Abstracts Somnologie 2015 · 19:47–126 DOI 10.1007/s11818-015-0024-6 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
Abstracts der 23. Jahrestagung der DGSM 3.–5. Dezember 2015, Mainz
1 Schlaf vor 200 Jahren: Medizin, Philosophie und Politik P. Osten1 1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Heidelberg In seinem Rahmenthema befasst sich dieser Kongress mit den aktuellen Folgen der Industrialisierung für den Schlaf. In den kommenden Tagen werden Sie unter anderem über die Rolle diskutieren, die eine moderne Gesellschaft dem Schlaf zubilligt. Der Schwerpunkt dieses Vortrags über die Geschichte des Schlafs liegt auf dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Die damals bei Philosophen, Medizinern und Literaten verbreitete Vorstellung vom Schlaf kann als ein Gegenentwurf zu der funktions-orientierten Auffassung von Erholungsphasen gesehen werden, die einen geregelten Tagesrhythmus strukturieren. Doch auch schon vor über 200 Jahren setzen Forderungen ein, das alltägliche Schlafverhalten effizient zu gestalten. Die Schlafmedizin ist eine vergleichsweise junge medizinische Disziplin. Moderne Aufzeichnungs- und Nachweismethoden charakterisieren ihren Alltag. Die Forschung über den Schlaf, die um das Jahr 1800 einsetzte, und die Wissenschaftler zahlreicher Fachrichtungen ebenso faszinierte wie Schriftsteller, Künstler und Dramatiker, hatte damit nur sehr wenig gemein. Und dennoch bereiteten einige der damals formulierten Ansätze einen wissenschaftlichen Umbruch vor, der die Etablierung der modernen Physiologie beförderte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts formulierte Johann Gottfried Herder, der Religionsphilosoph der Weimarer Klassik, die These, der Mensch sei „im Schlaf wie im Tode“ in seiner Seele aufgehoben. Er forderte Theologen, Philosophen und Mediziner auf, den Schlaf mit ihren jeweiligen wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen, denn „alle seine körperlichen Symptome“ seinen „nicht bloß der Redart nach, sondern physiologisch und wirklich ein Analogon des Todes“. Wenige Jahre später nahm der Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling diese Thesen auf. Seine Naturphilosophie wurde von vielen Fürsten in Deutschland als eine Art Heilslehre aufgefasst, mit Hilfe derer die nach der französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen in Aufruhr geratenen Verhältnisse stabilisiert werden könnten. Der Erforschung des Schlafes fiel in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle zu. Wer schlief, so die Theorie, hatte durch die Blockade des wachen Bewusstseins ungehinderten Zugang zum Absoluten, konnte darüber aber nicht berichten, da das Erinnerungsvermögen an den Wachszustand gebunden sei. Der Schlüssel zur Erforschung des Absoluten und seiner allgemein gültigen Regeln sollte die Untersuchung von Menschen sein, die sich in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachen befanden – sogenannte Somnambule. Der Stellenwert dieser Forschungen war hoch. Erhoffte man sich doch, die alten feudalen Strukturen als ewiges „Naturgesetz“ bestätigt zu finden. Dementsprechend wurden auch die ersten beiden Professuren für Physiologie an der neuen, nach den Prinzipien Wilhelm von Humboldts begründeten Medizinischen Fakultät Berlin mit Spezialisten dieses Feldes besetzt, dessen medizinisches Konzept eng mit den Lehren Franz Anton Mesmers verbunden war. Auf die Dauer hielt das philosophisch geprägte Modell vom Schlaf den neu entwickelten naturwissenschaftlichen Methoden nicht stand. Der Schlaf rückte zwischen 1820 und 1840 allmählich aus dem Fokus der medizini-
schen Forschung. Mit seiner Hilfe „das Absolute“ zu ergründen, hatte sich als Irrweg herausgestellt. Im medizinischen Alltag jedoch, blieb er weiterhin ein zentrales Thema. Christoph Wilhelm Hufelands Bestseller-Ratgeber Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern predigte den Schlaf vor Mitternacht und das Frühaufstehen als Voraussetzung für eine „Ausgeglichenheit der Gemütsbewegungen“. Sekundiert durch den Philosophen Immanuel Kant rückte das geregelte Verhältnis von Schlaf und Wachen in den Rang der preußischen Tugenden. Überraschend viele aktuelle Vorstellungen vom Schlaf, seien sie wissenschaftlicher oder populärer Natur, haben ihre Wurzeln im frühen 19. Jahrhundert, das von erheblichen gesellschaftlichen Umbrüchen bestimmt war.
2 Epidemiology of sleep disorders and their effects on human health M. M. Ohayon1 Stanford University, Stanford Sleep Epidemiology Research Centre (SSERC) School of Medicine, Stanford, USA
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3 Die schlaflose Gesellschaft: Die Effekte von Schlaf und Schlafstörungen auf die Arbeitswelt F. Nachreiner1 1 GAWO e. V., Oldenburg Schlafstörungen und Schlafdeprivation haben bekanntermaßen dysfunktionale Konsequenzen für die Arbeitswelt. Unzureichender Schlaf führt zu erhöhter Müdigkeit, damit zu geringerer Leistungsfähigkeit und darüber zu reduzierter Leistung, bis zum Einschlafen während der Arbeit und damit zum Totalausfall des Menschen innerhalb des Mensch-Arbeit-Systems. Unrühmliche Bekanntheit haben in diesem Falle z. B. die Auffahrunfälle bei LKW-Fahrern oder das Übersehen von Alarmen in Prozessleitwarten. Experimentell wohl dokumentiert ist Verschlechterung der Vigilanzleistung bei Schlafdeprivation, sowohl im Vigilanz-Niveau wie im Vigilanzdekrement. Schlafstörungen und die daraus folgende Schlafdeprivation werden damit zum Risikofaktor für die Betroffenen selbst, die Wirtschaft und die Gesellschaft, z. B. bei Anlagen mit hohem Gefährdungsniveau. Wichtig erscheint aber auch die andere, weil durch (Arbeits-)Gestaltung beinflussbare Wirkungsrichtung: die Effekte der Arbeitswelt auf den Schlaf. Zur Müdigkeit als circadian geregletes Phänomen kommen hier die Effekte der Belastung und ihrer Auswirkungen auf den Menschen, z. B. in Form von Ermüdung, Monotonie, Sättigung oder herabgesetzter Vigilanz. Da die Belastung in der Ergonomie als Funktion der Art und Intensität in Verbindung mit der Zeit ihrer Einwirkung (zeitliche Dimension der Exposition) aufgefasst wird, sollen neuere Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Dauer, Lage (Schichtarbeit, Arbeit zu unüblichen Zeiten) und Dynamik von Arbeitsund Ruhezeiten vorgestellt werden. Die praktische Umsetzung solcher Erkenntnisse soll anhand eines rechner- bzw. netzbasierten Instrumentes zur Prognose von Schlafstörungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung von Arbeitszeitsystemen demonstriert werden.
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Abstracts 4 Effects of environmental factors on sleep M. Basner1 University of Pennsylvania Perelman School of Medicine, Psychiatry, Philadelphia, USA
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The sleep environment can greatly influence sleep duration, continuity, and quality. Good sleep hygiene is characterized, among others, by optimal room temperature and humidity, and by low levels of ambient light and noise. Yet, the sleep environment is often not adequately reflected in medical histories and therapeutic plans. Noise is a prevalent and potent environmental stressor that can disturb sleep and impair sleep recuperation, and will be handled as a model case. The auditory system has a watchmen function, and environmental sounds are continuously perceived and evaluated during sleep. Both laboratory and field studies have demonstrated exposure-response functions between acoustic characteristics of noise events (e. g., the maximum sound pressure level of an aircraft noise event) and the probability to arouse or awake. Habituation effects are usually prominent, but they are not complete (i. e., subjects will still react to noise events after several years of exposure), and we know little about who will habituate and who will not. In general, inter-individual differences in the sensitivity to noise-induced sleep disturbance are large, and markers of noise sensitivity are currently missing. The epidemiologic evidence on associations between long-term noise exposure and cardiovascular disease has increased substantially. Some of the epidemiologic studies suggest that nocturnal noise exposure is a more relevant determinant of the negative health consequences than daytime noise exposure, probably via repeated cortical and vegetative arousals during sleep that prevent important recuperative mechanisms like blood pressure dipping. Epidemiological studies dedicated to the effects of environmental stressors on sleep and health are needed to inform political decision making. Schlüsselwörter: environment, noise, arousal, awakening, light
5 Gesellschaftliche Auswirkungen der Insomnie D. Riemann1 1 Universitätsklinik Freiburg, Klinische Psychologie und Psychophysiologie, Freiburg i. Br. Problemstellung: Ein- und Durchschlafstörungen oder ein nicht-erholsamer Schlaf sowie daraus resultierende negative Konsequenzen für die Tagesbefindlichkeit, wie etwa Leistungs- und Konzentrationsstörungen, betreffen in Deutschland etwa 10 % der Bevölkerung. Schlaflosigkeit = Insomnie stellt einen unabhängigen Risikofaktor dar, psychisch zu erkranken, insbesondere an Depressionen. In der Behandlung dominieren die Benzodiazepinrezeptoragonisten, obwohl kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze wissenschaftlich gesehen langfristig überlegen sind. Wir haben diese Situation vielfach kritisiert und auf die Notwendigkeit hingewiesen, die kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie (KVT-I) in präventive Strategien sowie die Primär- und fachärztliche Versorgung zu integrieren.Die gesellschaftliche Relevanz des Themas liegt darin, dass insomnische Störungen deutlich negative Auswirkungen auf die körprelich und psychische Gesundheit haben, somit Präventionsansätzen grosse Bedeutung zukommt. Eigene Vorarbeiten: Die Freiburger Arbeitsgruppe hat für den Bereich Schlafstörungen ein Schulungsprogramm für Hausärzte entwickelt und evaluiert, Therapiemanuale für Insomnien und Patientenratgeber veröffentlicht sowie Lehrkonzepte zur Insomniethematik im Bereich der Ausbildung von Psychiatern und Psychologischen Psychotherapeuten entwickelt. Zuletzt wurde ein Buch zum Thema „Die Freiburger Schlafschule“ veröffentlicht. Ziele: Es sollen neue Ansätze des Umgangs mit insomnischen Symptomen/ Störungen entwickelt werden, um auf diesem Weg zur Prävention psychischer Folgeerkrankungen, etwa Burn-Out, Depressionen, Angst- und Abhängigkeitserkrankungen beizutragen. Zielgruppen: Jugendliche, junge Erwachsene (insbesondere Studierende der Medizin), Erwachsene (im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge) und ältere Menschen im Pensionsalter. Als Medien der Wissens-
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und Skillsvermittlung möchten wir neue Medien nutzen (Internet, Smart phone-Applikationen), und konventionelle Wege ausbauen. Arbeitsprogramm: Etablierung einer auf der KVT-I (Schlafhygiene, Entspannung, Rhythmusstrukturierung, kognitive Techniken) basierenden „Schlafschule“, d. h. Entwicklung eines eintägigen Workshop, der „unterschwellig“ in einem nicht-klinischen Setting angeboten wird. Dabei sollen verschiedene Module entwickelt werden, die sowohl nach Zielgruppe als auch Art der Moderatoren (Fach- und Allgemeinärzte, Psychologen, Krankenschwestern, Lehrer) differenziert sind. Durchführung in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Gesundheitsförderung der Universität, der Abteilung Arbeitsmedizin der UKL-FR, dem Bereich Pflegewissenschaften an der UKL-FR und dem Oberschulamt Freiburg sowie Krankenkassen vor Ort. Erste Erfahrungen mit dem Konzept stützen diesen Ansatz und weisen darauf hin, dass präventiven Konzepten im Insomniebereich in Zukunft zunehmends mehr Relevanz bekommen wird. Schlüsselwörter: Insomnie, Prävention, Gesellschaft, Schlafschule, Betriebliche Gesundheitsförder
6 Insomnie und organische Erkrankungen T. Pollmächer1 Klinikum Ingolstadt GmbH, Zentrum für psychische Gesundheit, Ingolstadt
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7 Pharmakotherapie der Insomnie: State of the Art G. Hajak1 1 Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Bamberg Die Therapie von Ein- und Durchschlafstörungen erfolgt primär durch die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache oder Erkrankung. In der klinischen Praxis wird darüber hinaus symptomorientiert mit verschiedensten schlafanstoßenden Psychopharmaka behandelt. Hierzu gehören Hypnotika wie Omega-1-Agonisten, Benzodiazepine, Antihistaminika, Melatoninagonisten und Phytopharmaka sowie andere sedierend wirkende Psychopharmaka wie Antidepressiva, Neuroleptika oder Antiepileptika. Metaanalytisch ist für Hypnotika eine zuverlässige und robuste Wirkung auf Einschlafstörungen im Behandlungszeitraum weniger Wochen nachgewiesen. Sowohl Studien als auch die klinische Praxis zeigen jedoch heterogene Effekte auf Durchschlafstörungen. Der Nachweis eines Langzeiteffektes fehlt für die meisten Substanzen. Dies gilt für primär-psychophysiologische Insomnien. Die Evidenz für andere Substanzen ist vor allem für den Einsatz bei anderen psychischen Erkrankungen mit Begleitschlafstörungen gut. Keinerlei robuste und prospektiv erhobene Daten gibt es zum reellen Benefit/Risk-Ratio all dieser Substanzen in der klinischen Praxis unter Berücksichtigung unerwünschter Wirkungen wie Überhangseffekten oder Abhängigkeitsentwicklung. Die praktische Therapie erfolgt daher mit Therapieverfahren wie der kombinierten VT/Pharmakotherapie, bedarfsorientierte Intervalltherapie, „As-needed“ oder „When-needed“ Applikation oder niedrig dosierter Kombinationstherapie unter Kenntnis der individuellen Substanzeigenschaften und ausführlicher Aufklärung des Patienten. Schlüsselwörter: Insomnie, Pharmakotherapie, Schlaf, Benzodiazepin, Orexin
8 Psychotherapie der Insomnie: State of the Art H.-G. Weeß1 1 Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klingenmünster, Schlafzentrum, Klingenmünster Insomnien, ob primärer oder sekundärer Natur, stellen mit 6 % bis 10 % der Bevölkerung eine Volkskrankheit dar. Medikamentöse Behandlungsansätze mit primären Schlafmitteln sind für die Kurzzeitanwendung ge-
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Abstracts eignet. Sekundäre Schlafmittel, wie z. B. Antidepressiva und niedrigpotente Neuroleptika sind eher für die Langzeitanwendung indiziert, viele sind jedoch zur Behandlung von Insomnien nicht zugelassen. Auch sind sie hinsichtlich Verträglichkeit und Nebenwirkungsrate den primären Schlafmitteln gegenüber im Nachteil. Medikamentöse Therapiestrategien gelten eher als symptomatischer Behandlungsansatz. Für die Genese der Insomnien gelten ein erhöhtes psychophysiologisches Arousal und eine reduzierte Schlafhygiene, neben somatischen, chronobiologischen und medikamentösen Faktoren als ursächlich. Entsprechend stellen psychotherapeutische Behandlungsansätze ein eher kausales Vorgehen in der Behandlung von Insomnien dar. Studien belegen diese Annahme, da im Gegensatz zur medikamentösen Therapie auch, nach Beendigung der psychotherapeutischen Behandlung noch zeitlich überdauernde Effekte feststellbar sind. Es sind sind vor allem kognitiv verhaltenstherapeutische Behandlungsansätze mit speziell für Insomnien entwickelten Methoden (CBT-I), wie Entspannungsverfahren, Psychoedukation in Schlafhygiene, Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion, paradoxe Intervention wissenschaftlich hinsichtlich Ihrer Wirksamkeit gut untersucht. Nicht zuletzt aus Effizienzgründen wurden Stepped Care Modelle (Espie, 2009; Edinger, 2009; Vincent, 2013) vorgeschlagen, welche in Abhängigkeit zum Schweregrad der Insomnie, zum zu leistenden Zeitaufwand und dem Ausbildungsstand der Behandler von der Primärarztebene bis zum stationären Setting reichen. Einzelne kognitiv verhaltenstherapeutische Methoden, wie zum Beispiel die Psychoedukation zur Schlafhygiene, die reine Schlafrestriktion oder die Stimuluskontrolle wurden für unterschiedliche Zielgruppen wie Hausarztpatienten, Senioren oder Altenheimbewohnern speziell weiterentwickelt und evaluiert. Standardisierte Verfahren über das Internet, CDs oder DVDs zur besseren Erreichbarkeit der Patienten sind in der Entwicklung und erste Ergebnisse zur Wirksamkeit liegen vor (Vincent 2012; Cheng, 2012). Ebenso wurden neue Methoden wie das Intense Sleep Retraining (Harris et al. 2012) mit ersten positiven Ergebnissen entwickelt, welche aber noch der weiteren Evaluation bedürfen. Literatur: Espie CA. „Stepped care“: a health technology solution for delivering cognitive behavioral therapy as a first line insomnia treatment. Sleep 2009; 32 : 1549–58. EdingerJD. Is it Time to Step Up to Stepped Care with our Cognitive-Behavioral Insomnia Therapies? Sleep. 2009; 32(12): 1539–1541 Cheng SK,Dizon J. Computerised cognitive behavioural therapy for insomnia: a systematic review and meta-analysis. Psychother Psychosom. 2012;81(4):206–16 Harris J, Lack L, Kemp K, Wright H, Bootzin R (2012) A randomized controlled trial of intensive sleep retraining (ISR): A brief conditioning treatment for chronic insomnia. Sleep 35 : 49–60 Vincent N, Ph.D.; Kate Walsh, B. A. Stepped Care for Insomnia: An Evaluation of Implementation in Routine Practice. JCSM, 2013; 9(03) Vincent N, Walsh K, Lewycky S. Determinants of success for computerized CBT: examination of an insomnia program. Behav Sleep Med 2012
9 Sleep and stroke: A translational approach C. L. Bassetti1 Universitätsklinik für Neurologie, Bern, Schweiz
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A relationship between sleep and stroke was suggested already in 19th century, however, only recently studies assessed characteristics, mechanisms and significance of this link. Sleep-wake disorders as independent risk factors for stroke. Sleep disordered breathing (SDB) represents an independent risk factor for stroke1. Recent data suggest that also changes in sleep duration and other sleep disorders (e. g. restless legs syndrome (RLS) and insomnia) may increase the cerebrovascular risk 1–3. Sleep and sleep-wake disorders as modulators of stroke outcome. Several studies have shown that SDB (and its treatment) may affect the short- and long-term outcome after stroke4, 5. Furthermore, both animal and human data suggest that sleep (and its manipulations, including sleep enhancement) can affect the evolution/recovery of stroke 6, 7. Finally, sleep deprivation preceding stroke is protective representing a variant of pre-ischemic conditioning 8. Sleep-wake disturbances (SWD) as a
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direct consequence of stroke. Hypersomnia, insomnia, RLS, REM sleep behaviour disorder, and anoneira can arise in humans with stroke 9. The analysis of SWD after stroke offers unique insights into focal mechanisms of sleep-wake control 10. Sleep-wake EEG changes as markers of neuroplasticity and stroke outcome. Recovery from stroke is accompanied by specific changes of sleep-wake EEG in both humans and animals 11, which can be used as markers of neuroplasticity involved in functional brain recovery 12. References: 1. Loke YK, Brown JW, Kwok CS, et al. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 2012 2. Sofi F, Cesari F, Casini A, et al. Eur J Prev Cardiol 2014 3. Leng Y, Cappuccio FP. Neurology 2015 4. Kernan WN, Ovbiagele B, Black HR, et al. Stroke 2014 5. Parra O, Sanchez-Armengol A, Capote F, et al. J Sleep Res 2014 6. Siengsukon CF, Boyd LA. Neurosci Lett 2009 7. Hodor O, Palchykova S, Baracchi F, et al. Ann Clin Transl Neurol 2014 8. Pace M, Baracchi F, Gao B, Bassetti C. Sleep 2015 9. Bassetti CL, Hermann D. Handb Clin Neurol 2011 10. van Meer MP, van der Marel K, Wang K, et al. J Neurosci 2010 11. Poryazova R, Huber R, Khatami R, et al. J Sleep Res 2014 12. Sarasso S, Santhanam P, Määtta S, et al. Arch Ital Biol 2010
10 Experimentelle Verfahren zur Atmungsdiagnostik T. Penzel1, M. Glos1, A. Müller2, M. Renelt1, M. Riedl2, C. Schöbel1, N. Wessel2, I. Fietze1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin 2 Humboldt-Universität zu Berlin, Kardiovaskuläre Physik, Fachbereich Physik, Berlin Die Untersuchung der Atmung im Schlaf dient der Quantifizierung unterschiedlicher physiologischer und pathophysiologischer Mechanismen. Diese umfassen die Mechanik der intrathorakalen und extrathorakalen Atmung, den Gasaustausch in der Lunge und die neuronale Regulation der Atmung. Als Ergebnis der Atmung wird kontinuierlich der Atmungsfluss mittels Thermosensoren an Mund und Nase oder Staudruckmessung oder als Referenz mit einem Pneumotachograph erfasst. Wir können die Atmungsanstrengung als Atmungsbewegungen mittels Thorax und Abdomen Exkursionen aufzeichnen. Die Methode der Wahl ist die Induktionsplethysmographie und die Referenzmessung ist die Ösophagusdruckmessung. Effekt der Atmung sind die resultierenden Blutgase mit Sauerstoff- und CO2-Partialdrücken und Sauerstoffsättigung. Zur Erfassung der Mechanik der Atmung wird der kritische Verschlussdruck Pcrit während des Schlafes bestimmt. Bei schlafbezogenen Atmungsstörungen lässt sich hiermit der obstruktive Anteil gut charakterisieren. Es gibt hierbei keinen oder nur einen kleinen schlafstadienabhängigen Anteil und einen größeren Beitrag durch die Körperlage. Sofern die Mechanik beeinträchtigt ist, kann diese auch am Tage untersucht werden. Die Pharyngometrie stellt eine Möglichkeit der Quantifizierung der oberen Atemwege dar (Schwarz et al. 2014), ebenso wie die digitale Foto Aufbereitung als Alternative zum Fernseitenröntgen. Aspekte der Atmungsregulation lassen sich gut im zeitlichen Verlauf darstellen. Inwieweit die Atmungsregulation schlafstadienabhängig ist und inwieweit pathophysiologische Einflüsse dominieren lässt sich durch neue Analyseverfahren differenzieren. Dazu werden die kardiorespiratorische Kopplung und die kardiorespiratorische Synchronisation zwischen Atmung und Herzschlag untersucht (Müller et al. 2013). Es zeigt sich im Tiefschlaf und beim erholsamen Schlaf eine gute Kopplung, die mit dem Auftreten von schlafbezogenen Atmungsstörungen verschwindet. Versucht man während der einzelnen Apnoen zu untersuchen, wie Atmung und Herzschlag synchronisiert sind, so zeigt sich unter Einsatz neuer Methoden, dass während der Apnoephase selbst eine Synchronisation vorliegt, die vermutlich einen protektiven Effekt hat (Riedl et al. 2014). Diese neuen Ergebnisse müssen noch in experimentellen Untersuchungen überprüft werden.
Schlüsselwörter: Atmungsregulation, Schlafstadien, Kopplung, Koordination, Pharyngometrie Literatur: Müller A, Riedl M, Penzel T, Bonnemeier H, Kurths J, Wessel N. Coupling analysis of transient cardiovascular dynamics. Biomed Technik 58 : 131–139 (2013) Riedl M, Müller A, Kraemer JF, Penzel T, Kurths J, Wessel N. Cardio-respiratory coordination increases during sleep apnea. PLOS One 9: e93866 (2014) Schwarz L, Glos M, Pilz C, Blau A, Garcia C, Platzeck M, Fietze I, Penzel T. Evaluierung des Pharynxquerschnitts in der Diagnostik der obstruktiven Schlafapnoe bei Männern mit Normalgewicht und Präadipositas. Somnologie 18 : 231–237 (2014)
11 Intrazelluläre Ionenhomöostase, Kontraktilität und Arrhythmo genese im Myokard von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe S. Wagner1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Regensburg
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Schlafbezogene Atmungsstörungen (SDB) sind von großer sozioökonomischer Bedeutung. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit SDB ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Vorhofflimmern besitzen. Die Mechanismen sind jedoch unverstanden. Bei Patienten mit Vorhofflimmern findet sich eine gesteigerte Expression und Aktivität der Ca/Calmodulin-abhängigen Kinase II (CaMKII). Diese kann durch reaktive Sauerstoffspezies, gesteigerte β-adrenerge Stimulation oder erhöhte intramurale Wandspannung aktiviert werden. Interessanterweise finden sich diese Faktoren auch bei Patienten mit SDB. Gesteigerte CaMKII Aktivität spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Herzrhythmusstörungen und Kontraktiler Dysfunktion bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Eine Hauptursache ist in einem CaMKII-abhängig gesteigerten Kalziumleck aus dem Sarkoplamatischen Retikulum (SR), mit in der Folge späten Nachdepolarisationen zu suchen. Um die Bedeutung der CaMKII für die Arrhythmogenese bei Patienten mit OSAS genauer zu untersuchen, wurden im Rahmen einer prospektiven Analyse rechtsatriale Gewebeproben von 39 Patienten, welche sich einer Aortokoronaren Bypassoperation unterzogen, gesammelt. Die Patienten wurden auf das Vorhandensein von SDB untersucht. Dabei wiesen 14 Patienten (39 %) ein SDB auf (Apnoe-Hypopnoe-Index, AHI ≥ 15/h). Bei diesen Patienten war die Prävalenz von Vorhofflimmern (paroxysmal und persistierend) deutlich erhöht (50 % vs. 12 %, Chi-Quadrat Test p < 0.05). Aus den gesammelten Gewebeproben wurden atriale Herzmuskelzellen isoliert, mit dem Kalzium-Fluoreszenzfarbstoff Fluo-4 (10 µM) beladen und mittels Konfokaler Lasermikroskopie analysiert. Dabei wurde die Frequenz spontaner elementare Kalzium-Freisetzungsereignisse (Kalziumsparks, CaSpF) als Maß für das SR Kalziumleck gemessen. Die Kalziumsparkfrequenz ist bei Patienten mit SDB signifikant erhöht: CaSpF 3.58±0.20 vs. 2.49±0.17 1/100 µm1-s–1, t-test P < 0.05. Unter rapider Applikation von Koffein kommt es in Herzmuskelzellen zu einer vollständigen Entleerung des SR. Der resultierende Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration ist ein Maß für den SR Kalziumgehalt, welcher stark mit der kontraktilen Funktion korreliert. Bei Patienten mit SDB war der SR-Ca Gehalt signifikant vermindert: ΔF/F0 : 4.23±0.60 vs. 8.09±0.63, t-test P < 0.05. In der linearen multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich, dass der AHI mit CaSpF assoziiert ist, unabhängig von Alter, echokardiographischen Zeichen der linksventrikulären Dysfunktion, nt-pro-BNP Blutkonzentrationen, linksatriale Dilatation oder Diabetes. Interessanterweise führte die Inkubation der Herzmuskelzellen mit dem CaMKII-Inhibitor Autocamtide-2 related autoinhibitory peptide (AIP, 2 µM) zu einer signifkanten Reduktion der CaSpF und einem Verlust der Korrelation mit dem AHI. Diese Befunde können dazu beitragen, die Bedeutung der CaMKII für die Arrhythmieneigung von Patienten mit OSAS zu verstehen und einen Grundstock für eine gezielte pharmakologische Therapie zu legen. Schlüsselwörter: Kalzium, CaMKII, Schlafapnoe, Arrhythmien, Kontraktilität
12 Uhrengene und Schlafstörungen: Diagnostische und Prognostische Wertigkeit P. Young1, J. Lippert1, D. Röhr1, M. Boentert1 1 UKM, Klinik für Schlafmedzin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster Die sogenannten Uhrengene sind gekennzeichnet durch eine periodische Aktivierung (Expression) im zirkadianen Rhythmus. Zu diesen Genen zählen die Gene BMAL, Cry1 und Cry2 sowie Per1 und Per2 und viel andere. Für verschiedene Störungen der zirkadianen Rhythmik konnten mittlerweile Assoziationen zu genetischen Varianten verschiedener Uhrengene gezeigt werden. Ebenso gibt es erst Hinweis, dass auch bei primär nicht-circadianen Störungen, wie der idiopathischen Hypersomnie die Expression der Uhrengene verändert ist. Bislang ist die diagnostische Wertigkeit der Uhrengene gering, da im nur Fall des vorgezogenen Schlafphasensyndroms (advanced sleep phase syndrome, ASPS) eine monogenetische Transmission gezeigt werden konnte. Ein weiterer Ansatz zur Diagnostik könnte in der Bestimmung der periodischen differentiellen Gen-Expression aus Gewebe von Patienten mit Schlafstörungen von der Grundlagen Forschung in die klinische Diagnostik bestehen. Die Möglichkeiten der Translation aus der Grundlagenforschung in die klinische Diagnostik und prognostischen Abschätzung ist bereits für verschiedene Fragestellungen denkbar. Voraussetzung ist Etablierung geeigneter Bioassays. Es ist mittlerweile möglich in humanen Fibroblastenkulturen die periodische Expression von Uhrengenen zu bestimmen. Durch rekombinante Genkonstrukte ist die Expression von endogenen Uhrengenen in-vivo messbar und die Periodenlänge der differentiellen Expression messbar. Schlüsselwörter: Uhrengene, BMAL, Circadiane Störung, Genexpression, Translation
13 Das Arousalregulationsmodell affektiver Erkrankungen: klinische Bedeutung und biologische Grundlagen U. Hegerl1,2, C. Sander1,2, T. Hensch1, P. Jawinski2, J. Spada2, M. Kluge1 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Leipzig 2 Forschungszentrum Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Leipzig
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Das Arousalregulationsmodell zu affektiven Störungen und ADHS interpretiert die Hyperaktivität und das Sensation-Seeking-Verhalten, das sowohl bei übermüdeten Kindern, bei ADHS und auch bei Manie zu beobachten ist, als einen autoregulatorischen Versuch des Organismus, das ZNS-Arousalniveau durch Schaffung einer stimulierenden Umwelt zu stabilisieren (1). Entsprechend wird das Rückzugsverhalten und das Vermeiden äußerer Stimuli im Rahmen majorer Depressionen als Reaktion auf einen Zustand mit chronisch hohem Arousalniveau interpretiert. Mit Hilfe eines in den letzten fünf Jahren entwickelten und validierten EEG-basierten Algorithmus (VIGALL-2) ist eine objektive Bestimmung des Niveaus und der Regulation des ZNS-Arousals möglich. Mittels dieses Algorithmus lässt sich eine bei Manie instabile Arousalregulation im Vergleich zu gesunden Kontrollen und depressiv Erkrankten ebenso belegen wie eine auch bei unmedizierten depressiv Erkrankten hyperstabile Arousalregulation. Ergebnisse aus einer Serie weiterer Untersuchungen zu der diagnostischen und prädiktiven Validität, sowie einer GWA zu dem Phänotyp Arousalregulation werden vorgestellt. Zu den weitreichenden Konsequenzen des Arousalregulationsmodells gehört die Frage, ob Psychostimulanzien nicht nur bei ADHS sondern auch bei Manie eine arousalstabilisierende und damit therapeutische Wirkung entfalten. Dieser Frage wird zurzeit in einer internationalen randomisierten placebokontrollierten Studie nachgegangen (2,3) Schlüsselwörter: Arousal, EEG, Depression, Vigilanz, ADHS Literatur: 1 Hegerl und Hensch (2014) Neurosci Biobehav Rev 44 : 45–57 2 Kluge M et al. (2013) BMC Psychiatry 13 : 71 3 Schönknecht P et al. (2010) Biol Psychiatry 67: e55-e57
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Abstracts 14 Störungen der Vigilanzregulation als diagnostischer Marker und Prädiktor für Therapieresponse C. Sander1,2, F. M. Schmidt1, U. Hegerl1,2 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Leipzig 2 Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Forschungszentrum Depression, Leipzig
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Fragestellungen: Neben den Leitsymptomen Gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsverminderung stellen Schlafstörungen für Betroffenen besonders belastende Symptome depressiver Erkrankungen dar. Diese äußern sich meist in Form insomnischer Beschwerden, allerdings ist nicht nur der Schlaf gestört, sondern kann von einer generell beeinträchtigten Wachheitsregulation gesprochen werden. Das Vigilanzmodell affektiver Erkrankungen geht von einem ZNS-Hyperarousal aus, welches den insomnischen Beschwerden der Patienten zugrunde liegt, aber auch andere depressionstypische Symptome mitbedingt. In elektroenzephalographischer Untersuchungen kann die EEG-Vigilanzregulation als Indikator für das ZNS-Arousal bestimmt werden. Dieses stellt einen vielversprechenden Biomarker für depressive Erkrankungen dar und könnte auch als Prädiktor für die Response auf entsprechende Behandlungsversuche gesehen werden. Antidepressive Behandlungen sollten entsprechend diesem Modell mit einer Reduktion des ZNS-Hyperarousals einhergehen und vor allem bei Patienten mit gestörter Wachheitsregulation wirksam sein. Methoden: Referiert werden Ergebnisse zweier Studien zur Prädiktion des Ansprechens auf a) antidepressive Pharmakotherapie (APT) und b) therapeutischen Schlafentzug (SE). In beiden Studien wurden Depressive Patienten und Gesunden Kontrollen hinsichtlich ihrer EEG-Vigilanzregulation untersucht. Die 65 unmedizierten Depressiven der ersten Studie wurden nach 4 Wochen APT in Responder und Non-Responder eingeteilt (Response = Reduktion im HAMD-17-Score ≥50 %), die 28 Patienten der zweiten Studie nach einmaligem partiellem SE (Response = Reduktion im HAMD-Score nach Bech et al. 1981 ≥50 %). Responder und Non-Responder wurden hinsichtlich ihrer Baseline-EEG-Vigilanzregulation verglichen. Ergebnisse: Responder auf APT unterschieden sich von Non-Respondern und Gesunden Kontrollen durch das häufigere Auftreten höhere Vigilanzstadien und eine insgesamt rigidere EEG-Vigilanzregulation, während keine Unterschiede zwischen Non-Respondern und Gesunden Kontrollen gefunden wurden. SE führte zu einer deutlichen Labilisierung der EEG-Vigilanzregulation bei Gesunden Kontrollen, nicht aber bei Depressiven Patienten. Hier zeigte sich eine solche Veränderung nur bei den Respondern, die sich aber vor dem SE nicht signifikant von den Non-Respondern unterschieden. Diskussion: Die vorgestellten Studien unterstützen die Annahmen des Vigilanzmodells affektiver Störungen bezüglich eines Zusammenhangs von gestörter Wachheitsregulation und depressiver Symptomatik. Entsprechend der Voraussagen des Modells sprechen Depressive mit rigider EEG-Vigilanzregulation besser auf APT an und diejenigen Patienten, deren EEG-Vigilanzregulation durch therapeutischen SE stärker labilisiert wurde, berichten deutlichere Symptomverbesserungen. Schlüsselwörter: Depression, Vigilanzregulation, VIGALL, Responseprädiktion, Arousal
15 Ein pharmakogenetischer Ansatz zur Erforschung molekularer Grundlagen der Vigilanzregulation H. P. Landolt1,2 Universität Zürich, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Zürich, Schweiz 2 Universität Zürich, Zürcher Zentrum für interdisziplinäre Schlafforschung, Zürich, Schweiz
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Der psychomotorische Vigilanztest (PVT) ist eine gut validierte Methode zur Quantifizierung der anhaltenden Aufmerksamkeit. Durch die sogenannte ‚Wachzustandsinstabilität‘ ist die Leistung beim PVT nach Schlafentzug
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durch höhere Variabilität, generelle Verlangsamung und der zunehmenden Tendenz, Stimuli zu verpassen, gekennzeichnet. Bei gesunden Probanden zeigen sowohl diese Folgen von Schlafmangel als auch die generelle Leistungsfähigkeit beim PVT robuste inter-individuelle Unterschiede, die genetisch bedingte Unterschiede beim homöostatisch regulierten Schlafbedürfnis widerspiegeln könnten. Die Pharmakogenetik stellt einen geeigneten Ansatz dar, um molekulare Mechanismen der Vigilanz- und Schlaf-Wachregulation beim Menschen aufzuklären. Unsere Studien zeigen, dass funktionelle genetische Varianten, die die Neurotransmission durch Adenosin, Glutamat und Dopamin im fronto-parietalen und striatalen Aufmerksamkeitsnetzwerk verändern, sowohl im Kontrollzustand als auch nach Schlafentzug einen zum Teil starken Einfluss auf die Geschwindigkeit beim PVT haben. Dagegen scheinen genetisch bedingte Unterschiede der dopaminergen Neurotransmission im präfrontalen Cortex hauptsächlich die Häufigkeit von Antwortausfällen nach Schlafentzug zu modulieren. Die Befunde suggerieren, dass eine lokal-spezifisch unterschiedliche Expression von Genen innerhalb des Aufmerksamkeitsnetzwerks verschiedene Aspekte der anhaltenden Aufmerksamkeit beeinflussen. Sie könnten einen Weg aufzeichnen zur Entwicklung personalisierter Massnahmen zur Verbesserung von eingeschränkter Vigilanz als Folge von Schichtarbeit und Jetlag oder medizinisch bedingten Schlaf-Wachstörungen. Unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds (# 320030_135414) und den Klinischen Forschungsschwerpunkt „Sleep & Health“ der Universität Zürich. Schlüsselwörter: Schlaf-Wachregulation, PVT, Adenosin, Dopamin, Polymorphismus
