HeilberufeSCIENCE
Einflussfaktoren auf die Verweildauer im Beruf und die Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegern Eine exemplarische Analyse bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern im zweiten und dritten Ausbildungsjahr in Berlin und im Land Brandenburg Josephine Golombek1, Steffen Fleßa1
Zusammenfassung Für die Zukunft wird aufgrund des demografischen Wandels und der Zunahme an multimorbiden Patienten ein Anstieg der Nachfrage für Pflegekräfte prognostiziert. Zu diesem Zweck wurden in dieser Studie 670 Gesundheitsund Krankenpflegeschüler von 16 Krankenpflegeschulen in den zwei strukturell unterschiedlichen Bundesländern Berlin und Brandenburg zu ihrer erwarteten Verweildauer im Beruf und zur Standortmobilität für einen Arbeitsplatz befragt. Etwa 25 % der Schüler in Berlin vermuten, bis zum Rentenalter im Pflegeberuf tätig zu sein, im Land Brandenburg betrug dieser Anteil circa 50 %. Etwa 30% der Schüler in Berlin und 20% der Schüler im Land Brandenburg beabsichtigen hingegen gar nicht oder nur bis maximal fünf Jahre in ihrem Ausbildungsberuf tätig zu werden. Etwa 30% der Schüler mit einer Hoch- oder Fachhochschulreife streben weiterführende Studiengänge an. Zu den Hauptmotiven für einen erwarteten frühzeitigen Berufsausstieg zählen die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, Betriebsklima und Unternehmenskultur, physische und psychische Belastungen sowie ein zu geringes Gehalt. Bezüglich der Standortmobilität lässt sich aussagen, dass die Mehrheit der Schüler aus dem Land Brandenburg einen Standortwechsel in die vier vorgegebenen Standortkategorien „entferntes Bundesland“, „Großstadt“, „Kleinstadt“ und „ländliche Region“ vornehmen würde. In Berlin könnte sich hingegen die Mehrheit der Schüler vorstellen, in ein „entferntes Bundesland“, eine „Großstadt“ oder in eine „Kleinstadt“ zu wechseln. Als Haupteinflussfaktor für einen Standortwechsel für einen Arbeitsplatz wurde das Gehalt benannt. Weitere Faktoren sind die Arbeitsplatzsicherheit und die gute Zusammenarbeit im Team. Mehr als 60% der Schüler beider Bundesländer können sich vorstellen, eine Anstellung im Ausland aufzunehmen. Diese hohe Bereitschaft sollte bei gesundheitspolitischen Analysen zum erwarteten Pflegekräftemangel beziehungsweise -bedarf nicht unberücksichtigt bleiben. Schlüsselworte: Pflegekräftemangel, Gesundheits- und Krankenpflegeschüler, Verweildauer im Beruf, Standortmobilität
Factors influencing the length of stay in the profession and the choice of work location of nurses. An exemplary analysis of nurses in their second and third year of training in the states of Berlin and Brandenburg Summary Due to demographic change and the increase in multimorbid patients a further decrease of nursing staff in Germany can be predicted for the future. For this purpose 670 students from 16 nursing schools in two differently structured states – Berlin and Brandenburg – were asked to give their expected length of stay in the nursing HeilberufeSCIENCE 2010; 3 (): –federal DOI 10.1007/s16024-010-- profession and their readiness to move location for a work placement. 1
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement
HeilberufeSCIENCE 2011 · No. 1
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Golombek J. Verweildauer im Beruf und Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern
Only about a quarter of students in Berlin and around half of those in Brandenburg anticipate to spend their whole working life in their job. Among the surveyed students 30 % in Berlin and 20% in Brandenburg cannot see themselves at all or only to a maximum of 5 years working in this job. Especially students with a higher level of education do not expect to spend many years in this profession. Many would like to do further studying. Motivations to quite the job are “incompatibility of family and work life” “company culture and work climate”, “physical and psychological strains” and also “unsatisfying salary”. Regarding their mobility, most students in Brandenburg would consider changing locations for a job opportunity into one of the following four categories “remote federal state”, “main city”, “small city” and “countryside”. The majority of students in Berlin could see themselves moving to “remote federal state”, “main cities” or “small cities” if a job offer arose. For all asked students the most decisive factor in changing location is the “salary”. Other factors influencing this decision are “employment securities” and “working environment in teams”. More than 60 % of all of those surveyed could see themselves moving abroad if necessary. In order to keep German nursing staff in the country all their already mentioned motivations have to be considered. Keywords: Nurses, students, working life, mobility for a work placement
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beträgt dieser Anteil noch circa 21%. Gleichzeitig nimmt die Zahl potenzieller Erwerbstätiger, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden könnten, weiter ab [18]. Eine mögliche Betreuung und Versorgung durch die eigenen Angehörigen könnte sich aufgrund des steigenden Anteils berufstätiger Frauen in vielen Familien zunehmend komplizierter gestalten [15].
