ZUM "TRIERER FLOYRIS"
Um 1 170 dichtete ein bis heute unbekannter Maaslander unter Benutzung einer fruhen Handschrift des altfranzosischen Florisromans den fragmentarisch erhaltenen "Trierer Floyris" (=TR) .' Seit jeher nennt die Germanistik das Werk in einem Atem mit zwei anderen Liebesromanen franzi sischer Herkunft, der Tristanbearbeitung Eilharts von Oberge and dem Eneasroman Heinnchs von Veldeke . W . Scherer druckte es - wegen der geographischen Ungenauigkeit vielleicht nicht ganz zutreffend - folgendermaf3en aus : "Drei Liebespaare ziehen alien anderen voran uber den Rhein and werden in Deutschland wie neue Heilige begrul3t : Flore and Blanscheflur, Tristan and Isolde, Aneas and Dido" .' Das Interesse, das die Forschung dem TR entgegengebracht hat, ist im Vergleich zu der Aufmerksamkeit, deren sich die beiden anderen Dichtungen im Laufe der Zeit erfreuten, auf3erst gering zu nennen . Es ist daher eine erfreuliche Feststellung, daB die germanistische Forschung sich in jungster Zeit wiederum mit TR beschaftigt . Den AnstoB zu dieser Entwicklung hat G . de Smet gegeben, als er 1962 die Oberlieferten Bruchstucke des TR mit der altesten uns bekannten Version des altfranzosischen Florisromans, der sogenannten "version aristocratique" (=VA), verglich .` De Smet, der es sich zur Aufgabe machte, die Bearbeitungsmethode des maaslandischen Dichters zu ermitteln, machte eine interessante Entdeckung, indem er feststellte, da13 eine Anzahl von Erzahlelementen, die in der Bruckenpachterepisode der VA aufgetreten, in TR die Turmwachterepisode kennzeichnen . De Smet schlol3 aus dieser Tatsache, daB der maasidndische Bearbeiter Details aus der Bruckenpachterepisode seiner Quelle losgelost and in die Turmwachterepisode seiner Stoffgestaltung eingegliedert hat . Seine Ergebnisse verbffentlichte de Smet in einem Beitrag zur Festschrift L . Wolff (1962 )° . 1977 haben wir dann in unserer Leidener Dissertation' nochinals die Bruckenpachter- and die Turmwachterepisode des TR mit den entsprechenden Episoden der VA verglichen . wobei wir ebenfalls die Frage nach der Eigenleistung des TR-Dichters stellten . Fur die Methode der Untersuchung erschien es uns von grundsatzlicher Bedeutung, zunachst festzustellen, wie die Verwandtschaftsbeziehung zwischen den zurn Vergleich herangezogenen Texten zu beurteilen sei . De Smet war von der in der Florisforschung herrschenden Auffassung' ausgegangen, daI3 die VA die Originalfassung (=O) des Romans reprasentierte and somit als unmittelbare Quelle des TR zu betrachten sei . Das Stemma, das de Smet seiner Untersuchung zugrunde Iegte, hat folgendes Aussehen :
*0 = VA TR Neophiloloyas 66 (1962) 391--106
3 92
J . H . Winkelman - Zum "Trierer Flovris''
Das Urteil fiber die fur die Floristexte charakteristischen Abhangigkeitsverhaltnisse bestimmt im Grunde die Ergebnisse der Untersuchung . Wenn man namlich die VA, die in relativ spaten Handschriften (A : 1288 and B : erste Halfte des 14 . ahrhunderts) vollstandig i1berliefert worden ist, mit der um 1 160 gedichteten Originalfassung identifiziert, so liegt es auf der Hand, jede zwischen den Texten feststellbare Differenz ohne weiteres dem Neuerungswillen des Maaslanders zuzuschreiben . W r haben die Argumente, die zu der Annahme, 0 = VA = Quelle des TR, fiihrten, kritisch uberpriift' and feststellen mUssen, da 3 sie keineswegs zwingend sind . Das oben wiedergegebene Schema ist u .E . denn auch keine gesicherte Grundlage fiir eine vergleichende Untersuchung . Solange nicht feststeht, data VA die vom Maaslander benutzte Quelle (=TR-Quelle) darstellt, muB man, wenn man die Arbeitsmethode des Maaslanders ermitteln will, zunachst untersuchen, welche Erzahlelemente der franzosischen Vorlage des TR angehorten . Vergleicht man unter dieser Perspektive TR mit VA, so ist nur eins (ziemlich) sicher : Die direkten inhaltlichen Entsprechungen zwischen TR and VA entstammen der TR-Quelle . Lediglich TR kann somit das hohe Alter gewisser VA-Elemente bezeugen . Die bruchstuckhafte Uberlieferung des I R setzt also der Untersuchung enge Grenzen . 8 Weichen die beiden Texte voneinander ab, so muf3 eine eingehende Argumentation plausibel machen, welcher Text die urspriingliche Erzahlvariante erhalten hat . Unsere Aufmerksamkeit, so ist zu betonen, hat an erster Stelle der TR-Quelle zu gelten : Konnte man den lnhalt dieser Fassung (z .T .) bestimmen, so wiirde man einen Floristext besitzen, der zeitlich der Originalfassung recht nahe steht . Unter Berucksichtigung des die Quelle modifizierenden Arbeitsverfahrens des Maaslanders haben wir versucht, die urspriingliche Motivfolge der Bruckenpachter- and der Turmwachterepisode wiederzugewinnen . In bezug auf die Text uberlieferung des Florisromans kamen wir zu folgendem Ergebnis : Die VA stellt eine Uberarbeitung (remaniement) der O-Fassung d ar . T R geht auf eine friihe Handschrift (TR-Quelle) des ursprunglichen Gedichtes zuruck and ist als eine Bearbeitung (adaptation) des ursprunglichen Textes zu betrachten : 0
TR-Quelle
VA (Hs A, B)
TR Die Kritik hat unterschiedlich auf unsere Ergebnisse reagiert . W . Haug' and W . Rothwell 10 stimmten in ihren Rezensionen den von uns vertretenen Auffassungen zu . Zwei Forscher reagierten kritisch and gelangten in ihrer Auseinandersetzung mit den von uns entwickelten Ideen zu eigenen, z .T . neuen Einsichten and Deutungsvorschlagen . In diesem Zusammenhang 1st
. H . Winkelnian - Zuni "Trierer Flovris-
3 93
erstens G . de Smet zu nennen, der seine Stellungnahme sowohl in einer in dem "Spiegel der Letteren" veroffentlichten Rezension", wie in einem Beitrag zur Festschrift K . Ruh' 2 niedergelegt hat . Zweitens hat sich neulich R . Perennec in seinem Aufsatz "Le 'Trierer Floyris', adaptation du roman de Floire et Blancheflor [ . . .] "" eingehend mit unserer Untersuchung beschaftigt . Es sei fur den Fortgang der Diskussion erlaubt, zu den von beiden Forschern vorgetragenen Ansichten einige Bemerkungen zu machen .