16 Differenzierung zwischen organisch und nichtorganisch bedingter Müdigkeit mittels Vigilanztests J. Mathis1,2, D. R. Schreier1,2 Neurologische Klinik, Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrum, Bern, Schweiz 2 Neurologische Universitätsklinik, Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrum, Bern, Schweiz
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Die Begriffe Schläfrigkeit, Hypersomnie, Müdigkeit und Fatigue umfassen ein breites Spektrum von subjektiven Klagen bei vielen Patienten. Leider werden diese Begriffe nicht nur vom Patienten selbst, sondern auch von den Ärzten und sogar in der wissenschaftlichen Literatur sehr uneinheitlich oder gar synonym verwendet. Im Hinblick auf die optimale Behandlung, ist aber eine Differenzierung zwischen organischen und nichtorganischen Ursachen über das ganze Spektrum dieser subjektiven Klagen von grosser Wichtigkeit. Weil die Anamnese allein hierbei oft nicht zielführend ist, sucht man nach Zusatz untersuchungen, welche mithelfen diese Beschwerden zu differenzieren. Wir konnten nachweisen, dass die Resultate von Reaktionszeittests bei nichtorganischer Hypersomnie (NOH) im Vergleich zu den nur leicht abnormen multiplen Schlaflatenztests (MSLTs) überproportional abnorm ausfallen [1]. Im Gegensatz dazu fanden wir bei organischen Ursachen einer Tagesschläfrigkeit, wie beispielsweise beim Schlafapnoesyndrom oder bei der Narkolepsie, ähnliche oder sogar bessere Resultate in Reaktionszeittests trotz stärker abnormen Resultaten im MSLT. Weitere Untersuchungen zeigten bei NOH ein unterschiedliches Verhalten des Augenschlusses in der Einschlafperiode des Wachhaltetests (MWT) im Vergleich zu organisch schläfrigen Patienten: Patienten mit NOH schliessen ihre Augen relativ früh, bleiben dann aber mit geschlossenen Augen über längere Zeit wach, bevor sie aufgrund der EEG-Kriterien einschlafen (Microsleep ≥ 3s). Organisch schläfrige Patienten versuchen hingegen ihre Augen solange wie möglich offen zu halten und schlafen dann nach dem Augenschluss sehr rasch ein. Eine vorläufige Auswertung der Einschlafperiode bei einer kleinen Zahl von Patienten aus verschiedenen diagnostischen Gruppen hat bestätigt, dass die Dauer mit geschlossenen Augen bei nichtorganischer Ursache verlängert ist im Vergleich zur organischen Ursache der Schläfrigkeit. Nach unseren Erfahrungen wird es kaum je möglich sein, den einen differenzierenden Test zu finden. Aussichtsreicher erscheint uns, nach der
optimalen Kombination von Tests in Abhängigkeit von der Fragestellung zu suchen, indem man den MSLT mit dem MWT und mit weiteren Vigilanztests kombiniert. Schlüsselwörter: Vigilanz, nichtorganische Hypersomnie, Tagesschläfrigkeit, Multipler Wachhaltetest, Müdigkeit Literatur: 1 Kofmel et al. Neuropsychobiology 2014
17 Klinisches Vorgehen und Datenlage zu Protrusionsschienen bei schlafbezogenen Atmungsstörungen S. Schwarting1 Praxis für Zahnärztliche Schlafmedizin, Kiel
richtigen Unterkiefervorschub einzustellen, der die gesunde nächtliche Atmung gewährleistet. Ebenso wichtig sind jährliche Kontrolluntersuchungen, damit der Therapieerfolg aufrecht erhalten wird und eventuelle Nebenwirkungen professionell gemanagt werden. Jede Schienentherapie sollte innerhalb von drei Monaten nach Einsetzen der Apnoeschiene vom Schlafmediziner mittels kardiorespiratorischer Polygraphie auf Effektivität geprüft werden. Da der Kunststoff einer Materialermüdung unterliegt, wird alle paar Jahre eine Folgeschiene angepasst. Die langjährigsten Schlafapnoepatienten in den USA tragen ihre Protrusionsschienen schon seit über 30 Jahren jede Nacht. Schlüsselwörter: Unterkieferprotrusionsschiene, Schienentherapie, schlafbezogene Atmungsstörung, Schlafapnoe, intraorale Geräte
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©©S. Schwarting
Unterkieferprotrusionsschienen sind heute eine wichtige Therapiesäule in der Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen. Die internationale Datenlage ist mit 32 randomisierten kontrollierten Cross-Over-Studien so robust, dass Protrusionsschienen in der S3-Leitlinie der DGSM mit höchstem Empfehlungsgrad bewertet werden (Somnologie 2009). Die Schienentherapie wird first line empfohlen bei leicht- bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und second line bei schwergrdiger Schlafapnoe mit CPAP-Intoleranz. Bei der first line Verordnung der Schienentherapie sollten drei Kriterien erfüllt sein: 1. leicht-bis mittelgradige OSA, 2. guter dentaler Status (8–10 parodontal gesunde Zähne pro Kiefer) und 3. Body-Mass Index bis ca. 30 kg/m2. Second line sollte die Schienentherapie immer in Betracht gezogen werden, wenn eine Intoleranz der Positivdruckatmung vorliegt und zwar auch bei schwergradiger Schlafapnoe, bei wenigen eigenen Zähnen bzw. Zahnlosigkeit und einem BMI über 30 kg/m2, da der Patient sonst untherapiert bleiben würde mit allen Risiken bis hin zur Sekundenschlafgefährdung am Steuer. Das klinische Vorgehen ist streng interdisziplinär ausgerichtet. Erfolgreiche Teams bestehen aus Medizinern, die Kenntnisse über intraorale Geräte haben, und aus Zahnmedizinern, die schlafmedizinisch besonders fortgebildet sind und den Umgang mit Protrusionsschienen beherrschen. Am Anfang stellt der Schlafmediziner die Diagnose und bei Therapieempfehlung für ein intraorales Gerät gehören Auswahl des Schienentyps und das individuelle Anpassen in die Hand des spezialisierten Zahnmediziners. Moderne individuell nach Gebissabdrücken hergestellte Zweischienen-Systeme, die nachts auf Oberkiefer- und Unterkieferzahnreihen gesetzt werden, ermöglichen heute durch stufenlose Einstellung (Titration) eine optimale Atemwegsöffnung bei hohem Tragekomfort. Abbildung 1 zeigt eine Protrusionsschiene in situ. Der Patient muss vom schlafmedizinisch geschulten Zahnmediziner engagiert angeleitet werden, um den
18 Algorithmus zur Anwendung von Protrusionsschienen bei schlafbezogenen Atmungsstörungen W. Galetke1 1 Krankenhaus der Augustinerinnen, Klinik für Pneumologie, Kardiologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Köln In der Behandlung von schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) stellt die nächtliche kontinuierliche Überdrucktherapie (CPAP) eine Standardverfahren dar. Mittlerweile existieren zahlreiche Studien, die belegen, dass auch die Therapie mit Unterkiefer-Protrusionsschienen unter bestimmten Voraussetzungen eine der CPAP-Therapie gleichwertige Behandlung ist. In diesem Vortrag soll ein Algorithmus präsentiert werden, der den Stellenwert und die Indikation einer Therapie mit Protrusionsschienen im Kontext der SBAS verdeutlicht. Schlüsselwörter: Schlafbezogene Atmungsstörung, Obstruktive Schlafapnoe, Unterkiefer-Protrusionsschiene, Algorithmus, Schlafapnoe
19 Interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Sicht des Schlafmediziners H. Hein1 1 Praxis für Innere Medizin, Pneumologie und Schlafmedizin, Reinbek, Hamburg Unterkieferprotrusionsschienen werden seit vielen Jahren zur Therapie schlafbezogener obstruktiver Atmungsstörungen eingesetzt. Die Einleitung der notwendigen Untersuchungen, die Diagnostik, die Indikationsstellung für diese Therapie, die Anfertigung der Schienen, und die Nachuntersuchungen erfordern eine intensive und effektive Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen. Abhängig vom Kenntnisstand und des Engagements der übrigen Beteiligten hat der Schlafmediziner mehr oder weniger umfangreiche Aufgaben. An erster Stelle steht eine genaue Diagnostik der schlafbezogenen Atmungsstörung mit exakter Beschreibung des Schweregrades und der Folgeerkrankungen unter Berücksichtigung der Begleiterkrankungen. Hieraus ergibt sich, ob und welche Therapie angemessen ist. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es einige und unterschiedlich gut evaluierte Prädiktoren für die Wirksamkeit von Unterkieferprotrusionsschienen. Ob ambulante 6-Kanalmessungen für die Indikationsstellung ausreichend sind, oder eine Polysomnographie erforderlich ist, ist nicht abschließend entschieden. Daher sollte im Zweifelsfall immer eine Polysomnographie vor der Indikationsstellung erfolgen. Die Verordnung der Schienentherapie ist Aufgabe des Schlafmediziners. Er soll Empfehlungen geben können, wer die Schiene anfertigt und welchen Typ. In der Praxis ergeben sich aufgrund der nicht abschließenden Bewertung des Stellenwertes der Unterkiefer-Protrusionsschienen durch den Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen erhebliche Probleme in der Genehmigung. Die Patienten müssen darüber informiert sein. Da es sich bei den Schienen um Heil- und Hilfsmittel handelt, kann nur der Betroffene selbst den Antrag auf eine Kostenübernahme stellen. Ebenso
Abb. 1 | 17 8 Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts müssen die Patienten selbst die Widersprüche einreichen. Der Schlafmedizininer muss sie dabei intensiv unterstützen. Er muss sicherstellen, dass Nachuntersuchungen und gegebenfalls Nachjustierungen erfolgen. Auch die Vigilanz und die Schlafqualität sind mit zu beurteilen. Zudem ist darauf zu achten, dass regelmäßige zahnmedizinische Nachuntersuchungen mit der Frage nach Zahnstellungs- oder Kiefergelenksänderungen durchgeführt werden. Im Falle einer nicht ausreichenden Wirksamkeit des Therapieverfahrens muss ein Wechsel auf eine andere Behandlung eingeleitet und durchgeführt werden. Schlüsselwörter: obstruktive Schlafapnoe, Unterkieferprotrusionsschienen, Differentilatherapie, Vigilanz, cardiovaskuläre Erkrankungen
20 Interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Sicht des Zahnmediziners A. Meyer1 1 Praxis für Zahnheilkunde und zahnärztliche Schlafmedizin, Solingen Die Schlafmedizin repräsentiert als klassisches Querschnittsfach der Humanmedizin zahlreiche verschiedene Fachrichtungen und ist gleichzeitig Paradebeispiel für fachübergreifende Kooperation im Sinn einer Gesamtmedizin. Illustrativ für diese Interdisziplinarität ist die Zusammenarbeit von Schlaf- und Zahnmedizinern bei der Diagnostik und Therapie der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) im Erwachsenenalter (sowie von Schlafmedizinern und Kieferorthopäden bei obstruktiver Schlafapnoe im Kindesalter). Dem aktuellen Wissensstand Rechnung tragend, wird die UPS-Therapie in zahlreichen nationalen und internationalen Therapieempfehlungen/Leitlinien als Therapieoption empfohlen. Das 2014 publizierte Positionspapier zur Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen bei Erwachsenen weist explizit die UPS als einzige First-Line-Therapie neben der Überdrucktherapie bei leicht- bis mittelgradiger OSA (AHI < 30/h), Body-Mass-Index (BMI) < 30 kg/m² und rückenlagebetonter OSA aus. Ebenso können UPS bei OSA mit einem AHI > 30/h und fehlender Positivdruck-Adhärenz als Therapiealternative erwogen werden. Wiewohl Goldstandard in der Therapie ist die Adhärenz gegenüber CPAP für den Erfolg der an sich hocheffizienten Therapieform ein limitierender Faktor. Hier stellen bei strukturierter Interdisziplinarität UPS-Systeme in vielen Fällen effektive wie effiziente Behandlungsalternativen dar und können darüber hinaus adjuvant zur Druckreduzierung also zur Erlangung einer optimaleren Adhärenz eingesetzt werden. Definitive Diagnosestellung und Therapiefestlegung ist Aufgabe des fachärztlich tätigen Schlafmediziners. Bei Indikation für eine UPS-Versorgung, wird der Patient an einen qualifizierten Zahnmediziner verwiesen Vor UPS-Therapie erfolgt eine spezifische dentale, orale und funktionelle Diagnostik zur Evaluation zahnärztlicher Voraussetzungen für einen dauerhaften Einsatz und Gewährleistung einer funktionierende Schienentherapie. Im weiteren Therapieverlauf ist eine fortlaufende Befundsicherung in regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen Grundlage für eine effektive Therapie. In diesen, sich konsequent wiederholenden, systematischen Recallsitzungen müssen Therapiegerät und jeweiliges stomatognathes System daraufhin untersucht werden, ob die Therapie weiterhin gewährleistet funktionieren kann, ggf. unter geän-
Abb. 1 | 20 8 UPS-Systeme a: UP-Testschiene, b: IST-Plus®, c: H-UPS, d: ISTclassic®neu, e: TAP®-T, f: Narval O. R.M®, g: ISTclassic®, h: SomnoMedMAS
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derten Parametern. Zusätzlich werden subjektive Therapiewirkung und evtl. auftretende Nebenwirkungen erfasst. Dieser gesamte Prozessablauf bedingt eine präzise Kommunikation zwischen Zahnmediziner und dem die Therapie überwachenden Schlafmediziner unter Einbeziehung des Patienten. Schlüsselwörter: Unterkieferprotrusionsschienen, adjuvante Therapie, First-Line-Therapie, qualifizierte Zahnmediziner, strukturiert Interdisziplinär
21 EEG-based markers of brain arousal regulation: links with depressive symptom severity and sleep-wake behaviour in a population-based cohort of elderly C. Ulke1, T. Hensch2,3, C. Sander1,2,3, U. Hegerl1,2,3 1 Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Forschungszentrum, Leipzig 2 Leipzig Research Center for Civilization Disease, Leipzig 3 University of Leipzig, Department of Psychiatry and Psychotherapy, Leipzig Introduction: According to the arousal regulation model of affective disorders, brain arousal regulation plays a central role in the pathogenesis of affective disorders. The Vigilance Algorithm Leipzig (VIGALL 2.0) is a novel tool to assess different functional brain states and their dynamic based on a 20-min resting electroencephalogram. VIGALL 2.0 classifies 1-sec-EEG segments into one out of seven vigilance stages which can be observed during the transition from high alertness (stage 0) and relaxed wakefulness (stage A1 to A3) to drowsiness (stage B1 to B2/3) and sleep onset (stage C). The goal of the current study was to examine whether the severity of depressive and co-occurring sleep-related symptoms (sleep onset latency, sleepiness, fatique) are associated with a hyperstable arousal regulation in a subset of elderly participants of the Leipzig Health Care Study (LIFE), a population-based cohort study in Leipzig. Patients and methods: Subjects (age 60+), free from psychotropic medications, were selected from LIFE; N = 947 entered into final analysis. Depressive symptoms were assessed by the self-rating version of the Inventory of Depressive Symptoms (IDS-SR), sleep onset latency by the self-rating sleep questionnaire SFA-R, sleepiness by the Epworth Sleepiness Scale (ESS), fatique by the multidimensional fatigue inventory (MFI-20). Subjects then underwent a 20-min resting EEG; and vigilance classification was performed using VIGALL 2.0. To assess the time dynamics of brain arousal regulation, a lability score (LS) was calculated (ranging from 1 highest rigidity to 14 highest vigilance instability). According to their lability score it was determined if subjects fulfilled the following criteria: sleep propensity (LS = 11–14), sleep pressure (LI = 7–10), hyperarousal (LI = 2). Descriptive analysis and Spearman and point-biserial correlation analyses were used. Results: Spearman correlations revealed a significant association between lability score and depression scores (rho = .–103, p < .01), sleep onset latency (rho = .–131, p < .001) and sleepiness scores (rho = .0.91, p < .01). With higher depression scores and with increasing sleep onset latency there was a later decline into lower vigilance stages. Conversely, with higher sleepiness scores, an earlier decline into lower vigilance stages was observed. Further, there was a significant association between sleep propensity, sleepiness scores and depression scores. Sleep propensity (occurrence of at least one C-stage during the EEG recording) was significantly associated with lower depression scores (rpb = –.062, p < .05), higher sleepiness scores (rpb = .117, p < .001), and decreased sleep onset latency (rpb = –.112, p < .001). Hyperarousal (predominant occurrence of 0/A-stages) was significantly associated with higher depression scores (rpb = .136, p < .001), lower sleepiness scores (rpb = .–069, p < .05), higher fatique scores (rpb = .054, p < .05) and increased sleep onset latency (rho = .089, p < .01). Conclusions: Results are in line with the arousal theory of affective disorders (Hegerl & Hensch, 2014) and further validate VIGALL 2.0 as tool to objectively measure different functional states of brain arousal regulation. Keywords: brain arousal regulation, Hyperarousal, Sleep Propensity&Pressure, Depression, Vigall 2.0
22 Maturation of the arousal system and cortical processing of auditory stimuli in fetal sheep: From which gestational age perceives the sheep fetus vibroacoustic stimuli (VAS) and responds with an arousal? S. Rupprecht1, T. Bayer1, S. Winter1, S. Bischoff1, C. Weiss1, H. Schubert1, M. Schwab1 1 Jena University Hospital, Hans-Berger-Dept. of Neurology, Jena Introduction: Perception and cerebral processing of environmental stimuli are major features of postnatal life. It is unclear to what extent the fetus perceives environmental stimuli. Major intrauterine environmental stimuli are noises and vibrations. Cortical processing of acoustic stimuli requires signal transmission via central parts of the auditory system while stimuli that arouse the fetus are transmitted via the unspecific ascending reticular activating system. We examined from which gestational age noises are processed by the fetal auditory cortex as a requirement for conscious perception and from which age vibroacoustic stimuli (VAS) arouse the fetus. Patients and methods: 15 sheep fetuses were chronically instrumented with catheters and EEG electrodes. Processing of acoustic stimuli in the auditory cortex was determined in 6 fetuses. Cortical auditory evoked potentials (cAEP) were induced at 105±1, 112±1, 119±1 and 126±1 days gestation (dG, term 150 dG) using a tone of 500 Hz, 100 dB SPL and 50ms duration with inter-stimuli intervals of 0.8–1.2sec applied at the maternal abdominal wall for 5min. To induce a fetal arousal, VAS were applied to 9 sheep at 120±2, 127±2 and 130±1dG using an electronic artificial larynx (12 stimuli for 30sec with a peak frequency of 250–750 Hz producing an intrauterine sound pressure of 125–35 dB). The cochlea was ablated in 3 fetuses to discriminate the role of the peripheral auditory and proprioceptive system in perception of VAS. Fetal arousal was detected by spectral analysis of the EEG. Results: cAEP were already detectable in 5/6 fetuses at 110dG. Latency of cAEP peaks decreased continuously until 125dG and amplitudes started to increase at 125dG reflecting cortical maturation (p < 0.05). During NREM sleep, cortical arousal in response to VAS was firstly detectable at 127dG revealed by fast activation of the EEG within 32ms. At 131dG, arousal prolonged or induced a sleep state change. At this age, unspecific changes of cortical activity without a fast arousal response developed during REM sleep. Bilateral cochlea ablation prevented fetal arousal. Conclusions: Cortical processing of acoustic stimuli begins in the early third trimester and precedes arousability of the fetus, indicating earlier maturation of the auditory tract than the ascending reticular activating system. The fetus is especially sensitive to acoustic but not to vibratory stimuli. Keywords: Arousal, fetal development, sleep state, acoustic stimuli, cortical processing
23 Validierung einer automatischen Auswertung von Polysomnographien von Patienten mit REM Schlafverhaltensstörung G. Mayer1, D. Guttowski2 Philipps Universität Marburg, Neurologie, Marburg 2 Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
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Fragestellung: Gemäß ICSD 3 ist die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) durch das Auftreten von nächtlichen abnormalen Verhaltensweisen, sowie REM Schlaf ohne Muskelatonie (RSWA) gekennzeichnet. Etwa 81 % aller Patienten mit RBD entwickeln innerhalb von wenigen Jahren eine Synucleinopathie. Diagnostisch ist eine Auswertung der RSWA essentiell. Bisher wurde meist eine zeitraubende visuelle Auswertung durchgeführt. Die International RBD study group hat kürzlich eine Auswertung empfohlen, die Grenzwerte für pathologische RSWA angibt (Schenck 2012). Patienten und Methoden: In dieser Studie wurde die automatische EMG-Analyse von Mayer (2008) verwendet. Die PSG von 20 RBD Patienten wurden mit PSG von 10 Patienten mit Schlafwandeln/Pavor noctur-
nus, 10 mit RLS und 10 mit obstruktiver Schlapapnoe (OSAS) verglichen, um die Methode zu validiern und Sensitivität und Spezifität der Methode zu bestimmen. Hierfür wurde anhand der EMG-Ableitungen des M. mentalis, M. flexor digitorum superficialis bds.(FDS)*und des M. tibialis anterior bds. (TA) unter Berechnung der short muscle activity (SMI) und der long muscle activity (LMI) (definiert als Dauer ><0,5 Sek). Ergebnisse: Für die M. mentalis Ableitung konnte eine Sensitivität von 72,5 % bei einer Spezifität von 86,7 % berechnet werden. Als „Cut-off “ Werte für die M. mentalis Ableitung wurde ein SMI von 90,1/h REM und ein LMI von 43,1/hREM ermittelt. (AUC 0,819, p 0,002) Die TA Ableitung zeigte eine Sensitivität von 65 %, Spezifität von 63,3 %. Für die Summe der beiden TA Ableitungen wurden „Cut-off “ Werte für den SMI von 323,0/h REM und den LMI von 133,5/hREM ermittelt. (AUC 0,628, p 0,051). FDS Ableitung: Sensitivität von 65 %, Spezifität 95 %. „Cut-off “ Werte für die Summe der beiden FDS Ableitungen sind für den SMI 124,3/hREM und den LMI 50,1/hREM. (AUC 0,771, p 0,017) Als zusätzliche Validierung des Algorithmus wurde die Übereinstimmung der automatischen Analyse mit der von Hand ausgewerteten synchronisierten Video-PSG ermittelt. Es zeigte sich eine durchschnittliche prozentuale Übereinstimmung der automatischen Analyse mit der handgescorten Analyse von 77 % für die RBD Patienten. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der automatische Algorithmus eine Methode ist, die nicht-invasiv die Möglichkeit bietet, die oft schwierige Diagnose der REM-Schlaf-Verhaltensstörung mit entsprechender Sicherheit zu stellen und diese gegen die genannten Differenzialdiagnosen abzugrenzen. Hierfür ist lediglich die routinemäßig erfasste vPSG-(incl. FDS Ableitung) erforderlich, die mittels der automatischen Analyse zeitsparend ausgewertet werden kann. Für eine erfolgreiche Etablierung der Methode, sollten die „Cut-off “ Werte ggf. an größeren Studienpopulationen weiter nachgeprüft werden. Schlüsselwörter: RBD, automatische Auswertung, REM Schlaf ohne Atonie, Validierung, NREM Parasomnien
24 3D Video-Somnographie zur Detektion und Klassifikation von periodischen Bewegungen der Extremitäten im Schlaf (PLM) H. Garn1, B. Kohn1, G. Klösch2, R. Stepansky3, M. Wimmer4, A. Stefanic2, M. Böck2, M. Mandl4, O. Ipsiroglu5, D. Grossegger6, S. Seidel2 1 AIT Austrian Institute of Technology GmbH, New Sensor Technologies, Wien, Österreich 2 Medizinische Universität Wien, Neurologie, Wien, Österreich 3 Krankenhaus Barmherzige Brüder, Neurologie, Wien, Österreich 4 Allgemeines Krankenhaus der Stadt Linz GmbH, Neurologie und Psychiatrie, Linz, Österreich 5 University of British Columbia, Department of Paediatrics, Vancouver, Kanada 6 Dr. Grossegger & Drbal GmbH, Wien, Österreich Fragestellung: Periodische Bewegungen der Extremitäten im Schlaf (periodic limb movements, PLM) können fragmentierten und nicht erholsamen Schlaf sowie übermäßige Tagesschläfrigkeit bewirken. Die Folgen von chronischem Schlafmangel reichen von häufigeren Krankenständen bis hin zu neuropsychologischen Defiziten. Eine rechtzeitige Diagnose ist deshalb notwendig, erfordert aber aufwändige Schlafableitungen. In unserer Studie untersuchen und vergleichen wir zwei Methoden zur Detektion und Klassifikation von PLM: (a) eine neue, berührungslose Methode der 3D-VideoSomnographie und (b) die Elektromyographie (EMG), wie sie standardmäßig bei Polysomnographien (PSG) zum Einsatz kommt. Die konkreten Fragestellungen sind: (i) Welche Arten von Bewegungen werden von welchem der beiden Systeme wie gut erfasst? (ii) Wodurch unterscheiden sich die Detektionen von Bewegungen der Extremitäten (limb movements, LM) in 3D-Video von dem EMG des M. tibialis anterior? (iii) Welche Vorteile bietet die 3D-VideoSomnographie im Vergleich zum EMG? Patienten und Methoden: Die Untersuchungen erfolgten an 25 PatientInnen aus den neurologischen Schlaflaboren der Medizinischen Universität Wien, des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Wien und des AllSomnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts
Near infrared video
2000 1500 1000 500 0
3D analysis
Leg annotiaions
100 50 0 –50 –100
3D Konturmessung + Grauwertbild: 512 x 424 Pixel 30 Bilder pro Sekunde Field of view: 70° x 60° Messbereich 0,8– 4,2 m Wellenlänge 860 nmm (nahes Infrarot) Entfernungsauflösung < 0,5 % vom Messbereich
Depth map (colour coded)
EMG left leg
60 40 20 0 –20 –40 –60 200 100 0 –100 –200 200
EMG right leg
EEG C3A2
EEG C4A1
100 0 –100 –200 1000
ECG
500
Intensity of motion (colour coded)
0 –500 100 98 96 94 92 90
SaO2
Arousal annotations
Abb. 1 | 24 8
02:43:40
Pat.ID
Abb. 2 | 24 PSG8 ja/3D ja
gemeinen Krankenhauses Linz im Rahmen einer von der Ethikkommission der Medizinischen Universität Wien genehmigten klinischen Studie. Schlafdaten wurden von PSG-Geräten und dem 3D-VideoSomnographiesystem zeitsynchron aufgezeichnet. Letzteres vermisst das Höhenprofil des Körpers in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung (Abb. 1) und berechnet laufend zeitliche, räumliche und spektrale Merkmale. Änderungen im Höhenprofil bedeuten Bewegung, die mit Hilfe eines dynamischen Körpermodells den Extremitäten zugeordnet wird. Die PSG-Aufzeichnungen wurden von erfahrenen SchlafexpertInnen annotiert und bei jedem Einzelereignis mit den automatischen Auswertungen der PSGs und der automatischen 3D-VideoSomnographie verglichen. Abbildung 2 zeigt die graphische Darstellung der 3D VideoSomnographie am Beispiel eines Bewegungsereignisses. Ergebnisse: Bei manchen PatientInnen korrelierte ein kleiner Teil der EMG-Aktivität, die zwar die Kriterien von AASM für LM erfüllte, nicht mit realer Bewegung. Ursache sind tonische Muskelanspannungen, die EMG-Ausschläge bewirkten, jedoch keine klinisch sichtbare Bewegung. Andererseits fanden wir im 3D-Höhenprofil Bewegungen der Extremitäten, bei denen aber keine EMG-Signale vorhanden waren. Diese Bewegungen werden offensichtlich durch andere Muskeln als dem M. tib. anterior verursacht. Dadurch können bei den beiden Methoden unterschiedliche PLM counts entstehen. Tabelle 3 zeigt anhand von vier Beispielen, dass vor allem die im EMG nicht erkannten Bewegungen der Extremitäten signifikant unterschiedliche Zählergebnisse bewirken können. Mit solchen im PSG unerkannten Bewegungen können auch Arousals verknüpft sein. Pat.-ID
37 17 234 36
Anzahl der LM PSG ja/3D nein 3 2 18 4
PSG ja/3D ja 13 1 36 16
PSG nein/3D ja 17 15 25 29
Anzahl der Arousals bei PSG ja/3D nein PSG nein/3D ja 3 1 0 0 10 4 6 0
Im EMG fanden sich auch aufgrund schlechter Elektrodenkontakte gestörte Signale. Bei automatischer Auswertung können dadurch LM und PLM Ereignisse vorgetäuscht werden. Die Tabelle enthält keine solchen Daten. Schlussfolgerungen: EMG Signale, die die standardisierten Kriterien für LM bzw. PLM erfüllen, können entweder tatsächliche Bewegungsereignisse oder nur tonische Muskelkontraktionen abbilden. Beurteilungen des PLM Index (PLM pro Stunde Schlaf), die auf rein automatischen EMG-Auswertungen beruhen, können die „tatsächlichen“ PLM daher überschätzen. Andererseits erfasst das EMG diejenigen Bewegungen von Extremitäten nicht, die durch andere Muskeln als des M. tib. anterior verursacht werden. Diese können aber sehr wohl für die Schlafdiagnose relevante Bewegungen darstellen. In beiden Fällen bietet die 3D-VideoSomnographie genauere und spezifischere Diagnosedaten. Ein weiterer Vorteil der 3D-VideoSomnographie ist die berührungslose Erfassung der Bewegungen: Diese Methode vermeidet Probleme mit Elektrodenkontakten, erleichtert und rationalisiert die praktische Handhabung bei der Montage, bietet den PatientInnen verbesserten Schlafkomfort und ermöglicht Schlafdiagnosen bei PatientInnen, die keine Sensoren am Körper tolerieren. Schlüsselwörter: Polysomnographie, 3D-VideoSomnographie, periodic limb movements, Elektromyographie
Anzahl der LM
Anzahl der Arousal bei
PSG ja/3D ja
PSG ja/3D nein
PSG nein/3D ja
PSG ja/3D ja
PSG ja/3D nein
PSG nein/3D ja
37
3
17
13
1
3
FW310714 CP101214
17
2
15
1
0
0
MB200814
234
18
25
35
4
10
MC250614
36
4
29
16
0
6
Abb. 3 | 24 8
56
FW310714 CP101214 MB200814 MC250614
02:43:45 02:43:50 02:43:55 02:44:00 02:44:05 02:44:10
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25 Neue Behandlungsoption der Narkolepsie mit Pitolisant (Wakix®): Interim-Datenanalyse aus dem Härtefall-Programm H. Hidalgo1, G. Mayer2, P. Young2,3, P. Geisler2,3,4, U. Kallweit1,5 1 Neurozentrum Rhein-Lahn, Neurologie, Katzenelnbogen 2 Hephata-Klinik, Schwalmstadt-Treysa 3 UKM, Münster 4 Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg 5 Inselspital, Bern, Schweiz Einleitung: Die Narkolepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die durch die Symptome exzessive Tagesschläfrigkeit (EDS), Kataplexien, hypnagoge Halluzinationen, Schlaflähmungen und fragmentierter Nachtschlaf gekennzeichnet ist. Die medikamentöse Therapie der EDS beinhaltet u. a. die Gabe von Stimulantien, die durch eine vermehrte Ausschüttung von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin eine wachmachende Wirkung erzielen. Ein neuer Ansatzpunkt für die Therapie der Tagesschläfrigkeit ist die Erhöhung der Histaminwirkung über eine Blockade des präsynaptischen Histamin 3- Autorezeptors im Gehirn. Die neu entwickelte Substanz Pitolisant (Wakix®) moduliert auch verschiedene Neurotransmittersysteme, wodurch die Freisetzung von Acetylcholin, Noradrenalin und Dopamin im Hirn erhöht wird. Pitolisant (Wakix®) kann seit dem 6. 2. 2015 zurzeit im Rahmen eines befristeten Härtefallprogramms in 4 Behandlungszentren (Katzenelnbogen, Schwalmstadt-Treysa, Regensburg, Münster) zur Behandlung der EDS bei Narkolepsie (mit und ohne Kataplexien) angewendet werden. Methoden: Retrospektive Datenbankanalyse aus den 4 Behandlungszentren zu klinischen und demographischen Charakteristika sowie der im Rahmen des Härtefall-Programms erhobenen Fragebögen, u. a. Epworth Sleepiness Scale.
Ergebnisse: Bis 30. 6. 2015 wurden insgesamt 20 Patienten (davon 11 Frauen) im Alter zwischen 24 und 52 Jahren (Mittelwert 40 ± 10 Jahre) mit Pitolisant behandelt. Es lag die Diagnose Narkolepsie mit Kataplexie (11) und Narkolepsie (9) vor. Bestehende Ko-Medikation: Venlafaxin (6), Bupropion (1), Natriumoxybat (2), Methylphenidat (1), Amphetamin (1), Modafinil (1). Nebenwirkungen: leichte gastrointestinale Nebenwirkungen (4), Appetitsteigerung (3) kurz andauernde Cephalgien (2), depressive Störung (1). Eine ausführliche Darstellung der Daten zu Behandlungsbeginn und im Verlauf (nach durchschnittlich 6 Monaten) soll im Rahmen der Tagung der DGSM erfolgen. Schlussfolgerungen: Mit Pitolisant steht eine neue Substanz mit alternativem Wirkmechanismus zur Behandlung der Tagesschläfrigkeit bei Narkolepsie zur Verfügung. Effektivität und mögliche Nebenwirkungen werden im Rahmen der klinischen Anwendung evaluiert. Schlüsselwörter: Narkolepsie, Exzessive Tagesschläfrigkeit, Histamin3 Autorezeptor, Pitolisant, Anwendungsbeobachtung
26 Untersuchung des Einflusses von Rasagilin auf Schlafstörungen bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom: die RaSPar-Studie W. Schrempf1, M. Fauser1, S. Brown1, M. Wienecke1, A. Maaß1, C. Ossig1, M. D. Brandt1, H. Reichmann2, A. Storch1 1 TU Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich für Neurodegenerative Erkrankungen, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Dresden 2 TU Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Neurologie, Dresden
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Abstracts Hintergrund: Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom leiden sehr häufig unter Schlafstörungen, die zum einen auf die Erkrankung selbst, zum anderen auf die Medikation zur Behandlung der Erkrankung zurückzuführen sind. Zudem erkranken auch Parkinson-Patienten häufig an anderen Schlafstörungen wie z. B. schlafbezogenen Atmungsstörungen. Diese Schlafstörungen schränken die Lebensqualität der Patienten deutlich ein. Daten zu Schlafstörungen bei M. Parkinson und v. a. polysomnographische Untersuchungen im Schlaflabor sind bisher nur eingeschränkt vorhanden. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Rasagilin zu geringeren Schlafunterbrechungen und einer verbesserten Schlafarchitektur führte als Placebo. Fragestellung: In dieser Studie wurden die Auswirkungen einer Therapie mit Rasagilin auf den Schlaf sowie Kognition und Lebensqualität von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom u. a. polysomnographisch untersucht, da es nach unserem Kenntnisstand bisher keine randomisierten polysomnographischen Studien zur Wirksamkeit von Rasagilin bei Schlafstörungen beim IPS gibt. Patienten und Methoden: Zur Prüfung des Einflusses von Rasagilin auf den Schlaf führten wir eine monozentrische, randomisierte, doppelblinde, placebo-run-in, polysomnographische klinische Studie bei IPS-Patienten im Stadium Hoehn und Yahr I-III durch. In dieser wurden insgesamt 30 Patienten mit Schlafstörungen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren nach einer zweiwöchigen placebo-run-in-Phase über 8 Wochen doppelblind mit Rasagilin oder Placebo (Randomisierung 2 : 1) behandelt und insgesamt dreimal polysomnographisch untersucht. Primäre Zielgröße sind die Änderung der Schlafeffizienz und Änderungen auf der Parkinson’s Disease Sleep Scale (PDSS-2). Sekundäre Zielvariablen sind weitere polysomnographische Messgrößen wie u. a. der Tiefschlaf- und REM-Schlafanteil. Zudem werden Aspekte der Lebensqualität und Kognition erfasst. Ergebnisse: Die Studie mit 30 IPS-Patienten wurde vor kurzem abgeschlossen, die Ergebnisse werden auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) 2015 präsentiert. Schlussfolgerungen: Die Studie wird interessante Ergebnisse über das Schlafverhalten von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom und die Auswirkungen einer Therapie mit Rasagilin hierauf erbringen. Sponsor: Diese Studie wurde von der Firma TEVA unterstützt. Schlüsselwörter: Idiopathisches Parkinsonsyndro, Schlafstörungen, Rasagilin, Polysomnographie, PDSS-2
27 Excessive daytime sleepiness in early PD: a case control study G. Mayer1,2, Michael J Fox Foundation3 Hephata Klinik, Neurologie, Schwalmstadt-Treysa 2 Philipps-Universität Marburg, Neurologie, Marburg 3 Michael J Fox Foundation, New York, USA
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Introduction: The sleep study group of Parkinson Progression Marker Initiative by MJFF systematically explores prevalence, clinical, and biological characteristics that correlate with presence of excessive daytime sleepiness (EDS) in subjects with early untreated PD compared to healthy controls (HC). EDS was assessed using Epworth Sleepiness Scale (ESS). Consistent with the other studies, ESS >10 was set as a cut off for EDS. Patients and methods: There was no difference in the prevalence of EDS in Parkinson’s disease (PD) vs HC cohorts, 66(16 %) of PD subjects had EDS vs 24 (12 %) HCs (p = 0.28). There was no difference in demographic characteristics, age of onset, disease duration, PD subtype, cognitive status or utilization of sedatives between PD sleepiness positive versus negative group. Results: There were no demographic variables that correlated with EDS in PD patients. PD characteristics that correlated with EDS were part I and II of the Unified Parkinson’s Disease Rating Scale (UPDRS) scores but not Part III. The non-motor disability variables that correlated with the EDS were depression (p There was no correlation of ESS with any DATSCAN variables. ESS correlated with the lower CSF levels of A- Beta and P-Tau/T-Tau and marginally with the higher levels of T-Tau/A-Beta. There was no correlation with the level ofα-synuclein (p = 0.19).