Pflegekräftemangel – ein weltweites Problem Die Hoffnung, künftig vermehrt Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren, könnte sich als unrealistisch erweisen, da es bereits in zahlreichen Ländern wie beispielsweise in Großbritannien oder Frankreich einen gegenwärtigen Pflegekräftemangel gibt [1, 10, 11]. In den USA wird für das Jahr 2020 ein Mangel von einer Million Pflegekräften prognostiziert [1]. Doch auch in einigen osteuropäischen Ländern haben die schlechten Arbeitsbedingungen des Pflegeberufs dazu geführt, dass es weniger Absolventen der Gesundheits- und Krankenpflege gibt [11].
Verschärfung der Wettbewerbsbedingungen Neben den soziodemografischen und epidemiologischen Faktoren haben sich die Wettbewerbsbedingungen für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen verändert. Patienten sind zu „Kunden“ geworden, die zunehmend informierter sind und deren individuellen Bedürfnissen es nachzukommen gilt [5, 12]. Die Orientierung an den Bedürfnissen der Patienten wird somit ein noch bedeutsamerer Schlüsselfaktor sein, der über die Wettbewerbsfähigkeit eines Krankenhauses entscheidet. Die Notwendigkeit, qualifiziertes und motiviertes Personal zu gewinnen und zu erhalten, ist von hoher Bedeutung [13].
Ungenügende Arbeitsbedingungen und Vergütungsstrukturen in Deutschland Einleitung Seit Jahren wird im Rahmen gesundheitspolitischer Debatten und in Fachzeitschriften über Ursachen und Auswirkungen des zu erwartenden Pflegekräftemangels diskutiert. Eine verkürzte Verweildauer im Beruf wird als möglicher Einflussfaktor thematisiert [4, 7, 8, 14, 16, 20]. Darüber hinaus gibt es in Deutschland immer weniger junge Menschen, die eine Ausbildung zum Gesundheitsund Krankenpfleger1 absolvieren. In den Jahren von 1995 bis 2008 war die Zahl der Absolventen in der Gesundheits- und Krankenpflege um 16,6 % rückläufig [9]. Dieser Entwicklung stehen die Auswirkungen des demografischen Wandels mit einem Anstieg multimorbider Patienten und einer Zunahme zu erbringender Pflegeleistungen gegenüber. Im Jahr 2040 werden etwa 32% der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein. Gegenwärtig
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die männliche Form der Berufsbezeichnung verwendet.
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Der frühzeitige Ausstieg vieler Pflegekräfte in Deutschland wird maßgeblich von den gegenwärtig bestehenden Arbeitsbedingungen beeinflusst: Schichtdienste, die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, physische und psychische Belastungen, Konflikte zwischen den verschiedenen Berufsgruppen, mangelnde Aufstiegsund Weiterbildungsmöglichkeiten und die ungenügenden Vergütungsstrukturen bestimmen die Rahmenbedingungen des Pflegeberufs [6, 8]. 2009 waren fast 60% der Gesundheits- und Krankenpfleger von Nachtarbeit und über 80% von Wochenenddiensten betroffen. Zeit- und Biorhythmus werden durch die Schichtdienste gestört und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet sich schwierig [12, 19]. Seit der Einführung der DRGs und der Verweildauerverkürzung der Patienten in Krankenhäusern ist die Arbeitsbelastung für Pflegekräfte weiter gestiegen [3]. Hinzu kommt, dass die monetären Anreize für Pflegekräfte oft als unbefriedigend eingeschätzt werden [3]. In Studien zeigte sich, dass nur ein Drittel der Gesundheits- und Krankenpfleger mit ihrem Gehalt zufrieden sind [17]. Darüber hinaus bietet der Pflegeberuf häufig zu geringe Aufstiegsmöglichkeiten. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch der Wunsch nach Selbstverwirklichung und Aufstiegschancen für junge Menschen immer wichtiger geworden [12].
