VIII. Aus der medizinisehen Klinik der tier~rztliehen Hoehsehule in Budapest.
ber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarterien. Von
Prof Dr. Marek. (Mit 2 Abbildungen.) Im 85. Band dieser Zeitschrift verSffentliehte N i e d e r s t e i n eine umfangreiche experimentellc Arbeit iiber die ZirkulationsstSrungen im Mesenterialgebiet. Zu gleicher Zeit publizierte ieh ebenfalls einen Artikel ~thnlichen Inhaltes 1), dem an 54 Hunden und an l I Pferden vorgenommene Experimente zur Orundlage dienten und dessen Zweek v o r w i e g e M die Klarstellung der Pathogenese j e n e r ZirkulationsstSrungen war, welehe sieh im Gefolge der bei Pferden ungemein h~,ufigen Thrombose tier vorderen (helm Mensehen oberen) 5[esenterialarterie zu entwiekeln pflegen. Die Versehliegung der Mesenterialarterien wurde yon N i e d e r s t e i n teils dutch Ligatur, tells abet durch Injcktion yon Paraffin bewirkt und namentlieh dutch das letzterwahnte Verfahren ein vollkommener Abschlug der Kollateralen beabsichtigt. Auf GruM seiner Experimente gelangte. N i e d e r s t e i n zu folgenden Schlugfolgerungen: Der einfache Versehlug eines arteriellen oder ven0sen tIauptstammes hat den h~imorrhagisehen Infarkt zur Folge, der dadureh zustande kommt, dag in das Aussellaltungsgebiet dureh die Kollateralbahnen arterielles Blut einstr6mt, welches jedoeh far den weitl~ufigen Bezirk nieht ausreicht; ein ven6ser Rackflut~ erfolgt dabei nieht. Bei einem gleiehzeitigen Versehlug des arteriellen Hauptstammes und seiner Kollateralen findet dagegen eine rticklaufige Blutbewegung yon den Venen her statt und es entsteht dann ein anamischer Infarkt, der sich dutch eine 5demat0se Aufquellung und leicht blutige 1) KSzlem6nyek az 5sszehasonllt6 dlet--~s k6rtan kSr~bS1. 1906, 14. April (ungarisch). Arch. f. wissenschaftl, u. prakt. TierheiIkunde, 33, Bd., 3. Heft.
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Imbibition tier Darmwand, sowie ferner durch eine leieht blutige Verffirbung des Darmbreies zu erkennen gibt. Erst der komplete Versehlug eines umsehriebenen arteriellen Bezirkes bei gleiehzeitiger Thrombosierung der entsprechenden ven0sen Zone hat die anamisehe Gangrfm zur Folge. AuBerdem unterscheidet N i e d e r s t e i n noeh die hamorrhagisehe Gangrhn, hervorgerufen dutch einen gleiehzeitigen Versehlug des Hauptstammes der Art. mesent, sup. und eines venSsen Teilbezirkes beim Offenbleiben tier arteriellen Kollateralen. Bei meinen Experimenten wurde der VersehluB der BlutgefaBe aussehlieBlieh dutch Ligatur bewirkt, dabei abet der Blutzuflug dureh die kleinen Gefaganastomosen oft dureh die Durehtrennung des Darmrohres unm0glieh gemaeht. Augerdem wurde in einer Anzahl yon Experimenten behufs Ermittelung irgendeines Blutzuflusses in das Aussehaltungsgebiet aueh Indigokarminl0sung intraven0s injiziert. Diese Versuehe ergaben nun, dag naeh dem Versehlug yon Arterien ein ven0ser R~ekflug nieht stattfindet, gleiehg~iltig ob dabei ein kollateraler Zuflug t~berhaupt erfolgt oder nieht. Bleibt dabei das EinstrSmen yon arteriellem Blut total aus, so wird das Aussehaltungsgebiet dauernd anamiseh und stirbt ab. Beim gleiehzeitigen totalen Versehlug aller arteriellen und ven6sen Bahnen wird der Darm zwar ebenfalls dauernd anitmiseh, doeh ist da die Anamie weniger deutlieh ausgepr~igt als im vorigen Fall. Demgegenfiber komlnt es beim Vorhandensein eines nieht ausreiehenden arteriellen kollateralen Zuflusses zur Ausbildung einer mehr oder weniger sehweren hitmorrhagisehen Infareierung der Darmwand, wozu dann bei einer etwas erheblieheren Zirkulationsst0rung aueh noeh Nekrose hinzukommt, welehe je naeh dem Grade der Zirkulationsst0rung versehieden weit vorsehreitet; dabei hat die gleiehzeitige Unterbindung tier entspreehenden Vene stets eine Verst5rkung der Ver~tnderungen zur Folge. Aueh wurde es ferner festgestellt, dab beim Hund tier I)10tzliehe VersehluB yon hSehstens in f~inf Anastomosebogen (Randgefiit3e yon N i e d e r s t e i n ) auslaufenden Danndarmarterien die Grenze bildet, bis zu welcher ein Ausgleieh der BlutzirkulationsstSrung noeh mSglieh ist. Endlieh wurde aueh der Einflug tier ZirkulationsstSrung auf die Darmbewegungen genau studiert. E s stimraen somit die N i e d e r s t e i n s e h e n Versuehsergebnisse mit den meinigen insofern nieht tiberein, als N i e d e r s t e i n f a r gewisse F~tlle (,,an~tmischer I n f a r k t " ) (lie MSglichkeit des venSsen tlt~ekflusses zugibt und augerdem alas Zustandekommen einer an~misehen Gangr~tn nur beim gleiehzeitigen Versehlug aller arteriellen und venSsen Bahnen ftir mSglieh angibt. Da nun diese Unterschiecie allein dureh die versehiedene Versuehsanordnung bedingt sein kSnnen, habe ich die Versuehe yon N i e d e r s t e i n mit Paraffininjektionen wiederholt, um die dabei sieh entwiekelnden ZirkulationsstSrungen in ihren versehiedenen Stadien verfolgen und mit den yon mir seiner Zeit auf anderem W e g e h e r v o r g e r u f e n e n Ver~tnderungen v e r g M e h e n zu k0nnen. Vor der Wiedergabe der Versuehsergebnisse sollen im naehstehenden
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die anatomischen VerhMtnisse der mesenterialen Blutgefii~e beim Hund kurz gestreift werden, well sich die diesbeziigiichen Angabcn yon N i e d e r stein nicht ganz mit der tierlirztlicherseits bekannten Anordnung der mesenterialen Blutgefal.~e decken. Beim IIund gibt ,lie Art. mesent, ant. (A. mesent, sup. beim Mensehen) zuniichst die A. ileocoecocolica ab und erst dieses Gefiit~ teilt sich dann in die A. colica media, dextra bezw. A. ileocolica, welche Arterien die orale Hiilfte des Col. descendens, das Quercolon und das Col. ascendens, sowie ferner das Ciicum und das Endstfick des Ileum mit arteriellem Blur versorgen. Mit der A. ileocoecocolica fast in gleicher HShe entspringt aus dem nunmehr zur A. jejunalis gewordenen Stature der Ramus duodenalis (A. pancreatico-duodcnalis post. beim Men-
Fig. 1. Diinndarmabschnitt m i t G e k r S s o a n d A r t e r i e n v o m t t u n d . (Nach oinem T e i c h m a n n - P r ~ t p a r a t gezeichnet), a in zwM, b in sieben Anastomosebogen auslaufoudor Ramus jejunalis : c Anastomosebogen ; d aus dem Auastomosebogon abgohendo Arterieniiste (Radi~irg6f~.fle), dio scbon im GekrSse, viel relchllch6r aber in tier Darmwand. m i t s i n a n d e r anastomosieren (di~ ganz kleineu Anastomosen sfnd niebt eingezoicbnot); e Arterisn des GskrSses mi'~ ihron Anastomoson.
schen) und nach einer kurzen Strecke gehen dann der Reihe nach 14 })is 16 Rami jejunales ab, welch letztere, wie es die beiliegende Figur zeigt, zwischen den GekrOsblattern dem Darm zu verlaufen, sich in ihrem Yerlauf tin- oder mehreremal gabelig teilen und schlieBlich in verschieden lange, bogenfSrmige Anastomosen (Randgefti~e yon N ied e r s tei n) iibergeheu. Aus den Anastomosebogen entspringen dann die radiiir zum Darm hinziehenden Arterieu~tste. Bei der Betrachtung eines gut gelungenen T e i c h m a n n Pr~tparatcs iiberzeugt man sich nun, dal~ die raditiren :4.ste noch vor dem Lrbergehen auf den Darm zwar nur sptirliche, dabci aber ziemlich weite Anastomosen bilden. Dagegen zahlreich, ein f0rmlichcs Wundernetz bildend sind die in der Darmwand selbst vorhandenen Anastomosen, wie das die vorher erwahnte Figar, in der nicht einmal allc Anastomosen einge-
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zeiehnet sind, deutlieh wiedergibt. Wenn nun N i e d e r s t e i n beziiglieh der Zahl und Anordnung der Anastomosen zu einem abweiehenden Resultat gelangt ist, das mag davon herriihren, dag die yon ihm angewendete Injektionsmasse wegen ihrer Konsistenz nieht genug welt in den Arterien vorzudringen vermocitte. Im grogen ganzen ahniich verhalten sieh aueh die mesenterialen Venen, mit dem Untersehied jedoeh, dal3 die V. mesent, ant. aueh die V. mesent. post. aufnimmt, und zwar miindet die letztere entweder gemeinsam mit der V. ileoeoeeoeoliea oder mindestens in derselben H6he ein. Die V. ileoeoliea, welehe somit nut einen Ast der V. ileoeoeeoeoliea darstellt, milndet nieht direkt in die V. mesent, ant. ein, wie das N i e d e r s t e i n haben will, und ebensowenig geht die Art. eoliea media direkt von der Art. mesent, ant. ab. Die Versuehe selbst wurden stets unter aseptisehen Kautelen in tiefer Narkose ausgeffihrt. GewOhnlieh fand die Morphinmathernarkose Anwendung; nut in einigen Versuchea wurclen die Tiere mit lori)hium alIein oder abet mit Morphium und Chloroform narkotisiert. Start Paraffin gelangte iibrigens in vier Versuehen eine aus gleiehen Teilen yon Zinkoxyd und Sesam01 angefertigte INektionsmasse zur Anwendung. Da mir die yon K a n t o r o w i e z angegebene Paraftinspritze zn diesen Zweeken zu klein und insbesondere ihre ttohlnadel zu dnnn ersehien, wurde mit derselben nur in zwei Fallen die Paraffininjektion vorgenommen, in allen fibrigen Versuehen dagegen eine viel gr01~ere Paraffinspritze mit einem Fassungsverm0gen yon 50 eem verwendet, deren Abkiil}~nng wi~hrend der Injektion dureh einen Kautsehukmantel verhindert werden konnte. Die zugeh0rige Nadel besag einen Querdurehmesser yon 2 mm und war ihr freies gebogenes Ende abgestumpft, um ~tas Durehsteehen der Oef~.gwand w~ihrend der Injektion zu verhindern. Das Einffihren der gohlnadel in das Gef~filumen gelang naeh dem Ansehneiden der Wand der vorher unterbundenen Arterie ohne weiteres. Bei der Wahl betreffend die Injektionsspritze ging ieh yon der Uberlegung arts, dab man das fliissig gemaehte Paraffin unter einem ziemlich hohen Druek und rasch in die naeh der Unterbindung notwendigerweise stark kollabierte Arterie hineinpressen mug, um alas Erstarren der Masse sehon in den etwas grSl~eren Gefagen zu verhindern, wodureh dann das Vordringen derselben bis in die kleineren Arterienaste unmSglieh gemaeht wird. Um den st6renden Einflul~ yon postmortalen Veranderungen aussehliegen zu kSnnen, maehte ieh die Obduktion in allen Fallen unmittelbar naeh tier T0tung mit Chloroform, bezw. in einem Fall nach dem nattirlichen Tod des Versuehstieres. Die Angabe des K0rpergewiehtes der Tiere sehien mir aus dem Grunde angezeigt, dag dadureh die Deutung und tier Vergleieh der Sektionsbefunde erleiehtert wird. Sehlieglieh fand ieh es aueh in dieser Versuehsreihe far notwendig, die Versuehstiere, mit Ausnahme eines Falles, naeh einer versehieden langen Zeit zu t0ten, um die Entwieklung der Zirkulationsst0rung in ihren versehiedenen Stadien verfolgen zu kiinnen.
