besprochen, wobei es uns aber nicht darauf ankam, zu erfahren, wie die einzelnen Herren diesen Test abgelegt haben, sondern sie vielmehr zu zwingen, einmal aufgrund des Erlernten mit einfaehen Aufgaben allein fertig zu werden. Wir sind besonders froh, wenn wir bei soleher Gelegenheit interessierte Naehwuehskr~fte aus den Reihen unseres Betriebes ffir unsere Datenverarbeitungsabteilung gewinnen kSnnen. Diese Tagung umfallte jewefls ein odor zwei Tage, w~hrend derer wir im Rahmen yon Referaten fiber die software und fiber die hardware, fiber unsere laufenden Arbeiten, fiber die geplanten Arbeiten, fiber die MSgliehkeiten der Masehinen und fiber teehnische Dingo sprachen. In Abst~nden von einigen Monaten haben wir dann einen zweiten Tefl einer solchen Information geboten. In der gleiehen Weise haben wir Herren unserer Faehabteilungen das Wesen der Datenverarbeitung zu vermitteln und Versti~ndnis zu erwecken versucht fiir unsere Vorgehensweise. Dabei stand vor allem im Vordergrund, dab die Herren, die ja oft heute noch yon tIollerithabteilungen sprechen, aueh ein Geffihl daffir bekommen, wohin der Trend in der dritten Generation geht. Vor allen Dingen sollen und mfissen sie wissen, dab uns jeder einzelne selbst ffir eine integrierte Datenverarbeitung Impulse geben und mitarbeiten mull. Die Schulung der AngehSrigen des Betriebes ist heute yon der dritten Generation und von der Zukunft her gesehen keine Publie-Relation-Veranstaltung mehr, sondern einfaeh eine ganz zwingende Notwendigkeit, geboren aus der nfichternen ~berlegung, dall wir einmal zu einer gemeinsamen Datenbank kommen werden fiber den Weg yon Grollraumspeiehern, aus denen jeder Saehbearbeiter sieh seine Daten holen wird fiber dezentrale Ein- und Ausgabestationen. DaB diese Ausbildungs- und Naehwuehsfragen in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden, wird aueh aus der Tatsache erhellt, dab heute die Amortisationszeit ffir unser Fachwissen auf dem Goblet der Datenverarbeitung mit nur ffinf Jahren angegeben wird. Wenn wir wissen, dab die Herstellerfirmen, wie etwa IBM, jeden Angeh6rigen ihres Hauses, einschlielllieh des Generaldirektors, rund drei Wochen im Jahr sehulen, so soltte uns das riehtungsweisend ffir unsere eigenen Bemfihungen sein. Eindeutig liegt also das Kernproblem der heutigen und zukfinftigen Datenverarbeitung mehr denn je im Personellen. Wenn wir vorw~rtsblieken, so wissen wir, dab wir zwar die modernen Datenverarbeitungsanlagen -- wie sie sich aueh immer entwiekein mSgen -- als notwendiges Werkzeug einsetzen, dab sic aber eben nur ein Werkzeug sind. Wie wir sic einsetzen, h~ngt yon uns ab. Deshalb gilt auch ffir die Zukunft das Wort gergils aus seiner Aenaeis ,,Mens agitat molem",
der Gelst bewegt die Materie. Hans-Willy Sch~fer (Allianz-Versicherung, Mfinchen)
Jahrestagung 1966 der Deutschcn Gesellschaft fiir Unternehmensforsehung Die 5. Jahrestagung der Deutschen Gesellscha]t ]~r Unternehmene/orschun 9 (DGU) land yore 26. bis 29. Oktober 1966 in Berlin start. In 30 Vortr~gen wurde yon in- und ausl~ndischen Referenten ein L~berblick fiber den Stand und die Entwicklung der Unternehmensforsehung gegeben. Die folgenden Ausffihrungen mSgen einen Einblick in die dargebotenen Vortr/ige vermitteln und damit zugleich den heutigen Standort der Unternehmensforschung in der Bundesrepublik zu umreiBen versuehen. Im Festvortrag ,,Operational Research in Marketing" gab