Klinische Neuroradiologie 9 Urban& Voge11998 1998;8:204--13 (Nr. 4), D e z e m b e r
8. Jahrestagung der Osterreichischen Gesellschaft fª Neuroradiologie Graz, 5. bis 6. Juni 1998 Abstracts der angenommenen Vortr~ige
1) Die radioiogisch-klinische Bedeutung anatomischer Strukturen der Sch~idelbasis
nelle Ankylose der oberen Kopfgelenke bestand. Nur bei 84 Patienten ª die Densspitze die McGregor-Linie um 4,5 mm oder mehr. Bei 170 Patienten wurde diese Marke unterschritten. Nur in einem Drittel der F~ille war also ein positiver und in zwei Dritteln ein negativer Befund bei Anwendung dieser Kraniometrie gegeben. Es ist daher unabdingbar notwendig, den Befund einer okzipitalen Dysplasie durch direkte Strukturanalyse zu erheben - ira seitlichen R6ntgenbild die vordere basilare Impression ah der Verkª des Klivus mit Anderung des BoogardWinkels (etwa 126 o) und im transoralen R6ntgenbild die einoder beidseitige paramediane basilare Impression an der Horizontalstellung der Exokzipitalia oder deren medianero Konturanstieg (in dieser Projektion sind auch die Hinterhauptskondylen zu beurteilen). Der Befund einer funktionellen Ankylose bei basilarer Impression ist von groger Wichtigkeit. Zur Therapie ist jede manuelle Manipulation kontraindiziert, da es sich um einen irreversiblen Zustand handelt. Hier bedarf es eines aufkl~irenden Gesprfichs hinsichtlich des Stellungs- und Bewegungsverhaltens, um die klinischen Symptome zu verhindern oder zu mildern.
R. Kern, II. R. Schmidberger UniversitStsklinik fª Radiologie, Kart-Franzens~Universit~t,Graz Die Ausformung der kn6chernen Sch~idelbasis zeigt physiologische Schwankungen, insbesondere der kn6chernen Urm'andung des Foramen occipitale magnum, sowie eine immer vorhandene Rechts/lmks-Seitenasymmetrie wechselnder Auspr~igung. Da eine direkte klinische Untersuchung dieser Region nicht m6glich ist, dienen kraniometrische Meglinien und Winkelbestimmungen als diagnostische Hilfsmittel. Ihr Nachteil ist, dag die Bezugspunkte und Bezugsebenen nicht ausreichend genau sin& Eine der h~iufigsten Variationen ist die okzipitale Dysplasie, ira klinischen Sprachgebrauch als ,,basilare Impression" bekannt. Man unterscheidet eine vordere basilare Impression mit Verkª des Klivus und Anhebung der Foramen-occipitale-magnumEbene, eine laterale oder paramediane mit Abflachung oder medialer Anhebung der Pars lateralis vom seitlichš Rand des Foramens bis zur Incisura mastoidea mit kondyl~rer Hypoplasie sowie Kombinationen aller drei Formen. Die Squama occipitalis wird durch den Wachstumsdruck des Gehirns geformt, und man sollte nicht von hinterer basilarer Impression sprechen. Die H~iufigkeit der basilaren Impression wird mit 1% angegeben, wobei sicher nur ausgepr~igte F~ille analysiert wurden. Die Folgen einer basilaren Impression sind in jedem Fall eine eingeschr~inkte Funktion der oberen Kopfgelenke mit daraus resultierenclen neurologischen Symptomen wie zum Beispiel dem Zervikozephalsyndrom Es ist bekannt, da[3 auch leichte Ff,tle von basilarer Impression aasnahmslos zur funktionellen Ankylose der oberen Kopfgelenke fª das heiBt Blockierung bei Ventralflexion. Bei der Auswertung von Tomogrammen der kraniozervikalen • durchgefª aus verschiedensten Indikationen, haben wir festgestellt, dal3 eine basi[are Impression bestehen kann, ohne dag clie Densspitze die Palatosubokzipitallinie (McGregor) um 4,5 mm oder mehr ª Aufgrund dieser Erkenntnis wurden in der Folge 2000 R6ntgenaufnahmen der Halswirbels~iule, streng standardisiert, analysiert. Es fanden sich 254 Patienten mit einer okzipitalen Hypo- bzw. Dysplasie (vordere und/oder seitliche basilare Impression, kondyl~re Hypoplasie einzeln oder kombiniert), bei denen ausnahmslos eine fnnktio-
2) Foramen ovale - Landmarke der mittleren Schiidelgrube und Durchtrittsweg fª expansive Prozesse M. Grobovschek, P. Wolfsgruber, F. Weymayr Landesnervenklinik Salzburg, R6ntgeninstitut, Salzburg Nach einem kurzen anatomischen • ª das Foramen ovale als Offnung der mittleren Sch~idelgrube ,,parasell~ir" wird es als Landmarke skizziert. Dann werden einige expansive Prozesse mit dem Ausbreimngsweg durch das Foramen ovale dargestelh.
3) Neuroradiologische Befunde bei Schiidelbasistumoren ira Kindesalter F. v. Bredow l, J. Schaper 2, U. Dietrich 1, M. Forsting j iNeuroradiologie und 2Kinderradiologie, Zentralinstitut fª R6ntgendiagnostik, Universit~itsklinikumEssen Elf Kinder ira Alter von zwei bis eIf Jahren wurden wegen Tumoren der Sch~idelbasis untersucht. Eine MRT wurde in zehn
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F~illen, eine CT in neun F~illen dnrchgefª • men des Schgdels lagen in drei F~illen vor. Histologisch fanden sich: Rhabdomyosarkom (vier), Neuroblastom (zwei) und jeweils einmal Chordom, Leuk~imie, Histiozytose, Retinoblastom und Ewing-Sarkom. Die Tumoren waren in acht FNlen solide und solit~ir mit Weichteilsignalverhalten in der MRT und zeigten eine homogene Kontrastmittelanreicherung. Differentialdiagnostisch hilft die Lokalisation der Haupttumormasse in einigen F~illen bei der Artzuordnung: Fossa infratemporalis (zwei) - Rhabdomyosarkona; Klivus (eins) - Chordom; Orbita (zwei) - Retinoblastom und Rhabdomyosarkom; Nasopharynx (1) - Rhabdomyosarkom; Felsenbein (eins) - Histiozytose; Os occipitale (eins) - Ewing-Sarkom. In zwei F~illen mit multiplen Herdbefunden handelte es sich um Absiedlungen bei Leuk~imie bzw. Neuroblastom. Schliel31ich fand man bei einem Kind mit Neuroblastom im Stadium IV eine diffuse Infiltration der Basis und der Sch~delkalotte. Zusammenfassend liegen sich die soliden Tumoren eher aufgrund der Lokalisation der Haupttumormasse differentialdiagnostisch zuordnen. Ein multipler oder diffuser Befall des Sch~,idels kam bei systemisch ausgebreiteten Tunaoren vor.
4) Zwei Falibeispiele von Condylus-oecipitalis-Frakturen die Rolle der Magnetresonanztonaographie bei der diagnostischen Abkliirung
J. Gasser, H. Haselbach R6ntgenzentralinstitut, Ladeskrankenhaus Klagenfurt Hintergrund: Zwei Condylus-occipitalis-Frakturen wurden innerhalb eines Jahres an unserer Abteilung mittels CT und MRT untersucht. Anhand dieser zwei F~ille soll die Rolle der MRT bei dieser seltenen Verletzung dargestellt werden. Patienten und Methoden: Untersucht wurde ein 14j~ihriger Patient wegen Schiefhals etwa einen Monat nach einem Verkehrsunfall, prim~ir mittels MRT, anschliegend mittels CT. In der MRT fand sich als Zufallsbefund eine Condylus-occipitalisFraktur (Typ III nach Anderson und Montessano), wobei die Ligamenta alaria und die Membrana tecto¡ sehr gut dargestellt waren. Die MR-tomographisch diagnostizierte Abrigfraktur des Ligamentum alare wurde mittels CT verifiziert. Weiters wurde der dringende Verdacht auf eine Ruptur der Membrana tectoria ge~iul3ert. Als zweiter Fall wurde eine Patientin nait einer Abrigfraktur beider Kondylen mit axialer atlantookzipitaler Dislokation primar mittels CT und dann (zum Aussch91 oder Nachweis von ZNSVerletzungen) mittels MRT untersucht. Trotz Halo-Fixateur externe konnten Bilder von ausreichender Qualit~it akquiriert werden; auch in diesem Fall waren die Bandstruktnren aro kraniozervikalen • gut dargestellt, eine h6hergradige ZNSVerletzung konnte ausgescblossen werden. Schlugfolgerung: Mittels MRT gelingt es, die Ligamentstrukturen ana kraniozervikalen • (Ligarnenta alma, Membrana tectoria, Membrana atlantooccipitalis) darzustellen und zu beurteilen, ob diese B~inder intakt sind oder nicht. Somit tr~igt die MRT zur Stabilit~itsbeurteilung von kraniookzipitalen Frakturen bei. Weiters ist die MRT das Mittel der Wahl zum Nachweis ron begleitenden ZNS-Verletzungen.
