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46th Annual Meeting of the Austrian Society of Surgery Vienna, May 26–28, 2005 Guest Editors: R. Kotz, A. Giurea, and S. Nehrer, Vienna CONTENTS Keynote Lectures: Sepsis, Tumore, Infektionen (1–5)....... Keynote Lectures: Notsituation, Rekonstruktion, Molekularbiologie (6–13)............................................................ Sepsis, Notsituation, Tumorstaging (14–22) ...................... Radikalität und Funktionalität (23–30) .............................. Bewegungsapparat, Plastische und Palliativchirurgie (31–39) ............................................................................ Infektionen (40–47) ............................................................ Molekularbiologie (48–54) ................................................. Sentinellymphknoten (55–60) ............................................ Gefäßchirurgie (61–66) ...................................................... ACO/ASSO (67–75)........................................................... Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (76–81).................. Aneurysmachirurgie (82–90) .............................................. Handchirurgie (91–98) ....................................................... Kinder- und Jugendchirurgie (99–106) .............................. Chirurgische Onkologie (107–113) .................................... Flexible endoskopische Therapie (114–119) ...................... Hernienchirurgie (120–128) ............................................... Adipositaschirurgie (129–135) ........................................... Minimal invasive Herz-, Kinderherzchirurgie (136–144) .. Tissue Engineering und Gentherapie (145–158) ................ Orthopädie 1 (159–165) ..................................................... Rekonstruktion der Bauchdecke (166–170) ....................... Plastische Chirurgie (171–176) .......................................... Funktionelle Enddarmerkrankungen 1 (177–180).............. Experimentelle Herzchirurgie (181–189) ........................... Chirurgische Endokrinologie (190–193) ............................ Orthopädie 2 (194–204) ..................................................... Wiederherstellung durch Implantate (205–210) ................. Thoraxzugänge – Videositzung (211–216)......................... Funktionelle Enddarmerkrankungen 2 (217–218).............. Allgemeine Herzchirurgie (219–227)................................. Cholezystolithiasis (227a) ..................................................
2 2 3 7 10 13 16 19 20 22 25 27 30 33 37 38 39 42 45 48 54 56 56 59 59 63 65 68 70 71 71 74
Kongressorganisation: Wiener Medizinische Akademie, Mag. Birgit Kamolz, Alser Straße 4, 1090 Wien Kongress-Präsident: O. Univ.-Prof. Dr. Rainer Kotz
Innovationen und Grenzgebiete minimal invasiver Chirurgie (228–235)...................................................... Gefäßchirurgie (236–240)................................................. VAC 1 (241–246) ............................................................. Fallberichte (247–254) ..................................................... Unfallchirurgie und AAÖ (255–262) ............................... AMIC (263–273) .............................................................. VAC 2 (274–279) ............................................................. Thoraxchirurgie (280–284)............................................... Poster Radikalität und Funktionalität (P1–P6) ............................ Sepsis (P7–P10)................................................................ Postoperative Infektionen (P11–P15) ............................... Operative Notsituation (P16–P17).................................... Tumorstaging (P18) .......................................................... Palliativchirurgie (P19)..................................................... Molekularbiologie (P20–P21)........................................... Bewegungsapparat (P22–P23) .......................................... Chirurgische Endokrinologie (P24–P26).......................... Chirurgische Onkologie (P27–P36).................................. Orthopädie (P38) .............................................................. Plastische Chirurgie (P39)................................................ Unfallchirurgie (P40)........................................................ Gefäßchirurgie (P41–P46) ................................................ Adipositaschirurgie (P47–P51) ......................................... Thorax- und Herzchirurgie (P52–P54) ............................. Kinder- und Jugendchirurgie (P55) .................................. Coloproktologie (P56–P75) .............................................. Endoskopie (P76–P78) ..................................................... Hernienchirurgie (P79–P83) ............................................. Minimal invasive Chirurgie (P84–P96)............................ Neurochirurgie (P97) ........................................................ Author index.....................................................................
Kongress-Sekretäre: Ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Giuera Ao. Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer
75 78 80 82 85 88 92 94 96 98 99 101 102 102 103 104 104 105 109 109 110 110 112 114 115 115 122 124 126 131 132
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Keynote Lectures Sepsis, Tumore, Infektionen 001 Management der akuten nekrotisierenden Pankreatitis R. Függer Chirurgische Abteilung, A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen, Linz, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
002 Chirurgische Strategien bei abdomineller Sepsis
Patienten mit maßgefertigten Tumorprothesen versorgt wurden. Nach positiver Analyse wurde an Stelle von maßgefertigten Prothesen ein modulares System 1982 entwickelt, das es dem Chirurgen ermöglicht, im Operationssaal für den Patienten die geeignete Prothese zusammenzustellen. 1986 wurde erstmals auch eine Prothese bei einem Kind implantiert, die in der Folgezeit durch einen Wachstumsmechanismus nachgestellt werden konnte und so die Umkehrplastik abgelöst hat. Seither wurden über 50 Patienten mit Wachstumsprothesen versorgt. Die modularen Prothesen wurden sukzessive weiter verbessert und auch automatische Wachstumsprothesen entwickelt. So ist es den großen und kleinen Patienten zu danken, dass sich die orthopädische Tumorbehandlung in den letzten 30 Jahren derart rapid entwickelt hat, dass heute kaum mehr Amputationen und Umkehrplastiken notwendig sind und die Körperintegrität der Patienten erhalten werden kann.
005 Postoperative Infektionen H. Bartels Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, München, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
003 Abdominelle Hypertension und Kompartmentsyndrom bei Periotonitis
W. Graninger Klinische Abteilung für Infektionen und Chemotherapie, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
P. Sporn Anästhesiologische Abteilung, Rudolfstiftung, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht
004 Machbares und Sinnvolles in der Tumororthopädie
Keynote Lectures Notsituation, Rekonstruktion, Molekularbiologie
R. Kotz
006 Notsituationen in der Abdominalchirurgie
Universitätsklinik für Orthopädie, Allgemeines Krankenhaus Wien, Wien, Austria
R. Margreiter
Randomisierung von chirurgischen Methoden, wie das bei Medikamentenprüfungen üblich ist, ist äußerst schwierig. Es können Methodenentwicklungen in der Chirurgie daher nicht durch randomisierte Studien erfolgen. Sehr häufig ist es der Patientenwunsch nach einer besseren Therapie, die den Chirurgen zum Abgehen von der „Lege-arits“-Behandlung veranlasst, um gemeinsam mit dem Patienten die Möglichkeit einer neuen, besseren Methode zu erwägen. In der Orthopädie haben Tumorpatienten zur Verbesserung der Behandlung beigetragen, in dem sie bereit waren, das Risiko einer neuen Methode mitzutragen. So war die erste geplante Umkehrplastik (1976) bei einem Osteosarkom des distalen Femur bei einem zehnjährigen Buben ein neuer Weg, der in den darauf folgenden zehn Jahren zur erfolgreichen Behandlung bei über 40 Patienten geführt hat. Bei Erwachsenen wurde gleichzeitig bei Tumoren an der unteren Extremität die Verwendung von großen Tumorprothesen begonnen, auch hier war ein Anlassfall ein 17-jähriges Mädchen, das bereits ein Bein verloren hatte und eine zweite Amputation über sich ergehen hätte lassen müssen. Um ihr dieses Schicksal zu ersparen, wurde für diese Patientin eine Maßprothese angefertigt. Der Erfolg war so groß, dass von 1979–82 16
Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Innsbruck, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
007 Operative Notsituation in der Unfallchirurgie V. Vécsei Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
008 Machbarkeit und Sinnhaftigkeit rekonstruktiver und ästhetischer Eingriffe M. Frey Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
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009 Operative Notsituation in der Plastischen Chirurgie
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011 Gegenwärtige und zukünftige Bedeutung der Molekularbiologie in der Allgemeinen Chirurgie
H. Piza-Katzer R. Jakesz Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
Es wurde kein Abstract eingereicht.
Es wurde kein Abstract eingereicht.
010 Gefäßchirurgische Eingriffe bei geriatrischen Patienten: machbar und sinnvoll
012 Molekularbiologie in der Orthopädie: Gegenwart und Zukunft
P. Polterauer1,2, H. Teufelsbauer1,2, J. Nanobashvili1,2, G. Kretschmer1,2, I. Huk1,2
K. Trieb
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Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Ludwig-Boltzmann-Institut für Interdisziplinäre Klinische Gefäßmedizinforschung, Wien, Austria Einleitung. Mit steigender Lebenserwartung gewinnen typische Erkrankungen des fortgeschrittenen Lebensalters an Bedeutung. Daraus ergeben sich in Abwägung von Machbarem und Sinnvollem im Bereich der gefäßchirurgischen Behandlungsstrategie entsprechende Konsequenzen. Methode. Retrospektive Analyse der Patienten einer universitären gefäßchirurgischen klinischen Abteilung.
Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
013 Einfluss der Molekularbiologie auf klinische chirurgische Strukturen C. Herfarth Chirurgische Klinik und Poliklinik, Ruprecht-KarlsUniversität, Heidelberg, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
Ergebnisse. 1. Carotis-TEA mit Patchplastik (1994–1999, n = 523). <70 a, n = 267: 30-Tage-Mortalitätsrate (MR), 0,0 %; permanentes zentrales neurologisches Defizit (PZND), 0,4 %; kombinierte Schlaganfalls- und Todes-Rate (kST), 0,4 %. 70–80 a, n = 214: 30-Tage-MR, 0,9 %; PZND, 0,9 %; kST, 1,4 %. >80 a, n = 42: 30-Tage-MR, 2,4 %, PZND, 2,4 %; kST, 2,4 %. 2. Femoro-distale Bypassoperationen (1988–1998, n = 937). <75 a, 78 %: >75 a, 22 %. Es zeigten sich zwei signifikante Risikofaktoren: Alter von >75 a (P = 0.001) und/oder kardiales Risiko (P = 0.033). MR: <75 a, 1,9 %; >75 a, 3,9 %. 3. Elektive offene Exklusionsoperation (offene OP) bzw. endovaskuläre Aortenaneurysmareparatur (EVAR) (1995– 2000, n = 454). Die Analyse zeigt eine Korrelation des präoperativen Risikoprofils mit dem Alter. Diese spiegelt sich in der Abnahme der Patienten in ASA-Klasse I + II mit zunehmendem Alter und dem deutlichen Ansteigen der Patienten in ASA-Klasse III und IV wider. Ein Prädiktor für die Überlebensrate ist die gewählte Operationsart. Spitalsmortalitätsrate für ASA I + II: offene OP, 1,1 %; EVAR, 0,0 %. Spitalsmortalitätsrate für ASA III: offene OP, 4,5 %; EVAR, 0,9 %. Bei ASA-IV-Patienten erlaubt nur EVAR eine vertretbare Mortalität für einen Elektiveingriff (4,7 %). Schlussfolgerungen. 1. Carotis-TEA mit Patchplastik führt zu sehr guten klinischen Ergebnissen. 2. Femorodistale Rekonstruktionen sind bei zusätzlichem kardialem Risiko mit einer erhöhten, aber akzeptablen MR vergesellschaftet. 3. Bei AAA ermöglicht EVAR bei sonst inkurablen geriatrischen Hochrisikopatienten eine wichtige Therapiemöglichkeit.
Sepsis, Notsituation, Tumorstaging 014 Descending necrotizing mediastinitis: surgical approach and management M. Gorlitzer1, F. Waldenberger1, E. Günen1, P. Poslussny1, J. Meinhart1, N. Fiegl1, M. Mickel1, W. Oczenski2, H. Swoboda3, M. Grabenwöger1 1
Department of Cardiovascular Surgery, Hospital Lainz, Vienna, Austria; 2Department of Anesthesiology, Hospital Lainz, Vienna, Austria; 3Department of Otorhinolaryngology, Hospital Lainz, Vienna, Austria Objective. Descending necrotizing mediastinitis (DNM) remains a life-threatening emergency that can develop after oropharyngeal infection. The diagnosis must be established rapidly. DNM is associated with septic shock and respiratory insufficiency. The mortality rate rises up to 60%. An aggressive surgical treatment is therefore indicated. Methods. Five patients (male, 3; female, 2) with a mean age of 69 years (24–72 years) were treated between 12/2001 and 12/2004 at our department. Surgical treatment consisted of one or more cervical drainages and drainage of mediastinum through sternotomy due to computed-tomography-confirmed diagnosis of mediastinitis, showing mediastinal abscess
4 and empyema. After radical debridement a vacuum-assisted closure device (KCI-Mediscus, Austria) was administered. Results. The outcome in four patients was favorable. A 72-year-old female patient died due to prolonged septic shock and consecutive multiorgan failure. Tracheostomy was performed in all patients to secure an often compromised airway. ICU stay was 51 ± 24.2 days. Conclusion. DNM remains a challenge in surgical treatment. A rapid and extended cervical and mediastinal debridement is mandatory in patients with DNM. The use of vacuumassisted closure device is favorable in treatment of DNM promoting tissue approximation and stimulating granulation tissue ingrowth.
015 Kombiniert endoskopisch-laparoskopische Behandlung bei Boerhaave-Syndrom H. Steffen, T. Kätscher, C. Prinz, J. Bernhardt, K. Ludwig Klinik für Chirurgie, Klinikum Südstadt Rostock, Rostock, Germany Hintergrund. Die Behandlung der – häufig erst verspätet erkannten – Ösophagusperforation (Boerhaave-Syndrom) stellt für den Chirurgen mitunter eine gewisse Problematik dar. Patient und Methode. Wir berichten über einen 63-jährigen Patienten, der sich nach akuter abdominaler Schmerzsymptomatik zunächst in einem auswärtigen Krankenhaus vorgestellt hatte und unter dem Verdacht auf eine Magenperforation explorativ ohne Nachweis der Läsion laparotomiert wurde. Am vierten postoperativen Tag erfolgte unter dem klinischen Bild des MODS und dem nunmehr endoskopischen Verdacht auf eine Ösophagusperforation die Verlegung in unsere Einrichtung. Zum Aufnahmezeitpunkt ließ sich neben einer präkardialen distalen Ösophagusperforation das Bild eines Mediastinalabszesses mit begleitender pulmonaler Dysfunktion und allgemein septischer Komponente im MODS konstatieren. Wir führten zunächst ein kombiniert endoskopisch-laparoskopisches Verfahren durch, bei welchem wir laparoskopisch transhiatal den Mediastinalabszess aufsuchten, lavagierten und drainierten. Gleichzeitig wurde unter optischer Rendezvous-Kontrolle endoskopisch ein komplett abdichtender gecoverter und selbstexpandierender Antirefluxstent platziert. Wegen zunehmender pleuraler Verschattung basal rechts führten wir zwei Tage später die Rechts-Thorakoskopie mit Inspektion des Mediastinums und gezielter Pleuralavage und -drainage durch. Der Patient konnte drei Tage später extubiert und sofort oral ohne Nachweis eines Extravasates belastet werden. Der weitere Krankheitsverlauf blieb ohne wesentliche Komplikationen, sodass wir fünf Wochen nach der Intervention den Ösophagusstent entfernten. Abschließend zeigten sich im Bereich der ehemaligen Läsion reguläre Verhältnisse mit gutem Ösophagustransit und regelrechtem Kardiaschluss. Zusammenfassung. Unter gewissen Voraussetzungen stellt das o.g. Verfahren eine praktikable Variante zur Behandlung eines verspätet diagnostizierten Boerhaave-Syndroms dar.
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016 Der transiliakale Bypass bei infizierter Leiste K. Tiesenhausen Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Infektionen der Leiste nach arterieller Rekonstruktion mit Kunststoff stellen eine bedrohliche Komplikation dar. Je nach Schweregrad der Infektion ist meistens eine chirurgische Revision mit Nekrektomie, eine Explantation des infizierten Prothesenmaterials mit In-situ-Rekonstruktion oder ein extraanatomischer Bypass, in der Regel ein Obturator-Bypass notwendig. Wir berichten über einen Patienten, bei dem aufgrund der lokalen Verhältnisse weder eine In-situ-Rekonstruktion noch ein Obturator-Bypass möglich war. Es wurde deshalb ein extraanatomischer Bypass von der Arteria iliaca communis transossär durch die Beckenschaufel zur Arteria poplitea angelegt. Zusätzlich wurde sämtlich infiziertes Prothesenmaterial entfernt. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Der transiliakale Bypass stellt in gewissen Situationen eine gute Alternative als extraanatomischer Bypass dar.
017 Nekrotisierende Fasziitis: günstige Prognose bei indikatorischer und operativer Radikalität A. Krieg, A. Röhrborn, C. Ebener, W. T. Knoefel Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany Einleitung. Die nekrotisierende Fasziitis stellt ein Krankheitsbild einer lokalen Weichteilentzündung mit schweren Begleiterscheinungen mit letalem Ausgang in 30 bis 50 % der Fälle dar. Diese erfordert eine frühzeitige chirurgische Intervention mit Exzision zum Teil gesunden Gewebes. Wir analysierten retrospektiv die Verläufe von 20 Patienten mit nekrotisierender Fasziitis in einem Zeitraum von 8 Jahren. Resultate. Behandelt wurden 20 Patienten (männlich, 14; weiblich, 6; medianes Alter, 50,5 Jahre [23–82]). Bei 25 % der Patienten war die Infektion im Bereich der Extremitäten, bei 30 % perineal und bei 45 % am Körperstamm lokalisiert. Eine Ursache konnte nur in 45 % nachgewiesen werden, dominierend als Folge einer vorangegangenen Operation. Assoziierte Komorbiditäten waren Diabetes mellitus, Adipositas sowie Nikotin- und Alkoholabusus. Diagnostisch wegweisend waren Schwellung, Rötung, Schmerzhaftigkeit, Fieber und erhöhte Entzündungsparameter. 50 % der Patienten präsentierten sich in einem septischen Krankheitsbild. Mikrobiologisch fand sich bei 12 Patienten eine Typ-I-Infektion mit Nachweis von Streptokokken, Staphylokokken, Enterobacteriaceae und Anerobiern. In 5 Fällen lag eine durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A ausgelöste Typ-II-Infektion vor. Nach dem Ersteingriff waren durchschnittlich 3 Revisionen (1–8) notwendig, wobei Infektionen mit Beteiligung von Anaerobiern signifikant häufiger revidiert werden mussten (P = 0,008). Insbesondere ASA-4-Patienten waren durch eine längere Intensivtherapie und schlechtere Prognose bei höherer Mortalität gekennzeichnet. Schlussfolgerungen. Die Letalität der schweren Erkrankung ist in unserer Patientengruppe mit 15 % niedrig. Daraus folgern wir, dass eine frühe radikale chirurgische Therapie die
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 generalisierte Sepsis in den meisten Fällen rasch beendet. Das besondere Problem der Erkrankung liegt in dem mutilierenden Charakter des adäquaten Eingriffs.
018 Lungenfunktionsstörungen bei abdomineller Sepsis teilweise durch viszerale Lymphmediatoren verursacht J. Glatzle1,2, M. S. Kasparek1,2, F. Binder1,2, A. Königsrainer1,2, T. T. Zittel1,2 Universität Tübingen, Tübingen, Germany; 2Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany 1
Einleitung. Patienten mit abdomineller Sepsis weisen häufig eine schlechte Lungenfunktion auf; die Ursachen sind weitgehend unbekannt. Methodik. Viszerale Lymphe wurde bei Spenderratten unter Kontrollbedingungen (Kontrolllymphe, n = 6) und nach Induktion einer abdominellen Sepsis (Sepsislymphe, n = 6) gesammelt. NaCl, Kontrolllymphe oder Sepsislymphe wurde separaten Empfängertieren (n = 6) über die V. jugularis reinfundiert; die Lungen wurden sofort und 1,5 h nach Beendigung der Lymphinfusion entnommen und histologisch aufgearbeitet. Ausgewertet wurde die Alveolarseptendicke (Parameter für Sauerstoffdiffusionsstrecke), die Myeloperoxidase-(MPO-)positiven Zellen (Parameter für inflammatorische Reaktion) und die Zellapoptose mittels TUNEL-Färbung (Parameter für Organschädigung). Zusätzlich wurden die TNF-α-Spiegel in Kontroll- und Sepsislymphe bestimmt. Ergebnisse. Eine abdominelle Sepsis steigerte die TNF-αAusschüttung in die viszerale Lymphe ca. 99-fach. Die Alveolarsepten der Empfängertiere waren nach Infusion von Sepsislymphe um 60 % verdickt. Die MPO- und TUNEL-positiven Zellen im Lungenparenchym waren nach Infusion von Sepsislymphe 8,8-fach bzw. 4-fach erhöht. Beendigung der Sepsislymphinfusion führte zu einer kompletten Regeneration der Lunge; es konnte kein Unterschied in der Alveolarseptendicke und in der Apoptoserate nachgewiesen werden, die Zahl der MPO-positiven Zellen war signifikant um 30 % rückläufig. Diskussion. Während einer abdominellen Sepsis werden Mediatoren aus dem Darm freigesetzt und via viszeraler Lymphe in den Kreislauf drainiert. Dies führt zu einer erheblichen inflammatorischen Reaktion und zum Zelluntergang in der Lunge. Dieser Effekt ist anfänglich zumindest reversibel, daher sollte eine rasche chirurgische Behandlung des abdominellen septischen Fokus erfolgen. Gefördert von der DFG GL311,3/1.
019 Hepatikoduodenaler Jejunumshunt zur endoskopischen Sanierung strikturierter Gallengangsanastomosen M. Pramhas, S. Kriwanek, M. Schermann, R. Roka Rudolfstiftung, Wien, Austria Hintergrund. Strikturen nach bilio-digestiven Rekonstruktionen infolge Gallengangsverletzungen stellen schwerwiegende Spätkomplikationen dar, die zu rezidivierenden Cholangitiden führen können.
5 Methode und Ergebnisse. Bei einer Patientin kam es im Rahmen einer laparoskopischen Cholecystektomie zu einer Gallengangsverletzung, die mittels Hepatikojejunostomie Roux-Y behandelt wurde. 3 Monate postoperativ trat erstmalig eine Cholangitis infolge Anastomosenstenose auf. 8 Monate postoperativ wurden beide Gallengänge perkutan gestentet. In den darauf folgenden 24 Monaten kam es bedingt durch Verlegungen der Stents zu rezidivierenden Cholangitiden, die mittels ERCP nur mühsam zu behandeln waren. Daher wurde eine Anastomose zwischen Roux-Schlinge und Duodenum durchgeführt, die einen einfachen endoskopischen Zugang zur Gallengangsanastomose ermöglichte. 3 Jahre nach diesem Eingriff wurden die Gallengangsstents operativ entfernt. Seitdem ist die Patientin beschwerdefrei. Schlussfolgerung. Das Management einer Anastomosenstriktur nach Hepatikojejunostomie Roux-Y kann durch Anlage einer Anastomose zwischen Roux-Schlinge und Duodenum wesentlich vereinfacht werden.
020 Bakterielle and Pilzinfektionen bei retransplantierten Leberempfängern M. Schenk1, R. Fahrner1, C. Thiel1, K. Knubben1, W. Steurer1, R. Viebahn1,2, A. Königsrainer1 1 Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany; 2Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universitätsklinikum, Bochum, Germany
Infektionen sind nach wie vor eine der häufigsten Komplikationen nach Lebertransplantation und haben einen gravierenden Einfluss auf das Patientenüberleben. Von 1983 bis 2001 erfolgten 40 Retransplantationen bei insgesamt 315 Lebertransplantationen (Retransplantationsrate, 13 %). Patienten, die ein zweites Organ erhalten hatten (ReLTX-Gruppe), wurden mit einer alters- und diagnose-entsprechenden Gruppe von Primärempfängern (LTX-Gruppe) desselben Jahres verglichen. Untersucht wurden Art, Inzidenz und Ort der Infektion sowie Patientenüberleben und Todesursache. Das Einjahres-Patientenüberleben in der Re-LTX-Gruppe lag bei 50 % gegenüber 78 % in der LTX-Gruppe (P = 0,016). In beiden Gruppen waren septische Komplikationen die Haupttodesursache (Re-LTX, 45 %; LTX, 55 %). In der ReLTX-Gruppe wurden 88 % gegenüber 90 % in der LTX-Gruppe gram-positive und 75 % in der Re-LTX-Gruppe gegenüber 55 % in LTX-Gruppe gram-negative Bakterien nachgewiesen (P = 0.06). Pilzinfektionen traten in 75 % der Patienten in der Re-LTX-Gruppe und in 68 % in LTX-Gruppe auf. Gram-negative Bakterien fanden sich in der Re-LTXGruppe signifikant früher als in der LTX-Gruppe (24 vs. 75 Tage; P = 0.006). Positive Blutkulturen waren häufiger in der Re-LTXGruppe (30 % vs. 10 %; P = 0.025), während in der LTXGruppe die Stuhlproben häufiger positiv waren (20 % vs. 3 %; P = 0.013). Ein möglicher Grund für die nicht zufrieden stellenden Ergebnisse von Retransplantationen ist daher in den infektiösen Komplikationen zu suchen. Eine Ursache hierfür könnte in der langen präoperativen Hospitalisierung liegen.
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021 Wann kann bei Mikrometastasen im Sentinel Node beim Mammakarzinom auf die axilläre Dissektion verzichtet werden?
022 Soll der intraoperative Gefrierschnitt bei der Sentinel-Node-Biopsie beim Mammakarzinom Standard bleiben?
P. Konstantiniuk1, S. Wölfl2, A. Haid3, M. JagoutzHerzlinger4, S. Redtenbacher5, C. Nemes6, P. Schrenk7
M. Knauer, P. Konstantiniuk, A. Haid, P. Schrenk, S. Roka, S. Pöstlberger, M. Rudas, E. Wenzl
1 Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Graz, Austria; 2Abteilung für Pathologie, AKH Linz, Linz, Austria; 3Abteilung für Chirurgie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria; 4Gynäkologischgeburtshilfliche Abteilung, KH Lainz, Wien, Austria; 5 Abteilung für Pathologie, KH Lainz, Wien, Austria; 6 Abteilung für Pathologie, Feldkirch, Austria; 7 2. Chirurgische Abteilung, AKH Linz, Linz, Austria
Arbeitsgruppe Sentinel-Node-Biopsie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria
Einleitung. Bei Patientinnen mit Brustkrebs mit Mikrometastasen im Sentinel Node (SN) wird die obligate axilläre Dissektion (AD) in Anbetracht des niedrigen Risikos auf befallene non-sentinel lymph nodes (NSN) zunehmend in Frage gestellt. Zweck dieser Studie war es, Subgruppen zu identifizieren, welche ein vernachlässigbares Risiko für positive NSNs haben, demzufolge eine AD vermieden werden kann. Methoden. Von 966 Patientinnen mit erfolgreicher SNBiopsie hatten 379 einen befallenen SN. In 237 von 241 Fällen mit einer Makrometastase sowie in 122 von 138 Fällen mit einer Mikrometastase erfolgte eine AD. Diese Fälle wurden im Hinblick auf den Befall von NSNs verglichen. Bei 122 Patientinnen mit Mikrometastasen wurden zahlreiche Parameter uni- und multivariat untersucht, um prädiktive Faktoren für den Befall von NSNs zu identifizieren. Ergebnisse. 121 von 237 (51,1 %) Patientinnen mit einer SN-Makrometastase, aber nur 22 von 122 (18 %) Patientinnen mit einer Mikrometastase hatten positive NSNs (P < 0,001). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Patientinnen mit isolierten Tumorzellen und Mikrometastasen zwischen 0,2 mm und 2 mm (9 % vs. 23,1 %, P = 0,084). In der multivariaten Regressionsanalyse waren folgende Faktoren signifikant prädiktiv für das Vorhandensein von positiven NSNs (Tabelle 1): Größe der Mikrometastase (P = 0,01; OR, 3,49; 95 % CI, 1,32–9,23) und Lymphgefäßeinbruch im Primärtumor (P = 0,049; OR, 0,23; 95 % CI, 0,053–0,99). Tabelle 1. Prädiktive Faktoren für NSN-Befall bei SN Lymphgefäßinvasion
L1 L0 Summe
Anteil (%) d. Pat. mit NSN-Befall bei folgenden Durchmesser d. Mikrometastase (mm) 0–0,5
>0,5–1
>1–1,5
>1,5–2
3/13 (23) 4/47 (8,5) 7/60 (11,7)
0/1 (0) 4/29 (137) 4/30 (13,3)
1/2 (50) 3/11 (27,3) 4/13 (30,7)
3/3 (100) 4/13 (30,8) 7/16 (43,8)
Summe
7/19 (36,8) 15/100 (15) 22/119 (18,5)
Schlussfolgerung. Unsere Studie identifizierte prädiktive Faktoren für den Befall von NSNs bei SN-Mikrometastasen. Patientinnen mit einer Mikrometastasengröße von mehr als 1 mm oder Lymphgefäßeinbruch im Primärtumor sollten weiterhin einer AD zugeführt werden.
Grundlagen. Die Vorteile der Gefrierschnittuntersuchung (GS) bei der Sentinel-Node-Biopsie (SNB) sind die Auffindung axillärer Metastasen, Vermeidung zweizeitiger Axilladissektionen im Narbengewebe und exaktere Präparation der Axilla. Demgegenüber stehen höhere Kosten, Operationszeit, Arbeitsaufwand für den Pathologen und potentiell falsch-negative Ergebnisse. Methoden. Wir präsentieren Ergebnisse der SN-Gefrierschnittuntersuchung bei 2326 Patientinnen mit Mammakarzinom aus 17 Zentren der Österreichischen Arbeitsgruppe Sentinel-Node-Biopsie in Bezug auf Auffindungsrate von Makround Mikrometastasen und Auffindungsart, nach neoadjuvanter Chemotherapie und Status der Non-Sentinel-Lymphknoten. Der Benefit des Gefrierschnittes wurde definiert als Vermeidung von Zweiteingriffen. Ergebnisse. Von 1813 im Schnellschnitt negativen Sentinel Nodes waren 282 (15,6 %) nach endgültiger Aufarbeitung positiv, davon 158 von 1813 (8,7 %) bei der H/E-Färbung und 124 von 1655 (7,5 %) in der Immunhistochemie: overall accuracy, 87,9 %. Bei den falsch-negativen Lymphknoten zeigten sich 51 (18 %) Makrometastasen und 231 (82 %) Mikrometastasen, deutlich höhere falsch-negative Werte zeigten sich beim lobulären Karzinom mit 56 von 247 (22,7 %) gegenüber anderen Karzinomarten mit 226 von 1566 (14,4 %). Nach neoadjuvanter Chemotherapie fand sich eine erhöhte Rate falschnegativer Ergebnisse von 21,1 % (8 von 38). Bei 51 Patientinnen mit inkorrekt-negativem GS wurde keine sekundäre Axilladissektion durchgeführt – bisher ohne Axillarezidiv. 51 von 231 zeigten Befall der Non-SN (22,1 %). Es gab keine falschpositiven Ergebnisse. Insgesamt konnte 513 Patientinnen (22,1 %) ein Zweiteingriff erspart werden. Diskussion. Bei Mammakarzinompatientinnen mit SNB liegt der Hauptnachteil der Gefrierschnittuntersuchung in der unvollständigen Auffindung von Mikrometastasen. Bei lobulären Karzinomen sowie nach neoadjuvanter Therapie sind die Raten inkorrekter Ergebnisse etwas erhöht. Die falsch-negativen Ergebnisse der Gefrierschnittuntersuchung erachten wir für akzeptabel und somit ist diese weiterhin als standard of care anzusehen.
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Radikalität und Funktionalität 023 Perioperatives Management bei der Komplettierungsoperation wegen Schilddrüsenkarzinoms: Häufigkeit, Einflussfaktoren und Aspekte in der Entscheidungsfindung R. Kube1, F. Meyer2, T. Laube1, J. Kluge1, L. Meyer1, C. Sekulla1, H. Lippert2, I. Gastinger1 1
Department of Surgery, Municipal Hospital, Cottbus, Germany; 2Department of Surgery, University Hospital, Magdeburg, Germany Ziel. Das Ziel bestand darin, basierend auf statistischen Erfassungen zu Interventionen an der Schilddrüse, 1. die Komplikationsrate (charakterisiert durch die Raten der N.-laryngeus-recurrens-Parese und des Hypoparathyreoidismus’) und 2. das Outcome zu untersuchen unter Vergleich einer unizentrischen (Studie I) mit einer multizentrischen Studie (Studie II). Patienten und Methode. Über eine 8-Jahres-Periode (1995–2002) wurden alle Patienten (Fallserie mit malignen Tumoren an der Schilddrüse) einer unizentrischen Observationsstudie (I, n = 2546) mit prospektiver Erfassung der Patienten- und Behandlungs-relevanten Daten aufgenommen und einer multizentrischen Studie II ähnlichen Designs gegenübergestellt: n = 7609 über 12 Monate (1998). Ergebnisse. Das differenzierte Karzinom war der häufigste maligne Schilddrüsentumor in Studie I und II. Die Komplettierungsoperation hatte einen beträchtlichen Anteil bei allen Resektionen von malignen Tumoren an der Schilddrüse: 53,3 % gegenüber 33,5 % in Studie I bzw. II. Die N.-laryngeus-recurrens-Parese-Rate war niedriger 1. unter Nutzung des Neuromonitorings, wie durch Studie I und II ermittelt wurde, 2. bei Interventionen wegen benigner Befunde an der Schilddrüse und 3. in einzeitigen Operationen gegenüber Komplettierungsoperationen. Die Schilddrüsentumorresektion war auch mit einem postoperativen Hypoparathyreoidismus assoziiert, dessen Rate jener der postoperativen Läsion des N. laryngeus recurrens glich. Zusammenfassung. Die Komplettierungsoperation ist von höherem Komplikationsrisiko belastet. Schlussfolgerung. Präinterventionelle Zytologie, intraoperative histologische Untersuchung und/oder die initiale Hemithyreoidektomie suspekter Befunde einschließlich einer definitiven Histologie in 2 Tagen helfen die Rate der Komplettierungsoperationen zu vermindern. Wenn diese nicht zu vermeiden ist, sollte sie innerhalb von 2–3 Tagen nach der 1. Intervention erfolgen. Intraoperatives Neuromonitoring sowie die Präparation von 2 Nebenschilddrüsen sind essentiell für das chirurgische Konzept.
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024 Pankreas-erhaltende Duodenektomie: eine chirurgische Option zwischen endoluminaler Exzision und radikaler Resektion durch partielle Pankreatoduodenektomie bei duodenalen Tumoren C. Bloechle, A. Stenger Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Sana Kliniken Lübeck GmbH, Lübeck, Germany Einleitung. Die Pankreas-erhaltende Duodenektomie stellt eine organerhaltende chirurgische Alternative bei Patienten mit prämalignen und frühen malignen Läsionen des Duodenums dar. Die vorgestellte klinische Untersuchung stellt die Pankreas-erhaltende Duodenektomie als chirurgische Option zwischen endoluminaler endoskopischer Exzision und radikaler Resektion durch partielle Pankreatoduodenektomie bei duodenalen Tumoren vor. Material und Methoden. In der Zeit von 05/02 bis 09/04 wurden alle Patienten mit duodenalen Tumoren in einer prospektiven Untersuchung einer standardisierten Diagnostik mit endoskopischer retrograder Cholangiopankreaticographie, Endo-Sonographie sowie endoskopischer Probeentnahme mit Histologiegewinnung zugeführt (n = 187). Benigne duodenale Läsionen (maximaler Durchmesser, 2 cm) wurden durch endoskopische Exzision abgetragen (n = 152). Maligne Läsionen (endosonographisches Staging, uT2–T4 oder uN1) wurden durch radikale chirurgische Resektion, d. h. partielle Pankreatoduodenektomie (n = 19) behandelt. Patienten mit prämalignen oder malignen Duodenalläsionen (endosonographisches Staging uT1 und uN0 [n = 16]) sowie zwei Patienten mit duodenalem Befall eines retroperitonealem Teratokarzinoms wurden einer Pankreas-erhaltenden Duodenektomie mit Rekonstruktion durch jejunalen Hochzug und Reinsertion des distalen Ductus choledochus, des Ductus wirsungianus und des Ductus Santorini zugeführt. Ergebnisse. 18 Patienten mit den definierten duodenalen Läsionen (Adenome mit schwerer Dysplasie [n = 11], umschriebene Duodenalcarcinome [n = 5] und duodenale Teratocarcinome [n = 2]) wurden durch Pankreas-erhaltende Duodenektomie behandelt (medianes Lebensalter, 67 Jahre). Die postoperative Morbidität lag bei 22 %, die Krankenhaus-Letalität bei 5,5 %. Die Re-Operationsrate betrug 17 %. Ein Anhalt für Tumorrezidiv hatte sich bei keinem der bislang endoskopisch oder endosonographisch nachuntersuchten Patienten (n = 15) ergeben. Schlussfolgerung. Bei adäquater Indikation und Selektion geeigneter Patienten stellt die Pankreas-erhaltende Duodenektomie ein die gastrointestinale Passage und die Gallengangsintegrität erhaltendes chirurgisches Verfahren zwischen endoluminaler Exzision und radikaler Resektion durch partielle Pankreatoduodenektomie bei duodenalen Tumoren dar.
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025 Dünndarm-Interposition nach Longmire: ein Rekonstruktionsverfahren nach totaler Gastrektomie – eigene Ergebnisse S. Sporn, K. Glaser Wilhelminenspital, Wien, Austria Grundlagen. Seit Etablierung der totalen Gastrektomie wurde eine Vielzahl von Rekonstruktionsverfahren entwickelt. Im Jahr 1952 wurde von W. P. Longmire ein Rekonstruktionsverfahren vorgestellt, bei dem eine Jejunumschlinge zwischen Ösophagus und Duodenum interponiert wurde. Methodik. 1986 wurde an der 2. Chirurgischen Abteilung des Wilhelminenspitals erstmals eine Dünndarminterposition nach Longmire zur Rekonstruktion nach totaler Gastrektomie vorgenommen. In der Zeit von Februar 1986 bis November 2004 wurden 294 Patienten gastrektomiert. Bei 41 Patienten führten wir eine Rekonstruktion nach Longmire durch. Das Durchschnittsalter lag bei 55 Jahren, es handelte sich um 21 Frauen und 20 Männer. Bei 59 % der Patienten wurde eine erweiterte Gastrektomie vorgenommen, zusätzlich kam es zu 6 Eingriffen am Pankreas, 4 ausgedehnten Adhäsiolysen und 4 Cholecystektomien. Die häufigsten Indikationen zur Operation waren maligne Erkrankungen des Magens (79 %), wobei das Magenkarzinom mit 90 % aller Malignome an der Spitze lag, wie folgt verteilt (Stadiengruppierung nach UICC 1997): Stadium I und II, 44,4 %; Stadium III, 29,6 %; Stadium IV, 26 %. Ergebnisse. Von diesen 41 Patienten verstarben 4 Personen perioperativ (9,7 %). Ursachen waren eine Nachblutung bei Lebercirrhose, eine nekrotisierende Pankreatitis, ein Leberversagen nach Thrombose der Arteria hepatica propria und eine ischämisch-hämorrhagische Enterocolopathie. Zusätzlich traten bei 4 weiteren Patienten insgesamt 5 chirurgische Komplikationen (insgesamt 19,5 %) auf. Bei den klinisch nachuntersuchten Patienten legten wir Augenmerk auf Lebensqualität, Nahrungsaufnahme und Verlauf des Körpergewichtes sowie langfristige Veränderungen laborchemischer Parameter. Schlussfolgerung. Unserer Ansicht nach stellt die Rekonstruktion nach Longmire mit Interposition einer Dünndarmschlinge nach totaler Gastrektomie eine gute Alternative zur hauptsächlich angewendeten Methode der Oesophagojejunostomie nach Y-Roux dar.
026 Kolorektale Lebermetastasen: Sind wiederholte Resektionen sinnvoll? J. Widmann, C. Schönthaler, C. Mayr, H. Pernthaler 1. Chirurgische Abteilung, Sanitätsbetrieb Bozen, Bozen, Italy Einleitung. Die Langzeitprognose beim kolorektalen Karzinom wird entscheidend durch das Auftreten von Lebermetastasen beeinflusst; diese führen unbehandelt in 70 % zum frühzeitigen Tod. Die Leberresektion bei synchronen und metachronen Metastasen gehört zum etablierten modernen Standardtherapiekonzept mit 5-Jahres-Überlebensraten von ca. 40 %. Es wurde gezeigt, dass auch Zweit- und Dritteingriffe an der Leber zu einer Verbesserung der Gesamtprognose beitragen können mit 5-Jahres-Überlebensraten von 15–20 %. Patienten und Ergebnisse. Vom 01. 01. 1998 bis 31. 12. 2004 erfolgten in unserer Klinik 37 Leberteilresektionen beim
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 metastasierten kololorektalen Karzinom. Wir berichten über 7 Patienten (5 Männer, 2 Frauen; Alter, min. 36 bis max. 62 Jahre) mit wiederholten Leberresektionen: sechs Fälle von Metastasen eines kolorektalen Karzinoms und einem Fall von Lebermetastasen bei GIST des Sigma; zwei Patienten verstarben nach 34 bzw. 16 Monaten; von den Überlebenden befinden sich vier Patienten in Tumorprogression, z.T. extrahepatisch, zwei Patienten sind bisher tumorfrei mit 62 bzw. 30 Monaten Überlebenszeit und befinden sich in einem ausgezeichneten Allgemeinzustand. Schlussfolgerung. In Anbetracht der in der internationalen Literatur publizierten Daten mit 5-Jahres-Überlebensraten von bis zu 20 % und angesichts unserer eigenen Ergebnisse können wir bestätigen, dass auch wiederholte Rezidive von Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms, sofern eine R0Resektion möglich ist, keine Kontraindikation für ein chirurgisch-resektives Therapieverfahren darstellen, sondern dadurch eine Verbesserung der Gesamtprognose erreicht werden kann. Bei lokal, auf die Leber begrenzten Rezidiven eines kolorektalen Karzinoms muss daher eine chirurgische Therapieoption sorgfältig geprüft werden.
027 Stellenwert der palliativen Primärtumorresektion inkurabel metastasierter kolorektaler Karzinome A. Kleespies, K. Füssl, H. Seeliger, C. J. Bruns, K. W. Jauch Chirurgische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Großhadern, Munich, Germany Einleitung. Die palliative Primärtumorresektion kolorektaler Karzinome mit irresektablen Metastasen ist umstritten und dennoch in den meisten Kliniken Standard. Material und Methoden. 233 Patienten mit inkurabel metastasierten kolorektalen Karzinomen wurden zwischen 1996 und 2002 elektiv operiert und ihr klinischer Verlauf prospektiv erfasst. Ergebnisse. Es lagen 157 Kolonkarzinome und 76 Rektumkarzinome vor. Das mittlere Alter betrug 63,8 Jahre, es waren überwiegend Männer betroffen (w:m = 1:2). 17 % der Patienten waren zum Diagnosezeitpunkt beschwerdefrei (Zufallsbefund), die überwiegende Mehrzahl war klinisch symptomatisch. Stuhlgangsunregelmäßigkeiten (52 %), peranaler Blutabgang (52 %), abdominelle Schmerzen (18 %) und Anämie (22 %) standen im Vordergrund. Eine lokale R0-Resketion wurde bei 193 Patienten (83 %) erreicht. Der mittlere postoperative Aufenthalt betrug 13 Tage, der intensivstationäre Aufenthalt 0,85 Tage. Chirurgische Komplikationen traten in Form von Nahtinsuffizienzen (n = 26), Peritonitis (n = 12), Wundheilungsstörungen (n = 13), Nachblutungen (n = 9), Schlingenabszessen (n = 2), Darmischämie (n = 2), Subileus (n = 17) und Blasenentleerungsstörungen (n = 10) auf und führten bei 12 % der Patienten zur erneuten Operation. 88 % der Patienten erhielten postoperativ eine Chemotherapie. Nahtinsuffizienzen traten bei älteren Patienten, Männern und Rektumkarzinomen signifikant häufiger auf, ohne Einfluss auf das mittlere Patientenüberleben. Dieses betrug 15,1 Monate. Prognostischen Wert zeigte insbesondere das Ausmaß der hepatischen Metastasierung, aber auch T-Stadium, Grading, histologischer Typ, lokales R-Stadium und das präoperative CA19-9.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Schlussfolgerung. Die meisten Patienten zeigten eine eindrückliche Symptomatik, welche mittels palliativer Primärtumorresektion in einer akzeptablen Zeitspanne behandelt wurde. Inwieweit die Operation im Vergleich zur Stent-Implantation oder Lasertherapie zu einer Lebensverlängerung führt, muss prospektiv untersucht werden. Insbesondere bei einem Leberbefall von >50 % sowie lokal nicht radikal resezierbarem Primärtumor sollte eine Operation nur in Ausnahmefällen erfolgen.
028 Virtuelle OP-Planung und navigierte Leberresektion bei zentralen Lebertumoren M. Hünerbein, S. Beller, T. Lange, S. Eulenstein, P. M. Schlag Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany Die Resektion von Lebertumoren mit enger Beziehung zu Pfortader und zentralen Lebervenen ist oft problematisch. Wir präsentieren ein System für die virtuelle OP-Planung und intraoperative Navigation bei Leberresektionen sowie erste klinische Ergebnisse. Das Patientenkollektiv bestand aus 14 Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms (n = 12) oder anderen suspekten Raumforderungen der Leber (n = 2). Eine präoperative virtuelle Planung wurde mit einer speziellen Software auf der Basis von 3-D-CT- oder MRT-Daten durchgeführt. Intraoperativ erfolgte die Navigation mittels 3-D-Ultraschall und eines optischen Trackingsystem. Ein 3-D-Lebermodell mit Resektionsvorschlag konnte bei allen 14 Patienten in guter Qualität erstellt werden. Die intraoperative Navigation mittel 3-D-Ultraschall wurde bei 13 von 14 Patienten (93 %) erfolgreich durchgeführt. Bei einem Patienten verhinderten technische Probleme die Navigation. Ein weiterer Patient wurde wegen einer disseminierten Metastasierung nicht reseziert. Bei 12 Patienten konnte eine navigierte Lebertumor-Resektion im Sinne einer atypischen Segmentresektion (n = 10), anatomischen Segmentresektion (n = 3) oder Hemihepatektomie (n = 1) durchgeführt werden. Bei der Navigation konnten relevante Strukturen wie Pfortader, Lebervenen und der Tumor mit einer Genauigkeit von 1–2 mm lokalisiert werden. Trotz problematischer anatomischer Lokalisation wurden alle 12 Tumoren radikal reseziert (R0). Die virtuelle OP-Planung und ultraschallgestützte 3-DNavigation verbessern die intraoperative Orientierung und erleichtern die Resektion von zentralen Lebertumoren. Hierdurch kann die Sicherheit der Resektion erhöht und das Indikationsspektrum für Leberresektionen erweitert werden.
029 Deep or moderate hypothermic circulatory arrest with simplified antegrade cerebral perfusion enables excellent results in acute and complex aortic surgery P. J. Oberwalder, S. Huber, H. Mächler, P. Bergmann, L. Salaymeh, B. Rigler Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria Objective. Cerebral injury during prolonged, complex surgery of the aorta is still a major concern. Antegrade cere-
9 bral perfusion (ACP) has been proven to be an effective method to prevent neurological deficits during hypothermic circulatory arrest (HCA). Methods. 57 patients (mean age, 62.1 years; 18 pts, >70 years; 3 pts >80 years) underwent surgical repair of their thoracic aorta (21 acute, 36 elective procedures) over the last thirty-nine months. To overcome possible detrimental side effects of prolonged cardiopulmonary bypass (CPB) for achieving profound HCA, deep or moderate HCA was used in all pts. Strictly antegrade aortic perfusion during CPB was performed and a simplified technique for ACP was used. Mean circulatory arrest time together with ACP was 46.7 min (±23.9); in 30 pts, >40 min; and in 8 pts, >70 min. 47 patients underwent reconstructions of either their proximal (25 pts), total (20 pts), or their distal aortic arch (2 pts). Concomitant procedures included modified Bentall procedures in 13 pts, Hemi-Cabrol procedures in 3 pts, replacement of the ascending plus descending aorta in 8, and replacement of the ascending and descending aorta alone in 15 and 5 pts, respectively. Results. Overall hospital mortality was 8.7% (5 pts); 19% (4 pts) in acute cases and in elective cases only 2.7% (1 pt). Neurological deficit occurred in only 5.2%, permanent in 1.75% (1 pt) and temporary in 3.5% (2 pts). Conclusion. Refined techniques and modern surgical strategies contribute essentially to success in complex surgery of the thoracic aorta.
030 Endovaskuläre Stentgraftimplantation bei rupturierten abdominellen Aortenaneurysmen: Sinnvolle Therapieerweiterung? I. Huk1,2, H. Teufelsbauer1,2, J. Lammer3, P. Polterauer1,2, G. Kretschmer1,2 1
Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Ludwig-Boltzmann-Institut für Interdisziplinäre Klinische Gefäßmedizinforschung, Wien, Austria; 3Klinische Abteilung für Angiographie und Interventionelle Radiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. Bei rupturierten abdominellen Aortenaneurysmen (RAAA) stellt die notfallmäßig offen durchgeführte Operation nach wie vor die Standardbehandlung dar, obwohl dieses Verfahren mit Mortalitätsraten (MR) um 50 % vergesellschaftet ist. In ausgewählten Patienten könnten diese mit Hilfe der minimal invasiven endovaskulären Stentgraft-Implantation (EVAR) deutlich reduziert werden. Methodik. Von 2000 bis 2004 wurden 8 Patienten (5 Männer, 3 Frauen; medianes Alter, 76 a) im Rupturstadium der abdominellen Aorta mit EVAR versorgt. Die Kriterien für die Durchführung von EVAR waren eine geeignete aorto-iliacale Morphologie zur Platzierung des Stentgrafts und ein hämodynamisch stabiler Zustand. Es wurden kommerziell verfügbare Aortenstentgrafts verwendet. Bei 2 Patienten wurde nach entsprechendem intraabdominellen Druckmonitoring eine Ausräumung des retroperitonealen Hämatoms vorgenommen. Die Spitals-MR nach EVAR wurden mit der MR derjenigen Patienten verglichen, die im selben Beobachtungszeitraum offen operiert wurden. Ergebnisse. Bei allen 8 Patienten konnte eine erfolgreiche Implantation des Stentgrafts erzielt werden. Die SpitalsMR betrug 25 % (n = 2). Der mediane Krankenhausaufenthalt
10 dauerte 23,5 Tage. Im selben Beobachtungszeitraum betrug die Spitals-MR nach offener Operation (n = 50) 48 %. Schlussfolgerungen. Die minimal invasive endovaskuläre Stentgraft-Implantation (EVAR) stellt somit eine sinnvolle Erweiterung in der Behandlung von RAAA dar. Insbesondere bei geriatrischen Patienten mit höherem Risikoprofil kann mit dieser Methode eine deutlich niedrigere MR erzielt werden.
Bewegungsapparat, Plastische und Palliativchirurgie 031 Totale Vertebrektomie in der Behandlung primär maligner Wirbelsäulentumoren M. Dominkus, P. Krepler, C. Toma, F. Abdolvahab, R. Kotz Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria. Hintergrund. Die onkologisch adäquate Therapie von primär malignen Knochentumoren erfordert eine Resektion weit im Gesunden. Etwa 3 % primär maligner Knochentumoren sind in der Wirbelsäule lokalisiert. Die anatomische Nahebeziehung zu Rückenmark, Aorta und Vena cava stellt eine besondere Herausforderung für adäquate Resektionen dar. Methode. Zwischen 1989 und 2004 wurde bei elf Patienten die totale Wirbelkörperresektion über eine modifizierte Technik der von Tomita angegebenen totalen Spondylektomie durchgeführt. Das mittlere Alter der 8 Männer und 3 Frauen lag bei 29,9 Jahren. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt 19–180 Monate. Die Diagnosen waren Osteosarkom bei 2 Patienten, Ewings Sarkom bei 2, Chondrosarkom bei 3 und bei jeweils einem Patienten malignes Schwannom, Spindelzellsarkom, Lymphom und Plasmozytom. Bei 8 Patienten war der Tumor in der Brustwirbelsäule lokalisiert, bei 3 lumbal in L3. Die Defektrekonstruktion erfolgte 8-mal mittels Titancages (Harms), 2-mal mit Beckenkammspan und 1-mal mit Carboncage (Akromed®). Die dorsale Instrumentierung wurde 10-mal mit dem ISOLA-Instrumentarium und 1-mal mit einem AOFixateur intern durchgeführt. Die Operationszeit betrug im Mittel 11 Stunden (3–18 Std.) bei einem mittleren Blutverlust von 26 Blutkonserven (2–34). Ergebnisse. Die Tumorresektion war histologisch bei 8 Patienten weit im Gesunden, bei 2 Patienten fokal marginal bei epiduraler Tumorausbreitung, bei einem Patienten mit Lymphom erfolgte eine intraläsionale Resektion. Im Beobachtungszeitraum sind 6 Patienten ohne Tumorrezidiv, 3 Patienten leben mit nachweisbaren systemischen Metastasen. 2 Patienten sind verstorben. Schlussfolgerung. Die Technik der totalen Vertebrektomie ermöglicht auch an der Wirbelsäule die adäquate Resektion primär maligner Knochentumore und damit eine gute Langzeitprognose für die Patienten.
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032 Hüft- und Knie-Endoprothetik bei über 90 Jahre alten Patienten A. Grübl, M. Marker, H. Zehetgruber, A. Giurea Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. 2002 wurde die Lebenserwartung 60 Jahre alter Österreicher mit 22 Jahren angegeben. Wenige Menschen werden 90 Jahre alt. Während ein Gelenksersatz in diesem Alter machbar ist, wird seine Sinnhaftigkeit diskutiert. Ziel unserer Untersuchung war die Erhebung exakter Daten zum Verlauf endoprothetischer Versorgungen im zehnten Dezennium. Methode. 12 primäre Implantationen (7 Knie-, 5 Hüftprothesen) bei 11 Patienten (3 Männer, 8 Frauen) mit einem Alter von 91,25 Jahren (90–96 Jahre) wurden nachuntersucht. Die durchschnittlich 160 cm großen und 60,7 kg schweren Patienten hatten einen Knie-Score von 32/28 und einen HüftScore von 34,5 Punkten. Zweimal wurde in Allgemeinnarkose, 10-mal in Spinalanästhesie operiert. Alle Hüftendoprothesen wurden zementfrei, die Knieendoprothesen zementiert oder teilzementiert implantiert. Internistische Begleiterkrankungen waren arterieller Hypertonus, KHK, paVK und Diabetes. Ergebnisse. 9 der 11 Patienten waren durchschnittlich 29 Monate post Op (2–68 Monate) am Leben. 8 von ihnen (9 Operationen) sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, 7 leben zu Hause, 2 im Pensionistenheim. Alle 9 Patienten würden sich wieder operieren lassen, 8 (9 Operationen) haben keinerlei Schmerzen. 3 unserer Patienten brauchen keine Gehhilfen, 4 verwenden einen Stock und zwei verwenden einen Rollator bzw. Unterarmstützkrücken. 2 Patientinnen sind 5 bzw. 6 Monate post Op verstorben. Der postoperative Verlauf war in 8 Fällen komplikationslos. Eine Patientin erlitt einen Mediainfarkt, eine Patientin wurde wegen Hämatomen zweimal revidiert und einmal wurde eine Blutung von Sigmadivertikeln endoskopisch gestillt. Zwei Patienten entwickelten ein Durchgangssyndrom. Zusammenfassung. Der postoperative Verlauf nach Endoprothesen bei 11 über 90-Jährigen rechtfertigte die Indikation zur Operation. Der Eingriff ermöglichte schmerzfreie Beweglichkeit in häuslichem Umfeld.
033 Die Behandlung der hohen Hüftluxation beim Erwachsenen: eine chirurgische Herausforderung A. Giurea, M. Pfeiffer, H. Zehetgruber, A. Grübl, J. Holinka Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. Die Behandlung der hohen Hüftluxation mit Hüftendoprothesen stellt beim Erwachsenen eine chirurgische Herausforderung dar. Wir stellen hier ein neues zweizeitiges Therapiekonzept vor. Material und Methode. 9 hohe Hüftluxationen (Typ IV nach Crowe) wurden bei 7 Patienten nach der neuen Methode behandelt. Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre (27–65 a). Beim ersten Eingriff erfolgte die Hüftkopfresektion und Tenotomie sowie die Anlage eines Monotube-Fixateur-Externe. Die Verlängerung erfolgte mittels Drehextension um 2 bis 5 mm
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 pro Tag. In einem zweiten Eingriff erfolgte die Implantation der zementfreien Hüfttotalendoprothese (Alloclassic®, Centerpulse, Winterthur, Schweiz). Die Nachuntersuchung erfolgte klinisch durch Ermittlung des Harris-Hip-Score (HHS), des WOMAC-Scores und des Gangbildes sowie radiologisch durch digitale Bildvermessung. Ergebnisse. Nach durchschnittlich 29 Monaten (6–128 Monate) verbesserte sich der HHS von präoperativ 58 auf postoperativ 78 Punkte und der WOMAC-Score lag bei 31 Punkten. Die präoperative Beinverkürzung von 65 mm wurde um durchschnittlich 67 mm verlängert. Die postoperative Beinlängendifferenz lag bei nur 4 mm (0–20 mm). Der durchschnittliche Spitalsaufenthalt lag bei 55 Tagen (27–78). Bei den Komplikationen kam es perioperativ zu 3 Pininfekten, (2mal Wechsel auf Tibianagelextension), 1 Wundheilungsstörung, 2 Trochanter-major-Abrissen (durch Drahtcerclagen behandelt) sowie 3 Pfannenlockerungen bei 2 Patienten (behandelt durch Pfannenwechsel). Als Spätkomplikation kam es zu einer Prothesenluxation und einem Infekt, die beide operativ saniert wurden. Diskussion. Trotz langer Hospitalisierung und häufiger Komplikationen konnte durch die von uns vorgestellte Methode die anatomisch korrekte Implantation der Hüftendoprothese mit gewünschter Beinverlängerung erfolgen und bei allen Patienten ein funktionell zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden.
034 Derotationsosteotomie des Humerus bei geburtstraumatischer oberer Plexus-brachialisParese: Ergebnisevaluation mittels 3-D-Bewegungsanalyse B. Gradl, M. Mickel, A. Kranzl, M. Schmidt, G. Weigel, W. Girsch Orthopädisches Krankenhaus Speising, Wien, Austria Einleitung. Die Derotationsosteotomie des Humerus ist eine häufige Ersatzoperation in der Plexus-brachialis-Chirurgie. Sie bewirkt eine Korrektur der bei oberer Plexuslähmung häufigen Innenrotationskontraktur der Schulter. Diese schränkt den Patienten bei der aktiven Außenrotation stark ein. Methode. Sechs Kinder mit Erb’scher Lähmung und einer Innenrotationskontraktur der Schulter wurden vor und nach der Derotationsosteotomie des Humerus kinematisch untersucht. Die Osteotomie wurde knapp distal des Ansatzes des M. deltoideus durchgeführt. Um ca. 40° wurde außenrotiert, dann folgte die Fixierung mit Platten und Schrauben. Muskeltransfers zur Stärkung der Oberarm-Außenrotation wurden in allen Fällen, zur Stärkung der Abduktion in zwei Fällen durchgeführt. Das postoperative Procedere basiert auf der dreiwöchigen Ruhigstellung im Gips und der anschließenden Physiotherapie. Die Bewegungsanalyse erfolgte mit einem Kamerasystem, das die aktive Flexion und Extension, Ab- und Adduktion, Innen- und Außenrotation, Pro- und Supination der die obere Extremität bis zum Carpus umfassenden Gelenke erfasst. Ausgewertet wurden dann die jeweiligen aktiven Bewegungsumfänge und die Schultergelenksstellung. Ergebnisse. Die Bewegungsanalyse dokumentierte die funktionelle Verbesserung der betroffenen Extremität: Die exakt zu messende Rotationsstellung des Oberarmes war post-
11 operativ durchschnittlich um 30° nach außen verschoben. Die aktive Schulterrotation verbesserte sich bei allen Patienten, im Durchschnitt um 10°. Die aktive Abduktion zeigte eine Zunahme zwischen 6° und 20°. Der Bewegungsumfang der Ellbogenbeugung änderte sich nicht, allerdings zeigten die Bewegungskurven postoperativ einen schnelleren, glatteren Verlauf. Diskussion. Die Humerusderotation ist eine wertvolle Ersatzoperation, dies konnte auch bewegungsanalytisch dokumentiert werden. Der nachhaltige Erfolg des Eingriffs zeigte sich stark von konsequenter Physiotherapie abhängig. Die Indikationsstellung sollte daher nicht nur Alter und Ausmaß der Deformität, sondern auch die Compliance des Patienten mit einbeziehen.
035 Machbar ist die Fingerreplantation bei über 60 Jährigen, aber ist sie sinnvoll? Erfahrungsbericht anhand von 59 Patienten V. L. Moser1, A. Gohritz2, K. J. Prommersberger2, H. Krimmer2, U. Lanz2, M. Frey1 1
Klinische Abteilung für Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, AKH Wien, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt, Germany Einleitung. Nach 30 Jahren Replantationschirurgie besteht weitgehend Einigkeit über Indikation zur Replantation bei Amputationsverletzungen. Jedoch gibt es beim Patientenkollektiv über 60 Jahre kaum wissenschaftliche Untersuchungen über die Ergebnisse nach Fingerreplantationen. Patienten und Methoden. Zwischen 1989 und 2003 wurden 63 Finger und 22 Daumen bei 59 Patienten (weiblich, 11; männlich, 48) mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren (60 bis 82 Jahre) replantiert. Bei 27 Patienten konnte eine Evaluation der Handfunktion mittels DASH-Bogen durchgeführt werden. Weiters wurde anhand einer visuellen Analog-Skala (VAS) neben dem Schmerzempfinden in Ruhe und bei Belastung auch die Kälteintoleranz erhoben. Die erhobenen Parameter wurden im Index nach Burton klassifiziert. Resultate. Von den gesamt 84 Fingern und 27 Daumen wurden 63 Finger und 23 Daumen replantiert und revaskularisiert. Bei 44 Fingern und 13 Daumen war die chirurgische Intervention erfolgreich, woraus sich eine Erfolgsrate von 59 bzw. 70 % ergibt. Der mittlere DASH-Wert ergab 39 Punkte (5 bis 79); dies entspricht einer moderaten Einschränkung. Im Burton-Score erreichten die Patienten im Schnitt 60 (14 bis 100) Punkte, die Hälfte der Befragten erreichte aber mehr als 70 Punkte. Deutliche Beschwerden äußerten 13 von 27 Patienten in Form einer ausgeprägten Kälteintoleranz (VAS, 8). Das Schmerzempfinden betrug in Ruhe 2,5, bei Belastung 4 auf der VAS. Konklusion. Aus unseren Ergebnissen schließen wir, dass das absolute Alter keine Kontraindikation zur Replantation darstellt. Die Entscheidung muss individuell gestellt werden, abhängig vom Unfallmechanismus, dem biologischen Alter, dem Patientenwillen und nicht basierend auf einer absoluten Altersobergrenze.
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036 Möglichkeiten und Grenzen onkoplastischer Operationen beim Mammakarzinom G. Nehrer1, S. Gutharc2, U. Denison3, D. Hoch1, F. Fitzal4, M. Deutinger1 1
Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, KH Wien Lainz, Wien, Austria; 2Abteilung für Gynäkologie, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wien, Austria; 3Abteilung für Gynäkologie, KH Wien Lainz, Wien, Austria; 4 Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Grundlagen. Österreichweit werden heute 60–70 % aller Mammakarzinome brusterhaltend operiert. Das kosmetische Ergebnis bleibt jedoch auch wegen der oft erst nach Jahren auftretenden Strahlenfibrose wenig vorhersehbar. Nicht immer scheint daher die BET die Methode der Wahl zu sein. Methodik. An unserer Abteilung wurden in den letzten 3 Jahren dank intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Gynäkologen und Chirurgen zunehmend primäre onkoplastische Maßnahmen bei der chirurgischen Therapie des Mammakarzinoms eingesetzt. Dabei wurden volumenersetzende Verfahren wie lokale Transpositionslappen oder Fernlappenplastiken eingesetzt. Bei ausreichend großer Brust wurde im Rahmen einer Mammareduktionsplastik eine Tumorektomie mit ausreichendem Sicherheitsabstand durchgeführt. Die gleichen Verfahren wurden auch als sekundäre onkoplastische Maßnahmen zur Spätkorrektur bei Strahlenfibrose oder Konturdefekten angewendet. Ergebnisse. Beim primären Einsatz onkoplastischer Verfahren bei der Tumorektomie konnten Verziehungen und Deformierungen der Restbrust durch die Neuformung vermieden werden. Bei kleiner Brust ist unserer Erfahrung nach eine Mastektomie oder skin sparing mastectomy und Sofortrekonstruktion mit autologem Gewebe eine gute Alternative. Bei Spätkorrekturen sind die Möglichkeiten aufgrund der Strahlenfibrose limitiert. Schlussfolgerung. Die Therapie beim Mammakarzinom muss neben der Berücksichtigung von onkologischen Richtlinien auch den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Patientin entsprechen. Voraussetzung für die Erstellung eines optimalen Behandlungsplanes ist eine funktionierende interdisziplinäre Zusammenarbeit. Nur bei Kenntnis von mehreren plastisch chirurgischen Methoden kann das für die Patientin bestmögliche Verfahren angeboten werden. Eine Definition des Begriffes der ,,Brusterhaltung“ auch hinsichtlich des kosmetischen Ergebnisses fehlt bis heute.
037 Rekonstruktive Eingriffe bei ausgedehnten Tumorrezidiven im Anogenitalbereich: Machbares und Sinnvolles R. Koller, I. Schlenz, R. Kuzbari, G. S. Bayer, A. Dobrovits Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wilhelminenspital der Stadt Wien, Wien, Austria Einleitung. Die Behandlung von Tumoren im Anogenitalbereich wird primär von Allgemeinchirurgen, Gynäkologen und Urologen durchgeführt. Erst großflächige Tumorausdehnung, häufig im Zusammenhang mit Lokalrezidiven oder Vor-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 bestrahlung, veranlasst die Einbeziehung der Plastischen Chirurgie. Methodik. Mit lokalen Verschiebelappen, dem gestielten Gracilis- und dem gestielten myocutanen Rectus-abdominis Lappen stehen uns bewährte Verfahren zur Verfügung, die eine hohe Zuverlässigkeit bei relativ geringer perioperativer Morbidität bieten, sodass sie auch bei den zumeist betagten Patienten gut angewendet werden können. Ergebnisse. Alle an unserer Abteilung in den letzten Jahren durchgeführten Lappendeckungen bei Tumoren im Anogenitalbereich heilten primär problemlos ein. Vor allem bei Vulvakarzinomen war die Überlebensrate aufgrund des weit fortgeschrittenen Tumorstadiums mitunter nur auf wenige Wochen limitiert. Diskussion. Die relativ kurze Überlebenszeit mancher Tumorentitäten lässt auch bei Rekonstruktionen nach palliativen Resektionen im Anogenitalbereich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Machbaren aufkommen. Aus unserer Sicht rechtfertigt die durch die Vereinfachung der Lokalversorgung in der Regel deutlich gebesserte Lebensqualität dennoch diese rekonstruktiven Verfahren.
038 Behandlung bei Ileus in der Palliativsituation J. Sauer1, S. Kloesel1, K. Sobolewski2, K. Dommisch1 1
Allgemein- und Viszeralchirurgische Abteilung, Helios Kliniken Schwerin, Schwerin, Germany; 2Tumorzentrum, Helios Kliniken Schwerin, Schwerin, Germany Hintergrund. Bei palliativ behandelten Patienten ist der Ileus meist Zeichen einer fortgeschrittenen Erkrankung. Die Patienten mit maligner Erkrankung und einem Ileus bedürfen einer Behandlung, die sich am Gesamtzustand des Patienten orientiert. Im Vordergrund steht bei nur palliativ zu behandelndem Krankheitsbild die Verbesserung der Lebensqualität. Methode. 86 Fälle bei 72 Patienten wurden in unserer Klinik wegen Ileus bei palliativ zu behandelndem Karzinom behandelt. Der Verlauf dieser Patienten wurde untersucht. Ergebnisse. In 20 Fällen lag ein Dickdarmileus und in 66 Fällen ein Dünndarmileus vor. Die Behandlung war in 35 Fällen konservativ, 51 Fälle wurden operativ behandelt. Die Primärtumoren waren meist im Kolon, im inneren Genitale bei Frauen und im Magen lokalisiert. Die mediane Überlebenszeit betrug 2 Monate nach Ileustherapie. 43 % der Patienten konnten bei Dünndarmileus konservativ behandelt werden. Schlussfolgerungen. Die Überlebenszeit von Patienten mit einem primär palliativ zu behandelnden Malignom und Ileus ist überwiegend sehr kurz. Eingriffe mit hohem Risiko für die Patienten sollten vermieden werden. Bei Patienten mit Dünndarmileus wird ein abwartendes, konservatives Vorgehen empfohlen, welches bei Versagen dieser Therapieform in eine interventionelle oder operative Therapie konvertiert wird. Dagegen ist bei Dickdarmileus die operative Therapie kaum zu vermeiden. Interventionelle Therapien zur Ableitung des Magen- und Darminhaltes sollten angewendet werden, falls sie zur Verfügung stehen. Der Wunsch des Patienten ist zu akzeptieren. Im gewünschten Rahmen sollte die Verbesserung der Lebensqualität versucht werden.
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039 Indikationsstellung zur palliativen Thoraxwandrekonstruktion bei rezidivierendem Mammakarzinom A. Aslani, S. Gruber, C. Windhofer, C. Papp KH Barmherzige Brüder, Salzburg, Austria Der konservativen Onkologie sind bei der Behandlung des lokal metastasierenden Mammakarzinoms Grenzen gesetzt. Die betroffenen Patientinnen leiden nicht nur unter starken Schmerzen, sondern auch unter einer starken Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Bei Exulzeration durch Tumorrezidiv und solitären Metastasen mit Knocheninfiltration halten wir trotz des palliativen Charakters des Eingriffes eine radikale Resektion mit nachfolgender plastisch-chirurgischer Deckung für notwendig. Anhand von 14 Patientinnen in den letzten 8 Jahren berichten wir über unsere Erfahrungen, bei denen mit solchen Eingriffen zusammen mit der konservativen Onkologie eine Verbesserung der Lebensqualität und z.T. auch eine Verlängerung der Lebensdauer erreicht werden konnte. Bei allen Patientinnen bestand ein Zustand nach brusterhaltender Resektion des Primärtumors. Die Defektrekonstruktion führten wir nach Resektion von Weichteilen respektive knöcherner Thoraxwand wie folgt durch. Wir verwendeten Latissimus-dorsi-Lappen in 4 Fällen, TRAM-Lappen bei 4 Patienten, Pectoralislappen 3-mal sowie bei je einer Patientin einen Gracilis- sowie einen Omentumlappen. In 4 Fällen war es nötig, mehr als eine Lappenplastik zur Deckung des Defektes respektive zum Verschluss der Entnahmestelle zu verwenden In einem einzigen Fall fanden wir eine in den präoperativ durchgeführten bildgebenden Verfahren nicht diagnostizierte Pleurakarzinose, was uns zum Abbruch des Eingriffes veranlasste. Die übrigen Patientinnen überstanden die durchgeführten Eingriffe gut und berichten über eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität durch die Rekonstruktion. Unsere Beobachtungen legen nahe, dass die Tumorresektion bei genauer präoperativer Abklärung sinnvoll ist und eine eindeutig positive Wirkung auf die Verbesserung der Lebensqualität zeigt.
Infektionen 040 Nanocristalline silver application in therapy-refractory wound infection A. Budzanowski, T. Wild, S. Stremitzer, H. Rinder, T. Sautner, T. Hölzenbein Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, AKH Wien, Vienna, Austria Introduction. Silver is a long-term used element. In the last century, Crede and Halsted applied silver in treatment of
13 infections. The aim of this study was to evaluate the efficacy of nanocristalline silver therapy. Methods. Patients with antibiotic-therapy-refractory wound infection were included in the study. Microbiological infections were over 105 log level of multiresistant Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Enterococcus faecalis, Klebsiella pneumonia and vancomycin-resistant enterococcus. For nanocristalline silver therapy, Acticoat® (Smith & Nephew) was used. Compared to other silver-containing wound dressings Acticoat releases pure silver ions into the wound. Additionally, silver ions are not complexed and reduce any allergic reactions up to a minimum. Results. 50 patients with therapy-refractory wound infection and positive microbiological examination were treated between 03/2003 and 11/2004. The patients were treated with antibiotics between 6 and 23 days in dependence of microbiological examination. In case of positive growth of microbes, we used the nanocristalline silver therapy. In 90%, the silver therapy could eradicate the microbes and the wound healing was enhanced. The granulation tissue increased faster than under a singular antibiotic therapy. It is known that Acticoat significantly eradicates the bacterial growth already after half an hour. After two examinations that have been proceeded in the interval of 3 days the results were negative, again. 2 patients died at the intensive care unit. Conclusion. Nanocristalline silver is a therapeutical option in patients who suffer from therapy-refractory wound infection. We use nanocristalline silver therapy now if we indicate clinical signs of wound infection.
041 Liposomal Cu/Zn superoxide dismutase for epithelialization in chronic skin ulcers T. Wild1, A. Budzanowski1, B. Vcelar2, S. Stremitzer1, T. Hölzenbein1 1
Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Universität für Bodenkultur, Vienna, Austria Introduction. Liposomal human recombinant Cu/Zn superoxide dismutase (SOD) was investigated for the treatment of chronic skin ulcers. SOD catalyses the dismutation of superoxide anions, thereby reducing oxidative stress originating from superoxide or other reactive oxygen species which are formed in the presence of excessive superoxide. Methods. 8 patients with chronic ulcers were treated according to the principles of the modern wound management. A hydrophilic gel containing 1.4 mg of SOD per g was spread on the wound area. Aquacel Ag® or Acticoat® were used for wound dressing. We diagnosed the progression of the wound by the digital wound documentation system WHAT (wound healing analyzing tool). Results. Chronic ulcers of patients had been refractory to treatment for a period between 2 months up to 6 years. Patient suffered from different comorbidities. Patients had a marked polyneuropathy, chronic polyartritis, or tension blister caused by compression therapy with chronic venous insufficiency and a marked psoriasis. Chronic ulcers of 5 out of 8 patients were on the lower extremities.
14 Within two months of SOD therapy, the wound size was reduced by more than 50% in all patients. Additionally, a shift in the ratio between fibrin and granulation tissue was determined with reduction of fibrin and increase of granulation tissue. Skin in re-epithelialized areas appeared healthy without hyperpigmentation or differences in skin thickness compared to the wound surroundings. Conclusion. SOD is a therapeutical option for patients with noninfected chronic wounds. It leads and supports the wound in the procedure to the epithelialization phase.
042 Group Milleri streptococci are frequent and significant pathogens in surgical patients I. Stelzmueller1, S. Wiesmayr1, E. Hoeller1, M. Fille2, H. Bonatti1 1
Department of General and Transplant Surgery, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Institute of Hygiene and Microbiology, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria Group Milleri streptococci (GMS) comprise a heterogeneous group of streptococci including the species Streptococcus intermedius, constellatus, and anginosus. They are capable of producing a variety of toxins and are well known to cause chronic intra-abdominal and intrathoracic abscesses. Between January 2001 and December 2003, a total of 428 isolates of GMS in 375 patients were cultured. From 38 patients, GMS were cultured on more than one occasion. The vast majority of isolates were from surgical patients (n = 219, i.e., 58.4%), the remaining were from gynaecology (4.8%), internal medicine (19.7%), paediatrics (1.1%), neurology and neurosurgery (3.2%), ENT (10.7%), and others (2.1%), and there were 3 AIDS patients. There were 84% general surgical, 8% paediatric, 7% transplant, and 6% thoracic surgical cases. GMS were cultured from blood in 28 cases. The remaining sites of isolation were bile in 104 cases, various intraoperative swabs in 221 cases, others (75 cases). In the vast majority, GMS were the initial isolates of surgical infection including appendicitis, cholecystitis, perianal abscesses, and peritonitis and intra-abdominal abscess due to colonic perforation. Most cases responded well to combined surgical and antibiotic treatment; however, we also observed recurrent abscesses due to GMS which required repeat surgery and prolonged antibiotic therapy. All strains were susceptible to Penicillin G, carbapenems, and Clindamycin, and in general, GMS were found to be resistant to aminoglycosides. GMS are significant pathogens in general, thoracic, and transplant surgery which are capable of causing life-threatening and difficult to treat infections. GMS should be covered by the empiric antibiotic treatment of such infections.
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043 Postoperative Infekte nach Pankreasresektionen: Wie ist der Stellenwert heute? U. Fröschl Krankenhaus der Elisabethinen Linz, Linz, Austria Hintergrund. Septische Komplikationen waren bisher der wesentliche Faktor für hohe postoperative Mortalität nach Pankreasresektionen. Die postoperative Sterblichkeit konnte inzwischen an Spezialzentren unter 5 % gesenkt werden. Jedoch gibt es kaum Literatur, welche den Stellenwert postoperativer septischer Komplikationen nach Pankreasresektionen erfasst. Methodik. In einer prospektiven Dokumentationsdatei sind alle Pankreasresektionen von 01/01 bis 06/04 konsekutiv erfasst. Dokumentiert wurden intraoperative technische Details, onkologische Faktoren, postoperativer Verlauf. Ausgewertet wurden postoperativ aufgetretene Infektionen. Endpunkte: Häufigkeit, Schweregrad, therapeutische Konsequenzen. Ergebnisse. n = 63. Operationsindikation: 41 maligne Tumore, 14 benigne Tumore, 8 chronische Pankreatitiden. Resektionsverfahren: 44 pyloruserhaltende Duodeno-Pankreatektomien, 1 klassische Resektion Kausch–Whipple, 2 totale Duodeno-Pankreatektomien, 16 Pankreaslinksresektionen. Die Mortalität betrug 0 %. 4 (6,3 %) Patienten mussten relaparotomiert werden, 2 aufgrund septischer Komplikationen (Pankreasfistel, infizierter Aszites) und 2 wegen nicht septischer Komplikationen (Platzbauch, Hämatom). Bei 7 (11,1 %) Patienten trat postoperativ eine Pankreasfistel auf. Therapie: 1 Auflassung der Pankreasanastomose, 3 interventionelle Drainagen, 3 rein konservativ. Weiters imponierten 2 Bronchopneumonien, 1 Antibiotikacolitis und 2 subkutane Wundinfekte. Die Gesamtrate an postoperativen Infektkomplikationen betrug 20,6 % (13 von 63), der Anteil der septischen Komplikationen an der Reoperationsrate 50 % (2 von 4). Wir beobachteten 10 chirurgisch dominierte septische Komplikationen (Behandlung: 2-mal Relaparotomie, 3-mal interventionelle radiologische Drainage, 5-mal rein konservativ) sowie 3 nicht spezifisch chirurgische Komplikationen (2 Pneumonien, 1 Antibiotikacolitis). Zusammenfassung. Die postoperativen Ergebnisse dieser Serie bezüglich Mortalität und Komplikationsfrequenz sind sehr gut. Der Anteil septischer Probleme, welche zu einer Reoperation zwingen, ist hoch, die Revisionsrate selbst niedrig. Eine beträchtliche Anzahl septischer Komplikationen nach Pankreasresektionen ist interventionell radiologisch und rein konservativ beherrschbar.
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044 Ralstonia pickettii infection of port-a-cath systems and review of 36 cases of Ralstonia pickettii infections from a single centre I. Stelzmueller1, S. Wiesmayr2, E. Hoeller1, M. Fille3, G. Weiss4, M. Sarcletti5, H. Bonatti1 1
Department of General and Transplant Surgery, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Department of Paediatrics, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria; 3Institute of Hygiene and Microbiology, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria; 4Department of Internal Medicine, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria; 5Department of Dermatology and Venerology, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria Introduction. The uncommon pathogen Ralstonia pickettii commonly affects immunocompromised patients and nosocomial outbreaks. Patients and methods. Retrospective analysis of 36 patients in whome R. pickettii were isolated from various sites. Results. Between January 2001 and December 2003, a total of 61 isolates of R. pickettii from 36 patients were cultured. In 22, cases R. pickettii was isolated from sputum. These included 20 isolates from 14 children with cystic fibrosis. Furthermore, RP was cultured from urine, ear swab and nose swab in one case each. Two cases involved wound infection (perforated appendicitis, infected fixateur externe). The remaining 29 isolates (16 patients) were cultured from blood. In three cases, a contaminated port-a-cath system was the source of infection. These included one patient with HIV infection, one with gastric cancer, and one with haematologic disorders. All three infected port-a-cath systems had to be removed in order to control the infection and severe signs of sepsis. In all cases Carbapenems, aminoglycosides, and Trimethoprime/sulfmethoxazol tested active against this rare pathogen. Conclusions. Despite its low virulence, R. pickettii should be considered to be a potential pathogen in immunocompromised hosts in particular if they require indwelling devices. Total parenteral nutrition and other intravenous fluids should be considered as potential source of infection. Colonization of airways in patients with cystic fibrosis is a well known event and it is not clear when this should be treated. Early detection of R. pickettii allows successful antibiotic therapy in most cases.
045 Der Einfluss einer perioperativen Substitution von Omega-3-Fettsäuren auf die postoperative Komplikationsrate nach operativer Sanierung bei Patienten mit Ösophaguskarzinom S. Gabor1, M. Zink2, B. Ratzenhofer2, W. Waltensdorfere2, H. Renner1, V. Matzi1, H. Pinter1, F. Smolle Jüttner1 1
Department für Thoraxchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Große abdominal- und thoraxchirurgische Eingriffe wie bei Patienten mit Ösophaguskarzinom sind mit einer postoperativen Infektionsrate in einer Größenordnung von 30 % ver-
15 bunden. Im Rahmen eines Systemic Inflammatory Response Syndroms oder einer Sepsis kommt es zu einer Aktivierung humoraler und zellulärer Mediatorsysteme. Diese inflammatorischen Prozesse können bei schwerem Verlauf zu einer Hyperinflammation führen und ein Multiorganversagen nach sich ziehen. Unser Ansatz in dieser Studie, diese Rate an postoperativen Komplikationen zu senken, beruht darauf, den diesen Infektionen zugrunde liegenden proinflammatorischen Prozessen rechtzeitig entgegen zu wirken. Insbesondere in Fischöl enthaltene Omega-3-Fettsäuren scheinen in der Lage zu sein, diese hyperinflammatorischen Prozesse zu verhindern oder abzuschwächen. Omega-3-Fettsäuren setzen am Beginn der Entzündungskaskade an, sodass die Bildung proinflammatorischer Mediatoren verhindert wird. Wir haben im Zeitraum von Juni 2003 bis Oktober 2004 25 Patienten in diese prospektive, monozentrische Studie (Eingruppendesign mit historischer Kontrollgruppe) eingebracht. Alle Patienten wurden einer kurativen Resektion mit Rekonstruktion bei Ösophaguskarzinom unterzogen. Omega-3Fettsäuren bekamen die Patienten 3 Tage präoperativ, intraoperativ und 5 Tage postoperativ mit einer Dosis von 0,15 g Fischöl je kg Körpergewicht. Die historische Kontrollgruppe umfasst 50 Patienten im Zeitraum von 1999 bis 2003. Das prä-, peri- und postoperative Management entsprach mit Ausnahme der supportiven Gabe von Omega-3-Fettsäuren dem der Studienpatienten. Es zeigt sich eine signifikante Verbesserung bezüglich postoperativer septischer Komplikationen, eine signifikante Verkürzung der Intubationszeit, der Aufenthaltsdauer auf Intensiv sowie der Gesamtaufenthaltsdauer. Keinen Unterschied gab es bezüglich Anastomoseninsuffizienz und Mortalität. Durch supportive Gabe von Omega-3-Fettsäuren prä-, peri- und postoperativ lassen sich postoperative Infektionen reduzieren.
046 Inzidenz postoperativer Wundinfektionen nach Kolon-Operation am Schweizer Zentrumsspital T. Kapp1, G. Eich2, M. Zünd1, J. Lange1 1 Klinik für Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland; 2Spitalhygiene, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland
Einleitung. Wundinfektionen gehören zum Komplikationsspektrum jeder Operation. Sie führen insbesondere zur Verlängerung der Hospitalisationsdauer und sind daher aus gesundheitsökonomischer Sicht und im Sinne des Patienten zu vermeiden. Ziel der vorliegenden Studie war durch die Erhebung der Ursache und der Inzidenz die Basis zur Prävention postoperativer Wundinfekte zu schaffen. Methode. Eingeschlossen wurden 300 konsekutive Patienten, bei denen zwischen Januar 03 und März 04 ein Koloneingriff durchgeführt wurde. Zur Diagnose einer postoperativen Wundinfektion wurden die CDC-Kriterien (Consensus paper on the surveillance of surgical site infections) verwendet. Eingriffe wurden nach Risikoklassen 0–3 nach Culver (Surgical wound infection rates by wound class and patient risk index) stratifiziert. Die Daten wurden mit denen der National Nosocomial Infections Surveillance-Studie (NNIS) verglichen.
16 Ergebnisse. Wundinfektrate nach Risikoklasse: 0, 6 von 104 (5,77 %; NNIS, 4,32 %; P = 0.46); 1, 21 von 117 (17,95 %; NNIS, 6,51 %; P < 0.00001); 2, 16 von 48 (26,15 %; NNIS, 10,53 %; P = 0.0002); 3, 4 von 15 (26,67 %; NNIS, 13,90 %; P = 0.25); gesamt, 47 von 300 (15,95 %; NNIS, 7,19 %; P < 0.00001). Lokalisation der Wundinfekte: oberflächlich, 18 (38 %); tief, 6 (13 %); Operationsraum, 23 (49 %). Bei 14 (60 %) der Operationsrauminfekte war eine Anastomoseninsuffizienz die Ursache. Hierbei 5 (36 %) nach rechtseitiger Hemikolektomie sowie 9 (64 %) nach anteriorer Resektion. Zusammenfassung. In Zentrumspital haben wir gegenüber der NNIS-Studie (15,7 % gegenüber 7,19 %) eine höhere Wundinfektrate. Bei Koloneingriffen der Risikoklasse 0 liegt die Infektinzidenz gleich hoch wie in der NNIS-Studie. Bei den Risikoklassen 1–3 liegt sie signifikant höher als die amerikanischen Vergleichswerte. Die Hälfte der Infekte waren intraabdominell, hiervon war wiederum mehr als die Hälfte auf eine Anastomoseninsuffizienz zurückzuführen. Entsprechend wurde als Konsequenz zur Prävention bei Patienten der Risikoklasse 2–3 ein protektives Stoma vorgeschaltet. Zur Vermeidung der Anastomoseninsuffizienz bei Hemikolektomie rechts wurden andere Stapler verwendet. Im Weiteren wurde zur Vermeidung oberflächlicher Wundinfekte begonnen, vor Hautverschluss die Wunde mit 1 Liter desinfizierender Lösung zu spülen. Bei jedem Koloneingriff erfolgt eine intraabdominelle Spülung mit 5 Liter Ringerlactat.
047 Implantatinfektion: einzeitige zementfreie Austauschoperation mit antibiotikaimprägnierter Spongiosa F. Menschik1, K. Kaudela1, A. Stoiber1, H. K. Winkler2,1 1
Orthopädische Abteilung, Schwerpunktkrankenhaus Mistelbach, Mistelbach, Austria; 2Österreichische Gewebebank, Krems, Austria Infektionen von Endoprothesen und Osteosynthesen sind die meistgefürchtete Komplikation in der orthopädischen Chirurgie. Der Behandlungsverlauf gilt als langwierig, kostenintensiv und belastend für Patienten und Behandlungsteams. Einzeitige Austauschoperationen werden allgemein als die schonendste Behandlungsform angesehen, wegen des hohen Re-Infektionsrisikos allerdings nur selten angewendet. Wir behandeln infizierte Implantate im Rahmen eines einzeitigen Wechsels. Zunächst werden alle Implantate entfernt und ein radikales Debridement durchgeführt. Nach Reinigung und Wechsel von Abdeckung und Instrumentarium werden Knochendefekte rekonstruiert. Wir verwenden hochgereinigte Knochentransplantate, die in einer speziellen Technik mit Vancomycin oder Tobramycin imprägniert sind. Die Imprägnierung gewährleistet hohe lokale Konzentrationen über einen Zeitraum von mehreren Wochen ohne nachweisbare systemische Effekte. Anschließend werden zementfreie Implantate verankert. Zwischen 1998 und 2004 wurden 48 Patienten in beschriebener Weise versorgt. Indikationen und Erregerspektrum zeigten die folgenden Verteilungen. Indikationen: infizierte HTEP, 37; infizierte KTEP, 6; infizierte OS (Pseudarthrose), 3; septische Arthritis, 2. Mikrobiologie: Coagulase negative Staphylokokken, 22; Staphylococcus aureus, 17; Methicillin-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 resistente S. areus, 6; Enterokokken, 11; Sonstige, 6; Pseudomonas aeruginosa, 2. Alle Patienten konnten über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten und maximal 6 Jahren nachuntersucht werden. Bei allen Patienten erfolgte die Wundheilung unauffällig. Bei 2 Patienten (HTEPs) kam es nach 6 bzw.12 Wochen zu einem Rezidiv, beide konnten mit einer neuerlichen Wechseloperation in gleicher Technik erfolgreich behandelt werden. Alle anderen 46 Patienten zeigen bisher keinen Hinweis auf einen persistierenden Infekt. Die Transplantate erscheinen nach einem Jahr radiologisch inkorporiert, die Implantate bis zuletzt ohne Lockerungszeichen. Einzeitiger Austausch infizierter Implantate ist ohne Verwendung von Zement möglich, solange im Operationsgebiet lang anhaltende und hohe Antibiotikaspiegel aufrechterhalten werden. Dies kann durch Verwendung antibiotikaimprägnierter Knochentransplantate gewährleistet werden. Die Nachteile von Zement lassen sich damit vermeiden. Im Falle eines Fehlschlags ist eine neuerliche Revision problemloser durchführbar.
Molekularbiologie 048 Screening for cancer biomarkers: applying quantitative proteome analysis of liver tumour tissues and isolated cells in humans S. Stättner1, H. Zwickl2, E. Traxler2, W. Parzefall2, B. Grasl-Kraupp2, R. Schulte-Hermann2, J. Karner1, C. Gerner2 1
Chirurgische Abteilung, SMZ-Süd, Wien, Austria, 2Institut für Krebsforschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Cell transformation leading to the establishment of tumours eventually results in multiple alterations in the cellular proteome profile and hence cell physiology. It is our aim to identify proteins, i.e., biomarkers, indicative for altered physiological performance of transformed cells as well as diseased tissues in primary and secondary liver tumours. Our proteome analysis strategy is based on separation of complex protein mixtures by two-dimensional gel electrophoresis and subsequent quantification of protein amounts and synthesis rates by fluorography and autoradiography, respectively. Protein profiles are established from surgically resected normal human liver tissues, primary tumours, and metastases as well as from isolated tissue constituents such as stroma cells and leukocytes. Furthermore, detailed data about the patients history and pre- and postoperative plasma probes are collected. This approach allows us to attribute observed differences in protein expression patterns of tissues to changes of the cell type composition and altered physiological states of cells making up the tissue. Here we present a first set of data obtained from a systematic analysis of human liver tissues and tissue constituents. Potential biomarkers become hard to detect when they are released into the blood due to a substantial dilution. We directly screened secreted proteins by proteome analysis of super-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 natants from radiolabeled tissue slices. Thereby we observed characteristic alterations of the secretome of tumorigenic tissue compared to normal tissue, which might include biomarkers useful for clinical diagnosis or prognosis. These candidates await further characerisation and identification by mass spectrometry.
049 Regenerationsfaktoren der Leber nach Transplantation M. Schenk1, R. Ladurner1, W. Steurer1, C. Thiel1, R. Viebahn1,2, A. Königsrainer1 1 Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany; 2Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universitätsklinikum, Bochum, Germany
Die Rolle der Regenerationsfaktoren Hepatocyte Growth Factor (HGF), Transforming Growth Factor-α (TGF-α) und des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) ist bei Hypertrophie und Regeneration nach Leberteilresektion beschrieben, jedoch im Kontext der Transplantation weitgehend unbekannt. Bei 63 konsekutiven Lebertransplantationen (Organüberleben, >2 Wochen) wurden postoperativ (Tag 1, 3, 5, 7, 10, 14) mittels ELISA die Faktoren HGF, TGF-α und VEGF im Serum untersucht und mit dem Organüberleben korreliert (Kaplan–Maier). Der mediane Verlauf der Konzentration von HGF ist im Gesamtkollektiv über den Beobachtungszeitraum konstant (1. Tag, 2591 pg/ml; 7. Tag, 2434 pg/ml; 14. Tag, 2490 pg/ml). Ein Anstieg der Werte auf über 4000 pg/ml zur Mitte der Beobachtungszeit korrelierte mit einem signifikant schlechteren Einjahres-Organüberleben (54 % vs. 85 %). Ähnlich ist der Verlauf von TGF-α. Hier wurde ein Anstieg von median 39 pg/ml auf größer 80 pg/ml im Kontext einer verschlechterten Funktion beobachtet. Bei VEGF wurde ein nahezu linearer Anstieg der Konzentration von 60 pg/ml über 177 pg/ml auf 424 pg/ml (1., 7., 14. Tag) beobachtet. Hier zeigte sich, dass ein stark ausgeprägter Anstieg der VEGF-Konzentration mit einer guten Transplantatfunktion korrelierte. Unter der Prämisse, dass die systemisch gemessenen Konzentrationen die Sekretion und lokale Konzentrationen in der Leber relevant abbilden, kann gefolgert werden, dass die VEGF-induzierte „Gefäßregeneration“ wesentlich das Transplantatüberleben bestimmt, während ein HGF- und TGF-α-Anstieg eher als Zeichen eines geschädigten Transplantats mit schlechterer Prognose verstanden werden muss.
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050 Expression von 14-3-3s als negativer prognostischer Marker beim kolorektalen Karzinom A. Perathoner1,2, D. Pirkebner2, G. Brandacher1, G. Spizzo3, S. Stadlmann4, P. Obrist4, R. Margreiter1,2, A. Amberger2 1 Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Tiroler Krebsforschungsinstitut, Innsbruck, Austria; 3 Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 4Institut für pathologische Anatomie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
Einleitung. 14-3-3s ist ein in Epithelien vorkommendes, intrazelluläres, Phosphoserin-bindendes Protein mit zellzyklusblockierender Wirkung, dessen Verlust (z. B. durch Methylierung) bei zahlreichen Karzinomen wie Mamma-, Lungenund Prostatakarzinom zu einer signifikanten Tumorprogression führt. Wir haben die Expression von 14-3-3s beim kolorektalen Karzinom untersucht und mit klinischen Parametern verglichen. Methode. Es wurden acht Zelllinien und neun Gewebeprobenpaare (Tumorgewebe und Normalgewebe) mittels Western-Blot untersucht. Außerdem erfolgte eine immunhistochemische Analyse der 14-3-3s-Expression bei 121 Patienten mit kolorektalem Karzinom. Resultate. Die Western-Blot-Untersuchungen zeigten eine starke 14-3-3s-Expression in 4 von 8 Zelllinien sowie im Vergleich zu entsprechendem normalem Epithelgewebe eine deutliche Überexpression im Tumor in 7 von 9 Gewebeproben. Immunhistochemisch fand sich bei 38,8 % der Tumoren eine 14-3-3s-Überexpression, die signifikant mit der Tumordifferenzierung (P < 0,001) und dem pT-Stadium (P < 0,003) korrelierte. Die Kaplan–Meier-Überlebensanalyse zeigte außerdem, dass die Expression von 14-3-3s mit einem signifikant reduzierten Gesamtüberleben einhergeht (P < 0,0096). In der Multivariatanalyse stellte sich 14-3-3s als unabhängiger prognostischer Parameter dar (P < 0,037). Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse belegen, dass die Expression von 14-3-3s beim kolorektalen Karzinom mit steigender Dedifferenzierung und fortgeschrittenem Stadium signifikant zunimmt und sich prognostisch ungünstig auf das Gesamtüberleben auswirkt. Als mögliche Ursache und Erklärung dafür vermuten wir eine antiapoptotische Wirkung von 14-33s, die in den Tumorzellen Apoptose- und Chemotherapieresistenz induziert.
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051 Expression of fibroblast growth factors and their tyrosine kinase receptors in colorectal tumor cells S. Stättner1, G. Sonvilla2, B. Taumberger2, A. Mitterer2, M. Klimpfinger3, J. Karner1, B. Marian2 1 Chirurgische Abteilung, SMZ-Süd, Wien, Austria; 2Institut für Krebsforschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 3Bakteriologisch-Pathologisches Institut, SMZ-Süd, Wien, Austria
Fibroblast growth factors (FGFs) transduce their signals upon binding to transmembrane tyrosine kinase receptors (FGFRs) leading to activation of diverse downstream signaling cascades. Overfunction of this powerful growth stimulatory pathway has been implicated in the generation of various malignant tumors. The present study analysed the expression of 19 FGFs and 4 FGFRs to characterize tumor specific expression patterns. Specifically, FGF9 was expressed low in adenoma cell lines and early, well differentiated carcinoma cell lines (Caco2) and only upregulated in advanced carcinoma cell lines (SW480, SW620). FGF18 on the other hand was already upregulated in early adenoma cells. Currently, expression analysis is extended to RNA isolated from fresh tumor tissue of human carcinomas and the surrounding normal mucosa to measure expression of FGFs 9 and 18 as well as FGFRs. In parallel, protein levels of both FGFs and their receptors are analyzed by immunohistological methods from formalinfixed, paraffin-embedded tissue.
052 Erhöhte Serumwerte von Vascular Endothelial Growth Factor sind ein Risikofaktor für Reperfusionsödem nach Lungentransplantation K. Krenn, S. Taghavi, P. Jaksch, W. Klepetko, S. Aharinejad Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria Akutes Transplantatversagen durch Ischämie-Reperfusionsschaden ist eine schwere Komplikation bei der Lungentransplantation. Die therapeutischen Möglichkeiten sind begrenzt, und es gibt derzeit keinen präoperativen Standard-Marker, um das Risiko eines Reperfusionsödems bei einem Lungentransplantatempfänger einzuschätzen. Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) ist ein wichtiger Regulator der Gefäßpermeabilität, und erhöhte Serumwerte von VEGF wurden bei Patienten mit zystischer Fibrose (CF) mit pulmonalen Exazerbationen gefunden. Die präoperativen VEGF-Serumwerte von 35 Patienten (18 COPD- und 17 CF-Patienten), bei denen eine doppelseitige Lungentransplantation durchgeführt wurde, wurden mittels ELISA bestimmt. Die Ischämiezeiten der Spenderlungen sowie die Blutgasparameter und das Alter der Spender waren vergleichbar. Ein Reperfusionsödem wurde anhand der charakteristischen Veränderungen von Thoraxröntgen und Blutgasparametern diagnostiziert und nach Schwere durch eine Skala von 0 bis 3 bewertet (0, kein Ödem; 1, geringes Ödem, spontan reversibel; 2, moderates Ödem, schnell reversibel nach Therapie; 3, schweres Ödem, vorübergehend ECMO-Unterstützung notwendig). Die präoperativen VEGFWerte waren bei Patienten mit schwerem Reperfusionsödem
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 signifikant höher als bei Patienten ohne Ödem nach Lungentransplantation (P = 0,027). Ein Reperfusionsödem der Skala 3 und 2 fand sich bei 6 % bzw. 17 % der COPD- und bei 17 % bzw. 23 % der CF-Patienten. Die präoperativen VEGF-Serumwerte korrelierten mit dem Schweregrad des Reperfusionsödems (r = 0,711; P = 0,021). Der präoperative VEGF-Serumwert könnte helfen, Lungentransplantatempfänger mit einem höheren Risiko, ein Reperfusionsödem zu entwickeln, vor der Transplantation zu identifizieren.
