102
K. KRAMER : Zur Biologie der Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella Zell .) Aus dem Institut fiir Pflanzenkrankheiten and Pflanzenschut3 der Technischen Hochschule Hannover t )
Zur Biologie der Ebereschenmotte
(Argyresthia eonjugella Zell.) 2)
Von K . KRAMER Mit 8 Abbildungen In den let ten Jahren, beginnend etwa 1950, wurden in verschiedenen Gebieten von Hessen, jahrlich wiederkehrende Schaden an Apfel durch die Larven der Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella Zell .) festgestellt . Obwohl diese Art des Schadauftretens seit Jahrzehnten bekannt ist, gab sein haufiges Vorkommen in Hessen Veranlassung, tins erneut mit der Biologie der Motte zu befassen . Vor allem schien uns die von friiheren Autoren vertretene Ansicht, dal3 der Apfel nur in Jahren fehlenden Fruchtbehangs an Ebereschen zur Eiablage aufgesucht wurde, der Apfel also eine Notnahrung darstellen sollte, nicht mehr uneingeschrankt zuzutreffen . Auch in Jahren- in denen die Ebereschen reichlich Friichte trugen, war der Befall an Apfel gebietsweise recht stark . In der vorliegenden Arbeit soil die Biologie kurz zusammengefal3t dargestellt rend, soweit es wiinschenswert and moglich war, durch eigene Untersuchungen erganzt werden . A . Biologie Von den 32 Arten der Gattung Argyresthia Hb . (Hyponomeutidae Staint .) lebt die Mehrzahl im Larvenstadium in Blatt- and Bliitenknospen, ferner in Trieben oder Nadeln der verschiedensten Pflanzenarten (ScHUUTZE,1933) . A . nitidella Fabr. soil teilweise in Fruehten von Crataegus sp . leben . Nur die Larvenstadien von A . praecocella Zell. and A . conjugella leben regelmallig in Friichten, die erstgenannte Art in den Friichten von Juniperus, A . conjugella in denen der Eberesche. NachBeobachtungen von MASSEE (1954) sollen die Larven der Ebereschenmotte arch in Fruchten von Pyrus aria Ehrk ., der Mehlbeere, leben . Angaben, nach denen sie auch Prunus-Arten befallt (HEDDERGOTT, in SORAUER, 1953), diir£ten auf Verwechselungen mit anderen Fruchtschadlingen beruhen. Dagegen ist seit fiber 50 Jahren bekannt, dab die Ebereschenmotte auch Apfel befallen kann . Im Gegensat3 zum Apfelwickler minieren in einer Frucht mehrere Larven . Durch die zahireichen Einbohrstellen werden die Frucbte entwertet and ungeniel3bar . Von AHLBERG (1927) wurde sehr eingehend die Biologie der Ebereschenmotte in Schweden untersucht and es wurden in ausgezeichneter Weise alle Entwicklungsstadien beschrieben and abgebildet . Seine fur Schweden gewonnenenErgebnisse konnten inIfessen im wesentlichen bestatigt werden . Die Imago von A . conjugella schlupft ab Ende Mai . Bei eigenen Auszahlungen von Imagines (etwa 500 Tiere), die bei Beobachtungen des Schlupfverlaufes durchgefiihrt warden, waren 56,4°/° Weibehen and 43,6°/° Mannclien . Das Geschlechterverhaltnis diirfte demnach nahe an l : 1 liegen . (Vgl. auch AHLBERG .) Es besteht Proterandrie . Der Falter ist etwa 6 mm gro8 and spannt 10-12 mm . Die Vorderflugel sind lanzettlich, gliinzend braunlich bis violett mit gelbem hinterem Rand . Sehr charakteristisch ist fur diese Art eine dunkle Querbinde auf den Vorderflugeln, die den gelbfarbigen Fliigelanteil auffailig unterbricht . Die Hinterflugel sind einfarbig . Kennzeichnend, 1 ) Teilveroffentlichung einer Dissertation ,Beitrage zur Biologie, Okologie and Bekampfung der Ebereschenmotte an Apfel and Eberesehe in Hessen . 2) Die Arbeiten wurden im Jahre 1958 mit Unterstiitung durch die Deut_rhe Forsebungsgemeinschaft durrhgefuhrt . De . Verfasser standaullerdienstlich die Einridttungen des Pflanzenschubamtes Frankfurt a . M . fiir die Untersuchungen zur Verfugung . Beiden 5tellen sei such bier fiir Ihre Hilfe gedankt .
fur alle Argyresthia-Arten, ist die eigentumliche Ruhestellung des Falters, bei dem der Kopf abwarts geneigt, der Hinterleib fast senkrecht aufgerichtet ist . Die Eier sind gelblich weil3, oval, etwas abgeflacht, etwa 0,3-0,5 mm grol3 . Ihre Oberflache ist mit spit3en, warzenahnlichen Hockern versehen . Im Gegensat3 zum Apfelwickler werden die Eier nicht fest an die Unterlage angeklebt . Nach den Untersuchungen von AHLBERG scheint ein Weibehen nicht mehr als 10-12 Eier abzulegen ; nach OKAMOTO (1917) sind es durchschnittlich 27 Eier 3 ) . Die Eiablagezeit erstreckt sich, entsprechend der Schlupfzeit der Imagines, uber 4 Wochen . Nach eigenen Beobachtungen variiert diese innerhalb einer Population bis zu 28 Tagen, nach Angaben von AHLBERG his zu 35 Tagen . Die Eizeit dauert 12-14 Tage .
