Special VW Beetle
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113. Jahrgang
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DeR neUe BeeTle VON VOlKSWAGeN
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AUtor
Dr.-ing. michael hinz
ist Abteilungsleiter technische projektleitung beetle bei der volks wagen AG in Wolfsburg.
Auch wenn der beetle das „new“ in seiner zweiten Generation verloren hat, zeigt volkswagen gekonnt, wie man das thema Käfer neu interpre tieren kann. Kam der vW Käfer von 1945 noch mit 34 ps aus, so knackt der Jahrgang 2011 die 200ps Marke. Gegenüber der ersten Gene ration von 1998 geht die positionie rung mit flacherer seitenlinie, ker nigem Motorsound und großem panoramaAusstelldach mehr in richtung sportlichkeit.
BeDeutung unD historie
Um die Bedeutung des neuen Beetle für Volkswagen einschätzen zu können, bedarf es einer kurzen Retrospektive. Sie thematisiert den Käfer (ab 1945) und New Beetle (ab 1998). Der Käfer ist die Keimzelle der Volkswagen AG und mit 21,5 Millionen verkauften Exemplaren eines der drei erfolgreichsten Autos aller Zeiten. In der Bundesrepublik gilt der Käfer als Motor und Symbol für den Wiederaufstieg Deutschlands zu einer der fünf führenden Industrienationen. Rund um den Globus wird der Käfer zudem als eines der bedeutendsten Automobile wahrgenommen, das je gebaut wurde. Um so größer war der Hype, als Volkswagen im Januar 1994 auf der North American International Auto Show in Detroit den Concept 1 präsentierte – eine optische Reinkarnation des in den USA Beetle genannten Käfer. Nie zuvor war ein ähnlich klar und präzise gestalteter Volkswagen gezeigt worden. Es reichten 05I2011
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1 designskizzen des exterieurs
drei Kreise – für zwei Kotflügel und ein Dach – um die Silhouette zu zeichnen. Für Volkswagen war es der Beginn einer neuen Design-Ära. Schon ein Jahr später, im Frühjahr 1995, folgte auf dem Genfer Automobilsalon das Debüt des Concept 1 Cabriolet. Die Konzeptstudien wurden begeistert von der automobilen Welt aufgenommen. Die Volkswagen AG entschied daraufhin unter der Leitung des damaligen Vorstandsvorsitzenden und heutigen Aufsichtsratschefs, Prof. Dr. Ferdinand Piëch, das Concept 1 in die Serie umzusetzen. Im März 1998 lieferte Volkswagen die ersten Exemplare des New Beetle in den USA aus. Fortan begann eine regelrechte „Beetle Mania“. Es folgte der weltweite Vertrieb. Ab 2003 setzte zudem erstmals das New Beetle Cabriolet die Tradition des Käfer Cabriolet fort. 2008, zehn Jahre nach dem Debüt des New Beetle, durchbrach die Baureihe die magische Produk-
tionsgrenze von einer Million Fahrzeugen – ein großer Erfolg für ein Life-Style-Auto. Die automobile Grundversorgung hatten nach dem Käfer bei Volkswagen längst der Golf (ab 1974) und der Polo (ab 1975) übernommen. Der New Beetle und das New Beetle Cabriolet indes beeinflussten gravierend das Image der Marke, die heute als sympathischer und innovativer denn je wahrgenommen wird. Der neue Käfer Des Jahres 2011: Der VW Beetle
Hier knüpft der neue VW Beetle heute im Jahr 2011 an (Modellnummer VW324). Dessen Design, das sich noch stärker am Ur-Käfer orientiert, gewann gegenüber dem New Beetle deutlich an Kraft. Analog dazu verschiebt sich künftig die Positionierung des Beetle in Richtung Sportlichkeit, respektive Fahrerlebnis, 1.
