Mitteilungen der DGN Redaktion Prof. Dr. med. Wolfgang Heide, Schriftführer,
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Nervenarzt 2013 · 84:1538–1553 DOI 10.1007/s00115-013-3963-9 © Springer-Verlag 2013
Prof. Dr. med. Martin Grond, 1. Vorsitzender,
[email protected] Dr. Thomas Thiekötter, Geschäftsführer,
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8 Prof. Wolfgang Heide, Schriftführer
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der Neurologie, in dieser Ausgabe der DGN-Mitteilungen finden Sie die noch ausstehenden Berichte über den 86. Kongress der DGN vom 18. – 21. September 2013 in Dresden. Dazu gehören die ausführliche Zusammenfassung der Eröffnungsveranstaltung, die auf dem Kongress gehaltenen Laudationes für die DGN-Preisträger, Berichte über die Veranstaltungen der Jungen Neurologen, das Publikumsprogramm und den Neurologenlauf. Der Kongress war mit knapp 5.000 Teilnehmern wieder sehr gut besucht, darunter 270 Studenten. Auch die Publikumsveranstaltung „Sport und Gehirn Bewegung als Medizin“ am Tag vor dem Kongress war mit 350 Besuchern bei vollem Saal sehr gefragt. 118 Journalisten besuchten den Kongress, das Echo der Presse war überaus positiv. Es gab allein in den drei Wochen rund um den Kongress 660 Presseartikel in Online-, Print-, Fach-
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bewegt, wie z.B. mit den neuen MS-Immuntherapien, dem Biomarker L-Selectin sowie den neuen Erkenntnissen zur Pathogenese der ALS. Das uralte Phänomen des Höhenschwindels bringt nicht nur das vegetative Nervensystem und eine „archaische Angstreaktion“ in Bewegung, sondern auch die systemphysiologische neurologische Forschung, wie Herr Professor Thomas Brandt, München, der diesjährige Träger der Wilhelm ErbGedenkmünze, in seinem Festvortrag bei der Eröffnungsveranstaltung eindrucksvoll demonstrierte.
und Publikumsmedien/Tageszeitungen sowie mehrere Radio- und Fernsehbeiträge, darunter im ZDF Morgenmagazin, MDR TV/Radio, NDR Info und Deutschlandfunk. Aber nicht nur dadurch hat der Kongress seinem Motto „Medizin in Bewegung“ alle Ehre gemacht, sondern auch inhaltlich, mit 753 eingereichten Abstracts, 370 Vorträgen, 381 Postern und 249 weiteren Vorträgen (50 Kurse der DGN-Fortbildungsakademie).
Formate: das Symposium „LateBreaking-News“ mit kürzlich publizierten Erkenntnissen zu klinischen Themen und das Symposium „Spotlight 2013 – Höhepunkte des wissenschaftlichen Programms“ als Zusammenfassung wichtiger freier Beiträge des laufenden Kongresses. Das Präsidentensymposium widmete sich den Fortschritten bei der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen. Unter den renommierten Referenten befand sich auch der meistzitierte klinische Parkinson-Forscher, Professor Andrew Lees aus London.
Vielfalt und Qualität im wissenschaftlichen Programm
Medizin in Bewegung – Bewegung als Medizin
Das wissenschaftliche Programm wurde von der Programmkommission unter Leitung von Kongresspräsident Professor Heinz Reichmann, Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden, und Kongresssekretär Professor Alexander Storch in bewährter Weise aus den Vorschlägen deutscher Neurologen zusammengestellt. Es umfasste die ganze Bandbreite der Neurologie mit ihren vielfältigen Subspezialisierungen: von den neuromuskulären über die neurodegenerativen Erkrankungen und zerebrovaskulären Störungen bis hin zur neurologischen Intensivmedizin. Muskelerkrankungen, der Schlaganfall, die Parkinson‘sche Erkrankung und die Multiple Sklerose waren die wichtigsten klinischen Themen. Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt lag auf der translationalen Neurologie mit Zellersatz und gentherapeutischen Ansätzen. Für besondere Aktualität sorgten zwei neue
Das Kongressmotto „Medizin in Bewegung“ wurde inhaltlich in vielen Facetten präsentiert. Wie viel sich berufspolitisch beNeurologen beschäftigen sich wegt, etwa im Bereich der Neuroklinisch und wissenschaftlich geriatrie oder der Transpaauf höchstem Niveau nicht nur renz und Unabhängigkeit ärztlimit Bewegungsstörungen bzw. chen Handelns, konnte man im neurodegenerativen Erkrankun- DGN(forum, der berufspolitigen – hier sei exemplarisch an die schen Diskussionsbühne auf dem bahnbrechenden neuen Daten DGN-Kongress, live miterleben der Dresdener Arbeitsgruppe und in Kurzform dem Vortrag zur Pathogenese der Alpha-Syn- des ersten Vorsitzenden, Profesuclein-Ablagerungen bei Mor- sor Martin Grond, bei der Eröffbus Parkinson erinnert –, son- nungsveranstaltung entnehmen: dern sie haben auf diesem Kon- Die DGN hat ihre Mitgliederzahl gress so deutlich wie selten ge- in den letzten 20 Jahren versiezeigt, welchen elementaren Stel- benfacht, jetzt auf über 7.500. Die lenwert körperliche Bewegung Neurologie ist eine tragende Säufür die Prävention von neurovas- le in der Gesundheitsversorgung kulären und neurodegenerativen Deutschlands geworden, wobei Erkrankungen hat. Als „Prak- durch die demographische Enttikum“ dazu gab es den Neuro- wicklung die Prävalenz neurolologenlauf mit rund 50 Teilneh- gischer Erkrankungen sprungmern durch die Dresdner Innen- haft zunimmt. Die Tatsache, dass stadt und das Benefizfußballspiel zwei Drittel der Diagnosen in der der Deutschen Neurologen-Na- Altersmedizin neurologisch oder tionalmannschaft. Aber auch auf psychiatrisch sind, bewegt uns den anderen Gebieten hat sich Neurologen zu immer mehr gerdie neurologische Forschung in iatrischem Engagement. Die zuDresden eindrucksvoll vorwärts nehmende Breite der neurolo-
Editorial
Berufspolitische Diskussionsbühne und Karrierebörse für den Nachwuchs
te „Neurologen-Speed-Dating“ gestoßen – eine unkonventionelle Gelegenheit zum Austausch, an dem sich 19 Chefs und 26 Nachwuchsneurologen beteiligten. Der DGN-Kongress ist damit auch für Medizinstudenten, PJler und Assistenzärzte eine zentrale Plattform für den Start in die Neurologie – hier werden erste Kontakte geknüpft, Erfahrungen ausgetauscht und im Rahmen der DGN-Nachwuchsarbeit ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der neurologischen Versorgung geleistet. Ich wünsche Ihnen einen friedlichen Jahresausklang 2013. Ihr Wolfgang Heide Schriftführer der DGN
© S. Bratulic/DGN
Eröffnungsveranstaltung DGN-Kongress 2013
8 Kongresspräsident Prof. Heinz Reichmann
Die Eröffnungsveranstaltung gilt als ein Höhepunkt des DGNKongresses, da hier Persönlichkeiten der Neurologie zu Wort kommen und geehrt werden sowie über herausragende Themen und grundsätzliche Trends berichtet wird. Tatsächlich fand dieser Festakt auf dem Dresden-
Kongress mit knapp 2.000 Besuchern den bisher größten Zuspruch. Alle Reden können Sie als Video im Mitgliederbereich der DGN-Website www.dgn.org mit Ihren persönlichen Zugangsdaten anschauen. Im Folgenden eine Zusammenfassung:
Begrüßung durch Kongresspräsident Prof. Dr. med. Heinz Reichmann
© S. Bratulic/DGN
gischen Versorgung darf nicht verhindern, dass die Neurologie weiterhin über innovative Forschung ihren essentiellen Beitrag zur Spitzenmedizin in Deutschland leistet, um so den enormen Aufbruch der Neurowissenschaften in den letzten 30 Jahren auch in der Zukunft erfolgreich fortzusetzen, so Herr Professor Karl Max Einhäupl, Berlin, in seiner wegweisenden Keynote-Lecture. Das umfangreiche Nachwuchsprogramm, das maßgeblich von den Jungen Neurologen gestaltet wurde, sowie die von der DGN ausgelobten Reisestipendien lockten 270 Studenten auf den Kongress, von denen 96 Stipendiaten der DGN und der beteiligten Chefärzte waren. Auf entsprechend große Resonanz ist das ers-
8 Kongresspräsident Prof. Heinz Reichmann (m.) begrüßt zwei Gäste: Helma Orosz, Oberbürgermeisterin von Dresden, und Prof. Karl Max Einhäupl, Neurologe und Vorstandsvorsitzender der Charité in Berlin
Professor Reichmann begrüßt al- Entsprechend begehrt ist die Stadt le Gäste des Kongresses und freut auch bei Studenten: Mit 14 Bewersich über den großen Zuspruch bern pro Studienplatz liegt Dresund die Chance, den Besuchern den deutlich über dem Bundesdie Wissenschaft und die neuro- durchschnitt. logische Forschung in Dresden Die Dresdner Hochschulmenahezubringen. dizin betreut 60.000 Patienten Dresden ist nicht nur eine stationär und 260.000 ambulant Stadt der Kunst und Kultur, son- pro Jahr und zählt etwa 6.000 Mitdern auch eine Stadt der Innova- arbeiter. Dresden ist bei Parkinson tionen, der Wissenschaft und der und Demenz, bei Onkologie und Medizin. 2006 wurde die Stadt Diabetes als Deutsches Zentrum vom Stifterverband mit dem Titel der Gesundheitsforschung aus„Stadt der Wissenschaft“ ausge- gewählt worden. Das hat wertzeichnet. Dresden ist in Deutsch- volle Drittmittel eingebracht und land, gemessen an der Einwoh- hervorragende neue Mitglieder nerzahl, die Stadt mit der höchs- in die Fakultät. Die medizinische ten Forscherdichte. Es gibt elf Fakultät ist mit 77 Mio. Euro der Hochschulen, darunter die TU größte Drittmitteleinwerber der Dresden als einzige Exzellenz- TU Dresden. 1997 fand der erste Universität der neuen Bundes- DGN-Kongress nach der Wenländer. Nach der Wende muss- de in Dresden statt, damals bete die Stadt neu beginnen und trug das Drittmittelaufkommen sich gegenüber etablierten For- noch 8,2 Mio. Euro. „Das ist eine schungseinrichtungen behaup- Leistung auf die wir stolz sind“, so ten. Daraus ist eine besonders Reichmann. Er lobt die Vielfalt enge Zusammenarbeit zwischen und inhaltliche Breite des KonForschungseinrichtungen, Hoch- gresses, mit umfangreichem wisschulen und Wirtschaft entstan- senschaftlichem Programm, Fortden. Ausdruck dieser besonde- bildungen auf höchstem Niveau, ren Vernetzung ist das „Dresden Nachwuchsprogramm, PatientenConcept“ – ein Verbund der TU organisationen und IndustrieausDresden mit Partnern aus Wis- stellung, betont aber auch: „Die senschaft und Kultur mit dem Neurologie muss in die politische Ziel, Synergien zu nutzen und Gesellschaft.“ Mit diesen Worten gemeinsam Strategien zu ent- übergibt Professor Reichmann wickeln, um weltweit führende an Dresdens OberbürgermeisteWissenschaftler für Dresden zu rin Helma Orosz, die als ehemagewinnen. „In Dresden finden lige sächsische Sozialministerin Sie für fast jede Idee die idealen eine enge Verbündete der DresdAnsprechpartner“, so Reichmann. ner Medizin ist. Der Nervenarzt 12 · 2013
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Mitteilungen der DGN Grußwort von Helma Orosz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden Frau OB Orosz bringt ihre Freude zum Ausdruck, dass der DGNKongress als einer der größten Kongresse in diesem Jahr in Dresden stattfindet. Schließlich sei Dresden, wo 1907 die Vorläuferorganisation der DGN gegründet wurde, die „Wiege der Neurologie“. Seither habe sich eine hochkarätige Wissenschaftslandschaft und eine „Allianz der Spitzenforschung“ in Dresden etabliert. Max-Planck-, Leibnitz-,
Fraunhofer -und Helmholtz-Institute arbeiteten eng mit der Universität und den Wirtschaftsbetrieben zusammen. Helma Orosz wünscht für diesen hochinteressanten Kongress einen regen Gedankenaustausch und hofft dass die Beteiligten im Sinne der Betroffenen und der Zukunft unserer Gesellschaft zu guten Erkenntnissen und Fortschritten kommen.
