20 Jahre UWSF
Wie alles begann
20 Jahre UWSF Wie alles begann und wie es weiterging Prof. Dr. Otto Hutzinger, dem Gründer und ersten Herausgeber der UWSF gewidmet, zu seinem Jubiläum am 14. März 2008 und zum 20jährigen Bestehen der UWSF
Almut B. Heinrich Managing-Editor, im Auftrag von Springer-Verlag. Adresse: Hüthig Verlag, Im Weiher 10, D-69121 Heidelberg (
[email protected]) DOI: http://dx.doi.org/10.1065/uwsf2008.02.233
1986, in der kurzen Zeit zwischen meinem Abschied vom SpringerVerlag Heidelberg (zu dem ich jetzt zurück gekehrt bin) und dem Neubeginn im ecomed Verlag Landsberg am Lech, konzipiert Prof. Otto Hutzinger1 mit mir die UWSF. Er ist schon seit drei Jahren in Bayreuth und hat den Lehrstuhl für Ökologische Chemie und Geochemie aufgebaut. Hier treffen zwei Ereignisse zusammen: ecomed trug mir an, eine Abteilung für wissenschaftliche Zeitschriften zu entwickeln, und Hutzinger möchte ein multimediales Konzept verwirklichen, bestehend aus deutsch- und englischsprachigen Zeitschriften, mit Ablegern in den wichtigsten Nationalsprachen, einer Gesellschaft, Tagungen und einem Institut. Das dazu gehörige Handbuch existiert bereits (The Handbook of Environmental Chemistry), daran hatten wir zusammen im Springer-Verlag gearbeitet, als Hutzinger im Begriff stand, Amsterdam zu verlassen und dem Ruf der Universität Bayreuth zu folgen.
Ich erlebe das Genie "live". Es ist eine aufregende Zeit, aber mehr als einmal bin ich der Verzweiflung nahe. Das Genie kümmert sich nämlich kaum oder gar nicht um die praktischen Details und die Realisierbarkeit seiner Ideen (dazu gibt es ja mich), sondern verleiht seinen bemerkenswerten Visionen Ausdruck – in Form von unendlich vielen Zetteln und Diagrammen, die ich in eine auch für Nicht-Genies verständliche und lesbare Form bringe. Aus den Zetteln entstehen umfangreiche Konzepte, wobei die Titelfindung eine große Rolle spielt. Der erste Titelvorschlag lautet "Zeitschrift für Umweltwissenschaften und SchadstoffForschung", der zweite " Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung / Zeitschrift für Chemie und Umwelt, Ökotoxikologie, Technologie und Recht", und der dritte hat es getroffen: "Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung / Zeitschrift für Umweltchemie und Ökotoxikologie". Dabei sind wir geblieben, auch später in den Diskussionen mit dem Verlagsleiter. Mit jedem neuen Titelvorschlag wird auch das Konzept verbessert, das zunächst handbuchartigen Charakter hatte. Auf der zweiten Version hat Hutzinger notiert "ich glaube das ist jetzt repräsentabel". "Umweltwissenschaften" – dieser Begriff existierte damals noch nicht, und er bedeutete einen Paradigmenwechsel, denn 1 Otto
Hutzinger was born in Vienna, Austria, 14 March 1933
1947–1952: Polytechnic for Chemical Industry and Trade (Vienna, Austria) 1952–1958: EBEWE Drug Co., Austria 1958: Emigration to Canada 1963: MSc (Chemistry) University of Saskatchevan 1965: PhD (Chemistry) University of Saskatchevan 1965: Canadian Citizen 1965–1967: NIH-Postdoctoral fellow in Biochemistry, Dept. of Plant Pathology, University of California, Davis, USA