I In seiner jungsten Stellungnahme halt de Smet an dem hergebrachten Stemma fest . Zwar scheint er mit unserer grundsatzlichen Kritik an seinem Arbeitsverfahren einverstanden zu sein : "[ . . .] die kritische Haltung von W[inkelmanj list] berechtigt ; wenn man die Leistung des maaslandischen Dichters evalvieren will, so muf3 man w ssen, von welchem Grundtext er ausgegangen ist" .14 Dennoch aber ist fur ihn VA noch immer die "rnutmaf31iche] . ] Quelle and Vorlage"'s des TR . Baut man aber auf dieser keineswegs gesicherten Grundlage weitere Ansichten uber die vom Maaslander durchgefbhrte Bearbeitungsmethode auf, so kann man u .E . nur zu weiteren Mutmal3ungen gelangen . Wie problematisch die van de Smet vertretene Annahme, 0 = VA Que11e des TR, ist, durfte auch aus dem Beitrag von Perennec hervorgehen . Perennec greift eines unserer Argumente auf, durch das wir unsere Auffassung, VA =Uberarbeinung von 0, bestatigt glaubten . Es handelt sich dabei urn die Uberlistungsszene der Turmwachterhandlung, die in beiden Texten unterschiedlich dargestellt wird . Die Frage ergibt sich namlich : Wie gelingt es Floris im ursprOnglichen Gedicht, den bosen Turmwachter, der im Auftrag des Emirs von Babylon die schone Blanscheflur inl Turm bewacht, zu uberlisten, um so zu seiner geliebten Braut zu gelangen? In der VA spielt Floris, wie ihm der Bruckenpachter geraten hat, mit dem Wachter an drei Tagen Schach . Er nutzt auf kluge Weise die Habgier des Wachters aus, indem er ihm den beim Spiel gewonnenen Einsatz (und dazu noch das eigene aufs Spiel gesetzte Geld) schenkt . Am dritten Tag bietet Floris dem Wachter auch noch einen kostbaren Becher an, worauf dieser freiwillig Floris' Vasall wird . In TR ist die Uberlistungsszene wesentlich einfacher gestaltet worden . Der Bruckenpachter rat Floris, den Wachter durch Sober and Gold zu bestechen . (TR 71-74) . In der Tat gewinnt Floris spater durch Bestechung die Freundschaft des Wachters . (TR 105-108) . Wir stellten fest,"daB die Bestechungsszene des TR eine auffallige Verwandtschaft mit einer in der Uberlistungsszene der VA vorhandenen, hier allerdings handlungsfremd wirkenden Textstelle aufweist . Nach dem zweiten Schachspiel erteilt der Bruckenpachter den Rat, zu sagen :
. H . Winkelman - Zuni ''Trierer Flovris''
3 c)4 A . 2152-2154 e vos ai torment ename . Or et argent a plente ai . Sacies k'asses vos en donrai :
Von (vorgetauschter) Liebe and von einer Gold- and Silbergabe 1st im weiteren Verlauf der Uberlistungsszene der VA uberhaupt keine Rede mehr . Zwischen TR and VA treten aber auffallige Ahnlichkeiten a uf . TR 72 (geuit eme sillier ende golf) b zw . T R 107 (her gaf eme sillier ende golf) stimmt zu A 2153f . (Or et a (r gent a plente ai, Sacies k'asses vos en donrai ), wobei weiter noch die Ubereinstimmung zwischen TR 106 (der mugit er genvec haven) and A . 2154 (k' (rsses vos en donrai) auffallt . Von der "Liebe" des unglings zum Wachter ist sowohl in TR 74 (ende halt en mit minnen ), wie in A 2152 ( e vos ai forment ename) die Rede . Wie laBt sich die Ubereinstimmung zwischen den Texten erklaren? Hat der Maaslander aus den insgesamt etwa 100 Versen, die in VA die Uberlistung mittels des Schachspiels beschreiben, die kurze, ohne jegliche handlungstechnische Relevanz auftretende Anspielung auf eine Gold- and Silbergabe, durch die Floris die Neigung des Wachters gewinnt, herausgelost and zum Ausgangspunkt einer neuen, in erzahlerischer Hinsicht durchaus konsequent gestalteten Uberlistungsszene gemacht? Wir hielten dies fur sehr unwahrscheinlich and erblickten in den Versen A 2152-2154 eine Reminiszenz an eine ursprungliche Bestechungsszene . R . Perennec meint zu unserem Vergleich : "L'analogie est de fait assez nette, et si l'on considere de surcroit les propos que Floyres tient ensuite effectivement au gardien de la tour I . . .I elle n'apparait que plus frappante ."" Auch fur Perennec ist es wenig plausibel, daB VA hier die ursprungliche Fassung des Romans reprasentiert : Winkelman "soutient, avec quelque raison, que VA ne peut pas representer a cet endroit precis la version primitive du roman puisque dans l'episode U =TurmwachterepisodeI de VA Floire ne soudoie pas vraiment le gardien de la tour et se contente de Iui faire don de son propre enjeu ( . . .] . .. Weiterhin glaubt Perennec feststellen zu konnen, daB auch die jungere Version des Romans, die sogenannte "version populaire" (=VP), das Bestechungsmotiv aufweist : "( . . . I VP semble insister plus que VA sur la venalite du gardien de la tour I . . .I - . ° Perennec weist die Hypothese, daB TR and VP unabhangig voneinander das gleiche Motiv eingefuhrt hatten, als wenig uberzeugend ab, denn "elle se fonde sur une coincidence un peu curieuse" .' 0 Fur plausibler halt er folgende Zusammenhange : "TR, VA et VP oscillent autour d'une moyenne qui pourrait bien refleter la physionomie du roman primitif' .-' Perennec vertritt somit folgende Auffassung :
0
TR
VA
VP
. H . Winkelman - Aim "Trierer Hovvris -
3 95
Wichtig fur unser Ergebnis 1st Perennecs Feststellung : "Cette hypothese n'ebranle pas 1'essentiel de I'echafaudage eleve par .W ., puisqu'elle n'invite pas a revenir a i'idee que TR a ete adapte de VA, mais else engage a examiner a nouveau les rapports entre VP et VA . . W)inkelman I s'en remet a un consensus qu'il juge quasi general (p . 1), mais est-il vraiment etabli que VP derive de VA'?" .--' Perennec glaubt diese Frage verneinen zu miissen and fal3t seine Kritik an unserer Arbeit folgendermal3en zusammen : "I . . .1 a reconstruire une source commune a TR et a VA, . H . Winkelman aurait eu interet a tenir compte, dans sa reconstitution du roman primitif, de .-2 ('important temoin quest VP : Ist der VP bei der Rekonstruktion der ursprunglichen Man fragt sich Fassung des Romans uberhaupt Bedeutung beizumessen? Die altere Forschung hielt die VP fast ausnahmslos fur eine junge Uberarbeitung der VA . Auch die jUngere Forschung teilt diese Ansicht . Wir zitieren einige Ansichten M . M . Pelans : "Malgre les grandes divergences entre cette version [ VP I et la premiere IVA], il tic semble pas necessaire de supposer un texte intermediaire perdu . Tant qu'il est question des memes evenements, on a dans la Version II IVPI comme ethos de vers de la Version 1 . Le nombre exact de ces reminiscences est de 23 couplet 1 . . . ." Anderenorts meint M . M . Pelan uber das Verhaltnis von VA and VP : "On se demande aussi, en etudiant la deuxieme version IVPI,(-equ'estdevenuleroman id v/lique IVA) . 11 subsiste encore sans doute, mais sous une forme denaturee'"' . Die sprachliche Untersuchung der VP ergibt folgendes Resultat : '[ . . .I le poeme IVPI a ete compose dans I'ouest de la France, peut-titre avant la fin du XIle siecle, I . . .I it doit ses traits picardo-lorrains a un copiste-renxuueur travaillant pendant la deuxieme moitie du XIIIe siecle" .= ^ Es scheint uns nicht erlaubt, die VP als important temcun (R . Perennec) der ursprunglichen Fassung zu betrachten : Ist doch nach M . M . Pelan der erhaltene Text der VP an sich schon eine Uberarbeitung der Originalfassung der VP, die ihrerseits wiederum eine Uberarbeitung der VA darstellt . Uberprufen wir einige Argumente Perennecs, die ihn zu der Ansicht veranlal3ten, dal3 TR in manchen Einzelheiten besser zu VP als zu VA stimmen wurde . In der Bestechungsszene des TR, die wir mit A 2131-2134 in Zusammenhang gebracht haben, begegnet der Hinweis des Ratgebers : wilt erne to uriende hauen . geuit eine siluer ende golf . (TR 7 If .) . Perennec weist auf die Verse VP 2523 f. hin : Ainsi s'i poet ten acointieri Par be! servir et par loier, and vermutet : "Acointier peut titre rapproche de to uriende huuen I . . .1" ." Es ist nicht leicht, hier eine Ubereinstimmung zu erkennen . Schlagt doch Pelan .21 In als Ubertragung von acointier vor : "aborder quelq'un pour lui parleyTobler/Lommatzsch findet sich die Erklarung : " emands Bekanntschaft machen (auch in feindlicher Begegnung)" . 29 Ein weiteres Argument Perennees fur eine nahere Verwandtschaft zwischen VP and TR lautet "I . . .I VP semble insister plus que VA sur la venalite du gardien de la tour, qui s'exclame au moment ou it se met au service du heros : Conquis m'avez par vostre avoir,/Par vostre avoir conquis m'avez [VP . 2644 f .1" .` 0 Blickt man
396
. H . Winkelntan - Zuni "Tricrer F1ovris -
auf die VA, so lal3t sich feststellen, daB auch hier die gleiche Wendung auftritt : Engigniez sui par vostre avoir I . . . ] (B . 2058, vgl . auch A 2281 f.) . In beiden Texten bezieht sich avoir auf die dem Wachter beim Schachspiei gemachten Geschenke : mit einer im Sinne des TR durchgefiihrten Bestechung mittels Silber and Gold hat avoir weder in VA noch in VP etwas zu tun . Auffallig ist allerdings, daB in spaten Stoffgestaltungen des Florisromans das Bestechungsmotiv begegnet . Es ist der Forschung hisher nicht gelungen, zu heweisen, daB dieses Motiv direkt der franzosischen Originalfassung entstammt ."
