Mitteilungen der DGIM Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), Irenenstraße 1, D-65189 Wiesbaden, Tel. 0611/205 8040-0 Fax 0611/205 8040-46
[email protected] Internist 2006 · 47:M225–M237 DOI 10.1007/s00108-006-1712-x © Springer Medizin Verlag 2006 Redaktion H.-P. Schuster, Hildesheim
Inhalt Streik der Ärzte an deutschen Universitätskliniken: Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) e.V. und weiterer Fachgesellschaften
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DMW Walter Siegenthaler Preis 2006: Studie zur„Sterblichkeit älterer Herzinfarktpatienten im klinischen Alltag“ prämiert
M225
Abschließender Kongressbericht: 112. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vom 22. bis 26. April 2006 in Wiesbaden
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Nochmals: Forschungstätigkeit während der Weiterbildungszeit
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Die Korporativen Mitglieder der DGIM stellen sich vor: UpToDate: Providing answers to clinical questions
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Die Durchführung nicht-kommerzieller Studien an Universitätskliniken: Empfehlungen der DFG und AWMF, mitgetragen von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) M235 Theodor-Frerichs-Preis 2007
M237
Preis für„Prävention in der Inneren Medizin“ 2007
M237
Streik der Ärzte an deutschen Universitätskliniken Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) e.V. und weiterer Fachgesellschaften
Solidarität mit den streikenden Klinikärzten Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin und weitere Fachgesellschaften stehen hinter den berechtigten Forderungen der Klinikärzte.
Hintergrund Die Arbeitsbedingungen an deutschen Universitätskliniken haben sich innerhalb der letzten Jahre kontinuierlich verschlechtert:
lichen Mitarbeiter und geringer Anerkennung ist nicht spurlos an der Leistungsfähigkeit deutscher Universitätskliniken vorbeigegangen. Sichtbare Folgen sind heute schon: 4 zurückgehende Einreichung wissenschaftlicher Beiträge bei nationalen und internationalen Kongressen; 4 fehlende Medizinergeneration, die in der Lage wäre, Grundlagenwissen in Innovationen für den Patienten umzusetzen; 4 zunehmender „brain-drain“, das heißt Abwerbung der besten Köpfe der wissenschaftlichen Mitarbeiter ins europäische, aber auch ins außereuropäische Ausland. Die Honorierung der ärztlich wissenschaftlichen Tätigkeit übertrifft dort die aktuelle Situation in Deutschland um den Faktor bis .
Notwendige Schritte Diese Ärzte brauchen eine Vertretung, die diese Probleme kennt und versteht, um auch in Tarifkonflikten Gehör zu bekommen. Wir werden diese junge Ärztegeneration nicht in Deutschland halten und motivieren können, wenn 4 ihnen höhere Arbeitszeiten ( Stunden) ohne vollen Lohnausgleich angeboten werden, 4 ihre Gehälter bei finanziellen Notlagen der Kliniken um gekürzt werden können, 4 ihnen die Vorteile anderer Be rufsgruppen (Einmalzahlungen,
Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall, Weihnachtsgeld) verweigert werden.
Zusammenfassung Die DGIM sieht mit Sorge die weitere Eskalation mit einer essentiellen Bedrohung der Universitätskliniken und der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und appelliert an alle Beteiligten, unverzüglich zu einer weiteren Verbesserund der Situation zu gelangen. Die berechtigten Forderungen der Klinikärzte müssen dabei berücksichtigt werden. Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA) Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V. (DGI) Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung (DGK) Gesellschaft für Nephrologie (GFN) Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)
4 zunehmende Inanspruchnahme der Ärzte für verwaltungstechnische Aufgaben zu Lasten patientenorientierter Tätigkeit; 4 zunehmende Ausweitung der unbezahlten Überstunden bei gleichzeitiger Reduktion des Einkommens; 4 abnehmende Freiräume für Forschung sowie für Fort- und Weiterbildung.
Folgen Die Diskrepanz zwischen hoher Leistungsbereitschaft der ärzt-
DMW Walter Siegenthaler Preis 2006 Studie zur „Sterblichkeit älterer Herzinfarktpatienten im klinischen Alltag“ prämiert Am 25. April 2006 wurde auf dem Internistenkongress in Wiesbaden wieder der DMW Walter Siegenthaler Preis verliehen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung
an die Autoren einer DMW Originalarbeit, die sich mit der Sterblichkeit über 75-jähriger Patienten mit akutem ST-Hebungsinfarkt im klinischen Alltag befasste (U. ZeyDer Internist 9 · 2006
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mer, A. Gitt, R. Winkler, R. Zahn, C. Jünger, R. Schiele, M. Gottwik, J. Senges: Sterblichkeit bei über 75-jährigen Patienten mit akutem ST-Hebungsmyokardinfarkt im klinischen Alltag; Dtsch Med Wochenschr 2005; 130: 633–636).
Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wird in den nächsten Jahr immer mehr ansteigen; entsprechend nimmt auch die Anzahl der Myokardinfarkte zu. Daten zum Nutzen einer frühen Reperfusionstherapie in der älteren Bevölkerungsgruppe gibt es jedoch kaum. Aufgrund der fehlenden Erkenntnisse sowie aus Angst vor Komplikationen wird älteren Patienten daher eine solche Behandlung häufig vorenthalten – obwohl sie möglicherweise besonders davon profitieren würden. Zeymer et al. untersuchten bei über 75-jährigen Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) die im Alltag eingesetzte Akut-Therapie, den Verlauf im Krankenhaus sowie die 1-JahresSterblichkeit. Insgesamt wurden innerhalb von 29 Monaten 16 823 Patienten mit akutem Koronarsyndrom in das ACOS(Acute Coronary Syndrome)-Register eingeschlossen. Davon wiesen 8309 einen ST-Hebungsinfarkt von weniger als 24 Stunden Symptomdauer auf. Dokumentiert wurden Daten zur medikamentösen und interventionellen Therapie innerhalb der ersten 48 Stunden nach Krankenhausaufnahme, Untersuchungen und Therapien im weiteren Verlauf sowie die Entlassungmedikation. Der Verlauf nach Entlassung wurde telefonisch erfasst. Die Datenananalyse umfasste 2045 Patienten im Alter über 75 Jahre (mittleres Alter 80,1 Jahre). Etwa die Hälfte dieser Patienten wurde konservativ behandelt, in 19 erfolgte eine Fibrinolyse und
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Der Internist 9 · 2006
in 30 eine primäre Ballonangioplastie (PTCA). Bei den konservativ behandelten Patienten war die Sterblichkeit sowohl im Krankenhaus als auch nach einem Jahr höher als unter interventioneller Therapie: So starben in der Klinik 23,4 der Patienten unter konservativer Therapie, aber nur 10,2 nach PTCA; nach einem Jahr waren über die Hälfte (52,4) der konservativ behandelten Patienten gestorben, verglichen mit 19,3 nach PTCA. Allerdings hatten die interventionell behandelten Patienten signifikant seltener einen kardiogenen Schock sowie prognostisch ungünstige Begleiterkrankungen wie Diabetes und Niereninsuffizienz. Ferner erhielten sie signifikant häufiger eine Begleittherapie mit ASS, Statinen, β-Blockern und ACE-Hemmern. Daher ist die niederigere Sterblichkeit auch durch eine Auswahl von Patienten mit niedrigerem Risiko und leitliniengerechterer Begleittherapie zu erklären. Dennoch, so die Autoren, sollte ein höheres Lebensalter allein kein Grund sein, sich gegen eine frühzeitige Reperfusionstherapie zu entscheiden. Die Indikation sollte vielmehr vom biologischen Alter sowie von wichtigen Vor- und Begleitkrankheiten abhängig gemacht werden. Das Thema der Arbeit ist von großem klinischem Interesse: So nimmt zum einen die Lebenserwartung in der Bevölkerung immer mehr zu, und zum anderen werden ältere Patienten aus kontrollierten randomisierten Studien zur Infarktbehandlung in aller Regel ausgeschlossen. Das ACOS-Register, an dem bundesweit 154 Kliniken beteiligt sind, liefert wichtige Daten zur optimalen Therapie älterer Infarktpatienten und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungsforschung in Deutschland.
