N.T.M.7 (1999) 193-207 0036-6978/99/040193-15 $1.50+ 0.20 9 1999BirkhauserVerlag,Basel
Die Entwicklung der Chemie in Peru yon den Anf ingen bis zur Gegenwart L o t h a r Beyer, Vicente Fern~indez H e r r e r o und Gaston Pons Muzzo
Herrn Prof. Dr. Juan de Dios Guevara gewidmet
The evolution of chemistry in Peru begins in the high stages of civilizacion of the preincaic epoche. They is described for the incaic time by the chronicler Garcilaso de la Vega. After conquest of the country through Spanish colonizers follow the evolution of the chemistry under Spanish influence. She refers especially to applications in metallurgy and pharmacy. Additional impulses give the foundations of universities. Expedition travels of European scientists into the new continent increase the importance of chemistry in Peru. The south American natural world is made known in Europe simultaneously.In the 18/19th century influenced positively Jose Hipolito Unanue y Pavon, Mariano Eduardo de Rivera y Ustariz and Antonio Raimondi de Acqua the chemistry and mineralogy in Peru. Into the 20th century, the Sociedad Quimica del Perti together with the Departments of Chemistry of the universities have a coordinating and acting role. A first overall view of the history of chemistry in Peru was published by the Peruvian chemist Juan de Dios Guevara in 1993.The survey is completed by an analisis of fields of research, the chemistry training in the universities and considerations for chemical industry in Peru. Die Autoren dieser Obersicht wollen nachfolgend in Umrissen wichtige A s p e k t e der Entwicklung der Naturwissenschaft Chemie in Peru, dem Land, das historisch besonders eng mit Spanien verbunden ist, yon den Anf~ingen bis zur G e g e n w a r t nachzeichnen und damit zum besseren gegenseitigen Verst~indnis der Naturwissenschaftler, besonders der Chemiker, in E u r o p a und Stidamerika beitragen. Die Staaten des lateinamerikanischen Subkontinents reihen sich im Zuge der verbesserten internationalen Kommunikation und der globalen Integration st/~rker als bisher in den Fortschritt yon Wissenschaft und Technik ein. Sie bestimmen bereits auf speziellen Gebieten, gesttitzt auf ihre reichen Natursch~itze, die Entwicklung mit. D e m erwachenden Selbstbewugtsein geschuldet,besinnen sich nun die stidamerikanischen Chemiker auf ihre eigene Wissenschaftsgeschichte. In diesem Kontext ist das im Jahre 1993 editierte, wissenschaftshistorisch b e d e u t s a m e Werk von Juan de Dios G u e v a r a (geboren 1910) Historia de la Quimica en el Per~ (Geschichte der C h e m i e in Peru), zu sehen, in dem erstmals eine Gesamtsicht der peruanischen Chemiegeschichte yon einem r e n o m m i e r t e n peruanischen C h e m i k e r v o r g e n o m m e n wird. Die Autoren dieser A b h a n d l u n g haben in Forschung und L e h r e selbst engen Bezug zur Chemie in Peru. Ihr folgender Beitrag urnfal3t die Geschichte und die G e g e n w a r t der Chemie in Peru aus dem europ/iischen Blickwinkel, wesentlich gestiitzt auf die dankbare Mitwirkung des anderen Nestors der peruanischen Chemie Gaston Pons Muzzo (geboren 1922) als Koautor, und die erw~ihnte Schrift yon G u e v a r a (1993), sowie weiterer Quellen.
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Geschichte der Chemie in Peru
1.1
Die vorinkaische Zeit
L. Beyer, V. Fernandez Herrero und G. Pons Muzzo
Diese Zeit liegt hinsichtlich chemischer Beztige noch weitgehend im Dunkeln, auch wenn die Hochkulturen im peruanischen Anden- bzw. Ktistengebiet (Chavfn, ca. 1000-700 v. u. Z.; Paracas, ca. 700 v. u. Z-200 u. Z.; Nazca, ca. 100 v. u. Z.-400 u. Z.; Mochica, ca. 400-800 u. Z.; Tiahuanaco, ca. 700--1100u. Z.; Chimd, ca. 1200-1476 u. Z.) Werke hinterlassen haben, die ohne die praktischen T~itigkeiten Metallbearbeiten, Keramiken, Textilf~rben u. a. undenkbar w~iren. So sind zahlreiche Zeugnisse der prNnkaischen Keramik-, Metall- und Textilbearbeitung aufgrund der gianstigen meteorologischen Bedingungen (Humboldtstrom; Ktistenwiiste Atacama) der Westregion Perus und der schwierigen Zuggnglichkeit der Anden tiber Jahrhunderte hinweg konserviert worden. Die Chemie dieser Zeit versteht sich als praktische Naturwissenschaft und deren Umsetzung als artesan[a (handwerkliche bzw. kunsthandwerkliche T~itigkeit) die sich u. a. in einer ihrer Etymologien (griech. synonym mit Metallgug, span. quimica) reflektiert. Die Erschliel3ung. und Auffindung von Zeugnissen dieser prAinkaischen Hochkulturen sowie die Ubermittlung der Kenntnisse an Europa ist eng mit dem Wirken von herausragenden Forschern verbunden, von denen stellvertretend ftir das Gebiet des heutigen Peru genannt seien: Alexander von Humboldt (1769-1859) 1, Antonio Raimondi (1826-1890) 2, Eduard Friedrich Poeppig (1798-1868; vgl. Universitat Leipzig, 1998), Max Uhle (1856-1940; 1935, 1936), Julio Cesar Tello (1880--1947), Hiram Bingham (Entdecker von Machu Picchu im Jahre 1911), Paul Kosok und Mafia Reiche Grose-Neumann (1903-1998; 1949, 1968) und A. von Tschudi (vgl. Homet, 1977). 1.2
Die lnkaische Epoche