Doatscho Zeitschrift L Chirurgie,
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Yersuche. I. I n j e k t i o n in die Art. mesent, anterior. A. P a r a f f i n v e r s c h l u • . 1. V e r s u c h . Hund mit einem Kiirpergewicht von 10000 g. Unterbindung der Art. mesent, ant. oberhalb der Abgangsstelle der Art. ileocoecocolica und des Ram. duoden, und 6 Minuten spi~ter Injektion yon 8 ccm Paraffin (Schmelzpunkt 39 e) peripheriewarts v o n d e r Abbindungsstelle, wobei das freie Ende der ttohlnadel sich etwa in gleicher H6he mit der Abgangsstelle der genannten zwei Arterieni~ste befand. ~Nach der Operation zeitweise St6hnen. Keine Stuhlentleerung, das Ende des in den lVIastdarm eingefiihrten Thermometers aber yon der 8. Stunde ab blutig gefarbt. In der 11. Stunde die Innentemperatur 39 o und unmittelbar vor dem nach 141/2 Stunden erfolgten Tode 40,10 C. S e k t i o n s b e f u n d : Bei der Er6ffnung der Bauehh(ihle starker Faulnisgeruch. Die etwa mittelmaBig geftlllten M e s e n t e r i a l v e n e n enthalten zumeist geronnenes Blut. Das P a r a f f i n erscheint in vielen Arterienasten fli~ssig, erstarrt aher alshald, we dann die Rami jejunales sowie auch die Aste der Art. ileocoecocolica his taubenfederkieldicke, wei•e Strange darstellen. Der Ram. duodenalis durchgangig. Durch Paraffin geftlllt auBerdem samtliche Anastomosebogen der genannten Arterien, ebenso wie auch die aus den ersteren abgehenden Radiargefaf~e, welch letztere im ganzen Gebiet zwischen dem vordersten der Rami jejunales einerseits und der Art. mesent. post. andererseits auch noch in der unmittelbaren Nahe des konvexen Randes des Darmrohrs erstarrtes Paraffin enthalten; nur an tier oralen bezw. aboralen Grenze dieses Gebietes blieb ein etwas gr6~erer Abschnitt der DarmwandgefaL~e anscheinend frei von Paraffin. Das Jejunum, das Ileum, das C6cum, das Colon ascendens und das C. transversum aufgeblaht und gelblichweil~, an einzelnen bis markstfickgroBen Stellen jedoch mit, den Kadaverflecken ahnlichen Verfarbungen. In der Darmwand, sowie auch zwischen den Gekriisblattern zahlreiche Luftblaschen. Der D a r m i n h a l t veto Col. desc. ab analwarts blutig und ebenso auch im Duodenum bis zur H6he des ersten, mit Paraffin verlegten R. jejunalis, in dem dazwischen liegenden Absehnitt des Darmkanales dagegen nur ein grauweil~er, schmieriger Brei. Das Col. d e s c e n d e n s zusammengezogen, die Kuppe seiner Schleimhautfalten in den aboralen Abschnitten hellrot, in den oralen Partien dagegen dunkelrot gefiirbt. Das Col. t r a n s v e r s u m schlaff, seine Schleimhaut ohne Falten und gleichmat~ig blaugrau verfarbt. Die Wand des Col. ascend, sowie diejenige des C~ieum verd•nnt, ganz schlaff, leicht zerrei~lich, die Schleimhaut weiBgrau. Die Wand des D i i n n d a r m e s 30 cm welt vom caudalen Ende des Pankreas beginnend ebenfalls verdfinnt, sehlaff und leicht zerreiBlich. Die Schleimhaut in der ganzen Ausdehnung der oralen Halfte des Di~nndarmes gleichmfiBig grauwei~; in der aboralen Hhlfte zwar ebenfalls wei~grau, doch an einigen Stellen blaulichrot gefleckt und, ebenso wie auch in der oralen Halfte, ganz leieht abstreifbar. Oral yon dem ersten noch mit Paraffin verlegten Ramus jejunalis erscheint die Darmschleimhaut in einer Aus-
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dehnung yon 10 cm braunrot, welter magenwiirts, bis zum aboralen Ende des Pankreas, dagegen graurot und yon einem hellgrauen Belag tiberzogeu. 2. Versuch. 7200 g sehwerer Hund. Unterbindung der Art. mesent. ant. oberhalb der Ursprungsstelle tier Art. ileocoecocolica und des Ramus duoden, und 14 Minuten sphter ]njektion yon 10 ccm Paraffin (Schmelzpunkt 39 e) unterhalb tier Ursprungsstelle der letzterwhhnten zwei Arterieni~ste. Nach tier Operation geringe Bauchsehmerzen; keine Kotentleerung; Innentemperatur wahrend tier ganzen Dauer der Beobaehtung zwisehen 36,20 und 37,7 ~ T0tung nach 14 Stunden in der Agonie. S e k t i o n s b e f u n d : Bei der ErOffnung der Bauehh0hle starker Faulnisgeruch. In der ganzen Ausdebnung des sonst mSi~ig gebltihten Leerdarms, in der Darmwand ebenso wie auch in dem entspreehenden Gekr6se, dieht nebeneinander gelagerte Luftblasen. Die Ffillung der M e s e n t e r i a l v e n e n etwa der normalen entsprechend. Die der Reihe nach aufgeschnittenen venSsen Rami jejunales und ihre Darmfiste enthalten flilssiges, stellenweise aber mit Luftbl~tsehen vermisehtes Blur; nur im Stature der Vena jejunalis von fliissigem Blut umspi~lte dtinne und weiche Blutgerinnsel, die sieh zentralwgrts aueh in denjenigen Absehnitt der Vene verfolgen lassen, in welchen die aus den oralen, blaurot verfiirbten Partien des Dt~nndarms herkommenden Venenaste einmiinden. Dureh P a r a f f i n gefilllt samtliche Rami jejun. mitsamt ihren Anastomosebogen und Radi~trgefiiSen. Gegen das orale und aborale Ende des Jejunum alas Paraffin nur ira Bereiehe des proximalen Drittels tier Darmwandgefage, in dem dazwischen liegenden Abschnitt aber auch im Bereiehe der ganzen proximalen Hfilfte desselben naehweisbar. Ira Ileum ist das Paraffin blo$ bis unmittelbar an den Darm vorgert'lekt, mit Ausnahme eines einzigml arteriellen Astes, der bis zur Mitte des Darmrohres hinab durch Paraffin verlegt erseheint. Die Darmserosa von der Mitte des Col. des< ab bis zum aboralen Ende des Ileum yon Blutungsflecken besetzt und der Darrainhalt ebendaselbst blutig. Im Bereiehe des vei'hndert aussehenden Colonabsehnittes, sowie aueh ira CSeum, die Sehleimhaut gerOtet und 151~t punktfOnnige H~tmorrhagien erkennen. Die Sehleimhaut des Ileum in einer Ausdehnung yon 13 em magenwarts immer intensiver braunrot gefarbt, dabei yon diehtgelagerten sehwarzroten Fleeken durehsetzt und yon einem weil3grauen Belag ilberzogen. Weiter oral ein 60 em langer Danndarraabsehnitt yon augen grilnliehgrau, dabei aber braunrot gefleekt, die Schleimhaut daselbst gelbweig und yon sehwarzroten Fleeken ziemlieh dieht durehsetzt. Der noeh welter magenw5rts folgende, 100 cm lange Abschnitt dem vorigen ~thnlieh, seine Wandung aber ganz schlaff, verd~nnt und leieht zerreiglieh, aul.~erdem aber die Blutungsfleeke blo~ auf die unmittelbare Umgebung der Venen beschrankt und aueh kleiner, die Sehleimhaut daselbst hellgranlichgrau, unter der Ansatzstelle des GekrOses aber stellenweise bis steeknadelkopfgro~e, dunkelrote Fleeke enthaltend; der Darminhalt ein weit.~grauer, sehmieriger und mit abgelOsten Schleimhautfetzen untermisehter Brei. Seiner oralen Grenze zu das Jejunum immer deutlieher bl~mliehgraurot verf~rbt und in seiner sonst graugelb erseheinenden Sehleimhaut bis talergrol~e, dunkelrote Fleeke, welehe sehlleglieh einer gleichm~igig hellbl5uliehen Filrbung Platz geben. Dieser Bezirk scllliel~t oral mit einem 3 era breiten, gleiehm~Big dunkelrot 12"
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gefhrbten zirkulAren Streifen ab. Die Schleimhaut der aboralen Hhlfte des Duodenum stellenweise graurot verf~rbt. H i s t o l o g i s e h e r B e f u n d in dem mittleren, a n ~ m i s c h e n A b s c h n i t t des Jej unu m: Einige erweiterte und Paraffin enthaltende Arterien in dem zugeh6renden Gekr6se und in der Submucosa. Die F~tlung der Venen mittelmhBig. Kapillaren bzw. extravasierte rote BlutkOrperehen nirgends nachweisbar. Die Darmzotten fehlen fast durehweg, die driisenfOhrende Sehieht der Sehleimhaut ganz homogen, in der darunter folgenden Schieht sowie aueh in der Submucosa und in der Muskelsehieht nur hier und da gutgef~rbte Kerne; demgegent~ber erscheinen die in der Muskelsehieht ab und zu wahrnehmbaren und zu kleinen Gruppen vereinigten Leukoeyten gut gef~irbt. Uberall im Gewebe zerstreut gr6gere leere R'~tume (Luftbl~tschen). Im Gebiete des d u n k e l r o t g e f l e c k t e n I l e u m an mehreren, ausgedehnteren Stellen erweiterte und thrombosierte Venen und Infiltration des Gewebes mit roten Blutzellen. Die Sehleimhautschieht ganz homogen, in den tXbrigen Schichten die Zellkerne verh~ttnismSBig gut gefSrbt. 3. Versuch. Bei einem 9500 g schweren gund Injektion yon 9 ccm Paraffin (Schmelzpunkt 42 ~ in die 9 Minuten vorher unterbundene Art. mesent, ant. oberhalb der Abgangsstelle der Art. ileocoecocolica und des Ram. duodenalis. Nach dem Erwaehen aus der Narkose haufiges St0hnen and Wechseln des Lagers. TStung naeh 71/2 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : Ma{~iger F~iulnisgerueh bei der ErOffnung der Bauehh6hle. Der ganze Di]nndarm sowie aueh der Blinddarm magig gebl~tht und etwas schlaff. S~tmtliehe M e s e n t e r i a l v e n e n mit fl~lssigem Blut mittelmggig geffillt. Dureh Paraffin verlegt die Art. mesent, ant. mitsamt il~ren 2~sten bis in das mittlere Drittel der Darmwand, und zwar yon der Mitte des Col. desc. ab bis zum aboralen Ende des Pankreas. In den an den Seitenflachen des C0cum verlaufenden Arterien endet das Paraffin mit dem ileoc6ealen Gekr6se, setzt sieh abet dann auch in jenem Arterienast fort, der an dem konvexen Rand des Ileum entlang oral verlauft. Von dem oralen Anastomosebogen des Ram. duoden, her wurde auch die Art. pancreatico-duoden, sup. horn., sowie ferner die zu der groBen Kurvatur des Magens bis zur oberen Grenze der Pylorusregion dahinziehende Arterie verstopft. Dabei wurden die Radiargefai3e des Duodenum bis zur Mitre des Darmrohres hinab mitverlegt. Der D a r m i n h a l t nirgends blutig. In der S e h l e i m h a u t des Colon, yon der Mitte des Col. desc. ab magenwi~rts in immer geringerer Zahl, dunkelrote L~ngsstreifen. Im C0eum erscheint die Schleimhaut hellgrau, l~tf~t abet in den Grundpartien einen etwa bohnengroBen, dunkelroten Fleck erkennen. Die Sehleimhaut des I l e u m , sowie auch die des J e j u n u m tiberall grauweif3; nut an einigen Stellen desselben sieht man ganz blaflrote Querstreifen. Die D u o d e n a l s c h l e i m h a u t in ihrem aboralen Abschnitt gelbgrau, dabei aber yon mehreren, bis marksttiekgroBen HSmorrhagien durcllsetzt; dagegen crscheint ihr oraler Absehnitt gleiehmS~ig intensiv rot. In der Pylorusportion des M a g e n s sowie aueh im P a n k r e a s zahlreiche, steeknadelkopfgrof~e Hamorrhagien. Die h i s t o l o g i s c h e U n t e r s u e h u n g des a n h m i s c h e n J e j u n a l a b s e h n i t t e s ergab das Vorhandensein yon erweiterten und mit Paraffin
"L:ber die Folgen des Versehlusses der GckrSsarterien.
