~r
BeziehungenzwischenFehlgeburtenu. prim~remttodenschaden
925
ganz ghnliche ZaMen ermittelt. Es bleibt aHerdings die grebe l~rage, ob sich tatsgch]ich spgter bei allen diesen ,,prgsumptiven" Klinefelter-Patienten das Krankheitsbfld auch manffestiert oder ob nicht auch Mosaike einbegriffen sind, die klinisch gesund bleiben. In diesem Falle wi~re die tats~chlieheP~tientenzaM doch wieder niedriger.
W. MEITiiJFER-Gie~en: Beziehungen zwischen Fe]flgeburten der Frau und prim~irem Hodenschaden unter Beriicksichtigung des DNS-fiehaltes der Spermien. Mit 1 Textabbildung Die Frage, inwieweit fehlerhafte Zusummensetzungen des Ejaculates Fehlgeburten und MiBbildungen verursachen k5nnen, ist in den ]etzten Jahrzehnten h~ufig gestellt worden. MOENC~, Joi~L, BnO~AN u. LAGE•LSF vertreten die Ansieht, dab durch eine fehlerhafte Samenqualits Konzeptionen verzSgert und Fehlgeburten ausgelSst werden k5nnen. MOENC~ stellt im besonderen Ejaculate mit einer vermehrten Quote deformierter Spermien fiir die Konzeptionsschw~che bzw. ffir die Ursache yon Fehlgeburten heraus. Er betont, dab er in 20ji~hriger Ts als Gyniikologe hie einen Fall gefunden habe, der einen hohen Prozentsatz abnormer SpermienkSpfe im Ejaculat aufwies und gute Fruchtbarkeit zeigte. Er babe in diesen Fiillcn wohl auch Konzeptionen gesehen, oft aber erst nach langj~hriger Ehe. Er setzte die Grenze pathologischer Spermienformen in den Ejaculaten fiir eine normale Konzeption auf 25 ~ und vertritt die Meinung, dab Werte darfiber zur Sterilit~t ffihren. LAGERLS]~ weist vor allem auf mangelndes KonzeptionsvermSgen yon Spermien bei OHgospermie hin. Er will nieht die verminclerte Zahl der Spermatozoen, sondern ihre mange]nde Qualit~t ffir Konzeptionsschws bzw. Sterilits aufgefaBt wissen. NIENDO~F, HINGLAIS U. HINGLAIS SOWie K~EER berichteten you Fehlgeburten vor allem bei St5rungen der Morphologie ms Spermatozoen. Im Gegensatz hierzu stehen die Auffassungen yon ~AcLEoD U. GOLD, ~OTC~I~SS, tI)~VEY und DA RUGNA, die keine Beziehungen zwischen Fehlgebur~en und morphologischen Ver~nderungen der Spermatozoen gesehen haben. In den letzten 10 Jahren wurden uns yon tier Universits klinik GieBen und yon niedergelassenen Gyniikologen insgesamt 112 NIi~nner, deren Ehefrauen Fehlgeburten, Frfih- bzw. Totgeburten durchgemacht hatten, zur Fertilitiitsuntersuchung iiberwiesen. Wir fanden in 72 FMlen hiervon StSrungen in der Zusammensetzung der Ejaculate. In 40 F~llen kolmten mit den bisher fibHchen Untersuchungsmethoden keine Abweichungen yon tier Norm in den Ejaculaten gesehen werden. Die Fehlgeburten wurden nach Angaben der einweisenden ~rzte im 1.-- 3. Monat beobachtet. In der Tabelle haben wit die Qualit~tsstSrungen der Ejaculate zu den Frfih-, Fehl- und Totgeburten in Beziehung gesetzt.