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Conclusions: This largest case control study demonstrates no difference in prevalence of excessive sleepiness in subjects with de novo untreated PD compared with healthy controls. The only clinical correlates of sleepiness were mood and autonomic dysfunction. Our data demonstrate that prevalence of EDS in early untreated PD is not different from matched HCs. Our results are in accord with the previously reported small studies. The novel and most intriguing observation in this data analysis is association of EDS with the CSF biomarkers, specifically with the lower CSF levels of A-Beta but notα-synuclein Ongoing longitudinal analyses will be essential to further examine clinical and biological correlates of sleepiness in PD and specifically the role of dopaminergic therapy. Keywords: Parkinsons’s disease, excessive daytime sleepiness, cerebrospinal fluid, A-beta, autonomic dysfunction
28 SBAS: more than obstruction G. Nilius1 HELIOS Klinik Hagen-Ambrock, Hagen
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Unter dem Thema Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) sind per Definition sämtliche Störungen der Atmung zusammenzufassen, die im Schlaf auftreten. Nach vielen Jahren der Aufklärung ist die Bedeutung der obstruktiven Schlaf-Apnoe als wichtigste Störung und Ursache für viele weitere Folgeerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und einer gesteigerten Tagesschläfrigkeit in dem Bewusstsein der Mediziner aber auch der Patienten angekommen. Trotzdem ist noch von einer großen Dunkelziffer nicht erkannter OSA Patienten auszugehen. Das Spektrum von SBAS ist jedoch wesentlich breiter als die obstruktive Schlaf-Apnoe. Es liegt eine Gefahr darin, dass sämtliche Störungen in den Topf mit dem OSA geworfen werden und Hypoventilation – aber Hyperventilationssyndrome nicht sauber getrennt werden. Die ersten Anzeichen von Hypoventilationssyndromen beginnen in der Regel mit Desaturationen und Anstiegen des PCO2 während des REM-Schlafs. Die Studienergebnisse zeigen eine große Relevanz z. B. der Obesitas Hypoventilation auf die Lebensqualität aber auch auf die Lebenserwartung. Neuromuskuläre Patienten oder Patienten mit einer Thoraxwand-Erkrankung werden aufgrund des Cor pulmonale auf die Herzinsuffizienz hin behandelt, ohne dass die zugrunde liegende Störung diagnostiziert bzw. behandelt wird. Bei diesen Erkrankungen besteht ein großer Aufklärungsbedarf auch unter Ärzten. Daher sind klare klinische Algorithmen sowohl in der Allgemeinmedizinischen Praxis, beim Facharzt und im spezialisierten Schlaflabor notwendig, um eine rationale Diagnostik und Therapie implementieren zu können. Seit den bisher nur als Sicherheits-Warnung bekannt gewordenen Informationen zu den Ergebnissen der SERVE-HF Studie ist der Stellenwert der mit einer nächtlichen Hyperventilation einhergehenden Störungen wie die zentrale Schlaf-Apnoe und Cheyne Stokes Atmung noch unklarer als zuvor. Die Differentialdiagnose und Therapie dieser Patienten, die häufig auch unter einer fortgeschritten Herzinsuffizienz leiden, ist hierdurch noch sehr viel schwieriger geworden. Ziel des einführenden Vortrags ist eine Übersicht über die Epidemiologie von SBAS aber auch die zur Verfügung stehenden diagnostischen und therapeutischen Therapieverfahren. Dabei soll ein besonderer Schwerpunkt auf die internistischen und neurologischen Erkrankungen gerichtet werden, bei denen SBAS eine besondere Bedeutung zukommt. Die verschiedenen Therapieverfahren werden besprochen. Schlüsselwörter: SBAS, OSA, Hyperventilation, Hypoventilation, OHS
29 Diagnostik der Atmungsinsuffizienz im Schlaflabor H. Hein1 1 Praxis für Innere Medizin, Pneumologie und Schlafmedizin, Reinbek, Hamburg
30 PSG in der Beatmungsmedizin W. J. Randerath1 Krankenhaus Bethanien, Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Solingen
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31 Insomnie und Depression bei respiratorischer Insuffizienz W. Galetke1 1 Krankenhaus der Augustinerinnen, Klinik für Pneumologie, Kardiologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Köln Viele Erkrankungen, die mit einer chronischen respiratorischen Insuffizienz einhergehen, beeinträchtigen auch den Schlaf. Im Vordergrund steht hier die Insomnie, die sich in Ein- und Durchschlafstörungen äußert. Aber auch eine Depression in der Folge einer chronischen respiratorischen Insuffizienz kann zu erheblichen Schlafstörungen führen. Dieser Vortrag soll die Häufigkeit, die pathophysiologischen Zusammenhaänge und mögliche Therapieoptionen von Insomnie und Depression bei chronischer respiratorischer Insuffizienz darstellen. Schlüsselwörter: respiratorische Insuffizienz, Schlafstörungen, Insomnie, Depression, Schlaf
32 Behandlung von Schlaf- und Schmerzstörung P. Geisler1 1 Bezirksklinikum Regensburg, Schlaflabor, Regensburg Zwischen Schmerzen und gestörtem Schlaf besteht ein enger Zusammenhang. Die Mehrheit der Patienten mit chronischen Schmerzen leidet an Schlafstörungen, gleichzeitig erhöht gestörter Schlaf die Schmerzempfindlichkeit. Für eine effektive Behandlung von Patienten mit Schmerzen und Schlafstörungen ist es deshalb essentiell, beide Symptomkomplexe gezielt anzugehen. Dazu werden pharmakologische und nicht-pharmakologische Therapieformen eingesetzt. Wichtig ist, dass neben den Schmerzen auch andere komorbide Ursachen von Schlafstörungen abgeklärt und gegebenenfalls korrigiert werden. Dazu gehören Nabenwirkungen von Medikamenten, psychische Faktoren wie Angst und Depression, inadäquates Schlafverhalten, schlafbezogene Atmungsstörungen und nächtliche Bewegungsstörungen (RLS). Auf eine optimale Schmerzmedikation auch nachts muss geachtet werden. Als nicht-pharmakologische Therapie kann die Insomnie-spezifische kognitive Verhaltenstherapie (CBT-I) auch bei Patienten mit chronischen Schmerzen erfolgreich eingesetzt werden. Dabei müssen die einzelnen Therapiebausteine unter Umständen wegen der schmerzbedingten Limitationen individuell angepasst werden. Für die langfristige medikamentöse Behandlung von Schlafstörungen bei chronischen Schmerzen liegen kaum empirische Daten vor. Häufig ist eine „off-label“-Behandlung erforderlich. Sedierende Antidepressiva können schon in niedriger Dosierung sehr positive Effekte zeigen, in speziellen Situationen sind auch nieder- bis mittelpotente Neuroleptika sinnvoll. Schlüsselwörter: Kognitive Verhaltenstherapie, Schmerz, Schlaf, Hypnotika, Insomnie
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33 Kopfschmerz und Schlaf S. Happe1 1 Klinik Maria Frieden Telgte, Klinik für Neurologie, Telgte Insgesamt werden aktuell weit über 100 Kopfschmerzformen (IHS 2013) und mehr als 80 Schlafstörungen (International Classification of Sleep Disorders, ICSD 2014) unterschieden. Etwa 95 % der Bevölkerung haben mindestens einmal in ihrem Leben Kopfschmerzen verspürt, die Jahres-Prävalenz von Kopfschmerzen beträgt etwa 20 %. Etwa 15 % aller Erwachsenen Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts leiden in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung, circa 75 % der Kopfschmerzpatienten berichten von gleichzeitig bestehenden Schlafstörungen. Unter anderem kann chronischer Schlafmangel zu unspezifischen Kopfschmerzen führen, die sich vom Spannungskopfschmerz unterscheiden. Häufiger führen jedoch Kopfschmerzen zu Schlafstörungen, teilweise sind sie auch unmittelbar verknüpft. Dieses ist vor allem beim Clusterkopfschmerz bekannt. Der Vortrag soll eine Übersicht über häufige, gleichzeitig vorkommende Kopfschmerzformen und Schlafstörungen geben und deren Verknüpfungen bezüglich möglicher Koinzidenz und Kausalität beschreiben. Schlüsselwörter: Kopfschmerz, Schlaf, Schmerz, Migräne, Clusterkopfschmerz
34 Neurophysiologische Grundlagen von Schlaf und Schmerz M. Aigner1 1 Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tulln, Tulln, Österreich Fragestellung: Schmerzen und Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Störungen in der Allgemeinbevölkerung und sind ein häufiger Grund für medizinische Konsultationen. Schmerzen können den Schlaf unterbrechen und zu Schlafstörungen führen. Schlafstörungen können zur erhöhten Schmerzempfindlichkeit und damit zu verstärkten Schmerzen führen. Hier kann sich ein Circulus vitiosus ausbilden, der zur Verstärkung und Chronifizierung führen kann, sowohl der Schmerzen, als auch der Schlafstörungen. Methode: In der Regulation von Schmerz und Schlaf gibt es eine Reihe von Transmittern, die bei beiden involviert sind (Noradrenalin, Serotonin, Endorphine, Orexin/Hypocretin,…). Die neurophysiologischen Grundlagen von Schmerz und Schlaf werden vor dem Hintergrund der eigenen klinischen Befunde diskutiert. Ergebnisse: PatientInnen mit chronischer Schmerzstörung leiden häufig unter Schlafstörungen. Bei PatientInnen mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung fanden sich in 84 % Schlafstörungen. Die PatientInnen mit Schlafstörungen hatten stärkere Schmerzen und höhere psychosoziale Beeinträchtigung (Aigner et al., 2003). Das Restless legs syndrom (RLS) ist eine organische Schlafstörung, die auf Dysfunktionen im Monoaminhaushalt hindeutet. In einer weiteren Untersuchung (Aigner et al., 2007) konnten bei 42 % von PatientInnen mit somatoformer Schmerzstörung ein RLS diagnostiziert werden. In einer Schlaflaboruntersuchung zeigte sich, das bei PatientInnen mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung in 73 % periodischen Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) auftreten. Schlussfolgerungen: Das Vorhandensein von Schlafstörungen deutet auf eine schwerer erkrankte Gruppe von PatientInnen mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung hin. Es ist möglich, dass durch die Schlafstörungen die Homöostasefunktion des Schlafes nicht mehr aufrechterhalten werden, und eine Dysbalance im Monoaminhaushalt entsteht, die möglicherweise zum Auftreten von RLS führt. Zudem können mit Hilfe des klinisch diagnostizierten RLS Subgruppen der anhaltenden somatoformen Schmerzstörung gebildet werden, die für Therapieentscheidungen hilfreich sein könnten. Schlüsselwörter: Schmerz, Schlaf, somatoform, PLMS, RLS
35 Auswirkung von Schlafdeprivation auf das Schmerzempfinden: eine Meta-Analyse C. Pieh1 Donau-Universität Krems, Psychosomatische Medizin, Krems, Österreich
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Hintergrund: Viele Studien zeigen einen wechselseitigen Zusammenhang zwischen Schlaf und Schmerz. Die Größe dieses Effekts und die klinische Relevanz sind jedoch weiterhin unklar. Diese Metaanalyse möchte
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die Auswirkung von Schlafdeprivation auf das Schmerzempfinden bei gesunden Probanden erheben. Methode: Eine systematische Literaturrecherche der elektronischen Datenbanken PubMed, Cochrane, Psyndex, Psycinfo und Scopus wurde durchgeführt. Studien, die Schlafdeprivation (totale oder partielle Schlafdeprivation sowie Schlafrestriktion) als abhängige Variable in Verbindung mit Schmerz erhoben haben, wurden eingeschlossen. Bei mehreren Schmerzvariablen (z. B. Kälte und Hitzereize), wurde eine durchschnittliche Effektstärke aller Schmerzvariablen berrechnet. Ergebnisse: Lediglich fünf Studien (N = 190) konnten eingeschlossen werden, wobei Schlafdeprivation einen mittleren Effekt (SMD = 0.62; CI95; 0.12, 1.12; z = 2.43; p = .015) auf das Schmerzempfinden zeigte. In der zusätzlich durchgeführten within-group-Analyse, zeigte sich ein großer Effekt (SMD = 1.49; CI95 : 0.82, 2.17; z = 4.35; p < .0001). Der Heterogenitätstest war nicht signifikant in der between-group Analyse (Q = 5.29; df = 4; p = .2584), jedoch in der within-group Analyse (Q = 53.49; df = 9; p < .0001). Diskussion: Die Meta-Analyse bestätigt einen mittleren Effekt (SMD = 0.62) von Schlafdeprivation auf das Schmerzempfinden bei gesunden Probanden. Vergleichbar große Effekte werden mittels Analgetika bei chronischen Schmerzen erzielt. Da diese Studie auf experimentellen Studien basiert, sollte die klinische Relevanz geklärt werden. Schlüsselwörter: Schlafdeprivation, Schmerzempfinden, Meta-Analyse, experimentelle Studien, Wechselwirkung
36 Schläfrigkeit als Unfallursache: nationale und internationale Daten und Risikofaktoren M. Orth1 1 Theresienkrankenhaus, Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Pneumologische Onkologie, Mannheim Einleitung: Schläfrigkeit (imperativer Schlafdrang in monotonen Situationen zu den Zeiten der physiologischen Leistungstiefs) stellen anhand wissenschaftlicher Erhebungen eine wesentliche Ursache von Unfällen dar. Hieraus ergeben sich Konsequenzen sowohl für den Unfallverursacher selbst als auch für seine Mitmenschen. So konnte in einer Untersuchung von Sassani et al. bereits 2004 nachgewiesen werden, dass im Jahre 2000 ca. 800.000 Unfälle auf das Vorliegen einen OSAS zurückzuführen waren. 980 Menschen verloren ihr Leben und es entstanden Kosten in Höhe von 15.9 Mrd. US-Dollar. Nationale und internationale Daten und Risikofaktoren Im Jahre 2013 fand eine europaweite Erhebung (u. a. Fragebögen) zur Unfallhäufigkeit in Europa, statt, in die alle Fahrzeugführer, also auch PKW Fahrer eingeschlossen wurden (EU-Busaktion). 12434 Personen (n = 759 BRD) beteiligten sich. Die Angabe von Einschlafen am Steuer lag zwischen 34.7 % und 5.6 % (BRD:17.1 %) der Fahrer. Die Prävalenz schläfrigkeitsbedingter Unfälle betrug 1.4 % (2.7–0.0; BRD 1.2 %). Wesentliche Risikofaktoren waren das männliche Geschlecht (OR 1.78), die Anzahl der gefahrenen Kilometer (>20000: OR 2.06 im Vgl. zu < 5000 km: OR 1.0), der ESS ≥ 10 (OR 3.17) sowie der OSAS-Schweregrad (schwergradig: OR 3.5) Bei den Fahrzeugen handelte es sich in 90.4 % um Pkws, nur 5.4 % waren Lkws. 56 % der Unfälle ereigneten sich auf Autobahnen, 36 % im Stadtverkehr. 95.5 % der Fahrer gaben an, vor dem Unfallereignis extreme Schläfrigkeit bemerkt zu haben, 49 % der Fahrer gaben ebenfalls an, ein gewisses Maß an Schläfrigkeit verspürt zu haben. Als Unfallursachen gaben 42.5 % der Fahrer an, in der vorangegangenen Nacht schlecht geschlafen zu haben, 34.1 bezeichneten ihren Schlaf durchgängig nicht als erholsam. Zusammenfassung: Der wesentliche Faktor für die Verursachung von Verkehrsunfällen ist die Schläfrigkeit. Bei akut angegebener Schläfrigkeit beträgt das relative Risiko (OR) für die Verursachung eines Unfalles innerhalb des vorangegangenen Jahres 8.2, beim Fahren zwischen 2.00 und 5.00 Uhr morgens 5.0, und beim Fahren mit zuvor weniger als fünf Stunden Schlaf in den letzten 24 Stunden 2.7.
37 Bedeutung der Testdiagnostik in der neuen BAST-Richtlinie am Beispiel der Narkolepsie S. Kotterba1 Klinikum Leer gGmbH, Klinik für Geriatrie, Leer
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Schon seit Jahren müssen sich Schlafmediziner mit der Beurteilung der Fahrtauglichkeit bei Patienten mit Tagesschläfrigkeit beschäftigen. Einheitliche gutachterliche Maßstäbe wurden gefordert. DGSM-Mitglieder aus den AGs mit den wesentlichen wissenschaftlichen Voruntersuchungen waren federführend in der Erstellung des neuen Kapitels ‚Tagesschläfrigkeit‘ in den Leitlinien zur Kraftfahrerbegutachtung,welches am 1. 5. 2014 verabschiedet wurde. Leider wurde die detaillierte Forderung nach spezifischen Testinstrumenten und Cut-Off-Werten nicht akzeptiert. Die Präambel der Richtlinien besagt: Bei der Beurteilung der Fahreignung wird davon ausgegangen, dass ein Betroffener ein Kraftfahrzeug nur dann nicht sicher führen kann, wenn aufgrund des individuellen körperlich-geistigen (psychischen) Zustandes beim Führen eines Kraftfahrzeugs Verkehrsgefährdung zu erwarten ist. Für die gerechtfertigte Annahme einer Verkehrsgefährdung muss die nahe durch Tatsachen begründete Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Schädigungsereignisses gegeben sein. … Die Grenze zwischen den Bereichen positiv (auch bedingt positiv) bzw. negativ zu beurteilender Fälle ist nur unter Beachtung des Einzelfalls zu ziehen. Dass Kompensationen durch besondere menschliche Veranlagungen, durch Gewöhnung, durch besondere Einstellung oder durch besondere Verhaltenssteuerungen und -umstellungen möglich sind, kann als erwiesen angesehen werden. Im Einzelfall hat jeder Gutachter unter Berücksichtigung der speziellen Befundlage aber die Kompensationsfrage zu prüfen. Für die Konkretisierung des Gefährdungssachverhaltes wurde davon ausgegangen, dass er dann gegeben ist, wenn … . b) von einem Kraftfahrer in einem absehbaren Zeitraum die Gefahr des plötzlichen Versagens der körperlich-geistigen (psychischen) Leistungsfähigkeit (z. B. hirnorganische Anfälle, apoplektische Insulte, anfallsartige Schwindelzustände und Schockzustände, Bewusstseinstrübungen oder Bewusstseinsverlust u. ä.) zu erwarten ist,… Somit ergibt sich wiederum die Verantwortlichkeit des Gutachters in der Bewertung des Einzelfalls, lasst aber auch Raum für Einzelfallprüfungen. Die Begutachtung erfolgt in Stufen. Wenn durch die Anamnese und ESS (ESS > 10 Punkte) eine pathologische Schläfrigkeit festgestellt wurde, erfolgt in der zweiten Stufe eine neuropsychologische Testung. Diese sieht Prüfungen der zentralnervösen Aktivierung, der Vigilanz, der selektiven und geteilten Aufmerksamkeit sowie der Daueraufmerksamkeit vor. Bei unsicherer Gesamtsituation kann dann in der dritten Stufe noch eine Fahrprobe empfohlen werden. Bei der Beurteilung von Narkolepsiepatienten muss als Besonderheit berücksichtigt werden, dass in der Richtlinie ‚Tagesschläfrigkeit‘ die Kataplexie nicht einfließt und zusätzlich bewertet werden muss. Die möglichen Testverfahren und die gutachterliche Bewertung werden am Beispiel der Narkolepsie dargestellt. Schlüsselwörter: Fahrtauglichkeit, Narkolepsie, BAST-Richtlinie, Exzessive Tagesschläfrigkeit, neuropsychologische Testung
38 Prävention schläfrigkeitsbedingter Verkehrsunfälle in Deutschland T. Penzel1, M. Glos1, I. Fietze1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
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Zum Jahresende 2015 muss die neue von der Europäischen Union erlassene Regel zur Fahrerlaubnis von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Darin ist auch auf Initiative der Schlafmedizin Schlafapnoe mit der Folge exzessive Tagesschläfrigkeit aufgenommen (Akerstedt et al. 2013). Wer Schlafapnoe mit einem AHI über 15/Stunde hat soll medizinisch unter-
sucht werden um Fahrtauglichkeit festzustellen. Bis zur Diagnose kann empfohlen werden nicht zu fahren. Nach Diagnosestellung und Einstellung auf eine Therapie kann die Fahrtauglichkeit bei guter Therapietreue und bei erfolgreicher Reduktion der exzessiven Schläfrigkeit wieder gegeben sein. Fahrer mit Schlafapnoe sollen mindestens alle 3 Jahre medizinisch kontrolliert werden, ob die Therapietreue und eine ausreichende Vigilanz gegeben ist. Berufskraftfahrer sollen jährlich kontrolliert werden. Wie die Kontrollen aussehen sollen, welches die Kriterien für Therapietreue und für Schläfrigkeit und Vigilanz sind, wurde nicht spezifiziert. Auch ist noch unklar wie die Schläfrigkeit und Vigilanz quantitativ erfasst werden soll. Eine Prävention schläfrigkeitsbedingter Verkehrsunfälle kann sich keinesfalls auf Schlafapnoe beschränken. Schläfrigkeit ist eine unspezifische Folge von zu wenig oder zu schlechtem Schlaf. Zu wenig und zu schlechter Schlaf können durch Fehlverhalten, durch Schlafstörungen, durch andere Erkrankungen, oder Wirkungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten und Substanzen verursacht sein. Eine Prävention kann beim Fahrer oder beim Fahrzeug ansetzen. Eine Prävention beim Fahrer muss die Ursachen angehen, die nicht nur bei der Schlafapnoe liegen. Eine Prävention beim Fahrzeug führt in das Gebiet des autonomen Fahrens und Fahrzeugs. Der technische Fortschritt bietet hier viele Optionen, die ihren Preis haben und zudem nicht immer leicht vom Fahrer angenommen werden. Akerstedt T, Bassetti C, Cirignotta F, Garcia-Borreguero D, Goncalves M, Horne J, Leger D, Partinen M, Penzel T, Philip P, Verster JC. Sleepiness at the Wheel. White Paper. Institut National du Sommeil et de la vigilance, Paris, 2013 Schlüsselwörter: Schläfrigkeit, Verkehrsunfälle, Schlafapnoe, Prävention, Fahrtauglichkeit
39 Diagnostik der Vigilanz mittels verschiedener Testverfahren (Steer clear und „Pilotentest“ PVT) W. Böhning1, E. Briese1 1 Karl-Hansen-Klinik, Schlafmedizinisches Zentrum, Bad Lippspringe Einleitung: Nicht erst die Ergebnisse des Wake-Up Bus Projektes der ESRS in 2015 haben die hohe Prävalenz der Tagesschläfrigkeit bei Berufskraftfahrern und die große Rate der dadurch ausgelösten Verkehrsunfälle aufgezeigt. Bereits 2205 ergab die Analyse schwerer Unfälle mit LKWs auf den BAB durch die BAST, dass nahezu in 50 % Einschlafen am Steuer die Ursache bei Alleinfahrern war – dies ist aber inzwischen die Regel! Unsere Vorstellungen über Vigilanz stützen sich auf das Modell von Posner u. Rafal mit den 5 Aufmerksamkeitskomponenten, die verständlicherweise differenziert zu testen sein sollten. Eine Faktorenanalyse des Fachgebietes Sicherheitstechnik der Berg.Uni Wuppertal 2012 ha gezeigt, dass psychomotorische Verfahren gegenüber kognitiven und allgemeinen Intelligenzmaßnahmen überlegen sind. Dass nun ein 3’Minutentest allein ausreichend sein soll, wollten wir überprüfen. Methoden und Probanden: 20 konsekutiv ins SL überwiesene Berufskraftfahrer mit Jahresfahrkilometerleistung > 50 TSD und geklagter Tagesschläfrigkeit wurden nach vorausgegangenem ambulantem kardio-respiratorischem Schlafmonitoring zur Diagnostik und Therapie untersucht: Volle PSG mit Analyse nach AASM Fragebögen ESS, HADS, RSI (RefluxSymptomenIndex Am Folgetag MSLT, PVT, Fahrsimulator Carda, Pupillographischer Schläfrigkeitstest, Reaktionstest und Vigiltest Quatember-Maly aus dem WTS Ergebnisse: Die Ergebnisse werden in der Zusammenschau mit der Klinik diskutiert und für die Fahrerlaubnis bewertet. Schlussfolgerungen: Die derzeitige Situation im Bereich der Berufskraftfahrer ist erschreckend – aber ebenso auch die diesbezüglichen Kenntnisse und Vorgehensweisen in der Ärzteschaft.
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Abstracts 40 Schlaflose Kinder = schlaflose Eltern? Assoziation von Schlafbeschwerden bei Kindern zu denen von deren Eltern I. Brandhorst1, A. A. Schlarb2 Universität Tübingen, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tübingen 2 Universität Bielefeld, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Bielefeld
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Fragestellung: Inzwischen gibt es eine Reihe von Studien, die den Zusammenhang zwischen Schlafproblemen des Kindes und einer reduzierten Schlafdauer, reduzierten Schlafqualität und häufigeren Schlafunterbrechungen bei Müttern oder auch bei beiden Elternpaaren beschreiben. Dabei leiden insbesondere Mütter von Kindern mit Schlafproblemen nicht nur unter einer erhöhten Tagesmüdigkeit, sondern auch unter einer stärkeren Stressbelastung. Die vorliegende Studie untersucht folgende Fragestellungen: Hängt eine vorhandene Schlafproblematik beim Kind mit einer eingeschränkten Schlafqualität/-quantität bei den Eltern zusammen? Wie stark ist die Stressbelastung der Mütter durch die eigenen Schafbeschwerden bedingt? Weiterhin wird erforscht, ob sich der Schlaf von Müttern und Vätern mittels eines Trainingsprogramms für Kleinkinder mit Schlafstörungen verbessern lässt und ob Eltern von zusätzlichen Entspannungsstrategien profitieren. Methoden: N = 104 Mütter und Väter füllten vor und nach einem Trainingsprogramm für kindliche Schlafprobleme (Mini-KiSS Online) Fragebögen zum eigenen Schlaf (PSQI), zur eigenen psychosozialen Belastung (SCI) und zum kindlichen Schlaf (Schlaftagebuch) aus. Ergebnisse: Sowohl Mütter als auch Väter berichten über einen beeinträchtigten Schlaf. Der Zusammenhang zwischen kindlichem Schlafproblem und mütterlicher Stressbelastung wurde vollständig durch den mütterlichen Schlaf mediiert. Mütter und Väter zeigten ein verbessertes Schlafverhalten nach der Intervention. Allerdings konnte kein Mehrgewinn durch zusätzliche Entspannungsstrategien festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Die Schlafqualität ist ein entscheidender Faktor im Zusammenhang zwischen kindlichen Schlafproblemen und mütterlichem Stresserleben. Um den eigenen Schlaf von Müttern und Vätern zu verbessern, scheint es auszureichen, an den kindlichen Schlafproblemen zu arbeiten. Schlüsselwörter: Schlaf, Frühes Kindesalter, Eltern, Stressbelastung, Intervention
41 Elternratgeber bei Kinderschlaf: Auf welcher wissenschaftlichen Basis stehen diese? Eine Analyse der Ratgeberliteratur für Eltern von Vorschulkindern mit Schlafschwierigkeiten J. Kanis1, A. Funke1, A. Kübler1, N. Becker2 Universität Würzburg, Lehrstuhl für Psychologie I, Würzburg 2 Pädagogische Hochschule, Freiburg i. Br.
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Fragestellung: Der Markt für Erziehungsratgeber wächst in den letzten Jahren stetig. In dieser Studie wurden vier Elternratgeber zum Thema Schlafprobleme bei Kindern diskursanalytisch untersucht. Besonderes Augenmerkt der inhaltlichen Analyse waren die vorgeschlagenen Methoden und deren wissenschaftlicheFundierung. In formaler Hinsicht wurden Layout und stilistische Merkmale der Ratgeber untersucht. Methoden: In die Analyse eingeschlossen wurden Ratgeber,die sich mit dem Schlaf von gesunden Kindern beschäftigen und deren Zielgruppe Eltern waren. Als erstes einschränkendes Kriterium wurde das Erscheinungsjahr gewählt: einbezogen wurden Ratgeber, die zwischen 2003 und 2013 zu Kinderschlafstörungen erschienen und für Eltern verfügbar waren. Da die Trefferanzahl mit 1800 sehr groß war, wurden weitere Selektionskriterien angelegt. So ergab sich eine endgültige Stichprobe mit 12 Büchern,die gesichtet wurden. Zu jedem Buch wurde ein Abstract verfasst. Auf Grundlage dieser Kurzzusammenfassungen wurden im Sinne
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einer maximalen Kontrastierung vier Bücher ausgewählt, die Eltern unterschiedliche Methoden zum Umgang mit kindlichen Schlafproblemen vorschlagen und hinsichtlich der genannten inhaltlichen und formalen Kriterien untersucht. Ergebnisse: Verweise auf wissenschaftliche Artikel zur Untermauerung der Thesen finden sich punktuell im Textfluss der Ratgeber, teilweise wird auf weiterführende Literatur verwiesen. Das Layout ist optisch freundlich, im Text wirken Grafiken, Tabellen und Checklisten auflockernd und verleihen den Ratgebern gleichzeitig einen wissenschaftlichen Charakter. Die Leser werden in der Höflichkeitsform mit Sie angesprochen und wichtige Inhalte werden zusammengefasst. Schlussfolgerungen: Die formale und inhaltliche Analyse der Ratgeber zeigt, dass sich die AutorInnen um ihre (potenziellen) Kunden werben: Sie sind ansprechend gestaltet und bemühen sich um eine einfühlsame Sprache. Teilweise argumentieren sie emotional und legen den Lesern bestimmte Lebens- bzw. Erziehungseinstellungen nahe. Insgesamt zeigt sich, dass die Autoren der betrachteten Bücher viele Methoden vorstellen, für deren Wirksamkeit bisher keine einheitlichen Befunde vorliegen.Teilweise stehen sie sogar in Widerspruch zu Ergebnissen der empirischen Forschung zu Kinderschlaf. Auch scheint es für Eltern schwierig, sich in dem Überangebot an schlafbezogenen Ratgebern zu orientieren und das richtige Werk für individuelle Lösungen zu finden. Schlüsselwörter: Kinderschlaf, Elternratgeber, Literaturanalyse, Behandlung, Schlafstörungen
42 Behandlung von Schlaflosigkeit bei Kindern – langfristige Effekte I. Bihlmaier1, A. A. Schlarb1,2 Universität Tübingen, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tübingen 2 Universität Bielefeld, Abteilung für Psychologie, Bielefeld
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Fragestellung: Verschiedene Befunde zeigen, dass zwischen 25 und 33 % der Kinder im Vorschul- und Schulalter unter Schlafschwierigkeiten leiden. Besonders häufig werden Probleme beim Ein- und Durchschlafen berichtet. Neben schlafspezifischen Auswirkungen wie Tagesbeeinträchtigungen weisen Kinder mit Schlafschwierigkeiten auch häufig eine höhere psychische Belastung auf, was wiederum negative Einflüsse auf die kindliche Entwicklung haben könnte. Daher rückt die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Interventionsmethoden bei kindlichen Schlafstörungen immer mehr in den Fokus des (Forschungs-) Interesses. Präsentiert werden Ergebnisse einesCBT-I Programmes in Gruppenfür Kinder im Grundschulalter und deren Eltern. Besonders berücksichtigt wird die Frage, inwiefern die Beeinträchtigungen des Schlafs mit psychischen Beeinträchtigungen auf Seiten des Kindes zusammenhängen und inwiefern sich beides durch ein CBT-I Programm in Gruppen verbessern lässt. Patienten und Methode: Eingeschlossen wurden 112 Kinder im Grundschulalter zwischen 5 und 11 Jahren (M = 8,1 Jahre), die randomisiert entweder einer Interventionsbedingung oder einer Wartelistenkontrollbedingung zugewiesen wurden. Die Intervention umfasste CBT-I in Gruppen. Die über verschiedene Messinstrumente vor und nach dem CBT-I Programm erhobene Schlafproblematik (CSHQ-DE/5-10, SDSC, Schlaftagebuch, usw.) und psychische Befindlichkeit (CBCL) der Kinder wird verglichen mit entsprechenden Angaben der Kinder aus der Wartelistenkontrollbedingung. Darüber hinaus wird der Verlauf der genannten Variablen in der Interventionsgruppe über einen Zeitraum von einem Jahr nach Ende des CBT-I Programms weiterverfolgt, um langfristige Effekte zu erfassen. Ergebnisse: Die Kinder in der vorliegenden Stichprobe wiesen deutliche Beeinträchtigungen des Schlafs, sowie damit einhergehend der psychischen Befindlichkeit auf. Über den Zeitraum des CBT-I Programms verbesserten sich beide Variablen signifikant stärker in der Interventions- im Vergleich zur Wartelistenkontrollgruppe. Diese Verbesserungen blieben in der Interventionsgruppe über den Zeitraum der Nacherhebung bis zu einem Jahr nach Ende der CBT-I konstant.