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gcfllllten hrterien ill der Submucosa uml in den dem ])arm anhaftenden GekrSspartien. 3Ian sail ferner cinch geschlangelten Verlauf der quer gesehnittenen Wand der Venen. Der Epitheltiberzug der Sehleimhaut fehlte, die Zottenkuppen waren thst homogen und die Zellkerne aueh in den fibrigen Schiehten weniger scharf hervortretend. 4. V e r s u e h . Bei einem 4000 g schweren Hund Unterbindung der Art. mesent, ant. und 5 Minuten darnaeh Injektion yon 10 cem Paraffin (Sehmelzpunkt 39 e) oberhalb der Abgaugsstelle der Art. ileoeoeeoeoliea und des Ram. duodenalis. Naeh der Operation mfigige Bauehsehmerzen. Innentelnperatur stets unter 35". T0tung naeh 71/2 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : Sihntliehe -~,ste tier Art. mesent, ant. 2 em oral yon der Art. mesent, post. ab his zum aboralen Ende des Pankreas dutch P a r a f f i n gefllllt und zu dieken Strimgen umgewandelt; in den Radi~.rgeftigen des Darmes fiihlt man fiberall his zum mittleren Drittel bzw. his zur Mitte des Darlnrohrs hinab erstarrtes Paraffin. Augerdem enthiilt aber aueh die veto Pankreas umgebene Art. panereatieo-duoden, sup. sowie deren entlang der gro%n Kurvatur des Magens verlaufender Ast erstarrtes Paraffin. Die m e s e n t e r i a l e n V e n e n zumeist diinner als 1~ormal, nur an einigen, sonst ganz regellos zerstreuten Stellen etwa mittelmiigig mit Blut gefllllt; da.~ letztere in allen Venen, ebenso wie im Ptbrtaderstamm selbst, fliissig. Sonst weieht der Befimd you demjenigen im Versueh 3 besehriebenen nur insofern ab, als dcr D a r m i n h a l t im Colon blutig verfiirbt, (lie Wandung des zi.,mlich ~tark aufgebliihten C 0 c u m in ihrer ganzen Ausdehnung gleiehm~tP.,ig gelbweig verf~irbt und verdannt erschien, augerdem abet das I l e u m mehrere Blutungsherde, die orale IIi~lfie des Duodenum blog e,inige ganz kleine, die Pylorusportion des M a g e n s dagegen his marksttiekgroge Blutungsfleeke wahrnehmen liefl. Bei der h i s t o l o gisehen Untersuehung fund man im aboralen, anfimisehen Absehnitt des Duodenum, ferner im Jejunum, im llemn und im C0eum sehr sehwaehe Kernf~irbung in allen Sehiehtell der Darmwand und augerdem (lurch Paraffin geflillte Artcrien in der Submucosa und in dem der Darmwand anhaftenden GekrSse. An mehreren Stellen des Ileum sah nlan ferner erweiterte Venen uud in deren Umgebung extravasierte rote BlutkOrperchen. In den ilbrigen DarmabsOmitten war in tier Umgebung yon ldeineren Venen stellenweise diffuse, grtinliehgelbe Verfiirbmlg (blutige lmbibition) wahrnehmbar. 5. V e r s u c h . Bei einem 4400 g scbweren Hund Injektion yon 9 ecru Paraffin (Schmelzpmll~t 39 ~ in die 6 Minuten zuvor unterbundene Art. mesent, ant. oberhalb dot Abgangsstelle ihrer ersten zwei -iste. Bis zur TOtung naeh 71~,) Stunden lag das Tier apathisch da. S e k t i o n s b e f u n d : In den der Reihe nach aufgeschnitteuen M e s e n t e r i a l v e n e n und ihren Verzweigungen, sowie in der Pfortader selbst, flt~ssiges Blut; s~imtliche-iste des V. mesent, ant. iibrigens viel diinner als normal. Dureh P a r a f f i n gefiillt (tie Art. mesent, ant. mit ihren sfimtlichen 3_sten zumeist bis in die mittlere Partie des Darmrohres. Durch den oralen An'~stomosetJogen des Ram. duoden, setzt sich das Paraffin dem Duodenum und der groBen Kurvatur des Magens entlang bis zur oberen Grenze der Pylorusregion fort. Da die Abbindung des Arterienstammes keine ~ollstandige war, wurde ein Tell des Paraffins aueh zentralwiirts,
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der Aorta zu, gepregt und verlegtc st~mtliche Aste der Art. coeliaca bis zu ihrer Einpflanzung in die betreffenden Organe. Auch land sich ferner ein Paraffinthrombus in beiden Art. iliacae vor. Im ilcoc6calen Gekriise cine etwa 21/2 cm dicke und etwa 1 J/4 cm lange erstarrte Paraffimnasse und im Mesoc6cum zwei erbsengrot~e Paraffinklumpen. Das I l e u m und das C6cum aufgetrieben, ihrc yon augen gelbgrau erscheinende Wand schlaff und verdfinnt, die Schleimhaut des ersteren zumeist gri~nlichgrau, stellenweise aber r6tlichgrau und mit einigen Blutungspankten, die Blinddarmschleimhaut dagegen grauweit~, nur im Spitzenteil riitliehgrau infolge des Durchschimmerns der BlutgefiiBe. Das J e j u n u m ffihlt sich c]astiseh an, erscheint gelblichgrau, w/tin'end (lie zum gr6gten Teil grauweig geffirbte Schleimhaut an zwei, 40 cm bzw. 10 cm langen Stellen r6tlich schimmernde Querstreifen erkennen liiBt. Die D u o d e n a l s c h l e i m h a u t graurot, stellenweise aber lebhaft rot, die M a g e n s c h l e i m h a u t in der Pylorusregion nur stellenweise, in den iibrigen Abschnitten dagcgen diffus und intensiv graurot gefarbt. Die SchMmhaut der oralen Httlfte des Col. d e s c e n d e n s ger(itet und mit streifenformigen Httmorrhagien besetzt, diejenige des Col. t r a n s v e r s u m graurot und diejenige des Col. a s e e n d e n s grauweig. Der D a r m i n b a l t nur im Bereiche des Col. descend, r(itlieh, sonst grfinliehgelb. Im P a n k r e a s zahlreicbe, dunkelrote Horde. Die Milz erheblieh vergrOgert, etrwas weicller als normal und ihre Sehnittfliiehe dunkel braunrot. Die h i s t o l o g i s e h e U n t e r s u c h u n g des Jejunum und des C0eum ergab das Vorhandensein yon Paraffin in den gr6geren und mittleren Arterien, in der Wand des CSeum aber aueh eine dem Jejunum gegenfiber st~trkere Filllung der Venen. Keinc Blutextravasate. Die C0eumsehleimhaut olme Kernftirbung, im Jejunum dagegen blog die Kuppen der Zotten ganz homogen; yon der Subnmeosa ab die Kernfiirbung anstandlos. 6. Versueh. 8200 g sehwerer Ilund. Injektion yon 10 ecru Paraffin (Sehmelzpunkt 420) in die 8 Minuten vorher abgebundene Art. mesent. ant., wobei das freie Ende der Injektionsnadel in die HShe der Abgangsstelle der Art. ileocoecoeoliea und des Ram. duoden, zu liegcn kam. Der einige Minuten spiiter besiehtigte Ramus duoden, pr~tsentierte sich als ein dfinner, 'nieht pulsicrender, dabei aber Blut enthaltender Arterienast im Gegensatz zu dem wcige und starre Str~tnge darstellenden Jejunalasten. TOtung naeh 6 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : Bei der ErOffnung der BauchhShle schwaeher F~iulniggerueh. In den stellenweise mittelmagig, an anderen Stellen dagegen weniger gefilllten oder sogar stark kollabierten M e s e n t e r i a l v e n e n , ebenso wie in der Pfortader selbst, durehweg flfissiges Blur. Dureh P a r a f f i n prall gcffillt die Arterien des C0cum, des Ileum und des Jejunum, mit Ausnahme yon sieben, oral liegenden Rami jejunales, in denen ebenso wie in der Art. col. dextra und in dem Ram. duoden, aus erstarrtem Paraffin bestchende, (Ifinne Zylinder darch fliissiges, schwarzrotes Blut voneinander getrennt sind. Dabei ist das Paraffin im Gebiete des Duodenum nicht fiber den Anastomosebogen hinaus vorgedrungen, wlihrend in den fibrigeu Gebieten die Radi~rgeffige bis zur Mitte bezw. bis zum oberen Drittel des Darmrohrs hinab Paraffin enthalten. Sonst unterscheidet sich der Befund nur insofern yon dem vorherigen, als die orale Hiilfte des CoL descend, mit-
Uber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarterien.
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saint den welter oral folgenden Colonabschnitten und der Grundportion des COeum deutlieh h~tmorrhagisch erscheint. In der Sehleimhaut des Ileum zwei graurote Streifen; in der aboralen Hitlfte des Duodenum die Schleimhaut lebhaft gerStet und naeh vorn yon einem 11/2 cm breiten, dunkelroten, zirkul~tren Streifen begrenzt. Ein unmittelbar nach dem Duodenum folgender, 20 cm langer Abschnitt des Jejunum yon zahlreichen, intensiv roten Punkten durchsetzt. 7. Versuch. K/)rpergewicht des Hundes 6500 g. Unterbindung der Art. mesent, ant. oberhalb der Ursprungsstelle der Art. ileocoecocoliea und des Ram. duoden, und nach 9 Minuten Injektion yon 5 ecm Paraffin (Schmelzpunkt 42 ~ unterhalb der Abgangsstelle der genannten zwei Arterien~iste. Aus ~tuBeren UmstSnden verging zwiseheu Laparotomie und Unterbindung der Arterie eine volle halbe Stunde. Aeht Minuten spater nach der Beendigung der Paraffininjektion Einverleibung yon 70 eem I n d i g o k a r m i n l S s u n g durch die vorher dazu vorbereitete Jugularvene. (Die ]ndigokarminlSsung wurde mit physiol. KoehsalzlSsung angefertigt, durch Aufkochung sterilisiert und dann in der Dauer yon 4 Minuten kSrperwarm eingespritzt.) TStung naeh 28 Minuten. S e k t i o n s b e f u n d : Das Colon, die Grundportion des CSeum, ferner das Duodenum und der Magen tief griinblau gefarbt. Der mittlere Abschnitt des COeum hellgranblau, tier Spitzenteil desselben dagegen nur stellenweise bla•grfinblau. Eine gleichmit~ig hellgriinblaue Farbe zeigt auch der aborale, 8 em lange Absehnitt des Ileum, wahrend die Serosa des welter magenw~rts folgenden, etwa 40 cm langen Diinndarmabsehnittes bloB blaBgr~inlicbblaue Flecke erkennen 15Bt. Ein noeh welter magenw~rts liegender, 125 em langer Abschnitt des Jejunum ganz frei yon griinblauer Verffirbung, in den oralen Bezirken des Jejunum aber wiederum gr|lnlichblaue Flecke wahrnehmbar. Durch P a r a f f i n geffillt sind die Rami jejunales mitsamt ihren Anastomosebogen und Radiargefal~en, doch so~ dab die letzteren stellenweise in ihrem der Darmwand angehSrenden Abschnitt tiberhaupt keine Paraffinthromben erkennen lassen, zumeist aber aueh noch ihr 1)roximales Drittel Paraffin enthSlt. Die Sehleimhaut des o r a l e n J e j u n a l a b s e h n i t t e s , in einer Ausdehnung yon 70 cm, auBerdem aber aueh diejenige des I l e u m gr~nblau gefiirbt, in den dazwisehen liegenden Diinndarmabsehnitten erseheint dagegen dieselbe graugelb und yon zahlreichen rStlichen Fleeken durchsetzt. Die vorderen Colonabsehnitte, ferner alas CSeum und das Ileum, lassen eine intensive RStung, die orale Hhlfte des Jejunum sowie der aborale Absehnitt des Duodenum eine dunkelrote Verfhrbung ihrer Schleimhaut erkennen. B. ] n j e k t i o n
yon Z i n k o x y d m a s s e
in die Art. mesent, a n t e r i o r .