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er setzte inter-, intra- und transdisziplinäres Denken voraus. Fünf Jahre später wurde er von der "wissenschaftlichen Gemeinde" akzeptiert und übernommen, nebst dem der "Interdisziplinarität". Inzwischen ist die UWSF schon erschienen und hat sicher das ihre dazu beigetragen. Die Hellsichtigkeit von Otto Hutzinger in Bezug auf künftige Entwicklungen im wissenschaftlichen Bereich ist immer schon erstaunlich gewesen. Hutzinger kennt von Anfang an den Charakter der Zeitschrift: 1. Sie soll rein deutschsprachig sein (mit englischsprachigen Zusammenfassungen) und den deutschsprachigen Bereich integrieren. Uns ist jedoch bewusst, dass eine englischsprachige Zeitschrift folgen muss, als Pendant der UWSF für den internationalen Raum, mit eigenständigen Inhalten. 2. Auf keinen Fall will er eine Archivzeitschrift schaffen, sondern ein lebendiges, zeitnahes und vorausweisendes Forum, und damit steht auch die Art der Beiträge fest. Neben den wissenschaftlichen Beiträgen – Originalarbeiten/Kurzen Originalmitteilungen und Übersichtsbeiträgen, die den Stand des Wissens spiegeln, zum Verständnis für Nachbarwissenschaftler beitragen und Grundlagen für Vorlesungen bilden – sollen Editorials, Leserbriefe, Mitteilungen von Gesellschaften und Organisationen, Neue Literatur, Buchbesprechungen und Tagungsankündigungen sowie -berichte publiziert werden und außerdem Informationen wie "Neues aus Forschung, Technologie und Gesetzgebung". 3. Die Zielgruppenbeschreibung lautet: Hochschule, Industrie, Großforschungseinrichtungen, wissenschaftliche Gesellschaften, Umweltorganisationen, Umweltbehörden, Sicherheitsbehörden, Studenten. 4. Der Themenbereich ist horizontal, vertikal und mehrdimensional konzipiert: Alle Umweltkompartimente sind einbezogen und alle damit zusammenhängenden Fachbereiche: Umweltanalytik, Ökologische Chemie, Ökotoxikologie, (Human)Toxikologie, Allergologie, Lebensmittel und Futtermittel, chemische Stoffe, Abfall, chemische Industrie, Bergbau, Energie und Umwelt, Verkehr, Chemikalien-Risiken (Arbeits- und Betriebssicherheit, Störfallvorsorge, Umweltrecht), Umweltinformationssysteme. 1967–1974: Scientist, National Research Council of Canada, Halifax 1973–1974: Sabbatical leave, Technical University of Munich, Institute of Ecological Chemistry, Germany 1974–1983: Professor and Director, Laboratory of Environmental and Toxicological Chemistry, University of Amsterdam, The Netherlands Since 1983: Professor, Chair of Ecological Chemistry and Geochemistry, University of Bayreuth, Germany 1991–1996: Scientific Director (part time), Bavarian Institute for Waste Research, Augsburg, Germany (BifA) Since 1998: Emeritus
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Für die ersten zwei Jahrgänge sind vier Ausgaben im Jahr geplant. Wenn man sich heute, nach mehr als 20 Jahren, die UWSF ansieht, muss man zugeben, dass dieses Konzept tatsächlich realisiert worden ist. Anfang 1987 begann meine Mitarbeit im ecomed Verlag, und zu diesem Zeitpunkt befand sich das Konzept der Zeitschrift im zweiten Stadium. Wir mussten uns noch eineinhalb Jahre gedulden, weil der Verlag mich dringend im Bereich der Loseblatthandbücher benötigte, und in dieser Zeit – in der am UWSFKonzept weitergearbeitet wurde – gründet Hutzinger die Arbeitsgemeinschaft 'Umweltchemie und Ökotoxikologie', gleichlautend mit dem Untertitel der Zeitschrift, die das offizielle Publikationsorgan der AG werden soll. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind teilweise auch Mitglieder des Herausgebergremiums sowie des Wissenschaftlichen Beirates der UWSF. Die Arbeitsgemeinschaft "Umweltchemie und Ökotoxikologie" entwickelt sich rasch, bekommt starken Zulauf, und bald fehlt es Hutzinger an der Logistik und Zeit, die AG weiterhin und ohne Unterstützung zu leiten. Er fragt mich, ob er möglicherweise mit der AG zur GDCh gehen sollte, und ich rate ihm dazu, denn hier ist die notwendige Logistik und Erfahrung vorhanden. Tatsächlich wird die AG von der GDCh übernommen, mit Otto Hutzinger als Vorsitzendem und dem Ziel, auf der Basis der AG eine Fachgruppe zu gründen. Ich selbst wurde in der zweiten Hälfte 1988 allmählich von den Loseblatthandbüchern befreit und konnte mich der ersten Ausgabe der UWSF widmen, die im März 1889 erscheint, und zwar mit dem zweiten Untertitel "Organ der Arbeitsgemeinschaft Umweltchemie und Ökotoxikologie der Gesellschaft Deutscher Chemiker". 1990, im zweiten Jahrgang, kommt der "Verband Deutscher Geoökologen hinzu (VDGö)", der heutige "Verband für Geoökologie in Deutschland (VGöD)". Die Zeitschrift gedeiht, im Verlag zählen wir jeden Tag die Abonnenten, und schon bald können wir vermelden "über 300", d.h. von jetzt an wirft die Zeitschrift Gewinn ab. Es handelte sich um die erste wissenschaftliche Zeitschrift des Konzerns, und der Verlagsleiter war sehr stolz darauf und mit sich zufrieden, denn für ihn war der Sprung in eine ganz andere Zielgruppe und einen neuen Markt ein Wagnis gewesen. Auf Drängen des Verlagsleiters entwickelt Otto Hutzinger 1990 das Konzept eines deutschsprachigen Werkes "Handbuch der Angewandten Umweltchemie und Ökotoxikologie – Leitfaden für Praxis und Lehre", als Ergänzung zur UWSF. An sich gefällt ihm diese Produktentwicklung, aber er ist – zu Recht – nicht überzeugt davon, dass der deutschsprachige Markt groß genug für die Zeitschrift und das Handbuch ist, und für den internationalen Bereich gibt es ja sein Handbuch beim Springer-Verlag. Daher kommt dieses Projekt auch nicht zum Leben. Im gleichen Jahr verlangt der rastlose Geist von Hutzinger neue Herausforderungen, und so gründet er in Augsburg das "Bayerische Institut für Abfallforschung (BIfA)", heute das "Bayerische Institut für Angewandte Umweltforschung und technik – BIfA GmbH", dessen wissenschaftlicher Direktor er von 1991–1996 ist. Folglich erscheint 1992 ab der dritten Ausgabe auch das BIfA im zweiten Untertitel der UWSF. Am 28./29. November 1990 findet das bemerkenswerte Ereignis statt, dass – nach sehr kurzer Zeit – die GDCh-Fach-
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20 Jahre UWSF gruppe 'Umweltchemie und Ökotoxikologie' gegründet wird. Die Gründungssitzung in Frankfurt wird in der UWSF-Januarausgabe 1991 dokumentiert, und der zweite Untertitel heißt jetzt "Organ der Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie der Gesellschaft Deutscher Chemiker und des Verbandes deutscher Geoökologen e.V.". Ab dem dritten Jahrgang 1991 erscheint die UWSF mit sechs Ausgaben. Der Vorsitz der Fachgruppe macht Otto Hutzinger keine Freude. Er fühlt sich von den Strukturen eingeschnürt und sehr beeinträchtigt