Schlussfolgerung: Das hier präsentierte CBT-I Programm in Gruppen für Kinder und deren Eltern erwies sich als wirksam zur unmittelbaren, sowie langfristigen Behandlung der Insomniesymptomatik der teilnehmenden Kinder. Zudem verbesserte sich die mit der Schlafproblematik assoziierte psychische Befindlichkeit der Kinder über den Erhebungszeitraum von einem Jahr nach Ende der CBT-I. Somit kann der Chronifizierung einer Schlafproblematik und möglichen Manifestierung einer psychischen Erkrankung im Kinder- oder potentiell langfristig im Erwachsenenalter entgegen gewirkt werden. Bereits im Grundschulalter kann und sollte diese Chance genutzt werden, um Folgeprobleme zu vermeiden. Schlüsselwörter: CBT-I Gruppenprogramm, Grundschulkinder, Insomnie, psychische Befindlichkeit, langfristige Effekte
43 Behandlung von Schlaflosigkeit bei Jugendlichen: langfristige Effekte A. A. Schlarb1, J. Faber1, C. Hust1,2, M. Hautzinger2 1 Universität Bielefeld, Bielefeld 2 Universität Tübingen, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, Tübingen Fragestellung: Über insomnische Symptome im Jugendalter berichtet eine Vielzahl von Jugendlichen. Vor allem eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit wird von vielen angegeben. Zudem stehen Aufmerksamkeitsprobleme, Emotionsregulationsprobleme, die Entwicklung von depressiven und ängstlichen, jedoch auch von aggressiven oder gar suizidalen Tendenzen im Raum. Besteht eine Insomnie, neigt diese dazu zu chronifizieren und somit dauerhafte Beeinträchtigungen beim Jugendlichen hervorzurufen. Methode: Es wurden 25 Jugendliche mit einem spezifischen Behandlungsprogramm der dritten Welle der VT (CBT-I) behandelt. Das Behandlungsprogramm umfasste 6 Sitzungen, von denen die Jugendlichen 5 Sitzungen erhielten und deren Eltern 1 Sitzung. Die schlafspezifische Diagnostik erfolgte zuvor, nach der Behandlung, drei Monate später bis hin zu einem Jahr später. Ergebnisse: In den maßgeblichen Parametern zeigten sich signifikante Effekte nach der CBT-I Behandlung sowie bis hin zu einem Jahr später. Neben den Ergebnissen aus diversen schlafspezifischen Tests werden die Ergebnisse des Schlaftagebuchs wie SOL, TST, NWAK, SE, etc. vorgestellt. Die damit verbundene Verbesserung der psychischen Befindlichkeit auf Basis von Selbstauskunft wird ebenfalls dargestellt. Schlussfolgerung: Ein spezifisches Behandlungsprogramm für Jugendliche mit Insomnie zeigt sowohl kurz- als auch langfristig signifikante Verbesserungen. Die Jugendlichen fühlen sich ausgeschlafener, berichten über weniger Insomniesymptome und ebenfalls über eine verbesserte psychische Befindlichkeit. Die Durchführung einer solchen CBT-I Intervention kann somit auch als Präventionsmaßnahme für die Entwicklung psychischer Störungen gesehen werden. Schlüsselwörter: Adoleszente, Jugendliche, CBT-I, Therapie, langfristige Effekte
44 Studieren wie im Schlaf: erste Ergebnisse eines CBT-I für Studierende M. Claßen1, A. Friedrich1, A. A. Schlarb1 1 Universität Bielefeld, Bielefeld Fragestellung: Bis ca. 25 % aller Studierenden berichtet über Schlafschwierigkeiten. Studenten mit einem höheren Stresserleben erleiden signifikant häufiger Schlafprobleme als Studierende, die sich wenig gestresst fühlen. Diverse Studien konnten aufzeigen, daß auch für Studierende eine signifikante Assoziation zwischen Stress – vor allem jedoch der soziale Stress – und Schlaf besteht. Während hingegen der arbeitsbezogene Stress bei dieser Population scheinbar keine so große Auswirkung hat. Daneben sind weitere Faktoren wie ein erhöhtes Hyperarousal und eine höhere Ausprä-
gung des Abendtypus als mediierende Faktoren hinsichtlich einer Schlafproblematik bei Studierenden zu sehen. Methode: Speziell für Studierende wurde ein CBT-I Programm entwickelt, welches typische Gegebenheiten und Umstände von Studierenden berücksichtigt (Semesterrhythmus, beengte Wohnverhältnisse, multifunktionale Räumlichkeiten, soziale Bedürfnisse, post-pubertäre Lebensphase etc.). Die Akzeptanz sowie erste Ergebnisse wurden in drei Pilotgruppen mittels Schlaftagebuch, Aktigraphie, Schlaffragebögen und Fragebögen zur Psychischen Gesundheit untersucht. Ergebnisse: Das Training wurde im Schnitt sehr gut von den Studierenden angenommen. Sie fanden das Gruppensetting als hilfreich uns den Austausch mit anderen Studierenden als unterstützend. Viele der angebotenen Interventionsstrategien konnten die Studierenden einsetzen und berichten insgesamt von einer deutlichen Verbesserung der Schlafproblematik. Detaillierte Ergebnisse zur Akzeptanz sowie zu den einzelnen Schlafparameter und der psychischen Gesundheit werden dargestellt. Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse weisen auf positive Effekte in Akzeptanz und Wirksamkeit hin. Weitere Studien sind notwendig um diese zu überprüfen. Schlüsselwörter: Studierende, Insomnie, CBT-I, Therapie, Evaluation
45 Übergang von der obstruktiven Schlafapnoe zum ObesitasHypoventilations-Syndrom: Pathophysiologie und Prädiktoren C. Priegnitz1, M. Treml1, W. Dohrn1, P. Ettelt2, N. Anduleit1, W. J. Randerath1 Wissenschaftliches Institut Bethanien e. V., Solingen 2 Universität Witten/Herdecke, Witten
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Fragestellung: Ein Teil der adipösen Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) entwickeln ein Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS). Dies geschieht mutmaßlich als schrittweiser Prozess, dessen Pathophysiologie noch nicht geklärt ist. Im vorliegenden Projekt wird daher ein Spektrum von OSA-Patienten mittels umfassender Untersuchungsmethoden charakterisiert. Patienten und Methoden: Patienten mit Indikation zur Schlaflaboruntersuchung und einem BMI>30 kg/m² werden mittels Blutgasanalyse (BGA) vor, während und nach Polysomnografie (PSG) sowie Bodyplethysmografie, Spiroergometrie, Compliancemessung und Messung der hyperkapnischen Atemantwort untersucht. Ergebnisse: Es wurden bisher 26 Patienten (6 weiblich, 55±12 Jahre, BMI 40±6 kg/m², Waist-to-Hip Ratio 1,1±0,1, ESS 8±5) untersucht. Die BGAs vor/während/nach PSG waren im Mittel unauffällig (pO2 70±7/69±6/69±10 mmHg; pCO2 39±4/43±5/41±6 mmHg; pH 7,42±0,03/7,39±0,04/7,41±0,04). Der mittlere AHI lag bei 45±32/h, der ODI bei 41±34/h bei minimaler Sättigung von 71±18 %. Eine Hyperkapnie zeigten 3 Patienten in der Nacht, 1 weiterer zusätzlich unter Belastung, 1 weiterer zusätzlich in Ruhe am Tag. Im Vergleich zu normokapnischen Patienten fällt in dieser Abfolge vor allem eine Abnahme der hyperkapnischen Atemantwort auf (2,2 vs. 1,7 vs. 1,2 vs. 0,4[MT1] L/min/mmHg). Die spirometrischen Parameter waren im Mittel unauffällig, das ERV reduziert (44±21 %). Die Compliancemessungen zeigten eine obstruktive Dynamik (Cstat 3,3±4,6, Cdyn 2,2±2,7). Die Spiroergometrie (n = 24) zeigte bei reduzierter Maximalleistung (71±35 %Soll) eine gute O2-Aufnahme (VO2max 109±22 %Soll), eine erhöhte AaDo2 unter Belastung (34±8 mmHg) sowie Zeichen der Restriktion (VT/IC 0,8±0,3). Schlussfolgerungen: Bislang zeigen sich hiermit erste Hinweise, die einen stufenweisen Übergang von OSA zu OHS untermauern. Dabei fällt vor allem die hyperkapnische Atemantwort auf. Mit steigender Patientenzahl und weiteren Analysen gelingt es wahrscheinlich, weitere Charakteristika der Vorstufen eines OHS zu identifizieren. Schlüsselwörter: OHS, OSAS, Hyperkapnische Atemantwort, Spiroergometrie, Pathophysiologie
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Abstracts 46 Wirkung und Fortschritt in der Therapie von SBAS durch das Solinger Modell: Therapiemöglichkeiten mit unterkieferprogenierenden Schienensystemen (UPS) A. Meyer1, W. Dohrn2, W. J. Randerath2 1 Praxis für Zahnheilkunde und zahnärztliche Schlafmedizin, Solingen 2 Krankenhaus Bethanien, Klinik für Pneumologie und Allergologie Klinik für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Solingen Fragestellung: Die aktuellen nationalen wie internationalen Therapieempfehlungen weisen bei leicht- bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe (OSA) sowie bei fehlender CPAP-Toleranz die Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) als einzige First-Line- Alternative zur CPAP-Therapie aus. Zur Feststellung der Therapieeffektivität der UPS beim jeweiligen Patienten nutzen wir in einem Kooperationsmodell von schlafmedizinischen Zentren und zahnärztlicher Praxis individuell laborgefertigte UP-Testschienen. Grundvoraussetzung für eine effektive Versorgung mit maximaler Adhärenz ist ein fachübergreifendes Kompetenznetzwerk in der Versorgung von Patienten mit oSBAS, in welchem der schlafmedizinisch ausgebildete Zahnmediziner sowohl im „therapeutischen Arm“ als auch durch Stellung von Verdachtsdiagnosen als Weichensteller für eine weitere schlafmedizinische Diagnostik mittels kardiorespiratorischer Polygraphie und Polysomnographie fungieren muss. Patienten und Methoden: Im klinischen Vorgehen wurde ein Algorithmus zur Selektion der Patienten und zur Methodik auf dem Weg zur Schieneneingliederung erarbeitet, um die Effektivität (Responderquote) durch eine bestimmte Vorgehensweise zu erhöhen. Ergebnisse: Mit dem Solinger Modell besteht ein bislang vorwiegend praxisorientiertes, wissenschaftlich weiterhin zu überprüfendes Modell, welches die Erfolgsquote einer Therapie mit Unterkieferprogenierenden Schienen zu optimieren und dadurch eine für die Gesundheit risikobehaftete wie ökonomisch ungünstige ineffektive Therapie zu vermeiden sucht. Erste Ergebnisse mit guter Übereinstimmung von UP-Testschiene und definitiver UPS hinsichtlich AHI und SpO2min deuten auf einen hohen prädiktiven Wert des Testsystems in punkto Therapieerfolg hin. Schlussfolgerungen: Individuell im Labor angefertigte UP-Testschienen können durch eine polygraphische/polysomnographische Evaluation des Behandlungserfolges „Non-Responder“ frühzeitig identifizieren und gegebenenfalls anderen Therapieoptionen zuführen. Darüber hinaus können Patienten, welche unter hochselektionierten Bedingungen untherapiert blieben, einer funktionierenden Therapie zugeführt werden. Weiterhin kann in bei hohen Druckwerten der Überdrucktherapie durch die Kombination von UPS und CPAP beim UPS-Responder der Druckwert reduziert und so die Compliance bzw. Therapieadhärenz erhöht werden. Schlüsselwörter: Solinger Modell, UP-Testschienen, Responderquote, adjuvante Therapie, Therapieadhärenz
47 Differential effects of obstructive respiratory events on atrial and ventricular neurohumoral activation and electrophysiology in a pig model for sleep apnea B. Linz1, M. Hohl1, A. Nickel1, F. Mahfoud1, C. Maack1, M. Böhm1, D. Linz1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes Introduction: Repetitive obstructive respiratory events in obstructive sleep apnea (OSA) are associated with intermittent hypoxia and hypercapnia and combined sympatho-vagal activation. Additionally, intrathoracic pressure changes during ineffective breathing attempts against the occluded upper airways may influence the robust ventricle and the thin walled atrium differently. The aim of this study was to compare structural and electrophysiological changes in the ventricle and the atrium induced by 4 hours simulated OSA in a pig model. Patients and methods: In a pig model mimicking OSA, we studied the effects of repetitive obstructive respiratory events for 4 hours on neurohu-
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moral activation as well as on atrial and ventricular electrophysiology and initiation of profibrotic pathways. Results: Obstructive respiratory events resulted in post-apneic blood pressure rises, increased plasma renin activity and aldosterone concentrations. This was associated with reduced antioxidative capacity in the atrium but not in the ventricle. Gene expression of the inducer of fibrosis TGFbeta was elevated in the atrium and unchanged in the ventricle. Repetitive obstructive respiratory events increased spontaneous AF-episodes, which were triggered by spontaneous atrial beats. Intra-apneic atrial effective refractory period was shortened. In contrast, intra-apneic ventricular repolarisation determined by QT- and TpTe-intervals, was prolonged. Spontaneous ventricular beats were not observed. Intra-apneic shortening of atrial effective refractory period could be prevented by parasympathetic blockade (by atropine), while intra-apneic prolongation of ventricular repolarisation could be modulated by sympathetic blockade (by atenolol). Changes in ventricular as well as atrial repolarisation were reversible within 1.5 minutes after release of the tracheal occlusion. Conclusions: Repetitive obstructive respiratory events reduced antioxidative capacity and activated profibrotic pathways in the atrium but not in the ventricle. Changes in atrial repolarisation are mediated by vagal activation, while changes in ventricular repolarisation are mainly driven by sympathetic activation. Keywords: Schlafapnoe, Herz, Remodeling, Schwein, Elektrophysiologie
48 Sleep apnea and inflammation in cardiology: Should we really treat them all? The relationship between inflammatory markers, sleep disordered breathing and the effect of 1 night of ventilation in patients with heart diseases J. Spießhöfer1, H. Schmalgemeier1, H. Fox1, T. Bitter1, D. Horstkotte1, O. Oldenburg1 1 Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kardiologie, Bad Oeynhausen Introduction: Inflammatory markers (IM) have previously been shown to be more elevated in patients with heart failure (HF) and sleep disordered breathing (SDB) compared to HF patients without SDB. We aimed to investigate whether positive airway pressure (PAP) therapy is able to reduce IM within one night of therapy. Patients and methods: Consecutive cardiac patients (coronary artery disease and/or heart failure) with documented moderate to severe SDB (full overnight polysomnography, PSG), were treated by PAP (continuous positive airway pressure, CPAP or adaptive servoventilation, ASV). Markers reflecting heart failure/structural heart disease (BNP, CK, CKMB, Myoglobin), liver disease (ALT, AST), inflammation (high sensitive CRP, Fibrinogen, IL-6, Lactate) and renal failure (Creatinine) were taken the morning after diagnostic PSG and after PAP therapy initiation. Results: In 39 patients (77 % male, 65 ± 10 years, BMI 31 ± 6 kg/m², 69 % sinus rhythm, 62 % Diabetes, 82 % CAD, 10 % NYHA III/IV) SDB was successfully decreased by PAP, with an decrease in apnoea-hypopnoea index from 36 ± 19/to 11 ± 10/h (p < 0.001). Overall this was associated with a significant decrease in CK (126 ± 89 U/l vs. 111 ± 67 U/l; p < 0.001) and high sensitive CRP (0.48 ± 0.70 mg/dl vs. 0.43 ± 0.71 mg/dl; p = 0.032) and a trend towards a decrease in BNP (181 ± 213 pg/ml vs. 170 ± 208 pg/ ml; p = 0.08) and Troponin (0.024 ± 0.075 pg/ml vs. 0.018 ± 0.04 pg/ml: p = 0.09). Conclusions: Treatment of moderate to severe SDB with PAP therapy in cardiac patients leads to a decrease in inflammatory markers and markers reflecting cardiac damage. This might be responsible for beneficial effects with long-term PAP therapy in these patients. Keywords: Sleep-disordered breathing, ventilation therapy, heart failure, inflammatory markers, positive airway pressure
49 Acute hemodynamic effects of adaptive servoventilation in patients with pre-capillary and post-capillary pulmonary hypertension
50 NT-proBNP is associated with obstructive sleep apnea in the general population aged ≥65 years: results from the Heinz Nixdorf Recall study
T. Bitter1, A. Frank2, J. Fuge2, T. Welte2, M. M. Hoeper2, K. M. Olsson2 1 Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kardiologie, Bad Oeynhausen 2 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie und Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Hannover
G. Weinreich1, M. H. Geisel2, A.-A. Mahabadi3, T. E. Wessendorf1, S. Möhlenkamp4, H. Teschler1, H. Kälsch3, T. Neumann3, A. Stang2, C. Pütter2, N. Pundt2, S. Moebus2, K.-H. Jöckel2, R. Erbel3, K. Kara5 1 Ruhrlandklinik, Department of Pneumology, Essen 2 University Hospital Essen, Institute for Medical Informatics, Biometry & Epidemiology, Essen 3 University Hospital Essen, Clinic of Cardiology, Essen 4 Stiftung Krankenhaus Bethanien, Clinic of Cardiology, Moers 5 Ruhr-University, Cardiovascular Center, St. Josef-Hospital, Bochum
Introduction: Since recent data suggest an increased cardiovascular mortality associated with adaptive servoventilation therapy (ASV) in patients with heart failure with reduced ejection fraction and central sleep apnea there is major concern of whether to use this therapy in other diseases such as heart failure with preserved ejection fraction (HFpEF) or precapillary pulmonary hypertension (PH) This study therefore aimed to clarify acute hemodynamic effects of ASV in patients with HFpEF or PH. Patients and methods: A series of clinically stable patients with pre- or post-capillary PH underwent ASV therapy (maximum pressure support 25 mmHg, minimum pressure support 15 mmHg) during right heart catheterization. Hemodynamics were measured at rest, at the end of a 15-minute episode of ASV therapy, and 15 minutes after ASV completion. Hemodynamic variables included heart rate, systemic blood pressure, right atrial pressure (RAP), mean pulmonary artery pressure (PAPm), pulmonary arterial wedge pressure (PAWP), cardiac output measured by thermodilution, and pulmonary vascular resistance (PVR). Results: The study enrolled 33 patients; 12 patients with post-capillary PH due to HFpEF, and 21 patients with pre-capillary PH due to pulmonary arterial hypertension (n = 8) or chronic thromboembolic pulmonary hypertension (n = 13). ASV was well tolerated by all patients and resulted in reductions in blood pressure, heart rate, PAPm (–5 mmHg, p <0.001) and PVR (–10 %, p = 0.01). Right and left filling pressure increased, while the cardiac output decreased (–0.4 L/min; p<0.001). The hemodynamic effects of ASV were almost identical in both patient populations. Conclusions: ASV has moderate hemodynamic effects in patients with HFpEF or PH of various origins, most importantly a consistent decline in PAPm and cardiac output. ASV was safe and well tolerated during this short-term study, but the observed drop in cardiac output may be of concern if this treatment is applied in patients with advanced HFpEF or PH with severely impaired right ventricular function. Keywords: Adaptive Servoventilation, Pulmonale Hypertonie, Hämodynamik, Herzinsuffizienz, Ejektionsfraktion
Introduction: Obstructive sleep apnea (OSA) is linked with an increased risk of cardiovascular diseases. N-terminal pro b-type natriuretic peptide (NT-proBNP) is a cardiac hormone related to hemodynamic stress, one of the pathophysiological mechanisms in subjects with OSA. So far, some studies with mostly small sample sizes investigated the association of natriuretic peptides with OSA and found conflicting results. We investigated within a large cohort if these inconsistent findings may be explained by studies’ heterogeneity. Patients and methods: A subgroup of 1529 subjects (mean age 63.4±7.3yrs, 51.6 % female) without known cardiovascular diseases (coronary heart disease, prior stroke, atrial fibrillation) and available NT-proBNP and OSA measurements (defined as apnea-hypopnea index (AHI) ≥15/h) of the follow-up examination of the Heinz Nixdorf Recall study were analyzed. The association of natural log-transformed NT-proBNP and OSA was analyzed using unadjusted and adjusted logistic regression models in the total population and stratified by age. Results: OSA was prevalent in 379 subjects (25 %) and median (Q1, Q3) AHI was 7/h (3/h, 14/h). NT-proBNP level (median (Q1, Q3): 84 (50; 146 pg/ml for all)) was higher in subjects with OSA (93 pg/ml (58; 165) vs. 81 pg/ml (48; 139)). In the model adjusted for age, gender, BMI and hypertension, NT-proBNP was not significantly associated with OSA (odds ratio (OR) [95 % confidence interval (CI)] per 1-unit increase on log-scale NT-proBNP: 1.15 [0.99–1.34], p = 0.07). Stratified by age, in the adjusted model NT-proBNP was associated with OSA in subjects ≥65 years and not in subjects Conclusions: In the middle-aged to older general population, NT-proBNP is associated with OSA in subjects aged ≥65 years, independent of traditional risk factors. Keywords: OSA, BNP, Heinz Nixdrof Recall Studie, kardiovaskuläres Risiko, Allgemeinbevölkerung
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Abstracts 51 Aktuelle medizintechnische Entwicklungen: Krankenhaustechnik vs. Lifestyle Apps H. Malberg1 TU Dresden, Institut für Biomedizinische Technik, Dresden
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Die rasanten Fortschritte in der Technik, insbesondere in der Telekommunikationstechnik, haben unser Leben bereits gravierend geändert, weitere Innovationen sind absehbar. Dieser Prozess wird zunehmend auch die klinische Praxis involvieren, die angewendete Medizintechnik und auch das direkte Verhältnis zwischen Arzt und Patienten. Dies wird unter den Auswirkungen des demographischen Wandels und des zunehmenden Drucks auf die Versorgungssysteme erfolgen. In diesem dynamischen Prozess sind sehr viele, vor allem interdisziplinäre Aufgaben, zu lösen. Einige davon werden in der Präsentation dargestellt und diskutiert. Die größte medizintechnische Herausforderung besteht wahrscheinlich darin, eine völlig neue Generation von Medizintechnik zu entwickeln, die nicht mehr als solche wahrgenommen wird: gern angenommen und zu einem gesundheitsbewussten Handeln motiviert. eHealth und mHealth werden nur dann in der Bevölkerung größere Verbreitung finden, wenn die Systeme den Menschen in den Mittelpunkt stellen, ihn motivieren und ihm sogar Spaß machen. Davon ist unsere konventionelle medizintechnische Denkensweise bislang noch sehr weit entfernt. Der Schlafmedizin kommt in diesem Kontext ein ganz besonderes Interesse zu. Neben den klinischen Fällen, die mit einen großen technischen und prozeduralen Aufwand durch die kardiorespiratorischen Polysomnographie untersucht werden, verstärkt sich das Interesse an Assistenz- und Überwachungssystemen außerhalb der Klinik. Beispiele dafür sind innovative Fahrerassistenzsysteme und Überwachungssysteme in der häuslichen Umgebung. Schlüsselwörter: Medizintechnik, eHealth, Lifestyle Apps, mHealth, Assistenzsystem
52 Kontaktlose Messverfahren zur Erfassung von Vitalparametern S. Zaunseder1, H. Malberg1 1 TU Dresden, Institut für Biomedizinische Technik, Dresden Biosignale und deren Analyse sind als Grundlage der ärztlichen Diagnosefindung in verschiedenen Fachrichtungen bzw. hinsichtlich verschiedener Erkrankungen von elementarer Bedeutung. Die Erfassung der Signale erfolgt dabei in der Regel kabelgebunden mittels am Körper befestigten Elektroden bzw. Sensoren. Gerade im Bereich der Schlafmedizin ist dieses Vorgehen kritisch zu sehen, da die angewandte Technik eine zum Teil deutliche Beeinträchtigung der Patienten darstellt. Aktuelle Entwicklungen bieten heute Alternativen zum herkömmlichen Vorgehen. So wurden in den letzten Jahren verschiedene Verfahren entwickelt, die eine kontaktlose Erfassung von Vitalparametern erlauben. Un-
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ter anderem kommen kapazitive Verfahren, radarbasierte Verfahren und kamerabasierte Verfahren zum Einsatz. Der Beitrag gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich. Neben der Vorstellung ausgewählter Technologien stehen die mittels der Verfahren ableitbaren Messgrößen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Schlafmedizin und zukünftige Anforderungen im Mittelpunkt. Schlüsselwörter: Kontaktlos, Messverfahren, Vitalparameter, Biosignal, Kamera
53 Falling asleep with the support of robots R. Riener1, X. Omlin1, F. Crivelli1 1 ETH Zurich, Dept for Gesundheitsforschung, Zürich, Schweiz Restorative sleep is crucial for day-time functioning and well-being. Rocking movements appear to have remarkable effects on sleep and examples can be found in everyday life: Commuters easily get to drowse in a rattling train, babies fall asleep when being rocked in a cradle and many elderly like to doze off while swinging in a rocking chair. Recent research suggested a facilitated transition from wake to sleep due to lateral rocking movements. However, the effect of movements on sleep has not been investigated in a systematic and quantifiable manner. Therefore, it remains unclear which stimulation parameters (movement direction, frequency, amplitude, duration) are best suited to promote sleep. However, knowledge about the optimal stimulation parameters is crucial for future practical applications using rocking movements to improve sleep and its quality. The goal of our interdisciplinary project is to fill this gap, by conducting a systematic evaluation of the influence of different movements, characterized by diverse directions, amplitudes and frequencies on sleep onset and on the process of sleep. The aim of such investigation is to analyze which effects these different stimulations have on sleep and to identify which kind of movement is best to promote relaxation and sleep. This may lead to the identification of a novel approach, based on scientific evidence that exploits rocking movements to improve sleep quality. In order to enable the desired investigation, an actuated bed is needed to move a sleeping subject along various, adjustable trajectories. However, commercially available devices are either very complex robotic platforms and, therefore, too bulky, noisy and expensive, or only very simple passive rocking beds. Thus, the first step of this project was the development of a novel actuated bed platform, designed to move a standard bed along various 6 degrees of freedom trajectories, with adjustable parameters such as amplitudes and frequencies. This device was applied in a sleep study aiming at investigating the link between rocking movements and their potential to promote sleep onset as well as to influence sleep quality. Measurements in 18 healthy subjects revealed a good applicability of the developed device. Subjects preferred sleeping with rocking movements over a baseline condition with a stationary bed. Furthermore, among the different movement trajectories presented to the subjects, a clear preference for swing-like motions over translational motions was observed. This interdisciplinary project represents a first prom-
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Kamerabasierte Erfassung der Perfusion – mittels optischen Kameras sind die Herzrate und Details der Perfusion innerhalb jedes Herzschlags, z. B. Ausbreitungsgeschwindigkeiten, erfassbar.
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ising step to provide deeper insight into the effect of rocking movements. The successfully developed device will allow standardized and systematic evaluations to explore the relationship between rocking movements and brain activities during sleep. This knowledge could be used to go a step further to apply rocking movements to promote and improve sleep in apopulation, exhibiting prolonged sleep latencies and a reduction in sleep quality. In a society where sleep disturbances are widespread and increasing in prevalence, improving sleep is of great interest. Keywords: Roboter, Bewegung, Bett, Schlafqualität, Schlafstörungen
54 Interdisziplinäre Schlafmedizin: neue Anforderungen H. Bonnemeier1 1 Uniklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
55 Schlaf dich schlau!: Enhancement von Gedächtnis im Schlaf S. Diekelmann1 1 Universität Tübingen, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Tübingen Schlaf fördert die Stabilisierung und langfristige Speicherung neu erworbener Lerninhalte. Neuere Studien zeigen, dass dieser positive Effekt des Schlafes für die Gedächtnisbildung durch bestimmte Manipulationen während des Schlafes noch verstärkt werden kann. So können Lerninhalte durch externe Reize (wie z. B. Gerüche oder Töne) reaktiviert und damit gefestigt und sogar qualitativ verändert werden. Auch die elektrische oder auditorische Stimulation bestimmter Hirnoszillationen (z. B. slow oscillations) kann die Gedächtnisbildung im Schlaf verbessern. Schließlich wirken sich bestimmte Medikamente, die schlaf- und/oder gedächtnisrelevante Neurotransmittersysteme beeinflussen (wie z. B. Noradrenalin), förderlich auf die Erinnerungsleistung aus. Diese Form des Enhancement von Gedächtnis im Schlaf wirft eine Reihe ethischer und sozialpolitischer Fragen auf, die einer breiten gesellschaftlichen Diskussion bedürfen. Schlüsselwörter: Schlaf, Gedächtnis, Enhancement, Lernen, Ethik
56 Sind ausgeschlafene Schüler die besseren Schüler? C. Nissen1 1 Universitätsklinik Freiburg, Freiburg i. Br.
57 Kognitive Störungen bei Insomnie sowie neue und bewährte Ansätze zur nicht-medikamentösen Therapie S. L. Weinhold1, P. C. Baier1, R. Göder1 Uniklinikum Schleswig-Holstein, ZIP Kiel, Zentrum für Schlafmedizin, Kiel
keit und subjektive Schlafqualität der Patienten verbessert werden können, sondern dass dadurch auch das Risiko für Depression und körperliche Erkrankungen sinken kann. In dem Vortrag soll es darum gehen, inwieweit auch die Leistungsfähigkeit am Tage und insbesondere die Gedächtnisbildung durch CBT-I verbessert werden kann. Außerdem gibt es neben der ursprünglich gebräuchlichen Form der CBT-I (über 7 Wochen) mittlerweile noch andere Settings, wie zum Beispiel das stationäre 2-Wochenprogramm und den komprimierten Kurs an einem Wochenende. Welche Methode wann geeignet ist und welche Formen die Krankenkasse nach der Zentralisierung der Präventionsangebote übernimmt, soll ebenfalls vorgestellt werden. Außerdem werden die Ergebnisse eines neuen Konzeptes aus dem Zentrum für Schlafmedizin Kiel mit ersten Evaluationsergebnissen vorgestellt. Schlüsselwörter: Insomnie, CBT-I, Insomnietherapie, Gedächtnis, Tagessymptomatik
58 Reduzierte Schlafspindel-Aktivität bei Restless Legs-Syndrom: Auswirkungen auf kognitive Funktionen? C. Schilling1, N. Scherer1, M. Schredl1 Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Schlaflabor, Mannheim
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Das Restless legs-Syndrom (RLS) ist charakterisiert durch einen vor allem am Abend und in der Nacht auftretenden Bewegungsdrangs der Extremitäten in Ruhe. Die tageszeitliche Abhängigkeit der Symptomatik erklärt, dass das RLS zudem häufig mit gestörtem Nachtschlaf einhergeht. Schlafspindeln, einem typischen Merkmal von Schlafstadium N2, kommt eine schlafprotektive Funktion sowie darüber hinaus eine Bedeutung für im Schlaf stattfindende kognitive Prozesse (schlafabhängige Gedächtniskonsolidierung) zu. Sie werden in einem Netzwerk aus reziproken thalamo-kortikalen Verbindungen generiert. Befunde funktioneller Magnetresonanztomographie weisen auf eine gestörte funktionelle Konnektivität dieses Netzwerks bei Patienten mit RLS hin. Aus diesem Grund gingen wir der Frage nach, ob der Schlaf von RLS-Patienten durch eine verminderte Spindelaktivität gekennzeichnet ist. Wir untersuchten die Schlafspindelaktivität bei 33 konsekutiv aus unserer Schlafambulanz rekrutierten Patienten mit RLS und 118 gesunden Probanden. Es zeigte sich eine reduzierte Spindel-Aktivität bei männlichen Patienten, nicht jedoch bei Frauen. Dies könnte einerseits an hormonellen Einflüssen liegen, andererseits auch auf eine Stichproben-bedingte Verzerrung zurückzuführen sein, in dem Sinn, dass Männer mit RLS sich möglicherweise erst bei stärkeren Beschwerden zur schlafmedizinischen Diagnostik vorstellen als Frauen. Aufgrund der Bedeutung von Schlafspindeln für kognitive Prozesse könnte deren Reduktion beim RLS zu einer Beeinträchtigung kognitiver Funktionen beitragen. Wir geben einen Überblick über die Datenlage zu kognitiver Funktion bei Patienten mit RLS. Schlüsselwörter: Restless legs-Syndrom, Schlaf, Spindelaktivität, thalamokortikales Netzwerk, Kognition
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Die Beschwerden von Insomniepatienten beziehen sich nicht nur auf eine Unzufriedenheit mit dem Schlaf, sondern auch auf Einschränkungen der Leistungsfähigkeit tagsüber. Da Tiefschlafdefizite bei Patienten mit Insomnie häufig beobachtet werden und dieses Schlafstadium insbesondere für die Konsolidierung deklarativer Gedächtnisinhalte wichtig zu sein scheint, ist eine verminderte Gedächtnisleistung bei diesen Patienten naheliegend. Studien bestätigen sowohl eine Einschränkung der allgemeinen als auch der schlafbezogenen Konsolidierung deklarativer Gedächtnisinhalte bei Insomnie. In einer Untersuchung unserer Arbeitsgruppe zeigte sich bei Insomniepatienten beispielsweise eine positive Korrelation zwischen der Länge des Non-REM-Schlafes und des visuellen deklarativen Gedächtnisses. Zur Therapie der Insomnie ist CBT-I die Methode der Wahl mit zahlreichen Wirksamkeitsbelegen. Mittlerweile gibt es viele Hinweise dafür, dass durch eine frühzeitige Therapie der Insomnie nicht nur Tagesbefindlich-
59 Bedeutung von Schlaf und Kognition für die soziale Situation bei Patienten mit psychischen Erkrankungen R. Göder1 Uniklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
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Fragestellung: Eine wichtige Rolle des Schlafes liegt in der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten. Gedächtnisfunktionen wiederum sind sowohl für die Ausbildung unserer Persönlichkeit, als auch für die soziale und berufliche Leistungsfähigkeit wichtig. So hängen verminderte Gedächtnisleistungen bei Patienten mit Schizophrenie eng mit dem sog. funktionellen „Outcome“ zusammen. Methoden: In dieser Studie haben wir Patienten mit einer Schizophrenie oder einer Depression, die an früheren Studien im Schlaflabor teilgenommen hatten, erneut kontaktiert und zu ihrer sozialen Situation befragt.
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Abstracts Ergebnisse: Patienten mit Schizophrenie zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Länge des Tiefschlafes und einer vollen Berufstätigkeit etwa 6 Jahre nach der Schlaflaboruntersuchung. Schlussfolgerungen: Nicht nur Gedächtnisfunktionen, sondern auch der Schlaf könnte eine Bedeutung für spätere berufliche und soziale Leistungsfähigkeit bei Patienten mit psychischen Erkrankungen aufweisen. Schlüsselwörter: Gedächtnis, Tiefschlaf, Schizophrenie, Depression, Schlaf
60 Psychologische Eigenschaften und Bindungsfähigkeit in Abhängigkeit vom Chronotypus K. Richter1, G. Niklewski1 1 PMU Nürnberg, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Nürnberg Neben der Temperamentenlehre nach Hippokrates die Persönlichkeitseigenschaften aufgrund von Körperflüssigkeiten beschreibt, Physiognomie nach der anhand des Gesichtsesviel über die Seele abzulesenwerden konnte, mehren sich in den letzten Jahren wissenschaftiche Publikationen die anhand des Chronotypus Eigenschaften des Temperamentes, Verhaltens sowie andere Persönlichkeitseigenschaften untersuchen. Die Übersicht mehrere Studien liefert Ergebnisse die anhand der Online oder Face-to-Face-Befragung durchgeführt wurden. Es folgte eine orientierende Literaturscuhe mit der Verwendung der passenden Schlüsselwörter in den gängigen Datenbanken. Insgesamt wurden in den Studien dem Abendtyp folgende Eigenschaften beschrieben: höhere Risikobereitschaft, Tendenz zur Reizsuche, schlechte Verhaltenskontrolle, affektive Instabiilität, Extternalisierung, Enthemmung, häufiger Konsum von Alkohol und Nikotin, und im Bezug auf die Partenschaft eher die Tendenz zur kürzeren Beziehung mit häufigem wechseln der Partner. Bei den Morgentypen wurden durch due Befragung eher folgende Eigenschaften beschrieben: Gewissenhaftigkeit, optimistsche Einstellung, geringere Schmerzemfindlichkeit, weniger ausgeprägter Reiz für die Suche nach Neuem und Unbekanntem, und eher Tendenz zur langen Beziehungen mit seltenem Partnerwechsel im Vergleich zu den Abendtypen. Die Ergebnisse der durchgeführten Befragungen geben interessante Hinweise auf einzelnen Aspekte der Persönlichkeitseigenschaften verschiedener Chronotypen und öffnet somit ein wichtiges Feld für die Forschung bei der nicht nur die genetische, sondern auch epigenetische Faktoren wie psychologische Eigenschaften, soziologische, soziale, Bindung sowie Umweltfaktoren im Laufe des Lebens die Ausprägung des Chronotyps beeinflussen können. Schlüsselwörter: Chronotype, Morning Type, Evening Type, Relation ship, Personality
61 Sleeping happily … How do you sleep on cloud 9? A. A. Schlarb1, A. Pfaff1, M. Zschoche1 Universität Bielefeld, Bielefeld
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First romantic experiences play an important role for adolescents and young adults. Puberty is as well a special time for the chronotype, since a tendency to eveningness was noted. Nevertheless, literature dealing with the link between chronotype and romantic relationship orientation and quality is rare. Additionally, research has not focused on adolescence and early adulthood yet. The present study tested a regression model in order to find out how much the chronotype determines the relationship orientation and quality. Additionally, the link between both the relationship orientation and quality was examined. A sample of 358 adolescents and young adults aged 16–21 years (14 % male) was studied. A self-assessment questionnaire survey was conducted to interview the adolescents about their diurnal preference, relationship quality, and relationship orientation.