926
W . I~EYHSFEI% :
T~belle. StSrungen in der Zu~ammensetzung yon E]aculaten bei beobachteten Frith-, .Fehl- und Totgeburten
Friihgeburt Hypospermie Oligospermie Oligo-Asthenospermie Oligo-Teratospermie 01igo-As~heno-Teratospermie Hyperspermie Hyper-Asthenospermie Asthenospermie Teratospermie Fructosemangel Fruc~osem~ngelmit Oligospermie Yructosemangelmit Asthenospermie Fructosemangel mit Teratospermie Fruetosemangel mit Ryperspermie
Fehlgeburt
Totgebttrt
3 19 7 2 2 6 1 12 1 5 3 1 2 1 65
4
Gesamtzahl der FgUs: 72
Aus dieser Tabelle ist vor allem die hohe Anzahl der Fehlgeburten bei Oligospermie (19 Fs Oligo-Asthenospermie (7 Fiille), tlyperspermie (6 Fs Asthenospermie (12 F~lle) und bei den Patienten mit Fructosemangel (5 Fs hervorstcchend. Fal3t man die gesamte Gruppe der Patienten mit Fructosemangel zusammen, so sind hier 12 Patienten un%erzubringen. Die letztgenannte Zahl verdient umsomehr Beachtung, als systematische Fructoseuntersuchungen erst seit 7 Jahren in unserer Klinik durchgeffihrt werden. In den letzten Jahren wurden Versuche unternommen, die Annahme der Kliniker, dab herabgesetzte Samenqualit~ten durch Gensubstanzst6rungen in Spermienk6pfen zu Konzeptionsschwierigkeiten fiihren k6nnen bzw. AnlaI~ zu Fehlgebur~en geben, dutch Bestimmungen dieser Substanzen in den einzelnen Spermatozoen experimentell zu prfifen. Diese Prfifungen warden dutch die Ultraviolett-Mikrospektrophotometrie und die Feulgen-Mikrospektrophotometrie m6glich (CAsPnRSSO~; SA~DI~ITTE~; LEUCHTENBEI%GER;I-IEI%RMANNsowie ~r ]~:Et~I~MANN U. KNOTR), nachdem nachgewiesen war, dal~ die Desoxyribonucleinss (DNS) den Gensubstanzen entsprach. In einer umfangreichen Untersuchungsreihe wurden in unserer Klinik yore Jahre 1959 bis 1962 Nucleinsaurenbestimmungen in SpermienkSpfen fertfler und infertiler Manner durchgeffihrt. Insgesamt wurde die Nucleinsaurenmenge in 3625 SpermienkSpfen verschiedener Ejaculate ermittelt. Im Rahmen des Themas dieses Vortrages wollen wir versuchen, aus diesen
Beziehungen zwischen Fehlgeburteu und prim~irem Hodensehaden
927
Ergebnissen einige wesentliehe Befunde herauszustellen, die Aufsehlu$ fiber Gensubstanzver~eilungen in SpermienkSpfen geben. Die Normwerte bei M/~nnern, in deren Ehen Kinder geboren waren, lagen bei SpermienkopfgrSBen ohne pathologisehe Ver/~nderungen yon 5x3/~ und 5x3,5 bzw. 5 , 5 • bei einem Mittelwert yon 2,18 bis 2,60 910-12g DYES. Diese Werte wurden naeh der Sandrittersehen Formel erreehnet. In tier ersten Gruppe sind ~essungeu yon DNS in SpermienkSpfen nach der Ultraviolett-Mikrospektrophotometrie bei 3 Patienten zusammengestellt : Fall 1. K. M., 29jahriger Mann; Somatisehe Pragung: o. B. ; Genitalbefnnd: o . B . Ejaculate: Hypo-Astheno-Teratospermie (20--30% motile Spermien, im Vitalit~tstest 40--60% tote Spermien; 40--50% kopfdeformierte Spermien). I-Iistologie: Spermiogenesehemmung mittleren Grades. ttarngonadotropine: 16 ME (M;duse-Einheiten). Kinder keine -- verheiratet seit 6 Jahren. Zahl der
