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Kolloid-Zeitschrift, Band 177 9 Heft I
aktiven Substanz, die dutch die oben angegebene Behandlungsweise aus Aescin entsteht. Die Verhaltensweise des Methylesters in einem zweiten, davon unabhi~ngigen chromatographisehen Trennsystem wird yon uns zur Zeit gepriift. Alle bisherigen Erfahrungen stimmen mit der Annahme iiberein, daB Aescin beim Stehen oder Erhitzen in methanolischer L6sung teilweise zum hi~molytisch aktiveren Methylester umgesetzt wird. AuBerdem finden wir fiir ein auf diese Weise umgewandeltes Aesein, das aus einem Gemiseh yon Aescin und Aeseinmethylester besteht, wie zu erwarten, bei der direkten Titration weniger als ein Mol Alkalilauge, wi~hrend bei der Verseifung 3 Mole Lauge verbraueht werden. Abb. 1. Diinnsehiehtchromatogramm Kieselgel G, Trennmittel Butanol/AlkoEs wird yon uns des weiteren hol/Wasser 100/20/50 v/v/v, Detektion dureh Auflage auf Blutagar (H~molyse). gepriift, wie weir in anderen AlkoI Aescin durch Erhitzen in Methanol teilweise verestert, I I Aeseinmethylholen, wie z.B. in ~thanol oder ester, I I I Aesein und Aescinmethylester im Gemiseh, IV Aescin Isopropanol, eine Veresterung des Aeseins unter diesen Bedingungen m6glieh ist. AuBerdem seheint die Frage interessant, wenn man zun&chst annimmt, dab unter den gew&hlten wie weir allgemein saure Saponine, zumindest solehe, Versuehs- oder Herstellungsbedingungen eine Verestederen Sauregruppierung in der Seitenkette liegt, zu rung des Saponins stattgefunden hat. dieser Veresterung bei einfaehem Erhitzen mit Alkohol Gewinnt man durch Methylierung mit Diazomethan neigen. In der letzten Zeit ist in der Literatur (2) in bekannter Weise aus Aescin den zugeh6rigen Methylein weiteres Saponin aus Aeseulus hippoca~tanum beester, so besitzt diese Substanz die naehstehenden sehrieben worden, das dureh Behandlung mit CholesteEigensehaften: rin zus&tzlich umgewandelt werden kann. Naeh unserer Aeseinmethylester ist ein weiBes, mikrokristallines Beobachtung bleibt zu k]~ren, ob es sieh bei diesem Pulver vom Sehmelzpunkt 238-239 ~ das sieh gut in zweiten Saponin um einen ebenfalls im Laufe der AufAlkohol, besonders Methanol, sehr sehleeht und nur arbeitung erhaltenen Ester des Aescins handelt. Jedenunter Erw~rmen in Wasser 16st. Bei vergleichenden falls daft als gesiehert gelten, dab Aescin in methanoliH~molyseuntersuchungen unter Verwendung yon Hamscher L6sung sich sehr raseh, besonders beim Erwi~rmen, melblut besitzt die methylierte Verbindung einen teilweise zum Methylester yon hoher h~molytiseher Index yon 1:250000 gegeniiber einem Ausgangswert Aktiviti~t umsetzen l~gt, der als zweites Saponin in Erftir Aesein yon 1:100000; der h~molytische Index ist seheinung treten kann. daher auf etwa das ZweieinhMbfaehe gestiegen. Unter Herrn Dr. Haase danken wir fiir Bestimmung der Verseifungsbedingungen verbrauehen sowohl Aesein hi~molytisehen Indizes, Fraulein S. Demann u n d Herrn wie Aeseinmethylester 3 Mole Alkalilauge pro Mol Subeand. ehem W. ~ u n a u fiir die experimente]le Bearbeistanz; bei direkter Titration in 80~ Methanol liegt tung. der Laugeverbraueh fiir Aesein bei einem Mol, Aescinmethylester hingegen verbraueht keine Alkalilauge. Schri/ttum Chromatographiert man nun den partiM-synthetisch 1) Win]cler, W. und P. Patt, Naturwiss. 47, 83 (1960). gewonnenen Aeseinmethylester im oben genannten 2) Wagner, J. und J. Bosse, Hoppe-Sey]er's Z. System (Diinnsehiehtchromatographie; Kieselgel G), physiol. Chem. 322, 254 (1960). so l~uft dieser Ester gleich mit der zweiten hhmolytisch
Tagungsberichte Bericht fiber die Jahrestagung der Australischen Biochemischen Gesellschaft in Brisbane am 20. Mai 1961 Von R. H i~hnel (Perth/Australien) 1. Atlcinson, M. R., J. F. Jackson und R. K. Morton (Univ. of Adelaide). Substratspezifitiit y o n NieetinamidAdenin-Dinucleotid-Pyrophosphorylase.
