Traumforum Forum Psychoanal 2007 · 23:34–43 DOI 10.1007/s00451-007-0308-y © Springer Medizin Verlag GmbH 2007
Maria Luisa Tricoli · Rom
Der Traum und die Kohärenz des Systems1 Ein psychoanalytisch-systemischer Ansatz
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räume waren seit jeher ein beliebtes Diskussionsthema. Zweifellos – sie sind ein faszinierendes, mysteriöses Gebiet, ergiebig und mehrdeutig. Schon immer verleiteten sie zu Spekulationen, vielleicht einfach aufgrund ihrer schwer fassbaren Vieldeutigkeit. Auf den ersten Blick erscheint es so, als ob der Traum heute die zentrale Rolle verloren hat, die Freud ihm einst zugewiesen hatte. Einige Analytiker stehen heute der kognitiven Psychologie, Neurologie und Neuropsychiatrie näher und haben sich vom Freudschen Modell entfernt. Für sie ist der Traum nicht länger die via regia zum Unbewussten, vielmehr bringt er das Hier und Jetzt in der analytischen Begegnung zum Ausdruck. Daher werden freie Assoziationen nicht mehr als der einzige oder beste Weg zum analytischen Verständnis gesehen (Hamilton 1996). Woher kommt diese Veränderung? Sie beruht nicht nur darauf, dass man sich von der Triebtheorie entfernt hat, vielmehr führt dieser Wechsel zu völlig neuen Interessengebieten. Das von Freud im siebenten Kapitel seiner Traumdeutung entworfene psychische Grundmodell basiert auf der zentralen Rolle des wahrnehmenden Bewusstseins und seiner Repräsentanz. Der Traum drückt sich auf eine „imaginative und plastische Weise“ (Freud 1915–1917) aus, als et1
Internationales Forum für Psychoanalyse der IFPS, Rom im Mai 2006. Aus dem Englischen übersetzt von Katja Huber und Wolf Kohl, München.
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was „Authentisches“, das hinter dem manifesten Inhalt verborgen ist. Dieses „Authentische“ wurde verdrängt und kann nie mehr bewusst werden. Damit der manifeste Traum Gestalt annehmen kann, ist eine „sekundäre Bearbeitung“ notwendig. Diese wird somit zum Prototyp für das Abwehrverhalten des bewussten Ich. Die Interpretation des Traums wie auch seine Bewusstwerdung zielen darauf ab, das Verdrängte zu enthüllen, indem das Unbewusste in bewusste Wahrnehmung umgewandelt wird. Das allgemeine Modell psychischer Funktionen erklärt sowohl die Neurose als auch den Traum als Äußerung zwischen Primär- und Sekundärprozess (Conrotto 2000). Bion (1962), der Pionier eines neuen Verständnisses des Traumes, interessierte sich für etwas ganz anderes. Er betrachtete mehr das psychische Phänomen des Träumens als die Erhellung des unbewussten Inhaltes des Traums. Das Unbewusste, auf das sich Bion bezieht, ist meiner Meinung nach das „deskriptive“ Unbewusste im Sinne von Freud. Für Bion ist das Unbewusste der präreflexive Bereich, der sich als fortwährende Traumfunktion entfaltet. Sie ist auch im Wachzustand vorhanden und stellt eine gesunde psychische Funktion dar, die Alphafunktion. Träumen ist eine gesunde psychische Funktion, das Ergebnis eines langen und mühseligen Kampfes. Das Ich entsteht und entwickelt sich durch die Traumfunktion, die frühe Gefühle und Eindrücke gepaart mit intensiven Emotionen in sich auf-
nimmt und sie schließlich in etwas umwandelt, das subjektive Bedeutung hat. Somit besitzt das Ich eine Anpassungsfunktion, die durch Prozesse wie Affektregulation, Ausbildung von Erinnerungen, Informationsverarbeitung und Bewältigung von Kummer zum Ausdruck kommt. Aus Freudscher Sicht können diese Funktionen nicht dem Traum zugerechnet werden, da sie erst eine Folge der Trauminterpretation sind und nicht dem Traum selbst innewohnen. Vereinfacht könnte man sagen, dass Freud die psychische Funktion als Ausdruck der Spannungen zwischen Primär- und Sekundärprozess ansah, also zwischen dem vorreflexiven und dem reflexiven Stadium. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangte die präreflexive Funktion volle Anerkennung. Das führte zu einem bedeutenden Fortschritt für das Verständnis des Traumes. Aus dieser Perspektive hat er eine eigenständige kreative und transformierende Funktion. Sie geht darüber hinaus, ihn nur als Möglichkeit zur Bewusstseinserweiterung durch Traumdeutungsarbeit zu betrachten. Die Schwierigkeiten, beide Ansätze miteinander zu verbinden, beruhen darauf, dass Traum und Träumen als zusammengehöriges Ganzes konzeptualisiert werden. In dieser Arbeit beziehe ich mich in erster Linie auf die Theorie eines nichtlinearen dynamischen Systems, die es erlaubt, eine Theorie eines selbstregulierenden Subjekts aufzustellen und ein Modell der Funktion der Psyche zu entwerfen, das die vorreflexiven und die reflexiven Bereiche integriert und nicht als Gegensätze betrachtet. Was den Traum anbelangt, so schlage ich vor, dass die Fähigkeit des Subjektes zur Selbstreflexion die vorreflexive und die reflexive Funktion verbindet. Ich betrachte den Traum als Ausdruck der vorreflexiben Funktion. Seine Entschlüsselung jedoch gehört zum bewussten, reflexiven Bereich. Um diese Ansicht zu entwickeln, werde ich den Traum unter folgenden Gesichtspunkten untersuchen: den geträumten Traum,
den erzählten Traum und den gedeuteten Traum.
