45. Jg., Heft 3, 1967
W. NAGEL et al. : Inulinelearance in Gegenwart yon Dextran
spiegel auch in diesem Bereieh bewegen. Dieses Ziel ist leicht zu erreichen. Da k bei eingeschrAnkter Filtration abnimmt, soll der Zeitabstand entsprechend vergrSBert werden, damit der W e f t yon e-24" 0,0s~ sieh nieht /£ndert. Betrggt die Halbwertszeit start 8 Std 24 Std (k = 0,029), soll der Zeitabstand zwisehen 2 Injektionen auf 72 Std vert~ngert werden (Abb. 4, B). Bei einer ttalbwertszeit yon 48 Std (k = 0,0145) ware nnr noch eine Injektion alle 6 T a g e erforderlieh (Abb. 4, C). Eine alternative L6sung besteht darin, dag mit Ausnahme der ersten Injektion kleinere Dosen h/iufiger gegeben werden: bei einem k yon 0,0145 92 mg PMT alle 48 Std, was allerdings eine Abnahme der Konzentrationsmaxima mit sieh bringt (R~vBI und MOrGan). I n der Praxis wird m a n aber den PMT-Eliminationskoeffizienten hie und die Inulin-Clearance n u t selten bestimmen kSnnen. Deshalb seheint uns die Wiedergabe eines ffir klinische Zwecke vereinfachten Dosierungssehemas zweckm/iBig (Tabelle). Selbstverstgndheh werden bei Kindern und untergewichtigen Patienten die Dosen dem K6rpergewicht angepat~t werden m/issen. Andererseits diirfen die Dosen erhSht werden, werm h6here Blntspiegel Ms die fibliehen erwfinseht sind.
Zusammen/assung. Die Dosierung der teilweise oder aussehheBlich renal ausgeschiedenen Antibiotica sollte bei Nierenkranken dem Grad des Nierenfunktionsausfalles angepagt werden. Zu diesem Zweek mfissen der Mechanismus und der renale Anteil ihrer Ausseheidung bei normaler und eingeschrAnkter Nierenfunktion sowie ihr Verteilungsvolumen ira Organismus definiert werden. Den Gang der notwendigen Untersuchungen haben ~Sr am Modell des PMT illustriert. N-pyrrolidino-methyl-tetraeyelin (PMT) wird gtomerul/~r filt:riert. Die PMT-Clearanee betr/igt 68,5% des Glomerulumfiltrates. Das Verteilungsvolumen yon PMT im Organismus betr/~gt 113% des K6rpergewiehtes. Der Abfall der Blutkonzentration naeh einmaliger Injektion erfolgt exponential. Beim Normalen betrggt die Halbwertszeit des Medikamentes T~ durchsehnittlich 8,4 Std, entsprechend einem Eliminationskoeffizienten ]c yon 0,082, und die Ausscheidung erfolgt zu 78 % dureh die Niere. Bei Nierenkranken wird der Eliminationskoeffizient im Verh/iltnis zum Glomeru]nmfiltrat verkleinert naeh der Gleichung ~;-= 0,0184 ~-0,000455 Glomerulumfiltrat. Bei Anurie ist /c= 0,0184 ( T ½ = 3 8 S t d ) . Dieser Wert entspricht der extrarenalen Ausseheidung allein.
