(Aus
der kSnigl. Universit~ts-Kinderbllnil~in Zagreb. Dr. E. Mayerho/er.)
--
Vorstand: Professor
Erythema toxicum neonatorum und B l u t s y s t e m mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie. Von Dr. Leo Leme~,
Assistentder Kinderklinik. l~Iit 14 A b b i i d u n g e n im Text.
(Eingegangen am 20. ~Idrz 1928.) Sehon seit l~ngerer Zeit vertrat E. Mayerho]er die Meinung, dab das Erythema toxicum neonatorum (Leiner) in ~tiologiseher Hinsieht eine ganz besondere Stellung besitzt. In seinem serbo.kroatischen Lehrbuche (1924 25) verwirft er die bisher zumeist angenommene ,,dyspeptisehe" Ursache dieser Ausschl~ge und hebt hingegen die auffallende klinisehe ~_hnlichkeit des l~eugeborenen-Exanthems mit gewissen morbillSsen Formen des Serumexanthems hervor. Ferner hat Mayerhofer schon damals es versucht, das toxisehe NeugeborenenExanthem den Halbanschen Schwangerschaftsreaktionen ~tiologisch gleieh zu stellen. Auf Grund seiner klinischen Beobachtungen vereinigte Mayerho/er ~ls erster die Brustdrfisenschwellung, die sog. Vaginalblutung und die GenitalSdeme zusammen mit dem toxisehen l~eugeborenen-Exanthem in dem zitierten Buehe much tats~ehlich und ganz einheitlich zu einem eigenen Kapitel, d. i. eben zu dem ~tiologisch selbst~ndigen Kapitel der sog. Sehwangerschaftsreaktionen. - - In einer weiteren Arbeit stellte (1927) Mayerho]er gemeinsam mit Lypolt.Kra~novi~ die neue Theorie yon der allergischen i~atur der toxisehen Exantheme der l~eugeborenen und iiberhaupt der ganzen i~eugeborenen-Zeit auf. Naeh den Vorstellungen dieser belden Autoren gehen yon der Mutter sehon auf den Embryo EiweiBstoffe fiber, welche als kSrperfremde und teilweise auch als toxisehe Substanzen den kindlichen Organismus bereits in Utero umstimmen, d. h. im Sinne Pirquets allergisieren. Zu vgllig eindeutigen Allergiereaktionen kann es aber beim Embryo selbst noch nicht kommen, solange noch die Placenta als jecor intrauterinum entgiftend wirke. Erstinfolge Wegfalles der plaeentaren Entgiftung naeh der Geburt k6nnen die noch im Neugeborenen vorhandenen Spuren dieser EiweiBstoffe oder die w~hrend der Geburt
690
L. Leme~: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem
selbst iibergegangenen eiweiBartigen Toxine allergisehe Reaktionen hervorrufen, d.i. eben vor allem das Erythema toxicum auf der Haut und eine Eosinophilie im Blute. Bei den w~hrend des Exanthems untersuehten /qeugeborenen stellten Mayerho[er und Lypolt-Kra]novi5 in 66,7% ihrer Falle eine relative Eosinophilie im Blute lest, Sie vertreten die Meinung, dab die Eosinophilie eine ganz charakteristisehe Begleiterseheinung der Allergie in allen ihren ~ormen ist, und messen nicht nur dem toxisehen Neugeborenen-Exanthem infolge der so oft begleitenden Eosinophilie allergisehen Charakter bei, sondern sie fassen fiberhaupt, was bier nochmals betont sei, die ganze allererste Lebenszeit der ~eugeborenen als typisch allergisch auf. Angesiehts dieser ganz neuen Befunde und Auffassung war es nun angezeigtl dureh t~gliche systematische Reihenuntersuchungen des Blutes der Neugeborenen bzw. seiner Eosinophilie unter Beriicksichtigung des toxisehen Erythems, die yon Mayerho]er und Lypolt-Kra~novid angestellten Untersuehungen zu erweitern. Meine eigenen 8ystematischen .Reihenuntersuchungen erstrecken sich auf 106 Neugeborene der Zagreber Frauenklinik (Vorstand Prof. Dr. Durst). Sie betreffen nur gesunde und natfirlieh ern~hrte, ausgetragene Kinder. Mit Rficksicht auf etwaige Rezidivexantheme, die zwischen dem 8. und 14. Tage, mitunter abet aueh noeh sparer auftreten, suchte ich die t~gliehe Eosinophiliebestimmung, wo es wegen l~ngerer Anstaltsbehandlung der Mutter eben m6glieh war, bis zum 14. Lebenstage auszudehnen. Von jedem Falle wurde ein besonders genauer klinischer Status angelegt (s. diesbeziigliche Tabelle am Schlu~ der Arbeit). Bei der alIgemein fiblichen Art der prozentuellen Bestimmung der eosinophilen Zellen (e. Z.) sind die Ergebnisse infolge der schwankenden Leukoeytose des Neugeborenen (zwischen 3000 und 30000) wenig be~riedigend. Folgende Tabelle zeigt, dab eine Leukocytose Eosinopenie und andererseits eine Leukopenie wieder Eosinophilie vorzut~uschen vermag. Dies diirfte auger den yon Mayerho[er und Lypolt.Kra~novid gefundenen l~omenten auch noch ein welterer Grund sein ffir die so wenig einheitllehen Befunde der Literatur fiber die e.Z. des Neugeborenen. Vorliegende Zahlen sind meinen eigenen Untersuchungen entliehen.
ola ivo Z 'o. dorl 7,0%],7%15,0 5,6%1'7%L ,3%J
4,0%]
4,0%
400 I 520 ! I I 400 I 900 Gesamtleukocytose ]460013400 13900 14800 110400114700116000]17900]20400121800 Um daher eindeutige Vergleiehswerte der e. Z. zu erhalten, berficksichtigte ich nur ihre absolute Zahl, die in Bezug anf Genauigkeit der prozentuellen weit fiberlegen isL Als oberen physiologisehen Grenzwert der e. Z. nahm ieh in ~bereinstimmung mit den Ergebnissen der Literatur und auch auf Grund eigener Untersuchungen 400 e.Z. pro
mit besonderer Berticksichtigung der Eosinophilie.
691
Kubikmillimeter Blur an. Die Leukocytose beim Siiugling bis zu einem J a h r betr~gt 8000--12000 nach den meisten Autoren (Gundobin, Karnizky, Zivkovi~ u.a. zitiert naeh Arneth). Die Eosinophilie erreicht nach v.P/aundler, Naegeli, Putzig u. a. normalerweise 4% der weiflen BlutkSrperchen. I n absoluten Zahlen s finden sich also bei einer Leukocytose yon 8000--12000 im Mittel 400 e. Z. pro Kubikmillimeter Blur. I n eigenen absoluten Z~hlungen bei 20 natiirlich und kiinstlich ern~hrten S~uglingen yon 3 - - 1 0 Monaten, die vollkommen gesund und frei yon Zeiehen einer exsudativen Diathese waren, fand ich nur einmal 411 und 5real 300--350 e. Z. pro Kubikmillimeter Blut. Putzig, der besonders eingehend und grfindlich die absolu~en l~ormalwerte der e. Z. an 24 vollkommen gesunden S~uglingen (bis 12 Monate alt) geprfift hat, land in ~bereinstimmung mit meinen Befunden als Normalzahlen 60--311 e. Z. pro Kubikmillimeter Blut. Technik der Blutuntersuchung: Das Blur wurde t~glich, nach dem Baden, mSglichst um dieselbe Stunde vormittags, dureh Einstieh mit dem Sehnepper lege artis an der Ferse entnommen. Zur Auszahlung der e. Z. diente die Barker. Zeisssche Z~hlkammer. Es wnrden immer alle 18 Felder gez~hl~ und daraus das Mittel genommen. Als Farbefliissigkeit wurde verwendet: Eosin 0,05; Formalin 1,00; Acet~n 10,00; Aq. desk. ad 100,00. Verdfinnung des Blutes 1:11. KliniIr des Erythema toxicum neonatorum. I m folgenden bringe ich zun~ehst das Ergebnis meiner klinischen Untersuchungen fiber die H~ufigkeit und den Verlauf des Neugeborenen-Exanthems. Bei 106 ausgebragenen, ausgew~hl~ gesunden Neugeborenen fand ich in 68,8% der Geburtsgewicht g
Von 2500--3000 . . . . ,, 3000--3500 . . . . ,, 3500--4000 . . . . ~ber4000 . . . . . .
F~lle (Gesamtzahl)
Exanthem
%
24 47 31 4
13 33 24
54,1 70,2 77,4 75,0
3
Falle (gegen 46% bei Mayerho/er und Lypolt-Krajnovid) das toxische Exanthem. Die grSl~ere H~ufigkeit meiner Befunde ist wohl darauf zurfickzuffihren, dab ich Friihgeborene, Zwillingd usw. aus meinen Untersuehungen yon vornherein aussehied. Mayerho/er und Lypolt. Krajnovid machen die H~ttfigkeit des Exanthems u . a . a u e h vom Geburtsgewicht abh~ngig, indem sie bei Friihgeborenen die geringsten, und bei ausgetragenen, krhftigen Kindern die hSchsten Prozente feststellten. Mayerho/er und Lypolt.Krajnovid bezeichnen ihre Zahlen auch ausdriicklich nur als die untere Grenze der H~ufigkeit. Damit im Ein]dang stehen auch meine Befunde, v i e aus obenstehender Tabelle erhellt. AuBerdem konnte ich bei meinen F~llen auch eine gewisse Abh~ngigkeit der Intensit~t, nicht aber der Dauer des Exanthems, vom Geburtsgewicht feststellen (s. n~ehste Tabelle).
692
L. Leme~.: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem
Geburtsgewicht g
Exa.them schwach mit~el
Von 2500--3000 . . . . . ,, 3000--3500 . . . . . ,, 3 5 0 0 4 0 0 0 . . . . .
40 29 33
. s~arg
].... Exanthe~mdauer in ?agen ! 1--2 8--4 5--6 7
I % ! 33 ] 46,4 38 I 48,6 39 44,3
26 32 28
% 40,0 35,0 49,9
% 6,6 8,0 5,5
% 6,6 8,0 --
V o n 31 Neugeborenen, die volle 1 3 - - 1 4 Tage in B e o b a c h t u n g stand~ zeigten 9, d . i . ca. 30% ~ Rezidivexanthem, das im allgemeinen schw/~eher als das E r s t e x a n t h e m a u f t r a L Exan~heme, die primi~r erst in der 2. W o e h e aufgetreten w/s h a b e ich n i c h t beobachtet. Mit :Rfieksieht auf die ersehSpfende Darstellung der Klinik des E x a n t h e m s dureh Mayerho]er u n d Lypolt-Kra]novig eriibrigt es sich mir, auf weitere Einzelheiten einzugehen. Eosinophilie im Blute. Was die e . Z . betrifft, reagierten positiv (mindestens 400 Zellen pro K u b i k z e n t i m e t e r Blut) n u r ein Sechstel aller meiner Neugeborenen a m 1. Tag, fiber ein Drittel a m 2. u n d 3. Tag, ein Viertel a m 4. u n d 5. Tag, zwei Fiinftel bis z u m 11. T a g u n d fast zwei Drittel bis z u m 14. Tag. Aus ~olgender Zahlenreihe geht unzweideutig hervor, dab positive R e a k t i o n e n der e. Z. in der 2. W o e h e a n allen T a g e n m i t A u s n a h m e des 9. haufiger v o r k o m m e n als in der 1.Woche.
