VI. Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes u n d i h r V e r h ~ l t n i s z u m Granit. (Mit 8 Tafoln I I - - I X und 23 Handzeichnungen als Textflguren.)
Von Hans Sehwenkel aus HUlben bei Urach (Wiirttemberg). M o t t o : Mit einem einfachen Rezept kommt man bei dem Studium der
krietallinen Schiefer nfcht dutch,, H. R o s e n b u s c h .
Einleitnng. Im sogenannten Grundgebirge des Schwarzwaldes finden sich neben typisehen Massiv-und Ganggraniten Gesteine, die man bisher als Gneise bezeichnet und besehrieben hat und die aueh in dieser Arbeit diesen blamen fiihren. Ohne auf theoretische Definitionen einzugehen, sei vorausgeschickt, daft der Begriff ,Gneis" im Schwarzwald durchaus g e o l o g i s c h gefatit wird: Man nennt alle Gesteine Gneise, die ~ilter sind als der Granit und vollkristalline Beschaffenheir haben. Man subtrahiert yon den Komponenten des Grundgebirges die Granite s die Kieselschiefer des Kulm und das sogenannte ,t~bergangsgebirge" (s. Eiselel), dana bleiben als Rest die Gneise iibrig. Tatsiiehlich enthiilt der Granit Varietitten~ die im petrographisehen Sinn Gneise sind, und der Gneis Varietiiten~ die im petrographischen Sinn Granite sind. Dennoeh mug an einer s~iuberliehen geologischen T r e n n u n g festgehalten werden, da die geologisehen Verhaltnisse wissenschaftlieh die wichtigeren sind. Es wird daher auf eine petrographische Begriffsbestimmung grundsiitzlich verzichtet. Nur so kiinnen die geologischen Verh~iltnisse gekltirt werden. Am besten spricht man deshalb yon einer Gneisformation, der die G r a n i t f o r m a t i o n gegeniibersteht. Es fragt sieh nut, ob diese Trennung auch praktiseh durehfiihrbar ist, und ob sieh zwischen iilterem Gneis und jUngerem Granit eine seharfe Grenze ziehen lal~t. Yon versehiedener Seite wird das bestritten. Die Injektionshypothese hat ihren ,Siegeszug" angetreten, und sie hat ihr Schlaehtfeld bereits aueh auf den Sehwarzwald ausgedehnt. Die Granite sollen nieht aUein httufig mit den Gneisen volistiindig versehmelzen, sie sollen sogar die Gneise geschaffen 1) Siehe Literaturverzeichnis. Mineralog. und petrogr. Mitt. XXXI. 1912. (Hang Sehweuk~l.)
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haben. Diese Arbeit tritt diesen Ansicbten mit aller Entsehiedenheit entgegen. Sic tritt den Beweis an~ dafi die Granite im Schwarzwald nicht gneisbildend auftreten, sondern in hobem Malie selbst~indig und abgegrenzt erscheinen, und dal~ die wesentlich iiltere Gneisformarion yon den Graniten sehon in dem Zustand angetroffen wurde, in dem sie heute noeh vorliegt. Die spiiter zu machenden Einschriinkungen hindern nicht, dal~ diese Behauptun~' (nach meinen Beobachtungen) richtig ist. Der Gneisformation selbst stand man bis vor etwa dreitlig Jahren ziemlich ratlos gegeniiber. Die Erfahrungen, die man in KontakthSfen und in j|ingeren Faltengebirgen gemaeht hatte, wirkten sehr rasch umgestaltend auf die Ansehauungen fiber das Grundgebirge Uberhaupt. Man hSrte auf, in ihm die erste Erstarrungskruste der Erde zu sehen, da bald der Nachweis gelang~ dail in ibm reichlich sedimentiires Material aufgearbeitet war. Fiir den Sehwarzwald wurden die grundlegendea Studien yon A. Sauer ausgeftihrt, der sieh im Erzgebirge breite Erfahrungen gesammelt hatte und yon tier geologischen Landesanstalt in Baden beauftragt worden war, das Grundgebirge des Schwarzwaldes zu kartieren. Es zeigte sich, da~l hier wie dort zwei grofie Gruppen yon Gneisen sich aufstellen lielien, deren Ausgangsmaterial vermutlieh verschieden war, n~mlich flit die eine eruptiv, fur die andere sedimentiir. A. S a u e r suchte, mSglichst unabbiingio" yon theoretiscben Gesicbtspunkten, die Typen rein morphologisch zu fixieren: und es zeigte sieh, daii sieh die Tatsachen sehr gut aus der Tbeorie ,erkl:,iren" lietien. Die ,,Kongrueuz" yon Theorie und Erfahrung war vorhandcn. Trotzdem wRhlte A. S a u e r neutrale Namen, n~mlich KSrnel- und Granulitgneise. Die Landesanstalt adoptierte die geographisehen Bezeiehnungen Rench- und Schapbachgneise, deren sich auch die Karten bedienen. Es ist also: KSrnel-, Rencb- und Sedimentgneis dasselbe, ebenso Granulit-~ Sehapbacb- und Eruptivgneis. Die Trennung wurde in den Erli~aterungen zu Blatt Gengenbach 1894 zum erstenmal wissenschaftlich dargestellt und begriindet. Die R e n e h g n e i s e sind oft glimmerreieh, oft quarzitisch, yon rasch wechselnder Zusammensetzung and ausgezeiehnet dureh Einlagerungen yon Quarzit- and Graphitoidschiefer. Manehmal gehen sie in graphitffihrende Gesteine fiber. Die S c h a p b a c h g n e i s e sind
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mehr ktirnige Gesteine mit m~13igemGlimmergehalt mad gleichartiger Beschaffenheit. Die Aufnahme weiterer Kartenbltttter ergab, dal~ die Trennung der yon A. S a u e r aufgestellten Typen iiberall m~Jglichwar. Ausgeftihrt wurde sie yon den badischen Landesgeologen F. Sch alch, H. Thiirach und K. S c h n a r r e n b e r g e r unter der Vorstandschaft yon H. Rosenbusch, neuerdings auch auf wtirttembergischem Gebiete yon der neugegrUndeten geologischen Landesanstalt unter der Leitung yon A. S a u e r. Die Bearbeitung des Grundgebirges wurde besonders yon K. Reffelmann ausgefiihrt Wertvolle Darstellungen der Studien dieser Autoren flnden sich in den Erlttuterungeu zu den geologischen S p e z i a l k a r t e n , sowie in den Mitteilungen der betreffenden geologisehen L a n d e s a n s t a i t e n . Beide waren ftir reich zur raschen Orientierung im Gneisgebiet yon grSl~tem Wert. In der Hauptsache beschriinkte ich reich in meinen Studion auf das bereits kartierte Kinziggebiet. Manche angefiihrten Beispiele wurden den Erl~tuterungen entnommen, um das monographische Bild zu vervollst~indigen und die, wie es scheint, wenig beaehteten Arbeiten in den Stoffwechsel der wissenschaftlichen Diskussion einzuFtihren. Zm" geologischen Orientierung sei noch folgendes vorausgeschickt: Der Schwarzwald verdankt seine heutige Gestalt dem terti~iren Rheintaleinbruch. Die Erosion entfemte weithin die Sedimente und legte das Grundgebirge frei, das sich als ein nach oben fast eben begreazter Faltenhorst zu erkennen gibt. Es ist ein Rest des varisk i s c h e n Gebirges (Sue$) oder der earbonischen Alpen (Penck), denen auch die Vogesen, die Ardennen, das rheinische Schiefergebirffe, der Harz, das bShmisch-bayrische Grenzgebirge, das Fichtelgebirge, der Thiiringer Wald und das Erzgebirge zuzureehnen sind. Das Gebirge erstreckte sieh vom zentralen Frankreieh nach NO his in die Gegend der Karpathen. Die oben angeftihrten Mittelgebirge bilden nur sp~iter gehobene Teile dieses riesigen Faltenzuges, der im iibrigen unter einer m~iehtigen Sedimentdecke begraben liegt. Im Schwarzwald stellt in der Tat die yon SW naeh NO streiehende sogenannte variskische Riehtung eine in versehiedener Hinsieht bevorzugte Riehtung dar; denn in ihr liegen die Oberfl~tehengrenzen der Granitmassive und ihre zungenf6rmigen Ausl~iufer~ naeh ihr verlaufen die zahlreichen Eruptivg~inge sowie Quetschzonen und Gleitfl~ichen. Sie stellt also die t e k t o n i s e h e Hauptlinie des S c h w a r z 11"
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w a l d e s dar. (12ber die Orientierung der Gneise siehe unten!) Die Auffaltung dieses Gebirges fund in der Zeit des Un t e r e a r b o n s statt. (Penek nannte es deshalb d i e e a r b o n i s e h e n A l p e n 3 Die in der Tiefsee gebildeten Kiesel- und Tonsehiefer des Kalms sind noeh mitgefaltet, also kann die Faltung erst naeh ihrer Ablagerung ein~' gesetzt haben. Im Oberearbon war sie l~.ngst vollendet und das Gebirge bereits stark abgetragen. Es w~ire aber unriehtig, die Entstehung der Gneise auf die carbonisehr Faltung zuriiekzuftihren; denn nieht einmal die Tektonik des Gneiskomplexes ist yon ihr wesentlieh beeinflugt. Die Granitintrusion effolgte wohl im Ansehlufi an die Faltung. Sie erweist sieh als abhlin~g~ yon ihr. Ihr Alter kann innerhalb bestimmter Grenzen festgelegt werden. Der Sehluchseegranit drang in die Lenzkircher Kulmsehiefer ein und ver~inderte sie kontaktmetamorph (Schluehsee, Herzogenhorn), er ist also jiinger als sie. Andrersdits finden sieh GerSlle yon Granit und seinem Ganggefolge im Oberearbon yon Berghanpten und Diersburg. Die Intrusion F~llt also wohl in die Unterearbonzeit. 1) Die Gneise nehmen den Raum ein, aus dem sie nicht yon den Graniten verdr~ngt wurden. Diese bilden vier groge Massive, n~mlieh 1. das Nordsehwarzw~ilder saint einem kleinen Vorkommen bei Baden-Baden, 2. das T r i b e r g e r mit den drei Zungen yon Schapbach, Wittichen und Sehenkenzell, 3. das Sehluchsee-~ 4. das B l a u e n m a s s i v . Hierzu kommen noeh: 5. der T u r m a l i n g r a n i t yon Nordraeh, 6. der E i s e n b a e h e r Z w e i g l i m m e r g r a n i t . Demgem~il~ zieht sieh ein grol~er z u s a m m e n h ~ t n g e n d e r G n e i s k o m p l e x yore F e l d b e r g u n d S e h a u i n s l a n d tiber das H ~ l l e n t a l , Elz- und K i n z i g t a l zum R e n e h t a l u n d u n t e r der S e d i m e n t d e e k e zwisehen Kniebis und H o r n i s g r i n d e d u t c h .zum Murgtal. Im Siiden, Osten und Norden ist er ganz yon Granit umrahmt. Die Granitmassive 15sen vide kleinere und grtifiere Gneissehollen ab, z. B. unterhalb Gernsbaeh, dann im Laufbaehtal norda) In dem angeblich kulmischen Klemmbaehkonglomerat am Belehen finden sich abet GerSlle yon Blauengranit und Miinstertaler Granitporphyr.
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westlich der Hornisgrinde, oder bei Schenkenzell und Schiltach. GrSfiere Gneissporaden finden sich im siidlichen Schwarzwald im Wiesen-, Murg- und Albtal. Vereinzelt tauchen Gneise noch westlich you Bondorf, Donaueschingen und Villingen in den Titlern auf. Des n~theren wird das Verhliltnis yon Granit und Gneis in einem besonderen Abschnitt behandelt werden.
A. Beschreibender Teil. I. Abschnitt.
Die Eruptivgneise. Daft die im Schwarzwald vorkommenden Gneise sich aus eruptivem oder aus sedimentKrem Material aufbauen, ist sowohl durch chemische als durch mikroskopiscbe Untersuchung mit roller Sicherheit bewiesen, wenn auch die Abgrenzung der beiden Typen groile Schwierigkeiten macht. Die badische geologische Landesanstalt w~thlte die neutralen Namen S c b a p b a c h - and R e n c h g n e i s e , um in die Bezeichnung keine auch nut zum geringsten Teil fragliche theoretisehe Ansichten hineinzutragen. Die Bezeichnung S c h a p b a c h g n e is e wurde deshalb gew~ihlt, well zwischen Oberwolfach und Schapbach und im unteren Wildschapbachtal ,diese Gesteine auf engem Raume in all ihren typischen Abstufungen gut entwiekelt, die Aufschliisse frisch und bequem zug~inglich sind und endlich die Lokalitiit selbst ihres ehedem beriihmten Bergbaues wegen zu den bekanntesten Gebieten des Schwarzwaldes gehSrt" (A. Sauer). ~hnlich verh~ilt es sieh mit dem l~amen R e n c h g n e i s e . Sie sind im Renchtal gut entwickelt, und das Tal ist wegen seiner Miheralbader sehr bekannt. Zudem wurden gerade in diesen Gegenden die ersten Aufnahmen gemacht, n~mlich die der Bl~itter Gengenbach und 0berwolfach-Schenkenzell yon A. S a u e r , Peterstal-Reichenbach yon F. Schalch. An der Zusammensetzung" des ffanzen Kinzingtaler Gneiskomplexes beteiligen sich abet beide Typen in gleicher Weise, so daft obigen Bezeichnung en nichts Charakterisierendes innewohnt. Besser sind die yon A. S a u e r vorgeschlagenen Namen E r u p t i v g n e i s e (ftir Schapbaehgneise) und S e d i m e n t g n e i s e (fiir Renchgneise), die ich auch der gelehrten Bezeichnung R o s e n b u s e h s O r t h o g n e i s e und Parag n e i s e vorziehe und deshalb vorwiegend gebrauchen werde. Eine scharfe Trennung der Eruptivgneise und Sedimentgneise ist nicht
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durehzuftihren. Auf den geologisehen Karten wurde deshalb yon einer Einzeiehnung seharfer Grenzen abgesehen, und die Farbensymbole der Gneise werden nicht yon scbwarzen Linien getrennt, wie das sonst, z. B. bei den Granitgrenzen, gehandhabt wurde. Tats~iehlieh sind die Orenzen beider Gneise im Gel~nde verwiseht, und beide Typen geheu raumlieh ineinander iiber. Hieraus folgt ohne weiteres, dalt aueh alle eharakteristischen Merkmale derselben in diesen Randzonen vermiseht und damit verwiseht sind. Man darf daher keineswegs glauben~ man k(inne im Handsttiek jeden Gneis der einen oder der anderen Gattung zuweisen. Dies ist nieht einmal im Dtinnsehliff immer miig'lich; denu die Vermisehung der typischen Charaktere erstreekt sich selbstverstiindlieh auch auf die mikroskopischen Feinheiten, sowie auf die chemisehe Zusammensetzung. Dieses Verhalten der Gneise ist in h~ichstem Marie charakteristisch und fiir die theoretische Auffassung gleiehsam das Leitmotiv. Eine Beschreibung der Gneise wird zuniiehst die Typen herausgreifen und erst yon ihnen aus auf die mehr fraglichen und zwittrigen Gebilde sowie auf das gegenseitige Verh~iltnis der Gneise eingehen. Die versehiedenen Methoden der Beobachtung liefern zugleich verschiedene Eigensehaften der Gesteine, wenngleieh aueh einzelne sowohl mit blofiem Auge als dutch das Mikroskop beobachtet werden kiinnen. Jedoch k(innen die wichtigen Fragen der Struktur und der genaueren mineralisehen Zusammensetzung n ur mit Hilfe des Mikroskops studiert werden. Die mikroskopisehen Beobaehtungen sollen daher getrennt vorgetragen werden. Ieh lege autlerdem Wert darauf, alle die Tatsachen zusammenzustellen~ die sehon im Gel~inde oder am HandstUck bei Beobachtung mit blofiem Auge auffallen, damit aueh der nieht m i k r o s k o p i e r e n d e Geologe sich orientieren kann. Das mikroskopisehe Studium wird makroskopisehe Beobaehtungen teils erweitern, teils nur besfiitigen oder erkl~iren und verst/indlich maehen, selbst aber wesentlieh Neues hinzufiigen.
I. Makroskopische Beschreibung der Eruptivgneise. I, la. Unterscheidung yon Eruptiv- und Sedimentgneis im Geliinde und am Handstiick. Wenn man im Gneisgebirg'e (lee Schwarzwaldes wandert, bemerkt man nieht gerade viel Abweehsluug unter den Gesteiuen. Sie
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bestehen alle aus O r t h o k l a s , Plagioklas~ Quarz und Biotit.. Der Ortboklas ]st kenntlich an seinen Spaltfl~ichen, der Plagioklas l~i~t oft mit der Lupe eine deutliehe Zwillingsstreifung erkennen. Der Quarz unterscheidet sich dutch seinen Fettglanz und seinen muscbeligen Bruch deutlich vom Feldspar. Sobald man l~inger und ein~gehender beobaehtet, bemerkt man bald, dal~ gewisse Typen miteinander abweehseln und regelm~ifiig wiederkehren. - - Wenn man in irgend einen grS~eren G n e i s s t e i n b r u c h eintritt, kann man sicher sein, daft man einen E r u p t i v g n e i s vor sich bat; denn er liefert fiir praktisehe Zwecke ein welt brauchbareres Material"~als der Sedimentgneis. Geradezu ideale AufschlUsse finden sich zur Zeit im Kinzigtal yon Hausach an abw~trts, da fiir den Bau des zweiten Geleises yon Triberg nach Offenburg sowie ftir die Kinzigregulierung ungeheure Massen yon Gneis gebroehen wurden. GewShnlich handelt es sich um einen B i o t i t g n e i s yon mittlerem Glimmergebalt und sehr gleichm~tfiiger Ausbildung', der sofort und besonders dann, wenn die Paralleltextur nicht deutlich entwickelt ist, durch seine Granit~hnlichkeit auffallt. Gelegentlich sind in Steinbriichen abet auch hellere Gesteine aufgeschlossen, denen der Biotit fast ganz oder aueh vollstiindig fehlt, und die statt dessen meist Granat in kleinen roten Punkten und Ptinktehen fiihren. Es sind Granatgneise oder Granulite. Sie werden in typiscber Ausbildung z. B. im vorderen Wildschapbachtal oder bei Strohbaeh oberhalb Gengenbach gebrochen, in etwas abweichender Entwicklung am Rappenrififelsen im Murgtal oberhalb SchSnmiinzach (s. unten). B i o t i t g n e i s und G r a n u l i t sind die b e i d e n H a u p t v e r t r e t e r der E r u p t i v g n e i s g r u p p e . Der Granullt tritt der Masse naeh entscbiedeu in den Hintergrund. Gr~il~ere Steinbriiche finden sich gelegentlich auch in den sogenannten A m p h i b o l i t e n . Sie ftihren sebr viel Hornblende, haben meist griinliche Farbe und sind den Gneisen eingelagert. Ein gro~er Aufschlul~ finder sich siid~stlich yon Haslach. Kleinere Briiche werden mancbmal auch in den S e d i m e n t g n e i s e n angelegt, da sie oft fiir Nebenstrafien zur Beschotterung verwendet werden, z. B. in Vorgelbach bei Oberwolfach oder bei Oberprechtal. Was zuerst auff'~llt, ist die sehr gleiehm~gige Ausbildung der Eruptivgneise und die raseb wechselnde der Sedimentgneise, yon denen sich oft im engsten Raum die verschiedenartigsten Abiinderungen finden: grobk~rnige, feinkSrnige, biotitreiche, biotitarme, harte
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und widerstandsf'ahige neben leieht zerfallenden und leicht spaltenden. Die hiirteren Varietiiten bilden dann gerne Linsen, um die sieh die iibrigen herumlegen (Fig. 23). Aueh die linsenf'6rmigen Broeken yon Milehquarz, die sogenannten Quarzknauern, sin4 ftir Sedimentgneise sehr eharakterisfiseh. Sie weisen auch einen viel h~heren Grad yon Spaltbarkeit auf als die Eruptivgneise, da sie schiefrig entwiekelt sind, ja manehmal geradezu an Glimmersehiefer erinnern. Hie und da ftihren sie sehieferige, glimmer- und feldspatarme Quarzite, die ein iihnliches Aussehen haben wie die Granulite. Bietet schon der Steinbruchbetrieb gewisse Anhaltspunkte zum Erkennen der Gneise, so in erh(ihtem Mal~e das Verhalten derselben gegen Y e r w i t t e r u n g und Abtragung. Untersuchen wir die im Gneisgebiet auftretenden Felsen and Klippen oder vorspringende Buckel, die nieht aus Granitporphyr oder verquarzten Gesteinen bestehen, so zeigt sich~ dal~ sie entweder aus Amphiboliten, die leicht kenntlieh sind, oder aus besonders harten Typen der Eruptivgneise, namentlieh aus Granuliten, sich aufbauen. Das Rappenrili im Murgtal veransehaulieht das aufs deutliehste. Seltener treten quarzitische Sedimentgneise felsbildend auf, da sie an sich wenig verbreitet und meist aueh wenig miiehtig sind. Engpiisse in den Tiilern sind meist auch durch Eruptivgneise hervorgerufen; ebenso ist es eine Erfahrungstatsache~ da~i die Sedimentgneise gerne unten in den T~ilern liegen und die Eruptivgneise die Bergriieken zwisehen ihnen bilden. We Gneise B l o c k m e e r e bilden, sind es immer die Eruptivgueise, und sie verhalten sieh in dieser Beziehung ganz iihnlich wie die Granite. In imposanter Weise sind solehe Bloekmeere im Bruggatal hinter dem Sehauinshmd zwisehen Hofsgrund und St. Wilhelmer Tal entwickelt. Sie sind aber iiberaus weit verbreitet. Die Sedimentgneise dagegen liefern selten eekige B15eke und groben, schwer verwitternden Sehutt. Auch im Bachbett und in Moriinenaufschtittungen finden sich fast nur Bl(ieke des Eruptivgneises. Dies hat seinen Grund darin, da[~ die Sedimentgneise naeh den Gliminerlagen viel leiehter zerfallen. Auch der normalen V e r w i t t e r u n g gegentiber verhalten sich die Gneise versehieden. Die. Eruptivgneise bilden hi~ufig fiache Verwitterungskuehen yon der Form eines dreiachsigen Ellipsoids, die naeh S c h n a r r e n b e r g e r ,in der Peneplain fiir sie geradezu leitend sind". Oft zerfallen die normalen Biotitgneise ithnlich wie die Granite
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tiefgriindig in einen feinen~ gleiehmKl~igenSand. Wenn dieser immer wieder fortgef'tihrt wird, so kann der Eruptivgneis verh~iltnism~il~ig 8ehr friseh sehon bei leiehter Sehiirfung ang[troffen werden. Ganz anders verh~tlt sieh der Sedimentgneis. Seine sehuppig-sehiefrige Textur~ der hohe Glimmergehalt, der h~iufige Weehsel yon groband feinkiirnigem Material fUhren zu einer meehanisehen Aufloekerung und Zerrtittung' des Gesteins infolge der Wirkung von Feuehtigkeit, Frost und Hitze, so dag man ihn weder in grol~en Bli~eken noeh in feinem Grus, sondern in lauter kleine Bruehstiieke zerfallen vorfindet, die die Inhomogenit~tt des urspriingliehen Gesteins dutch Untermisehung mit herausgewitterten Qaarzknauern und anderen h~trteren Bestaadteilen aafs deutliehste anzeigen. Dieser mehr meehanisehe Zerfall in sehulpige Gneisfragmente reieht oft in grol~e Tiefe. Deshalb findet sieh der Sedimentgneis aueh selten friseh; denn bei ihm kann die ehemisehe Verwitterung leieht viel tiefer greifen als beim Eruptivgneis. Dieser l~il~t aueh das Wasser sehwerer dureh und ist deshalb meist wasserreieher. Aueh die BSden beider Gneise zeigen gelegentlieh reeht deutliehe Untersehiede. Die ,Renehgneisb6den" sind meist dunkler gefiirbt~ liefer zersetzt und infolge der nieht verwitternden Quarzknauern und Quarzitsehiefer oft steinig. Sie sind wohl aueh night so fruehtbar wie die der Eruptivgneise, da der Kaligehalt niedriger i s t . - Diese im Gel~tnde zuerst auffallenden Untersehiede glaubte ieh zur Orientierang voraassehieken zu miissen. Sie haben natiirlich ihren Grand in der Zusammensetzung, Struktur und Textur der Gesteine and werden erst aus der genaueren Besehreibun~ dieser Verh~iltnisse ganz verstiindlich. Das nun zu besehreibende Material stammt meist aus dem Kinzigg'ebiet. Gate Aufsehltisse im E r u p t i v g n e i s finden sigh bei Wolfaeh, dem Bahnhof gegeniiber~ im Wolftal, vorderen Wildschapbaehtal, im Gutaehtal am R~ppenfelsen unterhalb Gutaeh, im Kinzigtal am Haldenfelsen unterhalb Hausaeh, am Artenberg bei Steinaeh (iiber 100m langer Brueh), am Priesen und an der KinzigbrUeke bei Bibraeh, am Pauliseh~inzle bei SehiJnberg oberhalb Gengenbaeh. Interessante Gesteine finden sieh aueh im Murgtal zwisehen Mitteltal und Baiersbronn, sowie im Tonbaehtal. Ein typiseher Eruptivgneis ist im Laufbaehtal nordiAstlieh yon Aehern ersehlossen. Andere Typen finden sieh im Elztal bei Elzaeh and Bleibaeh, wieder andere am Sehauinsland. Instruktiv sind die Bl~eke in den Baehbetten,
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eindrucksvoll die Wanderungen durchs H011ental, St. Wilhelmer Tal, durchs Bruggatal bis zum Hofsgrund, dorchs Wiesental you Todtnau zum Feldbergerhof, sowie in der Belchengegend. Die Eruptivgneise des stidlieheu Sehwarzwaldes sind denen des Kinziggebietes recht ~thnlich, sic maehen nur oft einen unruhigeren Eindruck. Zilm Vergleich dienen die Aufsehliisse im Sedimen.tgneis, die selten stud. Zu empfebleu sind die bet Vorgelbach unweit Oberwolfaeh and Oberprechtai im Elztal. Aueh im Murgtal zwischen Klosterreiebenbaeh und Sehiinmiinzach: im Harmersbachcr Tal und im Renehtal finden sieh gelegentlieh Aufschliisse. Die Sedimentgueise haben ihre Hauptverbreitung in der Gegend yon Furtwangen and St. Peter. Im Kinziggebiet weehseln sie mit dem Eruptivgneis vielfiiltig ab. 1) Das Aussehen eines Gneises ist weseutlieh dureh seinen Gehalt an Glimmer, sowie durch dessen Verteilung und Anordnung bestimmt. Man kann also einteilen: 1. naeh den Mineralien oder der Zusammensetzung, 2. naeb der Anordnung der Mineralien oder der Textur. Sediment-and Eruptivgneis unterscheiden sieh nieht immer, aber doeh manchmal sehon miueraliseh. Normale Eruptivgneise haben einen mittleren Glimmergehalt und sind reich an Feldspar, die Sedimentgneise sind meist reieher an Qnarz and Glimmer, daher oft glimmerschieferiihnlich, der Feldspat tritt also mehr zuriiek. In den Ha up tffem engteilen unterscheiden sich also beide Gneise nicht dutch verschiedene Zahl, sondern nur dutch versehiedene Mengenverhiiltnisse derselben. Manehe l~ebengemengteile beschriinken sieh jedoeh mehr oder weniger auf die eine oder die andere Art. So ist G r a n a t in den Eruptivgneisen im allgemeinen mehr vefbreitet, wenn man yon den Kinzigiten der Sedimentgneise absieht. Ein in den Eruptivffneisen allein vorkommendes Mineral ist der Orthit. Er ist selten griilier als 3ram lang und .1 m m dick und dennoch an seinem museheligen Bruch, seinem Peehglanz and dem hie fehlenden rStliehen Hof, der ihn wie ein Heiligenschein umgibt, leieht zu erkennen. In den Sedimentgneisen spielen dagegen Cordi~rit und Pseudomorphosen desselben, besonders aber Sillimanit eine nicht unerhebliche Rolle. Der Cordifirit macht sieh in 1) Herr H a f f n e r in Stuttgart ftihrt zur Zeit Studien iiber die Renchgneise yon Furtwangen aus.
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grtinen oder rStlichen Fleeken bemerklieh. Sillimanit bildet entweder auf Sehiehtfl~ieheneinen silbergl~inzenden,seidenartigen 13berzug, oder aueh kompaktere Sehmitzen und Knoten, die oft nttl]- oder eigrol~ werden. Den Eruptivgneisen fehlen beide Mineralien, soweit es sieh um normale Typen handelt. In den yon mir untersuehten Gesteinen wurde er in Biotitgneisen nie, dagegen in Granuliten nieht selten gefunden. Auff~tllige Untersehiede weisen gewisse E i n l a g e r u n g e n der G n e ise auf, in denen gelegentlieh aueh sehr eharakteristisehe Mineralien auftreten. Sehon erw~ihnt warden die in Sedimentgneisen weir verbreiteten Linsen yon Fettquarz oder Milehquarz, die sogenannten Quarzknauern. Sie fehlen den Eruptivgneisen, ebenso die konkordanten, wenig m~ehtigen, sieh oft mehrmals tibereinander wiederholenden Einlagerungen yon Quarzitgneisen~ Glimmerquarziten und reinen Quarziten. Noeh eharakteristiseher sind die sehwarzen, entweder amorphen oder kristallisierten Kohlenstoff (Graphitoid oder Graphit) fiihrenden Sehiet~rgesteine, die sieh niemals im Eruptivgneis eingelagert finden. Nur .der Tonbaeh-Granulit ftthrt wenige Graphitbl~ittehen (Blatt Baiersbronn). Es bleibt noeh zu erw~ihnen, dal~ die Sedimentgneise aueh linsenf6rmige Einlagerungen enthalten, die sieh yon normalen Gneisen dureh ihren hohen Kalkgehalt unterseheiden, und die sieh aus lauter stark kalkfiihrenden Mineralien aufbauen, Es sind die sogenannten Kalksilikatfel.~e, wie Wollastonitfels, Granaffels und Eklogit. Sogar reiner k~Jrniger Kalk wttrde gefunden (IL Sehaleh, Erl. zu Peterstal~ pag..'21; A. Sauer, Erl. zu Oberwolfaeh, pag. 23; H. Thtlraeh, Erl. zu Zell a. H., pag. 13). Die in Betraeht kommenden Kalkmineralien sind anorthitreiehe Plagioklase (Labrador, Bytownit), Granat, Augit~ Pargasit, Amphibol, Wollastonit und Kalkspat~ also Kalk-, Magnesia-und Alumosilikate. Aueh P y r o x e n g n e i s e sind ftir die Sedimentgneise allein naehgewiesen. Gewisse Abweiehungen finden sieh aueh bei den Amphiboliten beider Gneise, indem die der Sedimentgneise einfaehere Verh~.ltnisse und eine weit geringere Mannigfaltigkeit in den Typen aufweisen als die der Eruptivgneise. Charakteristiseh ftir letztere sind andrerseits die Granulite and gewisse Pegmatite. Es ist klar, dal] die abweiehende Zusammensetzung" beider Gneise in bezug auf Mineralien and Einlagerungen in ihrer Entstehung" begriindet ist. Am deutliehsten itul]ert sieh das beim Vet'-
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gleich der chemischen Zusammensetzung. Man hat gefunden, dal3 aile Abiinderungen der Eruptivgneise yon einer mittleren Zusammensetzung (etwa eines Granites) nie allzu stark abweichen, und dag sie ehemiseh immer Grenzen einhalten, wie sie yon Eruptivgesteinen aueh eingehalten werden. So entspricht ehemisch der normale Biotitgneis etwa einem glimmerreiehen Granitit, hornblendereiehe und quarzarme Abanderungen dem Syenit, manche Eruptivamphibolite dem Oabbro. Eine vollkommene Analogie besteht aueh zwisehen Oranuliten und Apliten, sowie Granitpegmatiten und ~Eruptivgneispegmatiten", die sehr verbreitet sind. Anders ist es bei den Sedimentgneisen. lhre chemisehe Zusammensetzung bewegt sich in Extremen, besonders die gewisser Einlag'erungen. Sie verhalten sieh in dieser Beziehung genau wie ihr Ausgangsmaterial, die Sedimente. So entsprechen die normalen Gneise Tonsehiefern, die Quarzite Quarzsandsteinen, die Amphibolite eisen- und magnesiareiehen Sedimenten, die Kalksilikatfelse Kalksandsteinen und eisenreiehen dolomitisehen Mergeln etc. Es ist sehr wahrseheinlieh, dag die kohlige Substanz dutch Reduktion organiseher Reste entstanden ist; denn sie finder sieh niemals in Eruptivgneisen, kann also kaum pneumatolytiseh gebildet sein. Dagegen spricht auch ihre meist amorphe Besehaffenheit, sowie ihr Vorkommen in bestimmten feinsehief,'igen Zonen und in mehreren Lagen iibereinander. Da diese Merkmale schwer zuganglieh sind und in erster Linie flit theoretisehe Ansehauungen in Betracht kommen, miissen wir for die Unterscheidung der Gneise nach neuen Mitteln suehen. Diese finden sieh in der eharakteristisehen Anordnung und Verwebung der Gemengteile. Hier soil besonders auf die Textur der beiden Gneise, also die raumliehe Anordnung" ihrer Gemengteile eingegangen werden. 1) Der Biotit ist in den Eruptivgneisen sehr gleiehm~il3igverteilt und steht manehmal in ganzen Oneiszonen zu Quarz und Feldspat in einem bestimmten konstanten Mengenverhiiltnis. Abgesehen davon, dag er in manehen Gesteinen fast riehtungslos verteilt ist wie im Gran!t, ist er aueh in typischen Varietaten keineswegs deutlieh in Ebenen und durebgehenden Lagen angeordnet; vielmehr fehlt es 1 ) Name nnd Definition yon C. F. N a u m a n n , sequent gebraueht.
yon G r u b e n m a n n
kon-
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes and ihr Verh~iltnis zum Granit.
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nicht an sehief and quer zur Streifung stehenden Bliittchen~ die mit den anderen Mineralien in innigem Verbande sich befinden. Die Glimmerbliittehen gehea selten unter eine mittlere GrSfie herab und lagern sieh gerne zu kleinen Gruppen zusammen. Der Eruptivgneis yore Haldenfelsen kann als Beispiel dienen. Man kann yon ihm behaupten, dab jeder Kubikzentimeter genau denselben Prozentgehalt der einzelnen Mineralien enthiilt, wie ein beliebiger anderer. Dies w~ire nicht mSglieh, wean eine deutliche Sonderung in Quarzfeldspatlagen und Biotitlagen eingetreten w~ire, oder wenn die Glimmerbliittehen sieh zu versehieden dicken Lagen aahiiufen wiirden. Mit dieser Gleiehmiifiigkeit der Ausbilduug und der innigen granitisehen Verzahuung der Gemengteile h~ingt es auch zusammen, da~ das Gestein in der Richtung der Sehieferung nieht wesentlich leiehter brieht als in einer beliebigen anderen, wovon man sieh in jedem Steinbrueh mit dem Hammer iiberzeugen kann. Charakteristiseh ist also die gleichmiifiige A u s b i l d u n g des Gesteins und die u n v o l l k o m m e n e T r e n n u n g der Quarzfeldspatlagen yon den Biotitlagen. Gerade umgekehrt verhalten sieh die Sedimentgneise. Die Figuren 1 und 2 aafTafel I[ sollen dies veransehauliehen. Bei Sedimentgneisen wechselt nicht allein die Korngriige, sondern auch die mineralisehe Zusammensetzung auf engstem Raum, derart, dab sieh dieser Wechsel oft noch im mikroskopisehen Bild bemerkbar maeht. Im normalen Biotitgneis - - fdr hornfelsartige Sedimentgneise gilt das nicht - - sind die Glimmerbliittehen keineswegs riehtungslos gestellt and keineswegs gleichmiiNg verteilt. Sie schlie~en sich vielmehr deutlich zu Lagen zusammen, die auf gr(iliere Erstreekung durehgreifen (Taf. II, Fig. 2). Die Sonderung in Biotit- und Quarzfeldspatlagen ist dann eine sehr vollkommene, und Quarz and Feldspat bilden dem Biotit gegeniiber eine Einheit. Figur 2 zeigt sehr schiin, wig diese Biotitlagen im Quersehnitt als Ftiden and Streifchen ohne Unterbrechung d.es Zusammenhanges und mit wechselnder Dicke quer dureh das Handstiick ziehen, indem sie sieh zwisehen den Quarzfeldspatlinsen durehwinden und sic gelegentlich vollstiindig umhiillen und umflasern. Noch deuflicher wird dies, wenn der Biotit yon Sillimauit begleitet oder dutch Sillimanit ersetzt ist, da dieser sieh zur Umsehmiegung anderer, k(irnigGr Gemengteile noeh besser eignet..Ganz besonders eharakteristisch ist es abet, da~ manche dieser Biotitlagen gelegentlieh ansehwellen und sich zu
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Hans SchwenkeL
dickeren Platten entwickeln, was bei Eruptivgneisen hie vorkommt. Der Sedimentgneis spaltet sehr leieht naeh den Glimmerlagen und die Bruehstiieke erseheinen dann oberfifichlich mit Biotit ganz iiberzogen, wiihrend auf dem Hauptbrueh der eruptiven Biotitgneise immer viele Quarz- and Feldspatk~irner zu sehen sind. In manchen FRllen kann man den exakten Nachweis fiihren,.da[~ die Schieferung der Sedimentgneise mit der ursprUnglichen Schichtung des Sedimentes zusammenf'~illt, wean niimlich mit derselben aueh die Zusammensetzung des Gesteins sich iindert. Jedenfalls ist Transversalschieferung his jetzt nirgends nachgewiesen. Eine solche Textur, wie sie oben beschrieben wurde, und wie sie fiir diese Gneise charakteristiseh ist, bezeiehne ieh nach Becke als flasrig, wenn das Gestein inhomogen ist und linsenfiirmige Aggregate yon stengligen oder bl~ttrigen Mineralien umschmiegt werden, als sehiefrigflasrig, wenn die Schieferung und die lagenweise Anordnung der Biotite mehr in den Vordergrund tritt. Sie wird bei Sedimentgneisen gelcgentlich aueh rein sehiefi'ig oder k(Jrnig-sehiefrig, k(irnig-fiasrig. Wechseln deutliehe Lagen iibereinander ab, so entsteht die Lagentextur. Als interessante Tatsache sei hier noch erwiihnt, was oben bei der Besehreibung der Steinbriiehe schon angedeutet wurde, daI~ derselbe Rhythmus, dell tier Aufbau des HandstUckes zeigt, sieh im grol~en wiederholt. Oft kanu man beobachten, da~ harte~ feinkiJrnige, h o r n f e l s a r t i g e Gneise mit undeutlicher und streng paralleler Sehiehtung Linsen im normalen, unruhigen, biotitreiehen, g r 0 b f l a s e r i g e n Gneis bilden, der seinerseits sich um diese Linsen herumlegt, wie der Biotit um Quarzfeldspatlinsen oder Quarzknauern in seinem eigenen Gesteinsk~rper, wiihrend dem EIornfels die Quarzknauern und die Flasertextm" fehlen (s. Fig. 23). Dieser l e n t i k u l ~ r e Aufbau im grotien und die Flasertextur im kleinen siad sehr charakteristisch ftir die Sedimentgneise~ und sie bedingen hauptsiiehlich, indem zugleieh das Material rasch wechselt und sieh kiirnig-schuppige Hornfelse einschieben, das ,unruhige Gepr•ge" derselben. Den Eruptivgneisen fehlt dieser Aufbau ganz, aueh ist die Flasertextur fiir sie nicht e h a r a k t e r i s t i s e h , vielmehr eine gleiehmiitiig entwiekelte, aber unvollkommene L a g e n t e x t u r , die bald kSrnig-streifig, bald mehr kSrnig-schuppig entwiekelt ist. Sie kann auch, wenn die Sonderung und Ausseheidung der Biotite auf bestimmten Lagen
Die Eruptivgncise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum 6ranit.
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welter fortscbreitet, in eine v o l l k o m m e n e L a g e n t e x t u r iibergehen, die bei welligem Verlauf der Biotitlagen um die kleinen, aber iiberaus gleichmRgig ausgebildeten Quarzfeldspatlinsen herum schlieglich eine gewisse ~hnlichkeit mit einer flasrigen Textur erhRlt (Taft II, Fig. 1). Das Gestein ist abet viel zu gleichmttl~ig entwickelt und viel zu kSrnig, als da~ man es mit der Bezeichnung Flasertextur charakterisieren kSnnte. Wenn K. S c h n a r r e n b e r g e r in den Erlttuterungen zu Blatt EIzach meint, die Eruptivgneise haben eine ,ungemein gleichfOrmige, deutlic5 flasrige Textur ", hervorgerufea dutch den Wechsel flacher, ineinander verflie~ender Quarzfeldspatlinsen mit einer mehr o~ier weniger voll~tiindigen Umhiilluzlg dutch Glimmerbllittchen und Glimmerschuppen, so stimmt das wohl auf gewisse Typen, ist aber dann immeL" noch keine echtc Flasertextur, wie sic bei Sedimentgneisen vorkommt. Die meisten Eruptivgneise zeigen abet diese Gruppierung yon Quarz und Feldspar zu Linsen gar nicht, sondern vielmehr AnklR~ge an die Verhiiltnise des Granits. Ihre Textur ist normalerweise kOrnig-schuppig. Man beschriinkt daher die Bezeichnung Flasertextur am besten auf die Sedimentgneise, urn die an sich schon schwer vorstelIbaren Merkmale der iiul~eren Erscheinung nicht zu vermengen. Im grol~en A u f s c h l u g sind beide Gneise leieht zu unterscheidcn: B e i m S e d i m e n t g n e i s w e c h s e l n d i e V a r i e t R t e n nach T e x t u r , Z u s a m m e n s e t z u n g und K o r n g r S g e r a s c h a u f engs t e m R a u m , b e i m E r u p t i v g n e i s uicht. Als eine Art B e s t i m m u n g s t a b e l l e ftir beide Gneise soll folgende Zusammenstellung dienen:
Sedimentgneis
Eruptivgneis
I. Beobachtuugen im GeI~ndc (Verwitterang, kbtragung) : 1. bildct sehr selten Felsen und Klippen 1. bildet oft Felsen and Klippen, beson(nut die Quarzite); ders die Granuliteund Schliercngneise; 2. bildet keine Blockmeere,fehlt im Bach- 2. bildet gerne Blockhalden und Blockbert und in den l~or~nen fast ganz; meere, sowieBliSckein den B~chen, in fluviatilenundglacialenAufschiittungen; 3. tief verwittert, selten frisch, schlech- 3. meist frisch erhalten, wird viel getes Schottermaterial; broehen und zu Stral]ensehotter,Dammund Bahnbautenverwendet ; 4. zerf'allt oberfl~ichlich in kleine, schup- 4. zerfallt entweder in grolle B15cke oder pige,yonGlimmeriiberzogeneFragmente; wie der Granit in feinen Grus; 5. BSden dunkel, steinig; kali~rmer; 5. BSden heller, steinfrei; kalireicher; 6. fiihrt weniger Wasser. 6. fiihrt mehr Wasser.
Hans Schwenkel.
154 Sedimentgneis II. U n t e r s c h i e d e
Eruptivgneis
in d e r m i n e r a l i s c h e n
Zusammensetzung:
1. Reichtum an Feldspar, konstanter mittlerer Glimmergehalt; 2. Granat weir verbreitet; 3. Cordi~rit und Sillimanit treten zuriiek ;
I. Reiehtum an Biotit und Quarz;
2. Granat weniger verbreitet; 3. Cordi~rit (-Pseudomorphosen) ziemlieh, Sillimanit sehr verbreitet;
4. Orthit verbreitet, aber an bestimmte Typen gebunden.
4. Orthit feblt.
HI. U n t e r s c h i e d e
in den V a r i e t i i t e n und E i n l a g e r u n g e n :
1. mit Quarzitgneisen, Glimmerquarziten, Quarzitschiefern ; 2. mit kSrnigem Kalk und Kalksilikatfelsen, z. B. WoUastonit-Granatfels; 3. mit P y r o x e n g n e i s e n ; 4. mit G r a p h i t o i d g n e i s e n ; 5. die A m p h i b o I i t e zeigen einfachere Verh~ltnisse ; 6. mit Q u a r z k n a u e r n aus Fett- odor Milchquarz und Quarzfeldspatlinsen; 7. fehlen.
1. fehlen ; 2. fehlen ; 3. fehlen ; 4. fehlen; 5. die Amphibolite nach Anzahl und Ausbildung komplizierter ; 6. fehlen ; 7. mit G r a n u l i t e n , Apliten echten P e g m a t i t e n .
IV. C h e m i s c h e U n t e r s c h i e d e 1. gro•e E x t r e m e in der Zusammensetzung ; 2. entsprechen P e l i t e n (norm. Gneis), P s a m m i t e n (Quarzite), k a l k i g e n S a n d s t e i n e n und M e r g e l n (Kalksilikatfelse); 3. r a s e h e r W e c h s e l in der Zusammensetzung.
V. U n t e r s c h i e d e
und
(s. uuten):
1. Zusammensetzung sehwankt innerhalb bestimmter, ziemlich naher Grenzen ; 2. entsprechen G r a n i t e n , S y e n i t e n , G a b b r o s ; G r a n l t - A p l i t e n und -Pegmatiten; 3. l ~ n g e r e s Aushalten Zusammensetzung.
derselben
in d e r T e x t u r und im A u f b a u ( A u s b i l d u n g ) :
1. oft g l i m m e r s c h i e f e r ~ h n l i c h ; 2. Textur s e h i e f r i g odor s e h i e f r i g f l a s r i g , lentikul~r oder krummflasrig; 3. Gemengteile d e u t l i e h in L a g e n getrennt;
[ 1. oft g r a n i t ~ h n l i c h ; oder J 2. Textur kSrnig-schuppig k S r n i g - s t r e i f i g , lagenf6rmig; P
t 3. Gemengtefle unvollkommen in Biotit[ und Quarzfeldspat-Lagen getrennt;
Die Eruptivgneiso des Schwarzwaldes und i h r Verh~iltnis zum Granit. 4. es kommen e c h t e S c h i c h t f l i i c h e n vor; 5. Gesamtaufbau 1 e n t i k u l g r; 6. K o r n g r S B e w e c h s e l t s t a r k , wird bei Hornfelsen und Quarziten dicht; 7. B r u c h auf Schichtfliichen glatt anzuffihten,-sonst nicht sohr rauh, nicht
4. echr
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Schichtfliichen fehlen;
5. Gesamtaufbau bankig, lagenfSrmig, schlierig; 6. K o r n g r S l l e selten rein, nie dicht, gewShnlich m i t t l e r e r D i m e n s i o n ; 7 . . B r u c h fiihlt sich rauh an, oft mit schneidend scharfen Kanten.
schneidend.
Bei den S e d i m e n t g n e i s e n weehseln alle E i g e n s c h a f t e n rasch auf engstem Raum~ sie haben tin unruhiges Gepr~tg~'e nnd sind inhomogen. Bei den E r u p t i v g n e i s e n halten die E i g e n s c h a f t e n auf gr~iSeren Riiumen aus, sie bilden einheitliehe a b g e s e h l o s s e n e Typen und sind homogen. Bei der Frage nach der Entstehung der Gneise wird iiber die Verbandverh~tltnisse der einzelnen Varietiiten noeh manches zu sagen sein. Wichtige Unterseheidungsmittel liefert noch die mikroskopische Untersuchung der Strukmrverhii,|tnisse (s. pag. 205--219).
I, lb. Beschreibung der Eruptivgneise. In den einzelnen Typen der Reihe eruptiver Gneise stehen zwar die Gemengteile in einem ziemlich konstanten .Verh~iltnis zu einander, schwanken abet in der ganzen Reihe reeht betriichtlieh. Wie sehon erw~ihnt wurde~ werden die Hauptunterschiede im Habitus dadureh hervorgerafen, dag der Biotit in den Eruptivgneisen eine sehr versehiedene Rolle spielt. Typische Gneise haben einen mittleren Biotitgehalt. In den Granuliten tritt er sehr zuriick oder fehlt ganz. An seiner Stelle erseheint dann meist der Granat. Wenn man abel" bedenkt, da$ auch Biotitgneise oft Granat ftihren und einen granulitartigen Habitus annehmen, so erscheint es reeht schwierig~ ein befriediffendes Einteilungsprinzip fiir die so mannigfaltig entwickelte Gesteinsgruppe zu linden. Jeder Einteilungsversuch wird seine Mitng'el aufweisen, da eine gewisse Schematisierung nicht vermieden werden kann. Da aber Biotit und Grauat in gewissem Sinne doch Antagonisten sind: die sictl gerne aus dam Were gehen, und andrerseits die Biotitgneise und G r a n u l i t e sich auch geologisch selbst~ndiger gegeniiberstehen: ermiiglichen diese beiden Mineralien eine natih'liche Zweiteilung der Eruptivgneise. Beiden gegeniiber Stehen die basischen Miueralog. und petrogr. ~Iitt. XXXI. 1912. (Hans Schwenkel.)
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Gesteine, die in Form yon Amphiboliten recht verbreitet sind. Das zerstreute Vorkommen dieser Gesteine, die Kompliziertheit und Mannigfaltigkeit ihrer Zusammensetzung, sowie die Beteiligung eruptiven und sediment~ren Materials an ihrer Zusammensetzung erschweren den t~berbliek und macben eine vergleicbende Einzeluntersuchung dieser Gesteine dringend n~tig, obwohl A. Sauer und F. Schalch sehon eine gro~e Anzahl derselben beschrieben haben. Gerade fiir das Studium der Metamorphose sind sie yon besonderem Interesse, da bei ihnen ja in den selteusten Fallen die urspriingliche Struktur noeh erhalteu ist. innerhalb der Biotitgoeise und Grahulite kann man nach eharakteristischen t~bergemengteilen und nach der Textnr weiter gliedern. Manehe zeiebnen sieh dureh hohen Glimmergehalt, manche durch SiUimanit-Cordi~rit-Reiehtum oder durch Orthitfiihrun~" aus. Unterschiede in der Textur bestehen darin, da~ diese kSrnig oder kSrnig-streifig~ lagenartig und geb~indert~ gef'~ltelt oder schlierig eutwickelt sein kann. Man kann die Eruptivgneise also folgendermafien einteileu: A. Saute Gesteine: I. Biotitgneise: 1. Orthitfiihrende Gneise. 2. Biotitgneise im engeren Sinu: a) parallelstruierte : ebenfl~iebige, geb~nderte~ gefiiltelte~ schlierige; b) massige. 3. HornblendefUhrende Biotitgneise. 4. Sillimanitftihrende Gneise (selten). 5. Abnorme Typen: Typus Bibrach und Haslach. Anhang: Die Prim~irtriimer in Biotitgneisen. lI. G r a n a t g n e i s e oder G r a n u l i t e (SpaltungCgesteine): 1. echte Granulite ] 2. Sillimanit-Granulite I meist verkufipft vorkommend. 3. Glimmer-Granulite
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
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III. Primiirtrtimer und Injektionen; Pegmatite und aeeessorische Bestandmassen (jiingste Bildungen der Gneisformation). B. B a s i s c h e G e s t e i n e oder Amphibolite: I. Eruptivamphibolite: 1. mit ganz oder teilweise erhaltener Eruptivstruktur~ 2. mit metamorpher Struktur. II. Sedimentamphibolite.
I, lb. ~) Biotitgneise. Die gr~gte Verbreitung besitzen die normalen Biotitgneise mit ebeuer Paralleltextur i wie sie sehon oben besehrieben wurden, und wie sie Tafel II, Fig. 1 darstellt. Der einheitlichste Typus normaler Biotitgneise ist der Orthitgneis. Die ebene Paralleltextur dieser Gesteine wird hervorgerufen durch duukelschwarze~ parallel angeordnete Biotitaggregate. Sie ist meist nnterbrochen k~rnig-streifig bis lagenf~rmig, .selten stengelig. Im Orthitgneistypus fehlen die AbKnderungen mit granitischer Textur ganz~ es sind immer t y p i s c h e Gneise. Das Korn ist sehr konstant und yon mittlerer GrSfie. Der Mineralbestand ist durch eine mittlere Mischung eharakterisiert. Die merkwiirdig gleiehmRfiige Ausbildung des Orthitgneises im ganzen mittleren und zum Tell aueh im siidlichen Sehwarzwald hat etwas sebr Auffiilliges, so daft eher das charakteristisehe Aussehen des Gesteins 0ihnl. Taf. II, Fig. 1) leitend ist fur Orthit als umgekehrt. Sehiefrig ist er z. B. am Bahnhof yon Baiersbronn entwiekelt. Meist fiihrt er etwas Hornblende, z. B. bei Bleibaeh im Elztal. 1) Ebenso auffiillig ist, daft die Ortbitgueise an eine bestimmte Zone gekntipft sind~ die yore Elztal an der Nordwestgrenze des Triberger Granitmassivs entlang zieht, sieh tiber Schenkenzell und Sehapbaeh bis zur Buntsandsteindeeke und unter derselben weg ins Murgtal erstreekt. Westlieh yon dieser Zone tritt der Orthit und der Orthittypus sehr in den Hintergrund und fehlt bei Steinach und Bibraeh ganz. Es seheint, da~ die Typen zonenweise weehseln. Jedenfalls fehlt der Orthit in allen schlierigen und unruhigen Gneisen sowie in den Granuliten, w~ihrend er in den Granuliten des s/ichsischen ~) Vielleicht reihen sich ihm auch die orthitffihrenden Amphibolite an. 12:!:
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Mittelgebirges sieh findet. Die einzelnen Vorkommen sind teils in den Erl~iuterungen zu den geologisehen Karten erw~ihnt, oder aber auf diesen selbst abzulesen. Auf Blatt Gengenbaeh seheiut dieser Typus zu fehlen. Von Blatt Zell a. H. erw~ihnt Thiiraeh nur zwej Vorkommen (Erliiuterungen pag. 24). Der Orthitgneis am Priesen siidwestlieh yon Bibraeh ist typisch entwiekelt. In den Erlauterungen zu Blatt Haslaeh maeht Thiirach besonders darauf aufmerksam. daf im Gebiet zwisehen Welschensteinachtal und Hofstettener Tal die Orthitgneise fehlen, wiihrend sie im Sfidosten yore Elztal an bis zum Farrenkopf sehr h~ufig sind. Die yon A. Sauer auf den Bl~ttern l=Iornbt'rg und Oberwolfach eingezeiehneten Vorkommen liegen alle in dieser grofen yon SW nach NO streiehenden Zone. NQrmale B i o t i t g n e i s e ohne Ol'thit finden sieh im Kinzigtal am sehiinsten aufgesehlossen, besonders am Heehtsberg unter dem Haldenhiiusle zwisehen Hausaeh and Haslaeh oder am Artenberg bei Steinaeh. Hier ist in einem fiber 100 m langen Steinbrueh katan eine Variierung des undeutlieh parallelstruierten, nach Aussehen und Brueh sehr granit~thnliehen Gneises zu bemerken. Nut" gelegentlieh wird die Paralleltextur etwas deutlieher~ oder stellen sieh dunklere, hornblendeFfihrende, endogene Einsehliisse mit sehr unseharfen Grenzen ein; auch einige wenige granulitische Gangtriimer durchsehwiirmen den normalen Gneis. •hnlieh liegen die Verhiiltnisse am Hechtsberg, nut daf der Gneis dort viel dentlieher parallelstruiert ist, und daft die GangtrUmer sich reichlicher und mannigfaltiger~ namentlich aueh grobkSrniger entwickeln (Taft V~ Fig. 8). hhnliehe Typen fin(lea sich z. B. auch bei R(it im Murgtal~ an der Aue bei Baiersbronn, im Laufbaehtal oder Elztal etc. Feinkiirnige und feinsehiefrige Ausbildung ist ziemlich selten. Als Beispiel sei der Gneis am H~,ildele bei Saraeh, Blatt Haslaeh erw~thnt. Der normale Biotitgneis kann seine Paralleltextur anniihernd oder ganz verlicren und wird dann sehr granitKhnlieh. Solche Gneise kommen auf Blatt Gengehbaeh im Hiittersbach-~ Haigerachtrod Sondersbaehtal vor und sind aueh sonst verbreitet. Der hinter dem Friedhof yon Haslaeh gebroehene Gneis maeht bei fliichtiger Betrachtung den Eindruek eines ziemlich feinkSrnigen Sehlieren- oder Ganggranitcs, wenn er gleieh bei niiherer Betrachtuag sowie auf Grund der mikroskopisehen Untersuchung sieh als ein ganz anormaler Gneistypus erweist. ThUrach erw~thnt einen an
Die Eruptivgneise des Schwarzwalites und ihr Verhiiltnis zum Granit.
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Granit erinnernden Gneis yon den Sieben Loehen bei Haslach. Aueh der Biotitgneis im Gr~nuiitbruch des Wildsehapbaehtales ist ziemlieh kSrnig entwiekelt (vergl. den Gneis yon Tar. IV, Fig:5 links mit dem *bn Taf. II, Fig. 1). Der normale B i o t i t g n e i s z e i g t in d e r Tex.~ur alle ~ b e r g ~ n g e zur rein massigen E n t w i e k l u n g der Granite. Den Orthitgneisen fehlt diesei- l~bergai~g. : Ein biotitreieher, k~Jrniger Oneis, der im W~ldental auf Blatt Gengenbaeh und im Wildsehapbaehtal vorkommt und yon A. S auer beschrieben wurde, kann bier angef'tigt werden (Signatur der Karte gr b). Seine Zugeh~rigkeit zum Eruptivgneis ist nieht ganz sieher. Das erste Lager findet sieh in einer M~iehtigkeityon 400 m konkordant des Sedimentgneis eingesehaltet, das zweite n u t ' 6 m m~iehtig in einem eruptiven Lagengneis. Das Oestein ist undeutlieh parallelstruiert, diister gefitrbt und glimmerreieh: Es erinnert an den quarzfiihrenden Glimmersyenit der Durbaehitzone. Der v.erband mit dem Gneis ist ein sehr inniger, die Orenzen sind versehwommen, er weebsellagert mit ibm und geht in ibn tiber. ,Ein soleh enger Verband pttegt zwisehen den ~lteren Gneisen und den jiingeren Eruptivmassen der Granitformation nieht vorzukommen." Diese Tatsaehe zwingt dazu ,das Gestein als zugehi~rig"zum Gneis zu betraehten" (A. Sauer). Im Wiildental ist ibm ein gabbroider Amphibolit eingelagert. Es setzt sieh aus zwei Feldspiiten, Quarz, Biotit und Hornblende zusammen. Nieht selten werden aueh Biotitgneise mit Feldspataugen erwiihnt, z. B. vom Striekereek westlieh Haslaeh (Thiiraeh), vom Zindelstein, Blatt Donauesehingen mit 3 c m grogen Feldspatleisten und -Augen und einem grob-knotig-flasrigen Gefiige (Sehaleh). W i l e k e n s gibt in seiner oben zitierten Arbeit eine Abbildung des , A u g e n g n e i s e s yon Sehollaeh". Manche Biotitgneise treten wegen besonderer Texturverh ~ l t n i s s e aus der Reihe der normalen Biotitgneise heraus, niimlieh infolge yon Fiiltelung, Sehlierenbildung und Biinderung. Das sehSnste Beispiel eines gefiiltelten und (fluidal!)'gestauehten Gneises bildet der Gneis vom P a u I i s eh ~ n zl e oberhalb Gengenbaeh (Tar. IiI, Fig. 3). Er erseheint in dem grogen Steinbrueh sehr gleiehm~fiig und mit gleieher Orientierung geF,r so dag je naeh dem Brueh die Biotitstreifen e ntweder in oszillierenden Parabeln mit anniihernd parallelen und gleieh geneigten Wendetangenten verlauf'en (Fig. 19), oder eine
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Zeichnung bilden, die an die Masern yon Tannenholz erinnert, oder sehliefilich aueh eine unregelmiigige Paralleltextur hervorrufea. Der Biotit ist sehr dunkel und bildet kleine Bl~ittehen und Sehuppen, die sieh besonders an den Umbiegungsstellen anreiehern, wiihrend sie sieh dazwisehen zu feinen F~den aneinanderreihen. Aueh die Quarzfeldspatlagen sehwellen an den Siitteln an. Manehmal bemerkt man, dag der Gneis leieht naeh diesen Texturformen brieht, und die Oberfliiehen sind dann wie Gleitflaehen yon einem feinen Biotitbelag iiberzogen. Regel ist das abet nieht. Das normale Gestein hat gar keine bevorzugte Bruehriehtung und verhait sieb in dieser Beziehung den Hammersehl~igen gegentiber wie ein reeht z~her und feinkSrniger Granit, zum Zeiehen~ dal3 die Verzahnung der Gemengteile naeh allen Riehtungen im Raum eine gleieh intensive ist. Die Entwicklung yon Gleitfiiiehen auf den verbogenen Biotitlagen ist etwas Sekund:,h'es, eine meehanisehe Druekwirkung, die mit der prim~iren Stauchung niehts zu tun hat. Darauf weist aueh eine jiingere Verrusehelungszone hin, die im sdben Steinbrueb aueh noch dutch den aufsteigenden Ganggranit hindurebsetzt. Nach T h ii r a c h sind diese fluidal gefiiltelten Eruptiy-gneise im westliehen Teile des Blattes Zell a. H. ziemlieh verbreitet (Erliiut. pag. 25). In dieser schSnen Ausbildung diirften sie ziemlicb selten sein. Mehr unregelm~ig entwiekelt kommen sie z. B. aueh im Murgtal, im Wolftal zwischen Schapbach und Oberwolfaeh etc. vor. Stellt sieh neben dieser Stauehung und F~iltelung noch eine unruhigere Zusammensetzung ein, so entstehen die Gesteine, die flit die Eruptivgneise so eharakteristiseh sind, und die in ,ie erschSpfter Mannigfaltigkeit unendlieh wechselnde Bilder erzeugen. Man kann sie als S c h l i e r e n g n e i s e bezeiehnen. Biotitreiche und aplitisehe Streifen weehseln in raseher Folge sehr unregelm;igig miteinander ab und verbiegen sich naeh allen Riehtungen ohne bestimmte Orientierung. Der Biotit ist bald regellos verteilt, bald dicht in Lagen geordnet und legt sieh besonders gerne randlieh an die ,Aplitstreifen" an (Tafel III, Fig. 4). Diese Sehlierengneise sind besonders in tier grogen Eruptivgneismasse des Feldberg und Sehauinsland welt verbreitet und kSnnen auf dem Weg yon Tocltnau zum Feldbergerhof studiert werden. Die Cyklopenmauer vor dem Forstamt yon Todtnau und die Prellsteine an der Hauptstrafie sind aus ihm hergestellt. AufsehlUsse finden sieh am Hebbelhof beim Zeiger sowie au der
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
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Rodelbahn hinter dem Feldberger Her. Auch im Kinziggebiet ist dieser Typus sehr verbreitet. Er v e r w i t t e r t schwer, bildet gerne Felsen und Klippen, B l o e k m e e r e und S e h u t t h a u f e n und finder sich angesehliffen und poliert im Bachbett und in den Mofiinen. Besenders in der Feldberggegend spielt er in den rezenten BachgerSllen trod in den ~ilteren GerSllanhiiufungen unter den grSiieren BlSeken die Hauptrolle, woven man sich in den zahlreieben Aufschliissen aueh in den fluvio-glaeialen Aufsehiittungen bei Neustadt iiberzeugen kann. Manehmal maehen diese Sehlierengneise den Eindruek yon MisehgeFig'. 1. steinen, ohne dal~ s r h..1 a eines schlierigen Eruptivgneisesj nach einemBlockim mall
abet
den
siehern Beweis dafiir liefern kSnnte. Der innige schlierige Verband der aplitischen Triimer mit dem Biotitgneis lii[3t jedenfalls die Erkliirung einer primRren magmatisehen Sonderung saurer und basischer Bestandteile auch zu. Es ist aber noeh gar nicht ausgemacht, ob nicht
Bachbett des T o n b a c h s bei :Baiersbronn gezeichnet. Gr~ae 1:5.
