II. O R I G I N A L A R B E I T E N
Die Geschichte des R e t t i c h s u n d des Radieschens ~ yon K u r t W e i n (Eingegangen am lo. J a n u a r 1956)
I. DIE NOTWENDIGKEIT DER BERi3CKSICHTIGUNG GEOGRAPHI SCH-H[STORI SCHER GESICHTSPUNKTE IN DER GESCHICHTE DER KULTURPFLANZEN Die Geschichte der Kulturpflanzen hat die Aufgabe, die aus Quellenzeugnissen gesch6pften Einzeltatsaehen sorgfaltig und sinnvoll zu verkniipfen und die groBen ZusammenhXnge, die zwischen den einzelnen Objekten auf der einen SeRe und den Gegebenheiten und Ver~tnderungen der versehiedenen Kulturepochen seit Beginn einer Anbattwirtschaft auf der anderen Seite bestehen, hervortreten zu tassen. Ein Verst~ndnis ftir die Bedeutung gr6Berer Zusammenh~inge war dem Zeitalter des Positivismus noch fremd, well er sich damit begntigte, ausschlieglich die Erseheinungen ins Auge zu fassen und nur das empirisch Gegebene ohne Heranziehung und Zugrundelegtmg bestimmter ordnender Ideen einer wissenschaftlichen Behandlung unterzog. Speziell bei der Austegung der Pflanzenphrasen friiherer Jahrhunderte darf niemals auf die Anwendung der historischen Kritik verzichtet werden, weil ohne flare Zuhitfenahme sich die Entstehung irriger Ergebnisse nicht vermeiden lXt3t. Sie beruht in der Auswertung der historkschen M6glichkeiten und der Ausniitzung atter Einzelztige des kulturhistorischen Gesamtbitdes des betreffenden Zeitalters. Mit der historLschen Kritik muB ferner auf das Engste die geographisehe Kritik verbunden sein, weil alle gesekichtlichen Vorg~nge eine geographische Grundlage besitzen und sich in st~tndiger Abh~ngigkeit yon geographischen Bedingtheiten abspielen. Wenn die Geschichte, um mit J. G. H e r d e r zu sprechen, als ,fide in Bewegung gesetzte Geographie" aufgefagt werden kann, dann t~gt sich die Geschichte aller irgendwann und irgendwo in Kuttur genommenen Pflanzen als flare durch den }Ienschen in Bewegung gesetzte Geographie betrachten. Da die geographisch-historischen Gesichtspunkte vielfach nicht die erfordertiche Beachtung fanden, ist es im Laufe der Zeiten zu manehen unriehtigen Deutungen gekommen. Entsprechend den bisherigen Methoden hat noch keine Einheitlichkeit hinsichtlich der Urheimat des Rettichs und des Radieschens erziett werden k6nnen. R . v . F i s c h e r - B e n z o n (i894, 118) hatte das ,,gemSBigte Westasien", K. u. F. B e r t s c h (1947, li8) unter dem EinfluB yon A. T h e l l u n g ,,Griechentand oder K1einasien" ais Heimat des Rettichs angesprochen. t D e m G e d e n k e n an Oft6 Eugen S c h u l z , geb. am 3t. Oktoberl874 in Berlin, gest. a m t 7. F e b r u a r 1936 in Berlin-Steglitz, gewidmet. 3 ~o5~/XII
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A. T h e l l u n g (I918, 283) war zu keinem bestimmten Ergebnis gelangt und zeigte damit, dab die Festlegung des Ursprungsgebietes gr6Bere Schwierigkeiten bereitet. Da sich der vorderasiatisch-stidosteuropMsche Raum durch starke innere Gliederung in einzelne L~nder auszeichnet, die z. T. Steppencharakter, z. T. Wtistencharakter zeigen, besteht eine Verlegung der Heimat des Rettichs in dieses Gebiet schwerlich zu Recht. Die Randl~nder hingegen geh6ren nach ihrem Klima u n d ihrer Vegetation der MAttetmeerregion an, deren einzeIne Teile eine unter sieh so verschiedene geographische Ausgestaltung aufweisen, dab allgemein gehaltene Angaben t~ber das Ursprungsgebiet des Rettichanbaues nicht ausreichen. Die Geschichte jeder Kulturpflanze mull die Lage ihres Ursprungsgebietes als einen Zentratbegriff behandeln und daneben die sonstigen Eigenschaften des betreffenden Raumes n~her berticksichtigen, tim sich dadurch eine geographische Grundlage zu verschaffen, atd der sieh ein kulturpflanzengeographisches Geb~ude errichten lAl3t. Daraus ergeben sich yon selbst Gesichtspunkte, yon denen aus sieh leicht die gr6t3eren Zusammenh~inge mit dem gesamten Kulturleben erkennen lassen. In diesen welt gespannten geistigen Rahmen sind auch die Einzeltatsachen der Geschichte des Rettiehs und des Radieschens hineinzustellen. Sie riicken dadurch in eine vielseitige Beleuchtung, die der weiteren Bearbeitung zu gr613erem Vorteii gereicht als eine einseitige BeschrXnkung auf die yon den beiden Kulturpflanzen unmittelbar dargebotenen Probleme. Eine derartige im weitesten Sinne k~lturgeschichtliche Behandlung einzelner Kulturpflanzen kann wegen des geringen Alters der Kulturpflanzengeschichtsforschung auf keine Vorg~nger zuriickblicken; Fehter und M~ingel mfissen so notgedrungen re.it in Kauf genommen werden; daraus ergeben sich naturgemAB Ansatzpunkte ffir eine Kritik. n . DIE AUSGANGSARTEN DES RETTICHS UND DES RADtESCHENS
1. Ra2bhanusraphanistrum und das Problem der Arch~ophyten Da noch in neuerer Zeit K. D o m i n (191o, 255) im AnschluB an G. B e c k (1893, 5oo) Raphanus sativus als Subspecies zu Raphanus ra#hanistrum stellte, mull auf das zwischen beiden Arten bestehende verwandtschaftliche Verh/~Itnis eingegangen werden, umso mehr als auch E. W e r t h (1937, 196) sich mit Raphanus raphanis~rum besch/iftigte und als ArcMophyten, d.h. als einen seit pr~historischen Zeiten eingebtLrgerten Kutturlandbewohner bezeichnete. Ohne Zweifel waren bereits im Neolithikum Pflanzen yon den Stellen der Naturformafionen in die Kulturlandschaften fibergegangen. Beispielsweise besaBen die verschiedenen Getreide Lhre Heimat in den Steppen1/~ndern Eurasiens. Diese Tatsache kann aber niemals als genfigend stichhaltig
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betrachtet werden, um die Vergesetlschaftung der heute mit ihnen auf den Getreidefeldern (teilweise bis ~ Getreideanbaugrenze) auftretenden Pflanzen als das Ergebnis yon Verschleppungen mit den Getreidearten zu erkl~iren. Solange der auf der Stufe eines Naturvolkes lebende Mensch g e z ~ m g e n war, ausschlieSlich die Naturwege und die menschliche Kraft als Verkehrskraft zu bermtzen, waren die Mengen des yon ihm ben6tigten und bef6rderten Saatgutes so klein, dab ¥erschMppungen nicht emstlich in Frage kommen. Wenn auch die Z/ihmung der als Verkehrstiere mit genutzten Haustiere schliet31ich zu einer Steigerung des Verkehrs beitrug, so reicht dies doch l~ingst nicht aus, um Einschteppungen herbeizuftihren, zumal damals nur besonders lebenswichtige oder kostbare Handelsobjekte befSrdert wurden. Diese Erw~gungen lassen es Ms v611ig abwegig erscheinen, die neuzeitlichen Verkehrsund VerschleppungsverhMtnisse auf eine Zeit zu tibertragen, die noch keine Massengtiter und keinen Massenhandet kannte. Ftir unsere Aufgabe ist es sehr wesentlich, festzustelten, wetche Segetalpflanzen zu den autochthonen bzw. zu den allochthonen Elementen der Flora der Getreide~cker einer Landschaft gehSren. Fflr einen solchen Zweck stehen pflanzengeographische Mittel in hinreichender Zahl zur Verftignng. Auf solche haben K. u. F. B e r t s c h jedoch grunds~tzlich verzichtet, da yon ihnen alle Vertreter der Segetalflora kurzer Hand zu allochthonen Elementen der Flora yon Wtirttemberg gestempett wurden. Welche Gefahren es mit sich bringt, bez. der Entstehung tier Segetalflora blindlings den Auffassungen yon K. u. F. B e r t s c h zu folgen, zeigt die Behandlung, die sie (1948, 224) Neslia panicula~a widerfahren liet~en. Sie wurde yon ihnen als eine Pflanze Europas, Nordafrikas und Westasiens hingestellt, die ,,bei uns", d. h. ~n W/irttemberg, ,,nur Ms Unkraut verschleppt" vorkommt. Wie jedoch F. V i e r h a p p e r (i921, z67) schon vor Jahren aufzeigte, finder sich in den yon ihnen zuletzt genannten L~ndern nicht Neslia panicut~zta, sondern die zuerst yon G. B a u h i n (162o, 57) abgebildete Nesl.ia apic,data, die Neslia panicula2a ira gesamten Mittelmeergebiet vertritt und bereits yon P. B o c c o n e (1674, 2o4), P. M a g n o l (1676, 18o) und F. C u p a n i (1696, t88) ffir verschiedene Mittelmeerl~nder angegeben wurde. In Deutschland dagegen findet sich yore stidlichsten Baden abgesehen, an ihrer Stetle nur Nesli~ paniculata, die zuerst yon J. C a m e r a r i u s (1586, 9o2} abgebildet und deren Vorkommen u. a. auch C. S c h w e n c k f e t t (16oo, 36), L. J u n g e r m a n n (1615), A. & Ph. M e n z e l (i618, 42), J. L o e s e l (i654, 52), Chr. K n a u t h (i688, 22; 1689, 28) und J. G. V o l c k a m e r (t7oo, 354) fiir Deutschland im z 7. Jahrhundert nachgewiesen haben. Entsprechend der oben angedeuteten Auffassung h~tten die Getreidefelder in Deutschland aber nicht yon Neslia #aniculata besiedett werden dflrfen, sondem yon Neslia apiculat~, deren Verbreitungsgebiet sich wenigstens zu einem Tell mit dem Raum deckt, in dem die wichtigsten Getreidearten beheimatet sind. Ebenso wie Neslia apicuIata im Mittelmeergebiet yon Natur3*
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bSden auf KulturbSden iibersiedelte, voltzog Neslia paniculata in den Waldl~indern gem~gigter Breite den gleichen Formationswechsel. Ursprtingtich bewohnt Neslia paniculata die kleinen, yon Natur aus offenen, nach Siiden oder Stidwesten exponierten SteUen, die in dem dichten mitteteuropNschen Wald vor der Bedeckung mit ihm bewahrt blieben. In der Folgezeit wurde dieses Areal durch kleine RodungsflXchen vergr6Bert. Die Erweiterung der Wohnpl~itze des nut wenig bodensteten neotithischen Menschen und neue Rodungen erm6gtichten es, Neslia paniculate yon den neu entstandenen Kutturflfi.chen mit summierender bzw. potenzierender Wirkung Besitz zu ergreifen. Eine Einschleppung mit Getreide aus dem altweltlichen Steppengebiet kann angesichts des Entwicklungsstandes der Kulturlandschaft unmSglich in Frage kommen. Was ffir Neslia panic,data gilt, trifft auch i~r den gr6Bten Tefl der Segetalflora zu. Erinnert sei beispielsweise an Agrostemma githago. Neben Neslia flaniculata ist Raphanus raphanistrum zu erw~hnen, dessen heutiges Vorkommen in den n6rdlichen Breiten West- und Mitteleuropas nicht auf landwirtschaftliche Kulturen sondern auI die Zugeh/Srigkeit zu den autochthonen Ftorenelementen der betreffenden L~tnder zurtickzufahren ist. Von Raphanus raphanistrum wurden nach F. C o l u m n a (i616, 261) in Italien bereits zu Beginn des i7. Jahrhunderts ,,margines aggerisque viarum atque agri Cirinolae" bewohnt, womit be~Aesen wird, dab die Pflanze 0rtlichkeiten physiogener Art zu Gunsten yon Orten anthropogener Natur aufgab. Was im Raume siidlich der Alpen vor sich ging, voltzog sich auch in Gegenden n6rdlich davon und kann dutch Zeugnisse yon C. S c h w e n c k f e l t (16oo, i8o), L. J u n g e r m a n n (i615), C. B a u h i n (i622, 27), N. O e l h a f e n (1643, Sp. 6o), 3I. H o f f m a n n (1662), Chr. K n a u t h (1688, 21; i689, 26), P. K y l l i n g (1688, 139), O. B r o m e l i u s (1694, 96) u. a. als erwiesen angesehen werden. In allen den Gegenden, in denen im Verlauf des 17. Jahrhunderts ftir die damalige Zeit vortrefftiche Florenwerke entstanden, weist der Bestand der Segetalflora ira allgemeinen noch heute die gleiche Zusammensetzung wie damals auf, obwoht die Intensivierung und Rationalisierung der Bodenbearbeitung allm~htich einsehneidende Ver~nderungen mit sich brachten. Zu solchen Gebieten z~ihlen in Europa die Umgebungen yon Basel, Cambridge, Attdorf, Montpellier, Halle a. S. und Paris, die durch C. B a u h i n (1622), J. R a y (166o), M. H o f f m a n n (i662), P. M a g n o i (i676/86), Chr. K n a u t h (I688/89) und J . P . de T o u r n e f o r t (1698) floristisch gut durchforscht wurden. Die Probleme, die geeignet sind, zu neuen L6sungen schwebender pflanzengeographischer Fragen zu fiihren, lassen sich niemals in der Weise 16sen, wie sie von K. u. F. B e r t s c h in ihrem ~tngstlichen und einseitigen Kleben an ihrer schw~bischen Sehotle gehancLhabt wurde. Ihren Behauptungen kann solange kein Wert beigemessen werden, solange noch die Beweise Iehlen. Ohne Zweifel geh6rt Raphanus raphanistr~m zu den Pflanzen, die bereits in sehr
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frtiher Zeit und zwar wohl schon im Neolittfikum den Ubergang zur Apophytie vollzogen. Die dabei seitens der Pflanze erzielten Erfolge fie]en wegen der natfir]ichen Verschiedenheit der einzelnen LAnder und der Unausgeglichenheit ihres Kulmrzustandes selbstverst~ndlich nicht gleichm~Big aus. Was Raphanus raphanistrum in Eurasien bis zur Getreidegrenze als Apophyt gelang, erreichte Raphanus landra bereits frffher in den MittelmeertAndern. Im auBermeditelTanen Europa trat trotz des schon im NeolRhikum beginnenden Anbaues yon Pflanzen und trotz der neuzeitlichen Entwicktung des Verkehrs und der Wirtschaft Raphanus landra niemals als Element der Segetalflora auf. Im sfidlichen Europa dagegen breitete sich die Art infolge der starken ZurfickdrAngung des Waldes auf den Kulturfl~chen mehr oder weniger stark aus. Zwischen Raphanus raphanistrum und Raphanus landra besteht somit ein ~hnliches Verh~ltnJs wie zwischen Neslia paniculata und Neslia apiculata, nut dab sich deren Areale gegenseitig ausschlieBen und nicht - wie bei den beiden Raphanus-Arten - ira Mittelmeergebiete Zal einem Tell decken. Ein derartiges Verh~Atnis, wie es zwischen Neslia paniculata and Neslia apiculata besteht, l~A3t sich als vikarfierende Apophyfie bezeichnen. Obwohl sie noch in vielen anderen F~llen nachzuweisen ist, wurde /Jar bisher kaum Beachtung geschenkt. Im Rahmen der vorliegenden Darstellung kann sie nattlrgem~ nicht ausffihrlich behandelt werden, sondern muB es genfigen, auf einzelne markante l~]le der vikariierenden Apophytie aufmerksam zu machen, die bereits in ffiiherer Zeit Veranlassnng zu Verwechslungen gegeben hatten. Meist unter dem Namen [Consolida regatis arvensis] hatten C, S c h w e n c k fett (16oo, 54), L. J u n g e r m a n n (16i5), A. u. Ph. Menzel (16i8, 34), C. B a u h i n (1622, 43), N. O e l h a f e n (1643, Sp. 2o), J. Loesel (1654, 16), D. J o n c q u e t (1659, 37), J, S. E l s h o l z (1663, 60), J. R a y (1673, 73), J. Chr. B e c k m a n n (1676, 74), Chr. K n a u t h (1688, 78; z689, 94), P- K y l l i n g (1686; 1688, 31), ~. G, V o l c k a m e r (z7oo, lig), H. J, ~ [ e y e n b e r g (1712, 28) u.a. Ddfhinium consolida, P. M a g n o l (:t676, 73) hingegen Delphinium lgubescens, F. C u p a n i (I696, 56) jedoch Delphinium junfieum verstanden, dessen Verschiedenheit yon Delph.fnium consolidayon Lhm erst sp/iter (1697, 22) erkannt wurde. Im franz6sischen Mittehr,eerbereiche und auf Sizilien geh6ren somit andere Delphinium-Arten als in Deutschland der Segetalflora an. Ebenso verh~tt es sich auch mit A r t e n d e r Gattung Nigdla. So war in Deutschland und Nordfrankreich nach Angaben yon C. S e h w e n c k f e l t (16oo, 145), A. u. Ph. Menzel (1618, 3i), C. B a u h i n (1622, 44), D. J o n c q u e t (1659, 9o), M. H o f f m a n n (i662), J. R a y (i673, 73,:74), J-Chr. B e c k m a n n (i676, 77), Chr. K n a u t h (i688, 79; 1689, 94), J. G. V o l c k a m e r (I7oo, 3o3) u.a. unter der Phrase [Nigella arvensis cornuta] stets Nigdta arvensis vertreten. P. Magnol (1676, 187) verwendete jedoch diesen Namen im Ratline des Languedoc ftir Nigdla damascena und J. R a y (i673, 288) und F. C u p a n i (1696, 152) auf Sizitien flit Nigelta gallica (in der var. divaricata).