Diese Ausrichtung korrespondiert mit dem neuen Motorenspektrum, das nun erstmals bei dieser Baureihe die 200-PSGrenze (147 kW) erreicht. Gleichwohl weisen die TDI-Dieselmotoren und TSIOttomotoren im Schnitt über die gesamte Palette einen um 24 % niedrigeren Kraftstoffverbrauch auf. Design
Der klassische Käfer hat, wie eingangs skizziert, Automobilgeschichte geschrieben. Er avancierte über Jahrzehnte in aller Welt zum Synonym für Volkswagen und formte den Kern der Marke. Vor allem die Sonderstellung des Käfer auf dem nordamerikanischen Markt hatte die Formgestalter im „Volkswagen Design Center California“ inspiriert, mit dem Concept 1 im Jahr 1994 eine Designstudie zu schaffen, die das formale Konzept des Käfer in die
2 designskizze des Interieurs
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damals aktuelle Formensprache umsetzte. Dabei wurde, so weit wie möglich, abstrahiert und das Design auf glatte Flächen und simple Kreisbögen reduziert. Die große Begeisterung für diese Studie führte schließlich zur Entwicklung des Serienfahrzeugs – den New Beetle – mit der elementaren Vorgabe, den Geist der Studie so weit technisch möglich zu erhalten, ①. Durch die sehr hohen Stückzahlen des New Beetle hat diese Designleistung auch eine beeindruckende kommerzielle Bestätigung erhalten. In den folgenden Jahren wurde die Designsprache des New Beetle weiterentwickelt und in Form von Studien auf diversen Messen präsentiert. Dabei wurde erstmals mit der dogmatischen Vorgabe des Kuppeldaches gebrochen. Der flache und gestreckte Dachaufbau ließ den New Beetle plötzlich dynamischer und maskuliner erscheinen. Mit genau diesen Charakteristika ist auch die Zielsetzung des neuen Modells definiert. Dank größerer Reifendurchmesser (Ø 675 mm) und deutlich breiterer Spur (vorne plus 63 mm) steht der Beetle satt und kraftvoll auf der Straße. Dabei sind es nicht nur die geänderten Außenabmessungen – 12 mm flacher, 84 mm breiter –, die den Beetle jetzt frisch und sportlich als neue Generation kennzeichnen. Mit dem gestreckten Bogen der vorderen Haube, der zurückgesetzten und steileren Windschutzscheibe und dem ebenfalls gestreckten Verlauf des Dachbogens erscheint der Beetle nun auch geduckt und agil – er hat sich zu einem veritablen Coupé entwickelt, ist dabei aber unmissverständlich ein legitimer Nachfolger des klassischen Käfer geblieben. Soweit mit der Idee des VW Käfer vereinbar, finden beim Beetle natürlich die Designkriterien aller neuen Volkswagen Anwendung. Wenn auch die Scheinwerfer (natürlich) rund geblieben sind, so erkennt man am Lufteintritt unterhalb des Stoßfängers, an dem flachen Verlauf der Haubenunterkanten vorne und hinten und besonders an den Rückleuchten die Familienzugehörigkeit, ①. Schon die Lichtsignatur ist ein unverwechselbares Identifikationsmerkmal. Darin steckt die für Volkswagen typische Liebe zum Detail – wie auch die Leidenschaft für Präzision und Qualität, die zudem das Design der ganzen Karosserieskulptur auszeichnet. Mit dieser Liebe zum Detail haben sich die Designer auch dem Innenraum ange05I2011
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3 Maßkonzept mit Angaben in mm (blaue Werte: verglichen mit dem vorgängermodell)
4 Fahrwerk mit um 15 mm reduzierter einheitsstandhöhe
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5 Felgenprogramm mit 16, 17, 18 und 19 Zoll durchmesser
nommen, 2. Wie schon beim Vorgänger, wird hier die für Volkswagen ebenfalls typische Ergonomie und Funktionalität mit einem betont eigenständigen Design verbunden. Im weitesten Sinne hat wieder der klassische Käfer Pate gestanden: Großflächige Elemente in Wagenfarbe und ein kompaktes Kombiinstrument mit einem zentralen, überdurchschnittlich großen Rundinstrument bestimmen das Bild. Selbstverständlich sind Klimaausströmer und modernes Infotainment perfekt in die Instrumententafel integriert worden. Wesentlich für das neue Raumgefühl sind die nun nicht mehr so weit vorne angeordnete Windschutzscheibe und das flachere Dach. Ohne Einbußen an nutzbarem Raum gewinnt so die Übersichtlichkeit. Darüber hinaus ergibt sich durch die neue Dachlinie auf der Rücksitzbank ein Plus an Kopffreiheit. Fest steht: Dieser
Beetle transferiert das Design des Käfer und New Beetle in eine sportlichere, maskulinere Ära dieser Baureihe.