5) Vergleichende morphologische Untersuchung bei Feisenbeinfrakturen: H R - C T vs. anatonaische Schnittpriiparate
M. C. Freund, A. Kathrein, G. Sprinzel, M. Steinlechner, K. M. Unsinn, M. Riegler, W. Jaschke Universit~itsklinik fª Radiodiagnostik I, Innsbruck Hintergrund: Die hochaufl6sende Computertomographie (HRCT) stellt die Methode der Wahl zur Diagnostik ron traumatischen Verletzungen des Felsenbeins dar. Hierdurch werden zum Beispiel die unterschiedlichen Frakturformen ª dargestellt und die Beteiligung der verschiedenen Suprastruktuten des Felsenbeins exakt nachgewiesen. Um die diagnostische Genauigkeit der HR-CT beim Felsenbeintrauma zu bestimmen, wurden HR-Computertomogramme mit den entsprechenden anatomischen Schnittpr91 verglichen. Material und Methoden: An sieben Leichenpr~iparaten mit zu Lebzeiten erlittenem Felsenbeintrauma wurde in der axialen oder koronaren Ebene eine HR-CT durchgefª Anschliegend wurden serielle anatomische Schnittpr~iparate analog zu der in der HR-CT verwendeten Ebene angefertigt, entweder mittels Rotationskryotomie oder naittels Schichtplastination. Abschliegend wurde aufgmnd der in den anatomischen Schnitten nachweisbaren Strukturen eine Zuordnung in den CT-Schichten vorgenommen und somit die traumatischen Ver~inderungen exakt korreliert. Ergebnisse: Im direkten Vergleich zeigte die HR-CT-Untersuchung genau den Frakturverlauf (L~ings- oder Querfraktur) mit Beteiligung des Fazialiskanals, des Kiefergelenks oder des ~iufSeren Geh6rgangs, Ossikelluxationen, H~imatomastoid und H~imatotympanon. Eine Innenohrbeteiligung (aufgrund einer in den anatomischen Schnitten nachweisbaren Einblutung) war in der HR-CT bei fehlendem Nachweis einer Frakturlinie jedoch in keineto Fall erkennbar. SchluBfolgerung: Die HR-CT-Untersuchung nach einem Felsenbeintrauma zeigt exakt und ª die unterschiedlichen Frakturformen mit Beteiligung der angrenzenden Strukturen sowie die verschiedenen Formen der Ossikelluxation. Im Gegensatz zur traumatischen Beteiligung des Mittelohrs, Mastoids und ~iuf3eren Geh6rgangs sind unfallbedingte Verletzungen des Innenohrs bei fehlender Frakturlinie mittels HR-CT jedoch schwer nachweisbar.
6) Wie hiiufig ist die an den Tumorrand angrenzende Dura zerebraler duranaher Prozesse infiltriert?
A. Hutzelmann 1, R. Buhl 2, S. Palmi› 1, M. Helle/ Klinik fª IRadiologische Diagnostik und aNeurochirurgie, ChristianAlbrechts-Universit~it, Kiel Ziel: Die an den Rand zerebraler Tumoren angrenzende Dura ist in der MRT h~iufig verdickt. Ziel der Studie war es festzustellen, ob hier eine Tumorinfiltration vorliegt. Patienten und Methode: Es wurden 16 Patienten mit zerebralen durast~tndigen Tumoren (elf Meningeonae, fª Metastasen) untersucht, bei denen die angrenzende Dura aufgetrieben war. Die Studie wurde mit einem 1,5-T-Ganzk6rpertomographen (Siemens) durchgefª mit T2- und Tl-gewichteten Spinecho-Sequenzen nativ in sagittaler und Tl-gewichteten Spinecho-Sequenzen in axialer Schichtfª ohne/mit Gadolinium-DTPA.
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Intraoperativ wurden von den in der MRT beschriebenen Duraverdickungen Gewebeproben entnommen und histologisch aufgearbeitet. Als Vergleichsgruppe wurden 26 Patienten (neun Meningeome, 17 Metastasen) mit zerebralen Tumoren ohne begleitende Duraverdickung untersucht. Ergebnisse: Bei den Meningeomen mit Tumorrandverdickung der Dura fanden wir histologisch Kollagenfasern- und Fibrozytenvermehrung. Durainfiltrationen lagen nur in fª von elf F~illen vor. In der Vergleichsgruppe der Meningeome ohne begleitende Durareaktion fanden wir in zwei der neun Falle eine Tumorinfiltration. Bei den duranahen Metastasen mit Auftreibung der angrenzenden Durabezirke lagen in vier von fª F~illen Durainfiltrationen mit Mikroeinblutung vor, in der Vergleichsgruppe bei 13 ron 17 Patienten. Schlugfolgerung: Mit der MRT ist die Frage, ob bei einer Duraverdickung am Tumorrand eine Tumorinfiltration vorliegt, nicht zu beantworten.
7) Klassifikation von ,,Sinus-cavernosus-Meningeornen"
E. Knosp, G. Kleinpeter, R. Schatzer Neurochirurgische Abteilung des Donauspitals, SMZ-Ost, Wien Von 59 Meningeomen, die den Sinus cavernosus involvierten, waren 29 Meningeome prim~ir aus dem Sinus cavernosus entstanden. In Retation zu den funktionell wichtigen Hirnnerven, die in der lateralen Wand des Sinus cavernosus verlaufen, haben wir vier verschiedene Wachstumstypen differenzieren k6nnen - Meningeome, die rein im sogenannten ,,Sinus cavernosus" liegen (Typ A), solche, die sowohl im Sinus cavernosus als auch intradural wachsen (Typ B), solche, die ira Cavum Meckeli liegen (Typ C), und jene, die intrakavern6s und im Sinus sphenoidalis wachsen (Typ D). Diese Klassifikation basiert auf kernspintomographischen Untersuchungen und stellt eine chirurgisch relevante Differenzierung dar. Bei einem Teil der Meningeome im Sinus cavemosus besteht eine invasive Wachstumscharakteristik. Hier verfolgen wir ein chirurgisch relativ konservatives Vorgehen, wobei ein subtemporaler Zugang bevorzugt wird.
graphie ist in diesen F~illen - von sich atypisch nach kaudal ausbreitenden Kraniopharyngeomen - die diagnostische Methode der Wahl. Zur genauen Beurteilung der Knochendestruktionen der Sch~.delbasis w~re noch zus~itzlich eine Computertomographie anzuraten.
9) Neurinome der Sch~ide|basis - Symptomatik, Diagnostik und Therapie
Z. Mihajlovic, R. Buhl, M. Rautenberg, H. M. Mehdorn Klinik fª Neurochirurgie, Christian-Albrechts-Universit~it,KieI Zwischen 1991 und 1997 wurden in der Neurochirurgischen Universit~itsklinik in Kiel insgesamt 87 Patienten an einem Akustikusneurinom operiert. Ira gleichen Zeitraum wurden acht andere Patienten an einem anderen Neurinom der Sch~idelbasis operiert. Dabei gingen vier Neurinome voto Nervus trigeminus aus, zwei voto Nervus glossopharyngeus, und jeweils ein Neurinoto betraf den Nervus facialis und den Nervus vagus. Es soll besonders eingegangen werden auf die typischen Symptome der einzelnen Neu¡ Trigeminusneuralgien und Sensibiliditsst6rungen traten zum Beispiel bei den Patienten mit eineto Trigeminusneurinom auf. Das Fazialisneurinom wurde durch einen Spasmus facialis auff~illig. Ein elfj~ihriger Junge mit einem Neurinom des Nervus vagus entwickelte einen Schiefhals. Die einzelnen Neurinome und ihre Besonderheiten in der Kernspintomographie, welche heute die diagnostische Methode der Wahl ist, werden dargestellt, ebenso die Indikationen zur Operation, die verschiedenen Zug~inge und die postoperativen Ergebnisse.