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F~lle der vikariierenden Apophytie finden sich auch in der Gattung Adonis. Mit Namen, denen im i7. 3ahrhundert die gleiche Bedeutung beigemessen wurde, belegten J. P r e v o s t (1655, 35) im Garonnebecken, J. R a y (167o, i16) in England und P. M a g n o l (1676, 5) im Languedoc Adonis autumnalis, G. G r i s l e y (i66i) hingegen in Portugal Adonis baeticus und F. C u p a n i (1696, 5) auf SLzilien Adonis cupanianus, tn Deutschland und Nordfrankreich wurde diese Phrase yon C. S c h w e n c k f e l t (16oo, 48), L. f f u n g e r m a n n (i615), A. u. Ph. Menzel (i618, 32), D. J o n c q u e t (1659, 4), J- Chr. B e c k m a n n (1676, Y4), Chr. K n a u t h (1688, i19; 1689, z4z), J. G. V o l c k a m e r (17oo, 13), H. J. M e y e n b e r g (lyl2, 38) u.a. lediglich fiir Adonis aestivalis benutzt. Unter den Segetalpflanzen herrscht, wie alle diese Beispiele tibereinstilranend lehren, ein offenkundiger Mangel an Standortstreue, dem jedoch eine ausgesprochene Gebietstreue gegentibersteht. Sie tXi3t sich am ieichtesten in den F~tllen der vikariiereuden Apophytie erkennen. Von der vikariierenden Apophytie fAllt auch ein Licht auf die Geschichte yon Raphanus ra~bhanistrum, das diese Pflanze in einer vSUig anderen Beleuchtung sehen l~Bt als sie noch E. W e r t h in Verbindung mit der Axch~ophytentheorie sah. F~r ihn war Raphanus raphanistmm eine auf den heutigen Ackerfi~chen eingebfirgerte, aber keine auf den waldfreien tnseln der mitteleurop~ischen WAlder ursprfingtich einheimische Pflanze. Raphanus raphanistrum konnte der Umwandlung des Naturbodens in kiinsdieh geMchteten Kutturboden durchaus widerstehen. AnsteIle neo-lamarckistischer Erkl~rungsversuche bietet die Auffassung, Rapham~s raph~nistrum u. a. ats autochthone und nicht ats atlochthone Elemente der Flora der Waldl~nder gem~Sigter Breiten zu betrachten eine einfache und sehr wahrscheinl~che Erkt~rungsmSglichkeit. Pflanzen mJt einer so uralten apophytischen Vergangenheit wie Nestia panic,data und Rapt~ant~s ra.pha~istrum wfirden besser anstatt als Arch~ophyten als Archioapophyten bezeichnet, wenn R. S t e r n e r (1938, 35) sie nicht schon Arch~osynanthropen genannt h£tte. Zu diesen stellte S t e r n e r (i938, io6) auch Raphanus raphanistrum, in dem K. u. F. B e r t s c h (1948, 220) ein .,,uraltes Ackerunk_raut, bei uns seit dem Sp~itneolithikum" sahen, weft nach ihrer Angabe (~947, 184) Samen einer Ralbhanus-Art aus jungsteinzeittichen, bronzezeitlichen und jungeisenzeitlichen Siedlungsresten geborgen wurden. Den Beweis dafiir, dab Raphanus raphanistrum sehon im Neolithikum die Rotle eines Ackemnkrautes spielte, blieben sie jedoch schuldig. Gteich Raphanus rai~hanistrurn gehSren auch zahlreiche andere Pflanzen zu den Arch~osynanthropen: Apera s~bicaventi, Lolium temulent~,m, Melandryum
noctiflorum, *Dd~bhinium consolida, *Ranunculus arvensis, *Fumaria officinatis, Thaspi arvense, Erysimum cheiranthoides, *Aphanes arvensis, *Vicia angustifoli~, *Euphorbia hdiosc~ia, *Scandix pecten-veneris, *Anchusa arvensis, Lamium amplexicaule, *Solanum nigrum, *Veronica poli~a, *Sherardia arvensis, *Valerianella dentata, *Filago arvensis, *Crepis lectomm, die auch R. S t e rn e r
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(1938, 63, 7 i, 97, 99, lOl, io3, :to4, lo8, :tl5, 121, i24, 133, z42, z45, !47, 149, i52, i54, 157, t66) ftir Oland ausdrfick/ich ats solche erwahnt. Von ihnen hatten K. u. F. B e r t s c h (1948, 198, 204, 21o, 258, 283, 292, 321, 35o, 357, 366, 376, 389, 413, 438) die mit * vor ihrem Namen gekennzeichneten Pflanzen als Unkr~iuter aus Stideuropa bewertet und damtt - ohne es ausdriicklich zu bemerken - als allochthone Elemente der Segetalflora betrachtet, yon denen bereits vor Einwanderung des neolithischen Menschen nach Mitteleuropa die in das Waldland eingebetteten, offenen Landstriche besiedelt wurden. Es ware leicht, anhand der ,,Krauterbiicher" des 16. Jahrhunderts und der Florenwerke des 16. und i7. Jahrhunderts den Nachweis zu erbringen, dab sie schon damats eine gr613ere Verbreitung in Deutschland besat3en und auch England und D~inemark besiedelten. Dutch die Einftihrung der Getreidearten kamen ursprtinglich landfremde Kutturelemente in die europ~ische Kulturlandschaft. Die Ertr~ige des Getreidebaues wurden w~ihrend der neolithischen Kulturperiode in den einzelnen Hauswirtschaften verbraucht; tiber Krtifte zur Erreichung fernliegender R~ume verftigte die damalige Zeit erst in bescheidenem MaSe. tm Gesamtwirtschaftsgeftige spielte der Austausch yon Getreide zu jener Zeit nut eine sehr untergeordnete Rolle, so dab Verschleppungen nicht ernstIich in Betracht kommen. Aut3erdem waren die Abweichungen im Bestande der Kulturpflanzen in den yon Neolithikena besiedelten Landschaften untereinander so geringfiigig, dab es h6chstens zu ersten Ans~tzen des Handels mit Getreide h~tte kommen k6nnen. Vor untiberlegter und voreiliger tnanspruchnahme der Annahme yon Verschteppungen ftir die Zwecke der Pflanzengeographie miissen schon allein die auffMligen Ubereinstimmungen in der Zusammensetzung der Segetalflora warnen. Die unbestreitbare Allochthonie der Getreidearten in den Kulturl~ndern Mittel- und Nordeuropas bedingt keinesfaHs auch eine Allochthonie der Getreidebegleiter. Sie geh6ren vielmehr, yon wenigen Ausnahmen abgesehen, den autochthonen Elementen der Flora tier Erdr~ume an, in denen sie mindestens seit dem i 7. Ja_hrhundert his heute nachweisbar sind. Wenn eine der Segetatflora zugeh6rige Pflanze sowoht in Siideuropa als auch in Mitteleuropa anzutreffen ist, dann l~Bt sich eine solche Verbreitung nicht ohne weiteres als Grund daftir ansehen, lediglich das Mittelmeergebiet als die eigentliche Heimat zu betrachten. Die Tatsache, dab die Kultur im nfrdlichen Europa auf der Mediterrankuttur ful3t, berechtigt nicht ohne weiteres zu der Annahme, dal3 mit der Verlagerung des Schwerpunktes des Kulturraumes auch eine solche des Besiedlungsraumes der Segetalflora in der gleichen R/chtung einherging. Das Mittelmeergebiet behieIt die Ackerunkr~uter, die im Verlauf der Entwicklung der Kulturlandschaffen auftraten, wohl vollz~,hlig und belieferte mit ihnen nicht andere europ~ische L~tnder. Das Areal, das heute yon den einzelnen Getre/debegleitern eingenommen wird, dtirfte im ganzen dem Areal entsprechen, das bereits schon vor der im Neolithikum ein-
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setzenden Umwandlnng der Naturlandschaft in Knltxrlandschaft mit ihnen besiedelt war. Diese Umwandlungen stehen in engem Zusammenhang mit den Naturgegebenheiten, die in den einzetnen GroB- und Kteinlandschaften der Erde natfirlich stark voneinander abweichen. Davon ist anch die klimatisch-edaphisch gebxmdene Zusammensetzung der Pflanzenwelt abh~ngig, die sich nnter dem EinflaB des Menschen auf den ~rbar gemachten Landstrichen in Wechselwirk~ng mit den Naturbedingungen entwickelt. Deshalb kann eine A_rt, die nach R. S t e r n e r auf 01and zu den Neosynanthropen zu rechnen ist, in anderen L~indern unbedenklich unter die Arch~osynanthropen eingereiht werden. Hierher gehSren z. B. Papaver rhoea.s, Reseda lutea und Euphorbia exigua, die nach I4. S t e r n e r (1938, lo3, zlo, 124) auf 01and zuerst zgo4 bzw. 1884 angetrofien wurden, yon den Autoren des 17. Jahrhunderts abet fiir anderweitige Landschaften nachgewiesen waren. Die Geschichte der Segeltalflora kann nnr dann Anspmch anf wissenschaftlichen Weft erheben, wenn sie in einen gr6Beren Rahmen hineingestellt wird. Ihn schaffen z~l helfen, eignen sich besonders solche Arten, die wie R. raphanistrum itn z6. und 17. Jahrhundert al]gemein bekannt waren. Da E. W e r t h mit einer ,,Gesamtart" R. raphanislrum arbeitete, die sowohl Arten nmfa~3t, die wie R. raphanistrum und R. microcarpus wegen des Baues ihrer Frfichte nicht als Stammpflanzen "con R. sativus in Frage kommen, andererseits aus Arten wie R. maritimus und R. landra besteht, die besonders daftir geeignet sind, war er yon vornherein tlmsomehr daran gehindert, den Dingen anf den Grund zu gehen, weft er fiber das Wesen der Arch£ophyten recht unklare Vorstellnngen hegte. So entbehrt seine Geschichte des Rettichs aller sicheren Gmndlagen, besonders dnrch das Fehlen des Zusammenhanges mit der allgemeinen Ktfltttrentwickhmg; obendrein gedenkt er der Geschichte des Radieschens mit keinem Wort, obwohl ihr Vertauf vollkommen von derjenigen des Rettichs abweicht. Ra.flhanus raphanistrum, R. microcarpus und R. rostrat**s besitzen diinnwandige, pertschnurartig unterteitte, bei der Reife in einzelne Glieder zerfallende Frtichte. Sie scheiden daher ats Stammpflanzen des Rettichs und Radieschens alls. Die schwere Trennbarkeit der Fmchtglieder der Kultursippen braucht abet nicht als Kulturpflanzenmerkma[ zu gelten, da sie auch zwei Wildarten tier Gatmng Raphanus eigen ist, die aus diesem Grunde als Stammpflanzen eher in Betracht kommen. So weisen R. maritimus und der nahe verwandte R. landra den gleichen Schotenbau auf wie die ,,Sammelart R. sativus". D~rch verschiedene Gestalt ihrer Bt~itter lassen sie sich aber leicht auseinanderhalten. Dieses Merkmal verbietet es zugleich, die Abstammung des Rettichs nnd Radieschens yon einer einzigen Wildart anzunehmen. Der Rettich gehSrt durch seine Stammpflanze zu den allochthonen Elementen der landwktschafflichen Flora Altbabylons, das Radieschen hingegen entsprechend seiner Stammpflanze zu den autochthonen Elementen der Feld- und Garten-
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fltichen Italiens, dem Heimattand der Renaissance. Im Hinblick auf die enge Verwandtschaft l~iBt sich yon vornherein das Auftreten homologer Varianten bei beiden Kulturpflanzen erwarten, das dazu verleitete, in ihnen Abk6mmlinge einer eJnzigen Raphanus-Wildart zu erbEcken. Solange diese ZusammenhAnge nicht aufgedeckt waren, hatte sich die Bearbeitung der Geschichte yon Rettich und Radieschen als sehr schwierig erwiesen. Erst O. E. S c h u l z (19t 9, 17, 206) zog bez. der Abstammung beider Kultnrpflanzen die richtigen Folgerungen lind kl~rte dadurch mannigfache Unterschiede zwischen beiden Pflanzen auf einfache und nattirliche Weise auf. Daher sei die bisher noch nicht vorliegende ~mfassende Geschichte des Rettichs und Radieschens in tiefer Dankbarkeit dem Gedenken an den Mann gewidmet, der in zMaer Arbeit die festen and sicheren Grundlagen daftir schnf: O. E. S c h u l z . 2. Raphanus maritimus, die Stammpflanze des Rettichs
Die systematische Selbst~ndigkeit von R. maritimm wurde erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts erkannt. R. M o r i s o n erw~hnt ats erster die mehrj~ihrige Pflanze als [Raphinistrum siliqua articulata striata maximal und kurz darauf J. R a y (1696, 342) als [Raphanus maritimus flore tutea siliqua articulata sec~ndum longitudinem]. R. maritimus bewohnt die sandigen und felsigen Meereskiisten Englan&s, des atlantischen Frankreichs, der iberischen Halbinsel, der Balearen, Sizitiens, Nordwestafrikas, Syriens und des Schwarzen Meeres. Das Vorkommen auf den Azoren kann als m6glAch getten, ist jedoch derzeit noch nicht gesichert. Zu R. maritimus geh6rt wahrscheinlich auch jene in neuester Zeit als R. tandra fiir die Dtinen des Atlantik yon Marokko (Tetuan, Mogador) angegebene Pflanze. Die morphotogische Starrheit yon R. maritimus bedingt, dab er sich trotz der Gr6t3e des Verbreitungsgebietes an dem Ufer des Schwarzen Meeres in der gleichen Gestalt wie an denen des Atlantischen Ozeans vorfindet. Auch mit seinem Verhalten in der Kulmr erbringt der Rettich den Beweis, dat3 seine geographisch nicht variierende Stammpflanze einen alten Typ darstellt, der einem mehrmaligen Wechset seines Milieus ausgesetzt ~trde. Lediglich in der Verschiedenheit der optimalen Anssaatzeiten fiir die Mai-, Sommer- und Winterrettiche spiegett sich die verschiedene Lage des Wohngebietes der einzelnen $ippen yon R, maritimus wider. Diese Pflanze lenkte sicher die Aufmerksamkeit auf sich wegen der verdickten, riibenf6rmigen Wurzel, die einen Durchmesser his Zu etwa 5 cm erreichen kann. Im Zusammenhang mit der geographischen Verbreitung seiner Stammpflanze ist der Rettich klimahArter und unter die eurythermen Pflanzen, das Radieschen hingegen unter die stenothermen einzureihen. Heute treten diese Unterschiede beider Kulturpflanzen nur noch andentungsweise hervor, geben abet einen Hinweis, dab Rettich und Radieschen nicht yon einer gelneinsamen Wildpflanze abstammen k6nnen.