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Golombek J. Verweildauer im Beruf und Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern
Ziele und Schwerpunkte der Studie Aufgrund der genannten Rahmenbedingungen erscheint es wichtig und sinnvoll, frühzeitig verschiedene berufsbezogene Motive und Absichten bezüglich der zukünftigen Berufsausübung der Gesundheits- und Krankenpfleger zu untersuchen. In der Studie „Einflussfaktoren auf die Verweildauer im Beruf und die Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegern. Eine exemplarische Analyse bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern im zweiten und dritten Ausbildungsjahr in Berlin und im Land Brandenburg“ wurden Gesundheits- und Krankenpflegeschüler zu diesen Themenbereichen befragt. Um regionale Differenzierungen einfließen lassen zu können, fand die Untersuchung in den zwei strukturell unterschiedlichen Bundesländern Berlin und Brandenburg statt. Die thematischen Schwerpunkte dieser Studie lagen auf der vermuteten Verweildauer im Beruf und den Motiven für einen vorzeitigen Berufsausstieg. Darüber hinaus wurde untersucht, inwieweit die zukünftigen Gesundheits- und Krankenpflegeschüler einen möglichen Standortwechsel für einen Arbeitsplatz innerhalb Deutschlands oder in das Ausland durchführen würden und welche Einflussfaktoren für eine Standortentscheidung dominieren.
Methodischer Teil Auswahl der Institutionen Um eine möglichst hohe Stichprobenzahl unter konstanten Bedingungen zu erzielen, wurde die Befragung im theoretischen Unterricht der Schüler durchgeführt. Bei der Auswahl der Ausbildungseinrichtungen wurden ausschließlich staatlich anerkannte Krankenpflegeschulen in Berlin und im Land Brandenburg berücksichtigt. Dies waren insgesamt 33 Krankenpflegeschulen. Die Krankenpflegeschulen wurden per E-Mail oder durch eine direkte telefonische Kontaktaufnahme über die geplante Befragung informiert und um Beteiligung gebeten. Erfolgten seitens der Krankenpflegeschulen keine Rückmeldungen, wurden bis zu drei telefonische Kontaktversuche unternommen. Insgesamt beteiligten sich jeweils acht Krankenpflegeschulen in Berlin und im Land Brandenburg an der Studie. Fragebogen Als Erhebungsinstrument kam ein eigenständig konzipierter Fragebogen zum Einsatz, der sich in zwei Teile gliederte: Im ersten Teil sollten die Studienteilnehmer Fragen zu ihren soziodemographischen Daten wie Geschlechtszugehörigkeit, Alter, Schulbildung, Erstausbildung und Wohnortwechsel zum Ausbildungsort beantworten. Der zweite Teil beinhaltete zehn geschlossene und eine offen gestellte Frage. Fünf Fragen konnten die Studienteilnehmer auf einer 5-stufigen Skala beantworten, bei den anderen fünf Fragen waren unter der Möglichkeit von Mehrfachnennungen verschiedene Antworten vorgegeben. In der offen gestellten Frage konnten bisher unberücksichtigte Aspekte eingebracht werden. Ablauf der Datenerhebung Die Befragung fand zwischen dem 1.12.2009 und dem 28.1.2010 statt. Der Fragebogen wurde entweder durch die Autorin oder
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durch das Lehrpersonal der jeweiligen Krankenpflegeschule verteilt. Die Auswahl der Klassen erfolgte durch die Schulleitungen entsprechend der organisatorischen Möglichkeiten und Verfügbarkeit der Schüler im theoretischen Ausbildungsteil. Die Beantwortungsdauer des Fragebogens betrug durchschnittlich 10 Minuten. Ergebnisse Bei der folgenden Darstellung der Ergebnisse variiert die Stichprobengröße, da nicht immer alle Schüler zu allen Fragen Stellung bezogen haben. Soziodemografische Daten der Studienteilnehmer Die Studienteilnehmerzahl betrug insgesamt 670 Schüler, davon beteiligten sich 288 Schüler aus Berlin und 382 Schüler aus dem Land Brandenburg an der Befragung. Der Anteil der weiblichen Schüler betrug in Berlin 78,5% (n = 226) und im Land Brandenburg 77,2% (n = 295). Dieser Unterschied erwies sich als statistisch nicht signifikant (χ2 = 0,148, df = 1, p = .701). Der Mittelwert des Alters lag in Berlin bei 22,9 Jahren (Median 