von Dissonanzen mit anderen, alteingesessenen Fachgruppen, sodass er 1995 gerne Prof. Ernst Bayer den Platz räumt, bis 1999 Prof. Ulrich Schlottmann den Vorsitz übernimmt. Der heutige Vorsitzende ist Prof. Dr. Gerhard Lammel, der auf eine "Gemeinde" von ca. 1000 Mitgliedern blicken kann. Was fehlt nun noch an dem multimedialen Konzept, das Hutzinger verwirklichen möchte? Die englischsprachige Zeitschrift. Aber der Verlagsleiter zögert. Er weiß, dass die benötigten internationalen Vertriebswege nicht vorhanden sind und möchte sich auf dieses Wagnis (noch) nicht so gerne einlassen, wenngleich ihm die Idee gefällt. Auch Alfreda Hutzinger ist nicht erbaut von diesem Plan. Ihr Mann hat sich schon um zu viele Projekte zu kümmern. Da ist die alljährlich stattfindende DIOXIN Conference series, die Hutzinger 1980 sehr erfolgreich gegründet hat [1], die ECOINFORMA [2], die 'Chemosphere', deren Editor-in-Chief er ist, verschiedene Buchreihen in internationalen Verlagen, die ihn aber nicht mehr sonderlich interessieren, das Handbuch im Springer-Verlag, die Ökometric in Bayreuth, das BIfA in Augsburg, die Fachgruppentätigkeit, die UWSF – und nicht zu vergessen sein Lehrstuhl. Das ist alles richtig, aber diese zahlreichen Projekte sind für ihn mehr oder minder abgeschlossen, weil sie bereits gegründet sind und erfolgreich laufen. Er besucht alljährlich die DIOXIN-Tagung, freut sich, die Kollegen zu treffen, genießt den Erfolg. Doch er braucht neue "Jagdgründe". Die Institution der ECOINFORMA – Umweltinformation und Umweltkommunikation stellt Otto Hutzinger im Editorial der Aprilausgabe 1992 vor [2], und sie erscheint im zweiten Untertitel der UWSF, der jetzt heißt: "Organ der Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie der Gesellschaft Deutscher Chemiker, des Verbandes für Geoökologie in Deutschland sowie der ECOINFORMA und des BIfA (Bayerisches Institut für Abfallforschung)". Die ECOINFORMA besteht aus drei Komponenten: 1. aus dem Umweltzentrum mit Sitz in Bayreuth und Chandler, Arizona, 2. aus dem Verlag ECOINFORMA-Press mit deutsch- und englischsprachiger Fachliteratur, 3. aus Veranstaltungen (Workshops, Tagungen, Kongresse), von denen die größte der internationale Kongress ECOINFORMA ist. Die ECOINFORMA '92 in Bayreuth ist die zweite Veranstaltung dieser Art, die 1989 erstmals hier stattfand. Dieses breit angelegte Konzept fesselt Hutzinger noch, denn er muss um den Erfolg kämpfen. Die dritte Veranstaltung fand 1994 in Wien statt, die vierte 1996 in Lake Buena Vista, Florida, die fünfte 1997 an der GSF in München/Neuherberg und die sechste und letzte 2001 in Argonne, Illinois [3]. Seither ist die ECOINFORMA eine Session im Rahmen der EnviroInfo [4]. Der oben genannte zweite Untertitel bleibt in dieser Form bestehen bis zum Ende des sechsten Jahrganges in 1994. Ab 1995 heißt er plötzlich nur noch "Organ des Verbandes für