Die DGN hat sich verändert: Die Anzahl der Mitglieder hat sich in den vergangenen 20 Jahren versiebenfacht. Allein im Jahr 2012 ist die DGN-Mitgliederzahl um acht Prozent gewachsen, die meisten Neumitglieder waren Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung. Die Verjüngung zeigt sich auch daran, dass 70 Prozent der Fachärzte für Neurologie unter 50 Jahren alt sind. Natürlich steigt auch in der Neurologie der Frauenanteil: von 27 Prozent in 1990 auf 39 Prozent in 2012. Das Wachstum und die veränderte Mitgliederstruktur bringt neue Aufgaben mit sich: War die DGN früher eine rein akademisch-wissenschaftliche Vereinigung, müssen wir uns heute mehr gesundheitspolitischen Fragen widmen, denn das zweifellos hervorragende klinischwissenschaftliche Fach Neurologie muss sich auch ökonomisch abbilden lassen. Auf diesem Feld ist die DGN sehr stark und engagiert unterwegs. Beispiel Altersmedizin: Zwischen der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und der DGN besteht in der Grundauffassung der Geriatrie ein tiefer Graben, denn die DGG vertritt die Meinung, dass es nur einen Geriater mit einem Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie geben könne. Dem gegenüber steht die Ansicht der
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© S. Bratulic/DGN
Grundsatzrede des Ersten Vorsitzenden Prof. Dr. med. Martin Grond
8 Prof. Martin Grond, Erster Vorsitzender der DGN
DGN, dass auch ein Neurologe mit geriatrischer Weiterbildung ein Geriater ist und die Geriatrie kein Teilgebiet der Inneren Medizin sein darf. Wenn es zu einer Bagatellisierung der neurologischen Inhalte durch andere Fachgebiete kommt, dann diskriminiert das die älteren Menschen und ist mit den Zielen der Neurologie nicht vereinbar. Dazu gehört auch, dass sich geriatrisch tätige Neurologen stärker in der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie engagieren und in diese Fachgesellschaft eintreten. Professor Grond fordert auf, mit einem Eintritt seinem Beispiel zu folgen und auch die Mitgliederversammlung der DGG zu besuchen. Weiterbildungsordnung: Die Geriatrie spielt auch in die Weiterbildungsordnung hinein: Der
Ärztetag hat eine Veränderung en. Dieses Thema ist noch nicht der Weiterbildung beschlossen, abgeschlossen. wobei in Zukunft die zeitliche Strukturierung der Weiterbil- Nachwuchs: Obwohl sich die dungsinhalte durch eine Struk- Neurologie über eine junge Alturierung mit Kompetenzfeldern tersstruktur freuen kann, ist die abgelöst werden soll. Wo und Nachwuchsarbeit weiterhin ein wie lange diese abgeleistet wer- wichtiges Betätigungsfeld für die den, ist nicht vorgeschrieben, le- DGN. Neben den vielen Aktividiglich die Gesamtzeit der Wei- täten, auch der Jungen Neuroloterbildung. gen, etwa den zahlreichen SumDie DGN hat einen politi- mer Schools, wird es bald eine schen motivierten Vorstoß ge- Economic Summer School gemacht und in den Entwurf der ben, damit in Zukunft NeuroloWBO geschrieben, dass die Wei- gen mit den kaufmännischen Kliterbildung in Zukunft 6 Jahre dau- nikmitarbeitern auf Augenhöhe ern soll, dafür aber mit dem Fach- argumentieren können. arzt für Neurologie und Geriatrie abgeschlossen wird – nicht zuletzt Kommunikation: Die Öffentlichdeshalb, weil eine sechsjährige keitsarbeit ist wichtig, damit die Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie auch wahrgenomInnere Medizin und Geriatrie be- men wird, und die DGN engareits beschlossene Sache ist. Dies giert sich hier sehr stark. Die soll ein klares politisches Zeichen Schwerpunkte liegen derzeit auf sein und hier muss die Neurolo- der internen Kommunikation, algie vielleicht unangenehme We- so dem Dialog mit den Mitgliege gehen. Doch das Engagement dern. So gab es ein Forum auf der in der Altersmedizin ist ein sehr Website, in dem man den Entwichtiges Ziel und die DGN muss wurf der aktuellen „Handlungssich hier klar positionieren. Dieser richtlinien der DGN zum UmVorschlag ist noch in der Diskus- gang mit ökonomischen Interession, zum Beispiel auf Ebene der sen“ kommentieren konnte. ProLandesärztekammern. fessor Grond weist auf auch auf die Website-Familie der DGN Austauschjahr Psychiatrie: Mit mit der Hauptseite www.dgn.org, der veränderten Struktur der dem Stellenmarkt und den JunWeiterbildungsordnung ist auch gen Neurologen hin, die 2,5 Mildas Austauschjahr Psychiatrie lionen Abrufe pro Jahr verzeichwieder in der Diskussion. Prof. nen können. Die Mitglieder solGrond fragte die Besucher nach len diese Informations- und DisHandzeichen, ob das psychiat- kussionsplattform durchaus rische Jahr beibehalten werden noch mehr nutzen. solle, und eine augenscheinliche Die Frage nach der Zukunft Mehrheit meldete sich. der DGN-Zeitschriften hat gezeigt, wie wichtig MeinungsbeNeuroradiologie: Problematisch fragungen der Mitglieder sind: ist, dass es zu wenig Neurora- Bei einer Umfrage hatte sich vor diologen in Deutschland gibt Kurzem herausgestellt, dass 80 und daher die neuroradiolo- Prozent der Mitglieder die Fachgische Versorgung nicht flä- zeitschriften schätzen und zwar chendeckend möglich ist. Vor- alle Titel etwa gleich hoch. Nur schläge eines Common-Trunk- 25 Prozent möchten die Zeitoder Quereinsteiger-Modells schrift in Zukunft nur noch onfür Neurologen blieben von der line lesen. Dabei gab es schon die Deutschen Röntgengesellschaft Meinung, dass Zeitschriften nur und der Deutschen Gesellschaft noch digital herausgegeben werfür Neuroradiologie ohne Reso- den sollten. Diese Meinung muss nanz, obwohl schon die Kollegen nun revidiert werden. der Kardiologie offiziell angeboten hatten, die Interventionelle Transparenz: Es ist ein allgemeiNeuroradiologie mit zu betreu- ner Trend, dass mehr Transpa-
und Studien. Bei der Interpreta- Grußwort der Jungen Neurologen durch tion hat jeder seine individuel- Dr. med. Helge Hellriegel und Dr. med. Christiana Ossig le Brille auf, die immer getönt ist mit Interessenkonflikten: ob von Dr. Helge Hellriegel berich- sig, die gewählte neue Sprecherin einem Mitglied eines Advisory tet, dass die Jungen Neurologen der Jungen Neurologen. Boards der Pharmazeutischen auch im vergangenen Jahr wieder Dr. Christiana Ossig setzt den Industrie, von einem Industrie- gewachsen sind, viele neue Pro- Fokus der Arbeit auf die an der kritiker, einem Niedergelassenen jekte angestoßen haben und vie- Neurologie interessierten Studieoder Klinikangestellten. Die Auf- le neue kreative Köpfe für das or- renden und die Assistenzarztkolgabe der DGN ist es, dafür zu sor- ganisatorische Kernteam gewin- legen. Gerade während des PJs, in gen, dass keine dieser Einzelinte- nen konnten. Er bedankt sich für dem sich viele zwischen zwei Färessen überhandnimmt. Es steht die große Unterstützung der Jun- chern entscheiden, sollten die auch die Frage im Raum, ob In- gen Neurologen, durch die vielen Studierenden von der Leidendustrieunternehmen vom Kon- ehrenamtlichen Referenten ihrer schaft und der Freude am Fach gress ausgeschlossen werden sol- Veranstaltungen sowie den Vor- begeistert, dann aber auch mit len, um den Einfluss auf die Un- stand der DGN. Er weist auf die einer engagierten Ausbildung Die Unabhängigkeit ärztlichen abhängigkeit ärztlichen Han- knapp 100 Stipendiaten, PJ-Stu- unterstützt werden. Für die AssisHandelns ist ein weiteres wich- delns zu minimieren. Diese Fra- denten, Studenten und Dokto- tenzärzte und -ärztinnen werden tiges Thema, das die DGN ver- ge kann der Vorstand nicht al- randen, hin, die dank des DGN- sich die Jungen Neurologen weifolgt. Die DGN sieht das The- leine beantworten, sondern nur Programms diesen Kongress be- terhin für eine qualitativ hochma recht breit und hat dazu eine zusammen mit den Mitgliedern. suchen können. Die zweijähri- wertige Weiterbildung einsetArbeitsgruppe unter Vorsitz von Professor Grond lädt alle Besu- ge Zeit des Sprechers der Jun- zen und tragende Modelle entProfessor Günther Deuschl ge- cher zur Diskussionsveranstal- gen Neurologen endet nun und wickeln, um auch die jungen Fagründet. Es gibt zum Beispiel tung im DGN(forum zu diesem er übergibt an Dr. Christiana Os- milien zu unterstützen. die Forderung, dass Leitlinien- Thema ein. autoren keine IndustriekontakProfessor Grond dankt alte haben dürfen. Wenn man die- len engagierten Mitgliedern für Preisverleihung Journalistenpreis Neurologie sen Satz durchdenkt, dann wird ihr ehrenamtliches Engagement es wahrscheinlich keine Leitli- und hofft auf weitere zahlreiche Im Rahmen der Eröffnung wur- viele Wissenschaftsjournalisten nienautoren mehr geben. Denn Eintritte in die Gesellschaft, denn de auch der Journalistenpreis und Bestsellerautoren. es gibt keine objektive Wahrheit nur so kann die DGN eine be- Neurologie verliehen. Die beiden Der zweite Preisträger, Volund Leitlinienarbeit ist immer wegte und etwas bewegende Ge- Preisträger wurden von einer Ju- kart Wildermuth, nimmt die Zueine Interpretation von Daten sellschaft bleiben. ry aus Neurologen und Journa- hörer in seinem Radiofeature im listen aus rund 50 eingereichten Deutschlandfunk: „Das PrionBeiträgen in den Kategorien elek- Prinzip. Der neue Blick auf AlzGrußwort von Prof. Dr. med. Reinhard Dengler, tronische Medien und Wort aus- heimer, Parkinson und HuntingPräsident der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurogewählt. Dr. Andreas Bernard ton“ mit in die internationalen physiologie und Funktionelle Bildgebung nimmt die Auszeichnung für sei- Labore, wo Neurowissenschaftnen durchaus kritischen Beitrag ler an der grauen Substanz VerProfessor Dengler überbringt die der DGKN stattfindet und den er zur Hirnforschung im SZ-Maga- storbener nach den Ursachen Grüße der DGKN. In der Part- zusammen mit Professor Witte zin entgegen, der laut Jury dem neurodegenerativer Erkrankunnergesellschaft der DGN sind organisiert. Das Vorprogramm Leser schonungslos vor Augen gen fahnden. Er bedankt sich hauptsächlich Neurologen orga- beinhaltet viele namhafte inter- führt, wie dessen dankbare Gläu- für die intensiven Einblicke, die nisiert. Die DGKN hat sich auch nationale Experten, wobei Ber- bigkeit dazu führt, dass zu we- ihm Wissenschaftler im Rahstets dafür eingesetzt, dass die lin durchaus eine gewisse Anzie- nig hinterfragt wird, was „Neuro- men seiner Recherche ermögKlinische Neuropsychologie bei hungskraft als Veranstaltungsort koryphäen“ verbreiten. „Der Ar- licht haben. Sein Appell an das der Klinischen Neurologie bleibt. entwickelt hat. Auf diesem gro- tikel geht zurück auf ein Unbe- Publikum: „Sie arbeiten am GeDen Weg, die klinische Neuro- ßen Kongress wird die klassische hagen meinerseits in der öffent- hirn und am Sitz der Persönlichphysiologie als eigenständiges klinische Neurophysiologie an- lichen Berichterstattung über die keit – viele Ihrer Patienten haben Fach zu etablieren, wie in ande- geboten, aber auch Neues aus den Neurowissenschaften und bild- große Ängste, wissen gar nicht, ren europäischen Ländern, hält Bereichen der Epileptologie, der gebenden Verfahren. Man sieht welche Möglichkeiten es inzwidie DGKN nicht für richtig. Schlafforschung, Schmerzfor- die bunten Bilder und glaubt, das schen gibt. Für das BekanntProfessor Dengler weist auf schung, Kognition und der Hirn- sei der Mensch selbst, seine Ge- machen Ihres Faches in der Öfden 30. ICCN 2014 (30th Interna- stimulationen. Ein solch umfas- fühle, seine Wünsche, seine Ge- fentlichkeit sollten Sie Journational Congress of Clinical Neu- sendes und internationales Pro- heimnisse“, so der Autor Dr. Ber- listen nutzen. Die sind natürlich rophysiology of the IFCN) vom gramm ist eine Gelegenheit, die nard, der bei seinen Recherchen auch manchmal kritisch, tragen 20. bis 23. März in Berlin hin, der man als Neurologe in Deutsch- aber auch bemerkt hat, dass die aber vor allem dazu bei, dass die gemeinsam mit der Jahrestagung land nutzen sollte. Neurologen selber sehr viel be- Menschen erfahren, was Sie könhutsamer und vorsichtiger den nen und zu ihnen kommen. DaVerfahren gegenüber stehen als für lohnt es sich, den Journalisten die Tür aufzumachen.“ renz im Bezug auf die Zusammenarbeit mit der Industrie gewünscht wird, auch in der DGN. Darum hat die DGN eine Transparenzinitiative gestartet. In diesem Zusammenhang muss gesagt werden, dass die DGN – wie nur wenige andere Fachgesellschaften – keine institutionellen Mitgliedschaften hat und keine Spenden von der Industrie akzeptiert. Alle Geldflüsse der Industrie auf diesem Kongress sind auf Seite 5 des Hauptprogramms detailliert aufgeführt.