Prof. Dr. Werner Seeger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 2005/2006 PO Dr. André Althoff, Wissenschaftlicher Sekretär des 112. Kongress der DGIM
Abschließender Kongressbericht 112. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vom 22. bis 26. April 2006 in Wiesbaden Der diesjährige 112. Kongress der DGIM, der vom 22. bis 26. April in Wiesbaden stattfand, setzte mit mehr als 8.100 Teilnehmern die Tendenz der vergangenen Jahre fort, dass das Fach Innere Medizin, nach den zurückliegenden Jahren der Hinwendung zu den Schwerpunkten, eine Renaissance als überspannendes Dach erfährt. Längst hat es das Bewusstsein der meisten Internisten erreicht, dass gerade dem Truncus communis dieses vielseitigen Faches eine besondere Bedeutung zukommt, wenn man den Patienten in seiner Gesamtheit erfassen und behandeln will. Ein Bewusstsein, welches sich offenbar auch in den wachsenden Besucherzahlen dieses Kongresses widerspiegelt. Neben der Tradition brachte dieser Kongress aber sowohl für die Gesellschaft als auch für die Besucher einige Neuerungen mit sich. Unmittelbar nach der 111. Tagung in 2005 entschied sich der Vorstand, zukünftig einen professionellen Partner zur technischen Kongressabwicklung zu verpflichten. Nach einem Ausschreibungsverfahren fand sich dieser in Gestalt der m:con - Vision into convention, eine Tochter der Stadt Mannheim, welche bereits seit Jahren sehr erfolgreich die Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie betreut. Die Aufgabe von m:con bestand neben der Gestaltung des äußeren Erscheinungsbildes in der technischen Begleitung der Einzelveranstaltungen, der Akquise und Betreuung der unterstützenden Industrie und der Betreuung von Besuchern und Referenten. Trotz der
durchgeführten Baumaßnahmen an den Rhein-Main-Hallen und den damit einhergehenden improvisierten Zugangsmöglichkeiten, erschien der Eingangsbereich sehr ansprechend und professionell gestaltet. Die vorgefundenen Baumassnahmen an den Hallen gehen unter anderem auf eine Initiative der DGIM zurück. Bereits seit einiger Zeit zeichnete sich ab, dass die Räumlichkeiten für die Sitzungen des zunehmend größer werdenden Internistenkongresses nicht genügend Kapazität bieten, und - wie auch in diesem Jahr - überfüllte Säle zur Regel werden. Um diesem Problem zu begegnen, baut die Stadt Wiesbaden über dem eigentlichen Eingangsbereich drei weitere Vortragsräume, welche auch der DGIM ab dem kommenden Jahr für den Kongress zur Verfügung stehen werden. Um den Ansprüchen der Zeit gerecht zu werden und auch in Zukunft ansprechende Kongresse gestalten zu können, war es erforderlich, diese Unbequemlichkeiten, ebenso wie die Umgestaltung des Vorplatzes des Kurhauses, unter welchem ein neues Parkhaus entsteht, zu akzeptieren. Inhaltlich gab es ebenfalls einige Neuerungen. Zu den mehr als 250 Veranstaltungen (s. Tabelle 1) gehörten die neuen Kategorien Tutorial, Clinical Year in Review und pro/con-Debatte. Bei den 40 einzelnen Tutorials handelte es sich um Frühveranstaltungen (07:15-08:00Uhr), in welchen jeweils ein für Deutschland exponierter Referent eine Übersicht zu einem speziellen Thema gab und sich im Anschluss den
Mitteilungen der DGIM Tab. 1 Veranstaltungen des 112.Kongresses der DGIM 2006
2005
2004
2003
3
3
3
3
44
90
81
67
9
9
2
2
Tutorials
40
0
0
0
pro/con Debatten
15
0
0
0
How to Sessions / klinische Foren
9
3
4
7
Young Investigator´s Award
1
0
0
0
11
14
17
18
1
1
1
1
Kurse (DGIM)
25
12
34
13
PC-Kurse
18
18
21
20
0
11
14
14
25
20
22
17
3
3
2
4
54
63
56
72
Plenarvorträge Symposien Clinical Year in Review/Neues aus den Schwerpunkten
Postersessions Brennpunktsitzung
Kurse (BDI) Vorsymposien (BDI) Arzt-Patienten-Seminare Industriesymposien
Fragen des Auditoriums stellte. Thematischer Inhalt ungefähr der Hälfte dieser Sitzungen waren Leitlinien aus allen Bereichen der Inneren Medizin, welche zusehends den klinischen Alltag bestimmen und vielfach weiterer Erläuterung bedürfen. Der frühe Zeitpunkt stellte sicher, dass interessierte Teilnehmer erschienen und ein störender Saalwechsel während der Veranstaltung nahezu ausfiel. Durchschnittlich wurden diese Sitzungen von 50 Teilnehmern besucht, was angesichts der frühen Zeit sehr bemerkenswert ist. Herausragendes Merkmal dieser Tutorials waren die intime Atmosphäre, die Interaktion zwischen Referent und Auditorium und die meist sehr lebhafte Diskussion. Bei dem Clinical Year in Review handelt es sich um eine Modifikation der traditionellen Sitzungen am Mittwoch Neues aus den Schwerpunktgesellschaften. Von Montag bis Mittwoch wurde in der Halle 1 jeder Schwerpunktgesellschaft der Inneren Medizin die Gelegenheit gegeben, in einer 90minütigen Sitzung dem schwerpunktfernen Publikum eine Übersicht der Entwicklungen des letzten Jahres einschließlich neuester „Hot Topic“-The-
men aus ihrem Bereich zu geben. Dieses erfolgte in jeweils drei Referaten pro Bereich, in welchen die jeweils wichtigsten Kernthemen des Schwerpunktes herausgearbeitet wurden. Nahezu ausnahmslos wurde diese Veranstaltungsform sehr gut angenommen und die überdimensionierte Halle 1 erschien stets gut gefüllt. Innerhalb der pro/con-Debatten erhielten zwei Referenten jeweils die Gelegenheit, ihre konträren Standpunkte zu erläutern, mit einer konsekutiven Diskussion unter Einbeziehung des Publikums. Eine gut besuchte Kategorie mit sehr lebhaften Diskussionen. Besonders hervorzuheben ist die Debatte unter Leitung von Prof. A.D. Ho, Heidelberg und Herrn V. Stollorz von der FAZ zu dem Thema Stammzellen und Klonen – Biomedizinische Forschung am Standort Deutschland. Ausgewiesene Referenten wie Prof. J.D. Hoppe von der Bundesärztekammer, Staatssekretär T. Rachel vom BMBF, Prof. J. Taupitz aus dem Fachbereich Rechtswissenschaften der Uni Mannheim und Prof. O.D. Wiestler vom Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, Heidelberg, diskutierten ausgiebig die Facetten der Stammzellforschung und der ihr
zugrunde liegenden Gesetzgebung vor großem Publikum. Die Stammzellforschung gehörte als Teilbereich der regenerativen Medizin mit zu einem der zwei großen inhaltlichen Schwerpunkte des diesjährigen Kongresses. Klassische Therapieziele in der Inneren Medizin umfassen die Prävention von Krankheiten, die Verhinderung einer weiteren Progression und die Verbesserung der Organfunktion bei gegebener struktureller Schädigung. Regenerative Medizin hat darüber hinausgehend zum Ziel, den Wiederaufbau physiologischer Organ-Strukturen zu erreichen. Denkbar ist dieses zum einen über den Weg des Tissue Engineering, welches nach allgemeinem Verständnis die in-vitro Modellierung neuer Gewebestrukturen mit dem Ziel der nachträglichen Implantation/ Transplantation beschreibt. Eine zumindest ebenso große Herausforderung besteht jedoch darin, Prozesse der Struktur-Regeneration in vivo zu induzieren, sei es durch Stimulation physiologisch angelegter reparativer Mechanismen, durch Mobilisation oder externe Zufuhr konchenmarkständiger Stammzellen, oder durch Aktivierung ortständiger Proge-
nitorzellen/Stammzellen mit hoher regenerativer Potenz. Nahe liegend - und gleichzeitig extrem herausfordernd in der Umsetzung - ist hierbei der Gedanke, entwicklungsbiologisch angelegte Programme der Organogenese im adulten Organismus zu reaktivieren, um hierüber das Ziel eines „in-vivo Tissue Engineering“ jenseits der natürlichen Wachstumsperiode zu erreichen. Wie anspruchsvoll solche Programme sein müssen ergibt sich allein aus der Notwendigkeit, dass hinsichtlich der meisten Organe morphologisch hoch differenzierte Makro- und Mikro-Strukturen entstehen müssen (Morphogenese), wohingegen die Ausbildung von „Zellklumpen“ ohne gesteuerte dreidimensionale Verteilung – ähnlich einer Tumorzellmasse - geradezu zum Verlust der Organfunktion führen würde. Den zweiten inhaltlichen Schwerpunkt bildete die individualisierte Therapie. Nach dem gegenwärtigen Stand der „Medizinischen Kunst“ beruhen die Einschätzung der Prognose eines erkrankten Individuums und die Festlegung der Therapieentscheidungen auf evidenz-basierten Kriterien und sind Ergebnisse von Studien an großen Patientenkollektiven. Als solche stellen sie notwendigerweise eine „Mittelwertbetrachtung“ dar, unterfüttert mit Daten zur Streubreite, welche die individuelle Heterogenität reflektieren, liefern aber in der Regel keine Basis für eine „individualisierte Therapie“. Eine nicht allein auf den „Mittelwert“ sondern auf den Einzelfall bezogene Betrachtungsweise wird jetzt schon in Ansätzen umgesetzt, indem wir bei Prognoseabschätzungen und Therapieentscheidungen Ko-Morbiditäten, Ko-Medikationen und andere auf den jeweiligen einzelnen Patienten zutreffende Aspekte einbeziehen. Bei optimaler Nutzung molekularer Zugänge zum Krankheitsgeschehen werden folgende Ebenen zunehmend die Einschätzung des Krankheitsverlaufes und die theDer Internist 9 · 2006
| M227
Tab. 2
Posterbeiträge: Anteile der einzelnen Schwerpunktgesellschaften (2003-2006)
Bereiche
2005 [%]
2004 [%]
2003 [%]
2,0
2,6
3,3
2,0
Endokrinologie
11,3
17,1
13,0
17,0
Gastroenterologie
19,5
19,1
32,0
23,0
Hämatologie/Onkologie
4,2
9,0
6,5
8,0
Intensiv-/Notfallmedizin
2,3
7,0
6,0
5,0
Kardiologie
18,1
12,2
19,0
19,0
Pneumologie
16,7
10,7
5,4
4,0
Angiologie
5,9
7,2
4,1
8,0
Nephrologie
10,7
13,0
10,4
9,0
Infektiologie
2,8
Allgemeine Themen
6,5
1,7
Posterbeiträge absolut
354
345
Rheumatologie
rapeutische Entscheidungsfindung mitbestimmen: der individuelle genetische Hintergrund und die individuelle molekulare Signatur des Krankheitsgeschehens. Ziel der Berücksichtigung dieser Ansätze ist es, eine „maßgeschneiderte“ Therapie für den individuellen Patienten zu entwickeln, um dessen Therapieansprache zu optimieren und sein Nebenwirkungsprofil zu minimieren. Dieser Ansatz wird nicht nur bei chronischen Erkrankungen zunehmend Raum greifen (z.B. individualisierte Tumortherapie in Abhängigkeit von der molekularen – sich möglicherweise im Krankheitsverlauf ändernden – Signatur der malignen Zellen), sondern unter anderem auch bei intensivmedizinischen Krankheitsbildern (z.B. Bedside-Tests auf relevante Biomarker in der Sepsis). Auf dem Internistenkongress nahmen diese zukunftsorientierten Thematiken einen wichtigen Stellenwert ein und fanden sich in Veranstaltungen fast aller Kategorien wieder. Zum Ausdruck kam dieses außerdem durch die Plenarvorträge von Prof. T. Braun vom Max-PlanckInstitut für Herz- und Lungenforschung zum Thema Entwicklungsbiologie – Blaupause der regenerativen Medizin, Prof. M.P.