053 Early growth-response factor-1 (EGR-1) spielt eine Schlüsselrolle bei der reperfusioninduzierten Zellschädigung P. Paulus, M. Grimm, A. Zuckermann, D. Zimpfer, S. Aharinejad Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria. Wir haben gezeigt, dass eine mitochondriale Pathologie, auch nach erfolgter Herztransplantation, in Patienten mit dilatativer (DCM), aber nicht ischämischer (ICM) Kardiomyopathie besteht. Die Synthese des Early growth-response factor (EGR-1) wird durch Zytokine und durch Gewebshypoxie stimuliert, was auf die Beteiligung von EGR-1 an inflammatorischen Prozessen deutet. Inwieweit EGR-1 an der reperfusioninduzierten Zellschädigung bei der Herztransplantation beteiligt ist, bleibt unklar. Wir untersuchten die Genexpression von EGR-1 und dem hypoxia-inducible factor (HIF-1) in Myokardbiopsien von explantierten Herzen mittels real-time RTPCR. Die mRNA-Expression wurde zusätzlich in Myokardbiopsien 10, 30 und 60 Minuten nach Reperfusion und 1, 2, 3, 4, 6, 12 und 24 Wochen nach erfolgter Herztransplantation bestimmt. Das Patientenkollektiv umfasste Patienten mit ICM (n = 28) und mit DCM (n = 42). Zwölf Spenderherzen dienten als Kontrolle. Die EGR-1-mRNA-Expression war in DCM und ICM erhöht (P < 0,01), wogegen HIF-1 nur in ICM-Herzen erhöht war (P < 0,01). Während der Reperfusion stieg die myokardiale EGR-1- und HIF-1-mRNA bei beiden Patientengruppen an (P < 0,01). Nach erfolgter Herztransplantation, fiel der EGR-1- und HIF-1-mRNA-Spiegel bei ICM-Patienten auf den der Kontrollen ab. Bei DCM-Patienten jedoch blieb EGR1 während des gesamten Beobachtungszeitraumes erhöht (P < 0,01), obwohl HIF-1-Expression nach einer Woche den Spiegel der Kontrollen erreichte. Während chronische Hypoxie Ursache von erhöhter HIF-1-Expression bei ICM ist, stimuliert die Reperfusion EGR-1 und HIF-1 generell. Die bestehende EGR-1-Überexpression in DCM-Herzen könnte die bereits beschriebene mitochondriale Pathologie erklären. Die Verminderung der EGR-1-Expression könnte die akute reperfusioninduzierte Zellschädigung während der Herztransplantation, und im speziellen bei DCM-Patienten die mitochondriale Pathologie reduzieren.
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054 Der molekulare Defekt im uPA/Pai-1-System in Patienten mit idiopatischer dilatativer Kardiomyopathie persistiert nach erfolgter Herztransplantation R. Schäfer, M. Grimm, A. Zuckermann, G. Wieselthaler, S. Aharinejad Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria Die dilatativer Kardiomyopathie (DCM) geht mit einem Umbau (Remodeling) der extrazellulären Matrix (ECM) einher. Der Urokinase-Plasminogen-Aktivator (uPA) und sein Inhibitor (Pai-1) sind an dem angiogenesespezifischen Umbau und am ECM-Remodeling beteiligt. Ob uPA und Pai am DCMspezifischen Remodeling beteiligt sind, ist unklar. Die Expression von uPA, seinem Rezeptor uPAR und Pai-1 wurde in Myokardbiopsien von explantierten Herzen mittels real-time RT-PCR und Western Blotting bestimmt. Zusätzlich wurden uPA und Pai-1 in Myokardbiopsien 1, 2, 3, 4, 6, 12 und 24 Wochen nach der Herztransplantation gemessen. Das Patientenkollektiv umfasste Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie (ICM) (n = 28) und mit DCM (n = 42). Zwölf Spenderherzen dienten als Kontrolle. Die mRNA-Expression von uPA und uPAR war in beiden Patientengruppen unverändert, wogegen die mRNA- und Protein-Expression von Pai-1 ausschließlich in DCM-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen erhöht war (P < 0,01). Auf Proteinebene war uPA in beiden Gruppen verglichen mit den Kontrollen erniedrigt (P < 0,05). Nach der Transplantation kehrte der Pai-1-mRNA-Spiegel zu dem der Kontrollen zurück und erhöhte sich wieder ab Woche 24 in DCM-Patienten (P < 0,01 verglichen mit Woche 6 und 12). Diese Analysen zeigen eine signifikante Erhöhung in der Expression von Pai-1 und eine Verminderung von uPA in Patienten mit DCM. Dieser Defekt wird nur kurzzeitig durch die Herztransplantation behoben. Pai-1 könnte bei DCM einen therapeutischen Ansatz bieten.
Sentinellymphknoten
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056 Neue Indikationen für die SentinelLymphknotenbiopsie beim Mammakarzinom P. Schrenk1, P. Konstantiniuk2, S. Wölfl3, S. Bogner3, S. Roka4, S. Pöstlberger3, D. Hecke3, U. Selim4, A. Urbania5, H. Gallowitsch5 1
Chirurgie 2, AKH Linz, Ludwig-Boltzmann-Institut, Linz, Austria; 2Österreichische Arbeitsgruppe SNB, Graz, Austria; 3 Österreichische Arbeitsgruppe SNB, Linz, Austria; 4 Österreichische Arbeitsgruppe SNB, Wien, Austria; 5 Österreichische Arbeitsgruppe SNB, Klagenfurt, Austria Allgemein etablierte Indikationen für die Sentinellymphknotenbiopsie beim Mammakarzinom sind unizentrische Karzinome bis 5 cm bei klinisch unauffälliger Axilla. Die Auffindungsrate beträgt dabei in erfahrenen Händen >95 %, falschnegative Ergebnisse sollten unter 5 % liegen. Mit zunehmender Erfahrung wird von einigen Zentren die SN-Biopsie auch für andere Indikationen oder Tumoren evaluiert, die bisher als Kontraindikationen galten. Ist die SN-Biopsie auch bei diesen neuen Indikationen gültig, kann auch hier ein besseres Staging bei geringerer Morbidität erfolgen. Als neue Indikationen werden diskutiert: SNB vor (eigene Daten) und nach präoperativer Chemo-, Hormontherapietherapie (Daten ÖAGSNB); SNB beim multizentrischen Karzinom (Daten ÖAGSNB); SNB beim DCIS (Daten ÖAGSNB); SNB bei T4a,b,c-Karzinomen (Daten ÖAGSNB); SNB im Rahmen einer hautsparenden Mastektomie und Sofortrekonstruktion mit Lappenplastik (eigene Daten); SNB bei Karzinom im Rahmen einer kontralateralen kosmetischen Adaptionsreduktionsplastik, wenn auf der Tumorseite eine Quadrantektomie und Reduktion oder Ablatio mit Sofortrekonstruktion durchgeführt wird (eigene Daten); SNB nach vorausgegangenen Eingriffen in der Axilla (eigene Daten). Wesentlich ist, dass bei diesen neuen Indikationen die Auffindungsrate zwar vermindert sein kann, der prozentuelle Anteil positiver Sentinellymphknoten und falsch-negative Ergebnisse aber im Vergleich zur bisherigen kompletten Axilladissektion steht.
057 Sentinellymphknoten beim Magenkarzinom 055 Sentinel beim Mammakarzinom: State of the Art 2005
P. Schlag
A. Haid
Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité, Berlin, Germany
Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
Es wurde kein Abstract eingereicht.
058 Sentinellymphknoten beim Kolonkarzinom D. Öfner Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
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059 Sentinellymphknoten beim Melanom T. Rath Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
060 Sentinallymphknoten beim Schilddrüsenkarzinom P. Sungler I. Chirurgische Abteilung und Ludwig-Boltzmann-Institut für experimentelle und gastroenterologische Chirurgie, Salzburg, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
passagere periphere Nervenläsion und 1 Apoplex auf (jeweils 3,1 %). Bei 34 Patienten bestätigte sich der Verschluss der ACI. Innerhalb dieser Patientengruppe wiesen 11 Patienten (32,3 %) gleichzeitig eine zusätzliche kontralaterale höhergradige ACI-Stenose auf, die operativ durch TEA (n = 9) oder interventionell mit Stent (n = 2) behandelt wurden (Komplikation, 1 TIA). Schlussfolgerungen. Bei V.a.-Verschluss oder Pseudookklusion der ACI muss der Befund durch ein weiteres diagnostisches Verfahren abgeklärt werden. Bei höhergradiger ipsilateraler Stenose ist die operative Therapie bei vertretbarem Risiko zu empfehlen. Gleichzeitig sind bestehende kontralaterale Stenosen zu beachten.
063 Einfluss der Behandlung von hochgradigen Carotisstenosen auf die neurokognitive Hirnfunktion P. Schuch1, D. Zimpfer1, M. Czerny1, R. Fakin1, A. Aharinejad1, T. Hoelzenbein2, E. Wolner1, M. Grimm1
Gefäßchirurgie 061 Scientific cooperation USA and Austria R. Dean Wake Forest University of Health Sciences, Winston-Salem, North Carolina, United States Es wurde kein Abstract eingereicht.
062 Diagnostik und Therapie bei Verdacht auf Verschluss oder Pseudookklusion der Arteria carotis interna R. Kopp, G. Meimarakis, R. Weidenhagen, K. Jauch, L. Lauterjung Chirurgische Klinik, Klinikum Großhadern, München, Germany Einleitung. Die Unterscheidung zwischen einem Verschluss oder einer Pseudookklusion der A. carotis interna (ACI) ist durch cw-Doppler und farbcodierte Duplexsonographie nicht immer möglich. Ziel der Untersuchung war es, prospektiv unser bisheriges Vorgehen und die Ergebnisse der operativen Therapie in dieser Patientengruppe darzustellen. Methoden. Aus einem Kollektiv von 6320 Untersuchungen, die in unserer Klinik im Zeitraum von 12/1995 bis 8/2004 zur Abklärung der extrakraniellen Hirnarterien durchgeführt wurden, ergab sich in 78 Fällen der V.a. eine Pseudookklusion oder ACI-Verschluss, davon 51,3 % der Patienten mit ipsilateraler Symptomatik (Stadien CVI II-IV). Ergebnisse. 55 Patienten wurden durch DSA weiter abgeklärt, 15 durch MR-Angiographie, 5 Patienten durch MRA und DSA. In 44 Fällen (56,4 %) wurde bildgebend ein Restfluss in der ACI nachgewiesen mit Pseudookklusion bzw. sehr hochgradiger Stenose (n = 37) oder einem komplizierten Gefäßverlauf (Kinking, Coiling) bei 4 Patienten und mittelgradiger Stenose bei 3 Patienten. 32 Patienten wurden durch TEA mit Patchplastik operiert. Perioperativ traten 1 Nachblutung, 1
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Klinische Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, AKH Wien, Wien, Austria; 2Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, AKH Wien, Wien, Austria Hintergrund. Der Einfluss der Behandlung von hochgradigen Stenosen der Arteria carotis interna mittels perkutaner Angioplastie und Stent-Insertion (PTA) sowie der Carotisthrombendarterektomie und Patchplastik (TEA) auf die neurokognitive Hirnfunktion ist unklar. Methodik. Insgesamt wurden 100 konsekutive Patienten (PTA: n = 54; mittleres Alter, 71,4 a; 78,1 % männlich; TEA: n = 46; mittleres Alter, 69,7 a; 66,2 % männlich) in diese prospektive Studie eingeschlossen. Die neurokognitive Hirnfunktion wurde mittels P300 akustisch evozierter Potentiale vor der Operation oder Intervention sowie 4 Tage danach gemessen. Zusätzlich wurden Patientencharakteristik und klinisches Outcome monitiert. Ergebnisse. Die Patienten waren in Bezug auf Patientencharakteristik und klinisches Outcome vergleichbar. Die P300Latenzen waren bei Patienten vor PTA (379 ± 29 ms) und TEA (382 ± 30 ms, P = 0,776) vergleichbar. 4 Tage nach TEA kam es zu einer Verbesserung (Verkürzung) der P300-Latenzen (372 ± 24 ms, P = 0,017). Bei Patienten nach PTA kam es zu keiner Veränderung des P300-Latenzen (386 ± 26 ms, P = 0,071). Zusammenfassung. Bei Patienten mit hochgradiger Stenose der Arteria carotis interna kommt es nach Carotisthrombendarterektomie, im Vergleich zu perkutaner Angioplastie, zu einer Verbesserung der neurokognitiven Hirnfunktion
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064 Homocystein in der Karotischirurgie: ein überschätzter Parameter?
Von den 80 stationären Patienten rauchten 32 (40 %) während des Spitalsaufenthaltes weiter. Das mittlere Alter war 60 Jahre (40 bis 84 Jahre), 27 (84 %) waren Männer, 5 (16 %) Frauen. Von diesen hatten 17 (53 %) Diagnosen, die eine Behandlung zu einem späteren Aufenthalt ausschloss. Zusammenfassung. Der Bedarf an Raucherberatung bei ambulanten und stationären gefäßchirurgischen Patienten ist gegeben und aufgrund der Pathophysiologie der Atherosklerose von großer Bedeutung.
A. Assadian1, C. Senekowitsch1, R. Rotter1, O. Assadian2, G. Hagmüller1 1
I. Chirurgie, Wilhelminenspital Wien, Wien, Austria; Klinische Abteilung für Hygiene und Mikrobiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria 2
Hintergrund. Erhöhte Plasma-Homocystein-(HCY-)Werte sind mit frühzeitiger Atherosklerose und Hyperkoagulabilität vergesellschaftet. Der Einfluss von gefäßchirurgischen Eingriffen in Lokalanästhesie auf diesen Parameter ist bisher nicht untersucht. Ziel dieser Studie ist es, zu evaluieren, ob die Karotiseversionsendarterektomie in Lokalanästhesie einen Einfluss auf den postoperativen HCY-Spiegel hat. Methodik. Es wurden 100 Patienten mit symptomatischer und asymptomatischer Karotisstenose von >70 % in die Studie eingeschlossen. Bei 91 waren ein präoperativer und zwei postoperative HCY-Werte abgenommen. 53 (58 %) Patienten waren Männer, 38 (42 %) Frauen. Das Durchschnittsalter der Patienten war 68 Jahre (41 bis 86 Jahre). 39 (43 %) Patienten hatten eine asymptomatische Karotisstenose, 32 (35 %) hatten eine TIA und 20 (22 %) der Patienten hatten einen Insult. Ergebnisse. 32% der inkludierten Patienten hatten ein HCY über 15 µmol/l. Die durchschnittlichen HCY-Werte präoperativ waren 13.97 ± 4.89 µmol/l. Am 5. postoperativen Tag betrugen die HCY-Werte 13.10 ± 5.02 µmol/l und 6 Monate postoperativ 14.3 ± 5.78 µmol/l. Es wurde keine signifikante Erhöhung des HCY postoperativ beobachtet. Während der Nachsorge hatte keiner der Patienten eine postoperative TIA oder Insult. Zusammenfassung. Im Rahmen einer Karotiseversionsendarterektomie in Lokalanästhesie ist keine Erhöhung von HCY zu beobachten. Diese Beobachtung steht in Kontrast zu Berichten aus der Herzthoraxchirurgie und tierexperimentellen Studien in Allgemeinnarkose.
065 Raucherberatung auf gefäßchirurgischen Abteilungen: machbar – aber auch sinnvoll? C. Senekowitsch, A. Assadian, R. Rotter, G. Hagmüller 1. Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien, Austria Hintergrund: Zigarettenrauchen ist ein wichtiger Risikofaktor, der die Entwicklung und Progression von Atherosklerose beeinflusst. Raucherberatung im Rahmen der sekundären Prävention atherosklerotischer Gefäßerkrankungen ist daher von großer Bedeutung. Methodik. Es wurden 100 ambulante Gefäßpatienten unsere Abteilung nach Rauchverhalten untersucht. Dies erfolgte mittels Fagerström-Test und CO-Messung. Weiters wurde bei 80 aktiv rauchenden Patienten das Rauchverhalten während des stationären Aufenthaltes ermittelt. Ergebnisse. Von den 100 ambulanten Patienten rauchten 29 nach einem Gefäßeingriff weiter. Das mittlere Alter der Patienten war 59 Jahre (44 bis 77 Jahre). 22 (76 %) waren Männer, 7 (24 %) Frauen. Von diesen hatten 25 (86 %) zumindest einen Versuch der Entwöhnung hinter sich. Nur 5 Patienten (23 %) hatten Unterstützung seitens des Hausarztes.
066 Palliative Gefäßchirurgie: machbar, ethisch vertretbar? M. Staudacher, P. Polterauer Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Eine Choledocho-(Cholecysto-)Jejunostomie bei einem Verschlussikterus infolge eines inoperablen Pankreasprozesses ist eine klassische palliative Operation: Sie beseitigt das Symptom der Gelbsucht ohne Heilungsabsicht der eigentlichen Erkrankung. Damit erfüllt sie die Definition einer palliativen Maßnahme: Beschwerden lindern, wo Heilung nicht möglich ist. Sie soll nicht aufwendig sein und nicht in ein ,,heroisches“ Unternehmen ausufern. Da wir nur ein Symptom mit unserer chirurgischen Maßnahme behandelt haben, könnten wir unsere Operation ja auch symptomatisch nennen. Wie verhält es sich in diesem Zusammenhang dann mit einer Oberschenkelamputation bei einer septischen Fußgangrän? Ist diese Operation noch palliativ oder symptomatisch oder doch kurativ? Eine Begriffskette von palliativ, symptomatisch bis zu kurativ und kausal tut sich hier auf. Das Thema des Kongresses umfasst ethische Grenzsituationen und es wird aufgrund eigener Erfahrungen dieser Bereich von einer anderen Seite her beleuchtet: Vor einigen Jahren wurden gemeinsam mit Kollegen der Hals-Nasen-Ohren-Klinik Patienten mit Halslymphknotenrezidivtumoren nach Larynx- oder Hypopharynx-Karzinom mit Einwachsen in die Halsschlagadern behandelt. Exulzerationen dieser Tumoren hatten in den Fällen vorher zu unbeeinflussbaren tödlichen Arrosionsblutungen bzw. bei geglückter Karotisligatur zu Halbseitenlähmungen geführt. So wurde in drei Fällen eine komplette Resektion der Tumormassen unter Mitnahme der inneren Halsschlagader und Ersatz derselben durch ein Venen- oder Kunststofftransplantat durchgeführt. Die Patienten haben diese Maßnahme gut vertragen, verstarben aber ein bis drei Jahre später an allgemeiner Metastasierung. Eine weitere Serie komplexer Gefäßrekonstruktionen bei Tumorbefall der Halsregion wird vorgestellt. Es wird diskutiert, ob dieses Vorgehen in den Rahmen einer palliativen Operation passt und ob es ethisch zu verantworten ist.
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ACO/ASSO 067 Stellt die neoadjuvante Chemotherapie ein Hindernis bei der Operation des Rektumkarzinoms dar? H. Zühlke1, A. Gabler1, J. Dunst2 1
Chirurgische Klinik, Lutherstadt Wittenberg, Germany; Strahlenklinik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany
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Einführung. Die 5-Jahres-Überlebensrate beim Rektumkarzinom ist abhängig vom Auftreten eines Lokalrezidivs. Dies kann zu einem durch die exakte Einhaltung chirurgischonkologischer Taktiken, zum anderen durch zusätzliche Therapieregime als Kombination aus Radotherapie und systematischer Chemotherapie erfolgen. In der Diskussion sind neben dem Zeitpunkt, dem operativen Regime der Zusatztherapie und dem Intervall zwischen Radio-Chemotherapie und Operationszeitpunkt die Frage, ob die neoadjuvante Therapie die intraoperative Komplikationsrate hochschnellen lässt. Material und Methode. Als Teilnehmer an der Erlanger Studie in Kombination mit 5 FU und Radiatio (11 Patienten), einer Phase-2-Studie mit Xeloda (6 Patienten) sowie einer Pilotstudie mit Xeloda und Oxilaplatin (3 Patienten) konnten wir bei insgesamt 20 Patienten Erfahrungen sammeln. Ergebnisse. Alle Patienten waren präoperativ durch ein intensives Diagnostikregime als nicht resektabel eingestuft worden. Nach neoadjuvanter Radio-Chemotherapie konnten alle Patienten durch tiefe Resektion mit TME bzw. Amputation operiert werden. Die Eingriffe wurden durch 2 Operateure durchgeführt. Bei keinem Patienten kam es intraoperativ zu Komplikationen, die auf die neoadjuvante Radio-Chemotherapie hätten zurückgeführt werden können. Die prätumoröse Entzündung und die Tumore selbst hatten sich in allen Fällen zurückgebildet. Schlussfolgerung. Bei keinem Patienten kam es intraoperativ zu Komplikationen. Die neoadjuvante Radio-Chemotherapie in den verschiedenen Modifikationen stellt nach unseren Erfahrungen kein Hindernis für ein radikales operatives Vorgehen dar.
068 Significant benefit of the novel cytostatic drugs irinotecan and oxaliplatin in limiting peritoneal tumor growth depending on the application route in rats A. Hribaschek1, F. Meyer1, K. Ridwelski2, W. Halangk1, H. Lippert1 1
Department of Surgery, University Hospital, Magdeburg, Germany; 2Department of Surgery, Municipal Hospital, Magdeburg, Germany Background. Recurrent tumor growth within the former tumor bed or at the peritoneum after resection of colorectal carcinoma is still a problem. Currently, there are no established protocols for prevention or treatment of peritoneal carcinomatosis. The aim was to determine whether novel antineoplastic drugs such as irinotecan and oxaliplatin may have the
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 potential to significantly alter intraperitoneal (i.p.) tumor spread in a rat model. Methods. I.p. tumor growth was induced using 106 cells of the colon carcinoma cell line 531, which were transferred into the abdominal cavity of WAG rats (weight, 250–260 g) subdivided in 3 groups. (1) Irinotecan (300 mg/m2) or oxaliplatin (60 mg/m2) were given directly into the abdominal cavity (i.p.) or intravenously (i.v.). (2) Early postoperative i.p. and i.v. chemotherapy was administered via an implanted port-acath on day 5,10, and 15 after tumor cell transfer. (3) Control: 0.9% NaCl was injected. On the 30th day, rats were sacrificed and tumor-associated parameters were determined plus histologic detection of tumor cells. Results. Irinotecan and oxaliplatin generate a significantly inhibitory effect on peritoneal tumor growth; irinotecan was slightly superior to oxaliplatin. Direct i.p. application of both drugs induced a more pronounced effect on the peritoneal carcinomatosis compared with the i.v. application mode. Conclusion. Novel drugs and the combination of antineoplastic agents providing different effector mechanisms may help to prevent i.p. tumor growth or to reduce it significantly. Further investigations should be focussed on the healing of anastomoses and wounds, dosages, application routes and intervals, and pharmacokinetics.
069 Genexpressionsanalyse primär resezierter Dünndarmkarzinome: Zusammenhang zwischen Prostaglandinsynthasen (COX-1, COX-2, β1 und Angiogenese (VEGF-A mPGES), TGF-β und C) B. H. von Rahden1, B. L. Brücher1, C. Langner2, H. J. Stein1, S. Hartel1, J. R. Siewert1, M. Sarbia3 1
Chirurgische Klinik und Poliklinik, Technische Universität, Klinikum rechts der Isar, München, Germany; 2 Pathologisches Institut, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 3Institut für Pathologie und Pathologische Anatomie, Technische Universität, München, Germany Hintergrund. Über molekulare Aspekte der Karzinogenese beim seltenen primären Adenokarzinom des Dünndarms gibt es sehr wenige Informationen. Für verschiedene Tumorentitäten ist die herausragende Rolle der Prostaglandinsynthasen COX-1, COX-2 und mPGES und deren Bezug zur Angiogenese gezeigt worden. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass auch die Tumorwachstum fördernde Überexpression von Transforming Growth Factor-β1 (TGF-β1) über den Prostaglandin-Weg vermittelt wird. Patienten und Methoden. Die Geneexpression von COX-1, COX-2, mPGES-1, TGF-β1, VEGF-A and VEGF-C wurde in einer großen chirurgischen Serie primär reszierter Adenokarzinome des Dünndarms durchgeführt. Insgesamt 54 an der Technischen Universität München oder der Medizinischen Universität Graz primär resezierte Fälle wurden mittels RT-PCR (TaqMan) untersucht. Zusätzlich wurde die Expression der Cyclooxygenasen auf Proteineebene mittels Immunohistochemie dargestellt. Ergebnisse. Alle 54 Tumoren zeigten eine starke Expression des COX-2-Protein, allerdings schwächere bis keine Expression des COX-1-Protein, korrelierend mit der mRNA-Expression. Auf mRNA-Ebene waren sowohl COX-1 und COX2 als auch mPGES und TGF-β1 sowie VEGF-A und VEGF-C
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 variabel in verschiedenen Tumoren überexprimiert. Die Genexpression beider COX-Isoformen, TGF-β1 und mPGES-1 zeigten einer starke positive Korrelation untereinander sowie mit der Expression der proangiogenetischen Wachstumsfaktoren VEGF-A und C. Schlussfolgerung. Unsere Daten legen nahe, dass beim Dünndarmkarzinom beide COX-Isoformen sowie der “upstream” lokalisierte Effektor TGF-β1 als auch das “downstream” lokalisierte PGES-1 in die Karzinogenese involviert und mit Angiogenesis (VEGF-A) and Lymphagiogenese (VEGF-C) verknüpft sind.
070 Erfahrungsbericht über die Radiofrequenzablation bei primären und sekundären Lebermalignomen R. J. Klug, F. Kurz, M. Aufschnaiter Chirurgie, KH der Barmherzigen Schwestern, Linz, Austria Einleitung. In der Behandlung primärer und sekundärer Lebermalignome einer bestimmten Größe und Anzahl kommen zunehmend komplementäre Methoden zur Anwendung (Radiofrequenzablation, Kryotherapie, LITT, Äthanolinjektion). Hinsichtlich kurativer Potenz dieser neuen Verfahren fehlen gesicherte Daten aus prospektiv randomisierten Studien. Wir wenden seit 5 Jahren an unserer Abteilung die Radiofrequenzablation an. Methodik. Beschreibung und retrospektive Analyse dieser Methode bei 21 Patienten Patientendaten und Ergebnisse. n = 21; männlich, 14; weiblich, 7; Durchschnittsalter, 66 Jahre (44–82 Jahre); primäres Hepatom, n = 9; Metastasen, n = 12. Das Verfahren wird in Allgemeinanästhesie und vorwiegend sonografisch gezielt transkutan durchgeführt. Präoperativ sind ein MR und eine PET-CT obligat. Die Kontrolle erfolgt nach 4 Tagen, 3 Monaten und anschließend halbjährlich mittels MR. Wir präsentieren unsere Ergebnisse hinsichtlich Gesamt-Überleben, rezidivfreiem Überleben, Komplikationen und Patientenkomfort. Schlussfolgerung. Wenn auch nach wie vor die Leberresektion Standard in der kurativen Behandlung von Lebermalignomen ist, so glauben wir doch, dass die Radiofrequenzablation in definierten Fällen eine Alternative und Erweiterung des Behandlungsspektrums von Lebertumoren darstellt. Für diese Methode spricht darüber hinaus eine geringe Komplikationsrate, die transkutane Anwendbarkeit und eine geringe Patientenbelastung.
071 Erweiterte Hemihepatektomie rechts in hypothermem Kreislaufstillstand mit Resektion der Vena cava: Möglichkeit der Steigerung der Operabilität R. Ladurner1, E. Usta2, M. Kasparek1, S. Beckert1, H. Aebert2, A. Königsrainer1 1 Allgemeine, Viszerale und Transplantationschirurgie, Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany; 2Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany
Einleitung. Das Überleben mit kolorektalen Lebermetastasen beträgt unabhängig von einer palliativen Chemotherapie
23 12 bis 18 Monate. Die einzige kurative Therapieoption ist die Resektion mit 5-Jahresüberlebensraten von 25 bis 40 %. Limitierende Faktoren sind neben bilobärem Wachstum und zu geringem Restlebervolumen die Infiltration zentraler Gefäße. Methode. Ein 64-jähriger Patient mit seit Oktober 2003 bekannten zentralen Lebermetastasen eines Sigmakarzinoms (Sigmaresektion 06/2000) mit Infiltration der Vena cava und einem Tumorthrombus wird nach 10 Zyklen Chemotherapie wegen Progression vorgestellt. Eine radikale Resektion mit Cavaersatz und erweiterter Hemihepatektomie rechts scheint möglich. Aufgrund eines zu geringen Restlebervolumens erfolgt zunächst die interventionell radiologische Embolisation des rechten Pfortaderastes. Im Juni 2004 wird dann die erweiterte Hemihepatektomie rechts mit Cavateilresektion und Entfernung des Tumorthrombus im hypothermen Kreislaufstillstand durchgeführt. Ergebnisse. Sowohl der Eingriff als auch der postoperative Verlauf sind ohne Komplikationen. Der Patient kann am 15. postoperativen Tag entlassen werden. Wegen des Cavaersatzes wird für 3 Monate eine orale Antikoagulation angeschlossen. Nach R0-Resektion erfolgt keine weitere Chemotherapie. 3 Monate später ist der Patient rehabilitiert und tumorfrei. Schlussfolgerung. Die Prognose kolorektaler Lebermetastasen kann nur durch eine Steigerung der Resektionsrate verbessert werden. Erweiterte Resektionen in Kombination mit Gefäßersatz auch in Hypothermie sind eine weitere Möglichkeit, die Resektabilität zu steigern.
072 5 Jahre Imatinib-Mesylat beim GIST: Woran darf die Chirurgie sich halten? M. Hufschmidt1, G. Klein1, M. Türtscher2, F. Offner2, E. Wenzl1 1
Chirurgie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria; 2Institut für Pathologie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria Einleitung. Der Eleganz molekularbiologischer Therapieansätze des seit dem Jahre 2000 zur breiten Anwendung gelangten Imatinib stehen aus chirurgischer Sicht bezüglich standardisierter Resektionsausdehnungen, Prognosefaktoren, Malignitätsvarianz, Metastasierungspotential und fehlender Nachsorgestandards nach wie vor unbeantwortete Fragen gegenüber. Material und Methode. Im Zeitraum 1993–2004 wurde im Land Vorarlberg die Diagnose GIST (gastrointestinales Stromakarzinom) bei 32 Frauen und 28 Männern gestellt. Der Organbefall verteilte sich auf: Magen (65,1 %), Dünndarm (25,5 %) und Colon und Peritoneum bzw. Meso (je 4,6 %). In mehr als einem Drittel (n = 24) mussten Rezidive oder Metastasen – davon eine nach 24 Jahren – beobachtet werden. Für die Diagnosestellung stehen PET, CT, MRI und die Endosonographie im Vordergrund. Chirurgisch kamen sowohl konventionelle, laparoskopische und endoskopisch-interventionelle Verfahren zur Anwendung. Ergebnisse. Die histologische Diagnose erweist sich als komplex und bietet – im Übrigen durchaus uneinheitlich – nach wie vor neben Tumorgröße, Mitose-Index und neuerlich gegebenenfalls erkannten Mutationen im Bereich des Exon 11 nur unsichere Hinweise auf erhöhte Malignität, sodass unter Würdigung der klinischen Verläufe und in Übereinstimmung
24 mit der Literatur nur mit Zurückhaltung ein GIST als benigne eingestuft werden sollte. Ebenso uneinheitlich sind die Empfehlungen in Bezug auf die resezierenden Verfahren, die vom 2-cm-Sicherheitsabstand bis zur prophylaktischen Netzresektion reichen. Dem Kolonkarzinom analoge Nachsorgerichtlinien fehlen völlig. Zusammenfassung. Ohne gegenwärtig vorliegende harte Kriterien zur Einstufung der GIST bezüglich ihrer Dignität und Evolution sind resezierende Verfahren im Verein mit einer engmaschigen postoperativen Verlaufskontrolle nach wie vor der Angelpunkt in der Therapie des GIST. Inwieweit adjuvante oder neo-adjuvante Therapieansätze zum Tragen kommen, unterliegt derzeit noch klinischen Studien.
073 Onkologiegerechte Chirurgie beim kolorektalen Karzinom: offenes versus laparoskopisches Verfahren N. Tykalsky, T. Pratschner, F. Sellner, J. Karner, M. Klimpfinger Kaiser-Franz-Josef-Spital, Vienna, Austria Einleitung. Die Qualitätskriterien für eine onkologische kolorektale Chirurgie wird im Handbuch der Deutschen Krebsgesellschaft durch die Zahl der Lymphknoten im Referenzbereich von 20–30 und durch die R-Klassifikation (R0, >80 %) definiert. Diese Kriterien haben sowohl für die offene wie auch für die laparoskopische Operationsmethode zu gelten. Da die laparoskopische kolorektale Chirurgie zunehmend an Bedeutung gewinnt, gehören diese Parameter an einer Abteilung mit onkologischem Schwerpunkt kontrolliert. In einer konsekutiven Serie von laparoskopisch operierten Patienten soll die Lymphknotenanzahl mit der von im gleichen Zeitraum offen operierten Patienten verglichen werden. Methode. An der Chirurgischen Abteilung des Kaiser Franz Josef-Spitals wurde eine konsekutive Serie von 30 Patienten mit Sigmakarzinom (n = 17) und Rektumkarzinom (n = 13) laparoskopisch in kurativer Intention durch Hemicolectomie links bzw. tiefe vordere Resektion operiert. Als Vergleichsgruppe dienten, die im gleichen Zeitraum konventionell offen operierten Patienten (Sigma, n = 35; Rektum, n = 39). Alle Patienten mit Karzinomen des Rektums in beiden Gruppen wurden einer perioperativen Radiochemotherapie unterzogen. Ergebnisse. Die durchschnittliche Lymphknotenanzahl in der laparoskopischen Gruppe betrug beim Sigmakarzinom 26,5, beim Rektumkarzinom 20,5, insgesamt betrug die durchschnittliche Lymphknotenanzahl bei den kolorektalen Karzinomen somit 23,25. In der konventionell offen operierten Gruppe betrug die Lymphknotenanzahl bei den Sigmakarzinomen 24,9, bei Rektumkarzinom 18,2, somit ergab sich in dieser Gruppe eine durchschnittliche Lymphknotenanzahl von 21,5. Schlussfolgerung. Das Qualitätskriterium für eine onkologiegerechte kolorektale Chirurgie ist an unserer Abteilung für die laparoskopische Resektion von Sigma- und RectumKarzinomen bezüglich der Lymphknotenanzahl absolut gegeben. Die laparoskopische Methode kann daher an unserer Abteilung in geübten Händen den Patienten als gleichwertiges Operationsverfahren angeboten werden.
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074 Nachweis einer minimalen Resterkrankung beim kolorektalen Karzinom anhand der Detektion okkulter metastatischer Zellen im Knochenmark und peripheren Venenblut C. Ausch1, V. Buxhofer-Ausch2, E. Ogris2, A. ReinerConcin3, K. Huber4, M. Hofmann1, H. Rosen1, W. Hinterberger2, R. Schiessel1 1 Chirurgische Abteilung und Ludwig-Boltzmann-Institut für Chirurgische Onkologie, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 22. Medizinische Abteilung und Ludwig-BoltzmannInstitut für Stammzelltransplantation, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 3Institut für Pathologie, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 4Molekularbiologisches Labor, Institut für Labormedizin, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria
Grundlagen. Okkulte hämatogene Aussaat von Tumorzellen bei Patienten mit operablen Karzinomen kann als bestimmender Faktor subsequenter Metastasierung angesehen werden. Gegenwärtige Stagingmethoden sind nicht geeignet, Patienten mit minimaler Resterkrankung (MRD) zu identifizieren. An unserer Abteilung wurde eine Langzeit-Studie mit serieller Bestimmung der MRD in Blut (PB) und Knochenmark (KM) bei Pat. mit kolorektalem Karzinom (CRC) initiiert. Methodik. KM und PB werden präoperativ, nach adjuvanter Therapie nach 1 und 2 Jahren untersucht. KM wird immunzytochemisch mittels eines Panzytokeratin-Antikörpers untersucht; KM und PB werden molekularbiologisch (CK20PCR) untersucht. Die Ergebnisse werden mit den klinischen Verlaufsdaten korreliert. Ergebnisse. Bisher wurden 57 Pat. eingeschlossen: Dukes A, 32 %; Dukes B, 19 %; Dukes C, 23 %; Dukes D, 19 %; Rezidiv, 7 %. 21 % aller Pat. hatten präoperativ einen immunzytochemisch positiven MRD- Befund: Dukes A, 22 %; Dukes B, 18 %; Dukes C, 15 %; Dukes D, 27 %; Rezidiv, 25 %. Bei 22 Pat. wurde bereits die 2. Knochenmarkpunktion durchgeführt. Von den präoperativ MRD-negativen Pat. waren 71 % weiterhin negativ, 29 % wurden MRD-positiv. Von den präoperativ MRD-positiven Pat. waren 60 % weiterhin positive, 40 % wurden MRD-negativ. Für die CK20-PCR werden KM und PB derzeit einem immunomagnetischen Anreicherungsverfahren unterzogen. Die PCR-Ergebnisse werden am Kongress präsentiert. Schlussfolgerung. Die prognostische Relevanz der MRD im KM und PB beim CRC wird sich erst anhand der vergleichenden Daten der beiden unterschiedlichen Nachweisverfahren sowie der Korrelation mit dem klinischen Verlauf beurteilen lassen. Anhand weiterführender molekularer und genetischer Untersuchungen können okkulten Tumorzellen näher charakterisiert werden, wodurch die Entwicklung spezifischer adjuvanter Therapiestrategien möglich werden soll.
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075 Besonderheiten des Magenkarzinoms bei Patienten unter 50 Jahren C. Schildberg1, T. Horbach1, S. Merkel1, T. Papadopoulus2, W. Hohenberger1 1 Chirurgische Klinik mit Poliklinik, Universität ErlangenNürnberg, Erlangen, Germany; 2Pathologisches Institut, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
Einleitung. Primäre Magenkarzinome treten bevorzugt im fortgeschrittenen Lebensalter auf, der Anteil jüngerer Patienten (<50 Jahre) beträgt durchschnittlich 7–15 %. Zur Aufdeckung evtl. klinischer und pathologischer Besonderheiten wurden im eigenen Krankengut die Patienten unter 50 Jahren und die Gruppe der über 50-Jährigen analysiert und mit einander verglichen (n = 481). Material und Methoden. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich vom 01. 01. 1994 bis zum 31. 12. 2002. Die Gruppe der jüngeren Patienten (medianes Alter, 44 Jahre) bestand aus 73 Kranken, die der älteren (>50 Jahre) umfasste 408 Operierte (medianes Alter, 68 Jahre). Ergebnisse. Jüngere Patienten klagten häufiger als ältere bereits präoperativ über Symptome (99 % vs. 92 %, P > 0,05). Das diffuse Magenkarzinom überwiegt bei dem jüngeren Kollektiv (82 % vs. 49 %, P = 0,0001). Bei der Differenzierung in Tumorstadien bestanden kaum Unterschiede (P > 0,05). Postoperative Komplikationen i. S. der Anastomoseninsuffizienz sind in der älteren Krankengruppe mit 5 % deutlich höher als bei den Jüngeren mit 1 % (P = 0,22559). Beim Langzeitüberleben nach 5 Jahren finden sich signifikante Unterschiede zu Gunsten der jüngeren Krankengruppe (54,1 % vs. 41,1 %; P = 0,0414). Schlussfolgerung. Bei jüngeren Patienten überwiegt der diffuse Typ, was auf eine unterschiedliche Genese hinweisen könnte. Er wird häufig erst in einem späten Stadium (IV) entdeckt und geht immer mit klinischer Symptomatik einher. Die Behandlungsergebnisse sind sowohl hinsichtlich der chirurgischen Komplikationen als auch bei der Operationsletalität und der 5-Jahres-Überlebensrate bei den jüngeren Patienten günstiger als in der Gruppe der >50-Jährigen.
25 matik. Im Rahmen dieser Studie wird eine neue Applikationsmöglichkeit von peripher eingesetzten Opiaten zur Minderung der postoperativen Beschwerden beschrieben und einer zentralen Opiatapplikation gegenübergestellt. Im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie zur Wirkung peripherer Opiate wurden bei 24 Patienten Beckenkammtransplantationen zum Aufbau des atrophen Oberkiefers durchgeführt. Bei 12 Patienten erfolgte die Applikation von Hydromorphin in Form eines getränkten Carriers direkt in den Bereich der Entnahmestelle. Weitere 12 Patienten erhielten das gleiche Opiat in gleicher Dosierung systemisch in Form einer kontralateralen intramuskulären Injektion. Die postoperativen Schmerzkontrollen erfolgten in 2 Stunden-Abständen innerhalb der ersten 48 Stunden und anschließend 3-mal täglich für die ersten 10 postoperativen Tage anhand einer visuellen Schmerzanalogskala (VAS). Längerfristige Schmerzkontrollen erfolgten nach einem, drei, sechs und 12 Monaten. Beide Gruppen wurden einander gegenübergestellt. Der mittlere VAS-Score in der Gruppe mit lokaler Morphintherapie betrug 3 innerhalb der ersten 48 Stunden. In der Vergleichsgruppe wurde ein durchschnittlicher Schmerzscore von 6 errechnet. Auch innerhalb der ersten 10 postoperativen Tage und ein Monat postoperativ war ein statistisch signifikant geringerer Schmerzscore bei Patienten mit lokaler Opiattherapie feststellbar. Drei, 6 und 12 Monate postoperativ waren keine statistisch signifikanten Unterschiede feststellbar. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die lokale Applikation von Morphin zu einer deutlichen Schmerzreduktion in der postoperativen Phase nach Entnahme von Beckenkammtransplantaten führt. Damit kommt es zu einer Morbiditätsminderung der Beckenkammtransplantation in der postoperativen Frühphase und einer beschleunigten Rehabilitation.
077 Vergleich zweier Therapiekonzepte bei 6-jährigen Patienten mit kompletter einseitiger Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte W. Zemann1, V. Kozelj2, H. Kärcher1 1 2
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 076 Lokale Opiattherapie zur Schmerzreduktion bei Patienten mit Beckenkammentnahmen A. J. Gaggl1, R. Likar2, H. Bürger3, F. M. Chiari1 1
Abteilung für MKG-Chirurgie, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Austria; 2Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Austria; 3Abteilung für Unfallchirurgie, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Austria Die Beckenschaufel dient häufig als Spenderregion für freie Knochentransplantate. Bei zumeist großem Knochenangebot liegt der Hauptnachteil dieser Spenderregion in der starken und oft lange dauernden postoperativen Schmerzsympto-
Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; Universitätsklinik Ljubljana, Ljubljana, Slovenia
Einleitung. Ergebnisse der Therapie von Patienten mit Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten hängen wesentlich von Art und Ausmaß der Spaltbildung, individuellem Wachstumspotential sowie der chirurgischen Intervention ab. Verschiedene Zentren verwenden verschiedene chirurgische Techniken und unterschiedliche Operationszeitpunkte, sodass Vergleiche oft nur bedingt möglich sind. Es sollen zwei verschiedene Therapiekonzepte in der Behandlung von Patienten mit einseitigen Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten vorgestellt und vorläufige Ergebnisse verglichen werden. Material und Methode. 40 Kinder mit einseitiger Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalte wurden untersucht. 20 Kinder wurden an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Graz therapiert, 20 Kinder wurden an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Ljubljana behandelt. Das Alter der Kinder betrug 6 Jahre. Das Grazer Therapiekonzept. Allen Kindern wurde in der ersten Lebenswoche wird eine Hotz-Platte angepasst. Weiters wurden Klebestreifen zur Annäherung der Spaltenränder
26 geklebt. Der Lippenverschluss erfolgte mit 3 Monaten nach Millard. Der Gaumenverschluss erfolgte nach Veau im Alter von 12 Monaten. Das Ljubljanische Therapiekonzept. Die 20 Kinder trugen allesamt eine Gaumenplatte. Der Lippenverschluss erfolgte im Alter von 1 Jahr nach Randall, der Gaumenverschluss nach Veau im Alter von 2,5 Jahren. Mit 6 Jahren wurden seitliche Fernröntgenbilder angefertigt und fünf Referenzpunkte definiert: Sella turcia, Nasion, Punkt A, Punkt B und Pogonion. Vermessen wurden die Winkel zwischen den Referenzpunkten (SNA, SNB, SNPg und ANB). Ergebnisse. Die Messergebnisse sowie die Lagebeurteilung von Ober- und Unterkiefer zeigten trotz unterschiedlicher Therapiekonzepte in vorläufigen Ergebnissen keine signifikanten Unterschiede.
078 Veränderung der Nasalanz nach Le-Fort-I-Osteotomie M. Feichtinger, W. Zemann, G. Santler, H. Kärcher MKG-Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Der Begriff Nasalanz dient zur Charakterisierung der nasalen Klangfarbe eines Lautes. Definiert wird die Nasalanz als Verhältnis von nasalem und oralem Schalldruck. In der deutschen Hochlautung kommt eine Nasalierung von Vokalen nicht vor, die einzigen nasalen Laute sind die Nasalkonsonaten m, n und ng. Untersucht wurde nun ob und welchen Einfluss die volumetrische Veränderung der suprapalatinalen Räume (Nasenrachen, Nasenhöhlen) nach einer Le-FortI-Osteotomie auf die Nasalität der Sprache hat. Material und Methode. Untersucht wurden 25 Patienten (17 weibliche, 8 männliche) mit Dysgnathien (20 Patienten mit Distalbiss und 5 Patienten mit Progenie) im Erwachsenenalter. Die geplante orthognathe Korrektur beinhaltete bei allen Patienten eine Le Fort I Osteotomie in 21 Fällen kombiniert mit einer sagittalen Unterkieferspaltung nach Dal Pont. Die Nasalanzwerte wurden mit dem Nasometer Modell 6402 (Nucletron Electronic) ermittelt und grafisch dargestellt. Als Aufsprechlaute wurden die deutschen Hauptvokale, Normlaute und ein Lesetext verwendet. Die Untersuchungen wurden präoperativ und 6 Wochen postoperativ durchgeführt. Ergebnisse. In den präoperativ durchgeführten Nasometeraufnahmen zeigten sich bei Dysgnathiepatienten keine signifikanten Unterschiede in der Nasalanz der Sprache. Die 6 Wochen postoperativ aufgezeichneten Nasometeruntersuchungen zeigten zum Teil deutliche Hinweise auf volumetrische Veränderungen der suprapalatinalen Resonanzräume. Eine Veränderung der Nasalität konnte aber nur bei wenigen Patienten und nur in geringem Ausmaß festgestellt werden. Die Überzahl der postoperativ untersuchten Patienten zeigte keine Änderung der Nasalanz. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass trotz objektiver Änderung der suprapalatinalen Resonanzräume nach Le-Fort-I-Osteotomien kein wesentlicher Einfluss auf die Nasalität, Sprache oder Artikulation stattzufinden scheint.
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079 Transfer der Glandula submandibularis zum Glandula lacrimalis: Ersatz bei einer polymorbiden Patientin (Kasuistik und Langzeitergebnis) M. Malek1, J. A. Obwegeser2, B. Gattringer1 1
Abteilung für MKG-Chirurgie, Allgemeines Krankenhaus Linz, Linz, Austria; 2Universitätsspital für Kiefer- und Gesichtschirurgie, Zürich, Switzerland Einleitung. Der mikrovaskuläre autologe Transfer einer Submandibulardrüse wurde erstmals von Murube-del-Castillo 1986 beschrieben. Es folgten Publikationen von MacLeod, Geerling, Sieg und Jia. Der Transfer mit Implantation des Wharton’schen Ganges in den oberen konjunktivalen Fornix bietet durch die Basalsekretion der Drüse eine chirurgische Therapie bei schweren Form der Keratoconjunctivitis sicca. Material und Methode. Bei einer 49-jährigen Patientin mit Diabetes mellitus Typ I, multiplen cerebralen Insulten, Nieren- und Pankreastransplantation, primär chronischer Polyarthritis, ausgeprägter diabetischer Retinopathie rechts und schwerster Xerophthalmie links erfolgte nach eingehender präoperativer Abklärung der Speicheldrüsen und Anschlussgefäße der mikrovaskuläre Transfer der linken Submandibulardrüse zum Ersatz der linken Tränendrüse in die Fossa temporalis mit Anschluss des Ausführungsganges an den oberen konjunktivalen Fornix. Der Eingriff erfolgte im Dezember 2001. Es folgte die Verlaufskontrolle mit Funktionsüberprüfung der Drüse durch Speicheldrüsenszintigraphien und ophthalmologische Kontrollen der Cornea in halbjährlichen Abständen bis Jänner 2004. Die transplantierte Drüse ist bis zur letzten Untersuchung funktionstüchtig, die Keratoconjunktivitis ist ausgeheilt, die Patientin ist auch subjektiv am linken Auge beschwerdefrei. Diskussion. Unseres Wissens nach wurde der beschriebene Eingriff in Österreich erstmalig durchgeführt. Die chirurgische Technik ist die einzige Alternative zur permanenten Substitution von Tränenflüssigkeit, die wegen der primär chronischen Polyarthritis von der Patientin nur mit Einschränkung durchgeführt werden konnte. Da die Xerophthalmie im Rahmen von Autoimmunkrankheiten oftmals mit Funktionsstörungen der Speicheldrüsen einhergeht, hat eine genaueste Abklärung diesbezüglich vor einem geplanten Submandibulardrüsentransfer zu erfolgen. Schlussfolgerung. Sinnvoll angewandt, trägt die beschriebene Technik zu einer dramatischen Erhöhung der Lebensqualität des Patienten bei.
080 Distraktion als präprothetische Maßnahme am Unterkiefer: Behandlungsstrategie und Komplikationsbeherrschung B. Norer, A. Oberrauch Department of Oral and Maxillofacial Surgery, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
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081 Molekularbiologische Aspekte für das Kiefergelenk: Mechanische Stimuli R. Gassner1, N. Piesko2, J. Deschner3, R. Salter4, S. Agarwal2 1 Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Medizinische Universität, Innsbruck, Austria; 2Department of Oral and Maxillofacial Surgery, Department of Oral Medicine and Pathology, McGowan Institute for Regenerative Medicine, Pittsburgh, United States; 3Division of Oral Biology, School of Dental Medicine, Ohio State University, Columbus, United States; 4Hospital for Sick Children, University of Toronto, Toronto, Canada
Grundlagen. Jedes Kiefergelenktrauma führt auf zellulärer Ebene zur Freisetzung von pro-entzündlichen Zytokinen, wie Interleukin-1 und TNF-α, die direkt auf Chondrozyten wirken und Destruktion von Knorpel und Gelenk initiieren. Effekte von biomechanischen Stimuli (Bewegung) als biochemische Signale sind unbekannt. Unsere Hypothese ist, dass kontrollierte Bewegung ein potentes anti-entzündliches und anaboles Signal für Chondrozyten darstellt und daher therapeutische Konsequenzen in der Patientenbehandlung hat. Material und Methoden. Lapine TMJ-Knorpelzellkulturen wurden auf Bioflex-2-Kulturträgern einer equibiaxialen zyklischen Dehnungsbewegung (CTS) ausgesetzt (6 % bzw. 15 % Dehnung), um kontrollierte Bewegung in vitro nachzuahmen. TNF-α wurde als inflammatorisches Signal eingesetzt. mRNA-Expression für multiple Gene, beteiligt an der TNF-αmediierten Zellantwort, wurde durch quantitative RT-PCR gemessen und Analysen der Protein- und Proteoglykansynthese sowie postulierter Signaltransduktionswege bestätigt. Ergebnisse. CTS hemmte signifikant (P < 0,05) die katabolen Aktionen von TNF-α, wie Synthese von iNOS, COX-2 und MMP-3 und Proteoglykanen. Darüber hinaus war die Gegenwart eines entzündlichen Signals Voraussetzung für die beobachteten CTS-Aktionen, da Chondrozyten unter alleiniger CTS nicht ausreichend TIMP-II oder Proteoglykane synthetisierten. CTS übte seine Effekte bei Konzentrationen von TNFα, ähnlich jenen in entzündlichen Gelenken gefundenen, aus, womit eine klinische Relevanz dieser Ergebnisse besteht. Schlussfolgerung. Chondrozyten als mechanosensitive Zellen reagieren auf mechanische Stimuli und sind zentral am Prozess der Knorpelheilung beteiligt. Unsere Ergebnisse von Interaktion traumabedingter Reize und Bewegung in der Wundheilung von Gelenktraumen zeigen, Bewegung antagonisiert TNF-α-Effekte in Chondrozyten und induziert reparative Signale für die Knorpelheilung im Kiefergelenk. Support. NIH RO1 A147306
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Aneurysmachirurgie 082 Aortendissektionen (Typ-A) bei herzoperierten Patienten: Ursachen und Managementstrategien O. Stanger1, T. Schachner2, P. Oberwalder3, R. Schistek1, J. Bonatti2, I. Knez3, G. Laufer2, F. Unger1, B. Rigler3 1 St. Johanns Spital, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Austria; 2Universitätsklinik für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 3Universitätsklinik für Herzchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
Thorakale Aortendissektionen (AD) stellen eine potentiell lebensbedrohliche Situation dar. Die Inzidenz einer AD in Folge oder als Komplikation von herzchirurgischen Eingriffen beträgt 10–13 %. Klinik und Management unterscheiden sich jedoch grundlegend von primären AD und beeinflussen die Prognose. Aus den Aneurysmadateien der Universitätskliniken für Herzchirurgie (Graz, Innsbruck und Salzburg) wurden retrospektiv alle Fälle von AD nach herzchirurgischen Eingriffen identifiziert. Die Kasuistiken wurden analysiert und die Ergebnisse mit rezent publizierten Daten anderer Zentren verglichen. Seit Januar 1990 wurden insgesamt 27 Fälle (19 M, 8 F; Alter, 64,7 ± 8,6 Jahre) von AD (Typ A; 15 akut, 12 chronisch) nach herzchirurgischen Eingriffen (10× AKE, 3× AKE + CABG, 2× DKE, 1× MKE + CABG, 11× CABG) identifiziert. Davon allein 12 Fälle seit 2000. Das Intervall seit dem Ersteingriff betrug 4,0 ± 5,6 (Mittelwert). Die Operationen wurden als Aszendensersatz (n = 15), Bentall (n = 6), Aszendensersatz mit Hermiarch (n = 3), Cabrol (n = 1), AKE (n = 1) oder mit direkter Naht (n = 1) durchgeführt. 13 der 27 Patienten (48 %) verstarben während der Hospitalzeit (6× MCI, 3× LCO, 2× MOF, 2× Blutung). In mindestens 14 Fällen konnte der Dissektionseintritt an vorangegangenen Manipulationsstellen der Aorta identifiziert werden. Eine präoperative Angiographie wurde nur fünfmal durchgeführt. Rezente Daten anderer Zentren berichten von höheren Angiographieraten (bis 64 %), häufigeren zusätzlichen Bypassversorgungen (bis 87 %) und einer Mortalität von nur 6 % (Akutfälle 12 %). Die Inzidenz von AD nach herzchirurgischen Eingriffen wird weiter zunehmen. Ein typisches Intervall gibt es nicht. Mindestens die Hälfte der Fälle nimmt ihren Ausgang an früheren chirurgischen Manipulationsstellen. Eine vergleichsweise hohe Mortalität ließe sich durch den vermehrten Einsatz der präoperative Angiographie risikolos senken.
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083 Behandlung von akuten Typ-A-Dissektionen mittels transluminalem endovaskulärem StentGraft D. Zimpfer1, L. Huber2, M. T. Kasimir1, P. Simon1, H. Schima1, E. Wolner1, M. Grimm1, M. Ehrlich1 1 Klinische Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, AKH Wien, Wien, Austria; 2Zentrum für Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, AKH Wien, Wien, Austria
Hintergrund. Typ-A-Dissektionen stellen ein Akutereignis mit hoher perioperativer Mortalität und Morbidität dar. Ziel dieser Studie war es, experimentell induzierte Typ-A-Dissektionen mittels endovaskulärem Stent-Graft zu behandeln. Methodik. Typ-A-Dissektionen wurden bei 6 Aorten von 1 Jahr alten Schweinen induziert und in einem Kreislaufmodell 5 Minuten einer Druck- und Volumenbelastung (RR, 200/160 mm Hg; Flow, 3,5 l) ausgesetzt. Danach wurde ein Stent-Graft (Durchmesser, 2,5 cm; Länge, 4 cm) über den Truncus brachiocephalicus eingebracht und unter Ultraschallkontrolle in der Aorta ascendens platziert. Hierauf wurde das Modell nochmals 5 min derselben Druck- und Volumenbelastung ausgesetzt wie nach Dissektionsinduktion und das Ergebnis mittels Ultraschall kontrolliert. Zielparameter waren Länge der Dissektion, Größe von wahrem und falschem Lumen vor und nach Einbringen des Stent-Grafts und Dichtheit der Aortenklappe. Ergebnisse. Bei allen Experimenten kam es zur Ausbildung einer Typ-A-Dissektion (Länge der Dissektion, 1,8 ± 0,4 cm) und einer deutlichen Verdrängung des wahren Lumens (∅ wahres Lumen, 0,5 ± 0,1 cm; ∅ falsches Lumen, 2,0 ± 0,2 cm; P < 0,05). Nach Stent-Graft-Implantation war das falsche Lumen in allen Experimenten verschlossen und mittels Ultraschall nicht mehr nachweisbar. Die Aortenklappe war nach Stent-Graft-Implanation bei allen Experimenten frei beweglich, es kam zu keinem Auftreten einer Aorteninsuffizienz. Zusammenfassung. In vitro hergestellte Typ-A-Dissektionen können mittels transluminalem endovaskulärem StentGraft erfolgreich behandelt werden.
084 Successful immediate repair of intraoperative aortic dissection during open heart surgery P. J. Oberwalder1, H. Mächler1, A. Wasler2, B. Rigler1, K. Tscheliessnigg2 1
Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Klinische Abteilung für Transplantchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Background. Intraoperative aortic dissections complicating cardiac surgery have been reported at a rate of 0.12–0.16% and are related to manipulation of the aorta. Early hospital mortality is high, exceeding primary type A aortic dissections almost twofold. We report immediate successful repair in 3 patients whose intraoperative course of their open heart procedure was complicated by an iatrogenic aortic dissection. Patients and methods. Within only two consecutive weeks intraoperative aortic dissection occurred in 3 pts who
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 underwent open heart surgery. There were two male and one female pt (42, 70, and 75 years old). 2 pts had a coronary revascularization procedure and 1 pt had a cardiac transplantation (after previous mitral annuloplasty four years ago). The intimal tear was found at the partial occlusion clamp site in the 2 CABG pts (66.6%) and at the cross-clamp site in the 1 HTX pt (33.3%). Results. After verifying the acute type A aortic dissection by transesophageal echocardiography, all pts were prepared for moderate hypothermic circulatory arrest. Using antegrade cerebral perfusion, total ascending aorta replacement with a Dacron graft was performed in all pts. The vein grafts, respectively the donor ascending aorta, were reattached to the graft. Further surgical procedures and hospital course were uneventful. No neurological deficits occurred in all three pts. Conclusion. Although intraoperative aortic dissection usually accounts for a high risk of lethal complication of cardiac operations, it can be managed successfully. Prompt and proper surgical intervention is mandatory to control this potentially lethal complication.
085 Outcome in patients older than 75 years undergoing emergent or urgent treatment of their thoracic aortic pathology P. J. Oberwalder, L. Salaymeh, P. Bergmann, H. Mächler, M. Anelli-Monti, B. Rigler Universitätsklinikum, Graz, Austria Background. Advanced age has been reported as a main predictor of increased mortality in patients who undergo replacement of their thoracic aorta, especially in the acute phase. We report our experience with patients older than 75 years who were operated on an emergent or urgent (within 48 hours) setting. Methods and Results. From 1/2000 to 12/2004, 248 pts underwent treatment of their thoracic aorta (216 surgically, 32 receiving an endovascular stent-graft). 22 pts (10%) were >75 years old, with 7 pts aged over 80 years. 17 pts underwent surgical repair of their aortic disease (11 acute type A aortic dissections, 3 type A intramural haematomas, 1 acute type B aortic dissection, and 1 traumatic aortic rupture), 5 pts (all type B aortic dissections) received an intraluminal stent-graft. Of the surgically treated patients 7 received a supracoronary ascending aorta replacement, 5 a supracoronary ascending aorta and hemi-arch replacement, 3 a modified Bentall procedure, and 1 a descending aorta replacement. Concomitant procedures included mitral annuloplasty (1) and CABG (2). Overall hospital mortality was 3 pts (13.6%), all in the surgical group. Late mortality was 6 pts (4 within surgical and 2 in the endovascular group). None of the patients developed any neurological deficits. Conclusion. Although emergent thoracic aortic aneurysm repair in elderly patients can be undertaken with acceptable mortality, careful appropriate patients’ selection should be considered.
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086 Machbarkeit und Effektivität eines kombinierten Verfahrens zur Behandlung von Aortenbogenaneurysmen durch den Umbau des Aortenbogens mit konsekutiver Stent-GraftInsertion in den Bogen M. Czerny1, D. Zimpfer1, T. Fleck1, M. Schoder2, J. Lammer2, E. Wolner1, M. Grimm1 1 Herz-Thorax-Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Interventionelle Radiologie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
Hintergrund. Ziel dieser klinischen Untersuchung war es, Machbarkeit und Effektivität eines kombinierten Verfahrens zur Behandlung von Aortenbogenaneurysmen durch den Umbau des Aortenbogens mit konsekutiver Stent-Graft-Insertion in den Bogen zu evaluieren. Methodik. In der Zeit von Oktober 2002 bis Dezember 2004 haben wir 7 Patienten (medianes Alter, 79,5 a) mit Aortenbogenaneurysmen, die den Abgang der linken Arteria carotis communis miteingeschlossen haben, behandelt. Das Konzept bestand aus der Transposition der supraaortischen Äste, um einen proximalen Hals für die Stent-Graft-Insertion schaffen zu können. Bei 5 Patienten erfolgte der Bogenumbau autolog ohne Verwendung alloplastischen Gefäßersatzmaterials. Ergebnisse. Alle Patienten haben beide Eingriffe – Umbau und Stent-Graft-Insertion – gut überstanden. Bei zwei Patienten hat sich ein frühes Typ-I-Endoleak gezeigt. Nach jeweils einer Woche kam es in beiden Fällen zum spontanen Verschluss. Bei einem Patienten erfolgte 23 Monate nach Erstimplantation eine erneute Stent-Graft-Insertion bei einem TypIV-Endoleak, die erfolgreich verlaufen ist. Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum betrug 18 Monate. Alle supraaortischen Rekonstruktionen waren frei durchgängig und es ließ sich bei den übrigen Patienten kein Hinweis auf ein Endoleak nachweisen. Schlussfolgerungen. Ein kombiniertes Verfahren zum Behandlung von Aortenbogenaneurysmen durch den Umbau des Aortenbogens mit konsekutiver Stent-Graft-Insertion in den Bogen ist machbar und effektiv. Eine erweiterte Anwendung dieser Technik wird die sichere und effektive Therapie einer selektionierten Subgruppe von Patienten ermöglichen, die für eine konventionelle Operation in tiefer Hypothermie und Kreislaufstillstand nicht geeignet ist.
087 Ergebnisse nach konservativer, konventioneller sowie endovaskulärer Therapie akuter traumatischer Läsionen der thorakalen Aorta M. Czerny1, P. Stampfl1, D. Zimpfer1, T. Fleck1, M. Schoder2, J. Lammer2, E. Wolner1, M. Grimm1 1
Herz-Thorax-Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Interventionelle Radiologie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria Hintergrund. Ziel dieser klinischen Untersuchung war es, unsere Ergebnisse nach konservativer, konventioneller sowie endovaskulärer Therapie akuter traumatischer Läsionen der thorakalen Aorta innerhalb des letzten Jahrzehntes zu untersuchen.
29 Methodik. Von Juni 1993 bis Juli 2004 wurden 20 Patienten mit akuten traumatischen Läsionen der thorakalen Aorta in unserem Spital behandelt. Alle Patienten haben ein Dezelerationstrauma erlitten. Es lag kein Monotrauma des Thorax vor. Die Diagnose erfolgte bei hämodynamisch stabilen Patienten mittels Angio-CT. Daraufhin wurde eine individuelle Behandlungsstrategie festgelegt. Hämodynamisch instabile Patienten mit therapierefraktärer Hypotension wurden bereits im Schockraum ohne vorhergehende Bildgebung thorakotomiert. Ergebnisse. Alle 7 Patienten, die akut thorakotomiert wurden, sind verstorben. Dreizehn Patienten haben überlebt. Zwei Patienten wurden konservativ behandelt. Die chirurgische Therapie bestand bis 2001 im konventionellen offenen Aortenersatz und danach bei technischer Möglichkeit in der endovaskulären Stent-Graft-Insertion. Sechs Patienten wurden konventionell operiert, weitere 5 Patienten wurden endovaskulär behandelt. Diese haben alle überlebt. Der mediane Nachbeobachtungszeitraum betrug 64 Monate (5–112 Monate). Im Nachbeobachtungszeitraum haben sich keine weiteren aortenassoziierten Problematiken gefunden. Schlussfolgerungen. Hämodynamische Stabilität sowie eine klare Behandlungsstrategie sind für das Überleben akuter traumatischer Läsionen der thorakalen Aorta essentiell. Frühe hämodynamische Instabilität ist mit einem sehr schlechten Ergebnis vergesellschaftet. Die endovaskuläre Stent-Graft-Insertion hat sich als innovative und minimal invasive therapeutische Option bei diesen Hochrisikopatienten herausgestellt.
088 Outcome von über 75-jährigen Patienten nach akuter Dissektion Typ A T. Fleck1, M. Czerny1, M. Grabenwöger2, M. Ehrlich1, H. Koinig3, E. Tschernko3, E. Wolner1, M. Grimm1 1 Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, KH Lainz, Wien, Austria; 3Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßanästhesie, AKH Wien, Wien, Austria
Einleitung. Wir analysierten das Outcome von über 75jährigen Patienten nach Ersatz der Aorta ascendens bei akuter Typ-A-Dissektion. Methoden. Von 1999 bis 2004 wurden an unserer Abteilung 141 akute Typ-A-Dissektionen operiert. 18 Patienten (13 %) waren über 75 Jahre alt (weiblich, 6; männlich, 12; medianes Alter 78,4 Jahre). Ergebnisse. Die gesamt Mortalität bei akuter Typ-A-Dissektion liegt bei 17 %. Bei >75 Jährigen stieg diese auf 39 % (7 von 18) an, verursacht durch Rechtsherzversagen in 3 Pat, Blutung in 2 Pat, Multiorganversagen und Hirnödem in jeweils 1 Pat. Pat, die bereits präoperativ hämodynamisch instabil waren (17 %; 3 von 18), hatten eine 100 % Mortalität. In der univariaten Analyse ergab sich ein signifikanter Unterschied bei den Überlebenden im Intensiv- (>75, 11,2 Tage, versus <75, 5,3 Tage) und Spitalsaufenthalt (>75, 16,9, versus <75, 11,1 Tage), P < 0,001. Diskussion. Mit der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung kommt es in den letzten Jahren auch zu einem Altersanstieg bei akuten Typ-A-Dissektionen. Eine Mortalitätsrate von 39 % ist in Vergleich mit anderen Hochrisiko-Operationen akzeptabel. Eine strengere Indikationsstellung zu einer
30 OP sollte jedoch bei bereits präoperativ hämodynamisch instabilen Patienten erfolgen.
089 Intraoperative iatrogene Aortendissektion Typ A T. Fleck1, M. Czerny1, E. Tschernko2, H. Koinig2, E. Wolner1, M. Grimm1 1 Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßanästhesie, AKH Wien, Wien, Austria
Einleitung. Wir evaluierten die Risiken und das perioperative Outcome von intraoperativen Aorten-Dissektionen. Methoden. Von den von 2001 bis 2004 3000 Herzoperationen mit Herz-Lungen-Maschine erlitten 7 Patienten eine iatrogene Aortendissektion Typ A (Inzidenz, 0,23 %). Der primär geplante Eingriff war ein Mitralklappenersatz in 3 Patienten, Aortokoronarer Bypass in 2 Patienten, Ascendens-Ersatz mit Aortenklappenersatz sowie Single-LungTransplantation mit ECMO-Support in jeweils 1 Patient. Ergebnisse. Die Ursache für die Dissektion war die Aortenkannülierung in 3 Patienten, die antegrade CardioplegieNadel in 1 Patienten, Manipulation der Aortenkannüle in 1 Patienten, direkte Kannülierung der Arteria subclavia in 1 Patienten und femorale Kannülierung in 1 Patienten. In allen 7 Patienten wurde ein Ascendensersatz mit Resektion des Entry erfolgreich durchgeführt (Op-Zeit median, 387 min; EKZ, 192 min; AKZ, 101 min; CA, 25 min). Die postoperative Mortalität belief sich auf 33 % (n = 3). Der mittlere Intensivaufenthalt betrug 9,2 Tage. Diskussion. Durch die Verbesserung des perioperativen Managements unterziehen sich heute mehr Patienten mit hohem Risiko herzchirurgischen Operationen. Die Notwendigkeit, die Aorta ascendens dissektionsbedingt zu ersetzen, führt nicht unbedingt zu längeren HLM- und OP-Zeiten, verglichen mit spontanen akuten Typ-A-Dissektionen. Auch die Mortalität ist mit den spontanen Typ-A-Dissektionen (IRAD Registry, 33 %) vergleichbar.
090 Primäre Malignome des Herzens I. M. Keeling1, F. Ploner2, H. Mächler1, B. Rigler1 1 Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Klinische Abteilung für Onkologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
Einleitung. Die Inzidenz primärer Herztumore beträgt 3/Mill. Population/Jahr und 200/Mill. Autopsien/Jahr. Malignome weisen auf Grund der geringen Fallzahl kein einheitliches therapeutisches Management auf. Insbesondere die Prognose kardialer Sarkome ist limitiert und könnte durch optimierten Einsatz aggressiver Behandlungsmethoden verbessert werden. Patienten. Von 66 an unserer Abteilung von 1978 bis 2004 wegen eines primären kardialen Tumors behandelten Patienten wurde bei 5 Patienten (7,6 %) ein Malignom tumorreseziert. 0,4 % aller Operationen mit Herz-Lungen-Maschine waren somit Eingriffe wegen eines kardialen Tumors – in überwiegender Mehrzahl Myxome, 0,04 % wegen eines Ma-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 lignoms: 2 Angiosarkome, 2 hochmaligne B-Non-HodgkinLymphome und 1 Rhabdomyosarkom. Ergebnisse. Die Diagnose eines Malignoms erfolgte an akut symptomatischen Patienten (Herzbeuteltamponade, relative Mitralstenose), hingegen waren 6 % der benignen Tumore Zufallsbefunde. In einem Fall lag eine positive Familienanamnese vor. Während benigne Tumore weitaus häufiger die linke Herzhälfte betrafen, waren Malignome häufiger rechtsseitig lokalisiert. Maligne Tumore stellten sich intraoperativ als invasiv wachsende Tumore dar, die im Gegensatz zu benignen Tumoren niemals gestielt waren. Eine komplette Resektion war nie durchführbar, da eine oder mehrere Lungenvenen breitbasig infiltriert wurden. Fallweise wurde eine Lungenarterie oder Anteile der Vorhöfe reseziert und durch eine Patchplastik versorgt. Die Frühmortalität betrug 20 % (n = 1). Die 1-Jahres-Überlebensrate betrug 38 % (n = 3). Reoperiert wurde 1 Patient, als geheilt zu betrachten gilt 1 Patient. 4 von 5 Patienten wurden adjuvant chemotherapiert, 2 von 5 Patienten zusätzlich bestrahlt. Schlussfolgerung. Maligne Tumore weisen trotz radikaler Operationstechniken und adjuvanter Chemotherapie und Bestrahlung eine äußerst limitierte Prognose auf. Fallweise ist an eine Herztransplantation oder Herz-Lungen-Transplantation zu denken. Ein zukünftiger Hoffnungsträger ist die Gentherapie.
Handchirurgie 091 Amputationsverletzungen an der oberen Extremität bei Kindern und Jugendlichen (1999 bis 2004) P. Pülzl, G. Wechselberger, B. Del-Frari, H. Piza-Katzer Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Einleitung. Amputationsverletzungen bei Kindern und Jugendlichen stellen eine absolute Indikation zur Replantation dar, da hier in der Regel mit guten funktionellen Resultaten, bedingt durch die noch ausgeprägte Regenerations- und Readaptationsfähigkeit des Gewebes, aber auch des Gehirns zu rechnen ist. Das Verletzungsmuster beeinflusst das funktionelle Ergebnis ebenso wie die Zeitspanne zwischen Amputation und Wiederherstellung der Blutzirkulation sowie die korrekte Behandlung von Amputaten und Amputationsstümpfen während des Transportes. Letztendlich ist der Erfolg vom persönlichen Engagement der Operateure und deren Erfahrung abhängig. Ziel dieses Vortrags ist eine retrospektive Analyse von 52 Patienten mit Amputationsverletzungen. Über allgemeine organisatorische Abläufe, Indikation, Folgeoperationen und Resultate wird berichtet. Patienten. Im Zeitraum von 1. Jänner 1999 bis 31. Dezember 2004 wurden an der Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Universität Innsbruck 15 Mädchen und 37 Jungen mit einem Durchschnittsalter von 11,3 Jahren wegen Amputationsverletzungen behandelt. Bei 44 Patienten wurde die Erstoperation an unse-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 rer Abteilung durchgeführt, 2 Patienten wurden an einer anderen plastisch-chiurgischen Abteilung und 6 Patienten an unfallchirurgischen Abteilungen voroperiert. Bei den 44 primär an unserer Abteilung versorgen Patienten handelte es sich um 32 Amputations- und 12 subtotale Amputationsverletzungen. Ergebnisse. Eine erfolgreiche Replantation und Revaskularisation konnte bei 59 % der 44 primär behandelten Patienten erreicht werden. Bei 30 % der Patienten musste eine Reamputation vorgenommen werden, bei 11 % der Patienten wurde kein Replantations- bzw. Revaskularisationsversuch unternommen. 2 Oberarmamputationen, 1 Handamputation und 1 von 2 schweren Handverletzungen konnten erfolgreich replantiert und eine subtotate Mittelhandamputation erfolgreich revaskularisiert werden. Alle 52 Patienten wurden insgesamt 123-mal operiert.
092 Makroamputationen im Kindes- und Jugendalter: machbar und sinnvoll? V. Moser1, G. Meissl1, P. Giovanoli1, R. Kdolsky2, M. Frey1 1
Klinische Abteilung für Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2 Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. Makroamputationsverletzungen an der oberen Extremität stellen für die Betroffenen eine erhebliche funktionelle, ästhetische und psychische Beeinträchtigung dar. Im Gegensatz zum Erwachsenen können bei Kindern auch bei Quetschamputationen funktionell bessere Ergebnisse erzielt werden, da eine deutlich bessere nervale Regeneration besteht. Patienten und Methodik. Vier jugendliche Patienten (männlich, 3; weiblich, 1; Alter, 8 bis 17 Jahre) erlitten traumatische Amputationen der oberen Extremität Ergebnisse. Bei allen 4 Patienten wurde eine Replantation durchgeführt; bei der 8-jährigen weiblichen Patientin mit bilateraler Oberarmamputation wurde lediglich die linke Extremität replantiert; aufgrund einer ausgeprägten Quetschkomponente, einer komplexen Skapulafraktur und einem Plexusausriss rechts wurden Gefäß- und Nerveninterponate aus dem rechtsseitigen Amputat verwendet. Durch einen Motorradunfall bei einem 17-jährigen männlicher Patienten kam es zu einer Amputation des linken Oberarmes mit partiellem Plexusausriss; zunächst wurde nur die Replantation durchgeführt und der Plexus brachialis mit Nerventransplantaten rekonstruiert; im Weiteren wurde die Ellbogenflexion durch Muskeltransposition wiederhergestellt. Durch einen Mähdrescher erlitt ein ebenfalls 10-jähriger männlicher Patient eine Amputation mit mittleren Oberarmbereich mit Ausriss des Truncus inferior und zusätzlich einer offenen Unterarmfraktur. Als Folgeoperationen waren freie funktionelle Gracilis- und Latissimus-dorsi-Transplantationen erfolgt. Ein ebenfalls jugendlicher männlicher Patient erlitt eine traumatische interthorako-skapuläre Exartikulation. Nach einer Ischämiezeit von etwa 5 Stunden konnte die Extremität erfolgreich replantiert werden, die Nervenrekonstruktion erfolgte sekundär. Diskussion. Anhand dieser Beispiele soll die Machbarkeit und Sinnhaftigkeit der Replantation gezeigt werden.
31 Konklusion. Im Vergleich zu Erwachsenen ist das erzielbare funktionelle Ergebnis erstaunlich gut. Bei 3 der 4 Patienten ist die Sinnhaftigkeit retrospektiv als positiv zu bewerten.
093 Nervenläsionen im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie Innsbruck B. Del Frari, H. Piza-Katzer Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Grundlagen. In einer retrospektiven Untersuchung wollten wir darstellen, wie viel Kinder und Jugendliche an der Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie Innsbruck wegen einer Nervenläsion behandelt wurden. Es lässt sich eine steigende Tendenz der Anzahl an Behandlungen und Operationen in den letzten Jahren aufzeigen. Methode. Im Zeitraum von Jänner 1999 bis Dezember 2004 wurden an unserer Abteilung an 39 Patienten 48 Operationen wegen einer Nervenläsion durchgeführt. Davon waren 24 Kinder (weiblich, 8; männlich, 16) mit einem Durchschnittsalter von 7,4 Jahren und 15 Jugendliche (weiblich, 4; männlich, 11) mit einem Durchschnittsalter von 16, 3 Jahren. Die Äthiologie waren Frakturen, Armplexusläsionen und Schnittverletzungen. Eine Läsion im Bereich der Wurzeln C5Th1 trat 10-mal auf, eine Läsion des N. radialis 5-mal, des N. medianus 10-mal, des N. ulnaris 16-mal, und eines Fingernervens 7-mal. Die chirurgische Therapie umfasste 14 Neurolysen, 14 Rekonstruktionen mittels N.-suralis-Transplantaten, 11 primäre Nervennähte, 4 motorische Ersatzoperationen und 4 Defektdeckungen mit einem freien Lappen. Ergebnisse. Bei 11 Patienten zeigte sich klinisch eine vollkommen wiederhergestellte Funktion sowie elektromyographisch eine volle Regeneration, bei 8 ein gutes Ergebnis, bei 11 eine Besserung und bei 3 Patienten keine Besserung des Befundes. Bei 5 im Laufe des letzten halben Jahres operierten Patienten liegen noch keine Ergebnisse nach der HalbjahresKontrolle vor. Schlussfolgerung. Die primäre adäquate Behandlung einer Nervenläsion ist entscheidend für das weitere Schicksal der Kinder und Jugendlichen. So gibt es auch jene Patienten, bei denen durch Abwarten und Beobachten des Tinnels es zu einer Besserung gekommen ist. Die Behandlung von geburtstraumatischen Nervenläsionen sollte nur an einem adäquaten Zentrum erfolgen.
094 Die Plattenosteosynthese bei Frakturen der Fingerphalangen beim Kind und Jugendlichen J. Erhart, V. Vecsei Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. Die Indikation zur Verplattung eines Fingergliedes beim Kind wird selten gestellt. In der Literatur ist die Möglichkeit der ORIF im Bereich der Phalangen des Kindes nicht einmal erwähnt. Dennoch scheint die Verplattung in einigen Fällen von Vorteil.
32 Material und Methode. Anhand einzelner Fälle wird die Indikation zur ORIF dargestellt und erläutert. Klinische und radiologische Ergebnisse werden dokumentiert. Ergebnisse. Ein 11-jähriger Patient erleidet eine offene Fraktur auf Höhe des distalen Drittels der Grundphalanx des Zeigefingers, welche primär mit 2 Bohrdrähten stabilisiert wird. Nach 6 Wochen ist keine Durchbauung sichtbar, das PIPGelenk ist schmerzhaft und steif. Die Fraktur wird in dieser Situation verplattet. Das klinische Ergebnis ist 2 Monate nach Verplattung mit einer Beweglichkeit von E/F 0-10-90° gut. Eine weitere Patientin wird mit einer gelenksnahen Fraktur im distalen Drittel der Grundphalanx in der Situation der verzögerten Knochenbruchheilung bei steifem PIP-Gelenk verplattet. 3 Monate nach Verplattung ist die Patientin schmerzfrei, bewegt das PIP-Gelenk in Beugung frei und hat ein Streckdefizit von 10°. Ein dritter Patient mit rezenter Impressionsfraktur der Grundgliedbasis bewegt 2 Monate nach Verplattung frei und schmerzlos in den benachbarten Gelenken. Konklusion. Wir haben die ORIF bei der Kombination der verzögerten Knochenbruchheilung bei gelenksnahen Frakturen mit gleichzeitig starker Bewegungseinschränkung des benachbarten Gelenkes indiziert. Die klinischen Ergebnisse sind innerhalb kurzer Zeit gut. Bei der selten vorkommenden Impressionsfraktur der Grund- und Mittelgliedsbasis ist gerade beim Jugendlichen mit geschlossener Wachstumsfuge auf eine exakte Reposition ohne Gelenkstufe mithilfe einer ORIF zu achten.
095 Rekonstruktion der Greiffunktion bei Kindern durch mikrochirurgischen Zehentransfer W. Girsch, B. Gradl, M. Schmidt, G. Weigel Orthopädisches Spital Speising, Wien, Austria Die Machbarkeit des mikrochirurgischen Transfers von Zehenstrahlen in Fingerposition ist mittlerweile hinlänglich bewiesen. Die Technik stellt immer noch ein sinnvolles Instrument zur Rekonstruktion der Greiffunktion auch bei Kindern dar. Selten, aber doch haben Verletzungen der Hand bei Kindern den Verlust ganzer Strahlen zur Folge. Anhand eines achtund eines vierzehnjährigen Knaben werden die Möglichkeiten der anatomischen und extraanatomischen Rekonstruktion der Handfunktion durch Transfer des jeweils zweiten Zehenstrahles demonstriert. Fehlbildungen, speziell das amniotische Schnürfurchensyndrom sowie transversale Reduktionsdeformitäten im Niveau der Mittelhand oder des Carpus, qualifizieren in bestimmten Fällen ebenfalls zum Zehentransfer. Die konstruktiven Möglichkeiten werden am Beispiel dreier Knaben aufgezeigt, die im Alter von 1,5, 2,5 und 6 Jahren einen Zehe-auf-Hand-Transfer erhielten. Die transplantierten Zehenstrahlen konnten bei allen Kindern komplikationslos zur Einheilung gebracht werden, wobei der Vermeidung von Gefäßspasmen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Mit der Wiederkehr der Sensibilität konnte der Zehenstrahl bei allen Patienten erfolgreich ins Körperschema (re)integriert werden. Beweglichkeit entwickelte sich vor allem an den mittransferierten MP-Gelenken, wobei der transferierte Zehenstrahl bei allen Kindern wesentlich zur
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 globalen Handfunktion beiträgt. Das Wachstum der transferierten Strahlen wird durch die mittransferierten Wachstumsfugen gewährleistet. Probleme oder Störungen am Fuß wurden nach der isolierten Wegnahme des Zweitzehenstrahles bis dato nicht beobachtet. Mit der Einführung der Hand-Transplantation ist es schwierig geworden, die Eltern für die kosmetisch meist unschöne, funktionell aber äußerst wertvolle Zehentransplantation zu gewinnen. Operation und Nachbetreuung sind sicher diffiziler als bei Erwachsenen, die guten Ergebnisse rechtfertigen jedoch den Aufwand.
096 Einsatz einer Collagen-Elastin-Matrix (Matriderm) zur dermalen Regeneration: erste Erfahrungen bei der Behandlung von schweren Handverbrennungen G. Nathschläger, L. Kamolz, G. Meissl, M. Frey Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Grundlagen. Da immer mehr Patienten auch schwere Verbrennungen überleben, richtet sich das Augenmerk immer mehr auch auf die wiedererlangte Lebensqualität und nicht mehr nur auf das Überleben allein. Hierbei stellt die Wiederherstellung der Handfunktion einen wichtigen Bestandteil der wiedererlangten Lebensqualität dar. Eines der vorrangigen Ziele hierbei ist eine frühstmögliche, jedoch dauerhafte und mechanisch stabile Deckung zu erzielen. Methodik. Bis dato wurde an vier Patienten (2b°- bis 3°Handverbrennungen) die Indikation zur Verwendung von Matriderm gestellt. Bei Matriderm handelt es sich um eine resorbierbare Collagenmatrix, auf die Spalthaut primär oder sekundär transplantiert werden kann. Das Matriderm-SpalthautTransplantat wurde mit Klammern fixiert, der Wundbereich mit Fettgaze, sterilen Kompressen verbunden und mit einer Gipsschiene ruhig gestellt. Bei allen Patienten wurden sowohl die Früh- als auch die Spätergebnisse hinsichtlich Ästhetik und Funktionalität evaluiert. Ergebnisse. Alle Transplantate waren über den Beobachtungszeitraum auf dem Wundbett adhärent. Nach Entfernung des Verbandes konnte bei allen Patienten eine hervorragende Take-Rate der Matrix und der transplantierten ungemeshten Spalthaut beobachtet werden. Bei allen Patienten zeigten die behandelten Areale ein sehr gutes kosmetisches und funktionelles Ergebnis. Es konnte in unseren Patienten weder lokale noch systemische allergische Reaktionen beobachtet werden. Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Matriderm besteht in der Möglichkeit eines einzeitigen Vorgehens, d. h., Matriderm benötigt keine Zeit zum Einheilen und damit kein Intervall zur zweiten OP (Spalthautdeckung). Schlussfolgerungen. Unsere ersten Ergebnisse und Erfahrungen zeigen, dass Matriderm bei der Behandlung von Verbrennungen viel versprechend ist, es jedoch sicher noch mehr Patienten und Studien bedarf, die unsere ersten Ergebnisse bestätigen.
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097 Erfahrungen in der chirurgischen Behandlung von Brandverletzungen der Hand im Kindesalter T. O. Engelhardt, H. Piza-Katzer Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Ziel. Verbrennungen der Hände sind häufige Verletzungen im Kindesalter. Bei richtiger Indikationsstellung hat die Defektdeckung mit Hauttransplantaten verbreitete Anwendung gefunden. Beim wachsenden Kind besteht die Gefahr von Bewegungseinschränkungen durch Longitudinalisierung der Narbe entlang des Fingerstrahls. Die Arbeit befasst sich mit unseren klinischen Ergebnissen bei Verbrennungen der Hand im Kindesalter unter Berücksichtigung von Therapieverfahren und Eingriffen zur Narbenkorrektur. Material und Methode. Von 65 Kindern, die 1999–2004 an unserer Klinik operiert wurden, erlitten 30 (Durchschnittsalter, 5,7 Jahre) Verbrennungen (Grad IIb–III) ausschließlich an der oberen Extremität und den Händen. Bei 12 auswärts Operierten erfolgte eine Narbenkorrektur. Bei 17 war überwiegend die Streck-, bei 13 die Beugeseite verletzt. Der Nachuntersuchungszeitraum umfasste durchschnittlich 18 Monate. Hauttransplantate wurden überwiegend zickzack-förmig eingenäht. Ergebnisse. Konservative Wundpflege bzw. primärer Wundverschluss war bei jeweils 2 Patienten möglich. Die Unterarmfaszie wurde bei 3 gespalten. Die Defektdeckung umfasste: Vollhaut- (7), dicke Spalthauttransplantate (6), kombinierte Verfahren (3; 1 Bauchhautlappen, 1 freier Hautmuskellappen nach Nervenrekonstruktion, 1 lokaler Lappen). Bei 2 Patienten musste eine Stumpfbildung am betroffenen Finger erfolgen. Komplikationen waren Wundheilungsstörungen (2) und Osteomyelitis (1). Postoperative Narbenkontrakturen erforderten bei 4 eine Narbenkorrektur mittels Z-Plastiken, Narbenexzision und Vollhauttransplantation bzw. lokalen Lappenplastiken. Zusammenfassung. Die Behandlung von Verbrennungen des Kindes erfordert aufgrund des Wachstums der Hand und der Gefahr von Bewegungseinschränkungen durch Narbenzüge ein spezielles chirurgisches Therapiekonzept. Nach unseren Erfahrungen kann bei ausreichender Weichteilbedeckung durch das zickzack-förmige Einnähen von Hauttransplantaten einer Narben-Longitudinalisierung während des Längenwachstums und einer Ausbildung von Narbenkontrakturen vorgebeugt werden. Nach unserer Sicht sind jährliche Kontrollen notwendig, um arthrogenes oder knöchernes Fehlwachstum frühzeitig erkennen zu können.
098 Einsatz eines dynamischen Fixateur externe bei Korrekturosteotomien im Ellbogenbereich W. Girsch, M. Chochole, H. Manner, G. Petje, F. Grill
33 turosteotomien erforderlichen Ruhigstellungen im Gipsverband sind sicherlich mit verantwortlich für die oftmals schlechten Ergebnisse. Der Ersatz der Gipsruhigstellung durch einen dynamischen Fixateur offeriert diesbezüglich ein neues Konzept. Bei fünf Patienten (8, 9, 11, 13 und 19 a) wurde am Ellbogengelenk mit einem Konzept aus ORIF und dynamischer Fixation interveniert, dreimal wegen posttraumatischer Deformitäten (Pseudarthrose nach offener diacondylärer Humerusfraktur, Fehlstellung nach supracondylärer Humerusfraktur, mediale Radiuskopfluxation), zweimal wegen Unterarmdeformitäten mit Radiuskopfluxation infolge einer cartilaginären Exostosenerkrankung. Alle Patienten wurden nach Abschluss der Korrekturosteotomien mit einem dynamischen Fixateur versorgt und postoperativ sofort aktiv und passiv mobilisiert. Es gelang in allen Fällen, intraoperativ den vollen Bewegungsumfang wieder herzustellen. Der postoperative Verlauf war bei allen Patienten komplikationslos. Die Patienten erreichten mit dem Fixateur volle Extension und Flexion bis 120 Grad, fast volle Pronation und zwischen 20 und 40 Grad Supination. Nach Abnahme des Fixateurs erreichten alle bis auf einen Patienten vollen ROM in allen Bewegungsachsen, ein Ergebnis, das 12–20 Monate nach dem Eingriff immer noch nachweisbar war. Der dynamische Ellbogenfixateur ermöglicht eine geführte Bewegung in entlasteter Gelenksposition und damit die frühfunktionelle Nachbehandlung des Ellbogengelenkes nach komplexen knöchernen Korrekturmaßnahmen. Die guten Ergebnisse unserer ersten Patienten ermutigen uns, mit diesem Konzept fortzufahren.
Kinder- und Jugendchirurgie 099 Exit-Procedere: ein machbarer und sinnvoller Weg in der Behandlung der cystisch adenomatoiden Malformation der Lunge J. Schnöll1, T. M. Boemers1, H. Steiner2, J. Rücker3, S. Ofner4, W. Pumberger5 1
Universitätsklinik für Kinderchirurgie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Austria; 2 Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Austria; 3Department Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Austria; 4Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Austria; 5Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie, Landes-Frauen- und Kinderklinik, Linz, Austria
Orthopädisches Spital Speising, Wien, Austria Deformitäten im Ellenbogenbereich stellen unabhängig von ihrer Genese ein therapeutisches Problem dar. Operative Interventionen sind wegen der Gefahr der Verschlechterung des Bewegungsumfanges meist problematisch. Die für Korrek-
Einleitung. Cystisch adenomatoide Malformationen der Lunge können durch technisch ausgereifte bildgebende Untersuchungstechniken bereits präpartal diagnostiziert werden. Die Prognose nach Resektion ist gut, Voraussetzung ist jedoch ausreichend funktionstüchtiges Lungengewebe.
34 Falldarstellung. In der 23. Schwangerschaftswoche wurde bei einer Ultraschalluntersuchung der Verdacht einer cystisch adenomatoiden Malformation der Lunge geäußert. Zur Bestätigung der Diagnose und zur besseren Darstellung entschieden wir uns zur Durchführung einer intrauterinen MRUntersuchung. Die Läsion füllte den gesamten linken Hemithorax aus, verdrängte das Herz nach rechts und komprimierte somit die rechte Lunge. Wegen Hydrops und Aszites wurde in der 30. Schwangerschaftswoche eine ultraschallgezielte Cystenpunktion vorgenommen, was zu einer geringfügigen Befundbesserung in einem Kontroll-MRI führte. Man konnte jedoch davon ausgehen, dass sich das Kind postpartal aufgrund der Größe der Malformation wie eine Zwerchfellhernie mit hypoplastischer Lunge verhalten wird. In mehreren interdisziplinären Besprechungen (Kinderchirurgie, Neonatologie, Anästhesie und Gynäkologie) wurde die Indikation zur möglichen Exit-Procedere gestellt. Der Eingriff wurde von einem Team bestehend aus 10 Ärzten und 5 Schwestern durchgeführt. Nach Eröffnung des Uterus und Teilentwicklung des Kindes erfolgte die Intubation und eine intratracheale Surfactantgabe. Die Sauerstoffsättigung lag bei ca. 60 %, bei unphysiologisch hohen Beatmungsdrucken, weshalb die Indikation zur ExitProcedere definitiv gestellt wurde. Noch während das Kind mit der Mutter über die Nabelschnur verbunden war, wurden Thorakotomie und Cystenresektion durchgeführt. Unmittelbar nach Cystenresektion stieg die Sauerstoffsättigung an und es konnte der Beatmungsdruck reduziert werden. Intra- und postoperativ kam es zu keinen wesentlichen Komplikationen und die kleine Patientin verließ uns nach 51-tägigem Spitalsaufenthalt in sehr gutem Allgemeinzustand.
100 Schwere Crohn-like Kolitis mit ausgeprägten perianalen Veränderungen: Fallberichte von 6 Säuglingen A. Haidary1, T. Arenz2, D. von Schweinitz1, S. Koletzko2 1 Kinderchirurgische Klinik, Dr. von Haunersches Kinderspital, München, Germany; 2Pädiatrische Klinik, Dr. von Haunersches Kinderspital, München, Germany
Einleitung. Die Inzidenz von Morbus Crohn stieg in den letzten Jahren deutlich an. Als extrem ungewöhnlich gilt das Vorkommen im Säuglingsalter. Methodik. Wir berichten über 6 weniger als ein Jahr alte Patienten mit einer schweren Crohn-like Kolitis und im Vordergrund stehenden perianalen Veränderungen. Ergebnisse. Die Säuglinge (männlich, 4; weiblich, 2) fielen durch Bauchschmerzen, blutig-schleimige Diarrhoe, Gedeihstörung, Fieber und schwere perianale Veränderungen (Fissuren, Fisteln, Abszesse, Marisken) auf. Die Koloskopie zeigte deutliche Ulzerationen mit beginnenden bis ausgeprägten Stenosen. Der Dünndarm war nicht beteiligt. Die Histologie entsprach einer nicht-klassifizierbaren ulzerativen Kolitis ohne Granulom-Nachweis. ASCA, pANCA und Immundefektuntersuchungen waren negativ. Hypoallergene Ernährung (Neocate) besserte den Befund, 4 Säuglinge benötigten aber zusätzlich Steroide und Immunsuppressiva. Aufgrund therapierefraktärer Symptome war eine chirurgische Intervention innerhalb des ersten Jahres nach Diagnosestellung notwendig. Bei einem Patienten wurde wegen
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 schwerer C.-descendens-Stenose eine 2/3-Colektomie links und bei zwei Patienten eine doppelläufige Ileostomie durchgeführt, bei einer weiteren Patientin ist eine Ileostomie und Anovaginalfistulotomie geplant. Die anderen 2 Kinder bedurften wegen der perianalen Fisteln einer chirurgischen Behandlung. Der Patient nach Colektomie ist seither ohne Therapie symptomfrei. Der Zustand der 2 Säuglinge nach der Ileostomie besserte sich deutlich. Diskussion. Krankheitsverläufe und Befunde können nicht klären, ob es sich bei unseren Patienten und den wenigen Fallberichten in der Literatur um eine frühe Manifestation eines M. Crohn oder ein neues Krankheitsbild handelt. Hypoallergene Ernährung ist als alleinige Therapie nicht ausreichend. Auch starke Immunsuppression führt oft nicht zu einer Remission. Da die Ileostomie die Kolitis und die perianalen Veränderungen signifikant besserte, muss die chirurgische Intervention früher interdisziplinär diskutiert werden.
101 Operative Korrektur einer hochgradigen komplexen Thoraxdysplasie R. J. Hahn, E. Frigo, A. Rokitansky Kinderchirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Hochgradige komplexe Thoraxdysplasien können mit einer ausgeprägten Instabilität des Thorax einhergehen, welche naturgemäß die Atemmechanik wesentlich beeinträchtigt. Die Folgen sind eine Langzeitbeatmung gefolgt von einer deutlich eingeschränkten Lebenserwartung. Die operative Korrektur dieser seltenen, früher als inoperabel eingestuften Dysplasie hat das Ziel, den Thorax zu stabilisieren und eine komplette Respiratorentwöhnung zu ermöglichen. Dargestellt wird die mehrzeitige operative Korrektur eines Neugeborenen (36 SSW, 2570 g) mit einer hochgradigen instabilen Thoraxdysplasie. Zusätzlich fanden sich eine Beckenniere rechts, ein ASD II, eine muskuläre kongenitale Fasertypen(-I-)Dysproportionierung und eine Hexadaktylie. Für die Stabilisierung des ventralen Thorax wurden spezielle Rippenimplantate von uns konstruiert und industriell angefertigt (Fa. Mathys). Das dysplastische Sternum wurde primär mit 2 Minilochplatten gefestigt. In der Zweitoperation wurden an zwei ausgewählten festen Rippenrudimenten der unteren Thoraxzirkumferenz die neu konstruierten Implantate in der Knochenspongiosa verankert. Die beiden künstlichen Rippenimplantate wurden in Sternumhöhe, ventral überkreuzend verschraubt und mit einer Implantatquerstrebe verbunden. An dieser Konstruktion wurden das Sternum sowie die untere Thoraxapertur (Insertion des Diaphragmas) fixiert. Zusätzlich wurden die überweiten Intercostalräume durch eine GorePatchplastik stabilisiert. Da zahlreiche Entwöhnungsversuche vom Respirator (auch nach Anlage eines Tracheostomas im Alter von 4 Wochen) fehlschlugen, wurde primär zur Stabilisierung des Thorax Minilochplatten am Sternum entlang des ventral fehlenden Rippenbogens implantiert. In der Folge wurde in einer gesonderten Operation über eine laterale Thorakotomie der ASD II korrigiert. Nach einer Minilochplattendislokation 5 Monate später wurde eine neuerliche Thorakoplastik mit Implantation von speziell konstruierten Metallersatzrippen, verankert im knöchernen Anteil der untersten Rippenrudimente, durchge-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 führt. Aufgrund des Körperwachstums waren nach je 8 Monaten jeweils Thorax-Erweiterungsplastiken notwendig. D. h. dass die ventrale Verschraubung vor dem Sternum um die entsprechenden Löcher versetzt wurde. Die Patientin konnte mit dieser Vorgangsweise voll vom Respirator entwöhnt werden. Seit dem 9. Lebensmonat ist die Patientin in häuslicher Pflege. Im Alter von 3,5 Jahren wurde das T-Stoma verschlossen. In der Folge wurden, auf Grund des körperlichen Wachstums, 2 neuerliche Erweiterungen des Implantates durchgeführt. Die hochgradig instabile Thoraxdysplasie konnte durch speziell konstruierte Rippenersatzimplantate so therapiert werden, dass das Kind respiratorisch keine Probleme bietet und einen ausgezeichneten Entwicklungsfortschritt aufweist.
102 Abdominelle Liquorpseudozyste: Vorstellung einer sehr selten vorkommenden Komplikation bei ,,ventilversorgten“ Hydrozephalus-Kindern M. Sanal, B. Häussler, E. Laimer, J. Hager Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Kinder mit aktivem Hydrozephalus werden gewöhnlich mit einer ventrikulo-peritonealen Liquorableitung versorgt. Dieses Vorgehen impliziert diverse Komplikationsmöglichkeiten; als besondere Form gilt die Entwicklung einer abdominellen Liquorpseudozyste. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden an unserer Abteilung 392 Kinder mit einer ventrikulo-peritonealen Drainage versorgt. Bei 8 Kindern davon traten, jeweils sonographisch verifiziert, abdominelle Liquorpseudozysten auf, die sich klinisch durch eine Shuntdysfunktion manifestierten. Bei allen Patienten wurden die Zysten reseziert, externe Ableitungen angelegt und eine antibiotische Therapie eingeleitet (bei 3 Patienten ex juvantibus, bei 5 Patienten entsprechend dem Keimnachweis [Propionibacterium acnis, Staphylococcus albus, S. aureus, Streptococcus viridans, Enterococcus]). Nach etwa 10tägiger antibiotischer Behandlung wurden die externen Drainagen aufgelassen und jeweils das gesamte Ventilsystem unter Anlage eines neu positionierten abdominellen Katheters ausgetauscht. 3 Patienten konnten auf diese Weise saniert werden. Bei 5 Patienten kam es im Laufe von 2 Monaten bis 3 Jahren zum Auftreten eines Liquorpseudozystenrezidiv, das wie eben beschrieben behandelt wurde. Alle Patienten sind seit einem Zeitraum von zwischen 7 und 10 Jahren ohne Rezidiv geblieben. Eine Shuntdysfunktion kann bei mit einem Liquordrainagesystem versorgten Kindern aufgrund einer durch einen chronischen, typischerweise subklinisch verlaufenden Entzündungsprozess im Bereich des ableitenden Katheters bedingten Liquorpseudozystenbildung entstehen. Die eine solche Infektion bedingenden Keime (z. B. Staphylococcus epidermidis oder Propionibacterium acnis) sind häufig bakteriologisch nicht nachweisbar, weshalb die neben der Zystenexstirpation und Explantation des peritonealen Katheters notwendige antibiotische Therapie nicht selten ex juvantibus (Vancomycin®, Fosfomycin®, Rocephin®) vorgenommen werden muss. Be-
35 handlungskriterium in einem solchen Fall ist letztlich nach Erreichen normaler Entzündungsparameter bzw. eines sterilen Liquor der Austausch des gesamten Ventilsystems.