t37
Bei Nierenkranken sollte die fibliche PMT-Dosierung (tgglieh 275 mg i.v.) folgendermaBen angepagt werden: bei Patienten mit einem Blutkreatinin zwischen 1,3 und 2,5 mg-% 2 7 5 m g jeden 2. Tag, bei solehen mit einem Blutkreatinin zwisehen 2,5 und 10 mg-% 275 mg jeden 3. Tag, bei sehwerer Ur~mie 275 mg jeden 4.--6. Tag, bei Patienten mit Anurie, die h/~modiMysiert werden, 275 mg jeden 3.--4. Tag. Mit Ausnahme der ersten Injektion k6nnen aneh kleinere Dosen in entsprechend kleineren Abst/inden verabreieht werden. Summary. In renal disease the dosage of antibiotic agents, which are normally excreted in part or entirely b y the kidney, should be reduced according to the degree of functional impairment. This can be done only, however, ff the excretory mechanism and the distribution volume of the drug are exactly known. N-pyrrolidino-methyl-tetraeycline (PMT) is filtered b y the gtomerulus. The PMT-clearance averages 68.5 percent of the GFR. The distribution volume is 113 percent of the body weight. After an intravenous injection there is an exponential decrease in the blood concentration. I n normal subjects, the half-life of PMT averages 8.4 hours, the coefficient of elimination ]c 0.082, the renal fraction of the t~)tal elimination 0.78. In renal disease, the coefficient of elimination is reduced in relation to the GFR, according to the equation /~= 0.0184-j- 0.000455 GFR. In anuria ]c averages 0.0184, corresponding to a half-life of 38 hours. These values m a y be used to define extrarenaI elimination. The adequate dosage of PMT in renal disease can be calculated from these data. As a rough approximation and for practical purposes the degree of renal impairment can be estimated from the blood levels of ereatinine. Literatur. ])OST, F.H.: Der Blutspiegel. Leipzig: Georg Thieme 1953. - - Kv~L% C.M., S. B. REEs, J. P. ME~RmL, and )/i. FInLAnD: Persistence of antibiotics in blood of patients with acute renal failure. Tetracycline and chtortetracycline. J. clin. Invest. 88, 1487 (1959). - - R~vBI, F., u. C. MiiNGER: Renale und extrarenale Ausscheidung yon Pyrrolidinomethyltetracyclin (Reverin) bei Patienten mit normaler und eingeschr~I~kter NiererJunktion. Z. Min. Pharmakol. (ira Druck). - SMITg, It. W. : The kidney in health and disease. New York: Oxford Press I951. - - ST~AvetI, D., u. E. KOCH: Die Reverinkonzentration im Blur und Urin nach einmatiger intravenSser Injektion. Miineh. reed. Wschr. 1958, 100.
Prof. F. t~Eu~I Med. Poliklinik 3000 Bern (Sehweiz) Freiburgstr. 3
Zur Bestimmung der Inulinclearanee in Gegenwart yon Dextran* W. NAGEL, G. WOLFF, J. P. GIoo• und F. ENDERLIN Physiologisches Institut der Universitiit Miinchen nnd Chirurgische Universit/~tsklinik Basel
Einleitung In zunehmendem MaBe werden Maerodex und Rheomacrodex zur Kreislauftherapie herangezogen. Es stellt sieh d a m i t die Frage, ob diese Dextrane die Messung der Inulin-Clearance als MaB des Glomerulumfiltrates beeJnflnssen. Atle Methoden zur Inulinbestimmung (mit Ausnahme der kostspieligen radioaktiven) beruhen auf der Spaltung des Inulins in Fructose, Umlagerung zum Furfurol und Kopplung mit einer * Mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 10b Klin. Wschr., 45. Sahrg.
Chinon-Hydroehinongruppe zu einem Farbstoff. Bei diesen Analysenmethoden werden dutch die konzentrierte Mineralsgure (Sehwefel- oder Salzs/~ure) aueh hochmolekulare Dextrane, wie Maerodex und t~heomaerodex, zu Dextrose gespalten und zu Furfurolderivaten umgelagert; sie bilden ebenfalls den Farbkomplex und fiihren so zu fehlerhaft hohen Megwerten bei der Bestimmung der Inulinkonzentration. Wegen ihres grogen Molektildurchmessers besitzen die Dextrane eine geringe renale Clearance und werden n u t langsam aus dem Plasma eliminiert. Die naeh
138
W. NA~L et at." Inulinclearance in Gegenwart yon Dextran
Verabreichung yon Rheomacrodex oder Macrodex analysierten Inulinkonzentrationea werden deshatb vor allem im Plasma zu hoch bestimmt und t~uschen bei der Berechnung der Inulinclearance ein zu niedrjges Glomerulumfiltrat vor.
Klin. Wschr.