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2006 [%]
Der Internist 9 · 2006
Manns von der Medizinischen Hochschule Hannover zum Thema Adulte Stammzellen und Zelltherapie – Nutzung für den Organersatz und Prof. M. Einhäupl, langjähriger Vorsitzender des Wissenschaftsrates zum Thema Zukunft des Wissenschaftsstandortes Deutschland. Ein drittes und wichtiges Schwerpunktthema des Kongresses war der klinische und wissenschaftliche Nachwuchs in Deutschland und dessen Förderung. Nicht erst durch die Berichterstattung der Presse in der letzten Zeit zum Ärztemangel in den neuen Bundesländern und zur Unzufriedenheit des klinischen Nachwuchses über den Umgang mit dem Arbeitszeitgesetz und den damit in Zusammenhang stehenden Einkommensverlust, wird auch dem letzten Mediziner bewusst geworden sein, dass unsere Gesellschaft auf große Probleme zusteuert, insofern es diesbezüglich kein Umlenken geben wird. Eine Entwicklung, die auch an der Inneren Medizin nicht vorbeigehen wird. Der Kongress sollte insbesondere auch für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen attraktiv sein und diese nach Wiesbaden führen. Der wissenschaftliche Nachwuchs wurde angesprochen durch modifizierte Darstel-
2,0
289
304
lung wissenschaftlicher Beiträge junger Erstautoren. Für die Postersitzungen wurden, eingebettet in die Industrieausstellung, zwei Posterinseln gestaltet. In jeder dieser runden, offen gestalteten, individuell beleuchteten „Boxen“ hingen 40 bis 50 thematisch gruppierte Poster (s. Tabelle 2). In einer initialen Poster-Viewing-Time konnten die Poster eingehend studiert werden, um anschließend in strukturierten PosterDiscussion-Sessions besprochen zu werden. Zentraler Aspekt dieser Sitzung war, dass die Vorsitzenden durch eine gemeinsame Diskussion gleichzeitig mehrerer Poster den Austausch zwischen den jungen Wissenschaftlern stimulieren sollten. Die Teilnehmer des Young Investigator´s Award, dem jeweils besten Poster eines Autors jünger als 35 Jahre eines jeden Schwerpunktbereiches, erhielten die Gelegenheit, in einem eigenen Symposium ihre Beiträge in einem Referat mit anschließender Diskussion zu präsentieren. Deutlich aufgewertet wurde auch die Ausstattung der Preise des Wettbewerbs. So erhielt in diesem Jahr Frau Dr. J. Holle aus Lübeck 3.000€ für den 1. Platz mit der Arbeit PR-3 induzierte Reifung dendritischer Zellen mit Induktion eines Th1-ähnlichen
CD4+-T-Zell-Phänotyps in der Wegenerschen Granulomatose. Herr Dr. D. Zecher aus München erhielt 2.000€ für den 2. Platz mit der Arbeit Behandlung der Lupusnephritis mit DANN. Inhibition der Interaktion von endogener CpG-DANN mit Tolllike Rezeptor-9 mildert Endorganschäden beim SLE. Und Frau Dr. S. Herold aus Gießen erhielt 1.000€ für den 3. Platz mit der Arbeit Influenza A Virusinfektion von Alveolarepithelzellen induziert transepitheliale Monozytenmigration: Einfluß von Chemokinen und Adhäsionsmolekülen. Neben der Förderung des wissenschaftlichen sollte auch der klinische Nachwuchs durch ein neues Forum angesprochen werden, auf welchem speziell auf die Belange junger Ärzte zu Beginn des Berufslebens eingegangen wurde. Die Chances – Forum für junge Mediziner waren ein Markt der Möglichkeiten, auf dem kompetente Ansprechpartner für individuelle Fragen zu Bewerbung, Jobaussichten, Zukunftsplanung und Absicherung zu finden waren. Neben der eigentlichen Industrieausstellung stellten sich die großen Kliniksverbände, die Partner aus der Wirtschaft und der Pharmaindustrie als auch die Hilfsorganisationen auf den Chances dar. An deren Ständen konnten die Fragen der Besucher in persönlichen Gesprächen erörtert werden. Themen von übergeordnetem Interesse, wie zum Beispiel die derzeitige Arbeitszeitdebatte, wurden darüber hinaus in einem zentralen Speaker´s Corner ausgiebig diskutiert. Erwartungsgemäß erfuhr dieses Forum einen beachtlichen Zustrom. Die Get together Party fand in diesem Jahr nicht in den RheinMain-Hallen statt, sondern im Kurhaus Wiesbaden. Die Veranstaltung, zum Teil in denselben Räumlichkeiten wie die Eröffnungsfeier, fand einen enormen Zuspruch. Es konnten 700 Teilnehmer empfangen werden. Eingebettet in die lebhafte Veranstaltung mit verschiedenen Live-Acts wurden sowohl die Posterpreise als auch die Preise des Young
Influenza A Virusinfektion von Alveolarepithelzellen induziert transepitheliale Monozytenmigration: Einfluß von Chemokinene und Adhäsionsmolekülen.
Young Investigator´s Award, 3. Platz
Sterblichkeit bei über 75-jährigen Patienten mit akutem ST-Hebungsmyokardinfarkt im klinischen Alltag
Behandlung der Lupusnephritis mit DANN. Inhibition der Interaktion von endogener CpG-DANN mit Tolllike Rezeptor-9 mildert Endorganschäden beim SLE.
Young Investigator´s Award, 2. Platz
Walter-Siegenthaler-Preis
PR-3 induzierte Reifung dendritischer Zellen mit Induktion eines Th1-ähnlichen CD4+-T-Zell-Phänotyps in der Wegenerschen Granulomatose (WG)
Young Investigator´s Award, 1. Platz
Inhibition des muskarinergen Kaliumioenstroms durch das neue Klasse-III-Antiarrhythmikum KB130015 im Vergleich zu Ibutilide
Modellprojekt - OntoDrug: Befundpräsntation Arzneimittelbewertung
Posterpreis Allgemeine Themen
Preis der Medizinischen Klinik
In vivo mikroskopische Bildgebung mittels konfokaler Lasermikroskopie
Posterpreis Allgemeine Themen
Aus der Rubrik „Weiterbildung / Zertifizierte Fortbildung“: Chronische Bronchitis, COPD
Das am vakuolären Vesikeltransport beteiligte Protein Vac1p reguliert die Virulenz der humanpathogenen Hefe Candida albicans
Posterpreis Infektiologie
Springer CME-Award Der Internist
Die Interaktion zwischen
-arrestin2 und Nephrin wird dynamisch durch die Phosphorylierung von Nephrin Y1193 reguliert und schwächt die Integrität der glomerulären Schlitzmembran
Posterpreis Nephrologie
Identifizierung und biologische Charakterisierung von neuartigen kardioprotektiven Sphingolipiden als Bestandteil von High-density Lipoproteins (HDL): Bedeutung für Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen
Betreuung von Schwangerschaften bei Patientinnen mit entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen: Prospektiver Verlauf in einer interdisziplinären Schwangerschaftssprechstunde
Posterpreis Rheumatologie
Preis der Paul-Martini-Stiftung
Duska Dragun, Charité Berlin
Receptor of Activated C Kinase (RACK)1: Funktionelle Bedeutung als neuer Interaktionspartner des BMPRII bei Pulmonaler Hypertonie
Posterpreis Pneumologie
Rolle des Angiotensin lI-Rezeptors bei der vaskulären Rejektion von transplantierten Nieren
Platypnoe-Orthodeoxie Syndrom nach Pneumonektomie – ein Fallbericht
Posterpreis Kardiologie
Übergewicht und Adipositas im Grundschulalter – Intervention versus Screening
Kardioprotektion durch Inhibition der Phosphodiesterase 5 in einem Modell der gram negativen septischen Kardiomyopathie
Posterpreis Intensiv- / Notfallmedizin
Theodor-Frerichs-Preis
Hochdosis-Melphalan Chemotherapie mit autologer Stammzell-Transplantation bei 63 Patienten mit AL Amyloidose: Erfahrungen eines Zentrums.