Der geträumte Traum Der geträumte Traum ist Ausdruck der vorreflexiven Aktivität. Er unterliegt nicht der Sprache. Er eröffnet jedoch den Zugang zum Körperlichen und ist Ausdruck neurophysiologischer Funktionen (Damasio 1999). Der „eigentliche“ Traum hat keine Worte. Sobald er in Worte „übersetzt“ wird, nimmt er aber Existenz an. Erzählen wir uns selbst oder anderen einen Traum, so wird der Traum in Worte umgesetzt. Das bedeutet bereits schon ein gewisses Maß von psychischer Entwicklung. Einen Traum zu verstehen, erfordert allerdings weitere und darüber hinausgehende Schritte, denn das „Bewältigen“ und „Transformieren“ eines Traums in subjektive Bedeutungsinhalte wird nicht automatisch durch Worte erreicht. Anders als Freud glaubte, kann Bewusstsein nicht mit Worten gleichgesetzt werden. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wusste man nichts über die Neurophysiologie des Traums. Seither sind aber große Fortschritte gemacht worden. Wir haben aber noch keine einheitliche Sicht, auf die wir unsere neuen Erkenntnisse beziehen können. Daher möchte ich mich auf die Theorien nichtlinearer dynamischer Systeme beziehen, die seit den 50er Jahren zu grundlegenden Veränderungen der herkömmlichen Betrachtung menschlicher Erfahrungen geführt haben, indem sie das Subjekt als einheitliches System konzipierten. Ich beziehe mich dabei insbesondere auf Arbeiten von Thelen und Smith (1994), Louis Sander (2002), Ed Tronick (1998) und anderen. Ein System ist „eine Menge von Objekten, die durch regelmäßige Interaktionen oder gegenseitige Abhängigkeiten miteinander in Verbindung stehen, oder eine Gruppe verschiedener Einheiten, die ein integriertes Ganzes bilden. Ein komplexes oder offenes, also dynamisches nicht lineaForum der Psychoanalyse 1 · 2007
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Traumforum res System ist weit davon entfernt, im Gleichgewicht zu sein. Es ist ausgezeichnet durch „Sensitivität für anfängliche Bedingungen. Seine potentiellen Verzweigungen sind nicht festgelegt und seine Entwicklung offen“ (Sander 2002). Ein sich selbst organisierendes System benötigt Aktivität, um zur Integration zu gelangen und sie weiter zu entwickeln. Es kann nur einen „inneren oder endogenen Ursprung“ haben. Es baut sich selbst auf, reguliert und korrigiert sich selbst. Darin spiegelt sich die Kraft des Einzelnen wider. Und nicht zuletzt unterhält es enge Verbindungen zu anderen Systemen: „Wir kennen keinen Organismus bis hinunter zur kleinsten Mikrobe, der ohne eine Wahrnehmung seines Umfeldes und ohne Interaktion mit ihm existiert“ (Sander 2002). Das bedeutet, ein System muss ein gewisses Maß an innerer Harmonie besitzen und ein Zusammenspiel mit anderen Systemen aufrechterhalten. Die Äußerungen des Systems auf der vorreflexiven Ebene dienen dazu, es am Leben zu erhalten und somit sein Fortbestehen zu garantieren. Dazu hält es Verbindungen mit umliegenden Systemen aufrecht, die seine Weiterentwicklung ermöglichen. Dieser Zusammenhang ist mir durch den Begriff der dyadischen Expansion des Bewusstseins (Tronick 1988) deutlich geworden. Als lebendiger Organismus verarbeitet ein System andauernd Reize. Die Selbstregulierung hat das Ziel der Kohäsion. Sonst kann es nicht fortbestehen. Ein Charakteristikum ist, dass es sich ständig erweitert und erneuert, um sich nicht aufzulösen. Nichts darf darnieder liegen und gleich bleiben. Der Druck der Realität erzeugt somit fortlaufend selbsterhaltende Veränderungen. Das legt die Vermutung nahe, dass der Traum auf einer neurophysiologischen Ebene einerseits den Zustand des Systems widerspiegelt und andererseits den fortwährenden Prozess von Organisation, gestörtem Gleichgewicht und Reorganisation abbildet und damit ein neues Gleichgewicht erreicht.