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K. WEIN 3. Raphanus landra, die Stammpflanze des Radieschens
R. landra ist eine ein-, h6chstens zweij~hrige Pflanze ohne Wurzel- oder Hypokotylverdickung, die evtL mutativ auftreten kann. Sie zu entdecken, fiel in Italien nicht schwer, da die BlOtter -con R. landra als Gemfise verzehrt werden. R. landra besiedelt das westliche Mittelmeerbecken, im Gegensatz zu R. maritimus aber mehr das Binnenland. Er wird in Algier, Tunis, Nordostspanien, auf den Balearen, in Sfid- und S~idwestfrankreich, auf der gesamten Apenninenhalbinsel sowie im Norden der Balkanhalbinsel his zur Dobrudscha speziell auf Kulmrb6den angetroffen. Das Verbreitungsgebiet yon R. landra zeichnet sich durch thermische Gleichartigkeit aus, die auch in der Gteichartigkeit der optimalen A~ssaatzeiten wieder zum Ausdruck kommt. Sie f~llt beim Radieschen zwangst~ufig in andere Monate als die]enige des Rettichs. Italien ist auBerdem das Kerngebiet des Gesamtareals yon R. landra. Ftir die Ansicht, dab die Inkulturnahme yon R. landra zuerst in Italien erfolgte, sprechen nicht nur ge~dchtige morphologische sondern auch geographische und historische Gegebenheiten. Als Erster erw~thnt L. A n g u i l l a r a (156i, ZZ3) R. landm als £ampsa'~a mit den Worten: ,,La Lampsana e notissimo sotto nome sul Metanse di Landri, e nell Abruzzi di Lasana & in Graeeia massimamente in Creta chiamasi Lampsagida". Unter der Bezeichnung [,,Landri"] verstand er zweifetlos R. landra, dessen BI~tter in Italien als Gemtise genutzt nnd daher allgemein bekannt waren. Ob auch die in den Abmzzen ,,Lasana" benannte Pflanze hierher geh6rt, muB dahingestellt bleiben. Offenbar entspricht sie ebenso wie ,,Lampsagida" auf Kreta R. raphanistrum. Als Angeh6riger seines Zeitalters sah A n g u i l t a r a in der Aufz~hlung der Namen einer Pflanze einen wertvolleren Beitrag ais in der ausftihrlichen Beschreibung. A~ch A. C a e s a l p i n i verzeichnet eine La~sana benannt Pflanze (1583, 355); damnter ist jedoch - wie nach T. C a r n e l (1858, 9 l) aueh sein Herbarium ausweist - R. raph~nistrum zu verstehen. Das belegen auch die Ausfiihrungen fiber den Standort der Pflanze (,,in arvis") und fiber deren Aussehen (,,Raphano s¥1vestris in totium simitis"). Er erw~hnt aber aut3erdem (S. 358) eine ,,Radix sylvestris parvae ac praednra", die mit ,,floribus tuteis, caeteris eisdem in arvis" gefunden wurde; sie entspricht offensichttich R. landra. Der Franziskanerpater F. C u p a n i ffihrte (z696, 188) R. landra als [Raphanistrum Brassicae sytvestris foliis minoribus flore cando] sowie R..marili,mus als [R. foliis pallide viridib~s motlibus floribus palHdo nigro stfigatis] auf. AbAnderungen yon R. raphanistrum mit versehiedenfarbigen Blfitenblattern meinte er damit sicher nicht, da bereits C. und J. B a u h i n (1623, 95; 1651, II, 851) besondere Phrasen dafiir geschaffen hatten. Der yon ibm getroffenen Unterscheidung yon R. maritimus und R. landra kommt eine besondere Wichtigkeit in der Geschichte der beiden Arten zu, weil auch R. raphanistrum auf Sizilien w~ichst.
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Klar wissenschafftich trennte erstmalig P.A. M i c h e t i R. raphanistmm, R. mar#irons und R. lendra voneinander. Von R. raphar~istrum unterschied er zwei Sippen, die nut zu R. landra geh6ren k6nnen. Er bezeichnete sie (M. A. Titli 1723, 145) als [Raphanistrum arvense perenne flore lnteo lineis obscurioribns distincto siiiqna glabra & nonnihil striata] sowie als JR. arvense antares flore pnrpureo lineis saturioribus distineto siliqna non striata glabra]. Mit ,,nonnihil striata" bzw. ,,non striata" versuchte Micheli den Grad der Trennbarkeit der einzelnen Fruchtglieder auszndrficken, so dab ihm unbedingt ein Ehrenplatz im Rahmen der Geschichte der beiden Arten gebfihrt. C. y o n L i n n 6 erwies hingegen der Kultnrpflanzenforsehung durch die Zusammenfassung yon Rettich nnd Radieschen zu Raphanus sativus keinen guten Dienst. Ebenso wie die Raphanus-Kulturvarianten lieB er auch R. maritimus sowie die Angabe yon Micheli fiber R. landra unbeachtet. Erst O. E. S c h u l z gelang es, die Raphanus-Systematik Mar und verstXndlich zu begriinden. Die ansftishrtiche Synonymie bei O. E. S c h u l z (1919, 2o3/o4) tiber R. Iandra gibt geniigenden Anfschhl3 fiber die Geschichte dieser Pflanze; sie braucht daher hier nicht weiter er6rtert zu werden. 4. Der Bastard Raphanus marilimus × R. roslratus Im Gegensatz zu O. E. S c h u l z , der seine Auffassung/iber die Entstehung des Rettichs auf den B a u d e r Frtichte griindete, versuchte A. T h e l l u n g (1927, 1ft.) - in Analogie zur Bildung tier Gartenm6hre aus der Kreuzung Daucus carota × maxhm~s - den Rettich yon einer angeblichen Hybride R. maritimus x rostratus abzuleiten. Dabei soltte R. ~naritimus die schwammige Fruchtwand sowie die Wurzeiverdickung, R. ros~ratus die nicht perlschnurartig gegliederte Frueht vererbt haben. Oriechenland und Kleinasien betrachtete er ats Heimat des Bastardes, da dort beide Arten ein gemeinsames Verbreitungsgebiet bes~iBen. Diese Ansicht l~iBt sich abet n'ieht aufrecht erhalten. In Griechenland kommt tedigtich R. rostratus, aber nicht R. maritimus und in Kleinasien an der Stidktiste des Schwarzen Meeres nut R. maritimus, nicht abet R. rostmt~,s vor. Allein in dem yon T h e l l u n g nicht erw~hnten Syrien werden beide Arten angetroffen, ob abet gemeinsam, 1/it3~ sich wegen der starken OberflXchengtiederung des Landes bezweifeln. Da bei der Kreuzung R. rafihanistrum × rostrat~s die Fruehtbarkeit herabgesetzt wird, lX13t sich vermuten, dat3 sich eine solche Schw~chung auch bei der Hybride R. maritimus × rostratus findet, R. satiw~s zeigt jedoch yon einer sotchen keine Spur. Vermutlich ging die Vermehrung der Samenanzahl mit der Vergr6flerung des Wurzeldurchmessers parallel Wird der Rettich als Ergebnis der Kreuzung R. mariLimus × rostratus aufgefaBt, dann bleibt die Frage naeh der Entstehung des Radieschens weiterhin often. T h e l l u n g legte bei Aufstellung seiner Bastardhypothese den Bltitenfarben grot3en Wert bei. Eine Ableimng der viotetten BltitenfXrbung des Rettichs
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yon R. rostratus ist aber nicht notwendig, da R. raphanistrum ebenfalls in einer violett bRihenden Variante vorkommt. Welt eher k6nnte der Rettich ats Abk6mmling des Bastardes R. maritimus × raflhanistrum aufgefaBt werden. Ein zwingender Grund, der Ansicht T h e t l t l n g ' s beizupflichten, liegt nicht vor. Im Hinblick auf die yon K. D o m i n (19io, 256 ), A. T h e l l u n g (I918, 277 ) und A. H a y e k (1927, 46i) ausffihrlicher behandelte Variabilit~it der Btfitenfarbe yon R. raphanistrum kann damit gerechnet werden, dab auch bei R. rnarilimus auBer der hellgelben noch andere vorkommen. So benennt J. P. de T o u r n e f o r t (17o3, 17) ein [Raphanistrum siliqua articulata glabra Constantinopolitanum flore obsolete purpurascente], wobei er weder an R. raphanistrum noch an R. tandra dachte. DaB er (i694, 197; 17oo, 230) R. maritimus frtiher unter dem yon R. M o r i s o n geschaffenen Polynym aufffihrte, braucht dem nicht zu widersprechen, Aller Wahrscheinlichkeit nach war ihm R. maritimus nut aus der Literatur bekannt, so dab er die Pflanze aus der Umgebung yon Konstantinopel als neue Art betrachtete und entsprechend neu benannte. \Vetche Blfitenfarbe der Rettich bei Beg'ran seiner tnkutturnahme besaB, l~13t sich heute nicht sicher angeben. Es ist durchaus m6gtich, dab er in den mehreren Jahrtausenden seiner Geschichte mit verschiedenen Bltitenfarben auftrat, wie es z. B. Matthiola incana und La@rus odaratus bereits im Verlaufe weniger JaJarzehnte taten. Vermutlich erwiesen sich die Farben WeiB und Violett w~hrend der Kuttur als besonders bestandig. DaB alas Radieschen dieselben Blfitenfarben zei~, ist angesichts der nahen Verwandtschaff nicht weiter ver~,amderlich. Da die Sttitzen der Bastardhypothese emer grtindlichen Prtifung nicht standhalten, ist es unverst~indlieh, dab neuerdings K. u. F. B e r t s c h (1947, 189; 1948, 280) und E. O b e r d o r f e r (t949, i71) die Ansicht T h e t l u n g ' s vertreten.
III. DIE GESCHICHTE DES RETTICHS IM ALTERTUM Der Rettich z~thk unzweifethMt zu den Mtesten Kulturpflanzen, deren Anf~inge naturgem~iB etwas dunkel bleiben mfissen. N~ir einer Kultur, die fiber Kr~ifte veritigte, um auch in R~t~ame mit anderen Naturbedingungen vorzudringen, blieb es vorbehalten, R. maritfm~s in Kultur zu nehmen. L~ingst vor der Zeit, in der nachweislich allch die R6mer begannen, sich mit Rettichanbau zu besch~ftigen, wurde ein solcher im Vorderen Orient und zwar im Zweistromtand betrieben, das wegen des hohen Standes seiner Ackerbauwirtschaft besonders geeignet erscheint. Dort entstand die Rettichkultur jedoch nicht autochthon, sondern ging auf aut3ere Anregungen znrfick. Als Heimat der Stammpflanze des im Euphrat-Tigris-Gebiete gebauten Kulturrettichs kommen zwei verschiedene R/iume in Frage. Angesichts der damaligen starken Raulngebundenheit des Landverkehrs dtirfte die geographische Lage dMiir ent-
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scheidend gewesen sein, welches der beiden Teilareale yon R. maritimus eher daf/ir in Betracht kommt. Es handett sich einerseits um die Stidktiste des Schwarzen Meeres, andererseits u m die des 6stlichen ~Iittelmeeres "con Syrien. Da das Euphrattal recht unganstige Verkehrsm6glichkeiten nach der S~idseite des Schwarzen 5Ieeres und nach dem Hochplateau yon Armenien zu bietet, dtirfte eine Einf/ihrung yon R. maritimus etwa aus der Gegend yon Trapezunt nach Mesopotamien kaum anzunehmen sein. Weniger Schwierigkeiten stehen einer Einftihrtmg aus Syrien entgegen, das stets Schauplatz reger Gesch~tftstatigkeit war. Als Wege boten sich hier die StraBen an, die yon der Orontesm/indtmg dutch die Quersenke des unteren Orontestales bis zum Euphrat und Tigris nach ~berschreitung der leichten P~tsse des Libanon and Antilibanon ftihren. Das zwischen Meer und Wfiste gelegene Syrien spielt als Durchgangsland zwischen Persischem Golf und ~Iittelmeer eine welt wichtigere Rolle ats das yon gr6geren Randgebirgen umgebene Armenien als PaBtand zwisehen dem nordwestlichen Indischen Ozean und dem Schwarzen Meere. Daher ist die Einftihrung yon R. maritim, fs nach Altbabylon aits dem mittleren Ktistenbereich Vorderasiens viel wahrscheinlicher als die yon der Nordktiste Kleinasiens her. Die ersten Phasen der Entwicklung von R..maritim~s zur Kultv.rpflanze fanden in dem zwischen Wtiste und Gebirge getegenen Mesopotamien statt und waren nur in der bew~isserten Ackerbauk~itur des Ellphrat-Tigris-Gebietes leicht m6glich. Ebenso wie der stidtiche Teil des Zweistromlandes war tier Pandschab dank des Indus bereits im Neolithikum Gebltrtsst~ttte einer frfihen Hochkuitur. Zwischen beiden Landschaften bestanden bereits in alter Zeit ausgedehnte Handels- und Verkehrsverbindungen. Im Pandschab, mit seinem dutch starke Temperaturschwankungen gekennzeichneten Klima, konnte sich der aus 5~esopotamien eingeftihrte Rettich aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Dauer nicht in seiner ursprtinglichen Form erhalten. Vermuflich durch Mutation entstand aus ihm eine Form ohne Wurzetverdickung, jedoch mit stark verl~ingerten Schoten und einer gr6Beren Anzahl yon Samen : Raphan,z~s ca~dat,~,s. Da das Verbreitungsgebiet yon R. ca'~dat~s der Klimazone des tropischen Regeng~rtels entspricht, nnd die r~iumliche Bindung an den Pandschab sehr eng ist, diirfte er unbedenklich als das Entstehungsgebiet der ,,Art" zu betrachten sein. Die heutige Verbreitung yon R. caudat,~s im westlichen Tell der indischen Inselwelt ist kein Beweis daftir, dab seine BiIdungsstfttte dort tag. W~tre R. ca~dat~s bereits in. Mesopotamien entstanden, dann wiirde er zweifellos eine andere Verbreit~ng attfweisen, als er durch die Bindung an den Kulturherd Indien erlangte. Zumindest seit dem Jahre 11oo v. Chr. befand sich der Rettich auch in China in Kulmr. Dort hatte sich besonders im Tale des Wei, der yon Kansu kommend Mittelshensi durchquert, eine leistungsf~ihige Ackerbaukultur ent~Mckett. Dem transasiatischen Landverkehr z~ischen 5Iesopotamien und
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China ist es zuzuschreiben, dab sich der Anba~ des Rettichs bereits so frtih fiir China belegen l~it3t. DaB sich in diesem Gebiet im Laufe der Zeit - entsprechend dem Gesetz der Verselbst~nd_igung der Peripherie - andere morphotogische Varianten herausbildeten, ist bei der Isoliertheit des nordchinesischen Kulturherdes nicht welter ver~-anderlich. Sie werden unter dem Namen R. raphanistroides z~tsammengefaBt und bediirfen noch einer genaueren Unters~chung. Der ausgedehnte Rettichanbau in Mesopotamien fiihrte auch zu ~ihnlichen Kulturen in Agypten und zwar gelangte der Rettich vom Euphratbecken aus und nicht unmittelbar yon Syrien ins Pharaonenland. Ats dritter geographischmorphologisch verschiedener Rettichabk6mmting des Euphrat-Tigris-Gebietes entstand hier der 01rettich. Er biii3te die ltrsprtingliche Wurzelverdickung ein, entwickelte daftir aber Schoten mit zahlreichen 6Lhaitigen Samen. Die yon Haus arts auf den Pandschab, Nordchina und Agypten beschrinkten Raphanus-Formen sind ohne Zweifel Ergebnisse der Isolierung ihrer Ursprtmgsgebiete yon der Umwelt Die Isolierung gab in zahlreichen anderen F~llen den Anstot3 fiir Sonderentwicklungen, der Rettich zeigt also in tier Kultnr eine Variabilit~it, die in atfffiilligem Gegensatz zu der mangelnden geographischen Variabilit~tt seiner Stammpflanze R. maritimus steht. Begtinstigt durch die Lage Agyptens trod dessen starkere Beziehungen ztim Mittelmeer gelang es dem Rettich, mindestens seit dem 15. oder i6. Jahrhundert v. Chr. sich auch im Ostbecken des Mittelmeeres auszubreiten. Dabei gebtihrt den Griechen das Verdienst, den Anbatt auch auf unberieselten BSden ~nd in vom Meere abseits gelegenen Often im gr6Beren AusmaB duEhgeftihrt zu haben. Kreta war als Inset zu klein, tim diese Aufgabe zu iibernehmen, Obendrein waren fiir eine grSl3ere Verwendung des Rettichs die gesteigerten Lebensansprtiche der dort herrschenden Oberschicht wenig giinstig. Ob nnd welche Differenzierungen die Raphanus-Kulturformen im Mittelmeergebiet erftthren, tABt sich nicht mit Sicherheit sagen, da die antiken Quellenzeugnisse keine bestimmten Deutlmgen zulassen. Ohne Zweifel war aber das Radieschen noch nicht in den griechischen tind r6mischen G~irten zu finden. T h e o p h r a s t spricht bereits yon vier verschiedenen Sorten seines ,, Raphahis"; doch schon T h e t h l n g (x918, 282) bezweifett, ob sie wirklich alle zur Gattung Raphanus geh6rten. Auch a~tf welche Gegenden des Mittelmeergebietes sich die Angaben beziehen, ist nicht mit Bestimmtheit zn sagen. Vielleicht waren ibm Rettiche auf seiner Heimatinsel Mytilene begegnet, deren Kulmr yon der babylonischen weitgehend abh~ingig war. Nach der Machtiibernahme im MJttelmeerraume dutch die R6mer schuf P t i n i u s seine Naturalis historiae libri x x x v n mittetbar oder unmittelbar auf griechischen UberHeferungen und fiihrte darin selbstverst~indlich auch den Rettich auf. Auch J. M. C o h t m e l i a erw~ihnt ats Raphanus den Rettich. Ob dazu atmh die Pflanze geh6rt, die er als [Radix qttae Assyrio semine venitj oder als [Radix Syriaca] ftihrte, wirdvon F i s c h e r - B e n z o n (1894, ll8) fiir ,,zweifelhaft" gehalten. Da z~r Zeit C ol ttm e 1t a's das syrische Kulturland anf Kosten
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der Wtiste gr6t3ere Ausdehnung gewann, ist es durchalls m6glich, dab damals in Syrien verschiedene Sippen des Rettichs angebaut ~ r d e n . Sie auch mit verschiedenen Namen zu betegen, entsprach dem Zeitkolorit; leider sagen die Differentialdiagnosen yon C o 1u m e 1t a z~l wenig dariiber aus. Zur Vermehmng der Kenntnisse fiber den Rettich tmgen die R6mer kanm bei; sie f6rderten dagegen seine Ansbreittmg in den von ihnen eroberten L~ndern wesentlich. Der Rettichanbau erstreckte sich bald fiber den ganzen, der Romanisier~mg anheimgefallenen gallischen und germanischen Raum. Als Beleg diene die Angabe yon P l i n i u s : der in Deutschland gezogene Rettich erreiche die Gr6Be eines Kfl~derkopfes. Eine Einffihrung des Rettichs in diese Gebiete bereits in vorr6mischer Zeit - etwa dutch die vor den Persern fliichtenden kleinasiatischen Griechen - an der sfidfranz6sischen Ktiste anzunehmen, tiegt kein triftiger Grand vor, da die R6mer schon z~_t Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. den Ketten den Landstrich zwischen Atpen und Pyrenaen entrissen hatten. Wie weit der Rettichanba~ in Deutschland nach Nordosten vordrang, wird dadurch betegt, dab die Angetsachsen den Rettich aus Schleswig-Holstein mit nach England brachten, um ihn dort welter zu k~ltivieren.