W~ihrend in China und den arabischen Staaten, dann sp~ter in Europa, bis zum 15. Jahrhundert bereits fundierte Kenntnisse der Alchemie bestanden, die im zweiten Jahrtausend u. Z. yon den Zentren europaischer Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur gepr~igt wurden, existierten in Tahuatinsayo 3 keine bisher nachgewiesenen Belege von diesbeztiglichen Kenntnissen aus der Alten Welt. Trotz weit entwickelter Organisationsformen und eines vergleichsweise hohen Entwicklungsstandes im Reich der lnka (1200-1534) gab es zum Beispiel keine Ordnungskriterien for das Naturreich und die Elemente, etwa vergleichbar mit der Theorie der vier Urelemente Feuer, Erde, Wasser und Luft nach Empedokles (495--435)/Aristoteles (384--322). Eisen und Glas waren unbekannt. Die Suche nach dem Stein der Weisen und dem Lebenselixier, wesentliche Triebkr~fte alchemistischer T~itigkeit, standen nicht auf der Tagesordnung, ebensowenig wie die Herstellung von Gold aus unedlem Material, denn Gold war in Peru in reichem MaBe gediegen vorhanden. Selbst wenn es naturwissenschaftliche Erkenntnisse gegeben hat, so wurden diese wegen des Fehlens einer Schriltsprache nicht tiberliefert. Die mtindliche Weitergabe von Erfahrungen etwa fiber die bekannte Heilwirkung von Ptlanzen, z.B. quina, tiber Pflanzengifte, z.B. das Pfeilgift curare, oder tiber die Zubereitung von Mineral- und Pflanzenfarben, meist durch die amautas (Medizinm~irmer), wurde sp~itestens mit dem Ende des Inka-Impe-
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riums im 16. Jahrhundert abgeschlossen. So berichtete der Chronist des lnka-Imperiums Garcilaso de la Vega (1539-1616) ..... dab die Inka-K6nige das Queckgilber als beweglichen, fast lebendigen Stoff kannten, allerdings keine Verwendung daftir hatten. Sie wul3ten allerdings, dab diejenigen, die es in Bergwerken zusammen mit ichma (Quecksilbersulfid) gewannen, gesundheitlichen Schaden davon hatten, was sich im Zittem und im Nachlassen geistiger F~ihigkeiten~iuBerte.Die Inka-K6nige erliegen deshalb ein Verbot, das Metall zu gewinnen und tilgten den Namen aus der Sprache und aus dem Ged~ichtnis,bis die Spanier im Jahre 1567 es neu fanden. Selbst der Gebrauch der Quecksilberverbindung Karminrot (ichma), wurde den Untergebenen versagt, und nur jungen Frauen aus k6niglichem Gebltit war es gestattet, bei besonderen, festlichen Anl~issen das pulverfSrmige ichma als Schminkfarbe zum Anbringen von weizenhalmstarken Lidstrichen vom Augenwinkel zu den Schlgfen zu benutzen..."(Vega 1983, S. 333). Farben auf mineralischer Basis waren in der Inka-Zeit wohlbekannt. So analysierte Oswaldo Baca Mendoza (1908-1962) mehrere pulverfSrmige Farbenproben, so Blau: Azurit Cu(CO3) 2. Cu(OH)2; Zitronengelb/Goldgelb: Auripigment As2S3; Rotorange: Realgar As4S~; Rot: Zinnober HgS; Ocker: As4S12Sn (dazu fehlt die mineralische Zuordnung), welche in der Inka-Festung Sacchsayhuaman nahe Cuzco in verschlossenen Keramikgef~il3en in 15 m Tiefe zusammen mit anderen Gegenst~nden der Inka-Epoche gefunden wurden (vgl. Baca Mendoza/Parare 1936, S. 204). Aul3erdem wurden Zinkblende (ZnS) als graue, Atacamit als grtine und Azurit/Malachit als graugrtine Mineralfarben benutzt. Textilfarben wurden in der Regel aus pflanzlichen Extrakten gewonnen. Metallgewinnung und -bearbeitung n a h m e n einen besonderen Stellenwert ein. Die Metalle Gold (ccori4, choqueS); Silber (ccolque4); Kupfer (ant~4); Zinn (quayanta 4, mallaS); Blei (titP) waren im Inka-Reich in gediegener Form bekannt, dazu Legierungen aus Silber und Gold sowie aus Kupfer und Zinn. Ihre Verarbeitung erfolgte besonders zu Kultgegenst~nden, Schmuck und im Falle yon Silber auch zu Gebrauchsgegenst~inden. l ) b e r die Technik von Gewinnung und Reinigung der Metalle durch Schmelzen unter gleichzeitiger Reduktion von Oxiden schrieb Garcilaso de la Vega (1983, S. 335 f.). In guairasa, das sind transportable Schmelz6fen von 84 cm H6he mit einer Wandstiirke von 1-2 cm und stumpfkonischer bzw. stumpfpyramidaler Form mit L6chern in den Seitenw~inden und einer Auffangwanne fiir das fltissige Metall versehen, wird als Brennstoff besonders Tierkohle von Lamas 6 vorgelegt und mit Erz bzw. mit Metallen tiberschichtet und an windreicher Stelle vorzugsweise an Bergkuppen und Abhiingen, meist in der Nacht, befeuert. Das fliissige Metall sammelt sich in der Auffangwanne an und wird anschlie6end in den Hi~usern feingereinigt. Garcilaso de la Vega gab an, dab dafiir mit Blasrohren aus Kupfer das Rohmetall mehrfach geschmolzen wurde, um Verunreinigungen zu entf e m e n (Vega, 1983, S.). Eine besondere Technik der Silberschmelze wurde in der N~ihe yon Potosi angewandt, indem das aus dem grol3en Silberberg hatun potosi stammende Silbererz mit Bleierz (zuruchec) aus dem kleinen Silberberg huaina potosi zusammen in nach der Erfahrung wechselnden Verhiiltnissen geschmolzen wurde, wobei man dieses zum Fliegen brachte, ohne dab es im heigen Luftstrom wieder reoxidiert wurde. Erw~ihnenswert ist weiterhin die Kunst, das alkoholhaltige Getr~ink chicha de ma~z (alkoholisches Maisgetr~ink; acca 4, cusa 5) aus fermentiertem Mais zu bereiten und dessen Weiterverarbeitung zu Essig (puccho-acca4), sowie Medikamente aus
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L. Beyer,V. Fernandez Herrero und G. Pons Muzzo
Heilpflanzen zu pr~parieren und MOrtel unter Verwendung von Mineralfasern aus alunogeno (Aluminiumsulfat) herzustellen. Das sind allesamt Prozesse der angewandten Chemie.
1.3
Die Kolonialzeit
Mit der Eroberung des Inkareiches durch Franzisco Pizarro (1478-1541) und das spanische Eroberungsheer in den Jahren 1531-1534 begann eine fast 300j~ihrige Kolonialzeit im spanischen Vizek6nigreich Peru, die mit der Erkl/irung der Unabh~ingigkeit von der spanischen Krone am 28. Juli 1821 und dem Sieg der Aufst~indischen auf der Hochebene von Junin am 6.August 1824 sowie der Gefangennahme des spanischen Heeres bei Ayacucho am 9. Dezember 1824 zu Ende ging. In dieser Epoche war deshalb der spanische Einflul3 auf die Entwicklung der Wissenschaften, einschliel31ich der Naturwissenschaften, in der Neuen Welt dominierend.