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Dabei ist der Traum eine vorreflexive Funktion, die sich der Spekulation entzieht, da sie noch nicht in Worte transformiert wurde. Verstehen können wir Träume erst, wenn wir sie in Worte übersetzt haben.
Der erzählte Traum Einen Traum zu erzählen, führt in einen völlig anderen Bereich, nämlich in den der Reflexion. Bilder in Worte umzusetzen und sie mit narrativen Sequenzen zu verbinden, ermöglicht es, sich von einer vorreflexiven psychischen Dimension in eine reflexive zu bewegen. Die Säuglingsforschung hat nachgewiesen, dass der Mensch etwa im Alter von 15 bis 18 Monaten eine Veränderung durchmacht, die aus seiner Fähigkeit zur Reflexion herrührt (Fonagy 2001). Sich selbst in einem Spiegel zu erkennen, sprechen zu lernen und Spiele zu symbolisieren markiert einen Wendepunkt in den psychischen Funktionen und geht mit einer qualitativen Veränderung einher, die den Menschen eindeutig von anderen Lebewesen unterscheidet. „Vorreflexive“ und „reflexive“ Funktionen sind jedoch keine aufeinander folgenden Phasen, bei denen die vorangehende durch die nachfolgende abgelöst wird. Beide Modalitäten sind zwar völlig unterschiedlich, man behält sie aber sein Leben lang nebeneinander bei. Sie stehen, so unterschiedlich sie auch sind, miteinander in einer sehr intensiven Wechselbeziehung. Das mag erklären, warum einige Träume unverständlich bleiben, selbst wenn man sie in Worte fasst. Diese Träume verbleiben auf dem vorreflexiven Niveau, auf der Ebene des geträumten Traumes. Einen Traum in Worte zu kleiden ist mit zwei Funktionen verbunden. Zum einen wird der neurophysiologische Ablauf in Worte umgesetzt. Zum anderen wird das Ergebnis dieser Umsetzung einem anderen übermittelt; das ist der intersubjektive Aspekt des Erzählens eines Traumes.
Zusammenfassung · Abstract Forum Psychoanal 2007 · 23:34–43 DOI 10.1007/s00451-007-0308-y © Springer Medizin Verlag GmbH 2007
Maria Luisa Tricoli
Der Traum und die Kohärenz des Systems. Ein psychoanalytisch-systemischer Ansatz Zusammenfassung
Die Autorin stützt sich auf die Theorie eines nichtlinearen dynamischen Systems. Sie geht von dem Gedanken aus, dass das Subjekt als selbstregulierendes System danach strebt, seine Kohärenz aufrecht zu erhalten, um zu überleben. Sie betrachtet den Traum als eine Funktion des Systems. Er bringt die Kohärenz des Systems zum Ausdruck und trägt dazu bei, sie zu stabilisieren. Sie unterscheidet zwischen dem geträumten, dem erzählten und dem gedeuteten Traum. Der geträumte Traum beruht auf der prä-reflexiven psychischen Funktion. Er eröffnet den Zugang zum Körperlichen und ist Ausdruck neurophysiologischer Funktionen. Auf diesem Niveau haben Worte noch keine Bedeutung und der „eigentliche“ Traum keine Worte.
Erst mit anderthalb Jahren entwickelt sich die Selbst-Reflexivität und gibt dem Traum eine symbolische Bedeutung. Nun wird die Traumerzählung bedeutsam: Zum einen wird der neurophysiologische Ablauf in Worte umgesetzt, zum anderen wird das Ergebnis dieser Umsetzung einem anderen übermittelt. Traumdeutung besteht darin, dass man die jeweilige Kohärenzebene des Systems erkennt, die Strategien, sie zu erhalten, und die Schwierigkeiten der Selbsterkenntnis, die damit verbunden sind. Zum einen geht es darum, den Punkt zu erkennen, an dem die Kohärenz erschüttert worden ist, was durch das Träumen als solches ausgedrückt wird. Zum anderen darum, den Lösungsweg zu verstehen, den ein Mensch gewählt hat, um seine Kohärenz zu erhalten.
