(Aus der Chit. Ktinik, Luitpohlkvankeidmus, Wiirzburg.)
Die Entwicklung und Neugestaltung der RSntgenabteilmlg und des RSntgenwesens an der Klinik. Von
Geheimrat Fritz KSnig und Privatdozent Otto Dyes. Mit 6 Textabbildungen.
(Eingegangen am 31. 111. 1932.)
A. Die E n t w i c k h m g von 1 9 1 8 - 1 9 2 9 . Von Geheimrat KSnig. Die im Laufe der letzten Jahre notwendig gewordene Neugestaltung der R6ntgenabteilung der Chir. Universit/itsklinik im Luitpohtkrankentmuse regt zum Naehdenken fiber die Entwicklung, welehe dieser Tell unserer Klinik in verh/iltnismgl3ig kurzer Zeit genommen h~tt, und tiber unsere R6ntgenabteilungen iiberhaupt an. Als ich im Wintersemester 1918/19 (tie Leitung der Wiirzburger Klinik, damals noeh im Juliusspited, iibernahm, fand ieh einen einzigen R~um ffir d~s Arbeiten mit R6ntgenstrahlen vor, mit einer weiblichen Angestellten, welehe die notwendigen Aufnahmen usw. unter Anweisung eines Assistenten der Klinik ausffihrte. Der Neubau im Luitpoldkrankenhause, welcher naeh den Anwcisungen meines Vorg/tngers, Geheimrat Enderlen, eine 1qeihe von Zimmern fiir dieses Gebiet vorst~h, w~r im Rohbau fertig ; aber 3 l~nge Jahre muSten wir unter den soeben geschilderten Verh/~ltnissen t~rbeiten, bis wir die neue Klinik und ihre R6ntgenabteilung beziehen konnten (Wintersemester 1921/22). Bei der Einrichtung hatten wir uns des technischen Beirates der Firma Siemens' & Hals/ce zu erfreuen, deren gewaltige Bestrahlungsschutzk/isten hier erstmalig angebraeht wurden, als Sehutz vor der Sch/~digung durch direkte RSntgenstrahlen und (lie dureh die Hoehspannung hervorgerufenen Gase. Die Anordnungen der Firma, welche die Apparate zu einem groften Teil in die W/tnde versenkte, braehten Einbauten ausgedehnter Art, welche der jetzigen Umgest~ltung Schwierigkeiten bereiteten. Aber die Anlage semen sieh zu bew/ihren; sie war jetzt einem sachverst/tndigen Assistenten unterstellt, welcher sieh auf das R6ntgenwesen ~dlein konzentrierte ~ Dr. Seyerlein, jetzt leitender Arzt des Strahleninstituts der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Elberfeld-Barmen, und sein N,~chfolger, Dr. Eichler, jetzt R6ntgenarzt der Stadt. Krankenanstalten zu Dortmund.
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Fritz K6nig und Otto Dyes:
In dem Buche fiber die ersten 5 Jahre des staatlichen Luitpoldkrankenhauses 1 ist der Zustand der Abteilung wiedergegeben. Schon 1926/27 arbeitete der leitende Arzt mit einem Volont~r und zwei weiblichen Angestellten zusammen mit einigen Schiilerinnen. Im Jahre 1925 wurden im ganzen 5221 RSntgenaufnahmen gemacht. Aber schon bei der Herausgabe jenes Buches 1 waren grol3e Mi~ngel der Abteilung offensichtlich; sie wurden yon dem jetzigen, nach jeder Richtung sachlich ausgezeichnet vorgebildeten Leiter, welchen ich mir ausersehen hatte, im Laufe der Jahre trotz der schwersten Hindernisse in einer Weise behoben, da[t die Abteilung heute wieder allen Anforderungen geniigt. An Personal sind heute unter dem leitenden Arzt 1 rSntgenologischer Assistent und 3 technische Assistentinnen t/~tig, welchen eine Reihe yon Schfilerinnen und seit 2 Jahren auch ein Schiller Hilfe leisten. Die Gesamtleistungen haben sich im Jahre 1931 auf 12 572 R6ntgenuntersuchungen und 5467 R6ntgenbestrahlungen erhSht; die Zahl der Leistungen ist also, was allein die RSntgenuntersuchungen betrifft, seit 1925 fiber das Doppelte gestiegen.
B. Die Neugestaltung der Riintgenabteilung. Von Privatdozent Dyes. W~hrend (lie Arbeiten mit R6ntgenstrahlen sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken in kurzer Zeit ganz allgemein nicht unerheblich an Zahl zugenommen haben, sind gleichzeitig yon den Ingenieuren Aufgaben gel6st, deren Sinn vor allem darauf beruhte, das Arbeiten mit RSntgenstrahlen gefahrlos, erfolgsicher und bequem zu machen. Ist leicht einzusehen, dab die Ungef~hrlichkeit des Betriebes eine unbedingte Notwendigkeit und die Erfolgsicherheit sehr wiinschenswert ist, so k6nnte Bequemlichkeit dem Unbefangenen zun~chst als ein in heutigen Zeitl~uften wenig angebrachter Luxus erscheinen. Deshalb muI3 daran erinnert werden, dal~ schon allein die wachsende Zahl der R6ntgenleistungen deren Vereinfachung kategorisch forderte, sollte nicht anders eine Vermehrung yon Personal und Raum notwendig werden, die noch weniger durchfilhrbar gewesen w~re; ganz zu schweigen davon, dab die Forderung nach Bestleistungen auch die Anwendbarkeit bestm6glicher Hilfsmittel meistenteils zur Voraussetzung haben mul~. Es ist infolgedessen nicht verwunderlich, dal3 jede wirkliche Verbesserung der Apparate und Hilfsger~te nutzbar gemacht werden mu6te, um nicht allein die Zahl, sondern auch die Gi~te der Leistungen steigern 1 K6nig: Das staatl. Luitpoldkrankenhaus; die ersten 5 Jahre des Vollbetriebes. Berlin: Julius Springer 1928. S. 31.