Posterpreis Hämatologie / Onkologie
Präventionspreis der DGIM
Susanne Herold, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
Rolle der Leberhilus-Lymphknoten bei Patienten mit Primär sklerosierender Cholangitis (PSC) mit und ohne Cholangiozellulärem Karzinom (CCC)
Posterpreis Gastroenterologie
Uwe Zeymer, Herzzentrum Ludwigshafen Ludwigshafen
Rolf A. F. Borchard, Ruhr-Universität-Bochum, Herne
Hubertus R. W . Wirtz, Universitätsklinik Leipzig
Bodo Levkau, Universitätsklinikum Essen
Christine Graf, Deutsche Sporthochschule Köln
Daniel Zecher, Klinikum der Universität München
Julia Holle, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Lübeck
Harald Dormann, Friedrich Alexander Universität Erlangen
Been Memadathil, Universitätsklinik Mainz
Kathrin Franke, Fachhochschule Jena
Ivo Quack, Katholisches Marienhospital Herne
Rebecca Fischer-Betz, Heinrich-HeineUniversität Düsseldorf
Anka Zakrzewicz, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
Dora Kiss, Otto-Wagner-Spital, Wien
Ulrich Grandel, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
Stefan Schönland, Universitätsklinikum Heidelberg
Gabi Kirchner, Universitätsklinikum Regensburg
Lars C. Möller, Universitätsklinikum Essen
Die nicht-genomische Wirkung des Schilddrüsenhormonrezeptors im Zytosol führt zur Induktion von Stanniocalcin 1
Posterpreis Endokrinologie
Thomas Abahji, Klinikum der Universität Klinikum Innenstadt München
Akute Hyperhomocysteinämie nach oraler Methioninbelastung führt zur makro- und mikrovaskulären endothelialen Dysfunktion
Posterpreis Angiologie
Tab. 3 Verliehene Preise des 112. Internistenkongresses
Mitteilungen der DGIM
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Investigator´s Award in durchaus würdigem Rahmen verliehen. Neben diesen wurden noch weitere Preise im Rahmen des Kongresses verliehen (s. Tabelle 3). Zur Programmgenerierung sei noch erwähnt, dass die Ausgestaltung der verschiedensten Sitzungen unter Einbeziehung eines wissenschaftlichen Advisory Boards, aller Schwerpunktgesellschaften und den Kompetenznetzen mit Bezug zur Inneren Medizin erfolgte. So wurde ein homogenes Programm geschaffen, welches alle Schwerpunkte der Inneren Medizin berücksichtigte. Ein weiterer Höhepunkt war die Brennpunktsitzung am Dienstag Vormittag, in der der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Prof. R. Kurth, zum Thema Die Renaissance der Infektionskrankheiten: kommt die Influenzapandemie? Stellung bezog. Ganz im Zeichen unseres langjährigen festen Partners, des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), stand erneut die Gestaltung des Samstags und des Sonntags. Insgesamt haben 25 Sektionen, Arbeitskreise und Arbeitsgemeinschaften des BDI Ihre Arbeit vorgestellt und deren Inhalte gemeinsam mit dem Publikum vertieft. Parallel hierzu wurden am Wochenende noch Kurse der DGIM und Industrieveranstaltungen veranstaltet. Das wissenschaftliche Hauptprogramm fand mit den oben erwähnten Veranstaltungskategorien an den Kerntagen Montag bis Mittwoch statt. Einen neuen Weg hat die DGIM auch in Hinsicht auf Promotion für die Gesellschaft und den Kongress eingeschlagen. In Zeiten von E-Commerce, Internetfortbildungen und Email ist es mit Hilfe der Geschäftsstelle gelungen, über 10.000 EmailAdressen unserer Mitglieder zusammenzutragen und über diese fortlaufend über den Kongress zu informieren. Insgesamt wurden vor dem Kongress 10 Newsletter versandt. Diese sind als Ergänzung der bereits seit einigen Jahren bestehenden Kongress-
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homepage, der Möglichkeit zur online Registrierung und der online Übermittlung von PosterAbstracts zu sehen. Wichtiges Thema dieses Kongresses waren die zu erreichenden Zertifizierungspunkte (CME). Allein für den Besuch des Kongresses konnten bis zu 27 Punkte erreicht werden. Weitere Punkte gab es für den Besuch gesondert zu buchender Kurse und Industrieveranstaltungen. Erstmals erhielten die Besucher die Zertifikate nicht im Nachgang zum Kongress per Post, sondern hatten die Möglichkeit, sich die Bescheinigungen an zahlreichen Selbstbedienungsterminals unmittelbar nach Veranstaltungsbesuch auszudrucken. Als Bindeglied zwischen der Gesellschaft und der ortsnahen Öffentlichkeit wurden auch auf dieser Tagung erneut die vorbekannten Arzt-Patienten-Seminare durchgeführt. Wie in 2005 gab es wieder eine Veranstaltung am Samstag zur Transplantationsmedizin unter Leitung von Prof. H. Geiger, Frankfurt, und ein Seminar zu Diabetes – Update 2006 unter gemeinsamer Leitung von Frau Dr. C. JaurschHancke, Wiesbaden und Dr. M. Eckhard, Gießen. Am Sonntag war die dritte Veranstaltung unter Schirmherrschaft der Deutschen Herzstiftung das Seminar Aktuelles zur Behandlung von Herzerkrankungen. Unser besonderer Dank für die Vorbereitung und Durchführung des Kongresses gilt Frau C. Moog-Brübach, Assistentin des Kongresssekretariats, und den Herren M. Maugé und D. Metzler von m:con – Vision to Convention, die mit großem persönlichen Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Danken möchten wir auch der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin für die tatkräftige Unterstützung in Wiesbaden und hier insbesondere Frau A. Emmel, welche im laufenden Jahr ausschied, Frau O. Menelaou, Frau S. Reintgen, Frau S. Meuser, Frau B. Metzler, Frau C. Luy. Ganz besonders her-
vorzuheben ist die kompetente und engagierte Unterstützung durch den Generalsekretär der DGIM, Herr Prof. H.-P. Schuster, und den Leiter der DGIM Geschäftsstelle, Herrn M. Broglie. Mit der Erfahrung, den Kongress bereits erfolgreich durchgeführt zu haben, standen uns zum Austausch die Teams von Herrn Prof. U.R. Fölsch und Herrn Prof. M. Weber zur Verfügung, zu erwähnen sind besonders Herr PD Dr. E. Stüber, Frau B. Paetzold und Frau M. Bach. Ebenso
danken möchten wir den Mitgliedern unseres wissenschaftlichen Advisory Boards, welche uns unter anderem bei der Bewertung und Auswahl der eingegangenen Programmvorschläge tatkräftig mit ihrer Expertise unterstützt haben. Namentlich sind dies: Prof. V. Diehl, Prof. H. Haller, Prof. U. Müller-Ladner, Prof. P. Nawroth, Frau Prof. E. Roeb, Frau Prof. R. Strasser, Prof. N. Suttorp und Prof. T. Welte.
Nochmals: Forschungstätigkeit während der Weiterbildungszeit Zu der breit vermittelten Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zur „Forschungstätigkeit während der Weiterbildungszeit“, erarbeitet von der Kommission „Klinische Forschung – Nachwuchsförderung“ unter der Leitung von Prof. J. Schölmerich (Regensburg) sind Reaktionen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) sowie mehrerer Landesärztekammern eingegangen. Wegen der Bedeutung des Themas für die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an forschenden Kliniken und Krankenhäusern möchten wir hierüber im Detail informieren.
DFG (Prof. Dr. E.-L. Winnacker, Präsident): „Der Vorschlag der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, hoch qualifizierte Tätigkeiten in der klinischen Forschung auf die Weiterbildungszeit zum Facharzt anzuerkennen, findet bei der DFG große Unterstützung. Ein vertieftes Verhältnis pathophysiologischer Zusammenhänge ist für eine klinische Weiterbildung sicherlich von Vorteil.
Die Anerkennung dieser Forschungszeiten ermöglicht darüber hinaus dem klinisch-wissenschaftlichen Nachwuchs, entsprechende Qualifikationszeiten auf die Weiterbildung anrechnen zu lassen und so die Ausbildung gegenüber den nicht-wissenschaftlich tätigen Kollegen nicht allzu sehr zu verlängern. Eine solche Maßnahme ist daher geeignet, den klinischen Nachwuchs wieder vermehrt für anspruchsvolle klinische Forschung zu gewinnen. Aus diesem Grund hatte die DFG sich bereits in ihrer Denkschrift „Klinische Forschung“ von 1998 dezidiert für eine solche Lösung ausgesprochen und unterstützt sie auch weiterhin nachdrücklich. Ich begrüße Ihren Vorschlag daher außerordentlich und hoffe, dass die Ärztekammern diesen Vorschlag aufgreifen werden. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, werde ich diese Informationen auch an die Senatskommission für Klinische Forschung weitergeben.“
AWMF (Prof. Dr. A. Encke, Präsident): „Ich bin auch Mitglied der Ständigen Konferenz „Weiterbildung“
Mitteilungen der DGIM der BÄK. Gemeinsam werde ich unser Anliegen weiter verfolgen“.
ÄK Nordrhein (Prof. Dr. J.-D. Hoppe, Präsident): „Der grundsätzlichen Bedeutung wegen, die dieses Thema für die Anerkennung von Weiterbildungszeiten an den Hochschulen besitzt, habe ich die Bundesärztekammer gebeten, sich dieser Frage anzunehmen, um den Landesärztekammern eine möglichst einheitliche Empfehlung nahezulegen. Über das Ergebnis dieser Bemühungen werden Sie zeitnah in Kenntnis gesetzt werden“.
