Zum Problem der Exportsubventionierung Yon
Emil Kfing, Ztirich I. P r o b l e m ~ t e l l u n g Unter den Mai~nahmen un,d Mechanismen, die auf eine A k t i v i e r u n g .der L e i s t u n g s b i l a n z vinos Landes hinzielen, l~ssen sich zwei voneinander grun~Iverschiedene Arten unterscheiden: einreal ~ene, (tie altf dem Wege einer relativen Senkung des g e s a m t e n P r e i s s y s t e ms gegeniiber dem Ausl.an,de vine Exportanregung bewirken, und soSann jene, die ledigtich ,durch eine ttera,bsetzung tier , , e x t e r n e n P r e i s e " , ausgedriickt in fremder W~hrung, den gleichen Effekt anstreben. Zur ersten Gruppe, und zwar zu ihrer a u t o m a t i s c h e n oder m a r k t w i r t s c h a ~ t l i c h e n Spielart z~hlt die Wirkungsweise des ,,Mechani,smus der Warenpreissysteme", bei dem als Folge vinos Kaufkraftabflusses ins Auslan.d sich im Inlande eine Gel,dstromverengerung, Nachfragere(luktion und Preissenkung einstellt oder einstellen soll, die ihrerseits Anl.a5 bietet zu einer Ausfuh~stimuHerung und ]Einfuhrdr(~sselung. In :die gleiche Kategorie gehiirt au~h der ,,Kreditmechanismus", der, ausgehen~t yon demselben Initialimpul,s, vermi~ge der ihm eigenen Potenzierungswirkungen durch die hervorgerufene Krvditeinschr~nkung die Preisbaisse noch verst~rkt. Ebenfall,s in die.so Klasse einzureihen ist schlieltlich 4er ,,Devi:senkursmechanismu,s", bei dem infolge (let DevisenkurserhShu~g zwar nicht eine absolute, wohl aber eine relative Senkung tier gesamten Preisstruktur des betreffe~den bandes gegen4iber dem Auslande in Evs~heinung tritt. Als a u t o r i t a t i v e oder p l , a n w i r t s c h a f t l i c h e Verfahren zur Erm~fligung tier totalen Prei,ssysteme sin,d auf der a~dern Svite die wirtschaft.spolitisch gewollten Senkungen der Preise und Kosten durch einfachvs Diktat, dutch Einsatz der Kroditrvstri.ktion oder durch absichtlich durchgefiihrte Abwertung anzusehen. Demgegen~ber qualifiziert s.ioh nun die E x p o r t s u b v e n t i o n i e r u n g als vine Methode zur Aktivierung der Lei,stungsbilanz (.als der Summed, er Waren- o(ter Handelsbilanz und der Bilanzen der Dienstleistungen un4 der Kapitalnutzungen), die keine Einwirkung auf d~s gosamte Preis.gebgu.de vines Landes versucht, sondern im Gegensatz dazu lediglich ein bestimmteu Teilpreissystem, namlich .die 31"
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Exportpreise reduzieren mSchte. Sie basiert dabei nicht auf irgendeinem automatischen ~d.er mechani,schen Ablauf, sondern stellt einen a u t o r i t a t i v - p l a n w i r t s c h a f t l i c h e n Eingriff in die Preisbildung dar. Erfaltt werden nicht die internen, sondern ausschliel~lich die externen Preise, un,d zw,ar die Angebotspreise im Export, um auf diese Weise eine Steigerung der Ausfuhrwertsumme zu erreichen. Mit ]~ilfe der st~atlichen Zt~schii~se sol~ bilateral, gegenilber einem einzelnen Partnerstaate, oder plurilateral, gegenfiber einer bvschrKnkt, en Verrechnu~gsgemeinschaft, oder sehlielllieh gegenii~ber dem Auslande sehleehthin, d.h. multilateral eine Ausweitung der Exportquantit£ten und damit der Aktivseite der Leistungsbilanz in die Wege geleitet werden, ohne dal~ gleichzeitig eine absolute oder relative Senkung der Binnenpreise vor 6,ioh gehen soil Von der Verbilligung k~nnen nun nieht nur bisher schon ausgefiihrte VVaren beriihrt werden, sondern aui[erdem auch allf~llig neu hinzukomme~de Produkte, die aus dem Kreis der bloll p o tent i e l l e n in den der a k t u e l l e n E x p o r t g i i t e r hiniiberweehseln. Abgesehen davon, braucht sich die Mal~nahme nicht lediglich auf die S a e h g ~ i t e r oder die Ha~delsbilanz zu beziehen, sondern kann sieh dariiber hinaus auch erstrecken auf D i e n s t 1e i,s t u n g e n, die fiir da~ A!xslar~d erbraeht wevden, wie ~andels- oder Bankfunktionen, Schifffahrtslei~tungen, Transite, Fremdenverkehrsleistungen usw. Die angewandten M i t t el sind in i,hren ~ufleren Erscheinungsformen iiberaus vielgestaltig un.d nur dureh den gemeinsamen Zweek mit~inander veI~bunden. Neben eigentliehen Ausfuhrzuschii~sen oder Produktionspr£mien linden sich teilweise oder g£nzliche Risikoiibernahmen fiir den Zahlung~ein,gang durch den Staat, die Notenbank oder besondere 5ffentliehe KSrperschaften. Die Einr~umung niedrigerer Fraehts~tze flir die Exporteure al~ fiir die son,stLgen Verfr~chter (wie seiner~eit in Polen), gehSrt ebenso zu diesen Interventionen wie die den Exporteuren zugebilligte MSgliohkeit, einen Tell der Devisenerl~se fiir .ihre Importe zuriickzubehalten (wie im fr~iheren 5sterreiehisehen oder ungarischen Devisenzwangswirtsehaf~system). Aueh die Ausrichtung yon Beitr~gen zur ,,produktiven Arbeitslosenfiir.sorge" 4n Gestalt yon Fabrik,ationszuwendungen (wie in tier Schweiz) darf unter diesen Titel subsumiert werden wie die Bevorseh~ssung gemachter Lieferun,gen, bevor tier Gegenwert verfiigbar ist und wie endl.ieh ,die Preisdiskriminationen zugun.sten des Alxslan.de~ und zu L~sten des Inlandes (Dumping), ohne 6al~ dadureh tier 6konomisch-funktionell gemeinsame Rahmen gesprengt wiir~e0. Bedeutungsvoll ftir die wirtscha£tliche Beurteilung tier Leistungsbilanzaktivierung vermitte~s der Exportsubventionen sind 1) Vgl. im t~brigen anloh: E. St.aley, World Economy in Transition, London 1939, S. 269ff.