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Eveningness predicts Short-term relationship orientation (STO) and morningness predicts higher romantic relationship quality. Furthermore, long-term relationship orientation (LTO) correlates positively with higher romantic relationship quality. However, though the predictions and associations were weak, they were all significant. Chronotype is significantly connected with romantic relationship orientation and quality in adolescents. Nevertheless, the small impact of the chronotype on both mentioned relationship variables has to be considered. Applying the results to the reality of relationships in adolescence and early adulthood, the chronotype appears to be at least partially regulating the romantic experiences and preparing them for more serious relationships like marriage. Keywords: adolescents, chronotype, romantic relationship quality, relationship orientation, relationship
62 Wir sind schwanger! Beziehungsqualität und Schlaf in der Partnerschaft B. Cattarius1, A. A. Schlarb1 Universität Bielefeld, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Bielefeld
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Fragestellung: Die American Association of Sleep Medicine (AASM) hat bereits 2001 Schlafstörungen in der Schwangerschaft als „Pregnancy-Associated Sleep Disorder“ aufgenommen. Obwohl diverse Studien sich mit den schwangerschaftsbezogenen Schlafstörungen befassen, wurden bislang für diese Phase typische Einflussfaktoren nur wenig berücksichtigt. Vorliegende Studie betrachtet den Schlaf aus einer dyadischen Perspektive und stellt die Frage nach dem Einfluss der Beziehungsqualität auf den gemeinsamen Schlaf in der Schwangerschaft und nach der Geburt der werdenden Eltern. Patienten und Methoden: 87 Schwangere und ihre Partner wurden in die Studie eingeschlossen. Darunter befanden sich 46 Erst-gebärende. In einer längsschnittlichen Studie wurden die Paare während der Schwangerschaft neben der Einschätzung der Partnerschaftsqualität zu verschiedenen weiteren möglichen Einflussfaktoren auf den Schlaf befragt. Sowohl prä- als auch postpartal zeigen sich Zusammenhänge zur Schlafqualität von Mann und Frau anhand PSQI und Schlafprotokoll. Ergebnisse: Erste Ergebnisse verweisen auf einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Schlafparametern und einer geringer eingeschätzten Partnerschaftsqualität sowohl prä- als auch postpartal. Sowohl bei werdenden Vätern als auch bei werdenden Müttern zeigt sich ein negativer Zusammenhang zwischen Schlafqualität anhand PSQI und Schlafprotokoll und eingeschätzter Partnerschaftsqualität. Erstaunlicherweise stehen jedoch vorwiegend Schlafstörungen ausgelöst durch bereits vorhandene Kinder lediglich bei den werdenden Zweit-Vätern in negativem Zusammenhang zur Partnerschaftsqualität, während bei den werdenden Zweit-Müttern kein Zusammenhang zwischen Schlafstörungen durch weitere Kinder und Einschätzung der Partnerschaftsqualität nachzuweisen ist. Für die werdenden Mütter wird der Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Partnerschaftszufriedenheit durch andere Faktoren wie Alter und Anzahl an Schwangerschaften (Prima- vs. Mulitiparität), Stress, geburtsspezifischen Ängste, Selbstwirksamkeitserwartung, dysfunktionale Perfektionismusfacetten etc. beeinflusst. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie versucht durch ihr längsschnittliches Design einen Brückenschlag von der Prä- zur Postpartalzeit und reflektiert den Schlaf von Paaren gerade im Hinblick auf die Einschätzung der Partnerschaftsqualität. Schlüsselwörter: Schwangerschaft, Postpartalzeit, Paarbeziehung, Schlafqualität, Einflussfaktoren
63 Wer schläft besser allein? Die subjektive Wahrnehmung der Schlafqualität von Frauen und Männern in Abhängigkeit der Anwesenheit ihres Partners, moderiert durch ihre Abgrenzungsfähigkeit
65 Schwangerschaftsbedingte Komplikationen
L. Schnitzer1 Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fachbereich 8: Psychologie, Landau
Obstruktive Schlafapnoe findet in der mitteleuropäischen Geburtshilfe des 21. Jahrhundert bisher klinisch nur wenig Berücksichtigung. In den Mutterschutzrichtlinien wird dieses Syndrom nicht hinreichend beachtet. Die verfügbare Literatur lässt jedoch darauf schließen, dass eine obstruktive Schlafapnoe einen erheblichen Einfluss auf die Schwangerschaft haben kann. Dieser Beitrag soll die Frage erörtern welche Komplikationen in der Schwangerschaft durch das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom resultieren können. Eine systematische Medline-Recherche zeigt bis zum Juli 2015 178 Arbeiten, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. In den ersten 7 Monaten des Jahres 2015 gab es bereits 15 Zeitschriftenbeiträge. Dieses deutet auf die wachsende Bedeutung des obstruktiven-Schlafapnoe-Syndroms auf die Schwangerschaft hin. Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen treten in 6–8 % aller Schwangerschaften auf und können eine erhebliche Gefährdung für Mutter und Kind darstellen. Assoziationen zwischen hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom sind bekannt, die pathophysiologischen Zusammenhänge aber nicht ausreichend geklärt. Kleinere Studien deuten auch auf eine Auswirkung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms auf die fetale Herzfrequenz und des fetale Outcome (APGAR-Score und Geburtsgewicht) hin. Insgesamt müssen in weiteren Studien die Zusammenhänge zwischen dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom und den Auswirkungen auf die Schwangerschaft näher untersucht werden um die optimale Betreuung der Schwangeren und deren ungeborenen Kindern sicherzustellen. Schlüsselwörter: Schwangerschaft, Schlafapnoe, Hyertension, fetale Herzfrequenz, fetale Überwachung
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Fragestellung: Paarschlaf gilt seit dem 20. Jahrhundert in Deutschland als die übliche Schlafgestaltungsform unter Erwachsenen, seitdem werden die Nächte gemeinsam mit dem Partner verbracht. Hieraus resultierende Auswirkungen auf die Schlafqualität der Beteiligten sind bislang kaum erforscht. Diese Studie überprüft, ob beim dyadischen Schlafverhalten geschlechterspezifische Unterschiede in der subjektiv wahrgenommenen Schlafqualität auftreten und ob diese mit der Fähigkeit zusammenhängen, sich von seinem Partner abgrenzen zu können. Methoden: Im Zeitraum vom 29.04.–28. 6. 2015 nahmen N = 531 Personen, die zurzeit in einer festen Partnerschaft leben, an einer Onlineumfrage teil. Mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens wurden die Probanden nach Veränderungen ihrer Schlafqualität durch die Anwesenheit ihres Partners befragt. Zwei Konstrukte der emotionalen Abgrenzungsfähigkeit (Boundaries und emotionale Kompetenz) wurden als potentielle Einflussfaktoren auf die Paarschlafqualität angenommen und näher untersucht. Ergebnisse: Es konnten für Schlafqualität und Boundaries keine signifikanten Zusammenhänge mit dem Geschlecht festgestellt werden. Die Facetten der emotionalen Kompetenz sind signifikant mit dem Geschlecht assoziiert (Emotionen anderer erkennen: z = –5.37, p < .001; Emotionale Expressivität: z = –4.44, p < .001; Regulation und Kontrolle eigener Emotionen: z = –3.76, p < .001). Zusammenhänge zwischen der emotionalen Abgrenzungsfähigkeit und Schlafqualität konnten lediglich für die Facette „Emotionen anderer erkennen“ gefunden werden (r = 10, p < .05). Schlussfolgerungen: Männer und Frauen unterscheiden sich nicht hinsichtlich ihrer Wahrnehmung der Schlafqualität in Nächten des Paarschlafs. Schlüsselwörter: Paarschlaf, Schlafqualität, Boundaries, emotionale Kompetenz, Partnerschaft
64 Hast Du gut geschlafen Schatz?: Der Zusammenhang von Schlafqualität und Beziehungsqualität M. Claßen1, S. Schuster1, A. A. Schlarb1 Universität Bielefeld, Bielefeld
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Hintergrund: Beziehungsqualität und auch Schlafqualität beeinflussen jeweils die physische und and psychische Gesundheit. Hintergrund dieser Studie war den genaueren Zusammenhang zwischen Beziehungszufriedenheit und Schlafqualität zu untersuchen. Methode: 51 Paare zwischen 24 und 70 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Beziehungsqualität wurde mit dem Partnerschaftsfragebogen (PFB-K) gemessen. Mittels des The Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) und eines Schlaftagebuches wurden Schlafparameter wie SOL, TST, NWA etc. erhoben um unter anderem die Schlafqualität zu berechnen. Die psychische Befindlichkeit wurde anhand der Symptom-Checklist von Derogatis (SCL-90-R) erfragt. Ergebnisse und Diskussion: Es zeigte sich eine signifikant negative Korrelation zwischen Gesamtwert des PSQI und der Partnerschaftszufriedenheit sowie eine positive Korrelation von Schlafdauer und Beziehungsqualität. Eine multiple Regressionsanalyse zeigte, daß das Streitverhalten in der Beziehung 38 % der Varianz erklären kann. Der Einbezug von Depressivität und Ängstlichkeit sowie Beziehungsqualität erbrachte keine weitere Modelverbesserung. Die Ergebnisse deuten somit auf einen engen Bezug von Beziehungserleben und Schlafqualität hin. Weitere Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert. Schlüsselwörter: Beziehungsqualität, Schlafqualität, Erwachsene, Partnerschaft, Psychische Befindlichkeit
S. Schiermeier1 1 Marien-Hospital Witten, Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Witten
66 Atmung und Schlaf von Mutter und Ungeborenem in der Schwangerschaft T. Schäfer1,2, M. E. Schläfke1,2 1 Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Bochum 2 HELIOS Klinik Hagen-Ambrock, Institut für Klinische Physiologie, Hagen Fragestellung: Wie wirken sich die körperlichen und insbesondere hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft auf Atmung und Schlaf aus? Wie und wann entwickeln sich Atmung und Schlaf beim Fetus? Patienten und Methoden: Eigene Untersuchungen und veröffentlichte Studien zur Thematik werden zusammengeführt und dargestellt. Ergebnisse: Die Schwangerschaft übt einen erheblichen Einfluss auf Atmungsregulation und Atemmechanik sowie auf die Schlafregulation aus. Das Schwangerschaftshormon Progesteron hat eine ausgeprägte atemsteigernde Wirkung und bewirkt eine markante Hyperventilation mit arteriellen PCO2-Werten unter 30 mmHg. Die Größenzunahme des Uterus schränkt zwar die maximale willkürliche Ventilation ein, kompensierend wirkt sich aber eine progesteronbedingte Bronchodilatation aus. Die Schlafqualität nimmt in der Schwangerschaft ab, zurückzuführen auf steigende Hormonspiegel insbesondere des Progesterons, auf eine generelle Stoffwechselsteigerung, Nykturie, fetale Bewegungen, und das begünstigte Auftreten schlafbezogener Atmungsstörungen Bereits in der 4. Embryonalwoche entwickelt sich die Lungenanlage und reift über ein pseudoglanduläres, kanalikuläres, sakkuläres zum alveolaren Stadium. Ab der 29. bis 30. Schwangerschaftswoche sezernieren Typ-2-Alveozyten Surfactant. Fetale Atembewegungen sind ab der Mitte des zweiten Trimenons nachweisbar. Sie sind essentiell für das Lungenwachsum und sind abhängig vom Ruhe-/Aktivitätsrhythmus des Feten. Sie antwor-
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Abstracts ten auf erhöhten Kohlendioxidpartialdruck und werden durch Sauerstoffmangel inhibiert. In den letzten 10 Wochen der Schwangerschaft lassen sich Phasen ruhigen (NREM-) und aktiven (REM-) Schlafes differenzieren. Die Innere Uhr entwickelt sich im letzten Trimester und wird durch Zeitgeber (z. B. Melatonin) der Mutter synchronisiert. Schlussfolgerungen: Schwangerschaft und intrauterine Entwicklung sind von erheblichen Veränderungen von Atmung und Schlaf bei Mutter und Kind begleitet, die Ansatzpunkte pathophysiologischer Entwicklungen sein können. Schlüsselwörter: Zirkadianer Rhythmus, Innere Uhr, Fetale Atmung, Lungenentwicklung, Insomnie
67 Epidemiologie von Schnarchen und obstruktivem SchlafapnoeSyndrom bei Schwangeren K. Rasche1, M. Orth2 HELIOS Klinikum Wuppertal – Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Bergisches Lungenzentrum – Klinik für Pneumologie,Allergologie, Schlafund Beatmungsmedizin, Wuppertal 2 Theresienkrankenhaus und St. Hedwig Klinik, Pneumologie, Pneumologische Onkologie, Allergologie, Mannheim
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In der Wisconsin Sleep Cohort Study wird bei prämenopauselen nicht-schwangeren Frauen die Prävalenz einer leichtgradigen obstruktiven Schlafapnoe (OSA) (AHI > 5) mit ca. 10 % und einer mittelgradig bis schwer ausgeprägten OSA (AHI > 15) mit ca. 4 % angegeben (1). Die Daten werden bestätigt durch eine indischen Prävalenz-Studie mit einer Prävalenz einer leichtgradigen OSA (AHI ≥ 5) von ca. 7 % und einer mit Hypersomnie einhergehenden leichtgradigen OSA von ca. 2 % bei 30–60jährigen Frauen der Mittelschicht (2). Gerade bei Frauen sind aber schlafbezogene Atmungsstörungen häufig unterdiagnostiziert (1, 3). Obwohl die während einer Schwangerschaft auftretenden anatomischen, physiologischen und endokrinologischen Veränderungen einen Risikofaktor für die Entstehung oder zumindest Förderung einer OSA darstellen können, gibt es in der Literatur allerdings bisher keinen sicheren Beleg dafür, dass die Inzidenz einer OSA bei gesunden Frauen während der Schwangerschaft ansteigt (3, 4). Wohl aber gibt es Hinweise dafür, dass die Häufigkeit von Schnarchen in der Schwangerschaft, vor allem mit zunehmender Schwangerschaftsdauer zunimmt (5, 6). Auch haben – wie zu erwarten – die für die Entwicklung einer OSA allgemein bekannten Risikofaktoren (Alter, Gewicht, Halsumfang) mindestens dieselbe Bedeutung in der Schwangerschaft (3). Ob es hier einen potenzierenden Effekt gibt, ist bisher nicht untersucht. Tritt aber in der Schwangerschaft eine behandlungsbedürftige OSA auf, so hat dies im Hinblick auf typische Schwangerschaftskomplikationen von Mutter und Kind erhebliche Bedeutung (3). Literatur: 1. Young T et al.: Menopausal status and sleep-disordered breathing in the Wisconsin Sleep Cohort Study. Am J Respir Crit Care Med 2003; 167 : 1181–5 2. Sharma SK et al.: Prevalence and risk factors of obstructive sleep apnea syndrome in a population of Delhi, India. Chest 2006; 130 : 149–56 3. Champagne KA et al.: Sleep disordered breathing in women of childbearing age and during pregnancy. Indian J Med Res 2006; 131 : 285–301 4. Guilleminault C et al.: Normal pregnancy, daytime sleeping, snoring and blood pressure. Sleep Med 2000; 1 : 289–97 5. Pien GW et al.: Changes in symptoms of sleep-disordered breathing during pregnancy. Sleep 2005; 28 : 1299–305 6. Fernandez Alonso AM et al.: Assessment of obstructive sleep apnea-hypopnea syndrome risk at the end of pregnancy using the Berlin questionnaire. Gynecol Endocrinol 2015 Epub ahead of print
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68 Auswirkungen des OSAS bei Schwangeren und Ungeborenen und Therapie des OSAS M. Orth1 1 Theresienkrankenhaus, Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Pneumologische Onkologie, Mannheim Einleitung: Das Auftreten des OSAS bei schwangeren Frauen gehörte bislang zu den „Nebenschauplätzen“ der schlafmedizinischen Diagnostik. Bekannt ist, dass das Schlafprofil (Schlaftiefe und -dauer) bei schwangeren Frauen ohnehin schon gestört ist. Physiologisch betrachtet verursacht die Schwangerschaft endorinologische sowie anatomische Veränderungen, zu denen auch die Verengung der oberen Atemwege gehört, die das Auftreten eines OSAS bzw. die Verschlimmerung eines OSAS begünstigen. Schwangerschaft und OSAS Die Datenlage hinsichtlich der Auswirkungen des OSAS für Mutter und Kind ist kontrovers. Lediglich in einer Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass das OSAS in der Schwangerschaft keine Auswirkungen auf das Geburtsgewicht des Neugeborenen hat. Die übrige Literatur beschränkt sich auf Fallberichte. In einer 2014 erschienen Untersuchung an 791 Schwangeren mit OSAS und 3055 zufällig ausgewählten Schwangeren ohne OSAS wurde der Zusammenhang von OSAS und Schwangerschaft und Komplikationen für Mutter und Kind untersucht. Bei den Schwangeren mit OSAS war das relative Risiko für eine Prä eklampsie, eine Sectio caesarea, das Auftreten eine arterielle Hypertonie und ein niedriges Geburtsgewicht des Neugeborenen signifikant erhöht. Die Kinder der Frauen mit OSAS mussten häufiger vorzeitig entbunden werden, hatten ein niedrigeres Geburtsgewicht sowie einen niedrigeren APGAR Score 5 Minuten nach der Geburt. Schwangerschaft, OSAS und CPAP Die bisherige Studienlage ist gering. Es zeichnet sich jedoch ab, dass insbesondere bei Müttern mit Präeklampsie und CPAP-Therapie die Schwangerschaft nicht vorzeitig unterbrochen werden muss und die Neugeborenen ein normales Geburtsgewicht aufweisen. Schlussfolgerung: Das Thema Schwangerschaft und OSAS muss zukünftig einen höheren Stellenwert insbesondere bei der Vorsorge bei schwangeren Frauen einnehmen.
69 Neue Technologien zur Verbesserung der Fatigue Risk Management Systems (FRMS): Herz-FrequenzVariabilität (HRV) und die Zeitstruktur des Menschen (BRAC) D. Reisinger1, J. Zeitlhofer2, P. Hauschild2, G. Dorffner3 Austrian Airlines, Flight Safety Department, Wien, Österreich 2 SFU – Sigmund Freud Universität, Wien, Österreich 3 Medizinische Universität, Institut für Artificial Intelligence, Wien, Österreich
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Fragestellung: Fatigue risk management ist ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsmanagement Systeme von Airlines, um die Gefahr ermüdungsbedingter Zwischenfälle zu reduzieren. Fatigue Risiko Managementsysteme (FRMS) müssen ab 2016 eingeführt werden; dafür werden neue Algorithmen entwickelt, wobei das autonome Nervensystem eine wichtige Rolle spielt. Die Messung der Herz-Frequenz-Variabilität (HRV) ermöglicht eine Beurteilung des autonomen Nervensystems (ANS) auf Anspannung und Erholung, was bei Verschiebungen im Schlaf-Wach -Rhythmus (Jetlag, Schichtarbeit) wichtig ist. Die Analyse des Basalen Ruhe und Aktivierungs Cyklus (BRAC) dient zur Früherkennung reduzierter Regulationsfähigkeit des ANS und als Warnsystem. Patienten und Methoden: Es wurden bei 5 Piloten 1993 Flugstunden mit HRV-Aufnahmen (von 24 bis 120 Stunden) durchgeführt. Ergebnisse: Bei 26 auswertbaren Flug – Aufzeichnungen wurden HRV-Variable und BRAC Werte analysiert. (. Abb. 1) Es wurden bei Langstreckenflügen die Nacht vor dem Hinflug, 3 Nächte der Rotation sowie die Nacht nach dem Rückflug zuhause registriert. In
der Herzrate (HR) fand sich ein leichter Anstieg während der Belastungsreaktion sowie ein geringer Abfall nach dem Rückflug. Die Variabilität der SDNN zeigte einen leichten Wechsel in der Belastungssituation sowie einen Anstieg nach dem Rückflug. Die Parasympathikus Parameter (RMSS, pNN50) zeigten in der Belastung einen leichten Abfall, nach der Belastung einen deutlichen Anstieg Schlussfolgerungen: Bei den untersuchten Piloten fand sich eine adäquate autonome Anpassungsreaktion, dargestellt in den HRV- und BRAC Variablen.
71 Effects of chronobiologically adapted light settings in hotelenvironments on objective and subjective sleep quality
90,00 80,00 70,00 60,00 HR
50,00
SDNN
40,00
RMSS
30,00
pNN50
20,00 10,00 0,00
gen nach Alkoholkonsum, während Probanden mit großen Leistungseinbußen unter Schlafentzug auch auf Alkoholeinfluss mit starken Defiziten reagierten. Diese Resultate deuten darauf hin, dass die Leistung unter Schlafentzug und Alkoholeinfluss zumindest zum Teil gemeinsamen Regulationsmechanismen unterliegt, die möglicherweise das adenosinerge System involvieren. Schlüsselwörter: kognitive Leistung, Schlafentzug, Alkohol, PVT, interindividuelle Unterschiede
Nacht vor Hinflug
Erste Nacht nach Hinflug
Zweite Nacht nach Hinflug
Dritte Nacht nach Hinflug
Nacht zu Hause nach Rückflug
Abb. 1 | 69 8
70 Inter-individuelle Unterschiede in der kognitiven Leistungsfähigkeit: Zusammenhang zwischen den akuten Wirkungen von Alkohol und Schlafentzug E.-M. Elmenhorst1, S. Benderoth1, M. Vejvoda1, J. Wenzel1, D. Aeschbach1 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Flugphysiologie, Köln
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Fragestellung: Aus bisher ungeklärter Ursache unterscheidet sich das Ausmaß der Schlafentzugswirkung stark zwischen verschiedenen Personen. Zerebrales Adenosin, von dem bekannt ist, dass es mit zunehmender Müdigkeit und Schlafdruck ansteigt, wurde mit den Leistungsbeeinträchtigungen, wie sie unter Alkoholeinfluss zu finden sind, in Zusammenhang gebracht. Im Gehirn der Ratte wurde bereits gezeigt, dass extrazelluläres Adenosin durch Ethanolgabe erhöht wird. Ziel der Untersuchung war es, zu testen, ob es einen Zusammenhang zwischen den interindividuellen Unterschieden in der Leistung nach Schlafentzug und Alkoholkonsum gibt. Patienten und Methoden: Die Einbußen in der kognitiven Leistung wurden an 47 Versuchspersonen (mittleres Alter 27 ± 5 (SD) Jahre, 21 Frauen) nach Alkoholgabe und akutem Schlafentzug untersucht. In 3-stündigen Intervallen wurde die Leistung mit einem Psychomotorischen Vigilanztest (PVT) gemessen. Über einen Zeitraum von 38 Stunden wurde den Probanden der Schlaf entzogen. Durch eine einmalige Alkoholgabe um 16 Uhr wurde eine Blutalkoholkonzentration (BAC) von 0,08 % angestrebt. 35 Probanden erreichten zur Leistungstestung um 18 Uhr eine BAC > 0,06 % (mittlerer BAC 0,074 %, SD 0,009 %, min 0,063 % – max. 0,095 %) und wurden in die Analysen eingeschlossen. Als Vergleichswert stand die Leistung nach einer 8-stündigen Schlafperiode zur gleichen Tageszeit zur Verfügung, zu dem jeweils die Differenz der Leistung nach Alkoholeinnahme bzw. Schlafentzug berechnet wurde. Zwischen den Experimentaltagen standen zwei Erholungstage zur Verfügung. Ergebnisse: Die Leistung der einzelnen Probanden nach 35-stündiger Wachdauer korrelierte hoch mit ihrer Leistung unter Alkoholeinfluss. Dies zeigte sich in der mittleren Reaktionsgeschwindigkeit des PVTs (Pearson’s r = 0,47, p = 0,0043), in den 10 % langsamsten Reaktionszeiten (r = 0,73, p < 0,0001) und in der Standardabweichung der Reaktionszeiten (r = 0,75, p < 0,0001). Schlussfolgerungen: Personen, deren kognitive Leistung wenig anfällig für akuten Schlafentzug war, zeigten ebenfalls wenige Beeinträchtigun-
S. D. Roelen1,2, S. Schnieder1, J. Krajewski3 Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal 2 Institute of Safety Technology, Wuppertal 3 Rheinische Fachhochschule Köln, Köln
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Introduction: Light plays an important role as a primary stimulus in regulating the circadian rhythm and neuroendocrinologic reactions which may have an influence on people’s sleep and sleep quality. The effect of chronobiologically adapted light regimes on changes of the inner clock has been demonstrated in several laboratory settings. Chronobiologically improved hotel lighting concepts by new LED-luminaires may enhance sleep quality of hotel guests during their stay. Sleep evaluation based on heartrate provides an easy way to monitor sleep quality in a realistic setting. The main objective of this study was to clearify if the inner clock could be adapted within the setting of a hotel accomodation and to determine its effect on subjective and objective sleep quality. The application of such light can be used in hotel settings to benefit sleep quality and decrease daytime sleepiness. Patients and methods: The study utilized a between-subject design with 84 healthy adults (41 female) comparing regular illumination within the hotel with chronobiologically effective LED-technology. Adjustments in illuminance, spectra and dimming of several facilities such as the hotelrooms, restaurant, saline-bath and whirlpool were made. In the context of a two night-stay, inner clock related measures of salivary melatonin, heartrate-based measurements of sleep quality with a holter ECG and self-reports regarding daytime sleepiness and sleep quality are applied. Results: The results show a shift in the inner clock indicated by saliva melatonin changes. Subjective sleep quality parameters measured by an adapted version of the Pittsburgh Sleep Quality Index and daytime sleepiness show a lower score in the chronobiologically effective condition, objective sleep quality parameters such as the number of awakenings are decreased. Conclusions: In the near future the biological impact of light on sleep quality and daytime sleepiness should be considered equally in lighting interiors as well as the technical aspects concerning visual effects. Keywords: Sleep quality, PSQI, Circadian rhythm, Chronobiology, Melatonin suppression
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Abstracts 72 Eine Evaluationsstudie zum stationären InsomnieTherapieprogramm des Pfalzklinikums Klingenmünster A. De Simone1, R. Binder1, H.-G. Weeß1 1 Pfalzklinikum Klingenmünster, Schlafzentrum, Klingenmünster Fragestellung: Etwa 6 % der Erwachsenen in Deutschland leiden unter einer behandlungsbedürftigen Insomnie. Insomnien weisen eine hohe Chronifizierungsneigung auf und bergen ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauf Erkrankungen, Diabetes und psychische Störungen auf. Aufgrund der Schwere der Erkrankung sind ambulante Maßnahmen nicht selten frustran. Aus diesem Grunde wurde am Pfalzklinikum Klingenmünster ein evidenzbasiertes standardisiertes verhaltenstherapeutisches stationäres Therapieprogramm etabliert und evaluiert. Patienten und Methoden: In die Studie wurden Patienten aufgenommen, die im Zeitraum von Oktober 2012 bis Januar 2015 an der insgesamt 19-tägigen stationären Behandlung teilgenommen haben. Sämtliche Patienten hatten eine Nichtorganische Insomnie (F51.0) als Hauptdiagnose. Die Erhebung erfolgte per strukturiertem telefonischem Interview. Dabei wurden drei Messzeitpunkte erhoben. Diese umfassten eine Spanne von drei Monaten vor Behandlungsbeginn, vier Wochen nach der stationären Behandlung sowie die letzten vier Wochen vor dem Interview. Von 70 Patienten konnten 40 Patienten erreicht und in die Studie eingeschlossen werden. Die statistische Auswertung erfolgte zunächst mittels einfaktorieller Varianzanalyse mit Messwiederholung (ANOVA). Bei der anschließenden Post Hoc Analyse wurden paarweise Vergleiche mit t-Tests berechnet. Ergebnisse: Es können durchweg signifikante Unterschiede im Sinne einer Verbesserung der Beschwerdesymptomatik vor und nach stationärer Behandlung berichtet werden. Es zeigt sich nach Behandlungsende eine bedeutsame Reduktion der Einschlaflatenz, Häufigkeit des nächtlichen Aufwachens und subjektiven Schwere der Schlafstörung. Des Weiteren zeigt sich eine signifikant höhere Schlafeffizienz, subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität sowie Leistungsfähigkeit am Tage. Es können keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Messzeitpunkt nach der Behandlung festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Schwere und chronische Insomnien können nach Ausschöpfung ambulanter Maßnahmen durch ein standardisiertes stationäres Behandlungsprogramm zeitlich überdauernd gebessert werden. Schlüsselwörter: Insomnie, Persistenz, stationär, standardisiert, Therapieprogramm
73 Lernen als Modell für Neuroplastizität bei primärer Insomnie E. Hertenstein1, M. Kuhn1, B. Feige1, N. Landmann1, K. Spiegelhalder1, C. Baglioni1, D. Riemann1, C. Nissen1 1 Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg i. Br. Fragestellung: Gesunder Schlaf erhält die Fähigkeit des Gehirns, sich durch Gedächtnisbildung und zugrunde liegende Neuroplastizität an eine sich verändernde Umgebung anzupassen. Das Ziel der vorliegenden Studie war die weitergehende Charakterisierung von Indikatoren für Neuroplastizität bei Patienten mit Insomnie, basierend auf Lernleistungen in einer Hippocampus-abhängigen und einer Amygdala-abhängigen Aufgabe. Patienten und Methoden: Zwanzig Patienten mit primärer Insomnie nach DSM-IV Kriterien (17 Frauen, 3 Männer, 43.5 ± 13.0 Jahre) und 20 gesunde Kontrollprobanden (17 Frauen, 3 Männer, 41.7 ± 12.8 Jahre) absolvierten einen Hippocampus-abhängigen virtuellen Morris Water Maze Task (vWMT) und ein Amygdala-abhängiges Paradigma der klassischen Furchtkonditionierung (FC). Potentielle Gruppenunterschiede in der Latenz bis zum Erreichen der Plattform (vWMT) und in der Startle Response auf konditionierte Stimuli (FC) wurden mithilfe von ANOVAs mit Messwiederholung untersucht. Ergebnisse: Im vWMT ergab die ANOVA einen signifikanten Interaktionseffekt Gruppe (Insomnie vs. Kontrollprobanden) × Block (1 vs. 2)
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(F1,38 = 7.1, p = .011), bedingt durch einen langsameren Lernprozess nach vergleichbaren initialen Enkodierungsleveln bei Patienten mit Insomnie. Im FC Paradigma zeigte die ANOVA einen hochsignifikanten Haupteffekt des Faktors Stimulustyp (CS+ vs. CS–) (F1,38 = 20.0, p < .001), aber keinen signifikanten Effekt für den Faktor Gruppe (Insomnie vs. Kontrollprobanden) oder den Interaktionseffekt Stimulustyp x Gruppe (p > .1 für beide Analysen), was auf eine vergleichbare Furchtakquisition in beiden Gruppen schließen lässt. Schlussfolgerungen: Die reduzierte Lernleistung im vWMT bei Patienten mit Insomnie stützt die Hypothese, dass Insomnie durch eine verminderte Plastizität in einem hippocampo-neocortikalen (dorsal exekutiven) Netzwerk charakterisiert ist. Die vergleichbare Furchtakquisition in beiden Gruppen deutet auf eine unveränderte Plastizität in einem emotionalen (ventralen) Netzwerk hin, das die Amygdala einschließt. Zusammenfassend sind die Ergebnisse in Einklang mit dem Konzept, dass chronisch gestörter Schlaf präferentiell neuroplastische Prozesse in höheren kognitiven Netzwerken beeinträchtigt, während neuroplastische Prozesse in basalen emotionalen Netzwerken widerstandsfähiger sind und die Primäre Insomnie von der Major Depression unterscheiden. Schlüsselwörter: Insomnie, Lernen, Gedächtnis, Hippocampus, Amygdala
74 Subjective daytime sleepiness is linked to brain arousal regulation as assessed by VIGALL 2.0 P. Jawinski1,2,3, H. Tilman1,2, N. Mauche1,2, J. Spada1,2,3, J. Huang1,2, U. Hegerl1,2,3, C. Sander1,2,3 1 Department of Psychiatry, Universität Leipzig, Leipzig 2 LIFE – Leipzig Research Center for Civilization Diseases, Universität Leipzig, Leipzig 3 Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Leipzig Introduction: The Vigilance Algorithm Leipzig (VIGALL) is a novel EEGand EOG-based computer algorithm, which enables to objectively measure brain arousal by means of electroencephalic activity. The present study aimed to assess the agreement between subjective daytime sleepiness and brain arousal regulation. Patients and methods: Healthy participants of the population-based Leipzig Health Care Study (LIFE) underwent a twenty-minute eyes-closed resting EEG-paradigm. Brain arousal was measured using VIGALL 2.0. The primary sample (N = 1435, age: M = 70.0 yrs) and younger replication sample (N = 272, age: M = 49.4 yrs) completed the Epworth Sleepiness Scale (ESS) at an average of 3 weeks and 65 weeks, respectively, in advance. Results: Spearman correlations revealed a significant association between subjective daytime sleepiness and brain arousal regulation within our primary (rho = –.15, p = 6.4E-7) and replication sample (rho = –.23, p = 3.9E-5). Moreover, ESS extreme group analyses (1st vs. 10th decile) revealed an explained variance in brain arousal regulation approximating 11 %. Conclusions: The present study contributes to the validation of VIGALL. In view of the relatively long time interval between subjective and objective assessment date in our replication study, our results provide further evidence for brain arousal regulation reflecting a robust human trait. Association strength appears to be age-dependent. Acknowledgement: This publication is supported by LIFE – Leipzig Research Center for Civilization Diseases, Universität Leipzig. LIFE is funded by means of the European Union, by the European Regional Development Fund (ERDF) and by means of the Free State of Saxony within the framework of the excellence initiative. Keywords: arousal, vigilance, daytime sleepiness, Epworth Sleepiness Scale, VIGALL
75 Schlaf und Krebs: epidemiologische Auswertungen von 93866 inzidenten Krebserkrankungen unter 1,5 Millionen Studienteilnehmern in 12 Ländern
gen, die die Komplexität von multidirektionalen Beziehungen berücksichtigen. Schlüsselwörter: Schlaf, Krebs, Schlaflänge, Napping, Schlafstörungen
T. Erren1, R. Foster2, R. Reiter3, V. Groß1, I. Westermann1 Universität zu Köln, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventionsforschung, Köln 2 Universität Oxford, UK, Oxford, Vereinigtes Königreich 3 Universität San Antonio, Texas, San Antionio, USA
76 REM-Schlaf-Verhaltensstörung: pathologische Blutdruckregulation früh erkennbar
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Fragestellung: Schlaf und seine Auswirkungen auf die Physiologie und Pathophysiologie werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln beforscht. Zunehmende experimentelle Evidenz ist mit der Vorstellung vereinbar, dass es chronobiologisch plausible Verbindungen zwischen Chronodisruption, Schlaf-und-Cirkadianen-Rhythmus-Störungen [SCRD] und Krebs geben kann. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, epidemiologische Studien zur Inzidenz von Krebserkrankungen im Zusammenhang mit der Schlaflänge, Napping und der Kategorie „Poor sleep“ auszuwerten. Patienten und Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche mit verschiedenen Schlüsselbegriffen in MEDLINE, ISI WEB OF KNOWLEDGE und GREY LITERATURE durchgeführt (Publikationen bis Juni 2015). Aus den eingeschlossenen Studien wurden die Relativen Risiken [RR] für unterschiedliche Krebsendpunkte bei Frauen oder Männern für definierte Schlaffacetten extrahiert. „Poor sleep“ subsumierte „Schlafqualität“, „Insomnie“, „Schlafstörungen“ und „Schlafproblem“. Gesamtschätzer wurden für verschiedene Expositionen und Endpunkte berechnet. Die Homogenität der Daten, die zu kombinierten RR-Schätzern beitragen, wurde statistisch geprüft. Ergebnisse: 22 Originalstudien mit 93866 inzidenten Krebserkrankungen bei mehr als 1500000 Studienteilnehmern in 12 Ländern wurden identifiziert und analysiert. Zu den Krebserkrankungen der Brust und des Kolorektums boten 13 Originalstudien 35 Risikodatensätze zu „Schlaflänge“ (26), „Napping“ (4) und „Poor sleep“ (5). Bei Normabweichungen zur „Schlaflänge“, „Napping“ und „Poor sleep“ wurde ein kombiniertes RR (heterogene Daten) für Brustkrebs von 0.99 (95 %CI: 0.97–1.01) berechnet. Kombinierte RRs (homogene Daten) für Krebsentwicklungen des Kolorektums und der Lunge bei Frauen und Männern lagen bei 1.09 (95 %CI:1.05–1.14) bzw. 1.10 (95 %CI:1.03–1.18). Schlussfolgerungen: Epidemiologische Daten zu Beziehungen zwischen Facetten des Schlafes und inzidenten Krebsentwicklungen sind variabel und nicht schlüssig. Ein Kernproblem liegt in der wahrscheinlichen Missklassifizierung von varianten bzw. gestörten Schlaffacetten über Jahr(zehnt)e. Um die Frage zu beantworten „Welche Kausalbeziehungen gibt es zwischen Schlaf und Krebs?“ geben wir Forschungsempfehlun-
A. Maier1,2, V. Fandeyeyeva1,2, K. Reetz1,2, J. Schiefer1,2, V. Mannartz1,2, J. Schulz1,2, C. Haubrich 1,2 1 Uniklinik RWTH Aachen, Neurologie, Aachen 2 Dept. of Clinical Neuroscience, Cambridge, Vereinigtes Königreich Fragestellung: Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) ist gekennzeichnet durch lebhafte Albträume mit bedrohlichem Inhalt, abnorme Lauten (Schreien, Fluchen) und motorischer Aktivität (incl. Selbst- oder Fremdverletzungen), welche während der während der REM-Schlaf Phase auftreten. Die idiopathische RBD kann als Prodromalstadium neurodegenerativer Erkrankungen (M. Parkinson, Lewy-Body-Demenz, Multisystematrophie) angesehen werden. Wir untersuchten, ob die iRBD mit einer Störung der Kreislaufregulation in Orthostase einhergeht. Methoden: Anhand cardioautonomer Funktionsdiagnostik in Ruhe, während Valsalva-Manöver, fourcierter Atmung und Kipptisch-Orthostase verglichen wir 19 Patienten (55[21.8]), bei welchen sich im Screening Anhalt für eine iRBD fand mit 19 gesunden Probanden (54[14.4]). Diese Tests erfolgten während des kontinuierlichen Monitoring von Blutdruck und EKG. Die Häufigkeit neurovegetativer Beschwerden wurde in beiden Untersuchungsgruppen mittels „non-motor symptome questionnaire“ (NMSQ, Storch, 2010) erfasst. Ergebnisse: Bei 12 iRBD-Patienten und 3 Kontrollpersonen fand sich ein transienter pathologischer Blutdruckabfall von >20 mmHg systolisch bzw. >10 mmHg diastolisch in der Kipptischuntersuchung von maximal 29.6[6] mmHg systolisch und 11.0[5] mmHg diastolisch. Dieser wurde von einem stärkeren Anstieg der Pulsrate 13[5]/min begleitet als bei den blutdruckstabilen Patienten (7[4]/min) und Kontrollpersonen. Die Herzratenvariabilität wies bei Patienten und Kontrollpersonen in allen Untersuchungsbedingungen alterstypische Normwerte auf. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die iRBD bei etwa der Hälfte unserer Patienten mit einer Störung der Blutdruckregulation in Orthostase einhergeht. Durch den Anstieg der Pulsrate erscheint diese gut kompensiert und die Ausprägung orthostatischer Beschwerden war gering. Anhand von Verlaufsuntersuchungen wird gegenwärtig geklärt, ob eine Störung der Blutdruckregulation bei iRBD als zusätzlicher Risikofaktor für das Auftreten einer neurodegenerativen Erkrankung gewertet werden kann.