ÄK Sachsen-Anhalt (Dr. H. Friebel, Präsident): „…. möchte ich Ihnen den Beschluss des Ausschusses „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer vom 24.11.2005 z. K. geben. Ob eine weitere Beratung dazu in den Weiterbildungsgremien stattfinden wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Entsprechend der (Muster-) Weiterbildungsordnung beinhaltet auch unsere Weiterbildungsordnung des Landes SachsenAnhalt, dass gemäß § 4 Abs. 4 wissenschaftliche Aufträge auf die Weiterbildungszeit nicht angerechnet werden können. In begründeten Ausnahmefällen würde jedoch die Möglichkeit bestehen, hinsichtlich der Anrechenfähigkeit von Forschungsarbeiten auf die Weiterbildung jeweils im Einzelfall entscheiden zu können.“
ÄK Westfalen-Lippe (Dr. Th. Windhorst, Präsident): „Ihre Bemühungen um eine Verbesserung und Intensivierung der Forschung in Deutschland begrüße ich ausdrücklich. Leider ist dieses jedoch nicht über den von Ihnen vorgeschlagenen Weg einer Anrechnung von Forschungstätigkeit auf die Weiterbildungszeit möglich. Forschung und Weiterbildung haben unterschiedliche Zielrichtungen. Die ärztliche Weiterbildung beinhaltet das Erlernen etablierter ärzt-
licher Fähigkeiten und Fertigkeiten der Ausübung der ärztlichen Tätigkeit. Kennzeichnend für die Weiterbildung ist die praktische Anwendung ärztlicher Kenntnisse in der ambulanten, stationären und rehabilitativen Versorgung von Patienten. Eine ausschließliche Forschungstätigkeit ohne Berücksichtigung dieser Aspekte wird ohne Zweifel das individuelle Wissen vertiefen und eine persönliche Bereicherung für die betreffenden Kollegen darstellen, sie dient jedoch nicht den Zielen der Weiterbildung. Der Deutsche Ärztetag hat daher in die neue (Muster-)Weiterbildungsordnung ausdrücklich die Bestimmung aufgenommen, dass eine Unterbrechung der Weiterbildung aus Gründen eines wissenschaftlichen Auftrages nicht auf die Weiterbildungszeit angerechnet werden kann (§ 4 Abs. 4 WBO)“.
LÄK Hessen (Dr. M. Popovi´c, Geschäftsführender Arzt für Frau Dr. U. Stüwe, Präsidentin): „Wir gehen davon aus, dass Sie das Positionspapier auch an die zuständigen Gremien der Bundesärztekammer übersandt haben und das Thema in der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer diskutiert werden wird. Vorab weisen wir jedoch auf unsere bisherige Verfahrenspraxis hin: ganztägige, hauptberufliche Tätigkeiten in der Forschung von 6 Monaten Dauer wurden nach der Weiterbildungsordnung für Ärztinnen und Ärzte in Hessen vom 01.01.1995 im Sinne der dort genannten „6 Monate Tätigkeit in der Immunologie“ auf die Gebietsweiterbildung „Innere Medizin“ anerkannt. Die Weiterbildungsordnung für Ärztinnen und Ärzte in Hessen vom 01.11.2005 sieht zum „Facharzt für Innere Medizin“ eine Mindestweiterbildungszeit von 60 Monate (entsprechend der EU-Richtlinie 93/16/EWG) vor, so dass innerhalb dieser Mindestweiterbildungszeit eine zusätzliche Anrechnung von For-
schungstätigkeiten kritischer zu sehen sein wird als im Rahmen der bisherigen 72 Monate umfassenden Weiterbildung“.
Sächsische LÄK (Prof. Dr. J. Schulze, Präsident): „In Sachsen hat sich seit Jahren die Praxis der Einzelfallentscheidung bei der Anerkennung von Forschungstätigkeit als Weiterbildungszeit bewährt. Deshalb wurde auch der Text der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung im § 4 für die sächsische Weiterbildungsordnung geringfügig umgestellt („soweit keine Weiterbildung erfolgt -„ wurde hinter wissenschaftliche Aufträge gesetzt), so dass auch weiterhin Forschungstätigkeit in Sachsen anteilig anrechenbar bleibt (Anerkennung über § 10 Weiterbildungsordnung, abweichender Weiterbildungsgang). Bei der Anpassung der (Muster-)Weiterbildungsordnung für Sachsen haben wir uns deshalb bei § 4 Abs. 4 Satz 4 für folgenden Wortlaut entschieden: „Eine Unterbrechung der Weiterbildung, insbesondere aus Gründen wie Schwangerschaft, Elternzeit, Wehr- und Ersatzdienst, wissenschaftliche Aufträge – soweit eine Weiterbildung nicht erfolgt – oder Krankheit kann nicht auf die Weiterbildung angerechnet werden.“ Die Anerkennung sollte nicht nur an der Weiterbildungsbefugnis des Betreuers der Forschung festgemacht werden, sondern muss sich am Patientenbezug und an der Beziehung der Thematik zur angestrebten Facharztbezeichnung orientieren. Sie sollte bei einer Mindestweiterbildungszeit in der Inneren Medizin von 6 Jahren nie über 12 Monate liegen“.
ÄK des Saarlandes (M. Hoffmann, Geschäftsführer): „Die Frage der Anerkennung von wissenschaftlichen Forschungstätigkeiten wurde im November des vergangenen Jahres zum wiederholten Male in den Weiterbildungsgremien der Bundesärzte-
kammer beraten. Dabei wiederholten die Gremien, dass die Vorgaben der Weiterbildungsordnung der Europäischen Richtlinie entsprechen und wussten, dass eine Abweichung davon rein formal juristisch nicht möglich ist. Auch der Weiterbildungsausschuss der Ärztekammer des Saarlandes weist nach Beratung Ihrer Anfrage nochmals darauf hin, dass eine Handhabung über die Anerkennungsfähigkeit von Forschungsarbeiten auf die Weiterbildung einer individuellen Prüfung unterworfen werden kann. Eine Anerkennung erfolgt in der Regel dann, wenn sie zielführend im Sinne der Weiterbildung stattfindet und so eine Regelung der Forschungszeiten grundsätzlich auf die Weiterbildung angerechnet werden sollen, wird auch unsererseits nicht befürwortet“.
LÄK Baden-Württemberg (U. Hespeler, Jur. Geschäftsführerin): „Frau Dr. Wahl hat Ihr Anliegen dem Ausschuss „Medizinische Ausbildung, Hochschulen“ zur Beratung zugeleitet. Der Ausschuss hat sich inzwischen mit dem von Ihnen entwickelten Positionspapier zur Forschungstätigkeit während der Weiterbildungszeit befasst und sich im Ergebnis der auch von Seiten der Bundesärztekammer vertretenen Einschätzung angeschlossen. Eine Regelung in der Weiterbildungsordnung, wonach Forschungszeiten grundsätzlich auf die Weiterbildung angerechnet werden sollen, wird abgelehnt. Im Rahmen einer Einzelfallentscheidung können jedoch Forschungszeiten, die während der Weiterbildung abgeleistet werden, auf die Weiterbildung anerkannt werden“.
Anerkennung von Forschungszeiten auf die Weiterbildung Beschluss des Ausschusses „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer am 24.11.2005 in Berlin Der Internist 9 · 2006
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/ - / - Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt Medizinische Klinik III Friedrichstr. Dresden Prof. Dr. H. Nüßlein .. – .. Dresden
Prof. Dr. H. Porst
/ / I. Medizinische Klinik und Poliklinik Johannes Gutenberg-Universität Langenbeckstr. Mainz E-mail:herke@-med.klinik.uni-mainz.de Frau H. Herke .. – .. Mainz
Prof. Dr. P. R. Galle Prof. Dr. A. Lohse
/- /- Medizinische Klinik Klinikum Innenstadt der LMU Ziemssenstr. München PD Dr. A. Eigler .. – .. München Innenstadtklinik
Prof. Dr. M. Reincke Prof. Dr. D. Schlöndorff Prof. Dr. Ch. Peschel Prof. Dr. A. Schömig Prof. Dr. R. M. Schmid
Fax Telefon Adresse Organisation/Anmeldung
Die DGIM würde sich eine einheitliche Auffassung aller Landesärztekammern im Sinne ihrer Stellungnahme „Forschungstätigkeit während der Weiterbildungszeit“ wünschen.
Leitung
Betreuers der Forschung, Forschung unter Anleitung und Aufsicht des Weiterbildungsbefugten 4 eine erkennbare Patientenbeziehung des Forschungsprojektes 4 eine Bedeutung der Thematik zur angestrebten Facharztbezeichnung, eine Forschung zielführend im Sinne der Weiterbildung 4 eine zeitliche Begrenzung auf bis Monate
Termin
Der Ausschuss wiederholt, dass die Vorgaben der (Muster-)Weiterbildungsordnung der europäischen Richtlinie entsprechen und eine Abweichung davon rein formal-juristisch nicht möglich ist. Die Sitzungsteilnehmer weisen aber nochmals darauf hin, dass eine Handhabung über die Anerkennungsfähigkeit von Forschungsarbeiten auf die Weiterbildung einer individuellen Prüfung unterworfen werden kann. Hierfür gibt es Bestimmungen auf Landesebene, so dass eine Anerkennung von Forschungszeiten während der Weiterbildung, wenn sie zielführend im Sinne der Weiterbildung stattfindet, durchaus anrechenbar sein kann. Eine Regelung, dass Forschungszeiten grundsätzlich auf die Weiterbildung angerechnet werden sollen, wird nicht befürwortet. Es wird zudem nochmals darauf hingewiesen, dass die Weiterbildungszeiten irrelevant sind, vielmer sind die erbrachten Inhalte ausschlaggebend.