Lebeosta~ II 1. J ~.1 8 I 4 I 0 I 0 r 7 p 8 I 9 rI0.11111~.J18 i
J14
i
Prozente . . 15,8 35,6 39,2 28,3 28,0 33,0 37,6141,3 37,8 41,1141,4 54,5 58,0 58,6 Eosinophilie/ f pos . . . . 11 36 42 30 30 34 38 I 38 27 21 17 18 18 17 Fall~ . . . . /J 70/101 [106 1106 [106/103 [101 [ 92 [ 74 ( 51 [41 [ 33q 31 I 29 N e h m e n wir die mittlere Zahl der e. Z. an einzelnen Tagen, so erhalten wir auch in diesem Fall~ a m ersten T a g ~ die niedrigsten u n d yore 12. bls z u m 14. T a g die hSchsten Werte. Lebenstag
der e~176 Mittelwertc
II 1. ~
I
6. 1 7. I 8. I 9. I 10. I 11. I 12. [ 18. 14.
lonZollo.
112431350 362
313
Falle . . . .
Jl 70]101 106 106 106 103 101
320
354 374 390 388 92
360
74
362
437 4~ 4
511 41[ 33
22~
W e n n wir die gefundenen mittleren W e r t e der e. Z. bezogen auf die /)urchschnittsleukocytose an einzelne n Tag~ in P r o z e n t e n ausdrficken, so fiillt das M a x i m u m der relativen Eosinophilie auf den 4. Tag.
Lcbenstag
N I
.
~
Prozentc . . . . . . . . . . 1,4 2,6 J 4,1 Mittelwerte d. eosinoph. Zellen 243 350 362 Durchschnittsleukocytose - . . 17000 13100 8800
6.
4. 5,1 313 6100
4,1 320 7800
3,7 354 9400
3,5 374 9900
693
mit besonderer Beriieksiehtigung der Eosinophilie.
l] 8. I 9. [ 10. I 11. ! 12. I 18, I 14.
Lebenstag
I
Prozente . . . . . . . . . . 3,6 3,5 3,3 3,4 4,2 4,4 I 3,8 Mittelwerte d. eosinoph. Zellen 390 388 360 362 437 442 427 Durchschnittsleukocytose . . 10600 10900 10700 10500 10200 10000 11100 Die ~Iittelwerte der L e u k o e y t e n w u r d e n ermittelt an 13 ~%ugeborenen, die voUkommen gesund waren u n d natiirlich ern~hrt w u r d e n (s. noch unter Erythema toxicum und weifles Blutbild). Fo]gende Tabelle veransehaulicht die Dauer der eosinophilen Reaktion (e. R.) an 106 F~llen der 1. u n d a n 31 Fiillen der 2. Lebenswoehe in Prozenten. W i r sehen, dab in der 2. W o c h e weniger eosinophilie-negative Fiille u n d bei weitem m e h r 5 - - 7 Tage w~ihrende e . R . als in der 1. Woehe v o r k o m m e n . I m weiteren wollen wir die R e a k t i o n der e. Z. an 31 Neugeborenen verfolgen, die 13---14 Tage in Beobaeht u n g gestanden sind. Eine negative e . R . in der 1. u n d eine positive in der 2. Lebenswoche zeigen 20%, umgekehrg 6,6% jedoeh n u t a n einem einzigen Tage. Eine positive e. R. in der 1. u n d 2. Lebenswoche k o m m t in 64% der F~lle vor. Die e. R. dauer~ 0 Tage in 10%, 1 - - 5 Tage in 40%, 6 - - 9 Tage in 33,3% u n d 10--12 Tage in 16,6% der Fiille. Dauer der eosinophilen Reaktion in Tagen Woche
1. Prozent der FiCHe . . . . . . . ,, . . . . . . . . . . .
/ l
2.
37 21
1--2
8---4
5--7
22 26
21 21
18 30
Zusammen]assend kann man also sagen, daft yon 106 Neugeborenen 83% bzw. 90% derselben (letztere Zahl bei einer Beobachtung durch 13 bis 14 Tage) wenigstens an einem Tage mit Eosinophilie reagieren. I m allgemeinen ist die e. R. in der 2. Woche Miu/iger (79% gegen nur 63%) und anhaltender (30% gegen n u t 18%) als in der 1. Woche. Ist die e. It. in der 1. Woche negativ, kann sie in der 2. Woche positiv werden, seltener bleibt sie negativ. Umgekehrt ist eine negative e. R. in der 2. Woche auch in der 1. Woche negativ oder last negativ (Eoslnophilie nur an einem einzigen Tage). Eine positive e. tl. in der 1. und 2. Lebenswoche kommt in 64% der Fdlle vor. Eosinophilie und ;Erythema toxicum. I m folgenden wollen wir die Eosinophilie des N e u g e b o r e n e n m i t Riieksicht auf das primiire E r y t h e m a t o x i c u m u n d ohne Bezug auf l~ezidivexantheme betrachten. V o n 106 Neugeborenen w a r e n in P r o z e n t e n :
Exanthem positiv ,, ,,
) Eosinophilie p o s i t i v . . 46,2%
----) negativ ) ,,
,, ,,
negativ 21,2 % ,, . 16,6% positiv. . 15,8%
694
L. Leme~.: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem
Beriieksiehtigt man nur die Exanthemf$11e, so weisen naeh meinen absoluten Zahlen 68,4% (gegen 66,7% der Relativzahlen yon Mayerho]er und Lypolt-Krajnovid) Eosinophilie auf. l~oeh deutlieher k o m m t das Zusammentreffen yon E x a n t h e m und Eosinophilie zum Ausdruck, wenn man die an Exanthemtagen und an exanthemfreien Tagen gefundenen Werte der e. Z. nach der Gr6Bo der Zahlen ordnet, wie es die untenstehende Tabelle zeigt. Die obenstehenden Zahlen wurden der 1. Woche entnommen, da gerade in diese Zeit auch die meisten Exantheme fallen und alle Neu-
Abb, 1.
geborenen mindes~ens 7 Tage in meiner Beobachtung standen. Aus obiger graphischer Dars~ellung (Abb. 1) geht hervor, dab die exan~hemfreien Tage zu 78% normale Werte der e. Z., die Exanthemtage aber nur zu 48 % normale Eosinophiliewerte aufweisen. Trotzdem daft man es abet nieht iibersehen, dab einerseits intensive, tagelangdauernde Exantheme (Fall l~r. 6, 17, 32, 39, 62, 80, 103) auch ohne oder mit nur geringer Eosin0philie, andererseits aber wieder sehwaehe und kurzdauernde ]~xantheme (Nr. 104 bis 1500 e.Z. pro Kubikzen$imeter, 23, 96, 105) mit anhaltender Eosinophilie einhergehen. Des weiteren bleiben manche l~Rlle aueh trotz langdauernder Eosinophilie ohne E x a n t h e m (l~r. 8, 16, 76, 106). Wir mfissen also aus diesem Verhalten schliel]en, dab die Eosinophilie nicht ein vom
mit besonderer Berfioksichtigung der Eosinophilie.
695
E x a n t h e m v611ig abhs Symptom is%, sondern nur irgendwie parallel, aber sonst ganz unabhs yon demselben auftritt und lediglieh nur aueh ganz allgemein an die Reaktionsbereitsehaft des h~matopoetischen Apparates gebunden ist. t t a u t und Blutbildungssystem sind eben autonome Organe, die beide auf Reize wohl antworten, jedoch unabh/~ngig voneinander, ihren eigenen Gesetzen folgend, r e a g i e r e n . Die Beziehung der e. Z. zum Neugeborenen-Exanthem erinnern sehr an die Verh~ltnisse .bei der Serumkrankheit. Naeh Baar tritt vor dem Beginn der Serumkrankheit hie Eosinophilie auf. W/~hrend des Exanthems selbst besteht Eosinopelfie, die naeh Ablauf des Exanthems in EosinophiIie umschl~gt. I n der 2. Krankheitswoche k o m m t es zu einer Eosinophilie aueh in jenen F~llen, wo kein Serumexanthem vorangegangen ist. Eine Eosinophilie vor der Serumkrankheit tritt in der Regel erst naeh Reinjektion yon Serum auf. Diese ,,besehleunigte Reaktion" der e. Z. fand Baar nach Erstinjektion yon Serum nur bei der exsudativen Diathese (Strophulus, Gesichtsekzem), bei den sog. allergisohen Krankheiten der akuten Urticaria und bei dem Asthma bronehiale, ferner aueh nach der Resorption yon groBen H~imatomen, in der Masernrekonvaleszenz, bei Scharlaeh (nach der Entfieberung sowie in der Zeit des zweiten Krankseins), naeh Polyarthritis und Typhus sowie unregelm~flig auch bei Pneumonierekonvaleszenten. Sehen wir daraufhin unsere F/ille an, so finden wir hierbei ganz analoge Verh/fltnisse bis auf die Eosinophilie w~hrend des Exanthems. In Anlehnung an die Serumkrankheit k6nnen wir bei Neugeborenen beziiglieh d e r e. R. folgende Gruppen unterseheiden: I. 1. Woehe eosinophilie-negativ, 2. Woche eosinophflie-positiv mit oder ohne E x a n t h e m ; sog. normale Reaktion wie nach Erstinjektion yon Serum. 20% der F/file. II. 1. und 2. Woehe eosinophilie-positiv mit oder ohne E x a n t h e m ; sog. besehleunigte Reaktion wie naeh Reinjektion yon Serum. 64% der F/file. III. 1. und 2. Woche eosinophilie-negativ mit oder ohne Exanthem. 9,4% der F/ille. IV. 1. Woche eosinophilie-positiv, 2. Woche eosinophilie-negafiv mit oder ohne E x a n t h e m ; k o m m t praktisch wenig in Betracht. 6,6% der F/~lle. Dis beschleunig~e Reaktion der e.Z. ist beim Neugeborenen im Gegensatz zur Serumkrankheit nach Erstinjektion die weitaus hEufigste (64 % gegen 20 %). Analog verh~lt sich die beschleunigte Reaktion der e. Z., die Baar bei einer Reihe von pathologischen Zust~nden nach Erstinjektion yon Serum erhoben hat. Bei allen Kindern, die naeh Baar eine besehleunigte Reaktion der e.Z. aufweisen, daft man eine bestehende
696
L. Leme~: Ery~hema toxlcum neonat~orum und Blutsystem
oder bestandene Eosinophilie voraussetzen. Denn die exsudative Diathese geht nach Putzig u. a. mit Eosinophilie einher, desg]eichen auch allergi. sche Kran~heiten. Nach Resorption yon groBen H~matomen kommt es ebenfalls zur EosinophiHe, die als ,anaphylaktiseh" gedeutet werden k a n n . Nach Typhus, Polyarthritis und Pneumonie, bei letzterer nach Arneth nicht regelm&l]ig, ~ritt die sog. postinfektiSse Eosinophilie auf, die letzten Endes auch eine allergische is~, und nach den meisten Infektionskrankhelten beobachtet wird. Schliel]lich hat die Eosinophilie bei Scharlach gerade dieser Krankheit noeh eine ganz besondere Stellung unter den Infektionskrankheiten einger~umt. Parenterale Eiweifl-
zu[uhr stelgert augenschelnllch elne schon bestehende Eosinophilie oder sie ru/t eine ]iingst abgelau/ene wieder hervor. JBaar beweist diese Regel, ohne sie abet direkt auszuspreehen, im Tierexperiment, indem er bei ]Vieerschweinehen mit Reinjektion eines yore ersten verschiedenen Serum, eine beschleunigte Reaktion der e. Z. hervorrufen konnte; irgendwe]che wie immer geartete Krankheitserscheinungen traten hie auf. Baar ffihrt dieses Verhalten auf eine unspeziflsehe Umstimmung, d . h . auf eine sog. Parallergie im Sinne Moro8 zurfick. Demnach h/itten wir neben einer alleryischen 8pezi/ischen Eosinophilie mit Krankheitserscheinungen auch noch eine parallergische unspezi/ische Eosinophilie ohne Krankheitserscheinungen zu unterscheiden. ]~ingwald suchte diese ,,parallergische Eosinophilie" sehon vor Baar bei Scharlaeh diagnostisch zu verwerten. Naeh parenteraler Zufnhr yon Caseosan konnte er n~mlieh in 29 yon 32 FMlen bei Scharlachrekonvaleszenten eine schon bestehende Eosinophilie steigern, bzw. elne abgelaufene neuerdings wieder h e r v o r . rufen. Zehn nicht an Scharlaeh erl~'ankte Kinder zeigten nach Caseosan keine Steigerung der e. Z. )~hnliehe Verhiiltnisse bezfiglieh der Eosinophilie scheinen aber aueh beim Neugeborenen zu bestehen. Wie wit sparer bei d e r Gewebseosinophilie des nEheren sehen werden, fanden Schridde (zitiert nach v. Jaschke) und Gruber in dem fetalen Thymus bzw. in der fetalen Milehdriise yore 7. Monat an einen ansehnliehen Gehalt yon e.Z. Well wieder stellte in der 17ul]soMenhaut yon Feten Blutbildungsherde mi~ zahlreichen eosinophilen Myelocyten und Leukocyten fest. Demnach seheinb also schon beim X~etus eine Gewebseosinophilie vorzukommen. I~ach der Geburt kommt es dann infolge des Wegfalles der entgiftenden Placenta dutch Eiweil~stoffe mit oder evtl. ohne antigene Eigenschaften (letztere besonders bei zerrissener Placenta, w o nach .Mayerho/er und LypoltKrajnovi6 ein ungehemmter Ubergang yon k6rpeffremden Stoffen und Schwangerschaftsgiften mSglich sein s e l l ) z u einer beschleunigten Reaktion tier e. Z. im Sinne der Allergic und vielleicht auch der Parallergie (Moro). Wo eine Ietale Eosinophilie (die man aber mit Allergie nicht identifizieren daft !) nieht existierte, kommt es zur Reaktion der e. Z.