1.3.1 Montanchemie in der friihen Kolonialzeit Zun~ichst war die Entwicklung einer praktischen Metallurgie zur Gewinnung der begehrten Edelmetalle Gold und Silber sowie yon Quecksilber, chemische Kenntnisse voraussetzend und chemische Prozesse einscb_liel3end, yon vordergrtindigem Interesse. So kommentierte Padre Jos6 de Acosta (1539-1600) in dem Buch Historias Natural y Moral de las Indias (Natur- und Gesellschaftsgeschichte der Indios, 1590) die Auffindung der Zinnoberminen in Huancavelica im Jahre 1566 durch den Portugiesen Enrique Garces auf Geheil3 des VizekOnigs (vgl. Guevara, 1993, S. 48). Die Eirff~hrung des Verfahrens der Amalgamierung des Silbers geht auf Pedro Fernando de Velasco in den Jahren 1571/1572 zurtick, der aus diesem Grund yon Spanien aus nach Potosi entsandt wurde, denn dort erhielten im Jahre 1545 die Kolonisatoren Kenntnis von den reichen Silbervorkommen. Dartiber schrieben Augustin de Zarate (1514-1560) im Jahre 1555 und vor allem Pedro Cieza de Le6n (1518-1560) in La Cr6nica del Pent (Cieza de Leon 1553/1880). Letzterer weilte zehn Jahre lang in Peru. Er hatte im Jahre 1549 Potosf aufgesucht und erw~ihnte erstmals die bereits oben genannten guairas, die mit Luft, Erz und "Herkohle beschickten Schmelz6fen zur Silberverhtittung. Der aus Sevilla gebilrtige und als Bergmann in Potosf arbeitende Luis Capoche brachte im Jahre 1585 erstmals eine detaillierte Bauund Funktionsbeschreibung der guairas zu Papier (Hanke 1585/1959). 1.3.2 Pharmazie in der friihen Kolonialzeit Die ersten Chemiker, die von Spanien aus nach Peru kamen, waren nicht Montanchemiker, sondern Pharmazeuten. Diese besal3en sowohl medizinische als auch chemische Bildung, und die spanische Krone war sich der Notwendigkeit bewul3t, zur Gesunderhaltung des spanischen Heeres solche Spezialisten in das Vizek6nigreich Peru zu entsenden. So wird tiber die Ankurfft des ersten Leibarztes des Vizek6nigs, Dr. Juan Gines Septilveda (1490-1573), am 23. Januar 1538 in Lima berichtet (Valdizan 1911). Es ist sehr wahrscheinlich, daft die Spanier in ihre Tlaerapien viele Naturheilstoffe aus dem alten Inkareich iJbernahmen und diese Kenntnisse und Erfahrungen nach Spanien iibermittelten. Die Wirkung des Kokains war bekannt.
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Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem polvo de lasjesuitas (Jesuitenpulver), auch polvo de la condesa genannten Medikament zu, das aus einer haupts~ichlich in den Ostanden in einer H6henlage yon 1500-2700 m tiber dem Meeresspiegel gedeihenden, 2-4~ Chinin enthaltenden, Heilpflanze (genero Cinchona, Rubiaceas) bereitet wurde und im Jahre 1638 die Heilung der Condesa de Chinch6n, Ehefrau des Vizek6nigs Don Luis Ger6nimo de Cabrera y BobadillaConde Chinch6n (Amtszeit 1629-1631) yon einer schweren fiebrigen Krankheit bewirkte (vgl. Guevara 1993, S. 60 f.). 1.3.3 Ergebnisse yon Expeditionen europizischer Naturforscher
Die Expeditionen spanischer, franz6sischer und deutscher Naturwissenschaftler in die Gebiete des heutigen Peru, Kolumbien und Ekuador w~ihrend der Kolonialzeit erbrachten eine reiche wissenschaftliche Ernte. Eine durch den spanischen K6nig Felipe V. (Philipp V.) veranlaSte wissenschaftliche Expedition im Jahre 1735, welcher der spanische Marineoffizier Don Antonio de Ulloa (1716-1795) angehSrte, erwies sich far die Entwicklung der Chemieals besonders ertragreich. Ulloa berichtete nach seiner Rfickkehr nach Madrid im Jahre 1748 in seinem Werk Relaci6n hist6rica del viaje a America Meridional (Historische Betrachtung der Reise nach Mittelamerika) fiber einplatina del Pinto (kleines Silber vom Flul3 Pinto) im Distrikt Choco und charakterisierte dessert Eigenschaften mit un metal duro que no se altera por calcinaci6n. . . (ein hartes Metall, welches sich nicht durch Erhitzen ver~ndert...) (Ulloa 1748). Es handelte sich um die erstmalige Beschreibung des Edelmetalls Platin. Unter dem spanischen K0nig Carlos III. (Karl III.) wurde im Jahre 1790 eine Expedition in die Neue Welt entsandt, tier Don Tadeo Haenke (1761-1817) angeh6rte. Von ihm stammt die Descripci6n y andlisis de los aguas de Yura, d.h., die erste Beschreibung und Analyse der Gew~sser von Yura (mit Yura ist die Region um die heutige peruanische Stadt Arequipa gemeint) (vgl. Haenke 1796/1902). Haenke lehrte auch die Gewinnung von Salpeter, Schwefelsgure und anderen chemischen Produkten. Bereits vorher hatte Cosine Bueno im Jahre 1758 eine Disertaci6nfisica-experimental del aire y sus propiedades (Experimentelle physikalische Untersuchung der Luft und ihrer Eigenschaften) und eine Disertaci6n fisica-experimental sobre la naturaleza de agua y sus propiedades (Experimentelle physikalische Untersuchung fiber die Natur des Wassers und seiner Eigenschaften) angefertigt (Bueno 1759). Mit seinem franz~Ssischen Begleiter, dem Arzt und Botaniker Aim6 Bonpland (1773-1858) trat der groBe deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt (17691859) am 5. Juni 1799 seine Stidamerikaexpedition an. Am 22. Oktober 1802 trafen die Reisenden, yon Quito aus kommend, in Lima ein und verliegen den Hafen Callao am 24. Dezember 1802 zur Weitersegelung tiber Guayaquil nach Agapulco in Mexico. Im August 1804 betrat Humboldt wieder europ~ischen Boden. Neben zahlreichen Beobachtungen, Forschungen und Entdeckungen in Botanik, Geographie, Ethnographie und Astronomie hatte er auch viele chemierelevante Erkenntnisse gesammelt und in seinem 34-b~ndigen Reisewerk niedergelegt (Humboldt 18051835). So besichtigte er Salzbergwerke und Gruben, untersuchte das Pfeilgift Curare, sammelte und untersuchte Mineralien und befaBte sich sp~iter gemeinsam mit Joseph Louis Gay-Lussac (1778-1850) mit tier Zusammensetzung der Lufl (vgl. Humboldt 1799; Biermann 1990, S. 43, 46, 53).
