Vol. I, 19~0
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T a g u n g d e r G e s e l l s c h a f t fiir a n g e w a n d t e M a t h e m a t i k u n d M e c h a n i k U n t e r der Leitung yon Prof. GRAMMEL land in D a r m s t a d t die Jahrestagung der Gesellschaft f~ir angewandte Mathematik und Mechanik (GaMM) statt. I n der H a u p t v e r s a m m l u n g wurde der ZusammensehluB der bisher iloch zonal geteilten Gesellschaft vollzogen u n d Prof. GRAMMEL (Stuttgart) zum Vorsitzenden, Prof. WALTH~R (Darmstadt) zu seinem Stellvertreter gew~hlt. Der langj~hrige Vorsitzende, Prof. PRANDTL (GSttingen), der seines hohen Alters wegen eine Wiederwahl ablehnte, wnrde wegen seiner groBen Verdienste z n m ]Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.
Wirtschaftliche Gesichtspunkte drS,ngten das reichhaltige wissenschaftliche Programm auf 3 Tage (17. bis 19. April) zusammen u n d machten deshalb parallel arbeitende Sektionen notwendig. Dutch 60 Vortr/ige in- u n d ausl~ndischer Redner gewannen die f u n d 250 Tagungsteilnehmer einen lebendigen E i n d r u e k v o n d e r neuesten Entwicklung, dem gegenw~rtigen Stand und den Problemen der angewandten Mathematik u n d Mechanik. Einffihrend vermittelte Prof. WALTHER einen allgemeinen {Tberblick hieriiber. Danach verlagert sich gegenwXrtig in der praktisehen Analysis der Schwerpunkt yon den graphischen u n d numerischen Methoden zu den instrumentellen Verfahren. Ein Bericht yon Prof. HARTRE~ (C~mbridge) befagte sich mit Fortschritten der Hochgeschwindigkeits-Rechena u t o m a t e n auf Relais- u n d Elektronenr6hrenbasis, insbesondere mit der Programmgestaltung u n d Verschliisselung der Rechenkommandos. Prof. BADER (Stuttgart) fiihrte eine elektrische Maschine zur AuflSsung yon Polynomgteichungen bis zum achten Grade vor (Fehler im ungiinstigsten Falle 1 bis 2%). Prof. IRAMSAY~R (Stuttgart) erl~tuterte die Arbeitsweise einer Funktionsrechenmaschine mit mechanischem Speicherwerk ffir die Funktionswerte u n d deren erste Differenzen. I m I n s t i t u t ftir praktische Mathematik (Prof. WALTZER) war Gelegenheit zur Besichtigung der Integrieranlage I P M - O t t zur L6sung gew6hnlicher Differentialgleichu~agen gegeben, die mit antomatischer photoelektrischer K u r v e n a b t a s t u n g (Vortrag Dr. DR~Y~R, Darmstadt) eine Genauigkeit bis zu Bruchteilen eines Prozents erzielt. {3bet programmgesteuerte, auf der Basis des Dualsystems arbeitende Rechenmaschinen berichtete Dipl.-Ing. ZusE (Neukirchen). I m IRahmen tier praktischen Analysis wurde ferner eine Theorie der Abrundungsfehler (Dr. v. WIJNGAARDEN, Amsterdam) gegeben u n d fiber wesentliehe Fortschritte hinsichtlich der Systematik und der Fehlerschranken bei numerischer I n t e g r a t i o n (Prof. QUADE, Hannover, u n d Dr. W~ISSlNGER, Hamburg) vorgetragen. ]3edeutende Beitr~ige zu praktischen u n d theoretischen Fragen der Behandlung yon linearen Gleichungssystemen u n d yon Matrizen lieferten Prof. COLLATZ (Hannover), Dipl.-Math. SASSENFELD (Darmstadt) u n d Dr. UNaER (Darmstadt). Mit Eigenwerttheorie u n d Integralgleichungen beschgftigen sich Dr. LBI~MANN (Dresden) u n d Dr. SCHWARZ (Oberwolfach). ]Einen weiteren Hauptgegenstand der Tagung bildete die Stochastik, die eine Verbesserung ihrer Methoden u n d eine Kritik ihrer Grundlagen erfahren hat (Vortr~ige Prof. MONZNER, GSttingen, u n d Frl. Dr. GEPPERT, Bad Nauheim). Zur LSsung der in der B i o m a t h e m a t i k (Vortrag Prof. LUDWIG, Heidelberg), in der Medizin (Prof. FREUDENBERG, Berlin), in der Wirtschafts- u n d soziologischen
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VarJa - Miscellaneous- Divers