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie.
697
erst in der 2. Woche bzw. es bleibt dieselbe aus. Die Gewebseosinophilie des Fetus ist wohl die wichtigste Stiitze fiir die Almahme yon Mayerho/er und JLypolt-Kra]novi6, daft das Kind schon im Mutterleibe durch eiweil~artige Schwangerschaftsgifte umgestimmt werden kann. Selbstverst~ndlich diirfen wir bei der Beurteflung des Entstehens der Eosinophilie, wie aueh des Exanthems, konstitutionelle Momente sowie Quantit~t und Qualiti~t der ReaktionskSrper, die von Mutter auf Kind iibergehen, nicht aul~er aeht lassen. Naeh Kaemmerer scheinen EiweiBkSrper bzw. Eiweiflabk~immlinge auf die e. Z. in grSl3erer Menge negativ, in geringerer Menge positiv ehemotaktiseh zu wirken. Aul3erdem ist die Einwirkung yon verschiedenen EiweiBkSrpern, die antigene Eigenschaften besitzen, auf den Organismus zeitlieh verschieden. Bei Injektionen yon reinem Albumin und yon Euglobulin sieht man, daft letzteres friLher als das Albumin in Reaktion tritt. Die dem Kinde k6rpeffremden Placentarstoffe und darunter aueh die Sehwangersehaftsgifte stellen eine Mehrheit yon Eiweil3k6rpern vor, deren jeder einzelne Stoff zeitlieh verschieden mit dem Organismus in Reaktion treten diiffte. Auf diese Weise k6nnte es wie bei der Serumkrankheit, so ~uch beim Neugeborenen-Exanthem zu Naehschiiben und Rezidiven kommen. Aueh UnregelmaBigkeiten der l~eaktion der e. Z. (nicht gemeint ist die beschleunigte l~eaktion) k6nnten so erkl~rt werden. Die Beantwortung der Frage, ob wit weiter in einer anhaltenden Eosinophilie des Neugeborenen und S~uglings der ersten Lebenswochen mit Putzig eino Anlage zur exsudativen Diathese annehmen diirfen, mul3 anderen neu anzustellenden Untersuehungen vorbehalten bleiben. Des weiteren wird noeh zur Aussprache gestellt die Frage nach der Zusammengeh6rigkeit yon Pemphigus neonatorum und Eosinophilie. Arneth, ~Vaegeli, Putzig u. a. z~hlen z. B. gerade den Pemphigus neonatorum zu jenen Krankheiten, die mit Eosinophille einhergehen. Gewebseosinophilie. .Mayerho]er und Lypolt-Kra]novi~ konstatierten manehmal auch eine Eosinophilie im Blute und im Gewebssafte der ]~fflorescenzen des Neugeborenenexanthems selbst, und zwar bemerkenswerterweise bei normalen Werten der e. Z. im iibrigen Blute. Ich untersuchte daraufhin an einem oder an mehreren Tagen 25 Neugeborene w~hrend und nach Ablauf des Exanthems mit besonderer Beriicksiehtigung der normalen exanthemfreien Haut. An normaler Haut, bzw. an Orten mit mehreren Efflorescenzen, machte ieh mit der Impflanzette 4 oberfl~chliche, ca. 7 mm lange, wenig blutende Schnitte, die ich, u m mehr Material zu erhalten, sanft mit einer 2 cm im Durchmesser grol3en Bierglocke ansaugte. Die absoluten Werte der e. Z. bestimmte ich bei einer Verdiinnung y o n 1 : 11 nach bereits angegebener Methode. I n normaler H a u t land ich gleiehe Werte wie im Blute in 48,7 %, erh6hte in 33,3 % und geringere in 17,9 % der F~lle (auf Grund yon 42 Doppel-
698
L. Leme~: Ery~hema toxlcum neonatorum und Blutsystem
bestimmungen der e. Z. in Blu~ und Haut). I n d e n Efflorescenzen selbs~ ermittelte ieh 2 m a l die gleichen Werte wie i m Blute, 4real hShere und 6 m a l geringere. Gegen die normale, exanthemfreie Hau~ waren die Eosinophiliewerte der Efflorescenzen 2 m a l gleich h o e h , 4 m a l h6her und 3 mal niedriger. Wir sehen also, daft die normale H a u t in zusammen 82% der F~lle gleiche und erhShte Werte der e. Z, wie das Blur hat. Der Untersehied betri~g~ in der Regel 100--250 Zellen pro Kubikzentimeter Blur bzw. Gewebsfliissigkeit. Nur einmal war eine Differenz yon plus 283 und minus 384 zu verzeichnen. Es scheint demnach das H a u t organ nieht selten auch bei fehlendem E x a n t h e m besonders reich an positiv-eosinotaktischen Stoffen zu sein, vermSge deren es die e . Z . aus dem Kreislaufe bindet, wodureh im Kreislauf selbst mitunter eine Verarmung' an e . Z . erfolgen diirfte. Besonders groB scheint aber die Ansammlung bzw. der Verbrauch an e. Z. an den Orten des E x a n t h e m s selbst zu sein, da ich hier Unterschiede bis plus bzw. minus 600 e. Z. pro Kubikmillimeter (3 yon 12 F~llen) beobaehtete. Dieses Zugrundegehen der e. Z. an Exanthemstellen finder eine recht interessante Erkl~rung in den Charcot-Leydensehen Krystallen, die Prof. Dr. B. Schiclc und seine Mitarbeiter (in New York) naeh miindlicher Mitteflung (an Prof. Mayerho]er) in d e n ~Iteren Effloreseenzen des Neugeborenenexanthems festgestellt haben. Bemerkenswer~ ist es, dab die Gewebseosinophilie der H a u t ein Analogon aueh in anderen Organen finder. Zun~chst mSehte ieh erw~hnen, dab Weil in der Ful~sohlenhaut der Neugeborenen und FSten sowie vereinzelt aueh in der Prostata Blutbildungsherde m i t zahlreichen eosinophilen Myelocyten und Leukocyten feststellte. Des weiteren land Gruber im Stroma der Milehdriise der Neugeborenen Zellproliferationen nach Art yon Blutbildungen mit zahlreiehen e i n - u n d mehrkernigen e . Z . Diesen a m meisten in die Augen springenden Befund der e. Z. konnte er bei 50 F~llen yon fStalen bzw. yon Milehdrtisen Neugeborener erheben. Auch im T h y m u s wurden Ansammlungen yon e. Z. beschrieben. Schridde (zitiert nach Jasch]ce) land ein Maximum des Gehaltes an e . Z . v o m 7. FStalmonat bis fiber die Neugeborenenzeit hinaus. Ob die Gewebseosinophilie des Neugeborenen aussehlie~lieh lokalen Bediirfnissen dien~, oder ob sie dutch Einwanderung aus dem Blute selbst entsteht, diirften nur weitere einschl~gige Untersuehungen entseheiden. Jedenfalls ist aber aueh die Gewebseosinophilie naeh Kgmmeter eine eharakteristische Erscheinung bei allergiseh-anaphylakCischen Vorg~ngen und paBt gut zu der neuen Auffassung unserer Klinik yon der allergischen N a t u r des Neugeborenenexanthems. Erythema toxieum und wei]3es Blutbild. I n jfingster Zeit haben B/ingeler und Schwarz eingehend das Blutbild des Neugeborenen bearbeitet.
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophiiie.