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nun nicht diese technisc~en Einzelheiten, sondern vielmehr das Ma~ der gew~hrten Zu~chiisse. Von ihm hangt es ~eispielsweise ~b, wie gro~ die allenfalls trotzdem noch von den Exporteuren zu tragen¢le Preissenkung int. Wichtig ist ferner die A r t t i e r A u f b r i n g u n g der erfor,derliehen Mittel; so kommt es darauf an, ob, wie z. B. friiher in Deutschland, die benStigten Gel.dbetrage yon der betreffenden Branche sel.bst aufgebracht werden miissen oder ob sie auf dem Steuerwege auf die Allgemeinheit umgelegt werden. Sohr h~ufig findet sieh auch die Kombination, dal~ die Finanzierun,g mit Hilfe einer Belastung des Importes durch,gefiihrt wird. Auf diesen Aspekt der ganzen Frage sei jedoch im folgenden nicht naher eingetreten. II. A n w e n d u n g s g e b i e t e un,d V o r z i i g e d e r Expor tsubventionierung In n e g a t i v e r H i n s i c h t ist zur Fr~ge der giinstigsten Anwendungsgebiete fiir die di~gierte externe Preisvari~tion zunachst hervorzuheben, daft es sinnlos ware, die Angobotspreise fiir ~ene Exportgiiter zu erma~igen, bei denen mit Hilfe dieses Mittels eine ErlSssummensteigerung nie ht m~glich ist. Diese Bedingung lal~t s]ch exakt in der Weise formulieren, daf~ die N a c h f r a g e e l a s t i z i t a t im Absatzlan,de im Falle einer Preissenkuag n i c h t 1 o,d e r k I e i n e r a l s 1 sein darf, weil sonst trotz me~genmafiigem Mehrexport der Devisenanfall gleich bleibt wie vorher oder sich sogar verringert. Als empirische Illustration mag bei,spielsweise darauf hingewiesen werden, dal~ der Warenimport der Schweiz aus den Agrarlan,dern sich wahrend der Depression ,der Dreil~iger~ahre quantitativ nur unwesentlich verar~,derte - - ein anfangliches Steigen ist auf Sonderumstande zuriickzufiihren --, wahrend 4er Importwert gleichzeitig um mehr als 40% sank un
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f r i i h e r e r E r f a h r u n g e n oder bei ganz beson, deren G f i t e r k a t e g o r i e n m~glieh. Ein, e ahnliche S c h w i e r i g k e i t bietet sich, w e n n es die A u f g a b e zu liisen gilt, den K r e i s der bi,sherigen E x p o r t g i i t e r mit Hilfe der V e r b i t l i g u n g durch die H i n z u f i i g u n g n e u e r zu e r w e i t e r n, mit and e r e n W o r t e n bis dahin ausschliel~liche B i n n e n m a r k t g i i t e r zu Ausf u h r g t i t e r n zu machenl). H i e r k a n n wohl theoretisch die allgemeine Regel a u f g e s t e l l t we~den: E s sollten jene , , G r e n z - B i n n e n m a r k t g i i t e r " eine V e r b i l l i g u n g erf,ahren, die g e r a d e noch an der ,,Reizschwelle" der eventuellen A u s f u h r liegen - - all ein die E r m i t t l u n g dieser virtuellen A u ~ f u h r p r o d u k t e , v o r allem z u m vorau, s un, d durch staatliche Organe, ist p r a k t i s e h fast ausgeschlossen. E s bleibt b i e r k a u m e t w a s an, deres iibrig, als das grun, c~satzliche Ve~sprechen, allfallig eintretenden Z u s a t z e x p o r t e n eine bestimmte V e r g i i n s t i g u n g e i n z u r ~ u m e n und es ~dann den p r i v a t e n K a l k u l a t i o n e n zu iiberlassen, ob u n t e r Einrechh u n g der Zuschfisse ein Entschlu~ zur A ~ s f u h r zustande k o m m t ~der nicht. D e n n abgesehen von den Stapelgiitern des W e l t h a n d e l s mit g e n a u festgel, egten einheitlichen Qu,alit~ttsbezeichnungen ist es k e i n e s w e g s einfach, ~en,e qualitativ g l e i c h w e r t i g e n Cxiiter aufzufinden, die fiir einen e i n w a n d f r e i e n P r e i s v e r g l e i o h und die E r m i t t l u n g der zu iiberbrtickenden Preisclifferenz e r f o r d e r t i c h sind. Man denke z u r V e r a n s e h a u l i c h u n g n u r daran, wie sehr e t w a die Dienstleistungen des F r e m d e n v e r k e h r s - - eines E x p o r t g e w e r b e s - - schon im Inlan~d von Hotel zu Hotel, von Ort zu Ort und von G e g e n d zu G e g e n d voneinan, der ~bweichen, welehe Rolle die A t m o s p h e r e des Hauses, die geschmackliche B e v o r z u g u n g b e s t i m m t e r Regionen, g e w i s s e r Sportoder E r h o l u n g s g e l e g e n h e i t e n u.,dgl, spielt, und man w i r d e r m e s s e n kSnnen, wie s e h r die Fest~stellung eines allgemeingiiltigen P r e i s u n t e r s c h i e d e s gegeniiber iibereinstimmenden Dien,stleistungen des Auslan, des a u f H i n d e r n i s s e stSfit. Ganz i~hnlich verh~lt es sich indes.sen auf all,en andern u n v o t l k o m m e n e n M~rkten, auf denen sich k e i n e E i