Aus dem Neurologis,chen Institug tier Universit~tt Frankfurt a. M.
Znm Problem der Tendenz znm ausgezeiehneten Verhalten. Zugleieh
e i n B eitra, g zur S y m p t o m ~ o l 0 g i e Kleinhirnand Stirnhirnlgsion.
der
Von
Kurt Goldstein. Mit 31 Abbildungen.
Allg.emeinere Betra.chtungen tiber die FankUon des Nervensystems 1) h~b.en mich dazu geftihrt anzun.ehmen, d~13 d~s G.escgehen ira Orga.nLsmus durch ein C~es.etz beher~:seh~ wird, d~s sich etw~ wLe f01gt formul~er.en l~Gt: J.ede dusch einen Reiz gesetzta V.ergnderung wird ~uf dem kiirzesten, sp~rsamsten Were attsgeglich,en, d,er Ersegtmgszust~d im Orggnismus kehrt in einer dem b.etr,effend.en Org~nislnus ,,wesenhaft" zugehSrigen Zeit auf das ihm ,,w.es,enh.gft" zugeh5rige Erregungs:mittel, rigs ibm zugehSri~e ,,Normalmveau , in de~ ibm ad~quaten ,,Rutiazusta~nd ' " , in den ihm ad~qua~en Gleichgewiehtszustand zurt~ck. Dgdurdh ist garantiert, dab Oi,e ,,Schwellen" (unter gleich,en B,edmgungen) ~elgtiv konstant bI~iben und die Leistungen gdgquat, normal, d em ,,Wes,en des 0rgani~mus entsprechend" verlaufen. A}s Ausdruck dies.es ~llg.em.ein.en Ges.etz,es des Err,egungsverlaaf,es im Organismus kann man die T e n d . e a z z u r R t t c k k e k r in d i e b.equ.eIns'te L.agle guffassen, ~tff die ieh asalgglieh gewiss.er Be0b~cl{~ungen a~ Kleinhirnkrankeix hingewiesea hat~e. Nachdem ich 1915 in .einer gemeinsamen Arb.eit mit m.einer damaligen Mitarbeiterin F r a u R e i c h m g n he) fiber eigentttmliche Dr.ehbe~vegung.en, die in den ~usgestr,ee,kgen Arm.en bei Kl.eiahirnkr~nken ~ftr,e~en, berich~et haste, h~ben mieh sp~e~e g.enauere Beob~e'htung.en des gleichen Tatbestandes (bgi Kleinhim- :und in'rm~tall{irnkranken) belehrt., dab dies.e Drehbewegungen .dutch 1) el. Lokahs~tion in der Grol3hirnrinde. H a n d b . d. norm. u. p~thol.
~hysio~. isis, ~d. x. 2) Arch. f. Psychiatric u. Nem'ol. 1915, Bd.. 56, H. 2. Deutsche Zeitsehrift L 1gervenhcilkunde. ]~d. 1099
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K. GOLDSTEIN
z w e i M o m e n t e ausgez,eichnet s ~ n d l ) : 1. D i s A r t d e r D r e h t m g is.t a b M n g i g vert d.œ P r i m g r s ~ e l l u n g , u n d z w a r in d.em S h m e , d a g sie d er Riehtu~g zur Erreichung einer b estimmten, immer ,etwa gleiehen Endstellu~lg a u f d em ktirz,esten
Abb. 1. (Bild9 a u s einer kinomatographischen Aufnahme, L~sion des eerebel]aren Systems'der rechten Selte.) Streckt d er Kr~nke die Arme mif der Vo l a r f l i i c h e o b e n naeh vorn aus, se tritt auf der lcr~nken Seite eine Drehung ein, bis die Hand (die rechte) in der ,bequemsten Gage" steh™ d. h. Vola nach unten. Drehrichtung nach innen.
Weg,e~ erfolgt (,ein.eEndstellung, di,~ all.erdiggs nieht imm.er v511ig err.eieht Zu Werde~ braueht);~ 2. die Endste!lung kann als die su bje~tiv ~ b.equemste in der vorliegend.en Situation au9 i) Si.t.zungsber.d. Ges. 'cl.Nerven~rzte Danzig 1923. Dtscll.Zeitschr, f. Nervenheilk. Sitzungsber.
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten VerhMten.
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gefal3t werden, objektiv als eine solehe, in d › der Orga~ismus in dem ihm ad~quu~en Gleichgewichtszustande b~find,ee. ' ~: D er T~tb.astand, ~er die Gru~~dl4g,e mein.er w• Un~e.rsuchungen liefer~e, mSg,e d` folgeade B i l d e r veran,s.eh~uli.ekg werd.en.
Abb. 2. Ausgangss~ellung: Volg nach innen. Drehbewegung in der Richtung nach innen. Endstellung o,,bequemste Lage". In Weitexen Untersuchunge~n versucht,e ich dgrm durch Aufz,eigun'g ~~uer' Tats~che.n mš Auff~s~s,ung der tt~s inter,e,ssi4renden Ph~nom,~ne zu erh~r~em. Diese Untersuehu'ng.e.n wur4en von ~olg,~nd” Gesichtspunkt,en bSstimmt 9 I. W a r die Am~~hm.e richtig, d~ft es sick hei: .&e~ œ Tatsach.en um d ea Ausdruck einer atlgemeinen Tend enz zur be-: quems~en Lage h~nd.e]t~, so war zu~.erwarten, d~f~ bei den betreff~en~ 1"
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]~. GOLDSTEIN
d en Krankeal ~tmliche Ersche[uungen aueh an anderen Teilan des KSrpers s8 findan werdea. 2. War die Ama~hiae richtig, dal3 es sick bel der Tendemz zut lJequemsten Lage um den Ausdruck eines Grundgesœ des Er-
Abb. 3. AusgangssteUung: Vola nach augen, Daumen unten. Drehbewegtmg in der Riehtung nach auBen. ]~ndstellung ,,bequemst• Lage".
regungsverlaufes im Organis:mus handelt, so mugt en ghnliehe Erscheintmg~en auch am normalen Org~ni,smus naehweisbar sein. 3. D i e ™ zut bequemsten Lage muBte sich nicht nur be8 motorischen, sond,ern auch bel: s.ensorischen Vorg~ng~n nachweisen lass,en, cl~e ja gewil~ 4en gleichexL Gr 9 4› Err,~gu~gsverlaufœ folgen. Hierauf wiesen sehoa eine Reihe von B eobachtu ngen am I™163 hin; fernœ botea sick b estimm~e Tatsacl~en
Zum Problem der Tendenz zum ~usgezeichneten Verhalten.
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d~r, die b esonders von psyeho]ogiseher S eite be,obaehtet worden w~ren, d~e W e r t hs i m e r zur Aufstellung seines ~esetzes von dsr Pr~tgnanz ver~nlaBt h~tten un& d~e bel unserer Betr~clitung 9 einem neuen Lichte erseh~enen. 4. SchlieBlich mul~bau dis zahlreMmn Erfahrungsn, dio iiber dio Beein 9 d,er La~e e,ines~ Gliedes durch Vergnd'erung d,er Lgg.e des iibrigem KSrpers gemaeht wo,rd~n ware.n, zu oiner Un~ersuchung derBsz{ehung au~h clos sogenalm~on ‡ Lag.e ein,~s Gliodos zum Zustand des t~brig.en I™ v.eranlassen. In dieser ers~en Mit;te{lung ~ib.er re.sine weiteI,on Unte9 gen zum Probl.em der Tendenz zut bequems~en Lags od'er wie iš heure - - ent,spi~sehend d'em all~emeir~en Gesiehtspunkte, unter dem ieh dis motor~sehenE9 b.e'traehLen mSehto - - lieb.er sage, &er T e n d e n z z u m a u s g e z e i e h n e t e n Verhalten, sollen zun/~eh~s% neuo Tatsaehen vert Kranken mitge~eilt werden, d~e zum Teii dio OEend'enz zur bequemsten Lage an ande87 Gl~edern, zum OEeil dis Abh~ng~gk.eit der bequomsten Lag.o vert d'er Lage d'es iibrigen KSrpers demonstrie~en kSnnen. An dis Mit~ei.lung der Tatsa~etmn seien sehliel)lieh, einige all~eraeine Bemerkungen fiber d~s Problem des ausgezeiehnetœ Verhaltens a~ug,eknfipft. I. W s i t e r e
Beobaehtungen i i b e r d i s T e n d e n z z u r beq u e m s t e n ~L a g e .
a) B e o b a c h t u n g e n
aus der Lit eratur.
Did D~ohbewegungen un don Arme~ beim Klei,nhirnkranke~ sind von meh~eren Auto~en wsnigsten,s telilwoise best/itigt wo.rden, se vert t t o f f und S c h i l d e r l ) , Z i n g e r l ' e 2 ) , O. R o s s i 3 ) . N~ch H o f f und S c h i 1 d e r s oll es sich al]erdMgs in d'en vert ihnen b,eobach~e.t,en Erseheinun~sr~, dis .s~e iibrigens aueh unter den Begriff der T ondenz &er boq~emsten L~ge bri~gen, um eir~e Dvehtmg im Sinne d,er Pronation ha.ndoln, n~cht, wie ieh es d~rgelegt hutte, j~e ns.eh der Ausgan~ss~ellung bald im Sinne der Pro,nation, bald in d'em einer gewisson Supination. W enn sie se vert ,,Pronat[onstsndenz" gpreehen, so ist der Ausdruck ~nsoforn j~ richtig, als d~s Ziel d.er Bowegung oine P r o n g t i o n s s t e l l u ~ ist, dis 1) Dis Lagereflexe des Menschen. Springev, W~en 1927. 2) Journ. f. PsychoL u. Neurol., Bd. 31, S. 329. 3) Studi neurologici dedic~ti a Eugenio Tanzi. Torlno 1926.
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~9 GOLDSTEIN
eh,en die S~elhng in der beque.ms~en L~ge:i.st, er 8 eber miBverstgndlich, w.enn m ~ n dgrunter die Ausffihrang .ein.er Bew'egung ira Sirm.e ,ein~r Pro.n~ti.on versteh~, wie es. Il o f f und S c h i i d e r la.ts5ch]ieh %un. N~6h mein,en Be.ob~chtungen wird d.er A r m in ~bno.rmer Prorn~tio'nsgu,sga,ngs,s%ellung durch ein,e Bewegung ira Sinne d.er Supingtio.n in di,e bequems~e Lage ge.fiihrt. N u r beim Ausgang gus Supingtionsstell~ng erfo]gt eine Beweg'ung ira Sinne d.er Pron~%io,n, Di.e Supinetio.n wie die ex~eme Pro.n~tion A n d beide Abw.eichung,en von riez b.equ.emsten Lag.e, und e.s ist, w.ean .es' sich um eine Te.ndenz zur b.equemstea Lage ha.nde.lt, s,elbstv.erst~ndlich, dag di.ese bei di.e.s.en v.ers.chi,edene~ Ausgangsstellung.sn auf versehiederi.en W,ege:n ,erreic.ht werd,em mal3; bel Ausgang voa .extr.em.er Pronation ist sie ja~ nur durek eine Supinationsbew.egung zu er: reichen. Das entslorieht aue,h meinen Be.obac.htung@n. Die Be,obaehtung v o.n I - I o f f nnd S e h i l d . e r , ,,dag di.e E x t r e m i t ~ t allm~thli~h in 4mmer stitrk.er.e PronaLi.on itb.erg,eht, d~e unter Umstgnden s~o w.eit gehen kann, dag di.e Handflgch.e fast s.enkreeht im igaume steht, Daumen nach unten (1, e. S. 42)", .entsprieht gewi13 nieht d.em g,ewOhnliehen Befund; b™ man die Haazd des Krankea in di.e yon d,en Auto 87 skizzi,erge Lage, so t r i t t bei Kra~ken mit Cerebellarlgsion ,eb,e9 gewShnlieh eine Riiekd~` im Sin~ne der S~~pination,sb.œ .ein. Ieh will natiirlieh die Beobaeh{angen d.er Auto~en nieht anzw.eifelrt; m.ein.er M.einung n•eh miissen da~ wohl ~oeh and.ere M.om.eate ma3geb.end ge.w.es.e.n s.ein,, di.e zu di.eser and.ersartigen Er,sch.einung g,efiihrt ha.b,en, als ste naeh m.ein,en Er9 b.dim K M n h i r n - und b.eim StirnhirnkraJaken aie g,ew6hnliehen And. DaA d~e Endste‡ d.er bequ.ems~en La.ge dureh w.eitere Mo.mente m.odifiziert w.er&e.n kann, da.rauf komm.en wir spOrt.er zu slo~ey So kann auch w.ohl mal d.er von H o f f tmd S e h i 1 d e r ,erwtthnt› Tatb.est~nd ~uftreten. Bel O. I { o s s i find,et siek ,eine Abbildml:g (Fig. 14), auf &er d.er Kra.nk,e ,e,two. die gl~ie'he La,~e des kraak.~n Armes aufw.e:ist, wie mein,e Krank.en s[.e ~m Ende der Dre.hbewegung z.eigen. O.-Ro s s i m6ch~e ~b,er das Symptom d.er ,,Assimetria lorimigiva di position.e", Ms w.elleh.e er di.e Ersehe~nun.g bei seinš Kra.nken bez.eiehn,• nieht mit 4cm von mir beschri.eb.e~ea~ id.~n,tif~zie87 Als Untersehied.e itihrg ,er an, daA3 1. di.e ,,a~ssimetrta" in s~.i9 Fa,ll,e sof.ort beim Au.ss'treek.en d.er Arme (mit, der V.ola n~e.h oh,er0 s.ieh z.eigt, wtth~end s8 be,i m.einen K r a n k e n e~~t ~llmghlioh eirAritt,
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichaetenVerhMten.
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eben :dur,eh die Dr,6hbeweguagen zustaagekommt. 2. DuB die Asymmetrie bei offenen A_ugœ znr Beob~ehtung kommt. Ich gluube, gai3 beide Krite~ien nieht zu einer Untersch6id .tmg zwei6r vers.chiedener l~hgnomene zu ver~n]ass,~dn bruuehen. Die ers%6 Differenz ist nur eln6 scheinb~rœ und H6gt urL der VerschiegenhMt ger Versuchsanordnung. Ich s~ellte entweder die Arme de~ Kramk~n passiv mit der Vol~ n~eh obelL ~ sdbstvers~~ndlieh konnte gie Asymmetrie damn Imr du87 Bewegtmg zustand&ommen; ocler, werm ich die Kr~nken einfaeh zum Vorwgr~ss~eckerL gee Arme gufforgerte, verlangte ieh goch dureh d~e Instrttkti~n &ne gleiche Ausgangss~ellung. Die Kranken gab,en sieh also bes.o,~dere, Mtthe, aueh mil gem krax&en Arm die Stellung d,es gens'ancien eoEzur~e,hmen, was ik9 off schwes fiel and ma9 ,erst mil meiner Naehhilfe ~elamg. Hier sah tek Mso ta™ wie Ro.ss i seho9 bei der Einstelhmg die T.endenz z~r asymme,trisehœ La~e, legte auf sie nur geshMb weni~er Gewicht, weil meN In,er,es'se auf die Dr,ekbewegungen gerichtet war. R o s si konnte nur die asymme.trisehe La~e b.eob~ehten, weil er nieh% dle atts.driiekl~ehe InstrukLion ga~b beige Arme in gleiehe Lage zu bringen. Aueh ist d~e Stel~ung, irt gf.er die Asymmetrie auftritt, k.einesvr ei~e beq~eme. Lgl3t man die Arme ab.er itt objektiv b e q u e m e r Stellumg v o l streeken, se kann beim g l , e i c h e n K r a n k e , n, de.r s.onsg d i e Asymmetrie aufweist, diese vSllig fehlen. Die Tgtsache, dal~ die A,syr” nur in solchen L~~en n u l tritt, die vert der bequemen abw.eicb:ea - - wofiir wir spg~er ~och weitere B.eisloielœ kermen ~ernen wergen --, beweist I. dag das P . h g n o m . e n m i t d,er H e r v o r h e b u n g der Asymmetrie n i c h e g.ent~gend e h a r a k t . e r i s i e r t i s t , dag .es si& um eine Asymmœ g~nz bestimmter A r t handelt und 2. dal3 die Tendenz zur bequemsten Lage bel ihrer Entstehung vert g r u n d l e g e n d e r Bedeutuag sein roui3. Dieser Tatbestand ist von MlgemM'~erer !oathophysiologiseher Begeutung f~ir die Auffassung der SgSrungen te• Lgsionen des Kleinhirns insofern, Ms er zeigt, dM3 StSrungen hierbei nur oger jedenfMls besonders bei w i 11 ktt r 1 i e h e n Leistungen a.uf~e~en, bel gen mehr , , a u t o m g t i s e h " e r 9 fehlen kSnnen (cf. Abb. 7). Das msge noch dureh das Verhalten eines Kranken i]hstriert wœ bœ dem d~e Asymmetr~e Mlerdings ein ~nder,œ Ms da.s eben hervorgehobene Bild bi,etet: in.der kranken Hand be-
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K.