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L. Beyer, V. Fern~indez Herrero und G. Pons Muzzo
1.3.4 Universiti~res Zentrum der Wissenschafl Durch Erlal3 von Carlos V., Emperador (Karl V. Kaiser; 1500-1558) und KOnigin Madre Dofia Juana wurde auf Ersuchen von FrayTom~s de San Martin (1482-1554), Provincial des Dominikanerord'ens, am 12. Mai 1551 die Real Universidad de San Marcos Lima als ~lteste Universit~it Lateinamerikas gegrtindet. 7 Die erste Verfassung dieser Universit~t wurde am 11. Oktober 1571 pr~sentiert. Unter Felipe II. (Philipp II., 1527-1598) und Vizek6nig Don Franzisco de Toledo-Conde de Oropesa (1516--1582) effolgte sp~iter die S~ikularisierung. Die Chemie entwickelte sich wie an den namhaften europ~iischen Universit~iten dieser Zeit im Schol3e der Medizinischen Fakult~it; und so ist Jos6 Hipolito Unanue y Pav6n (geb. 1755 in Arica, gest. 1833 in Lima) der Begrfinder der universit~ir betriebenen Chemie in Peru. Er war ein Universalgelehrter und die Zentralfigur des geistigen Lebens seiner Zeit in der Hauptstadt Lima und darfiber hinaus. Er trug die Titel Medico del Rey (Arzt des K6nigs), Cosmographo del Virreynato (Kosmograph des Vizek6nigsreichs) und ging 1814 als Abgeordneter in die Cortes nach Spanien. Er erreichte durch pers6nliche Intervention beim K6nig von Spanien die Cedula aprobando la Fundaci6n del Colegio de Medicina y Cirurgia de San Fernando (Erlal3 des K6nigs zur Grtindung des Kollegiums der Medizin und Chirurgie von San Fernando) und begleitete nach der Unabh~ingigkeit Perus das Amt des Pr~isidenten des ersten Kongresses und des Finanzministers der Republik. Unter seiner Regie erfolgten drei weitreichende Reformen des Medizinstudiums an der Universit~it. Nachdem er bereits in der ersten Reform das Anatomiestudium eingeffihrt hatte, wurde in der zweiten Reform neben anderen die Pharmazie als universit~ires Studienfach installiert und sp~iter scb_liel3lich im b e ~ h m t e n Cuadro Sin6ptico die Naturwissenschaften mit den F~ichern Chemie, Experimentalphysik, Pharmazie, Naturgeschichte, Psychologie, reine und angewandte Mathematik u.a. als Studienf~icher aufgenommen. Die Chemie wurde als Analyse, Synthese und Anwendung in Medizin und in den Ktlnsten gelehrt (vgl. Guevara 1993, S. 61 ft.). Jos6 Hipolito Unanue y Pav6n war eng mit der Wochenzeitung El Mercurio Peruano, der seinerzeit geistigen und literarischen Quelle ffir die Gebildeten im Vizek6nigreich Peru, verbunden. Deshalb ist nicht auszuschliel3en und sicher seinem Weitblick und Einflul3 mit zu verdanken, dab das Mitglied des intellektuellen Beirats Don Jos6 Coquette mit Pioniergeist im Jahre 1792 als Fortsetzungsserie die Arbeit Principios de Quimica Fisica, para servir de introducci6n a la historia natural del Perk (Die Prinzipien der physikalischen Chemie als Mittel ffir eine Einfilhrung in die Naturgeschichte von Peru) in El Mercurio Peruano publizierte. Diese Ver6ffentlichung beruhte auf einer l~Ibersetzung von grundlegenden Arbeiten zur Chemie von Antoine L. Lavoisier (1743-1794) und Antoine Francois Fourcroy (17551809) aus dem Franz6sischen. Auf diese ungewOhnliche, jedoch h6chst effektive Weise, wurden die neuen Entwicklungen der Chemie in Europa einem breiten Kreis von Peruanern bekannt (El Mercurio Peruano 1792).
1.4
Chemie im 19. und in der ersten Hi~lfte des 20. Jahrhunderts
Im Rahmen dieses kurzgefaBten Abschnitts ist es nicht m6glich, alle Aspekte zur Entwicklung der Chemie des 19. und frtihen 20. Jahrhunderts in Peru ausgewogen zu reflektieren. Deshalb beschrfinken sich die Autoren auf wenige, subjektiv aus-
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gew~ihlte Ausschnitte von besonderer Relevanz und vermitteln im ersten Teil die Entwicklung der Chemie in diesem Zeitraum am Wirken der beiden bedeutenden Chemiker und Mineralogen Mariano Eduardo De Rivera y Ustariz (1798--1857) und Antonio Raimondi del Acqua (1826-1890). In ihrer Bedeutung ftir die Entwicklung der Chemie und Mineralogie im Peru des 19. Jahrhunderts shad beide Wissenschaftler sehr hoch einzuordnen. Diese Feststellung schm~ilert nicht die bleibenden Verdienste weiterer hochrangiger peruanischer Chemiker des 19. und 20. Jahrhunderts wie Nicolas de Pierola (1839-1913), Cayetano Heredia (1797-1861), Jos6 Sebastian Barranca Lovera (1830-1909), Jos6 Luis Paz Soldan, Jos6 Eboli (verstorben 1871), Alfredo Bignon (1843-1908), Jos6 Anselmo de los Rios (1843-1900), Antonio Alvarado Rivera, Enrique Guzman y Valle (1854-1923) und von Marius Emmanuel Pozzi-Escot (1880-1963), Miguel Noriega del Aguila (1825-1873), Angel Maldonado Alcazar (1890-1955), Fortunato Carranza S~fnchez (1896-1982) sowie Oswaldo Baca Mendoza. 1.4.1 Leben und Werk yon Mariano Eduardo de Rivera y Ustariz
Er wurde 1798 in Arequipa geboren und verstarb 1857 in Europa. Mariano Eduardo de Rivera y Ustariz geht~rt zweifellos zu den herausragenden peruanischen Naturwissenschaftlern mit internationaler Ausstrahlung (vgl. Sociedad Qufmica del Perta 1957). Als geb~irtiger Peruaner studierte er in London u.a. bei Henry Davy (17791829) und Michael Faraday (1791-1867) und vervollst~indigte seine Kenntnisse in Paris, wo er im Jahre 1819 mit bedeutenden europ/iischen Chemikern, u.a. Louis Nicolas Vauquelin (1763-1829), dem Entdecker der chemischen Elemente Beryllium und Chrom, und J6ns Jacob Berzelius (1779-1848) und ftihrenden Mineralogen zusammentraf.Auf den Rat des von ibm hochverehrten Alexander von Humboldt hielt er sich mehrere Wochen lang in Deutschland an der Bergakademie Freiberg/Sachsen zu mineralogischen, geologischen und geomorphologischen Studien auf. Auf diese Weise sammelte er reiches Wissen, das sp~ter nach seiner Rtickkehr nach Peru im Jahre 1826 als Grundlage seiner chemischen und mineralogischen Forschungen diente. M.E. Rivera y Ustariz hat eine sehr genaue Analyse des Minerals der Zusammensetzung Fe(C204). 2 H 2 0 angefertigt und in der November-Sitzung des Jahres 1821 der Akademie der Wissenschaften zu Paris for dieses Mineral zu Ehren von Alexander yon Humboldt den Namen Humboldtin vorgeschlagen (vgl. Strunz 1982, S. 494). Dieser Name wurde unter der Sitzungspr/~sidentschaft von L.N. Vauqelin und Alexandre Brongniart (1770-1847) akzeptiert (vgl. Guevara 1993,S. 117 f. ). M.E. de Rivera y Ustariz besch~iftigte sich mit der chemischen Analyse yon prghispanischen Funden metallischer und keramischer Gegenst~nde und ihrer Systematisierung, grandete bereits im Jahre 1827 die erste hispanoamerikanische Zeitschrift for angewandte Chemic, beschrieb umfassend die Minen von Cerro de Pasco, nahm eine chemische Analyse von peruanischen Mineralien vor und arbeitete experimentell zur Metallgewinnung. Im Jahre 1829 wurde er Generaldirektor f~ir Bergbau, Agrikultur, 6ffentliche Bildung und Museen. Besondere Verdienste erwarb er sich mit der l~lbersetzung des umfangreichen Handbuchs der Chemic von J6ns Jacob Berzelius in alas Spanische und mit seinem Werk Diccionario de las principales voces t~cnicas de la Mineralogia Peruana, 1828 (W6rterbuch der Haupttechniken der Peruanischen Mineralogie).