The dream and the coherence of the system. A psychoanalytic systems approach Abstract
The author makes reference to the theories of Non-Linear Dynamic Systems. She regards the subject as a self-regulating system which strives to maintain his coherence in order to survive. From that view, the dream is a function of the system. It expresses the coherence of the system and contributes to stabilize it. She distinguishes between the dreamt, the related and the interpreted dream. The dreamt dream is based on pre-reflective activity. It cannot be handled with words, but opens up to the somatic sphere and is an expression of neurophysiologic functioning. On this level words have no meaning and the original dream has no words. Toward 15–18 months of age, the human being undergoes a clear-cut change resulting from the emergence of his reflective capacity.
Pre-reflective and reflective functioning are two modalities that will remain throughout one‘s life, interacting in very different and highly articulated ways. Now the dream gains a symbolic meaning. Interpreting a dream involves two functions: Translating the neurophysiologic functioning of the dream into words and communicating such translation to the other. Dream interpretation consists that one recognizes the respective coherence level of the system, the strategies to preserve it and the difficulties of the self-recognition which are connected with that. On the one hand, it is all about to recognize the point at which the coherence has been disturbed what is expressed by the dream as such. On the other hand it is crucial to understand the solution strategy which was chosen to maintain coherence.
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Traumforum Zunächst zur neurophysiologischen Umsetzung. Wenn der Traum einem anderen erzählt wird, erhält er einen gewissen Grad an Objektivität, selbst wenn die Bedeutung der Geschichte, die erzählt wird, immer subjektiv ist. Das hat aber keinen Einfluss auf den Zweck des geträumten Traumes. Er ist immer der gleiche: das erreichte innere Gleichgewicht auszudrücken und dazu beizutragen, es zu untermauern. Man kann das auch durch das Kürzel ñ kennzeichnen – ñ deshalb, weil die Worte, mit denen ein Traum erzählt wird, keine semantischen Worte darstellen. Damit will ich sagen, dass Traumworte Symbole enthalten. An sich haben sie keine subjektive Bedeutung. Um zur Bedeutung zu gelangen, muss man den Traum entschlüsseln Wenn man den erzählten Traum in Hinblick auf seine kommunikative Funktion betrachtet, dann sollte man die intersubjektive Dimension beachten. Man erzählt einen Traum stets erst einmal sich selbst. Aber die Mitteilung richtet sich zweifellos immer auch an einen anderen. Man kann sich fragen, ob der Traumbericht dadurch nicht sogar eine zusätzliche Bedeutung erhält. Wenn wir einen Traum einem anderen erzählen, können wir ihm vielleicht eine zusätzliche Bedeutung unterlegen. Auch dann drückt der Traum im Wesentlichen eine Kohärenz des Systems aus, allerdings im Bereich der Beziehung. Der Begriff der reflexiven Funktion ist kompliziert. Man muss dabei Reflexivität (Fonagy 2001) von Selbst-Reflexivität unterscheiden. Die Ebene des Reflexivität oder Mentalisierung ist eine Ebene der geistigen Bewusstheit. Sie ist durch die Fähigkeit gekennzeichnet, zu begreifen, dass man sich selbst und das Objekt – den anderen – wahrnimmt: Ich weiß, ich nehme wahr. Nach der Definition von William James (1890) wird Selbstreflexivität allgemein als Fähigkeit verstanden, sich zu begreifen, indem man sich selbst in einem Spiegel oder in den Augen anderer betrachtet. Es sind die Gedanken anderer über uns und ihre Vorstellungen von uns,
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die uns dazu bringen zu existieren, indem Emotion und Kognition in Gang gesetzt werden. Man denke nur an die Beziehung zwischen einem Säugling und seiner Pflegeperson, über die wir mittlerweile fundierte Theorien haben (Benjamin 1990; Aron 2000). Ich möchte jedoch einen anderen Ansatz vorschlagen, diesen Begriff zu konzeptualisieren, nämlich Hegels (1807) Konzept des Wissens von sich selbst. Er beinhaltet eine „Präsenz“ innerhalb seines eigenen Systems, eine Präsenz, die zugleich wahrnehmend, fühlend, denkend und vermutlich noch mehr ist. Das ist eine dem Menschen inne wohnende spezifische Eigenschaft. Sie begleitet