Die aplitischen Schlieren sind ziemlich scharf begrenzt und vielfacb gewunden. Der dazwischen liegend e biotitreicbe Tell des Gesteins macht die Windungen und Stauchungen mit.
auf verschiedenen Wegen Gesteine erzeugt werden k(~nnen~ die wenigstens der iiufieren Erscheinungsform nach iibereinstimmen. Man hiitte es dann mit einer Konvergenzerscheinung zu tun. Recht gleiehmii~ig und einheitlieh ausgebildete Sehlierengneise mit ziemlich scharf begrenzten und vielfach gewundenen Aplittriimern oder Primiirtriimern finden sieh im Bett des Tonbaches (Fig. 1). Sie sind auch yon einer glimmerreiehen Zone begleitet, die umso undeutlicher wird, je gleichmiifliger alas Gestein entwickelt ist: und je mehr die hellen und dunklen Bestandteile ins Gleichgewicht kommen.
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Ordnen sich die biotitreicben und aplitischen Komponenten nach Ebenen an, so erhiilt man gestreifte oder gebiinderte oder L a g e n g n e i s e (Tar. VI, Fig. 10). Beteiligt sich an der Zusammensetzung der Biotitgneise Hornblende, so erhii]t man h o r n b l e n d e f i i h r e n d e Biotitgneise, die sich mehr an die normal entwickelten ebenschiefrigen Biotitgneise anschlieiilen, unter geffiltelten und schlierigen Varietii.ten aber nicht nachgewiesen werden konnten, da diese Gesteine an sich ziemlich saner sind. Ihre Verbreitung ist keine geringe. Accessorisch tritt Hornblende, wie schon erwiihnt, auch im Orthitgneis auf, aber d0~h ziemlich untergeordnet. In Hornblendegneisen iiberwiegt sie den Biotit oder verdriingt ihn ganz. Die Gesteinsbeschaffenheit ~indert sich dann merklich. Die Hornblendegneise sind z~iher und entwickeha sich gerne schiefrig oder plattig. Im groi3en Steinbrnch am Hechtsberg unterhalb Hausach bildet ein solcher Gneis eine unseharf begrenzte Lage im normalen Biotitgneis. Genauere Beobachtunge n tiber die Verbaudsverh~iltnisse konnten nicht' gemacht werden. Eruptivgneise, die Sillimanit und Cordi~rit ffihren, sind etwas Aul~ergewiihnliches. Die Gesteine der Aufschliisse im Kinzigtal sind frei davon. In Oranuliten ist Sillimanit sehr verbreitet (siehe dort), wie auch in den sitehsischen Granuliten (A. Saner). Er weist in den Biotitgneisen zweierlei Ausbildung auf: entweder erscheint er als feiner ~3berzug auf Fliichen, die einen gewissen Zusammenhang mit Druckschieferur~g erkennen lassen, oder abet in Linsen, Knoten and Fiasern, bei denen ein solcher Zusammenhang sich nicht nachweisen lii~lt. Erwiihnt werden solche Sillimanitgneise yon A. Saner (Erlguterungeu zu Blatt Gegenbach pag. 21 und 22), yon H. Th iirach auf Blatt Haslach beim hintern Geisberg und im Limbaehtlilchen (Hauserbachta!). Ausfiihrlicher beschreibt K. R e g e l m a n n einen abnormen Eruptivgneis mit Sillimanitknoten vom Wiildele westlich Baiersbronn (Erl~llterungen zu Baiersbronn pag. 21). Dieselben Gesteine kommen anf Blatt Obertal-Kniebis (s. Eft. pag. 19) am G~irtenbiihl, im Orspach, am Berg Mosis und an der Blattgrenze im Mnrgtal bei Mitteltal vor. Die reichlicher Glimmer f'fihrenden Gesteine treten zuriick, und die Hauptmasse hat ein granulitisches, helles Aussehen. Das Korn ist ziemlich rein. Manchmal sind sie auch schlierig entwickelt. Sie sind sehr reich an Sillimanitknoten, die oft Haselnu~gr(ifie oder gar Walnnflgriifie erreichen. Die GriiBe
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steht im umgekehrten Verh~iltnis zur Glimmerftihrung i also erreicht sie in Gesteinen, die nach den Granuliten hiniiberspielen, das Maximum. In der Orientierung richten sic sich aueh vaeh dem Biotit. Wo er reichlicher vorhanden ist~ liegen sie i n der Richtung der Paralleltextur, wo er sehr zuriicktritt, auch quer zu ihr. Oft ist er die Ursaehe einer eigentiimliehen Flaserung, indem :er sieh in zopff~rmigen Biischeln zwischen den andern-Gemengteiien durchwindet, die sich ihrerseits gerne zu langlichen, tauten- oder augenfSrmigen Gebilden zusammenlagern. Die Gesteine "fUhren Granat und den sonst sehr seltenen Museovit, erweisen sich also auch dadurch als Sonderlinge. Erw~ihnt wird Sillimanit aueh yon F. S c h a l c h (Erlauternngen zu Peterstal pag. 24) als integrierender Gesteinsgemengsteil, ohne dab er die betreffenden Typen naher charakterisiert. Wahrscheinlieh handelt es sieh bier um Sedimentgneise (A. Sauer). Auff~illig und abnorm sind aueh Eruptivgneise, die Cordi~rit ftihren.~) Im frisehen Zustand wird Cordi~rit kaum je gefunden~ sondern immer in r{Jtliehen oder grtinlichen Pseudomorphoseu aus Pinit, Chlorophyllit und iihnlichen Substanzen, die entweder noch die ursprtingliche Kristallform einnehmen oder rundliche Aggregate bilden. Gleichm~if~ig ausgebildete Biotit- oder Orthitgneise sind immer frei yon ihnen. Aueh F. Schalch, der das Vorkommen yon Cordi~rit in den Eruptivgneisen zum erstenmal erw~ihnt (Erl. zu Peterstal pag. 25). gibt zu, daf~die im obern Wildschapbach vorkommenden,his 1 crn gro~en, im Kern noch frischen himmelblauen Cordi~rite nicht eigentlich einen ~bergemengteil des Eruptivgneises bilden, sondern ,,vorwiegend an aceessorische Bestandmassen oder das Gestein unregelmt~l~ig durchziehende weil~e Feldspatanreicherungen gebunden" seien. Ein auderes interessantes Vorkommen erwiihnt K. R e g e l m a n n (Erl. zu Baiersbronn pag. 20), n~imlich einen ganz yon Aplittriimern durchschwiirmten Schlierengneis zwischen Mitteltal und Baiersbronn auf der Parzeile \
1) Dieses typische.Kontaktmineral ist auch manchen Varietiiten des Sehwarzw~ild~r IIauptgranites (Erl~tuterung zu Hornberg pag. 22, A. Sauer) durchaus nicht fremd, ja oft sogar h~uflg. Vergleiche die Granite yon Blatt Triberg, viele Ganggranite, Granit yon Oedsbach, Oberkireh (Blatt Gengenbach), Granite des Murgtales (Chlorophyllitgraaite, Pinitgranite etc.). Sic liegen oft in Randzonen, sind meist miarolithisch ausgebildet und in pneumatolytischen Eruptionsphasen entstanden, daher nicht als normal ztl bezeichnen.
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Hiirle, siidlich der Parzelle Labbronn und am Rauhfelsen. ,Die gleichmiiiiigen Glimmergneise gehen am Rauhfelsen ziemlich pliitzlich in einen sehlierigen, gebiinderten Gneis [iber", der sehr viele, meist riitliehe Cordii~ritpseudomorphosen enthiilt, die oft nufgrofl werden und dem Gestein eine eigentUmliche Fleekung verleihen, die um so auffiilliger wird, je mehr der Biotit zuriicktritt. Hieher gehSrt vielleicht auch der eordi~ritfiihrende, in die Kinzigitgneise hiniiberspielende Eruptivgneis yore Farrenkopf (A. Sauer, Eri. zu Hornberg pag. 16). In anderem Sinue abnorm sind die Gneise yon H a s l a e h und Bibraeh. Der hinter dem Friedhof yon Haslach gebroehene Gneis wurde wegen seiner iiufierliehen Granitiihnliehkeit bereits erw~hnt. Seine Paralleltextur ist sehr undeutlieh und fehlt grobk(irnigen Schlieren im Aufsehluil ganz. Wenn sie sich deutlieher ausbildet, wird sic gerne feinstreifig. Sehon bei der Untersuchung mit blo/~em Auge f~llt auf, daf die Feldsp~te in dem sehr frisehen Gestein eine eigentiimlieh durehseheinende TrUbe aufweisen, daft die Biotitsehiippehen diffus verteilt sind und gleiehsam das ganze Gestein durehstiiuben (s. mikroskopisehe Beschreibung). Dieses Gestein ftihrt aueh primiiren Museovit und verdient sehon .deshalb als etwas besonderes angesehen zu werden. Der KUrze halber wird el" als Typus Haslach bezeichnet. Nieht minder abweiehend ist der an der Kinzigbrtieke bei Bibraeh an der Strafie naeh Lahr aufgesehlossene Gneis. Er ist sehr feink0rnig, stellenweise fast dieht, so daf man die einzelnen Gemengteile kaum unterseheiden kaEn. Die Zusammensetzung wechselt ftir einen Eruptivgneis auffallend raseh, bald ist er hell~ bald dunkel, bald kSrnig, bald feinstreifig, bald grobflaserig oder Augengneis-artig. Fast alle Varict~ten sind reich an Granat~ der allerdings oft nicht einmal mehr mit der Lupe sicher erkannt werden kann. Hiedurch riicken diese Gesteine in die Verwandtschaft der Granulite. Der Bruch der feinkSrnigen Gesteine ist auffallend splittrig und scharf kantig. Naeh Thtirach (Erl. zu Zell a. H. pag. 25) kommen dieselben Gesteine im Gebiet der vielen-Granitgiinge nSrdlich yon Bibraeh vor, besonders typiseh zwisehen Erzbaeh und Gengenbach und zwisehen dem Kinzig-, Nordraeh- und SchottenhSfertal. Er fUhrt daher diese Veriinderung der normalen Eruptivgneise auf die Einwirkung der zahlreichen Gang'granite zurUek, da in diesem Gebiet die Sedimentgneise aueh vcriindert seien: ,Sic verhalten sich zu den normalen Schapbaehgneisen wie die Kinzigitgneise zu den Rench-
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gneisen" (vergl. aueh Mitt. der geol. bad. Landesanst. Band III, S. 642). Dieser Ansicht kommt nicht mehr als die Bedeutung einer Vermutuug zu; denn diese Ausbildungsform zeigt keine Abhiiagigkeit yon dem K o n t a k t mit G a n g g r a n i t e n und fehlt auch in andern Zonen, wo die Gii,nge in derselben Hiiufigkeit auftreten. Aueh ist es sehr auffallend~ daft in niiehster Niihe der Gneis am Priesen und bei Niedex- und Oberbacb ganz normal entwickelt ist, obwohl die Zahl der Gangg~'anite durchaus nicht geringer ist, ihre Miiehtigkeit sogar zunimmt. Der rasche Gesteinsweehsei, die feinstreifige Ausbildung m~d die oft unvermutet auftretenden Feldspataugen, die grobflaserigen wie der Sedimentgneis yon Tafel II~ Fig. 2, ausgebildeten Biotitgneise, die gelegentlich vielfach gestauch/e Quarzfeldspatlagen enthalten~ sowie das Fehlen yon Orthitgneis in dieser Zone weisen auf andere Bildungsbedingungen hin~ als sie weiter im Osten herrschten~ und hierauf ist wohl die abweichende Ausbildung zuriickzufiihren. Die Kontaktwirkung des Granites ist nirgends so betriiehtlich, daft der Gneis in seinem Wesen ge~indert wUrde. "~hnliehes gilt fiir den Aufschlufi bei Strohbaeh oberhalb Gengenbaeh~ wo ein Granulit und ein sehr dunkler, schiefriger Biotitgneis in vielfiiltigem Wechsel sich verschlingen. Die schon mehrmals erwiihn~e~ hellen Quarz-Feldspatlagen, die bei Sehlierengneisen und gebiiaderten Gneisen eine so wesentlithe Rolle spielen~ und die im Eruptivgneis so augerordentlich verbreitet sind, haben insofern ein bcsonderes Interesse, als sie den Ankniipfungspunkt der Inj ektionstheorie bilden. Petrographisch kSnnten sic dem Granit angeh~iren; denn es sind oft echtr Pegmatite und Aplite, wie sie aueh vom Granit ausgehen. Sie kSnnten also jiingere Injektionen yon Seiten des Granites darstellen. Ihre Beschreibunff mug abet einer Vergleiehung mit den entsprechenden Bildungen des Granites vorausgehen, wobei natiirlich in der Abtrennung alle Erfahrungen verwertet werden, ohne dail sie mitgeteilt warden. Es sei nut erw~ihnt, dag sie mit dem normalen Gneis in sehr innigem Verband stehen und gelegentlieh yon Ganggraniten quer abgeschnitten werden (Tafel VI~ Fig. 10). Sie sind also iilter als dieser. Aulierdem ftihren sie sebr oft Granat, was beim Granit and seineu Ausliiufern im Sehwarzwald tiberhaupt nicht vorkommt. Die genetisch zum E r u p t i v g n e i s gehSrenden G angtriimer
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oder Q u a r z f e l d s p a t l a g e n sollen unter dem a l l g e m e i n e n B e g r i f f Primiirtrtimer zusammengefa~t Werden. Lossen verstand hieruuter solche helle Lagen, die urspriinglieh einem Gnels angeh~ren und nicht yon einem fremden Gestei~ injiziert wurden. Nun kann im Sehwarzwsld der Naehweis gefiihrt werden, dsi~ manehe dieser ~Prim~irtrUmer" tats~ichlich injiziert, abet dennoch ~ilter sind als der Granit. Sie mUssen also wohl dem Magma des Eruptivgneises sclbst angeh5ren und sind in diesem Sinne doch Primartriimer. Da fiir viele dieser Prim~irtriimer der Beweis aber nicht gefiihrt werden kann, daft sie injiziert sind, so w~re es such unzweckm~tfiig zu trennen. Die Prim~h'tr~mer k~nnen die Textur des Gneises quer absehneiden und heil~en dann Quertriimer, wenn sie in ihr verlaufen, Liingstriimer. Der Zusammensetzung und Korngr~fie nach ksnn man sie einteilen in normale, wenn sie mit dem umgebenden Gestein iibereinstimmen, aplitische, wenn sie feinkSrniger, p e g m a t i t i s c h e , wenn sie grobk~rniget sind. Haben sie Zusammensetzung und Struktur der Granulite, so kann man yon g r a n u l i t i t i s e h e n Prim~irtrtimern reden. Die Beschreibung der Granulite und ihres geologischen Auftretens sei der Diskussion selbst vorsusgesehickt. I, lb. [~) Die Granulite (Synonym: Wei~stein nach Werner). Unter G r a n u l i t e n v e r s t e h t man im S e h w s r z w a l d saure G e s t e i n e , die der Formation des E r u p t i v g n e i s e s angehSren und in der Regel keinen Biotit, sber G r a n s t ftihren. Sic sind sehr verbreitet, treten aber nie in gr~geren Massen auf. Als typisches Br162 diene der auch dem Verband naeh sehr gut aufgesehlossene Granulit des W i l d s c h a p b s e h t a l e s , den ich genau studierte. Naeh A. Sauer (Erl. zu Blatt Oberwolfsch S. 29) stimmt er ,bis zu den mikroskopisehen Details herab mit den nornlalen Granuliten des sRehsisehen Mittelgebirges t|berein". Er ist feink{~rnig und meist durch winzige Biotitsehiippehen deutlich gestreift. Sie treten aber den hellen Oemengteilen gegentiber so zuriiek, dab das Oestein neben dem dunklen Biotitgneis fast weifi erscheint. Sehon mit blol~em Auge sieht man zahlreiehe sehr kleine Granaten suf]euehten. Wenn der Glimmer fehlt, ist der Granat noeh reichlieher vorbanden. Bei genauerer Beobachtung bemerkt man, dal~ der Grsnnlit such im Korn weebselt, und dab besonders zwei u
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sehlierig mit versehwommenen Grenzen aufeinander folgen. Der eine ist etwas kfirniger und weist zahlreiehe bis pfenniggroge, dunkelgrUne Fleeken auf, die die Quersehaitte radialstrahliger Biotitaggregate darstellen. Er verzweigt sieh sehlierig im normalen Granulit. Was den Verband mit dem zu beiden Seiten anstehenden Biotitgneis betrifft, so konnten foigende interessante Tatsaehen beobachtet werden. Der Oranulit umsehliegt mehrere neben- und iibereinander liegende, ziemlieh seharf abgegrenzte S e h o 11e n des dunklen Gneises und fliel3t um sie genau so herum, wie um die Ausbuehtungen und Unebenheiten des Randes selbst, so dal~ seine Paralleltextur zwar konkordant zu den Umrissen des Gneises, aber nieht streng konkordant zu dessen eigener Sehieferung verl~uft; sie ist also eine ~umlaufende". Die geologisehe Erseheinungsform des Granulits hat _~hnliehkeit mit einem Gang. Die Ausbildun~ der Randzonen bereehtigt aber nieht zu dieser Bezeiehnung. Einmal wird tier Granulit randlieh sehr grobkSrnig und geht sehlieglieh in ein pegmatitisehes Gestein tiber, dessen Feldsp~te Quarz und Glimmer einsehliegen, augerdem sender er sehr viele Ausl~ufer in den Biotitgneis hinein, die reeht innig mit ihm versehmelzen. In einer Entfernung yon wenigen Metern feblen diese Adern des Granulites ganz, und der Gneis hat die gleiehm~fiige Besehaffenheit, wie sic an dem Handstiick in Tafel IV, Fig. 5 neben der hellen Ader links zu sehen ist. Das gewaltsame Eindringen des Granulits in den kSrnigen Gneis, dem leieht aufspaltbare Sehieferungsflaehen fehlen, soil Fig'. 2 veransehauliehen. Die Zeiehnung wurde naeh einer Photographic hergestellt. Der Verlauf tier Injektionsadern ist iiberaus kompliziert und gezwungen undist mit der Vorstellung einer g l e i e h z e i t i g e n und sehlierigen Sonderung yon Granulit und Gneis unvereinbar. Die Adern selbst sind oft sehr seharf begrenzt, oft versehwommen, bald folgen sie der Schieferung, bald nicht, bald sehwellen sie zu Nestern und Knollen an, bald sind sie fadendUnn, einfaeh oder verzweigt, feinki~rnigaplitiseh oder grobk~rnigpegmatitiseh. Ganz zweifellos sind diese Biidung.en alle yore Granulit hervorgerufen,. und ihr unmittelbarer Zusammenhang mit dem normalen Gestein kann tiberall beobaehtet werden. Der Biotitg.neis selbst zeigt im Kontakt aueh eine Ver~inderung, indem er die Granulitadern alle mit einer Hiille aus grobem, rabenschwarzem Biotit umg.ibt, tier sich
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gelegentlich zwisehen den pegmatitisehen Adern zu Nestern anreichert. Hier besonders gewinnt man den Eindruck, als h~itte der Granulit dem Gneis die Feldspatsubstanz randlich entzogen und so den Glimmer angereichert (Fig. 3 und Tafel IV, Fig. 5). Fig. 2. rntrusion de8 Granulits in den normalen Biotitgneis. Wildschapbachtal. Profll im Steinbrueh (naeh Photographie). OrSfle 1 : 10.
Der Granulit trennt einzelne Gneisbliicke ab und entsendet randlich s e h r viele Injektionsadern mehrere Meter weit in das Nebengestein. Alle sind yon grobbl~ttrigem Biotit eingehiillt. Uber Details der Randzone siehe Fig. 3 u u d Fig. 4, sowie Tafel I, Fig. 5.
Eine intensive Verzahnung yon Gneis und Granulit naeh der Textur des Gneises stellt Fig. 3 dar, wiihrend der Verlauf der scharf begrenzten Ader yon Fig. 4 einen sehr undeutliehen Zusammenhang mit der Gneistextur aufweist, indem die liingeren Sehenkel der KurventeiIe naeh der Sehieferung verlaufen. Damit sind abet die Bildungen dieser Randzone noch nieht erschSpft; vielmehr finden sich in ihr aueh noch Gesteine, die weder normaler Gneis noch normaler Grauulit sind, noch eine einfaehe Durehsehiegung beider darstellen, sondern die sowohl nach ihrem Verband als nach ihrer merkwtirdig abweiehenden Ausbildung als Verschmelzungen beider
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angesehen werden miissen. Sie treten da auf, wo der Granulit am intensivstea in den Gneis eindringt, and sind dadureh charakterisiert, da~ die Biotite mit kleineren Feldspttten zusammen eine Art Netz bilden, in dem grS~ere, oft sogar augenartige Feldsp~ite in undeutlieh paralleler Anordnung stecken. Diese Tatsachen scheinen mir flit die Auffassung des Granulits yon grSf~tem Interesse, auch lassen sieh aus ihnen Schltisse auf die mutma~liche Art der Metamorphose der Biotitgneise ziehen. Sie Intrusion
Fig. 8. dea Granulits in den normalen Biotitgneis. Wildschapbaehtal. ~Handstllck.) Gr~flo 3 : 4.
An der Grenze h~uft sich der Glimmer an. Er ist grobbl~ttriger als im Gneis. Auch die Biotitnester im Granulit stammen wobl aus dem Gneis, da sie nur randlich vorkommen.
seheinen mir zu beweisen~ da~ der G r a n u l i t e i n e n s a u r e n N a e h s c h u b des E r u p t i v g n e i s e s d a r s t e l l t , wie der Aplit einen des Grauits, da~ er also zu den S p a l t u n g s g e s t e i n e n oder Sehizol i t h e n zu stellen ist. Die Resultate der mikroskopiscben Untersuchung sowie die chemische Zusammensetzung (siehe dort) stehen hiermit in vollstem Einklang. Schon die g'eologische Erseheinungsform kann aber keinen Zweifel dariiber lassen, dal~ der Granulit in
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~ans Schwenke].
ein fast vollsfiindig starres Gestein eindrang und nicht eine gleichzeitige Bildung, eine sehlierige Differenziation des Magmas darstellt. W~ire dies der Fall, so kiinnte der Biotitgneis keine wurzellosen Schollen im Granulit bilden; dann miigte auch die Paralleltextur beider streng konkordant sein, und insbesondere miifiten die Granulitadern in ihr selbst verlaufen und nicht, wie Fig. 2, 3, 4 und Taf. IV, Fig. 5 zeigen, unregelmaliig und quer zu ihr; dann w~ire aullerdem die randliehe Anreicherung yon viel gr(iberem Biotit, als ihn der Gneis fiihrt~ sowie die unruhige, grobflaserige, knotige, kaum versfiindlich. Vielmehr zeigen gerade die Randzonen, da~l sie augenartig=pegmatitirt~. 4. sche Ausbildung I n j e k t i , m s a d e r des Oranulits (aplitlsch entwickelt - - ohne Granat) des Granulits in im normalen Gneist Randzone.
Wildschapbachta]. (sr~d,~ok.) GrS~e S : 4,.
der Randzone eine bleubildung aus starrem oder fast starrem Gneis und nachgedrungenem Granulit darstellen, in der beide tells sich ineinanderschieben, tells Stoffe austauschen und sogar neugebildete, h~cbst unDie randliche Anreicherung yon Biotit ist nicht so deutlich ruhigeundmerkentwickelt wie in Taf. IV, Fig. 5. wiirdige Mischgesteine bilden, wahrend man in einer Entfernung yon wenigen Meterneinen sehr gleiehm~igigen, k~,'nig-streifigen Biotitgneis ohne jegliche granulitische oder aplitische und pegmatitische Adern vorfindet. Sehr interessant und yon fundamentaler Wiehtigkeit ist die Tatsaehe, dai3 der Biotitgneis nicht allein ann~ihernd starr war, als der Granulit eindrang, sondern aueh seine Paralleltextur bereits hatte. Dies beweisen die vom Granulit eingesehlossenen Gneisschollen, leiehte randliehe Umbiegungen ihrer Lagen im Kontakt mit Granulit und Injektionsadern (Tar. IV, Fig. 5) und ein richtender Einflufi auf den Verlauf der letzteren (Fig. 2, 3, 4),
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d e r n u r deshalb so unvollkommen ist, weil der Gneis an sigh kSrnig ist und dem Eindringen yon glutfliissigem Material einen sehr grogen Widerstand entgegensetzen muflte. D e m n a c h mug der Gneis seine e h a r a k t e r i s t i s e h e A u s b i l d u n g sehon wiihrend der E r s t a r r u n g a n g e n o m m e n haben, d a d e r Granulit der Haupteruption unmittelbar naehgefolgt sein mug, solange in der Tiefe noeh fltissiges Magma zur Abspaltung saurer Ausl~ufer vorhanden war. Die P a r a l l e l t e x t u r des G r a n u l i t s ist eine umfliel~ende und ist nicht auf dieselben Ursachen zuriickzufiihren, wie die des Biotitg'neises, also nieht etwa auf einen sparer auf beide zugleich wirkenden m e t a m o r p h o s i e r e n d e n Druck, der sie gesehiefert h~itte. Sie ist eine F l i e g e r s c h e i n u n g , die ihren Grund in der Intrusion des Granulites selbst und in dem orientierenden Einflug der Umrisse des Gneises hat. Es wi~re sonst aueh ganz unverst~tndlich, warum die Druckschieferung sieh nicht in den Granulit und dessen Auslliufer hinein fortsetzte, die oft ganz ungeschiefert und rein aplitisch eutwiekelt sind (Taf. IV, Fig. 5). Ja, es scheint sogar im Granulit noeh ein zweiter, wenig oder gar nicht parallolstruierter Nachschub zu stecken (siehe oben). Dies alles sei deshalb mit besonderem Nachdruck hervorgehoben, weil man die Schwarzwaldgneise schon schlechtweg fiir d y n a m o m e t a m o r p h erkl~irt hat und die Eruptivgneise als sekundiir geschieferte, massige Granite ansah (s. letzter Abschnitt). Nur ein Einwand bleibt noch zu besprechen, n~mlieh der~ dal~ der G r a n u l i t m S g l i c h e r w e i s e gar nieht zum E r u p t i v g n e i s , s o n d e r n zur G r a n i t f o r m a t i o n gehSre. Da diese Ansicht yon H. P h i l i p p (s. Centralblatt f. Min., 1907, pag 76--80) ausgesprochen wurde, und da die Klarstellung dieser Altersbeziehungen f'tir das Verstiindnis der Injektionsvorgiinge am Granit yon Wichtigkeit ist, mull auf sie eingegangen werden. Wo wir naehweisliche Ausliiufer des Granits im Schwarzwald untersuchen, zeigen sie nie die Ausbildung der Granulite, fiihren im Gegensatz zu den Granuliten ( P h i l i p p s Apliten) so gut wie nie Granat und sind fast hie parallelstruiert. Sie treten meist in scharf begrenzten G~ingen auf, die selten mit der Schieferung der Gneise verlaufen, sondern sie meist schief absehneiden. Wenn Granulite vorhanden sind~ werdeu auch sie abgesehnitten. Beispiele hieftir, bieten die Steinbriiche yon Bibraeh und vom Paulischitnzle, in denen Ganggranite aufgeschlossen sind Mineralog. und petrogr. Mitt. XXXI. 1912. (Hans Schwenkel.)
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und auch Granulite vorkommen, die sich ganz iihnlich verhalten wie die PrimiirtrUmer in Taf. IV, Fig. 10. Also gehSren die G r a n u l i t e n i c h t zur Granit-, sondern zur Gneisformation, da die Ganggranite ja dasselbe Alter haben, wie die .Massivgranite und.kusl~iufer yon ihnen sind,, die Granu!ite. aber yon ihaen abgeschnitten werden. Meist kann die ZugohSrigkeit zur Gneisformation schon am Verband mit dem Gneis festgestellt werden, der in der Regel selbst noch inniger ist als im Wildschapbachtal. Ob nun auch andere Granulite solche Nachschtibe darstellen, ist nioht erwiesen, zum Toil aber wahrscheinlich, wie beider Beschreibung der Prim~trtrtimer gezeigt werden wird. Die Innigkeit des Verbandes h~ingt davon ab, welchen Grad der Erstarrung der Gneis schon erreicht hatte,.als der Granulit e i n d r a n g . - Im letzten Grunde ist diese Intrusion des Granulits auf eine magmatische Spaltung zurtickzufiihren, und wean man ihn nach seinem Ausgangspunkt hin verfolgen kSnnte, mUfte el" schlieflich kontinuierlich und unmerklich im iibrigen Gestein ver.fliefen. Hieraus folgt, daft wir diese sauren Abspalttmgen toils als gleichzcitig mit dem ~Tebengestein erstarrte Schlieren, toils als ortsfi'emde, aus einem tieferen Niveau eingedrungene e n d o g e n e I n j e k t i o n e n aus dem eigenen Magmaherd vor uns haben kSnnen~ die dann ihrerseits je nach der Abkiihlung des Nebengesteins alle MBglichkeiten des Verbandes yon der vollstiindigen VerfiSfung his zu ziemlich scharfer Trennung und Abgrenzung erschSpfen und auch gelegentliche Diskordanzen um so mehr herbeifiihren, je starrer das Gestein war und je mehr es dem Eindringen yon Nachschtiben Widerstand entgegensetzte - - der Fall im Wildschapbachtal. Tatsiichlich finden sich fiir alle diese Verbandsverhiiltnisse Beispiele in Menge, wenngleich der schlierige Verband der vel'breitetste ist~ so daft man in diesen Fiillen weder die gleichzeitige magmatisehe Abspaltung noch die spiitere Intrusion in ein noch fliissiges Magma beweisen kann. Da~3 eine schlierige Spaltung verschiedene Gesteine mit ziemlich scharfen Grenzen nebeneinander auszubilden imstande ist~ beweist nach einer miindlichen Mitteilung yon Herrn Prof. Dr. Sauer der s~tchsische Granulit, in dem normaler Pyroxen- und Diallaggranulit in kleinen Distanzen miteinander abwechselu. Interessant ist hierbei~ daf diese Typen in ihrer Wechsellagerung eine .strenge, eben a u f i h r e r schlier i g e n S o n d e r u n g b e r u h e n d e K o n k o r d a n z mit ihrer T e x t u r
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a u f w e i s e n , die dem Wildsehapbaehgranulit, besonders aber seiner Randzone fehlt (vgl. bes. Fig. 2 und Taf. IV, Fig. 5). Dieselbe strenge Konkordanz findet sich bei dem banded gabbro der Insel Skye (nach A. Geikie). Sehr groI3e ~hnlichkeit mit dem Vorkommen und dem Verband des Wildschapbachgranulits zeigt der Granulit gegentiber vom Bahnhof Wolfaeh. Er ist aber insofern abweiehend ausgebildet, als er frei yon Granat ist und eine fast richtungslos kSrnige Textur' aufweist. Der Biotit tritt gern zu fleckenartigen Rosetten zusammen und feblt sonst dem Gestein fast vollst~indig. Er bat beinahe die Ausbildung eines Granit-Aplits und kann nur an seinem innige'n Verband u n d dem vielf~iltigen Weebsel mit dem Eruptivgneis als Granulit erkannt werden. In seiner N~ibe nimmt der Gneis eine unruhige Beschaffenheit an, aueh pegmatitisehe Aus]aufer fehlen nicht. Die Analogie zum Wildschapbaehgranulit scheint eine vollkommene zu sein, nur ist dieser Granulit weniger miichtig entwickelt. Geologisch kSnnte man diese Erscheinungsform als ,,Sehliereng~inge" bezeichnen, da eine gewisse ~khnlichkeit mit Gitngen nicht zu verkennen ist. Bei noch stiirkerer VerfiSgung kSnnte man yon einer Injekt i o n s s c h l i e r e reden: die aber yon einer scblierigen Spaltung des einheitliehen Magmas oder einer K o n s t i t u t i o n s s c h l i e r e schwer zu unterscheiden sein wird. Die pegmatitischen Ausscheidungen der Randzone stellen vielleieht ein Analogon zu den sogenannten Stocks e h e i d e r n der siichsischen Granite dar. Gr/il3ere Vorkommen yon Granulit sind die des Tonbaebtales und am Rappenrill im Murgtal, yon K. R e g e l m a n n als Tonbaehg r a n u l i t e und R a p p e n r i l ~ g r a n u l i t e ausfiihrlieh bescbrieben (Eft. zu Baiersbronn~ pag. 22--30). Sie weichen schon in ihrem Vorkommen vom W i l d s c h a p b a e h g r a n u l i t ab, da der erste zum Teil, der andere ganz im Sedimentgneis liegt. Im Dobelwald (Blatt Baiersbronn) findet sich aber der Typus des :Rappenril~ffranulits aueh im Eruptivg'neis. Aufschliisse, die den Verband mit dem Nebengestein erkennen lietlen, fehlen." Jedoch beweist gerade das Vorkommen an sieh schon, dail beide G r a n u l i t e spiitere I n t r u s i o n e n sind. Der Rappenrifigranulit stellt einen langgestreckteu, gangartigen Gesteinszug dar, der aueh wohl nut" auf dem Wege der Injektion in tlen Sedimentgneis hereingekommen sein kann, folglich mug aueh 13"
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Hans Schwenkel.
dasselbe Gestein, das im Eruptivgneis liegt, einen Nachschub im Eruptivgneis darstellen. W~ire es eine blol~e Konstitutionsschliere, so erschiene es ganz unbegreiflich, warum gerade sic und rim" sic allein in den Sedimentgneis eindrang. Dasselbe gilt far den Tonbaehgranulit. Aueh sonst gemaehte Beobachtungen lehren, dal~ g e r a d e die G r a n u l i t e und Aplite der Eruptivgneise as sind, die in grSgeren und k l e i n e r e n Adern und GangtrUmern in die S e d i m e n t g n e i s e e i n d r i n g e n (s. unten). (Vgl. auch Thtirach, Erl. zu Zell a.H., pag. 25 unten). Sie erweisen sich damit als Sehizolithe, wie sieh der Rappenri~granulit und der Tonbachgranulit als solche erweisen, and zwar als letzte saure Naehschtibe des Eruptivgneismagmas. Der T o n b a e h g r a n u l i t hat-gro~e ~hnlichkeit mit dem stichsischen Granulit, denn er ist feinstreifig und gebandert wie er. Die B~inder sind wenig m~chtig und wel'den yon zwei Variet~tten gebildet, n~imlieh yon hellem, echtem Granulit mit regellos verteiltem his erbsengrol~em, rubinrotem Granat und bl~ulichem Sillimanit und einem ausgezeichnet parallelstreifigen Biotitgranulit. Hiezu treten noch zahlreiche Lagen yon lebhaft schillernden Feldspataugen, die in perlsehnurartiger Anordnung besonders den Glimmergranulit durehziehen. Die Grenze zwischen beidcn 6ranuliten ist eine verh~ltnisma~ig scharfe und der Granat bleibt fast sofort aus, sobald der Glimmer einsetzt. Der Wechsel beider ist streng konkordaut mit der Parallelstreifung der B~inder. Sic stehen also wohl im Verh~ltnis yon K o n s t i t u t i o n s s e h l i e r e n zueinander und schliel~en sich damit an die vielfach gemachten Erfahrungen an, da~ die Granulite sich durch ein aufierordentlieh hohes S p a l t u n g s v e r mSgen auszeichnen. Nan kann beim Tonbachgranulit deutlieh zwisehen Haupt-, Litngs- und Querbrach unterseheiden, da er gestreekt ist. Der Hauptbrueh (parallel zur Sehieferung und parallel zur Streckung) ist mit vielen kleinen Glimmersehiippehen bedeckt and leicht gerieft; der L~tngsbruch (senkrecht zur Schieferung und parallel zur Streckung) ist geNindert, die Biotitlagen keilen aus oder umfassen die Feldsp~ite augenlidartig. Die Quarzdurchschnitte sind sehr lang und diinn. Auf dem Querbrueh (senkrecht zur Schieferung und Streckung) erscheinen die Glimmer- und Quarzfeldspatlagen, sowie die Quarze verktirzt, aueh kaun man gelegentlieh be-
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obaehten, dag die Biinderung im Liingsbrueh dureh wiederholtes Zusammenfalten einer hellen Lage entsteht. Diese feinstreifige uud geb~inderte Ausbildung des Tonbachgranulits hat manehe hhnliehkeit mit dem erwiihnten Gneis yon Bibrach, weicht abet yon den mehr kSrnigen Granuliten, die mir sonst bekannt geworden sind, wesentlieh ab, auch vom Wildschapbach-Granulit. Der R a p p e n r i g g r a n u l i t fiihrt neben Granat aueh noeh Muscovit, der im Granulit in der R.egel im Sehwarzwald fehlt. Die eigenttimliche Flammung und Biinderung dieses Gesteins kommt dadureh zustande, dag die Quarze der hellen Lagen milehweil~, die'der dunklen wasserhell und durchsichtig sind und daher dunkel erscheinen. Es ist deutlich mechanisch gepretlt, da es in einzelne linsenf'drmige Stticke zerf~tllt, die mit Sericit und Eisenrahm iiberzogen sind. Die Pressung erfolgte wohl gleichzeitig mit der des Granits im benaehbarren Stolilgrund, ist also ziemlieh jungen Datums. Echte Granulite sind auf Blatt Gengenbaeh hiiufig vertreten (Erl. pag. 20), z. B. im hintern Nordrach, im Stollengrund und ,ira alten Gengenbach", ebenso auf Blatt Peterstal-Reiehenbach (Sehaleh, Erl. pag. 23), auf Blatt Haslach finden sieh solche auf den Hiihen bet Schnellingen gegeniiber Haslaeh oder in den Bergen siidlieh yon Haslach. Hiiufig ftihren sie Sillimanit, z. B. zu beiden Seiten des Prinzbachtales und bet Welsehbollenbach auf Blatt Zell a.H. (Thtirach, Erl. pag. _'25). El' bildet gerne ,bis 2 c m grol~e und mehrere Millimeter dicke, linseni~irmige Flasern". Eine schmale Zone yon Sillimanitgranulit mit gro~len Granaten erw~ihnt A. Sauer (Erl. zn Hornberg, pag. 18) "vom Sehlo~iberg bet Hausaeh. Dieselben Gesteine wiederholen sich aueh mehr im Siiden. Typische Vertreter sind also die eehten Granulite (mit Granat), die SiUimanit-, Muscovit- und Biotitgranulite, die rRumlich abet selten getrennt sind. Der Muscovitgranulit bildet eine Ausnahme.
I, lb..T) Prim~irtrfimer und Injektionen. Eine Trennung yon Granulit und Primiirtriimern liiI~t sich nieht durchfiihren und ware auch sinnlos. Die Dimension eines Gesteinsvorkommens ist fiir die petrographiscbe Charakterisierung des Gesteins selbst ne bens~tchlich.Manehe lagenartig-streifigen und gebRnderten Gneise aus der schmalen Randzone des Wildsehapbach-Granulits sind
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Ha'ns Schweukel.
naehweislieh dadureh entstanden, dafl sieh Gneis ..und Granulit ineinandersehoben. Solebe Gesteine untersoheiden sieh im Handstiiek in niehts yon anderen, in denen sich eine solehe: Entstehung eben nicht nacbweisen 1Kilt. Es ist also zun~cbst tier Beweis zu erbringen, dafl das, was oben unter dem Namen Primii.rtrUmer zusammengefaflt wurde, eine aplitisehe Injektion des Gneismagmas selbst, also eine endog'ene I n j e k t i o n sein kann. In dem grolilenSteinbrueh am Hechtsberg unterhalb Hausach treten die Primitrtriimer in groger Zahl und grolier Mannigfaltigkeit auf. Sehr oft verlaufen sic in den Gneisfugen; es fehlt abet aueh nieht an solehen, die quer oder im Ziekzaek durchsetzen. Die Grenzen sind scharf oder aueh verschwommen. Die Korngl'iif~e tibertrifft racist die der Gneisgemengteile und erscheint manchmal sog'ar grob-pegmatitisch. Sic fallen um so mehr in die Augen, als der Gneis selbst auf3erordentlieh homogen ist und zu den seh(insten Tyl)en gehurt, die mir bekannt geworden sind. Wenn in einem solchen einheitlieben Block nun zwei oder drei dieser Prim~rtriimer verlaufen, machen sic sehon einen recht fremdartigen Eindruck, wenn sic aber gTobkSrnig werden und riesige Feldspiite ftihren (Tafel V, Fig. 8), oder blind im Gneis endigen, oder quer zu ihm verlaufen, ist dies noeh viel mehr tier Fall. Verfolgt man nun an der Gesteinswand diese oft zehn Meter langen PrimitrtrUmer, so kann man g'elegentlicb beobachten, dag sie in gr(ifierer Zahl auf ein gemeinsames Zentrum hinfiihren, nitmlich ein grSgeres Nest aus ziemlich grobk(irnigem Pegmatit. Fig. 5 gibt einen Ausschnitt der Gesteinswand wieder.') Es kann kein Zweifel bestehen, dag yon dem pegmatitisehen h'est tatsiichlieh Injektionsadern ausgehen; denn sic entspringen nut auf der einen Seite. Witren sic vorher vorhanden gewesen, so mtigten sic sich auf der anderen Seite fortsetzen. Augerdem wird das spiitere Eindringen dieser Adern durch die sehr~ig und gewunden verlaufenden Zweige erwiesen. Damit soll abet vicht g~sagt werden, da[~ alle Primartriimer injiziert seien, gesehweige denn die normalen QuarzFeldspat-Lagen. Gerade das, was nach Abzug tier PrimartrUmer, die hier gemeinsam sind, noeh iibrig bleibt, stellt am Hechtsberg" ein ~) Die Zeichnung wurde nach Skizzen, die an Ort and Stelle gemacht wurden, ausgefiihrt und nut insofern etwas abgeiindert, als die Einzelbeobaehtungen auf einen evgeren Raum zusammengeschoben sind. Die Ansatzstellen der einzelnen Ausl~iufer an dem Pegmatit sind naturgetreu gezeichnet.
Die Eruptivgneise
dos S c h w a r z w a l d e s
und ihr Verh~iltnis zum Graait.
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so glelehmiiliiges, einheitliehes Gestein dar, dati man sieh eine Entste_hung auf dem Wege der Injektion gar nieht vorstellen k~innte; denn sie erzeugt unruhige, inhomogene Gesteine (vergl. Tafel IV, Fig. 5 u. 6, Taf. V, Fig. 8~ sowie E. W e i n s c h e n k , Gcsteinskunde II, 1907, Tafel VI, Fig. 2). Etwas hhnliches wie Fig. 5 stellt Fig. 6 im kleinen dar, niimlich eia Quertrum mit mehreren Liingstrtimern in einem Handstiick aus dem Ernptivgneis yore Schauinsland. Daiii Fig. 5. E n d o g e n e I n j e k t i o n im Eruptivgneie, Das grSflere Nest ist pegm~titisch. K a 1 d e n f e 1 e e n bei Hausach. Profil. Gr(}[3e 1 : 25,
des Quertrum injiziert ist, wird man nicht bezweifeln kSnnen, fiir die L~tngstriimer ist es nut fiir das eine reehts absolut sicher; denn es greift ganz durch den Gneis dutch und verl~uft oben mit dem Quertrum gemeinsam, so da~l es uuter spitzem Winkel yon ibm abzweigt. Die andern L~ngstriimer sind sehr wahrscheinlich aueh yore Quertrum aus injiziert (vergleiehe die beiden Seiten desselben). Die Glimmerbi~ittchen in den Injektionstriimera nnd an ihrem Rand sind grS~er und yon anderem Habitus ale im normalen Gneis, was wobl mit der Injektion selbst im Zusammenhang stebt. Wean dieses Beispiel einwandfrei ist, so zeig't es (wie Fig. 5),
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Hans Schwenkel.
d ag a p l i t i s c h e und p e g m a t i t i s c h e I n j e k t i o n e n im E r u p t i v gn eis vo r k o m m e n ~die seine urspriinglich gleiehmi~gigere Besehaffenheit stSren und ihn in einen Bi~ndergneis umwandeln kiinnen. Die B~nderung ist aber weder regelmi~llig noch durehgreifend. Daft es sich um e n d o g e n e I n j e k t i o n e n handelt~ die mit dem kulmisehen Fig. s. Granit nichts zu tun haben~ Endogeue aplitische Injektion im Eruptivgneis. scheint mir festzustehen. Dies S c h a u i n s l a n d (NW). 1)
~r~e s:~.
beweist der Verband, der Reichturn an Plagioklas yon rein wei[~er Farbe~ sowie die Unabh~tngigkeit dieser Bildungen yon Granitniihe oder Granitferne (siehe unten). Es set abet schon hier erw~hnt~ dab es unter Umstiinden sebr sehwer oder unmSglich ist, die i n j i z i e r t e n o d e r n i e h t injizierte!~ Primiirtrtimer yon j i i n g e r e n g r a n i t i s e h e n I n j e k t i o n e n zu unt e r s e h e i d e n . Die Primih'triimet stellen ein Analogon zu den Granuliten dar~ und die Randzone des Wildsehaphaehgranulits fiihrt Gesteine, die mit manchen prim~irtriimerreichen Gneisen iiberstimmen. Die sauren Lagen nnd Adern kiinnen in beiden F~llen Granit ftihren oder nicht, so daft Sowohl Quertrum als LRngstriimer stehen auch das Material tibereinstimmt. in innigem Verband mit dem Gneis. Die i n j i z i e r t e n P r i m i t r t r t i m e r s t e l l e n also f e i n e Ausliiafer gr (i f el'er Gran ulit-, Aplit- o d e r P e g m a t i t a d e r n d a r oder sind d i r e k t yore Magma des E r u p t i v g n e i s e s a b g e s p a l t e n und in b e r e i t s e r s t a r r t e , wohl h(iher gel e g e n e Z o n e n d e s s e l b e n Gnei ses i n j i z i e r t . Es gilt ftir sie aber dasselbe wie fiir die Granulite, da~ sic durehausnicht immer als spiitere Nachschiibe und Eindringlinge angesehen zu werden branehen, soudern even\
~) Dieses Handstiick verdanke ich der Freundlichkeit yon Herrn Dr. R. L o t z e , Stuttgart.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhi~Itnis zum Granit.
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tuell aueh als feine Konstitutionsschlierchen , als Erzeugnisse einer im Magma selbst vor sieh gegangenen, gleiehzeitigen Sonderung in biotitfreie und biotitftihrende Lagen (vergleiehe den s~ichsisehen Grauulit). In diesem Falle mug aber im Verlauf der verschiedenen Lag'en eine ganz s t r e n g e K o n k o r d a n z herrsehen; aueh ist eine ahnliehe KorngrSfie zu erFig. 7, warten: sowieeine Granulitisehe Schneren tm gof~ltelten Biotitgneis. sehr innige Verrau~isch~,nzle oberhalbGengenbttch. (Handstttck.)
bindung derselben o~o 3: 4. ohne irgend welche abnormen Randbildungen. Wahrseheinlich ist die B~nderung des Gneises inTaf.VI, Fig. 10, oben auf diese Weise zustandegekommen. Die letzten Ausscheidungen und A u s s c hwitzung'enseheinenPegm a t i t e zu sein, deren Zugehi~rigkeit zum Gneis Der Granulit ist zwar mit dem Biotitgneis sehr innig verebent~lls oft bunden,hat aber ein feinores Korn und saurere Zusammensetzung. sehwer zu erweisen ist. Als einziger positiver Beweis kanu nur die Unabh~tng'igkeit ihrer Verbreitung' yon Granitmassiven und -G~tngen angefiihrt werden. Httufig abet .~ehcint ihr Verband ziemlieh sieher darauf hinzuweisen, der in der Regel so ist, wie ihn alas Handsttick der Tafel V, Fig'. 7 aufweist. Der Pegmatit ist so lest mit dem Gneis verschmolzen, wie der Granit oder Pegmatite des Granites es niemals tun, so dal3 man tats~ichlieh nieht entscheiden kann, ob das breitere Prim~irtrum in der Mitte des Gneises yore Pegmatit aus injiziert, oder nut intensiv an ihn angesehweigt ist. Jedenfalls ist am Rand des Pegmatites eine Diffusionszone zwisehen ihm und dem Gneis vorhandeu, in welcher die Biotite ihre parallele Anordnung verloren haben. Aueh scheint die Umbiegung
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Hans SchwenkeI
der Biotitlagen mit der Intrusion des Pegmatites zusammenzuhKngen. Wichtig ist auch hier wie beim C-ranulit die Schlutlfolgerung, dail nicht allein die Pegmatite und ~die allerletzten Ausschwitzungen, sondern auch die fi'iiheren aplitischen und granulitischen PrimKi'tl'iimer, die injiziert sind, den Gneis schon als p a r a l l e l s t r u i e r t c s Gestein a n g e t r o f f e n haben miissen (Fig. 5: Fig. 6). Nach Feststellung der allgemeinen Gesichtspunkte.seien noch weitere Beispiele beschrieben und gleichzeitig auf die Literaturangaben hingewiesen. Sehr hiiufig kann man Primiirtriimer in einem Verband mit dem Gneis antreffen, wie ihn Fig. 3, pag. 169 darstellt, nur ist die r a n d l i c h e Verschmelzung oft noch sehr viel inniger. Zahlreiche Beispiele diesel" Art sind mir vom Haldenfelsen (am Hechtsberg) bei Hausacb, yon Bibrach und yore Paulisch~inzle bekannt geworden. Man kann dort beobachten, da~ die glimmerfreien l~achschtibe sich an dem mehr oder weniger starren Gestein stanten, besonders dann, wenn sie etwas breiter entwickelt sind und auf einem Querbruch des Gneises auftreffen. Die Biotitlagen zerfasern sich dann in die Primiirtriimer herein. An leichten Diskordanzen im Verband fehlt es hie. Oft ist die Verschmelzunff einc so innige und der ?3bergang vom PrimKrtrum zum Gneis ein so kontinuierlicher, daft die Ansehweiflung" nur mit Hilfe der Annahme eines noch plastischeu Gneises erkl~irt werden kann. Ein Beispiel hiefiir suchte ich in Fig. 7 zu geben. Der gefiiltelte Gneis yore Paulisehiinzle liefert viele dieser Art, w~hrend die pegmatitischen Adern ganz fehlen. Die beiden kleinen Gangsehlieren yon Fig. 7 vereinigen sich zu einer einzig'en, und der sie spaltende Gneiskeil spitzt sieh raseh zu und weist ziemlich seharfe Grenzen auf. Eine schlierige Sonderung' oder eine Konstitutionsschliere scheint das nieht zu sein, da der Gneis am Rande mehrmals mit solchen Keilen in die hellen Lagen vorst(igt. Das Material derselben ist ein eehter, feinkiirniger Granulit, der sich auch chemisch und strukturell etwas yore Gneis unterseheidet. [Er ftihrt mehr Quarz und die Kiirner streben naeh rundlichen Formen (s. unten.)] Solche Untersehiede finden sieh in dem B~indergneis yon Taf. VI, Fig. 10 nieht. Derselbe Granulit sendet gelegentlieh auch schiefe und zerlappte oder scharf dreieekige hnsliiufer in den Biotitgneis, je naeh der Textur desselben und je naeh dem Querbrueh mit weehselnden Umrissen. Ihre Miiehtigkeit iiberschreitet kaum die Breite einer Hand.
Die Eruptivgneise des SchwarzwaldeS'und ihr Verhaltnis zum Granit:
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Der einheitliehe Gneis~ liegt,oh mehrere Meter breit,zwisehen solehen Ausl~ufern, und seitiGesamthabitus wird dureh sie kaum verandert. Es sind jedoeh aueh hier innerhalb der Granulittrtimer noeh gewisse Altersuntersehiede anzunehmen, da im selben Aufsehlu$ Verband, Zusammensetzung und Korngr~ge sieh in diesem Sinne stufenweise andern. Ganz wenige fast gangf'drmig auftretende Granulitadern beobaehtete ieh in dem grogen Brueh am Artenberg bei Steinaeh. Ihre grSgte M~ehtigkeit betragt 20 c m . Am extremsten sind die Altersunterschiede zwisehen Gneis und Naehsehiiben am Heehtsberg. Hier kommen als letzte Ausschwitzungen sogar x/2 m machtige Adern aus sehr grobkristallinem Orthoklas vorEs fehlen aueh grSfere Quarzmassen nieht. Pegmatite wie sie Tar. III, Fig. 4, darsteIlt, sind sehr verbreitet. Sie setzen gar nieht selten quer dureh das Gestein oder 10sen eekige Bruchstiieke vom Gneis ab. Derartige Verh~iltnisse finden sieh aueh im Granitkontakt. Es ist aber so gut wit ausgeschlossen~ daft am Heehtsberg der Granit in den Gneis eingedrungen ist oder Pegmatite hereingesendet hat. Die Zone~ der er angehSrt, ist fi'ei yon Granitzungen und liegt genau in dcr Mitte zwischen Triberger- und Nordschwarzw~ilder-Massiv. Es ist auch gar keine Seltenheit, daf diese ,Gneispegmatite" g'rofe Granate ftihren, die sieh manehmal (z. B. am Haldenfelsen) zu grSferen Nestern anreiehern, was bei jiingeren Pegmatiten der Granitformation im Schwarzwald tiherhaupt nicht vorzukommen scheint. In den Orthitgneisen treten die Prim~irtriimer zuriick. K. Regelm a n n erwahnt solche im Orthitgneis geg'eniiber vom Bahnhof Baiersbronn. A. Sauer hat den Primiirtriimern sehr grofe Aufmerksamkeit geschenkt (Erl. zu Hornberg-Schiltaeh pag. 18 und zu OberwolfaehSchenkenzell pag. 30). Er hebt besonders hervor, daft namentlieh grobkSrnig'e Quarzfeldspattrtimer vorkommen~ die. sich meist dem tibrigen Geftige konform ~einschalten, oft sich aber aueh wie echte G~nge verhalten und ,:die Parallelstruktur des Gneises quer abschneiden", ~in beidea Fallen aber oft nicht scharf begrenzt sind." Die feldspatreichen Gangtriimer durchsehw~irmen die Lagengneise oft zahlreich nach den verschiedensten Riehtungen~ ,,sich vielfaeh teilend und wieder vereinigend, haarfein auslaufend und pliitzlich ansehwe]lend, die Gneislagen scharf durehschneidend oder sich all-
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Hans Schwenkel.
miihlich zwischen denselben verlierend." Wo sic sieh hiiufen, ,kann die Gneisrnasse das Aussehen einer groben, Wie durch Infiltration fest v e r k i t t e t e n Brcccie annehmen". _~hnlich verh~tlt sich nach A. S a n e r der Peehstein yon Mohorn, dessen BruehstUcke sich noch in ,schweifibarern Zustand" bcfanden. ,Nicht selten treten an Siellc der ebenparallelen Anordnung sehwiichcre oder stiirkcre Biegungen, Faltungen und selbst die verworrensten Stauchungen", die abet wie die geradstreifigcn Gneise z. T. ~nachweislieh frei yon mcchanischen Deformationen sind". Diese Sehilderungen bestiitigen meine obigen Ausftihrungen vollkommen, sic unterstreichen sic geradezu. Eine verkittete Breecie entsteht nicht dureh magmatische Spaltung, sondern nur dureh Injektion. Die innige Versehrnelzung und intensive Ansehweigung des Gneises an die endogencn Injektionen fehlt bei analogen granitischen Bildungen und beweist eben, da~ sic nicht cxogen-granitisch, sondern endogen sind und zur Gneisforrnation gehiiren. Sowohl A. Sauer als K. Regelmann (Erl. zt( Baiersbronn pag. 20) machen darauf aufmerksam, dag gerade in den gewundenen Gncisen die Prirnitrtrtimer am vcrbreitetsten sind. Zu-beobachten ist dies besonders sehSn in den Strudelltichern des Wasserfalls am Rauhfelsen westlieh yon Baiersbronn, wo der Gneis einen seheinbar aplitisehen Gang" und zahlrciche ,merkwiirdig gewundene aplitische Schliercn" cnthiilt. ThUrach maehtc auf Blatt Zell a. H. (Eft. pug. 25) den Versueh, diese mit Granulit durchtritnkten Eruptivgncise auch auf der Karte auszuscheiden. Es ist noch bemerkenswert, dal~ sic gerne Sillimanit ftihren, vielleicht sind auch die ,sillirnanitfiihrenden Schapbachgneise" R e g e l m a n n s (Baiersbronn pag. 21) hiehcrzustellen. Ieh suchte alle diese Gesteine unter dern Namcn S c h li e r e n g n e i s e, oder schlierige Biotitgncise Zusammenzufassen, in Fig. 1 ein Schema der typisehen Ausbildung herauszustilisieren und in Tar. I, Fig. 4 zum Vergleich ein konkretes Beispiel zu geben. In roller 13bcreinstirnmung mit den Angaben obiger Autoren stehen die gemachten Beobaehtungcn, daft die Schlierengneisc gerne Felsen, Klippen, WasserFtille, Blockhalden und Fluff-oder Glazialanh~iufungcn zusamrnensetzen, und dali gerade die abgerollten BlScke die schSnsten und eharakteristischsten Quersehnittsbildcr liefern. Herr Dr. K l e i n e r t rnaehte mich bei einem Gang durch die yon ihrn untersuchte Porphyrgegend des Miinstertales darauf aufmerksarn, dal3
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
1.83
diese Schlierengneise aueh in der Belchengegend, z. B. im Rtittener Grund sehr schSn entwickelt sind und doff Blockhalden bilden. Man vergleiehe aueh die Abbildungen in der oben zitierteu Arbeit yon W i l e k e u s Fig. 5 und Fig. 9. Da% was er ,accessorische Bestandmasse yon granitischem Charakter" nennt, ist keine aceessorisehe Bestandmasse, sondern ein typisehes Primiirtrum mit sehlierigem Verband and intensiver Verschmelzung, eine endogene Injektion. Der Gneis yon Fig. 9 ist mSglieherweise ein Misch~'neis. Wenigstens scheint es mir wahrseheinlieh, da~ die yon Biotitlagen umrahmten Aplittrqmer injiziert sind~ und zwar yon Seiten des Eruptivgneises. Ob nun aber der injizierte Tell des Gneises sedimentor ist, mii6te erst bewiesen werden. Ieh glaube zur Geniige gezeigt zu haben, dal~ der Eruptivgneis sieh selbst, d. h. iiltere Erstarrungsprodukte aus seinem eigenen Magmaherd injizieren kann, und in diesem Falle vermeidet man besser den Ausdruck Misehgestein. Am Hebbelhof und Feldbergerhof sammelte ich yore anstehenden Gneis Handsttieke, die mit dem yon Wile k e n s abgebildeten Handstiiek ganz tibereinstimmen. Es fanden sich abet aueh Varietiiten, wie die yon Tar. III, Fig. 4, die sehon viel gleichmit$iger ausgebildet sind, nnd die ich zu den rein eraptiven, allerdings oft zweifelios endogen inj]zierten Schlierengneisen stellen wiirde. Daft in den Eruptivgneisen und gerade vielleicht in den unruhigsten, sediment',tree Material steekt, halte ich flit wahrscheinlieh. Im einzelnen Falle aber unwiderlegliche Beweise dafiir zu liefern, da[3 es so ist, ist sehwierig. Im Hofsgrund hinter dem Sehauinsland finden sieh Gneise, in denen deutlieh geschieferte Einsehltisse stecken. Sie kSnnten Misehgesteine darstellen. Auf sie wird in anderem Zusammenhang zariickzukommen sein (siehe pag. 234--236 and 240--242 sowie die Fig. 10 und 11).
I, 2. Mikroskopische Beschreihunfl der Eruptivgneise. Der Mineralbestand eines Gesteins ist nicht rim" yon seiner ehemischen Zusammensetzung, sondern auch yon den Bildungsbedingungen abh~ngig, die Struktur dagegen fast nur yon den Bildungsbedingungen. Naeh Analogie mit der Struktur des Granits and anderer Tiefengesteine miissen wit annehmen, dab die E r u p t i v g n e i s e in g r o g e r T i e f e , also u n t e r h o h e m D r u e k e n t s t a n d e n sind.