II Es ist im Grunde nicht verwunderlich, dal3 hisher keine comrnunis opinio uher die fur die unterschiedlichen Florisfassungen gultigen Verwandtschafts- and Ahhangigkeitsverhaltnisse hesteht, da manchmal sogar bei der Bestimmung der zwischen den Texten ubereinstimmenden Erzahlelemente Meinungsverschiedenheiten auftreten konnen . Die Ursache der voneinander abweichenden Ansichten muB vor allem darin gesucht werden, daB nicht immer Klarheit daruber hesteht, was man unter einer "Textuhereinstimmung" zu verstehen hat . Wir hahen versucht, die heim Textvergleich auftretenden Kategorien ii iher zu hestimmen . Fur uns war bei der Beschreibung des Begriffes "Ubereinstimmung" zweierlei wichtig : (1) Neben einer (ungefahren) inhaltlirhen Enaprec/tung mud auBerdem nosh eine direkte zwischcn den zum Vergleich herangezogenen Textstcllen nachweishar sein . (_') Die parallelisierten Textstcllen mussen in einem vergleichharen l~unterrusununrnhur~g auftreten and eine ubcreinstimmende erzdhlterhnische I unkturn erfullen .
sernantru/u • Isongnu •n :
Erst wenn heide hier formulierte Bedingungen fur die miteinander in Zusammenhang gehrachten Textelemente erfullt Bind, darf man u .E . von einer "Ubereinstimmung' sprechen . Anhand einiger Beispiele wollen wir unsere von de Smet ahweichende Auffassung illustrieren . Waren wir der Meinung, daB die Mahlzeithesehreihung in TR (1 14-1 16 : sic haters grote blitscap . riklike her sire plac . her gaf eme to etene genueg), sowie die Schachszene in TR (117-12 1 : dat bret man euer uor trtu' . dar sic up spilen solders . sic Batten dat sic trnlden . Flovres wan den alden af. gutlike her it wider gaf) zu den vom Maas1ander in die Turmwachterepisode seiner Textfas-
sung neu eingegliederten Textelementen gehorten, da sie keineswegs direkt mit Turmwachterelementen in VA ubereinstimmten, so wendet de Smet ein : "Wenn man I . . . feststellt' daB die Motivreihe Mahlzeit-Schachspiel sowohl in TR wie in VA (hier allerdings in umgekehrter Folge I . . .1) vorkommt, so hesteht kein zwingender Grund, anzunehmen, daB man es hier nicht mit einer "Ubereinstimmung" zu tun hatte . ' Die Schachspielszene in TR weist zweifelsohne inhaltliche Parallelen zu den Schachspielheschreibungen in VA auf . Man konstatiert aber, daB die erzahltechnische
. H . Winkehnan - Luin "Trierer Flot ,ris -
397
Funktion der Spiele sowie die fur sie charakteristische Kontextsituation keineswegs identisch sind . Wahrend in TR das Schachspiel each der Uberlistungss :ene (durch Bestechung) auftritt and die freundliche Beziehung, die zwischen Floris and dem Wachter entstanden ist, beleuchtet, so ist das Schachspiel in VA Bestandteil der Uberlistungsszene, wo es dazu dient, die Habgier des Wachters auszunutzen . In erzahltechnischer Hinsicht sind die Schachszenen in VA mit der Bestechungsszene in I R vergleichbar : funktionell dienen beide Motive dazu, den Wachter zu uberlisten . Noch komplizierter wird der Befund durch die oben erorterte Feststellung, daB innerhalb der Schachszenen in VA ein Relikt einer Bestechungsszene (wie in TR) auftritt, was uns zu der Annahme veranlaBBte (vgl . auch Perennec), daB die Schachszenen in VA nicht die ursprunglichen Uberlistungsszenen hilden, sondern eine Bestechungsszene ersetzen, die in VA allerdings nicht ganz ausgemerzt wurde and als Reminiszenz an die ursprungliche Bestechung erhalten blieb . Indem de Smet bei der Bestimmung des Begriffs "Ubereinstimmung" bloB den inhaltlichen Aspekt gelten laBt, wird das komplexe Netz der Textbeziehungen u .E . zu Unrecht stark vereinfacht dargestellt . Wenn man einsieht, daB weder das Schachspiel in TR, noch die Schachszenen in VA an ihrem ursprunglichen Ort auftreten, muB rich die Frage aufdrangen : Woher stammt dieses sekundiir in die Turmwachterhandlung eingefuhrte Erziihlmotiv'!" Weiterhin sieht de Smet eine "Ubereinstimmung"zwischen TR 1 14-1 16 (sick aten grote blitccap' riklikehersire p lac- her ga f'eme to etene genuc,,Ig) and VA (A . 2 243 f .) (A tatzt l'en nuaine /i huissier''0 hci a scan ostel mangier) . Blickt man auf den Inhalt der verglichenen Textelemente, so muB man feststellen, da13 sich zwischen der Mahizeitbeschreibung in TR and einer Fidzning ziun Essen in VA keine Entsprechung nachweisen lal3t . AuBerdem fallt es wiederum auf, daB die erzahlteehnische Funktion der Szenen stark abweicht . Die Mahlzeitbeschreibung in TR findet sich nach der Uberlistung, die Einladung zum Essen in VA ist Tell der Uberlistungsszene . DaB der Maaslander die Verse A 2243 f . in seiner Quelle vorgefunden hatte, diirfte auch aus reimtechnischen Grunden recht unwahrscheinlich sein . 3 ' Wir glaubten vielmehr eine Ubereinstimmung zwischen der Mahlzeitbeschreibung in TR and einer Mahlzeitbeschreibung in VA (hier allerdings in der Bruckenpachterepisode auftretend) feststellen zu konnen . 35 Ein weiteres Beispiel . Die Turmwachterhandlung des TR schlieBt mit dem Gestandnis des Helden ab, er ruche Blanscheflur, die oben im Madchenturm gefangengehalten wird (TR 153- 156) . Wir vertraten die Ansicht, daB das Gestandnis zu den vom Maaslander direkt seiner Quelle entnommenen Erzahlelementen zu rechnen sei . Stimmt doch TR hier sowohl in inhaltlicher wie in erzahltechnischer Hinsicht mit VA (A 2270-2274) uberein, wo der Held das gleiche Gestandnis ablegt . Wie sehr der Maaslander, als er Bruckenpachterelemente in die Turmwachterepisode seiner Fassung eingliederte, die erzahlerische Konzeption auch geandert haben mag, die SchluBszene behielt er ungeandert bei . Wir konnten bei dieser Auffassung
3 98
. H . Winkehnwt - Zuni "Trierer Flotvris"
an von de Smet in der Fs . Wolff gemachte Beohachtungen anknupfen . 3 ' Eine Zasur zwischen den neu eingegliederten and den ursprunglich schon in der Turmwachterepisode vorhandenen Erzahlelementen erblickten wir in den Versen TR 151-152 ." Streitet de Smet in seiner Rezension noch uber die Richtigkeit der von uns vorgeschlagenen Zasurierung ("Der Uhergang wird durch Vers 152 gehildet, nicht durch 151, wie W . meint"),'K so hat er in der Fs . Ruh seine Meinung geandert . Das game Fragment 135-156 (einschlieBlich des Gestandnisses) sei vom Maaslander unter EinfluB von Bruckenpachterelementen konzipiert worden . Die Eigenleistung des MaasIanders hestunde nach der neuen Auffassung de Smets darin, daB er aus zwei Gesprachselementen (A 1648-1652 : A 1717-1724), die er in der Bruckenpachterepisode seiner Quelle vorfand, "eine deutliche Rede des Turmwachters gemacht" hatte . "die aus drei Teilen hesteht, von denen jeder durch ein Versprechen des Turmwachters ahgeschlossen wird I . . .I ."" Der Maaslander hatte die Reaktion des Knaben genau auf die Worte des Gastgehers ahgestimmt : "Auch die Antwort des als Kaufmann auftretenden Konigssohnes ist dreigliedrig I . . .I" . Es wurde zu weit fuhren, alle von de Smet vermuteten Textheziehungen hier einzeln zu besprechen . Wir greifen lediglich das dritte Glied des Rede- and Antwortspieles heraus . Die Rede des Turmwachters TR 142-I-I uwe ser dat is mie leit . gedenkit an uwer manheit . ende sagit mie al iwe tat . of is mac is geue iv rat .