Aus Sehweineleber-Nuelei hergestellte, teilweise gereinigte Nieotinamid-Adenin-Dinueleotid-Pyrophosphorylase katalysiert die reversible Synthese von Nieotinamid-Adenin-Dinueleotid (oder Nicotinss
(Eingegangen am 10. Juni 19611
Dinucleotid) aus Nieotinamid-Nucleotid (oder Nieotins~ure-Nueleotid) und Ad.e.nosintriphosphat. Das Ferment katalysiert aueh die Ubertragung yon Guanyl- und Inosinylgruppen yon Guanosintriphosphat und Inosintriphosphat zu Nieotinamidnueleotiden. Dabei entstehen Nieotinamid-GuanidiImueleotide und Nicotinamid-Hypoxanthin-Dinueleotide. Das Ferment kata-.
Buchbesprechungen
lysier~ ferner die Pyrophosphorolyse yon 3-Aeetylpyridin-Adenin-Dinueleotidund 3-Pyridinaldehyd-Adenin-Dinucleotid, wi~hrend Pyrophosphorolyse yon 3Acetylpyridin-Hypoxanthin-Dinucleotid und 3-Pyridinaldehyd-Hypoxanthin-Dinucleotid nicht nachgewiesen werden konnte. 2. Ketterer, B., R. Wise (Universit~t yon Westaustralien, Perth). Untersuchungen fiber die Proteine des Eiklars. Eiklar wurde der St&rkeelektrophorese unterworfen. Dabei gelang eine Auftrennung in 11 Komponenten. Bei Kombination yon Papierelektrophorese und St~rkegelelektrophorese lieB sich eine Trennung in 13 Komponenten erreichen. 8 der Fraktionen waren mit friiher beschriebenen Eiklarfraktionen identisch. Eine Fraktion, die in relativ groBer Menge im Eiklar vorzukommen scheint und die bisher nieht beschrieben worden ist, wurde isoliert, und einige ihrer physikalischen Eigenschaften wurden untersueht. 3. Laver, W. G. (Australian Nut. Univ., Canberra). N.terminale Aminos~iurenanalyse eines Influenzavirus mit einer Mikromodifikation tier Edmansehen Teehnik. Eine Methode zur Bestimmung der N-terminalen Aminosguren unter Verwendung yon asS-Phenylisothiocyanat wurde beschrieben. Mit dieser Methode k6nnen 10-r einer N-terminalen Aminos~ure bestimmt werden. Sie wurde angewendet, um im Stamm Lee (B) des Influenzavirus die N-terminalen Aminosi~uren zu bestimmen. N-terminale Asparagins~ure und Glycin kommen in etwa ~quimolaren Mengen vor. Die beiden N-terminalen Aminosauren geh6ren zu Proteinen mit einem Mo]ekulargewicht yon etwa 35000. 4. Mart, A. G. M., K. J. Turner, G. Wilson u. J. Owes (Commonwealth Serum Labors. and St. Vincent~ Hospital, Melbourne). Eigensehaften einiger aus der cr isolierter Glykoproteine des fetalen K~lberserums. Eine cr konnte mittels wiederholter Ultrazentrifugierung in 2 Fraktionen getrennt werden. Die isolierten gereinigten Fraktionen unterschieden sich im Sedimentationsverhalten, in der ehemischen Zusammensetzung, im Diffusionsverhalten in Agar und bei .~.hromatographie. Eine der beiden Fraktionen wies hnlichkeiten mit Fetuin auf, w~hrend die andere ein Makroglobulin war, das sich dureh Behandlung mit SH-Reagentien in kleinere Bruehstiicke spalten lieB. 5. Morell, D. B., P. S. Clezy (Royal North Shore Hospital and University of New South Wales, Australien). Die prosthetische Gruppe yon Mileh-Peroxydase.