SpermienkSpfe 18 3 2
10 8S 3D 2P 1P 1B 1A 1S
GrSi]e der SpermienkSpfe in/* 5• 5• 5,5• 5,5 • 4,5 • 5• 4,5 • 4,5• 5,5 • 5• 5• 5,5 •
3,5 3 3 (je) 3,5
2,5
in i0 -*~ g
= 265 nm A= 280 nm
1,52 3,02
1,09 1,35
3,59 1,26 2,07 3,52 1,33 2,10 1,97 1,18 3,55
1,18 1,08 1,20 1,22 1,02 1,14 1,17 1,15 1,31
~ucleins~urengeh~lt
S = sehmale Spermien, D = doppelkSpfige Spermien, P = Spermien mit Protoplasmaanhang, B ---- birnenfSrmige Spermien, A---- aplastisehe bzw. amorphe Spermien, R = runde Spermien. Fall 2. H. R., 26j~hriger Mann; Somatische Pr~gung: o. B. ; Genitalbefund: o. B. Ejaculate: Oligo ILAsthenospermie (70% der Spermien akinetisch, 300/o tot; Baker-Test negativ). Histologie: Spermiogenesehemmung st~irkeren Grades. Harngonadotropine: 31 ME (Z/~use-Einhelten). Kinder keine -- verheiratet seit 2 Jahren. Bruder 8 Jahre kinderlos verheiratet. Zahl der SpermienkSpfe 23 10 3
7 2S 3A
GrSl]e der SpermienkSpfe in/* 5x3 5• 5,5 • 3 5,5 • 3,5 4,5 Z 3 5,5 • 2,5 5•
~ucleins~turengehalt in 10 -.2 g
2 = 265 mn ,l = 280 nm
1,58 1,38
1,20 1,10
3,56 1,15 1,57 1,01
1,35 1,17 1,23 1,19
928
W.
~ E Y ~ b ~ :
Fall 8. D. R., 22j~hriger ~ a n n ; Somatisehe Pr~gung: o. B. ; Genitalbefund: tiefsitzender linker Hoden, Varieocele. Ejaculate: Normospermie. Kinder keine -verheiratet seit 3 Jahren. A= 265 nm Zahl der Gr6Beder l~ucleins~rengehal~ SpermienMipfe Spermienkbpfein/~ in i0-~a g A = 280 nm 24 16
5• 5• 5,5• 4,5 • 5,5 • 3,5 • 5,5 • 5•
2 1A 3R 3S 1D
3 3,5 3,5 2,5 3 (je)
1,71 1,95
1,06
1,05 1,49 1,71 1,86 3,15
1,01 1,00 1,12 1,08 1,05
1,10
I n d e r zweiten G r u p p e sind 3 P a t i e n t e n aufgeffihrt, b e i d e n e n die D N S - ~ e s s u n g e n in S p e r m a t o z o e n k 6 p f e n n a c h d e r Feulgen-Mil~rospektrop h o t o m e t r i c durchgeffihrt w u r d e n . E s i s t b e i dieser ~ e t h o d e n6tig, jewefls E j a c u l a t e y o n Mi~nnern, in d e r e n E h e n K i n d e r g e b o r e n waren, i m Fi~rbungsprozeB u n d anschliel3enden A b s o r p t i o n s v e r f a h r e n m i t l a u f e n zu ]assen. ]3ei dieser U n t e r s u c h u n g s r e i h e b e t r u g e n in n o r m a l g e f o r m t e n S p e r m a t o z o e n k 6 p f e n d e r GrSl~e 5 • 3/~ die Nucleins&urenwerte 3,20 bis 3,22 A r b e i t s e i n h e i t e n (AE), b e i n o r m a l g e f o r m t e n S p e r m ~ t o z o e n k 6 p f e n d e r GrS~e 5 )<3,5 bzw. 5,5 • # 3,38--3,57 A E . Fall 4. N. 0., 33 j~hriger ~r Somatische Pr~gung: o. B. ; Genitalbefund: o.B. Ejacu]ate: Spermienzahl zwischen 40 und 60MiU./ml, 40% der Spermien beweglieh, Fructose mit 1000 bzw. 1200 ~/ml an der nnteren Grenze der Norm; die ZaM der deformier~en Spermien lag bei 30--350/0. Kinder keine -- verheiratet seit 4 Jahren. 3 Feh]geburten im 1., 2. und 3. Sehwangersehaftsmonat. Zahl der SpermienMipfe
GrOi~eder SpermienkSpfein/~
l~ucleins~urengehalt in AE
24
5•
I
2,76
25
5•
1
3,10
5,5• Fall 5. Patient von Herrn ProL DOEP~IWER,Bonn. Ejaeulat: H ~ e r s p e r m i e . Zahl der Spermienkbpfe