10) Die Kooperation zwischen Neurochirurgen und Neuroradiologen zur Operationsplanung bei raumfordernden Prozessen im Schiidelbasisbereich
P. Vorkapic Neurochimrgische Klinik, Kxankenhaus Nordstadt, Hannover Die Fortschritte der Mikrochirurgie von Prozessen der Sch~delbasis sind eng mit der Entwicklung moderner bildgebender Technologien verknª Die dreidimensionale Darstellung der L~ision und ihrer Beziehung zu vaskul~ren (zum Beispiel Arteria carotis, Bulbus Vena jugularis), oss~ren (zum Beispiel Labyrinth) und nervalen (zum Beispiel Nervus facialis) Strukturen ist die Basis fª eine optimierte Planung der neurochirurgischen Strategie. Funktionserhaltende Aspekte bestimmen sowohl den Zugang zum Prozeg als auch seine Resekt„ Ira Rahmen pr~iziser pr~ioperativer Diagnostik konnten in den letzten Jahren einfache Zug~inge durch funktionell stumme anatomische Strukturen entwickelt werden (zum Beispiel paranasaler transethmoidaler Zugang zum Klivus). Destruktive operative Freilegungen (zum Beispiel Petrosektomie, Mandibulotomie) sind fast vollst~ndig verdr/ingt worden. Generell elementare Parameter der Planung des neurochirurgischen Zugangs sind der Bezug zur Mittellinie, zur Arteria carotis (lateral/medial) und zur Dura mater. Die Information ª die Konsistenz (zum Beispiel kalzifiziert, zystisch) ist bedeutsam fª Zugang und Instrumentation. Die Darstellung der Durchtrittspforten an der Sch~delbasis ira Knochenfenster-CT und ihrer pathologischen Ver~inderungen diktieren mitunter den chirurgischen Weg (zum Beispiel Foramen-jugula-
8) Besonderheiten bei groBen zystischen Kraniopharyngeomen mit Beteiligung der hinteren Schiideigrube
R. Buhl, II. Barth, E. Lang, H. M. Mehdorn Klinik fª Neurochirurgie, Christian-Albrechts-Universit~.t,Kiel Zwischen 1991 und 1997 wurden in der Neurochirurgischen Universit~itsklinik in Kiel insgesamt 20 Patienten an einem Kraniopharyngeom operiert. In dieser Gruppe waren zwei zystische Raumforderungen, die sich betr~ichtlich im Bereich der mittleren und hinteren Sch~delgrube ausdehnten. Typisch in der Kernspintomographie waren in beiden F~illen suprasell~ire Verkalkungen. Bei einem siebenj~hrigen Patienten fielen Kopfschmerzen, • keit und eine H6rminderung auf und ffihrten zur weiteren Diagnostik. Der Hauptanteil des Tumors konnte ª einen subokzipitalen Zugang entfemt werden. Bei eincm 13j~ihrigen Patienten, bei dem Kopfschmerzen und eine Visusminderung zur Diagnose gefª hatten, wurde der Tumor ª einen pterionalen Zugang entfernt. Die Kernspintomo-
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re-Prozesse, Foramen-ovale-Trigeminusneurinom,Enzephalozelen). Durch interventionelle Eingriffe hat die Neuroradiologie ganz bedeutend das Spektrum der Operabilit~it erweitert. Ohne Embolisation ist heute die erfolgreiche Therapie ron komplexen Paragangliomen nicht denkbar. Die engste Kooperation von Neuroradiologie und Neurochirurgie reriektiert sich im Licht der Neuronavigation mittels CT und MRT. Die modernen bildgebenden Verfahren sollten in der t~igtichen Ausª des Berufs jedoch nicht als kompletter Ersatz fundierter anatomischer Kenntnisse interpretiert werden.
11) ,,Reality-likeness" der bildgebenden Verfahren: Bildartefakte und das Werk des 6sterreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein
B. Haubitz Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung fª Hannover
Neuroradiologie,
In der abendl~indischen Tradition der Logik ist ein Bild das Resultat einer logischen Operation. Diese Grundpr~imisse trifft fª computererrechnete Bilder in der Radiologie in besonderem Mal3e zu, obwohl diese entscheidende These der Logik vor der Entdeckung der R6ntgenstrahlen und vor der Einfª von Computern zur Bilderstellung formuliert worden ist. Die wesentlichen BeitrS.ge zur Logik des Bildes sind von 6sterreichischen Philosophen konzipiert worden, insbesondere von Bernhard Bolzano (1781 bis 1848) und von Ludwig Wittgenstein (1889 bis 1951). Grundlegende Arbeiten zur mathematischen Logik, auf der die in sp~iterer Zeit zur Anwendungsreife entwickelten Computer beruhen, gehen auf den deutschen Philosophen Gottlob Frege (1848 bis 1925) zurª Es soll der Versuch untemommen werden, die durch Bildartefakte und Projektionsph~inomene relativierte ,,reality-likeness" der Bilder aus der allt~iglichen diagnostischen T~itigkeit in der Neuroradiologie anhand von Thesen aus dem Hauptwerk Ludwig Wittgensteins, dem Tractatus logico-philosophicus, zu erl~iutern. Alle Artefaktprobleme in der Radiologie k6nnen in die frª Philosophie Ludwig Wittgensteins eingeordnet werden, insbesondere in die Ziffem 2.1 und 2.2 des Tractatus. Die Dichte der Aussagen Ludwig Wittgensteins zum Problem des Bildes erweckt den Eindruck, dag dieser bedeutendste Logiker unseres Jahrhunderts die spezifischen Probleme der ,,reality-likeness" der rnodernen bildgebenden Verfahren in der Medizin vorausgeahnt hat.
12) Transnasale und transsphenoidale MR-unterstª terventionen - erste Erfahrungen
Patienten und Methoden: Die bisher durchgefª Tumorexstirpationen (acht) und Punktionen (drei) erfolgten an einem vertikal offenen 0,5-T-MRT. Diese Ger~iteanordnung erlaubt - bei wahlweiser Lagerung des Patienten (l~ingsoder quer zur ,,Z-Achse") - einen Zugriff fª ein oder zwei Operateure zum Untersuchungsgebiet. Zus~itzlich ist die Kontrolle des Operationserfolges w~ihrend der Operation m/Sglich. Anwendung rinden zur Planung, Lokalisation und Lagekontrolle neben Spinecho-Sequenzen in T2w und Tlw (Kontastmittel-unterstª auch schnelle GE- und SE-Sequenzen (FMPSPGR, SSFSE) in einem interaktiven, nahezu ,,Real time"-Modus. Ergebnisse: Die diagnostischen Punktionen (Raumforderungen im Parapharyngealraum und ah der Felsenbeinspitze) erm6glichten nach histologischer Untersuchung der gewonnenen Proben in allen F~illen eine Therapieentscheidung. Auch ira Rahmen der Entfernung ron sieben Hypophysentumoren und einem KlivusChordom konnte die intraoperativ m6gliche Bildgebung wichtige Informationen ª die Lage der eingebrachten Instrumente, die Beziehung des Tumors und der Instrumente zu benachbarten Strukturen (zum Beispiel Arteria carotis interna) und ª das Ausmag der Tumorreduktion liefern. Zur Differenziemng von Blut und Resttumoranteilen ira Operationsgebiet wurden die nahezu ,,Real time"-Sequenzen genutzt. In Kombination von Absaugung und gleichzeitig laufender Bildkontrolle (drei bis vier Sekunden/Bild) konnten hyperintense Blutbestandteile besser von Tumorresten differenziert werden. Diskussion und Sehlugfoigerungen: Unter Verwendung eines MR-kompatiblen Operationsequipments sind transnasale und transsphenoidale Eing¡ innerhalb eines Kernspintomographen dieser Konfiguration m6glich. Die Abgrenzung des pathologischen Gewebes voto gesunden und die Bildunterstª bei der Optimierung von Zugangswegen waren problemlos. Ira Rahmen der Tumorexstirpationen in der Sellaregion gelang es stets, das Ausmag der Resektion des pathologischen Gewebes noch intraoperativ zu beurteilen und gegebenenfalls eine Nachresektion unter Schonung gef~ihrdeter Strukturen zu leiten.
13) Operationsplanung bei Schiidelbasistumoren unter Verwendung farbcodierter 3D-CT-Rekonstruktion - Erfahrungen bei 75 Patienten
E. Elolf , P. Vorkapic:, 114. Tatagiba 2, M. Samii 2 INeurochirurgische Klinik, KrankenhausNordstadt, 2Neurochirurgische Ktinik, MedizinischeHochschule Hannover
In-
J.-P. Schneidefl, T. Schulz l, J. Dietrich:, F. Bootz 2, V. Seiferfl, F. Schmidt: Klinikund Poliklinikfª IDiagnostischeRadiologie,2HNO-Krankheiten, 3Neurochirurgie, Universit91Leipzig Zieh Die Kemspintomographie erm6glicht eine hervorragende Gewebedifferenzierung ira Bereich der Nasennebenh6hlen und der Sch~idelbasis. Diese Vorteile bei der Abgrenzung pathologischer Ver~inderungen k~Snnendurch den Einsatz offener und in_ terventioneller MR-Systeme nun auch zur intraoperativen Fª rung und Kontrolle bei verschiedenen Eingriffen genutzt werden.