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steht die Neigung die F i n g e r staxk zu adduzieren, so daB der 4. and 5. ttberœ liegœ der Da~umea is~ da~egen abg,es~reek~. Diese Asymmetriš der r,eeh~en H a n d (ihre E2kl~rung ist n~eh dem" Ges~mtbefund, nieht eindeu~ig mSglich) kommt ~ber - - und
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d~s is% das, was u~s hier inter essiert - - nur bei willktirliehem Auss%reekert d er l?inger zur Beob~eh~ung; hs d e r Kx~nke di.e H~tnd.e bequem n~ch vorn, so stehen beid,e gleich, die eiger~tgmliehe A d d u k t i o n ist niehg zu s~ehen (af. _A_bb. 4 u. 5).
gum Problem der Tendenz zum ~usgezeiclmetenYerh~lten.
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Au~h d” zweitš Kriterium, das R o s s i gnftthrt, di.e D 9 r.enz i n b,ezug a u f d.en A u g e n s c h l u l S , spricht nicht g.egen die prinzipielle lde~tit, gt dar Phgnomene. Bei meoEen Krankau {xaten d~e Drchbew.egungen tats.gchli~ch al~ah b.ei ofs Augen auf. D~e Kranken kbrrigiert.e9 nur di,e Lagevergnderuhg sofo~t, da Ae ja die kmnke Haad mSgliehst wie die gssunde..erhalten wotlV,eax. Da sie bei g~eschlossen,si~ Augen keine Kontrolie iib.er dis Verand,eruJ~g des La~~ der kranken Ha 9 hab,sn, so ist der Augenscldnl~ ein bas on4ers ge,e,ign~tes, M i t t e l , um das Ph~~ome~ deutlich h.ervortr,eten .zu l~ssen. D,eshalb habe ieh ihn gew~hlt. Bel d.er R o s S iSchen Versuchsan0rdnung .mit Instruktion: H~nde mit H~ndflgehe naeh oben ausst.87 - - war der AugenschluB nicht ~nStig, ~ um d i e Neigung z~ 9 ProngtionssVellung zu clemo~nstrieren, .w.eil die Kranken gar keine Veranlassung .hat~en, die sof6rt 4ingetre~en,e Pronafionsstelhng zu korrigie~en./ Ich meme so, dal5 O. R , o s s i tats~ehlich dasselbe Ph~~no,m.em wie ich b.eob~chtet-hat, das Drehphgr~om.en an den Afin.en; Z i n g . e r l , e hat nicht nur dis D87 an dea Arm.• in gleich.er W.eise beobach~et (1. c. S. 329) und Ae wie wir als Ausdruck .ein,er Tendenz zur Norma~stellung gedeutet, s oaderax auch einen gro6er~ T.eil w.site,rer vooE~ihm beo~bacht6ter Phgnome~e al.s ,,Stellsefl:~xeY' b,e~raehtem zu kSnnen geglaubt (1. e. S: 380). Ich stimme mit dem Autor in d e r allgem.e~r~~n Auffassung dieser weiteren E rseheinun~e9 vSll[g fibarein, weiche von ihm nur in der theo~etis.ch.em B,eurteilung ab, i'r~sofern ieh hier nicht von, bestimmten isolierte,n Stellseflexen sprechen mSeh~e, sondern von .einer allgem,ein.e.n T.end.enz zur Riickk.ehr 9 best” beqfiems{e Lagen, d~e sieh, je naehdem wo sine abnorme Stellungherbeigefiihrt worden ist~ na~tir]ieh in' versch~eoEen~~9 Bewegungen ~u~ert, die ab er nieht als b.estimmtel%flexe aufzufas~e~ sifld. Da s~ ~eht dar. aus hervor, da~ si,e nicht nur - - wie wir sehen werder~ u_ vb~ den ~eweiligen lokalen 1Vfomenten abhgngig sind, sondern immer von der }eweiligen Gesamtsituation des Orga~nismus (cf. sp~ter S. 46 ff.). b) E i g e n e n e u e B e o b a c h t u n g e n . 1. H a l t u n g s u n d L a g e a n o m a l i : e n an B e i n e n u n d Armen. W e ~ n das Drehpli~nO~men an d,e/~A r m e n der Ausdruck einer beim K~einhirnkranken ,erh0hbe*f ganz allgemeinš Tend.œ zut
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K. Go~87
Einn~hm.e2bequemster Dag.en is~, se n9163 sich ghnliehe Erscheinungen dJ h. m9 und unb.ewul3tes Zurt~ekgehen :ein.es @lied,es a~s abnormer y in .eine e.ine~ b.estimmten.:@esgm~situation zugehSrigen b.estimmte Endlage aueh an and.er.en I™ p• lass,e,m Das.ist zun~chst,~Hie ieh sehon 9 beobaeht,et.e, an &en B.e.in.en der Fa, ll. Lg3t, man rien. I™ die Ftt136 stark ~naeh aul3.en odea8 abnomm naeh i~r,,en dre:hen, i,so erfolgg b.ei ges.ehlosseaen A u g e t aueh hier auf der kramken Sei.te ein,e Drehung naeh ban,en bzw. a.uBœ bis eine. b e,s~immte Mit~elst.ellung ,erreieht ~st. D~ese Er's.eheinungen sind al~erdLn.gs w.egen d› Sehw,ere der Beine., d~e eine unwillldirliehe Dr,ehnng v M vr 1.eich{ zusSandekommen l'al3t, .viel weni~œ gentlieh ztl beobaehten. Die T.enclenz dazu aber fi9235 man ni,eht sel™ D~e. A s y m m e t ~ e , die O. R o,s si .an 4en B einen (Tend'er~z z u t Var'usst.ellung am krank,en B.ein) s,ehild.ert, dttr'ft,e ganz d~e.ser vert mir b.eobachtetea T,endenz .š Dis. Ta~sae.he, dag die,s,e S~elh n g b.ei:._t~o s s i nieht dureh B.ewegttng, sond'ern sor ,eintri{t, dttrft.e, sieh ghnlieh ,erklgr,en, wie ~vir ,es obeh fiir die Versehi,edenheit d,er Beobaehtungen vert l ~ o s s i und vert ur~san d'en Arm.eri darg.elegt, habefi. W.eiter m/5chfe ieh als At~sdruek d'er ~6nde.nz zut b.es.timmgem Lage ei~e'Vergnd'erung in des H a n d auffass.er die man beim Krank,e~ b,ei d'er. Aufforclerung,' beide Arme~ mach vo,en auszus~recl~,en, b.eobach~en l~a 8 die gesund› Hand. aueh ~ gesefilossenen Aug,en g.estr• in Hand- und Fin~erg,elœ di,e Fing.er,; aueh der Danmen,' nah.œ b.eieinamd'er liegarLd' bleigen, vergndert s~eh dis krank.e ~ a n d . in.folg.end'er Weise: Es bes~œ die T.endenz Zu ,einer i .e i e h ~.e n B ,e u g Un g (am ausges.~reekt.en" Arm) i m H a n d g . e l e n k u n d i n d e n F i n g , e r n , b.esond'ers in derœ Grundg.elenl~en, .einem A n s e i n a n d,er g e h e n d,e r ~ i n g e r , vornehmlieh d,es f t t n 9 und zw.œ und .einš S e n k u n g u n d Abduk~ion d.es D a . u m . š Di,e Neigung zur Beugm 9 ha~ O. R o s s i ~ls a,symmefrisehe 8{œ besœ und 9 kann seine B.eobaeh™ ebenso bestg{ig.en w~e d~e von ihm b.eobaeh~ete S.enkung und .Abduktion d'es Daum.ens. I:eh mdeh~e aber aueh hier nich~ .einfaeh vert ,einer Asymme{rie, sondern vert ein.er Tendenz zu .ein,er bœ La.ge spr,eehen, und zwar' eus zwei Grtind'en.: 1. Laits sieh fa{sgehlieh fes{st,ell.en, d~13 eine ganz entspre.chende S~ellung beim G.› a:uf{rif{, w› man ihn a9 di.e
Zum Problem der Tendenz zum ausgezœ
VerhMten.
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A r m e se n/~ch .vorn a~szustr,eck.en, d~l~ es ihm am b.equ~ems~en ist. Mgr~ si eht d a n n eine Stellfing d e r I-I~nd eintr:e™ die man k~urn besser b,eseh~eiben k~nn, gis es i t o s s i beim Kranken~ geta~n- bat. Chara;k™ ist eine g ewias.e Neigung ira Handg.elenk und in den Fingergelenken, im besond'eren den Grundgelenken, ein Ti,ef ers~ehen d'es Daumena und ~ eine l eiehte Abduktion des s.elben, eine Sl~reizung d,er i~brigen F i n g œ (s. ASb. 6). In di.es,er tetzten Hinsicht s.cheint .es versehieAbb. 6. Bequeme Haltung des Gesunden bei Stellung: Vole naeh unten. den.e. Modifikgtionea zu gegeben. Bel den einen sind sgmtliehe F i n g e r gespreizt, b.esondœ stark allerdings d'er kleina F i n g e r und &er zweite, bei a~nderen s ind d,er zweite und f~nf~e zwar abgespreizt, d,er dritte und vierte ab~r liegen dieht ~nein-
Abb. 7. Front~ll/~sion links. -a) Instruktion: Ausstreeken beider Arme und I-I/~nde. Linke Hand in ,,nnbequemer" ges~reekter Haltung, reehte in (pathologisš bedingter) bequemer, in ,,Asymmetrie". b) Instruktion: ,,bequeme" tI~ltung. an'der, bei weit• sehlieglieh liegert OEer zweite bis vierte F h l g œ zus~.mmen, nur der fttnftœ ist abgespreizt. Diese Abs!oreizung d'es f9 Ffiagers. seheint neben d e r . B e u g u n g und d,er .Da~um~• s t e l h n g d~e konsta~nteste Erseheinufig zu sein. D~es~ b equem,e
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K. GozDsr~m
Stellung d.er Ha~nd entspricht nua, w~e gesagt, v511ig der d.er kranken Hand, wie sie R o . s s i besehr~eben hag und wie wir sis gt~ek - - cf. Abbildunge~ 7 und 8 - - wiederholt beobaehtet ha~b.en. D.er UnVersehied zwis.che~t Gesmldem. und. K r a n k e m besfeht darin, dag d.er Gesunde anch die unbequem,e H a n d h a l t u n g einhal~en kann, der Kranke aber zut bœ neigt. 2. DaB .es sich b,ei dieser Handhgl%ung um cL9 A a s d r u e k einer T.endenz z u t beq~ems~en Lage has~del~, d~r{~e Vr daraus hervorg.ehen, da,B dies.e b.astimmte S~ellung b.eim Kr~nken n u r bei ,ei9 b,estimmLem L a g e d,as: Gesam~armes, eb,ea b,ei ausgestreektem A r m und der Handla~e Vola = a e h un5an ein,trit~, wihrend b,ei a1~deren GesamthMtung.en d,es Armes bzw. der H a n d Modi 9 dieser S5ellung, j~ sogar ganz ancl6r,œ Sbellung.en vom Kran-. ken bevorzugt werden, ma.d zwar M.o d i 9 die wi,ederum denen entspr,eehen, die wir b eim bequemstœ Verhaltenun~,er diesenUmAbb. 8. Doppelseitige ]J'rontall/~sion. Auf s ™i ~ d e n a u o h b e [ m G e beiden Seiten pa~hologisehbedingte ,,bes ulld,eIt ~ u f t r e t e n sehœ queme" HM~ung, besonders stark ausgebildete Spreizung. Dr.eht man clen A r m /[es K r a n k e n s o, dag di,e Ha.nd mit der V~ola~ naeh oh en sgeht, odœ 1~136 rien Krank,e~ den A r m in d~es,e S~œ bringen, so ist je~z™d~e B,eugung der t t a n d ei~e ~œ die der F i n g e r ab,er œ e nveh s~~rkei~e Ms vorher, &er 4. und 5. l~inger sin4 ~och st~rker ges!oreizt, der D~umen is~ oeew0hnlich weniger o~bduz~er~ un4EEsteh~ e~wa in 4er gleichea Gb.ene Wie d~e Ha~ndfl~che. D~ese H~iidsVellung, d~e wir (cf. beis~ehende Abbildungen 10 und 11) beim Kr~ak.en fin.rien, entslorieh~ nun wied.erum al,er, die der Gesu9 ~ufwe~s~, werm er d~e A r m e mi~ d.er Vol~ nach ob.e~t mSglichst beq~em attsstreckt (cf. Abb. 9). Man kSnn~e ~eneigt sein, die B eugestella9 beim K r a n k e n bel Auss.trecken cles Armes mit Vol~ n~eh Un~en als A_usdruck eN.er 1.eieht,en Pares,• aufzufa~ss,em, bei 4er durch die Wirkung der Sehwere d l e H a n d und die F i n g e r herabsinken, und dus um somehr, 1
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten Verhalten.
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wefl j a bel C,evebellarkranke~ die der W i r k d n g der Schw,ar,e entg,eg,engœ wirbende~ M~skel~ besonders be 89 sein soll,en
Abb. 9. Bequemste Stellungen der H~nde bei zwei Gesunden bei Hal~ung Vola nach oben.
Abb. 10. Links Fron~all~sion. Instruktion: ttgnde mit Vola naeh oben ausstrecken. Links etwa normale ,,unbequeme" Haltung, rechts ,,bequeme" I-IMtung.
Abb. li. Doppelseitige.Frontall~sion. Beiderseits ,,bequeme" HMtung. "
(Sv,en Ingwar). Die st~rker6 ]3~ugung 4 e r : F i n g e r b e i Aus~ strdcken des A r m e s m i t Vota ha ch oben l~Bt aber eine solche E r , kl~rung als unzu~e[cl~~nd e r k e n ~ a n .
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K. GoLDs~
]3.e:sonders deutlich tritt di.e T.endenz zum b.eqttemen VerhaIten M d.er
Abb. 12. Bequeme ItMtung der herabMngenden Arme bei Gesunden. (Versehiedene Typen). leich~ proni,ert, so dal3 ger Handrticken nach vo,rn .anl)en g.erich~e.t ist ~gd tier Daumen mehr oder weni~er zwisehen KSrpeT nn,d Ha.ndflg.ehe ~verborgen li.eg~. Das ist nun genau die S~el!ung, die d er G,esunde bei bequemer I-Ialtung einnimmt. Ein Vergleick der beis~ehenden Abb. 12, 13, 1~ u. 15 wird das sofort veranschaulichen. R o s si hat auf diese abnorme Haltung der Kranken schon hingewiesen. Die eben charakterisi,ert:en Laden bratlchen allerdings nish~ immer deutlieh i~ Erscheinu~g zu ~re~e~, :namentlich da.nn nicht, wean n,eben: d~r erw~hn~e~ Tende~z noeh andere T ea~denzen w[rksam sin& Hier kommt vor all era - - ob gtlein, w~re noch ztt pr.fi4
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichnetenVerhalten.