Eine Anerkennung von Forschungszeiten auf die Weiterbildung ist offenbar prinzipiell in den meisten Landesärztekammern möglich. Eine grundsätzliche Anerkennung von Forschungszeiten auf die Weiterbildung wird aber offenbar abgelehnt; vielmehr wird eine solche Anerkennung eher als Möglichkeit in begründeten Ausnahmefällen gesehen. Einzelne Landesärztekammern behandeln dies offenbar unterschiedlich restriktiv. Die generellen, derzeit angewendeten Kriterien für eine Anerkennung von Forschungszeiten auf die Weiterbildungszeit werden jedoch offenkundig: 4 eine Begründung im Einzelfall 4 eine Weiterbildungsbefugnis des
Ort
Beschluss:
Schlussfolgerungen
INTENSIVKURSE INNERE MEDIZIN - Vorbereitung auf die Facharztprüfung u. Refreshing – 2006/2007
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft (AWMF) bittet erneut die Bundesärztekammer, die Fragen der Anerkennung von Forschungszeiten auf die Weiterbildung in ihren Gremien zu beraten.
.. – ..
Kurse für wurden abgesagt
Münche Klinikum r. d. I.
Hannover
Prof. Dr. M. P. Manns Prof. Dr. M. Ludwig Prof. Dr. J. Meyer
Prof. Dr. R. M. Schmid Prof. Dr. Ch. Peschel Prof. Dr. A. Schömig Prof. Dr. D. Schlöndorff Prof. Dr. M. Reincke
Prof. Dr. W. Fleig Prof. Dr. B. Osten Prof. Dr. K. Werdan Prof. Dr. H. J. Schmoll
Prof. Dr. U. Schmidt PD.Dr.G.LaierGroeneveld Fr. Prof. Dr. I. Aßmann
Prof. Dr. G. Gerken Prof. Dr. H. Lehnert Prof. Dr. M. Ludwig Prof. Dr. J. Meyer
Teil II: .. – ..
Halle
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Erfurt
Prof. Dr. U. R. Fölsch Prof. Dr. G. Hintze Prof. Dr. J. Steinhoff
Wiesbaden
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Bad Segeberg (Kiel)
Prof. Dr. G. Bauriedel Dr. J. Müller-Ehmsen Prof. Dr. P. Walger Prof. Dr. M. Ludwig Prof. Dr. J. Meyer
Prof. Dr. H.G. Lasch
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Köln
Leitung
Bad Nauheim
Termin
Ort
Frau Heike Mast RF Rochus Fisches GmbH Pariser Ring Baden-Baden e-mail: [email protected]
Akademie für ärztl. Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen Dipl. Soz. Gisela Rieck
Frau Huber RF Rochus Fisches GmbH Pariser Ring Baden-Baden e-mail: [email protected]
PD Dr. Weidenbach Dr. K. Stock Sekr. Fr.M. Naake
Prof. Dr. W. Fleig Dr. Ch. Schäfer
Prof. Dr. U. Schmidt
Prof. Dr. J. Steinhoff Univ-Kl.Schlesw.-Holst. Campus Lübeck Medizinische Univ.Kl. I Ratzeburger Allee Lübeck
Frau Huber RF Rochus Fisches GmbH Pariser Ring Baden-Baden e-mail: [email protected]
Organisation/Anmeldung
Akademie für Fort- und Weiterbildung In der Inneren Medizin GbR, Wiesbaden, Irenenstr. Wiesbaden e-mail: [email protected] Tel.: -- / Fax: ---
Akademie für ärztl. Fortbildung u. Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen Carl-Oelemann-Weg Bad Nauheim Sachbearbeiter A. Zinkl e-mail: [email protected]
Akademie für Fort- und Weiterbildung In der Inneren Medizin Wiesbaden
Klinikum rechts der Isar II. Medizinische Klinik der TUM Ismaninger Str. München e-mail: [email protected]
Klinik u. Poliklinik für Innere Med. I Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg Ernst-Grube-Str. Halle
Helios Klinikum Erfurt GmbH Zentrum für Innere Medizin . Medizinische Klinik Nordhäuser Str. Erfurt e-Mail:[email protected]
Akademie f. med. Fort- + Weiterbildung Ärztekammer Schleswig-Holstein Esmarchstr. - , Bad Segeberg Sekretariat: Frau M. Fellmer e-Mail: [email protected]
Akademie für Fort- und Weiterbildung In der Inneren Medizin Wiesbaden
Adresse
INTENSIVKURSE INNERE MEDIZIN - Vorbereitung auf die Facharztprüfung u. Refreshing – 2006/2007
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Mitteilungen der DGIM
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Die Korporativen Mitglieder der DGIM stellen sich vor
UpToDate: Providing answers to clinical questions Immer mehr deutsche Ärzte und Krankenhäuser nutzen UpToDate Mehr als 230.000 Ärzte nutzen UpToDate und über 1000 Krankenhäuser, Universitäten und andere führende medizinische Institutionen auf der ganzen Welt haben UpToDate abonniert und geben damit Ärzten und medizinischen Fachkräften Zugang zu medizinischen Informationen dort, wo sie gebraucht werden, am Ort der Behandlung.
te Ressource, die evidenz basierte medizinische Informationen bietet. Diese setzen sich aus nachbearbeiteten Originalinhalten zusammen, die von einer Gruppe von 3000 Ärzten geschrieben, überprüft und stetig aktualisiert werden, um Fragen des medizinischen Alltags vorauszusehen und zu beantworten. Sie können sich aus Ihrem Büro, einem Lehrraum oder direkt am Krankenbett sehr schnell einloggen und erhalten dann spezifische, detaillierte Antworten auf Ihre Fragen. Obwohl die Idee hinter UpToDate sehr einfach ist, ist bis heute keine andere Ressource in der Lage, der Qualität von UpToDate gerecht zu werden, welcher UpToDate ihren Erfolg verdankt.
In Deutschland hat UpToDate mehrere tausend Anwender UpToDate im Klinikum (Abb. 1-3). Zusätzlich zu den Köln-Merheim Individualkunden haben 75 der deutschen Universitätskli- Das Klinikum Köln-Merheim niken mit dem gesamten Hoch- ist als Krankenhaus der Maxischulbereich und verschiedene malversorgung im Verbund der akademische Lehrkrankenhäu- Kliniken der Stadt Köln gGmbH ser und Kliniken ebenfalls überregional etabliert. Durch UpToDate abonniert und ermög- den politisch gewollten Wettbelichen so allen Ärzten den perma- werb besteht die Notwendigkeit, nenten Zugang zu hochaktuellen Patienten „effizienter“ in kürzesAntworten auf medizinische Fra- ter Zeit zu behandeln. Im ärztgestellungen. Dies schließt un- lichen Selbstverständnis muss ter anderem die Charité Uni- dies jedoch weiterhin auf höchsversitätsmedizin Berlin, die Kli- tem fachlichem Niveau gescheniken der Universität München, hen. Hierzu sind unterstützend das Universitätsklinikum Ham- schnelle und hochwertige meburg-Eppendorf, das Klinikum dizinische Informationssysteme Köln-Merheim und das Robert unentbehrlich. Bosch Krankenhaus in Stuttgart Seit vielen Jahren nutzen ein. UpToDate ist außerdem die die Me di zinischen Kliniken erste Online-Ressource ihrer Art, UpToDate (UTD) als zentrale die von der DGIM Ärzten emp- medizinische Informationsquelfohlen wird. le. Ursprünglich wurde eine CDVersion auf 2 stand-alone-PCs F Was ist UpToDate? UpToDate ermöglicht es, dass in der medizinischen Bibliothek Sie Antworten auf Ihre medi- betrieben. Vor ca. 5 Jahren konnzinischen Fragen während Ih- te auf die internetbasierte Netzrer Arbeit effizient und vertrau- werk-Lösung umgestellt werden. enswürdig bekommen. Es han- Seitdem hat jeder Arzt von jedem delt sich um eine computerisier- PC im Klinikum Zugriff auf UTD.
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Damit sind die topaktuellen medizinischen Daten praktisch am Krankenbett verfügbar. Der zentrale Punkt des ärztlichen Wissensmanagements ist die kompetente Kontrolle der Informationsflut und deren Formatierung zu individuellen Behandlungskonzepten für den einzelnen Patienten. Für die Medizinischen Kliniken in Köln-Merheim ist UTD die zentrale medizinische Datenbank und damit der „Hausstandard“. Für einige Spezialbereiche, z.B. die Transplantationsmedizin, existieren eigene interne Behandlungsrichtlinien. Ansonsten ist UTD die verbindliche Leitlinie für Diagnostik und Therapie. Empfohlen von den renommierten amerikanischen Fachgesellschaften und der DGIM ist UTD mittlerweile eine allgemein akzeptierte Referenz – selbst im deutschen Gutachterwesen. Im Alltag nutzen die Ärzte der Medizinischen Kliniken KölnMerheim UTD u.a. zur schnellen Erstinformation bei seltenen oder komplexen Krankheitsbildern („Einlesen ins Thema“). Darüber hinaus ist die Auffrischung der Kenntnisse neuester Therapieverfahren ein Hauptanwendungsgebiet. Falls erforderlich, ist die weitere Recherche durch eine umfassende Verlinkung auf die zugrunde liegenden Abstracts direkt aus dem Artikel heraus möglich. Hierdurch wird auch die Suche der Original-Literatur, z.B. in PubMed, wesentlich erleichtert und vereinfacht.
