Abstracts Notfall Rettungsmed 2015 · [Suppl 1]: 18:S2–S21 DOI 10.1007/s10049-015-0058-0 Online publiziert: 28. August 2015 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
Abstracts zu Vorträgen und Postern der 10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfallund Akutmedizin 03.–05. September 2015, Köln Tagungsleitung Martin Pin Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kaiserwerther Diakonie Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme (ZINA) Kreuzbergstraße 79 40489 Düsseldorf Dr. med. Ranka Marohl Krankenhaus Porz am Rhein gGmbH Interdisziplinäre Notfallambulanz Klinik für Notfall- und Akutmedizin Köln Urbacher Weg 19 51149 Köln Dr. med. Frank Wösten HELIOS Klinikum Siegburg GmbH Zentrale Notaufnahme Ringstraße 49 53721 Siegburg
Inhaltsverzeichnis Ausbildungskonzepte in der Notfallmedizin und Rettungsmedizin (AUS-P01-P06) ����������� S3 Kasuistiken (KAS-P01-P05) ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� S5 Qualitätssicherung, Ökonomie und Prozesse I (QÖP-V01, QÖP-P01-P07) ���������������������������������� S7 Qualitätssicherung, Ökonomie und Prozesse II (QÖP-P08-P14) �������������������������������������������������� S9 Versorgungsforschung in der Notfallmedizin und Rettungsmedizin (VFS-P01-P11) ������������ S12 Wissenschaftliche Beiträge zur Notfall- und Akuttherapie spezieller Erkrankungsschwerpunkte (WIS-V01-V02, WIS-P01-P05) ������������������������������������������� S16 Autorenindex �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� S20
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Ausbildungskonzepte in der Notfallmedizin und Rettungsmedizin AUS-P01 Standardisierter Jahreszyklus – Kompetenzdelegation ärztlicher Maßnahmen im Rettungsdienst *J. Steinbrenner Spital Grabs, Grabs, Schweiz Einleitung. Die Kompetenzdelegation von ärztlichen Maßnahmen im Rettungsdienst umschließt sowohl die Verabreichung von Medikamenten als auch medizinische Maßnahmen. Hierbei sind neben den allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen speziell die Anordnungs- und Durchführungsverantwortung zu berücksichtigen. Um diesen gerecht zu werden, ist ein standardisiertes Verfahren zu wählen, das die Nachweisbarkeit garantiert und die Sicherheit für den Kompetenzgeber und die Kompetenznehmer gewährleistet. Material und Methode. Auf Grundlage der rechtlichen Rahmenbedingungen, der praktischen Erfahrung, der systembedingten Herausforderungen und der laufenden Erkenntnisse wurde ein standardisierter Jahreszyklus in Anlehnung an den PDCA-Zyklus des Qualitätsmanagements als Best-Practice-Variante entwickelt. Ergebnisse. Siehe Bild. Schlussfolgerung. Ein standardisierter Jahreszyklus für die Kompetenzdelegation ist aufwendig, aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen und der inhaltlichen Bedeutung der Kompetenzen aber auch notwendig. Die anfänglichen Rückmeldungen waren verhalten, mittlerweile ist das Vorgehen aber bestens etabliert und wird als Routinebestandteil der beruflichen Tätigkeit angesehen. Dies begründet sich in der Sicherheit, Transparenz und Verlässlichkeit, die dieses Verfahren für den Kompetenzgeber und die Kompetenznehmer bedeutet.
wurde von den Autoren ein Konzept zur betreuten Famulatur in der Notaufnahme entwickelt. Methoden. Zwischen Dezember 2012 und April 2015 wurden geeignete Kliniken und Betreuer zur Teilnahme am Famulaturprojekt rekrutiert. Kontaktplattformen zur Anwerbung und Unterstützung der Vermittlung von Studierenden wurden mittels Facebook-Homepage sowie E-Mail-Adresse etabliert. Zusätzlich wurden die Rahmenbedingungen des Ausbildungskonzepts diskutiert und festgelegt. Ergebnisse. Charakterisierendes Merkmal des Konzepts ist eine 1:1 Betreuung von Studenten durch Ärzte. Während der Famulatur begleiten Studierende fest zugeteilten Ärzte im Dienstbetrieb. Diese stellen als Mentoren die Supervision und Lehre der Studierenden sicher. Die Ausbildungsinhalte des Projekts wurden in Anlehnung an das europäische Curriculum für Notfallmedizin der EuSEM in einem Fachcurriculum festgelegt. Insgesamt konnten 8 teilnehmende Kliniken mit 10 Ansprechpartnern rekrutiert werden. Durch die Kontaktplattformen konnten insgesamt 18 Studenten/Innen an die Teilnehmerkliniken erfolgreich vermittelt werden. Schlussfolgerung. Mithilfe eines strukturierten Konzepts kann die Organisation und Ausbildung während einer Famulatur erleichtert werden. Fest zugeteilte Mentoren vermitteln Beständigkeit in studentischer Lehre durch aufeinander abgestimmte und aufbauende Lehrinhalte. Eine Supervision und Delegation ärztlicher Aufgaben an Studierende wird dadurch optimiert. Angesichts vermehrter Anfragen und erfolgreicher Vermittlung von Studenten an teilnehmende Kliniken wird im Rahmen einer weiteren Professionalisierung ein zentrales Register zur Erfassung sowie ein Zertifikat für die teilnehmenden Studenten instituiert werden.
AUS-P03 Interprofessional and interdisciplinary simulation-based training in conscious sedation procedures in the emergency department *T. Sauter, W. Hautz, S. Hostettler, M. Brodmann-Maeder, L. Martinolli, B. Lehmann, A. Exadaktylos, D. Haider Inselspital Bern, Bern, Switzerland
Abb. 1 | AUS-P01 8 Jahreszyklus Kompetenzdelegation
AUS-P02 Young-DGINA Famulaturprojekt Professionelle Ausbildung in der Notfallmedizin *S. Kornstädt1, P. Gotthardt2, M. Fandler2 1Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich, 2Klinikum Nürnberg,
Klinik für Notfall und internistische Intensivmedizin, Nürnberg, Deutschland Einleitung. Die Famulatur nimmt im Studium der Humanmedizin eine zentrale Rolle in der praktischen Lehre ein. Eine qualitative Ausbildung während des Klinikbetriebs ist herausfordernd, da Medizinstudenten auf ärztliche Anleitung und Supervision angewiesen sind. Um den Bedürfnissen und Anforderungen einer hochwertigen Famulatur gerecht zu werden,
Background. In an emergency environment with rapidly changing interdisciplinary and interprofessional teams, it is vital to have a standardised standard operating procedure for sedation procedures. In Switzerland, there has been no specialised training in emergency medicine with specific instruction in conscious sedation. This study describes the development, implementation and initial evaluation of an interprofessional and interdisciplinary simulation-based conscious sedation training concept. Methods. All physicians and nurses with specialised training in emergency medicine at the Berne University Department of Emergency Medicine participated mandatorily in this simulation-based sedation training. Instructor teams were interdisciplinary, but a single supervising instructor participated in all training sessions, in order to ensure continuity. This sedation training was a close collaboration between the University Departments of Emergency Medicine and of Anaesthesiology and Pain Medicine. The sedation curriculum was composed of an individual self-learning module, simulation-based team training, an airway skill training course and two more simulation-based team training cases, which were finally completed with a separate practical learning course in the operating theatre. Before and after the training sessions, self-efficacy, as well as awareness of emergency procedures, knowledge of sedation medication and crisis resource management were assessed with a questionnaire. The changes in self-assessment, as well as the changes between the time points before and after the training session in the different subgroups of experienced and inexperienced participants and in both physicians and nurses were analysed with Student’s t tests. Cohen’s d was calculated as effect size for all statistically significant tests. Results. 50 participants (26 nurses and 24 physicians) participated in the training sessions. In all evaluated subgroups, there was a significant increase in self-efficacy and knowledge. The gain in knowledge was the same for physicians and nurses and was independent of the grade of experiNotfall + Rettungsmedizin Suppl 1 · 2015
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Abstracts ence. The effect size of the training in self-efficacy was found to be very high (dz = 1.8). Conclusion. Our sedation training is an efficient way to implement a conscious sedation concept. Learning with this training is independent of previous working experience and equally effective in raising the self-efficacy of all professional groups.
AUS-P04 Wert einer strukturierten Fortbildung für die Korrektheit der semiologiebasierten, präklinischen Differenzialdiagnose epileptischer und nichtepileptischer Anfälle *V. Behrens, W. Grönheit, J. Wellmer Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Neurologie, Bochum, Deutschland Einleitung. Zentrales Problem bei der Diagnose und Therapie anfallsartig auftretender Ereignisse ist, dass sie selten vom behandelnden Arzt persönlich beobachtet werden. Fremdanamnestische Angaben sind jedoch oft unpräzise. Zudem begünstigen überlappende Semiologien von epileptischen und psychogenen Anfällen und Synkopen Fehldiagnosen, die zu jahrelangen Fehltherapien führen können. Ziel unserer Studie ist, durch Schulung von Notärzten die ätiologische Zuordnung zu verbessern und den Nutzen einer standardisierten Fortbildung für die korrekte Diagnose zu validieren. Material und Methoden. 40 Notärzten (3 Termine; 7 Internisten, 24 Anästhesisten, 9 Chirurgen) wurden 5 Videos mit Anfällen unterschiedlicher Ätiologie und unterschiedlichen semiologischen Elementen zur Befundung gezeigt. Anschließend erfolgte eine Fortbildung zu semiologischen Charakteristika epileptischer und nicht-epileptischer Anfälle. Nach der Fortbildung wurde die Befundung von 5 weiteren Anfällen durchgeführt. Neben der korrekten Diagnose prä-/post-Kurs wurde das Erkennen charakteristischer semiologischer Elemente überprüft. 10 Probanden erklärten sich zu einem erneuten Befundungsdurchgang mit 5 weiteren Anfallsvideos nach 4 Monaten bereit. Ergebnisse. Vor dem Kurs wurden 44,5 % der Anfälle richtig erkannt. Am häufigsten richtig klassifiziert wurden epileptische Anfälle (59,2 %), gefolgt von psychogenen Anfällen (30 %) und konvulsiven Synkopen (15 %). Der Erkenntniszuwachs lag über alle Ätiologien bei 34,5 %, bei psychogenen Anfällen sogar bei 57,5 %. Verbessert wurde auch die Dokumentation wegweisender semiologischer Elemente der Anfälle. Bei den Follow-upBefundungen wurden 66,7 % der Anfälle richtig erkannt. Der Erkenntniszuwachs lag somit auch nach 4 Monaten bei allen Ätiologien noch bei 22,2 % und bei psychogenen Anfällen sogar bei 36,7 %. Diskussion. Die videobasierte Schulung von Notärzten führt zu einer Verbesserung der Quote korrekt diagnostizierter anfallsartiger Ereignisse. Standardisierte, aber auch wiederholte Kurse zur Semiologie anfallsartiger Erkrankungen sollten in die Ausbildung von Notärzten und anderen Personenkreisen eingeführt werden, die in der Notfallmedizin arbeiten. Ziel ist die Optimierung der Therapie von Patienten mit anfallsartigen Erkrankungen.
AUS-P05 Beeinträchtigt die ALS-konforme FEEL-Untersuchung die Qualität der Reanimationsmaßnahmen und Hands-off-Zeiten? *D. Hempel1, S. Schellhaas2, F. Heringer3, R. Breitkreutz4 1Universitätsmedizin Mainz, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz,
Deutschland, 2Agaplesion Elisabethenstift, Klinik für Innere Medizin, Darmstadt, Deutschland, 3Goethe Universität Frankfurt, FiNeST, Frankfurt, Deutschland, 4Netzwerk Ultraschall in der Notfall- und Intensivmedizin, SonoABCD, Frankfurt, Deutschland Einleitung. Die Leitlinie zur kardiopulmonalen Reanimation (CPR) weist auf minimale Unterbrechung der Thoraxkompressionen (CC) hin. Die
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frühzeitige Einbindung einer fokussierten echokardiographischen Evaluation während der Reanimation (FEEL) zum Ausschluss oder zur Diagnose behandelbarer Ursachen wird empfohlen [1]. Ziel dieser Studie war herauszufinden, ob wiederholte FEEL Untersuchungen während der Reanimation die Qualität beeinflussen. Weiterhin wurden die Hands-off-Zeiten für FEEL und Defibrillation verglichen. Material und Methoden. BLS-/ALS-Algorithmus geschulte Rettungsassistenten (RA, n = 40) wurden randomisiert in Zweiergruppen eingeteilt und durchliefen jeweils zwei randomisierte Reanimationsszenarien, entweder ohne und mit Anwendung von FEEL. RA hatten keine Kenntnisse in FEEL wurden jedoch von einem FEEL-geschulten RA geleitet. Dieser gab Anweisungen zu Beginn, Unterbrechung, Wiederaufnahme der CC sowie zur Durchführung der FEEL- Untersuchung. Mittels des ALSTrainers ResusciAnne (Fa. Laerdal, Stavanger, Norwegen) und des integrierten Ultraschallsimulators Reslice (Fa. Schallware GmbH, Berlin) wurde ein Patienten-Szenario mit Kammerflimmern simuliert (Abb. 1). Frequenz und Tiefe der CC, Tidalvolumina sowie Hands-off-Zeiten, wurden als Maß für die Qualität der Reanimation aufgezeichnet. Statistik mittels Mann-Whitney-U-Test, 2-seitige Signifikanz bei p < 0,05. Ergebnisse. Hinsichtlich der Qualität der Reanimationen gab es bei Anwendung von FEEL keine Qualitätsunterschiede bei den Reanimationsmaßnahmen (Tab. 1). Die Hands-off-Zeiten für Defibrillation waren mit 26,7 s (SD 9,4) signifikant länger als für FEEL mit 10,2 s (SD 1,9). Schlussfolgerungen. FEEL beeinträchtigt nicht die Qualität der simulierten Reanimation. Die Ergebnisse unterstützen damit das Konzept zur Anwendung einer leitlinienkonformen fokussierten Echokardiographie bei Reanimation.
Literatur 1. Deakin CD, Nolan JP, Soar J et al (2010) European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2010. Section 4. Adult advanced life support. S 1305–1352
Abb. 1 | AUS-P05 8 Ablauf des Szenarios mit/ohne FEEL. VF Kammerflimmern, SR Sinusrhythmus Tab. 1 | AUS-P05 Zielvariable/ Intervention Ohne FEEL Mit FEEL P
% Anzahl korrekter CC Tiefe 3,8−5 cm (SD) 80 (1,4) % 85 (9,6) % n.s.
Frequenz CC/min (SD) 116 (12,2) 115 (14,7) n.s.
% Anzahl adäquater Tidalvolumina (SD) 76 (10,5) 75 (10,1) n.s.