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Mitteilungen der DGN Verleihung Heinrich Pette-Preis Für ihre wissenschaftlichen Erfolge in der Schmerztherapie wird Prof. Dr. med. Ulrike Bingel von der DGN mit dem Heinrich Pette-Preis ausgezeichnet. Die im Juli 2013 aus Hamburg an das Universitätsklinikum Essen berufene Professorin konnte in viel beachteten Studien zum Placebo-Effekt zeigen, wie Erwartungen oder negative Vorerfahrungen die Wirksamkeit von Medikamenten entschei-
dend beeinflussen und wie sich die Placebo-Wirkung medizinisch nutzen lässt. Laudator Professor Dr. med. Christian Gerloff spricht von einer Bilderbuchkarriere der erfolgreichen Wissenschaftlerin und Ärztin, die „engagiert, präzise und mitreißend und mit unendlicher Energie“ ihren Weg verfolgt. Die Laudatio von Prof. Christian Gerloff finden Sie im Wortlaut auf S. 1544 dieser Ausgabe.
Verleihung Wilhelm Erb-Gedenkmünze 100 Jahre nach der Verleihung national hoch anerkannter Blüder ersten Wilhelm Erb-Ge- te gebracht“, sagt Laudator Prodenkmünze im Jahr 1913 an Ro- fessor Klaus Toyka und nennt bert Bárány, einen der Begrün- die Bewilligung des bundesgeder der Schwindelforschung, förderten Deutschen Schwindelverleiht die DGN diese höchs- zentrums IFB der LMU und die te Auszeichnung erneut an einen Verleihung der deutschlandweit der weltweit führenden Wissen- ersten Hertie-Seniorprofessur schaftler auf dem Gebiet der kli- als zwei seiner jüngsten Hochnischen und experimentellen Er- leistungen und Erfolge seines forschung von Schwindelerkran- akademischen Lebens. Die Laukungen: Prof. Dr. med. Dr. h.c. datio von Professor Klaus ToyThomas Brandt. „Brandt hat sein ka finden Sie im Wortlaut auf Gebiet in Deutschland zu inter- S. 1545 dieser Ausgabe.
Festvortrag Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Brandt „Der Höhenschwindel als archai- beschleunigung erfassen. Dabei sche Angstreaktion“ ist Thema zeigte sich, dass anfällige Personen des Festvortrags von Prof. Tho- dazu neigen, den Blick auf den Homas Brandt. Trotz der weiten Ver- rizont zu richten. Sie führen wenibreitung des Phänomens – rund ger Augenbewegungen zur Erkunvier Prozent der Bevölkerung lei- dung der Umgebung aus, vor alden an einer phobischen Höhen- lem wird der Kopf in allen Ebenen angst, 28 Prozent sind von einer vi- deutlich weniger bewegt. Weitere suellen Höhenintoleranz betroffen Experimente sowohl mit natürli- gibt es bisher kaum Untersuchun- cher als auch virtueller Höhenreigen und keine andere internatio- zung sollen nun helfen, neue Thenale Arbeitsgruppe dazu. Profes- rapien zu entwickeln, denn wirksor Brandt will mit seiner Arbeits- same Medikamente gibt es bisher gruppe Anleitungen zum Verhal- nicht. „Womöglich können wir aus ten Anfälliger in der Höhe liefern: unseren Daten eine VerhaltenstheWo gucke ich hin, wie soll die Kör- rapie ableiten, bei der die Angst perhaltung sein, wie Bewege ich vor der Höhe durch konkrete Anmich – als Ergänzung zur Präven- leitungen zum Blick-, Stand- und tion und Behandlung von Bewe- Gangverhalten verbessert wird“, gungskrankheiten. Dabei kom- hofft Brandt. Den Festvortrag men modernste Methoden zum „Höhenschwindel – eine archaiEinsatz: Die Forscher nutzen ein sche Angstreaktion“ können Sie mobiles Augenbewegungsmess- im Mitgliederbereich der DGNsystem mit einer zusätzlichen Ka- Website www.dgn.org als Video mera und Sensoren, die die Kopf- in voller Länge anschauen.
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Keynote-Speech von Prof. Dr. med. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité in Berlin In seinem Festvortrag „Spitzenmedizin in Deutschland: Wie viel Innovation kann sich die Neurologie noch leisten?“ zeigt Professor Karl Max Einhäupl die heutigen und zukünftigen Herausforderungen der Innovationskraft, der Universitätsmedizin und der Neurologie im Kontext gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen auf. Im Gegensatz zu der Zeit vor etwa 40 Jahren ist die neuromedizinische Wissenschaft heute eines der prosperierendsten Fächer in der wissenschaftlichen Medizin, die Neurologie hat gesellschaftlichen Einfluss bis in Industrie und Wirtschaft hinein. Das öffentliche Interesse und damit auch die besondere Verantwortung der Neuromedizin begründet sich in ihren Themen: Es geht um das Verhalten der Menschen, wie Emotionen, Antrieb, Trieb, Intelligenz, Beurteilung, Entscheidungen, Ambivalenz oder den freien Willen, der seit einigen Jahren ein stark beachtetes Thema ist. Damit stehen die Neurowissenschaften nicht mehr allein, sondern haben Geistes-, Sozial,- Rechtsund Wirtschaftswissenschaften als Partner, was zwar nicht immer einfach ist, aber ihre besondere Stellung im Wissenschaftssystem unterstreicht. Die Neurowissenschaft mobilisiert damit auch Ängste, provoziert Widersprüche und es geht an die Grenzen des gesellschaftlichen Konsensus, etwa beim Thema Hirntod. Das Gehirn ist das konstituierende Element der menschlichen Existenz. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos 2012 wurde gesagt, dass die Neurowissenschaften eine Revolution hervorgerufen haben. DFG-Zahlen sagen aus, dass die Neurowissenschaften auch auf Förderebene wichtig sind: In den Jahren 2010 bis 2012 haben die Neurowissenschaften 20 Prozent der Fördermittel verbraucht. Das alles zeigt, dass es doch um eine besondere Wissenschaft geht.
Es wird später in Geschichtsbüchern über die Neurowissenschaften die Zeit vor und die Zeit nach der CT unterschieden. Durch die CT ist die Krankheitsdifferenzierung erst möglich geworden. Früher war die Neurologie eher ein kontemplatives Fach, spätestens in den 80er-Jahren – und auch mit dem Therapie-Buch von Brandt, Diener und Dichgans – wurde die Neurologie zu einem expliziten Therapiefach. Dies schlägt sich in vielen anderen Bereichen nieder. Im Rückblick denkt man bisweilen, dass manche frühere Methoden lächerlich erscheinen oder sogar gefährlich. Diese positive Entwicklung der Neurowissenschaften muss man aber einbinden in den gesellschaftlichen Kontext. Die zukünftige Entwicklung wird von den Rahmenbedingungen abhängen. Derzeit ist viel von Krise die Rede, wobei die Finanzkrise überwunden werden kann. Vielmehr liegt die Krise bei den öffentlichen Dienstleistungen. Wenn man in die Schulen und Universitäten schaut, muss man sich fragen, wie noch eine konkurrenzfähige Ausbildung von jungen Leuten durchgeführt werden kann. Auch die öffentliche Förderung von Wissenschaft ist extrem schwierig. Es fällt schwer, die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die Neurowissenschaften brauchen, um ihre Entwicklung zu organisieren. Wer in der Klinik arbeitet, aber auch in der Praxis, hat den Eindruck, dass die Medizin ökonomisiert wird. Dem möchte ich widersprechen, denn das ist ein romantisierender Rückblick auf die Zeit der 50er- bis Anfang der 70er-Jahre. Das ganzheitliche Prinzip in der Medizin dieser Zeit war letztendlich eine nicht evidenzbasierte Medizin. Die evidenzbasierte Medizin ab den 70er-Jahren führt aber natürlich zu der Frage, was noch finanzierbar ist, und was nicht mehr -wirtschaftliche Elemente der Medizin
sind dominant geworden. Die dieser Investitionspflicht seit vie- in die Gefahr einer Entsolidari- ße Rolle spielen, um auch nach jüngst veröffentliche OECD-Stu- len Jahren nicht mehr nach. Die sierung dieses Gesundheitssys- mehreren Jahren noch die erfordie hat gezeigt, dass Deutschland Krankenhäuser sind immer stär- tems. Bei den Zahnarztrechnun- derliche Leistung erbringen zu das Land mit den meisten Endo- ker dazu gezwungen, die DRG- gen kann das jeder schon heute können. Oder wer die Produkte prothesen und mit den meisten Erlöse auch für Investitionen zu erkennen. der kommerziellen Anbieter meKatheter-Interventionen ist. Das verwenden, in manchen Häusern Die Durchbrüche in der Me- thodisch nicht mehr differenziert muss uns zum Nachdenken brin- bis zu 30 Prozent. Dies werden dizin, wie zum Beispiel Penicil- bewerten kann, wird diesem Sysgen. Die Neurologie ist zwar da- die Krankenkassen nicht mehr lin, werden immer seltener, Bei- tem ausgeliefert sein. Die Deutvon nicht betroffen, aber über- lange mitmachen, und gerade spiel: Penicillin, inkrementel- sche Forschungsgemeinschaft flüssige Operationen sind Grenz- an den teuren Universitätsklini- le Verbesserungen dagegen im- und der Wissenschaftsrat haben überschreitungen, mit denen wir ken wird dann nicht mehr hin- mer häufiger. Bei der HIV-Pan- sich daher sehr intensiv mit der uns auch als Fachgesellschaft aus- reichend investiert. Das wäre fa- demie etwa gab es keinen einzi- Frage der Nachwuchsausbildung einandersetzen müssen. Bonus- tal, denn in den Universitätsklini- gen Durchbruch in der Therapie, und der Promotion auseinanderzahlungen oder Kickback-Zah- ken finden die Innovationen statt aber eine Aneinanderreihung gesetzt. Vier beispielhafte Fordelungen sind in diesem System und sie sind Schrittmacher für al- von vielen kleinen Schritten, die rungen sind: Es muss Promonicht mehr möglich. le anderen Bereiche. dazu führten, dass Patienten heu- tionskollegs an allen mediziniIm universitären Bereich beDas Gesundheitssystem darf te ein hohes oder normales Alter schen Fakultäten geben. Die junhandeln die Kliniken sehr viele nicht als Kostenfaktor, sondern erreichen können. Wenn die Ge- gen Wissenschaftler, die nebenseltene, komplexe und unklare als einer der relevantesten Wirt- meinschaft solche inkrementel- her ihren Facharzt machen, müsErkrankungen. Das erzeugt enor- schaftsfaktoren dieses Landes be- len Fortschritte nicht mehr finan- sen für ihre Forschung streckenme Kosten, die vom DRG-System trachtet werden: 11 Prozent des zieren möchte und es nur noch weise freigestellt, länger ausgebilheute nicht mehr gedeckt wer- Bruttoinlandsproduktes wird in bestimmten Gruppen möglich ist, det und die wissenschaftliche Täden. Die Universitäten sind da- diesem Sektor erarbeitet. Wer davon zu profitieren, dann ha- tigkeit muss auf die Facharztweirüber hinaus überproportional Wohlstand will, muss Arbeits- ben wir das amerikanische Sys- terbildung angerechnet werden. an der Ausbildung junger Fach- plätze schaffen, wer Arbeits- tem, das zwar viel Geld für Ge- Dieser Nachwuchs braucht Freiärzte beteiligt und sie haben zum plätze schaffen will, muss Inno- sundheit ausgibt, aber das nur räume und flache Hierarchien. Teil kostspielige, defizitäre Hoch- vation fördern. Nur so können von einer relativ kleinen Gruppe Die erfolgreichen Fakultäten werschulambulanzen, mit denen sie wir international wettbewerbsfä- wohlhabender Menschen einge- den in Zukunft diejenigen sein, viel für das Gesundheitssystem hig bleiben. Bezüglich der Wirt- bracht wird. Diesen Effekt kön- die den Nachwuchskräften, die tun, aber von diesem nicht ent- schaftlichkeit sind zwei Zahlen nen wir uns nicht wünschen. eine wissenschaftliche und klilohnt werden. Zwei Drittel die- der Charité zu nennen, die sich Zur Ausbildung von Nach- nische Ausbildung