GrbBet i e r SpermienkSpfein ~
l~ucleinsiiurengehalt in A]~
24 25
5• 3 2,90 5 • 3,5 2,93 5,5• 1 5,5 • 3,5 3,40 Fall 6. Patient yon Herrn Prof. DOEPF=Ea, Bonn. Ejaeulat: Hyperspermie. Zahl der SpermienkSpfe 29 20 1
Griil~eder SpermienkSpfein ~ 5• 3 5 • 3,5 5,5• 5,5 • 3,5
I ]
Nucleins~turengehalt in A E 2,95 3,23 4,00
Beziehungen zwischen Feh]geburten u n d prim~rem Hodenschaden
929
I m Fall 1 und 2 handelte es sieh tun Patienten, die in kinderloser Ehe lebten, mit erhebliehen Ver/inderungen in der Ejaeulatszusammensetzung. Die Untersuchungsbefunde ergaben auch bei den normal geformten Spermienk5pfen deutliehe Abweichungen des DNS-Gehaltes yon den yon uns ermittelten Normalwerten. I m Fall 1 war der DNS-Gehalt bei den 18 normal geformten Spermatozoen der Gr5Be 5 • auf 1,52.10-12 g gesenkt und bei drei Spermatozoen der GrSBe 5 • 3,5 bzw. 5,5 x 3 # auf 3,02 9 10-12 g DNS erhSht. Dieser letztgenannte Wert k o m m t nach der Sandrittersehen Formel zur Errechnung der DNS dadureh zustande, dab der Proteinanteil bzw. die Absorption bei der Wellenlgnge 280 n m in diesen Spermienk5pfen sehr gering ist, was auch aus dem Verhi~lbnis der gemessenen Absorptionen 265:280 nm mi$ t,35 deutlich wird. Die Anzahl pathologisch deformierter SpermienkSpfe wird aus der Tabelle bei Fall 1 ersiehtlich, tiler ergibt sich, dal3 die 10 kleinen Spermatozoenk5pfe mit 1,26 9 10 -12 g DNS im Mittel sehr fief in ihrem Gehalt an DNS liegen und die doppelk5pfigen Spermatozoen mit 3,52 9 10 -12 g stark erhShte DNSWerte aufwiesen. Auf die pathologiseh deformierten Spermien wird sp/~ter noch n/iher eingegangen werden. I m Fall 2 lag eine Oligo II-Asthenospermie vor. Auch hier sahen wir eine starke Senkung der DNS-Werte mit 1,58 9 10 -12 g bei der Spermiengruppe 5 • und 1,38.10-~2 g bei der Spermiengruppe 5 • bzw. 5,5• I m Fall 3 bestand naeh den bisher iibliehen Untersuchungsmethoden eine Normospermie bei klinisch bestehender Varicoeele. Die Ehe war seit 3 Jahren kinderlos. Wir fanden auBer beieinem doppelk5pfigen Spermatozoon, das einen DNS-Wert yon 3,15.10-1~ g aufwies, in allen anderen gemessenen SpermienkSpfen erhebliche Senkungen gegenfiber der Norm. Dieser Befund erscheint uns deshalb mitteilenswert, weft eine Reihe yon Ehen kinderlos sind, bei denen bei beiden Ehepartnern nach den bisher fiblichen Untersuehungsmethoden keine Abweiehnngen yon der Norm gefunden wurden. LEUCHTENBERG]~ und vor ahem Jo~L haben diese Befunde, die sic aueh ermitteln koimten, besonders herausgestellt, Jo~L in Beziehungen zu beobachteten Fehlgebnrten. Der Fall 4, bei dem wir in der Ehe 3 t~ehlgeburten anamnestisch erheben konnten, braehte uns bei der Feulgen-Mikrospektrophotometrie ebenfalls eine deu~liehe DNS-Minderung in den Spermatozoenk5pfen gegeniiber der Norm. Wit haben in unseren iibrigen Untersuchungsbefunden der letzten Jahre drei weitere F/~lle mit Fehlgeburten und DNS-Senkungen in SpermienkSpfen beobachten kSnnen. Auffallend war die relativ hohe Quote der beobaehteten Fehlgeburten in unserem Krankengut bei bestehender Hyperspermie - - wir fanden diese bei sechs Fgllen --, wenn m a n bedenkt, dab die Zahl der IIyperspermien im gesamten Krankengut Arch. klin. exp. Dcrm., Bd. 219 (KongreBbericht)