Abh . 1 . Puppengespinst von A . conjugella
Abh . 2. Kokon nach Abheben des aulien erobmasehigen Gespinstes
Die Junglarve ist gelblich-weill . Sie frilit sich in das Innere der Frucht, miniert dort etwa 6 Wochen, verlalit dann die Frucht, um sich zum Boden abzuspinnen . Die Farbe der erwachsenen Larve ist im allgemeinen ein fleischfarbenes Rot, mitunter ist der Grundton auch gelblicher . Nach der OsTwALDschen Farbmel3tafel schwankt der Farbton zwischen XII / pc / 4-6 . Die meisten Larven haben den Grundton pc 5-6 . Die Verpuppung erfolgt im oder am Boden . Die Larve fertigt in 3-5 Tagen ein Verpuppungsgespinst an . Dieses ist etwa 4-6,5 mm grol3 (Abb . 1) . Es besteht in der Regel aus dem eigentlichen, engmaschigen inneren Kokon (Abb . 2) and einem weitmaschigen aulleren Geflecht, das allerdings auch fehlen kann (Abb . 3) . Wie Bodenuntersuchungen im Freiland unter Ebereschen 1956 his 1958 ergaben, sind die Ge3) Die zunarhst iiberraschend niedrig eracheinende Eizahi gewinnt an Wahrscheinlichkeit, da anch bei der Kirschbliitenmotte A . ephippella Fabr .) nnr etwa 30 Eier beobacbtet worden siad . (Beloselskaya . 1952) .
103
K . KRAMER : Zur Biologie der Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella Zell .) spinste im allgemeinen 2 his 3 cm unter der Bodenoberflache zu finden . Sehr oft entdeckt man sie an besonders geschiibten Stellen, in Knospenschuppen, unter Blattresten, in hohlen Rinden- and Holzteilchen sowie an Bodenbrockchen angeheftet oder sie Bind zwischen das dichte Geflecht von Graswurzeln eingeschoben . An geeigneten Stellen trifft man oft mehrere Kokons in engerer Nachbarschaft an .
Abb .3 . Grobmasehiges aulteres Gespinst
AHLBERG (1927), BOHM (1957) u . a . geben an, daB die Verpuppung z . T . im Herbst, z . T . aber auch erst im Friihjahr stattfindet . Nach unseren Untersuchungen sowie nach denen von MASSEE (1954) findet die Verpuppung immer schon im Herbst statt . Die vorstehende Darstellung des Entwicklungsganges von A . conjugella entspricht den Angaben der Mehrzahl der Autoren . STAPLEY (1934) vermutete das Vorkommen iiberliegender Puppen, da side bei Laborversuchen ein Teil der Puppen nicht termingemaB zu Imagines entwickelt hatte . Ferner soil nach brieflicher Mitteilung von MASSES in bestimmten Gebieten Englands im Laufe des Sommers tine zweite Generation auftreten . Fiir beide Angaben fanden wir in unserem Untersuchungsgebiet his jet keine Anhaltspunkte . Das Vorkommen einer zweiten Generation muB zumindest an der Eberesche fiir Hessen sogar fiir ausgesprochen unwahrscheinlich angesehen werden . Die FraBzeit der Larven von A . conjugella an der Eberesche betriigt in Hessen etwa 42-49 Tage . Das Abspinnen beginnt kurz vor der Vollreife der Ebereschenfruchte, wenn diese gerade die erste Rotfarbung zeigen . Von diesem Zeitpunkt ab gerechnet, je nach Hohenlage Ende Juli, Anfang August bis Anfang September, muBten einer zweiten Generation his zur Erreichung des Uberwinterungsstadiums, als Larve oder als Puppe, wenigstens 9 Wochen zur Verfiigung stehen . Auch bei Berucksichtigung evtl . stark verkiirzter Reife- and Entwicklungszeiten der einzelnen Stadien dieser angenommenen zweiten Generation im Spatsommer diirfte diese Entwicklung nicht denkbar sein . Schon 7-8 Wochen nach der Rotfarbung der Fruchte, dem Abwanderungstermin der Larve der ersten Generation, sind nur nosh uberreife, meist faulende Friichte an der Eberesche vorhanden . Die Entwicklung einer zweiten Generation an Apfel ware dagegen weniger unwahrscheinlich, da diese Wirtsfrucht Iangsamer reift and auch langer vorhanden sein kann, doch gibt es hierfur, wie gesagt, nach den bisherigen Beobachtungen in Hessen, keine Anhaltspunkte . Im Hinblick auf das mogliche Vorkommen einer Diapause durften hier einige Ergebnisse von Schlupfversuchen in Kiifigen interessieren. Fur diese Versuche wurden in den Jahren 1957 and 1958 insgesamt 2650 Puppen benut3t, von denen sick nur 865 (etwa 32,5N) zu Imagines entwickelten . Weitere 185Kokons (etwa 7°Is) ergaben Parasiten . Einen Monat nach Beendigung der Flugzeit wurden die Kafige nach eventuell noch vorhandenen gesunden Puppen durchsucht . Gesunde noch lebensfahige Puppen wurden dabei in keinem Falle gefunden . In sehr erheblicher Anzahl wurden dagegen durch Bodentiere zerstorte Kokons bzw . - in geringer Anzahl - verpilzte oder aus
anderen Ursachen in Faulnis ubergegangene Puppen angetroffen . DerEntwicklungsablauf von A . conjugella, wie er sich auf Grund der eigenen Untersuchungen fur Hessen ergeben hat, ist nachstehend nosh einmal in Form eines Diagrammes (Abb . 4) zusammengestellt . Die Imagines erscheinen danach in der Regel etwa Mitte Mai. Mitte bis Ende Juli konnten in 650 m Hohe noch vereinzelt Motten beobachtet werden, in Hohe von 300 bis 600 m, dem eigentlichen Bereich von A . conjugella, schlupfen die Imagines von Anfang Juni his Anfang Juli. Ab Anfang Juni beginnt im allgemeinen die Eiablage . Entsprechend dem spaten Schlupfbeginn der Imagines erreicht sie in 400 his 600 m Hohe Mitte his Ende Juni den Hohepunkt . Die ersten Junglarven konnen schon Mitte Juni vorhanden sein . Die Hauptmasse schlupft Ende Juni bis Anfang Juli . Anfang September hat der griiBte Teil der Larven die Friichte schon verlassen . Mitte bis Ende September sind nur nosh vereinzelteExemplare inEbereschenfruchten festzustellen . In Apfeln wurden Larven gleichfalls nur bis Ende September gefunden . Die ersten VerMonate 1
2 3
9
5
6
7 8
9
10 11 12
Puppe Falter Ei Raupe Gespinst Puppe Abb . 4 . Jahresgang der Entwicklung von A . conjugella
puppungsgespinste werden in niederen Hohenlagen i . a . Anfang August im Boden festgestellt . Ihre Anfertigung erfolgt ein bis zwei Tage nach dem Abspinnen aus den Fruchten and dauert etwa drei bis funf Tage . Die Verpuppung findet imHerbst statt . AlsVberwinterungsstadien treten nur Puppen auf. A conjugellaa befindet sick etwa 9 Monate in Winterruhe (Abb . 4) . a) Schadbild an Apfel Das Schadbild der Ebereschenmotte an Apfel, sehr gut beschrieben and abgebildet u . a . von AIILBERG (1927), FINKENBRINK (1933) and TREUTLER (1953), soil hier nosh kurz zusammengefaBt mit unseren Beobachtungen der letsten Jahre dargestellt werden .