Entwicklung und Neugestaltung der R6ntgenabteilung.
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zu kSnnen. D a weder die Nutzflgche der R S n t g e n a b t e i h m g vergl'SBert noch 5ffentliche Mittel fiir ihren A u s b a u in A n s p r u c h g e n o m m e n w e r d e n konnten, w a r e n wir d a z u gezwungen, den A u s b a u der A b t e i h m g auf mehrere J a h r e in p l a n m / t g i g e m Vorgehen zu verteilen u n d die Vollendung des Ganzen sehrittweise anzustreben. Bei diesem Vorgehen ist es selbstverstgndlieh, da6 bei A n n g h e r u n g an das gesteekte Z M m a n c h e r M als 1/tngst b e k a n n t und erpvobt gelten mu6, was zu Beginn des A u s b a u s noeh als neu u n d vielleieht gewagt ersehien. Unsere Aufgat)e zeigte zu Beginn des A u s b a u e s zweierlei Gestalt. Einmal m u g t e eine rgium-
liche, Neugliederung v o r g e n o m m e n werden, (lie zum Zweeke hat(e,
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A b b . 1. Gmtn(IrilJ d e r I{6nlgelm, l~t,eilung' in d c r ( ' h i t . K l i n i k \ V i i r z b u r g . l ) u r c h d e n l ; m l ) a u f o r t g e f a l h m e VCiin(lemit l ' u n k ~.Oll, llCll~CZogeno \ \ ' i i n d e n l i t Stri(',hl)llllkt g o k e n n z e i e h n e t . (Irol.k~ ] h m h s t a b e n k e n n z e i < d m e n die XViinde. k l e i n c B u c h stab(!n die ]-{iil[lllt~: a e(;lltl'ltl(~l' Scha,lti'auln, b Dia,gnostik 1, c T h e r a p i e , d, u n d (1~ U m k l c i d e k a , b i n e n , e f r i i h e r e r APt)ar a t e r a u m , f S(~hach~, fiir die H o e ] l S l m n t m n g , ~ l ) i a g ' n o s t i k 2, 11 Dllllk(!lk;Ulllllel', i SoilOl]l'[llP, k Zillllllel' dos ](!itell(|ell AT'zt(!s.
a n d e r n darin, solche Ger/tte anzuschaffen oder neu zu schaffen, (tie auf kleinstmSgliehem R a u m v M s e i t i g e u n d sehnelle Verwenl). 1 zeiehneriseh und als D u r e h b l i e k durch die H a u p t r / t u m e v o m B e h a n d l u n g s r a u m im L i e h t b i h l (Abb. 2) festgehalten.
Der Raum a, der bisher dem ~rztlichen Leiter als Aufenthalts- und Untersuchungsraum diente und allseits mit Bleiwgnden abgesehirmt ist, mugte seiner Lage und Sicherung entsprechcnd zum centralcn Bedienungsraum werden. Ein Tell des zwischen Diagnostik (Raum b) und Therapie (Raum e) liegcnden Ganges wurde ibm zugeschlagen. ])cr Rest des Ganges wurde zu 2 Kabinen dl ,,,,t 2 umgewandelt. In dcm friiher w)rhandenen Raum e stand dex ])iagnostikapparat und trennte den ])iagnostikraum b yon dem neuen Bedienungsraum a. Die H6he unserer R/~ume kam uns in gliicklicher Weise zu Hilfe, um diese nachteilige Anordnung
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beseitigen zu k6nnen u n d aueh der den Diagnostikapparat bedienenden Assistentin den notwendigen Sehutz vor R6ntgenstrahlen zu bieten. Die Rgume waren hoeh genug, um den 4-Ventildiagnostikapparat 5"ovoffraph der Firma 8anitas-Berlin auf einem Zwisehenboden iiber den Kabinen d 1 ,,,,t 2 aufstellen zu k6nnen. Damit war die Aufstellung des 8ehalttisehes fiir den Diagnostikapparat a n der W a n d der Kabinen im P ~ u m a gegeben, und in diese W a n d wurden denn aueh alle fiir den l)iagnostikraum b zur Steuerung des Primgrstromes, des Umformers, der Buckyblenden usw. notwendigen Sehalter eingebaut, wobei wir Wert darauf gelegt haben, (lag alle in die Holzwand verlegten Kabel und dim Riiekwand der eingelassenen
A.bb..'2. D n r e h b l i e k d u t c h e i n e n Tell tier IR.iiume d e r I ~ n f g e n ~ l ) f e i h l n ~ yore Thera,l)im'aaml e il.llS. I l l l Vllr(lergl'llll(J die b l c i g c s e h i i t z t e \ V a n d z w i s e h e n T h e , ' a p i e - l~lld ~O]ll~lLl'&lllll ll., d i e w m l ~roBen B l e i g l a s f c n s t e r iLur(:hl)rlmlton is~, so da,I.~ 1 , i e h t r i i l l e u n d ( ~ b e r s i c h t g e w f i h r leist, eg w i r d . I n d e m da,hinIm'geh~genen Diii,R'llostikPa,llln b T e i l e dt~s K l i n o s k o l m s u n d des Kornbim*tionsaatfna,hmeger~ites ( v g l . A b b . 1 ) e r k e n n b a r . Die r i ~ e k w i i r l i g e \Vamd i s t y o n d e m ~rolaen Wiisserung'stro/a', tier ~ls Li(qtgsehleul3e fiir ~ m s f i x i e r t e Allflln.hnlerl ~ m s ~ e b i l d e t ist., u n d y o n e i n e m m i t P i i e h e r n v e r s e h e n e n \ \ q m d s e h r a n k a l s L i e h t s e h l e u t l c9 f i i r n n b c l i e h t e t e u n d bcli(~htete l~'ihne d n r e h b r , m h e n .