IV. D I E GESCHICHTE DES RETTICHS IM MITTELALTER Nachdem durch Ch 1o d wig das Frankenreich gegrfindet worden war, entstand das ,,Capitulate de villis", tiber dessen Entstehungsraum und -zeit - wie die Ansichten yon A. D o p s c h und Th. M a y e r lehren - die Mein~ngen noch auseinander gehen. Wenn der Rettich auch darin altfgeftihrt wird, so liegt das daran, dal3 alas Mittelalter yon der Antike den gesamten Besitz der Mittetmeerg~irten - u. a. auch den an Gemfisearten - iibernahm. Diese aus Tradition fibernommenen Pftanzen fanden vor allem in den Klostergarten eine Pflegestatte. K~lrz naeh der etwa um 8o0 erfolgten Abfassung des Capitulare de villis verfal3te der westfr~inkische Geistliche W a l a h f r i d S t r a b o das Gedicht ,,Hortutus". Unter dem Namen raphanus gedachte er darin mit sechs Zeilen auch des Rettichs, der im Garten des Klosters auf der Reichenau gezogen w~arde. Da im Hortulus fast die gleichen Pflanzen wie im Capitulate de villis erw~hnt werden, best~itigt sein Gedicht die grSl3ere Verbreitung des Pflanzenschatzes der Griechen und R~mer ira 9- Jahrhundert in Deutschland. Ahnlich wie im Klostergarten auf der Bodenseeinsei war auch die Flora des Klosters auf dem St. Ruprechtsberg bei Bingen zusammengesetzt, dessert 2~btissin, die hl. Hildegard, eine ffir ihre Zeit sehr g-ute Botanikerin war. Von ihr wurde der ,,radix" oder ,,fetich" als eine Gehirn und Eingeweide reinigende, schw~ichlichen Menschen abet nicht zutr~gliche N a h m n g bezeichnet, die ihn getrocknet zusammen mit FencheI geniet3en miissen. Im pulverisierten Zustand eignet er sich ihrer Ansicht nach zltr Heilung yon Phleg-ma.
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Das wissenschaftliche Lebenswerk des Scholastikers A l b e r t u s M a g n u s erstreckt sich auf das gesamte Gebiet der damaligen Naturwissenschaft. Nach Lhm erhielt der Rettich seinen Namen [,,Radix"] wegen der groBen, scharf schmeckenden Wurzel. Obwohl stark bl~hend, empfahl er die Verspeisung des Rettichs nach Tisch. F/ir die Aussaat sollte ein etwas sandiger, aber nicht zu magerer Boden gewAhtt u n d e r nicht mit Dffnger, sondern mit Spreu bedeckt werden, ~m ein Schwarzwerden des Rettichs zu verhindern. Ein besonders feiner Geschmack soltte dutch 6fteres BegieBen init Sahwasser verliehen werden; , , s ~ e Rettiche" abet sotlten sich aus Samen ziehen Iassen, die einen Tag und eine Nacht in Honig lagen. Die Feststethmg der ~ n l i c h k e i t der Bt~tter des Rettichs mit denen des Hederichs spricht ftir die gate Beobachtungsgabe yon A l b e r t u s Magnus. Seine Bedeutung ffir die Geschichte des Rettichs in Deutschland I~3t sich besonders deutlich dann erkennen, wenn sie mit derjenigen yon Odo y o n M e u n g in Frankreich verglichen wird. Von ihm stammt das in Hexametern verfaBte medizinisch-botanische Lehrgedicht ,,Macer Floridus". In seiner ursprtinglichen Fassung wird der Rettich nicht erw~hnt; erst in tier neapolitanischen Allsgabe yon 1477 und in der venetianischen Ausgabe yon 15o6 wird er aufgefiihrt. Sicher ist darin ein Zeichen daftir zu erblicken, dab die NichterwAhnung des Rettichs im 15, und z6. Jahrhundert als Liicke empfunden w-arde. Offenbar genog der Rettich in Frankreich nicht das gleiche Ansehen wie in Deutschland, das daher bemfen war, ihn der Folgezeit zu tibermitteln. Bis ins z3. Jahrhundert waren es Angeh6rige des geistlichen Standes, die Kunde vom Rettich gaben. In den K16stern wurden m a. die den Rettieh betreffenden, im wesentlichen auf antike Vorstellungen zurtickgehenden Angaben zu Papier gebracht. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts trat erstmals ein Mitgtied des Btirgertums u. a. auch mit einer Darstelhmg des Rettichs hervor, dessen denkwtirdiges Werk H6hepunkt und zugleich Endpunkt der mittelalterlichen Botanik ist: der ,,Gart der Gesundheit", der 1485 dutch Peter S c h 6 f f e r in Mainz gedruckt ~-arde und dessen Verfasser der aus Kaub gebiirtige Johann W o n n e c k e ist. Er war yon 1484-15o3 Stadtarzt in Frankfurt/M. In seinem Werk finden sich tiber den Rettich nicht Wiedergaben yon S~tzen antiker SehriftsteIler wie in den meisten anderen Kapiteln, sondern es erscheint nur die Erkl~imng ,,die meister sprechen gemeyntichen, das dil3er retfich hell3 und drucken sy an dem dritten grad", ohne die Hinzuf/igung eigener Gedanken. Die beigegebene Abbildung stellt eine blthhende und zugteich fruchtende Pflanze dar mit relativ d/inner, r~benfSrmiger Wurzet, die der Seitem~irzeln entbehrt und nach unten zu atlm~iMich dfinner wird. Sie entspricht demnach dem oblongen Typ. Die Darstellung der Bl~itter mit den seitlich stark gen~iherten, wenig tier geschlitzten Lappen ist nur m~il3ig gelungen. Eine Darstellung des Radieschens liegt somit sicher nicht vor, obwohl es im x6. Jahrhundert vorwiegend in der oblongen Form verbreitet war. Ob sich gegen Ende des xS. Jabxhunderts aul3er dem oblongen Rettieh aueh bereits
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kugelf6rmige Typen in Deutschland in Kultur befanden, steht nicht sicher lest. L. B e h l i n g (1957, 98, Abb. 29) glaubt, dab die drei Hypokotylknollen auf dem B~de der ,,Dame mit Rettichwappen" Rettiche seien; sie schreibt sie dem sog. Hausbuchmeister zu, yon dem auch - i m Gegensatz zu den stark stilisierten - die naturgetreuen Abbildungen im Gart der Gesundheit geschaffen wurden. Die drei angeblichen Rettiche weisen abet nicht die geringste Ahnlichkeit mit der Rettichdarstellung ira Gart der Gesundheit, sondern eine v611ige Ubereinstimmung mit der darin enthaltenen Rtibsenabbildung auf. L. B e h l i n g scheint sich rdcht v611ig klar fiber die systematische ZugehSrigkeit gewesen zu sein, da sie (S. loo) auch yon ,,drei Rfiben auf dem Wappen" spricht. An die Rtibenabb/ldung im Gart der Gesundheit erinnern auch die angeblichen Rettiche, die zu e/nero Btindel vereinigt, eine Helmzier der beiden Wildm~inner bilden (vgl. Be h l i n g i957, 97, Abb. 26). Die Vorliebe des Hausbuchmeisters galt unstreitig nicht dena Rettich sondern dem Rfibsen ; dadurch, dab er aber auch eine gute, nach dem Leben gezeichnete Abbitdung des Rettichs schuf, erwies er der Rettichforschung einen wertvotlen Dienst. V. DIE GESCHICHTE DER RAPHANUS-KULTURSIPPEN IM I6. UND 17. JAHRHUNDERT Von den ,,Deutschen V~tern der Botanik" gaben O. B r u n f e l s (1532, 197) L. F u c h s (i542, 659 ) und M. B o c k (1552, 73 i) Beschreibungen und Abbildungen des Rettichs, ebenso P. A. M a t t h i o l u s (1554, 241) und R. D o d o n a e u s (i557, 414). J. D a t e c h a m p (1586, 635), J. Th. T a b e r n a e m o n t a n u s (i588, 408/09) und J. G e r a r d (I597, t83) trugen wenig zur Vermehrung und Vertiefung der Kenntnisse fiber die damals in Kultur befindiichen Ra#hanusSippen bei. In verschiedenen L~iudern w-arden abet Gelehrte angeregt, eine Zusammenfassung des bisher Erreichten anzustreben und damit einem Zuge zu folgen, tier in der zweiten H~Ifte des 16. Jahrhunderts deutlich in Erscheihung getreten war. K. G e s n e r unterschied bereits einen [Raphanus vulgarism, einen JR. cortice nigricanteJ und einen JR. praelongusj. Unter der ersten Bezeichnung verstand er den Rettich, unter der zweiten den schwarzen Rettich und unter der dritten das Radieschen. K. Gesner ist aber nicht der erste Renaissance-Gelehrte, der das Radieschen erw/ihnt. Bereits ein Vierteljahrhundert frfiher ver6ffentlichte der Frankfurter Buchdrucker und -hgndler Christian E g e n o l p h (1536, 28b), der sich auch als Holzschneider betttigte, unter dem Namen [Raphanus Retig] eine Abbildung, die einige Jahre sp~ter yon Th. D o r s t e n (154o, 245) als JR. m/nor vel communis~ wiederholt ~narde. Sowohl A~ P. de C a n d o l l e (182i, 664) als auch O. E. S c h u l z (19i 9, 207) betrachten die Abbitdung mit Recht als eine figfirliche Darstellung des Radieschens. 4 zo56[XII
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Eine gr6Bere Bedeutung Ms K. G e s n e r in der Geschichte der RaphanusKultursippen rout3 M. L o b e l zuerkannt werden, da er (!57o, 67; 1576, 99; 1581 , I, 201/O2) nicht nur bloge Bezeichnungen, sondern auch brauchbare Abbildungen beibrachte. Nicht die gleiche Bedeutung wie den Holzschnitten yon L o b e l stand C. B a u h i n - wenigstens zunAchst - den beiden Fig~aren yon J. C a m e r a r i u s zu, der (1586, 223/24) einen [,,Raphanus"] und einen ~,,Raphanus longus"• unterschied. Dabei kommen die Blattunterschiede zwischen Rettich und Radieschen nicht deutlich zum Ausdruck. Sie reichen aber aus, um zu erkennen, dab es sich sowohl bei [Raphanusj als auch bei JR. longus] um das Radieschen handelt. Diese Auffassung vertrat auch C. B a u h i n (1623, 96) so,vie spliter A. P. de C a n d o l l e (1821, 664), w~ihrend O.E. S c h u l z (1919, 207) beide Pflanzen des C a m e r a r i n s - sicher zu Unrecht - in die Synonymie des Rettichs verweist. C. B a u h i n erreichte ohne Zweifel den GipfeI tier schon yon D a t e c h a m p (1586) nnd ,1-Th. T a b e r n a e m o n t a n u s (i588) versnchten Bestrebungen, die Forschungsergebnisse der Vorganger ~nd Zeitgenossen zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen. Die Stellung, die C. B a u h i n in der Geschichte ~anserer beiden KIflturpflanzen einnimmt, beruht nicht darauf, dab er die Zahl der bisher gekannten Sippen bereicherte, sondern dab er dem Zuge der Zeit zur ZentraHsation folgend, ffir die Raphanus-Systematik nomenklatorische Znsammenfass~angen nnd Verbesserungen brachte, die ffir tange Zeit maBgebend blieben. Dadurch wurde er ffir seine Nachfolger gleichsam zu einem Diktator in der Handhabung der Nomenklatur. Es ist daher unbedingt erfordeflich, klarzustellen, welche Raphanus-Sippen C. B a u h in im einzelnen mit seinen Phrasen bezeichnete. Zuerst (1596, i35 ) stellte er einen [Raphanus major] auf, zu dem er als Synonyme [Raphanusj yon O. B r u n f e l s (1532, 157) und JR. magnus] yon ~[. L o b e I (1576, 99; 1581, 2ol) zog. Dabei legte er zweifel3os auf Lobel's Abbfldung besonderes Gewicht, um dadurch seinen JR. major] den Benutzern seines Werkes entsprechend vorznstellen. ~Velche Raphanus-Kulturform L o b el unter JR. magnus] verstand, ergibt sich daraus, da~ er als ein Gegenstfick dazu jR. minor purpurens] schuf, in dem von C. B a u b i n (i62~3, 96), A. P. de C a n d o t l e (182z, 663) und O. E. S c h u l z (t919, 207) fibereinstimmend das Radieschen gesehen wird. Daraus geht indirekt hervor, dab L o b e l mit der Phrase JR. magnusj keinesfatls das Radieschen bezeichnen wollte. Die entsprechend der aus der Antike fibernommenen hohen morphologisehen Einsch~tzung aller unterirdischen Pflanzenorgane, im Gegensatze zu dem verkleinert ~4edergegebenen Sprosse, in natfirlicher Gr6Be dargestellte Rfibe des JR. magnus] ist 2,1 cm breit und 1,1 cm lang und zeigt eine gr6Bere Anzahl Seitenwnrzeln. Die Abbildung der Hypokotylknolle des JR. minor purpureus] hingegen ist 3,2 cm lang und z, 3 cm breit und we/st erst in gr6Berer Entfernung yore oberen Ende Seiten~-arzeln auf. Es ist daher im Einklange mit dem Wesen des geistigen Gesamtlebens der Zeit sinnvotl, die Abbfldung