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Hintergrund: Zur Planung von Sch~idelbasisoperationen wird eine groge Anzahl konventioneller R6ntgenbilder herangezogen. Dreidimensionale CT-Rekonstruktionen ergeben eine zus~itzliche unterschiedliche Perspektive, indem sie die r~iumliche Beziehung von Knochen, Tumor und Gef~igen in einer einzelnen, gemeinsamen Abbildung darstellen. Zus~itzliche Optionen sind dabei die Demonstration der chirurgischen Zugangswege und die besondere Darstellung der pathologischen Ver~tnderung. Patienten und Methoden: Bei 75 Patienten mit pathologischen Ver~inderungen der Sch~idelbasis (63 neoplastisch, zw61f vaskul~r) wurden pr~ioperativ eine Spiral-CT durchgefª und 3DRekonstruktionen angefertigt. Bis zu 95 rnl Kontrastmittel wurden in zwei Fraktionen intraven6s verabreicht. In der ,,Region of interest" wurden mittels Spiral-CT (General-Elect¡ Speed-Advantage-CT) Daten akquiriert und l-mm-Schichten er-
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rechnet. Die Rekonstruktion erfolgte nach Datentransfer in eine Advantage-Windows-Workstation; dies dauerte etwa drei bis fª Minuten. Die Ausfertigung der 3D-Rekonstruktionen dauerte zwischen 20 Minuten und eineinhalb Stunden (durchschnitb lich eine Stunde), abh~ingig von der Komplexitiit der Pathologie. Ergebnisse: Die pr~ioperative 3D-Rekonstruktion aus den CTDaten vermittelt die rS.umliche Repr~isentation der L~ision in Beziehung zu den benachbarten Strukturen, wobei Daten verwendet werden, die man ª in der pr~ioperativen Routine akquiriert. Die komplexe Anatomie l~il3t sich in wenigen Bildern anschaulich machen einschliel31ich der kinematographischen Pr~isentation (sofern notwendig). Mit der Rekonstruktion liegen sich sowohl die pathologischen Ver~inderungen abbilden als auch die m6glichen chirurgischen Zugangswege simulieren. Unter Anwendung des mit dem Computer rekonstruierten dreidimensionalen Modells war es leicht m6glich, verschiedene chirurgische Zugangswege und ihre jeweilige, spezifische Exposition der Pathologie zu vergleichen. Die Rechnerzeit von eineinhalb Stunden in komplexen F~illen ist akzeptabel im Hinblick auf die Information, die durch dreidimensionales Imaging gewonnen wird. Da eine praoperative Dª (sowieso) in der Sch~idelbasischirurgie erforderlich ist, werden durch das dreidimensionale lmaging keine zus~tzlichen Kosten verursacht. SehluBfolgerung: Dreidimensionales hnaging fª die Sch~idelbasischirurgie ist eine wertvolle Methode zur Visualisierung komplexer Anatomie und zum Auffinden des gª Zugangsweges. Es repr~isentiert die Anwendung ,,virtueller Chirurgie" in einem regul~iren Spitalbetrieb. Da im Rahmen der pr~ioperativen Routine CT-Daten (sowieso) akquiriert werden, sind keine zus~itzlichen Untersuchungen erforderlich. Wir empfehlen dieses Vorgehen als eine pr~ioperative Routinemethode bei ausgew~ihlten Sch~idelbasisl~isionen und als didaktisches Mittel zur Sch~delbasischirurgie.
Die Tl-gewichteten, kontrastunterstª Aufnahmen erlaubten keine Differenzierung. Sehlullfolgerung: Die MR-Diffusion ist eine wesentliche Methode, um subakute (ein bis etwa zehn Tage alt) von chronischen vaskul~iren L~isionen zu unterscheiden. Dies gilt insbesondere fthdie Differenzierung frischer und alter lakun~irer L~isionen bei Patienten mit zerebraler Mikroangiopathie.
15) Faiibericht eines MS-Plaque mit tumorartigem Erscheinungsbild und Durchwachsen durch den Balken
W. Krampla I, J. Lassmann ~-, M. Urban j, W. Hruby l, W. Krist@ritsch 2 iR6ntgeninstitut und 2Neurologische Abteikmg des Donauspitals, SMZOst, Wien Eine 3@ihrige Patientin war seit 1992 mehrmals wegen rezidivierender Paraparese und Sensibilit~tsverlust unterhalb des Niveaus von Th5 in station~irer Behandlung. Uater der Diagnoseannahme einer Querschnittsmyelitis ertblgte eine Kortisontherapie. Unter dieser Therapie erfolgte eine deutliche klinische Besserung, wobei es nach Absetzen der Therapie zu mehreren Rez… ven kam. Am Beginn der Erkrankung waren wiederholte MR-Untersuchungen von Zerebrum und Myelon unauff~• Auch Eiquorpunktionen erbrachten keinen pathologischen Befund. Ein Jahr nach der Erstmanifestation der Erkrankung waren einmalig mit der MRT auf den T2-gewichteten Sequenzen perlschnurartige Signalanhebungen ira Myelon zwischen Thl und Th7 nachweisbar. 1996 erfolgte eine neuerliche Hospitalisierung wegen pl6tzlich einsetzender heftiger Kopfschmerzen und einer homonymen Hemianopsie nach rechts. Mit der CT war eine unscharf begrenzte L~ision im parietookzipitalen Marklager zu beiden Seiten des Balkens nachweisbar; nach Kontrastmittel-Applikation erfolgte ein diskretes Enhancement im Randbereich. Auch bei einer MRT war nur eine L~ision nachweisbar, welche sich durch den Balken hindurch asymmetrisch in das Marklager bis nahe an die okzipitale Rinde heran erstreckte. Trotz der Gr/3ge der L~ision bestand keine wesentliche raumfordernde Wirkung. Die L~ision war auf T1 hypointens mit intensivem Randenhancement nach Kontrastmittel-Applikation und wies auf T2 ein hohes Signal auf. Ein entzª Geschehen wurde vermutet; um jedoch eine NeopIasie, insbesondere ein Gliom oder ein Lymphom, auszuschliegen, erfolgte eine Biopsie. Histopathologisch handelte es sich um einen aktiven entzª demyelinisierenden Prozel3 ira Sinne typischer Ver~inderungen ira Rahmen einer multiplen Sklerose. Unter hochdosierter Steroidtherapie kam es zu einer Rª der Symptome. Die Patientin ist seither ohne Dauertherapie rezidivfrei und subjektiv weitgehend beschwerdefrei.
14) MR-Diffusion bei vaskuliir vorgesehiidigtem Hirn und
akuter zerebraler Symptomatik J. Simbrunner 1, M. Augustin 2, F. Fazekas 2, 1, J. Offenbacher 2, R. Bammer 1, R. Stollberger I, F. Ebner I ~Gemeinsame Einrichtung Magnet Resonanz und 2Universit91 fª Neurologie, Karl-Franzens-Universit~.t, Graz Hintergrund: Auch Tage nach Beginn der zerebralen Symptomatik kann es bei Patienten mit zerebraler Mikroangiopathie schwierig sein, das Ausmal3 und die Lokalisation einer akuten vaskul~iren L~sion auf T2-gewichteten Aufnahmen abzugrenzen. Zweck dieser Studie war es zu evaluieren, ob die MR-Diffusion eine Hilfestellung bei der Differenzierung rezenter und alter isch~imischer L~isionen darstellt. Patienten, Methode und Resultate: In die Studie inkludiert wurden zehn Patienten mit (sub)akutem zerebralem Defizit, welche auf T2-gewichteten Aufnahmen multiple Marklagerl~isionen harten. Das Intervall zwischen Beginn der klinischen Symptomatik und Untersuchung lag zwischen einem und zwtilf Tagen. Bei allen Patienten war es mit der MR-Diffusion m6glich, neue L~isionen abzugrenzen. Auf T2-gewichteten Aufnahmen konnte nur in vier F~llen die rezente von ~ilteren L~isionen unterschieden werden, obwohl retrospektiv alle L~isionen zu erkennen waren.
16) Wie verhiilt sich der spinale, ventrale E p i d u r a l r a u m [m Fall einer malignen Infiltration?
