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VW Caddy
Der neue Caddy von Volkswagen Volkswagen Nutzfahrzeuge hat die dritte Generation des Caddy im Segment der leichten Nutzfahrzeuge auf den Markt gebracht. Der Caddy nutzt die aktuellen Volkswagen-A-Klasse-Module und ist in einem modernen, ansprechenden Stadtlieferwagen-Design ausgeführt. Der Caddy erfüllt kundenspezifische Anforderungen wie beste Nutzbarkeit bei hohem Komfort, hohe Sicherheitsstandards, eine attraktive Optik innen und außen sowie eine einfache und ergonomische Bedienung bei einem guten Preis-/Leistungsverhältnis, das in diesem Segment eine hohe Priorität besitzt.
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Durch die Kombination von Schalenbauweise, Bild 1, Tailored Blanks und hochfesten Blechen/Stählen sowie dem Einsatz von Laserlöten und Klebetechniken wurden die dynamischen Eigenfrequenzen und die Dauerfestigkeit der Karosserie deutlich erhöht. Es wurde eine dynamische Steifigkeit der Karosserie von 35 Hz in der ersten Torsions-Eigenfrequenz erreicht. Insgesamt sind mehr als 24 m Klebenahtlänge im Fahrzeug verarbeitet. Zum Korrosionsschutz ist die Außenhaut der Karosserie des Caddy elektrolytisch verzinkt. Die Feuerverzinkung findet bei der Bodenanlage und den Innenteilen Anwendung. Der Caddy wird in den Grundkarossen Kasten und Kombi gebaut. Seitlich kann er auf beiden Seiten mit einer großen Schiebetür ausgestattet werden. Optional gibt es den Caddy Kasten auch mit geschlossenen Seitenwänden. Die Öffnungsmaße der Schiebetür betragen in der Breite bis zu 700 mm und in der Höhe 1108 mm. Die mittlere Schiebetürführung ist in Edelstahl ausgeführt. Fahrzeuge mit zweiter Schiebetür besitzen einen Sperrautomatismus zum Tankklappenschutz. Beim Öffnen der Tankklappe schwenkt die Sperrklinke der Sperreinheit nach außen und stellt sicher, dass die Schiebetür bei halber Öffnung daran stoppt.
Dipl.-Ing. Erwin Pape ist Vorstand Produktentstehung Nutzfahrzeuge bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Wolfsburg. Dipl.-Ing. Carsten Gliesche ist Technischer Projektleiter Caddy bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Wolfsburg.
Der Lade-/ Fahrgastraum ist von hinten über eine Heckklappe mit einer Öffnungshöhe von über 2 m sowie alternativ über zwei asymmetrische Heckflügeltüren zu erreichen. Ihr Öffnungswinkel beträgt 90° mit und zirka 170° ohne eingerasteten Türfeststeller. Für den Transport von hohen, sperrigen Gütern kann eine aufstellbare Leiterklappe geordert werden. Diese besteht aus einem Rahmenteil, dem SMC(sheat molding compound) Dachklappenrahmen und einer eingeklebten Glasscheibe aus getöntem Sicherheitsglas. Die abklappbare Traverse ist für eine Auflagekraft von 500 N ausgelegt. Zur Verrastungssicherheit besitzt sie eine optische Scheinver-
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1 Einleitung
Mit dem Caddy hat Volkswagen Nutzfahrzeuge die Angebotspalette mit einem modernen Allrounder im Segment der Stadtlieferwagen erweitert. Der Caddy wurde in einem Projekthaus, dem Simultaneous Engineering Zentrum (SEZ) in Wolfsburg, unter Verwendung von Digital Mock-Up (DMU), Virtueller Realität (VR), Digitalem Datenkontrollmodell (DDKM) und neuesten, systemgestützten Abläufen entwickelt. Das Ergebnis sind der Caddy-Kastenwagen als Nutzfahrzeugvariante, der Caddy Kombi und der Caddy Life. Der Caddy bietet dabei bis zu sieben Sitzplätze in drei Sitzreihen und eine Zuladung von bis zu 750 kg bei einem Ladevolumen von maximal 3200 l.