699
Iqach diesen Autoren erlnnern die Vorg~nge im Blut|eben des Neugeborenen bis in Einzelheiten an jene Befunde, die man beim Menschen sowie auch im Tierexperiment naeh parenteraler Eiweiflzufuhr hervorrufen kann. B~ngeler und Schwarz vertreten die Ansieh~, dab geburtstraumatisehe Blutungen zu Blur- und Gewebszerfa]l fiihren, wodureh EiweiBabbauprodukte frei werden und zur Resorption gelangen. Die Folgen hiervon sind versehiedene Reaktionserseheinungen, teils allgemeiner Art, wie Fieber, Albuminurie, teils aber aueh besonderer Natur~ wie z.B. Schwankungen in den wesentliehen Elementen des Blutes, ,,Blutl~isen". Mig Riieksicht auf das seltenere Vorkommen yon grSBeren H~matomen, deren Resorption das Blutbild merklich beeinflussen k6nnte, dfirfte gerade dieser besondere Vorgang nur bei wenigen vereinzelten l~llen sich ereignen. Seit Halban nehmen wir an, dab Sehwangersehaftsgifte v o n d e r Mutter auf das Kind iibergehen, die neben anderen EiweiBstoffen nach Mayerhofer und Lypolt-Krajnovi6 den kindliehen Organismus schon im Uterus umstimmen. Infolge Wegfalles der placentaren Entgiftung naeh der Geburt rufen solehe noeh vorhandene kSrperfremde EiweiBstoffe allergisehe Reaktionen hervor, d. h. vor allem das Exanthem auf d e r Haut und die Eosinophilie im Blute. Demnaeh diirften die yon BiSngeler und Schwarz auf Resorption von Hgmatomen bezogenen Blutveranderungen auch in den allergischen Reaktionsk6rpern ihre Ursache haben, zumal man bei der Serumkrankhei~, dem Paradigma einer allergisehen Erkrankung, abgesehen vom Exanthem auch ghnliohe Veranderungen im Blute finder, wie beim 1%ugeborenen. Das weiBe Blutbild des Neugeborenen untersuehte ich mit Riicksicht auf das toxisehe Erythem an 13 Neugeborenen bis zum 14. Lebenstag. S~mtliehe Kinder w~ren gesund und wurden natfir]ich ern~hrt. Die KSrper~emperatur wurde 3mal t~iglich gemessen; sie bewegte sieh bei ~llen 13 F~llen immer 1rater 37,3 ~ Das Blur wurde an der Ferse entnommen, nach dem Baden, immer um dieselbe Zeit vormittags. Die Gesamtleukoeytose wurde in der Biirlcer-Zeissschen Z~hlkammer bei einer Blutverdiinnung yon 0,5:11 bestimmt, indem jedesmal aeht groBe Felder gez~ihlt wurden. Die Ausstrichpr~parate wurden nach der panoptischen Methode yon Pappenheim gefarbt. Nach der Vieffeld1~I~iandermethode wurden immer je 300 Leukocyten abgez~hlt. ]Hit Riicksieht auf die sehwankende Leukoeytose des Neugeborenen berficksichtigte ieh auch bei den fibrigen wefl]en Blutk6rperehen nur ihre absoluten Zahlen. Meine Untersuehungen beschr~nken sich auf das Studium der leukoeytotischen und leukopenisehen Reaktion der weil-~en BlutkSrperehen. Die Leukoeyten betragen beim S~ugling, wie oben erw~hnt, 8~12000. Die 1%utrophflen maehen naeh den meisten Autoren (zitiert naeh Zatelner-Mayerho]er) 10--35%, die Lymphocyten Zeitschriftftlr Kinderheilkunde.45. 45
700
L. Leme~: Ery~hema toxicum neonatomm und Blut~ystem
50--60 % der weiBen BlutkSrperehen aus. Leukocytose reohne ich yon 12500 aufw~trts, Leukopenie ab 7500 abwKrts, Neu$rophilie yon 3500, Neutropenie ab 2200 und Lymphocytose yon 7000, Lympholaenie ab Er~l~rungen zu den AbbildunOen 2 6 1 ~ . M X z = G r 6 ~ e des Milztumors nach Querflngern. M . B . = MonocyCen und t~bergangsformen. ]~osinophilie (wenigstens 400 eosin. Zellen pro ccm). Gesamtleukocytose. Neutrophile Leukocyten . . . . Lymphocyten . . . . . . . . . . Erythema toxicum neonatorum, r/~////~ Leukocytose. ~\\\\\\~ Leukopenie. -
Taft I
g
3
I
Milz
~/z
~
5
8
9
10
1 I ~/2
r I
(
2
&"
-
1~
lg
~3
~
1
20000
18'oooi 16~000 ;,~000j
,~oooi
/
,,~ooi_~ \
N V~
I
NN zt '
X /
-" .
. . . .
k
I~.U. 1850 GO0 ~ 0 ~00i050 I~50 250 iiSO 900 ~50 200 i~OOYO005~0 A b b . 2.
Ta,.o" I
Rezidlvexanthem am 18. und 14. Lebenstag.
Fall t.
2
3
Milz
q
5
G
F
~/a ~/e
12000
3
..q
I
~
10
/1
~'2
~'3
fr
t
I
10000
~000 9
0
M.U.
~-....
/
/III//~
qSO 2.00 700 300 350 700 q00 350 550 -~50200 6"0,9350 Abb.
3.
F a l l 2.
4000 pro KubikmilHmeter. Diese Werte sind wohl willkiirlich gew~hlt, aber der Hauptzweck, eine brauchbare Vergleichsbasis zu schaifen, ist damit doch erreicht. Mit Rficksloh~ darauf, dab in der Literatur die Beobachtung der l~eugeborenen in der Regel schon mit dem 10. Tage
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie.
701
abgebrochen:wird und fiir das Studium yon allergischen Erscheinungen gerade die letzten Tage der 2. Woche wegen der Rezidivexantheme und der Eosinophille wichtig erscheinen, bringe ich die graphische Darstellung aller beobachte~en F~lle (s. Abb. 2--14). Taft I MIIz
2
3
q
5
8
?
8
9
18 ff
lg
13 11
'~
16'000 11000 12.00C \ 10000
~ ~ ~"
800G
6000
i"
~'.
#" - . . . .
. , 0 '/////z
M.U.
-
://////~
700 qOO z.60 800 500 250 q00 800 750 850 350
"/."////z
558
800
Abb. 4. Fall & ~xanthem am 2., 12. und 14. T,ebenstag. A m 7. L e b e a s t a g M. b*. 800.
To]I
2
3
q
5
8
2
8
9
'/0
11
12
13
lq
M[lz 20000 I 127000 18000
\
1O000
I:
800~
I
,
6000
200,~ V/zlzlA z/f~.//~
M.U. 250
200 5QO 200 800 500 r
550 600 $'00 880 J00 ~58 500
Abb, 5. Fall 4. 2. Lebenstag eosinophlliepositiv.
Gesamtleukocytose. Naeh Bi~ngeler und Schwartz zeigen l~eugeboreno boi der Geburt erh6hte, in manchen :F~llen normale Werte der Leukooyten, Im letzteren Falle erleiden nach meinen Untersuehungen die Leukocyten am 2. Tage eine geringe vorfibergehende Vermehrung, 45*
702
L. Leme~: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem
die jedoeh ohne EinfluB auf den Verlauf der Leukoeytose des l~eugeborenen bleibt (Fall Nr. 6 und 11). In den,ersten 3 Tagen si~Lkb die Geburtsleuk0eytose auf normale oder leukopenisehe Wer~e under 7500. Auf dieses Stadium tier Depression, das 1--4 Tage andauer~, folgt ein 2,
Taft
3
~t
S
G
7
8
.9
10
II
~
"13 I~
M/Iz
\
~000 ~000
t
)2000
/
\\
~'0000 8000
\ t~
~000
.,t,li "
-%
t
.4 .
..
~000 2000
I
,~ M.L/.
,111111..~ 1 FliilllJillllil 650 8o0 5G0 &~O0 800 GO0 800 ~OG ~550 ?,go 860 850 ~'050
Abb. 6. Fall 5. Rezldivexanthem am 1,~. und 14. Lebenstag.
Ansteigen der Leukocyten, die ein Maximum zwischen dem 6. und 10. Tage erreiehen. Diese postleukopenisehe Reaktion h/ing$ veto Grade der vorangegangenen Leukopenie ab. War die Depression m~Big oder fehlte sie, so kommt es regelm~Big zu einer leukoeytotischen Re~.a7
2
3
q
5
G
2
8
,9
I
Miiz
I
71~
I
31At
f2@OG 10000 ~ i
8000 8000 ~000, -
_.~
V,
|
": \
2000 .o~ ~U.
Abb. 7. Fall
6,
aktionbis 19000 (s. Fall Nr. 6), dle naeh 1--2 Tagen verl/~uft und zwisehen dem 11. und 14. Tag wieder neuerdings auftreten kann (Fall Nr. 3, 4, 6, 7). Nach starker Leukopenie ist der Anstieg der Leukoeyten nur m/iBig und erreicht mitunter nicht einmal normalr Werte (Fall Nr. 1). Es werden die normalen Werte beibehalten (F~ll Nr. 13) oder fiber
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie,
703
eine zweite leukopenisehe Periode die bei SBuglingen normalen Zahlen der weillen BlutkSrperehen erreieht. Charakteristiseh fiir das Blurleben des Neugeborenen ist demnach das Sinken der Geburtsleukoeytose Tag
g
Mi/z
3 I
q
5
6
,9
~
8 I
,9
I0
"11
r
-f3
'/~
fg I
,zz
ggo00X 20000 f8000
6'000 "
~
~
|
..... ...\ ~
,t"~
_
_
I'
~./_J. f,~O01700 I000 Z..~O01,900 1800 1850,2~50 1800/OOO gO001150 1150 1500
Abb. 8. l~all 7. Rezidivexanthcm am 12., 18, und 14. Lebenstag, Ta~T~
2
3
i/
5
8
P
8
9
fO
~,I r
la
-f~"
Milz B. 18000 18000 lqO00 12DOO 10000
N.,..
8000
6000 qOCICI
9J
~\\\\,
/
\\\~'
~000
~D. ~
~00 800 I~60 1200 1800 ~00 85o 1150 ZZS8 ?00 ~50 138o Igoo
Abb. 9. Fall 8.
auf normale oder leukopenisehe Werte mi~ darauffolgendem Anstieg der Leukocyten evtl. bis zu einer Leukocytose. In der Regel folgt eine 2. Depression, fallsweise his zur Leukopenie, die in Leukoeytose bzw. in die bei 8Buglingen anzutreffenden Zahlen der Leukoeyten fibergeht.
704
L. Leme~.: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem Tgq ~ M/I2
t/
z
5
6"
8
?
9
10
1;~
1~
t3
-/q
.~. i
1"700,
,~,
/\/
1,000 - 8000
f
16
/ ~\'~. . . .
9
~/
l
-\
~e.\x ~'.\\\,
I
...o i '
..0! PO0 /300 IZO, 6 0 0 ; ' 7 , , 50o ~t5, ,ida fgao;V60 1000850 850 ~'550
MU.
A b b . 10.
Tag I
2
a I
I
~
I
a i
6
~'all 9.
?
8
9
W
1~
I
1
20000 18,00 ;r6000
1gO00
.
.
,.ooo
/
\
"~
'
i
8000
"~
-~" <-~ ~.d4
i.
2.000 i
~
~ . . , ...._ ,,~.~
~,i
~
.-.-,
1200 550 ?5,/.+5, 5o0 1000 ; ' g 6 , 1 / 5 0 .goo 8o0 ~.~0 aO0
M..U. 900 Ir
Abb. 11. ~'~-ll 10. 7~<.,a ;l.
2
3
5
q
S
7
8
9
)'0
/'t
I~
/3
Ir
MHz
lqO00
~
80,0 9
q'GO I~
i,i
l/
-~"
9 w----
2000 .~.U.'O
J/H/x/-,,~,~k ~/,-,-,,. .900/Boo ;800 qoo 850 Ix/DoIYSO 1150 950 1800 Z250 1550 10001000
Abb. I2. ~all 11.
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie.
705
Neutrophile Leulcocyten. Die Neutrophilen, die bei der Gebur~ bis zu 20000 pro KubikmHlimeter vorhanden sind, slnken in den ersten 3 Tagen auf 2000 und weniger herunter. Sie sind ganz die Tr~ger der ]eukopenischen Reaktion. Dem Stadium der Neutropenie folgt, ~gl
2 a I
M//z
~
5
s
7
*/3
s
s
~o
~
z
z
r
7-
16000
,_'~ 1\
\/
(/
;!
".--
2,000
..0
M.~
w4-//~//I//,
1050 200 600 550 850 1"gsg850 750 gSO 65a 1g50 800 650 550
Abb. 18. Tall 12. E x a n t h e m a m 2., 8., II., I2~ 18. u n d 14. Lebenstag.
sofern diese gering ist, NeutrophiUe; anderenfalls erreichen die neutrophilen Leukocyten h6chstens normale Werte. In der Regel kommt es zu einer zweiten mitunter sogar einer dritten neutropenischen I~eaktion, die entsprechend dem Grade der Leukopenie yon einer zweiten Tag ;1 Milz
..
lO00g 8000
zooo
2
3
q
5
e
?
8
9
10
I"/
lg
~'3
I~
~-
-\.