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20 Jahre UWSF Geoökologie in Deutschland sowie der ECOINFORMA und des BIfA (Bayerisches Institut für Abfallforschung)". Was war geschehen, dass die GDCh-FG 'Umweltchemie und Ökotoxikologie' plötzlich herausbrach? Der GDCh-Vorstand bezog sich auf Verträge mit dem Verlag Chemie (VCH), denen zufolge alle Publikationen, die im Rahmen der GDCh erarbeitet werden, im VCH erscheinen müssen. Erst 2006 erfolgt wieder eine Assoziation mit der Fachgruppe, die offiziell am 28. September 2005 beschlossen wurde [5]. Nicht zuletzt ist das wohl auch der Pionierarbeit der SETAC-GLB zu verdanken, mit der eine Assoziation bereits seit 2003 besteht. Hollert (damals Vizepräsident der SETAC-GLB) et al. schreiben im Editorial der 3. Ausgabe 2003: "Seit dem 11. Juni 2003 gibt es eine neue Partnerschaft zu feiern: UWSF – Z Umweltchem Ökotox ist mit diesem Datum die assoziierte Zeitschrift der Society of Environmental Toxicology and Chemistry Europe – German Language Branch e.V., kurz SETAC-GLB, geworden" [6]. 1993 bekommen wir von der Verlagsleitung grünes Licht zur Gründung der ESPR, die 1994 erscheint und ein Jahr später bereits vom Science Citation Index gelistet wird. Otto Hutzinger weiß es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber mit der Gründung von UWSF und ESPR hat er die Dynastie der www. scientificjournals.com geschaffen. Die Zusammenarbeit mit Otto Hutzinger war erfrischend, anregend und herausfordernd, sehr diskussionsreich, doch letztlich harmonisch, denn es ist ein Bedürfnis seiner Persönlichkeit, Harmonie um sich herum zu schaffen. Das haben auch alle seine Mitarbeiter und Studenten in Bayreuth sehr zu schätzen gewusst, die er geliebt hat (und sie ihn). Er mach-
te sich ihre Sorgen und Nöte zu eigen und schuf Abhilfe, wo es irgend möglich war, und ihm war damals viel möglich. 2005 übergibt er die beiden Zeitschriften den vier denkbar besten Händen2. Er hatte sich damals schon ein wunderschönes Haus in Österreich, in der Nähe von Bad Ischl gebaut, wo er mit seiner Frau lebt, oft von seinen Kindern, Freunden, ehemaligen Kollegen und Studenten besucht wird, in Urlaub fährt und wohl relativ zufrieden ist. – Otto Hutzinger scheint jetzt das zu genießen, was er in seiner aktiven Zeit nicht haben konnte, sich aber stets wünschte: die äußere und relative innere Ruhe zur Kontemplation. [1] Dedicated to Otto Hutzinger (2008): Part 1: Dioxin – Contemporary and Future Challenges of Historical Legacies. Env Sci Pollut Res 15 (2) 96– 100. Part 2: Laudations: The Era Otto Hutzinger. Env Sci Pollut Res 15 (2) 100–107. Part 3: Literature on Dioxins and Other POPs. Publications from ESPR and UWSF. Env Sci Pollut Res 15 (2) 108–112 [2] Hutzinger O (1992): ECOINFORMA – Umweltinformation und Umweltkommunikation. UWSF – Z Umweltchem Ökotox 4 (3) 67–68 [3] MacDonell M, Morgan K, Newland L (2002): Integrating Information for Better Environmental Decisions. Env Sci Pollut Res 9 (6) 359–368 [4] Voigt K, Studzinski J, Pillmann W (2008): EnviroInfo 2007. Environmental Informatics and Systems Research. Warsaw, Poland, September 12– 14, 2007. Env Pollut Res 15 (2) 170–171 [5] Schüürmann G (2006): Neue Kooperation in den Umweltwissenschaften – Assoziation zwischen GDCh und UWSF. UWSF – Z Umweltchem Ökotox 18 (2) 78–79 [6] Hollert H, Petto R, Ebke KP, Stolzenberg H-C (2003): Hand in Hand für Interdisziplinarität. Zur Assoziation SETAC-GLB und UWSF – Z Umweltchem Ökotox. UWSF – Z Umweltchem Ökotox 15 (3) 138–139 2
Prof. Otto Hutzinger retired in 2005 and passed the baton to Prof. Dr. Alvin Young (ESPR) and Prof. Dr. Henner Hollert (UWSF).