103 Ist die laparoskopisch assistierte 2-PortAppendektomie bei Kindern machbar und sinnvoll? T. M. Benkö, M. Nowak, E. Horcher, W. Rebhandl Klinische Abteilung für Kinderchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. An der Universitätsklinik für Kinderchirurgie wird seit 1997 neben der klassischen laparoskopischen 3-PortAppendektomie die laparoskopisch assistiere (extraabdominelle) Appendektomie durchgeführt. Methoden. Von 1997 bis 2004 wurden 87 Patienten (Median, 10,8 Jahre; Bereich, 2,3–18,4 Jahre; männlich, 49; weiblich, 38) operiert. Verglichen wurden laparoskopisch assistierte 2-Port-Appendektomien, die als klinisch akute (n = 50) oder elektive (n = 38) Eingriffe durchgeführt wurden. Die Trokare wurden im Nabel (12 mm Blunttrokar) und im linken Unterbauch (5 mm) positioniert, die Appendix wurde über den Nabeltrokar vor die Bauchhöhle verlagert und abgesetzt. Ergebnisse. Die Operationsdauer betrug unabhängig vom Entzündungsstadium im Median 25 Minuten (akut, 10–60; chronisch, 10–85 min). Bei 52 % der Patienten (n = 45) zeigte sich eine akute Histopathologie (akut, phlegmonös, perforiert), bei 27 % (n = 24) eine chronische Entzündung (Fibrose, neurogen) und bei 21 % (n = 18) eine Koprostase bzw. lymphatische Hyperplasie der Appendix. Der postoperative Spitalsaufenthalt dauerte im Median 4 Tage (1–7 Tage), wobei sich der Aufenthalt bei akuter und chronischer Appendicitis nicht unterschieden hat. Patienten ohne pathologischen Histologiebefund hingegen wurden einen Tag früher entlassen (Median, 3 Tage). Postoperativ zeigten sich in der akuten Gruppe eine (subkutaner Abszess) und in der elektiven Gruppe zwei (subkutaner Abszess, Hämatom) Komplikationen. Schlussfolgerung. Die laparoskpisch assistierte 2-PortAppendektomie erweist sich bei Kindern als ein technisch einfaches und sicheres Operationsverfahren. Dieses Verfahren kombiniert die Vorteile der Laparoskopie mit der konventionellen Chirurgie. Verbesserte Kosmetik, geringerer Wundschmerz, Infektionsrisiko und verbesserte Kosteneffizienz resultieren aus der Einsparung eines Trokars.
104 Bronchuskarcinoide im Jugendalter: eine diagnostische Herausforderung S. von Bismarck, B. Tillig Klinik für Kinder- und Neugeborenenchirurgie, VivantesKlinikum Neukölln, Berlin, Germany Bronchuskarcinoide sind seltene, niedrig-maligne Neoplasien. Die Diagnose wird häufig wegen der unspezifischen Symptomatik erst spät gestellt. Wir berichten über zwei jugendliche Patientinnen mit Bronchuskarcinoiden, die 2004 in unserer Klinik behandelt wurden. Eine 16-jährige Patientin klagte über Husten und rechtsseitige Thoraxschmerzen. Unter dem klinischen Bild einer rechtseitigen Pneumonie wurde die Patientin antibiotisch be-
36 handelt, im Verlauf Zunahme des Befundes mit Ergussbildung und Pneumothorax, im Thorax-CT Abbruch des rechten Hauptbronchus. Die Bronchoskopie zeigte eine Teilatelektase des rechten Unterlappens durch Tumor, eine Biopsie bestätigte die Diagnose. Eine 13-jährige Patientin klagte seit Monaten über Husten und Belastungsdyspnoe bei wiederholten antibiotisch behandelten Pneumonien. Zur Aufnahme führte ein links abgeschwächtes Atemgeräusch, im Thoraxröntgen zeigte sich ein Pneumothorax und im CT Bronchiektasien im Unterlappen. Im Verlauf Zunahme des Befundes mit Pleuraerguss sowie Atelektase der linken Lunge. Bronchoskopisch zeigte sich ein Tumor im linken Hauptbronchus, eine Biopsie erbrachte die Diagnose. Beide Patientinnen wurden einer präoperativen Diagnostik nach Studienprotokoll unterzogen, die bei beiden Patienten eine erhöhte HIES im Sammelurin, einen positiven Befund der Octreotid-Szintigraphie sowie einen Tumornachweis im MRT ergab. Bei der ersten Patientin wurde der rechte Unterlappen lobektomiert (T4 N0 M0), bei der zweiten Patientin wurde eine Oberlappen- und Bronchusmanschettenresektion links (T2 N0 M0) durchgeführt. Beide Patientinnen sind bei den Nachkontrollen bisher unauffällig. Das Bronchuskarzinoid zeigte bei beiden Patientinnen keine eigene Symptomatik, sondern eine unerwartet protrahierte pulmonale Symptomatik. Bei unseren Patienten war ein Thorax-CT diagnostisch nicht hilfreich, dagegen waren MRT in Kombination mit einer Untersuchung des Sammelurins und eine Octreotidszinitgraphie diagnostisch zielführend.
105 Unser Vorgehen bei Patientinnen mit Hydrocephalus versorgt mit ventrikuloperitonealem Shunt während der Schwangerschaft und Geburt sowie deren postpartaler Nachsorge B. Häussler, M. Sanal, E. Laimer, J. Hager Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Grundlagen. Mit Einführung der Shuntoperation bei Hydrocephaluskindern an unserer Klinik vor über 30 Jahren änderte sich die Prognose dieser Patienten dramatisch und sie haben heute großteils einen normalen Lebensablauf. Einige Frauen mit ventrikulo-peritonealem Shunt erreichen nun das gebärfähige Alter, sodass die Problematik von Schwangerschaft, Geburt sowie postpartaler Betreuung nicht nur für den Kinderchirurgen, sondern auch interdisziplinär für den Geburtshelfer, Anästhesisten und Neurologen von Interesse ist. Methodik. Im Zeitraum von 2000 bis 2004 werden aus unserem Patientengut 4 Schwangerschaften bei 3 Patientinnen vorgestellt. Ergebnisse. Die Indikation zur Shuntimplantation war bei einer Patientin ein angeborener Hydrocephalus communicans unklarer Genese. Bei zwei Patientinnen bestand ein Hydrocephalus occlusus bei Zustand nach eitriger Meningitis, einmal im Alter von 3 Monaten, das andere Mal im Alter von 2 Monaten nach Frühgeburt in der 34. SSW. Der Schwangerschaftsverlauf war bei allen 3 Patientinnen komplikationslos, eine Patientin ist derzeit in der 36. SSW. Der Geburtsmodus war bei einer Patientin eine Vakuumextraktion bei Vaginalgeburt, bei
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 der zweiten Patientin zunächst eine spontane Vaginalgeburt beim ersten Kind und beim zweiten Kind eine geplante Sectio in Spinalanästhesie auf Wunsch der Patientin. Alle Kinder waren Termingeburten und es gab keine shuntbezogenen Komplikationen. Schlussfolgerungen. Im Vergleich zur Literatur können wir bei unserer kleinen Fallzahl über keine shuntbezogenen Komplikationen berichten, es ist jedoch eine engmaschige Kontrolle bzw. Betreuung dieser Patientinnen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit nötig, um einen optimalen Verlauf und Ablauf von Schwangerschaft und Geburt zu gewährleisten. Unser besonderes Augenmerk gilt auch der Betreuung unserer Patientinnen mit Kind in dem Zeitraum nach der Geburt.
106 Nuss alleine ist zu wenig: Weiterentwicklung der minimal invasiven Trichterbrustkorrektur R. J. Hahn1, E. Frigo1, R. Stanek1, G. Pärtan2, A. Rokitansky1 1
Kinderchiurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 2Abteilung für Radiologie, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Am Donauspital im Sozialmedizinischen Zentrum Ost in Wien wurde die Trichterbrustkorrektur nach Nuss weiterentwickelt, nachdem die Resultate bei steifem Thorax, hochgradig asymmetrischer Trichterbrust sowie bei den gemischten Formen (Kiel-Trichterbrust-Deformitäten) für uns noch nicht gänzlich befriedigend waren. Wir berichten über 87 Patienten (15,3 ± 5,8 Jahre), die Geschlechtsverteilung war 68 männliche und 19 weibliche Patienten. Es fanden sich 61 symmetrische, 23 asymmetrische und 3 gemischte Formen. Der pathologische präoperative Vertebralindex betrug 32,18 ± 7,32. Die präoperative Diagnostik bestand aus einem MRI, einer Lungenfunktionsprüfung, EKG, Herz-Ultraschall und einer Allergie-Testung (Implantat). Operative Modifikationen: Bei allen Patienten wurde eine distale retrosternale Mobilisation (Durchtrennung der Pars sternalis des Diaphragmas) durchgeführt. Bei hochgradig asymmetrischen Formen wurde die optimale Implantatposition mittels subxyphoidaler Incision und bilateraler Präparation mit dem schwertförmigen Präparationsinstrument erzielt. Bei sehr steifem Sternum empfiehlt sich die quere partielle Sternumosteotomie. Dabei reduzieren sich druckbedinngte Implantatbettnekrosen. Bei den Kiel-Trichterbrust-Deformitäten wurde die Nuss-Technik durch eine selektive Rippenknorpelresektion (n = 6) ergänzt. Bei Nickel-Allergie wurden Titan-Bügel implantiert. Im postoperativen Verlauf traten ein unfallbedingter SpätHämatothorax (n = 1), Implantatbett-Infektionen (n = 2), Gewebenekrosen (n = 2) und unilaterale – nicht relevante – Stabilisatordislokationen (n = 4) auf. Die Implantatbett-Nekrosen wurden bei synchronem Einsatz der Sternumosteotomie (Druckentlastung) nicht mehr beobachtet. Durch die Fixation der Stabilisatorplatte mittels Drahtcerclage blieben weitere Dislokationen aus. Eine Bügeldislokation ergab sich durch resorbierbares Nahtmaterial (n = 1). Nach einer Liegedauer von 3 Jahren wurden 11 Implantate explantiert. Der Vertebralindex nach Explantation lag mit 21,5 ± 3,2 im Normbereich. Die beschriebenen Modifikationen führten in allen Fällen zu einem ausgezeichneten kosmetischen Resultat. Nach einer durch-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 schnittlichen Beobachtungszeit von 1,7 Jahren nach Explantation konnten wir keine Rezidive feststellen. Die breite symmetrische Trichterbrust des Jugendlichen ist die ideale Indikation für die minimal invasive Korrekturmethode. Bei älteren Patienten, bei asymmetrischen und gemischten Trichterbrustformen ist die Nuss-Technik unzureichend und die Korrektur bedarf zusätzlicher thorakoplastischer Maßnahmen. Neben der verlängerten Liegezeit dürfte die Durchtrennung der diaphragmalen Pars sternalis zur Rezidivprävention relevant sein.
Chirurgische Onkologie 107 Was kann Österreich von internationalen Erfahrungen in der Qualitätssicherung übernehmen? T. Grünberger Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
108 Standardisierte chirurgisch-onkologische Nachsorge beim kolorektalen Karzinom: eine Kosten-Nutzen-Analyse M. Zitt, G. Mühlmann, H. Weiss, R. Kafka-Ritsch, M. Oberwalder, R. Margreiter, D. Öfner, A. Klaus Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Einleitung. Die Wertigkeit eines standardisierten postoperativen Nachsorgeprogrammes beim kolorektalen Karzinom wird hinsichtlich Qualitätssicherung, Kosten sowie Erkennung und Therapie eines Tumorrezidivs analysiert. Patienten und Methoden. Vom 01. 01. 1995 bis 31. 12. 2001 wurden 564 Patienten mit kolorektalem Karzinom operiert. Alle Patienten wurden eingeladen, an einem standardisierten Nachsorgeprogramm teilzunehmen. 134 Patienten konnten die Nachsorgeuntersuchungen nicht in Anspruch nehmen; 430 Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe I (n = 272), standardisierte chirurgische Nachsorge; Gruppe II (n = 113), Nachsorge auswärts; Gruppe III (n = 45), keine Nachsorge. Die Nachbeobachtungsperiode reichte vom 01. 04. 1995 bis 01. 05. 2003, was zu einer Beobachtungszeit von 49 (±26) Monaten führte. Alle Daten wurden retrospektiv analysiert. Die Nachsorge-Kosten inklusive Diagnostik wurden für jeden Patienten detailliert aufgeschlüsselt und berechnet. Ergebnisse. Die Karzinom-spezifische 5-Jahres-Überlebensrate betrug 79 %. Die Karzinom-spezifische 5-JahresÜberlebensrate für Patienten in den UICC-Stadien III/IV waren in Gruppe I (87 %) statistisch signifikant höher als in Gruppe II (35 %) und Gruppe III (37 %). In den Stadien I und II zeigten sich diesbezüglich keine signifikanten Gruppenunterschiede. In Gruppe I (n = 272) wurde in 49 (18 %) Patien-
37 ten ein asymptomatisches Tumorrezidiv im Rahmen der Nachsorge diagnostiziert. Eine neuerliche Resektion konnte in kurativer Absicht in 17 Patienten (35 %) durchgeführt werden. Davon blieben 10 Patienten im Rahmen des Beobachtungszeitraumes tumorfrei. Durch chirurgische Therapie des Rezidivs (n = 17) wurde eine 5-Jahres-Überlebensrate von 91 % erreicht. Die Gesamtkosten für eine komplette Nachsorge über 5 Jahre betrugen EUR 1665. Schlussfolgerungen. Ein standardisiertes Nachsorgeprogramm erlaubt eine frühe Diagnose eines asymptomatischen Rezidivs beim kolorektalen Karzinom. Aufgrund einer dadurch möglichen chirurgischen Therapie können höhere 5-Jahres-Überlebensraten erreicht und die Kosten deshalb gerechtfertigt werden.
109 Prospektive Multizenterstudie zur Chirurgie des Magenkarzinoms: ein Beitrag zur klinischen Versorgungsforschung L. Meyer1,2, F. Meyer3,2, I. Gastinger1,2, H. Lippert3,2 1
Department of Surgery, Carl Thiem Hospital, Cottbus, Germany; 2Institute for Quality Control, University Hospital, Magdeburg, Germany; 3 Department of Surgery, University Hospital, Magdeburg, Germany Die operative Therapie des Magenkarzinoms ist in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand aufwändiger klinischer Studien und wissenschaftlicher Dispute gewesen. Fragen zur präoperativen Diagnostik als auch zum Resektions- bzw. Dissektionsausmaß erscheinen durch die aktuelle Datenlage immer noch nicht endgültig geklärt. Gleichzeitig sind jedoch in der Breitenqualität erhebliche Schwankungen zu erwarten. Die Interdisziplinäre Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. zur Diagnostik und Therapie des Magenkarzinoms ist dabei als aktueller Qualitätsmaßstab anzusehen. Die Verbesserung einer Behandlungsqualität setzt die Erfassung des Ist-Zustandes voraus. Die Ostdeutsche Arbeitsgruppe für Qualitätssicherung und regionale Entwicklung in der Chirurgie e.V. hat vom 01. 01. bis zum 31. 12. 2002 eine flächendeckende Qualitätssicherungserfassung zur Therapie des Magenkarzinoms, Kardiakarzinoms und gastralen Stromatumors durchgeführt. Beteiligt waren 80 chirurgische Kliniken aller Versorgungsstufen. In dieser prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie wurden insgesamt 1199 Patienten erfasst, 1139 davon mit einem Magenkarzinom. Von 1031 operierten Patienten konnten 891 reseziert werden (Resektionsrate, 86,4 %), 726 davon kurativ (R0-Resektionrate, 81,5 %). In der Diagnostik waren u. a. die Breitenqualität der Endosonographie mit 43 % korrekter Vorhersage des T-Stadiums und die in 31 % fehlende präoperative Laurenklassifikation auffällig. Bezüglich der Therapie schienen z. B. 4,3 % neoadjuvante Therapie, 35 % intraoperative Schnellschnittdiagnostik, 71 % Lymphadenektomie des Kompartiments II bei kurativer Intention und 5,9 % ösophagojejunale Anastomoseninsuffizienz mit prähospitaler Dysphagie als unabhängiger signifikanter Einflussfaktor bemerkenswert. Die Daten sprechen einerseits für eine wesentliche Verbesserung des perioperativen Managements des Magenkarzinoms, zeigen jedoch andererseits sehr unterschiedliche Übereinstimmungsgrade mit der Leitlinie. Darüber hinaus erlauben sie entsprechend der Datenlage initiale Schlussfolgerungen
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hinsichtlich des Diagnostikspektrums, therapeutischer Empfehlungen oder präventiver Ansätze als Basis für weiterführende Untersuchungen.
112 Pilotprojekte der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie M. Gnant
110 Evidence-based Surgery im Jahr 2005: Schlagwort oder Realität?
Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
G. A. Bernhardt1, G. Gruber2
Es wurde kein Abstract eingereicht.
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Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Abteilung für Chirugie, LKH Weiz, Weiz, Austria
Der Gedanke der evidenzbasierten Medizin entstand in Kanada bereits Mitte der 70er Jahre. Erst später kam die Idee auch nach Europa. Der Begriff der Evidence-based Medicine wurde von Sackett als Integration individueller klinischer Expertise mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systemischer Forschung beschrieben. Es wurde eine eigene Zeitschrift herausgegeben, welche seit 1997 auch in einer deutschen Version erhältlich ist. In den verschiedenen medizinischen Disziplinen haben sich Gruppen gebildet, die sich mit der wissenschaftlichen Evidenz der Forschungsbeiträge ihres Faches beschäftigen. Das Niveau einiger Zeitschriften konnte deutlich gehoben werden, indem auf den Evidenzgrad der angenommenen wissenschaftlichen Arbeiten Rücksicht genommen wurde. Im chirurgischen Bereich wurde längere Zeit nicht auf die Hierarchie der wissenschaftlichen Evidenz Wert gelegt. Erst in den letzten Jahren gibt es Bemühungen, den Stellenwert der chirurgischen Forschung in der Medizin durch hochwertige Studien zu verbessern. Dies geschieht etwa durch das Anführen von Evidenz- und Qualitätsgraden, wie zum Beispiel im amerikanischen Journal of Bone and Joint Surgery. Analog zu Evidence-based Medicine entwickelte sich der Begriff Evidence-based Surgery. Diese Recherche in der chirurgischen Literatur soll zeigen, inwieweit Kriterien evidenzbasierter Medizin in der Chirurgie umgesetzt werden. Es sollen die folgenden Fragen beantwortet werden. Ist chirurgische Forschung pauschaliert in ihrer hierarchischen Stellung unter die anderer medizinischer Disziplinen zu setzten? Sind evidenzbasierte Kriterien in der Chirurgie auch umsetzbar? Wenn ja, wo und in welchem Bereich ist dies schon geschehen? Findet externe Evidenz aus der Literatur in unserem klinischen Alltag Anwendung? Dabei wird im Speziellen auf Arbeiten österreichischer und deutscher chirurgischer Gruppen in den Zeitschriften ihrer Gesellschaften Rücksicht genommen.
111 Erfahrungen mit Qualitätssicherung und Guidelines in der chirurgischen Onkologie in Deutschland P. Schlag Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité, Berlin, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
113 Oxford Style Debate: Soll eine Mindestzahl an Tumoroperationen pro Abteilung festgelegt werden? M. Gnant Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
Flexible endoskopische Therapie 114 State-of-the-art lecture: Endoskopische Therapie der chronischen Pankreatitis und der Pankreaspseudocyste C. Manegold Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
115 EUS-assisted drainage of the pancreatic duct in obstructive chronic pancreatitis and nonintroducible catheter through the papilla of Vater U. Will1, I. Wanzar1, T. Manger1, F. Meyer2 1
Department of Gastroenterology, Municipal Hospital, Gera, Germany; 2 Department of Surgery, University Hospital, Magdeburg, Germany Introduction. Patients with mechanic obstruction of the pancreatic duct, which can be caused by chronic pancreatitis, suffer from recurrent pain attacks and inflammation of the pancreas. We report on a novel approach using endoscopic ultrasonography (EUS)-assisted rendezvous technique, which allows drainage in patients with primarily failed transpapillary ERP-guided drainage. Method and results. Transgastric puncture of the pancreatic duct was performed a 19 G needle under EUS guidance and a 0.035 inch guide wire was introduced into the duct and through the papilla. Using a side-view duodenoscope, transpapillarily placed wire was pulled into the duodenum. By the known technique, papillotomy was executed and a plastic prosthesis was introduced. The patient tolerated the intervention well and was discharged with no further complaints.
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Summary and conclusion. EUS-assisted drainage of the pancreatic duct using rendez-vous technique in the case of a non-introducible catheter through the papilla is an elegant and feasible minimally invasive endoscopic approach to provide successfully an appropriate treatment for symptomatic patients with chronic pancreatitis.
Conclusion. With the implantation of a self-expanding stent for stopping acute bleeding from esophageal varices, a new therapeutic method exist. Our initial results with no mortality and no complications show that this new method is safe and effective; further studies are necessary to confirm our initial results.
116 State-of-the-art lecture: endoskopische Therapie des stenosierenden Rektum/ Colonkarzinoms
119 Endoskopie in Europa: Flexible Endoskopie, Aufgabe der Chirurgen, Situation in Italien G. Di Felice
K. Grund Experimentielle Endoskopie, Zentrum für medizinische Forschung, Tübingen, Germany
Segreteria Generale, Istituto Nazionale Tumori, Milano, Italy Es wurde kein Abstract eingereicht.
Es wurde kein Abstract eingereicht.
117 State-of-the-art lecture: Endoskopische Therapie der Fundusvarizenblutung
Hernienchirurgie
J. Holzinger Interventionelle Endoskopie – Chirurgie West, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken BetriebsgmbH, Salzburg, Austria
120 Bauchwandhernien: offen versus laparoskopisch G. Beldi, R. Ipaktchi, M. Wagner, B. Gloor, D. Candinas
Es wurde kein Abstract eingereicht.
118 Initial results of a new method for stopping acute bleeding from esophageal varices: implantation of a self-expanding stent J. Danis1, J. Zehetner1, M. Czompo2, L. Benkö1, R. Hubmann3 1
II. Surgical Department, AKH Linz, Linz, Austria; Department of Pathology, AKH Linz, Linz, Austria; 3 II. Internal Medicine Department, AKH Linz, Linz, Austria 2
Background. Nontreated esophageal varices have a mortality of 30–50% in acute bleeding. Different endoscopic and pharmacologic methods for stopping the acute bleeding exist, but there are still 20% of the patients that need to be treated by placement of a baloon-sonde. We were searching for an alternative to stop acute bleeding from esophageal varices. Methods. In a multidisciplinary approach we implanted between January 2003 and December 2004 a self-expanding stent in 8 patients with acute bleeding from esophageal varices and Child–Pugh classification C. In all patients, common methods to stop bleeding failed. In an emergency situation, we implanted in 4 patients commercial stents from two different companies. In 4 patients, we implanted a custom-made selfdeveloped stent (SX-ELLA stent Danis). With a new delivery system the stent was implanted and position was controlled by endoscopy and computer tomography. Results. In all 8 patients the implantation of the esophageal stent was successful and acute bleeding could be stopped. There were no complications from stent implantation. No recidive bleeding during the stent implantation (median time, 4 days; range, 2–7) from esophageal or gastric varices was noticed. In all patients, the stent could be extracted by endoscopy with a foreign-body forceps without any complications or recidive bleeding.
Klinik für Viszerale und Transplantationschirurgie, Universität Bern, Inselspital, Bern, Switzerland Grundlagen. Bauchwandhernien werden seit der Einführung von beschichteten Kunststoffnetzen zunehmend laparoskopisch behandelt. Ziel der vorliegenden Studie ist ein Vergleich der offenen mit der laparoskopischen Hernienplastik bezüglich intra- und postoperativen Komplikationen. Methodik. Insgesamt wurde bei 124 Patienten mit einer Bauchwandhernie ein Kunststoffnetz implantiert. Dabei erfolgte zwischen Mai 2003 und Juni 2004 bei 90 Patienten eine offene (Gruppe A) und zwischen Juli 2004 und Dezember 2004 bei 34 Patienten eine laparoskopische (Gruppe B) Operation. Bei der offenen Operation wurde ein Vipro-Netz retromuskulär eingelegt und mittels Naht fixiert. Bei der laparoskopischen Operation erfolgte nach einer Adhäsiolyse die Einlage eines beschichteten Polypropylenenetzes. Dieses Netz wurde transfaszial fixiert. Ergebnisse. Die mediane implantierte Netzgröße in Gruppe A war 362 (40–900) cm2, in Gruppe B 500 (144–1100) cm2. Die mediane Dauer der Operation war in Gruppe A 157 (30–360) min und in Gruppe B 150 (70–320) min. Die Hospitalisation dauerte in Gruppe A median 7 (4–78) Tage und in Gruppe B 6 (4–11) Tage. Darmperforationen kamen in jeder Gruppe einmal vor. In Gruppe A traten Wundinfekte bei 16 (17,7 %) Patienten und Serome bei 5 (5,5 %) Patienten auf. In Gruppe B traten keine Wundinfekte (P = 0,007) und keine Serome (P = 0,053) auf. Ein Patient der Gruppe A verstarb postoperativ. Rezidive traten in der Gruppe A bei 3 (3,3 %), in der Gruppe B bei 1 (2,9 %) Patienten auf. Schlussfolgerungen. In unserer Studie zeigten sich bei laparoskopischen Hernienplastik signifikant weniger Wundkomplikationen als bei der offenen Technik.
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121 Laparoskopische Versorgung von Narbenhernien J. C. Renggli, S. Dhayat, F. Chèvre, C. Becciolini, M. Merlini Hôpital de la Chaux-de-Fonds, La Chaux-de-Fonds, Switzerland Einführung. Die laparoskopische Versorgung von Narbenhernien, erstmals 1993 beschrieben, ist eine wohlbekannte und sichere Operationstechnik. Diese Behandlungsmethode von Narbenhernien verspricht eine Verminderung der Morbidität und der Dauer des stationären Aufenthalts. Material und Methode. Ziel dieser prospektiven, nicht randomisierten Studie ist es, die Ergebnisse, einer mittels Laparoskopie durchgeführten Narbenhernienversorgungen mit intraperitonealer Netzeinlage (Parietex Composite®) zu erfassen. Zwischen Oktober 2003 und November 2004 wurden 31 Patienten, davon 19 Männer und 12 Frauen, mittels laparoskopischer Versorgung und Netzeinlage behandelt. Ergebnis. Die Größe der behandelten Narbenhernien betrug zwischen 3 und 20 cm Durchmesser. Die mittlere Operationsdauer betrug 113,4 Minuten (35–195 Minuten), die mittlere stationäre Aufenthaltsdauer 6,35 Tage (3–16 Tage). Zu den Hauptkomplikationen gehörten ein fortgeschrittenes Rezidiv, das einer Reintervention bedurfte, ein kleines Rezidiv subpubisch (nicht reoperiert) sowie 5 geringere Komplikationen (1 Subileus, 1 Harnwegsinfektion und 3 Serome). Schlussfolgerung. Die vorläufigen Ergebnisse dieser prospektiven Studie zeigen, dass die laparoskopische Versorgung bei einer Vielzahl von Narbenhernien durchführbar ist und dass die stationäre Aufenthaltsdauer kurz sowie die Komplikationsrate gering sind.
122 Bovines Pericard zur Defektdeckung bei großen Bauchwandbrüchen C. Post, D. Koziol, M. Kahle Chirurgische Klinik des St. Elisabeth-Krankenhauses, Bad Kissingen, Germany Einleitung. Biomaterialien haben wesentlich zur Senkung der Rezidivrate bei Bauchwand- bzw. Narbenhernien beigetragen. Transplantate, wie bovines Kollagen, die sich im Rahmen des Umbauvorgangs in die Bauchdecke des Empfängers dauerhaft integrieren, sind zumindest theoretisch als Alternative zu Kunststoffnetzen akzeptabel, zumal sie sich bei angeborenen Bauchwandefekten in der Kinderchirurgie bereits langjährig bewährt haben. Material und Methode. Seit Januar 2003 wurden in unserer Klinik bei 19 Patienten mit Narbenhernien ein 8 mal 12 cm großes Kollagennetz aus lösungsmittelkonserviertem und gammasterilisiertem bovinem Pericard in der SublayTechnik implantiert (neun Frauen und zehn Männer; Durchschnittsalter, 65 Jahre). Zweimal wurde eine Kombination aus Kollagennetz und Kunststoffnetz verwendet. Postoperativ kam es zweimal nach einer Hustenattacke zum Ausriss des Netzes, sodass eine Reoperation mit einer Refixation erforderlich wurde. Ein weiterer Patient entwickelte ein Serom, welches spontan nach außen drainierte. Infektionen, Schmerzen,
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Fremdkörpergefühle sowie weitere Rezidive wurden bis heute nicht beobachtet. Schlussfolgerung. Biologische Netze eignen sich nach unserer ersten Erfahrung zur Versorgung von Bauchwandbrüchen. Langzeitergebnisse müssen jedoch abgewartet werden.
123 Laparoskopische Narbenhernienplastik: Netzfixation durch transfasziale Naht G. Beldi, L. E. Brügger, D. Candinas Klinik für Viszerale und Transplantationschirurgie, Universität Bern, Inselspital, Bern, Switzerland Grundlagen. Narbenhernien werden seit der Einführung von neuen Kunststoffnetzen zunehmend laparoskopisch behandelt. Das vorliegende Video zeigt die technischen Details der Implantation eines beschichteten Polypropylenenetzes. Methodik. Die geplante Größe und Lokalisation des Netzes werden vor Erstellung des Pneumoperitoneums auf der Haut eingezeichnet. Das Netz soll die gesamte Narbe der Erstoperation abdecken und die Bruchpforten um 5 cm überlappen. Das Pneumoperitoneum wird über einen offenen Zugang angelegt. Die Bauchwand wird von Adhäsionen befreit. Extrakorporell werden am Netz Fäden der Stärke 0 im Abstand von 4–5 cm appliziert. Das Netz wird über einen 12 mm Trokar eingeführt. Die Fäden werden über Stichinzisionen durch die Bauchwand gehoben und epifaszial geknotet. Ergebnisse. Insgesamt wurden 30 Patienten zwischen Juli 2004 und Dezember 2004 operiert. Die mediane implantierte Netzgröße war 500 (144–1100) cm2. Die mediane Dauer der Operation betrug 150 (70–320) min. Die mediane Dauer der Hospitalisation war 6 (4–11) Tage. Eine Darmperforation kam einmal vor. Bei einem Patienten trat ein Rezidiv auf. Schlussfolgerungen. Die laparoskopische Hernienplastik ist eine sichere und effiziente Behandlungsmethode für primäre Bauchwandhernien und Narbenhernien. Die transfasziale Fixation des Netzes erlaubt eine rigide und sichere Verspannung des Netzes und umgeht die Platzierung von intraabdominellen Metallklammern.
124 Laparoskopischer Bruchlückenverschluss bei komplizierten ventro-lateralen Narbenhernien H. Raestrup, J. Dittmann, A. Königsrainer, H. Weiss Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Tübingen, Tübingen, Germany Einleitung. Der laparoskopische Bruchlückenverschluss bei ventralen Bauchwandhernien ermöglicht einen technisch einfachen, spannungsfreien Sublay-Verschluss mit den Vorteilen des minimal invasiven Zugangs. Nach größeren abdominalchirurgischen Eingriffen ist dieses Verfahren jedoch u. a. durch ausgeprägte Verwachsungen kompromittiert. Diese Studie untersucht den laparoskopischen Bruchlückenverschluss an Patienten mit komplizierten, teils mehrfach voroperierten, ventro-lateralen Narbenhernien. Patienten und Methode. Von Juni bis Dezember 04 wurden 21 Patienten (weiblich, 12; männlich, 9; mittleres Alter, 62 a) mit komplizierten Narbenhernien laparoskopisch versorgt. 7 Patienten wiesen mehrere Bruchlücken auf. Bei 6 Pa-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 tienten handelte es sich um Rezidive nach multiplen konventionellen Hernienoperationen, wobei von chirurgischen Kollegen jeder konventionelle Rezidiveingriff abgelehnt worden war. Resultate. Die Eingriffe wurden mit 2 bis 4 Trokaren durchgeführt, in allen Fällen kamen beschichtete Netze in Sublay-Technik zur Anwendung. Ein Umstieg war nicht erforderlich. Die mittlere Bruchlückengröße betrug 12,6 cm. Die verwendeten Netze überlappten die Bruchränder um mindestens 3 cm (15 mal 15 cm bis 35 mal 45 cm). Die mittlere Operationszeit betrug 91 min. Intraoperativ traten zwei Komplikationen (Darmverletzungen, die übernäht wurden) auf. Bei einem anderen Patienten kam es postoperativ zu einer Netzinfektion, bei einem weiteren zu einem Hämatom (Gesamtkomplikationsrate, 19 %; Netzverlustrate, 4,7 %). In einem Fall wurde auf Wunsch des Patienten eine Bruchsackresektion mit Augmentation durch ein Onlay-Netz bei intaktem Sublay-Netz durchgeführt. Zusammenfassung. Die laparoskopische Versorgung von komplizierten Narbenbrüchen ist auch bei konventionell austherapierten Patienten möglich, stellt aber im Gegensatz zum primären Bruchlückenverschluss einen anspruchvollen, risikobehafteten Eingriff dar. Lange Operationszeiten sind maßgeblich bedingt durch ausgedehnte Adhäsiolysen und aufwendige Bruchlückenpräparation und sollten erfahrenen Operateuren vorbehalten bleiben.
125 Biologisches Netz in der konventionellen Leistenhernienchirurgie D. Koziol, M. Kahle Chirurgische Klinik des St. Elisabeth- Krankenhauses, Bad Kissingen, Germany Einleitung. Synthetische Netzimplantate sind bei der Leistenhernienreparation nicht unumstritten, biologisches Material blieb bis heute unberücksichtigt. Wir haben bovines Kollagen, welches sich in der Kinderchirurgie bei der Versorgung angeborener Bauchwanddefekte und der Zwerchfellaplasie seit Jahren erfolgreich bewährt, eingesetzt. Das Implantat ist 8 mal 6 cm groß und wird aus lösungsmittelkonserviertem, gammasterilisiertem bovinem Pericard gewonnen. Material und Methoden. In dem Zeitraum 10. 2002 bis 12. 2004 wurden in unserer Klinik insgesamt 320 Leistenhernienpatienten behandelt. In 156 Fällen haben wir eine Lichtenstein-Hernioplastik vorgenommen. Die Kollagennetze wurden bei 136 Patienten implantiert. Das Netz wird die Transversalisebene knapp überlappend eingebracht und mit fortlaufender Naht fixiert. Da es nicht schrumpft, ist großflächige traumatisierende Unterminierung der Externusaponeurose nicht erforderlich. Nach Einschneiden erfolgt die enge, kragenförmige Einfassung des Samenstranggebildes am inneren Leistenring. Ergebnisse. Intra- und postoperativer Verlauf waren bei den bisher Operierten ungestört. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 2,8 Tage. 110 Patienten konnten bis zum 30. Nov. 04 nachuntersucht werden. Chronische Schmerzen bis 4 Wochen postoperativ wurden bei 16 Patienten beobachtet. Acht davon entwickelten Wundhämatom oder Serom. Fremdkörpergefühl, Abstoßungsreaktionen sowie Netzinfektionen traten nicht auf. Bisher wurde ein Rezidiv registriert. Weitere
41 klinische Untersuchungen werden zurzeit durchgeführt und die Ergebnisse laufend aktualisiert. Schlussfolgerung. Biologisches Material, wie z. B. ein Kollagennetz, ist eine interessante Alternative zu Kunststoffimplantaten, deren potentielle Gefahren hinreichend bekannt sind. Das eingesetzte Kollagen wird in 6 bis 8 Wochen vollständig umgebaut und durch körpereigenes Bindegewebe ersetzt. Dieses führt zur Stabilisierung der Transversalisebene. Im Hinblick auf die Rezidivhäufigkeit müssen Langzeitergebnisse abgewartet werden.
126 Laparoscopic transabdominal inguinal hernia repair with titanium-coated ultralight polypropylene mesh E. Dapunt, G. Dejaco, A. Gutweniger, S. Jesacher, H. Marsoner, M. Niederkofler, U. Pandini, C. Perathoner, A. Wiegele, W. Thaler Department of General Surgery, Ospedale di Brunico, Brunico, Italy Purpose. The availability of different hernia meshes (price, material, properties) makes the best choice a difficult task. The titanium-coated, ultralight polypropylene mesh (TPM) seems to have a superior biocompatibility combined with a lower material amount, which leads to a reduced chronic inflammation. Despite of its low rigidity, this mesh is characterised by excellent handling properties. We analysed its effectiveness and recurrence incidence compared with the polyester mesh (PEM). Methods. Since 1997 transabdominal preperitoneal (TAPP) procedure was performed in 407 patients (83% men, 17% women) with 571 inguinal hernias repaired: 330 were performed using PEM, 241 applying TPM with pore size of >1 mm and hydrophilic properties, which permit facilitated placement and good adhesion to the tissue. PEM-repaired hernias were 62.5% monolateral, 37.5% bilateral, 15.15% recurrences, 0.3% incarcerated. In the TPM-group, we found 55.7% mono-, 44.3% bilateral, 15.8% recurrent, 2.9% incarcerated hernias. Results. Recurrence rate was <2% (PEM/TPM). No major intra-perative complications, conversions, mesh infections, or mortality occurred. The most frequent complications were haematomas – 3.3% (PEM), 2.9% (TPM) – followed by seromas – 3.3% and 2.1%. Two (0.3% and 0.4%) trocar-site-haematomas needed surgical revision. Two (0.3% and 0.4%) postoperative mechanical small-bowel obstructions occurred: one due to inadequate closure of peritoneal incision, one to a portsite incisional hernia, both resolved by laparotomy. 73% of patients underwent follow-up examination. Conclusions. TPM employed in 241 TAPP procedures revealed excellent intraoperative handling properties, without prolongation of placement times. Using this mesh does not change the complication rate. TPM can be carried out effectively and overall with the advantage of superior biocompatibility (titanium) and minimal amount of foreign material.
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127 ,,Alter Fibrinkleber“ mit ,,neuen“ Eigenschaften: In-vitro- und In-vivo-Resultate H. Redl Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria Beim schon lange bekannten Fibrinkleber ergeben sich neue interessante Erkenntnisse für den Einsatz als Biomatrix im Rahmen von Wundheilung und Tissueengineering und zur Fixierung von Herniennetzen. Es zeigen sich grundsätzliche Unterschiede zwischen Fibrinklebern mit so genannten „Coarse“-Typ-Struktur-, physiologischen Fibrinfäden und solchen mit fast keiner, nämlich „Fine“-Typ-Struktur, ausgelöst durch unphysiologische Zusätze (wie z. B. Tranexamsäure). Hierdurch ergeben sich nicht nur klare mechanische Unterschiede bezüglich Festigkeit und Elastizität, sondern auch bezüglich Zyto- und Neurotoxizität, die teilweise bei „Fine“Typ-Fibrin gegeben sind. Wir können diese Unterschiede sowohl in vitro als auch in vivo in verschiedenen Modellen zeigen. Zusätzlich haben „Fine“-Typ-Clots gar keine bis wenig an Fibrin gebundene Wachstums- und Angiogenesefaktoren (z. B. bFGF, VEGF, TGFβ), die in physiologischen „Coarse“Typ-Clots (z. B. Tissucol) angereichert zur Verfügung stehen und die guten Wundheilungseigenschaften erklären helfen. Außerdem können wir zeigen, dass bei entsprechender Verwendung, Fibrin(kleber) eigentlich paradoxerweise auch überwiegend adhäsionsvermindernde Eigenschaften besitzt.
128 Fibrinklebung in der Leistenhernienchirurgie: erste klinische Ergebnisse R. H. Fortelny1, A. H. Petter-Puchner1, Z. Khakpour2, R. Mittermayr2, N. Walder2, K. S. Glaser1, H. Redl2 1 II. Chirurgie, Wilhelminenspital, Vienna, Austria; 2Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria
Einleitung. Die Fixationstechniken in der netzaugmentierten Hernienchirurgie werden bis dato kontroversiell diskutiert. Chronische Schmerzen sowie überschießende Fremdkörperreaktionen infolge von gewebeirritierenden Klammern und Nähten werden in der Literatur mit einer Inzidenz von bis zu 25 % angegeben. Die Fixierung großporiger, leichtgewichtiger Netze mittels Fibrinklebung ist eine neue, schonende Methode, welche helfen könnte, diese Komplikationen zu verringern. Die im Fibrinkleber enthaltenen Wachstumsfaktoren verursachen eine beschleunigte fibroblastische Durchwachsung des Netzes und damit eine optimale Gewebeintegration. Gleichzeitig entsteht durch die Sprayapplikation des Fibrinklebers eine flächenhafte Netzfixation mit hoher, initialer Belastbarkeit. Methoden. Patienten mit Leistenhernien wurden entweder in der standardisierten Operationstechnik nach Lichtenstein (LS) oder in der standardisierten TAPP-Technik (TAPP) leichtgewichtige Netze (TiMesh®, GfE) implantiert und mittels sprayappliziertem Fibrinkleber (Tisseel®, Baxter) fixiert. Das postoperative Schmerzaufkommen wurde mittels analoger VAS-Skala erfasst, andererseits eine SF36-Scoreanalyse durchgeführt.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Ergebnisse. In beiden Gruppen, LS und TAPP, kam es zu keinen Frührezidiven. Die postoperative Schmerzanalyse mittels VAS entsprach der aus der Literatur bekannten und eigenen Datenlage. Das Auftreten von chronischen Schmerzen war tendenziell geringer, jedoch aufgrund der kurzen Nachbeobachtungsphase noch nicht aussagekräftig. Interpretation. Diese neue Netzfixationstechnik mittels sprayappliziertem Fibrinkleber zeigt ausreichende mechanische Stabilität bei gleichzeitiger Verbesserung des postoperativen Patientenkomforts. Den ersten Ergebnissen zufolge, scheint das bekannte chronische Schmerzsyndrom nach Leistenhernieneingriffen mit dieser neuen Methode geringer zu sein. Ein längeres Follow-up dieser Patienten ist jedoch notwendig und geplant.
Adipositaschirurgie 129 Bandadjustierung mittels Bandinnendruckmessung W. Lechner, R. Ciovica, S. Harrauer, G. Schwab Landesschwerpunktkrankenhaus Krems, Krems, Austria Einleitung. Für den Therapieerfolg beim Gastric Banding ist eine gute und umfassende Nachbetreuung essentiell. Ein wesentlicher Anteil derselben besteht in der exakten Bandadjustierung. Üblicherweise wird die Bandeinstellung mittels Röntgendurchleuchtung durchgeführt. Als alternative Methode bietet sich hierzu die Bandinnendruckmessung an. Material und Methode. Bei 70 Patienten wird die Bandadjustierung unter Zuhilfenahme der Bandinnendruckmessung durchgeführt. Die in den Port eingestochene Hubernadel wird mit einem Dreiwegehahn bestückt. Je nach Einstellung am Dreiwegehahn kann entweder die Bandadjustierung oder die Druckmessung durchgeführt werden. Der Patient wird nach jeder Änderung der Auffüllung zum Trinken oder Essen aufgefordert. Anhand der abgeleiteten Druckkurven wird die korrekte Bandeinstellung beurteilt. Ergebnisse. Aus den Druckkurven kann die Engstellung des Bandes sehr exakt abgeleitet werden insbesondere auch die Okklusion desselben. Die Form der Kurvenverläufe wird mit Bariumschluck-Röntgen korreliert. Konklusion. Mit der Bandinnendruckmessung steht uns ein alternatives Verfahren zur Adjustierung des Bandes zur Verfügung. Aus den bisherigen Daten gibt es Problembereiche bei bestehender Ösophagusdilatation und schwerer Motilitätsstörung. In diesen Fällen sind vorerst Röntgenkontrollen weiterhin unbedingt erforderlich.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
130 Inzidenz und Ursachen des Bandlecks beim Schwedenband R. Mittermair, F. Aigner, H. Nehoda Klinische Abteilung für Allgemeine und Transplantationschirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Hintergrund. Die laparoskopische Implantation eines verstellbaren Magenbandes stellt eine sichere und vor allem effektive Methode zur Behandlung der morbiden Adipositas dar. Nichtsdestotrotz stellt das Bandleck eine bekannte Komplikation dar. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz und die Ursachen für das Bandleck beim Schwedenband (SAGB®) zu eruieren. Patienten und Methoden. Zwischen 01/1996 und 12/2002 wurde bei 566 Patienten (475 Frauen, 91 Männer) ein Schwedenband laparoskopisch implantiert. Zwei Gruppen wurden analysiert: Patienten mit einem frühen Bandleck (Gruppe F) und Patienten mit einem späten postoperativen Bandleck (Gruppe S). Zur Identifikation des Bandlecks wurden das Röntgen und die 37 MBq 99mTc-Nanokolloid-Szintigraphie angewendet. Resultate. 25 Bandlecks wurden bei 22 Patienten (4,4 %) identifiziert. All diese Patienten hatten eine asymptomatische Gewichtszunahme. Die Bandlecks wurden in der Gruppe F durchschnittlich nach 8 Monaten und in der Gruppe S nach 30,3 Monaten festgestellt. In der Gruppe F konnten alle 13 Bandlecks auf eine unsachgemäße Handhabung des Bandes während der Operation zurückgeführt werden. In 2 Fällen in der Gruppe S zeigte sich eine Undichtigkeit an der Bandfixationsstelle. Die anderen 10 Bänder zeigten die Lecks an den Ecken der Innerseite des Ballons. Alle Bandlecks konnten mit der 99mTc-Kolloid-Szintigraphie entdeckt werden, wogegen nur 58 % der Lecks mittels Röntgen verifiziert werden konnte. Zusammenfassung. Bandlecks stellen eine seltene Komplikation dar und sollten in Erwägung gezogen werden, wenn der Patient an Gewicht zunimmt. Sowohl operative Fehler als auch Materialdefekte sind für diese Komplikation verantwortlich. Das Bandleck kann effektiv durch die 99mTc-KolloidSzintigraphie dargestellt werden.
131 Ist ein Bandwechsel beim Bandslipping sinnvoll? J. Freisinger Universitätsklinik für Chirurgie, LKH Graz, Graz, Austria Hintergrund. Im Zeitraum von 1998 bis 2001 wurden 40 Adipositaspatienten mittels perigastrischer Gastric-BandingMethode operiert. Es handelte sich ausschließlich um weibliche Patienten mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren und einem Durchschnitts-BMI von 53. 18 dieser Patientinnen (45 %) entwickelten in einem Durchschnittszeitraum von 2,3 Jahren postoperativ ein Bandslipping. Alle 18 Patientinnen hatten bis zu dem Zeitpunkt des Slippings einen zufrieden stellenden Gewichtsverlust von durchschnittlich 31,2 kg erreicht. Methodik. Es wurde bei allen 18 Patientinnen ein Bandwechsel in Pars-flacida-Technik vorgenommen. Anschließend wurde 3 Monate postoperativ der Gewichtsverlust sowie die subjektive Befindlichkeit der Patientinnen beobachtet.
43 Ergebnisse. 14 der 18 reoperierten Patientinnen zeigten postoperativ eine deutliche Gewichtszunahme von durchschnittlich 11,2 kg. Subjektiv beschrieben alle, dass sie kein Sättigungsgefühl mehr hatten und dass sie mehr essen könnten trotz gleicher Bandfüllung. Von den 14 wurde bei 6 Patientinnen ein dritter Eingriff vorgenommen (1× Bandrepositionierung, 1× bilio-pankreatische Teilung, 1× Magensleeve, 3× Magenbypass). Bei einer Patientin wurde auf Wunsch das Band entfernt. Die restlichen 7 Patientinnen entwickelten einen Mega-Ösophagus mit Motilitätsstörungen. Bei 4 der 18 reoperierten Patientinnen konnte postoperativ eine Gewichtsabnahme von durchschnittlich 5,7 kg registriert werden. Zusammenfassung. Ist das Bandslipping mit Pouch-Bildung und konsekutiven Outletsyndrom Folge einer fehlerhaften operativen Technik (perigastrische Methode) oder handelt sich von Anfang an um eine falsche Patientenselektion (bingeeaters)? Sollten Komplikationen eines restriktiven Verfahrens mit dem gleichen Verfahren saniert werden oder sollte dieses nicht eher mit einem malabsorptiven Verfahren korrigiert werden?
132 Therapeutische Misserfolge nach LAGB: Ursachen und Therapie S. Kriwanek, P. Fous, M. Schermann, M. Zauner, R. Roka 1. Chirurgische Abteilung, Rudolfstiftung, Wien, Austria Hintergrund. Die Implantation von Magenbändern stellt die einzig völlig reversible und sicherste Operationsmethode bei morbidem Übergewicht dar. Allerdings können nicht bei allen Patienten zufrieden stellende Gewichtsreduktionen erreicht werden. Methode und Ergebnisse. Seit 2001 wurden über 200 Magenbänder implantiert. Nach den derzeit vorliegenden Nachuntersuchungsergebnissen fanden sich bei 12 Prozent nicht zufrieden stellende Gewichtsreduktionen. In 8 Prozent war es nach einer Gewichtsreduktion zum neuerlichen Gewichtsanstieg gekommen, 4 Prozent hatten nie mehr als 10 Prozent ihres Übergewichtes verloren. Alle Patienten gaben an, kein ausreichendes Sättigungsgefühl zu haben; die meisten Patienten hatten ihre Nahrungszufuhr auf hochkalorische flüssige oder weiche Speisen umgestellt. In 5 Fällen wurde ein malabsorptiver Zweiteingriff (Magenbypass oder Duodenal Switch) durchgeführt. Die Gewichtsreduktionen nach diesen Eingriffen waren zufrieden stellend. Schlussfolgerung. Bei ca. 10 Prozent der Patienten ist nach Magenbandimplantation mit therapeutischen Misserfolgen zu rechnen. Malabsorptive Zweiteingriffe stellen eine wirkungsvolle Methode zur Gewichtsreduktion nach Bandversagen dar.
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133 Der Mini Gastric Bypass als Revisionseingriff nach Therapieversagern des verstellbaren Magenbandes W. Müller, N. Rieger, O. Schöneberg, S. Ebner, J. Sturm, G. Szinicz Chirurgische Abteilung, LKH Bregenz, Bregenz, Austria Einleitung. Seit 1994 wurde bei über 450 Patienten wegen morbider Adipositas ein Magenband implantiert. Die Therapieversager gaben Anlass zur Suche nach chirurgischen Alternativen. Methode. Beim Mini Gastric Bypass nach Robert Rutledge wird ein schmaler Magenschlauch parallel zur Kleinkurvatur hergestellt und 180 cm aboral der Treiz’schen Flexur eine Dünndarmschlinge antecolisch hochgezogen und mit dem Magenschlauch end-zu-seit anastomosiert. Ergebnisse. Der Mini Gastric Bypass ist technisch relativ einfach laparoskopisch durchführbar und auf Grund der guten Ergebnisse hinsichtlich Gewichtsreduktion, Morbidität, Mortalität, Anzahl der Anastomosen und damit allenfalls in Zukunft erforderlicher Reversion als Alternative nach Gastric Banding gut geeignet. Langzeitergebnisse liegen allerdings noch nicht vor. Konklusion. Auf der Suche nach einer Therapiemöglichkeit nach erfolglosem Gastric Banding entschieden wir uns nach Abwägen der Vor- und Nachteile zahlreicher Therapieoptionen mangels randomisierter Daten für den, Mini Gastric Bypass nach Rutledge. Wir werden über Indikationsstellung, chirurgische Technik, unsere Erfahrungen mit den ersten 10 Fällen und über Literaturangaben bezüglich der längere Zeit vermuteten Risiken durch einen möglichen jejuno-gastrischen Reflux berichten.
134 Dilatation und Motilitätsstörungen des tubulären Ösophagus nach laparoskopischer Implantation eines adjustierbaren Magenbandes zur chirurgischen Therapie der Adipositas permagna A. Stenger, C. Bloechle Abteilung Allgemein- und Visceralchirurgie, Sana Kliniken Lübeck GmbH, Lübeck, Germany Hintergrund. Die Implantation eines Magenbandes bietet die Möglichkeit der dauerhaften Gewichtsreduktion. Eine Gefahr liegt jedoch in der exzessiven Dilatation der Speiseröhre mit Motilitätsstörungen bei Patienten mit mangelnder Compliance bezüglich Essverhaltens. Ziel. Erfassung der relativen Weite der Speiseröhre (RWS) und funktioneller Störungen des Ösophagus nach Magenbandimplantation. Patienten und Methodik. 1998 bis 2001 wurden 32 Patienten mit einem mittleren BMI von 51 ein Magenband laparoskopisch implantiert. Perioperativ erfolgte mehrfach eine Ösophagogastroduodenoskopie, eine pH-Metrie, eine Ösophagusmanometrie, die Röntgendarstellung der Speiseröhre, ein Ernährungsprotokoll und die Erfassung der Lebensqualität (Eypasch-Score [LQS]). Bei 18 Patienten war das Band mit 2 ml, bei 5 mit 3 ml und bei 2 mit 4 ml geblockt worden. Die RWS wurde aus dem Quotienten aus maximaler Weite der
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Speiseröhre und Höhe des 12. BWK ermittelt. Eine postoperative RWS von 130 % der präoperativen RWS wurde als signifikante Ösophagusdilatation definiert (mediane Nachbeobachtungszeit, 4 Jahre). Ergebnisse. Die mittlere Gewichtsreduktion betrug 26,0 kg. Der mediane LQS nahm von 100 auf 117 Pkt. zu (P < 0,05). Präoperativ zeigten 8 von 32 und postoperativ 11 von 32 Patienten einen signifikanten gastroösophagealen Reflux. Störungen der tubulären Ösophagusmotilität lagen präoperativ bei 2 und postoperativ bei 10 Patienten vor. Die mediane präoperative RWS betrug 0,77. Während der Nachbeobachtung nahm die mittlere RWS um 16,5 % auf 0,96 zu (P < 0,05), wobei 8 Patienten eine signifikante Ösophagusdilatation von >130 % des Ausgangswertes aufwiesen. Zusammenfassung. Die Implantation eines Magenbandes bietet die Chance auf eine dauerhafte Gewichtsreduktion. Bei Patienten mit mangelnder Compliance bezüglich Essverhaltens besteht die Gefahr einer exzessiven Dilatation des tubulären Ösophagus mit ungewissen Langzeitfolgen.
135 Das verstellbare Magenband bei ösophagogastralem Reflux und Hiatushernie K. Miller, P. Herbst Chirurgische Abteilung, Krankenhaus Hallein, Hallein, Austria Hintergrund. Gastroösophagealer Reflux und Ösophagusmotilitätsstörung sind häufige Begleiterkrankungen bei morbider Adipositas. Die Operation mit einem laparoskopisch verstellbaren Magenband ist in Europa zunehmend die Therapie der Wahl bei einem Body Mass Index (BMI) über 40. Es ist wenig über die Auswirkungen dieser Operation auf gastroösophagealen Reflux und Ösophagusmotilität bekannt. Methode. Anhand einer prospektiven Studie wurden Patienten mit morbider Adipositas und einem laparoskopischen verstellbaren Magenband untersucht. Refluxanamnese sowie Ösophagogastroduodenoskopie wurden routinemäßig prospektiv erfasst. Ösophagusmanometrie und 24-Stunden-pH-Metrie erfolgte konsekutiv bei 50 Patienten präoperativ, 6 Monate und 1 Jahr postoperativ. Ergebnisse. In einem Zeitraum von 7 Monaten wurden 67 Patienten laparoskopisch mittels einem verstellbaren Magenband operiert. Fünfzig Patienten willigten zu dieser Untersuchung ein. Bei 8 Patienten erfolgte Aufgrund einer Hiatushernie (n = 6) und einer paraoesophagealen Hernie (n = 2) eine vordere Hiatoplastik. Eine Fundopexie wurde bei allen Patienten durchgeführt. Patientencharakteristik: Durchschnittsalter, 36,3 (14–62) Jahre; BMI präoperativ, 44,3 (37–69). 42 Patienten konnten auch nach einem Jahr noch vollständig untersucht werden. 8 Patienten lehnten eine Gastroskopie ab. Der mittlere BMI war in der Nachbeobachtungszeit 34,7 (P < 0,001). Bei 18 % der untersuchten Patienten fand sich ein unterer Ösophagussphinkterdruck (LES) von unter 10 mm Hg und bei 33 % eine pathologische 24-Stunden-pH-Metrie (DeMeesterScore, >10). Eine asymptomatische Ösophagusmotilitätsstörung wurde bei 12 von 45 manometrierten Patienten präoperativ festgestellt. Postoperativ war vor der Bandengerstellung bei 10 Patienten eine asymptomatische Motilitätsstörung beobachtet worden. 3–6 Monate nach Bandengerstellung wurde bei 38 von 45 Patienten eine Motilitätsstörung festgestellt. Die
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Refluxsymptomatik und der DeMeester-Score reduzierten sich jedoch signifikant von 9,5 ± 2,3 auf 6,2 ± 2,8 (P < 0,001). Schlussfolgerung. Morbide Adipositas ist sehr häufig mit GERD korreliert. GERD bessert sich signifikant nach Operation mit Gastric Banding, wobei die Ösophagusmotilität deutlich beeinträchtigt wird. Die klinische Auswirkung der Motilitätsänderung ist noch weiter zu prüfen.
Minimal invasive Herz-, Kinderherzchirurgie 136 Ergebnisse der minimal invasiven PortAccess-Mitral- und Trikuspidalklappenchirurgie L. C. Müller1, S. Müller2, E. Ruttmann1, G. Laufer1 1
Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Grundlagen. Minimal invasive Port-Access-Mitral- oder Trikuspidalklappenoperationen sollen das Operationstrauma reduzieren und die Kosmetik durch verkleinerte Inzisionen verbessern. Voraussetzung ist eine exakte echokardiographische Diagnostik mit genauer präoperativer Operationsplanung. Methodik. 2001 wurde das Programm zur Etablierung der Port-Access-Mitralklappenchirurgie gestartet. Ziel war es, mittels Videounterstützung und peripherer Kanülierung, über einen Arbeitsport von 6–7 cm Länge Mitral- oder Trikuspidalklappenoperationen (MKR, MKE, TKR) und RadiofrequenzVorhofsablationen bei Vorhofflimmern durchzuführen. In allen Fällen wurde eine tranösophageale Echokardiographie (TEE) durchgeführt und diente zur Operationsplanung. Intraoperativer chirurgischer und postoperativer Echo-Befund (Kontrolle des OP-Ergebnisses) wurden mit dem präoperativen Befund korreliert. 28 Patienten (29–74 Jahre) wurden bisher in dieses Programm aufgenommen. Ergebnisse. In einem der frühen Fälle wurde konvertiert. Bei den übrigen 27 Patienten wurde die Operation minimal invasiv durchgeführt. 24 MKR (quadranguläre Resektion, Implantation künstlicher Sehnenfäden sowie Ringanuloplastie in allen Fällen), 1 TKR und 2 MKE wurden durchgeführt. Letalität, 0. Signifikante postoperative Komplikationen: 1 Revision wegen Blutung, 1 Pneumonie mit verlängertem Aufenthalt, 1 respiratorisches Versagen, 1 Lymphfistel, 2 punktionsbedürftige Pleuraergüsse. Funktionelles Ergebnis, Restinsuffizienz: Grad 0–I, 26; Grad II, 1. Stationärer Aufenthalt, 6–22 Tage. Der präoperative Echo-Befund wurde in allen Fällen intraoperativ bestätigt und durch die echokardiographische Kontrolle des Rekonstruktionsergebnisses validiert. Schlussfolgerungen. Die Planung der Operationsstrategie von Port-Access-Mitralklappenoperationen beruht auf TEE und 3-D-Rekonstruktion, die unverzichtbar sind. Bei Beachtung möglicher Kontraindikationen ist diese OP-Technik mit
45 großer Sicherheit und mit ausgezeichnetem funktionellem und kosmetischem Ergebnis durchführbar. Die minimal invasive Port-Access-Technik stellt bei geeigneten Fällen die optimale Technik für Operationen an der Mitral- oder Trikuspidalklappe dar.
137 Erste Erfahrungen mit dem Da Vinci Surgical System und total endoskopischer koronarer Bypass-Operation T. Fleck1, N. Simon-Kupilik1, E. Tschernko2, D. Hutschala3, T. Bader3, W. Wisser1 1
Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßanästhesie, AKH Wien, Wien, Austria; 3Abteilung für Radiologie, AKH Wien, Wien, Austria Einleitung. Die Implementierung eines total endoskopischen herzchirurgischen Programms mit Hilfe des Da-VinciSystems (Intuitive, Sunnyvale, CA) erfordert einen systematischen Trainingsprozess. Nach dem Training am Tiermodell haben wir im Mai 2003 mit dem klinischen Programm begonnen. Methoden. Von Mai 2003 bis Dezember 2004 wurden 13 Patienten (Median, 61,6 Jahre; weiblich, 1; männlich, 12) mit koronarer Herzkrankheit mit dem Da-Vinci-System operiert. Während die drei ersten Patienten am kardioplegierten Herz mit HLM operiert wurden (Heartport-System), sind wir danach dazu übergegangen, die folgenden Patienten ohne HLM am schlagenden Herzen mit Hilfe eines Endostabilistators zu operieren. Ergebnisse. Die Konversionsrate war 15 % (2 von 13), verursacht durch pleurale Adhäsionen in 1 Pat und anatomische Abnormalität in 1 Pat. Die durchschnittliche OP-Dauer war 298,4 ± 110 min, die von den ersten 5 Patienten, die off pump operiert wurden (342,5 ± 61 min), auf 290 ± 53 min bei den letzten 4 Patienten gesenkt werden konnte. Der durchschnittliche Intensiv- sowie Spitalsaufenthalt belief sich auf 1,3 bzw. 8,4 ± 2,8 Tage. Diskussion. Die Implementierung eines total endoskopischen Bypass-Programms mit dem Da-Vinci-System kann nach einer relativ kurzen Trainingsphase sicher in den klinischen Gebrauch eingebunden werden, mit einer akzeptablen Konversionsrate. Durch die trainingsbedingt verbesserte Interaktion zwischen Table Team, Console Surgeon und Robotic System kommt es zu einer Verkürzung der OP-Dauer.
138 Ongoing procedure development in robotically assisted totally endoscopic coronary artery bypass grafting J. Bonatti1, T. Schachner1, N. Bonaros1, A. Öhlinger1, M. Danzmayr1, H. Ott1, O. Bernecker1, G. Friedrich2, P. Jonetzko2, O. Pachinger2, G. Laufer1 1
Department of Cardiac Surgery, Innsbruck Medical University, Innsbruck, Austria; 2Department of Cardiology, Innsbruck Medical University, Innsbruck, Austria Objective. Totally endoscopic coronary artery bypass grafting (TECAB) using robotics requires stepwise introduc-
46 tion into a heart surgery program. It was the aim of this study to evaluate the state of procedure development after continued application of telemanipulation techniques in the clinical setting. Methods. From 6/2001 to 10/2004 robotically assisted CABG using the Da VinciTM system was carried out in 92 patients. The following procedures were performed: robotically assisted endoscopic left internal mammary artery (LIMA) harvesting and completion of the procedure as conventional CABG, MIDCAB, or OPCAB (n = 21), robotically assisted suturing of LIMA to LAD anastomoses during conventional CABG (n = 28), TECAB on the arrested heart using remote access perfusion (n = 37), TECAB on the beating heart using an endo-stabilizer (n = 5), take down of adhesions (TECAB intended) (n = 1). Results. Procedure time in the whole patient cohort was 360 (225–690) min. In the totally endoscopic procedures the conversion rate and the rate of on-table graft revisions were 12% and 7% respectively. ICU stay was 22 (11–389) h and showed a correlation with procedure time (r = 0.434, P < 0.001). Hospital mortality was 0%. Cumulative -djusted mortality reached 1.5 lives saved versus EuroSCORE predictions. All patients restudied on 3-month follow-up angiography showed a patent graft, except for one occlusion at the anastomotic heel. Conclusions. We conclude that during introduction of robotically assisted TECAB long operative times are a fact. Conversion and a substantial rate of revision procedures need to be expected. ICU stay correlates with procedure time. Patient survival and graft quality, however, are very satisfactory.
139 Prediction of operative times by multislice computed tomography for totally endoscopic coronary artery bypass grafting T. Schachner, G. Feuchtner, N. Bonaros, A. Öhlinger, E. Gassner, G. Friedrich, G. Laufer, J. Bonatti Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Objective. MSCT scans are currently discussed as potential tools for planning in endoscopic heart surgery. We aimed to assess the influence of various thoracic measurements on operative times in arrested-heart totally endoscopic coronary artery bypass grafting (AHTECAB) Methods. 32 patients (aged 59 years, 69% male) who underwent AHTECAB were examined with a preoperative 16channel MSCT angiography of coronary arteries and internal mammary arteries (retrospective ECG-gating at mid-late diastole). All AHTECABs were single LIMA-to-LAD bypass operations using the Da Vinci telemanipulator and the ESTECH™ remote-access perfusion system. Results. The LIMA–LAD distances were the following: I (at origin of the first diagonal branch), 4.4 cm (2.5–6); II (aortic valve level), 3.6 cm (1.1–4.8); III (mitral valve level), 2.8 cm (0.7–5.4); and IV (basis cordis), 2.2 cm (1.0–6.9). The anterioposterior thoracic diameter was 12.6 (8.9–15.9) and the transverse diameter was 24.9 (21.1–27.7) cm. The cardiac rotation to the left was 46° (26–59). LIMA–LAD distances I (P = 0.04) and III (P = 0.03) significantly correlated with anastomotic time. The transverse thoracic diameter and AHTECAB duration correlated significantly (P = 0.02). Increased rotation
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 of the heart to the left was associated with a decreased cardiopulmonary bypass time (P = 0.02) Conclusion. MSCT has the potential to predict operative times in AHTECAB.
140 Off- versus On-Pump-Koronarchirurgie: erste Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie bei Patienten mit niedriger Auswurffraktion B. K. Podesser1, C. Holzinger1, W. Haumberger2, G. Valicek2, M. Vodrazka1, K. Binder1, I. Schor1, R. Pilacek1, R. Wendler2, H. Dier2, D. Krucher2, H. Steininger2, H. Kassal1 1
Herzchirurgie, Landesklinikum St. Pölten, St. Pölten, Austria; 2Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Landesklinikum St. Pölten, St. Pölten, Austria Hintergrund. Obwohl gezeigt werden konnte, dass die Koronarchirurgie am schlagenden Herzen zu einer Reduktion der Morbidität und Mortalität führt, bestehen keine Richtlinien, welche Patienten von dieser Methode am meisten profitieren. Es ist das Ziel dieser laufenden Untersuchung, die frühpostoperativen Ergebnisse von Off- und On-Pump-Patienten mit niedriger Auswurffraktion (EF) zu vergleichen. Methode. Zwischen Dezember 2003 und 2004 wurden 30 Patienten mit einer EF von weniger als 35 % randomisiert und erhielten entweder eine Revaskularisation mit oder ohne HerzLungen-Maschine (HLM). Einschlusskriterien waren eine EF geringer als 35 % und das Vorliegen einer Mehrgefäßerkrankung, Ausschlusskriterien waren instabile AP und Notoperationen. Die Endpunkte der Studie waren die Zeit bis zur Extubation sowie die Spitalsmorbidität und -mortalität (Mittelwerte mit Standardabweichung). Ergebnisse. Die EF lag in der Off-Pump-Gruppe bei 26 % ± 4 %, in der On-Pump-Gruppe bei 25 % ± 4 %, der EuroScore bei 8 ± 1 und 7 ± 1. Insgesamt erhielten 13 Patienten (70 ± 6 Jahre) durchschnittlich 3 ± 1 Grafts ohne HLM, 13 Patienten (71 ± 5 Jahre) 3,2 ± 1 Grafts mit HLM. Die Zeit bis zur Extubation war in der Gruppe ohne HLM 12 ± 2,3 Stunden, mit HLM 16,1 ± 2,1 Stunden (P < 0,05). Die CK-MB war zu den Zeitpunkten 4, 12 und 24 Stunden in der Off-PumpGruppe 20 ± 5, 21 ± 7 und 22 ± 9 ng/ml verglichen mit der der On-Pump-Gruppe von 36 ± 7, 48 ± 6 und 60 ± 9 ng/ml und somit immer niedriger (P < 0,05). Die Gabe von Dobutamin war während der ersten 3 Stunden ähnlich, später jedoch in der Off-Pump-Gruppe tendenziell niedriger (2,3 ± 0,13 µg/kg/h versus 2,5 ± 0,11 µg/kg/h; ns). Kein Patient verstarb während des Aufenthaltes. Konklusion. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass Patienten mit geringer EF von einer Operation ohne HLM profitieren.
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141 Mechanischer Herzklappenersatz bei angeborenen Herzfehlern in der Ära des INRSelbstmanagements N. Reiss, U. Schuett, H. Koertke, U. Blanz, M. Kemper, R. Koerfer Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Germany Eine Reihe von kongenitalen Vitien geht mit einer Beteiligung der Herzklappen einher. Nach initialen klappenerhaltenden Operationen ist im weiteren Verlauf bei einem gewissen Prozentsatz der Klappenersatz nicht zu umgehen. Die Art des idealen Klappensubstitutes in dieser Situation wird kontrovers diskutiert. Xenografts sind belastet mit einer frühen Kalzifizierung und Degeneration, mechanische Klappen mit einer hohen Rate an thromboembolischen Komplikationen, insbesondere wenn sie auf der rechten Herzseite implantiert werden. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der Implantation von Doppelflügelprothesen bei kongenitalen Vitien seit Einführung des INR-Selbstmanagements. Die Daten von 40 Patienten (18 männlich, 22 weiblich) wurden retrospektiv analysiert. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 22 Jahren (3–59 Jahre). Zugrunde liegende Diagnosen waren Fallot’sche Tetralogie (TOF) (n = 26), M. Ebstein (n = 7), Truncus arteriosus communis (n = 5), Pulmonalatresie (n = 1) und kongenital korrigierte Transposition (n = 1). Bei 22 Patienten wurde eine St.-Jude-Medical-Prothese implantiert, bei 18 Patienten eine Carbomedics-Prothese. Antikoagulation wurde bei allen Patienten mit Marcumar® und INR-Selbstmanagement durchgeführt. Das mittlere Follow-up betrug 60 Monate (2–144 Monate). 38 von 40 Patienten sind Langzeitüberlebende. 92 % der bestimmten INR-Werte lagen im angestrebten therapeutischen Bereich. 3 der 40 Patienten (3 TOF; Durchschnittsalter, 6 Jahre) entwickelten eine Klappenthrombose nach einem durchschnittlichen Intervall nach Implantation von 6,5 Jahren. Bei 2 der 3 Patienten war ein erneuter Ersatz der Pulmonalklappe erforderlich. Aus unseren Erfahrungen schließen wir, dass die Implantation von Doppelflügelprothesen bei kongenitalen Vitien bei Durchführung des INR-Selbstmanagements eine gute Therapieoption mit einer niedrigen Komplikationsrate darstellt.
142 Herzschrittmacher im Kindesalter: Wiener Erfahrungen N. Schwarzer1, G. Wollenek1, C. Khazen1, M. Marx2 1 Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Pädiatrische Kardiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
Neben dem angeborenen AV-Block haben zunehmende Fortschritte der Herzchirurgie mit der Tendenz und Notwendigkeit, immer komplexere Operationen zu einem immer früheren Zeitpunkt auszuführen, und folgende Reoperationen zwangsläufig zu einem höheren Risiko einer eventuell nötigen postoperativen Schrittmacherimplantation geführt. In Wien wurden zwischen 1974 und 2004 permanente Schrittmachersysteme bei 109 Kindern im Alter zwischen 1 Tag und 16 Jahren (im Mittel 5,9 Jahre) implantiert. Bei ins-
47 gesamt 40 Patienten (37 %) bestand ein angeborener oder zu späterem Zeitpunkt spontan aufgetretener AV-Block meist III° ohne bekanntes Vitium. In diesem Teilkollektiv war bei 14 (12,8 %) Kindern eine vorangegangene Myokarditis oder andere wahrscheinlich ursächliche Infektion abgelaufen. Ein angeborener Herzfehler war bei 79 Kindern bekannt und erforderte bei 77 eine oder mehrere Herzoperationen. Das Alter bei Implantation lag in dieser Gruppe im Mittel bei 4,6 Jahren. Bezogen auf Indikationskollektive lag das Durchschnittsalter in der Gruppe „st.p. VSD, AVSD, Fallot“ (n = 36) bei 4,2 Jahren, bei komplexen Herzfehlern (n = 31) bei 5,8 Jahren und bei Myektomie im der linken Ausstrombahn (n = 6) bei 8,7 Jahren. Im Kollektiv der angeborenen Herzfehler sind 5 Patienten perioperativ verstorben, davon 4 komplexe Herzfehler und in einem Fall ein Neonat von 1.500 Gramm mit komplexem Syndrom plötzlich nach Ductus-Verschluss. 6 Patienten sind im späteren Verlauf einer Herztransplantation zugeführt worden. Insgesamt wurden bei den 109 Patienten im weiteren Verlauf bisher 259 Folgeeingriffe vorgenommen, die zur Analyse anstehen: Verlagerung, Sondennachschub, Batteriewechsel, Systemtausch, Aufrüstung, Behandlung von Komplikationen. Die Fortschritte der modernen Schrittmacherstimulation ermöglichen den Betroffenen eine hervorragende Lebensqualität, nur durchbrochen durch zum Teil wachstumsbedingte Folgeeingriffe.
143 Muskulärer Ventrikelseptumdefekt: Verschluss über eine linke Ventrikulotomie bei 23 Kindern G. Wollenek1, R. Wyse2, P. Simon1, G. Burda1 1
Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Great Ormond Street Hospital, London, United Kingdom Defekte im apikalen Bereich des Ventrikelseptums (VSD) sind häufig von stark trabekularisiertem Myokard verdeckt und dann über rechtsseitige atriale oder ventrikuläre Inzisionen schwer zugänglich. In derartiger Konstellation bietet eine kurze apikale linke Ventrikulotomie einen ausgezeichneten Zugang zum trabekelfreien Defektbereich. 23 Kinder (davon 35 % Säuglinge), 12 Mädchen und 11 Buben, im Alter zwischen 2 Monaten und 10 Jahren (2,8 ± 3,0 Jahre), Körpergewicht zwischen 2,6 und 22 kg (8,9 ± 5,7 kg) wurden seit 1972 dieser Operation zugeführt. 14 Patienten (61 %) hatten sich einer, vier (17 %) bereits zwei vorangegangenen Eingriffen unterzogen. Die Operationsindikation war bei 8 Kindern ein isolierter, bei 13 (57 %) ein multipler VSD, davon bestanden bei 5 Kindern jeweils mehr als 5 Defekte. 4 Patienten, davon 2 Säuglinge, starben im Frühverlauf (17 %), davon hatten drei mehr als 8 Defekte (swiss-cheeseVSD) mit konsekutivem Rechtsherzversagen. Dies war auch die Todesursache bei einem Säugling mit hohem pulmonalem Gefäßwiderstand und massiver Pneumonie. Im weiteren Verlauf starben 2 Patienten: ein Kind 11 Tage nach Entlassung (plötzlicher Herztod, Rhythmusproblem?) und ein Kind nach respiratorischem Infekt, ebenfalls plötzlich. Im Langzeitverlauf über 169 Patientenjahre, im Mittel 11,3 Jahre, war ein Kind Schrittmacher-abhängig, alle anderen
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im Sinusrhythmus, alle in NYHA I, meist sportlich aktiv und ohne Medikation. Die linke Ventrikulotomie kann einen zuverlässigen Zugang zum vollständigen Verschluss tief sitzender VSDs bieten, vor allem bei multiplen Defekten. Durch die fortschreitende Verbesserung der ,,Schirmchentechnik“ könnten in Hinkunft vorrangig isolierte Defekte mit interventionellen Kathetermethoden oder – bei kleinen Kindern – durch Hybridverfahren versorgt werden.
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G. Wollenek , B. Schlechta , P. Simon , E. Kitzmüller
145 Neue sensitivere Methoden zur Überprüfung der Dezellularisierungseffizienz bei der Herstellung von azellulären Bioprothesen E. Rieder1, B. Dekan2, G. Seebacher2, M. Kasimir2, E. Wolner2, P. Simon2, G. Weigel2
144 Herztransplantation bei angeborenem Herzfehler 1
Tissue Engineering und Gentherapie
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Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Pädiatrische Kardiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Angeborene Herzfehler können im natürlichen Verlauf oder nach vorangegangenen operativen Eingriffen im zeitlichen Ablauf letztlich zu einem nicht mehr konventionell beherrschbaren funktionellen Versagen der Herzfunktion oder konsekutiver und intraktabler pulmonaler Hypertension führen. Bei Versagen konservativer oder unzureichender sonstiger chirurgischer Möglichkeiten stellt die Organtransplantation eine reelle Option dar. Zwischen 1985 und 2004 wurden bei insgesamt 50 Patienten Organtransplantationen (HTX, LTX, HLTX) durchgeführt. Die Indikationen waren für die Herztransplantation vorrangig komplexe Vitien und hypertroph obstruierende Cardiomyopathie, für Lungentransplantation ASD und VSD und für Herz-Lungen-Transplantation ein breites Spektrum. Bei 21 von 50 Patienten bestand ein Zustand nach vorangegangener Operation; dieser Anteil betrug bei HTX 15 von 17, bei LTX 2 von 15 und bei HLTX 4 von 18. Im Kollektiv der Herztransplantierten waren 4 von 17 erwachsen, alle 13 Kinder und 2 Erwachsenen hatten bereits Herzoperationen durchlaufen. Im Nachbeobachtungszeitraum bis zu 18 Jahren (im Mittel 10,5 Jahre) sind eine Erwachsene (1 von 4) und 2 Kinder (2 von 13) verstorben (3 von 17), drei Patienten sind Schrittmacherträger. Die Langzeitüberlebensrate betrug damit für die HTX 84 %. Eine HLTX wird bei kongenitalem Herzfehler zunehmend seltener durchgeführt: vorzugsweise wird der kardiale Defekt in situ korrigiert und anschließend eine LTX durchgeführt. Der anhaltende Spendermangel lässt auch die Option einer HLTX mit folgender Transplantation des entnommenen Herzens nach Korrektur des Herzfehlers in Erwägung ziehen (Domino-Transplantation). Heute hat sich die Transplantation thorakaler Organe zweifellos als End-stage-Option für Patienten aller Altersstufen ohne weitere therapeutische Möglichkeiten für die Folgen angeborener Herzfehler bewährt. Besonders bei komplexer Anatomie und vorangegangenen rekonstruktiven Eingriffen ist zur Risikominderung der Organtransplantation die Einbeziehung spezifischer herzchirurgischer Expertise sinnvoll und zweckmäßig.
Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Abteilung für Herzthoraxchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria Einleitung. Azelluläre allogene oder xenogene Gewebe werden bereits im klinischen Bereich beispielsweise für den Gefäß-, Herzklappen oder Hautersatz eingesetzt. Bis dato beschränkte sich die Evaluierung der Dezellularisierungseffizienz auf histologische Färbungen oder DNA-Quantifizierungen. Ziel dieser Studie war die Etablierung sensitiverer Methoden zur Überprüfung der Effektivität unterschiedlicher Dezellularisierungsverfahren. Material und Methoden. Unterschiedliche Längen (0,5 cm; 5 cm) von porkinen Pulmonalklappenconduits wurden jeweils mittels verschiedener Verfahren dezellularisiert und anschließend histologisch untersucht. Proben aus nativem sowie dezellularisiertem Gewebe wurden maschinell homogenisiert. Von den Gewebehomogenisaten wurden äquivalente Proteinmengen (25 µg) mittels Elektrophorese aufgetrennt und ihre Proteinbandenmuster analysiert. Weiters wurde das homogenisierte Gewebe mittels Westernblotanalyse auf Reste des intrazellulären Proteins Smooth-Muscle Actin untersucht. Resultate. Nach Dezellularisierung ergaben die histologischen Untersuchungen aller Proben eine vollständige Entfernung der Zellen im gesamten Gefäßwandgewebe. Die elektrophoretische Auftrennung der Proteinextrakte zeigte im Vergleich mit nativem Gewebe ein deutlich reduziertes Bandenmuster. Die verschiedenen Dezellularisierungsverfahren ergaben allerdings eindeutig sichtbare Unterschiede im Bandenmuster. Die unterschiedlichen Gefäßwandlängen zeigten ein der Länge proportional verringertes Proteinbandenmuster. Interessanterweise wurde mittels Westernblotanalyse in allen Proben der dezellularisierten Gewebe Reste des intrazellulären Proteins Smooth-Muscle Actin nachgewiesen. Diskussion. Obwohl die histologischen Untersuchungen der dezellularisierten Pulmonalarterien in allen Proben eine vollständige Entfernung der Zellen ergaben, konnten mittels der Proteinelektrophorese eindeutige Unterschiede in der Dezellularisierungseffizienz festgestellt werden. Weiters wurden in allen Proben residuale Zellreste im Gewebe nachgewiesen. Dies zeigt, dass histologische Untersuchungen allein nicht ausreichend sind, um die effektive Entfernung von Zellen aus biologischem Gewebe nachzuweisen. Die Proteinelektrophorese und die Westernblotanalyse zeigen sich in ihrer Sensitivität den konventionellen Methoden überlegen.
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146 Novel immunological evaluation of decellularized heart valves in vitro E. Rieder1, A. Nigisch2, G. Seebacher2, M. Kasimir2, E. Wolner2, P. Simon2, G. Weigel2 1 Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Abteilung für Herzthoraxchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
Introduction. Bioscaffolds derived from decellularized xenogeneic or allogeneic tissue have been used in numerous tissue engineering applications. As decellularization is considered to eliminate immunogenicity, this study focuses on the immunogenic response of leukocytes towards decellularized tissue in vitro. Material and methods. Porcine and human pulmonary arteries were either sterilized with antibiotics or sequentially decellularized. Decellularization efficiency was proven histologically. The migratory response of human leukocytes towards extracted proteins was examined using an in vitro migration chamber. Transmigrated leukocytes were counted and examined by flow cytometry. Lymphocyte proliferatory response to native and decellularized tissue specimens was assessed by [3H]thymidine incorporation assay. Results. Compared to the negative control, all protein extracts enhanced the overall migration of human leukocytes. A significantly reduced migration of monocytes was seen in comparing the native porcine (16.2% ± 2.7%; n = 10) and the decellularized porcine pulmonary tissue (0.5% ± 0.4%; n = 10). Similar results were seen when examining the human equivalents. Interestingly, the decellularization procedure did not alter the strong granulocytic transmigration. Compared to human native and decellularized specimens, lymphocyte proliferation was strongly enhanced even in response to decellularized porcine tissue. Conclusion. The decellularization procedure nearly abolishes the monocytic migratory response towards allogeneic as well as xenogeneic vascular tissue. Interestingly, this could not be achieved for granulocytic cells which are also strongly involved in early inflammatory reactions. Furthermore, in comparison with human tissue, proliferation of lymphocytes was enhanced when examining porcine specimens.
147 Können Polypropylene-Netze resterilisiert werden? Eine experimentelle In-vitroUntersuchung R. Broll1, T. Wedel2, B. Lindner3, T. Bethge1, S. Farke1, U. Windhövel1, H. P. Bruch1, M. Duchrow1 1
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Lübeck, Lübeck, Germany; 2Institut für Anatomie, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany; 3 Laborgruppe Physik, Forschungszentrum Borstel, Borstel, Germany Einleitung. Kunststoffnetze aus Polypropylen werden seit fast 50 Jahren zur Versorgung von Narben- und Leistenhernien verwendet. An einem In-vitro-Modell konnten wir kürzlich zeigen, dass es zu einer gesteigerten Apoptoserate humaner
49 Fibroblasten nach Kontakt mit Polypropylen-Netzen kommt, wobei dieser Effekt nach Resterilisation der Netze im Autoklaven noch deutlich verstärkt wurde. Da in vielen chirurgischen Kliniken restliche Netzstücke aus Kostengründen für den weiteren Gebrauch resterilisiert werden, war es das Ziel unserer Studie, die morphologischen Veränderungen der Netze nach Resterilisation zu untersuchen und zu klären, ob eine aus den Netzen herausgelöste toxische Substanz die Ursache für die beobachteten Effekte auf die Zellkultur (erhöhte Apoptoserate) ist. Methodik. Native sowie durch Autoklavieren resterilisierte Polypropylen-Netze (Prolene®) wurden nach vorheriger Kontrastierung mit Platin-Palladium an einem Rasterelektronenmikroskop untersucht. Zusätzlich wurden Extrakte der löslichen Netzbestandteile in Aqua dest. hergestellt und mittels eines Massenspektrometers analysiert bzw. 48 Std. mit Fibroblasten inkubiert und anschließend die Apoptoserate bestimmt. Ergebnisse. Während die nativen Netze rasterelektronenmikroskopisch eine intakte glatte Oberfläche der Filamente aufzeigten, ließen sich an den Filamenten der resterilisierten Netze erhebliche Strukturveränderungen (Risse, Spaltbildungen) nachweisen. In den Extrakten der löslichen Netzbestandteile konnten massenspektrometrisch nach Resterilisierung Oligomere mit einer Massendifferenz von 44 amu identifiziert werden, die auf Fibroblasten eindeutig Apoptose-induzierend wirkten. Schlussfolgerungen. Die Autoklavierung von Polypropylen-Netzen führte eindeutig zu einer Materialdesintegration der Filamentoberfläche und bewirkte zudem die Freisetzung zelltoxischer Substanzen. Deshalb sollte auf die Resterilisation von Netzen durch Autoklavierung grundsätzlich verzichtet werden.
148 Isolation, purification, and microencapsulation of xenogenic islet cells with sodium cellulose sulfate: a new method for creating a bioartificial pancreas P. B. Stiegler1, V. Stadlbauer2, S. Schaffellner1, O. Hauser3, F. Iberer1, G. Halwachs4, C. Lackner5, K. H. Tscheliessnigg1 1 Abteilung für Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 3Austrianova, Wien, Austria; 4Institut für Labormedizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 5Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
Introduction. At the moment more than 150 million people suffer from diabetes mellitus worldwide and as it became apparent that exogenous insulin therapy cannot prevent late complications, islet transplantation may be a therapeutic option. As there is a lack of human donor organs, porcine islets would provide a virtually unlimited supply of xenogenic donor organs. Therefore, immunoisolation is needed to protect the cells from the host immune system. Method. Porcine pancreata are harvested from a local slaughterhouse. Isolation of pancreatic islets is performed enzymatic and mechanical. The suspension is purified by using a Percoll density gradient. Vitality of the cells is tested by using MTT. Cells are encapsulated with sodium cellulose sulfate
50 (NaCS) in cooperation with Austrianova, Vienna. Cell vitality and glucose-dependent insulin production are monitored. Results. Isolation and purification processes of xenogenic islets have been optimised. It is feasible to encapsulate porcine islet cells with NaCS and cell vitality seems not to be influenced by the microcapsule. Insulin production dependent on the glucose concentration in the nutrient solution works in a proper way. Conclusion. Encapsulation with NaCS is feasible. It is shown that the material is permeable for nutrients and cell vitality is guaranteed. Cells are able to produce insulin glucosedependently. As cellulose sulfate is less immunogenic and more biocompatible than other materials, it seems to be a promising method for encapsulation of porcine beta pancreas cells for xenotransplantation to replace the endocrine pancreas in a physiological way.
149 Kardiales Tissue Engineering unter Verwendung von extrazellulären Matrixproteinen K. Macfelda, B. Kapeller, U. M. Losert Besondere Einrichtungen Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Chronische Herzinsuffizienz und Herzinsuffizienz-Risikoerkrankungen manifestieren sich sowohl an den Kardiomyozyten wie auch an der extrazellulären Matrix (ECM) durch charakteristische strukturelle und funktionelle Veränderungen. Die ECM ist dabei einem permanenten Umbau durch zelluläre Stimuli unterworfen und spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Struktur sowie bei Wachstum und Regeneration des Herzgewebes. Basierend auf diesem Wissen ist die Etablierung eines für die Transplantation von Kardiomyozyten zur funktionellen Regeneration des Herzmuskels geeigneten ECM-Gemisches Schwerpunkt unserer Untersuchungen. Dazu wurde der Einfluss der extrazellulären Matrixkomponenten Fibronektin, Laminin, Kollagen Typ I, III und IV auf die Proliferationsrate und die Vitalität von Kardiomyozyten – einzeln und in Form von Doppelbeschichtungen – untersucht und mit kommerziellen ECM-Gemischen (BD, Wien) verglichen. Die Proliferationsrate der Kardiomyozyten wurde mittels EZ4Y-Proliferationsassay (Biomedica, Wien) über einen Zeitraum von einem, 2,4 und 8 Tagen bestimmt und statistisch analysiert. Die Vitalität der Zellen wurde mittels Trypanblaufärbung bestimmt. Es konnte gezeigt werden, dass Fibronektin, Laminin und Kollagen Typ IV die Proliferation signifikant beeinflussen. Doppelbeschichtungen mit Laminin und Kollagen Typ IV führten ebenfalls zu einer signifikanten Erhöhung der Proliferationsrate der Kardiomyozyten, wobei die Reihenfolge der verwendeten extrazellulären Komponenten zusätzlich von Bedeutung war. Die Resultate der Untersuchungen bringen neue Erkenntnisse über den Einfluss extrazellulärer Matrixkomponenten auf das Verhalten von Kardiomyozyten in vitro und liefern die Basis für die Etablierung eines Tissue-Engineering-Modells zur Entwicklung und Differenzierung von Herzmuskelgewebe.
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150 Tissue Engineering von Herzklappen: Thrombozytenadhäsion und Aktivierung auf der dezellularisierten porkinen Matrix M. T. Kasimir1, G. Weigel1, B. Dekan1, A. Nigisch1, E. Rieder2, G. Seebacher1, E. Wolner1, P. Simon1 1 Departent of Cardiothoracic Surgery, Medical University Vienna, Vienna, Austria; 2 Departent of Trauma Surgery, Medical University Vienna, Vienna, Austria
Hintergrund. Tissue Engineering von Herzklappen ist ein viel versprechendes Konzept um Nachteile des herkömmlichen Klappenersatzes zu überwinden. Als Matrix bietet sich die dezellularisierte porkine Herzklappe wegen ihrer anatomischen Ähnlichkeit an. Die zellfreie xenogene Matrix sollte weder immunologische Reaktionen hervorrufen noch thrombogen sein. Eine Wiederbesiedelung mit empfängerautologen Endothelzellen könnte diesbezüglich unterstützend wirken. Bereits geringste Läsionen des Gefäßendothels induzieren Thrombozytenadhäsion an der subendothelialen Matrix und deren Aktivierung. In dieser In-vitro-Studie haben wir die Effekte der dezellularisierten porkinen Matrix mit und ohne Wiederbesiedelung mit Endothelzellen bezüglich der Thrombozytenaktivierung untersucht. Methode. Porcine pulmonale Herzklappen wurden mit Triton-X 100, Natrium-Desoxycholat, Igepal 630® und Ribonukleasen dezellularisiert. Anschließend wurden Gefrierschnitte angefertigt. Eine Gruppe wurde mit Endothelzellen wiederbesiedelt. Danach wurden alle Schnitte mit Platelet-rich Plasma (200000 Zellen/µl) für 20, 60 und 120 Minuten inkubiert. Die Proben wurden mit den fluoreszierenden Antikörpern CD 41 und PAC-1 (Erkennung des aktivierten Fibrinogen-Rezeptors) gefärbt. Die Auswertung der Gewebeproben erfolgte mittels Konfokalmikroskopie. Zusätzlich wurden Proben der dezellularisierten Klappe nach Inkubation mit Platelet-rich Plasma mit Glutaraldehyd fixiert und im Rasterelektronenmikroskop untersucht. Ergebnisse. Im Konfokalmikroskop konnte eine eindeutige Aktivierung der Thrombozyten auf der dezellularisierten Matrix nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu konnten keine aktivierten Plättchen nach Wiederbesiedelung mit Endothelzellen entdeckt werden. Die rasterelektonenmikroskopische Untersuchung zeigte Thrombozytenadhäsion und Aggregation nur auf der Oberfläche der nicht besiedelten Proben. Schlussfolgerung. Wir zeigen in dieser Studie erstmalig, dass die dezellularisierte porkine Matrix eine Thrombozyten aktivierende Oberfläche ist. Das Wiederbesiedeln mit Endothelzellen verhindert effektiv die Plättchenadhäsion und Aktivierung und ist daher notwendig, um die Thrombogenität von tissue-engineerten Herzklappen zu eliminieren.
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151 Enhanced endothelial cell retention under shear stress on vascular grafts precoated with RGD-crosslinked fibrin J. G. Meinhart, M. Gorlitzer, N. Fiegl, M. Mickel, W. Vetter, M. Grabenwöger KH Lainz, Vienna, Austria Background. Clinical in vitro endothelialization has been shown to increase the patency of synthetic infrainguinal vascular grafts. The shear stress-resistant adhesion of endothelial cells to the underlying matrix plays a crucial role in the performance of these grafts. We therefore investigated whether adhesion site-enrichment of the precoating matrix can further reduce initial cell detachment. Materials and methods. Adult human saphenous vein endothelial cells (AHSVEC) were seeded confluently onto 10 cm long ePTFE (expanded polytetrafluorethylene) vascular grafts (n = 24) precoated with commercial clinically approved fibrin gel (Tisseal®) containing various concentrations of crosslinked RGD peptide (0.0, 4.0, 8.0, or 16.0 mg of RGD per ml of Tisseal fibrinogen component). Endothelialized grafts were postcultivated for 9 days before they were exposed to a pulsatile-circulation model mimicking the shear stress conditions of the femoral artery. Cell loss after 24 hours was quantitatively determined by image analysis of vital stains. Results. Initial 24 hour cell loss was 27.2% ± 1.7% in grafts precoated with the non-RGD-enriched fibrin matrix. In contrast, cell loss was significantly less on fibrin containing 4.0 mg of RGD peptide per ml of Tisseal (13.3% ± 7.9%; P < 0.05). Cell loss on fibrin containing 8 and 16 mg of RGD per ml of Tisseal was 41% ± 27.4% and 43% ± 23.2%, respectively. Conclusion. Low concentrations of RGD peptide crosslinked into commercial fibrin matrices used clinically for in vitro lining of vascular grafts lead to a significantly increased endothelial cell retention. The failure of higher RGD concentrations to enhance endothelial cell attachment may be explained with competitive binding of EC to noncrosslinked RGD.
152 Nasenseptumrekonstruktion mittels Tissue Engineering M. Fußenegger1, G. Oberascher2, S. Wieser3, E. Appenroth4, C. Völklein4, T. Muhr5, J. G. Meinhart6 1
Abteilung HNO, Klinikum der Kreuzschwestern, Wels, Austria; 2Abteilung HNO, Landeskrankenhaus Salzburg, Salzburg, Austria; 3Abteilung HNO, Landeskrankenhaus Klagenfurt, Klagenfurt, Austria; 4Abteilung HNO, Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck, Austria; 5Abteilung für Radiologie, Klinikum der Kreuzschwestern, Wels, Austria; 6Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie, Krankenhaus Lainz, Wien, Austria Grundlagen. Die Rekonstruktion von verlorenem Septumknorpel, vor allem im Kindesalter, ist oft mit mehreren Eingriffen verbunden. Wir berichten über den Einsatz von Tissue Engineering zur Septumrekonstruktion bei Erwachsenen und Kindern. Patienten und Methode. Bei sechs Kindern und vier Erwachsenen ergab sich die Notwendigkeit einer Nasenseptum-
51 rekonstruktion. In allen Fällen waren ca. 80 % des Septums verloren. Aus Septumresten oder einer Ohrknorpelbiopsie wurden Kondrozyten isoliert und in Kultur vermehrt. Die kultivierten Zellen wurden mit stabilisierter Fibrinogen-Thrombin-Lösung vermischt. Die Zell-Fibrin-Mischung wurde auf ein Kollagenvlies aufgebracht, wo sie polymerisierte. Anschließend wurde das Konstrukt implantiert. Ergebnisse. Die Patienten wurden kontinuierlich nachuntersucht. Die Nachbeobachtungszeit reichte von 6 bis 48 Monaten. In allen Fällen zeigte sich das rekonstruierte Septum mechanisch stabil und im US war ein deutliches Reflexionsverhalten des neuen Gewebes nachweisbar. Trotz der Tatsache, dass die Kinder im Beobachtungszeitraum eine deutliche Zunahme von Körpergröße und Gewicht verzeichneten, ergaben sich in der Stabilität und im US keine Veränderungen. Bei den Erwachsenen zeigte sich das Septum ebenfalls stabil. Dort, wo der Nasenrücken mitrekonstruiert wurde, kam es teilweise zu Resorptionen. Schlussfolgerungen. Die vorgestellte Methode ermöglicht in einfacher Weise die Wiederherstellung des Septumknorpels. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern konnte ein stabiles Nasenseptum wiederhergestellt werden. Allerdings zeigten sich bei Erwachsenen Resorptiontendenzen nach Nasenrückenrekonstruktionen. Bei Kindern schließen wir aufgrund der vorliegenden klinischen Ergebnisse, dass das mittels Tissue Engineering erzeugte Septum mitwächst und eine normale Nasenentwicklung ohne weitere Operationen möglich ist.
153 Reconstruction of large cranial-bone defects by tissue engineering G. Oberascher1, M. Fußenegger2, J. G. Meinhart3, C. Meko1 1
Abteilung HNO, Landeskrankenhaus Salzburg, Salzburg, Austria; 2Abteilung HNO, Klinikum der Kreuzschwestern, Wels, Austria; 3Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie, Krankenhaus Lainz, Vienna, Austria Introduction. Tissue engineering has proven its clinical feasibility for the reconstruction of many tissues, including arteries, skin, articular, and septal cartilage. We report on the reconstruction of large defects of the cranial bone with tissue engineering approaches. Patients and methods. Seven patients suffering from loss of their cranial bone and in whom standard procedures have failed were treated. Autologous chondrocyte cell cultures were established from rib cartilage biopsies. After a culture period of four weeks, cells were mixed during the operation with a fibrin solution, with abrased bone from the skull and spongiosa from the iliac crest. This gel was allowed to polymerize on a collagen fleece which had been trimmed to the sizes of the defects. Additionally, the constructs were stabilized by resorbable biocompatible discs. Results. Patients were examined on a regular basis. CT scans showed that vital bone formation occurred. Additionally, the histological examination of a biopsy from one patient demonstrated histiotypic and vital bone, fully integrated into the native tissue. Conclusion. In our seven patients standard treatments for cranial bone repair have failed. Therefore, we decided to use a tissue engineering approach with biological polymers and
52 autologous material. On the basis of findings which showed that chondrocytes can trigger bone formation when they are adjacent to bone extracellular matrix, autologous cultured chondrocytes were additionally used. These preliminary data show that this concept facilitates bone healing of critical-size cranial defects.
154 Effekte prolongierter zweidimensionaler Kultur auf humane artikuläre Chondrozyten: Auswirkungen für die Knorpeltherapie P. Vavken1, R. Dorotka1, U. Bindreiter1, B. Kapeller2, S. Zehetmayer3, S. Nehrer1 1 Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Zentrum für Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 3 Institut für Medizinische Statistik, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
Hintergründe. Knorpelschäden sind seit je bekannt dafür, kaum oder nur unzureichend zu heilen. Die autologe Chondrozytentransplantation ist eine der vielversprechendsten Therapien hierfür. Dabei wird ein Regenerationsgewebe erreicht, das weitgehend nativem Knorpel entspricht. Während der Kulturphase jedoch dedifferenzieren Chondrozyten mit Dauer der Kultur, d. h., sie verändern ihre Morphologie und verlieren zunehmend die Fähigkeit, Kollagen Typ II und Glycosaminoglykane zu produzieren. Das wiederum beeinflusst die extrazelluäre Matrix, und damit die Gewebefunktion, negativ. Dieser Prozess kann jedoch verlangsamt und in entsprechenden Kulturbedingungen auch umgekehrt werden. Ziele. Das Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss der Dedifferenzierung auf chondrozytäre Bioaktivität in einem dreidimensionalen Kultursystem festzustellen. Methodik. Humane Gelenksknorpelzellen wurden eine und fünf Passagen (20 und 107 Tage) lang zweidimensional kultiviert. Anschließend wurden die Zellen für 12 h, 7 Tage, 14 Tage und 21 Tage in einer dreidimensionalen Matrix aus Kollagen weitergezüchtet. Proben der verschiedenen Zeitpunkte wurden in Histologie, Immunhistochemie, RT-PCR und Glycosaminoglykan- und DNS-Messungen auf Knorpelspezifika hin untersucht. Resultate. P1-Chondrozyten übertreffen P5-Zellen in allen Maßstäben der chondrogenen Charakteristik signifikant. P1-Zellen zeigen eine sphäroide Morphologie und produzieren signifikant mehr GAG and Kollagen Typ II, wie es für reife Knorpelzellen typisch ist. Daher sehen wir P1 als empfehlenswert für zellbasierte Therapien, aufgrund vorteilhafter Bioaktivität im Vergleich zu P5-Zellen.
