Heft 3o. ] 28. 7. 1933J
K u r z e Originalmitteilungen.
dung der yon A. B O U R Q U I N und H. C. SHERMAN1 angegebenell B=.Mangelkost in Tagesdosen bis zu 5o 7 als vSIIig nnwirksam. Trotzdem war eine Beziehung der fluoreszierenden Farbstoffe (Flavine) zum Vitamin anzunehmen, da dieses in rohen und gereinigten LSsungen schon dutch siehtbares Lieht (Man, violett) leieht zerst6rt wird e. Dies konnte anf Sensibilisierung beruhen. Naehdem abet die Liehtinaktivierung such in sauren Lbsungen erfolgt, die keins Fluoreszenz zeigen ~, tritt die Vorstellung, dab das "vitamin B~ seibst ein im Blau und Violett absorbierender FarbstofI ist, in den Vordergrund. In tier Tat haben an sieh unwirksame Farbstoffpr~parate Waehstumswirkung gezsigt, wenn die Grundkost dureh Herekochsaff, der z. B. mit Fuller-Erde von Flavinen befreit und ebenfalls wirkungsIos war, erg~nzt wurdea (Fig. I, KurveA). Diesen zweiten Faktor, den die BOURQm~c-SHER~ANsehe Di~t in nngeniigsnder Menge enth~ilt, gelang es weitgehend zu reinigen. Es ist wahrseheinlich, dab es sieh um das Vitamin B4 handelt. Auch ein B aPr~iparat, das wir der f 2" 3 (/ 5 6" 7 8 o Freundliehkeit vonHerrn R. A. PETERS, Oxford, Wochen verdanken, hat sieh zur Fig. i. A: Grundkost + B4; naeh Ergiinzung der DiXt 5 Woehsn 30 ~ Laetoflavin pro die. B: Grundkost + t34 + 25 ~ be- ausgezeiehnet bew~hrt. strahltes, ehloroformlSsliehes Fla- Das yon englisehen Forsehern4 dargestellte krivin aus Here; naeh 5 Woehen 7,5 y stallinisehe Vitamin B~Laetoflavin pro die. Pr~iparat besteht zur Hauptsaehe aus Adenin 5. Auch fiir unseren Zweek hat sieh jedoch reines Adenin als unwirksam erwiesen. Die Anwendung der neuen, mit B 4 erg/iazten Grundkost fiihrt zu klein ErgebnJs, dab 3mat umkristallisiertes Laetoflavin in Mengen yon 5 7 pro Tag und Ratte ausreisht, um bei jungen, gewiehtskonstanten Tieren (durshsehnittlich 35 g) eine Gewichtszunahme von 4o g in 4 Woehen zu srzielen. Das kristallisierte Laetoflaviu ist damit das bisher wirksamste Vitamin B~-Praparat. Die Frage naeh der Einheitliehkeit des Farbstoffes bedarf noeh weiterer Priifung. Biologisch bemerkenswert ist, dab sieh der B2-Mangel bei unseren Versuchsratten vornehmlieh in der WaehstulnsstSrnng iingert. Haut- und Fellver~inderungen sind nur selten nnd in geringem Ausmage beobaehtet worden. Ve}sucht man Flavine aus Leber oder Here unter Vermeidung des iibliehen Erhitzens zu isolieren, so verh~lt sieh ein\Teil derselben wie ein hoehmolekularer Stoff, der nieht dialysisrt. In diesen Fiillen findet man aueh B=-Wirksamkeit * noch im Dialysenriiekstand. In Koehs~iften ist alles B~ glatt dialysierbar. Danaeh gibt es freies und an hoehmolekulure Stoffe (Polysaeeharide, Eiweig) prosthetiseh gebundenes ¥itamin B m Dasselbe gilt fiir die Fiavine. Das gelbe Oxydationsferment yon O. WARBURG und W. CHRISTIAN7 ist ein an einen kolloidalen Tr~iger gebundenes Flavin. In diesem Zustand ist der Farbstoff vermlitlieh gleichzeitig Ferment und Vitamins. Bei Absprengung des kolloiden Tr&gers geht ctie Fermentwirkung verloren, w~ihrend die Vitaminwirkung erhalten bleibt. Der dureh Beliehten ehloroforml6slieh ge1 j . amer. chem. Sos. 53, 35Ol (t931). 2 Siehe Note 4 auf" Seite 560, 2. Spalte. a Siehe Nots 5 auf Seite 56o, 2. Spa!re. 4 R. D. HEARD, I-L W. NINNERSLEY, J. R. O'BRIEN, R. A. PETERS and V. READER, Nature i31, 617 ( 1 9 3 3 ) 5 R. TSCHEC~IE, Bet. dtsch, chem. Gss. 66, 58I (1933). 6 Bei der dutch B4 erg~inzten Kost. Biochem. Z. 254, 438 ( 1 9 3 2 ) - Natnrwiss. so, 98o (1932). s VgL R. KUHN, Naturwiss. 2~ - - Mitt. d. Kaiser Wilhelm-Ges, z, 13 (I933).