aKustiK fahrzeugKonzept
Der Beetle nutzt die im Radstand um 50 mm gekürzte Plattform der Golf-VI-Familie [1]. Die Gestaltung der Coupé-Außenform mit entsprechender Erweiterung von Fahrzeuglänge und -breite, 3, erforderte eine im Vergleich mit dem Vorgängermodell reduzierte Fahrzeughöhe. Trotz der Absenkung des Daches weist der Innenraum nach wie vor eine klassenadäquate Kopffreiheit auf, ❹. Die Sitzposition hinten wurde insgesamt komfortabler, wobei sich die TorsoNeigung und Kopffreiheit vergrößerte. Eine breitere Gepäckraumöffnung sowie die Erweiterung des Stauvolumens um 96
6 Lenkradprogramm in vier varianten
7 bereiche der ver wendeten stähle (links) und deren Materialgüten als dehngrenze (unten)
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auf 310 l verbessern zudem die Nutzbarkeit des Gepäckraums.
Der neue Beetle zeichnet sich durch einen sehr sportlichen Charakter und sehr gute Alltagseigenschaften aus. Diese Ausgewogenheit spiegelt sich auch im Akustikkonzept des Fahrzeugs wider. Eine wichtige Aufgabe der Gestaltung bestand darin, ein ausgewogenes Klangerlebnis im Sound der Abgasanlage zu erreichen, dass der dynamischen Fahrzeugcharakteristik, aber auch den hohen Komfortansprüchen des Beetle gerecht wird. Mittels präziser Abstimmung der auf die Motorlast reagierenden Komponenten von der Ansauganlage bis zur Durchströmung der Abgasanlage konnte eine optimale Lösung des klassischen Zielkonflikts zwischen Sportlichkeit und Geräuschkomfort gefunden werden. So präsentiert sich das Fahrzeug unter Volllast sowie bei mittleren bis hohen Drehzahlen mit einem kraftvoll-kernigen Klang. Die sorgfältige Soundabstimmung macht die Kraft der Motoren zu einem akustischen Erlebnis, ohne dass bei Stadt- und Reisegeschwindigkeit der Geräuschkomfort leiden muss. Dies gilt für die gesamte Motorenpalette von der 1.2-TSI-Einstiegsmotorisierung mit 77 kW, über den 1.8 TSI mit 118 kW bis zur 2.0-TSI-Topmotorisierung. Darüber hinaus bietet der Beetle zwei Dieselmotorisierungen mit 1.6 TDI (77 kW) und 2.0 TDI (103 kW). Beim 2.0-TSI-Motor mit 147 kW (200 PS) kommt eine Abgasanlage mit strömungsoptimierten Absorptionsschalldämpfern zum Einsatz. Mit geringem Abgasgegendruck wird die Anlage den Ansprüchen an eine ebenso leistungsstarke, wie verbrauchsarme Motorisierung gerecht und überzeugt bereits im leerlaufnahen Drehzahlbereich sowie bei Teillast durch einen satten, tieffrequent sonoren Klang.