59
930
W. MEXH6~Ea:
sehr klein ist. Prof. DOE~FME~ stellte uns yon zwei P~tienten d~nkenswerterweise Ausstrichm~teri~l ~us Ei~culsten mit Hyperspermie fiir die Feulgen-Mikrospektrophotometrie zur Verfiigung. Wit f~nden deutlich her~bgesetzte DNS-Werte in den SpermienkSpfen. N~ch persSnlicher Mitteflung yon Prof. DOEPF~E~ hat JO2L naeh unverSffentlichten Berichten bei Hyperspermien sowohl tiefe ~ls ~ueh hohe DNS-Werte in SpermienkSpfen gemessen. Die yon uns festgestellte I-Ier~bsetzung der ~,o
3,O
.~z,o
................
X .~ ~
i 0
Z65
ZS'O
289 303 3f3 A/o/'mo,~perm/e ~, /;7 ~m.
ZSO Z8,9 7-ero'/o~pePmze
303 813 ,&in nm
A b b . 1 . D e s o x y r i b o n u c l e i n s ~ u r e b e s t i m m u n g e n n a e h d e r U l t r a v i o l e t t - M i k r o s p e k t r o p h o t o m e t r i e in S p e r m i e n k 0 p f e n einer N o r m o - u n d einer Teratospermie. Jewelts gemessene Absorp~ionen a u f g e t r a g e n als I n t e g r a l der ~Extiaktionen bei f t i n f verschiedenen Wellenl~ngen. - n o r m a l e Spermien; ...... groBe Spermien; . . . . . . kleine Spermien; . . . . . . a m o r p h e 81oermien; - - - - - 8permien mit Protoplasmaanhang; ...... sehmale 8 p e r m i e n
DNS in SpermienkSpfen der Kyperspermie gibt H/uweise bzw. Erklarungen fiir die immer wieder zu beobachtende Infertilitat dieser Patienten bzw. ffir die beobachteten Fehlgebur~en. Die DNS-Ausstattung pathologisoh deformierter bzw. groBer und kleiner SpermienkSpfe soll in einer Abbildung gezeig~ worden. Die Abbildung bring~ DNS-Aufzeichuungen nach der Ultraviole~t-Mikrospektrophotometrie yon Patienten mit Normo- und Teratospermie. Es wird hieraus ersichtlich, dab groBe und kleine sowie deformierte Spermatozoen eine andere DNS-Ausstattung als SpermienkSpfe normaler Form uncl GrSBe aufweisen. Es besteh$ Abh~ngigkeit yon der gemessenen Flache (errechnet nach SA~D~ITT~ und naher beschrieben bei M E Y ~ 6 ~ ) . Die kopfdeformierten Spermien zeigen, wie aus den Tabellen der beschriebenen Kr~nkheitsfiille ersichtlich wird, yon der Norm abweichende WorSe. Aus der Abbildung ersieht man auBerdem, dab bei dem Patienten
Beziehungen zwisehen Fehlgebur~en mid prim~rem Hodenschaden
931
mit der Teratospermie in diesem Falle auch die normal geformten SpermienkSpfe welt unter der Norm liegende Absorptionen aufwiesen (Vergleich zur Normospermie). Es ist zwar bis heute nicht erwiesen, ob pathologiseh deformierte SpermienkSpfe Konzeptionen herbeizufiihren vermSgen, abet es erschien uns nach den Mitteflungen yon MOE~OH, N I ] ~ DOI~F, ~INGLAIS U.a., die Sterilitgt und FeMgeburten bei stgrkeren StSrungen in der Morphologie der SpermienkSpfe gesehen haben, wichtig, auf unsere ]3efunde hinzuweisen.