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1.4.2 Leben und Werk yon Antonio Raimondi del Acqua Er wurde 1826 in Mailand/Italien geboren und verstarb 1890 in San Pedro de Lloc/Peru. A. Raimondi del Acqua betrat am 28. Juli 1850 im Alter von 24 Jahren erstmals peruanischen Boden und entfaltete hier 0ber vierzig Jahre lang eine aul3erordentlich fruchtbare T~tigkeit als Geograph, Zoologe, Botaniker, Historiker und Ethnologe, vor allem aber als Chemiker auf den Gebieten Mineralogie, Hydrologie und Lebensmittelchemie (vgl. Maldonado/Guevara 1950, S. 173). Seit dem Jahre 1861 war er Catedr6tico (Lehrstuhlleiter) fur Analytische Chemie am Colegio de lndependedcia der Medizinischen Fakult~it der San Marcos Universit~t Lima, und im Jahre 1866 wurde er erster Dekan der Facultad de Ciencias (Naturwissenschaftliche Fakult~it). Als Staatskonsultor f~r Geologie und Chemie gab er tiber dreil3ig Jahre lang fachliche Ratschl~ige liar Ministerien und das Parlament. W~ihrend seiner zahlreichen Exkursionen in alle Landesteile sammelte er Material for wissenschaftliche Arbeiten. Die grol3e Mineraliensammlung, einschliel31ich der Katalogisierung, Kartographierung und chemischen Charakterisierung, bildete for den Vater der Mineralogie den Fundus for seine Hauptwerke Minerales del Peru o Cat61ogo razonando de una colecci6n que representa los principales tipos minerales de la Repdblica (Peruanische Mineralien oder ein Katalog Ober die haupts~chlichen Typen von Mineralien der Republik; Raimondi 1874/1913); Minerales de Per6. Descripci6n mineral6gica detallada de 1617 muestras de la Rep6blica (Peruanische Mineralien. Detaillierte Beschreibung von 1617 Spezies der Republik; vgl. Raimondi 1939) und El Per~i (Raimondi 1874/1913). Hervorzuheben sind weiterhin seine Werke fiber die chemische Analyse von Mineralw~issern in verschiedenen Regionen Perus (Raimondi 1864, 72, 76, 82, 84), die noch heute von praktischem Nutzen sind. Die Anerkennung, die man seiner Pers6nlichkeit auch international zollte, reflektiert sich in wissenschaftlichen Ehrungen, wie der Namensgebung der beriihmten Steinstele piedra Raymondi, die im Nationalmuseum in Lima aufbewahrt wird, oder das ihm von August Weberbauer (1871-1948) gewidmete grol3e Werk Die Pflanzenwelt der peruanischen Anden in ihren Grundztigen dargestellt (Weberbauer 1911).
1.4.3 Etablierung yon Chemischen Fakultiiten an den Universiti~ten Perus Im Zuge der Unabh~ingigkeitsbewegung kamen zu der bereits erw~ihnten Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima (1551 gegriindet; Facultad de Ciencias: 7.4.1855; Facultad de Quimica: 24.4.1946) und der Universidad Nacional San AntonioAbad del Cl~sco (1.3.1692 gegrtindet, Facultad de Ciencias: 1866) folgende zwei Universit~iten hinzu: Universidad Nacional de la Libertad Trujillo (10.5.1824 Grilndungsdekret dutch Don Simon Bolivar (1783-1830) in der Kaserne von Huamachua), Universidad Nacional San A ugustin A requipa (6.8.1825 Grtindungsdekret durch Don Simon Bolivar in Puno; Vorlesungsbeginn in Chemie am 7.2.1867). Sp~iter wurden weitere Universit~ten gebildet: Universidad Nacional de lngenierfa Lima-Callao (am 9.5.1876 Grtindung als Escuela de Ingenieros Civiles y de Mineria, Departamento de Ingenieria Qufrnica mit den Schwerpunkten Technische Chemie und Montanwissenschaften: 1946); Universidad Nacional Agraria La Molina (30.6.1900 Gr0ndung, Schwerpunktdisziplinen in Chemie: Biochemie, Qufmica Forestal und Pesquerfa, Meereschemie, Chemische Analytik); Pontificia Universidad Cat61ica del Per~ Lima (24.3.1917 Grtindung aufgrund ministeriellen Erlasses durch Padre Jorge
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Dinthilac (1878-1947), 1942 Pontificia; 1966 Facultad de Quimica); Universidad Nacional Jorge Basadre Grohmann Tacna; Universidad de Ayacucho; Universidad de la Amazonia Peruana Iquitos; Universidad Nacional del Altiplano Puno; Universidad Cat61ica de Santa Maria Arequipa; Universidad Peruana Cayetano Heredia; Universidad del Centro de Peru Huancay; Universidad Nacional ,, San Luis Gonzaga" de Ica; Universidad de Piura; Universidad Lambayeque; Universidad Nacional de San Martin Tarapoto; Universidad Nacional de Educaci6n Enrique Guzman y Valle Chosica; Universidad de San Martfn de Porres; Universidad Nacional JosO Faustino Sdnchez Carrion Huacho; Universidad Particular Antenor Orrego Trujillo. Die Fakult~iten ftir Chemie der Universit~iten in Peru sind in der Asociaci6n Pen~ana de Facultades y Escuelas de Quimica e Ingenieria Qufmica (A PFEIQ) zusammengeschlossen. 2
D i e Chemie in Peru in der zweiten H/ilfle des 20. Jahrhunderts
Die Entwicklung der chemischen Wissenschaft, der chemischen Forschung und universit~ren Chemieausbildung, der Wissenschaftsorganisation und der chemischen Industrie etwa seit Mitte dieses Jahrhunderts, die bis in die Gegenwart reicht, ist zu zeitnah, um einer historischen Betrachtung und Wertung im Rahmen einer solchen l]bersicht gerecht zu werden. AuBerdem wurden yon den Autoren einige Aspekte zum aktuellen Stand im Rahmen einer informierenden Studie kOrzlich publiziert (vgl. Beyer/Fem~indez/Pons Muzzo 1998), so dab an dieser Stelle nur ein kurzer Abrig im lJberblick erfolgen soll. 2.1
Die Sociedad Qu/mica del Peru
Die Sociedad Quimica del PeN (Chemische Societ~it yon Peru) ist eine wesentliche Komponente in der Entwicklungsgeschichte der Chemie in Peru in diesem Jahrhundert. Sie stellt das gesellschaftlich-wissenschaftliche Zentrum der Chemiker des Landes in der Symbiose einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft und Akademiesociettit dar. Die Sociedad Qu[mica del Perft wurde am 17. Oktober 1933 im Hause des Sttidtischen Hygieneinstitutes in Lima gegrtindet, nachdem sich bereits am 7. Oktober 1933 auf Initiative yon Dr. Fortunato Carranza S~inchez sieben Chemiker zu einer vorbereitenden Sitzung verst~indigt hatten. Das Grtindungsdokument ist yon 45 Mitgliedern unterschrieben. Im Jahre 1993 gehtSrten zur Sociedad Qufmica del Perft 647 Socios Activos (aktive Mitglieder), 66 Socios Adherentes (angeschlossene Mitglieder), 21 Socios Protectores (Schirmherren) und 33 gew~ihlte Socios Correspondientes (korrespondierende Mitglieder), letztere gegenw~irtig aus 11 L~ndern: Spanien (8), USA (7), Brasilien (4), Chile (3), Mexico (3), Argentinien (2), Deutschland (2), Kolumbien (1), Puerto Rico (1), Italien (1), Frankreich (1) stammend. Der ftir eine Amtszeit yon im Regelfall zwei Jahren gewahlte Consejo Directivo (Leitungsrat) setzt sich zusammen aus dem Pr~isidenten, dem Vizeprtisidenten, Past-Prhsidenten, dem Secretario General (Generalsekrettir), Schatzmeister, Direktor der Bibliothek, dem Sekrettir des Consejo, 8 Vocales (stimmberechtigte Ratsmitglieder) und dem DirectorAdministrativo (gesch~iftsfiihrender Direktor).