Die hier anzut~hrenden drei Versuche wurden an drei jungen, gleieh gro{~en und je 3800 g sehweren Hunden desselben Wurfes mittels Injektiou der in der Einleitung erwhhnten Zinkoxydmasse ausgefiihrt. Die Unterbindung der Art. mesent, ant. fand in allen drei Versuchen oberhalb der Abgangsstelle der Art. ileocoecoeoliea und des Ram. duoden, statt, die Masse wurde aber unterh~lb der erwi~hnten Abgangsstelle eingespritzt. Der
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Zweck dieser Versuche war, eine verschieden welt gehende Verlegung der arteriellen Bahnen zu erzeugen, was jedoch nur zum Tell gelingen wollte, well die nicht erstarrende Masse durch die ausgedehnte Arterienwand nachtriiglich welter peripheriew~irts getrieben wurde, als es beabsichtigt war. 8. Versuch. Injektion yon 6 ccm Zinkoxydmasse in deu 8 Minuten zuvor unterbundenen Arterienstamm. Keine Bauchschmerzen und keine Stuhlentleerung. Ti~tung nach 6 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : In den der Reihe nach aufgeschnittenen Mesent e r i a l v e n e n und ihren u ebenso wie ouch in tier Pfortader selbst, flfissiges Blut. Z i n k o x y d m a s s e enthalten und infolgedessen als rein weii~e Strange erscheinen siimtliche Rami jejunales mitsamt ihreu Anastomosebogen und Radittrgefi~Ben, welch letztere im ganzen Umkreis der Darmwand weil~ gefiirbt sind. Durch den Anastomosebogen zwischen dem letzten Ram. jejun, und der Art. ileocoecalis gelangte Obrigens die Injektiousmasse ouch in die gr(i~eren J~ste der letzterwi~hnten Arterie, die sich jedoch nur als ganz donne, weiBe Stritnge priisentieren und deren Radiargefitfie bloB in ihren proximalen Abschnitten verstopft sind. Von der Mitte des Col. descend, ab magenwarts die Schleimhaut des D i c k d a r m e s und des CScum intensiv rot und yon dunkelroten Flecken durchsetzti tier Darminhalt ebendaselbst mit Blut vermengt, in den welter n|agenw~trts folgenden Darmabteilungen dagegen durchweg yon hellgelber Farbe. In einer Ausdehnung yon 1 Meter yore C(icum ab die Schleimhaut des D O n n d a r m s gelblichgrau, jedoch von hellroten, durch die Serosa graurot durchschimnlernden, pfenniggroBen Flecken durchsetzt. Welter magenwlirts folgt ein etwa 25 cm langer .~_bschnitt des Jejunum, wo die gelblichgrau verfiirbte Schlcimhaut bloB sechs bliiulichgraue Flecke erkennen liil3t, wahrend der diesem sich anschliei3ende vorderste, etwa 40 cm lange Abschnitt des Jejunum gleichmiiBig gelblichgrau verfiirbt und seine Wand sehlaff erscheint. ~'ach vorn grenzt sich der letzter~fihnte Abscbnitt mit einem graurot verfiirbten, etwa 2 cm breiten zirkuli~ren Bezirk yon dem aboralen, 15 cm langen, intensiver rot gefitrbten Abschnitt des Duodenum ab. H i s t o l o g i s c h e r B e f u n d in dem ganz an~tmischen J e j u n u m a b s c h n i t t : Zwischen den Mesenterialbli~ttern mehrere, enorm erweiterte und einen schwiirzlichen Inhalt darbietende Arterien, deren einige sich durch die Muskelschicht der angrenzenden Darmwand bis in die Submucosa fortsetzen und daselbst ebefifalls durch eine schwarzlich erscheinende Masse prall geftlllt sind. Sonst bringt die Submucosa im ganzen Umkreis der Darmwand zahlreiche, gr013ere und kleinere Arterien zur Schau~ die nicht kollabiert sind und eine schwiirzliche Masse enthalten. An mehreren Stellen sieht man, wie sich diese Arterien der Drtisenschicht der Schleimhaut zu umbiegen und diese dann in ihrcr unteren Hitfte durchsetzen, bier und da abet sogar bis zu ihrem obereu Drittel vordringen. Die Venen etwa mittelmlif~ig gef0llt. Die Kernf~trbung in der Zottenschicht reeht mangelhaft, in den Obrigen Schichten dagegen anscheinend normal. Extravasierte Blutk0rpe:'chen nicht auffindbar. 9. Versuch. Injektion yon 4 ccm Zinkoxydmasse. Recht intensive Bauchschmerzen. Keine Kotentleerung. TStung nach 6 Stunden. Der
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S e k t i o n s b e f u n d weieht van dem im vorigen Experiment in tblgenden Punkten ab: Die Injektionsmasse aussehlieglieh auf die tlami jejunales und deren Verzweigungen besehrSnkt; dabei stellen die vordersten f0mf und die letzten vier tlami blog ganz d~nne und wei% Str~inge dar, in denen man stellenweise neben tier Injektionsmasse aueh dunkeh'otes und fl~issiges Blnt findet. [Jbrigens drang die Injektionsmasse im aboralen Absehnitt des Ileum blog his zum Darmansatz und in einem weiter magenwfirts Mgenden, etwa 40 em langen Absehnitt nur bis zum oberen Drittel bezw. his zur Mitte des Darmrohrs vor, wfihrend weiter magenw~irts die Radi~trgef~ge in den oberen zwei Dritteln tier Darmwand und in einem 30 em langen Absehnitt des oralen Drittels des Jejunum im ganzen Umkreis des Darmrouts die Injektionsmasse erkennen lassen. Die aborale I-I~lfte des Duodenum, ferner ein 50 em langer, aboraler Absehnitt des Diinndarms, ebenso wie aueh das Coeeum und Colon bis zur Mitte des Col. dese., diffus h~tmorrhagiseh, verdiekt und gleiehmN~ig mit Blut vermisehten Kot enthaltend. Der dazwisehen liegende, etwa 100 em lange Absehnitt des Jejunum lfigt in seiner oralen, kleineren Itfilfte gelbgraue bezw. bl~tuliehgraue, miteinander abweehselnde Inseln erkennen und enthalt einen grauweigen, diekliehen Brei; die Sehleimhaut seiner aboralen Halfte dagegen graurot verf~trbt und dabei dieht yon braunroten Fleeken durehsetzt. In dem letzterwShnten Bezirk der Darminhalt stellenweise leieht blutig. I t i s t o l o g i s e h in dem vordersten Absehnitt des Jejunum ein Untersehied gegentlber dem vorherigen Experiment nur insofern, als an einzelnen umsehriebenen Stellen der Submueosa die Arterien keine sehwfirzliehe Masse enthalten und die Venen daselbst deutlieher hervortreten. An einer dieser Stellen in der Umgebung einer Vene extravasierte rote Blutk~)rperehen und aufterdem hier und da grt~nliehgelbe Verf~rbung (blutige Imbibition). 10. Yersueh. Injektion yon 2 eem Zinkoxydmasse. Mr~gige Bauehsehmerzen. Kein Stuhlabgang. T6tung naeh 6 Stunden. Der S e k t i o n s b e f u n d deekt sieh mit demjenigen im vorherigen Experiment fast vollst~ndig, nur ist tier Inhalt des Jejunum durehweg frei yon Blut. In Sehnitten, welehe dem oralen Absehnitt des Jejunum entnommen wurden, finder man in tier Submueosa keine vollstandig dureh sehwarzliehe Masse geNllte Arterien. C. P a r a f f i n v e r s c h l u B der Art. mesent, ant. mit g l e i c h z e i t i g e r U n t e r b i n d u n g der Vena mesent, ant. und i h r e r m e s e n t e r i a l e n Anastomosen. 11. Versuch. 4500 g schwerer HuM. Unterbindung samtlicher im Mesenterium verlaufender ventiser Anastomosen vom Darm angefangen bis zur Gekrtiswurzel hinauf an zwei Stellen, nnd zwar 8 cm weit yore COeum und etwa 10 cm weit vom aboralen Ende des Duodenum. Dabei blieb der abpriiparierte arterielle Anastomosebogen frei. Danach Unterbindung der Art. mesent, ant. oberhalb der Abgangsstelle der Art. ileocoeeocoliea und des Ram. duoden, und 5 Minuten sphter Injektion yon 15 eem Paraffin (Schmelzpunkt 39 ~ ebenfalls oberhalb der Abgangsstelle der genannten zwei SeitenSste. Nach weiteren zwei Minuten Unterbindung der Vena
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mesent, ant. oberhalb der EinmIindungsstelle der V. lienalis. Da sich das Versuchstier trotz der recht tiefen Narkose unruhig verhielt, blieb die Bauchh6hle his zur Beendigung der Injektion bezw. Unterbindung eine Stunde lang often und der grSi~te Tell der Darmschlingen auBerhalb der Bauchh6hle, iniblgedessen dann, trotz warmer Tamponade, eine erhebliche Abktihlung der Bauchorgane zustande kam. Zufolge der Unruhe des Tieres geriet ferner ein Tell des Paraffins in das Blinddarmgekr6se. Nach der Operation recht deutliche Bauchschmerzen. Kein Stuhlabgang. T6tung nach 5 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : S~tmtliche J~ste der V. mesent, ant. stark erweitert und yon der Unterbindungsstelle ab bis zum Abgang der ven6sen Anastomosebogen nahe am Darm mit lest geronnenem Blut gefQllt, das sie umgebende mesenteriale Gewebe hhmorrhagisch. Durch P a r a f f i n geftillt samtliche Rami jejunales und deren Auastomosebogen; die aus den letzteren abgehenden RadilirgeffiBe dagegen frei. AuBerdem findet man den Ramus duoden, his zur Mitte seines oralen Anastomosebogens und ferner si~mtliche ~ste der Art. ileocoecocolica his zum Abgang jenes Anastomosebogens verlegt, der die Art. col. media mit der Art. col. sin. verbindet; die zum Darm abgehenden _Aste sind aber auch in diesen Gebieten frei yon Paraffinthromben. Die D a r m w a n d yon der Mitte des Duodenum ab bis zur Mitte des Col. descendens verdickt, dunkel blaurot und yon stark erweiterten Venen durchzogen. Der Darminhalt t~berall dunkelrot, die D a r m s c h l e i m h a u t v o n d e r Mitre des Duodenum ab bis zur Mitte des Col. descend. schwarzrot verfhrbt. Die Intensitht der Verffirbung im Gebiete zwischen den abgebundenen ven6sen Anastomosen ganz dieselbe wie auBerhalb desselben. Im Magen ebenfalls blutiger Inhalt. Erhebliehe Milzschwellung. Die h i s t o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g des aboralen A1)schnittes des Jejunum ergab strotzende Ftillung der Venen in alien Schichten der Darmwand und hochgradige, blutige Infiltration, insbesondere in der Schleimhaut und in der Submucosa. Die Kernfiirbung fehlte nur in der drtisenftlhrenden Sehicht der Schleimhaut. 12. Versuch. Bei einem 7800 g schweren Hund Injektion von 10 ccm Paraffin (Schmelzpunkt 39 o) in die 5 Minuten zuvor unterbundene Art. mesent, ant. oberhalb tier Abgaugsstelle der Art. ileocoecocolica und des Ram. duoden. Unmitteibar darauf Unterbindung samtlicher mesenterialer ven6ser Anastomosen, einerseits unmittelbar hinter dem aboralen Ende des Pankreas und andererseits 10 cm weit vom C6cum ab magenwarts, wobei die arteriellen Anastomosebogen freigeblieben sind. Hierauf Unterbindung der Vena mesent, ant. unterhalb der Einmtlndungsstelle der V. lienalis unfl dann im Verlauf yon 5 Minuten intraven6se Injektion yon 80 ccm I n d i g o k a r m i n 16sung, wie im Experiment 7. Zwischen der Unterbindung der Art. mesent. ant. und der entsprechenden Vene vergingen 27 Minuten, whhrend die Injektion yon Indigokarmin unmittelbar d e r Venenunterbindung folgte. Schon einige Minuten nach der Beendigung der Injektion yon Indigokarmin nahmen die aut~erhalb der Bauchil6hle besichtigten Jejunalschlingen eine grlinlichblaue Farbe an. T6tung nachdem nach der Unterbindung der Art. mes. ant. 35 Minuten, nach der Beendigung der Indigokarmin-Injektion aber nur 3 Minuten vergangen waren.
I)ber die Folgen des Verschlusses der Gekr5sarterien.