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des JR. magnus] von L o b e i und demgem/iB die Bezeichnung jR. major] yon C. B a u h i n nieht anf das Radieschen, sondern auf den Rettich zu beziehen. Dem JR. major] stetlte C. B a u h i n JR. obtongus] gegenfiber, obwohl es logisch richfiger gewesen ware, von einem JR. minor] zu spreehen. Die Veranlassung znr Bildung der Phrase JR. oblongus] gab H. B o c k , der (1552, 731) einen JR. obtongus] besehrieb, der jedoch dem Rettich angeh6rt. Das wichtigste Synonym yon JR. oblong-as] ist zweifeltos JR. minor purpureus] yon L o b e i , tier einwandfrei bezeugt, daft sich die Phrase yon C. B a u h i n auf das Radieschen bezog. Auf das Vorkommen verschiedenfarbiger Berindungen der Wurzelverdickungen zielt auch die Bemerkung am Schlusse der Synonymie ab: ,,Colore variat, noster albo est cortice, Italieus est rubello cujus modo est etiam Montempelgardensis". Demnaeh besal3 das in und um Basel gezogene weit3e Radieschen eine l~ngliche Form, w~hrend eine rote Sippe aus Itatien gekommen war. Die gleiche Sippe war auch nach dem seit i4o 9 zu Wfirttemberg geh6rigen M6mpelgard gelangt. Davon hatte C. B a u h i n vermutlich durch seine 1561 in M6mpelgard Ms Toehter des Wfirttembergischen Kanzlers Hektor V o g e l m a n n geborene Gattin B a r b a r a oder durch seinen 157t zum Leibarzt des Herzogs F r i e d r i c h I. bemfenen, sp~ter zum Leiter des 1578 gegr(indeten Botanischen Gartens bestellten ~lteren Bruder J o h a n n , vieileicht auch w~ihrend der seit 1577 wiederhotten Aufenthalte dort selber Kenntnis erhalten. Neben die weitere Phrase ER. niger~ stellte C. B a u h i n die Synonyme ER. cortice nigricante] yon K. G e s n e r (i561, 275) und JR. niger] yon M. L o b e l ; beide zeigen lXngIiche Rfiben. Auflerdem benannte C. B a u h i n einen JR. luteus], tier sich auf FR. radice lutea] yon J. C a m e r a r i u s (1588, 137) grfindet und offensichtlich eine Form mit gelblich-grtiner Wurzelverdickung (varchloris) bezeiehnet. Ebenfalls in Anlehnung an J. C a m e r a r i u s (1588, 137) behiett er dessen JR. Byzantinus qui postea in eommunem degeneravit, radiee penitus lignescente] bei, der aber sicher einem verwilderten Rettieh mit unverdickter, verholzender Warzel entspricht. Um R. maritimus handett es sich dabei offensichflich nicht, obwoht er, wie F. H e r m a n n (1936, 3, 5) gezeigt hatte, tats~chlich der Flora der weiteren Umgebung yon Konstantinopel angeh6rt. 1623 (S. 96) ersetzte C. B a u h i n die zweigliederige Phrase JR. major] dutch die tangere rR. major orbicularis vel rotundtts]; er verstand jedoch darunter keinen kugelf6rmigen Rettich, da die als Synonym angeftihrte Abbildung des JR. magnus] yon L o b e I Rfibenform aufweist. DaB sieh dieses Polynom auf den Rettich - trod nicht vAe A. P. de C a n d o l l e (1821, 664) meint, auf das Radiesehen - bezieht, beweisen die yon C. B a u h i n als Illustrationen zu seinem JR. major orbicularis vel rotundas] aufgef~hrten Abbfldungen yon L. F u c h s (1542, 659), P.A. M a t t h i o l u s (1554, 241) und J. D a l e c h a m p (i586, 635)° Wenn im Herbarium C. B a u h i n ' s JR. major orbicutaris vel to4*
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tundus] nach A. P. de C a n d o l l e (1821, 664) tats~ichlich dutch das Radieschen und nicht durch den Rettich vertreten ist, dann kann das nur als Zeichen daftir gewertet werden, dab C. B a u h i n die Herbarpflanze noch nicht als Beteg auffatlte. Nach Angabe des Enkels yon A. P. de C a n d o t l e , Casimir (19o4, 213) wurde sie urspriinglich yon seinem Grot3vater einfach als R. sativus bestimmt, der damit bezeugt hatte, dal3 yon ihm in den Jahren 18i7/18 der Unterscheidung des Rettichs vom Radieschen noch kein besonderer Wert beigemessen war. Aus der Bemerkung am Schtug der S~monyme bei C. B a uh i n: ,,Floribus purpureis aut candidis & radice rotunda veI orbiculata variat" geht hervor, dab bereits runde und rundliche Formen vorhanden waren. Die bereits 1596 gebrauchte Phrase JR. niger] ftir den schwarzen Rettich iibemahm C. B a u h i n 1623 unver~ndert; er vermehrte Iedigtich die Zah] der Synonyme um dasjenige yon J. C a m e r a r i u s (1588, 137). Auf ihn geht im wesentlichen auch die Bemerkung zuriick: ,,Radix & parva & crassa, per sationis tempore". DaB der schwarze Rettich auch yon C a e s a l p i n i erw~thnt wurde, tiberging C. B a u h in. Die urspriinglich fiir das Radieschen gebrauchte Phrase JR. oblongus] lieB C. B a u h i n 1623 zu Gunsten der Phrase JR. minor oblongus] fallen, vermutlich weft er erkannte, dab durch die Erweiterung mit dem schon yon L o b e l gebrauchten Worte ,,minor" das Radieschen besser gekennzeichnet wird. An die Spitze der Synonyme stetlte er nunmehr JR. Cleonaeus Theophr. Algidensis, Plinii], da er unter dem EinfluB des Humanismus und in seiner Begeistemng ffir das klassische Altertum glaubte, in den hinterlassenen Schriften der Antike unbedingt das Radieschen finden zu mtissen. Die versuchte Identifizierung yon Pflanzen des T h e o p h r a s t und P t i n i u s mit dem Radieschen muilte erfolglos bleiben, da das griechische und r6mische Altertum es noch nicht kannte. Als ein Synonym des JR. minor oblongus~ fiihrte C. B a u h i n wiederum JR. minor purpureus] yon L o b e l auf. DaB diese Phrase tats~ichlich zum Radieschen gehSrt, dariiber herrschte zwischen A. P. de Cand o l l e (1821, 664) und O. E. S c h u l z (I919, 2o7) Einigkeit. Hinsichtlich der Bemerkung yon C. B a u h i n : ,,Cortice est albo, rubello, praesertia parte qua extra terrain eminet" schloB er sich an seine Angaben aus dem Jahre 1596 an. Keinen Dienst erwies C. B a u h i n der Raphenus-Kutturformen-Forschung dadurch, dab er (162o, 39) auch einen JR. creticus] aufstellte. Wie aus den Worten ,,gusto acerrimo" und der Beschreibung hervorgeht, handelt es sich dabei um einen Rettich mit purpurfarbigen oder weiBen Btfitenbl~ittern, der aber - da R. maritimus auf Kreta fehlt - d o r t nicht urspriinglich beheimatet sein kann. Die beiden Formen JR. luteus] und JR. Byzantinus] a. d. J. z596 iibernahm C. B a u h i n 1623 nicht in seinen Pinax Theatri Botanici. Auf atle FAlte kannte C. B a u h i n nur drei Raphanus-Kultursippen: den gew6hnlichen sowie den schwarzen Rettich und das Radieschen. Diese zuerst yon K. G e s n e r erw~ihnte Dreiheit nimmt in der Folgezeit in den Garten der eui-opNschen Kultttrlinder einen mehr oder weniger "Mehtigen Platz ein.
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Diese Gruppe vollstindig zu erhalten, war das Ziel aller damaligen. Besitzer oder Leiter yon Garten. Selbst der grotle franz6sische Systematiker J. F. de T o u r n e f o r t (1694, 196; 17oo, 229) behielt die yon C. B a u h i n den einzelnen Raphanus-Sippen gegebenen Bezeichnnngen unver~ndert bei. Lediglich aus tier yon C. B a u h i n in einer Anmerkung zu seinem ER. orbic~aris vel rotundus~ nur angedeuteten Form wRrde bei T o u r n e f o r t ein in Wirklichkeit nicht vorhandener ER. major orbicularis vet rotundis floribus albis]. T o u r n e f o r t war auch der erste Botahiker, der meisterhafte Darstellungen yon Friichten in Kupferstichen lieferte (1694; 17oo tab. 114, 115) und auf Grund morphologischer Abweichungen die Gattung Raphanus vonder Gattung Raphanistrum schied. VI. DIE GESCHICHTE DER
RAPHANUS-KULTURSIPPEN
IN EUROPA BtS ZUM 18. JAHRHUNDERT 1. In Italien In welchen itMienischen G~irten und zu welchen Zeiten Rettich und Radieschen zu finden waren, dariiber geben die Werke yon L. A n g u i l l a r a und A. C a e s a l p i n i leider keinen Aufschlu8. Bez. der Verbreitung des Radieschens macht M. L o b e l die zweifellos auf eigener Erfahrung beruhende Aussage: ,,Pluribus hortis Itatiae praesertim in r~bello colore colunt & esitant". Daraus darf jedoch nicht der SchluB gezogen werden, dab das Radieschen in den italienischen G~rten des 16. Jahrhunderts welt verbreitet war. A n g u i l l a r a ' s Erfahrungen mit dem Rettich beschr~inken sich auf den Satz: ,,Le specie dei Raffani, o Radici, o Ravani, sone tutte notissimi in Italia, sotto a sudetti nomi". A. C a e s a l p i n i gab folgende Gtiedei~ng der Raphamts-Formen: ,,Radicis plures differentiae, nam quedam in longitudinem crescit, quaedam in rotundidatem has vulgo Ravanellos vocant, quorum alii cortice nigro constant, alii candido tongatum quaedam vasto corpore constant & cortice crasso, qui gratior est interne corpore, haec Armoracia vocamus: omnes sativae". Daraus ergibt sich, dab er die Gr613e, Gestalt, F~rbung und Beschaffenheit des Fleisches heranzog, urn die Mannigfaltigkeit der Rapham, sKultursippen zu ordnen. Leider verzichtete er darauf, die einzelnen Sippen mit bestimmten Phrasen zu versehen oder wie M. L o b e I durch Abbildungen n ~ e r zu erlautern. Ihm war nut die Kunst der Analyse vertraut, nicht aber die der Verkniipfung. C a e s a l p i n i erwiihnt auch das Radieschen mit roter Hypokotylknotte nicht, obwohl es nach Lob el in Italien beheimatet war. AIs einer der besten italienischen G~irten galt damals derjenige yon Padua, in dem unter Leitung von G. C o r t u s o z59z u. a. auch ERaffani o ravano & sue specie] gezogen wurden. Da sich C o r t u s o bei der Nomenklatur eng an Ang u i l l a r a anschloB, kann dessen ,,Tavola dei semptici" als Schliissel zur Deutung der im Horto dei semptici di Padova gebrauchten Bezeichnungen
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benutzt werden. Unter [Raffani o ravano] ist die am meisten verbreitete Rettichform zu verstehen, als andere ,,species" gilt JR. salvatic@ der sich jedoch auf Armoracia lapathifolia bezieht. Fiir die Annahme, daft 159 z auch das Radieschen in Padua in Kultur war, bietet C o r t u s o ' s Schrift nicht die geringsten Anhaltspunkte. J. V e s l i n g vermerkt (i642, 49) fiir Padua ebenfalls nur den Rettich; erst kurz darauI (i644, 64) neben JR. major] und dem schwarzen Rettich noch das Radieschen als JR. minor]. DaB diese Deutung richtig ist, ergibt sich aus den Synonymen, die den beiden Phrasen spgter yon seinem Nachfolger G. a. T u r r e (i66o, 83; z662, io6) beigegeben wurden. In Rom wurde nach Ph. C a v a l l i n i (i688, 8o) nur die langliche sowie die runde Form des Rettichs kultiviert. In den iibrigen italienischen Gg-rten des Festtandes, in Bologna und Pisa, war nach H. A m b r o s i n i (1657, 53) und T. B e l t u c c i (i662, 46) nur Armoracia l~pathifolia vertreten. In Messina wurden nach P. Cast elli (164o, 3o) auger den beiden Radieschenformen nur noch tier schwarze Rettich angebaut, der damit erstmalig ftir Itatien angegeben wurde. F. C u p a n i (i696, i89) unterschied neben dem gew6hnlichen Rettich JR. major orbiculatus & rotundusJ zwei besondere Formen, die er mit den Phrasen [Idem minor, minus tenet] und [Idem obtonffas pyridiformis] benannte. Er bezeichnete damit Sippen, die spAter als vat. albus und var. ang,~stan,~s aufgef/ihrt ~-arden. Sippen des Radieschens meinte er damit sicher nicht, da er fi~r dessert l~ngliche Form die Bezeichnung B a u h i n ' s verwendete. Die atlmlihtiche Verbreitung des schwarzen Rettichs in Itatien ist dadurch gekennzeichnet, dab er 1696 in Missihneri, i64o bereits in Messina, 1688 abet noch nicht in Rom angebaut wurde. W~hrend T. B e l l u c c i 1662 den Rettich ftir Pisa noch nicht auffiihrt, erw~hnt M. A. T i l l i (i723, 145) fiir die gteiche Stadt auger dem Rettich auch das Radieschen in einer weigbl~henden l~tnglichen Form r-nit weiBer und roter Knotte jR. minor oblongus toms rubicundus]. Die heute allgemein bekannte Form mit kugeliger Knolle fehlte damals dort noch. 2: In Frankreich (einschlieglich Elsal3, Flandern und Portugal) Die erste Nachricht yon einer Kultivierung des Rettichs im 16. Jahrhundert staxnmt aus Montpellier, in (lessen Botanischem Garten er nach P. R i c h i e r de B e l l e v a t (1598) Ms [Raphanus sativusj gezogen wurde. Naeh J. R o b i n (i6oz, 53; 1623, 59) war auch in Paris der Rettich ats JR. vulgaris] vorhanden. Ob sich d a m n s in Sens bereits mehrere Raphanus-Sippen befanden~ wie Th. N o n t - S a i n t (i6o4) angibt, ist etwas zweifelhaft, besonders irn Hinbtick darauf, dab das Radieschen selbst i623 noch nicht einmal in Paris bei J. R o b i n vorhanden war. Setbst unter G u y de la B r o s s e (1636, 89; i64i, 68) land sich in Paris auger dem gew6hnlichen, nach ibm (1628, 84o, 845) auch medizinisch verwerteten JR. vulgaris] n~ar der schwarze Rettich JR. niger perennisj.