Sehalttafel von (let' Seite der Kabinen her leicht zuggnglich blieben, d a m i t spitterhin notwendige l~eparaturen und Xnderungen ohne Seh/~digung der ncugestriehenen Wgnde vorgenommen werden kSnnen. Schon bcim Bail des Krankenhauses vorgesehene, unter dem Parkettful3boden verlaufende Kangle, deren Deekel leieht geSffnet werden kSnnen, erleiehterten die Neuverlegung der Kabel augerodentlieh. Die Umstelhmg des Diagnostikapparates maehte die W a n d A fiberfliissig; sie wurde entfernt. Der Diagnostikraum gewann an (h'Ofte u n d konnte dutch ein Sprechgitter aus einander fiberdeekenden Bleiglgsern leieht vom Bedienungsraum, a n den er n u n m e h r grenzte, iibersehen werden. Aueh aus der anderen W a n d des Itaumes a wurden in Augenh6he die Wandfiillungen herausgenommen und stal,t ihrer grol~e Bleiglasseheiben (Abb. 2) vor (tie Wandflitehe so hinausgesetzt, dab ein 5 em breiter wt~agereehter Spalt die spraehliehe Verst/tndigung zwisehen beiden Rgumen gewiihrleistet, der E i n t r i t t yon Streustrahlungen in den R a u m a aber in prakt.iseh beaehtlieher Mange nicht stattfinden kalm.
Entwieklung und Neugestaltung der l~6ntgenabteilung.
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Eine weitere bauliehe Ver~inderung des Therapieraumes b ergab sieh daraus, dag s t a t t der vorhandenen veralteten Bleikessel ein S.R.V.-Ger~it naeh Hol]elder aufgestellt werden sollte. Dies war der Grund, weswegen eine H/~lfte der Rebitzwand, die den Beh~ndIungsraum e v o m Sehacht f des Apparater~umes trennte, um etwa 1 m vorgerfiekt werden mugte, d a m i t der fiir den riiekw~irtigen Teil des GerS~tes geniigende W a n d a b s t ~ n d erreieht ~vurde, Die im Sehaeht f gefiihrten Hoehspannungsleitungen verbinden die Bestrahlungsger~te mit dam StabilivoltTheraloieapparat yon Siemens-Reiniger-Veija, der 1 Stock h6her steht. Erst jiingst
Abb. 3. \Va.sserg'ekfihlte Vollsahntzr6hre (C. H.F. 21Iiiller) mn Deekenhiingegeriit. Beweglichkeit bei gleieherweise vollkommenem Strahlen- mid Hoehspa,nmmgssehutz,, sowie geringer Ilamnbed~rf tier lgOhre erleiehtern die Einstelhmg auch ~ehleehl zug'/ing'ig'erEinf~llsfelder. Iand neben dem S.R.V.-Ger~t~ das M'O,ller-Vollschutzrohr Platz. Dieses Rohr wurde zun~ehst an einem Deckenh~ngeger~t~ der Firnm C. H. F. M,(tller befestigt (Abb. 3) u n d vereinigt, in dieser Anordnung (tie Vorzfige der Str~hlen- u n d Hochsp~nnungssicherheit mit denen geringen Umfanges und geeigneter Handlichkeit. Eine zwischen beiden Geraten eingebaute AnschlulMose verbindet (tie Mallrelais eines Hammerdosimeters mit den zum MeBinstrument ffihrenden, unter dem Boden verlegten Leitungen. Jfingst wurde such das Problem der ]ortlau/enden Messung der Strahlendosis w~hrend der Bestrahlung bei Verwendung yen Tuben gel6st. Zu diesem Zweeke wurde die K a m m e r des Hammerdosimeters derart verkleinert, dag sie, der Tubuscalotte yon innen ~nliegend, nur zum Tell in der W a n d des Tubus selbst, ohne diese wesentlich zu flberragen, Platz finder. Es Delltsehe Zcitschrift fiir Chirurg'ie. 236. Bd.