AUS-P06 Gezieltes Training nichttechnischer Fertigkeiten (NTS) im Rahmen von ERC Immediate Life Support Kursen *G. Prattes1, L. Pflanzl2, M. Weldi3, R. Janz4, J. Schlieber5, G. Stark3 1Medizinische Universität Graz, Graz, Oesterreich, 2Technische Universität
Graz, Graz, Oesterreich, 3Krankenhaus der Elisabethinen, Graz, Oesterreich, 4Landeskrankenhaus Stolzalpe, Stolzalpe, Oesterreich, 5Unfallkrankenhaus Salzburg, Salzburg, Österreich Fragestellung. Im Zuge der Arbeit wurde die Selbsteinschätzung des Verhaltens im Notfall untersucht. Verglichen wurden Kursteilnehmer, welche an einem ERC-Immediate-Life-Support(ILS)-Kurs teilnahmen, mit jenen, die während des ILS-Kurses ein gezieltes NTS-Training erhielten. Methoden. Eine kontrollierte, einfachblinde Multizenterstudie in Kliniken und Trainingseinrichtungen in Österreich wurde von Juni bis Dezember 2013 durchgeführt. Die 12 untersuchten ILS-Kurse wurden in eine Kontrollgruppe (KG), bestehend aus 5 Kursen, und eine Interventionsgruppe (IG), bestehend aus 7 Kursen, aufgeteilt. In der IG wurde, gemäß den Kursregulatorien des ERC, ein interaktives und videounterstütztes NTS Training als integrativer Kursbestandteil, durchgeführt [1]. Am Ende des Kurses wurde von den Teilnehmern ein Fragebogen, mit Aussagen aus dem Anaesthetists’ Non-Technical Skills (ANTS) System, ausgefüllt [2]. Dabei wurde die Zustimmung der Teilnehmer, gemessen von 1 (ich stimme voll zu) bis 6 (ich stimme nicht zu), erfasst. Ergebnisse. Aus 184 erhobenen Fragebögen konnten 147 statistisch ausgewertet werden (IG n = 88, KG n = 59). Die Verteilung der Gesamtergebnisse zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied (p < 0,001) zwischen den Antworten von IG (Median 1,00, Standardabweichung ± 0,503) und KG (Median 2,00, Standardabweichung ± 0,608). Hierbei konnten signifikante Unterschiede in den Kategorien Entscheidungsfindung (p = 0,001) und Situationsbewusstsein (p < 0,001) gefunden werden. Die Kategorien Teamwork (p = 0,312) und Aufgabenmanagement (p = 0,062) zeigen keinen signifikanten Unterschied. Schlussfolgerungen. Basierend auf den Ergebnisse wird ein gezieltes Training der nichttechnischen Fertigkeiten im Rahmen von Immediate Life Support Kursen empfohlen, um Human Factors zu optimieren [3, 4].
3. Soar J, Monsieurs KG, Ballance JHW, Barelli A, Biarent D, Greif R et al (2010) European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2010 Section 9. Principles of education in resuscitation. Resuscitation 81:1434–44 4. Norris EM, Lockey AS (2012) Human factors in resuscitation teaching. Resuscitation 83:423–427
Kasuistiken KAS-P01 CO-Intoxikation. NIV als Alternative zur Druckkammer? Eine Kasuistik *R. Enk, H. Dormann Klinikum Fürth, ZNA, Fürth, Deutschland Einführung. Kohlenmonoxid-Intoxikationen (CO-Intoxikationen) sind häufig anzutreffende Vergiftungen, die sowohl akzidentell als auch in suizidaler Absicht auftreten und in schweren Fällen zum Tod führen können. Die Wirkweise des CO ist sowohl durch die hohe Bindungsaffinität zum Hämoglobin (FCOHb) und Linksverschiebung der Sauerstoffbindungskurve mit nachfolgender Gewebehypoxie als auch durch eine direkte Zellschädigung zu erklären. Als Therapieoption wird, in Abhängigkeit von der Schwere der Erkankung, eine hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) empfohlen. Durch die Oxygenierung unter Überdruck lässt sich die Halbwertszeit des FCOHb von ca. 5 h unter Raumluft auf ca. 30 min senken. Falldarstellung. Wir berichten über 2 Patienten (18 Jahre, weiblich und 19 Jahre, männlich) die sich in unserer ZNA vorstellten nachdem sie in einem Gartenhäuschen mit Holzkolhle gegrillt hatten und die Patientin dabei kollabiert war. Bei Aufnahme gaben beide leichte Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen an. Der körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig. Der intial gemessene FCOHb lag jeweils bei ca. 24 %. In beiden Fällen führten wir eine ca. 90 minütige nicht invasive Beatmung (NIV) durch (BiPaP, 14/8 mmHg, 85 % O2), bis die FCOHb-Werte unter 5 % lagen und die Patienten beschwerdefrei waren. Diskussion. Mithilfe der NIV konnten wir in 2 Fällen einer CO-Intoxikation die Halbwertszeit des FCOHb auf ca. 45 min senken und uns damit der Halbwertszeit unter hyperbarer Sauerstofftherapie annähern. Insbesondere aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Überdruckkammern zur Durchführung der HBO stellt die NIV möglicherweise eine geeignete und frühestmögliche Behandlungsalternative dar. Weitere Studien sind nötig, um beiden Verfahren hinsichtlich Morbidität und Mortalität sowie den neurologisch-psychiatrischen Spätfolgen einer CO-Intoxikation zu vergleichen.
KAS-P02 Pneumoperikard bei einem 54-jährigen Patienten mit Pleuraempyem *D. Leinung, D. Winter, M. Eckhard, A. Banat Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim, Innere Medizin, Bad Nauheim, Deutschland
Abb. 1 | AUS-P06 8
Literatur 1. ILS course documents – Core Programm 2011 2. Flin R, Patey R, Glavin R, Maran N (2010) Anaesthetists’ non-technical skills. Br J Anaesth 105:38–44
Das Pneumoperikard zählt zu den Raritäten unter den in der Notaufnahme diagnostizierten Erkrankungen. Die Genese ist vielfältig und reicht von iatrogenen oder posttraumatischen Ursachen über Karzinome und Ulzerationen im Bereich des Magens und des Ösophagus bis hin zu pulmonalen oder subdiaphragmalen Abszessen. Der vorliegende Fall handelt von einem 54-jährigen Patienten, der wegen zunehmender Dyspnoe NYHA III−IV vom Notarzt zugewiesen worden war. Kein Fieber, keine Spastik, bis auf eine Tachykardie von 105 bpm unauffällige Vitalparameter. Der Patient war bei Aufnahme kaltschweißig und unruhig, respiratorisch jedoch stabil. Chronischer Nikotin- und Alkoholabusus in der Anamnese. An Vorerkrankungen fand sich ein austherapiertes Pleuraempyem 6 Monate zuvor. Notfall + Rettungsmedizin Suppl 1 · 2015
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Abstracts Laborchemisch ergaben sich an pathologischen Parametern: Leukozytose von 24,3/nl, CRP 3,35 mg/dl, Hyponatriämie von 125 mmol/l sowie ein erhöhtes high sensitive Troponin von 0,346 ng/ml. Elektrokardiographisch außer der Tachykardie keine Auffälligkeiten. Im Röntgen-Thorax ließ sich ein Seropneumothorax rechts mit Spiegelbildung sowie ein Pneumoperikard nachweisen. In der nachfolgenden Echokardiographie zeigten sich echoreiche Reflexe in der Perikardhöhle. Die im weiteren Verlauf durchgeführte Computertomographie zeigte eine 15 × 10 cm große Bulla des rechten Unterlappens mit 2/3 Sekretfüllung (am ehesten Eiter). Ferner zeigten sich eine Fistelung der Bulla ins Perikard mit Nachweis eines Pneumoperikards sowie pneumonische Infiltrate in der Umgebung der Bulla. Mehrere wohl reaktiv vergrößerte bis 1,5 cm große paratracheale Lymphknoten und rechts-hiliär. Die linke Lunge zeigte sich regelrecht. Der Patient wurde mittels CT-gesteuerter Einlage einer Spüldrainage sowie antibiogrammgerechter Therapie behandelt, worunter Abszesshöhle und Pneumoperikard rückläufig waren. Der Patient konnte schließlich in deutlich gebessertem Allgemeinzustand in die ambulante Weiterbehandlung entlassen werden. Fazit: Das Pneumoperikard stellt eine seltene Erkrankung mit unspezifischer Symptomatik dar. Aufgrund der vital bedrohlichen Gefahr eines Pyopneumoperikards oder einer Mediastinitis ist die zügige Diagnosefindung mit rascher Therapieeinleitung für Prognose und Überleben des Patienten entscheidend.
KAS-P03 Beinahe-Ertrinken eines Einjährigen – Überleben durch eine kontinuierliche Rettungskette bis zur extrakorporalen Erwärmung *B. Kumle1, S. Merz1, M. Simon2, M. Henschen3 1Schwarzwald-Baar Klinikum, Zentrale Notaufnahme, Villingen-
Schwenningen, Deutschland, 2Deutsche Rettungsflugwacht, Christoph 11, Villingen-Schwenningen, Deutschland, 3Schwarzwald-Baar Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Villingen-Schwenningen, Deutschland
Einleitung. Nach Angaben der WHO 2010 ist das Ertrinken die dritthäufigste nichtnatürliche Todesursache bei Kindern. Das Ertrinken ist außerdem die häufigste Ursache für einen Herzkreislaufstillstand im Kindesalter. Wir berichten über das Beinah-Ertrinken eines Einjährigen mit 3,5 h Reanimationsdauer. Fallbericht. Ein Einjähriger wurde bei 2 °C Außentemperatur in einem Binnensee leblos aufgefunden und von einem hinzugeeilten Laien wiederbelebt. Nach 5 min traf die RTW-Besatzung ein und nach weiteren 5 min der RTH-Arzt. Der initiale Rhythmus war eine Asystolie. 23 min nach Alarmierung traf das Rettungsteam unter laufender Reanimation in der ZNA ein. Bei einer Körpertemperatur von 26 °C unter weiter bestehender Asystolie, wurde die Reanimation fortgeführt und das nächstgelegene ECMO-Zentrum (50 km Luftlinie) informiert. Nach 1,5 h trat erstmals bei 28 °C eine Herzeigenaktivität ein. Diese wurde in den nächsten 1,5 h regelhaft durch drucklose Eigenaktivitäten unterbrochen. 3,5 h nach Ankunft traf das ECMO-Team mittels Helikopter in der Klinik ein. Zu diesem Zeitpunkte bestand ein dauerhafter Puls mit einem Blutdruck von 80 mmHg. Die Beatmungssituation verschlechterte sich zunehmend, sodass die Indikation zur ECMO/ECLS gestellt wurde. Über eine operative Kanülierung der A. carotis und de V. jug. int. re. erfolgte der Anschluss de ECMO/ECLS und das Kind wurde mittels ITW in das ECMOZentrum transportiert. Dort erfolgte das Weaning der ECMO/ECLS binnen 3 Tagen. Es zeigte sich im Verlauf ein neurologisches Defizit im Sinne einer Hemiparese auf Seite der Kanülierung. Diese entwickelte sich im Verlauf vollständig zurück. Nach 6 Monaten bestanden keinerlei neurologische Auffälligkeiten mehr. Schlussfolgerung. Die Grundsatzfrage bei diesem Fall bestand in der Entscheidung, den Patienten unter Reanimation in ein ECMO-Zentrum (18 min Flugzeit) oder in das nächstgelegene Krankenhaus mit bekannter Infrastruktur zu bringen. Im Sinne einer kontinuierlichen Reanimation
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unter optimalen Bedingungen entschloss man sich für letzteres. Ein strukturiertes Vorgehen ist bei kindlichen Ertrinkungsunfällen von Nöten. Es ist zu erwägen, ob die kontinuierliche optimale Wiederbelebung der Verlegung in ein ECMO-Zentrum vorzuziehen ist.
KAS-P04 Verlegenheitsdiagnosen „Obstipation“ und „Angststörung“: Wie man daneben liegen kann *M. Groening, I. Hilmer-Schneider Albertinen-Krankenhaus, Zentrale Notaufnahme/Interdisziplinäre Notfallund Kurzliegeraufnahmestation INKA, Hamburg, Deutschland Der Fall: Patientin weiblich, 37 Jahre, 8. Schwangerschaftswoche (grav 2, para 1). Seit 12 h diffuse krampfartige Unterleibschmerzen. Keine enteritischen/dysurischen Beschwerden. Vorgeschichte. Angststörung mit Z. n. stationärer psych. Behandlung, häufige Bagatellvorstellungen in ZNA, Asthma. Verlauf. Von Triage direkt Gynäkologie zugeordnet: Feststellung einer intakten Gravidität mit „Gebärmutterschmerz“: Demissio. Wiedervorstellung 2 Tage später: diffuse Beschwerden, eher epigastrisch. Kein Erbrechen, leicht obstipiert. Befund: Abdo o. B., psychisch agitiert. Labor: Leuco 12, sonst o. B. Sono: etwas FF im re. UB, Motilitätsstörung, sonst o. B. Gyn.-Konsil: intakte SS. Demissio als Obstipation. Wiedervorstellung 3 Tage später: zunehmende diffuse Bauchschmerzen, 3 Tage kein Stuhlgang. Befund: diff. DS im UB re. > li., keine AWS. Sono: etwas mehr FF, sonst unver., Gyn.-Konsil unver., Chir.-Konsil o. B. Stationäre Aufnahme (INKA) zur Beobachtung. Am Folgetag Abdo klinisch unver., zunehmend psych. auffällig. Re-Konsil Viszeralchirurgie: kein Interventionsbedarf. Besserung nach Abführmaßnahmen. Am Nachmittag psychische Eskalation, z. T. objektiv unwahre Angaben der Patientin, diese will gehen. Demissio durch Dienstarzt nach Hintergrundrücksprache. Diagnose: Obstipation, psychische Belastungsreaktion. Wiedervorstellung 2 Tage später mit gleichen Beschwerden, steigenden Leukozyten. Gynäkologen lehnen Aufnahme ab, verweisen auf Vorkonsile, nehmen nur zögerlich auf. Am Folgetag plötzlich akutes Abdomen mit Schocksymptomatik → Notfalllaparaskopie ergibt heterotope Gravidität: Zwillingsschwangerschaft mit rupturierter Extrauteringravidität plus intakter intrauteriner Schwangerschaft in der 9. SSW. Therapie: Salpingektomie re., Transfusion 2 EK. Verbleibende Schwangerschaft verläuft komplikationslos, Zwilling kommt gesund zur Welt. Aber bis zur Geburt noch 5-mal in ZNA wegen Bagatellen. Schlussfolgerung. 55Eine sonographisch intakte Schwangerschaft schließt die seltene heterotope Schwangerschaft nicht aus 55„Obstipation“ und „Angststörung“ können gefährliche Verlegenheitsdiagnosen sein
KAS-P05 Beatmungspflichtige schwere COPD: Lungenprotektiver Einsatz von vv-ECMO und Inhalationsnarkose – Ein Case-Report *M. Laufenberg, T. Schneider, M. Haude Lukaskrankenhaus Neuss, Medizinische Klinik 1, Neuss, Deutschland Einleitung. Patienten mit exazerbierter COPD stellen in der Notfallmedizin häufig ein Problem dar. Oft müssen aggressive Beatmungsparameter gewählt werden wenn modernere Beatmungskonzepte und permissive Hyperkapnie nicht zur ausreichenden Gewebeoxygenierung führen. Darüber hinaus stellt die Akkumulation bei klassischen Sedierungsalgorhythmen (Benzodiazepine und Opioide) ein Problem dar. Der rechtzeitige Einsatz einer ECMO sowie alternative Sedierungsprotokolle können ventilatorassoziierte Lungenschäden reduzieren.
Aufnahmebefund. Wir berichten über einen 58-jährigen Patienten mit einer COPD Gold IV und schwerer Pneumonie. Notarztalarmierung bei ausgeprägter Dyspnoe und beginnender Somnolenz (SaO2: 83 % ohne O2, AF: 20/min, GCS: 13). Trotz bereits durch den NA eingeleiteter nichtinvasiver Beatmung und maximalem medikamentösem Support (i.v. Bronchodilatator, Kortison, inhalativ: Salbutamol und Ipratropiumbromid) kam es sukzessiv zur respiratorischen Erschöpfung (BGA: pH: 7,07, pCO2: 123 mmHg, pO2: 115 mmHg, BE: − 3,3 mmol/l, HCO3: 33 mmol/l) und Entscheidung zur Intubation. Verlauf. Unter breiter antibiotischer Therapie besserte sich die Situation zunächst. Im Verlauf kam es zu Kreislaufdepression und respiratorischer Globalinsuffizienz (BIPAP-Beatmung, P insp: 32 mmHg, PEEP: 14 mmHg, I:E: 1:1,9, FiO2: 0,7; BGA ph: 7,16, pCO2: 82 mmHg, pO2: 67 mmHg, BE: − 3 mmol/l, HCO3: 39 mmol/l), sodass wir uns zu einer begleitenden vv-ECMO-Therapie entschieden. Darauf verbesserte sich die respiratorische und hämodynamische Situation. Die intravenöse Sedierung mit Midazolam und Sufentanyl wurde auf inhalatives Isofloran umgestellt, auch um additive bronchodilatatorische Effekte zu nutzen und eine Akkumulation zu vermeiden. Nach 6 Tagen erfolgte ein kurzfristiges Weaning der vv-ECMO. Im Verlauf wurde der Patient in eine Weaningklinik verlegt und von dort nach 20 Tagen entlassen. Schlussfolgerung. Unsere Kasuistik zeigt, dass ein rechtzeitiger ventilatorischer Support über eine vv-ECMO möglicherweise die kumulative Beatmungsdauer bei schwerer Exazerbation einer COPD reduziert. Die Kombination mit inhalativer Narkose unterstützt das Konzept und hilft den Patienten mit kurzer Weaningzeit wieder zur Spontanatmung zu führen.