Z,zesammen/assend mSchten wir somit ssgen, dsJ~ unsere Untersuchungen zeigen, dais bei StSrungen in der Zussmmensetzung der Ejaculate die DNS-Menge in Spermienk5pfen such normsler Form und GrSJBe vergndert sein kslm, da~ eine Abhgngigkeit der DNS-Menge in der Regel yon der GrSBe der SpermienkSpfe bzw. yon der gemessenen Fl~Lche besteht und dab such bei einer sogensnnten Normospermie Verminderungen des DNS-Gehaltes gesehen wurden. Wir glauben somit, dab nach unseren quantitativen DNS-Bestimmungen in SpermienkSpfen die klinischen ]3eobachtungen der oben zitierten Autoren bei Sterilitgt und Fehlgeburten und die such in unserem Krankengut beobschtete hohe Zshl yon Fehlgeburten bei SpermiogenesestSrungen gro~e Beachtung verdienen. Des weiteren geben nsch unseren Untersuchungen und nach denen yon Jo2L DNS-Bestimmungen auch bei Normospermien in steriler Ehe oder in Ehen mit Fehlgebui4en fiir ihre Ursache wertvolle Hinweise. Literatur BI~OHAN,J.: Anat. Anz. 21, 497 (1902). Zit. naeh HEn~KE u. DOEPFlV~ER, Handbuch der IIaut- und Gesehlechtskrankheiten, J. JADASSOI~N.Erggnzungswerk Bd. VI/3. Tefl. Berlin, GSttingen, Heidelberg: Springer 1960. CASPEI~SSON,T.: Cellgrowth and Cellfunetion. W. W. Norton, New York 1950. F. JACOBSSONand G. LOMAKKA:Exp. Cell Res. 2, 301 (195i). G. LoM~:a, F. JACOBSSO~I,G. SVENSSON,and R. SXFrSTI~5~: Exp. Cell Res. ~, 560 (1953). -- G. SVENSSON,and R. Sf~FTSTI~SM:Exp. Cell Res. 8, 40 (1955). DA RUGNA, Sehweiz. reed. Wsehr. 28, 563 (1958). HAI~VE:~,C.: zit. v. HEINKE11. DOEPF1VLER, Handbuch der Haut- und Geschlechtskrs.nkheiten, J. JADASSOR~.Erggnzungswerk Bd. VI/3. Tefl. Berlin, GSttingen, Heidelberg: Springer 1960. HEm~MAXX,R.: Acta histoehem. (Jena) 7, 235 (1959). HI~GLAIS,H., et M. M:. H. HINOLAIS:Presse m6d. 62, 4 (1954). HOTCn:KlSS,R. S.: Fertility in Men. Philadelphia: 5. B. Lippincott Company 1944. JO~L, C. A. : Fertil. and Steril. 6, 459 (1953). Gynaeeologia (Basel) 154, 257--271 (1962). K~EI~, M. : Dtsch. reed. Wschr. 19~7, 1059. Lxo~R~5~, 57.: Aeta path. mierobiol, seand. Suppl. 19, 1 (1934). L ~ v c ~ E ~ I ~ R , C., D. R. W~m, F. SCmCAZ)~R,and L. ~ v l ~ I s : J. Lab. clin. Med. 4~, 851 (1955). -- -- and R. LEUOHT~IBERGER:Acta genet. (Basel) 6, 272 (1957). 59* - -
- -
- -
D .