A. Hutzelmann j, R. BuhF, S. Palmi› l, M. Heller l Klinik fª ~Radiologische Diagnostik und =Neurochirurgie, ChristianAlbrechts-Universit~it, Kiel
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8. Jahrestagung der Osterreichischen Gesellschaft fiir Neuroradiologie - Vortriige Klin Neuroradiol 1998;8:204-13 (Nr. 4)
Ziel: Bogenwurzeln wachsen. Ziel unserer Studie war es, dieses Phanomen auf die H~iufigkeit seines Auftretens systematisch zu untersuchen. Patienten und Methode: Es wurden retrospektiv MRT-Untersuchungen ron 30 Patienten mit Wirbelk6rpermetastasen ausgewertet mit der Frage, ob bei Infiltration des ventralen Epiduralraums durch Wirbelk6rpermetastasen die Mittellinie akzeptiert wurde. Die Studie wurde an einem 1,5-T-Ganzk6rpertomographen durchgefª - T2- und Tl-gewichtete Spinecho-Sequenzen nativ in sagittaler und T1-SE in axialer Schichtfª mit und ohne Gadolinium-DTPA. Ergebnisse: Die Mittellinie wurde in 88,2% aller F~ille akzeptiert, ira Niveau der wirbelk6rperdrainierenden Vene immer. Die Wirbelk6rpermetastasen infiltrierten teilweise uni- oder bilateral entlang der vorderen Wirbelb6gen. Auf H6he der Bandscheibe wurde dieses Ph~inomen nur dann beobachtet, wenn eine kaum ausgepr~igte epidurale Infiltration vorlag. Diskussion: Wirbelk6rpermetastasen infiltrieren in einer charakteristischen Art und Weise den ventralen Epiduralraum. Sie respektieren die Mittellinie der Wirbelk6rperhinterkante und infiltrieren uni- oder bilateral entlang der vorderen Bogenwurzeln. Das Ligamentum longitudinale posterius vert91 in einer typischen Form entlang der Wirbelk6rperhinterkanten; zusS.tzlich wird der subligament~ire Raum von einem Septum in zwei Anteile getrennt. Sowohl das Ligamentum longitudinale posterius als auch das Septum unterstª damit diese Forro des Tumorwachstums. SehluBfolgerung: Die Kenntnis dieses PhS.nomens erleichtert im klinischen Atltag die Differenzierung ron Wirbelk6rpermetastasen, die den vorderen Epiduralraum infiltrieren, von intraspinalen Prozessen, die umgekehrt den Wirbelk6rper arrodieren.
wobei die durchschnittliche Dosis 14,6 Gy (12,5 bis 18 Gy) betrug. Bei sieben Patienten haben wir einen Nachbeobachtungszeitraum von ª zw6lf Monaten. Bei zwei Patienten kam es zu einer signifikanten Verkleinerung, und bei drei Patienten zeigte sich eine deutliche Verminderung der Kontrastmittelaufnahme. Eine Progression fand in keinem Fall statt. Beide Akustikusneurinome zeigten nach zw61f Monaten eine deutliche Regression mit zentraler Nekrose. Zusammenfassung: LINAC-Radiochirurgie von Prozessen an der Sch~idelbasis ist bei guter Indikationsstellung nicht nur eine sehr effektive und risikoarme Alternative, sondern vor allem eine ideale Erg~inzung zur Milaochirurgie. Ein weniger aggressives operatives Vorgehen und eine bereits im vorhinein geplante postoperative Radiochirurgie fª zu hervorragenden Resultaten sowohl bezª der Tumorkontrolle als auch bezª des funktionellen Ergebnisses.
18) Radiochirurgische Behandlung von Glomus-jugulareTumoren
K. A. Leber, S. Eustacchio, O. Schr6tmer, G. Pendl Universit/itsklinik fª Neurochirurgie, Graz
Hintergrund: Durch die delikate Lokalisation, die invasive Wachstumstendenz und den oft betr~ichtlichen Gef~it3reichtum k/3nnen Paragangliome ira Bereich des Glomus jugulare (Glomustumoren) zu einem komplexen chirurgischen Substrat werden. Die postoperative Rezidivrate wird in der Literatur zwischen 10% und 50%, die Mortalit~it bis zu 3,5% angegeben. Diese Gegebenheiten einerseits und die relative Strahlenempfindlichkeit dieser Gew~ichse andererseits lassen die Anwendung der stereotaktischen hochdosierten Einzeldosisbestrahlung sinnvoll erscheinen. Patienten und Methoden: Seit 1992 wurden an der Universit~itsklinik fª Neurochirurgie in Graz 13 Patienten mit Glomustumoren radiochirurgisch mit dem Leksell-Gamma-Knife behandelt. Bei sechs Patienten erfolgte der radiochirurgische Eingriff wegen eines postoperativen Residualtumors bzw. Rezidivs. Vier dieser Tumoren waren histologisch gutartig und zwei matigne. Sieben Patienten unterzogen sich einer prim~iren Gamma-KnifeBehandlung, das heiBt, die Diagnose basierte rein auf neuroradiologischen Befunden. Das mittlere Tumorvolumen war 7,8 cm 3 (4,8 bis 13,7 cm3). Die mittlere Randdosis betrug 14 Gy (12 bis 20 Gy), bezogen auf die umhª 47%ige Isodose (30 bis 50%), Fª eine repr~isentative Auswertung wurden zehn Patienten herangezogen, die mindestens ª zw/51f Monate kliniscb und neuroradiologisch nachuntersucht wurden. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 34 Monate (zw/31f bis 66 Monate). Ergebnisse: Innerhalb dieses Beobachtungsrahmens konnte bei keinem der Patienten, weder klinisch noch radiologisch, eine Tumorprogression oder eine radiogene Nebenwirkung festgestellt werden. Bei 40% kam es zu einer Verbesserung des klinischen Beschwerdebildes und auch zu einer Verkleinerung des Tumorvolumens. Bei den restlichen Patienten (60%) blieben Klinik und Tumorgr6ge unver~indert. Schlugfolgerung: Bezogen auf unsere mittelfristigen Beobachtungen, erweist sich die Radiochirurgie als ein effektives und sicheres Instrument in der Behandlungsstrategie von Glomustumoren. Diese Erfahrungen mª jedoch noch durch langfristige
17) LINAC-Radiochirurgie bei Prozessen der Sehiidelbasis
R. Deinsberger l, J. TidstraJtd 2, H. SabitzeF, G. Lanner I Abteilungen fª ~Neurochirurgie und 2Strahlentherapie, LKH Klagenfurt
Hintergrund: In den letzten Jahren hat die Radiochirurgie in der Behandlung von Tumoren der Sch~idelbasis, insbesondere der Meningeome und Akustikusneurinome, als prim~ire und vor allem als sekund~ire adjuvante Therapie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Patienten und Methode: Seit Januar 1996 fª wir an der Neurochirurgie Klagenfurt in Zusammenarbeit mit dem strahlentherapeutischen Institut Radiochirurgie mit einem Linearbeschleuniger durch. Wir verwenden eine Kombination des University of Florida-Systems und des X Knife III Treatment-Plans der Firma Radionics. Mit Hitfe unseres Subsystems, welches an den LINAC gekoppelt wird, erreichen wir eine Isozentrumgenauigkeit von 0 2 mm. Ergebnisse: Seit Januar 1996 wurden insgesamt 78 Gehirntumoten radiochirurgisch behandelt, davon waren 15 (19,2%) an der Sch~idelbasis lokalisiert. 66,7% aller behandelten Sch~idelbasistumoren waren Meningeome; weiters behandelten wir zwei Akustikusneurinome, zwei Siebbeinkarzinome und eine Metastase. 50% der Sch~idelbasismeningeome wurden prim~ir operiert; das durchschnittliche Volumen betrug 5,9 ml (0,7 bis 22 rol). Wir therapierten auf die 80%-Isodose; wurden mehr als zwei Isozentren verwendet, so war die 70%-.Isodose tumorumhª
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Jahrestagung der Osterreichischen Gesellschaft f ª
Neuroradiologie
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Vortriige
Klin Neuroradiol 1998;8:204-13 (Nr. 4)
Erkenntnisse untermauert werden, um endgª Aussagen machen zu k6nnen. Da es zu einer radiobiologischen Inaktivierung des Tumors kommt, bleibt zu diskutieren, wdche K~-iterien (radiologisch?) eine Heilung best~itigen.