Abb. 1. 8 UpToDate Anwender in Deutschland (1) Quelle: Umfrage unter Anwendern
Als Lehrkrankenhaus der Universitäten Köln und Witten-Herdecke werden in Köln-Merheim regelmäßig PJ-Studenten ausgebildet. Mit UTD haben die Studenten ein ideales Werkzeug, um sich direkt zum aktuellen Fall einzulesen. Hierzu ergänzend können durch die in UpToDate integrierten Bilddaten auch Fallbezogene Röntgen-Bilder, Histologien, Herzkatheterfilme etc. beispielhaft demonstriert werden. Nicht nur für Studenten hilfreich sind die Kapitel zur Differentialdiagnose nach Leitsymptomen, z.B. „approach to the patient with hyponatriaemia“. Eine klar strukturierte Abhandlung ergänzt um algorhythmische Tafeln unterstützt die Aufarbeitung unklarer Fälle. Ein wesentlicher Bestandteil der UTD-Philosophie ist das
Abb. 2. 8 UpToDate – Anwender in Deutschland (2) Quelle: Umfrage unter Anwendern
Mitteilungen der DGIM einfache IT-Konzept: Die Performance der Internet-Lösung ist beispielhaft. Da das Klinikum durch seine IP-Adresse authentizifiert ist, müssen sich die User nicht mittels Name/Kennwort anmelden. Die Aktualisierung der Daten geschieht unabhängig von der EDV-Abteilung, da intern keine Updates einzuspielen sind. UTD ist ohne Schulung intuitiv nutzbar. Über Neuerungen wird regelmäßig per Newsletter informiert. Besonders die Rubrik „Whats new?“, gegliedert nach Fachgebieten, sorgt für einen raschen Überblick aktueller Highlights. Zusammengefasst ist UTD für die Ärzte der Medizinischen Kliniken Köln-Merheim das zentrale Werkzeug zur medizinischen Informationsgewinnung und ergänzt (teilweise ersetzt) in idealer Weise Nachschlagewerk, Textbook, Fachzeitschrift und Internetrecherche.
UpToDate in den Kliniken der LMU, München
1200 pro Woche. Nach einer Umfrage unter dem ärztlichen Personal, die wir Ende 2003 durchgeführt haben, beurteilt der Großteil der Nutzer, ca. 95, die Qualität der medizinischen Informationen als „gut“ bis „hervorragend“. Der Großteil der medizinischen Befunde wird am Klinikum der Universität München in elektronischer Form vom medizinischen Informationssystem, einer Eigenentwicklung, zur Verfügung gestellt. Um den Zugriff auf UpToDate möglichst einfach zu gestalten, haben wir auf der Leitseite dieses Informationssystems einen direkten Link auf UpToDate eingerichtet. Diese einfache Integration in unsere Intranetlandschaft findet eine hohe Akzeptanz und ermöglicht einen einfachen und intuitiven Wechsel zwischen patientenbasierten Abfragen und Recherchen in der Wissensdatenbank UpToDate. Damit können wir zur Verbesserung der medizinischen Versorgungsqualität beitragen.
Prof. August König
Am Klinikum der Universität München wird UpToDate, eine der führenden, online verfügbaren, medizinischen Informationsquellen, bereits seit Anfang 2001 eingesetzt. Von Beginn an kam dabei nur die netzbasierte Internetlizenz in Frage, die keinen Installationsaufwand vor Ort benötigt. Die entsprechenden technischen Vorraussetzungen für den Zugriff konnten unter Mithilfe unseres Rechenzentrums rasch realisiert werden. Nach einer kurzen Testphase an der Medizinischen Klinik Innenstadt und der Medizinischen Poliklinik wurde der Zugriff auf das System sukzessive auf das ganze Klinikum ausgedehnt. 2005 schließlich wurde eine Lizenz erworben, die auch die Nutzung der am Klinikum Studierenden zulässt. Die Nutzung von UpToDate zeigt seit der Einführung eine stetige Zunahme: So stieg die Anzahl der Abfragen im Verlauf des letzten Jahres kontinuierlich von 800 auf
Einführung der Qualitätsbeurteilung und Klassifizierung evidenzbasierter Medizin Die Einstufung von Nachweisen von Behandlungs- und Untersuchungsempfehlungen werden seit Neuestem bei UpToDate hinzugefügt, da eine hohe Prozentzahl der Abonnenten bei der Befragung die Einstufung befürwortet hat. Wir sind der Meinung, dass diese Entwicklung ein wichtiger Schritt ist, um UpToDate als führende medizinische Ressource, auf der Grundlage von Nachweisen, zu stärken. Von Anfang an war uns klar, dass Empfehlungen zur Patientenbehandlung nur auf der Grundlage vorhandener Qualitätsbeurteilungen und Klassifizierungen basieren kann. Falls Sie weitere Informationen wünschen, wie Sie unsere Empfehlungen am Besten mit den individuellen Bedürfnis sen und Umständen Ihres Patienten in Einklang brin-
gen, dann besuchen Sie die Seite www.uptodate.com.
Werden Sie Mitglied der UpToDate Community Unsere Abonnenten bilden zusammen mit den Autoren, Editoren und Rezensenten eine Community von Ärzten, die sich der Wichtigkeit der Möglichkeiten, die UpToDate klinischem Personal und deren Patienten bietet, bewusst sind. Die Anwendung von UpToDate expandiert weiterhin weltweit und die Anwender des Programms sind aufgerufen, uns Feedback zu geben, darüber, wie wir die Inhalte verbessern und verfeinern können, um die Bedürfnisse der Anwender zu befriedigen. Gemeinsam können wir die tägliche Praxis des klinischen Personals und die Qualität der Patientenbetreuung verbessern.
Abb. 3. 8 UpToDate – Anwender in Deutschland (3) Quelle: Umfrage unter Anwendern
Fachgebiete sind noch in der Entwicklung. Mit hunderttausenden Abonnenten in mehr als 100 Län1989 von Dr. Burton D. Rose ge- dern, decken wir die Bedürfnisse meinsam mit Dr. Joseph Rush von klinischem Personal weltins Leben gerufen, ist UpToDate weit ab. UpToDate inc. ist ein unheute für die meisten Unterfach- abhängiges Unternehmen mit gebiete der inneren Medizin, wie Sitz in den USA, (Waltham, MA), auch für die Geburts- und die mit internationalen Büros in den Frauenheilkunde und Kinder- Niederlanden und Vertretungen heilkunde verfügbar. Andere in verschiedenen Ländern.
Medizinische Dienstleistungen seit 1989
Ansprechpartner Für weitere Informationen über UpToDate und die Möglichkeiten für Ihr Krankenhaus, können Sie unseren Vertreter in Deutschland kontaktieren, Falls Sie ein persönliches Abonnement wünschen, besuchen Sie unsere Website: wwww.uptodate.com
UpToDate German Office Herrn Stefan Mampilly, Market Manager Germany/Austria Postfach , Mülheim an der Ruhr Tel: + () · Fax: + () E-mail: [email protected]
UpToDate International Office Boerhaavelaan HX Zoetermeer Tel: + () · Fax: + () E-mail: [email protected]
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Die Durchführung nichtkommerzieller Studien an Universitätskliniken Empfehlungen der DFG und AWMF, mitgetragen von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Ausgangssituation Mit den in der 12. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) vorgesehenen Änderungen im Arzneimittelrecht soll die Sicherheit der Probanden in klinischen Studien erhöht werden. Gleichzeitig haben diese Änderungen des Arzneimittelrechts aber bei der Durchführung klinischer Studien verschiedene, nicht unerhebliche Probleme verursacht: Das AMG stellt umfangreiche administrative Anforderungen an die Durchführung klinischer Arzneimittelstudien, die insbesondere den Sponsor einer Studie treffen. Mit der 12. AMG-Novelle wurden die Vorgaben der Richtlinie 2001/20/EG umgesetzt. Die in dieser Richtlinie ebenso wie nun im AMG formulierten Vorgaben für die Durchführung klinischer Studien sind vorrangig auf Studien der pharmazeutischen Industrie ausgerichtet. Auf die abweichenden Rahmenbedingungen bei der Durchführung nichtkommerzieller Studien (sog. „investigator initiated trials IIT“) geht das Gesetz nicht ein. Die pharmazeutische Industrie verfügt über Strukturen, die die Anforderungen des AMG für kommerzielle Studien ohne Weiteres erbringen können. Gleiche Strukturen gibt es in der Mehrzahl der Medizinischen Fakultäten nicht. Auf externe Unterstützung bei der Ausfüllung der zahlreichen Sponsorverpflichtungen kann nur in wenigen Fällen zurückgegriffen werden. Zu nennen sind hier z.B. die mit BMBF-Mitteln eingerichteten Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS). Insgesamt ist die Novelle mit einem erheblich erhöhten administrativen
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und regulatorischen Aufwand sowie drastisch erhöhten Kosten verbunden, sodass die Durchführung von IIT erheblich erschwert wenn nicht verunmöglicht wird. Die AWMF hatte sich bereits kurz nach Verabschiedung der 12. Novelle im März 2005 um eine Klärung dieser Fragen bemüht(1).