Schwefels/~ure schlagen F ~ et al. [2] ffir die Bestimmung yon Inulin eine Inkubationst.empera~ur yon 550 C bei einer Inkubationsdauer yon 10 min vor. Unter diesen Bedingungen reagiert das Inulin-Spaltprodukt Fructose mit Anthron quantitativ, und der Einflu6 yon zuf/flligen TemperaturschwanExtinktion kungen ist nur gering. Aueh Glucose ftihrt mit Anthron zu dem gleichen Reaktionsprodukt wie Fructose; jedoeh ist bei ./ : ...... . . . : der Temperatur yon 55 o C die Reaktions.~ ] : ~.. geschwindigkeit yon Glucose-Anthron weitaus geringer. AuBerdem kanrt der Ein" : : : : , / / fluf~ tier Glucose bei konstanter Glucose: : . / / konzentration im Serum dureh die Messung eines inulinfreien Null-Serums eliminiert werden. Bei Anwesenheit yon Dextranen fiihrt eine solehe Substraktion des Nullserums 0,5 nich~ zu der exakten Inulinkonzentration, da sich die Dextrankonzentration im Plasma wie aueh im Urin je naeh Zufuhr ..... • / : und Ausseheidung s~ndig ver/~ndert. :" a'" :" x,"" "'* "" Wegen des groSen Molekulargewichts dieser Substanzen ist ffir die therapeutische x ..... . ~ . . . , * .,,o* ~ . . . : .,it.°.'" l=I.=MddXdttta;*,;a*,~........ ~,* ~Virksamkeit eine hohe Plasmakonzenso do s'o io go 100 trat, ion notwendig, dab selbst bei der Temperatur *C geringen Reaktionsgesehwindigkeit yon A b b . 1. A b h ~ n g i g k e i t d e r F a r b b i l d u n g aus I n u l i n ( 0 - - © ) bzw. Dextran (×...×) mit Dextran-Anthron die Farbbildung noch Anthron yon der Inkuba~ionstemperatur. Inkubationsdauer: 15 mln, ]}Kessung bei 620 m~. betr/£ehtlich ist. Eine DextrankonzenI 80 rag-% Inulin, I I 40 rag-% Inulin, I I I 3200 rag-% Dextran, I V 1600 rag-% Dextran, V 800 rag- % Dextran, V I 400 rag- % Dextran, V I I 200 mg- % Dextran, tration yon 1 g- % t/~useht bei der Methode V I I I 100 rag- % Dextran nach FO~I~, et at. eine Inulinkonzentration yon ca. 30rag-% vor (Abb. 1). Diese Dextrankonzentration wird bei einem Patienten yon C ml/rain 70 kg K6I(pergewieht bereits naeh Infusion yon ca. 500 ml Dextranl6sung (10%) erreicht. Die relativ geringe renale Clearance der Dextrane ffihrt dazu, dab die fehlerhafte Uberh6hung der Farbbfldungim Plasma .... "-"!, ' , i 150 I st,/irker als im Urin erfolgt. Die Inulinelearance wird I I daher zu klein bereehnet. Aus der Tabelle, Spalte 1, und Abb. 2 ist dieses Verhalten ersichtlieh. | r'--L-~--L__.J W/~hrend in der" Kontrollperiode die Inulin-Clear100 ance 164 ml/min betr~gt, sinkt sie nach der Infusion yon 400 ml Rheomaerodex (10 %) seheinbar anf 111 ml pro Minute ab, wenn die unten besehriebene Korrektur nicht beriicksichtigt wird. Dureh Differenzanalyse naeh Inkubation bei zwei 50verschiedenen Temperaturen ist eine Elimination des dextranbedingten Fehlers m5glieh. Als Inkubations. °.°,oo . . . . . ~..... ,o,°**~ temperaturen fiir dis Inulinbestimmung bieten sieh 50 und 70 ° an, da bei 500 C die Reaktion praktiseh sehon quantitativ und bei 700 C die Spaltung des gebildeten Farbkomplexes noah unbedeutend ist (Abb. 1). Dagegen ist die Bildung des Farbkomplexes aus min 0 60 120 180 Dextran bei diesen beiden Temperaturen so unterAbb. 