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f,en - - d~e A b d u k t i o n s urtd S t r e e k t e n d . e n z in Betraeht. Wir w,erden wei~er unten zu er5rtern haber~, oh sieh nieht au& di.ese Tenclenz als Tenclenz zut bequems~en Lage betraehten lg13t. Ab.er n.ehmen wit" sie zungehst reie N ihrer Wirkung, so ergibt sieh, daB dureh sie die vorher gesehilderte I-Iandlage in bestimmter Weise modifiziert werden mttl3~e: W.enn die Tendenz zut Streekung in ihrer Wirkung gleiehsinnig mit dœ Tendenz zur gesehilderten Handlage wirkt, wird dies.e verstgrkt werden, ist si,e entg.egengerieh™ vermindert, jeden 9 ab.er wird es zu Ver-
Abb. 13. ttaltung dœ Itgnde beim Gesunden bei ~ o r e i e r t e r L halten der Arme.
Naehunten.
gnderungen kommen miissen. Das s un sehwer in manehen Fgllœ zu b eobachten. Wie die Bez~ehung der beiclen Tendenzen z~emamcler aufzufas.s,en ist, dar/iber sol~en spgter einige Bemerkungen ~emaeht w,erden. Wir spraeLen eben von der S~elhmg des kranken Armes beim I-Ierabhgng.en. Nieht selter~ sieht mart hierbei eine M•difikation der gesehilderten.Stellung (e8 Abb. 16). Beim bectuemen Herabhgngenlassen der Arme steh~ der gesunde Arm in der erwghnten bequem.en leiehten Beugung, der kranke Arm a.ber ist im ganzert etwas abd~zi.ert, im Ellenbogengelenk g.estreekt, die 7Ping.œ eben." falls mehr gesfreekt, evfl. gespreiat, 4[e Vol'a.rfi~tehe steht md;r
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K. GOLDSTEIN
Abb. 14. Linksseitige Frontall~sion. Hal~ung der b e q u e m herabh~ngenden Arme. K e i n wesen~licher Unterschied gegenfiber dem Verhalten beim Gesunden.
A b b . ] 4a. I-Ialtung bei f o r c i e r ~ e n N a c h u n r der Arme. Der rer A r m s~eh™in (durch die K r a n k h e i t bedingter) b e q u e m e r S~ellung, der linke i n d› der i n s t r u k t i o n • for6ierten.
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten Verhalten. nach clem KSrper zu. I n d~eser Situation, i n der ga'r kš Absicht Zu ei~er bestimmt&,: Innervatibn vorl~• n i m m t jeder G e - suhde/ amtt~rli™ die be-. quems4De Haltung ein (s. Abb. 12). Dies,e Lage wird nun beim Kl,einhirnkranken dureh die Tendenz zut Str eekung und Abduktion m.odifiziert, und se .entsteht eine Stellung des Armes und d,er H a n d in leiehter S~raekung und Abduktion veto KSrper, wie s~e R o s s i auch b es seinen K r a n k e n beobachtet bat. W i r mSehten uns aueh hier nieht begntigen, von einer ,einfaehen Asymmetrie zu spr,eehen, sondern m5eht.en von ,einer dureh die Wirkung bestimmter Tend,enzen bedingte~ spre-
a) bei forcierter Hgltung.
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b) bel bequemer Haltung.
el~en.
Aueh in ander,en G,ey samtstellung.en wird die Abduktions: "und S99 tendenz d~e Lage der H a n d modifizier.œ Man kann nieht sel™ beobaeh~eh,. dag b.• Ailsstreeken &es Armes, V o l a n a e h u n t e n , d,er Daumen anlieg,end_ bleibt oder e~was heu und .nur ~eieh~ vert. den fibri~en,Fingei~n, sieh .en~f,ernt, frit/ff.er und
c) For-alerte Haltung bei rechtsseitiger trron tallgsion,
d) Fore. tIal~ung bel doppelseifiger Cerebel]~rschgdigung Abb. 15. a--c Doppelseitige. Frontallgsion (links stgrker als rechts). H• d. Hgnde bei verschi› Lgsionem
Deutsche Zeitschrif~ f. Nervenheilkunde. tld. 109.
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K. GOLDSTEIN
vierter l~inger st ark gespr.eiz~ werden, b e i der Hancllage V o l a n a eh o b.en aber cler Daumen j.etzt ira Singe der Spreizung ~twas abweicht, w~hsend der vierte uncl f~nfte Finger beieinandor bl.eibon, nur wenig auseinandergohon, ja gelegentlieh sogar dis Tendenz haben, sieh ttber die andiren zu le™ also naoh au6en abzuweichen. All das l~6t sieh einfaeh als Wirkung der Abduk-
Abb. 16. a) Doppelseitige, besonders ]inksseitige Cerebellarlgsion. b) Rechtsseitige l~rontallgsion. tionstenclenz erkl~ren, die in don vers ehiedenen Lagon d~es~ verschiodene Wirkung haben muG. Das Gl~eiehe zeigt sieh auch in ancleren Erscheinungen: Bol oi~em Kranken mit ausgesproehoner Tendenz zur Streckung und Abduktion tritt bel Auss~reeken clos Armes mit d,er V o l a n a o h u n t e n wohl neben der B eugung sehr starkes Sloreizen clos vier~en und fitnften l~ingers auf, ,w~hrend Daun 9 und di,e 9 Finger kaum ges!oreizt wordon. Dreht man die Hand aber mit der Vola nach oben, se ~ri™ j etzt
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneteu Verhalten.
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d~e ,erwartebe starke Abspreizung des 'Daum~ns ein, der fiinf~e und vierge Fi~.g,er a~ber s p r e i z , e n sieh entgegea &cm eben g esehild.erten ™ 2 3 4 auch, also werden d.er I™ ~en~th,ert, also g ewissermaISen entgegen der A_bduktionste~d.enz b ew egt. Dies~r Befund wi4erspricht aber keineswegs der 2~nnahme
Abb. 17. Linksseitige Fron™ In der rechten nur ganz wenig abweichenden Hand deutliches Abspreizen des 4. und besondœ 5. l~ingers in allen Lagen. einer Abduktionst~n4enz, sonclern er zeigt nur, dal3 diese W i r k u n g b estimmten Lage9 in &enen eine entgegeng.es.etzt wirkende T emdenz s~~trk.er ist, modifiziert Werden kann. W i r haben ges ehen, dal3 bel &er Lag.e Vols n~ch oben die Spreizung des 9235 u_ad v~er{en Fingers normalerweise sts is~ sis bel &er Lage Vols nach un™ und das beobaeh™231Ph~nomen wird verst~ndlich, w enn wir ann.ehmen, dal3 bel b~sonders starl~er Tendenz zur bequemsten Lage die Sloreizung in d~eser Situation die Abduk-
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I~9 GOLDSrEIN
tionst,endeilz iiberkompens}ert. Dafa ,es sich hier wirklieh um dsn Kamiof zweier entg,eg,engssegzt wirkender -Tendsnzen handelt, darauf cleu~et hin, dag man bsi diesem .Versaeh im vierten und namemtlick ira ffmf~en Finger horizontale Zuekungen auRretert s~~ht, .dis .einen 9239176 aufweisen( un4 dis /eh wie ghnliehe ander,e frtther besehriebene Exseheinung,en als Ausdruek eines WettstreRe.s der Wirkungen zweier entgegenge:
ALb. 1% Doppdseitige Yry
S1oieizung der Finger in aller, Lagen,
setzger T,endenzen auf da.s gl.eiche Glied auffass.en mSeht.e (ef, h ierz}z-}edo-~h S. 60). ]3eL~Sti 9 ist d i s Abduktionst,en-denz off weit weniger ausge.sprocher~ Ms bel Cerebellarerkrankung. Es b:e,s[eht n.ieht s.eRen nue eine Tend,enz 4es Armes hera,bzu'sinken ,o,der ztt sAeigen. Es kommt ztt Mn,er S~ellung, die der ,,Fechterstellung" von t e i s c h , e r . u n d W o d a . e k ghnlieh is{, In solchem Fa,ll,™ dam~ neben diesem Steigen ,o,der Silak,en des Armes di,e Tend,enz zue
Zum Problem der Tendenz zum ~usgezeichnetenVerhMten.
2:[
Sprei-zung d.er lq'in~er b.es.onders hervor{reten, und zw~r wohl, weil œ d~e Abduktionstendenz so gering .o,der. gar nieh~ vorhaald,en ist; es wird dann b.esond.ers.der 4. und 5. Finger i n a,l l e n L a d . e n abgespreiz{ (cf. Abb. 17 u. 18), a~ls.o, gar nieht der 2~bduktionstend,enz a,l~ein .entspreehend. Es gibt gewil3 a~ueh .no.ch ande-ee Modifikatio.nen der Vergnderung dœ La.~e der' Arme nnd der Hand, der,en Analyse noeh kein,eswegs erscLSpft ist. Die g,esehilderten HaltuIigsa,r-omalien haben - - a~bges,ehen von ihrer th.eor.etis.eh.en Bed.eutun'g - - ein.e praktische Wichtigkeit., nicht nur ins,ofern s~e a~ls selbstgndige Phgnomen.e b,ei d,er Diagn,ose ger Kleinhirn: und 8tirnhirn.erkranku9 Beaehtung verdienen, soa~dernla~ueh ia~sofer'n, als sic die Wirkmlg der fur die Di~gn.o.sœ der O,er.eb,ellar- und l~rontMerkrankung so wiehtige Abduktionstendenz verdeck.en bzw..verwisehen kSnnen. K.almt man b,eid,e Tend.enzer~, so wird man nieht nur sich vor falsche.r B.eurteilung h/iten k6r~nen, sond~rn dur.ch geeignete Versuchsanordnullg - - ngmlich dur,eh s.olehe, di,e bald ft~r des Auftr.e~ert der Bine'n, bald far des de 9 and,e87 bes.or~&ers g~ns~tig is` - - die Ers.eheinungen rei~e~ zut B.eoba.ch{ung brin~eu kSimen. Das ei~e sei nochmal.s hervorg.ehoben: Die B.edeutung der Abduktioals~aendenz fiir die, Diaguose cter I™ s.owie die theor,eti.s:che Auffa.ssung mer Kleinhirnfunktion wird dureh diese weiteren Phgnom.ene in ihr,em Grundzug nicht ber 9 2. H a . l t u n g s a n o m a l i e n
des K o p f e s .
D.eutlieh zeigt sieh die Wirkung d.er Tendeaz zur beq~emste” La~ge .in der K o p f s t e l l u n g . Merlin e,rste diesbeztigl~che B• oba,ehtung stammt vort .einem Kranken mit alter Eneephalitis, der neben der strigr,en Starre vor a~llan Dingen Ers.ebeinumgen hutte, d~e auf eine Beteiligung der frontMen Batmen hinwies.en (s,ehwere Akinese, die nieht a.llein dureh di.e ga~r nieht s:tarke Hyperton~a bedingt sein konr~te, Fallneig'ung naeh hintem b.eim Stehea, Abweiehen beim Geh.eat naeh reehts, Adiadocholdnes,e auf der rechten Seite). Bei ihm sah ieh 9 St.dite mare d,en normalerweise in Mitt,elstelltmg (d. h. leieht naeh vorn geneigt) stehend.ea Kopf bei geschlbssehen A_ugen des I™ pa, s s i v n a c h h i n t , e n , so ging. der Kopf lang~.a.m i n e i n w e n i g r u e k a r t i g , e n B e w . e g . u n g e n ne.ch v o r n , gis et;wa~ d~e MitVeI.stellung wied,er er-
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K. GOLDSTEIN
r.eioht war. S.enk~e man den Ko!of passiv naeh vorn (of. Abb. 19), so. ging er ebenfa.lls w~ecler, j etz~ na.titrlioh dureh eine Bewegung naeh o.ben, in d/.e gleiche S~ellung. Di.es,e Bewegung kam dem Kranken n i o h t z u m B e w u B t s , e i n . Er gl~ub~e, dM3 der Koiof noch in der passiv ,erteil~en Stelhng stiind.e. B esonders d eutlieh tritt diese Tendenz zut Eins~ellung des Kopfes in eine bestimmte Normallage darm h.ervor, w enn es sieh um Kranke hand,el{, die infolge einer Cerebellar- Mer FrontalstSrung den Kopf g ew6hnlieh in .einer S c h i e f s t e 11 u n g hal~en, bei denen die ,,NormMs~ellung" also von der in gesunder Zei{ abweieht. Dann si eht man ngmlich cleutlieh, dag bei ,ei~er pa.ssiven Vergnd.erung der Kolafs~ellung d.er Kopf w~e&œ durch langsame Bewegung in diese j.etzig.e NormMs{ellung, die Seh~efstellung, zuriickkehrt, ohn,e dM3 dem Kr~nken di.ese Bew,egung zum Bewul){sein komm{. D~s 9konn™ ieh b.ei ,ein.er ganzen Reibe von Kranken, sowohl mit frontal.er wie c.erebellarer Abb. 19. Bel passiver Kopfbewegung Aff.ektion 9 Einige gehg der Kopf in seine NormMs™ zuriick. Teile einer Kinoaufnahme. ]3ilder mSgen das illustrieren (cf. Abb. 20 u. 21). Beson4ers instruktiv war da.s gerhalt,en eines Kr~nken, b.ei 4em die unwillktirliche Lag.egnderung schon bel offen.en Aug,en ~uf~rat. Kranker te. hgt{e als N . o r m a l s t , e l l u n g ,eine 1.eich{,e N e i g u n g d e s K o p f e s n g e h r e c h t s , infol~e ei~er linkssei~i~en ~rontalverletzung. Dal3 di.e Sehiefs™ dem Kranken seine j,etzige b,ecluems™ S™ isg, geht niehg nur daraus hervor, dag ,er dg,s s.elbs{ gngibt: b.ei jeder anderen S~ellung fiihlt er ein Unbeh~g,œ so etwa~ bel der objek~ivœ Grads~ellung, er hat d~nn das G~efiihl, der Kopf sbehe seMef, und er mS.ehte ihn gern gera4a stellen. Er
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten VerhMten.