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Bild 1: Schalenbauweise der Karosserie Figure 1: Layered design of the body
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riegelungsanzeige, um Fehlbedienungen auszuschließen. Die Bedienelemente der Leiterklappe sind für eine Einhandbedienung konzipiert. Der Öffnungswinkel der Klappe beträgt 40°, sie lässt sich mit einem gut erreichbaren Schlaufengriff leicht zuziehen. Es ergeben sich beim Caddy Kastenwagen zwölf und beim Caddy Kombi neun verschiedene Karosserieaufbau-Varianten, Bild 2 und Bild 3.
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2.1 Caddy Kastenwagen
Von außen ist die Kastenvariante an ihren großen verblechten und sickenfreien, planen Seitenteilen erkennbar. Diese ermöglichen eine große durchgehende Werbebeklebung. Im ebenen, 1781 mm langen Laderaumboden sind sechs Zurrösen zur Ladungssicherung verbaut. Dieser lässt sich mit einem herausnehmbaren und rutschhemmenden PUR-Belag auskleiden. Die Seitenwände im Laderaum sind mit halbhohen Hartfaserplatten verkleidet. Das Ladevolumen beträgt bis zu 3200 l – bei einer Höhe von maximal 1257 mm, einer Gesamtinnenbreite von maximal 1558 mm sowie der Heckdurchladebreite zwischen den Radkästen von 1170 mm. Die Abtrennung zum Fahrerhaus erfolgt durch eine feststehende Kunststofftrennwand, die so geformt ist, dass der Fahrersitz einen möglichst großen Verstellbereich bietet. Im oberen Teil der Trennwand befindet sich ein Gitter, das den Blick aus dem Heck ermöglicht und in dem die vordere Laderauminnenbeleuchtung integriert ist. Es wird auch eine halbe Trennwand mit einem Ladeboden aus Holz auf der Beifahrerseite angeboten. Nachfolgend wird die Vario-Trennwand mit einer drehbaren Tür in Verbindung mit einem Klappsitz auf der Beifahrerseite lieferbar sein. 2.2 Caddy Kombi und Caddy Life
Im Fußraum der zweiten Sitzreihe (SR) sind Staufächer mit trittfesten und verriegelbaren Deckeln eingelassen. Optional sind im Fahrgastraum am Dachrahmen vier verschraubte Netzablagen für kleinere Gegenstände mit je zwei Mantelhaken verfügbar. Es ist eine entnehmbare, klappbare Gepäckabdeckung erhältlich, deren hinterer Teil zur einfacheren Beladung umgelegt werden kann. Im Caddy Kombi können bis zu sieben Personen in drei Sitzreihen befördert werden, Bild 4. Serienmäßig ist eine dreisitzige Bank im Fahrgastraum verbaut. Alle Sitzplätze verfügen über Drei-Punkt-Sicherheitsgurte, wobei für den Mittelsitz der Gurt in der Lehne integriert ist. Die klapp-
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Bild 2: Aufbauvarianten des Caddy Figure 2: Body versions of the Caddy
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Bild 3: Karosseriemaße des Caddy Figure 3: Body dimensions of the Caddy