parallel angeser Einrichtungen schreiben be- auf jedes Klinikum umrechnen wuchs im medizinischen und hen, ein geordnetes Kurrikulum reits rote Zahlen und es werden lassen: Der Wertschöpfungsef- wissenschaftlichen Bereich: In anbieten. Das ist nicht einfach, mehr. Wenn sich hier politisch fekt der Charité beträgt 1,4 Mil- Amerika wird der wissenschaft- muss aber geleistet werden. nichts tut, dann werden bald 100 liarden Euro, mit 100 Mitarbei- liche Fortschritt zur Hälfte von Schließlich möchte ich daProzent der Universitätskliniken tern der Charité werden 56 wei- Asiaten und Europäern erbracht, vor warnen, dass uns das Fach und wahrscheinlich 80 Prozent tere Arbeitsplätze geschaffen. weil die USA selbst nicht mehr nicht aus den Fugen gerät. Nader anderen Krankenhäuser deWas ist unter Fortschrittsfal- in der Lage sind, ihre Eliten zu türlich versucht die Anästhefizitär sein. Das liegt an der Kos- le zu verstehen? Es wird gesagt, reproduzieren. Wir kriegen das sie, die Intensivmedizin in ihren tenschere: Den Preissteigerun- das Problem der Medizin sind noch selber hin, aber die Aus- Bereich zu ziehen, und internisgen im Sinne des Landesbasis- die steigenden Kosten. Doch wahl unter dem Nachwuchs an tische Abteilungen fragen sich, fallwerts um 0,4 und 1 Prozent nicht die Kosten sind das Prob- den Universitäten wird immer warum Neurologen Intensivpro Jahr und der gleichzeitigen lem, sondern die rasant steigen- geringer, das Interesse an der medizin betreiben. Wir müssen Kostensteigerung von 3 bis 4 Pro- den Möglichkeiten. Die rasan- wissenschaftlichen Medizin ist aber die Intensivmedizin als zenzent. Das ist politisch gewollt, um ten Innovationszyklen müssen aus verschiedenen Gründen ge- tralen Bestandteil des neuroloKrankenhäuser, die man nicht für teuer bezahlt werden müssen sunken. Wir müssen dafür sor- gischen Kurrikulums behalten, essenziell erforderlich hält, vom – oder wir müssen auf sie ver- gen, dass wir unsere Eliten noch weil wir sonst viele Diagnosen Netz zu bringen. Es werden aber zichten. Das System reagiert mit selbst reproduzieren können. nicht mehr sehen, etwa die eitrinicht die vom Netz gehen, die Nutzenbewertungen und lässt Manchmal wird die Frage ge Meningitis, die Subarachnoiman nicht braucht, sondern die- bestimmte Medikamente nicht gestellt: Ist der Arztberuf unbe- dalblutung, den Status epileptijenigen, die sich nicht rechtzeitig mehr zu – wobei die Nutzenbe- dingt an den Universitäten zu er- cus oder komplexe Hirnstammdarauf einstellen können. wertung richtig ist, auch wenn lernen? Ja, er ist es, denn er ist prozesse und vieles andere. WerEin weiteres Problem liegt man über die Methoden nach- wissenschaftsbasiert, nicht wis- ner Hacke und Hans-Christoph in der dualen Finanzierung des denken muss –, andere sprechen sensbasiert. Wer mit 25 Jahren Diener haben wir es zu verdanHochschul- und Kliniksystems: von Priorisierung. Mit Priorisie- sein Examen macht, hat noch 40 ken, dass Schlaganfälle heute auf Die Krankenkassen zahlen die rung ist gemeint, dass nicht mehr kurative Jahre vor sich. Die In- Stroke Units behandelt werden. Kosten für die Krankenversor- jeder Patient den Fortschritt oh- novationszyklen sind so schnell, Wir brauchen Neurointensivmegung und die Länder sind für die ne Einschränkungen erhalten dass in fünf Jahren das Wissen dizin aber auch, um die KompeInvestitionen zuständig – nicht kann, etwa bei lebensverlängern- veraltet ist. Darum müssen Ärz- tenz zu konzentrieren: Wenn ein nur in Beton, sondern auch in den Maßnahmen in der Onkolo- te die Methoden beurteilen kön- Anästhesist oder ein Internist einGeräten. Die Länder kommen gie. Wohin das führt: Wir laufen nen, die in ihrem Fach eine gro- mal im Jahr eine eitrige MeningiDer Nervenarzt 12 · 2013
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Mitteilungen der DGN tis sieht, dann handelt es sich um arbeiten – vom Schlaganfall abeine andere Behandlungskompe- gesehen, der schon jetzt in vielen tenz als auf einer Neurointensiv- Fällen andere neurologische Leisstation, wo im Jahr 10 oder 15 sol- tungen mitfinanziert. cher Patienten auftreten. Dies hat Zweitens müssen wir über die auch Auswirkungen auf die For- DRG-Bewertungen reden. Die Laudatio auf Frau Prof. Dr. med. Ulrike Bingel, schung. Kardiologen machen Millionen- Heinrich Pette-Preisträgerin der DGN 2013 Wir haben nicht viel Zeit. Wo- überschüsse, die Pädiater Milliorauf müssen wir die nächsten Jah- nenverluste in den meisten Kli- von Laudator Prof. Christian Gerloff, Hamburg re achten? Erstens: Die medizi- niken und die Neurologen sind nischen Fakultäten müssen das nicht weit von den Pädiatern Organisationszentrum der Ge- entfernt. sundheitsforschung bleiben. Die Drittens müssen wir die Balentstehenden Gesundheitszen- kanisierung verhindern: Daruntren sind der Auszug der Exzel- ter versteht man, dass man die lenzmedizin aus den Hochschu- Epileptologie oder die Bewelen. Es kann nicht das Ziel unse- gungsstörungen zu einer eigerer Mediziner-Ausbildung sein, nen Fachdisziplin bzw. Abteidass gerade die besten Wissen- lung macht, das EMG outsourschaftler die Universitäten ver- ced usw. Die Neurologien müslassen. Zweitens: Die Lehre muss sen Einheiten bleiben mit flachebesser gestaltet werden. Drittens: ren Hierarchien. Wir müssen die föderale ZerglieViertens: Wir müssen uns Gederung überwinden. Die größ- danken machen über die Überte Sünde aber, die sich die Poli- nahme klassischer neurologitik gegenüber der Wissenschaft scher Krankheitsbilder durch geleistet hat, ist die Abschaffung andere Fachdisziplinen, etwa des Hochschulbauförderungs- die Neuroimmunologie mit ihgesetzes. Denn dies hat zu einer renmoderenen Therapien, die investiven Katastrophe geführt, häufig von Immunologen oder 8 Der mit 10.000 EUR dotierte Wissenschaftspreis ging an die frisch nach Essen wie wir sie in allen Universitäten, Rheumatologen durchgeführt berufene Professorin Ulrike Bingel für ihre Arbeiten in der Schmerzforschung. aber besonders in den Univer- werden. Sie ist aber in der Neuro- V.l.n.r. Prof. Cornelius Weiller, Prof. Martin Grond, Prof. Ulrike Bingel sowie Lausitätskliniken sehen, denn diese logie zentral und wir dürfen sie dator und Ex-Chef Prof. Christian Gerloff aus Hamburg waren mit 36 Prozent am Hoch- uns nicht aus der Hand nehmen schulförderungsbaugesetz betei- lassen. Ähnlich verhält es sich in Sehr geehrte Damen und te der Schmerzverarbeitung und ligt. Wir müssen das Grundge- der Onkologie oder der Infektio- Herren, die kognitive Modulation von setz in der nächsten Legislatur- logie. Betont werden muss aberSchmerz. Ein Highlight durften periode ändern, damit der Bund auch, dass das Neuroimaging in es ist mir eine Ehre, die Laudatio viele von Ihnen auf dem letzten wieder mitfinanzieren kann. Und die Hände der Neuromedizin ge- auf die diesjährige Gewinnerin DGN-Kongress 2012 in Hamburg wir brauchen eine Wissenschafts- hört und nicht in die Hände der des Heinrich Pette-Preises, Frau erleben, als uns Frau Bingel spanaußenpolitik, die im Moment in Radiologie. Professor Ulrike Bingel, zu halten. nende Neuigkeiten zum Wirkkeiner Weise wahrzunehmen ist, Zuletzt sei noch einmal be- Es ist eine dieser Aufgaben, die mechanismus von Placebo im denn wir bewegen uns in einem tont: Nur in der Innovation ist leicht fallen und Freude machen. menschlichen Gehirn vorgestellt europäischen Kontext. die Existenzberechtigung der Zu Ulrike Bingel kommt so- hat. Es war ein engagierter, präAls Neurologen haben wir Universitäten zu sehen. In man- fort ein Stichwort in den Sinn: ziser und mitreißender Vortrag – folgende Herausforderungen zu chen Bereichen, etwa der Kardio- „Bilderbuchkarriere“. Geboren und genau das ist ihre Art: engameistern: Erstens müssen wir logie oder der Lebertransplanta- 1975 in Essen, hat sie dort nach giert, präzise und mitreißend. uns mit dem Trend zur Am- tion, hat sich Innovation in Rou- dem Abitur auch ihr MedizinHamburg prägte die neurobulantisierung auseinanderset- tine verwandelt, und die Inno- studium absolviert und promo- wissenschaftliche und klinizen. Wenn dies nach wie vor so vationen fehlen, was diesen Fä- viert. Von Essen führte sie der sche Karriere von Ulrike Bingel. schlecht bezahlt wird, dann wer- chern zu schaffen macht. Im Be- Weg nach Hamburg, wo sie zu- Gleichermaßen hat Frau Bingel den die Kliniken nicht mehr in reich des Schlaganfalls, der Stro- sammen mit Professor Corne- mit ihrer starken Persönlichkeit der Lage sein, einen Großteil ke Units, besteht diese Gefahr lius Weiller und Professor Chris- am UKE Standards als erfolgreider Patienten zu sehen. Gerade ebenfalls. Darum muss die Inno- tian Büchel das Forschungsgebiet che Wissenschaftlerin und Ärztin Neurologien wären nicht mehr vation auch auf diesem Gebiet er- kennenlernte, das ihre Zukunft gesetzt. Weit über die Neurowisin der Lage, wirtschaftlich zu halten bleiben. bestimmen sollte – und dessen senschaften und die Neurologie Zukunft sie heute selbst maßgeb- hinaus. Sie arbeitete mit unendlich mitbestimmt: die Schmerz- licher Energie in der Schmerzforschung. Genauer: Informa- forschung, was durch viele hochtionsverarbeitung im nozizepti- rangige Publikationen belohnt ven System, neuronale Korrela- wurde. So erschienen Arbeiten © S. Bratulic/DGN
Laudationes der Preise & Ehrungen
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tender Arzt der Neurologie bei Krupp und bald auch außerplanmäßiger Professor an der Medizinischen Fakultät in Essen wurde. In Essen wurde Höhenschwindel sein weiteres Forschungsthema, und ich erinnere mich gut an seine zündenden Vorträge zu diesem Thema während der Essener Periode. Das war praktisch enorm wichtig für alle, die in großer Höhe sicher auf ihren Beinen stehen mussten. Von Essen aus traf er in den USA neben B. Cohen den Neuroophthalmologen Robert B. Daroff, der ein sehr enger Freund der Familie Brandt wurde. Schon 1980 finden wir erste viel beachtete Arbeiten mit Daroff. Brandt gehörte bald zu der recht kleinen und meist freundlich gesinnten internationalen „Familie“ der bedeutenden Schwindelforscher. Während der Essener Zeit als Chefarzt der Krupp’schen Neurologie forschte Brandt mit finanzieller Unterstützung durch die DFG und andere Fördereinrichtungen unvermindert weiter, mit erstklassigen Publikationen. Seine damaligen Mitarbeiter Büchele und Krafczyk und sein Freiburger Kollege Wist waren seine wichtigsten Partner. Im Jahre 1984, kurz vor seiner Berufung nach München, gelang ihm als Mitautor – unter der Erstautorenschaft von Baumgartens in Freiburg – eine weitere ScienceArbeit in der Raumfahrtmedizin. Bald darauf, in der Mitte der 80er-Jahre gab es die ersten, viel beachteten Arbeiten zur „Ocular Tilt“-Reaktion bei mesenzephalen Läsionen, zusammen mit