seine Entwicklung, ohne eine einzelne Phase eindeutig zu beherrschen. Ich nenne diese Eigenschaft die Selbstreflexivität. Sie beinhaltet, dass man sich selbst betrachtet – mit allem, was daran an komplexen Emotionen beteiligt ist (Damasio 1999). Aus dieser Perspektive beschreibt Selbstreflexivität die Fähigkeit, sich seiner selbst über die Spiegelung im anderen hinaus reflektierend bewusst zu sein und seine eigene Selbstregulation und die dabei angewandten Strategien nicht nur intellektuell, sondern auch emotional zu verstehen. Diese Fähigkeit entwickelt sich weder automatisch noch gradlinig. Da sich das Leben per se komplex und wechselvoll entwickelt, kann Kohärenz nicht ein für alle Mal erlangt werden. Unter andauernden Belastungen muss das System die ständigen Veränderungen entschlüsseln, die im Leben an die Menschen herangetragen werden. In Bezug auf seine Selbstreflexivität hat der Mensch dabei zwei Optionen: Er folgt der Entwicklung des Lebens und erkennt die Veränderungen an, oder er bleibt auf dem bisherigen Niveau stehen und verleugnet die Veränderung. Freud erklärt diesen Stillstand mit dem Konzept der Verdrängung. Diese Sicht wird von denen, die sich von Freuds Triebtheorie abgewandt haben, nicht geteilt. Aus heutiger topographischer Sicht ist es
nicht einfach, Vorstellungen zu verstehen, die in das Bewusstsein gelangen und dann wieder daraus verschwinden; es ist schwierig, an eine einst erlangte Bedeutung zu glauben, die wieder zurückgenommen wurde. Um diesen Sachverhalt zu klären, erarbeitete Laplanche (1993) das Konzept der Nicht-Übersetzung, während nordamerikanische Bindungstheoretiker das Konzept der Spaltung (Mitchell 1993; Stern 1997) vorgeschlagen haben. Meiner Ansicht nach haben diese Konzepte nicht zur Klärung der Angelegenheit beigetragen. Es erscheint mir nicht überzeugend, das Reflexionsvermögen nur als einen Entwicklungsschritt zu betrachten, als ob es nur eine Angelegenheit zunehmender Reife wäre. Wie wir jeden Tag in unserer klinischen Praxis lernen, ist die Fähigkeit oder das Vermögen, sich selbst zu erkennen, mit der Notwendigkeit verknüpft, die Kohärenz des Systems zu erhalten. Wie beeinflusst nun die Selbstreflexivität die Systemfunktion und in der Folge auch den Traum? Möglicherweise nehmen wir irgendwie wahr, was die bestehende Kohärenz gefährdet, aber wir vermeiden dies, indem wir uns selbst daran hindern, auf neue Perspektiven über unsere Person und über unsere bedeutsamen Beziehungen zuzugreifen. Wir bleiben in Beziehungsmodalitäten stecken, die es uns in der Vergangenheit ermöglicht haben, die Kohärenz aufrechtzuerhalten, und neigen dazu, diese selbst dann beizubehalten, wenn sie nicht mehr funktionieren. Die Gefahr eines Kohärenzverlusts auf der reflexiven Ebene unterscheidet sich nicht von der Gefahr, der man in der vorreflexiven Phase unterliegt. Dann wird die Verletzlichkeit des Individuums, das leicht von destabilisierenden, externen, nicht integrierbaren Reizen überwältigt wird, durch das Fehlen einer Integration mit verschiedenen äußeren Systemen intensiviert. Auf der reflexiven, also subjektiven Ebene läuft das Individuum Gefahr, angesichts einer Realität, die sein Selbstbild nicht bestätigt, den Kontakt mit dem Selbst zu verlie-
ren. Dies macht es für uns schwierig, die unterschiedlichen Bedeutungen, die uns von anderen übermittelt werden, zu erfassen. Es ist die Angst, die erlangte Kohärenz zu verlieren, die die Selbstreflexivität blockiert, so dass keine neuen Kohärenzebenen erlangt werden können. Sich fest an veraltete, früher erworbene Bedeutungen zu klammern, selbst wenn sie nicht mehr tragen, ist ein Prozess, der das ganze Ich und nicht nur einen Teil des Systems erfasst, nämlich das wahrnehmende, verstehende Bewusstsein. Aus Angst, verloren zu gehen, vermeidet das Ich eine komplexere Vorstellung von sich selbst, die auch die Beziehungen zu anderen ändern würde. Es geht hierbei nicht um Verdrängung oder Spaltung eines erlangten Bedeutungsinhalts. Es geht darum, sich der Welt der Bedeutungsinhalte zu verschließen. Es geht nicht darum, dass eine Wahrnehmung oder Idee verschleiert wird, sondern das ganze Potenzial von Bedeutungsinhalten. Bedeutungen werden von Anfang an ausgeklammert. Sie werden zu Bedeutungen, die hätten sein können, aber nicht waren (Minolli 2000). Das geschieht nicht nur bei pathologischen Verläufen, sondern