fahrWerK
Durch die im Durchmesser vergrößerten Reifen (215/60 R16 bis 235/40 R19), verglichen mit VW Golf und VW Jetta, ist es gelungen, dem Fahrzeug zusätzlichen Abrollkomfort – verbunden mit niedrigen Rollwiderstandsbeiwerten – mit auf den Weg zu geben. Alle Ausstattungs- und Motorvarianten besitzen sowohl im Normalfahrwerk als auch im Sportfahrwerk eine um 15 mm reduzierte Einheitsstandhöhe gegenüber der Golf-Familie. Die hierdurch erreichte Absenkung des Schwerpunkts wirkt sich positiv auf die Seitenwindempfindlichkeit aus, verbessert das Wankverhalten und unterstreicht die grundsätzlichen sportlichen Fahreigenschaften. Der sportliche Charakter des Beetle wird durch die neuen Designs der Leichtmetallfelgen unterstrichen, 5. Es sind sieben Beetle-spezifische Varianten als Stahloder Leichtmetallfelge erhältlich. Die vier Lenkräder, 6, im Programm des Beetle sind eine komplette Neuentwicklung und optisch durch den Einsatz farbiger Blenden an die jeweiligen Fahrzeug-Ausstattungsvarianten beziehungsweise die Wagenaußenfarben angepasst, sodass sich im Zusammenspiel mit der Instrumententafel ein harmonisches Bild ergibt. Es gibt sie in Polyurethan(PU)Basisversion oder in Lederausführung mit und ohne Multifunktionstasten sowie Tiptronic (Schaltwippen). Karosserie unD panoramaDach
Die Karosseriestruktur des Beetle vereint die Merkmale einer sehr sicheren Fahrgastzelle mit hoher Karosseriesteifigkeit und konsequentem Stahlleichtbau. Diese Eigenschaften werden durch den Einsatz höchstfester, warmumgeformter und formgehärteter Stähle in den Crash-Lastpfaden sowie durch belastungsgerechte Materialgüten (Dehngrenze) und -dicken im Bereich der übrigen Bauteile der Karosserie erreicht, 7. Bei der Bodengruppe ist es gelungen, eine große Anzahl von Gleichteilen aus der Golf-Familie zu verwenden, obwohl es galt, in den Blechteilen der Außenhaut das typische Beetle-Design umzusetzen. Durch die bei Volkswagen üblichen Laserschweißnähte und die ebenfalls typische, fugenlose, lasergelötete Verbindung zwischen Dach und Seitenteil konnte im Beetle eine gute Karosseriesteifigkeit von 05I2011
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8 panoramaAusstellschiebeGlasdach mit einer um 80 % größeren dachglasfläche gegenüber dem schiebeAusstelldach des vorgängers
9 biXenonscheinwerfer (links) und rückleuchte (rechts)
26.000 Nm/° erreicht werden. Um die Kotflügelform zu realisieren, die sich sowohl vorne als auch hinten an den Urahn des Beetle anlehnt, mussten in der Konstruktion der Karosserie ungewöhnliche Wege beschritten werden. Der hintere Kotflügel ist nicht in das Heckteil integriert, sondern wird, wie sonst nur vorne üblich, als Anbauteil ausgeführt. Der neue Beetle soll als Allrounder eine ideale Kombination aus Emotionalität und hohem Nutzwert darstellen. Vor diesem Hintergrund wurde für ihn auch ein neues Panorama-Ausstell-Schiebe-Glasdach entwickelt, 8. Die Dachglasfläche konnte dabei gegenüber dem Schiebe-Ausstell-Dach des Vorgängers um zirka 80 % und die Lichtdurchsichtsfläche (Formhimmelausschnitt) um zirka 90 % vergrößert werden. Ein heller, großzügiger Innenraum und die gestalterische Einbindung des Dachsystems in das Außendesign erhöhen die Attraktivität des Fahrzeugs insgesamt. Der den Glas-
deckel umlaufende Dachblechbereich wurde in das Panoramadach-Modul integriert und mittels einer schwarz eingefärbten PCBlende hochglänzend ausgeführt. Die Blende ist infolge eines speziellen Lackierverfahrens gegen Verkratzen geschützt. So vermittelt das Panoramadach in seiner Gesamtheit einen bis zur Heckklappe durchgehenden, optisch hervorragend abgestimmten Bereich. Zudem unterstreicht es den dynamischen Charakter des Beetle. Es kommt ein getönter, wärmedämmender Glasdeckel zum Einsatz (Reflexion von 99 % der UV-Strahlung, 92 % der Wärme und 90 % des Lichts), der alle Anforderungen in Bezug auf den Einklemmschutz erfüllt. lichttechniK
Der Beetle ist optional mit Bi-XenonScheinwerfern erhältlich, 9, in die LEDTagfahrleuchten (die gedimmt als Positionslicht dienen) integriert wurden.