Qualitätssicherung, Ökonomie und Prozesse I QÖP-V01 GeriQ – Entwicklung von Qualitätsindikatoren für eine geriatrische Notfallversorgung *S. Schuster1,2, C. Willam3, H. Dormann2 1Evangelische Hoschule Nürnberg, Nürnberg, Deutschland, 2Klinikum Fürth, Zentrale Notaufnahme, Fürth, Deutschland, 3Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
Einleitung. In der Notfallversorgung werden geriatrische Besonderheiten und Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt. Definierte Qualitätsindikatoren (QI) ermöglichen es, die Versorgungsqualität messen, vergleichen und verbessern zu können. Nachdem QI für eine geriatrische Notfallversorgung (GerNV) aktuell nicht existieren, ist es Ziel dieses Forschungsvorhabens, QI für eine GerNV zu entwickeln. Methodik. Hierbei stehen die Gütekriterien Wissenschaftlichkeit, Relevanz und Praktikabilität unter Einbezug von Experten im Mittelpunkt. Im Rahmen von Datenbankrecherchen wurde nach Übersichtarbeiten und Metanalysen zu beschriebenen Qualitätsaspekten (QA) der GerNV gesucht. In einem ersten Expertentreffen fand eine Gruppendiskussion zu diesen QA, ausgewertet nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring mit MAXQDA, statt. Die Relevanzbewertung im zweiten Expertentreffen orientierte sich an QUALIFY. Eine Praktikabilitätsbefragung wird mittels standardisiertem Online-Fragebogen in deutschen Notaufnahmen durchgeführt und über SPSS ausgewertet. Zur Konsensfindung im dritten Expertentreffen unterstützt die RAND-UCLA-Appropriateness-Methode. Das Expertenpanel besteht aus 3 Notfallpflegenden, 3 Notfallmedizinern, 1 Geriaterin, 1 gesundheitsökonomischen Experten, 1 pharmakologischen Experten und 2 Vertretern der geriatrischen Patientengruppe. Ergebnisse. Im Rahmen des ersten Expertentreffens 11/14 wurden 42 QA gegliedert in 13 potenziell relevante Qualitätskategorien wie z. B. Personal, Ausstattung, Behandlung/Betreuung, Information und Risikofaktoren identifiziert. Die Relevanzbewertung in Bezug auf Nutzen, Bedeutung und Risiken sowie das Operationalisieren der 42 QA wurden 05/15 abgeschlossen. Als stark relevant wurden die QA-Ausbildung, Barrierefrei-
Abb. 1 | QÖP-V01 8 Methodisches Vorgehen zur Entwicklung von Qualitätsindikatoren heit, Behandlungs- und Expertenstandards, Betreuungskontinuität sowie der Umgang mit Risikofaktoren wie Delir, Sturz und Schmerz bewertet. Schlussfolgerung. Das aufgezeigte methodische Vorgehen zur Entwicklung von QI entspricht den geforderten Gütekriterien. Schon jetzt können die QA eine Orientierung zur GerNV geben. Aufbauend auf die Praktikabilitätsbefragung 07/15 werden letztendlich definierte QI im Expertenpanel 11/15 konzertiert, welche langfristig eine GerNV sichern können.
QÖP-P01 Poster zurückgezogen QÖP-P02 Der Paliativpatient als Notfallpatient − Ein Modell zur Entscheidungsfindung, vorgestellt anhand von 4 Kasuistiken *S. Trzeczak HELIOS-Hanseklinikum Stralsund, Innere Medizin, Notaufnahme, Stralsund, Deutschland Hintergrund. Immer mehr Patienten, die notfallmäßig die Klinik erreichen, sind chronisch krank oder befinden sich in fortgeschrittenen Stadien infauster, z. B. maligner Erkrankungen. Auch werden die Therapieoptionen bei malignen Erkrankungen immer besser. Im Notfall steht nun die Frage nach lebensverlängernden Maßnahmen (vor dem Hintergrund einer möglicherweise infausten Prognose) vs. Palliation. Entwicklung eines Entscheidungsmodells. Die aktuelle Studienlage hierzu ist heterogen. In der vorliegenden Präsentation soll anhand von 4 Kasuistiken eine Methode erarbeitet werden, wie mithilfe von 2 Fragen – nach der Prognose der Grunderkrankung und nach dem Zusammenhang der akuten Situation mit der Grunderkrankung – eine Therapieentscheidung getroffen werden kann. Ausblick. Diese Methode hat nur empfehlenden Charakter und kann keinesfalls als Leitlinie verstanden werden. Ob sie sich bewährt, muss die Praxis zeigen.
QÖP-P03 Eine Analyse der Prozess- und Ergebnisqualität der Schwerverletzenversorgung zwischen Tag und Nacht in einem überregionalen Traumazentrum von 420 prospektiv erfassten Patienten *W. Parsch, D. Treffer, F. Hilber, F. Baumann, M. Nerlich, A. Ernstberger Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Deutschland Fragestellung. ATLS, S3-Leitlinien und Weißbücher sollen eine immer gleichbleibende Qualität der Versorgung Schwerverletzter gewährleisten. Verschiedene Studien zeigen in Modellszenarien jedoch eine physiologische Leistungsminderung des medizinischen Personals in der Nacht. Diese Studie soll die Frage, ob das behandelnde Team nachts ebenso leistungsfähig ist wie tagsüber.
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Abstracts Methodik. Von 1226 prospektiv im Schockraum eines überregionalen Traumazentrums erfassten Patienten wurden 420 schwerverletzte Patienten in diese Studie eingeschlossen. Einschlusskriterien waren ein ISS > 15 und das Eintreffen des Patienten im Schockraum in den Zeiträumen „Tag“ (08:00–16:59 Uhr) oder „Nacht“ (21:00–05:59 Uhr). Der Erhebungszeitraum betrug 75 Monate, wobei die Daten von einem hinzugerufenen Studienassistenten im 24-h-Dienst direkt im Schockraum erfasst wurden. Basis der Dokumentation war das TraumaRegister der DGU. Darüber hin aus wurden weitere 790 Variablen zur Beschreibung der Präklinik, des Schockraumverlaufs und der Intensivtherapie erhoben. Ergebnisse. Die Studienpopulation teilt sich in 268 Patienten am Tag und 152 Patienten in der Nacht auf. Die in der Nacht eintreffenden Patienten sind schwerer verletzt: ISS 34,9 (± 16,4) vs. 31,1 (± 14,2), p = 0,015 und jünger: 33,3 (± 16,6) vs. 43,6 (± 22,3) Jahre, p < 0,001. Die Prognose-Scores zur Überlebenswahrscheinlichkeit wie RISC, RISC2 oder TRISS unterscheiden sich dadurch jedoch nicht, p > 0,775. In Bezug auf die Prozessqualität unterscheiden sich die beiden Gruppen weder in der benötigten Zeit für einzelne Interventionen, wie z. B. die benötigte Zeit für einen arteriellen Zugang: Nacht 4,5 (± 3,7) vs. Tag 5,0 (± 3,7) min, p = 0,116 noch in anderen Parametern, wie der Zeit bis zum CT: 26,9 (± 11,2) vs. 26,6 (± 14,5) min, p = 0,520. Hinsichtlich der Ergebnisqualität zeigte sich kein Unterschied im Outcome. So starben 17,8 % der Nacht-Patienten (RISC-Pro gnose: 23,8 %, SMR 0,74) während ihres Krankenhausaufenthalts, verglichen mit 18,3 % der Tag-Patienten (RISC-Prognose: 24,0 %, SMR 0,77), p = 0,894. Schlussfolgerung. Eine nächtliche Reduktion der Leistungsfähigkeit des medizinischen Personals kann bei unserer Studienpopulation nicht verifiziert werden. Insofern ist sowohl die Prozess- als auch die Ergebnisqualität – unabhängig von der Ankunftszeit des Patienten – auf einem konstanten Niveau. Sicherlich konnten die Maßnahmen zur Qualitätssicherung hierauf einen positiven Einfluss nehmen.
QÖP-P04 POCT in the Emergency Department: Impact of POCT-Technology on Efficiency and Effectiveness of the Treatment Process in Emergency Departments *W. von Eiff1,2, D. Jansen1, M. Wehler3 1CKM – Centrum für Krankenhausmanagement, Muenster, Germany, 2HHL
Leipzig Graduate School of Management, Leipzig, Germany, 3Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
Background. In many German hospitals, emergency departments (ED) suffer from crowding effects caused by an extended average length of stay (ALOS). The waiting times for troponin (cTn) test results of patients with “non-specific thoracic pain” (12 % of ED-patients) are one reason for nonacceptable LOS in the ED. In addition, the variation in the turn-aroundtime (TAT) between collecting the blood sample and availability of test results fluctuates between 42 and 121 min (average TAT = 73 min): a noncontrolled process with high variance and a blockade of ED resources. Objectives. It was to clarify to what extent a POCT-solution for troponin contributes to avoiding crowding effects and to reducing LOS of ED-patients. Additionally, the impact of how an investment into POCT pays off in terms of reducing staff workload and containing costs was examined. Furthermore, the importance of learning curve effects and the employees’ resistance to change were analyzed. Methods. A randomized single-center trial was conducted at a universityaffiliated hospital with 80,000 ED patient visits per year. In the first study phase, cTn measurement of patients with suspicion of NSTE-ACS was performed in a central laboratory setting (62 patients). One week after having implemented a POCT-solution for cTn, another 46 patients were observed in terms of therapeutic turn-around-time (tTAT) and LOS in the ED (second phase). Six months later, the third phase including 48 patients took place. Again, tTAT and LOS were measured and learning curve effects were analyzed. To compare the central laboratory and the POCT-set-
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ting, ED-staff who performed POCT (26 people) were queried on different items (e.g. satisfaction with workflow effectiveness; patient risks) in order to identify resistance to change and the acceptance of the POCT-setting in all three phases of the study. Results. POCT was associated with an accelerated availability of cTn test results (lab: 72 min; POCT: 15 min), a shorter time to physician notification of cTn level (90 min; 48 min) and a reduced ALOS by 54 min. Furthermore, a potential of cost savings between 560 and 1100 € p.d. was identified.
QÖP-P05 Left without beeing seen: Welche Patienten? Wann? Warum? Deskriptive Analyse der Fälle ZNA-Reutlingen 2014 *J. Böer, Z. Märkle, M. Monninger Klinikum am Steinenberg, Zentrale Notaufnahme, Reutlingen, Deutschland Einleitung. Left without beeing seen (LWBS) stellt ein Problem in Überlastungssituationen der ZNA dar. Ein Qualitätsziel für Notaufnahmen ist eine Rate von unter 2 %. Welche Patientengruppe ist hiervon betroffen, wann tritt LWBS auf und wie kann es minimiert werden? Methode. In einer Analyse der Patientendatenbank wurde das Kollektiv der LWBS-Patienten untersucht. In Reutlingen werden diese Patienten seit 2014 systematisch erfasst, nach unserer Definition handelt es sich um Patienten, die nach administrativer Anmeldung und Triage die ZNA ohne Arztkontakt verlassen. Ergebnisse. Im Jahr 2014 wurden 217 LWBS-Patienten erfasst, die Rate beträgt 0,5 % (217/40.780). LWBS trat am häufigsten von 17–23 Uhr auf (116/217; 53 %), während es von 8–16 Uhr (n = 56, 26 %) und 0–7 Uhr (n = 21, 21 %) seltener auftrat. 88 % der Patienten waren in ESI 4 + 5 triagiert, 12 % ESI3 und keiner in ESI 2. Die Wartezeit bis zu LWBS betrug zwischen 3 und 424 min (Median 98), im Mittelwert 113 min (SD ± 85). Schlussfolgerung. Patienten mit gering eingeschätzter Behandlungsdringlichkeit oder Erkrankungsschwere (ESI4–5) sind aufgrund längerer Wartezeiten diejenigen die unzufrieden „gehen“. Überaschenderweise warten Patienten doch länger (2 h) als vom ZNA-Team wahrgenommen. Ein direkter Einfluss auf LWBS hat die Kommunikation mit den Patienten. Erwartungsmanagment kann LWBS verhindern, bei Überlaufsituation und ehrlicher Auskunft über zu erwartende Wartezeit dies auch fördern. Die Präsenz eines Facharztes in der ZNA hat durch rasch hergestellten Erstkontakt einen positiven Einfluss auf LWBS. Bei Dienstschienen, in denen Ärzte noch Aufgaben außerhalb der ZNA wahrnehmen, scheint es häufiger zu Wartezeiten und unzufriedenen Patienten, die dann in LWBS enden, zu kommen. Ein FAST-Track-Konzept könnte LWBS weiter verringern.
QÖP-P06 Optimierung der Probenqualität in der Notaufnahme mit Hilfe der BD Laboratory Consulting Services H. Wogawa1, P.-F. Petersen2, *H. Bentmann3, K. Schlueter3 1Klinikum Frankfurt Höchst, Institut für Laboratoriumsmedizin, Frankfurt
a. M., Deutschland, 2Klinikum Frankfurt Höchst, Zentrale Notaufnahme, Frankfurt a. M., Deutschland, 3BD Diagnostics, Preanalytical Systems, Heidelberg, Deutschland
Fragestellung. Fehlerhafte Laborergebnisse können zu Ineffizienzen und verzögerten Diagnosen führen, bis hin zu unangemessener Therapie. Die meisten fehlerhaften Laborergebnisse werden in der präanalytische Phase verursacht. Studien haben gezeigt, dass solche Fehler häufiger in Notaufnahmen auftreten, wo Faktoren wie die Notwendigkeit schneller Diagnosen und möglicherweise lebensrettender Maßnahmen dazu führen, dass ein anspruchsvolles Arbeitsumfeld mit größerem Fehlerrisiko ent-
steht. Wir haben die BD Laboratory Consulting Services genutzt, um Optimierungspotential in der präanalytischen Phase der Notaufnahme (NA) zu identifizieren und eine Verbesserung der Probenqualität zu erreichen. Methoden. Mit Hilfe des BD Präanalytik Qualitäts-Check haben wir das Vorgehen bei der Blutentnahme in der NA erfasst und mögliche Bereiche für die Verbesserung des verwendeten Materials und des Vorgehens identifiziert. Unter anderem wurden teilevakuierte Serumröhrchen und Gerinnungsröhrchen mit geringerem Volumen für Entnahmen von Venenverweilkanülen eingeführt. Die Hämolyseraten wurden über einen Zeitraum von je 1 Monat vor und nach Intervention erfasst und analysiert. Ergebnisse. Vor der Intervention kamen 41,9 % aller hämolytischen Proben des Krankenhauses von der NA, danach trugen die Proben der NA nur noch zu 27,4 % zu der Gesamtheit hämolytischer Proben bei. Die Verwendung von teilevakuierten Serumröhrchen führte zu einer Abnahme der Hämolyserate von 8,5 % (n = 3793) zu 4,0 % (n = 3711) für Proben der NA. Für die Gerinnungsproben wurde eine Abnahme der Hämolyserate von 10,5 % (n = 1810) zu 5,0 % (n = 1766) mit den kleinvolumigen Gerinnungsröhrchen beobachtet. Weiteres Optimierungspotenzial wurde identifiziert für die Kennzeichnung der Blutentnahmeröhrchen, die angemessene Verwendung von Stauschläuchen und das Mischen der Blutentnahmeröhrchen. Schlussfolgerungen. Durch die Vorortbegutachtung mit den BD Laboratory Consulting Services und die anschließende systematische Fehleranalyse war es möglich, verschiedene Fehlerquellen aufzudecken und entsprechende Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Mit den daraus abgeleiteten Änderungen in der täglichen Arbeitsroutine konnte nachweislich die Probenqualität gesteigert werden und somit eine Verbesserung der Patientenversorgung.