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Erst im Garten yon D. J o n c q u e t (1659, lo8) wurde neben dem schwarzen Rettich der oblonga-Typ des Radieschens ein [R. minor Hispanicus] gezogen, in dem sich nur eine Form des Radieschens vermuten l~il3t. Welche Eigenschaften es besal], ist nicht sicher zu sagen, da die Phrase anderweitig nicht tiberliefert wird. Wenig sp~ter gibt J o n c q u e t (1665, 153) JR. minor Hispanicus] nicht mehr an, sondern erw~ihnt neben dem schwarzen Rettich nur das oblonge Radieschen. Of~enbar bestand damals in Paris nur geringes Interesse, Rettich und Radieschen zu ziehen. Ftir den kgl. Garten in Paris ftihrt T o u r n e f o r t 1688 (S. 79) das Radieschen JR. minor oblongus], den Rettich [R. major orbicularis vel rotundus] und den schwarzen Rettich ER. niger] an. Damit weist selbst der sonst so reiche Garten keinen Unterschied im Bestand an Raphanus-Ktfltursippengegentiber anderen europ~ischen G~rten der damaligen Zeit auf. J. D e s c e m e t (1741, 33) gibt an, dal3 im .~ardin de Mrs. ies Apoticaires zu Paris lediglich der Rettich in der iiblichen rotunda-Form sowie der schwarze Rettich angebaut werden, offensichtlich ffir medizinische Verwendung. Der kgl. Garten zu Blois besaB nach A. B r u n y e r (1653, 52) nur die oblongaSippe des Radieschens, die sich vermutlich zwischen z641 und 1653 auch in Paris einfand; spltter wurde nach B r u n y e r (1655, 83) sowie R. M o r i s o n (1668, z73) dort nur noch der schwarze Rettich gezogen, der in Paris mindestens seit x636 vorhanden war. Der Botanische Garten in Stral3bttrg besaB nach M. M a p p u s (169x, lz6) n u t den gew6hnlichen Rettich Ms [R. sativus], w~thrend in Montpellier nach P. M a g n o l (1697, 171) der gew6hnliche sowie der schwarze Rettich und das Radieschen gebaut wurden. Der gleiche Bestand an Raphanus-Kultursippen wie in Paris 1688 war also z697 auch in Montpellier anzutreffen. Wertvolle Aufschltisse tiber die im ElsaB in der 1. Htilfle des x8. Jahrhunderts angebauten Raphanus-Sippengibt F. B. y o n L i n d e r n , der zunttchst (1728, z44) als in ,,G~irten und G~irtners Fetdern" angebaut nut den gewShnlichen sowie den schwarzen Rettich aufffihrt. Sparer (z747, 9 o) erw~hnt er den ,,groBen schwartzen und weisen Bauren-Rettich vulg. Sprachmeister [R. major oblongus T. cortice albo & nigro]" den ,,gar groBen schwartzen Rettich, Pfund-Rettich JR. niger T.]" den ,,gemeinen Rettich m_it zwei rothtichten Blumen ~R. major orbicutaris vel rotundus T. floribus rubetlis]", den ,,Rettich mit weisen Blumen [Idem floribus candidis]" und den ,,frtihen oder MonathRettich mit tother und weiser Rinde: Radiitgen JR. minor obtongus T. cortice rubro & albo]". Wenn auch seit C. B a u h in die Ansichten fiber die Zugeh6rigkeit der yon F. ]3. v. L i n d e r n zum Radieschen gestellten Abbildung des [R. tongus] yon J. C a m e r a r i u s (i586, 224) auseinander gehen, so tieferte doch tier Stral3burger Arzt eine gute Bestandsaufnahme der damals im ElsaB vorhandenen Raphanus-Formen, die es schon wegen der angegebenen deutschen Namen verdient, der Vergangenheit entrissen zu werdeno Der Volksname ,,Sprachmeister" fand selbst bei G. P r i t z e l u. C. J e s s e n (1882, 327/28) unct
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bei Marzel[ (in G. Hegi, Ili. Flora Mitt.-Eur. IV, l, 1918, 280; 1958, IV, l, Sp. 534) keine Erw~thnung. Vermutlich bestanden damals bereits Unterschiede in der Gr6Be der AnbaufiAchen ffir die einzelnen Sippen, die zu erkennen, die Angaben yon F. B. v. L i n d e r n teider keine Handhaben bieten. In Flandern wurden nach G. W i o n i u s (1644, 45) in Lille im Oarten yon P. R i c a r t das rotknollige Radieschen [R. walgaris purpureus] und der schwarze Rettich [R. niger seu magnus] gezogen, die nach P. C o i n t r e I (1751, 35) die einzigen Ra~hanus-Formenbitdeten, die damals dort ftir anbauwtird~ gehalten warden. Wie sehr der yon W i o n i u s ftir Lille angegebene Bestand typisch ffir Franz6sisch-Flandern war, ist daraus ersichtlich, daB auch in Brfissel nach J. H e r m a n n (1652, 52) die gleichen Sippen [R. purpureus vulgaris annuus] und [R. niger seu magnus perennis] angebaut wurden. G. G r i s l e y gibt 166i ffir Portugal auBer dem gew6hnlichen Rettich, der nach ibm (1714, i89) auch arzneilich genutzt wird, nur noch den schwarzen, an. Sp~tere Angaben aus diesem Lande sind leider nicht anzutreffen. 3. In Holland Ffir Holland ffihrt Anfang des i7. Jahrhunderts C. P i t l e t e r i u s (i61o, 33o/31) aus der Umgebung yon Middelburg das Radieschen als [R. minor purpureus] und d~m Volksnarnen ,,radys" sowie der damit im Widerspruch stehenden Anmerkung ,,vel albus vel rubellus" an; auBerdem erw~hnt er den schwarzen Rettich [R. niger] trod einen weiteren als [R. (quod facile appareat) sativus]. Da er das Radieschen an erster Stelle nennt, ist es vermutlich in Holland bereits in gr6Berer Menge als zur gleichen Zeit in Paris angebaut worden. AIs Mittelpunkt der Rettich- und Radieschenkultur ira 17. Jahrhundert in Holland rout3 Leiden gelten. Der Botanische Garten der Stadt beherbergte nach F. P a a w (i6ol ; 16o3 ; 1617; 1629) neben dem gew6hnlichen Rettich [Radieula] nut noch einen Rettich ,,ex canada", fiber den jedoch weitere Angaben fehlen; das Radieschen kommt hierfiir nicht in Betracht, da es schon seit Lobel und D o d o n a e u s bekannt war. Von A. V o r s t wird [R. ex canaria] bereits nicht mehr erw~hnt, obwohl er bestrebt war, den Pflanzenbestand seines Vorg~gers m6glichst voltst~ndig zu erhalten. In Anlehnung an D o d o n a eu s gebraucht er anstelle des Wortes [Raphanus] die Bezeichnung [Radicula]. E. V o r s t (A, Spiget 1633, 254; 1636, 33; 1643, 46; 1649, 49; 1658, 49) sowie Fk S c h u y l (1668, 58) unterseheiden zwischen einer [Radicula vulgaris major] (Rettich), einer [R. nigra] (schwarzer Rettich) und einer [R. Rapu radice rotunda] (rundes Radiesehen). Die gleichen Sippen fanden sich nach M. M u n t i n g 1646 auch in Groningen vor; nach J. S n i p p e n d a l (1646) nnd M. C o r n e l i u s (i66i, 43) waren in Amsterdam, nach J. B r o s t e r h u s i u s (1647, 46) in Breda sow/e nach i~[. R e g i u s (i65 o) in Utrecht nur die beiden Erstgenannten anzutreffen, also noch nicht das Radieschen.
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Der Nomenklatur yon C. B a u h i n bediente sich zuerst in Holland P. H e r m a n n (1687, 52o/2i), der fiir Leiden den schwarzen runden und den schwarzen riibenf6rmigen Rettich in der gew6hnhchen und in einer besonders groBen Form neben dem Radieschen angibt. Auch H. B o e r h a a v e (171o, 14o; i72o, I, 11) verzeichnet nur den gewShnlichen Retfich mit r6tlichen und mR weiBen Bltiten, den schwarzen Rettich sowie das Radieschen JR. minor oblongus] und als Gegensttick sowie zugleich als ,,Neuheit" [R. major oblongusj. Unter der letzten Phrase verbirgt sich offenbar ein groBes Radieschen. Nicht anders als in Leiden lagen hie VerhMtn_isse in Amsterdam, ftir dessen Botanischen Garten J. C o m m e l i n (2689, 298 ) den schwarzen Rettich und das t~ingliche Radieschen aufz~ihlt. Vermutlich stand es in einem besonders hohen Ansehen, weil es von C. C o m m e l i n (1698, 47; i7i5, 51; 1724, 61) ftir Amsterdam, von A. van K o k e r (17o2, lo4) ftir Harlem und yon E. W. We s t e nb e r g (17o3, 40) fiir Haderwik auch als offizinelle Pflanze genannt wird. Mit einer solchen Wertung des Radieschen stimmt iiberein, dab es J. C o m m e l i n (z683, 95) als einzige Raphanus-Sippe der holl~indischen G~rten erwAhnt. Seiner eigenen Ausbfldung wegen ging C. y o n L i n n 6 nach Holland, das zu Lebzeiten yon H. B o e r h a a v e hohen wissenschaftlichen Ruf genoB. Dort pr~gte er (i737) die Phrase ERaphanus siliquis teretibus torosis bilocularibusj, die in der Folgezeit A. van R o y e n (174o, 344) in Leiden, E. J. v a n W a c h e n d o r f f (1747, 167) in Utrecht u n d M. G. S c h w e n c k e (I752, 58) im Haag ebenfalts verwendeten. Dieser Phrase unterstellte er (!737, 340) hie iibrigen Raphanm-Sippen als Varieti~ten und zwar als c¢ das Radieschen, als ~3 den l~nglichen, als 7 den rundlichen, als b den weigbtfihenden und als e den schwarzen Rettich. Sp~ter (1748, z88) verminderte er diese Variet~ten auf drei: ~, das in Schweden ,,radis" genannte Radieschen, t5, den dort als ,,R~ttika'" bezeichneten rundlichen Sommerrettich und 7, den dort als ,,Vinterr~ttika" geffihrten schwarzen Rettich. Dadurch, dab L i n n 6 hie bislang bekannten Rettich-Sippen in ihrem systematischen Wert stark herabsetzte, erteilte er der Geschichte des Rettichs und Radieschens eine Wendung, die ihr nicht zum Vorteit gereicht hat, weit abstammungs- und kutturentwickhmgsgeschichtlich Verschiedenes zusammengeworfen wurde. 4. In Skandinavien (einschliegtich Finnland) Fiir Schweden gab J. F r a n c k (1638) einen JR. minor~ an, worunter sicher das Radiesctlen zu verstehen ist, da er dafiir sp~iter (i658) die Phrase ~R. minor oblongusJ verwandte. Daneben nennt er den gewBhnlichen Rettich in der C. B auhin'schen Bezeichnung. Zweifellos war damals Upsaia Mittelpunkt der Raphanus-Kultur in Schweden. In dem dortigen Botanischen Garten wurden yon O. R u d b e c k (i658, 35) der Rettich [Radicula vulg. majorJ, der schwarze Rettich [R. major niger~ und das Radieschen [R. rapi radice rotunda~ kultiviert. Sparer (i666 App. zS; t685, 96) gesellte sich dazu noch
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ein JR. vulgaris minor], womit offenbar das Radieschen mit l~inglicher Hypokotylknolte gemeint war. Im Garten des Grafen M a g n u s de la G a r d i e in Ulricsdat war nach R u d b e c k (1666, 3o) dieselbe Pflanze - zugleich mit ihrem gr6Beren Gegenstiick [R. vulgaris major] - vorhanden. Sicherlich yon Schweden aus erreichten die Raphanus-Kultursippen Finnland, in dem 164o die bald danach mit einem Botanischen Garten ausgestattete Universit~t Abo gegriindet wurde. Zu ihrem Lehrk6rper geh6rte seit 167o als Professor der Medizin E l i a s T i l l a n d z , der bereits t673 eine Aufz~thlung der sowohl in der freien Naturals auch in Kultur wachsenden Pflanzen aus der Umgebung der Stadt ver6ffentlichte. Darin werden der Rettich [Radicula major vulg.], der schwarze Rettich [R. major nigra] und das Radieschen JR. rapi radice rotunda] aufgeftihrt. Ein Jahrzehnt spfLter erw~hnt T i l l a n d z (i683) die gleichen Ra;Shanus-Sippen, dabei abet den Gattungsbegriff ,,Radicula" dutch den ,,Raphanus" ersetzend. DaB die Einf~ihrung des Radieschen nach Finnland mittelbar, nach Schweden aber unmittelbar yon Holland aus erfolgte, wird durch die Verwendung des Wortes ,,Radictda" in allen drei L~tndern best~tigt. Vermutlich getangten Radiesehen und schwarzer Rettich erst sparer nach Nordeuropa, w~hrend der gew6hnliche Rettieh, wie er im Gart der Gesundheit dargesteIlt ist, sich dort schon zur Zeit der deutschen Hansa eingestellt hatte. Dem Handel l~gt es sich ebenfalls zuschreiben, dab Rettich und Radieschen in Norwegen lind zwar zuerst in Trondheim zu finden waren. Als [Raphanus major] und [Radicula sativat werden beide 1666 yon G. F u i r e n (Th. B a r t h o l i n u s , 283) aufgeftihrt. In D~tnemark sind im 17. Jahrhundert drei Raphanus-Sippen, [Radicula sativa major], JR. sativa minor] und JR. radice nigra] in dem yon O. S p e r l i n g geleiteten Hortus Christianaeus !642 vorhanden. Da darin eine Reihe yon Pflanzen kultiviert wnrde, die in deutschen G~rten der damaligen Zeit fehlen, in holl~ndischen jedoch zu finden waren, 1Ndt sich am ehesten an eine Einffihrung des Radieschens yon Holland aus denken. 5. England Im Mittelalter besaB der Rettich in England, wie A. A m h e r s t (1896, 74) bemerkt, die gteiche angesehene Steltung v i e auf dem europ~schen Festland. Unter dem Namen ,,radish" wurde er als eine fiir einen Garten unbedingt notwendige Pflanze betrachtet. W. T u r n e r (1548, F. VI) kannte zwei Formen des ,,RadLx", yon denen er die eine durch eine tange ,,Wurzel" und groBe Verbreitung in England, die andere durch eine runde ,,Wurzel" und Beschr~nkung auf Deutschland kennzeichnete. Offenbar handelt es sich beim ersten Rettich um den anch im Gart der Gesundheit dargestellten, f/Jr den zweiten kommt nur eine kugelf6rmige Sippe in Betracht, die T u r n e r vermutlich wNarend seines ersten Exils 1543/47 in Deutschland kennenlernte. Dait nach seinen Angaben der erste in Deutschland als ,,Rettich", der zweite
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aber ats ,,Radiee" bezeichnet wird, berechtigt nicht dazu, letzteren als Radieschen aufzufassen (vgh hierzu die Angaben yon T u r n e r 1568, II, ~fol. ~1 !), Den Namen ,,Radice" erhiett das Radieschen offenbar erst sp~ter. Diese Namensiibertragung muBte naturgemaB AntaB zu Verwechselungen bieten; sie erschweren es, in die frtiheste Geschichte des Radieschens v611ige Klarheit zu bringen. Soviel steht jedoch fest, dab es im Jahre 1568 in England noch unbekannt war. J. G e r a r d kultivierte (1596, 15, 1599, 17) in seinem Londoner Garten [Raphanu@ [Raphanus nigerl und JR. pyriformi@ die er 1597 (S. 183/84) ausfiihrlicher beschrieb. Demnach baute er den gew6hnlichen Rettich und zwei in ihrer Gestalt voneinander abweichende Form des schwarzen Rettichs an, das Radieschen fehlte somit z599 noch immer in England, ebenso wie in Frankreich zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Der yon Th. J o h n s o n (1633, 236ff) und J. P a r k i n s o n (164o, 861) aufgeftihrte [R. sativus] ist die einzige Rettichsippe, die J. B o b a r t (t648, 44) fiir den Botanischen Garten in Oxford angibt. Ph. S t e p h a n und W. B r o w n e (1658, i55 ) kultivierten darin neben dieser Form noch JR. pyriformis sire radice nigra], JR. orbiculatus~ und [R. niger rotundiore radice]. Wahrscheinlich -warden im 17. Jahrhundert in England die schwarzen Rettichsippen besonders gesch~tzt. Auch J. T r a d e s c a n t sen. baute 1634 in seinem Garten in Lambeth nur JR. niger] an, w~hrend sein Sohn (1656, 168) auBer [R. niger perannis] noch JR. sativus] heranzog. In Edinburgh besaB J. S u t h e r l a n d (1683, :87/88) auger zwei schwarzen Rettichsippen als erster Englander noch das auf dem Festland schon l~ngere Zeit bekannte obtonge Radiesehen. Es erfreute sich bald einer besonderen Wertsch~tzung; sowohl J. R a n d (173o, 74; I739, 168) als auch Ph. Miller (i73o, 94) fiihrten es far den Chelseya-Garten als offizinelle Pflanze auf. Hierher ist wahrscheinlieh auch die yon G. P r e s t o n (17t6, 36) in Edinburgh unter der Bezeichnung JR. hortensis] kultivierten Pflanze zu stetten, da C. A I s t o n wenig sp~iter (t74o, 18; 1753, 26) die Pflanze als Radieschen angibt. Im Gegensatz zu Deutschland nahmen die englischen Forscher an der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts in ihre Werke keine Angaben mehr auf, die sich als Geschiehtsquellen eignen. Dabei hatte sogar J. R a y und spXter J. J. D i l l e n i u s (1724, 296) [Raphanus] yon J. B a u h i n (1651, II, 846) als synonym mit JR. minor oblongus] yon C. B a u h i n (1623, 96) erkl~irt und damit f~tlschhch das Radiesehen mit dem Rettich identifiziert. Noch zu Lebzeiten L i n n 6 ' s stellte Ph. Miller (1768 No. 1, 2, 3, 4) [R. minor oblongus] als Synonym zu seinem R. satfvus, JR. radice rotnndal zu seinem R. rotundus, [R. major orbicnlaris vet rotundus] zu seinem R. orbiculatus und JR. niger] zu seinem R. niger. Demnach entsprach R. rotundus dem kugelfSrmigen Rettich, R. orbiculatus dem plattgedrilckten sowie dem rtibenf6rmigen Rettich, R. niger dem schwarzen Rettich. Die Bezeichnung R. sativus verwendete Miller somit in einem vSllig anderen Sinne als L i n n ~, der darunter s~mtliche RaphanusKulturformen verstand, wahrend M ill e r Mlein das Radieschen damit bezeichnete.