M. W. Sasieni (London) einen umfassenden L~berbliek fiber die aktuellen Fragen der Absatzpolitik, wobei die Formulierung von Modellen des Marktgeschehens, die Entwicklung yon Methoden zur Bedarfsvorhersage und der optimale Einsatz des absatzpolitischen Instrumentariums im Vordergrund standen. Fragen der mathematischen Programmierung wurden in mehreren Vortr~gen behandelt. W. Krelle (Bonn) entwickelte ein Verfahren ffir eine ,,Nichtlineare ganzzahlige Programmierung ]iir trennbare Funktionen", wobei der zul~ssige Bereioh weder konvex noch zusammenh~ngend zu sein braucht. Ausgehend yon einem groben Gitter wird dutch Verfeinerung des Gitters und Verkleinerung des zuli~ssigen Bereiehs die optimale LSsung iterativ eingegrenzt. -- In der Gegenfiberstellung ,,Dynamieche Optimierung und Pontr]aginsches Maximumprinzip" zeigte K. Neumann (Ottobrunn) die Vor- bzw. Nachtefle der einen bzw. anderen LSsungsmethode je naeh der speziellen Problemstellung und berichtete fiber einige numerische Effahrungen. -- W. Vogel (Bonn) behandelte ,,Monotone Optimierungsau/gaben" als Verallgemeinerung der yon Minty und Prager bei Netz527
werken untersuchten monotonen Optimierungsaufgaben. -- Unter dem Thema ,,Zur Interpretation der DualiSt in der nichtlinsaren Programmierung" zeigte D. Onigkeit (Zfirieh), dall es grunds~tzlich mSglieh ist, aueh bei Dualitiitss~tzen der nichtlinearen Programmierung 5konomisehe Interpretationen anzugeben. -- ,,Lineare Planungsreehnung mit Tarametrisch verdnderten Koe]fizienten der Bedingungsmatrix" war das Thema des Vortrages yon H. Mi~ller-Merbach (Darm. stadt). Er gab die Formeln zur Berechnung der BasislSsungen an, mit deren Hilfe dann die Abhiingigkeit der LSsung vom Parameter angegeben werden kann. -- ~ber ,,Die Anwendung der dynamischen Optimierunq au/ Ersatzprobleme" berichtete E. Nievergelt (Zfirich). Das mathematisehe Modell, die Datenbeschaffung und Fragen der numerisehen LSsbarkeit des bekannten Fahrzeugersatzproblems standen im Mittelpunkt des Referates. InvestitionspolitischeFragen bildeten einen zweiten Schwerpunkt des Programms. H. Albaeh nnd W. Schiller (Bonn) sprachen ,, t)ber eine Methode der Planung optimaler Investitionsentscheldungen bei Unsieherheit". Der Kern der Methode besteht aus einer Prognosefunktion ffir die Berechnung der zukfinftigen Gewinne eines Investitionsobjektes aus den Gewinnen des ersten Jahres; das optimale Investitionsbudget wird mit dem Verfahren des cha~we constraint Trogramming ermittelt. -- Die ,,Wahrscheinlichkeit des ~berlebens als Investitionskriterium" stand im Mittelpunkt des Vortrages yon F. Hanssmann (Miinchen). Er entwiekelte ein Verfahren zur LSsung des Problems, ein Investitionsprogramm so zu gestalten, dab dabei die Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Ertragsniveau zu fiberschreiten, maximiert wird. Unter/~hnlicher Zielsetzung stellte K. H. Daniel (College Park, Md.) in seinem Vortrag ,,Die singuldire Funktion yon Riesz im dynamischen Programmieren" ein Modell ffir einen idealisierten Aktienmarkt auf und zeigte den Zusammenhang seines LSsungsansatzes mit einer Funktion yon Riesz. Sein Ziel war es, die Wahrscheinlichkeit, einen festgesetzten Gewinn zu erreiehen, in Abh~ngigkeit eines bestimmten Einsatzes zu maximieren. -t~ber ,,Risk Analysis -- eins Methode zur um/assenden AbseMitzung der Rentabilitdit bei groflen Investitionsentscheidungen" spraehen H. v. Falkenhausen