Referate 5~old, It. H., Die Funktion der Blase von Utrieularia vulgaris. (Ein Beitrag zur Elektrophysiologie der Drfisenfunktion.) Beih. z. Bot. Centralbl. 52, Abt. A, 415--448, 1934. Die mechanische Spannung der Utricularia-Blase beruht auf Wasserausscheidung, nicht etwa auf Wachstum. Die Wasserausscheidung der entspannten, also wassergefiillten Blase wurde in Paraffin6l und im feuchten Raum beobachier und auch ffir in Wasser spannende Blasen mit der Waage quantitativ bestimmt. Bei einem Spannakt wird bis zur H~lfte des Innenwassers, was etwa dem Gewicht der Blasenwand entspricht, ausgesehieden. Mit dem Wasser werden Salze, in denen Ca und K naehweisbar ist, abgegeben. Die Exkretionskraft wirkt kontinuierlieh; aus einem in die Blase eingeffihrten Steigrohr wird kontinuierlieh Wasser aufgenommen; die natfirliche Funktion wird dureh die auf Koh/~sion beruhende Blasenspannung rhythmisch. Die Wasserausscheidung, zu der Lieht nieht unbedingt erforderlich ist, steigt mit steigender Temperatur, wird durch saure Reaktion cles AuBenmediums gefSrdert und dureh alkalisehe gehemmt. Im Phosphatpuffer ist eine normale Blasenfunktion nur bis zu pH 7 m6glich nnd das natfirliehe Vorkommen yon Utricularia vulgaris ist an pH-Werte unter 7 gebunden. Kaliumpermanganat und Silbernitrat werden an den Gelenkzellen der Innen- und Aui~enhaare und teilweise an den K6pfehenzellen reduziert. Messungen mit Binatenelektrometer und KC1-Agarelektroden zeigten, dab an normalen Blasen die vierstrahligen Ha are der Innenseite 40--50 Millivolt positiv gegentiber der Au6enseite sind. Das Potential wird yon Ionen im Aul3enmedium beeinfluBt und h/~ngt wie die Spannf~higkeit vom Zustand der Blase ab; an geseh~digten Blasen ist es nur 15--30 Millivo]t, an toten noch geringer. Der Verf. ist der Ansicht, dab das elektrisehe Potential die Wasserexkretion bedingt. Bei der Exkretion wird die Blasenaui~enseite alkaliseh. Am Driisengewebe der l~hizomsehuppen yon Zathraea squamaria wurden analoge Verh/iltnisse wie an der Utricularia.Blase gefunden. K. U m r a t h (Graz). tleiberg, K. A . / M a i l und Zahl im Zellehen. Kopenhagen, Levin & Miinksgaard; Leipzig, Georg Thieme, 1934. 32 S., 3 Abb., Preis brosch, d~n. Kr. 2.--. g e i b e r g zeigt an einigen Beispielen die Bedeutung yon Messungen und Z/~hlungen ffir Physiologie und Pathologie speziell fiir Rfieksehliisse auf die . Funktionen der Zellen verschiedener Hypophysenteile, ferner der verschiedenen Abschnitte der Nebennierenrinde, yon denen er annimmt, dab nicht alle dieselben Funktionen ausiiben. Aueh auf die Bedeutung yon Zellkernmessungen ffir die Differentialdiagnose verschiedener Tumoren kommt er zu sprechen. Weitere Kapitel sind dem Pankreas und den Langerhansschen Inseln bei Diabetikern und Kindern derselben, den Blutzellen und der Entziindung gewidmet. A. P i s c h i n g e r (Graz). Strugger, Siegfried, Praktikum der Zell. nnd Gewebephysiologie der Pflanzen. Berlin, Gebriider Borntraeger, 1935. XII, ]81 S., 103 Abb., Preis geb. RM. 8.5O. Bisher wurden die Methoden der Beobachtung der ] e b e n d e n Pflailzenzelle und des Experimentierens mit ihr in den der Bearbeitung fixierten Materials gewidmeten Praktika der mikroskopischen Teehnik stets nur anhangsweise und
332
R~er~e
stiefmfitterlieh behandelt. Mit dem Praktikum yon S t r u g g e r hat sieh das Stiefkind nun endlieh selbst/~ndig gemacht. "Wir k6nnen daher in diesem kleinen originellen Buche, das mit sichtlieher Freude und mit Begeisterung ffir die moderne Zellforsehung gesehrieben ist, einen wiehtigen Wendepunkt sehen: Jeder, der will, kann nun leicht den neuen Weg einseh]agen, der ,,Strugger" wird ein guter, ein verl~glieher Reiseffihrer sein in das Vielen noeh ganz unbekannte Land. Das Praktikum w/~re nieht mSglieh gewesen, wenn ihm nieht 22 B~nde ,,Protoplasma" vorausgegangen w/~ren. Viel, ja sehr viel wurde aus den Arbeiten dieser B~nde fibernommen und so ist das Praktikum auch eine Anerkennung fiir das, was die Zeitsehrift bisher geleistet hat. Mit besonderer Liebe und auf Grund reicher eigener Erfahrnng behandelt S t r u g g e r vor allem die Kapitel fiber Plasmolyse, Intrabilitgt, Permeabilitgt, Vakuolenkontraktion, Plasmoptyse, Vitalf'~rbung, Kern-Struktur, Viskosit~t des Cytoplasmas und des Zellsaftes. ])as Praktikum ist mit zahlreiehen Abbildungen, die man bisher in Lehrbfiehern nieht finder, ausgezeiehnet ausgestattet. Es bedeutet demnaeh a ueh in bezug auf das Abbildungsmaterial etwas durehaus Neues. F. W e b e r (Graz).