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Dies gilt f'tir alle Variet~ten. Da wir in ihnen zum Teil verschiedene Phasen ein und derselben Instrusion vor uns haben, so folgthieraus, daft die Temperatur-, gelegentlich auch die Druckverh~iltnisse im einzelnen etwas verschieden waren. Die Zusammensetzung weehselt innerhalb der ,besprochenen sauren Gesteine.auch nur innerhalb bestimmter und nicht allzuweit entfernter Grenzen. So 'erkl~rt es sieh; dal3 innerbalb der oben aufgestellten Gruppen Mineralbestand und Struktur doeh reeht ~hnlieh sind. Die im ganzen Eruptivgneiskomplex vorkommenden Mineralien k~nnen daher systematiseh besprochen werden, wobei yon Besonderheiten abgesehen wird. Ebenso allgemein giiltig sind aueh gewisse Strukturmerkmale. Die Charakterisierung' der einzelnen Variet~ten wird also naehzufolgen haben. Da aasnahmslos die frischesten Gesteine aus den grol3en Kinzigtaler Briiehen zur Untersuehung" verwendet warden, kann auf Verwitterun~',serseheinungen nieht eingegangen werden.
I, 2a. Mineralbestand der Eruptivoneise. Die Mineralien, aus denen sieh die Eruptivg'neise zusammensetzen, sind folg'ende: ~) H a u p t g e m e n g t e i l e (oder wesentliehe Gemen~,teile): Orthoklas, Plagioklas, Quarz und Biotit. ,~) A e c e s s o r i s e h e oder Obergemengteile: a) vikarierende: Hornblende, Granat, Sillimanit; b) ebarakteristisehe (fiir besondere Typen): Orthit, Cordi~rit, Muscovit (Disthen and Turmalin sehr selten). 7) Nebeng'emengteile: Apatit, Zirkon, Monazit (.9); Eisenerze: Ilmenit (Titaneisen), HKmatit, Magnetit (Martit), Pj-rit; Rutil ist selten, ebenso Titanit.
I, 2a. ~) Hauptoemenoteile. Der O r t h o k l a s kommt in aplitisehen und granulitischen Gesteinen am h/tufigsten vor, er fehlt abet auch in Glimmergneisen nieht. Meist ist er yon rein wei$er Farbe. Er zeigt gelegentlich dem Anmerkung: Auf die b a s i s c h e n G e s t e i n e der Eruptivgnelse kann nicht n~her eingegangen werden. Unver~inderte oder wenig veriinderte Gabbro-Gesteine finden sich im stidlichen Schwarzwald bei Ersberg, seltener im Kinziggebiet, z, R. auf Blatt Gengenbach oder im Maisachtal im Rencbgebiet. Man spricht dana yon gabbroiden Amphiboliten. Be/ weitgehender Metamorphose k~nnen sie yon SedimentAmphiboliten schwer unterschieden werden.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~iltnis zum Granit.
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Quarz gegeniiber kristallographisehe Begrenzung, bildet sonst aber formlose KSrner. Mikroklin fehlt fast ganz. Er wird nur yon Regelm an n aus dem ,Rappenriiigranulit" ~ besonders dem des Dobelwaldes (Blatt Baiersbronn), erw~ihnt. Sehr hiiufig ist dagegen g e f a s e r t e r Or t h o kla s, nach meinen Beobachtungen abet nur in den Granuliten. Ft. Beeke nennt diese Verwaehsung: m i k r o p e r t h i t i s c h (diese Mitt. 1881, pag. 197). Sehr reich an solchen Feldspiiten ist der Granulit yon Wildschapbaeh. In seiner Randzone werden sic sehr groil, und die Albitfasern werden zu krifftigen Schniiren..Ahnlich verhiilt sieh der Granulit von Wolfach. K. Regelmann besehreibt perthitische Verwachsungen im Tonbach- und Rappenrifigranulit, A. Sauer in Granuliten yore ,alten Gengenbach" (Erliiut. zu Gengenbaeh pag. 20). Mah beobachtet hiiufig, da~i er randlich yon wurmf(irmigen Quarzstengeln durehwachsen ist~ die bei kleineren KSrnern aueh ganz durehdringen. Man bezeichnet diese Art der Verwachsung naeh Sederholm als M y r m e k i t oder mit den franz0sisehen Petrographen als ,quartz vermieuld" (J.J. S e d e r h o l m , Bull. de la Commission gdologique de la Finnlande N. 6~ Helsingfors 1899). Ob granophyrische Verwaehsungen, wie sic in granitoporphyrischen Gesteinen so h~iufig in der Grundmasse vorkommen~ sich aueh in Eruptivgneisen finden, steht nicht ganz fest. Ich konnte sic nirgends beobachten; in den Beschreibungen werden sie gelegentlich erw~ihnt. Vielleicht wird auch zwischen myrmekitischer und granophyrischer Verwachsung nieht scharf genug untersehieden. Karlsbader Zwillinge konnten nirgends festgestellt werden; sic scheinen insbesondere da ganz zu fehlen, wo die Orthoklase eine ithnliche KorngrSlle haben wie die Quarze. Es fiillt auf~ da$ die Feldspiite der E r u p t i v g n e i s e fast immer eine rein weif3e F a r b e haben, wiihrend die der Granite oft r;iflieh sind. Diese Tatsache fired sieh in der Literatur nirgends erwiihnt. Der P l a g i o k l a s macht sich schon mit der Lupe dutch seine feine Zwillingsstreifung bemerklich. Er ist racist yon rein weiiier Farbe und hat einen wachsartigen~ oft perlmuttergliinzenden Schein. In den normalen Biotit- und besonders Orthitgneisen tiberwiegt er den Orthoklas. Seine Menge w~ichst mit dem Reiehtum an Biotit und Hornblende, die gerade im Orthogneis gerne vorkommt. In Granuliten tritt er entschieden zuriick. Sehr reich an Plagioklas sind folgende Biotitgneise: yore Haldenfelsen bei Hausach, vom Serrerhof,
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Haas Schwenkel.
vom Wildschapbachta]~ yore Laufbachtal und yon Oberwinden, noch reicher ein Hornblendegneis vom Haldenfelsen. Die Ausbildung ist meist so, wie in TafelVIII, Fig. 13 zu sehen ist~ nicht streng idiomorph und deutlich gestreift. Es kommen aber aueh rechteckige und gut kristallographische Begrenzungen vor (Taf. VIII, Fig. 16). Beobachtet wurden : M (h•ufig) -- (010); e -- (001) ; 1 -- (ll0) und T---- c~'P (li0). Solche Plagioklase finden sieh aueh in dem Eruptivgneis oberhalb 0berpreehtal, besonders in dessen saurer~ grobkSmiger Randfacies in der bI~ihe eines Amphiboliteinseblnsses (vergl. Tafel VI, Fig. 9), namenflich aber in Pdmfirtriimern yon nicht zu saurer Zusammensetzung~ sowohl in normalen als in aplitischen und pegmatitischen. Der Gehalt an Plagioklas ist h~tufig im Biotitgneis und seinen Primih'triimern derselbe, wie z. B. in dem Gneis yon Tafel VI, Fig. 10~ abgebildet in Tafel IX, Fig. 19. Die Grenze zwisehen Biotitgneis und Primlirtrum ist nicht festzustellen (aul~er am Biotit ohne Nic.)~ so ~ihnlich ist die Zusammensetzung und die Korngr(i~le; die Plagioi klase sind fast idiomorph. In pegmatitischen Primiirtriimern findet man (lie Kalknatronfeldsp~ite oft au~ierordentlich zahh'eich nnd gro~ ausgebildet, wie Tafel IX~ Fig. 20 zeigt, so da[~ manehmal alle andern Gemengteile tbhlen. In diesem Falle geht die eigene Gestalt verloren. Merkwiirdigerweise kann bei ein und demselben Biotitgneis in den PrimiirtrUmern bald Plagioklas, bald perthitischer Orthoklas vorwiegen, was f'flr die Auffassung derselben nieht ohne Bedeutung ist. Einen biotitreichen Eruptivgneis mit ansgesprochen idiomorphen Plagioklasen erw~thnt auch A. S a u e r vom Wiildental auf Blatt Gengenbaeh sowie yore Wildschapbaehtal. Naeh den Angaben in den verschiedensten Arbeiten ist der Kalknatronfeldspat der Eruptivgneise vorwiegend O l i g o k l a s , in reinen Granuliten aueh Oligoklas-Albit (siehe den ehemisehen Tell). Fr. S e h n m a e h e r stellte an den Plagioklasen der Schauinslandgneise auf der Fliiche P eine Ansl~isehnngsschiefe yon fast 0 o fest, was etwa anf Oligoklas hinweist. An denen des Biotitgneises vom Hechtsberg wurde auf der P-Fl~ehe (kenntlieh an der Zwillingsstreifung nach dem Albitgesetz parallel M) eine Ausliisehungssehiefe yon etwa 30 gemessen. Um Andesin m i t - 3 o kann es sich nicht handeln~
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
].87
also liegt wohl ein saurer Oligoklas mit der AuslSschungsschiefe yon + 30 vor~ dem eine Zusammensetzung yon Abs5 Anla zukKmc. An Spaltbliittchen nach M wurden in dem spitzen Winkel zwischen P-Trace und x-Trace [(001)und (10i)] Ausl~schungsschiefen bis zu + 150 gemessen, was auf Oligoklasalbit hinweisen wUrde (Abgo Anlo). In Hornblende~f'fihrenden Gneisen ist der Anorthitgehalt ein hSherer. Z w i l l i n g s v e r w a c h s u n g e n sind augerordentlich verbreitet~ besonders nach dem Albitgesetz in polysynthetiseher Wiederholung. Nicht selten tritt in der Zwillingsbildung zu dem Albitgesetz noch das P e r i k l i n g c s e t z [Zwillingsachse ist die Makrodiagonale oder die Kante zwisehen P (001) und x (10~)]. Die Lamellenziige yon Albit- und Periklinzwillingen schneiden sich auf der Basis fast unter einem rechten Winkel. Die grSgte Abweichung betriigt 2 o. Das Karlsbader Gesetz konnte an Albitzwillingen nicht beobachtet werden. Eine andere Feldspatverwachsung, die in der Physiographic yon Rosenbusch nicht erwtihnt wird, ist in TafelVIII, Fig. 17 wiedergegeben. Der Plagioklas enthtilt zahlreiche gesetzmiigig eingewachsene linsen- oder spindelfSrmige Einschliisse eines andern Feldspates, die alle gleichzeitig ausl(isehen. Mit Hilfe der Beckeschen Linie lies sich fcststellen, dag der Oligoklas die hShere Lichtbrechung hat. Der Unterschied ist ziemlich grog, grSSer als zwischen Oligoklas und Quarz. Das Intervall weist auf Orthoklas als Einschlug hin. Die Orthoklasspindeln sind in der Riehtung der M-Spaltrisse, beziehungsweise der Albitlamellen des Oligoklas~ wenn solche vorhanden sind, in die Liinge gezogen~ja sie ziehen oft durch den ganzen Kristall. Die AuslSschung beider Feldsp~ite ist sehr iihnlich. Vielleicht handelt es sich um eine Parallelverwachsung, die identisch ist mit dem A n t i p e r t h i t von SUB, den K. R e g e l m a n n auch" aus dem Tonbaehgranulit erwtihnt. In Orthitgneisen konnte ich diese Antiperthite nicht nachweisen; sie treten in Biotitgneisen tiberhaupt zurtick. Am hliufigsten finden sic sich in dem gef~ltelten Gneis vom Paulisehiinzle (Tafel [lI, Fig. 3), in den Eruptivgneisen yon Bibrach und im Granulit yon Wolfach. ~) 1) Die stengligen Einschliisse in den Feldspiiten des Egergranulits haben Siche A. S a u e r, Das alto firuadgebirge Deutschlands, Fig. 2.
genau dasselbe s
~ineralog. und petrogr. Mitt. X.~X[. 1912. (Hans Schwenkel.)
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Hans Sehwenkel.
Seitdem Joly (1891) die Sehmelzpunkte der Kalknatronfeldspate feststellte und Becke naehwies, daf in zonar aufgebauten Plagioklasen der Erstarrungsgesteine der Kern ~len hiichsten Sehmelzpunkt und den hiiehsten Kalkgehalt aufweist, hat man auch die kristallinen Schiefer auf zonare Feldsp~ite niiher untersueht. Beck e selbst stellte lest, daft in ihnen die Reihenfolge eine inverse ist und dic kalkreichsten MolekUle mit dem hiiheren Sehmelzpunkt sich aufen anreichern. Sie kSnnen sich also nicht aus einem SchmelzfluI3, sondem nur auf dem Wege hydrochemischer Umsetzung gebildet haben. P y r o g e n e Feldsp~ite sind demnach an d e m " ~ h a r a k t e r ihrer Z o n a r s t r u k t u r zu erkeunen. Leider fehlt diese in den yon mir untersuchten Gesteinen ganz, so dab hieraus keine Schliisse gezogen werden kSnnen. Vielleieht gelingt es noch, zonare Feldspate aufzufinden. Die Plagioklase bilden auch Myrmekite, besonders gem in Granuliten und granulitartigen Gesteinen (Bibraeh, Paulisch/inzle). In den typischen Biotitgneisen sind sie seltener. Mechanische Beeinflussung zeigen die Plagioklase durch uudu15se AuslSsehung, Aussetzen tier Zwillingslamellen oder regelreehte Sehleppungen und Flexuren derselben an. Der Quarz verhiilt sieh in den Eruptivgneisen iihnlieh wie in den Graniten. Die rein wei•e Farbe des Milehquarzes herrseht vor, wiihrend in den Graniten Rauehquarz eine gr(ifere Rolle spielt. Manehmal kommt die weifie Farbe wohl dadureh zustande, daf die Quarze innerlich zertriimmert und optiseh uneinheitlieh sind. Ihre Ausbildung ist ungemein mannigfaltig und weehselvo11; dagegen kann ganz allgemein gesagt werden, daf jede kristallographische Begrenzung" fehlt. In Biotitgneisen bilden sie gr(iliiere einheitliehe Kiirner, die meist in gr~f3erer Zahl nebeneinanderliegend die Ltieken zwisehen den anderen Gemengteilen ausfiillen (Tar. VIII, Fig. 13; Taf. IX, Fig. 16; Tar. VIII, Fig'. 19). Sie kann mehr rundlieh ausgebildet sein, wie in vielen Graniten, oder unregelm~igige, verzahnte KSrner bilden (Tar. IX, Fig. 19). In Granuliten sind die Quarze oft isometriseh wie in Apliten, fiigen sieh aber doeh zwisehen die vorhandenen Plagioklase ein. Solehe gerundete Quarze enthiilt der Granulit v,on Steinaeh. Meistens haben sie wunderlieh zerlappte und tief zerteilte Umrisse. Solehe grofe, optiseh einheitliehe K(~rner mit pseudopodienartigen Verlitn-
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes u n d ~ihr YerhMtnis zum Granit.
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gerungen spielen manchmal fast die RoUe yon Einsprenglingen. In Ziemlieh :langgestrr :~usbildung zeigt sie der Granulit yon Strohba~h bei Gengenbach. Sehr feinstreifige Granulite mit ausgezeichneter Schieferung, wie z. B. der T o n b a c h g r a n u l i t oderBibrachgranulit, zeichnen sieh dadurch aus, daf~ die Quarze plattig entwickelt sind. Die des Tonbaehgranulits sind nach K. R e g e l m a n n in der Aufsicht unregelmagig reehteckig, oder elliptisch, oder linear und meist alle nach einer Richtung gestreekt. Im L~ingsbruch erscheinen sie lamr oder linear und liegen in langen Reihen hintereinauder, wie die Randsteine eines Trottoirs. Die Umrissr "sind nicht immer gerade und r Die KSrner tragen warzige Erhebungen, Ausbuchtungen,~ Zapfen und Stengel, die in die Orthoklase eindringen. Oft sind sie hufeisenFdrmig oder S-fSrmig gekrtimmt. Wo Einsprenglinge vorhanden sind, schmiegen sieh die langen Quarzreihen um sic herum wie die fluidalen Lagen eines Porphyrs und werden an dieser Stelle dtinner und die einzelnen Individuen kleiner. Dies alles weist darauf hin, dag solche Granulite nur unter dem Einflug eines einseitig wirkenden Druckes gebildet sein kSnnen, ob dutch Kristallisationssehieferung im Sinne Beckes, d. h. durch Umkristallisation ira festen Zustand, oder schon prim~ir w~ihrend der Erstarrung, soll hier nicht erSrtert werden. Normalerweise tritt der Quarz in Biotitgneisen und Granatgneisen deuflieh als zuletzt ausgeschiedener Gemengteil, als ,LUekenbtiger" , auf, nicht in ,allotriomorph-kOrnigem Aggregat mit Feldspar", sondern allein allotriomorph zwischen idiomorphem Plagioklas. Sehr verbreitet sind rundliehe oder eifSrmige Einsehltisse yon Quarz in den FeldspRten. Kristallformen konnten bier nicht beobachtet werden, wie sie gelegenflieh bei Granitquarzen vorkommen. Die gesetzmii~igen krummstengeligen Einwachsungen yon Quarz in den Myrmekiten wurden sehon erw~thnt (Taf. VIII, Fig. 18). In guten Gneistypen ist der Quarz selbst frei yon Einschltissen. Dies mug als ein Charakteristikum der Eruptivgneis-quarze festgehalten werden (Tar. IX, Fig. 19), wenngleieh gelegentlich einige Biotitschiippchen eingewachsen sind (Tar. VIII, Fig. 13). Zwillingsbildungen wurden nicht beobachtet. Wie die Granitquarze sind die der Eruptivgneisr reich an Fliissigkeitseinsehltissen, die sieh in SehwRrmen und Reihen auordnen~ so dag alas Bild der PlasmaF~den in vakuolenreichen Pflanzenzellen entsteht. 14"
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Hans Schwenkel.
Der Quarz ist wegen seiner Spriidigkeit ein ausgezeiehneter D r u c k m e s s e r . Die Spuren nleehaniseher Deformation und die ersten Anlagen zur Kataklase werden optiseh dutch wellige oder undulSse AuslSschung angezeigt, die dadureh zustande konlnlt, dal~ sicb die Richtung der Hauptaehse in einen1 Kern offenbar in Anpassung an die Druckverhiiltnisse mehr oder weniger stetig versehiebt. Die gedrehten Teilchen ordnen sieh zu Feldern (Taf. IX, Fig. 19), die sieh sehliefilich zu neuen Individuen nlit eigener Orientieruug abgrenzen, so daft das urspriingliche Kern in Triinlmer zerfallen erseheint (Taf..IX, Fig. 20). Die langgestreekten Quarze der Granulite oder die des (prinliir!) gef~iltelten Gneises yon1 Paulisch~inzle sind nieht nlehr deformiert als in nornlalen Gesteinen (Taf. VIII, Fig. 18). (~berall erweist sich die nleehanische Beeiuflussung als etwas Sekundiires und geht selten welt. Der Biotit verleiht den Eruptivgneisen ihr charakteristisches Gepr~ige, denn er raft fast allein die Erseheinung der Paralleltextur hervor, soweit ihn die Hornblende nicht untersttitzt oder andere Genlengteile, wie Quarz oder Feldspiite, ausnahnlsweise gestreekt erscheinen. Eine Analyse des Biotits aus einen1 Eruptivgneis des Wildschapbachtales wurde auf Veranlassung yon S a n d b e r g e r yon K i l l i n g und H e r b e n s t r e i t ausgefiihrt. Sie ergab: SiOz + Ti02 . . . . . Al2 03 . . . . . . . IFe.. 03 . . . . . . . /Fee . . . . . . . . CaO . . . . . . . . MgO . . . . ~. . Na~0 . . . . . . . K~ 0 . . . . . . . . I-I. O . . . . . . . .
33"60 15"00 4"99 19"29 3"36 . 11"62 0"51 7"53 4"58 100"87
Der hohc Eisengehalt rUckt ihn in die Verwandtschaft des L e p i d o m e 1a n s ~ worauf aueh sein rabenschwarzes Ausseben sowie seine leichte Zct'setzbarkeit dureh I,IC[ und HNOa binweist. Allerdings ist der Gehalt an Magnesia ziemlich betriichtlieh. Der Gehalt
Die Eruptivgneise des Sehwarzwaldes and ihr Verh~tltnis zum Granit.
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an TiO~ raaeht sieh bei der Zersetzung dureh Ausscheidung yon Rutiln~tdelehen (seltener Anatas oder Brookit) beraerklieh. Wegen der grogen Frisehe der Gesteine war dies aber selten zu beobaehten. An Kristallfl~iehen ist nur die Basis (001) mit Sicherheit festzustellen. In der Prismenzone fehlen raeist deutliehe Grenzfl~ichen. Man beobaehtet nut gelegentlieh in Quersehnitten eine ann~thernd reGhteekige Begrenzung der Bl~tttehen, meist sind sie abet seitlieh ausgefranst (Tar. VIII, Fig. 15). Dieselben Verh~tltnisse finden sieh aueh in den Tiefengesteinen~ w~thrend in Sedimentgneisen aueh die Basis oft nieht gut entwiGkelt, also in allen Richtungen Allo~rioraorphie vorhanden ist. - - Vollkoramen ausgebildete Biotitkristalle mit deutliGhen FP,tehen der Prismenzone und hexagonalen Umrissen finden sigh dagegen in pegmatitisehen Prira~irtriiraern des Eruptivgneises, z. B. am Haldenfelsen bei Hausaeh. Die Form yon Bliittehen, die auf der Basis liegen und ira Diinnschliff daher keine Spaltrisse aufweisen, zeigt Taft VIII, Fig. 15. Die Doppelbreehung ist dureh den Eisengehalt gesteigert und daher sehr hoeh. Aehsenebene ist (010). Die AuslSschung parallel und senkrecht zu den Spaltrissen naeh der Basis ist gerade, wie bei den Biotiten der Alkalikalkgranite. Der Aehsenwinkel der spitzen negativen Bisektrix a ist s e h r klein. Das Aehsenkreuz auf Blattehen naeh der Basis 5ffnet sigh nieht raerklieh beira Drehen und ist daher dem einaehsiger Kristalle ~ihnlieh. Der Pleoehroisraus ist sehr stark: a -- hellgelb, b and c = dunkelbraun bis braunsehwarz. Basissehnitte behalten ein fast gleichraiigiges etwas helleres Rotbraun. Die Biotite der Eruptivgneise sind sehr reich an Einsehtiissen~ die teils zura Zirkon, sehr wahrseheinlieh such zu Monazit, Xenotim und tthnliehen Mineralien gehSren, und die yon den bekannten pleoe h r o i t i s e h e n Hi, fen umgeben sind (Taf. VIIl, Fig. 15). Das Maximum der DUnkelheit , n~tralieh vollst~indige Sehw~trze, erreiehen sie, wenn die Biotite selbst am dunkelsten erscheinen. MUgge zeigte (Centralblatt fiir Min.~ 1907, pag. 397), dag dureh Radiumbestrahlung ira Glimmer dieselben Erseheinungen hervorgerufen werden, und mann mug daher annehraen, dag diese merkwilrdigen~ auch seltene Erden ftlhrenden Einsehhfiraineralien r a d i o a k t i v sind. Am Apatit konnten pleochroitisehe HSfe nieht beobachtet werden, dagegen
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Hans Schwenkel.
eiamal um Epidot. D i e pleoehroitischen Hiife s i n d Ln:den Gneisen stiirker Ms in den Graniten. In ffranitisehen Eruptivgneisen mit massiger Textur, ~:0ndenen oben Beispiele angef'tihrt warden, ist der Biotit wie in Graniten ausgebildet und verteilt. In normalen Gneisen raft er die Parallel: textut: hervor, indem sieh mehrere Bliittehen fiber- und 'nebeneinander lagern, wie dies in Taf. ,VIII, Fig. 15 in typiseher hnordnung zu sehen ist~ Die einzelnen Bl~ttehen sind aber nieht :gleieh orientiert, manehe sind sogar,quer zur Sehieferung gestellt. Langgezogene Striemen oder gar zusammenbiingende Hi~ute, wie sie in Sedimentgneisen vorkommen, fehlen. Die zusammengelagerten Bliittchert zerstreuen sieh randlieh, das Aggregat liist sieh auf, and in einiger Entfernung stellt sieh ein anderes ein. In dem Gneis yon Taf.!I, Fig. 1 sind die Biotite lihnlich angeordnet, wie Tar.VIII, Fig. 15 zeigt. Die Lagen sind etwas l~nger and diinner und sehmiegen sich mehr um Feldspate oder Quarz-Feldspataggregate herum, ohne eng zusammenzusehliegen. Die Biegung der Biotitlagen kommt abet nieht dadureh zustande, daft die einzelnen Bl~ttehen verbogen w~tren, sondern dadureh, dail diese sieh in versehiedener Orientierung aneinanderreihen. Der gef'altelte Gneis veto Paulisehiinzle enth~lt feine Biotitsehuppen, die gewiihnlieh zwisehen die anderen Gemengteile eingeklemmt sind, an den Umbiegungsstellen abet sieh zusammenlagern, aueh griiiler werden and deutliehere Kristallformen bilden. Noeh abweiehender ist die Ausbildung in einem danklen, feinstreifigen und sehr feinkCirnigen Gneis yon Bibraeh, dessen Streifang dadurch zustandekommt, dag sieh seine Biotitsehiippehen und,-bliittchert in parallele Reihen ordnen. Die lagenweise Trennung ist abet sehr unvollkommen, so daft der Biotit (mit Granat zusammen) zu einem farbenden Pigment wird, das dem Gestein sein eigentfimliehes Aussehen verleiht. Der Biotit geht gerne in ein r Mineral iiber, das sieh in sehmalen Streifen zwisehen seine Lamellen einsehiebt. A. Sauer erwiihnt aueh sekundiire epidotartige Einsehltisse, die sieh nnter Zufuhr yon Kalk auf Kosten des Glimmers bildeten.
I, 2 a. ~) Obergemengteile. Museovit bildet keinen integrierenden BestandteiI der Eruptivgneise, sondern nur einen gelegentlieh auftretenden ~bergemengteil. So finder er sieh im Tonbachgranulit, aber selten, manehmal rosetten-
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Grauit.
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f6rmig angeordnet, manchmal in den grobkSrnigen Augen. Charakteristisch ist er dagegen fiir den Rappenri[~g~'anulit, der deshalb im Vergleieh mit anderen Grannliten eine abweichende Zusammensetzung aufweist. Sonst wird Muscovit aus keinem Eruptivgneis erwi~hnt. Merkwiirdigerweise findet er sich neben chloritisiertem Biotit in Rosetten in grobkSrnigen Gesteinen der R a n d z o n e des W i l d s e h a p b a c h Granulits~ wiihrend el" dem normalen Granulit und dem Biotitgneis vollstiindig fehlt. Ebenso land er sich in einem Granulit aus dem S e d i m e n t g n e i s von V o r g e l b a c h und in dem Biotitgneis yon H a s l a e h ; im ersten Fall in einzelnen Bliittchen und kleinen Rosetten~ zum Tell in Feldspat eingewaehsen, im zweiten, besonders in einem granitisehen Gneis, in fast parallel (oder wenig strahlig) angeordneten Stiibchen in gro~er Reihe nebeneinander. Die Ri~ume, die sie ausfiillen, sind eekig begrenzt, and die Muscovitbliittehen stehen fast senkreeht auf den Riindern, ganz Rhnlieh wie in Miarolithgraniten. Zwischen den Muscovitst~ibehen finden sieh dreieckige oder rechteekige Quarzk~irner~ sowie sphiirolithisehe Aggregate yon Prochlorit, der aus hereinragenden, zum Tell noeh frischen Biotitbliittehen hervorging'. Der Muscovit ist also sieher primiir und vielleicht pneumatolytisch entstanden. Darauf scheint auch seine Verbreitung, sowie seine idiomorphe Ausbildung hinzuweisen. Gelegentlich beobachtete ausgebleiehte Biotite zeigen eine ganz andere Ausbildung und sind mit dem primliren Muscovit nicht zu verwechseln. Die H o r n b l e n d e fehlt in keinem grSl3eren Aufsehlu~i ganz. Sie kommt namentlich gerne in Orthitgneisen oder in sehiefrigen, plattigen Gneisen vor. Von Kristallfliichen konnte nut das Prisma (110) festgestellt werden (Kantenwinkel--1240 30'), nach dem anch die Spaltrisse verlaufen. Es seheinen also nur offene Formen vorzukommen. Auch die Prismenfiiiehen sind nicht immer schSn entwiekelt. Die Querschnitte erseheinen dann skelettfgrmig, abet meist naeh den Spaltrissen abgegrenzt. Zwillinge fehlen. Die Farbe ist sebr dunkelgrtin. Im Schliff ist der bekannte starke Pleoehroismus zu beobachten: a - hellgelb~ etwas griinlich, b -- grasgrtin~ olivgriin, c ~ blaugriin~ dmlkelolivgrtin.
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Als maximale Ausl(ischungsschiefe wurde in einem Schliff 16 o, in einem andern 19O~gemessen. c: c -- 190 max. Es handelt sicb also um gemeine Hornblende. Sic findet sich mit diesen Eigensehaften in Orthitgneisen oder in dunkleren Schlieren am Artenberg bei Steinaeh. In einem plattig zerfalleuden, dunklen Gneis aus dem Brueh yore Heehtsberg fand sieh gemeine Hornblende mit mehr braunen FarbtSnen sehr stark angereichert, so dall sie den Biotit tiberwiegt, wiihrend es im Ortbitgneis umgekehrt ist. Der senkreeht zur Schieferung gef'fihrte Schnitt enthielt fast nut Querschnitte, zum Zeiehen, da~i die Kristalle mit der c-Achse alle naeh der Riehtung der Textur orientiert sind und so mit dem Biotit zusammen die Sehieferung hervorrufen. Sic sind in diesem Gestein frei yon EinsehlUssen; im Orthitgneis yon Oberwinden fiihren sie eekige Quarzkiirner, gelegentlich aueh Apatit. Gesetzm~iliige Aneinanderlagerung yon Biotit und Hornblende konnte nicht festgestellt werden, obwohl sie sieh oft durehdringen. Eine Analyse yon A. S a n e r ergab: Si 02 Al~ O~ Fe203 FeO Mn 0 Ca0 Mg0 Na. 0 K~.O H~ 0
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48"07 7"34 9"65 12"78 1"07 8"28 8"95 1"13 1"73 2"00 10t'00
Der Gehalt an MnO ist ungewShnlieh und bemerkenswert. Der G r a n a t (Almandin) ist in den Eruptivgneisen sehr verbreitet. Er fehlt in den normalen Biotitgneisen yon granitischem Habitus und gut ausgebildeten Biotitbliittehen meist ganz oder bildet nut wenig kleine KSrner (Tafel VIII, Fig. 15). Sobald aber das Korn des Gneises ieiner wird, Biotit in Sebiippehen auftritt, und eine feinstreifige Textur sich ausbildet, stellt sieh der Granat weir reichlieher
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes and ihr Verhiiltnis zum Granit.
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ein (Typus Bibraeh). Charakteristisch ist er ftir die Granulite. Er scheint in ihnen den Biotit zu vertreten. Manchmal fehlt er-' at~eh ganz. so da~ die Granulite die Ausbildung der Aplite annehmen. Es konnten nicht selten Kristallformen beobachtet werden~ besondsrs das Ikositstra~der (211) im Biotitgneis, ssltener das Rhomben~ dodeka~der (110) im Granulit. Im ersten Fall sisht man oft achtsekige, ira z~veiten sschs- oder viersckigs Quersshnitts. Kristallformen treten jedoch nut an kleinen kompakten KSrnern auf, an grol~en nieht oder sehr undeutlieh. Aber aueh kleine Kristalle bilden oft bloll rundlichs K(irner. Ftir grSfiere Kristalle sind die zahlreiehen Spaltrisse eharakteristisch~ nach denen sie oft in ein Haufwerk eekiger Bruchstiicke zerfallen, zwischen denen sieh Zersetzungsprodukte des Granats ansiedeln. Manebe K(irner treiben auch schlauch- nnd zapfenf(irmige Fortsiitze. 0fters konnten schalig ausgebildete Granate beobachtet werdsn, die im Innsrn einen Plagiokla.~ oder Quarz oder Biotit enthalten. Sogar zwsi unvollstiindig.e konzentrisehe Ringe kommsn vor, oder auch siehelfSrmige Individuen (Psrimorphossn). Einschltisse im Granat bilden Quarz, Apatit, Biotit and gslbe S:,iulchen and KSrner yon Rutil. Lstztsre bilden gelegentlich eine zentrale Anhiiufung, and in gut ausgebildeten Ikositetraedern ordnen sie sish nach konzentrischen Schalen. Dies konnte nur in einsm Gestein beobaehtet werden. Sehr hitufig sind dunkel umrandete, unregelmii~ig rundliche Hohlriium% in denen sich kein Einsehlul~ nachweisen lie~. Vielleieht sind es ,negative Kristalle ~, vielleicht auch Gasporen. Isomorphe Schichtung aus chemisch verschisdeneu Schalen wurde nicht beobachtet. Die Spriinge sind manchmal parallel~ meist unrsgelm:.itlig orientisrt. Dis Farbe der GranatkSrnsr ist im Handstiick tief rot. Niiancen sind vorhanden. Sis ist bald mehr blutrot, bald mshr braunrot, yon hellem oder dunklem Carmin, oft fast der Farbe yon Kobaltbliite iihnlich. Diese Unterschiede m(igen auch yon der jeweiligen Kompaktheit, der Zahl der SprUnge und Einschltisse herriihren, soweit nieht die chemische Zusammensstzung variiert. Durch seine hohe Lichtbrechung, seinen Glasglanz, sowie seine rote Farbe maeht er sich besonders in den hellfarbigen Granuliten leieht bemerklich, auch dann, wenn er winzig kleine KSrnehen bildet (Wildschapbachgranulit). Im Diinnschliff erscheint er fast farblos oder bla~ riitlich. Er erwies sich immer isotrop. Optische Anomalien konnten nieht nachgewlesen werdsn.
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Die Granatkiirner weisen zu den andern Gemengteilen gewisse riiumliche Beziehungen auf. In Biotitgneisen hiiufen sie sieh gerne in den biotitreichen Lagen an and .bilden manchmal regelreehte Schwiirme oder isolierte Gruppen. Sie legen sieh auch aneinandet. Umwaehsen werden sie gerne yon Biotit, noeh mehr yon Plagioklas, so daft oft ein einziger Kristall mehrere Dutzend winziger Granatk(irnehen enthiilt. Manehmal legen sich auch mehrere Biotitbliittehen um grSgere Granatkiirner herum. AIS Ansatzzentrum f'dr kelyphitische Umrandung kommt Oranat nur in Amphiboliten vor. ~ Die Erhaltung ist racist eine sehr gate. In dem Gneis yore Paulisch~inzle ist er yon einer griinliehen Rinde umhtillt (in mehreren Sehliffen siimtliehe KCirner), die wohl aus Chlorit besteht. Aueh die Spaltrisse sind mit der Substanz ausgeftillt. R. Regelmann halt solche Zersetzungsprodukte am Rand und in den Spaltrissen des Granats im Granulit des Tonbaehs fiir T a l k . Das Vorkommen des Oranats ist oft sehr unmotiviert. Manchreal gewinnt man den Eindruek, daft er den Biotit meidet. So setzt zum Beispiel im Tonbachgranulit der Granat fast sofort aus, wenn im Glimmergranulit der Biotit einsetzt. Andrerseits sind die Biotitgneise selten ganz frei yon Granat, oft sogar reich an ihm, und dann sueht er immer die Gesellsehaft der Biotite anf. Wie die Mengen yon Granat and Biotit in Glimmergneisen sich zueinander verhalten, ist schwer zu sagen. Es seheint, dal~ keine g'esetzmiiilige Beziehunff vorhanden ist. So konnte ich in dem Gneis yore Haldenfelsen, der einen sehr konstanten Glimmergehalt aufweist, beobaehten~ dal3 eroft fast fi'ei (Tafel VIII~ Fig. 15) und dann wieder sehr reich an Granat ist. Mit Vorliebe ist er dann scharenweise im Plagioklas eing'ewachsen and in der Form (211) kristallisiert. T h iir a c h vermutet, daft in den granatreichen Biotitgneisen yon Bibraeh und Gengenbaeh der Granat den Biotit zum Teil aufgezehrt babe. Miiglieh ist diese Umsetzunff. Sie kann in folgender Gleiehung ausgedrUckt werden (Beeke): 3 Biotit
+ 4 Quarz = 2 Almandin
3 1H2 KAIs Si3 01~[ Mg2 Si0, / + 4SiO~ : 2 (Mga AL Sis 01~.) + 30rthoklas + Sillimanit + Wasser
+ 3 KA1Si3 0s + AI~ Si05 + 3H~O. Die Reaktion ist auch umkehrbar ( L e h m a n n ) .
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ES wird nicht selten beobaehtet, dag Almandin mit Sillimanit zusammen vorkommt, z. B. hirsekorngroge, kolumbinrote KSrner mit Sillimanitputzen in einem Granulit am Schlogberg yon Hausach (A. S a u e r , Erl. zu Hornberg, S. 18). Trotzdem kiinnen obige Gesteine mit dieser Annahme nieht verst~ndlieh gemaeht werden (siehe bei Kontaktwirkungen des Granits). Der C h a r a k t e r der G r a u u l i t e wird wesentlich dureh die Granatftihrung bedingt. Seine Korngr(iile wechselt auch hier sehr; meistens ist er mit blogem Auge gerade noeh sichtbar. Manchma! wird el" aber auch erbsengrofi, wie z.B. in einem granulitisehen Injektionstrum am Haldenfelsen. In ,Gneispegmatiten:' ist er sehr selten. Aber gerade diese Vorkommen wcisen darauf bin, dail der G r a n a t einen prim~iren B e s t a n d t e i l der E r u p t i v g n e i s e bildet, der nieht erst d u r e h n a c h t r a g l i e b e M e t a m o r p h o s e e n t s t a n d e n is t; denn die Primiirtrtimer sind nicht metamorphosiert (vgl. granatfiihrende Aplite). Von granatfiihrenden Biotitgneisen seien erwiihnt: der Gneis vom Pauliseh~nzle, yon Strohbaeh, Bibrach, Haslach, zum Teil vom Hechtsberg, yon Wolfaeh etc. Orthitgneise und verwandte Typen scheinen granatfrei zu sein. Am reiehsten sind die abnormen Gesteine yore Typus Bibrach. Der Granat ist das Gneismineral katexoehen. Die ganze Granitformation des Sehwarzwaldes ist so gut wie fi'ei davon. Deshalb kann er in vielen Fallen als Leitmineral dienen, wenn es zweifeihaft ist, ob ein helles Spaltungsgestein z. B. eine Injektionsader zur Gneis- oder Granifformation gezogen werden soll. Mit bestimmten Druekrichtungen weist wcder seine Anordnung noeh seine Ausbildung einen Zusammenhang auf. Die Kristallibrmen und -k~irner sind immer isometrisch ausgebildet und niemals in der Riehtung der Sehieferung gestreckt. Also sind sie nicht unter den Vorffiingen der Kristallisationsschiefe,'ung entstanden. Die spezifisehen B i l d u n g s b e d i n g u n g e n des A l m a n d i n s k S n n e n also nieht in d e r W i r k u n g eines o r i e n t i e r t e n D r u e k e s liegen, vielmehr in der eines h y d r o s t a t i s c h e n (Molekularvolumen kleiner als der Oxyde und des Biotits). Der S i l l i m a n i t tritt nur vereinzelt und in bestimmten Typen der Gneise auf, ist abet in Granuliten ziemlieh verbreitet. Er bildet nie derbe oder k(irnige Massen, auch nie Krystall: formen, sondern parallelfaserige oder btischelf(irmige Aggregate yon
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feinsten N~idelehen, die bald wie Haarwellen, bald wie geflochtene Z~pfe aussehen. Am Rand derselben oder an den aufgefaserten Enden oder sehliefllieh aueh unabhlingig yon ihnen finden sieh isolierte feine N~deleben, die Feldsp~te und Quarze durehspieken und mit ihnen zusammen eine seheinbar filzige Masse bilden. Seine Farbe ist weiglieh oder griinlieh. Kompaktere Btisehel sind glas-und perlmuttergliinzend, feinfaserige Aggregate haben das Aussehen yon Seide. Im Diinnsehlift erseheint Sillimanit immer wasserhell. Ein Pleoehroismus ist kaum mehr vorhanden. Die Ausli~sehung ist bei den Biindeln nieht einheitlieh. Sie huseht wie ein Sehatten dariiber hinweg. Naeh A. S a u e rist Sillimanit flit die Rauehgneise eharakteristiseh. In Eruptivgneisen findet er sieh nut in abnormen Gesteinen, und zwar entweder in Form yon dtinnen H~iutehen auf Fl~ehen, die einen gewissen Zusammenhang mit Drueksehiefernng erkennen lassen, oder in knotigen Aggregaten, bei denen sieh ein soleher Zusammenhang nieht naehweisen liil~t. Im ersten Falle ist er ganz mit Quarz dUrehwaehsen und man sprieht dann yon Faserkiesel. 5Taeh T h U r a e h fiihrt der Eruptivgneis bei Harmersbaeh iiberall da Sillimanit, wo er mit Sedimentgneis in Beriihrung tritt oder weehsellagert. Eine interessante Ausbildungsform des Siilimanits findet sieh in einem G.ranulit vom A r t e n b e r g bei S t e i n a e b . Hier bildet er ausgefranste Bitsehel, die sieh zum Teil medialstrahlig" anordnen und Rosetten erzeugen. Die Struktur des C-esteins ist in ihrer 5Taehbarsehaft zerstiirt. Die Feldspar- und Quarzk~rner erscheinen wie zerfressen, stof3en in sehmalen Keilen zwisehen die Fasern herein und l~sen sieh manehmal in ein feink6rniges Aggregat auf. Sowohl an den Rosetten als an Nadelbiindeln kanu man beobaehten, daft da, wo der Zusammenhang noeh gewahrt ist, noeh stark pleoehroitisehe, hoeh doppelbreehende Reste yon unverfindertem Biotit sitzen, die in den Sillimanit f6rmlieh verfliegen. Es seheint, als waehsen die Siilimanit nadeln aus dem Biotit heraus und steehen in die umliegenden Mineralien hinein, die dann randlich wie angenagt und korrodiert erseheineu. M~glieherweise. handelt es sieh aueh um eine primate und mit dem Biotit gleiehzeitige Ausseheidung' yon Sillimanit und eine parallele Verwaehsung beider (pag. 218). In einem C,r a n u l i t yon F r e i e r s b a e h sind die Sillimanitfasern wie zu einem Seile gedreht. Oft verzweigen sieh die Str~ihnen wie ein Pilzmyeel und durehwuehern
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das Gestein. Meist winden sie sieh zwischen den kiirnigen Gemengteilen dutch, oft stolien sie tief in sie hinein oder durchwachsen sic aueh ganz. Bald sind sie yon einer lqadelsehar begleitet~ bald auch nieht. Meist sttiren sie mit ihrer Anwesenheit die Struktur des Gesteins in der oben beschriebenen Weise. In den hellen Tonbaehgranuliten kommt auch Sillimanit teils in feinen Nadeln, teils in Flasern vor. Letztere fallen (naeh K. R e g e l m a n n ) ganz aus der Gesteinsstruktur heraus, da sieh in ihnen (lie anderen Mineralien rauten- und linsenf'6rmiff ineinanderschieben und eine schiefrige Struktur erzeugen, die sonst fehlt. Lagenweise angereiehert findet sieh Sillimanit im Prinzbaehtal und bei Welsehbollenbaeh in Granuliten (Blatt Zell a. H. pag. 25). Ein merkwiirdiger Gesteinstypus ist der Sillimanitgneis veto Wiiid ele westlieh Baiersbronn. In ihm stehen die Mengen yon Biotit und Sillimanit im umgekehrten Verhiiltnis zueinander. Die Sillimauitknoten erreiehen oft Walnul]griige und bis 10 c m L~inge. In glimmerarmen Gneisen stellen sie sieh gerne schief oder senkreeht zur Sehieferungsrichtung. Die zopff6rmigen Sillimanite bilden oft gewundene Linsen, indem sic durch andere Mineralien durehziehen und sic umflasern. Sillimanit kommt gerne in Gesellsehaft yon Cordi~rit vor. Er findet sieh auch in Pntzen und Flasern in Graniten, z. B. nach T h i i r a e h in Ganggraniten bei Zell a. H., und man kann meist sicher naehweisen, dal3 er aus EinsehlUssen des Nebengesteines entstand (in diesem Beispiel yon Sedimentgneis). Fiir manche Sillimanitlinsen und -biisehel in Granuliten ist dieselbe Entstehung wahrscheinlieh. Man beobaehtet gelegentlieh (z. B. in Granuliten im Sedimentgneis), dal] der Granulit randlich Biotitfiasem aufnimmt~ die unter dem Mikroskop eine ganz abweichende Struktur erkennen lassen, n/tmlieh ein Quarz-Feldspat-Mosaik zwischen langgestreckten Biotitaggregaten. Diese Biotitfiasern sind zum Teil sehon mit Sillimanit untermengt und gehen sehliel31ieh ganz in solche iiber. Sekund~r gebildet ist auch der Sillimanit~ der in feinen Hiintchen Gleitfl~tchen iiberzieht oder sich in Quetschzonen ansiedelt, nur daf5 hier seine Entstehung deutlieh an die Prefiwirkung gekniipft ist, wiihrend sieh dies in beiden anderen Fallen nicht naehweisen l~l~t. Es lassen sich abet nicht alle Sillimanite in diese Gruppen einreihefi, sic k~nnen sich in den Eruptivgneisen und Granuliten wohl auch primiir gebildet haben.
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Der eordi~ritfiihrende sehlierige Sillimanitgneis ~r Blatt Baiers-, bronn (Wiildele) ist mtiglieherweise ein alter Misehgneis. Charakteristiseh ist jedenfalls, dag yon den drei Modifikationen: der Verbindung A12SiO~ gerade die mit mittlerem spezifisehen Gewicht oder mittlerem Molekularvolumen vorkommt, wiihrend Andalusit und Disthen in Eruptivgneiseu gar keine, in Sedimentgneisen nut eine ganz untergeordnete l~olle spielen. D i s t h e n findet sieh sehr sp~trlieh im Tonbaehgranulit. D e r C o r d i ~r i t findet sieh in gleieh miillig ausgebildeten Eruptivgueisen mit ehener Paralleltextur niemals, sondern nur i~i sehlierigen Biotitgneisen und manehen Granuliten, meist vergesellsehaftet mit Sillimanit. Da er hie fi'iseh gefunden wird. kiinnen Kristallformen nieht beobaehtet werden. Meist fiudet er sich in rundliehen Pseudomorphosen, die im Zentrum noeh einen frisehen Kern enthalten kiinnen (Sehaleh, Erl. zu Peterslal pag. 25). Derselbe ist dann yon ,lieht- himmelblauer" Farbe. Die Umwandlungsprodukte sind gerne gitterfOrmig angeordnet [nach (001) und (010)] und bestehen aus glimmerartig sehuppigen~ bl~tttrigen oder faserigen Miueralien, meist Museovit, Biotit, Paragonit, Chlorit, untermengt mit H~imatit. Sie fiihren den Namen Chlorophyllit, Pinit oder Fahlunit und haben entweder lauehgrtine oder rote Farbe, je naeh der Oxydationsstufe des Eisens. Cordi~ritpseudomorphosen finden sieh in dem yon Aplittriimern ganz durehschwiirmten Sehlierengneis zwisehen Mitteltal und Baiersbronn auf der Parzelle Hiirle und am Rauhfelsen. Sic werden oft nu~ grog, haben grtine oder rote Farbe and treten manehmal so hiiufig auf~ dag das helle Gestein riitlieh gefleekt erseheint. S e h a l e h beobaehtete am oberen Ende des Wildsehapbaehes im Eruptivgneis bis 1 cm grof~e K~rner yon Cordi~rit, die nur randlieh ,in ein laueh~iines, diehtes, mit dem Messer leieht ritzbares glimmeriges Umwandlungsprodukt iibergegangen" waren. Er sehreibt: ,Sie seheinen iibfigens vorwiegend an akzessorisehe Bestandmassen oder das Gestein unregelm~igig durehziehende Feldspatanreieherungen gebunden zu sein, ohne die Rolle eines eigentliehen Gesteinsiibergemengteiles zu spielen." Ein ~thnliehes Vorkommen wiederholt sieh an der Freiersbaeher Strafle beim Abgang des Weges naeh dem Biihlhof. T h ii r a eh erw~thnt Pinit auch yore Blatt Haslaeh.
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Eine besondere Bedeutung ftir die Auffassung der Eruptivgneise kommt dem Cordi~rit nicht zu. Er finder sich ja. aueh in KontakthSfen und Sedimentgneisen und andrerseits in Graniten. S o sind zahlreiche Vorkommen yon Pinitgranit auf den Bliittern Gengenbach, Oberwolfaeh, Schramberg und Hornberff bekannt geworden. Vielleicht lassen sieh einmal nach einer systematisehen Untersuchung aus dem Vorkommen yon Cordi~rit wichtige Schltisse zichen. Er scheint in vermutlichen Misehgneisen gerne vorzukommen. Der O r t h i t oder Alanit ist ein Cerepidot~ da er neben Cer die Metalle der Cergruppe und der Yttriumgruppe enth~ilt. Man kann an Kristallen nur Prismen- und Pyramidenfl~tchen erkennen. Pr.~pariert man sie heraus~ so bemerkt man, dag sie keine Endfl~chen besitzen ( S e h n a r r e n b e r g e r ) . Gelegentlieh bilden sie Zwillinge nach (100) aus, die man schon makroskopiseh an einem flach einspr.ingenden Winkel zwischen den Basisfl~chen erkennen kann. Die Kristalle sind prismatisch in der Richtung der Symmetrieacbse gestreckt und liegen meist in den Schieferungsfl}ichen, selten senkrecht zu ihnen. Hiiufig bilden sie auch blog liinglichrunde KSrner. Kristalle yon 1 c m L~nge sind selten. Meist sind sie etwa 3 m m lang und 1 mm dick. Der Brueh ist uneben, muschelig. Die Farbe ist pechschwarz~ der Glanz stark, glas-oder harz}thnlich. Unter dem Mikroskop erscheint der 0rthit braun bis griinliehgelb. Meist ist er zonar aufgebaut. Die Lichtbrechung ist hoch. Die Doppelbrechung wechselt. In einem Gneis yon St roh b ac h wurde an Orthiten eine sehr geringe Doppelbrechung beobaehtet. Sie befinden sich wohl sehon infolge der Umwandlung in dem ~gummiartigen Zustand", haben daher auch ihren Pleochroismus ganz verloren und nut ein irisierendes Braungelb oder Goldgelb behalten. Achsenebene ist die Symmetrieebene. Die Orthite finden sich in der Regel in gleichm}igig ausgebildeten Biotitgneisen mit etwas Hornblende. (~ber die Verbreitung und das Aussehen dieses eharakteristischen Gesteines wurde auf pag. 55 das NStige mitgeteilt. Wenn man es kennt, ist es leicb L den Orthit mit seiner rostroten oder braunen Verwitteru~gsrinde darin aufzufinden. Man erkennt also in der Regel nicht den betreffenden Eruptivgneis mit I~ilfe des Orthits, sondern finder den Orthit erst, wenn-man das Gestein erkannt hat. Daber kommt es, dag man ihn so lange iibersah und ihn jetzt in so weiter Verbreitung nachweisen konnte. Auf der
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Oberfl~iche r kleineren HandstUckes finden sich selten mehr als zehn KristiiJlchen, die sieh wegen ihrer dunklen Farbe leicht zwisehen den rabenschwarzen Biotitbi~ttchen verstecken. Zum erstenmal wurde der Orthit in den Eruptivgneisen yon S a n d b e r g e r im hinteren Wildschapbach beobachtet, wo er in ausnahmsweis grofien Kristallen vorkommt. Der betreffende Typus wiederholt sich und damit auch der Orthit. Dies wurde yon A. S a u e r zuerst erkannt. Daher gelang es ihm aueh, die groge Verbreitung des Orthits naehzuweisen. Aueh in Amphiboliten (am Gemeinacker n~rdlich v0nWildsehapbach, Erl. Oberwolfach pag. 35) land sieh Orthit. An gr~geren Kristallen kann man beobachten, dag sieh um sie Quarz und Feldspat radial anordnen. In Granuliten und Prim~irtriimern fehlt er. Sein H a u p t v o r k o m m e n fMlt. wie schon "erwahnt, in alas G e b i e t n o r d w e s t l i e h yore T r i b e r g e r Oranitmassiv~ in eine Zone, die sich vom Elztal bis ins Murgtal erstreckt. Am Schauinsland land ihn Ft. S c h u m a e h e r nicht, in tier Feldberggegend konnte ich ihn nicht beobachten, dagegen erw~ihnt ihn E r d m a n n s d ~ r f f e r (Mitt. der bad. L. Bd. IV, pag. 151) vom Ebenfelsen im Weratal aus typischem Orthitgneis, yore ,Hirschsprung" sogar aus G r a n u l i t (?). Nach einer mtindlichen Mitteilung yon Herrn Prof. A. S a u e r ist er in der Gegend des Titisees ebenfalls sehr verbreitet. Bei der Zersetzunz ffeht er nach S e h n a r r e n b e r g e r am Rand in eine graugriine, isotrope Substanz tiber unter Ausscheidung yon Zoisit und Epidot, was yon prim~ren isomorphen Umwachsungszonen aus Epidot sehr zu unterseheiden ist. T u r m a l i n kommt in den Eruptivgneisen sehr selten vor. Die Pneumatolyse seheint in tier grogen Tiefe, in der die Gneise sieh bildeten, keine erhebliche Rolle gespielt zu haben (siehe auch oben iiber Vorkommen yon Muscovit). Erw~ihnt wird Turmalin aus dem Tonbachgranulit. Auch im Rappenrifigranulit des Dobelbachs findet er sieh gelegentlich in Anreicheruagen kleiner Kristalle. Thiir ach erw~hnt strahlige Turmalinsonnen aus dem Eruptivgneis yon Sttimmel zwischen B~chern Bad Hauserbachtal, Biatt Haslach. I, 2 a. y) Nebengemengteile. E i s e n e r z e sind weit verbreitet als Magneteisen, Eisenglanz, Titaneisen und Pyrit. Zwischen Eisenglanz und Titaneisen sind t~bergiinge vorhanden.
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M a g n e t i t oder M a g n e t e i s e n findet sich in Biotitgneisen meist in Form kleiner KSrner, die staubfein werden kSnnen. Manchreal trifft man den Magnetit auch scharf begrenzt und isometrisch, so da~ man die Kristallform des 0kta~ders feststellen kanm Sowohl Zwillinge nach dem Spinellgesetz als okta~drische Durchdrivgungszwillinge kommen vor (A. Sauer). Die Farbe ist metallgliiuzend, u. d. M. eisenschwarz (zum Unterschied yon dem br~iunlichen Ilmenit), etwas bl~iulich. A. S a u e r beschreibt Pseudomorphosen vou Roteisenerz nach okta~drischen Durchdringungszwillingen yon Magnetit, sogenanntem Martit, aus dem Granulitgneis yore Hinterrankach, Blatt 0berwolfacb. In einem Biotitgneis des Dollenbachtales unweit Rippoldsau fanden sich zahlreiche Einsprenglingskristalle yon frischem Magnetit in der Form des 0kta~ders (ein kleines Handsttick enthlilt sechs Kristalle yon einem Durchmesser yon etwa 1 cm). Thtirach erwahnt Pseudomorphosen yore HSrnle N. W. des Fallershofes am Ullerst, Blatt Haslach, frische 0kta~der (2 m m g|'0~) yon der Krochte, Blatt Zell. Gelegentlich ist der Magnetit yon einem schmalen Leukoxenrand umgeben, zum Zeichen, dab er titanhaltig ist. Der H~imatit oder E i s c n g l a n z wird yon A. S a u e r und Ft. Schalch als Nebengemengteil der Eruptivgneise erwiihnt. Er ist wahrscheinlich hiiufiger vorhanden, als man angeben kann. Am leichtesten erkennt man ihn in Pseudomorphosen nach Magnetit. I l m e n i t oder T i t a n e i s e n bildet auch in den Eruptivgneisen mit Hamatit eine isomorphe Reihe. Er kommt in Glimmergneisen in rhombo~drischen Kristallen zwischen den Biotiten vor. Meist bildet er unregelm~ti~ig buchtige Bl~tttchen, die sich regellos oder strahlig zusammenfinden, oder aber zerhackte Formen yon opakem Aussehen. Im MikroSkop kann er an seinem briiunlichen Schein im durchfallenden Licht erkannt werden, wenn die Durchschnitte sehr diinn sind. Im auffallenden Licht hat er einen Stich ins Violette. A. Sauer stellte fest, dab manche Granulite durch Ilmenitund Biotitaggregate ein schwarzgetupftes Aussehen erhalten (vom Wildschapbachtal tiber den Schwarzenbruch bis ins Wolftal). Mineralog. rind petrogr. Mitt. XXXI. 1912. (H. Schwenkel.)
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Eine Analyse yon Z e i t s e h e l ergab: Fe~Os -- 94'83 FeO -- 0'42 TiO~ -- 4'93 Summe . 100'08 Das Erz w~ire eher als T i t a n e i s e n g l a n z zu bezeiehnen. Mehrere Millimeter gro~e K(il:ner. yon Titaneisen beobachtete S e h a l e h im Seebaehtal bei Glaswald. Es ist gerne an das Vorkommen yon Hornblende gekniipft und land sieh z. B. in einem hornblendef'tihrenden Gneis yon Steinaeh mit Titanit zusammen. u Gneise und Granulite sind ganz frei yon Eisenerzen. So findet sieh z.B. in vielen Orthitgneisen keine Spar davon. P y r i t wurde in verschiedenen Gneisen in Form kleiner W~rfel yon 2 - - 5 mm Kantcnliinge beobachtet, z.B. im Steinbruch yon B~braeh und yon I:Iaslaeh. U. d. M. hat er eine speisgelbe Farbe. M a g n e t k i e s fand sicb im Gneis yon Steinach in einem Gang der' edlen Qaamformation und in der Nithe desselben auch im Gneis als sekundiires Infiltrationsprodakt. Die quantitative Analyse, die ich ausfiihrte, ergab umgerechnet: Fe -- 61"50 S -- 38"50 100"00 Die Zusammensetzung yon Fe S ist Fe--63'63~ S--36"37 nach der Formel berechnet. Der analysierte Magnetkies enthiilt mehi" Schwefel, die Bereehnung ftihrt auf die Formel Fell S~ angeniihert. " T i t a n i t wurde einmal in spitzrhombischen Kristiillehen in einem hornblendefiihrenden Gneis neben Titaneisen gefunden. R u t i l finder sich eingewaehsen im Granat und Apatit( selten als selbstiindiger Gemengteil wie in Sedimentgneisen. Von S a n d b e r g e r wurde er bei Pet.erstal in zollgrol~en, nieht gut ausgebildeten Kristallen im granatfiihrenden Gneis gefundeu~ der einemAmphibolit eingelagert ist. (Siehe auch Sauer~ Erl. z u Hornberg pag. 20). Aueh im Tonbaehgranulit ist Rutil naehgewiesen. Allgemein verbreitet sind Z i r k o n and Apatit. Z i r k o n liegt I wie sehon erWiihnt, meist,im Glimmer und raft dort die bekannten pleoehr0itisehen H~ife hervor. Nach einer mtind-
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lich mitgeteilten Ansicht yon Herrn Pr. Sauer ist es wahrscheinlich, dab sich gerade unter den fiir Zirkon gehaltenen Mikrogemengteilen auch noch andere Mineralien beflnden, wie Monazit, Xenotim, Hussakit. Ngher untersucht wurden sie nicht (Tafel VIII, Fig. 15). Die einzelnen Individuen sind meist gut kristallographisch ausgebildet; es kommen aber auch formlose KSrner vor. Zonarstrnktur ist an Zirkonen beobachtet. 9 Apatit spielt als Nebengemengteil entschieden die wichtigste Rolle (TafelVIII, Fig. 15). Er bildet meistens rundliche KSrner, seltener lange Siiulchen. Auch gr~gere Kristalle sind beobachtet; sie fiihren EinschlUsse ~/on Rutil (Schauinsland~ Oberwo!fach). Einen grofien Apatitkristall land A. Sauer in einem glimmerreichen Eruptivgneis des Sulzb~ehle (Erl. zu Oberwolfach pag. 27). Im Tonbaehgranulit sind die kleinen Apatits~iulehen and -nadelchen oft zerbrochen. Die K r i s t a l l f o r m e n yon Apatit und Zirkon sind in Eruptivgneisen besser ausgebildet als in Sedimentgneisen.