und P. C. Hobbins (Dfisseldorf). v. Falkenhausen stellte die Grundzfige des Verfahrens dar, Hobbins sprach fiber Erfahrungen bei der Anwendung in der Industrie. Mit dem Zusammenhang zwischen Investitionsentseheidungen und Steuern besch~iftigten sich zwei Vortr~ge. V. Jdidskeldiinen (Helsinki) formulierte ein integriertes Modell der gesamten Investitionspolitik unter Berfieksichtigung von Steuern mit tIilfe der linearen Programmierung (,,Investment and the Corporate Income Tax"). -- S. E. Johansson (Stockholm) untersuchte die Frage, unter welehen Bedingungen die Berficksichtigung von Steuern zu einer anderen Rangordnung der einzelnen Investitionsobjekte ffihrt als deren Ordnung nach Gewinnen vor Steuerabzug (,,Income Taxes and Investment Decisions"). I n einem dritten Problemkreis standen stochastisehe Modeltbetrachtungen im Vordergrund. ,,Eine drei-parametrische Lagerhaltungspolitik" entwickelte W. Popp (Ziirich) fiir den Fall, dall eine nachgefragte Menge je nach Gr56e vom Lager oder direkt ab Produktion erfiillt wird. Hierbei wird die bekannte (s, S)-Politik durch eine Entscheidungsvariable ffir die Trennung der Bedarfserffillung ab Lager oder Produktion erg~nzt. -- ~ber ,,Stochastische Zusammensetz-(Assemblage-) Prozeese", bei denen durch Zusammensetzung der Outputs yon k parallelen stoehastisehen Produktionsprozessen ein nenes Stfick entsteht, berichtete F. Ferschl (Bonn). Unter speziellen Voraussetzungen suchte er eine optimale Steuerung ffir die parallelen Prozesse zu bestimmen. -In einer theoretischen Untersuchung leiteten B. Goldstein und B. Rauhut (Karlsruhe) einige Ergebnisse ffir stoehastische Lagerhaltungsprozesse ab; ihr Thema lautete ,,Kontinuierliche sto. chastisehe Prozesse in der Wirtseha/t". -- Bei seinem Vortrag betrachtete K. Borch (Bergen) den Gewinn als eine zuf~llige GrSIle und suehte somit, ,,Die optimale Dividendenpolitik der Unternehmen" zu bestimmen. -- G. Matt (Sindelfingen) untersuchte ,,Die wirtsehaftliche Bestellmenge bei stochastischer ~Vaeh/rage". -- In seinem Vortrag ,,Ein stochastisches Modell /~tr den Fang- und Verarbeitungsprozefl au/ Fischtrawlern" untersuchte O. Krappinger (Hamburg) mit Hilfe yon MarkoU-Ketten die Frage naeh den optimalen Kapazit~ten yon Fischbunkern und Verarbeitungsanlagen. :Fragen der kurzfristigen Transportmitteleinsatzplanungeines Filialunternehmenswar Gegenstand des Vortrages yon K. M. Brauer (Saarbrfieken) ,,Probleme der Planung im Bereich des Warentransports yon Handelsunternehmungen mit Methoden der Unternehmenslorschun9 und der Datenverarbeitung". Auf die Problematik des aufgestellten Modells, die eng mit den Problemen der bivalenten Programmierung verbunden ist, wurde hingewiesen. -- In seinem Vortrag ,,Die Be528
handlung yon Standortproblemen mit den Methoden der Unternehmens/orschung" untersuehte R. Crftmbel (Saarbriicken) ein Unternehmen, welches seinen Absatz in Fflialen erzielt. Die zentrale Unternehmensleitung hat unter investitionspolitischen Gesichtspunkten Entscheidungen fiber mSgliche Fflialstandorte, Fflialtypen und Zeitpunkte der FflialerSffnungen und -schlieBungen zu f~llen. Weiterhin sprachen B. Wehner (Berlin) ,,Zur Frage der Analyse und Prognose ]~tr den Verkehrsablau/ in Stiidten", W. Baur (Stuttgart) fiber ,,Die Unternchmensplanung beim Anlaufen der Fertigung neuer Produkte" und M. Woitsehach (Sindelfingen) fiber ,,M6glichkeiten und Grenzen masehineller