/\
~-- " J
9
.,
9
~
-'~ "" ~ " ' l ~ ' "
~
.9 M,U,
1000 15~0 1000 I150 s
I100 1550 ~eoo 1850 1250 Itso Qoo ?50
Abb. 14. Fall 18.
und dritten neutrophilen Reaktion abgelSst wird. An den Neutrophilen kann man am genauesten die leukopenische Reaktion im Blute des Neugeborenen ablesen. Lymphocyten. In ungefiihr der H~lfte der l~glle zeigen die Lymphocyten am ersten Tage eine geringe Vermehrung; sie sinken glelch den
70G
L. Leme~: Erythema toxieum neonatorum und Blutsystem
l~eutrophilen auf - - allgemein g e s p r o c h e n - lymphopenische Werte unter 4000 pro Kubikzentimeter. W~ihrend die Neutrophilen die TrY. ger der leukopenischen Reaktion sind, stellen die Lymphocyten die Trager der leukocytotischen Reaktion im weiteren Sinne des Wortes vor, indem eben sie am meisten zu derselben beitragen. Es kommen abet auch Ausnahmen vor (Tall lqr. 9 und 11). Die lymphocyt~re Reaktion ist, wie aueh die neutrophile, yon der Leukopenie abh~ngig. In der 2. Woche zeigen die Lymphocyten immer erh6hte, bzw. normale Werte mit Ausnahme yon sehwerer Leukopenie (Tall l~r. 1 und 2). Monocyten und ~bergangs/ormen nehmen in der Regel an leukocytotischen Reaktionen tell. Eosinophile Leukocyten. Die eosinophile Reaktion scheint bei schwerer Leukopenie auszubleiben und geht aueh sonst ihre eigenen Wege. Milztumor. Mit der leukopenischen Reaktion f~llt zeitlich das Auftreten eines Milztumors zusammen, den ich als leukopenisch-allergischen Milztumor bezeiehne. Dieser Milz~umor wie die spiiteren Naehschwellungen in der 1. und 2. Woche h~ngen mit der Leukopenie im Blute zusammen. Seine Gr6Be scheint im allgemeinen der Schwere der Leukopenie im Blute zu entsprechen (s. noeh unter Milz, einem besonderen Kapitel dieser Abhandlung). Erythema toxicum neonatorum und Blutreaktionen. Ein Einflu6 des Exanthems und seiner Rezidiven auf den Verlauf der Leukoey~ose des Neugeborenen ist nicht zu beobaehten. Desgleichen konnte ich einen irgendwie nennenswerten Zusammenhang des Blutbefundes mit tier Brustdriisenschwellung, dem gew6hnlichen Ikterus, dem Geburtsgewieht (bei ausgetragenen und gesunden l~eugeborenen!) nicht feststellen. Beziiglich des Verlaufes der Leukoeytose kann man folgende Gruppen unterseheiden:
I. Starke Leulcopenle. 1. Eine leukopenische Tendenz in der 1. und 2. Woehe (FaU Nr. 1, 2, 3). 2. Leukopenische Tendenz in der 1. Woche mit geringer leukocytotiseher Reaktion; die Neutrophilcn zeigen normale oder leulmpenische Werte (Fall Mr. 4, 5, 6).
II. Geringe LeuTcopenie. 3. Geringe Leukopenie mit intensiver leukocytotischer Reaktion in der 2., oder sehon Ende der l. Woehe mit 5Iachsehiiben (Fall Nr. 7, 8, 9, 10). 4. Geringe leukopenische Tendenz und m~Bige leu]~ocytotisehe l~eaktion (Fall /qr. 11, 12, 13).
mi~ besonderer Berticksichtigung der Eosinophilie.
707
9Zwischen diesen Gruppen bestehen aber auch ~Yberg~nge. Besteht die Lehre v o n d e r prim~ren leukopenischen Wirkung allergischer Reaktionsk6rper zu Recht, so k6nnen wir in den beiden ersten Gruppen infolge bestehender, schwerer Leukopenie eine besonders intensive, in den beiden letzten Gruppen infolge geringer Leukopenie eine schwache Einwirkung yon Allergenen, in unserem Falle also yon k6rpeffremden EiweiBstoffen und Sehwangerschaftsgiften annehmen. Ist diese Sehlul~fo]gerung richtig, mfii3te das Neugeborenen-Exanthem in der 1. und 2. Gruppe viel h~ufiger als in der 3. und 4. vorkommen. Untersuehen wir daraufhin die vorstehenden Gruppen, so finden wir, dab das Erythema toxieum tats~ehlich in den Gruppen mit starker Leukopenie in allen F~llen vorkommt, in jenen yon geringer Leu_kopenie aber nur 4mal mater 7 F~llen. Rezidivexantheme kommen in den ersten 2 Gruppen 4real, in den letzten 2 Gruppen 2real vor. Es 9 handelt sieh dabei nut um die ,,Exanthembereitsehaft", nieht abet um die Dauer oder die Intensit~t des Exanthems. Wit haben bereits gesehen, dab die H~ufigkeit des Erythema toxicurn neonatorum u. a. aueh veto Geburtsgewieht abh~ngt, nieht abet im allgemeinen die Intensit~t oder die Dauer. Angesichts der Beziehung zwisehen Exan. them und Leukopenie diiffen wir in der leukopenisehen Reaktion i m Blute Neugeborener neben der t~osinophilie eine weitere Stfitze fiir die in unserer Klinik iibliehe Auffassung yon der allergisehen BTatur des Erythema toxieum erblieken. Versehiedene Unregelm~il3igkeiten im Verlauf der Leukoeytose der Neugeborenen, so z. B. das Ausbleiben yon leukoeytotisehen Reaktionen naeh sehwerer Leukopenie, kann man im Sinne des Intefferrenzph~nomens (Doerr) erkl~ren. Wie oben er, w~hnt, haben wit mas die Plaeentarstoffe und die Sehwangerschaftsglfte als einen ganzen Komplex yon versehiedenen Eiweil3stoffen vorzustellen, die einzein und zeitlieh versehieden in Aktion treten, so dab leukopenische und leukoeytotisehe Tendenzen aueh untereinander sieh widerstreben k6nnen. Sehliel31ieh finder das voriibergehende Steigen der Geburtsleukocytose bei niedrigen Werten derselben auch bei parenteraler EiweiBzufuhr ein Analogon. Katznelson und Schmied (zitiert nach Petersen) fanden naeh Milchinjektionen bel normalen Werten der Leukoeyten zun~ichst ein voriibergehendes Ansteigen derselben, bei erh6hten Werten der Leukoeyten aber sofort eine Leukopenie attftreten. Des weiteren w~ren noch neu anzustellen Untersuehungen fiber die l~eaktionsbereitschaft des h~matopoetisehen Systems 1~eugeborener mit Riieksieht auf allergiseh-leukopenische Reaktionen im Blute derselben. LeukoTenisch.allergischer Milztumor der Neugeborenen. Die Milz hat beim l~eugeborenen ein durehsehnittliehes Gewicht yon 8---10 g (Mace, Letourneau, Sassuchin u. a.) bei einer GrSBe yon 4,3:2,1:0,6 am (Sassuchin; zitiert naeh Jaschke). Sie liegt im allgemeinen zwisehen der
708
L. Leme~: Erythema toxicum neonatorum und Blutsysgem
9. und 11. Rippe im linken Hypochondrium. Naeh Sahli, Trelard u. a. kommen aber auch elnfache Verlagerungen ohne Vergr6flerung vor (zitiert nach Jaschke). ])as Vorkommen yon einfachen Dislokationen der Milz ist jedoch nach den klinischen Erfahrungen sehr selten, i Der vordere obere Milzrand ist yon der Lunge fiberdeek~, der hintere reicht b i s an die Niere. Nach unten g r e n z t die Milz ari Magen und Kolon. Die perkussorische Abgrenzung der Milz ist sehr unsicher, ehlerseits wegen der Kleinheit des Organs und andererseits auch wegen der wechselnden l~fillung yon. IVIagen und Kolon. Ausschlaggebende Resultate ergibt aber naeh _Feer die Palpation, allerdings nut in F~llen yon Vergr6Berung oder in den seltenen l ~ l l e n yon Verlagerung der l~[ilz. Die Krankheiten der l~eugeborenen, die mit einer Vergr6Berung der Milz einbergehen, sind haupts~chlich folgende: Lues eongen., Sepsis, akute Infektionen, MiI3bildungen der Leber und des IIerzens, famili~rer Ikterus und manche seltene F~lle yon prolongiertem Icterus neonatorum (Finkelstein; 2 F~lle).. Naeh den Berichten der meisten Autoren sind palpable Milzen bei Neugeborenen bisher nicht h~ufig gefunden worden. Beim gewShnlichen Icterus n e o n a t o r u m , w o doeh immer eine gr6flere Anzahl yon Kindern u n t e r s u c h t wurde, ist nach Berichten der ~Iteren wie der neuesten l~[onographien und Lehrb/ieher der Kinderheilkunde nie ein Milztumor vorgefunden worden (Baginsk?/, v. P[aundler, ~'inkelstein, Jaschke, v. Reufl). Abweiehend davon konnte aber Luska doeh bei einer Reihe yon Neugeborenen gegen Ende und naeh Ablauf des lkterus in der 2.. und 3. Woche einen Milztumor feststellen, und zwar in dem beaehtenswerten Verh~ltnis yon 7 : 31. Hier m u ] noeh bemerkt werden, daft P]aundler in Feers Lehrbueh (8. Aufl., 1922, S. 178) die interessante Bemerkung bringt, ,,dab bei vSllig gesunden Neugeborenen nieht allzuselten ein spontan verschwindender Milztumor" beobaehtet wird. Eine Erkliirung dieser wichtigen Beobachtung wird nicht gegeben. Ieh untersuehte systematisch die Milz an 75 Neugeborenen, und zwar, wo mSglieh, bis zum 14. Lebenstag. Die Palpation der MJlz f/ihrte ieh immer in Riiekenlage aus, indem ich die reehte Handfl~ehe auf den Bauch des Kindes legte und mit dem Zeige- und Mittelfinger in der vorderen und mittleren Axillarlinie w~hrencl der Inspiration vorsichtig nach dem unteren hIilzpol tastete. Die Teehnik der Milzpalpation beim Neugeborenen muB eigens gelernt und gefibt werden. Den fiber den Rippenbogen ragenden Milzrand maB ieh nach Querfingern, wobei ein Querfinger etwa 11/2 em betr/~gt. Perkussoriseh bestimmte ieh die obere Milzgrenze mtr in jenen F~illen, wo ich aueh palpatoriseh den unteren Milzrand fes~stellen kormte. Von 75 ausgetragenen iNeugeborenen zeigten 51, d. s. 75%, eine palpable Milz. Stationer, d.i. gleich grol3 blieb der Milztumor w~hrend der ganzen Beobaehtungszeit in 27 Fiillen (52%). In den res~lichen
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophflie.