ZAMP
Statistik (Dr. KEI~LEREI~, Mtinchen) ulid in der Fabrikationskontrolle (Frl. Dr. Probleme fehlt es an Fachkr~ften sowie an Einsicht in die wirtschaftliche Rentabilit/it der Methoden, wie sich in den lebhaften Diskussionen im AiischluB an die Vortrg~ge herausstellte. Fiir die Mechanik der fltissigen, elastischen und festen K6rper standen insgesamt zwei Tage zur Verfiigung. In der Elastomechanik ktindigten sich bemerkenswerte neue Methoden an: Dr. J u n o (Stuttgart) zeigte die L6sung verwickelter Knickaufgaben durch FourierTransformation, Frl. Dr. M/)Nz (Braunschweig) die N u t z b a r m a c h u n g des Hamiltonschen Prinzips fiir die Berechnulig schwach gew/~lbter Platten, Dr. SCI~AD~ (Aachen) die Anwelidung der Grammelschen verallgemeinerten Kreisfunktionen auf die Bipotentialgleichung bei rechteckigen Bereichen und Prof. W E a n e R (Heidelberg) die groi3e Tragweite der Variationsmethoden bei der L6sung schwieriger Spannungsprobleme. In der Ki~etik, die nut durch wenige Vortr/ige vertreten war, trug Dipl.-Math. WEIDENHAMMER (Clausthal) eine Erweiterung der Mettlerschen Stabilit~Ltsuntersuchungen am Beispiel des eingespannten, axial-pulsierend belasteten Stabes vor. In der Str6mungslehre gab Frl. Dr. HERB~CK (G6ttingen) ftir den W&rmeaustausch zwischen einem geheizten Band und einer IKonvektionsstr6mung eine Verbesserulig der bekannten L6sung voli L~VkQUE dutch die Berficksichtigung der Wg~rmeleitung in Str6mungsrichtung an. Dr. SCI~XFER (G6ttingen) behandelte ein lJberschall-Unterschall-Problem, bei dem sich die Charakteristiken aus dem Uberschall- reell in den Uiiterschallbereich fortsetzen lassen. Prof. GOERTLER (Freiburg) gab eine Anzahl allgemeiner Abschgtzungss~tze ffir L6sungen von nichtlinearen partiellen Differentialgleichuligen v o m Reibungsschichttypus. Dr. TORRE ('Wien) wandte die zyklographische Abbildung auf die Bruchtheorie an. Dr. EME~SLEBE~ (Berlin) untersuchte den Randeinflu13 anf die elektrostatische Gittereliergie bei t/:ristallen. Gesellschaftliehe VeranstaltUngen sorgten ftir die F6rderung des menschlichen neben dem wissensehaftlichen Kontakt. Dank der Fiirsorge des 6rtlichen Tagungsleiters, Prof. WALTHER, nahm die Tagung einen sehr harmonischen Verlauf. E. I~REYSZIG
C-EPPERT)auftretenden
C o m m i s s i o n internationale d'Optique La prochaine r6union de la C.I.O. (Commission internationale d'Optique), sur invitation du Comit6 britannique, aura lieu ~ Londres, 5, la Royal Society et l ' I m p e r i a l College, les 17, 18 et 21 juillet 1950. Des rapports, entre autres de 1VIM. ARNULF (France), BALLARD (Etats-Unis), FINCHAM (Grande-Bretagne), F~EI:RY (France), FRA~$On (France), FOSTER (Etats-Unis), GARDNER (]?;tatsUnis), ttoPKI~s (Grande-Bretagne), InGELSTAM (Suede), J~DD (Etats-Unis), t{6NIG (Suisse), I
VoI. I, 1950
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I n t e r n a t i o n a l C o n f e r e n c e o n S p e c t r o s c o p y at R a d i o F r e q u e n c i e s An International Conference on Spectroscopy at Radio Frequencies will be held at A m s t e r d a m from September 18 th to 23 rd incl., 1950. The meeting is organized by the Netherlands Physical Society and supported by the International Union of Pure and Applied Physics, and will discuss the following subjects: paramagnetic resonance, fer~comagnetic resonance, nuclear resonance, measuring techniques for radio frequencies, molecular and atomic spectra, and theoretic aspects of magnetic and quadrupole moments of nuclei. Detailed information regarding this Conference can be obtained from the Secretary, Prof. Dr. J. de BOER, Bunsenstraat 98, Amsterdam-O, Netherland.