t)bersetzungen". -- O. Miiller (Zfirich) referierte fiber ,,Produktionsplanung und -steuerung mit Hil/e der Simulationstechnik", um die reehnerischen Probleme, die bei der LSsung dieser Fragen mit Hflfe der gemiseht ganzzahligen Programmierung auftreten, zu umgehen. -~Tber ,,Anwendung yon Methoden des Operations Research in der Praxls eines Unternehmens der chemisohen Industrie" berichtete H. J. Majunke (Weaseling). -- H. Lfittgen (Darmstadt) entwickelte ,,Das optimale Testament". Je nach der t~bertragungsform der zu vererbenden Summe lassen sich in Hinblick auf eine Erbschaftssteuerminimierung mit Hilfe der gemischt-ganzzahligen Programmierung optimale Aufteflungen ermitteln. Die folgenden beiden Vortr~ge waren allgemeinen Fragen der Entscheidungstheorie gewidmet. Das Anliegen des Vortrages ,,Die angebliche Ansschaltung des Risikos dutch das Gesetz der groflen Zahlen" yon H. Schneeweies (Saarbrticken) bestand darin, mit Hflfe des Begriffes des Sicherheits~quivalents zu zeigen, dab bei Entscheidungen unter Risiko der Gewinnerwartungswert nicht in jedem Falle zum alleinigen Auswahlkriterium erhoben werden kann, wobei er insbesondere Vergleiche zu einer i~hnlichen Untersuchung yon Samuelson zog. -- H. Schncewelss trug auch einen Vortrag yon G. Menges und H. Diehl (Saarbrficken) ,,Entwicklung eines aUgemeinen dynamischen Entscheidungsmodells" vor. Hierbei ging es um die Aufstellnng und Diskussion eines Entscheidungsmodells, bei welchem die Verlustfunktion auBer yon der gewi~hlten Aktion und dem Zustand der Realitiit noch von dem Zeitpunkt oder dem Zeitintervall, an bzw. in welchem die Entscheidung relevant ist, abhiingt. Die Mitgliederversaminlung am 29. 10. 1966 wi~hlte die Herren Pro/essoren Dr. J. Heinhold (Mfinchen) und })r. F. Ferschl (Bonn) zum neuen ersten bzw. zweiten Vorsitzenden der DGU. Sehatzmeister blieb wie bisher Dr. W. Kleinsteuber (Ulm). Werner Dinkelbach (KSln
75-jiihriges Jubiliium des ,,Institut des
Actuaires P a r i s 28. - - 29. A p r i l 1966")
Frangais"
Anl~iillieh seines 75j~hrigen Jubil~ums veranstaltete das ,,Institut des Actuaires Franfais" in Paris w~hrend des 28. und 29. April 1966 ein internationales Treffen, das unter dem Motto stand: Nutzbarmachung elektronischer t~echenanlagen/~tr versicherungstechnische Rechnungen (consgquences prgvisibles de l'em~loi des ensembles dlectroniques sur les calculs actuariels). Die Vortri~ge waren nach drei Themengruppen geordnet: A. Aufstellung yon Sterbetafeln (l'dtabtissement de tables de survie), B. Reservenbereclmung (calcul des rdserves) und C. Gesch~ftskalkfil (calcul financiers). In allen Vortriigen kam gemeinsam die Wandlung in der Wahl der versicherungsteehnischen Methoden bei Benutzung elektronischer Rechenmaschinen zum Ausdruck. (La puissance du matdriel ilectronique moderns dolt permettre unc rdvision radlcale des mdthodes de caleul emTloydes clans l'actuariat; A. Malta (B).) So wird man etwa -- Punkt A -- bei der Anwendung yon analytisehen Sterbegesetzen mehr Parameter benutzen kSnnen, als die klassischen Gesetze vorsehen; andererseits hofft man, durch die *) Inzwischen ist im Bulletin trimestriel de l'Institut des Actualres Fran~ais Nr. 256, September 1966, ein Bericht fiber das gubil~um erschienen; einige der damals gehaltenen Vortri~ge finder man dort abgedruckt, die Wiedergabe der restlichen Vortri~ge ist wohl ffir sp~tere Hefte vorgesehen (s. Seite 546). 529