Abb . 5 . Wenige Tage alte Einbohrstellen von A . conjugella an Apfel
Je nach Hohenlage des Standortes ist der Befall an Apfel von Mitte Juni bis Ende Juni, in Hohen fiber 400 m im allgemeinen erst Anfang Juli zu erkennen . An den Friichten, uberwiegend auf der Schattenseite, bevorzugt in der Kelchgruhe b zw. i n der Umgebung des Fruchtstiels erkennt man kleineUnebenheiten and brauneKotrestchen . Wenige Tage spater kann man in der Regel an diesen Einbohrstellen gallertartige, gelblichweile, mehr oder we-
104
K. Ks .AMER :
Zur Biologic der Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella Zell .)
niger feste Safttropfchen beobachten, die allerdings bald wieder durch aul3ere Einflusse (Regen, Reibung der Blatter u, a :) entfernt werden . Gleichzeitig nimmt aber die Beschadigung der Friichte zu. Bever die Raupchen sich in das Innere einfressen, minieren sic dicht unter der Fruchtschale, diese Stellen farben sich griinlich-schwarzlich and sinken spater etwas ein (Abb . 5) . Kleine, nadelstichartige Locher, weil3e, vertrocknete Saftreste mid abgestorbenes, pulvrig murbes Fruchtfleisch (Abb . 6) charakterisieren diese Verlet3ungen, die fast immer zu tnehreren an einer Frucht vorhanden sind . Es wurden an manchen Friichten iiber 30 Einhohrstellen gezahlt.
. 6. Abb
wickler befallen sind, lassen sick die von der Ebereschenmotte geschadigten Fruchte kaum verwerten, da sic cinen hitteren Geschmack annehmen. b) Schadbild an Eberesche An den Friichten der Eberesche ist das Fral3bild der Larve aullerlich weuiger auffallend . Im Gegensat3 zum Apfel lebt in einer Ebereschenfrueht praktisch immer nur eine Larve . Das Einbohrloch der Junglarve verwachst wieder . An der reifen Frucht ist, kaum feststellbar, eine dunkle Stelle . Die befallenen Fruchte sind in Form and Aussehen kaum von unbefallenen zu unterscheiden . Deutlich sichtbar wind der Befall erst nach dem Abwandern der erwachsenen Larve, went das runde, etwa 1-1,5 mm grope Ausschlupfloch vorhanden ist (Abb . 7) . An durchschnittenen Friichten zeigt sich, Bail das Innere der Frucht his auf eine diinne Au13enwand ausgefressen and mit Larvenkot gefiillt ist .