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Abstracts 77 Schmerz und Schlafstörungen R.-D. Treedel1 Karl-Ruprecht-Universität Heidelberg, LSl für Neurophysiologie am Zentrum für Biomedizin und Medizintechnik Mannheim, Mannheim
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78 Dopaminerge Therapie und nächtliche Hypertonie bei RLS J. Winkelmann Klinikum rechts der Isar, Neuro-Kopf-Zentrum, Neurologische Klinik und Polyklinik, München 1
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79 Autonome Aspekte der NREM-Parasomnien P. Young1, A. Heidbreder1, M. Boentert1, G. Möddel1 UKM, Klinik für Schlafmedzin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster
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Autonome Störungen werden durch verschiedene Schlafstörungen hervorgerufen. Auch können sie miteinander assoziiert sein, ohne dass die Kausalität sicher geklärt werden kann. Es ist mittlerweile gut untersucht, dass schlafbezogene Atmungsstörungen, Insomnien, die Narkolepsien und Störungen der zirkadianen Rhythmik mit Veränderungen der Herzfrequenzvariabilität und Blutdruckregulation einhergehen können. Für die Gruppe der Parasomnien gibt es mittlerweile für die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (REM behavorial disorder, RBD) einige Untersuchungen, die zeigen, dass eine autonome Dysregulation mit der RBD assoziiert ist. Die Dysregulation wird unabhängig von einer begleitenden neurodegenerativen Erkrankung gesehen. Für die Gruppe der Non-REM-Parasomnien, wie dem Schlafwandeln, dem Pavor nocturnus und dem Confusional Arousal gibt es einzelne z. T. widersprüchliche Befunde. Bislang fehlen repräsentative Kohorten, in denen systematisch die Herzfrequenzvariabiliät und Blutdruckregulation in Beziehung zu den motorischen Ereignissen gesetzt werden können. In welchen Ausmaß die autonome Dysregulation auch zur Abgrenzung zu nächtlichen epileptischen Anfällen genutzt werden kann, ist von klinischer Bedeutung um die Differentialdiagnose zwischen nächtlichen Epilepsien und Non-REM-Parasomnien zu untermauern. Schlüsselwörter: Herzfrequenz, RBD, Parasomnie, autonmes System, Epilepsie
80 Insomnien mit und ohne kurze objektive Schlafdauer: Unterschiede und Gemeinsamkeiten K. Spiegelhalder1, A. Johann1, B. Feige1, C. Nissen1, D. Riemann1 Universitätsklinik Freiburg, Freiburg i. Br.
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Fragestellung: Eine Vielzahl von Arbeiten, die auf der so genannten Penn State Cohort beruhen, legt nahe, dass Insomnien mit einer polysomnographisch erfassten Schlafdauer von weniger als 6 Stunden ein Risikofaktor für Bluthochdruck, Diabetes und Mortalität darstellen. In der hier dargestellten Studie wurde in einer von der Penn State Cohort unabhängigen Stichprobe untersucht, ob sich Insomnien mit und ohne kurze Schlafdauer in Bezug auf kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie verschiedene Laborparameter unterscheiden. Methoden: Retrospektive Untersuchung der Daten von 355 Patienten mit primärer Insomnie, die zwischen 1995 und 2014 im Schlaflabor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg untersucht wurden. Ergebnisse: Erste Ergebnisse legen nahe, dass sich die Insomniepatienten mit kurzer Schlafdauer in Bezug auf verschiedene Laborparameter von Insomniepatienten mit längerer Schlafdauer unterscheiden (TSH, GPT, GGT).
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Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse werden im Kontext des Hyperarousal-Modells der Insomnie sowie in Bezug auf verhaltensbezogene Variablen diskutiert. Schlüsselwörter: Insomnie, Polysomnographie, Kardiovaskuläre Risikofaktoren, Laborparameter, Schlafdauer
81 Pathophysiologie des Hyperarousals: neue Aspekte S. Cohrs1 1 Universität Rostock, Psychiatrie und Psychotherapie, Rostock Das Konzept des Hyperarousals stellt die bisher umfassendste Beschreibung der Pathophysiologie der Insomnie dar. Das Hyperarousal-Modell streicht dabei heraus, dass Insomnie mit einer übermäßigen, inadequaten Aktivierung in vielerlei Bereichen einhergeht. Eine Überaktivierung findet sich bei Patienten, die an einer Insomnie leiden sowohl am Tage als auch in der Nacht und spiegelt sich wider in einer gestörten Hormonsekretion, einem gesteigerten Gesamtkörper- und Gehirnmetabolismus, einer erhöhten Herzfrequenz, und einer gesteigerten Aktivität des sympathischen Nervensystems während des Schlafes sowie vermehrter EEG-Aktivität im Hochfrequenzbereich. Auf psychischer Ebene finden sich Entsprechungen im kognitiven und emotionalen Bereich mit verstärktem Grübeln insbesondere hinsichtlich sorgenvoller Gedanken um die Schlafstörung sowie Angst vor weiterer Schlafstörung und deren Folgen. Eine Schlüsselrolle in der Interaktion von psychischen und biologischen Aspekten des Hyperarousals stellt die Überaktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse dar. Neben der Darstellung neuer Aspekte der Pathophysiologie sollen insbesondere Faktoren dargestellt werden, die der Entwicklung eines Hyperarousals entgegenwirken und damit einen protektiven Charakter haben. Hierzu zählen hyperarousal-reduzierendes Verhalten wie körperliche Betätigung, die Pflege eines sozial unterstützenden Netzwerkes sowie intra-psychisch die Förderung von Achtsamkeit. Schlüsselwörter: Insomnie, Hyperarousal, Pathophysiologie, protektiv, Achtsamkeit
82 Wie schlafen die eigentlich? Polysomnographische Daten bei einem großen Sample von Patienten mit schwerer chronischer Insomnie T. Crönlein1 1 Universität Regensburg, Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg Der Einsatz einer Polysomnographie bei der Diagnose einer Insomnie ist in der Schlafmedizin ein kontrovers diskutiertes Thema. Dabei ist der gestörte Schlaf die Hauptbeschwerde der Patienten. Einerseits stellen die Kosten einer Polysomnographie angesichts hoher Prävalenzzahlen ein limitierender Faktor dar, andererseits ist der Arzt ohne Polysomnographie auf die Angaben der Patienten angewiesen und hier ist bekannt, dass Insomniepatienten ihren Schlaf unterschätzen. Wissenschaftliche Daten zum objektiven Schlaf bei Insomniepatienten sind nicht einheitlich, teilweise widersprüchlich. Neuere Forschungsergebnisse legen die Einteilung zwischen Insomniepatienten mit kurzer und normaler Schlafdauer nahe, die Gruppen scheinen sich bezüglich unterschiedlicher klinischer Parameter zu unterscheiden. Der objektive Schlaf wäre demnach eine Art Biomarker. Es werden polysomnographische Daten eines großen Samples (N = 334) mit Patienten mit einer schweren Insomnie vorgestellt. Alle wurden zur Verhaltenstherapie überwiesen wurden unter stationären Bedingungen polysomnographiert. Es zeigte sich, dass der Anteil der Patienten mit einer objektiven Schlafdauer von unter 5 Stunden bei 32 % lag. Nach Ausschluss von Patienten mit einer unerwartet aufgetretenden schlafbezogenen Atmungsstörung (AHI über 15/h Schlaf) lag der Anteil der Kurzschläfer bei 27 %. Patienten mit und ohne Hypnotika unterschieden sich nicht bezüglich der mittleren Schlafdauer oder der Anteil an Kurzschläfern. Schlüsselwörter: Insomnie, Polysomnographie, Kurzer Schlaf, Verhaltenstherapie, Schlaf
83 Schlafwahrnehmung bei Insomnie D. Riemann1 1 Universitätsklinik Freiburg, Klinische Psychologie und Psychophysiologie, Freiburg i. Br. Im ersten Förderzeitraum dieses Projekts wurde untersucht, ob sich der häufig replizierte Befund einer mangelnden Übereinstimmung zwischen objektiven (= polysomnographischen) und subjektiven (Fragebögen) Einschätzungen des Schlafs bei chronischer primärer Insomnie durch Untersuchungen zur Weckschwelle und direkte Erfassungen der Schlafeinschätzung durch nächtliche Weckungen ergründen lässt. Jeweils 27 Patienten mit Insomnie und 27 gute Schläfer wurden zu diesem Zweck für vier konsekutive Nächte im Schlaflabor untersucht und in den Nächten 3 und 4 fanden jeweils, nach einem balancierten Design, drei Weckungen aus NonREM Schlaf (Stadium 2) und aus REM Schlaf statt. Entgegen unserer Hypothese unterschieden sich die beiden Gruppen nicht hinsichtlich der audiographisch gemessenen Weckschwellen aus Stadium 2 oder REM. Im Sinn unserer Ausgangshypothese zeigte sich jedoch, dass Patienten mit Insomnie spezifisch und signifikant bei Weckungen aus dem REM Schlaf den vorhergehenden Bewusstseinszustand als Wach im Kontrast zu Schlaf einschätzten, während bei Weckungen aus Stadium 2 keine Unterschiede zu guten Schläfern fassbar waren. Dieses Ergebnis stützt unsere Annahme einer REM-Schlaf-Instabilität als möglichen Faktor zur Erklärung von veränderter Schlafphysiologie und Schlaf wahrnehmung bei Insomnie. Diese Hypothese gründete sich auf eigenen Untersuchungen zu Microarousals an grossen Stichproben von guten Schläfern und von Patienten mit Insomnie. Die Bearbeitung dieses Themenkomplexes scheint uns nicht nur von theoretischer Bedeutung für die Frage des Erlebens von Bewusstsein während der Nacht, sondern auch von hoher klinischer und therapeutischer Relevanz für Insomniepatienten. Schlüsselwörter: Insomnie, REM-Schlaf, Hyperarousal, Weckberichte, Schlafwahrnehmung
84 Was könnten uns polysomnographische Variablen in den Diagnosekriterien für die Insomnie nützen? T. Pollmächer1 Klinikum Ingolstadt GmbH, Zentrum für psychische Gesundheit, Ingolstadt
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85 Schläfrigkeit am Tage als modifizierbarer Risikofaktor für einen Sturz R. Popp1, J. Schlitzer2, H. Frohnhofen2 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Schlafmedizinisches Zentrum, Regensburg 2 Universität Witten-Herdecke, Kliniken Essen Mitte, Zentrum für Altersmedizin, Essen
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Hintergrund: Stürze im höheren Lebensalter sind komplexe und für den alten Menschen katastrophale Ereignisse. Das Management des Sturzrisikos und des Sturzes orientiert sich an modifizierbaren extrinsischen und intrinsischen Risikofaktoren mit dem Ziel der Reduktion des Sturzrisikos. Indikatoren für ein hohes Sturzrisiko sind Sturzereignisse in den letzten Monaten, Gang- Balancestörungen und die Einnahme sedierender Medikamente. Der Stellenwert des Phänomens Tagesschläfrigkeit findet trotz seiner Häufigkeit bei alten Menschen praktisch keine Berücksichtigung im Kontext des Sturzsyndroms. Unserer Hypothese war, dass Tagesschläfrigkeit ein unabhängiger Risikofaktor für den Sturz ist. Methodik: Wir untersuchten daher retrospektiv Registerdaten von 560 geriatrischen Klinikpatienten. Dabei wurden die Sturzanamnese mit Abfrage eines Sturzes innerhalb der letzten 3 Monate sowie die Parameter des geriatrischen Assessments erhoben. Weiterhin wurde Tagesschläfrigkeit mit dem für geriatrische Patienten validierten Beobachtungsbogen EFAS
als vorhanden und nicht vorhanden und die Verabreichung sedierender Medikamente (Neuroleptika, Hypnotika) erfasst. Ergebnisse: 560 Patienten (29 % Männer, 71 % Frauen) mit einem mittleren Alter von 83±6 Jahre Jahren wurden eingeschlossen. 89 (15.9 %) Patienten stürzten während des stationären Aufenthaltes. 274 (49 %) Patienten gaben an, innerhalb der letzten drei Monate gestürzt zu sein, 350 (62.5 %) Patienten hatten eine wenigstens leichte Tagesschläfrigkeit und 99 (17.7 %) Patienten erhielten eine sedierende Medikation. In der logistischen Regressionsanalyse mit Sturz im Krankenhaus als unabhängiger Variable waren ein Sturz in den letzten drei Monaten OR 5.7 (95 % CI: 2.9–11.3; p < 0.01), Tagesschläfrigkeit OR 2.0 (95 % CI: 1.02–3.7; p < 0.05), Liegezeit OR 1.02 (95 % CI: 1.01–1.035; p < 0.05) und männliches Geschlecht OR 1.9 (95 % CI: 1.09–3.4; p < 0.03), nicht jedoch die Verabreichung einer sedierenden Medikation unabhängig mit einem Sturz im Krankenhaus assoziiert. Schlussfolgerung: Tagesschläfrigkeit ist häufig und ein potenziell modifizierbarer und relevanter Risikofaktor für einen Sturz älterer Menschen im Krankenhaus. Tagesschläfrigkeit muss daher regelhalft im Rahmen eines geriatrischen Assessments erfasst werden. Expertenstandards und anderer Programme zum Management des Sturzrisikos müssen um den Faktor Tagesschläfrigkeit ergänzt werden. Die Bedeutung des akzeptierten Risikofaktors sedierende Medikation muss vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse überdacht werden.
86 Die Teilnahme Hochbetagter am Straßenverkehr M. Orth1 1 Theresienkrankenhaus, Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Pneumologische Onkologie, Mannheim Einleitung: Die Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen nennt zahlreiche medizinische Konditionen, die eine Fahruntauglichkeit bedingen. Eine obere Altersgrenze, ab der der Führerschein abgegeben werden sollte, wird nicht genannt. Jedoch wird die Möglichkeit einer Fahrtauglichkeitstestung angeboten. Mobilität auch im Alter stellt aber einen wesentlichen Faktor für die Lebensqualität dar. Die demographischen Aspekte belegen, dass ältere Verkehrsteilnehmer gegenwärtig und verstärkt zukünftig bedeutsam sind. In Deutschland liegt der Seniorenanteil derer, die noch aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, heute mit ca. 20 % erkennbar über dem europäischen Durchschnitt. Ca. 35 % der Personen über 65 Jahren nehmen noch aktiv am Straßenverkehr teil. Unfallhäufigkeit im höheren Lebensalter: Senioren prädominieren als „Verkehrsunfallopfer“ im Straßenverkehr. Dies gilt jedoch nicht für die Verursachung von Unfälle durch Senioren: Nur 10 % aller Beteiligten (über alle Arten der Verkehrsteilnahme) an Unfällen mit Personenschaden in Deutschland sind über 64 Jahre, dagegen 65 % Prozent zwischen 25 und 64 Jahre (deren Bevölkerungsanteil liegt bei 55 Prozent). Die Unfallraten steigen, besonders mit der zweiten Hälfte des Seniorenalters (75+ Jahre) an. Jüngere Senioren schneiden im Vergleich immer noch besser ab als junge Fahrer und selbst etwas besser als 25- bis 34-Jährige. Der Grund für die im Vergleich zu jüngeren Altersgruppe niedrigere Unfallhäufigkeit ist das Vermeiden nachweislich häufiger Fahrten unter unfallbegünstigenden Fahrsituationen bei Senioren. Senioren sind sich der unfallgeneigten und stressbelasteten Straßenverkehrssituation durchaus bewusst. Auch die Fülle weiterer, die Fahraufgabe erschwerende Begleitumstände (Dunkelheit, Witterung, Stoßzeiten, unbekannte Strecken, Zeitdruck, Überholvorgänge, Kreuzungen), werden versucht zu vermeiden. Führerscheinentzug bei älteren Menschen: Abgesehen von medizinisch klaren Indikationen wird daher weder seitens der Gesetzgebung bzw. von Verkehrsexperten gegenwärtig keine Notwendigkeit gesehen, das Fahrerlaubniswesen in Bezug auf Senioren zu verschärfen, etwa durch die Befristung der Fahrerlaubnis oder anlassfreier Untersuchungen („Zwangstests“) (siehe so auch der Verkehrsgerichtstag, 2009). Als zielführend werden freiwillige Maßnahmen zur Selbstkontrolle angesehen.
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Abstracts Literatur: Kubitzki J, AZT Automotive GmbH – Allianz Zentrum für Technik, Ismaning, Janitzek T, European Transport Safety Council, Brussels. Sicherheit und Mobilität älterer Verkehrsteilnehmer, 2014
87 Fitness to drive in the elderly R. Popp1 Universitäres Schlafmedizinisches Zentrum, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg
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Background: There is consistent evidence that moderate to severe dementia considerably impairs driving safety in the elderley; however, it remains unclear, to what extent mild cognitive impairment (MCI) compromises driving skills. Objective: The aim of the present study was to evaluate the driving-specific ability of elderly participants with MCI using a computer-based assessment on fitness to drive. To detect MCI-related decrements, the performance of subjects with MCI was compared to that of cognitively normal and demographically matched peers. Methods: The control group (CON) consisted of 24 subjects (9 males) and was matched to the MCI group (25 subjects, 15 males) with respect to age (mean: 64.8 vs. 64.2 years), education level (mean: 3.7 vs. 3.6 according to ISCED-1997) and driving experience (mean: 41.6 vs. 44.4 years). MCI diagnoses were based on both clinical and psychometrical criteria as assessed by the neuropsychological test set CERAD-NP. For evaluating driving-specific performance, we used the validated test battery DRIVEPLS by the Vienna-Test-System-TRAFFIC, which was supplemented by sleepiness measures and a vigilant attention task. Results: Participants with MCI demonstrated significant cognitive impairments in different domains (i. e. 10 out of 11 test parameters), as assessed by CERAD-NP. Within the seven subtests of the test battery DRIVEPLS, older drivers with MCI revealed significant decrements in one single test variable (mean reaction time on COGNITRONE MCI: 3.7s vs. CON: 3.1s; p = 0.036) compared to healthy controls. Both groups obtained similar overall judgements for adequate driving-specific ability as classified by DRIVEPLS (MCI: 52.0 % vs. CON: 54.2 %) and had comparable low frequency of vehicle crashes (in total MCI: 0 vs. CON: 1). In addition, both groups did not show signs of increased sleepiness and had comparable results in the vigilant attention task in terms of speed (mean reaction time MCI: 0.54s vs. CON: 0.52s) and accuracy (mean number of lapses MCI: 2.3 vs. CON: 2.5). Conclusions: Using a computer-based assessment battery on fitness to drive, our study did not identify significant, MCI-related cognitive impairments relevant for driving abilities. However, given the potential progression of MCI to develop dementia, long term monitoring of driving skills and individual assessments are warranted, including on-road driving tests. Keywords: Fahreignung, Alter, Kognition, Demenz, MCI
88 Pro und Contra CPAP für geriatrische Patienten: sozioökonomische Folgen für das Gesundheitssystem – contra G. Mayer1 Hephata Klinik, Schwalmstadt-Treysa
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Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) sind sehr häufig und nehmen mit dem Alter zu. Bei alten Menschen können bis zu 70 % betroffen sein. SBAS gehen einher mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko, kognitiven Einbußen, erhöhtem Unfallrisiko und verminderter Lebensqualität. Menschen >65 Jahre haben meist schon kardiovaskuläre Erkrankungen, sei es primär oder als Folge von SBAS. Der Sinn einer nCPAP Therapie im Sinne einer Prävention von Folgeerkrankungen ist damit für geriatrische Patienten nicht mehr gegeben. Im hohen Alter führen Senioren meist kein Kfz mehr, können somit auch keine Unfälle verursachen. Hospitalisierte Patienten ohne bisher bekanntes OSA zeigen in der Altersgruppe zwischen 50–56 Jahren ein erhöhtes Risiko an OSA zu leiden. Das Risiko wurde von Shear et al. (JCSM 10, 2014) mittels Berlin Questionnai-
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re ermittelt. Ein hohes Risiko korrelierte mit kurzem Schlaf (Schlafeffizienz <80 %). Die Patienten >63 Jahre hatten kein signifikant erhöhtes OSA Risiko. Da sie häufiger an komorbiden Störungen leiden wäre es sinnvoll sie statt mit sedierenden Hypnotika mit schlafverbessernden Hypnotika ohne atemdepressive Wirkung zu behandeln und so ihr OSA Risiko zu mindern. Hypnotika sind langfristig billiger als nCPAP, das bei Patienten mit Alzheimer Demenz die Schlafstruktur bessert (Cooke et al., Sleep Medicine 2009). Behandlung mit Donezipil verbessert zusätzlich den Apnoe Index und die Sauerstoffsättigung (Moraes et al., Chest 2008). Körperliche Aktivität und Lichtexposition am Tage bessern bei alten Menschen ebenfalls den Schlaf. Wenn bereits eine demenzielle Entwicklung besteht ist die Akzeptanz für eine nCPAP Therapie gering oder gar nicht vorhanden (Fronhofen et al. 2009). Patienten, die eine nCPAP Therapie akzeptieren sind meist jünger als 80 Jahre und haben weniger komorbide Störungen. Dies spricht dafür, dass ab einem bestimmten Alter bereits Folgeschäden aufgetreten sind, die auch unter einer Therapie nicht mehr reversibel sind, so dass eine nCPAP Therapie ohne relevanten Effekt auf diese organischen Schäden ist (z. B. Schlaganfall, Herzinfarkt etc.). Die Gesundheitskosten für alte Menschen (67–89 Jahre) sind 2 Jahre vor Beginn der Diagnose eines OSAS wegen kardiovaskulärer Risikofaktoren und Einnahme von psychiatrischen Medikament 1,8× höher als für Kontrollpersonen <47 Jahren (Tarasiuk et al., JAGS 2008). Es wäre billiger Patienten frühzeitig auf kardiovaskuläre Risiken zu screenen und zu behandeln statt später symptomatisch mit nCPAP zu behandeln. Zusammenfassend bestehen ausreichend Möglichkeiten Menschen im hohen Alter frühzeitig auf Risiken zu behandeln, die zu einer schlafbezogenen Atmungsstörung führen können, und damit eine nCPAP Therapie zu verhindern.
89 Pro und Contra CPAP für geriatrische Patienten: sozioökonomische Folgen für das Gesundheitssystem – pro N. Netzer1 1 Universität Innsbruck, Herman-Buhl-Institut für Hypoxie- und Schlafmedizinforschung, Bad Aibling Zahlreiche internationale hochrangige Publikationen in diesem Jahr, wie die Predict und Proof Studie, die Arbeiten der Valencia Studiengruppe und die große epidemiologische 10 Jahresverlaufstudie über die Mortalität geriatrischer Schlafapnoepatienten der dänischen Arbeitsgruppe um Paul Jennum haben zum einen die Prävalenz für behandlungsbedürftige SBAS (AHI >15) mit 30 % bei der Bevölkerungsgruppe 65+ zementiert, als auch wiederholt SBAS bei Älteren als Hochriskiofaktor für Komorbiditäten und den Erfolg einer CPAP Therapie bestätigt. Nimmt man diese Daten als Basis und verwendet man sie für eine Kostenkalkulation inwieweit unbehandelte SBAS bei Senioren Kosten für das Gesundheitssystem verursachen oder im Umkehrschluss sich die Kosten durch eine erfolgreiche Therapie reduzieren lassen, kommt man zu eindrucksvollen Zahlen. So ist davon auszugehen, dass bei einer Prävalenz von 8,3 % der 20 Millionen über 65jährigen Deutschen für einen Schlaganfall und der generellen Prävalenz von 30 % für SBAS in dieser Altersgruppe bei einem verdoppelten Risiko (Odds ratio 1,96) für einen Apoplex bei Schlafapnoe knapp 1 Million geriatrischer Schlafapnoepatienten einen Schlaganfall in den nächsten 20 Jahren bekommen werden. Bei Folgekosten für einen überlebten Schlaganfall von 100000–150000 € liesse sich also eine halbe Miliarde € pro Jahr im deutschen Gesundheitswesen einsparen, wenn nur bei jedem 10. geriatrischen Schlafapnoepatienten (5000 pro Jahr) das Apoplexereignis durch eine SBAS Therapie verhindert werden könnte. Ähnlich finanzielle Größenordnungen lassen sich für die Sturzereignis Folgekosten und für möglicherweise verkürzte Pflegezeiten/Intensitäten bei Demenzpatienten kalkulieren. Schlussfolgerung: Auch die Behandlung nur eines Prozentsatzes geriatrischer SBAS Patienten hat erhebliche volkswirtschaftliche Auswirkungen. Die Therapie geriatrischer Patienten sollte unbeding versucht werden. Schlüsselwörter: Geriatrie, Kosten im Gesundheitswesen, Schlafapnoe, Schlaganfall, Stürze
90 Evaluation of respiratory effort during sleep with suprasternal pressure K. Jelavic1, T. Penzel1, M. Glos1, C. Garcia1, C. Schöbel1, I. Fietze1 1 Charite – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Introduction: The esophageal pressure is considered as the gold standard for respiratory effort measurements in the diagnostic of obstructive sleep apnea syndrome. However, it is difficult to assess in daily routine, as it requires the intervention of a specialist for the installation, and sensor is not well tolerated by patients. Therefore, alternative sensors are needed to inform about respiratory efforts. This study aimed to evaluate a new technology PneaVoX for the assessment of respiratory efforts (Cidelec, France). This technology measures Suprasternal Pressure (SPR) which depends on respiratory efforts. In this study, SPR was used for apnea classification and compared to esophageal pressure as well as thoracic and abdominal belts. Patients and methods: 33 patients suffering from SDB (Sleep Disordered Breathing) have been investigated. PneaVoX measurements and cardiores-
piratory PSG were performed simultaneously in diagnosis nights in our sleep center. 9 patients were recorded with esophageal pressure sensor. Analysis was based on 4103 apneas detected from thermistor and nasal cannula, classified as obstructive in 2043, mixed in 1644, and central in 416 events. Results: Mean age was 52.8±10.2 years and BMI was 30.1±5.1 kg/m2. Characterization with suprasternal pressure correlate significantly to the reference (esophageal pressure, belts and SPR) for apneas with respiratory efforts (r = 0.99, p < 0.0001), and for central apneas (r = 0.96, p < 0.0001). Apnea characterization sensitivity and specificity for SPR were good comparatively to the ones for respiratory belt. Sensitivities are (98.3 %/98.8 % for SPR/BELTS respectively) for the detection of respiratory efforts in apneas and specificities are (79.8 %/66.8 % for SPR/BELTS). Conclusions: Results show that suprasternal pressure is a reliable signal for the classification of apneas in clinical practice. It is a promising feature to highlight obstructive apneas shown central on belts (Boudewins, Sleep 1997, Luo, Chest 2009). Keywords: Schlafapnoe, Diagnose, Schnarchen, Ösophagusdruck, Polygraphie
Apneas without respiratory efforts - Detection with SPR
Apneas with respiratory efforts - Detection with SPR 800
90 SPR
600 R2 = 0.9994
500 400 300 200 100 0
70 60 50 40 30 20
0
200
400 600 SPR characterization
0
800
0
20
–10
40
60
80
SPR characterization Apneas without respiratory efforts - Detection with Belts
Apneas with respiratory efforts - Detection with Belts 60
700
Belts
Belts
50
600
Reference characterization
Reference characterization
R2 = 0.9637
10
800
R2=0.9987
500 400 300 200
R2=0.9251
40 30 20 10
100 0
SPR
80 Reference characterization
Reference characterization
700
0
200
400 Belts characterization
600
800
0
0
20
40
60
80
Belts characterization
Fig. 1 | 90 8 Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts 91 Einfluss der Tonsillektomie mit Uvulopalatopharyngoplasitk (TE-UPPP) auf die subjektive Symptomatik und die Lebensqualität bei obstruktiver Schlafapnoe: Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie B. A. Stuck1, C. Heiser2, C. Gahleitner2, J. T. Maurer3, J. U. Sommer3 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopfund Hals-Chirurgie, Essen 2 Technische Universität München, Hals-Nasen-Ohrenklinik, München 3 Universitätsmedizin Mannheim, Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
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Fragestellung: Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) geht häufig mit erheblichen subjektiven Symptomen und einer Einschränkung der Lebensqualität einher. Die Wirksamkeit der TE-UPPP in Bezug auf die Aspekte Tagesschläfrigkeit und Lebensqualität ist umstritten, zumal Studien auf einem hohen Evidenzniveau kaum verfügbar sind. Ziel der Studie war daher die Untersuchung des Einflusses der TE-UPPP auf die Symptomatik und die Lebensqualität bei OSA-Patienten im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie. Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit OSA und CPAP-Intoleranz bei oropharyngealer Obstruktion. Die Patienten wurden nach einer Polysomnographie (PSG) randomisiert einer OP- bzw. einer Kontrollgruppe zugeteilt; nach drei Monaten erfolgte eine Kontroll-PSG. Patienten in der Kontrollgruppe wurden anschließend einer TE-UPPP zugeführt. Erfasst wurde der Einfluss der Intervention auf das Schnarchen (Eigen- und Fremdbeurteilung, VAS), die Tagesschläfrigkeit (Epworth Sleepiness Score, ESS) und die Lebensqualität (RAND-SF36, FOSQ) sowie die Zufriedenheit mit dem Eingriff. Ergebnisse: 42 Patienten wurden eingeschlossen (23 OP-, 19 Kontrollgruppe). Die PSG zeigte eine statistisch signifikante Überlegenheit der OPim Vergleich zur Kontrollgruppe in Bezug auf die Reduktion der respiratorischen Ereignisse. Bei der Einschätzung des Schnarchens waren die Gruppenunterschiede in beiden Fällen hochsignifikant. So zeigte sich eine Reduktion des Schnarchscores (VAS) in der OP-Gruppe von 6,1±2,3 auf 1,5±1,8 (Selbstbeurteilung) bzw. von 8,3±1,2 auf 3,0±2,7 (Fremdbeurteilung) bei praktisch unveränderten Schnarchscores in der Kontrollgruppe. Die Tagesschläfrigkeit konnte in der OP-Gruppe von 10,6±4,4 auf 6,2±2,9 reduziert werden, während sie in der Kontrollgruppe praktisch unverändert blieb (10,2±4,9 auf 9,6±5,2). Auch hier zeigte sich ein statistisch signifikanter Gruppenunterschied. In Bezug auf die Lebensqualität ergab sich ein signifikanter Gruppenunterschied nur für einen Teilbereich des FOSQ. Von den 39 operativ versorgten Patienten waren 38 (97,4 %) mit der Behandlung zufrieden. Schlussfolgerungen: Die TE-UPPP erwies sich gegenüber einer nicht-behandelten Kontrollgruppe nicht nur in Bezug auf objektive Parameter als überlegen, sondern auch in Bezug auf die Reduktion des Schnarchens und der Tagesschläfrigkeit. Schlüsselwörter: Schlafapnoe, Atmungsstörung, Tonsillektomie, Uvulopalatopharyngoplastik, Tagesschläfrigkeit
92 Sonographische Beurteilung des Effekts der nächtlichen Stimulationstherapie des Nervus hypoglossus bei Patienten mit OSAS B. Hofauer1, A. Knopf1, C. Heiser1 Klinikum rechts der Isar, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, München
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Fragestellung: Die nächtliche, atemsynchrone, selektive Stimulationstherapie des Nervus hypoglossus stellt eine alternative Therapieform für Patienten mit OSAS bei CPAP-Unverträglichkeit dar. Der Effekt der Stimulationstherapie wird klinisch und endoskopisch beurteilt und die individuelle Einstellung erfolgt polysomnographisch kontrolliert. In dieser Studie wird untersucht, ob mittels Sonographie die Zungenbewegung im Rahmen einer Stimulationstherapie beurteilt werden kann.
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Patienten und Methoden: Bei 15 Patienten mit OSAS (m = 15 w = 0, Alter 58,67±8,21 Jahre, BMI 28,6±2,7 kg/m2, AHI 34,1±9,1/h) wurde im Rahmen der Ersteinstellung des Stimulationssystems (Inspire Medical Systems) eine Untersuchung der Zungenbewegung mittels Sonographie durchgeführt. In vier Schnittebenen (A = Mundboden frontal, B = Zungengrund horizontal, C = Mundboden paramandibulär und D = Mundboden median-sagittal) wurde die Darstellbarkeit der Zungenoberfläche (in A, B, C und D), die Zungenbewegung (in A und B) und die Distanz der Zungenprotrusion (in B, C und D) untersucht. Ergebnisse: Die Darstellung der Zungenoberfläche gelang in den Schnittebenen B, C und D in 100 % der Fälle (15/15), in Einstellung A in 86,7 % (13/15). Die Zungenbewegung wurde sowohl in Schnittebene A als auch in Ebene B in 66,7 % (10/15) als rechts betont beschrieben, in 33,3 % (5/15) als bilateral. Die Distanz der Zungenprotrusion wurde in den Schnittebe nen B, C und D gemessen. Diese betrug in Ebene B 0,81 cm (±0,24), in Ebene C 1,13 cm (±0,41) und in Ebene D 0,94 cm (±0,17). Es zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen den einzelnen Messebenen (B zu C r = 0,856, p = 0,007; C zu D r = 0,868, p = 0,006, C zu D r = 0,832, p = 0,012), jedoch keine signifikante Korrelation zum Ausmaß der AHI-Reduktion im Rahmen der Stimulationstherapie. Schlussfolgerungen: Mittels Sonographie lassen sich verschiedene Faktoren der Zungenbewegung im Rahmen einer Stimulationstherapie des Nervus hypoglossus bei Patienten mit OSAS beurteilen. Der Stellenwert der Sonographie in der intra- und postoperativen Einstellung der Stimulationstherapie ist Bestandteil weiterer Untersuchungen. Schlüsselwörter: OSAS, Sonographie, Zungenbewegung, Hypoglossus, Stimulationstherapie
93 Atmungssynchrone Stimulation der oberen Atemwege bei obstruktiver Schlafapnoe: 36-Monatsergebnisse J. T. Maurer1, B. T. Woodson2, P. J. Strollo3, L. Knaack4, C. Möckel5, W. Hohenhorst6, W. J. Randerath7 1 Universitätsmedizin Mannheim, Schlafmedizinisches Zentrum, Mannheim 2 Medical College of Wisconsin, Milwaukee, USA 3 University of Pittsburgh, Pittsburgh, USA 4 Intersom, Köln 5 St. Franziskus Krankenhaus, Köln 6 Alfried-Krupp-Krankenhaus, Essen 7 Krankenhaus Bethanien, Solingen Fragestellung: Die atmungssynchrone Stimulationstherapie des N. hypoglossus konnte in einer prospektiven Multicenterstudie mit randomisiertem Therapieentzugsarm einen guten bis sehr guten Therapieeffekt mit gleichzeitig geringer Morbidität an einem größeren Patientenkollektiv über 18 Monate nachweisen. Die Ergebnisse nach 36 Monaten werden jetzt vorgestellt. Patienten und Methoden: Patienten mit mittel- bis schwergradiger OSA, CPAP-Unverträglichkeit oder -Ineffektivität und Ausschluss eines retropalatalen konzentrischen Kollapses in der medikamentös-induzierten Schlafendoskopie wurden in diese prospektive, multi-zentrische Studie mit randomisiertem Therapieentzugsarm eingeschlossen. Bei mit dem Neurostimulator (Upper Airway Stimulation System, Inspire Medical Systems, Minnesota, USA) implantierten Patienten sollten subjektive Therapieeffekte (Fragebögen ESS und FOSQ) sowie unerwünschte Ereignisse bis 36 Monate nach Implantation im Vergleich zur Baseline ermittelt werden. Zusätzlich wurden die Patienten zu einer Polysomnographie gebeten. Ergebnisse: 116 von initial 126 Patienten erschienen nach 36 Monaten und gaben eine Nutzung in 81 % aller Tage an. 98 wurden polysomnographiert. Nach 36 Monaten blieb die nach 12 Monaten bereits signifikante Reduktion des Apnoe-Hypopnoe-Index (von 32.0±11.8 über 15.3±16.1 auf 11.5±13.9), des Sauerstoffentsättigungsindex (von 28.9±18.2 über 14.0±15.6 auf 9.1±11.7), des Schnarchens, des ESS und FOSQ bestehen. 51 % der Patienten waren zu jedem Untersuchungszeitpunkt Responder, nur 9 % erfüllten nie die Responderkriterien. Zwei Implantate wurden nach dem 12. Monat wegen Insomnie bzw. septischer Arthritis explantiert.