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erlebt Mso .etwa dass.elbe, was wir bei ,&n,š obj,ektiv,en Schr~gstellung er~eb,en; aueh wir er;eh,en ja dann die Sch~efs~ellung als unange~ehm und hab.en d~e Neigung gen t™ in die Gera,dlage zu briag,en, w,enn wir itm natiirlieh aueh leicht in d~es,er Lage erhalten kSn~en. In gldchem Sinne wie das Erlebnis des Kranken in clef Sehr~glage h a & rechts spr,eehen die Beobachtungen be8 passiven Lagever~nd.erungen des Kop~es. Bringt man den Kop 9 in .eine von dies,er Lage abweiehende Sehrgglage od.er aueh in die objektive Geradlage, so sieht man, wie naeh einer gewissen Zeit sehon b.ei o 9 Augen der Kopf des Kranken in seine jetzige ,,Normallage", also die erw~thnte objœ Sehr~glage naeh rechts zurfickgeht (cf. Abb. 21); bei starker passiver Neigung nach links Mso durch ein.e Bewegung des Kopfes nach reehts, bei passiver Neigung des Kopf.es naek reehts durch eine Bew.egung des. I™ n~ch links. In diœ Lag.e besteht offenbar im Organismus ein Abb. 20. Linksseitige Cerš letzung. Linksneigung des Kop9 ,,adgquater" Gleiehgewiehtszu,,Normalstœ bel geschlossenen stand, 4er Ruhezustand, d er ja Augen(1). Beipassiver Rechtsneigung des Kopfes (2) geht dieser in die ,,nornach unserer Anschauung der mme" Linksneigung zurfick (3--8). bequems~en Luge zugehSrt. B e(Aus einer I™ obuchtungen an d.erartigen Kranken zei~œ uns, daB nicht etwa das Erlebnis 4er 1%i c h t u n g des Abw.eicherLs von 4er Normallage zu 4en Bewegun~en fiihrt, daB 4er Ausg]eich nicht etwa durch bewuBte Bewegungen in der entsprœ den Ausgleich h.erbeifiih])enden Richtung erfolgt. Fiihrt n~mlich 4er Kranke auf Aufforderung dœ Kopf w i l l k f i r l i c h in
eln,e von der Normallage nach reehts o der links abw.eichend,e,Lage,
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wobei ,er ja weiB, wo der Kopf steht, sehliel3t er dann di,e Aug,en und geht der Kolof in die ,,Normalla, ge", so erlebt d er Kranke wolfl, d~13
Zum P 9
der Tendsnz znm susgezeichneten Verh~lten.
2.5
das Unbeha~en, da,s ,er in der abnormen Lage g,el{gbt hat, w,eicht und sehlieftlieh der Kop 9 wieder ,,angen,ehm" steht; er glaubt ab,er, c[er K'ollf steh.e immer moch in dš g!eich.en Schrggla~g,e wi.e ~r For: dert hia~ ihf~ auf, jetzt die L~ge der Na, s,enspitze zu z,eig.en, se zeigt e} keilmsweks ihr.› jetzige La.ge~ sonderrx etwg ein.~ Sgell.e, an .d6r die Nasenspi~ze bei d• Ausgangsstelhfng "des Ko,pfes stand. Dieser Vœ be~veist - - w~e ein ganz ghnlicher an der abw,eichend~en It~nd, . i i b e r 4 e n ieh frtiher, berichte~ habe (cf. a,uch S. 53). = 9 da,B dies,e Bew.egtmgen des Abw.eiehens, wie ich es.immer wieder bet~ont habe, o.hn,e b e w u l 3 t e s E r l . e b n i s t i b . e ' r di.e R i e h t u n g und das Ausmal) der B.ewegung, wahrscheinlich so.gar auch o h n e d a s E r l , e . b n i s d,er B e w e g u n g i A b . e r h a u p t ver sieh gehen: wenr~ d9233 I™ ang.› das Glied habe sick bewegt, go. sind .es b.ei genauerem Zus.eh,en sekundgre Krit,er~en, di.e sie z.n dies,em Urteil bringen, d~e W a h r n e h m u n g ir~ende.in.es dureh di.e Bew,egung e)zielten Effekt,es: ,etw~ ein,es v.er~nger'ten Geftihles an b,estimmter Stelte oder des Anstol3.ens des b.ewegt.en K/brp.er~eil,es oder gar nur das Gš de.s. Angenœ233 ~eg,eniiber dem Uaan 2 gen,ehmœ dem ,,Zerren" usw. vorh~er. D,er V e r s u e h - l • aber w.eit,er, dal3 es sieh bei c~em Ausgl.ei, eh in bequeme Lag.~ n i e h ~ u m .ein b , e w u l 3 t e s Vo, r g . e h . e n hand.el~l), sond,ern um einen organiseh-physi.ologisehen Vorgang, der ers™ s.ekundgr vom K r a n k e n als ,,Angenegm" geg.en9 dem ,,Unaag,e~rehm" vorher .er9 wird, nieh{ als Riehtungsgnderung. Vo.n der Richtungsgn.derung erlebt der Kr~nke ja tatsgehlieh niekts. Es ist dies ,ein bio.logiseh sehr bedeu~ungsv.oll.as Erg.ebnis. Das Haben ,ein.er Richtung er9231 .elle be.sondere, h5ehstwemtige b,ewul3te Eins~ellung; adgquate Riehtungs~tnderungen aber m 9 immerfort ira Organismus stattfinden, aueh ohne da!3 wir darauf beso,nd,ers aehten; das ist das, was wir aueh tats~ehlieh,im Normalen immer wieder beobaehten k6nnen. W i r finden in die b,• 1) Man k6nnte hbchstens sagen, der Kranke wili sein un~ngenehmœ Geftihl les werden, und man kann auch nieh~ setten beobaehten, d~13 die' Kranken solangœ probieren, bis sie eine L.~ge erraieh~ hab.en, in cler das ,,Unangenehme" .geschwunden is~. Bel unserer Versuehsanordnung erfolg~ die LagegnderuJgg aber ohne Wollen des Kranken und n~ehg pIanlos, sondern gesetzmgGig auf dem ktirzestœ Wege; eben-nieh~ mis Absieht und Wilbe~a des I™ Der I™ versueht gar nieht sie willkiirlieh zu gndœ sondern ~rgg~ das UnNngenehme, indem er es Ms notwendige Begleiterseheinung des von ih~n Verl~ng~en auffaB~. "-
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K. GOI.DSTEIN
q~ems~e La~e b.eim Stehea o.d'er ira Bett nieht d,ureh bewu]3t,e.s Einnehmen einer bestimmten Stellung, gondern sic wird ,,von selbst" erreieht, wobei von uns nus hSehgtens ein Prob~eren i) im Sinne des Einnehmens verschied,ener Stellun~en stattfindet, bis die riehtige das heiGt die angenehmste Sbellung erreieht wird, ttber die wir znngchst ebenso wenig Auskunft geben kOnnen wie d'er Kranke. Eine A_uskunft 4arttber ist erst mSglieh, wenn wir eine willktirliche Bewegung ira Sinne der err.eichten Stellung ansftihren. Aaeh der Kranke kann .erst dann angeben, wo. da.g Glied, das in bequeme Lage gegangen ist, steht.. 3. D a s A b w e i , e h e n d e s A r m e s
~ls A u s d r u e k
d,Br T e n -
denz zut becluemsten Lage. Wir saLen gchon ~m le~z'ten Beispide, daB die b e q u / e m s t , e L a g e e i n e s G 1i e d e s beim Kranken infolge StSrungen des tonischen Gleichgœ g e g e n i i b e r d e r N o r m in b e s t i m m t e r W e i s e v e r g e h o b e n sein karm. Da~g li~13t .sich besond,ers auch an den Extremit~ten bei bestehender Tendenz zum Abweichen b eobaehten. Das Abweichen ist bei den versehiedenen Kranken zweifellos versehieden stark; es erfolgg mit verschiedener Schnelligkeit und in verschiedenem Ausmal3. GewShnlieh begnggt man sich mit der Konstat~œ d'es Abweichens itberhaupt; quantitatiwe Untersuehungen lieg.en, soviel ieh gehe, nieht ver. Se ist es a.ueh bis.her nieht festg.es~ellt, wie weit denn d,er ausgestreek~e Arm as wenn maa d,en Versuch nieht ~bbrieht. Ieh war frither d,er Ansicht, dal3 wenigs~ens in m~nehen Fgllen das Abweiehen so.weit er•olgt, bis der Arm in die meehamiseh-m.6gliehe Endstellung gelangt ist, aise big in eiae S~ellung, in 4er aueh eine wei~ere 9 B,ewegung in Schultergelenk in dieger t{iehtung unmSglich ~gt. Weitere 9 la.ssea .es mir 9 erseheinen, ob ein go weitgehendeg Abweiehen - - w.enigstens in der ~ngewa.ndten Versuehsanoa'dnung: Kopf naeh vo™ geriehtet, Rumpf fixiert - - tib,erhaupt vorkommt; da~s Tyloisehe wenigs~ens seheint mit (in dieser Situation) zu sein, dag dus Abweiehen nu_v big z u c i r i e r bes t i m m t e n S t e l l e s . e i t w g r t s a n d u n t e n o.der oh.en g,eht I) lg u r e i n s o i ch e s P r o b i e r e n kann auch der Kranke wenr~ er b e w u G~ nus seiner unbequemen I~ag~ heraus will. VgL
vornehmen, Anm; S. 25
Zum Prob]em der Tendenz zum ausgezeichne~en Verhalten.
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Abb. 22. Linksseitige Sch~digung des Cerebellums. Der linke Arm des K_ranken weicht nach auBen un~en ab, bis in eine Ebene, in der der Arm mis einer durch das Schultergelenk geleg~en Sagittalen einen Winkel von etwa 60 bis 70 Grad bildet. (2) gib~ diese ,,Endstellung" ~eiter. (3) zeigt die durch Bewegungen festgeste]lte ,,bequemste" Ebene. (4) zeig~ Vorbeizeigen in der Sagittalebene, (5) in einer seitlichen Ebene. (6) Rich~igzeigen in der ,,bequems~en" Ebene.
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~4~, COLDSTEIN
u n d d a n = d e r Arm s t . e h . e n bl.eibtl). A n d e r S t e l l e , a n d.er der Arm st eh.en bleibf, b efindet,er sieh inseiner ausgezeiehneten Gage in dt es,er GesamLsituation. Das diirfte ans 9 T a t s a e h e n hervorgehen (er. Abb. "22). Lgl~t m a n den K r a n k e n dureh A u 9 uncl A b w g r s t s b e w e g u n g e e des ansgestreck{en A r m e s ausproh~eren, an weleher 8telle dies:e B e w e gungen an l eieh*,esten erfolgen, so wird ung.efghr tramer ein.e .etwa g]eiehe, und z w a r eh.en die Stelle ancegeb,en, bis zu der der A r m abweieht. Bringt man d.en A r m des Krank.en passiv an dies,e S~elle, se. b l e i b t e r d o r t s t . e h , e n u n d w e i c h t n i e h t m e h r ab. BrhoEgg m a n dea A r m an ,ei9 no.eh weiter au/3,ea geleg,en.e Stelle, se. t r i t t eine entgegen~esetzt, e B,ewe,gung in ent~eg.enges,etztem Sinne (nach innen) ein, bis 4er A r m wieder un~efghr die Stelle .erreieht ha 9 die wir vorher bezeiehn,et haben. I n diese.r Eben,e z.eigt cter K r a n k e aueh nieht vorbei (ci. s9 Ail die.se Tatsaehen d.eu~en d a r a u 9 hin, dag wir e.s mit ei~mr a u s g e z.e i e h n e t e n S t e l l . e zu tun haben, in c[er eine gewiss,e R u h , e l a g , e des Organismus (in dieser Gesamtsituation) vorliegt. Ganz ghnliche.s 1/*13t sich feststell.en, w.enn ein Abweiehen naeh .o.ben vor'handen ~st. Lgl3t m a n z. 13. den K r a n k e n J a k . die A u g e n schlM3.en, wghrend seine Arm.œ in der gew6hnlieh.en S~etlung se}tlieh naeh unten hgngen, se s~eht man b.ei ihm s.ehr bald ein s . e . i ™ Emp,ors t e i g , e n d.es A r m e s c[er kranken S,eit,e auftret.en, dal) an einer b e s t i m m t,e n S t.e 11,e, e t w a bei einem Wi:nkel von .e{wa 30 G r a d zwischen A r m und l~umlof I - I a l t m a c h t (cf. Abb. 22). Lgl3t man den K r a n k e ~ den A r m jetzt seitlieh bis zur ttorizontaleben, e erh.eben und dann die Augen sehlieGen, se t r i t t j.etzt ein H e r a b s i n k e n d e s A r m e s ein, und zwar wiederum nicht etwa bis zur mSglichen Endlage, sondern bis zu œ ganz bestimmten S t e l l e . D e r Winkel zwischen dem A r m und R u m p 9 betr~tgt jetzt etwa 45 Grad. F o r d e r t man jetzt den K r a n k e n auf durch Bewegung.en im 8ehuitergelenk in horizontaler oder m e h r sehrgger R i e h t u n g lestzustellen, in welehem. Berelehe dies.e B.ewegun~e~ am leiehtesten erfolgen, se w i r 4 œ ganz bestimmter Ber.eieh angegeben, der wie1) Gew6hnlieh befi~det sieh der Arm i~ diese9 Endstellung nicht in Ruhe,' sonder~t waekel~; meis™irt horizontaler Riehtung, aber es erfoigt kein wei{ere's AbweieI/en. A9 des :Zastandel~ommen dieses Waekelns kann ieh hier niehg eirLgehen.
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichnetenVerhMten.
29:
der .etwa a n ' d e r g~eieher~ S~elle liegt, bis' ztt clef der' Arm vol~ unten 8 abwe~eht. SehlieBlieh lg13t sieh aueh feststell.en, dag der Kranke in dies~m Bereiehe bei horizontM ausgeftthrter Zeigebewegung ara riehtigs™ zeigt, wghrend er beim Zeiger in hSher oder tief.er gelegenen Bereiehen 9234 n~ck un~en bzw. oben ms.eht. Wir sehen, da.B .das Abw.eieherx in versehied,enen Ausgang.sstellung,en ~oMd ein Abweiehen naeh irmen, Bald l~aeh ~uIge~ oder bald naeh oben, bMd naeh un™ ist, d~13 man also ,eigex~tlieh gar nieht Mlgeme.in vo,rt einem Abweiehen ir~ ei~er Riehtung spreehen kaam, sondern von einer T , e n d e n z sprechen mtil3~e, d e n A r m (ganz gleieh vert weleh.er Ausgangsla4e) i n e i n e b e s t i m m t e E n d l a g e zu b r i n g e n - - s.elbstv.erst~indlieh dureh Bewegung in verseh~edener Richtung. Dag die Endstellung des Armes beim Abweichen nach ob.er~ unit beim Abweiehen nach unten n i c k t ™ d i e g l e [ c h e ist, sondern des Winkel beim Abweiehen ha.eh oben .etwa.s kleiner, diirft.e frit die Annahme, da.B es sieh uns die gleiehe Endstellung hanclelC, nieht wesen™ sein. Vi.elleieht ist die Difgerenz schon dadurch bedingt, daB die Bewegung naeh oben gegen die Sehwere erfolgt, die ma.eh unten mit der Schwer.e:und daAurck die Ausgiebigkeit nicht die gleiche ist; aber wie sich diese Diff.erenz auch erkl~tren mag, sie kommt gegeniiber der Tatsaeh.e der Einsgelhng in eine ungef~hr g~eiehe Lag.e nicht in Betra~ch™ DaB .es sich wirklich auch hier um eine ganz bestimmt,e ausgez.œ Stellung dgbei handelt, geht daraus hervor, da,13 der Arm, wenn man ihn 9 i n di.ese S L e l l u n g b r i n g g , k e i n e T . e n d e n z z u m A b w e i e h e n m e h r g u f w . e i s g (cf. Abb. 28, 10). ErLebt maa dan Arm des I™ senkre,chg mach oben, se tritt ebenfMls .ein Abweich.œ ein, und zwaae naeh •ngen und n~eh aul3,en. Von dies.er Ausgangsstellung an sinkt aber der. Arm keineswegs bis zu 9 Horizontal,er1 od.er gar Uefer, sondern bleibt in emer Mit~elsLellung zwisehen V.ertikM--und Ho.ri~zontM'lage sgehen (cf. Abb. 28, 18). Wied,ermn sieht ma.n, w,enn'mi~n dexx Arm in dies,e Lage bringt, kein Abweiehen auftre™ Stelle œ offenbar wi,ederum .ei~e}eausgez,eichnegen Lag'e, and zwar der bei Ausggng von einer bes~imm~en GesamLsituation (Arm naeh oben erhoben). Es lgBt sieh Mso festss dag sieh, b.eim Krgnken J~ a g.,e!n finden l~ssen, in denen i m m.e r e i n A b w,8 i e h,e n auftrit{, und
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K. GOLDSTEIN
s o l c h e , in d , e n e n d e r A r m r u h i g st eh en b l e i b t , daB wei~er d a s A b w e i c h e n immer so lange erfolgt, bis der
Abb. 23. [Linksseitige Cerebellarst5rung. Abweichen des linken Armes nach oben (1--4) bis in Endstellung (4). Abweichen des horizontal gestellten Armes nach unten (5--8) bis in Endstellung (8). 9: durch Bewegung Iestgestellte ,,bequemste" Lage. 10: in ,,bequemster" Lag0 kein Abweiehen. 11 n. 12: zeigt das Herabsinken des erhobenen Armes bis zur Endstellung (13).