es ist ein gewöhnlicher Vorgang und Teil des Entwicklungsprozesses der Selbstreflexivität. Er vertieft die Fähigkeit, sich zunehmend umfassender in unserer Beziehung zu anderen zu begreifen. Diese Auffassung wird bei der Analyse des interpretierten Traums von Nutzen sein. Es ist jedoch jetzt schon möglich festzuhalten, dass der Traum die selbstregulierende Funktion des Systems zum Ausdruck bringt. Als Hypothese könnte man formulieren: Könnte der Veränderungsdruck, den das Leben zwangsläufig mit sich bringt, in die Selbstreflexion einbezogen werden, dann gäbe es keinen Traum. Aus dieser Perspektive kann der Traum innerhalb des vorreflexiven Prozesses keine Reflexionen oder neuen Erkenntnisse hervorbringen, sondern er drückt die vom System gewonnene Kohärenz aus. Somit kann man durch die Erzählung eines Forum der Psychoanalyse 1 · 2007
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Traumforum Traums sowohl verstehen, was die bestehende Kohärenz beeinflusst als auch welche Strategien vom System ausgeführt worden sind, um sie aufrechtzuerhalten. Wenn man die subjektive Bedeutung eines erzählten Traumes in Betracht zieht oder sich seiner Interpretation zuwendet, dann eröffnet sich eine Ebene, die über die bloße Erklärung eines Traumes hinausgeht.
Der gedeutete Traum Wenn der Traum den psychischen Zustand des Träumers zum Ausdruck bringt, dann wird man im Verlauf einer Analyse immer wieder Träume finden, die den Versuch zeigen, die bestehende Kohärenz aufrechtzuerhalten. Sie sind eine Antwort auf die Störungen, die durch die Analyse – oder allgemeiner gesprochen durch die Belastungen der Realität – verursacht werden. Erzählt der Patient dem Analytiker einen Traum, so kann das auch zeigen, dass der Patient über die Fähigkeit zur Selbstreflexion verfügt. Wenn ein Traum gedeutet wird, gelangt man von der vorreflexiven und reflexiven Ebene hin zur selbstreflexiven Ebene der psychischen Funktion. Wird die Interpretation als Aufbau einer neuen bedeutungsvollen Perspektive gesehen, der sowohl vom Analytiker als vom Patienten angestrebt wird, dann besteht die Trauminterpretation darin, dass man die Kohärenzebene des Systems erkennt, die Strategien, sie zu erhalten, und die Schwierigkeiten der Selbsterkenntnis, die damit verbunden sind. Einen Traum zu interpretieren, bedeutet, dass man in zwei Bereichen arbeitet. Zum einen geht es darum, den Punkt zu erkennen, an dem die bestehende Kohärenz erschüttert worden ist, was durch den Traum als solchen ausgedrückt wird. Das ist eine schwierige Aufgabe, weil der Traum, neurophysiologisch betrachtet, durch Veränderungen im Gehirn entsteht und seine Inhalte eher körperlicher oder
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affektiver Natur sind und keine Bedeutungen haben. Außerdem werden die im geträumten Traum enthaltenen Gefühle und Stimmungen durch das Erzählen auf eine symbolische Ebene verlagert. Die tiefere und geheimnisvolle Dimension des vorreflexiven psychischen Erlebens lässt sich nicht direkt mit Worten ausdrücken. Worte sagen wenig über den Kern, aus dem der Traum entsteht, weil sie aus dem jeweiligen familiären und sozialen Hintergrund stammen. Mit Hilfe von Worten kann man höchstens eine Idee davon bekommen, um was es geht. Der zweite Interpretationsbereich lässt uns den Lösungsweg verstehen, den ein Mensch gewählt hat, um seine Kohärenz zu erhalten. Dieses Gebiet ist leichter zugänglich als der geträumte Traum. Hier sind Inhalt und Deutungsarbeit auf derselben Ebene, nämlich der Ebene des Erzählens. Arbeitet man mit Worten (z. B. mit freien Assoziationen), so relativiert sich notwendigerweise der Zusammenhang zwischen der Interpretation auf der einen Seite und dem Traum auf der anderen. Es ist nicht unsere Aufgabe, dem Wahrheitsgehalt einer Deutung nachzuspüren. Durch Hinwendung zu dem Zeitpunkt, der die bestehende Kohärenz erschüttert hat und zu der Lösung, die sie wieder herstellt, tritt das Subjekt in einen Prozess der Selbstreflexion ein, in dem es sich selbst erkennen kann. Auf diese Weise erleichtert die Deutung es dem System, sein Ziel – die Selbstreflexion – zu erreichen. Mit der Zeit kann das System es durch einen langen und kritischen Prozess schaffen, eine Verbindung zwischen dem erzählten und dem interpretierten Traum herzustellen. Dieser Prozess kann nur vom System bewerkstelligt werden, also vom Ich.