Gharakteristisehe altere Schadstelle von A . conjugella an Apfel
Haufiger kann man auch hohlenartige, 2-5 mm weite and tiefe Locher an den Friichten feststellen . Diese Vertiefungen sind von einem Pfropfen abgestorbenen braunen Fruchtfleisches umgeben and von ihnen fuhren keine Frai . gauge in das Innere der Frucht (FINKENBRINK 1933) . In keiuem Falle konnten an diesen Stellen noch Raupehen gefunden werden. Von diesem, etwas aul3ergewohnlichen Frallbild der Larven abgesehen, fiihrt immer von der Einbohrstelle ein dunner, etwa 0,2 mm feiner Bohrgang ins Fruchtinnere . Mit zunehmendem Alter der Larve erweitert er sich his zu einem Durchmesser von 1 mm. Der aufgeschnittene Apfel zeigt sich krenz and quer von diinnen Gangen durchzogen, die mit feinem kriimeligen Kot angefiillt sind and mitunter auch durch die Kernhaus- and Samenscltalen hindurch£iihren. Beim Schadbild des Apfelwicklers (Carpocapsa pomonella L .) sind in der Regel nur zwei Fraigange, die auch wesentlich groler sind, zu sehen . Eine Moglichkeit zur Verwechslung besteht noch, aber nur am durchschnittenen Apfel mit dem Minierfrallbild des Weil3dornwicklers (Laspeyresia janthinana Dup .), der nur sporadisch vorkommt and auch our lokal groPere Bedeutung hahen kann (VOGEL and BAGGIOLINI, 1957) . Das Schadbild ist dem Verfasser allerdings nur von Abbildimgen bekannt . Spater, etwa 6 Wochen nach dem Einbohren, findet man die wenig deutlichen 1 mm grol3en Ausbohrlocher der Raupchen im allgemeinen in unmittelbarer Nahe der Embohrstellen, die inzwischen zu deutlichen 0,5-1 cm grolen dunkelgriinen his schwarzen Flecken geworden sind . Ganz selten wurden Ausbohrlocher einzeln an einer sonst unbescbadigten Fruchtstelle beobachtet . Der von AHLBERG beschriebene and abgebildete gangartige Minierfrall der fast erwachsenen Raupe dicht unter der Fruchtschale konnte nicht beobachtet werden . Das vorstehend beschriebene Schadbild ist an sich relativ charakteristisch . aber durchaus nicht besonders auffallig . Schwacher Befall wird wohl sehr oft ubereehen oder nicht richtig gedeutet . Dort, wo man einmal auf diesen moglichen Schadling aufmerksam geworden ist, werden gar nicht selten sehr hohe Befallsgrade beobachtet. Die von der Ebereschenmotte befallenen Friichte faulen sehr rasch . Inc Gegensat3 zu Fruchten . die vom Apfel-
Abb . 7 . Von A. conjugella Lefallene Eberesehenfrddate mit Ausbohrluehern
B. Versuche and Uberlegungen zum Obergang der Ebereschenmotte auf Apfel Bei Kafigversuchen in den Jahren 1957 and 1958 an naturlich wachsenden Apfelfriichten sollte untersucht werden, ob die Ebereschenmotte ohne weiteres auf Apfel uberwechseln kann, inwieweit die Dauer des Larvenfralles bei beiden Fruchtarten iibereinstimmte oder ob nor Notfrai vorliegt, bei dem die Larven nicht alle Lebensbedin gungen in vollem Umfang erfiillt finden . Ein zweites Ziel dieser Beobachtungen war die Gewinnung von Unterlagen zur Terminbestimmung fiir Bekampfungsmal3nahmen . Die vermuteten Griinde fiir das sporadische oder standige Vorkommen von A . conjugella in Obstanlagen werden diskutiert . 1 . Methode Zu den Versuchen wurden entweder grol3e tutenformige Drahtkafige verwandt, in die die Zweige eingebeutelt warden, oder zylindrische Kafige, die aber geeigneten Astpartien befestigt wurden . Verschlossen wurden die Kafige mit Stoff (Abb . 8) . Die Kafige wurden, nachdem der Fruchtansat3 einwandfrei festzustellen war, an Apfelbaumen angebracht and spater mit vier his sieben Tage alien Ebereschenmotten beselit, die aus im Vorjahr eingetragenen Ebereschen nach Vberwinterung im Freiland herangezogen worden war en. In Frankfurt (100 m NN), in Friedberg (160 m NN) and in Herborn (215 m NN) wurden die Beobachtungskafige an den Sorten ,Weifler Klar", „Ontario", „Jakob Lebel" and an zwei nicht bestimmbaren Lokalsorten befestigt . Es wurden bewullt nur solche Ebereschenmotten benubt, die aus Raupchen gezuchtet wurden, welche von gesammelten Ebereschenfriichten stammten. An dem Herkunftsort
K. KRAMER : Zur Biologie der Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella Zell.) der Ebereschenfriichte (Fuchskaute, Westerwald, 650 m NN) befinden sich grof3ere Ebereschenbestande . Apfelbaume fehlen im Umkreis von 5-6 km . Ein gelegentliches Uberwechseln von A . conjugella auf Apfel in manchen Jahren diirfte somit bei der verwendeten Mottenpopulation ausgeschlossen sein .
Abb . 8 . Astkafig zur Aufzueht von A . conjugella an Apfel
Sechs Beobachtungskafige (Frankfurt/M . and Friedberg) wurden absichtlich an diesen Orten angebracht, da die Ebereschenmotte hier an ihrer natiirlichen Wirtspflanze fast vollkommen fehlt . Herborn gehort zum Massenwechselgebiet (SCHWERDTFEGER, 1957) and auch schon zum Schadgebiet der Motte. Der Zeitpunkt der Eiablage and die Entwicklung der Eier konnten bei den benut3ten Kafigen nicht beobachtet werden . Es wurden die Fruchte nur nach Einbohrstellen der Larven abgesucht . 2 . Ergebnis and Auswertung Alit einer Ausnahme wurden in alien Kafigen die jeweiligen Apfelsorten befallen. Der Befall war sehr stark, da in manchen Kafigen nur 4-6 Fruchte zur Entwicklung kamen . Zwanzig and mehr Einbohrstellen an einer Frucht waren daher die Regel . Wie die Tabelle 1 zeigt, differierte die Zeit, nach der erstmalig der Befall an auleren Kennzeichen erkannt werden konnte, zwischen 14 and 22 Tagen . Der erstgenannte Wert entspricht ziemlich genau den in der Literatur vorhandenen Angaben uber die Eizeit (13 Tage AHLBERG 1927, STAPLEY 1934) . In diesen Versuchen diirften die Motten unmittelbar mit der Eiablage begonnen haben . Fiir die anderen Versuche ist wohl anzunehmen, daS der Beginn der Eiablage durch hier nicht zu klarende Griinde hinausgezogert worden ist . Nach 6-7 Wochen wurden die ersten, aus den Friichten abwandernden erwachsenen Raupchen in den Drahtkafigen umherkriechend gefunden .