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S e k t i o n s b e f u n d : gom aboralen Ende des Pankreas ab bis zur Mitte des Col. descend, sfimtliche Gekr6sarterien und ihre 3_ste bis unmittelbar an die Darmwand, in einem 8 cm ]angen Abschnitt des Ileum sogar auch noch das proximale Drittel der Darmwandgefftge durch P a r a f f i n get~llt. In den m e s e n t e r i a l e n Venen fl~ssigesBlut. D i e S e r o s a bis zurMitte des Duodenum, bezw. yon der Mitre des Col. descend, ab analw~rts tief grt~nblau verfSrbt, einwSrts yon diesen Stellen nimmt die gNlnblaue Farbe allm~hlich an IntensitSt ab, so aber, dab nur ein 20 em langer Dfinndarmabsehnitt ungefSrbt erseheint. Demgegenfiber erseheint die D a r m s ch 1e imh a u t blog in einer Ausdehnung yon 30 em yore Pankreas ab analwhrts, bezw. in einer Ausdehnung yon 25 cm yore C6eum ab magenw[~rts grt~nlichblau verf~irbt. In der aboralen H~ilfte des Duodenum, ferner im C6eum sowie in den vorderen Colonabsehnitten dichtgelagerte, in den einw~rts folgenden Darmabschnitten dagegen nur spfirliehe, schwarzrote Flecke. D. V e r s c h l u g e i n z e l n e r Rami j e j u n a l e s . 13. Versuch. Bei einem ttund mit einem KSrpergewicht yon 26 500 g Unterbindung der Art. mesent, ant. oberhalb der Abgangsstelle der Art. ileocoecocoliea und des Ram. duoden, und 7 Minuten spruter Einspritzung yon 15/2 ccm Paraffin (Schmelzpunkt 42 ~ in einen vorher yon der zugeh~)rigen Vene sorgfitltig abprtiparierten und unterbundenen Ramus jejunalis. W~ihrend der Vorbereitungen zur Einspritzung und aueh wShrend der letzteren befand sich die zugehSrige Darmsehlinge in einer aus Baumwolle verfertigten Tasche, welche dureh Aufkoehen sterilisiert und dann auf die K0rperwfirme abgekilhlt wurde. Dies geschah allein aus dem Grunde, um ein ~'omOglieh weitgehendes Vordringen des Paraffins zu ermSglichen. Dureh den in Rede stehenden Ramus jejun, wurde t~brigens ein 40 cm langer Abschnitt der oralen H~ilfte des Jejunum mit Blur versorgt und war bei der Bildung yon drei Anastomosebogen beteiligt. Der erste und der letzte dieser Anastomosebogen wurde auf die Dauer der Injektion dureh Kompression undurchgSngig gemaeht. Nach der Operation Apathie und mehrmalige blutige Stuhlentleerungen. T6tung nach 131/2 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : Bei der ErSffnung der BauchhOhle starker Faulnisgerueh. In der BauchOhhle rStliehe Flfissigkeit in grSgerer Menge. In den der Reihe nach aufgeschnittenen N e s e n t e r i a l v e n e n fltissiges, doeh stellen~veise Luftblasen enthaltendes Blut; die Ftillung der Venen etwa normal und dabei iiberall gleiehmagig. Durch P a r a f f i n geft~llt der betreffende Ramus jejunalis mitsamt seinen Asten in dem ganzen Gebiet zwisehen den Kompressionsstellen der zwei Anastomosebogen; bei genauer Betrachtung der Darmwaud, insbesondere bei durehfallendem Lieht, sieht man, dab die Radifirgef5ge und ihre Verbindungsaste bis an den konvexen Rand der Darmwand verstopft wurden. Die zu dem mit P a r a f f i n v e r l e g t e n R a m u s jejun, g e h 6 r e n d e D a r m s c h l i n g e stark aufgeblSht, yon weiggrauer Farbe und mit grt~nlichem Schimmer, unter ihrem Serosaiiberzug und in dem zugehSrenden Mesenterium bis linsengroge Luftblfsehen. Oral geht die weiggrau verfitrbte Darmsehlinge, knapp unterhalb tier Kompressionsstelle der oralen Anastomesebogen, mit scharfer Grenze in den benaehbarten, etwas ~veniger aufgeblahten und dabei dunkeh'ot verfhrbten
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Abschnitt tiber. Demgegeniiber liegt die Grenze am aboralen Ende der anamisehen Darmschlinge 3 cm einwlirts ton der Kompressionsstelle des Anastomesebogens. Von dieser Stelle ab erseheint der analwarts folgende Darmabschnitt dunke]rot und aufgebli~ht, in einer Entfernung yon 40 cm nimmt dann aber die dunketrote Farbe his zum Col. descend, allmiihlich ab. Das orale Ende des Jejunum last seinerseits ebenfals eine magenwiirts allmiihlich erfolgende Abnahme der dunklen Verf~trbung erkennen. Von der Mitte des Duodenum ab der D a r m i n h a l t ausgesproehen blutig, in der aniimischen Darmschlinge aber nur rOtlieh gefitrbt. Nach der Entfernung desselben aus dem aniimischen Darmabschnitt unter dem Wasserstrahl tritt die S c h 1e i m h aut daselbst in wei~grauer und grtinlich schimmernder Farbe in Erscheinung. Dabei ist die weil~graue Farbe in einer Ausdehnung von 26 cm ganz gleichm~tBig, wiihrend man in einem weiter oral liegemen, 3 cm breiten Bezirk einige, bis pfenniggrol~e rote Flecke wahrnimmt und im aboralen Ende wiederum auf einen 9 em langen Abschnitt trifft, wo die wei~graue Farbe tier Schleimhaut in eine analwSrts allmiihlich intensivere graurote Farbe iibergeht. Die Abgrenzung von den welter oral bzw. aboral folgenden Abschnitten mit sehwarzrot verfiirbter und geschwollener Sehleimhaut erscheint aber dennoeh scharf. Die D a r m w a n d des aniimischen Bezirkes verdtinnt, ganz schlaff und ihre keine Zotten mehr tragende Schleimhaut yon sehr vielen Luftbl~ischen durchsetzt. Demgegentiber bemerkt man in den benachbarten Abschnitten eine erhebliche Verdickung und blutige Infiltration der Wand, welch letztere keine Luftblaschen erkennen 15~t. H i s t o l o g i s c h e r Befund im a n i i m i s c h e n D t i n n d a r m a b s c h n i t t : Mehrere, durch Paraffin geftillte und erweiterte Arterien in dem tier Darmwand anhaftenden GekrSse und in der Submucosa; alle Schichten der Darmwand ganz homogen, blo~ die groben Umrisse des Gewebes noch erkennbar; unter der Serosa hier und da leidlich gut gefiirbte Rundzellen; in allen Schichten viele leere Rttume (Luftblhschen). In dem s c h w a r z r o t v e r f l i r b t e n A b s c h n i t t des J e j u n u m der Befund insofern verschieden, als die noch erkennbaren Arterien stark kollabiert, die Venen dagegen mit Blut geftillt und alle Schichten der Darmwand von diehtgelagerten roten Blutzellen durchsetzt erscheinen; blo~ in der Submucosa vereinzelte, ganz kleine leere Riiume. 14. Versuch. Bei eiuem Hund mit einem KSrpergewicht yon 4000 g Unterbindung der Art. mesent, ant. unterhalb der Abgangsstelle ihrer zwei ersten Aste und 15 :Minuten spater Einspritzung yon Paraffin (Schmelzpunkt 42 ~ mittels der K a n t o r o w i e z s c h e n Spritze in einen Ram. jejun., yon welchem ein 25 cm langer Abschnitt des Jejunum mit Blut versorgt wurde. Das Paraffin drang bis in die Anastomosebogen vor, die RadilirgefiiBe sind aber frei geblieben. TStung nach 4 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : Dunkel braunrote Verfi~rbung der oralen Hiilfte des Jejunum und der aboralen Halfte des Ileum; in dem dazwischen liegenden Dtinndarmabschnitt dagegen bloB dunkel braunrote Fleeke, welche im Gebiete des mit Paraffin verlegten Ram. jejun, am sparlichsten sind. 15. Versuch. 6500 g schwerer HuM. Unterbindung eines Ram. jejun., darauf Pince-Kompression seines oralen und aboralen Anastomosebogens und sehlieBlich Injektion Yon 0,5 ccm Paraffin (Sehmelzpunkt 39 ~
Uber die Folgen des Versehlusses der Gekr5s~rterien.
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mittels der K a n t o r o w i c z s c h e n Spritze. Naeh der EinspritzungBeseitigung der Kompression der Anastomosebogeu. Dem verlegten Arterienstamm entsprach ein 22 cm langer Abschnitt des Jejunum, welcher sich whhrend der ganzen Dauer der Operation au~erhalb der BauchhShle befand. TStung nach 24 Stunden. S e k t i o n s b e f u n d : Dureh P a r a f f i n geftillt der Hauptast selbst und seine drei mittleren Seitenaste mitsamt den dazwischen liegenden Anastomosebogen, wahreud der erste bzw. tier letzte der Seitenaste blo• in ihrer proximalen Hhlfte verlegt wurden. Die Arterien enthalten tibrigeus an mehreren Stellen neben dem Paraffin auch noch tells fltissiges, tells aber geronnenes Blut. Die zugehOrige Darmschlinge ma~ig geblaht, sie lSl~t einen m.h~igen F~tulnisgerueh und in seiner Wandung Luftblasen erkennen. Die Darmschleimhaut in einer Ausdehnung y o n 11/2 cm einwhrts yon der Kompressionsstelle der zwei Anastomosebogen normal, welter einwarts yon kleinen Blutungsflecken durchsetzt and in einem 16 cm Iangen, mittleren Absehnitt diffus sehokoladebraun verf~rbt und leicht abstreifbar. Der Darminhalt bis zum Col. descend, deutlich blutig. 16. Versuch. Bei einem Hund, dessert KSrpergewieht 17000 g betrug, Injektion yon 3 cem Paraffin (Sehmelzpunkt 42 ~ in einen zuvor unterbundenen Ram. jejunalis, der bei der Bildung yon 6 Anastomosebogen beteiligt war und dem ein 32 cm langer Abschnitt des Jejunum entsprach. Versuchsanordnung wie vorher. Nach der Operation m~Bige Bauehsehmerzen. TStung nach 16 Stunden. Der S e k t i o n s b e f u n d vom vorigen nur insofern versehieden, als in der Darmwand keine Luftblasen vorhanden waren und auBerdem das Paraffin auch die RadiSrgef~t~e bis in alas mittlere Drittel des Darmrohres hinab verlegt hatte. 17. Versueh. Bei einem Hund mit einem KSrpergewicht yon 39000 g Injektion yon 6 bzw. 4~/2 cem Paraffin (Schmelzpunkt 39 ~ in zwei, voneinander durch ein 42 em langes Darmst~iek getrennte Rami jejunales. Whhrend der Vorbereitungen zur Injektion warme Tamponnade tier Darmschlingen. Nach der Operation Apathie. Innentemperatur stets unter 35 ~ TStung naeh 7 Stunden. S e k t ion s b e fun d: Die beiden, den verlegten Arterienhsten zugehSrigen Darmsehlingen zeigen ein 5hnliches Verhalten, nfimlich mhl~ige B15hung, blassere Farbe, insbesondere in ihren mittleren Partien, und Schlaffheit ihrer Wand. Die S c h l e i m h a u t des mittleren, 18 bzw. 25 em langen Abschnittes hellgrau bis blal.~rStlich, dabei aber yon zahlreichen, bis linseugro~en Blutungsflecken durehsetzt; der Darminhalt daselbst yon gelbweilBer Farbe. Die Grenzbezirke der beiden Ausschaltungsgebiete diffus h~imorrhagisch and der Darminhalt daselbst blutig. Peripheriewhrts yon der einen Injektionsstelle, ~vo ein Tell des ParaffiHs zwischen die GekrSsbl'Stter geraten war, im zugehSrigeu Venenstamm ein friseher Thrombus. Im Gebiete des anderen Ausschaltungsgebietes sieht man zwisehen der Darmwand und den Anastomosebogen mehrere, erbsengro~e Paraffinextravasate, so aher, da~.~ ein 10 cm langer Bezirk frei yon denselben geblieben ist. Sonst waren die DarmwandgefSBe in den Endbezirken bi~ zur Mitte, in den dazwisehen liegenden Partien abet his zum distalen Drittel der Darmwand hiuab verlegt.
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18. Versuch. 13500 g schwerer HuM. Injcktion yon 0,9 ccm Zinkoxydmasse in einen gr61~eren Ram. jejun, in derselben Weise wie im vorigen Versuch. T6tung nach 6 Stunden. Sektionsbefund dem vorigen iihnlich, nur war bier der hSmorrhagische Zustand der Darmwand noch deutlicher erkennbar und enthielten aul3erdem die zugeh6rigen Venenzweige mit fiiissigem Blut vermischte Blutgerinnsel.
Zusammenfassung der Yersuchsergebnisse. Die Versuche mittels Injektion von Paraffin, bzw. einer Mischung yon Zinkoxyd mit SesamS1 in die zuvor unterbundene Art. mesent, ant. ergaben vor allem, da~ bei B e h i n d e r u n g j e d w e d e n a r t e r i e l l e n B l u t z u f l u s s e s zu i r g e n d e i n e m D a r m b e z i r k im l e t z t e r e n e i n e an/~mische Gangr/~n e n t s t e h t , o h n e dal] d a b e i in den z u g e h S r i g e n V e n e n g l e i c h z e i t i g oder nachtr/iglich eine B l u t g e r i n n u n g zustande kommen mull (vgl. Vers. 3--6, 8 und 13). Venenthrombose wurde insbesondere in allen jenen Versuchen vermigt, wo die Versuchstiere in der 6.--7 I/2ten Stunde nach der Injektion getStet wurden, trotzdem in drei F/illen (Vers. 3, 6 u. 13) unmittelbar nach der TStung bereits Anzeichen der im Ausschaltungsgebiet eingetretenen F~tulnis wahrgenommen werden konnten. Ausgedehnte Venenthrombose kam nur in einem Versuch (1) zur Ausbildung, wo der natiirliche Tod des Tieres abgewartet wurde. Demgegentiber land in einem anderen Versuch (2), wo alas Tier erst nach Ablauf yon 14 Stunden in der Agonie getStet und bei der Obduktion eine bereits welt vorgeschrittene Fi~ulnis konstatiert wurde, nur anf den Stamm der V. jejunalis beschr/inkte, ganz diinne und infolgedessen belanglose Blutgerinnsel. E i n e m e h r o d e r w e n i g e r a u s g e d e h n t e an/~mische Gangr~tn d e r D a r m w a n d e n t s t a n d a b e r a n s s c h l i e l ~ l i c h n u r bei j e n e n T i e r e n , wo die I n j e k t i o n s m a s s e s e h r w e i r in die den D a r m u m g r e i f e n d e n Radi~trgef/il~e, n a m e n t l i c h m i n d e s t e n s his in das m i t t l e r e D r i t t e l d e r s e l b e n , v o r g e d r u n g e n w a r und die h i s t o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g tier S u b m u c o s a im g a n z e n U m k r e i s e d e r D a r m w a n d v e r l e g t e A r t e r i e n gr61~eren und m i t t l e r e n K a l i b e r s z u r S c h a u b r a c h t e . Dabei gelang es aber niemals, eine an/~mische Gangr/tn im ganzen Bereich jenes Gebietes zu erzeugen, dessen Arterien durch die injizierte Masse tiberhaupt verlegt wurden. Die beiden Randbezirke zeigten im Gegenteil stets eine mebr oder weniger schwcre
Uber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarterien.