Kasuistik Zur Verdeutlichung werde ich nun zwei Träume eines Patienten vorstellen, die er zu unterschiedlichen Zeiten hatte. Herr G. war ein 37-jähriger, sehr unnachgiebiger
Mann mit ernstzunehmenden Problemen in seinen Gefühlsbeziehungen und einer narzisstischen Struktur. Momentan war er im Beruf ziemlich erfolgreich, aber sein starker Konfrontationskurs anderen gegenüber führte bei ihm zu ständigen Verlust- und Untergangsängsten. Sein erster Traum ist ein typischer Angsttraum, den er während seiner ersten Sitzung erzählte. Er beschreibt ihn als einen immer wiederkehrenden Traum mit geringen Abweichungen: Er ist allein am Meer und sitzt auf einem hohen Felsen. Das Meer wird zunehmend trüber, stürmischer und rauer, bis es ihn schließlich erreicht und überrollt. Im zweiten Traum nach etwa zwei Jahren Analyse klettert er auf einer schwankenden Strickleiter auf eine hohe Säule. Dies geschieht am Ufer eines ruhigen, hellen und klaren Meeres. Von oben aus sinniert er über die Welt. Neben ihm flüstert eine Frau: „Du musst hineinspringen; du wirst es schaffen.“ Seine Stimmung ist vertrauensvoll und unbeschwert. Als er aufwacht, spürt er, dass er der Lösung all seiner Probleme nahe ist. Wenn ich nun einige Interpretationen vornehme, beziehe ich mich auf die Arbeitsweise des Systems und berücksichtige, dass das System immer seine eigene Kohärenz anstrebt, um seine Existenz zu schützen. Wir wissen nicht, welche Bedingungen zum ersten Traum führten und in welchem Kontext er entstanden ist. Wenn wir uns entschließen, den Traum auf der Ebene der Worte zu interpretieren, die üblicherweise für eine Traumerzählung verwendet werden, so stellen wir nur eine facettenreiche Hypothese vor: Das Stehen auf einem hohen Felsen scheint einen Zustand des Patienten auszudrücken, durch den er seine Kohärenz zum Zeitpunkt des Träumens bewahrt. Wenn er träumt, dass ihn das Wasser erreicht und überflutet, so kann das analog dazu eine Modalität ausdrücken, durch die er seine Kohärenz behauptet. Ob man jetzt das eine oder andere Element hervorhebt,
hängt von den Bedingungen oder dem Kontext ab, die den Hintergrund für den Traum bilden. In diesem Traum ist das Überschwemmtwerden das vorherrschende Motiv oder die Strategie, die in diesem Moment dominiert, obwohl sie Angst hervorruft. Man kann nun davon ausgehen, dass die Bedingungen oder der Kontext, in dem Herr G. zu dieser Zeit lebte, diese unerträgliche Qualität eines „Aufhaltens an einem hoch gelegenen Ort“ noch auf die Spitze trieben, so dass er nun zum genauen Gegenteil strebte. Überschwemmt zu werden schien die beste Lösung, um das System zu erhalten. Beachtet man nun, dass der Traum erzählt wurde, als sich der Patient entschlossen hatte, eine Analyse zu beginnen, so könnte man darin auch eine Äußerung der Verletzlichkeit seiner narzisstischen Struktur sehen, die von der Realität erschüttert wurde. Er wurde überwältigt von dem erschreckenden Gefühl, überschwemmt zu werden. Dieses Gefühl, das nun vom Ich aufgenommen wurde, brachte ihn dazu, Hilfe zu suchen. Der zweite Traum fand während des analytischen Prozesses statt. Wir wissen daher einiges vom Kontext, selbst wenn ein Traum immer Daten aus unterschiedlichen Quellen in sich vereint. Unsere Interpretationsebene muss immer verschiedene Möglichkeiten in Rechnung stellen, die sich daraus ergeben, was wir über das Leben des Patienten wissen. In diesem Falle ist es sehr wahrscheinlich, dass Herr G. durch die Analyse erkannt hat, dass er sich mit seiner vermeintlichen Überlegenheit vor einem direkteren Kontakt mit seiner Gefühlswelt und mit anderen Menschen schützt. Im Einzelnen habe ich folgende Hypothesen im Sinn gehabt: 5 Er sieht die analytische Arbeit als unsichere, aber praktisch nutzbare Strickleiter an. 5 Die Analyse verhalf dem Patienten zu der Erkenntnis, dass seine Kohärenz auf seiner Selbstvorstellung von ÜberForum der Psychoanalyse 1 · 2007