155 In-vitro-Untersuchung von Meniskuszellen auf einer Kollagenmatrix C. Chiari-Grisar1, R. Dorotka1, U. Bindreiter1, P. Vavken1, B. Kapeller2, R. Kotz1, S. Nehrer1 1
Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Fragestellung. Das Verhalten von Schaf-Meniskuszellen auf einer Matrix wurde in vitro untersucht, um erste Erkennt-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 nisse über die Eignung des Konstrukts als Meniskusersatz zu gewinnen. Methoden. Die dreidimensionale poröse Matrix bestand aus einer zweilagigen Kollagen-I- und -III- und einer Kollagen-II-Schicht zur Zellaufnahme. Matrixproben (0,5 mal 0,5 cm) wurden mit je 1 Million Zellen besiedelt und kultiviert. Die Proben wurden nach 12 Stunden, 7, 14 und 21 Tagen entnommen. Für jeden Zeitpunkt erfolgten histologische und immunhistologische Untersuchungen sowie die Bestimmung des Trockengewichtes, des GAG- und DANN-Gehaltes. Ergebnisse. Die Zellen zeigten sowohl sphärische als auch elongierte Formen, wobei die elongierten Zellen im Zeitverlauf relativ zunahmen. Immunhistologisch waren KollagenI- und -II- und Safranin-O-Färbungen positiv, wobei die Intensität nach 14 und 21 Tagen abnahm. Der DANN-Gehalt fiel zwischen 12 Stunden und 7 Tagen deutlich ab, war danach aber stabil, wohingegen der GAG-Gehalt zwischen Tag 7 und 21 zunahm. Parallel dazu kam es zu einer Erhöhung des Trockengewichts. Schlussfolgerungen. Die histologischen Ergebnisse spiegeln den fibrokartilaginären Zellursprung wider. Trotz Sistieren des DANN-Gehalts und somit fehlender Zellproliferation konnte eine permanente GAG-Synthese nachgewiesen werden, die sich in der Zunahme des Trockengewichts bestätigte. Weitere Untersuchungen und der Vergleich mit anderen Biomaterialien sind für die endgültige Beurteilung der Kollagen-Matrix als mögliches Meniskusersatzmaterial notwendig.
156 Experimentelle Untersuchungen zum künstlichen Meniskusersatz C. Chiari-Grisar1, U. Koller1, R. Dorotka1, C. Eder1, L. Ambrosio2, R. Plasenzotti3, U. Losert3, S. Lang4, E. Kon5, R. Kotz1, S. Nehrer1 1
Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Institute of Composite and Biomedical Materials, University of Naples “Federico II”, Neapel, Italy; 3 Abteilung für Biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 4Universitätsklinik für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 5 Istituti Orthopedici Rizzoli, University of Bologna, Bologna, Italy Fragestellung. Meniskusverletzungen zählen zu den häufigsten Sportverletzungen und führen in weiterer Folge zu irreversiblen Schäden am Gelenksknorpel. Die Heilungs- und Regenerationsfähigkeit des Meniskusgewebes ist limitiert. Bis heute gibt es keine ideale Behandlungsmethode für ausgedehnte Meniskusschäden. Einen möglichen Therapieansatz stellt der künstliche Meniskusersatz dar. Folgende Grundsatzfragen wurden in einer Pilotstudie im Rahmen des EU-Projektes GRD1-2001-40401 bearbeitet: Operationstechnik (Zugang, Durchtrennung des medialen Seitenbandes, Verankerung des Implantates), Defektgröße (totaler versus partieller Ersatz), postoperative Mobilisierung, Evaluationsmethoden. Methoden. 8 österreichische Steinschafe wurden in Vollnarkose an ihren rechten Kniegelenken operiert. 3-mal wurde ein totaler medialer Meniskusersatz, 3-mal ein partieller medialer Meniskusersatz mit einem Biomaterial durchgeführt. Weiters wurden jeweils Kontrollen ohne Implantat operiert. Postoperativ erfolgte eine 5-tägige Gipsruhigstellung. Die Evaluation erfolgte nach 6 Wochen klinisch und histologisch.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Ergebnisse. Die Gipsruhigstellung wurde problemlos toleriert, danach waren die Tiere vollbelastend uneingeschränkt mobil. Bis auf eine geringe Schwellung zeigte sich in allen Fällen ein unauffälliger Gelenksstatus. Es gab keine Infektionen. Die Implantate zeigten ein gutes Einwachsverhalten peripher und an den Verankerungsstellen, was sich histologisch bestätigte. Alle Implantate waren etwas zu groß. Die Kontrollen zeigten im Falle des Vorderhornersatzes eine Tendenz zur spontanen Geweberegeneration. Diskussion. Beide angewendeten Operationstechniken zeigten sich durchführbar, wobei ein totaler Meniskusersatz nur bei Durchtrennung und Rekonstruktion des medialen Seitenbandes machbar war. Zukünftig ist auf eine exakte Größenbestimmung des Implantates zu achten. Das Modell des Vorderhornersatzes ist aufgrund der spontanen Geweberegeneration und der Defektlokalisation fraglich klinisch relevant. Hinsichtlich der histologischen Ergebnisse bleiben langfristigere Untersuchungen abzuwarten. Zusatzuntersuchungen wie MRT und Ganganalyse könnten wertvolle Informationen liefern.
157 Adulte Stammzellen begünstigen vermehrte und beschleunigte Vaskularisation in entzündlich verändertem und neoplastischem Kolon-Gewebe R. Huss1, V. Weiler1, A. Buchstaller1, A. H. PetterPuchner2, P. J. Nelson1 1
Pathologisches Institut, Universität München, München, Germany; 2Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria Einleitung. Adulte Stammzellen haben entscheidenden Anteil an Wundheilung und Gewebsregeneration, können aber auch von malignen Tumoren „verwendet“ werden, um deren Angiogenese zu beschleunigen. Auch in Gewebsproben von Patienten mit ischämischer Enterocolitis, Kolon-Adenomen und -Karzinomen wurden Stammzellen identifiziert. Darüber hinaus wurde das therapeutische Potential adulter Stammzellen in einem experimentellen Kolitis-Modell in der Maus getestet. Methoden. Gewebsproben wurden mit Antikörpern gegen CD31, CD34, CD45, CD68, CD105 und S100 markiert, um Stammzellen zu detektieren. Im Mäuse-Modell wurde eine Kolitis mittels zwei Zyklen Dextransodiumsulfat (DSS) induziert und dann mit i.v. Gabe von syngenen Stammzellen bzw. Kontrollsubstanzen therapiert. Die Migration der Stammzellen in vivo kann auch mittels Luciferase-Photoluminiszenz und die Differenzierung in endotheliale Vorläuferzellen mittels Reporter-Genen nachgewiesen werden. Resultate. Einzelne Zellen oder kleine Komplexe (CD105+) wurden in der (Sub-)Mucosa von Patienten mit ischämischer Kolitis oder invasiven Karzinomen nachgewiesen. Im Gegensatz dazu wurden in gesundem Gewebe nur vereinzelte Stammzellkomplexe gefunden. In Mäusen mit einer experimentellen Kolitis konnte ein deutlicher Therapieeffekt durch Neoangiogenese beobachtet werden. Die beschleunigte Abheilung der betroffenen Darmabschnitte wurde histologisch bestätigt. Interpretation. Adulte Stammzellen tragen wesentlich zur Regeneration und Heilung von ischämischer oder entzündlich veränderter Kolonschleimhaut bei. Die Fähigkeit von Stammzellen, die Gefäßneubildung zu unterstützen, offenbart
53 sich sowohl in der Gewebeheilung als auch in der Tumor(neo)angiogenese. Adulte Stammzellen können durch adäquate Oberflächenantigene identifiziert und in verschiedener Form als Therapieoption eingesetzt werden.
158 Gentherapeutische Blockade des κB) nach Myokardinfarkt Nuklearfaktors (NF-κ stabilisiert die Extrazellulärmatrix und verbessert das Postinfarkt-Remodeling K. M. Trescher1, O. Y. Bernecker1, B. Fellner1, S. Semsroth1, M. Gyöngyösi2, R. DeMartin3, S. Aharinejad4, R. Schäfer4, E. Wolner5, B. K. Podesser1 1 Ludwig Boltzmann Institute for Cardiosurgical Research, Vienna, Austria; 2Division of Internal Medicine II, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 3Department of Vascular Biology and Thrombosis Research, University of Vienna, Vienna, Austria; 4Department of Anatomy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 5Division of Cardiothoracic Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
Eines der Hauptprobleme der auf einen Myokardinfarkt folgenden Entzündungsreaktion ist die ventrikuläre Dilatation hervorgerufen durch die Zerstörung des kollagenen Netzwerks. Schlüsselfunktionen in dieser Entzündungsreaktion kommen dem Transkriptionsfaktor NF-κB und seinem Inhibitor IκB zu. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss einer gentherapeutischen NF-κB-Blockade auf das Remodeling der Extrazellulärmatrix zu bestimmen. Ein Myokardinfarkt wurde an männlichen SD-Ratten durch Ligatur der LAD induziert. Unmittelbar anschließend erfolgte der Transfer des IκB- (n = 12) bzw. LacZ-ReporterGens (n = 12). Sham-operierte Ratten dienten als Kontrollgruppe (n = 12). Fünf und 49 Tage nach Infarkt wurde mittels Immunoblotting die Expression des Transgens IκB, der Entzündungsparameter TNF-α, IL-1β und der Matrixmetalloproteinasen-2, -9 und ihrer Inhibitoren TIMP-1, -2, -3 bestimmt. Der Einfluss auf Ventrikelgeometrie und -funktion wurde am isolierten Working-Heart und mit transthorakaler Echokardiographie 49 Tage nach Infarkt erhoben. Nach 5 Tagen zeigte sich in der Therapiegruppe eine Reduktion der TNF-α- und IL-1β-Expression um 72,6 % bzw. 73,2 % (P < 0,05) gegenüber der LacZ-Infarktgruppe. Parallel dazu waren zu beiden Zeitpunkten verminderte MMP-2- und -9-Level nachweisbar (P < 0,05). Die Inhibitoren TIMP-1, -2, -3 waren nach 5 Tagen 4,46-, 3,59- und 2,11-fach, nach 49 Tagen 4,83-, 2,05- und 1,4-fach erhöht (P < 0,05). In vivo hämodynamisch zeigte die IκB-Behandlungsgruppe reduzierte linksventrikuläre Durchmesser verglichen mit LacZ (systolisch, 5,2 ± 0,84 mm zu 6,6 ± 0,31 mm; diastolisch, 7,0 ± 0,81 mm zu 8,2 ± 0,73 mm; P < 0,05). Am isolierten WorkingHeart war der Left-and-Downwardshift in der Behandlungsgruppe signifikant geringer ausgeprägt (P < 0,05). Daraus lässt sich schließen, dass eine NF-κB-Blockade nach Myokardinfarkt die ventrikuläre Dilatation mit Beeinträchtigung der kardialen Funktion abschwächt. Über eine Verminderung der Inflammationsreaktion kann das Ungleichgewicht zwischen Matrixmetalloproteinasen und ihren Inhibitoren verbessert und der Abbau der Extrazellulärmatrix reduziert werden.
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Orthopädie 1 159 Sinnvolles und Machbares in der Orthopädie W. Hein Klinikum der Medizinischen Fakultät, Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg, Halle, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
160 Entwicklung der chirurgischen Therapie primär maligner Skeletttumoren seit 1960 M. Dominkus, C. Toma, F. Abdolvahab, R. Kotz Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Im Zeitraum zwischen 1/1960 und 12/2004 wurden im Wiener Knochengeschwulstregister 6650 Patienten mit Skeletttumoren dokumentiert. Davon waren 1186 primär maligne Knochentumoren und 635 primär maligne Weichteilsarkome. Während bis Ende der 70er Jahre eine onkologische Radikalität meist nur durch Amputationen erzielt werden konnte, hat die Entwicklung der MRT-Diagnostik und die Einführung multimodaler effektiver Chemotherapiekonzepte nicht nur zu einer drastischen Verbesserung des Langzeitüberlebens, sondern auch zur Möglichkeit extremitätenerhaltender Tumorresektionen geführt. Bei 160 Patienten erforderte dies eine zusätzliche Gefäßrekonstruktion, bei 145 Patienten waren plastische rekonstruktive Deckungen mit freien Lappen erforderlich und bei 150 Patienten wurden zur Weichteildeckung lokale Muskelschwenklappen durchgeführt. Von den 635 Patienten mit Weichteilsarkomen war in 25,5 % auswärts eine Biopsie durchgeführt worden. Bei 42,8 % war eine auswärtige unradikale Operation Grund für die Therapieübernahme. Die onkologisch adäquate Resektion erforderte bei 63 Patienten Gefäßrekonstruktionen, bei 152 Patienten plastisch-chirurgische Deckungen und bei 55 Patienten lokale Schwenklappen. Zusammenfassend hat das interdisziplinäre chirurgische Management von Orthopäden, Gefäßchirurgen und plastischen Chirurgen zu einer drastischen Reduktion von Amputationen geführt und die funktionelle extremitätenerhaltende Tumorresektion als state of the art etabliert. Während bei Knochentumoren meist die primäre Größe oder anatomische Lage zusätzliche rekonstruktive Maßnahmen erforderte, war dies bei 42% der Weichteilsakome durch inadäquate Voroperationen notwendig. Nicht nur die adäquate Resektion, sondern auch die präoperative Planung von Skeletttumoren erforderte eine enge chirurgisch interdisziplinäre Kooperation und soll daher nur an einem Tumorzentrum durchgeführt werden.
161 Bedeutung der Plastischen Chirurgie für die chirurgische Therapie ausgedehnter Sarkome M. Deutinger1, H. Benditte-Klepetko1, I. Pona1, D. Hoch1, F. Machacek2, P. Ritschl2 1
Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie, KH Wien-Lainz, Wien, Austria; 2Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria Einleitung. Bei Sarkomen steht die operative Entfernung des Tumors mit ausreichendem Sicherheitsabstand im Vordergrund der onkologischen Therapie. Die oftmals erforderliche Mitresektion von Gefäßen, Nerven oder Sehnen zieht häufig rekonstruktive Maßnahmen nach sich, die Gefäßbypässe, Nervenersatz, Transpositionen von Sehnen oder Lappenplastiken bei Gewebedefekt umfassen. Die verschiedenen rekonstruktiven Möglichkeiten sollen anhand des im Krankenhaus WienLainz in Zusammenarbeit mit dem Orthopädischen Krankenhaus Gersthof operierten Patientengutes vorgestellt werden. Methodik. Insgesamt wurden seit Juli 2000 24 Patienten aufgrund ausgedehnter Sarkome operiert. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation betrug 51 Jahre (min., 12 Jahre; max., 81 Jahre). Bei den resezierten Tumoren handelte es sich um 5 Dermatofibrosarkome, 4 Fibrosarkome, 4 Osteosarkome, 3 Liposarkome, 2 Leiomyosarkome, 2 Angiosarkome, sowie je ein Myxofibrosarkom, ein „Clear-cell“-Sarkom, ein Synovialsarkom und ein Chondrosarkom. Lokalisiert waren 3 Tumore an der Schulter, 3 am Kopf, 3 am Stamm sowie 15 an der unteren Extremität (5 Oberschenkel, 4 Unterschenkel, 6 Fuß). Ergebnisse. Insgesamt wurden zur Rekonstruktion nach Sarkomresektion 6 freie Lappen verwendet. In 3 Fällen kamen gestielte Lappenplastiken zur Anwendung, in 4 Fällen konnten die Defekte mit Transpositionslappen verschlossen werden, 7-mal war eine Spalthauttransplantation ausreichend. Zusätzlich war in einem Fall eine Gefäßrekonstruktion notwendig, sowie im Falle eines Rezidivtumors eine Neurolyse. In allen Fällen hat die Rekonstruktion wesentlich zum Erhalt der Funktion und Ästhetik beigetragen. Zur Veranschaulichung der Komplexität der rekonstruktiven Maßnahmen werden Fallbeispiele vorgestellt. Schlussfolgerung. Das weite Spektrum der plastisch chirurgischen Möglichkeiten bietet den Patienten einen weitgehenden Erhalt von Funktion und Kosmesis trotz onkologisch radikaler Resektion in der Sarkomchirurgie.
162 Weichteilsarkome: jeder zweite Patient primär inadäquat therapiert M. Zacherl1, S. Scheipl1, N. Kastner1, H. Koch2, A. Leithner1, R. Windhager1 1
Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria, 2Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Problemstellung. Die sichere Resektion im Gesunden steht an erster Stelle bei der Therapie von Weichteilsarkomen. Ziel einer retrospektiven Analyse war es, Merkmale herauszufiltern. Einerseits wurden allgemeine Daten (wie Tumorentität, Alter, Geschlecht) erhoben, andererseits wurden Merkmale
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gesucht, die für die Art der Resektion bzw. Rekonstruktion sowie für den Verlauf ausschlaggebend waren. Methode und Patienten. Retrospektive Datenerfassung der zwischen 1998 und 2003 wegen eines Weichteilsarkoms operierten Patienten. Ergebnisse. Im angegebenen Zeitraum unterzogen sich 117 Patienten einer kurativen Resektion von Weichteilsarkomen. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Resektion betrug 50,5 Jahre. 67 Patienten (57 %) wurden auswärts inadäquat voroperiert, hierbei waren 43 der insgesamt 63 plastischen Rekonstruktionen notwendig. Bei primär auswärts voroperierten Patienten wurde in 51 % der Fälle ein präoperatives MRT angefertigt. Eine Biopsie bei einer Tumorgröße über 5 cm wurde auswärts in 43 % durchgeführt und hiervon waren 19 % adäquat durchgeführt worden. Bezogen auf Anzahl der Amputationen, operationsspezifische Komplikationen nach (Nach)Resektion, Tumorgröße und Lokalisation fand sich kein Unterschied zwischen primär adäquat und inadäquat operierter Patienten. Fazit. Inadäquate Voroperationen führen zu ausgedehnten Resektionen und sind hauptverantwortlich für die Anwendung von plastisch rekonstruktiven Techniken (43:20). Sie scheinen aber keinen Einfluss auf Rezidivfreiheit oder das Auftreten von Metastasen zu haben. Größere Patientenkollektive und längere Nachuntersuchungen sind notwendig.
Häufigster Manifestationsort von Metastasen war die Lunge, seltener Lymphknoten und Knochen. Eine adjuvante Chemotherapie erhielten 8 Patienten, 6 eine Strahlentherapie. Aufgrund des Ausmaßes der Metastasierung erfolgte bei keinem Patienten eine chirurgische Sanierung. Ein Lokalrezidiv trat in 2 Fällen auf, in 4 weiteren machten Komplikationen Revisionseingriffe notwendig. Die durchschnittliche Überlebenszeit nach Resektion des Tumors betrug 14 Monate. Konklusion. Im disseminierten Stadium besteht für eine lokale Tumorresektion meist nur eine palliative Indikation. Wichtige Ziele sind daher neben der lokalen Tumorkontrolle die Wahrung höchstmöglicher Lebensqualität mit kurzer Hospitalisierung und geringer Morbidität.
163 Therapie des primär disseminierten Weichteilsarkoms der Extremitäten
Einleitung. Nach der Resektion primär maligner Tumoren des Scham- und Sitzbeines (Typ III) kommt es zu großflächigen Defekten des Beckenbodens. Das Fehlen beider Schambeinäste hat nur einen geringen Einfluss auf die Stabilität des knöchernen Beckengürtels, sodass eine knöcherne Rekonstruktion nicht angezeigt ist. Zur Rekonstruktion der Bauchdecke wird nach Ablösung und Denervierung der Adduktorenursprünge eine Verbindung zwischen diesen, der Oberschenkelfaszie und der Bauchmuskulatur hergestellt, die den intraabdominellen Drücken häufig nicht standhält. Bei Narbeninsuffizienz bilden sich größere Bruchgeschwülste in der Leiste mit typischen Bruchbeschwerden. Diese ausgedehnten Narbenbrüche und der Beckenbodendefekt lassen sich sekundär durch ein wie eine Hängematte eingebrachtes Kunststoffnetz suffizient behandeln. Methode. Über die vorbestehende ilioinguinale Narbe Herauslösen der Peritonealwalze aus dem Defekt im Beckenboden bis zum Sakrum. Einbringen eines großen Kunststoffnetzes, das an Sakrum, Iliosakralgelenk, Iliacusfascie, Dammresten, Symphyse bzw. kontralateralen Schambeinresten und an der Bauchwand angeheftet wird und wie eine Hängematte den Peritonealsack trägt. Ureter, Blase, inneres Genitale bei der Frau und Rektum bleiben zwischen Netz und Bauchdecke, entsprechende Durchtrittsöffnungen für Urethra, Vagina bei der Frau und Rektum müssen erhalten bleiben. Postoperativ 6 Wochen Schonung und Bruchbinde. Elatische Kompressionshosen können auf Dauer die Rekonstruktion unterstützen. Ergebnisse. Bei drei Patienten (männlich, 2; weiblich, 1) wurde diese Technik angewandt. Komplikationslose p.p. Wundheilung, postoperative Schmerzfreiheit bei allen Patienten. Deutliche Verminderung der Bruchgeschwulst. Langsam sich rückbildende Serombildung zwischen den retrahierten Ursprüngen der Adduktoren- und ischocruralen Muskulatur und der vom Netz umfassten Peritonealwalze. Schlussfolgerung. Das sekundäre Einbringen eines Kunststoffnetzes zur Verstärkung des Beckenbodens und der
F. Machacek1, M. Deutinger2, J. Karner3, G. Meissl4, P. Ritschl1 1
1. Abteilung, Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria; 2Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, KH Lainz, Wien, Austria; 3Chirurgische Abteilung, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wien, Austria; 4 Klinische Abteilung für Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria Einleitung. Therapiestudien über Weichteilsarkome der Extremitäten exkludieren meist Patienten mit manifesten Metastasen. Ihr Anteil ist jedoch nicht unerheblich und ihre Behandlung erfordert einen interdisziplinären Ansatz. In einer retrospektiven Analyse dieser Patientengruppe wurden Morbidität, Überlebenszeit und Rezidivrate beurteilt. Material und Methode. Von 1993 bis 2004 wurden an unserer Abteilung 106 Patienten mit Weichteilsarkomen der Extremitäten behandelt. In 14 (13 %) Fällen war die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose des Primärtumors bereits disseminiert. Das Durchschnittsalter dieser Patientengruppe betrug 52 Jahre (26–79). Eine lokale Tumorresektion erfolgte in 12 Fällen. Bei 2 Patienten wurde wegen des fortgeschrittenen Tumorstadiums keine Operationsindikation gestellt. Resultate. Die häufigsten Indikationen für eine Resektion des Primärtumors waren starke Schmerzen und drohende Exulzeration. 12 der 14 Tumore waren an der unteren Extremität lokalisiert, der Tumordurchmesser betrug durchschnittlich 16 cm (7–29). Die histologischen Diagnosen waren Synovialsarkom (4), MFH (2), Leiomyosarkom (2), pleomorphes Sarkom (2) und sonstige (4). Die Tumorresektion erfolgte in 6 von 12 Fällen weit, in 4 marginal und in 2 intraläsional.
164 Sekundäre Rekonstruktion des Beckenbodens und der Bauchdecke nach tumorbedingter Resektion des knöchernen Beckens (Typ III) F. Rachbauer1, F. Aigner2 1
Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
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Bauchwand ist eine sichere, erfolgreiche und komplikationsarme Methode.
167 Möglichkeiten der anatomischen Wiederherstellung der Bauchdecke
165 Totale Vertebrektomie zur Erzielung weiter Resektionsgrenzen bei primär malignen Tumoren der Wirbelsäule
H. Piza-Katzer
P. Krepler1, M. Dominkus1, C. Toma1, R. Windhager2, R. Kotz1
Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
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Department of Orthopaedic Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 2Department of Orthopaedic Surgery, Medical University of Graz, Graz, Austria Die beste chirurgisch-onkologische Therapie bei primär malignen Tumoren der Extremitäten stellt die adäquate Resektion mit zumindest weiten Resektionsgrenzen dar. Im letzten Jahrzehnt liefen erfolgreich Bestrebungen, das Ziel der weiten Resektion auch auf Tumoren im Bereich der Wirbelsäule zu übertragen. Zwischen 1989 und 2000 wurde bei acht Patienten (5 männlich, 3 weiblich; mittleres Alter, 26,5 Jahre; mittlerer Nachuntersuchungszeitraum, 52,3 Monaten) eine En-bloc-Resektion eines oder mehrerer Wirbel bei Vorliegen eines primär malignen Tumors durchgeführt. Alle Tumoren waren im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule lokalisiert. Tumorresektion und anschließende Rekonstruktion wurden in einer chirurgischen Sitzung von einem dorsomedianen türflügelartigen Hautschnitt als modifizierte Operation nach Tomita durchgeführt. In sechs Fällen konnte eine weite Resektion erzielt werden, in 2 weiteren Fällen erfolgte die Resektion mit marginalen Resektionsgrenzen. Es konnte keine Infektion beobachtet werden und ein neurologisches Defizit konnte nur bei einem Patienten beobachtet werden, bei dem aus onkologischen Grenzen eine Nervenwurzel reseziert werden musste. Die totale Vertebrektomie stellt eine äußerst anspruchsvolle Methode sowohl für das chirurgische als auch das anästhesiologische Operationsteam dar. Der Aufwand und das Risiko erscheint jedoch gerechtfertigt, wenn dadurch auch bei primär malignen Tumoren an der Wirbelsäule eine weite Resektion möglich wird.
168 Optimierte Biokompatibilität durch weniger Polypropylen – Fakt oder Fiktion? D. Weyhe St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Bochum, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
169 Implantatentwicklung bei laparoskopischer Narbenhernienversorgung D. Berger Klinikum Mittelbaden, Stadtklinik Baden-Baden, BadenBaden, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
170 Rekonstruktion großer Substanzdefekte der vorderen Bauchwand mit autologem DermisPGA-Spalthaut-Hybrid-Graft O. C. Aszmann Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
Plastische Chirurgie Rekonstruktion der Bauchdecke 166 Die Narbenhernie: ein häufig unterschätztes Problem W. Yeganehfar Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
171 Die Fasziensysteme um den Plexus brachialis: Erwägungen zur Funktion und zur Klinik. Schlussfolgerungen für die Freilegung des Plexus brachialis H. Millesi1, R. Schmidhammer2, T. Hausner2, M. Tschabitscher3 1 Ludwig Boltzmann Institute for Plastic and Reconstructive Surgery (Wiener Privatklinik), Vienna, Austria; 2Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria; 3Institute of Anatomy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
In der Anatomie des Halses werden die Fascia cervicalis superficialis, media und profunda beschrieben, die den Plexus brachialis zur Oberfläche hin bedecken. Zur Pleurakuppe wird
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 der Raum, in dem sich der Plexus brachialis befindet, durch die Membrana suprapleuralis abgegrenzt. Infraklavikulär werden die oberflächliche Faszie und die Fascia clavi-pectoralis im anatomischen Schrifttum beschrieben. Im chirurgischen Schrifttum, im Rahmen der Beschreibung von Operationen am Plexus brachialis, wird den Faszien nur marginale Aufmerksamkeit geschenkt. Eigene anatomische Untersuchungen haben gezeigt, dass den Faszien, den durch sie gebildeten Räumen, eine große Bedeutung für die notwendigen Verschiebungen des Plexus brachialis und der Armgefäße im Rahmen der Bewegungen des Armes zukommt. Insbesondere die Fascia clavi-pectoralis hält Zugbelastungen, die zwischen Thorax und Scapula bei Armbewegungen entstehen, vom Plexus brachialis fern. Solche Zugbelastungen können zur Entwicklung des Ligamentum costo-coracale führen. Dieses Ligament ist häufig zu beobachten und kann Auswirkungen auf den Plexus brachialis haben. Die Bedeutung der Faszien und der Faszienräume für die passive Beweglichkeit des Plexus findet ihren Niederschlag, wenn durch eine Fibrose die Gleitfähigkeit verloren geht. Solche Fälle entwickeln ein Schmerzsyndrom, das den Plexus brachialis einnimmt und einer besonderen operativen Behandlung bedarf. Einschlägige Fälle werden beschrieben. Die Kenntnis der Faszienräume erleichtert die operative Freilegung wesentlich und ermöglicht ein schonendes Operieren. Die Membrana suprapleuralis hat eine große Bedeutung bei der Freilegung des proximalen Segmentes des RVSB (Ramus ventralis nervi spinalis) D1, der hier unter dieser Membran verläuft. Für diesen Raum gibt es mehrere voneinander abweichende Beschreibungen. Es wird der Versuch unternommen, eine einheitliche Darstellung zu geben.
172 Operative Behandlung des Thoracic-OutletSyndroms über einen supraklavikulären Zugang G. Weigel, B. Gradl, M. Schmidt, M. Mickel, W. Girsch Orthopädisches Spital Speising, Wien, Austria Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der operativen Dekompression des Thoracic Outlet Syndroms (TOS) über einen supraklavikulären Zugang. 2003 und 2004 wurden 10 Patienten im mittleren Alter von 31 Jahren (12–59) 12-mal (8 unilateral, 2 bilateral) einer TOS-Operation unterzogen. Leitsymptom war in allen Fällen eine Nerven-Kompressionssymptomatik, vor allem des Nervus ulnaris (9 von 12). Die elektroneurographische Untersuchung war 4-mal an 3 Patienten positiv für ein TOS, bei 3 weiteren Patienten fanden sich Hinweise auf distale Kompressionssyndrome. In 7 Fällen (5 Patienten) fanden sich radiologisch Halsrippen. In 10 Fällen (8 Patienten) zeigte sich eine Stenose der A. subclavia. Neben der Darstellung der Wurzeln des Armnervengeflechtes wurde in allen Fällen eine komplette Skalenotomie durchgeführt. Bei den Patienten mit Halsrippe wurde diese reseziert. In 2 Fällen (einmal mit, einmal ohne Halsrippe) wurde die erste Rippe reseziert. Die Operation gelang in allen Fällen ohne wesentliche Komplikationen. Unter Einbeziehung der Nervenregenerationsbeschwerden waren alle Patienten innerhalb von maximal 6 Monaten völlig beschwerdefrei. Bei einer Patientin (Skalenotomie ohne Resektion der 1. Rippe) stellten sich 10 Monate nach Operation Rezidivbeschwerden ein.
57 Der supraklavikuläre Zugang erwies sich bei allen Patienten effizient, um Plexusstrukturen und die Art. subclavia darzustellen, allfällig zu neurolysieren, auf jeden Fall zu sichern, und die Mm. scaleni sowie Halsrippe und 1. Rippe übersichtlich darzustellen und zu resezieren. Die Manipulation an den Nerven selbst hatte keine wesentlichen und vor allem keine permanenten Ausfälle zur Folge. Die Übersichtlichkeit der Präparation ist als wesentlicher Vorteil im Vergleich zum transaxillären Zugang zu nennen.
173 Hämangiome und vaskuläre Malformationen: Möglichkeiten und Grenzen eines interdisziplinären Managements H. Kubiena Klinische Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Grundlagen. Patienten mit vaskulären Anomalien stellen den Behandler häufig vor schwierige therapeutische Entscheidungen. Erst durch einen interdisziplinären Zugang erwachsen derartigen Patienten über die Limits der einzelnen Spezialdisziplinen hinaus Möglichkeiten einer gezielten Diagnostik und Therapie. Methodik. In der Klassifikation von vaskulären Anomalien wird zwischen Hämangiomen vaskulären Malformationen unterschieden. Nach hämodynamischen Kriterien und zugrunde liegenden Gefäßkomponenten werden letztere in langsam durchströmte, kapilläre, venöse oder lymphatische und in rasch durchflossene arterio-venöse Malformationen unterteilt. An unserer Abteilung werden Patienten mit vaskulären Anomalien in einer interdisziplinären Ambulanz betreut: anamnestische Aufarbeitung und präzise klinische Typisierung werden von einer interdisziplinär konzipierten radiodiagnostischen Erfassung (US, MRT, CT) gefolgt und resultieren in einem individuell angepassten, interdisziplinär erarbeiteten Therapiekonzept. Ergebnisse. In dem Beobachtungszeitraum von 06/2001 bis 06/2004 wurden im Rahmen der interdisziplinären Ambulanz 86 Patienten mit vaskulären Anomalien behandelt. Betonterweise finden sich vaskuläre Anomalien im Kopf-Hals-Bereich (44). In dieser Region wird bei vaskulären Malformationen meist ein kombiniertes Verfahren aus interventioneller und plastisch-chirurgischer Technik verfolgt, wohingegen bei den zahlenmäßig dominierenden Hämangiomen (36) meist ein konservativer Weg eingeschlagen und im Bedarfsfall durch ein chirurgisches Verfahren ergänzt wird. In Grenzfällen besteht infolge des ausgedehnten, diffus infiltrierenden Befallsmusters die einzige therapeutische Option in einer konservativen, symptomorientierten Behandlung. Schlussfolgerung. Im Bereich der vaskulären Anomalien haben terminologische Konfusionen und irregeleitete Patienten Spezialdisziplinen zueinander geführt. Die Behandlung von Patienten mit vaskulären Anomalien erfordert ein gut organisiertes interdisziplinäres Team – erst durch gemeinsame klinische Erfassung und individuell erarbeitete Diagnostikund Therapiekonzepte kann dem Anspruch einer umfassenden Behandlung derartiger Patienten entsprochen werden.
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174 Die mikrovaskuläre Perforatorlappenplastik in der Rekonstruktion von Weichteildefekten der Extremitäten und des Gesichts H. Bürger1, A. Gaggl2, G. Lesnik1, E. Müller1, F. Chiari2 1 Abteilung für Unfallchirurgie, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Austria; 2Abteilung für MKG-Chirurgie, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Austria
Die individuelle und adäquat gepasste Rekonstruktion von Weichteildefekten ist ein wesentlicher Faktor in der Rehabilitation von Patienten mit posttraumatischen oder tumorablativen Defiziten in Extremitäten und im Gesichtsbereich. Mikrovaskuläre Transplantate bieten hier auch bei ausgedehnter Traumatisierung des umliegenden Gewebes ein sicheres Rekonstruktionsverfahren. Im Rahmen dieses Vortrags wird der Einsatz von 21 mikrovaskulären Perforatorlappenplastiken bei Patienten mit posttraumatischen Defekten im Bereich der oberen und unteren Extremität und tumorchirurgischen Defekten des Gesichts beschrieben und deren Vor- und Nachteile gegenüber konventionellen mikrovaskulären Transplantaten erarbeitet. Bei einem Patienten erfolgte intraoperativ die Dissektion des Perforansgefäßes. Bei 2 Patienten musste eine operative Revision mit Entlastung eines postoperativen Hämatoms durchgeführt werden. Alle anderen Eingriffe und postoperativen Verläufe waren komplikationsfrei. Die Transplantate zeigten ein adäquates Design mit guter Ästhetik und Funktion. Die mikrovaskulären Perforatorlappenplastiken können als neues und sicheres Verfahren der Weichteilrekonstruktion eingeschätzt werden. Der Vorteil der Transplantate liegt in einer genauen Defekteinpassungsmöglichkeit bei genauer Lokalisation der zentral versorgenden Gefäße und geringer Spenderregionproblematik.
175 Die Behandlung von hypertrophen Narben und Kelloiden mit dem lang gepulsten Erbium:YAG-Laser auf der Basis wärmeinduzierter Kollagenveränderungen: erste Erfahrungen G. Wittgruber, A. Janz, S. Spendel, M. V. Schintler, T. Rappl, B. Hellbom, E. Scharnagl Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Grundlagen. Nach operativen Eingriffen oder Verletzungen kann es bei prädisponierten Patienten zur Ausbildung von hypertrophen Narben oder Kelloiden kommen. Diese werden nicht nur als ästhetisch störend empfunden, sondern gehen oftmals mit funktionellen Einschränkungen, Juckreiz, Schmerzen und Rötung einher. Die Abtragung von Hautveränderungen mit dem Er:YAG-Laser ist eine etablierte Behandlungsmethode, die jedoch mit unerwünschten Nebeneffekten verbunden sein kann. Durch die Entwicklung einer rein thermischen Applikationsform des lang gepulsten Er:YAG-Lasers steht nun eine subablative Behandlungsmethode zur Verfügung. Methodik. Wir behandelten 30 Patienten mit hypertrophen Narben und Kelloiden an unterschiedlichen Körperregionen. Die Narbenhöhe betrug bis zu 7 mm. Die Narben wurden im Abstand von vier bis sechs Wochen zwei- bis viermal mit
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 dem thermischen Modus des Burane-XL-Lasers behandelt. Durch subablative Impulszüge kommt es dabei zu einer gezielten Erwärmung der papillären Dermis auf 65–68 °C, was eine Anregung der Fibroblasten und damit Kollagenneubildung nach sich zieht. Ergebnisse. Durch die Behandlung der hypertrophen Narben und Kelloide mit dem thermischen Modus des BuraneXL-Lasers konnte unabhängig von der Lokalisation und dem Alter der Narbe nicht nur eine Abflachung, sondern auch eine deutliche Verminderung der Konsistenz und der Rotfärbung von 60–100 % erzielt werden. Wobei sich ein sichtbarer Effekt erst nach der zweiten Behandlung einstellte. Bei allen Patienten kam es bis auf eine milde, passagere Schuppung an den gelaserten Stellen zu keinen unerwünschten Nebenerscheinungen. Schlussfolgerung. Auf Grund der positiven ersten Erfahrungen mit dem thermischen Modus des Burane-XL-Lasers bei der Behandlung hypertropher Narben wurde eine prospektive Studie zur Objektivierung der Ergebnisse eingeleitet.
176 Behandlung von Patienten nach thermischen Trauma: Bedeutung der SerumLaktat-Bestimmung L. Kamolz1, H. Andel2, G. Meissl1, D. Herndon3, M. Frey1 1 Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Universitätsklinik für Anästhesie and Intensivmedizin, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 3Shriners Hospital for Children, University of Texas Medical Branch, Galveston, Texas, United States
Hintergrund. Historisch gesehen basiert das Volumenmanagement von Trauma-Patienten auf einer Kombination aus Laborparametern, Intensiv-Monitoring und klinischen Beobachtungen; allgemein gültige Regeln werden aber immer noch kontrovers diskutiert. Material und Methoden. 166 Patienten, welche wegen Verbrennungen an unserem Zentrum behandelt wurden, wurden in diese Studie inkludiert. Die Volumentherapie dieser Patienten wurde anhand derzeit gültiger Standards (ParklandFormel) durchgeführt. Die endgültige Flüssigkeitssubstitution wurde dann aber an den klinischen Bedarf angepasst. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob das Serum Laktat geeignet ist, die Morbidität und Mortalität von Brandverletzten abzuschätzen. Eines der Hauptziele war es, ebenfalls zu evaluieren, ob die Laktat-Clearance zusätzliche Informationen liefert. Ergebnisse. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die LaktatWerte zum Zeitpunkt der Aufnahme (Tag 0) bereits geeignet sind, die Morbidität und Mortalität von Patienten abzuschätzen. Außerdem zeigte sich, dass die Laktat-Clearance ein sehr interessanter Parameter ist, die Schwere des Schocks zu evaluieren; so zeigte sich, dass Patienten mit normalisierten Laktat-Werten (Normalisierung innerhalb der ersten 24 h) ein deutlich besseres Überleben (Überlebensrate, 68 %) aufwiesen als Patienten mit Laktat-Werten oberhalb des Normalbereiches (Überlebensrate, 32 %). Schlussfolgerungen. Aufgrund unserer Ergebnisse glauben wir behaupten zu können, dass der Bestimmung des Laktat- Wertes exorbitante Bedeutung zukommt. Außerdem zeigt sich, dass ein normalisierter Laktat-Wert und damit ein effek-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 tives Volumenmanagement ebenfalls von entscheidender Bedeutung für das Überleben des Verbrennungspatienten ist. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Lakat-Bestimmung von wichtiger Bedeutung ist, schwer brandverletzte Patienten zu detektieren, entweder mit der Absicht die Behandlung zu intensivieren oder zu modifizieren.
Funktionelle Enddarmerkrankungen 1 177 Einleitung M. Starlinger Abteilung für Allgemeinchirurgie, LKH Klagenfurt, Klagenfurt, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
178 Radiologische Diagnostik A. Mayer Radiodiagnostik, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
179 Colon irritabile H. Hammer Medizinische Universitätsklinik, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
180 Klinische und funktionelle Diagnostik und Differentialdiagnose J. Pfeifer Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
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Experimentelle Herzchirurgie 181 Endothelin-Rezeptor-Blockade mit Bosentan reduziert die Bildung der neointimalen Hyperplasie in experimentellen humanen Vena-saphena-magna-Grafts S. Semsroth, O. Bernecker, J. Bonatti, G. Laufer Department of Cardiac Surgery, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria Einleitung. Die Langzeitprognose und damit der sklerotische Verschluss der Vena saphena magna (VSM) als BypassGraft in der Koronarchirurgie werden maßgeblich durch die neointimale Hyperplasie (NIH) verursacht. Der nicht-selektive Endothelin-Rezeptor-Blocker Bosentan hat hemmende Wirkung auf die Proliferation von glatten Muskelzellen. In dieser Untersuchung wurde die antiproliferative Wirkung von Bosentan auf die NIH in humaner VSM untersucht. Methodik. Als Bypass-Graft verwendete humane VSMStücke (12 Patienten) wurden nach Entnahme zur weiteren Analyse verarbeitet wie folgt. Als Baseline wurde 1 Stück unmittelbar in Formaldehyd fixiert. Zwei weitere Stücke wurden in einem Organbad im Kulturschrank bei 37 °C und 5 % Kohlendioxyd 14 Tage kultiviert, davon diente ein Stück als Kontrolle (kein Zusatz), dem anderen Venenstück wurde Bosentan (4 nmol) in das Organbad hinzugesetzt. Danach erfolgte die histologische Aufarbeitung mit einer Elastica-Van-GiessonFärbung. Die einzelnen Schnitte wurden mit der Analyse-Software Image J 1.32j (NIH, USA) quantitativ analysiert. Ergebnisse. Neointimale Hyperplasie zeigte in der Bosentan-Gruppe (7,1 ± 1,3 µm) ein signifikant geringeres Wachstum als in der Kontroll-Gruppe (16,0 ± 1,5 µm), P < 0,05; die Baseline-Gruppe (5,3 ± 2,0 µm) zeigte keinen signifikanten Unterschied. Die Lamina media zeigte keinen Unterschied in den drei Gruppen: Baseline, 19,9 ± 5,4 µm; Kontrolle, 17,8 ± 2,2 µm; Bosentan, 18,9 ± 2,6 µm. Die Intima/Intima-media-Ratio war in den Bosentan behandelten Venenstücken (0,28 ± 0,05) signifikant niedriger als in den KontrollStücken (0,49 ± 0,04), P < 0,01, die Baseline-Stücke zeigten eine Intima/Intima-media-Ratio von 0,22 ± 0,04. Zusammenfassung. Der nicht-selektive Endothelin-Rezeptor-Blocker Bosentan hat eine hemmende Wirkung auf die Bildung der neointimalen Hyperplasie in humanen Vena-saphena-magna-Grafts. Diese Resultate könnten neue therapeutische Ansätze in der Bypasschirurgie zur Verbesserung der Langzeitprognose von Vena-saphena-magna Grafts bedeuten.
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182 Alpha-Gal-Zucker-Expression auf Bioprothesen: xenoreaktive Immunreaktion in der Herzchirurgie H. J. Ankersmit1, K. Z. Konakci1, B. Bohle1, R. Blumer1, W. Hoetzenecker1, K. Hoetzenecker1, A. Pollreisz1, G. Roth2, B. Moser2, M. Brunner1, G. Boltz-Nitulescu1, M. Gorlitzer1, W. Klepetko1, E. Wolner1 Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Columbia University New York, New York, United States
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Hintergrund. Der Alpha-Gal-Zucker (Galα1.3-Galβ14GlcNAc-R) ist das Xenoantigen, das für die hyperakute Abstoßung von porkinen Transplantaten die Hauptverantwortung trägt. Diese Abstoßung wird durch die Präsenz präformierter zytotoxischer Anti-Alpha-Gal-Antikörper mediiert. Schweineklappen finden seit den fünfziger Jahren Verwendung in der Herzchirurgie. Die Anwendung ist allerdings aufgrund der dokumentierten raschen Verkalkungstendez nur älteren Patienten vorbehalten. Wir untersuchten in dieser Studie, ob eine AlphaGal-spezifische Immunreaktion im Degenerationsprozess eine Rolle spielen könnte. Material und Methodik. Wir untersuchten native und glutaraldehyde-fixierte Industrieklappen mit einem konfokalen Laser-Mikroskop auf Alpha-Gal-Epitope. ELISA-Technik wurde verwendet, um Alpha-Gal-spezifische IgM-Antikörper nachzuweisen. Patienten mit CABG bzw. Rezepienten mechanischer Klappen dienten als Kontrollgruppe (jeweils n = 12). Um die klinische Relevanz der Alpha-Gal-spezifischen Immunantwort zu evaluieren, wurden PK15-Zellen (Alpha-Galexprimierende Zellen) mit Serum inkubiert, welches vor und nach Bioklappen-Operation gewonnen wurde. Resultate. Wir fanden, dass das Alpha-Gal-Epitop innerhalb der Klappen-Matrix exprimiert und auf Fibrozyten lokalisiert ist (IB4/Vimentin-Ko-Färbung). Weiters wiesen Patienten mit Bioklappe 10 Tage nach der Implantation einen erhöhten Spiegel von zytotoxischen Alpha-Gal-IgM-Antikörpern auf. Die Zytolyse von PK15-Zellen nach Inkubation mit postoperativem Serum war verglichen mit der Inkubation mit präoperativem Serum signifikant erhöht (P < 0,001). Zusatz von löslichem Alpha-Gal (Galα1.3-Galβ1-4GlcNAc, 1 mg/ml, 5 mg/ml) inhibierte diese erhöhte Zytotoxizität dosisabhängig (P < 0,001). Konklusion. Unsere Daten beweisen, dass die Implantation von Bioklappen eine Alpha-Gal-spezifische Immunantwort auslöst. Dieser Immunprozess könnte teilweise für die Verkalkungstendenz von Bioklappen verantwortlich gemacht werden. Die Utlilisierung von Alpha-Gal-defizienten Klappen oder die Vorbehandlung durch Galactosidasen könnten zur verlängerten Lebensdauer von Bioklappen beitragen.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
183 Effekt des K+-Kanal-Öffners Levosimendan auf den Blutfluss in der Arteria mammaria und Arteria radialis bei aortocoronarer BypassOperation S. Schweiger1, I. Knez1, D. Dacar1, W. Toller2, B. Rigler1 1 Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universitätsklinik Graz, Graz, Austria; 2Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Graz, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
In diese Studie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen im Rahmen einer aortocoronaren Bypassoperationen sowohl eine Präparation einer Arteria radialis als auch eine Präparation einer Arteria mammaria erfolgte. Den Patienten wurde nach der Präparation der Gefäße, entsprechend einer Randomisierung, Laevosimendam (12 µg/kg/min über 10 min), Dobutamin (5 µg/kg/min über 10 min) oder NaCl (10 ml als Singleshot) venös verabreicht. Es wurden anschließend Änderungen des Blutflusses in den präparierten Gefäßen und Änderungen in der Hämodynamik gemessen und monitiert. Bisher wurde 35 Patienten eingeschlossen. Davon erhielten 14 Patienten Levosimendan, 8 Dobutamin und 13 NaCl. Es wurde der Blutfluss zum Zeitpunkt 0 (vor Medikamentengabe), nach Beendigung der Präparation, 5 Minuten und 10 Minuten nach Medikamentengabe gemessen. Zusätzlich wurden zum jeweiligen Zeitpunkt folgende hämodynamische Parameter erfasst: RR, Herzfrequenz, PCWP und PAP. Es zeigte sich anhand der Flow-Messungen, dass Levosimendan systemisch verabreicht einen statistisch signifikanten Vorteil bei der Vorbeugung von Vasospasmen hat. Neben dem deutlich verbesserten Blutfluss, zeigte sich auch, dass in der Gruppe mit Levosimendan, im Gegensatz zur Gruppe mit Dobutamin, es zu keinem Blutdruckanstieg kam. Unter Dobutamin kam es zu einem deutlichen Anstieg des PAP, PCWP und der Herzfrequenz, während diese Werte unter Levosimendangabe stabil blieben.
184 Vergleich der Ergebnisse nach intramyokardialer versus intrakoronarer Applikation von Stammzellen im Akutversuch H. Mächler1, K. Preisegger2, L. Salaymeh1, A. Gamillschegg3, M. Vincenzi4, A. Kocher5, A. Jandrositz2, C. Kittinger2, P. Zartner6, B. Rigler1 1 Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Eccocell GesmbH, Graz, Austria; 3Abteilung für Kinderkardiologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 4Abteilung für Herz- und Gefäßanästhesie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 5Klinik für Herz-Thorax-Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 6Universitätskinderklinik, Erlangen, Germany
Einleitung. Die Applikation von Stammzellen kann die myokardiale Funktion nach einem Herzinfarkt verbessern. Es war das Ziel, die nach der Applikation verbliebene Zellmenge sowie die Migration bei der intramyokardialen versus der intrakoronaren Applikation zu vergleichen. Methode. Bei 17 Schweinen (20–25 kg) wurden je 20–30 ml Knochenmark aus dem Beckenkamm gewonnen.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Die mononukleären Zellen wurden mittels der Ficoll-Technik isoliert, die Zellzahl mit einem Hämocytometer vermessen, die Viabilität mit der Ryanblau-Methode evaluiert, die Zellen mit der Vybrant-Lösung markiert. Eine Koronarie wurde ligiert (10–20, 240 min). Fünf Portionen von je 2 × 107 mononukleären Zellen wurden in das Infarktareal, in die Randzone sowie in das gesunde Gewebe appliziert. Nach 10, 120–240 min wurden die Herzen entnommen. Bei der intrakoronaren Methode wurde mit einem Ballonkatheter occludiert, die Zellen distal der Occlusion appliziert, die Herzen nach 30–180 min entnommen. Das Gewebe von 14 Tieren wurde fluoreszenzoptisch untersucht. Ergebnisse. Über 99 % der Zellen waren vital. Bei der intramyokardial applizierten Methode waren dichte Zellpackungen auch 240 min später lediglich in den Stichkanälen nachweisbar, histologisch konnte keine Migration beobachtet werden. Nur nach intensiver mikroskopischer Inspektion waren bei der intrakoronar verabreichten Applikation vereinzelte Zellen im Applikationsareal auffindbar. Schlussfolgerungen. Die im Myokard verbliebene Zellzahl war bei den beiden Methoden hoch unterschiedlich, es kam bei beiden Methoden zu keiner Migration. Da klinisch die intrakoronare Applikation im Gegensatz zur intramyokardial verabreichten Applikation jedoch vergleichbare Ergebnisse aufweist, stellt sich nun die Frage: Wie viele Zellen müssen im Erfolgsorgan appliziert werden und kann man bei beiden Methoden eine systemischen Wirksamkeit ausschließen?
185 Änderungen in der Kollagenkomposition des Myokards durch Mikrostromapplikation: ein neuer Ansatz zur Behandlung von Herzinsuffizienz? J. Müller1, B. Kapeller2, G. Wallukat3, K. Macfelda2 Deutsches Herzzentrum Berlin, Berlin, Germany; 2Core Unit for Biomedical Research, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 3Max Delbrück Center, Berlin, Germany
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Zielsetzung. Die Entlastung eines insuffizienten Herzens mit einem Herzunterstützungssystem führt zu einer Besserung der Herzfunktion in patientenindividueller Ausprägung. Patienten mit kurzer Anamnese (<5 Jahre) zeigen eine ausgeprägte Erholung durch ein Reverse Remodeling der Kardiomyozyten und durch eine Normalisierung der Kollagenkomposition der extrazellulären Matrix. Patienten mit längerer Anamnese (>5 Jahre) zeigen wegen fehlender Normalisierung der extrazellulären Matrix wenig Erholung. Es ist klinische Praxis mit Mikrostrom die Kollagensynthese bei Knochenbrüchen und Wundheilungsstörungen zu beeinflussen. Um zu untersuchen, ob die Kollagensynthese durch Mikrostrom auch am Herzen moduliert werden kann, wurde der Effekt von Mikrostrom auf die Kollagensynthese von adulten Kardiomyozyten untersucht. Methode. Adulte Kardiomyozyten wurden isoliert und in Zellkulturplatten kultiviert. Mikrostrom unterschiedlicher Stärke (von 20 bis 100 µA) wurde über Platinelektroden appliziert. Die Zellkultur wurde unter Kulturbedingungen (37 °C, 5 % CO2) 7 Tage lang inkubiert und die Veränderungen in der Kollagen-I- und -III-Synthese mit immunhistoche-
61 mischen Methoden mit einem konfokalen Lasermikroskop quantifiziert. Ergebnisse. Verglichen mit Kardiomyozyten, die einem Strom von 0 µA (Kontrollzellen) ausgesetzt waren, zeigte Kollagen I keine signifikante Änderung bei mittlerem Strom (40 bis 60 µA), jedoch einen deutlichen Abfall (20,6 %) bei hohem Strom (80 bis 100 µA). Kollagen III zeigte einen Anstieg bei mittlerem Strom von 29,7 % und einen Abfall von 25,2 % bei hohem Strom. Folgerungen. Unter Zellkulturbedingungen kann Mikrostrom die Synthese von Kollagen I und III modulieren. In Abhängigkeit von der Stromstärke kann Kollagen auf- oder abwärts reguliert werden. Es kann spekuliert werden, dass bei klinischer Anwendung der Methode, die Herzfunktion verbessert werden kann.
186 Endothelin-A-Rezeptor-Blockade verzögert die Progression des Post-MI-Remodeling M. Bauer1, W. Dietl1, K. Trescher1, B. Fellner1, M. Gyöngyösi2, E. Wolner3, B. K. Podesser1 1 Ludwig-Boltzmann-Institut für herzchirurgische Forschung, Wien, Austria; 2Universitätsklinik für Innere Medizin II, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 3Klinische Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
Die Rolle des Endothelin-Systems bei der Entwicklung der Herzinsuffizienz ist noch nicht vollständig bekannt. Klinische Daten zeigen jedoch, dass ein hoher Endothelin-1-Plasmaspiegel mit einer schlechten Prognose einhergeht. Ziel unserer Versuche war es daher, die Entwicklung der Herzinsuffizienz unter Endothelin-A-Rezeptor-(ETA-)Blockade zu untersuchen. Es wurde bei männlichen (n = 21) und weiblichen (n = 21) Sprague-Dawley-Ratten durch Ligatur der linken Kranzarterie (LAD) ein Myokardinfarkt induziert. Drei Tage nach der OP wurden die Tiere randomisiert und erhielten entweder einen selektiven ETA-Blocker (TBC-3711; 0,45 mg/kg/Tag) oder Placebo über das Trinkwasser. Zwölf weibliche und zehn männliche Tiere dienten als Sham-Kontrolle. Um die Progression der Herzinsuffizienz zu evaluieren, wurden sowohl nach 21 als auch nach 42 Tagen die Tiere sakrifiziert. Die Herzfunktion wurde mittels transthorakaler Echokardiographie evaluiert (M-Mode; ATL, 15 MHz). Die Infarktgröße war in allen Gruppen ähnlich (45 ± 5 % des LV, Mittelwert mit Standardabweichung). Echokardiographisch waren nach 21 Tagen keine signifikanten Unterschiede sichtbar, erst nach 42 Tagen ETA-Blockade zeigte sich ein Unterschied in der Verkürzungsfraktion (FS), der bei den Männchen tendenziell (0,19 ± 0,01 vs. 0,12 ± 0,03; ns), bei den Weibchen signifikant höher war (0,28 ± 0,05 vs. 0,16 ± 0,02; P < 0,05). Ähnlich stellte sich auch die Auswurffraktion (EF) dar: ETA Blockade erhöhte die EF sowohl bei männlichen (0,44 ± 0,02 vs. 0,29 ± 0,06; P < 0,05) als auch bei weiblichen Tieren (0,60 ± 0,08 vs. 0,37 ± 0,04; P < 0,05) nach 42 Tagen signifikant. Unsere Ergebnisse zeigen, dass ETA-Blockade die Kontraktilität des Herzens nach Infarkt verbessert und dass die Wirkung der ET-A-Rezeptorblockade geschlechtsspezifische Unterschiede zeigt.
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187 Akute Endothelin-A-Rezeptorblockade zur Verbesserung der intraoperativen Myokardprotektion: Untersuchungen an der herzinsuffizienten Ratte
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
188 Traditionelle chinesische Medizin verbessert die Herzfunktion nach Infarkt- Untersuchungen am Herzinsuffizienzmodell der Ratte
K. M. Trescher1, M. Bauer1, W. Dietl1, R. Gottardi1, S. Hallström1, E. Wolner2, B. K. Podesser1
W. Dietl1, B. Fellner1, Y. Ma2, M. Bauer1, K. Trescher1, M. Gyöngyösi3, E. Wolner4, K. HoffmannSommergruber2, B. K. Podesser1
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Ludwig Boltzmann Institute for Cardiosurgical Research, Vienna, Austria; 2Division of Cardiothoracic Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
Im Rahmen von Ischämie und Reperfusion kommt es zu einem Ansteigen der myokardialen Freisetzung von Endothelin-1 (ET1). Die über den ET1-Rezeptor Typ A (ETA) vermittelte Vasokonstriktion an den Koronararterien spielt eine bedeutende Rolle in der Entstehung der postischämischen vaskulären und myokardialen Dysfunktion. Ziel der Studie war es, den chronischen und akuten Effekt des ETA-selektiven Rezeptorblockers TBC-3214Na in einem ischämischen Herzinsuffizienzmodell an der Ratte während Ischämie und Reperfusion zu ermitteln. Ein Myokardinfarkt wurde an männlichen SD-Ratten durch Ligatur der LAD erzeugt. Die Tiere wurden drei Tage nach Infarkt in drei Studiengruppen unterteilt: Gruppe1 (n = 5) erhielt TBC-3214Na kontinuierlich (0,45 mg je kg Körpergewicht je Tag) mit dem Trinkwasser über 7 Wochen, Gruppen 2 (n = 6) und 3 (n = 6) erhielten Placebo. Sieben Wochen nach Infarkt wurden die Herzen am isolierten, erythrozytenperfundierten Working Heart während Ischämie (60 min) und Reperfusion (30 min) evaluiert. Gruppe 2 erhielt TBC-3214Na (0,45 mg/kg Körpergewicht) als Zusatz zur Kardioplegie akut während der Ischämie. Als hämodynamische Parameter dienten die postischämische Erholung des Koronarflows und des Cardiac Output. Die Infarktgröße war in allen drei Gruppen mit 46 ± 4 % des linken Ventrikels vergleichbar. In der Reperfusion kommt es bei konstanter Herzfrequenz (220 bpm) zu signifikant verbesserter postischämischer Erholung des Cardiac Output in beiden mit TBC-3214Na behandelten Gruppen im Vergleich zur Placebogruppe (Gruppe 1, 91 ± 10 %; Gruppe 2, 86 ± 11 % vs. 52 ± 15 % [Mittelwerte mit Standardabweichungen]; P < 0,05), während eine Verbesserung des Koronarflows nur in Gruppe 2 stattfand (Gruppe 2, 121 ± 23 % vs. Gruppe 1, 75 ± 13 %; Placebo, 64 ± 15 %; P < 0,05). Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sowohl die akute als auch chronische ETA-Blockade den Ischämie-Reperfusionsschaden an ischämisch vorgeschädigten Herzen verringert. Eine Verbesserung der Koronardurchblutung ist jedoch nur in der akut während der Ischämie mit TBC-3214Na behandelten Gruppe beobachtbar.
Ludwig-Boltzmann-Institut für herzchirurgische Forschung, Vienna, Austria; 2Abteilung für experimentelle Pathologie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 3 Universitätsklinik für Innere Medizin II, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 4Klinische Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria Erste experimentelle und klinische Daten zeigen, dass die Therapie nach traditioneller chinesischer Medizin (TCM) sowohl das Langzeit-Überleben als auch die Herzfunktion post Myocardinfarkt verbessert. Verantwortlich dafür sollen die antiarrhythmischen und antithrombotischen Wirkungen dieser Kräutermischungen sein. Bisher jedoch wurde die Wirksamkeit nicht mit klassisch physiologischen Methoden überprüft. Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit der traditionell-chinesischen Kräutermischung Sinintang am Herzinsuffizienzmodell der Ratte zu evaluieren. Durch Ligatur der linken Kranzarterie (LAD) wurde bei 16 männlichen Ratten ein MI ausgelöst. Am ersten postoperativen Tag wurden die Tiere in zwei Gruppen randomisiert: die erste Gruppe erhielt über sechs Wochen Sinintang (n = 8), die zweite Gruppe diente als Placebogruppe (n = 8). 16 Ratten wurden sham-operiert. Nach sechs Wochen Therapie wurde vor der Sakrifizierung echokardiographisch die Herzfunktion in vivo gemessen (M-Mode; ATL, 15 MHz). Bei Sakrifizierung waren Körpergewicht, Tibialänge und Infarktgröße der Tiere in beiden Gruppen vergleichbar (Mittelwert mit Standardabweichung). Das Verhältnis von linkem Ventrikel zu Körpergewicht war bei der behandelten Gruppe signifikant geringer als in der Placebo-Gruppe (2,5 ± 0,42 vs. 3,12 ± 0,2 [Mittelwert mit Standardabweichung]; P < 0,05), was für eine Reduktion der kompensatorischen Hypertrophie spricht. Der LV war sowohl im enddiastolischen (ED) als auch endsystolischen (ES) Durchmesser in der behandelten Gruppe signifikant geringer als in den Placebo-Gruppe (ED, 9,4 ± 0,4 vs. 10,3 ± 0,1 mm; P < 0,05; ES, 6,4 ± 0,5 vs. 7,8 ± 0,2; P < 0,05). Aus diesen Ergebnissen kann man schließen, dass die Therapie mit Sinintang die LV-Hypertrophie verringert und die linksventrikuläre Dilatation reduziert. Diese Ergebnisse unterstreichen das therapeutische Potential der TCM und legen die Basis für weitere experimentelle und klinische Untersuchungen in der Zukunft.
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189 Neurokognitive Hirnfunktion 4 Jahre nach Aortenklappenersatz mit mechanischer oder biologischer Prothese R. Fakin, D. Zimpfer, M. Czerny, P. Schuch, A. Aharinejad, E. Wolner, M. Grimm Klinische Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, AKH Wien, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Hintergrund. Der Langzeiteinfluss von Aortenklappenersatz mittels mechanischer oder biologischer Klappenprothese auf die neurokognitive Hirnfunktion ist unklar. Methodik. Insgesamt wurden 82 Patienten (mechanischer Aortenklappenersatz: n = 29; mittleres Alter, 52 ± 7 a; biologischer Aortenklappenersatz: n = 53; mittleres Alter, 68 ± 10 a) in diese prospektive Studie eingeschlossen. Die neurokognitive Hirnfunktion wurde mittels P300 akustisch evozierter Potentiale vor der Operation, 7 Tage, 4 Monate und 4 Jahre postoperativ gemessen. Zusätzlich wurden 2 psychometrische Standardtests (Mini Mental State Examination, Trailmaking Test A) durchgeführt. Die Patientencharakteristik und der klinische Outcome wurden monitiert. Ergebnisse. Sowohl bei Patienten mit mechanischem als auch bei Patienten mit biologischem Aortenklappenersatz kam es 7 Tage postoperativ zu einer deutlichen Verschlechterung (Verlängerung) der P300-Latenzen (mechanischer AKE, 384 ± 36 ms vs. 360 ± 35 ms präoperativ, P = 0,0001; biologischer AKE, 409 ± 39 ms vs. 381 ± 34 ms präoperativ, P = 0,0001). 4 Monate postoperativ kam es bei Patienten mit mechanischem AKE zu einer Normalisierung der P300-Latenzen (372 ± 27 ms, P = 0,857), wohingegen die P300-Latenzen bei Patienten mit biologischem AKE verlängert blieben (417 ± 37 ms, P = 0,0001). Im Langzeitverlauf zeigte sich keine weitere Dynamik der P300-Latenzen sowohl bei Patienten mit mechanischem AKE (374 ± 22 ms, P = 0,876) als auch bei Patienten mit biologischem AKE (419 ± 33 ms, P = 0,673) im Vergleich zu 4 Monaten postoperativ. Zusammenfassung. Die postoperativ auftretende Störung der neurokognitive Hirnfunktion ist bei jüngeren Patienten mit mechanischem Aortenklappersatz im Vergleich zu älteren Patienten mit biologischem Aortenklappenersatz reversibel. Im Langzeitverlauf haben weder mechanische noch biologische Aortenklappen einen Einfluss auf die neurokognitive Hirnfunktion.
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Chirurgische Endokrinologie 190 Calcitoninscreening und Pentagastrintest: wertvolle Ergänzung oder vermeidbare Mehrarbeit? G. Klein1, K. Köhrer2, D. Depisch1, H. M. Lang2, W. Stiglbauer3, P. C. Hajek4, K. Weiss5 1 Chirurgische Abteilung, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt, Austria; 2Zentrallabor, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt, Austria; 3Institut für Pathologie, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt, Austria; 4Zentralröntgen, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt, Austria; 5 Nuklearmedizin im Zentralröntgeninstitut, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt, Austria
Seit Mitte 2002 haben wir bei allen Patienten mit einer nodösen Struma im Rahmen der Erstvorstellungen eine Calcitoninbestimmung durchgeführt. Es wurden insgesamt 2170 Calcitoninwerte bestimmt. Seit September 2003 wurde bei grenzwertigem Calcitonin (13–200 pg/ml) ein Pentagastrintest durchgeführt. Dabei fand sich bei 17 von 47 Patienten ein Anstieg um mindestens 30 pg/ml oder auf über 100 pg/ml. Nach eingehender Aufklärung haben sich bislang 14 Patienten zur Operation entschlossen. Dabei fand sich in 3 Fällen ein medulläres Karzinom (alle T1), darunter in einem Fall ein Mikrokarzinom. Bei einem Patienten fand sich eine neoplastische Hyperplasie, eine physiologische C-Zell-Hyperplasie fand sich bei 5 Patienten, eine fokale C-Zell-Hyperplasie bei 4 Patienten. Unauffällige C-Zellen, jedoch ein papilläres multifokales Karzinom (T2) fand sich bei einem Patienten. Die bisherigen Nachsorgeuntersuchungen zeigen bei den Patienten mit medullärem Karzinom weder ein erhöhtes basales Calcitonin noch einen Anstieg im Pentagastrintest. Bei den Patienten mit nach unseren Kriterien negativem Test fand sich bislang – allerdings bei kurzer Beobachtungsdauer – kein Hinweis auf ein medulläres Karzinom. Der Vergleich mit einer historischen Kontrollgruppe (1992–2002) zeigt bei 15 Patienten mit medullärem Karzinom lediglich in 3 Fällen eine biochemische Heilung. Trotz der histologischen Diagnose „physiologische CZell-Hyperplasie“ und „fokale C-Zell-Hyperplasie“ in 9 Fällen, somit in 64 %, überwiegt nach unserer Ansicht der Benefit für die geheilten Patienten bei weitem das mögliche Risiko einer letztlich nicht indizierten Operation. Die Festlegung von einheitlichen Grenzwerten für das weitere Procedere nach pathologischem Pentagastrintest ist aus unserer Sicht jedoch unbedingt erstrebenswert.
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191 Intra- und postoperative Parathormonkinetik bei Thyreoidektomie: eine prospektive Studie zur Früherkennung der postoperativen Hypokalzämie B. Richter, K. Koriska, M. Hermann, J. Ott, M. Karik, U. Kirchtag, C. Tschismanrov, M. Störck, F. Kober, R. Promberger, R. Kokoschka Chirurgische Abteilung, Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien, Austria Einleitung. Postoperativer Hypoparathyreoidismus und Hypokalzämie nach Schilddrüsenoperation stellen nach wie vor ein Problem dar. Die Komplikation bleibt bei bis zu 5 % der Patienten permanent. Der intraoperative PTH-Schnelltest ist bei der Operation des primären Hyperparathyreoidismus im Routineeinsatz etabliert. Es erschien uns nahe liegend, die intraoperative PTH-Bestimmung auch zur Detektion einer Funktionsstörung der Nebenschilddrüse während der Schilddrüsenoperation einzusetzen. Material und Methode. In einer prospektiven Studie wurde die PTH und Kalziumkinetik zu folgenden Zeitpunkten bestimmt: intraoperativ, zu Beginn, nach Resektion des 1., nach Resektion des 2. Lappens; postoperativ, nach 3 h, 1, 2, 3, 10 Tagen, 2 Monaten, bei Bedarf auch danach. Gleichzeitig wurde ein Nebenschilddrüsenprotokoll entwickelt, in dem Sichtschonung, Lokalisation, Blutversorgung und Verfärbungsgrad der Nebenschilddrüsen eingetragen wurden. Auch die postoperative Symptomatik wurde prospektiv dokumentiert. Ergebnisse. Bisher sind 216 Patienten mit beidseitig ausgedehnten Schilddrüsenoperationen in unsere Studie eingegangen. Während der Operation fielen die PTH-Werte im Durchschnitt von 22,5 auf 14,0 pg/ml ab (Normal-BIO-PTH, 6–40 pg/ml). Der Tiefstwert wurde 3 h postoperativ verzeichnet, nach 14 Tagen konnte ein Anstieg auf durchschnittlich 19,8 pg/ml verzeichnet werden. Der Ca-Wert sank von 2,24 auf 2,12 mmol/l (1. und 2. postoperativer Tag). Der PTH-Wert am Ende der Operation stellte einen guten prognostischen Parameter für die Entwicklung einer postoperativen symptomatischen Hypokalzämie dar: PTH unter Normalbereich, Kribbelparästhesien in 58,3 % zu erwarten; PTH im Normbereich, Symptomatik in 6 % zu erwarten. Besonders gefährdet sind jene Patienten, bei denen das PTH bereits nach Resektion des ersten Schilddrüsenlappens signifikant abgefallen war; ist dieser Wert stabil, so ist eine schwerwiegende Symptomatik unwahrscheinlich.
192 GEP-Tumore: Leitlinien oder individuelles Vorgehen? H. Cerwenka Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Grundlagen. Die Inzidenz neuroendokriner gastroenteropankreatischer (GEP-)Tumore hat in den letzten zehn Jahren leicht zugenommen. Aufgrund der vielfältigen Diskrepanzen in Diagnostik und Therapie dieser Tumorentität hat die Nor-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 dic Neuroendocrine (NE) Tumour Group aktuelle Leitlinien herausgegeben. Methodik. Die „Guidelines for Management of GEP Neuroendocrine Tumours“ der Nordic NE Tumour Group wurden mit den Erfahrungen am eigenen Patientengut verglichen und auf ihre Anwendbarkeit überprüft. Ergebnisse. Als Folge der Seltenheit der Erkrankung und der geringen Zahl an randomisierten Studien erreichen die als Leitlinien angegebenen Empfehlungen nach den Kriterien der Evidence-based Medicine nur einen Evidenzlevel von 3–4. Dennoch bieten sie – aufgeschlüsselt nach den einzelnen Lokalisationen und Tumortypen – eine wertvolle Grundlage für das klinische Management. Bei der Diagnostik fand das DopaPET bis auf kurze Erwähnungen noch keine Berücksichtigung; die laufenden Studien werden hier zeigen, in welchem Ausmaß diese Untersuchung in die Leitlinien aufzunehmen ist. Bei der Therapie wurde der Stellenwert der Chirurgie und des interdisziplinären Vorgehens unterstrichen. Bei lokalisierbaren und wenig ausgebreiteten Tumoren sind die Leitlinien gut anwendbar. Insbesondere bei fehlender Lokalisation des Primärtumors und bei Tumoren mit ausgeprägter Metastasierung, rezidivierendem oder multizentrischem Auftreten sind jedoch auf den Einzelfall bezogene, maßgeschneiderte Entscheidungen notwendig. Schlussfolgerung. Aufgrund des seltenen Auftretens dieser Tumore und der dadurch begrenzten Erfahrung der einzelnen Institutionen mit diesem Krankengut können Leitlinien das diagnostische und therapeutische Vorgehen effektiv unterstützen. Infolge der Heterogenität und des vielfältigen biologischen Verhaltens dieser Tumorgruppe müssen die Leitlinien im Einzelfall jedoch flexibel angewandt werden und insbesondere bei nicht lokalisierbaren oder fortgeschrittenen Tumoren ist das Vorgehen individuell zu bestimmen.
193 1990–2005: Was hat sich bewährt in der chirurgischen Endokrinologie und was nicht? G. Wolf Endokrinchirurgie, Abteilung für Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Grundlagen. Entsprechend der Fragestellung wird versucht, anhand der Literaturübersicht der letzten 15 Jahre festzustellen, was sich an Projekten und Tendenzen als haltbar erwiesen hat und in diesem Zeitraum zum Standard geworden ist. Weiters wird untersucht, was sich als Irrweg erwiesen hat und verlassen wurde. Material und Methode. Die Literatur aus dem Beginn der Periode und die neuesten Daten werden verglichen, außerdem die Leitlinien und Empfehlungen sowie Daten von Studien aus diesem Zeitraum auf ihre heutige Relevanz überprüft. Ergebnis. Die Entwicklung der Molekulargenetik hat den Begriff „prophylaktische Chirurgie“ beim MTC ermöglicht. Die chirurgische Strategie beim DTC und MTC ist aber über die Periode praktisch unverändert. Nervenmonitoring und qPTH haben Erkenntnisse gebracht, die zum Teil in die Routine eingeflossen sind. Der einzig erkennbare große innovative Begriff ist die Etablierung der laparoskopischen Adrenalektomie und die Adaptation der minimal invasiven Chirurgie in die Operationen am Hals.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Schlussfolgerung. Mit Ausnahme der MIC ist die Datenlage zu Beginn der Periode mit den heutigen Standards weitgehend kongruent.
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196 Arthrodesen des neuropathischen Fußes F. W. Gruber1, T. Czurda1, H. J. Tnka2, P. Ritschl1 1
I. Abteilung, Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria; 2Fußzentrum, Wiener Privatklinik, Wien, Austria
Orthopädie 2 194 Entwicklungszusammenarbeit M. Salzer Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
195 Klinische Ergebnisse der Deformitätenkorrektur mit dem Taylor Spatial Frame im Vergleich zum herkömmlichen Ilizarov-Fixateur externe und dem unilateralen Standard-OrthofixSystem R. G. Biedermann, K. Kirschbichler, G. Kaufmann, B. Frischhut, M. Krismer Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Die Einführung von Standards bei der Planung der Korrektur von Achsdeformitäten und Beinlängendifferenzen führten zu einem Fortschritt bei der Wiederherstellung der achsgerechten Einstellung der Gelenksebenen. Zahlreiche Fixateursysteme stehen dem behandelnden Chirurgen zur operativen Achskorrektur zur Verfügung. Ziel der vorliegenden Studie war, die Frage zu klären, ob eine der neuesten Entwicklungen auf diesem Sektor, der Taylor Spatial Frame (TSF), auch zu einer Verbesserung der klinischen Resultate im Vergleich zu bisher angewandten Apparaten führt. Zwischen 1996 und 2004 wurden an unserer Abteilung 72 Deformitätenkorrekturen an 52 Patienten mit dem unilateralen Standard-Orthofix-Fixateur (n = 32), dem Ilizarov-Ringfixateur (n = 22) und dem TSF (n = 18) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich der peri- und postoperativen Komplikationsrate, dem healing index sowie der Achskorrektur bewertet und einem statistischen Vergleich unterzogen. Es zeigte sich eine hohe negative Korrelation des healing index mit der Verlängerungsstrecke und eine schwache Korrelation mit dem Alter der Patienten, jedoch diesbezüglich keine Unterschiede zwischen den Systemen. Hinsichtlich der Komplikationsrate zeigte der TSF die günstigsten Ergebnisse. Bei dem Ilizarov-Fixateur traten vor allem vermehrt Pininfekte auf, wohingegen bei den OrthofixPatienten häufiger Achskorrekturen während der Behandlung notwendig waren. Auch die nativradiologischen Untersuchungen nach Behandlungsabschluss zeigten signifikant bessere Korrekturergebnisse für den TSF als bei den Vergleichssystemen. Die Vorteile des TSF und die möglichen Ursachen für die vergleichsweise besseren klinischen Ergebnisse der vorliegenden Studie liegen in der Möglichkeit einer nachträglichen kontinuierlichen Achskorrektur ohne weiteren Fixateurumbau und der einfachen Berechnung der Deformitätenkorrektur durch ein Computerprogramm.
Ziel. Ulcera des Charcot-Fußes (polyneuropathische Osteo-Arthropathie Charcot) bei Polyneuropathie unterschiedlicher Ursache (Diabetes, toxisch, hereditäre Formen) münden in vielen Fällen in Amputationen. Arthrodesen des deformierten Charcot-Fußes haben die Stabilisierung und Schuhversorgbarkeit des Fußes zum Ziel. Unsere Studie beurteilt die klinischen und radiologischen Ergebnisse unserer Arthrodesen beim neuropathischen Fuß. Material und Methode. An unserer Abteilung wurden 37 Arthrodesen an 34 Patienten wegen Charcot-Fußes durchgeführt. Die Diagnosen waren Diabetes mellitus (20), chronischer Alkoholismus (1), posttraumatische Neuropathie (5) sowie andere Ursachen in 11 Fällen. Die durchgeführten Operationen waren: 16 Triple-Arthrodesen (subtalar, talonavicular, calcaneocuboid), 10 tibiocalcaneare Arthrodesen, 7 Versteifungen im Bereich des Mittelfußes sowie 4 sonstige. Ergebnisse. Im laufenden Follow-up wurden bisher 26 Patienten nachuntersucht Bei einem Patienten musste wegen Infekts nach tibiocalcanearer Fusion eine Unterschenkelamputation durchgeführt werden, in allen anderen Fällen konnte die Extremität erhalten werden. Alle untersuchten Triple Arthrodesen zeigten guten knöchernen Durchbau. Nach Mittelfußversteifungen wurden bei zwei Patienten wegen Pseudoarthrose erfolgreiche Revisionen durchgeführt, in drei Fällen traten Wundinfekte auf, die eine Entfernung des Osteosynthesematerials erforderten. Einer dieser Patienten erhielt einen Fixateur externe, der wegen mangelnder Patientencompliance ebenfalls fehlschlug. Konklusion. Durch korrekt indizierte Arthrodesen des diabetischen oder neuropathischen Charcot-Fußes kann bei einer überwiegenden Zahl von Patienten, auch bei bestehendem Ulcus, die betroffene Extremität erhalten, und ein belastbarer, schuhversorgbarer Fuß als Ergebnis erzielt werden. Da diese Eingriffe jedoch stets „Last-chance“-Operationen darstellen, sind die Patienten genau über Komplikationen und deren eventuelle Folgen aufzuklären.
197 Indikation, Ergebnisse und Grenzen der Knorpelzelltransplantation S. Nehrer1, R. Dorotka1, K. Schatz1, C. Chiari-Grisar1, G. Skrbensky1, R. Kotz1 1
Department of Orthopedics, Medical University of Vienna, Vienna, Austria Die Verwendung von Biomaterialien wie Hyaluronate ermöglichte die Entwicklung von neuen Implantationsverfahren von Knorpelzellen zur Behandlung von Defekten der Gelenkfläche. An der Orthopädischen Universitätsklinik in Wien konnten seit Dezember 2000 bei 34 Patienten Knorpelzelltransplantationen mit dem Hyaluronatvlies behandelt werden. Es wurden 31 Kniegelenke und 3 Sprunggelenke mit Knorpeldefekten operiert. Das Durchschnittsalter der Patienten mit Knor-
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peldefekten im Kniegelenk betrug 35 Jahre (Bereich, 15–56; Standardabweichung, 12), wobei 16 weibliche und 14 männliche Patienten eingeschlossen waren. 21 Patienten mit Knorpelschäden am Kniegelenk konnten bis dato länger als 6 Monate nachverfolgt werden, davon waren 11 Patienten mit einfachen umschriebenen Defekten, 8 mit komplexen Verletzungen des Knorpels und/oder assoziierten Band- und Meniskusverletzungen und 3 Patienten, bei denen die Knorpelzelltransplantation als Salvage-Operation zur Vermeidung einer Knieprothese durchgeführt wurde. Der Lysholm Score aller Kniegelenke zeigte einen Anstieg von 51 präoperativ auf 75 postoperativ. Berechnet man nur die klassische Indikation des umschriebenen Defektes, so lässt sich ein Anstieg von 57 präoperativ auf 94 postoperativ erheben. Von drei Patienten mit Salvage-Indikation erhielten 2 innerhalb von 2 Jahren eine KnieTotalendoprothese implantiert, 2 Patienten mit Systemerkrankungen (Psoariasis arthritis, M. Crohn) zeigten ebenfalls ein mäßiges Resultat.
Reinfektion. Die aktuellen Nieren- und Leberparameter befinden sich im Normbereich. Hinsichtlich der Silberspiegel im Serum und der Punktate bestehen individuelle Unterschiede. Die Serumwerte sind bei zwei Patienten mit 23,40 und 64 µg/kg beträchtlich höher als bei der dritten Patientin mit 6,10 µg/kg. Es bestehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei keinem der Patienten klinische Zeichen einer Argyrose oder neu aufgetretener neurologischer Defizite. Diskussion. Die Verwendung silberbeschichteter Endoprothesen in der Behandlung persistierender Protheseninfekte bei immundefizienten Patienten bedarf einer strengen Indikationsstellung und engmaschiger Kontrollen, da toxische Nebenwirkungen der Silberbeschichtung erst nach Jahren auftreten können und noch keine Langzeitdaten vorliegen. Diese Therapie ist daher nur in Zentren mit entsprechender Infrastruktur durchzuführen.
Die ersten Ergebnisse mit der Hyaluronatmatrix erzielen in der klassischen Indikation des isolierten Femurdefektes Resultate vergleichbar mit jenen der ACT mit dem Periostlappen. Bei komplexen Verletzungen sowie assoziierten Band- und Meniskusverletzungen sind die Erfolgschancen, wie auch bei der ACT, deutlich vermindert, sodass diese Indikationen auf sorgfältig geplante Studien einzuschränken sind; weiters sind die Arthrose oder schwere Gelenkdeformationen derzeit sicher keine Indikation für solche Verfahren.
199 Kniegelenksversteifung bei großen Knochendefekten nach infizierter K-TEP
198 Silberbeschichtete Endoprothesen in der Therapie chronisch rezidivierender Infekte: erste Erfahrungen R. Windhager1, S. Egner1, R. Jeserschek1, W. Goessler2 1
Universitätsklinik für Orthopädie, LKH, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria; 2Analytische Chemie, Institut für Chemie, Karl-Franzens-Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Chronische Infekte bei liegenden Endoprothesen zählen zu den schwerwiegenden Komplikationen in der orthopädischen Chirurgie, insbesondere bei immundefizienten Patienten. Die Rezidivraten sind trotz Ausschöpfung aller chirurgischen und systemischen Therapien hoch. Silber wird von jeher als lokales antimikrobielles Agens in der Medizin erfolgreich angewandt. Durch die Entwicklung silberbeschichteter Endoprothesen wurden die therapeutischen Möglichkeiten bei Patienten mit hohem Rezidivrisiko um eine wertvolle Option erweitert. Material und Methode. An der Universitätsklinik für Orthopädie Graz wurden 3 Patienten mit rezidivierenden Infekten bei liegenden Megaendoprothesen nach Durchführung eines zweizeitigen Wechsels mit modularen, teilweise silberbeschichteten Endoprothesen (Mutars®) versorgt. Die Patienten werden engmaschig klinisch und laborchemisch hinsichtlich toxischer Nebenwirkungen kontrolliert.
Die Bestimmung der Silberkonzentration im lokalen Punktat sowie im Serum erfolgt durch einen mikrowellenunterstützten Druckaufschluss mit HNO3 mittels eines Agilent4500-ICPMS. Ergebnisse. Im Rahmen der Kontrolluntersuchungen zeigen sich bisher keine Hinweise auf lokale oder systemische
R. Fuiko, P. Ritschl 1. Abteilung, Orthopädisches Spital Gersthof, Wien, Austria Hintergrund. Kniegelenksversteifungen nach fehlgeschlagenen infizierten Knieendoprothesen sind als Salvage Procedure selten. Eine besondere Problematik ergibt sich, wenn zusätzlich große Knochendefekte bestehen. Die Kasuistik zweier Patienten wird beschrieben, bei denen der Knochendefekt mittels Spezialprothese überbrückt und das Kniegelenk versteift wurde. Material und Methode. Fallbeispiel 1. Einer 82-jährigen Patientin wurde 3/1999 eine K-TEP implantiert. Bei Infekt nach Hautverletzung folgte die zweizeitige Explantation und Reimplantation. Im weiteren Verlauf kam es zur Fraktur der knöchernen Patella und Tuberositasausriss. Bei persistierendem chronischem Infekt wurde nach radikaler Exzision 4/2001 eine HMRS-Tumorprothese eingesetzt. Aufgrund flächenförmiger Hautnekrose mit Perforation und Infekt erfolgte im Jänner 2002 die Explantation der beweglichen tibialen und femoralen Gelenkanteile und die Versteifung mit Überbrückung von 29 cm Knochendefekt. Blandes Kniegelenk bei Letztkontrolle 11/2004. Fallbeispiel 2. Bei einem 71-jährigen Patienten wurde bei seit 10 Jahren liegender Miller-Gallante-Knieendoprothese 2/2002 ein Polyethylenwechsel durchgeführt. Ein Frühinfekt mit Wundheilungsstörung erforderte die Explantation und in Folge 5 weitere Eingriffe zuletzt mit Explantation der Rotating-Hinge-Prothese und Anbringen eines Fixateur extern aufgrund des persistierenden Infektes und Tuberositas-tibiae-Ausriss. Bei schmerzhafter pseudoarthrotischer Verheilung ReArthrodese mittels intramedullärem Fixateur (Kniearthrodesenkoppelungs-Versteifungselement) mit Überbrückung von 5 cm Knochendefekt 11/2003. Blandes Kniegelenk bei Letztkontrolle 9/2004. Konklusion. Der chronische Infekt bei K-TEP mit resultierendem Knochendefekt und Tuberositas-tibiae-Problematik stellt nach mehrmalig fehlgeschlagenem zweizeitigem Prothesenwechsel eine Indikation zur Amputation dar. Bei den zwei beschriebenen Fällen konnte die Infektbeherrschung mittels Arthrodese erreicht und die Stützfunktion der Extremität er-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 halten werden. Die Versteifung mittels Spezialimplantat ist in dieser schwierigen Situation eine Alternative zur Amputation.
200 Effect of postoperative retransfusion in nonanemic patients undergoing total joint replacement
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202 Operative Versorgung distaler Radiusfrakturen mit einem winkelstabilen Plattensystem (I.T.S.): eine prospektive Studie von 104 Frakturen G. Gruber1, G. A. Bernhardt1,2, G. Köhler1, K. Gruber1 1
B. Kucera Nemocnice Znojmo, Znojmo, Czech Republic Background. The aim of this prospective pilot study was to evaluate the effect of the Ortho P.A.S postoperative retransfusion system in nonanemic patients undergoing total hip or knee arthroplasty. Methods. Between February and April 2004 (3 months), in 20 consecutive nonanemic patients who underwent elective, unilateral, primary cementless total hip arthroplasty (10 cases) or cemented total knee arthroplasty (10 cases) for primary osteoarthritis, blood retransfusion was performed at my institution. The average duration of surgery was 71 minutes. The mean intraoperative blood loss was 357.5 ml. Results. The mean blood volume returned to the patient was 668 ml. No complications were observed during the postoperative retransfusion. Postoperative homologous blood transfusion was required only in 7 cases (35%). Conclusions. The findings indicate that usage of the postoperative retransfusion system is of great clinical importance in indicated cases. It may increase the efficiency and reduce the cost of blood-ordering practices associated with total joint arthroplasties.
201 Notfall-Operationen in der Orthopädie J. G. Grohs, M. Matzner, W. Ahmadi, P. Krepler Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria In der Orthopädie gibt es nur wenige Notfälle. Dazu gehören septische Endoprothesen sowie Paraparese durch Spondylodiscitis und Tumor. Mit der steigenden Anzahl der Implantationen von Endoprothesen kommen auch septische Komplikationen und periprothetische Frakturen in verstärktem Ausmaß auf uns zu. Andererseits ist durch neue Therapiemöglichkeiten von Spondylodiscitis und Tumoren die Lebensdauer verlängert worden, wodurch Operationen zur Verbesserung der Lebensqualität an Bedeutung gewonnen haben. Jedenfalls ist die Anzahl der Notfalls-Operationen an der Universitätsklinik für Orthopädie in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Da diese Eingriffe oft nicht aufgeschoben werden können, werden bereits über 100 solcher Operationen pro Jahr auch in der Nacht durchgeführt. Nicht nur die diensthabenden Orthopäden, sondern auch Anästhesisten und OP-Schwestern sind gefordert, diesen steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Chirurgische Abteilung, LKH Weiz, Weiz, Austria; Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
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Einleitung. Die distale Radiusfraktur stellt vor allem bei älteren Menschen mit bis zu 25 % aller Knochenbrüche eine der häufigsten Verletzungen in der Unfallchirurgie dar. In den meisten Fällen werden distale Radiusfrakturen konservativ behandelt, jedoch bedürfen instabile oder sekundär dislozierte Radiusfrakturen einer operativen Versorgung. Ziel dieser Studie war es, klinische und radiologische Ergebnisse nach volarer Verplattung Bezug nehmend auf die Lebensqualität zu evaluieren. Methodik. Insgesamt wurden 104 Frakturen bei 102 PatientInnen zwischen 2002 und 2003 nachuntersucht. Die Studie wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz genehmigt, eine Einverständniserklärung wurde von allen Studienteilnehmern unterfertigt. Eingeschlossen wurden PatientInnen nach primär fehlgeschlagenen, geschlossenen Repositionsversuchen, Repositionsverlust im Rahmen einer konservativen Behandlung sowie distale Radiusfrakturen mit Gelenksbeteiligung. Fehlstellungen von mehr als 15°, Verkürzung des Radius um mehr als 2 mm sowie mehr als 2 mm Gelenkinkongruenz galten unabhängig von Alter, Geschlecht, Knochenqualität und Frakturtyp als Operationsindikationen. Die Ergebnisse wurden anhand der Scores nach Gartland und Werley, Castaing und des DASH-Fragebogens ausgewertet. Ergebnis. 92 (98,9 %) PatientInnen erreichten ein exzellentes oder gutes Ergebnis im Score nach Gartland und Werley, 86 (92,5 %) PatientInnen verzeichneten exzellente oder gute Ergebnisse im Score nach Castaing. Der DASH-Wert ergab im Mittel 7,5 Punkte (von insgesamt 100 Punkten als schlechtestes Ergebnis). In unserem PatientInnengut fanden sich weder Infekte noch verzögerte Heilungsverläufe. Die Komplikationsrate belief sich auf 8,6 %. Schlussfolgerung. Diese Studie zeigt anhand eine repräsentativen Zahl von Studienteilnehmern, dass mit Hilfe des winkelstabilen volaren Plattensystems (I.T.S.) eine zuverlässige innere Fixation, welche die Möglichkeit zur frühfunktionalen Nachbehandlung bietet, zu erreichen ist.
203 Die dreidimensionale optisch-elektronische Bewegungsanalyse der oberen Extremität: Vorstellung einer Methode zur exakten und objektiven Funktionsbeurteilung M. Mickel, B. Gradl, A. Kranzl, M. Schmidt, G. Weigel, W. Girsch Orthopädisches Spital Speising, Wien, Austria Einleitung. Operationen an der oberen Extremität sind Teil der klinischen Routine. Die Evaluierung der Ergebnisse ist derzeit nur physikalisch mittels Goniometer möglich. Ein objektives und exaktes Instrument wie die Ganganalyse für die untere Extremität steht nicht zur Verfügung. Die Methode der
68 auf Videotechnik basierenden Bewegungsanalyse wurde auf die obere Extremität übertragen, um ein objektives Untersuchungsinstrument zu erhalten. Methode. Sechs Kameras sind auf den Patienten ausgerichtet. Sie sind mit einer Infrarot-Lichtquelle ausgestattet und nehmen das vom Patienten reflektierte Licht auf. Die notwendigen Marker werden an definierten Körperstellen befestigt. Am PC wird die Information zu einer dreidimensionalen Animation rekonstruiert. Jegliche kinematische Information die Hand, Unter- und Oberarm und Schultergürtel betreffend kann dann berechnet werden, v.a. der aktive Bewegungsumfang. Auch die für die Klinik relevante Neutralstellung von Gelenken wird gemessen. Insgesamt wurden bis dato 20 gesunde Extremitäten und über 25 Patienten mit Plexus-brachialis-Paresen untersucht. Resultate. Nach etwa dreijähriger Erfahrung lässt sich die Anwendbarkeit und Brauchbarkeit der Methode bestätigen. Die Probandenstudie zeigt die gute Zuverlässigkeit, allerdings auch, dass die Bewegungsanalyse im Bereich des Schultergürtels niedrigere Winkelgrade ergibt als die klinische Untersuchung. Die Auswertung der Patienten mit motorischen Ersatzoperationen nach Plexus-brachialis-Paresen erbrachte exakte Informationen über den Bewegungsumfang auch bei unruhigen Kindern. Bei Patienten mit erfolgter Derotationsosteotomie des Humerus zeigte sich postoperativ zwar ein geringeres Ausmaß an Derotation als angenommen, aber auch eine korrigierte Oberarm-Neutralstellung, die denen gesunder Probanden fast gleichzusetzen ist. Diskussion. Die vorgestellte Methode ist exakt und objektiv und für die klinische Routine geeignet.
204 Was ist sinnvoll und machbar in der chirurgische Therapie von Knochenmetastasen: eine kritische Analyse von 1180 Fällen über 35 Jahre C. Toma, M. Dominkus, T. Nedelcu, F. Abdolvahab, P. Krepler, R. Kotz
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 chen Verlauf überraschenderweise eine gleich bleibende Überlebensdauer nach Diagnosestellung, wobei der Prozentsatz von Patienten mit multiplen Metastasen im beobachteten Zeitraum von durchschnittlich 35 % auf 59 % anstieg. Anhand weiterer Daten wird eine kritische Analyse des Machbaren und Sinnvollen (Überleben, Frakturprophylaxe, QOL) in der Therapie von Knochenmetastasen präsentiert.
Wiederherstellung durch Implantate 205 Brustimplantate zur Augmentation und zur Rekonstruktion der Brust M. Frey, K. Schrögendorfer, N. Kropf Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
206 Knochenzementfreie Verankerung von Hüftprothesen K. Zweymüller Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
207 Rekonstruktion des osteomyelitischen Defektes der unteren Extremität im Kindesalter: Resektion, Spacer, Kallusdistraktion und Verriegelungsnagel V. Vécsei1, G. E. Wozasek1
Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
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Das Skelett ist das häufigste von Metastasen befallene Organ. Trotz verbesserter multidisziplinärer Behandlungskonzepte stellt die Indikationsstellung zur chirurgischen Therapie noch immer eine Herausforderung dar. Eine strikte Selektion der Patienten, welche für einen operativen Eingriff in Frage kommen, ist daher entscheidend, wobei die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund steht. Aufgrund einer Abfrage des Wiener Knochengeschwulstregisters konnten im Zeitraum zwischen Jänner 1968 und Dezember 2003 1180 Fälle identifiziert werden, die aufgrund von Knochenmetastasen an der Wiener Universitätsklinik für Orthopädie behandelt wurden. Von diesen waren 602 weiblichen und 578 männlichen Geschlechts. Die häufigsten Primärtumoren waren das Mammakarzinom (n = 275, 23,3 %) und Nierenzellkarzinom (n = 236, 20,0 %). Die Lokalisation der Metastasen war für 415 (35,2 %) Patienten in der unteren Extremität, für 308 (26,1 %) in der Wirbelsäule, für 206 (17,5 %) im Becken und für 171 (14,5 %) in der oberen Extremität. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren 887 (75,2 %) der Patienten an der Grundkrankheit verstorben. Die Analyse der Daten zeigte im zeitli-
Einleitung. Die Grundprinzipien der Schaftosteomyelitis mit Debridement, Infektsanierung und Knochenaufbau haben sich nicht geändert. Gerade zur der Infektsanierung wurde bei Kindern eine modifizierte Operationstechnik entwickelt, die eine temporäre stabile Belastungsosteosynthese mit lokaler Antibiotikafreisetzung ermöglicht und den Knochendefekt für einen sekundären Knochenaufbau vorbereitet. Material und Methode. Drei Kinder mit ausgedehnter Schaftosteomyelitis wurden mit dieser Methode behandelt. Nach Entfernung des osteomyelitisch befallenen Knochens werden in den Defekt mehrere Kirschnerdrähte in den proximalen und distalen Knochenstumpf interponiert, um die Länge der Gliedmaße zu erhalten. Ein antibiotikahältiger Knochenzement wird um diese Drähte modelliert, wobei eine Folie unter laufender Spülung das umgehende Weichteilgewebe vor der Hitzeentwicklung während der Aushärtungsphase schützt. Nach Wundverschluss beginnt frühzeitig unter Teilbelastung die Mobilisierung. Sobald laborchemisch und lokal keine Infektzeichen mehr bestehen, wird im Folgeeingriff der Spacer
Department of Traumatology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 samt Bohrdrähten entfernt und der Knochenaufbau mittel Kallus- bzw. Epiphysendistraktion erzielt. Gerade am Oberschenkel kann die Aushärtung des neu gebildeten kallösen Knochens mit einem Verriegelungsnagel gesichert werden. Diskussion. Während der Osteomyelitisbehandlung bleibt der Weichteilmantel wegen des fehlenden äußeren Spanners intakt. Das antibiotikahältige Knochenzement-Drahtkonstrukt verkleinert den Todraum und gibt lokal hohe Antibiotikakonzentrationen ab. Es verhindert vor allem am Unterschenkel die Invagination vom Weichteilmantel in den entstehenden Defekt. Dieser Spacer ist soweit belastungsstabil, dass eine sehr frühzeitige Mobilisierung mit Teilbelastung postoperativ während der Infektsanierung möglich ist. Er beugt einer sekundären Deformierung der Gliedmasse vor. Er bereitet lokal das Wundbett für die weitere Knochenrekonstruktion vor. Dieser Spacer ist grundsätzlich problemlos zu entfernen und hat keinen Einfluss auf die nachfolgende Kallusdistraktion. Der Verrieglungsnagel sichert die Aushärtung des neu gebildeten Knochens in der Aushärtungsphase. Schlussfolgerung. Diese neue modifizierte Operationstechnik der Knochenresektion, stabilen anibiotikahältigen Spacerinterposition, Kallusdistraktion und Verriegelungsnagelung bewährte sich in der Gliedmaßenerhaltung der ausgedehnten Schaftosteomyelitis beim Kind.
208 Wirbelsäulenchirurgie heute: mehr Mobilität durch neue Implantate M. Ogon III. Allgemeine Orthopädische Abteilung, Orthopädisches Spital Speising, Wien, Austria Sowohl die Form der Wirbelsäule als auch ihre Funktionalität kann heute mit modernen chirurgischen Verfahren und Implantaten sehr viel besser wiederhergestellt werden als noch vor einigen Jahren. Während in der Anfangszeit der Skoliosechirurgie mit dem so genannten Harrinton-Verfahren durch Distraktion vor allem die Seitverbiegung korrigiert wurde, wird heute mit modernen Verfahren versucht, die 3-dimensionale Korrektur der Skoliose zu erreichen, das heißt vor allem auch das sagittale Profil der Wirbelsäule wiederherzustellen. Durch die reine Distraktion bei früheren Verfahren kam es oft zur Aufhebung der Lordose an der Lendenwirbelsäule im so genannten Flat-Back-Syndrom. Daher wird heute speziell auf die Stellung des sagittalen Profils sehr großer Wert gelegt. Bei Fusionen an der Lendenwirbelsäule bringen neue Implantate, vor allem auch ventral angewendete Cages deutlich bessere Wiederherstellung der Lordose. Dies bessert die Gesamtstatik und vermindert auch das Risiko von Anschlussdegenerationen in Nachbarbandscheiben. Die in den letzten Jahren vermehrt eingesetzten Bandscheibenprothesen stellen heute in vielen Fällen eine gute Alternative zur Wirbelfusion bei Bandscheibendegeneration dar. Im Gegensatz zur Fusion kann die Funktion des Bewegungssegmentes erhalten bleiben. Neben der erfolgreichen Implantationen von Bandscheibenprothesen an der Lendenwirbelsäule stehen uns seit etwa 2 Jahren auch Bandscheibenprothesen für die Halswirbelsäule zur Verfügung. Sowohl in der Lendenwirbelsäule als auch an der Halswirbelsäule zeigen Bandscheibenprothesen im Vergleich zur Fusion eine schnellere Rehabilitation und bessere Funktionalität.