709
24 Fallen beobachtete ich eine VergrSSerung der Milz bis 11/2 Querfinger fiber den Rippenbogen. Eine Anschwellung der palpablen Milz konstatierte ich 2mal am 2 , 5mal am 3., 10real am 4., 3real am 5 , l m a l am 6 , l m a l am 7., l m a l am 9 , und l mal am 11. Tag. In acht Fallen konnte ich eine ,,Nachschubanschwellung" der Milz noch in der 2. Woche nachweisen, und zwar 2mal am 8., 3real am 9., 2real am 10. und l m a l am 11. Tag. I n 2 Fallen (Nr. 92 und 100) bestand seit d e m l . bzw. 2. Tag dutch 11 bzw. 7 Tage der Beobaehtungszeit ein 1 Querfinger fiber den Rippenbogen reichender Milztumor bei negativer WaR. In 2 Fallen meiner Untersuchungsreihe (Nr. 70 und 91) und in 2 weiteren Fallen der Ambulanz beobachtete ich vet, bzw. im Ansehlu$ an ein intensives Rezidlvexanthem einen Milztumor yon 1--11/2 Queffingern fiber den Rippenbogen. In diesen Fallen wie auch in .allen fibrigen fanden sich keine Anhaltspunkte fiir Lues oder fiir eine andere Infektion. Der Milztumor ist mittelhart und mitunter vielleicht auch etwas empfindlieh. I n der fiberwiegenden Anzahl der Falle 10alpierte ieh die 1Vlilz schon am 2. oder 3 , seltener erst am 4. Lebenstage und sparer. Der Milztumor iiberdauert in der Regel die zweite Woche. Bei Nachuntersuchungen in der Ambulanz der Klinik konnte ieh die Milz zuweilen, aueh noeh in der 3. und 4. Woche tasten. Der MiIztumor bildete sich zurfiek 6real in der 1. und 4mal in der 2. Woche, zusammen in ca: 20% der Falle. I)a.sieh meine Untersuchungen zum grSBeren Teil nur auf 7--8 Tage besehranken mul~ten, diirfte eine ,,Nachschubanschwellung" der Milz in mehr als 15% der Falle vorkommen. Ob man bei stationarem Milztumor die Milz als verlagert oder als vergrSBert ansprechen sell, kann ich nicht entscheiden. Jedenfalls scheint die hohe Zahl yon 54% eher zugunsten einer wirklichen VergrSBerung zu sprechen. Perkussorisch stellte ich die obere Milzgrenze in 9% im 8 , in 69% im 9. und in 22% der Falle im 10. Intercostalraum fest. I m groBen und ganzen stimmen, bis auf die Haufigkeit, meine Befunde mit denen yon//us/ca iiberein. Die primate Milzsehwellung, die in der Regel !/a Querfinger fiber den Rippenbogen reieht, fallt nun zeitlich zusammen mit dem Leukocytensturz im Blute des Neugeborenen der ersten 3 Tage. I n diesem Stadium der yon Tag zu Tag wachsenden Leukopenie diirfte es zu einer Leukoeytenanhaufung in den inneren Organen, besonders in der Milz, kommen, was meistens eine VergrSBerung derselben zur Folge hat. Ein weiteres Zunehmen der Milzsehwellung in der 2. Woche hangt, wie wir gesehen haben (ira K a p i t e l E r y t h e m a toxicum neonatorum und weiBes Blutbild), mit einer 2. leukopenischen Reaktion im Blute zusammen. Auch bei parenteralen EiweiBinjektionen kommt es zu einem Auswandern der weiBen BlutkSrperchen nach den inneren Organen (Schittenhelm, Weichardt und. Prie[3hammer; zitiert nach t)eterse~),
710
L. Leme~: Erythema toxicum neonatorum und "Blutsystem
wodurch eine Leukopenie im Blute verursacht wird. Matthes (zitiert nach Ste]skal) stellte sofort nach Albumoseinjektionen einen MJ]ztnmor lest. Im fibrigen kommt nach Bessau ein Miltzumor auch bei der Serumkrankheit vor. Zusammen]assend Icann man also sagen: Bei ausgetragenen ~ e u . geborenen finder man bereits in den ersten drei Lebenstagen in 75% der .Fdlle eine Talpable Milz, die in der Regel in ~'und 80% die 2. Woche iiberdauert. I n 48% der lV~ille kommt es in der 2. Hall]re der 1. Woche zu einer Vergr6[3erung des Milztumors, der mitunter im Lau]e der 2. Woche eine 1Vachschubanschwellung er/ahren kann. Der Milztumor steht in enger Beziehung zur .Leuko~enie. Die .MilzschweItung der 1. Woche sowie elne l~achschubschwellung in der 2. Woche sind ein emp]indlicher Indicator ]iir die leul~openische Reaktion im Blute des Neugeborenen. Die Kenntnis die~es allergisch.leu~openisehen Milztumors ist praktisch sehr wichtig ]iir die Di]]erentialdiagnose der Lues und der SepsiS. Fassen wir aus obigen Untersuchungen die wichtigsten Kriterien, die ffir eine Allergie des Neugeborenen sprechen, zusammen, so mfissen wir an erster Stelle anffihren: das Erythema toxicum neonatorum~ die typisch allergische Reaktion der e. Z. im Blute und die Gewebseosinophilie der Haut, des Thymus, der Brustdrfise, sowie die allergischleukopcnische Reaktion ~m Blute des Neugeborenen mit elncr bisher nicht beachteten Milzschwellung. Wir sehen demnach, dab die kardinalen diagnostisehen Zeiehen atlergischer Vorg~nge: Aussehl~ge an der Haut, Blur- und Gewebseosinophilie, sowie hamoklasische Krisen neben allergischen Reaktionen anderer Organe (nach Mayerho/er und Z~jpoltKrajnovi~ pcriphere Lymphdrfisenschwellungen, akute ttydrocelen, GenitalSdeme u.a.) ffir die l~eugeborenen-Zeit eharakteristisch sind. SchlieBlich m6chte ich noch als den wichtigsten Beweis, dab das Kind schon im Mutterleibe durch eiweiBartige, kSrperfremde Stoffe, die yon Mutter auf Kind iibergehen, umgestimmt, d . h . im Sinne l:'irquets allergisiert wird, die Gcwebseosinophilie des Fetus anffihren. Es ist fraglieh, ob man als weitere Stfitze fiir die Allergietheorie des Neugeborenenexanthems den Komplementverbrauch anfiihren kann. Neugeborene zeigen in den ersten Tagen 5frets eine positive WaR. auch ohne Lues. Untersuchungen zur Kl~irung dieser Frage sind an unserer Klinik im Gange. Schliel~lich kSnnte auch der mflde Verlauf der Vaccination Neugcborener in nahe Beziehung zu allergisehen Vorg~ngen gebracht werden. Von der Serumkranldaeit ist es z. B. bekannt, da~ sic den Verlauf der Grippe und der Ruhr wesentlich abkfirzt und iiberraschend die l~ekonvaleszenz einleitet (Schittenhelm). Die Beziehung zwischen Allergic und Vaccination l~eugeborener wird in einer zweiten Arbeit, die vor dem Abschlu~ steht, erSrtert werden.
mit besonderer Berticksichtigung der Eosinophilie.
711
Varia. Periphere Lymphdriisenschwellungenbei Neugeborenen. J]layerho/er und Lypolt-Krajnovid beobachteten des 5fteren bei anhaltendem und intensivem Neugeborenenexanthem und dessen Rezidiven periphere Lymphdriisenschwellungen. Sie bringen diese palpablen Lymphdriisen der Neugeborenen analog den Lymphdriisenschwellungen bei der Serumkran'l~heit zum Erythema toxicum neonatorum in kausale Bezlehung. Uber periphere Lymphdrfisenschwellungen bei Neugeborenen liegen in der Literatur eingehende Untersuchungen yon Coerper und Jensen vor. Coeper land bei ausgetragenen Neugeborenen ausnahmslos pal. pable Lymphdrfisen. Von 95 Neugeborenen zeigten alle palpable axillare, 34 cervicale, 17 inguinale, 14 occipitale und 2 bicipitale Lymphdriisen. Als Ursache fiir diese VergrS]]erung der Lymphdriisen bei Neugeborenen gib$ Uoerper an: die Tonsillitis palatina ,Er6ss fiir die Cervicaldriisen, die Brustdriisenschwellung fiir die Axillardriisen, Nabel- und Allgemeininfektionen (Schnupfen) fiir die Inguinaldriisen. Jensen wieder untersuchte an 240 Neugeborenen die hinteren Halsund Nackendrfisen. 24real waren sie palpabel gleich nach der Geburt, 24real vom 1., 16mal vom 2., 14real vom 3., 5real yore 4 , 9real vom 5., 4mal yore 6. und 2real yore 7. Lebenstage an. Mit Riicksicht auf die groi]e Hhufigkeit yon Halsdriisenschwellungen der Neugeborenen (43% derselben) bestreitet Jensen eine infektiSse Ursache (Racheninfektion) und beschr~nkt sich mit dem ttinweis, da~ man LymphdriisenschweUungen bei Neugeborenen keine allzu groBe Bedeutung beimessen kann. Uber die Beziehung zwischen allergischen Erscheinungen und peripheren Lymphdriisenschwellungen der Neugeborenen w~iren Nachun~ersuchungen angezeigt.
Akute Hydrocelen der Neugeborenen. Mayerho]er und Lypolt-Krajnovid sahen besonders bei intensivem Neugeborenenexanthem gleichzeitig akute Hydrocelen entstehen. Diese ttydrocelen zeigen alle Zeiehen einer Entziindung wie Tumor, Kalor, Rubor und Dolor; auch konnte .Mayerho]er (nach miindlicher Mitteilung) im Punktate yon Hydrocelen einen auffallend hohen Gehalt an Eiwei~ nachweisen. Mit R/icksicht atff das gleichzeitige Auf~reten yon Hydrocelen mit dem Erythema toxicum neonatorum und auf Grund verschiedener klinischer Eigenheiten rechnen Mayerho/er u_ud Lypolt-Kra]novid die akuten Hydrocelen der I~eugeborenen zu den Schwangerschaftsreaktionen. Von 54 meiner m~nnlichen Neugeborenen zeigten 17, d.i. 31,4%, derselben eine Hydrocele; yon 17 Hydrocelen fanden sieh 15 bei Neugeborenen mit toxischem Erythem. Die Schwellung der HodenhtiUe begann lmal am 1., 4mal am 2., lmal am 3., 4real am 4., lmal am 5., lmal am 6., 3mal am 7, lmal am 9. und lmal am 12. Lebenstag.
L. Leme~.: E r y t h e m a toxicum n e o n a t o r u m u n d Blutsystem
712
Tabdle. ~k
o Lfde.
Prot "
Nr.
Nr.
b uGerts-
wichtsGeI
g e w i c h t nahmcZU"
~
~ ~.
Exanthem
w w m w m m w w
a o a a ~e ~o a
ou ou
n~
~u
~
l~ezidivexanthem
a~ o
2
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
2073 2389 2313 2231 2067 1614 2158 2057 12381 I 1484 1763 1198 1350 1444 1465 1497 2069 1469 1854 1860 2464 2240
13100 I 3200 3800 3000 ] 3300 3800 2800 I~000
[ [ I [ I
+350 I +150[ +450 +300[ +100] +400 idem [ / --1001
/ 32oo I + 3 5 0 1
~ 3100 [ + 4 5 0 /3400 ~ +5001 [ 3800 / + 8 0 0 I J 4000 / + 1 5 0 / J 3300 ~ + 3 7 0 J [ 3600 ] + 4 0 0 / {3850 [ + 3 0 0 ~ ]3100 [ + 2 0 0 | 40001 + 2 2 0 I 3800 [ + 2 5 0 1 3200.[+150[ 2800 [ + 1 5 0 1 [ 2900 [ + 4 5 0 i
m m w m m m m m m w m w m
24 1542l 3300 I +1501 m
25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
1743 ] 3500 1673 3000 1976 3400 1953 I 3400 2034 ] 3000 1959 3500 2336 2700 1548 2900 1598 3200 1673 3500 1745 3300 1753 [ 3000 1771 3100 1837 3500 1849 [ 3200 185013800 1859 2500 1902 3800 1903 3300 1832 [ 3 5 0 0 1990 t 3200 1987 3600 1988 3150 1991 3800
I +250 [idem [ [ +500 [ idem [ [ +150 I i +150 I I +350] I +100 I +1001 +150 [ +150 [ I +200[ +250[ --150 [
[ +100 [ / +150 idem I +320 / + 50] I +250 [ / +200 [ +lOO/ I +350 idem /
w w m m m m w m w m m w w m w w m m w m m m m w
o ~e m ~e
ao a o e o a o o
i
e, ei, a o k o , O, ou
ou a ao~ ~
o Oil &O ao a
o, o, ou, ou [ [
o, a a, o
e, e; o ao ae, a, a, o ou, ae, ao, ao ou .