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bedeutet das einen wesentliehen Fortschritt insofern, als die riickstreuende Strahlung besser mitgemessen wird und andererseits die Einstellung des Bestrahlungsfeldes nicht mehr, wie das bisher der Fall war, dureh den langen, aus dem Tubus herausragenden Kammerstiel ersehwert wird 1. Gro6e Bedeutung besitzt der nahe dem FuBboden in die AuBenwand des Sehachtes f eingebaute Exhaustor. Er dient dazu, die mit nitrosen Gasen angereieherte, z. T . ionisierte Luft des Apparateraumes nach auBen zu driieken und zu verhindern, dab im Apparateraum durch den im S.l~.V.-Gerat wirksamen Ventilator Uberdruck entsteht und dadurch diese Gase dureh die Rabitzwand oder die Rollialousie des S.R.V.-Ger~tes hindurch in den Behandlungsraum gepreBt werden. Die Unterstfitzung des im S.R.V.- Ger~t eingebauten Ventilators ist zur l~einerhaltung der Luft im Behandlungsraum notwendig und darfiber hinaus auf die Lebensdauer der im S.l~.V.-Ger~t eingebauten l~6ntgenr6hre von g~instigem EinfluB. Auch naeh stundenlangen, bei gesehlossenen Fenstern vorgenommenen Bestrahlungen ist ,,R6ntgenluft" bei uns nicht bemerkbar. Der Stabilivolt wird ebenso wie der Novograph vom Bedienungsraum a gesehaltet. Die den Apparat bedienende Assistentin sitzt vor jeglieher Strahlung geschfitzt den Me~instrumenten, die in der Mitte zwischen beiden Betrahlungsger~ten im Schacht f eingebaut sind, gerade gegenfiber, hat den Schalttisch und den Filtersatz vor sich, neben sich eine Schreibfl~che und das Me,instrument des Hammerdosimeters, auBerdem ein Telephon und eine direkte Klingelleitung in das jenseits des Flures gelegene Zimmer des leitenden Arztes. Der vor der Assistentin liegende Filtersatz ist so angeordnet, dab unter jedem Filter die zu ihm geh6rige Tabelle der Bestrahlungszeiten liegt. Diese Tabelle wird nur sichtbar, wenn das zugeh6rige Filter benutzt wird. Wir haben die Methode, nach Zeit zu dosieren, einstweilen noch beibehalten, kontrollieren diese aber mit dem Hammerdosimeter und messen von Zeit zu Zeit mit der Ki~stn~rkammer, um nicht von dem Funktionieren oder der St6rung eines der Me~ger~te v611ig abhangig zu sein. Im Bedienungsraum steht auger dem Felderw~hler und der Kartothek der Therapie, die nach dem vom Hol]elder angegebenen Schema gefiihrt wird, der Sehreibtisch des Assistenzarztes der l~6ntgenabteilung, der auf diese Weise vom Bedienungsraum aus Therapie und Diagnostik leicht fiberblicken kann. Da die Wand B im Diagnostikraum b aus besonderen Grfinden nicht fortgenommen werden konnte, machten wir aus der Not eine Tugend und haben Vorrichtungen getroffen, dal3 in diesem abgeschlossenen Raumteil die schriftlichen Arbeiten der Diagnostik erledigt werden k6nnen. Mehrere in die Wand B eingelassene Fenster sorgen daffir, da~ diese Arbeiten nicht ausschlieBlich bei kfinstlichem Licht vorgenommen zu werden brauchen. Weitere Ver~nderungen baulicher Art waren aber erforderlieh, um die Dunkelkammer zweckm~Big auszubauen und mit beiden Diagnostikr~umen b und g zu verbinden. In die Wand eingelassene, naeh beiden Seiten offene, jedoeh gegen R6ntgenstrahlen gesehfitzte Schr~nke enthalten die Kassetten mit unbeliehteten Filmen, die nach Belichtung im unteren Tell des Wandsehrankes auf sehrager Fl~ehe mit eigener Schwere in die Dunkelkammer h rutsehen. Nach abgeschlossener Entwicklung und Fixierung gelangen die Filme auf dem Wege der WasserschleuBe wieder in den Diagnostikraum und nach ausreichender W~sserung in den hier aufgestellten Trockensehrank. Die n~heren Einzelheiten fiber diese Einrichtung wurden bereits ausfiihrlich yon mir beschrieben und diirfen bier fibergangen werden 2
Pychlau. Fortschr. l~6ntgenstr. 1932, K o n g r e ~ h e f t . - .2Die I)unkelkammer und ihre zweekm~l~ige Einrichtung. Fortsehr. R6ntgenstr. 42, H. 3; Krankenhauswesen 1930, H. 25.