n h e i t s p r e i s e bilden, un, d w i r wissen dank der n e u e r e n F o r schungen, wie ungeh'euer v e r b r e i t e t c~iese Mar,kttypen sind. U n b e s t i m m t h e i t e n gleicher N a t u r .ergeben sieh dort, wo die Absicht besteht, zwecks A k t i v i e r u n g der Leistungsbil'anz gegeniiber einem b e s t i m m t e n P a r t n e r s t a a t e Giiter d u r c h die Zuseh~sse neu in den E x p o r t dorthin einzufiihren, die schon v o r h e r nach an, dern ausw a r t i g e n A b s a t z g e b i e t e n v e r t r i e b e n worden waren. Welches MaiZes an Z u w e n d u n g e n b e d a r f es bier, um den gewiinschten E r f o l g zu er~) Bekanntlich hat nicht nur das Gold, sondern auch jedes einzelne Gut einen ,,Export-" un
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z ielen? Offenkun,dig hangt die Antwort in erster Linie yon der ,,Nachfragesituation" und yon der Konkurrenz auf dem betreffen,den AuBenmarkte ab, also yon der Bediirfn~sintensitat, der Kaufkraftgrebe, tier Kaufkraftverteilung und der Kaufwilligkeit, sowie von den Ar~gebotsprei.sen und Angebobsqualitaten der Mitbewerber - alles Faktoren, die unmSglich z.um voraus i'n einer Wei,se zu erfassen un,d zusammenzufiigen sind, die etwa die Konstruktion einer Nachf r a g e k u r v e erlauben w~irde und damit ,die Schatzung der absetzbaren Mengen und d,er realisierbaren Erl,5,se ermSglichte. Infolge dieses Beliebigkeitsspielraumes erscheint e~ auch als au,sgeschlassen, den G r a d ~er mit einem b~stimmten Mittelein,satz herbeizufiihrenden E r 15 s v e r m e h r u n g zu errechnen. F_)benso muB es als fast unmSglich bezeichnet werd,en, yon einem bisherigen Binnenmarktgut oder einem Exportprodukt, alas bi,s dahin nicht in das ins Auge gefaBte Partnerlan,d au~gefiihrt wurde, auszusagen, ob die Nachfrageelastizitat unter oder fiber 1 liegen werde. ]~s ist ~eshalb durchaus den.kbar, dab die Zuschii.sse auch ~ir Giiter aufgewendet werden, bei denen sich diese MaBnahme votkswirtschaftlich nicht rechtfertigt, bei denen sigh mithin nachtraglich hera~sstellt, dab keine ErlSssumme~steigerung in Erscheinung tritt. Freilich mug unter Umstanden die wirtschaftspolitische Begriin~etheit der Exportsubventionierung eines bestimmten Produktes schon erwiesen s,ein, wenn auch nur eine quantitative und kein~e wertmal~ige Ausweitung der Au,sfuhr re~ultiert. Dies wird hauptsachlich dann zutreffen, wenn im Inlan, de eine erhebliche Unterbes~haftigung herrscht un~l die Stimulierung de~ Exportes vornehmlich unter b eschiiftigungspolitischem G e s i c h t ~ s p u n k t e in Angriff genommen wur&e. Unter diesen Voraussetzungen bleibt immerhin zu beachten, daft bei gleichbleibendem A ~ s f u h r ~ e r t trotz hSherer Besch~ftigung ein Einkommens- und Nachfragezuwachs n u t im Urnrange tier 5ffentlichen Subventionen auftritt u~d dab demnach auch tier Beschaftigunffsmultiplikator nur beschrankt in Gang gesetzt wir~l. Sofern die Zuwen,dungen etwa noeh auf dem St,eu,erwege dem bestehenden Kreislauf entnommen wiirden, wiirde selbst dieser Belebungseffekt noeh teiLrei.se oder voll,st~ndig durch d:eflatorische Gegenwirkungen kompensiert. Darau, s i,st ~er SchiuB zu z iehen, dab die A u . s f u h r w e r t e r h S h u n g in der Tat regelmaBig in den Mittelpunkt der Zielsetzungen zu stellen ist, die den Exportbeihilfen zugrunde liegen. Demgemafi besteht auch das P o s t u l a t einer Nachfrageelastizitat gr~Ber als I in ,den meisten Fallen zu Recht. Nur ist auf ~er andern Seite den BehSrden kaum ein V o r w u r f daraus zu machen, wenn anfanglich in ,dieser Beziehung F,ehlgriffe vorkommen un,d auch Giiter verbilligt werden, die .di'eser Bedingung nicht gen~igen. Gene~elI kann f,erner die Maxime formutiert wer
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g i i t e r " sin~d als solche, die ,,Konkurrenzffiiter" darstellen. Diese Uberlegung grii~det sich insbesonder~ auf den verschiedenen Grad der Aufnahmewilligkeit dieser beiden Produktgruppen im Abnehmerland'. Sie bildet insofenn niehts anderes a~s eine inhaltliche Pr~zisierung der Naohfrageelastizit~tsbedingung, da in dieser Grille auch die Aufnahmef~higkeit und Aufnahmewilligkeit bereits zum Ausdruek gelangt. Es liegt nun auf der Hand, d.al~ es keineswegs stets mSglieh ist, der erw~hnten Forderung Rechnung zu tragen. Zur Illustration sei nur an die wirklichkeitsnahe Konstellation erinnert, da~ ein Agrarl~nct ohne eigene Exportindustrie Schuldenriiekzahlungen vorzunehmen hat und zu diesem Zwecke ausschlief~lich auf den Mehrexport seiner landwirtsehaftlichen