69 Neue kleine interspinöse Spacer können seit kurzem zur Therapie der spinalen Stenose eingesetzt werden. Die modernen Implantate lassen sich in Lokalanästhesie applizieren und stellen zum Teil heute eine Alternative zur Laminektomie dar. Speziell in der Wirbelsäulenchirurgie haben moderne Implantate in den letzten Jahren einen großen Fortschritt Richtung besserer Wiederherstellung von Form und Funktion erbracht.
209 Wiederherstellung des Gesichtes: Was ist machbar? Was ist sinnvoll? K. Vinzenz Evangelisches Krankenhaus, Wien, Austria Das Mittelgesicht als schleimhautbeschichtete mechanisch (kau-)belastbare knöcherne ,,Leichtbaukonstruktion“ mit pneumatisierten Hohlräumen stellt durch die subtile Anatomie für den Chirurgen eine besondere Herausforderung dar und war zudem ein essentieller Grund für die Etablierung der Faches MKG-Chirurgie. Gesichtdefekte sind immer mit narbig bedingten Verziehungen von Gesichtsweichteilen und Verformungen des stützenden Schädelskelettes vergesellschaftet. Aus diesem Grunde muss jedes Therapiekonzept sowohl die Wiederherstellung des fehlenden Gesichtsteiles als auch die Formkorrektur des restlichen Gesichtes beinhalten. Die Sinnhaftigkeit steht außer Streit, da nur bei Beachtung beider Faktoren eine funktionelle Rehabilitation – wie etwa bei LKG-Spaltpatienten, Patienten mit NOMA-Defekten etc. – erzielbar ist. Anatomische Besonderheit ist die Schleimhautbeschichtung von grazilen Knochenstrukturen – als Nasen-NNHSchleimhäute – und besonders typisch – im Verein mit der Bezahnung – eine mechanisch belastbare „mastikatorische gingiva“ im Mund. Essentielle funktionelle und (mikro-)anatomische Faktoren für die Wiederherstellung sind daher das „Attachment“ der Schleimhäute, deren Feuchtkeratinmuster und die “remodeling activity“ des Knochens mit der Osseointegration von Implantaten. Da Defekte hier sehr grazile anatomische Strukturen betreffen, sind bisher verwendete gestielte oder mikrochirurgisch revaskularisierte Osteomyokutanlappen zu klobig (bulkyness) und unphysiologischerweise funktionsbehindernd. Chirurgische Ergebnisse sind vor dem Hintergrund von Entwicklungen neuester Op-Techniken lediglich als knöcherne Kontinuitätsüberbrückung mit Gewährleistung mechanischer Stabilität, Auflage- und Fixierungshilfe implantatverankerter Prothesen bzw. Epithesen und als Verschluss bzw. Obturation von Gesichtsdefekten anzusehen, da Rekonstruktion definitionsgemäß Wiederherstellung der natürlichen Anatomie bedeutet. Die Prälamination von Weichteillappen bietet durch die induzierte Verstärkung der Narbenbildung und der damit verknüpften Behinderung der intraoralen Mobilität trotz des großen operativen Aufwandes keine entscheidenden Vorteile. Wiewohl mit alldem bereits bisher ein zufriedenstellendes äußeres Erscheinungsbild erzielt werden konnte, ist eine den eingangs definierten physiologischen Gegebenheiten angenäherte Wiederherstellung innerer Schädelstrukturen erst durch
70 die Transplantatvorfertigung grazil vorgeformter und schleimhautbeschichteter knöcherner Transplantate mit installierten zahnärztlichen Implantaten im Bereich des Machbaren angesiedelt und werden nach unserer Erstbeschreibung einer vollständigen Vorfertigungstechnik im Jahre 1996/97 [1–3] international zunehmend als Letztstand rekonstruktiver Maxillofacialchirurgie diskutiert [4]. Die bisherige übliche Beweisführung im Rahmen der begleitenden klinischen Basisdokumentation (farbige fotografische Darstellungen der klinischen Resultate, Nativröntgen) wurde auf breit angelegte wissenschaftliche Untersuchungen erweitert. Durch histologische und immunhistochemische Untersuchungen konnte die Osseointegration von Implantaten im vorgefertigten knöchernen Transplantat [5], die ,,Osseokutane Einheit“ mit Attachmentgewinn unter mastikatorischer Belastung [5, 6] und die Wiederherstellung einer sich selbstregenerierenden ,,Neomukosa“ mit typischem ,,oralem“ Feuchtkeratinmuster bewiesen werden [7]. Die natürliche Form des wiederhergestellten nasomaxillären Schädelbereichs (innere knöchernen Nase bzw. NNH und Oberkiefer inkl. knöcherner Gaumen) wurde durch postoperativ durchgeführte 3-D-CT-Darstellungen bereits in den Erstpublikationen bewiesen [2, 3]. Wie eingangs aufgezeigt, ist eine funktionelle Rehabilitation ohne eine zur Wiederherstellung begleitend durchgeführte Formkorrektur des den Defekt umgebenden Gesichtes nicht möglich. Sieht man von der Kombination der traditionellen Spaltosteoplastik mit orthognather Chirurgie ab, wird die Machbarkeit der Wiederherstellung eines fehlenden Gesichtsteiles in Kombination mit der Formkorrekur überraschend selten thematisiert. Ausnahmen sind Veröffentlichungen von einzelnen Case Reports, so auch eines selbstverfassten zum Thema der Kombination von bimaxillärer Stellungskorrektur mit nasomaxillärer Rekonstruktion durch vorgefertigten Skapulalappen bei einem Patienten mit beidseitiger mehrfach voroperierter LKGSpalte [2]. Bei Betrachtung der funktionellen Defizite von Gesichtsmissbildungen oder etwa NOMA-Kindern mit schweren Gesichtsdefekten und gravierenden Entstellungen des Restgesichtes erscheint eine Kombinationsbehandlung aus wiederherstellender und formkorrigierender Chirurgie eine Conditio sine qua non [8]; aufgrund der computerunterstützten Möglichkeiten der Operationsplanung sind von technischer Seite diesen Vorhaben jedenfalls keinerlei Grenzen gesetzt. Zur Korrektur der Gesichtsform eignet sich bei ausgeprägten Gesichtsdefekten im besonderen Maß die Distraktionsosteogenese (DO), da diese sowohl das Knochenwachstum induziert, als auch die überlagernden Gesichtsweichteile expandiert [9]. Aufgrund eigener bisheriger Ergebnisse lässt sich vor allem die DO bei Gesichtdefekten in zweierlei Hinsicht Erfolg versprechend anwenden: als formkorrigierende Maßnahme, begleitend zu rekonstruktiven Chirurgie, oder als wiederherstellende Chirurgie in Form der Transport-DO. Anhand von 4 Kasuistiken aus dem Bereichen LKGSpalterkrankung, tumorbedingter Kiefer-Gesichtsdefekt, Präprothetik und NOMA-Gesichtsdefekt werden die derzeitigen Machbarkeitsgrenzen bei unzweifelhafter Sinnhaftigkeit dieser Behandlungskonzepte diskutiert.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Literatur 1. Vinzenz K, Holle J, Würinger E, Kulenkampff KJ (1996) J Craniomaxillofac Surg 24: 214–223 2. Holle J, Vinzenz K, Würinger E, Kulenkampff KJ, Saidi M (1996) Plast Reconstr Surg 98: 542–552 3. Vinzenz K, Holle J, Würinger E, Kulenkampff KJ () Handchir Mikrochir Plast Chir 29: 261–268 4. Holle J, Vinzenz K (2004) Plast Reconstr Surg 114: 607–610 5. Vinzenz K, Holle J, Würinger E, Kulenkampff KJ, Plenk H Jr (1998) Br J Oral Maxillofac Surg 36: 346–352 6. Schlenz I, Korak KJ, Kunstfeld R, Vinzenz K, Plenk H, Holle J (2001) Plast Reconstr Surg 108: 1519–1524 7. Kunstfeld R, Petzelbauer P, Wickenhauser G, Schlenz I, Korak KJ, Vinzenz K, Holle J (2001) Plast Reconstr Surg 108: 1908–1914 8. Vinzenz K, Holle J, Würinger E (2004) J Oral Maxillofac Surg (in review) 9. Vinzenz K (2002) in: Proceedings of the Art of Reconstructive and Aesthetic Surgery of the Face and Scull, Vienna 09. 02. 2002, p 38
210 Wiederherstellung von Form und Funktion in der Handchirurgie: neue Methoden der Distraktion durch einen Fixateur interne und des Gelenkersatzes durch die Moje-Biokeramikprothese S. Ruf Regensburg, Germany Es wurde kein Abstract eingereicht.
Thoraxzugänge – Videositzung 211 3-D-Animation thoraxchirurgischer Standardzugänge M. Lindner, C. Bruckschwaiger, J. Reinmiedl, O. Thetter Klinik für Thoraxchirurgie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting, München Gauting, Germany Einleitung. Operationsatlanten bieten ein 2-dimensionales Bild, in dem Zugänge und chirurgische Details aus der Sicht des Graphikers dargestellt werden. Operationsvideos sind oft eine Bildflut, wobei chirurgische Schlüsselstellen selten hervorgehoben werden können. Material und Methode. Aus Computertomographiebildern wurde mit dem Graphikprogramm Maya ein hyperrealistisches 3-D-Modell des Thoraxraumes geschaffen. Auf Basis dieses Modells können thoraxchirurgische Standardzugänge zuerst usergesteuert animiert und Einzelschritte mit Operationsvideos und digitalen Photographien ergänzt werden. Als Hilfsmittel konzipiert gelingt es mit unterschiedlichen Transparenzen, Blicke auf topographische Zusammenhänge zu geben, und somit wird das Operationsvideo didaktisch erweitert. Es werden so die anterolaterale Thorakotomie und die Mediastinoskopie dargestellt. Gerade bei der Mediastinoskopie ist eine topographische Zuordnung anatomischer Strukturen für die komplikationsarme Ausführung lebenswichtig.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Schlussfolgerung. Das Animationsmodell kombiniert mit dem Operationssitus dient vor allem der spielerischen Schulung räumlichen Sehens und fördert intuitiv topographische Zusammenhänge.
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218 Sacrale Nervenstimulation H. Rosen Chirurgische Abteilung, Donauklinikum, Tulln, Austria
212 Die posterolaterale Thorakotomie im 6. ICR: ein universeller Zugang
Es wurde kein Abstract eingereicht.
S. Gabor, V. Matzi, C. Porubsky, F. M. Smolle-Jüttner Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Uniklinik Graz, Graz, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
213 Der muskelsparende anteriore Zugang M. R. Müller Universitätsklinik für Chirurgie, Allgemeines Krankenhaus Wien, Wien, Austria
Allgemeine Herzchirurgie 219 Eine neue Methode zum Sternumverschluss nach Vakuumtherapie bei tiefen Sternuminfektionen in der Herzchirurgie N. Reiss, U. Schuett, M. Kemper, A. Bairaktaris, G. Kleikamp, R. Koerfer Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Germany
Es wurde kein Abstract eingereicht.
214 Erweiterte Zugänge zum oberen Thorax W. Klepetko Universitätsklinik für Chirurgie, Allgemeines Krankenhaus Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
215 Thorakoskopische Zugänge zum Mediastinum J. Hutter Landeskrankenhaus Salzburg, Salzburg, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
216 Der transhiatale Zugang zum unteren Mediastinum R. Roka 1. Chirurgische Abteilung, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
Funktionelle Enddarmerkrankungen 2 217 Chirurgische Therapie F. Herbst Universitätsklinik für Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
Sternuminfektionen nach herzchirurgischen Eingriffen stellen z. T. lebensbedrohliche Komplikationen dar. Die Kosten für die aufwendigen unterschiedlichen Therapieregimes sind extrem hoch. Die Einführung der Vakuumtherapie bei der Behandlung von tiefen Sternuminfektionen hat entscheidende Fortschritte gebracht. Nichtsdestotrotz sind für den endgültigen Verschluss des Sternums bei den meisten Patienten myokutane Flaps, ein extensives Debridement sowie ein aufwendiges Freipräparieren der unteren Sternumränder erforderlich. Seit kurzem steht ein neues Verschlusssystem aus Nitinol für den einfachen und sicheren Sternumverschluss zur Verfügung. Das neue Verschlusssystem (Flexigrip) besteht aus Nitinolklammern und einem speziellen Instrumentationsbesteck. Die Nitinolklammern sind in verschiedenen Größen (22,5– 37,5 mm) erhältlich. In kaltes Wasser (<10 °C) gehalten, öffnen sich die Branchen der Klammern, sodass diese einfach in den Internalkostalräumen platziert werden können. Die Körpertemperatur des Patienten führt dazu, dass sich die Branchen wieder zusammenziehen und eine Stabilität des Sternums erreicht wird. Wir haben das neue Flexigrip-System bislang bei 12 Patienten (59–76 Jahre, im Mittel 63 Jahre) nach vorhergehender Vakuumtherapie implantiert. Alle Patienten hatten eine operative Myokardrevaskularisation unter Verwendung der A. mammaria interna (8 unilateral, 4 bilateral) hinter sich. 9 der 12 Patienten hatten einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus, 7 ein signifikantes Übergewicht und 6 eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Bei allen Patienten wurden 4 Nitinolklammern implantiert. Nach dem endgültigen Sternumverschluss war der Verlauf bei allen Patienten komplikationslos. Zusammengefasst stellt das neue Flexigrip-System eine sichere, komfortable, kostengünstige und einfach zu handhabende Methode des Sternumverschlusses nach Vakuumtherapie bei tiefen Sternuminfektionen dar.
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220 Stellenwert der gerüstlosen Klappenprothesen in der Aortenchirurgie J. Easo1, E. Natour1, K. Kronberg2, P. Hölzl1, S. Spiliopoulos1, O. Dapunt1 1 Klinik für Herzchirurgie, Klinikum Oldenburg, Oldenburg, Germany, 2Klinik für Kardiologie, Klinikum Oldenburg, Oldenburg, Germany
Der Einsatz der gerüstlosen Aortenklappenprothese gilt als etabliertes Verfahren in der Aortenchirurgie. Klinische Studien haben gute langfristige Ergebnisse nach Implantation der Prothese in subkoronarer Technik dargestellt. Wir analysierten Erfahrungen mit Einsatz der Klappenprothese als Aortenwurzelersatz. Von 04/1999 bis 01/2005 wurde bei 121 Patienten die Aortenklappe mit der gerüstlosen Medtronic©-FreestyleProthese durchgeführt. Indikationen zum Einsatz des Xenografts waren kombinierte Aortenklappenvitien, Aortenwurzelektasien, atherosklerotische Aortenaneurysmen, bikuspide Aortenklappen oder enge Aortenklappenannuli. Über 85 % der Patienten waren im NYHA-Stadium III–IV. Alle Patienten wurden klinisch und echokardiographisch bis zu 2,5 Jahren nachuntersucht. Bei 67 Patienten wurde ein isolierter Ersatz der Aortenklappe durchgeführt, mit einer Aortenklemmzeit von 81 ± 17 min und einer Operationsdauer von 165 ± 68 min. In weiteren 35 Patienten wurde zusätzlich ein Ersatz der Aorta ascendens, in insgesamt 32 Patienten wurden zusätzliche Eingriffe vorgenommen wie koronare Bypassoperationen, Verschluss von ASD, Mitralklappenkorrekturen oder Aortenbogenersatz. Die Aortenklemmzeit bei diesen Eingriffen war 92 ± 26 min, die Operationsdauer 205 ± 69 min. Die Hospitalitätsletalität betrug 3,3 %, die Letalität bei Patienten mit isoliertem Ersatz der Aortenklappe oder zusätzlichem Ersatz der Aorta ascendens jedoch0 %. Die mittlere Intensivliegedauer betrug 3,4 ± 2,5 Tage, der Krankenhausaufenthalt betrug 8,4 ± 5,1 Tage. Die Freiheit von Reoperation nach 3 Jahren betrug 99,17 %, ein Patient wurde aufgrund einer Prothesenendokarditis nachoperiert. Echokardiographisch konnte lediglich minimale Restinsuffizienz nachgewiesen werden, weitere Auswertungen zeigten durchweg hervorragende Ergebnisse in Bezug auf Klappengradienten sowie Aortenklappenöffnungsflächen. Der Ersatz der Aortenklappe durch die gerüstlose Medtronic©-Freestyle-Prothese mit der Full-root-Implantationstechnik kann sicher und effektiv durchgeführt werden. Studien sind im Verlauf notwendig, um den langfristigen Erfolg zu verifizieren.
221 Einfluss der Prothesengröße auf Früh- und Spätmortalität nach Aortenklappenersatz L. Salaymeh, S. Schweiger, S. Huber, M. Anelli-Monti, H. Mächler, P. Oberwalder, B. Rigler Universitätsklinik für Chirurgie, LKH Graz, Graz, Austria Fragestellung. Um den Einfluss der Prothesengröße auf den Outcome nach Aortenklappenersatz (AKE) zu evaluieren, wurden 1639 Aortenklappenoperationen des Zeitraumes 1993–2004 retrospektiv analysiert. Methodik und Ergebnisse. Die Hospitalmortalität im Gesamtkollektiv betrug 6,16 %. 263 Aortenklappenprothesen mit der Größe von 19 mm (Gruppe 1, 49 biologische und 214
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 mechanische Prothesen) an zwischen 24,16 bis 84,35 Jahre alten Patienten (mittleres Alter, 69,73 Jahre) und 709 Aortenklappenprothesen mit der Größe von 21 mm (Gruppe 2, 228 biologisch, 446 mechanisch) an zwischen 4,94 und 90,1 Jahre alt (mittleres Alter, 67,56 Jahre) wurden durchgeführt. 380 Operationen erfolgten als Kombinationseingriffe (Gruppe 1, n = 125; Gruppe 2, n = 255). Das Follow-up war zu 100 % komplett. Die Hospitalmortalität in Gruppe 1 betrug 10,3 % (n = 27), die Spätmortalität 8,7 % (n = 23). Die Hospitalmortalität in Gruppe 2 betrug 5,5 % (n = 39), die Spätmortalität 8,6 % (n = 61). Eine Multivarianzanalyse zeigte, dass dringliche Operationen und Notfalloperationen (P = 0,0053), Kombinationseingriffe (P = 0,001), eine niedrige EF von <40 % (P = 0,03) und höheres Lebensalter (P = 0,03) mit einer statistisch signifikanten höheren Mortalität behaftet sind. Das relative Mortalitätsrisiko war bei Patienten mit einem Kombinationseingriffe 2,1-mal höher (95 % Konfidenzinterval, 1,3 bis 3,1) und bei dringlichen Operationen und Notfalloperationen 2,6-mal höher (1,33 bis 5,17). Nur 4 Patienten der Gruppe 1 und 11 Patienten der Gruppe 2 wiesen ein schweres Prothesen-Patienten-Mismatch (<0,65 cm²/m²). Ein Patient mit schwerem Mismatch verstarb postoperativ. Schlussfolgerung. Aortenklappenprothesen mit der Größe 19 und 21 sind per se kein Risikofaktor und unterscheiden sich nicht im Langzeitverlauf. Ein Patienten-ProthesenMismatch hatte keinen nachteiligen Einfluss auf den Patienten-Outcome. Kein Unterschied fand sich zwischen biologischen und mechanischen Prothesen.
222 Risk factors for stroke after coronary artery bypass graft surgery: the influence of ascendingaorta atherosclerosis T. Schachner, A. Zimmer, J. Nagiller, H. Hangler, G. Laufer, J. Bonatti Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Background. Postoperative stroke is a severe complication immediately after CABG, and it significantly deteriorates the postoperative quality of life if it occurs in the long term. It was the aim of our study to determine factors associated with the occurrence of new strokes during a five-year followup after CABG. Methods. From 387 of 500 CABG patients (median age, 67 [33–84] years; male, 76%) who underwent intraoperative epiaortic ultrasound for assessment of ascending-aorta wall thickness, a complete follow-up regarding postoperative strokes was achieved. The median follow-up time was 52 (9–74) months. Results. In 26 of 387 (7%) patients a stroke occurred, and the cumulative freedom from stroke was 99%, 95%, and 89% after 1, 3, and 5 years, respectively. A significantly lower freedom from stroke was present in patients with an age of 70 years or more (P = 0.007), preoperative unstable angina (P = 0.031), chronic obstructive pulmonary disease (P = 0.009), carotid artery disease (P < 0.001), and preoperative history of neurologic events (P < 0.001), and a maximum ascending-aorta wall thickness of 4 mm or more (P = 0.010).
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Multivariate analysis revealed preoperative history of neurologic events (P = 0.021) to be an independent risk factor. Conclusion. Patients with ascending-aorta atherosclerosis, older age (=70 years), preoperatively unstable angina, chronic obstructive pulmonary disease, and carotid artery disease are at risk for late postoperative strokes after CABG. A history of neurologic events is of special predictive importance.
223 Mitral valve repair provides improved outcome over replacement in infective endocarditis E. Ruttmann-Ulmer1, C. Legit1, G. Pölzl2, S. Müller1, O. Chevtchik1, O. Pachinger2, G. Laufer1, L. C. Müller1 1
Department of Cardiac Surgery, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Department of Cardiology, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria Objectives. Mitral repair in infective endocarditis (IE) still remains controversial. Several studies demonstrate feasibility of mitral repair in IE; however, superiority of repair has never been shown. Aim of the investigation was to compare valve repair and replacement in respect to the extent of destructions and to analyze survival, recurrent endocarditis, and reoperation (eventfree survival). Methods. Sixty-eight consecutive patients underwent surgery for mitral endocarditis. Thirty-four patients (50%) had valve repair, thirty-four patients (50%) replacement. Leaflet destruction involving at least one mitral leaflet was present in 15 patients (44.1%) of the repair and 11 patients (32.4%) of the replacement group. Repair of the mitral annulus was performed in 4 patients (11.8%) in the repair and 3 patients (8.8%) of the replacement group. Patients in both groups were similar concerning the progression of valvular destructions and comorbidities. Results. Hospital mortality was 11.8% (8 patients). No significant differences were found in all baseline parameters with the exception of a higher incidence of previous septic embolism and sepsis in the repair group. Actuarial event-free survival at 1 year was 88.2% in the repair group, compared to 67.7% in the replacement group, 5-year event-free survival was 80.4% in the repair group and 54.6% in the replacement group (P = 0.015). Mitral valve repair remained the superior treatment regarding event-free survival In the multivariate analysis (hazard ratio, 0.33; 95% CI, 0.12–0.93; P = 0.02). Conclusions. Mitral valve repair offers excellent early and late results and is the preferable treatment option in the surgical therapy of native IE.
224 Koronarrevaskularisation bei Patienten mit einer mittelgradigen Mitralklappeninsuffizienz P. Benedikt, T. Schultzik, S. Spiliopoulos, O. Dapunt Klinik für Herzchirurgie, Oldenburg, Germany Grundlagen. Die optimale chirurgische Vorgehensweise bei Patienten mit einer mittelgradigen ischämischen Mitralklappeninsuffizienz (MI) ist unklar. Aus diesem Grund verglichen wir Patienten, die nur eine Koronarrevaskularisation er-
73 hielten, mit Patienten, die zusätzlich an der Mitralklappe operiert wurden. Methode. Im Zeitraum von 01/01 bis 11/04 wurden insgesamt 145 Patienten mit einer mittelgradigen MI koronarevaskularisiert. 77 Patienten (Gruppe A; Alter, 70 a; min., 40 a; max., 85 a) erhielten lediglich eine Koronarrevaskularisation. 68 Patienten (Gruppe B; Alter, 71 a; min., 35 a; max., 84 a) wurden zusätzlich an der Mitralklappe operiert, bei 60 % von ihnen konnte die Mitralklappe rekonstruiert (MKR) werden. Bei 40 % musste sie ersetzt werden. Ergebnisse. Die Intensivliegedauer betrug in Gruppe A 3,8 Tage (±7) verglichen mit 4,1 Tagen (±5) in Gruppe B. 7 Patienten aus der Gruppe A verstarben verglichen mit 7 Patienten aus der Gruppe B (kein signifikanter Unterschied). 12 Patienten wiesen nach der MKR eine MI I° auf, ein Patient eine MI II°. Die restlichen 28 Patienten hatten keine echokardiographisch nachweisbare MI. Schlussfolgerung. Patienten mit einer mittelgradigen ischämischen MI weisen im frühpostoperativen Verlauf keine Unterschiede hinsichtlich der Morbidität und Mortalität auf, unabhängig davon, ob die Mitralklappe operativ mitversorgt wird. Somit muss bei Patienten, die lediglich koronarrevaskularisiert werden, im Langzeitverlauf echokardiographisch ein Rückgang der MI gesichert werden, ist dies nicht der Fall, muss bei dieser Patientengruppe die Rekonstruktion respektive der Ersatz der Mitralklappe empfohlen werden.
225 Einfluss eines erhöhten BMI auf die Entwicklung eines Diabetes mellitus nach Herztransplantation J. Kahn, K. Tscheliessnigg, H. Müller Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Hintergrund. Übergewicht ist mit einem BMI von ≥ 25 definiert (WHO Tech. Rep. Ser. 854: 1–452, 1995]. Ein BMI von ≥25 gilt als Risikofaktor für erhöhte Morbidität und Mortalität. Ziel der Studie war es, den Einfluss eines erhöhten BMI auf das Gesamtüberleben und auf Adipositas-assoziierte sekundäre Erkrankungen nach Herztransplantation (HTX) zu untersuchen. Methoden. 141 Patienten, die an unserer Abteilung in der Zeit von 1986 bis 2001 herztransplantiert wurden, wurden in einer Langzeitstudie beobachtet. Alle Patienten erhielten Standardimmunsuppression. Für eine erste Stratifizierung wurden die präoperativen BMI-Werte herangezogen (Gruppe I: BMI, <25; Gruppe II: BMI, ≥25). Eine weitere Stratifizierung erfolgte nach den mittleren BMI des 2. bis 6. postoperativen Jahres (Gruppe A, Patienten mit einem mittleren BMI von <25; Gruppe B, Patienten mit einem mittleren BMI von ≥25). Ergebnisse. Zwischen Gruppe I und II bzw. A und B gab es keine signifikanten Unterschiede bezüglich ihrer Grundkrankheit, des Alters und Geschlechts, der Nierenfunktion und des Ausmaßes einer arteriellen Hypertonie. Patienten der Gruppe II entwickelten nach HTX hochsignifikant häufiger einen Diabetes mellitus (P < 0,001) als Patienten der Gruppe I. Die Überlebenswahrscheinlichkeit zeigte einen schwachen Trend (P = 0,18) zu höherer Überlebenswahrscheinlichkeit in Gruppe I. Die Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen Gruppe A und B war identisch (P = 0,98).
74 Schlussfolgerung. Pathologisch erhöhte BMI-Werte vor und nach HTX sind nicht mit einer erhöhten Gesamtmortalität nach HTX assoziiert. Die sekundäre Entwicklung eines Diabetes mellitus nach HTX wird durch eine bereits präoperativ bestehende Adipositas hochsignifikant begünstigt. Eine erst nach der HTX entstehende Adipositas zeigt geringeren Einfluss auf die Entstehung eines Posttransplantations-Diabetes.
226 ,,Bridge to Bridge to Transplantation or Recovery“: erfolgreiche Behandlung von Patienten im therapierefraktären kardiogenen Schock D. Höfer1, G. Pölzl2, J. Kilo1, O. Bernecker1, G. Laufer1, H. Antretter1 1
Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Patienten in kardial lebensbedrohlichen Situationen können durch eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) stabilisiert werden. Ist eine Entwöhnung vom System unmöglich, muss auf ein ventrikuläres Assistenzsystem (VAD) gewechselt werden. Damit kann eine längere Periode bis zur Herztransplantation überbrückt oder dem erkrankten Herz die Rekonvaleszenz (recovery) ermöglicht werden. Zwischen März 1995 und April 2004 wurden 23 Patienten mit ECMO und Kunstherz (bridge to bridge) therapiert. 69,6 % waren männlich (n = 16), 30,4 % weiblich (n = 7). Das mittlere Alter betrug 47,1 ± 14,6 Jahre. Die ECMO wurde perkutan femoral mit distaler Beinperfusion angelegt. Das VAD war bei allen Patienten ein parakorporales pulsatiles System. Im Mittel wurde nach 2,4 ± 1,8 Tagen ECMO-Unterstützung ein VAD implantiert. 12 Patienten (52,2 %) haben überlebt, 10 wurden transplantiert, bei zwei war eine Entwöhnung vom VAD möglich. Die Verstorbenen hatten sowohl vor ECMO- als auch vor VAD-Implantation signifikant höhere Leberwerte und Lactatwerte. Aufteilung des Kollektivs in Subpopulationen: Bridging zur HTX – n = 13; 9 Überlebende; Mortalität: 30,7 %; Bridging zur Erholung (Weaning vom VAD) – n = 4; 2 Überlebende; Mortalität, 50 %; Bridging nach extensiver Reanimation – n = 6; 1 Überlebender; Mortalität, 83,3 %. Das Konzept, bei schwerster kardialer Dekompensation Patienten zuerst an die ECMO zu nehmen, ehe ein Kunstherz implantiert wird, bietet mehrere Vorteile: 1. rasche Stabilisierung, 2. Beurteilung verschiedener Organfunktionen (Gehirn, Leber, Niere) innerhalb von Stunden, 3. Kostenreduktion. Profitiert haben vom Bridge-to-Bridge-Konzept nur jene, die bereits zur HTX gelistet bzw. in Abklärung waren oder an einer fulminanten Myocarditis litten. Geringsten Benefit hatten jene, die erst nach extensiver Reanimation gebridged wurden oder die bereits im Mehrfachorganversagen waren.
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227 Der Aufbau eines ECMO-Programms ist machbar und sinnvoll: Bericht über die ersten 7 Fälle in Graz J. Kahn1, W. Marte2, A. Wasler1, K. Tscheliessnigg1, H. Müller1 1
Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Universitätsklinik für Anästhesie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Hintergrund. Während ECMO (extracorporeal membrane oxygenation) Standard in der Behandlung eines respiratorischen Versagens bei Neugeborenen ist, wird der Einsatz von ECMO bei Erwachsenen kontrovers diskutiert. In der Therapie des ARDS (acute respiratory stress syndrome) von Erwachsenen fehlen allgemein akzeptierte Empfehlungen für den Einsatz von ECMO. In der Literatur wird die Überlebensrate bei Lungenversagen und ECMO-Therapie mit 50 % angegeben. Patienten und Methoden. Seit September 2004 wurden 7 Patienten mit ARDS mittels ECMO therapiert. In 6 Fällen wurde veno-arteriell (VA), in einem Fall veno-venös (VV) kanüliert. Diagnosen, Geschlecht und Alter der Patienten waren: 1. Peritonitis mit ARDS nach Lebertransplantation, männl., 56 a, VA-ECMO; 2. pulmonale Leptospirose, männl., 49 a, VAECMO; 3. septische Pulmonalembolie, ARDS, weibl., 43 a, VA-ECMO; 4. atypische Pneumonie, männl., 56 a, VAECMO; 5. Aspiration, weibl., 47 a, VA-ECMO; 6. BeinaheErtrinken, männl., 39 a, VV-ECMO; 7. Perikardtamponade, Schocklunge, männl., 46 a, VA-ECMO. Die PaO2/FiO2-Ratio war bei allen Patienten zu Beginn der ECMO-Therapie unter 100. Ergebnisse. 5 der 7 Patienten (71,4 %) konnten erfolgreich von der ECMO-Therapie entwöhnt werden. 2 Patienten (Pat. 4, Pat. 5) verstarben an der Grunderkrankung. In 2 Fällen (Pat. 2, Pat. 4) musste wegen einer Nachblutung chirurgisch interveniert werden, bei einem Patienten (Pat. 4) wurde wegen einer Beinvenenthrombose ein Seitenwechsel vorgenommen. Die durchschnittliche Dauer der ECMO-Therapie war 5,7 Tage. Schlussfolgerung. Trotz Neueinführung hat sich ECMO in der Therapie des ARDS nach Ausschöpfung aller konventionellen Möglichkeiten als erfolgreiches Konzept erwiesen. Voraussetzung für die Etablierung dieser Therapieoption ist eine intensive Vorbereitung und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Intensivmedizinern, Kardiotechnik und Chirurgen.
Cholezystolithiasis 227a Konversion im Rahmen der laparoskopischen Cholezystektomie: eine Analyse über 14 Jahre A. Shamiyeh, W. Wayand Ludwig-Boltzmann-Institut für operative Laproskopie, 2. Chirurgische Abteilung, AKH Linz, Linz, Austria Hintergrund. Heute gibt es kaum mehr Kontraindikationen gegen eine laparoskopische Cholezystektomie (LC). Die
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Konversionsrate zum offenen Vorgehen wird in der Literatur durchschnittlich mit 5–6 % angegeben, bei akuter Cholezystitis deutlich höher. Der ideale Zeitpunkt des Umstieges kann nur schwer mit Scoringsystemen bestimmt werden. Es gibt aber verschiedene Schlüsselstellen während einer LC, die zum Umstieg führen können. Dahin gehend haben wir unsere Patienten, die seit Einführung der LC cholezystektomiert wurden, analysiert und die Ergebnisse mit den Daten der Literatur verglichen. Patienten und Methode. Von März 1990 bis 31. Dezember 2003 wurden 5376 Patienten cholezystektomiert. Wir analysierten alle Patienten, die laparoskopisch oder primär offen (OC) operiert wurden, und alle, bei denen eine Konversion erforderlich wurde, hinsichtlich Indikation, Operateurerfahrung, Voroperationen, Konversionsgründe und postoperative Komplikationen. Ergebnisse. Insgesamt wurden 5376 Patienten cholezystektomiert. 327 Begleitcholezystektomien wurden nicht weiter analysiert. Von den übrigen 5049 wurden 544 (10,8 %) primär offen operiert: 246 wegen großen abdominalen Voroperationen oder einem malignen Geschehen, 204 wegen akuter Cholezystitis (alle Stadien) und 94 wegen Choledochussteinen. Für die verbleibenden 4505 (männlich, 1346; weiblich, 3159) Patienten musste 245-mal (5,4 %) zum offenen Vorgehen konvertiert werden (männlich, 122; [9,1 %]; weiblich, 123 [3,9 %]; P < 0,05). 167 (68,2 %) wurden durch Fachärzte und 78 (31,8 %) durch Ausbildungsärzte (P < 0,05) operiert. 89 Patienten waren voroperiert. Akute Cholezystitis (29,4 %), Schwierigkeiten mit der Anatomie im Calot’schen Dreieck (17,1 %) und Verwachsungen im Oberbauch (14,3 %) waren die häufigsten Konversionsgründe. Bei 9 Patienten gab es Probleme beim Pneumoperitoneum. Schlussfolgerung. Schlüsselstellen sind die Anlage des Pneumperitoneums, das Calot’sche Dreieck und Verwachsungen. Ein Umstieg ist keine Komplikation, sondern dient der Sicherheit des Patienten.
Innovationen und Grenzgebiete minimal invasiver Chirurgie 228 Neue Verfahren der präoperativen Verwachsungsdetektion vor Adhäsiolyse R. A. Lang1, A. Hopman1, T. P. Hüttl1, A. Lienemann2, K. Herrmann2, K. W. Jauch1, H. O. Steitz1 1
Chirurgische Klinik und Poliklinik, Ludwig-MaximiliansUniversität München, Klinikum Großhadern, München, Germany; 2Institut für Radiologische Diagnostik, LudwigMaximilians-Universität München, Klinikum Großhadern, München, Germany Einleitung. Weit mehr als 90 % der abdominellen Verwachsungen entstehen nach vorangegangenen Operationen. Aus Verwachsungen entstehende Ileusbeschwerden sind dringliche Indikationen der operativen Adhäsiolyse. Bei chronisch abdominellen Schmerzzuständen mit der Verdachtsdiagnose eines Adhäsionssitus ist eine Operationsindikation sehr vorsichtig zu stellen. Während Verwachsungen zur Bauchwand sonographisch gut darzustellen sind, bleibt der Nachweis
75 bauchwandferner und pelviner Adhäsionen problematisch. Um die unsichere Verdachtsdiagnose dieser Adhäsionen objektivierbar zu machen, wurde im Klinikum Großhadern die Verwachsungs-Magnetresonanztomographie (cine-MRT) entwickelt. Ziel unserer Studie ist es, die Genauigkeit der präoperativen cine-MRT anhand des intraoperativen Verwachsungsbefundes festzustellen. Material und Methoden. Seit Januar 1998 wurden bei 60 Patienten präoperativ durch die cine-MRT Verwachsungslokalisation und Verwachsungsgrad intraabdomineller Adhäsionen detektiert. Intraoperativ wurden Verwachsungslokalisation und Verwachsungsgrad dokumentiert. Die präoperative MRT-Diagnostik wurde anhand einer 4-Felder-Tafel statistisch am ,,Golden-Standard“ des intraoperativen Operationssitus gemessen. Ergebnisse. Für die Aussage „Verwachsungen im Abdomen“ hatte die Untersuchung eine Prävalenz von 100 %, eine Genauigkeit von 97 %, eine Sensitivität von 97 % und einen positiven Vorhersagewert von 100 %. Differenziert man die Genauigkeit der Untersuchung nach Ober-, Mittel- und Unterbauch waren die Ergebnisse der präoperativen cine-MRT im Unterbauch am genauesten (Prävalenz, 80 %; Genauigkeit, 73 %; Sensitivität, 79 %). Gewisse Schwächen zeigt dieses Verfahren in der korrekten Identifikation der Verwachsungen zur Bauchdecke. Hierfür wird aber die Verwachsungssonographie mit ihrer hohen Genauigkeit eingesetzt (n = 330; Sensitivität, 93 %; Spezifität, 96 %; Genauigkeit, 94 %). Tiefere Abdominalschichten und das Becken können jedoch nicht sicher durch die Verwachsungssonographie befundet werden. Schlussfolgerung. Die präoperative cine-MRT ist ein einfaches Untersuchungsverfahren, das gerade bei Schmerzpatienten mit dem Verdacht auf Adhäsionen neben der Verwachsungssonographie ein zusätzliches objektivierbares Qualitätskriterium zur Indikationsstellung der Adhäsiolyse bietet.
229 Die Klammernahtreihe ist die Achillesferse der chirurgischen Abtragung epiphrenischer Divertikel! B. H. von Rahden, H. J. Stein, H. Feussner, D. Wilhelm, J. R. Siewert Chirurgische Klinik und Poliklinik, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany Hintergrund. Die chirurgische Therapie des symptomatischen epiphrenischen Divertikels umfasst die Divertikulektomie, Myotomie und Fundoplastik. Dieses Prinzip ist auf eine laparoskopisch-transhiatale Technik übertragen worden. Patienten und Methoden. Zwischen 1995 und 2004 wurden 16 Patienten bei symptomatischem epiphrenischem Divertikel operiert. 6 Patienten wurden offen, über eine linksseitige Thorakotomie operiert, während 10 Patienten mit der laparoskopisch-transhiatalen Technik operiert wurden. Ergebnisse. Sowohl mit dem offenen als auch dem laparoskopisch-transhiatalen Vorgehen ließen sich gute Kurz- und Langzeitergebnisse erzielen: Das Ergebnis war bei 8 der 10 offen laparoskopisch operierten Patienten (80 %) und bei 5 der 6 offen operierten Patienten (83,3 %) gut. Ein asymptomatisches und ein symptomatisches Rezidiv wurden nach laparoskopischer Chirurgie beobachtet. Ein Rezidiv wurde nach offener Chirurgie nachgewiesen. Die Operationszeiten waren mit
76 der minimal invasiven und der offenen Prozedur ähnlich (Laparoskopie, 124 ± 29 min, versus Thorakotomie, 115 ± 38 min). Postoperativer Schmerz wie auch pulmonale Komplikationen wurden durch die Vermeidung der Thorakotomie bei Verwendung des minimal invasiven transhiatalen Vorgehens reduziert. – Problematisch bleibt bei diesem Eingriff – ungeachtet des Zugangsweges (offen oder minimal invasiv) – jedoch die Klammernahtreihe im Bereich der Divertikelabtragungsstelle: In beiden Gruppen (laparoskopisch und offen operierte Patienten) wurde je eine große, operativ revisionsbedürftige Insuffizienz und je eine kleine Fistel beobachtet (einmal endoskopisch verklebt, einmal mit Stent versorgt). Zusammenfassung. Obwohl mit dem chirurgischen Prinzip Divertikulektomie, Myotomie, Fundoplastik gute funktionelle Ergebnisse zu erzielen sind, bleibt die Klammernahtreihe der Divertikelabtragungsstelle Achillesferse dieser Prozedur. Der laparoskopische Eingriff ändert nichts an diesem Problem. Möglicherweise führt das in der internationalen Diskussion angedachte Konzept, auf die Divertikulektomie zu verzichten und stattdessen ausschließlich zu myotomieren, zu weniger Komplikationen.
230 Mechanisches Haltesystem zur praktikablen Solochirurgie bei laparoskopischen Routineeingriffen S. Wiesemann, J. Burghardt, R. Lang, G. Bueß Minimal Invasive Chirurgie, Helios-Klinik Müllheim, Müllheim, Germany Einleitung. Wir sammeln Erfahrung in der Anwendung eines in Zusammenarbeit mit der Firma Tübingen Scientific entwickelten Instrumentariums für das Halten von Kamera und Retraktoren. Bestehend aus einem mechanisch fixierbaren flexiblen Haltearm und einem Kugeltrokar, bietet es im Gegensatz zu elektronisch kontrollierten Kameraführungssystemen die Vorteile geringer Anschaffungskosten, kurzer Auf- und Abbauzeiten sowie einfacher Handhabung. Dadurch ermöglicht es, laparoskopische Routineeingriffe wie z. B. die laparoskopische Cholezystektomie oder Appendektomie ohne Assistenz zeiteffizient durchzuführen. Material und Methoden. Dreh- und Angelpunkt des Systems ist der Kugeltrokar. Die den Trokar umgreifende Kugel wird durch eine Metallklammer gehalten, die mit dem flexiblen Haltesystem konnektiert ist. Die Kugel ist der invariante Punkt bei Bewegung der Instrumente. Durch Drehen einer Schraube wird die Kraft, mit der die Metallklammer die Kugel umfasst, reguliert. So sind bei adäquater Reibungsstärke die Instrumente mit einer Hand verstellbar. Die Längspositionierung der jeweiligen Geräte ist über eine Einstellschraube im Trokarschaft möglich. Das flexible Haltesystem wird nach Einstellen in der gewünschten Position durch einen Griff am unteren Schaft mechanisch fixiert. Ergebnisse. Vom 01. 01. 2002 bis zum 29. 09. 2004 behandelten wir 51 Patienten solochirurgisch (38 Cholezystektomien, 9 Leistenhernien, 2 Appendektomien, 2 Adhäsiolysen). Zusätzlich hielten wir mit diesem System 18-mal bei laparoskopischen Fundoplicationes den linken Leberlappen mit einem Retraktor. Die Auf- und Abbauzeit des Systems betrug im
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Schnitt unter 5 Minuten, die Operationszeit war dadurch unwesentlich verlängert. Schlussfolgerung. Das vorgestellte Solochirurgiekonzept hat eine praktikable, einfache Handhabung. Es bietet bei guter ergonomischer Positionierung von Kamera und Halteinstrument kostengünstig und ohne wesentlichen zeitlichen Mehraufwand die Möglichkeit, laparoskopische Routineeingriffe ohne Assistenz durchzuführen.
231 Endoskopisch assistierte Kolostomie: Ergebnisse einer prospektiven Anwendungsbeobachtung M. Zitt, R. Kafka-Ritsch, G. Mühlmann, A. Klaus, D. Öfner, M. Oberwalder Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Einleitung. Die Anlage einer temporären oder permanenten Kolostomie kann bei malignen oder benignen Erkrankungen erforderlich sein. Herkömmliche Operationsstrategien mittels Laparatomie beinhalten ein erhebliches Operationstrauma verbunden mit einem längeren stationären Aufenthalt. Daher wurden minimal invasive Verfahren wie die laparoskopisch und endoskopisch assistierte Kolostomieanlage (EAK) entwickelt. Das Ziel dieser laufenden prospektiven Studie ist es, die Machbarkeit, die Sinnhaftigkeit und das Risikoprofil der EAK an einer konsekutiven Serie von Patienten zu erheben. Methoden. Alle für eine Kolostomie vorgesehenen Patienten werden in die Studie eingebracht. Primär wird die endoskopisch assistierte Anlage angestrebt. Patienten mit koloskopisch nicht passierbarer Stenose werden ausgeschlossen. Indikationen, präoperative Diagnostik, operatives Vorgehen und Komplikationen werden analysiert. Ergebnisse. Im Beobachtungszeitraum von 22 Monaten wurden insgesamt 34 geplante Kolostomien angelegt. Fünfzehn Patienten (44,1 %) erfüllten die Einschlusskriterien für eine EAK. Indikationen waren Malignome (n = 8), anorektale Fisteln und Abszesse (n = 4) und perineales Trauma (n = 3). Bei 7 Patienten konnte der Eingriff endoskopisch assistiert beendet werden. Bei 8 Patienten musste auf eine andere Technik (laparoskopisch, n = 4; konventionell offen, n = 4) umgestiegen werden. Ursachen waren fehlende Diaphanoskopie (n = 5) sowie ein immobiles Colon (n = 3). Bei einem Patienten mit Umstieg auf die konventionelle Technik sowie bei einem Patienten mit primär laparoskopischer Operationstechnik zeigte sich ein komplizierter postoperativer Verlauf; die übrigen Kolostomie-Anlagen waren komplikationslos. Schlussfolgerung. Unabhängig von der Grunderkrankung des Patienten stellt die endoskopisch assistierte Kolostomie (EAK) für selektionierte Patienten eine machbare und minimal invasive Alternative zur konventionell offenen und zur laparoskopischen Kolostomie dar.
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232 Laparoskopisch assistierte Resektionen bei Morbus-Crohn-Patienten: Operationen, Ergebnisse und Komplikationen C. Bittermann, S. Riss, P. Dubsky, F. Herbst Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. 69 bis 87 % aller Crohn-Patienten müssen mindestens einmal in ihrem Leben operiert werden und 40 bis 70 % werden innerhalb von 15 Jahren nach primärer Resektion erneut operiert. Dies berücksichtigend sollte man die Vorzüge einer laparoskopischen Operationstechnik bei der Präparation der entzündlichen Veränderungen und Adhäsionen nützen. Patienten. Seit 1997 wird an der Universitätsklinik für Chirurgie bei Patienten mit Morbus Crohn ein laparoskopisch assistiertes Vorgehen angeboten. Seit diesem Zeitpunkt wurden 224 abdominelle Operationen bei Crohn-Patienten durchgeführt. Davon wurden 107 Operationen (53 weibliche und 54 männliche Patienten) laparoskopisch assistiert begonnen und bei 104 Eingriffen konnte das minimal invasive Vorgehen erfolgreich abgeschlossen werden (Konversionsrate, 3,7 %). Das durchschnittliche Alter der laparoskopisch assistiert operierten Patienten betrug 32,7 Jahre (15,4–66,3 Jahre) und der Body Mass Index ergab durchschnittlich 21,3 kg/m² (13,9–34,4 kg/m²). Ergebnisse und Komplikationen. Die OP-Dauer betrug 132,7 min (50–290 min). Es wurden 3 Ports (3–5) für die laparoskopische Präparation verwendet. Für Resektion und Anastomose wurde eine Minilaparotomie von 7 cm (4–11 cm) durchgeführt (Konversionen nicht einberechnet). In 10 Fällen (11,5 %) wurden postoperative Komplikationen beobachtet. Bei 3 dieser Komplikationen handelte es sich um Anastomosenkomplikationen (1 Anastomosenblutung; 2 Anastomosendehiszenzen). Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 8,3 Tage (3–22 Tage). Zusammenfassung. Das laparoskopisch assistierte Operationsverfahren bei M.-Crohn-Patienten ist ein sicheres Verfahren mit geringer Komplikations- und Konversionsrate. Die laparoskopisch assistierte Ileocoecalresektion bei unkomplizierter Stenose ist zu einer Standartoperation geworden, und durch die wachsende chirurgische Erfahrung können bereits auch komplizierte pathologische Befunde sicher operiert werden.
233 Laparoskopisch-endoskopische RendezvousVerfahren: chirurgische Spielerei oder sinnvolle Erweiterung des MIC-Spektrums? K. U. Grützner, F. W. Spelsberg, R. Weidenhagen, R. A. Lang, K. W. Jauch, T. P. Hüttl Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern, LudwigMaximilians-Universität, München, Germany Einleitung. Unter Rendezvous-Verfahren versteht man die Kombination laparoskopischer und endoskopischer Techniken. Sie stellen eine Erweiterung des minimal invasiven Spektrums dar, wenn die Möglichkeit einer rein endoluminalen Resektion nicht gegeben ist, das Ergebnis einer laparosko-
77 pischen Resektion intraoperativ kontrolliert werden soll und wenn limitierte (palliative) Resektionen durchgeführt werden. Patienten und Methoden. Von 1994 bis 2004 wurde bei 29 Patienten ein Rendezvous-Verfahren durchgeführt. In Intubationsnarkose und Steinschnittlage wird das Pneumoperitoneum angelegt und die Trokare positioniert (10 mm, 12 mm, 1- bis 2-mal 5 mm). Das terminale Ileum wird abgeklemmt und nach coloskopischer Lokalisation und laparoskopischer Exposition der Befund coloskopisch abgetragen oder laparoskopisch reseziert (Wedge oder anatomisch). Coloskopisch kann die Wandintergrität überprüft werden. Ergebnisse. Die Eingriffe erfolgten als laparoskopisch assistierte endoskopische Abtragungen (n = 10), endoskopisch assistierte Wedge-Resektionen (n = 4), endospisch assistierte transluminale Abtragung (n = 1) und laparoskopisch assistierte anatomische Resektionen (n = 14). Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 120 (60–300) Minuten, der stationäre Aufenthalt 7 (2–42) Tage. Bei einer geplanten Polypektomie im Coecum erfolgte intraoperativ ein Verfahrenswechsel, da der Tumor nicht vollständig oder mit erheblichem Stenoserisiko resezierbar war. In einem Fall kam es zur Colonperforation. Das Segment wurde laparoskopisch reseziert. Schlussfolgerung. Die dargestellten Verfahren sind sicher anwendbar und erweitern das laparoskopische und endoskopische Spektrum. Befunde, die einem der beiden Verfahren nicht mehr allein zugänglich sind, können erfolgreich angegangen werden. Vorteile sind eine eindeutige Lokalisation des Befundes, reduziertes Zugangstrauma, endoskopische Kontrolle der Resektion und ein sofortiges Komplikationsmanagement. Nachteile sind der erhöhte personelle und apparative Aufwand, eingeschränkte Verfügbarkeit und ein nur wenig reduzierter stationärer Aufenthalt. Rendezvous-Verfahren am Colon müssen ihren Stellenwert im Rahmen zunehmend häufigerer FastTrack-Konzepte neu definieren.
234 Etablierung des Fast-Track-Konzeptes im SMZ Floridsdorf C. Kienbacher, P. Razek, P. Patri, K. Pinnisch, A. Tuchmann Chirurgische Abteilung, SMZ Floridsdorf, Wien, Austria Einleitung und Methodik. Fast Track ist ein multimodales Konzept, das zu einer beschleunigten Rekonvaleszenz führt. Die Eckpfeiler dieses Konzeptes sind: Patientengespräch, perioperative Schmerztherapie mit Periduralkatheter (PDK), früh postoperativer Kostaufbau und früh postoperative Mobilisation. Durch dieses Konzept kommt es zu einer verbesserten pulmonalen Funktion, zu keinem Verlust der Muskelfunktionen, zu verminderten thromboembolischen Komplikationen sowie einer Reduzierung der allgemeinen Komplikationen. Hervorzuheben ist der PDK, welcher zwischen Th 6-8 bzw. Th 9-11 gesetzt wird und zu einer Inhibition des sympathischen Reflexbogens führt. Es kommt zu keiner postoperativen reflektorischen Paralyse. Über den PDK-Katheter werden sowohl Lokalanästhetika als auch Opiate eingebracht, was zu einer Reduktion bzw. zu einem Wegfall des systemischen Opiates führt. Patientengut und Ergebnisse. Wir überblicken von Anfang März bis Ende Dezember 2004 58 Fast-Track-Patienten:
78 28 weiblich, 30 männlich; Alter, 40 bis 84 Jahre. Diagnosen: 22 Sigmadiverticulitis, 8 Polypen, 28 colorectale Carcinome. 57 der 58 Patienten wurden laparoskopisch operiert, 1 Patient offen, zweimal wurde auf das offene Verfahren konvertiert. An Komplikationen gab es eine Anastomoseninsuffizienz, zwei Blutungen, vier Wundheilungsstörungen und eine Dünndarmperforation. Ein Patient verstarb nach einer Dünndarmperforation mit Vierquadrantenperitonitis. Der postoperative Aufenthalt betrug 3 bis 48 Tage. 20 Patienten wurden am 3. und 4. Tag entlassen, 13 Patienten am 5. Tag, 11 Patienten am 6. und 7. Tag und 10 Patienten waren länger als 8 Tage aufgenommen. Zusammenfassung. Das Fast-Track-Konzept hat sich am eigenen Patientengut bewährt und stellt eine große Zukunftsperspektive dar.
235 Laparoscopic donor nephrectomy in Vienna: 5-year experience J. Zacherl, E. Sporn, F. Mühlbacher, R. Steininger Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Background. In order to alleviate donor morbidity and to enhance the readiness for living-organ donation, Laparoscopic donor nephrectomy (LDN) has been established in some transplant centers. The report reflects the experience of our living-kidney transplant program with LDN starting in June/2000. Methods. From Jan/2000 to Dec/2004, 124 living individuals donated one kidney for transplantation. (Applications of open donor nephrectomy and LDN were distributed over the years as follows. Open donor nephrectomy: 2000 and 2001, 42 [91%]; 2002, 14 [58%]; 2003, 7 [28%]; 6 [21%]. LDN: 2000 and 2001, 4 [9%]; 2002, 10 [42%]; 2003, 18 [72%]; 2004, 23 [79%].) LDN was done if the left kidney was appropriate for organ donation and institutional donor contraindications were excluded. Preparation was done with the donor in modified right decubitus position using ultrasound shears after insertion of 3 (41 pat.) to 4 (14 pat.) ports. Organs were removed through a Pfannenstiel minilaparotomy (mean incision length, 6.4 ± 0.9 cm). Results. 55 donors underwent LDN (female, 38; male, 17; mean age, 44.3 ± 17.1 years). Conversion was necessary in 4 donors (7.2 %; bleeding, 1; renal artery injury, 1; slow progress, 2). The median operation time, WIT, and hospital stay were 227 min (135–390), 2.8 min (1.1–12), and 6 days (3–12). Intraoperative complications occurred in 5 donors (9.1 %). Postop morbidity was 5.5 % (n = 3). Among the recipients, 7 needed repeat surgery (bleeding, 3; ureter leak, 2; pancreatitis, 1; lymphocele, 1). Primary nonfunction (n = 1) and delayed graft function (n = 1) were rare. Early rejection rate was 35%. Conclusion. LDN has been successfully established as a safe procedure. A study comparing the influence of open and LDN on the integrity of the abdominal wall is on the way. Having surmounted the learning curve, the majority of living kidney donations are done endoscopically at present. However, the number of living donations increased slowly. This effect may be accelerated by appropriate announcement and public notification.
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Gefäßchirurgie 236 pAVK der Oberschenkel-Etage: Machbares und Sinnvolles W. Hofmann Landeskrankenhaus Feldkirch, Feldkirch, Austria Es wurde kein Abstract eingereicht.
237 Die Bedeutung des Mikrolichtleiters O2C für die Quantifizierung der Gewebemikrozirkulation nach perkutaner transluminaler Angioplastie S. Beckert, A. Königsrainer, S. Coerper Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany Einleitung. Durch eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA) können kurzstreckige symptomatische Stenosen arterieller Gefäße rekanalisiert werden. Eine Verbesserung der Mikrozirkulation konnte quantitativ bislang jedoch nicht nachgewiesen werden. Material und Methoden. 10 Patienten mit pAVK und Stenosen von >50% konnten in die Studie aufgenommen werden. Die Messung erfolgte am Tag vor der Intervention und am 2. postinterventionellen Tag. Die O2C-Messsonde besteht aus einer Illuminationsfaser, die sowohl Laserlicht als auch Weißlicht in das Gewebe emittiert. Die Messparameter waren venöse Sauerstoffsättigung (SO2), relative Hemoglobinkonzentration (rHB), relativer Blutfluss (Flow) und Flussgeschwindigkeit (Velo), die jeweils in 2 und 6 mm Tiefe bestimmt wurden. Gemessen wurde an intakter Haut am Vorfußrücken am liegenden Patienten nach einer mindestens 15-minütigen Ruhepause. Die Messergebnisse sind als Mittelwerte mit Standardfehlern angegeben. Ergebnisse. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 65 ± 7 Jahre. Die Stenosierung war in 60 % im Bereich der A. femoralis superficialis, in 20 % im Bereich des POP-III-Segmentes und in 20 % im Bereich der A. tibialis anterior gelegen. In 2 mm Tiefe fand sich kein signifikanter Unterschied für SO2 (41,12 ± 4,36 vs. 43,24 ± 4,85 %), rHB (51,27 ± 5,41 vs. 53,33 ± 4,27 AU), Flow (16,75 ± 3,69 vs. 34,28 ± 17,22 AU) und Velo (13,61 ± 1,47 vs. 17,30 ± 5,31 AU), während in 6 mm Gewebetiefe eine signifikante Zunahme für rHB (60,56 ± 5,86 vs. 78,62 ± 8,63 AU; P = 0,03), Flow (68,41 ± 12,85 vs. 117,58 ± 24,65 AU; P = 0,03) und Velo (17,22 ± 1,84 vs. 25,94 ± 4,82 AU; P = 0,05) verzeichnet werden konnte. Die venöse Sättigung war nicht signifikant verändert (70,21 ± 2,57 vs. 68,31 ± 3,48 AU). Schlussfolgerung. Wir konnten erstmalig quantitativ eine signifikante Zunahme der Mikrozirkulation messen und somit den Benefit einer PTA auf die Gewebemikroperfusion nachweisen.
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238 Das Schicksal von Gefäßprothesen bei der Major-Amputation H. Zühlke, A. Gabler, J. Ehrig, M. Günther Chirurgische Klinik, Lutherstadt Wittenberg, Germany Trotz primärer erfolgreicher Revaskularisation schreiten Gefäßveränderungen im Rahmen der chronischen AVK voran und es kommt im Endstadium entweder zum Bypassverschluss oder zum Fortschreiten der Nekrosen, eine Major-Amputation wird unumgänglich. In vielen Fällen der Major-Amputation wird die Gefäßprothese in die Amputationsebene einbezogen. Bei den meisten Patienten und bei guter Stumpfperfusion heilt die hoch abgesetzte Prothese reizlos ein. Bei einer kleinen Anzahl kommt es über eine verzögerte Wundheilung des Amputationsstumpfes zur Infektion der Prothese, die nicht nur eine Wundheilungsstörung des Amputationsstumpfes selbst bewirkt, sondern die Infektion in die Gefäßregion weiterleiten kann. Dies führt zur Abszedierung, Phlegmone oder zum infizierten Nahtaneurysma. In dieser Situation stellt sich die Frage nach dem weiteren Vorgehen. In den Jahren 2000 bis 2003 wurden 121 Minor-Amputationen, 22 Oberschenkelamputationen und 71 Unterschenkelamputationen durchgeführt. Bei 10 Patienten entwickelte sich nach vorangegangenen Bypassverfahren mit Bypassverschluss eine Infektion des in situ verbliebenen Prothesenmaterials, welches zu einer tiefen Infektion in der Leiste führte. Wir berichten über unser therapeutisches Konzept der Explantation mit autologer Rekonstruktion in der Leiste, wobei der Profundaeinstrom immer erhalten bleiben muss bzw. eine Profundarevaskularisation erfolgen muss, um eine gute Stumpfperfusion und Wundheilung zu ermöglichen. Bei allen unseren 10 Patienten konnte der Profundaeinstrom durch autogene Rekonstruktion erhalten und die Infektion in der Leiste und der Stumpf zur Ausheilung gebracht werden. Nur in einem Fall wurde eine Nachamputation erforderlich. Wundheilungsstörung nach Major-Amputation bei noch verweilenden alloplastischen Gefäßprothesen erfordert differenziertes Vorgehen. Die Explantation der in situ verbliebenen infizierten Prothesen kann mit einer autogenen Erweiterungsplastik der A. profunda femoris kombiniert werden, um Stumpfverhältnisse zu optimieren.
239 Frühergebnisse der seit einem Jahr eingesetzten Distaflo Bypass Grafts M. Alavian Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, AKH Linz, Linz, Austria In unserer Abteilung ist nach wie vor die autologe Vene das Mittel erster Wahl zur Revaskularisierung des infragenualen Bereichs. Seit Anfang 2004 verwenden wir neben anderen PTFEProthesen auch die Distaflo-Prothese als extraanatomischen Bypass auf die A. tibialis anterior. Diese Prothese soll einerseits durch die Reduzierung des Innendurchmessers um 1 mm über die distalen 25 cm der Prothese die Fließgeschwindigkeit erhöhen. Andererseits sollte durch eine Manschette im Bereich der distalen Anastomose die Intimahyperplasie verhindert werden.
79 Von 01. 01. 2004 bis 31. 12. 2004 implantierten wir bei 11 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 73,5 Jahren 8mal eine 6-mm- und 3-mal eine 7-mm-Prothese dieser Bauart. Bei der routinemäßig durchgeführten postoperativen MRAngiographie zeigten sich alle Prothesen offen und ohne Stenose an der distalen Anastomose. In der 3-, 6- und 12-monatigen Dopplerkontrolle sind alle Bypässe nach wie vor offen. Die Kurzzeitergebnisse der Distaflo-Prothese als extraanatomischer Bypass auf die A. tibialis anterior sind in unserem Krankengut ausgezeichnet. Mittel- und Langzeitergebnisse müssen noch abgewartet werden.
240 Zentrale Venenstenose bei HämodialyseShunt am Oberarm: Ist die wiederholte PTA mit Stentimplantation eine sinnvolle Therapieoption? M. Hessinger, A. Baumann, M. Tomka, P. Konstantiniuk, K. Tiesenhausen Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Eine klinisch relevante Stenose der Vena subclavia ist eine häufig auftretende Komplikation bei Oberarmshunts insbesondere bei Oberarmshuntprothesen mit hohem Fluss. Primär gut funktionierende Dialysezugänge werden dadurch zu chronischen Problemfällen. Ist die wiederholte interventionelle Therapie mit PTA mit Stent sinnvoll? In einem Zeitraum von vier Jahren wurden bei 52 Dialysepatienten mit primär gut ausgebildetem Oberarmshunt oder Oberarmshuntprothese 103 Stenosen an der Vena subclavia festgestellt. Die Diagnose erfolgte im Rahmen der Ursachensuche bei zunehmender Verschlechterung der Shuntfunktion. Shuntflussmessung und Shuntangiographie gingen der Intervention voraus. Bei den 52 Patienten waren im Durchschnitt 2 Interventionen an der betroffenen Extremität notwendig. In 21 % der Fälle lagen ein oder mehrere zentrale Venenzugänge im betroffenen Venensegment vor. Stentimplantationen (min., 1; max., 6) im Anschluss an die PTA wurden bei 16 Patienten durchgeführt. In 8 Fällen kam es nach wiederholten Interventionen zum Verschluss des entsprechenden zentralvenösen Abschnittes. Periinterventionelle Komplikationen traten nicht auf. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum lag bei 21 Monaten. Die zentrale Venenstenose im Zusammenhang mit einem Hämodialysezugang mit oder ohne vorangegangenem ipsilateralem zentralvenösem Zugang ist eine häufige Komplikation im Rahmen der chronischen Hämodialyse. Die PTA mit fakultativer Stentimplantation stellt unserer Erfahrung nach keine dauerhafte Problemlösung dar. Im Bridgingverfahren bis zur Maturation eines alternativen Gefäßzuganges sehen wir jedoch eine sinnvolle Anwendung dieser Technik.
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VAC 1 241 Die VAC-Therapie beim entzündlichen Weichteildefekt
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242 Neue Standards in der Behandlung des abdominellen Kompartment-Syndroms S. Stortecky1, P. Lechner2, K. Glaser3, S. Stremitzer1, A. Budzanowski1, H. Rinder1, T. Sautner1, C. Spiss4, J. Karner5, T. Wild1 1
M. V. Schintler1, T. Rappl1, G. Wittgruber1, E. C. Prandl1, G. Windisch1, V. Matzi2, A. Maier2, S. Spendel1, B. Hellbom1, E. Scharnagl1 1 Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Thorax- und hyperbare Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
Grundlagen. Akute und chronische Infektionen stellen ein permanentes Problem bei Defektwunden dar. Anderseits können Infektionen auch Ursache für kleine bis extensive, mitunter lebensbedrohliche Hautweichteildefekte sein. Wundinfektionen erhöhen die Morbidität, erschweren die Behandlung und verlängern den Krankenhausaufenthalt der Patienten. Um den Infektherd zu sanieren, ist die Reduktion von Nekrosen und somit der Bakterienlast in Form von seriellen Wunddebridements unumgänglich. Material und Methodik. Das VAC™-system wird seit Jahren in der Plastischen Chirurgie, Allgemeinchirurgie und anderen Fachrichtungen erfolgreich eingesetzt. Ödemreduktion, erhöhter Blutfluss, Exsudatkontrolle, mechanische Stimulation mit Fibroblasten-Proliferation haben sich bei Infektwunden und infizierten Weichteildefekten als hilfreich erwiesen. 78 Patienten im Alter von 31–92 (Durchschnitt, 65) Jahren wurden in einer retrospektiven Analyse eingeschlossen. 54-mal fand sich eine Wunde an der unteren Extremität, 15mal am Stamm, 9-mal an der oberen Extremität. Bei 10 Patienten lag eine Defektwunde mit freiliegendem Osteosynthesematerial nach einem orthopädischen oder unfallchirurgischen Eingriff vor. Von Seiten der Wundpathogenese fanden sich 49 chronische Wunden mit akuter Exacerbation einer Infektion, 13 postoperative Infektionen, 16-mal eine schwere Weichteilinfektion als Ursache des Defektes. Alle Wundinfektionen machten ein oder serielle Wunddebridements erforderlich. Die VAC-Anlage erfolgte intraoperativ meist nach dem ersten oder zweiten Debridement. Der VAC-Wechsel erfolgte in der Regel zweitägig. Bei nekrotisierender Fasciitis erfolgte zuerst eine offene Wundbehandlung. Erst, wenn systemische Infektzeichen rückläufig waren und die Progredienz der Nekrosen eintrat, erfolgte die VAC-Anlage. Ergebnisse. In 6 bis 14 Tagen erzielten wir durch das VAC-System eine deutliche Ödemreduktion, eine Retraktion und somit Verkleinerung der Wundfläche. Bei 8 Patienten konnten wir einen verzögerten Sekundärverschluss der Wunde durchführen, 41-mal erzielten wir einen Wundverschluss durch ein Spalthauttransplantat, 24-mal war eine lokal oder freie fasciocutane oder musculocutane Lappenplastik notwendig. Bei fünf Patienten konnte keine vollständige Abheilung, wohl aber eine deutliche Verkleinerung bei stabilen Wundverhältnissen erzielt werden. Schlussfolgerung. Die Anwendung des VAC-Systems bei der Behandlung entzündlicher Weichteildefekte hat einen hohen Stellenwert, kann Bedingungen für eine plastische Deckung optimieren, die Größe operativer Eingriffe minimieren und die Behandlungsdauer verkürzen.
Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Donauklinikum Tulln, Tulln, Austria; 3 Wilhelminenspital, Vienna, Austria; 4Abteilung für Chirurgie, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Vienna, Austria; 5Abteilung für Chirurgie, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Vienna, Austria Einführung. Die Behandlung von Patienten mit offenem Abdomen aufgrund einer sekundären Peritonitis ist sowohl für das chirurgische als auch für das intensivmedizinische Personal eine Herausforderung. Das Überleben dieser Patienten auf der Intensivstation (ICU) hängt entscheidend von der Beherrschung des abdominellen Geschehens ab. Das Ziel dieser Studie war der Vergleich der unterschiedlichen Behandlungsstrategien. Material und Methoden. In die Studie wurden Patienten an der Klinischen Abteilung für Allgemeinchirurgie von 01/01 bis 02/05 inkludiert, welche ein offenes Abdomen im Rahmen einer sekundären Peritonitis hatten. Folgende Parameter wurden erfasst: Behandlungsdauer, Multiorganversagen, Notwendigkeit von chirurgischen Revisionen, Liegedauer auf der ICU, Pflegeaufwand (Anzahl der Verbandswechsel je Tag), Überleben und Wundverschluss bei Entlassung. Behandlungsstrategien waren: offenes Verfahren (OV), klassische Vakuum (VAC®)-Therapie mit Silikonnetz für die Darmprotektion (KV) und VAC-Therapie mit dem „Abdominal Dressing“ (AD). Ergebnisse. 39 Patienten wurden untersucht: 14 Patienten wurde mit dem OV, 8 Patienten mit dem KV und 17 Patienten mit dem AD behandelt. Die Behandlungsdauer auf der Intensivstation lag in den Gruppen OV vs. KV vs. AD bei 65 vs. 53 vs. 42 Tagen, das Überleben (Tod in direktem kausalen Zusammenhang zur Peritonitis) bei 12 vs. 1 vs. 4 (P < 0,05, Chi-Quadrat-Test). Die VAC- Gruppen waren in Bezug auf die Reduktion des Pflegeaufwandes (mediane Zahl der Verbandswechsel, 4 [OV], 0,5 [KV] und 0,5 [AD]; P < 0,005 OV vs. KV, AD, Kruskal-Wallis-Test) dem OV überlegen. Schlussfolgerungen. Die „Abdominal dressing“-Therapie stellt aufgrund der ersten Erfahrungen eine effiziente Therapieoption zur Behandlung des offenen Abdomens bei Patienten mit sekundärer Peritonitis dar. Eine Tendenz zur Verkürzung des Intensivaufenthaltes, eine geringere Mortalitätsrate und ein reduzierter Pflegeaufwand unterstützen unsere Hypothese, die aber durch eine höhere Fallzahl bewiesen werden muss.
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243 Vakuum-unterstützte Versiegelung eines offenen Abdomens bei Patienten mit akuter diffuser Peritonitis J. Danis1,2, L. Benkö1,3, A. Shamiyeh1,2, J. Zehetner1,2, E. Huber1,2, M. Wacha1,2 1 Ludwig-Boltzmann-Forschungsinstitut für Operative Laparoskopie, Linz, Austria; 2II. Chirurgie, AKH Linz, Linz, Austria; 3Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Medizinische Fakultät, Universität Pécs, Pécs, Hungary
Hintergrund. Offene Bauchbehandlung stellt großes medizinisches Problem dar, ist mit hoher Mortalität gekennzeichnet und ist mit einem hohen Pflegeaufwand verbunden. Daher ist jede Optimierung der Therapie wünschenswert. Patienten und Methoden. 26 Patienten mit einer akuten diffusen 4-Quadrantenperitonitis wurden mit der Vakuum-unterstützen Versiegelung der Peritonealhöhle behandelt. Der Mannheimer Peritonitis-Index war 24–37 Punkte. Ursache für die Peritonitis war die Darmperforation (20), Gallenwege-Verletzung (2), nekrotisierende Pankreatitis (3), DuodenalstumpfDehiszenz (1). Die ersten 11 Patienten wurden mit klassischer VAC-Methode behandelt, die restlichen 15 mit AbdominalDressing-Set. Behandlungsdauer variierte zwischen 1 und 24 Tagen, alle 3–4 Tage wurde der Schwammsatz gewechselt. Vakuum-Wert betrug standardmäßig 50–75 Torr. Ergebnisse. Nur ein Patient verstarb wegen einer Sepsis bzw. Peritonitis. Weitere drei Patienten starben während des Krankenhausaufenthaltes, jedoch die Todesursache hing nicht mit der Infektion zusammen. Weitere zwei Patienten starben aufgrund einer Generalisierung des malignen Prozesses und eines Myokardinfarktes 3 und 7 Monate nach der Entlassung. Pflegeaufwand wurde mit dieser Methode deutlich reduziert, Beatmungsdauer war 24–48 Stunden. 6 von 11 Patienten, welche mit klassischem VAC-System behandelt wurden, entwickelten eine Darmfistel, in der Gruppe behandelt mit AD-System entwickelte nur ein Patient von 15 eine Darmfistel. Bei 4 Patienten konnte die Bauchhöhle nicht primär verschlossen werden, sie erhielten eine Abdominoplastik mit einem VyproNetz mit anschließender Spalthautdeckung. Zusammenfassung. VAC-Behandlung war mit niedrigerer Mortalität assoziiert als erwartet, Pflegeaufwand deutlich reduziert. Eine kontrollierte Studie scheint notwendig zu sein.
244 Ergebnisse der Behandlung schwerer intraabdomineller Infektionen mittels Vakuumtherapie (VAC-System) S. Kriwanek1, P. Sporn2, R. Roka1 1 2
1. Chirurgische Abteilung, Rudolfstiftung, Wien, Austria; Anästhesiologische Abteilung, Rudolfstiftung, Wien, Austria
Hintergrund. Die Therapie der schweren intraabdominellen Infektion stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Durch die Einführung der offenen Abdominalbehandlung konnten zwar die Ergebnisse verbessert werden, allerdings traten zum Teil schwerwiegende Folgen wie intestinale Fisteln und Bauchdeckendefekte auf. Methode. 1999 wurde das VAC-System in die Therapie der schweren intraabdominellen Infektion eingeführt. In der ersten Phase erfolgte der Einsatz für komplizierte Fälle (intes-
81 tinale Fisteln, ausgedehnte Bauchdeckendefekte) nach offener Abdominalbehandlung. Ab 2003 wurde das modifizierte VACSystem mit einem beschichteten Schwamm auch in der primären Phase der offenen Abdominalbehandlung eingesetzt und hat die frühere Therapiemethode mittels Folien und Klettverschluss ersetzt. Ergebnisse. Unsere Erfahrungen ergaben für das VACSystem folgende Vorteile: 1. wirkungsvolle und gezielte Drainage von Problemzonen, 2. effektive Therapie des abdominellen Kompartmentsyndroms unter sterilen Bedingungen, 3. Möglichkeit intestinale Fisteln ohne Operation zum Verschluss zu bringen. Schlussfolgerung. Die Behandlung der schweren intraabdominellen Infektion mittels VAC-Therapie stellt sowohl in der primären Phase als auch bei Spätkomplikationen wie intestinalen Fisteln und Bauchdeckendefekten eine wesentliche Verbesserung dar.
245 Therapie der Anastomoseninsuffizienz nach Magenbypass mittels VAC-System und Coated Stent M. Zauner, S. Ali-Abdullah, M. Schermann, R. Roka, S. Kriwanek 1. Chirurgische Abteilung, Rudolfstiftung, Wien, Austria Hintergrund. Die Anastomosendehiszenz der Gastrojejunostomie ist eine der schwersten Komplikationen nach Magenbypass und stellt eine chirurgische und intensivmedizinische Herausforderung dar. Methode und Ergebnisse. Bei einer Patientin trat 2 Tage nach Anlage eines offenen Magenbypass eine Dehiszenz der Gastrojejunostomie auf, die durch Übernähung, Drainage mittels beschichtetem VAC-System und partiellem Oberbauchlaparostoma therapiert wurde. Obwohl die Übernähung nicht dicht war, konnte die Infektion durch die gezielte Drainage des VAC lokal gehalten werden. Der Aufenthalt auf der Intensivstation betrug 5 Tage. 20 Tage nach Auftreten der Dehiszenz wurde ein gecoateter Stent implantiert, der das Leck abdichtete. 1 Woche nach Stentimplantation wurde mit der oralen Ernährung begonnen. 5 Wochen nach der Operation konnte die Patientin das Krankenhaus verlassen. Schlussfolgerung. Das Management der Anastomosendehiszenz der Gastrojejunostomie mittels VAC-Therapie und Stentimplantation stellt eine neue und effektive Therapie dieser schweren Komplikation dar.
246 Eine neue Methode zur Behandlung der Sepsis des kleinen Beckens bei Anastomoseninsuffizienz: die Endo-VAC® R. Weidenhagen, K. U. Grützner, F. W. Spelsberg, C. Schneider, S. Happich, K. W. Jauch Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Universität München, München, Germany Sepsis in Folge einer Anastomoseninsuffizienz ist eine schwerwiegende Komplikation in der Rektumchirurgie. Die chirurgisch-operative Behandlung dieser kritischen Situation geht mit einer hohen Morbidität und Mortalität der Patienten einher. Wir haben ein minimal invasives Behandlungsverfah-
82 ren entwickelt, mit dem auch bei großer Anastomoseninsuffizienz eine effektive Kontrolle über den septischen Fokus im Bereich des kleinen Beckens gewonnen werden kann. Bei Patienten mit Anastomoseninsuffizienz nach Rektumresektion wurde ein offenporiger Polyurethanschwamm (Firma KCI) endoskopisch gestützt in die Insuffizienzhöhle eingelegt. Hierfür wurde ein spezielles Einführsystem verwendet. Der Schwamm wurde über eine peranal ausgeleitete Drainage mit einer Vakuumquelle verbunden, 3-mal wöchentlich gewechselt und entsprechend der zunehmenden Abheilung der Insuffizienzhöhle im Verlauf verkleinert. Es wurden 21 Patienten mit einer Anastomoseninsuffizienz von 1/4 der Zirkumferenz bis zu einer kompletten Dehiszenz der Anastomose behandelt. Bereits nach der ersten Anwendung zeigte sich bei allen Patienten eine rasch einsetzende Granulation in der Höhle bei effektiver kontinuierlicher Drainage des Sekretes. Septische Komplikationen traten nicht auf. Erneute operative Eingriffe aufgrund der Anastomoseninsuffizienz waren nicht erforderlich. Alle Insuffizienzen waren nach durchschnittlich 10-maligem Wechsel der Schwämme im Mittel nach 28 Tagen abgeheilt. Die Therapie konnte problemlos ambulant durchgeführt werden. Bei 75 % der Patienten konnte das Ileostomata zurückverlagert werden. Die Endo-VAC-Methode stellt ein minimal invasives und effektives Verfahren zur spinktererhaltenden Behandlung von großen Anastomoseninsuffizienzen nach Rektumresektion dar. Durch die kontinuierliche Drainage und gleichzeitiges Debridement lässt sich eine effektive Förderung der Granulation und schnelle Abheilung erzielen. Somit werden die Prinzipien der septischen Wundbehandlung auf intrakoroporale Wunden übertragen.
Fallberichte 247 Behandlung eines Beinahe-Ertrunkenen mittels extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) – Fallbericht und Literaturübersicht M. Schweiger1, A. Wasler1, G. Prenner1, W. Marte2, W. Toller2, H. Suppan1, K. Tscheliessnigg1 1
Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Universitätsklinik für Anästhesie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Hintergrund. Die Prognose des Beinahe-Ertrinkens wird neben den neurologischen Komplikationen von der Entwicklung eines ARDS (adult respiratory distress syndrome) bestimmt. Die Letalität des ARDS konnte zwar in den letzten Jahren verbessert werden, dennoch wird die Mortalität in der Literatur mit bis zu 40 % angegeben. Fallbericht. Ein 38-jähriger Patient verunglückte mit seinem PKW und fiel dabei in einen Gebirgssee. Nach etwa 15 Minuten im kalten Wasser konnte der Patient geborgen werden. Auf Grund eines Herz-Kreislauf-Stillstandes wurde er laienreanimiert. Wegen eines ARDS wurde der Patient zur weiteren Versorgung an unsere Klinik transferiert. Bei der Aufnahme zeigte sich ein Blutdruck von 103/54 mm Hg, ein Laktat von 10.1 mmol/l und der arterieller Astrup mit pH 7,02,
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 pCO2 68,9 mm Hg, und PO2 24,5 mm Hg unter maximal invasiver Beatmung bei einem FiO2 von 1,0. Neurologischerseits zeigte der Patient mittelweite, verlangsamt auf Licht reagierende Pupillen. Eine veno-venöse ECMO wurde perkutan implantiert. Unter minimal invasiver Beatmung und Oxygenierung durch das ECMO-System kam es zur Verbesserung der Beatmungssituation und die ECMO konnte am 7. Tag operative entfernt werden. Nach 2 weiteren Tagen war die Entwöhnung vom Respirator möglich. Diskussion. Beinahe-Ertrinken betrifft zum Großteil junge Opfer. In der Literatur findet man einige Publikationen über den Einsatz des ECMO-Systems bei Beinahe-Ertrunkenen im Kindesalter. Wenig Erfahrung gibt es jedoch bei adulten Patienten. Wie in diesem Fallbericht und in zwei weiteren Publikationen gezeigt, ist der Einsatz eines ECMO-Systems auch im Erwachsenenalter Erfolg versprechend. Langzeitschäden für die Lunge (z. B. Lungenfibriosen) auf Grund des ARDS bleiben abzuwarten.
248 Hochrisiko-Aortenklappenersatz unter Levosimendan-Therapie: eine Alternative zur Herztransplantation? D. Höfer1, P. Jonetzko2, G. Laufer1, G. Pölzl2 1 Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
Patienten mit einer ,,Low-output–low-gradient“-Aortenstenose haben aufgrund ihrer schlechten Linksventrikelfunktion (LVF) bei einem Aortenklappenersatz eine perioperative Mortalität von bis zu 25 %. Oftmals ist eine Herztransplantation die letzte Therapiemöglichkeit. An unserer Abteilung erhielt ein Patient perioperativ Levosimendan, um mit dieser positiv inotropen Substanz die Ventrikelfunktion und somit das Risiko positiv zu beeinflussen. Ein 73-jähriger Mann mit deutlich reduzierter LVF (Auswurffraktion [EF], 22 %) litt zusätzlich an einer Low-output–low-gradient-Aortenstenose (mittlerer Gradient, 20 mm Hg). Als Ultima ratio wurde ein Aortenklappenersatz geplant. 16 Stunden vor der Operation wurde mit einer LevosimendanInfusion (0.1 µg/kg/min) begonnen. Mit diesem Calcium-Sensitizer wird im Gegensatz zu anderen positiv inotropen Substanzen eine Beeinträchtigung der diastolischen Funktion vermieden und der myokardiale Sauerstoffverbrauch nicht erhöht. Die EF stieg bis unmittelbar präoperativ auf 34 %, der mittlere Gradient stieg erwartungsgemäß auf 36 mm Hg. Nach einem komplikationslosen Aortenklappenersatz (Klemmzeit, 64 Minuten; Bypasszeit, 97 Minuten) konnte der Patient bereits nach 9 Stunden extubiert werden und auf die Normalstation verlegt werden. Die Herzleistung stieg auch postoperativ noch weiter an. Sechs Monate nach der Operation befand sich der Patient im NYHA-Stadium I und war völlig beschwerdefrei. In Zeiten von Spenderorgan-Knappheit sind Alternativen zur Herztransplantation wichtige Therapieoptionen. Levosimendan ist eine potente positiv inotrope Substanz, die vor allem im akuten Herzversagen Verwendung findet. Bei etlichen Patienten mit einer Low-output–low-gradient-Aortenstenose
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 kann jedoch durch den perioperativen Einsatz von Levosimendan ein Aortenklappenersatz mit geringerem Risiko durchgeführt werden und er stellt somit eine Alternative zur Herztransplantation dar.
249 Posttransplant Lymphoproliferative Disorder nach Herztransplantation: Caecumperforation als seltene Primärmanifestation D. Höfer1, H. Bonatti2, G. Pölzl3, C. Ensinger4, G. Laufer1, R. Margreiter2, H. Antretter1 1
Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 3Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 4Institut für Pathologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Posttransplant lymphoproliferative disorder (PTLD) ist für eine signifikante Morbidität und Mortalität bei bis zu 6 % der Herztransplantierten verantwortlich. Eine frühe Diagnose ist notwendig für eine erfolgreiche Behandlung, jedoch ist die Diagnostik durch eine Vielzahl unspezifischer initialer Symptome schwierig. Ein 27-jähriger Mann wurde im März 2002 herztransplantiert. Er war seronegativ für das Cytomegalievirus (CMV) und für das Epstein-Barr-Virus (EBV) und erhielt das Organ eines CMV- und EBV-seropositiven Spenders. Nach einem initial unauffälligen Verlauf bestanden 11 Monate nach der Herztransplantation (HTX) Schmerzen im rechten Unterbauch. Wegen des Verdachtes auf Appendizitis wurde er operiert, jedoch zeigte sich eine Caecum-Perforation als Initialmanifestation einer PTLD. Die histologische Untersuchung zeigte eine lymphozytäre Infiltration mit Blasten, bei infiltrierten Resektionsrändern war die Diagnose ein inkomplett reseziertes EBV-assoziiertes malignes Lymphom. Eine Behandlung mit Anti-CD20-Antikörpern (Rituximab) und eine Polychemotherapie wurde begonnen, die Immunsuppression reduziert. Aktuell ist der Patient beschwerdefrei in Vollremission. PTLD ist das häufigste Malignom nach Transplantationen (30 %). Risikofaktoren sind ein EBV-Mismatch, T-Zell-zytolytische Therapie und CMV-Infektionen und -Erkrankungen. Eine gastrointestinale Beteiligung ist im Gegensatz zu einer peripheren Lymphknotenvergrößerung für eine Frühdiagnose schlecht zugänglich, zudem können durch die Immunsuppression Symptome verschleiert sein. Für Patienten mit einem hohen Risiko für PTLD ist ein Routinescreening für eine EBV-Serokonversion mit PCR empfehlenswert (hoher positiver Vorhersagewert). Im Falle einer erhöhten EBV-Last ist eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie indiziert. Dieser Fall unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit der sorgfältigen Abklärung gastrointestinaler Beschwerden nach Transplantation.
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250 Solitäre submuköse Jejunummetastase eines Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus J. Lindenmann1, F. Gollowitsch2, V. Matzi1, C. Porubsky1, A. Maier1, F. Smolle-Jüttner1 1
Abteilung für Thorax- und hyperbare Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Ein 54-jähriger männlicher Patient wurde mit der histologisch gesicherten Diagnose eines Plattenepithelkarzinoms des distalen Ösophagus zugewiesen, anamnestisch war Gewichtsverlust sowie höhergradige Dysphagie bekannt. Das präoperativ durchgeführte Staging zeigte keine Metastasierung. Während der Ösophagektomie wurde ein kleiner Knoten im proximalen Jejunum entdeckt, die Definitivhistologie ergab eine solitäre submuköse Metastase des Ösophaguskarzinoms. Methodik. Das Thorax-CT, Endoskopie und Schluckaktröntgen bestätigten die subtotale tumoröse Stenose des Ösophagus von 30 bis 37 cm. Tracheobronchiale Infiltration konnte durch Fiberbronchoskopie ausgeschlossen werden, Abdomen-CT, Abdomensonographie und PET zeigten jeweils keine Metastasierung. Es wurde eine transthorakale Ösophagektomie mit orthotopem Magenhochzug und collarer Ösophagogastrostomie, ergänzt durch eine ausführliche 2-Feld-Lymphadenektomie, durchgeführt. Während der digitalen Platzierung der Ernährungssonde wurde ein 1 cm im Durchmesser haltender, submuköser Knoten im Jejunum, etwa 40 cm distal der Treitz’schen Falte, entdeckt und komplett reseziert. Ergebnis. Solitäre submuköse Jejunummetastase des ösophagealen Plattenepithelkarzinoms, assoziiert mit lokaler submuköser venöser und lymphatischer Infiltration: T3, N0, M1, L1, G3, R0. Diskussion. Bevorzugte Organe der Metastasierung sind Leber, Lunge und Skelett, Dünndarmmetastasen sind jedoch sehr ungewöhnlich. Aufgrund des ausgesprochen dichten und ausgedehnten periösophagealen und abdominellen Lymphgefäßnetzes ist eine okkulte Disseminierung der Tumorzellen bis in die Bauchhöhle durchaus möglich. Multiple physiologische intraabdominelle Entzündungsherde im Bereich des Darmes machten eine korrekte Beurteilung des PET unmöglich. Die Operation war indiziert, um eine Progredienz der Dysphagie, die Entwicklung einer Ösophagotrachealfistel oder eines Ileus, zu verhindern. Unserer Meinung nach sollte bei jeder onkologischen Ösophagusresektion eine zusätzliche ausführliche intraoperative Evaluation des Dünndarmes sowie der Bauchhöhle durchgeführt werden, um eine mögliche intraabdominelle Metastasierung nicht zu übersehen.
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251 Extended resection for recurrent Askin’s tumor A. End1, P. Krepler2, M. Dominkus2, T. Brodowicz3, W. Klepetko1 1
Department of Cardiothoracic Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 2Department of Orthopedic Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 3 Department of Internal Medicine I, Medical University of Vienna, Vienna, Austria Introduction. Askin’s tumor of the chest wall is a highly malignant alternative to Ewing’s sarcoma, known as primitive neuroectodermal tumor (PNET). We report on a case with an extended resection of the chest wall and the vertebral column in recurrent Askin’s tumor. History and operative procedure. In 1993 a right-sided rib resection was performed in a 40-year-old female; in 1997 a VATS resection on the left side for pulmonary nodules in both lungs revealed Askin’s tumor. The patient underwent chemotherapy. Five years later – in 2002 – a mass was diagnosed in the former bed of the resected rib, involving the thoracic spine. After radiotherapy, an en-bloc resection of the chest wall (ribs 6–9) with partial resection of the thoracic vertebrae 7 plus 8 as well as wedge resections of the right lung for pulmonary nodules were performed, with macroscopically free resection margins. The chest wall was reconstructed by a mesh, and the vertebral column was stabilized by an osteosynthesis (dorsal instrumentation). Postoperatively the patient experienced a chylothorax. After failing conservative therapy, the thoracic duct was ligated on day 30. The further postoperative course was uneventful. Histology showed an Askin’s tumor, with few malignant cells at the resection margin; the pulmonary nodules were negative. No adjuvant therapy was performed. Follow-up. At regular chest CT and PET controls, the patient is tumor-free 2.5 years after surgery. Conclusions. Exact preoperative planning of the surgical procedure, radicality of surgery (if feasible), and interdisciplinary management improve the outcome in this highly malignant tumor.
252 Severe central pulmonary artery bleeding
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 mediastinum and the right lower lobe. The central localization of the mass required a pneumonectomy. Operative procedure. After stapling ot the upper pulmonary vein, a massive bleeding of the central pulmonary artery arose, as there were strong adhesions to the PTFE graft of the superior vena cava. To manage the bleeding, it was necessary to mobilize the hilum dorsally and to dissect the main bronchus first. Only then could the pulmonary artery, which was embedded in scar tissue, be stapled. Ten blood packages were administered perioperatively. The postoperative course was uneventful, and the patient was dismissed on day 11. Summary. Massive adhesions after previous surgery (caval replacement) prevented dissection of the pulmonary artery centrally and medially of the superior vena cava. Instead of the conventional resection technique, the bleeding of the pulmonary artery could only be stopped after dissection of the right main bronchus.
253 Coronarstentperforation als Ursache für rezidivierende Hämoptyse C. Streinu, C. Schwarz, R. Puschmann, S. Ng, P. Hartl AKH Wels, Wels, Austria Einleitung. Bei einem 64 Jahre alten Patienten fanden sich in den letzten Jahren rezidivierende Hämoptysen. Es besteht ein Zustand nach aortocoronarem Bypass und PTCA mit Implantation zweier Stentgrafts im RCA-Bypass vor 3 Jahren. Methode und Diagnostik. In einer CT-Thorax-Untersuchung des Thorax ergibt sich nun der Verdacht, dass es zu einer Stentperforation aus dem Venenbypass der rechten Coronararterie in die Lunge gekommen ist. Dieser in der CT sich ergebende Verdacht kann im Weiteren durch Sonographie und Dünnschicht-CT-Aufnahmen bestätigt werden. Therapie. Es erfolgt die operative Sanierung mittels Klemmresektion und Exstirpation eines entzündlichen Gewebepannus aus dem anterioren Oberlappensegment rechts sowie Extraktion des Stents. Schlussfolgerung. Nach Ausschluss anderer Ursachen einer Hämoptyse ist auch an das Vorliegen einer Stentperforation in die Lunge zu denken. Eine Stentperforation ist eine extrem seltene Ursache für rezidivierende Hämoptysen, worüber bisher noch kein Fallbericht in der Literatur gefunden werden konnte.
A. End, G. Seebacher, W. Klepetko Department of Cardiothoracic Surgery, Medical University of Vienna, Austria, Vienna, Austria Introduction. Lesions of the central pulmonary artery may present severe complications in thoracic surgery. We report on a 45-year-old female patient in whom a severe bleeding of the central pulmonary artery could be managed successfully. Case history. 1996, carcinoma of the cortex of the adrenal gland with left-sided adrenalectomy; 9/99, right-sided anterior thoracotomy and subtotal resection of the middle lobe because of metastases; 6/01, median sternotomy and resection of a big metastasis in the upper mediastinum involving the superior vena cava (replacement by a PTFE graft); 10/02, rightsided thoracotomy because of big metastases in the posterior
254 Medizin und Ikonographie: das Verständnis von Heilung am Beispiel von Transplantationsmotiven G. Wollenek Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Die Ikonographie mit ihrem symbolisierten Anspruch auf präsente Wirklichkeit und die moderne Medizin sind nur vordergründig scheinbar gegensätzliche Denk- und Vorstellungsbereiche: im ikonalen Verständnis bedeutet Heilung mehr als die Behebung einzelner körperlicher oder seelischer Symptome, sind Heilung und Heiligung des Menschen untrennbar verbunden mit der Findung der eigenen Identität. Diese um-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 fassende Bedeutung von Heilung wird besonders deutlich in ikonalen Transplantationsmotiven. Nur im westlichen Legendenkranz überliefert ist die wohl bekannteste Wunderheilung durch die beiden heiligen Märtyrer Anargyroi Kosmas und Damian (gest. um 303): zahlreiche Darstellungen zeigen, wie die beiden Ärzte einem schlafenden Kranken das krebsig zerfressene Bein abnehmen und durch ein gesundes, von einem soeben verstorbenen Mohren abgenommene Bein ersetzen. Weniger bekannt ist die Legende über die Wundertaten des heiligen Eligius (geb. um 590): er schneidet einem störrischen Pferd, das er beschlagen soll, das Bein ab und setzt es nach erfolgter Befestigung des Hufeisens wieder an. Im orthodoxen Bereich ist das Ikonenmotiv der ,,Dreihändigen Gottesmutter“ (Tricherusa, ikonographischer Typus Dexiokratusa, Athoskloster Chilandar) verbreitet, der als Votivgabe eine dritte Hand beigefügt ist. Nach der Legende ließ der bilderfeindliche Kaiser Leo III. Johannes von Damaskus (gest. um 750) eine Hand abhacken, die dem verstümmelten Heiligen vor der Ikone wieder angewachsen sei. Chirurgische Themen finden sich auch im christlichen Bildverständnis: Verpflanzungen von Organen oder Gliedmaßen wurden in der orthodoxen und auch in der christlichen Kunst des Westens wiederholt zum Inhalt ikonaler Darstellung und reflektieren ein Verständnis des Begriffes Heilung, das dem der moderner Medizin in der WHO-Defnition und den Ansprüchen des Kranken weitgehend entspricht.
Unfallchirurgie und AAÖ 255 Kyphoplastie: eine ergänzende minimal invasive Therapieoption bei osteoporotischen Wirbelfrakturen? C. Schinkel, O. Russe, F. Hopf, G. Muhr BG Kliniken Bergmannsheil, Bochum, Germany Die Therapie der osteoporotischen Wirbelfrakturen erfolgt in der Regel symptomatisch mittels angepasster Schmerztherapie und Mobilisation der Patienten. In wenigen Fällen ist jedoch eine rasch progrediente Sinterung, eine anhaltende Schmerzsymptomatik auf Grund persistierender Instabilität oder aber eine bereits initial hochgradig instabile Fraktur zu beobachten. Bisherige Therapieoptionen waren hier bislang äußerst begrenzt. Die dorsale Stabilisierung durch Fixateur interne ist auf Grund der schlechten Knochenqualität, wenn überhaupt, nur langstreckig über mehrere Bewegungssegmente sinnvoll und Implantat-assoziierte Komplikationen sind häufig. Auf Grund fehlender therapeutischer Alternativen sehen wir trotz der noch fehlenden Langzeitergebnisse in ausgewählten Fällen bereits heute eine gute Indikation für die Kyphoplastie: 1. die rasch progrediente Sinterung bei osteoporotischer Fraktur, 2. die persistierende schmerzhafte Instabilität nach osteoporotischer Wirbelfraktur, 3. die additive Kyphoplastie bei notwendiger dorsaler Spondylodese im osteoporotischen Knochen, insbesondere bei Revisionseingriffen.
85 Bei entsprechend strenger Indikationsstellung und adäquater präoperativer Diagnostik erscheint uns die Kyphoplastie als sinnvolle minimal invasive Ergänzung zu den etablierten Therapieverfahren bei der Behandlung osteoporotischer Wirbelfrakturen.
256 Stenose des Spinalkanals nach Vertebroplastie: ein Fallbericht M. Hochegger, R. Radl, A. Leithner, R. Windhager Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Neurologische Ausfälle durch Stenose des Spinalkanals stellen eine seltene Komplikation der perkutanen Vertebroplastie dar. Bisher publizierte Fälle beschreiben ein solches Ereignis nach Zementaustritt oder Zement Dislokation. Fallbericht. Ein 64-jähriger männlicher Patient zeigte 4 Monate nach Vertebroplastie bei einer osteoporotischen Kompressionsfraktur L3 mit Frakturspalt in der Frontalebene (compression fracture with coronal split, Maggerl–Gertzbein-Klassifikation) neurologische Ausfälle und massive Schmerzverschlimmerung. Sofortige MR und Röntgenaufnahmen zeigten eine instabile Fraktursituation und ein posteriores Fraktursegment, das zur Stenose des Spinalkanals führte. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes des Patienten wurde in einer ersten Sitzung eine Korporektomie und ventrale Stabilisierung, in einer zweiten Sitzung eine dorsale Stabilisierung durchgeführt. Die Symptomatik verbesserte sich unmittelbar nach der ersten Operation. Zum Zeitpunkt des 1-Jahres-Follow-ups zeigte der Patient eine deutliche Verbesserung aller Symptome. Diskussion. Diese Komplikation kann sich nach osteoporotischen Kompressionsfrakturen mit Bruchspalt in der Frontalebene ereignen. Vertebroplastie sollte im eben genannten Fall nur mit äußerster Diskretion angewandt werden. Des Weiteren wollen wir die Notwendigkeit von Frakturklassifikationen in weiteren Studien zum Thema Vertebroplastie unterstreichen.
257 Hypopharyngo-ösophageale Perforationen durch penetrierendes Osteosynthesematerial: Vorschlag für eine chirurgische Strategie B. H. von Rahden, M. A. Scherer, H. J. Stein Chirurgische Klinik und Poliklinik, Technische Universität, Klinikum rechts der Isar, München, Germany Hintergrund. Ösophagus und Hypopharynx sind durch anteriore Osteosynthese der Halswirbelsäule gelegentlich dem Risiko der Perforation ausgesetzt: Obwohl die anteriore Wirbelsäulenchirurgie ein etabliertes und sicheres Verfahren ist und bei verschiedensten HWS-Läsionen angewendet wird, bedarf es therapeutischer Strategien für die spezielle, seltene Spätkomplikation Ösophagusperforation. Patienten und Methoden. Wir haben eine Strategie (Flow-Sheet) erarbeitet, basierend auf unterschiedlichen Fällen und den Erfahrungen mit dem Management von Ösophagusperforationen.
86 Ergebnisse. Bei einer 72-jährige Patientin war 3 1/2 Jahre nach C6/7-Fusion wegen HWS-Trauma eine Ösophagusperforation durch penetrierendes Osteosynthesematerial aufgetreten. Die Behandlung erforderte eine zervikale Ösophagusresektion und Rekonstruktion durch freies Jejunuminterponat. Bei einer asymptomatischen 61-jährigen Patientin war inzidentell eine Perforation der posterioren Hypopharynxwand diagnostiziert worden, 2 Jahre nach Resektion der plasmozytominfiltrierten Wirbelkörper C4 and C5. Die anteriore Platte wurde entfernt nach dorsaler Stabilisierung und der Defekt der Hypopharynxwand durch direkte Naht versorgt. Ein 34-jähriger Mann mit Morbus Bechterew hatte 5 Jahre nach einer zervikothorakalen Aufrichtungsoperation eine hypopharyngoösophageale Fistel entwickelt. Die ventrale Platte wurde entfernt und die Perforation mittels direkter Naht und T-Rohr behandelt. Schlussfolgerung. Sowohl die eigenen als auch die (wenigen) in der Literatur publizierte Fälle zeigen, dass die mit Verzögerung auftretende, seltene Hypopharynx- und Ösophagusperforation meist kein fulminantes Krankheitsbild darstellt. Die Entscheidung für das therapeutische Management bei Ösophagusperforation basiert auf zwei Hauptpfeilern: Die Folgen der Ösophagusperforation einerseits (lokale Infektion, Mediastinits, Pleuraempyem, generalisierte Infektion, Sepsis) und die mit der Osteosynthese assoziierten Probleme andererseits (Stabilität der Wirbelsäule, Erfordernis einer Re-Osteosynthese) sind die Parameter, die die chirurgischen Maßnahmen und deren Reihenfolge im interdisziplinären therapeutischen Management festlegen.