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❿ Frontalcrash mit steifer Fahrgastzelle und rückhaltesystem
Das Bi-Xenon-Projektionsmodul bietet Abblendlicht und Fernlicht. Das Tagfahrlicht, das mit je 15 separaten Leuchtdioden und Streuoptiken in einer dreidimensionalen C-Geometrie im Scheinwerfer angeordnet ist, erhöht die Sicherheit, weil sich die Erkennbarkeit des Fahrzeugs auch unter schwierigen Sichtbedingungen verbessert. Innovativ am Bi-Xenon-Projektionsmodul ist der Einsatz von neu entwickelten, quecksilberfreien Xenon-Gasentladungslampen mit einer Leistungsaufnahme von jeweils 25 W. Obwohl eine dynamische Leuchtweitenregulierung vom Gesetzgeber für das 25-W-Xenon-System aktuell noch nicht vorgeschrieben ist, wird diese von Volkswagen integriert, um ein Blenden entgegenkommender Verkehrsteilnehmer zu vermeiden. Bei der Gestaltung der Rückleuchten wurde ebenfalls großes Augenmerk auf ein neues, unverwechselbares Design gelegt. Die einteiligen 3D-Heckleuchten in Klarglasoptik besitzen ein homogenes, C-förmig verlaufendes Schluss- und Bremslicht, das – typisch für Volkswagen – durch ein Lichtauge im Zentrum ergänzt wird. Darüber hinaus kommt ein Nebelschlusslichtmodul mit einer LED zum Einsatz. Diese Neuentwicklung aus dem Hause Volkswagen ist das weltweit kleinste Nebelschlusslicht im Automobilbereich. sicherheit
Der Beetle ist hinsichtlich der passiven Sicherheit so ausgelegt und konstruiert, dass er den Insassen größtmöglichen Schutz bietet. Hohe Priorität wurde bei der Entwicklung insbesondere auf die
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Crashsicherheit gelegt. Deren unerlässliche Voraussetzungen sind: : eine Karosseriestruktur mit hoher Festigkeit (stabile Sicherheitszelle) : rundum Energie aufnehmende Deformationszonen und darauf abgestimmte Schutzsysteme. Bei einem Frontalcrash, ❿, hilft die sehr steife Fahrgastzelle, den Überlebensraum sicherzustellen und zusammen mit dem Rückhaltesystem die Belastungen der Insassen zu minimieren. Der effektive Seitenschutz des Beetle besteht aus einer starken B-Säule, Aufprallträgern in den Türen und einem Seitenschutzsystem; diese Allianz schützt Kopf und Oberkörper. Zur sicheren Befestigung von Kindersitzen ist der Beetle zudem mit Isofix-System inklusive Top-Tether-Verankerungen (auf Deutsch: oberer Haltegurt) auf den hinteren Sitzplätzen ausgestattet. eleKtriK
Die Grundlage des Beetle-Bordnetzes bildet die Zusammenführung der weiterentwickelten Golf-Plattform mit der des Polo [2]. Diese Auslegung nutzt die Vorteile beider Architekturen, um Funktionen wie etwa jene des Keyless-Entry-Systems oder des Start-Stopp-Systems bei gleichzeitiger Reduzierung der Einzelkosten zu realisieren. Der Beetle verfügt über ein neu entwickeltes, dreitubiges Kombiinstrument, ⓫ (unten), das auf der Basis der aktuellen Module entstand. Die Größere der drei Tuben in der Mitte des Instruments stellt zentral die Fahrzeuggeschwindigkeit dar. Die beiden kleineren Tuben beinhalten