den bei 119 Kindern (mittleres Alter 3,8 +_2,9 Jahre; zwei Monate bis 13 Jahre) ausgewertet. Die Pramedikation erfolgte mit Midazolam (0,1 bis 0,2 mg/kg KG i. v.) und Atropin (0,0[ mg/ kg KG i. v.). Die Narkose wurde mit Thiopental (5 bis 8 mg/kg KG i. v.) eingeleitet. Die Aufrechterhaltung der Narkose erfolgte mit Isofluran (0,6 bis 1,0 Vol.-%) bei 62 Kindem (52,1%), mit Sevofluran (0,7 bis 1,0 Vol.-%) bei 32 Kindern (26,9%), mit Desfluran (1 bis 3 Vol.-%) bei 14 Kindem (11,8%) und mit Halothan (0,6 bis 0,8 Vol.-%) bei elf Kindern (9,2%), mit einem Sauerstoff-Luft-Gemisch (FiO2 = 0,4; Flow 5 l/min) unter Verwendung einer offenen Maske in Rª Bei jedem Kind wurde ein konventionelles multiparametrisches kardiorespiratorisches Monitoring angewendet. 0,1 mmol/kg KG GadoliniumDTPA wurde bei 49 Kindern (41,2%) als Kontrastmittel verwendet. Frageb6gen bezª Nebenwirkungen innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Narkose wurden ah 180 Eltern ausgeh~indigt. Fª die Statistik wurden Kontingenzanalysen angewandt. Ergebnisse: 140 (77,8%) von 180 Eltem beantworteten die Frageb6gen. • Nebenwirkungen wurden fª die Zeitspannen von einer Stunde (46), 24 Stunden (22) und sogar 72 Stunden (15) nach der MR-Untersuchung berichtet. Eine isoliert aufgetretene Nebenwirkung wurde bei 60 Kindern, mehrere Begleiteffekte bei 23 Kindern angegeben. Bei 56 Kindern wurden an Nebenwirkungen beschrieben: Unruhe (24), • (17), Singultus (13), Erbrechen (zw61f), konjunktivale Reizerscheinungen (neun), Schnupfen (acht), Mª (sieben), Hauteffloreszenzen (sieben), Schwindel (sechs), Durchfall (fª Kopfschmerzen (zwei), Asthma bronchiale (eins), Laryngitis (eins), Fieber (eins). Weder eines der verwendeten Inhalationsnarkotika noch das Kontrastmittel zeigten eine statistische Signifikanz bezª des Auftretens von Nebenwirkungen. Schlugfolgerungen: MR-Untersuchungen induzieren eine hohe Vielfalt von Nebenwirkungen. Mehr als eine Nebenwirkung ist m6glich; ihr Auftreten ist nicht vorhersagbar, sie treten innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Untersuehung in Erscheinung. Zur Evaluierung, oh das Kontrastmittel oder die An~isthetika die Nebenwirkungen ausl6sen, ben6tigt man weitere Untersuchungen. Eltern sollten ª die erh6hte Inzidenz von Nebenwirkungen nach MR-Untersuchungen in Narkose aufgekl~irt werden.
t9) M R I von Aderhautmelanomen - Follow-up nach stereo-
taktischer Radiochirurgie E. SporU' 2, G. J. Schaffler 2, G. Langmann s, K. Mª 3, J. Simbrunner 1, R. Gr6ll e, G. Pendl 4, G. Papaefthymiou 4, G. Ranner 91e, F. Ebner I ~Gemeinsame Einrichtung Magnetresonanz, 2Universit~itsklinik fª Radiologie, 3Universit~ttsklinik fª Augenheilkunde, 4Universit~itsklinik fª Neurochirurgie, Karl-Franzens-Universit~it, Graz
Ziei: Ziel dieser prospektiven Studie war die Verlaufskontrolle von Aderhautmelanomen nach stereotaktischer Radiochirurgie (Gamma-Knife) mittels MRT, die Beurteilung der Einsatzm6glichkeiten der MRT zur Lokalisation und Ausdehnungsbestimmung ron Aderhautmelanomen und die Evaluierung des Behandlungserfolgs. Patienten und Methode: Von Oktober 1991 bis August 1996 wurden 32 Patienten mit Aderhautmelanomen (28mal T3, Imal T2, 3maI TI) mittels Gamma-Knife (Einzeldosis, 40 bis 80 Gy) behandelt. Die MRT wurcle vor und alle sechs Monate nach der Therapie mit einem 1,5-T-System durchgefª Es wurden PDw, T2w, T l w _+ Gd-DTPA und fakultativ SPIR-Sequenzen mit einer Schichtdicke von 3 mm in transversaler und sagittaler oder koronarer Ebene akqui¡ Ergebnisse: 84% der Tumoren wurden an Gr613e reduziert, 12% waren progredient, 4% blieben unver~indert. Das mittlere Tumorvolumen wurde von 482 mm3 auf 224 mm3 (46% des Ausgangsvolumens) reduziert. Alle Melanome mit einem Volumen unter 300 mm3 zeigten einen gª Verlauf. Nur bei Tumoren mit mehr als 300 mm3 wurden bei einigen Patienten Gr6Benprogredienz, Komplikationen (Ablatio cystica, h~imorrhagisches Glaukom) oder Fernmetastasen beobachtet. Bei keinem Patienten kam es zu extrabulb~iren intra- oder extraorbitalen strahleninduzierten Nebenwirkungen. SchluBfolgerungen: Die MRT kann zur Unterscheidung zwischen Ablatio cystica und solida herangezogen werden. Mittels MRT ist die genaue Bestimmung der Lokalisation und Ausdehnung von malignen Aderhautmelanomen m6glich. Die Tumorvolumetrie im MRT liefert ein zus~.tztiches objektives K¡ fª die Prognose des klinischen Vedaufs.
21) Pathologie intrakranieller Ge[~,iBe, untersucht mit 3D-CTAngiographie- Erfahrungen in 110 Fiillen
e. e~o~ Neurochirurgische Klinik, Krankenhaus Nordstadt, Hannover
Hintergrund: Die dreidimensionale CT-Angiographie (3D20) Nebenwirkungen nach MR-Untersuchungen des Schiidels
CTA) bietet einen raschen • ª die intrakraniellen Gef~.Be und ihre Pathologie zus~.tzlich zur konventionellen Angiographie. Wir prª den klinischen Nutzen und die Zuverl~issigkeit dieser Methode in einem regul/iren Krankenhausbetrieb. Ergebnisse: Die 3D-CTA liefert rasche und zuverl~issige Information ª den intrakraniellen Gef~il3baum. Zus~itzlich zur konventionellen Angiographie verrnittelt sie sehr nª Informationen ª die r~iumliche Beziehung der jeweiligen pathologischen Ver~inderung. SchluBfolgerung: Die 3D-CTA ist eine wertvolle Methode zur Abkl~irung komplexer pathologischer Verfinderungen intrakranieller Gef~iBe, vor allem wenn konventionelle Katheterangiogramme zum Vergleich herangezogen werden. In Notf~illen ermi3g-
in Narkose bei 119 Kindern A. Sandner-Kiesling I, A. Fall l, G. Schwarz j, M. VicenJ, F. Ebner 2, W. F. List 1 ~Universit~itsklinikfª An~isthesiologie und Intensivmedizin, 2Gemeinsame Einrichtung Magnet Resonanz, Karl-Franzens-Universit~it, Graz
Hintergrund: Um H~iufigkeit, Art und Dauer von Nebenwirkungen bei Kindern nach Narkosen fª Magnetresonanzuntersuchungen des Gehirns zu ermitteln, wurden Frageb6gen an Eltern verteilt. Patienten und Methoden: MR-Untersuchungen des Gehirnsch~idels in Narkose (Dauer 46 _ 16 min; 23 bis 155 min) wur-
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Neuroradiologie- Vortriige
Klin Neuroradiot 1998;8:204--13 (Nr 4)
23) Vergleich Xenon-CT mit MR-Perfusionsimaging bei Patienten mit zerebrovaskuliiren Erkrankungen
licht die 3D-CTA einen raschen • ª die intrakraniellen Gef~ige und ihre Pathologie und erlaubt so nicht selten ein neurochirurgisches Vorgehen ohne konventionelle Angiographie. Die 3D-CTA ist eine nª und zuverl~issige Anwendung computerassistierter Bildgebung in einem Krankenhaus mit Standardeinrichtung.
C. O. Na~el, li. Giirzer, K. Heimberger, E. Schindler Universit~itsklinik fª Radiodiagnostik, Abteilung fª Neuroradiologie, Wien
Ziel: Mit der Perfusionsmessung in der MRT steht ein schnelles Medium zur Untersuchung von Perfusionsveriinderungen bei Patienten mit zerebrovaskul~irer Erkrankung zur Verftigung. Die Detektierbarkeit ron Perfusionsver 91 in MRT-Untersuchungen wurde mit den Daten entsprechender Xenon-CT-Untersuchungen verglichen. Patienten und Methoden: Die Perfusion ira Gehirngewebe von sechs Patienten nach Hirninfarkt ira Mediastromgebiet wurde mit einer T2"*-EPI-Sequenz in der MRT (1,5 T; G.: 13 mT/m) w~ihrend der intraven6sen Applikation ron Gd-DTPA (double dose) untersucht. Jeder Patient wurde innerhalb der n~ichsten 48 Stunden zus~itzlich mit Xenon-CT unter Verwendung eines optimierten Wash-in/out-Protokolls untersucht. Die Ergebnisse wurden einander gegenª Bei beiden Methoden wurde die Perfusion durch Vergleich mit der Gegenseite beurteilt, um eine bessere Vergleichbarkeit der Methoden zu erzielen. Ergebnisse: Die innerhalb der Infarktareale gemessenen Perfusionsreduktionen waren in der Xenon-CT deutlicher und leichter erkennbar als in der MRT. Die MRT erwies sich zudem in drei F~illen als insensitiv zur Demonstration ron durch Deafferenzierung bedingten Hypoperfusionen. Schluf3folgerung: Perfusionsmessungen in der MRT, in der derzeit praktizierten Forro, scheinen weniger sensitiv zu sein als vergleichbare Xenon-CT-Untersuchungen.