Erzeugnisse angewiesen ist, was ~ber die vegetabilisehe oder animalische Urproduktion im Empfangsstaate in AbsatznSte bringt. Hier scheint es zun~ch.st durehaus verst~indlich, wenn in der Abnehmervolkswirtschaft Mal~nahmen zur Erhaltung der eigenen Produktionu,nd zur Behinderung d'es Vollzuges der Importausweitung getroffen we~den. Herrsehen bilateral geordnete Beziehungen, so versperrt sieh das G1Kubigerland indes gleiehzeitig den Weg zum direkten Realtransfer seiner Guthaben. In einem solehen Falle kann es dann dazu kommen, dal~ die AusfuhrfSrd~erung im 8ehuldnerlande mit Hilfe yon Schuldentilgungsmitteln durel~gef~ihrt wird, indem Besehr~tnkungen des Nominaltransfers ftir Verzinsungen un,d Tilgung~en der Auslandssehulden und ftir ihre Verwendbarkeit im Inland statuiert werden. Daxlureh sinkt tier Kurs dieser Werte im Ausland, w~thren.d es den Exporteuren gestattet wix~d, sieh mit solehen ,,Sperrdevisen" bezahlen zu lassen. Je st~trker daher cTie S p e z i a l i ~ i e r u n g des Landes mit den Ausfuhrsubventionen un,d j,e besehr~nkter sein Ausfuhrgiiterzortiment ist (Grenzfall :Monokultur), um so sehwerer wird es halten, eine passive Leistungsbilanz dureh Exportf~irderung wieder ins Gleiehgewieht zu bringen. Denn um so kl,einer wird die A u s w a h l m i~g 1i e,h k e i t des Empfan.gsstaates in giiterm~tl~iger Hinzieht sein. Je vielgestaltiger umgekehrt die Exportwirtsehaft eines L~n.des ist, desto bes.ser wird es ihm eeteris pari,bus gelingen, seinen Abaatz auszudehnen, d'a die Aufn.ahmef~thigkeit des Empfanglandes in geringerein Mal~e dutch ma,ssive Mehrimporte auf einzelnen wenigen Positionen in Ansprueh genommen wird. Weiterhin h~tgt der Erfolg einer Erhtihung des Exportwerte~ aueh in wesentlie,hem Umfange veto wir~sehaftliehen G r t i l ~ e n v e r h ~ l t n i s tier in Frage s~ehen,den L~tnder ab. Ist alas Erzeugungspotential jenes Landes, alas die Ausfuhr su~bventioniert, gering, un~l steht ihm auf der an.c~ern ~ t e eine Volkswirtsehaft mit einem bedeutenden Absatzmarkt gegenii,ber, so f~tllt die quantitative und wertm~tl~ige Aul~enhan~del,sversehiebung fiir d~s mehrimportierende Lan.d relativ welt weniger ins Gewieht al~.fiir ,d~s mehrexportierende Land. Die Aussiehten auf ein Crelingen der Auzfuhrf~rderung sind infolge-
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dessen fur ein kleines Land generell grSller als ftir eine wirtschaftlithe Gro~macht. Eine an4ere Seite desselben Sachverhaltes driickt sich auch darin au~, dat~ die Stei~erung der AusfuhrerlSse gegeniiber dem gesamten W e l t m a r k t als Abnehmer viel leichter zu erzielen ist ale gegenfiber einem einzigen Partnerl.ande. ~.berdies kann angenommen wer,~en, daf~ die Naehfragekurve des gesamten Auslandes in bez~g auf die zus/itzlieh angebotenen Giiter ungleich fIacher verl~uft ale in einem einzigen nationalen Absatzmarkt. Darin ist impliziert, dal~, um eine VergrSl~erung des Exportwertes um ei~aen bestimmten Betrag zu erreiehen, die erforderlic.he Erm~fqgung der Angebotspreise erheblich geringer zu sein braucht, wenn das Ausland schlechthin fiir die Aufnahme offensteht, als wenn nur oine einzige fremde Vol,kswirt,schaft dafiir in Betraeht f/~llt. Dies wiederum bedeutet, dal~ d.ie Verschlechterung des realen Auetausehver,h~ltnisses, die mit jeder Exportverbill~gung in Kauf genemmen wind, gleichf.alls kein so grof~es Ausmal~ annehmen mul~. Und ,daraus e~hellt schliel~lich, daft die M e h r l e i , s t u n g e n , welche ~tir die Bezahlung der Importe, fiir die Leist~ng~bilanzaktivierung urrd ,die vol.kswirtsehaftliche VermSgen,svermehrung1) notwend.ig sind, im Falle u n g e L h i n d e r t e r und m u l t i l a t e r a l g e r e g e l t e r A u s t a n s c h r e l a t i o n e n wenig e r b e d e u t e n d sein miissen als im allgemeinen dort, we die Ausfuhrsteigerung n~r einem oder wenigen Teilnehmern des Verrechnungsverkehrs gegenliber erfolgen sell oder darf. Verseh*ieden gestalten sich die Erfolgsauesichten auch ~e nachdem, ob der Kreis .der Exportgtiter sieh zur 'H.auptsaehe zusammensetzt aus a~beitsi~ten,siven un~l qualitativ 'h.ochwertigen Produkten, die S p e z i a l i t R t e n darstellen, vielfach auf Bestellung geliefert werden ur~d darum nur eine beschr~nkte ~nternationale Pre'lsvergleichbarkeit aufweisen, oder ob es sich namentlich um intern,ationale S t a p e 1g ~ t e r handelt, die veto Gro~handel vertrieben werden, die, obwohl yon verschiedener Herkunft, qualitativ gleichwertig simt und deren Preisniveau deshalb ~ unter Ber/icksiehtigung der Gesamtheit der Trensferkosten ~ international bestimmt wird. Im ersten Falle wird die Angebot~preiserm~f~igung viel weniger a~srichten ale im zweiten ~ Multilateralit~t vorausgesetzt ~ , well ~hier die einmal bestehenden Kun,denbeziehungen eine erhebliche Rotle spielen. Neue solehe Kun,denbe~iehungen sin