258 A new technique for arthroscopically assisted percutaneous operative management of closed tibial plateau impression fractures: a pilot study M. Hexel1, S. Becker1, C. Fialka2, S. Aharinejad3, C. Wurnig1, F. Landsiedl1 1 Abteilung 1, Orthopädisches Spital Speising, Vienna, Austria; 2Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 3Abteilung für Angewandte Anatomie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
Introduction. Successful operative management of tibial plateau fractures with the goal of fully restoring daily living activities and a pain-free range of motion still proves to be very difficult. We developed a new minimally invasive, arthroscopically assisted operative treatment, using balloon dilatation for optimal fracture reduction in type 41B2 fractures of the tibia (AO/ASIF classification). The purpose of this study was to prove this new technique to be feasible and highly useful in this cadaver study as well as to assess the best anatomical approach for the upcoming clinical trial. Methods. A standardized fracture model in fresh human cadaver, representing tibia plateau impression fractures. With the Laundry et al. fracture model, 20 depression fractures were set to the tibia plateau after experimental arthrotomy. After closing the arthrotomy, the defects were evaluated through a 3-D CT scan. Afterwards, a minimally invasive percutaneous surgical arthroscopically assisted approach was performed under X-ray control. Reduction of all fractures was performed by balloon dilatation. Fixation was provided by application of
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 pmma cement. Again, a final evaluation using a 3-D CT scan was performed. Results. Satisfactory results were seen in eighteen of twenty cases. In 3-D CT evaluation, eleven of the 20 cases showed excellent radiologic findings. Six cases were rated good and three cases were rated as poor results. Conclusion. We found this new technique of minimally invasive balloon dilation and fracture reduction in tibial plateau fractures to be a very useful, effective, and easy to handle tool in the successful management of closed tibial plateau impression fractures.
259 Versorgung von Impressionsfrakturen des Tibiacondyls mit minimal invasiven chirurgischen Methoden A. Melly1, T. Farkas1, C. Szántay1, J. Hamar1, I. Bagi2, Z. Vendégh1 1
Zentralinstitut für Traumatologie und Notfallmedizin, Budapest, Hungary; 2Technische Universität, Budapest, Budapest, Hungary Einleitung. Bei Frakturen des Typs Curvoisier I bzw. AO B1 haben wir schon seit langem die minimal invasive, genaue Reposition und Verschraubung des imprimierten Fragments mit arthroskopischer Kontrolle angewendet, womit wir gute Ergebnisse erreichen konnten. Später haben wir das Indikationsgebiet auch für Frakturen des Typs Curvoisier II bzw. AO B1-2-3 verbreitert. Material und Methoden. Bei jeder Fraktur vom Typ Curvoisier I–II bzw. AO B 1-2-3 haben wir die Reposition des imprimierten Fragments aus einer Stichinzision mit arthroskopischer Kontrolle durchgeführt. Der Knochendefekt wurde mit aus der Spina iliaca anterior superior herausgenommener Spongiosa durch einen Trokar aufgefüttert, und die Fraktur mit AO-Spongiosaschrauben stabilisiert. Die postoperativen Röntgenaufnahmen beweisen die genaue Reposition und die vollkommene Ausfüllung des Knochendefekts. Bei alten osteoporotischen Patienten können wir den Defekt mit Knochenzement oder mit Knochenersatzsubstanzen auffüllen. Ergebnisse. Wir führen die Operationen seit 2 Jahren mit verbreiterter Indikation durch. Die volle Entlastung wurde für 8 Wochen, die Teilbelastung für weitere 4 Wochen vorgeschrieben. Bei 17 Patienten haben wir die Reposition mit arthroskopischer Kontrolle und autologer Spongiosaplastik durchgeführt, und bei 4 alten osteoporotischen Patienten wurde der Defekt mit Knochenzement ausgefüllt. Das Flexionsdefizit des operierten Kniegelenkes war durchschnittlich 10 Grad, wobei kein Extensionsdefizit zu beobachten war, dank der am 1. postoperativen Tag begonnenen passiven und aktiven Physiotherapie. Es kam zu keiner Tiefinfektion, oberflächliche Infektion haben wir in einem Fall beobachtet. Diskussion. Wir haben gute Erfahrungen bezüglich des postoperativen Schmerzes, früherer Mobilisation und Langzeitergebnisse.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
260 Erfahrungen mit dem PFNA, einem neuen Implantat für die Versorgung für per- und subtrochantäre Oberschenkelfrakturen H. Clement, W. Grechenig, W. Hartwagner, R. Mauschitz, F. Seibert Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Die Nachteile der DHS, bei fehlender medialer Abstützung Gefahr des Plattenausrisses oder der Dislokation unter Vollbelastung, der größere Weichteilzugang, wurden durch die Einführung von intramedullären Kraftträgern (PFN) ausgeglichen. Die Rotationsgefahr des Kopf-Hals-Fragmentes um eine Schenkelhalsschraube wurde durch eine zweite Schraube in den Schenkelhals beim PFN minimiert. Damit kam es zum Z-Phänomen und Durchschneiden der Schrauben in das Hüftgelenk. Das neue Design der Schraubklinge im PFNA soll dieses Problem beseitigen. Methode. 50 Erwachsene mit per- und subtrochantären Frakturen der Klassifikation A2, A3 wurden zwischen Mai und Dezember 2004 operiert und unter Vollbelastung mobilisiert. Nachkontrollen fanden 6, 12 und (teilweise) 24 Wochen nach Operation mittels Röntgenkontrollen und klinischer Befragung statt. Ergebnisse. In einem Fall kommt es zu Migration der Schraubklinge im Kopf-Hals-Fragment, in einem Fall zu Rotation im Kopf-Hals-Fragment, wahrscheinlich durch operationstechnischen Fehler, in einem weiteren Fall – bei neuerlichem Sturz – zum Durchschneiden der Schraubklinge in das Hüftgelenk. Den Patientenkomfort beeinträchtigt die lateral über die Kortikalis vorstehende Schraubklinge dann, wenn es zum Zusammensintern der Fraktur und damit zum Herausgleiten kommt (etwa 20 %). Zusammenfassung. Der PFNA (proximaler Femurnagel Antirotation) hat im Vergleich zu den in unserem Haus bei perund subtrochantärer Fraktur verwendeten Implantaten (PFN und der DHS) einige wesentliche Vorteile: fehlende Auslockerung im Kopf-Hals-Fragment, kürzere Operationszeit durch anwenderfreundliches Implantationsinstrumentarium. Patientenprobleme ergeben sich durch das Zusammensintern des Bruches mit Herausrutschen der Antirotations-Schraubklinge über die laterale Kortikalis.
261 Vorläufige Ergebnisse einer prospektiven Studie über nicht operative Therapie der Milzverletzungen nach stumpfem Abdominaltrauma B. B. Salehi, P. Kornprat, S. Uranüs Abteilung für Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Hintergrund. Die Milz spielt eine wichtige Rolle in der Immunabwehr und daher hat sich das Vorgehen bei stumpfem Bauchtrauma mit einer Milzverletzung immer mehr in Richtung Milzerhaltung entwickelt. Das Ziel unserer prospektiv angelegten Studie ist es, zu evaluieren, welche Patienten von einer konservativen Therapie profitieren.
87 Material und Methoden. Eingeschlossen werden Patienten mit stumpfem Bauchtrauma und einer Milzverletzung, die älter als 16 Jahre und hämodynamisch stabil sind. 18 chirurgische Abteilungen in Österreich nehmen an der Studie seit Anfang 2003 teil. Bis jetzt haben wir 25 Patienten in der Studie erfasst (17 Männer, 8 Frauen). Das mittlere Alter ist 38 Jahre. Häufigste Traumaursache sind Verkehrsunfälle. Die Verletzten werden nach dem Schweregrad der Milzläsionen eingeteilt und nach einem standardisierten Therapieregime nicht operativ behandelt. Ergebnisse. Eine konservative Therapie wurde in 21 (84 %) Fällen erfolgreich durchgeführt, bei vier Patienten musste operativ interveniert werden. Das Therapieversagen war in drei Fällen wahrscheinlich durch die hochdosierte Heparintherapie bedingt. Bei einem Patienten mit IV-gradiger Milzverletzung musste nach 36 Stunden eine Splenorraphie durchgeführt werden. Schlussfolgerung. Nach vorläufigen Ergebnissen scheint das konservative, nicht operative Therapiemanagement eine gute und effektive Behandlungsmethode zu sein.
262 Klinische Erfahrung mit der matrixassozierten autologen ChondrozytenTransplantation F. Ramadani, B. Wallner, B. Kitzler, M. Hunger, E. Orthner Klinikum Kreuzschwestern, Wels, Austria Einleitung. Die matrixassozierte autologe Chondrozytentransplantation stellt eine Weiterentwicklung der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) für die Rekonstruktion von traumatischen Gelenksknorpeldefekten dar. Wir fassen hier die Ergebnisse von 60 konsekutiven Patienten zusammen, die zwischen 2001 und 2004 mit igor-MACT behandelt wurden. Patienten und Methoden. Autologe Chondrozyten-Kulturen wurden aus Knorpelbiopsien angelegt und bis zum Erreichen einer ausreichenden Zellzahl in einem akkredidierten Zelllabor kultiviert. Kurz vor der Operation wurden die Zellen geerntet und in den OP transferiert. Nach der Defektpräparation wurden die Zellen mit stabilisiertem Fibrin vermischt und auf einem Kollagen-Vlies zum Polymerisieren gebracht. Das Vlies wurde vorher nach der Form des Defektes zurecht geschnitten. Die so entstandenen Zell-Fibrin-Kollagen-Transplantate konnten genau und fest haftend in den Defekt eingepasst werden. Der Erfolg der Transplantation wurde mittels CT mit Kontrastmittel und klinischer Untersuchungen festgestellt. Überdies wurde das Evaluierungspaket der International Cartilage Society (ICRS) verwendet. Von 9 Patienten konnten Biopsien gewonnen und histologisch untersucht werden. Ergebnisse. 60 Patienten mit MACT an den Kondylen wurden kontinuierlich nachuntersucht. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 13 Monate (2–36 Monate). Die Transplantate zeigten sowohl im MR als auch histologisch eine kontinuierliche Umwandlung in hyalinen Knorpel. Der subjektive Knieevaluierungs-Score stieg nach der Operation an und erreichte Werte wie vor der Verletzung. Konklusion. MACT mittels stabilisierter Zell-Fibrin-Kollagen-Konstrukte ist ein einfaches und sicheres Verfahren und zeigt sehr gute Ergebnisse der Knorpelrekonstruktion. Der
88 subjektive Knieevaluierungs-Score erreicht Werte wie vor der Verletzung, was eine hohe Zufriedenheit der Patienten anzeigt.
AMIC 263 Laparoskopische kolorektale Resektionen bei benignen Polypen L. Mirow, F. Fischer, O. Schwandner, H. P. Bruch Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Germany Hintergrund. Die postoperativen Vorteile der laparoskopischen Technik wie Schmerzreduktion, geringere Beeinflussung von pulmonaler und gastrointestinaler Funktion sowie eine verbesserte Rekonvaleszenz sind inzwischen auch für die kolorektale Chirurgie allseits akzeptiert. Gerade für die Therapie benigner Erkrankungen des Kolorektums verspricht diese Methodik eine optimale Ergänzung der konventionellen Verfahren, da kritisch diskutierte Parameter wie erreichbare onkologische Radikalität oder eine potentielle Tumordissemination keine Rolle spielen. Methode. Zwischen Januar 1993 und Dezember 2004 wurden in unserer Einrichtung 58 Patienten mit einer benignen Neubildung des Kolons oder des Rektum mittels einer laparoskopischen oder laparoskopisch assistierten Resektion versorgt. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum über 800 laparoskopische kolorektale Resektionen ausgeführt. Ergebnisse. Bei 54 Patienten konnte die Operation laparoskopisch beendet werden. In einem Fall erforderten ausgedehnte intraabdominelle Adhäsionen eine Konversion zur Laparotomie. Bei drei männlichen Patienten lagen ein enges Becken und ein sehr tiefer Tumorsitz vor, welche eine laparoskopische Staplerapplikation unmöglich machten. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 200 min (100–425 min). Während der Operation traten keinerlei Komplikationen auf, in einem Fall gab es eine postoperative Komplikation (lokale Abszedierung) ohne eine erneute Operation. Schlussfolgerung. Die eigenen Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit der vorliegenden Literatur, dass laparoskopisch assistierte Darmresektionen bei selektionierten Patienten mit benignen kolorektalen Polypen sicher und mit gutem Ergebnis durchgeführt werden können.
264 Ist eine flexible endoskopische Anastomosenkontrolle bei linksseitigen laparoskopischen Dickdarmresektionen sinnvoll? M. Lanthaler, R. Mittermair, R. Kafka, D. Öfner, H. Nehoda Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Hintergrund. Es gibt verschiedene Arten der Anastomosenkontrolle. Da bei laparoskopischen Eingriffen eine intraoperative Koloskopie oft unumgänglich ist (Polypenhöhe, Ste-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 noseausschluss bei schwierigem Einbringen des CEA-Kopfes), liegt der routinemäßige Einsatz der intraoperativen Koloskopie zur Prüfung der Anastomosendichtigkeit und Hämostase nahe. Methodik. Insgesamt wurde an unserer Abteilung bei 69 Patienten eine linksseitige Dickdarmresektion durchgeführt (28. 01. 2002 bis 20. 09. 2004). Davon waren 54 laparoskopische Sigmaresektionen, 7 laparoskopische anteriore tiefe Rektumresektionen unter Sphinktererhaltung, 5 laparoskopische anteriore Sigmarektumresektionen und 3 laparoskopische linksseitige Hemikolektomien. Bei den laparoskopischen Sigmaresektionen wurde bei 26 eine intraoperative koloskopische Dichtigkeitsprüfung durchgeführt. Bei den laparoskopischen anterioren Rektumresektionen wurde bei 4 Patienten eine Koloskopie durchgeführt. Von den 5 anterioren Sigmarektumresektionen wurde bei 3 Patienten eine Koloskopie durchgeführt, von den laparoskopischen linksseitigen Hemikolektomien bei 2 Patienten. Ergebnisse. Bei den 54 laparoskopischen Sigmaresektionen traten postoperativ 4 Anastomosendehiszenzen auf, wobei bei davon 3 Patienten eine Koloskopie durchgeführt wurde. Bei 3 der 26 koloskopierten Patienten wurde eine primäre Insuffizienz erkannt und ohne weitere Komplikation übernäht. Zudem traten 2 Anastomosennachblutungen auf (1 Patient davon intraoperativ koloskopiert). Unter den 7 anterioren Rektumresektionen kam es zu 1 Anastomoseninsuffizienz (ohne intraoperative Koloskopie). Bei den 5 anterioren Sigmarektumresektionen kam es zu keiner Komplikation. Bei 1 der 3 linksseitigen Hemikolektomien kam es zu einer Nachblutung im Operationsfeld, welche aber nicht im Zusammenhang mit der Anastomose stand. Diskussion. Insgesamt weist die Komplikationsrate in Bezug auf Anastomoseninsuffizienz und Nachblutung bei intraoperativ Koloskopierten und nicht Koloskopierten keinen Unterschied auf. Trotzdem gibt die intraoperative koloskopische Kontrolle dem Chirurgen ein Gefühl der Sicherheit und scheint zumindest Frühinsuffizienzen vermeiden zu helfen.
265 Laparoskopische Colonresektion M. Rogy, M. Barlan, T. Winkler, R. Stelzhammer KH der Barmherzigen Brüder Wien, Wien, Austria Einleitung. Die laparoskopische Colonchirurgie auch der malignen Erkrankungen erlangt zunehmenden Stellenwert an Schwerpunktspitälern. Gemäß der rezenten Literatur möchten wir über die Ergebnisse der laparoskopischen Colon- und Rektumresektionen an unserer Abteilung zwischen 2002 und 2003 berichten. Material und Methoden. Bei 83 Patienten (44 weiblich, 39 männlich) im medianen Alter von 71 Jahren (41–92 a) wurde in 60,2 % (n = 50) wegen benigner und in 39 % (n = 33) wegen maligner Erkrankung eine laparoskopische Colon- oder Rektumresektion vorgenommen. Bei 19 Patienten der letzten Gruppe war der Tumor im Colon und hier in 74 % im Sigma gelegen. Bei den verbleibenden 14 Patienten war die Pathologie im Rektum lokalisiert, wobei es sich in 12 Fällen um ein Karzinom handelte. Ergebnisse. In über 65 % handelt es sich um Karzinome im Stadium UICC II. 11 Patienten (35 %) waren UICC III bei einer durchschnittlichen Lymphknotenausbeute von 14,4. Die
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Umstiegsrate (benigne und maligne Indikation zusammen) belief sich auf 20,4 % (n = 17 von 83), hauptsächlich wegen Abszessen und Tumorgröße. Die postoperative Komplikationsrate war mit 12 % (n = 10) der der Literatur entsprechend. Als intraoperative Komplikation gab es 2 Ureterläsionen und eine Darmläsion zu verzeichnen. Zusammenfassung. Unsere onkologischen Ergebnisse sowie Umstiegs- und Komplikationsraten sind vergleichbar mit denen der großen, rezenten Studien inklusive Lernkurve. Ebenso waren auch in unserem Patientengut die Vorteile der laparoskopischen Technik wie weniger Schmerzen postoperativ, geringere Wundinfektionsrate, weniger Narbenbrüche, kleinere Narben und raschere Mobilisierung sowie schnellere Erholung der Darmfunktion zu sehen.
266 5-year experience with laparoscopic colon surgery: prospective audit of 150 laparoscopic colon resections J. Zehetner, A. Shamiyeh, E. Huber, W. Wayand AKH Linz, Linz, Austria Introduction. Since the beginning of laparoscopic surgery, indications for laparoscopic colon resections are still discussed controversively. In the latest published studies, benefit for laparoscopic approach is reported. The aim of this prospective study was to evaluate the feasibility of laparoscopic colon surgery for different indications regarding outcome, conversion rate, and complications as a single-center experience. Methods. All consecutive patients with laparoscopic colon resection between Mai 1999 and November 2004 were prospectively investigated in this study. Preoperative diagnosis was made by abdominal computer tomography, irrigoscopy and/or colonoscopy. Indications for laparoscopic surgery were diverticulosis, diverticulitis, colorectal cancer, rectal prolaps, colon stenosis, and Crohn’s disease. Results. Between May 1999 and November 2004, 150 patients (72 women, 78 men) were operated by laparoscopy for colon diseases. Mean age at surgery was 59 years (range, 25–88), mean preoperative BMI (body mass index) was 27 kg/m2 (range, 20–39 kg/m2). Mean operating time was 144 min (range, 57–351 min). Operating time was reduced due to experience and dropped from a mean of 160 min for the first 50 patients to 122 min for the third 50 patients (P < 0.0005). Conversion rate was 2%. Total morbidity rate was 16.7%. Reoperation rate was 6.7%. In 45 patients (30%) laparoscopic colon resection was performed for colon cancer, with acceptable results of median number of lymphatic nodes (15; range, 4–31) and mean length (20.5 cm; range, 7–56 cm) of the specimen. Conclusion. Laparoscopic colon resections can be performed with great safety and low conversion rate. Even in colon cancer, results are similar to open surgery regarding complication rate and outcome.
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267 Tierexperimentelle Untersuchungen zu Funktion und Effektivität moderner Antirefluxplastiken an einem laparoskopischen Refluxmodell T. P. Hüttl1, R. A. Lang1, T. K. Hüttl2, F. W. Spelsberg1, G. Meyer1, F. W. Schildberg1, K. W. Jauch1 1 Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, Großhadern, München, Germany; 2 Anästhesiologische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, München, Germany
Unverändert konkurrieren zahlreiche Antirefluxplastiken, regelmäßig kommen neue Modifikationen hinzu. Zudem fehlt ein geeignetes Refluxmodell, die wenigen experimentellen Untersuchungen erfolgten um intakte untere Ösophagussphinkter. Daher sollte ein experimentelles Refluxmodell entwickelt und die verbreitetsten Antirefluxplastiken sollten daran funktionsdiagnostisch evaluiert werden. Ein laparoskopisches In-vivo-Refluxmodell mit großkurvaturseitiger partieller (ca. 6 mal 1,5 cm) Myektomie wurde an narkotisierten 12 Wochen alten Schweinen mit einer Nachbeobachtungszeit von 8 Wochen evaluiert. 5 Gruppen wurden gebildet: Kontrolle (alleinige Myektomie), 4 Gruppen mit Myektomie und Antirefluxplastik (Floppy-Nissen, 180°-anteriore Hemifundoplicatio, 120°-Watson-, 270°-Toupet-Technik). Mit geringer methodenspezifischer Morbidität führte die Myektomie zu einer Sphinkterinsuffizienz mit signifikant vermindertem Sphinkterdruck (präop. 7,7 [4,5–9,1] auf postop. 2,2 [0–6,8] und 8 Wochen postop. 2,2 (0–3,7) mm Hg; P < 0,001), Sphinkterdruckvektorvolumen und verminderter Sphinkterlänge und pathologischem Reflux. Mit Ausnahme der 120°-Fundoplicatio kam es unmittelbar postoperativ sowie nach 8 Wochen zu signifikanten Veränderungen der Sphinkterkompetenzparameter. Auch bei der Refluxprüfung fand sich lediglich in der Watsongruppe ein insuffizienter Cardiaschluss, pathologischer Reflux mit Ösophagitis. Die zur Erzielung eines Refluxes nötigen Drücke lagen in der Nissengruppe signifikant höher, bei 3 Tieren i. S. einer Hyperkompetenz mit beginnender Berstung der Manschette. Postoperative Magenentleerungsstörungen waren in der 360°-Gruppe doppelt so häufig. Die posteriore 270°-Fundoplicatio dauerte signifikant länger und wurde hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades als am anspruchsvollsten beurteilt. Die partielle Myektomie ist laparoskopisch ohne wesentliche Morbidität möglich und führt zu einer Totalinsuffizienz des unteren Ösophagussphinkter. Die getesteten Antirefluxverfahren waren grundsätzlich alle für die Laparoskopie geeignet und führten mit Ausnahme der 120°-Technik nach Watson zu einer suffizienten Antirefluxbarriere. Die nach 360°-Fundoplicationes gehäufte Hyperkontinenz ist eine mögliche Erklärung für das sogenannte Postfundoplicatiosyndrom.
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268 Nissen- oder partielle posteriore Fundoplikation: welche ist physiologischer? H. F. Wykypiel1, A. Klaus1, P. J. Klingler1, G. J. Wetscher2 1
Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2 Abteilung für Allgemeinchirurgie, KH Schwaz, Schwaz, Austria Einleitung. Welche Form der Antirefluxplastik, Nissenoder partielle hintere Fundoplikation, ein geringeres postoperatives Beschwerdeprofil aufweist, wird derzeit kontroversiell diskutiert. Patienten und Methoden. In dieser Follow-up-Studie wurde eine 360°-Nissen-Fundoplikation nur bei intakter Peristaltik durchgeführt; bei Vorliegen einer Motilitätsstörung des Ösophagus wurde eine partielle hintere Fundoplikation angelegt. Nur Patienten mit postoperativ effektiver Refluxkontrolle wurden inkludiert. An 77 Patienten mit Nissen-Fundoplikation und 132 mit partieller posteriorer Fundoplikation wurden im Median 52 Monate postoperativ die Beschwerden klinisch erhoben. Sechs Monate postoperativ wurde eine Ösophagusmanometrie zur Evaluierung des unteren Ösophagussphinkter und der Ösophagusmotilität durchgeführt. Ergebnisse. Beschwerden wie Dysphagie, frühes Sättigungsgefühl, epigastrisches Geblähtsein, epigastrischer Schmerz, Unfähigkeit zum Aufstoßen und Erbrechen waren signifikant häufiger nach Nissen-Fundoplikation als nach partieller posteriorer Fundoplikation. Manometrisch zeigte sich in beiden Gruppen eine suffiziente Antirefluxbarriere; allerdings war die Relaxation des unteren Ösophagussphinkter nach Nissen-Fundoplikation inkomplett, aber nach partiell posteriorer Fundoplikation normal. Durch eine partielle posteriore Fundoplikation konnte die Ösophagusperistaltik verbessert werden, nach Nissen-Fundoplikation fand sich eine leichte Beeinträchtigung der Peristaltik, obwohl gerade diese Patienten präoperativ eine normale Peristaltik aufwiesen. Schlussfolgerung. Die partielle posteriore Fundoplikation ist die physiologischere Antirefluxoperation und wird deshalb ab jetzt von uns an allen Refluxpatienten mit OP-Indikation bevorzugt durchgeführt.
269 Symptome, Ösophagusmotilität und Säureexposition des Ösophagus nach laparoskopischer Nissen- und ToupetFundoplicatio J. Lenglinger1, J. Miholic2, G. Bischof2, M. Eisler1, J. Zacherl2, F. M. Riegler1 1
Laboratorium für Chirurgische Funktionsdiagnostik, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2 Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Hintergrund. In der minimal invasiven chirurgischen Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit ist ungeklärt, ob die partielle und die 360°-Fundoplicatio unterschiedliche Auswirkungen auf Symptome, Ösophagusmotilität und ösophageale Säureexposition haben.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Patienten und Methoden. 34 weibliche und 54 männliche Patienten (Alter, 19–83 Jahre) wurden vor und 3 sowie median 22 (9 bis 66) Monate nach einer Nissen- (n = 55) bzw. einer Toupet-Fundoplicatio (n = 33) untersucht (Zeitraum von 1998 bis 2004). Der Ruhedruck und der beim Schlucken verbleibende Restdruck des gastroösophagealen Sphinkters sowie die Motilität des Ösophaguskörpers wurden manometrisch bestimmt. Mittels Langzeit-pH-Metrie wurde die Säureexposition des distalen Ösophagus erfasst, Symptome anhand eines standardisierten Fragebogens. Ergebnisse. Präoperative Befunde von Nissen- versus Toupet-Operierten waren vergleichbar. Nach beiden Operationen waren der Ruhedruck des gastroösophagealen Sphinkters sowie die Amplituden der schluckausgelösten Kontraktionen der aboralen, jedoch nicht des oralen Drittels des Ösophaguskörpers signifikant höher als präoperativ (P < 0,001). 3 Monate postoperativ war der Restdruck nach beiden Operationsverfahren signifikant höher als präoperativ (P < 0,001), nach 22 Monaten nur nach Nissen-Fundoplicatio. Die Häufigkeit des Sodbrennens sowie der Prozentanteil der Messzeit mit intraösophagealem pH <4 waren 3 und 22 Monaten nach beiden Operationen signifikant geringer als präoperativ (P < 0,001). Ein pathologisches pH-Metrie-Ergebnis fand sich nach Nissen- etwas häufiger als nach Toupet-Fundoplicatio (n.s.). 22 Monate nach einer Toupet-Fundoplicatio war die Dysphagierate signifikant geringer als präoperativ (P = 0,014) und signifikant geringer als nach Nissen-Fundoplicatio (P = 0,25). Konklusion. Unsere Ergebnisse zeigen eine vergleichbare antirefluxive Wirkung von Toupet- und Nissen-Fundoplicatio. Bei präoperativ bestehender Dysphagie ist die Toupet-Fundoplicatio zu empfehlen.
270 VIDEO. Operative Therapie der Achalasie: laparoskopische Cardiomyotomie mit Fundoplicatio H. F. Wykypiel1, G. J. Wetscher2 1 Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2 Abteilung für Chirurgie, KH Schwaz, Schwaz, Austria
Einleitung. Die Achalasie oder Cardiospasmus ist eine gutartige, meist idiopathische, auf konservative Maßnahmen therapierefraktäre, neuromuskuläre Motilitätsstörung des Ösophagus mit einer Prävalenz von 4 Erkrankten pro 100 000 Einwohner. Material und Methoden. Im präsentierten Lehrvideo wird die laparoskopische Cardiomyotomie detailliert anhand eines Zusammenschnittes von mehreren Operationsmitschnitten aus der Universitätsklinik Innsbruck gezeigt. Im Besonderen wird auch auf Indikation, Fehlerquellen und intraoperative Problemlösungen eingegangen. Ergebnisse. Daten aus der Literatur: >90% Patientenzufriedenheit, 6–16 % Dysphagie, 0–17 % Regurgitation, 0–7,5 % Morbidität, 0–8 % Perforationsrate. Schlussfolgerung. Die laparoskopische Myotomie mit Antirefluxplastik ist eine sichere und effiziente Therapieoption mit ausgezeichneten Langzeitergebnissen.
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271 Laparoskopische Übernähung von Perforationen an Magen und Duodenum B. Walzel, P. Patri, K. Pinnisch, P. Razek, R. Schmiederer, A. Tuchmann SMZ Floridsdorf, Wien, Austria Einleitung. Trotz breitem Einsatz von Protonenpumpenhemmern kommen schwere Komplikationen der Ulkuskrankheit, wie Perforationen, weiterhin häufig vor. Seit nunmehr 13 Jahren wird zu deren Versorgung an unserer Abteilung auch die Laparoskopie angewendet. Patientengut. An der chirurgischen Abteilung des SMZ Floridsdorf wurden von November 1991 bis November 2004, 68 Patienten (männlich, 45; weiblich, 23) mit einer peptischen Ulkusperforation laparoskopiert. Ursache für die Perforationen waren jeweils zur Hälfte Magen- und Duodenalulcera. Methode. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Perforation und Peritonitis erfolgte bei 52 Patienten im Zuge der Laparoskopie auch die Übernähung. Dazu wurde eine 4-Trokar-Technik eingesetzt. Bei 16 Patienten musste auf die konventionelle Operation umgestiegen werden. Perforiertes Ulcus ventriculi, n = 9; perforiertes Ulcus duodeni, n = 7. Ergebnisse. Alle 52 laparoskopischen Übernähungen waren nach röntgenologischer Überprüfung primär dicht. 1 Patient wurde am 2. postoperativen Tag wegen retinierter Lavageflüssigkeit laparotomiert. 1 Patient mit Vierquadrantenperitonitis verstarb an den Folgen einer generalisierten Sepsis. Zusammenfassung. Die Übernähung peptischer Perforationen mit Hilfe minimal invasiver Methoden ist mit einem hohen Maß an Sicherheit möglich, wenn der Operateur über entsprechende Erfahrung in der Laparoskopie verfügt.
272 Routine-MRCP zum Ausschluss von Choledocholithiasis vor laparoskopischer Cholezystektomie immer sinnvoll? R. Köberle-Wührer1, G. Heinzle2, A. Haid1, M. Hufschmidt1, M. Cejna2, E. Wenzl1 1
Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria; 2Zentrales Institut für Radiologie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria Einleitung. MR-Cholangiopankreatikographie (MRCP) ist eine nicht invasive Methode zum Ausschluss einer Choledocholithiasis (CDL) vor laparoskopischer Cholezystektomie (lapCHE). Diese Untersuchung wird in unserer Abteilung routinemäßig bei allen Patienten vor lapCHE durchgeführt. Positive MRCP-Befunde indizieren eine ERCP. In dieser retrospektiven Analyse soll erfasst werden, ob eine Patientengruppe ein ,,Low-risk“-Profil für Choledocholithiasis aufweist, bei der zukünftig auf eine MRCP verzichtet werden kann. Methoden. Im Analysezeitraum von 01/04 bis 10/04 wurden 134 konsekutive lapCHE-Eingriffe durchgeführt. Die präoperativen Untersuchungen umfassten Symptomatik, Leberund Pankreasfunktionsparameter (LAB), eine Abdomensonographie (US), sowie eine MRCP (in 124 Fällen). Resultate. Die Indikation zur lapCHE bestätigte sich durch Nachweis einer Cholecystolithiasis und/oder einer histologischen Cholezystitis bei allen Patienten. Bei 15 von 134 (11 %) Patienten erfolgte eine Steinextraktion durch ERCP.
91 Die MRCP lieferte falsch negative Ergebnisse in 3 von 124 Fällen (2 %, 1× Stein bei multiplen kleinen Konkrementen in Gallenblase, 2× Sludge) und ein falsch positives Ergebnis (1 %). Von 113 richtig negativen MRCP-Befunden zeigte die US in 111 (98 %) Fällen einen unauffälligen Ductus hepatocholedochus (DHC). In 50 (44 %) Fällen war das LAB pathologisch verändert und 51 (45 %) Patienten litten unter einer Gallenkolik. 26 (23 %) Patienten mit unspezifischer Oberbauchsymptomatik, negativen LAB und unauffälligen DHC im US und MRCP hatten keine CDL. 33 (29 %) Patienten mit klarer Kolik, negativen LAB, unauffälligen DHC im US und MRCP hatten ebenfalls zu 100 % keine CDL. Schlussfolgerung. Patienten mit symptomatischer Cholezystolithiasis, negativen LAB und unauffälligen DHC im US hatten in unserem Kollektiv einheitlich keine CDL in der MRCP und entsprechen somit einer Low-risk-Gruppe für CDL.
273 Effekt von Hyaluronsäure-Derivaten in der Vermeidung postchirurgischer peritonealer Adhäsionen nach Laparoskopie: eine experimentelle Studie am Schwein A. Shamiyeh1, J. Danis1, L. Benkö2, P. Vattay3, E. Röth4, L. Tulipan3, W. U. Wayand1 1
Ludwig-Boltzmann-Institut für operative Laparoskopie, II. Chirurgie, AKH Linz, Linz, Austria; 2Clinic for Experimental Surgery, University of Pècs, Pècs, Hungary; 3Surgical Clinic, County Hospital Zala, Zalaegerszeg, Hungary; 4Clinic for Experimental Surgery, University of Pècs, Pècs, Hungary Hintergrund. Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit von Hyaluronsäurederivatgel (Hyalobarriergel®) in der Vermeidung oder Reduktion postchirurgischer peritonealer Verwachsungen nach Laparoskopie zu ermitteln. Tiere und Methodik. 20 weibliche Hausschweine wurden in Intubationsallgemeinnarkose laparoskopiert. Es wurden 4 definierte Peritoneal-Serosadefekte gesetzt (Lig. hepatoduodenale, Magenvorderwand, Peritoneum parietale und jejunales Meso). In 10 randomisiert ausgewählten Tieren wurden 20 ml Hyalobarriergel im Abdomen verteilt. 2 Wochen postoperativ wurden die Schweine reoperiert und hinsichtlich Verwachsungen evaluiert. Ergebnisse. 17 Schweine verblieben zur Evaluierung: 2 Schweine starben bei Einleitung der Narkose, 1 Schwein verschied nach Ablassen des Pneumoperitoneums bei der ersten OP. 1 Schwein starb bei der Reoperation, konnte aber zur Evaluierung herangezogen werden. Bei 33 % der Schweine in der Gel-Gruppe (n = 3 von 9) und bei 87,5 % in der Gruppe ohne Gel (n = 7 von 8) kam es zur Ausbildung peritonealer Adhäsionen (P < 0,05). Auch die Anzahl der Verwachsungsstellen pro Schwein war in der Gel-Gruppe geringer, jedoch ohne Signifikanz. Bei keinem Schwein kam es zur Ausbildung einer Peritonitis. Schlussfolgerung. Das Hyaluronsäurederivatgel konnte die Ausbildung von Adhäsionen ohne fassbare Nebenwirkungen signifikant verringern.
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VAC 2 274 Spätkomplikation 20 Jahre nach Pneumonektomie wegen eines NSCLC: ein Fallbericht V. Matzi, C. Porubsky, J. Lindenmann, S. Gabor, A. Maier, H. Pinter, F. Smolle-Jüttner Department für Thoraxchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Die radikale chirurgische Sanierung des Bronchuscarcinoms durch Pneumonektomie hat trotz etablierter angio- und bronchoplastischer Resektionsverfahren ihren Platz im chirurgischen Algorithmus. Bei der Entscheidung für eine Pneumonektomie sollte die begleitende Morbidität und Mortalität bedacht werden. Methodik. Es wird über einen 72-jährigen, männlichen Patienten berichtet, der wegen eines Thoraxwandabszesses im Bereich der Thorakotomienarbe von einem auswärtigen Krankenhaus an unsere Klinik transferiert wurde. Er wurde vor 20 Jahren an unserer Abteilung wegen eines NSCLC, Stadium IIB, pneumonektomiert. Der damalige Heilungsverlauf war wegen eines postoperativen Pleuraempyems protrahiert. Mittels Thorax-CT und FBSK mit Bronchographie wurden eine Bronchusstumpfinsuffizienz und ein Lokalrezidiv ausgeschlossen. Es wurde eine Excision des Fistelganges mit großflächiger Rippenteilresektion der Rippen 3–6, eine Mobilisation und Reinsertion des Zwerchfells durchgeführt. Nach Einbringen von Perltüchern erfolgte primär eine subcutane Adaptationsnaht. Am ersten postoperativen Tag wurde nach Wundkontrolle ein VAC-System mit einem Sog von 100 mm Hg angelegt. In 3- bis 4-tägigen Abständen erfolgten 7 VACWechsel. Am 25. postoperativen Tag konnte die Thoraxwand direkt verschlossen werden. Der mikrobiologische Befund ergab eine Besiedelung mit Staphylococcus aureus. Nach antibiotischer Therapie mit Optinem und Fosfomycin war der Wundabstrich am 18. postoperativen Tag negativ. Ergebnis. Durch die onkologisch und funktionell korrekt gestellte Indikation zur Pneumonektomie konnte der Patient 20 Jahre guter Lebensqualität gewinnen. Die Spätkomplikation der Thoraxwandfistel konnte durch entsprechende chirurgische Maßnahmen und Anwendung einer neuen Wundversorgungstechnik rasch behoben werden, sodass der Patient nach 5-wöchigem Krankenhausaufenthalt mit blanden Wundverhältnissen entlassen werden konnte. Zusammenfassung. Die thoraxchirurgische Tatsache ,,a pneumonectomy is a disease itself“ bewahrheitet sich auch 20 Jahre nach einer Pneumonektomie.
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275 Das VAC-System in der Herzchirurgie: die ersten 95 Patienten T. Fleck1, R. Moidl1, P. Giovanoli2, A. Blacky3, A. Bartunek4, M. Hiesmayr4, E. Wolner1 1 Abteilung für Herz- und Thorax-Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Plastische Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 3Abteilung für Krankenhaushygiene, AKH Wien, Wien, Austria; 4Abteilung für Herz-, Thoraxund Gefäßchirurgische Anästhesie, AKH Wien, Wien, Austria
Grundlagen. Seit Einführung der medianen Sternotomie in der Herzchirurgie stellen Sternuminfektionen einen nicht unerheblichen Anteil an Morbidität und Mortalität des Patientenkollektives dar. Die Behandlung solcher postoperativen Infektionen hat sich dem Wandel der Zeit entsprechend geändert. Wir berichten über die Verwendung des VAC-Systems als ergänzende Therapieform zur chirurgischen Revision bei der Behandlung von postoperativen sternalen Wundinfektionen. Methodik. Seit Nov. 2001 haben wir 95 Patienten (60 Männer und 35 Frauen; medianes Alter, 64,4 Jahre; Bereich, 65 ± 12 Jahre) mit sternaler Wundinfektion nach herzchirurgischen Eingriffen (ACBG, n = 67, 71 %; Klappenersatz, n = 38, 40 %; kombinierte Eingriffe, n = 20, 21 %) mit positivem Keimnachweis (Staphylococcus epidermidis, 33 %; Staphylococcus aureus, 17 %; Coagulase-negative Staphylokokken, 16 %; Enterococcus sp. 14 %) nach ausführlichem Debridement mit dem VAC-System versorgt. Das Vakuum wurde bei offenem Sternum auf 125 mm Hg bzw. 100 mm Hg kontinuierlich eingestellt. Ein Wechsel des Schwamms erfolgte alle 2–3 Tage unter aseptischen Bedingungen, solange bis die Wunde makroskopisch infektfrei sowie der Keimbefund negativ war. Ergebnisse. Eine Infektion auf die Subcutis und Faszie beschränkt fand sich in 29 Patienten (30,5 %), während eine tiefe Infektion mit Beteiligung des Sternumknochens in 66 Patienten (69,5 %) vorhanden war. 74 % der Patienten (n = 70) konnten nach durchschnittlicher Therapiedauer von 10,1 ± 6,5 Tagen sekundär verschlossen werden, der Rest (21 %, n = 20) benötigte aufgrund des destruierten Sternumknochens eine Muskellappenplastik. Schlussfolgerungen. Der sofortige Wundverschluss nach chirurgischem Debridement ist mit einer hohen Rezidivrate bis zu 80 % vergesellschaftet. Durch Präkonditionierung und Offenlassen der Wunde nach primärem agressivem Debridement und VAC-Implantation kam es zu einer signifikanten Reduktion der Rezidivrate auf 2 %.
276 Behandlung einer Pfählungsverletzung mit VACTM-Therapie und dynamischer Graziloplastik K. Renner, G. Zöch, R. Schiessel Chirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Grundlagen. Die Versorgung perianaler Defekte und die Wiederherstellung des analen Sphinkterapperates sind meist nur durch aufwendige Rekonstruktionsverfahren möglich. Methodik. Ein 29 Jahre alter Mann erlitt im November 1999 bei einem Verkehrsunfall eine perino-sakrale Pfählungs-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 verletzung. Dabei wurden die Mm. glutei vom Sakrum, das nicht frakturiert wurde, komplett nach lateral abgelöst, ohne die Nn. ischiadici zu verletzen. Der Analkanal mit dem Sphinkterapparat wurde komplett zerstört. Primär wurde eine Kolostomie angelegt, die Wunde wurde gereinigt und drainiert. Die sakrale Wunde war infiziert, sezernierte massiv und zeigte keine Heilungstendenz. Daher entschloss man sich am 15. Tag nach dem Unfall zum Einsatz der VACTM-Therapie. Die Verbandwechsel erfolgten alle drei Tage, wobei die Schwämme bei jedem Wechsel kleiner gewählt wurden. Nach 29 Tagen war der direkte operative Verschluss der sakralen Wunde möglich. Die perineale Wunde war nach 17 Wochen stabil verheilt und zur Rekonstruktion des zerstörten Sphinkterapparates wurde eine dynamische Grazilisplastik angelegt. Auch diese Operation verlief ohne Probleme, die Wunde heilte primär ab. Schließlich wurde nach weiteren 16 Wochen die Kolostomie verschlossen. Ergebnis. Der Patient ist derzeit immer noch kontinent. Schlussfolgerungen. Die VAC-Therapie ermöglichte ein rasches Anheilen der riesigen Wundtaschen ohne ausgedehnte Vernarbung im Analbereich. Daher war es möglich, auch ohne aufwendige Rekonstruktion der umgebenden Weichteile eine problemlose Sphinkterrekonstruktion mittels dynamischer Grazilisplastik durchzuführen. Eine massive perineale Narbenplatte hätte die Wirkung des M. grazilis auf den Darm zu sehr behindert, um eine zufriedenstellende Kontinenz zu erreichen.
277 Use of subatmospheric pressure (VAC) to prevent burn wound progression: first experiences L. Kamolz1, H. Andel2, W. Haslik1, G. Meissl1, M. Frey1 1
Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 2Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Thermal trauma causes two different types of injuries within the burn wound. First, an immediate and irreversible injury and, second, a delayed and partly reversible injury. It is a very common observation in burned patients that areas that initially seemed to be partial-thickness burns have to be regarded as full-thickness within the next day or days. The impairment of blood flow within the zone of stasis is due to the impairment of the vascular patency at the microvascular level. This progression is closely correlated to the degree of oedema formation. The aim of the study was to demonstrate that applied, controlled subatmospheric pressure is useful to prevent the progression of partial-thickness burn injuries. Therefore, seven patients (mean age, 44.2 years; SD, 22.4 years) with bilateral partial-thickness hand burns were included into this treatment protocol. The more intensely injured hand was treated with controlled applied subatmospheric pressure (VAC™ ATS), the other and less injured hand was treated conservatively by use of silver sulphadiazine cream. In the VAC-treated hand a massive hyperperfusion was observed, being a possible reason for the prevention of burn progression. Moreover, a noteworthy amount of fluid was removed from the burn wound and a clinically obvious oedema reduction was observed in comparison with the contralateral side. In summary, we believe that patients with partial-thickness or mixed-thick-
93 ness burn may benefit from the application of subatmospheric pressure by reducing oedema formation and increasing perfusion.
278 Die frühzeitige Behandlung sternaler Wundinfektionen mit dem VAC-System ermöglicht einen Sekundärverschluss mit Erhalt des Sternumknochens T. Fleck1, R. Moidl1, A. Blacky2, P. Giovanoli3, A. Bartunek4, M. Hiesmayr4, E. Wolner1 1 Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 2Abteilung für Krankenhaushygiene, AKH Wien, Wien, Austria; 3Abteilung für Plastische Chirurgie, AKH Wien, Wien, Austria; 4Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßanästhesie, AKH Wien, Wien, Austria
Einleitung. Der Zeitpunkt der VAC-Implantation stellt einen wichtigen Faktor dar, der einen großen Einfluss auf das Outcome des jeweiligen Pat hat. Methoden. Seit November 2001 (bis Dezember 2004) wurden 95 Pat mit postoperativer sternaler Wundinfektion nach herzchirurgischen Eingriffen mit einem VAC-System versorgt. Das durchschnittliche Alter war 59,2 Jahre in der Gruppe der 29 oberflächlichen Infektionen, 66,8 Jahre in der Sekundärverschluss-Gruppe (46 Pat) mit tiefer Infektion und 69 Jahre in der Pectoralis-Lappen-Gruppe (20 Pat). Ergebnisse. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung hatten die Pat mit oberflächlicher Infektion den 11,6. postoperativen Tag, die Pat der Sekundärverschluss-Gruppe den 13,4. postop Tag und die Pectoralis-Lappen-Gruppe den 14,7 postop Tag (P< 0,001). Die Dauer des VAC-Systems belief sich in der Gruppe mit oberflächlicher Infektion auf 9,1 Tage, in der Sekundärverschluss-Gruppe auf 9,0 Tage und auf 14,7 Tage in der Pectoralis-Lappen-Gruppe (P < 0,001). Dies wirkte sich auch auf den Krankenhausaufenthalt aus, wo Pat der Gruppe mit oberflächlicher Infektion 23,2 Tage, Pat der SekundärverschlussGruppe im Schnitt 22,4 Tage, und Pat der Pectoralis-LappenGruppe 31,2 stationär waren (P < 0,001). In der multivariaten logistischen Regression fand sich ein signifikanter Unterschied auf das Outcome bei möglichst frühzeitiger VAC-Implantation. Diskussion. Die möglichst frühzeitige Versorgung des Patienten mit dem VAC-Systems sofort nach Diagnosestellung verhindert wirkungsvoll ein Fortschreiten der Infektion und erhöht die Rate der Sekundärverschlüsse mit Erhalt des Strenumknochens.
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279 Effizienzbestimmung von Vakuumtherapie Redon vs. VAC®-Therapie S. Stremitzer1, A. Budzanowski1, T. Wild1, T. Hölzenbein2, C. Ludwig3 1
Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Universität Wien, Vienna, Austria; 2Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Universität Wien, Vienna, Austria; 3Haus der Barmherzigkeit, Vienna, Austria
Thoraxchirurgie 280 Preoperative oral corticosteroids predict the risk of late postoperative bleeding and perioperative mortality in lung transplantation S. Semsroth1, E. Ruttmann-Ulmer1, H. Hangler1, C. Geltner2, G. Laufer1, L. Müller1 1
Einführung. Die Vakuumversiegelung wurde bereits in den 40er Jahren erstmals zur Wundversorgung eingesetzt. Seit dem haben sich mehrere Systeme am Markt entwickelt. Das Redon-Drain zur Wundexsudat-Absaugung wird in einigen Abteilungen ebenfalls zur Vakuumversiegelung genutzt. Hier entstehen Spitzendrücke von 900 mm Hg. Bei der VAC®-Therapie wird eine computergestützte Druckkontrolle von 125 mm Hg aufgebaut. Ziel dieser Studie war es, die Effizienz auf die Wundheilung zu untersuchen. Material und Methoden. Es wurden 2 Gruppen mit jeweils 10 Patienten gebildet, wobei entsprechend einem Randomisierungsschema entweder der Patient mit einem RedonDrain oder mit einem VAC-System versorgt wurde. Die Progression der Wundheilung wurde mit dem Computerprogramm Wound Healing Analysing Tool analysiert und dokumentiert. Inkludiert wurden Patienten mit einem Dekubitusgrad von III–IV. Zielparameter waren der absolute und relative Anteil von Granulationsgewebe, Fibrin und Nekrose. Nebenzielparameter waren die Wundfläche, der Umfang und der maximale vertikale und horizontale Durchmesser. Weitere Parameter, die erfasst wurden, waren die Anzahl der Verbandswechsel und der Zeitaufwand der einzelnen Systeme. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über 10 Tage. Ergebnisse. Bereits nach 5 Patienten in der Redongruppe und 6 Patienten in der VAC-Gruppe zeigten sich so große Unterschiede, dass die Studie vor allem mit Rücksicht auf den Pflegeaufwand abgebrochen wurde. In der Wundanalyse zeigte sich eine Progression des Granulationsgewebes in der VACGruppe um 27,3 %, in der Redongruppe nahm das Granulationsgewebe gänzlich ab. Der Wundgrund bestand zu 100 % aus Fibrin bzw. Kolliquationsnekrose. Während die VAC-Therapie bei Undichtheit alarmierte, musste bei der Redontherapie alle 2 Stunden auf Dichtheit kontrolliert werden. Bei Undichtheit musste das System neu angelegt werden. Der Flaschenwechsel erfolgte bis zu 10-mal täglich. Die VAC-Gruppen waren in Bezug auf die Reduktion des Pflegeaufwandes (mediane Zahl der Verbandswechsel, 3 [Redon], 0,5 [VAC-Gruppe]; P < 0,05 OV vs. KV, AD, Kruskal–Wallis-Test) dem Redon überlegen. Schlussfolgerungen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse scheint die VAC-Therapie der Redontherapie hinsichtlich der Progression in der Wundheilung und dem personellen Aufwand überlegen. Undichtheit, Ansaugen von Stuhl ohne Alarmierung, Gewebsdrücke weit über dem Perfusionsdruck des Gewebes, Schmerzen der Patienten unter der Redontherapie und Überschreitung des zumutbaren Arbeitsaufwandes haben zum Abbruch der Studie geführt.
Department of Cardiac Surgery, Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Department of Pneumology, Natters Hospital, Natters, Austria Objective. Preoperative treatment with oral corticosteroids (CS) is common in patients listed for lung transplantation (LUTX). It was the aim of this study to investigate if highdose preoperative CS are associated with increased incidence of late postoperative bleeding. Methods. 86 (mean age, 51.7 ± 11.8 years) out of 107 consecutive lung transplant patients between November 1, 1993, and August 31, 2004, were evaluable for preoperative intake of oral CS (low dose, 5 mg/day), and investigated for surgical (2 days and less) and nonsurgical (>2 days) postoperative bleeding requiring rethoracotomy. Results. Mean CS levels in recipients with late postoperative bleeding (n = 11, 12.8%) were significantly higher (16.6 ± 11.1 mg) compared with 70 patients (81.4%) with no bleeding (6.9 ± 8.0 mg, P < 0.01), or early bleeding (3.5 ± 3.4 mg) in 5 patients (5.8%). Furthermore, perioperative mortality (30 days or hospital mortality) was significantly increased in the group with late bleeding (27.3%) compared with the group without (4%; P = 0.026) or early bleeding (0%, P = n.s). In Kaplan–Meier analysis, cumulative 1-year survival of nonbleeding recipients was 79.3 ± 4.0% in comparison to 25.6 ± 19.7% in patients with late postoperative bleeding (P = 0.0017), but there was no significant difference in 1-year survial in patients with early (2 days and less) compared with recipients with no bleeding. Conclusion. Patients listed for lung transplantation with high-dose preoperative oral CS intake have a significantly increased risk of late postoperative bleeding. The perioperative mortality and the probability of 1-year survival of recipients with late bleeding are severely affected compared with patients with no or early bleeding.
281 Trachealriss iatrogen und traumatisch: ein Erfahrungsbericht von 10 Fällen P. Wurnig, P. Hollaus, N. Pridun Abteilung für Thoraxchirurgie, Otto-Wagner-Spital Wien, Wien, Austria Einleitung. In den Jahren 2000 bis 2004 haben wir insgesamt 10 Patienten mit Riss der Trachea an unserer Abteilung versorgt. In 7 Fällen war die Ursache iatrogener Natur, in einem Fall traumatische Genese, in einem Fall war es nicht eindeutig zu beurteilen, da ein Trauma mit eine Notfallsintubation in der Vorgeschichte zu finden war. Patienten und Methode. Es waren 3 Männer und 7 Frauen im Alter von 21 bis 80 Jahren (Mittelwert, 50 a). Alle Pa-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 tienten wurden aufgrund der vorher erhobenen Bronchsokopie bei klein positiven Zeichen diagnostiziert. Operativ wurden alle mit einer rechtseitigen Thorakotomie und Direktnaht des Risses an der Pars membranacea versorgt. 5 Patienten erhielten zur Sicherung der Naht zusätzlich einen gestielten Muskellappen. Postoperative wurden alle Patienten auf der Intensivstation nachbeatmet. Ergebnis. 7 Patienten konnten das Krankenhaus gesund verlassen, 3 Patienten haben wir verloren. Bei 2 Patienten musste ein Re-Eingriff durchgeführt werden, ein Patient musste dreimal thorakotomiert werden. Konklusion. Der Trachealriss ist eine schwere Verletzung und/oder Komplikation, die jedoch, rechtzeitig erkannt und daher frühzeitig operiert, durchaus eine Chance auf Ausheilung hat.
282 Behandlung der intubationsinduzierten Trachealperforation mit Trachealstent M. Lindner1, F. Stanzl2, E. Häussinger2, O. Thetter1 1
Klinik für Thoraxchirurgie, Asklepios-Fachkliniken, München Gauting, Germany; 2Klinik für Pneumologie, Asklepios-Fachkliniken, München Gauting, Germany Einleitung. Im Zeitraum von 01. 01. 1999 bis 30. 09. 2004 wurden 5094 thoraxchirurgische Operationen mit seitengetrennter Intubation mit einem Bronchocath-Tubus durchgeführt. Dabei sind bei 2 Patienten (0,04 %) iatrogenen Verletzungen der Pars membranacea mit respiratorischen Komplikationen aufgetreten. Methodik. Diese Patienten entwickelten während der seitengetrennten Beatmung eine respiratorische Insuffizienz. Nach Abschluss des Eingriffs wurde mittels starrer Bronchoskopie der Einriss der Pars membranacea der Trachea beim ersten Patienten im Ausmaß von 2 cm und beim zweiten Patienten im Ausmaß von 3 cm diagnostiziert. Diese Läsionen wurden mit einem Ultraflex-Stent überbrückt. Ergebnisse. Bei beiden Patienten konnte postoperativ ein unkomplizierter Verlauf ohne Entwicklung einer Mediastinitis beobachtet werden. Nach 6 Wochen wurden die Stents entfernt und nach 12 Wochen wurde bronchoskopisch die Narbe exploriert. Weder wiesen die Patienten eine respiratorische Insuffizienz auf, noch entwickelten sie stenosierende Hypergranulationen. Die Implantation und die Kontrolluntersuchungen werden mittels Video demonstriert. Diskussion. Der Ultraflex-Stent bietet gegenüber dem Dumont-Stent eine bessere tracheale Verankerung. Diese Verfahren sind für in der Bronchoskopie erfahrene Kollegen leicht anzuwenden und ersparen den Patienten aufwendige Rekonstruktionen der Trachea, die über die zur Verfügung stehenden Zugangswege nur aufwendig durchzuführen sind.
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283 Rekonstitution der Blutversorgung des Bronchusstumpfes nach Pneumonektomie V. Getman1, E. Devyatko2, D. Dunkler1, D. Abraham3, U. Losert4, E. Wolner1, S. Aharinejad3, M. Müller1 1
Department of Cardiothoracic Surgery, Medical University Vienna, Vienna, Austria; 2Department of General Surgery and Transplantology, Medical University Vienna, Vienna, Austria; 3Department of Anatomy and Cell Biology, Medical University Vienna, Vienna, Austria; 4Centre of Biomedical Research, Medical University Vienna, Vienna, Austria Fragestellung. Evaluierung der Mikrozirkulation des denudierten Bronchusstumpfes (BS) nach Pneumonektomie. Methoden. 18 Jungschweine (medianes Gewicht, 40,6 kg) wurden einer linksseitigen Pneumonektomie unterzogen. Der BS (mediane Länge, 3,8 cm) wurde in gesamter Länge erhalten und maximal devaskularisiert. Es erfolgte eine Randomisierung in 3 Gruppen: Gruppe V erhielt eine Deckung des Stumpfes mit Intercostalmuskel, in Gruppe T wurde dafür TachoComb® verwendet, in Gruppe K erfolgte keine Deckung des BS (Kontrolle). Alle Tiere wurden am 14. postoperativen Tag sakrifiziert. Die Gefäßdichte wurde histologisch in seriellen Schnitten mit CD-31-Antikörpern in mehreren Ebenen untersucht. Die Datenanalyse erfolgte mittels Wilcoxon-Test. Ergebnisse. Makroskopisch zeigte sich der BS der Tiere in Gruppe K komplett durch umgebendes vitales Mediastinalgewebe gedeckt. In Gruppe V fanden wir jeweils einen vitalen Intercostalflap und perfekt geheilten BS. Im Gegensatz dazu entwickelten alle Tiere der Gruppe T ein Empyem mit Nekrose des BS. Die statistische Aufarbeitung zeigte eine signifikant niedrigere Gefäßdichte reifer Gefäße in allen Bereichen des BS in Gruppe T im Vergleich zu beiden anderen Gruppen (P < 0.0001). Schlussfolgerung. Die Rekonstitution der Blutversorgung des denudierten BS nach Pneumonektomie erfolgt in zentripetaler Richtung ausgehend vom umgebenden vitalen Gewebe. Die Deckung des BS dient daher ausschließlich der Verbesserung der lokalen Blutversorgung und nicht der mechanischen Verstärkung der Naht.
284 Erste Erfahrungen der minimal invasiven thorakoskopisch assistierten Trichterbrustkorrektur nach Nuss bei Erwachsenen W. Kolb1, G. Baumgartner2, W. Nagel1 Klinik für Chirurgie, St. Gallen, Switzerland; 2Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen, Switzerland 1
Einleitung. In jüngerer Vergangenheit hat die Anwendung der minimal invasiven thorakoskopisch assistierten Korrektur der Trichterbrust nach Nuss auch in der Chirurgie Erwachsener zunehmend Anwendung gefunden. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen. Methodik und Ergebnisse. Wir berichten über die Ergebnisse der Anwendung dieser Operationstechnik bei 12 Patienten im Alter von 16 bis 40 Jahren (Median, 19 Jahren) mit einem medianen Haller-Index von 3,7. Die mediane Operationszeit betrug 54 Minuten, der Blutverlust war minimal, intraoperativ traten keine Komplikationen auf. Bereits vor Narkoseeinleitung erfolgte die Einlage einer thorakalen PDA zur
96 postoperativen Schmerztherapie. Postoperativ wurden die Patienten auf die normale Bettenstation aufgenommen. Die PDA konnte nach median 6,2 Tagen entfernt und die Schmerztherapie oralisiert werden. Die mediane postoperative Hospitalisationsdauer betrug 8 Tage. 9 der 12 Patienten waren mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden, 2 Patienten waren zufrieden, 1 Patient hatte weitergehende Erwartungen in die operative Korrektur. In diesem Fall war die operative Korrektur auch aus chirurgischer Sicht nicht optimal. Eine nochmalige operative Korrektur wurde vom Patienten jedoch abgelehnt. Während des stationären Aufenthaltes waren als Komplikationen in einem Fall eine Pneumonie und in einem weiteren Fall ein punktionsbedürftiger reaktiver Pleuraerguss zu beobachten. Im weiteren Follow-up zeigte sich bei einem Patienten radiologisch ein geringgradiges Abkippen des Pectus Bar ohne klinische Symptomatik und ohne Beeinträchtigung des kosmetischen Ergebnisses, welches jedoch nach radiologischer Kontrolle im weiteren Verlauf stationär und somit nicht behandlungsbedürftig war. Schlussfolgerung. Die minimal invasive thorakoskopisch assistierte Trichterbrustkorrekur nach Nuss ist eine sichere und effektive Operationstechnik mit zufriedenstellenden kosmetischen Ergebnissen auch in der Anwendung bei Erwachsenen.
Radikalität und Funktionalität P01 Sind pedale arterielle Rekonstruktionen beim nicht Diabetiker sinnvoll? C. M. Domenig, M. Czerny, D. Weber, P. Polterauer, G. Kretschmer, T. J. Hölzenbein Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung. Indikationen zum pedalen Bypass bei nicht diabetischen (nDM) Patienten werden kontroversiell diskutiert. Ziel der folgenden Analyse war es, Indikationen und Ergebnisse pedaler Rekonstruktionen dieser Patienten mit jenen von Diabetikern (DM) zu vergleichen. Methode. Prospektive Datenerhebung, retrospektive Analyse. Von 01/92 bis 03/04 wurden 269 pedale Venenbypassoperationen untersucht. 88,1 % der Patienten (n = 237) waren DM, 11,9 % (n = 32) waren nDM. Ergebnisse. Das Durchschnittsalter betrug 66,9 ± 12,06 Jahre. Alter, Niereninsuffizienz, Nikotinabusus, Hypertonie, Dyslipidämie, präoperative Myocardischämie waren gleich verteilt. Ein plantarer Anschluss war bei nDM häufiger (43,8 % vs. 16,9 %; P = 0,001), ein infrapoplitealer Inflow seltener notwendig (51,1 % vs. 31,3 %; P = 0,035). Alternatives Venenconduit: DM, 14,8 %; nDM, 12,5 %; P = 0,732. Medianer Nachbeobachtungszeitraum, 1,3 Jahre Primärfunktion nach 6, 12, 24 Monaten: bei nDM, 50,5 %, 50,5 %, 30,3 % (SEM, >10 % nach 24 Monaten); bei DM, 78,5 %, 68 %, 64,4 % (P = 0,0001). Beinerhalt nach 6, 12, 24 Monaten: bei nDM, 65,9 %, 60,4 %, 50,3 % (SEM, >10 % nach 24 Monaten); bei DM, 88 %, 81,8 %, 78,4 % (P = 0,0003). In der Überlebenswahrscheinlichkeit konnte kein signifikanter Unterschied zwischen DM und nDM festge-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 stellt werden (nDM, 84 %, 79,4 %, 73,3 %; DM, 90,9 %, 89,2 %, 82,8 % nach 6, 12, 24 Monaten; P = 0,2217). Multivariate logistische Regressionsanalyse: In Bezug auf Beinverlusst hatten Raucher ein deutlich erhöhtes Risiko (OR, 2,251; CI, 1,217–4,164), DM hatten gegenüber nDM eine Risikoreduktion um 40 % (OR, 0,4; CI: 0,180–0,952) Schlussfolgerungen. Pedale Rekonstruktionen bei nDMPatienten sind selten indiziert. Die Ergebnisse sind vor allem in Bezug auf Funktion und Beinerhalt signifikant schlechter im Vergleich zu DM-Patienten. Die Indikation zur Operation sollte daher bei nDM-Patienten sorgfältig gestellt werden.
P02 Technische Möglichkeiten und ethische Grenzen in chirurgischer Behandlung körperbehinderter Menschen W. M. Strobl Orthopädisches Spital Wien-Speising, Wien, Austria Erfahrungen und Verbesserungen in der orthopädischchirurgischen Diagnostik und Behandlungstechnik, Intensivmedizin, Schmerztherapie und postoperativen Rehabilitation und Orthopädietechnik haben in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Erweiterung des Spektrums operativer Verfahren zur Verbesserung der Lebensqualität körperbehinderter Kinder und Erwachsener mit cerebralen Bewegungsstörungen und neuromuskulären Erkrankungen geführt. Das Abwägen von Nutzen und Risiko und die exakte Indikationsstellung sind für den Erfolg dieser Eingriffe jedoch von zentraler Bedeutung. Eine prospektive Studie mittels Fragenkatalog für den Chirurgen zur Indikationsstellung, der grundlegende Parameter wie Schmerz, Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit, Autonomie, Alltagsaktivität, Mobilitätsgrad, psychosoziales Umfeld und Rehabilitationsressourcen beinhaltet, und Evaluierung des Therapieziels nach Abschluss der postoperativen Rehabilitaton gibt Einblick in die Beantwortung der folgenden Fragen. Welche Therapieziele können wir überhaupt erreichen? Wie kann das richtige Therapieziel im individuellen Fall festgelegt werden? An welchen allgemeinen Indikationsrichtlinien können wir uns orientieren? Die exakte Analyse von Potential und Ressourcen des Patienten (kognitiv, sensorisch, statomotorisch, psychisch) und der Behandler und Betreuer (fachlich, persönlich, räumlich, zeitlich) ist für die individuelle Indikation und Planung chirurgischer Verfahren empfehlenswert, um das technisch Machbare vom ethisch Sinnvollen sorgfältig zu trennen.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
P03 Biliodigestive Anastomose bei benigner Gallengangsstenose: ein zu großer Eingriff für ein kleines Problem? Langzeitergebnisse eigener Fälle und Durchsicht rezenter Literatur G. A. Bernhardt1, M. Lemmerer1, R. Aigner2, G. Gruber3, H. Mischinger1 1
Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Abteilung für Nuklearmedizin, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 3 Chirurgische Abteilung, LKH Weiz, Weiz, Austria Einleitung. Biliodigestive Anastomosen finden zumeist Anwendung bei malignen Prozessen in hepatopankreatischen und gastroduodenalen Bereichen. Bei benignen Prozessen der ableitenden Gallenwege finden in erster Linie konservative und interventionelle Behandlungsmöglichkeiten oder minimal chirurgische Eingriffe zur Entlastung der Leberstauung Anwendung. In schwierigen Fällen, bei denen diese herkömmlichen Methoden nicht zum Erfolg führen, sind größere Eingriffe wie biliodigestive Anastomosen notwendig. Um den Patienten die Bedeutung und den Nutzen dieser großen Intervention zu erklären, ist eine sorgfältige Aufklärung notwendig, welche nicht leicht scheint, da über Langzeitergebnisse von biliodigestiven Anastomosen bei benignen Gallenwegserkrankungen in der Literatur nur wenig zu finden ist. Methodik. Von 1990 bis 2004 wurden prospektiv Followup-Daten von Patienten mit biliodigestiven Anastomosen, welche aufgrund benigner Gallenwegserkrankungen operiert wurden, gesammelt. Insgesamt wurden 54 Patienten zur Nachuntersuchung geladen, davon 25 Frauen (46,3 %) und 29 Männer (53,7 %). Zum Nachuntersuchungszeitpunkt wurden eine klinische Untersuchung, Laborkontrolle und ein Leberfunktionstest mittels HIDA-Szintigraphie durchgeführt. Ergebnis. Von bisher 10 Patienten (5 Frauen und 5 Männer; mittleres Alter, 59,4 Jahre) liegen erste Ergebnisse vor. Die mittlere Follow-up-Zeit betrug 4,9 Jahre. Bei keinem dieser Patienten konnte ein verzögerter Kontrastmittelabfluss oder eine Restenosierung im Bereich der Anastomose nachgewiesen werden. Lediglich in zwei Fällen wurden erhöhte Leberfermente festgestellt, welche nur in einem Fall auf die Grunderkrankung zurückzuführen waren (PSC). Schlussfolgerung. In schwierigen Fällen scheint eine biliodigestive Anastomose zur Entlastung der Leber bei benigen Gallengangsstenosen der letzte Ausweg zu sein. Es existieren kaum Daten über Langzeitergebnisse der Anastomosen und über die Leberfunktion. Erste Ergebnisse aus unserem Patientenkollektiv sind sehr viel versprechend.
P04 Therapie der primären Varicose am Bein mittels externem Klappenstent (Venocuff II) A. Shamiyeh, E. Huber, J. Danis, W. U. Wayand Ludwig-Boltzmann-Institut für operative Laparoskopie, II. Chirurgie, AKH Linz, Linz, Austria Die Idee des externen Klappenstents ist nicht neu, die ersten Ergebnisse früherer Modelle zeigten jedoch hohe Rezidivraten (18 %) und eine erhöhte Inzidenz von Thrombophlebiti-
97 den der Vena saphena magna (13 %). Mit dem Venocuff II steht ein weiterentwickelter Stent zur Verfügung, der laut ersten Studien Erfolg versprechend sein dürfte. Von August bis November 2004 wurden bei 5 Patienten (5 weiblich; mittleres Alter, 40,6 Jahre) die Mündungsklappe der Vena saphena magna mit einem Klappenstent (Venocuff II®) repariert. Präoperativ wurde obligat eine Duplexsonographie durchgeführt, wobei nicht nur die Insuffizienz, sondern auch der Zustand der Klappe evaluiert wurde. Alle Patienten bekamen eine perioperative AB-Prophylaxe mittels 2. Generation Cephalosporin, intraoperativ wurde die Venenklappe auf retrograde Dichtheit mittels Valsalva bzw. ,,milking test“ geprüft. 6 Wochen postoperativ wurden alle Patientinnen klinisch und mittels Duplexsonographie nachkontrolliert Bei allen Patientinnen handelte es sich präoperativ um ein Stadium I nach Hach (insuffiziente Mündungsklappe und V. accessoria lateralis). Eine Patientin hatte kontralateral eine komplette Magnavaricose, eine weitere eine kontralaterale Parvavaricose, welche ebenfalls mitsaniert wurden. OP-Zeit wurde durch das Einbringen der Klappe um 7 Minuten (Bereich, 6–9 Minuten) verlängert. Intraoperativ konnte kein Reflux bei gutem Aflux dargestellt werden. Der postoperative Verlauf war unauffällig. 6 Wochen postoperativ war in allen Fällen die Magna suffizient und antegrad durchgängig. Die ersten eigenen Ergebnisse sind viel versprechend. Mit dem Venocuff II steht für ein gut selektioniertes Krankengut ein neues rekonstruktives Verfahren zur Sanierung der primären Varicose zur Verfügung. Es bedarf jedoch weiterer klinischer Studien, um allgemeine Empfehlungen zu diesem Verfahren abgeben zu können.
P05 Hepatitis C bei Hämodialysepatienten: Implikationen für Chirurgen A. Assadian1, C. Senekowitsch1, O. Assadian2, R. Rotter1, T. Watkins-Riedl3, G. Hagmüller1 1
I. Chirurgie, Wilhelminenspital Wien, Wien, Austria; Abteilung für Krankenhaushygiene, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 3Abteilung für Krankenhaushygiene, Wilhelminenspital Wien, Wien, Austria
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Hintergrund. Hepatitis-C-Infektionen sind zu 75 % chronisch und können zu Leberzirrhose, hepatozellulärem Karzinom und Leberversagen führen. Die besten therapeutischen Resultate mit Heilungsraten von mehr als 95 % werden bei akuter Infektion erzielt. Das Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse ist es, die Prävalenz von PCR-positiven Hämodialysepatienten zu erheben und diese mit gefäßchirurgischen Patienten zu vergleichen. Methodik. Es wurden die Daten aller 285 Hämodialysepatienten von Januar 1998 bis Dezember 2002 auf HepatitisC-Status überprüft. Als Vergleichsgruppe dienten die Daten von 4963 gefäßchirurgischen Patienten, die von Januar 2000 bis Dezember 2002 an unserer Abteilung stationär versorgt wurden. Zur Evaluierung wurden nur die Daten von Patienten mit PCR- und Antigen-Test herangezogen. Ergebnisse. 201 (70,9 %) der Hämodialysepatienten hatten PCR- und HCV-Antigentest. Von diesen waren 11 (5,4 %) Antigen-positiv und 8 (4 %) PCR-positiv und daher infektiös. 1141 (23 %) der gefäßchirurgischen Patienten hatten PCR- und HCV-Antigentest. Von diesen waren 4 (0,35 %) Antigen-positiv und 2 (0,17 %) PCR-positiv und daher infektiös.
98 Zusammenfassung. Die Rate an infektiösen HCV-positiven Hämodialysepatienten ist mehr als 20-mal so hoch wie bei elektiven gefäßchirurgischen Patienten. Operateure dieser Patientengruppe haben daher ein deutlich erhöhtes Ansteckungsrisiko.
P06 Die akute lithogene CholecystitisOptimierung der chirurgischen Indikationsstellung durch sonographische Parameter B. Jirikowski, T. Gog, T. Szecsi Krankenhaus Tamsweg, Tamsweg, Austria Entsprechend dem Pathomechanismus der akuten lithogenen Cholecystitis haben wir anhand sonographischer Kriterien den phasenhaften Verlauf der Erkrankung definiert und mit den chirurgischen Ergebnissen korreliert. Von 1996–2002 wurden an unserer Abteilung 46 Patienten mit akuter lithogener Cholecystitis operiert. Im sonographischen Befundspektrum erwies sich – neben dem obligaten Steinnachweis – die Wandverdickung der Gallenblase als morphologisches Leitsymptom. In der Phase I entspricht das sonographische Schichtenphänomen der Gallenblasenwand der Ödemphase. Die Phase II zeigt sich im Ultraschallbild durch Aufhebung der Wandstrukturen. Im Power-Modus kann zusätzlich die Hypervaskularisierung des Organs dargestellt werden. Sonographische Zusatzkriterien wie perifokale Strukturinhomogenitäten signalisieren frühzeitig Komplikationen. In Phase III wird der Übergang zum chronischen Zustandsbild der Gallenblase im Sonogramm durch Abnahme der Wandstärke und Verlust intraluminärer Flüssigkeitsanteile dokumentiert. In unserem Krankengut erwies sich der zeitliche Verlauf der Krankheitsphasen als variabel. In die chirurgische Indikationsstellung wurden sonographische Befunde einbezogen: Frühzeitige chirurgische Interventionen orientierten sich am Vorhandensein des Schichtenphänomens und konnten mit laparoskopischer Technik durchgeführt werden. Bei kompliziertem Krankheitsverlauf wurde die chirurgische Verfahrenswahl durch das sonographische Befundspektrum mitbestimmt und dadurch das Patientenmanagement optimiert.
Sepsis P07 Computertomographie bei akuter Dünndarmdivertikultis B. W. Hochleitner1, M. Hussein1, J. Skrijar1, G. Melzer2, B. Wachter3, E. Parteder3, O. Grabner1 1
Abteilung für Chirurgie, LKH Rottenmann, Rottenmann, Austria; 2Institut für Radiologie, LKH Rottenmann, Rottenmann, Austria; 3Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, LKH Rottenmann, Rottenmann, Austria Die akute Dünndarmdivertikulitis zählt zu den sehr seltenen Ursachen eines akuten Abdomens. Meist handelt es sich um erworbene Pseudodivertikel des Jejunum oder Ileum. Pa-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 thogenetisch sind die Divertikel auf einen Defekt der intestinalen glatten Muskulatur oder des Plexus myentericus zurückzuführen. Anhand eines Fallberichts wird die Literatur zur Diagnostik und Therapie dieses Krankheitsbildes diskutiert. Eine 66-jährige Frau wird mit akuten Schmerzen im linken Mittelbauch aufgenommen. Klinisch bietet die Patientin einen Druckschmerz im linken Mittelbauch mit leichter Abwehrspannung. Laborchemisch sind Leukozyten (19500) und CRP deutlich erhöht, weshalb mit der Verdachtsdiagnose Sigmadivertikultis eine antibiotische Therapie begonnen wird. Eine Computertomographie des Abdomens ergibt eine 4 cm im Durchmesser haltende, extraluminale Luftansammlung mit umgebender streifig-wolkiger Infiltration des mesenterialen Fettgewebes im Mittelbauch als Zeichen einer gedeckten Dünndarmperforation. Der Dickdarm imponiert unauffällig. Bei der explorativen Laparotomie findet man eine in das Mesocolon transversum penetrierte Jejunumdivertikultis mit einer 10 cm im Durchmesser haltenden Abszessformation. Zusätzlich weist die erste Jejunumschlinge noch etwa 15 weitere, blande, an der mesenterialen Darmwand gelegene Divertikel auf. Es erfolgt die Abszesseröffnung und die Resektion des divertikeltragenden Jejunumabschnittes mit E/E-Jejunojejunostomie. Der postoperative Verlauf ist abgesehen von einer oberflächlichen Wundinfektion komplikationslos. Zusammenfassend hat sich die Computertomographie in diesem Fall als zuverlässiges Diagnostikum erwiesen. Kann ein wandverdicktes Divertikel an der mesenterialen Darmwand nicht direkt nachgewiesen werden, ist eine atypisch lokalisierte Abszessformation, die von wandverdickten Dünndarmschlingen umschlossen ist, diagnoseweisend.
P08 Erfolgreiche Behandlung einer kompletten Pankreasfistel in einem Laparostoma durch VAC-System (Vacuum-assisted closure system) und Octreotide M. Stiastny Chirurgische Abteilung, Donauspital, Wien, Austria Einleitung. Eine komplette Pankreasfistel bei bestehendem Laparostoma stellt eine extreme pflegerische Herausforderung dar. Anhand des folgenden Falles soll die Anwendung eines VAC®-Systems unterstützt durch Ocreotide als Therapiemöglichkeit vorgestellt werden. Fallbericht. Der Patient, 43 Jahre, männlich, wurde im septischen Zustandsbild bei Status post Billroth-II-Operation, CHE mit Choledochusläsion und konsekutiver Hepaticojejunostomie sowie Duodenojejunostomie propter Magenausgangsstenose aufgrund eines in die Gallenblase und das Lig. hepatoduodenale penetrierenden Ulcus duodeni zutransferiert. Bei Dehiszenz der Choledochojejunostomie wurde diese aufgelassen, das Interponat reseziert, der Duodenalstumpf verschlossen und beide D. hepatici getrennt ausgeleitet. In Folge wurden Leber-Durchzugsdrainagen angelegt, begleitet von multiplen Lavagen. Bei bestehender Duodenalstumpf-Insuffizienz und persisitierender Oberbauchperitonitis wurde das Rest-Duodenum reseziert und der D. pancreatricus getrennt ausgeleitet. Nach 6 Monaten erfolgte die Gallengangsrekonstruktion. Mit dem Beginn des enteralen Kostaufbaus trat als unerwartete Komplikation eine komplette Pankreasfistel auf. Da eine
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 operative Sanierung aufgrund massiver Adhäsionen nicht in Frage kam, wurde auf ein VAC-System („Granu-Foam-Dressing“) zurückgegriffen. Dadurch wurde einerseits austretendes Pankreassekret rechtzeitig abgeführt und quantitativ überwacht, andererseits konnte dem Patienten ein zusätzliches intraabdominelles Infektionsgeschehen weitgehend erspart werden. Bei blanden Wundverhältnissen konnte der Patient nach 6,5 Monaten Krankenhausaufenthalt mit liegendem VAC-Freedom-System in häusliche Pflege entlassen werden, wodurch die vollständige Mobilität des Patienten gewährleistet war. Zur weiteren Versorgung der Pankreasfistel mit einer durchschnittlichen Sekretionsmenge von 600 ml/d wurde das „Versa-Foam-Dressing“ des VAC-Systems mit Octreotide (Sandostatin® LAR) als Begleitmedikation zur gezielten Drainage eingesetzt. Im weiteren Verlauf nahm die Sekretionsmenge der Pankreasfistel konstant ab und versiegte schließlich nach insgesamt 6 Monaten seit Beginn der VAC-unterstützten Therapie.
P09 Prophylaxis and management of purulentseptic complications in acute necrotizing pancreatitis A. Perejaslov, S. Chooklin, O. Granat Medical University, Lviv, Ukraine Introduction. The mortality among patients with necrotizing pancreatitis remains relatively high. Purulent-septic complications are the main cause of death after the second week of the disease. Disorders of microcirculation are typical for necrotizing pancreatitis. An improvement of the conventional therapy may decrease the morbidity and mortality rates in these patients. Material and methods. Ninety-eight patients with necrotizing pancreatitis were treated. All patients were started on medical treatment at the intensive care unit; all of them received cefoperazone, pentoxifylline (PTXP), and protease inhibitors. In 36 patients, the antibiotics, protease inhibitors, and PTXP were administered intra-arterially. Results. APACHE II, Ranson, and Balthazar scores were not different between the two groups at admission. The rate of contamination of the necrotic foci and the extent of necrosis were compared. During the first week, a contamination of the necrosis was noted in 5 (8.1%) patients of the control group. A progression of the necrotic process (from stage B to stage C and from stage C to D or E) was noted in 13 (20.9%) patients of the control group and in only 3 (8.3%) patients of the first group. The purulent complications of pancreatitis were noted in 19 (30.6%) patients of the control group during the second and the third week while in the first group the contamination of necrotic foci was observed in only 4 patients (12.5%). Conclusion. The continuous intra-arterial infusion stabilized the necrotic changes both in pancreas and peripancreatic areas and obviously decreased the risk of contamination of the necrotic foci.
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P10 Respiratory infection with Leptospira interrogans requiring extracorporeal membrane oxygenation J. Kahn1, A. Keusch-Preininger2, A. Kulier2, K. Tscheliessnigg1, H. Müller1 1
Abteilung für Transplantationschirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Introduction. The incidence of severe forms of a leptospire infection with pulmonary manifestation is increasing. Acute respiratory distress syndrome (ARDS) can be caused by a variety of medical and surgical illnesses. ARDS caused by leptospiral infection is very rare. Methods. We report a 48-year-old man with ARDS caused by a leptospire infection. All conventional strategies of mechanical ventilation were failing, so the patient was placed on veno-arterial (VA) extracorporeal membrane oxygenation (ECMO). Due to acute renal failure, continuous hemodialysis was necessary for three days. The antibiotic treatment was initially started on Amoxicillin plus Clavulan acid and Clarithromycin. After detection of a leptospire infection (Leptospira interrogans Sejroe antibody titre, <1:6400), the antibiotic therapy was switched to Imipenem and Ciprofloxacin. Results. The arterial oxygen saturation prior to initiation of ECMO therapy was 88.2%, paO2 was 55. The paO2-to-FiO2 ratio was 55. There was immediate improvement in oxygenation under ECMO therapy. The patient was on ECMO for 65 hours and could then be weaned successfully. Assisted spontaneous breathing was started 50 hours after the beginning of ECMO therapy. The patient was extubated nine days after ECMO removal. After one more week, the patient could be checked out of the hospital, requiring no more therapy. Conclusion. Leptospire infection has to be considered as a possible cause of acute respiratory failure. ECMO may be a treatment option for these patients with ARDS unresponsive to conventional therapy and may be life-saving.
Postoperative Infektionen P11 Lebensbedrohliche Komplikationen bei AML nach dentoalveolärem operativem Eingriff: ein Fallbericht B. Hohlweg-Majert1, H. Glimm2, D. Emmerich1, J. E. Otten1, R. Schön1 1
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie; Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau, Germany; 2Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau, Germany Die Erstdiagnose akuter myelotischer Leukämie (AML) mit monozytärer Differenzierung kann aufgrund einer Gingivahyperplasie durch den Zahnarzt diagnostiziert werden. Wei-
100 terhin kommt dem Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen eine große Bedeutung bei der Fokussanierung zu. Ein 69-jähriger Patient mit der Erstdiagnose einer AML FAB M5 (Normalkaryotyp) stellte sich vor geplanter Indikationschemotherapie zur Fokussanierung vor. Der Patient wies ein sanierungbedürftiges Restgebiss auf. Es wurde die Indikation zur Extraktion von 16 Zähnen gestellt. In 3 Sitzungen am 18., 19. und 20. 10. erfolgte die Extraktion unter Thrombozytensubstitution. Die folgende Induktionstherapie beinhaltete Cytosin-Aradinosid (100 mg je m2 Körperoberfläche je Tag über 7 Tage). Eine Gabe von Antracyclinen war wegen einer ätiologisch unklaren Cholestase nicht möglich. Der Patient zeigte nur geringe Nachblutungen. Während der Aplasiephase entwickelte sich im linken Unterkieferbereich eine zunehmende Schwellung. Bei lokaler Behandlung zunächst rückläufig, kam es trotz maximaler antibiotischer Therapie zu einer lebensbedrohlichen Situation mit perimandibulärem Phlegmone und parapharnygealer Ausbreitung. Dennoch wurde in interdisziplinärer Rücksprache eine abwartende Haltung eingenommen. Der Patient zeigte nach hämopoetischer Regeneration eine Spontanperforation nach extraoral und eine deutliche Besserung. Die Präsentation dieses Falles erfolgt mit der Zielsetzung, den interdisziplinären Behandlungsversuch zwischen Internisten und Anästhesisten und Kieferchirurgie aufzuzeigen und effektive Therapiemöglichkeiten zu diskutieren.
P12 Pyoderma gangraenosum: eine seltene postoperative Wundheilungsstörung. Fallbericht über einen 71-jährigen Patienten nach kardiochirurgischem Eingriff S. Schweiger1, I. Knez1, L. Salaymeh1, A. TrantinaYates1, D. Dacar1, J. Smolle2, B. Rigler1 1
Abteilung für Herzchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Abteilung für Allgemeine Dermatologie, Universitätsklinik für Dermatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Das Pyoderma gangraenosum (PG) ist eine Hauterkrankung, bei welcher es zu nekrotisierenden, destruktiv ausbreitenden Hautulzerationen kommt. Sie tritt sehr selten als postoperative Wundheilungsstörung auf und kann oft einen lebensbedrohlichen Verlauf haben. Wir berichten über einen 71-jährigen Patienten, dessen KHK III mittels Off- Pump-Revaskularisation therapiert wurde. Bei einem primär problemlosen postoperativen Verlauf trat am sechsten postoperativen Tag eine Rötung an der Venenentnahmestelle des rechten Oberschenkels auf. In weiterer Folge entwickelte sich im Bereich sämtlicher Operationswunden, so auch am Sternum, eine fulminant verlaufende, nekrotisierende Wundheilungsstörung. Nach der Sicherung der Diagnose des PG und gezielter Therapie mit systemisch verabreichten Corticosteroiden kam es zur Abheilung. Die Diagnose des PG gestaltet sich meist sehr schwierig. Fehldiagnosen sind mit 10 % häufig und in 30 % der Fälle verläuft es letal. Prinzipiell gibt es keine absolut beweisende Untersuchung. Die Diagnose stützt sich vor allem auf das klinische Bild und ist eine Ausschlussdiagnose. Die Diagnose des
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 PG sollte erst gestellt werden, wenn alle anderen ulcerösen Hauterkrankungen ausgeschlossen sind. Bei Durchsicht der Literatur zeigte sich, dass diese postoperative Wundheilungsstörung bei kardiochirurgischen Eingriffen erst sehr selten beschrieben worden ist. Es zeigte sich aber, dass bei allen Fällen die Erkrankung einen ähnlichen Verlauf genommen hat und unter Therapie mit systemisch verabreichten Corticosteroiden es in kürzester Zeit zu einer deutlichen Verbesserung des lokalen und allgemeinen Befundes gekommen ist.
P13 Ungeplante Reoperationen aufgrund postoperativer Infekte: ein verwertbarer Parameter zur Qualitätskontrolle? J. Huber Krankenhaus der Elisabethinen Linz, Linz, Austria Hintergrund. Die ungeplante Reoperation wird als Qualitätsparameter in der Chirurgie gesehen. Trotzdem existieren derzeit nur wenige Daten über die Rolle der postoperativen Infektion als Indikator zur Reoperation. Methodik. An unserer chirurgischen Abteilung (Spektrum: Allgemeinchirurgie, Thoraxchirurgie [Lunge], Gefäßchirurgie, Transplantationschirurgie [Niere]) wurden zwischen 01/2003 und 09/2004 sämtliche Primäroperationen, Revisionen und Komplikationen prospektiv dokumentiert. „Ungeplante Reoperation“ ist definiert als unerwartete Revision innerhalb von 30 Tagen ab Primäreingriff. Zielpunkte sind ungeplante, infektionsbedingte Reoperationen, Infektionsart, Primäreingriff, Mortalität. Ergebnisse. Bei 6287 Operationen betrug die Rate an ungeplanten Reoperationen 1,34 % (84 von 6287). 15 Patienten (17,9 %) mussten aufgrund einer Infektionskomplikation revidiert werden. Primäroperationen (n = 15): 11 allgemeinchirurgische Eingriffe, 2 Nierentransplantationen, 1 Gefäßoperation, 1 thoraxchirurgischer Eingriff. Die gastrointestinale Anastomosendehiszenz imponierte als Hauptkomplikation in der allgemeinchirurgischen Gruppe (8 von 11). 2 Revisionen aufgrund infizierten Fremdmaterials (1 Mesh-Infektion bei Herniotomie, 1 infizierte Gefäßprothese). Häufigste Primäroperation: Colonresektion (4) gefolgt vom Ileostomieverschluss (2) und der NTX (2). Jeweils 1 Revision nach Ösophagektomie, Duodenopancreatektomie, Pneumonektomie, Narbenhernienrepair, Appendektomie, femorofemoralem Overcross und Weichteiltumorektomie. Mortalitätsrate: 20 % (3 von 15), davon 2 Todesfälle durch septisches Multiorganversagen (nach Ösophagektomie und Weichteiltumorektomie), 1 durch akuten MCI (nach Colonresektion). Schlussfolgerung. Die ungeplante Reoperation ist ein praktikabler Indikator zur Qualitätskontrolle chirurgischer Eingriffe. Die lokale Infektion ist in einer wesentlichen Anzahl von Patienten Grund für die Revision und nicht ganz unerwartet ist auch die Mortalität in dieser Patientengruppe hoch. Obwohl die Zahlen an infektionsbedingten Revisionen in einem kurzen Beobachtungszeitraum wahrscheinlich zu klein sind, um Rückschlüsse zu erlauben, könnte sowohl ein Vergleich mehrerer Beobachtungszeiträume als auch ein Vergleich mit anderen chirurgischen Abteilungen helfen, die chirurgische Qualität zu verbessern.
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P14 Erfahrung mit einer „Schlürfdrainage“ in der Behandlung von Insuffizienzen bei vier Ösophagojejunostomien R. J. Klug, J. B. Pfeifer, F. Kurz, M. Aufschnaiter Chirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Linz, Austria Einleitung. Anastomoseninsuffizienzen nach Gastrektomien, insbesondere nach transhiatal erweiterten Gastrektomien, sind mit einer hohen Mortalität behaftet. Ein frühzeitiges Erkennen und eine adäquate Behandlung sind essentiell für ein optimiertes Outcome. Methodik. Wir beschreiben hier 4 Patienten mit einer frühpostoperativen Anastomosendehiszenz an der Ösophagojejunostomie (dreimal Gastrektomie, einmal OP nach Merendino) und ihre Behandlung mittels „Schlürfdrainage“. Die Technik dieser Drainage wird beschrieben. Ergebnis. Durch intraluminale kontinuierliche Saugdrainage zur Trockenlegung der Anastomosenregion über ein so genanntes „Schlürfdrain“ konnte in allen Fällen eine Heilung erreicht werden. Schlussfolgerung. Mittels „Schlürfdrainage“ konnten wir bei allen ösophagojejunalen Nahtdehiszenzen eine sichere Abheilung erreichen. Diese Technik stellt unseres Erachtens eine effektive und empfehlenswerte Behandlungsvariante dieser schwerwiegenden Komplikation dar.
P15 Successful closure of a postoperative tracheomediastinal fistula caused by anastomotic insufficiency after esophageal resection with fibrin glue from the tracheal site G. Weiss, F. Meyer, H. Lippert Department of Surgery, University Hospital, Magdeburg, Germany Fistula development after esophageal resection is considered one of the most serious postoperative complications. The early approach of an anastomotic insufficiency after easophageal resection 24 hours postoperatively in a 55-year-old patient because of a squamous cell carcinoma (pT3 pN0 M0 G2) below the tracheal bifrucation combined (i) surgical intervention from the periesophageal site (reanastomosis, gastroplication, lavage, local and mediastinal drainage) and, later on, (ii) extensive rinsing with following fibrin glue application from the endoluminal site into the tracheal mouth of the subsequently developed tracheomediastinal fistula as a consequence of the inflammatory changes. This approach was successful and beneficial for the patient’s further postoperative course, which was associated with other complications such as pneumonia and acute myocardial infarction. It closed sufficiently and permanently the fistula with no further surgical intervention at the tracheal and mediastinal site.
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Operative Notsituation P16 Erfolgreiche Organerhaltung nach kompletter Pankreasruptur mit Pfortadereinriss durch stumpfes Bauchtrauma: ein Fallbericht G. Klein1, H. Gaßner1, E. Wenzl1, R. Burger2, M. Cejna2 1 Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria; 2Zentrales Röntgeninstitut, LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria
Einleitung. Ein 16-jähriger Knabe, der im Fond eines Wohnmobils sitzt, zieht sich bei einer Kollision ein stumpfes Bauchtrauma zu, indem er mit dem Bauch gegen eine Tischkante geschleudert wird. Er befreit sich selbst aus dem Fahrzeug, klagt über heftige Bauchschmerzen und kollabiert. Nach Volumen- und Katecholamingabe Transport ins Krankenhaus. Therapie. Bei aufgetriebenem, hartem Abdomen und einem Hb-Wert von 41 g/l wird eine Notfalllaparotomie durchgeführt. Es zeigen sich eine komplette Pankreaskopfruptur und ein Einriss der Vena portae. Nun Gefäßnaht, Absteppen des Pankreaskopfanteils sowie Schienung und Drainage nach percutan von Corpus und Cauda pancreatis über deren Ductus pancreaticus. Verlauf. Postoperativ kommt es zu keinen Komplikationen. Das Ductus-pancreaticus-Drain fördert täglich 500 bis 800 ml klares Pankreassekret, die Blutzuckerwerte sind im Normbereich. CT- und Laborkontrollen 5 und 12 Wochen nach dem Eingriff sind unauffällig. Nachdem auch unter Therapie mit Somatostatin keine Reduktion der exokrinen Pankreassekretion erreichbar ist, wird etwa 4 Monate nach der Operation eine Verklebung des Ductus pancreaticus von Corpus und Cauda pancreatis durch Einbringung von Ethibloc™ über das Drain durchgeführt. Nach kurzem stationärem Aufenthalt wegen reaktiven Fiebers und Abdominalgie kann der Patient wieder beschwerdefrei entlassen werden. Weitere Nachkontrollen bleiben ebenso unauffällig. Konklusion. Für Pankreasverletzungen dieser Art sind individuelle, vom Verletzungsausmaß abhängige chirurgische Konzepte möglich, wobei jedoch Pankreasresektionen vermieden werden sollten.
P17 Abdominelles Kompartmentsyndrom nach einem Kaiserschnitt: Fallbericht T. Molcanyi1, A. Ostro2, A. Molcanyiova3, M. Kitka1, J. Danis4 1 Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Krankenhaus L. Pasteur, Košice, Slowakische Republik; 2GeburtshilflichGynäkologische Universitätklinik, Krankenhaus L. Pasteur, Košice, Slowakische Republik; 3Labormedizin, Zentrallabor, Krankenhaus L. Pasteur, Košice, Slowakische Republik; 4 II. Chirurgie, AKH Linz, Linz, Austria
Hintergrund. Ein seltener Fall der Entstehung und Behandlung des abdominellen Kompartmentsyndroms nach einem Kaiserschnitt wird berichtet.
102 Patientin und Methode. Dreifache In-vitro-FertilisationSchwangerschaft wurde in 34. SSW durch einen Kaiserschnitt beendet. Aufgrund einer Embolisation vom Fruchtwasser hat sich der Zustand der Patientin dramatisch verschlechtert und ein Multiorganversagen wurde bestätigt. Als ein intraabdomineller Druckwert von 32 Torr gemessen wurde, wurde eine offene Bauchbehandlung mit der Technik der Vakuum-unterstützten Versiegelung mit AD-Set eingeleitet. Eine medizinische Telekonsultation via Internet zwischen Kliniken in Košice und II. Chirurgie im AKH Linz wurde veranstaltet. Ergebnisse. Die Dauer der VAC-Behandlung betrug 10 Wochen und der Set wurde alle 3–4 Tage gewechselt. Als die Flüssigkeitsproduktion von ursprünglichen 2200 auf 500 ml/24 Std. abgenommen hatte und der Allgemeinzustand stabilisiert werden konnte, wurde das VAC-AD-System entfernt. Nach Annäherung der Ränder der Muskeldecke wurde Restdefekt mit einem Prolennetz verschlossen und das Implantat wurde durch Haut-Schwenklappen gedeckt. Die Patientin wurde 12 Wochen nach der Entbindung dreier gesunder Kinder entlassen. Zusammenfassung. Vakuum-unterstützte offene Bauchbehandlung kann eine effektive Therapieoption für ein abdominelles Kompartmentsyndrom nach gynäkologischen Eingriffen darstellen. Telekonsultation erwies sich als nutzvolle Methode der Erfahrungsübertragung.
Tumorstaging P18 Intra-abdominal tuberculosis mimicking peritoneal carcinosis I. Stelzmueller, H. Bonatti, P. Lucciarini Department of General and Transplant Surgery, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria Introduction. Intra-abdominal tuberculosis is rarely observed and can be misdiagnosed as peritoneal carcinosis on the basis of radiological findings. Case report. A 55-year-old woman presented with significant weight loss, ascites, and thickening of the gastric wall predominantly at the antrum and pylorus. An elevated serum cancer antigen-125 (CA-125) level of 255 U/ml was also noticed, but CA 19-9 was within normal range. CT scan of the abdomen revealed significant ascites and features similar to peritoneal carcinosis. The suspected diagnosis was scirrous gastric cancer with a pancake tumour Krukenberg tumour of the ovaries. Diagnostic laparoscopy was performed and showed that the liver and the bowel were covered with multiple small white lesions. Histopathology revealed granulomatous peritonitis without any evidence for malignancy. Stonebrinck–Loewenstein cultures and PCR confirmed diagnosis of tuberculosis. A four-drug tuberculostatic therapy was started. The patient’s condition rapidly improved; she is currently under therapy which is planned for nine months. Conclusion. Abdominal tuberculosis mimicking gastric cancer is rare but should be considered in cases such as the one presented. Diagnostic laparoscopy is the procedure of
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 choice to distinguish between peritoneal carcinosis and granulomatous peritonitis.
Palliativchirurgie P19 Magenkarzinom: Multiviszeralresektionen – eine sinnvolle Option für lokal fortgeschrittene Stadien? J. Widmann, C. Schönthaler, C. Mayr, H. Pernthaler 1. Chirurgische Abteilung, Sanitätsbetrieb Bozen, Bozen, Italy Hintergrund. Die chirurgische Therapie des nicht metastasierten, lokal begrenzten Magenkarzinom ist weitgehend akzeptiert und Standard im europäischen Raum. Mit einer Häufigkeit von 5 % treten lokal fortgeschrittene Stadien mit direktem Befall angrenzender Organe auf. Die radikale, En-blocResektion dieser Karzinome unter Mitresektion der betroffenen Nachbarorgane wird aufgrund einer erhöhten Morbidität unterschiedlich bewertet. Material und Methoden. Zwischen 01. 01. 1997 und 31. 12. 2004 wurden 6 Multiviszeralresektionen bei Magenkarzinomen durchgeführt: Gastro-pancreatico-Splenektomie (n = 4) kombiniert mit Leberteil- (n = 1), Bauchwand- (n = 1) und Ösophagusresektion (n = 1); Gastrektomie mit Kolonteilresektion (n = 2). Das mittlere Alter der Patienten war 73 (54–91) Jahre. Die perioperative Mortalität war 0, bei geringer Morbidität. Das mediane Überleben betrug 12 Monate (min., 5; max., 20 Monate). Diskussion. Die multiviszerale Resektion des Magenkarzinoms ist bei geringer perioperativer Mortalität und Morbidität möglich. Laut Literatur können bei richtiger Indikationsstellung und R0-Resektion, 5-Jahres-Überlebensraten bis zu 30 % erzielt werden. Diese exzellenten Langzeitergebnisse konnten wir bei der geringen Patientenzahl nicht erreichen. Bei geringer Mortalität und Morbidität jedoch stellt die radikale multiviszerale chirurgische Therapie des lokal fortgeschrittenen Magenkarzinoms eine sinnvolle Alternative zu rein palliativen Maßnahmen dar.