Schlussfolgerungen: Die Stimulation der oberen Atemwege wird bis 3 Jahre nach Implantation gut vertragen, regelmäßig genutzt und ist sicher und effektiv in der Langzeitbehandlung von mittelgradiger bis schwerer OSA bei Patienten, die von CPAP nicht profitieren. Sponsor: Inspire Medical Systems, Minnesota Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe, Neurostimulation, Langzeitergebnisse, Therapie, CPAP-Unverträglichkeit
94 Die selektive atemsynchrone Stimulation der oberen Atemwege bei obstruktiver Schlafapnoe: multizentrische deutsche Anwendungsbeobachtungs-Studie C. Heiser1, A. Steffen2, J. T. Maurer3 Klinikum rechts der Isar, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, München 2 HNO-Klinik Universität zu Lübeck, Lübeck 3 Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim
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Fragestellung: Goldstandard der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) ist die CPAP-Therapie (continuous positive airway pressure). 30–50 % der Patienten nutzen nach 2 Jahren Ihr CPAP-Gerät nicht mehr regelmäßig. Seit mehreren Jahren ermöglicht die atemsynchrone selektive Stimulation des N. hypoglossus bei OSA-Patienten das Offenhalten der oberen Atemwege während des Schlafes. Nach CE-Zertifizierung und abgeschlossener Phase III-Studie sollen nun mit dieser Registerprotokollstudie nun auch der Effektivitätsnachweis und Sicherheitsaspekte dieses Implantationsverfahren im klinischen Alltag geprüft werden. Patienten und Methoden: Drei HNO-Universitätskliniken (TU München, Mannheim und Lübeck) nehmen an dieser prospektiven Studie teil. Jeder Patient mit einer gesicherten OSA (AHI > 15/h und <65/h), sowie einem BMI <35 kg/m² und CPAP-Intoleranz, welcher die Implantation eines Stimulators der Firma Inspire (Inspire Medical Systems, USA) erhält wird in diese Studie eingeschlossen. Neben mehreren psychometrischen Verfahren wurden prä- als auch postoperativ (6 und 12 Monate) jeweils in 2 aufeinanderfolgenden Nächten die ambulante Polygraphie durchgeführt. Zwei Monate postoperativ erhielten die Patienten eine polysomnographische Titrationsnacht. Weiterhin wurden Daten zur Anwendungssicherheit gesammelt. Ergebnisse: Seit Juli 2014 konnten insgesamt 35 Patienten (34 m, 1w) eingeschlossen werden. 32 Patienten absolvierten die 2 Monats-Visite und 12 Patienten die 6-Monats-Visite. Der durchschnittliche AHI konnte von 33,2/h (präoperativ) auf 14.4/h (2 Monate postoperativ) und 8,7/h (6 Monate postoperativ) gesenkt werden. Auch die subjektiv gemessene Tageschläfrigkeit (Epworth Sleepiness Scale, ESS) verbesserte sich signifikant (präoperativer ESS: 13,0; 2Mo: 8,5; 6 Mo: 9,5). Es kam zu keinen Implantatinfektionen, Explantationen oder ungeplanten stationären (Intensiv-)Aufenthalten. Schlussfolgerungen: Auch unter klinischen Alltagsanwendungen stellt die atemsynchrone selektive Stimulation des N. hypoglossus stellt ein effektives und sicheres Verfahren in der chirurgischen Behandlung der OSA dar. Damit eröffnet sich selbst für CPAP-intolerante Patienten mit mittel- und sogar schwergradiger OSA eine vielversprechende Chance zur Therapie ihrer schlafbezogenen Atmungsstörung. Schlüsselwörter: OSA, selektive Stimulation, atemsyncrhone Stimulation, chirurgische Therapie, Nervus hypoglossus
95 Adhärenz von Schlafapnoe-Patienten: individuelle Evaluierung M. Treml1, C. Priegnitz1, K. Richter1, W. Dohrn1, W. J. Randerath1 1 Wissenschaftliches Institut Bethanien e. V., Solingen Fragestellung: Eine regelhafte Nachbetreuung von Schlafapnoepatienten durch die Schlaflabore ist in der aktuellen Versorgung nicht vorgesehen. Therapiezufriedenheit, -schwierigkeiten und Abbruchgründe sind damit häufig unbekannt. Daher wurden hierzu ehemalige Schlaflaborpatienten postalisch befragt und teilweise telefonisch beraten.
Patienten und Methoden: Schlafapnoe-Patienten mit Indikation zur apparativen Therapie (zuletzt vor ≥6 Monate im Schlaflabor und ohne geplante Wiedervorstellung) wurden schriftlich und bei fehlender Rückmeldung telefonisch nach Nutzungsdauer, Zufriedenheit und Therapieschwierigkeiten befragt. Ergebnisse: 507 Patienten (27 % Frauen, 60±14 Jahre, AHI 39±21/h, ESS 8±5) wurden angeschrieben. Insgesamt erhielten wir Angaben von 345 (68 %) Patienten. Schlussfolgerungen: Unter Therapie ist die subjektive Zufriedenheit und Adhärenz relativ hoch. Die häufigsten Schwierigkeiten betreffen Maskensitz und Mund-/Nasenprobleme. Hierfür stehen gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese ergeben sich erst bei gezielter Nachfrage. Die Rate der Therapieabbrecher ist mit knapp 20 % niedrig. Hier findet sich ein höherer Frauenanteil. Zudem treten hier eher psychische Probleme wie Panik in den Vordergrund. Von diesen Problemen zu erfahren und Prädiktoren für einen Therapieabbruch zu finden, versetzt Schlaflabore in die Lage, einem Therapieabbruch entgegenzuwirken. Um die Probleme zu erfassen, sind daher regelmäßige schlafmedizinische Kontrollen erforderlich. Schlüsselwörter: SBAS, Therapieadhärenz, Befragung, CPAP, Therapieschwierigkeiten
96 Langzeitcompliance der Therapie rückenlage-bezogener obstruktiver Schlafapnoe mittels Smartphone-App D. Haas1, J. U. Sommer1, J. T. Maurer1 1 Universitätsklinikum Mannheim, HNO, Mannheim Fragestellung: Eine Rückenlage-bezogene obstruktive Schlafapnoe (RLOSA) wird derzeit als Goldstandard mittels CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure) therapiert. Diese wird von den Patienten jedoch häufig auf Grund von nasalen Nebenwirkungen oder aus ästhetischen Gründen nicht toleriert. Um Patienten mit dieser Erkrankung eine mögliche Alternative zur Beatmungstherapie zu bieten, ist es auch möglich die Rückenlage mittels mechanischer Verfahren wie einer Rückenlageverhinderungsweste (RLVW) oder eines elektronischen Sleep-Position-Trainers (SPT) welcher auch Smartphone basiert sein kann zu verhindern. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser SPT-Smartphone-Apps, welche vibrieren sobald der Patient auf dem Rücken liegt, wurde bereits klinisch evaluiert. Daten bezüglich der Langzeitcompliance fehlen bisher jedoch. Patienten und Methoden: Sämtliche 20 in die Studie eingeschlossenen und in der Polysomnographie (PSG) mit RL-OSA diagnostizierten Patienten wurden mit einem von der Klinik gestellten Gurt versorgt und dazu angeleitet ihr Smartphone mit installierter App sicher auf Ihrer Brust zu befestigen. Auf dem Markt existieren hierzu 2 nahezu identische Anwendun-
Nutzer (81%) Anteil Frauen
Abbrecher (19%) 27%
36%
Therapiezufriedenheit (10-Punkte-SkaIa)
7,3±3,5
–
Nutzung d/Woche
6,6±2,8
–
Nutzung h/Nacht
6,4±2,9
–
Keine od. keine Angabe
46%
22%
Maskensitz
21%
9%
Nasenprobleme
10%
7%
Mundtrockenheit
9%
6%
Ein-/Durchschlafstörungen
6%
15%
Therapieschwierigkeiten
Störende Geräusche
5%
7%
Atemnot/Panik
1%
13%
Sonstige
10%
25%
Abb. 1 | 95 8 Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts gen („SomnoPose“ sowie „Apnea sleep position trainer“) sowohl für die Android als auch für die iOS Plattform. Nach 4 Wochen stellten sich die Patienten erneut zu PSG im Schlaflabor vor und die Wirksamkeit wurde evaluiert. Mittels erneutem Interview nach 6 Monaten wurden sowohl Therapietreue als auch stattgehabte schlafmedizinische Follow-ups und evtl. weiterbestehende Tagessymptomatik reevaluiert. Ergebnisse: Die bisher in die Studie eingeschlossenen Patienten tolerierten die SPT-Apps und die damit verbundene Rückenlageverhinderung initial. Die Tagessymptomatik sowie die schlafmedizischen Untersuchungen bestätigten dies. Ein signifikanter Anteil von 65 % benutzten nach 6 Monaten jedoch weder die zur Verfügung gestellte Smartphone-App noch andere Verfahren zur Therapie der RL-OSA (CPAP, RLVW, etc.). Schlussfolgerungen: Softwarebasierte Lösungen können eine suffiziente Therapie der RL-OSA darstellen. Ohne weitere schlafmedizinische Begleitung und adäquates Therapiemonitoring erscheinen SPT-Apps jedoch nicht als routinemäßige Dauertherapie geeignet. Schlüsselwörter: Lagetherapie, Positionstrainer, Langzeitcompliance, Schlafapnoe, App
97 Schichtarbeit und Gesellschaft: Optimale Schichtplangestaltung und Lebensarbeitszeit F. Nachreiner1 1 GAWO e. V., Oldenburg Schichtarbeit gilt wegen seiner Interferenz mit circadianen und sozialen Rhythmen zu den bekannten Risikofaktoren der Arbeitsgestaltung. Hinlänglich bekannt sind alle Formen von Schlafstörungen als Folge von Schichtarbeit, wobei Schlafstörungen als Leitsymptom von Schichtarbeit gelten. Vorgestellt werden sollen daher hier einige neuere Ergebnisse zur Abhängigkeit der Dienst(un)fähigkeit von Polizeibeamten und Fahrern im ÖPNV von der Dauer der Lebensarbeitszeit im Schichtdienst als einem weiterführenden, langfristigen Effekt der Schichtarbeit. Die Ergebnisse zeigen, dass nach anfänglich kaum erhöhtem Risiko für eine ärztlich attestierte Dienstunfähigkeit diese nach ca. 10 Jahren einen leichten linearen Anstieg aufweist, um nach ca. 20 Jahren in einen exponentiellen Anstieg überzugehen, auch bei Kontrolle des Lebensalters. Untersuchungen bei der Fahrerstichprobe haben darüber hinaus ergeben, dass die mittlere Zeit bis zum Ausfall durch Dienstunfähigkeit mit der konkreten Gestaltung des Schichtsystems zusammenhängt, wobei sich substantielle Unterschiede in der mittleren Zeit bis zum Ausfall von bis zu 6 Jahren ergeben. Die Ergebnisse sprechen damit für eine präventive Beeinflussbarkeit des Risikos der Dienstunfähigkeit und eine Begrenzung der Exposition gegenüber Schichtarbeit.
98 Schichtarbeit und organische Erkrankungen: Aktuelle Erkenntnisse zur Prävention T. C. Erren1, A. Pinger1, J. V. Groß1 Universitätsklinikum Köln, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventionsforschung, Köln
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Chronobiologische Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Forschung an Arbeitsplätzen sind mit dem „Konsens“ vereinbar, dass Schichtarbeit zu organischen Erkrankungen, einschließlich – bzw. durch – Schlafstörungen, beitragen kann. In welcher Risikohöhe dies für welche Erkrankungen gilt, ist aber aufgrund chronobiologisch unscharfer Studien unklar. Tatsächlich erfüllt im Zusammenhang mit Schichtarbeit keine organische Erkrankung die in Deutschland festgesetzten Anerkennungskriterien [zweifelsfreie Kausalität, Dosis-Wirkungs-Beziehungen, ggf. Risikoverdoppelung] einer Berufskrankheit. Gleichwohl erscheinen bei „Exposition gegenüber Schichtarbeit“ Maßnahmen zur Prävention von organischen Erkrankungen indiziert. Bei der Primärprävention kommt der Schichtplangestaltung eine
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Schlüsselrolle zu. Empirisch gibt es aber z. B. zur Vermeidung von Schläfrigkeit und Schlafstörungen, die durch Schichtplangestaltungen1 bzw. nicht pharmakologische Interventionen [Lichtapplikation; Napping; Edukation]2 beeinflusst werden könnten, ausgeprägte Kenntnisdefizite. Generell sollten Schichtpläne möglichst individuell ausgerichtet und am Chronotypen des Einzelnen orientiert sein3. Zur Primär- und Sekundärprävention sollten Arbeitnehmer ihr im Arbeitszeitgesetz festgelegtes Recht zur regelmäßigen – ab dem 50. LJ jährlichen – arbeitsmedizinischen Vorsorge nutzen. Bezüglich der Tertiärprävention sollte multimodal therapiert werden, da wir von komplexen Kausalbeziehungen zwischen Schichtarbeit, Schlaffacetten, gesellschaftlichen Faktoren und Krankeitsentwicklungen ausgehen müssen. Beeinträchtigungen des Schlafes können über Jahr(zehnt)e Folge von Schichtarbeit und Ursache und Konsequenz von organischen Erkrankungen sein. Insofern könnte arbeitsplatzbezogenen Maßnahmen sowie schlafbezogenen Bewältigungsstrategien und Therapien eine wichtige Rolle bei der Prävention von organischen Erkrankungen zukommen. Literatur: 1 Erren TC, H. C., Koch MS, Fritschi L, Foster RG, Driscoll TR, Costa G, Sallinen M, Liira J. Adaptation of shift work schedules for preventing and treating sleepiness and sleep disturbances caused by shift work (protocol). Cochrane Database of Systematic Reviews 7, doi:10.1002/14651858.CD010639 (2013). 2 Herbst C, E. T., Sallinen M, Fritschi L, Costa G, Driscoll TR, Foster RG, Koch MS, Liira J. Person-directed non-pharmacological interventions for preventing and treating sleepiness and sleep disturbances caused by shift work (Protocol). Cochrane Database of Systematic Reviews 7, doi:10.1002/14651858.CD010641 (2013). 3 Vetter, C., Fischer, D., Matera, J. L. & Roenneberg, T. Aligning work and circadian time in shift workers improves sleep and reduces circadian disruption. Current biology: CB 25, 907–911, doi:10.1016/j.cub.2015.01.064 (2015).
99 Bewältigungsstrategien von Fatigue und Insomnie im Schichtdienst: Ergebnisse einer Literaturübersicht K. Richter1, G. Niklewski1 1 PMU Nürnberg, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Nürnberg Einleitung: Die durch Schichtarbeit bedingte Desynchronisierung der inneren Uhr kann zu physischen und psychischen Krankheiten führen. Der veränderte Schlaf-Wach-Rhythmus bei Schichtarbeitern führt häufig zu den Symptomen Fatigue und Insomnie, wovon 29–38 % der Schichtarbeiter betroffen sind. Frauen tragen ein höheres Risiko für negative Gesundheitskonsequenzen durch Schichtarbeit – insbesondere Frauen über 50 leiden häufig an Fatique und weibliche Schichtarbeiter haben ein um 28 % erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Methoden: es wurde eine systematische Literatursuche mit zur dem Thema: nichtpharmakologische Behandlung von Insomnie und Fatigue mit der Anwendung passender Stichwörtern in den gängigen Literaturdatenbanken. Ergebnisse: Mittlerweile existieren mehrere hochqualitative Studien die die Anwendung des Lichtes am Arbeitsplatz, kontrollierten Naps, sowie Coffeinkonsum untersuchen. Im Bereich der non-pharmakologischen Studien gibt es derzeit obwohl einzelne, jedoch viel versprechende kleinere Feld Studien, die in der Zukunft durch kontrollierende Bedingungen, überprüft werden sollen. Diskussion: Die hier geschilderten Gesundheitsrisiken sind bei Schichtarbeitern sehr häufig anzutreffen. Da annähernd 15–26 % der Arbeitskräfte in den USA und Europa in Nacht-, Abend- oder Wechselschichten arbeiten und hiervon 28 % an Insomnie leiden, sind Coping Strategien am Arbeitsplatz dringend erforderlich.
100 Therapie schichtbedingter Schlafstörungen H.-G. Weeß1 1 Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klingenmünster, Schlafzentrum, Klingenmünster
Schichtarbeit stellt eine weit verbreitete Arbeitsform dar. Waren 1993 noch 9.7 % der Arbeitnehmer in Deutschland in Schicht beschäftigt (Angerer & Petru, 2010), so erhöhte sich diese Zahl auf 15.6 % im Jahr 2013 (Wisdorff, 2013). Am weitesten verbreitet ist Schichtarbeit in der Industrie und im Gesundheitssystem. Aber auch im Dienstleistungsgewerbe nimmt der Anteil der Schichttätigen zu. Neben Störungen des sozialen Lebens führt Schichtarbeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Herz-Kreislaufund Magen-Darm-Erkrankungen sowie Schlafstörungen sind häufige Folgen der Schichtarbeit. Je nach Studie leiden 29–38 % der Schichtarbeiter an einer Insomnie. (Knauth & Hornberger, 1997). Schlafstörungen bei Schichtarbeit werden bislang auf die Inkongruenz zwischen dem biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen und den spezifischen Anforderungen und Bedingungen der Schichtarbeit zurückgeführt (z. B. Maurer, 2013). Therapeutische Bemühungen zur Behandlung schichtbedingter Schlafstörungen sind häufig frustran und münden nicht selten in Empfehlungen Schichttätigkeiten aufzugeben. Medikamentöse Behandlungsansätze mit primären Schlafmitteln sind aufgrund des Gewöhnungspotentials und mittels Melatonin aufgrund fraglicher Wirksamkeit limitiert Hajak & Zulley, 2004). Verhaltensschulungen häufig nicht ausreichend. Erste Hinweise ergeben sich, dass kognitiv verhaltenstherapeutische Interventionen Schlafstörungen bei Schichtarbeit verbessern und daraus resultierend die Akzeptanz der Schichtarbeit erhöhen können (Järnefelt et al. 2012; Buchalik, Wendel, Weeß 2015). Literatur: Angerer, P. & Petru, R. (2010). Schichtarbeit in der modernen Industriegesellschaft und gesundheitliche Folgen. Somnologie, 14, 88–97. Knauth, P. & Hornberger, S. (1997). In Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit (Hrsg.), Schichtarbeit und Nachtarbeit. Probleme – Formen – Empfehlungen. München. Maurer, J. T. (2013). Zirkadiane Rhythmusschlafstörungen. In B. A. Stuck et al. (Hrsg.), Praxis der Schlafmedizin: Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie. (S. 199–206). Heidelberg: Springer. Wisdorff, F. (2013). Schichtarbeiter gefährden ihre Gesundheit. URL: http://www. welt.de/wirtschaft/ article113728034/Schichtarbeiter-gefaehrden-ihre-Gesundheit.html (Stand: 1. 11. 2014) Järnefelt H,Lagerstedt R,Kajaste S,Sallinen M,Savolainen A,Hublin C(2012). C ognitive behavioral therapy for shift workers with chronic insomnia. Sleep Med. 13(10):1238–46 Hajak G, Zulley J (2004) Schlafmitteleinsatz bei Schichtarbeit. Somnologie 8 Supl. 1, 41 Wendel A, Buchalik K, Weeß HG (2015). In: Weeß HG (Hrsg) Update Schlafmedizin. UNI-MED, Bremen, 3. Auflage, in Druck.
101 Traumerleben in der schlafmedizinischen Praxis: Einführung M. Schredl1 1 Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Schlaflabor, Mannheim Das Traumerleben spielt in der schlafmedizinischen Praxis häufig eine untergeordnete Rolle, da Erkrankungen wie schlafbezogene Atmungsstörungen, Restless legs-Syndrom, Insomnie, Hypersomie und Narkolepsie im Vordergrund stehen. Im Vortrag werden Daten aus einer multizentrischen Studie der AG Traum vorgelegt, dass Alpträume häufig nicht diagnostiziert werden und somit auch nicht adäquat behandelt werden. Untermauert werden diese Daten von zwei Untersuchen, die zeigen, dass nur ein Bruchteil der betroffenen Personen, die massiv unter Alpträumen leiden, Hilfe bei Fachleuten gesucht haben und diese Hilfe auch nur zu 30 % als hilfreich eingeschätzt wurde. In einer aktuellen Studie der AG TRaum in zwei Schlaflaboren in Mannheim (N = 1125 Patienten) zeigte sich, dass ca. 20 % der Patienten, die zur Diagnostik anderer Schlafstörungen ins Schlaflabor gekommen sind, Interesse an einer weiterführenden Information zum Thema Alptraum gehabt haben. Dies führte zur Einrichtung einer Alptraumsprechstunde für Erwachsene im Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Schlüsselwörter: Alptraum, Therapie, Diagnostik, Hilfsangebot, Traum
102 NREM-Parasomnien in der schlafmedizinischen Praxis J. Hoppe1 Allgemeinarztpraxis Saskia Sprenger, Schlafschulung Hamburg, Hamburg
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Traumerlebnisse im NREM-Schlaf reichen von kurzen halluzinatorischen Ereignissen – wie einem Blitz,Knall oder dem Gefühl zu fallen – im SchlafWach-Übergang bis hin zu „Spotlight“artigen Erlebnissen und komplexeren Träumen im Tiefschlaf. Auch ein Ausagieren von Träumen ist möglich. Es wird nur selten von den Träumern erinnert, ist aber oft von Mitschläfern erfragbar oder anhand der somnambulen Handlungen zu vermuten. Nach Auschluss von die Symptomatik verursachenden oder triggernden Faktoren sind in einem ersten Behandlungsschritt psycho-edukative Maßnahmen (Schlafhygiene, Aufklärung über das Störungsbild, Sicherungsmaßnahmen) in Verbindung mit Entspannungsverfahren einschließlich Vorsatzbildungen meist ausreichend. Bei anhaltender Auffälligkeiten können auch die Stabilisierung psycho-sozialer Konflikte und eine kognitive Verhaltenstherapie erforderlich werden. Der Einsatz von Medikamenten wie z. B. Clonazepam kann besonders bei gefährlichem Verhalten in Betracht gezogen werden. Allerdings gibt es für alle medikamentösen Behandlungsansätze keine Evidenz. Schlüsselwörter: NREM-Parasomnie, Schlafwandeln, Pavor nocturnus, Traum, Therapie
103 Albtraumerleben in der psychotraumatologischen Praxis: Falldarstellungen L. Wittmann1 1 International Psychoanalytic University, Berlin Albträume zählen zu den häufigsten Beschwerden traumatisierter Menschen. Über eine spezifische Behandlung der Albträume (z.B mit Imagery Rehearsal Therapy) hinaus kann eine Berücksichtigung dieses Phänomens in mehrfacher Hinsicht hilfreich sein. Einerseits lassen sich posttraumatische Albträume als diagnostische Hinweis auf die Schwere des posttraumatischen Stresses und die individuellen Symbolisierungsfähigkeiten verstehen. Hierbei kommt insbesondere replikativen posttraumatischen Träumen sowie Veränderungen im Traumerleben eine Schlüsselrolle zu. Aus der gemeinsamen Betrachtung von Trauminhalten, prä-traumatischen Themen, sowie interaktionellen Erfahrungen von Patienten in und außerhalb von Therapien, lassen sich darüber hinaus für die klinische Arbeit Hypothesen über relevante aktuelle psychische Konflikte ableiten. Zugleich führen unterschiedliche Behandlungsverläufe die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Arbeit an den Folgen schwerster Traumatisierungen vor Augen. Schlüsselwörter: Traum, Albtraum, Trauma, Psychotherapie, Psychodynamik
104 Albträume: ein Behandlungsprogramm R. Pietrowsky1 1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinische Psychologie, Düsseldorf Albträume stellen nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen ein relativ häufig auftretendes Schlafphänomen dar. Etwa 5 % der erwachsenen Bevölkerung leiden unter wiederkehrenden Albträumen, so dass eine Behandlung dieser Parasomnie angeraten erscheint. Als effektivste Methode zur Behandlung von Albträumen hat sich die Imagery-Rehearsal-Therapy (IRT) erwiesen. Bei der IRT wird der Albtraumverlauf bewusst verändert und diese neue, nicht mehr ängstigende Traumgeschichte wiederholt intensiv imaginiert. Vorgestellt wird ein manualisiertes Behandlungsprogramm, welches auf der IRT basiert und acht Therapiesitzungen umfasst. Das Behandlungsprogramm eignet sich sowohl für die Behandlung von idiopathischen wie auch von posttraumatischen Albträumen. Während die eigentliche Albtraummodifikation vier Therapiesitzungen umfasst, dienen vorausgehende Sitzungen der Psychoedukation über Albträume, der ReSomnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts konstruktion von Alpträumen und der Einübung in die Imaginationsfähigkeit. Das Behandlungsprogramm ist als erfolgreich evaluiert und reduziert signifikant die Anzahl der Albträume wie auch die bei Albträumen erlebte Angst bei idiopathischen und posttraumatischen Albträumen. Schlüsselwörter: Albtraum, Therapie, Imagery-Rehearsal-Therapie, Posttraumatischer Albtraum, Evaluation
105 Was ist noch physiologisch, was schon pathologisch?: Umgang mit Grenzbefunden bei obstruktiver Schlafapnoe und Upper Airway Resistance Syndrom M. Westhoff1 Lungenklinik Hemer, Hemer
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Gemäß der LL „Nicht-erholsamer Schlaf “ und der der ICSD-2 wird eine obstruktive obstruktive Schlafapnoe (OSA) dann diagnostiziert, wenn die Atmungsstörung durch keine andere Schlafstörung oder medizinische Erkrankung oder durch Medikamente oder andere Substanzen erklärbar ist und entweder ein AHI>15/h Schlafzeit oder ein AHI≥5/h Schlafzeit in Kombination mit einer typischen klinischen Symptomatik vorliegt. Beim Umgang mit Grenzbefunden ergeben sowohl diagnostische als auch therapeutische Aspekte. Bei der Diagnostik ist zu berücksichtigen, dass in den AHI Atmungsanstrengungen mit vermehrtem Effort, die nicht der Definition einer Apnoe oder Hypopnoe entsprechen, aber Arousals auslösen („respiratory effort related arousals“, RERAs) nicht eingehen. Diese können auch mittels einer Polygraphie nicht ausreichend objektiviert werden können, sondern lediglich indirekt über Abflachungen der Flowkurve, ggf. gekoppelt mit Herzfrequenzanstiegen oder Beinbewegungen als indirekte Hinweise auf ein nachfolgendes Arousal vermutet werden. Patienten mit klinischer Symptomatik und einem AHI zwischen 5/h und 15/h bedürfen deshalb einer Polysomnographie einschließlich Videodokumentation. Bei Grenzbefunden auch in der Polysomnographie sind neben der erforderlichen Berücksichtigung der klinischen Symptomatik zusätzliche Untersuchungen wie PUI, Vigilanztests und auch MSLTs erforderlich. Bio-Marker wie IL6, hypersensitives CRP, TNF@ oder Marker für oxidativen Stress haben sich bislang noch nicht für einen Einsatz in der Schlafmedizin, insbesondere bei Grenzbefunden etablieren können. Die Therapieentscheidung sollte neben der prognostischen Indikation auch die Indikation in Bezug auf eine relevante subjektive Beschwerdesymptomatik beinhalten. Gerade beim grenzwertigen AHI und insbesondere bei normalem AHI mit eindeutiger klinischer Symptomatik sind der RDI mit Erfassung der RERAs und die Ergebnisse des MSLT sowie weiterer Vigilanzteste mit in die differentialdiagnostischen Erwägungen einzubeziehen, wie von der AASM empfohlen. Die Therapie sollte aber in diesen Fällen zeitlich limitiert und der Patient engmaschig angebunden bleiben, um unnötig dauerhafte Geräteversorgungen zu vermeiden.
107 Umgang mit Grenzbefunden bei nächtlicher Hypoventilation
M. Orth1, J. Schmitt1 Theresienkrankenhaus, Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Pneumologische Onkologie, Mannheim
K. Rasche1, M. Orth2, M. Westhoff3 1 HELIOS Klinikum Wuppertal – Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Bergisches Lungenzentrum – Klinik für Pneumologie,Allergologie, Schlafund Beatmungsmedizin, Wuppertal 2 Theresien-Krankenhaus & St. Hedwig Klinik, Pneumologie, Allegologie, Schlaf- u. Beatmungsmedizin, Mannheim 3 Lungenklinik Hemer, Pneumologie/Schlafmedizin, Hemer
Einleitung: Während es klare Definitionen bzw. Umstände für das Auftreten von physiologischen respektive pathologischen zentralen Apnoen gibt, finden sich in der Literatur keine Hinweise darüber, wann die Grenze von der Physiologie zur Pathologie bei zentralen Apnoen überschritten wird, bzw. in welchen Fällen ein Grenzbefund vorliegt. Physiologische zentrale Apnoen: Zentrale Apnoen sind nicht ausschließlich als pathologisch zu werten, sondern können auch physiologische Befunde darstellen. Insbesondere in der Einschlafphase sowie im REMSchlaf können durch die physiologischen Veränderungen der Atmungsregulation (Abnahme der Chemosensitivität des Atmungszentrums, kor-
Der wesentliche Messparameter zur Erkennung einer nächtlichen Hypoventilation ist der in der Regel transkutan gemessene pCO2-Wert (ptCO2) mit Werten über 44 mm Hg. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Absolutwerte häufig nicht mit den arteriell oder kapillär gemessenen übereinstimmen. Indirekte Hinweise auf eine nächtliche Hypoventilation können pulsoximetrisch erfasste lang anhaltenden phasenhafte Sauerstoffentsättigungen geben. Schon beim Gesunden treten, insbesondere im REMSchlaf relative Hypoventilationsphasen auf, bei denen der Anstieg des pCO2-Wertes aber selten Werte über 3 mm Hg übersteigt. Empfehlungen für Erkankungen mit Hypoventilation bzw. chronisch respiratorischer In-
106 Umgang mit Grenzbefunden bei zentraler Schlafapnoe 1
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tikale Einflüsse auf die Atmung) zentrale Apnoen auftreten, die keinen pathologischen Stellenwert haben. So ist die Atmung im Leichtschlaf eher periodisch und wellenartig, zentrale Apnoen sind physiologischerweise möglich. Im Traum- bzw. REM-Schlaf findet man im Gegensatz zum Tiefschlaf einen schwankenden Atmungsantrieb bei insgesamt noch stärker reduzierter Chemosensitivität. Auch hieraus können zentrale Apnoen resultieren, die ebenfalls als physiologisch betrachtet werden. Als physiologische zentrale Apnoen werden weiterhin sog. Post-arousal Apnoen, die z. B. nach einem Lagewechsel auftreten können, bewertet. Weiterhin können physiologische zentrale Apnoen reflektorisch auftreten z. B. bei Nasenatmungsbehinderung oder Mundatmung, rückenlageabhängig durch den Kollaps der oberen Atmungswege sowie infolge einer Überempfindlichkeit der oberen Atmungswege, wie z. B. bei gastrointestinalem Reflux. Zentrale Schlafapnoe nach ICSD3 (2014): Nach der ICSD-3 werden bei der zentralen Schlafapnoe folgende Entitäten differenziert: Die Höhen-bedingte periodische Atmung, die zentrale Apnoe mit Cheyne-Stokes Atmung, die zentrale Apnoe durch körperliche Erkrankungen ohne Cheyne-Stokes Atmung, die zentrale Apnoe durch Medikation und Substanzgebrauch sowie die primäre zentrale Apnoe. Die Einordnung zentraler Apnoen in die vorgenannten Entitäten erfolgt 1. anhand genereller Kriterien wie z. B. Symptomen bzw. Begleiterkrankungen respektive Begleitumständen (z. B. Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz, neurologische Störungen, Höhenaufenthalt) und 2. aufgrund polysomnographischer Befunde, die im AASM Manual definiert sind bzw. bei Nicht-Vorliegen einer Cheyne-Stokes-Atmung oder nicht im AASM konformen Ausmaß sowie weiterer spezifischer Kriterien (z. B. zentrale Apnoen, die nicht erklärbar sind durch andere Schlafstörungen, Substanzabhängigkeit oder Medikation). Die wesentlichen Ursachen pathologischer zentraler Apnoen sind: die Instabilität der Atmungskontrolle, die Reduktion des PaCO2 unter die Atmungsschwelle (z. B. bei Hyperventilation infolge Herzinsuffizienz), der Wegfall des Atmungsantriebs (z. B. durch Medikamente oder Substanzen oder zerebrovaskuläre Schäden). Weiterhin zählen zur zentralen Schlafapnoe die zentralen Apnoen bei Säuglingen und Frühgeborenen sowie als „neue“ Entität die komplexe Apnoe unter PAP-Einleitung („treatment emergent central apnea“). Sie ist definiert als das Auftreten von zentralen Apnoen ≥ 5/h oder Cheyne-Stokes Atmung bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom unter PAP-Therapie. Der Begriff „komplexe Apnoe“ wird aber auch für das gemeinsame Auftreten von obstruktiven und zentralen Apnoen verwendet. Fazit: Während physiologische und pathologische Apnoen klar definiert sind, mangelt es an Studien über Grenzwertbefunde. Ein potentieller Indikator für den Übergang von der Physiologie zur Pathologie ist möglicherweise das Auftreten von klinischen Symptomen.