baren Sitzlehnen kommen ohne Anbindungspunkte an der Karosserie aus. Dadurch wird zum einen der Zugang zum Gepäckraum vereinfacht und zum anderen der Einstieg in die dritte Sitzreihe erleichtert. Den Passagier erwartet ein hoher Sitzkomfort, der durch die hohe Sitzposition und die komfortabel abgestimmten Polster erzielt wird. Die Bank ist zu 2/3-1/3 getrennt, die Lehnen können unabhängig voneinander in eine waagerechte Tischposition geklappt und eingerastet werden. Zudem ist ein individueller Wickelvorgang möglich, um den Gepäckraum auf ein Volumen von bis zu 3020 l zu vergrößern. Gasdruckdämpfer unterstützen diesen Wickelvorgang. Die Kopfstützen können dabei im Sitz verbleiben. Als Transportsicherung werden die Sitze mit einer sitzintegrierten Stützstange im Fahrzeugboden verrastet. Optional kann eine zweisitzige Sitzbank als dritte Sitzreihe im Fahrzeug bestellt
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werden. Die Bank ist mittels Schnellverschluss ohne Werkzeug aus- und einzubauen. Ihre Lehne kann ebenfalls in eine waagerechte Position geklappt werden. Wie in der zweiten Sitzreihe stören durch die freistehende Lehne auch hier keine Anbindungspunkte an der Karosserie. Um eine uneingeschränkte Kofferraumausnutzung zu gewährleisten, können bei ausgebauter dritter Sitzreihe die Gurtendbeschläge in einer Parkposition in der Seitenverkleidung positioniert werden. Der Caddy Life basiert auf dem Caddy Kombi und unterscheidet sich im Fahrgastraum und der Karosserie durch eine aufgewertete Ausstattung. Er besitzt Formverkleidungen in den Schiebetüren und hintere Seitenwandformverkleidungen, wo weitere Ablagen, Lautsprecheraufnahmen und eine Steckdose integriert sind. Die Sitzbezüge sind mit hochwertigen farbigen Stoffen ausgerüs-
tet. Zur Serienausstattung gehören unter anderem eine zweite Schiebetür, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, das Radio R100, die elektrischen Fensterheber in den Vordertüren, die elektrischen und beheizbaren Außenspiegel, der höhenverstellbare Fahrersitz mit darunter liegender Ablageschublade sowie 15“-Radvollblenden und Nebelscheinwerfer, stoffbezogene Türverkleidungen mit Chromtüröffner vorn, eine große Mittelkonsole mit Personenanströmer und Cupholder hinten. 3 Ausstattung und Elektrik
Die Praktikabilität des Caddy mit hohem Kundennutzen setzt sich auch im Innenraum fort. Durch die Verwendung der Volkswagen-A-Klasse-Module ergeben sich großzügige Platzverhältnisse. Die Bedienung ist unter ergonomischen Gesichtpunkten ausgelegt, die hohe Sitzposition
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wärmetauscher im Heiz-/Klimagerät zirkuliert. Beim Erreichen einer Kühlmitteltemperatur von 50 °C wird das Heizungsgebläse zugeschaltet und der Innenraum entsprechend der Einstellung am Klimabedienteil erwärmt. Die Programmierung der Wasserzusatzheizung erfolgt menügesteuert über die Multifunktionsanzeige und das Display im Kombiinstrument. Die Wasserzusatzheizung kann auch über die Sofortheiztaste im Klimabedienteil oder eine optionale Funkfernbedienung eingeschaltet werden. Im Fahrbetrieb arbeitet die Wasserzusatzheizung automatisch als Zuheizer für den Motor.