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bhtige Infiltration in einer yon Fall zu Fall weehselnden Ausdehnung, gleichgiiltig ob daselbst die Verstopfung der Radi~rgef~l~e der Darmwand ebensoweit reichte wie im an~misehen Gebiet oder nicht. Wenn in manchen F~llen (Vers. 3 u. 4) das @ebie~ der an~Lmischen Gangr~a magenw~rts mit dem Verzweigungsbezirk des vordersten Astes der injizierten Art. rues. ant. scharf absetzte, so gelang dann stets der Nachweis, daft yon dem ersten Anastomosebogen der Art. mesent, ant. her auch die Art. parereatico-duodenalis sup. mit ihren Radi~rgefa~en, ja sogar auch noch die entlang tier grol~en Kurvatur des Magens verlaufende Arterie verlegt worden ist. Die Ausdehnung der blutigen Infiltration in den Randbezirken des Aussehaltnngsgebietes war iibrigens urn so grSl~er, je weniger weit die Injektionsmasse in den Radi~Lrgef~l~en dieser Bezirke vorgedrungen war. D e m g e g e n i i b e r h a t t e die V e r l e g u n g tier Art. mesent. ant. m i t s a m t i h r e n k n a s t o m o s e b o g e n und i h r e n R a d i ~ r gef~Ll~en n u r bis u n m i t t e l b a r an den D a r m oder noch e t w a s w e l t e r p e r i p h e r i e w S r t s , eine b e r e i t s n a e h e i n e r halbert Stunde w a h r n e h m b a r e , e t w a die H ~ l f t e des A u s s e h a l t u n g s g e b i e t e s e i n n e h m e n d e und gegen die m i t t l e r e n B e z i r k e an I n t e n s i t ~ t allm~thlich a b n e h r a e n d e b l u t i g e I n f i l t r a t i o n zur Folge. Dabei wurde dureh die intravenSse Injektion yon Indigokarmin festgestellt, daI] in das Ausschaltungsgebiet tats~chlieh ein arterieller Blutznflul~ stattgefunden hat, indem ein grol~er Teil dieses Gebietes durc.h das Indigokarmin gef~rbt erschien. Interessant sind die Ergebnisse jener Versuche, wo unmittelbar nach dem Paraffinverschlul~ der Art. mesent, ant. mitsamt ihren -/~sten bis unmittelbar an den Darm auch die Vena mesent, ant. mit ihren oralen nnd aboralen Anastomosebogen (Randvenen) unterbunden wurde. In einem Fall (Vers. 11), wo es iibrigens bereits intra vitam zu einer fast his zum Darm reichenden Thrombose in den Venen des Ausschaltungsgebietes gekommen war, konnte man sehon nach fiinf Stunden eine sieh fiber das ganze Gebiet ausbreitende, hochgradige h~Lmorrhagische Infiltration s~mtlicher Schichten der Darmwand mit Kernschwund in der Sehleimhaut feststellen. Dabei gestaltete sich der h~tmorrhagische Zustand der einw~Lrts yon der Unterbindungsstelle der venSsen Randgef~e folgenden Bezirke, in diesem Fall ebenso wie in einem anderen, ganz so wie anl~erhalb derselben. Mittels intravenSser Injektion yon Indigokarmin lie~ sich ferner ein Zuflui~ voi1 arte-
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riellem Blur in das Ausschaltungsgebiet aueh direkt nachweisen (Vers. 12). Aus den letztgeschilderten Versuchsergebnissen folgt nun, dal] die V e r l e g u n g der A b f l u ~ w e g e far das venSse Blut bei g l e i e h z e i t i g e m P a r a f f i n v e r s c h l u l ~ der Art. mesent, ant. m i t s a m t i h r e n Asten bis u n m i t t e l b a r an den D a r m n i e h t n u r keine an~imisehe Gangr/~n der D a r m w a n d zur F o l g e hat, s o n d e r n im G e g e n t e i l eine V e r s t ~ r k u n g der b l u t i g e n I n f i l t r a t i o n bewirkt. D u r e h die V e r l e g u n g e i n z e l n e r Rami j e j u n a l e s g e l a n g es, eine an/imisehe Gangr~n des D a r m e s selbst dann n i e h t h e r v o r z a r u f e n , wenn die den Darm u m g r e i f e n d e n Radi~trgefiil~e m i n d e s t e n s bis in ihr m i t t l e r e s D r i t t e l hinab verstopft wurden. Man fand vielmehr in solchen F~llen (Vers. 17 und 1S) einen yon deutlieh hiimorrhagisehen Randbezirken eingesehlossenen mittleren Abschnitt, der zwar im Vergleich zu den normalen Darmabteilungen blasser und sein Inhalt nieht blutig gef~rbt ersehien, dabei aber die Sehleimhaut zahlreiche punktf5rmige oder auch etwas grSi~ere H~morrhagien erkennen lie~. War abet die Injektionsmasse hSchstens bis in das proximale Drittel der Radi~rgefaSe vorgedrungen (Vers. 15 und 16), so entstand eine diffnse h/imorrhagische Infiltration, und dasselbe geschah aueh dann, wenn vorher aueh die Art. mesent, ant. selbst unterbunden wurde, nut war hier das dem injizierten Ramus jejun, entsprechende @ebiet weniger intensiv h/imorrhagisch als die iibrigen Darmpartien. D e m g e g e n i i b e r e r z e u g t e eine bis zum konvexen Rand tier D a r m w a n d r e i e h e n d e V e r l e g u n g eines Ramus j e j u n a l i s d u r c h P a r a f f i n nach v o r h e r i g e r U n t e r b i n d u n g der Art. mesent, ant. eine auf das V e r z w e i g u n g s g e b i e t des bet r e f f e n d e n Ramus jejun, besehr/~nkte, diffuse an/imisehe Gangr/in, wiihrend dabei in den b e n a e h b a r t e n D a r m a b s e h n i t t e n ein sehr a u s g e s p r o e h e n e r h ~ m o r r h a g i s e h e r I n f a r k t zur A u s b i l d u n g gelangte.
Die angefiihrten Versuchsergebnisse liefern einen zwingenden Beweis dafiir, da~ an der E r z e u g u n g der a n g m i s c h e n @angr~n aussehliel~lieh d i e v o l l s t ~ i n d i g e B e h i n d e r u n g d e s a r t e r i e l l e n B l u t z u f l u s s e s zu i r g e n d e i n e m @ewebsteil b e t e i l i g t ist, w~ihrend die im z u g e h ~ r i g e n V e n e n s y s t e m dabei e t w a eint r e t e n d e B l u t g e r i n n u n g blo~ eine F o l g e e r s e h e i n u n g , n i c h t
l~ber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarterien.
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a b e r die U r s a e h e j e n e r B l u t s t a s e d a r s t e l l t , d u r e h w e l c h e die a n g m i s c h e Gangr/~n b e d i n g t wird. Durch die TStung der Versuchstiere in versehieden langen Zeitr/tumen nach der Arterienverlegung und sofortige Er~ffnung ihrer BauehhShle konnte n~mlich ohne weiteres naehgewiesen werden, dug die An~mie mit der darauffolgenden Nekrose und sogar F~tulnis bereits vorhanden ist, noeh bevor irgenclwelehe Anzeiehen einer Blutgerinnung in dem zugehSrigen Venenbezirk wahrgenommen werden kSnnen. Nan fund sogar in einem Fall (Vers. 2) den angmisehen Darm mitsamt seinem GekrSse bereits yon reiehliehen F~ulnisgasen durehsetzt, obwohl blog im Stature der V. jejunalis hinsiehtlieh der Behinderung der BlutstrSmung naeh dieser oder jener Riehtung hin so ziemlieh belanglose Blutgerinnsel vorhanden waren. Damit die Venenthrombose den yon N i e d e r s t e i n vorausgesetzten angmisierenden Einflul; dureh die Behinderung des venSsen Rtiekflusses geltend maeht, wgre es aber notwendig, dug sie entweder zu gleieher Zeit mit der Arterienverlegung oder hSehstens einige Viertelstunden spgter zustande kommt. Die in meiner bereits zitierten Arbeit verSffentliehten Versuehe hubert ngmlieh dargetan, dug nach einem Arterienversehlug die hgmorrhagisehe Infareierung bereits naeh Ablauf einer Viertelstunde beginnt. Wgre somit ein Riiekflug yon venSsem Blur Nr gewisse Fglle /iberhaupt mSglieh, so wgre eine erst sp/~ter eintretende Venenthrombose nieht mehr imstande, die Entstehung einer mehr oder weniger deutliehen blutigen Verf'Xrbung tier Gewebe zu verhindern. In den Versuehen yon N i e d e r s t e i n war ttbrigens das Verhgltnis zwisehen der diffusen Venenthrombose ira verlegten Arterienbezirk einerseits und der angmisehen Gangrgn andererseits nieht derart regelmggig, um einen zwingenden Beweis daNr zu liefern, dug zur Entstehung der an/~misehen Gangr~n auger der Verlegung der arteriellen Bahnen aueh noeh eine solehe des zugehSrigen Venensystems erforderlieh sei. Jenen zwei F/~llen ngmlich, we gleiehzeitig mit der an'~misehen Gangrgn in der Tat aueh eine ausgebreitete Thrombose in den GekrSsvenen zur Ausbildung gelangte, lassen sieh andere gegenttberstellen, in welehen trotz dem Vorhandensein yon an~tmiseher Gangrgn in umsehriebenen Bezirken die Venenthrombose fehlte (Exp. 4, S. 738), sowie ferner aueh solehe, we neben ausgesproehenem hgmorrhagisehem Infarkt naeh Paraffininjektion in die Arterien aueh eine ausgebreitete Venenthrombose festgestellt wurde (Exp. 3--8, S. 746 u. 747). Da nun eigene Versuehe ergaben, dal~ naeh einer weir periDeutsche Zeitschrift fiir Ohirurgie. 90, Bd.
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pheriew~rts reiehenden Verlegung der Art. mesent, ant. die Durrawand noch vor dem Zustandekommen der Venenthrombose der an~mischen Gangr~in anheimf~illt, so lassen aueh die einschl~igigen zwei Fiille N i e d e r s t e i n s nur die Deutung zu, dab in denselben die Venenthrombose ebenfalls erst nachtr~@ich, mithin als eine rein sekund~re Erseheinung zur Ausbildung gelangte, die dabei konstatierte an~imische Gangriin aber ausschlie~lich die Folge der hier bis in die Darmwandarterien hinein sich fortsetzenden Verlegung durch Paraffin war. N i e d e r s t e i n gibt zwar an, das Paraffin sei auch in den in Rede stehenden zwei F~illen nur bis zum Darmansatz vorgedrungen. Da jedoch das injizierte Paraffin selbst bei konstant bleibender Versuchsanordnung sozusagen in jedem einzelnen Versuch verschieden welt in dem betreffenden Arterienstamm vordringt, au6erdem aber die Verstopfung der Darmwandgefa~e dureh Paraffin bei nicht direkt hierauf gerichteter Aufmerksamkeit sich der Beobachtung leicht entziehen kann, d~irfte die Verlegung der Darmwandgef~i[te und folglich die Absperrung des arteriellen Zuflusses dutch die Kollateralen wohl nicht ausgesehlossen sein, zumal eine ausgesproehene h~imorrhagisehe Randzone vermil~t wurde. In eigenen Versuchen hatte tibrigens der bloI~ zum Darmansatz reichende Paraffinversehlu~ der Art. mesent, ant. stets einen h~imorrhagischen Infarkt zur Folge gehabt. Eigene Versuche und die dabei gemachten Erfal~rungen berechtigeu reich ferner zu der Behauptung, dal~ in dem an der S p r e n g e l schen Klinik beobaehteten uud yon N i e d e r s t e i n angefiihrten klinisehen Fall die neben tier an~imischen Gangriin des CScum gefundene Venenthrombose ebenfalls eine rein sekundare Erscheinung war. Es finden Sich unter meinen Versuchen mehrere solche (Versuch 3, 4 und 5), wo der Sektionsbefund mit jenem im oben erwahnten klinischen Fall insofern iibereinstimmte, als neben einer an~imischen Gangr~n des CScum in dem benachbarten Ileum bezw. Colon eia h~morrhagischer Infarkt nur m~i/~igen Grades, somit eine Art yon aniimischem Infarkt nach N i e d e r s t e i n , vorhanden war, eine Venenthrombose abet trotz alledem fehlte. Es sind t~brigens die beim Menschen und beim tiund sehr ~ihnlichen anatomischen Verh~iltnisse der IleocScalgegend schuld daran, warum das CScum bei ausgebreiteter Arterienverlegung dauernd an~imisch werden kann, trotzdem die benachbarten Darmabschnitte noch H~imorrhagien erkennen lassen. Die anastomotische Verbindung zwisehen dem arteriellen System des Ileum einerseits und demjenigen des CSeum andererseits wird n~imlieh durch jene den Radi~irgef~I~en des Dfinn-
0ber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarterien.