hrachten wir mit den Versgruppen A . 1664-1666 (Ratsangebot : ( . . . I se jou pins I . . .I .Volentie>s t'os consillerai, vgl . T R 145) and A 1717-1721 (Wiederholungdes Ratsangebotes . A . 1720 : e ros consillerai ( . . .I ; and Aufforderung, nichts zu verheimlichen : A 171911721 Por cal penses, dices le moi! I . . .I Vostre estre tie me ce/es pas! v gl . T R 144) in Zusammenhang . De Smet ubernimmt dieses Ergebnis z .T ., verkiirzt allerdings den Vergleich auf A . 1719 (Por coi penses, dices le moi) A . 1729 (Tel t'is, tel cors et tel sanlant), A 1720 ( e t'os consillerai, par De Smet zieht hier einzelne, inhaltlich unzusammenhangende Verse zum Vergleich heran, wahrend wir in unserer Untersuchung davon ausgingen, dad der Bearbeiter keineswegs "Verse" (d .h . metrische Einheiten), sondern vielmehr Sinneinheiten der Quelle zum Ausgangspunkt seiner Bearheitung machte . 4 ' Eine inhaltliche Ubereinstimmung zwischen TR 142-145 and dem ebenfalls von de Smet herangezogenen Vers A 1729 (Tel vis,)tel curs et tel sanlant) laBt sich u .E . nicht feststellen . Ubrigens fallt es auf, daB Vers A 1729 zu einer durch "monorimes quartrains" gekennzeichneten Reimgruppe gehort (A . 1729-1732 : sanlam, enfant, parant, sunlant) . was ebenfalls auf jungere Entstehung hinweisen durfte . 12 Problematischer noch ist de Smets Annahme, daB der Maaslander mit dem Ratsangebot des Gastgebers vor Augen (A . 1720 : e
. H. Winkelman - Zuni "Trierer FlovriV'
399
I . . . 1) selbstandig das Gestandnis (TR 152-154) and eine (allerdings nicht aberlieferte!) Bitte um Rat eingefahrt haste . De Smet ubersieht, daf3 der Maaslander fur das Gestandnis keiner Inspiration der Bruckenpachterepisode bedarf . Schliellt doch - wie de Smet in der Festschrift Wolff selber schon richtig feststellte - die Turmwachterepisode der VA mit einem zum Wortlaut and Erzahlfunktion des TR durchaus vergleichbaren Gestandis des Helden ab . Das neulich von de Smet uber das Fragment TR 135-156 ausgesprochene Urteil : "Dieses ist zweifelsohne BR [=Bruckenpachterepisode) entnommen"," kann fur das Gestandnis nicht zutreffen, man mal3te denn folgende Ubereinstimmung der Texte fur zufallig halten : vos corzsillerai
TR 153-156 up disen seluen t ame . i s blantseflvr die nam mir hat ende nit . duplike wart I I A . 2270- 22 74 Lassus en la for est m'amie . Cele qui non a Blancetor . Emblee me fu par envie .
III
Unsere letzte Bemerkung gilt der Listmotivik in TR . Auch in diesem Zusammenhang vertreten wir eine von de Smets jungsten Ergebnissen abweichende Position . In der Turmwachterepisode der VA and des TR rat der Bruckenpachter dem angling zu einer List . Floris soil sich fur einen Architekten ausgeben and den Turm, in dem Blanschetlur gefangengehalten wind, genau beobachten . Sein auffalliges Benehmen soil er dem Wachter mit dem Vorwand erklaren, er habe vor, in seiner Heimat einen ahnlichen Turm zu bauen . Floris handelt dern Rat entsprechend, er schaut sich den Turm an and weil3 auf these Weise die Aufmerksamkeit des Wachters auf rich zu lenken . Der Rat des Brackenpachters ist in TR, infolge der bruchstuckhaften Uberlieferung, nicht erhalten . Die erlebte Realitat des Helden wird sowohl in TR wie in VA beschrieben . TR 97-104 here dattic besuk I . . . . . .I sal I . . . . I ende is wiste die gelt]alne] . ende so l . . . . ] quame . mit eren to l ande . so maketic einen anderen . aldus getanen einen turn .
A 22 02-2204 Mais per icou 1'esgar et voi K'en mon pals tele feroie . Se ja mais venir i pooie" . (Der Rat des Bruckenpachtcrs hat gelautet (A 2 119-2127): Demain ires droit a la tor, Con se fuissies enggneor . Quans pies est lee, mesures,
40(1
. H . W'inkebnan - Zion ''Trierer Floy, ris" A la hautor garde prendes Li portiers a le cuer felon, Sempres vos metra a araison . Et vos par engien respondes Que contrefaire le voles, Quant vos seres en vostre terre ;
De Smet hat in der Fs . Wolff auf die Tatsache hingewiesen, daB TR hier durchaus mit VA zusammengeht : "( . . .1 das Abmessen des Turms and Floyris' Vorwand, er wolle nach seiner Ruckkehr in die Heimat einen gleichen Turm errichten (97-104) - stimmt zum Wortlaut des Romans (A . 2202-2204) 1 . . . " ." Wir konnten die Richtigkeit dieser Beobachtung bestatigen . In der Turmwachterepisode des TR findet sich noch eine Szene, in der die Listmotivik eine Rolle spielt . Floris spielt im weiteren Verlauf der Turmwachterhandlung eine Partie Schach mit dem Wachter (TR 117- 121) . Floris gewinnt die Partie and schenkt dem Wachter den aufs Spiel gesetzten Einsatz zuruck . Die Reaktion des Wachters ist auf den ersten Blick unverstandlich : TR 122-1-1 5 Do clagete die althere . dat her die haue m ere . so uirlom hauete . sin ungeual her clagete .