22) Minimal invasive Hirnpunktionen und intrakranielle Tumorexstirpationen ah einem offenen 0,5-T-MRT T. Schulz I, J.-P. Schneide/, J. Dietrich j, F. Schmidt I, S. Kellermann ~-, V. Seifert 3, C. Tramakis 3, M. Zimmermann 3 ~Klinik und Poliklinik fª Diagnostische Radiologie, ?Institut fª Pathologie, Abteilung fª Neuropathologie, und 3Klinik und Poliklinik fª Neurochirurgie der Universit~itLeipzig
Ziel: Mit Hilfe der MRT k/3nnen intrazerebrale L~isionen sicher detektiert werden. Dennoch ist oftmals eine histologisch gesicherte Diagnose unverzichtbare Grundlage einer optimalen Therapie. Darª hinaus bietet die Kernspintomographie im Vergleich zur mikrochirurgisch-visuellen Differenzierbarkeit Vorteile bei der Abgrenzung ron intrazerebralen Tumoren. Durch den Einsatz offener Kemspintomographen und die Entwicklung MRkompatibIer Zusatzger~ite und Instrumente ergeben sich neue M{3glichkeiten im Rahmen interaktiv MR-gefª Hirnbiopsien und MR-unterstª Tumorexstirpationen. Patienten und Methoden: Innerhalb von 15 Monaten wurden 25 Patienten einer diagnostischen Hirnbiopsie unterzogen, bei 26 Patienten wurde eine intrazerebrale Raumforderung reseziert. Fª die Bildgebung wurde ein offener 0,5-T-MRT (SIGNA SP, GE, USA) mit einem integrierten Steuerungssystem zur interaktiven Punktionsfª verwendet. Fª die Eingriffe wurden zur interaktiven Fª und Tumorabgrenzung schnelle, kontinuierliche T l w FMPSPGR- bzw. T2w SSFSE-Einzelschichtsequenzen verwendet, w~ihrend fª die Lokalisation, Lage- und Resektionskontrolle T l w SE- und T2w FSE-Sequenzen eingesetzt wurden. Ergebnisse: In 19 von 25 F~illen der Biopsien konnte mit den neuropathologischen Befunden eine klare Einstufung effolgen, die zu einer Therapieentscheidung fª Die Ergebnisse der Schneidbiopsien waren denen der Aspirationsproben deutlich ª Bei allen 26 Tumorresektionen wurde eine exakte bildunterstª minimal invasive Zugangsplanung durchgefª Festzustellen war, dal?, bei den niedriggradigen gliogenen Liisionen nach Entfernung des in situ vom Operateur abgrenzbaten Tumoranteils ein teilweise beachtlicher Tumorrest detektiert, intraoperativ lokalisiert und entfernt werden konnte. Punktionsoder operationsbedingte Komplikationen traten nicht auf. Diskussion und SehluBfolgerungen: Fª interaktiv geffihrte Hirnbiopsien sollten aufgrund der vor allem in der Anfangszeit auftretenden, zum Teil betriichtlichen Nadelartefakte und der etwas geringeren Ortsaufl/Ssung aro offenen System gut abgrenzbare L~isionen ª 1 cm Gr6Be ausgew~ihlt werden. In der intrakraniellen Tumorchirurgie erwies sich die intraoperative und interaktive MRT als hervorragende Methode zur exakten Planung des operativen Zugangsweges und zur Abgrenzung einer Vielzahl von in situ visue]l nicht nachweisbaren Tumorarealen. Damit ergibt sich schon zum jetzigen Zeitpunkt fª die Patienten ein Nut~ zen, weil Eingriffe gezielter, minimal invasiver im Zugang und radikaler in der Ausfª vorgenommen werden k0nnen.
24) T2-Mapping in der pr~ioperativen Diagnostik der Temporallappenepilepsie
K. Heimberger, H. Gdrzer, C. 0. Na,~e[, C. Baumgarmer, D. Prayer, E. Sehindler Universit~tsklinik fª Radiodiagnostik, Abteilung fª Neuroradiologie, Wien
Ziel: Qualifizierung der MR-Signalver~inderungen bei Hippokampussklerose und -atrophie. Patienten und Methoden: : Acht Patienten mit elektrophysiologisch nachgewiesenem, einseitig mesiotemporaIem Anfallsursprung wurden mit MRT (FLAIR, TI-IR, T2) und T2-Mapping (T2-Relaxometrie mittils SE und ftinf Echozeiten) an einem 1,5T-Ger~it untersucht. Ergebnisse: Bei sieben Patienten wurden elektrophysiologisch korrelierende Sklerose- bzw. Atrophieherde mit der MR-Bildgebung gefunden. Bei einem Patienten zeigte das MRT einen negativen Befund. Bei allen Patienten ergab die Messung d e r m i t Spinecho-Sequenz erhaltenen T2-Relaxationszeiten fª die ktinisch auff~illige Seite Werte ron > 120 ms, fª die kontralaterale Seite < 106 ms. Sehlugfolgerung: Im Vergleich zu frª Arbeiten von Duncan und Jackson konnten bei unseren Patienten ebenfalls Korrelationen zwischen verl 91 T2-Relaxometrie und Temporallappenpathologie festgestellt werden. Auch der Einsatz der T2Relaxometrie bei ein~ und beidseitiger, ira CT oder MRT nicht erkennbarer Pathologie (Hippokampussklerose und -atrophie) ist m6glich und erscheint pr~ioperativ sinnvoll.
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25 ) MR-Kontrolluntersuchungen nach chirurgisch behandelter Temporallappenepilepsie - Korrelation der MR-Befunde mit den klinisehen Ergebnissen
27) Endovaskuliire Therapie zerebraler Aneurysmen - Erfahrungen nach einem J a h r
P. Waldenbel~e/, K. Twerdy 2, E. Schmutzhard 3, G. E. Klei~/, W. Jaschke j IUniversittitsklinik fª Radiodiagnostik, 2Neurochirurgie und 3Neurologie, lnnsbruck, 4Universit~.tsklinikfª Radiodiagnostik, Graz
H. G91 K. Heimberger, D. Prayet, C. O. Na~el, C. Baumgartner, T. Czech, E. Schindler Universit91 f0r Radiodiagnostik, Abteilung fª Neuroradiologie, Wien
Zieh Wir berichten ª die ersten zw61f Monate Erfahrung mit der endovaskul~iren Behandlung von intrazerebralen Aneurysmen an unserer Klinik. Patienten und Methode: Von Februar 1997 bis Februar 1998 wurden an unserer Abteilung 52 Parienten (36 Franen, 16 M~inner) im Alter von 26 bis 75 Jahren mit insgesamt 58 Aneurysmen behandelt. Die Aneurysmen waren folgendermagen lokalisiert: ArterŸ communicans anterior (17), Arteria cerebri media (16), ArterŸ cerebri interna (acht), Arteria communicans posterior (sieben), Arte¡ basilaris (vier), Arteria peficallosa (zwei), Arteria vertebralis (zwei), Arteria cerebelli inferior anterior (eins), ArterŸ cerebelli inferior posterior (eins). Insgesamt wurden in diesem Beobachtungszeitraum 110 Aneurysmen konventionell oder MR-angiographisch diagnostiziert. Nach erfolgter Diagnostik wurde jeder Fall interdisziplin~.r (Radiologie, Neurochirurgie, Neurologie) diskutiert und das therapeutische Vorgehen festgelegt. Einzelne Patienten wurden nach teleradiologischer Konsultation und Online-Diskussion elektiv behandelt. Alle interventionellen Eingriffe erfolgten in Intubationsnarkose in unserem Angio-OP (Integris V 3000, Philips). Als Okklusionsmaterial wurden GDC-Spiralen (Target, Boston Scientific, USA) verwendet. Nach erfolgter Embolisation wurden die Patienten fª mindestens 48 Stunden heparinisiert und ah einer neurologisch-neurochirurgischen Intensivstation ª Ergebnisse: Die Embolisationsrate im ersten Jahr der endovaskul~iren Aneurysmachirurgie ah unserer Klinik lag bei 52,7% (58/110). Von den 58 interventionell behandelten Aneurysmen konnten 54 prim~ir okkludiert werden (93,1%). Im Nachbeobachtungszeitraum wurden vier Rezidive festgestellt und davon drei in einem Zweiteingriff behandelt. Vier Aneurysmen (7,4%) konnten aufgrund technischer Probleme bzw. der Aneurysmamorphologie nicht embolisiert werden. Die interventionsinduzierte Komplikationsrate lag bei 12%. In einem Fall kam es zu einer Coil-Dislokation ohne neurologisches Defizit, in einem zu einer Coil-Fehlplazierung und in drei F~llen zu Thrombembolien. SchluBfolgerung: Im ersten Jahr der endovaskul~ren Aneurysmachirurgie ah unserer Klinik war die Embolisationsrate aufgrund verschiedener Faktoren sehr hoch. Einerseits wurde eine nahezu 24stª Interventionsbereitschaft angeboten, andererseits stieg die Akzeptanz bei hoher technischer Erfolgsrate rasch an. Besonders zu erw 91 erscheint auch die gemeinsame, interdisziplin~ire Indikationsstellung.