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L. Beyer,V. Fern6ndez Herrero und G. Pons Muzzo
Seit dem Jahre 1942 iabt Prof. Dr. Juan de Dios Guevara R., Ex-Rektor der Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima, das Amt des Generalsekret~irs, nur kurzzeitig w~ihrend seiner eige.nen Pr~sidentschaft (1962/63 und 1980/83) unterbrochen, aus. Er hat damit in Kontinuit~it wesentlich das Profil der Sociedad Quimica del Peril gepr~igt, wie auch der in mehrfachen Wahlperioden t~tig gewesene President und Ex-Rektor der Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima Prof. Dr. h.c. Gaston Pons Muzzo. Als Pr~isidenten der Sociedad Quimica del Peril erwarben sich in den vergangenen zwanzig Jahren Dr. Leonidas Unzueta Romero (geboren 1924), Ing. Quire. Dionisio Ugaz Mont (geboren 1932), Ing. R6mulo Ochoa Luna (geboren 1922), Dr. Jos6 Amiel P6rez (geboren 1932) und Ing. Quim. Olga Lock de Ugaz (geboren 1938) Verdienste um die Entwicklung der Chemie in Peru. Die Sociedad Quimica del Peru ist Herausgeber der chemischen Fachzeitschrift Boletin de la Sociedad Q,dmica del Peril (Bulletin der Chemischen Societ~it Peru), die seit dem Jahre 1934 in j~hrlich etwa vier B~nden ununterbrochen erscheint und in der Publikationen auf allen Gebieten der reinen und angewandten Chemie, vorwiegend von peruanischen Chemikem veffaBt, zur Ver0ffentlichung gelangen. Insofern ist diese Zeitschrift ein Spiegelbild der chemischen Forschung im Lande. Unter der Schirmherrschaft der Sociedad Qufmica del Per~ und durch ihre Repr~isentanten organisiert und geleitet und in enger Zusammenarbeit mit den Chemischen Fakult~iten an den Universit~ten fanden bzw. finden gesamtnationale Jornadas (Fachtagungen), meist in der Hauptstadt Lima, statt, so die Jornadas Peruanas de Bromatologfa y Nutrici6n (Peruanische Fachtagungen for Lebensmittel und Ern~ihrung: 1941, 1944, 1967, 1973, 1979, 1984, 1986), die Jornadas Peruanas de Bioquimica (Peruanische Fachtagungen ftir Biochemie: 1971, 1974,1976, 1981, 1988, 1991); die Jornadas Peruanas de Fitoquimica (Peruanische Fachtagungen fiar Pflanzenchemie: 1973,1975,1987,1991);die Jornadas Peruanas de Fisicoquimica (Peruanische Fachtagungen fiir Physikalische Chemie: 1992, 1995) und die Simposios Peruanos de Educaci6n Quimica (Peruanische Symposien ftir Chemieausbildung: 1975, 1978, 1979, 1982, 1985, 1987, 1989, 1991, 1992, 1995, 1996), Symposios Peruanos de Qufmica y Medio Ambiente (Peruanische Symposien ftir Chemie und Umwelt: 1997) sowie eine nationale Chemieolympiade (1996). Wissenschaftliche und gesellschaftliche HOhepunkte filr Hochschul- und Industriechemiker sowie fiir die Chemiestudenten gle!chermaBen sind die zuletzt im zweij ~ihrigen Turnus jeweils im Oktober anl~iBlich der Jahrestage der Grtindung der Gesellschaft stattfindenden gesamtnationalen Congresos Peruanos de Quimica (Peruanische Kongresse fiir Chemie), von denen seit 1938 bis zum Jahre 1997 insgesamt zwanzig durchgeftlhrt wurden. In Abstimmung mit der Federaci6n Latinoamericana de Qufmica (FLAQU, Lateinamerikanische F6deration fiir Chemie) wurden durch die Sociedad Qufmica del Peril zwei Lateinamerikanische Kongresse fiir Chemie (1951 und 1978) und zwei Iberoamerikanische Kongresse fiir Mikrochemie (1958) bzw. Chemie (1983) organisiert. Sie vergibt seit 1992 den Wissenschaftspreis Premio Sociedad Qufmica del Pen't (Preis der Chemischen Societ~it Peru) zur FOrderung yon Wissenschaft und wissenschaftlichen Nachwuchs. Zusammen mit den Chemischen Fakult/iten der Universit~iten und ihren Filialen (Hauptfilialen sind in Cusco, Arequipa und Trujillo angesiedelt) sorgt sich die Sociedad Qufmica del Peril um die Organisierung yon Weiterbildungsveranstaltungen und ein stattliches Reservoir chemischer Fachliteratur.