I I
l
ao ao
ao
2048 2600 [ - - 50 / ra 2046 ] 3200 I idem [ m 2120 3000 [ - 5 0 t w 2161 2600 + 50 m
1/3
1~/,
a
1/a o -0~ 8~ 0
o, o a, a, o ao, o, ou, ou o, ae, ae, ao, o, o, o ou, o ou, ou, ou ~e, ao, o
ae o ao &o e
,
ae a ae i e
ou
~/,
o, ae, o , ao, o . ae, o a. e, 1, ae, ae, ae, a
a e a a
8/4
a
o ao a e ~ a,'ae,'a. . ou, ou e~, e, ou, ou o,~
]
:ii
o
ao
e ao
i i d, e,
0
1
ao o
o s ae o
ou, ei, ae, a , a , ao, o
ao e o a
49 1 9 9 6 / 2 8 0 0 1 + 5 0 / 50 51 52 53
0 Ou
i
~e / o , m a a a
ao
a ae :
/ / l
a
3/, 1/s
o
o
o
Leoendv der Buchstaben: Sttixke des : E x a n t h e m s : u = kein E x a n t h e m ; o = s c h w a c h e s Exanthem; a = m i t t l e r e s E x a n t h e m ; e = s t a r k e s E x a n t h e m ; i = konfluierendes, s t a r k e s E x a n t h e m : o u , a o , ae, ei = ~ e r o g a n g s f o r m e n . - - GrSfle der B r u s t d r f i s e n s c h w e l l u n g u n d H y d r o c e l e ; ou = e r b s e n g r o B : o = bohnenSTog; a = h aselnuBgroi] (mit Schale); e = t a u b e n e i g r o f l ; i = h f l h n e r e i g r o 0 ; ao, ae, e~ = O b e r g a n g s g r S B e n . - Intenalhl~ des I k t e r u s : u = 0; o = g e r i n g ; a = m i t t e l ; e = s t a r k ; i = Jehr s t a r k ; o u , a e , a o = Ubergiinge.
713
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie. Tabelle.
Lebenstag 1.
3.
~11.,
4.
5.
6.
7.
8.
9.
~oo
1~o
~oo
~o~
~
~
~
~o
~
~oo
~o~
~
~
~1
~
~
~o~
~
166
216
377
300
~o5 ~"
422
433
~61
588 427
105 ~77 $~ 122
250 228 266 244
400 250 150 288
I27 300 300
122 244 20O
fll
700
~)61
533 222 ~3a
338 300 316
383 661.
227
255
516
433
216 -
, ~ l ~
,~
38
__1;3 -
138
2~
~7
261 ~5
$~6 I 405 [
744
688
--
366 133
133 255 166
138 188
188 233
188 27 461
188 38 000
555
s
S~
3,,
338
3oo
~33
l~,j
233
~oo
2~o
2~
166 I
116
139
250
166 222
105 161 166 283 228
377 194 283 166
055
411
222 222 77 183 222 238
411
!50 /
~7,
~61
344 77 [ 61 ] 105 12_2[ ;
166
12.
18.
14. ,~o
~38
250
,*44 I 155 I I
il.
~83
354j I
10.
3-~ 377 --
if2
538 dll
~44 ~11
4~5 577
166 244 288
444
--
--
--
~
;Segende tier Zahlen: Fettgedruckt einfach (z. B. 300 erste Reihe, zweite Sttule) ]~xanthem positiv; tettgedruckt kursiv (z. B. 405 erste Reihe, erste Saule) Exanthem positiv + Eosinophilie positiv; gewbhnicher Druck (z. B. 155 erste Reihe, vierte S~ule) Eosinophilio ncgativ ; nicht fettgedruckt kursiv (z. B. 566 let~te Reihe, erste Saule) Eoslnophilie positiv.
714
L. Leme~: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem
Tabelle Lfde.[ Pro~. Nr. [ Nr.
54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 7O 71 72 73 74 75 76* 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 9O 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 $
2119 2172 2072
2208 2209 2229 2222 2244 2235 2187 2261 2269 2264 2241 2281 2284 2288 2308 2314 2319 2324 2334 2196 2345 2348 2203 2367 2377 2390 2401 2408 2414 2043 2415 2422 2430 2431 2250 2167 2451 2466 2477 2468 2469 2470 2481 2495 2330 2512 2547 2551 2571 2578
Gewichtsburrs. zllgewicht~ nahme
id13m +150 +100 +100 + 50 +100 +300 +100 --100 +170 +200 +200 +100 +100 +300 + 50 --100 +100 +200 +150 +100 +15G +lOO +200 idem + 50 +150 +100 --300 id13m +350 -100 +300 + 50 - - 50 - 50 -100 21 -200 -100 ~em ~em - 50 -200 -150 -250~ :200 -300 -100 -200 - 50
Exanthem ~=~ w in in w In w W m in w W w w w m w m W W W W in W
a a
l~ezidivexanthem
i
o
D
~o, o
-a ae [~o o O
o r ~t% o, o, on,
a o , Oil e, o a, e e, 13 on O, O, OU
ao
a13, ei, ao, ao, o, 13u
a o a o o
ae, a o
a 0 ao a 0 0 ae 13 e 0 a
OU, a~ aO 0 o, on O, 0
a 0 ~b o 13
13i~ i , 13, a , &O, 0 a13, o u , o u , o , o11, o l l o n , a , a13 o, ao, ou
1h
0 ~0 ~0 e 0 o o. 13
o 0 ao,
2o
i
1/s
llh
ao 13
O, OU
i 8, ao
1 8,0 &
~h
0
a 0 a Ill 121 ill
a, ao, a o n , OU, O~ O~r &13,ae~ a e [ O, OU
a ~ 0
aO, O~ a e , 8,0, Oj Oil i 8,, e, 13, a o
m W W W W W
a
O, OU
~u
13~ ae, a13
3.0
on 9 0 ae, a, 0
m
o
W
O
W W In m m in
O
ao
a o , a, o u
o o o a
1/3 1
t3
I
~ , e, ~, e~ Sb, 13~ O,. a o , O
o 0 ~0 ou
Uterusblutung vom 3. bis zum 7. Lebenstag.
ao~ on, O
~A
~b
1
"h
__ ~0 ao ao
1
~h ~h ~h
a ao e a
113 1
o o
1
ao a
111,
mit besonderer Beriicksichtigung der Eosinophilie.
715
(Fortsetzung.) Lebenstag 1.
2.
8.
-[Fo+[ +oT +277 [ 177 -88 77 [ -188 4 3 3 :222 300 I 7 1 1 J 266 6 4 4 300 / 55 I 281 83/ 133 216 288 [ 3s3 8 o o l 15o I --
77
66
-
216
I 6ool 5o51
266 377
316i
t 138
3oo
122 416 I 227 I 183 266 / 4661433 ] 355 L05 155 255] 166 66 505 4o0 / 133 -4 2 2 1 173 { 183 -166 466 t 455 -- L 200 183 / 377 1144 105 I I00 + 122 ;+66 5 5 0 I 4 0 5 [ 4 3 8 i-355 338 [ ~'~ I_ t m/677 6oo 127 250 / 211 138
283 +66 172 512
I I I l
172 305
17o
572
4 8 4 I 516 561 I 6es
355
155
111
s42
577
144
283
83 I 350 I 355 [ 3111
977 I 677 4 0 5 ] 261
627[
~/11
3551
-2;7 377
338 I 200 120 222 5 6 6 [ 277 116 / 200
461 322 244 I 338
2~oI 355 122 [ 422 242 1 4o5
383 -455 I 4 6 1 483 I 350
155 [ 338 288 + 2H 5 1 8 / 761
2o~1 138
~oo [ 3o5
338
255 I 216 2ool 333[
t.,,,+ I
I
.u.s I +oo[ t771
I I I
2721 35,5
I
300 [ 300 338 338
I
--
561
--I
277
,++21,
tool
+10661 ]
'2721 51~ I'
772 ] 872 S 1 6 1 1121
;I
I I
=+: + 333
127 eo5 I~
+SSl
:I /
aa61
/
533
311 250 277
383
527 777
300] 227
337
605
533
822
161[ 188
1E5
~2 ~0 477
--
577 527 400 [ 377
572 416
244 [ 288
150
oz7 115o0 466 I 4~z 855 I - -
1533
Zeifschrift fiir Kinderheilkunde, 45.
~7 if2
355 794
355
538
322 244
~s8 1 605
~z i roT+
~
~3
416
327[ 283 316 [ 200 188[ 250 .533 t 416
12.
611
122 71~ 277 t 372 188 I 211
--
11.
5O 227 883
1~
10._
3~
566 I 461
161 288
2551 83 38] 170 1831 483
261 I 8 1 6 177 ] 188 ,~S~l 544
405 I 455
22m / 172 477 t 672 633] 283
555 533
3~ 16 2~4 50
438
6,1,6 II 277 416
+~
Z 216 150
33 222' 300
18o 233 / 366
~72 I 4111
9.
4.
ffs ~3
211
327 227
472
277
~s 46
lB.
14.
716
L. Leme~: Erythema toxieum neonatorum und Blutsystem
Der Beginn der Hydrocele f~llt 10real auf die ersten 4 Lebenstage, bzw. 15real auf die 1. Lebenswoehe. Die Hydroeele trat 7real bilateral, 6real reehtsseitig und 4mal linksseitlg auf. Die yon mix beobachteten ttydrocelen iiberdauerten immer die 2. Lebenswoche und wuchsen im Laufe der Beobachtung mitunter bis zu ttfihnereigr6Be an. Brustdriisenschwellung und Neugeborenenexanthem. Eine erkennbare Beziehung zwisehen E r y t h e m a toxicum neonatorum und Brustdrfisensehwellung besteht nicht. Die H~ufigkeit des Exanthems ist fast die gleiehe bei geringer wie bei starker BrustdriisenschweIIung (s. naehstehende TabeUe). Brustdriisenschwellung Vorkommen bei
I I
F~llen mi~ Exanthem I ,, ohne ,, ,, mit ,, in % I
gerimg
mittel
stark
34 13 72
27 13 67
13 6 68
Prdputiumschwellung. Einmal beobachtete ich (Fall Nr. 63) am 2. Lebenstage eine bedeutende Anschwellung des Pr~putiums, welche nach 4 Tagen ohne Behandlung zuriickging. Zeichen einer Entzfindung waren nicht festzuste]len. Gleiehzeitig bestand eine Scrotalschwellung ohne Hydroeele. Es dfirfte sich um eine der Labienschwellung bei M~dchen analoge, nur bedeutend seltenere Erseheinung handeln, die bisher yon den Autoren unberficksichtigt blieb. Uterusblutung. Bei Fall Nr. 76 zeigte sich am 3. Lebenstage eine ziemlich starke Uterusblutung, die 5 Tage w~hrte. An den Tagen der Genitalbluttmg bestand eine Vermehrung der e. Z. im Blute (bis 500 e. Z. pro Kubikzentimeter). I m Ausstrichpr~parate der Uterusblutung fanden sich 3 - - 8 % e.Z. Eosinophile Diathese. Fall Nr. 8, 20, 24, 86, 104, die eine besonders andauernde und starke l~eaktion der e. Z. (bis 1500 e. Z, pro Kubikzentimeter) zeigten, hatten bei Naehuntersuchungen in der 5. bis 10. Lebenswoehe 200--350 e.Z. pro Kubikzentimeter. Dem Vorstande der Zagreber Frauenklinik, Herrn Prof. Dr. Ft. Durst, spreche ich ffir die ErmSgliehnng meiner Untersuehungen meinen ergebensten Dank aus. Zusammen/assung. 1. Es wurden 106 gesunde, ausgetragene Neugeborene yon 2500 g Geburtsgewieht aufw~trts durch 8--14 Tage beobaehtet. Es wurden hierbei fiber 1100 Blutuntersuchungen angestellt. Wegen der schwankenden Leukocytose /~eugeborener wurden nur die absoluten Werte der weiBen BlutkSrperchen berficksichtigt.
mit besonderer Berticksichtigung der Eosinophflie.