B~lehr~dek, J., Temperature and
living matter. Protoplasma-Monographien, Bd. 8. Berlin, Gebrfider Borntraeger, 1935. X, 277 S., 70 Abb., Preis geb. I~M. 18.--. 1)er Verf. gehSrt zu denjenigen Biologen, welehe bestrebt sind, die Tatsaehen und Theorien der protoplasmatisehen Kolloidlehre einerseits und der protoplasmatisehen Morphologie und Physiologie andererseits miteinander zu verbinden. 1)as vorliegende Buch ist durch seine Gliederung in elf Kapitel, die welter in Abschnitte unterteilt sind, sehr iibersichtlich. Die Tatsachen werden, getrennt yon den Theorien und deren Kritik, in eigenen Abschnitten besproehen. Die Verst/~ndliehkeit des fibrigens sehr abstrakten Stoffes wird dureh zahlreiehe Diagramme erh6ht, yon denen manehe zwar n~/ch /~lteren Angaben konstruiert sind, aber doch dureh eine neue graphisehe oder mathematisehe Bearbeitung auf neue Zusammenh/~nge und Forschungsm6glichkeiten hinweisen; auch hierdurch bietet das Bueh vielfache Anregung. Obwohl man den Eindruck hat, dab der Verf. fast den ganzen Stoff des Buehes vom Standpunkt seiner eigenen, wohlbekannten Ideen fiber die Rolle der Plasmaviskosit/~t fiir die biologisehe Temperaturwirkung aus betrachtet, muB man anerkennen, dab dies niemals auf Kosten der Objektivit/~t und Kritik geschieht. Auch die m6glichen Einwande gegen B g l e h r s Hypothesen werden er6rtert und es wird an mehreren Stellen betont, dab manehe Ausffihrungen B gl e h r s d e k s und anderer Forseher blog als Arbeitshypothesen aufzufassen sind. Der Begriff ,,Protoplasmaviskosit/it" yon B ~ 1e h r s d e k weicht von dem der meisten Physiologen ab und deekt vielmehr die Summe der Kr/~fte und Einflfisse, welehe gegen die freie Diffusion yon im Protoplasma reagierenden Stoffteilchen gerichtet sind, also etwas, was sieh auch als ,,biologiseher Widerstand" bezeiehnen liel?e. ])as Buch enth/ilt aueh sonst interessante Originalansichten des VerI. So betrachtet er z. B. die allgemeine Heterogenit~Lt der Materie als durch die Teml0eratur bedingt und die komplizierte Heterogenit/~t der lebendigen Substanz erscheint ibm dann durch eine einfaehe Extrapolation begreiflieh, da das Leben nur bei ganz niedrigen Temperaturen (vergliehen mit den kosmisehen) m6glich ist. Welter erkl/trt er einige paradoxe Frostwirkungen bei Protozoen durch die Annahme eines niedrigen Temperaturoptimums ffir die Wasserkristallisation in kolloidalen Medien. Bei der Einwirkung von extrem hohen und niederen Temperatnren kommen naeh dem Verf. mehrere Todesmechanismen in Betracht, je nach inneren und ,/~ugeren Faktoren,. besonders nach dem Grad der Temperatur.