22 Jahre) und im Land Brandenburg bei 21,7 Jahren (Median 21 Jahre). In Berlin verfügten 74,5% (n = 213) der Schüler über eine Hoch- oder Fachhochschulreife, währenddessen 25,5% (n = 73) der Schüler einen Real- oder Hauptschulabschluss vorzuweisen hatten. Im Land Brandenburg betrug der Anteil der Schüler mit einer Hoch- oder Fachhochschulreife 64,7% (n = 236). Über einen Real- oder Hauptschulabschluss verfügten 35,3 % (n = 134) der Schüler. Die statistische Auswertung ergab, dass mehr Schüler in Berlin über eine Hoch- oder Fachhochschulreife verfügten als im Land Brandenburg (χ2 = 7,225, df = 1, p = .007). In Berlin befanden sich 80% (n = 228) der Schüler zum Befragungszeitpunkt in der Erstausbildung, im Land Brandenburg waren es 75,5% (n = 278). Dieser Unterschied erwies sich statistisch als nicht signifikant (χ2 = 1,829, df = 1, p = .176). Einen Wohnortwechsel für einen Ausbildungsplatz hatten in Berlin 34,6% (n = 98) und im Land Brandenburg 49,7% (n = 184) vollzogen. Dieser Unterschied erlangte statistische Signifikanz (χ2 = 14,903, df = 1, p < .001). Im Land Brandenburg haben mehr Schüler einen Wortortwechsel für einen Ausbildungsplatz vollzogen als in Berlin. Prosoziale Motivation bei der Berufswahl Die Analyse der Motive zur Wahl des Gesundheits- und Krankenpflegeberufs ergab in beiden Bundesländern (n = 670), dass für 79,0 % der Schüler eine prosoziale Motivation im Vordergrund stand. Weitere Einflussfaktoren waren für 35,1% die Erfahrungen durch ein Freiwilliges Soziales Jahr, Praktika oder den Zivildienst, für 33,7% die Arbeitsplatzsicherheit sowie für 31,3% die Empfehlung von Angehörigen. Vermutete Verweildauer im Beruf Zur vermuteten Verweildauer im Beruf äußern 7,1% der Gesundheits- und Krankenpflegeschüler in Berlin (n = 253), dass sie „gar nicht“ beabsichtigen, in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten. 21,8% können sich eine Verweildauer bis maximal fünf Jahre vorstellen. Im Land Brandenburg (n = 338) gaben 2,7% der Befragten an,
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Golombek J. Verweildauer im Beruf und Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern
„gar nicht“ in ihrem Ausbildungsberuf tätig werden zu wollen, 17,8% beabsichtigen eine Verweildauer bis maximal fünf Jahre (Tabelle 1). Während sich in Berlin nur 26,5 % der Schüler vorstellen können, den Beruf bis zum Rentenalter auszuüben, waren es im Land Brandenburg 47,6 % der Schüler. Dieser Unterschied erwies sich in der statistischen Auswertung als signifikant (χ2 = 27,318, df = 1, p < .001).
scheidung an. Für 70% der Schüler sind eine „gute Zusammenarbeit im Team“, für 69,7% die „Arbeitsplatzsicherheit“ sowie für 62,8% die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf “ weitere wichtige Faktoren (Tabelle 3).
Tab. 1
Einfluss der Schulbildung auf die Verweildauer im Beruf Des Weiteren wurde untersucht, inwieweit die Schulbildung der Schüler Einfluss auf die vermutete Verweildauer im Beruf hat. 54,0% (n = 95) der Schüler mit einem Real- oder Hauptschulabschluss in beiden Bundesländern (n = 176) können sich eine Berufsausübung bis zum Rentenalter vorstellen. Bei den Schülern beider Bundesländer mit Hoch- oder Fachhochschulreife (n = 415) können sich 32,0% (n = 133) eine lebenslange Berufsausübung vorstellen. Der Vergleich zwischen den Schülern mit Hoch- oder Fachhochschulreife und den Schülern mit Real- oder Hauptschulabschluss erwies sich als statistisch signifikant (χ2 = 25,081, df = 1, p < .001). Mehr Schüler mit Real- oder Hauptschulabschluss vermuten, den Pflegeberuf bis zum Rentenalter auszuüben. Berufsschritte nach der Ausbildung Nach der Ausbildung erhofft sich die Mehrheit der Schüler eine Übernahme vom Ausbildungskrankenhaus oder beabsichtigt, sich in einem anderen Krankenhaus zu bewerben. Etwa 28,7% der Schüler beider Bundesländer, die über eine Hoch- oder Fachhochschulreife verfügen, streben langfristig den Beginn eines Studiums an. Präferiert werden Studienfächer wie Medizin, Pflegemanagement oder Pflegewissenschaften.