2. Inulinclearanee bei Inkubation mit 55° C ( - - - - - ) , korrigier te Inulinschiedlieh (etwa 1:10), dab die Differenzanalyse mit clearance nach der Differenzmethode ( ....... ) und Dextranelearance (. . . . . ) v e t und nach Infusion yon 400 ml ~heomaerodex 10% bei einem 70 kg guter Genauigkeit durehgeffihrt werden kann. schweren nferengesunden Patienten Die giinstigste Inkubationsdauer betr/~gt 15 min. Infolge der groBen Abh~ngigkeit der Farbbildung yon I m folgenden wird eine Methode zur Inulinanalyse beschrieben, welche durch Dextrane nicht beeinfluBt der Inkubationstemperatur und der Inkubationszeit wird und welche so wenig anfwendig ist, daf~ sic als k6nnen Fehler entstehen, wenn Eich- nnd Me6proben nicht im gleichen Ansatz inkubiert werden. Als Wellenklinische Routinemethode angewandt werden kann. 1/~nge zur Extinktionsmessung hat sich das Absorp2~ethode und Ergebnisse tionsmaximum des Anthronfarbkomplexes bei 620 mF Aus reaktionskinet.ischen Untersuehungen fiber die bew~hrt. Grunds/~tzlich ist aber die Messung bei 584 m F (Festfilter) aueh geeiguet. Bildung des Anthron-Farbkomplexes aus ttexosen in
(I5. Jy., Heft 3, 1967
W. NAGELet al. : Inulinclearance in Gegenwart yon Dextran
139
Tabelle. Inulinausscheidung im Urin, Serumkonzentration yon Inulin und Inulin-Clearance bei Inkubation mit 550 C (Spatte 1) und Differenzanalyse (Spatte 2), t~heomacrodexausscheidung ira Urin, Serumlconzentration yon Rheoraacrodex und l?heomacrodex. Clearance (Spalte 3) und Diurese vor und ~utch In/usion yon dO0 ml Rheomacrodex (10%) Zei~ rain
Diurese ml/min
0
1. 550 D
2. Differenzanalyse
3. Rheomacrodex
InulinSerumCI~ ausscheidung konzen~ration ml/min mg/min mg- %
InulinSerumCIN ausscheidung konzentration ml/min mg/min rag- %
RheoSerumC~ maerodexkonzen~ration ausscheidung mg/min mg- % ml/min
59,6 46,8 -43,0
49,5 36,8 28,5 25,9 25,9
40,2 -38,2
31,3 34,7 33,1
- -
31,4
- -
- -
21,2
33,7 35,0
30,4 27,7
111,0 126,5
32,0 33,3
- -
27,1
- -
- -
- -
0--27 27--59 65 59--70 70--93 70--98 105 98--129 130 129--152 152--174 170
3,13 2,48 3,35 2,12 7,19 10,5 4,72
--48,7 36,2 162,5 59,2 164,0 47,3 28,3 --25,7 25,7 166,0 42,4 400 ml gheomacrodex (10%) 128,5 38,4 24,2 - 22,8 -115,5 35,7 22,3
163,6 167,0
--
(-16)
(28,0)
--
(11,2)
--
--
(-16)
165,0
(8,s)
159,0 160,5
80,8 -148,0
300 608 560
27 -26
- -
- -
514
- -
20,8 19,3
154,0 168,0
80,8 72,8
978 425
17 17
18,9
- -
- -
414
- -
- -
--
Kursiv 9edruckte Zahlen geben die mittlere Serumkonzentration w~hrend einer Sammelperiode an. Auswertung der DiJ[erenzanalyse. Die Inkubation eines Inulin-Dextrangemisches bei 50 o C bzw. 700 C ffihrt zur Gesamtextinktion e~0. bzw. e~o, ats Summe der Extinktionen yon Inulin si~ 500 bzw. eI~ re0 und des bei 500 C bzw. 700 C gespaltenen Antefls yon Dextran sn 50° bzw. eD 70o. Da naeh Abb. 1 eln 50° = eln 700 ist, wird im folgenden eine Unterseheidung beider Extinktionen nieht erforderlieh, so dab fiir beide Werte vereinfachend Sin eingesetzt werden kann. Es ergibt sieh somit: (1 a)
~500 =
ei~ +
eD 50o.
(lb) 8700 = e i n -+- e D 700. Die Extinktionen stehen mit den Konzentrationen in folgender Beziehung: (2a)
ei, = a. [In].
(2b) (2c)
sn ~o. = b. [D]. sD 7o° = c" [D].
wobei [In] bzw. [D] die Konzentration yon Inulin bzw. Dexbran in rag-% bedeu~en und a, b und c die KolTelationskoeffizienten dars~ellen. Nach Einsetzen yon (2a--c) in (la und b) ergeben sich (3a) eso. = a. [In] + b" [D]. (3b) s~0° = a. [In] + e- [D]. Dutch Aufl6sung nach [D] und ~quation ffihren (3a) und (3b) zn (4a): b 850o --
(4a)
~-
[In] =
" ~70 o
b a (1 - - v )
Bei h6heren Dextrankonzentrationen ist eTo0nieht bei gleieher Verdfinnung meBbar wie ssoo. Die dann notwendige zus/itzliehe Verd~nnung ffir die Messung bei 70 o C um den Verdfinnungsfaktor n geht wie folgt in (4a) tin. b 85OQ - - n
(4b)
[In] =
• --
b
a (1 - - c )
• ~70o
I n (4a) und (4b) treten die Korrelationskoeffizienten ffir die Dextrankonzentrationen nur als Quotient bit anf, welcher sich aus (2b) und (2c) Ms b
en~o berechnet.