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mehr als bemerkenswert, dass sie während der Schwangerschaft ein SFB-Teilprojekt einwarb und kontinuierlich weiter ihre Arbeitsgruppe betreute, ja sogar vergrößerte. Wie Sie sehen, wuchs die Gruppe generationenübergreifend. Für ihre außerordentlichen Leistungen wurde Frau Bingel schon in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet: so zum Beispiel mit dem Deutschen Schmerzpreis, dem MSD Research Award, dem EFIC Grünenthal Grant Award for Pain Re- 8 Prof. Thomas Brandt bei seinem search – und das ist nur eine Aus- Festvortrag „Höhenschwindel - eine wahl. archaische Angstreaktion“ am 19. Es ist also eine „Bilderbuch- September 2013 auf dem 86. Konkarriere“, aber es ist auch weit gress der Deutschen Gesellschaft für mehr als das. Sowohl die Fakten Neurologie in Dresden im Anschluss zu ihrem Werdegang als auch das an die Verleihung der Wilhelm Erbrasante Tempo, mit dem Frau Gedenkmünze Bingel ihren Weg beschritten hat, zeigen, dass dahinter nicht nur the apparent direction of gravieine außerordentliche Begabung, ty“. Sie erschien in der Zeitschrift sondern auch viel harte Arbeit Science. Es folgten weitere Arbeisteckt. ten zu Problemen der AstronauLiebe Frau Bingel, in Es- ten im schwerelosen Raum – ein sen haben Sie nun Ihre Traum- Thema, das Brandt bis heute bestelle gefunden, eine W3 Pro- wegt und immer wieder neue Imfessur für Funktionelle Bildge- pulse erkennen lässt. bung, verbunden mit Leitung Schon 1975, im Alter von 32 der Schmerzambulanz. Sie ha- Jahren, erfolgte die Habilitation ben den Heinrich Pette-Preis bei Richard Jung in Freiburg mit der DGN mehr als verdient! Ich dem Thema : „Die optokinetischwünsche Ihnen und Ihrer Fami- vestibuläre Bewegungskrankheit: lie eine glückliche und erfolgrei- Pathogenese, physikalische und che Zukunft! medikamentöse Therapie“. Die fünf Freiburger Jahre waren sehr intensive Jahre für Wissenschaft und Weiterbildung, Wilhelm Erb-Gedenkmünze für verbunden mit für ihn richProf. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Brandt tungsweisenden Auslandszeiten einmal bei Young am MIT und von Laudator Prof. Klaus Toyka, FRCP, Würzburg später bei Hoyt in San Francisco, einem der Altmeister der NeuroThomas Brandt ist 1943 in DesSo richtig begann Brandts ophthalmologie. Bill Hoyt war sau geboren. Er wuchs nach dem Karriere in Freiburg an der von den Nazis aus Wien vertrieKrieg im Westteil des damals ge- Jung‘schen Klinik. Schon ab ben worden, hatte aber keine Resteilten Deutschlands auf. Er stu- 1972 gab es in der Arbeitsgrup- sentiments gegenüber uns deutdierte in Köln und Essen Medizin. pe Dichgans eine erste wichti- schen Kollegen. Die ersten Berufsjahre in Es- ge internationale Publikation zu Nach Facharzt-Anerkennung sen sind gekennzeichnet durch Brandts späteren Kernthemen: und Habilitation gab es in Freipraktisch klinische Arbeiten in Bewegungskrankheit, Optokine- burg Meinungsverschiedenheider Neurochirurgie und erste tik und vestibulärer Schwindel. ten darüber, ob der jung habiwissenschaftliche Arbeiten mit Die erste bedeutende Arbeit litierte Brandt schon als Oberanästhesiologischen Themen, mit Dichgans und Young, dem arzt in Frage käme. Bevor diezusammen mit seiner allzu früh Aeronautik-Spezialisten vom se Frage anbrennen konnte, entverstorbenen Frau, der Klini- MIT in den USA, trug den Titel: schied sich Brandt für einen Abschen Psychologin Birgit Brandt. „Moving visual scenes influence flug nach Essen, wo er gleich Lei© S. Bratulic/DGN
in Neuron, Journal of Neuroscience und Pain, insgesamt knapp 60 Publikationen, viel zitiert und viel beachtet. Ihr meistzitiertes Paper, eine Arbeit im Journal „Pain“ zu Mechanismen der Placebo-Analgesie, ist über 170 Mal als Referenz in neueren Publikationen genannt. Wenn es gut läuft, dann läuft unser wissenschaftlicher Nachwuchs naturgemäß ins Ausland. So auch Frau Bingel. Sie entschied sich dazu, für ein Jahr nach Oxford zu Professor Tracey zu gehen, international sicher einer der angesehensten Schmerzforscher. Aufgeladen mit neuen Ideen und gestärktem neurowissenschaftlichem Selbstbewusstsein kehrte sie Mitte 2009 ans UKE nach Hamburg zurück. Dann gelang ihr ein weiterer Durchbruch, sie erhielt den Zuschlag für eine unabhängige Forschergruppe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Thema „Schmerz und Kognition“ mit einem Fördervolumen von 1,47 Mio. Euro. Dies ermöglichte ihr, konzentriert und fokussiert ihre wissenschaftlichen Arbeiten fortzuführen. Immer – wohlgemerkt – unter Beibehaltung ihres klinischen Engagements im Bereich der Schmerzambulanz des UKE. Am 13. März 2011 folgte ein weiterer Meilenstein, die Geburt Ihres Sohnes Jannis. Es ist
8 Laudator Prof. Klaus Toyka in Dresden Der Nervenarzt 12 · 2013
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8 1975 AG Dichgans (2.v.l.), mit Mauritz, Koenig, Wist; vorn auf dem Drehstuhl: Richard Jung
seiner langjährigen Mitarbeiterin und späteren Nachfolgerin Marianne Dieterich. Die Berufung von Essen an die Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahre 1984 erlaubte Brandt eine Verbreiterung seines Forschungsgebietes mit dem Schwerpunkt Pathophysiologie humaner vestibulärer Syndrome, in enger Verknüpfung mit Marianne Dieterich und mit Ulrich Büttner, der aus Düsseldorf zum leitenden Oberarzt in München berufen wurde. Büttners Frau Jean Büttner-Ennever, eine Expertin im Primatensystem, gab wichtige Anregungen. Eine Vielzahl sehr guter Arbeiten folgte. Für die Klinik der vestibulären Erkrankungen waren diese Forschungen von großer Wichtigkeit. Brandt holte gewissermaßen die Schwindelforschung in die Neurologie, was von den HNO-Kollegen nicht immer positiv aufgenommen wurde. Das wurde besonders beim paroxysmalen Lagerungsschwindel und den neuen Arbeiten zur Pathophysiologie und Therapie dieser Erkrankung sichtbar. Die räumliche und apparative Ausstattung der Münchner Neurologie war aufgrund der Vorgeschichte dieser Klinik für die experimentelle Wissenschaft recht begrenzt. Die Bleibeverhandlungen nach der Berufung 1991 auf den Lehrstuhl in Zürich waren hier der Schlüssel zu einer nachhaltigen Verbesse-
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rung. Ein paar Jahre später ergaben sich weitere, wichtige Strukturverbesserungen: 1. durch die Gründung der Abteilung für Klinische Neuroimmunologie mit Reinhard Hohlfeld als Leiter und späterem Ordinarius, 2. durch die erfolgreiche Einwerbung einer Klinischen Forschergruppe der DFG – mit Frau Dieterich als Leiterin – und schließlich 3. mit dem SFB Sensomotorik. Das Verhandlungsgeschick und die zielgerichtete Ausdauer von Brandt waren hier die Erfolgsrezepte. Ein weiterer Ruf an das MRC als Leiter der „Human Movement and Balance Unit“ in London stärkte seine Position in München weiter. Schließlich gelang der große Coup mit einem eigenen Forschungshaus in Großhadern. Im wissenschaftlichen Oeuvre folgten weitere grundlegende Arbeiten zur vestibulären Neuritis durch Herpes-simplex-Viren, letztendlich gipfelnd in einer im New England Journal of Medicine publizierten Therapiestudie mit Strupp als Erstautor. Eine Vielzahl von wissenschaftlich engagierten Klinikern wurden Schüler von Brandt, neben Frau Dieterich seien hier die Kollegen Straube, Büchele und Strupp besonders genannt. Es soll aber betont werden, dass Brandt auch die an der Klinik 1984 schon tätigen Kollegen nachhaltig gefördert hat, die
mit anderen Forschungsthemen beschäftigt waren – hier nenne ich die Kollegen Einhäupl und Dirnagl, die als Altbayern große Bedeutung für die Charité erlangten und eine Schule für moderne deutsche Schlaganfallforschung gründeten, und Pfister mit seiner hoch anerkannten Infektionsforschung. Einen wissenschaftlichen Durchbruch bedeuteten die ab Ende der 90er-Jahre verbesserten MR-Techniken, die erstmals beim Menschen abbildende und funktionelle Aussagen zu den tierexperimentell gewonnenen Hypothesen erlaubten. Brandt wusste all das für seine Fragestellungen sinnvoll zu nutzen, technisch noch verfeinert durch PET – fMRI als technische Erweiterung, mit einer Fülle neuer Erkenntnisse zur Pathophysiologie. Doch immer wieder kamen auch einfache klinische Beobachtungen zu wissenschaftlicher Beachtung: Ich erinnere an die Arbeit zum Vestibularisschwindel – „wer sich schnell bewegt, tut sich leichter als der Langsamgeher“. Sogar ein treuer, aber vestibulär kranker Hund spielte da eine Rolle. Es folgte die Entdeckung, dass 3,4-Diaminopyridin beim pathologischen Downbeat-Nystagmus und bei episodischer Ataxie eine wirksame Therapie darstellt – eigentlich kannten wir diese Substanz nur aus der Therapie des Lambert-Eaton-Syndroms. Auch hierzu wurde kürzlich eine prospektive klinische Therapiestudie veröffentlicht, die eine gute therapeutische Wirkung belegte. Wenn man das wissenschaftliche Oeuvre von Brandt betrachtet, muss man sich klar machen, welche enormen technischen Entwicklungen, ja auch technischen Tricks Brandt mit seinem Team von Ingenieuren und Physikern eingefallen sind, um viele seiner Fragestellungen in ein Experiment umzusetzen. In den letzten zehn Schaffensjahren ist eine ganze Gruppe von Mitarbeitern mit der Entwicklung und Adaptierung solcher anspruchsvoller Hightech-Messgeräte be-
schäftigt, bis hin zur Entwicklung von Robotern. Zwei Hochleistungen dieser jüngsten Periode – kurz vor und nach der Pensionierung von Brandt – sind als späte Erfolge in seinem akademischen Leben zu nennen: 1. die Bewilligung des bundesgeförderten Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Schwindel, Gleichgewichts- und Okulomotorikstörungen, kurz Schwindel-IFBLMU, und 2. die Hertie-Seniorprofessur im Verein mit umfangreicher staatlich-bayerischer Förderung. Blickt man auf die wissenschaftliche Laufbahn von Brandt zurück, so hat es keine Lücken in der Produktivität gegeben – bis in die heutige Zeit als Seniorprofessor ist die Schaffenskraft ungebrochen. Brandt hat zusammengerechnet über 400 Originalarbeiten und Übersichtsarbeiten in Zeitschriften mit Gutachtersystem verfasst, daneben mehrere Bücher – ein sehr beachtliches Lebenswerk. Brandts Namen wird man vergeblich als Seniorautor auf Publikationen aus seiner Klinik suchen, die nicht in seinem persönlichen Forschungsfeld lagen – hier hat er stets die Selbstdisziplin gezeigt, die wir heute als Standard anerkennen. Brandt hat sein Gebiet in Deutschland zu international hoch anerkannter Blüte gebracht. Er hat zahlreiche Schüler ausge© privat
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Mitteilungen der DGN
8 Thomas Brandt im Jahr 1980
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8 „Schwangere im Garten“ – mit Hund Plato
bildet, die längst auf eigenen Füßen stehen. Um die Kontinuität seines Forschungsgebietes muss man sich keine Sorgen machen, sollte er nach den noch laufenden Aktivitäten mal kürzer treten wollen oder müssen – seine erfolgreiche ehemalige Schülerin Marianne Dieterich ist jetzt seine Nachfolgerin in der Klinikdirektion München- Großhadern und im Schwindelzentrum. Sie wird mit dem ganzen großen Team in den gewachsenen Strukturen weiter aktiv bleiben und wichtige Beiträge liefern.