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scher Natur stolten wild, liegt auf tier Hand. Dartiber hinaus sind aber auch di:e Absatzgebiete fiir derartige Produkte ungleich begrenzter als ftir ,,qualit~tslose", spezifisch internationale Massengiiter. Da es anderueits bei den letzteren viel weniger auf die Herkunft uud auf die Produzentenmarke ankommt, bewirkt eine Preisherabsetzung in einem Li.eferlande viel rascher eine Umlenkung der Nachfrage zu seinen Gun,stem Der Markt fiir solche Erzeugnisse ist auch in Gestalt yon Han,delsbSrsen welt besser organisiert, weniger traditi,onalistisch, preisempfin,dlicher ~ d aufnahmefahiger, so dali die Unterbietung der Mitbewerber ein geringeres Ausma~ annehmen mull ats bei den Spezialitgt~n, damit eine ErlSssteigerung mSglich wird. Die Verst~rkung der Werbekasten etwa un,d ein Ausbau 5er Vertriebsorganisation hat demgegeniiber weniger Erfolg und i st auch nicht so sehr angebracht. Infolgedessen 4st damit zu rechnen, daft im Falle der Angebotsprei,serm~liigung eines Landes die Nachfrageelastizit~t bei den bSrsenf~higen Stapelgiitern grii[ter sein wird als bei den i~ivi~duellen un,d teilweise inkommensurablen Produkten. Aus alledem erkennen wir, dal~ die M , S g l i c h k e i t e n u~d Erf o l g s c h a n c e n einer Preisiiberbrfickungspolitik im Export ung e m e i n v e r s c h i e d e n a r t . i g sin~t und sich nicht stets auf die einfache Formel einer generellen Verbilligung zuriickfiihren l assen. Ja, es l~tl~t sich sogar der Fall denk.en, dal~ im Gegenteil durch eine Angebotspreis e r ma It ig u n g bei jenen Exportgiitern, deren Nachfrageelastizit~it kleiner als I i s t , eine S c h r u m p f u n g des A~sfuhrerlS,se.s auftritt. Und diese Situation ist deshalb nicht einmal so unwahrscheinlich, welt im Arsen,a l d e r mo4ernen han~lelspolitischen Werkzeuge die autonomen quantitativen Einfuhrbeschr~nkungen zu den durchaus gel~ufigen Waffen z~hlen. Wo sie jedoch zur Anwendung gelangen un
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fehlgreifen, we nicht durch eine Angebot,sp~eissenkuag, sondern im Gegenteil durch eine Angebotspreis e r h 5 h u n g eine Verbesserung der Deviseneingange zu realisieren w~ire. Gewiit w ird dies,er Fall, bei dem die Nachfrageelastizit~t nach den betreffenden Exportg~itern kleiner al,s 1 ist, praktisch nicht allzu hi~ufig sein, da unter Konkurrenzbedingungen die Abnehmer sich an.dern Provenienzen zuwenden warden. Dagegen mag er nicht vSllig aasg~schh~ssen sein, we das Exportland eine gewisse Monopolstellung innehat und sie bisher nicht vollst~indig im Sinne einer Gewinnmaximierung au,snatzte. Auf ~eden Fall erkennen wir, dal~ dws System tier Exportpramien weitgeh.en,der und vietfalt.iger A b,s t u f u n g e n bedarf, wenn es nicht dem V o r w u r f einer geringeren als ,der mSglichen Effizienz ausgesetzt sein sell. Derartige Differenzierungen vertragen sich aber auch ohne weiteres mit dem GeSanken der Preistiberbrackung. Ja, es ist hervorzuheben, dalt in der A n p a s s u n g s f ~ h i g k e i t an die gegebenen Sachlagen gerade die m a l ~ g e b l i c h e n V o r t e i l e d er preispolitischen Verfahren liegen, wenn s,ie mit an,dern in Parallele gesetzt we~den. Im Gegensatz zum Pre~smechanismus erfor,dert die blol~ externe Preiserm~tltigung'keine Komprimierung der Selbstkosten tier Exporteure im vollen Umfange der Herabsetzung tier Angebot~spreise, ausgedrtickt in fremder W~thrung, und erspart d~durch einen langwierigen und schmerzhaften ,,Deflation,sprozelt". Die Ausfuhrpreissenkung braucht auch nicht gegeniiber Lan,dern in Erscheinung zu treten, we ,die Leistungsbil~nz gar keiner K o r r e k t u r b~darf, son,dern sie kann sich auf einzelne bilaterale oder plurilaterale Beziehungen beschr~nken. Sie kann weiterhin Gaterarten auslmssen, bei deren Verbilligung ~ie gaterm~i~ige Leistun~sbilanz eine ,,fiberm~l~ige, Verschlechterung erfahren wiirde - - etwa, weil es sich um Konkurrenzgiiter han,delt u~d die Nachfrageelastizitat im Falle einer Preissenkung gering ist. Dadurch werden im Gegen~satz zur schematischen W i r k u n g des Preismechanismu, s oder genereller Devisenkursmal~nahmen unnStige Geschenke an d~s Auslan, d verhindert. Die g f i t e