105
Wie die Kafigversuche bewiesen haben, kann die Ebereschenmotte ohne weiteres von Sorbus aucuparia auf Malus sp . iiberwechseln. Zwar hatten die Motten im vorliegenden Falle keine Moglichkeit, an Sorbusfriichte Eier abzulegen, doch zeigt die vollkommene Larvenentwicklung an Apfel sogar in einem Gebiet (Frankfurt/M .), in dem die Ebereschenmotte an ihrer naturlichen Wirtspflanze vollstandig fehlt, daB diese Frucht der Motte alle notigen Vorausset3ungen fiir die Larvenentwicklung bietet. In Latenzgebieten, erst recht in Massendauergebieten (SCHWERDTFEGER, 1957) der Motte muB also stets mit geringerem oder starkerem Befall von Apfel gerechnet werden . Zu den Kafigversuchen wurde, wie oben ausgefiihrt, Mottenmaterial aus Ebereschenfriichten benut3t . Die Herkunft der Friichte lath mit groBer Sicherheit auch annehmen, daft vorhergehende Mottengenerationen ihre Larvenentwicklung nur auf der Eberesche durchgemacht haben . Eine Anpassung an Apfel kann also nicht vorgelegen haben . Die von AHLBERG fur Schweden angegebenen Entwick . lungszeiten, die Eizeit and die Dauer des LarvenfraBes diirften demnach auch fur hessische Verhaltnisse Giiltigkeit haben . Umfangreiche Kontrollen der Eiablage an Ebereschen and an Apfel sowie des FraBbeginnes and der FraBdauer von Larven an Friichten im Freiland be statigen diese Annahme . Die Vorausset3ungen fiir den im allgemeinen nur gelegentlich erfolgenden Wechsel der Wirtspflanze sind noch nicht sicker bekannt . In fast alien alteren Arbeiten uud auch noch in vielen Arbeiten der let3ten Jahre (z . B . LINDBLOM [1940] and TREUTLER [1952], die sich mit der Apfelschadigung durch die Ebereschenmotte befassen) wird angegeben, daB im Nichtvorhandensein der Ebereschenfriichte in manchen Jahren der Grund fiir den Befall an Apfel zu suchen sei. Nur wenn die Ebereschenfriichte fehlen, sei es durch Bliitenfroste, Bliitenschadlinge (KLINKOWSKI and NOLTE, 1951) oder auch durch physiologisch bedingte fruchtarme Jahre and Absterben bliihfahiger Baume, z. B. durch Valsa-Befall (TREUTLER, 1952), sell es zu Befallsjahren kommen . Ohne Zweifel mag der Ubergang auf Apfel bevorzugt eintreten, wenn eine Mottenpopulation keine oder nur wenige Ebereschenfriichte zur Eiablage zur Verfiigung hat . Beobachtungen verschiedener Autoren zeigten aber (FAES, 1936 ; LINDBLOM, 1948 ; MASSEE, 1952 ; MARR, 1955), daB auch in den Jahren mit sehr gutem Ebereschenfruchtbehang starke Schaden an Apfeln durch die Ebereschenmotte hervorgerufen werden konnen . Nach Beobachtungen von MASSES nimmt die Verbreitung der Ebereschenmotte an Apfel in England zu, unabhangig vom Fruchtansat3 der Eberesche . MARR ist ebenfalls der Auffassung, da3 sich die Ebereschenmotte von ihrer urspriinglichen Wirtspflanze unabhangig gemacht hat and in
Tabelle 1 Kafigversuche zur Beobachtung der Entwicklung von A . conjugella an Apfel Ort Frankfurt/M . Frankfurt/M. Frankfurt/M. Friedberg Friedberg Herborn Herborn Herborn Herborn Friedherg
Apfelsorte
Anzahl Motten
Datum des Einset3ens
Einbohrlocher festgestellt
Abwand . Larven festgestellt
Einbohrlocher n . Tagen
FraBzeit der Larven in Tagen
WeiBerKlar WeiBerKlar ? Ontario ? Jakob Lebel Jakob Lebel Jakob Lebel ? Ontario
20 20 12 17 21 20 20 20 20 20
1 .6.57 1 .6 .57 1 .6 .57 20.5 .57 20.5 .57 5.6 .57 14.6 .57 19.6 .57 19.6 .57 5 . 6 .58
18 .6. 17 .6. 8 .6. 9 .6. 27 .6. 28 .6. 3 .7. 2 .7. 26.6
24 .7 . 27 .7 . 15 . 7 . 16 .7 . -
17 16 18 19 22 14 14 13 21
36-40 40-44
16.8 .
37-41 37-41 51-55
106
K . KRAMER : Zur Biologic der Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella Zell .)