Brandts Ehrenämter und Ehrungen
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Brandt gehört zu den Kollegen, die eine unerschöpfliche Ener-
gie besitzen. Insofern ist es nicht Robert Pfleger-Preis zusammen Seine Frau Birgit Brandt hat ihm verwunderlich, dass er neben al- mit Dichgans und Freund, der in den entscheidenden Jahren len anderen Aufgaben vielfach als Hans Berger-Preis der DGKN immer zur Seite gestanden, als Vorstandsmitglied oder Präsident sowie das Bundesverdienstkreuz wissenschaftliche Mitstreiterin von Fachgesellschaften gedient hat am Bande. und in ihrer selbstständigen Tä– der DGN 1997-98, der DGKN Der für Brandt persönlich tigkeit als Klinische Psychologin. und mehrerer internationaler schönste und wichtigste Preis war Sie hat ihn, die Familie und Fachgesellschaften. Hier habe ich im Jahr 2000 die Auszeichnung auch uns vor nunmehr zwei Jahmich besonders über sein Enga- mit der international verliehe- ren leider viel zu früh verlassen. gement in der European Neuro- nen Bárány-Goldmedaille, in ErEin wichtiges Gegengewicht logical Society (ENS) gefreut, de- innerung an einen der wichtigs- zur beruflichen Arbeit war seine ren Präsident er 1998 wurde. Hier ten Begründer der Schwindelfor- Bildhauerei, die ihn in der knapbedarf es noch enger Zusammen- schung. Heute, genau 100 Jahre pen Freizeit begleitete. Zwei Beiarbeit bei der Vereinigung der bei- nach der Verleihung der allerers- spiele haben Sie sehen können – den Europäischen neurologischen ten Erb-Gedenkmünze an Bár- Minotaurus schaffte es auf die Gesellschaften, mit dem Ziel der ány, wird Brandt selbst mit der Titelseite der MMW. Am Rande Konsolidierung und Zukunftssi- Erb-Gedenkmünze ausgezeich- seien seine sportlichen Leistuncherung der Neurologie in Europa. net. So schließt sich gewisserma- gen erwähnt: In jüngeren Jahren Brandt war Editor und noch ßen der Kreis. – so hörte ich – war er ein als Parthäufiger Mitglied im Editorial ner gefragtes und als Gegner geBoard mehrerer deutscher und Brandt als Familienvater, fürchtetes Tennis-Ass, daneben internationaler wissenschaftli- Künstler und Sportsmann spricht man von seinen Fähigcher Journale und hat wesentlich keiten als Ruderer. zur Qualität dieser Zeitschriften Während ich diese wissenschaftHeute verleiht die DGN ihre beigetragen. liche Laudatio vorgetragen habe, höchste Auszeichnung, die WilGeehrt wurde Brandt mit Eh- liefen einige Bilder über die Lein- helm Erb-Gedenkmünze, an Prorenmitgliedschaften von Fach- wand, die kurze Schlaglichter auf fessor Thomas Brandt als hochgesellschaften mehrerer Län- Brandts über vier Jahrzehnte verdienten Wissenschaftler und der, darunter auch die englische währende Aktivitäten werfen. Akademiker. Ich freue mich perNeurological Society und das Da ist zunächst seine Fami- sönlich und auch als Träger eben Royal College of Physicians, so- lie zu nennen, die sehr wesent- dieser Erb-Gedenkmünze sehr wie durch Aufnahme in die Bay- lich und wirksam zur Verbesse- darüber, Ihnen allen hier im Saal erische Akademie der Wissen- rung unseres Nachwuchsprob- Herrn Brandt in einem Rückblick schaften und in die Nationale lems in der Neurologie beigetra- vorgestellt haben zu dürfen. Deutsche Akademie Leopoldina. gen hat – zwei Söhne sind akaWissenschaftspreise und an- demische Neurologen geworden. Herzlichen Glückwunsch! dere Ehrungen sind so zahlreich, dass deren vollständige Nennung diesen Rahmen sprengen würde. Genannt seien hier der
8 1984 Neurologie Großhadern Der Nervenarzt 12 · 2013
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Mitteilungen der DGN
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat auf dem 86. Kongress 2013 das Symposium „Innovative Bildgebung zur Pathophysiologie und Diagnostik neurologischer Erkrankungen“ unter Vorsitz von Priv.-Doz. Dr. med. C. Grefkes und Prof. Dr. med. S. B. Eickhoff als Felgenhauer-Symposium ausgezeichnet. Das Felgenhauer-Symposium erinnert mit seinem hohen wissenschaftlichen Rang und seiner Aktualität an Klaus Felgenhauer, einen begeisternden Neurowissenschaftler und akademischen Lehrer, Stifter der „Förderung junger Neurowissenschaftler“ und Gründer der Fortbildungs-
akademie der DGN. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 3.000 Euro verbunden.
Referate: D. Saur, Leipzig: Simultane Perfusionsmessung am PET-Hybridgerät bei akutem Schlaganfall H. Laufs, Frankfurt: Fallstricke bei der Analyse von Resting-State- Daten bei neurologischen Erkrankungen C. Grefkes, Köln: Mustererkennungsalgorhythmen in der funktionellen MRT – neue Wege in der Schlaganfalldiagnostik? S. Eickhoff, Düsseldorf: Activation Likelihood Estimation (ALE) Meta-Analysen: Werkzeuge zur Konsolidierung der Literatur und Generierung von Hypothesen
Fortbildungsakademie – rund 5.000 gebuchte Kurse Die Fortbildungsakademie war 1: Fallseminar Polyneuropathien in Dresden vertreten mit ge- mit 118 Teilnehmern. nau 50 Veranstaltungen: Es gab 6 Die Fortbildungsakademie Ganztagskurse (GTK), 25 Halb- strebt stets eine Verbesserung tagskurse (HTK), 5 Sonderkur- ihres Angebots an. Daher wurse (SK) und 14 Seminare. Beson- den die Kurse wie schon in den derer Dank gilt den 202 Rednern, Vorjahren evaluiert. Es zeigte sich, die sich mit insgesamt 258 Vor- dass deutlich mehr Teilnehmer trägen ehrenamtlich eingebracht die Evaluationsbögen ausfüllten hatten. und die Rückmeldungen diffeGebucht wurden die Kurse renzierter und auch kritischer 5007-mal. Für die Teilnehmer ausfielen. Referenten, die durch waren laut Buchungszahlen die ihre Beiträge eine besondere Beattraktivsten Kurse bei den GTKs geisterung für die Neurologie bei der „ Therapiekurs“ mit 494 Teil- den Seminarteilnehmern wecken nehmern, bei den HTKs der konnten, werden wieder eingelaKurs „Klinisch relevante Neuig- den. keiten zur Parkinson-Krankheit“ mit 258 Teilnehmern, bei den SKs Prof. Dr. Cornelius Weiller „Bewegungsstörungen“ mit 159 Vorsitzender der Fortbildungs Teilnehmern und bei den Semi- akademie naren „Polyneuropathien, Modul
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Die Jungen Neurologen auf dem DGN-Kongress 2013 © S. Bratulic/DGN
Felgenhauer-Symposium
8 Stets gut besucht: die Veranstaltungen der Jungen Neurologen
Der DGN-Kongress 2013 in Dres- über wichtige neurologische Erden ist vorbei und das in die- krankungen. Dabei entstand ansem Jahr sehr umfangreiche Ju- hand von klinischen FallbeispieNo-Programm war ein voller Er- len häufig eine lebendige Diskusfolg! Durchweg waren alle Ver- sion über Differentialdiagnosen anstaltungen gut besucht, so- und Therapieoptionen. Dr. Tidass manches Mal aus Platzman- mo Siepmann, Arzt an der Klinik gel der Teppich als Sitzplatz die- für Neurologie der TU Dresden, nen musste. stellte ein Programm vor, das derAuftakt war die JuNo-Par- zeit als Kooperation zwischen ty am Mittwochabend im Caro- der TU Dresden und der Harlaschlösschen, wo man bei Snacks vard Medical School durchgeund Getränken in gemütlicher führt wird. Teilnehmer des KurAtmosphäre weitere Kongress- ses bekommen Kernkompetenteilnehmer kennenlernen konn- zen in der Planung und Auswerte. Das Kongress-Programm star- tung von klinischen Studien vertete am Donnerstag- und Frei- mittelt. Der Kurs soll künftig an tagmorgen jeweils mit dem Kon- mehreren deutschen Hochschugress-Guide, der sowohl den Stu- len angeboten werden. Die Sedierenden als auch jungen Ärzten minare werden immer über eine einen guten Überblick über den Videokonferenz live aus Harvard Dschungel der Kongressveran- übertragen – eine vernetzte Fortstaltungen gab. In der Veranstal- bildung! tung „Internationales“ wurden Erstmalig gab es das „Cliwertvolle Tipps über internatio- nical und Scientific Speed-Danale Organisationen, Kongres- ting“ sowie die in Kooperation se, Fortbildungen und Finanzie- mit der Deutschen Forschungsrungsmaßnahmen gegeben. gesellschaft (DFG) konzipierBeim „Treffen der Generatio- te Veranstaltung zur Förderung nen“ erörterten Neurologinnen von Nachwuchswissenschaftlern. und Neurologen Lösungsansät- Beim Speed-Dating fanden sich ze sowie Konzepte zu der Verein- Chefärztinnen/-ärzte und Nachbarkeit von Familie und Beruf. wuchsneurologinnen/-neuroloDie Postersession stellte die gen in ungezwungener Atmointeressantesten Posterbeiträ- sphäre zusammen. Dabei ergage des Kongresses in prägnan- ben sich in wechselnden Konter Form vor. In der Veranstal- stellationen schnell anregende tung „State of the Art“ referier- Gespräche. In der JuNo-/DFGten renommierte Neurologen Veranstaltung erläuterten die
Charité in Berlin auch den wirtschaftlichen Aspekt aktueller medizinisch-gesundheitspolitischer Entwicklungen. In einem Impulsreferat stellte er zunächst die grundsätzliche Problematik ethischer Fragen in der Medizin dar. In einer nachfolgend offenen Gesprächsrunde diskutierte Professor Einhäupl dann Fälle aus seinem eigenen Berufsleben und stellte die Frage: ‚Wie hätten Sie entschieden?‘ Für alle, die auch im nächsten Jahr wieder dabei sein möchten: Der DGN-Kongress 2014 wird zusammen mit der Neurowoche vom 15. bis 19. September 2014 in München stattfinden. Daher: Schnell in den Kalender schreiben und in den Dienstplan 2014 eintragen!
sen“, so das Fazit einer der teilnehmenden Chefärzte. Der informelle, aber doch persönliche Charakter der Unterhaltungen schuf für alle Beteiligten eine angenehme Gesprächsatmosphäre, die sich auch in der Evaluation widerspiegelte: Die
deutlich überwiegende Mehrzahl der Befragten bewertete die Veranstaltung mit „sehr gut“ oder „gut“. Eine erneute Auflage des Speed-Datings soll auf dem DGN-Kongress 2014 im Rahmen der Neurowoche stattfinden.