2.1 Caddy Kastenwagen
4 Fahrwerk
Bild 4: Phantombild Caddy Life Figure 4: The Caddy Life
ermöglicht eine ausgezeichnete Rundumsicht. Das Ablagenkonzept ist vielfältig. Neben den Ablagen der Instrumententafel und Mittelkonsole gibt es eine große Dachgalerie mit Fach für das Bordbuch und Platz für mehrere DIN-A4-Ordner. Die Türverkleidungen stellen geräumige Ablagen zur Verfügung, die modellabhängig Platz für bis zu 1,5 l fassende Flaschen bieten. Ferner sind ausstattungsabhängig bis zu vier Cupholder in der Mittelkonsole vorhanden. Die praktischen elektrischen Funktionen werden beim Caddy über den CAN-Bus gesteuert [1]. Hervorzuheben sind hierbei die Funktionen der automatischen Umluftschaltung des Klimageräts. Beim Erkennen einer Rückwärtsfahrt erfolgt die automatische Umluftschaltung, so dass eigene Abgase nicht ins Fahrzeuginnere gelangen. Auch ist eine automatische Inbetriebnahme der Wisch-/Waschanlage der Heckscheibe bei eingeschalteten Frontscheibenwischern [2] und beim Einlegen des Rückwärtsganges vorhanden. Für eine angenehme Klimatisierung im Caddy sorgen die manuelle Heizungs- und Belüftungsanlage sowie die halbautomatische Klimaanlage Climatic. Beide Anlagen verwenden ein konstruktiv gleiches Klimagerät. Bei der Climatic wird die gewählte
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Innentemperatur automatisch auch unter wechselnden Außenbedingungen geregelt. Die Climatic ist mit einer ECON(omy)-Taste ausgerüstet, um dem Fahrer die bewusste Abschaltung des für den Kraftstoffverbrauch relevanten Klimakompressors zu ermöglichen. Im Winterbetrieb wird auch der optionale Zuheizer im ECON(omy)-Modus abgeschaltet. Für die Dieselmotoren ist ein kraftstoffbetriebener Zuheizer mit 5 kW Heizleistung entwickelt worden. Die Einschaltbedingungen werden nach Außentemperatur, Kühlmitteltemperatur und Heizungsanforderung ermittelt. Der Zuheizer erwärmt das Kühlmittel und gleicht das Heizleistungsdefizit der verbrauchsoptimierten Dieselmotoren aus. Der Innenraum wird somit schneller erwärmt, was das Wohlempfinden der Insassen bei tiefen Außentemperaturen verbessert. Als Mehrausstattung ist auch eine Wasserzusatzheizung (Standheizung) lieferbar. Sie basiert vom Brennerprinzip auf dem des Zuheizers. In die Kühlmittelverschlauchung ist ein Magnetventil integriert, das bei Betrieb den Heizungskreislauf vom Motorkühlkreislauf abkoppelt, so dass das Kühlmittel ausschließlich zwischen der Wasserzusatzheizung und dem Heizungs-
Der Caddy nutzt viele der neuen SystemKomponenten aus der Volkswagen-A-Klasse. Insbesondere sind hierbei die Module Vorderachse, elektromechanische Lenkung (EPS – Electrical Power Steering), Bremssystem (neuer 11“-Dual-Rate-Bremskraftverstärker) sowie das Hand- und Fußhebelwerk zu erwähnen [3], die – auf den Caddy abgestimmt – zusammen mit der neu entwickelten Hinterachse zu einem optimalen Fahrverhalten beitragen. Während an der Vorderachse die bewährte Technik des Golf (Federbeinachse mit unteren Dreieckslenkern) übernommen und lediglich eine um zirka 30 mm angehobene Leer-Standhöhe mit angepasster Feder- und Dämpferabstimmung gewählt wurde, kommt als Hinterachse eine neu entwickelte, blattfedergeführte Starrachse, Bild 5 zum Einsatz. Diese Achsform bietet den besten Kompromiss hinsichtlich priorisierter Durchladebreite, Platzbedarf und Überladungssicherheit. Um das gewünschte neutrale bis untersteuernde Fahrverhalten zu realisieren, wurde der Wanklenkeffekt unter Berücksichtigung der kinematisch optimierten Blattfederanlenkpunkte ausgenutzt. Die daraus resultierenden gutmütigen Fahreigenschaften sind in den Kombiversionen des Caddy mit der weltweit erstmalig in Großserie umgesetzten PST-Dämpfertechnik (Position Sensitive Twinsystem) auch bezüglich des Fahrkomforts optimiert. Merkmale dieser Technik sind ein Doppelkolbensystem und auf den Innendurchmesser des Druckrohres spiralförmig eingeätzte Bypass-Kanäle, Bild 6. Mit dieser Technik wird – abweichend von anderen wegabhängigen Dämpfersystemen – eine größere Kennungsspreizung zwischen „hart“ und „weich“ in der Zugund auch Druckstufe erzielt. Speziell für Fahrzeuge mit hohem Leer-Voll-Verhältnis (hohe Zuladung) bietet dieses System damit erhebliche Vorteile.