Vermutete Verweildauer im Pflegeberuf Vermutete Verweildauer
Berlin
Land Brandenburg
Gesamtstichprobe
Anteil der Schüler [in %] Gar nicht
7,1
2,7
4,6
1 5 Jahre
21,7
17,8
19,5
5 10 Jahre
19,8
11,8
15,2
10 20 Jahre
24,9
20,1
22,2
Für immer
26,5
47,6
38,6
(n = 253)
(n = 338)
(n = 591)
Tab. 2
Vermutete Gründe für einen vorzeitigen Berufsausstieg Gründe (Mehrfachnennungen)
Anteil der Schüler [in %]
Motive für einen vorzeitigen Berufsausstieg Im Zusammenhang mit der vermuteten kurzen Verweildauer im Beruf wurden die Motive der Schüler (n = 670) analysiert, die zu einem Berufsausstieg führen könnten. Die häufigsten Gründe sind für 44,3 % der Schüler beider Bundesländer die „Unvereinbarkeit von Familie und Beruf “, für 43,9 % das „Betriebsklima beziehungsweise Unternehmenskultur“, für 40,0 % „psychische Belastungen“, für 39,1 % „physische Belastungen“ sowie für 34,0% der Befragten „zu wenig Gehalt“ (Tabelle 2). Übernahme einer Leitungsfunktion Da der Pflegeberuf häufig in der Kritik steht, zu wenig Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten, wurde untersucht, inwieweit sich die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler vorstellen können, langfristig eine leitende Tätigkeit auszuüben. Die Befragung ergab, dass 31,3 % der Schüler in beiden Bundesländern (n = 640) beabsichtigen, langfristig eine leitende Funktion ausüben zu wollen. Gehalt als dominierender Faktor für eine Standortentscheidung 73,4 % der befragten Schüler beider Bundesländer (n = 670) gaben das „Gehalt“ als wichtigsten Einflussfaktor bei einer Standortent-
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Unvereinbarkeit von Familie und Beruf
44,3
Betriebsklima beziehungsweise Unternehmenskultur
43,9
Psychische Belastungen
40,0
Physische Belastungen
39,1
Zu wenig Gehalt
34,0
Zeitdruck
27,6
Studium beginnen
22,7
Konflikte mit Kollegen aus der Pflege
20,0
Arbeitszeiten
18,5
Zu geringe Aufstiegsmöglichkeiten
11,8
Zu wenige Weiterbildungsmöglichkeiten
10,9
Konflikte mit dem ärztlichem Personal
7,3
Sonstige Gründe
2,1 (n = 670)
HeilberufeSCIENCE 2011 · No. 1
Golombek J. Verweildauer im Beruf und Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern
Tab. 3
Faktoren der Standortentscheidung Faktoren (Mehrfachnennungen)
Anteil der Schüler [in %]
Gehalt
73,4
Gute Zusammenarbeit im Team
70,0
Arbeitsplatzsicherheit
69,7
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
62,8
Betriebsklima beziehungsweise Unternehmenskultur
56,9
Nähe zur Familie und Freunden
52,2
Weiterbildungsmöglichkeiten beziehungsweise Aufstiegschancen
46,3
Arbeitszeitgestaltung
26,9
Sicherheit zu Arbeitsschichten zu kommen (Arbeitsweg)
20,3
Möglichkeit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
17,6
Größeres Freizeitangebot
0,7
74,8% (n = 273) der 365 Schüler, die diese Frage beantwortet haben, würden einen Standortwechsel in ein „entferntes Bundesland“, 292 von 359 Schülern (81,3%) in eine „(andere) Großstadt“ und 278 von 353 Schülern (78,8%) einen Standortwechsel in eine „(andere) Kleinstadt“ vornehmen. In eine „ländliche Region“ würden 211 von 339 Schülern (62,2%) für einen Arbeitsplatz ziehen (Abbildung 1). In Berlin stehen 201 von 275 Schülern (73,1%) einem Standortwechsel für einen Arbeitsplatz in ein „entferntes Bundesland“ und 202 von 278 Schülern (72,7%) einem Standortwechsel in eine „(andere) Großstadt“ positiv gegenüber. 151 von 281 Schülern (53,7%) können sich vorstellen, einen Standortwechsel in eine „(andere) Kleinstadt“ vorzunehmen und 122 von 278 Schülern (43,9%) würden für einen Arbeitsplatz in eine „ländliche Region“ ziehen (Abbildung 2). Im Vergleich der beiden Bundesländer bestehen signifikante Unterschiede für die Standortkategorien „(andere) Großstadt“ (χ2 = 6,773, d = 1, p = .009), „(andere) Kleinstadt“ (χ2 = 44,753, df = 1, p < .001) und „ländliche Region“ (χ2 = 20,719, df = 1, p < .001). Kein signifikanter Unterschied bezüglich eines Standortwechsels besteht damit nur für die Kategorie „entferntes Bundesland“ (χ2 = 0,237, df = 1, p = .626). Gehalt dominiert bei allen Standortkategorien Zusätzlich sollten die Schüler Stellung nehmen, aufgrund welcher Motive sie einen Standortwechsel durchführen würden. Dabei dominiert für die vier vorgegebenen Standortkategorien in beiden Bundesländern das „Gehalt“ vor der „Arbeitsplatzsicherheit“ (Tabelle 4).