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Molekularbiologie P20 Nachweis von methylierte DNA im Stuhl: ein vielversprechender Ansatz zur Früherkennung des kolorektalen Karzinoms H. M. Müller1, H. Fiegl2, M. Zitt1, D. Öfner1, M. Oberwaldner1, M. Morandell2, G. Goebel3, M. Widschwendter2, R. Margreiter1 1 Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Klinische Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität, Innsbruck, Austria; 3Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
Grundlagen. Es hat sich in den letzten Jahren erwiesen, dass vor allem eine Früherkennung des kolorektalen Karzinoms einen wesentlichen Einfluss auf das Langzeitüberleben der Patienten hat. Erst kürzlich ist es uns erstmals gelungen, methylierte DNA im Stuhl von Patienten mit kolorektalem Karzinom nachzuweisen und ein einzelnes spezifisches Gen (SFRP2) zu bestimmen, dessen Methylierungsstatus mit hoher Sensitivität und Spezifität Patienten mit kolorektalem Karzinom identifizieren konnte. Im Rahmen weiterführender Studien haben wir nun neue, potentielle, auf DNA-Methylierung basierende Screening-Marker für das kolorektale Karzinom entdeckt. Methodik. Wir untersuchten den Methylierungsstatus von insgesamt 32 zusätzlichen Genen in Stuhlproben von 24 Patienten mit kolorektalem Karzinom und 31 endoskopisch als gesund klassifizierten Kontrollpersonen. Die Methylierungsanalysen wurden mittels der MethyLight-Technik, einem auf Real-time-PCR basierenden Verfahren durchgeführt. Ergebnisse. Zunächst konnten wir durch Analyse eines ,,Gen-Evaluierungs-Sets“ aus der Liste der 32 Kanditatengene 8 potentielle Kanditaten auswählen: EpCAM, MINT31, DCC, SCGB3A1, GDNF, ITGA4, CXCR-4 und SLIT2. Diese Gene wiesen entweder nur im Stuhl von Karzinompatienten Methylierung auf oder zeigten zumindest quantitativ deutlich mehr Methylierung im Stuhl von Karzinompatienten im Vergleich zum Stuhl der Kontrollpersonen. Schließlich zeigte sich bei der Analyse eines unabhängigen, vorher bestimmten ,,TestSets“, dass alle 8 Gene, welche im ,,Gen-Evaluierungs-Set“ identifiziert wurden, statistisch signifikant (P < 0,03) zwischen Karzinom und Kontrollpersonen unterscheiden konnten. Schlussfolgerungen. Es ist uns mittels dieser Studie gelungen, weitere Methylierungsmarker im Stuhl von Patienten mit kolorektalem Karzinom zu identifizieren. Weiters gehen wir davon aus, dass die Analyse von methylierter DNA im Stuhl einen sehr praktikablen Ansatz zum Screening des kolorektalen Karzinoms darstellen könnte.
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P21 Hsp32 ein spezifischerer Marker als Hsp70 für den Ischämie-Reperfusionsschaden nach Leberoperationen? G. A. Bernhardt1, H. Bacher1, H. Cerwenka1, K. Zatloukal2, H. Mischinger1 1
Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. Das Pringle-Manöver (normotherme Einflussstauung) erlaubt Operationen an der Leber ohne große Blutverluste. Daraus resultiert jedoch ein Ischämie-Reperfusionsschaden der Leberzellen bedingt durch die Entstehung von Radikalen. Kürzlich konnte Hsp70 als potentieller Marker für den Ischämie-Reperfusionsschaden bei Leberteilresektionen identifiziert werden. Hsp70 reagiert auch in anderen Organen sensitiv, jedoch kaum spezifisch auf Stresssituationen. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob Hsp32 sich als spezifischerer Marker für den Ischämie-Reperfusionsschaden eignen könnte. Methodik. Von 17 Patienten wurden jeweils drei Gewebsproben untersucht, welche intraoperativ entnommen wurden. Die erste Probe wurde vor Beginn des Pringle-Manövers, die zweite Probe nach 30 Minuten Ischämiezeit und die dritte Probe nach 30 Minuten Reperfusion genommen. Die bereits isolierte RNA aus der Vorversuchsreihe (Hsp70) wurde auf ihre Qualität hin nachuntersucht. Im Anschluss wurde die RNA mittels Taq-man-RT-PCR auf die Levels von Hsp32 untersucht. Ergebnis. Die Hsp32-mRNA-Levels der Proben 2 (Ischämie Phase) verglichen mit den Werten der Proben 1 waren nicht signifikant erhöht (P = 0,65) und sanken in der dritten Probe (Reperfusionsphase) wieder auf das ursprüngliche Niveau ab. Die gefundenen mRNA-Levels korrelierten nicht mit Leber-spezifischen Laborparametern oder anderen klinischen Daten. Schlussfolgerung. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Hsp32 als Marker ungeeignet scheint. Möglicherweise müssen längere Intervalle zwischen den einzelnen Probenentnahmen eingehalten werden, um signifikante Ergebnisse zu erzielen. Weitere Untersuchungen werden Gewissheit über den Nutzen von Hsp32 als Marker bringen. Es bleibt jedoch nicht aus, weiter nach anderen Genprodukten zu suchen, welche sich als spezifische Marker für den Ischämie-Reperfusionsschaden der Leber eignen könnten.
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Bewegungsapparat P22 Atrophe Klavikulapseudarthrose: Operative Versorgung mit einem winkelstabilen Plattensystem (I.T.S.) G. Gruber1, G. A. Bernhardt1,2, K. Gruber1 1
Abteilung für Chirurgie, LKH Weiz, Weiz, Austria; Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
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Einleitung. Bei Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel mit beträchtlicher Dislokation und Verkürzung besteht nach konservativem Therapieversuch die Gefahr der Entwicklung einer Pseudarthrose. Der folgende Fall beschreibt die operative Versorgung einer atrophen Klavikulapseudarthrose mit einem neuen winkelstabilen Plattensystem. Methodik. Im November 2002 erlitt ein 41-jähriger männlicher Patient eine Klavikulafraktur (Allman I), welche auswärts konservativ versorgt wurde. Im September 2003 wurde der Patient im Landeskrankenhaus Weiz aufgrund von chronischen Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung der linken Schulter vorstellig. Radiologisch zeigte sich eine atrophe Klavikulapseudarthrose im mittleren Schaftdrittel. Die klinische Untersuchung des Patienten erfolgte anhand des Constant-Score und des DASH-Fragebogens. Im Oktober 2003 wurde die Defektpseudarthrose unter Verwendung von autologer Spongiosa mit einem winkelstabilen Plattensystem versorgt. Nach der Nahtentfernung wurde mit der Physiotherapie begonnen. 3, 7 und 12 Wochen postoperativ wurden Kontrollröntgen angefertigt. 14 Monate postoperativ wurde der Patient erneut anhand der erwähnten Scores untersucht Ergebnis. Der Constant-Score verbesserte sich von 61 auf 92 Punkte und der DASH-Wert von 57 auf 8 Punkte. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Röntgenologisch zeigte sich bereits drei Wochen postoperativ eine deutliche Periostreaktion und nach sieben Wochen war wolkiger Kallus sichtbar. Die knöcherne Konsolidierung konnte nach 12 Wochen radiologisch nachgewiesen werden. 14 Monate postoperativ war es dem Patient möglich, allen Alltagsaktivitäten einschließlich Hobbysport nachzukommen. Schlussfolgerung. Unser Fallbeispiel veranschaulicht, dass die offene Reposition und innere Fixation einer symptomatischen Klavikulapseudarthrose mit einem winkelstabilen Plattensystem eine Erfolg versprechende Behandlungsmethode darstellt. Es bleibt zu diskutieren, bei stark verschobenen und verkürzten Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel eine primäre operative Versorgung anzustreben.
P23 Das Rectusscheidenhämatom: sonographische Diagnostik und Trendverlauf B. Jirikowski, T. Szecsi, T. Gog Krankenhaus, Tamsweg, Tamsweg, Austria Einblutungen in die Rectusscheide präsentieren sich als akutes abdominales Beschwerdebild. Ursächlich dafür ist die lokale Expansion im Sinne eines Kompartmentsyndroms. In
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 unserem Krankengut fanden sich überwiegend Patienten mit einer Traumaanamnese (z. B. Sturz auf den Schistock), aber auch spontane Hämatome – beispielsweise bei antikoagulierten Patienten – wurden beobachtet. In einer konsekutiven Serie von 10 Patienten wurde der klinische Verlauf von der Notfallambulanz bis zur Entlassung sonographisch überwacht und dokumentiert. Die Ultraschalluntersuchungen wurden vom diensthabenden Chirurgen durchgeführt, initial konnte bei allen Patienten die korrekte Diagnose gestellt werden. Eine ergänzende CT-Untersuchung des Abdomens war bei 2 Patienten erforderlich, diese zeigten intraabdominale Zusatzverletzungen mit Hämaskos und wurden einer chirurgischen Therapie zugeführt: Ein Patient zeigte dabei eine Gekröseruptur, ein Patient eine Milzverletzung. 8 Patienten wurden konservativ behandelt. Sowohl in der Akutdiagnostik als auch im Trendverlauf erwies sich die Abdominalsonographie als Diagnostikum von hohem Stellenwert.
Chirurgische Endokrinologie P24 Akutintervention in der Endokrinchirurgie C. Bretterklieber, G. Wolf, E. M. Braun, H. Cerwenka, H. J. Mischinger Abteilung für Allgemeinchirurgie (AG Endokrinchirurgie), Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. In der Endokrinchirurgie sind Notfallseingriffe – im Vergleich zu anderen allgemeinchirurgischen Teilgebieten – selten. Die Dysfunktion wird meist im Rahmen von Elektiveingriffen behoben. Thyreotoxische Krise, hyperkalzämische Krise und Phäochromocytom können lebensbedrohlich werden, wenn chirurgische und intensivmedizinische Betreuung ausbleiben. Methoden und Material. Im Zeitraum 2002–2004 waren an unserer Abteilung 158 Patienten aufgrund von manifester endokriner Symptomatik (Hyperthyreose, Hyperkalzämie oder dekompensiertes Phäochromocytom) in Behandlung. Die durchgeführten Operationen umfassten Thyreoidektomie, Parathyreoidektomie mit oder ohne Autotransplantation von Nebenschilddrüsengewebe, Adenomextirpation und Adrenalektomie. Ergebnisse. In 5 von diesen 158 Fällen (3,16 %) musste eine notfallsmäßige Intervention vorgenommen werden: 2 Patienten befanden sich in einer thyreotoxischen Krise, 2 in hyperkalzämischer Krise, und bei 1 fand sich ein toxisches Phäochromocytom. Ein deutliches und rasches Absinken der pathologischen Laborwerte konnte durch die Operation erreicht werden. Schlussfolgerung. Chirurgische Intervention bei endokrinologischen Notfällen beseitigt rasch die Ursache und kann dadurch mit zusätzlicher intensivmedizinischer Betreuung zur Stabilisierung und Normalisierung des Zustandsbildes führen.
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P25 Postoperative Hypokalzämie in der Schilddrüsenchirurgie E. M. Braun, G. Wolf, H. Cerwenka, S. Burgstaller, H. J. Mischinger Abteilung für Allgemeinchirurgie (AG Endokrinchirurgie), Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Grundlagen. Passagere Hypokalzämie ist ein häufiges postoperatives Ereignis nach bilateraler, aber auch nach unilateraler Schilddrüsenresektion. In einem geringen Prozentsatz ist diese mit konsekutiven Beschwerden verbunden und nur in seltenen Fällen stellt sich ein permanenter Hypoparathyreoidismus ein. Patienten und Methode. Alle Patienten von 09/03 bis 11/04 wurden in diese Studie aufgenommen. Die prä- und postoperativen Serumkalziumwerte wurden erfasst und in 5 Gruppen eingeteilt (subtotale und totale Resektionen; benigne und maligne Erkrankungen; Erstoperation und Rezidiv; Nebenschilddrüsen-Autotransplantationen; unilaterale Resektionen). Als Kontrollgruppe wurden 45 allgemeinchirurgische Fälle analysiert. Ergebnisse. Serumkalziumwerte fielen im Mittel von 2,35 mmol/l auf 2,16 mmol/l nach 24 Stunden. Bei subtotalen Resektionen blieben 95 von 110 im Normbereich und 35 von 62 bei totalen Resektionen (medianer Kalziumabfall von 2,36 auf 2,20 und von 2,33 auf 2,09). Kein Unterschied bestand zwischen benignen und malignen totalen Resektionen. Bei Rezidivoperationen zeigten 9 von 16 Patienten postoperative Hypokalzämie (median 2,33 auf 2,07), bei unilateralen Operationen 8 von 26 (median 2,33 auf 2,19). In der Kontrollgruppe konnten keinerlei Kalziumveränderungen festgestellt werden. Schlussfolgerung. Trotz standardisierter Visualisierung der Nebenschilddrüsen kam es in 30 % der Fälle zu einem postoperativen Abfall des Kalziumspiegels. Die Ursache hierfür liegt in der Störung der Mikrozirkulation bei radikaler Op. Unklar bleibt weiterhin die Tatsache, dass sich uni- und bilaterale Resektion kaum voneinander unterscheiden. Klinische Symptomatik korreliert nicht mit dem Ausmaß des Kalziumabfalls im Serum.
P26 Ist die große Struma ein Risikofaktor für postoperative Komplikationen? Ergebnisse der Subgruppenanalyse einer Fall-Kontroll-Studie mit 200 Patienten M. Gesslein, C. Barcellona, F. Franke Chirurgische Klinik, Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Germany Einleitung. Einige Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Strumagröße und postoperativen Komplikationen nach Schilddrüsenoperationen. Ziel dieser Studie ist eine genauere Eingrenzung der Risikofaktoren, die zu diesen Ergebnissen beitragen. Methoden und Ergebnisse. In einer retrospektiven FallKontroll-Studie wurden 200 Patienten mit gutartigen, euthyreoten Schilddrüsenerkrankungen hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen Resektatgewicht und postoperativen Komplikationen untersucht. Die Fallgruppe bestand aus 100
105 Patienten mit einem Resektatgewicht von >100 Gramm, die Kontrollgruppe bildeten 100 Patienten mit einem Resektatgewicht von <100 Gramm. Der statistische Vergleich beider Gruppen erfolgte mittels Fisher’s Exact bzw. Mann–WhitneyU-Test. Signifikante lineare Zusammenhänge wurden mit dem Korrelationen-Koeffizienten nach Spearman berechnet. Das durchschnittliche Resektatgewicht betrug 178,2 Gramm in der Fallgruppe und 45,7 Gramm in der Kontrollgruppe (P < 0,0005). Die Gruppen zeigten signifikante Unterschiede hinsichtlich des Alters (P = 0,01), der Strumaausdehnung (P < 0,0005), der Krankenhausverweildauer (P < 0,0005) sowie der OP-Dauer (P < 0,0005). Es bestand ein linearer Zusammenhang zwischen Größe und OP-Dauer (r = 0,46; P > 0,0005). Signifikante Unterschiede bei postoperativen Komplikationen fanden sich im direkten Vergleich beider Gruppen nicht. Die Subgruppenanalyse der retrosternalen Strumen zeigte jedoch eine signifikant höhere Komplikationsrate für Recurrensparesen (P = 0,028), Trachealverletzungen (P = 0,016) und Nachblutungen (P = 0,01). Schlussfolgerungen. Die Größe der Struma scheint bei gutartigen Erkrankungen die postoperative Rate an Komplikationen nicht direkt zu beeinflussen. Es scheinen jedoch Zusammenhänge zwischen steigendem Lebensalter, Größe und retrosternaler Strumaausdehnung zu bestehen. Vor allem bei Patienten mit retrosternalen Strumaanteilen sollte im Rahmen der Operation das erhöhte Risiko einer Recurrensparese, Trachealverletzung oder Nachblutung bedacht werden.
Chirurgische Onkologie P27 Präoperative Katecholamin-Effekte auf Blutfette und Magnesiumwerte können ein Leberversagen nach Leberresektionen vorhersagen H. Bacher Department of General Surgery, Medical University Graz, Graz, Austria Grundlagen. Ziel unserer Studie war es, einfache und aussagekräftige Risikoparameter für ein postoperatives Leberversagen zu finden. Methodik. Wir untersuchten 26 Patienten mit primären und sekundären Lebertumoren. Das mittlere Alter betrug 54 Jahre (27–79). Blutproben wurden 2 Tage vor der Operation und während aller Schritte der Leberresektion abgenommen. Folgende Plasmaparameter wurden gemessen: freies Adrenalin im Plasma, gesamtes Calcium und gesamtes Magnesium im Serum, Triglyceride und Cholesterin. Gegenübergestellt wurden Patienten mit und ohne postoperativem Leberversagen. Ergebnisse. Bei Patienten mit postoperativem Leberversagen (LV) stiegen intraoperativ die freien Katecholamine etwa 3-mal höher an als bei den Patienten ohne Leberversagen (nLV). Präoperativ waren aber keine Katecholaminunterschiede festzustellen. Unter den metabolischen Parametern fielen signifikante präoperative Erniedrigungen von Triglyceriden und Cholesterin sowie von totalem Serum-Magnesium in der LV-Gruppe auf. Die Cholesterinwerte der LV-Gruppe san-
106 ken auch während der Operation signifikant tiefer ab. Eine hochsignifikante Korrelation dieses Verhaltens mit fallenden intraoperativen Calciumwerten weist auf steigenden Katecholamineinfluss hin. Ähnlich verhält es sich mit der positiven Korrelation zwischen Adrenalin und Glutamat-OxalacetatTransaminase während und nach der Ischämiephase.
P28 Das muzinöse Adenokarzinom der Appendix A. Gabler, H. Zühlke, J. Ehrig Chirurgische Klinik, Lutherstadt Wittenberg, Germany Einleitung. Die muzinösen Tumore der Appendix vermiformis werden in benigne muzinöse (Zyst-)Adenome, Uncertain-malignant-potential-(UMP-)Tumore ohne eindeutige maligne oder benigne Klassifikationsmöglichkeiten sowie in maligne muzinöse (Zyst-)Adenokarzinome differenziert. Die Diagnose des muzinösen Adenokarzinoms wird definiert durch Tumorzellennachweis jenseits der Muscularis mucosa, durch Nachweis von Desmoplasie und durch vitales Tumorzellwachstum außerhalb der Appendix vermiformis. Eine Komplikation ist bei Progression das Pseudomyxoma peritonei. Material und Methoden. Von 1/01 bis 5/04 wurden 557 Appendektomien durchgeführt. Bei 6 Patienten wurde ein muzinöser Appendixtumor entdeckt. Es handelte sich im Einzelnen um ein muzinöses Zystadenom mit Übergang in einen UMP-Tumor, ein muzinöses papilläres Zystadenom, ein muzinöses Zystadenom vom unjährenden Typ und zwei muzinöse Zystadenokarzinome, wobei ein Processus vermiformis in die Bauchdecke perforiert war. Bei 2 Patienten entwickelte sich im weiteren Verlauf ein Pseudomyxoma peritonei. Ergebnisse. Die Therapie umfasst das gesamte chirurgische Spektrum unter onkologischen Kriterien sowie stadienrelevante adjuvante Chemotherapie. Beim Pseudomyxoma peritonei ist eine aggressive intraperitoneale Chemotherapie via Port oder Katheter indiziert. Die eigenen Erfahrungen werden mit den wenigen in der Literatur beschriebenen Fällen dargestellt und diskutiert. Schlussfolgerung. Das muzinöse Adenokarzinom des Proc. vermiformis stellt eine seltene Entität dar und muss nach onkologischen Kriterien chirurgisch therapiert werden. Auch bei Verdachtsdiagnose sollte eine Ileozökalresektion mit Resektion der A. ileocolica bzw. eine Hemikolektomie rechts durchgeführt werden.
P29 Das Karzinom der Nebenschilddrüse A. Gabler, H. Zühlke, M. Günther Chirurgische Klinik, Lutherstadt Wittenberg, Germany Einleitung. Endokrine maligne Tumoren treten mit einer Inzidenz von ca. 5,3 pro 100.000 Personen auf. Etwa 0,5 bis 1 % aller primären Nebenschilddrüsenüberfunktionen sind auf ein Karzinom zurückzuführen. Leitsymptom ist die schwere Hyperkalzämie. Material und Methoden. Im Rahmen der von uns durchgeführten Nebenschilddrüsenoperationen (primär und sekundärer Hyperparathyreodismus) wurde bei 2 Patienten intraoperativ ein Nebenschilddrüsenkarzinom durch Schnellschnittdiagnostik entdeckt. In beiden Fällen erfolgt die En-bloc-Hemi-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 thyreoidektomie zusammen mit dem Karzinom sowie eine unilaterale Lymphknotendissektion. Ergebnisse. Weltweit sind bis zum Jahr 2000 ca. 250 Fälle eines Nebenschilddrüsenkarzinoms beschrieben worden. Die präoperative Diagnostik gegenüber einemm Nebenschilddrüsenadenom ist schwierig, da die Parathormonbestimmung und der Kalziumspiegel keine differenzierte Aussage zulassen. Beide Patienten leben zur Zeit ohne Hinweis auf Metastasierung. Schlussfolgerung. Die Konsequenz besteht in der Exstirpation, meist en bloc mit dem Schilddrüsenlappen und Entfernung des entsprechenden Lymphknotenkompartiments. Der Tumor neigt zu Lokalrezidiven und Fernmetastasierung, wobei die Hyperkalzämie das Leben der Patienten limitiert. Nebenschilddrüsenkarzinome sind nicht strahlensensibel und eine Chemotherapie ist nur vorübergehend erfolgsversprechend. Wie die neu entwickelten Kalzimimetika die Prognose verbessern können, muss evaluiert werden.
P30 Behandlungsstrategien bei isolierten solitären und multiplen Pankreasmetastasen des klarzelligen Nierenkarzinoms F. J. Sellner, N. Tykalsky, T. Pratschner Chirurgische Abteilung, Kaiser-Franz-Josef-Spital, SMZ Süd, Wien, Austria Grundlagen. Die seltenen, isolierten Pankreasmetastasen (isPM) des klarzelligen Nierenkarzinoms treten meist singulär, vereinzelt aber auch multipel auf. Die Häufigkeit und klinische Wertigkeit solitärer und multipler isPM des klarzelligen Nierenkarzinoms werden in der Literatur uneinheitlich bewertet. Daher wurde die klinische Bedeutung dieser extrem seltenen Metastasenform durch Analyse einer Literaturzusammenstellung ermittelt. Methode. Eine Literaturanalyse ergab, dass gegenwärtig insgesamt (singuläre und multiple) über 200 Beobachtungen von isPM bei Nierenkarzinom vorliegen, welche analysiert wurden. Resultate. 13 % der Metastasen traten synchron mit dem Primärtumor auf, 87 % metachron 10 ± 6,3 Jahre nach der Nephrektomie. Eine Bevorzugung eines Pankreasabschnittes liegt nicht vor, ebenso wenig ein Einfluss der Seitenlokalisation des Nierenkarzinoms auf die Lokalisation der Pankreasmetastasen. Bei 69 der Beobachtungen (39 %) lagen multiple Pankreasmetastasen vor (Anzahl, 3,2 ± 1,5), deren epidemiologisches Verhalten von den singulären nicht differiert. Eine signifikante Differenz der Überlebensraten zwischen singulären und multiplen isPM ist nicht vorhanden: Die kumulativen 3- und 5-Jahres-Überlebensraten nach ,,Radikaloperation“ betragen bei singulären Metastasen 73 bzw. 61 % und bei multiplen 74 bzw. 62 %. Schlussfolgerung. Die epidemiologischen Resultate unterstützen nicht die Annahme einer direkten lokalen lymphogenen oder venösen Metastasierung aus dem Primärtumor ins Pankreas. Eine ,,radikale“ Metastasenchirurgie ist wegen der günstigen Behandlungsergebnisse sowohl bei singulären wie multiplen Metastasen in geeigneten Fällen anzustreben.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
P31 Palliatives multimodales Therapiekonzept bei fortgeschrittenem Ösophaguscarzinom S. Gabor1, H. Stranzl2, R. Moser3, V. Matzi1, O. Sankin1, J. Lindenmann1, F. Smolle Jüttner1 1 Department für Thoraxchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 2 Universitätsklinik für Strahlentherapie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; 3Department für Onkologie, Medizinische Universitätsklinik, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
Die Problematik bei Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguscarzinom basiert auf zwei Komponenten. Auf der einen Seite haben wir die endoluminale Problematik mit Stenosierung des Lumens und daraus resutierender Dysphagie und auf der anderen Seite die systemische Problematik bei Metastasierung. Aufgrund dieser Komplexität ist ein enges interdisziplinäres Zusammenarbeiten von Chirurgie, Onkologie und Strahlentherapie notwendig, um im Sinne von Best Supportive Care für den Patienten die optimale Versorgung zu gewährleisten. Im Zeitraum von August 2002 bis Oktober 2004 haben wir 54 Patienten (5 weiblich, 49 männlich) im Rahmen dieses Konzeptes therapiert. Es sieht primär ein endoluminales Vorgehen mittels PDT, Laser oder Stentimplantation zur Desobliteration und Verbesserung der Schluckfähigkeit vor. Anschließend wird der Patient abhängig von Tumorgröße und Lokalisation, Dysphagiegrad und Metastasierungsausmaß einer Brachytherapie, externen Bestrahlung und/oder einer palliativen Chemotherapie zugeführt. Die Nachsorge erfolgt mittels Endoskopiekontrolle und CT. Bei erneutem endoluminalem Tumorwachstum ist individuell auf den Patienten abgestimmt eine Wiederholung der PDT oder Stentimplantation oder Laserdesobliteration möglich. Die Einjahresüberlebensrate bei diesen Patienten betrug 37 %. In 3 Fällen kam es zu einer gedeckten Perforation im Rahmen der endoluminalen Desobliteration. Ein Patient erlitt ein neutropenisches Fieber im Rahmen der palliativen Chemotherapie. Bei 6 Patienten kam es zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der Tumorprogression zur Ausbildung von Ösophagotrachealfisteln, die mittels Stenting versorgt wurden, und bei 3 Patienten musste wegen Tumoreinbruch in die Trachea ein Tracheostoma angelegt werden. Für uns stellt dieses multimodale Therapiekonzept eine Möglichkeit dar, Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguscarcinom die Schluckfähigkeit zu erhalten und somit im Sinne von Best Supportive Care eine gute Lebensqualität bis zum Tod zu gewährleisten.
P32 Sacrococcygeales Fistelgangsystem als Erstmanifestation eines sacrococcygealen Beckenteratom mit fokal maligner Entartung im Erwachsenenalter: ein Fallbericht M. Kern, G. Suppan, T. Niernberger Abteilung für Chirurgie, LKH Leoben, Leoben, Austria Die stationäre Aufnahme des 58-jährigen männlichen Patienten erfolgte unter dem klinischen Bild eines Sacraldermoid. Es wurde eine Primärexcision angestrebt, wobei hier be-
107 reits ein Fistelgangsystem, von der Steißbeinspitze bis in die pararectalen Räume verlaufend, zu explorieren war. Die Operation wurde mit einem primären Wundverschluss beendet, der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Ein nachträglich durchgeführtes MRT des Beckens zeigte ein Teratom, welches sich vom Beckenboden bis an die peritoneale Umschlagfalte erstreckte. Es erfolgte die Teratomexstirpation mittels kombiniertem abdominococcygealem Zugang mit Steißbeinresektion. Präsakrale Teratome im hohen Erwachsenenalter werden selten diagnostiziert und werden primär oftmals als fistulierndes Sacraldermoid oder hoch sitzende pararectale Abszessformationen fehlgedeutet. Insbesondere die fokal maligne Transformation im Sinne eines Adenokarzinoms ist eine Rarität. Die Prognose ist letztendlich von der chirurgischen Resektabilität abhängig.
P33 Diagnostic approach and surgical treatment of peliosis hepatis: a case report S. Stättner1, A. Biberauer1, T. Ybinger2, F. Karnel2, M. Klimpfinger3, J. Karner1 1
Chirurgische Abteilung, SMZ Süd, Wien, Austria; Zentralröntgeninstitut, SMZ Süd, Wien, Austria; 3 Pathologisch-bakteriologisches Institut, SMZ Süd, Wien, Austria 2
A 40-year-old female presented with fatigue and lassitude, furthermore she complained about intermittent postprandial sharp pain in the upper right abdomen after fatty meals. Medical history showed no drug or nicotine abuse, casual alcohol intake and 14 years of oral contraception. In blood tests, hyperfibrinogenaemia and a moderate elevation of liver enzymes (AP, gGT, and ALAT) were found. Radiological diagnostics (ultrasound and MRI) indicated a tumorous lesion in the liver, involving all segments of the right hepatic lobe with compression of the intrahepatic veins. As diagnosis was still unclear (FNH, adenoma, or highly differentiated HCC), a percutaneous liver biopsy was performed. The pathohistological report described a chronic congestion of blood with maintaining hepatocellular architecture. These changes are typical for peliosis hepatis – a rare disorder characterized by irregular blood-filled spaces communicating freely with the sinusoids. Due to the affecting symptoms and the risk for rupture, we performed right hemihepatectomy. Tissue from normal and affected liver was gathered for further molecular investigation. The pathogenesis of peliosis hepatis is still unclear. An association with the administration of anabolic steroids, corticosteroids, and oral contraceptives or AIDS seems to be likely. Malignant transformation has not been reported by now. Therefore, the indication for surgical therapy should be evaluated very carefully.
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P34 Intraoperative Chemotherapie bei Peritonealkarzinose durch ein Endometriumkarzinom: Sinn oder Unsinn? D. Sterzing, M. Zünd, J. Lange Klinik für Chirurgie, St. Gallen, Switzerland Kasuistik. Wir berichten über den Fall einer 71-jährigen Patientin, bei der in einem auswärtigen Spital im Rahmen einer Narbenhernienplastik histologisch überraschenderweise eine Peritonealkarzinose gefunden wurde. Trotz ausgedehnter Abklärung mit gynäkologischer, gastroenterologischer Diagnostik und Bildgebung mit MRI und CT konnte der Primärtumor präoperativ nicht eindeutig gefunden werden. Aufgrund des erhöhten CA-125 (60 kU/l) und einer unklaren Raumforderung der rechten Adnexe vermuteten wir ein peritoneal metastasierendes Ovarialkarzinom. Deshalb entschlossen wir uns zur explorativen Laparotomie, bei der sich eine diffuse Peritonealkarzinose und ein Tumor des rechten Ovars zeigte. Deshalb erfolgte die zytoreduktive Chirurgie mit kompletter Entfernung des Tumorgewebes mit anschließender intraoperativer, hyperthermer Chemotherapie mit Cisplatin. In der Histologie zeigte sich ein gutartiger Stromatumor des rechten Ovars und ein Endometriumpolyp mit einem intraepitelialen Karzinom mit Übergang in ein infiltratives, serös papillär, teils klarzelliges Adenokarzinom. Nach protrahiertem Verlauf erholte sich die Patientin komplett und ist 6 Monate postoperativ beschwerdefrei und klinisch ohne Rezidivzeichen. Diskussion. Die peritoneale Metastasierung von herkömmlichen Uteruskorpuskarzinomen ist selten. Die intraepitelialen Karzinome in einem Endometriumpolypen sind zwar an sich selten, werden aber typischerweise erst durch eine peritoneale Metastasierung symptomatisch. Der Primärtumor ist dabei oft wie in unserem Fall kleiner als 1 cm. In der Annahme eines peritoneal metastasierenden Ovarialkarzinoms ist das maximale Tumordebulking kombiniert mit intraoperativer Chemotherapie eine anerkannte, sinnvolle Therapie. Ob eine solche Behandlung bei dieser seltenen Tumorentität einen Überlebensvorteil bringt, bleibt auf Grund der wenigen publizierten Fallberichte unklar.
P35 Variabilität gastrointestinaler Stromatumoren anhand von 9 Patienten K. Sprengel1, B. Boldog1, R. Flury2, W. Schweizer1 1
Abteilung Chirurgie, Kantonsspital Schaffhausen, Schaffhausen, Switzerland; 2Institut für Pathologie, Kantonsspital Winterthur, Winterthur, Switzerland
Einleitung. Seit Mitte der 90-er Jahre wird vermehrt durch verbesserte histologische Untersuchungsmethoden die Diagnose gastrointestinaler Stromatumor (GIST) gestellt. Er leitet sich von interstitiellen Cajal-Zellen ab und kann leiomyogen oder neurogen differenzieren. Klassische zytomorphologische Malignitätskriterien sind nicht anwendbar. Eine hämatogene Metastasierung kann vorliegen. Diagnosebeweisend ist eine c-KIT-Posivität (CD 117) in 95 % als Mutation im c-Kit-Gen mit der Folge einer dauerhaften Aktivierung der KIT-Rezeptor-Tyrosinkinase. Patienten. 1997–2004 wurden an unserem Kantonsspital 9 Patienten mit GIST behandelt. Die Lokalisation war viermal
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 das Jejunum, viermal der Magen und einmal der Ösophagus. Die klinische Symptomatik variierte von Refluxbeschwerden bis zur Ileussymptomatik. Entsprechend waren partielle Resektionen, teilweise gastroskopisch, bis zu ausgedehnten multiviszeralen Eingriffen notwendig. Eine R0-Resektion war sechsmal möglich, zweimal wurde die adjuvante und einmal die palliative Therapie mit Imatinib durchgeführt. Bei den Nachkontrollen (5–34 Monate) zeigen die 7 überlebenden Patienten eine normale Lebensqualität bei Vollremission in 6 Fällen. Diskussion. GIST sind die häufigsten Weichteiltumoren des Gastrointestinaltraktes. Sie zeigen einen Gipfel in der 5. und 6. Dekade. Aufgrund des submukösen Wachstums verursachen sie erst spät Symptome. Die Lokalisation liegt in absteigender Häufigkeit im Magen, Dünndarm, Kolon, Ösophagus und mesenterial. Prognoserelevante Faktoren sind Tumorgröße, Mitoseindex, Erkrankungsausdehung und Resektabilität. Die chirurgische R0-Resektion mit einem Abstand von 2 cm ist anzustreben. Imatinib als Systemtherapie zeigt sehr gute Ansprechraten. Die Abschätzung der Dignität ist problematisch, die Rezidivrate ist hoch. Schlussfolgerung. Wir werden uns wohl in Zukunft mit dieser neuen Tumorentität und den Behandlungsmodalitäten mit dem seit kurzem verfügbaren Tyrosinkinaseinhibitor Imatinib sowie der multidisziplinären Therapie vermehrt auseinandersetzen müssen. Größere Langzeitbeobachtungen sind notwendig.
P36 PEG/PEJ: Rückblick, neue Entwicklung und Möglichkeiten, ethische Grenzsituationen K. Dommisch Helios Kliniken Schwerin, Schwerin, Germany Seitdem die erste PEG in Florida 1988 gelegt wurde, ist ein Vierteljahrhundert vergangen. Das Verfahren ist inzwischen weltweit akzeptiert und es existieren über 800 Publikationen. Die Technik ist im Wesentlichen standardisiert. Über Indikationen und Kontraindikationen gibt es weitgehend Einigkeit. Mit immer längerer Liegedauer haben wir uns allerdings immer mehr mit Komplikationen zu befassen. Zur Vermeidung von Komplikationen und zum Komplikationsmanagement wird im Vortrag Stellung genommen. Auf neue Entwicklungen wie die endoskopische und auch die laparoskopische Technik zur Anlage des Jejunalkatheters wird eingegangen. Mit den zunehmend verbesserten Möglichkeiten bei der Anwendung der Verfahren kommen die ethischen Gesichtspunkte immer mehr in die Betrachtung und werden im Rahmen der Präsentation zur Diskussion gestellt. Anmerkung. Eigene Erfahrung seit 15 Jahren; mehrere Lehrfilme erarbeitet, letzte Darstellung auf DVD von 2003/04 (zusammen mit der Firma Novartis) in deutscher, englischer und französischer Version, die auch präsentiert werden können.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
Orthopädie P38 Reaktionen diaphysärer Kallusgefäße des Kaninchens auf vasoaktive Substanzen nach Spaltosteotomie der Tibia: eine Laser-DopplerFlowmetrie-Studie Z. Vendégh1, J. Hamar1, K. Wolf2, C. Pfister2, A. Melly1 1 Zentralinstitut für Traumatologie und Notfallmedizin, Budapest, Hungary; 2Krankenhaus München Schwabing, München, Germany
Die Kenntnis der Knochenmarksdurchblutung und ihrer Regulation ist für unterschiedliche klinische Indikationen von Interesse. Da noch immer über regionale Durchströmungsdifferenzen in Knochen berichtet wird, sollte geprüft werden, ob zwischen Femur und Tibia Unterschiede in der Mikrozirkulation und ihrer Reagibilität auf vasoaktive Substanzen existieren. In der ersten Forschungsserie wurden bei narkotisierten Kaninchen Glasfasersonden ins Knochenmark der Diaphyse von Femur und Tibia eingeführt. Bolusinjektionen von Adrenalin, CGRP, SP und Nitroprussid-Natrium sowie von Adrenalin und dem α-Rezeptorblocker Ebrantil wurden über einen Katheter in die Aorta abdominalis appliziert. Der arterielle Blutdruck wurde manometrisch, die Veränderungen der Mikrozirkulation mit einem Zweikanal-Laser-Doppler-Flowmeter gemessen. Der periphere Widerstand wurde mathematisch ermittelt. Adrenalin löste eine starke, durch α-Rezeptoren vermittelte Vasokonstriktion aus. Eine leichte Erhöhung des peripheren Widerstandes konnte durch CGRP und SP erreicht werden. Nitroprussid-Natrium zeigte eine vasodilatatorische Wirkung. Unterschiede dieser Gefäßreaktionen zwischen Femur und Tibia konnten statistisch nicht gesichert werden. In der zweiten Forschungsserie wurden nach einer mit AO-Rekonstruktionsplatte stabilisierten Tibia-Distanzosteotomie die Durchströmungsreaktionen des noch unreifen Kallus am 10. und 15. postoperativen Tag mit denselben Methoden gemessen. Der Referenzpunkt war ebenso der Femur am selben Gliedmaß. Es waren schon am 10. postoperativen Tag kontraktionsfähige neurovaskuläre Strukturen im Kallus erweisbar, es konnte aber keine vasodilatatorische Wirkung gemessen werden. Die Elimination der Substanzen war am 15. Tag schneller, welche Tatsache mit der zunehmenden Anzahl und Aktivität der Re-uptaking-Mechanismen erklärt werden kann. Reaktionsfähige neurovaskuläre Strukturen wachsen parallel und sehr früh in den Kallus ein, dadurch können die vasoaktiven Substanzen die Mikrozirkulation des Kallus und darüber hinaus die Frakturheilung beeinflussen.
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Plastische Chirurgie P39 Stellenwert der Magnesiumdrahtspickung in der Behandlung vaskulärer Anomalien J. Roka, H. Kubiena, M. Frey Klinische Abteilung für Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Ziel. Evaluierung des therapeutischen Resultats nach einoder mehrmaliger Therapie mit Magnesiumdrähten bei Hämangiomen und vaskulären Malformationen. Patienten und Methodik. Analysiert wurden 19 Patienten (männlich, 7; weiblich, 12) im Alter von 0,5 bis 53 Jahren (Median, 19 Jahre), 12 Patienten mit vaskulärer Malformation, 7 mit Hämangiom. Es fanden sich Läsionen mit Maximaldurchmessern von 1 bis 10 cm. Zwölf Patienten waren bereits vorbehandelt (OP, 7; Laser, 5; Radiatio, 1; Embolisation, 1). Die Läsionen waren 13-mal im Kopf- und Hals-Bereich, 5-mal an den Extremitäten, einmal am Stamm und einmal multipel lokalisiert. Die mediane Anzahl der Drähte war 15 pro Sitzung. Bei neun Patienten wurde eine einzige Sitzung durchgeführt, bei 6 Patienten zwei, bei 4 Patienten mehr als zwei. Ergebnisse. Vierzehn der 19 Patienten konnten bis 108 Monate nach Therapie nachverfolgt werden. Bei 6 Patienten war kein positiver Therapieeffekt festzustellen, bei 3 Patienten kam es zu einer vorübergehenden Verkleinerung mit nachfolgender Rezidivbildung im Zeitraum zwischen 6 und 48 Monaten. Bei 5 Patienten zeigte sich eine deutliche Größenabnahme der Läsion, darunter drei Kleinkinder und ein Jugendlicher mit Hämangiomen. Zusammenfassung. Nach Magnesiumdrahtspickung konnte lediglich bei 8 von 14 nachuntersuchten Fällen eine vorübergehende oder anhaltende Größenabnahme der Läsionen beobachtet werden. Zudem lagen drei der beobachteten guten Therapieerfolge in der Gruppe der Hämangiome bzw. bei Patienten im Kleinkindalter, das auch den Zeitraum für die natürliche Involution eines Hämangiomes darstellt. Bei über der Hälfte der Patienten musste eine endgültige therapeutische Maßnahme (Resektion und plastische Rekonstruktion bei 8 Patienten, Laser bei einem Patienten) gesetzt werden, wobei die Methode der Magnesiumdrahtspickung insbesondere in Hinblick auf den Aufwand mehrerer Sitzungen als wenig effektiv bewertet werden muss.
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Unfallchirurgie P40 Effect of bone replacement on the vascular reactions and biomechanics following gap osteotomy: an experimental study A. Melly1, Z. Vendégh1, I. Bagi2, J. Hamar1, T. Farkas1 1 2
Zentralinstitut für Traumatologie, Budapest, Hungary; Technische Universität Budapest, Budapest, Hungary
Aims. Bone injury often goes with major losses of the tissue. The lost bone has to be replaced. There are several methods to build up new bone if there are bone defects. Autologous bone can be used; however, the size of the source is limited. Heterologous or xenotransplants can go with host-versusgraft complications. Another possibility is to use demineralized or desantigenized materials. The biological process of bone formation has several steps among, them the infiltration of the gap by undifferentiated cells, which is followed by vascular and neural ingrowth. We have found that neural and vascular ingrowth go parallel, and the neural fibers contain significant amounts of neuropeptides: CGRP, NPY, and SP. These peptides are all vasoactive substances. Therefore, it was interesting to study whether different bone-replacing materials can influence differentially the callus bone formation and the microcirculation of the developing callus. Methods. 40 white New Zealand female rabbits were anesthetized with Nembutal. Gap osteotomy was carried out on the left tibia in the middle of the shaft. The gap was filled up with the following replacement materials: autograft, xenograft, coral calcium carbonate, hydroxyapatite ceramic, bovine collagen lyophilisate. A sham group was without gap filling. Measurements of the microcirculation in the osteotomy gap were carried out on the 15th and 21st postoperative days. Results. Mechanical properties of the healing bone were also measured by biomecanical analyses. Best results of the microcirculation were achieved after autologous bone replacement. Biocoral results highest biomechanical stability.
Gefäßchirurgie P41 Unter welchen Bedingungen führt die PTA zu einer beschleunigten Heilung ischämischer Fußläsionen?
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 lation im Fußbereich zu verbessern und dadurch die Abheilungswahrscheinlichkeit ischämischer Ulzerationen zu steigern. Patienten und Methoden. In einer speziellen Wundsprechstunde wurde der Heilverlauf von 209 Patienten mit ischämischen Fußläsionen prospektiv dokumentiert. Der angiologische Status wurde mittels klinischer Untersuchung, transkutaner Sauerstoffpartialdruckmessung (tcpO2) und Angiographie erhoben. 111 Patienten (53 %) waren Diabetiker, bei 59 Patienten (28 %) lag eine pAVK und bei 39 Patienten (19 %) ein gemischt arterio-venöses Ulkus vor. Aufgrund der am weitesten proximal gelegenen Perfusionsstörung erfolgte die Einteilung in Becken-, Oberschenkel- und Unterschenkeltyp. Es wurde der Heilverlauf von Patienten mit und ohne PTA verglichen. Des Weiteren wurde zwischen schwerer (tcpO2, <30 mm Hg) und leichter Ischämie (tcpO2, >30 mm Hg) unterschieden. Die Abheilungswahrscheinlichkeit wurde nach Kaplan–Maier berechnet (Log-rank-Test). Werte sind als Mittelwerte mit SEM angegeben. Ergebnisse. In 26 % fanden sich Zehenulzera, in 16 % Vorfußulzera und in 58% Ulzera am distalen Unterschenkel. Der tcpO2-Wert lag bei 26 ± 1 mm Hg. Bei 96 Patienten (46 %) wurde eine PTA durchgeführt, die Abheilung nach PTA im Oberschenkel oder Unterschenkel war bei stark ischämischen Läsionen (tcpO2, <30 mm Hg) signifikant beschleunigt. Heilung bei schwerer Ischämie (tcpO2, <30 mm Hg) Becken (n = 11, davon 2 [18 %] mit PTA): ohne PTA, 73 %; mit PTA, 50 %; P = 0,7. Oberschenkel (n = 58, davon 25 [43 %] mit PTA): ohne PTA, 27 %; mit PTA, 64 %; P = 0,02. Unterschenkel (n = 54, davon 17 [31 %] mit PTA): ohne PTA, 47 %; mit PTA, 90 %; P = 0,01. Heilung bei leichter Ischämie (tcpO2, >30 mm Hg) Becken (n = 12, davon 4 [33 %] mit PTA): ohne PTA, 63 %; mit PTA, 30 %; P = 0,4. Oberschenkel (n = 50, davon 16 [32 %] mit PTA): ohne PTA, 68 %; mit PTA, 50 %; P = 0,7. Unterschenkel (n = 24, davon 6 [25 %] mit PTA): ohne PTA, 75 %; mit PTA, 67 %; P = 0,7. Zusammenfassung. Nur bei sehr schlechter Perfusion führt eine erfolgreiche PTA zu einer signifikanten Beschleunigung der Wundheilung. Die Indikation zur PTA sollte daher im Stadium IV von weiteren Parametern, wie dem tcpO2-Wert, abhängig gemacht werden, da die Relevanz der Stenosen und Verschlüsse durch eine Angiographie alleine schwer zu evaluieren ist.
P42 Modifikationen von peripheren Anastomosen unter Einsatz autologen Materials H. Zühlke, M. Günther, A. Gabler
S. Coerper1, S. Beckert1, M. Witte1, A. Brasser2, G. Tepe2, A. Königsrainer1 1
Klinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany; 2Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany Einleitung. Die Abheilungswahrscheinlichkeit ischämischer Fußläsionen ist abhängig von der lokalen Gewebedurchblutung. Unklar bleibt bisher, inwieweit eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA) in der Lage ist, die Mikrozirku-
Chirurgische Klinik, Lutherstadt Wittenberg, Germany Einleitung. Die technischen Grenzen der Operabilität haben sich im infragenualen Abschnitt immer weiter nach distal verschoben. Damit wird das Missverhältnis zwischen sinnvollen Prothesendurchmessern und aufnehmender Arterie immer problematischer. Die Morphologie des Gefäßverschlusses ist vorgegeben und unbeeinflussbar, jedoch kann der Gefäßchirurg sehr wohl neben der Wahl des Bypassmaterials die Anastomosenkonfiguration bestimmen. Der direkte Kontakt zwi-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 schen alloplastischem Material und Empfängerarterie am Unterschenkel erscheint problematisch, sodass eine autologe Erweiterungsplastik unumgänglich wird. Material und Methoden. Um das Missverhältnis auszugleichen und den Übergang zwischen alloplastischem Material und Empfängerarterie anzupassen, werden seit 3 Jahren konsequent bei allen alloplastischen Bypassverfahren unterhalb des Kniegelenkes autologe Patchplastiken durchgeführt. In den Jahren 2001 bis 2004 wurden bei 78 femoro-poplitealen Bypassverfahren ins III. Pop-litealsegment bei 44 Patienten ein Lintonpatch, bei 20 Patienten ein Miller-Cuff und bei 14 Patienten ein von uns modifiziertes V.-saphena-magnaSegment zwischen Empfängerarterie, Anastomose und Bypass interponiert. Bei weiteren 41 femoro-cruralen Bypassverfahren wurden in 22 Fällen ein Lintonpatch, bei 8 Fällen ein Miller-Cuff und bei 11 Patienten ein V.-saphena-magna-Segment interponiert. Ergebnisse. Die Röntgenkontrollen zeigen, dass autologe Venenerweiterungsplastiken in den verschiedenen Modifikationen das Compliance-Mismatch ausgleichen, jedoch Frühthrombosen nicht verhindern können. Die Anastomosekonfigurationen haben keinen Einfluss auf das Langzeitergebnis. Schlussfolgerung. Im Zeitalter der DRGs wird der Gefäßchirurg die Erfolgs- und Misserfolgszahlen nicht nur auf die Betrachtung des Langzeitergebnisses richten müssen, sondern auch die Frühverschlussrate muss aus ökonomischer Sicht besonders beachtet werden.
P43 Varizenchirugie: Alles machbar und sinnvoll? H. Schürer-Waldheim, P. Polterauer Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Fragestellung. Bei der operativen Varizenbehandlung werden neben dem Strippingverfahren zunehmend andere varizenausschaltende Behandlungsmethoden, wie die Schaumsklerosierung oder endovenöse Vorgangsweisen, empfohlen. Unbestritten ist die Durchführung einer präoperativen Diagnostik, wobei zunehmendermaßen neben den bildgebenden Verfahren auch hämodynamische Parameter herangezogen werden. Ziel der Studie war es, bei allen zu einer Varizenoperation aufgenommenen Patienten prä- und postoperativ eine zusätzliche Bewertung der venösen Hämodynamik vorzunehmen. Methodik. Innerhalb von 15 Monaten erfolgte bei 92 Patienten präoperativ ein dynamischer Venenfunktionstest unter Verwendung eines Strain-gauge-Plethysmographen. Bei Vorliegen pathologischer Werte wurde die Messung nach Blockierung des epifaszialen Venensystems wiederholt, um eine prognostische Aussage im Hinblick auf den erwünschten Operationserfolg zu bekommen. Nach 6–8 Monaten erfolgte eine klinische Kontrolle mit nochmaliger Bestimmung der Venenfunktion. Ergebnisse. Bei den zu einer Varizenoperation aufgenommenen 92 Patienten (Stadium HACH IV) fand sich bei 31 Patienten (34 %) ein Normalbefund, bei 39 Fällen (42 %) eine mäßiggradige und bei 22 Patienten (24 %) eine ausgeprägte Störung der venösen Hämodynamik. 63 Patienten konnten bislang nachuntersucht werden, in 92 % der Fälle kam es wieder
111 zu einer Normalisierung der Werte. Nach Anlegen von Kompressionsstrümpfen war auch bei den restlichen Patienten eine weitgehende Besserung der Venenfunktion nachweisbar. Schlussfolgerung. Die erzielten Messergebnisse zeigen, dass ein nicht geringer Anteil der Varizenpatienten bereits an einer Störung der venösen Beinvenendynamik leidet. Das an der Abteilung durchgeführte operative Konzept der Refluxunterbrechung am proximalen und distalen Insuffizienzpunkt mit zusätzlicher Entfernung der insuffizienten Venenanteile führt zu einer weitgehenden Normalisierung der pathologischen Hämodynaik und erlaubt somit die Durchführung einer stadiengerechten und sinnhaften Therapie des Krampfadernleidens.
P44 Klappenrepair der Vena saphena magna mittels externem Stent K. Freudenthaler Krankenhaus Waidhofen an der Ybbs, Waidhofen an der Ybbs, Austria Seit Oktober 2004 wird bei ausgewählten Patienten mit einer Stammvarikose der V. saphena magna die saphenofemorale und die subfemorale Venenklappe mittels externem Stent versorgt. Es wird dadurch die Funktionsfähigkeit der Venenklappen wiederhergestellt und der Reflux in die V. saphena magna beseitigt. Diese Methode wird bereits seit 1985 in Australien erfolgreich durchgeführt.
P45 Vakuum-unterstützte Versiegelung der Bauchhöhle bei Patienten mit abdominellem Kompartmentsyndrom J. Danis1,2, W. Moosbauer3, P. Kleinfelder3, A. Baumgartner4, A. Shamiyeh1,2, M. Wacha1,2, F. Moser1,2, H. Sulzbacher1,2 1
Ludwig-Boltzmann-Forschungsinstitut für Operative Laparoskopie, Linz, Austria; 2II. Chirurgie, AKH Linz, Linz, Austria; 3Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, AKH Linz, Linz, Austria; 4Wundmanagement, AKH Linz, Linz, Austria Hintergrund. Ein unbehandeltes abdominelles Kompartmentsyndrom resultiert meistens in das Multiorganversagen und kann einen tödlichen Ausgang nehmen. Chirurgische Dekompression der Bauchhöhle führt zur offenen Bauchbehandlung. Patienten und Methoden. Insgesamt wurden 8 Patienten mit VAC-System zur Reduktion der intraabdominellen Druckwerte und Stabilisierung der Bauchdecke behandelt. Jeweils zwei Patienten erlitten ein stumpfes und penetrierendes Bauchtrauma, zwei Patienten entwickelten das Kompartment nach einer Beckenfraktur. Retroperitoneales Hämatom von 3,5 Litern verursachte Kompartmentsyndrom bei einem und diffuse Peritonitis bei den letzten Patienten. Druckmessung erfolgte bei 7 Patienten über die Harnblase, einmal über den Magen. Indikation zur offenen Bauchbehandlung ergaben bei allen Patienten durch Initialdruckwerte zwischen 18 und 21 mm Hg sowie Zeichen einer multiorganischen Reaktion. Ergebnisse. Nach Dekompression der Bauchhöhle und Vakuum-unterstützter Versiegelung kam es zu einer sofortigen Reduktion des intraabdominellen Druckes auf Werte zwischen
112 2–7 mm Hg. Bei einem Patienten kam zur Sistierung einer diffusen Blutung. Beatmungsdauer aller bis auf einen Patienten war 24–48 Stunden. Behandlungsdauer war 24–120 Stunden. Alle Patienten überlebten die Behandlung. Bei allen konnte die Bauchdecke nach Beenden der Vakuumversiegelung verschlossen werden. Nur bei Patienten nach diffuser Peritonitis wurde Relaxationsplastik durchgeführt. Zusammenfassung. Vakuum-assistierte Versiegelung stellt eine effektive und sichere Methode dar, die nach Erschöpfung aller konservativen Maßnahmen zur Behandlung des abdominellen Kompartmentsyndroms indiziert zu sein scheint. Größere Patientenzahl ist für die Bestätigung der Methode notwendig.
P46 Landminen: Vorstellung eines neuen Konzeptes eines Schutzschuhes K. S. Wolff1, A. M. Prusa2, A. Wibmer3, G. Kretschmer2, H. Teufelsbauer2 1
Chirurgische Abteilung, Heeresspital Wien, Wien, Austria; Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria; 3Ludwig-Boltzmann-Institut für interdisziplinäre klinische Gefäßmedizinforschung, Wien, Austria
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Einleitung. Antipersonenminen werden weltweit eingesetzt. Derzeit basieren die zwei gängigen Konzepte zur Reduktion der Verletzungen – meist primäre Amputation der auslösenden Extremität – entweder auf Explosionsdruckwellenablenkung oder auf Abstandsvergrößerung zum Explosionsherd. Es existiert eine Anzahl von Schutzschuhen, von denen aber keiner einer Testung auf mögliche klinische Effektivität unterzogen wurde. Ein neu konzipierter Schutzschuh basierend auf der Idee der Explosionsdruckwellenablenkung und -absorption wurde realitätsnahen Sprengversuchen durch das Österreichische Bundesheer unterzogen. Methoden. Vier untere Extremitäten von Leichen wurden einer kontrollierten Sprengung mit Ladungen bis zu 100 g Trinitrotoluol (TNT) zugeführt – drei Leichenbeine waren mit einem Koflach®-Schalenschuh mit integrierter TABRE®-Absorptionsschicht (Technology for Attenuating Blast-Related Energy) und Splitterschutzgamasche bekleidet und das vierte Bein als Referenzbein mit einem Standardfeldschuh. Die Sprengungen wurden mit einem digitalen Aufzeichnungsgerät (1 Bild/0,02 s) festgehalten. Vor der Versuchssprengung wurden alle Beine geröntgt sowie vorher und nachher einem CTScan unterzogen. Resultate. Alle TABRE-geschützten Beine, die der Explosion direkt ausgesetzt waren, zeigten die Tendenz zur Hyperextension während des Explosionsvorganges. Es zeigte sich ein Muster von Mehrfach-Fersenbeinbrüchen (Sanders-Typ III, IV), offenen Schienbeinbrüchen (Gustilo-Grad I, II) sowie Frakturen der Fibula. Keines der TABRE-geschützten Beine wurde amputiert. Das ungeschützte Referenzbein wurde hingegen durch die Explosion im unteren Tibiadrittel primär amputiert. Schlussfolgerungen. Die Sprengversuche deuten darauf hin, dass die Entwicklung von Schutzschuhen mit dem Konzept der Explosionsdruckwellenabsorption und -ablenkung sowie integrierter Splitterschutzgamasche machbar und sinnvoll ist. Dieses Design zeigt eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Standardfeldschuh. Bei mittleren Landminen mit
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Ladungen bis 100 g TNT-Äquivalent scheint somit der Beinerhalt möglich.
Adipositaschirurgie P47 Die Ösophagusdilatation als Spätkomplikation des LAGB S. Ali-Abdullah, I. Dannbauer, M. Schermann, R. Roka, S. Kriwanek 1. Chirurgische Abteilung, Rudolfstiftung, Wien, Austria Hintergrund. Obwohl die Implantation von Magenbändern eine sichere und wirksame Methode der Übergewichtschirurgie darstellt, können in seltenen Fällen schwerwiegende Langzeitfolgen wie die Ösophagusdilatation auftreten. Methode und Ergebnisse. Unsere Erfahrung bei 6 Patienten zeigte, dass Beschwerden wie Regurgitation und Dysphagie nur bei massiver Dilatation der Speiseröhre auftreten. Die Ösophagusmotalität konnte durch Deblockieren der Bänder wiederhergestellt werden, allerdings kam es in 2 Fällen nach Bandfüllung wieder zur Erweiterung der Speiseröhre. In diesen Fällen wurden die Bänder entfernt und ein Magenbypass durchgeführt. Schlussfolgerung. Erweiterungen der Speiseröhre nach Bandimplantation können Reoperationen notwendig machen. Dieses Risiko sollte in der präoperativen Aufklärung besprochen werden. Jährliche Ösophagusröntgen sollten durchgeführt werden, um Dilatationen im asymptomatischen Stadium zu erkennen.
P48 Selbstständige Gewichtsreduktion bei morbider Adipositas M. Mattesich1, J. Kinzl2, H. Piza-Katzer3 1
Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Universitätsklinik für Psychiatrie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 3 Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Einleitung. Die Zahl bariatrischer Eingriffe zur Therapie der morbiden Adipositas stieg in den letzten Jahren exponentiell an. Diesbezüglich besteht das Paradigma, dass ein selbstständiger Gewichtsverlust bei morbid adipösen Patienten nicht möglich ist. Anlässlich an der Univ.-Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie Innsbruck durchgeführter Studien zeigte sich, dass ein Drittel der Patienten, die sich einem plastischchirurgischen Korrektureingriff unterzogen hatten, selbstständig massiv Gewicht reduziert hatte. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen kann nun die Indikationsstellung für bariatrische Eingriffe neu überdacht und morbid Adipösen können neue Anhaltspunkte zum selbstständigen Abnehmen präsentiert werden.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Methode. Die vorliegende Studie schloss 51 Patienten mit einem ursprünglichen BMI von mindestens 35 und einem Gewichtsverlust von mindestens 15 % des ursprünglichen Körpergewichtes ein, die sich zwischen 1999 und 2004 an der Univ.- Klinik für Plastische Chirurgie Innsbruck einer Korrekturoperation nach selbstständiger Gewichtsreduktion unterzogen hatten. Die Patienten wurden zur Entstehung der morbiden Adipositas, ihrem Essverhalten (FEV), Selbstwert und Stigmatisierung, Lebensqualität, Gesundheitszustand, dem sozialen Umfeld und ihrer Persönlichkeitsstruktur befragt und auch dem SCL-90R-Fragebogen unterzogen. Resultate. Die Ergebnisse der evaluierten Befragung zeigten ein eigenständiges Persönlichkeitsprofil des selbstständig abnehmenden Patienten, welches anhand der erhobenen Parameter im Detail dargestellt wird. Diskussion. Die Ergebnisse einer vorangegangen Studie zeigten auf, dass eine konservative Gewichtsreduktion prinzipiell bei jedem Ausgangs-BMI möglich ist. Diese Ergebnisse stehen nur in einem scheinbaren Widerspruch zu den Resultaten der SOS-Studie, bei der derartige Patienten ebenfalls inkludiert waren, deren Erfolge jedoch nicht im statistischen Mittelwertvergleich aufschienen. Anhand der von uns erhobenen Parameter können diese Patienten nun präoperativ von psychologischer Seite selektiert und einem selbstständigen Abnehmen zugeführt werden.
P49 Prognose der Ösophagusfunktion beim Gastric Banding W. Lechner, G. Erd, R. Ciovica, G. Schwab Landesschwerpunktkrankenhaus Krems, Krems, Austria Einleitung. Durch das Gastric Banding wird eine Abflussbehinderung für den Bolus aus dem Ösophagus erzeugt. Diese Abflussbehinderung führt zu unterschiedlicher Beeinflussung der Peristaltik, welche von Amplitudenerhöhungen im distalen Ösophagus bis zu massiv gestörter peristaltischer Aktivität im Sinne von synchroner Peristaltik reicht. Auch ein Völlegefühl wird durch die Abflussbehinderung bewirkt. Durch die alleinige Durchführung der Standardmanometrie ist präoperativ bezüglich dieser Faktoren eine Prognose nicht erzielbar. In dieser Studie wird die Möglichkeit der Simulation einer Abflussbehinderung mittels Ballonkatheter bei Durchführung der Standardmanometrie untersucht. Material und Methode. Bei 15 Patienten wird vor Gastric-Banding-Operation eine Standardmanometrie mit Ballonkatheter durchgeführt. Hierbei werden 10 nasse Schlucke mit 5 ml Bolusvolumen in entspanntem Liegen und anschließend unter Abflussbehinderung durch Plazieren und Auffüllen des Ballons im unteren Ösophagussphinkter durchgeführt. Diese Daten werden postoperativ mit Druckkurven unter variierender Abflussbehinderung sowie mit dem klinischen Verlauf verglichen. Ergebnisse. Die in tierexperimentellen Untersuchungen gefundenen Zeichen der Abflussbehinderung können bestätigt werden. Unterschiede unter den Patienten finden sich sowohl hinsichtlich des Auftretens des Völlegefühls wie auch der motorischen Veränderungen. Konklusion. Die bisherigen Daten zeigen, dass durch präoperative Manometrie mit Abflussbehinderung prognosti-
113 sche Aussagen hinsichtlich des zu erwartenden Therapieerfolges durch Gastric Banding zu erwarten sind.
P50 Trendanalyse der Adipositaschirurgie in Österreich: Update 2004 N. Ott1, W. Lechner2, K. Miller3 1
Abteilung für Chirurgie, Donauklinikum, Tulln, Austria; Abteilung für Chirurgie, Krankenhaus Krems, Krems, Austria; 3Abteilung für Chirurgie, Krankenhaus Hallein, Hallein, Austria
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Grundlagen. Die chirurgische Intervention ist die erfolgreichste Maßnahme der langfristigen Gewichtsreduktion morbid adipöser Patienten. Im Jahre 2002 gaben 48 % der österreichischen Krankenhäuser an, bariatrisch-chirurgische Eingriffe durchzuführen. Methoden. Es wurde ein Fragebogen zur Erhebung der Operationszahlen, unter Berücksichtigung der Revisionseingriffe, sowie der Art der operativen Eingriffe und Techniken in den Jahren 2003 und 2004 erstellt. BMI- oder Altersbeschränkungen bei der Patientenauswahl und Kriterien zur Wahl des Operationsverfahrens wurden ebenso abgefragt. Ergebnisse. Die Anzahl der Eingriffe im Jahr 2002 betrug etwa 1400. Zu 96,2 % wurde das verstellbare Magenband implantiert, der Magenbypass hatte einen Anteil von 3,1 % und die vertikale bandverstärkte Gastroplastik nur noch von 0,7 %. Die aktualisierten Daten werden zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen. Schlussfolgerung. Schon in der letzten Umfrage zeigte sich eine Zunahme der Eingriffe auf das Fünffache in den Jahren 1998–2002. Eine solche Zunahme bestätigt einerseits den Bedarf an operativen Maßnahmen zur Behandlung des krankhaften Übergewichts, andererseits den Erfolg chirurgischer Methoden.
P51 Ghrelin-Plasmaspiegel nach Sleeve Gastrectomy und Gastric Banding F. B. Langer, M. A. Reza Hoda, A. Bohdjalian, F. X. Felberbauer, J. Zacherl, E. Wenzl, K. Schindler, A. Luger, B. Ludvik, G. Prager Klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Grundlagen. Gastric Banding und Roux-en-Y-Magenbypass haben einen unterschiedlichen Effekt auf die postoperativen Plasmaspiegel des hungerregulierenden Hormons Ghrelin. Methodik. In dieser Studie mit insgesamt 20 Patienten wurde der postoperative Gewichtsverlust und die Plasmaspiegel von Ghrelin nach Gastric Banding und einer weiteren bariatrischen Operationsmethode, der Sleeve Gastrectomy, verglichen. Ergebnisse. Im Vergleich mit Patienten nach Magenband konnte nach Sleeve Gastrectomy ein deutlich höherer excessive weight loss (EWL) nach ein (30 % ± 13% vs. 17 % ± 7 %, P = 0,005) bzw. sechs Monaten (61 % ± 16 % vs. 29 % ± 11 %, P = 0,001) postoperativ erzielt werden. Während nach Sleeve Gastrectomy ein sofortiger Abfall der Ghrelin-Spiegel
114 (35,8 ± 12,3 fmol/ml vs. 109,6 ± 32,6 fmol/ml, P = 0,005) gefunden wurde, und die Werte auch im weiteren postoperativen Verlauf auf diesem niedrigen Niveau blieben, kam es bei den Patienten nach Gastric Banding zu einem signifikanten Anstieg der Ghrelin-Werte nach ein (101,9 ± 30,3 fmol/ml vs. 73,7 ± 24,8 fmol/ml, P = 0,028) und sechs Monaten (104,9 ± 51,1 fmol/ml vs. 73,7 ± 24,8 fmol/ml, P = 0,012) postoperativ. Schlussfolgerungen. Sleeve Gastrectomy führt durch die Resektion des Magenfundus als Hauptlokalisation der Ghrelin-produzierenden Zellen zu einer sofortigen und dauerhaften Reduktion der Ghrelin-Spiegel. Der signifikant höhere Gewichtsverlust nach Sleeve Gastrectomy lässt sich dadurch vielleicht teilweise erklären.
Thorax- und Herzchirurgie P52 Die Arteria radialis als Bypassgraft: Sinn oder falsche Hoffnung? P. Bergmann, S. Huber Klinische Abteilung für Herzchirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Die Verwendung der Arteria radialis als Bypassgraft wurde 1971 von Carpentier et al. das erste Mal beschrieben. Zwei Jahre später wurde aufgrund der hohen Verschlussrate von einem weitern Einsatz dieses arteriellen Graftmaterials Abstand genommen. Erst Ende der 80-er Jahre wurden durch die Einführung besserer Präparationstechniken und durch die Verwendung von Calcium-Antagonisten erfogsversprechende früh- und mittelzeitige Offenheitsraten erzielt. Dennoch ist die Arteria radialis hinsichtlich ihres Langzeit-Offenheitsverlaufs, der Spasmusneigung, Zielgefäßprävalenz, neurologischer und ischämischer Handkomplikationen sowie unterschiedlicher Präparationstechniken einer permanenten kritischen Diskussion verpflichtet. Wir möchten hier anhand einer aktuellen Literaturübersicht diese Themenkreise kritisch beleuchten, und die Arteria radialis objektiv in ihrer Rangordnung als Bypassmaterial darstellen.
P53 Notfallcolonresektion mit primärer End-zuEnd-Anastomosis ohne Kolostomie nach Heiss bei Verschlussikterus A. Papageorgiou, D. Paramythiotis, S. MeyerPapageorgiou, S. Serif, G. Stavrou, N. Harlaftis Ahepa-Klinikum, Thessaloniki, Greece Die primäre End-zu-End-Anastomosis ohne Kolostomie bei obstruktivem Kolonkarzinom erspart dem Patienten eine Reoperation durch den Wegfall der Notwendigkeit der Kolostomierückverlegung. In den vergangenen 2 Jahren operierten wir notfallmäßig 24 Patienten mit Verschlussikterus. Bei allen wurde ein obstruktives Kolonkarzinom festgestellt. Es wurde eine Kolonresektion mit kurativer Absicht durchgeführt. Anschließend
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 wurde eine End-zu-End-Anastomose ohne Kolostomie angefertigt. Der ungleichmäßige Durchmesser des prä- und poststenotischen Dickdarmanteils wurde mit der Naht ausgeglichen. Die gestaute Darmflüssigkeit wurde retrograd über die Magensonde abgesaugt. Die Operationsumgebung wurde sorgfältig steril gehalten. Postoperativ konnte je nach Darmmotilität, zwischen 4. und 7. postoperativem Tag mit der Flüssigkeitsaufnahme begonnen werden. Bei allen Patienten heilten die Darmanastomosen und Operationswunden zeitgerecht ab. Die primäre End-zu-End-Anastomosis ohne Kolostomie bei Verschlussikterus ist operative Behandlung der Wahl. Wichtig sind die sterilen Wundverhältnissen, wie es von Dr. Heiss bewiesen wurde.
P54 Ösophago-tracheale Fisteln beim Laryngektomierten: sichere Stentversorgung durch Fixierung am Tracheostoma F. W. Spelsberg1, T. P. Hüttl1, H. Winter1, R. A. Lang1, B. Wollenberger2, K. W. Jauch1 1
Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany; Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany
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Einleitung. Ösophago-tracheale Fisteln bei inoperablen Malignomen oder nach Strahlentherapie stellen auch heute noch ein therapeutisches Dilemma dar. Da eine erfolgversprechende chirurgische Therapie meist nicht zur Verfügung steht, wird ein Verschluss der Fisteln auf endoskopischem Wege durch ösophageale und/oder tracheale Stents versucht. Hochsitzende ösophageale Stents sind wegen häufig damit verbundenem Druckgefühl und Schmerzen oftmals für die Patienten schlecht tolerabel. Eine tracheale Stentversorgung beim Laryngektomierten mit endständigem Stoma ist besonders problematisch, weil bei jedem Kanülenwechsel die Gefahr der Dislokation des Stents besteht. Methodik. Bei 5 laryngektomierten Patienten mit hochsitzender ösophagotrachealer Fistel wurde je ein „covered“ Ultraflexstent (Boston Scientific) implantiert. Die Stents wurden nach Unterminierung der Haut am Tracheostoma unter dem Hautlappen mit Einzelnähten fixiert und der Hautlappen mit einer 2. Reihe Nähte im Stent angeheftet. Ergebnisse. Bei allen Patienten konnte die Fistel komplett verschlossen werden. Eine Stentdislokation trat nicht auf, der Kanülenwechsel ist problemlos möglich. Diskussion. Durch die Fixation der Stents unter der Haut am Tracheostoma kann ein sofortiger Fistelverschluss erreicht werden. Durch die Fixierung unter dem Hautlappen wird der Stent sicher an seiner Position gehalten, eine Dislokation insbesondere beim Kanülenwechsel kann dadurch vermieden werden. Dies ist besonders in der Anfangsphase nach Stentimplantation von entscheidender Bedeutung, solange die Enden des Stents (diese sind ,,uncovered“) noch nicht durch Granulationsgewebe fixiert werden. Folgerungen. Eine erfolgreiche und sichere Stentversorgung ist mit dieser Methode auch beim laryngektomierten Patienten mit ösophaotrachealer Fistel möglich.
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Kinder- und Jugendchirurgie P55 Siamesische Zwillingsfehlbildung mit epigastrischem Heteropagus J. Hager1, M. Sanal1, R. Trawöger2, I. Gassner2, E. Oswald3, A. Rudisch4, C. Sergi5 1
Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Universitätsklinik für Kinderund Jugendheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 3Universitätsklinik für Anästhesie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 4 Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 5Universitätsklinik für Pathologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Grundlage. Siamesische Zwillinge gelten als seltene, durch eine unvollständige Trennung der Blastozyste um den 13. Tag nach der Befruchtung bedingte Entität (ein ,,Fall“ auf 50.000–200.000 Geburten), die sich in Form einer symmetrischen oder asymmetrischen Zwillingsbildung manifestiert. Die raren asymmetrischen Formen (ein ,,Fall“ auf 1.000.000 Geburten) bestehen aus einem Autositen und einem Parasiten, der als Heteropagus an der Körperoberfläche des oder als Fetus in fetu im Autositen lokalisiert sein kann. Fallbericht. Ein asymmetrisches Zwillingspaar mit einem an der Regio epigastrica des Autositen fixierten Parasiten wird vorgestellt. Letzterer hatte obere Extremitäten (der linke Humerus war mit dem Xiphoid des Autositen verbunden), ein normal konfiguriertes Abdomen und untere Extremitäten. Wie sonographisch bzw. MR-tomographisch festgestellt, erfolgte die Gefäßversorgung des Parasiten über die A./V. mammaria int. sin. In seiner Bauchhöhle zeigten sich, ohne sicheren Hinweis für eine intestinale Kommunikation, mehrere Darmschlingen und ein Teil des rechten Leberlappens des Autositen, der seinerseits ein komplexes Vitium cordis hatte. Die Trennung der Zwillinge gestaltete sich dank fehlender Organverbindungen relativ einfach; aufwendiger war die Deckung des Bauchwanddefekts. Ergebnis. Der Autosit erholte sich rasch und konnte nach einer Woche entlassen werden. Wegen des kombinierten Vitium wurde im Alter von 7 Monaten ein Banding notwendig, dem Säugling geht es seither sehr gut. Konklusion. Der Outcome des Autositen bei durch einen Heteropagus belasteten siamesischen Zwillingen hängt von der Größe des Parasiten und der dadurch möglichen kardialen Belastung, insbesondere wenn beim Autositen gleichzeitig ein ,,Herzfehler“ besteht, aber auch von der Lage und vom Ausmaß des Gewebsdefekts nach Abtragung des Parasiten ab.
Coloproktologie P56 Vergleich der Lebensqualität von Patienten mit perianalem Fistelleiden bei Morbus Crohn: Stoma versus konservatives Fistelmanagement M. S. Kasparek1, J. Glatzle1, M. H. Müller2, T. Temeltcheva1, A. Königsrainer1, T. T. Zittel1, M. E. Kreis2 1
Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany; 2 Chirurgische Klinik, Klinikum Großhadern, München, Germany Einleitung. Längerfristig verläuft die konservative Therapie rezidivierender perianaler Fisteln bei Morbus Crohn häufig frustran. Bei der Überlegung, ein Stoma anzulegen, muss der Einfluss auf die Lebensqualität berücksichtigt werden. Ziel dieser Untersuchung war, zu klären, ob bei Patienten mit perianalen Fisteln bei Morbus Crohn die Lebensqualität mit oder ohne Stoma höher ist. Methodik. Vom 1. 1. 1996 bis 31. 12. 2002 wurden in der Abteilung für Allgemeine Chirurgie der Universitätsklinik Tübingen 116 Patienten wegen perianalen Crohn-Manifestationen behandelt. Die Patientenakten wurden evaluiert und den Patienten standardisierte Fragebögen, der SF36, gastrointestinale Lebenqualitätsindex nach Eypasch (GIQLI), Cleveland Global Quality-of-Life Score (CGQL) und der Short Inflammatory Bowel Disease Questionnaire (SIBDQ) zugesandt. 77 der Fragebögen waren auswertbar. 25 Patienten waren männlich, 52 weiblich. Der Altersmedian betrug 40,4 (21–76,3) Jahre. Die mittlere Follow-up-Zeit lag bei Stomapatienten bei 77,5 ± 53,5 vs. 51,9 ± 48,9 Monate bei Patienten ohne Stoma. Ergebnisse. 34 Patienten hatten ein Stoma und 43 hatten kein Stoma. 15 % der Stomapatienten und 28 % der Patienten ohne Stoma beklagten weiterhin Beschwerden durch perianale Fisteln (P < 0,05). SF 36 und CGQL zeigten keine Unterschiede. Mit dem GIQLI (Eypasch) war die Lebensqualität mit 68,3 ± 8,1 vs. 60,4 ± 11,3 für Stomapatienten besser (P < 0,05). Auf der Subskala ,,Darmbeschwerden“ des SIBDQ war die Lebensqualität für Stomapatienten besser (6,37 ± 0.75 vs. 5,39 ± 1,1; P < 0,05). 10 der 34 Stomapatienten fühlen sich durch das Stoma gar nicht eingeschränkt, 19 empfanden keinen Unterschied zu vorher und 5 fühlten sich in ihren Aktivitäten beeinträchtigt. Schlussfolgerung. Bei Vorliegen perianaler Fisteln bei Morbus Crohn ist die Lebensqualität in einigen Bewertungsverfahren mit Stoma nachweisbar besser als ohne Stoma.
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P57 Langfristige Auswirkungen von postoperativen Komplikationen nach abdominalchirurgischen Eingriffen auf die Lebensqualität von Patienten mit Morbus Crohn
P58 Mesenteric inflammatory veno-occlusive disease (MIVOD) im Rahmen von rezidivierenden venösen Thrombosen als seltene Ursache für intestinale Ischämie
M. S. Kasparek1, J. Glatzle1, M. H. Müller2, A. Schneider1, A. Königsrainer1, T. T. Zittel1, M. E. Kreis2
M. Knauer1, A. Haid1, U. Gruber-Mösenbacher2, E. Wenzl1
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Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirugie, Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany; 2Chirurgische Klinik, Klinikum Großhadern, München, Germany
Einleitung. Nach abdominellen Operationen bei Morbus Crohn nimmt bei unkompliziertem Verlauf die Lebensqualität deutlich zu (J. Am. Coll. Surg. 196: 714–721, 2003). Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss postoperativer Komplikationen nach abdominalchirurgischen Eingriffen bei Morbus Crohn auf die längerfristige Lebensqualität zu untersuchen. Methodik. Vom 1. 1. 1996 bis 31. 12. 2002 wurden an der Universitätsklinik Tübingen insgesamt 347 abdominalchirurgische Eingriffe bei 305 Patienten mit M. Crohn durchgeführt. Patienten mit einer postoperativen Komplikation wurden standardisierte Lebensqualitätfragebögen zugesandt (SF36, gastrointestinaler Lebenqualitätsindex nach Eypasch (GIQLI), Short Inflammatory Bowel Disease Questionnaire (SIBDQ), Cleveland Global Quality-of-Life-Score (CGQL)). Eine gleiche Anzahl von Patienten ohne Komplikation diente als Kontrollgruppe. Ergebnisse. Bei 48 Patienten traten die folgenden Komplikationen auf. Minor Komplikationen: Harnwegsinfekt (n = 17), postoperativer Ileus (n = 9), Wundinfekt (n = 4) und Pneumonie (n = 1). Major Komplikationen: intraabdomineller Abszess (n = 8), Anastomoseninsuffizienz (n = 8) und Lungenembolie (n = 1). Alter, Geschlecht, Erkrankungsdauer, Zeit seit Operation und Anzahl der Patienten mit Voroperationen unterschieden sich nicht zwischen beiden Gruppen und Kontrollgruppe. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts war nach major Komplikationen (43,6 ± 57,1 Tage, Mittelwert mit Standardabweichung) und in der gesamten Komplikationsgruppe (28,8 ± 5,2 Tage) verglichen mit der Kontrollgruppe (13,2 ± 4 Tage; P < 0,05) verlängert. Die Lebensqualität unterschied sich lediglich auf der Subskala „körperliche Funktionsfähigkeit“ des SF36. Hier war die Lebensqualität der Kontrollgruppe (83,14 % ± 16,65 %) verglichen mit minor Komplikationen (69,68 % ± 23,2 %) und major Komplikationen (68,82 % ± 26,72 %) besser (P < 0,05). Schlussfolgerungen. Bei den untersuchten Patienten mit Morbus Crohn führten postoperative Komplikationen nach abdominellen Eingriffen zur Verlängerung des stationären Aufenthaltes. Während die allgemeine Lebensqualität durch Komplikationen langfristig nicht beeinträchtigt ist, nimmt die Lebensqualität hinsichtlich der körperlichen Funktionsfähigkeit im Vergleich zu Patienten ohne Komplikation ab.
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Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, LKH Feldkirch, Austria; 2Abteilung für Pathologie, LKH Feldkirch, Austria Einleitung. Bei der seit wenige Jahren bekannten venookklusiven entzündlichen Erkrankung des Mesenteriums oder MIVOD (mesenteric inflammatory veno-occlusive disease) handelt es sich um eine ischämische Darmerkrankung mit niedriger Inzidenz und unbekannter Ätiologie. Fallbericht. Wir stellen den Fallbericht eines 58-jährigen Patienten vor, der nach Präsentation eines inkonklusiven Beschwerdebildes aus epigastrischen Schmerzen und rektalem Frischblutabgang innerhalb weniger Stunden starke rechtsseitige Unterbauchschmerzen mit lokalem Peritonismus entwickelte. Bei der wegen Verdacht auf intestinale Ischämie oder perforierte Appendizitis erfolgten laparoskopischen Exploration und anschließenden Laparotomie zeigte sich ein entzündlicher Konglomerattumor von Zökum und Colon ascendens mit massiver Verwachsung mit der Bauchwand. Es erfolgte eine rechtsseitige Hemikolektomie mit primärer Anastomosierung. Postoperativ entwickelte sich neben einer geringgradigen p.s. Heilung der Wunde nach Absetzen der Thromboseprophylaxe eine Unterschenkelvenenthrombose der Vena tibialis post. und Vena saphena parva. Nach 8 Monaten ist der Patient beschwerde- und rezidivfrei. Die durchgeführte Abklärung zeigte keinen Hinweis auf Hyperkoagulopathien beim Patienten mit nach Verkehrsunfall aufgetretener Becken- und Beinvenenthrombose links. Diskussion. Die klinische Präsentation reicht vom Bild einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung mit rezidivierenden abdominellen Schmerzen kombiniert mit Übelkeit, Erbrechen und blutigen Durchfällen bis zum akuten Abdomen. Deswegen treten häufig diagnostische Fehleinschätzungen und -therapie sowie zu seltene Diagnosestellung auf. Es kommt histologisch zu einer variablen entzündlichen Infiltration multipler Venen von Darmwand und Mesenterium und thrombotisch-venöser Gefäßokklusion in allen Stadien, beschränkt auf ein unterschiedlich großes Darmsegment ohne Beteiligung der arteriellen Gefäße. Ausgeschlossen werden müssen alle Formen von Hyperkoagulopathien, Parasitose, Sepsis und maligne Erkrankungen. Therapeutischen Erfolg verspricht nur eine chirurgische Sanierung des betroffenen Darmabschnittes, worauf im Allgemeinen keine Rezidive der Erkrankung auftreten.
P59 Chirurgische Therapie der perianalen Acne inversa C. W. Kopf Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Linz, Austria Einleitung. Die Acne inversa ist eine Entzündung der Talgdrüsen und Terminalhaarfollikel, die sich vorzugsweise in den intertriginösen Arealen, also perianal, inguinal und/oder axillär manifestiert. Synonyme sind Hidroadenitis supparativa,
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 apokrine Aknetriade, Aknetetrade und Pyoderma fistulans significia. Methodik. Anhand von zwei Patienten mit sehr ausgedehnten perianalen Befunden wird das therapeutische Management präsentiert und diskutiert. Schlussfolgerung. Die Acne inversa ist ein Krankheitsbild, das auch heute noch wegen falscher Einschätzung und durch nicht suffiziente konservative Therapien zu Verschlechterung und unnötigem Leidensdruck führt. Allein die chirurgische Excision der Fistelgänge führt zum Erfolg.
P60 Überraschende histologische Ergebnisse bei einer Routineappendektomie K. Sprengel1, B. Landau2, R. Flury2, W. Schweizer1 1 Abteilung Chirurgie, Kantonsspital Schaffhausen, Schaffhausen, Switzerland; 2Institut für Pathologie, Kantonsspital Winterthur, Winterthur, Switzerland
Einleitung. Die häufigste Diagnose beim Mann mit rechtsseitigem Unterbauchperitonismus ist die Appendicitis. Neben Obstipation, Enterocolitis, Meckel-Divertikulitis, Nephrolithiasis und Inguinalhernie existieren weitere, viel seltenere Pathologien als Differentialdiagnose. Dabei werden Karzinoide zu 0,3–0,9 %, Divertikel zu <1 % und Mucozelen zu 0,2–0,3 % beschrieben. Fallbericht. Ein 19-jähriger Patient, der sich mit typischer Klinik und 36-stündiger Anamnese für eine Appendicitis bei uns vorstellte, wurde am selben Tag offen appendektomiert. Intraoperativ fand sich eine gedeckt perforierte Appendicitis mit unauffälligem postoperativem Verlauf. Histologisch wurden in der Appendixspitze und basisnahe 2 unabhängige Karzinoide (<1,5 cm) sowie dazwischen eine perforierte Divertikulitis und ein mucinoides Zystadenom diagnostiziert. Die chirurgische Radikalität wurde in Rücksprache mit unseren Pathologen bei sicherer Resektion im Gesunden als kurativ beurteilt. Der Patient ist 14 Monate postoperativ beschwerdefrei ohne Anhalt für weitere Tumormanifestationen. Diskussion. Tumoren der Appendix sind oft ein Zufallsbefund. 32–57 % aller Appendixtumore sind Karzinoide mit einem Altersmaximum zwischen 38 und 49 Jahren. Bei einer Mucozele aufgrund eines Zystadenomes besteht in 20 % eine Perforation. Aufgrund der intraluminalen Druckerhöhung ist eine Koexistenz mit einer Divertikulose häufig. Bei fehlenden malignen Zellen im Mucus sowie Lokalisation im Spitzenbereich ist eine Appendektomie, wie auch bei kleinen Karzinoiden, ausreichend. Bei Perforation muss der Mucus komplett entfernt werden. Das 5-Jahres-Überleben beträgt 86–100 %, bei Nachweis von malignen Zellen 25–44 %. Kleinere Karzinoide dürfen als geheilt betrachtet werden. Schlussfolgerung. Die seltenen Pathologien der Appendix nebst der akuten Appendicitis bei rechtsseitigem Unterbauchperitonismus werden diagnostisch präoperativ nur schwer erkannt. Um diese nicht zu verpassen, sollte immer die routinemäßige histologische Aufarbeitung eines jeden Appendektomiepräparates erfolgen.
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P61 Kapilläres Hämangiom des Colon als seltene Ursache einer Invagination beim Erwachsenen M. Gesslein1, T. Koscheck2, B. Kusch3 1
Chirurgische Klinik, Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Germany; 2Pathologisches Institut, Universität ErlangenNürnberg, Erlangen, Germany; 3Medizinische Klinik II, Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Germany Anamnese und klinischer Befund. Ein 39-jähriger Patient stellte sich wegen Stuhlverhalt, abdominellen Schmerzen und Übelkeit vor. Die Kernspintomographie des Abdomens zeigte eine Raumforderung im Colon transversum. Dort entnommene Biopsien ergaben keinen pathologischen Befund. Untersuchungen. Das Abdomen des Patienten war gebläht, laborchemisch fanden sich erhöhte Entzündungsparameter. In der Röntgenübersichtsaufnahme des Abdomens waren Zeichen eines Dickdarm-Ileus zu sehen. Endoskopisch zeigte sich ein stenosierender Tumor im Colon transversum, der sich sonografisch als Kokarde darstellte. Therapie und Verlauf. Aufgrund der Ileus-Symptomatik erfolgte eine Laparotomie mit erweiterter Hemicolektomie rechts und End-zu End-Ileotransversostomie. Histologisch zeigte sich das seltene Bild einer Invagination durch ein kapilläres Hämangiom des Colon. Der postoperative Verlauf war komplikationslos ohne Hinweis auf das Vorliegen einer kongenitalen Erkrankung. Folgerung. Eine Invagination im Erwachsenenalter kann in seltenen Fällen als Komplikation eines gastrointestinalen Hämangioms auftreten. Endoskopie und bildgebende Verfahren können dazu beitragen, die Diagnose zu sichern. Die chirurgische Resektion des betroffenen Darmabschnittes ist in solchen Fällen Therapie der Wahl. Eine kongenitale Erkrankung ist auszuschließen, um weitere Organkomplikationen zu vermeiden.
P62 Die transfusionspflichtige Sigmadivertikelblutung des alten und sehr alten Patienten: Was ist machbar, was ist sinnvoll? E. Bareck, A. Lengheimer, M. R. Karall, D. Depisch Krankenhaus Wiener Neustadt, Wiener Neustadt, Austria Einleitung. Das Management der akuten Colondivertikelblutung des alten Menschen stellt nach wie vor ein therapeutisches Dilemma dar. Methodik. In einer retrospektiven Studie haben wir alte und sehr alte Patienten (Definition U.S. Ageing Commission) mit einer klinisch relevanten Sigmadivertikelblutung, unter Berücksichtigung ihrer Co-Morbiditäten bezüglich konservativen versus chirurgischen Vorgehens analysiert. Ergebnis. Wir haben insgesamt 125 Patienten mit radiologisch nachgewiesener erstmalig aufgetretener Sigmadivertikelblutung in der Zeit von 1985–2003 retrospektiv untersucht. 79 Patienten waren über 75 Jahre alt, wobei 49 davon transfusionspflichtig waren. 34 Patienten zeigten innerhalb der ersten 6–12 Stunden eine Stabilisierung des Hämoglobin-Wertes sowie ein Sistieren der Blutung. In 15 Fällen persistierte die Blutung. Das Altersmittel dieser Patienten betrug 85 Jahre.
118 In Anbetracht dessen und der Co-Morbiditäten wurde als diagnostisch-therapeutisches Vorgehen ein Bariumsulfateinlauf („Bariumplombe“) zwecks Tamponierung der Blutungsquelle gesetzt. Der mittlere Entlassungs-Hämoglobinwert betrug 11,4 g/dl bei einem durchschnittlichen Erythrozyten-Konzentratenverbrauch von 6 Einheiten. Eine chirurgische Intervention war in keinem Fall der untersuchten Altersklasse mit Transfusionspflicht notwendig. Keiner von diesen Patienten verstarb während oder unmittelbar nach dem stationären Aufenthalt an einer gastrointestinalen Blutung. Zusammenfassung. Das Management der akuten Sigmadivertikelblutung im hohen Lebensalter basiert auf einer möglichst raschen Kreislaufstabilisierung, verbunden mit einem Stop der Blutung. 81 Prozent der untersuchten Patienten zeigten ein spontanes Sistieren der Blutung. 19 Prozent wurden bei Blutungspersistenz mittels einer Bariumplombe beherrscht, womit eine chirurgische Intervention vermieden wurde. Unsere Daten zeigen, dass die Bariumplombe bei der persistierenden Sigmadivertikelblutung des alten Patienten durchaus eine therapeutische Option darstellt.
P63 Organisationsentwicklung vor dem Hintergrund der „Fast-Track-Chirurgie“ des Colons W. Kolb, T. Clerici, J. Lange Klinik für Chirurgie, St. Gallen, Switzerland Einleitung. In den vergangenen Jahren sind einige Paradigmen der Chirurgie durch die Prinzipien der Fast-TrackChirurgie in Frage gestellt und in wichtigen Punkten auch verworfen worden. Diese Veränderungen haben nicht nur Auswirkungen auf die medizinische Therapie. Herkömmliche Strukturen der Aufbau- und Ablauforganisation chirurgischer Kliniken können diesen Veränderungen nur unzureichend gerecht werden. Eine evolutionäre Weiterentwicklung bestehender Strukturen führt mitunter zu suboptimalen Ergebnissen. Ziel der Organisationsentwicklung muss die Implementierung einer den medizinischen Anforderungen der Fast-Track-Chirurgie adäquaten Aufbau- und Ablauforganisation sein. Methodik. Zunächst erfolgte die Darstellung der relevanten organisatorischen Umweltausschnitte und die Analyse vorhandener Strukturen. Es ergaben sich Lücken zwischen Istund angestrebtem Soll-Zustand, sowohl die Aufbau- als auch die Ablauforganisation betreffend. Da die rein chirurgische Behandlung nur einen kleinen Ausschnitt des Fast-Track-Konzeptes darstellt, war der Analysehorizont über die eigenen Klinikgrenzen hinaus zu erweitern. Die Abteilung für Anästhesie und die chirurgische Pflege waren in die Behandlungsabläufe formal-organisatorisch mit einzubeziehen. Der organisatorische Lückenschluss erfolgte durch die Einrichtung einer FastTrack-Ambulanz nicht nur als formal-organisatorische, sondern auch als räumliche Einheit. Als Aufgabe wurde die Erfüllung der Schnittstellenfunktion zwischen Patient, diversen Kliniken und Abteilungen des Krankenhauses definiert. Damit war eine Umschichtung und Neudefinition vorhandener Dienststellen mit Formulierung entsprechender Stellenbeschreibungen verbunden. Medizinische Kriterien sowie Aspekte der Patientenzufriedenheit zur Evaluierung der Zielerreichung wurden formuliert. Diese Daten wurden prospektiv erfasst.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Schlussfolgerung. Die Prinzipien der Fast-Track-Chirurgie können durch bestehende Organisationsstrukturen und Abläufe nur unzureichend umgesetzt werden. Nach Definition des angestrebten Soll-Zustandes, der Analyse des Ist-Zustandes und der Formulierung entsprechender Veränderungsstrategien kann der Zielerreichungsgrad gemessen anhand medizinischer Kriterien unter Einbezug der Patientenzufriedenheit erhöht werden.
P64 Mikrometastasierung bei Low-risk-T1Rektumkarzinom I. Tarantino, J. Lange, A. Zerz Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland Einleitung. Während ein Low-risk-T1-Rektumkarzinom ein rektumerhaltendes Vorgehen erlaubt, ist bei High-risk-T1Karzinomen aufgrund des Risikos einer Metastasierung von bis zu 66 % eine anteriore Rektumresektion indiziert. Aufgrund der bekannten Morbidität und Mortalität von bis zu 30 % nach anteriorer Resektion rechtfertigt sich die lokale Exzision beim T1-Low-risk-Rektumkarzinom trotz der in verschiedenster Literatur beschriebenen Rezidivrate von ca. 5 %. Material und Methode. Eine 61-jährige Patientin mit Low-risk-T1-Rektumkarzinom entschied sich trotz geringem Risiko einer Metastasierung und Lymphknoten kleiner als 1 cm im CT zu einer endoskopischen posterioren mesorektalen Exzision (EPME). Es zeigte sich histologisch in einem von 16 Lymphknoten eine 2 mm große Mikrometastasierung, sodass bei komplettiertem Tumorstadium pT1 pN1 M0 die Patientin einer standardisierten Radio-Chemotherapie zugeführt wurde. Diskussion. Bei Low-risk-T1-Rektumkarzinomen ist die lokale Exzision anerkannter Standard. Hier wird die lokale Rezidivrate mit ca. 5 % angegeben. Ursache dieser Rezidive sind neben inkompletter lokaler Resektion vor allem bereits vorliegende und bislang nicht entfernbare Lymphknotenmetastasen im Mesorektum. Durch die minimal invasive EPME gelingt es von perineal das gesamte Mesorektum bis zum Promontorium zu resezieren. Diese Methode vereint die Ansprüche sowohl eines rektumerhaltenden Vorgehen als auch eines radikalen Therapiekonzeptes mit einer geringen Morbidität. Unserer Meinung nach sollte bei einer Rezidivrate der Low-risk-T1Rektumkarzinome von erheblichen 5 % eine EPME durchgeführt werden, welche die Häufigkeit von Rezidiven bei geringem Komplikationsrisiko deutlich zu senken vermag.
P65 Anale Manifestationen des Ergotaminabusus M. Hofmann1, S. Hönigschnabl2, R. Schiessel1 1
Chirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 2Pathologisch-Bakteriologisches Institut, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Einleitung. Ergotaminhaltige Präparate sind nach wie vor ein Mittel der Wahl bei der Therapie des akuten Migräneanfalles. Es ist jedoch weitgehend unbekannt, dass die Applikation in Form von Suppositorien zu schwersten lokalen Komplikationen im Anorektalbereich führen kann.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Anamnese. Wir konnten bei insgesamt acht Patientinnen folgende anorektalen Komplikationen beobachten: Inkontinenz (n = 3), Analstenose (n = 2) und anorektale Destruktion (n = 3). Beim anorektalen Ergotismus findet sich meist ein typischer Verlauf der mit einem Ulcus recti beginnt. In weiterer Folge können sich perianale Ulzera, Fissuren und rekto-vaginale Fisteln sowie Analstenosen bilden. Die Exklusion der Fisteln mittels Kolostomie zeigte in der Regel keinen Erfolg, da die Suppositorien aufgrund mangelnder Compliance weiterhin rektal appliziert wurden. Therapie. Die konservative Therapie der Inkontinenz mittels Absetzen des Präparates war in 2 Fällen erfolgreich, bei einer Patientin war eine Grazilisplastik nötig. Diese führte zur kompletten Wiederherstellung der Schließmuskelfunktion. Zur Therapie der Analstenose war bei einer Patientin die Bougierung erfolgreich, bei der zweiten Patientin war eine Rektumresektion mit anschließender koloanaler Anastomose notwendig. Die anorektalen Destruktionen konnten bei je einer Patientin mittels Grazilisplastik, koloanaler Anastomose und Rektumresektion behandelt werden. Konklusion. Differentialdiagnostisch sind dem anorektalen Ergotismus ein Ulcus simplex recti, venerische und chronisch entzündliche Erkrankungen gegenüberzustellen. Bei adäquater Therapie sind unter der Voraussetzung einer guten Compliance der Patienten zufriedenstellende Ergebnisse möglich. Besonderes Augenmerk gilt der Prävention durch Aufklärung der Patienten und insbesondere ihrer betreuenden Ärzte
P66 Acne inversa: Defektdeckung mittels Spalthaut oder offene konditionierte Wundbehandlung nach radikaler chirurgischer Exzision? E. C. Prandl, M. V. Schintler, G. Wittgruber, S. Spendel, E. Scharnagl Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Die Acne inversa ist eine chronisch progredient verlaufende Hauterkrankung der intertriginösen Areale (axillär, inguinal, perianal, submammär). Es handelt sich um eine Entzündung der Talgdrüsen und Terminalhaarfollikel mit Bildung von Abszessen. Schwere Komplikationen der Acne inversa entstehen durch tiefe Fisteln mit Destruktion umliegender Weichteile und Organe; Todesfälle durch septische Komplikationen sind beschrieben. Als Spätfolge kann es zur Entwicklung eines Plattenepithelcarcinoms kommen. Die Krankheit betrifft beide Geschlechter. Die Erstmanifestation erfolgt von der Pubertät bis ins hohe Alter. Konservative Behandlungsmaßnahmen (Antibiotika, Kortikosteroide, Metronidazol, Cyclosporin, Retinoide, Radiotherapie, Lasertherapie) bringen monotherapeutisch ebenso keinen dauerhaften Erfolg wie Inzisionen, Abszess- und Fistelspaltungen. Voraussetzung für einen Behandlungserfolg ist die radikale Exzision der pathologisch veränderten Hautareale. Die entstehenden Haut-Weichteildefekte werden entweder einer offen-chirurgischen Wundbehandlung unterzogen oder plastisch-chirurgisch mittels Spalthaut bzw. mit lokalen Lappenplastiken gedeckt.
119 Von 1993 bis 2004 waren 58 PatientInnen wegen einer Acne inversa an unserer Abteilung in Behandlung. Therapeutische Maßnahmen umfassten die chirurgische Exzision mit anschließender offener Wundbehandlung, Direktverschluss des Defektes oder Deckung mittels Spalthaut bzw. lokalen Lappenplastiken. Es liegen bislang keine kontrollierten Studien zur Frage vor, ob im perianalen Bereich eine Deckung des Defektes mit Spalthaut erfolgreicher ist als die Sekundärheilung. Anhand unserer Erfahrungen im beschriebenen Patientengut werden die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Behandlungsverfahren in Zusammenschau mit der aktuellen Literatur diskutiert.