den Hohengebieten des Rheinlandes ganz auf Apfel iibergegangen ist . In der naheren and weiteren Umgebung von regelmal3ig befallenen Apfelanlagen sind nach MARR in manchen Fallen keine Ebereschen vorhanden . Die Beobachtung der Schaden wahrend der let3ten Jahre in Hessen liil3t ebenfalls keine uberzeugende Abhangigkeit meter von dem Fruchtansat3 der Eberesche erkennen . 1954 and 1955 traten starke Verluste in den Kreisen Biedenkopf and Dillenburg auf, obwohl reichlich Ebereschenfriichte vorhanden waren . Ebenfalls war im Jahr 1958 starker Fruehthehang an Ebereschen and beachtliches Auftreten an Apfel festzustellen . In einer Obstplantage im Kreis Biedenkopf betrug der Befall an Apfel 1957 etwa 25 0 /o and 1956 waren in derselben Obstplantage etwa 15 0/o der Apfel befallen, bei gleichfalls reichlichem Fruchtansat3 der Eberesche. Aus Nordhessen wird von ZIMMERMANN (briefl . Mitt .) berichtet, dal3 1958 wieder in den bekannten Befallsgebieten bei Karlshafen (Weser) and bei Liebenau (Kreis Hofgeismar) erhebliche Schaden an „Ontario" bzw . ,,Boskoop" aufgetreten sind, trot relativ gutem Fruchtansatj bei der Eberesche . Der Apfel bliiht in Hessen nach Angabe des Deutschen Wetterdienstes Offenbach/M . durchschnittlich 10-15 Tage vor der Eberesche . Die Apfel erreichen also ein belegungsfahiges Stadium vor den jungen Ebereschenfriichten . Es konnte daher vermutet werden, dal3 die Eiahlage an Apfel in den Schadjahren deshalb erfolgt ist, weil die Entwicklung der Eberesche sich gegenuber der der Mottenpopulation verzogert hatte . Beweise fur diese Vermutung liegen aber noch nicht vor . Fiir alljahrlichen Befall in Obstanlagen, unabhangig vom Fruchtansat3 der Eberesche, konnte man sich auch folgende Erlclarung denken : war einmal ein Teil einer Argyresthia-Population aus irgendeinem Grunde gezwungen, Eier auf Apfel abzulegen and konnten Larven sick am neuen Wirt voll entwickeln, dann kam es unter den Apfelbaumen zur Verpuppung. Die nachste Mottengeneration sehliipfte also in unmittelbarer Nahe der Notwirtspflanze der vorangegangenen Generation and legte wieder Eier an Apfel ab, als der einzigen unmittelbar am Schlupfort vorhandenen Wirtspflanze . Es besteht durchaus die Moglichkeit, dal3 sich so im Laufe mehrerer Generationen eine Mottenpopulation in Obstanlagen herausgebildet haben kann, die immer wieder ihre Eier auf Apfel ahlegt . Die Untersuchungen der letjten Jahre in Hessen haben auch zur Feststellung gefiihrt, dal3 der Schaden durch die Ebereschenmotte an Apfel in den Hohenlagen aber 250 to weitaus verbreiteter ist als urspriinglich angenommen and auch bisher erkannt worden war . In dem in der Regel extensiven Streuobstbau dieser Hohengebiete wurde dem fast regelmallig auftretenden Schaden an Apfeln im allgemeinen weiter keine Beachtung geschenkt . Nur wenn in apfelarmen Jahren der Befall verstarkt in Erscheinung trat, wurde er von einzelnen Obstbauern den zustandigen Stellen gemeldet. C. Sortenanfiilligkeit Mit der Frage der sortenbedingten Unterschiede in der Anfalligkeit haben sich schon LIND and TRAGARDH (ref . in AHLBERG, 1927), AHLBERG selbst sowie auch TREUTLER (1953) befallt . Zu den von TREUTLER zusammengestellten Apfelsorten, insgesamt 33, bei denen bis dahin Schaden durch die Ebereschenmotte in Ostdeutschland festgestellt worden waren, konnen noch die Sorten „Grahams Jubilaam", ,Coulons Rae .", .Graue Rtte ." and „Gelber Munsterlander" (TFIIEM, briefl. Mitteilung ans Pflanzenschut3amt Oldenburg, 1943) sowie ,Deans Codlin", ,Grope Kasseler Rue ." and ,Weiller Pigeon" (FINRENBRINK, 1933)
gezahlt werden . AVETJAN (1952) gibt die Sorte „Palurowka" (= Weiller Klarapfel) in Armenien als sehr stark anfallig an . KANERVO, Finnland (briefl . Mitteilung) nennt ,,Zuckermi.ron" and ,Safstaholm", wahrend semen Feststellungen nach ,Gyllenkroks Astrachan" sehr resistent ist . MAC DOUGALL (1926) stellte fest, dal3 die Sorte ,Bramleys Seedling" in Irland nicht von der Ebereschenmotte mit Eiern belegt wird . Nach den Beobaehtungen in H e s s e n sind es vor allem die Sorten „Ontario" and „Winter Rambour", an denen die Ebereschenmotte auftritt . Starkes Vorkommen wurde auch noch bei den Sorten ,Weil3er Klar", ,Croncels" and „James Grieve" festgestellt . Nur gelegentlich werden die Sorten „Boskoop" and ,Cox Orangen-Rtte ." geschadigt . Im Landkreis Dillenburg werden in einzelnen Obstgarten, die regelmaliig Befall aufweisen, auger „Ontario" vor allem noch „Winter Rambour", „Gelber Edel", ,,Signe Tillish", „Riesenboiken" and ,,Gruner Hollander" (Lokalsorte) angegriffen. In einer Obstanlage in Waldnahe im Kreise Biedenkopf werden seit mehreren Jahren die Sorten „Ontario", , .Jakob Lebel", „Winter Rambour", ,Oldenburg" and ,Croneels" stark geschadigt, wahrend die Sorten ,Kaiser Wilhelm", „Boskoop", ,,Blenheim" and ,GroBer Rheinischer Bohnapfel" befallfrei bleiben oder nor wenig befallen werden . Die genannten Apfelsorten stehen gleichmallig verteilt in dieser Aulage . Zusammenfassend kann gesagt werden, dal3 die in Deutschland angebauten Obstsorten praktisch alle von der Ebereschenmotte befallen werden konnen, wenn die Vorausset3ungen daze gegeben sind . Einzelne Sorten werden aber einwandfrei bevorzugt angegriffen, hierzu gehoren vor allem .Weiller Klar", ,Prinzenapfel", ,,Ontario", ,Landsberger Rtte .", ..Croncels", „Winter Rambour" and "Oidenburg" . Diese stark befallenen Apfelsorten sind samtlich hellschalig. Es mal3 aber bezweifelt werden, dal3 diese gemeinsame Sorteneigentumlichkeit tatsachlich die Ursache des bevorzugten Befalles ist . Diese Eigenschaft tritt namlich erst bei ffortgeschrittenem Fruclttwachstum in Erscheinung . Die Friichte konnen aber schon vor diesem Zeitpunkt, etwa bei Haselnullgroie, angegriffen werden . Moglicherweise sind parallel laufende Fruchteigenschaften, wie beispielsweise Duftstoffe and Wachsausscheidungen dafar in erster Linie verantwortlich zu machen, wie das z . B . WILDBOLZ (1958) beim Apfelwickler nachweisen konnte, D . Parasiten In den Zuchten and in den Schlupfbehaltern erschienen verschiedene Parasiten : 1 . Braconidae : Microgaster polita Marsh . (det . FERRIERE) Apanteles sp. (det . FERRIERE) Bracon conjugellae Bengts . (det . FERRIERE) B . pulcher Bengts. (det . FERRIERE) 2 . Ichneumonidae : Ephialtes (Epiurus) calobatus Grav . (det . Microcryptus abdominator Grav. (det . Hemiteles sp . (det. Scambus (Pimpla) sagax Htg . (det .