QÖP-P07 Non-invasive haemoglobin measurement may improve point of care therapy and patient management in the emergency room. A prospective and observational quality control study from Switzerland *C. Braun1, M. Ziaka2, W. Hautz1, B. Lehmann1, M. Ricklin1, A. Exadaktylos1 1Universität Bern, Inselspital, Universitäres Notfallzentrum, Bern,
Switzerland, 2Universitätsklinik Basel, Intermediate Care Unit, Basel, Switzerland Background. Anaemia is the most common haematological disorder [1], affecting 24.8 % of the population and is frequently encountered by the emergency physician [2]. Non-invasive technologies have recently become available in the clinical setting and allow immediate haemoglobin determination. This is the first study to investigate the routine use of non-invasive and continuous haemoglobin SpHb® measurement under real life conditions in the emergency department. Aim. We sought to evaluate the accuracy of non-invasive haemoglobin determination in emergency department patients, in comparison with a standard laboratory method [3]. Material and methods. This was a prospective observational quality control study. This study was restricted to adult emergency department patients with suspected or manifest active bleeding. Invasive (LHb) and noninvasive (SpHb) haemoglobin measurements were performed in parallel on admission (phase 1 values) and repeated on the basis of the clinical indications (phase 2 values). Results. Twenty-four (24) haemodynamically stable adult patients with suspected or manifest bleeding were included in the study (Tab. 1). In phase 1, mean SpHb was 13.15 ± 0.27 g/dl and mean LHb was 12.72 ± 0.30 g/ dl. In phase 2, mean SpHb was 12.73 ± 3.41 g/dl and mean LHb was 13.35 ± 1.76 g/dl (Tab. 2). No difference was statistically significant. Conclusions. The results of the current study indicate that non-invasive haemoglobin measurements with the pulse-CO oximeter were acceptably accurate when compared with a standard laboratory method.
Tab. 1 | QÖP-P07 Patients diagnoses Diagnosis Abdoninal pain Chest pain Bicytoponia, haematuia Facial trauma Spinsl trauma Upper GI bleed (suspected) Lower GI bleed Mangled lower extremity Pelvic trauma Multiple trauma Traumatic brain injury Severe aregenerative anaemia Traumatic internal carotid artery dissection Total
Frequency 2 1 2 3 1 1 5 1 1 1 4 1 1 24
% 8.4 4.2 8.4 12.6 4.2 4.2 20.8 4.2 4.2 4.2 16.6 4.2 4.2 100.0
Tab. 2 | QÖP-P07 Basic samples measures N Pulse-phase1 (b/min) Mean SpHb-phase1 (g/dl) Mean LHb-phase1 (g/dl) SBP-phase1 (mmHg) DBP-phase1 (mmHg) Pulse-phase2 (b/min) Mean SpHb-phase 2 (g/dl) Mean LHb-phase2 (g/dl) SBP-phase2 (mmHg) DBP-phase2 (mmHg) LHb-all (g/dl) SpHb-all (g/dl)
24 16 22 24 24 16 9 4 16 16 19 19
Minimum 57 4.7 5.0 95 36 59 4.8 11.0 93 50 5.0 4.7
Maximum 130 15.5 16.2 200 109 150 16.0 15.2 180 109 16.2 15.5
Mean 71.88 13.15 12.72 140.75 76.17 79.00 12.73 13.35 138.25 76.62 12.72 13.12
Std Deviation 23.77 2.72 3.03 25.81 17.44 24.08 3.41 1.76 26.75 20.05 3.03 2.49
References 1. TG Janz, RL Johnson, SD Rubenstein, “Anemia in the emergency department: evaluation and treatment”, Emerg Med Pract, vol. 15, no. 11, pp. 1–15, 2013. 2. JT Vieth, DR Lane, “Anemia”, Emerg Med Clin North Am, vol. 32, no. 3, pp. 613–628, 2014. 3. AK Exadaktylos, CT Braun, M Ziaka, “Pulse CO-oximetry e Clinical impact in the emergency department”, Trends in Anaesthesia and Critical Care, vol. 4, no. 5, pp. 152–158, 2014.
Qualitätssicherung, Ökonomie und Prozesse II QÖP-P08 Relevanz der Röntgen-Thorax-Aufnahme bei der Polytraumaversorgung *B. Kumle1, A. Büttner2, L.M. Verba2, K. Kumle2 1Schwarzwald-Baar Klinikum, Zentrale Notaufnahme, Villingen-
Schwenningen, Deutschland, 2Hochschule Furtwangen University, Campus Schwenningen, Villingen-Schwenningen, Deutschland Einleitung. Im Weißbuch der Polytraumaversorgung wird die RöntgenThorax-Untersuchung bis dato als Standard vorgegeben. Die Relevanz der
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Abstracts konventionellen Röntgendiagnostik im Schockraummanagement wird aufgrund der klinischen Erfahrung in Frage gestellt. Es steht die Vermutung im Raum, dass durch die konventionelle Röntgenaufnahme viele Pneumothoraces nicht erkannt werden. Material und Methoden. Es wurden retrospektiv 403 Polytrauma-Akten ausgewertet. Es wurden die Befunde der konventionellen Röntgenuntersuchungen mit den Befunden der CT-Bilder verglichen. Dabei stand die Erkennung eines Pneumothoraces im Vordergrund, es wurden aber alle erkannten Verletzungen registriert. Ergebnisse. Es fand sich bei insgesamt 42 Patienten ein Pneumothorax in der radiologischen Diagnostik. 28 Pneumothoraces (65 %) wurden nur im CT-Thorax erkannt. Bei 15 Patienten wurden der/die Pneumothorax/ Pneumothoraces sowohl im CT-Thorax, als auch in der Röntgenübersicht erkannt. Bei 22 Patienten wurden Rippenserienfrakturen erst im CT-Thorax diagnostiziert. 26 Pneumothoraces waren links, 20 fanden sich auf der rechten Seite. 70 pathologische Befunde (Frakturen, Fissuren) wurden in der Röntgenaufnahme nicht erkannt. Schlussfolgerung. Bei 65 % nicht erkannten Pneumothoraces und vielen nicht erkannten Begleitverletzungen stellt sich die Frage, ob eine RöntgenThorax-Aufnahme eine Änderung des Therapieregimes ergibt, wenn direkt anschließend eine CT-Untersuchung stattfindet. Der Röntgen-Thorax als Standarduntersuchung bei der Traumaversorgung ist nach unserer Ansicht obsolet. Sie bietet keine wesentlich Information in der akuten Behandlung des Patienten, sofern ein CT zur Verfügung steht.
QÖP-P0 9 Physikalische Krankenhaussicherheit – Teil der klinischen Notfallmedizin? *M. Burkert1, S. Bluhm2 1HELIOS Klinik Cuxhaven GmbH, Zentrale Interdisziplinäre
Notfallaufnahme, Cuxhaven, Deutschland, 2Fachhochschule Brandenburg, Masterstudiengang Security Management, Brandenburg/Havel, Deutschland Einleitung. Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung werden bei Großereignissen vor viele organisatorische Herausforderungen gestellt. Die physikalische Sicherheit der Krankenhäuser wird in der Planung für derartige Ereignisse häufig vernachlässigt, obwohl sie gerade in strukturschwachen Bereichen als essenziell für die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen zu sehen ist. Methode. Bei den Vorbereitungen auf ein Rockfestival im direkten Einzugsbereich eines Regelversorgers wird die physikalische Sicherheitsplanung im Rahmen einer Masterthesis für Security Management anhand verschiedener medizinischer Szenarien (z. B. betrunkene Patienten, Unwetter, Massenschlägerei, Ausbruch einer Durchfallerkrankung, MANV) ausgerichtet. Neben medizinischen Überlegungen findet die Betrachtung ökonomischer Auswirkungen von Sicherheitsmaßnahmen Berücksichtigung. Ergebnisse. Es werden bereits in vermeintlich „kleineren“ Szenarien mannigfaltige Schnittstellen und „Pitfalls“ identifiziert. Eben diese Szenarien weit unterhalb der Katastrophenschwelle finden in Alarmplänen für Krankenhäuser selten Berücksichtigung, können den Krankenhausbetrieb durch Bedrohung für Personal und Material jedoch deutlich beeinträchtigen. Gleichzeitig besteht keine Notwendigkeit einer ausgeprägten Krisenreaktion die die damit verbundenen Beschwerlichkeiten für Patienten und Personal sowie die entstehenden Kosten rechtfertigen. Auch und gerade sie bedürfen der ausführlichen Planung und Absprache mit lokalen Behörden, Hilfsorganisationen und Feuerwehren. Der reine physikalische Schutz von kritischen Infrastrukturen muss sich eskalierend an medizinischen Szenarien orientieren, um die bestmögliche Hilfe bei der für den reibungslosen Betrieb notwendigen Sicherheit für das Krankenhaus und das Personal zu gewährleisten. Schlussfolgerung. Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung sind v. a. in strukturschwachen Gebieten kritische Infrastrukturen und haben
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sich in notfallmedizinischen Szenarien unterhalb der Katstrophenschwelle deutlichen Herausforderungen zu stellen. Klinische Notfallmedizin muss sich deshalb mit der physikalischen Krankenhaussicherheit befassen.
QÖP-P10 Risk stratification of Patients with Nonspecific Complaints in the Emergency Department *L. Pitasch, A. Malinovska, C.H. Nickel, R. Bingisser Universitätsspital Basel, Notfallstation, Basel, Schweiz Objectives. Older patients present frequently to the emergency department (ED) with nonspecific complaints (NSCs) such as generalized weakness. They are at risk of adverse health outcomes such as a 30-day mortality of 6 %. Therefore, it is of importance to identify patients at risk [1]. Although various triage tools exist, this population is often undertriaged [2]. The aim of this study was to estimate the predictive value of different risk stratification tools for 30-day mortality. Methods. The Basel nonspecific complaints (BANC) study is a diagnostic multicentre study [1]. We collected baseline demographics, vital signs, mode of admission, activity of daily living (ADL) and quality of patient history. The previously described HOTEL score by Kellet et al. consisting of 5 items (hypotension, low O2-saturation, temperature, ECG changes, loss of independence (LOI)) was adapted for ED use to the modified ED HOTEL I and II (mED-HOTEL I/II) by aligning “LOI” to “mode of admission” or “deterioration of ADL in the past two weeks”, respectively. Additionally, we expanded the Emergency Severity Index (ESI) to ESI 65 + encompassing the items “deterioration of ADL”, “inadequate history” and “first overall clinical impression” (FI). Results. We included 945 patients, median age 74 years and 62 % females. The univariable parameters of ESI 65 + performed as follows: Age AUC 0.54, sex (male) AUC 0.60, “deterioration of ADL” AUC 0.60, “inadequate history” AUC 0.57 and “FI” AUC 0.67. The estimated cross-validated AUC was 0.74 for ESI 65 + . Compared to the ESI 65 + the predictive value of the mED-HOTEL I/II for 30-day mortality was not as good (AUC 0.61, 0.64, respectively). Conclusion. Expansion of the ESI scores might be useful tool to reduce undertriage in older people with NSCs.
References 1. Nemec M et al (2010) Patients presenting to the emergency department with non-specific complaints: the Basel Non-specific Complaints (BANC) study Acad Emerg Med 17(3):284–292 2. Grossmann FF et al (2012) At risk of undertriage? Testing the performance and accuracy of the emergency severity index in older emergency department patients. Ann Emerg Med 60(3):317–25.e3
QÖP-P11 Lean Management in der klinischen Notfallmedizin – Neuer Name für das gleiche Boot? *M. Burkert HELIOS Klinik Cuxhaven GmbH, Zentrale Interdisziplinäre Notfallaufnahme, Cuxhaven, Deutschland Einleitung. Die Notaufnahme ist in Krankenhäusern die essenzielle Schnittstelle nach innen und nach außen. Bereits kleine Veränderungen haben große Auswirkungen und stoßen in den traditionellen Krankenhaussystemen nicht selten auf deutlichen Widerstand. Um Veränderungen messbar zu machen, werden nach der Definition der Kernprozesse Leistungskennzahlen (KPI) zur Kontrolle der Veränderung eingesetzt. Es wurde während der Neuordnung nach Grundsätzen des Lean Management (Prozess, Management und Einstellung) vorgesehen, die Mitarbei-
te aktiv an dem Veränderungsprozess zu beteiligen und eine „Top-to-bottom“-Durchsetzung wo immer möglich zu vermeiden. Methode. Im Rahmen der Umstrukturierung der Notfallaufnahme eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung werden zunächst KPI definiert und pro Patienten in einem für das KIS-System entwickelten Bogen elektronisch erfasst (z. B. „door-to-provider-time“, „turnaround-time“, „left-without-being-seen“, Wartezeiten Labor, Radiologie, Transportdienst). In sehr ausführlicher Teamkommunikation wurde die Bedeutung der KPI den Beteiligten verdeutlicht und in der Folge regelmäßig durch Aushang veröffentlicht. Das Team wird dadurch ermutigt, sich Gedanken zu Änderungen in den Prozessabläufen zu machen und Änderungsvorschläge anzuzeigen, die die KPI positiv beeinflussen können. Ergebnisse. Die regelmäßige Erhebung und Veröffentlichen von KPI wird zunächst skeptisch gesehen. Es ist deutlicher Kommunikationsaufwand notwendig. Veränderungsvorschläge werden anfänglich nur selten eingebracht. Mittels KPI wird ein deutliches Bild vom IST -Stand vor tiefgreifenden Veränderungen abgebildet und in der Folge der Nutzen von Veränderungen für alle Beteiligten nachvollziehbar illustriert. Schlussfolgerung. Management der klinischen Notfallmedizin nach industriellem Vorbild erfordert von allen Beteiligten deutliches Umdenken und teilweise tiefgreifende Verhaltensänderungen. Gelingt die kommunikative Übersetzung der Philosophie, werden die Teammitglieder langfristig in ein Boot mit schnellerem Antrieb umsteigen.
QÖP-P12 Quantifizierung der Nutzung webbasierter Notfallstandards zwischen 2012–2014 *C. Rosin, J. Lauks, R. Bingisser Universitätsspital Basel, Notfallstation, Basel, Schweiz In der Notaufnahme kann die Ersteinschätzung akuter Patienten trotz profunden ärztlichen Fachwissens eine Herausforderung darstellen. Leitlinien sind im klinischen Alltag unhandlich, beachten Kosten selten und enthalten sich bei unklarer Datenlage. Die medAcademy, eine Gruppe von Fachspezialisten des Universitätsspitals Basel und assoziierter Kliniken hat mit dem Projekt Notfallstandards eine elektronische Internetplattform mit über 900 evidenz- und leitlinienbasierten Handlungsempfehlungen für definierte Notfallfragestellungen in Form von Algorithmen (www.notfallstandards.de) aufgebaut, die fortlaufend ergänzt und überarbeitet werden. Die als Webapplikation oder dazugehörigen iPhone- oder iPad-App abrufbaren Algorithmen bieten Diagnoseunterstützung und Therapiemassnahmen und tragen so zur Qualitätssicherung bei. Methode. Zur kontinuierlichen Beobachtung des Nutzverhaltens der Notfallstandards verwenden wir Google Analytics (GA), eine Webapplikation für Datenverkehrsanalyse von Websites. Besuche(Sessions) und Besucher (User) werden anonymisiert durch Platzierung von Cookies ermittelt. Bei einem Besuch kann ein User eine oder mehrere Seiten abrufen, ist der Besucher mehr als 30 min inaktiv, ist der Besuch abgeschlossen. Resultate. Die Notfallstandards werden von 42 schweizerischen, 11 deutschen, 4 österreichischen und einem italienischen Krankenhaus verwendet. Im Beobachtungszeitraum 01.03.2012–15.2.2014 fanden 192.303 Besuche statt. In der durchschnittlichen Besuchsdauer von 4 min und 44 Sekunden wurden 7,27 Seiten pro Besuch abgerufen. Die Anzahl Besucher, welche die Notfallstandard-Website im ersten Jahr besucht haben (22.538), hat sich im Beobachtungseitraum mehr als verdoppelt (57.586). Diese Zahl unterschätzt wahrscheinlich die tatsächliche Nutzung, da mehrere Personen, die die Website vom gleichen PC aus ansteuern, wie auf Notfallstationen üblich, als nur ein Benutzer gezählt werden. Schlussfolgerung. Die Notfallstandards werden fokussiert für gezielte Fragestellungen verwendet. Die Besuchszahlen belegen eine kontinuierlich steigende Nutzung der Notfallstandards und bestätigen den wachsenden Bedarf an Systemen zur medizinischen Entscheidungsfindung in Notfallsituationen.