De Smet hat sich in der Fs . Wolff die Frage gestellt : "Warum klagt der Turmwachter . . .1, nachdem Floyris ihm das beim Spiel verlorene Geld zuruckgeschenkt hat'?"" Wir konnten zeigen, 46 daB die haue (TR 123) sich nicht, wie de Smet vermutete, auf den Einsatz beim Spiel bezog, sondern als eine metaphorische Umschreibung fur Blanscheflur verstanden werden sollte . Der Wachter klagt daruber, daB Floris seine "haue" (Ware) verloren hat, dabei unwissend auf Blanscheflur anspielend . Den Schlussel zum richtigen Verstandnis der TR-Verse fanden wir in der Bruckenpachterepisode der VA . Floris, der sich wahrend seiner Reise nach Babylon fur einen Kaufmann ausgibt (vgl . zuerst A . 1251, B . 1052 Marcheant diem que it sont [ . . .1), erklart dem Bruckenpachter seine Trauer uber Blanscheflur mit einer passenden Ausrede : A 165Y-1660 L I . jbu sui pensis Dc mon marcie que j'ai enquis :
Floris spielt hier auf seine geliebte Blanscheflur an : Sie ist die marcie (Marktware), die der - Kaufmann" in Babylon sucht . Die Ausrede des Helden ist lediglich im Rahmen der hier angewandten Tauschung, der sogenannten Kaufmannslist, verstandlich . Die gleiche Beobachtung gilt fur die Turmwachterepisode des TR . Die Klage des Turmwachters uber die verlorene haue ist nur zu verstehen, wenn man annimmt, daB in TR (in der Lucke zwischen TR 113-114) eine mit A . 1659 f . (marcie) vergleichbare Ausrede des Helden fiber seine verlorene haue vorangegangen ist . In der
. H. Winkelnuai - Zuni ''Trierer Flotris"
40 1
Turmwachterepisode muf3 sich Floris ebenfalls der Kaufmannslist bedient haben . De Smet hat sich von der Richtigkeit unserer Beweisfuhrung uberzeugen lassen ." Merkwurdig ist es aber, da13 de Smet jetzt lediglich noch das Kaufmannsmotiv fur die Turmwachterepisode des TR gelten laBt and offenbar seinen fruheren Hinweis (vgl . Fs . Wolff) auf die von Floris angewandte Architektenlist vergessen hat . So behauptet de Smet in seiner Rezension nicht nur zu Unrecht, daB die Architektenlist "nur in der Vor-Erzahlung des Bruckenpachters in VA (A . 2120 con se fuissies engigneor) angedeutet wird" (vgl . dagegen A . 2202-2204!), sondern er leugnet sogar, daB das Architektenmotiv in TR uberhaupt eine Rolle spielen wurde ;°" de Smet urteilt in der Fs . Ruh : Der Maaslander "hat nicht nur den Turmwachter mit freundlicheren Zugen des Bruckenpachters versehen, sondern er hat die ganze Erzahlsituation verandert, indem er hier die ursprungliche "Architektenlist" durch die Kaufmannslist ersetzt hat . Sowohl im Rat des Brukkenpachters als auch in der eigentlichen Erzahlung fehit im maaslandischen Gedicht jede Spur des engigneor (VA 2120) [ De Smet meint im Gegensatz zu seinem Befund in der Fs . Wolff, daB Floris in der Turmwachterepisode des TR "von Anfang an als Kaufmann auftritt" . 50 Das Hauptsergebnis von de Smets letzter Untersuchung lautet : "Fines durfte nunmehr jedoch feststehen : [Der Maaslander[ hat- im Gegensatz zur version aristocratique [ . . . - die Lime die mit VA 1140 [ . . . einsetzt, konsequent weitergezogen ; die Kaufiannslist Iiegt alien Begegnungen, die letzten Endes zum Ziel der queste fuhren, zugrunde I . . .]" . G1 Der maaslandische Text widerlegt these Auffassung : Das Architektenmotiv (TR 97-104) tritt in der Turmwachterepisode des TR neben der Kaufmannslist (TR 122125) auf! De Smet meint, wir hatten "die Fahigkeiten des Dichters von TR unterschatzt " . 5 ' Die maaslandische Bearbeitung ware "auch erzahltechnisch als durchaus gelungen" zu bezeichnen . 5 ' Wir stellen fest, ohne damit ein Werturteil aber die Arbeitsweise des Maaslanders aussprechen zu wollen, daB die Turmwachterhandlung des TR durch einen auffalligen Bruch in der Listmotivik gekennzeichnet wird . Der "Architekt" Floris erfindet im weiteren Verlauf der Turmwachterhandlung eine dem "Kaufmann" angemessene Ausrede bber die "Ware" . Die Eingliederung der Bruckenpachterelemente in die Turmwachterhandlung des TR hat nicht reibungslos stattgefunden . Zusammenfassend glauben wir folgende Behauptungen aufstellen zu durfen : I . Die Frage nach den Abhangigkeitsverhaltnissen der Floristexte verdient unsere voile Aufmerksamkeit, da die Bestimmung der Textbeziehungen das Urteil aber die Eigenleistung des TR-Bearbeiters entscheidend beeinflul3t . Der alte Standpunkt, VA reprasentiere 0 and sei als TR-Quelle zu betrachten, ist nicht (ohne weiteres) haltbar mehr (vgl . die Reaktionen von W . Haug, W . Rothwell, R . Perennec) . 2 . Die Forschung hat sich vor allem mit der Frage zu beschaftigen, was
402
. H . Winkebmnn - Zion "Trierer Flovris"
unter einer "Text ubereinstimmung" zu verstehen ist . Geht man mit unterschiedlichen MaBstaben and Kriterien an den Textvergleich heran, so muB man zu differierenden Standpunkten gelangen . Wir vertreten die Auffassung, daB beim Textvergleich nicht nur der Inhalt, sondern zugleich die Kontextsituation, sowie die Erzahlfunktion der verglichenen Textelemente berucksichtigt werden mussen . 3 . Die romanistische Forschung konnte zur Losung der Florisproblematik beitragen . Wir glauben nicht, daB der von R . Perennec vorgeschlagene Weg (naml . Hereinbeziehung der VP in die Forschungsbemuhungen) die Sache fordern konnte (vgl . besonders M . M . Pelans Ansichten) . Wohl mote es der Romanistik aufgrund sprachlicher, stilistischer and reimtechnischer Argumente moglich sein, zu bestimmen, welche Erzahlmotive der VA dem ursprunglichen, um 1160 entstandenen Gedicht angehoren and welche Bauelemente sekundar eingefuhrt worden sind . Es konnte hier nicht unsere Absicht sein, die 1977 erzielten Ergehnisse zu wiederholen . Die vereinzelt aus unserer Untersuchung herausgegriffenen Argumente konnen denn auch die ganze dort vorgelegte Beweisfuhrung nicht ersetzen . Wir wollten lediglich zeigen, weshalb die im Anschlul3 an unsere Darlegungen vorgetragenen Ansichten uns nicht immer uberzeugten, ohne da13 wir dabei auf alle Einzelfragen eingehen konnten . Wir hoffen klargemacht zu haben . daB unsere Auffassung uber drei fur die Turmwachterepisode des TR konstitutive Erzahlmotive (die Listmotivik, die Llberlistung des Wachters, das Gestiindnis des Helden) von de Smets Deutungsvorschlag differiert . Namentlich das Hauptergebnis von de Smets jungster Untersuchung, in der Turmwachterepisode des TR sei das Architektenmotiv getilgt and durch das Kaufmannsmotiv ersetzt worden, kan u .E . nicht zutreffen, da in der Turmwachterepisode des TR heide Motive nachweisbar sind . Wir glauben denn auch in aller Bescheidenheit auf die Gegenzuge unseres Gegenspielers, aus denen die Uberzeugung daz ist im mat zu sprechen schien, nach unserer Erwiderung sagen zu durfen : deist mutes buo : . Unit'ersitat Antsterdani