_ ~ r m i n j.e~e g l e i c h e S t , e l l u n g g e l a n g t . W i r seh,en ~]so hier beim A r m dieselben Ersch,einungen ~, wie wir sie vo,rher beim
I™
b eschrieben haben.
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten VerhMten.
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Die folgenden Bild,er m5g,an b,e9 einem Kra, nken mit rechtsseitig,er SUr 9 die ausgez,eichne~en La,gen der krank,en (link,en) H a n d in ihrer A_bweiehung gegentiber den a,usg,e-
Abb. 24a. Aufgabe: Arme seitlich auszus~recken. Linker Arm ~iefer Ms normal gehalten. zœ Lag.en der gesunden H a n d bel verschiedenœ Aufgab,en illustrieren. Besonders sehOn zeigt sich die Bedeutung der ausgezeichn,e~en Eben,e b,ei ,einem K r a n k e n J a m , d,er eine dolop,elseitige 8tdrung a,ufweist, di,e links stgrker als rechts ist. W i r haben schon wi,ederhol™ an andœ Stelle zeig,en kdnn,en, wie sieh di,es bel versehied,ens~en Untersuchungen in ganz gesetzmaGiger W eise in œ st~trkeren Abweichen von der Norm auf der linken als auf d er rechten Seite dartut. Das Gleiche zeigt sich auch beim Abweichen; wir sehen, wie d er Abb. 24b. Linker Arm beim naeh vorn Strecken der Arme tiefer linke A r m (bel naeh vorn gerichund etwas seitlich. te~em Kopf und nach vorn gerichte~en Augen) etw~ bis 5 5 - - 6 0 G r a d abweicht, d,er reehte etwa bis 35=~4~0 G r a d (cf. Abb. 25). Das sind nun zieml~eh ~ena,u die Ber,eiehe, d~e d,er K r a n k e bei Bew,egun~en mit dem linken bzw. reeht,en A r m von oben nach unten ils dl,e angibt, in d e , e n e,s ihm a,m
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K. GO*.DSTEIX
leichteste 9 fgllt denr.
bzw. 1. A r m z u bewegen (vgl. hi,erzu ~uch
Abb. 240 u. d. Feststellung der ausgezeichneten Stelle dureh HorizontMbœ gung. Stelle des lillken Armes tiefer als die des rechten.
Abb. 2~e u.f.
Feststellung der bequems!ben L~ge dureh S~gittMbewegungen. Linker Arm steht weiter guBen fihd tiefer.
s p i d e r s,eila V e r h M t e n b e l d e r A u s f i i h r u n g des Z e i g e n a in cle~~ verseh~edenen Ebenen)~ W e n n w i r ~ d e n B e r e i e h ins A u g e fassœ
in d a n e n b e f d e n
Zum Problem der Tendenz zum ~usgezeichneten Verhalten.
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Kr~nken b.ei bestimmten Situutionen ,,Ruhe" besgeht, se stellea wir lest, d~G er immer um eirt gewiss.es. !V~ul5 v,on dem ,entfern~ liegt, in ~em d~s. gleiehe beim G,esunden der 1%11 ist; in dem als.o. auek fttr der~ Normal,en au.sg.ezeiehne~es Verhalten b.es~eht. Aueh r e m Gesunden w i r d der erhob.ene Arm, wenn ,er bequem geh~lten werder~ soll, nieh~ .etw~ v.orn am leiehtes~en g.œ s.endern ein wenig s,eitlieh von der P~rallelstellung &er Arme; aber den Winkel, den er mit d~eser Stellung in der bequ.emsten L~ge bietek ist wesentlieh kleiner als beim I™ ken. Beim Normalen nimmt der herabhgngende A r m aueh sine im Sehulterg,elenk ubduzierte Lag.e ein, beim Kranken ist di,e Abduktion aber um ein betr~ehtliehes;Mal3 ver- gr5ISer~. Der s.eitlieh erhobene A r m wird beim G esun4en am Abb. 24g u . h . L~ge des Armes bel Instruktion leieh~es~en eN wenig ihn nach oben zu strecken. /)er rechte ist gestreckt, der linke n~eh links geneig™ oberhalb der Horizonta~len gehal~en, der senkr.eeht ,erhobene .ein wenig vert der Senkreeh~en ngeh aulSen und vorne geneigt. Di.es,e Diff,er.enz zw~sehen dem Gesunden u n d dem K r a n k e n mSgen die 9 Bilder (Abb. 26) illustrie 87 Wix s,ehen a.lso, dag die Endstellung beim Abwœ d.er Krgnken aueh einer b.esUmmten, der bœ Lag~ des G.esunden /~hnlieh g elagerten, nur weiter vert der Ausg~ngslage ab g.elegenen S~ell.e .entsprieht. Daaaeh ents~eht die t~r~ge, oh .es sieh Deutsche Zeibschrift f. Nervenheilkunde. Bd. 109.
3
3~
K.
C-OLDST~E IN
nieh~ aueh beim A b w , s i c h e n iiberhaupfi um den Aus.druek einer T.endenz zur b.equemsten Lage ha.nd.elt, und ieh mSehte diese Frag,e, ghnlieh wie es H o 9f und S e h i l d.sr dargelegt hab.en, b.e-
Abb. 25a. Abweiehen des 1. Armes nach auflen bis Endstellung bei etwa 55--60~
Abb. 25 b. Abweichendes r. Armes bis Endstellung bei etwa 35--40~ jahen. Die T.sndenz zum Auseinandergehen der ha.eh vorne ausgestreekgen A r m e findet sieh ja. aueh beim Gesund.en ( F i s e h e r , Goldstein und Ries.e., I I o f f und S c h i l d e r ) ; vert dem des Kr'anken unterse.heidet sieh das Abweich.en des G,esunden n u r
Zum Problem der Tendenz zum ~usgezeichnetenVerh~lten.
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durch da s Ausmal3. Bei b,estimmter Versuchsanordnung erfolgt es, w~e Ho, f9 und S e h i l d e r gezeigt haben, bis zu einer bestimmten S~elle, und diese entspricht naeh unserer Erfahrung etwa &er Stelle, in der der Normale. am bequemsten den Arm h~lt oder am leiehtœ eine Bewegung von oben naeh un~en odœ unten naeh oben ausfiihrt. Wir werden spgter sehen, wenn wh; auf den Zeigeversueh zu spreehen kommen, dal3 es etwa d~e gleiehe Stelle ist, in der allein normalerweis.e k e i n Vorbeizeigen stattfind,eg (val. S. 43).' Es handelt sieh also zweifellos um eine ,,ausgezeiehnete" Stelle, eine Stelle, in der ein relativer Glei› bes™ Dem entspr~eht .es ~ueh, daA3 die weiter naeh auG,en ges~ellt.en Arme sehon normal,erweise d~œ Tendenz haben, zu ko.nvergiœ worauf H o f f und S e h i l d er b.esond.ers aufmerksam gemach{ haben. Wir mSeh™ a]so a.ueh das A b w e i e h . e n a l s A u s d r u e k d e r T e n d e n z z u m b e q u e m s t e n V e r h a l t , e n auffas.sen. A]lerdings ist das A b w e i e h e n bei Kranken wenigstens ha jenen F~llen, wo es s e h r a u s g le b i g und sohn.ell er 9 woh[ n i e h t a l l e i n dureh dieses Hineing.ehen der Arme in eine einer gewissen Divergenzstellung entsior.echende bequemste Lage (Divergenz:reaktion von K o f f und S e h i 1 d e r) bedingt. In diesen F~tllen wirkt wahrseheinlieh noeh Bine zwei~e wei~ere Tendenz mit, n~mlich die A b d u k t i o . n s - u n d S t r . e e k t e n d e n z . Ieh war friiher geneigt, das Abweiehen allgemein als Ausdruek der Abdukti.onstendenz zu betraeh%en. Naeh neueren, genauš239 Beo.baehtunger~ liegt die Sa~ehe also. wohl komplizierter. Ieh mSehte h.eu~e das A b weieh,en als eine ,,R.esultante ans 2 Tendenzen" (vgh h~erzu S. 59), einerseits der T e n d . e n z z u r b , e q u e m s t e n L a g , e d e s a u s g . e s t r e c k t e n A r m e s , andererseits der A b d u k t i , o . n s und Streektendenz (auf das Wes.en dieser T,endenz werdeal wir noch zu spreehen komm.en) b.etraeht.en, ganz ~hnlieh wie wir vorh.er dureh d~e genaaere Beobgehtung der Erscheimmgen an der Hand zur Annahmœ von 2 entspreehenden Tendenzen v.eranlaJ3t wurden. Die v.erst~rkte Tendenz zur bequems~en Lage des Armes in dieser Situation wiirde dies.en - - wie beim C~esunden, nur mehr zwangsm~tGig als beim Gesunden - - in die gleiehe Lage, die bœ Gesunden der b.equemsten .entsprieht, 9 d. h. also in ei~e gewisse Divergenzstelhng. Da.s Abweiehen wird ~ber beim Kran3*
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K. GOLDSTI~IN
kert v erstgrkt dureh d~e AbdukUo~stendenz. Dadureh liegt t~ts~chlich ft~r 4en I™ d~e bœ S~elle viel weiter ~ul3en als beim G~sunden. W~e verh~lt .es sich nun a,ber mit der A b d n k t i . o n s - u n d S t r e c k ~ , e n d , e n z se.lbst? Wi.e ist si.e zu benrt,eile9 Ich habe s~œ a,ls Ausdruck der pri'mitiven Reakt~on dar Zuwendung zum Reiz aufzufassen versuch~. Auch dies,e stell~ ~ber d.en Ausdruck einer Tendenz zur Err,eichung einer Gleichgewiehtslgg.e dar : Durch die Reizeinwirkung entsteht ,ein Ungleiehgewieht im Orgs,nismtts, das durch die ,,Zuwendung" und ,,Er9 des R eizobjektes wieder au~sgeglichœ wird, s,o dag wi.eder das normal.e Gleichgœ mittel zustamd,ekommt. Diese Zuwendungstendenz ~rit~ b.ei intaktem 0rggnismt~s nich~ isoliert in Ersch,einung, sondern ist .eingeba~u~ in di~e G.esam~vorg~nge. Sie ist ja nur d.er ,ers~e Akt der Abb. 26a. Rea.ktion des Organismns au 9 ,einen R.eiz, sie ist nur ein kiin.stlich isol~erbgrer Teil der Leistung. l~elativ isolierL k.ommt sfe nur zut B,eobgchtung bel L.osl~sung bestimmter Teil,e &es Orga~nfsm~s v.om Ganz.en, so ,etw~ beim Cerebellurkranken, eben al.s Abweichen. D~s Abweiehen ist ja h~er kein.eswegs ein rein m.otorisch~s Ph~t~om,en, sondern ein Ausdruck einer ggnz allgem.ein,en ~bnorm starken Zuwendung zu den gewShnlicl~en Reiz,ei.nwirkung.en ~uf &en ausge:st~eckten Arm usw. Mit dies.er Auff~ssung &er S t r e e k - u n d A b d u k t i o n s t e n d . e n z wird aueh s~e ein A u s d r u c k der Tendenz zum
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten Verhalten.
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Abb. 26. Bequemste Lage der Arme be~m Gesunden (rechtsstehend) und Cerebellarkranken (linksstehend) bei Au9 Arm bequem naeh oben bzw. seitlich auszustreeken. Die CerebellarstSrung ist links sti~rker als reehts; daher tie9 Lage des linken ausgestreckten Armes. Man beachte auch die verschiedene Haltung des herabh&ngenden Armes beim Gesunden und Kranken (vgl. hierzu S. 14).
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K. Goi87
bequemsten Verhalten. Der dureh sie bewirkte von dem Effekt d'er einfachen Diverg.enzreaktion abweiehende Effekt deutet darauf hin, dal3 es sieh h~er um eine. and'ere C~esamtsituation d'~s Organismas handelll mul3. Wenn wir d~e Wirkung d'er Abduktionstendenz n i h e r i~s Auge fassen, se sehen wir, dal3 sie zt~ Ver~r~4erungen der Luge 4es Ge samtkSrpers fiihrt. Es bleibt beim A~sgang in rien iibIiehen Stellung.en - - a u f r e c h b r Stand mi~ naeh vorn ausgestreek™ Armen - - nieht bei der Einstellung &er Arme in Divergerez, sond'ern - - bei einseitiger SVSrung - - g.eht d,er Arm weiter nach aul3.~n, Rumpf und Kopf ~eig.en sich naeh d,er Sœ und aaeh hiaWn, der Kramke f i l l t um und Ruhe tritt erst ei~,. wenn der I(Srp.er eine U~Wrstiitzung gefunden hat. Der KSrper find'et also seine Ruhelage erst, wenn er sein Gleiehgewicht nieht mehr alleir~ mit d'er einzigen Stfitze unter d'en Fiigen zu erhaltea braueht, sond'ern wenn iuGerl 9 Mit~el in hShœ Mal).e an der Erhaltung der Gteichgœ beSeiligt sind; als.o..erst in einem gegeniAber dem ,,selbst~ndigeren" normal,en Verhalbn, eingeschrink~eren, abhingigeren ,,primitiveren" Verhalten. Dies ist d'~e Luge, die far den Kranken unter d,en obwalbnden Umst~tnd,en die ,,ausgezeichnete", bequemste darst,ellt und in die die Abduktb 9 ihn zu bringen sucht. III. D i e T e a d e r L z z u m b e q u e m s t e n V e r h a l t e n bei w i l l kiirlichen Bœ speziell bei der Ausftthrung des Z e i g e v e r s u c h e s . Wir haben schon gesehen, 4aB die Tend'enz zum bequems~en Verhalten auch bei der Ausftihrung von Bewegungen zum Ausdruek kommt; wir haben vorn als Anzeiehen fiir die Bewegung in bequemstœ Eber~e die LeichUgkei~, mit der eine bestimmte Bewegung in bestimmter G.esa,mtsituation in einer Ebene ausg,e9 werd,en ka nn, bzw. die grSGere Sehwierigkeit in and,ere~ Eb,ene9 kermen gelernt. Man kann aber ebenso, di,e versehbdene GrSge der Fehler, die bei Ausfiihrung der gleiehen Bewegung in versehied,e~en Ebenen auftre~en, alse. & n E 9 als Mal3stab h,eranziehen. Ieh gedenke an and.eser Sblle ausftthrlic'her auf die Bedeutung der Tendenz zum b equemsten Verhalten fer die Ausftthrung vert willkttrlichen Bew.egtmgen im allgemeinœ zurttekzukommen, mSehte hier nur einiges ttber ihre Bedeutung fur rien Ausfall d'es Z e i g e v e r s u c h e s sagen.
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichnetenVerMlten.