561
machte Farbstoff ist. aueh kein Vitamin mehr (Fig. 1, Kurve B)~ Heidelberg, Kinderklinik der Universit~it und Kaiser Wilhelm-Institnt fiir medizinische Forschung, Institut fiir Chemie, den 19. Juni 1933. P. GY6RGY. R: KUHN. TII.~TVAGNER-JAUREGG.
Eine neue Klasse y o n ,,freien" Radikalen. LSst mall DiphenyI-disulfid (I) resp. Bis-(thio.oc-naphthoyl)-disulfid (II) in indiffsrenten Mitteln, so tritt ein teilweiser Zerfall unter Bildung yon ,,freien" Radikalen mit einwertigem Sshycefel (Phenyl-thiyl-resp. Thionaphthoylthiyl-Radikalen) ein : I (%Hs--S-- h : S *-~ 2 C6H5 • S • • • n Cl0H 7 • C(: S ) S - - h ~ - * 2 QoHTC(: S ) S . . . Diese LSsungen gehorehen n{cht dem BEERSehen Gesetz und sind thermoehrom. Die Lgsungen von Diphenylendisnlfid (III) gehorchen dagegen diesem Gesetz; bier bewirkt ein etwaiger RadikalzerfalI keine Ver~nderung der Mo]ekiilzahl : C 6 H 4 - - - - - C0H4 <---+ C 6 H a - - - - - C 6 H ~ III \S__S / \S S/ Wit sehlagsn vor, die Radikale mit einwertigem Sehwefel als ,,Thiyle" zu bezeichnen; ihr Umsatz (bsi milden Temperaturbedingungen !) mit Sehwermetallen, ,,freien" RadikaIen mit dreiwertigem Kohlenstoff.und aliphatisehen Diazoverbindungen ergibt sich aus den folgenden Formeln A-S...* +Ag=A.S.Ag** A.S... A-S...
+ (C6Hs)a ~ c . . . . A.S.C~(C~Hs) a + (Ar)2 :C . . . . . . . A - S N a + A r = : C :O**
ONa 2A'S...+ ( A ' ) ~ C ( : N ~ ) * * * = A '2 :C :(SA)2 + N 2. Berlin, Organisehes Laboratofium der Teehnisehen Hochschule und Forsehungsinstitut der A.E.G., den 25. Juni 1933. A. SCH6NBERG und E. RuPe. H y p e r f e i n s t r u k t u r der Resonanzlinien y o n Sr II. Bei den Hyperfeinstrukturuntersuehungen hat sieh gezeigt, dab die Hyperfeinstrukturniveaus der S-Terme so orientiert liegen, dab der Term niit dem Meinsten F den gr5Bten Termwert besitzt (regelrechte Terme). Bisher sind nur beim Cd m , Cdns und Hg~01 Terme in umgekehrter Reihenfolge beobaehtet worden. Die Tatsaehe, dag bei einem andsren Hg-Isotop (199) die Terme regelreeht liegen, bewsist, dag die Umkehr der Terme nieht yon tier Elektronenkonfiguration abh~ingt, sondern ein unmittelbarer Ausdruek fiir eine Atomkerneigensehaft ist. V¢ir haben jetzt im Srs7 ein weiteres Beispiel fiir verkehrtliegende Terme gefundsn. Srs7 hat den Mengenanteil 6,6 % ; augerdem gibt es Srss mit 83,3% nnd Srs~ mit io%. Die Sr II-Resonanzlinien ~ 4o77,71 (52 S' h - 5=Pa]=) und 1 4215, 52 (52 St/, - - 52 p*/=) zeigen auger der Hauptlinle je eine sehwache Kornponente naeh Rot und Violett, die violette Komponente ist die st~rkere. Der Abstand der beiden Komponenten ist A v = o,17o :h o,o2o em -~. Aus ;~ 43o5,46 (5~ Pah - - 6~ S'/~) und / 4161,82 (52 PV~ - - 62 S~/~),die als sinfaehe Linien beobaehtet wurden, folgt, dab die Aufspaltung der Resonanzlinien dem 5= Sx/~-Term zuzusehreiben ist. Dann folgt ans der Tatsaehe, dab die violette Komponente die stSrkere ist, die verkehrte Lage der Terme. Da die Hauptlinie infolge ihrer Intensit~it stark verbreitert ist, l~Bt sish die Lage der sehwaehen Komponenten zur Hauptlinie nut sehwer bestimmen, so dab man aus dem Verh/iltnis der AbstSnde der schwaehen Komponenten yon der Hauptlinie keinen sieheren Sehlug anf das Kernmoment I ziehen kann. Wit m6ehten lediglteh die Afiss&ge I > 1/~ fiir sietier halten. Zwisehen den Elementen St, Cd und Hg, die verkehrt liegende Terme aufweisen, besteht insofern ein Zusammenhang, Ms es sieh bier nm Isgtope mit ungsradem Atomgewicht und gerader Atomnummer h andelt, wiihrend alle Elemente mit ungeradem • A = einwertiger Rest. • * Nach Versuehen mit Gu~aLlCm • ** A" = einwertiger Rest.