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N e b e n d e n b a u l i c h e n V e r ~ n d e r u n g e n w u r d e gr6Bere A u f m e r k s t ~ m k e i t a u c h der B e s c h a f f u n g g e e i g n e t e r Untersuchungsgerdte g e s c h e n k t . Das Klinoskop yon S.R.V. wurde fiir Untersuchungen mittels Durchleuchtung und gezielter Aufnahmen beibehalten; nicht befriedigen konnte jedoeh die uusschlie61iche Verwendung des ersten Modells der muldenf6rmigen Potter-Buckyblende. Nicht allein (tie zeitraubende Umsti~ndlichkeit der Einstellung, sondern auch die Unm6glichkeit, immer h/iufiger notwendig werdendc Spezittlaufnahmen mit Hilfe des L~mellenrasters auszufiihren, lieBen den Wunsch lebendig werden, ein leicht zu be(lienendes Ger/it auszubilden, mit dem alle mit Hilfe des Bleilamellenrasters
A b b . 4. Kotltl)itl~tti,ms~l, ltfnahllleger+~t ( F . lIofmr ge,~t~+tiet ol'stllt+tls, t+lle lotret+Kt o d e r s c h r A g :~+uf d e n I~'ilm g e z i e l t e l l A u f n t + l t m e n m i t o d o r ohtle Verwetldllntz ties Buckyr+lsLers i u a l l e n K6rper~t',g'etlden e i n z u s t e l l e n , o h n e (lt+13 del' ~l,llf dent Tist!h g e l a g e r t e P i t t . lloeh bosollllel's b e ' , v o ~ Zll ~voI'dell bl'~l,ll.Oh[e. I)of 'I)iseh k~l,llll Vr s(!ilkreeht rill(| sr g'es~ellt w e r d t ! n .
ausfiihrbaren Aufm~hmen angefevt.igt, wevden ktmnLen, l)ie Firm~ Ha/mannBrgiuer-Erltmgen httt die in dicser liichtun~ gegebenen Anregungen in Gesttdt des Kombinationsttufmdmmgeri~tes 1 verwirklieht (Abb. 4). Selbstverst/~ndlieh ist es nicht m6glieh, ein solehes Geritt in Dimensionen zu h~dten, die es erbulbt h/~tten, Fernaufnahmen rail, Brennfleck-Filmabstanden zu machen, wie sie yon B
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raumes brachten es mit sieh, da6 wir fiir diese Aufnahmen einen A b s t a n d von 3,5 m benutzen. Hierbei erscheint bemerkenswert, dab bei solehen Abstgnden eine geringe Exzentrizit~t des Centralsm~hles auf der rotierenden S.R.V.-Bucky-Blende nieht ins Gewicht fgllt und diese Blende infolgedessen neuartige Ver wendungsm6gliehkeiten gewinnen dfirfte. AusfiihrlMmr wird fiber diese Einriehtung binnen kurzem beriehtet werden. I m zweiten Diagnostikraum a, der d u t c h den Gang i mit dem H a u p t f l u r in Verbindung steht, haben wir eine besondere, in Abb. 5 wiedergegebene Einriehtung eingebaut., die ffir Seriem~ufnahmen iiberhaupt und insbes
La.gemmgstiseh mit ebener lrnt.erfl~iehc dient sowohl zmn Krankentr~msport allS Poliklinik I111(1 Sta.tion a.ls ~meh zur Einstclhmg tier Aufnahmen insbeson-
ben werden ka, nn, wodureh e r reieht ist, dab d~s kostspielige Bleilamellenr~ster von jedem Pat.
nur fiir ktirzeste Zeit in Ansprueh Ztl w e r d e n braueht. Soricna.ufmlhmen mit zeitlichen Abstiindcn. Diese A r t der Teehnik k o m m t einstweilen n u r fiir die hgufigst.e Aufn~thmeriehtung von oben n~(;h unten oder umgekehrt in ]~r~ge. Andererseit.s benutzen wir das von einem Holzbrett iiberdeekte Stativ des Buckyrasters aueh ffir Aufnahmen im Bereich de,: Arme, wobei der Film auf das Holzbrett zu liegen kommt, da ja die Benutzung des Bleilamellenrasters fiir diese AufnMnnen fiberdere a,ii 8('.hwt~r|mwl~gliehen l>&t. oder illl Verl<f Vtlll
genommeIl
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fliissig ist 1. Die hierzu verwendete R6ntgenrOhre besitzt zur Ver/inderung ihrer BrennfleckgrOge ~mtomatisehe Regehmg (V~riofoe, g~diologie) und kann im Bereich yon 3 [ 0 k W beb~stet werden. Auf diese Weise kOnnen wir ohne gohrweehsel Feinstruktur- und Schweraufnahmcn unmittclbar hintereinander ~msfiihren, ohne ffirehten zu mfissen, daB dec Brennfleck des Rohres lcidet. l)~ts Rohr wird vom frei ~ufgcstellten Meteor-(llei('hrichter, Modell 1931, der Firma Ho[mann-Br~iuer-Erbmgen gespeist. Einc Bleiw~md ('., aueh von Bleiglasfenstern durchbrochen, schirmt einen Tell des Raumes gegen direkte Prim/it- un(1 Sekund~rstr,~hlung ab. In diesem Tell des Raumes stehen Sclmlttisch un(1 Schreibpult der Assistentin. Auger den bes<)nders angefiihrten grOgeren Ger/tten stehen mLtiirlieh alle notwcndigen kleineren Hilfsger~tte zur Verfiigung, u. ~. auch eiufaehe Sgulengestelle, mit denen alle m6glichen ~mderen Sonderaufnahmen auch im l)iagnostikr~tum h ~usgefiihrt werden k6nnen. I m gleichen R a u m wird ~Hlch p h o t o g r a p h i e r t . I n 2 klcineren Nebenr g u m e n fin