⓫ Kombiinstrument (unten) mit Anzeige von drehzahl, Geschwindigkeit und tankinhalt sowie Zusatzinstrument (oben) für Öltemperatur, stoppuhr und Ladedruck
unter anderem den Drehzahlmesser (links) und die Tankanzeige (rechts). Darüber hinaus ist das Kombiinstrument mit einer mehrzeiligen Multifunktionsanzeige ausgestattet. Das Kombiinstrument ist in zwei Varianten erhältlich: der Lowline-Variante mit einer rot-negativen Anzeige sowie der Highline-Variante mit einer monochrom-weißen TFT-Anzeige (190×180 Pixel). Es bildet zusätzlich zum Basisumfang auch Navigationssowie Audioinformationen ab. Optisch wird es durch Chromapplikationen an den Tuben und Zeigern veredelt. Darüber hinaus kann der Beetle mit einem neuen dreitubigen Zusatzinstrument, ⑪ (oben), ausgestattet werden. Es bietet nochmals erweiterte Funktionen und Informationen. Der linke Tubus zeigt die aktuelle Öltemperatur und der rechte den aktuellen Ladedruck des Abgasturboladers beziehungsweise Kompressors an. In die Mitte des Zusatzinstruments ist eine multifunktionale Stopp-Uhr integriert. infotainment
Neben dem Basis-Soundsystem, bestehend aus je vier Hoch- und Tieftonlautsprechern, wird der Beetle optional mit einem Premium-Soundsystem der USMarke Fender erhältlich sein, ⓬. Dieses Premiumsystem besteht aus je zwei in den Spiegeldreiecken und den hinteren Seitenverkleidungen installierten Hochtönern, die mit Neodymmagneten und einer Gewebekalotte ausgestattet sind. In den vorderen Türen befinden sich Tieftonlautsprecher mit doppelter Schwingspule, denen in den hinteren Seitenverkleidun-
gen Tieftonlautsprecher mit jeweils einzelner Schwingspule zugeordnet sind. Zusätzlich wird ein Tieftonlautsprecher mit doppelter Schwingspule in einer geschlossenen Bassbox in den Gepäckraum des Beetle integriert. Herzstück dieses Soundsystems ist ein Zehn-Kanal-Verstärker mit Class-A/BEndstufen und 400 W Ausgangsleistung. Optisch wird das System durch Chromapplikationen um die Lautsprechergitter herum sowie Logos auf den Spiegeldreiecken und der Bassbox ergänzt. Das Radio und die Radio-Navigationssysteme des Beetle haben durch den erweiterten Funktionsumfang im Vergleich mit dem Vorgänger eine deutliche Aufwertung erfahren. Serienmäßig an Bord ist das Audiosystem RCD 310 mit weiß-negativer Anzeige. Einen preislich attraktiven Einstieg in den Bereich der Radio-Navigationssysteme bietet das RNS 315 mit 5-Zoll-Sensorbildschirm (400×240 Pixel), CD-Spieler, SD-Karten-Schacht und Doppelempfänger. Die SD-Karten-Schnittstelle kann zum Speichern der Navigationsdaten (per Kopie von der Navigations-CD) und der MP3-Dateien für die Musikwiedergabe genutzt werden. Es bietet zudem die Möglichkeit, Navigationsziele alternativ via SD-Karte im Visitenkartenformat (vCards) einzulesen. Das Spitzenmodell unter den RadioNavigationssystemen ist das RNS 510. Es wartet mit Feinheiten wie einem 6,5-ZollTouchscreen, DVD-Spieler, Sprachbedienung, ebenfalls einem SD-Karten-Schacht und einer extrem schnellen 30-GB-Festplatte auf. Im Hinblick auf die Navigation lassen sich externe POI-Daten einer Datenbank in das Gerät importieren.