717
2. ~qeugeborene yon 2500--3000 g Geburtsgewicht zeigen in 54,1%, solehe yon 3500--4000 g in 77,4 % der Fiille ein toxisches Exanthem. Ein Rezidivexanthem wurde in fund 30 % der Fiille (bei einer Beobachtung dutch 13--14 Tage) festgestellt. Es besteht eine gewisse Abh/ingigkeit der Intensiti~t, nieht aber der Dauer des Exanthems yore Geburtsgewicht. 3. Eine eosinophile Reaktion (fiber 400 Zellen pro Kubikmillimeter Blut) wenigstens an einem Tage zeigen 83% bzw. 90% (bei einer Beobaehtungsdauer dureh 14 Tage) aller beobaehteten Neugeborenen. Im allgemeinen ist die eosinophile Reaktion in der 2. Woche h~ufiger (79% gegen nur 63%) und anhaItender als in der I. Woehe. Die BIuteosinophilie ist ein dem Exanthem koordiniertes Symptom und tritt viillig unabh/~ngig yon demselben auf. Die Entstehung der eosinophilen Reaktion wird dureh allergische, vielleicht auch dureh parallergisehe ReaktionskSrper verursaeht. Es wird der allergischen Eosinol~hilie mit Krankheitserseheinungen eine paraUergische Eosinophilie ohne Krankheitserseheinungen gegeniibergestellt. Parenterale Eiwei~zu/uhr stelgert
augenscheinlich eine 8chon bestehende Eosinophilie oder sie ru[t eine jiingst abgelau]ene wieder hervor. 4. Neben der Bluteosinophilie findet sich aueh eine Gewebseosino~ philie der Haut, des Thymus, der Milehdriise und vereinzelt aueh tier Prostata beim Neugeborenen und aueh beim Fetus. 5. Es wird die Frage nach der Beziehung zwischen Eosinophilie Neugeborener einerseits und exsudativer Diathese bzw. Pemphygus neonatorum andererseits zur Diskussion gestellt (Arneth, Naegeli). 6. Beziiglich des Verlaufes der Leukoeytose kann man unterseheiden Neugeborene mit starker oder mit geringer Leukopenie, die mit oder ohne ]eukoeytotische Reaktion einhergeht. Die Tr~ger der leukopenischen Reaktion sind im allgemeinen die Neutrophilen, die der leukoeytotischen Reaktion die Lymphoeyten, weniger die Neutrophilen, )/Ionoeyten und l~bergangsformen beteiligen sieh in der Regel an leukocytotisehen Reaktionen. Die eosinophile l~eaktion seheint bel starker Leukopelfie auszubleiben, sonst geht sic eigene Wege. Ein nennenswetter Einflul] der Brustdriisensehwellung, des gewShnlichen Ieterus neonatorum, des Geburtsgewichtes (bei ausgetragenen ~eugeborenen) ist nieht festzustellen. Dagegen steht die H/~ufigkeit des ~Neugeborenenexanthems mit der Leukopenie des Blutes in enger Beziehung. Neugeborene mit ausgepr/igter Leukopenie im Blute zeigen nach vorstehenden Untersuchungen fast immer ein toxisehes Exanthem. Faint man die Leukopenie im Blute des Neugeborenen als allergisehe Reaktion auf, so ist dieser Zusammenhang zwischerf Leukopenie und Exanthem ohne weiteres verst~ndlich. 7. lqachschfibe und Rezidive des Erythema toxieum neonatorum sowie Unregelm~Bigkeiten im Verlaufe der Leukoeytose Neugeborener 46*
718
L. Leme~: Erythema toxicum neonatorum und Blutsystem
kann man im Sinne des lnterferenzph~nomens Doerrs erkl~ren. Placentarstoffe und Schwangerschaftsgifte, die ReaktionskSrper allergi~ scher Vorg~nge beim Neugeborenen, stellen einen ganzen Komplex yon verschiedenen EiweiBstoffen dar, die einzeln und zeitlieh versehieden in Aktion treten. 8. Mit der leukopenischen Reaktion im Blute fs zeitlich das. Auftreten eines Milztumors zusammen. Von meinen 75 Neugeborenen zeigten 75 % derselben eine palpable Milz, und zwar bereits in den drei ersten Lebenstagen. Dieser Milztumor fiberdauert in 80% der F~lle die 2. Woehe. In 48% der F~lle yon palpabler Milz kommt es in der 2. H~lfte der 1. Woche zu einer VergrSBerung des bestehenden Mi]ztumors, der mitunter im Laufe der 2. Woche eine ~Tachschubschwellung '(15% untere Grenze) erfahren kann. Die so vergrSl]erte Milz reicht in der l~egel 1~ /2-- 1lr . / 2 Querfinger fiber den Rippenbogen. Die Kennthis dieses bisher nieht beaehteten allergiseh-leukopenisehen Milztumors ist peaktisch sehr wlehtig fiir die Differentialdiagnose der Lues und der Sepsis. 9. Die wichtigsten Kriterien, die tfir eine allgemeine Allergie der ~eugeborenenzeit sprechen, sind: die Gewebseosinophilie des ~etus im T h y m u s und in der Milchdrfise, das toxische Neugeb0renenexanthem , und der Befund yon Charcot-Leydensehen Krystallen in alten Effloreseenzen desselben (Schiclc und Mitarbeiter), die t y p i s c h allergisehe :Reaktion der eosinophilen Zellen, die Gewebseosinophilie der Haut, des Thymus, der Milchdrfise und vereinzel,t auch der Prostata sowie die allergisch-leukopenische l~eaktion im Blute ~eugeborener. 10. Es ist fraglieh, ob man als weitere Stfitze fiir die Allergietheorie tier Neugeborenenzeit die positive WaR.-l~eaktion, die des 6fteren aueh bei nichtluetischen Neugeborenen der ersten Lebenstage vorkommt, unffihren kann. Untersuehungen zur Kl~rung dieser Frage sind im ~3~ange. 11. Sehliel~lieh k6nnte auch der milde Verlauf der Vaccination Neugeborener in nahe Beziehung zu allergischen Vorg~ngen, und zwar analog einem ~hnlichen Einflusse der Seruml~rankheit bei Ruhr, Grippe usw. gebrach~-werden. 1Jber die Beziehung zwischen Allergie und Vaccination Neugeborener wird in einer zweiten Arbeit beriehtet werden. 12. Al~lte anseheinend allergische Hydrocelen linden sich bei rund 30% meiner m~nnliehen Neugeborenen, iiberwiegend schon, in den ersten 4 Lebenstagen.
5"achtra9: U//enheimer, Anfallbereitschaft und Eosinophilie~ Mfinch. reed. Wochenschr. 1928, S. 639 u. 697. Diese w~hrend der Korrektur erschienene interessante Arbeit konnte nicht mehr beriicksichtigt werden. Doch erscheinen viele der Forderungen U]/elheims dutch meine Untersuchungen erftillt.
mit besonderer Berticksichtigung der Eosinophilie.
719
Literaturverzeichnis. Arneth, Die qualitative Blutlehre. 1920--1926. - - Bessau, Die Serumkrankheir. I n Pfaundler und Schlo•manns Handbueh der Kinderkrankheiten. Bd. I I , S. 705. 1924. - - Baar, Allergische Eosinophilie. Verhandl. d. Ges. f. Kinderheilk. 1927, S. 156. - - Biingeler und Schwarz, Die Geburtskrise des Blutbildes bei Neugeborenen. Frankfurt. Zeitschr. f: Pathol. 35, 165. - - Coerper, ~ b e r die Palpation peripherer Driisen und deren klinische Bedeu~ung bei Kindern der ersten 2Lebensjahre. Monatssehr. f. Kinderheilk. 13, 458. --aVeer, Die Diagnostik der Kinderkrankheiten. 1924. --~'inkelstein, Lehrbuch der S~uglingskrankheiten. 1924. - - qruber, ]]ber die MJlchdrtisenschwellung bei Neugeborenen. Zeitsehr. f. Kinderheilk. 30, 336. - - v. Jasch~, Physiologie, Pflege und Erni~hrung des Neugeborenen. 1917. - - Jensen, Hintere Hals- und Nackendrfisen bei Siiuglingen in den ersten 9 Lebenstagen. Zeitschr. f. Kinderheilk. 14, 176. - - Kdimmerer, Allergische Diathese und allergische Erkrankungen. Miinchen: Bergmann 1926. Lateiner-Mayerho/er, HematopoetiSni sistem. I n Mayerhofers, Predavanja iz pedijatrije. Wien: Julius Springer 1925. - - Luska, Klinickg studie o pathogenese ikteru neonatorum. ~asopis l~ka~fiv 5esk~ch 1922. - - Mayerho/er, Predavanja iz pedijatrije. Wien: Julius Springer 1925. - - Mayerho]er und Lypolt-Krajnovid, ])as E r y t h e m a neonatorum toxicum Leiner (Erythema papulatum der allen Autoren) als Teilerscheinung einer allgemeinen Allergie des •eugeborenen. Zeitschr. f. Kinderheilk. 43, 630. - - _Mayerhofer und Lypolt-Krajnovid, Erythema toxieum (Leiner) und allgemeine Allergie der Neugeborenen. Wien. ldin. Wochensehr. 1927, Nr. 31. - - Naegdi, Blutkrankheiten und Blutdiagnostik. Berlin 1923. Petersen, Proteintherapie. Berlin: Julius Springer 1923. - - Putzig, Das Vorkommen und die klinische Bedeutung der eosinophilen Zellen im Siiuglingsalter, besonders bei der exsudativen Diathese. Zeitschr. f. Kinderheilk. 9, 429. - ltingwald, Steigerung der Eosinophilen im Blur bei Scharlachkranken naeh parenteraler Zufuhr yon Kaseosan. Jahrb. f. Kinderheilk. 104, 292. - - Sehittenhelm, Die Serumkrankheit und die Serumanaphylaxie. I n Bergmann und Stiihelins Ha~dbueh der inneren Medizin. Berlin: Julius Springer Bd. I, Teil 1, S. I. 1925. - - Stejskal, Neue therapeutisehe Wege. Wien: ~afa~ 1924. - - Well, ~ b e r Blutbildungsherde in der Prostata und in der FuBsohlenhaut des Neugeborenen und Feten. Zeitsehr. f. Kinderheilk. 35, 1. -
-
Zagreb, (S. H. S.) ~alata, pedijatriSka klinika.