1
11
\\ IN K I I N1 A N
An merkungen I . Wir zitieren den "Trlerer Floyris" nach der Ausgahe von G . de Smet . M . Gysseling ( _ Studia Germanica Gandensia IX . 1967) . 2 . W . Scherer: Geschichte der deutschen Literatur, Berlin 1920", S . 143 . 3 . Die "version aristocratiyue" des Florisromans ist vollstandig in zwei Handschriften uberliefert . Handschrift A zitieren wir nach der Ausgahe von F . Kruger: Li roman de Floire et Blancheflor I . . .l, Rom . Studien 45, 1938 . Zitate der Handschrift B entnehmen wir der Ausgabe von M . M . Pelan : Floire et Blancheflor I . . .l 1= Publications de la Faculte des Lettres de I'Universite de Strasbourg, 7) . Paris 1956 = . 4 . G . de Smet : Der Trerer Floyns and seine franzosische Quelle, in : Festschrift fur L . Wolff, Neumunster 1962, S. 203-216 . 5 . . H . Winkelman : Die Bruckenpachter- and die Turmwachterepisode im "Trierer Floy-
. H . Winkelnurrt - Ztun "Trierer Flovri.s"
403
rs" and in der "Version Aristocratique" des altfranzosischen Flonsromans . Diss . Leiden . Amsterdam 1977 . 6 . De Smet beruft sich u .a . auf . Reinhold : Floire et Blancheflor Etude de litterature comparee, Diss . Paris 1906 . Vgl . auch L . Ernst : Floire and Blantscheflur Studie zur vergleichenden Literaturwissenschaft ( = Ouellen and Forschungen 1 . . .1, Heft 118) . Stral3burg 1912 . Eine kritische Besprechung der hier vorgetragenen Ansichten findet sich in der Anm . 5 genannten Arbeit . S . 44-58 . 7 . . H . Winkelman (wie Anm . 5), S . 21-59 . 8 . De Smet zieht dim, fdr uns zwingende methodische Konsequenz nicht, wenn er uns vorwirft : "W. konzentnert rich so einseitig auf diese zwei Episoden, daB er kaum an die fast 3000 ubrgen Verse and an den ganzen Verlauf der Erzahlung denkt! I . . .1" (we Anm . 11, S . I58 f. : "W . koncentreert zich zo eer ''jdig op deze twee episoden dat hij nauwelijks aan de hijna drieduizend andere verzen en aan het gehele verloop van het verhaal denkt! I . . .I" . Kamen wir aufgrund einer eingehenden Argumentation ( . H . Winkelman . wie Anm . 5 . S . 133-139) zum Ergebnis. daLi in 0 Rods das Vertrauen des Bruckenpachters durch Freigebigkeit (heim Schachspiel) gewinnt, so wendet de Smet ein : "Winkelman I . . .I uhersieht I . . .1 . daLi der Bruckenpachter gar nicht uherlistet werden muBte : der Ring, den Danes' Kollege am brac de mer von Monfelix fur ihn mitgegehen hatte . enthielt an rich schon die Gewiihr . dal3 Danes dem Kaufmann helfen wurde I . . .I" . (wie Anm . 12, S . 332) . Der Beweis, daLi das Ringmotiv der VA ebenfalls in der TR-Quelle vorhanden war, wird von de Smet nicht geliefert and somit die Richtigkeit der These : I'.4 =TR-C)uelle, stillschweigend vorausgesetzt . Vhrigens fallt es auf . daB sowohl in VA wie in TR der ungling . ehe er den Bruckenpiichter um Rat hittet, auf seinen Reichtum hinweist (vgl . G . de Smet . Fs . Wolff, wie Anm . 4 . S . 206) . Im entscheidenden Augenhlick spielt das Ringmotiv, das sich in erziihltechnischer Hinsicht nicht mit dem Freigehigkeitsmotiv vertragt, weder in VA noch in TR eine Rolle . (Fur eine Bcgriindung der Episodenwahl . vg] . . H . Winkelman, wie Anm . 5 . S . 61 f.) . 9 . W . Haug : Rez . in Germanistik 18 ( 1977 ), H . 4 . S . 969-970 . 10 . W. Rothwell : Rez. in : Erasmus 30 ( 1978) . Sp . 143-145 . 11 . G . de Smet : Rez . in : Spiegel der Letteren 20 ( 1978) . S . 154-160 . 12 . G . de Smet : Zur Turmwachterepisode im Trierer Flours, in : Festschrift fur K . Ruh 1 = Medium Aevum deutsch) . hg . von D . Huschenhett u .a . . Tuhingen 1979, S . 327-333 . 13 . R . Perennec : Le "Tnerer Flovris" adaption du roman de Floire et Blancheflor (A propos dune etude de . H . Winkelman), in : Etudes Germaniques 35 ( 1980), S. 316-322 1) . 14 . G . do Smet (svic Anm . I 1 ), S . 155 :"1 . . .1 de kntische houding van W I isl gewettigd I . . .1 : "indien men de prestatie van de Maaslandse dichter evalueren wil . moot men weten van welke grondtekst hij is uitgegaan ." Vgl . auch G . de Smet (wie Anm . 1_2) . S . 327 : Terechtigtc Kntik an unserer Methode des Vergleichs ubt . H . Winkelman in seiner Leidener Dissertation" . (Die Kunivierung im deutschen Z.itat stammt von uns) . I5 . G . de Smet (wie Antn . 12), S . 332 . (Kursivierung von uns) . 16. . H . Winkelman (wie Anm . 5) . S . 116-119 . 17 . R . Perennec (wie Anm . 13), S . 318 . 18 . R . Perennec (wie Anm . 13), S . 318 . 19 . R . Perennec (wie Anm . 13) . S . 318 . 20. R . Perennec (wic Anm . 13), S . 319 . 21 . R . Perennec (wie Anm . 13) . S . 3 19 . 22 . R . Perennec (wie Anm . 13) . S . 319 . 23 . R . Perennec (wie Anm . 13), S . 320 . 24 . M . M . Pelan : Floire et Blancheflor Seconde Version Edition du ms . 19152 du fonds francais avec introduction, notes et glossaire, Pans o. . . S. 24 (Kursivierung von uns) . Fur die altere Forschung vgl . z .B . . Reinhold (wie Anm . 6) . S. 115 . 25 . M . M . Pelan (wie Anm . 3) . S . VIII (Kunivierung von uns) . 26. M . M . Pelan (wie Anm . 24), S . 16 (Kunivierung von uns) . 27 . R . Perennec (wie Anm . 13), S . 318 . 28 . M . M . Pelan (wie Anm . 24), vgl . Gkxsaire . S. 127 . 2 9 . Tohler Lommatzsch : Altfranzdsisches Worterbuch I . . .1, Berlin 1926 ft . . s .v . acoinrier . 30 . R . Perennec (wie Anm . 13), S . 318. Weil wir in unserem methodischen Exkurs die heim Textvergleich angewandten Kategonen in Anlehnung an and unter Auseinandersetzung mit M . Huhy formuliert hahen, erhlickt Perennec in uns einen Anhanger des von M . Huhv verteidigten, von Perennec bestrittenen Gattungshegnff "Adaption courtoise*', hei dem hesonders die Abhangigkeit des Bearbeiters der franzosischen Quelle gegenuher hetont wird . Das Ergehnis der Untersuchung kann dem widersprechen . da wir ehen in TR eine starke gehaltliche
-hl-I
. H . lVinkelnwrt - 7_um ''Trierer Fhrw •is . .