QÖP-P13 Abteilungsübergreifende Online-Patientensteuerung und -Bettenmanagement – Was interessiert das die Notaufnahme *F. Wösten1, A. Alscher2 1HELIOS Klinikum Siegburg, Zentrale Notaufnahme, Siegburg,
Deutschland, 2samedi GmbH, Berlin, Deutschland
Das HELIOS Klinikum Siegburg ist ein Akutkrankenhaus mit rund 360 Planbetten und mehr als 43.000 stationären und ambulanten Patienten pro Jahr. Zirka 65 % der Patienten erreichen die Klinik über die Interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme, 35 % der Aufnahmen erfolgen elektiv. Elektivaufnahmen stehen in unmittelbarer Konkurrenz zu Notfallaufnahmen um die Ressource „freies Bett“. Bei Analyse der Krankenhausabläufe zeigte sich erhebliches Verbesserungspotenzial: 55fehlende einheitliche Anmeldung der elektiven Aufnahmen 55Planung der einzelnen Fachabteilungen in unterschiedlichen Subsystemen 55hoher Arbeitsaufwand, mangelnde Transparenz, lange Patientenwartezeiten Es wurde nach Auswertung der IST-Analyse nach einer EDV-basierten Lösung gesucht, welche folgende Kriterien erfüllen musste: 55Alle beteiligten Mitarbeiter der jeweiligen Kliniken mussten gleichzeitig Zugriff auf diese „Liste“ haben 55Drohende Bettenengpässe sollten frühzeitig erfasst werden Aus diesem Grund hat das HELIOS Klinikum Siegburg im August 2013 mit dem Internetsoftware-Anbieter samedi® ein Projekt aufgesetzt, um den Aufnahmeprozess elektiver Patienten grundlegend zu optimieren und abteilungsübergreifend effizienter und transparenter zu gestalten. Die technische Grundlage liefert dabei die Online-Ressourcenplanungs- und Vernetzungslösung samedi®. Das umfangreiche Set an Regeln und Rechten wurde dabei individuell auf die Abläufe des Klinikums Siegburg abgestimmt und kontinuierlich im Live-Betrieb angepasst und verfeinert. Durch die klinikweit einheitliche Online-Übersicht und -Buchbarkeit freier Bettenkontingente wurden folgende Ziele erreicht: 55effiziente Steuerung der elektiven Patientenaufnahmen 55nahezu komplett „wartefreie“ Einbestellung elektiver Patienten 55Verkürzung der Wartezieten der Notfallpatienten auf die Ressource „freies Bett“
Abb. 1 | QÖP-P13 8 Abläufe vor Einführung von samedi®
Abb. 2 | QÖP-P13 8 Abläufe nach Einführung von samedi®
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Abstracts Somit dient die Anpassung des Prozesses „Elektive Patientenaufnahme“ einer Verbesserung der Arbeitsabläufe in der Zentralen Notaufnahme zur Vermeidung sog. „exit blocks“.
QÖP-P14 Procalcitonin measurement in sepsis patients: comparison between point of care and core laboratory methods H. Mahfoud, *A. Petersmann, A. Grotevendt, K. Budde, H. Preez Universitätsmedizin Greifswald, IKCL, Greifswald, Germany Introduction. Procalcitonin (PCT) is an important early biomarker in the diagnosis of sepsis and used to guide antibiotic therapy. Standard methods used in core laboratories to measure PCT concentration are time consuming since blood samples need to be transported and centrifuged. Measurement of PCT in whole blood using a point of care (POC) method can reduce the time until the result is available and therefor bears the potential to improve patient care. In this study we evaluated a novel POC method to measure PCT. Methods. Blood was drawn into lithium heparin blood collection tubes. PCT concentration was measured in whole blood and plasma using the AQT90 FLEX (Radiometer, Copenhagen, Denmark) as a POC method. For the core laboratory method the ADVIA CENTAUR® (Siemens Healthcare Diagnostics, Eschborn, Germany) was used to determine PCT concentration in plasma. All measurements were completed within three hours after blood collection. Results. One hundred eighteen whole blood samples were collected from patients of the intensive care unit of the University Medicine of Greifswald. PCT measurement revealed a median of 0.99 ng/mL (range 0.05– 25) in plasma using ADIVA and a median 0.88 (range 0.06–34) in whole blood using the AQT90. A good correlation was observed between both assays, Pearson’s coefficient r = 0.95, p < 0.0001. When PCT was measured in AQT90 using plasma (n = 81) obtained from the whole blood samples, better correlation was observed with measurements using the ADVIA, Pearson’s coefficient r = 0.98, p < 0.0001. Discussion. The use of AQT90 FLEX as a POC method can positively improve the workflow and significantly reduce turnover time. This study was conducted with Lithium heparin blood collection gel tubes, which is not yet validated by the manufacturer of the instrument. Thus further studies using liquid heparin should be performed. Conclusion. The POC PCT method compares well to the core laboratory PCT method in both, whole blood and plasma samples.
Versorgungsforschung in der Notfallmedizin und Rettungsmedizin VSF-P01 Die TNW-Initiative zur Verbesserung des SchwerstverletztenOutcomes *K. Angerpointner1, R. Lefering2, S. Huber-Wagner3, M. Nerlich1, A. Ernstberger1 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie,
Regensburg, Deutschland, 2Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Deutschland, 3Klinikum rechts der Isar – Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Deutschland
Fragestellung. Durch die Publikation des Weißbuches der Schwerverletztenversorgung im Jahre 2006 wurden diesbezüglich erstmals Strukturqualitätsstandards geschaffen und unabhängig überprüft. Es erfolgte die Unterteilung in 3 Versorgungskategorien [Überregionales/Regionales/Lokales TraumaZentrum (ÜTZ/RTZ/LTZ)] sowie der Aufruf zur Bildung von lokalen TraumaNetzwerken (TNW). Inzwischen ist die TNW-
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Philosophie in Deutschland mit über 50 TNW und mehr als 750 aktiven Kliniken praktisch flächendeckend. Hat sich durch diese Initiative jedoch tatsächlich die Versorgung von Schwerstverletzten verbessert? Methodik. Die Schwerstverletzten eines TNW wurden vor und nach der Zertifizierung anhand des TraumaRegister(TR)-QM-Bogens untersucht. Die Datenerhebung der Patienten vor der Zertifizierung in den Jahren 2006 und 2007 erfolgte retrospektiv. Als Zeitraum nach der Zertifizierung wurde das Jahr 2010 gewählt. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem ISS ≥ 16. Ergebnisse. Insgesamt wurden 1341 Fälle eingeschlossen. Zwischen den Versorgungsstufen zeigte sich ein signifikanter Unterschied bei der primären Patientenverteilung (p = 0,0001): Nahm die Zahl der Patienten in den ÜTZ um 6,8 % und in den LTZ um 5,8 % ab, so nahmen diese in den RTZ um 12,6 % zu. Betrachtet man den mittleren ISS, so war dieser in den ÜTZ gleichbleibend (32,8/33,1), während er in den RTZ (30,1/26,6) und den LTZ (24,7/21,9) abnahm. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei den Parametern für Schock, GCS und dem RISC-Score. Die am schwersten verletzten Patienten wurden vermehrt einem ÜTZ zugeführt. Die Rate der CT-Untersuchung stieg in den LTZ von 64 % auf 88,9 % (p = 0,005) und erreicht nun die Häufigkeit der RTZ und ÜTZ. Die Dauer bis zur CTUntersuchung nahm von 37,6 min auf 25,9 min ab (p = 0,0001). Bezüglich der Mortalität zeigte sich ein Rückgang von 18,5 % auf 17,9 %, wohingegen der RISC Score von 22,2 auf 22,8 stieg. Die Glasgow Outcome Scale (GOS) zeigte eine signifikante Verbesserung (p = 0,0001): Der Anteil der guten und sehr guten Outcomes konnte von 53,3 % auf 64,7 % gesteigert werden. Schlussfolgerung. 1. Die am schwersten verletzten Patienten werden vermehrt den ÜTZ zugeführt – der richtige Patient in die richtige Klinik. 2. Der Schockraumablauf konnte signifikant verbessert werden (Proxyvariablen CT/CT Zeit), insbesondere in den LTZ. 3. Das Outcome (GOS) zeigt signifikante Verbesserungen. Die TraumaNetzwerk-Philosophie greift!
VSF-P02 Minimierung von Verletzungshäufigkeit und Letalität im Rahmen von Verkehrsunfällen – eine Analyse von 44503 verletzten PKWInsassen über 2 Dekaden *K. Angerpointner1, A. Joeris2, M. Nerlich1, A. Ernstberger1 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie,
Regensburg, Deutschland, 2AO Documentation and Publishing Foundation (AOCID), Dübendorf, Schweiz
Fragestellung. Bereits heute zählt der Verkehrsunfall zu den Top Ten der Letalitätsursachen. Im Jahre 2030 könnte er, laut Hochrechnungen der WHO, weltweit die fünfthäufigste Todesursache darstellen, wohingegen tödliche Verkehrsunfälle in einkommensstarken Ländern seit Jahrzehnten abnehmen. Bringt der Rückgang der Verkehrstoten auch einen Rückgang der Verletzungen mit sich oder verringert sich durch die Verbesserung der Medizin lediglich die Letatitätswahrscheinlichkeit? Welche Faktoren beeinflussen die Morbidität? Methodik. Die Untersuchung basiert auf der Datenbank der German In Depth Accident Study (GIDAS). Im Zeitraum von 1990 bis 2011 wurden insgesamt 24.405 Unfälle mit 44.503 beteiligten erwachsenen PKW-Insassen untersucht. Ausgewertet wurde das primäre Verletzungsmuster nach der Abbreviated Injury Scale (AIS), dem Injury Severity Score (ISS) und der Letalität. Neben der univariaten Statistik mit χ2- und Mann-WhitneyU-Test wurde ein multivariates logistisches Regressionsmodell für die Einflussfaktoren auf die Verletzungswahrscheinlichkeit entwickelt. Ergebnisse. Entsprechend der Bundesstatistik zeigte sich über den Studienzeitraum ein Letalitätsrückgang um 68,8 % (p < 0,001). Die Verletzungshäufigkeiten für alle ernsthaften Verletzungsschweren (AIS ≥ 2) sowie die Verletzungen mit ISS ≥ 16 (–58,3 %) nahmen signifikant ab (je p < 0,001). Ebenso ergab sich ein signifikanter Rückgang der Verletzungs-
häufigkeit für die einzelnen Körperregionen (p < 0,001). Über das multivariable Modell ließen sich unabhängige Variablen mit deutlichem Zusammenhang zur Unfallverhütung definieren, u. a. Gurtnutzung oder das Vorhandensein von Airbags. Die Variablen mit protektivem Einfluss nahmen über den Studienzeitraum zu, wohingegen Unfallkonstellationen mit hoher Wahrscheinlichkeit von schweren Verletzungen abnahmen. Schlussfolgerung. In Deutschland nimmt nicht nur die Letalitätswahrscheinlichkeit, sondern auch die Verletzungswahrscheinlichkeit durch multifaktoriellen Verbesserungen in der Medizin, der Gesetzgebung, dem Straßen- und dem Automobilbau signifikant ab. Ein eigener Sektor alleine kann diese Verbesserungen nicht hervorrufen. Weiterhin müssen Regierung, Industrie und Medizin eng zusammenarbeiten um Mortaliät und Morbidität auf deutschlands Straßen weiter zu verringern.
VSF-P03 Das Basismodul des Notaufnahmeprotokolls als interoperables HL7-CDA-Dokument *D. Brammen1, K.U. Heitmann2, R.W. Majeed3, H. Dewenter4, S.C. Semler5, S. Thun4, F. Walcher1, R. Röhrig6 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland, 2Heitmann Consulting and Services, Hürth, Deutschland, 3Justus-Liebig-Universität Gießen, Sektion Medizinische Informatik in Anästhesiologie und Intensivmedizin, Gießen, Deutschland, 4Hochschule Niederrhein, Fachbereich Gesundheitswesen, Krefeld, Deutschland, 5TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V., Berlin, Deutschland, 6Carl von Ossietzky Universität, Abteilung Medizininformatik, Oldenburg, Deutschland
Einleitung. Das BMBF geförderte Projekt „Verbesserung der Versorgungsforschung in der Akutmedizin durch Aufbau eines nationalen Notaufnahmeregisters“ (AKTIN) basiert u. a. auf dem Notaufnahmeprotokoll der DIVI e. V. In der Regelversorgung elektronisch erhobene Daten sollen unter Verwendung von eHealth-Standards wie ICD-10-GM, LOINC oder SNOMED CT als interoperables HL7-CDA-Dokument an ein lokales Datawarehouse gesendet werden. Methode. Die Inhalte des Basismoduls wurden als Konzepte in einem Datensatz in das Modellierungswerkzeug ART-DECOR (http://art-decor.org) importiert. Jedes Konzept wurde durch Zuweisen entsprechender Codes aus den eHealth-Standards semantisch annotiert (Entries). Diese Entries wurden in Abschnitte (Sections) zusammengefasst. Schon vorhandene, inhaltlich identische Sections und Entries aus anderen Interoperabilitätsprojekten wurden wiederverwendet. Identifizierende Informationen wurden im Header zusammengefasst. Ergebnisse. Das Basismodul des Notaufnahmeprotokolls konnte in einem Dokument Level Template, fünf Header Level Templates, 13 Section Level Templates und 41 Entry Level Templates modelliert werden. Zusätzlich wurden 15 Template Referenzen aus anderen Spezifikationen übernommen. Der Datensatz, die Templates des HL7-CDA-Level-3-Dokuments und die Codelisten (Value Sets) sind unter http://aktin.art-decor. org in der jeweils aktuell freigegebenen Version verfügbar. Schlussfolgerungen. Die Umsetzung des Basismoduls des Notaufnahmeprotokolls als HL7-CDA Dokument kann als Kommunikationsstandard an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Informationssystemen innerhalb einer Klinik, der elektronischen Fallakte oder als elektronischer Verlegungsbrief/Entlassbrief entsprechend dem aktuellen Entwurf des eHealth-Gesetzes [1] dienen. Die eindeutige semantische Annotation ermöglicht sowohl die Entwicklung entscheidungsunterstützender Systeme wie auch die Nutzung für wissenschaftliche Fragestellungen. Es liegt nun an den IT-Herstellern, den Standard zu implementieren, und an den Kliniken, den Standard in Ausschreibungen einzufordern.