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Es ist .ein,e aile Re~el, dag man d'as Vorbeizeigen in einer etwas abduz~ert.en 8tellnng d~s Armes prii~en sol.l, w.eit man Mi vorliegendem Vorb.eiz.eig.en in dieser S{,ellung di,e ko:nstantesten R.esulfate bekommt, wghrend bei Priifnng in and'eren Ebenen and'e87 und .o.ft inkonstan~e Resultate auft~et,en. Diese Ta{sa.eh,e l~eB vermuten, da.l) das Zeigen in ei~er ganz vo™ und ganz s,e,itlieh ge~e~enen Ebene durch Me,mente modifizier'{ wird, d~e durck die Ausf~hrung d.er B.ewegung in den b.esUmm~en Ebenen b,edingt sind. Hi.erf~ir spr~ehen z. B. die Befunde S t i e f l e r s ! ) , d'er bel spastisehen I™ bei Ausffthrung des Zeiaev,ersuches in Abduktionsstellung d,er Arme ein Vorbeizeigen nach innen, bei Adduktio.nsstellung ein Vorbeizeigen nach aulSen beobachtete. s187 ha.{te sich bei a.kustisehen Lokaliss.tionsversuchen ergeben, die O. R o s e n t h a l 2) und i c h ausgefahrt haben. Bel Darbietung" der Schallquelle in der binauralenAchse zeigten die Versuehspersonen gewShnlick betrgc'htlich nach innen vorbei, und wir suchten das a.u™eirm Oberschgtzung d,er se weit ausholend,en Armbewegung.en, die zum Zeigen in d~es,er Sei~enlage no~wendig sind, also a llf einen mo{orisehen F,eh~er zur~tckzuftthren. In d'en medial ge~esenen Bezirken wurd,e nach auGen vorbei lokalisiert. Wenn auch diese ™ far d,ie Beurteilung des Einflusses der Ebege gllf den Ausfgll der Bewegung insofern nicht ganz eind,eu{ig sind, sis die Lokalisation gueh durch sensorische Momen• mit beein™ ist, se liel5 sick doch zei~en, dal5 motorischs Momen~e vr da far verantwortlieh zu mach.en sind, dal~ in d,en garez medialen Bezirken raehr nach gui)en, in ganz la.teralen mehr naeh innen vorbeigezeigt wird. Zu einem ghnliehen Re~sultat sind, ~Pliek und H a n s e n a) bei Versuehen ab er d,en Ausfall des einfa.chen Zei~eversnehes in verschied,enen Ebe~en gekomr~en. Sie haben festgestellt, dag die b esten Resultate beim Zeigen sich in einer Ebene befinden, die um etwa 20 Grad naeh auften vert der Sagittal.ebene liegt. Das stimm~ etwa. iiberein mit d,er von F i s e h e r und, W o d a e k , 8 c h i l d e r 4) und mir b.eobgehte~en Tatsa.ehe, dalt da.s normale spontane Abweiehen der nach vorne gusgestreekten Arme, die Divergenz1) 2) 3) ~)
Zentralbl. f. d. ges. heeuroL u. Psychiatrie 1.915, Bd. 29, S. 484. Psyeholog. Forschung 1926, Bd. 8. Dts~h. Zei~schr. f. l~ervenheilk. 1927, Bd. 96, S. 196. Die Lagereflexe des Mensehen. Springer, W~en 1927, S. ~1.
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K. Go~Ds~~~~
reaktion von I-I o f f und S e h il d e r, bei Ausgang nus versehiedenen Ausgangg~tellungen versehieden st~rk ist, ur/d dal3 das Abweiehen in dem B.ereich zwischen der Sagittalebene und etwa ~5 Grad seitw~rts davoa am st~rksten ist. An diesen Bezirk grenzt jene Stelle, in der wir das Vorbeizeigen zu p~~ifen pflegen, und in der naeh F 1i c k und H a n s e n die S™ des besten Zeigens liegt. Die Differenz vo~n etwa 20 Grad zwisehen den Eraebnissen von F l i e k und t t a n s e n und der ausgezeiehneten Stelle bel der Divergenzreaktion spielt wohl kaum eine wesentliehe Rolle und h~ngt zum Teil wohl mit der versehiedenen Feinheit der Untersuchungsmethoden zusammen. Es kann aueh sein, dag hier noeh bel den werschiedenea Versuehen ander,e nicht ganz gberschaubare Mom en~e ei~e Rolle gespi,elt haben. Es k ommt hier au eh gar nicht so sehr auf die exakten Zghlen an als auf die Tatsach,e, da~ es eine zwisehen der sagitt~len und der fr o~ta~en Ebene gelegene Stelle gibt, die far die Ausfithrung des Zeig,eversuchs die a~usgezeiehnete ist d. h. in &er no~rraa~]erweise keine F ehle~ beim Ze~igen vorkommen. F l i c k und H ~ n s e n weisen d~rauf hin, dal~ die Beg~nstigung der Bewegung in di.eser Ebene nieht ,,durch d~e ge],enkm,eehaniseh.e Ftihrung des Armes im bevorzugt be~eiligten ku3e]gelenki~en Sehultergelenk" bedingt sein kann, und suehen den Ausfall der Resultate ~ttf die j.e naeh OEer Eben~e versehiedenen Spannl~ngsverh~ltniss.e der die Bewegungsebene fixierenden ~oEuskeln zur~iekzufiih87 ,,Zeigebewegungen in Abduktionsstelhm~en gehen unter vermehr~er Dehnung (bzw. Spannung) der Adduktoren einher und umgekehrt. Je ausgesproehener die se[tliehe Ausgangsstellung ist, um se st~rker roui3 aieh die Gegenwirkung der gedehn~en Muskelgruppe g eltend machen, und dadureh einen je v erschieden gro~en Verzeigefehler mit positivem bzw. negativem Vorzeichen bringen" (1. e. S. 202). Die Auto 87 f(ihren also das Riehtigzeigen an der ausgezeichneten Stelle auf einen Gleiehgewiehtszustand zwisehen den b eiden Muskelgruppen in einer bestimmten Ebene zurttck. Se richtig diese Annahme ist, und se sehr sie aueh mit u~serer Ansehauung iibereinstimmt, se bedarf sie einer Erg~nzung von allerdings prinzipieller Wiehtigkeit. Dieser Gleiehgewiehtszustand darf keineswegs uls von der Anordnung der FIuskeln an sich allein abh~ngig gedaeht werden, sondern von dem S p a n n u n g s z u s t ~ n d in der U n t . e r s u e h u n g s s i t u a t i o n . Wir wissen
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten Verhalten.
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ja, dal3 der Spannungszustand in bestimmten Muskeln je n~ch d.er L~ge ~nderer I™ ja der Gesamtsitu~tion des Organismus, wechselt, und wenn in der fttr d~s Richtigzeigen churakterist•sch,en Ebene ein Gleichgewicht zwischen A d d u k t o r e n und A b d u k t o r e n b,esteht, so 9 d~s de s~h~lb der Fall, weil ,es d~e:ser Ges~mtsi™ des Org~nismtts entsloricht, weil hier eia diœ Ges~mtsitu~tion des Org~nis.mus entsiorechœ ausg,ezeichnetes Verhalten vorl~egt. Der Gleichgewie.htszustand in den Abduktor,en und Addaktoren, d. h. der l o k ~ l , e S i o ~ n n u n g s z u s t a n d in d,en e i n z . e l n . e n M u s k . e l n i s t e i n A u s . d r u c k des ~usgez . e i o h n . e t . e n V,erh~lt,en,s., is.t also nichts absolut gegebenes, sondern immer w.eehs.elnd und jeweils so, dal3 er (der j.eweiligen Situation .entspr,eehendes) ~usgezeichn.e~es Verhal~en erm5glieht, ist n u r .eN Ausdruek von di~esem. Der Sp~nnungszustand in der Situation des Rie” in den Versuch.en von F l i e k und H ~ n s . e n ist a]so. n u r ,ein Sp.ezialfall, der durch die bestLmmte Untersuchungssituution g.egeben ist. Der S p ~n n u n g s z u s %a n d s e l b s t i s t Mso, n u r v o n d e r G ~ e s a ' m t s i t u a t i o n aus zu v e r s t , e h . e n , er kann so. nieht an sick allein zum Ausgangslounkt der Erkl~irung g.emaeht werden. Es br~ueht wohl kaum erw~hnt zu werdœ dag selbstverst~ndlieh der Weehsel der Sloarmungszusts eines Mus kœ in der meehanischen Situation seine Grenze hat, ci. h. j~ ~b.er n u r w~eder in d.er bestimm™ Gesa,mtorga~nisation des Organismus. Es ko.mm% uns n u r .darauf ~n .darztt~un, dag k . e i n n ~ c h g . e w i e s , e n e r Sloannungszustand a~~ s i e h d i e N o r m d ~ r s t , e l l ~ , s o n d . e r n j,ed.er n u r e i n . e n d.er G , e s a ~ m ~ s i t u a . ~ i o . n e n t s p r . e chenal.en, also. von ihr abh~ngigen .oder rieh~iger ihr zug.eh6rig.en Zustand. Dadureh wird .es ver'st~ndlieh, dag ein Wechsel der Gesam~situation ohne weiteres .eine Ver~.nd~erung des S!oa~mungszustancles b.ewirk~ uncl d~13 j e d e m W . e e h s e l so wieder eine k o n s ~ a n t , e - - d.er Ver~tnderung der Ge.sa,mtsi~u~tion .entsloreehend verschob.e~e - - a ~ u s g . e z e i c h n e t . e S L e l l e z u g . e h S r t . Das wollen wir zungehs~ an einigen Bildern vom ,erw~hn~en K r a n k e n J a m . . d e m o n skrieren. W i r z.eigen, sgggœ wir, in ei~er bestimmten Ebene rich~ig, weil dies.e der bequemsten Eb.ene entslorieht. Ist dies zut~effe~d, s.o mul3 eig.entlieh aueh j e & e r K r a n k e - - sofern sieh bel ihm
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeiehneten Verhal™
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ei~e bequems~e Ebene au9 ls in der ~lso kein Abw,eiehen st~ttfinclet - - i n e i n e r b e s t i m m t e n Ebene richtig zeig en. Wir h~bœ auf diœ Tatbestand vorn s ehon karz hingew~esen. Der I™ Jack., dessen Verhaltœ wir vorhin zuerst bœ haben, zeigt in der Ebene, in OEer d'er A r m nicht abw.eicht, die wir bei dem K r a n k e n mit dem a.ng,e~eben,en Bewegungsversueh als die bequems~e ~estgestellt haben, tats/~ehlich ri.ehoEig (vgl. Abb. 22). Da.s gleich.e gilt COr d'en t™ Jam.; Mer li egt nun d~œ S~elle - - wie die Endstœ beim Abw,eiohen - - fttr den linken A r m in einer and'eren Ebene wie fiir den rechten, liir den erster,œ weiVer vert d,er 0-Ebe~e .entfernt als fur den reeh~en. Der Zeigefehler ,ents~eht dadureh, da6 d~e Bewegung ha eh d,er ausgezeichne~en Ebene zu iibertrieben wird. Abb. 27. Doppelseitige Cerebellarsehadigung. Links st~rker als reehts. AbDag dies,e E r k l ~ r a n g zutrifft, weiehen bei Kopf naeh vorn links 55 bis 60~ rœ 35--400 (vgl. Abb. 25). zeigt sich d'eutlich, w e n n m a n a) Ausgezeiehnete Stelle des linken Armes rien Zeigeversuch in einer bei Kopfdrehung naeh reehts in 35--400 noeh w eiter nach au6.en (Kopf naeh vorn in 55--60"). b) Ausgezeiehnete Stelle des linken Arms naeh Abgel,egenen E b e n . e , ,etwa weiehen des reeh%en Armes (40--45~ b ei 90 Grad, ausfOhren l~tgt, e)AusgezeiehneteStelledesreehtenArmes, Kopf nach vorn 35--40~ d) Kopf nach dann z eigen die t™ reehts40--450, e)Kopfnachlinks20--25%
k,en n a c h inn,en vorbei, aise w~ed'er in d'er Richtung naeh der ausgez,e[chr,e~en Eb,ene (vgl. Abb. 22 u. 28). A u f die gro6e prinzip~ell.e Bed'eutung d~es,er Er~ebniss,e fitr die Auffassung d'e.s Vorbeizeigens brauehe i,ch hier nur hinzuweis,en. Das, was wir vorhœ fttr das Abweiehen ausgefiihrt haben, gilt auch fur das Vorbeizeigen. Es ist eine Resaltan~e aus der ,,Abduktio,nstœ die d~œ b equemste Ebenœ etwa.s s eitlich versch~ebt, und d,er verst~rkten Tend,enz zum b equemsten Verhal~en. N u r se wird ja das Vorbeizeigen nach innen in bestimmten Ebenen
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K. GOLDSTE IN
verstgndlich; ni,emals durch d~e Annghme einer ,,Richtungsst6rung" oder auch gllein - - wi,e ich friiher ann~hm - - durch die ,,Abdnktion s~en4enz".
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D~e Beobachtungen iiber den Ausfall des Z,eia~versuch,es im ausaœ und ira nicht ausgezeich~e~en B ereich.e erlauben jetzt .eine weitere wichtig,e Ch~r~k~erisierung des ausg.ezeichne~en Verhgltens: Es ist nicht nur-d~s subjektiv Bequemste, ihm ,entspricht nicht nur objektiv die (gd~qug~e) Ruhelage, sonc~ern es ist
Zeigen bel offenen Augen.
V.-Z. der r. Hand nach aul]en in ,,Normalstellung" des K6rpers.
Zunahme des V.-Z. bel Drehung d. Kop9 nach rechts.
l~i cht~ig zeigen bel ]:)rehung des Kop 9 nach links. r
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K. GOZDSOEEIN
auch diejenige Situation, in der d i e L e i s t u n g e n am korr e k t.e s t e p~ .e r f o 1 g e n. Dies,e Feststellung v,erdien~ gewil3 fiir einen V ersuch, die Bedeutung der T,endenz znm a.usgezeichne~en
Verhal~en fur die F u n k t i o n des Organismus zu verstehen, grSl3ge Beachtung. IV. D i e A b h g n g i g k , e i t d e s a u s g e z e i c h n e t , e n V e r h a l t e n s v o n d,er G e s a m t s i t n g t i o n . Wir haben schon vorn darauf hingewiesen, dal5 die gusg,ez,eleh~~ete La,ge ein,es Glied,es a,bhgngig ist von der Gesamtsituation des
V.-Z. nach ]inks bei Lage des 1. Beines nach links.
Abb. 28c.
l~ichtigzeigen bel Kopflage nach rechts, Beinlage nach links.
V.-Z. n~ch [inks bei Kop 9 und Beinlage nach links.
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K.
GOLDST]~II'~
Organismus. Dgs gleiohe gilt fur di,e Bewegungen, insbeso~der,e auck fttr die Ze,igebew,egung. Wir knt~lofen unsere ErSrterungen ttber die Bedeu™ d er G,es,a.mtsitLm.{ion fttr das gusgez,eichnete
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V.erh.al~en ira a.llgemein6n an di,e V.erh~Itnisse beim Zeig.en a.n, weil ttb.er den EinfluG der Ges.a.mtsi~ua.tion auf d~s Vorbeizeigen
scholl ma.ncherl,ei Ta.tsuch,en bek~nnt sind. Wir wissen, da.15 da.s
Z u m P r o b l e m der T e n d e n z z u m a u s g e z e i c h n e t e n V e r h a l t e n .