Neu an Bord ist der optimierte Parkassistent. Das System bietet via Sensoren in den Stoßfängern eine Absicherung des Heck- und Frontbereichs beim Rangieren. Derart ausgestattet, unterstützt der achtkanalige Parkassistent neben dem rückwärtigen Einparken auch das Vorwärtsund Längseinparken in engen Parklücken. Über die akustische Parkdistanzkontrolle hinaus wird das Einparken mittels einer symbolischen Visualisierung des Umfelds im Bildschirm des Navigationsgeräts erheblich erleichtert. Eine wichtige neue Funktion des Beetle ist das bereits in anderen Fahrzeugklassen der Marke Volkswagen erfolgreich eingeführte Start-Stopp-System. Der Fahrer fährt an eine rote Ampel, bremst bis zum Stillstand ab, schaltet in den Leerlauf und nimmt den Fuß von der Kupplung (bei der Option Doppelkupplungsgetriebe DSG reicht allein der Fuß auf der Bremse). Damit wird der Motor augenblicklich abgestellt. In der Multifunktionsanzeige erscheint jetzt der Hinweis „Start Stopp“. Sobald die Ampel wieder gelb wird, tritt der Fahrer die Kupplung durch (bei DSG einfach Bremse lösen), der Motor startet, der Hinweis „Start Stopp“ erlischt, Gang einlegen, und weiter geht es. Im Grunde muss der Fahrer keinen zusätzlichen
Bedienungsschritt gegenüber einem herkömmlichen Auto ausführen, spart aber mittels Start-Stopp-System in der Stadt bis zu 0,2 l Kraftstoff auf 100 km. ausstattung
Bei der Gestaltung der Instrumententafel wurde ein besonders großes Augenmerk auf die Anmutung, hochwertige Oberflächen und eine hohe Funktionalität gelegt. Bereits in der Basisausstattung veredeln hochglänzend schwarze Dekorelemente den Innenraum. Chromringe um die Ausströmer und Umrahmung des Mittenbereichs werten die beiden höheren Versionen „Design“ und „Sport“ auf, ⓭. Die durchgehende Dekorblende der Instrumententafel ist bei der Ausstattungsline „Design“ in Außenfarbe lackiert (hier: Rot). Bei der Ausstattungsline „Sport“ sind diese Applikationen in Carbon-Optik ausgeführt. Besondere Aufmerksamkeit widmete Volkswagen zudem der Auslegung von Ablagefächern in der Instrumententafel. Auf der Oberseite befindet sich ein großzügig dimensioniertes offenes Ablagefach. In Anlehnung an das Handschuhfach des Käfer ist ab der Ausstattungsline „Design“ auf der Beifahrerseite ein zusätzliches, in
eleKtroniK
Im Beetle bietet eine Klimaautomatik (Climatronic) der neuesten Generation hervorragende Einstellmöglichkeiten. Sie zeichnet sich vor allem durch Drehregler für die Temperatur- und Gebläsestufenwahl sowie die Anzeige der Vorwahltemperaturen über separate Anzeigen aus. Ein schnelles Herunterkühlen des Fahrzeuginnenraums kann der Kunde durch einfaches Betätigen der AC-Max-Taste erreichen. Zusätzlich zu den Anzeigen auf dem Gerät werden die Einstellungen im Bildschirm des Infotainmentgeräts über Pop-Up-Menüs dargestellt. 05I2011
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⓬ premiumsoundsystem mit insgesamt acht Lautsprechern plus eine bassbox
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gut konturierte Rücksitze mit Einzelsitzcharakter gehören zur Standardausstattung. Ein Beitrag zum Leichtbau besteht in der konsequenten Fortsetzung des sogenannten Blasformlehnenkonzepts. Dieses Fertigungskonzept führt zu einer erheblich leichteren Lehne, was das Klappen der Rücksitzlehne spürbar vereinfacht. Eine weitere Innovation ist die Ablage des Gepäckraumdeckels. Nach dem Aushängen der Haltebänder wird der Gepäckraumdeckel durch Überdrücken aus seiner Lagerung bewegt. Danach rutscht er automatisch in eine Parkposition hinter die Rücksitzlehne. Zwei integrierte Taschenhaken erleichtern das Verstauen kleinerer Einkäufe. literaturhinWeise