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E l e c t r o n i c s i n t h e F a c t o r y . ]By H . F . TREgTMAN (Sir Isaac P i t m a n & Sons Ltd., London 1949). 188 pp.; 20s. Die heutige Industrie mit ihren charakteristischen fertigungstechnischen Sonderproblemen profitiert in steigendem MaBe yore hohen Stand der modernen Elektronik, nachdeln im Materialprfifungswesen, in der Medizin und Chirurgie schon seit Eingerer Zeit mit Erfolg elektronische Hilfsmittel eingesetzt werden. Dabei gilt es oft, Vorurteile zu fiberwinden, gestatten doch die neuen elektronischen Erzeugnisse den Bau sehr leistungsf~ihiger und insbesondere auch sehr betriebssicherer Get,ire. Der Au t o r der vorliegenden Neuerscheinung h at sich die verdienstvolle Aufgabe gestellt, den nicht speziell in dieser Fachrichtnng t~itigen Ingenieuren und Wissenschaftern die vielgestaltigen Anwendungsm6glichkeiten dieses jungen Zweiges der E l e k t r o t e c h n i k aufzuzeigen. In allgemeinverst~indlicher Form, bewuBt nur die qualitativen Zusammenh~inge er6rternd, linden wir anf kleinem R a u m eine erstaunlich lfickenlose Darstellung des weiten Stoffgebietes. Einige Skizzen sowie eine gr6Bere Anzahl Abbildungen yon e]ektronisehen Ger~iten beka n n t er englischer Firmen erg~inzen die Ausffihrungen. Nach kurzen, einleitenden Bemerkungen werden zun~ichst elektronisehe Zeitrelaisanordnnngen beschrieben. Es folgt ein Kapitel fiber Untersetzerschaltungen. Hierauf werden moderne Methoden zur Steuerung von Motoren und Generatoren aufgezeigt. Nach eineln kurzen Abschnitt fiber Strom- und Spannnngsregulierung mi t elektronisehen Hilfsmitteln erl~iutert der Antor die Prinzipien der dielektrischen sowie der Wirbelstromaufheizung und v e r m i t t e l t einige interessante Anwendungsbeispiele. Erw~ihnt sind ferner Ger~ite zur Steuerung von SchweiBantomaten. In einem weiteren Kapitel werden, leider in etwas knapper Form, elektronische IRegelanordnungen beschrieben. Es folgen interessante Ausffihrungen fiber photoelektrische Anwendungen sowie ein kurzes Kapitel tiber Einbruchalarmsysteme. SchlieBlich besprieht der Verfasser noch eingehend die heute gebr~iuchlichen elektronischen Ger~ite in Chemie und Medizin, um in eineln letzten Absehnitt noch einige spezielle Anwendungen, so beispielsweise die heute viel verwendeten, unter der Bezeichnung (~Strain gauges,~ bekannten, mechanisch-elektrischen Dehnungsmesser zu erw~hnen, t4. Bernath.