Literatur 1. Krüger-Brand HE, Osterloh F (2015) Anreize und Sanktionen per Gesetz. Dtsch Arztebl 112:115–116
Gefördert durch das BMBF, Kennzeichen: 01KX1319A
VSF-P04 ÄLPANO − Erste Ergebnisse der DGINA-Umfrage zur Versorgung älterer Notfallpatienten *M. Groening1, F. Grossmann2, T. Hilmer3, S. Schuster4, K. Singler5, R. Somasundaram6, P. Wilke7 1Albertinen-Krankenhaus, Zentrale Notaufnahme/Interdisziplinäre
Notfall- und Kurzliegeraufnahmestation INKA, Hamburg, Deutschland,
2Universitätsspital, Notfallstation, Basel, Schweiz, 3Klinikum Bremen Ost,
Notaufnahme/Geriatrie, Bremen, Deutschland, 4Evangelische Hochschule, Nürnberg, Deutschland, 5Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Notfallund Internistische Intensivmedizin, Nürnberg, Deutschland, 6Charité (CBF), Rettungsstelle, Berlin, Deutschland, 7Klinikum FFO, Zentrale Notaufnahme, Frankfurt/Oder, Deutschland Einleitung. Notaufnahmen in Deutschland verzeichnen steigende Patientenzahlen. Daten zur Altersverteilung der Patienten gibt es kaum. In einzelnen Veröffentlichungen sind ältere Patienten überproportional an diesem Anstieg beteiligt. Die AG ÄLPANO der DGINA hat 2014 eine bundesweite Umfrage zur Versorgung älterer Patienten in der Notfallmedizin durchgeführt. Methode. Über den Newsletter der DGINA wurde ein Fragebogen mit 8 Punkten zur Versorgung älterer Notfallpatienten versendet. 6 Fragen waren allgemeiner Natur, 2 bezogen sich auf die Alterstruktur der ZNA-Patienten, u. a. im Verlauf zwischen 2010 und 2013 Ergebnisse. 30 ZNAs haben geantwortet. Die Gesamtpatientenzahl dieser ZNAs betrug 2013 950.403 Patienten Von 2010 bis 2013 betrug die mittlere Fallzahlsteigerung 15 %. 17 Kliniken konnten Angaben zur Altersstruktur machen, 11 davon den Verlauf darstellen. Der Anteil der > 70-Jährigen lag im Mittel bei 30 %. In den 11 Kliniken, die den Verlauf darstellen konnten, hat sich dieser Anteil nur unwesentlich verändert (von 30,3 % auf 31,3 %). 50 % der Kliniken verfügen über eine Geriatrie. 50 % der ZNAs kooperieren mit Geriatern, obwohl manche ZNAs mit Geriatrie im Haus nicht kooperieren und manche ohne Geriatrie das tun. 70 % halten praktikable Assessmenttools für geriatrische Notfallpatienten für notwendig, 6 % verwenden bereits Assessmenttools. 85 % befürworten spezifische Schulungen des ZNA Personals im Umgang mit geriatrischen Notfallpatienten. Fazit. Der Anteil geriatrischer Notfallpatienten ist hoch. Sie sind aber nicht überproportional am Fallzahlanstieg beteiligt. Die Mehrzahl der ZNAs befürworten geeignete Assessmenttools, nur wenige nutzen die bisher vorhandenen. Schulungsbedarf wird allgemein gesehen. Dies kann als klarer Auftrag für die DGINA gesehen werden, an der Entwicklung solcher Tools und Schulungen mitzuwirken. Als Nebenergebnis zeigte sich, dass viele ZNAs keine Abfragen bezüglich ihrer eigenen Patienten im KIS durchführen können. Dies ist bezüglich weiterer Untersuchungen zur Versorgungsqualität in den ZNAs bedenklich.
VSF-P05 Soziodemographischer 10-Jahres-Wandel des Patientenguts eines universitären Notfallzentrums *C. Braun, C. Gnägi, S. Assad, M. Ricklin, A. Exadaktylos Universität Bern, Inselspital, Universitäres Notfallzentrum, Bern, Schweiz Einleitung. Der Anspruch der Bevölkerung für medizinisch hochwertige Hilfe ist in den letzten Jahren zunehmend gestiegen. Das gilt insbesondere auch für medizinische Dienstleistungen und Hilfsangebote zu jeglicher Tages- und Nachtzeit. Material und Methode. Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Daten der Patienten, welche im Universitären Notfallzentrum des Inselspitals Bern in den Jahren 2004 bis einschließlich 2013 unter Verwendung der Software QualiCare® und ECARE® sowie mit Unterstützung des Schweizer Notfall + Rettungsmedizin Suppl 1 · 2015
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Abstracts Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
Abb. 1 | VSF-P05 8 Absolute Patientenzahlen der verschiedenen Altersgruppen der Jahre 2004 bis 2013
Abb. 2 | VSF-P05 8 Verteilung der Altersgruppen nach den Wochentagen Bundesamt für Statistik behandelt wurden [Datenbanken PETRA (2003– 2009) und STATPOP (2010–2013)]. Ergebnisse. Es wurden insgesamt 264.272 Patienten in die Studie eingeschlossen. Es lässt sich ein Anstieg der Patientenzahlen von 23.555 Patienten im Jahr 2004 auf 34.918 Patienten im Jahr 2013 beobachten (Abb. 1). Die Wochentage mit den höchsten Patientenaufkommen sind die Montage und Freitage. An den Freitagen kommen gehäuft ältere Patienten in das Notfallzentrum, wohingegen an Sonntagen die jüngeren Patienten dominieren (Abb. 2). Beim Vergleich der verschiedenen Bevölkerungsgruppen hinsichtlich Notfall im Vergleich zur jeweiligen Gesamtbevölkerung fällt auf, dass sowohl der Anteil der Schweizer Bevölkerung als auch der Anteil der EU-Bevölkerung im Verlauf der 10 Jahre stabil bleibt, wohingegen der Anteil der Patienten an der Nicht-EU-Bevölkerung stetig ansteigt. Selbsteinweisungen erfolgen am häufigsten durch die 20- bis 29-jährigen Patien ten sowie auch durch Angehörige der Nicht-EU-Staaten. Schlussfolgerung. Es zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Patientenzahlen über den Beobachtungszeitraum, wobei die über 90-jährigen Patienten den prozentual stärksten Anstieg der Patientenzahlen zeigen [1]. Ausländische Patienten suchen öfter das Notfallzentrum, v. a. jüngere Patienten aus dem Ausland sind überrepräsentiert. Generell gelangen mehr als 50 % der Patienten per Selbsteinweisung in das Notfallzentrum. Dieser Trend wird anhalten, deshalb ist bei Planung von notfallmedizinischen Vorhalteleistungen die soziodemographische Struktur einer Region schwergewichtig zu berücksichtigen.
VSF-P06 Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme – Betrachtungen zur Patientenverteilung *I. Seeger, T. Naziyok, L. Rölker-Denker, R. Röhrig, A. Hein
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Einleitung. Die Frage der Notfallversorgung durch eine Kassenärztliche Bereitschaftsdienstpraxis (BDP) oder einer Zentralen Notaufnahme (ZNA) ist im Fokus aktueller Diskussionen [1, 2]. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Häufigkeit dieser Fälle in einer ZNA in ländlicher Struktur zu ermitteln. Methodik. Die vorliegende Arbeit ist eine deskriptive Sekundärdatenanalyse. Es wurde ein anonymisierter Datensatz einer Klinik inklusive der Daten einer Stichprobe mit ESI 4 + 5 Patienten mit Angaben zur Einweisung durch einen Arzt ausgewertet und die Ankunftszeiten der Patienten mit den Praxis-Öffnungszeiten der angegebenen Hausärzte abgeglichen. Ergebnisse. In einem Vierwochenzeitraum wurden in der ZNA 1531 Fälle behandelt. Daten der Stichprobe waren bei 160 ESI-Stufe 4 + 5 Patienten verfügbar. 133 (83 %) Fälle wurden ambulant behandelt, 12 (8 %) Fälle stationär aufgenommen, 15 (9 %) Fälle hatten eine unzureichende Dokumentation. 31 Fälle suchten die ZNA während der Praxis-Öffnungszeiten ihres Hausarztes auf, davon wurden 30 (96 %) ambulant und ein Fall stationär behandelt. 29 Fälle suchten die ZNA trotz geöffneter BDP auf, davon wurden 26 (90 %) Fälle ambulant und drei (10 %) stationär behandelt. 138 (86 %) Fälle gaben an, ohne vorherigen Arztkontakt die ZNA aufgesucht zu haben, 17 (11 %) auf Einweisung durch einen Arzt, fünf Fälle (3 %) machten keine Angaben. Als Grund für das direkte Aufsuchen der ZNA gaben 15 Fälle (11 %), dass sie nicht wussten, welche BDP Dienst hat bzw. wie diese erreichbar ist und acht (6 %) Fälle, dass sie keinen Arzttermin bekommen haben. Eine Röntgenleistung in der ZNA erhielten 83 (52 %) Fälle. Schlussfolgerung. 37,5 % der befragten Patienten hätten durch niedergelassene Ärzte oder der BDP behandelt werden können. Möglicherweise kann dies durch eine örtlich zusammenhängende Notfallversorgung unterstützt werden [3]. Dies würde sowohl Krankenkassen wie auch Kliniken wirtschaftlich entlasten.
Literatur 1. DGINA www.dgina.de/pages/posts/fallkostenkalkulation-undstrukturanalyse-gutachten-zur-ambulanten-notfallversorgung-imkrankenhaus-veroeffentlicht-534.php (zuletzt aufgerufen am 07.04.2015) 2. Korzilius (2015) Dt ÄB 112: A353-A356 3. SVR-Gesundheit (2014) www.svr-gesundheit.de/index.php?id=465 (zuletzt aufgerufen am 09.04.2015)
VSF-P07 Einfluss einer Optimierung der präklinischen und klinischen Versorgung auf das neurologische Outcome beim akuten ischämischen Schlaganfall *C. Jung, K. Weissenborn, R. Schuppner, H. Worthmann, M. Dirks, T. Framke Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland Einleitung. Noch immer treffen viele Patienten mit akutem Schlaganfall zu spät in der Klinik ein. Um eine schnellere Versorgung zu ermöglichen, wurde 2010 in Hannover das sogenannte „Ampelsystem“ eingeführt. Bei diesem erfolgt eine optimierte Meldung der Versorgungsmöglichkeiten der jeweiligen neurologischen Klinik in den Kategorien „rot“ (keine Akutversorgung möglich), „gelb“ (Akutversorgung möglich, keine Bettenkapazitäten) und „grün“ (Akutversorgung möglich, Bettenkapazitäten vorhanden) an die Rettungsleitstelle. Zeitgleich fand eine regionsweite Aufklärungskampagne statt und die Mitarbeiter der Notaufnahme der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurden für die Dringlichkeit der Schlaganfallversorgung sensibilisiert. In dieser Studie wurde untersucht, ob die durchgeführten Maßnahmen einen Einfluss auf die Versorgungsqualität unserer Patienten sowie deren Outcome hatten.
Methoden. Es erfolgte die Auswertung von Qualitätssicherungsdaten des Schlaganfallregisters Nordwestdeutschland für die MHH in den Jahren 2008–2011 für Patienten mit ischämischem Schlaganfall sowie die erweiterte Datenanalyse aus Patientenakten. Verglichen wurden die Zeiträume vor (n = 1099) und nach (n = 1280) Einführung des „Ampelsystems“. Ergebnisse. In den Jahren 2010/2011 wurden signifikant mehr Patienten auf unserer Stroke Unit therapiert. Dabei war der Anteil an Patienten, die mit dem Rettungsdienst kamen, gestiegen und es handelte sich um ein schwerer betroffenes Kollektiv. Die innerklinischen Prozesse waren signifikant verkürzt. Der Anteil der systemischen Lysen stieg von 5,8 auf 15,9 % (p < 0,001, aOR 2,919), wobei hier auch die Erweiterung des Lysezeitfensters auf 4,5 h einen Effekt gehabt haben durfte. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion in der modifzierten Rankin-Skala von Aufnahme bis Entlassung (p < 0,001). Wir konnten mehr Patienten nach dem Klinikaufenthalt direkt nach Hause (p = 0.001; aOR 1,352) entlassen, weniger Patienten wurden in ein Pflegeheim (p = 0,014; aOR 0,706) verlegt. Diskussion. Durch eine mehrgliedrige Maßnahme zur Optimierung der Rettungskette von Patienten mit akutem Schlaganfall konnten wir eine effektivere Versorgung unserer Schlaganfallpatienten erreichen, was sich zudem in einem verbesserten neurologischen Outcome niederschlug.
VSF-P08 Patientencharakteristika in der prähospitalen Notfallversorgung. Gibt es Unterschiede zwischen Patienten in Rettungseinsätzen mit und ohne Notarztbeteiligung? *J. Frick, A. Slagman, J. Searle, C. Thomas, J. Mahlig, T. Lindner, M. Möckel Charité, Berlin, Deutschland Hintergrund. Eine zunehmende Zahl an Patienten erreicht die Notaufnahmen durch den Rettungsdienst. Die prähospitale Notfallversorgung ist bislang jedoch wenig erforscht. Das Ziel der Studie ist zu untersuchen, ob Unterschiede zwischen Patienten in Rettungseinsätzen mit und ohne Notarztbeteiligung bestehen. Methodik. Explorativ erfolgte die Analyse von Rettungsdienstprotokollen für Patienten, die im Zeitraum vom 01.05.14–30.06.14 durch den Rettungsdienst in die internistische oder chirurgische Notaufnahme des Virchow-Klinikums (Charité Berlin) eingeliefert wurden. Die Protokolle beinhalten u. a. demographische Details, Verletzungen und präklinisch durchgeführte Prozeduren. Die Informationen wurden mit Daten des internen Krankenhausinformationssystems zusammengeführt und nach Einsätzen mit bzw. ohne Notarztbeteiligung stratifiziert. Ergebnisse. Insgesamt wurden 1070 Einsätze analysiert (Altersmedian 53 Jahre, IQR 35–71; Frauen 46 %). 62 % der Einsätze waren internistisch, 36 % chirurgisch und 2 % neurologisch. Die Notarztbeteiligung betrug 30 % (n = 322) mit dem höchsten Anteil bei Fällen im Alter von 70–79 Jahren (18 %). Die Mehrzahl aller Einsätze erfolgte montags (18 %), die wenigsten Notarzteinsätze freitags (11 %). Im Tagesverlauf lag der höchste Anteil zwischen 12 und 18 Uhr. Die häufigsten Einsatzorte waren Wohnungen (59 %), gefolgt von öffentlichen Plätzen (18)%. Eine Behandlungsdringlichkeit wurde im Einsatz für 789 Fälle erfasst. Patienten mit Notarztbeteiligung wiesen gegenüber Patienten ohne Notarztbeteiligung eine höhere Behandlungsdringlichkeit auf: dringlich (48 vs 32 %), sehr dringlich (21 vs. 5 %) und lebensbedrohlich (9 vs. 1 %). Ähnliche Resultate zeigte die MTS-Triagierung in den Notaufnahmen mit höheren Anteilen an Notarztbeteiligungen bei Patienten in den Kategorien Orange (45 vs. 22 %) und Rot (19 vs. 2 %). Keine Unterschiede zeigten sich in der Verweildauer (Median 4 Tage). Eine höhere Krankenhausmortalität wurde bei Patienten mit einer Notarztbeteiligung beobachtet (6 vs. 3 %). Schlussfolgerung. Einsätze mit Notärzten treten häufiger bei älteren Patienten und in kritischeren Notfallsituationen ein. Dies unterstreicht auch die höhere Krankenhausmortalität. Weitere Analysen untersuchen den klinischen Verlauf sowie prähospitale Prozeduren.