P67 Die funktionelle Bedeutung des Septum rectogenitale als Bestandteil des analen Sphinkterkomplexes aus anatomischer Sicht F. Aigner1, B. Ludwikowski2, A. P. Zbar3, P. Kovacs4, R. Margreiter1, H. Fritsch5 1
Klinische Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 2Landesklinik für Kinderchirurgie, St. Johanns Spital Salzburg, Salzburg, Austria; 3School of Medicine and Clinical Research, University of the West Indies, Queen Elizabeth Hospital, St. Michael, Barbados; 4Universitätsklinik für Radiodiagnostik I, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria; 5 Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria Einleitung. Das Septum rectogenitale (Denonvilliers’ Faszie) bildet bei beiden Geschlechtern kranial eine unvollständige Trennschicht zwischen Rektum und urogenitalen Organen, welche durch das Corpus perineale kaudalwärts ergänzt wird. Ziel der vorliegenden Studie war es, die fetale Entwicklung des Septum rectogenitale, den Ursprung und die Innervation der längsverlaufenden glatten Muskelfasern innerhalb des Septums zu untersuchen sowie, daraus ableitend, Auswirkungen auf deren Funktion bei resezierenden Eingriffen am Beckenboden zu diskutieren. Material und Methoden. Das Septum rectogenitale wurde an erwachsenen Beckenpräparaten sowie anhand von 40 fetalen und neugeborenen plastinierten Beckenschnittserien analysiert. Mit Hilfe von konventionellen und immunhistochemischen Färbemethoden wurde die motorische und sensorische Innervation der septalen Längsmuskelfasern untersucht. Ergebnisse. Das Septum rectogenitale wird bereits in früher Fetalphase (9. Woche) durch lokale Kondensation von mesenchymalem Bindegewebe geformt. Der Ursprung der im Corpus perineale endenden Längsmuskelfasern konnte bis an die Längsmuskelschicht der Rektumvorderwand zurückverfolgt werden. Bei beiden Geschlechtern konnten autonome Nervenfasern und Ganglienzellnester am lateralen Rand des Septums dargestellt werden, die die glatte Muskulatur im Septum innervieren und das Septum als Leitstruktur in Richtung Urogenitalorgane benutzen. Schlussfolgerung. Ausgehend von einer gemeinsamen Innervation der Muskelschichten der Rektumvorderwand und der Längsmuskelfasern innerhalb des Septum rectogenitale, wird ein funktioneller Zusammenhang beider muskulärer Strukturen während der Defäkation postuliert. Wir vermuten, dass die hier untersuchten Längsmuskelfasern als Bestandteil
120 des analen Sphinkterkomplexes bei der Defäkation eine Rolle spielen. Soweit aus onkologischer Sicht vertretbar, unterstützen daher unsere Ergebnisse die von Stelzner empfohlene Methode der nervenschonenden Rektumresektion, bei der durch das Belassen des kaudalen Abschnittes der demukosierten Rektumvorderwand eine Potenz- und Kontinenzerhaltung erzielt wird.
P68 Häufigkeit der hämatogenen Metastasierung beim colorectalen Carcinom, bei Nachweis eines extramuralen Veneneinbruchs mit spezieller Präparation der Venen der Tumorregion K. Dirschmid1, H. Dirschmid1, P. Deinlein1, P. Ofner1, H. Müller2, M. Rhomberg1, M. Stolte1, F. Öllig1 1 Institut für Pathologie, Bayreuth, Germany; 2Institut für Pathologie, Überlingen, Germany
Fragestellung. Komplettes Erfassen der Venen der Tumorregion beim colorectalen Carcinom (CRC) (queres Anschneiden der Tumorinvasionsfront bzw. am Mesocolonansatz) ergibt eine wesentlich höhere Zahl an extramuralen Veneneinbrüchen (eV) gegenüber der üblichen Präparationsmethode; es wurde untersucht, ob damit eine prognostische Aussage zur hämatogenen Metastasierung (hM) beim CRC gegeben werden kann. Methodik. Prospektiv wurden 317 Präparate von CRC unselektiert mit der von uns angegebenen Präparationsmethode untersucht, davon 210 Patienten mit den UICC-Stadien I–III (Beobachtungszeitraum durchschnittlich 39 Monate). Verifizierung der Metastasen überwiegend durch klinisch-bildgebende Verfahren, in wenigen Fällen morphologisch. Ergebnisse. Mit prognostisch schlechterem UICC-Stadium ist die Anzahl der eV steigend, beginnend mit 5,8 % im Stadium I bis 83 % im Stadium IV, im Stadium II 61,1 %, im Stadium III 73,9 %. Im Stadium II 53 Patienten mit eV, davon 15 mit hM; im Stadium III 63 Patienten mit eV, 33 davon mit hM. Im Stadium I 2 von 3 Patienten mit hM bei eV. Bei gemeinsamer Berücksichtigung der Stadien I–III ist das Kriterium eV mit hM gegenüber den Patienten mit hM ohne eV hochsignifikant häufiger. Die hM ist 79,4 % bei allen Patienten mit eV in den Stadien I–III. Konklusion. Im Sinne einer individualisierten Prognose kann bei Nachweis von eV ein Teil der Patienten mit hämatogenen Metastasen abgegrenzt werden: Im Stadium II sind es 28 %, im Stadium III etwa die Hälfte der Patienten mit eV, die eine hM erleiden. Es ergeben sich damit neue Aspekte in Prognose und früher Therapie einer hämatogenen Metastasierung beim CRC.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
P69 Darmanastomosen bei Schockzuständen sowie bei Hochrisikopatienten: Risikoverminderung durch die primäre Anlage eines Common Stoma N. Hölbling, C. Ausch, B. Holzer, M. Hofmann, H. R. Rosen, K. Renner, R. Schiessel Chirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Einleitung. Bei Hochrisikopatienten ist es in speziellen Situationen sicherer, auf eine primäre Anastomose zu verzichten und die Darmenden als Stoma herauszuleiten. Unsere Technik des „Common Stoma“ bietet den Vorteil eines einfachen und schnellen Verfahrens in der Akutsituation sowie einer einfachen Rekonstruktion ohne zweite Laparotomie. Patienten und Methodik. Von 1. 1. 1995 bis 1. 12. 2004 erhielten 75 Patienten (männlich, 43; weiblich 32; medianes Alter, 65 [19–90] Jahre) ein „Common Stoma“. Technik: 1. Verlagerung der Darmenden vor die Bauchwand, 2. Anastomose der Hinterwand, 3. zirkuläres Einnähen des ,,Common Stoma“. Retrospektive Analyse der Mortalität, Morbidität, Rekonstruktionsrate und OP-Dauer. Ergebnisse. Operationsindikationen waren die Folgenden: Peritonitis, n = 36 (48 %); Ileus, n = 11 (15 %); Pancreatitis, n = 2 (3 %); Resektionen bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung, n = 15 (20 %); Blutung, n = 5 (6 %); Ischämie, n = 6 (8 %). Präoperativ waren 36 % im ASA-Stadium III und IV. Intraoperativ wurde aus folgenden Gründen der Entschluss zur Anlage eines Common Stomas gefasst: Peritonitis, 32 (43 %); Ileus mit Wandschädigung, 17 (22 %); Schock, 11 (15 %); Komplikationen durch entzündliche Darmerkrankungen, 15 (20 %). Die postoperative Mortalität war 13 (17 %). Bisher wurden 52 (69 %) Patienten rekonstruiert. Die Komplikationsraten waren die Folgenden: Anastomosendehiszenz, n = 3; Infektion, n = 0; Ileus, n = 2. Die Mortalität war 0. Die mediane OP-Dauer betrug 123 min (Bereich, 70 bis 260 min). 9 Patienten wurden nicht rekonstruiert (hohes Alter, Patientenwunsch). Schlussfolgerung. Die temporäre Ausleitung zweier potentiell rekonstruierbarer Darmanteile als „Common Stoma“ stellt eine Möglichkeit zur Vermeidung einer zu diesem Zeitpunkt risikoreichen primären Anastomosierung dar, ein weiterer Vorteil ist die einfache Rekonstruktion
P70 Operieren wir zuviele Appendices? Eine retrospektive Studie mit histopathologischer Analyse von 262 Patienten G. A. Bernhardt1,2, G. Köhler1, G. Gruber1, R. Pichler1, K. Gruber1 1
Chirurgische Abteilung, LKH Weiz, Weiz, Austria; 2Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Einleitung. In den letzten Monaten wurde in der Öffentlichkeit die Kritik laut, dass an einigen Krankenanstalten zu viele Operationen durchgeführt werden. Diese retrospektive Analyse von durchgeführten Appendektomien im LKH Weiz unter Berücksichtigung histopathologischer Befunde soll zeigen, dass auf Grund sorgfältiger präoperativer Diagnostik die Indikation zur Operation gestellt wurde.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Methodik. In die Studie eingeschlossen wurden alle im Zeitraum von 2003 bis 2004 im LKH Weiz appendektomierten Patienten (n = 262); davon 143 Frauen (54,6 %) und 119 Männer (45,4 %). Das mittlere Alter betrug 25 Jahre (7–91 Jahre); der Median lag bei 19 Jahren. In 191 Fällen wurde akut am Tag der Aufnahme operiert, in 55 Fällen am ersten Tag nach der Aufnahme. In 16 Fällen konnte aus klinischer Sicht ein konservativer Behandlungsversuch gestartet und weiterführende Diagnostik abgewartet werden (3 bis 5 Tage). 216 Patienten (82,4 %) wurden laparoskopisch operiert. Klinische Daten (klinische Untersuchung, Labor, Röntgendiagnostik) wurden mit den histopathologischen Untersuchungsbefunden korreliert. Die Daten wurden statistisch ausgewertet. Ergebnis. Das histopathologische Ergebnis ergab 185 (70,6 %) akute Entzündungen (akut, eitrig abzedierend, ulcerophlegmonöse Entzündungen u. a.), 19 davon waren perforierte Appendices sowie 71 (27,1 %) chronisch entzündlich veränderte Appendices. Lediglich 6 Operationspräparate waren histopathologisch unauffällig. In diesen Fällen dürfte es sich um neuroimmune Appendizitiden handeln, wie sie von Di Sebastiano 1999 in Lancet beschrieben wurden. Die Komplikationsrate betrug 4,2 %. Schlussfolgerung. Die akute Appendizitis stellt eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die rasche diagnostische Abklärung und meist unverzügliche operative Versorgung erfordert. Diese Studie zeigt, dass eine sorgfältige Diagnostik eine rechtzeitige Intervention ermöglicht und unnötige Operationen vermeidet. 97,7 % positive histopathologische Untersuchungsbefunde unterstreichen dieses Ergebnis.
P72 Hautverschluss mit 2-Octyl-Cyanoacrylat B. Holzer, N. Hölbling, M. Hofmann, R. Schiessel Chirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Einleitung. Die Versorgung kleiner Wunden durch einen Cyanoacrylat-Kleber hat sich insbesondere bei Kindern sehr bewährt. Der Nachteil des bisherigen Produktes war die fehlende Elastizität, sodass eine vorzeitige Ablösung möglich war. Mit einem neuen Produkt konnte dieser Nachteil beseitigt werden. In einer prospektiven Studie wurde die Anwendung in der elektiven Chirurgie getestet. Methodik. Zunächst erfolgte die exakte Adaptation der Subkutis mittels Naht und der Wundränder mittels atraumatischer Pinzette. Nach kompletter Bluttrockenheit des Operationsgebietes erfolgte die Aufbringung von 2-Octyl-Cyanoacrylat (Dermabond™, Ethicon). Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass kein Klebstoff in die Wunde gelangte. Postoperativ wurde die Wunde verbandlos behandelt, duschen war ab dem ersten postoperativen Tag erlaubt. Die Wunde wurde bis zur Entlassung täglich kontrolliert und regelmäßig photographiert. Weitere Wundkontrollen mit Photodokumentation erfolgten zwischen dem 8. bis 10. und am 16. postoperativen Tag. Ergebnisse. Wir haben bei bislang 23 Patienten mit zervikalen (n = 4) und abdominalen (n = 19) Eingriffen Wundklebungen durchgeführt. Die Länge der Wunden war im Mittel 12 cm (von 5 cm bis 30 cm). Bei 2 Patienten kam es zu Wunddehiszenzen, die durch postoperativ entstandenes Wundsekret
121 entstanden sind. Dieses Problem konnte durch Nachklebung auf der Station beseitigt werden. Ansonst war der Heilungsverlauf der bislang durchgeführten Patienten äußerst zufriedenstellend. Die ästhetischen Ergebnisse der Hautklebung sind der Hautnaht zumindest gleichwertig. Konklusion. Die guten Ergebnisse der Hautklebung bezüglich der Ästhetik und auch die ökonomischen Vorteile, wie Zeitersparnis vor allem bei größeren Wunden, verbandfreier postoperativer Verlauf und Wegfall der Nahtentfernung, lassen diese Methode zu einer echten Alternative zur Naht bei blanden Wundverhältnissen werden.
P73 D-Lactate plasma levels associate with mortality after trauma-hemorrhagic shock in baboons B. Sobhian1,2, A. Khadem2, A. Kröpfl2, E. A. Deitch3, S. Bahrami2, H. Redl2 1
Department of Surgery, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Sozialmedizinisches Zentrum Süd, Vienna, Austria; 2Ludwig Boltzmann Institute of Experimental and Clinical Traumatology, Research Center of the AUVA, Vienna, Austria; 3Department of Surgery, New Jersey Medical School, Univerity of Medicine and Dentistry of New Jersey, Newark, New Jersey, United States Patients with trauma-hemorrhagic shock (HS-T) are at risk of developing colonic ischemia leading via translocation and permigration to multiple-organ failure. D-Lactate is produced by bacteria in the intestine. Recently, we have shown that the increase in plasma D-lactate is associated with the severity of shock. The present retrospective study was designed to determine the changes of D-lactate levels associated with mortality in a model of HS-T in baboons. The lymphatic system was also checked as a possible entry of D-lactate. Hemorrhagic shock (HS) was induced by bleeding the animals controlled by MAP (40 mm Hg), base excess (–5), and time (<3 h). After resuscitation, the animals underwent a midshaft femoral osteotomy stabilized with reamed femoral interlocking nailing. To verify the lymphatic route for D-lactate entering the circulation, additional animals underwent a diversion of thoracic duct lymph before being subjected to HS. Plasma D-lactate levels increased during and after resuscitation, to the end of the operation. 24 hours after HS-T, Dlactate levels were significantly higher in the nonsurvival group (n = 16), remaining elevated until death, while in the survival group (n = 8), D-lactate levels continuously decreased. Lymph D-lactate increased significantly during resuscitation. The HS induced increase in plasma D-lactate levels did not differ between animals subjected to diversion of thoracic duct lymph or not. Our data suggest that plasma D-lactate levels can be used as an early marker for gut barrier dysfunction. The plasma Dlactate increase after HS-T may predict risk of mortality. The lymphatic system acts as a carrier for gut-derived factors.
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P74 Die chirurgische Behandlung der Sigmadivertikulitis: Eine 11-Jahres-Erfahrung G. Schauer, D. Schaden, A. Berger Chirurgische Abteilung, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Graz, Austria Vom 01. 01. 1994 bis 05. 01. 2005 wurden an der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz 124 Patienten mit Sigmavertikulitis operiert. In weniger als der Hälfte der Fälle (54 Pat., 44 %) wurden elektive Eingriffe bei unkomplizierter, rezidivierender Divertikulitis durchgeführt. Bei 70 Pat. (56 %) handelte es sich um eine komplizierte Divertikulitis mit Ausbildung eines entzündlichen Konglomerattumors bei 21 Pat. (17 %) (mit und ohne Fistelbildung); bei 48 Pat. (39 %) fand sich eine Perforation mit unterschiedlich ausgeprägtem Schweregrad der Peritonitis (Hinchey I bis IV). Bei 2 Pat. (1,6 %) ergab die histologische Aufarbeitung des Resektats zusätzlich ein Karzinom. Bei 2 weiteren Pat. bestand zusätzlich eine ischämische Colitis. Hier war man zu einer subtotalen Colektomie gezwungen. In der überwiegenden Anzahl der Fälle (116 Pat., 94 %) war die konventionelle einzeitige Hemicolektomie links und bei Pelveoperitonitis die vordere Resektion die Operation der Wahl. Bei 4 Pat. (3 %) wurde eine protektive Ileostomie angelegt. Lediglich bei 2 Pat. (1,6 %) musste aufgrund der Schwere des Zustandsbildes, des Alters und der Komorbidität der Patienten eine Hartmann-Resektion vorgenommen werden. Die Hospitalletalität betrug 2,4 % (3 Pat., ASA III–IV). Die chirurgische Komplikationsrate lag bei 14 %, Anastomoseninsuffizienzen traten bei 3 Pat. (2,4 %) auf. Die Ergebnisse bestätigen unser Konzept, im Fall einer rezidivierenden unkomplizierten Divertikulitis eine frühelektive Resektion durchzuführen. Bei komplizierter Sigmadivertikulitis (Konglomerattumor, Perforation mit Peritonitis, Hinchey I–IV) stellt unserer Meinung nach die einzeitige Resektion mit On-table-Lavage das Verfahren der Wahl dar. Die Karzinom-Koinzidenz (in unserem Patientengut 1,6 %) erfordert eine linksseitige Resektion nach onkologischen Kriterien.
P75 Sakrale Nervenstimulation bei extremer Obstipation B. Holzer1, H. R. Rosen2, G. Novi1, C. Ausch1, R. Schiessel1 1 Chirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 2Chirurgische Abteilung, Ludwig-Boltzmann-Institut für chirurgische Onkologie, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria
Einleitung. Die sakrale Nervenstimulation (SNS) hat sich bei einigen Formen der Stuhlinkontinenz als effektive Therapievariante etabliert. Im Rahmen der Behandlung von inkontinenten Patienten konnte auch in Einzelfällen eine positive Beeinflussung einer gleichzeitig bestehenden chronischen Obstipation beobachtet werden, sodass jüngst einige Kasuistiken publiziert wurden, welche den Einsatz der SNS bei Pati-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 enten mit chronischer Obstipation beschrieben (Kenefick, Br. J. Surg. 89: 1570–1571, 2002). Methode. Von Juli 2003 bis Dezember 2004 wurden 15 Patienten einer SNS (Teststimulation) wegen chronischer therapierefraktärer Obstipation unterzogen. Alle Patienten wurden anhand eines standardisierten Tagebuchs (Anzahl ihrer Stuhlentleerungen bzw. des Einsatzes von Laxantien und/oder Irrigation) über einen Beobachtungszeitraum von 21 Tagen unterzogen. Als Einschlusskriterium wurden weniger als zwei Stuhlentleerungen pro Woche oder mehr als 25 % erfolgloser Defäkationen bei Stuhldrang akzeptiert. Sphinktermanometrie, Colontransitzeitbestimmung und Defäkografie wurden ebenso obligat durchgeführt. Alle Patientinnen erhielten eine externe Nadelstimulation der Foramina S2–4, sowie bei positiver Beckenbodenantwort auf externe Stimulation mit 10 Volt eine bis drei Testelektroden zur anschließenden subchronischen Teststimulation über einen Zeitraum von drei Wochen. Ergebnisse. Bei 6 Patientinnen zeigte sich im Rahmen der Testphase eine funktionelle Verbesserung (d. h. Anstieg der Defäkation der Defäkationsepisoden auf mehr als 3-mal je Woche ohne ansteigenden Laxantienverbrauch bzw. eine mehr als 50%ige Verbesserung der Anzahl an Stuhlgängen ohne gestörte Defäkation), sodass sie einer permanenten Implantation unterzogen werden konnten. Schlussfolgerung. Im Gegensatz zur Stuhlinkontinenz findet sich in unserem Patientenkollektiv eine deutlich geringere Ansprechrate (40 %) auf die externe Teststimulation. Es zeigt sich jedoch, dass offensichtlich bei einzelnen Patienten mit hochgradigen Obstipationsproblemen eine Verbesserung der funktionellen Situation möglich ist.
Endoskopie P76 Percutaneous drainage of pancreatic pseudocyst into the stomach M. Omejc1, D. Vidmar2, A. Perovic2, M. Surlan2, M. Sever1, L. Pleskovic1 1 Department of Abdominal Surgery, University Medical Center, Ljubljana, Slovenia; 2Institute of Radiology, Ljubljana, Slovenia
Background. Selection of the appropriate method of drainage is controversial and influenced by several factors, including pseudocyst size, age, location, number, etiology and the presence of symptoms or complications. A method was developed using ultrasonographically guided percutaneous intervention to ensure prolonged internal cystogastric drainage until the pseudocyst collapses and seals off. Patients and methods. In the period from 1995 to 2003, percutaneous drainage of pancreatic pseudocysts with the double pig-tail catheter was performed in 27 patients under local anesthesia. The procedure failed in 2 patients. The needle insertion through both gastric walls, as well as the final position of the proximal curve of the catheter, were monitored with a gastroscope, whereas the position of the distal curve of the catheter was checked by ultrasound.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Results. On the first follow-up examination 1 month after the intervention, none of the patients showed evidence of a pseudocyst on ultrasound. The catheter was excreted by peristaltics in one patient. In one case, cyst developed in the stomach wall as a consequence of catheter dislocation. The catheter was removed endoscopically 6 to 9 month after intervention. In two cases, pseudocyst showed up again 3 month after catheter removal. The catheter was introduced again in the same way. Conclusion. The method is minimally invasive and possible also in high-risk surgical patients. Selection of patients is made mainly on the basis of ultrasound examination. The procedure is feasible in institutions at which a team consisting of an interventional radiologist, ultrasound expert, and endoscopist can be set up.
P77 Erfahrungen mit der endoluminalen Gastroplikatur (EndoCinch™) im Rahmen eines differenzierten Stufenkonzeptes: eine Zwischenanalyse nach 2 Jahren R. A. Lang, F. W. Spelsberg, C. Otahal, K. W. Jauch, T. P. Hüttl Chirurgische Klinik und Poliklinik, Ludwig-MaximiliansUniversität München, Klinikum Großhadern, München, Germany Einleitung. Neben konservativer und operativer Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) stehen seit kurzem auch endoskopische Behandlungsverfahren zur Verfügung. Seitens der Patienten und Hausärzte werden diese Verfahren zunehmend nachgefragt. Der Stellenwert dieser Verfahren ist unklar. Eine Zwischenbilanz unseres Stufenkonzeptes im Hinblick auf die Endoplikatur wird vorgestellt. Methodik. An unserer Klinik wurde die endoluminale Gastroplikatur (EndoCinch, Bard) 2002 eingeführt. Bei diesem Verfahren wird mittels endoskopischer Nähte nahe der Z-Linie eine Einengung des gastroösophagealen Übergangs bewirkt, um dadurch den gastroösophagealen Reflux zu mindern. Das Verfahren wurde seither denjenigen Patienten angeboten, die eine Alternative zur medikamentösen Therapie suchten, gleichzeitig aber keine Hiatushernie von >2 cm, höhergradige Ösophagitis oder ,,Long-Barrett-Ösophagus“ aufwiesen. Ergebnisse. In o.g. Zeitraum wurden mehr als 150 Patienten konservativ behandelt, 150 Patienten fundopliziert. Zudem erfolgten 18 EndoCinch-Interventionen. Alle Fundoplikationes und Gastroplikaturen wurden ohne Major-Komplikationen beendet. 1 Intervention wurde nach langstreckigem Mukosaeinriss durch den Overtube vor Anlage der Nähte abgebrochen, 1 Pat. klagte 14 Tage postoperativ über erhebliche epigastrische Beschwerden, die sich spontan zurückbildeten. Nach 3 Monaten waren 8 Pat. PPI-frei, nach 1 Jahr waren 3 Pat. PPI-frei und 3 Pat. fundopliziert worden, weitere 3 Pat. konnten die tägliche PPI-Dosis reduzieren. Schlussfolgerung. Die Resultate belegen, dass durch die endoluminale Gastroplikatur bei guter Patientenselektion kurzfristig Erfolge erzielbar sind. Die Rate an Therapieversagern ist im Vergleich zur operativen Therapie sehr hoch und das Verfahren somit in Relation zum Erfolg überteuert. Aufgrund der geringen Invasivität bei gleichzeitiger Reversibilität erscheint eine Anwendung unter Studienbedingungen gerecht-
123 fertigt. Dadurch könnte in einem individuellen maßgeschneiderten Therapiekonzept die Lücke zwischen Medikation und Operation geschlossen werden.
P78 Diagnostik der extraösophagealen Manifestationen der gastroösophagealen Refluxerkrankung C. Ausch1, M. Hofmann1, N. Hölbling1, G. Novi1, A. Schmalzbauer1, H. R. Rosen1, V. Stürzlinger2, M. Braunegg2, M. Fangl3, A. Schmid3, R. Schiessel1 1
Chirurgische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 2HNO Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria; 3II. Medizinische Abteilung, Donauspital, SMZ Ost, Wien, Austria Einleitung. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass der gastroösophageale Reflux auch im pulmonalen und HNO-Bereich Komplikationen verursachen kann. Die exakte Häufigkeit dieser extraösophagealen Manifestationen des Refluxes ist bisher nicht bekannt. In einer prospektiven Studie haben wir unser eigenes Patientengut untersucht. Patienten und Methodik. Von 1. 1. 2004 bis 1. 12. 2004 wurden 34 Patienten (männlich, 18; weiblich 16; medianes Alter, 52,6 Jahre; Bereich, 24,4 bis 83,4 Jahre) aus dem niedergelassenen internistischen oder pulmologischen Bereich zur weiteren Abklärung zugewiesen. Aufnahmekriterien waren eine typische Refluxsymptomatik und anamnestische Hinweise auf Probleme im pulmonalen oder HNO-Bereich. Alle Patienten wurden einem standardisierten Diagnoseschema bestehend aus HNO-Begutachtung mittels eines Reflux Finding Score (zur Beurteilung des Schweregrades der Schleimhautschädigung im Larynxbereich), einer Ösophagogastroskopie sowie 24-Stunden-pH-Metrie zur Evaluierung des De Meester Scores unterzogen. Resultate. Bisher wurden 34 Patienten komplett ausgewertet. 13 (38 %) Patienten hatten bronchopulmonale Symptome, 21 (62 %) Patienten hatten Symptome aus dem HNOBereich. Ein pathologischer Reflux Finding Score fand sich bei 29 % der Patienten. Die pH-Metrie war bei allen Patienten pathologisch, bei 11 Patienten fand sich ein pathologischer De Meester Score im cervikalen Abschnitt (Median, 11, Bereich, 6–47), knapp oberhalb des unteren Ösophagusshinkter bei 31 (91%) (Median, 30; Bereich, 15–98). Bei 3 Patienten lag die pH-Metrie-Sonde zu tief. Schlussfolgerung. Durch das zunehmende Aufkommen von Patienten mit vermuteter atypischer gastroösophagealer Refluxerkrankung ergibt sich die Notwendigkeit einer standardisierten diagnostischen Aufarbeitung. Bei unseren Patienten war die 24-Stunden-pH-Metrie eine verlässliche Methode zum Nachweis des stillen Reflux bis in den proximalen Ösophagus bzw. Pharynx.
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Hernienchirurgie P79 Biokompatibilität eines abbaubaren Hernienimplantates: eine Beobachtung im OnlayModell der Ratte A. H. Petter-Puchner1, R. H. Fortelny2, R. Mittermayr1, N. Walder1, W. Oehlinger1, H. Redl1 1
Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria; 2II. Chirurgie, Wilhelminenspital, Vienna, Austria Einleitung. Abbaubare Implantate sollen durch vermindertes Risiko chronischer Fremdkörperreaktionen zu Komfort und Sicherheit der Patienten beitragen. In der Hernienchirurgie sind die meisten Implantate nicht oder nur teilweise abbaubar. Jüngst drängen neue abbaubare Produkte auf den Markt, die z. T. explizit zum Einsatz in Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen werden (M.E. Franklin Jr., J.J. Gonzales Jr., J.L. Glass, Hernia 8: 186–189, 2004). In dieser Studie wurde ein solches Implantat aus γ-sterilisierter SchweineMucosa hinsichtlich Gewebsverträglichkeit getestet (Surgisis Gold® [SG], Cook). Die Fragestellung war, wie sich unterschiedliche Fixationsmethoden (Klebung, Naht) hinsichtlich Rezidiventwicklung und Serombildung auswirken würden. Methode. In 8 Ratten wurden bilateral der Linea alba 2 Bauchwanddefekte (1,5 cm im Durchmesser) gesetzt, das Peritoneum wurde erhalten. Es wurden 2 Gruppen (n = 8) randomisiert, die Defekte mit SG (2,5 mal 2,5 cm) gedeckt und mit eckständigen nichtresorbierbaren Nähten fixiert oder 0,3 ml FS (Tisseel®) geklebt. Nach 10 Tagen wurden die Tiere euthanasiert und die Netze auf Belastung unter erhöhtem intraabdominellem Druck (80 mm Hg) getestet. Makroskopisch wurden Rezidive, Serombildung und Dislokation beurteilt. Histologie mit HE-Färbung wurde angeschlossen. Resultate. Bei allen SG-Implantaten kam es, ungeachtet der Fixationsart, zu massiver Serombildung mit zentralem, putridem, abgekapseltem Abszess. Diese Strukturen waren durchwegs walnussgroß. Histologisch fanden sich lytische Nekrosen mit granulozytärer Infiltration und bakterieller Besiedelung. Das Peritoneum war immer erhalten. Interpretation. Die fehlende Makroporosität des SG könnte durch Flüssigkeitsretention für die überschießende Gewebsreaktion und Lokalinfektion verantwortlich sein. Die Art der Fixation hat darauf keinerlei Einfluss. Diese Resultate aus dem Tierexperiment stehen in diametralem Gegensatz zu den vorliegenden klinischen Anwendungsbeobachtungen.
P80 Ein neues Bauchwand-Hernien-Modell in der Ratte R. Mittermayr1, N. Walder1, A. H. Petter-Puchner1, R. H. Fortelny2, W. Oehlinger1, K. S. Glaser2, H. Redl1 1
Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria; 2II. Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien, Vienna, Austria Einleitung. Die experimentelle Forschung ist in der Hernienchirurgie von besonderer Bedeutung, um die Qualität und
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Sicherheit dieser häufigen Eingriffe weiter zu verbessern. Die Einführung neuer Biomaterialien sowie die fortwährende Diskussion um Operationsmethoden verlangen nach adäquaten Tiermodellen, um Klarheit für die klinische Anwendung zu schaffen. Bislang wurde in publizierten Modellen in Ratten nicht geklärt, ob es tatsächlich zur Ausbildung von Hernien käme und ob diese durch akute Wundheilungsprozesse nicht ungeeignet für Hernienreparation seien. Wir präsentieren nun ein Modell der ventralen Hernie in der Ratte, welches sich durch gute Reproduzierbarkeit und klinische Relevanz auszeichnet. Methode. In 8 Sprague-Dawley-Ratten wurden mit dem Skalpell bilateral der Linea alba 2 Bauchwanddefekte (1,5 cm im Durchmesser) in der Muskelschicht gesetzt. Die Lokalisation wurde gewählt, da dort das Peritoneum am besten großflächig zu erhalten ist. Nach 10 Tagen wurden die Tiere euthanasiert und die Defekte hinsichtlich Wundheilung, Hernienbildung und Inflammation beurteilt. Als mechanischer Belastungstest wurde der intraabdominelle Druck auf 80 mm Hg über eine Minute gesteigert. Resultate. In allen Tieren kam es zur Ausbildung von ventralen Hernien an Stelle der Defekte. Das Peritoneum lag unverändert frei, wobei keine Fibrose oder Inflammation festgestellt wurde. Beim Druckversuch kam es zur Betonung der Herniationen, die Integrität des Peritoneums blieb erhalten. Interpretation. Mit unserer Methode steht ein Tiermodell zur Verfügung, für welches die Bildung von ventralen Hernien nachgewiesen und dokumentiert wurde. Es wird nicht von Wundheilungsprozessen beeinflusst, welche die Beurteilung der Integration von Implantaten verzerren könnten. Zusammenfassend ermöglicht es Studien über die Biokompatibilität von Netzen und Fixationsmethoden in der Onlay-Technik.
P81 Fibrinklebung in einem Hernien-OnlayModell in der Ratte A. H. Petter-Puchner1, R. H. Fortelny2, R. Mittermayr1, N. Walder1, W. Oehlinger1, K. S. Glaser2, H. Redl1 1
Ludwig Boltzmann Institute for Experimental and Clinical Traumatology, Vienna, Austria; 2II. Chirurgie, Wilhelminenspital, Vienna, Austria
Einleitung. Die Standard-Fixationsmethoden in der Hernienchirurgie sind Klammern und Nähte. In der Literatur wurden für beide Methoden zum Teil schwerwiegende Komplikationen durch Gewebeperforation, -irritation und Fremdkörperreaktionen beschrieben (Peritonitis, Ileus, chronischer Schmerz). In dieser Studie wurde die Fixierung zweier leichtgewichtiger, großporiger Meshes, TIMesh xl (TMxl) und Vypro II (VPII) mit Klammern und Fibrinkleber (FS) in einem ventralen Hernien-Modell in der Ratte verglichen. Getestet wurde die mechanische Belastbarkeit und die histologische Integration 17 Tage postoperativ in der experimentellen OnlayTechnik. Methoden. In 16 Ratten wurden bilateral der Linea alba 2 Bauchwanddefekte (1 cm im Durchmesser) gesetzt, das Peritoneum wurde erhalten. Es wurden 4 Gruppen (n = 8) randomisiert und die Defekte mit TMxl bzw. VPII (2 mal 2 cm) gedeckt und entweder mit 4 Klammern oder 0,3 ml FS (Tisseel®, Baxter) geklebt. Nach 17 Tagen wurden die Tiere euthanasiert und die Netze auf Belastung unter erhöhtem intraabdominel-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 lem Druck (80 mm Hg) und im Zugversuch (300 Gramm) getestet. Makroskopisch wurden Rezidive, Serombildung und Dislokation beurteilt. Histologie mit HE-Färbung wurde angeschlossen. Resultate. Die geklebten Netze waren in der mechanischen Belastbarkeit den geklammerten Implantaten ebenbürtig und es gab kein Testversagen. In der geklammerten VPIIGruppe wurde um 3 Klammern Entzündung und in einem Fall ein Mikroabszess festgestellt. Die Gewebsintegration der geklebten Netze (TMxl und VPII) war auch histologisch vollkommen reaktionslos. Interpretation. Fibrinklebung liefert in der experimentellen Onlay-Technik hervorragende Resultate hinsichtlich mechanischer Festigkeit und Biokompatibilität. Diese Methode zeichnet sich v. a durch ein potentiell verringertes Risiko Fixations-assoziierter Komplikationen aus.
P82 Postoperative pain and quality of life after laparoscopic and open hernia repair: results of a prospective randomized trial H. E. Pokorny1, A. Klingler2, M. Scheyer3, R. Függer4, G. Bischof1 1 Department of Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 2Leopold Franzens University, Innsbruck, Austria; 3Department of Surgery, Bludenz Hospital, Bludenz, Austria; 4Department of Surgery, Elisabethinen Hospital, Linz, Linz, Austria
Background. A prospective randomized Austrian multicenter trial was designed to investigate different methods of primary, unilateral inguinal hernia repair. Up to three surgical methods could be chosen by the participating departments. Our clinic decided on Bassini, Shouldice, and laparoscopic transabdominal preperitoneal hernioplasty. The aim of this study was to compare postoperative pain and quality of life after the three techniques. Method. Pain was recorded by a visual analog scale (VAS, 0–10) and McGill Pain Questionnaires preoperatively and on postoperative days 1–4. Questionnaires about quality of life (MOS SF-36, EuroQol) were given to the patients preoperatively and at hospital discharge to be returned within 1 month. Results. All 151 consecutive patients who were randomly assigned to one of the three procedures underwent an operation; for analysis of postoperative pain, complete follow-up of 84 patients was available; for analysis of quality of life, that of 87 patients. In the mean score on the VAS (postoperative day 4; P = 0.048) and in the mean score in McGill Pain Questionnaires (postoperative days 1–4; P = 0.046), significant differences were apparent – in the Shouldice group, patients had greater levels of pain. Mean score in bodily pain (MOS SF36) one month postoperatively was significantly lower in the Shouldice group than in the other groups (P = 0.039). Conclusion. With regard to postoperative pain, this study showed significant disadvantages for open hernia repair with the Shouldice technique.
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P83 Minimal invasiv assistierte TAPPHernienreparation einer inkarzerierten beidseitigen Leistenhernie: ein Fallbericht G. A. Bernhardt1,2, G. Gruber1, K. Gruber1 1
Chirurgische Abteilung, LKH Weiz, Weiz, Austria; Abteilung für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
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Einleitung. Inguinalhernien gehören zu den häufigsten Operationsindikationen in der Abdominalchirurgie. Bis zu 20 % aller Patienten weisen eine beidseitige Hernie auf. Beidseitige Hernien stellen eine Indikation zur laparoskopischen Hernienreparation dar. Größe der Hernie und Bruchinhalt sind jedoch limitierende Faktoren für diese Methode. Die folgende Fallpräsentation zeigt, dass durch eine minimal invasive transabdominelle Assistenz die Konversion von laparoskopischer auf konventionelle Technik in schwierigen Fällen vermieden werden kann. Methodik. Wir zeigen den Fall eines 65-jährigen Landwirtes, welcher sich uns mit Schmerzen in der Leistenregion, Appetitlosigkeit, Obstipation und Gewichtsverlust von mehr als 15 kg präsentierte. Es zeigte sich eine beidseitige inkarzerierte Skrotalhernie im Ausmaß von 25 mal 35 cm (Frontalansicht). Auf Grund der Ileussymptomatik war eine sofortige Operation (TAPP-Technik) indiziert. Im rechten Bruchsack zeigten sich Dünndarmanteile, welche nur unter Zuhilfenahme einer transabdominellen Assistenz über eine minimal invasive Inzision (4 cm) reponierbar waren. Die Reperfusion der inkarzerierten Darmabschnitte erfolgte unmittelbar. Nach Verschluss der Inzisionsstelle wurde die Operation in klassischer Weise auf der anderen Seite fortgeführt. Ergebnis. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Nach 9 Tagen stationären Aufenthaltes wurde der Patient beschwerdefrei entlassen. Bereits 14 Tage postoperativ konnte der Patient unter Miederstütze leichten Hebetätigkeiten nachgehen. Sechs Monate postoperativ war der Patient nach wie vor beschwerde- und rezidivfrei. Schlussfolgerung. Die Hernienreparation in TAPP-Technik stellt ein zuverlässiges Verfahren zur Behandlung von zweiseitigen Hernien dar. In schwierigen Situationen kann eine minimal invasive Assistenz hilfreich sein, um eine Konversion zur offenen Hernienreparation zu vermeiden und damit die Vorteile der laparoskopischen Technik für den Patienten zu erhalten.
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Minimal invasive Chirurgie P84 Artifizielles Abdomen für Training und Experimente T. Wild1, S. Stremitzer1, E. Unger2, W. Mayr2, T. Hölzenbein1, T. Sautner1 1
Abteilung für Allgemeine Chirurgie, AKH Wien, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Zentrum für Biomedizinische Technik und Physik, Vienna, Austria Einleitung. Künstliche Abdomen-Modelle werden für Trainingszwecke eingesetzt, um die Fähigkeiten von Chirurgen zu verbessern, die endoskopische Operationen durchführen. Unser Modell bietet Trainingsmöglichkeiten und kann für wissenschaftliche Experimente eingesetzt werden. Material und Methoden. Das von uns entwickelte Gerät kann mit biologischen Bauchdecken verbunden werden, um ein geschlossenes, artifizielles Abdomen zu schaffen. Andere Geräte für das Messen und Kontrollieren von Druck und Perfusion werden mit dem Modell kombiniert, an dem auch eine Druckpumpe angeschlossen ist. Dies ermöglicht es uns, einen konstanten Druck im Gerät zu erzeugen, um physiologische und pathologische intraabdominelle Druckverhältnisse sowie ein Pneumoperitoneum bei laparoskopischen Operationen zu simulieren. Zusätzlich kann der Gasfluss in das Modell über einen Computer kontrolliert und überwacht werden. Der Gasverlust wird während laparoskopischer Trainingsoperationen und wissenschaftlicher Experimente aufgezeichnet. Weiters können biologische Organe in das Modell eingebracht werden, wobei deren Blutgefäße mit einem Gerät anastomisiert werden, um die Perfusion der Organe überwachen und kontrollieren zu können. Ergebnisse. Unser artifizielles Abdomen ist in der Lage, intraabdominelle Druckbedingungen zu simulieren. Der Gasverlust, der intraabdominelle Druck und dessen Effekt auf die Perfusion biologischer Organe können mit diesem Gerät untersucht und später mit dem Computer ausgewertet werden. Besonders der Einsatz biologischer Bauchdecken, verbunden mit dem Modell, gewährleistet eine realistische Simulation intraabdomineller Druckbedingungen. Konklusion. Bestehende Abdomen-Modelle wurden bislang zum Erlernen von endoskopischen Operationstechniken entwickelt. Unser artifizielles Abdomen ist sowohl für diese Zwecke als auch für die Durchführung von wissenschaftlichen Experimenten konzipiert. Mit der Simulation von verschiedenen intraabdominellen Druckbedingungen können in Zukunft Studien zu physiologischen und pathologischen Prozessen, z. B. dem abdominellen Kompartment-Syndrom, durchgeführt werden.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005
P85 Fasziennahtgerät zum Verschluss von Trokareinstichstellen T. Wild1, S. Stremitzer1, E. Unger2, W. Mayr2, G. Bischof1 1
Abteilung für Allgemeine Chirurgie, AKH Wien, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria; 2Zentrum für Biomedizinische Technik und Physik, Vienna, Austria Einleitung. Mit bestehenden Geräten für den Faszienverschluss von Trokareinstichstellen bei endoskopischen Operationen ist es nicht möglich, eine Naht automatisch zu setzen. Besonders bei adipösen Patienten ist es oft schwierig, die Faszie sicher zu stechen. Unser Nahtgerät ist in der Lage, eine Tabaksbeutelnaht in die Muskelfaszie vorzulegen, um Trokarinzisionen zu verschließen. Material und Methoden. Das von uns entwickelte Gerät kann mit jedem gängigen Trokarsystem kombiniert werden. Der vorgelegte Faden wird straff gezogen und verbessert nach dem Aufbau des Pneumoperitoneums die Abdichtleistung des Trokars. Nach dem Abschluss der Operationshandlungen und dem Entfernen des Trokars wird die vorgelegte Tabaksbeutelnaht zugezogen und gewährleistet dadurch den sicheren Verschluss der Faszienlücke. Das Nahtgerät funktioniert über ein Vakuum-Prinzip, bei dem die Faszie an das Gerät gesaugt und ein Faden durch das angesaugte Gewebe geführt wird. Am Gerät sind Elektroden zur Impedanzmessung vorgesehen, wodurch dem Operateur durch ein Signal die Ansaugung der Muskelfaszie angezeigt wird. Dies stellt sicher, dass nur die Faszie und nicht Darmschlingen oder Fettgewebe angesaugt werden. Ergebnisse. Unser Nahtgerät ist in der Lage, eine Tabaksbeutelnaht einfach, sicher und automatisch um die Faszienlücke der Trokareinstichstelle vorzulegen. Durch die Automatisierung wird sichergestellt, dass die Fasziennaht schneller als bisher gesetzt wird. Durch die Tabaksbeutelnaht wird einerseits aufgrund eines besseren Abdichtens des Pneumoperitoneums der Gasverbrauch reduziert, andererseits die Gefahr der Trokarhernie durch einen suffizienten Faszienverschluss minimiert. Konklusion. Bestehende Fasziennahtmethoden sind nicht automatisch und zeitaufwendig und bergen das Risiko des Mitstechens von Darmschlingen oder des Netzes. Unser Nahtgerät legt automatisch und sicher eine Tabaksbeutelnaht vor, wodurch ein suffizienter Faszienverschluss ermöglicht wird.
P86 Laparoskopisches Einnähen von Netzen mit dem Radius System J. Burghardt1, G. Bueß1, S. Wiesemann1, M. Braun2, M. Schurr2 1
Helios-Klinik Müllheim, Müllheim, Germany; 2Tübingen Scientific, Tübingen, Germany Einleitung. Starre laparoskopische Nadelhalter lassen keine präzise Nadelführung bei frontal liegender oder an der Bauchwand liegender Nahtführung zu. Nahtsysteme mit allen Freiheitsgraden der Bewegung waren bisher nur im Rahmen robotischer Systeme möglich. Material und Methoden. In Fortführung der Entwicklung von robotischen Systemen ist jetzt eine vergleichsweise einfach zu bedienende mechanische Alternative, das Radius-
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 System von Tübingen Scientific umgesetzt worden. Dieses mechanische System mit einem völlig neuen Handgriff zur Steuerung der Freiheitsgrade erlaubt die Abwinkelung des Nadelhalters und der Übernahme-Pinzette an der Spitze und die Rotation der abgewinkelten Spitze. Mit diesem Nahtsystem ist es problemlos möglich, in beliebigen Positionen der Naht die Nadel präzise zu führen. Ergebnisse. Wir setzen das Radius Nahtsystem zur Netzfixation ein. Dabei wird das Peritoneum abpräpariert. Das in der Mitte gefaltete Netz wird durch eine fortlaufende Naht von innen an das Leistenband fixiert. Danach wird die obere Hälfte des Netzes hochgeklappt und in einer weiteren fortlaufenden Naht das Netz mit dem Peritoneum an die untere Bauchdecke fixiert. Ziel dieser Naht ist das Hochrutschen des Netzes und damit das Auftreten von Rezidiven definitiv zu vermeiden. Als zweites Anwendungsbeispiel wird die Annaht eines nierenförmig zugeschnittenen Netzes zur Stabilisierung der Hiatusnaht bei Refluxeingriffen demonstriert. Die Fixierung ist somit weniger traumatisch und wirksamer als bei Verwendung von Klammern. Durch die Verwendung von resorbierbarem Nahtmaterial sollten Störungen der muskulären Funktion verhindert werden. Schlussfolgerung. Mit dem nun zur Verfügung stehenden Nahtsystem sind neue, bisher nicht mögliche Bewegungen durchführbar, sodass eine Adaptation bisheriger endoskopischer Operationsverfahren und neue Nahttechniken möglich sind.
P87 Sinnvolle Therapieverfahren bei symptomatischen Zenker-Divertikel-Rezidiven T. P. Kratt, D. Stüker, K. E. Grund, H. Weiss, A. Königsrainer Chirurgische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany Einleitung. Neben der konventionell-chirurgischen Abtragung von Zenker-Divertikeln sind die Staplermyotomie, die Laser-Schwellenspaltung oder die Argon-Plasma-Koagulation (APC) als minimal invasive, endoskopische Primärtherapieverfahren anerkannt. Bei der symptomatischen Rezidiverkrankung gibt es allerdings keine etablierten Sekundärtherapietechniken. Diese Studie untersucht die Resultate unterschiedlicher transluminaler Sekundärverfahren bei Patienten mit symptomatischen Residual- bzw. Rezidiv-Divertikeln. Patienten und Methode. Vorausgegangen waren bei allen Patienten primär endoskopische Therapierverfahren. Im Zeitraum von November 2000 bis Dezember 2004 wurden an unserer Abteilung 7 Patienten (3 weiblich, 4 männlich) mit symptomatischen Divertikelrezidiven behandelt (mittleres Alter bei Erstdiagnose Rezidiv, 75 Jahre). In einer retrospektiven Untersuchung wurden Daten zur Effektivität der Sekundärtherapie einschließlich Komplikationen, Dysphagiescores, stationärer Aufenthalt bzw. symptomfreies Intervall erhoben. Resultate. Es kamen bei insgesamt 26 SekundärtherapieSitzungen zur Anwendung: APC (n = 12), Ballondilatationen (n = 8), Staplermyotomie (n = 6), Nd-Yag-Laserkerbung (n = 5) sowie endoskopische HF-Myotomie (n = 3). Nur die Staplermyotomie sowie die Schwellenspaltung mittels Laser waren letztlich definitive Sekundärtherapieverfahren (aller-
127 dings in Abhängigkeit von der jeweils vorausgegangenen Therapie). Zwei Patienten blieben im Untersuchungszeitraum von bis zu 4 Jahren nach einmaliger Rezidivtherapie (Staplermyotomien) symptomfrei. Alle Techniken führten zumindest vorübergehend zu einer Beschwerdebesserung; es zeigte sich aber auch bei allen Verfahren mindestens ein erneutes Rezidiv: APC, n = 8; Ballondilatationen, n = 8; Staplermyotomie, n = 3; endoskopische HF-Myotomie, n = 2; Nd-Yag-Laserkerbung, n = 1. Komplikationen: collares Hautemphysem (n = 2) nach Laserkerbung bzw. APC-Therapie (vollständig reversibel unter Antibiose innerhalb 24 Stunden). Zusammenfassung. Die komplexe Situation einer Zenker’schen Rezidiv-Divertikelerkrankung erfordert differenzierte Behandlungsstrategien. Anhand einer deskriptiven Darstellung wird ein Behandlungsalgorithmus zur Sekundärtherapie der symptomatischen Rückfallerkrankung in Abhängigkeit vom zuvor stattgehabten Primärverfahren erarbeitet.
P88 Das symptomatische juxtapapilläre Duodenaldivertikel als Ursache für rezidivierende Oberbauchkoliken K. Sprengel1, B. Boldog1, A. Steiner2, W. Schweizer1 1
Abteilung Chirurgie, Kantonsspital Schaffhausen, Schaffhausen, Switzerland; 2Abteilung Innere Medizin, Kantonsspital Schaffhausen, Schaffhausen, Switzerland Einleitung. Rezidivierende rechtsseitige kolikartige Oberbauchbeschwerden mit sonographischem Nachweis einer Cholecystolithiasis ohne weitere gastroenterologische Auffälligkeiten stellen eine klassische Indikation zur laparoskopischen Cholecystektomie dar. In unserem Fall bestanden die Beschwerden nach dem Eingriff und wiederholten endoskopischen Interventionen fort. Nebenbefundlich wurde ein juxtapapilläres Duodenaldivertikel gesehen. Fallbericht. Wir berichten über eine 52-jährige Patientin, die wegen seit 5 Jahren rezidivierenden rechtsseitigen Oberbauchbeschwerden bei symptomatischer Cholecystolithiasis komplikationslos laparoskopisch cholecystektomiert wurde. Nach einer kurzen Phase der Beschwerdefreiheit traten erneut Koliken auf, sodass eine sphinkterüberbrückende temporäre Stenteinlage erfolgte. Eine Choledocholithiasis konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Nach Stententfernung rezidivierten nach kurzer Zeit postprandiale rechtsseitige Oberbauchkoliken. Das bei der ERCP beobachtete Duodenaldivertikel wurde schließlich als ursächlich für die Cholestasebeschwerden beurteilt, sodass wir bei Fehlen einer anderen Ursache eine End-zu-Seit-Hepatikojejunostomie mit Roux-Y-Basisanastomose durchführten. Die Patientin ist nun seit 27 Monaten beschwerdefrei. Diskussion. Mit Einführung der ERCP werden vermehrt meist asymptomatische, juxtapapilläre Duodenaldivertikel mit einer Inzidenz von bis zu 27 % diagnostiziert. Sie können durch ihre Größe, insbesondere wenn sie sich mit Speisebrei füllen, zu Koliken und Cholangitiden führen sowie Gallensteinbildung über einen gestörten Ventilmechanismus der Papille begünstigen. Bei geringer Cholestase kann eventuell eine ERCP mit Papillenspaltung, bei ventraler Lage eine Divertikelresektion die Heilung erreichen. Bei fortbestehenden Be-
128 schwerden und großem dorsalem Divertikel muss ein risikoarmes operatives Verfahren angewandt werden. Schlussfolgerung. Bei persistierenden Beschwerden nach laparoskopischer Cholecystektomie muss bei Vorliegen eines Duodenaldivertikels an eine intermittierende Obstruktion durch das Divertikel gedacht werden. Die Hepatikojejunostomie kann die Obstruktion erfolgreich beheben.
P89 Laparoskopische Gastrostomie statt PEG: spezifische Indikationen M. Hufschmidt, E. Wenzl LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria Zielsetzung. Die standardisierte perkutane endoskopische Gastrostomie stellt ein sicheres und vielfach bewährtes Verfahren zur enteralen Ernährung, Drainage oder Gallerückführung dar. Vor dem Hintergrund aktueller onkologischer, infektiös-nosokomialer und chirurgisch-strategischer Gesichtspunkte wird ihre Wertigkeit unter Würdigung der Literatur, Analyse des eigenen Patientengutes und Beurteilung alternativer und insbesondere laparoskopischer Verfahren dargestellt. Methode. Neuere Publikationen scheinen zu belegen, dass das Risiko der Tumorzellverschleppung aus den oberen Luft- und Speisewegen durch die manipulative Durchzugsmethode nicht zu unterschätzen ist. Ähnliches gilt für die Streuung nosokomialer Problemkeime (MRSA u. a.) Die verursachten eventuellen Wundheilungsstörungen im Bereich der PEG sind trotz standardmäßiger periinterventioneller Single-shot-Antibiose extrem therapieresistent. Ein weiterer Aspekt betrifft die Festlegung chirurgischer Strategien im Bereich des oberen Gastrointestinaltraktes und hier ganz besonders bei der Transposition des Magens nach Ösophagusresektion. Um die Ersatzfunktion des Magenschlauches (Akiyama) nicht zu gefährden, ist die Anlage einer Gastrostomie unter optimaler Determination ihres Situs zu gewährleisten. Alternative Verfahren zur PEG: Neben konventionellchirurgischen stehen uns radiologisch-interventionelle Prozeduren (unter Passage maligner Zellverbände) zur Verfügung. Deren Zielsicherheit ist der laparoskopischen direkten Kontrolle unterlegen. Zwei laparoskopische Fistelanlagen modifiziert nach Kader oder Janeway haben sich etabliert. Schlussfolgerung. Hiermit gelangen zwei sichere, komplikationsarme und bewährte Techniken zur Anwendung, die die oben genannten Risiken minimieren, im Falle eines Tumorleidens des Ösophagus einen Beitrag zum Staging liefern, eventuelle Komorbiditäten aufdecken und die präzise Anlage ohne Kompromittierung weiterer operativer Strategien erlauben. Wir geben bei ausgewählten Indikationen der Methode nach Kader den Vorzug, da sie mit drei Trokaren unter Verzicht auf kostspielige Einmalklammernahtgeräte kostengünstiger und schneller zu realisieren und reversibel ist.
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P90 Patientenorientierte Unterschiede in der chirurgischen Sanierung von entzündlichen Darmerkrankungen O. Shebl1, A. Shamiyeh2, J. Danis2, J. Zehetner2, G. Tews1, W. Wayand2 1 Abteilung Gynäkologie, Landesfrauen- und Kinderklinik, Linz, Austria; 22. Chirurgie, Ludwig-Boltzmann-Institut für operative Laparoskopie, AKH Linz, Linz, Austria
Zahlreiche Arbeiten haben die Machbarkeit und Sicherheit der laparoskopischen Kolonchirurgie aufgezeigt, sodass sich diese v. a. bei gutartigen Erkrankungen zunehmend als Standard etabliert. Ziel dieser Analyse ist es Vorteile für den Patienten im Vergleich zum konventionellen Vorgehen anhand des eigenen Krankengutes zu evaluieren. Seit 2000 werden alle laparoskopischen Koloneingriffe an unserer Abteilung prospektiv erfasst. Insgesamt wurden 103 Patienten, die aufgrund einer entzündlichen Darmerkrankung hemikolektomiert wurden, analysiert. Wir verglichen Patienten nach laparoskopischer Hemikoletomie (Gruppe I, 72 Patienten) retrospektiv mit konventionell operierten (Gruppe II, 31 Patienten). Erhoben wurden Daten bezüglich Alter, Indikation, Body Mass Index (BMI), Operationszeiten, Beginn des Nahrungsaufbaues, postoperativem stationären Aufenthalt und Komplikationsrate. Bei in Alter, BMI und Indikation vergleichbaren Patientengruppen zeigten sich folgende Ergebnisse. Die Operationszeiten zeigten sich bei der Gruppe II signifikant kürzer als bei der Gruppe I (107,1 ± 13,6 Minuten vs. 141,2 ± 9,2 Minuten, P < 0,05). Hingegen konnten Patienten der Gruppe I das Krankenhaus signifikant früher verlassen (9,2 ± 0,7 vs. 16,6 ± 3,9 postoperative Tage, P < 0,05). Der Beginn des Nahrungsaufbaues zeigte sich ebenfalls zu Gunsten der Gruppe I (nach 4,2 ± 0,3 vs. 6,6 ± 0,7 postoperativen Tagen). Bei Anastosmoseninsuffizienz konnte keine Signifikanz zwischen den Gruppen festgestellt werden (Gruppe II, 6,7 %, vs. Gruppe I, 1,4 %). Laparoskopisch Operierte profitierten gegenüber konventionell operierten in allen untersuchten Parametern bis auf die Operationszeit. Bezüglich dieser ist aufgrund der Lernkurve jedoch eine Angleichung zu erwarten, welche sich auch als Trend in den Daten zeigen ließ. Bei entsprechender Erfahrung ist daher das laparoskopische Verfahren dem offenen vorzuziehen.
P91 Elektive laparoskopische Kolonresektion bei Divertikulitis A. Shamiyeh, J. Danis, J. Zehetner, W. U. Wayand Ludwig-Boltzmann-Institut für operative Laparoskopie, II. Chirurgie, AKH Linz, Linz, Austria Hintergrund. Seit 1999 werden im Ludwig-BoltzmannInstitut für operative Laparoskopie alle laparoskopisch assistieren Koloneingriffe prospektiv in einer Datenbank erfasst. Seither werden auch alle Patienten nach einem an der Abteilung standardisierten Vorgehen operiert. Wir analysierten alle Patienten, die aufgrund einer Divertikulitis laparoskopisch reseziert wurden, hinsichtlich Indikation, OP-Zeit, Blutverlust, Komplikationen und postoperativem Aufenthalt.
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Patienten und Methode. Vom 1. 1. 1999 bis 31. 12. 2004 wurden bei insgesamt 156 Patienten laparoskopisch assistierte Kolonresektionen durchgeführt. 103 aufgrund einer Divertikulitis (männlich, 52; weiblich, 51; mittleres Alter, 65 Jahre; Bereich, 33–80 Jahre; BMI, 27,4; Bereich, 20–38), 40 hatten eine gedeckte Perforation, 2 histologisch eine freie Perforation, 2 eine Stenose, 1 Blutung. Bei 95 wurde eine Sigmaresektion, bei 8 eine Hemikolektomie links durchgeführt. 36 Patienten waren voroperiert (35 %). Ergebnisse. Die mittlere OP-Dauer war 132 Minuten (Bereich, 67–239). Es wurde 3-mal zum offenen Vorgehen konvertiert (2,9 %), alle übrigen Operationen wurden laparoskopisch beendet. Insgesamt wurden 3 Patienten reoperiert (Anastomoseninsuffizienz, 2 [1,9 %]; Ileus, 1 [1 %]). Weitere Komplikationen waren 7-mal Wundheilungsstörung, 1-mal Pulmonalembolie, 1-mal Anastomosenblutung, 1mal Trokarblutung, 1-mal Pancreatitis, 2-mal erektile Dysfunktion. Die Gesamtmorbidität betrug 15,5 % bei 0 Letalität. 8 Patienten benötigten insgesamt 17 Blutkonserven. Der Spitalsaufenthalt betrug postoperativ 9,6 Tage (6–30). Schlussfolgerung. Die elektive laparoskopische Kolonresektion bei Divertikulose und Divertikulitis ist ein sicheres Verfahren, mit niedriger Mortalität und Morbidität. Daher erscheint uns das minimal invasive Vorgehen gerechtfertigt und ist bei entsprechender Erfahrung dem offenen Verfahren vorzuziehen.
P92 Laparoskopische Chirurgie des colorectalen Carcinoms P. Razek, C. Kienbacher, K. Pinnisch, P. Patri, B. Walzel, A. Tuchmann Chirurgische Abteilung, SMZ Floridsdorf, Wien, Austria Einleitung. Die laparoskopische Operation des colorectalen Carcinoms wird kontrovers diskutiert. An einigen spezialisierten Zentren wird diese minimal invasive Therapie mit hervorragenden Ergebnissen durchgeführt. Patienten und Methode. Im SMZ Floridsdorf wird die laparoskopische Colonchirurgie seit 1999 durchgeführt. Nachdem wir in der ersten Phase mit benignen Erkrankungen Erfahrungen sammeln konnten, wurde die Indikation auf Carcinome ausgeweitet. Vom 1. 1. 1999 bis zum 31. 12. 2004 konnte bei 213 Patienten ein laparoskopischer oder laparoskopisch assistierter colonresezierender Eingriff durchgeführt werden. Bei 71 Patienten war eine maligne Erkrankung die Indikation. Organübergreifende Carcinome wurden ausgeschlossen. Postoperative Komplikationen: 3 (4 %) Anastomoseninsuffizienzen, 1 Nachblutung (Revision), 4 Wundheilungsstörungen, 1 Pulmonalembolie (Exitus), 1 Pneumonie, 1 Myocardinfarkt; Letalität 1 (1 %). Ergebnisse. Bei einer Nachbeobachtungszeit von 1–49 (12) Monaten kam es weder zu einem Lokalrezidiv oder zu einem Anastomosenrezidiv noch zu Implantationsmetastasen an den Trokarstellen. Bei zwei Patienten wurden 6 und 11 Monate nach der Operation Lebermetastasen diagnostiziert. 7 Patienten verstarben, 6 an Tumorprogression bei primärer Metastasierung. Zusammenfassung. Die Machbarkeit laparoskopischer Colonresektionen beim Carcinom ist im eigenen Patientengut demonstriert worden. Die im Schrifttum angegebenen besse-
129 ren Ergebnisse bezüglich Blutverlust, postoperative Schmerzen und Krankenhausaufenthalt korrelieren mit unseren Ergebnissen. Da die wichtigsten Kriterien der Carcinomchirurgie Rezidivrate und Überleben darstellen, ist eine kritische Beurteilung der Ergebnisse im Langzeitverlauf erforderlich.
P93 Laparoskopische Sigmaresektion mit Handanastomose J. Burghardt, S. Wiesemann, G. Bueß Helios-Klinik Müllheim, Müllheim, Germany Einleitung. Die laparoskopische Sigmaresektion bei Divertikulitis ist mittlerweile eine etablierte Methode, die in vielen chirurgischen Abteilungen vorgenommen wird. Unser Ziel war eine kostengünstige laparoskopische Methode zu entwickeln. Material und Methoden. Nach Mobilisierung der linken Flexur und des Sigma wird der linke Ureter dargestellt. Das Rektum wird bis zum Beckenboden mobilisiert, bis eine freie Beweglichkeit zur Bauchdecke möglich erscheint. Die Resektion des Sigma wird darmwandnah vorgenommen. Durch eine Minilaparotomie im linken Unterbauch wird das Präparat reseziert und anschließend eine Descendorektostomie mit fortlaufender Nahttechnik vorgenommen. Ergebnisse. Vom 01. 06. 2001 bis zum 30. 09. 2004 haben wir in der Abteilung für Minimal Invasive Chirurgie der Helios-Klinik Müllheim 133 Patienten wegen einer Sigmadivertikulitis bzw. Divertikulose wegen Blutung laparoskopisch operiert (122 Handanastomosen und 11 Klammernahtanastomosen). Es waren 50 Männer und 83 Frauen. Die jüngste Patientin war 39 Jahre, die älteste 86 Jahre alt. Der Altersdurchschnitt betrug 58 Jahre, die postoperative Verweildauer ca. 7 Tage. 9 Patienten wurden im akuten Schub operiert. Die Operation dauerte im Durchschnitt ca. 140 Minuten. Alle Patienten wurden laparoskopisch operiert. Intraoperative technische und präparatorische Probleme gab es bei 6 Patienten. Postoperative Komplikationen: Wundinfekt, 2 Pat.; Nahtinsuffizienz, 5 Pat.; Darmatonie, 4 Pat. Die direkte Kostengegenüberstellung zwischen Klammernahtanastomose und extracorporaler Handanastomose zeigt, dass dieses Operationsverfahren zur erheblichen Kostenreduktion dieses weitverbreiteten endoskopischen Eingriffs beiträgt. Schlussfolgerung. 1. Diese Methode verursacht deutlich geringere Kosten, da wir bei über 90 % der Patienten eine extrakorporale Handanastomose durchführten. 2. Durch die Mobilisierung des Rektum wurde bei 122 Patienten problemlos das obere Rektum mit geschlossen angeordneter Längsmuskulatur erreicht, wie dies vom anglo-amerikanischen Schriftum gefordert wird.
P94 Konzept zur Senkung der Umstiegsrate bei der laparoskopischen Cholezystektomie mittels laparoskopischer antegrader Darstellung und Versorgung des Ductus zysticus J. Burghardt, S. Wiesemann, G. Bueß Helios-Klinik Müllheim, Müllheim, Germany Einleitung. Die Konvertierung der laparoskopischen Cholezystektomie in die offene Operation erfolgt häufig auf
130 Grund intraoperativer Komplikationen, deren Ausgangspunkt in einer unklaren anatomischen Situation im Bereich des Calot’schen Dreiecks begründet liegt. Material und Methoden. Im Zeitraum vom 01. 01. 2003 bis zum 30. 09. 2004 erfolgten an der Helios-Klinik Müllheim 253 laparoskopische Cholezystektomien. Hiervon handelte es sich bei 31 Fällen um Notfalloperationen. 36 Eingriffe wurden als Solochirugie durchgeführt. In 8 Fällen erfolgte der Umstieg, wobei durch die hier vorgestellte Präparationsmethode eine deutliche Senkung der Umstiegsrate erreicht werden konnte. In Fällen der unklaren Anatomie aufgrund massiver Entzündungen erfolgt nach Abpunktion des Gallenblasenhydrops zunächst das Absetzen der Gallenblase oberhalb des Infundibulums. Austretende Steine werden sofort geborgen. Anschließend weitere antegrade Präparation entlang des Hartmann-Pouchs bis zur eindeutigen Identifizierung des Ductus cysticus und Absetzen desselben und gegebenenfalls Übernähung. Nun weitere Präparation und Versorgung der Arteria cystica. Abschließend erfolgt die restliche Cholezystektomie retrograd in typischer Art und Weise. Ergebnisse. Durch die hier vorgestellte Präparationsmethode konnte an unserer Klinik im vergangenen Jahr die Umstiegsrate auf 0 % gesenkt werden, wobei sie sich auch in Fällen massiver Entzündungen, einschließlich ins Querkolon und ins Duodenum perforierter akuter Gallen bewährt hat. Eine Gallengangsverletzung ist bei keiner Operation aufgetreten. Schlussfolgerung. Bei entsprechender Erfahrung des Operateurs in der minimal invasiven Chirurgie ist auch bei schwierigen anatomischen Verhältnissen eine sichere Präparation möglich. Eine Umstiegsrate deutlich unter 3 % ist hierdurch sicher zu erzielen.
P95 Nachweis der bcl-2- und p53-Immunreaktivität beim T1/T2-Magenkarzinom: differenzierte Indikation für die limitierte Magenresektion? R. Kopp1, J. Diebold2, C. Cramer1, G. Baretton2, K. Jauch1 1 Chirurgische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany; 2Pathologisches Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
Limitierte Magenresektionen durch endoskopische oder endoskopisch-laparoskopisch kombinierte Verfahren werden beim Magenfrühkarzinomen diskutiert. Tumorbiologische Marker zur Prognoseabschätzung der T1/T2-Magenkarzinome könnten eine mögliche Erweiterung der Indikation zur limitierten Magenresektion erlauben. Methodik. 65 Präparate von pT1/T2-Magenkarzinomen wurden nach Gastrektomie oder subtotaler Resektion und Lymphadenektomie untersucht. Der weitere postoperative Verlauf wurde prospektiv dokumentiert (Follow-up, 53,4 ± 4,1 Monate). Die bcl-2- und p53-Immunreaktivität wurde mit spezifischen Antikörpern an Paraffinschnitten bestimmt. Der Nachweis der DNA-Fragmentierung als Zeichen apoptotischer Tumorzellen erfolgte durch die Terminal-UTP-nick-end-labelling-(TUNEL-)Methode. Ergebnisse. Die p53-Immunreaktivität war häufiger in T2-Karzinomen nachweisbar (pT1 vs. pT2, 1 von 20 vs. 13 von 45; P = 0,047). Der Anteil apoptotischer Tumorzellen war
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 nicht mit dem Tumorstadium oder der Prognose korreliert. Prognostische Bedeutung für das Überleben hatte die pT-Klassifikation (P = 0,002), der Lymphknotenstatus (P = 0,04), das UICC-Stadium (P = 0,012) und die bcl-2-Immunreaktivität (P = 0,02). In der Untergruppe der differenzierten G2- und bcl2/p53-negativen Karzinome zeigte sich ein signifikant verlängertes Überleben gegenüber der Gruppe der bcl-2- und/oder p53-positiven Karzinome (82,0 ± 6,0 vs. 41,8 ± 12,5; P = 0,005). Schlussfolgerung. Die p53- bzw. bcl-2-Immunreaktivität korreliert in T1/T2-Magenkarzinomen mit der Tumorinvasion bzw. dem Überleben. In der Subgruppe der bcl-2/p53-negativen G2-Karzinome kann ein Patientenkollektiv definiert werden, das im Einzelfall von einer limitierten Resektion des frühinvasiven T1/T2-Magenkarzinoms profitieren könnte.
P96 Neurotmesis vs. Neurapraxie: thorakoskopische Sympathektomie – quo vadis? M. Hufschmidt, E. Wenzl LKH Feldkirch, Feldkirch, Austria Einleitung. Seit ihrer Erstbeschreibung kennt die thorakale Sympathektomie (TSE) eine stete Entwicklung in den an sie geknüpften indikatorischen Erwartungen wie in ihrer operativen Umsetzung unter konstantem Wiederentdecken als obsolet geltender Indikationen und bereits als von unsicheren Resultaten geprägten Operationstechniken. Die Hyperhidrosis der oberen Extremität hat sich als Hauptindikation etabliert. Die Gefährdung der dauerhaft guten Ergebnisse der resezierenden TSE durch neuere nicht-resezierende Verfahren sollte jedoch vermieden werden. Material und Methode. Unter Vorstellung eigener Indikationen, angewandter Operationstechnik, Komplikationen und Ergebnissen im Vergleich zur Literatur wird die chirurgische Entwicklung der TSE dargestellt. Insbesondere erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept, die resezierende TSE durch eine mechanische Blockade zu ersetzen. Dies zur Vermeidung unerwünschter Nebeneffekte und echter Komplikationen unter Missachtung anatomischer Vorgaben und bereits aus der konventionellen Sympathikuschirurgie definierter Vorgehensweisen. Ergebnis. Nach unseren Erfahrungen erscheint der forensische Aspekt eines fehlenden histologischen Präparates ebenso problematisch wie das in situ belassen natürlicher nervaler Bypass-Strukturen mit eventuellem Regenerationspotential, die nur durch eine leidensadäquate Resektionsausdehnung als Voraussetzung für den Langzeiterfolg der Sympathektomie erfasst werden. Letztlich ist auch die resezierende bilaterale, synchrone TSE unter tageschirurgischen Kautelen realisierbar, sodass eine Limitierung der konventionell-chirurgisch definierten Standards nicht gerechtfertigt erscheint. Schlussfolgerung. Die resezierende TSE modifiziert nach Kux bietet alle Vorteile der MIC. Sie ist zusätzlich durch anatomiegerechtes Vorgehen unter Erhalt eines histologisch verwertbaren Präparates, radikale Unterbrechung aller einer möglichen Reparatur und Regeneration dienender Leitstrukturen und ohne Hinterlassung röntgendichten Fremdmaterials den konkurrierenden Verfahren überlegen. Somit erscheint sie – mit entsprechender Aufklärung – als Methode der Wahl zur
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Behandlung der therapierefraktären Hyperhidrosis der oberen Extremität.
Neurochirurgie P97 Reaktionen diaphysärer Knochenmarksgefäße in Femur und Tibia des Kaninchens auf vasoaktive Substanzen und Neuropeptide: eine Laser-Doppler-Flowmetrie-Studie Z. Vendégh, A. Melly, J. Hamar, T. Farkas Zentralinstitut für Traumatologie und Notfallmedizin, Budapest, Hungary Die Kenntnis der Knochenmarksdurchblutung und ihrer Regulation ist für unterschiedliche klinische Indikationen von Interesse. Da noch immer über regionale Durchströmungsdifferenzen in Knochen berichtet wird, sollte geprüft werden, ob
131 zwischen Femur und Tibia Unterschiede in der Mikrozirkulation und ihrer Reagibilität auf vasoaktive Substanzen existieren. In der ersten Forschungsserie wurden bei narkotisierten Kaninchen Glasfasersonden ins Knochenmark der Diaphyse von Femur und Tibia eingeführt. Bolusinjektionen von Adrenalin, CGRP, SP und Nitroprussid-Natrium, sowie von Adrenalin und dem α-Rezeptorblocker Ebrantil wurden über einen Katheter in die Aorta abdominalis appliziert. Der arterielle Blutdruck wurde manometrisch, die Veränderungen der Mikrozirkulation mit einem Zweikanal-Laser-Doppler-Flowmeter gemessen. Der periphere Widerstand wurde mathematisch ermittelt. Adrenalin löste eine starke, durch α-Rezeptoren vermittelte Vasokonstriktion aus. Eine leichte Erhöhung des peripheren Widerstandes konnte durch CGRP und SP erreicht werden. Nitroprussid-Natrium zeigte eine vasodilatatorische Wirkung. Unterschiede dieser Gefäßreaktionen zwischen Femur und Tibia konnten statistisch nicht gesichert werden. In einer zweiten Forschungsserie werden die Gefäßreaktionen des noch unreifen Kallus anhand eines Tibiaspaltosteotomie-Modells untersucht. (Die vollständige Fassung des Posters befindet sich in P38. Die Redaktion)
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Author index Abdolvahab F. 10, 54, 68 Abraham D. 95 Aebert H. 23 Agarwal S. 27 Aharinejad A. 20, 63 Aharinejad S. 18, 19, 53, 86, 95 Ahmadi W. 67 Aigner F. 43, 55, 119 Aigner R. 97 Alavian M. 79 Ali-Abdullah S. 81, 112 Amberger A. 17 Ambrosio L. 52 Andel H. 58, 93 Anelli-Monti M. 28, 72 Ankersmit H. J. 60 Antretter H. 74, 83 Appenroth E. 51 Arenz T. 34 Aslani A. 13 Assadian A. 21, 97 Assadian O. 21, 97 Aszmann O. C. 56 Aufschnaiter M. 23, 101 Ausch C. 24, 120, 122, 123 Bacher H. 103, 105 Bader T. 45 Bagi I. 86, 110 Bahrami S. 121 Bairaktaris A. 71 Barcellona C. 105 Bareck E. 117 Baretton G. 130 Barlan M. 88 Bartels H. 2 Bartunek A. 92, 93 Bauer M. 61, 62 Baumann A. 79 Baumgartner A. 111 Baumgartner G. 95 Bayer G. S. 12 Becciolini C. 40 Becker S. 86 Beckert S. 23, 78, 110 Beldi G. 39, 40 Beller S. 9 Benditte-Klepetko H. 54 Benedikt P. 73 Benkö L. 39, 81, 91 Benkö T. M. 35 Berger A. 122 Berger D. 56 Bergmann P. 9, 28, 114 Bernecker O. 45, 53, 59, 74 Bernhardt G. A. 38, 67, 97, 103, 104, 120, 125 Bernhardt J. 4 Bethge T. 49 Biberauer A. 107 Biedermann R. G. 65 Binder F. 5 Binder K. 46 Bindreiter U. 52 Bischof G. 90, 125, 126 Bittermann C. 77 Blacky A. 92, 93 Blanz U. 47 Bloechle C. 7, 44 Blumer R. 60 Boemers T. M. 33 Bogner S. 19
Bohdjalian A. 113 Bohle B. 60 Boldog B. 108, 127 Boltz-Nitulescu G. 60 Bonaros N. 45, 46 Bonatti H. 14, 15, 83, 102 Bonatti J. 27, 45, 46, 59, 72 Brandacher G. 17 Brasser A. 110 Braun E. M. 104, 105 Braun M. 126 Braunegg M. 123 Bretterklieber C. 104 Brodowicz T. 84 Broll R. 49 Bruch H. P. 49, 88 Brücher B. L. 22 Bruckschwaiger C. 70 Brügger L. E. 40 Brunner M. 60 Bruns C. J. 8 Buchstaller A. 53 Budzanowski A. 13, 80, 94 Bueß G. 76, 126, 129 Burda G. 47 Bürger H. 25, 58 Burger R. 101 Burghardt J. 76, 126, 129 Burgstaller S. 105 Buxhofer-Ausch V. 24 Candinas D. 39, 40 Cejna M. 91, 101 Cerwenka H. 64, 103, 104, 105 Chèvre F. 40 Chevtchik O. 73 Chiari F. 25, 58 Chiari-Grisar C. 52, 65 Chochole M. 33 Chooklin S. 99 Ciovica R. 42, 113 Clement H. 87 Clerici T. 118 Coerper S. 78, 110 Cramer C. 130 Czerny M. 20, 29, 30, 63, 96 Czompo M. 39 Czurda T. 65 Dacar D. 60, 100 Danis J. 39, 81, 91, 97, 101, 111, 128 Dannbauer I. 112 Danzmayr M. 45 Dapunt E. 41 Dapunt O. 72, 73 Dean R. 20 Deinlein P. 120 Deitch E. A. 121 Dejaco G. 41 Dekan B. 48, 50 Del Frari B. 30, 31 DeMartin R. 53 Denison U. 12 Depisch D. 63, 117 Deschner J. 27 Deutinger M. 12, 54, 55 Devyatko E. 95 Dhayat S. 40 Diebold J. 130 Dier H. 46 Dietl W. 61, 62
Di Felice G. 39 Dirschmid H. 120 Dirschmid K. 120 Dittmann J. 40 Dobrovits A. 12 Domenig C. M. 96 Dominkus M. 10, 54, 56, 68, 84 Dommisch K. 12, 108 Dorotka R. 52, 65 Dubsky P. 77 Duchrow M. 49 Dunkler D. 95 Dunst J. 22 Easo J. 72 Ebener C. 4 Ebner S. 44 Eder C. 52 Egner S. 66 Ehrig J. 79, 106 Ehrlich M. 28, 29 Eich G. 15 Eisler M. 90 Emmerich D. 99 End A. 84 Engelhardt T. O. 33 Ensinger C. 83 Erd G. 113 Erhart J. 31 Eulenstein S. 9 Fahrner R. 5 Fakin R. 20, 63 Fangl M. 123 Farkas T. 86, 110, 131 Farke S. 49 Feichtinger M. 26 Felberbauer F. X. 113 Fellner B. 53, 61, 62 Feuchtner G. 46 Feussner H. 75 Fialka C. 86 Fiegl H. 103 Fiegl N. 3, 51 Fille M. 14, 15 Fischer F. 88 Fitzal F. 12 Fleck T. 29, 30, 45, 92, 93 Flury R. 108, 117 Fortelny R. H. 42, 124 Fous P. 43 Franke F. 105 Freisinger J. 43 Freudenthaler K. 111 Frey M. 2, 11, 31, 32, 58, 68, 93, 109 Friedrich G. 45, 46 Frigo E. 34, 36 Frischhut B. 65 Fritsch H. 119 Fröschl U. 14 Függer R. 2, 125 Fuiko R. 66 Fußenegger M. 51 Füssl K. 8 Gabler A. 22, 79, 106, 110 Gabor S. 15, 71, 92, 107 Gaggl A. J. 25, 58 Gallowitsch H. 19 Gamillschegg A. 60 Gassner E. 46 Gaßner H. 101
Gassner I. 115 Gassner R. 27 Gastinger I. 7, 37 Gattringer B. 26 Geltner C. 94 Gerner C. 16 Gesslein M. 105, 117 Getman V. 95 Giovanoli P. 31, 92, 93 Girsch W. 11, 32, 33, 57, 67 Giurea A. 10 Glaser K. 8, 42, 80, 124 Glatzle J. 5, 115, 116 Glimm H. 99 Gloor B. 39 Gnant M. 38 Goebel G. 103 Goessler W. 66 Gog T. 98, 104 Gohritz A. 11 Gollowitsch F. 83 Gorlitzer M. 3, 51, 60 Gottardi R. 62 Grabenwöger M. 3, 29, 51 Grabner O. 98 Gradl B. 11, 32, 57, 67 Granat O. 99 Graninger W. 2 Grasl-Kraupp B. 16 Grechenig W. 87 Grill F. 33 Grimm M. 18, 19, 20, 28, 29, 30, 63 Grohs J. G. 67 Gruber F. W. 65 Gruber G. 38, 67, 97, 104, 120, 125 Gruber K. 67, 104, 120, 125 Gruber S. 13 Gruber-Mösenbacher U. 116 Grübl A. 10 Grünberger T. 37 Grund K. 39, 127 Grützner K. U. 77, 81 Günen E. 3 Günther M. 79, 106, 110 Gutharc S. 12 Gutweniger A. 41 Gyöngyösi M. 53, 61, 62 Hager J. 35, 36, 115 Hagmüller G. 21, 97 Hahn R. J. 34, 36 Haid A. 6, 19, 91, 116 Haidary A. 34 Hajek P. C. 63 Halangk W. 22 Hallström S. 62 Halwachs G. 49 Hamar J. 86, 109, 110, 131 Hammer H. 59 Hangler H. 72, 94 Happich S. 81 Harlaftis N. 114 Harrauer S. 42 Hartel S. 22 Hartl P. 84 Hartwagner W. 87 Haslik W. 93 Haumberger W. 46 Hauser O. 49 Hausner T. 56 Häussinger E. 95
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Häussler B. 35, 36 Hecke D. 19 Hein W. 54 Heinzle G. 91 Hellbom B. 58, 80 Herbst F. 71, 77 Herbst P. 44 Herfarth C. 3 Hermann M. 64 Herndon D. 58 Herrmann K. 75 Hessinger M. 79 Hexel M. 86 Hiesmayr M. 92, 93 Hinterberger W. 24 Hoch D. 12, 54 Hochegger M. 85 Hochleitner B. W. 98 Hoeller E. 14, 15 Hoetzenecker K. 60 Hoetzenecker W. 60 Höfer D. 74, 82, 83 Hoffmann-Sommergruber K. 62 Hofmann M. 24, 118, 120, 121, 123 Hofmann W. 78 Hohenberger W. 25 Hohlweg-Majert B. 99 Hölbling N. 120, 121, 123 Holinka J. 10 Hollaus P. 94 Hölzenbein T. 13, 20, 94, 96, 126 Holzer B. 120, 121, 122 Holzinger C. 46 Holzinger J. 39 Hölzl P. 72 Hönigschnabl S. 118 Hopf F. 85 Hopman A. 75 Horbach T. 25 Horcher E. 35 Hribaschek A. 22 Huber E. 81, 89, 97 Huber J. 100 Huber K. 24 Huber L. 28 Huber S. 9, 72, 114 Hubmann R. 39 Hufschmidt M. 23, 91, 128, 130 Huk I. 3, 9 Hünerbein M. 9 Hunger M. 87 Huss R. 53 Hussein M. 98 Hutschala D. 45 Hutter J. 71 Hüttl T. K. 89 Hüttl T. P. 75, 77, 89, 114, 123 Iberer F. 49 Ipaktchi R. 39 Jagoutz-Herzlinger M. 6 Jakesz R. 3 Jaksch P. 18 Jandrositz A. 60 Janz A. 58 Jauch K. W. 8, 20, 75, 77, 81, 89, 114, 123, 130 Jesacher S. 41 Jeserschek R. 66
Jirikowski B. 98, 104 Jonetzko P. 45, 82 Kafka-Ritsch R. 37, 76, 88 Kahle M. 40, 41 Kahn J. 73, 74, 99 Kamolz L. 32, 58, 93 Kapeller B. 50, 52, 61 Kapp T. 15 Karall M. R. 117 Kärcher H. 25, 26 Karik M. 64 Karnel F. 107 Karner J. 16, 18, 24, 55, 80, 107 Kasimir M. 48, 49 Kasimir M. T. 28, 50 Kasparek M. S. 5, 23, 115, 116 Kassal H. 46 Kastner N. 54 Kätscher T. 4 Kaudela K. 16 Kaufmann G. 65 Kdolsky R. 31 Keeling I. M. 30 Kemper M. 47, 71 Kern M. 107 Keusch-Preininger A. 99 Khadem A. 121 Khakpour Z. 42 Khazen C. 47 Kienbacher C. 77, 129 Kilo J. 74 Kinzl J. 112 Kirchtag U. 64 Kirschbichler K. 65 Kitka M. 101 Kittinger C. 60 Kitzler B. 87 Kitzmüller E. 48 Klaus A. 37, 76, 90 Kleespies A. 8 Kleikamp G. 71 Klein G. 23, 63, 101 Kleinfelder P. 111 Klepetko W. 18, 60, 71, 84 Klimpfinger M. 18, 24, 107 Klingler A. 125 Klingler P. J. 90 Kloesel S. 12 Klug R. J. 23, 101 Kluge J. 7 Knauer M. 6, 116 Knez I. 27, 60, 100 Knoefel W. T. 4 Knubben K. 5 Kober F. 64 Köberle-Wührer R. 91 Koch H. 54 Kocher A. 60 Koerfer R. 47, 71 Koertke H. 47 Köhler G. 67, 120 Köhrer K. 63 Koinig H. 29, 30 Kokoschka R. 64 Kolb W. 95, 118 Koletzko S. 34 Koller R. 12 Koller U. 52 Kon E. 52 Konakci K. Z. 60 Königsrainer A. 5, 17, 23, 40, 78, 110, 115, 116, 127
133 Konstantiniuk P. 6, 19, 79 Kopf C. W. 116 Kopp R. 20, 130 Koriska K. 64 Kornprat P. 87 Koscheck T. 117 Kotz R. 2, 10, 52, 54, 56, 65, 68 Kovacs P. 119 Kozelj V. 25 Koziol D. 40, 41 Kranzl A. 11, 67 Kratt T. P. 127 Kreis M. E. 115, 116 Krenn K. 18 Krepler P. 10, 56, 67, 68, 84 Kretschmer G. 3, 9, 96, 112 Krieg A. 4 Krimmer H. 11 Krismer M. 65 Kriwanek S. 5, 43, 81, 112 Kronberg K. 72 Kropf N. 68 Kröpfl A. 121 Krucher D. 46 Kube R. 7 Kubiena H. 57, 109 Kucera B. 67 Kulier A. 99 Kurz F. 23, 101 Kusch B. 117 Kuzbari R. 12 Lackner C. 49 Ladurner R. 17, 23 Laimer E. 35, 36 Lammer J. 9, 29 Landau B. 117 Landsiedl F. 86 Lang H. M. 63 Lang R. 76 Lang R. A. 75, 77, 89, 114, 123 Lang S. 52 Lange J. 15, 108, 118 Lange T. 9 Langer F. B. 113 Langner C. 22 Lanthaler M. 88 Lanz U. 11 Laube T. 7 Laufer G. 27, 45, 46, 59, 72, 73, 74, 82, 83, 94 Lauterjung L. 20 Lechner P. 80 Lechner W. 42, 113 Legit C. 73 Leithner A. 54, 85 Lemmerer M. 97 Lengheimer A. 117 Lenglinger J. 90 Lesnik G. 58 Lienemann A. 75 Likar R. 25 Lindenmann J. 83, 92, 107 Lindner B. 49 Lindner M. 70, 95 Lippert H. 7, 22, 37, 101 Losert U. 50, 52, 95 Lucciarini P. 102 Ludvik B. 113 Ludwig C. 94 Ludwig K. 4 Ludwikowski B. 119 Luger A. 113
Ma Y. 62 Macfelda K. 50, 61 Machacek F. 54, 55 Mächler H. 9, 28, 30, 60, 72 Maier A. 80, 83, 92 Malek M. 26 Manegold C. 38 Manger T. 38 Manner H. 33 Margreiter R. 2, 17, 37, 83, 103, 119 Marian B. 18 Marker M. 10 Marsoner H. 41 Marte W. 74, 82 Marx M. 47 Mattesich M. 112 Matzi V. 15, 71, 80, 83, 92, 107 Matzner M. 67 Mauschitz R. 87 Mayer A. 59 Mayr C. 8, 102 Mayr W. 126 Meimarakis G. 20 Meinhart J. G. 3, 51 Meissl G. 31, 32, 55, 58, 93 Meko C. 51 Melly A. 86, 109, 110, 131 Melzer G. 98 Menschik F. 16 Merkel S. 25 Merlini M. 40 Meyer F. 7, 22, 37, 38, 101 Meyer G. 89 Meyer L. 7, 37 Meyer-Papageorgiou S. 114 Mickel M. 3, 11, 51, 57, 67 Miholic J. 90 Miller K. 44, 113 Millesi H. 56 Mirow L. 88 Mischinger H. J. 97, 103, 104, 105 Mitterer A. 18 Mittermair R. 43, 88 Mittermayr R. 42, 124 Moidl R. 92, 93 Molcanyi T. 101 Molcanyiova A. 101 Moosbauer W. 111 Morandell M. 103 Moser B. 60 Moser F. 111 Moser R. 107 Moser V. L. 11, 31 Mühlbacher F. 78 Mühlmann G. 37, 76 Muhr G. 85 Muhr T. 51 Müller E. 58 Müller H. 73, 74, 99, 120 Müller H. M. 103 Müller J. 61 Müller L. C. 45, 73, 94 Müller M. H. 115, 116 Müller M. R. 71, 95 Müller S. 45, 73 Müller W. 44 Nagel W. 95 Nagiller J. 72 Nanobashvili J. 3 Nathschläger G. 32 Natour E. 72
134 Nedelcu T. 68 Nehoda H. 43, 88 Nehrer G. 12 Nehrer S. 52, 65 Nelson P. J. 53 Nemes C. 6 Ng S. 84 Niederkofler M. 41 Niernberger T. 107 Nigisch A. 49, 50 Norer B. 26 Novi G. 122, 123 Nowak M. 35 Oberascher G. 51 Oberrauch A. 26 Oberwalder M. 37, 76 Oberwalder P. J. 9, 27, 28, 72 Oberwaldner M. 103 Obrist P. 17 Obwegeser J. A. 26 Oczenski W. 3 Oehlinger W. 124 Offner F. 23 Öfner D. 19, 37, 76, 88, 103 Ofner P. 120 Ofner S. 33 Ogon M. 69 Ogris E. 24 Öhlinger A. 45, 46 Öllig F. 120 Omejc M. 122 Orthner E. 87 Ostro A. 101 Oswald E. 115 Otahal C. 123 Ott H. 45 Ott J. 64 Ott N. 113 Otten J. E. 99 Pachinger O. 45, 73 Pandini U. 41 Papadopoulus T. 25 Papageorgiou A. 114 Papp C. 13 Paramythiotis D. 114 Pärtan G. 36 Parteder E. 98 Parzefall W. 16 Patri P. 77, 91, 129 Paulus P. 18 Perathoner A. 17 Perathoner C. 41 Perejaslov A. 99 Pernthaler H. 8, 102 Perovic A. 122 Petje G. 33 Petter-Puchner A. H. 42, 53, 124 Pfeifer J. 59 Pfeifer J. B. 101 Pfeiffer M. 10 Pfister C. 109 Pichler R. 120 Piesko N. 27 Pilacek R. 46 Pinnisch K. 77, 91, 129 Pinter H. 15, 92 Pirkebner D. 17 Piza-Katzer H. 3, 30, 31, 33, 56, 112 Plasenzotti R. 52 Pleskovic L. 122 Ploner F. 30
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Podesser B. K. 46, 53, 61, 62 Pokorny H. E. 125 Pollreisz A. 60 Polterauer P. 3, 9, 21, 96, 111 Pölzl G. 73, 74, 82, 83 Pona I. 54 Porubsky C. 71, 83, 92 Poslussny P. 3 Post C. 40 Pöstlberger S. 6, 19 Prager G. 113 Pramhas M. 5 Prandl E. C. 80, 119 Pratschner T. 24, 106 Preisegger K. 60 Prenner G. 82 Pridun N. 94 Prinz C. 4 Promberger R. 64 Prommersberger K. J. 11 Prusa A. M. 112 Pülzl P. 30 Pumberger W. 33 Puschmann R. 84 Rachbauer F. 55 Radl R. 85 Raestrup H. 40 Ramadani F. 87 Rappl T. 58, 80 Rath T. 20 Ratzenhofer B. 15 Razek P. 77, 91, 129 Rebhandl W. 35 Redl H. 42, 121, 124 Redtenbacher S. 6 Reiner-Concin A. 24 Reinmiedl J. 70 Reiss N. 47, 71 Renggli J. C. 40 Renner H. 15 Renner K. 92, 120 Reza Hoda M. A. 113 Rhomberg M. 120 Richter B. 64 Ridwelski K. 22 Rieder E. 48, 49, 50 Rieger N. 44 Riegler F. M. 90 Rigler B. 9, 27, 28, 30, 60, 72, 100 Rinder H. 13, 80 Riss S. 77 Ritschl P. 54, 55, 65, 66 Rogy M. 88 Röhrborn A. 4 Roka J. 109 Roka R. 5, 43, 71, 81, 112 Roka S. 6, 19 Rokitansky A. 34, 36 Rosen H. 24, 71 Rosen H. R. 120, 122, 123 Röth E. 91 Roth G. 60 Rotter R. 21, 97 Rücker J. 33 Rudas M. 6 Rudisch A. 115 Ruf S. 70 Russe O. 85 Ruttmann-Ulmer E. 45, 73, 94 Salaymeh L. 9, 28, 60, 72, 100
Salehi B. B. 87 Salter R. 27 Salzer M. 65 Sanal M. 35, 36, 115 Sankin O. 107 Santler G. 26 Sarbia M. 22 Sarcletti M. 15 Sauer J. 12 Sautner T. 13, 80, 126 Schachner T. 27, 45, 46, 72 Schaden D. 122 Schäfer R. 19, 53 Schaffellner S. 49 Scharnagl E. 58, 80, 119 Schatz K. 65 Schauer G. 122 Scheipl S. 54 Schenk M. 5, 17 Scherer M. A. 85 Schermann M. 5, 43, 81, 112 Scheyer M. 125 Schiessel R. 24, 92, 118, 120, 121, 122, 123 Schildberg C. 25 Schildberg F. W. 89 Schima H. 28 Schindler K. 113 Schinkel C. 85 Schintler M. V. 58, 80, 119 Schistek R. 27 Schlag P. M. 9, 19, 38 Schlechta B. 48 Schlenz I. 12 Schmalzbauer A. 123 Schmid A. 123 Schmidhammer R. 56 Schmidt M. 11, 32, 57, 67 Schmiederer R. 91 Schneider A. 116 Schneider C. 81 Schnöll J. 33 Schoder M. 29 Schön R. 99 Schöneberg O. 44 Schönthaler C. 8, 102 Schor I. 46 Schrenk P. 6, 19 Schrögendorfer K. 68 Schuch P. 20, 63 Schuett U. 47, 71 Schulte-Hermann R. 16 Schultzik T. 73 Schürer-Waldheim H. 111 Schurr M. 126 Schwab G. 42, 113 Schwandner O. 88 Schwarz C. 84 Schwarzer N. 47 Schweiger M. 82 Schweiger S. 60, 72, 100 Schweizer W. 108, 117, 127 Seebacher G 48, 49, 50, 84 Seeliger H. 8 Seibert F. 87 Sekulla C. 7 Selim U. 19 Sellner F. J. 24, 106 Semsroth S. 53, 59, 94 Senekowitsch C. 21, 97 Sergi C. 115 Serif S. 114 Sever M. 122 Shamiyeh A. 74, 81, 89, 91, 97, 111, 128
Shebl O. 128 Siewert J. R. 22, 75 Simon P. 28, 47, 48, 49, 50 Simon-Kupilik N. 45 Skrbensky G. 65 Skrijar J. 98 Smolle J. 100 Smolle Jüttner F. 15, 71, 83, 92, 107 Sobhian B. 121 Sobolewski K. 12 Sonvilla G. 18 Spelsberg F. W. 77, 81, 89, 114, 123 Spendel S. 58, 80, 119 Spiliopoulos S. 72, 73 Spiss C. 80 Spizzo G. 17 Sporn E. 78 Sporn P. 2, 81 Sporn S. 8 Sprengel K. 108, 117, 127 Stadlbauer V. 49 Stadlmann S. 17 Stampfl P. 29 Stanek R. 36 Stanger O. 27 Stanzl F. 95 Starlinger M. 59 Stättner S. 16, 18, 107 Staudacher M. 21 Stavrou G. 114 Steffen H. 4 Stein H. J. 22, 75, 85 Steiner A. 127 Steiner H. 33 Steininger H. 46 Steininger R. 78 Steitz H. O. 75 Stelzhammer R. 88 Stelzmueller I. 14, 15, 102 Stenger A. 7, 44 Sterzing D. 108 Steurer W. 5, 17 Stiastny M. 98 Stiegler P. B. 49 Stiglbauer W. 63 Stoiber A. 16 Stolte M. 120 Störck M. 64 Stortecky S. 80 Stranzl H. 107 Streinu C. 84 Stremitzer S. 13, 80, 94, 126 Strobl W. M. 96 Stüker D. 127 Sturm J. 44 Stürzlinger V. 123 Sulzbacher H. 111 Sungler P. 20 Suppan G. 107 Suppan H. 82 Surlan M. 122 Swoboda H. 3 Szántay C. 86 Szecsi T. 98, 104 Szinicz G. 44 Taghavi S. 18 Tarantino I. 118 Taumberger B. 18 Temeltcheva T. 115 Tepe G. 110 Teufelsbauer H. 3, 9, 112 Tews G. 128
Eur. Surg. · Vol. 37 · Supplement Nr. 203 · 2005 Thaler W. 41 Thetter O. 70, 95 Thiel C. 5, 17 Tiesenhausen K. 4, 79 Tillig B. 35 Tnka H. J. 65 Toller W. 60, 82 Toma C. 10, 54, 56, 68 Tomka M. 79 Trantina-Yates A. 100 Trawöger R. 115 Traxler E. 16 Trescher K. M. 53, 61, 62 Trieb K. 3 Tschabitscher M. 56 Tscheliessnigg K. 28, 49, 73, 74, 82, 99 Tschernko E. 29, 30, 45 Tschismarov C. 64 Tuchmann A. 77, 91, 129 Tulipan L. 91 Türtscher M. 23 Tykalsky N. 24, 106 Unger E. 126 Unger F. 27 Uranüs S. 87 Urbania A. 19 Usta E. 23 Valicek G. 46 Vattay P. 91 Vavken P. 52 Vcelar B. 13 Vécsei V. 2, 31, 68
Vendégh Z. 86, 109, 110, 131 Vetter W. 51 Vidmar D. 122 Viebahn R. 5, 17 Vincenzi M. 60 Vinzenz K. 69 Vodrazka M. 46 Völklein C. 51 von Bismarck S. 35 von Rahden B. H. 22, 75, 85 von Schweinitz D. 34 Wacha M. 81, 111 Wachter B. 98 Wagner M. 39 Waldenberger F. 3 Walder N. 42, 124 Wallner B. 87 Wallukat G. 61 Waltensdorfere W. 15 Walzel B. 91, 129 Wanzar I. 38 Wasler A. 28, 74, 82 Watkins-Riedl T. 97 Wayand W. 74, 89, 91, 97, 128 Weber D. 96 Wechselberger G. 30 Wedel T. 49 Weidenhagen R. 20, 77, 81 Weigel G. 11, 32, 48, 49, 50, 57, 67 Weiler V. 53 Weiss G. 15, 101 Weiss H. 37, 40, 127
135 Weiss K. 63 Wendler R. 46 Wenzl E. 6, 23, 91, 101, 113, 116, 128, 130 Wetscher G. J. 90 Weyhe D. 56 Wibmer A. 112 Widmann J. 8, 102 Widschwendter M. 103 Wiegele A. 41 Wieselthaler G. 19 Wiesemann S. 76, 126, 129 Wieser S. 51 Wiesmayr S. 14, 15 Wild T. 13, 80, 94, 126 Wilhelm D. 75 Will U. 38 Windhager R. 54, 56, 66, 85 Windhofer C. 13 Windhövel U. 49 Windisch G. 80 Winkler H. K. 16 Winkler T. 88 Winter H. 114 Wisser W. 45 Witte M. 110 Wittgruber G. 58, 80, 119 Wolf G. 64, 104, 105 Wolf K. 109 Wolff K. S. 112 Wölfl S. 6, 19 Wollenberger B. 114 Wollenek G. 47, 48, 84
Wolner E. 20, 28, 29, 30, 48, 49, 50, 53, 60, 61, 62, 63, 92, 93, 95 Wozasek G. E. 68 Wurnig C. 86 Wurnig P. 94 Wykypiel H. F. 90 Wyse R. 47 Ybinger T. 107 Yeganehfar W. 56 Zacherl J. 78, 90, 113 Zacherl M. 54 Zartner P. 60 Zatloukal K. 103 Zauner M. 43, 81 Zbar A. P. 119 Zehetgruber H. 10 Zehetmayer S. 52 Zehetner J. 39, 81, 89, 128 Zemann W. 25, 26 Zerz A. 118 Zimmer A. 72 Zimpfer D. 18, 20, 28, 29, 63 Zink M. 15 Zitt M. 37, 76, 103 Zittel T. T. 5, 115, 116 Zöch G. 92 Zuckermann A. 18, 19 Zühlke H. 22, 79, 106, 110 Zünd M. 15, 108 Zweymüller K. 68 Zwickl H. 16
3PRINGER.EWS-EDIZIN 2EINHARD ,ËNGER (EINZ 3CHILLER 'ESUNDHEIT AUS DER .ATURAPOTHEKE 2ICHTIGERÈ5MGANGÈMITÈPFLANZLICHENÈ!RZNEIMITTELN
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