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darms analogen Arterien~tste vermittelt, welche aus den zu beiden Seiten des CScum verlaufenden und den Rami jejun, analogen zwei Arterienst~mmen entspringen; es mug somit der yore Ileum her kommende kollaterale Strom die letzterw/~hnten Arterienst/~mme passieren. Bei einer diffusen Thrombose bezw. bei einer diffusen artifiziellen Verlegung der Gekrt~sarterien werden nun die genannten zwei Arterienst~mme his nahe an die Blinddarmspitze ebenfalls undurehg~ngig und demgem~Lgwird aueh tier kollaterale Blutzuflu$ vom Ileum her unmSglieh. Es besteht zwar augerdem aueh mit der Art. col. clextra an der Colongrenze eine anastomotisehe Verbindung, da jedoeh diese ebenfalls verlegt wird, so erfolgt selbstverstitndlieh aueh yon dieser Seite her je naeh dem Grade des Arterienversehlusses entweder kein kollateraler Blutzuflug, oder aber bleibt derselbe so gering, dal~ hSehstens an tier Colongrenze des C@um eine mehr oder weniger deutliehe h~morrhagisehe Infiltration entsteht. Der Umstand, dag die totale Aussehaltung irgendeines Darmbezirkes aus tier Blutzirkulation mittels Verlegung aller zu- und abfiihrender Blutgef~l;e ebenfalls eine an~misehe Gangr~Ln zur Folge hat, beweist durehaus nieht, dag bei der Erzeugung der an/~misehen Gangr~n die Behinderung des venSsen Abflusses irgendwie beteiligt ist. Aus meinen friiheren Versuehen, wo bei ungehindertem venSsen Abflul; nur tier arterielle Zuflug unmSglieh gemaeht wurde, folgt ebenso wie aus den bier angefiihrten Versuehen, unzweideutig, dag zur Entstehung tier an~tmisehen Gangr~Ln aussehliel;lieh die Behinderung tier arteriellen Blutzufuhr erforderlich ist. Die in letzterw~hnter Weise entstandene An~mie ist t~brigens viel markanter als jene, welehe naeh einer gleiehzeitigen Verlegung yon Arterien und Venen zustande kommt, worauf ieh iibrigens welter unten noeh zuriiekzukommen gedenke. Die in den abfiihrenden Venen des angmisehen Bezirkes naeh einer verschieden langen Zeit, abet noeh i n t r a v i t a m e i n t r e t e n d e B l u t g e r i n n u n g hat niehts Besonderes an sieh. Die totale Absperrung der arteriellen Blutzufuhr hat ngmlieh ein allmglllieh erfolgendes Absterben des ganzen Bezirkes, einsehlieglieh der Venen, zur Polge, worauf damt das in den betreffenden Venen dazu noeh stagnierende Blur zufolge des Wegfalles des gerinnnngshemmenden Einflusses der lebenden Gefgl;wand friiher oder sp~Lter zur Gerinnung gebraeht wird. Diese intravitale Blutgerinnung stellt sieh jedoeh, wie eigene Versuehe gezeigt haben, erst naeh mehreren Stunden, mithin zu einer Zeit ein, wo das yon der ZirkulationsstSrung be13*
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troffene Gewebe bereits l~tngst angmisch ulid nekrotisch geworden ist. Eine derartige Blutgerinnung kommt tibrigens auch bei einer gleichzeitigen Verlegulig der arteriellen ulid venSsen Bahnen zustande, wie es die Versuche yon N i e d e r s t e i n und jene yon mir gezeigt haben. Die Folgen der Injektion yon Paraffin in die GekrSsarterien liefern im weitereli einen Beweis far die Richtigkeit der auf maine friiheren Versuche sieh stiitzenden Auffassulig, wonaeh b e i e i n e r in der T a t t o t a l e n A b s p e r r u n g des a r t e r i e l l e n B l u t z u f l u s s e s k e i n v e n S s e r Riiekflul~ s t a t t f i n d e t . Bei der Behauptung, es stelle sich liaeh einer totalen Verlegung aller arteriellen Bahlieli eines Bezirkes ein venSser Riiekflul~ und infolgedesseli der sogenannte an~misehe Infarkt ein, ging N i e d e r s t e i n yon der willktirliehen Annahme aus, es habe die yon ihm ausgeftihrte Paraffininjektion in die Art. mesent, ant. stets einen vollkommenen Verschlul~ tier Kollateralen herbeigefithrt, und es sei ferner die Einflul~sph~Ll'e der Darmwandgef~e in diesen Versuehen eine sehr besehrankte gewesen. Aus dem Wortlaut der Anmerkung zu der Deutung seiner Versuchsergebnisse nach Paraffinverschlul~ der Arterieli mul~ man ferner auch darauf schliel~en, daI~ bei einer totalen Behiliderung der arterielleu Blutzufuhr Nied e r s t e i n ein Herabsinken des arteriellen Druckes auf null voraussetzt. Meilie Versuehsergebnisse (Versueh 8, 12 und 13), lasseli nun vor allem keinen Zweifel dartiber bestehen, da~ beim Paraffinverschlul~ der Art. mesent, ant. bis an den Darmansatz eine arterielle Blutzufuhr in das Ausschaltungsgebiet dennoch stattfindet. Das letztere wurde n~mlich durch alas intrajugular eiligebraehte Indigokarmin selbst dann gef~rbt, wenn nach der Paraffiliilijektion aueh noch die V. mesent, ant. mitsamt ihren mesenterialen Anastomosell unterbuliden wurde. Der letzterw~thnte Eingriff hatte vielmehr eine bedeutende Verstgrkulig tier blutigen Infiltration zur Folge, was ja nur bei stattgehabter arterieller Zufuhr denkbar ist. Andererseits w~tre das Vorhandenseili einer aliamisehen Gangran trotz fehlender Venenthrombose in anderen, bereits erwghnten Versuchen unmSglieh gewesen. Da die EinstrOmung des arteriellen Blutes in das Ausschaltungsgebiet bei einer bloB nahe an den Darm reichenden Arterienverlegung nur durch die DarmwandgefaBe selbst und auBerdem durch die aus den mesenterialen Anastomosebogen abgehenden und in verschieden grol3er Ausdehnung often gebliebenen Radi~rgefal~e erfolgt, so bleibt die blutige Infiltration selbstverst~ndlich hinter derjenigen zurack, wo der Verschlul~ auf den Arterien-
Ober die Folgen des u
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stature altein beschrSnkt bleibt und infolgedessen auch die mesenterialer~ Anastomosebogen durchg/tngig sind. Es bedarf ferner keiner weitschichtigen Erklgrung, warum in solchen F~illen die Hamorrhagien um so mehr zuriiektreten, die Ern~thrungsstOrungen des Gewebes aber um so hoehgradiger werden, je weiter periph~trw~rts die Arterienverlegung vorgesehritten ist. Die Verlegung kann schlieglieh so weit gehen, dag in einzelne Abschnitte ilberhaupt kein arterieller BlutzufluB mehr stattfindet und infolgectessen dieselben dann der anitmischen Gangrhn anheimfallen. 0bwohl nun die DarmwandgefitBe ihren, die Zirkulationsst6rung in ihrer Nachbarschaft beseitigenden Einflug tatshchlich nut auf ganz kurze Entfernung auszuiiben verm6gen, gen~gen sie dennoch dazu, dag durch dieselben auf ziemlich weite Strecken hin eine gewisse, mit der Entfernung jedoch allmhhlich ab[ i l\ nehmende Blutmenge gelangt, um [ i I \ dann teilweise in das mittlerweile ] [~ ] \ in seiner Ernhhrung sehwer gel {'%. . . . . . . . [h. \ sehi~digte Gewebe auszutreten. In I ~ . . . . ]'~:/ \ jenen Fallen nun, wo die Paraffin[ i [", \ injektion in einiger Entfernung I i I \\ k yore Darm tlalt maeht, erfolgt [ { [ 2 \ ein derartiger mangelhafter BlutI i ] "",,. \ zuflug in viel ausgedehntere Gel ['-~----__ [h_ "'\\ \ biete, als dies in den Nieder! ~---f:~-. "- \ steinschen u naeh der ] ~ ' - . . "-.,..~ Abtremmng des Gekr6ses unmitI
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V Fig. 2.
telbar am Darm geschah. Im ersten Fall lassen n~mlich auch die augerhalb der Darmwand liegemen und in verschieden groger Ausdehnung freigebliebenen Radii~rgefS~e, zufolge ihres verhiiltnismagig weiten Lumens und ihrer Anastomosierung, eine nicht unbetrlkehtliche Blutmenge hindurchtreten, was aber nach der Abtrennung des Mesenterium unmittelbar am Darm nieht mehr m0glich ist. Betrachtet man auf Grun4 des beiliegenden, meinem bereits zitierten Aufsatz entnommen6n Schemas die D r u c k v e r h g l t n i s s e im B l u t g e f i ~ l ; s y s t e m genauer, so wcrden die nach dem Verschlug yon Blutgef~Ben eintretenden StSrungen leicht versti~ndlich. In dem Schema bezeichnet a den mittleren Blutdruck in der Aorta,
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der dann weiter im arteriellen System (A) bis zu den kleinsten Arterien (b) nur verhaltnismaBig wenig abnimmt (ab), weil eben auf dieser Strecke das Blur einen nur geringen Widerstand zu tiberwinden hat. Demgegentiber wird der grOBte Teil des arteriellen Druckes zur Oberwindung jenes sehr groBen Widerstandes verbraucht, auf welchen das Blut in den kleinsten Arterien und Kapillaren (K) st(iBt. Infolgedessen steht das weiter in das Venensystem (V) bei c tibertretende Blut nur noch unter einem sehr niedrigen Druck, der dann weiter zentralwarts nur sehr langsam und unwesentlich abnimmt (cd). Der zwisehen b u n d c bestehende grof~e Druck: unterschied (Druckgefiille) ist erforderlich dazu, damit das Blut durch das Kapillargebiet hindurch mit der normalen Geschwindigkeit hindurehstrr Wird nun irgendein A r t e r i e n s t a m m , z. B. bei a, verlegt, so nimmt der Blutdruck peripheriewi~rts je nach dem Verhi~Itnis zwischen dem Quersehnitt der betreffenden Arterie einerseits und dem Gesamtquerschnitt der jeweilig zur Verftigung stehenden Anastomosen andererseits in versehiedenem Grade ab. (Der leichteren [Jbersieht zuliebe ist ia der schematischen Darstellung nur eine VersehluBstelle angedeutet.) Es kann niimlich der arteriel|e Druck zwischen a und aa auf eine beliebige Stufe herabsinken, wenn die zugehOrige Vene bezw. Venen bei + in die dem Herzen zunachstfolgende Vene, bezw. in die benaehbarten Venen einmtinden. Liegen die VerhMtnisse so, dab aus den benachbarten Gebieten durch die Anastomosen sofort eine gewisse Blutmenge einstr0men kann, so wird der arterielle Druek nicht bis zu a 3 herabsinken, sondern es befindet sieh derselbe je nach der GriiBe des Gesamtquerschnittes der Anastomosen irgendwo zwisehen a und a3, z. B. bei a I oder bei a 2. Da aber in diesem Fall das Blut bloi~ mit dem Druck b1 bezw. b2 zum Kapillargebiet gelangt, so mut~ im letzteren der Blutdruck ebenfalls niedriger werden, zugleieh aber auch die Stromgeschwindigkeit um so m.ehr abnehmen, je geringer die Drnckdifferenz zwischen bI und cl, bezw. zwischen b2 u n d c 2 gegeniiber der normalen (b c) geworden ist. Infolge der Verlangsamung der BlutstrOmung gelangt dann auch in das zugehSrige Venensystem in der Zeiteinheit weniger Blut, infolgedessen der venSse Druck ebenfalls abnimmt, ohne jedoch mit dem bei + herrschenden ins Gleiehgewieht zu kommefi. Anders gestalten sich die Verhaltnisse in jenen Fallen, wo der kollaterale arterielle BlutzufluB total ausbleibt. Infolge der Kontraktion tier im Moment der VersehlieBung noeh stark ausgespannten Arterienwand flie[~t das Blut auch nach der Verlegung dem Kapillargebiet zu ab, demzufolge dann der arterielle Druck peripheriewarts yon der VerschluBstelle ziemlieh rasch yon a bis zu a 3 herabsinkt und mit jenem bei + herrschenden ven(~sen Druek ins Gleiehgewicht gelangt. (Der ven(ise Druek kann selbstverstandlich eine sehr verschiedene Abnahme erleiden, je nach dem Verhaltnis zwisehen dem Gesamtquerschnitt der ven(isen Kollateralen einerseits und der Ausdehnung des Ausschaltungsgebietes andererseits.) Damit tritt aber auch ein Stillstand der Blutzirkulation ein, weil zwischen tz3 und + kein Drucknnterschied mehr vorhanden ist. Eine noeh weiter gehende Entleerung der betreffenden Arterie und somit eine totale Entspannung ihrer Wand, so daf~ dieselbe auf die noch zurtiekgebliebene Blutsiiule tiberhaupt keinen Druek mehr austibt, ist unmSglich, weil eben zwisehen a 3 und + ein Druckausgleieh zustande kam. Dieser Druckausgleich bringt
I)ber die Folgen des Verschlusses tier GekrSsarterien.