[1] der vW Golf vI. AtZextra, sonderausgabe von AtZ/MtZ, september 2008 [2] der vW polo v. AtZextra, sonderausgabe von AtZ/MtZ, Mai 2009
DOI: 10.1365/s35148-011-0094-0
⓭ rote Instrumententafel und türverkleidungen in der Ausstattungsline „design“
die Dekorblende integriertes Fach – das Käferfach – verfügbar. Innerhalb des Handschuhkastens bieten Stift- und Kartenhalter weitere Ablagemöglichkeiten. Entspanntes Fahren wird nicht zuletzt durch die optional angebotene – in der Neigung einstellbare – Armlehne der Mittelkonsole ermöglicht. In sämtlichen Ausstattungsvarianten sind drei Cupholder vorhanden. Die zwei vorne in die Mittelkonsole integrierten Cupholder für Fahrer und Beifahrer nehmen alle gängigen Dosen, Becher und Flaschen bis zu einem Fassungsvermögen von 0,5 l auf. Hier ist auch eine 12-V-Steckdose untergebracht. Die hinteren Passagiere können auf einen Cupholder im hinteren Teil der Mittelkonsole zugreifen. Zudem gibt es in diesem Bereich eine weitere 12-V-Steckdose. Das hochwertig-funktionale Ambiente im Interieur setzt sich in den Türen fort. Die designorientierten Türverkleidungen, mit optional in Wagenfarbe lackierter Brüstung sowie Chromapplikationen in den Zuziehgriffen, fügen sich nahtlos in den Verlauf der Instrumententafel ein. Optional ist in den Türen eine in den Farben Rot, Weiß und Blau einstellbare Ambientebeleuchtung verfügbar. Zusätzlichen Komfort bieten die weichen Armauflagen. Eine flexible Türfachablage
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ermöglicht die Aufnahme von Flaschen bis 0,5 l Inhalt. Körpergerecht abgestimmte Kontaktflächen sowie hochwertige Bezugs- und Schaummaterialien optimieren die Sitzanlage für generell gute Langstreckentauglichkeit des Beetle. Die Sitze stehen in drei Ausstattungsvarianten und mit unterschiedlichsten Bezügen zur Verfügung. Dabei werden spezifische Dessins eingesetzt, die auf den gesamten Fahrzeuginnenraum abgestimmt sind und vor allem das neue schlanke Sitzblendenkonzept mit formschönen Konturen zur Geltung bringen. Sowohl der Fahrer- als auch der Beifahrersitz sind optional mit bis zu zehn Verstellwegen erhältlich. Abgestimmt auf ein angenehmeres Temperaturempfinden sind die Sportsitze mit Cool-Leather. Das serienmäßige EasyEntry-System der Vordersitze, ⑬, ermöglicht den Fondpassagieren ein bequemes Ein- und Aussteigen: Mittels gleichzeitigem Klappen und Verschieben der Sitze nach vorne wird die jeweils vorherige Sitzposition gespeichert und kann somit nach dem Verstellen problemlos wieder eingenommen werden. Der Beetle ist ein Viersitzer und hat im Fond im Vergleich mit dem Vorgänger deutlich an Kopffreiheit gewonnen. Sehr
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Danke die entwicklung eines Automobils ist heutzu tage nur noch im team möglich, so auch beim neuen vW beetle. der Autor dankt fol genden Mitarbeitern der volkswagen AG: Manuel barredo sosa, technische projektlei tung beetle; stefan bülow, Fachgruppen sprecher Karosserie; peter Holle, volkswagen design; Jose Lazcano vera, Fachgruppen sprecher Fahrwerk; tobias Lüpke, entwick lung Konzepte; Frank Martin, Fachgruppe Gesamtfahrzeug; Axel ryl, Fachgruppenspre cher Ausstattung; dirk schulze, Fachgrup pensprecher Aggregate; dr. sven siems, ent wicklung Fahrzeugsicherheit; Marko Wollen berg, Fachgruppensprecher elektrik.
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