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Vorbeizeigen durch an versehiedenen Sbellen ans,etzende Vergnd.erung.en des I™ modifiziert werc[en kann, se z. B. durch Lageeer~tnderung des I™ dur Aug.en oder einzel~er anderer Glieder. Ieh brau.che hier nur auf die Untersuehungen vo=n t™ Br. F i s e h e r , It. F i s . e h e r , B g r g n y , Sven Ingv a r , S.eng, G r a h , e , O. M f i ] l e r , R e i n h o . l d u. a. und sehlieGlich di.e Beobaehtungen, die aus meinem Institut dazu mitg.eteilt worden sind, hinzuweisen. Besonders b.eton,en mSehte ich nur, dag es keineswegs nur V.ergnderung,en in dur Motilitgt des KSrpers sind, die auf dus Vorbeizeigen in gesetzmgGiger Weise modi9 rend wirken, sondern dag dus in gleieher Weise bei irgendwo ans,etzenden s e n s o r i s e h e n Reiz,en dur Fall ist, sowie dag aueh nieht durch ~tuG.ere Einfliiss.e bedingte Vergnd.erung.en wie bestimmte Vorstelhngen usw. wirksam sind. Gerade 9 den Einf]uG sensorisetmr Reize haben wir selbst zahlreiehe Beobaehtungen mittei]en k5nnen. Eigentlich ist jede Vergnderung des Gesamtorganismus auf dus Vorbeizeigen ton EinfluG, und wir bekommen deshalb aueh konstante Resultate nur, wenn wir immer in dem ganz gleiehen Zustand des ganzen Organismus untersuehenl). Pathologischbedingtes Vorbeizeigen liegt dannvor, w e n n i n d.er S i t u a t i o n , in d u r d e r N o r m a l e r i e h t i g z e i g t , ein V o r b e i z , e i g e n a u f t r i t t . Wir sahen sehon, d” wir aueh bel jedem t™ dureh J~nderung cicr Eben,e Riehtigzeigen .erzielen kSnnen. Das ist nur ein B,eispiel dieser Abhgngigkeit des Zeigens veto jeweiligen Zustand des Organismus. S.elbstverstgndlieh k5nn.en wir se auch jedes Vorbeizei~en in ein.es in entge~engesetzter Riehtung verwandeln. In ganz dur gleichen Weise wie beim Kranken - - nur weniger ausgesproehen - - ]gGt sich aueh beim Gesunden &er Vorgang des Zeigens beeinflussen (vgl. Abb. 29). Und weiter ergibt sieh ganz clas gleiehe, weun wir nieht dus Vorbeizeigen ins Auge fas.sen, sondern 9 wo unter den versehieclen.en Umstgnden die Stelle des Riehtigaeigens, also di,e b equemste Ebene frit die Zeig,ebewegung li.egt. Aueh dann sieht man, dag diese entsprechend versch~edenen s ci.er G,e: samtsituation weehselt - - bei dur einen mehr, bel cler ancler.eal wenig.er ausgesproehen beein~luGt ist, ab.er immer in dureh die Art 1) Cf. : Z u m P r o b l e m des V o r b e i z e i g e n s . Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde. Bd. 109.
D e r h r e r v e n a r z t 1929. 4
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K. GOLDST~IN
der s b eding~er konstanter W e~s,e von der G esamtsituation abh~ngt. Stellt man d.en I™ eines Gesunden nach 87 so li,egt die S~elle des Richtigzeigens des ~eehten A r m s etwas weiter nach aul3en, als si.e bei gerade nach vorne g.erieh™ I™ li,egt. E ben-
Abb. 29. a VorbeizeJgen nach a u g e n in vorn gelegener Ebene. - - b Richt i g z e i g e n im ,,ausgezeichne~en" Bereich. -- c Vorbeizeigen nach innen in ganz seitlich gelegener Ebene. - - d Vorbeizeigen nach auBen bel Sei~w~rtssehauen bei offenen Augen. - - e Vorbeizeigen nach links, Augen nach rechts g e d r e h t (offene Augen). - - f Vorbeizeigen nach auBen rechts bei Kopfdrehung nach rechts, Augen (geschlossen) nach rechts schauend. so l~Bt sich d~e Abh~ngigkeit der Stelle des Riehtigzeigens vom E i n f l u 6 der Augenstellung demonstrieren. Diese Versuche mit Ver~nderungen der Augenstellung sind besonders instruktiv, weil, w~e entsprechend der verschiedenen E i n s t e l h n g auf ,,reine Augenbewegung" oder ,,Hinblicken" ein verschLeden gerich~e~es Vorbei-
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten Verhalten.
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z e i g e n a u f t r i t t 1), 3~ueh h i e r e i n e versehied.ene Lag.e d e r Sgelle des b e s t e n Z e i g e n s s i e h feststelLen lg13t.
Abb. 29. g Vorbeizeigen nach i n n e n (links) Kopfdrehung nach rechts, Augen (geschlossen) nach rechts g e d r e h t . - - h Vorbeizeigen nach r e c h t s , Kopfstellung nach links. Augen nach links g e d r e h t . - - i Vorbeizeigen nach l i n k s , Kopf nach links. Augen nach links s c h a u e n d (lesend). - - j Vorbeizeigen nach a u B e n (rechts) in s e i t l i c h e r Ebene bei Kopfdrehung nach rechts, Augen nach r e c h t s s c h a u e n d . - - k Vorbeizeigen nach rechts (auBen) in s e i t l i c h e r Ebene bei Kopfstellung nach links, A u g e n g e d r e h t . - - 1 Vorbeizeigen nach aul3en in s e i t l i c h e r Ebene bei Kopfstellung vorn, Augen nach rechts s c h a u e n d . B e i a l l d e n Versuchem ara G e s u n d e n kSnn~e m a n i m m e r no ch den E i n w a n d erheben, dal~ es sieh u m b e w u ~ t e , w i l l k f i r l i e h e Ver~ n d e r u n g e n o d e r Ver~tnderungen, die u n ™ d e m E i n f l u B e i n e r 1) Vgl. hierzu G e l d s t e i n 1928, Bd. VIII, S. 334.
u. R o s e n t h a l ,
Psycholog. Forschung 4*
Abb. 30. Doppelseitige Cerebellarerkrankung. Ausgezeiclmete L~ge des rechten Armes in etwa 40 ~ a bei Beginn des Abweichen des linken Armes. b naeh geringem Abweichen. c nach starkem Abweichen. Bequemste Ebene des reehten Armes jetzt etwa bei 25--30 ~
Zum l~roblem der Tendenz zum ausgezeichnetenVerhalten.
53
durch den Reiz b.~dingten Aufmerksalmkeitsv,• ents~ehen, handelt - - wenn auch d~e Selbstbeobachtung l ehrt, dal~ davon keine Rede sein kann. Beim Kranken kSnnen wir die Unriehtigkœ solcher Annahm.en dartun dadurch, dal~ wir zeigen kSnnen, dal~ dus u n b e w u l ~ t v e r l ~ u f e n d e A b w c i c h e n von ganz g l e i c h e m E i n f 1u l~ auf die Luge der ausgezcichne~en Stelle ist. Besonders deutlich ist der Einflul~ der Xnderung der Gesamtsituation auf dus Abweichen, auf die Divergenzreaktion ~estzustœ Auch hier wieder zwar auch beim Gesunden, ab er b esonders gut beim Kranken. Man haut bei den bisherigen Unte.r,suehungea dabei mehr auf den Verlauf des Abweichens als auf die Endstellung geaeh~et. D~e V erschiebung der Endst,elhng j,e naeh de r G esamtsituation soll an einem Beispiel demonstriert w,erden (cf. Abb. 30). Man kSnnte denken, da6 die ausgezeichnete Stelle des r,echten Armes beim Abweich,en des linken Armes dadurch nach links verschoben wird, dal~ di,e Aufmerksamkeit des Kranken durch di~e Vorggnge im linken Arm verschoben ist. Eine sol.che Erkl~rung wgre nicht zutr,effend. Dann miil~te die Vers.chi,ebung b,esond,ars ira Beginn - - bei der wil]ktirlichen Erhebung des linken Armes - auftreten. Dus ist aber nicht der Fall. Im Beginn, ja nack einem gewissen Ausmal~ des Ab weichens, bl.eibt d~e ausgezeichnete Stelle immer noeh etwa gleich gelagert. Erst nach st~rker,em Abw,eich,en tritt die Verschiebung ein. Das Abwei.chen an sich kann die Aufmerksamk~eit nicht verlagern, da es nicht bewul~t wird. Di.e Versehiebung der ausgezeichneten Stell,e kann also aus ,ei~er Aufmerksamkeitsverschiebung nicht erkl~trt werden. DaG dus Abweiehen nicht bewul~t wird, kann folgender Versuch dartun: LglSt man einen Kranken mit der einen Hand b ei geschlossenen Afin.en die Mitre der willkiirlich erhobenen anderen zeigen, se zeigt er zuniichst etwa riehtig. W eicht d,er Arm j,etzt ab, se zeigt der Kranke - - auch wenn der Arm schon eine ganz ander,e Lag,e erreicht bat - - immer noch 6twa die alte Stelle und ist sehr ersta=unt, die Hand nicht zu treffen. Er merkt eher~ dus Abweich,en nicht (val. Abb. 31). Auch die erw~ihnten Drehbewegungen werden durch vergnder~e Gesamtsituation vergndert. Der vorn erw~hnte Ablau 9 find,et sich nu~c bel der vorn sk~zzier~en V.ersuchsanordnung, bel der d.er Kranke sitzt oder s™ den Kop 9 naeh vorne geriehtet h~lt und
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I~. ~OLDSTEIN
dan A r m naeh vo.rn ausstreekt. L~13t man den K r a n k e n dsn A r m naek oben erh,sben, so verlaufen di,e Drehbewsgungen anders; dies,er S~ellu~g entspricht eins b~stimmts and, ste Ends t e l h n g der Hand, und disser strsbt dis H a n d zu. Wieder entiers verlaufsn dis Bewegungen, wenn der A r m naeh untsn ~-~~ h/~ngt odsr s.eitlieh srhob.em wird. Imm.er t r i t t aber des gMehe Verhal~ea in Erseheinung, da/) n~mlieh die H a n d sieh so drsht, dag .si.e dsr dieser Situation .~~ a ~ entspreehendsn End.s~e]lung der H a n d (ausgez,eiehnetsn Lage) zus~rsbt. Di.ase Abh~tngigkeit von der jeweiligen Situation aS ~ zeigt siek aueh, w.enn .œ ein starkss Abweiehen des Armes bestsht. T r i t t e~ d~sses bsi naeh vofn ausgestrsektsm A r m sehnell,er ein als dis Drehbewegung und ko.mmt so der Arm, ehe dis Drehung er, .~~ 9 ist, in .ein.e and.are Legs, so .erfolgt jetzt di.e Drehung in entier.er W.sise als wenn .etwa der A r m nieht abweieht, œ wenn ,er naeh vorne fixisrt ist, sei .es d u r & passives F,esthalten o.dsr Verhinderung d,es sehnellsn Abweiehens dureh Drshung des Kopfe,s naeh dsr entg.e~en~) gss.etzgen Seite. Dsr Einflul3 &er G.esa,mtsituation auf die aus~ez.eiehne~s Lag.s usw. ist b,esondsrs geutlich, wsnn wir dis Gesamtsituation durch ein,s b.sstimmts A u 9 ga.benst,ellung festlegen. Fordert man z. ]3. sir~en K r a n k e n auf, seine A r m e nach oben zu srheben, so sgsllt er g2~~ dsn krank.en .e~tw.eder sofort .stwa,s s.eitlich von dsr Vertikalen geneigt - - oder, ~.~ wsma er ihn zuœ ganz vertikal gestellt ha,t, sinkt der Arm bis in diess bsstimmte Sehr~igstelhmg herab (cf. hisrzu und zum
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Zum Prob]em der Tendenz zum ~usgezeichne~en VerhMtœ
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folgend'en Abb. 26). L~iGt, man den t™ den A r m hor}zo,ntal seitlieh eriteben, .se. stellt sieh der A r m in eine unter d'er Horizo!atalstellung liegend'e Schrs Wiird'e es .sieh bei dies.em Tief,erstehen nur um .eine ,einfaehe W i r k u n g d,er Sehwere hand,eln, se w~re nieht zu v.er.stehen, warum der nach oben erho.bese A_rm nieht bis ganz herunter .sinkt, mind'este~s se weit wie d,er horizontal seitlieh erho.b,en,e Arm. Dieses V.erhal~en erkl~rt sieh ab.er so9 wenn wir ,es als Wirkung des a u s g e z e i e h n e t , e n Verhaltens in infolg,e der jeweiligert Au 9 versehisden e n G e s a m t s i t u a t i o n e n b.etrachten. Dem Erh,eben d'• Armes naeh oben ,entsprieht ein~ Stellung zwisehen vertikaler und, horizo,ntaler I-Ialtung, dem seitliehen Erheben eine Haltung unterhalb d,er Horiz.ontalen, als . a u s g . e z e i e h n e t . e S t , e l l e n f i i r d i e s e A u f g ab en. Dal3 die Lagever~nderung nieht dureh eine Sehwerewirkung zustandekommt, zeigt je bœ deutlicit des .erwaitn~e gegen die Sehwere erfolgend,e Emloorst,eigen des seitlieh herabh~tngend,en Armes. Die erw~hn~en Ph~nomene lass.en sieh in gleieher Weise aueh beim G,estmd,en au 9 n ~ dag die Abweiehungen von der durcit die Aufgab.e b.estimmtell Stellung nieht se stark sind; in der Riehfu_ng sind sie ab.er die gleiehen. Se bekommt man beim Oesundœ iihnl~eLe Stellungen, wenn man d,ie der Aufgabe entsloreeh.ende becluem.ste Gage aufsueh.en l~Gt. Se bringt unter dieser I n s t r u k t i o n jed,er G.esunde den A r m bei der Aufgab.e ihn naeh oben zu erheben in eine Sehr~gs~ellung usw. N u r bei d,er b~stimm™ Absi~eht d,en A r m ganz gerad.e naeit oben zu streekea, streckt ,er ihn wirklieh s.enkr.echt (vgl. die Abb. 26). Die Tatsaehen sind .d,esitalb besonders wiehtig, w.eiI sie d,eutlieh zeigen, dag die a u s g . e z e i e h n e t e n L a g , e n aueh vert der inner.en Einstellung a b h ~ t n g i g sind, dag also diese Einstellung vo~ Einflul3 s,em muB auf die jeweilige C~estaltung d'~r Sloammngs.verhiiltnisse in d,en Muskeln. Die Beispiele l~el3.en sieh zahlr,aieh vermehren. Da es ab.er an .ein,er uu.sr,eieitenden Zahl qua~titativer, m,essender V,ersueite 9 se will ieit mieh mit d,em Nngeftihrten b.eg.niigen, d~s aueh vollst~ndig zum Bel.eg f 9 unsere TLese g,~nitgt: Des ,,a u s g e z e i e h n e t , e " , , , b e q u e m s t e " V e . r h a l t e n b.ei i r g . e n d e i n e r Ruhelag,e oder T~tigk.eit .tin.es Glied,es oder Gliedteiles ist nieht nur abh~ngig vert der Situation, in d.er sieh dieser Teil des
56
K. GOLDSTEIN
Korpers befindet, sondera von d e r S i t u a t i o n , in der sich d st Gesamtorganismus befindet. Ein bestimmfes Ph~nomen an einer Stelle 4es K™ ist nur zu v erstehen, wen:a wir dus Glied, an dem es sieh absloielt, als Teil des ganzen Organismus, wenn wir es in seiner Ein~eor4n.eth,~it in die Oesam~situation, in der ~er Organismes sich befindet, betraeh~en. Dus an einer Stelle hervortrœ uns als Ausflu$ einer an dieser wirkenden Tendenz imponierende Ph~nomen ist immer der A u s d r u ek d e r Tend,enz zum a usgezeichaeten Verhalten des ganzen O r g a n i s m u s , der Ausdruek des Ausgleiehsvorganes am ganzen Organismus, ein Teil einer der Situation entspreehend~n Le istung des ganzen Organismus. A u s g e z e i e h n e t e s Ve r h a l t e n a u e h e i n z e l n e r T e l l e s t e l l t i m m e r e i n e Re, a k t i o n d e s g a n zen Orgunismus auf eine gesetzte V er~nderung dur. Dus gilt wie fiir dire ausgezeiehne~en motorisehen Verhultungsweisen ebenso 9 die uusgezeiehne~en se nsorisehen. Wir w erden au ander.er S~el~e zeigen kSnnen, dag d~es filr die Betraehtung 4er se~sorisehen Pr~gnanzen von ebenso groS.er Bedeutung ist wie fiir d~e &er mo~orischen. Dag wir b~i 4er Betrachtung des a~sgezeichneten Verhultens eines K SrperteXl.~s off olme Beriieksichtigung der Gesamtsituatioa uuskommen und dieses so voa der C~esamtsituation unabh~ngig zu sein .seheint, liegt duram, dag wir aie Versuehe ja immer naeh MSglichkeit bel einer bestimmten konstanten Gesamtsituation ausfiihren. Wir bekommen uuch tats~ehlieh nur konstante l%esulta%e in solehen Situationen, bzw. um so konstantere, je mehr wir den gesumten Organs ko~stant er halten, dus zu un~ers~ehen~de Glied also etwu nu eh MSglichkeit dureh Fixierung des iibriffen KSrpers isoliert den Reizen aussetzen. Wir brauehen diesœ konstanten Resulfate, weil wir aie zutage tre~enden Ph~nomene zu bes~immten diagnosti.sr Zweeken benStigen, und sie sind uns deshalb besonders wertvoll. Aber wir miissen uns bewuGt ble[ben, dag ~s sieh bel den Ergebni,ssen im gewissen Sinne immer um KuIrstprodukte hundelt, eben wegen der Unt ersuehung eines Gliedes in I s o 1i e r u n g. Wir miissen also bel jeder l~ests~ellnng die jeweilige psyehophysische Ges~mtsituation mit angeben gewissermagen als Index; nur fiir dies.en Index gelten die Ergebnisse. Dies ist besonde87 notwendig bei Untersac:hung~n ara I™ da wir ja wissen, da~ hier der EinfluB des iibrigen Organismus auf jede
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten Verh~lten.