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Dic H/~matinkomponente der Mflch-Peroxydase und der Typ der Kovalenzbindung zwischen H~matin und Apoproteinen wurden untersucht. Das Pyridin-H/~mo. chrom des Enzyms zeigt a-Band-Absorption zwischen 558 m# und 571 m# je nach dem p~-Wert. !~it Bromwasserstoff in Essigs~ure bildet das H~moprotein ein /~therl6sliches H/~mation mit einem Pyridin-H~mochrom, das dem urspriinglichen Hi~moprotein &hnlich ist. Es bestehen Hinweise daftir, dub eine koujugierte Ketonylseitenkette vorhanden ist, aber das allein kann die Variationen im H/~mochrom unter verschiedenen Bedingungen nicht erkl~ren. Die Bindungen zwischen dem H~matin und dem Protein k6nnen mit Silber- oder Quecksilberionen in verdiinnter essigsaurer L6sung nicht gespalten werden, d. h. es sind keine Thio~therbindungen. 6. Porra, R. J. und J. E. Fall~ (Div. of Plant Ind., C.S.LI~.O., Canberra). Ein Protein-gebundenes Pot. phyrinogen bei der Protoporphyrinsynthese. Das Fermentsystem ,,oxydative Koproporphyrinogen-Decarboxylase" (COD), welches die Bildung yon Protoporphyrin IX aus Kopr0porphyrinogen I I I bewirkt, wurde aus Rinderleber-Mitoehondrien in Form eines Acetontroekenpulvers isoliert und eine Methode zur Aktivit~tsbestimmungermittelt. Bei der oxydativen Decarboxylierung bildet sich wahrscheinlieh ein ProteinPorphyrinkomplex, in dem das Porphyrin dutch Kovalenzen an das EiweiB gebunden zu sein scheint. 7. Wallace, A. L. u. K. A. Ferguson (Div. of Animal Physiol., C.S.I.R.O., Prospect. N. S. W., Australien). Isolierung van menschliehem Waehstumshormen. Es wurde eine Methode zur Isolierung des menschlichen Wachstumhormons beschrieben, die das Hormon in hoher Ausbeute liefert und gleichzeitig die Gewinsung anderer in der Hypophyse enthaltener Fermente erlaubt. Die in Natriumboratpuffer pg 8,6 homogenisierten Drfisen werden zentrifugiert und die fiberstehende L6sung an Di/~thylarnino/~thyleellulose-Sgulen adsorbiert. Die Elution erfolgt mit Phosphatpuffer (p~ 7,2) Ionenstgrke 0,05 und 0,12 m Na~C03, 0,1 m NaC1 {pK 10,4). Es ergaben sich 10 Fraktionen. Das Waehstumhormon war im letzten Phosphatpuffergipfel enthalten. ~ach Dialyse und Gefriertrocknung entspraeh das Pr~,parat (20 rag/1 g Drfise) dem Rinderwachstumhormonstandard des Nut. Inst. of Health, Bethesda, USA. Bei St~rkeelektrophorese erwies es sich als nicht homogen. Es weist geringe Prolactinaktivit~t auf, enth~lt aber nur sehr geringfiigige andere I-Iormonaktivit~ten. - Die in anderen Fraktionen des Chromatogramms enthaltenen thyreotropen und FoP likel-stimulierenden Hormone komlten gleichzeitig in hoher Ausbeute isoliert werden.
Buchbesprechungen Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 8. Auflage (Weinheim 1960, Verlag Chemie). Lithium. Erg/~nzungsband. System-Nr. 20. X X X V I I I , 525 Seiten mit 73 Abbildungen u n d einigen Tabellen. Preis: brosch. DM 325,--. Sehwefel. Tell B, Lieferung 2. System-Nr. 9. X X X V I I I , S. 373-1130 mit 146 Abbildungen u n d einigen Tabellen. Preis: brosch. DM 466,--. Queeksilber. Lieferung 1. System-Iqr. 34. X V I I , 466 Seiten mit 53 Abbildungen u n d einigen Tabellen. Preis: brosch. DM 283,--.
Praktisch gleichzeitig sind drei neue Gmelinlieferungen erschienen, von denen jede in bestimmter Hinsicht besonderes Interesse beanspruehen darf. Der Erganzungsband L i t h i u m behandelt ein Element, das erst neuerdings wirtsehaftliehes Interesse gefunden hat, dens auBer der Verwendung des Metalls als Legierungsbestandteil u n d Desoxydationsmittel hat der Einsatz yon Lithiumverbindungen in der Glas-, Email- u n d keramischen Industrie u n d die Verwendung yon Lithiumseifen als Schmiermittel den Verbrauch emporschnellen