Rahmenprogramm Publikumsveranstaltung: Sport & Gehirn: Bewegung als Medizin
Im Namen der Jungen Neurologen Marie Czunczeleit, Christiana Ossig, Dietrich Sturm
Clinical und Scientific Speed-Dating auf dem 86. DGN-Kongress
© S. Bratulic/DGN
Referenten, welche Hilfen man bei Forschungsprojekten in Anspruch nehmen kann, aber auch welche Hürden es dabei zu überwinden gilt. Wir planen bereits die Fortsetzung für das kommende Jahr. Dies gilt in gleichem Maße für die Veranstaltung „Highlights des wissenschaftlichen Programms mit dem Kongresspräsidenten“. In diesem erstmals durchgeführten Format beleuchteten die JuNos gemeinsam mit dem Kongresssekretär Professor Alexander Storch kritisch die Höhepunkte des wissenschaftlichen Programms des gesamten DGNKongresses. Als besonderes Highlight durften die Jungen Neurologen in diesem Jahr Professor Karl Max Einhäupl in ihrem eigenen „Classroom“ begrüßen. Neben einer ausgewiesenen klinischen Expertise kennt Professor Einhäupl aus seiner aktuellen Funktion als Vorstandvorsitzender der
8 Die Publikumsveranstaltung „Sport und Gehirn - Bewegung als Medizin“ am Tag vor dem Kongress stieß auf großes Interesse bei den Dresdnern: Mit 350 Besuchern war der Hörsaal im Zentrum für Regenaritive Therapien Dresden (CRTD) fast vollständig belegt
Auf dem diesjährigen DGN-Kon- neter Kontakte waren typische gress in Dresden fand erstmals Themen. ein von den Jungen Neurologen Zentraler Inhalt der zweiten und der DGN organisiertes „Cli- Gesprächsrunde war die For- Sport hält nicht nur Herz und freies Rezept gegen Gedächtnical und Scientific Speed-Da- schung in der Neurologie. Re- Kreislauf fit, sondern auch den nisverlust im Alter, das wir viel ting“ statt. Dabei konnten Stu- nommierte Wissenschaftler stan- Geist – das vermittelten Prof. stärker nutzen sollten.“ Zu weldierende und junge Assistenzärz- den den Teilnehmern Rede und Alexander Storch, Prof. Gerd chen Höchstleistungen ein gut te Chefärzten und renommierten Antwort. An wen kann ich mich Kempermann und Dr. Ulf Bo- trainiertes Gehirn fähig ist und Forschern aus ganz Deutschland mit meinem Forschungsgebiet dechtel zum Auftakt des DGN- wie sich Gedächtnistraining und Fragen zu Klinik und Forschung wenden? Welche Möglichkeiten Kongresses am Dienstagabend körperliches Training kombiniein der Neurologie stellen. habe ich, meine Projekte zu fi- laiengerecht in einer Publikums- ren lassen, bewies zum Abschluss Das Speed-Dating sollte in nanzieren? Lohnt sich ein Schritt veranstaltung. Im Mittelpunkt der Gedächtnisgroßmeister und kurzer Zeit möglichst viele Kon- ins Ausland? Diese und ande- stand dabei die Frage, ob Be- Marathonläufer Jürgen Petersen. takte ermöglichen. In zeitlich be- re Fragen wurden von den Ex- wegung und körperliche Akti- Die Veranstaltung wurde durch grenzten Gesprächen konnten perten ausführlich und häufig vität Schlaganfall und Demenz den ARD-Sportreporter Torsten die Teilnehmer einander ken- auch sehr persönlich beantwor- vorbeugen können und was die Püschel moderiert. Die Besunenlernen. Die Gesprächsrun- tet. Insgesamt nahmen 19 Chefs Wissenschaft inzwischen über cherzahl machte das große Interden wurden thematisch in zwei und 26 Nachwuchsneurologen die zugrunde liegenden Mecha- esse am Thema deutlich: Mit fast Blöcke unterteilt. In einer ers- an der Veranstaltung teil. Die nismen weiß. Das Fazit der Ex- 350 Dresdnern war der Hörsaal ten, klinisch orientierten Runde große Nachfrage zeigte deutlich perten: „Bewegung und körper- im DFG-Forschungszentrum für konnten sich kleine Teilnehmer- den Bedarf an derartigen Mög- liche Aktivität sind ein einfaches, Regenerative Therapien (CRTD) gruppen mit Chefärzten über den lichkeiten zum Austausch zwi- buchstäblich nebenwirkungs- fast vollständig belegt. Arbeitsalltag und die Perspekti- schen Jung und Alt. „In meiner ven in der Neurologie unterhal- Ausbildungszeit wäre die Geleten. Die Auswahl der richtigen genheit, persönlich mit erfahreKlinik, eine gute Work-Life-Ba- nen Ärzten zu sprechen, für mich lance und die Vermittlung geeig- eine enorme Bereicherung geweDer Nervenarzt 12 · 2013
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Mitteilungen der DGN Neurologenlauf Dresden: Sightseeing in Bewegung
Einladung zur Neurowoche 2014 – Festival der deutschen Neuro medizin
© S. Bratulic/DGN
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
8 Training für Körper und Geist: Nach einigen Jahren Pause wurde die Tradition des Neurologenlaufs wieder aufgenommen – verbunden mit einer Sightseeing-Tour durch das historische Dresden
Medizin in Bewegung – rund 50 dabei war auch der MarathonläuKolleginnen und Kollegen nah- fer und Gedächtnisgroßmeister men das Kongressmotto wörtlich Jürgen Petersen mit praktischen und beteiligten sich am Neurolo- Tipps, wie man sich beim Laufen genlauf durch Dresden. Die un- Zahlen, Daten und Fakten eingewöhnliche Sightseeing-Tour prägt. In einheitlich blauen Laufführte in moderatem Jogging- T-Shirts sorgte die Gruppe bei Tempo von der Messe Dresden den Medien und bei der Dresddie Elbe entlang ins historische ner Öffentlichkeit für Aufsehen. Stadtzentrum, mit Erläuterun- Einige Läufer waren extra früher gen zu den Sehenswürdigkeiten zum Kongress angereist, um teildurch Prof. Dr. Guntram Ickens- zunehmen und so nicht nur Herz tein (Aue), Prof. Dr. Carl Reimers und Hirn zu trainieren, sondern (Bad Berka) und Prof. Dr. Barba- auch die Tradition des DGNra Tettenborn (St. Gallen). Mit Kongresslaufes neu zu beleben.
Neurologenfußball: 3.000 Euro für krebskranke Kinder Sachsen Oldstars – war am Ende Nebensache. Was zählte: ein Scheck der Neurologen-Nationalmannschaft an die Deutsche Kinderkrebsstiftung Sonnenstrahl e.V. Dresden. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie beteiligt sich mit einer Spende in Höhe von 2.500 Euro. © S. Bratulic/DGN
Gute Stimmung, jede Menge Teamgeist und eine gehörige Portion Mut und Ausdauer bewiesen die Spieler vom FSV Deutsche Neurologen 1997 e.V. beim Benefizspiel gegen die Profis vom Nationalteam Sachsen Oldstars im Heinz-Steyer-Stadion. Das Ergebnis – 18:3 für die
8 V.l.n.r.: Anett Gräbert ( Managerin FSV ), Prof. Uwe Zettl (Mannschaftskapitän), Dr. Ralf Berkenfeld, Dr. Peter Themann (Vorstandsvorsitzender FSV ), Dr. Torsten Sühnel, Peter Musil (Vorsitzender Stiftung Sonnenstrahl), Dr. Winfried Neukäter, Prof. Hayrettin Tumani, Dr. Robert Schumann, Dr. Andreas Richter (Kassenwart FSV )
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Der Nervenarzt 12 · 2013
2006 und 2010 in Mannheim – 2014 in München. Zum dritten Mal trifft sich die deutsche klinische Neuromedizin im olympischen Abstand zu ihrem großen Kongress, der Neurowoche. Erwartet werden mehr als 6500 Vertreter aus den Fachdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Neuropädiatrie, Neuroanatomie und Neuropathologie, aber auch aus angrenzenden Gebieten, sowie mehrere Hundert Studierende der Humanmedizin, die kostenfreien Eintritt erhalten. Damit ist die Neurowoche einer der größten deutschsprachigen Medizinkongresse und nach der Jahrestagung der American Academy of Neurology der zweitgrößte Neuromedizinische Kongress weltweit, gleichzeitig aber auch Ort des Nachwuchses, des Fortschritts und des Wissenstransfers. Alle genannten neuromedizinischen Fächer begegnen sich täglich im Rahmen ihrer ärztlichen Tätigkeit, ergänzen sich, therapieren Hand in Hand – ihre Kongresse aber halten sie isoliert voneinander ab. Die Neurowoche dagegen bietet alle vier Jahre die Gelegenheit, sich in Wissenschaft und Fortbildung mehrere Tage lang interdisziplinär auszutauschen. Doch das Ganze ist mehr als die schiere Summe ihrer Teile: Diesen fächerübergreifenden Dialog halte ich für entscheidend, um Fortschritte bei den wichtigen Fragen unserer großen Erkrankungen zu erzielen, etwa bei der Früherkennung und Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen, den Herausforderungen der geriatrischen Versorgung, der akuten als auch langfristigen Behandlung von zerebrovaskulären Erkrankungen, der Versorgung
von Epilepsiepatient ausgehend vom Kindesalter bis ins hohe Erwachsenenalter – zusammenfassend der Therapie und eines Tages vielleicht sogar Heilung der für die Patienten schwerwiegenden chronischen Erkrankungen. Die beteiligten Fachgesellschaften sind die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN), die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR), die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP). Für die DGN ist die Neurowoche vom 15. bis 19. September 2014 in München gleichzeitig der 87. Jahreskongress mit Fortbildungsakademie, die GNP veranstaltet auf der Neurowoche ihre 40. Jahrestagung. Neben fachspezifischen Symposien und Sektionssitzungen der Fachgesellschaften findet vom 17. bis 19. September der interdisziplinäre Teil statt, mit den Schwerpunktthemen Neuroonkologie und Spinale Erkrankungen sowie
8 Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang H. Oertel, Marburg, Koordinator der Neurowoche 2014, Präsident des 87. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
punkte vorstellen. Schlussendlich blieb es auch nicht allein dem Zufall überlassen, dass der letzte Tag der Neurowoche auf den ersten Tag des Oktoberfestes fällt. Ich möchte auch die Industriesponsoren auffordern, ihre Chance einer interdisziplinären Präsentation zu nutzen. Es wird momentan viel diskutiert über die Beeinflussung der Medizin durch ökonomische Interessen und es werden – zu Recht – derzeit klare Regeln der Kooperation ausformuliert. Dies soll zu einer hohen Transparenz führen und gewährleisten, dass die Industriepräsentationen für die Besucher als fachlicher Zugewinn empfunden werden. Ich möchte den vielen Personen danken, die jetzt schon mit Hochdruck an der Neurowoche 2014 arbeiten, etwa den Vorsitzenden der Fachgesellschaften des Neurosektors, dem Kongresssekretär Dr. Christoph Best, dem Organisationsteam, dem Team des Generalveranstalters, der DGN in Berlin und München, und den vielen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, die sich kompetent und leidenschaftlich für das mit Sicherheit wieder erstklassige wissenschaftliche Programm einsetzen. Ich freue mich, Sie persönlich in München begrüßen zu dürfen!