(n = 670)
Hohe Standortmobilität für einen Arbeitsplatz innerhalb Deutschlands Vor dem Hintergrund einer möglicherweise regional unterschiedlichen Ausprägung des Pflegekräftemangels erfolgte die Analyse der Standortmobilität für einen Arbeitsplatz. Für Deutschland wurden die vier Standortkategorien „entferntes Bundesland“, „(andere) Großstadt“, „(andere) Kleinstadt“ und „ländliche Region“ vorgegeben. Bei den Schülern im Land Brandenburg zeigte sich für alle vier Standortkategorien eine große Mobilitätsbereitschaft.
Große Bereitschaft für Arbeitsplatzwahl im Ausland Neben der Standortmobilität innerhalb Deutschlands wurde analysiert, inwieweit die Schüler einen Standortwechsel für einen Arbeitsplatz in das Ausland vornehmen würden. Dabei zeigte sich, dass 70,8% der Schüler in Berlin (n = 288) und 62,5% der Schüler im Land Brandenburg (n = 379) einer Arbeitstätigkeit im Ausland positiv gegenüberstehen. Dieser Unterschied erwies sich bei der statistischen Auswertung als signifikant (χ2 = 5,033, df = 1, p = .025).
81,3
78,8
74,8
62,2
Entferntes Bundesland
(Andere) Großstadt
(Andere) Kleinstadt
Ländliche Region
Standorte
Standortwechsel für einen Arbeitsplatz (Land Brandenburg)
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Abb. 2
Anteil der Schüler [in %]
Anteil der Schüler [in %]
Abb. 1 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0
81,3
78,8
74,8
62,2
Entferntes Bundesland
(Andere) Großstadt
(Andere) Kleinstadt
Ländliche Region
Standorte
Standortwechsel für einen Arbeitsplatz (Berlin)
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Golombek J. Verweildauer im Beruf und Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern
Gründe für einen Arbeitsplatz im Ausland Zu den bedeutendsten Motiven für einen Standortwechsel in das Ausland zählen für die Schüler in beiden Bundesländern (n = 441) die „persönliche Lebenserfahrung“ (74,8 %), „mehr Gehalt“ (68,0 %), „mehr Anerkennung“ (61,7 %), „andere kulturelle Erfahrungen“ (59,9 %) und die „Arbeitsplatzsicherheit“ (51,0 %).