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K. WEi~ 6. In Deutschland und seinen Nachbarl~ndern
Als (erfreuliche) Folge der Kleinstaaterei waren jede Reichsstadt, jede Universit~t, jede Residenz und manche Privatperson bestrebt, in der Antage yon G~rten miteinander zu wetteifern und sich im Pflanzenbestand gegenseitig zu fiberbieten. Pflanzenlisten aus solchen G~rten sind in keinem anderen europ~dschen Land so zahtreich ver6ffentlicht worden; sie bieten sich der Kulturpflanzenforschung als sehr gute Grundlagen an. Eines der ersten Pflanzenverzeichnisse wurde yon G. F a b r i c i u s (i563, 234ff,) ver6ffentlicht. Es gibt Auskunft fiber den Pflanzenbestand im Garten des Arztes und Apothekers C h r i s t o p h L e u s c h n e r in MeiBen. Darunter war auch (S. 255) der Rettich [Raphanis] vertreten, der in der aus dem Mittelalter /iberkommenen Form angebaut wtlrde. Dem Beispiele yon L e u s c h n e r hatten sich in der Folgeze/t andere, aus dem Btirgertum hervorgegangene Gelehrte angeschtossen. In dem berfihmten Garten yon J. C a m e r a r i u s in Nttrnberg (1588, 137) befand sich auBer dem oben erw~hnten JR. Byzantinus] und JR. luteus] nur noch JR. radice nigra], also auff~ltigerweise noch kein Radieschen. Ph. S p r e n g e r baute in seinem Heidelberger Garten 1597 ebenso wie J. O b e r n d o r f f e r (1622) in Regensb'urg nut den gew6hnlichen Rettich JR. major] und dessen schwarze Sippe JR. niger] an. A. G i l l e n i u s (1626) in Kassel kultivierte hingegen neben dem als JR. Hollandicus] bezeichneten Radieschen noch den weiBen JR. ma~ximus atba 1 und schwarzen Rettich JR. niger]. Da die VerhMtnisse in Norddeutschland anders als in Sfid- und Mitteldeutschland lagen, ist es nicht verwunderlich, dab J. Z a n d e r in Stettin (1672) m~r den gew6hnHchen Rettich erw~hnt JR. major orbicularis rotundis]. G. Chr. S c h e l h a m m e r besai3 in seinem Garten in Helmstedt (1683) auBer dem Rettich [R. major s. radicula sativa Dod.] noch das Radieschen [R. minor oblongus]. Eine gr6gere Anzahlvon Raphanus-Sippennannte J. G. V ol c k a m er in Ntirnberg sein eigen. In seinem Garten befanden sich 17oo (S. 354): der gew6hntiche Rettich in 1Anglicher und rundlicher Form, der schwarze Rettich sowie einbesonders groBer Rettich JR. magnus sativus]. A. F. W a l t h e r , Professor in Leipzig, kultivierte in seinem Garten zunAchst (1732, 76) nut Rettich JR. major] und Radieschen JR. minor]; erst spliter (i735, 16o) den gew6hnlichen und den schwarzen Rettich sowie das Radieschen jeweils in IAnglichen und runden Formen. Hinter den Gelehrten hatten die reichen Kaufleute nicht zurfickstehen wotlen. Der welt fiber Deutschland hinaus bekannte Garten des Kauf- und Ratsherrn C a s p a r Bose in Leipzig beherbergte in den Tagen yon E. P e i n e (169o) den Rettich JR. major] und das Radieschen JR. radice minor rotunda sive Radicula minor], die er sparer (i699, 86) ats [R. radice maxima] und JR. radice minor rotunda] ffihrte. In der Folgezeit (i7o 5, 94) befanden sich nut verschiedene Radieschensippen darin jR. raclice minor longa~, JR. radice minor
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rotunda] und JR. radice minor]. Wahrscheinlich beruhte die Bezeichnung JR. radice minor] auf einem Schreibfehler, da E. P e i n e sp~ter (1713, 96) an gleicher Stelle JR. radice maxima] erwMant, was nut auf einen Rettich zu beziehen ist. Ein Jahrzehnt sp/iter werden yon A. F. W e h m a n n ffir den gleichen Hortus Bosianus weder Rettich- noch Radieschensippen verzeichnet. Erst J, E. P r o b s t (1738, 135; 1747, 13o) erw~hnt schwarze Rettiche [R. major (niger) orbicularis] und JR. major niger radice pyriforme viel tongiori], weiBe Rettiche JR. major albus orbicularis] und [R. major Mbus radice pyriformis vel oblongus] sowie das Radieschen in mehreren Sippen ffir diesen Garten JR, minor oblongus], JR. minor orbicularis] und [R. minor oblongus ex rubro striato]. Das offenbar aus der Kuttur jetzt fast verschwundene Radieschen mit sektoriat gescheckter Hypokotyiknotle f~illt hiemnter besonders auf. Im Garten der Gebr. L a s t r o p in Eimsbfittet waren nach D. L a n g e (17o3) nut der Rettich JR. major] und das Radieschen JR. minor rotunda vel Radicula minor] vorhanden; in dem des Konsuls y o n B o s t e l in Horn bei Hamburg nach D, J. S c h w e r i n (171o) nut der Rettich [Raphanus]. Auch in den Botanischen G~rten der Universit~ten hatten sich seit dem Beginn des I7. Jahrhunderts Rettieh- und Radiesehen-Formen in versehiedener Zusammensetzang eingefundem Ats einer der besten Botanischen G~irten gait lange Zeit der der erst 1623 gegriindeten Universit~tt Altdorf; er wurde yon L. J u n g e r m a n n geleitet, Nach einer etwas unklaren Angabe yon 1635 R. rotunda radice longa nigricante] waren darin der runde gew6hnliche Rettich und der schwarze l~ingtiche Rettich vorhanden. Wetche RaphanusSippen dort unter dem Nachfolger M, H o f f m a n n kultiviert wurden, ist aus den Bezeichnungen (166o; 1677, 53) ohne weiteres ersichtlich: JR. major s. Radieula sativa Dodon, rotund@ JR. minor Dodon. s, longa] und JR, niger Lobel~; es handelte sich demzufolge um den Normalbestand der G~trten des 17. jahrhunderts an Raphanus-Sippen. Erst zwischen 1646 and 166o gelangte das Radieschen somit nach Altdorf. Etwa zur gleichen Zeit muB es auch in den Botanischen Garten in Jena gekommen sein. J. Th. S c h e n k verzeichnet 1659 auger den beiden Rettiehtypen JR, orbiculatus] und [R. pyriformis] auch JR. minor obtongus purpureus Lobet]. Im Botanischen Garten der Universit~it HeImstedt befanden sich nach J. A. S t i s s e r (1699, 38) auffAlligerweise nur Radieschensippen (JR. minor s. Radicula minor]; JR. minor oblongus]; JR, minor rotundus]). In Wittenberg dagegen war nach J. H. H e u c h e r (I711, 12) nur tier weil3blfihende Rettich [R. fl. albo] vorhanden. In Hetmstedt wm~den nach L. M e i s t e r (1731, 24) auger dem obtongen Radieschen sowie dem gew6hntichen und dem schwarzen runden Rettich noch ein [R. maxim,as oblongus, radice cubitali] herangezogen; fiber das weitere Sehicksal der Gigas-Form ist leider nichts NAheres zu ermitteln, da sp~itere Quelten fehlen. Ffir die Stellung, die das Radieschen innerhalb der Raphanus-Kulturformen in der ersten H~ilfte des l& Jahrhunderts wahrscheinlich einnahm, ist auf-
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schlugreich, dab es nach A. y o n H a i l e r (i743, 56) ina Botanischen Garten der UniversitXt GSttingen als einzige Sippe kultiviert wurde. Im Botanischen Garten zu Frankfurt/O. wurden nach C. A. y o n B e r g e n (175o, i22) die gleichen Raphanus-Formen wie yon J. S. E t s h o l z (1663, i7o, 7i) in Berlin-KSlln und in Potsdam herangezogen; das gleiche gilt auch nach M. M. L u d o l f f (1746, i76/177) fiir den Garten des medizinisch-chirurigschen Kollegiums in Berlin. Hier kam tediglich noch der weit3bltitige Rettich hinzu. Im Garten des G~irtners Chr. L. K r a u s e in Berlin war der weiBbltttige Rettich nach Chr. L. R o l o f f (1746, 146) neben zwei Formen des sehwarzen Rettichs sowie dem oblongen Radieschen ebenfalls zu findem Auch die farstlichen G~rten in Deutschland kultivierten Raphanus-Nppen, zuerst dieienigen des Herzogs Friedrich I. yon Warttemberg in GSppingen, Stuttgart und MSmpelgard. Hier waren nach J. B a u h i n (1598, 167) aut3er dem schwarzen Rettich [Raphanus nigrum~ und dem gewShnlichen [Raphanus crassus albus] auch das Radieschen als [R, radice extram terram eminente purpureus] anzutreffeno Im herzoglichen Garten zu Hessen bei Braunsehweig zog J. R o y e r (i658, 16) aul3er dem Radieschen JR. longus] und dem gewShnliehen Rettich ~R. rotundusj nur noch den schwarzen Rettich JR. niger] heran. In K6nigsberg war nach M. T i t i u s 1654 neben dem Rettich JR. major orbicularisJ bereits das Radieschen zu fmden [R. minor oblongu@ vermutlich infolge der mannigfachen Bande, die Brandenburg-Preugen unter Friedrich Wilhelm I. mit Holland vereinten. A.W. S i e w e r t (~728) verzeichnet 1728 ftir den markgr~flieh badendurlachschen Garten in Kartsru~he noch keine Raphanus-Sippen, deren Einfahrung somit auf die Zeit zwischen a728 und 1747 angenommen werden kann. J. R i s l e r erwSahnt sotche (1747, 212) jedoch far den fiirstliehen Garten der neuen, erst i715 gegr~indeten siiddeutschen Residenzstadt. Ein Herr y o n Z i e t e n Iegte in Trebnitz in der Mark einen Garten an,/iber dessen Pflanzenbestand eine Jugendarbeit yon J. G. G i e d i t s c h unterriehtet. Darin waren naeh seLnen Angaben (1737, i25) der gewShnliche Rettich [R. major orbiculatus vel rotundusj, der schwarze Rettich in zwei Formen ([~R. niger]; JR. radice longe pyramidalij) und alas Radieschen JR. minor oblongusJ zu finden. Die gleichen Sippen (JR. nigra~; [Idem radice longa pyramidali]; JR. magnus sativaj; JR. minor oblongus]) vermerkt auch die ,,Flora hortensis" des anhaltinischen HofgArtners Z a c h a r i a s G o t t s c h a l k (17o3, 236), der damit nur die Angaben yon P. H e r m a n n (1687) wiederholt hatte. Das Verbreitungsareai der verschiedenen Raphan~s-Kulturforrnen in Deutschland, das dureh Einsicht in die Pflanzenverzeichnisse aus G~rten aller Art gewonnen wurde, l~il3t sich noch dutch Angaben aus dem floristischen Schrifttum vervollst~tndigen. So kannte Bischof J. W i g a n d (159o, 8ob) aus ostpreul3ischen G~irten einen JR. vulgaris~ und einen [R. Belgic~ sire longus] ;
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beide sind vermutlich Erbstticke der mittelalterlichen Garten. In den Garten der Lausitz waren nach J, F r a n k e (!594) ein JR. rotundus] Runtter 'Rettich und ein JR. orbicularis] Scheiben-Rettkh zu finden. Den Namen ScheibenRettich verwandte sp~ter auch C. S c h w e n c k f e l t , der (16oo, 318/19) far Schlesien einen JR. rotundus] Rettich, Ronder Rettich, einen ER. longus] Langer Rettich, Stifler Rettich u_nd einen JR. sessitis] Klein- Scheibel Rettich, Klein Keulichter Rettich verzeichnete. Hiervon beziehen sich der erste Name auf den gew6hnlichen Rettich, der zweite auf die damals allgemein bekannte obionge Form des Radieschens und der dritte auf das damals nur wenig bekannte kugelf6rmige Radieschen, das jedoch in Breslau bereits g~irtnerisc,h gehandelt umrde. In Annaberg im Erzgebirge kannte man zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach P. J e n i s i u s (i6o5, 19) nur einen [Raphanu@ d. h. w o n die Sippe mit kugelf6rmiger Knotle, obgleich C am e r a r i u s aus Ntirnberg manche neue und settene Pflanze dorthin sandte. Wertvolle Aufschtiisse fiber das Vorkommen der verschiedenen Raphane~sFormen in Oberfranken brachte ~I. H off m a n n (1662) bei, der das Vorkommen des Rettichs mit ,,cum Brassica capitata nonnunquam", dasjenige des Radieschens mit ,,colitur in hortis quibusdam" und dasjenige des schwarzen Rettichs durch ,,passim seritnr" kennzeichnete. In Leipzig wurden nach P. A m m a n n (1675, io6) nur der schwarze Rettich JR. niger vet cortice nigricante] und ein Radieschen angetroffen, wahrend Chr. L. W e l s e h i697 (S. 183/84) au/3er dem schwarzen Rettich das Radieschen in zwei Formen erwahnt (JR. oblongus minor]; JR. minor rotundus]). Dabei taBt sich abet nicht sagen, welche und wieviele Raphan~s-Formen davon auf den Hortus Bosianus entfielen, der Mittelpunkt gartnerischen Lebens damals in Leipzig war. Auch in der Umgebung yon GieBen wurden nach Xl. B. V a l e n t i n i (17o7, 24) sowie in der yon Halle/S. nach A. R e h f e t d t (i7i7, 62) Rettich und Radieschen in Garten angebaut und als JR. major]: Rettich Off. Sem. Rad. und als JR. minor]: Radi unterschieden. Ebenfalls aus der Umgebung yon Halle/S. fiihrte J. Chr. B u x b a u m (1721, 28o) den Rettich ats jR. major orbicularis & rotundusj auf ,,in agris praecipue arenosis circa oppidum Bitterfeld, vocatur hinc Land-Rettige". Neben dem gewShnlichen Rettich wurde bei HMte auch der schwarze Rettich a uf Ackern angebaut. Augerdem mull tier Angabe Buxbaum's ,,Radiet3gen passim colitur" besonderer Wert beigemessen werden, well damit dieser Name erstmalig im deutschen Schrifttum verwendet wird. Auf die in der Umgebung yon Jena angebauten Raphanus-Sippen ging H. B. R u p p (i7i8, 67, 1726, 57) ausftihrlich ein; er f/ihrte besonders den Rettich als ~R. major orbieularis vel rotundusJ und mit dem Zusatz ,,floribus purpureis & candidis praecipue circa Erfurtum" an. Daneben erw~hnt er einen JR. major oblongus cortice & atbo & niger,, dessen Vorkommen er
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durch ,,hoc nihil vutgatius in agris nostr/s cum Zwetzen mad bey Erfurth" kennzeichnete; das Radieschen kannte er als JR. minor oblongus] u n d e r setzte hinzu: ,,in hortis variat, vere seritur und vulgo Radiel3chen, quasi parvus Raphanus vocatur". Den Namen Radieschen verwendet R u p p erst seit 1726, offensichtlich unter dem Einflul3 yon Buxbaum. A. y o n H a l l e r (1745, 72) ftigte sp~ter die Bemerkung ,,Varietas prior" hinzu, die die taxonom/sche Abwertung der in der Barockzeit noch als Species geffihrten Sippen zum Ausdrtlck bringt. Die gleichen Sippen wie R u p p ffihrt auch J. G. G e m e i n h a r d t (1724, 52) ffir die Umgebung yon Lauban an; dabei b~zeichnete er das Vorkommen der Rettiche mit ,,seritur in hortis & agris aliquando", dasjenige des Radieschens m i t ,,in hortis olitorium studiose seritur & alitur". Nach G. A. H e l w i n g (1726, 5o) war in Masuren nut der rundliche Rettich anzutreffen ,,trim in hortis quam in agr/s seritur", ein Zeichen daffir, dab sich damals dort das Radieschen noch nicht den gleichen Ptatz wie in anderen Gegenden Deutschlands erobert hatte. Besonders erwAhnenswert ist auch eine Angabe fiber den Rettich bei J. S c h o e p f i u s (1622, 52) in Ulm. Danach wurde auch der Rettich als JR. sativus] in eines der ersten k~tuflichen Exsikkatenwerke aufgenommen, die der Schwiegersohn yon H i e r o n y m u s H a r d e r anfertigte. AbschlieBend sei noch angeffihrt, dab H. G. W e d e l , Ph. J. L. y o n L 6 w e n h e i m und J. S. A l b r e c h t seit dem Jahre z675 wiederholt fiber verschiedene B~Idungsabweichungen bei Rettich in den ,,Miscellanea" der Leopoldina berichteten. Nach M. B e r n h a r d (t652, 21) wurden in den GArten des 1648 zum K6nig erw~Jalten Jan II. Kasimierz in Warschau der gew6hnliche Rettich JR. major orbicularis s. R. rotundus domesticus], das Radieschen [R. domesticus longus minor] und tier schwarze Rettich [R. niger] kulti-¢iert. Spater geseltten sich noch ein JR. Tyrotensis], ein [R. Vircensis] und ein [R. Vitriarius] hinzu, die jedoch mangels n~herer Angaben nicht welter definiert werden k6nnen. Welche der 1652 in den kgl. G~irten zu Warschau angetroffenen Baphanus-Sippen auch in b~uerliche G~rten getangten, ist aus einer Angabe des Leibarztes A u g u s t s n., Chr. E r n d l (173o, zo4) zu ersehen. Sie lautet: ,,R. ,~algar/s, R. major orbicularis re! rotandus C. B. P. 96 purpurens & candidus variat & cotitur in Rusticortu~n hortis". Etwa llm die gteiche Zeit, in der das Radieschen in den Bauerng~trten Polens noch immer fehlte, wurde es nach J. G. S i e g e s b e c k (1736, 93) bereits im Botan/schen Garten zu Petersburg in zwei verschiedenen Knollentypen gezogen, obwohl bezeichnenderwe/se der Rettich dolt damals noch tmbekannt war. Dieser auffAtlige Umstand ist eine Folge der Europ~isierungsversuche Peters I. Sein Garten sortie vor altem die Pflanzen aufweisen, die in den fibrigen LAndern Europas damals in besonderem Ansehen standen.