5~
speziellœ Leistung infolge der Niwelli.erung des Figurgrundgœ sehehens durch die Kramkheit, wie ich aza ~nd.er,er S~elle dargelegt hgbe 1), grSg.er ist als b eim G œ Nur bel Anggbe d~eses Index werden die Resultgte vers.chiede~er Untersucher fiberha.up™ vergleickbax, und nur 4urch d~ese Angabe kSnnen Irrtiimer in der Vergleichung un4 sicherlich ~uch mancherlei unntttze Streitigkeiten fiber die dia,gnostisehe Be4eutung d.er Symptorae vermieden werden. So gewinr~œ unser.e Daxlegungen eine grol3e praktisch.e Bedeutung. Es kSnnte zun~chst so erseheinen, ~ls oh wir durch dies,e ReIa~tivierung jeder Erscheinung ~m Organismus die di~gnosti~sche Bedeutung der Symptome sehr, j~ vSllig in Fr~ge stell~en; das ist aber keineswegs der P u l l Im Ge~en~eil: Die B e t r a c h t u n g 1 ~ 1)t die diugnostisehe Bedeutung der b ekannt,en Symptome ungngetastet -- v erlangt hSchstens ihre prgzisere, eindeutigere Festst,ellung, s i e b e d e u t e t a~nd ererseits durch die Verfeinerung d,er S y m p t o m u t o logie, die sie ford,er~, eine Verf,einerung d er Di~gnostik. V. T h e o r e t i s c h e Bemerkungen zum Problem gezeiehneten V erha~ltens.
des ~us-
Wir haben v ersucht die verschi.edens~en Erscheinungen als Ausdruck der T en4enz zum ausgezeichne~en Verhalten zu betrachten. Immerhin schien es, als oh doeh gewisse and, er,e T eadenzen, z. B. die T,endenz zut Abduktioln daneben noch eine gewisse S,elbst~ndigkeit be~nspruchen dttr 9 In welehem V erh~tltnis stehen nun die Te~derLzen zuein~nd,er? Bei i~ul3erlicher Bœ sc heint es, als ob d~e Tenclenzen neb.eneinander bestehencl sieh in ih~er Wirkung gœ begitnstigen oder einschr~nken kSnnten. Oh d~œ Nbduktion oder die Drehb,ewegun~en oder die Divergenz in st~trkerem Mage zar Auswirkung ko.ramœ ist zun~chst von dœ Situation d. h. der A u sg a~a g s s t œ11 u n g a b h ~ n g i g. Ist d,œ Ges~mtkSrper untersttitzt, sitzt der t™234 etwa oder ist gax der OberkSxp,er 9 so t ri t t die Div,ergenz und die Drehreaktion deutlieher, reir~er auf, bei Fixier,en des Obœ noch di,e l etz~ere eventuell b esond~ers deut]ieh. 1) Cf. Arch. f. Psychiatrie 1925, Bd. 76, H. 1.
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K. GO~DSTE~X
Aber .es seLei~t noell Bin aaderes Moment da.s mehr o4ex wenig.er starkB InBrsBheinung{rBten 4Br eLnen ocl.er ~nderen Wirkang zu beeinflussen - - da.s ist die S e h w B r e dBr S t S r u n g , bzw. die b e s o n d e r B L o k a l i s a { i . o n d e r E r k r a n k u n g , des E r g r i f f B n s e i n b e s t i m m % e r T e l l e d,es N e r v e n s y s t e m s , bes:ondBrs bestimm~er T.ei~e des Berebello-frontalBn Sys~ems. Wir bBsitz.en zut !orgzis,Bn BBhai~dhng dieses Problems noeh nieht g.entigBnd Erfghrungen, besonders, noeh nieht geniigBnd SBk~io~sbefunde. Es. seheint mit a.ber se, als ob des Invordergrund{rBten der Abduktionsbendenz einer sehw.ereren Lgsion Bntsprieht, dal) zu ihrBm Auftr,e~en ein stgrkeres Losl.Ss.en d,er subeereb.ell~rem AlOparate VBn rien eerebellaren Impuls.en, bzw. vert &en eBrebralem Einfliis.sen auf diese notwBndig ist als zum Auftreten der Drehbew.egtmgen usw., dag z. B..die starke Abdnktions- and Stre&wirkung besBndBrs bei grSbe.ren C.Brebellarerkrankun~en zur Beobaehtung kommt. AuBh zwisehen d.en Bedingunr fur des AuftrBten der Drehbewegungen und d,er Divergenzreaktion dttrften noeh Dif 9 bestBh.en, -- sind sir je k.eineswegs imm.er in gl.eieber Weise a.usgebildet. Wenn wir aber die Differenzen, namentlieh in bezug auf eine bestimm~e Lgsion vBrs~BhBn woll.en, .sa mttss.œ wir streng beaehten, dag diB gleieh.e Lgsion il~sofern ftir die einze]nen RBaktionBn reeht Vers.ehSe&enes bedeu~en kann, als diB einzelnen RBaktionen normal.erweisB in ver.sehie,den s{arkBm MaBe in j.enen Gesam~vorgang eing.ebet~e~ sind, dess,en LoslS,sung von ihnen da.s v.erstgrk~e Auf{regœ dBr Tend,enz zum bBquems™ Verhal~en bBim Kranken iiberhaupt beding~. Es ist gewiB keine l~rage, dal3 die zu feins~en VBrriehtung.Bn ausgest.atVet.B Hand in gaztz ander.em Mage in die eerebra~l.e ` eing.ebaut isL als etwa der fttr die Gleieh~ewiehtserhalt~ng wiBhtige muskulg~e Aioparat d.es gesa~mten K.Srpers. Bel ~œ234 Lgsionen, se viel1Bieht besonders bel Lgsion &er eerebello-BBrebra.len Bahnen oder Lgsion nur der Ber.ebellaren I I e m i s > h g r e n r i n d e , k~nn~e se die Drehreaktion sehon in Erscheinung treten, aueh eine gewissB Diver~enzreakUon, .Bine gewisse Neigung zum Fallen - - aber di.B grobB Gleiehgewiehtserh~ltung kSnnte noeh normal sein. Dag ft~r des mBhr odBr weniger stark.e Auf~rBten eines PhgnomBns die St.Bllung des Individuums z'u ihm - - Neigung zut besonderen B.eaehtung oder eixffaehe IIirm.~hme Bder NBigung zut Verhinderung usw. - - a.uBh vert Bedeutung sein wird, ist wohl
Zum Prob]em der Tendenz zum ausgezelchneten VerhMten.
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klar, wobei nicht 9 werden daxf, dal3 g ewisse Instruktionen bestimmte E i n s t e l h n g e n involv~eren, ohne daB V ersuchsleiter w~e Versuchspersonen sich des sen immer klar b,ewu~t zu sein brauehen. SchlieBlich ist nock zu be~ch~en, daB sich eine bestimm~e St~rke der T.endenz j.e nach d.en mecha~nis~ehen V.erh~ltnissœ d,es u n t e r s u c h t e n KSrp,erteils recht versch~eclen wird auswirken k5nnen, und dag aueh ~o Differ.enz.en atfftreten werden. Bel der Kompl~ziertheit der Verh~tltniss.e, &er Abh~:ngigkeit &er konkreten Erseheinungen von so v M e n keineswegs bish,er immer vSllig durchseha.ubaren Fakgoren, wird es verst~ndlich, dal3 vSllig bis in alle Einz.elheiten konstante Befunde kaum j,e zut Beobaehtung kommen aueh b.ei gleicher L~sion, ste sind aber tiberhaupt nur bei Einhaltung einer ganz bestimmten, in Mien T,ei~en f.est~elegten Versuchsanordnung zu erwarten. Jedenfalls erford.ert das Vers~ehen einer einzelnen Erscheinung jedesmal eine eing.ehendste Analyse; man darf- sich nie mit &er Betraehtung der groben auffalle~den Erseheinungen begnttgen, wi.e es so leicht g.esehieht, wenn man ein Ph~nomen unt.er d.em Gesiehtspunkt einer bestimmgen Theorie betraehtœ das, was als grob auff~ll99 braueht ja keineswegs das Wes,entliehe an dem Phgnomen zu sein, sondera es f~llg nur auf, weil man das Ph~nomen sehon vorœ ansiœ (val. h~erzu m.ein.e allgemeinen Aus 9 an and.er,er Stell.el)). Man wird anderers,eits niekt aus einer Abweiehung gegenttber dem .erwart.eten Verhalten s,ofort sehlieBen dtir~en, dag die Voraussetzung - - e t w a die Bewertung 4er Abduktionstendenz - - falsch w~re, weil .etwa, in ein.em Fa]le Adduktion zur Beobaehtung kommt; gerad.e dies,e Abweiehungen w,erden zu erneuter Durehforsehung der Situation u~d der konkr.eten V.erh~ltnisse versmlass.en m9 Aber i s t ' e s denn t i b e r h a u p t naeh unserer Auffassung aller Erseheinungen als Ausdruck der Tendenz z u r b . e q u e m s t , e n L a . g e b e r e e h t i g ~ , v.o,n v e r s . e h i , e d e 9 T.e n d,8 n z.e n z u s p r e e h.e n ? Es ist zum m~in,des~en leieht miGv.erst~ndlieh, w.enn wir von Abweieh-, Streek-, Drehtend.enz usw. sprech.en, und man wiirde uns grttndlieh miBverst.ehœ wenn man ann~thm.e, .es handle sieh naeh unserer Meinung um besondere isoi) Lokalisat~on in der GroGtHrnrinde. tIdb. d. normal, u. p.athol. Physiol. 1928, Bd. X.
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K. GOLDSTEIN
lierre L sistunsen, etwa einzelne ,,Stellr,eflexe"; eoEen s olchsn Stgndpunkt glaubten wir ja gerade guf Grund unserer Beobaehtungen strik~e ablshnsn zu sollen; wir betrgch~en ja Ml dis Erseheinungen als die v e r s e h i e d e n e Wirkung d,es g l e i e h e n Grundvorggngs, der sich nur je nach d'er Situation, in der sich der C~esgmtorganismus und einzelns Telle b,efinden (wobei auch dis dureh versehied'ene Lisionen verschiedene Verinderung d'er Struktur d'es N.ervensystems zu b each~en is$), bald in der einen, bgld d'er gnd'eren For m iuBert. Es ist nur eine vorliufige, fiir dis 1,eich~ere Verstindigung notwendige Ausdrucksweise, wenn wir ven w e r s e h i e d e n e n Tende 9 dis sieh be,einflussen, sprechen. Wenn wir Wettstreitvorginge beobgeh~en, die je se sehr auf des Verliegen vers` einzelner T.end'anzen hinzuweisen s.eheinen, so diirfen wir nieht vsrgsssen, daB es sieh dabei um Ers.cheinungen gm kr 87 Orggnismus handelt. Infolge der StSrung dsr nermal.sn Zsntrierung d'es Gssehshens ira kranksn Organismes spislen sieh die Vorg~ngs an einzelnen - - rel. isolierbsn - - Teilen tel. iseliert ab, es kSnnen so versehiedene Wirkungen d'er Grundtsndenz tel. isoliert voneinand'er auftr.etem und e~entuell aueh in Wettstreit mi~einand'sr geraten. Der Wettstreit ist immer eins StSrung des normal en Geschehens. In Wirklichkeit hand'elt es sich aueh beim Wettstrsit nicht um die Wirkung zweier isoliert wirkend.en Krgfte, sondeIm um eir~e zwar ungeordne~s Reizverwertung, die gber auah ven cler Tend'enz zut Erlangung eines relativen Gleichgewieh~es ira ga~zen Organismus behsrrscht wird. Infelge der StSrung des Reizverlaufes fiihr~ d~e Erregung aber un~er d,en obwal~enden Umst~nden nieht immsr zu einem geordns~en Verhalten. Geling~ es d'era Organismus zu sinem sein,er verinderten Struktur ~diqua~en Milieu zu kommen, so h5rt der Wettstreit auf und' wir sehen wieder geordnetes, wenn auch geg,eniiber dem friiheren ,,gesund'en" v.erindertes Verhalten eintr.sten, das absr dem ~erinderten Organismus wied'er ,,adiquat", wieder ausgezeichnet ist. Gerads hierin zeigt sich deu~lich die Abh~ngigkei™ d'es ausgezeieh~e~en Verhgltens von d'er Gesamtsituation d'es Organismus, wie andererseits dies Wied'erzustgnd,ekommen eines ausgezeichne~en Verhaltens gueh beim verinder~en Organismus ein besond'ers instruktiver Beleg dafiir ist, daB es sieh bel der T e n denz zum ausgez.eichnsten Verhalten um ein biolog i s c h e s G r u n d p h i n o in e n hand'elt, ja vielleieht d a s Grund-
Zum Problem der Tendenz zum ausgezeichneten VerhMten.
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phinom.en, von dem ~us ~llein das Leben des Organismus v.erst~ndlieh wird. A u f dies,es allgemein-biologisehe Ergebnis m.einer Studien ' ab.er die Tend.enz zum ausgezeichn,eten Verhalten kann hier nur hingewi.esen werden. A n anderer Stelle soli d a r a u f ausfiikrlieh eingega~ngen werden. Dort soli auch dargel.egt werden, wœ Bedeutung &er OEendenz zum a,usgez,eiehne~en ™ ffir die normale F u n k t i o n des Organismus zukomm~ und weleh ein wiehtigœ Muterial di,e hier niedergel.eg~en Ta~ts~ehen fttr den A u f b a u einer allgemeinen Biologie darstellen. Die Untersuehung ist mit Unterstiitzung der Notgemeinschaft deutscher Wissensehaft ausge'9 fiir die aueh hier gedankt sei.