FERRtERE) FERRTERE) FERRtERE) FULMEK) 4 )
Im Durchschnitt waren etwa 7 0/o der Larven parasitiert . (Es bleibt dahingestellt, ob an natiirlichen Verpuppungsorten hohere Parasitierungsprozentsat3e vorkommen .) Etwa 2-3 Wochen nach dem Schliipfbeginn der Imagines von A . conjugella, meistens ab Mitte .Zuni, erschienen die Parasiten . 4) Herrn Dr . Ch . F e r r i e r e (Genf) and Herru Dr . L . F u l m e k (Wien) sei fiir die Bestimmung herzlieh gedankt .
M. D . GAUDCHAU : Erfahrungen bei der Starenvertreibung 1959 Weitaus am haufigsten (zu etwa 90 0 /0) trat Microgaster polita auf. Nach AHLBERG ist dieser Parasit der wichtigste der Ebereschenmotte in Schweden . Apanteles sp . soll nach FERRIERE (briefl . Mitt.) noch nicht als Parasit von A . conjugella bekannt sein, wahrend FULMEK (briefl . Mitt.) A . dif ficilis Nees angibt. Nach AHLBERG sind Bracon pulcher and B . conjugellae Schmarot3er der phytophagen Chalcidide Megastigmus brevicaudis in den Friichten der Eberesche . FULMEK nennt die beiden Arten als Parasiten von A . conjugella . Ephialtes calobatus wurde nur vereinzelt festgestellt. Sie soil auch nach Angaben von AHLBERG wenig Bedeutung haben. Microcryptus abdominator ist nach FERRIERE noch nicht als Parasit von A . conjugella bekannt . Scambus sagax trat ebenfalls nur vereinzelt auf . Hemiteles sp . ist ein Hyperparasit, nach FERRIERE vermutlich auf Microgaster polita . Den Parasitierungsprozentsat kann man schon an den Gespinsten feststellen . In Alkohol gelegt, schimmern nach kurzer Zeit die Puppen von A . conjugella durch das Gespinst . Parasitiert gewesene Larven konnen offensichtlich nor noch die Gespinste anfertigen, sich aber nicht mehr verpuppen . Man sieht an Stelle der ArgyresthiaPuppe den gelblichweil3en Kokon des Parasiten . Unserer Auffassung nach diirfte in Hessen die Parasitierung keinen wesentlichen EinfluB auf die Populationsdichte haben . Weit wichtiger ist eine Dezimierung der Population durch Bodenlebewesen and Bodeneinfliisse wahrend der Uberwinterung, wie die eigenen Beobachtungen ergeben hatten . Zusammenfassung Ein verstarktes Auftreten von A . conjugella in Hessen war der Anlal), sich erneut mit diesem Schadling zu befassen . Die Biologie an Eberesche and an Apfel wird dargestellt. Die Schadbilder an den Friichten werden beschrieben and uber sortenbedingte Unterschiede bei der Anfalligkeit der Apfel berichtet . Wie Kafigversuche ergeben, kann A . conjugella ohne weiteres auf Apfel uberwechseln and an dieser Wirtspflanze ihre Entwicklung ohne wesentliche Storungen beenden. Die moglichen Ursachen fiir das Uberwechseln der Motte auf Apfel werden diskutiert . Einige Parasiten von A . conjugella werden genannt .