Diskussion
Knapp jeder dritte Gesundheits- und Krankenpflegeschüler mit Hoch- oder Fachhochschulreife plant die Aufnahme eines Studiums überwiegend aus dem Bereich der Pflegewissenschaften oder Medizin. Vor diesem Hintergrund erscheinen Aufstiegsmöglichkeiten und Karriereangebote mit Leitungsverantwortlichkeiten wichtig, um für diese qualifizierten Pflegekräfte einen längerfristigen Verbleib in ihrem Pflegeberuf attraktiv zu gestalten. Zu den Hauptmotiven, die zu einem vermuteten vorzeitigen Berufsausstieg führen können, gehören für etwa 40% der Schüler in beiden Bundesländern die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, das Betriebsklima beziehungsweise Unternehmenskultur sowie psychische und physische Belastungen. Das Gehalt wurde von etwa jedem dritten Schüler benannt. Dieses Ergebnis bestätigt die beschriebene Tendenz, dass monetäre Anreize einen zunehmenden Stellenwert besitzen [2, 3, 17]. In der vorliegenden Studie dominiert das Gehalt aber nicht als Berufsausstiegsgrund. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Konzepten zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Gestaltung eines mitarbeiterfreundlichen Betriebsklimas beziehungsweise einer positiven Unternehmenskultur. Da die Akquise qualifizierter Pflegekräfte in der Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird, ist die Analyse der Faktoren, die über die Standortwahl des Arbeitsplatzes entscheiden, wichtig. Das Gehalt dominiert bei drei von vier Schülern sowohl als genereller Faktor für eine Standortwahl als auch als Entscheidungskriterium für mögliche Standortwechsel in die vier befragten Standortkategorien innerhalb Deutschlands. Für mehr als jeden zweiten Schüler sind zudem die gute Zusammenarbeit mit Kollegen im Team und die Arbeitsplatzsicherheit bedeutsam. Bei der Auswertung möglicher Standortwechsel für einen Arbeitsplatz innerhalb Deutschlands zeigte sich in beiden Bundesländern eine höhere Mobilitätsbereitschaft der Schüler aus dem
In der vorliegenden Studie wurden 670 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler des zweiten und dritten Ausbildungsjahres hinsichtlich der geplanten Verweildauer im Beruf, möglicher Gründe für einen frühzeitigen Berufsausstieg, ihrer Motive zur Standortwahl des Arbeitsplatzes sowie hinsichtlich ihrer Standortmobilität befragt. Neben der Betrachtung regionaler Unterschiede zwischen den Studienteilnehmern der beiden Bundesländer wurde die Schulbildung der Schüler als möglicher Einflussfaktor analysiert. Berlin als das am dichtesten besiedelte Bundesland Deutschlands und das Land Brandenburg als dünn besiedeltes neues Bundesland stellen besondere strukturelle Regionen dar. Methodenkritisch lässt sich einschätzen, dass die Ergebnisse der Studie vermutlich nur eingeschränkt repräsentativ für das gesamte Bundesgebiet sind. Untersuchungen in weiteren Bundesländern – zum Beispiel Süddeutschlands – könnten Aufschluss über Besonderheiten in anderen strukturellen Regionen geben. Möglicherweise stellen die untersuchten Bundesländer Extrema dar, innerhalb derer sich die Ergebnisse bewegen. Die Untersuchung der vermuteten Verweildauer im Pflegeberuf zeigte, dass bereits in der Ausbildung viele Gesundheits- und Krankenpfleger davon ausgehen, einen Berufswechsel im Laufe ihres Lebens vorzunehmen. Nur etwa ein Viertel (26,5%) der Schüler in Berlin konnten sich vorstellen, den Beruf bis zum Rentenalter auszuüben, im Land Brandenburg betrug dieser Anteil etwa die Hälfte der Schüler (47,6 %). Es kann eingeschätzt werden, dass nach wie vor das Thema einer zeitlich begrenzten BerufsausüMotive für einen möglichen Standortwechsel bung nicht nur bei jungen Pflegekräften, sondern bereits bei Gesundheits- und KrankenEntferntes (Andere) Gründe (Mehrfachnennungen) pflegeschülern aktuell ist [2,14]. Bundesland Großstadt Lediglich 32 % aller befragten Schüler mit Anteil der Schüler in % Hoch- oder Fachhochschulreife gehen davon aus, in ihrem Beruf dauerhaft zu verbleiben. Mehr Gehalt 86,3 85,6 Zwar werden seit Jahren für den GesundheitsArbeitsplatzsicherheit 74,1 73,7 und Krankenpflegeberuf höhere Bildungsabschlüsse gefordert, die Arbeitsbedingungen 52,3 52,2 Gute Zusammenarbeit im Team und mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten inBesseres Betriebsklima 49,8 46,8 nerhalb des Pflegeberufs könnten allerdings beziehungsweise dazu führen, dass sich junge Gesundheits- und Unternehmenskultur Krankenpfleger nach ihrer Berufsausbildung Weiterbildungsmöglichkeiten 47,7 51,6 zügig umorientieren. Für einen Teil der Schüler beziehungsweise Aufstiegsscheint der Ausbildungsberuf eine Überbrüchancen ckungsfunktion zu haben – beispielsweise bei Arbeitszeitgestaltung 21,9 20,4 zunächst erfolgter Ablehnung eines Studienplatzes – oder dient als praxisnaher Basisberuf (n = 474) (n = 494) im Rahmen der individuellen Karriereplanung.