- -
- -
:
932
Aussprache
M~cL]~o]), J.; u. R. Z. GOLD: Fertfl. and Sterfl, 2, 394 (1951); 4, 10--35 (1953); 8, 36 (1957). M~u W. : ttabflitationsschrift. GieBen 1962. -R. t t E ~ g ~ A ~ u. W. K~or~: Arch. klin. exp. Derm. 209, 637 (1960). MOLOCH, G. L.: M~nnliehe Fruchtbarkeit. Handbueh: Biologie und Pathologie des Weibes. Bd. l I I . Mfinchen: Verlag Urban & Sehwarzenberg 1952. NIENDORF, F. : zit. v. HEINKE n. DOEPFMER, Handbuch der Haut- und Gesehlechtskrankheiten, J. JADASSOHN.Erganzungswerk Bd. VI/3. Teil. Berlin, GSttingen, Heidelberg: Springer 1960 S~-~XDg~TTER, W. : Ultraviolett-Mikrospektrophotometrie im I-Iandbuch der l=[istochemie, Bd. I, 1. Tefl. Stuttgart: Gustav Fischer 1958. -D. M~L~Eg u. G. SCruFfieR: Uber den Nukleinsaurengehalt und das Troekengewieht yon haploideu und diploiden Zellen. Verhandlv_ngen der Anatomisehen Gesellschaft auf der 55. Versammlung in Frankfurt/M. yore 9.--13. April 1958. Jena: Gustav Fischer 1958.
Aussprache
C. SCHIRREN-Hamburg: Ich halte diese Untersuchungen f/it aul]erordentlich bedeutsam und bin fast versueht, mit Go]~]~ zu empfinden bei der Schlacht yon Valmy (,,Von hier und heut beginnt eine neue ]~looche der Weltgesehichte und ihr k6nnt sagen, ihr scid dabeigewesen"). Denn unsere bisherigen Vorstellungen fiber die Befruehtungsfiihigkei~ eines Spermatozoons erfahren jetzt eine Korrektur. Werm wir bisher der Auffassung waren, dab nur nm~nalkonfigurierte Spermatozoeu zur Befl'uchtung gelangen, so mfissen wir aus den Ergebnissen yon Herrn M~u 9r S F ~ entnehmen, dab auch pathologische Spermien mit herabgesetzten Desoxyribonucleins~urewerten befruehtungsf~hig sind. Derartige Feststellungen sind f'fir den Menschen erstmalig. Aus der Veterin~rmedizin ]iegt eine Mitteilung yon ODD K~v])s]~ (Chromosomale Ver~nderungen als Ursache yon FertflR~tsstSrungen bei Bullen -- 6. Symposoium der Dtsch. Ges. f. Endokrinologie -- Kiel 1959) vor, wonach auch loathologische Spermatozoen zur Befruchttmg kommen, dann allerdings stets einen Abortns ausl6sen k6nnen. W. KNOTH-Gieflen: Meine Damen und Herren, das was Ihnen Herr M]~Y]t6FER soeben vortragen durfte, sind unseres Erachtens Befunde yon erheblicher Tragweite. Sie haben gestern yon Herrn Prof. YOG]~ngehSrt, dab neben den Chromosomenzahl- und ChromosomengestaR-Anomalien bei Erbkrankheiten auch Ver~nderungen am Chemismus des genetisehen Materials vermutet werden kSlmen, ohne dab cy~ogenetisch-morphologisch faBbare Chromosomenst6rungen nachzuweisen sind. Hier mSchten wir nun glanben, setzen die Untersuchungen yon tterrn M]~:C~6EER an. Ich konnte gestern/iber ultraviolett-mikrospektrometrische Untersuehungen an Spermatozoen bei Genodermatosen berichten, denen wit uns gemeinsam mit Herrn I~I]~:r gewidmet haben. Es handelt sich hierbei um den ersten anf~ng]ichen Einbliek in ein unseres Erachtens viel versprechendes Forschungsgebiet. Herr M]~YH6]~Eg hat Ihnen heute Befunde you M~nnern mitgeteilt, deren Frauen Fehlgeburten bekamen. Jewefls war sowohl bei den Patienten mit Genodermatosen als auch bei den yon Herrn M ~ u allein untersuchten M~nnern die Desoxyribonucleins~ure-Ausstattung der Spermienk6pfe quantitativ gesehen loathologisch. Die Ergebnisse stfitzen sich auf dopl0ell~ufige Untersuchungen, die sowohl mit Ultraviolett-Mikrosl0ektrometrie als auch mit der ~eulgen-Mikrophotometrie mittels der yon H~RMA~r~ in tier GieBener Hau~klinik aufgebauten Apparatur gefunden wurden. Es sind mlt tier genannten Methode sehon eine l~elhe