Modifizierung der Quelle (idvllische Darstellung) . sowie einc eingreitendc Andcrung der Charakterdantellung (vgl . Turmwachtergestalt) nachgewiesen hahen . Wir halters uhngens eine rein theoretische Erorterung des Adaptationsprohiems fur wenig fruchthar . Die Untersuchung hat vom Einzelfall, unter Berucksichtigung der empinsch ermittelten Fakten auszugehen . Bei genauem Zusehen wird rich u .E zeigen, daL) hei den individuellen Dichtem das Bearheitungsvcrfahren (ahhangig von der ErzahLstrategic . der sozialen Kontextsituation usw .) unterschiedlich aussehaut . In der Auseinandersetzung zwischen M . Huhv and R . Perennec encheinen uns die Worte W . Frevtags heherngensvert, die in hezug auf die Adaptation Hartmanns son Aue meint : "( . . .~ die heiden so kontrovers formulierten Positionen von Huhv and Perennec markieren das Verhaltnis Hartmanns zu seiner franziisischen Vorlagc je zu einem Ted richtig, hind aher jede fur sich in ihrer einseitigen Zuspitzung nicht haithar . I . . .1 gegen Huhv, der Hartmann als gctreuen Uhersetzcr Chrestiens sieht, sprechen die zahllosen . wOrtlichc Entsprechungen hei weitem uhersteigenden Veranderungen, die Hartmann an dem Text Chrestiens vomimmt . . . . Gegen Pcrennec . der den Autor allein als den Veranderer sieht, sprechen die auch hei Hartmann zahlreichen Quellenherufungen and ein dann zum Ausdruck kommender spezifischer, ehen an histonsche Uherlieferung gehundener Wahrheitsanspruch son Literatur im Mittelalter sowie die Tatsache, daL( Hartmanns Veninderungen dem Chrestienschen Text and seiner Aussageintention nicht vollig widersprechen" . W . Freviag : Zu Hartmanns Methods der Adaptation im Eree . in : Euphonon 73 ( 1979), S . 2_'7-239, hier S . -1 28 . 31 . Schon H . Herzog hat (Germ . 29, 1554 . S . 137-228 : als Sonderdruck verdffentlicht, Wien 1884) auf die ahweichende Uherlistunesszene hei Vertretern der VP-Tradition der Flonsuberlieferung aufmerksam gemacht . So fiel Herzog au, dal3 sowohl in TR, wie in Bouac ios Flonshearheitung "Filocolo" das Bestechungsmotiv cine Rolle spielte . In hezug auf die Bestechnung in TR sagt Herzog : "I . . .I ich halte dafdr, dal3 die Eigenthumlichkeiten nicht . wie dies Steinmever thus, auf die Rechnung des Dichters 1von TRH zu schreihen hind, sondern dal .( dieser lie aus seiner Vorlage heriibergenommen hat . Meine Meinung wird durch den Umstand unterstutzt, dal3 wir hei Boeciacool and dem ndrh . Gedichte {TR die gleiche Darstellung der Schachspielscene treffen : letztere kann der ndrh . Dichter unmoglich aus seiner Phantasie gesehiipf t hahen, da sic Boer . doch ehenfalls aus einer altfranz., der Queue des ndrh . Gedichtes nahe verwandten Bearheitung mittelbar odor unmittelbar hekannt geworden scin mul3 . Anders kann die Uhereinstimmung heider Dichtungen nicht erkliirt werdcn, man mullte sic dens cinc rein zufilligc hezeichnen wollen . DaLI sic abet wirklich nicht zutallig ist, zeigt cinc \ergleichung des ndrh . Gedichtes mit der Prosabearbeitung C 25 . wo wir ehenfalls %or der cigentlichen Schachspielscene tine Bestechung des Wachters vorfinden I . . .I" . Zitat nach dem Sonderdruck . S . ~~ . \'gl . fur die anschlieLicnde Diskussion die unter Anm . S genannte Arbeit, S . 24 ft . O . Decker . der Herausgchcr des mittelniederdeutschen Gedichtes"Flos vnde Blanketlos" (am Anfang des 14, ahrhunderts entstanden) hat 1913 versucht die Onginaltassung des Flonsromans inhaltlich zu rekonstruieren . Er steilt enter Vcrzicht auf cinc mihere Argumentation VA, VP and das mittelnicdcrdcutsehe Gedicht nehencinander . Die drei Stottgestaltungen g ingcn . so meintc Decker . unahhangig voneinander aut die verlorengcgangenc Onginalfassung zuruck . Die Uherlistung tier Turmwachter (im mnd . Gedicht behuten drei Bruder den Turm I erfolgt im mild . Gedicht ehenfalls durch Bestechung . Flons versucht zunachst die Bruder mit einem guldin gordel (7,") zu beruhigen . Spater heilit es . trolde jutrer eirt is crden rnirt mart . ik ti u/de em benders mark goldes,eeuen (NOh 1)) . So geschieht es spater auch : do lie twit , de nuutheit hadde hekwu, htutderi mark guides ,w ;u/ lie ente toltunr . (523 -1) . In den sog . Mulheimer Bruchstucken (Quelle des mnd . Gedichtes' .') spielt das Bestechungsmotiv ehenfalls eine Rolle ( Il aide rr ein werden mli (mt man, lit medert geue ich cute dun Hunderr inure zu sinen hulden .
V . I41-14' .
(Vgl . Die Mulheimer Bnrchstucke von Flors and Blanzefors, hg . von H .Schafstaedt . Mulheim-Rhein 1900) . Obwohl Decker teststellen mul3, daLi sowohl in VA, wie in VP Flons den Wachter beim Schachspie) uherlistet, halt Decker das Bestechungsmotiv fur unprunglich "Naturlich gehhrt auch das Schachspiel nicht in die Urform, da es fur den Gang der Erzahlung vollkommen nutzlos ist : I . . .1 1(1(1 Mark Goldes tun dort im mnd . Gedicht) denselhen Dicnst, den hier Schachspiel and Becher verrichten . Dad eine einfache Goldhestechung pnmitiver ist, als eine schlaue Berechnung der Wirkung einzelner Gesehenke . ist wohl einleuchtend" . (0 . Decker : Flos vnde Blankeflos Kntische Ausgabe des mittelniederdeutschen Gedichtes, Rostock i .M . 1913, S . 154) . Fur eine kntische Besprechung dieser Argumentationsweise, vgl . die unter Anm . ~ zitierte Arheit . S . 31 f . 32 . G . de Smet (wie Anm . 11 ), S . 158 : "Wanneer men ~ . . .) vaststelt dat de motiefreeks ectmaal-schaakspel zowel in TR als in VA (hier in omgekeerde volgorde 1 . . .I) voorkomt, dan hestaat er geen dwingende reden om aan to nemen dat men hier met met cen 'Uhereinstim-
. H . If'itikelmcur - /tort "Trice-cr linsri.s"
4(15
mung' zoo to doen hehhen ." 33 . Die von uns vorgeschlagene Antwort :rut diese Frage finder sich in unscrer Dissertation (wie Anm . 3) . S . 133-1311 . 3 -l . Prof . Dr . N . H . . van den Boogaard ( Institut fur Romanistik der Universitat Amsterdam) vermutet, dab im ursprungliehen Text die im ,Altfranzosischen ubliche Scheidung zuisehen cas-sujer and tees-re irru stattgefunden hat . In bezug auf die Verse A _"43 4 ( :i runt I'cn rnawe It hui .csicr () ha a so?i hostel man an diescr Stelle die Form lua stcr erwartet . Die im Text aultretende Form huissier ware aks eine spatere Anderung i lcr Lulat zu hetrachten . Ich kann nicht sagen, wann diese Moditizierung durchgefuhrt warden 1st, well in manchen Dialekten . z .B . im Anglonormannischen, die Anderungen des Kasussvstems schon sehr truh einsetzen . Aher ich erwarte sic im allgemcinen nicht vor deco ahre 1200 .