r m a l t i g e un,d l a n , d e r m ~ l ~ i g e D i f f e r e n z i e r u n g der Exportsubventionierung macht die Prei,sfiberbrackungspolitik daher zu einem ungleich geschmeidigeren und vor allem auch ~eibungsloseren Ingtrument der Zahlungsbilanzpolit,ik, als es der Preismechanismus unter den heutigen Bedingungen weitgehen, d starrer Kosten sein kann. Hinzu kommt, daft mit Hilfe .des Ausebnens der externen l:)reisuntersehiede unter ganstigen Vora~ssetzungen auch eine P r~v e n t4 on yon Ungleichgewichten tier Leistungs- und der Zahlungsbilanz denkbar erscheint, indem die Importzahlungen und ,die ExporterlSssummen zum vornher,ein planmi~t~ig so gesteuert we~den, dal~ sich kein Auseinanderklaffen ein~stellt. Li;egt im Inland Unterbeschiiftigung vet, so fi~llt auch d,ie ungiinstigere gtiterm~fiige Leistungsbilanz nicht so sehr ins Gewicht, die d~durch hervorgerufen wird. Denn das reale Volkseinkommen wi~d gleichwohl weniger vermind ert al~ bei einem Gewiihrenlassen des Preismechani.smus.
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E. Kfing:
Ein Vorzug der individualisieren,den.Preisiiberbriickungspolitik gegeniiber einer Abwertung besteht durin, dal~ k e i n e r e a l e A u f w e r t u n g der in ausl~ndischer W~hrung kontrahierten S c h u l , d e n stattfindet, ein Argument, das hauptsachlich ffir ,,lunge" und verschul,dete Lander von nicht zu unterschatzender Bedeutung i st. Wiirde namlich zwecks Aktivierung der Leistungsbilanz eine Herauf.setzung des Goldpreises oder der Devisenkurse durchgefiihrt, so h~tte d~s zur Folge, dal~ auch der Erwerb der Devisen, die fiir den Zin,sendienst und die Tilgungen aufgebracht werden mi~ssen, teurer zu stehen k~me - - sofern eben di~se Verpflichtungen in Fremdwahrungen vereinbart sind. Bleibt dagegen die Kursrel.ation unver~indert, so ergeben sich hier keine Verschi~ebungen. Aller~lings sell darob nicht iibersehen werden, dalt zufolge der Su~bventionierung dennoch im allgemeinen giiterm~l~ig mehr exportiert werden mult als vorher, um ein gleiehbleibendes Devisenquantum zu erlangen. Darin unterscheidet sich denn auch der Vorgang nicht von den Wirkuagen einer Abwertung. Was aber verschieden ist, ist die grun,ds,~tzliche MSglichk~eit zuv Beriicksichtigung tier ungleichen Nachfrageelastiz,itatskoeffizienten, woraus ,die Getegenheit zur Vermeidung ,,iiberfliissiger" Verschlechterungen im realen Austauschverhaltnis resultiert. Wesentlich ffir die Exportsubventionierung, verglichen mit der Devisenkurswriation ist auch, dal~ die E i n f u h r p r e i s e keiner Ver~nderung unterliegen und dal~ sich somit im Binnenpreissystem keine Auftriebsten,denzen geltend machen, die nachtr~glich die Konkurrenzf~higkeit wieder beeintr~chtigen k5nnten. Es findet auch keine Schmalerung der einheimischen Verarbeitung ur~d des Verbrauchs statt, die auf einen Preis.anstieg der Importgiiter zuriickzufiihren w~re, sofern nicht als Fin~nzierungsmethode fiir die Zuschfisse eine Mehrbelastung der Einfuhr mit ZSllen zur Anwendung kommt. We freilich eine gleichmafiige ErhShung der Zollans~tze -- bilateral, plurilateral oder multilateral -- in Kraft tritt, um die Mittel fiir die Ausfuhrunterstiitzung aufzu,bringen, ~a sind die Folgen auf der Importseite dieselben wie die einer ~kluivalenten Abwertung. Ist die Benachteiligung der Nachfrager nach Importgiitern bei einer Abwertung u,nausweichlich, so ist d~em im Falle der Exportsubventionierung nicht so. Denn die Aufbringung der Mittel braucht hier we~der durch in,direkte Steuern (z. B. eben durch Zollerh5hungen) noch durch direkte Steuern (wie bei den Branchenumlagen) zu erfolgen, sondern kann auch dureh Anleiheaufn.ahmen oder Kreditexpansion bewerkstelligt werden. Herrscht in einem Lande Unterbesch~ftigung, so ist sogar die ietztgenannte Form die volkswirtschaitlich weitaus empfehlenswertest,e. Ein,esteils we~den n~imlich dadurch dem Kreislauf nicht an an,derer Stelle Mittel entzogen, ~oudern ausschliel~lich neue hinzugefiigt, an4ernteils ist solange kein inflatorischer Preisanstieg in Reehnung zu stellen, als sich nicht irgen