I, 2 b. Die Struktur der Eruptivgneise. I, 2 b. ~) AIIgemeine Charakteristik. In typischen Eruptivgneisen, etwa einem Biotitgneis yore Haldenfelsen oder einem Granulit yon Wildschapbach, wird man nach den Merkmalen der kristalloblasiischen Strukturen vergeblich suchen (siehe auch unten). Es finden sich gesetzmgfige Verwachsungen, die nur in Eruptivg~steinen vorkommen~ und die allgemein als besondere Erstar~ngspr0dukte aus Silikatschmelzen angesehen werden, n~imlichdie granop h y r i s c h e und die m y r m e k i t i s c h e Verwachsung. Insbesondere ist f'tir die granophyrische Verwachsung erwiesen, daf 'sie infolge der Erstarrung eines eutektischen Gemisches yon Orthoklas und Quarz entsteht. Diese Erstarrung vollzieht sich so, daftdie be~den Komponenten in einer bestimmten gesetzmiifigen Orientierung verwachsen. In den yon mir untersuchten Schliffen wurde sie nicht angetroffen, sie wird aber in tier Literatur oft erw~ihnt. Es ist also wohl nicht daran zu zweifeln, daf sie vorkommt. Der Myrmekit. In sehr grofer Verbreitung wurde dagegen der Myrmekit nachgewiesen, tiber dessen Entstehung und Beziehung zur granophyrischen Verwachsung nichts niiheres bekannt ist. Vielleieht sind t~berg~inge vorhanden. (Nach Rosenbtisch gehen sie mSglicher15"
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weise durch Feinerwerden der Quarzstengel in echte granophyrische Verwaehsungen tiber.) Die yon mir zu den Myrmekiten gestellten Verwaehsungen haben jedoeh mit den granophyrischen der Miarolithgranite des Sehwarzwaldes oder der Granophyre gar keine i'khnliehkeit, wie Fig. 8 zeigt. Die merkwiirdigen wurmf5rmigen Stengel bestehen aus Quarz. Sie 15sehen alle innerhalb kleinerer Feldspatindividuen einheitlieh aus. Wenn sie sieh randF i g . 8. Myrmekite. Die Quarzstengel k 0 n n e n eingewachsen sein i n : lieh an grS'geren Kri(~ergr~fl. 15.) stallen finden, bilden sie mehrere in sich eiuheitlieh ausl~seheade, gegeneinander aber versehieden orientierte Gruppen (Fig. 8, 1 und 2), wie in der Zeiehhung angedeutet wurde. Die kleineren durehgreifenden Myrmekite finden sieh mehr in feink~rnigen Gesteineu, die an Feldspiiten nur randlieh auftretenden in 2.Per~it. -.~ grobk~rnigeren. Die zap/f_..-'.:. fenf6rmigen Quarzstengel kiJnnen aueh ver~istelt sein. Im QuerBemerkung: 1 und 4 s t a m m e n aus Biotitgneis, 2, 8 und 5 aue Granulit. S vorzwillin~,t n a c h d e m A l b i t g e l e t z , 4 und 5 schnitt erscheinen alle u n v e r z w i l l i n g t , 1 v e r z w i l l i n g t u n d ,~ntiperthitisch g verrund oder oval etc. (siehe waohson. die Figur). Der Wirt, der die parasit~tren Quarzstengel enth~lt, besteht nach Fr. Beeke aus Oligoklas oder Andesin. In den Eruptivgneisen des Schwarzwaldes konnten festgestellt werden: (1) u n v e r z w i l l i n g t e r Oligoklas in meist rundlichen Formen und yon m~l~iger Gr~e, (2) naeh dem Albitgesetz verzwillingter Oligoklas in den versehiedensten Dimensionen, (3) A n t i p e r t h i t e im Sinne obiger Beschreibung (pag. 187), aul~erdem (4) Orthoklas und (5) perthitischer Orthoklas: In den meisten Gesteinen herrseht der Plagioklas vet.
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Orthoklas spielt nur in den Granuliten eine erhebliche Rolle; es scheint aber auch bier, daft trotz des sparlichen Vorkommens der Flagioklas bevorzugt wird. Oft ist allerdings sehwierig festzustellen, um was fth" einen Feldspar es sieh handelt. Die Bestimmung wnrde naeh den Untersehieden in der Liehtbreehung ausgefllhrt, was namentlieh dann leicht gelang, wenn der rundliehe Myrmekit im Orthoklas oder Perthit eingewaehsen war. Die Quarzstengel haben die hSehste Liehtbrechung, dann folgt der ,Wirt", dann der Perthit. Es kann sich also beim ,Wirt" nur um Oligoklas bandeln. Einmal konnte aueh festgestellt werden, dag ein Orthoklas in m y r m e k i t i s e h e r Weise d i r e k t in einen a n t i p e r t h i t i s e h e n P l a g i o k l a s hineinwuehs, so daft die Stengel mit ibm gleiehzeitig auslSsehten, ohne am Rande unterbroehen zu sein, was bei den Quarzstengeln in QuarzFeldspat-Myrmekiten immer der Fall ist. Vielleieht bestehen aueh andere Myrmekitstengel nieht immer aus Quarz. Naeh Beeke erseheinen die Quarzstengel immer da, wo der Plagioklas an einen Kalifeldspat grenzt, nie wo er den Quarz beriihrt. Es wurde beobaehtet, dafl der Orthoklas entschieden bevorzugt wird, z.B. an dem Feldspat yon Fig. 8, 1. Wo die Myrmekitstengel tier beiden Gruppen ansetzen, befand sieh je ein Orthoklas. Als Naehbar derselben kann aber aueh Plagioklas und in seltenen Fallen aueh Quarz auftreten, tier dann aber hie einen Zusammenhang mit den Myrmekitquarzen aufweist. Der Feldspar hat an ,myrmekitisehen Stellen" meist eine konvexe Oberfliiehe, und die Quarzstengel stehen ungefiihr senkreeht auf ihr. Der Myrmekit ist eharakteristiseh fiir saute Ernptiv-, speziell Tiefengesteine. Andrerseits wurde er in siimtliehen yon mir untersuebten Sedimentgneisen nirgends aufgefunden. Dieselbe Feststellung maehte schon A. Sauer bei tier Aufnahme yon Blatt Gengenbach, aueh betont er ausdriieklieh, dai} er ,niemals in zweifellos eehten Sedimentgneisen des Erzgebirges beobaehtet wurde ", z.B. nie in den Konglomeratgneisen, dagegen sehr haufig in den eruptiven Freiberger Gneisen. Man wird also die Myrmekite wie die granop h y r i s e h e n V e r w a e h s u n g e n mit der eruptiven E n t s t e b u n g der sie e n t h a l t e n d e n Gneise in Z u s a m m e n h a n g bringen diirfen. H. Rosenbuseh glaubt, daft dieseVerwaehsungen ,zweifellos aus dem ursprtinglichen Gestein iibernommen" worden sind, sie ridden sieh daher nur in sauren ,Orthogneisen". Es ist aber sehwer ver-
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stiindlieh, warum gerade granophydsehe Verwaehsungen in einem Gestein erhalten bleiben sollen, das aus einem massigen Granit in einen sehiefrigen Gneis umgeformt wurde. Erkennt man aber den Myrmekiten eine Beweiskraft fiir eruptive E.ntstehung zu, so :wiire es noeh viel weniger verst~indlieh, warum sie in einem Gestein erhalteu blieben, das vielleieht zum fiinften Teil aus solchen Verwaeh~ sungen besteht (Tafel VIII, Fig. 18), wie z. B. der gef'altelte Biotitgneis yore Paulisehiinzle oder der Granulit yore Wildsehapbaehtal. Es sprechen auch noeh eine Reihe yon andern Tatsaehen dafiir, dag diese Verwaehsungen nieht aus dem urspriingliehen Gestein iibernom,nen sind, sondern selbst einem ursprtinglichen Gestein angehiiren, d.h. dag ein gToger Teil der Eruptivgneise primiir: als ,Gneis ~ oder ,Granulit" erstarrte. Auch wenn es gel~inge naehzuweisen, dag der Myrmekit auf dem Wege irgend einer Metamorphose entstehen kann, so miif3te es trotzdem merkwiirdig bleiben, daft er sich im Sehwarzwald in iihnlieh zus a m m e n g e s e t z t e n G e s t e i n e n d e r S e d i m e n t g n e i s g r u p p e (die aus audern Griinden zu ihr zu rechnen sind) n i c h t g e b i l d e t hat. Man kann also vorl~iufig das Vorkommen der Myrmekite ruhig als ein Charaktermerkmal der Eruptivgneise ansehen. Auger diesen gesetzmiigigen Verwaehsungen yon Quarz und Feldspat sind abel" mehr oder weniger noeh a n d e r e M e r k m a l e vorhanden, die sich in t y p i s e h e n E r u p t i v s t r u k t u r e n aueh finden, in k r i s t a l l o b l a s t i s e h e n aber nieht. Sie wurden zum Teil schon bei den einzcinen Gemengteilen erwi~hnt. Man kann nieht gerade sagen, dag der I d i o m o r p h i s m u s maneher Mineralien ifi den Eruptivgneisen denselben Grad erreicht, wie bei Rhnlieh zusammengesetzten Eruptivgesteinen; aber die G esetze der A u s s c h e i d u n g sind dennoeh dieselben. Die einzelnen K(irner bildeten sich n i e h t g l e i c h z e i t i g im Kampfe um den Raum. In dieser Beziehung ist das V e r h a l t e n des Quarzes am meisten charakteristiseh. - - J e d e m Mineral kommt eine bestimmte K r i s t a l l i s a t i o n s k r a f t zu, die es befiihigt, bei der B i l d u n g im festen G e s t e i n einem andern gegeniiber seine Kristallform zu behaupten~ und diese ist in erster Linie die Ursache der Herausbildung der k r i s t a l l o b l a s t i s e h e n S t r u k t u r e h a r a k t e r e . Quarz hat eine hiihere Kristallisationskraft als Orthoklas and etwa dieselbe wie Plagioklas. Deshalb bildet er in Sedimentgneisen Oder Kontaktgesteinen (Tar. IX,
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Fig. 23 u. 24) meist runde K~rner wie der Plagioklas und ruff so das bekannte ,Pilaster" hervor. Orthoklas tritt viel eher als Fiillmasse auf: Ganz anders verhiilt sich der Quarz in Tiefengesteinen und in Eruptivgneisen. Hier ist seine Kristallisationskraft ausgescbaltet, solange er sich noeh in LSsung befindet. Wenn aber seine Ausseheidung beginnt~ sind die Kristalle der meisten Gemengteile sehon vorhanden, and es bleibt ihm niehts anderes Ubrig, als die Zwiscbenr~ume, die noch vorhanden sind~ auszufUllen. D e r Quarz ist in den Eruptivgneisen durebweg allotriomorph wie in Tiefengesteinen und bildet sehr oft verzweigte KSrner niit tiefbuchtigen Umrissen aus, die, einheitlieh anslSsehen. Vergleiche die ~hnliehkeit der Quarze yon Taf. VIII~ ~:ig. 13 mit Granitquarzen. Aueh Quarze, wie sie in Tafel IX, Fig, 19 zu sehen sind~ sind nicht kristaUoblastiseh entstanden und kSnnten einem Granit angehSren. Sehr oft kann man auch beobaehten~ daft Orthoklas als Kittmasse auftritt~ z.B. in dem Gestein, das Taf. VIII, Fig. 16 darstellt. Sehr deutlieh ist der Idiomorphismus des Plagioklases (Tar. VIII, Fig. 16; Tar. IX~ Fig. 19)~ wenigstens in vielen Biotitgneisen. Es scheint, dal3 in der Ausbildung yon Biotit, Hornblende nnd Plagioklas gewisse Untersehiede gegeniiber den Graniten vorhan~ten sind. Der Biotit bildet selten die Prismenfl~ichen aus, sondern meist nut die Basis (Taf. VIII, Fig. 15). Bei der Hornblende seheint nur das Spaltungsprisma ausgebildet zu sein. Auch bei Plagioklas ist oft nur die Braehypinakoidfl~iche gut entwickelt. Die Deutung dieser Verhiiitnisse ist deshalb sehr schwierig, weil besonders bei Granuliten die panidiomorph-kSrnige Struktur der Aplite hereinspielt, die auflerlieh oft eine gewisse hhnlichkeit mit granoblastisehen Strukturen aufweist. Die besonderen Erstarrungsbedingungen k~nnen auch nieht ohne Einflug auf die Form gewesen sein. Dennoch aber mug daran festgehalten werden, dag in vielen Eruptivgneisen idiomorphe G e m e n g t e i l e v o r h a n d e n sind, und daft man eine Reihenfolge der Ausseheidung im Sinne der E r u p t i v g e s t e i n e , r e s p e k t i v e Tiefengesteine, angeben kann. Der Quarz tritt immer als jiingster Gemengteil auf und bat die E i g e n s e h a f t e n der Granitquarze. Mit dem Idiomorphismus des Granats ist nichts zu beweisen, da er auch ira starren Gestein Kristallformen zu entwickeln vermag'. Hornblende und Biotit bilden auch in Graniten nicht immer gute Kristallformen aus, so dal~ sie auch keine entscheidenden Mcrkmale liefern.
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Ein zweites Moment yon grofier Wichtigkeit ist das gegenseitige Einschliegen oder N i e h t e i n s e h l i e g e n der Gemengteile. Bei gleichzeitigemWaehstum derselben, wie es bei der Kontaktoder Dynamometamorphoso stattfindet, vermag jeder Gemengteil den andern zu umschliegen. Scheiden die Mineralien sieh aber nacheinander aus, so kSnnen nur die ~tlteren yon den jUngeren unter Umsfiinden eingeschlossen werden, n~mlich dann, wenn sie nicht zu grog sind (Apatit, Zirkon etc.). FUr Sedimentgneise ist sehr eharakteristisch, dais die Feldspl~te yon allen andern Mineralien des Gesteins wie durehspiekt erscheinen, und dal~ auch die Quarze manehmal Plagioklase und Biotitbliittehen einsehliegen. Biotite selbst kSnnen auch gelegentlieh ganz durehli~chert sein, d. h. auf die Verh~ltnisse der Eruptivgesteine bezogen: ~iltere Oemengteile kSnnen ,jiingere" einsehlieflen (Tar. IX, Fig. 23). Diese Siebstruktur kann nut kristalloblastisch entstehen und ist Tiefengesteinen fremd. Wenn nun Wilckens und Schnarrenberger behaupten, dag in den Eruptivgneisen jeder Gemengteil den andern einsehliegen kann, so stimmt alas nicht mit den Tatsachcn iiberein. Daft es manchmal der Fall ist, dag es auch in Tiefengesteinen vorkommt, wird man nicht bestreiten kSnn~n. RegeI ist es aber entschieden nicht. Man vergleiehe den Gneis yon Taf.VIII, Fig. 13 mit Graniten. Solche typische Biotitgneise verhalten sich fast genau wie Granite. Die einzigen Einsehliisse, die in ihnen wie in Eruptivgneisen fast allgemein vorkommen, sind die im Feldspat eingewaehsenen ,tropfenfi~rmigen" Quarze. Sie bilden ~rundliehe KSrner oder riehtiger gesagt abgerundete Dihexa~der, die ausnahmslos in Feldspar, niemals in andere Oesteinsgemengteile eingewachsen sind. Die Erscheinung erkl~irt sieh dadurch, dag die Quarzbildung" in dem Gestein zu einer Zeit einsetzte, als die Feidspatbildung noch andauerte% QnarzeinschlUsse im Feldspat haben also fiir obige Auffassung nichts Bedenkliches und sind sehr wohl bei einer echten Eruptivstruktur mSglich. (Siehe die Einsehliisse in Taf. VIII, Fig. 13; Taf. VIII, Fig. 16).-- Vergleieht man die Ausseheidungsfolge der Hauptgemel~gteile in einem Granit mit der kristalloblasfischen Reihenfo]ge : Biotit Biotit Plagioklas { Quarz Orthoklas Plagioklas Quarz Orthoklas,
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so wird es eialeuchten: da[~ selbst in einer kristalloblastisehen Struktur nicht ,jeder Gemengteil den andern unbedingt einschlie[~en kann ~. Man wird jedenfalls Orthoklaseinsehltisse in Quarz und Plagioklas lange suchen miissen. Dagegen kann in Eruptivgneisen jeder jtingere Gemengteil alle Klteren einschlie~en, wenn sie nur klein ausgebildet sind. So findet man in Tiefengesteinen im Quarz, Orthoklas und Plagioklas (ebensowie in Eruptivgneisen) gelegentlieh kleine Biotitblltttehen oder Myrmekite eingewaehsen. Im Plagioklas sind die Biotite am hiiufigsten. Der erste Unterschied yon dem kristalloblastischen Geftige besteht also darin, da~ die Altersfolge - - yon den kleinen Quarzen abgesehen - - beim Einsehlie~en den husschlag gibt, beim kristalloblastischen Waehstum aber die KristaUisationskraft. Der zweite Untersehied ist weit wiehtiger und deutlieher: Die Hiiufigkeit der Einsehltisse ist in Eruptivgneisen und Sedimentgneisen sehr verschieden. Die letzteren fiihren sie sehr haufig, die ersteren fast gar nieht. Siebstruktur ist den Eruptivgneisen yon Haus aus fremd. Man kann also sagen: In den E r u p t i v g n e i s e n sehliefien sieh die H a u p t g e m e n g t e i l e g e g e n s e i t i g nieht ein, abgesehen yon den Quarzeinschltissen im Feldspat, die nichts beweisen. Wenn W i l c k e n s seine Behauptung auf ein ganz abnormes Gestein stiitzt, nitmlich auf den Augengneis yon Schollach, so ist damit nichts bewiesen, sondern nut ein prinzipieller Unterschied zwisehen Eruptiv- und Sedimentgneis wieder verwischt~ der aber trotzdem vorhanden ist. Die fiir Tiefengesteine so eharakteristisehen Z o n a r s t r u k t u r e n konnten nicht nachgewiesen werden. Nur bei Zirkon und Orthit kommen sie vor. Hieraus lassen sieh keinerlei Schliisse ziehen. (Siehe oben bei Plagioklas.) In metamorphen Gesteinen finden sich die Gemengteile hitufig in derselben KorngrSfle vor, zum Zeichen, dall sie wiihrend des Wachsens sich fortw~thrend im Gleichgewicht halten konnten und die kleineren Kristallkerne aufzehrten. In den Eruptivgneisen finden sich alle Gemengteile in den versehiedensten GrSfien, was wiederum auf magmatische Bildung hinweist. Die S t r u k t u r der E r u p t i v g n e i s e h a t also groge ~hnl i c h k e i t mit der eines T i e f e n g e s t e i n s und u n t e r s c h e i d e t sich p r i n z i p i e l l yore , k r i s t a l l o b l a s t i s e h e n G e f i i g e ~ wenngleich auch manchmal einige Ankliinge an dasselbe vorhanden sind.
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Die P a r a l l e l t e x t u r der Eruptivgneise wird dadureh hervor gerufen, dag sieh die Biotitbliittehen, eventuell aueh die Hornblendekristalle, yon den iibrigen Mineralien mehr oder weniger absondern und 'sich parallel anordnen. Die einzelnen BlOtter oder Flatsehen bertihren sieh meistens seitlieh nieht, so dag keine durehgreifenden Lagen entstehen. Manehmal beteiligen sieh aueh die Quarze und Feld@~te an der Bildung der Paralleltextur, indem sie gestreekte Formen annehmen.: Dies ist namenflieh in den feinsehiefrigen Granulitefi und feinstreifigen Gneisen der Fall; Regel ist es aber nieht. Quarz und Feldspar sind meist so ausgebildet, als w~re die Paralleltextur nieht Vorhanden. Der Charakter der Struktur wird in keinem Falle yon der Textur prinzipiell geiindert, vielmehr nimmt die Eruptivstruktur die Paralleltextur in sieh auf
I, 2 b. ~)Strukturelle Besonderheiten einzelner Typen. Auf die ebenschiefrigen Biotitgneise passen obige Ausfiihrungen am besten. Man vergleiehe hiemit Tar. VIII, Fig. 13, 15, 16 und Tar. II, Fig. 1. Meistens fehlen ihnen, wie in eehten Graniten, die nicht zu porphyriseher Ausbildung neigen, die granophyrischen und myrmekitisehen Verwaehsungen. Jedenfalls treten sie sehr zuriiek. Dagegen weisen sie einen hi~heren Grad yon Idiomorphismus der ~lteren Gemengteile auf, als dies bei Granuliten der Fall ist. Die Plagioklase entwiekeln gerne die Basis, das Braehypinakoid und die Prismenfliichen. Den Biotiten fehlen oft die seitliehen Begrenzungsfl~chen der Prismenzone. Sie sind aueh manehmal ailotriomorph. Auger Zirkon sind Einsehliisse sehr selten. Bei der Hornblende sind die Prismenfliiehen am besten ausgebildet, so dag die Quersehnitte die Form yon deutlichen Rhomben annehmen. Quarz tritt als letzter Gemeng'teil auf uud ist immer allotriomorph. Gegenseitiges Einsehliegen der Gemengteile ist nieht wesentlieh h~tufiger als bei Graniten. Quarzeinsehliisse in Hornblenden seheinen manehmal undeutllehe Kristallflaehen aufzuweisen. Im Plagioklas sind sie rundlich oder eif'6rmig. Siebstrukturen kommen nieht vor. Sie haben mittlere Korngr~ge, und starke Abweiehungen yon ihr kommen bei keinem ihrer Gemengteile vor. An Mineralien fiihren sie normalerweise Biotit, Plagioklas, Orthoklas (nieht als Perthit) und Quarz. Der Plagioklas tiberwiegt meist den Orthoklas an Menge und ist fast immer naeh dem Albit-
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gesetz verzwillingt. Hornblende kann hinzutreten. Granat fehlt meis't, ebenso Sillimanit, Cordifirit, Museovit. Die Paralleltextur wird dureh die Biotite hervorgerufen ; Quarz und Feldspat lassen in den meisten Fiillen keine Beziehung zu ihr erkennen. Kristallisafionssehieferung ~fehlt. : Meehanische Einfliisse sind fast tiberall naehzuweisen. Die Quarze sind oft undul~is, manehmal aueh die Feldsp~ite. Bei leieht flasriger Anordnung tier Biotite maeht man u. d. M. oft die Beobaehtung, dagl sie meehanisehumgebogen, ausgezogen und am Ende in kleine Flimmerehen zerrieben sind. In diesem Falle pflegt ein ausgezeiehneter Hauptbrueh vorhanden zu sein. Fiir die Struktur mehr oder weniger massiger Biotitgneise gilt dasselbe. Sie sind noeh granitiihnlieher. Eine hievon etwas abweiehende Ausbildung findet sich bei gefilltelten und sehlierigen Biotitgneisen. Als Beispiel diene der gefltltelte Gneis yore Paulisehiinzle (Tar. II, Fig. 3 und Fig. 4). Myrmekitisehe Verwachsungen sind-auilerordentlich zablreieh (Taf:VIII, Fig. 18). Die kleinen Biotitbliittehen sind gut auskristallisiert, dagegen sind die Plagioklase undeutlieh kristallographisch begrenzt. Sic finden sieh meist in tier Form des Antiperthits (Tar. VIII~ Fig. 17): Die Quarze sind oft vielverzweigt und grog. Siebstruktur ist nieht vorbanden. Einige Biotitbliitteben sind im Plagioklas eingewaehsen, ebenso der nie fehlende Quarz. Die Korngriige liegt etwas unter der tier obigen Biotitgneise und ist sehr ungleiehmiiilig. Einige Plagioklase und die Mehrzahl der Quarze sind grCiger ausgebildet, wiihrend die Myrmekite, Biotitbliittchen, kleinere Quarze und Feld~ spgte eine Art Grundmasse bilden (Tafel VIII, Fig. 18). Die Verzahnung der Gemengteile ist weit intensiver als bei normalen Biotitgneisen. Das Gestein ist sehr quarzreieh, dafiir iirmer an Plagioklas. Es fUhrt ausnahmsweise sehr viel Granat, der immer yon einer grtinliehen Zersetzungsrinde umgeben ist und die Nachbarsehaft der Biotite aufsueht. Also sind folgende Xhnlichkeiten mit Granuliten vorhanden: viel Quarz, Myrmekit und Granat. Jede Spur yon Kataklase fehlt.' Die Fiiltelung kann also nieht auf meehanischem Weg zustande gekommensein und, da die Verzahnung der Quarze eine so starke ist, aueh nieht dutch eine bruehlose ehemisehe Umlagerung. Es ist also eine primiire oder fluidale
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F~iltelung. Am Gestein sichtbar wird sie dadurch, daft die kleinen rechteckigen Biotitschuppen sich an den Schenkeln der F~tltchen in zerstreuten Reihen anordnen, w~ihrend sie sich an den Siitteln in regelloser Orientierung zusammenseharen. Die iibrigen Gemengteile bevorzugen keine Wachstumsrichtung~ so da~ man ohne das I-lilfsmittel der Biotitreihen die Textuniohtung gar nicht erkennen kann; denn das m i k r o s k o p i s e h e Bild ist das eines rein massigen Gesteins (Taf. VIII, Fig. 18). Hie und da si~d gr~i~ere Quarzk~rner in der Richtung der Schenkel etwas verl~ngert. Die Quarzfeldspatlagen sind an den Umbiegungsstellen verbreitert und quarzreicher, namentlich fiihren sie dort die erwahnten gr~l~eren und verzweigten Individuen. Die S t r u k t u r s e l b s t ist yon der T e x t u r u n a b h ~ n g i g und einheitlich. Um Injektionen kann es sich bei den Quarzfeldspatlagen nicht handeln. Der , T y p u s Bibraeh" kann am besten hier angesehlossen werden. In dem schon erw~thnten Steinbrueh finden sieh sehiefrige und flasrige Sedimentgneise mit durchgreifenden Biotitlagen, daneben (wahrscheinlich !) Misehgneise, zum Tell mit quer verlaufenden Injektionen und merkwtlrdigen Feldspataugen, sowie eine Anzahl sehr versehieden ausgebildeter Eruptivgneise und Granulite. W~ihrend die Mehrzahl dcr Gesteine sehr feinstreifig und granatreich ist, findet sieh ~uch ein anniihernd massiger glimmerarmer ,Granulit ~ oder Aplit, der frei ist yon Granat. Myrmekite fehlen darin auch, die wenigen Plagioklase sind idiomorph, und sogar die reichlich vorhandenen Orthoklase haben eine Tendenz zu kristallographischer Begrenzung, w~ihrend die Quarze die letzten R~iume ausf'tillen. Die Struktur ist die eines Granits ia schSnster Ausbildung. Einschltisse fehlen fast vollst~ndig. Zertriimmerungserscheinungen am Quarz sind sekundiir him zugetreten. Dieses Gestein weicht yon seiner Umgebung in der Zusammensetzung, Struktur und Textur wesentlich ab, so da~ man es wohl als Naehsehub auffassen daft, der der intensiven Schieferung entging. Das auffiilligste Gestein ist dunkel gefiirbt, sehr feinkSrnig und feinstreifig, so da~ man die Komponenten mit blo~em Auge nicht unterscheiden kann. U. d. M. erkennt man, da~ Myrmekite fast fehlen, kein Gemengteil idiomorph ist und reichlich Granaten vorhanden sind. Die nicht allzuhaufigen Plagioklase sind albitisch verzwillingt oder antiperthitiseh mit Orthoklas verwachsen, oder beides, und bilden unf'6rmliche K~rner. Perthitiseher Orthoklas ist nicbt vor-
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handen. Der Quarz bildet bald mehr rundliehe, bald mehr zaekige K~irner. Der Biotit kommt in kleinen Sehtippchen und in gr~igeren Biiittchen vor und ist allotriomorph. Er wiiehst oft um Quarz- und Feldspatkiirner herum, stieht eigentiimlieh in sie hinein oder. verzweigt sich geweihartig. Selbst der Granat ist nieht idiomorph. Einschliisse sind nieht sehr hiiufig vorhanden~ Biotitbli~ttehen sind in Quarz und Feldspat eingewaehsen. Die Straktur dieses Gesteius kann nicht als eehte Eruptivs~ruktur bezeiehnet werden. Trotz der deutliehen und feinen Streifungist kein r Hauptbruch vorhanden. In (~bereinstimmung damit beobachtet man, dag die Ausscheidung des Biotits auf den Sehieferungsfiiieheneine sehr unvollkommene ist~ und dag Quarz und Feldspar such senkrecht zu ihnen stark verzahnt sind. Die feine, fast fasrige Streifung des Gesteins entsteht dadureb: da~ die kleinen Biotitbliittchen sich in parallelen Sehwlirmen anordnen~ die sich aber seitlieh zerstreuen und mit Granat zusammen dem Gneis sein hornartig rStlieh-graues Aussehen verleihen. Quarz und Feldspar sind in der Richtung der Streifung wenig~ aber doeh merklich gestreckt. Da dieses problematisehe Gestein sieh nirgends einreihen l~tfit, wurde es als ,Typus Bibraeh" abgetrennt; denn es ist weder ein Gneis noch ein Granulit und hat keine eehte Eruptivstruktur. Sehieben sieh in dieses Gestein, das man noeh am ehesten als Glimmergranulit bezeichnen k(innte, helle Lager aus echtem Granulit, so entstehen B i i n d e r g r a n u l i t e , wie sie im Tonbaehtal oder in Saebsen vorkommen. In ihnen sind die Quarze und oft aueh die Feldsp~ite augerordenflich lanff ausgezogen und liegen parallel nebeneinander, yon einem feink(irnigen Aggregat aller Gemengteile umgeben. Die Biotitbliittehen sind spiirlieh vorbanden und ziehen in feinen Streifen parallel mit den langen Quarzen dureh das Gestein, oder legen sieh als feine Flitterehen und Stitubehen um die Quarzkiirner herum oder in Vertiefungen derselben hinein. Granat ist weniger reiehlieh vorhanden. Die unregelm~ifiigen Umrisse der Quarze, ihre Verzweigungen and Verbindungsbrtieken maehen es wenig wahrseheinlieh, da~ sie im starren Gestein entstanden. Jedenfalls gehiirt diese Umformung der i~ltesten Zeit der Gneisbildung an und wurde wohl noeh am plastisehen Gestein vollzogen. Idiomorphe Mineralien konnten sieh hiebei unter dieser Zwangskristallisation nicht bilden. In Verbindung mit diesen granulitisehen Gesteinen treten feinkiJrnige Gneise auf~ die auch gebiindert sein kiinnen. Die Biotit--
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sehUppehen sind immer sehr klein and zu feinen Fasern aufgereiht. Dadureh, sowie dureh ihren enormen Granatreichtum, unterseheiden sie sich wesentlieh yon normalen Oneisen. Sie sind dutch alle ?3berg~tnge mit obigen Streifen- und Biindergranulitenverkniipft. Die Struktur n~ihert sich der normaler Gneise wieder. Es kann also kaum einem Zweifel unterliegen, dal3 alle diese Gesteine sieh in eine Reihe ordnen lassen, deren einzelne Olieder versehieden stark gesehiefert sind und v e r s e h i e d e n e s A l t e r haben. In dem gneis~thnlicheren Gestein land sich die oben erwiihnte m y r m e k i t i s e h e V e r w a c h s u n g yon P l a g i o k l a s und Orthoklas. T y p u s Haslach. In anderem Sinne abnorm ist tier Oneis aus dem Steinbruch yon Haslach (Tafel VIII, Fig. 14). Er fiihrt in mehreren Varietaten Muscovit, was sonst in Biotitgneisen nieht vorkommt. Ganz abweiehend ist aber seine Struktur ausgebildet. Die Feldsp~ite, besonders die Plagioklase, sind mit rundliehen Quarzk5rnern und zahlreichen Biotitbl~tttehen ganz durehspiekt, so dal~ eine e c h t e S i e b s t r u k t u r zustande kommt, wie man sie aus Kontaktgesteinen kennt. Es fragt sich, ob man dieses Oestein Uberhaupt noch zu den Erupti~rgneisen stellen sell, da bei den beschriebenen Vertretern niemals solehe Strukturen vorkommen. Myrmekite, grol~e idiomorphe Biotitbliittehen und Plagioklase ohne EinschlUsse sind aber, besonders an manehen Stellen, vorhanden. Die Quarze sind keineswegs gerundet~ sondern allotriomorph and frei yon Einschliissen. Die Struktur ist daher weder als Eruptivstruktur noeh als Kontakt- oder kristalloblastisehe Struktur verst~indlieh. Da am Rande eines hornblendefiihrenden Einschlusses im Gneis yon Steinach ganz dieselbe Erscheinung beobaehtet wurde, au~erdem die kontaktmetamorphe Ver~inderung des Gnelses durch den Granit in etwas ~hnliehem bestehen kann, wird man die merkwiirdige Ausbildung dieses Gneises vielleieht mit Einsehmelzungen in Verbindung bringen diirfen. Aueh das Vorkommen yon Muscovit weist darauf hin, dal~ .vielleicht ein Analogon zu den Einsehmelzungsvorgiingen im Langenbaeh-SehSnmtinzaehgranit vorliegt, dessert Muscovit nach K. R e g e l m a n n infolge eben soleher Einsehmelzungen entstanden sein sell. Die Paralleltextur dieses Gneises ist eine sehr unvollkommene, da die gr~il~eren Biotite sieh nicht deutlich parallel anordnen.
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In Verbindung mit ihm tritt ein etwas grobkSrniger, fast granitischer Gneis auf, der eine typische Eruptivstruktur bat~ aber prim~iren Museovit fiihrt. -- Vergleichsweise sei noch erw~hnt, daft am Rande des Granulits yon Steinach Museovit vorkommt, und da~ die Feldsprite des Gneises im Kontakt genau dieselben EinschlUsse ftihren, wie die des obigen Gneises. Die G r a n u l i t e unterseheiden sich yon den Biotitgneisen., wie schon erw~ihnt, durch das Fehlen oder Zurtiektreten des Biotits und die Vorherrsehaft des Granats. Granat kann aber auch fehlen. A]Igemein fafit man unter dem Namen Graaulit alle hellen Gesteine der Gneisformation zusammen, die ein feineres Korn haben. Mit der saureren Zusammensetzung ist das Vorherrsehen des Orthoklases verbunden. Hornblende and Cordi~rit fehlen. Sillimanit kommt h~tufiger vor als in Biotitgesteinen. Orthit ist nur einmal nacbgewiesen (Wehratal?), Muscovit, Distheu~ Turmalin sind sehr selten. D i e S c h w a r z w a l d g r a n u l i t e b e s t e h e n also vorw i e g e n d aus p e r t h i t i s e h e m O r t h o k l a s , wenig a l b i t i s c h v e r z w i l l i n g t e m P l a g i o k l a s , r e i e h l i e h Quarz und m e h r odcr w e n i g e r r e i e h l i e h Granat. Apatit, Zirkon and Erze sind selten. Viele Granurite haben die Ausbildung der siichsischen Granulite: eine feinstreifige oder lagenartige Paralleltextur (Wildschapbaeh-, Tonbach-, Bibraeh-Granulit), sehr oft sind sic aber auch rein massig erstarrt (Wildscbapbaeh zum Teil, Wolfach etc.). Man wiirde sie dann besser als ~Gneisaplite" bezeiehnen, um so mehr, als ihnen dann Granat meist fehlt. Im Gegensatz zu den s~ehsischen Granuliten fehlen Cyanit, Korund und Hercynit immer. (Nur im Tonbaebgranulit finder sich sehr sp~rlich Cyanit.) Die Struktur der Granulite weieht yon der der Glimmergneise in einigen Punkten ab. Myrmekite sind viel reichlicher vorhanden. Idiomorphe Gemengteile - - au~er Granit - - kommen fast hie vor. Quarzeinschlusse im Plagioklas sind h~iufiger, ohne dal~ Siebstruktur zustande k~ime. Das Korn ist feiner als bei den benaehbarten Biotitgneisen. Die Paralleltextur wird teils dureh wenige GlimmerschUppehen~ teils dutch reihenweise Anordnung der Granaten, tei]s dureh Streekung tier Quarze hervorgerufen. Da sie oft zu den Grenzfl~iehen konzentrisch verl~iuft, wird man sie als eine prim~h'e ansehen diirfen (siehe Wildschapbacbgranulit).
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Hans Schwenkel.
Der Charakter der Struktur wird durch die Textur nirgends veriindert. Sie ist panidiomorph- bis granitiseh-kSrnig. Der W i l d s e h a p b a c h g r a n u l i t kommt in zweierlei Ausbildung vor~ parallelstruiert und massig. In dem massigen finden sieh eigentfimliehe grUne Flecken mit br~iunliehem Kern. Unter dem Mikroskop sieht man, da~ das Zentrum aus Biotit besteht, der naeh aul~en in ein gl:tlnliehes, strahliges Mineral iibergeht, das nieht bestimmt werden konnte. In der Randzone wird der Granulit grobkSrnig granitiseh und fiihrt Muscovit. Die Zusammensetzung bleibt dieselbe. Grolie Perthite herrsehen vor. Untersucht man den Kontakt yon Granulit und Gneis, oder kleine Gneisstreifehen im Granuli h so bemerkt man, datl nicht allein die Straktur, sondem auch die Zusammensetzung fast momentan weehselt. Im Gneis bleiben Granat and Perthit aus, statt desseu erseheinen Biotit und Plagioklas. Dasselbe konnte zu beiden Seiten eines granulitisehen Injektionstriimehens festgestellt werden (Fig. 4, pat. 170). Dies steht mit der Anffassung in vollstem Einklang, die oben dargelegt wurde, daI~ der G r a n u l i t einen s a u r e n N a e h s c h u b d e s E r u p t i v g n e i s - M a g m a s d a r s t e l l t , und dab beide Ges t e l n e z e i t l i e h g e t r e n n t e n t s t a n d e n . Das El:gebnis der mikroskopisehen Untersuehung des Granulits yon Wolfach (gegeniiber dem Bahnhof) ist genau dasselbe. Im Gneis setzt der Perthit ganz aus, der im Granulit in unmittelbarer. Niihe mehr als die Hiilfte des Gesteins ausmacht. Auch das Korn wird am Rande betrliehtlieh grii[~er. Die Orthoklase schliel~en manehmal gauz idiomorphe Plagioklase ein. Die eruptiven Charaktere des Gesteins sind ganz unverfalscht erhalten. Die Paralleltextur fehlt fast vollsfiindig. Der Granulit yon Steinach hat eine panidiomorph-k(irnige Aplitstruktur and f'fihrt Glimmer, aber keinen Granat. Bemerkenswert ist, dail nur die in Rosetten angeordneten Biotite sich in Sillimanitziipfeund-nadeln fortsetzen, w~ihrend die isolierten Bliittchen ehloritisiert sind. Der Sillimanit entstand wohl sehr frUh~ als das Gestein noch in Bildung begriffen war, vielleicht sogar mit dem Biotit gleiehzeitig unter Parallelverwaehsung; denn die Eisenausscheidungen fehlen, die bei der Umsetzung yon Biotit in Sillimanit zu erwarten wiiren. (Siehe aueh oben pat. 198.) hn T o n b a c h g r a n u I i t fehlt, wie in den besehriebenen feinschiefrigen Gesteinen, Kataklase, aueh bei den lauggestreekten Quarzen. Die
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Feldspiite und Quarze der Augen sind dagegen oft gepretit. Man finder BruchstUcke derselben in den ,Augenwinkeln". Das ,Lid" wird aus einem diehten Quarz-Biotit-Feldspatgemenge gebildet, dann folgen Quarzbiinder, die um das Auge herum diinner werden. Die dichtere Hauptmasse des Granulits hat eine hornfelsartige Struktur; in ihr liegen gr~igere, oft lamellare Quarze ,mit Pseudopodien", auch Biotitlagen treten unvermittelt auf. Die Quarze erscheinen im Hauptbruch als randliche~ rechteckige Flatsehen, im L~ingsbruch langgestreckt, bandf'6rmig, linear, im Querbruch wenig breit, oft punktf6rmig (nach K. Regelmann). Die Tonbaehgranulitedtirften wohl aufdieselbe Weise entstanden seine wie die yon Bibraeh. Der Rappenriiigranulit ist sekund~ir gepretit, ohne dal3 seine urspriingliehe granulitische Straktur zerstSrt worden w~ire. Die Quarze sind zuckerkSrnig, die Plagioklase haben verbogene Zwillingslamellea. Perthitische Verwaehsungen sind h~iufig', aaffitllig ist der Reichtum an Muscovit. Ftir die S t r u k t u r der Granulite ist c h a r a k t e r i s t i s e h : 1. Die-Mikroperthite oder gefaserten Orthoklase. 2. Die zahlreiehen Myrmekite, vielleiebt auch granophyrische Verwaehsungen (?). 3. Die p s e u d o p o d i e n a r t i g e n Forts:,itze der Quarze, die dadurch zustandekommen, dag die Quarze die Liieken zwisehen den Feldsp~iten ausfiillen. Struktur der Prim/irtriimer. Zu den Ausfiihrungen auf pag. 175 u. ft. sind noch einige mikroskopisehe Beobaehtungen ergiinzend hinzuzuftigen. Genetiseh sind die Primiirtriimer in (endogene!) injizierte und nicht injizierte einzuteilen. Die Trennung ist aber nieht durchzufiihren, and man gliedert daher am besten morphologisch in L~ings- and Quertriimer and diese wieder in normale, aplitische, 'granulitische und pegmatidsche. Die Quertriimer sind al[e injiziert, bei den L~ingstriimern mull der Beweis erst erbracht werden, indem man andere Strukturen, andere Korngriiiien, andere Feldsp~te oder eine abweichende ehemisehe Zusammensetzuag feststellt. Zweifel sind abet immer noeh mSglich, wenn nieht etwa der direkte Zusammenhang mit einem Quertrum beobachtet werden kann, wie in Fig. 5 oder Fig. 6. Es be•ineralog. und petrogr. Mitt. XXXI. 1912. (Hans Schwonke].)
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ttans Schwenkel.
steht aber yon vornherein eine grofie Wshrseheinlichkeit, dug pegmatitische LttngstrUmer in r sonst homogenen Gneis endogen injiziert sind (Tar. V, Fig. 8). Untersucht man den Kontakt yon Gneis und Pegmatit, so sieht man, dug die riesigen KSrner des Pegmatits ganz unvermittelt an denen des Gneises ansetzen, jedoch ohne irgend eine StiSrung zu verursaehen. Dabei kann der Pegmatit fast aussehlieNieh aus Plagioklas bestehen. Solche Gegens~itze geh~ren sber zu den extremsten FKllen. Taf. IX, Fig. 20 stellt einen solehen Plsgioklas dar. Es kommen abet such grof3e perthitische Orthoklase vor, die im Gneis ganz fehlen. Am Haldenfelsen fund sieh ein tells quer, teils l~ings verlaufendes pegmatitisches Primttrtrum, das sehr viel Perthite enthiilt und dessert Korn yon dem des Gneises nicht allzu stark abweicht. Es hat etwa die Zusammensetzung der Randzone des Wildsehapbachgranulits, w~thrend der Gneis frei yon Perthiten ist. Es kSnnen demnach abweichend zusammengesetzte Feldsp~ite sls Beweis f'tir die Injektion des Peg'matits~ allgemein der PrimRrtriimer gelten, such danu~ wenn diese nsch der Sehieferung des Gneises verlaufel~. Nach Messungen der AuslOsehungssehiefe suf P zu schlief3en sind die Plagioklase der Prim~rtriimer oft etwas saurer als die des glimmerreichen C~neises. Einmsl wurde such die Beobachtung gemaebt, dug die Plagioklasr des Gneises am Rande eines Pegmstits yon einer seharf abgegrenzten Rinde eines anderen Kalknatronfeldspates umwaehsen waren. Da in demselben Gneis in Pegmatitferne dieser zonare Ring fehlt, ist seine Bildung wohl auf Stoffzufuhr yon Sciten des Pegmatits zuriiekzufiihren. Hiermit stimmt such ilberein~ daI~ tier Ring sich als wesenflich saurer erwies. Seine niedrigere Lichtbrechung war mit Hilfe der B e c k e'schen Linie leicht festzustellen. DiG aplitischen und g'ranulitischen Prim~irtrUmer stimmen mit dem Nebengestein oft vollkommen iiberein, wie dies z. B. bei den hellen BKndern des Gneises yon Taf. VI, Fig. 10 der Fall ist. Eine Grenze zwischen beiden ist u. d. M. nur mit Hilfe der Biotite festzustellen, sonst sind die Plagioklase, dig Quarze etc. ganz dieselben. Nut das Korn des Prim~trtrums ist wenig grSfier (Taf. IX, Fig. 19). :~hnlich verhslten sich die granulitischen Prim~irtrUmer des Gneises yore Pauliseh~inzle. Der Ansehlufi der Strukturen ist ein vollkommener, und das Mikroskop vermag keinen Beweis zu erbringen, daft eine Injektion vorliegt. AuSer den Unterschieden in der KorngrSSe
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sind sehr oft Untersehiede im Idiomorphismus der Plagioklase wahrzunehmen. Die sehSnsten Plagioklaskristalle finden sich in Prim~trtriimern yon gleichem oder wenig griSgerem Korn, als das des Gneises. Die Quarze Ftillen oft eckige Hohlr~iume zwischen den idiomorphen Plagioklasen aus. Man bemerkt dann auch zugleich, dag solche Prim~irtrUmer rein m~ssig erstarrten und keine Paralleltextur oder Sehieferung aufweisen.- Mit diesen Mitteln kann unter Umstiinden der Naehweis gefiihrt werden, d a$ endogene I n j e k tionen v o r h a n d e n sind. Nach den im Eruptivgneis am Heebtsberg unterhalb Hausaeh gemachten Beobachtungen sind sie ziemlich httufig. Z u s a m m e n f a s s u n g fiber M i n e r a l b e s t a n d und Struktur. 1. Die Glimmergneise des Sehwarzwaldes bestehen aus Orthoklas~ Plagioklas (vorwiegend), Quarz und Biotit. Hornblende und Granat treten oft, Sillimanit selten hinzu. Orthit ist fiir einen bestimmten Typus cbarakteristiscb. Cordi~rit und Muscovit sind yon ganz untergeordneter Bedeutung. Nebengemengteile: Apatit, Zirkon, Erze. 2. Die Granulite bestehen aus Orthoklas (vorwiegend~ meist perthitisch), Plagioklas, Quarz und Granat. Biotit kann vorhanden sein, Hornblende, Orthit, Cordi~rit fehlen~ Muscovit ist selten, dagegen Sillimanit ziemlich verbreitet. Die Nebengemengteile treten zuriiek. S. Die S t r u k t u r der Glimmergneise ist - - yon abnormen Typen (,Bibraeh", ,Haslach ~) abgesehen - - etwa die eines Granits mit dessen Ausscheidungsfolge, Idiomorphismus etc. Gewisse Unterschiede sind vorhanden. 4. Die S t r u k t u r der Granulite und Gneisaplite n~bert sich manchmal der panidiomorpbkSrnigen der Aplite~ weieht aber infolge der Ausbildung zaekig begrenzter Quarze oft erheblich yon ihr ab. 5. Granophyrische Verwachsungen, besonders aber Myrmekite sind fast allgemein verbreitet, in Granuliten sind sie am hiiufigsten. 1,3. Die chemiscbe Natur der Eruptivgneise. Es war vor allem Rosenbuseh, der nicht allein auf ,die Gesetzm~il~igkeiten im ehemischen Bestande der Eruptivmassen" aufmerksam maehte, sondem aueh den Naehweis dureb systematisehes Zusammenstellen yon Analysen erbraehte~ dal~ alle kristallinen Sehiefer entweder ~ihnliche Gesetzm~ifiigkeiten in ihrer Zusammensetzung aufweisen, wie die Eruptivgesteine, oder aber mechanisehen Gemengen mit willktirlicher Zusammensetzung -- den Sedimenten - 16"
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entsprechen. In dem letzteren Falle haben sic einen ganz ,beliebigen Gehalt au Kalk oder Magnesia, beziehungsweise an Alkalien oder Kieselsiiure mit jedem beliebigen Gehalt an Tonerde". Allerdings trifft der Fall sehr oft - - und gerade im Schwarzwald - - ein, dafl zweifellos sediment~re Gneise eine Zusammensetzung aufweisen, die aueh bei Eruptivgesteinen vorkommt. In diesem Falle ist die Entseheidung ,durch die Strnktur~ beziehungsweise die Stratigraphie zu suehen ". Auf welehem Wege diese ,ursprUnglichen" Eruptivgesteine oder Sedimente in den Zustand der kristallinen Schiefer iibergefiihrt wurden, braucht hier nieht besprochen zu werden. Es handelt sich lediglich nm den N a e h w e i s , dati d i e E r u p t i v g n e i s e ~ s e i e n es B i o t i t g n e i s e o d e r G r a n u l i t e , in m a s s i g e n E r u p t i v g e s t e i n e n ihre chemisehen ~quivalente finden. Das Ergebnis wird um so interessanter sein, als aus den Sedimentgneisen Gesteine bekannt geworden sind, die in den extremsten Fallen fast reinen Kalksteinen und dolomitisehen Mergeln oder fast reinen Quarzsandsteinen entspreehen~ w e n n diese a u c h nur untergeordnete Einlagerungen bilden. Auch ~quivalente yon eisenreichen Dolomiten and Mergeln sind bekannt. Es sind Kalksilikatfelse, Augit- und Hornblendegneise. Die normalen Sedimentgneise entspreehen Tonschiefern yon uagefithr granitischer Znsammensetzung, es kommen aber auch Biotitgneise mit starken Abweiehungen vor. (Einige Beispiele siehe H. R o s e n b u s c h , diese Mitt., XII, 1891~ pag.54 und 55, and deren Beurteilung.) Die Eruptivgneise haben ihre ehemisehen .-~.quivalente unter den Tiefengesteineu, speziell der Familie der Granite, und zwar der A lkalikalkgranite. Die ~t.quivalente der Alkali$'ranite fehlen. Typus I II III IV V VI VII VIII IX SiO~ . . . . 76"10 75'80 73'67 71"11 70"25 68"21 65"13 68"45 73"80 TiO~ . . . . ----0'44 0"41 ---Al20s . . . 11"19 11'59 12"84 14"21 14'47 15'22 15'39 16"53 15'36 F%O3 . . 9 1'66 1'88 2"46 3"23 0"85 0'89 6'11 5"04 2"18 FeO . . . . Sp. Sp. --2"30 2'88 FeO nicht bestimmt MgO . . . . 0"22 0"22 0"60 0"18 1"93 1"65 1"43 0"91 0"31 CaO . . . . 0"45 0"59 1"11 2"06 2"64 2"66 3'37 1"94 1"42 Na~0 . . . 3"62 3"67 3 " 3 5 2"07 2"82 4"43 5"16 3"96 3"01 K20 . . . . 6"91 5"68 5"25 5"50 3"04 2"47 3"41 2'97 4"30 H20 . . . . 0"18 0"21 0"35 1"81 0"95 0"84 0'91 0"79 0"21 100'33 99"64 99'53 100"17 99"69 100'66 100'91 10059 100"59
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Analytiker
I. Normaler, weil~lich schimmernder, biotitfreier G r a n u l i t mit G r a n a t , Wildsehapbaeh M. D i t t r i c h . II. Glimmergranulit, schwach parallel gestreift, Wildschapbaeh . . . . . . . -. . . M. Dittrieh. III. Sillimanitfiihrender Sebapbaehgneis, Parzelle Stern, westlieh Baiersbronn . . . . . . IV. SillimanitFfibrender Schapbachgneis, Parzelle Unterwies, westlich Baiersbronn . . . . . V. 0 r t h i t g n e i s , glimmerreieh, k~irniff-sehuppig, oberes Ende des Wildsehapbaehs . . . . VI. Lage aus Granulit, glimmerreieh, ki~rnig-sehuppig, mit etwas Hornblende, sehr dunkel, spaltbar . . . . . . . . . . . . . VII. Normaler Biotitffneis ohne Ortlfit, glimmerreich, dunkel, sehiefrig-schuppig, Hechtsberg bei Hausach . . . . . . . . . . . . . VIII. Biotitgneis yon Haslach, mit Siebstruktur IX. Granulit aus dem Sedimentg'neis yon Vorgelbach (Blatt 0berwolfach) . . . . . . .
L. S e h r e i n e r . L. Schreinei' M. D i t t r i c h .
M. Dittrieh.
H. S c h w e n k e l . H. S c h w e n k e l . H. S c h w e n k e l .
In ~bereinstimmung mit der mikroskopischen Beobachtung ist festzustellen, dall in Granuliten der Kalifeldspat vorherrscht, jedoch ist aueh Plagioklas vorhanden, und zwar ein kalkarmer Oligoklasalbit. Die Glimmergneise sind siimtliche reieher an Plagioklas, aufierdem ist er in IV bis VII basischer zusammengesetzt und in die Verwandtsehaft des Oligoklas zu stellen. Allerdings mag der hShere Na:O-Gehalt der Granulite zum Teil auch auf Kosten 'der Albitschniire in den perthitischen Orthoklasen zu setzen sein. Bemerkenswert ist, daft sich in VI bis VIII die Zahlen yon Kali und Natron umkehren. Nach A. S a u e r besteht zwisehen I und VI ein ahnlicher Gegensatz in der Zusammensetzung" wie zwischen s~tchsisehem Normalgranulit und Pyroxengranulit.
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Molekularprozente. Berechnet man nach A. Osann, unter Weglassung yon I-I20 , die Proportion der Molekiilzahlen und reduziert auf 100, so erhiilt man die ,Molekularzusammensetzung in Prozenten ", wie folgt: I
SiO.. AlsO3 Fe 0 Mg 0 CaO Nas 0 Ks 0
II
HI
IV
V
VI
VII
VIII
IX
83"0 83"4 81"4 80"2 76"7 75"1 73"2 76"8 80"9 . 7"1 7'5 8"3 9"4 9"3 9"8 10"1 10"9" 9"9 0"6 0"7 0"9 1"3 2"5 2"9 2'3 1:9 0"8 0"3 0"4 1"0 0"3 3"2 2"7 2"4 1"5 0"5 0"5 0'7 1"3 2"5 3"1 3"1 4"0 2"3 1"7 3"8 3"3 3"5 2"3 3"0 4"7 5"6 4"3 3"2 4"7 4"0 3"7 4"0 2"1 1"7 2"4 2"1 3"0 100'0 100"0 100"1 100"0 99"9 100"0 100'0 99'8 100"0
S y s t e m a t i s c h e S t e l l u n g d i e s e r G e s t e i n e im 0 s a n n s c h e n Dreieck. Berechnet man nach der Methode yon Osann die Werte A, C und F u n d daraus a~ e und f~ so erh~ilt man, wenn man die yon s and n hinzuftigt, folgende Tabelle: T a b e l l e zur l ~ b e r t r a g u n g a u f das O s a n n s c h e D r e i e c k . Summo = 20 Aooo) C (lOO) F Ooo)
I I1
8"5 7"3
a
c
0"5 0"2
0"9
17
ll~- ~
1.1
2"1
14
IV 6"3
25
1.6 _~_~
-i-~
3.1
5"7
V[ Vll Vlll IX ]
3"1 5.9 8-~ 2"1 _6"__6 9"5 2'3 3.4 lO:5 1"7 l'3 13'5
I
6"4 8 6"4 6"2
I 1
_7"_5_
~
f
2
s(xoo
83
n
AI2 0 3 = 13bersehul]
4"5
--1"9
4"9 -~---80'2 7"5
6"6 I
+0"6 +1"1
7..... I
+2.2
5"2
+ 2
75"1
5"5 176"8
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr VerhMtnis zum Granit. 225 Eintrag
in d a s 0 s a n n s c h e
Dreieck.
Bemerkung: Der Al~Oa-Uberschul] wurde nicht beriicksiehtigt und in dan betreffenden Fiillen Ca 0 als ~Ial] ffir den Wert C (resp. e) angesehen.
ml
I
\lY
IV
AL
!
,,.L,
Vl
,.~kc
Riitselhaft und unverstitndlich ist bei dem Gestein I ein Mangel an ALO.. yon 1"9 Molekularprozenten; denn Feldspatvertreter~ sowic Alkali-Augite oder-Amphibole fehlen. Gestein Viii ist wohl ein Mischgestein (siehc petrographische Bcschreibung), Tonerdeiiberschu6 2"2. Gestein IX ist zwar ein echter cruptiver Granulit, enth~ilt aber Biotit- und Sillimanitflasern, die wohl aus dem Nebengestein (dem Sedimentgneis) stammen, daher vcrmutlich der TonerdeUbersehulk Im iibrigen k(innen die verwandtschaftlichen Beziehungen zur Gruppe der granitischen Gesteine lcicht aus dem Dreieck abgelesen werden. I - - I V und IX sind glimmerarm und reich an Alkalifeldspat~ V--VIII sind glimmerreich und arm an Alkalifeldspat. 1) 1) ~ergleiche diese Mitt., XIX, 1900, Taf~l IV: ,Familie der Granite", Ebenso U. Grabenmann, Die kristallinen Schiefer, 2. Aufi. 1910~ pag. 160, Alkalifeldspatgneise.
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Z u s a m m e n f a s s u n g zu Abschnitt I. 1. Die Erupti~rgneise des Schwarzwaldes bestehcn, wenn man yon den basischen Einlagerungen absieht, aus G l i m m e r g n e i s e n und Granuliten. 2. Die basischen E i n l a g e r u n g e n sind teils unveriinderte oder umgewandelte Gabbrogesteine, teils metamorphosierte basische Schiefereinschliisse. Die Einteilung nach genetischen Gesichtspunkten ist schwer durchzufiihren. 3. Die Biotitgneise kSnnen massig, parallelstruiert, gebiindert, schlierig und gef~iltelt sein. 4. Als typ!scher Vertreter der Biotitgneise kann der Orthitgneis gelten~ der iiberall~ wo er auftritt~ fast dieselbe mineraliscbe, textureUe und strukturelle Ausbildung zeigt. 5. Sowobl die parallelstruierten als die schlierigen und gefiiltelten Biotitgneise sind frei yon Kataklase. Wo solehe vorhanden ist, scheint sie sekundiir zu sein. 6. Die verschiedenen Biotitgneise stehen wahrscheinlich untereinander im Verh~iltnis yon Konstitutionsschlieren, wenigstens kiinnen Altersunterschiede nicht nachgewiesen werden. 7. Die G r a n u l i t e sind manchmal feinstreifig, selten geb~indert ausgebildet wie die siichsischen Granulite. Die Gemengteile erscheinen dann in der Richtung der Schieferung gestreckt. Hitufiger ist ihre Paralleltextur unvollkommen. S0gar rein massige Ausbildung ist gar nicht selten. Sie haben dann ~rolie hhnlichkeit mit Apliten~ um so mehr~ als der Granat dann auch fehlen kann. 8. Sicher nachweisbar ist, dal3 manche Granulite saure Nachschiibe aus dem Magmaherd des E r u p t i v g n e i s e s darstellen. 9. Ebenso sind eine groiie Anzahl yon Pegmatiten und Apliten als S p a l t u n g s g e s t e i n e des Eruptivgneises zu betrachten, die als e n d o g e n e I n j e k t i o n e n auftreten und vielleicht auch ,endogene Mischgneise" bilden. 10. Diese saurcn Gesteine (Granulite, Gneisaplite and-pegmatite) verhalten sich zum normalen Biotitgneis wie granitische Aplite und Pegmatite zum Granit. es sind Schizolithe. 11. Die Aitersunterschiede haben insofern auch ' Texturunterschiede zur Folge, als die jtingsten Nachschiibe oft ungeschiefert sind.
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12. 5Teben der dureh endogene Injektionen hervorgerufenen Biinderung findet sieh aueh primiire, dureh sehlierig'e S o n d e r u n g entstandene Lagentextur, sie ist sogar wahrseheinlieh haufiger. In diesem Falle mtissen die biotitreiehen und die biotitfreien ,Streifen streng konkordant verlaufen und in der Korngr~ile ~hnlieh sein. 13. Die granulitisehen and aplitisehen Naehsehiibe miissen die Biotitgneise sehon in p a r a l l e l s t r u i e r t e m Zustand angetroffen haben; sie wurden also sehou zu einer Zeit gesehiefert, in der die Eruption selbst noeh nieht einmal abgesehlossen war. 14. Die Gesteine tier Eruptivgneisformation haben ihre ehemisehen hquivalente in der Familie der Alkalikalkgranite. 15. M i n e r a l b e s t a n d und S t r u k t u r der Eruptivgneise hubert ebenfalls mit dem Mineralbestand und der Struktur der Granite gr~ilte hhnliehkeit. Ausgezeiehnet sind sie dutch Granat-, selten Sillimanitfiihrung. Die E r u p t i v s t r u k t u r ist bei typisehen Gesteinen dutch die P a r a l l e l t e x t u r in ihrem C h a r a k t e r nieht w e s e n t l i c h veriindert. (Siehe Zusammenfassung pag. 221.) I I Abschnitt. Das u yon Eruptiv- und Sedimentgneis. Ftir die genetische Auffassung der Eruptiv- und Sedimentgneise sind ihre r~umliche Verteilung, ihre Lageiungsverh~iltnisse und ihr gegenseitiger Verband im einzelnen von Wichtiffkeit, da hiedurch yon vornherein gewisse Anschauunffen ausgeschlossen werden.