35 . Wir hahen die Mahlzeitheschrcihung in TR 114-1 I h (sit, huten ,rote hlitscap . riklike her sire plat. herguj eau • io etcne •,lenui . ) mit einer entsprechenden Descnptio in VA (A 1071-73 ) I /_'rites cl su /care (III ( ler ris L :'ntr'au.s .1l . orrt lees I/oire asses . 11otu se font sea it ricement) in tusanurrenhang gehraeht . Die tormelhatte Wendungau ( IC? tlis (etsea : "mit heiterer Miene") konnte als Ausgangspunkt fur grotc hlitscap gedient hahen . Auffiillig is namlich, dale drei Bearheitungen der VA (unahhiingig voneinander) das "Frcude"-Moriv in die Mahlzeitszene eingefuhrt hahen (Engl . Gedicht . (C) Ibl : Glade curd With , lit treren a/lc : Konrad Fleck . V . 3Y20 : Frocce, de's ga ves it escw fro . . . . Diedenc van Asscnede, V . _2154 : Onr/itren h/idelike . . .I . Es 1st u .E . keinessegs ausgesehlossen . dab der Impels zur Einffthrung dieses Details
von den Worten au c/cr t i.s der Vorlage ausgegangen 1st . De Smet niag recht hahen • sccnn er einwendet, dale in VA au elcr ris lediglich die Gastgehenn kennzeichnet, wiihrend die Frcude in TR (sowie in der englisehen Bearbeitung der VA') allgememer Art 1st . Er hestreitet ahcr autierdem . dale as eh •r ris eine treudige Stimmung hezeichnen wurde and weist aut A . 171 I ( .-lea/ la face elcre et tevtdre) . Aelcher Vers den trauemden Khnigssohn heschreiht . Hier vermhgen wir de Smet nicht zu tolgen . Tobler Lommatzsch 1 Altfranntsisehes AA ortcrhueh . Berlin It)20IT s.s-efer) giht als Erklarung furcler - klar, licht, hell izu sehen!` and tuber ;its
Belege u .a, alit : ie vis e - /er e hel,
(III
c/cr ris, Fit , a gent (-ors et vis i /er e/er heschreiht bier das
weihliche Aulierc and 1st svnom m mit der ehentalls in Tohler Lommatzsch fur, ler voreeschlagenen Ubersetzung "khon' Iset . . Li ormeru i cm hers et punt . Hautig tntt der Aspckt der Frcude hinzu, seas angesiehts der im Mittelalter uhlichen Aulien-Inrien-Korrespondcnz mcht wonder nimmt : in Tohler Lommatzsch wird e/er auch mittels "heiter vergnugt'' isicdergcgehen I z .B . : tvrtre mere, Chit por Ie werc rk • estolt juluns et c/ea •: vgl . auch : Lies er joints a (ltiere s/cre) . au rlcr rn (A . 1071 ) hesrhrerht u .E . die sehonen Ciesichtszrrge der (iastgchcnn . sober die :lul3cre Erscheinung die inncre Frcude spiegclt . 'slit unserer Deutung vergleichhar 1st die Erkliirung, die TohterLommatzsch fur die V1'endung :1 helc (hicre (s .c . rhiere : "Miene' . ''Antlitz" ) vorsehliigt : "mit truher Miene" . Dab in der Mahlzeitszenc der \ A die in he/Us,' alit
die Gastgebenn sensendeten Worte au c/er nits keen treudiges Gesicht, sondem
CHIC
Itallerride
Gemiitsverfassung hezeichnen svurden, batten Air- auch anr!esichts tier Kontextsituation in der die Worte hegegnen - Isir unwahrscheinlich, la a usgeschlosen . F R I I S (hkhke her sire plu( ) k ann . so meint dc Smet . an A'A (A . 1073 : 11out se /one scnir ricemew) ennnem . allerdings entdeekt er in der Baudascpisode cin Verspaar . das nach ihm "deco Sinn nosh hesser ent-
spneht" : A . 144 1) 5(1 : :1 mangier ant mow rieenrent, si murt,gicrent nrout hemew . (Fs . Ruh . S . 328) . Licst nian aher star A . 1073 die B-Vanante (Moult It , /ant wrier riehemcnc sgl . Diedenc : "I'rutmc . . . . tile get desjoncheren . . ."), so Iallert tolgende Testuhereinstimmungen ins Auge : B . 1-45 11 senir - TR 113 plus : B . 148 1 ) c - IR 113 sire : B . 1184 rieement - TR 113 rike/ike . Man fragt sieh . weshalb der Bearhciter des TR aut cin Element einer truhen Mahlzeit/
heschreihung
(A . 1-l4s))
zuruekgreiten
sollte,
sscnn
die
Mahlzeudesenptio der
Bruekenpachterepisode die nuhcr tens- andie Vanante (vgl . 13 . 115 1)1 atrfweist, zumal fur tins keineswegs feststeht . daLl die Baudasepisode der VA ehentalls in tier TR-Ouelle hcgegnetc . 30 . G . de Smet (svie Anm . 4) . S . 207 : ' Lweimal, wie im Roman, wilt Flovns met, dale
Blantschellur seine (ielichtc 1st and sue er sic vcrloren hat I :A 1 753 It . : TR ..
3-h :
A „711 tf. : FR
153-155 I . . .I 37 . . H . Winkelman (ire Anm . 5 ), S. 163 . 35 . G . de Smet (wie Anm . I I ) . S . 158 : "Dc overgang wordt door vers I L gesormd, nict d(wr 1 > I zoals N' . mecnt I . .I . 311 . Gv do Smet (seie Anm . 12) . S . 3311 . 311 . G . de Smet (ssie Anm . 12), S . 33)) . 41. . H . Winkelman Issue Anm . s) . S . 72 . ''Es kommt bet einem Interlincancrgleich I . . . nicht so sehr darauf an, tcstzustellen, weiehe Einzelvcrse rich entsprechen, sondem steimehr, zu
406
. H . Winkelmnn - Zuni ''Trierer Fluvris'
untersuchen, welche Sinnelemente ubereinstimmen I . . •I . . 42 . Auch diesen Hinweis verdanke ich Herm Prof . Dr . N . H . . van den Boogaard (Institut fur Romanistik der Universitait Amsterdam) . Vg] . ouch . H . Winkelman (wie Anm . 5), S . 182 . 43 . G . de Smet (wie Anm . 1 2_), S . 328 . 44 . G . de Smet (wie Anm . 4), S . 207 . 45 . G . de Smet (wie Anm . 4) . S . 21)8 . Anm . 1_2 . 4t, . . H . Winkelman (wie Anm . 5) . S . 89-92 . 47 . G, de Smet ubemimmt unser Argument : "In dem verlorenen Fragment zwischen 113-114 mull er IFlovris] ihm Idem Wachter) schon mitgeteilt haben, daft er )Flovris] auf der Suche sci nach einer verlorenen (oiler unerreichharen) Marktware (vgl . 123-_2 4)" . (wie Anm . 1_2 , S . 329), 48 . G . de Smet (wie Anm . I I ) . S . 159 : "Het is verder duidelijk uit de tekst van TR dat de Maaslandse dichter geen wcet heeft van een zog . 'Architektenlist', die overigens alleen in de visor-vcrtelling van do hrugwachter in VA (A 2 120cun setiu,s.sies engigne or) wordt aangeduid" . 49 . G . do Smet ( wie Anm . 12), S . 331 . 50 . G . de Smet (wie Anm . 12) . S . 331 . S I . G . de Smet (wie Anm . 12 ) . S. 332 . 3_2 . G . de Smet (wic Anm . I 1), S . 160 : "Winkelman hecft m .i . de kapaciteiten van de dichter van TR onderschat" . 53 . G . de Smet (wie Anm . 12), S . 333 .