E. MAe~,I~: Die AB0-Inkompabilit~t als fertilit~tsdiagnostisches Problem
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yon Befunden mitgeteilt worden. Grundlegende Untersuehungen haben, wie Sie wissen, C ~ s ~ s s o ~ u. Mitarb. sowie der Sanch'ittersehe Arbeitskreis durehgefiihrt. Speziell mit spermatologischen Problemen haben sieh L E v C ~ T ~ r ~ o ~ u. Mitarb. sowie J o ~ besch~ftigt. Nirgendswo gibt es abet jemand wie Herrn M~:~6~n, der fiber so viel Erfahrung und so reiche Kenntnisse gerade auf dem Gebiet der Spermatozoenforsehung mittels mikrospektrometriseher und mikrophotometriseher Untersuehungen verfiigt. Ieh m6chte schon je~zt die Aufmerksamkeit auf die demn/~ehst im Arehiv f. klin. exp. Derm. erseheinende umfassende Arbeit yon Herrn M~:~g6~rg lenken, die besonders such die mathematisehe Seite des Untersuchungsganges und die ~berprfifungsmethoden tier FeMerquellen der Apparaturen behandelt. E. MAcHER-Freiburg/Br.: Die AB0-Inkompabilit~it als fertilifiitsdiagnostisehes und therapeutisehes Problem. Mit 1 Textabbildung MATS~AOA U. a. haben darauf hingewiesen, dab in AB0-inkompatiblen E h e n Spontanaborte h/~ufiger als in kompatiblen auftreten. Bei den ausgetragenen I~_indern aus solehen Ehen kommen aul]erdem Erythroblastosen infolge 1Vfutter-Kind-Immunisierung im AB0-System unabh/~ngig vom Rh-l~aktor vor. Diese beiden Tatsachen bedingen, dal] aus A0- und B0-Paaren 0-Kinder h/iufiger, A- und B-Kinder seltener als erwartet erwaehsen. Ffir die japanisehe Bev61kerung betr/~gt die Selektionsrate bei AB0-Inkompabilit/~t 20 0/0. BEI~I~A~I u. Mitarb. haben daraufhin die Hypothese aufgestellt, dal~ als sehwerste F o r m der AB0-Unvertr&glichkeit ein Mechanismus existieren miisse, der die Spermien an der Befruchtung der Eizelle hindeIr Sie sehen darin eine m6gliche Erkl/irung fiir die F/~lle yon Sterflitiit, in denen weder andrologisch noeh gynKkologiseh ein Fertilit/~tshindernis nachweisbar ist, und suehen diese Ansieht durch ein eindrueksvolles Zahlenmaterial zu stfitzen. Wir haben daraufhin nach M6gliehkeit bei allen Patienten, die unsere Fertflit/~tsspreehstunde aufsuehten, die Blutgruppen beider Ehepartner bes$immt. Dabei fand sieh folgende ttaufigkeit der Paarungen (siehe Tabelle 1. Blutgruppen-inkompatible Konstellationen sind eingerahmt Tab. 1). (desgleichen in Tab. 2 und 3) Es f~llt die relativ hohe Zahl tier A - - ~ 0-Paare auf; ihr Uberwiegen A B AB 0 ist jedoch statistisch nicht zu sichern. Inkompatible Konstellationen A fanden sieh zu 41~ kompatible zu ? B 59 ~ (siehe Tab. 2). Bei Bereinigung AB tier Gesamtzahl dureh Auslassen der Paare, bei denen der Ehemann o sieher infertil ist (Azoospermie, Kryptospermie), erh6ht sich der Prozentsatz an Inkompatibilit/~t nicht nennenswer~ (siehe Tab.2). Werden nur solche Paare gez/~hlt, bei denen