II, I. Der Verband von Eruptiv- und Sedimentgneis. Wie schon mehrmals erw~thnt wurde und wie aueh in den Erl~iuterungcn zu den geologischen Spezialkarten immer wieder hervorgehoben wird, sind zwischen Eruptiv- und Sedimentgneisen kein e s e h a r f e n G r e n z e n vorhanden, auch weehseln sie durchaus nieht etwa in einem Rhythmus miteinander ab, wie man das innerhalb aufgefalteter Sedimente gewohnt ist. Vielmehr sind in den Kontaktzonen sehwer zu entziffernde Misehgueise vorhanden; auch dringeu die Eruptivgneise in sehmalen Ausliiufern in die Sedimentgneise ein, und diese selbst seheinen 5fmrs in Form yon Linsen und Schollen wieder vom Eruptivgneis eingeschlossen zu werden. D a a b e r die Untersehcidung der Gneise gerade unter diesen Umst~inden sehr schwierig ist undes auch an geeigneten Aufschliissen
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fehlt, in denen sie zu studieren wiiren, so sind die Verbandsverhiiltnisse der beiden Gneise noch nicht so aufgekl~irt, wie man es wtinschen miiehte. Einen Steinbrueh, in dem die Grenze zwischen Eruptiv- und Sedimentgneis aufgesehlossen war e erw~hnt H. T h i i r a c h (Er]. zu Zell a. H., pag. 28) yore Fiseherbaehtal gegeniiber dem Stolzenberg (istlich yon Steinaeh. Er betont die viillig konkordante Begrenzung und WechseIlagerung beider Gneise: ,Nirgends war im Renehgneis ein gangfSrmiges Durehsetzen des Sehapbuchgneises mit di~kordantem Abschneiden" zu beobachten. Dies gilt jedoeh nicht allgemein. Ob die Grenzen seharf waren oder nicht, gibt er nicht an. In dem grol~en Steinbruch bei Bibrach steeken mitten in dem merkwiirdigen granulitischen Eruptivgneis Zonen eines grobfiasrigen Gesteins mit Biotitlagern und -fiasern, das sehr an den Gneis yon Tafel I[, Fig. 2 erinnert, und das ich f'tir einen Sedimentgneis halte. Scharfe Grenzen waren hier anstehend nieht aufzufinden; jedoch konnte man an den Bruehstiicken der Sehotterhaufen beobachten, da[~ gerade diese dunklen, fiasrigen Sedimentgneise mit den grauulitartigen Eruptivgneisen nicht immer in "strenger K o n k o r d a n z v e r b u u d e n und die Grenzen zudem ziemlieh scharf entwiekelt sind. Es fragt sich also, ob die oft erwahnten unseharfen Grenzen nut wegen der iiufteren Hindernisse, die sich der Beobachtung entgegenstellen, allgemein angenommen werden: oder ob sie tatsiichlich und im kleinen unscharf sind. Genaue Angaben and Untersuchungen existieren hieriiber nieht. Es s c h e i n t , daft s c h a r f e und u n s e h a r f e , k o n k u r d a n t und d i s k o r d a n t v e r l a u f e n d e Grenzen v o r k o m m e n . Wenn mau bedenkt, daft selbst verschiedene Gesteine der Eruptivgneisformation in einer Weise gegeneinander abgegrenzt sind, wie Tafel IV, Fig. 5 zeigt, so kann man nicht umhin, seharfe Grenzen auch zwischen Eruptivund Sedimentgneis fiir mSglieh zu halten. Sicherlich werden sedimentiire Einschliisse oft nur deshalb nicht bemerkt, weil die Gueise einandel" in der Ausbildung ithnlieh werden k(innen und sich duher im Geliinde schwer unterscheiden lassen. Ganz anders ist dies bei Sedimentgneisen abweichender Zusammensetzung oder bei sedimentitren Amphiboliten, die u n t e r Umst~inden yon dem E r u p t i v g n e i s haars c h a r f a b g e t r e n n t w e r d e n kiinnen. Ein sehr seh~ines Beispiel wurde mir yon O b e r p r e c h t a l bekannt, wo in einem kleinen Anbrueh an der Straliie talaufw~irts ein
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~iltnis zum 6ranit. 229 sehiefriger Sedimentamphibolit aufgeschlossen war, der im Eruptivgneis gleiehsam als lose S e h o l l e schwamm (Tar. VI, Fig. 9) und sehr seharf gegen ihn abgegrenzt war. Das Vorkommen ist ftir die Auffassung des Verhii|tnisses beider Gneise yon fund a m e n t a l e r Bed eutung. DerAmphibolit ist sicher sedimentiir; denn er ist sehr reich an rundlichen Quarzen und verfilzten ,,kristalloblastischen" Hornblenden, augerdem weehselt die Zusammensetzung lagenweise und unregelmi~f~ig. Noch mehr abet beweist derVerband selbst. Ein aus eckigen, seharf abgeg'renzten Schollen bestehendes, feinschiefriges Gestein kann in diesem Falle unmiSgljch ein Eruptivgneis skin, rig. 9. unter keinen Umsfiinden x mph i h o 1i t i m E r u p ti'~ g n .o i s eingeschlossen, U a t e taber ein dureh magmatisehe Sonderung entstandener Eruptivgneis. Die Ein~ehliisse steeken in einem hellen, grobkSrnigen, undeutlich parallelstruierten Eruptivgneis mit ausgezeiehneter Granitstruktur (z. B. streng idiomorpheu Plagioklasen, wie in Taft VIII, Fig. 16). Gegen den .Rand hin nimmt die KorngrSl~e zu, Glimmergehalt und Schieferung ab. Die in den Amphibolit eingedrungenen
in 0. n s t e r t a l . ( h n s i e h t eiaee Blockes a u f einer Schutthalde.)
or~o x:1o.
Pegmatite sind rein D i e U m r i s s e d e s E i n s c h l u s s e s s i n d s e h r s e h a r f . E r massig (Taf. VI, Fig. 9). wira deutlich vom Eruptivgneis umflossen,der randDas Magma des Eruplieh aplitische Zusammensetzung annimmt. tivgneises staute sich also an den Einsehliissen, bildete eine grobkSrnige Randfacies and spaltete Pegmalitadern ab, die injiziert wurden. Eine iihnliche Beobachtung konnte ich an einer Blockanhiiufung bei Neumiihle im Untermtinstertal maehen (Fig. 9), wo in einem griigeren Eruptivgneisbloek das Ende einer eingeschlossenen Amphibolitseholle zu sehen war. In diesem Falle hatte der Eruptivgneis clue aptitische
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Randfacies entwickelt, die den dunklen Einschlu~ wie ein heller Hof umgab, hhnliche Beobaehtungen machten A. S a u e r und F. S c h a l c h : ,Pegmatitische Ausseheidungen begleiten oft in gro~er Hiiufigkeit die Amphibolillager" (A. S a u e r , Hornberg pag. 21). Zwisehcn die Amphibolitlagen schalten sieh ,dtinne, oft nur Bruchteile eines Zentimeters starke, wesenflieh aus Feldspat oder einem Gemenge yon Feldspat und Quarz bestehende Lagen ein", die nicht selten grobk~irnig' werden und aueh , quer zur Sehiehtung verlaufen" (A. S c hal c h, Peterstal pag. 19 u. 20). Ein interessantes Profil findet sieh an der Strai~e yon Peterstal-Griesbaeh. , Dem dunkel gef~irbten: feink(irnigen, biotitf'fihrenden Hornblendegestein sind 1 his 1'5 m miichtige, helle, wesentlieh aus Quarz und Feldspat bestehende Lagen eingeschaltet." Bei Mauren beobachtete F. S c h a l c h vom FIangenden ins Liegende: 0"80 m granulitiseher Oneis; 0'08 m dtinne Lage yon sehiefri~em Amphibolit; 0'15 m granulitischer Oneis; 0"05 m sehiefi'iger Amphibolit; 0"60 m granulitiseher Gneis; 0"70 m Amphibolit; Oranulitischer Oneis. Die granulifischen Gesteinspartien nehmen manchmal aueh ,unregelm~tilig-lentikullir gestaltete Schmitzen und diinne Lagen yon schiefi'igem l:Iornblendefels aaf". Es scheint also, dail sich im Eruptivgneis die sedimenfiireu Einschliisse yon basiseher Zusammensetzung leicht an ihrer scharfen Begrenzung erkennen lassen. Der Aufsehlull. bei Oberpreehtal bereehtigt zu der huffassung, da~ der Eruptivgneis sieh um solehe EinschlLisse konzentrisch herumschmiegt, also eine , u m l a u f e n d e P a r a l l e l t e x t u r " angenommen hat, w~hrend die der Einschltisse tier urspriinglieheu Schichtung entspricht und mit der des umsehlieilenden Gneiscs nur da konkordant ist, we die Beriihrangsfi~che beider zugleieh eine Schiehtfl~iche des ursprtinglichen Sedimentes darstellt. Da diese Einschltisse sieh aber mit ihrer Liingsaehse parallel der Gneistextur einstellen, gewinnt man den Eindruck, als ware der Verband ein streng konkordanter. In Wirkliehkeit ist er es abel" nicht (Fig. 101 pag. 234). Dies gilt ganz allgemein. Sediment~neiseinsehltisse yon m~ttliger Gr0~le beobaehtete sehon A. S a u e r im Eruptivgneis roll Blait Gengenbach, z. B. bei Nordrach, siidlieh veto Kohlberg, im Tal am Nollenberg und am Siidabhang \
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~iltnis zum Granit.
2~ [
des Katzenbuckels. K. R e g e l m a n n beschreibt aus den Schapbachgneisbrtiehen yon Heselbach und SchSnegr[ind im Murgtal ,.tief verwitterte grolle linsenfSrmige Einsehliisse yon Renehgneis". Solcbe umflossene Schollen erwiihnt auch K. S c h n a r r e n b e r g e r yon Blatt Elzaeh. Hier ist der Eruptivgneis ,auch in die Sehieferungsfiaehen hineingeprei3t '~ , so dais ,.Injektionsbiinder" entstehen.. Diese Adern sind nach ibm manchmal dutch spiitere Bewegungen zu perlsehnurartigen Reihen yon Linsen und Knauern ausg'ezogen. Glimmcrreiche Zwisehenlagen im Eruptivgneis kommen auch auf Blatt Haslacb vor: bei denen es H. Thtirach zweifelhaft ist, ob sic nicht den Sedimentgneisen angeh(iren (z. B. am Herrenberg, gegeniiber yon Haslaeh, zwischen Sulzbaeh- und Hauserbaehtal, zwischen Landwasser und dem Pfauen bei Oberprechtal). Demnaeh sind untergeordnete Einschliisse im Eruptivgneis, die alle Merkmale der Sedimentgneise aufweisen, far nicbt selten. Siehe aueh oben: Stcinbruch yon Bibrach. Noeh h~tufiger ist der umgekehrte Fall u n t e r g e o r d n e t e r V o r k o m m e n yon E r u p t i v g n e i s e n im S e d i m e n t g n e i s . Ganz isolierte Brocken desselben beobachtete Schalch im groi~en Renchgneisgebiet yon Furtwangen, ohne ihn austehend zu finden. Schon ein Blick a u f irgend eine geologische Karte aus dem Kinzig. gebiet lehrt, daft die Eruptivgneise oft in sehr feinen, gangartigen Ausliiufern in den Renehgneis eindringen, ohne daft mall irgend eine Regelm~i~igkeit in ihrer Anordnung entdecken ki~nnte. In Wirklichkeit ist diese Verzahmmg abet eine viel intensivere und wiederhott sich bis ins kleinste herab~ was auf einer Karte natiirlieh nicht wiedergegeben werden kann. Nur auf Blatt Peterstal wurde you F. S c h a l c h der Versuch gemaeht, solche Gneise, in denen Rench- und Schapbachgneise auf engstem Raume wechseln, als M i s e h g n e i s e auszuscheideu. Der Versuch lieil sieh aber nicht durchftlhreu. Diese Mischgneise finden sich haupts~ehlich zwisehen Peterstal und Gilesbach. In ihnen liegen die sehon erwiihnten Ampbibolite. Eehte Sedimente, Amphibolite und granulitische Gesteine wechseln in bunter Reihe miteinauder ab. Auf Blatt Gengenbach hat A. Sauer (siehe Erl. pag. 25) keine Miscbgneise abgetrennt, betont aber, ,daft untergeordnete Partien der einen Gruppe sieh inuerhalb der andern einstellen", daft es aber b e s o n d e r s die G r a n u l i t e sind, die in wenig" miichtigen Lagen und Biinken in den Renchgneisen vorkommen (unterer Sehlehwald, Pfaffenbaeher Eck, bei Oberharmersbach und
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bei Ramsbacb). Dasselbe koustatiert Thiirach (Erl. zu Zell a.H. pug. 25): ,Ira Renehgneis kommen gelegenflich schmale, nur ein paar Meter m~tchtige Lagen yon sillimanitftihrendem Granulit vor, so z. B. am Jedensbach and am Schimmlibiihl bei Oberbarmersbaeb." Treten mehrere solche Lagen auf, so ,dall sie den zwischengelagerten Rencbgneis ttberwiegen ~, dann entstehen Miscbgneise. ,Die sehmalen Zonen bei Oberharmersbaeh, z.B. am Jedensbach, am Sehroffen und Limrain, im Riersbaeh und zwisehen Hub und Wolfsbaeh, lassen zahlreiehe Zwisehenlagen yon glimmerreiehem Gneis erkennen, der grSl3tenteils typisehen Renehgneisen entsprieht, manebmafaber aueh als glimmerreieher Sehapbaehgneis belraehtet werden k~nnte (SteinbrUche im Riersbaeh, einzelne sebmale Zoneu zwisehen Welsehbollenbach und Fiseherbach) ~. Eine ~ihnliehe Zone, in der die Typen sieh raumlich misehen, findet sieh bei Gallenbaeh im kleinen Kinzigtal. Echte G~inge yon Eruptivgneis kommen jedoeh nirgends vor. Mit meinen eigenen Beobaehtungeu stimmt besonders die Feststellung iiberein, dag es in erster Linie eruptive G r a n u l i t e sind, die sieh in den Sedimentgneisen als F r e m d b e s t a n d t e i i finden. Im Steinbruch yon Vorgelbaeh, Blair Oberwolfaeh konnte ich beobachten~ daf3 feine Granulitadern in eehtem Sedimentgneis vorkommen, gelegentlich quer durch harte Hornfelslinsen durchsetzen, meist aber in den Sehiehtfugen des Flasergneises verlaufen und in ihm manehmal aueh anschwellen. Aus einer etwa 8cm m~ehtigen Ader wurde eine Probe untersueht, und sie erwies sich als eehter Granulit.1) Man mug sieh jedoeh sehr hiiten, nun alle QuarzFeldspatlagen als injizierte Oranulite anzusehen. Naeh meinen U'ntersuehungen sind sie es in den seltensten Fallen. In dem Stiiek yon Taf. II, Fig. 2 sind wohl kaum alle Lagen primar. Wiehtig ist, dug aplitisehe oder g r a n u l i t i s e h e Adern eruptiver H e r k u n f t im Sedimentgneis iiberhaupt vorkommen und yon den besten Beobachtern konstatiert sind. Sie k~nnen auf keinem andern Weg in den sedimentaren Gneis hineingekommen sein, als auf dem der I n j e k t i o n , und zwar naeh Zusammensetzung, Verband und r~iumlieherVerteilung zu sehliegen, nur yore Eruptivgneis aus, nieht etwa yon Seiten des Granits. Ieh erinnere noehmals daran, daft aueh der ~Tonbaehgranulit" und tier ~Rappenrifigranulit ~ in einzelnen Vorkommen im SediI) s. pug. 237.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum Granit.
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mentgneis lagern. In allen diesen F~tllen liegen prim~tre Verbandsverhiiltnisse vor, die auf die Intrusion des E r u p t i v g n e i s e s in die alten Sedimente zurtiekzufiihren sind "und nieht etwa auf Faltungsvorg~tnge. Der Granulit erweist sieh aueh hier als ein Analogon zum Grat6t-Aplit. Er tritt im Eruptivgneis als saurer N a e h s e h u b auf, dringt gelegentlieh in grSgerer M~tehtigkeit in den S e d i m e n t g n e i s ein und hat eine sehr hohe I n j e k t i o n s tendenz, die sieh endogen oder exogen ~tufiern und auslSsen kann. Dies alles maeht ihn zu einem typisehen S p a l t u n g s g e s t e i n . in dieselbe Reihe yon Erseheinungen sind die sauren Randfacies zu stellen, die an Einsehliisseu im Eruptivgneis vorkommen (Fig. 9), nur dal3 sie gewi~hnlieh keine I~aehsehiibe, sondern ,Konstitutionssehlieren ~ oder ,gleiehzeitige Abspaltungen" sin& Sie werden h~tufig grobki~rnig-pegmatitiseh~ wie die Randzone des Wildsehapb a e h g r a n u l i t s , oder die jiingeren Granite in der N~the des Gneises, oder in und an Gneissehollen. Die eehten P e g m a t i t e im Gneisgebiet stellen nur, soweit sie nieht zum Granit g'ehSren, eine andere Form der Sehizolithe dar. Es werden sogar mehrmals , S e h r i f t g r a n i t e " aus dem Renehgneis erw~ihnt, die aber nieht dem jiingeren Granit angehtiren (an der Kroehte, Erl. zu Zell a.H., pag. 15). Der innige Zusammenhang zwisehen grSberer und saurer Randfacies mit endogenen und exogenen Injektionen konnte sehr seh~in bei O b e r p r e e h t a l an dem oben erw~thnten Amphiboliteinsehhf~ beobaehtet werden. Der Eruptivgneis ist an der Grenze des Amphibolits auffallend grobkSrnig und unruhig sehlierig; man sieht, wie sieh helle Lagen herausdifferenzieren, die sehliel~lieh in rein pegmatitiseher Ausbildung in den Einsehlul3 eindringen und ihn teils quer, tells naeh den Sehiehtfugen sehr grob injizieren (Taft VI, Fig. 9). Der sehiefrige Amphibolit ist sehr stark in die Vertiefungen zwisehen den grol~en Feldspatktirnern des ,Gneispegmatits" eingeprel~t~ wie dies bei jUngeren Pegmatiten des Granits nieht der Fall zu sein pflegt. Die oben erwKhnten ,Misehzonen" sind es eigentlieh nur in kartographisehem Sinn, d.h. die Typen wechseln so rasch und treten in so geringer M~ichtigkeit auf, dal~ man es auf der Karte nicht wiedergeben kann. Tats~ehlich sind aber die einzelnen Bestandteile -zu unterscheiden, and eine eigentliehe Vermischung und chemische Durchdringung.hat nicht stattgefunden. Man kann jedoeh naeh allen
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Erfahrungen vermuten, dag solche Mischgneise im eigentlichen Sinne des Wortes vorhanden sein miissen. Sie sind nur sehr sehwer zu fassen. MSglicherweise stellt der .Typus I-Iaslaeh", ein museovitfiihrender Eruptivgneis mit Siebstruktur, einen solchen dar (s. pag. 164). Fig. 10. M t s e h g n e l s &us dem H o f s g r u n d beim Schauinsland. Die vermutlich sediment~ren, abet vollkristallinen Einsehlilsse sind verschieden orientlert, zum Tell verbogen, yon dem Magma des Eruptivgneises durchtrlLnkt und. randlich resorbiert. Gr~w 1 : 5.
Einen Miscbgneis anderer Art glaube ich im ttofsgrund im B,'ugffatal beim Schauinsland entdeckt zu haben (Fig. 10, 11). Hier wurden im Herbst 1910 an BlScken der dort sehr verbreiteten Blockmeere und -halden Sprengungen vbrgenommen, die die auffallend merkwiirdige Zusammensetzung und Struktur dieser Gesteine sichtbar machten. Bei der Betrachtung in grS~erer Entfernung machen sie den Eindmck eines sehr unruhigen, schlierigen Eruptivgneises. In der ~T~he abet sieht man, daI3 die B15cke eine Unzahl kleiner: etwa bis handgrol~er Einschliisse Ftihren, die ziemlich dunkel aussehen und meist geschiefert sind. Ihre Grenzen sind nicht immer scharf. Ihrr Form ist entweder linsenf~rmig oder lang plattig-schiefrig oder gerundet. Oft sind sie umgebogen und ineinandergeschachtelt.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldesund ihr Verhiiltnis zum Granit. 235 DaI~ dieser Gneis niehts Einheitliehes ist, kann nieht bezweifelt werden. Solche Gesteinsbilder, in denen die Textur verschiedener Teile diskordant erscheint, kommen nicht durch magmatische Sonderang zustaude, sondern allein dureh Zertrtimmerang und Verknetung eines vorhandenen Gesteins und (ter Impriignation und Injektion, Verbiegung und Stauehung, Verfl0~u~g' and Resorption dieser Bruchstticke yon Seiten cines Eraptivmagmas. Mischgnois
F i g . 11. aus dem Hofsgrund beim Sehauinsland. Einschltts~o u u r zum T~it seharf begrenz~. OrOl~e I : 5.
Es frafft sich nlr, ob die glimmerreichen Einschltisse selbst eruptiven Ursprungs sind, die Injektione~ und Resorptioneu also endogen sind, oder ob ~ie ver~inderte Reste altcr Sedimentc darstellen, die exogen injiziert und resorbiert wurden. Granitisehen Ursprungs ist das injizierte Gesteinsmaterial nicht, es gehSrt sicher dem Eruptivgneis an. Das Gestcin kSnnte also dadurch entstanden sein, daI~ ein itlteres Erstarrungsprodtlkt des Eruptivgneis-Magmas zertrtimmert und yon saureren Nachschiiben in sehr intensiver Weise wieder verkittet und resorbiert wurde. Dann miigte man aber -- naeh Einschltissen wie in Fig. 10 zu sehlieSen - - annehmen, dal:J dieser ,Eruptivgneis", Miueralog. u n d ' p s t r o g r . Mitt. X X X L 1915. (Hans Schw~mkel.) 17
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als er in Fragmente zerlegt wurde, sonst h~tte keine so scharf umgrenzten Bruchsttieke liefern kSnnen. Ein starrer Eruptivgneis ist abel' ebenso sehwierig zu zertrtimmern und zu injizieren als umzuschmelzen und zu resorbieren (vergl. Taf. IV, Fig. 5). Beides ist aber in- vollstandigster Weise gesehehen. Viel verstandlicher wird alas Gestein, wenn man die Einsehliisse als Sedimentbruehstiieke ansieht, die - - gegen Temperatureinfltisse sehr empfindlich - - infolge der starken Erhitzung yon Seiten des Magmas und der chemischen Einwirkung seiner Agenzien in einen Zustand st~rkster Kristallisation versetzt wurden, so daft ein chemischei:, Austauseh ut~d eine randliche Versehmelzung des Materials mSglich war, wie wit sie tats~iehlieh vor uns hahen. Daftir spricht aueh die oft langgestreckte sehiefrige Form der Einschltiss% und schliel~lieh die mikroskopische Untersuchung. Freilich sind gerade ihrr Ergebnisse deshalb nicht so beweisend, weft aueh derartig ver~nderte eruptive Einschliisse ihre prim~ire Struktur kaum erhalten kSnnten, andrerseits aber so intensiv impr~gnierte Schieferstileke strukturelle Charaktere des Eruptivgesteines aufnehmen werden. Hiezu kommt noch als sekundiires Moment meehanisehe Pressung und Verbiegung, Bildung yon Rutseh- und Gleitfl~chen etc., was nicht dazu angetan ist, die Entzifferung der Strukturcharaktere zu erleiehtern. Es ist aueh mSglich, daft eruptive und sediment~re Gneise zugleich oder in ganz ~hnlieher Weise als Einsehliisse auftreten, was aber nur nach eingehender Untersuchung entschieden werden kSnnte. - - Dieselben Gneise finden sich noch welt talabw~h'ts an Felswiinden, in Blockhalden und als Prellsteine an der Stral3c. Das Sttlek, das TafelIV~ Fig. 6 darstellt, ist welter oben nicht viel unterhalb des Stolleneingangs gesammelt worden. Die hellen Aplittriimer sind sehr wahrseheinlich injiziert, denn ihrVerlauf ist nieht streng konkordant mit der Textur des Gneises. Sic treten so plStzlich auf, setzen wieder aus, schwellen knotig an oder werden ganz dtinn, wie es wohl nur bei Injektionen der Fall ist. Oft bleibt der Gneis ganz homogen, und pl~tzlich treten einige fi'emdartige Schw~rme auf, die oft geradezu wie Ausftillungen eckiger und vielverzweigter Hohlr~iume aussehen. Dies alles~ sowie die ~Iikrostruktur (s. pag. 241) sprieht daf'tir~ da$ das injizierte Gestein sediment~h' ist. Demnach w~h'r das Gestein als ein alter I n j e k t i o n s g n e i s zu bezeichnen, an dessen Zusammensetzung sieh Eruptiv- und Sedimentgneis beteiligen.
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Einen ,vermutliehen Mischgneis" bildet W i l c k e n s in seinem Aufsatz (s. Der Steinbruch, 3. Jahrg. 1908) in Fig. 9 ab. Er stammt aus den Gesehieben der Titisee-Gegend. In der Nithe des Feldb e r g e r h o f s wurden dieselben Gneise yon mir anstehend beobaehtet. Sie machen in der Tat einen sehr unruhigen und gemischten Eindruek, namentlieh die Biotitsiiume der Aplittriimer dtirften bei einer blog schlierigen Sonderung nicht vorkommen. MSglicherweise sind es endogene Injektionen; vielleicht ist in dem Gneis aber aueh sedimenti~res Material aufgearbeitet. Tafel III, Fig. 4 stellt einen solehen Gneis veto Feldbergerhof dar~ der aber durehaus den Eindmek des , sehlierigen Biotitgneises" maeht. 1) P e t r o g r a p h i s e h e B e s c h r e i b u n g einzelner Beispiele. 1. Zwei Granulite aus dem Sedimentgneis (Freiersberg und Vorgelbaeh). 2. Ei nsehliisse und Inj ektionen aus dem Gneis (Misehgneis?) veto Hofsgrund, Sehauinsland. Der Granulit aus dem S e d i m e n t g n e i s yon V o r g e l b a c h besteht aus Quarz, Orthoklas, wenig Plagioklas und wohl primitrem Museovit. Hierzu kommen noch langgezogene Str~ihne yon Biotit und Sillimanit, oder aus Sillimanit allein~ die aber nur am Rand gegen den Gneis vorkommen und daher mSglieherweise Reste yon Glimmerlagen darstellen, die aus dem Gneis stammen. Sie ziehen sieh auch nieht tief in den Granulit hinein. Der Quarz ist reiehlich vorhanden und tritt deutlich als Ftillmasse auf~ wenn auch die Umrisse nicht gerade stark zerlappt sind. Dies ist in Granuliten .und Apliten Rege]. FltissigkeitseinsehlUsse sind vorhanden. Der Orthoklas zeigt keine perthitische Verwaehsung und Faserung. Der P 1a gi o k I a s tritt ziemlieh in den Vordergrund. Die Qaerschnitte sind sch~in idiomorph, oft geradezu rechteekig. Die Kristalle sind naeh dem Albitgesetz polysynthetisch verzwillingt und gelegentlich zugleich noch nach dem Karlsbader. Die Museovitbl~tttchen stehen wie Stabehen nebeneinander oder sind fast rosettenartig ausgebildet und gerne in den Plagioklas eingewaehsen. Granat fehlt. Der Sillimanit bildet Nadelbiischel oder lange, gewundene Ziipt'e und I) 0b auch basische Gesteine des Eruptivgneis-Magmas in den Sedimentgneis eindrangen, ist zweifelhaft. Vielleieht trifft dies f'ur einen gabbroiden Amphibolit des Kinzigitgneises S ~ veto Bahnhof Schiltach zu (A. S a u e r , Hornberg~ pag. 17). 17"
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Striihne yon betriiehtlicher Liinge und ziemlieh seharfen Grenzen. Die Niidelehen sind nieht in die benaehbarten Mineralk(irner eingewaehsen, sondern winden sieh zwisehen ihnen dureh. Die Quarze sind wenig undultis. Die Struktur ist ungef'~hr die eines Aplits und bleibt einheitlich, so lange man nicht in die Niihe der Biotitaggreffate des Randes kommt. Dieselben bestehen zum Teil noeh aus griigleren, dunkelbraunen Biotitbliittehen, sind abel" meist, besonders randlich, aus kleinen Sehiippehen zusammengesetzt, die mit Quarz and Feldspat ein sehr feines Mosaik bilden. Oft seheinen die Biotite in Sillimanitfasern tiberzugehen, jedenfalls verliingern sie sieh in solehe. Am Rande der Biotitlagen maeht man die interessante Beobaehtung', daft sic wie zerrieben erscheinen, und der Granulit (besonders die Quarze desselben) entwickelt einen Saum aus wurmfdrmigen Stengeln und Ausbliihungen, die in die zerkriiuselte, aus einer wasserhellen Grundsubstanz bestehe;ide Randzone hineinragen. Der Strakturwechsel ist h(iehst auff~llig, und es seheint in der Tat, da~ diese Biotitfiasern Fremdbestandteile, d. h. Reste glimmerreicher Lagen aus dem Gneis sind, in den der Granulit eindrang. Der reine Granulit enthiilt auch Myrmekite in typiseher Ausbildung, abet nieht so reiehlieh wie der Granulit vom Wildschapbaehtale. Die S t r u k t u r d i e s e s G e s t e i n s s t i m m t mit d e r a p l i t i s e h e r O e s t e i n e im E r u p t i v g ' n e i s vollk o m m e n iiberein. Dasselbe kann man yon der e h e m i s c h e n Zus a m m e n s e t z u n g sagen. Eine yon mir ausgeftihrte Pausehalanalyse des Gesteins ergab: zum Vergleich I
(hplit) II
Si0.. = 73"80 72"11 A1.203 --15"36 15"60 Fe203 = 2"18 F e O = 1"79 MgO = 0"31 0"34 CaO = 1"42 1"26 Na~ 0 = 3"01 2.27 K.O = 4"30 5"00 H20 -- 0"21 0"83 100"59 99"20
Ia (M'olekularprozente)
SiQ Al.Oa FeO MgO CaO Na~ O K.O
= 80"9 = 9"9 = 0"8 = 0"5 -- 1"7 ---- "~'2 -- 3'0 100"0
Vergleicht man damit den Turmalinaplit yon Heidelberg (II, R o s e n b u s c h , Elemente, pag. 263), so ist eine reeht gute [lberein-
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stimmung zu konstatieren. Der Plagioklasgch,alt ist etwas hOher. Orthoklas ist immer noch in betriichtlieher Menge vorhanden. I m Vergleieh mit Analyse I, pag. 222, fiillt der hohe Gehalt an Al~08 auf~ was wohl auf Rechnung des Sillimanits zu setzen ist. D e r G r a n u l i t yon F r e i e r s b e r g bei P e t e r s t a l ist dem yon Vorgelbach ~ihnlieh. Er bildet ira Walde an der Strage yon Peterstal zum Freiersberg einen kleinen Fels inmitten des stttrker abgetragenen Sedimentgneises. Ein kleiner Steinbruch macht die Verbandsverh~iltnisse sichtbar. Der Biotitgneis, der randlich ansteht, ist unregelm~gig gewunden und gequ~ilt, sehr glimmerreich und flasrig und enth~tlt zahlreiche Quarzknauern. Nach der makroskopischen Untersuehung ist es ein eehter Sedimentgneis, der yon der normalen Ausbildung nut insofern abweicht~ als er gepre~t ist und daher oft stenglig bricht, oder in verbogene und sehulpige Platten zerf'allt, die alle mit Sillimanit, Biotit oder ehloritisiertem Biotit iiberzogen sind. Augerdem enthiilt er in den Bertihrungszonen am Granulit sehr reichlieh Glimmerausseheidungen yon rabensehwarzem Aussehen und grober Beschafi'enheit, wie sic ithnlich aus der Randzone des Wildsehapbaehgranulits besehrieben warden (s. pag'. 205--212). Sie kSnnen nut aus dem Gneis stammen and stellen Anreicherungen der Biotitsubstanz dar. Die anderen Stoffe wurden (lurch chemische Vorgange mehr oder weniger herausgezogen. Da sie nut im Kontakt vorkommen, wird man diese Vorg~inge in Beziehung" zu demselben bringen d t i r f e n . - Interessant ist, (lag der Granulit selbst einen sehr unregelmiigigen Verlauf hat, sieh in das Nebengestein hinein verzweigt und es auch gelegentlieh diskordant abschneidet. Er erweist sich damit als [ntrusivgcstein, das aber genetisch zum Erul)tivgneis gehiirt und nicht zum Granit. Hierauf weisen in erster Linie die Verbandsverh~iltnisse bin. Die Riinder yon Gneis und Granulit sind viel stiirker verschmolzen, als es zwisehen Gneis und Granit der Fall ist. Der Granulit macht zum Tell aueh die mechanischen Verbiegungen des Gneises mit und ist selbst w)n zahlreichen Gleitfiiichen durchzogen. Beim Granit ist das in der Regel nicht der Fall. Er traf ein starres, vollkristallines Gestein an, der Granulit wohl ein Sediment, das selbst im Zustand der Umkristallisation sich befand. So erkliiren sieh die Unterschiede uud die abweichenden Randbildungen am Granulit.
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Im Dtinnsehliff f'~llt vor allem im Vergleich mit dem Grsnulit yon Vorgelbach der grSl~ere Reiehtum an Myrmekit auf. Meist sind die Feldspatk~rner klein und gerundet, die ~'on den feinen Quarzstengeln durehwuehert sind; hie und da treten sie aber aueh nut randlich an grS~eren Feldspitteu auf. Zwillingsgestreifter Plagioklas ist etwas seltener. Das Gestein f|ihrt wenige Biotitbli~ttchen. Muscovit fehlt. Sillimanit tritt in wenigen ziemlich breiten und laugen ZSpfea auf, aul~erdem abet noch in der Niihe derselben in zahllosen feineu Niidelchen~ die die Feldspar- und Quarzkiirner nach allell Riehtungen durehspieken. Obwohl das Gestein im Handsttick stark gepre~t aussieht und you zahlreiehen Gleitfl~iehen durehzogen ist, kann man im Diinnsehliff kaum sine mechanische Beeinflussung wahrnehmen, nur hie und da eine leichte Andeutung yon undulSser AuslSschung am Quarz. Demnaeh vermSgen sich sehr starke Druekwirkungen auszulSsen, ohne das Gestein in seiaem Gefiige meehaniseh zu iindern, gesehweige es umzukristallisieren. Die leiehte Paralleltextur des Grauulits seheint primiir zu sein und weist keine Beziehung zu den Gleitfl~chen auf. Die Struktur hat .~hnliehkeit mit der des Granulits yore Wildschapbachtal. Es kommt vor, da~ manche Feldsp~te wenige rundliche Quarze einschliel~en, eigeutliehe Siebstruktur fehIt also. Demnaeh diirfte es nicht zweifelhaft seiu~ dal~ eruptive Granulite in verschiedener M~iehtigkeit im Sedimentgneis vorkommea, die yore Eruptivgneis aus injiziert wurden. Wie weit diese Injektion geht, kann nicht angegebeu werden. Es ist aber zu erwarten, dal~ sie welter geht als beim Granit. Dem ganzen Verbandsverh~iltnis naeh zu schlie~en waren alle Voraussetzungen ftir eine hoehgradige Durchtriinkung der altea, nicht metamorphen Sedimente mit eruptivem Material vorhanden, und wenn Injektionen irgendwo eiue grSi~et'e Rolle spielen: miii~te es bier seiu. Eigentliche Injektionsgneise sind abet im Schwarzwald bisher noch nirgends festgestellt und beschrieben, l) Der Misehgneis yore Hofsgrund. Von einem E i u s e h l u ~ wie ihn Fig. 10 links darstellt, wurde ein Diinnschliff uutersucht. Das Gestein besteht aus Orthoklas~ Plagioklas, Quarz und sehr viel Biotit~ wie ein normaler t) Herr Dr. H a f f n e r , Stuttgart, hat jetzt solche bei Fartwangen aafgefaaden und wird demuiichst eine Arbeit dariiber erscheinen lassen.
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Gneis. Jegliche Ausscheidungsfolge und jeglicher Idiomorphismus fehlen. Der Q u a r z bildet rundliche isolierte 'KSrner, denen die charakteristisehen Pseudopodien der Eruptivquarze fehlen. Sie 15schen fast alle undulSs aus, nur wenige grSl~ere Individuen sind ganz zertrtimmert. Als Einschltlsse kommen im Quarz Biotitblattchen und kleine Plagioklasindividuen vor. Er selbst wird in Form kleiner runder KSrner in grol~er Zahl yon den Feldspaten eingeschlossen. Der P l a g i o k l a s tiberwiegt den 0rthoklas. Er bildet sozusagen die Matrix des Gesteins, die yon Biotit und Quarz siebartig durchl5chert wird. Es fallt schwer, ein einziges Individuum abzugrenzen, so unregelmafiig sind die Umrisse und so unscharf die Grenzen, so da/3 die Plagioklase (unter + N i c . ) zu einem ungegliederten Grundteig zusammenzufliefien scheinen, in deIn ganz regellos vielfach unterbrochene Zwillingslamellen auftreten. Der Biotit bildet zonenweise in der Richtung der Parallelstruktur ein Netz, das durch Zusammenflie~en lappig begrenzter Bliittchen von mii~iger GrS~le zustandekommt. Die isolierten kleineren Bl~ittchen sind meist in die anderen Gemengteile eingewachsen. Hie und da kann man schmale und lang'gestreckte Individuen wahrnehmen, die durch die anderen Mineralien gerade durchschneiden. Die feinen Spitzen derselben bohren sich ()it in die Quarze ein. Als 1%bcngemengteil findet sich Epidot in wenig prismatisch-kSrnigen Kristiillchen vor~ augcrdcm eiuige ApatitkSrner. Es kommt vor~ dai/ ein 0rthoklas mehrere gut begrenzte Plagioklaskristalle, zahlreiche runde Quarzkiirner und mehrere Biotitblattchen enthalt, die Plagioklase aber selbst wieder yon Quarz durchspickt sind. Die kleinen runden Quarze treten gelegentlich auch zu Gruppen geordnet in Feldsp~iten auf, so da$ sie an Myrmekitc erinnern; sie 15schen aber nicht einheitlich aus. Unter +Nic. erhiilt man yon dem Gesteiu den Ein(lruck einer bunt zusammengewiirfeltcn Betonmasse, die aber nicht durch Zertriimmerung, soudern dutch Ineiuanderwachsen der Gemengteile entstand. Diese Strukturcharaktere machen es au~ierordeutlich wahrscheinlich, dail das Gestein tatsachlich einen umgewandelten sedimentaren Einschlu~ darstellt, der sich allcrdings ganz anders verhalt als Gneiseiuschlfisse im Granit, da er randlich viel intensiver mit dem cruptiven Antei| des Mischgesteins verschmolzen ist. Am Handstiick kann man beobachten, dag der Einschlu$ sehr feinkSrnig ist und diffus grau aussieht, da sich allc Bestandteile durchdriugen.
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Er ist feinsehiefrig, hat ungefiihr Linsenform, und seine Paralleltextur konvergiert leicht naeh der Spitze hin~ ist also umgebogen. Die eruptive Kittmasse ist aplitiseh. Ihre Mineralien lassen deutliehe Kristallfi~ichen erkennen, und ihre P a r a l l e l t e x t u r v e r l a u f t d i s k o r d a n t zu der der E i n s e h l i i s s e , aber parallel mit deren Umrissen. Randlieh ist sis yon einer feinstreifigen Neubildungs- oder Injektionszone yon kaum 1/~ cm Breite begleitet, in der der Biotit grobbl~itteriger wird. Von dem HandstUck Taft IV, Fig. 6 wurde ein DUnnschliff hergestellt. Die aplitische Injektionsader ist glimmerfrei, hat ein ' gr(ifieres Korn and ist sehr seharf begrenzt. Sic besteht aus Quarz, Plagioklas und Orthoklas mit ganz reiner Eruptivstruktur und ist yon einem glimmerarmen Granit im Diinnsehliff nieht zu unterseheiden. Am Rande nimmt die Ader einige Biotitlagen auf~ die aus dem Nebengestein stammen. Dieses ist glimmerreieh and stimmt mit seinem Sedimentgneis yon Zell a. H. ann~ihernd Uberein. Die Biotite stoilen in die Quarz- und Fehlspatki~rner vor und werden auch nicht selten yon ihnen eingesehlossen. Die Feldsp~ite selbst sind yon kleinen Quarzen durchspickt und siebartig durehlSchert~ wena auch ]ange nieht in dem Mal3e, wie bei dem obigen Einschluil. Es handelt sieh wahrscheinlieh um metamorphosierte EinsehlUsse yon Sedimenten.
II, 2. R~iumliche Verteilung der Evuptivund Sedimentgneise. Es seheint, da~ man die Gneise des Schwarzwaldes nattirlicherweise in drei riiumliche Zonen zerlegen kann (siehe K. S c h n a r r e n b e r g e r , Tektonik des Elztales, 1908). 1. Die Kinzi~$t~ilermasse, aus Eruptiv- und Sedimentgneis, SW-NO streichende Falten. "2. Die K a n d e l m a s s e , vorwiegend aus Sedimentgneis, in sehwcbender Lagertmg" oder NS streiehend und W einfallend. 3. Die S e h a u i n s l a n d - F e l d b e r g m a s s e , vorwiegend Eruptivgneis s SO-NW streieheud. Die erste Gneiszone erstreekt sich vom mittleren Elztal tiber das ganze Kinzigg'ebiet bis ins Reneh- and Murgtal. Die K a n d e l m a s s e umfal~t das Gel)iet stidlich des mittleren Elztales tiber Simonswald~ Kandel, St. Peter, Furtwangen bis zur Dreisam und Wutach
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and wird hier yon dem etwa OW streichenden Eruptivgneis des Schauinsland und Feldberg begrenzt. Im Vergleich mit dem Kinziggebiet erscheint es merkwtirdig, dag die E r u p t i v g n e i s e des S c h a u i n s l a n d und F e l d b e r g in so groJ~en Massen auftreten, und dal3 sie ganz anders streichen. Sie scheinen eine genetisehe Einheit ftir sieh zu bilden. Auch Fr. Schur e a c h e r (Die Erzlagerstiitten am Sehauinsland~ Zeitschr. f. prakt. Geologie, 1911) bestiitigt, dab der ganze Klotz des Schauinsland fhst aussehlie~lich aus Eruptivgneis besteht, aueh im Innern. Die yon ihm besehriebenen Sedimentgneise sind me!it oder weniger zweifelhafte Gesteine (pag. 13). Nach ibm streiehen die Gneise SO-NW bis OW (pag. 8). Soweit meine Beobachtungen reieheu, herrsehen die ,schlierigen Biotitgneise" in dieser ganzen Zone vor, z.B. yon Todtnau bis zum Feldberger Hof, oder im Rlittener Grand und St. Wilhelmer Tal. Die gleichmii~ig ausgebildeten, parallelstruierten, kiirnigstreifigen Biotitgneise treten zuriiek. Auch konnte ich Orthit nicht auffinden, ebensowenig wie den typischen Gneis, der Orthit zu filhren pflegt. Auch Fr. S e h u m a e h e r schreibt: ,,Bemerkenswert ist, da[~ der fdr die Eruptivgneise des nSrdlichen Schwarzwaldes, zum Beispiel im Kinziggebiet, so tiberaus charakteristische Orthit hier (am Schauinsland) ganz zu fehlen seheint." Im Wehratal wurden dageg~n Ol'thitgneise yon O. H. E r d m a n n s d S r f f e r beobachtet, ebenso von A. S a u e r am Titisee (s. oben). Andererseits konnte ich Gesteine wie die des Hofsgrundes im Kinziggebiet nirgends finden. Vielleieht besteht eine Beziebung zwischen Einschllissen and schlieriger Beschaffenheit. Ob die K a n d e h n a s s e so einheitlich ist, wie K. S c h n a r r e n b e r g e r will, ist etwas fraglich, wenigstens finden sich an der Straiie durch den Simonswald unterhalb Gtitenbaeh sehr gate Eruptivgneise, die K. S e h n a r re n b e rg e 1' weder erwiihnt noch einzeichnet. Immerhin weichen diese Gneise in ihrer Streichriehtung und ihrer Welt tiberwiegenden Masse betr~ichtlich yon den Verhiiltnissen im Kinziggebiet ab. Die mehrfaeh erwEhnte K i n z i g t i t l e r m a s s e ist ein g e w a l t i g e r M i s c h k o m p l e x aus E r u p t i v - und S e d i m e u t g n e i s e n , die in langen, parallelen Zonen in variskiseher Richtung ausstreiehen. Obwohl die Grenzen schwer anzugeben sind, aueh die Typen randlich in vielfaehem Weehsel miteinander stehen und in untergeord-
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l=rans Sehwenkel.
neten Einlagerungen sieh gegenseitig den Zusammenhang st(iron, kann man doeh gewisse Zonen unterseheiden. 1. So zieht ein Eruptivgneisstreifen yon der Bruehlinie nordi~stlieh yon Lahr tiber die Kinzig zwisehen Bibraeh und Gengenbaeh bis zur Buntsandsteindeeke zwisehen LSeherbergwasen und Mooswaldkopf. Ein Ausl~iufer dieser Zone seheint noeh in den Sedimentgneis bis Peterstal-Griesbaeh vorzustofien und dort eine ,,Misehzone" zu bilden. In dieser Gneiszone setzt der kleine Stock des Turmalingranits yon Nordraeh saint seinen Ausl~tufern, sowie eine Unmasse Con Ganggraniten auf, die sieh aber noch weit naeh NO verl~ingern (siehe n~tehsten Absehnitt). Es fehlen ihr anseheinend die 0rthitgneise und iihnliehe normale Typen. Dagegen liegen in ihr die besehriebenen Gneise und Granulite yore Pauliseh~inzle, yon Strohbaeh und besonders der ,,Typus Bibraeh". Wie weit sieh diese fast darehweg abnormen and teilweise stark gesehieferten Eruptivgneise in der Zone ausdehnen, konnte ich nicht feststellen. Charakterisiert sind sie durch reichIiehe Granatfiihrung und feinki~rnige Beschaffenheit. Der Kiirze halber sei diese Eruptivgneiszone die yon B i b r a c h - G e n g e n b a c h genannt~ weft sie zwischen beiden Orten die Kinzig iiberschreitet. Sie wird rings yon Sedimentgneis nmrahmt, indem die g'rSilere einheitliche Gneismasse des Renehgebietes, die nut einige typisch entwickelte Eruptivgneise in schmalen Streifen fiihrt~ einen Ausfiiufer bis Reichenbaeh-Ohlsbach, einen andern dutch den Harmersbach nach Zell a.H. und noch weiter aussendet. 2. Hierauf folgt gegen SO wieder einc gr~il~ere, aueh SW-NO streichende Eruptivgneiszone, die ohne Unterbrechung des Zusammenhanges unter Bildung" zahlreioher Ausl~tufer sich yon Schweighausen bis zu den grol~en Hundsk(ipfen erstreckt und zwischen Hausach und Steinach die Kinzig iiberschreitet. Sic sei die Zone HaslachS t e i n a c h genannt. Ihr entstammen die oft erw~thnten Eruptivgneise yore Haldenfelsen am Hechtsberg unterhalb Hausaeh, vom Artenberg bei Steinach, sowie der ,Typus Haslach". Auch in ihr fehlen Orthitgneise odor treten jedenfalls sehr zuriiek, dagegen sind andere normale Biotitgneise sehr schiin entwiekelt. In dem fast einheitlichen, nur aus Eraptivgneis bestehenden Komplex um den Niilkopf ist der Orthitgneis nicht nachgewicsen (Blatt Zell a.H.), ebenso nicht in der
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breiten Zone zwischen Welschensteinachertal und Hofstettener Tal (Blatt tIaslach). 3. Weiter nach NO folgt eine Zone, in der grSliere, durchstreichende Areale yon Eraptivgneis sehwer abgetrennt werden kSnnen, da sie sieh vielfach verzweigen, zu Masehen zusammenkntipfen und die Sedimentgneise in Form l~tnglieher Inseln umschlie~len~ so datl man fast yon einem gitterartigen Oberfiiichenbild sprechen kSnnte. Diese Zone streicht dem Triberger Massiv entlang und behiilt denselben Charakter aach zwischen den Apophysen Yon Wittiehen und Schenkenzell bei. In ihr finden sich in sehr groger Verbreitung' die Orthitgneis% wohl noeh ausg'edehnter, als auf den Karten angegeben ist. Man kann sie yore mittleren Elztal (Oberwinden) fast in derselben Ausbildung iiber den Finster- und Farrenkopf '(SO: Eeke yore Blatt Haslach) in ganzen Schw~rmen uud Ziigen bis Wolfaeh und Sehenkenzell, Schapbach und Wildschapbach, ja his ins oberc Murgtal verfolgen. Diese Tatsache scheint darauf hinzuweisen, dafi die Orthitgneise vielleicht eine genetisehe Einheit bilden~ und dag in den drei aufgestellten Zonen die Bildungsbedingung'en nicht ganz dieselben waren. Die Deutung H. Thiiraehs scheint mir wenig wahrscheinlich, dag der ,Typus Bibrach" eine kontaktmetamorphe Facies des Eruptivgueises darstelle, deren UmkristalliSation auf die starke Erhitzung yon Seiten der zahlreichen Ganggranite dieses Gebietes zuriiekzufiihren sei (siehe n~ehster Abschnitt). Einigermagen einheitliche Eruptivgneisgebiete dieser dritteu Zone finden sich bei Elzach, zwischen Gutach and dem Kinzigtal, in der Gegend yon Halbmeil und Wolfach, sowie im Rankach- und Wildsehapbachtal. Beschriebene Gesteine a.us ihr sind der Orthitgneis yon Oberwinden im Elztal, der Eruptivgneis yon Oberprechtal saint seinem Amphiboliteins.chlu~, der Orthitgneis vom Rappenfelsen bei Gutaeb, die Granulite yon Wolfach und besonders vom Wildschapbachtal u. a. m. Zum Studium der V e r b a n d s v e r h i i l t n i s s e dtirf'te diese Zone am geeignetsten sein; denn in ihr wechseln die Gneistypen am hiiufigsten und raschesten miteinander ab, and die Eruptivgneise bilden oft gang- oder apophysenartige, schmale und langgestreekte Ausl~tufer im Sedimentgneis in durehaus unrhyihmischer Weise, nut mit vorwiegend variskischem Streichen, so da~l eine vielfiiltige gegenseitige Durchdringung beider Gneise auch im kleinen am ehesten
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zu erwarten ist. Abgeliiste Sedimentgneisinseln sind meistens, nieht so langgestreekt. -- Die zonare Verteilung" tier Gneise weist keine engeren Beziehungen zum B a u d e r Falten auf. Eine symmetrisehe Lagerung" der Zonen zu Siitteln oder Mulden ist nieht festzustellen, ist aber aueh gar nieht zu erwarten, da die Eruptivgneise eine Intrusion darstellen~ die sieh an derartige 6esetzm~t/~igkeiten nieht bindet. Wohl abet weist die Streekung der Zonen in tier Riehtung der Falten darauf hin, dalii die Intrusion yon einem Faltungsvorgang irgendwie modifiziert und orientiert wu~de (siehe unten).
II, 3. Tektonik des 6neiskomplexes. Es ist augerordentlich sehwielig, sieh yore Bau des Gneiskomplexes ein Bild zu maehen und (lie Vielheit der Erseheinungen in sehematisehen Faltcnkonstruktionen zusammenzufassen; denn das einzige )Iittel, das zur Verfiigung steht, und das bei steilstehenden Gneisen versagt, ist die Bestimmung des Streiehens und Fallens, das autlerdem sehwer festzustellen ist, oft abet aueh yon den gewohnten oder gehoft:ten Gesetzmiigigkeiten abweieht. Bei aufgefalteten Schiehtkomplexen, deren einzelne Glieder petrographiseh oder paliiontologiseh leieht zu eharakterisieren, und za identifizieren sind, fiillt es nicht schwer, aus tier Umkehrung der Reihenfolge und der hie,'aus tblgenden symmetrisehen Anordnung tier Sehiehten die Falten zu rekonstruieren. Aueh wenn vulkanisehe Deeken oder weir ausg,'eifende Lagergiinge mitg'et'altet sind, bleiben die Verh:,iltnisse dieselben. Naeh den oben gesehitderten Verbandsverhiiltnissen zwisehen Eruptiv- und Sedimentgneis kaun man aber nicht annehmen, dal3 der Eruptivgneis etwa vor der Faltung wohl abgegrenzte Lager in den alten Sedimenten gebildet hittte, die nun nach der Faltung in einer rhythmisehen Wiederkehr oberfl:,ichlieh ausstreiehen miii~ten. V i e l m e h r s i n d die V e r b a n d s verh~iltnisse s e h o n primitr iiberaus w e e h s e l v o l l und n o t o r i s e h u n r h y t h m i s e h , als hiitte man eine Serie yon Blattern in eine plastische Masse gesteekt, die in willkii,'lieher Weise zwischen sie eindrang und dann erstarrte. An sieh ist eine derartige Intrusion, wie sie der Eruptivgneis tatsiiehlieh ausfiihrte, nut in Verbindung mit einer Faltung Uberhaupt miiglich, und deshalb k(innten wohlgebaute Falten hiiehstens im Sedimentgneis erhalten sein, soweit sie dutch die Intrusion nieht zerst(irt oder unkenntlich gemaeht wurden. An-
Die Eruptivgneisedes Schwarzwaldesund ihr Verhiiltnis zum Granit. 247 deutungen hievon seheinen auch vorhanden zu sein; aber eine wirkliehe S y m m e t r i e im Wechsel beider Gneistypen, sowie charakteristiseher Einlagerungen, wie yon Amphiboliten oder Graphitoid- und Quarzitsehiefern, ktinnen wit niemals erwarten. Es sei dies besonders betont, da hierUber oft unriehtige Meinungen bestehen. So halt es z . B . O . W i l e k e n s (Das Grundgebirge des Sehwarzwaldes, ,Der Steinbrueh" 3. Jahrgang 1908) ftir unriehtig', wenn H. Thiiraeh yon einer Harmersbacher Mulde sprieht, da die Fltigel derselben u n s y m m e t r i s c h g e b a u t seien. Dieser Einwand hat gar keine Beweiskraft. Man m~ifite sich geradezu wundern, wenn diese Symmetrie vorhanden ware; denn die r~iumliehe Vert e i l u n g d e r Gneise n n d ihre L a g e r u n g ist in e r s t e r Linie a u f die g e w a l t i g e I n t r u s i o n des E r u p t i v g n e i s e s zuriickzufiihren und erst in zweiter Linie auf die F a l t u n g . Man mug sieh vorstellen, dali die Sedimente~ aus denen spiiter die Sedimentgneise entstanden, zu regelmal~igen Falten aufgestaut worden waren~ deren symmetriseher Bau aber dureh die Intrusion vollstiindig verloren ginff. Deshalb kann man im Sehwarzwald wohl yon Mulden und Siitteln reden, ohne darunter wie W i l e k e n s ,rhythmiseheFalten" zu verstehen. Allerdings kSnnte der dureh Verwebung yon Sedimenten und Eruptivgesteinen entstandene Gesteinskomplex spitter in j t i n g e r e F a l t e n hineingezogen worden sein, und die Frage ist bereehtigt: Worin b e s t e h t die W i r k u n g der k a r b o n i s c h e n F a l t u n g im S e h w a r z w a l d ? Soviel ist sieher, dag die Gneise mit dem karbonisehen Granit znsammen keine neuen Falten bilden; vielmehr sehlagt der G r a n i t seine eigenen Wege ein, und seine meist senkreehten Grenzen sehneiden die Gneise, wenn sie nieht selbst saiger einfallen, schriig ab. Die Granitintrusion h~ingt abet kausal mit der karbonischen Faltung zusammen, und die Spalten, auf denen die G~inge aufsetzen, sind ebenso wie die Massivgrenzen gleiehmiil3ig orientiert und zeigen eine so auft~tlliffe Abh/tngigkeit v o n d e r variskischen Richtung, daft man den Eindruck gewinnt, ais seien die Gneise durch diese Faltung nicht beeinfluI3t, sondern nur ersehtittert und zerrissen wordeu; das eindringende Gesteinsmagma fand dann auf den entstandenen parallel verlaufenden Spriingen den geringsten Widerstand (siehe nachsten Abschnitt). In ~bereinstimmung hiemit steht die Tatsaehe, da$ eigentliche T r a n s v e r s a l s e h i e f e r u n g in den Sehwarzwaldgneisen nieht b e o b a e h t e t ist.
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Wollte man einwenden, daft die Schieferung der Eruptivgneise erst dureh die karbonisehe Faltung dynamiseh zustandegekommen sei, also iiberhaupt nieht als Transversa]sehieferung auftreten ktJnne, so w~re dagegen zt~ sagen, dal~ sie dann bei Sedimentgneisen auftreten mUl~te. Wo man aber his jetzt verschieden zusammengesetzte Sedimentgneise tibereinander beobachten konnte, wie z. B. Quarzit- oder Graphitoidsehiefer im Biotitgneis in meh.reren Lagen iibereinander, weehselte die Zusammensetzung genau mit der Schieferung. Diese ist also mit der ursprLinglichen S e h i e h t u n g i d e n t i s c h und nicht durch einen Faltuhgsprozel~ hervorgerufen. Es kann also als feststehend angesehen werden, daf~ in den Gneisen ein uralter Gebirgskern vorliegt, dessen Gesteine schon aufgerichtet und umgewandelt waren, beziehungsweise im Zustand der heutigen Gneise vorlagen, als die karbonische Faltung tiber sie kam, und die Ver~inderungen, die letztere hervorrief, k~nnen nur sekundiirer,l~atur gewesen sein. Nach allen gemachten Beobachtungen miissen die Gneise als yon der karbonischen Faltung im w e s e n t l i e h e n nicht alterierte Gesteine a n g e s e h e n w e r d e n . 1) Ein Einwand bleibt noch mSglich: Warnm streichen die Gneise und die Gneiszonen dann wie die Granitgiinge und Massivgrenzen variskiseh, und warum befindet sich die Paralleltextur der Gneise in t?bereinstimmung mit der Faltungsrichtung, wenn sie nicht dutch diese dynamisehen Vorg:,inge gesehaffen wurde? Hiegegen ist zu sagen, dab die Obereinstimmung zwisehen dem Streichen tier Gneise und dem der Gebirgsscheiden Granit-Gneis nut unvollstandig ist, dal~ sie gelegentlich sogar senkrecht stehen, und dal~ die Granitg~nge ohne Riicksicht auf die Lagerung der Gneise und ihre zonare Verteilung fast streng variskisch durchziehen, jedenfalls weit strenger als die Gneise. Die ~ h n l i c h k e i t tier Orientierung l~tl~t sieh aber trotzdem nicht leugnen. Da aber nach obigen Ausflihrangen der Verband nnd der vielfiiltige Weehsel der Gneise ein primarer ist, mul~man annehmen, dal~ sie schon vor der F a l t u n g ungef~hr naeh der SW-NO-Riehtung o r i e n t i e r t u n d g e f a l t e t waren, und h~chstens vielleicht infolge eines erneuten Zusammenschubes sekund/ir dieser Richtung noeh mehr angen~ihert wurden. O. W i 1c k e n s behauptet allerdings: ,Die Parallelstruktur des Gneises entspricht in vielen Fillten nur einer Schieferung, nicht aber der ursprfinglichen Schichtung". Beispiele gibt er nicht an. Es gibt keine.
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Naeh einer mtindliehen Mitteilung yon Herrn Pr. Dr. A. Sauer stimn~t diese Auffassung mit seinen Beobachtungen durehaus iiberein. Ob sic sieh im stidlichen Sehwarzwald bestiitigt, ist abznwarten, es seheinen dort andere Gesetze zu herrsehen. ~3ber die L a g e r u n g s v e r h i t l t n i s s e im einzelnen ist folgendes zu sagen: In dem Raume zwisehen Triberger und Nordschwarzwatder Granitmassiv weehselt das Fallen der Gneise versehiedenemale, abet nieht so, dalil man vom Elzgebiet bis zum Schapbaehund Renehtal dieselben Fallriehtungen verfolgen ktinnte, d.h. die etwa im SW aufgestellten Gneisziige lassen sieh nieht naeh lqO durchverfolgen. Versueht man andrerseits Punkte, in denen das Fallen in Sehnitten senkreeht zur variskisehen Riehtung umschlligt, miteinander zn verbinden, so erhiilt man niehts weniger als eine gerade Linie, mit anderen Worten: Es sind keine eigentlieben Falten vorhanden, deren Ban auf einheitliehe Ursaehen zuriiekzufiihren wih'e. Das S t r e i e h e n wird auf den geologisehen Karten am deutliehsten dureh die Grenzen der Gneiszonen markiert, da dis Lagerung beider Gneise im grogen Ganzen als konkordant angenommen werden darf und alas Ausstreieben der Bertihrungsfli~ehen oder die oberfl~ehliche Grenze der Gneiszonen also identiseh ist mit dem Streichen der anstogenden Gneise. Wie schon mehrmals erwiihnt wurde, h e r r s e h t die SW-NO-Riehtung vor. Abweiehungen yon derselben ktinnen folgende Ursaehen haben: 1. Die karbonische Faltung kSnnte yon den ersten Anfiingen bis zur Granitintrusion ihre Riehtung geweehselt haben. Hiefiir sind keine Beweise vorhanden. 2. Die primii~re A n o r d n u n g ~ter Gneise, die aus einer p r i i k a r b o n i s e h e n , wohl p r ~ k a m b r i s e h e n F a l t u n g s t a m m e n mug, kiinnte mit der vorherrsehenden Riehtung der karbonischen Faltung nieht iibereingestimmt und sieh mit ihr zu einer Resultante zusammengesetzt haben, so dag die Gneise bald mehr tier urspriinfflichen, bald mehr der neuen Richtung folgten. 3. Es kSnnten aueh tektonisehe Stiirungen der Tertiiirzeit im Ansehlug an die alpine Faltung und den Rheintaleinbrueh eine Rolle spieleR. 4. Gelegentlieh seheinen aueh kuppelf(irmige Auftreibungen vorzukommen, in denen die Streiehlinien bogenf~irmig verlaufen (Alter dieser Anordnung nieht festzustetlen).
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5. Auch der Oranit kann StSrungen verursaehen, z. B. der Nordraeher Granitstoek. Diese Verhiiltnisse sind noeh keineswegs klargestellt. Znnaehst gewinnt man jedenfalls den Eindruek, da[~ Streiehen und Fallen der Gneise dureh die karbonisehe Faltung nieht oder kaum geiindert warden, uud dag die gauze heutige Anordnung noeh aus pr:,ikarboniseher Zeit stammt. Wenn man die auf den geologisehen Spezialkarten gegebenen Profile vergleicht, dann fiillt auf, da$ die griifieren S~d!mentgneisareale yore Renehtal und yon F~lrtwangen ziemlieh fiaehe S~l~tel bilden. Zieht man auf Blatt Peterstal dnrch den Braunberg eine SW-NOLinie, so fallen die Gneise zu beiden Seiten fiach ein, allerdings aueh in der Riehtuug der Linie selbst. Die Kandelmasse fiillt fiach naeh W u n d 5TW ein, sog'ar noch im Osten auf Blatt Triberg', KSnigsfeld-Niederesehach und Villingen in dell Scitent~lern der Brigach und im Kirnachtal. Die Sedimentgneise am Rande der Darbaehitzone fallen zuerst ill 40---60 ~ NW ein, uerden dann an ihrer Stellung immer steiler und sehlieglich saiger~ ,urn dann abetreals, so im Querprofil zwischen Darbach, Mooswald and Miltelbaeh, erst ein mittlcres nordwestliches, hierauf ein entgegengesetzt sfidi/stliehes Einfallen anzunehmen". Sie bilden also eine sehr steile Doppelfalte. Gegen den Nordracher Gt'auitstoek hin hSrt die Gesetzmfi$igkeit auf, vielleicht ist sein Eindringen die Ursache davon. Naeh H. T h i i r a e h ist die Gegend yon Zell am Harmersbach ,you einem Sattel beherrscht, weleher sieh aus der Gegend yon Steinach zucrst in nSrdlicher Richtung bis gegcn Oberentersbach and yon da in nor(15stlieher Richtul|g" bis zum mittleren Tell des Waldhiiusertales erstreckt". Im Seheitel des Sattels wUrde also etwa die Eruptivgneiszone yon S t e i n a c h - H a s l a c h liegen. ,t~ber diesen Schapbachgneisen liegt eine 3 0 0 1 4 0 0 m m:ctchtige Zone yon Renehgneisen, welche sieh dutch reiehliche Einlagerung'en yon Quarzitschiefern und graphitoidftihrenden Gesteinen charakterisiert. Man kann diese Zone yore Welschenbollenbaehtal fiber den Briickenbiihl und Sehippenwald durch da~ Entersbachertal und yon da an den sfidlichen Gehiingen des Harmersbachertales entlang bis zum Heimbiichle verfolgen, wo sie unter die Oberfl~ehe tritt." Sie greift gegen SW auf Blatt Haslach tiber und fiihrt im Welschensteinaehert'fi wieder Quarzite und Graphitoidschiefer. H. T h i i r a e h sucht diesen Zonen noch weitere
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh/iltnis zum Granit.