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werden. AuBer diesen und weitercn, crst jtingst geschilderten 1 Vorzfigen eines solchen Schrankes wissen w i r e s vor allem zu sch~ttzen, dab durch die besonders gute Obersicht das Heraussuchen eines pl6tzlich benStigten Diapositives aus einer ganzen geihe weniger gut geeigneter,/~hnlicher Diapositive auBerordentlich beschleunigt wird, was dazu beitr/~gt, den Bediirfnissen des rSntgenologischell uad chirurgischen Unterrichtes schnellstm6glich gerecht wcrden zu kSnnen. Die besondere A r t unserer E i n r i c h t u n g h a t nicht unwesentlich dazu beigetn~gen, u m auf engem R a u m den w a c h s e n d e n Bediirfnissen sowohl
Abl). 6. Dial)ositivschrank (E. Leitz-Bcrlin). Schubladcniihnlich iibereinander ~mgeordnetc 5[~ttglasschcil)en nehmen die ])iapositive jeglichen Formates allf. Nach Hcn~usziehen eincs tier Schubfiictter werden Matt~lasscheiben mid die auf ihr licgenden l)i~tl)ositive ~'on dcr ~ml Sockcl des Schra.nkcs angcl)r~whtcn Soffittenlampc d~lrchlcuehtct. ])ic kostspieligcn lmd llnbcqucmcn Rahmcnointcihnlgeil sowic die 1)ishcr zur Aufbcwahrung tier Dial)ositive iib]ichen 7Kiisten fMlcn fort. der Chir. K l i n i k und Poliklinik als auch der d i r e k t e n R 6 n t g e n a m b u l a n z einigermaBen gerecht werden zu kSnnen, ohne die Gfite der L e i s t u n g e n d u t c h ihre Zahl zu beeintriichtigen. Wir sind uns bewuBt, dab noch m a n c h e s an der E r r e i c h u n g des g e s t c c k t e n Zieles fehlen nlt~g - - in diesem Z u s a m m e n h a n g soll z u m wenigsten noch der in Aussicht gen o m m e n e n Verbesserung der S t r o m v e r s o r g u n g gedacht w e r d e n - - ; a b e r wir hoffen zuversichtlich, dt~B die F o r t e n t w i c k l u n g der R 6 n t g e n h e i l k u n d e uns auch weiterhin M6glichkeiten u n d Mittel gewinnen 1/iBt, u m t r o t z widrigster allgemeiner wirtschaftlicher E n t w i c k h m g u n t e r ~ b e r w i n d u n g aller Widerst~nde das uns v o r s c h w e b e n d e Ziel zu erreichen. 1 D y e s : Miirlch. med. Wschr. 1932, H. 14.
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C. Bedeutung und Ausgestaltung des Riintgenwesens. Von Geheimrat K6nig. Um die Bedeutung der R6ntgenabteilung fiir die Chit. Klinik und weiter fiir (tie Interessen der Universit/it ins rechte Lieht zu setzen, muB das Arbeitsgebiet in seine Einzelheiten zerlegt werden. Die Untersuchunff zu diagnostischen Zwecken als Durchleuchtung und als RSntgenaufnahme nimmt den grSBten Raum ein. Viele Aufnahmen an station/tren Kranken, einschlieBlich der stereoskopischen und der Aufnahmen nach Kontrastffillung, wie Myelographie, Magen- und Darmuntersuchungen, urologische Aufnahmen usw., kSnnen zeitlich vorausbestimmt werden. Zahlreiche andere an den Kranken der Privat- und poliklinischen Sprechstunden aber kommen nnerwartet, dulden keinen Aufschub und miissen auch in augerdienstliehen Zeiten, eventuell in der Nacht erledigt werden. Gerade diese Aufnahmen sind oft mit dem zuweisenden Arzt zusammen sofort zu besiehtigen. Am anderen Morgen werden dann diese mit den iibrigen, yon der Station angeforderten Aufnahmen an den groBen Sehank/tsten, bzw. am Stereobetraehtungskasten in dem dazu vorhandenen Zimmer zusammengestellt. Ieh halte es ffir den notwendigen Ab,schlufi des Rundganges iiber die A bteilung, (tab bier der Cite/mit sa;mtlichen Assistenten und Famuli die aufgestellten RSntgenbilder, nachdem er (lie zugeh6rigen Kranken vorgefiihrt bekommen hat, einer diagnostischen Besichtigung unterzieht, in geeigneten Fitllen auch epilcritisch auf (Irund der nunmehr ausgefiihrten Operation (tie zuvor erhobenen R6ntgenbefunde besprieht. Diese regelm/titigen Diagnostikstudien bringen