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in der Pr(>duktion stSren, d bemerkbar machen, bei denen die Kon,kurrenz um die knappen P r o d u k t i o a s m i t t e l ,deren P r e i s e in die HShe trei,bt. Sodann vermei, det diese Methode der Gel,d s t r o m e r w e i t e r u n g den schwerwiegeaden Nachteil der blo[len Koasumfinanzierung, d all den V e r b r a u c h e r n g~genwertslos K a u f k r a f t in die H~n,de gedrfickt wdr,d. Uad schlieltlich bleibt zu betoaen, daR hier im Gegensatz zu den Netstandsarbeit,en oder der Arbeitsbeschaffung durch das Baugewerbe den E x p o r t a r b e i t e r n Beschaftigung in ihren angestammten P r o d u k t i o n s z w e i g e n sichergest,ellt wird, wodurch ihre ArbeitsgewShnung erhalten bleibt und eine 5rtl~ch,e Versetzung sich eriibrigt. Als entschiedener V o r z u g der Preisfi,berbriicku~ngspolitik ist es auch zu wti~digen, daft ihre M.al~nahmen ohne Schwierigkeiten wieder aufzuheben siad. Halten w,ir uns ,den Fall vor Augen, dal~ ein Land sich im Zustaade eines v o r lib e r g e h,e n,d e n Leistungsbilanzpassivums befiade, so w~re die Abw.ertung zw,eifellos ein ungeeignetes Mittel, um diese Per.lode zu tiberwiaden. Dean sie tendiert d a r a u f hin, bleibende neue Preisrelation, en zu schaffen, w a h r e a d es in W i r k l i c h k e i t n u r eines ei~amaligen, vorilbergehenden Anpassungsprozesses bedarf, um das Gleichgewicht wi~derherzustellen. Wiirde den Preis- oder den Kreditmechanismen f r e i e r L a u f gelassen, so wiirden auch sie im Zusammenhan.g mit dem Verlust an internationalen Zahlungsmitteln eine dauerhafte - - wenn auch nicht unbeschrankt bleibende - - Senkung der Binnenpre}se herbeizufiihren suchen, obwohl di,e~se nach der W i e d e r e r r e i c h u n g des Gleichgewichtes tiberfliissig weir.de. Es wii~den auch Umstellungen in der V e r t e i l u n g and V e r w e a d u n g ,der Produkt.ivkrafte eingeleitet, die sich, auf die Dauer gesehen, ,als vSllig unnStig erwie~en. Demgegenfi'ber kennzei~hnet sich die Export.subventionierung ausgesprochen dutch die jederzeitige MSglichkeit, die Zuschu~betr~ge der gera~de herrschenden Lei,stungsbilanzsituation anzupassen, sie atso unter Umst~aden auch wieder g~nzlich abzu.bauen. Auf diese Weise kiinnen die Reibu, ngsund Umstellungsverluste, die mit den anderen V e r f a h r e n verkniipft sin,d, mehr oder min.der vermieden werden. Das P r e i s g e f a l l e gegenfiber dem Auslaad wind hier entsprechend der t,empor~ren Natur des Leistungs, bilanzp~ssivums bewul~t nur als kinetischer (~,bergangszu.staad erzeugt uad kann wegfallen, sobald die Voraussetzungen f fir seine Schaffung nicht mehr gegeben sin, d. III. D i e N a c h t e i l e Neben d iesen offensichtlich p(~sitiven E i g e n a r t e n sind nun gew i:~se Schatten,seiten nicht zu tibers, ehen. Vor allen Dingen i st hier zu ~unte~streichen, ,dall ,die preispoliti,sche Uberbrfickung durch Exportzuscht~sse ein s t r u k t u r e l l bedi,agtes, d a u e r n , d e s Ungleichgew.icht tier Lei,stungsbilanz zwar zu ,,fiberttinchen" un.d bilanzmallignominell zu kempensieren, aber k e i n e s w e g s z u b e h e b e n vermag. Im Gegenteil: Sie triigt eher dazu bei, die Ten,denz zur Passivitat zu ,,verewigen", da ,sie keine K r a f t e auslSst, die eine urs~chliche
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E. Kiing:
Berichtigung in die Wege leiten wiirden. Liegt der Anlall ffir das Leistungsbilanzungleichgewicht tats~chlich in einer DisKrepanz zwi,schen den Angebot,spreisen bzw. Selbstkesten im Inland und im Auslazn.d, so ~rird dieser Zustand durch die externe Preisbeeinflussung nicht behoben, sonder~a lediglich in seinen Auswirkungen auf die interne Beschaftigung stan,dig so gut al.s mSglich ausgeglichen. Ist der entscheidende Ausgangspunkt fiir d,as anhaltende Defizit der laufenden Ertragsbilanz in einer Verlagerung der Richtungen oder der Intensitaten tier auslandisc~en Nachfrage zut~ngun~ten des Inlandes zu erblicken, so w,ir,d auch hier die grundlegende Disproportional, itiit zwischen Angebots- und Naehfragestruktur nicht bereinigt durch die Zuwendungen an die bestehen,de Ausfuhr. In tier duraus folgenden Notwendigkeit dauernder Eingriffe des Staates manifesbiert sich denn auch deutlich das feh~ende Marktgleichgewicht un4 die mangelnde ,,organische Dauerliisung". Verglichen damit erscheinen die fibrigen automati,schen und autoritativen Verfahren zur Wiederherstetlung des Leistungsbilanzgleichgew,ichtes erhebtich durchgrei~ender un.d auch erfolgreicher. Sowohl tier Preis- und Kreditmechani~smus wie die gelenkte Preisund Kroditpolitik wirken auf eine Senkung des gesamten i,nternen Kosten- und damit Preissystems hin, die ihrem Wesen nuch yon Dauer ist und mithin die Voraussetzungen scbafft, die stru,kturell passive Leistungsbilanz wieder dem.Gleichgewicht (>der der Aktivit~t entgegenzuffihren. Dasselbe g.ilt ftir die marktwirtschaftlich-automatische ebenso wie die planwirtschaftlich durchgefiihrte Devisenkursanpussung, auch