Vorschläge Da es an einer gesetzlichen Klarstellung bisher fehlt, die in der klinischen Forschung arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber einen dringenden Klärungsbedarf haben, haben sich AWMF und DFG entschlossen, den Universitäten / Medizinischen Fakultäten auf Grund bisheriger Erfahrungen mit der Umsetzung des Gesetzes Vorschläge zu unterbreiten, wie in der Praxis vorgegangen werden könnte. Diese Vorschläge basieren teilweise auf den Ergebnissen einer Umfrage, die die AWMF unter den Medizinischen Fakultäten Ende 2005 durchgeführt hatte. Diese Vorschläge ersetzen nicht die Notwendigkeit, die gesetzlichen Anforderungen an die Realität der klinischen Forschung anzupassen und auch nicht die Notwendigkeit den Fakultäten die mit der AMG-Novelle extrem angestiegenen Kosten der klinischen Forschung angemessen zu ersetzen
(1) Stellungnahme zu den Auswirkungen des neuen AMG auf die nichtindustrielle wissenschaftliche klinische Forschung (PDF-Datei)
Sponsorverpflichtungen sollten von den Fakultäten übernommen werden Die Klinische Forschung ist Dienstaufgabe des wissenschaftlichen Personals. Die Verantwortung für diesen Bereich sollte deshalb auch bei den akademischen Strukturen der Universität/Fakultät verbleiben, und nicht an den Krankenhausträger/Klinikum gebunden werden, da dies besonders im Hinblick auf die zunehmende Diversifizierung der Trägerstrukturen problematisch werden könnte. Dies hat auch der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme zu Public Private Partnerships (PPP) und Privatisierungen in der universitätsmedizinischen Krankenversorgung empfohlen (2). Die eigenverantwortliche Übernahme der Sponsorverpflichtungen stärkt das Forschungsprofil der Fakultäten (3). Den Universitäten/Fakultäten, die diese Aufgaben übernehmen können, wird daher empfohlen, entsprechende Strukturen zu schaffen und dabei auf vorhandene Expertise zurückzugreifen. Die Aufgaben des Sponsors können ggf. an externe Einrichtungen, wie z.B. ein KKS oder eine kommerzielle CRO delegiert werden. Für die erforderlichen vertraglichen Regelungen gibt es bereits Beispiele. Die Dekane oder Prodekane für Forschung könnten die Organisation solcher Maßnahmen übernehmen.
Anschubfinanzierungen von Klinischen Studien Die Kosten für IIT werden in der Regel von den Einrichtungen (2) siehe „Empfehlungen zu Public Private Partnerships (PPP) und Privatisierungen in der universitätsmedizinischen Krankenversorgung.“ Wissenschaftsrat Köln, Januar 2006; (3) siehe hierzu auch die von DFG und BMBF verabschiedeten „Grundsätze und Verantwortlichkeiten bei der Durchführung Klinischer Studien“ bei http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/einzelfoerderung/klinische_studien/index.html
oder aus Drittmitteln getragen, allerdings fallen zur Vorbereitung der Antragstellung bei den verschiedenen Förderorganisationen z.T. sehr hohe Kosten bei den einzelnen wissenschaftlichen Einrichtungen an. Es gibt bereits Fakultäten, die Mittel für solche Aufgaben zentral vorhalten. Es wird allen Medizinischen Fakultäten empfohlen, einen solchen internen Pool schaffen, der sowohl der Anschubfinanzierung einer Studie als auch der Finanzierung der organisatorischen Voraussetzungen für ihre Durchführung dienen könnte. Entsprechende Mittel zur Finanzierung von IIT könnten auch durch interne Forschungsförderprogramme, die an vielen Medizinischen Fakultäten bereits existieren, als zusätzliche Maßnahme bereitgestellt werden.
Schwerpunktsetzung als Wettbewerbsvorteil Die systematische Förderung klinischer Studien kann der Schwerpunktsetzung der Medizinischen Fakultät dienen. Die Sammlung und Koordination der an der Fakultät vorhandenen Expertise kann zum gezielten Aufbau und der Aufrechterhaltung einer Studien-Infrastruktur („Studienbüro“) beitragen. Gemeinsam mit der systematischen Ausbildung und Weiterqualifizierung des klinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses für die Patienten-orientierte Forschung kann eine solche Schwerpunktbildung ein Wettbewerbsvorteil z.B. für die Einwerbung von Drittmitteln sein.
Probandenversicherung: Abschluss von Rahmenverträgen Das AMG sieht vor, dass klinische Arzneimittelstudien nur durchgeführt werden dürfen, wenn entsprechende Probandenversicherungen abgeschlossen wurden. Eine durch die AWMF durchgeführte Umfrage unter den Fakultäten zeigt, dass sich der Abschluss dieser Versicherungen für den einzel-
Mitteilungen der DGIM nen Studienleiter zunehmend schwierig gestaltet. Auch die finanziellen Belastungen durch die immer teurer werdenden Versicherungen nehmen zu. Daher empfehlen AWMF und DFG, dass die Medizinischen Fakultäten Rahmenverträge mit Versicherungsgesellschaften abschließen, in die die erforderlichen Probandenversicherungen in Klinischen Studien entsprechend einbezogen werden. Solche Modelle bestehen bereits u.a. in Heidelberg und Marburg. Für onkologische Studien bieten z.B. die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Probandenversicherungen an, deren Risikostruktur auf die Besonderheiten komplexer Krebstherapien abgestimmt ist. AWMF und DFG sind ebenso wie die anderen unterzeichneten Organisationen der Auffassung, dass die Schaffung einer Rah-
menstruktur an den Fakultäten zur Bewältigung der Anforderungen des AMG für die weitere Förderung der Klinischen Forschung unerlässlich ist und auch zu den Kernaufgaben der Medizinischen Fakultäten gehört. Die aufgeführten Vorschläge sollen als Anregung dienen und zur Erhöhung der Rechtssicherheit bei der Durchführung von IIT beitragen. Darüber hinaus sind entsprechende Präzisierungen im AMG erforderlich.
Für die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Prof. Dr. P. v. Wichert Vizepräsident
Diese Empfehlungen werden mitgetrgen von: Dem Deutschen Medizinischen Fakultätentag Für den MFT: Prof. Dr. G. v. Jagow - Präsident Der Deutschen Kebsgesellschaft Für die Deutsche Krebsgesellschaft: Prof. Dr. M. Bamberg, Präsident Der Deutschen Krebshilfe Für die Deutsche Krebshilfe: Prof. Dr. O. Wiestler, Vorsitzender Der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Für die DGIM: Prof. W. Hiddemann, Vorsitzender
Für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Frau Dr. A. Schmidtmann - Programmdirektorin Klinische Forschung
Preis für „Prävention in der Inneren Medizin“ 2007 Theodor-Frerichs-Preis 2007 Der Preis wird von der Deut- schaftler einigt, der als persönschen Gesellschaft für Innere liche Bewerberin oder persönMedizin für die beste vorgelegte licher Bewerber auftritt. Bewerber werden gebeten, ihdeutsche, möglichst klinisch-experimentelle Arbeit auf dem Ge- re Arbeit in fünffacher Ausfertibiet der Inneren Medizin verlie- gung unter Angabe eines Kurzhen. Er ist mit Euro 20.000,- do- titels, Angabe der Anschrift und tiert. Die Arbeit in deutscher oder Angabe des Geburtsdatums bis englischer Sprache darf in der zum 15. Oktober 2006 an den vorliegenden Form nicht früher als 1 Jahr vor dem Jahr der Bewer- Generalsekretär der Deutschen bung veröffentlich worden sein. Gesellschaft für Innere Medizin Sie darf nicht zeitgleich an einem Prof. Dr. med. H.-P. Schuster ähnlichen Wettbewerb teilneh- Irenenstraße 1, D - 65189 Wiesmen oder bereits mit einem ent- baden sprechenden Preis ausgezeichnet worden sein. Das Alter des Ver- unter Beifügung einer einseitigen fassers sollte 40 Jahre nicht über- Zusammenfassung einzureichen. schreiten. Bewerber müssen Mitglied der Deutschen Gesellschaft Die Verleihung des Preises erfolgt für Innere Medizin sein. An der anlässlich der Eröffnungsfeier Arbeit können auch mehrere Au- der 113. Tagung der Deutschen toren beteiligt sein; in diesem Fal- Gesellschaft für Innere Medizin le wird erwartet, dass sich die Ar- 2007 in Wiesbaden. beitsgruppe auf einen Wissen-
Die Deutsche Stiftung Innere Medizin verleiht einen Preis für die beste aus dem deutschsprachigen Raum vorgelegte Arbeit auf dem Gebiet der Primärund Sekundär-Prävention innerer Erkrankungen. Der Preis wurde von Herrn Prof. Dr. D. Klaus, Dortmund, gestiftet. Für den Preis werden Arbeiten über die Prävention innerer Erkrankungen berücksichtigt. Sowohl experimentell erzielte Ergebnisse als auch epidemiologisch interessante Fragestellungen, sofern sie die Prävention innerer Erkrankungen zum Inhalt haben, kommen für die Preisverleihung in Betracht. Der Preis ist mit Euro 5.000,dotiert. Die Arbeit darf weder in der vorliegenden Form noch in ihrem wesentlichen Inhalt bisher veröffentlicht worden sein oder an einem ähnlichen Wettbewerb teilgenommen haben. Literaturbesprechungen sind auf das zum Verständnis des Themas unbe-
dingt notwendige Maß zu beschränken. Bewerber werden gebeten, ihre Arbeit in dreifacher Ausfertigung unter Angabe eines Kurztitels und Angabe des Geburtsdatums bis zum 15. November 2006 an den Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Prof. Dr. med. H.-P. Schuster Irenenstraße 1, D - 65189 Wiesbaden unter Beifügung eines kurzen Autorreferates einzureichen. An der Arbeit können mehrere Autoren beteiligt sein. In diesem Falle wird erwartet, dass sich die Arbeitsgruppe auf einen Wissenschaftler einigt, der als Bewerber für die Arbeitsgruppe auftritt. Die Verleihung des Preises erfolgt während der 113. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 2007 in Wiesbaden.
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