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Bild 5: Vorder- und Hinterachse Figure 5: Front and rear axles
Bild 6: PST-Dämpfertechnik Caddy Figure 6: PST shock absorber technology in the Caddy
Als Federungselemente der Hinterachse dienen standardmäßig Einlagenblattfedern mit Raten von 35 N/mm bis 46 N/mm, die in Kombination mit Cellasto-Zusatzfedern die Federungscharakteristik der Hinterachse bestimmen. Im Caddy Life wird eine 1+1-ProgressivParabelfeder verbaut, die im Leer- und Teillastbereich komfortorientiert eine Rate von 32 N/mm, im Vollastbereich lastorientiert eine Rate von 50 N/mm liefert. Vorder- und Hinterachse sind mit 15“Scheibenbremsanlagen ausgestattet. Vorderachsseitig finden motorisierungsabhängig zwei unterschiedliche Faustsattelkonzepte mit innenbelüfteten Bremsscheiben ihren Einsatz. Die Hinterachse ist mit einer
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Aluminium-Faustsattelbremse mit integrierter Feststellbremsfunktion und massiver Bremsscheibe ausgerüstet und damit gut auf die maximale Achslast von 1250 kg abgestimmt. Vervollständigt wird die Bremsanlage durch das ebenfalls aus dem PlattformBaukasten abgeleitete serienmäßige MABS-System MK70 (einschließlich EBV, ASR und MSR) der Firma Continental-Teves. Optional ist ein ESP-Regelsystem (MK60) für die Kombi-Versionen verfügbar, welches aus der Plattform übernommen und auf die Bedürfnisse des Caddy abgestimmt wurde. Das ESP im Caddy beinhaltet folgende aus dem Golf bekannte Funktionalitäten: ■ ABS: Anti-Blockier-System
■ EBV: Elektronische-Bremskraft-Verteilung ■ ESBS: Erweitertes-Stabilitäts-BremsSystem ■ ASR: Antriebs-Schlupf-Regelsystem ■ EDS: Elektronische-Differential-Sperre ■ MSR: Motor-SchleppmomentenRegelung ■ HBA: Hydraulischer-Brems-Assistent ■ LDE: Low-Dynamik-ESP ■ Overboost: Hydraulische Zusatzverstärkung. Die elektromechanische Lenkung, auch kurz EPS genannt [4], ermöglicht geringe Lenkkräfte beim Rangieren und vermittelt auch bei höheren Geschwindigkeiten einen sicheren Fahrbahnkontakt. Aufgrund der
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bedarfsgerechten Arbeitsweise der EPS gegenüber konventionellen Hydrauliklenkungen kommt es zu einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Weitere Vorteile sind die geringe Baugröße und der Entfall des Hydrauliköls sowie der Peripherie-Komponenten. Darüber hinaus werden durch die Diagnosefähigkeit des Lenksystems genaue und schnelle Schadensbestimmungen im Kundendienstfall möglich – somit wird ein teurer Bauteiltausch vermieden. 5 Fahrzeugsicherheit
Wesentlicher Entwicklungsschwerpunkt neben der Karosseriesteifigkeit war auch die Crashsicherheit. Hierzu wurden unter Einsatz der FiniteElement-Berechnung (FEM) Maßnahmen definiert, die das Crashverhalten der Rohbaustruktur und des Rückhaltesystems gezielt optimieren.