wenn bei ihr keine absolute Ermi~l~igu,ng der Binnenpreise, sondern lediglich eine relative ~erschiebung gegenfiber dem Auslande in Erscheinung tritt. Ist das leistungsbilanzmal~ige Ungleichgewicht auf eine Umschichtun, g der Nachfrager,ichtungen im Auslande zurfickzuffihren, so kan~ diesem Ph~nomen zwar durch die Verlegu, ng der einh.eimischen Exportproduktion auf neue, aussicht,sreichere Angebotssortimente Rechnuag getragen we~den, ohne d,at~ die absolute oder relafiive KostenhShe eine A_n,derung zu erfahren braucht. Die Ergreifung dieser Gelegenheit .durch die private Initiative kann auch durch die Subventioniermag der Exporte der aufatreben,den o,der ,,zukunftstr~chtigen" Branchen angeregt werden. Ob aber auf diesem Wege eine dauernde Wdederherstellung eines ,,normalen", nichtmanipulierten Gleichgewichtes tier luufen,den Ertragsbilanz erzielt werden kann, ob, anders ausgedrfickt, nach dem Dahinfallen tier Berechtigu, n.g des Erziehungs,argumentes w~ihrend der Anlaufsperiode die Fiir.derungsmafinahmen tatsachlich wiecler abgebaut wel,den und abgebaut werden kSnnen, mul~ nach den vorl~ieger~den jahrzehntelangen Erfahrungen als fraglich bezeichnet we~den, obgleich die MSglichkeit dazu an sich nicht auszu~chliel~en ist. Werden start dessen Eingriffe ge~roffen oder Vorgange zugelassen, die ei~ae Benichtigung der gesamten Kostenstruktur nach sich
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ziehen, sQ wir~l die Ausgeglichenheit tier nominellen Leistungsbilanz erreicht, ohne da6 auf den ungewi~sen Faktor des ~'berganges zu neuen Produktionseinrichtungen dutch die private Unternehmungslust abgestellt we~d.en muft. Erbrlngen dies.e zus~tzlichen Erzeugungszweige, be~iin,stigt durch die, verglich,en mit dem Ausland, vorteilhafte Koste~l.age noch weitere Devisenzugange, so wird sogar ein Leistungsbilanziiberschuft zu registrieren s~in. Er wird um so willkommener geheiften werden, je langer vorher die Leistungsbilanzpassivit~t an~lauerte, je mehr al,so entweder Kredite aufgenommen wurden u~d tier Abtragung harren, je mehr die friiheren Auslandsaktiven ver~uliert werden mufiten ~der j,e grSfter der vorherige Verlust an internationalen Zahlungsmittel~ (Gol,d und Devisen) durzh die Notenbank war. Ein entschiedener Nachteil der Preisiibe~briickungsmetho~le besteht ferner darin, daft sie nicht au,skommt ohne eine u m f a n g r,e,iehe b e h S r d l i c h e O r g a n i s a t i o n . Dieser Apparat nimmt ganz beson,ders bedeutende Dimensionen an, wean er versucht, auf die oben ,dargelegten votkswirtschaftl.ichen Gesichtspunkte Rficksieht zu nehmen. Je weiter ,demnach clie D,ifferenzi.erungen
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E. K t i n g :
interventio,nsfreier Ordnungen, ohne dal~ .doch bei ihnen, wie im Falle der Preis- und Kreditmal~nahmen und -mechan.ismen eine r es t r i kt i v e E i n w i r k u n g auf die interne Besch~ftigung~lage un,d den Kreislauf erfolgte. Sin,d daher diese letztgenannten Methoden vom Standpunkte einer erwtiaschten Aufreehterhaltung oder At~sweitung des binnenwirtsch~ftlichen Getdstromes, d.h. der nominellen wirksamen Gesamtnaehfrage pro Z~iteinheit ( H a b e r l e r ) abzulehnen, so ist dieses Urteil doch nicht auf die e x p a n s i v e LSsung zu iibertragen, welche .die Devisenkur,svariat.ion als zahlungsbilanzpolitisches Mittel bietet. Allerdings mag der Wirksamkeit des Devisenkursmechanismus das entscheidende Argument entgegengehalten werden, d a f bei ihr die Stabilitat der Kalkulationsgrun, dlagen noch weniger gew~hrleistet sei ale bei der Exportsubventionierung. Dieser Einwand kann indes seiner Stichhaltigkeit zur Hauptsache beraubt wer,den dutch eine Regelung, b~i der die kurzfristigen Unstimmigkeiten der Devisenmarktlage ausgeglichen werden dutch den Einsatz von Kassenposten durch die Zentralbank oder
Zum Problem der Exportsubventionierung
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schen Selbstkosten und damit ihre virtuellen Angebotspreise steigen zu lassen, und well auf jeden Fall der Zw~ng zur Rationalisisrung nachlassen wird. Fine solche Uberpriifung der Kastenrechnung der Exportpreisbildung ist jedoch bekanntermal~en ob~ektiv ilberaus schwierig und die Resultate sind entsprechend unsicher; sis erfordert dariiber hinaus einen Stab yon geschulten Fachleuten, die z. B im Falls der Abwertung fiir niitzlichere Zweeke verfilgbar w~ren. Den Exportsubventionen haftet der gleicho Naehteil an, w i e e r sich etwa auch bei einer FSr
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