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anzugliedern~ ohne dal~ jedoch das Bild eine.s ,Sattels" wirklich herauskiime (s. Erl. zu Zell a.H., pag. 45 und 46). Bemerkenswert ist, da~l am Rand des Nordracher Granits die Gneise sehr steil stehen. - - In der Randzone des Triberger Massivs besonders siid(istlich yore H0fstettener Tal weehselt das Fallen versehiedene Male (Blatt Haslaeh). Im NO wird es immer steiler, so dail die Gneise an der Kinzig und im Kl.-Kinzigtal fast saiger stehen. Um einen gewissen ?3berblick zu bekommen, kSnnte man mit sehr starker Schematisierung ungefiihr folgendermal~en zusammenfassen: Die Eruptivgneiszone yon Haslaeh-Steinach~ die sieh yon Sehweighausen bis zum Nill- und Regeleskopf erstreckt, liegt ungef~ihr im Seheitel eines Sattels. Sie ist im NW yon der Harmersbaeher, im SO yon der Einbaeh*Wolftaler-Sedimentgneiszone begleitet. Hieran schlieBt sieh im NW die steilstehende Eruptivgneiszone yon Bibrach-Gengenbaeh, im SO die iiberans weehselnd zusammengesetzte Zone yon Wolfach, die nordwestlieh vom Elztal noeh aus mehreren versehieden fal]enden Zonen oder Falten besteht, dic abel" gegen NO immer mehr zusammenriieken und n~rdlieh der Kinzig ganz saiger stehen. Eigentliehe Falten kSnnell schleehterdings nicht gefunden werden, dag'egen b e s t i m m t e Zonen yon G n e i s e n , die lange a u s h a I t e n und aueh ( ' h a r a k t e r i s t i s c h e E i n l a g e r u n g e n fi~hren. Im gro~en Ganzcn abel" sind dic Lagerungsverh~ltnisse aul~erordentlich kompliziert, da sie auf komplexe Ursaehen zurUekzufiihren sind: In vorkarboniseher (wohl pr~ikambriseher) Zeit erfolgte die Auffaltung der uralten Sedimente (der jetzigen Sedimentgneise), w~thrend und gegen Ende dieser Faltung drang das Magma der ,Eruptlvgnelse ein und zerstSrte dul'ch seine Intrusion den Faltenbau. Hiermit war die Gneisbilduug abgesehlossen. Die karbonisehe Faltung und dic Granitintrusion zogen in histologiseher und tekto~iseher Beziehung unwesentliche and sekund~tre Veriinderungen der Gneise nach sieh; denn die karbonisehe Schubriehtung stimmte mit der priikambrischen tiberein, uad es eutstanden nut Quetsehzonen und Spaltensysteme~ aufdenen die Granite aufstiegen, ohne dai~ die Gneise in ihrem nrsprtiugliehen Charakter ge~ndert wordea wRren (s. unten). K. S e h n a r r e n b e r g e r faBt die oben erw~hnten r~iumlichen Einheiten zugleich als tektonisehe auf (siehe ,Tektonik des Elztales"). Die Kandehnasse streieht NS bis an die Elz hin, ohne nach NO Mineralog. und petrogr. ~M[itt. XXX[. 1912. (I:[als Schwenkcl.)
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umzubiegen. Jenseits der Elz streichen die Schapbachgneise der Kinzigmasse NO und fallen NW ein. Die Renehgneise der Kandelmasse taueh(in als •S streiehender Sattel im Landwasser aus der Kinzigtaler Masse empor. Der Sattel wird im Stiden breiter und deutlieher. Die Kinzigtaler Gneise lagern nach ihm an verschiedenen Stellen der Kandelmasse noch auf, z. B. in eine Synklinale eingemuldet 5stlich yore Landwasser bis zum Gscbasikopf, ebenso im Haslaehsimonswald. [hre Erseheinungsform ware also als t~bers e h i e b u n g s d e c k e aufzufassen, innerhalb weleher die Renchgneise zu einem durch Abtragung" entstandenen ,Fenster" hdrausseben. Ein solehes Feaster wtirde das Renehgneisgebiet zu beiden Seiten der Yach 5sflieh yon Elzaeh bilden. ,Das seheinbare Nebeneinander der NS streiehenden Kandelmasse und der variskiseh streiehenden Kinzigmasse ist in Wahrheit eine ?3berlagerung" der beideu tektonischen Einheiten. ~ Irgend welehe direkten Beweise Ftir diese Auffassung, wie ~berschiebungsbrcceien etc., sind nicht vorbanden oder nieht naehgewiesen. K. S e h n a r r e n b e r g e r stiitzt sich lediglich auf das versehiedene Streiehen (das zudem viele Unregelniitgigkeiten aufweist)~ die abweiehende Zusammensetzung der verschiedenen Zonen, insbesondere abcr auf die auffallende Tatsache, dag die Grenzlinie zwisehen der ,Unterlage" nnd den ihr aufsitzenden ,wurzellosen Deekenresten" in den Titlern nach riickwfirts tiefbuchtig einspringt und damit eine flach einfallende ,,Auflagerungsfiitche" anzeigt. Zur Zeit der Granitintrusion lagen diese Verhitltnisse seh~)n vor. Z u s a m m e n f a s s u n g zu A b s c h n i t t II. 1. Das Gneisgebirge des Sehwarzwaldes ist der wahrseheinlich p r i i k a m b r i s c h e Z e n t r a l k e r n der karbonischen Alpen. 2. F a l t e n yon symmetrischem Bau der Sattel- oder MuldenflUgel k(innen nicht nachgewiesen werden. Man kann nur nach dem Streichen und Fallen tektonische Einheiten aufstellen und sie als Falten bezeichnen. 3. Der vielfiiltige, rasche und unregelmfiilige W e e h s e l yon E r u p t i v - und S e d i m e n t g n e i s ist schon in dem primiiren Verband begrtindet und auf die Intrusion eines Magmaas von granitischer Zusammensetzung in die Schiehtfugen aufgefalteter Sedimeute zurUckzufiihren, deren Falten hierbei ihren gesetzmiil~igen Bau verloren.
Die Eruptivgneise des Sehwarzwaldes und ihr Verh~Itnis zum Granit.
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4. Diese groi~en Misehkomplexe oder alten Faltenztige scheinen dureh die k a r b o n i s e h e F a l t u n g night wesentlieh verKndert worden zu sein. Dieselbe 10ste sich vorwiegend mechaniseh aus und bildete Que~schzonen und Risse, die meist senkrecht einfallen uud variskisch streichen (SW-NO). Auf ihnen stiegen die Granite empor. 5. Die K o n k o r d a n z der L a g e r u n g yon Eruptiv- und Sedimentgneis ist nur insoweit eine strenge, als die Grenzfl~ehen, auf denen beide sich bertihren, zuglelch SpaltflKchen der alten Sedimente sind, prinzipiell aber ist die Paralleltextur des Eruptivgneises eine umfliel~ende. 6. Eigentliehe T r a n s v e l ' s a l s e h i e f e r u n g , die dureh versehieden zusammengesetzte sedimenfiire oder eruptive und sedimentiire Gesteine quer oder schriig durchsetzt, ist nicht beobachtet; dagegen ist der Nachweis erbraeht, dab die Sehieferung der Sedimentgneise mit der urspriinglichen Schichtung identisch ist. Transversal verlaufen nur Quetsehzonen und Ganggranite. 7. Die G r e n z e n zwisehen Eruptiv-und Sedimentgneis sind wenig bekannt und untersueht. Sie scheinen gelegentlieh reeht seharf zu sein. 8. Eiffentliehe M i s e h g n e i s e sind mehr vermutet als besehrieben und naehgewiesen. Es seheinen iifters Zonen vorhanden zu sein, in denen das eruptive Material rasch mit dem sedimentiiren weehselt, und die lediglieh die kartographisehe Trennung der Typen ersehweren. 9. U n t e r g e o r d n e t e E i n l a g e r u n g e n yon liinglichen Schollen oder Linsen des S e d i m e n t g n e i s e s kommcn im Eruptivgneis vor und sind besonders in Form sedimentih'er Amphibolite leicht zu erkennen. Der Eruptivgneis entwiekelt gem am Rand dieser Einschltisse eine helle, saure, oft pegmatitische Randfacies, yon der oft auch Injektionstriimer ausffehen. 10. Der E r u p t i v g n e i s sendet seinerseits viele Ausliiufer in den Sedimentgneis hinein, besonders haben seine sauren Abspaltungen oder Schizolithe eine hohe Injektionstendenz und werden oft in Form feiner und feinster Adern yon meist konkordantem Ver]auf im Sedimentgneis gefunden. Von prim~tren Quarzfeldspatlagen sind sie bei geringer M~iehtigkeit schwer zu unterscheiden. 18"
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III. A b s e h n i t t . yon Granit und Gneis.
III, I. R~.umliche Verbreitung der Granite. Wenn man angibt, wo die Granite vorkommen, setzt man voraus, dag man sie von den Gneisen unterseheiden kann. Dies ist in der Tat tiueh fast itnmer m@lieh. C,epreflte Granite, die Paralleltextur angenommen haben, z. B. in der Belchengegend, sehen ganz anders aus als Eruptivgneise, sie kOnnen also nieht mit ihnen verweehselt werden. Anders verh~lt es sich mit gewissen G l i m m e r s y e n i t e n , die oft an den Randzonen de~' Granitmassive auftreten, und yon denen ein Typus, der Dmbachit, am bekanntesten geworden ist. Sie sind oft sehwer yon n~anehen Gneisen zu unterscheiden, da sie eine Paralleltextur aufweisen, die der der Gneise oft reeht ~hnlieh wird. Hiezu kommt noeh, dag die Granite gelegentlieh die Gneise injizieren und Gneismaterial in sieh aufnehmen. H. P h i lip p glaubt sogar im sfidliehen Seh warzwald naehweisen zu k~nnen, daft im Angenbaehtal eine in den Granit vorstoflende Gneiszunge tats~tehlich gar kein Oneis ist, ,sondern ein lnjektionsplodukt zwisehen alten 8ehiefern" und dem jiingeren Granit, der infolge der Aufnahme yon wenig sediment~rem Material in einen echten Sehapbaehgneis iibergeht. Hicr w~re dann allerdinffs nicht zu erwarten, da$ man angeben kann, wo der Granit anf~ngt und der Gneis aufh~rt. Da nun abet H. P h i l i p p in ether Kartenskizze zu ~einen Studien tiber die Ersberger Gabbro erst neulieh selbst gezeigt hat, dag man die ,Gneisgrenze ~ sog'ar mit ether sehwarzen Linie anffeben kann, scheint aueh in dieser vielleieht annormalen Grenzzone eine exakte Lokalisierun~ des Granits m~,lieh zu sein, wie sie sieh sonst i,n Sehwarzwald trotz kleiner Zweifel fibera[I als m~glieh erwicsen hat. Die Granite saint ihren Verwandten bilden mehrere gr~igere Massive, die sehon auf pag'. 142 attfgez~hlt wurden, sowie eine Unzabl yon Gitngen und Gangst~eken. Besonders im Kinzigg'ebiet f~llt es auf, daft nieht allein die Oberfliiehenffrenzen der Massive, sondern aueh die G~inge parallel yon SW naeh NO streiehen, und daft sieh z. B. das Triberger Massiv im 51O in derselben Riehtung in Zuugen aufl~st, gleiebsam auffasert. Die Verteilung und A n o r d n u n g des g r a n i t i s e h e n M a t e r i a l s e r w e i s t sieh also in h o h e m Mage yon der S t r u k t u r d e s Gebirges, n ~ m l i e h yon der v a r i s k i s e h e n R i e h t u n g abh~nffig. Es fragt sieh nur noeh, ob die zahlreiehen
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr VerhRltnis zum Granit.
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G~inge aueh noch eine Beziehung zu den Granitmassiven aufweisen, und ob sie bestimmten Massiven zuzureehnen sind. Ihre rttumliehe Anordnung scbeint darauf hiuzuweisen. Im einzelnen liegen die Verb~tltnisse folgendermalien : Die Sfidostgrenze des grotien N o r d s e h w a r z w i i l d e r - oder K i n z i g - M u r g - M a s s i v s streieht yon Ortenberg bet Offenburg in nordSstlicher Riehtung fiber Durbaeh, Ramsbacb~ unter der Buntsandsteindeeke des Sehliffkopfs durch naeh SehSnmUnzaeh im Murgtal. Treten randliche Apophyseu auf, wie z. B. bet Giedensbach, Blatt Gengenbaeh, drei nebeneinander, deren eine 6 ]~n lang ist, so sind sie immer sehr sehmal und verlaufen mit der Massivgrenze parallel. Zweifellos biingen sie unterirdisch mit dem Massiv zusammen. Die Nordwestgrenze des T r i b e r g e r Massivs verhiilt sieh genau ebenso, sie ist wie mit dem Lineal in derselben Richtung gezogen, und die Apophysen yon Schenkenzell und Wittichen behalten sie bet. Der Ranm zwischen beiden Massiven wird you Gneisen und Ganggraniten ausgefiillt. Letztere verteilen sieh aber nicht regellos, sondern ordnen sich zu Gruppen oder Sehwiirmen in eiuem gewissen Rhythmus an und durehfiechten das Gneisgebirge intensiv mit ihrem Material. Die an den ,variskisehen" Enden aufgespaltenen Massive gew~ihren einen ganz iihnliehen hnblick wie die Gangschwiirme, so dafl die Vermutung naheliegt, sic schliel~en sicb unterirdisch zu einheitlieben Massen zusammen und vielleicht direkt an die Massive an. Am einleuehtendsten wird diese huffassung, wenn wir vonder G r a n i t z u n g e des S e h a p b a e h t a l e s ausgehen. Sic han~ gegen NO und 0 wohl sicher mit Ausliiufern des Triberger Massivs zasammen - - geh~rt jedenfalls genetisch zu ihm --, gegen SW ist aber der Zusammenbang unterbrocben, und sie streckt sich blind endigend in den Gneis vor, indem sie sieh in eine Unzahl yon kleinen Ausliiufern spaltet. Geht man nun in derselben Riehtung wetter nach SW, so bemerkt man bald, da~ man in ether Entfernung yon etwa 3kin das Triberger Massiv begleitet und sieh inmitten des breiten Gangschwarmes befindet, der yore Elztal her tiber den Finster- und Farrenkopf nach Hausach zieht, die Kinzig fiberschreitet und am Oster- und Wolfsberg allmiihlich aufhSrt. Diese Tatsache, dafl der eben beschriebene Gangschwarm mit dem Granit yon Schapbach in derselben Entfernung yore Massiv verl~iuft, scheint mir darauf hinzudeuten, dab bier eine einheitliche Zone vorliegt, die der Triberger Masse vorgelagert ist und
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wohl aach genetisch ihr angeh~irt. In abgeschwiichtem Mal~e wiederholt sich dasselbe in etwa doppelter Entfernung naeh NW, in einem zweiten Gangschwarm~ der vom mitfleren Fischbaeh bei Haslaeh nach Erzenbach und Mittelrankaeh zieht. In sehSner Obereinstimmung hiemit steht, dag das Granitmassiv saint den beiden Ganggrappen naeh aul3en immer mehr jenes charakteristiehe Gestein f'dhrt, das in der iiufiersten Zone sehlieillich ganz einheitlieh anftritt, und das A. Sauer mit der Bezeichnung T y p u s E r z e n b a e h (Erl. zu Oberwolfaeh, pug. 43) belegt hat. Es ist ein Glimmersyenit, den A. S a a e r als basische Randfacies des normalen Granitits ansieht. Seine periphere Anreicherung: die yon der Granitgrenze zam ersten und zweiten Gangsehwarm zunimmt, seheint auf die ZugehSrigkeit dieser Giinge zam Tribel'ger Massiv hiazuweisen. Sie w~iren also mit ihm zu einer Einheir zasammenzufassen and als 1. und 2. Triberger Gangschwarm za bezeichnen. _i~hnliehe Gesetzmii~igkeiteu - - eine Abnahme der Gangzahl mit dem Basiseherwerden des Gesteins nach aufien - - lassen sieh am Nordsehwarzwiilder Massiv nicht naehweisen. Hier kann man nur konstatieren, daft eine sehr breite Gangzone mit au$erordentlich zahlreiehen Giingen am Rand des Rheintales 5stlieh yon Lahr einsetzt and nach NO streicht, zwisehen Bibraeh und Gengenbaeh die Kinzig tibersehreitet, unter demL(icherbergwasen darchzieht, zu beiden Seiten der oberen Reach welter verl~uft, dann wieder unter dem Btmtsaudstein des Kniebis versehwindet, zwisehen Mitteltal und Baiersbronn in derselben Richtung wieder auftaueht und schliefilich im Tonbaehtal and bei Klosterreichenbach, Heseibach alld R(it im Murgtal ihre letzten sichtbaren Ausliiufer hat. Diescs Verhalten des Granits vermiilt man im s ii d I i c h e n 5 c h w a rzwald mehr oder weniger. Die Nordwestgrenze des SchluchseeL~lassivs streieht mit der des Eisenbaeher Granits ungef'~hr in variskischel" Richtang. Welter siidlieh fehlen diese Hauptlinicn. Auch der Karbonschieferzag yon W nach 0 bedeutet eine St(iruug. Die Riinder der Massive sind mehr lappig, buchtig und zerteilt und die Aasliiufer ohne bestimmte Orientienmg. Ob das irgendwie mit der Konstitution des Gneisgebirges, dem rasehen oder langsamen Weehsel der Typen, der Intensit~it der Faltung oder der anderen Orientierung der Hauptlinien zusammenh~,ingt, kann noch nicht mit Sieherheit entschieden werdcn. Jedenfalls li~.gen die Verhaltnisse in maneher Bezi~hung anders als im Kinzigg'ebiet.
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III, 2. Tektonische Verhiiltnisse. Das S t r e i c h e n der Granitgrenzen und der G~inge stimmt im allgemeinen mit dem der Gneise iiberein. Wenn es nieht der Fall ist, sind es meistens die Gneise, die yon der variskisehen Riehtung abweiehen. Es ist sehr eharakteristiseh, dail die SW-NO R i c h t u n g yon den G r e n z l i n i e n g r a n i t i s e h e r Gesteine (samt i h r e m G a n g g e f o l g e ) viel besser e i n g e h a l t e n wird, als yon der S t r e i e h r i e h t u n g der Gneise, u n d e s kommt nieht selten vor, daft die Granitg~nge durch kappelartig aufgetriebene GneisgewSlbe ohne Riieksieht auf deren Struktur sehnurgerade in variskiseher Riehmng durehziehen, oder daii sie sebief an Faltenztigen vorbeistreiehen. So wird die Renehtalkuppel, deren Gneise sieh etwa yon Griesbach aus naeh allen Seiten, besonders aueh naeh NNO. gleieh stark naeh augen senken, yon den zahlreiehen Ganggraniten der Gegend variskiseh durehsehnitten (vgl. aueh F. Seh al ch, Erl. zu Peterstal pag. 63). Da~ dies nut imgrogen Ganzen zutrifft, ist selbstverst~ndlieh. Einen ~ihnliehen Gegensatz zwisehen Orientierung der Gneismassen and der Ganggranite erwiihnt A. Sauer (Erl. zu 0berwolfaeh pag. 57) aus der Gegend zwisehen Sehnurrhaspel and Regeleskopf. Die Ganggranite streiehen variskiseh, die Gneise im obern Holdersbaeh und im Waldbaehtale senkreeht dazu. Sie fallen aber nach NO ein, so dalt ihr Einfallen wieder auf eine Art GewSlbe hinweist, das noch auf Blatt Zell and Gengenbaeh hintibergreift. , S e l t e n verlS.uft die G renze des E r u p t i v g e s t e i n e s g e n a u p a r a l l e l dem S t r e i e h e n der Gneise, fast immer finder, wenn aueh oft unter spitzen Winkeln, ein gewisses Abstogen start." So ist es z. B. aueh am Riegelsberg' sttdlieh yon Wolfaeh. Noch welt auffalliger ist das diskordante Verhalten yon Gneis und Granit, wenn man das E i n f a l l e n des Gneises mit dem Einfallen der Gebirgsseheide zwischen Granit und Gneis vergleieht. In diesem Pnnkte stimmen alle Profile und alle Angaben der badischen Landesgeologen iiberein: Wo die Gneise nieht gerade steil stehen and mit den in der Regel saiger aufsteigenden Graniten konkordant verlaufen, werden sie yon den G a n g g r a n i t e n und den Massivg r e n z e n s e h i e f o d e r q u e r a b g e s e h n i t t e n . F. S e h a l e h schreibt (Erl. zu Peterstal pag. 37): ,Far die Mehrzahl der G~nge l~llt sieh aUerdings ein sehr steiles bis saigeres Einfallen voraussetzen", A. S a u e r (Erl. zu Oberwolfa~h pag. 58): ,Ftir dieEruptivgesteine seheint saige,'es Einfallen Regel zn seth", H. T h iira e h (Erl. zu Zell a. H. pag. 47):, Die
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Giinge fallen meist sehief ein, seltener stehen sie senkreeht, doeh bilden sie nut selten eigentliehe Lagergiinge, meist durchbreehen sie die Gneilile sehr~ig oder quer. '~ Das senkreehte Einfallen der Granitgrenzen kann am besten daran erkannt werden, dail sie fiber viele Tiiler und Berge in ganz gerader Riehtung wegziehen. Dieser Fall ist aufierordentlieh hiiufig (vergleiehe die Westgrenze des Triberger Massivs, besonders der Zunge yon Sehapbaeh). Aufsehliiss% in denen die wechselseitigen Lagerungsverhiiltnisse von Granit und Gneis in ihrer Diskordanz gesehen werden k(innen, finden sieh bei Bibraeh und am Paulisehiinzle bei Gengenbaeh; F . S e h a l e h erw~ihnt mehret:e in den Erl~iuterungen zu Blatt Peterstal pag. 36, H . T h i i r a e h in den Mitt. der Geol. L. Bd. IlI, pag. 631--645. An zahlreiehen Beispielen fehlt es aueh sonst night, und ein eigentlieh l a k k o l i t h i s e h e s E i n f a l . l e n der Granitmassiv-Grenzen ist nirgends naehgewiesen, wenn aueh gelegenflieh die Gneise flaeh auf dem Granit aufliegen, z. B. an der Kr~iheneek in der Durbaehitzone, oder auf Blatt Ehaeh am Rand des Triberger Massiv.~, oder im 0 des Eisenbaeher Granits. Die Granite fiigen sieh aber nieht nut nieht in die Struktur des Gneisgebirges ein, sondern sie s t a t e n g e r a d e z u S t r e i e h e n u n d F a l l e n der Gneise (A. Sauer, Erl. zu Oberwolfaeh: pag. 58 u. 59), besonders in der Gegend zwisehen Wolftal und Kinzigtal, oder am Glim~rersyenit bei Einbaeh, in der Gegend des Farrenkopfs, oder 5stlieh yon Bibraeh am Riedlesbiihl und in tier Siidosteeke yon Blatt Gengenbach in der Niihe des Nordraeher Granits (A. Saner, Eri., pag. 63)~ also iiberall da~ wo sieh die Massive teilen, oder wo zahlreiehe Ganggranite sich hiiufen. hn einzelnen liegen die Verh~ltnisse so, da$ Granit und Gneis am Nordraeher Granitstoek~ an den Apophysen yon Schapbach, Wittichen und Sehenkenzell zu beiden Seiten, am Triberger Massiv nur im Osten (auf Blatt Villingen) konkordant einfallen, und zwar deshalb~ well dort die Gneise steil stehen. Im iibrigen wird der Gneis yore Triberger Massiv auf der ganzen NW-Seite und auf der SO-Seite zum Teil (s. Blatt Triberg) sehief abgesehnitten. Der Gapgschwarm yon Bibrach-Gengenbach fiigt sich'mit vielen Gttngen fast konkordant in den Gneis ein, da aueh hier die Gneise saiger einfallen. Dasselbe gilt ftir die syenitischen G~nge des Kleinen Kinzigtales. Die beiden Gangsehwiirme nordwestlieh yore Triberger Massiv setzen quer oder sehief dureh den Gneis~ besonders deutlich am Ein-
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bach durch den Sedimentgneis, oder am Finsterkopf und Farrenkopf durch Eruptiv- and Sedimentgneis, ebenso die G~inge stidlich yore Triberger ~assiv in der Gegcnd yon Furtwangen. Man kann also sagen, dal~ zwischen den G e b i r g s s c h e i d c n yon Granit und Gneis und der Textur des Gneises keine ersiehtliche Beziehung vorhanden ist, sondern dal~ sic auf tektonisehen Fliichen liegen, die unabh~ingig vom Streichen und F a l l e n der Gneise aufgerissen wurden, und zwar in sehr einheitlieher Orientierung yon SW-NO mit racist senkreehtem Einfallen. Sic miissen al.~o durch einen seitliehen Sehub in der Riehtung S0-NW in das Gneisgebirge eingepriigt worden sein, so da~ dem granitischen Magma das Eindringen in dieser Richtung leichter fiel als in der Riehtung der Gneistextur. Hieraus folgt aber wiederum, daI~ die karbonisehe Faltung die Gneise bereits gefaltet angetroffen haben mul~ und sic hiichstens vielleicht "noch mehr zusammenschob, stark zerkltiftete and lokal zerquetschte, ein Ergebnis, das schon aus anderen Tatsachen abgeleitet wurde. Auffi~llig mull allerdings bleiben, dail die Ori-entierung' yon Gneis und E r u p t i v g e s t e i n e n trotzdem im gro~ien Ganzen iihnlich ist, und dal~ insbesondere die einzelnen Typeu saint Variefiiten und Einlagerungen die variskische Riehtung hevorzugen and sieb nach ihr ausdehnen. Die Annahme, da~ dies auf die karbonische Faltung zuriiekzufi|hren sei, durch die die Gneise aufgerichtet and die Granite hereingepreSt worden w~tren, ist unzuliissig. Der Verband der Gneise kam nicbt durch eine Faltung zustande, wie schon gezeigt warde, sondern durch eine Intrusion, verbunden mit einer Faltung, wobei die Faltung die Riehtung vorsehrieb, die Intrusion aber die merkwiirdig weehselvollen Verbandsverh:,tltnisse der Gneise herbeifiihrte. ~ber diesen wohl pri~kambrischen Komptex kam die karbonische Faltung. Da auf sic aber die Anorr des granitischen Materials zuriickzufiihren ist~ und diese Anordnung ungef~hr mit der der Eruptiv- und Sedimentgueiszonen iibereinstimmt, so kann hieraus nut gefolgert werden, da~ im Sehwarzwald, beziehungsweise im Kinziggebiet, die S e h u b r i c h t u n g der k a r b o n i s c h e n F a l t u n g mit der der p r R k a m b r i s c h e n F a l t u n g ungefiihr iibereinstimmte. 1) ~) In den Erl~uterungen zu Oberwolfach-Scheakenzell deutet h. S a u e r , pag. 59, diese Auffassung an.
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Da die Fl~ehen~ di.e die G r a n i t e b e g r e n z e n , mit den F a l t e n des Gneises k e i n e n Z u s a m m e n h a n g h a b e n , sieher abet wegen ihrer einheitliehen Orientierung mit der karbonischen Faltung, so mug man hieraus folgern, daft sieh letztere zur Zeit der Granitintrusion der Hauptsaehe nach schon ausgelSst und beruhigt hatte und nut dutch die bewirkte Aufloeker,mg des Gesteines die Granitintrusion naeh sich zog, die dann aueh nicht naeh den alten Gneisfalten, s o n d e r n naeh fast s e n k r e e h t s t e h e n d e n Druekund Zerrungsfl~iehen erfolgte. Nach ihnen verlaufen dahcr die hereingespritzten Gange, naeh ihnen wurde aktiv yore Granitmagma die Gneismasse herausgehoben, an deren Platz jetzt sich die Massive befinden.
III, 3. Kontaktwirkungen.
Die auftretenden Kontaktwirkunffen k~nnen r oder c n d o g e n sein. Wie sehon mehrmals erw~hnt wurde, traf der Granit die Gneise im Sehwarzwald schon vollkristallin an. Es ist also yon vornherein zu erwarten, daft die Kontaktwirkung eine gerlnge ist. Die Gneise kristallisierten selbst bei hoher Temperatur um oder aus, waren also einer Temperatur gegeniiber~ die unter ihrer Bildungstemperatur blieb, stabih In der Tat gewinnt man in a l l e n K o n t a k t z o n e n am Granit den E i n d r u e k , als habe der Gneis gar k e i n e Ver~inderang erfahren. Sucht man nach endogenen Kontaktwirkungcn, wie sie z. B. an den zuletzt in den Gneis eingedrungenen Granitporphyren und andern Ganggesteinen in Form yon meist felsitisehen S a l b a n d e r n durehweg vorhanden sind, so ist davon niehts zu e~tdeeken. Eigentl i t h e S a l b ~ n d e r im Sinne der Granitporphyre sind an Gangg r a n i t e n , aueh wenn sie noeh so sehmal sind, nie beobachLet w o r d e n. Ihre Erstarrung mug sich also im Innern und am Rande in ziemlich gleieher and sehr langsamer Weise vollzogen haben. Folglich war das Nebengestein, tier Gneis, dutch die ungeheuren Massen des eingedrungenen Granitmagmas derart erhitzt, dal3 eine langsame Erstarrung aueh der feinsten Gangausliiufer ohne Salbandentwieklung mSglieh war. Als W~irmeiibertrager diente entweder das heifie Wasser oder die yore Granitmagma ausgestogenen Gase und Dampfe. Unter diesen Umstanden ~wiire eine Verschiebung der ehemisehen Gleichgewiehtslage am ehesten bei den S e d i m e n t g n e i s e n zu erwarten, da sieb die Eruptivgneise gegen metamorphosierende
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
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Einfliisse genau wie Grauit verhalten. Bei den Sedimentgneisen sind auch tats~ichlich Kontaktwirkungen beobaehtet und wahrseheinlieh gemaeht. Am sti~rksten muil die Einwirkung am Rand der grol~en Massive oder inmitten der Gangschwiirme sein. Schon bei der Aufnahme yon Blatt Gengenbach dr~tng'te sich A. S a u e r die Vermatung auf (Erl. pag. 9 uff.), da~ g'ewisse Renchgneise, die neben Sillimanit noch C h l o r o p h y l l i t und F a h l u n i t in der Form des Cordi~t'it fiihren, und die sowohl im Osten an der Grenze des Nordraeher Granits als im Westen in der Naehbarsehaft des Nordschwarzwiildermassivs sich finden, dazwischen aber fehlen, einen Kontakthof um die Grauite bilden. Die Gneisinsel am Hochkopf zeigt auch sonst Ver~tnderungen: Die Gemengteile Mind auffallend frisch, der Orthoklas wasserhell and die Biotite in feinsehuppige Aggregate zerlegt. Aueh der Gneis yon Ramsbach ist in Kontaktnahe charakteristiseh veriindert. Er hat ein verworrenk~irnig-sehuppiges Gefiige and fiihrt his hiihnereigrotle Massen yon Chlorophyllit, Knoten aus Biotit, sowie Granat und Sillimanit. In der Fortsetzung dieser Zone in variskischer Richtung' finden sieh nach K. R e g e l m a n n (Erl. zu Obertal-Kniebis, pag. 16) dieselben unruhigen Gesteine mit C o r d i i ~ r i t p s e u d o m o r p h o s e n , deutlieher Pfiasterstruktur~ Knauern aus Biotit, sehr fi'ischen Oligoklasen, Sillimanit, Muscovit and wenig Gl'anat~ und auch im Granitkontakt westlich yore Ruliskopf, sowie an der Legelsau nSrdlieh yon Seebach auf Blatt Baiersbronn. In den stark geprel3ten Gneisen des Emmersbachgebietes fehlen diese Col'di~ritpseudomorphosen im Granitkontakt~ treten abet in dem von Ganggraniten durchsehwiionten Baiersbronn-Reichenbacher Gebiet um so hKufiger auf (Erl. pag'. 15). Aueh nach H. T h i i r a e h tritt zwar der Pinit und Fahlunit iiberall zerstreut im Renchgneis auf, besonders reichlich abet" im Gebiet der Granitg~inge yon Bibl'ach-Gengenbach (Erl. zu Zell a.H., pag. 14). Die yon F. ~ c h a l c h erwiilmtcn Vorkommen (Erl. zu Peterstal~ pag. 10) liegen meist in Granitn~ihe. Die Cordiiiritpseudomorphosen kommen aueh in Gne~sschollen~ die yore Granit der Schiinm[inz uud des Langenbachs cingeschlossen sind, vor, und A. S a u e r erwiihnt sogar (Erl. zu Hornberg, pag. 32) einen eehteu Cordi~rithornfels aim kopfgrolien Einsehlul~ im Syenit yon Frohnau, der sieh aus Quarz, Pleohast, Plagioklas, Sillimauit~ Pyrit und zur H~ilfte aus Cordii!ri~ zusammensetzt. Spindle und Cordi~rite sind als typische Kontaktmine-
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ralien in diesem Falle offenbar vom Granit neu gebildet worden. H. Thliraeb erw~hnt auch Hereynit (Zell, pag. 23). Die Kinzigitgneise. Die yon A. Sauer auf Blatt Oberwolfach-Schenkenzell zuerst ausgeschiedenen Kinzigitgneise warden yon ihm zugleich in eine mutma~liehe Beziehung zum Granitkontakt gebraeht (Erl. pag. 10, pag. 18 uff.). Sie haben ihren Namen yon den lange bekannten Ein]agerungen, den Kinzigiten, die sehr viel Granat und Graphit fiihren. Ihre oft ausgesproehen sehiefrige Besebaffenheit, eingelagerte Quarzitsehiefer. Augitgneise und kleine Kalklinsen stellen sie ~den Renchgneisen nahe. Es sind Sedimentgneise, die mineralisch und strukturell sieh yon den ,Renchgneisen" unterscheiden. Granat tritt viel mehr in den Vordergrund. An Stelle des Graphitoid tritt Graphit. Die Struktur der k(irnigen Varietiiten ist dadureh charakterisiert, daft ziemlieh isometrisehe Qtlarz- und Feldspatkiirner sieh nieht streng lagenartig anordnen und in einem verworrenen Filz von dunklen Glimmerbliittehen, feinkiirnigem Quarz und Feldspar wie in einer Art Grundmasse steeken, oder nut yon ether Htille dunkler Biotitbl~ittchen umgeben und durch dieses Glimmelzwisehenmittel getrennt sind, so dail die Struktur eines grobkiSrnigen Hornfelses, eine Bienenwabenstruktur, entsteht. A. S a u e r sehreibt in den Erl. zu Schraml)erg 1909: ,Die genetische Stellung dieser Gneise ist noeh ganz unsicher". Es ist also jedenfalls eine vergleiehende Untcrsuclmng dieser Gesteine erforderlich; denn der Naehweis, ob eine Kontaktfazies des Renchgneises in Granitn|ihe vorliegt oder nicht, ist yon Interesse, da die erste Kristallisation der Sedimentgneise wahrseheinlich aueh infolge ether Kontaktmetamorphose vor sich ging', und zwar yon Seiten des Eruptivgneises. Es ware der Nachwets zu erbringen, da~ dieses Gestein keine urspriingliche Variet~it des Renchgneises darstellt, sondern aus ibm hervorging, und anzugebeu, auf welehen besonderen Ursachen diese Umwandlung beruht. Dail dies sehwierig ist, geht daraus bervor, dail oft im Granitkontakt die Kinzigitgneise fehlen, wo mall sie erwarten sollte, z.B. in der Siidostecke yon Blatt Zell a.H., stidwestlieh yore Staufenkopf auf Blatt Oberwolfach, da~ sie aber andrerseits aueh ganz unmoti~icrt anftreten, z.B. auf Blatt Haslaeh in ether diagonalen Zone von SW nach NO ohne direkle Beziehung zu den jtingeren Eruptiv~'esteinen. Am verbreitetsten sind sie allerdings da, wo sieh die Granite am
Die Eruptivgneise dos Suhwarzwaldes uad ihr Verhiiltnis zam Granit.
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reichliehsten verzweigen, z.B. zwisehen den Apophysen des Triberger Granits and innerhalb seines ersten Gangsehwaimes~ sowie zwischen den zahlreiehen G~tngen yon Bibraeh. - - Eine weitere Unklarheit in der Auffassung der Kinzigitgneise hat ihren Grand darin, daft eine oft sehr weir gehende Konvergenz im Habitus zwischen Kinzigitgneis und parallelstruierten Glimmersyeniten vorhanden ist (Ostraud der Sehapbaeher Granit.zunge, Kleiues Kinzigtal-Gallusberg, SO yon Farrenkof etc.). Eine gewisse ?2bereinstimmung mit den oben beschriebenel~ l,:ontaktwirkung'en besteht dariu~ daI3 die Kinzigitgueise nicht selten Cordi~rit fiiren. H. Thiiraeh sucht den Nachweis zu ftihren~ daft die Renehgneise westlich yore Harmersbacher Tal mit der Anniiherung" aJl die zahlreiehen Gauggranite allmi~hlich in Kiuzigitgneis tibergehen (Mitt. der geol. Landesanst.~ Bd. II[, 3, pag. 640--642). Die G|immerbl~ittehen werden kleiner, lagern sieh um die FeldspatkSrner herum, es entsteht die oben besehriebene Straktur; Granat and Gl'aphit stellen sich ein, wiihrend die Renchgneise nut Graphitoid f'tihren etc. Gelegentlich tritt aueh Hercynit auf. Quarzreiehe nnd quarzitische Renchgneise zeigen die geriugste Ver~inderm~g. In derselben Zone yon Bibraeh h~lt H. Th[irach auch die Erupt i v g n e i s e , die dort feinkiirnig sind~ sehr kleine Glimmerbli~ttchen fiihren and rcichlieh Gl'anat enthalten, fiir k o n t a k t m e t a n , orph ver~ndert. Da mir diese Ansicht zum mindesten zu wenig begriindet erscheint, stellte ieh den ,Typus Bibl'aeh" zu den abnorm ausgebi|deten Eruptivgneisen (pag. 164 und pag. 2t4 u. f., vgl. Erl. zu Ze|| a. H. pag. 24w25; Mitt. der bad. L. Bd. III~ 3, pag. 642--43). Thiirach hat jedoch dm'chaus reeht, die abweichende Ausbildung dieses Gesteines zu betoneu. Im a l l g e m e i n e n fehlen aber im Eruptivgneis K o n t a k t w i r k u n g e n vollstiindig. In einem aufftilligen Gegensatz zu den undeutliehen und prob/ematisehen Kontakthiifen im Gneisgebiet stehen die bekannteu durch Bertihrung mit dem Granit entstandenen , W e i l e r and S t a i g e r Sehiefer", das ,-i3b ergan gs gebirge yon Baden-Bad en, Gaggenau und Sulzaeh", sowie die leiehten K~)ntaktwirkungen an den Siidschwarzwitlder K ul in s e h i e fe r n. Gelegentlich entstanden Gesteine, wie sie unter Sedimentgneisen auch vorkommen kSnnen (vgl. H. Eiselc, (Jbergangsgebirge . . . . Taf. VII, Fig. 3); im allgemeinen aber lassen
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sin sieh yon den Oneisen leieht unterseheiden; speziell am Kulm geht die Wirkung nieht welter, als bis zur Bildung yon Knotenund Fleeksehiefern. Wenn nun H. P h i l i p p die bei HappaGh vorkommenden Sedimentgneise als Kontaktgestein des kulmisehen Oranits ansieht, so maeht das yon vornherein einen sehr befi'emdenden Eindruek. Naebweislieh hat tier Oranit im mittleren Schwarzwald die Gneise alle in left!gem Zustand angetroffen und sin hiiehstens ver~ndert, night abet gesehaffen. Es ware also hiiehst verwunderlieh, wenn es im Siiden anders ware, um so mehr, als der Oranit in unmittelbarer 5i'aehbarsebaft die Oelegenheit, die Kulmschiefei" in Oneise umznwandeln, nieht beniitzt hat, und autlerdem die sieh ~isflich ansehliefiende Oneiszone, die sigh bis in die Oegeud yon Waldshut erstreekt, im Zentrum in betraehtlieher Entfernung" vom Granitkontakt dureha~s nieht weniger metamorph ist, sondern aus eehtem Gneis besteht. H. Phi li pp sGbreekt abet aueh davor niebt zurtiek, seine lokal _gemaehte und dort nieht einmal als riehtig erwiesene Beobaehtung als eine neue Entstehungstheorie ffir die sfimtliehen Sehwarzwaldg'neise in Aussieht zu stellen (vergleiehe sein injizierendes, Aplitmassiv" im Wildsehapbaehtal).
III, 4. Injektionen von Seiten des Granits. Ein typisehes Beispiel zur Illustration des Verh~tltnisses yon Granit und Gneis stellt Tafel VI, Fig. 10 dar. Der Ganggranit ist haarseharf vom Gneis getrennt und laf3t ihn ganz unveriindert. Ein Salband fehlt. Die ~,ersehiedenen Lagen des B~nderg'neises werden quer abg'eschnitten, u n d e s ist deutlieh zu sehen, daft sin mit dem Granit nir~,ends einen Zusammenhang aufweisen. Die hellen Lagen geh~ren dem Eruptivgneis an, win oben ausgeFfihrt wurde. Der etwa 8 c m m~tehtige Granitgang" hing direkt mit einem gri;f3eren Ganggranit zusammen. Er erweist sieh abet aueh dureh Aussehen und Struktur unzweifelhaft als soleher. Er ist sehr saner und fast fi'ei yon P]agioklas, wahrend die viel grobk(irnigeren PrimiirtrUmer vorwiegend Plagioklas fiihrcn und einen eigentiimlieh waehsartigen, marten Glanz haben (daher in der Photographie dunkler). Aueh das Mikroskop enthiillt einen auffallenden Gegensatz. Tafel IX, Fig. 19 and Tafel IX, Fig. 22 wurden aus einem Sehliff photographiert, in dem ein Primartrum yon i c m Breite win in Tafel VI, Fig. 10 und parallel damit (also in der Texturriehtung verlaufeud) ein ebenso
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breiter Ganggranit gesehnitten waren. Die einander zugewandten Kontaktzonen am Biotitgneis sind abgebildet. Das P r i m ~ r t r u m (Fig. l 9) bat die typisehe Struktur eines Eruptivgneises (vgl. Taf. VIII, Fig. 13). Plagioklas ist reiehlieh vorhanden und ziemlieh idiomorph. Einsehliisse in den Qnarzen fehlen ganz, in den FeldspKten fast vollst~ndig. Die Quarze sind stark verzahnt und treten deutlich als letzte Ausfiillung auf. Sie sind dutch Druek sekund~ir teils zerbrochen, tells auf dem Wege dazu und li~sehen dana undulSs aus. Bemerkenswert ist, dal3 diese Struktur naeh unten unmerklieh an die des Biotitgneises ansehliegt, der sieh nur dutch Aufnahme yon Biotit und e~n etwas kleineres Korn yon dem Prim~rtrum unterseheidet. Ganz anders verh~lt sieh die g r a n i t i s e h e I n j e k t i o n . Sie l~gt zwar den Gneis der Hauptsaehe naeh unver~ndert, stSrt seine Struktur aber randlieh doeh etwas. Man bemerkt (besonders unterhalb der hellen Quarzk~rner) ein fast undurehdringliehes Aggregat yon Quarz und Feldspat, das sieh zwisehen einzelne gr~l~ere KSrner einsehiebt. Diese Einwirkung hat links sehon aufgeh~rt. Man sieht die typisehe Struktur des Biotitgneises mit seinen zwillingsgestreiften und idiomorphen Plagioklasen. Die Veri~nderung ist also aufierordentlieh gering und die Biotite reehts yon den hellen Quarzen sind vollst~ndi~ unversehrt, wie im Gneis. Man kann im Diinnsehliff fast ,con jedem Korn sagen, ob es zum Ganggranit oder zum Gneis geh~rt, so s e h a r f ist die Grenze. Der Ganggranit ist im Vergleieh mit dem Prim~xtrum auf3erordentlieh feinkSrnig und fast frei yon Plagioklas, unterseheidet sich yon ihm aber besonders dadureh, da$ gegen den Gneis hin sein Korn sieh verfeinert, also einen leiehten Anlauf zur Bildung eines Salbandes nimmt. Diese Untersehiede sind deutlieh genug. Gelegentlich ist die Ver~tnderung, d~e die granitisehen Injektionen hervorrufen, noeh etwas sfiirker, wenn aueh ~tul3erlieh gar niehts davon zu bemerken ist Sie erstreekt sieh abet aueh dann nur auf die Breite von einem oder yon zwei Feldspatk~rnern, und dana setzt die normale Struktur des Gneises ein. Die Ver~inderung des Gneises besteht in einer meehanisehen Verbiegung und Zerteilung des Biotits am Kontakt. Es seheint auch, daft der eindringende Oranit einzelne F~iserehen und Bl~ttchen desselben atff der Kontaktfl~ehe weitersehob und sic zwisehen sieh und den Gneis einklemmte. Aueh die Biotitbl~ittehen sind eigentiimtlieh aufg'elSst und in die andern Gemengteile, besonders den Feldspat, eingewaehsen. Am auff'~lligsten ist aber die
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Ver~nderung der Feldspate selbst, die yon zahlreiehen rundlichen Quarzeinschliissen wie durehspiekt und durehl~chert erseheinen, so dag sic eine Art Sieb- oder Hornfelsstruktur annehmen, die teils an Tafel IX, Fig. 23, teils an Tafel VIII, Fig. 14, erinnert. Diese Ver~nderung diirfte unzweifelhaft eine, allerdings ihrem Wesen nach schwer verstandliehe Kontaktwirkung yon Seiten des Ganggranits auf den Eruptivgneis sein. Schon diesc geringfiigigen Umwandlangen des Gneises geh~iren bei grknitisehen Injektionen eigentlieh zu den Seltenheiten, obwohl sic makroskopiseh gar nieht zu bemerken sind; yon einer randlichen Versehmelzung und ehemisehen Reaktion beider Gesteine aber ist in der Regel gar keine Rede, so dag man sagen kann: beide G e s t e i n e bestehen unvermiseht und in n o r m a l e r A u s b i l d u n g nebene i n a n d e r und kSnnen leieht v o n e i n a n d e r u n t e r s e h i e d e n werden. Die granitischen Injektionen sind im Vergleich mit Primartriimern daran zu erkennen, da$ sic scharfere Grenzen haben, haafiger quer dutch den Gneis setzen, meist sehr fcinkSl'nig sind und zu einer leichten Salbandentwiekluug wit feinerem Korn neigen. Hiedurch unterseheiden sic sieh besonders yon den pegmatisehen Prim~irtramern. Die feinkSrnigeren granulitischen fiihren dafLir racist Granat und k~;nnen daran erkannt werden. Alle Primartrtimer h aben rein w eige F e l d s p a t e und die grobkSrnigeren sind sehr reich an Plagioklas. Die Feldslfiite der granitisehen Injektionen sind dagegen vorherrsehend rStliehe Orthoklase. Zuniiehst soil all das beschrieben werden, was sich leieht als granitisehe oder granitiseh-aplitische Injektion erkennen l~igt. Man kaun 5fters (z. B. an BlSeken in der Cyklopcnmauer am Bahneinsehnitt des Serrerhofs oberhalb Wolfach) beobaehten, dag Bandergneise yon Ganggranite'n oderApliten quer abgesehnitten werden, und daft die Prim~irtriimer genau senkreeht gegeniiber auf tier anderen Seite des Ganges wieder einsetzen, so dag sic vernorfen erscheinen. ~ie kSnnen selbstverstandlieh yore Granit nieht injiziert sein (Fig. 12), denn sic haben zu beiden Seiten gleiche Entfernung, und eine solehe symmetrisehe Injektion ist undenkbar. Sehr h~iufig verzweigen sich die Ganggranite in die feinsten $derehen, ohne dag sic sieh yore Hauptgang oder grSgeren Nebengangen in der Ausbildung wesentlieh unterseheiden w[irden. Sic sind in den feinsten Verzwei~mgen nnr noch glimmerP.rmer, als sie's an sieh schon sind. Als Beispiel soleher Verzweig'ungen diene Fig. 13.
Die Eruptivgneiso des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
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Manehmal verlaufen die Adern sehr kompliziert, konkordant und diskordant zu der Textur in buntem Weehsel. Die grSi~eren Giinge verbinden sieh durch Queranastomosea und zerlegen dana den Gneis in zahireiche Bruchstiicke~ die anfangs noeh gleich orientiert sind (Fig. 14), oft abet dureh das granitisehe Magma wie dutch Keile auseinandergetrieben and gegeneinander verschoben werden~ so da~ schlie~lich mit Grani~ .verkittete Gneisbreccien entstehen, in denen die Gneisfragmente in der Regel ihre Textur~ ihr Aussehen und ihre scharfen Umrisse beFig. 12. wahren. Dieseu 13bergang ~'~ndergneismit ~ P~imartr~me~,, ,o~ ~ngyon Injektion zur Breccie g~.i, quer abgeschnitten and scheinbar verworfen.
soll Fig.14 darstellen. Ders~h~ nach einor Beobachtung am Serrerl~ofartige Injektionen sind weit Wolfach, Bahneinschnitt. verbreitet und man wird Orate 1:8. sie leieht als solche erkennen, dean wenn sie auftreten, finden sic sieh gewiShnlich massenhaft. In allen F~illen kann man abet nicht entscheiden, ob man ein Primiirtrum oder eine jtingere Injektion vor sicl! hat; denn manchmal sehen sie recht ~ihnlieh aus. Einen anderen Typus yon Iajektionen hat man vor sich, wenn Granit and Gneis miteinander verschmelzen and inReaktion treten. Diese Ver~nderungen des Gneises dtirfen nieht als eine bloiie Kontaktwirkung der injizierten Adern angesehen werden, sondern sind auf eine starkere Erhitzung des Gneises zurUckzufiihren, die gleichzeitig oder sehon vorher von grSi]eren Magmamassen ausging. Die Struktur des Gneises bleibt um so eher erhalten~ je weiter die bei der Injektion vorhandene Temperatur yore Schmelzpunkt des Gneises entfernt ist. Wird dieser iibersehritten, so kommt es zu eigenfliehen Einsehmelzungea und Resorptionen. 1Kineralog. a n d pe~rogr. 5Iitt. XXXL 1912. (Hans $chwenkel.)
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Taf. VII~ Fig. 11 stellt einen Gneis dar, in dem die granitischen InjektionstrUmer zwar noch deutlich zu sehen sind, aber doeh sehr F i g , 18. stark mit dem Gneis Graniti~che Injektion im Eruptivgneis. versehmelzen. DieIntenB a h n e i n s c b n i t t a m S e r r e r h o f oberhalb Wolfach, Gr6w 3 : 4. sitlit der Gneisveriinderung nimmt yon oben nach unten ab. Besonders an der oberen Zone sieht "man, dail der Gneis seine Struktur und Textur vollsti~ndig verloren hat und in eine feinkSrnige, dunkle Masse umgewandelt ist. Unten ist der Gneis noeh verh~iltnismiiilig gut erhalten, und die sehriig verlaufenden hellen Streifen Kleiner Lagergang mit schr~g verlaufendea feinen sind nicht vom Granit Verzweigungen. injiziert, sondern geGrenzen sehr scharfi hiiren ursprtinglich dem F i g . 14. Intsnsive g r a n i t i s e h e Injektion tm Sedimontgnois (D* Gneis an. Es sind PriHinterer Erdlinsbach bei H a l b m e i l . miirtrLimer. Sie haben Blatt Hornberg-Schiltach. den charakteristischen GrOfle I : 4. waehsartigefi Glanz der Plagioklase and erweisen sich unter dem Mikroskop tatsiichlich als deutlieh unterschieden yon den im Bild wagrecht verlaufenden granitischenLagen. Das sehief stehende Gneisfragment unten ist also nicht injiziert, sondern nur in anderer OrienDer Gneis wird in einzelne Stiicke zerlegt, t~bergang tierung an die Injekzur ,Gneisbreccie".
Die Eraptivgneise des Schwarzwaldes and ihr VerhMtnis zum Granit.
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tionszone angeschwei~t. Tar. IX, Fig. 21 stellt den Kontakt des Gneises rechts mit dem ersten Injektionsstreifen dar. Es ergibt sieh die interessante Tatsaehe, da~ das granitisehe ~derchen kleinere Einsprenglinge yon 0rthoklas enthiilt~ die nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingt sind, was in Gneisen niemals beobaehtet wurde. Der angrenzende Gneis ist reich an Plagioklas, besonders auch in seinen Primiirtrtimern, die Karlsbader Zwillinge fehlen; seine Strnkfur ist aber im unmittelbaren Kontakt~ wie man sieht, sehr stark gestSrt. Sie hat /~hnlichkeit mit der der Kinzigitgneise, indem sieh um die rundlichen FeldspatkSrner ein Haufwerk yon Biotit, Quarz und Feldspar wie ein Wall legt, den der Feldspat beim Waehstum vor sieh her sehiebt and teilweise auch umschlie6t, bis or sehlie61ieh in die letzten Eeken und Zwisehenrgume zurtiekgedr~ingt und eingeklemmt ist (vgl. Fig. 22). Das Mikroskop bestatigt also in schSner und einwandfreier Weis% was sich sehon am Handsttiek erkennen l~iiit, dafl die yon unten nach oben verlaufenden hellen Streifen vom Granit injiziert~ die anderen aher Primiirtriimer sind. In zablreichen untersuchten Sehliffen konnten iihnliehe mineralische oder strukturelle Unterschiede festgestellt werden. Noch weiter geht die Resorption in dem Stiiek, das in Taf. VII, Fig. 12 abgebildet ist. Die granitisehe Injektion fiihrte bier fast zu einem einheitlichen G estein, das freilich immer noch welt entfernt ist, mit einem Gneis wirklieh hhnlichkeit zu haben. Einzelne Gneisfragmente haben noch eckige Umrisse. Die Mineralien des Gneises sind zu einer dunklen, triiben Masse zusammengeschmolzen, in der man kaum noch etwas unterscheiden kann. Stellenweise sieht man, wie der Gneis allmiihlich in den Granit tibergeht, zum Zeiehen, dali beide in Reaktion miteinander traten und eine Difihsions- oder Resorptionszone bilden. Selbst bei der.intensicsten Mischung yon Granit und Gneis entstehen niemals Gesteine, die man mit Gneisen verweehseln und deren Misehnatur man verkennen k(innte. Die v o l l k r i s t a l l i n e n Gneise e i g n e t e n sieh zur Injektion e b e n s o w e n i g wie zur K o n t a k t m e t a m o r p h o s e . Beides bestittigt, was sehon aus dem geologischen Verhgltnis yon Gneis und Granit gefolgert werden konnte (ja es ist geradezu eine Funktion dieses Verhiiltnisses)~ da~ n~imlich der Gneis zur Zeit der G r a n i t e r u p t i o n sehon in f e r t i g e m Z u s t a n d als E r u p t i v : 19'
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und S e d i m e n t g n e i s v o r h a n d e n war und d u r e h d e n G r a n i t n u t l o k a l v e r a n d e r t , a b e t nicht g e s c h a f f e n w u r d e . Allgemein ist die u yon jungeren Injektionen an den Granitkontakt gebunden und auf ihn beschr~nkt. Sie sind um so intensiver, je giinstiger die Bedingungen ftir sie waren. Am gUnstigsten waren sis da~ wo das Triberger Massiv sieh in einzelne Zungen and Gauge aufspaltet und sich zwischen den Gneis einsehiebt, au~erdem im Gebiet der grofien Gangschw~rme. So finden sich viele Pankte~ an denen Injektionen zu sehen sind;, zwischen dem Granit yon Schenkenzell and dem yon Wittichen, z. B. im Lehengericht~ namenflich im Erdlinsbach, oder im Heubach~ oder zwischen Vortal und, Diirrhofb~iehle ira Gebiet der K1. Kinzig (A. S a u e r , Erl. zu 0berwolfaeh-Sehenkenzell, pag. 46). Auf die Injektionen bei Tiefenstein im AIbtal (siidiicher Sehwarzwald) maehte reich Herr Pr. Dr. A. S a u e r aufmerksam. Es ist sehr bezeichnend, da~ in der Verliingerung der Gneiszunge yore L e h e n g e r i e h t naeh SUdwesten nicht nur zahlreiche sehmale Zonen in den Granit hineinragen~ sondern auch in grS~erer Entfernung unz~ihlige gro~e and kleine Gneissehollen im Granit schwimmen. Dies l ~ t sich bis ins obere K i r n b a e h t a l (den Rothsel) verfolgen. Dabei sind die Schollen alle noeh variskiseh orientiert, zum Zeiehen~ da~ der Gneis entweder in der Tiefe nicht weit entfernt ist, oder der Granit bei seinem Eindringen auf sie orientierend wirkt (siehe A. Sauer, Erl. zu Hornberg-Schiltaeb, pag. 31), weil er in der Tiefe an der obigen Gneiszone vorbeistreiehcn mu~te. Ganz ~ihnliche Verh~iltnisse findet man, wean man eine parallele Gneiszunge riickw~irts verfolgt~ die ~stlich yon H a l b m e i l an die Kinzig herantritt, mad die sieh siidlich der Kinzig schon unter dem Granit verliert. Sie verlKngert sich gleichsam in eine Kette yon Gneisschollcn, die man iiber die B r e e h h S h e nach M i t t e l t a l im Kirnbaeh, ja bis Gutaeh verfolgen kann. Diese isolierten Gneisinseln sind am st~rksten injiziert~ und das scheint mir darauf hinzuweisen: da~ sie irgendwie festgehalten waren, sonst h~tten sie der Injektionsgewalt nicht standhalten kSnnen. AbgelSste und yore Granit ganz eingeschlossene Gneisstiicke zeigen im Gegensatz hiezu keine oder selten Injektionen; dean sie trieben - - 5hnlich wie ein Ballon in der Luft - - i m Granitmagma and konnten seinen StrSmungen nachgeben, ohne yon ihnen alteriert zu werden. Eine
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ibr Verh~ltnis zum Granit.