Im Falle eines Frontalcrashs hält der stabile Aufbau die Fahrgastzelle intakt. Dies wird unter anderem durch den Einsatz von Schachtverstärkungen in den Fensterbrüstungen der Tür und hochfesten Blechen im Schwellerbereich sicher gestellt. Für eine geringe Fußraumdeformation wurden zusätzliche Verstärkungen in den Boden eingebracht. Bei einem Seitenaufprall bieten die Aufprallträger in den Türen bestmöglichen Schutz für die Insassen. Der Caddy hat Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Sitzplätzen. Vorne schützen Frontairbags, Gurtstraffer mit Gurtkraftbegrenzung sowie Seitenairbags die Insassen. Die Lenksäule und das Fußhebelwerk sind crashoptimiert [3]. Komplettiert wird die Sicherheitsausstattung durch Isofix-Befestigungen auf den Außenplätzen der zweiten Sitzreihe. Diese ermöglichen es, Kindersitze formschlüssig in die Fahrzeugstruktur zu integrieren. Die Deaktivierung des Beifah-
rerairbags erfolgt über einen Schlüsselschalter im Handschuhfach, die über eine Deaktivierungsleuchte in der Mittelkonsole angezeigt wird. 6 Motoren und Getriebe
Vier unterschiedliche Aggregate kommen im Caddy zum Einsatz, Tabelle. Zwei OttoMotoren mit 1,4 l Hubraum und 55 kW sowie 1,6 l Hubraum und 75 kW. Als Dieselmotoren werden ein Pumpe-Düse-Saugdieselmotor mit Direkteinspritzung (SDI) mit 2,0 l/51 kW sowie ein Pumpe-Düse-TDI mit 1,9 l/77 kW angeboten. Dieser hat eine Anhängelast von bis zu 1500 kg. Die EU-4-Motoren haben eine Wartungsintervallanzeige, die den nächsten Wartungsservice anzeigt. Alle vier Motoren sind serienmäßig mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe gekoppelt, welches den verschiedenen Motordrehmomenten angepasst wurde.
6 Motoren und Getriebe Tabelle: Motordaten VW Caddy Table: Engine data of the VW Caddy
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7 Zusammenfassung
Mit dem neuen Caddy hat Volkswagen Nutzfahrzeuge eine neue Stadtlieferwagenklasse auf den Weg gebracht. Er ist innen groß und außen kompakt, besitzt eine hohe Variabilität bei leichter Bedienbarkeit. Der neue Caddy verfügt über eine Vielzahl von Aufbauvarianten, ein großes Ladevolumen bei Einsatz neuer Technikkomponenten, die auch durch die Nutzung der aktuellen Volkswagen-Mittelklasse-Plattform ermöglicht wird. Die Fahrzeug- und Sicherheitsausstattung ist auf dem neuesten Stand der Technik, um sowohl den anspruchsvollen Nutzfahrzeug-Kunden als auch dem familienund freizeitorientierten Pkw-Kunden gerecht zu werden. Literaturhinweise [1]
[2]
[3]
[4]
Behrend, P.; Hoffmann, C.; Krömke, C.; Valentini, H.-D.: Bordnetz und Vernetzung im neuen VW Golf. In: Sonderausgabe von ATZ und MTZ: Der neue Golf, Oktober 2003, S. 90-92 Falz, F.; Schönfeld, P.; Schrödter, A.; Ortmann, F.; Klempt, A.: Licht und Sicht im neuen VW Golf (Wischeranlage). In: Sonderausgabe von ATZ und MTZ: Der neue Golf, Oktober 2003, S. 96-97 Rischbieter, F.; Maus, D.; Manz, H.; Blumberg, S.; Hoffmann, F.; Schebsdat, K.; Van de Weerd, M.; Klopp, H.: Das Fahrwerk des neuen VW Golf. In: Sonderausgabe von ATZ und MTZ: Der neue Golf, Oktober 2003, S. 74-89 Kwasny, O.; Manz, H.: Die elektromechanische Lenkung des VW Touran. In: ATZ 105 (2003), Nr. 5, S. 464-470
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