iiberhaupt erst (las richtige Verst/indnis der RSntgenaufnahmen zur Entwickhmg. Dabei tauchen sehr oft Fragen allgemeinund speziellchirurgischer Natur auf und regen zur Forschung an oder kl/tren schwierige F/tile der Gutachtert'Xtigkeit. Notwendig wird oft der Vergleich mit friiher angefertigten Aufnahmen ; die RSntgenabteilung bedarf dazu einer sorgf/tltigen Registrierung friiherer RSntgenaufnahmen, d. h. der Sammlung. Sehr oft ergibt sich bei dieser Gelegenheit auch (lie Auswahl wissenschaftlich bedeutsamer oder fiir den Unterricht wichtiger Aufnahmen, yon denen dann Diapositive fiir (lie Sammlung oder Abztige zum Zweeke der Ver6ffentlichung anzufertigen sind. Ebenso werden Diapositive, u. U. sofort, fiir (lie am andern Morgen stattfindende chirurgische Vorlesung angefordert. Neben der RSntgenuntersuchung, welche auch am Krankenbett oder in der Poliklinik mit Hilfe der transportablen R6ntgenapparate nStig wird, ist die Anfertigung yon Photographien - - sei es sehwarz-wei6, sei es farbig - - mehr und mehr Aufgabe der RSntgenabteilung geworden. Jeder Kliniker weig, dab das oftmals keine leichte Aufgabe ist, und da[l sie nur im Zusammenarbeiten der photographisch vorgebildeten Assistentin
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mit dem Arzt, weleher genau darfiber unterrichtet ist, was gerade mit dem Lichtbild dargestellt werden soll, gut gemacht werden kann. Fiir diese besonderen Anforderungen mugte das Personal in langer l~bung herangebildet werden. Mit dem jeweils die Vorlesungen vorbereitenden Assistenten zusammen miissen in der R6ntgenabteihlng die ftir die Vorlesung erforderlichen Bilder t/~glich herausgesueht werden. Daraus ergibt sich (tie Notwendigkeit, dab die Sammlung aller Arten von Aufnahmen nicht nur nach dem Namen der Kranken, bzw. nach der Nummer des Hauptbuches, sondern auch nach Krankheiten registriert sein mul~. Auf die Vorlesungen gehen wir noeh weiter unten ein. Aus unseren Darlegungen geht hervor, in wie enge Beriihrung (lie R6ntgenaufnahmen den leitenden Arzt der Rdntgenabteilung t/iglich mit dem Chef und den Assistenten der Klinlk bringen. Noch st/~rker tritt dieses Aufeinanderangewiesensein bei der Therapie, bei der Behandhmg mit R6ntgenstrahlen und Radium, hervor. GewiB kann es ein R6ntgenologe so halten, dal3 er Kranke, welche ihm yon Arzten oder yon der Klinik zur Bestrahlung iiberwiesen werden, ohne weiteres der gewiinsehten Therapie unterzieht. Riehtiger ist es aber, wenn er sich, wie jeder andere Arzt, seine Indikationsstellung vorbeh/~lt und in Fiillen mit zwei/elhafler Indikation den Chirurgen zuzieht. Insbesondere fiir diese F/tlle erblicken wit Vorteile in der Zusammenarbeit yon Hausarzt, der den Lebenslauf des Kranken aueh von gesunden Tagen her kennt und bisweilen unscheinbare Symptome im Sinne einer /trztlieh beobachteten Anamnese einbringt, zusammen mit dem Rdntgenologen, dessert Untersuehungsbefund bei einzelnen Krebsformen nieht selten yon ausschlaggebender Bedeutung werden kann 1 und der die Erfolgsaussiehten der Strahlentherapie zu beurteilen vermag, und zusammen mit einem Chirurgen, der wieder iiber die technischen M6glichkeitender vSlligen oder teilweisen Ausrottung der Geschwlflst oder einer anderen palliativen Operation allein sachkundig entscheiden kann. In dieser Zusammenarbeit erblicken wir die beste Gew/~hr daffir, dag nicht allein Diagnose, sondern aueh die Indikation der Behandhmg so exakt als nut mSglich gestellt wird. Darum sollte sieh jeder einweisende Arzt bewugt bleiben, welehe Schwierigkeiten das Aufsuchen der richtigen Indikation bisweilen auch dem auf diesem Gebiete Erfahrensten bereiten kann, und sich freuen, dalt zur Wiederherstellung seines Patienten nieht allein die yon ihm zuerst in Vorschlag gebrachte Therapie, sondern gegebenenfalls dariiber hinaus auch alle anderen in Frage kommenden Mittel angewandt werden. 1 Vgl. T5nnis: Wie lassen sich die Heilungsaussichten des Dickdarmkrebses verbessern ? Miinch. reed. Wsehr. 1932, H. 13.
Entwicklung und Neugestaltung der R6ntgen,~bteilung.