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zweite Zone, in der Injektionen yon Seiten des Granits hiiufig sind, ist die des ersten T r i b e r g e r Gangschwarmes. Es sei erwiihnt: Der Nordabhang des Schorenkopfes~ der Farrenkopf, der reehte nnd linke Sulzbaeh, die Ruine Hausaeh, die Frohnau, sowie das ,ausgefingerte" Ende des Granites yon Sehapbach und seine Ostseite. In derselben Zone liegt auch das yon F. Sehaleh erw~ihnte, nicht so typische Vorkommen yon Injektionen bei KlSsterle-Rippoldsau (Erl. zu Peterstal, pag. 30). In dieser Zone spielt als injizierendes Gestein der Glimmersyenit eine groi~e Rolle. Die Hiiufigkeit nnd Ausbildung der Injektionen ist natfirlieh aueh yon der Beschaffenheit des injizierten Gesteins abh~ngig. Die E r u p t i v g n e i s e stellen dem Eindringen eines fremden Magmas gr~gere Hindernisse entgegen als die Sedimentgneise. Dies fo]gt aus ihrer petrographiEchen Beschaffenheit ohne welters. Aber auch der chemischen Einwirkung leisten sie griiiieren Widerstand~ so daii bei ihnen Injektionsadern des Granits nicht allein seltener sind~ sondern auch viel hiiufiger scharfe Grenzen haben und quer durehsetzen. Die Sedimentgneise sind mechanisch und chemisch weniger widerstandsfiihig, oft aueh chemisch abweichend zusammengesetzt und daher reaktionsfiihiger als die Eruptivgneise, so dag bei ihnen gelegentlieh so innige Versehmelzungen mit dem Granit vorkommen, daft fast einheitliehe Gesteine, Mischgesteine~ entstehen, in deneu die granitiseh-aplitisehen L~gen parallel verlaufen. Es dtirfte aber sehr selten sehwer fallen, mit irgend einem Mittel die granitische Natur derselben nachzuweisen. Diese Verh~iltnisse sind im ganzen Sehwarzwald dieselben. In direktem Gegensatz zu dieser Darstellung steht die Arbcit, beziehuugsweise die vorl:,iufige Mitteilung yon H. Philipp (Centralblatt fiir Mineralogie 1907, pag. 76--80). Da bis jetzt keine Begriindung der dort ausgesproehenen Ansiehten erfolgte, dtirfte es wegen der versuchten Verallgemeinerung am Platze sein, niiher anf sie einzugehen. Ostlich yon Ersberg ragt eine Gneiszunge mit cingelagerten atten basisehen Eruptivgesteinen in den sogenannten Albtalgranit herein. Sowohl yon dem Gneis als yon diesen basischen Gesteinen finden Sich zahlreiche Sehollen im Granit eingesehlossen. Die ,Ersberger Gabbro" sind nur so]ehe herausgewitterte Schollen (siehe H. Philipp, Mitteil. der Bad. Landesanstalt, VI, 1910, pag. 327 his 414). Sie sind mit Apliten injiziert, die in massigen Bl(ieken
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regellos, in parallelstruierten dagegen nach den Sehieferungsfliichen verlaufen, so dag gebiinderte Amphibolite entstehen, die sieh abel" stofflieh und strukturell yon den prim~ir gebauderten Amphiboliten unterseheiden. Oft erfolgt eine v~illige Aufliisung der BlScke zu hornblendereichen Sehlieren. ,Die Injektion scheint dem Umsehliegen vorausgegangen zu sein." Die Aplite und Ganggranite dringen auch in den anstehenden ,Gneis" ein, der an sieh zu den Schapbaehgneisen zu stellen wiire. Die Quarzfeldspatlagen kommunizieren miteinander und gehen oft direkt tiber in feine, manchmal quer abs'chneidende aplitische Triimerehen yore selben ttabitus, sie'sind also injiziert. Bei sehr starker Injektion wird das urspriingliche Sehiefergestein ganz durehtrtinkt und seine prim~im Parallelstruktur zerstSrt and aufgelSst. Oft erseheint da, we man eine aplitisehe Zufiihrungsader erwarten sollte, ein Ganggranit. Trotzdem mug (!) eine aplitische Injektion vorausgegangen sein; .denn man finder erstens am Rande der Ganggranite noch Reste des Aplits, der mit den Quarzfeldspat[agen zusammenhiingt~ zweitens sind did aplitischen Adern dureh die Ganggranite iifters verworfen. Es w~ire also hier wie bei obigen Amphibolitbliieken die Durehtriinkung mit sauren Spaltungsgiingen und -Triimern der eigentliehen Granitintrusion vorausgegangen. Die aplitisehe Injektion mug in dampff(irmigem Zastand stattgefunden haben, da die Triimerchen sehr sehmal sind, da pneumatolytisehe Mineralien, wie Muscovit und Turmalinsonnen gebildet warden, und da die Aplite oft pegmatitiseh werden, oder ansehwellen, um einem nul3- oder augenfSrmigen Feldspat- oder Quarzkristall Platz za maehen. Die Glimmerlagen. sind infolge der Injektion manehmal aufgestaueht, aufgebl~ttert uad gefiiltelt, so (lag man an alpine Gneise erinnert wird (Injektionsfiiltelang). An den Bliieken im Granit beobachtet H. Philipp Obergiinge yon einem ,schlierig sauren Granit za Partien, in denen sieh glimmerreiche Partien ihrerseits sehlierig einstellen, bis diese zunehmen (!), sieh lagenartig aneinanderreihen und schlielilich in echte ,Schapbachgaeise" iibergehen~ so dal~ es schwer zu sagen ist, we der schlierige Granit aufhSrt, der ,Gneis" abel" beginnt." Diese Gneise sind also ,durch Injektion hervorgerufene Mischgesteine eines alten Sedimentes mit granitisehem, speziell aplitischsaurem Material". ,Relikte" dieses Sedimentes, die wegen ihrer Kompaktheit and Glimmerarmut nieht injiziert warden, finden sich
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im Angenbachtal in Form streng parallelsehieferiger und darum an Sedimente erinnernder, steil stehender Gesteine yon feinkSrnig-granulitischem Aussehen. Sie sind yon den Mischgesteinen genau so umgeben~ wie die Renchgneise im nSrdliehen Schwarzwald yon den Schapbachgneisen. Innel'halb der Mischgesteine selbst sind alle Grade der Injektion vertreten. Gesteine, in denen das aplitisch saure Material Uberwiegt, entsprechen den Schapbachgneisen. Sie k~nnen am HandstUck nieht yon ihnen untersehieden werden. Wo die aplitische Injektion zuriiektritt, erh~ilt man Gesteine, die den glimmerreichen Renehgneisen gleiehzustellen sind. Die hornfels~thnliehen, nicht injizierten Bl~eke weisen darauf bin, dal~ diese Sedimente erst dutch, den Kontakt mit dem Granit, beziehungsweise die rings erfolgte Injektion kristallin wurden. Partien mittelstarker Injektion haben _~hnliehkeit mit den Kinzigitgneisen. Grtifiere Aplitmassen treten als Randfaeies des Granites auf. Sie wfirden dem im Wildschapbaeh angesehnittenen ~Ap!itmassiv" (!) entspreehen (!!). Aus der neuen Arbeit yon Pbilipp fiber die umgewandelten Gabbro des Gebietes erf'~hrt man aueh iiber die injizierten Amphibolite niehts N~heres; Philipp sehr~tnkt abet auf pag. 6 seine Ansieht insofern ein, als el- die Gneise Tim wesentliehen als ][njektionsgesteine, d. h. als Misehgesteine eines alten Sehiefers (bezw. Renehgneises) mit aplitisch saurem Magma" auffal3t. Die M@liehkeit, daft also vielleieht zur Zeit der Graniteruption Renchgneise vorhanden waren, scheint er zuzugeben, w~thrend er in seiner vorlitufigen Mitteilung nut yon alten Sehiefern spricht, die erst dureh den Granit metamorphosiert win'den. Andrerseits schreibt er auf pag. 37, dal~ die Gabbro, die an der Waldmatt und am hohen Muttlen anstehen, Tin alte Sedimente eingedrungen, mit ihnen geschiefert und gemeinsam jener yon dem jtingeren Granit ausgehenden Metamorphose unterworfen" wurden(!!). H. Philipp hat also folgende Ansieht: 1. Der Granit traf are Sedimente und alte Gabbro an, die yon ihm umgewandelt wurden, naehdem sie vorher einer Pressung unterlagen. Die Gneise entstanden erst dureh Kontaktmetamorphose und Injektion yon Seiten des Granits. 2. Die pneumatolytisehe Injektion ging der eigentliehen Granitintrusion, also dem Eindringen der Ganggranite und dem Urn-
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schliel~en yon BlCicken, voraus (withrend sie in der Regel doch nachfolgt). 3. Durch starke injektion entstehen Schapbachgneise, durch mittlere Kinzigitgneise, dutch schwaehe oder bloge Kontaktmetamorphose Renchgneise. Dal~ P h i l i p p diese Ansichten sehr gerne auf den ganzen Schwarzwald ausdehnen miichte, wird zwar nirgends ganz deutlich gesagt, ist aber zwisehen den Zeilen zu lesen. Er vergleieht die aplitische Randfacies des Granits mit dem ,hplitmassiv"(!) des Wildsehapbaehtales. Er sagt: ,,Dal3 zweifellos aueh primiii',,e Quarzfeldspatlagen vorhanden sind, das geht schon aus den vorzitierten granulitiihnlichen B~inken hervor. Nur sind diese Lagen wohl weit spiirlicher vorhanden~ als man dies bisher im allgemeinen anzunehmen gewohnt war". Hier verallgemeinert Philipp. Er denkt bei diesem Satz an die Ubrigen Sehwarzwaldgneise; denn fiir seine ,Gneise" kSnnte die Behauptung ja stimmen, iiber sie hat wenigstens noch niemand eine Ansicht geiiuliert. Mit den Geologen, die ,bisher im allgemeinen anzunehmen gewohnt waren", meint er wohl die badischen Landesgeologen, die bei jahrelanger Arbeit im Gneisgebiet nut nieht gemerkt haben, dall die Quarzfeldspatlagen injiziert sind. Ieh "kann abet nut konstatieren, dal3 ich die A~gaben, die in den Erl~tuterungen gemaeht sind, fast tiberall, wo ich im Geli~nde nachsuchte, besfiitigt land, dafl ieh im Angenbaehtal aber z. B. den granulitartigen Renchgneis sowie die schiine Stufenfolge injizierter Sehiefer nieht finden konnte. Daf3 die Gneise des Kinziggebietes nieht injiziert und keine Produkte des Granites sind, glaube ieh zur Geniige gezeigt zu haben and werde ieh noch zeigen. Man darf vor allem die itlteren, e n d o g e n e n I n j e k t i o n e n im Eruptivgneis und die ~ilteren exogenen im S e d i m e n t g n e i s nicht mit j u n g g r a n i t i s e h e n verwechseln. Sehr wahrseheinlich liegt bei Philipp diese Verwechslung vor. Aul~erdem seheint er die vel'schiedenen Gneistypen gar nicht ordentlieh zu kennen; denn die Kinzigitgneise stehen doch nicht in der Mitre zwischen Reneh- und Sehapbachgneisen, wie sich P h i l i p p das vorsteUt, weder chemisch noeh strnkturell noeh mineraliseh stehen sie zwisehen ihnen, sie schliel~en sieh an die Renehgneise an und geh(iren genetisch zu ihnen. Wenn aber irgend ein Gneis zum Granit genetische Beziehungen hat, so ist es der Kin-
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zigitgneis und nieht der Renchgneis, am allerwenigsten aber der Eruptivgneis. Es ware jedoeh mSglidh, dali in dem yon Philipp untersuchten und noeh zu untersuchenden Gebiet die Verhiiltnisse anders liegen. Die Beweise sind aber alle noch zu erbringen; denn yon den angefiihrten ist keiner stichhaltig. Nach einer zweitiigigen Begehung des Gebietes zwischen Todtmoos und Mambach gewann ich den Eindruck, dag die Verhiiltnisse ganz dieselben sind, wie im iibrigen Sehwarzwald, abgesehen yon den basisehen Gesteinen, die hier zum Teil noch ganz unveriindert vorliegen, wiihrend im mittlei'en Schwarzwald nur gelegentlich noch Relikte yon Eruptivstruktm:en in den Amphiboliten magmatischer Entstehung zu finden sind. Deshalb ware an sich die MSglichkeit nicht ausgesehlossen, dab auch die Gneise sich hier anders verhalten und vom Granit in wenigoder niehtmetamorphem Zustand angetroffen wurden. Es seheint aber nieht so zu sein. H. P h i l i p p mug selbst bemerkt haben, dag seine Injektionen eigentlieh mit der Graniteruption nichts zu tun haben, denn wo er ,eine aplitische Zufiihrungsader erwartete, stellte sieh ein Ganggranit ein", an dessert Rand er aber doeh den Aplit noch entdeckte. Er wurde nun, um seine Theorie zu retten, dazu gedr';tngt, den G a n g g r a n i t ftir jiinger, die Aplite und die a p l i t i s e h e n I n j e k t i o n e n fiir iilter zu halten: Hier haben wit ,den seltenen, aber unzweifelhaften FalP, dag eine saure Abspaltung des Magmas der eigentlichen Intrusion voranging. Das erscheint mir sehr merkwiirdig. Von welchem Magma gingen denn die Aplite eigentlieh aus? Kiinnen Aplite sehon abgespalten werden, ehe die Ganggranite yore .Magma sich abzweigen? Warum sehlugen die ,unerwarteten" Ganggranite gerade den Weg der Aplite ein? Naeh meinen Beobachtungen stellen diese ,Aplitreste ~ Salb~inder dar, deren Entstehung auf endogenr Kontaktwirkungen zuriiekzufiihren ist. Sie sind im ganzen Schwarzwald nicht Regel, aber doeh auoh nieht selten, und kSnnen feink(irniger oder grobkSrniger, saurer oder basischer sein als das Hauptgestein (siehe endogene Kontaktwirkungen). Von ihnen gehen allerdings manchmal sehr feine Injektionsiiderchen ins Nebengestein iiber, was wohl mit der Feuchtigkeit desselben oder mit randlich entweichenden Gasen und Diimpfen zusammenhiingt. Sie erstrecken sich meistens nicht tier in den Gneis hinein. Beispiele hiefiir sammelte
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ich in einem Steinbruch im Wald siidiistlich yon Happach. Oft fehlen auch die Injektionen, und das Salband grenzt als eine helle Linie den dunkleren Ganggranit gegea deft Gneis ab. Fig. 15 stellt ein solches Stiick dar, in dem ein echter Eruptivgneis, wie sie im Kinzigtal vorkommen: saint seinen Prim~rtrlimern yon einem Ganggranit mit aplitischem Salband quer abgeschnitten wird. Das ~ig.1~. scheint mir zu beKontakt yon Ganggranit und Eruptivgneis. weisen~dal~ nicht A u s der Gegend yon H a p p a c h, Angenbachtal, sttdl. S c h w a r z wald. D e r G a n g g r a n i t e n t w i c k e l t ein deutlich~s S a l b a n d , z u m Zeichen, da~ er den Gneis nicht injizierte. Die Greozen aind scharf, das Material des Salbandes und der Prim~rtrt~mer leicht zu unterscheiden.
(~r~e z:,.
allein die granulitischen Lagen "
des Gneises nicht injiziert sind~ sondel'n dail der Eruptivgneis fertig und starr vorlag, als der Granit eindrang. Die Grenze zwischen Salband und Gneis ist iiberall gleich scharf. Die Prim~irtriimer sind innig mit den biotitreichen Lagen des Eruptivgneises verwachsen und fiihren manchmal Granat. Niiher untersucht wurden sie nicht. Nach Philipp w~rcn diese Prim~trtrtimer vor dem Eindringen des Granits injiziert worden. Es handelt sich datum festzustellen, ob sic dem Eruptivgneis selbst angehSren~ oder ob sie jfinger, also granitisch sind. Diese gebRnderten Eruptivgneise, yon denen Fig. 15 ein Beispiel schematisch wiedergibt, stimmen aber mit echten geb~inderten Eruptivgneisen des Kinziggebietes vollkommen iiberein and erweisen sich im Kontakt mit Granit alter als dieser, also sind die hellen Lagen Primiirtrtimer des Gneises. Ob sie dann als endogene Injektionen des Eruptivgneises selbst anzusehen sind,
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ist eine andere Frage, die yon sekundiirer Bedeutung ist. Die Altersbestimmung ist die Hauptsaehe~ und wenn jemand es auch nur unentschieden lassen wollte, ob den Eruptivgneisen eine selbstiindige Stellung zukomme oder nicht, tier wiirde zu der Behauptung bereehtigten Anlafi geben, dab er die Gneise nieht kennt. Ieh wiederhole nochmals: Die Granite ktinnen fast iiberall seharf yon den Gneisen getrennt werden. Riiumliche Verteilung und tektonisches Verhiiltnis yon Granit und Gneis beweisen die Selbsfiindigkeit der Granite. So ist die Verbreitung der Eruptiv- und Sedimentgneise~ das Vprkommen der einzelnen Ab~tnderungen, sowie der Granulite und Prim~rtrtimer abrig. ~. s01ut unab- P e g m a t i t i s c h o G r a n i t i n j e k t i o n im Sedimentgneis, bei H a p p a c h ,
hiingig v o m Granitkon-
Augenbachtal, stldl, Schwarzwald, Der Gneis ist gequiilt und mechanisch verbogen. Der Verlauf der Injektionsadern ist sehr unregelm~il3ig.
takt und o~a, ~:.e. steht also --aueh noch aus andern Griinden - inkeinemgenetiseheu Zusammenbang mit dem Granit. So i s t j e denfalls Philipps A n s i e h t in i h r e r 'Verallgemein e r u n g absolut u n r i c h t i g und fiir das Angenbaehtal selbst zum mindesten zweifelhaft. Einen l~berbliek fiber die im Gebiet vorkommenden Gesteine gew~thrt am besten das Bacbbett mit seinen polierten B15eken. - - Die injizierten Ganggranite siud aul~erordeutlich hiiufig und verursachen dana Veriinderungen meehaniseher Natur, wie in Fig. 16 und 17 zu sehen ist. Der Gneis ist verbogen~ aufgestr~tubt und gefaltet; oft werdcn cinzelne Bruchstticke in ganz
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versehiedener Orientierung aneinandergekittet. Manehmal sieht man auf solehen Bruehfliiehen (Fig'. 16) eine granitisehe oder peg.matitisehe Ader eindringen. Sehr oft sehwellen die Oranitadern aueh an (Fig. 11) und biegen den Gneis aus; manehmal verlaufen sie regellos und im Ziekzack. Derartige Unregelm~iiligkeiten treten immer auf, wenn die Fa~.tT. Durchspickung G r a n i t i s c h e l n j e k t i o n im Sedimentgneia, des Gneises mit bei H a p p a c h ~ Angenbachtal, 81idl. Schwarzwald.
g.ranitischem Material 'sehr welt geht, und das ist Gr~, I:G. im Ang.enbachtal fast tiberall der Fair. Seh~' kompliziert verlaufen die Granitadern in Amphiboliten, die nicht gesehiefert sind. Sie treten in vielfiiltige Verbindung miteinander und zerlegen das injizierte Gestein, wie Fig. 18 zeigt. Die Ganggranite verhalten sich also in der Gegend yon Happach genau so~ wie ~onst auch~ und wie oben beschrieben win'de. Sie verlaufen unregelmiigig, haben scbarfc Grenzen, selten auch noch hellere Salb~tnder, bleiben dabei aber echte Gang'granite und Aplite uud lassen auch den Gneis unver~ndert. Sie bilden also keine Misch- oder Resorptionsgneise, soudern Zwitterg'esteine, in denen Granit und Gneis nebeneinander bestehen bleiben. Nicht einmal Resorptionen, wie sie Tafel VII, Fig. 12~ darstelit~ konnten beobachtet werden, obwohl sie eigentlich zu erwarten wiiren und wohl auch vorhanden sind. Es fragt sich also, ob die Injektioncn, die Philipp im Auge hat und beschreibt, diese granitischen Injektionen sind oder nicht. Es scheint Der Gneis ist auffallend gequ~ilt und verbogen. Die Injektionen verlaufen vur zum Teil in den Schieferungsfl~ichen. Sie sind teils normal granitisch, teils pegmatitisch,
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mir, dal~ sie es nicht sind. Es kann ihm nieht entgangen sein~ dail man es bier mit echten Graniten zu tun hat. Wahrscheinlieh hielt er also die Primtirtriimer in den Eruptivgueisen fiir aplitisch-saute Injektionen der Granitformation, die eben der eigenttichen Graniteruption vorangingen. Dies halte ich fiir ausgesehlossen~ und ieh fiihre noch folgende Tatsaehen an~ die es wahrscheinlieh machen~ daft eiu fertiger Gneiskomplex vom Granit augetroffen wurde. Geht man im Angenbachtal bei H~g. aufwiirts, so befindet man sicb in einem porphyrischen Granit~ den P h i l i p p dem Albtalgranit an die Seite stellt. Oberhalb der Siige am ,Siigenw~ildle" steht F~g.is. in einigen Felsen ein eehter sehlieriger Eruptivgneis an, Granitadera in olaom Amphibolir Happaeh, Angenhachder grol~e /~hnlichkeit hat t~, .~d~.so~w~.... ~d. Der kaum geschieferte hmphibolit erschwert die
mit dem yon Tafel :[~I~[~ Iajek~ion ~ach dot Schiefernng, daher verlaufen Fig. 4. Der Gesteinsumdie hdern sehr unregelm~fiig. schlag ist ein so grofier, or~0o 1: 8. da$ man nieht an einen ?2berg'aug yon Granit in Gneis denken kann. Die Mikrostruktar des Gneises hat groge ~hnlichkeit mit der des Eruptivgneises yore Paulisehiinzle, wenigstens insofern~ als die Gemengteiie in der Gr~13e sehwanken and sehr stark verzahnt sind. Auch die dort erwiihnten Feldspatver~ waehsungen kamen vor. Granat fehlt. Der Biotit finder sich in feinen Schnppen, die sich scharenweise anrelehern~ wegen ihrer unfrischen Beschaffenheit aber wenig zum Vergleieh geeignet sind. Dieser Gneis miiitte also nach P h i l i p p ein ,Granit" sein~ der wenig Schiefermaterial aufgenommen hat. Es ist abet eine bekannte Tatsache, dal~ Silikatschmelzen sehr langsam diffundieren, and dal~ Schiefereinsehliisse aucb bei vollstandiger Einsehmelzang dem Gestein eine sehr unruhige Besehaffenheit und eine wechselnde Struktur verleihen. Dieser Gneis ist abet im Habitus und in der Struktur einheitlich und in meinem System bei den schlierigen Eruptivgneisen einzureihen. Der Gegen-
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satz zu den Verh~tltnissen der Beispiele yon Tafel VII~ Fig. 11, und Tafel IX, Fig. 21, ist so gro~ als mSglich. Im angefiihrten Falle wurden die Gneisfragmente auf der obern Seite des Handstiickes sieher vollst~ndig umkristallisiert, vielleicht sogar ganz geschmolzen, und dennoch kam keine chemisehe, noch mineralische~ noch strukturelle Einheit zustande. Vielmehr sind auf engstem Raume die grSften Gegens~itze vorhanden~ und nur eine schmale Zone zwisehen umgewandelten Gneisresten und echtem Ganggranit erweist sich dutch ihr feines Korn, aufgelSste und eingeschlossene Biotitfragmente, die Misehung yon individualisierten Orthoklasen und Plagioklasen, sowie ihre strukturelle C.harakterlosigkeit als Misehungszone. Alles dies fehlt bei dem obigen Eruptivgneis; er ist einheitlieh. Als zweites Gegenargument kann angefiihrt werden, dag die yon P h i l i p p fiir nieht injizierte Reste des alten Sedimentes gehaltenen Gesteine far keine metamorphen Sedimente sind, sondern echte e r u p t i v e G r a n u 1i t e. Sie sind streng parallelstreifig,, erinnern datum an Sedimente" und habeff ,granulitisches" Aussehen. Also werden sie yon P h i l i p p fiir die nicht injizierten Relikte des yore Granit umgewandelten Sedimentes gehalten, als ob die strenge ParaUeltextur irgend etwas bewiese. Naeh Philip p beweisen diese Gesteine aber, da~ im Gneis auch prim~ire Quarzfeldspatlagen vorhanden sind, aber welt seltener, ,als man dies bisher im allgemeinen anzunehmen gewohnt war". Die Granulite, die ieh racine, finden sich sehon unterhalb des St. Antoni-Sattels, Happach zu, sowie hinter Happach an der ersten Stra~enkehre unten im Tal bis zum Granitkontakt. Hier stSft also der eruptive Granulit direkt am Granit ab. Die Struktur und Zusammensetzung dieser Granulite lassen sieh folgendermagen eharakterisieren: Der Granulit yore St. A n t o n i - S a t t e l liift schon mit blo~em Auge erkennen, daf die feine Streifung durch einen raschen Weehsel yon Quarzlagen mit feldspatreichen Lagen hervor, gerufen wird. Die Lagen haben kaum die Dieke yon 1/2 ram, und die Quarzreihen sehen wie Fasern aus, die sieh ganz allm~ihlich verjiingen~ schlieNich aufhSren und nach kurzer Unterbrechung wieder einsetzen. Unter dem Mikroskop sieht man: dag die Quarze aufierordentlieh langgestreekt sind, und daft sieh oft auch mehrere KSrner aneinanderreihen. Die Liinge eines einheitlieh adslSschenden Kornes kann zehn- oder zwanzigmal so grog sein als die Breite. Die seitliche Begrenzung dieser Quarzindividuen ist aber keineswegs ein-
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fach~ sondern zeigt viele Ausbuchtungen und Vertiefungen. Die Quake stellen also flache Platten mit eckigen Erhebungen dar. Die Feldspatlagen sind arm an Quarz and Plagioklas und fiihren ziemlich reichlich kompakte GranatkSrner. Biotit fehlt fast ganz. Das Gestein dtirfte hhnlichkeit mit dem glimmerfreien Tonbachgranulit haben. Der G r a n u l i t yon H a p p a c h ist ithnlich, nur fehlen die langgestreckten Quarze and die lagenweise Sonderung der Gemengteile, so dall die Struktur mehr :~hnlichkeit mit der eines sauren Aplites hat. An Granat ist er noch reicher~ namentlich finden sich viele kleine KSrner mit Kristallformen. Biotit fehlt fast vollsfiindig. Myrmekite sind vorhanden. Die Orthoklase sind nicht gefasert. Es ist ein ganz normaler Eruptivgranulit. -- Auch sonst fehlen die Granulite und die eraptiven Biotitgneise nicht. An einem Waldweg siidlich yore Forsthof oberhalb Happach ist ein kleiner Aufschlug im Eruptivgneis, der eine sehr unruhige Beschaffenheit aufweist. Zudem ist er so mit Granit durchschossen, dag dieser kaum an einem grSi~eren Stiick fehlt. Die unruhige Beschaffenheit des Gneises ist aber nicht durch ihn hervorgerufen, sondern war schon vorher vorhanden. Sedimentgneise sind auch tiberall im Gebiet festzustellen. Demnach scheint es mir, dag zur Zeit der Graniteruption schon Eruptivgneise mit Granuliten and Gabbrogesteinen, sowie Sedimentgneise vorhanden waren, die schon im Kontakt mit dem Eruptivgneis metamorphosiert warden. Diese Gesteine wurden teils dutch Faltungsvorgiinge, tells dutch die Granitintrusion ver~indert. P hi I i p p weist das an den Gabbrogesteinen nach. Die Gneise wurden zertriimmert~ in das Magma eingeknetet und auch injiziert, aber in dcr oben beschriebenen Weise~ ohne hnderung ihres urspriinglichen Charakters. Die ,Injektionen:' aber~ die Philipp auf den Granit zuriickftihrt, scheinen dem Schapbachgneis anzugehSren and wie die Granulite entweder gleichzeitig mit dem Biotitgneis durch magmatisch-schlierige Spaltung oder als spiitere endogene Nachschiibe entstanden zu sein. Jedenfalls bildet der Granit im ganzen Schwarzwald nirgends Granulite. Mit dem Vorkommen yon Granulit scheint mir aber die vorgranitische Existenz des Eruptivgneises und die MSglichkeit endogener and exogener Injektion aus seinem Magma erwiesen. Philip p hiitte also zu beweisen, da~ die oben beschriebenen Eruptivgneise und Granulite karbonisch sind and genetisch zum Granit gehSren, also keine gleichzeitig mit dem Schapbachgneis entstandenen Gesteine darstellen; weiter, da~
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die vorhandenen uralten Sedimente erst vom Granit kontaktmetamorph ver~indert und izi Gneise umgewandelt wurden, vorher aber noeh klastiseh waren. Gelingt dieser Naehweis, so l~igen die Verhiiltnisse im stidliehen Sehwarzwald ganz anders als im mittleren, und das wiirde allerdings yon grSlitem Interesse sein. Nach meinen schon mit Rticksieht auf die yon P h i l i p p augekiindigte ausf'fihrliehe hrbeit flUchtigen Beobachtungen und Untersuehungen liegen im Angenbaehtal die Verh~iltnisse wie im mittleren Sehwarzwald, etwa wie am Farrenkopf oder wie im Erdlinsbaeh : D e r Granit t r a f Eruptiv- und S e d i m e n t g u e i s e an und l~eine klas t i s c h e n Sedimente. Er beteiligt sich nicht an der Gneisbildung. Soweit aplitische Injektionen vorhanden sind, gehen sie meist yore Eruptivgneis aus. Sie diirfen nieht mit jLingeren granitisehen verwechselt werden. E. W ei n s eh e n k nimmt ftir Amphibolite der Gegend yon St. Blasien etwas iihnliehes an wie Philipp fiir die Gneise (E. W e i n s e h e n k , Die Niekelmagnetkieslagerstiittdn im Bezirke St. Blasien im sUdlichen Schwarzwald, Zt. f. pr. Geol. 1907, pag. 78). Sowohl normale Granite~ "als lamprophyrartige Gange, am hiiufigsten aber die Aplite ,durchadern in geringerem Ma~e den Granit, in hSherem Ma~e die als Gneis bezcichneten Bildungen und lassen sich oft als der Injektion der Schiefer gegentiber jiingere Naehsehiibe des Magmas deutlieh erkennen" (siehe Fig. 1 u. 2, Tafel I ders. Arbeit). Die dunklen Blinder sind Sehiefersttieke eines Amphibolits, d. h. eines uralitisierten und saussuritisierten basisehen Eruptivgcsteins. Die hellen Bander sind die Injektionen. Der ,injizierte Amphibolit" ist yon Ganggraniten und Lamprophyren durchadert und verworfen. Die Abbildung zeigt nicht deutlieh, ob die hellen Lagen des Amphibolits vom Granit injiziert sind, oder ob es nieht primiire Bander oder v o r g r a n i t i s e h e I n j e k tionen sind. Falls abet W e i n s e h e n k s Beschreibung zutreffend ist, folgt hieraus noeh lange nicht, dail die Granite sieh wesentlich an der Gneisbildung beteiligen. Es tut also vor aUem not festzustellen, was vor der Graniteruption da war. Ein Gebiet~ in dem der Granit niehtmetamorphe Se.dimente antraf, l~ifltsieh mit dem Schwarzwald in diesem Punkte gar nieht vergleiehen; denn hier t r a f der Granit v o l l k r i s t a l l i n e Gesteine~ die Gneise, an. Was also vergleichbar wiire~ ist die Intrusion des Eruptivgneises in die pr~ikambrischen Sedimente und die damit verbundenen Umwand|ungen und Injektiouen.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~.lmis zum Grauit.
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V e r g l e i e h yon itlteren und j i i n g e r e n I n j e k t i o n e n . Obwohl es im Geliinde nicht schwer fiillt, die junggranitischen Injektionen yon ursprtinglieh den Gneisen angehiirenden iihnlichen Bildungen zu unterscheiden, ist es doeh reeht schwierig, die Untersehiede beider anzugeben und z. B. am Handstiick die Unterseheidung darnaeh wirklich auszuflihren. Wo man also im Geliinde nicht den direkten Zusammenhang einer granitischen Ader, die konkordant oder quer im Gneis verlaufen kann, mit einem Granitgang zu yerfolgen imstaude ist~ oder dutch das geologische Vorkommen auf eine bestimmte Auffassung hingedfiingt wird~ ist man auf folgende Unterscheidungsmerkmale angewiesen: 1. Die Primiirtriimer fiihren hiiufig, besonders soweit sie granulitisch ausgebildet sind, G r a n a t , die granitischen Injektionen nicht. 2. Bei benachbarten Primiir- und Granitaplit-Triimern kiinnen verschiedene F e l d s p i i t e eine Unterseheidung erm~igliehen. Die normalen und die pegmatitischen Prim~irtrttmer sind meist sehr reich an Plagioklas, der nach dem Albitgesetz oder naeh dem Albit- und Periklingesetz polysynthetisch verzwillingt ist. Die Orthoklase der Granulite sind oft perthitisch gefasert. In den granitischen Injektionen treten die Plagioklase sehr zurtick und die Orthoklase sind meist nieht oder nieht so gefasert wie in den Granuliten. 3. Hieraus resultiert eine verschicdene c h e m i s c h e Z u s a m m e nsetzung. Ein zwingender Beweis vermag auch mit ihr nicht erbracht zu werden~ da eine bestimmte chemische Zusammensetzung eines Gesteins nicht an eine bestimmte Zeit gebunden ist und die Magmen des Eruptivgneises und des Granits einander ~thnlich sind. 4. Die Primiirtriimer sind fast immer yon rein weiBer F a r b e (Milehquarze und weiBe Feldspiite!), die granitischen Injektionen meist etwas r~itlieh. 5. S t r u k t u r e l l e U n t e r s e h i e d e k5nnen vorhanden sein. Die Verzahnung der Gemengteile ist bei granulitisehen Prim~irtriimern meist inniger als bei granitisehen Adern, auch Myrmekite sind viel hiiufiger. Sehr oft haben Gneis und Primih'triimer iihnliches Korn. Die Ganggranite sind meist sehr feinki~rnig. 6. DiegrStite Bedeutung kommt den V e r b a n d s u n t e r s c h i e d e n zu. Die Primiirtrtimer sind meist mit dem Nebengestein viel inniger verbunden als die granitischen Ausliiufer. Seharfe Grenzen, mechanische Verbiegungen am Rand, quer verlaufende Adern sind weir seltener. Mineralog. und petrogr. Mitt. XXXI. 1912. (Hans Schwenkel.)
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Salbandandeutungen, eigentliehe Resorptionserscheinungen fehlen ganz. 7. Granitisehe Injektionen kommen nur dana gleieh massenhaft auf (,ausgefingerte sehwiirme!). Die Primiirtriimer sind allgemein
und Einsehmelzungslokal vor und treten Massive" und Gangverbreitet.
Chemischer Vergleich. Um den Nachweis zu flihren, dal~ auch evidente chemisehe Unterschiede zwischen Primiirtriimern und sauren Ganggraniten vorhanden sein k iin n e n, warden yon mir folgende Analysen ausgeftihrt: 1. Analyse eines sauren Ganggranites yore Serrerhof oberhalb Wolfach; 2. Analyse eines granulitisehen Primiirtrums (endogene Injektion) yore Haldenfelsen am Heehtsberg bei Hausaeh. I I1 SiO~ . . . . . . . . 73"51 76"39 A]~ 03 . . . . . . . 15"53 13"87 Fe~ 03 ( + FeO) . . . . 2"07 1"12 MgO . . . . . . . 0"39 0"12 CaO . . . . . . . . 1"12 2"04 Na2 0 . . . . . . . 3"01 4"18 K2 0 . . . . . . . . 4"93 3"25 H~O . . . . . . . . 0"29 0"11 100"85 101"08 (Summe SiO~ Al~O~ FeO MgO CaO Na~ O K~0
Molekularprozente. der Molekularzahlen I - - 1 5 2 ; I I - - 1 5 6 ) . I II . . . . . . . . 80"7 81"7 . . . . . . . . 10"0 8"7 . . . . . . . . 0"8 0"5 . . . . . . . . 0'6 0"2 . . . . . . . . 1"3 2"4 . . . . . . . . . 3"2 4"3 . . . . . . . . 3"4 2"2 100"0 100"0
II ist demnaeh reicher an Plagioklas und n~ihert sieh in seiner Zusammmensetzung dem. oligoklasreichen Biotitgneis, in dem das Gestein sieh befand (pag. 222). Das Verhiiltnis der Alkalien dreht
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sich um gegeniiber I, der Ganggranit ist also reicher an Orthoklas, aufierdem ist sein Plagioklas etwas saurer. Solehe Unterschiede sind aber wegen der ehemischen Analogie yon Eruptivgneis- und Granitfamilie nieht immer zu erwarten, obwohl gerade der Plagioklasgehalt von II fiir die normalen oder pegmatitischen Prim~irtriimer eharakteristisch sein diirfte.
5. Gneiseinschlfisse im Granit und deren Verinderung. Die ira Granit vorkommenden GneiseinschlUsse beweisen, daft Bruchstticke e c h t e r Gneise eingesehlossen wurden und nicht Fragmente yon Sedimenten, etwa yon paliiozoischen Tonschiefern oder anderen klastisehen Gesteinen. Ihr Vorkommen ist noeh mehr als die Injektionen an die Granitnghe gebunden. Ihre Vergnderung ist dieselbe~ wie die der Gneise im unmittelbaren Kontakt oder in Injektionszonen. Wegen ihrer oft z~ Verbreitung und der charakteristischen Ver~nderung der Sie einschliel3enden Eruptivgesteine sollen sie getrennt behandelt werden. .In unmittelbarer N~ihe des Granits oder am Ende, beziehungsweise an der Seite yon Ganggraniten findet man sehr oft abgeli~ste Gneisstiieke im Granit eingeschlossen, wie Fig. 19 zeigt. Sie sind dann immer in einer Weise erhalten, dal~ man abgehauene StUcke derselben vom anstehenden Gneis nicht unterseheiden kann. Am Paulischiinzle war sogar zu beobachten, wo die Einsehliisse am anstehenden Gestein urspriinglich ihren Platz batten. Die beiden Stticke der Fig. 19 wurden gemeinsam yon einem senkreehten und zwei schr~igen G~ingen abgeschnitten und noch eine kleine Strecke weir yore Magma bewegt. Der linke Einschlufi enthalt noch einen Teit des granulitisehen Prim~irtrums an der Abl~sungsstelle. Die yon T h i i r a c h in den Mitt. der Bad. L.~ Band HI, 3, pag. 637 wiedergegebene Zeichnung: ~ZertrUmmerung eines Granitganges an seinem Ende ~ bei 1%uhausen unfern Zell a.H. stellt genau dieselben Verh~iltnisse dar wie Fig. 19 und ist besonders in bezug auf die granulitischen Prim~irtriimer ganz vortrefflieb. Das ist das Verh~iltnis yon Eruptivgneis und Granit! Die Sedimentgneise fiihren im Granitkontakt zu etwas anders gearteten Erscheinungen. Sie spalten leichter auf und zerfallen in diinne und lange Platten. Dementsprechend sind dann auch die Einsch]Usse yon Sedimentgneisen oft sehr schmal und lang und 20*
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manchmal in griil~erer Zahl gleich orientiert, so datl man yon einer regelrechten Aufbliitterung sprechen kann. So erwiihnt T h i i r a c h Sedimentgneiseinschltisse in einem Ganggranit wesflieh yon Zell, die bei einer Liinge yon 1 m nut x/~--5 cm dick sind, und bildet sie ab Pig. 19.
E r u p t i v g n e i s mit O&nggranit (Schema), P a u l i s ch lLnzle oberhalb Gengenbach. Der Gneis Wird iiberall scharf abgeschnitten; die beiden Einsehliisse w unten abgelbst worden. GrOt~e 1 : 6.
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(Mitt. der Bad. L., III, 3, pag. 636). Sic haben nach ihm die Besehaffenheit des Nebengesteins und sind nicht verii, ndert. (Vergleiche hierzu pag. 192 und 195.) Yon allen Einschltissen kann man dies nicht sagen. Es ist um so weniger zu erwarten, je friiher (oder je w e l t e r veto E r s t a r r u n g s p u n k t des G r a n i t m a g m a s
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum Granit.
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e nt fern t) die Gneisfragmente abgesprengt und umflossen wurden. Die am wenigsten ver~inderten SinschlUsse findet man daher in Ganggraniten, besonders in wenig mtiehtigen AuslKufern~ oder an deren Ende (s. oben), vielleicht auch am Rande gr~l~erer Granitmassen. In den sehon bei den Injektionen erw~hnten Gebieten inmitten des Triberger Massivs sind dagegen a priori st~irkere Ver~inderungen zu erwarten. Fig. 20 stellt ein Beispiel dar. Die Einschliisse sind etwas Fig, 20. gerundet, oft y o n V e r ~ n d e r t e u n d u n v e r g . n d e r t e G n e i s s t l l e k e im Trieiner Glimmer-Feld- berger Granlt des H i n t e r n K i r n b a c h s (beim Sumshof) Gr~fle 1 : 6. spathUlle umgeben oder sogar zu dunklen Putzen eingeschmolzen. Die Unterscheidung yon Eruptivund Sedimentgneis ist dann oft nieht mehr mSglich. Es ist abet merkwUrdig, dal~ ein Skelett des ursprUnglichen Gesteins, eine Art Pseudomorphose nach seiner Wextur auch Die Einschliisse sind alle etwas gerundet, zum Teil mit
bei starker Resorp-
einem biotitreichen Hof umgeben, zum Teil zu basischen Putzeu umgeschmolzen.
tion immer noeh erhalten bleibt, so dai] man oft noeh hieran, z.B. an Primiirtriimern oder an der gleiehmii~igen Ausbildung Eruptivgneiseinschllisse erkennen kann, aueh wenn es mikroskopisch nicht mehr m~glieh ist. Einschliisse yon Eruptivgneis kommen vor, daran l~l~t sieh nicht zweifeln, und damit ist der Beweis erbracht, da~ der Eruptivgneis zur Zeit der Granitintrusion in derselben Form und Ausbildung vorhanden war, wie wir ihn heute vor Augen haben, und daft er genetiseh yore Granit vollst~ndig unabhKngig ist. Von den Gebieten, in denen mehr oder weniger verKnderte Gneiseinsehliisse in gr~l~erer Zahl v o r k o m m e n , seien einige, erwKhnt. Wenn man yon Halbmeil den Erdlinsbaeh aufwKrts bis zum Mooscn-
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m~ttle geht, so tfitt man bald aus dem Glimmersyenit und dem Kinzigitgneis in das Gebiet des Triberger Massivs ein. Obwohl man aber den anstehenden Gneis langst verlassen hat, trifft man im Bachbett und an den Talgeh~ingen ira Wald eine Unmasse yon Gneisblfcken an, die aus dem Granit herauswitterten, ursprtinglich aber yon ihm als einzelne Sehollen umschlossen waren. Ihre GrSfie weehselt sehr. Man finder hausgroge Sehollen und kleine Stiickchen yon wenigen Kubikzentimetern. Die Einsehliisse sind, wie schon erwlihnt wurde, oft stark granitiseh injiziert (siehe hiertiber A. S a n e r , Erl. zu Hornberg-Schiltach, pag. 31). In kleinen Stricken fehlen die Injektionen dagegen meist. Sehr h~ufig sind sie noch mit eekigen Umrissen erhalten. Charakteristisch frir den Granit ist, dag er oft pegmatitische Beschaffenheit aufweist, wo er Einschliisse flihrt, sei es in Injektionsadern oder nur am Rand der Einschlrisse. Es erinnert dies sehr an das Verhalten der Eruptivg'neise sediment~iren Einschlrissen gegenUber (s. pag. 149), auch nimmt der Granit in diesen F~illen nieht selten Parallelstruktur an (s. pag. 232 und 240) und ahmt so gleiehsam den Gneis nach. Viele GranitblScke sind mit GneiseinsehlUssen ganz durchspickt und erinnem dann geradezu an Breccien. Ganz iihnlich ist es im Kirnbachtal yore Moosenm~ittle durch den Rothsel bis unterhalb Mitteltal. Die Sehollen bestehen aus verschiedenen Typen und sind meist etwas verandert, aber wenig injiziert. GegenUber yore Sumshof findet sich eine groge Blockhalde, die aus gneisdurchspiektem Granit besteht. Die eingeschlossenen Gneisbruchstrieke verwittern rascher als der Granit, so dag die Oberfl~iehe der BlScke ein merkwrirdiges Relief erh~ilt, dureh das man trotz dcr grauen Verwitterungsrinde der Blficke auf die Einschliisse aufmerksam gemacht wird. Da im Herbst 1909 dort yon Steinbrechern Sprengungen vorgenommen wurden, waren auch f r i s e h e Quersehnitte zu sehen, und man konnte gutes Material f'tir die Untersuchung bekommen. Das versehiedene Verhalten der Einschliisse (Fig. 20) hat man sich vielleicht so zu erkl~iren, dal3 die Bruchstiicke zu verschiedener Zeit und in versehiedener Tiefe, also auch bei verschiedener Temperatur yore Granitmagma umschlossen wurden ('?). Talabw~irts findet man noch viele solcher GranitblScke, zum Teil aneh grSfiere herausgewitterte Gneissehollen. Bei Mitteltal steckt eine recht ansehnliche noch im Granit und ist an der Straf3e
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erschlossen (A. S a u e r , Eri. zu Hornberg, pag. 31). Genau dieselben Verhiiltnisse finden sich am G a l l u s b e r g im kleinen Kinzigtal wieder, oder auf der HShe des F a r r e n k o p f e s ~ wo man kleine, sehwarze, fingerlange, fast strukturlose Gneisreste im Glimmersyenit eingeschmolzen finder. Sie werden auch sonst noch in den Erliiuterungen erwiihnt (s. F. S e h a l e h , Peterstal, pag. 30). Eine hervorragende Rolle spielen sie nur noeh an der Siidostgrenze des Nordsehwarzwiilder Granitmassivs in der Lege]sau and im L a n g e n b a c hS c h ( i n m U n z g r a n i t (siehe K. R e g e l m a n n , Erl. zu Obertal-Kniebis, pag. 27 bis 30 und zu Baiersbronn~ pag. 31 und 32). Wenig.ver~indert sind die Einsehltisse in dem erw~ihnten durbachifiihnlichen Gestein. Dagegen sind sie im Zweiglimmergranit in der Regel autlerordentlieh stark umgewandelt. Der Granit selbst wird unruhig, oft fast aplitiseh und meist parallelstruiert. An der Legelsau lassen sieh ,groiie und kleine in den Granit eingebackene Gneisschollen und Unmengen hand- bis nuggro~er im granitischen Magma verttCiiiter Gneisfetzen beobachten". Der Granit fliegt in Schlieren um die Gneiseinsehliisse herum und resorbiert sie auch manehmal. Ebenso ist im Langenbachtal der Granit mit sehalig gebauten Putzen wie gespickt und infolgedessen stark verunreinigt. Sie bestehen aus einem ,hornfelsartigen Aggregat yon Biotit und Quarz". Hiezu kommt noeh Muscovit und Sillimanit, auch Andalusit. R e g e l m a n n ftihrt das Vorkommen yon Andalusit und yon Muscovit auf diese Einsehmelzungsvorg~tnge zurtiek. Die K o n t a k t w i r k u n g des Granits kann an eingeschlossenen GneisstUeken am besten studiert werden, da sie hier am intensivsten ist. Im Kirnbachtal waren mehrere EinsehlUsse yon einem wenige Millimeter breiten dunklen Saum umgeben, der sieh sehon makroskopiseh als eine Schmelzungs-, Misch- oder Resorptionszone zu erkennen gab. Im Dtinnschliff war zu beobachten~ dail zu beiden Seiten des dunklen Streifens die Struktur des Granits ganz normal, die des Gneises nur ganz wenig veriindert ist. Die Misehzone dagegen setzt sich aus schuppigem Biotit, gerundetem Quarz und wenig Feldspat zusammen (Fig. 21). hn Vergleich mit dem Granit sind die Bestandteile sehr klein und fiigen sieh zu einer zierlichen Mosaik zusammen, wie sie aus manchen Hornfelsen auch bekannt ist. Die Biotitsehiippchen fiigen sieh bald in diesen Verband ein~ bald schneiden sie durch die anderen K(~rner durch. Die Kristallisation konnte sich nicht, wie in einem
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Magma, ungehindert vollziehen. Es land vielmehr eine langsame Diffusion der Stoffe start und damit ein g l e i c h z e i t i g e s Waehstum der einzelnen Kristallkerne. Die Struktur ist der Ausdruek dieser gegenseitigen Hemmung. Manehmal sieht man, wie yore Granit her einzelne der zonar aufffebauten idiomorphen Plagioklase in die Misehzone hereinwaehsen oder gar yon ihr ganz umgeben werden (Fig. 21). Hiebei kann man am besten beobaehten, wie die Kristallisation vor sieh ging. Der Plagioklaskristall umsehloil gleieh anfangs einige Biotitbl~ttehen, war aber sonst imstande, die ihn urnrig. ~1. gebenden Mineralkeime sowie r.~orrt~o=.,on..,,l~oh,,= 0*,~ u.,d O~,,,~t, die fltissige Sehmelze w~thKirnbachtal (Sumshot). rend des Waehstums zuriiekVergr. 20. zuschieben. Diese Kristallisationskraft reichte zur ~berwindung der Widerstiindc nicht mehr aus, sobald die neugebildeten Mineralien~ besonders die Biotite ihr das Gleichgewicht halten konnten. Daher kommt es~ dait der Plagioklas zwischen den Glimmerbliittehen hindureh wie dm'eh offene Tore wuehs und einen eigeutiimlich korrodierten Umril3 annahm, als hiitten sich die Biotitschuppen wie Parasiten in den Feldspatkiirper hineingefressen. Dies ist der beste Beweis daFtir, daft die Kristallisation sich in einer anniihernd starren Umgebung volizogen haben mug (Fig. 21). Die Plagioklassubstanz wanderte sieher yore Granit in die Resorptionszone ein, da der abgebildete Kristall genau denselben zonaren Aufbau hat wie die im Granit selbst~ im Gneis aber zonare Feldsp~tte fehlen. Weit sehwieriger zu verstehen sind die Veriinderungen der. Gneiseinsehliisse selbst, da man z.B. bei einem.Sedim~tgneis nicht feststellen kann, welehe Struktur e r v o r der Einwirkung des Granites hatte. Immerhin diirften Strukturen, wie sie die Skizze yon Fig. 22 darstellt, in normalen Sedimentgneisen nicht vorkommen. Der Gegensatz zu den Strukturen der Eruptivgneise fiillt aber noeh viel mehr
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in die Augen. Man gewinnt den Eindruck, dail die grS~eren Kristalle, die vielleicht dem unver~inderten Oneis entstammen, gegen eine feste Gesteinsmasse anwuchsen. Daher umschlielien sie randlich einige Biotitschtippchen, treiben merkwtirdig lappige Forts~tze, die den Plagioklasen normalerweise fehlen~ und hiiufen die feinkiirnigen Reste des Gesteins, besonders die aufgelSsten Biotitschuppen gleichsam wie eine Moraine rings um sich an, so dafl Bilder entstehen, auf die Beschreibungen der Kinzigitgneis-Strukturen ganz gut passen. Eine vergleichende UnFi~.:~. tersuchung dieser Frage der Kontaktmetamorphose wtirde gewifl einen Schritt weiter fiihren. Hier k~innen nur die strukturellen Besonderheiten betont werden, um den Beweis zu erbringen~ dall der Granit k e i n e Gneise schafft, aber Gneise ver~indert. Bei stark ver~nderten Einschliissen ist es oft schwer zu entscheiden, ob ein Eruptivoder ein Sedimentgneis Die grbileren Feldspiito (und Quarzc) wachsen vorliegt, bei leichter gegen eine feinkSrnigere, biotitreiche Grundmasse Ver~inderung ist es ohne an und schliel]en randlich Biotitschiippchen und Erzweiteres mSglich, kSrner ein. Die strukturelle Veriinderung der Gneiseinschliisse scheint also darin zu bestehem dal~ Teile des Gesteins, besonders auch die Biotite, zu einem feinen Mosaik aufgearbeitet werden~ das im Vergleich mit grS~ieren Kristallen (Porphyroblasten) eine Art Grundmasse bildet. Alle Ordnung der Kristallisation ist durchbrochen~ und das Gestein blieb oft auf halbem Weg zu einem neuen G l e i c h g e w i c h t stehen. Ein Gemengteil friflt sich in den anderen hinein, und die Biotitschiippchen liegen geme in Vertiefungen yon Quarzen und Feldspiiten und werden auch oft yon ihnen umwachsen. Hiiufig finder
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man die Anordnung~ die ftir K i n z i g i t g n e i s e c h a r a k t e r i s t i s e h ist (siehe dort). Gelegentlieh finden sieh auch b a s i s e h e G esteine der Gneisformation als Sehollen im Granit, z. B. im hinteren Gelbaeh (Oberwolfaeh) oder bei Mitteltal im Kirnbaeh (Hornberg) oder im Belehengranit. Hieher gehiiren aueh die E r s b e r g e r Gabbro. Als Folge der Kontaktmetamorphose der Gabbroide sieht H. P h ili p p die Uralitisierung an. Merkmale sfiirkster Kontaktmetamorphose sind f'fir ihn: 1. Ocellare Strukturen: um Olivin und Pyroxene herum spinellreiehe radiale Hornblendezonen. 2. Umkristallisation des Feldspates in Plagioklasmosaik. 3. Bei UmkristaUisation liings Spalten and teilweiser Stoffzufuhr: Bildung brauner Hornblende (bzw. R~ickbildung in Pyroxen) und kieselsaurereicher Feldspiite. Die verhiiltnismiil]ig geringe, oft auch nur randlieh festzusteUende Ver~nderffng yon Gneiseinschliissen wird man darauf zurtiekzufiihren haben, dall die Gneise, besonders abet die Eruptivgneise, gegen hohe Temperatur unempfindlich sind, d. h. sieh in einem stabilen Gleichgewieht befinden, solange sie nieht bis zu ihrem Sehmelzpunkt erhitzt werden. Soweit die Mineralien magmatiseh gebildet wurden und bei ihrer Erkaltung selbst alle Temperaturen yon ihrem Erstarrungspunkt an abwitrts ohne u durehlaufen haben, sind sie aueh imstande, derartige Temperaturen ohne Umkristallisation auszuhalten. Bei Sedimentgneisen ist die Miigliehkeit viel eher vorhanden, durch den Granit in physikalisehe Verh~iltnisse versetzt zu werden, die yon denen ihrer Bi[dung abweiehen, wenngleieh sie im allgemeinen dieseu /ihulich gewesen sein diirften. Deshalb unterliegen sie aueh leichter der Veriinderung im Granitkontakt als die Eruptivgneise. Wie w ei t'sieh die Kontaktmetamorphose von.Seiten der Granite in den Gneisen er.streckt~ mull erst noch festgestellt werden. Jedenfalls ist sie an Erupti~gneisen fast gleieh Null, an Sedimentgneisen nieht auffiillig und niehtweitgehend~ bei beiden daher noeh am ehesten an Einsehliissen zu studieren. Als wichtig,e Tatsache sei noehmals festgestellt, daI] beide Gneise als Einsehliisse im Granit vorkommen and als solehe oft mit S i e h e r h e i t erk a n n t w e r d e n kiinnen. Sie waren also beide vor der Granitintrusion vorhanden.
Die Erul)tivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~Itnis zum Granit. 9 9 3 A n m e r k u n g : Es sei auch an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, da6 im Verhalten yon paIRozoischen Schiefereinschliissen im Granit und der besohriebenen Gneiseinschliisse ganz prinzipielleUnterschiede vorhanden sind. Wenn Philipp reeht h~itte, d. h. wenn die Granite auch nur lokal zur Gneisbildung beigetragen h~tten, so mii6ten doch zweifellos die Einsehliisse yon Culmsehiefer des Badenweiler-Lenzkircher Zuges und (in den Vogesen) anderer pal~qzoiseher Sedimente vollst~indig,kristallisiertund ,vergneist" sein. Dies ist aber nachweislieh nirgends der Fall. Es entstanden auch hier nur Fleckschiefer, Knotenschiefer und Hornfelse, niemals abet Gneise.
6. Endogene Kontaktwirkungen. Die Riickwirkungen des Gneises auf den Granit sind yon mannigfaehster Art. Die tektonisehe AbhRngigkeit des Granits yon variskisehen Spalten im Gneis wurde sehon hervorgehoben, ebenso das gelegentliche Vorkommen yon Salb~indern mit wenig abweiehender Struktur und Korngriifie. Sie kiinnen entweder saurer oder basiseher sein als die Gangmitte. Aueh die basische R a n d f a e i e s der Granite, die Durbaehite und der Glimmersyenit yore Typus Erzenbaeh, k6nnen als Produkte endogener Kontaktwirkungen angesehen werden, insofern derartige SpaltungsvorgRnge auch sonst au Randzonen yon Tiefengesteinen gekniipft sin& Fiir die LiJsung des Gneisproblems sind die schon bei den GneiseinsehlUssen erwiihnten parallelstruierten Granite yon Wichtigkeit, die aueh immer nur in Randzonen auftreten. Die P a r a l l e l t e x t u r kombiniert sich oft mit einer porphyrischen Struktur und einer lokalen oder ,regionalen Anreieherung des Glimmers ~ in den Randtcilen der Massive (A. Sauer, Hornberg, pag. 23). Von solchen parallelstruierten karbonisehen Eruptivgesteinen seien erw~thnt: 1. Der D u r b a e h i t und seine sauren Sehlieren; 2. der Grenzsyenit auf Blatt Oberwolfaeh-Sehenkenzell (Kl. Kinzig: Wittichen); tier G r e n z s y e n i t auf Blatt Haslaeh und Blatt Hornberg (Sulzbtiehle~ erster Triberger Gangschwarm~ an der Molls im Kirnbachtal: Hausach: Erdlinsbaeh); 3. der L a n g e n b a c h - S e h t i n m i i n z - Z w e i g l i m m e r g r a n i t ; 4. Granite des Wehratales im stidlichen Schwarzwald. Besonders der Syenit unterliegt gerne einer ,bald nur versteckten, bald sehr deutlichen, jedenfalls aber primiiren Parallelstruktur, da diese immer nahe am Kontakt mit dem Gneis sieh einstellt" (A. Sauer, Hornberg, pag'. 28). Sie wird dadureh hervorge-
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rufen, dal~ alle plattig entwiekelten Gemengteile (Biotit und Hornblende, aueh Orthoklas) sich deutlieh naeh Ebenen anordnen. Die .~hnliehkeit dieser Gesteine mit msnehen Gneisen ist oft reeht grog, und man kann sagen, dal~ der Granit g e l e g e n t l i e h in e i n e r g n e i s a r t i g e n Facies vorkommt. Hieher kann man vielleieht aueh den ,Kristallgneis" des Belehens stellen. Aueh Ganggranite nehmen oft deutliehe Parallelstruktur an, z. B. in der Siidwesteeke der Sektion Furtwangen. Am bekanntesten ist unter diesen Gesteinen der von A. Sauer benannte und besehriebene Durbaehit geworden (s. Mitt. der Bad. geol. Landesanstalt II, pag. 233--276, 1891 und Erl. zn Gengenbaeh 1894), der sieh in seiner Ausbildung an die Randfaeies des Meissener Syenitgebietes ansehliel~t. Naeh A. Sauer ist er mit dem normalen Massivgranit dutch alle ?2berg'~nge verbunden. Seine Paralleltextur ist abet eine prim~tre und nieht dutch naehtr~tgliehe Dynamometamorphose eines massigen Eruptivgesteins entstanden, d. h. sie ist eiu Fluidalphttnomen. Das Gestein besteht aus Orthoklas, Biotit mit akzessoriseher Horblende, Plagioklas, Apatit, Titanit, Zirkon und wenig Quarz. Die Orthoklase treten als Einsprenglinge auf. Die Ausbildung ist sehr mannigfaltig. ,Bald treten die porphyrisehen Einsprenglinge zuriiek, dann gleieht das Gestein gewissen grobbliittrigen, sehuppigen Glimmersyeniten, bald bleibt die porphyrisehe Struktur erhalten, nieht aber der Biotit als vorherrsehender Gemengteil, dann gleieht das Gestein einem traehytoiden quarzarmen Granit. Gneishabitus stellt sieh da ein, wo beide Variationen sieh kombinieren~ d. h. die porphyrisehen Feldspii.te und Biotite zuriiektreten, die Parallelstrukttlr abel" erhalten bleibt; dureh Verkniipfung aber yon den glimmerreiehen und glimmerarmen Abstufungen entwiekeln sieh grob- bis feingebiinderte, ausgezeiehnet parallelstreifige Komplexe, die gewissen Sehwarzwaldgneisen iiberaus ~thnlieh werden", und die mit ihnen aueh in der Mikrostruktur oft auffallend tibereinstimmen. ,Gerade der bandstreifige Weehsel yon glimmerarmen und glimmerreiehen Streifen und Zonen verbietet es, diese Parallelstruktur mit naehtr~igliehen Pressungserseheinungen in Verbindung zu bringen, die in diesem Gebiet ganz unabh~ingig yon der hier gesehilderten Parallelstruktur auftreten." Ebensowenig l~l~t sieh diese, Parallelordnung aus dem riehtenden Einflul~ fremder Einsehliisse erkl~tren, da die gneisartigen Lagen ehemiseh und mineralogiseh nieht mit den
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benachbarten Gneisen iibereinstimmen. ,Es bleibt daher nichts anderes Ubrig, als in dieser charakteristisehen Struktur den Ausdruck eiaer prim~ir parallelen Anordnung, einer Art yon Fluidalstruktur zu erblicken, die sieh offenbar in den randlichen Teilen dieses Granitmassivs ausbilden konnte unter dem orientierenden Einflusse der Decke auf die noeh z~hfliissigen gegen sie pressenden Eruptivmassen. ~ 1) Im Dorfwalde bei Ohlsbaeh konnte ich aueh einen amphibolitisehen Einsehlu~ beobaehten, der zu beiden Seiten konkordant yon einer ~sauren Schliere" des Durbachits umflossen war. Es ist also mSglich, da~ ein orientierender Einflul~ gelegentlieh vorkommender Gneisschollen und -platten vielleieht aueh eine Rolle gespielt hat. Die Ansicht, dail Granite eine prim~ire Parallelstruktur infolge von Flielibewegungen annehmen kSnnen, ist von grol~er Tragweite und kommt auch fiir die genetisehe Auffassung der Eruptivgneise in Betracht. In Grubenmanns System der kristaI[inen Sehiefer kSnnen solche Gneise aber keine Unterkunft mehr finden (s. letzter Absehnitt); denn solehe Gesteine haben kein ,kristalloblastisehes Gefiige". (Vergleiche Grubenmann, Kristall. Sehiefer II~ S. 28.) Z u s a m m e n f a s s u n g zu Absehnitt II[. /
1. Die Schwarzwaldgranite treten in mehreren Massiven und sie begleitenden GangschwErmen auf. Sie ziehen sieh nirgends in die Gneisfalten "hinein und bilden aueh keine Lakkolithen. Ihre Grenzen stehen vielmehr meistens saiger und schneiden die Gneise, soweit sie nicht auch saiger stehen, sehief oder quer, also diskordknt ab. Das Streiehen der Ganggranite und Massivgrenzen ist im Kinziggebiet meistens ein streng variskisches, wEhrend das Streichen der Gneise nut angenahert variskisch ist. 2. Prinzipiell sind Streichen und Fallen yon Gneis und Granitgrenzen also diskordant. Die Khnliehe rEumliche Verteilung yon Granit und Gneis naeh langgestreekten in der SW---NO-Richtung eingestellten Zonen kann also ihren Grund nieht in derselben Ursache, der karbonisehen Faltung, haben. Vielmehr sind nut die Spalten und Risse, nach denen die Granite aufstiegen~ karbonisch, wEhrend ~) Vergleiehe hiezu H. R o s e n b u s c h , Mikrosk. Physiographie H, 1, pag. 95. C. G~b er t, Die Gaeise des Erzgebirges und ihre Kontaktwirkung, Z.d. deutseh, geol. Ges. 1907, pag. 308--376, siehe bes. Fig. 3, pag. 338.
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fiir die Gneise logiseherweise die Annahme gemaeht werden mu~, da~ sie schon vor der karbonisehen Faltung ungef'~hr i n derselben Weise orientiert waren, wie naeh ihr und wie heute noeh, da~ also in dieser Anordnung noch ziemlich ungest~rt die prim~irenVerbandsverhiiltnisse ihrer Bildungszeit erhalten sind. Demnaeh mu~ das uralte Faltengebirge, in dem die Gneise entstanden, ungefiihr dieselbe Orientierung gehabt haben, wie das viel jtingere variskisehe Gebirge der Karbonzeit. 3. Die Granite drangen wahrscheinlich erst im Ansehlu~ an die unterkarbonisehen Faltungsvorg~nge, d. h. nach Schaffung der erwiihnten variskischen Spalten und Risse in das Gneisgebirge ein. Die Granitintrusion ist nur eine Folgeerscheinung der Faltung. 4. Der gauze Gneiskomplex mu~ durcb die Granite sehr stark erhitzt women sein; denn sie entwickelten kein Salband. Dennoch mu~ die K o n t a k t w i r k u n g des Granits als eine geringfiig]ge bezeiehnet werden. Die MSgliehkeiten zu einer solchen hatten sich bereits ersehSpft, es wurden nur vollkristalline Gesteine yore Granit angetroffen. Die V e r a n d e r u n g der E r u p t i v g n e i s e ist fast gleich Null. Sie kann nur im unmittelbaren Kon.takt oder an Einschliissen nachgewiesen werden. Die Veriinderung der S e d i m e n t g n e i s e ist betr~iehtlieher. Es kommen leiehte und undeutliehe KontakthSfe mit Cordi~rit-(bzw. Cordi~ritpseudomorphosen-) fUhrenden Gneisen vor. Sehr wahrseheinlieh kSnnen auf diese Weise aus den normalen Sedimentgneisen K i n z i g i t g n e i s e entstehen. Die Ver~nderungen, die GneiseinschlUsse effahren, konvergieren nach ihren Strukturverh~iltnissen him Ob alle Kinzigitgneise als kontaktmetamorphe Facies tier Renchgneise angesehen werden diirfen, ist noeh sehr fraglich. 5. Die yore Granit ausgehenden I n j e k t i o n e n sind meist seharf abgegrenzt und unregelm~ig~ immer aber lokal besehr~inkt und an den Kontakt gekniipft. In Sedimentgneisen sind sie verbreiteter. Eigentliche Misehgesteine kommeu nicbt zustande. 6. H~ufig werden yore Granit grS~ere oder kleinere Gneisf r a g m e n t e abgel~st und eingeschlossen. Randliehe Ver~inderung~n nnd Umkristallisation derselben sind ziemlich h~iufig zu beobaehten, Einschmelzungen und Resorptionen treten zuriick. Man kann manehmal die Einsehliisse noch als Eruptiv- oder Sedimentgneise erkennen. Die Veriinderlichkeit tier Sedimentgneiseinschliisse ist grS~er.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum Granit.