C
~:/) 70 o
Fiir seine Bestimmung sind daher Dextranl6sungen bekannter Konzentration nicht erforderlich, eD 5 0 0 und sD 70, mfissen jedoch aus der gleichen Dextranl6sung bestimmt werden. I n der Tabelle, Spal~e 2, sind die nach der Differenzmethode gemessenen Inulinkonzentrationen im Plasma, die Inulinausscheidung im Urin und die Inulinelearance zusammengestellt. I n den Kontrollperioden vor Dextraninfusion besteht erwartungsgem/ig kein signifikanter Unterschied zu den Werten, die nach der Ffihrschen Me,bode erhalten werden. Nach der Infusion yon 4 0 0 m i Rheomacrodex (10%) bleibt die Inulinelearance, bereehnet naeh der DifferenzanMyse, gegenfiber der Kontrolle mit I64 ml pro Minute unver/~nderg, w/ihrend die Berechnung naeh der konventionellen Methode mit 111 ml/min einen Fehler yon - - 3 2 % ergibt. Mit abnehmender Dextrankonzentration im Plasma wird der Fehler kleiner, betr~gt abet 2 S~d nach Ende der Dextraninfusion noeh - - 2 5 %. Die Fehlerabnahme ist mit der Konzentrationsabnahme des Dextrans im Plasma korreliert. Soil ein Anhalt fiber die Dextranclearance gewonnen werden, so kann in analoger Weise zur Inulinkonzentrationsbestimmung naeh (4b) die Dextrankonzentration naeh folgender Gleiehung bestimmt werden: (6)
I n ] - - n . 8,o. - e~..
¢--b Dazu mfissen ~llerdings b u n d c aus Dextran16sungen bekannter Konzentrationen bestimmt werden 1. Ffir eine exakte Bestimmung der Dextranclear~nee genfigt diese Methode jedoeh nieht, da neben 1 Wir danken der Firma Knoll AG fiir die freundliche t~erlassung yon Rheomacrodex-Trockensubstanz zur Herstellung der Eichl6sungen.
140
H. KAESS: Die Magensaftsekretion nach einfacher HistaminbeI~stung. I
Dextranen s/~mtliche anderen Hexosen miterfagt werden. Ffir eine genaue Dextranbestimmung verweisen wh" auf die Arbeit yon APP~ZLu. WI~ME~ [•]. In der Tabelle, Spalte 3, und Abb. 2 ist die Dextranclearance aufgeftihrt, die nach der Differenzanalyse bestimmt wurde. Sic betrfi,gt unmittelbar naeh Ends der Dextraninfusion 17% d e r Inulinclearance nnd sinkt nach 2 Std auf 10% ab. Der Abfalt diirfte dadurch bedingt sein, dug die Plasmakonzentration an niedermolekularen Dextranmolekiilen wegen ihrer hSheren Clearance schneller absinkt Ms die der hoehmolekularen Fraktion.
Zusammen]assung. Eine einfache Methode zur Elimination des durch Dextrane hervorgerufenen Fehlers bei der Inulinbestimmung wird mitgeteilt. Dutch Inkubation mit Anthronreagens bei 50 o und 700 C fiir 15min werden zwei MeBwerte erhalten, aus denen die Inulinund Dextrankonzentration nach der Differenzmethode errechnet werden kann. In einem klinischen Beispiel wird die Brauchbarkeit der Methode ffir die Berechnung der Inulinclearanee vor trod nach Verabreiehung yon Rheomaerodex gezeigt. Ohne Korrektur sinkt die erreehnete Inulin-
Klin. Wschr.
clearance naeh Infusion yon 400 ml Rheomaerodex (10%) um 30% ab, w~hrend die korrigierten Werte keine Beeinflussung der Inulinclearanee durch Rheomacrodex ergeben.