VSF-P09 Kliniksinterner Notfallzubringer für die externe NeugeborenenNotfallversorgung in Kölner Geburtskliniken und Umgebung – ein nachhaltiger Zeitgewinn *F. Eifinger1, S. Knigge1, F.-J. Alshut2, R. Blomeyer3 1Universitäts-Kinderklinik, Kinderintensivstation, Köln, Deutschland, 2Uniklinikum, Klinikabteilung und Katastrophenmedizin, Köln,
Deutschland, 3Rettungsdienst Stadt Köln, Amt für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz, Köln, Deutschland
Fragestellung. Die Verantwortung für die Notfallversorgung von Neugeborenen in externe Geburtskliniken liegt bei den Geburtshelfern. Das hinzugerufene Neugeborenen-Notfallteam alarmiert den Rettungsdienst und wird, gemeinsam mit dem Transportinkubator (TI), zur Zielklinik gefahren. Welche Vorteile ergeben sich, wenn das Notfallteam unabhängig von dem TI in die Geburtsklinik transportiert wird? Methoden. Seit 1.10.2012 hält die Werkfeuerwehr der Uniklinik Köln ein Notarztfahrzeug (NEF) vor. Im Einsatzfall befördert das NEF das Team mit Sonderrechten zur Geburtsklinik. Verglichen wurden 2 Gruppen, zu denen das pädiatrische Notfallteam innerhalb der ersten 30 Lebensminuten hinzugerufen wurde (Gruppe A: Geburtsdatum 2.4.2011–30.9.2012; Gruppe B: 1.10.2012–2.4.2014). Gruppe A (n = 77, 27 wbl., 50 ml) beinhaltet Patienten, die mittels RTWtransportiertem Team versorgt wurden; Gruppe B (n = 62, 33 wbl., 29 ml) Patienten, die durch das im NEF transportierte Team behandelt wurden. Ergebnisse. Die Gruppen unterschieden sich bezüglich APGAR, Gestationsalter, Nabel-pH und Geburtsmaßen nicht. Die Zeit von Alarmierung bis zum ersten Kindeskontakt betrug in A: 24,8 min (+/− 6,2) (Mittelwert ± S.D.) und war signifikant länger (p < 0,001) als in B: 13,2 min (+/− 6,3). Einen Einfluss auf die Beatmungstage (A: 1,5d ± 1,9, B: 2,2 ± 3,4), der Dauer des Krankenhausaufenthalts (A: 6,2 ± 4,2 B: 12,8d ± 1,4), den O2-Bedarf nach 24 h (A: 0,21 ± 0,02, B: 0,3 ± 0,03) sowie den Laktatwert nach 12 h (A: 8,9 mmol/l ± 3,7; B: 6,8 mmol/l ± 2,5) zeigten sich nicht, jedoch normalisierte sich dieser rascher in Gruppe B. In der Subgruppenanalyse (Reanimation, schwere Asphyxie) zeigten sich ein signifikant besseres neurologisches Outcome sowie ein reduzierter Katecholaminbedarf. Schlussfolgerungen. Der Einsatz des NEF bedingt einen Zeitgewinn von mindestens 12 min und kann in Notfallsituationen, wo eine spezielle neonatologisch-intensivmedizinische Versorgung essenziell ist, von großem Nutzen sein. Das System erweist sich als äußerst flexibel. V.a. weiter entfernte Geburtskliniken (> 4 km) profitieren. Einen Einfluss auf die Beatmungszeit und Krankenhausliegedauer zeigte sich indes nicht. Patienten mit schwerer hypothermiepflichtiger Asphyxie scheinen ein besseres neurologisches Outcome zu erzielen.
VSF-P10 Patientenzufriedenheit in der Notfallambulanz – Einfluss der Triage auf die Patientenzufriedenheit *C. Herchenbach, R. Marohl, H. Medghaltschi Krankenhaus Porz am Rhein, Interdisziplinäre Notfallambulanz, Köln, Deutschland Einleitung. Unzufriedene Patienten sind ein alltägliches Problem in der Notfallambulanz. Dies führt oft zu Aggressionen gegenüber dem Personal, was wiederum eine erhöhte Arbeitsbelastung und einen Motivationsverlust zur Folge hat. Beeinflussende Faktoren auf die Zufriedenheit sind u. a. Wartezeit, Empathie, medizinische Ausstattung, Informationsvermittlung und Schmerztherapie. Eine Möglichkeit, um auf die Wartezeit und die Informationsvermittlung einzuwirken, ist die Triage. Durch die Triage kann der Patient frühzeitig seine Probleme schildern und bekommt vermittelt, dass sein Problem ernst genommen wird.
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Abstracts Methode. Die Erhebung der Daten basiert auf einem anonymisierten Fragebogen, der zunächst durch das Pflegepersonal ausgefüllt wurde und anschließend den Patienten ausgehändigt wurde. Der erste Teil des Fragebogens erfasst unter anderem die Länge der Wartezeit, die Triagierung und das Symptom, warum der Patient die Notfallambulanz aufsuchte. Der zweite Teil, welcher nach der Behandlung von den Patienten ausgefüllt wurde, erfasst neben Fragen zur Patientenzufriedenheit auch die subjektive Einschätzung von Schmerzen, der Krankheitsschwere sowie den Grund für das Aufsuchen einer Notfallambulanz. Ergebnisse. Aktuell steht die abschließende Auswertung noch aus. In einer ersten deskriptiven Analyse zeigte sich, dass die Patienten ihre Erkrankung im Mittel um ca. 1/3 schwerer einschätzen, als die objektive Triagierung. Außerdem zeigte sich, dass 60 % der Patienten durch eine ambulante Versorgung auch adäquat behandelt werden könnten. Eine stationäre Aufnahme erwies sich in 20 % der Fälle als erforderlich. Dies spiegelte sich auch in der Triagierung wieder. In 60 % der Fälle wurden die Patienten grün triagiert. Schlussfolgerung. Aufgrund der ausstehenden abschließenden Auswertung können aktuell nur bedingt Schlussfolgerungen gezogen werden. Ein Ansatzpunkt zu einer verbesserten Patientenzufriedenheit ist die Vermittlung der objektiven Schwere der Erkrankung sein, sodass dem Patienten, die ersten Ängste genommen werden. Auch die Information an den Patienten, dass eine ambulante Versorgung z. B. über den Hausarzt möglich gewesen wäre, sollte dort mit eingebracht werden.
plikation der Notfallmedikamente und die Defibrillationen wurden mittels Videoaufzeichnung analysiert. Ergebnisse. Die Herzfrequenzen des Rettungsdienstpersonals waren nach manueller im Vergleich zu LUCAS-CPR erhöht (100,1 ± 21,0 vs. 80,4 ± 11,3, p < 0,01). Im Fragebogen über medizinische Fakten der Einsätze wurden nach LUCAS-CPR 93,59 ± 6,90 % vs. 86,98 ± 7,29 % bei manueller CPR richtig beantwortet (p < 0,01). 22,4 ± 15,42 % der willkürlichen Worte wurden nach LUCAS-CPR und 11,27 ± 7,45 % nach manueller CPR erinnert (p < 0,02). Applikation und Dosierung der Notfallmedikamente und die Defibrillationen unterschieden sich nicht. Schlussfolgerungen. Die Verwendung der mechanischen Reanimationshilfe LUCAS reduziert die Herzfrequenz als Hinweis auf eine geringere körperliche Beanspruchung und steigert die kognitive Leistung des Rettungsdienstpersonals im Vergleich zu manueller CPR während simulierter Reanimationen im Rettungshubschrauber. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf die Qualität der medikamentösen oder elektrischen Therapie.
VSF-P011 Effekte manueller versus mechanischer CPR mittels LUCAS auf die Herzfrequenz und kognitive Leistung der Rettungsdienstteams während simulierter Rettungshubschrauberflüge
Wissenschaftliche Beiträge zur Notfall- und Akuttherapie spezieller Erkrankungsschwerpunkte
*M. Münch1, G. Rehatschek1,2, I. Schenk3, W. Dittrich4, J.-C. Schewe5, C. Dirk6, R. Hering1,7 1Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH, Department of Anaesthesia,
Intensive Care and Emergency Medicine, Mechernich, Deutschland,
2University Hospital Bonn, Department of Anaesthesia and Intensive
Care Medicine, Bonn, Deutschland, 3Forel Klinik, Competence Center for Addiction Medicine, Ellikon an der Thur, Schweiz, 4KCI Research Center for Interdisciplinary Economics and Behavioral Economics, FOM, Frankfurt, Deutschland, 5University Hospital Bonn, Department of Anaesthesia and Intensive Care Medicine, Bonn, Deutschland, 6University of Bonn, Department of Oral Technology, Bonn, deutschland, 7University Hospital Bonn, Department of Anaesthesia and Intensive Care Medicine, Bonn, Deutschland
Hintergrund. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) stellt insbesondere unter Transportbedingungen hohe Anforderungen an die physische und mentale Leistungsfähigkeit der medizinischen Rettungshubschrauberbesatzung [1, 2]. Wir stellten die Hypothese auf, dass die Verwendung der mechanischen Reanimationshilfe LUCAS im Vergleich zu konventioneller manueller CPR die körperliche Belastung des Rettungsdienstpersonals im Rettungshubschrauber senkt und deren kognitive Leistungsfähigkeit steigert. Methoden. 12 Rettungsdienstteams bestehend aus je einem Notarzt und einem Rettungsassistenten absolvierten je zwei simulierte Rettungshubschrauberflüge, während derer sie in zufälliger Reihenfolge manuelle CPR und LUCAS-CPR durchführten. Neben typischen Hubschraubergeräuschen und der Kommunikation mit dem Flugpersonal wurden dem Rettungsdienstteam medizinische Fakten mit Bezug zum aktuellen Einsatz und willkürliche Worte ohne Bezug zu dem Einsatz über die Kopfhörer präsentiert. Die Herzfrequenzen der Rettungsdienstteams als Surrogatparameter für die körperliche Beanspruchung wurden mittels Holter-EKG aufgezeichnet und deren kognitive Leistung kurz nach jedem simulierten Flug mit einem Fragebogen über die präsentierten medizinischen Fakten und einem Erinnerungstest für die willkürlichen Worte gemessen. Die Ap-
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Literatur 1. Nolan JP, Deakin CD, Soar J, et al. European Resuscitation Council guidelines for resuscitation 2005. Resuscitation. 2005; 67: 39–86 2. Putzer G, Braun P, Zimmermann A et al. Lucas compared to manual cardiopulmonary resuscitation is more effective during helicopter rescue – a prospective, randomized, cross-over manikin study. Am J Emerg Med 2013; 31: 384–89
WIS-V01 An Introduction to the Falls of Unknown Origin (FUKNO) trial *A. Malinovska, L. Pitasch, C. Keil, R. Bingisser Universitätsspital Basel, Notfallstation, Basel, Schweiz Introduction. Falls are a major problem in the elderly ED population, because they can be seen as a surrogate marker for functional decline, as sign for as worsening disease or indicating new diseases [1]. The aim of this study is to identify the presenting complaints, the prevalence of underlying diseases, and the outcomes of older patients presenting with falls. The primary outcome of this study is 30 day mortality; the secondary outcomes are acute morbidity and institutionalisation. Thereby the study will serve as basis for the establishment of risk stratification tools, and for disposition decisions. Methods. The study is designed as a prospective multicentre observational study. Data collection for 550 patients will be performed from 11/2014 until 09/2016. Patients older than 65 years presenting to ED after falling and giving informed consent to participate, are enrolled in the study. Upon presentation, specific parameters e.g. medical history and presenting complaints are collected. Follow-up analysis is performed after 30 days and evaluates mortality, acute morbidity, and conditions prompting admission. To determine later, two independent assessors evaluate medical record. Results. Within the first 100 enrolled patients, 70 patients were female, median age was 83 years. Only 69 % patients could recall their fall. Apart from the acute fall, the three most common presenting complaints were gait disturbance (43 %), pain (52 %) of which 37 % were unrelated to the fall, and fatigue (36 %). For the first 100 patients, in-hospital mortality was 0 %. Likewise, in patients with completed Follow-up, the 30-days-mortality was 0 %. Further Follow-Up data is been collected. Discussion. Interestingly, despite the advanced age of the patients, mortality is low. Moreover, pain is often attributable to chronic conditions and not related only to the fall. Remarkably, only 2/3 of all patients recalled the fall leading to emergency presentation, which shows that cognitive impairment is a major concern within this population.
Reference 1. Baraff LJ et al. (1997) Practice guideline for the ED management of falls in community-dwelling elderly persons. Ann Emerg Med 30(4):480–492
WIS-V02 Severe hyponatraemia in emergency admissions- is there a need for low-threshold neuroimaging? *A. Bokemeyer1, P. Bicsán2, H. Pavenstädt1, P. Kümpers1 1Uniklinikum Münster, Notaufnahme, Münster, Deutschland, 2Uniklinikum
Münster, Geschäftsbereich IT, Münster, Deutschland Introduction. Severe hyponatraemia is a life-threating condition in the emergency room. Although impressive neurologic symptoms are well described, they often trigger low-threshold neuroimaging. The aim of this study was to investigate which neurologic symptomatology requires urgent neuroimaging. Methods. We retrospectively identified all patients with a serum sodium value < 125 mmol/l admitted to the ED of our university hospital from 2010–2014. Clinical and laboratory data as well as neuroimaging (cCT/ cMRI) reports were extracted from electronic medical records. Cases of artifactual (hypertonic) hyponatremia or (isotonic) pseudo-hyponatremia were excluded. Results. Of 310 patients with severe hyponatremia, a total of 141 patients (45.5 %) had neurological symptoms on ER admission (weakness/confusion 59 %, focal neurological deficits [FND] 25 %, nausea/vomiting 21 %, seizures 19 %, vertigo/falls 16 %, somnolence 16 %, headache 6 %). Neuroimaging was performed in 68 % (97/141) of symptomatic patients (primary cMRT n = 7, primary cCT n = 78, sequential cCT/cMRT n = 12). Multiple binary logistic regression analysis identified seizures, FND, somnolence and age as independent predictors for conducting neuroimaging studies (all p < 0.013). Significant pathological findings (stroke, inflammation, tumor, bleeding and hydrocephalus) consistent with acute symptomatology were seen in 17 cases, by which 15 cases had FND. Consistently, FND was the only independent predictor of pathological neuroimaging (p < 0.001). Lack of FND had a negative predictive value of 97 % [95 % CI 88–99] for excluding significant pathological neuroimaging findings. Conclusion. In ER patients with severe hyponatremia, unspecific neurological symptoms are frequent and account for unnecessary neuroimaging. FND might serve as a rule-out criterion to withhold neuroimaging until hyponatraemia has been corrected.
WIS-P01 Bathroom, bathtub and shower accidents: Mind your head! Risk factors for intracranial hemorrhage in shower and bathtub associated incidents
Results. 280 patients with accidents connected with bathtub and shower were included into our study. 235 patients suffered of direct trauma (83.9 %) and in 28 patients (10 %) traumatic brain injury could be found. In patients with mild traumatic brain injuries (GCS 13–15) 8 patients (29.6 %) showed intracranial hemorrhage. All patients with intracranial haemorrhage were older than 48 years and needed in-hospital treatment. Patients with intracranial hemorrhage were significantly older and had a higher hemoglobin compared with the control group with TBI and no intracranial bleeding (p) In univariat analysis we found direct trauma in general and age associated with intracranial haemorrhage in patients with TBI (both p) Multivariate logistic regression analysis revealed only age as a risk factor for cerebral bleeding (p) Conclusion. In patients with bathtub and shower associated ED admissions direct trauma and age are risk factors for intracranial hemorrhage and therefore more efforts in prevention should be considered especially in elderly.
WIS-P02 Fünf Jahre Notfallkonsultationen nach Hymenopterenstichen an einem großen urbanen Notfallzentrum – Klinik und Therapie, Stichlokalisation und Meteorologie *C. Braun1, M. Mikula1, M. Ricklin1, A. Exadaktylos1, A. Helbling2 1Universität Bern, Inselspital, Universitäres Notfallzentrum, Bern, Schweiz, 2Universität Bern, Inselspital, Universitätsklinik für Rheumatologie,
Immunologie und Allergologie, Bern, Schweiz Einleitung. Basierend auf epidemiologischen Untersuchungen erleiden weltweit 1–7 % Menschen allergische Reaktionen nach einem Hymenopterenstich, und dies ist ein häufiger Grund für Behandlungen in Notfallzentren [1]. Material und Methode. Es wurden alle Patienten im Zeitraum der Jahre 2009 bis 2013 in die Studie eingeschlossen, die aufgrund eines Hymenopterenstichs im Notfallzentrum der Universitätsklinik Bern behandelt wurden. Die Berechnung und statistische Analyse erfolgte mittels Excel® und GraphPad Prism®. Ergebnisse. Es wurden 143 Patienten (40 f, 86 m) behandelt. Die häufigsten Einstichlokalisationen waren der Kopf (n = 33; 22,5 %), die Handregion (n = 32; 22 %) und die Arme (n = 26; 18) (Abb. 1). Frauen wurden an den distalen Extremitäten signifikant häufiger als Männer gestochen (pWert: 0,033), während Männer häufiger am Stamm inklusive Kopfregion gestochen wurden (p-Wert: 0,096). 66 % (n = 94) hatten lokale Schwellun gen, 34 % eine Allgemeinreaktion (22 % (n = 31). Von diesen reagierten 22 % (n = 31) mit Grad I nach Mueller [2], 6 % (n = 9) mit Grad II, 4 % (n = 6) mit Grad III und 2 %(n = 3) mit Grad IV (Abb. 2). Für die Behand-
*T. Sauter, J. Kreher, M. Ricklin, D. Haider, A. Exadaktylos Inselspital Bern, Bern, Switzerland Background. There is limited research available about bathroom accidents. It is unknown if shower or bathtub are connected with special dangers in different age groups or risk factors in this special patient subgroup for adverse outcome exist. Methods. This cross-sectional analysis included all direct admissions to the Emergency Department at the Inselspital Bern, Switzerland from January 1, 2000 to February 28, 2014 with bathtub or shower associated incidents. Time, age, location, mechanism and diagnosis were assessed and special risk factors were examined. Patient groups with and without intracranial bleeding were compared with Mann-Whitney U-tests. In univariate analysis with Fisher’s exact test or logistic regression as applicable, association of risk factors for intracranial bleeding were investigated. With multivariate logistic regression analysis the effect of different variables on cerebral bleeding were analyzed.