– jeweils aufgeteilt in einen Kinderund Erwachsenenteil – vaskuläre Erkrankungen, Bewegungsstörungen, entzündliche Erkrankungen und Epilepsien. Das Programmkomitee setzt sich in bewährter Weise aus Vertretern aller beteiligen Fächern zusammen. Neu ist der Veranstaltungsort. Auf diesen fiel die Wahl, weil für diese große Veranstaltung nur noch wenige Veranstaltungsorte in Deutschland in Frage kommen, weil gerade in München und Bayern exzellente klinische Neuromedizin geleistet wird und weil die bayerische Landeshauptstadt auch neben Wissenschaft und Medizin vielfältige Anreize bietet. So werden die Münchener Neurowissenschaften im Rahmen der Neurowoche Ergebnis- Kongress-Website 2014: se von grundlagenwisssenschaft- www.neurowoche.de lichen Untersuchungen der verschiedenen Forschungsschwer- Ihr Wolfgang Oertel
Stiftung Felgenhauer Bericht der Felgenhauer-Stipendiatin Henrike Fischer, Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Zelluläre und Molekulare Immunologie: Migration und Chemotaxis von T-Zellen als Ziel der Glukokortikoid-Schubtherapie von Multipler Sklerose. Teilnahme am 13th European Society of Neuroimmunology (ESNI) course, 3.-6.- Juli 2013, Porto, Portugal
Das zentrale Thema meiner Forschung ist die Rolle von T-Zellen
in der Pathogenese und Therapie von Multipler Sklerose (MS). In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche neue Therapien zur Modulation des Krankheitsverlaufs von MS entwickelt, darunter die Therapie mit Interferon-Beta oder verschiedenen monoklonalen Antikörpern. Die meisten dieser Therapieansätze beruhen auf der Modulation von T-Zellfunktionen, beeinflussen aber auch das angeborene Immunsystem. Trotz großer Fortschrit-
te auf dem Gebiet der MS-Therapie werden bei akuten Schüben seit Jahrzehnten Glukokortikoide (GKs) eingesetzt (McDonald et al., 2001). Dennoch ist der Wirkmechanismus dieser Therapie bis heute nicht vollständig verstanden. Zwar ist seit langem bekannt, dass T-Zellen ein wichtiges Ziel in der Behandlung darstellen, allerdings war die bisher gängige Hypothese, dass Apoptoseinduktion und die Suppression der Zytokinproduktion für die Therapie entscheidend sind (Herold et al., 2006). Eine Reihe aktueller Forschungsergebnisse stellt diese Theorie jedoch in Frage. Vielmehr scheinen die Migration und Chemotaxis von T-Zellen als Ziele der Therapie mit Glukokortikoiden besonders wichtig zu sein (Fischer et al., 2013). Um dies näher zu überprüfen nutzen wir das Tiermodell der Experimentellen Autoimmunen Encephalomyelitis (EAE) in der Lewis Ratte. Dieser Ansatz ermöglicht es, die komplexe Erkrankung in vielen Aspekten gut nachzustellen. Außerdem bietet sich die Möglichkeit, die pathogenen CD4+ T-Zellen zu isolieren und ex vivo zu untersuchen. T-Zellen durchlaufen nach Aktivierung durch Antigen morphologische Veränderungen, welche essentielle Voraussetzung für die Pathogenität der Zellen sind. Ohne eine Umlagerung des Zytoskeletts ist eine gerichtete Migration nicht möglich, da diese eine gezielte Expression von Rezeptoren auf der Zelloberfläche voraussetzt (Billadeau et al., 2007). Migrationsbewegungen erfordern außerdem die flexible Veränderung der Zell-Morphologie, welche es diesen erlaubt, entlang einer Epitheloberfläche zu wandern (crawling), bevor sie letztendlich in das Zielgewebe einwandern. Im Krankheitsverlauf der MS ist dies ein entscheidender Schritt, denn auf diese Weise überqueren pathogene T-Zellen die Blut-Hirn-Schranke (Engelhardt and Ransohoff, 2012). Therapieansätze, welche die T-Zellmigration beeinflussen, wie zum Beispiel Natalizumab, werden
seit einigen Jahren erfolgreich als Therapie der MS eingesetzt. Nach Behandlung aktivierter, pathogener CD4+ T-Zellen mit Glukokortikoiden (GKs) in vitro beobachteten wir ausgeprägte morphologische Veränderungen. Die polarisierte Struktur der Zellen ging verloren und sie rundeten sich ab, so dass sie bereits nach weniger als 30 Minuten morphologisch naiven T-Zellen glichen. Weiterhin konnte durch Transfer eGFP-exprimierender aktivierter T-Zellen in eGFP-negative Rezipienten gezeigt werden, dass diese morphologische Veränderung auch in vivo auftritt. Unsere Untersuchungen ergaben weiterhin, dass in Folge dieser Veränderungen eine verminderten Migration der T-Zellen sowie eine eingeschränkten Fähigkeit, mit Antigen-präsentierenden Zellen zu interagieren, zu beobachten war (Müller et al., 2013). Diese beiden Eigenschaften sind jedoch für die Reaktivierung der T-Zellen sowie die Infiltration in das ZNS erforderlich. Somit könnten die morphologischen Veränderungen der TZellen von zentraler Bedeutung für die Therapie der MS mit GKs sein. Weiterhin liegen erste Daten aus Mausmodellen und von humanen T-Zellen von MS-Patienten vor, die zeigen, dass die TZellmigration nicht nur durch morphologische Veränderungen beeinflusst wird, sondern auch durch die Modulation der Chemotaxis zu bestimmten Chemokinen. Einige meiner jüngsten Ergebnisse konnte ich dank der Unterstützung durch die Felgenhauer-Stiftung beim diesjährigen ESNI course in Porto vorstellen. Die Möglichkeit, direkt mir führenden Forschern auf dem Gebiet der Neuroimmunologie in Kontakt zu kommen und meine Ergebnisse zu diskutieren, hat mir für die Zukunft interessante neue Aspekte und Forschungsziele aufgezeigt. Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich für die Förderung. Der Nervenarzt 12 · 2013
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Mitteilungen der DGN
Personalia Regelmäßig veröffentlicht die DGN an dieser Stelle Personalia. Dabei ist die DGN auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte melden Sie Ihre Statusänderungen an den Mitgliederservice der DGN, Herrn Martin Langner, E-Mail:
[email protected]. Bevorzugt veröffentlicht werden Änderungen in Leitungspositionen sowie Niederlassungen.
Glückwünsche F Am 30.04.2013 wurde Herr Dr. med. Rainer Kollmar an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Seit 01.07.2012 leitet Prof. Rainer Kollmar die Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Klinikum Darmstadt. Er kam vom Universitätsklinikum Erlangen nach Darmstadt. F Herr Prof. Dr. med. Wilfred A. Nix, ehemaliger Leitender Oberarzt der Neurologie an der Universitätsmedizin Mainz, wurde im August für weitere sechs Jahre als Direktor der Akademie für Ärztliche Fortbildung in Rheinland-Pfalz gewählt. Die Akademie ist eine Stiftung der Landesärztekammer und KV-RLP.
Berufliche Veränderungen F Frau MU Dr. Zdenka Badal, Fachärztin, hat sich am 1.7.2013 mit einer Neurologischen Privatpraxisfür personalisierte Medizin in München niedergelassen. F Herr Dr. med. Manfred Bluthardt, Facharzt für Neurologie, bislang als Oberarzt an der Klinik für Neurologie am Klinikum Ludwigsburg tätig, befindet sich seit dem 1.11.2013 im Ruhestand. F Herr Alpay Celik ist seit 1.10.2013 Oberarzt der Psychiatrischen Klinik & Tagesklinik an der HELIOS Marien Klinik Duisburg. F Herr Cristian Dreana-Ianciu ist seit 1.11.2013 Oberarzt der Neurologischen Klinik am LeopoldinaKrankenhaus der Stadt Schweinfurt.
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Der Nervenarzt 12 · 2013
F Herr Dr. med. Hans-Gerd Will, F 80868 Schön Klinik Münbislang Oberarzt der Neurologi- chen-Schwabing Assistenzschen Klinik am Schwarzwald- arzt (m/w) F Frau Dr. med. Anna Christine Baar Klinikum (SBK) in Vil- F 88048, Klinikum FriedrichsGorsler, Fachärztin für Neurolo- lingen-Schwenningen, ist seit hafen, Assistenzarzt (m/w) gie und Geriatrie, ist seit 1.8.2013 1.10.2013 im Ruhestand. F 93053, UniversitätskliniChefärztin der Neurologischen kum Regensburg, Assistenzarzt Rehabilitationsklinik der Klini- Freie Stellen (m/w) ken Beelitz in Beelitz-Heilstätten. F 97070, Stiftung Juliusspital F Herr Prof. Dr. med. Walter F. Diese Stellenangebote in der Würzburg, Assistenzarzt (m/w) Haupt, ehem. Leitender Ober- Neurologie sind derzeit im Onarzt der Klinik und Poliklinik line-Stellenmarkt der DGN Fachärzte für Neurologie am Uniklinikum unter der Webadresse www. F 10629, Neurologische Praxis Köln, trat am 30.6.2013 in den Ru- stellenmarkt-neurologie.de aus- in Berlin, Facharzt (m/w) geschrieben (nach PLZ gelistet, F 18273, KMG Kliniken in Güsthestand ein. row, Oberarzt (m/w) F Herr Dr. med. Arne Jacobs ist Meldeschluss: 18.11.2013): F 25735, Westküstenklinikum seit 1.8.2013 Oberarzt in der SekHeide, Oberarzt (m/w) tion Neurologie der Sana Klini- Ärzte in Weiterbildung F 01109, St.-Marien-KrankenF 34596, Hardwaldklink in Bad ken Lübeck. Zwesten, Oberarzt (m/w) F Seit 1.7.2013 ist Herr PD Dr. med. haus Dresden, Assistenzarzt F 35578, Praxisklinik MittelhesChristian Maihöfner Chefarzt der (m/w) sen in Wetzlar, Facharzt (m/w) neuen neurologischen Hauptab- F 21682, Elbe Kliniken Stade: F 35578, Lahn-Dill Kliniken in teilung an der Neurologischen Assistenzarzt (m/w) F 23560, Sana Kliniken Lübeck, Wetzlar, Facharzt als Oberarzt Klinik am Klinikum Fürth. (m/w) F Seit 1.6.2013 ist Herr PD Dr. Assistenzärzte (m/w) F 40479, Verbund Katholischer med. Martin Marziniak Chefarzt F 26721, Klinikum Emden, AsKliniken Düsseldorf, Facharzt der Neurologie am Isar-Amper- sistenzarzt (m/w) (m/w) Klinikum, Klinikum München- F 28177, Klinikum Bremen MitF 51379, Dr. Klünsch und PartOst, in Haar. Er tritt die Nach- te, Assistenzarzt (m/w) ner - MVZ in Leverkusen, Fachfolge von Herrn PD Dr. Dr. med. F 29525, Klinikum Uelzen, Asärzte (m/w) Hans-Hermann Fuchs an, der die sistenzarzt (m/w) F 51465, Marien Krankenhaus Klinik sieben Jahre leitete und in F 40479, Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf, AssistenzBergisch Gladbach, Facharzt den Ruhestand eintrat. (m/w) F Herr Dr. med. Thomas Peschel, arzt (m/w) F 51588, Dr. Becker Rhein-Sieg Facharzt für Neurologie, hat sich F 44137, Klinikum Dortmund, Klinik in Nümbrecht, Facharzt im August mit der Ambulanz PA- Assistenzarzt (m/w) (m/w) TRIDA in Berlin niedergelassen. F 45899, St. Barbara Hospital F 56068, MVZ Koblenz, FachF Seit 1.10.2013 ist Herr Dr. med. Gladbeck, Assistenzarzt (m/w) arzt (m/w) Matthias Rohrberg, Facharzt für F 51465, Marien Krankenhaus F 56073, Katholisches Klinikum Neurologie, Chefarzt der Kli- Bergisch Gladbach, AssistenzKoblenz, Facharzt (m/w) nik für Neurologie am Klinikum arzt (m/w) F 53563, Kamillus Klinikum As- F 67655, Westpfalzklinikum Salzgitter. Kaiserslautern, Oberarzt (m/w) F Herr PD Dr. med. Georg Royl bach, Assistenzarzt (m/w) F 74523, Diakonie Klinikum arbeitet seit 1.7.2013 als Oberarzt F 56068, MVZ Koblenz, AssisSchwäbisch Hall, Oberarzt an der Klinik für Neurologie am tenzarzt (m/w) Uniklinikum Schleswig-Holstein F 56073, Katholisches Klinikum (m/w) Koblenz, Assistenzarzt (m/w) F 81377, Klinikum der Universi(UKSH), Campus Lübeck. tät München, Oberarzt (m/w) F Herr Dr. med. Andreas Schöpf F 65520, Medical Park Bad F 84325 Schön Klinik Bad hat sich im Juli mit einer Fach- Camberg, Assistenzarzt (m/w) Aibling Facharzt als Oberarzt arztpraxis für Patienten mit F 66763, Marienhaus Klinikum (m/w) neurogeriatrischen Krankheits- Saarlouis-Dillingen, AssistenzF 84453, Klinik Mühldorf am bildern in Mühlheim an der Ruhr arzt (m/w) F 67655, Westpfalzklinikum Inn, Facharzt (m/w) niedergelassen. F 93053, medbo - BezirkskliF Herr Dr. med. Walter Sick, Kaiserslautern, Assistenzarzt nikum Regensburg, Facharzt ehem. Chefarzt der Klinik für (m/w) (m/w) Neurologie am Albertinen-Kran- F 71640, Klinikum LudwigsF 99817, St. Georg Klinikum kenhaus in Hamburg, befindet burg, Assistenzarzt (m/w) Eisenach, Oberarzt (m/w) sich seit dem 30.6.2013 im Ru- F 77654, Ortenau Klinikum Ofhestand. Neuer Chefarzt ist dort fenburg-Gengenbach, Assistenz- F B-4000, Centre Hospitalier Chrétien (CHC) Provinz Lüttich, Herr PD Dr. med. Michael Rosen- arzt (m/w) Facharzt (m/w) kranz.
F CH-5330, RehaClinic Bad Zurzach (CH), Oberarzt (m/w) F CH-8008, Klinik Lengg Schweizerische Epilepsieforschung, Facharzt
Praxen und MVZ
F 10629, Neurologische Praxis in Berlin, Facharzt (m/w) F 35578, Praxisklinik Mittelhessen in Wetzlar, Facharzt (m/w) F 56068, MVZ Koblenz, Assistenzarzt (m/w) F 56068, MVZ Koblenz, Facharzt (m/w)