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7. Die granitisehen Injektionen und die Gneiseinschliisse im Granit sind am h~ufigsten an den aufgespaltenen variskisehen Enden der Massive and StScke oder innerhalb der grofien Gangsehw~irme. 8. Naeh alledem mul~ der Granit Eruptiv- und Sedimentgneise in demselben Zustande angetroffen haben, in dem sie heute noch vorliegen: Er ver~nderte sic hSehstens, sehuf sic abet nicht. 9. E n d o g e n e Kontaktphiinomene sind die abweiehenci r wiekelten Randbildungen der Granite, die entweder als Konstitutionsfacies (Glimmersyenit), als Strukturfacies (parallelstruierter Granit) oder als beides (Durbaehit) auftreten kSnnen. Salb~inder fehlen racist und wend sic vorkommen~ dann haben sie niemals die Ausbildung der SalbKnder yon Granitporphyren. B. T h e o r e t i s c h e r
Teil.
Die Entstehung der Schwarzwaldgneise. I. #,llgemeine 8esichtspunkte. Es erseheint nfitzlich, die gebr~uchlichen Begrifle der metamorphosierenden Vorg~tnge an der Hand der iiberhaupt in Betracht kommenden Faktoren zu iiberblicken. Diese sind: 1. Die chemische Zusammensetzung und Besehaffenheit des Ausgangsmaterials. 2. Die Druckverh~iltnisse: a) h y d r o s t a t i s c h e r oder allseitiger Druck~ in grofier Tiefe wirksam bei der statischen Metamorphose (Sauer) oder reinen Regionalmetamorphose, b) d y ~ a m i s c h e r oder e i n s e i t i g e r Druek, Strefi, Pressung (bei der Stauungsmetamorphose, d.'h. bei Faltungen in jeder Tiefe). 3. Die Temperaturverh~iltnisse, d. h. die HShe der Temperatur, die Quellen sind Nebensache. Es kommt in Betraeht: a) der Kontakt mit einem Magma (reine Kontaktmetamorphose), b) die Tiefe (reine Regionalmetamorphose), c) eventuell umgesetzte Druek- und Reibungswirkungen. 4. Die wirksamen ehemisehen Agenzien: Wasser, Gase, Kristallisatoren etc. Die ~ R e g i o n a l m e t a m o r p h o s e " kommt nur in grofier Tiefe und nur fiir klastische Sedimente in i~etracht. Ein Granit ~ndert sich nicht, wenn er in grofie Tiefen versenkt wird; denn tier
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Belastungsdruck des Gesteinsdaehs wandelt sich in cinen hydrostatischen Druck urn. Der Granit entstand aber unter hohem hydrostatischen Druck und noeh hSherer Temperatur~ also ist er stabil. Die Parallelstruktur regionalmetamorph umkristallisiertcr Sedimente ist abet aueh nieht als Druckwirkung anzusehen, sondern als eine Pseudomorphose nach dcr urspriinglichen Schichtung, genau wic bei Kontaktgesteinen. In hSheren Lagen hSrt die ,Regionalmetamorphose~ iiberhaupt auf, es gehSrt zu ihrem Wescn~ da~ sie in der Tiefe wirkt. Die hobe T e m p e r a t u r vcranlafit die K r i s t a l l i s a t i o n ~ der hohe h y d r o s t a t i s c h e D r u c k aber beeinflu~t das spezifische Volumen der gebildeten Mineralien. Letzteres ist der einzige Unterschied yon der Kontaktmetamorphose. Ganz anders ist es, wenn zu den Faktoren der Regionalmetamorphose noeh die der Kontakt- oder Dynamometamorphose oder beide additiv hinzutrcten. Man kann auch sagcn~ daft das Ergebhis der Kontakt- o d e r D y n a m o m e t a m o r p h o s e yon der T i t l e abh~ngt~ in der die U m w a n d l u n g vor sieh gcht. So ddickten sich auch S e d e r h o l m und S a u e r aus~ die zuerst auf den Einflufi der Tiefe aufmerksam machten. Er besteht aber in erster Linie darin, dab der h y d r o s t a t i s c h e Druck erhSht und d a m i t auf die V o l u m e n e r g i e der Mineralien g e w i r k t wird. Treten zu den Bedingungen der Regionalmetamorphose (oder der statischen Metamorphose) die der K o n t a k t m e t a m o r p h o s e , so wird die Temperatur gesteigcrt, die Wirkung der Mineralisatoren oder Kristallisatoren crhiJht und damit der Proze~, der schon im Gange war, beschleunigt und ganz zu Ende gefUhrt. Es geschieht also prinzipiell nichts Neues. Die Wirkung erstreckt sich im wesentlichen auf Sedimente. Der Mineralbestand wird dem yon Tiefengestcinen umso ~ihnlicher sein~ je ahnlicher die Bildungsbedingungen, d. h. je hSher der hydrostatische Druck (je grSfier die Tiefe) und die Temperatur sind. Treten zu den Bedingungen der Regionalmetamorphose die der Dynamometamorphose~ so ~ndert sich die Temperatur nieht oder kaum, der hydrostatische Druek vermehrt sich (aus naheliegcnden Griinden), und als neuer Faktor maeht sieh der einseitige Druck oder Strcfi geltcnd. Er wirkt auf die F o r m e n e r g i e d e r M i neralien~ vermag dcshalb auch Eruptivgesteine anzugreifen und auf die neugebildeteu Mineralien orientierend zu wirken. Die che-
Die Eraptivgneise des Schwarzwaldes uad ihr Verh~ltnis zum Granit.
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misehen Prozesse hangen sehr wesentlieh yon der Temperatur ab, und deshalb ist die Tiefe, in der der Streg wirkt~ yon grogem Einfluil. Nieht zu untersehiitzen ist der wirksame hydrostatische Druek, der immer vorhanden ist Man kann den g e s a m t e n Druek, der auf einen P u n k t w i r k t , in zwei Teile z e r l e g e n , indem man den r i n g s h e r u m v o r h a n d e n e n m i n i m a l e n Druek abzieht und dem Rest g e g e n t i b e r s t e l l t . Der erste ist der h y d r o s t a t,isehe Anteil, der die Volumenergie beeinflulit, der zweite tier d y n a m i s e h e oder d e r Streil, tier auf die F o r m e n e r g i e wirkt (Bezeiehnung naeh Beeke). Beeke stellt den Satz auf: ,In kristallinen Sehiefern finden sich die Stoffe zu den Verbindungen zusammen, die das kleinste Molekularvolumen haben." Dies ist die Wirkung des hydrostatisehen Druekes. Der Streil w i r k t auf die Form, also nut auf feste Kiirper oder ziihe, viskose Flii~sigkeiten. Er kann sieh auslSsen: 1. dutch elastisehe Deformation~ 2. dutch Translation oder Gleitung, 3. dutch Kataklase~ 4. dureh ehemisehe U m l a g e r u n g nach dem R i e c k e s e h e n Prinzip, die znr KristaIlisationssehieferung ftthrt. Beeke setzt diese Art dcr Umwandlung" und Umlagerung an Stelle der ,bruchlosen, plastisehen Umformnng" Heims und begriindet mit Hilfe des Rieekesehen Prinzips den Satz Rosenbusehs: ,Es wird meehanisehe Arbeit in ehemisehe umgesetzt." Tatsiichlieh bedeuten die Arbeiten Beekes eine Vertiefung der Lehre yon der Dynamometamorphose. Die Bertieksiehtigung der Tiefenstufen ~st j e d o e h etwas prinzipiell Neues.
II. Anwendung dieser Gesichtspunkte auf die Schwarzwaldgneise. 1. Fes|ste]]ung tier allgemeinen
Bildungsbedingungen.
Die Mineralien der Scbwarzwaldgneise sind ungefiihr die yon Tiefengesteinea. Sie k(innen also nur in grol3er Tiefe entstanden sein. Die Gemengteile, die aussehliel31ieh in kristallinen Sehiefern vorkommen, fehlen so gut wie ganz. In besonderen Typen, den Amphiboliten, spielen Aktinolith, Uralit u. a. eine gewisse Rolle, aueh Epidot und Disthen kommen gelegentlieh vor. :Nach F. Becke und U. G r u b e n m a n n wiiren sie in die unterste Zone zu stellen; Mineralog. und petrogr. Mitt. XXXI. 1912. (Hans Schwenkel.)
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denn fdr sie sind P y r o x e n , Granat, Biotit, Orthoklas, Siilim a n i t und Cordi~rit L e i t m i n e r a l i e n . Muscovit (yon Becke in die obere Stufe gezogen) kommt allerdings auch vor, aber Rul~erst selten. Hornblende und Quarz haben keinen bestimmten Zonencharakter. Mit Hilf'e des M i n e r a l b e s t a n d e s k a n n also bestimmt werden~ daft die Gneise sieh in gro~er Tiefe geb i l d e t haben miissen, also unter w e s e n t l i e h e r M i t w i r k u n g der F a k t o r e n der Regionalmetamorphose. In der S t r u k t u r yon Eruptiv- und Sedimentgneisen machen sich: wie ausgefiihrt, wiehtige Untersehiede geltend. Nach Beeke und G r u b e n m a n n diirften sie nicht vorhanden sein, wenn Gesteine vorliegen wtirden~ die derselben Metamorphose unterlagen~ denn das kristalloblastisehe Gefiige ist ganz unabh~ngig yore Ausgangsmaterial. Bestimmend wirken nur die ehemische Zusammensetztmg desselben~ Temperatur, hydrostatiseher und dynamischer Druek. Das Endergebnis ist dasselbe, ob ein Sediment, ein Tuff oder ein Eruptivgestein vorlag. Da im Schwarzwald aber innerhalb der Gneise Strukturuntersehiede tatsKchlieh vorhanden sind, und da sich diese Strukturuntersehiede auf die mit Hilfe anderer Merkmale (s. oben) aufgesteUten Hauptgruppen verteilen, so mtissen ftir diese prinzipie!l verschiedene Entstehungsweisen angenommen werden. Die Strnktur der Sedimentglaeise ist zweifellos eine kristalloblastische. Eine eigentliehe Kristallisationssehieferung im Sinne Beekes ist aber nur in den seltensten F~llen vorhanden. Die Biotite sammelten sich auf den Schiehtfl~.chen des urspriingliehen Sedimentes nut deshalb an, weil sie dort den geringsten Widerstand fur das maximale Waehstum fanden, nicht well sie sich senkreeht zu einer Streflriehtung" eingestellt hatten. Sehr oft sind die Biotite aber aueh nut in kleinen SchUppehen vorhanden und gleichm~tSig im Gneis verteflt, z. B. in Hornfelsgneisen. In diesem Falle zeigen sic kaum eine Beziehung zur Schiefernng, und daher ist an Kristallisationsschieferung gar niebt zu denken. Die Ubrigen Gemengteile streben fast tiberall rundliche Formen an und kSnnen also nicht unter dem Einflul~ you Stre8 entstanden sein. Die Paralleltextur der Sedimentgneise ist demnaeh eine Pseudomorphose naeh der urspriingliehen Sehiehtung. Folglich kSnnen sie nur bei erh~hter Temperatur und unter dem Einflul~ eines starken hydrostatischen Druckes entstanden sein, aber nieht dutch Dynamo-
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes and ihr Verh~itnis zum Granit.
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metamorphose. Der Strefl, dessert Einflufi lokal zweifellos naehgewiesen werden kann, wirkte weniger auf die Kristallisation, als auf die Anordnung der Gneise im grogen (s. unten). Die Struktur der Sedimentgneise weist auf Regional- oder Kontaktmetamorphose bin. Die S t r u k t u r d er E r u p t i v g n e i s e kann, wenigstens der grogen Masse naeh, sehleehterdings nieht als kristalloblastiseh bezeiehnet werden. Sie triigt vielmehr die Haupteharaktere einer prim~l"en Eruptivstruktur an sieh, also eine yon der kristalloblastisehen abweichende Ausseheidungsfolge, ziemlieh weitgehenden Idiomorphismus der Gemengteile (Biotit und Oligoklas) and die Ausbildung eehter Eruptivquarze mit unregelm~ig buehtigen Umrissen. Die Sehieferung tier Eruptivgneise kann also keine Kristallis a t i o n s s e h i e f e r u n g sein, da die Merkmale derselben fehlen, namlieh kristalloblastisehes Oefiige und Streekung der Gemengteile senkrecht zur Strel3riehtung. Hieraus folgt, dag die Sehwarzwaldgneise nieht aus den Ansehauungen der Dynamometamorphose verstanden und riehtig beurteilt werden kSnnen. Den Schliissel fiir das Verst~tndnis tier Bildungsbedinguugen der Eruptivgneise und Sedimentgneise liefern die Verbandsverh~iltnisse. Die Tatsaehen, die sieh aus geologisehen Beobachtungen ergeben, sind wiehtiger als alle theoretisehen Oberlegungen. Es wurde ausgefiihrt, daft die Eruptivgneise eine Intrusion in aufgerichtete alte Sedimente darstellen, die vielfaeh aufgebl~ttert und aufgespalten wurden. Der primate Verband ist noeh erhalten und durch keine Faltu~g verwiseht worden. Hierauf beruht die Konkordanz der Texturen beider Gneise, die zugleieh zu den Grenzen beider parallel orientiert sind. Das riehtende Moment liegt also in der Schiehtung tier Sedimente. Der Streg kommt hief'tir erst als sekund~irer Faktor in Betraeht. Er veranlagte nur .die Bewegung. Hiitte er die Gneise gesehiefert, so miifite die T e x t u r d e r s e l b e n oft t r a n s v e r s a l zur Sehiehtung der Sedimentgneise und t r a n s v e r s a l zu den Grenzen yon Eruptiv- und S e d i m e n t g n e i s verlaufen. Dies ist abet nieht der Fall. Eine zweite geologisehe Tatsaehe yon groger Wiehtigkeit ist die, dag naeh meinen Beobaehtungen der Eruptivgneis Spaltungsgesteine yon saurer (aplitiseher) Zusammenselzung gebildet hat~ die als Randfaeies, als endogene oder exogene Injektionen auftreten kSnnen. 21"
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Wenn diese Sehizolithe in grSgerer Miichtigkeit als 51achsehtibe auftreten, ist ihre Textur eine umlaufende. 51ach z a h l r e i e h e n F e s t s t e l l a n g e n miissen sie den Gneis bereits p a r a l l e l s t r u i e r t angetroffen haben. Demnaeh seheiden die karbonisehe Faltung und der Granit yon vornherein als Faktoren der Metamorphose aus. Die dureh sie bewirkten Ver~inderu.ngen k~innen nut sekundiirer Natur gewesen sein. Die Gneisbildung selbst war abgesehlossen und fiillt wohl in pr~tkambrisehe Zeit. Wit haben also folgende geologisehe Tatsaehen zu beriieksiehtigen: 1. Das Magma des Eruptivgneises drang in einen',aufgeriehteten S c h i e f e r k o m p l e x ein und bliitterte ihn auf. 2. Der Vorgang land in grol~er Tiefe, also unter den Bedingungen der R e g i o n a l m e t a m o r p h o s e statt. 3. Mit derIntrus;on war mSglieherweise eine F a l t u n g verbunden. Hieraus ergeben sich die F a k t o r e n der Metamorphose: 1. sehr hohe Temperatur (teils wegen der grol~en Tiefe, haupts~iehlieh aher infolge der Intrusion des Magmas)~ 2. sehr hoher hYdrostatischer Druek, wegen der Tiefe, 3. Stregwirkungen, die das Fliegen des Magmas anregten und die Sehiefer aufi'ichteten, 4. die chemisehen Agenzien der Kontaktmetamorphose. Als Ausgangsmaterial lag vor: a) klastische Sedimente und b) ein fiiissiges Magma. Unter diesen Umstiinden ging aus den Sedimenten der Sedimentgneis, aus dem Magma der Eraptivgneis hervor. 2. Die Entstehung der Sedimentgneise.
Die Sedimentgneise entstanden aus pritkambrischen (?) Sehiefern dutch Umkristallisation im festen Zustand unter der K o n t a k t und I n j e k t i o n s w i r k u n g des Eruptivgneis-Magmas. Aufden ersten Bliek seheint jedoeh mit normalen Kontaktgesteinen wenig hhnliehkeit vorhanden zu sein. Die eehten Kontaktmineralien spielen keine erhebliehe Rolle. Cordiiirit ist zwar weir verbreitet, abet trotzdem diinn gesiit. Andalusit fehlt fast ganz (siehe unten). Es werden nur gelegentlieh Pseudomorphosen naeh Andalusit oder Chiastolith aus Sillimanit, Kaliglimmer und Quarz erwiihnt, z.B. w)n Rosenbuseh und Thtiraeh. In den fast quadratisehen Querschnitten war noeh der kohlenstoffreiehe Kern zu erkennen. G r a n a t
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und Sillimanit sind reichlich vorhanden, aber nicht sehr charakteristiseh fiir die Kontaktmetamorphose. Als echte Kontaktgesteine kiinnen abet die kleinen Kalklager, sowie s~tmtliche Kalksilikatfelse und kalkreiehen Silikatgesteine angesehen werden, die sich als Einlagerungen im Sedimentgneis finden. Die grSfite Abweiehung im Auftreten der Sedimentgneise yon normalen Kontaktgesteinen besteht darin, dag sie k e i n e KontakthSfe um den Eruptivgneis bilden und in breiten Zonen gleiehe Ausbildung aufweisen. Dies scheint gegen ihre kontaktmetamorphe Entstehung zu sprechen. Nun mug abet die Kontaktwirkung sieher vorhanden gewesen sein, da das Magma des Eruptivgneises so vielfaltig in die Sedimente eindrang. Also mu$ man annehmen, dab die grofie Tiefe ihren Einfiu~l geltend maehte. Das Nebengestein wurde welt starker erhitzt und langer in durehwarmtem Zustand erhalten, so dag die Kristallisati0n l~inger anhielt und sieh weiter fortpfianzte als in normalen Kontakthiffen. Mit anderen Worten: Zu den Bedingungen der Kontaktmetamorphose traten die der Regionalmetamorphose in sehr groger Tiefe. Die Sedimentgneise sind also keine normalen Kontaktgesteine, sondern solche der untersten Stufe. Es sind aber trotzdem , K o n t a k t g n e i s e " . (Vgl. A. Sauer, Das alte Grundgebirg'e Deutschlands, pag. 593.) Das Z u r i i e k t r e t e n der typischen K o n t a k t m i n e r a l i e n hangt wohl aueh mit dem Einfiug der Tiefe zusammen. Nach Becke ist das Molekularvolumen des Andalusits 51"8, das aus seinen Oxyden bcrechnete 48, das Molekularvolumen des Cordi~rits beobaehtet 233, aus seinen Oxyden berechnet 187"0. Demnaeh ist die Bildung dieser Mineralien aus einfacheren Verbindungen, wie sie sieh in einem Sediment finden, mit einer betrachtlichen Volumvermehrung verbunden und unter hohem hydrostatisehem Druck, d. h. in groger Tiefe, erschwert. M~iglich ist sie deshalb, weft die hohe Temperatur der Bildung yon Kontaktmineralien gUnstig ist und dem Druck am so wirksamer entgegenarbeiten kann, je hfher sie ist. Es ist sehr bezeiehnend, daft start Andalusit Sillimanit mit hSherem spezifisehem Gewieht auftritt. Sein Molekularvolumen betr~igt 50"21 das der Oxyde ist dasselbe wie bei Andalusit, namlieh 48. Zur Bildung yon Disthen war wohl die Temperatur zu hoeh. Als ein Vertreter von Cordi~rit kann G r a n a t angesehen werden. Bei seiner Bildung aus den Oxyden verkleinert sieh das Volumen
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betraehtlich, und deshalb ist er in Sedimentgneisen reichlich vorhanden, da ,das Milieu" seiner Bildung giinstig war. Die angefiihrten Mineralien scheinen mir zu beweisen~ daft die A b w e i c h u n g e n yon der normalen K o n t a k t m e t a m o r p h o s e a u f K o s t e n der hinzug e t r e t e n e n R e g i o n a l m e t a m o r p h o s e mit ihren T e m p e r a t u r und D r u e k v e r h a l t n i s s e n zu setzen sind. Die S t r u k t u r der S e d i m e n t g n e i s e hat sehr viel/ihntiehkeit mit der yon Kontaktgesteinen. Die Abweiehungen sind bei den einzelnen Typen verschieden grog. Vor allem ist allgemein die Metamorphose weiter fortgeschritten. Sie haben abet Hornfelsstruktur oder Pflasterstruktur (Taf. IX~ Fig. 24) oder Siebstrnktur (Tar. IX~ Fig. 23). In manehen Hornfelsgneisen ist kaum eine Paralleltextur vorhanden, und auch die normalen Gneise weisen in ihrer Struktur keine Kristallisationsschieferung auf. Vielmehr ist die Kontaktstruktur nur durch die urspriingliehe Sehiehtung modifiziert (Taf. II, Fig. 2). Der Beweis ist nirgends erbracht~ dal~ die Paralleltextur der Gneise transversal zur Schichtung verl~iuft. Al~o k0nnen Mineralbestand, Struktur und Textur der Sedimentgneise nur unter dem Eirtfluf hoher Temperatur in grofer Tiefe entstanden sein~ nieht unter dem sines orientierten Druckes, hi~chstens unter gelegentlieher Beteiligung desselben. Demnach sind die S e d i m e n t g n e i s e des S c h w a r z w a l d e s keine d y n a m o m e t a m o r p h en, sond ern kon takt-und inj ektionsm e t a m o r p h e Gesteine~ die in g r o f e r Tiefe, also zugleieh unter den Bedingungen yon Kontakt- und l~egionalmetamorphose e n t s t a n d e n sind. Es gibt jedoeh Tatsaehen, die mit diesen Anschauungen nicht ganz ira Einklang stehen, n~imlich der lentikul~ire Aufbau der S e d i m e n t g n e i s e und manche Flasertexturen. Beides kann im urspriinglichen Gestein nieht angelegt und dureh obige Faktoren nieht gesehaffen worden sein. Eine Anordnun.g" und Verteilung yon verschiedenartigen Gesteinen, wie sie Fig'. 23 darstellt, kann nut durch Strefwirkung zustande kommen. Die grofen bis zu fiinf und mehr Meter langen Linsen bestehen aus sehr zKhem, undeutlieh parallelstruiertem Hornfelsgneis, der auch die Struktur sines Hornfelses hat. Das Gestein, das sieh wie in fluidaler Anpassung um sie herumlegt~ ist ein leieht spaltender grobflasriger Biotitgneis, der zahlreiehe Quarzknauern umsehlieft. Dieser Verband kann nur dadurch zustande gekommen sein, dal3 ein Sehiehtenkomplex meehaniseh ausgewalzt wurde,
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wobei sieh das Material sehr verschieden verhielt. Manche Lagen konnten sich dehnen~ hartere Banke zerbrachen, wurden in einzelne B15eke zerlegt~ zu Linsen umgeformt und yon dem mehr plastisehen Gestein umsehmiegt. Die grobfiasrige Textur des Biotitgneises und die Quarzknauern weisen aueh auf diese Vorgiinge bin. (Ein seh~ines Beispiel" ftir diese F i g . 23. Lentlkuliirer A u f b a u des Sedimentgneises. Ansicht aus einem Steinbruch 5berhalb Oberprechtal (Schema) Grt~l]e I : 50.
Art der Umformung gab Franz E. Sueg, Beispiele plastischer und kristalloblastiseher Gesteinsumformung" 1909.) Es fragt sich nun, in welehem Stadium tier Gneisbildung diese Auswalzung stattfand. Die Phiinomene der Kataklase fehlen sowohl in dem Horufelsgneis als im Flasergneis. Eigentliche Gleitftitehen fehlen meist aueh, und wenn sie vorhanden sind, finder man sie mit Chlorit und Biotit iiberzogen und oft wie poliert. Sie sind in diesem Falle sicher sekund~ir und haben mit der Umformung im Grogen niehts zu tun. Nimmt man an, daft sehon ein vollkristallines Gestein vorlag, als der Stref3 einsetzte, so mulilte sieh die Umformung plastiseh oder dureh chemisehe Umsetzung ohne Kataklase vollzogen haben, was in beiden Fallen zu einem versehieden rasehen Flief3en des Gesteins hatte ftihren mtissen. An die Plastizitiit holokristalliner Gesteine glaubt man nicht mehr
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und einer ebemischen Umlagerung gegenUber k~innte sich mechaniseh verschiedenes Material nicht so different verhalten. Beide Erkliirungen sind also unbefriedigend. Die nattirliehste Auffassung scheint mir folgende zu sein: Die Sedimente wurden vor der Metamorphose aufgefaltet u~d mechaniseh umgeformt, so dag die rein mechanischen Untersehiede des Materials zur Geltung kamen. Hierauf folgte die Umkristallisation infolge der Intrusion des Eruptivgneises. Beide Prozesse griffen sehr wahrseheinlieh etwas ineinander. Soweit-dies der Fall ist, mUssen die Vorg~nge der Kristallisationssehieferung eingesetzt haben. Diese Verh~ltnisse im einzelnen zu behebreiben, mull einer Arbeit tiber die Sedimentgneise vorbehalten bleiben. Es sollte bier nut gezeigt werden, dail die Anordnung des Materials im gro~len auf Stretiwirkungen zurUckzufiihren ist. dail aber die Metamorphose, selbst sieh sehr wahrseheinlieh unabh~ingig davon vollzogen hat~ lediglieh auf die hnregung hin, die yore Magma des ' Eruptivgneises ausging. DerEinfluB,den dieVorgiingederkarbonischenFaltung und die Granitei'uption auf die S e d i m e n t g n e i s e ausiibteu, k a n n nur ein s e k u n d a r e r gewesen sein, und dieVeranderungen, die dadureh hervorgerufen wurden, mUssen yon der Metamorphose der Gneise selbst scharf getrennt werden. Miiglieherweise sind die Veriinderungen der basisehen Gesteine zum Tell auf diese jiingeren Vorgiinge zurtickzufiihren. 3. Die Entstehung der Eruptivgneise.
Wie im besehreibenden Teil ausgefiibrt wurde, haben die Eruptivgneise kein kristalloblastisches Geftige. Die charakteristischen Merkmale desselben fehlen fast ganz, nur einige Typen sind abweiehend ausgebildet. Die A b w e i c h u n g e n yon der kristalloblastischen Strukturform sind abel" ebensoviel ~hnlichkeiten und Ankl~inge an die normaler Tiefengesteine: Es seien die Struktnrmerkmale der Eruptivgneise nochmals zusammengestellt: 1. Guts Kristallformen der Komponenten fehlen nicht. Auger Granat sind Hornblende und Biotit, besonders aber Plagioklas oft idiomorph ausgebildet, am deutlichsten in granitischen Gneisen, sauren Randfacies und Prim~irtrtimern. Der Quarz hat alle Eigenschaften des Granitquarzes und ist immer allotriomorph. 2. Eine Altersfolge der Gemengteile ist demnach oft festzustellen.
Die Eruptivgneise des Sehwarzwaldes und ihr Verh~iltnis zum Granit.
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3. Die ausgebildeten Kristallfliichen sind meist Flaehen grS~ter retikularer Diehte, d. h. Spaltfi~ichen. Die Kristallformen yon Biotit und Hornblende sind meist often, wie bei kristalloblastiseher Ausbildung. Dies beruht wobl auf den besonderen Erstarrungsbedingungen, die eine vollstiindiffe und ruhige Kristallisation nicbt in dem Mage ermSglicbten, wie es bei Tiefengesteinen der Fall ist. Plagioklas bildet geschlossene Formen. 4. Die Gemengteile sehlieiien einander in echten Eruptivgneisen nicht ein. Sie sind also nicht gleiehzeitig entstanden. Einsehliisse bilden nut die Nebengemengteile~ sowie der Granat. Von den Haaptgemengteilen finder sich am h~ufigsten noeh der Quarz in rundlichen tropfenfSrmigen KSrnern ira. Feldspar eingewachsen, vielleicht etwas reieblicher als in Tiafengesteinen. Scbliisse lassen sich jedenfalls hieraus niebt ziehen. 5. Zonarstruktur ist nur f'fir Orthit naehgewiesen. An Hornblende und Plagioklas scheint sie zu fehlen. (Abweichunff yon der Eruptiwstruktur, .~hnlicbkeit mit der kristalloblastisehen!) 6. Die KorngrS$e der einzelnen Gemengteile ist versehieden, wie in Tiefengesteinen. Im kristalloblastischen GeFtige wird gleiches Korn angestrebt. 7. Granophyrisehe und myrmekitische Verwaehsungen sind wie in Tiefengesteinen reiehlich vorhanden. Der Naehweis ist nieht erbraeht, dali sie kristalloblastisch entstehen kiinnen, noch da~l sie bei kristalloblastischer Umformung erhalten bleiben. 8. Drusige, miarolithische Ausbildung fehlt, wie bei der kristalloblastisehen Struktnr. D e m n a c h h e r r s c h e n die primiiren E r u p t i v e h a r a k t e r e e n t s c h i e d e n v o r~ und es fragt sieb, ob die vorhandenen Abweiehungen won normalen Eruptiwstrukturen auf die besonderen Erstarrungsbedingunffen oder auf eine unvollsfiindige Metamorphose zuriickzufiihren sind. Beides ist miiglieb~ das erste aber wahrseheinlicb. Mit Hilfe des M i n e r a l b e s t a n d e s ist niehts zu beweisen, da naeh Beeke und G r u b e n m a n n die Mineralien der tiefsten Zone mit denen der Tiefengesteine ungefKhr indentisch sind, da die Temperatur sehr hoch angenommen werden mugi. Das einzige Mineral, das die Eruptivgneise won den Sehwarzwaldgraniten untersebeidet, ist der Granat. Er k(innte auf Dynamometamorphose binweisen. Seine Ausbildung und sein Auftreten machen es abet wahl'scheinlieh, dal~ er
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sieh unter hohem hydrostatisehem Druek direkt aus dem Sehmelzfluff gebildet hat. Vielleieht ist seiner Entstehung aueh die Fliefibewegung giinstig. Sillimanit spielt als integrierender Bestandteil keine Rolle in den Eruptivgneisen, eine untergeordnete in den Granuliten. Er seheint jedoch aueh haufig primar gebildet zu sein. Das Fehlen miarolithischer HohMiume kann nicht nur aus einer Umkristallisation dutch Stre~ sondern auch durch die Annahme eines hohen hydrostatischen Druekes w~hrend der Flie~bewegung erkl~irt werden. Als auffallende Abweichung yon normalen Eruptivgesteinen bleibt nur die Paralleltextur. Die mSglichen Ursachen ihrer Bildung wurden bereits besproehen: Eine rein p l a s t i s e h e U m f o r m u n g eines massigen Granits in einen Gneis wie den Eruptivgneis des Schwarzwaldes ist nicht m5glieh. Bei einer solehen Umformung mUfiten sieh die verschiedenen Gemengteile verschieden verhalten; der eine ist in einem Augenblicke plastisch, wo der andere noeh brieht. Aufierdem ist es noch sehr fraglich~ ob der spr~de Quarz iiberhaupt plastisch werden kann. Die Struktur der Eruptivgneise liege sich mit dieser Auffassung in keinem Punkte verst~ndlich maehen. Die Gemengteile mti~ten flach gedrtickt sein: der Biotit mUfite sieh um die kSrnigen Gemengteile herumschmiegen etc. Es ist auch gar nicht vorstellbar, dag die Biotitbliittchen in einem starren Gestein sich drehen und so anordnen kSnnten, wie es tats~ichlich der Fall ist. Man hat deshalb an Stelle der plastisehen Umformung die k r i s t a l l o b l a s t i s e h e gesetzt. [Die rein meehanisch-kataklastisehe kommt hier nicht in Betraeht.] Kristalloblastische Vorg}inge spielen bei allen Sedimentgneisen, allen kontaktmetamorphen Gesteinen eine Rolle. Kristallisationsschieferung kann~ aber muffniehtdamit verbunden sein. Bei der Bildung yon Eruptivgneisen aus massigen Erstarrungsgesteinen ist aber die kristalloblastische Umformung und Umlagerung nur auf dem Wege der Kristallisationsschieferung mSglich. Wenn sie aber nieht naehzuweisen ist, ist aueh keine kristaUoblastische Ver~.nderung mit dem Gestein vor sich gegangen. Zumichst sei darauf -hingewiesen, daft in der Emptivgneisgruppe Gesteine vorhanden sind, auf die die Beschreibung der Kristallisationsschieferung scheinbar stimmt~ z.B. sehr feinschiefrige Granulite, besonders der Tonbachgranulit mit seinen plattigen Quarzen oder der feinstreiflge Gneis
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yon Bibrach~ der zum Teil auch solehe Oemengteile ftihrt. Die Merkmale der kristalloblastischen Struktur sind aber nicht festzustellen~ also ist diese besondereAusbildungsform aueh nicht auf Kristallisationsschieferung im Sinne Beckes zuriickzufUhren. In welt hSherem Mage gilt das fiir. die normalen Typen~ selbst wenn man yon den rein massig erstarrten Gesteinen absieht Die Paralleltextur beruht hier lediglich auf einer orientierten Anordnung der Biotit- und Horablendekristalle. Quarz und Feldsp~ite machen diese Anordnung aber nicht mit, sondern sind so ausgebildet, als wiiren sie in einem rein massigen Gestein erstarrt. ~un betont freilich G r u b e n m a n n , da[3 in groBer Tiefe die Temperatur und der Druek so hoch seien, daft der Streil sich nieht Geltung versehaffen k~nne. Dann ist aber gar nieht einzusehen, warum dann ein massiges Gestein gesehiefert werden soll. Kristallisationsschieferung ist doch nut unter seitlichem Wachsturn der Gemengteile, also unter seitlichem Ausweichen mSglich, d.h. dann, wenn der Strefi wirken kann. Ist dies aber in grol3er Tiefe nieht der Fall, so kommt aueh keine Kristallisationsschieferung zustande. Mit andern Worten: In groger Tiefe unter hohem hydrostatischem Druck und hoher Temperatur kann ein Granit nicht durch Kristallisationsschieferung in einen Gneis umgewandelt werden. Aber aueh selbst dann~ wenn man unter diesen Bedingungen die Umkristallisation eines Granits, durch die ein Gestein wie der Eruptivgneis entsteht, far m~iglich hielte, so w~ire trotz allem die Eruptivstrnktur vorhanden, die sieh aus einer Umkristallisation im festen Zustand, einem kristalloblastischen Waehstum der Gemengteile nieht erkl:,iren l~ilit. Die Paralleltextnr der Eruptivgneise finder also wohl ihre natiirliehste~ den Strukturverh~iltnissen am besten angepagte Erkliirung in folgender Auffassung: Die ~ltesten (basisehen) Gemengteile stellten sich mit ihrer grSl3ten Ausdehnung in der Richtung des geringsten Druckes ein~ solang'e der Rest des Magmas noch plastiseh war; dann erst erstarrte das Gestein. Der gerings/e Druck herrscht aber bei einer Fliefibewegung eben in der Fliegriehtung, sonst wtirde das Magma nicht in dieser Richtung ausweichen. Man kann also auch sagen: Die Biotitbliittchen und Hornblendekristalle stellten sieh in der Richtung der Fliel3bewegung ein~ da die innere Reibung so am geringsten, die Mi~gliehkeiten zu maximalem Wachstum am grSgten war. Die Ausbildung aller Kristallfl~iehen wurde anscheinend erschwert. Orientierend auf diese Fliefibewegung wirkten die W~inde
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des Raumes, in dem die Bewegung stattfand, also die vorhandenen Sedimente. Ihr Einflu[~ war um so grStier, als das Magma oft in Schichtfugen eindrang und Schichtfugen ausweitete, viele Schieferschollen abl~iste und auch injizierte; denn der Eruptivgneis des Schwarzwaldes bildete ja nie Lakkolithen. Aus dieser Auffassung erkliiren sich nicht allein Paralleltextur und Struktur auf ungezwungene Weise, sondern aueh die Unterschiede in der Ausbildung der vcrschiedenen Typen. Die massig erstarrten granitischen Gesteine wurden yon keiner Bewegung affiziert, andere mehr oder weniger stark. So werden auch die schlierigen and gefiiltelten Gneise verst~.ndlieh, bei denen jede Kataklase fehlt und die Eruptivstruktur oft noch typischer entwickelt ist als bei den normalen (der primar gefiiltelte Gneis yore Paulischiinzle). Sic wurden noch im plastischen Zustand gefiiltelt. Seitdem yon verschiedenen Graniten nachgewiesen ist, daft sic parallelstruiertc Randfaeies auszubilden imstande sind (wie z.B. A. Sauer an den bekannten Durbachiten zeigte und an zahlreiehen Beispielen im Harz, im Erzgebirge and in den Alpen beobachtet ist) und ohne oder mit Aufarbeitung yon Schiefereinsehltissen, ohne und mit Injektionsvorgiingen den Habitus and die Struktur yon Eruptivgneisen annehmen kiinnen, braucht man nicht zu zSgern, diesc MSglichkeit der Entstehung aueh bci iilteren Eruptivgncisen zuzugeben. Tatsliehlich werden jetzt in Finnland, in Skandinavien, in Amerika, im Erzgebirge and sonst viele Eraptivgneise so aufgefa~t.
Zusammenfassung der Ergebnisse. 1. Die Gneise des Sehwarzwaldes bilden dem Granit gegentiber eine leicht abzugrenzende, genetisch yon ibm unabhiingige Einheit, die schon vor der karbonischen Faltung vorhanden war. 2. Die Veriinderungen der Gncise dutch die karbonische Faltung und den-Granit sind nur yon sekundih'er Bedeutung. a) Die Stre[~wirkungen, die bei der karbonischen Faltung auftraten, 15sten sich in erster Linie rein mechanisch aus; sie sehufen Gleitfliichen, Quetsehzonen und Spalten~ auf dcnen der Granit aufstieg. Ihr Verlauf ist diskordant zu der Paralleltextur der Gneise. b) Der Granit rief in den Sedimentgneiscn leichtc Kontakthiife hervor. Viclleicht stcllen die Kinzig'itgneise einc kontaktmetamorphe Facies dcr Renchgneise dar. Die Eruptivgneise sind im gro~en Ganzen
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nicht kontaktmetamorph veri~ndert. Injektionen yon Seiten des Oranits und Aufnahme yon Gneisfragmenten spielen nur lokal eine Rolle. Sie f'fihren niemals zur Bildung yon Gneisen und sind meist leicht yon ~ihnlichen Erseheinungen innerhalb der Gneise selbst zu unterseheiden. 3. Die Gneise stellen den uralten~ sehr wahrseheinlieh pr~ikambrischen kristallinen Kern der karbonischeu Alpen dar, der schon im fertigen Zustand in das Gebirge aufgenommen wurde und mitt seinen prim~iren Eigenschaften erhalten ist. 4. Der Gneiskomplex besteht im Kinziggebiet aus zahlreichen schmalen parallelen Zonen yon Eruptiv: und Sedimentgneisen, die im gro~en Ganzen variskisch orientiert sind. 5. Man kann naeh dem Streiehen und Fallen "der Gneise tektonisehe Einheiten aufstellen i symmetriseh gebaute Falten sind nicht zu konstruieren, da der Verband beider Gneise im wesentlichen nicht durch eine Faltung~ sondern dureh eine Intrusioa zustande kam. Der primiire Verband ist durch spiitere Faltungsvorg~nge hSehstens etwas modifiziert worden. 6. Die iihnliche Orientierung der Gneiszonen and der Granite ist wohl darauf zuriickzuf'tlhren~ da~ die priikambrisehen Faltenztige der Gneise schon vor der karbonischen Faltung ungefgthr in der Richtung SW--lqO orientiert waren~ das hei~t~ daI~ die Sehubrichtung der paliiozoischen Faltung in den alten Kernen schon angelegt und vorgebildet war, nicht aber darauf~ dal~ sowohl Verteilung der Gneise als Anordnu,g der Granite auf Kosten der karbonischen Faltung zu setzen wiiren. 7. Die Bildung der Gneise mul~ nach Mineralbestand und Struktur in groi~er Tiefe, das heist unter den Bedingungen der Regionalmetamorphose (hohe Temperatur und hoher hydrostatiseher Druck) vor sich gegangen sein. 8. Die Ursache der Gneisbilduu6 waren aber nicht diese Bedingungen~ sondern die Intrusion der Eruptivgneise in die Schichtfugen eines aufgefalteten, uralten Sehieferkomplexes. 9. Die S e d i m e n t g n e i s e entstanden demnach unter den Bedingungen der Regionalmetamorphose dutch Kontakt- und Injektionsmetamorphose aus pritkambrischen Sedimenten. 10. Die E r u p t i v g n e i s e haben zum gr~i~ten Tell eine normale Eruptivstruktur und kein kristalloblastisehes Geftige. Ihre
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Paralleltextur kann also nieht dureh Kristallisationsschieferung auf dem Weg der Dynamometamorphose entstanden sein, sondern sie ist eine prim~re und als Fluidalerseheinung aufzufassen. Ausnahmen sind vorhanden. 11. 0rientierend auf die Fliegbewegung wirkten die aufgespaltenen Sediraente. Daher ist die Textur der Eruptivgneise nicht streng konkordant zu der der Sediraentgneise, sondern nur zu deren Grenzfliiehen, sie ist eine ,umlaufende". 12. Misehzonen und Injektionsgneise sind vorhanden, und zwar sicher h~iufiger~ als bis jetzt bekannt ist. 13. Der w~ihrend der Intrusion wirksamr Streg orientierte die Sedimente und darait die Fliefibewegung des Magmas. Kristallisationsschieferung fief er nut gelegenflich hervor. 14. Innerhalb der Eruptivgneise selbst stellen vide Granulite und Priraartriiraer sp~itere Rachschiibe dar. Sie sind als S c h i z o l i t h e aufzufassen, die den Eruptivgneis endogen, den Sediraentgneis exogen zu injizieren vermochten. Es sei mir erlaubt, meinera hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. A. S a u e r an der teehnisehen Hochsehule in Stuttgart, flit das lebhafte Interesse an raeiner Arbeit and die vielen Anregungen zu meinen Studien in dera yon ihra so wesentlieh bereieherten Gebier der Wissenschaft raeinen herzlichsten Dank auszusprechen. Ebenso danke ieh Herrn Prof. Dr. v. K o k e n in Tiibingen ftir sein freundliehes Entgegenkommen, f'fir die fair zur Verftigung gestellte Literatur und raanchen wertvollen Wink. Ich fiihrte raeine Studien ill den Herbstferien der Jahre 1909 and 1910 aus und sammelte etwa 600 Handsttieke. Eine Auswahl derselben finder sich im geologisehen Institut der technisehen Hochschule in Stuttgart, besonders die Originale zu den Abbildungen. Zura Zwecke der raikroskopischen Untersuchung liel3 ich etwa 100 Dtinnsehliffe herstellen. Herr Prof. Dr. S a u e r stellte fair Vergleiehsmaterial aus dera Schwarzwald und aus dem Erzgebirge zur Verfiigung. Die Handzeichnungen und Photographien wurden yon fair selbst hergestellt. Die Arbeit wurde zura grSl~ten Teil ira geologischen Institut der Kgl. Teehnischen Hoehsehule in Stuttgart ausgefiihrt und ira geologisehen Institut der Universitat Tiibingen vollendet.
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E r l ~ u t e r u n g e n zu d e n Tafeln H--IX. A n m e r k u n g zu Tar. I I - - V I I : Die Handstiicke sind alle etwa in natiirlicher GrSBe abgebildet. Die Stficke yon Fig. 2, 3, 4~ 5, 7, 9, 10, 11~ 12 sind angeschliffen. Gneis und Granit yon Fig. 10 liegen in einer. Schlifffl~che, obwohl es nicht so scheint. S:,~mtliche Photographien wurden yore Autor selbst hergestellt.
Zu Taf. II, Fig. 1: Zusammensetzung gleichm~il]ig, Textur ki)rnig-streiitg, Biotitlagen nicht aushaltend.
Zu Taf. II, Fig. 2: Zusammensetzung rasch wechselnd, Textur schiefrig-flasrig, Biotitlagen aushaltend, oft anschwellend. Der Lagenwechsel entspricht der urspriiuglichen Schichtung.
Zu Taf. III, Fig. 3: Das Gestein ist frei von Kataklase, reich an Granat und Myrmekit (vergl. Tar. YIH, Fig. 18); kein Gemengteii gestreekt, Textur lediglich durch Biotitschiippchen hervorgerufcn (s. pag. 213 und Taf. VIII, Fig. 14).
Zu Taf. HI, Fig. 4: Frei yon Kataklase, die Aplittriimer yon kr~ftigeren Biotitlagen ums~umt; ob ~Iischgestein, ob endogen injiziert oder schlierig differenziert, ist nicht sicher zu entscheideu (s. pag. 160).
-Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum Granit.
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Zu Taf. IV, Fig. 5: Der Granulit ist ein saurer Nachschub innerhalb der Eruptivgneisfermation, tier den BiotitgneJs bereits start und parallel struiert antraf. Die abgebildete Injektionsader ist yon grobbl~ittrigem, rabensehwarzem Biotit eingefal3t (s. pag. 167 ft.).
Zu Taf. IV, Fig. 6: Aplitadern und Textur des Biotitgneises sind nicht streag konkordant, also liegen Injektionen vet. Ob der ,Gneisanteil" sediment~r oder eruptiv ist, kann nicht sieher entschieden werden (s. pag. 236).
Zu Taf. V, Fig. 7: Eruptivgneis und Pegmatit in sehr innigem Verband. Als der Pegmatit eindrang, war der Gneis schon parallelstruiert, aber noch in ~schweiBbarem Zustand~.
Zu Tar. V, Fig. 8: Der sonst sehr gleichm~ig entwickelte Biotitgneis enth~lt viele Pegmatite als letzte Eindringlinge: ,Endogene Injektionen".
Zu Taf. VI, Fig. 9: Der Ampkibolit stammt yon einer gr~13eren, scharf begrenzten ,schwimmendeng Seholle. Der Pegmatit king mit der grobk~rnigen Randfacies des Eruptivgneises zusammen. Er ist ein Spaltungsgestein desselben (s. pag. 229).
Zu Taf. VI, Fig. 10: Der Ganggranit bildet zwar kein Salband, ist aber trotzdem gegen den Eruptivgneis haarscharf abgegrenzt, auch gegen dessen helle Lagen die PrimRrtriimer (s. pag. 264).
Zu Tar. VII, Fig. 11: Es sind zwei Gneisstiicke diskordant veto Granit zusammengesehwei0t. Die Querstreifen oben zwisehen stark .resorbierten Gneisfragmenten sind granitiseh (s. Taf. IX, Fig. 21 und pag. 269), die sehr~gen Streifen unten sind plagieklasreiehe Prim~rtr~mer des Gneises.
Zu Taf. VlI, Fig. 12: Gneisfragmente stark resorbiert, unscharf begrenzt, ihre Feldsp~ite getriibt (s. pag. 269).
Zu Taf. VIII, Fig. 13: Typus eines Biotitgneises; keine Siebstruktur, keine Kristallisationsschieferung, vielmehr Orauitstruktur, besonders ,Granitquarze" (s. pag. 209 ft.). 22*
318
Hans Schwenkel.
Zu Taf. VIII, Fig. 14: Abnormes Gestein mit Muscovit und Siebstruktur und doch mit einer gewissen Ausscheidungsfolge; vielleicht sin Resorptionsgneis (s. pag. 216).
Zu Taf. VIII, Fig. 15: Anordnung des Biotite, Idiomorphismus, pleochroitische H~ife um Zirkoneinschliisse; Ubergemengteile: Apatit und Granat.
Zu Tar. VIII, Fig. 16: Nach dem Albitgeeetz polysynthetisch verzwillingter, idi o m o r p h e r Oligoklas, yon , Granitquarzen" umgeben (s. pag~ 209).
Zu Tar. VIII, Fig. 17: Gesetzm~ige Verwachsung yon albitisch verzwillingtem oder nicht verzwillin~em Plagioklas mit Orthoklasstengeln, A n t i p e r t h i t (?) (s. pag. 187 und Tar. HI, Fig. 3).
Zu Tar. VIII, Fig. 18: Eigentiimliche Eruptivstruktur des Gesteins yon Taf. III, Fig. 3, mit sehr vielen M y r m e k i t e n ; kein Gemengteil gestreckt, starke Verzahnung (e. pag. 208).
Zu Taf. IX, Fig. 19: Biotitgneis oben, Prim~irtrum mit etwas grS~erem Korn unten, keine Grenze festzustellen; Plagioklas idiomorph, Quarz allotriomorph; etwas gepre~t (s. pag. 265).
Zu Taf. IX, Fig. 20: Infolge von Druck in Felder zerfallener Oligoklas; links unten eine kleine Quetschzone.
Zu Tar. IX, Fig. 21: Oben ein Granit~derchen mit Karlsbader Orthoklaszwillingen, unten stark verRnderter Gneis, in der Mitts eine Resorptionszone.
Zu Tar. IX, Fig. 22: Unten rechts fast unverRnderter Biotitgneis mit gestreiftem Oligoklas, oben links scharf absetzender Ganggranit, im Kontakt etwas feink~irniger (s. pag. 265).
Zu Taft IX, Fig. 23: Typus mit kristalloblastischer Straktur: kein Gemengteil idiomorph, keine Ausscheidungefolge, gegenseitiges EinschlieBen der Gemengteile, besonders rundliche Quarzk~rner in den Fe]dspiiten (Siebstruktur), langgestreckte Quarzreihen von Biotit und Sillimanit umflasert.
Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
319
Zu Taft IX, Fig. 24: Gestein yon einer losen Scholle ira Triberger Granit (beim Faisthansenhof). Flache Linse, ein ,Quarz-Feldspat-Pflaster~, Augen aus Plagioklas, beides umflasert yon einer feinkSrnigen und feinstreifigen ,Grundmasse" mit vielen Biotitschiippchen; keine Ausscheidungsfolge, kein Idiomorphismus.
Verzeic~nis der Textfiguren. Fig.
Seito
1. Schlieriger Eruptivgneis, Tonbach . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 2. Granulit mit Injektionsadern, Wildschapbach . . . . . . . . . . . . . 168 3. Randzone des Granulits, Wildschapbach . . . . . . . . . . . . . . . 169 4. Injektionsader des GranuHts, Wildschapbach . . . . . . . . . . . . . 170 5. Endogene Injektion im Eruptivgneis, Haldenfelsen . . . . . . . . . . 177 6. Endogene Injektion im Eruptivgneis, Schauinsland . . . . . . . . . . 178 7. Granulitisch~ Primartriimer, Paulischanzle . . . . . . . . . . . . . . 179 8. Myrmekite 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 9. Amphiboliteinschlu~ im Eruptivgneis . . . . . . . . . . . . . . . . 22~ 10. Mischgneis aus dem Hofsgrund, Schauinsland . . . . . . . . . . . . 234 11. Mischgneis aus dem Hofsgrund, Schauinsland . . . . . . . . . . . . 235 12. Biindergneis yon einem Ganggranit abgeschnitten, Serrerhof bei Wolfach . 267 13. Granitinjektion im Emptivgneis, Serrerhof . . . . . . . . . . . . . . 268 14. Granitinjektion im Sedimentgneis, Erdlinsbach . . . . . . . . . . . . 268 15. Kontakt yon Ganggranit und Eruptivgneis, Happach . . . . . . . 276 16. Pegmatitische Granitinjektion, Happach . . . . . . . . . . . . . . . 277 17. Granitische Injektion im Sedimentgneis, Happach . . . . . . . . . . . 278 18. Granitadern in einem Amphibolit, Happach . . . . . . . . . . . . . 279 19. Eruptivgneis von Ganggranit zersprengt, Paulisch~tnzle . . . . . . . 286 20. Gneiseinschliisse im Granit, Kirnbachtal . . . . . . . . . . . . . . . 287 21. Strukturbild einer Resorptionszone um einea Gneiseinschlul], Kirnbachtal . 290 22. Ver~nderter Sedimentgneiseinschlul] (Strukturbild), Kirnbachtal . . . . . 291 23. Lentikul~irer Aufbau des Sedimentgneises, Prechtal . . . . . . . . . . 305
Inhaltsverzeichnis. Seite
]~inleitung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139--143 A. Beschreibender Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143--297 I. Abschnitt: Die Eruptivgneise . . . . . . . . . . . . . . . 143--227 1. M a k r o s k o p i s c h e B e s c h r e i b U n g d e r E r u p t i v g n o i s e 144--183 a) U n t e r s c h e i d u n g v o n E r u p t i v - und S e d i m e n t g n e i s 9 144--155 b) S p e z i e l l e B e s c h r e i b u n g d e r E r u p t i v g n e i s e 9 . . 155--183
~20
Hans Schwenkel. Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes etc. Seite
~) B i o t i t g n e i s e . . . . . . . . . . . . . . . . . ~) G r a n u l i t e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -f) P r i m ~ r t r i i m e r u n d I n j e k t i o n e n . . . . . . . . 2. M i k r o s k o p i s c h e B e s c h r e i b u n g d e r E r u p t i v g n e i s e a) M i n e r a l b c s t a n d . . . . . . . . . . . . . . . . . b) S t r u k t u r . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ~) A l l g c m e i n e C h a r a k t e r i s t i k . . . . . . . . ~) Strukturellc Besondcrheiten cinzclncr Typen . . . . . 3. D i e c h e m i s c h e N a t u r d e r E r u p t i v g n c i s e .....
157--166 166--.175 175--183 183--21~ 184--205 205--221 205--212 212--221 221--227 I I . A b s c h n i t t : Oas VerhJ;Itnis v o n E r u p t i v - und $edimentgneis . . 227--253 1. Dcr V e r b a n d yon E r u p t i v - u n d S e d i m e n t g n e i s . .227--242 2. R ~ u m l i c h e V e r t e i l u n g der Eruptiv- undSedimefftgn e l s e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242--246 3. T e k t o n i k des G n e i s k o m p l c x c s . . . . . . . . . . 246--253 254--297 III. Abschnitt:" Verh~ltnis von Granit und Gneis . . . . . . . . 1. R i i u m l i c h e V c r b r e i t u n g d e r G r a n i t e . . . . . . . 254--256 2. T c k t o n i s c h c V e r h ~ t l t n i s s e . . . . . . . . . . . . 257--260 " 3. K o n t a k t w i r k u n g c n . . . . . . . . . . . . . . . . 260--264 4. I n j e k t i o n e n y o n S e i t c n d e s G r a n i t s . . . . . . . 264--285 5. G n e i s e i n s c h l i i s s e im G r a n i t a n d d e r e n V c r i t n d e rung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285--293 6. E n d o g e n c K o n t a k t w i r k u n g c n . . . . . . . . . . . 293--297 B. T h e o r e t i s c h e r T e l l : Die E n t s t e h u n g d e r S c h w a r z w a l d g n e i s e . 297--310 I. A l l g e m e i n e G e s i c h t s p u n k t e . . . . . . . . . . . . . 297--299 II. A n w e n d u n g d i e s e r G e w auf die Schwarzwaldgneise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299--310 1. Feststelhng der allgemeinen Bildungsbedingungen . . . . . 209--302 2. Die Entstehung der Sedimentgneise . . . . . . . . . . . 302--306 3. Die Entstehung dcr Eruptivgneise . . . . . . . . . . . . 306--310 Zusammenfassung der Ergcbnisse . . . . . . . . . . . . . 310--312
H. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum Granit.
Tar. 1I.
Fig. 1 Eruptivgneis vom Laufbachtal bei Aehern, linke Talseite.
Fig. 2 Sedimentgneis, m6glieherweise mit vorgranitischen lnjektionen, yon Vorgelbach bei Oberwolfach. F s c h e r m a k s mineralo~', u. p e t r o g r a p h . Mitteilungen, Bd. XXXI, H e f t 2 u. 3. Verlag yon Alfred H61der, k. u. k. Hof-und Universit~its-Buchhfindler, Buchh~indler der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
H. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltnis zum Granit.
Taf. I11.
Fig. 3 Fluidal gef~,ltelter Er'uptivgneis Vom Paulisch~inzle oberhalb Gengenbach.
Fig. 4
Schlieriger Eruptivgneis mif ,,endoRenen" (?) Aplittriimern, vom Feldberger Hof.
T s c h e r m a ks mineralo~, u. petrograpb_. Mitteihmgen, Bd. x x x i , Heft 2 u. 3, Verlag yon Alfred H61der, k. u.k. Hof- und Universit~its-Buchh~indler, Buchh~indler der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
H. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verhiiltnis zum Granit.
Taf. IV.
Fig. 5 Handstfick aus der Randzone des Granulits im vordern WildschapbachtaL
Fig. 6 Vorgranitischer Mischgneis aus dem Hofsgrund beim Schauinsland. T s c h e r m a k s mineralog, u. p e t r o g r a p h . Mitteilunge% Bd. XXX[, Heft 2 u. 3. Verlag yon Alfred H61der, k. u. k. Hof-und Universit~ts-Buchh~ndler, Buchh~indler tier Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
H. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~iltnis zum Granit.
Tar. V.
Fig. 7 Vorgranitischer Pegmatit, ,,Gneispegmatit", im Eruptivgneis yore Schauinsland.
Fig. 8 ,,Gneispegmatite" im Eruptivgneis yore Hechtsberg unterhalb Hausach. T s c h e r m a k s mineralog, u. petrograph. Mitteilungen, Bd. XXXI, Heft 2 u. 3. Verlag yon Alfred H61der, k. u. k. Hof- und Universitfits-Buchh~indler, Buchhfindler der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
H. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~iltnis zum Granit.
Tar. Vl.
Fig. 9 Pegmatitische Injektionsader des Eruptivgneises in einem sediment~iren Amphibolit, oberhalb Oberprechtal im Elztal.
Fig. 10 Gebanderter Eruptivgneis yon einem karborfischen Gangranit quer abgeschnitten, Bahneinschnitt am Serrerhof bei Wotfach. T s c h e r m a k s mi~eralog, u. petroffraph. Mitteilungen, Bd. XXXI~ H e f t 2 u. 3. Verlag yon Alfred H/Jlder, k. u. k. Hof-und Universitats-Buchh~indler, Buchh~indler der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
H. Schwenkel: Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes
Taf. VII.
und ihr Verh~iltnis zum Granit.
Fig. 11 Gneis vom karbonischen Granit injiziert und resorbiert, Erdlinsbach auf Blatt Oberwolfach.
Fig. 12 Gneis vom karbonischen Granit injiziert und stark resorbiert, Farrenkopf. Tschermaks mineralog- u. p e t r o g r a p h . Mitteilungen, Bd XXXI, H e f t ~ u. 3. Verlag yon Alfred H6lder, k. u. k. Hof- und Universitats-Buchh~ndler, Buchh~indler der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
1. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh~ltr Is zum Granit.
Fig. 13 (+ Nic.,Vergr. 20) Eruptivgneis vom Hee.htsberg unterhalb Hausach.
Fig. 16 (+ Nic.,Vergr. 40) Eruptivgneis vom Hechtsberg unterhalb Hausach.
Fig. 14 (+] [.,Vergr. 20) Typus ] [~slach".
Fig. 17 (~ Nic., Vergr:40)Eruptivgneis vom Paulisch~inzle oberhalb Gengenbach.
Tar. VIII.
Fig. 15 (Vergr. 40) Eruptivgneis vom Hechtsberg unterhatb Hausach.
Fig. 18 (+ Nie., Vergr. 40) Eruptivgneis vom Paulisch~.nzle oberhalb (]engenbaeh.
Tschermaks mineralog, u. petrogra:ph. Mitteilungen, Bd. XXXI, Heft '2 u. 3. Verlag yon Alfred HSlder, k. u...k. H0f- und Universit~its-Buchh~indler, Buchh~indler der Kaiserlicnen AKau~mieder Wissenschaften in Wien.
1t. S c h w e n k e l : Die Eruptivgneise des Schwarzwaldes und ihr Verh/iltnis zum Granit.
Tar. IX,
Fig. 19 (+ Nic., Vergr. 20) Eruptivgneis mit Prim~irtrum, Serrerhof oberhalb Wolfach.
Fig. 20 (+ Nic., Vergr. 40) Pegmatit aus dem Eruptivgneis, Hechtsberg unterhalb Hausach.
Fig. 21 (+ Nic., Vergr. 20) (3ranitische In]ektion im Gneis, Erdlinsbach, Blatt Hornberg.
Fig. 22 (+ Nic., Vergr. 20) Ganggranit und Eruptivgneis im Kontakt, Serrerhof oberhalb Wolfach.
Fig. 23 (Vergr. 20) Sedimentgneis, Mislinke bei Obtrharmersbach.
Fig. 24 (+ Nic., Vergr. 20) Sedimentgneis, Kirnbachtal, Blatt Hornberg.
T s c h e r m a k s mineralog, u. petrograpi. Mitteilungen, Bd. XXXI, H e f t 2 u. 3. Verlag yon Alfred H61der, k. u. k. l-of-und UniversitAts-Buchh~indler, Buchhlindler der Kaiserlichen Akad.~mie der Wissenschaften in Wien.