Abb. 1 | WIS-P02 9 Lokalisation der Hymenopterenstiche getrennt nach Geschlecht Notfall + Rettungsmedizin Suppl 1 · 2015
| S17
Abstracts
Abb. 2 | WIS-P02 9 Einteilung der Patienten mit Hymenopterenstiche nach anaphylaktischem Grad lung wurde in 46 % ein Antihistaminikum, in 45 % Fälle ein Glukokortikoid und in 11 % Adrenalin eingesetzt. Stiche wurden gehäuft an Tagen ohne Niederschlag (p = 0,013), bei langen Sonnenstunden (p = 0,001), bei tieferer relativer Luftfeuchtigkeit (p = 0,006), bei erhöhtem mittleren Luftdruck (954,3 hPa) und bei höherer maximaler Tagestemperatur (24,2 °C) (p = 0,001) registriert. Schlussfolgerung. Die häufigsten Stichereignisse, die auf dem Notfall im Inselspital behandelt worden sind, waren lokal. Allerdings war die Hals/ Kopfregion zu 40 % betroffen. Schwere Systemreaktionen waren selten. Es zeigte sich eine Häufung an typischen Sommertagen (kein Niederschlag, tiefe Luftfeuchtigkeit, viele Sonnenstunden, hohe Temperatur).
Fig. 1 | WIS-P03 9 propriate fluid administration (86 vs. 87 %, p = 0.39) and guideline-adherent antibiotic regimen (95 vs. 100 %, p = 0.42) did not differ between cases of detected and undetected sepsis, respectively. Kaplan-Meier estimator curves (Fig. 1) with log-rank testing showed that wrong classification did not affect death-censored length of hospital stay (median 7.63 d vs. 7.13 d, p = 0.42). Finally, the combined endpoint of death or admission to the intensive care unit was not different between cases of detected and undetected sepsis (9 vs. 12 %, p = 0.55). Conclusion. Misclassifying ED patients with serious infections who formally meet sepsis definitions seems to have no deleterious impact on therapy adequacy and short term outcome.
Literatur 1. Asai Y et al. (2014) Rate, triggers, severity and management of anaphylaxis in adults treated in a Canadian emergency department. International archives of allergy and immunology. 164(3):246–252 2. Mueller H, Hill L (1953) Allergic reactions to bee and wasp stings. N Engl J Med 249(18):726–731
WIS-P04 Aggression and acute confusional state: a survey of physical restraints *A.T. Wolff, S. Herdtle, C. Hohenstein University Hospital of Jena, Emergency Department, Jena, Germany
WIS-P03 Recognition of SIRS and sepsis in the emergency department: impact on quality of care and outcome? *M. Moor, A.-H. Lukasz, H. Pavenstädt, P. Kümpers Uniklinikum Münster, Notaufnahme, Münster, Deutschland Introduction. Appropriate and timely recognition of sepsis is an important goal in the emergency department (ED). This is hampered by unspecific SIRS-criteria, which can be prevalent in non-septic conditions. In this prospective study we analyzed prevalence of SIRS- criteria, appropriateness of sepsis recognition and adequacy of therapy in an internal medicine ED. Methods. This prospective study included a total of 487 consecutive medical patients > 18 years of age presenting to the ED of a university hospital during a 4-week period. Clinical, laboratory and follow-up data was acquired independent from documentation by ED physicians. Quality of sepsis-classification (ACCP/SCCM definitions), diagnostic workup, and guideline-adherent therapy in the ED were independently rated by the study team. Results. Of the 487 patients included, 110 presented due to infection. Of those, 54 patients matched sepsis criteria, including 20 patients with organ damage and thus severe sepsis, as rated by the study team. Sepsis was not recognized in 32 of 54 cases (59 %). Only 35 % (12/34) of patients with sepsis and 20 % (4/20) of patients with severe sepsis were classified correctly by ED physicians. Multivariate binary logistic regression analysis revealed that higher systolic blood pressure (p < 0.05), the ability to stand (p < 0.01) and low number of documented vital signs (p < 0.05) were independent predictors of missed sepsis. Appropriate microbiologic cultures were taken more often in patients with detected sepsis (81 (18/22) vs. 62 % (20/32), p = 0.13). However, adequate focus assessment (81 vs. 93 %, p = 0.17), ap-
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Background. In Emergency Departments (ED), known as busy and crowded places, physicians and other healthcare providers are often confronted with actively violent patients. To reduce harmful activitiy of these agitated patients, even to themselve, to clinicians or other patients, physical restaints (besides sedative medications) have been well established interventions. While immediate terminating of eruptive aggression seems to be a well understood procedure, the treatment of patients in acute confusional state occurs difficult and often totally unclear under emergency circumstances. Based upon daily observation, we suspected that the threshold to start physical restrain was disease specific, and conducted a survey. Patients and methods. A retrospective chart review was conducted for all medical records of patients admitted to the ED in Jena during 2013, after appropriate ethics committee approval.We documented: Time of arrival in the ED, presenting symptoms, final diagnoses, time until restrain, injuries to the patient, to healthcare providers or damage of medical equipment prior to restrain, and emergency calls for security forces. We compared the time until restrain between the population of patients with alcoholism versus patients with dementia. A p-value below 0.05 was considered significant. Results. Data of 59 patients were documented. 18 patients were female (30.5 %), 41 patients were male (69.5 %).Of those, 32 patients were classified as “alcoholism”, and 7 patients as “dementia”. Other diagnoses documented were “drug consumption” (N = 2), “psychiatric“ (5), “internal” (7), “surgical” (1), “neurological” (4), “others” (1). The time to restrain ranged from 1 to 351 min. In 5 cases the clinical security forces were called, in 10 cases the police were present in the ED. Median time to restrain were 57 min (mean 85 min). The hypothesis was confirmed: the time to restrain was shorter in patients with alcoholism (median 46 min ± 82 interquartile range [IQR]) then among those with dementia (192 min ± 153 IQR), p = 0.001.
Conclusion. The management of patients with dementia was significant different to patients with alcohol associated disorders. Modification in the treatment seems to open up the possibility to improve the practice of physical restraints in the Emergency Department.
WIS-P05 Diagnostische Genauigkeit des Lungenultraschalls (B-Linien) in der Notaufnahme bei Patienten mit akuter Atemnot *E. Glöckner1, K. Singler2,3, F. Geier1, P. Otte4, U. Thiem5, V. Kohfeldt1, S. Neubauer1, M. Christ1 1Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik für Notfall- und Internistische
Intensivmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland, 2Klinikum Nürnberg, Klinik für Geriatrie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland, 3FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Deutschland, 4Klinikum Nürnberg, Institut für Radiologie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland, 5Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Bochum, Deutschland Fragestellung. Bei fast 50 % der Patienten, die sich in der Notaufnahme mit akuter Atemnot vorstellen, liegt eine akute Herzinsuffizienz vor. Ziel dieser Studie ist es, die diagnostische Genauigkeit des Lungenultraschalls bei Patienten mit akuter Atemnot zu evaluieren.
Methoden. Dies ist eine monozentrische, prospektive Kohortenstudie in der Notaufnahme eines Krankenhauses der Maximalversorgung. Patienten, die sich mit akuter Atemnot vorstellten, erhielten eine B-Linien-Lungenultraschalluntersuchung (8 Segmente). Die Ultraschallbilder wurden unabhängig von zwei Experten verblindet befundet und hinsichtlich des Vorliegens einer akuten Herzinsuffizienz (≥ 12 B-Linien) bewertet. Zwei weitere unabhängige Experten stellten auf Basis aller vorliegenden Patientenunterlagen die adjudizierte finale Diagnose. Ergebnisse. In einem Zeitraum von 6 Wochen wurden 25 Patienten mit akuter Atemnot in die Studie aufgenommen (Alter im Median 72 Jahre, IQR 60,5–80,5, 68 % männlich, 76 % mit vorbekannter Herzinsuffizienz, 60 % mit akuter Herzinsuffizienz als adjudizierte finale Diagnose). Die Sensitivität des Lungenultraschalls in Bezug auf die Diagnose der akuten Herzinsuffizienz lag bei 40 %, die Spezifität bei 100 %. Die Beurteilung des konventionellen Röntgenbilds zeigte lediglich eine geringe diagnostische Genauigkeit für die akute Herzinsuffizienz. Weiterhin zeigte sich eine hohe Assoziation zwischen der Anzahl der B-Linien und der Höhe des NTproBNP-Werts der Patienten mit akuter Atemnot. Schlussfolgerung. Im Vergleich zum NT-proBNP Wert verfügt der Lungenultraschall zwar über eine geringe Sensitivität, weist jedoch eine hohe Spezifität bezüglich der Diagnose der akuten Herzinsuffizienz auf. Zudem können mit Hilfe des B-Linien-Lungenultraschalls zeitnah und patientennah andere Differenzialdiagnosen ausgeschlossen oder bekräftigt werden.
Notfall + Rettungsmedizin Suppl 1 · 2015
| S19
Autorenindex
Autorenindex A
Alscher, A. QÖP-7P13 Alshut, F.-J. VSF-P09 Angerpointner, K. VSF-P01, VSF-P02 Assad, S. VSF-P05
B
Banat, A. KAS-P02 Baumann, F. QÖP-P03 Behrens, V. AUS-P04 Bentmann, H. QÖP-P06 Bicsán, P. WIS-V02 Bingisser, R. QÖP-P10, QÖP-P12, WIS-V01 Blomeyer, R. VSF-P09 Bluhm, S. QÖP-P09 Bokemeyer, A. WIS-V02 Brammen, D. VSF-P03 Braun, C. QÖP-P07, VSF-P05, WIS-P02 Breitkreutz, R. AUS-P05 Brodmann-Maeder, M. AUS-P03 Budde, K. QÖP-P15 Burkert, M. QÖP-P09, QÖP-P11 Böer, J. QÖP-P05 Büttner, A. QÖP-P08
C
Christ, M.
WIS-P05
D
Dewenter, H. VSF-P03 Dirk, C. VSF-P011 Dirks, M. VSF-P07 Dittrich, W. VSF-P011 Dormann, H. KAS-P01, QÖP-V01
E
Eckhard, M. KAS-P02 Eifinger, F. VSF-P09 Enk, R. KAS-P01 Ernstberger, A. QÖP-P03, VSF-P01, VSF-P02 Exadaktylos, A. AUS-P03, QÖP-P07, VSF-P05, WIS-P01, WIS-P02
F
Fandler, M. Framke, T. Frick, J.
G
Geier, F. Glöckner, E. Gnägi, C. Gotthardt, P. Groening, M. Grossmann, F.
AUS-P02 VSF-P07 VSF-P08
WIS-P05 WIS-P05 VSF-P05 AUS-P02 KAS-P04, VSF-P04 VSF-P04
S20 | Notfall + Rettungsmedizin Suppl 1 · 2015
Grotevendt, A. Grönheit, W.
H
Haider, D. Haude, M. Hautz, W. Hein, A. Heitmann, K.U. Helbling, A. Hempel, D. Henschen, M. Herchenbach, C. Herdtle, S. Hering, R. Heringer, F. Hilber, F. Hilmer, T. Hilmer-Schneider, I. Hohenstein, C. Hostettler, S. Huber-Wagner, S.
J
Jansen, D. Janz, R. Joeris, A. Jung, C.
K
Keil, C. Knigge, S. Kohfeldt, V. Kornstädt, S. Kreher, J. Kumle, B. Kumle, K. Kümpers, P.
L
Laufenberg, M. Lauks, J. Lefering, R. Lehmann, B. Leinung, D. Lindner, T. Lukasz, A.-H.
M
Mahfoud, H. Mahlig, J. Majeed, R.W. Malinovska, A. Marohl, R. Martinolli, L. Medghaltschi, H. Merz, S. Mikula, M. Monninger, M. Moor, M.
QÖP-P14 AUS-P04
Märkle, Z. Möckel, M. Münch, M.
AUS-P03, WIS-P01 KAS-P05 AUS-P03, QÖP-P07 VSF-P06 VSF-P03 WIS-P02 AUS-P05 KAS-P03 VSF-P10 WIS-P04 VSF-P011 AUS-P05 QÖP-P03 VSF-P04 KAS-P04 WIS-P04 AUS-P03 VSF-P01
N
QÖP-P04 AUS-P06 VSF-P02 VSF-P07
WIS-V01 VSF-P09 WIS-P05 AUS-P02 WIS-P01 KAS-P03, QÖP-P08 QÖP-P08 WIS-P03, WIS-V02
KAS-P05 QÖP-P12 VSF-P01 AUS-P03, QÖP-P07 KAS-P02 VSF-P08 WIS-P03
QÖP-P14 VSF-P08 VSF-P03 QÖP-P10, WIS-V01 VSF-P10 AUS-P03 VSF-P10 KAS-P03 WIS-P02 QÖP-P05 WIS-P03
QÖP-P05 VSF-P08 VSF-P011
Naziyok, T. VSF-P06 Nerlich, M. QÖP-P03, VSF-P01, VSF-P02 Neubauer, S. WIS-P05 Nickel, C.H. QÖP-P10
O
Otte, P.
P
Parsch, W. Pavenstädt, H. Petersen, P.-F. Petersmann, A. Pflanzl, L. Pitasch, L. Pitasch, L. Prattes, G. Preez, H.
WIS-P05
QÖP-P03 WIS-P03, WIS-V02 QÖP-P06 QÖP-P14 AUS-P06 WIS-V01 QÖP-P10 AUS-P06 QÖP-P14
R
Rehatschek, G. VSF-P011 Ricklin, M. QÖP-P07, VSF-P05, WIS-P01, WIS-P02 Rosin, C. QÖP-P12 Röhrig, R. VSF-P03, VSF-P06 Rölker-Denker, L. VSF-P06
S
Sauter, T. Schellhaas, S. Schenk, I. Schewe, J.-C. Schlieber, J. Schlueter, K. Schneider, T. Schuppner, R. Schuster, S. Searle, J. Seeger, I. Semler, S.C. Simon, M. Singler, K. Slagman, A. Somasundaram, R. Stark, G. Steinbrenner, J.
T
Thiem, U. Thomas, C. Thun, S. Treffer, D. Trzeczak, S.
AUS-P03, WIS-P01 AUS-P05 VSF-P011 VSF-P011 AUS-P06 QÖP-P06 KAS-P05 VSF-P07 QÖP-V01, VSF-P04 VSF-P08 VSF-P06 VSF-P03 KAS-P03 VSF-P04, WIS-P05 VSF-P08 VSF-P04 AUS-P06 AUS-P01
WIS-P05 VSF-P08 VSF-P03 QÖP-P03 QÖP-P02
V
Verba, L.M. von Eiff, W.
W
Walcher, F. Wehler, M. Weissenborn, K.
QÖP-P08 QÖP-P04
VSF-P03 QÖP-P04 VSF-P07
Weldi, M. Wellmer, J. Wilke, P. Willam, C. Winter, D. Wogawa, H. Wolff, A.T. Wösten, F.
AUS-P06 AUS-P04 VSF-P04 QÖP-V01 KAS-P02 QÖP-P06 VSF-P07 QÖP-P13
Z Ziaka, M.
QÖP-P07
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