Editorial [UWSF – Z Umweltchem Ökotox 1 (1) 3 (1989)]
Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung Eine interdisziplinäre Zeitschrift Mit "Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung" erscheint zum ersten Mal eine interdisziplinäre deutschsprachige UmweltZeitschrift, in deren Mittelpunkt der chemische Stoff steht. Die Umwelt- und Schadstoffproblematik wird zentral aus der Sicht der Chemie, doch unter Berücksichtigung von Ökologie, Toxikologie, Analytik, Technologie und Gesetzgebung beurteilt. Die Schadstoff-Problematik wird nicht medienbezogen behandelt, sondern interdisziplinär (Wasser, Boden, Luft). Eine solche Zeitschrift, in der sich die – interdisziplinären – Wissenschaften schadstoff-konzentriert mit dem Verhalten, den Wirkungen und der Bewertung chemischer Stoffe beschäftigen, gibt es bisher weder im deutschsprachigen noch im internationalen Raum. Die Zeitschrift soll – wie der Titel "Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung" sagt – mehr sein als eine Fachzeitschrift für Umweltchemie. Auch die natürlichen Vorgänge in der Umwelt – über die Chemie hinaus – sind von Interesse, denn ohne das Begreifen der natürlichen Umwelt kann die chemische Stoff-Problematik oft nicht richtig verstanden werden. Beispiele sind der Zustand natürlicher Ökosysteme, der natürliche Hintergrund an Schwermetallen, der Strahlungshaushalt der Erde, die Zyklen der Elemente. Die Zeitschrift veröffentlicht experimentelle Originalarbeiten und Übersichtsbeiträge (Beiträge, die den aktuellen Wissensstand kritisch zusammenfassen und solche, die den "Nachbarwissenschaftler" informieren). Einen bevorzugten Platz nehmen Nachrichten ein: Neues aus Forschung und Technologie, Neues aus der Gesetzgebung, Neues aus der EDV, kritische Tagungsberichte, Tagungsankündigungen, neue Literatur. Berichte über Forschung, Technologie und gesetzliche Bestimmungen aus Europa und Übersee sollen dem deutschsprachigen Leser Zugang zu europäischen und internationalen Entwicklungen vermitteln. Auch Mitteilungen über wesentliche Aktivi-
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täten chemischer Gesellschaften aus dem gesamten deutschsprachigen Bereich werden veröffentlicht. Ein Ziel der Zeitschrift ist es, der sektoriellen Denkweise gegenzusteuern und auch Probleme der Nachbardisziplinen einzubeziehen. Um dies zu realisieren, wurde ein breitgefächertes Beratergremium aus Industrie, Hochschulen, Großforschungsanlagen und Ministerien aus dem gesamten deutschsprachigen Bereich zur Mitarbeit eingeladen. Der Charakter der Zeitschrift kann wie folgt beschrieben werden: Der fachliche Teil ist der Wissenschaftlichkeit verpflichtet und der redaktionelle der Rationalität. Die Zeitschrift will ein Diskussionsforum auch kontroverser Themen sein, aber unter Ausschluss irrationaler Argumente. "Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung" erscheint zunächst viermal im Jahr, später ist monatliches Erscheinen geplant. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Entwicklung der Zeitschrift eingesetzt haben, vor allem den Mitgliedern des Herausgebergremiums sowie des wissenschaftlichen Beirates. Dem Verlag danke ich für Offenheit und Verständnis unseren Plänen gegenüber. Schließlich möchte ich meinen Kollegen und Mitarbeitern an der Universität Bayreuth danken für viel Verständnis und Unterstützung, die mir insbesondere von Frau Dr. Heidelore Fiedler entgegengebracht wurde. Damit diese Zeitschrift ihre Funktion als wissenschaftlich fundierte, fachübergreifend informierende Lesezeitschrift erfüllen kann, bitten wir unsere Leser, Bezieher und Interessenten, mit Vorschlägen und konstruktiver Kritik an der Entwicklung der Zeitschrift mitzuarbeiten. Professor Dr. Otto Hutzinger Lehrstuhl für Ökologische Chemie und Geochemie, Universität Bayreuth
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