8
Tab. 4
(Andere) Kleinstadt
Ländliche Region
86,9
88,0
77,9
83,2
53,8
55,3
47,8
49,2
50,6
50,5
27,7
24,0
(n = 429)
(n = 333)
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Golombek J. Verweildauer im Beruf und Standortwahl des Arbeitsplatzes bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern
Land Brandenburg für die Kategorien (andere) Großstadt, (andere) Kleinstadt und ländliche Region bei insgesamt hoher Mobilitätsbereitschaft in beiden Bundesländern. Etwa drei von vier Schülern würden in ein entferntes Bundesland oder eine (andere) Großstadt ziehen. Etwa vier von fünf Schülern aus dem Land Brandenburg sind auch für (andere) Kleinstädte und zwei von drei Schülern für ländliche Regionen mobilbereit. In Berlin betrifft dies etwa jeden zweiten Schüler. Im Vergleich zu den Schülern aus Berlin haben mehr Schüler aus dem Land Brandenburg vor ihrer Ausbildung einen Wohnortwechsel zum Ausbildungsort vollzogen. In fortführenden Studien könnte der Frage nachgegangen werden, ob sich eine ausgeprägte Standortmobilität in jungen Jahren auch im weiteren Berufsleben fortsetzt bzw. inwieweit die Schüler nach der Ausbildung wieder die Nähe zu ihren Heimatregionen suchen. Darüber hinaus ist die Auswahl an potenziellen Arbeitgebern in einigen Regionen im Land Brandenburg im Gegensatz zu Berlin als begrenzter einzuschätzen. Generell zeigt die Untersuchung, dass es bei Gesundheits- und Krankenpflegeschülern eine große Bereitschaft für bundesweite Standortwechsel inklusive Wechsel in dünn besiedelte Regionen bei entsprechenden monetären Anreizen und attraktiver Akquise gibt. Inwieweit sich diese Situation nach Eingehen fester partnerschaftlicher Beziehungen und Gründung einer Familie am Wohnort verändert, könnte in künftigen Untersuchungen analysiert werden. Neben der Standortmobilität innerhalb Deutschlands zeigte sich auch, dass sich mehr als 70 % der Schüler in Berlin und mehr als 60 % der Schüler im Land Brandenburg vorstellen können, eine Berufstätigkeit im Ausland auszuüben. Hauptmotive sind dabei die persönliche Lebenserfahrung, mehr Gehalt sowie mehr Anerkennung. Vor dem Hintergrund, dass in vielen Ländern bessere Arbeitsbedingungen und Vergütungsstrukturen für den Pflegeberuf vorherrschen, könnten qualifizierte Pflegekräfte – wie es bereits bei den Ärzten in den letzten Jahren geschehen ist – den ausländischen Arbeitsmarkt attraktiver finden und damit als potenzielle Arbeitskräfte dem deutschen Gesundheitsmarkt verloren gehen.
häufigstes Entscheidungskriterium für einen Standort dominiert hingegen das Gehalt. Aus diesen Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass für die Personalbeschaffung monetäre Anreize prioritär sind, wohingegen bei der Personalbindung beziehungsweise für den generellen Verbleib im Beruf verstärkt nicht-monetäre Faktoren Beachtung finden müssen.
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Fazit Die Untersuchung zeigt, dass ein zukünftiger Fachkräftemangel in der Pflege multifaktoriell bedingt ist und ein komplexes Ursachengefüge aus soziodemographischen, regionalen, berufsinhärenten, unternehmensspezifischen und gesundheitspolitischen Faktoren beachtet werden muss. Vor dem Hintergrund einer vermuteten zeitlich befristeten Berufsausübung der Mehrheit der Studienteilnehmer und aufgrund der hohen Mobilitätsbereitschaft innerhalb Deutschlands aber auch in das Ausland erscheint die Erfassung individueller Entscheidungskriterien und Präferenzen für gezielte personalpolitische Instrumente von hoher Relevanz. Bei den Beweggründen für einen vorzeitigen Berufsausstieg stehen nicht-monetäre Faktoren wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Betriebsklima beziehungsweise Unternehmenskultur sowie psychische und physische Belastungen im Vordergrund. Als
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Korrespondenzadresse Prof. Dr. Steffen Fleßa Friedrich-Loeffler-Straße 70 17489 Greifswald Tel.: +49 (0) 3834 86-2476 Fax: +49 (0) 3834 86-2475 E-Mail:
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