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2.2
OBERBLICK
- SURVEY
Forschungsgebiete
Basierend auf einer inhaltlichen Analyse von Vortr~igen peruanischer Chemiker auf den Congresos Peruanos de QMmica und zahlerrm~iBiger Zuordnung und einer Durchsicht des Boletin de la Sociedad Qu[mica del Peni lassen sich folgende bevorzugte Forschungsgebiete auf dem Gebiet der Chemie erkennen: Naturstoffchemie einheimischer Pflanzen mit einfachen Charakterisierungsmethoden; Konzentrationsanalytik von W~ssern, Prozel3w~issern, Erzen, arch~iologischen Funden und Produktanalytik; Pharmazeutische Chemie;Agrochemie mit Blick auf Dtingemittel und Herbizide; Lebensmittelchemie; Petro-und Montanchemie einschliel31icher chemischtechnischer Problemstellungen, z.B. Chemie der Erzaufbereitung. Diese verst~indliche Hinwendung zu applikativ orientierter Forschung wird seit etwa zwei Jahrzehnten erg~inzt durch zahlreiche Arbeiten zur 6kologischen Chemie und eine deutlich verst~irkte chemische Grundlagenforschung auf den Gebieten der organischen Synthesechemie, speziellen Problemen der theoretisch-physikalischen Chemie und der Koordinationschemie. Die chemische Forschung wird an den Chemischen Fakult~iten der Universit~iten mit relativ geringen zur Verfiagung stehenden materiellen Ressourcen bzgl. Ger~itepark und Laboratoriumsausstattung betrieben. Industriegesttitzte Forschung in den Labors der Grol3unternehmen und dazu eigens etablierten Forschungsinstituten, z.B. yon Minero PerD, S.A., (s.u.) besitzt dafiar bessere materielle Voraussetzungen. Der Didaktik der Chemie wird ein erhebliches Gewicht beigemessen.
2.3
Universiti~reChemieausbildung
Sowohl die dargestellte Entwicklung der Forschung wie auch die im u~ichsten Abschmtt beschriebene chemische Industrie benStigen gut ausgebildete Chemiker und Chemieingenieure. Far einen solchen Anspruch ist eine universit~ire Chemieausbildung, in der Lehre und Forschung eine Einheit bilden, im eigenen Land erforderlich. W~ihrend ein vier- bis fianfj~ihriges universit~ires Chemiestudium mit dem berufsbef~ihigenden AbschluB des ersten akademischen Grades Qu[mico (Chemiker) bzw. Ingeniero Quimico (Iugenieurchemiker) an den Chemischen Fakult~ten der Universit~iten Perus schon seit langem besteht, wurde bis Mitte der 90er Jahre unseres Jahrhunderts die postgraduale Ausbildung zur Erlangung hOherer akademischer Grade (Master, Dr. Dr. habil. )von bef~ihigten Absolventen im Ausland absolviert. Eine erhebliche Anzahl dieser nunmehr hochqualifizierten Nachwuchswissenschaftler kehrte nicht nach Peru zurtick. Far eine postgraduale Weiterbildung auf dem Gebiet der Chemie in Peru selbst wurden zwar erhebliche Anstrengungen mit der Organisierung von speziellen Weiterbildungskursen (physikalisch-chemische Analysenmethoden, Vortragszyklen usw. ) meist zusammen mit der Sociedad Qufmica del Per~ und zum Teil mit interessierten Ger~itefirmen unternommen, diese konnten aber ein regul~ires universit~ires Weiterbildungssystem nicht ersetzen. Diese Grtinde bewirkten ein relativ langsames Entwicklungstempo beztiglich der Selbstverst~irkung chemischer Forschung und abgeleiteter Linien. Umsomehr Beachtung verdienen deshalb die v o n d e r Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima unter Leitung des Rektors Prof. Dr. Manuel ParedesManrique (geboren 1928 in Arequipa-Peru) und des Direktors ftir Weiterbildung
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L. Beyer,V. Fernfmdez Herrero und G. Pons Muzzo
Prof. Dr. Jorge Angulo-Cornejo (geboren 1959 in Huancabamba-Piura-Peru) initiierten gegenw~irtigen Entwicklungen zur bereits seit etwa zwei Jahren praktizierten Instailierung der Maestria (zweij~ihrige universit~re akademische Qualifizierung im unmittelbaren AnschluB an das regul~re Chemiestudium mit dem Abschlul3 Magister) in Chemie bzw. Ingenieurchemie in den traditionellen Richtungen Anorganische Chemie, Organische Chemie und Physikalische Chemie sowie Analytische Chemie (vgl. Escuela de Postgrado 1998). Ein Credit Point System zwingt zur Teilnahme an Weiterbildungskursen. Die Anfertigung einer experimentellen wissenschaftlichen Arbeit t~sis de maestria wird von einem Professorenteam in der Unidad de Postgrado (Weiterbildungszentrum der Fakult~t) der jeweiligen Fakult~it geftihrt, abgestimmt und bewertet. Mit der Resoluci6n Directoral Nr. 22696 E P G und der Best~tigung durch die zust~indigen Universit~itsgremien wurde im Jahre 1997 an der Facultad de Qufmica e Ingenieria Quimica (Fakult~it fiir Chemie und Ingenieurchemie) derselben Universit~it das doctorado (Doktorat) in Chemie und Ingenieurchemie eingefi~hrt, das yon einem qualifizierten Professorenteam h6chster akademischer Graduierung der Escuela de Postgrado (Weiterbildungszentrum der Universit~it) verantwortet wird. Zur Schaffung eines international vergleichbaren, angestrebten hohen Niveaus ist ein kooperierender nationaler/international zusammengesetzter Professorenbeirat berufen worden, dem gegenw~irtig Wissenschaftler aus Deutschland, Peru, Slowakei, Spanien und Uruguay angeh6ren. Die Doktoranden bzw. Forschungsarbeiten und Dissertationsschriften im Rahmen des doctorado bedtirfen Betreuungs- bzw. Begutachtungshilfen durch in- und ausw~rtige Professoren (sandwich-Verfahren, gemeinsame Betreuung, Zugriff zu Ger~iten). Die Nutzung von akademischen Austauschprogrammen und der AbschluB von Vereinbarungen, wie z.B. die Vereinbarung zwischen der Facultad de Qtdmica e Ingenieria Qufmica der Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima und der Fakult~it for Chemie und Mineralogie der Universit~it Leipzig vom 22. Oktober 1996 (Resoluci6n RectoralNo. 06892-CR-96 der UNMSM) sind in diesem Kontext von vitaler Bedeutung.