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Auch der chirurgische Kliniker, der die En~wicklung der Strahlentherapie nicht mehr his ins kleinste verfolgen kann, hat nicht selten Zweifel, ob ill einem bestimmten Fall die Strahlentherapie angewandt werden soll oder nicht, und so mul~ in gemeinsamen Beratungen (lie Frage besprochen werden, wann Operationen (insbesondere Penetrothermeingriffe), wann die R6ntgenbestrahlung vor- oder nachher oder allein anzuwenden ist. Mehr und mehr, nach pers6nliehen Erfahrungen und nach Studium des Schrifttums sowie auf Grund von Ausspraehen scheint mir doch die richtige Kombination der operativen und Bestrahlungsbeha~Mlung wirklich weitere Fortsehritte auf dent Gebiet der b6sartigen Geschwfilste zu bringen. Hier wird sowohl der Leiter der R6ntgenabteilung
Anwesenheit des leiten&r Arztes der RSntgenabteilung au[ der chirurgischen Krankenabteilung ebenso wiinsehenswert wie umgekehrt die der Chirurgen auf (let' R6ntgenabteilung. Es ist klar, daI~ mit diesen Ausfiihrungen die Frage besprochen werden sollte, ob die ('entralisation des RSntgenbetriebes in einer Anstalt, wie sic das Luitpoldkra~lkenhaus mit seinen ffinf und kiinftig sechs Kliniken vorstellt, fiir mis erwfinscht sein kann. Hinsichtlich der Krebstherapie, die bei Sehaffung der Zentralinstitute seit kurzem besonders in den Vordergrund geriickt wird, scheint die schon yon Holfelder vorgesehh~gene gemeinsame Untersuehung und Indikationsstelhmg bei tins in gleieher Weise gesichert, wie das in den angestrebten Centralstellen der Fall sein wfirde. Es bliebe h6chstens zu iiberlegen, oh fiir solehe Krebskranke, die ehirurgiseher Behandhmg nieht mehr bediirfen, Betten zur Verfiigmig des Leiters der R6ntgenahteilung gehalten werden sollen. Auf diese Art und Weise sehen wir eine M6glichkeit, die wichtige Frage der Centralisierung derart zu 16sen, dag, auf gegebenen Einrieht,mgen aufbauend, ~hnlieh giinstige VerhMtnisse zur Krebsbek/~mpfung wie an anderen Universit~ten {Frankflirt, Stockholm, Paris) den 6rtlichenVerh~tltnissen entspreehendgesehaffen werden. Eine selbstw~rst~tndliche Voraussetzung dazu ist aber - - meiner 1Dberzeugung naeh --, (tab dem Leiter der R6ntgenabteihmg aueh die zur gemeinsamen Ber~tung notwendige selbst/indige Stelhmg einger~tumt wird. ]oh hahe das seit Jahren erstrebt, konnte aber bei den immer
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KSnig und Dyes: Entwicklung und Neugestaltung der RSntgenabteilung.
schlechter gewordenen Finanzverhs des Staates meine Wfinsche noch nicht roll erreichen. Die auilerordentliche Erweiterung und Vertiefung des Sonderiaches der RSntgenheilkunde macht es notwendig, dab der Arzt der chirurgischen RSntgenabtei|ung sich durchaus auf die Fachfragen des R~ntgenfaches beschriinkt und sich trotzdem die notwendige Ffihlung mit der Klinik in der oben geschilderten Weise erh~lt. Gerade deshalb |st e,r der gegebene Vertreter des Faches der R6ntgenheilkunde als solchen an der Universits Der chirurgische RSntgenarzt wird natiirlich den rein chirurgischen RSntgenaufgaben ein besondercs Interesse widmen und die Kunst ihrer LSsung auBerordentlich verfeinern und vertiefen. Aber da er sich auBerdem t/iglich mit der RSntgenologie innerer Organe sowohl im l~ahmen der Klinik wie in dem der RSntgenambulanz befaBt, also auch bier weitgehend beschlagen sein mul~, so |st es sehr zu begrfil~en, wenn er zuvor eine grundlegende Ausbildung in innerer Medizin genossen hat. Untcr solchen Bedingungen erscheint es berechtigt, (ia6 der Oberarzt der chirurgischen RSntgenabteilung als Privatdozent fiir RSntgenheilkunde den Unterricht auf diesem Fachgebiet in seine Hs nimmt. Erst in |)esonderen Vorlesungen (Privatdozent Dr. Dyes hat 4 Vorlesungen, bzw. praktische ~bungen ffir das Sommersemester 1932 angekfindigt) kSnnen die kiinftigen M'zte wirkliches Verst/~ndnis ffir die Grundlagen dieses wichtigen, an Be(|eutung |miner mehr zunehmenden Gebietes gewinnen. Sell)stverst/~ndlich l~uft nebenher noch die Ausbildung yon RSntgenassistentinnen und vielleicht auch Laboranten. Au6erdem sollte m. E. ]cein Assistenzarzt der Klini]~ die Gclegcnheit unbenfitzt voriibergehen lassen, um ein halbes Jahr lang sich vSHig der Arbeit in der RSntgenabteilung zu widmen, sofern er irgendwie daran denken muir, spitter in selbsti~ndiger Ts mit RSntgenapparaten zu tun zu haben. Noch liegen die Dinge so, da6 nut Universit~tskliniken und groBe Krankenhs eigene RSntgenologen haben. Wer ffir seine Zukunft mit M'bcit in kleineren Krankenh~usern zu rechnen hat, der wird auch Kenntnisse des RSntgenwesens nicht entbehren kSnnen. Wohin die weitere Entwicklung des Faches gehen wird, kann niemand wissen. Das aber glauben wir sagen zu kSnnen, da6 die Entwicklung unserer RSntgenabteilung mit dem Erreichten und dem, was weiter erstrebt wird, allen billigen Anforderungen an Leistungsfs und AusbildungsmSglichkeiten entsprechen dtirfte. Von Wfirzburg aus |st vor nun bald 40 Jahren die Kunde yon der wunderbaren Entdeckung Konrad RSntgens in die Welt gegangen und hat zu allercrst das chirurgische Arbeitsgebiet befruchtet; deshalb hat gerade unsere Klinik die Pflicht, gfinstige Bedingungcn zu schaffen fiir die noch im vollen Gange befindliche Weiterentwicklung der RSntgenkunde.