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Zusammenfassung Rettich und Radieschen kSnnen nur yon solchen, in Beztlg auf ihre geographische Verbreitung verschiedenen Vertretern tier Gattung Raphanus abstammen, die mit ihnen den Besitz schwammig verdickter Verbindungsstticke der einzelnen einsamigen Glieder ihrer Schoten teilen. Daher miissen als ihre Stammpflanzen R. raphanistrum., R. microcarpus lmd R. rostratus yon vornherein vollkommen avJ3er Betracht bteiben, da sie perlschnurartig gegliederte Frfichte besitzen, die bei ihrer Reife yon setbst in Glieder yon wechselnder Zahl zerfalten und infolgedessen einen Fmchtverbreitungstypus verkSrpern, der yon dem dtxrch ihre Synaptospermie gekennzeictmeten Stammpflanzen yon Rettich und Radieschen, R. maritimus und R. landra, grundsatzlich verschieden ist. Der Rettich zahlt zu den Pflanzen, die bereits yon den Tragern der uratten babylonischen Kultur angebaut wurden, die ats eine milieugeborene Fracht aus der kulturf6rdernden und kutturmehrenden Schaffung yon Bewasserungsanlagen zwecks Berieselung des Trockenbodens im Euphrat-Tigris-Gebiete erwachsen war. Seiner ~trsprtinglichen Flora kann jedoch R. maritimus unmSglich angeh6rt haben, da er, wie seine deutliche 5[eeresktistengebundenheir verr~tt, Ansprtiche an die physische Ausstattung seiner Wohngebiete und Wohnstatten stellt, die ibm in Mesopotamien angesichts seiner Lage im nackten G/irteI der Erde nicht erffiltt werden kSnnen. Die Bewohner des vom Euphrat ~md Tigris durchflossenen llralten Kutturlandes miissen ihn daher aus sotchen, schon in grauer Vorzeit yon der babylonischen Kultar befruchteten Ktistengegenden des Vorderen Orientes bezogen haben, die yon R. maritimus yon Natur aus bewohnt wurden. Als solche k6nnen entweder die Stidkfiste des Schwarzen Meeres im nSrdSstlichen Kleinasien oder die Westktiste des Ostbeckens des Mittelmeeres irn nSrdlichen Syrien in Frage kommen; da ]ene wegen der im Gebiete des Gotfes yon Iskenderum im rechten Winkel erfolgten Knickung der s~idkleinasiatischen und westsyrischen Randketten weit starker als das Steppenhochland Kleinasiens der Euphrat-Tigris-Niederung gentihert ist, ltit3t sich mit grS/3ter Wahrscheinlichkeit Syrien als die Heimat des in ihrem Raume zuerst in einem ~6fleren ~IaBe yon einer allochthonen abstammungsgeschichtliclaen Basis aus in die Kultur iibeNefiishrten R. maritimus ansprechen. Die Flachen, die im Bereiche des stromgebundenen Oasenlandes seinem Anbau gedient batten, wurden durch die ktinstliclae Bewasserung des Trockenbodens gewonnen. Mit der Befreiung vom Berieselungszwange, dem sich die Ausbildung der frtihen Hochkuttur im Eupiarattate unentrinnbar hatte beugen massen, war in den L~tndern urn die Gestade des Mittelmeeres eine Ausbreitung des Rettichanbaues einhergegangen, die sich auch yon anderen im Gebiet des Vorderen Orientes beheimateten und zttr Einreihung in den Schatz der Kulmrpflanzen befahigten Pflanzenarten eingeschlagenen 5
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vorderorientalisch-mittelmeerischen Ausbreitungsbahn abgespielt hatte. Die Rolle, die das Mittelmeergebiet als wichtiges raumliches und sachHches Mittlergebiet bei ihrer Ausbreitung in den L~indern der vielgestaltigen europiiischen Kontinente iibemommen hatte, war ihm zweifellos auch in der Geschichte des Rettichs zugefallen, deren Gestaltung als einen Teilausdruck der Entwicklung der Gesamtkuttur zu begreifen, sich die Kutturpflanzengeschichtsschreibung ernstticher als bisher bemtihen sollte, iml den Gang der l¢orschung nach Kr~ften beflfigeln und befruchten zu k6nnen. Das Radieschen kann schon aus dem Grunde nicht yon dem R. maritimus abstammen, well seine Hypokotytarknolle hinsichtlich der Struktur ihres Gewebes wesentlich yon derjenigen des Rettichs abweicht. Der Unterschied zwischen beiden geht unstreitig darauf zuriick, dab der mehrj~ihrige, wenn nicht ausdauemde R. n*aritimus bereits yon Hans aus eine kugeligrfibig angeschwollene, bis etwa 5 cm dicke Hypokotylarknolle besitzt, w~hrend der meist einj~hrige R. landra sich ohne eine solche hatte bescheiden miissen. Da er in offenkundigem Gegensatze zu seinen nahen Verwandten kein solches ttickenhaftes und vietteiliges Verbreitungsgebiet aufzuweisen hat, mui~ dem R. maritinms ein h6heres Atter als dem R. landm zugesprochen werden. Sein innerstes Wesen ist infolgedessen erst so wenig gefestigt, dab sich bei ihm eine tdeinere und zartere Hypokotylarknotte mutativ herausbitden kann. Die Entstehung einer solchen yon vornherein von dem Reize des Eigenartigen und Merkwtirdigen umflossenen Mutante war in erster Linie in Italien m6gtich gewesen, well sein Boden offenbar das naturbedingte Kerngebiet des R. landra beherbergt hatte. Solche mit einer R. mari~im~s-Hypokotylarknolle ausgestalteten Exemplare yon R. landra aus der Menge seiner mit einem normaten Hypokotyl versehenen Stficke herauszufinden und abzusondern, war in Italien die beste Gelegenheit geboten, weft die b~uerliche Bev6tkerung im Norden des Landes seine mit Essig zuhereiteten BlOtter gesamrnelt und genossen hatte. Ihr war die Pflanze unter dem Namen .,Landra" bekannt, das sich bereits der yon der humanistischen und nationalen Flutwelle getragenen und getriebenen L. A n g u i l l a r a (t561) bedient hatte. Aus seinen sehr kurz gehaltenen Ausfiihmngen fiber R. tandra l~13t sich mit aller Sicherheit darauf schlief3en, dab er damats zu den bekanntesten Pflanzen der italienischen Flora geh6rt hatte. Im Hinblick auf ein solches Ergebnis t~it3t es sich auch sofort verstehen, dab der im Sinne des Humanismus gebildete und geschtflte Englander W. T u r n e r (1568) ats bescheidener Anf~inger eines Neuen eine Abbitdung yon R. Iandra geliefert hatte, die in einem urs~chtichen Zusammenhang mit seinem mehrjahrigen Zwangsaufenthatte in Bologna gezeitigt war. Es kann jedenfalls kein Zweifet darfiber bestehen, daI3 das auf R. landm zuriickgehende Radieschen in den GArten zuerst yon einer autochthonen Basis aus dem 16o Jahrhundert in Itatien erschienen war, das dank der yon ibm entwickelten Renaissancekultur das damalige Kult~treuropa in seinen Bann geschlagen ihatte. Im Verlaufe yon nur wenigen Ja,hrzehnten war es dem
Geschichte des Rettichs und des Radieschens
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Radieschen schlieBlich gelungen, sich in den G~trten der gr613eren oder kleineren Kultttrzentren der n6rdtichen und westlichen Kulturv61ker einen festen Platz mit und neben dem Rettich zu suchen. Ein derartiges, sich gegenseitig befruchtendes Mit- und Nebeneinander yon beiden darf aber niemals als ein Beweis daffir betrachtet werden, dab tier Anbau des Radieschens das gleiche Alter wie derjenige des Rettichs besessen hatte. Dem wahren Kenner ihrer Geschichte kann eine solche Erscheinung nicht aber die tats~tchlichen, ml sehr verschiedenen Zeiten erfolgten Geschehnisse hinwegt~uschen. Der Rettich vermag heute, auf eine kurze Formel gebracht, auf eine Geschichte yon wenigstens so vielen Jahrtausenden wie das Radieschen auf eben einer solchen yon der gIeichenAnzahl yon Jahrhunderten zurtickblicken. Mit welcher Geschwindigkeit die Radieschenausbreitung dann im Verlaufe des 16. Jahrhunderts vor sich gegangen war, l~iBt sich der Tatsache entnehmen, dat3 die Deutschen O. B r u n f e l s (1536) und L. F u c h s (1542) nur den Rettich, der Flame M. L o b e t (t576) jedoch neben ibm auch das Radieschen abgebildet hatte. Ihre Geschichte liefert, ohne dab den Tatsachen irgendwelche Gewalt angetan wird, einen sicheren Beweis daftir, daft der trefftiche Monograph der Gattung Raphanus O.E. S c h u l z mit seiner Ableitung des Rettichs yon R. maritim**s und derjenigen des Radieschens yon R. la~,dra das Richtige getroffen hatte.
The radish traces back to Rapham~s rnaritim~,s, it was cultivated aIready in Mesopotamia which procured the original plant very probably from Syria. The small radish on the contrary is derived from Raphanus Ia.ndra and was cultivated firstly in Italy during the late Middle Ages. The derivation of the taxa of Rapham~s satiw~s L. from Raphanus ra~hanistrun, is entirely untenable because of the considerable differences in the strncture of the fruits. The bad separability of the fruit links of the radish and of the small radish is no character of cultivated plants but is already present in the wild species Raphanus n~aritimus and Raphanus landra. With respect to the various differences between them, radish and small radish are not derivable from one wild species of Raphanus only. A derivation of the radish from the crossing Raphanus ncarit(mus × rostratus is untenable too because of the separate geographical distribution of the parents. With the radish cultivated in Babylonia since very ancient times are connected closely in respect to descent and history of culture: Raflhanus ca,~datus, originated in tropical Punjab, the forms of Raphanus raphanistroides in Northern China and the oit radish in Egypt. The manner in which the small radish and a few forms of radish spread over the European civilized countries reflects a diminutive fraganent of the evolution of m o d e m European culture. 5 ~
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Kpa m~oe coOep~cauue t4:yasTyp~iaa pegst~a Hpot~eXO~T Or Raphanus maritimus; o ~ a Boa;~eamBaaac~ y m e B ~peBKe~ MecoHoTm~m, K ~ a H c x o ~ a a q)opMa Hona~xa, n o s c e ~ BepO~THOeT~L ~m C ~ p ~ m Pe/I~c Be~er c s o e Haua,~o oT R. landra ~ B~epB~e Bomea B ~y~JaTypy B H T a ~ m , Ha ~ c x o ~ e Cpe~m~x BeK0m Hpo~cxom~eH~m R. sativus L. 0T. R. raflhanistrum eoBepme~mo Eesep0~TH0, XOT~ 6S~ y m e ~a aa cytaee'r~emlot~ pa~m,II~i~ ~ c T p o e m m IIaO;~OB. T p y ; t ~ a ~ oa'~exae~oc'rs ~IaeH~KOt~ cTpy~I4a p e k i n g ~ p e ~ c a ~e 2ZB~IgeTCg rip~3Hano.~I l~y~t,TypHoro p a c ~ e m m , a c~oi~cT~e~ma Ta~me /IIINopacwyIl~tIM BI,I,i~aM R. maritimus ~i R. landra. T a n n a n p a ~ m ~ H ~ Me:-I~;~y p e ~ s ~ o ~ ~ p e ~ I c ~ o f t ~Horom,~caeH~r, TO IlK Tpy~HO e~IZTaT~ r~po~leme/Im~iM~t OT o ~ a o r o e ; I ~ m c T ~ e ~ o r 0 m t ~ a po~a Raphanus. Hpo~Icxom~ea~e p e r s i a ow enpem~t~aH~a R. maritimus x R. rostratus ~t3 aa ~ecoB~a~amm~IX o6aacTe~ p a c H p o c w p a H e H ~ , w a ~ e
He ]aI,i~epmH~ae'r
NpIITHIftI. Pe/I~,I~a, NOTOpa~ C ~pem~e/tm~x BpeMeH so3~e~ii,~Baaact, s g a ~ g ~ o g e , eBaaaHa, NaN i~pm~cxom~emleM, ~aI~ ~t HcTop~efl IqrasTyps~ C0 cae~ytola~M~ ~opMam~: R. caudatus, s o e m m m e f t ~ TpOnmleei~o~i YleI~Ttma6e, ~opMa,,a~ R. raphanistroides s ce~ep~o,~ H t i , ae ~ ermleTCI~O~2 ~zaca~,i~Hof~ pe~i,~Ofl. PactlpocTpa~iemIe p e ~ t c a ~i c r ~ ~ e ~ o r i ~ x c~op~ pe~m¢~I ~ cTpaHax E m portsi oTpamaeT, npaB2~a Hesgaql~ea~,ttr,i~i, oTpeaoK HCTOpml paaB~tT~m espone~ei~oi~ n y a I , TypI~I HoB0r0 ~pe~temi.
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