Summary. A simple method is presented to eliminate the analytical error which results from interaction of dextrane and inulin. A differentiation can be obtained by incubating the plasma or urine with the anthron reactant at, 500 and 700 C for 15 min. This method was found to be useful in calculating the inulin clearance before and after administration of Rheomacrodex. Literatur. [1] APrEn, W., u. V. Wm~En: Quantitative Mikrobestimmung yon Dextran in biologischem Material (KSrpefflfissigkeiten). Clin. chim. Aeta (in Vorbereitung). - [2] FiiHR, J., J. KAeZ~AI~CZYXu. C. D. KRffTTGEN:Eine einfache ~Iethode zar Inuliubestimmung ffir Nieren-ClearanceUntersuehung bei Stoffwechse]gesunden und Diabetikern. Klin. Wsehr. 33, 729 (1955). eand. reed. W. NAGEL Physiologisches Institut d. Univ. 8 Miinehen 15 Pettenkoferstr. 12
Die MagensaRsekretion naeh einfacher Histaminbelastung bei verschiedenen morphologischen Zustandsbildern der Korpusschleimhaut des Magens* I. Mitteilung H. KAESS Medizinische Universit~tsklinik (Ludolf-Krehl-Klinik) Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. G. SCHETTLER)und II. Medizinische Klinik und Poliklinik der Freien Universit,gt Berlin (Direktor: Prof. Dr. SC~¢¢AB)
Die Magensaftsekretion wird yon dem morphologischen Zustandsbild der MagenschMmhaut und der Einwirkung verschiedener humoraler (z.B. Gastrin, Secretin) und nervSser (N. vagus) Mechanismen a.uf das Drfisenparenchym bestimmt [2, 26]. Nach HOLLANDER [11, 12] setzt sieh der Magensaft ausschlieBlieh der Fermente aus zwei Komponenten zusammen: 1. saure Primi~rsekretion (sPS), das Sekret der Belegzellen, eine wfigrige HC1-L6sung yon ca. 160 royal/l, 2. alkalisehe Prim/~rsekretion (uPS), das Sekret der Mucus- und Mucoidzellen, der Magenschleim und eine w~grige ElektrolytlSsung (Kationen 170royal/I, Chlorid 125 mval/1, HCO 3 40 royal/l) normalerweise konstanten Volumens und konstanter Konzentration. Die HCl-Sekretion des Magensaftes resultiert danach aus Neutralisations- und Verdiinnungsvorg~ngcn bei der Mischung beider Komponenten und wird bei konstanter uPS dutch das Volumen des sPS, d.h. der Anzahl der stimulierten Belegzellen bestimmt [5, 11,
12, 19, 20]. Histamin ist ffir die Prfifung der HC1-Sekretion besonders geeignet, da die ~Virkung dieser Substanz nur auf die Belegzellen beschri~nkt ist, welche direkt zur Sckrction veranlaBt werden [3]. So konnte in tierexperimentellen und klinischen Untersuchungen nach maximaler ttistamintestdosis eine signifikante lineare Beziehung zwischen der HC1-Sekretion/Zeiteinheit und der Anzahl der Belegzellen, die unhand yon Operationspri~paraten gez~thlt wurden, festgestellt * Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft fiir ihre Untcrstiitzung.
werden [2, 9]. Die HC1-Ausseheidung betr~gt danaeh ca. 11 mVal/30min/109 Belegzellen. Durch Anwendung der sog. Magensaugbiopsie werden vergMchende Untersuehungen yon Magensaftsekretion und den verschiedenen morphologischen Zustandsbildern der Magenschleimhaut im klinischen Rahmen ermSglieht, wobei das besehr~tnkte Gewebsmaterial und die fibliche Verwendung einer submaximalen Histamindosis (0,Smg ttistamindihydrochlorid) beriicksichtigt werden ruffssen. In ersten Untersuchungen wurde fiber ein charakteristisches Sekretionsverhalten bei verschiedenen morphologischen Zustandsbildern der MagenschMmhaut berichtet, das ffir atropische Schleimhautver~nderungen (lurch eine Hyposel~etion und Subaciditgt [14, 18, 24] und ffir die Oberflgchengastritis dureh eine Hypersekretion mit normaler oder vermehrter S/iureausscheidung, d.h. eine ErhShung der sPS oder uPS gekennzeichnet ist [6, 8]. Angesichts des sp£rlieh vorliegenden Untersuchungsmaterials und der grol3en klinisehen Bedeutung des Sekretionsverm6gens des Magens und seiner Beurteilung erscheinen weitere Untersuchungen fiber das SekretionsverhMten bei verschiedenen morphologischen Zustandsbfldern der Magenschleimhaut angebracht.
Untersuchungsmaterial Das Untersuchungsmaterial umfM~t 96 po]iklinische Patienten mit dyspeptischen Oberbauchbeschwerden ausschlieBlich eines gastroduodenalen Geschwiirs und eines schweren Leberparenehymsehadens, bei denen eine fraktionierte Ausheberung des Magen.