2.4
Die chemische Industrie
Im Jahre 1957 ermittelte die Comisi6n Econ6micapara laAmerica Latina (CEPAL; Kommission der Vereinten Nationen far Lateinamerika) for die peruanische Industrie des Jahres 1955, dab zwei Drittel der industriellen Produktion auf Konsumgtiter entfielen und zusammengenommen weniger als zehn Prozent auf die chemische Industrie und den Maschinenbau. Diese Sachlage ftihrte u. a. am 30. November 1959 zur Verabschiedung des ersten Ley de Promoci6n Industrial del Peril (Nr. 13270, Gesetz zur industriellen Entwicklung) und in der Folge wurde auf Veranlassung durch den Kongrel3 durch die Regierung die Misi6n Little eingesetzt, welche im Jahre 1960 in zwei Berichten Programa de Desarrollo Industrial del Per~ (Programm zur industriellen Entwicklung Perus) und Programa de Desarrollo Regional de los Valles del Mantaro y delApurimac (Regionales Entwicklungsprogramm fi~r Mantaro und Apurimac) die Grundlage fiir die Entwicklung der Industrie, einschlieBlich der der chemischen Industrie, und die industrielle Entwicklung der am meisten zuriickgebliebenen Regionen des Landes schuf. So folgte in den 60er Jahren ein rapider industrieller Aufschwung, der aufgrund politischer Umst~inde in den 70er Jahren
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dramatisch recessierte und erst mit dem am 28. Mai 1982 unter der Prgsidentschaft yon Belaunde verabschiedeten, heute noch gtiltigen Ley General de Industrias (Nr. 23407,Allgemeines Gesetz zur Industrie) korrigiert wurde. Es l~il3tinsbesondere den Zugang ausl~indischen Kapitals in Basisindustrien, wie Metallurgie, Erd61f6rderung und -verarbeitung und Produktion yon Grundchemikalien und Zwischenerzeugnissen in den Sociedades An6nimas, S.A. (Aktiengesellschaften) mit Zweigniederlassungen europ~iischer, z.B. BASF Peruana (z.B.Tenside), Bayer Industrial S.A. (z.B. Acrylfasern) und Hoechst Peruana S.A. (z.B. Polyvinylacetat, Tenside) und nordamerikanischer Grogfirmen zu. Die chemische Industrie basiert in erster Linie auf den reichen mineralischen Rohstoffen, besonders Erzen. So ist Minero Petit S.A. ftir die Produktion yon Metallen wie Kupfer, Zink und Blei, deren Oxiden, sowie Gold und Silber in den Werken yon Ilo, Caj amarquilla, Cerro Verde u.a. zust~indig. Die Produktion yon Zement konzentriert sich in fOnf Sociedades An6nimas, dos sind Cemento Andino, Cemento Lima, Cementos Notre Pacasmayo, Cemento Yura und Cemento Sur. Bentonite, Kaolin und Baryt werden in der Compania Minera Agregados Calcareos S.A. gewonnen und verarbeitet..Sideropeni S.A. umlaBt die Stahlindustrie und Petropeni, S.A. die Erd61gewinnung und -verarbeitung. Mit Stand des Jahres 1992 lassen sich etwa einhundertder chemischen Industrie zuzuordnende Firmen unterschiedlicher Gr6Be in Peru erfassen. Auger den genannten Produkten werden die Anorganika: Schwefels~iure, Sulfate yon Aluminium, Kupfer, Zink, Blei, Magnesium und Ammonium; Salpeters~iure, Kiesels~iure, Wasserglas, Borax, Bors~ure, Atznatron, Ammoniak, Calciumcarbid, Eisenchlorid, Phosphorit, Superphosphat und Sauerstoff, sowie die Organika: Glycerin,Aceton, Hexan, Isopropanol, Butylacetat, Cellulosenitrat, Polyester, Polyurethane, Ole und diverse Farbstoffe u.a. hergestellt. Der Consejo Nacional de Ciencia y Tecnologia (CONCYTEC. Nationaler Rat far Wissenschaft und Technologie) fungiert als als ein Organismus des 6ffentlichen Rechts zur F6rderung und Orientierung der Forschung und deren Koordinierung mit der Technologie und Industrie. Er ist zust~indig fiar die Abstimmung yon Forschung und Technologie mit den Universit~iten, der Industrie und politischen Institutionen des Landes, ftir die Festlegung yon technischen Normativen und schaltet sich kn internationale Kooperationen, Kommunikations- und Technologieprogramme ein. Er wurde auf der Basis des am 6. November 1968 geschaffenen Conse]o Nacional de Investigaci6n (Nr. 17096, Nationaler Forschungsrat) mit Gesetzeserlag yore 12. Juni 1981 (Dekret Nr. 112) eingeffihrt. Die vorwiegend in der Industrie bzw. auBeruniversit~ir t~itigen Chemiker haben sich in dem am 15. August 1972 auf gesetzlicher Basis gebildeten Colegio de Quimicos del Per6 (Nr. 19406, Chemikerverband Peru) organisiert, ~ihnlich dem Colegio de Ingenieros del Peril (Ingenieurverband Peru).
Dank
Die Autoren danken Herrn Profl Dr. Juan de Dios Guevara, Lima-Peru ftir seine wertvollen Hinweise zu Quellen und Pers6nlichkeitsdaten und Herrn Prof. Dr. Jorge Angulo Cornejo, Lima-Peru ffir Untersttitzung mit aktuellen Informationen zum Stand von Ausbildung und Forschung in Chernie an den Universit/iten Perus.
N.S.
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L. Beyer, V. Fernandez Herrero und G. Pons Muzzo
Anmerkungen
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vgl. Humboldt, 1859/1860. vgl. Maldonado/Guevara 1950, .S. 173. Die Inka-K6nige ordneten ihr Reich in vier Teile und bezeichneten es mit Tahuatinsuya, welches die Bedeutung ,,vier Teile der Welt" entsprechend Osten, Si.iden, Westen und Norden hat. Der Mittelpunkt bzw. das Zentrum bildete die Stadt Cusco, deren Name in der Sprache der Inkas ,,Nabel der Welt" bedeutet. Nach der nativen Sprache Quechua. Nach der nativen Sprache Aymara. Die Tiere Llamas bzw. Alpacas (Lama, Alpaca) sind in den stldamerikanischen Andengebieten seit Menschengedenken ftir die Eingeborenen als multivalente Nutztiere (Lieferanten yon Fleisch, Milch, Wolle, Fell, Dtinger, Brennmaterial, Gi.iter- und Personentransport) von existentieller Bedeutung. Den Anspruch, die ~lteste Universitat Lateinamerikas zu sein, erheben die Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima-Decant de AmericaFPertt und die Universidad de Santo Domingo, Santo Domingo/DominikanischeRepublik. Ftir die erstgenannte Universit~t sprechen historisch belegbare Argumente. Siehe dazu u. a. den von L. Beyer mit L A b r e u geffihrten Disput in Nachrichten aus Chemie, Technik und Laboratorium 44 (1996) Nr. 2, S. 219-220; Nr. 6, S. 632 und Nr. 9, S. 899-900 sowie die Schrift von C.D. Valcarel San Marcos Cuna de la Cultura Peruana, Lima 1978, und darin enthaltene Quellenangaben.
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A n s c h r i f t der Verfasser:
Prof. Dr. L o t h a r B e y e r I n s t i t u t fiir A n o r g a n i s c h e C h e m i e Fakult~it ftir C h e m i e u n d M i n e r a l o g i e Universit~it L e i p z i g T a l s t r a g e 35 D-04103 L e i p z i g / D e u t s c h l a n d
Prof. Dr. V i c e n t e F e r n a n d e z H e r r e r o D e p a r t a m e n t o d e QuLmica I n o r g ~ n i c a Facultad de Ciencias Universidad Aut6noma de Madrid Cantoblanco E-28049 M a d r i d / S p a n i e n
Prof. e m e r i t . Dr. h. c. G a s t o n P o n s M u z z o Universidad Nacional Mayor de San Marcos Lima F a c u l t a d d e Qufrnica e I n g e n i e r / a Q u i m i c a Lima/Peru
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