107
Literaturverzeichnis (Die mit einem * versehenen Arbeiten waren nur im Referat zuganglich .) 1 . A h 1 berg , 0 . : Ronnbarsmalen Argyresthia conjugella Zell . Meddelande Nr . 324 from Zentralanstalten for forsoksvasend Stockholm, 1927. 2 . Ave t j a n, A. S . : Schadlinge der Obstkulturen in der Arme . nischen Sozial . Raterepublik . Verlag der Akademie der Wissenschaft der Armenischen SSR, Eriwan, 1952 . 3 . * B e 1 o s e I s k a y a, Z . G . : The Cherry Shoot moth A . ephipella F .) as a Pest of Cherry and Plum. Ent. Obozv. 32, 86-92 . Ref . : Rev . Appl . Ent . 43, 108, 1955 . 4 . B ohm , H . : Die Ebereschenmotte, ein gelegentlicher Apfelschadling . Der Pflanzenarzt 10, 105, 1957 . 5 . F a e s , H . : Landwirtschaftliches Jabrbuch Schweiz, Bern, 50, 10, 1936 . 6 . Fink e n brink , W . : Auffallende Fratbilder der Apfelmotte, Arg . conj . Zell . Z . I . Pflanzenkrankheiten unit Pflanzensdiut3, 43, 361, 1933 . 7 . Heddergott, H . : in Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten, 5. Auflage IV, 2 . Lfg ., 59, 1953 . 8 . Klinkowski, M. u . H . W . Nolte : Knospenwickler als Schadlinge der Ebereschen . Nadir. Bl . f . d . Deutschen Pflanzenschuttdienst, 5, 212, 1951 . 9 . L i n d b I o m, A . : Ronnbarsmalen . Vaxtskyddsnotiser . Nr . 3, 41 his 43, 1940 . 10 . * L i n d b l o m , A. : Ronnbarsmalen 1946 . Ref . : Rev. Appl . Ent . 36, 409, 1948. 11 . * M a c Doug a 11, R . S . : The Apple Fruit Moth or „Miner" (Arg . conj . Zell .) Ref . : Rev. Appl . Ent. 14, 111, 1926 . 12 . Mar r, G . : Die Ebereschenmotte als Apfelsrhiidling im Obstbau hoherer Lagen im Rheinland and ihre Bekampfung . Rheinisebe M .schr . fur Gemlise-, Obst- and Gartenbau, 43, 290-291, 1955 . 13 . * Masse e , A . M . : Notes on some interesting Insects observed in 1951 . Ann . Rep . 1951, East Mall . Res. Station, A 35, 155-161, 1952 . 14 . Masse e , A . M. : The pests of Fruits and Hops . 3 . Ausgabe, S . 55, 1954 . 15 . * 0 k a m o t o , H . : On the life History of the Apple Fruit Miner (Arg . conj . Zell .) . Trans . Sapporo, Nat . Hist . Soc . Japan VI, Nr. 3, 1917. 16 . S c h u t z e , K . T . : Die Biologic der Kleinscbmetterlinge . Alfred Kernen-Verlag, Stuttgart, 1933 . 17 . S c h w e r d t f e g e r, F. : Waldkrankheiten . 2. Auflage, Paul Patry, Hamburg u . Berlin, 1957 . 18 . S t a p I e y, J. H . : The Apple Fruit Miner . Ref . : Rev . Appl . Ent. 22, 514-515, 1934 . 19 . T r e u t l e r, I . : Beobadatungen zur Biologic, der Eberesdienoder Apfelmotte (A . conjugella Zell .) . Vortrag Pflanzenschuttagung in Berlin, 12 .-14 . 3 . 1952 . 20 . T r e u t l e r, I . : Die Sortenanfalligkeit der Apfel gegeniiber der Apfel . and Ebereschenmotte . Die Deutsche Landwirtschaft, H .6, 1953 . 21 . V o g e 1, W . and M . B a g g i o I i n i : Die wiehtigsten Frudstschad. liege an Kernobst. Sonderdrudc Schweiz . Versudisanstalten Wadenswil and Lausanne, 1957 . 22 . W i l d b o l z, Th . : t ber die Orientierung des Apfelwicklers bei der Eiablage . Mitt . d . Schweiz, Entom . Ges . XXXI 25-34, 1958 . 23 . K r ii m e r , K . : Zur Verbreitung der Ebereschenmotte (A . con. jugella Zell .) an Ebereschen (Sorbus aucuparia L .) in Hessen . Im Druck . 24 . K r a m e r , K . : Versuche zur Bekampfung der Ebereschenmotte (A . conjugella Zell .) am Apfel . - Im Drudc .
Aus der Landesanstalt fiir Pflanzenschutj, Stuttgart
Erfahrungen bei der Starenvertreibung 1959 Von M. D . GAUDCHAU Die Starenschaden zur Zeit der Traubenreife hatten in den let3ten Jahren im nordwurttembergischen Weinbaugebiet ein unertragliches Ausmal3 angenommen . Alle Bemuhungen mit den verschiedensten Scheuchmal5nahmen, die Stare (Sturnus vulgaris L .) aus den Weinbergen zu vertreiben, hatten nicht zum Erfolg gefiihrt . Die entscheidende Wendung trat erst ein, als der Schwerpunkt der Vertreibung von den Fra8plat3en der Stare, den Weinbergen, an die Schlafplat3e der Stare verlegt wurde . Durch die Vertreibung der Stare von ihren Schlafplat3en war es im Jahr 1958 erstmalig gelungen, das Weinbaugebiet vor Schaden durch Stare zu bewahren (5) . Auch die Starenvertreibung 1959 fuhrte wieder zu einem vollen Erfolg . Dabei war es moglich, wesentlich wirtschaftlicher vorzugehen and mit geringerem Aufwand and einfacheren Mitteln die gleichen Erfolge zu erzielen wie im Vorjahr . Es wird hier uber die Mal3nahmen berichtet, die von der Landesanstalt fiir Pflanzenschut, Stutt-
gart, in Zusammenarbeit mit den Pflanzenschut3amtern zur Vertreibung der Stare von ihren Schlafplaien ergrif£en wurden. Neben diesen gewissermaBen ubergebietlichen MaBnahmen oblag der Schut der Weinberge bei Tage wie bisher der Weinbergshut der Weinbaugemeinden . Beobachtung des Starenzuges Bei der Planung der Vertreibungsaktion 1959 wurde davon ausgegangen, dal) die 1958 ermittelten Starenschlafplate im grol)en and ganzen ihre Bedeutung beibehalten wurden. Es ergab sich aber iiberraschenderweise, daB sick die Schwerpunkte der Aktion mit wenigen Ausnahmen gegeniiber dem Vorjahre vollig verlagert hatten . So wurde beispielsweise der starkste Befallsherd von 1958, der Lindleinsee bei Rothenburg o. T., im Jahre 1959 nur ganz schwach von Staren angeflogen . Dafur waren andere Plate, die im Vorjahre bedeutungslos waren, diesmal sehr stark von Staren besett .