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es andererseits mit sich, dab auch der Riickflu~ des Blutes yon --~ bis in alas Kapillargebiet ausbleibt. Die Abnahme des Druckgef~tlles zwischen b und c und somit die Stromverlangsamuug im Kapillargebiet kann selbstversthndlich auch die Folge eines auf die Venen beschri~nkte~l Verschlusses sein, falls dabei keine Kompensation dutch die ven6sen Kollateralen erfolgt, b~ach dem Verschlu~ irgendeines Venenstammes, beispielsweise bei ~ , muB der Blutdruck infolge des auch fernerhin ungehinderten arteriellen Zuflusses ill der Richtung gegen die Arterien um so mehr anwachsen, je unvollsthndiger dabei eine Kompensation durch die ven6sen Kollateralen sich einstellt. Somit erfolgt auch da eine~ je nach dem Gesamtquerschnitt der Kollateralen wechselnde Abnahme des Druckunterschiedes zwischen b und c, jedoch nicht iniblge einer Drucksenkung vor b, sondern im Gegenteil wegen einer Druckerh6hung vor ~ , welch letztere nach einem totalen VerschluB si~mtlicher Venen in irgend einem Gebiet selbst den Wert des Arteriendruckes erlangen kamb worauf
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die V e r l e g u n g eines A r t e r i e n s t a m m e s m i t Ausschlul~ s a m t l i c h e r K o l l a t e r a l e n d e s s e l b e n eine anamische Gangr:~tn zur Folge, well dabei ebenfalls keine BlutstrSmung mehr stattfindet, der intrakapillare Druck aber so tier herabsinkt, da~ er mit dem Gegendruek des umliegenden Gewebes ins Gleichgewicht kommt. Finder dagegen beim Verschluli eines A r t e r i e n s t a m m e s ein n u r m a n g e l h a f t e r a r t e r i e l l e r K o l l a t e r a l k r e i s l a u f statt, so wird die Blutung in jenen, etwa die Mittelstelle einnehmenden F~tllen am deutlichsten ausgebildet sein, wo die Abnahme der Stromgeschwindigkeit und infolgedessen auch die ErnahrungsstSrung der (~ewebsbestandteile zwar schon recht erheblieh, der intrakapillare Druck aber noch immer bedeutend hSher ist als der Gegendruck der benachbarten Gewebe. Zufolge der fortwahrenden Erneuerung des Blutes in den Kapillaren und Venen entstehen dann in solchen Fallen ebenfalls recht erhebliche Blutungen. In noch sehwereren )'iillen wird die Blutung immer geringer, dabei treten aber die Nekroseerscheinungen um so sch~rfer hervor, wiihrend in den ganz leichten Fallen zwar ebenfalls blo~ geringe Blutungen zutage treten, die Ern~thrung des Gewebes aber nur wenig, bezw. hSchstens in einem nicht nachweisbaren Grade leidet. ,le engere Gefal~e iibrigens in allen Fallen die Blutzufuhr vermitteln, um so mangelhafter fallt dabei der Kollateralkreislauf aus, well die Widerstande, welche einen Tell desjenigen Druekes, unter welchem das Blut in das Ausschaltungsgebiet gelangt, verbrauchen, proportional mit der Enge der Blutgefal~e zunehmen. Die im obigen skizzierten Verh~ltnisse liefern ferner auch eine Erkl~trung dafiir, warum bei einem A r t e r i e n v e r s e h l u l l ohne t o t a l e A b s p e r r u n g der K o l l a t e r a l e n der h ~ m o r r h a g i s c h e I n f a r k t d u r c h alas H i . n z u t r e t e n e i n e r V e n e n t h r o m b o s e g e s t e i g e r t wird. Aueh ist es nunmehr leieht verstandlich, warum naeh gleichzeitiger Verlegung eines Arterienstammes, tier zugehSrigen Vene und aller arteriellen und venSsen Anastomosen die anamische Gangr~tn weniger deutlich hervortritt, als wenn die Vene often bleibt; die Entleerung der Kapillaren kann hier ~'ben nicht so welt gehen als im letzteren Fall. Da ferner ein Rtickfluit yon venSsem Blut in das Kapillargebiet nicht stattfindet, so vermag eine dem totalen Arterienversehlu~ etwa spater folgende Venenthrombose auf die F~rbung des Darmes keinen Einflul~ mehr zu haben. Scbliel~lich mul~ das zu Anfang oft deutlichere Hervortreten tier Blutung in den Randbezirken eines umfangreichen hamorrhagisch infarcierten Gebietes darauf zuriickgeftihrt werden, dalt zu den
Uber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarter~en.
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Randbezirken yon der Naehbarsehaft her ein reiehlieherer Blutzufluft erfolgt als an den weiter einw~irts folgenden Abschnitten. Auf eine ErhShung des venSse~l Druckes 1/~lit sich das letzterw/~hnte Verhalten der Randbezirke nicht zuriickftihren. Es erscheint n/imlich eine derartige DruckerhShung in den Venen der Randbezirke deshalb nicht recht plausibel, well im Ausschaltungsgebiet die Blutmenge, welche das Kapillargebiet in der Zeiteinheit passiert, verringert ist und infolgedesseu daselbst auch der venSse Druck abgenommen hat. Wenn daher in dem unmittelbar benachbarten gesunden Gebiet aueh eine etwas grSl~ere Blutmenge dureh die Kapillaren hindurchgeht, so folgt daraus noeh niebt, da~ ill dem zugehSrigen und folglieh aueh in dem mit demselben anastoT~losierenden Venengebiet der Druck ebenfalls ansteigt. Zum ersten finder n/~mlich der Abflu[l des Blutes gegen die zentralw~trts folgende Vene, in welcher aus dem bereits erw~thnten Grunde der Druck ebenfalls in Abnahme begriffen ist, viel leichter statt, zum zweiten tr/~gt aber der kollaterale venSse strom, indem sich sein Druck zu d~m bereits gesunkenen venSsen Druck des Ausschal~ungsgebietes addiert, nur dazu bei, dalt im letzteren der venSse Druck nicht so weir unter die Norm sinkt, als es beim Ausbleiben des venSsen Kollatoralkreislaufes tier Fall w~tre. Die soeben erw~thnten Umsti~nde bringen es mit sich, dab es selbst dureh einemSglichstvollkommeneInjektion derArterieneineskleineren Bezirkes (beispielsweise eines Ramus jejun.) ohne vorherige Unterbindung des Hauptarterienstammes nicht gelingt, eine diffuse and wohl ausgebildete an/~misehe Gangr~tn zu erz~ugen, die vorherige Unterbindung des Hauptstammes aber eine diffuse an/~mischeGangr/in des erw~thnten Bezirkes zur Folge hat. Ans demselben Grunde finder man auch nach der Verlegung der Art. mesent, ant. durch eine beliebige Injektionsmasse den an~tmischen Bezirk durch eine versehieden breite Ra~dzone yon sehr wechselnder h~tmorrhagischer Beschaffenheit begrenzt. Die Verlegung tier Arterien hSrt n~tmlich in allen F/~llen noch verh[tltnism/~Big welt vom Kapillargebiet entfernt auf und dringt infolgedessen das unter einem etwas erhShten Druck stehende Blur aus dem nicht verlegten Bezirk durch die often gebliebenen Gef:~t~e in alas Ausschaltungsgebiet hinein, um dann je nach der verschiedenen Weite der iiberhaupt durchgi~ngig gebliebenen Blutgef~,~e, oder mit anderen Worten, je nach dem Grade der Reibungswiderst:~tnde, so welt nach den zentralen Partien des Ausschaltungsgebietes vorzudringen, bis seine Triebkraft durch
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den Reibungswiderstand vSllig aufgebraucht wird. Je n~ther somit dem Kapillargebiet die Verlegangsstelle liegt, um so weniger ausgedehnt und um so weniger markant sind die beiden h~tmorrhagischen Randbezirke. Bei der Verlegung yon einem oder nur einigen Rami jejunales ist das Ausschaltungsgebiet zu wenig ausgedehnt, u m b e i einem normalen Druck in den Nachbargebieten eine vollstiindig ani~mische mittlere Partie entstehen zu lassen. E r z e u g t man aber im letzterw~thnten Fall mittels Unterbindung der Art. mesent, ant. eine bedeutende Blutdruckerniedrigung in den Nachbargebieten, so wird auch der wenig ausgedehnte Ausschaltungsbezirk dauernd aniimisch. Wirft man nun einen Rlickb!ick auf die angeftlhrten Versuchsergebnisse, so gewinnt man die l~berzeugung, dab sich I n j e k t i o n e n yon P a r a f f i n odor s o n s t i g e n S u b s t a n z e n in die B l u t b a h n e n nicht gut eignen zu Versuchen behufs Beantwortung jener Frage, welche Folgen eine verschieden weitgehen(le Verlegung der Blutgeft~Be nach sich zieht. Erstens dringen alle diese Stoffe selbst bei Anwendung eines den normalen artericllen tlbersteigenden Druckes nicht bis in die ganz feinen Arterien vor, well (las Paraffin infolge der stetigen Zunahme der Bertlhrungsfliiche bei der Verteilung in den Arterien scimn frtlher erstarrt und bei der Anwendung yon breiigen Massen wiederum der Reibungswiderstand zu grol~ wird. PreBt man nml derartige Stoffe unter einem sehr hohen Druck in die Blutgefiit3e, so zerreii~en die gr58eren Arterien, ohne dab die kleincren Arterien verlcgt wurden. Das Paraffin besitzt auBerdem auch noch den Nachtei], dat3 es jc nach tier verschiedenen Abktlhlung der Gewebe und je nach der Verschiedenheit des verwen(leten Druckes, sowie der in tier Zeiteinheit ausgepre~ten Menge, verschieden welt yon der Injektionsstelle erstarrt. Endlich kommt hierzu auch noch der Umstand, daL~ die zufolge der vorherigen Unterbindung kollabierten Arterien, insbesondere ihre feineren J~ste, tiberhaupt nicht oder nur unwesentlich ausgedehnt werden, falls die ]njektionsmasse unter einem nur geringen Druck, bezw. durch eine zu enge tIohlnadel hindurch eingespritzt wird. Da nun das erstarrte Paraffin nicht an der GefilBintima klebt, so dringt in die kollal)ierten Arterien zwischen der GefiiBwand und dem Paraffinzylinder in allmfihlich steigendcr Mengc Blut aus den ~Nachbargebietcn ein. Eine Umsplllung des Paraffinzylinders mit Blut wurde librigcns in einigen Versuchen selbst in etwas grb~eren Arterien direkt beobachtet. Statt der in ihrer Wirkung unberechenbaren Paraffininjektion erscheint der Verschlul3 der BlutgefiiBe mittels Ligatur zu solchen Zweckcn viel zweckmiigiger, well man bei genauer Beachtung der anatomischen Verhiiltnisse imstande ist, nach Belieben verschieden gro~e Blutgef~i~e in wechselnder Zahl zu verlegen, ohne dabei eine Torsion des Mesenterium befllrchten zu milssen, insofern man die Ligatur in der Weise ausftlhrt, wie ich es in meinen frtihcren Versuchen getan habc. Zum Schlul~ meiner Auseinandersetzungen nur noch einige Bemerkungen zu N i e d e r s t e in s Einteilung tier Gewebsveranderungen,
Uber die Folgen des Verschlusses der GekrSsarterien.
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welche sieh im Gefolge der ZirkulationsstSrung im Mesenterialgebiet Zu entwiekeln pflegen. Die Unterscheidung yon vier Typen beztiglich dieser Vergnderungen erseheint weder vom pathogenetischen noch vom pathologiseh-anatomisehen Standpunkte aus begrt~ndet, sondern es reicht im Gegenteil die Einreihung derselben unter den Begriff des hgmorrhhgisehen infarktes einerseits und der angmischen tCangrgn andererseits, wie dies aueh yon S p r e n g e l ursprtinglieh vorgeschlagen wurde, vollstgndig aus. Mit Ausnahme der eine Sonderstellung einnehmenden an~tmisehen Gangrgn, entstehen aUe tibrigen Vergnderungen bei ZirkulationsstSrungen im Mesenterialgebiet dadureh, dag die Stromgesehwindigkeit abnilamt und infolgedessen in den t~ewebsbestandteilen ErnghrungsstSrungen eintreten, deren Folgen sich zungehst und mSglieherweise aueh aussehliel~lieh im Austritt yon Blutbestandteilen in das umliegende Gewebe gugern. Mal~gebend fiir den ~rad der blutigen Infiltration bleibt dabei blog der kombinierte Einflug der jeweiligen Ernghrungsstgrung und der jeweiligen HShe des Kapillardruekes, mag die ZirkulationsstSrung aus dem Versehlul; des arteriellen oder des venSsen Systems allein oder aber aus der gleichzeitigen Verlegung beider Systeme hervorgegangen sein. Es bestehen somit in der letzterwghnten Gruppe yon Ver~nderungen in pathogenetischer und pathologisch-anatomiseller Hinsieht blog graduelle Unterschiede, welche die Aufstellung yon drei versehiedenen Typen nieht als begrtindet erseheinen lassen. Der yon N i e d e r s t e i n als an~miseher Infarkt bezeiehnete Zustand stellt eigentlieh nur eine der sehwersten. Formen des hgmorrhagisehen Infarktes dar, entstanden zufolge eines /~ul~erst mangelhaften arteriellen Kollateralzuflusses. Dieser Vergnderung steht auf der anderen Seite jene Form des hgmorrhagisehen Infarktes gegeniiber, wo infolge eines nur unerheblich behinderten arteriellen Kollateralkreislaufes die Blutungen und ErnghrungsstSrungen gering oder die letzteren iiberhaupt nieht erkennbar sind. Die hgmorrhagisehe Gangr~n yon N i e d e r s t e i n sollte ebenfalls nieht als ein besonderer Typus, sondern ebenfalls nur als eine der sehwersten Formen des h/~.morrhagisehen Infarktes aufgefagt werden, die dadureh entsteht, dag infolge der Behinderung des venSsen Abflusses bei Verlegung im arteriellen System die Stromgesehwindigkeit sozusagen zur Null herabsinkt, der intrakapillare Druek abet gleiehzeitig etwas ansteigt. Die Folgen tier ZirkulationsstSrungen im Mesenterialgobiet lassen sich nach alledem im nachstehenden zusammenfassen:
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viii. MAREK,Uber die Folgcn des Vcrschlusses der GekrSsarterien.
Die vollstiindige A b s p e r r u n g des a r t e r i e l l e n Zuflusses zu irgendeinem Gebiet v e r u r s a c h t ani~mische Gangr~tn, die Verlegung yon A r t e r i e n bezw. Venen gesondert oder g l e i c h z e i t i g bei ungcniigendem K o l l ~ t e r a l k r e i s l a u f dahingegen hiimorrhagischen Infarkt. Das Bild des l e t z t e r e n g e s t a l t e t sich dann verschieden je nach demVerhi~ltnis zwischen dem Gesamtquerschnitt der j e w e i l i g vorh~ndehen An~stomosen und der Ausdehnung des Ausschaltungsgebietes oder mit anderen Worten, je nach dem Grade der S t r o m v e r l a n g s a m u n g und der I-IShe des i n t r a k a p i l l a r e n Druckes.