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Traumforum legenheit und Distanz beruht. Sie diente ganz in Übereinstimmung zu seiner Abwehrstrategie dem Zweck, ihn vor der Gefahr zu schützen, von Affekten und Gefühlen mitgerissen zu werden. 5 Wenn der Patient sich und sein Überlegenheits- und Distanzgefühl mit weniger Angst erlebt, dann kann er dem Wasser (oder Affekten) entgegentreten, denn dieses erscheint ihm nun ruhig. Die Frau (Analytikerin, Ehefrau, Mutter), die ihm den ungewöhnlichen Sprung ins Wasser empfiehlt und dabei in einem Befehlston spricht, scheint seine Überzeugung auszudrücken, dass er in der Lage ist, mit seiner Empfindungs- und Gefühlswelt in Kontakt zu sein. Das ist jedoch keine unbeschwerte Wahl, die sich aus einer inneren Fähigkeit ergibt. Dass er sich einem externen Befehl unterwirft, zeigt, dass seine Abwehr immer noch vorhanden ist. Möglicherweise fühlt sich Herr G. zu dieser Zeit in seinem Leben weniger von seiner inneren Welt bedroht, die für ihn dem zufolge nun annehmbarer sein müsste als zum Zeitpunkt seines ersten Traums. Von einem systemorientierten Standpunkt aus erkennt man, dass der Patient sich von einem Inhalt zum nächsten bewegt, ohne zu grundsätzlich neuen Lösungen zu gelangen. Sich hinter einer vermeintlichen Überlegenheit oder Gefühlsferne zu verschanzen oder in die Weite seiner Empfindungswelt einzutauchen und auf ein autoritäres „du musst“ zu hören, sind zwei besondere Kompromissbildungen im analytischen Prozess. Dies geschieht, weil ein Traum als Manifestation der prä-reflexiven Welt keine reflexiven Lösungen bietet. Das Ich ist es, das unter dem Druck eines Traumes einen Prozess der Selbstreflexion in Gang setzt. Die Veränderung der Bilder, die in den beiden Träumen enthalten sind, lassen vermuten, dass der Träumer ein höheres Niveau des Selbst-Bewusstseins erreicht hat.
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Im ersten Traum schien der Aufenthalt an einem hochgelegenen Ort völlig zufällig zu sein und eine gewisse Gefahr zu bedeuten. Im zweiten Traum ist es der Patient selbst, der eine Strickleiter hochklettert, um einen hochgelegenen Ort zu erreichen. Das Wasser, das im ersten Traum eine tödliche und unbezwingbare Gefahr ausdrückt, ist nun nicht mehr bedrohlich. Allerdings ist der Kontakt mit dem Wasser immer noch nicht sicher und nur durch den Befehl erträglich. Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Traum eine Manifestation der Kohärenz des Systems ist, die sich in ständiger Entwicklung befindet. Das gilt für den geträumten Traum, auch wenn man nichts über seinen psychischen Gehalt sagen kann. Ebenso gilt diese Idee für den erzählten Traum. Wenn man ihn in Worte übersetzt, kann man eine Deutung formulieren, selbst wenn man keine Vorstellungen von seiner aktuellen Bedeutung hat. An diesem Punkt können wir erkennen, dass das System dazu tendiert, sich selbst in seinen Bedeutungen und seiner Fähigkeit wahrzunehmen, sich in Beziehung zu anderen das selbstreflexive Reich seiner inneren Welt zu Eigen zu machen.
Anschrift Dr. Maria Luisa Tricoli
c/o SIPRe Via Aulo Plauzio 5 00181 Roma, Italia E-Mail:
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