Amygdalo-Hippokampektomien, Temporallappenteilresektionen und L~isionsektomien sind die herk6mmlichen chirurgischen Eingriffe zur Therapie medikament6s nicht behandelbarer Temporallappenepilepsie. Antwort auf die Frage, inwieweit das Auftreten intra- oder postoperativer Blutungen ira Operationsgebiet und damit verbundene Blutungsresiduen den klinischen Erfolg der Operation beeinflussen, war das Ziel unserer Studie. Ira Zeitraum 1995 bis i998 wurden in ª Abteilung 56 Patienten nach chirurgischer Therapie einer medikament6s nicht einstellbaren Temporallappenepilepsie mittels MRT untersucht. Die postoperativen kemspintomographischen Befunde wurden hinsichtlich Blutungsresiduen (H~imosiderin) und Narbenbildung einem Score (0 bis 4) zugeordnet und dieser mit dem klinischen Ergebnis (Anfallsh~.ufigkeit) verglichen. Die Ergebnisse und Schlul3folgerungen werden pr~isentiert.
26) Endovasale Behandlung von ,,large" und ,,giant" extraund intraduralen Aneurysmen
A. Mironov, II. Landolt Neuroradiologie und Neurochirurgie, Kantonsspital Aarau Ziel: Die klinische Manifestation von ,,large" und ,,giant" Aneurysmen beinhaltet sowohl aneurysmatische Blutungen als auch Raumforderungseffekt, HirnSdem und tnfarzierung. Das Management solcher Aneurysmen stellt bezª ihrer Ausschaltung aus der Zirkutation, der Dekompression des Aneurysmalumens und der Besserung des neurologischen Status eine Herausforderung dar. Patienten und Methode: 16 Patienten mit Aneurysmen > 15 mm wurden durch endovaskul~ire Aneurysmaokklusion (elf) oder Okklusion der Trfigerarterie (fª behandelt. Die Okklusionen erfolgten mit fibered Coils (fª220 Electrocoils (zw61f) und Ballon (eins). Es handelte sich in 14 F~.llen um akute Blutung, in drei F~illen um Raumforderung und Hirn6dem und in zwei FNlen um Infarzierung. Vor der Embolisation wurde eine funktionelle Prª der Hirnparenchymtoleranz ira Gebiet der Tr~igerarterie mit einem AmytaLTest durchgefª Ergebnisse: Die Aneurysmen lagen ira Bereich des kavern6sen Internasegments (eins), des ophthalmischen und supraklinoidalen Internasegments (ftin• der Arteria communicans anterior (drei), Arteria cerebri media (vier) und Arteria basilaris (drei). In allen F~illen wurden komplette anatomische Kurierungen mit Regredienz des Hirn6dems erreicht. Bei keinem Patienten traten persistierende neurologische Komplikationen auf. SchluBfolgerung: In FNlen mit Aneurysma spurium, Hirn6dem oder Lokalisation ira Bereich der kavern6sen Interna oder der Arteria cerebri media ist bei negativem Amytal-Test der Tr~igerarterie ein endovaskul~ires ,,Trapping" indiziert. Die Aneurysmen im Bereich der ArterŸ communicans anterior und der Arteria basilaris erfordern ein optimales ,Packing" des Aneurysmalumens.
28) Endovaskul5re Behandlung von Hirnarterienaneurysmen mit dem GDC-System
J. LinU, K. Lungenschmid j, J. Trenkle/, P. Pogady 2, H. BohmJurkovic ~ ~Radiologisches Institut, 2Abteilung Rir Neurochirurgie der Ober6sterreichischen Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, Linz
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8. Jahrestagung der Osterreichischen Gesellschaft f ª
Neuroradiologie - Vortriige
Klin Neuroradiol 1998:8:204-13 (Nr 4)
Ziel: Untersuchung der Effektivit~it und Komplikationsrate bei der endovaskul91 Behandlung ron Hirnarterienaneurysmen mit dem Guglielmi-Detachable-Coil-(GDC-)System. Patienten und Methode: Bei 65 Patienten mit 75 Aneurysmen wurden 59 Aneurysmen gecoilt; 16 Aneurysmen waren nicht coilbar. Grª hierfª waren eine erfolglose Sondierung des Aneurysmas (sechs), eine mangelnde Stabilisierbarkeit des GDC-Systems im Aneurysma (acht) und aus dem Aneurysma entspringende Gef~iB~iste (zwei). Der PrimS.reffolg der CoilingBehandlung wurde mit der Auspackung des Aneurysmas >_95% definiert; die Dokumentation des mittelfristigen Erfolgs geschah mit einer Kontrollangiographie nach sechs Monaten, wobei das Erfolgskriterium eine 100%ige Ausschaltung des Aneurysmas ron der Perfusion war. Ergebnisse: Ein Prim~irerfolg mit einer Auspackung des Aneurysmas von _> 95% wurde bei 53/59 Aneurysmen erreicht. Viermal mugre auf eine Operation umgestiegen werden, da entweder eine Ruptur des Aneurysmas erfolgte (zwei) oder das Coil beim Zurª abrig (zwei). Weitere periinterventionelle Komplikationen waren eine verz6gerte Fª von nachgeschalteten Asten des jeweiligen Gef~igterritoriums (zwei), Embolien (zwei) und ein Spasmus (eins). PostinterventioneI1 wurde bei einem Patienten eine Migration einer Coilschlinge in ein Gef~il3beobachtet. Nach sechs Monaten waren 29/33 angiographisch kontrollierten Aneurysmen weiterhin vollst~ndig von der Zirkulation ausgeschaltet. In 4/33 F511en zeigte sich in der Kontrollangiographie eine Reperfusion (einmal bei einem Vertebralisendstreckenaneurysma und dreimal bei einem Karotisendstreckenaneurysma). SchluBfolgerung: Die vorliegenden Erfahrungen belegen, dag bei coilbaren Aneurysmen in hohem Mag (k 95%) eine Auspackung des Aneurysmas erreicht werden kann. Die Kontrollangiographien nach sechs Monaten zeigen eine gute mittelfristige Erfolgsrate nach Ausschaltung von Aneurysmen mit dem GDC-
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System. Endstreckenaneurysmen erscheinen aufgrund des direkten Bluteinstroms wenig fª die Therapie mit dem GDC-System geeignet. Weitere Modifikationen des GDC-Systems sind angebracht, um technisch bedingte Komplikationen in Zukunft zu vermeiden.
29) Arthur Schª
- das Schicksal eines Neuroradiologen
E. Schindler Universit~itsklinikfª Radiodiagnostik, Abteilung fª Neuroradiologie, Wien Erst seit kurzer Zeit scheint eine kritische Auseinandersetzung mit jenen dª Jahren zu erfolgen, in welchen Osterreich dem Dritten Reich angeschlossen war. Auch die Wiener Medizinische Fakult~it besinnt sich dieser Epoche und zieht Bilanz ª den betr~ichtlichen Verlust ah Wissenschaftern, die die nationalsozialistische Bª ron ihrem Arbeitsplatz und aus ihrer Heimat vertrieben oder sogar ums Leben gebracht hat. Als beispielhaft fª das Schicksal vieler kann das Leben Arthur Schª angesehen werden, der als erster Neuroradiologe der Medizingeschichte gilt. Seine wissenschaftliche Laufbahn w~ihrend der letzten Jahre der Monarchie und der Ersten Republik war ebenso konsequent wie seine Leistungen als Forscher qualifiziert. Nach dem Anschlug war diese Laufbahn j~ih beendet, Arthur Schª zur Emigration gezwungen. Die Wiener Jahre Arthur Schª sind weitgehend in Vergessenheit geraten (allerdings hat man sich nach dem I~ieg gelegentlich an ihn erinnert, ,,als ob nichts geschehen w~ire"), sein Lebensabend in Australien ist hier fast unbekannt. Die Ergebnisse vor kurzem begonnener Recherchen fª uns die faszinierende und erschª Biographie Arthur Schfillers vor Augen.