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suffizienz sind in der S2-Leitlinie der DGP „Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der respiratorischen Insuffizienz“ zu finden (1). Doch wie gehen wir mit Grenzfällen um, sei es, dass die gemessenen pCO2bzw. ptCO2-Werte nur um wenige mm Hg von denen zur Einleitung einer Beatmung festgelegten Werte der Tages- und Nacht-Messungen abweichen oder dass respiratorische Zustände vorliegen, die nur vorübergehend zu einem relevanten Anstieg des pCO2-Wertes führen? Im Rahmen des Vortrages werden die jeweiligen Grenzbefundkonstellationen für Patienten mit COPD, OHS mit und ohne OSAS sowie thorakal-restriktive und neuro-muskuläre Erkrankungen und deren therapeutisches Management dargelegt. Für die im klinischen Alltag bei derartigen Grenzbefunden zu treffenden Entscheidungen bezüglich der Einleitung einer NIV-, bei OHS mit OSAS ggf. auch einer CPAP-Therapie sind in Abhängigkeit von der Grunderkrankung neben den pCO2-Werten mehrere Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Dies sind die klinische Beschwerdesymptomatik, die Dynamik des Krankheitsbildes – bei COPD-Patienten speziell Exazerbationen –, die Entwicklung des pCO2-Verlaufs in Ruhe und auch unter Belastung, aber auch Ergebnisse der Polysomnographie. Literatur: 1. Windisch W et al.: Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der respiratorischen Insuffizienz. Pneumologie 2010; 64 : 207–40
108 Umgang mit Grenzbefunden bei Patienten mit Beinbewegungen im Schlaf S. Kotterba1 Klinikum Leer gGmbH, Klinik für Geriatrie, Leer
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Bewegungen im Schlaf sind physiologisch, dienen u. a. der Gewebsperfusion. Größere Bewegungen des Körpers und einzelner Extremitäten werden im Video der Polysomnographie erkannt. Schon hier ist häufig die Einordnung als physiologisch oder pathologisch problematisch. Eine standardisierte polysomnographische Registrierung erfolgt nur für die Beinbewegungen. Eine Klassifikation nach den AASM-Kriterien ist für periodische Beinbewegungen (PLM) vorgesehen. Trotz etablierter Grenzwerte (für Erwachsenen PLM-Index >15/h) ergibt sich die Diskussion, ab welchem Index ein klinisch signifikant pathologischer Befund vorliegt. Weiter gilt es zu bewerten, ob nur im Schlaf oder auch im Wach die PLM gezählt werden. Für die Diagnose einer PLMD muss eine Auswirkung der Beinbewegungen auf die Tagesbefindlichkeit vorliegen. Auch hier gibt es keinen Index, ab dem diese Auswirkungen erfragt werden sollten. Nach der ICSD 3 werden PLM bei anderen schlafmedizinischen Erkrankungen (Narkolepsie, RLS und OSAS ohne Therapie) zunächst nicht als eigenständiges Phänomen berücksichtigt. Unklar bleibt, wie mit persistierenden PLM z. B. unter CPAP umzugehen ist. Bei nicht periodischen Beinbewegungen oder Bewegungen nur eines Fußes ist in der Regel davon auszugehen, dass sie sich nicht in jeder PSG zeigen und meist als Zufallsbefund erhoben werden. Differentialdiagnostisch können ein hypnagoger Fußtremor, alternierende Muskelaktivierungen im Schlaf, Einschlafmyoklonien oder fragmentarische Myoklonien vorliegen. Alle DD können ohne pathologische Bedeutung aber auch Symptom anderer Erkrankungen sein. Insbesondere sind neuromuskuläre Grunderkrankungen zu berücksichtigen. Im Symposium sollen die Definitionen von Beinbewegungen unter der Berücksichtigung der ICSD 3 dargestellt und ihre klinische Einordnung vorgenommen werden. Da häufig größere Studien fehlen, werden der Umgang mit Grenzbefunden zu Beinbewegungen im Schlaf nach Expertenstandard diskutiert und mit den Teilnehmern mögliche weiterführende Studien diskutiert. Schlüsselwörter: Periodic leg movements (PLM), Restless Legs Syndrom, isolierte Beinbewegungen, Fußklonus, neuromuskuläre Erkrankungen
109 Umgang mit Grenzbefunden bei Parasomnien P. Young1, A. Heidbreder1, G. Möddel1, M. Boentert1 UKM, Klinik für Schlafmedzin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster
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Die Polysomnographie stellt den Goldstandard für die Diagnostik von Parasomnien dar. Während für die Gruppe der REM-Schlafverhaltensstörung mittlerweile bereits Schwellenwerte und Richtwerte für das Ausmaß der Muskeltonuserhöhungen im REM Schlaf beschrieben sind, gibt es für die Non-REM-Parasomnien keine derartig definierten und in größeren Studien erhobene Referenzwerte. Die Befunderhebung zur Diagnosestellung kann durch Muskelartefakte, Atmungsartefakte und besonders durch EEG Artefakte erschwert sein. Grenzbefunde sind für die REM-Schlaf-Verhaltensstörung insbesondere in der Interpretation des Muskeltonus zu sehen. Für die Gruppe der Non-REM Parasomnien ist besonders im EEG die Abgrenzung zu epilepsietypischen Potentialen von großer diagnostischer und therapeutischer Bedeutung. Die Abgrenzung kann manchmal nicht ausreichend nur durch eine polysomnographische Ableitung erfolgen, sondern bedarf dann auch einer EEG Ableitung (10/20 System). In manchen Fällen kann die Abgrenzung der Non-REM Parasomnie zur nächtlichen Epilepsie nur durch eine erweiterte EEG Ableitung mit Videomonitoring erfolgen. Für die Interpretation von derartigen Grenzbefunden ist die Zusammenarbeit von Schlafmedizinern und Epileptologen von großem Vorteil. (Mit der fallbasierten Präsentation werden Grenzbefunde exemplarisch dargestellt.) Schlüsselwörter: Paraosmnie, RBD, Epilepsie, Muskeltonus, Epilepsietypische Potentiale
110 Einsatz des Subscale „Sleep Related Breathing Disorder“ des Pediatric Sleep Quality Index (PSQ SRBD) bei Kindern einer pädaudiologischen Ambulanz E. Wessolleck1, S. Dockter1, S. Lang2, B. A. Stuck2 1 Universitätsklinikum Essen, Phoniatrie und Pädaudiologie, Essen 2 Universitätsklinikum Essen, HNO- Abteilung, Essen Fragestellung: Schlafbezogene Atmungsstörungen im Kindesalter sind häufig, die Prävalenz des gelegentlichen bzw. permanenten Schnarchens wird mit 5–12 % bzw. 1–6 % angegeben. Jedes 3. bis 5. schnarchende Kind ist von einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) betroffen. In der Literatur wird zur Diagnostik der kindlichen OSA die Verwendung von Fragebögen, insbesondere des Subtest „Sleep Related Breathing Disorder“ des Pediatric Sleep Quality Index empfohlen. Kinder in einer pädaudiologischen Spezialambulanz weisen häufig Symptome auf, die eine Überlappung mit den dort aufgeführten Items aufweisen. Ziel der Untersuchung war es, die Eignung des Tests in einem pädaudiolgischen Kollektiv zu überprüfen. Patienten und Methoden: In einem Zeitraum von 3,5 Monaten wurde der PSQ SRBD allen Eltern von Patienten ab dem 2. Lebensjahr ausgehändigt. Der Test besteht aus 22 Items und verfügt laut Literatur über eine hohe Sensitivität und Spezifität zur Vorhersage einer OSA. Es werden Auffälligkeiten aus den Bereichen Atmung, Tageschläfrigkeit und Verhalten abgefragt. Wird mehr als ein Drittel der mit „Ja“ oder „Nein“ beantworteten Fragen mit „Ja“ beantwortet, wird der Fragebogen als positiv bewertet. Ergebnisse: 140 Fragebögen wurden ausgefüllt, 12 waren nicht auswertbar. Die Kinder waren im Mittel 5,6±2,9 Jahre alt und wiesen mehrheitlich Sprachentwicklungs-, Hör- und allgemeine Entwicklungsstörungen auf. Bei 30,5 % der Kinder war der Fragebogen positiv. Die fünf häufigsten „Ja“ Antworten kamen aus dem Bereich der Verhaltensebene, erst danach aus dem Bereich der Atmung. 20,5 % der Kinder mit einem insgesamt auffälligen Fragebogen hatten keine positiven Angaben im Bereich der schlafbezogenen respiratorischen Symptome. Schlussfolgerungen: Im vorliegenden Kollektiv war ein unerwartet hoher Prozentsatz der Fragebögen positiv. Überproportional viele Antworten aus dem Verhaltensbereich wurden mit „Ja“ beantwortet. Möglicherweise ist im genannten Kollektiv die Prävalenz der kindlichen OSA höher als erSomnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts wartet. Dies könnte auf einen Zusammenhang von kindlicher OSA und pädaudiologischen Störungsbildern hinweisen. Ein alternative Erklärung wäre, dass der Fragebogen für dieses Kollektiv nur bedingt geeignet ist, da er zu einem hohen Anteil Fragen auf der Verhaltensebene aufweist, die nicht in einem Zusammenhang mit einer OSA stehen müssen. Schlüsselwörter: Pädaudiologie, Obstruktive Schlafapnoe, Pediatric Sleep Quality Index, Schnarchen, Kinder
111 Parental and child sleep at two years of age – results from the Ulm SPATZ health study J. Genuneit1, S. Braig1, M. S. Urschitz2, D. Rothenbacher1 1 Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm 2 Johannes Gutenberg Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz Background: Disturbed and insufficient sleep has been associated with various health outcomes in children and adults. Infant sleep and parental sleepiness are major sources of parental concern and stress. However, studies investigating the impact of child sleep on parental sleep in a family context in the general population are scarce. Methods: In the Ulm SPATZ Health Study, 934 singleton newborns and their mothers were recruited following delivery in the University Medical Center Ulm, Southern Germany, between 04/2012 and 05/2013. A total of 568 fathers also opted into the study. Parental and child sleep were assessed in 341 triads during the ongoing 2-year follow-up with the Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) and the Children’s Sleep Habits Questionnaire (CSHQ), respectively, using separate self-administered questionnaires. Results: Poor sleep quality (PSQI>5) was detected for 36 % of the mothers and 25 % of the fathers with both parents affected in 10 % of the families. Use of sleeping medication was rare; fathers tended to score lower in all other scales but sleep duration. For infants, CSHQ scores ranged from 34 to 61 with a mean (SD) of 45 (5.9). An increase in CSHQ score by two standard deviations of its distribution was associated with a 1-point increase in maternal PSQI (p = 0.0002) but only a marginally significant 0.5-point increase in paternal PSQI (p = 0.052). These associations were confined to and slightly stronger among the mothers and fathers for whom the respective partner had no poor sleep quality (PSQI≤5). Conclusions: Poor sleep quality is prevalent among parents of infants, even when breastfeeding has ceased and children have developed more stable sleeping patterns. Further investigation of the full SPATZ cohort will aid to determine subgroups with larger impact of the child’s sleep quality on parental sleep. Keywords: birth cohort study, epidemiology, families, Children’s Sleep Habits Questi, Pittsburgh Sleep Quality Index
112 Übereinstimmung von Bildbotschaften in Babygalerien mit der aktuellen SIDS-Leitlinie E. Paditz1 1 Zentrum für Angewandte Prävention, Dresden Fragestellung: Die Zahl der plötzlichen Kindstodesfälle (SIDS, R95) in Deutschland in den Jahren 2010–2013 nicht abgenommen. In diesem Zeitraum wurden pro Jahr 164, 147, 131 bzw. 152 Fälle registriert. Dies entspricht SIDS-Häufigkeiten von 0,24/0,22/0,19/0,24 Fällen pro 1000 Lebendgeburten (www.gbe-bund.de). Am Beispiel des Stillens und am Beispiel der Teilnahme an Programmen zur Brustkrebsfrüherkennung wurde nachgewiesen, dass häufig verbreitete Bildbotschaften in Medien wie dem Internet und in Frauenmagazinen neben direkt kommunizierten ärztlichen Hinweisen einen signifikanten Einfluss auf das Verhalten von Frauen haben. Uns interessierte deshalb, in welchem Umfang die Bildbotschaften in online-Babygalerien mit den aktuellen Empfehlungen zum sicheren Babyschlaf übereinstimmen.
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Patienten und Methoden: Im April 2015 wurden die 10 aktuellsten Babyfotos aus allen 25 Babygalerien ausgewertet, die von Krankenhäusern mit einem DGSM-akkreditierten Kinderschlaflabor (Stand Dez. 2011) angeboten werden. 250 Babyfotos wurden nach folgenden Merkmalen gesichtet: Verhaltenszustand (wach/Schlaf), Schlafposition, Struktur der Unterlage, Verwendung einer Mütze, einer Decke und Vorhandensein von Plüschtieren etc. beim schlafenden Baby. Ergebnisse: Bei keinem der abgebildeten Babys wurde auf alle Hinweise zum sicheren Babyschlaf geachtet. 75 % (188/250) der Babys wurden schlafend dargestellt. 44 % (83/188) der schlafenden Babys wurden in Rückenlage fotografiert. 67 % (126/188) schliefen auf einer Unterlage ohne Fellstruktur bzw. nicht auf einem Kissen. Im Schlafsack schliefen 4 Babys (2 %). Alle weiteren Bildbotschaften stimmten nicht mit den aktuellen Empfehlungen zum sicheren Babyschlaf überein: 53 % (101/188) der Babys wurden mit 1–3 Plüschtieren oder Spielzeugautos etc. abgebildet. Decken oder Nestchen wurden bei 30 % (57/188) der schlafenden Babys gezeigt. Felle, fellartige Unterlagen oder Wolldecken fanden sich bei 55 schlafenden Babys (29 %). 36 Babys schliefen mit Mützen oder vereinzelt mit Stirnbändern (19 %). 40 bzw. 61 Babys wurden in Bauchlage bzw. in Seitenlage schlafend abgebildet (21 bzw. 32 %). Schlussfolgerungen: Babygalerien erfreuen sich großer Beliebtheit. Unter google waren dazu im April 2015 513.000 Einträge zu finden. Die Zugriffsstatistiken der hier untersuchten Kliniken zeigen durchschnittlich 246 Zugriffe/Foto. Zum Teil werden pro Foto mehr als 1000 Besucher angegeben. Die Ergebnisse stimmen mit Beobachtungen aus GB und den USA überein. In den USA fanden sich 2009 auf 391 Bildern aus 24 Frauenmagazinen nur 36 Babyfotos, die mit den ärztlichen Empfehlungen zum sicheren Babyschlaf übereinstimmten. In England wurden ähnliche Beobachtungen gemacht. Bis 2015 hat sich diese Diskrepanz in den USA nicht vermindert (2014: Nur 36 von 579 Fotos mit schlafenden Babys stimmten mit den AAP-Empfehlungen überein). Die Zielgruppe der Fotografinnen/Fotografen sollte deshalb durch die Kliniken direkt angesprochen und über die aktuellen Hinweise zum sicheren Babyschlaf informiert werden. Literatur: Foos KA: Infant feeding and the media. Int Breastfeed J 2006. Yanovitzky J: Effect of media coverage an physican advise on utilization of breast cancer screening. J Health Commun 2000. Joyner B: Infant sleep environments in magazines to women of childbearing age. Pediatrics 2009. Epstein J: A review of images of sleeping infants in UK magazines. Community Pract 2011. Goodstein ME: Parenting magazine images may promote unsafe infant sleep environments. Abstr. Pediatric Academic Society 2015, Apr 25–28, San Diego.
113 Die Rolle des Vitamin D bei Schlafstörungen und Depression Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1) S. Cohrs1, D. Pülschen1, S. Ashanti Stepper1, M. Goerke1, J. Thome1, R. Schlack2 1 Universität Rostock, Psychiatrie und Psychotherapie, Rostock 2 Robert Koch Institut, Epidemiologie, Berlin Fragestellung: Vitamin D (VitD) ist ein Neurosteroidhormon, welches möglicherweise an der Pathophysiologie von Schlafstörungen sowie depressiven Erkrankungen beteiligt ist. Die Plasmakonzentrationen variieren in der Bevölkerung erheblich. Der stärkste Einflussfaktor ist dabei die Jahreszeit. Patienten und Methoden: Daten, die im Rahmen der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1, 2008–2011; N = 7000) erhoben wurden, stellen die Grundlage der hier berichteten Analyse möglicher Zusammenhänge zwischen VitD Blut-Konzentrationen und dem Ausprägungsgrad von Schlafstörungen sowie dem Vorliegen depressiver Symptomatik [bestimmt mittels des Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9)] dar.
Ergebnisse: Die VitD Spiegel von Menschen, die häufig Einschlafprobleme berichten, liegen signifikant niedriger als die der Vergleichsgruppe (44,8 ± 21,3 vs 47,2 ± 24,9 nmol/l; p < 0,03). Außerdem zeigt sich ein Trend in Richtung niedrigerer VitD Spiegel bei Menschen mit häufigen Durchschlafschwierigkeiten (46,0 ± 21,8 vs 47,4 ± 25,9 nmol/l; p < 0,08). Auch Menschen mit depressiver Symptomatik zeigen einen Trend in Richtung niedrigerer VitD Spiegel (45,0 ± 25,1 vs 47,2 ± 24,3 nmol/l; p < 0.07). Für weitere Korrelationsanalysen wurden lediglich VitD Spiegel < 50 nmol/l berücksichtigt, um Deckeneffekte zu verhindern. Das Ausmaß depressiver Symptomatik korreliert signifikant negativ mit den VitD Spiegeln der Probanden (r = –0,035, p ≤ 0,025). Eine differentielle Analyse der Daten, die im Winterhalbjahr oder im Sommerhalbjahr erhoben wurden, ergab einen signifikanten korrelativen Zusammenhang zwischen Depressivität und VitD Spiegeln lediglich im Sommer (r = –0,104, p ≤ 0,000), nicht jedoch im Winter (r = –0,024, p = 0,22). Schlussfolgerungen: Niedrige VitD Spiegel scheinen sowohl mit häufigeren Schlafstörungen als auch einem höheren Grad an Depressivität im Zusammenhang zu stehen. Dies scheint allerdings auf Monate, in denen genügend relevantes Sonnenlicht in Deutschland vorherrscht, beschränkt zu sein. Weitere multivariate Analysen sind erforderlich, um für den Einfluss etwaiger Störfaktoren zu kontrollieren. Schlüsselwörter: Insomnie, Pathophysiologie, Vitamin D, Neurosteroidhormon, Epidemiologie
114 Melatoninsuppression mit Weißlicht-LED H. Piazena1, L. Franke1, B. Thomsen1, I. Kamenzky1, R. Uebelhack1, I. Fietze2 1 Charité – AG Medizinische Photobiologie, Berlin 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Fragestellung: Der Beitrag präsentiert Ergebnisse zur Untersuchung der abendlichen Melatoninsuppression in Abhängigkeit der Expositionsbedingungen und individueller Variabilität, die an 32 gesunden Probanden mit freier Pupillenadaptation im Alter von 20–82 Jahren unter Verwendung von Weißlicht-LED mit unterschiedlichen Spektren und Bestrahlungsstärken vorgenommen wurden. Patienten und Methoden: Die Expositionen erfolgten unter Ausleuchtung der gesamten Retina sowie unter Beschränkung der Exposition auf die untere bzw. obere Hälfte bei konstanter Beleuchtung sowie bei zeitlichen Unterbrechungen der Lichtexposition. Die Testungen wurden von 19 : 30 bis 23 : 30 Uhr mit sequentiellen Blutabnahmen in 60-, 30- bzw. 20 min-Intervallen zur Bestimmung der Melatoninkonzentration im Blutplasma durchgeführt. Die Lichtapplikation erfolgte in der Phase des Melatoninanstieges (22–23 Uhr) nach einer vorausgegangenen Dunkelphase (20–22 Uhr). Ergebnisse: Es wurden Schwellenwerte der circadianen Bestrahlungsstärke zum Erreichen des Sättigungswertes der Melatoninsuppression zwischen 0,3 und 0,7 W m–2 bestimmt. Bei Beträgen über 0,6 W m–2 deutete sich häufig der Trend stagnierender Melatoninsuppression an, der möglicherweise durch Adaptationsprozesse verursacht wurde. Bei getrennter Bestrahlung der oberen und unteren Retinahälfte zeigte sich bei kleinem circadianem Stimulus eine Vergleichbarkeit des Suppressionseffektes über die untere Retinahälfte mit dem Effekt bei Exposition der gesamten Retina, während die Melatoninsuppression bei Bestrahlung der oberen Retinahälfte klein und verzögert war. Bei großem circadianem Stimulus und Exposition der oberen Retinahälfte ergab sich ebenfalls eine wesentliche Melatoninsuppression. Zeitliche Unterbrechungen der Lichtexposition resultierten je nach Dauer und Abfolge bei großen circadianen Bestrahlungsstärken in Schwächung oder im Ausbleiben des Suppressionseffektes. Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten zeigen die Möglichkeit der gezielten Beeinflussung der abendlichen Melatoninsuppression und der circadianen Rhythmik des Menschen mit den Mitteln der Allgemeinbeleuchtung. Aus technischer Sicht sind hierfür die Spektralverteilung des Lichtes, seine Bestrahlungsstärke sowie seine räumliche, geometrische und zeitliche Verteilung maßgebend.
Schlüsselwörter: Weißlicht-LED, circadianer Stimulus, Melatoninsuppression, Schwellenbestrahlungsstärken, circadiane Rhythmik
115 Die Logik des Traums als Schlüssel zum kreativen Prozess in der Kunst. „Wir leben unaufhörlich in der Welt der Wahrnehmung, doch erheben wir uns durch unser kritisches Denken über sie, so dass wir ihre Bedeutung für die Idee der Wahrheit zu unterschlagen scheinen“[1] [1]Ponty-Merleau: Das Auge und der Geist, J. Huntenburg1 Rhode Island School of Design, Painting, Providence, USA
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Fragestellung: Oftmals werden Künstler von Ihren Träumen und Alpträumen so intensiv beeinflusst, dass aus dem Verarbeitungs-Prozess heraus, völlig neue Methoden in der Anwendung des jeweiligen Mediums entstehen. [1]. Der Traum besitzt ein endloses Maß an kreativem Potential, die Möglichkeit visuelle Verbindungen herzustellen welche nicht an die objektive Wahrnehmung des Wachzustandes gebunden sind. Er erlaubt dem Künstler sich seines kreativen Prozesses bewusster zu werden und somit den Betrachter effektiver an die interne Logik der Arbeit heranzuführen. [2]. Worin liegt hierbei die Parallele zum Wachzustand/der Ausübung vom kerativen Prozess in der Kunst? Warum hilft das Analysieren von Träumen dem Künstler effektiver zu arbeiten und somit dem Ziel, seinen Betrachter zum kritischen Sehen zu animieren, näher zu kommen? Welche Vorteile eröffnen sich für den Mediziner in der Betrachtung von Kunst? Literatur: [1] John J. Ciofalo, The Self-Portraits of Francisco Goya. Cambridge University Press, 2001. [2] Harrison/Wood, Kunsttheorie im 20. Jahrhundert
Patienten und Methoden: Die surrealen Bedingungen eines Traumes fordern den Betrachter heraus sich seiner eigenen Kreativität, kritisch und analytisch zu bedienen. So ist der bildlich übergreifende Sinn von Kunst nur zu entschlüsseln wenn man die Zusammenhänge der einzelnen Details betrachtet um sich somit auf die manchmal „irrationale“ Logik des Gesamten einzulassen. Dieses Prinzip eröffnet dem Betrachter jeglicher Form von Kunst eine Basis, auf welcher sich die bildliche Kausalität der jeweiligen Arbeit erschließen lässt und wird im Rahmen dieses Vortags anhand der Meisterwerke von Picasso, De Chirico, Füssli, Ernst, Klinger, Rousseau sowie einer Sequenz von Linkslater’s „Waking Life“ und Kurosawas „Dreams“ vorgestellt und nach dem ODIP (observe, describe, interpret, prove) Prinzip ausgewertet. Bezogen wird sich hierbei auf den Zuhörer in der Rolle des „Patienten“, wobei sich die Methoden der Betrachtung nach Rosalinde Krauss, David Joselitt und Celement Greenberg aus der Literatur ergeben und somit basierend auf der Analyse der jeweiligen Werke (Folien) ausgewertet werden. Ergebnisse: Mit dem Schließen des Auges kann erst wirklich gesehen werden.[2]. Nach intensiverer Beschäftigung mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Arbeiten erscheinen sie transparenter und es zeigen sich Zusammenhänge die vorher nicht wahrgenommen wurden. Dies ist einer der fundamentalsten Gründe für das Betrachten von Kunst. Es kann ein System festgestellt werden dass sich hinter den visuellen Strategien der Kunst, ähnlich wie unterschiedliche Erzählformen in der Literatur, befindent nach welchem der Betrachter bewusst sowie unbewusst herausgefordert wird der Arbeit ein höchstmögliches Maß an Logik abzugewinnen. Der Traum wird zu einer Art unterbewusstem Labor in welchem sich gefahrlos Variationen einer Idee umsetzen lassen. [3] Literatur: [2] Gasser, Nietzsche und Freud [3] Joselit, David, Painting beside itself, MIT press 2009
Schlussfolgerungen: Der Schlaf ist für das künstlerische Schaffen genau so, wenn nicht wichtiger, als der Wachzustand, da er sich als kreatives Rohmaterial in unendlich vielen Variationen verarbeiten lässt. Da jeder in der Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts Lage ist zu träumen bleibt hier nur die Frage zu welchem Grad man gewillt ist sich auf das Potential des Traums einzulassen und die Kunst bietet hierbei eine hervorragende Hilfestellung die sich jedermann durch sehr simple Methoden zugänglich machen kann. Prof. Irvin Braverman (Yale Medical School) stellte fest dass sich die Betrachtung von Kunst (Malerei) positiv auf die diagnostischen Fähigkeiten seiner Medizin Studenten auswirkte, die Schlafmedizin allerdings ist in der einzigartigen Position in der Betrachtung der Kunst mehr Wissen über die Kreativität als solche zu erlangen. Schlüsselwörter: Schlaf, Traum, Kunst, kreativer Prozess, kritisches Sehen
116 Provoked periodic breathing in mid and high altitude in healthy young medicine students S. Wimmer1, S. Pramsohler1, N. Netzer1 Universität Innsbruck, Herman-Buhl-Institut für Hypoxie- und Schlafmedizinforschung, Bad Aibling
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Introduction: Light sleep and unusual breathing patterns in high altitude have been noticed since men started mountaineering in in greater heights. This periodic breathing patterns, that is shown by healthy mountaineers in mid altitudes is quite similar to the Cheyne -Stokes breathing of people suffering of a heart disease. The mechanism behind the periodic breathing pattern in greater heights is different of the one of Cheyne Stokes breathing. There is still a lack of knowledge about the breathing of healthy humans in altitudes of more than 2500 m over sea level. It’s common sense that periodic breathing increases linear with greater heights. Cut off points for periodic breathing at specific altitudes are not known and seem to be very individual. As progesterone stimulates the respiratory drive, females may response with less periodic breathing to greater heights as men do. Our aim was to study the difference of breathing patterns in healthy adults between simulated 3500 m, 4500 m and 5500 m Patients and methods: 12 male and 6 female subjects with a mean age of 24,78 ± 1,86 were included and had a 12 channel PSG randomly assigned at either 3500 m, 4500 m or 5500 m simulated altitude in an normobaric hypoxia chamber. We compared PSG Data of the different heights in an overall view of the population. In a second step we looked for differences between the male and female subpopulation. Results: We’ve seen a highly significant decrease in total sleeping time (p = 0.000) and peripheral oxygen saturation (p = 0.000). The heart rate was slightly increased with greater heights but showed no significance (p = 0.100). We could measure a significant shift from mostly hypopneas towards apneas at 4500 m and 5500 m (p = 0.001, p = 0.032), but found no changes in duration of the events (p = 0.527). There was a significant increase in mean AHI (p = 0.017). The arousal frequency stayed nearly the same from 3500 m to 4500 m altitudes and increased at 5500 m, but not significantly. Comparing males and females there is a significant increase of the AHI in men (p = 0.041) and male students also had a highly significant longer duration of the respiratory events (p = 0.003). Conclusions: Our data confirms the results of „Operation Everest 2“, as periodic breathing increases with higher altitude. Additionally it shows that female students had a weaker response of their breathing patterns to greater heights, than males. This evidence may be limited due to the low number of subjects (n = 6 females), nevertheless it gives a hint for further research in gender differences of respiratory regulation. Keywords: respiratory regulation, hypoxia, altitude, periodic breathing, gender differences
117 Unfälle: Risikofaktoren M. Orth1 1 Theresienkrankenhaus, Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Pneumologische Onkologie, Mannheim Einleitung: Tagesschläfrigkeit (= imperativer Schlafdrang insbesondere in monotonen Situationen und zu Zeiten der physiologischen Leistungstiefs)
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stellt die Hauptursache für die Verursachung eines Fahrzeugunfalles dar. Daneben sind die Tageszeit (zirkadiane Leistungstiefs am frühen Nachmittag und den Nachtstunden), Alkohol und Medikamenteneinfluss sowie kurze Schlafdauern vor dem Unfallereignis weitere Ursachen für die Verursachung eines Fahrzeugunfalles. Inzwischen fand die messbar auffällige Tagesschläfrigkeit Eingang in die Beurteilung der Fahrtauglichkeit (BAST) und hat auch Eingang in die EU Vorschriften für den Führerscheinerwerb gefunden. Allerdings wird in letztgenannten Vorschriften fälschlicherweise nicht von Tagesschläfrigkeit sondern von Tagesmüdigkeit (= Gefühl des Erschöpftseins, einer Sache überdrüssig zu sein, kein imperativer Schlafdrang) gesprochen. Schläfrigkeit im Straßenverkehr: Schläfrigkeit stellt anhand wissenschaftlicher Erhebungen die wesentliche Ursache von Unfällen dar. So konnte in den USA ermittelt werden, dass 60 Prozent aller Autofahrer bereits einmal müde am Steuer gesessen hatten, 17 Prozent gaben zu, dass sie beim Steuern ihres Kraftfahrzeugs bereits einmal eingenickt waren. Vergleichbare Daten liegen auch aus Kanada vor. Die Befragung von 750 Autofahrern ergab, dass 58,6 Prozent bereits einmal schläfrig am Steuer gesessen hatten, 14,5 Prozent waren beim Steuern ihres Fahrzeugs bereits einmal eingeschlafen und 2 Prozent der Unfälle der Befragten im vorangegangenen Jahr waren auf Einnicken am Steuer zurückzuführen. Hauptursache für die Verursachung von Unfällen wurden in dieser Untersuchung war Schläfrigkeit beim Fahren bei 59 % der Befragten. Daneben wurden eine generell schlechte Schlafqualität sowie übermäßiger Alkoholgenuss und der Gebrauch illegaler Drogen angegeben. Sichere Faktoren, die das relative Risiko, einen Unfall zu verursachen, relevant erhöhen, sind die akut angegebene Müdigkeit (OR 8.2), das Fahren zwischen 2.00 und 5.00 Uhr morgens (OR 5.6) und weniger als fünf Stunden (OR 2.7) in den letzten 24 Stunden. Ähnliche Daten liegen auch in Deutschland vor. In einer Untersuchung des HUK-Verbandes konnte nachgewiesen werden, dass 24 Prozent aller Unfälle auf bayerischen Autobahnen mit Getöteten im Jahre 1991 auf Müdigkeit am Steuer zurückzuführen waren. Tagesschläfrigkeit jedweder Genese stellt den alles entscheidenden Faktor für die Verursachung eines Unfalles dar. Bei Vorliegen von Tagesschläfrigkeit ist relative Risiko (OR), einen Unfall zu verursachen, um den Faktor 2.1 erhöht. Bei zusätzlichem Vorliegen eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) erhöht sich das Risiko lediglich um, den Faktor 2.19. Schläfrigkeit bei Piloten: In dieser Berufsgruppe tritt ebenfalls ungewolltes Einschlafen, insbesondere während Langstreckenflügen auf. Ein Tag Pause zwischen zwei Langstreckenflügen ist nicht in der Lage, das Aufmerksamkeitsniveau des Piloten auf den Level während des Hinfluges anzuheben. Die Erschöpfung der Piloten ist im Zeitraum von 14.00 Uhr und 17.59 Uhr am geringsten, hingegen im Zeitraum von 18.00 Uhr bis 1.59 Uhr am ausgeprägtesten. Zusammenfassung: Sowohl im Straßen- als auch im Flugverkehr tritt Tagesschläfrigkeit auf. Im Gegensatz zum Straßenverkehr, wo die Folgen von Tagesschläfrigkeit eindeutig feststehen, verbleibt bei diesem Phänomen bei Piloten noch ein hoher Forschungsbedarf.
118 Die Auswirkungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf das Auftreten von Schläfrigkeit im Verkehr und am Arbeitsplatz H.-G. Weeß1 1 Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klingenmünster, Schlafzentrum, Klingenmünster Der Mensch lebt in einer 24 Stunden Non-Stop Gesellschaft. Spätestens mit der Entwicklung der Glühbirne durch Edison und dem Beginn der Industrialisierung ist die strenge Kopplung des menschlichen Schlafverhaltens an den Hell-dunkel Rhythmus nicht mehr zwingend. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind für einen gesunden Schlaf und ein ausreichendes Leistungsvermögen am Tage nicht optimal. Schlaf gilt häufig als überflüssig und leistungshemmend. Jeder fünfte Manager oder Führungskraft schläft weniger als fünf Stunden, so eine Studie des Al-
lensbacher Instituts. Die durchschnittliche Schlafmenge hat sich in vielen Industrienationen vermindert. Erhöhte Anzeichen von Schläfrigkeit sind die Folge. In einer österreichischen Studie gaben je nach Alter und Geschlecht zwischen 10,8 % und 22,3 % schläfrigkeitsbezogene Symptome am Tage an. Studien gehen davon aus, dass 2 bis 3mal so viele Menschen im Straßenverkehr infolge Schläfrigkeit als infolge von Alkohol am Steuer verursacht werden. Arbeitszeiten und Schulbeginn sind für einen größeren Teil unserer Bevölkerung nicht in Übereinstimmung mit unserem Schlaf-Wach-Rhythmus. Durch einen zu frühen Arbeits- und Schulbeginn entsteht infolge eines sozialen Jetlags, unter dem besonders Jugendliche zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr leiden, ein chronischer Schlafmangel mit reduzierter Schulleistung und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz (Roenneberg, 2013, Haraszti et al., 2014). Schichtarbeit stellt zwischenzeitlich eine weit verbreitete Arbeitsform dar. Waren 1993 noch 9.7 % der Arbeitnehmer in Deutschland in Schicht beschäftigt (Angerer & Petru, 2010), so erhöhte sich diese Zahl auf 15.6 % im Jahr 2013 (Wisdorff, 2013). Neben Störungen des sozialen Lebens führt Schichtarbeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Herz-Kreislaufund Magen-Darm-Erkrankungen sowie Schlafstörungen sind häufige Folgen der Schichtarbeit. Je nach Studie leiden 29–38 % der Schichtarbeiter an einer Insomnie. (Knauth & Hornberger, 1997).Schlafstörungen bei Schichtarbeit werden bislang auf die Inkongruenz zwischen dem biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen und den spezifischen Anforderungen und Bedingungen der Schichtarbeit zurückgeführt (z. B. Maurer, 2013). Bei oder nach einzelnen Schichten, wie beispielsweise der Nachtschicht sind Arbeitsfehler oder Unfälle auf dem Nachhauseweg deutlich häufiger als in Tagschicht. Viele Schichtformen, so beispielsweise diejenigen der Polizei, sind nicht unter chronobiologischen sondern eher freizeitorientierten Gesichtspunkten entwickelt worden. In der Folge sind frühe Dienstunfähigkeiten für Schichtarbeit in dieser Berufsgruppe nicht überraschend. Die Flug- und Cockpitzeiten von Piloten sind nicht wissenschaftsbasiert, sondern auch von wirtschaftlichen Interessen der Fluggesellschaften geprägt. Das US Department of Transportation schätzte im Jahr 2005, dass 21 % aller kritischen Ereignisse in der Luftfahrt schläfrigkeitsbedingt entstanden sind. Literatur: Angerer, P. & Petru, R. (2010). Schichtarbeit in der modernen Industriegesellschaft und gesundheitliche Folgen. Somnologie, 14, 88–97. Knauth, P. & Hornberger, S. (1997). In Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit (Hrsg.), Schichtarbeit und Nachtarbeit. Probleme – Formen – Empfehlungen. München. Maurer, J. T. (2013). Zirkadiane Rhythmusschlafstörungen. In B. A. Stuck et al. (Hrsg.), Praxis der Schlafmedizin: Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie. (S. 199–206). Heidelberg: Springer. Wisdorff, F. (2013). Schichtarbeiter gefährden ihre Gesundheit. URL: http://www. welt.de/wirtschaft/ article113728034/Schichtarbeiter-gefaehrden-ihre-Gesundheit.html (Stand: 1. 11. 2014) Réka Ágnes Haraszti, Krisztina Ella, Norbert Gyöngyösi, Till Roenneberg & Krisztina Káldi (2014) Social jetlag negatively correlates with academic performance in undergraduates. Chronobiology International: The Journal of Biological and Medical Rhythm Research Volume 31, Issue 5, 2014 Till Roenneberg (2013). Chronobiology: The human sleep project. Nature 498, 427–428
119 Schlafmedizinische Untersuchungen bei Piloten M. Feld1 Praxis für ganzheitliche Allgemein- und Schlafmedizin, Köln
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Der Arbeitsalltag von Piloten ist häufig gekennzeichnet durch unregelmäßige Arbeitszeiten in wechselndem Tag-Nacht-Rhythmus, durch die Gefahr von Jetlag und Chronodisruption bei Langstreckenflügen, einem hohen Maß an Verantwortung für Menschen und Maschine sowie einem starken Wechsel hoher Aufmerksamkeitsspannen bei Start und Landung mit niedriger Aufmerksamkeitsspanne während langer Flugphasen des Autopiloten. Alle Faktoren zusammen prädestinieren Piloten als gefähr-
det, bei unzureichender Schlafqualität und -quantität kognitive, psychische und körperliche Einbußen erleiden zu können. Die Auswirkungen unerholsamen Schlafs können bei Piloten enorme Konsequenzen haben. Wie sinnvoll und wie praktikabel sind schlafmedizinische Untersuchungen wie z. B. Polysomnographien bei Piloten, um schlafbezogene Atmungsstörungen, Insomnien und ggf. auch kognitive und psychische Störungen mittels objektiver Messdaten des Schlafes frühzeitig erkennen und und suffizient behandeln zu können? Welche Methoden gibt es, welchen Nutzen könnten sie haben?
120 Fit for Flight G. Kluge1 Deutsche Lufthansa, Medizinischer Dienst Frankfurt, Frankfurt/Main
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Piloten gehören zu einer der gesündesten Berufsgruppen weltweit, obwohl die Anforderungen an die physisch- psychische Belastungsfähigkeit zu den anspruchsvollsten Bedingungen in der Arbeitswelt gehören. Neben physikalisch belastenden Variablen, wie Hypoxie, niedrige Luftfeuchtigkeit und rascher Klima- und Zeitzonenwechsel, stellen Monotonie am Arbeitsplatz, überlange Dienstzeiten von 14 Stunden pro Schicht, Personalführungsaufgaben, Entscheidungsfindung unter Zeitdruck, komplexes technisches Verständnis und Crew Koordination und- Kooperation mit ständig wechselnden Kollegen, nur einige regelhafte psychische Belastungsfaktoren dar. Dabei muss man sich immer vor Augen halten, dass die Summe einzelner kleiner Fehlentscheidungen, in dem komplexen technischen Umfeld Cockpit, rasch zur Katastrophe führen kann. Trotzdem bleibt der Luftverkehr weltweit die sicherste Transportform unter allen Fortbewegungsmethoden. Welche Maßnahmen ein Pilot zum Erhalt seiner mentalen und physischen Fitness ergreifen kann und sollte und welche individuellen Probleme häufig im Alltag trotzdem ungelöst bleiben, sollen in diesem Beitrag aus der Sicht eines betreuenden Flugmediziners, vorgestellt werden. Schlüsselwörter: Piloten, Anforderungsprofil, Belastungsfaktoren, Prävention, Gesundheitsmanagement
121 „Fit to fly“ aus Sicht der Piloten M. Locher1 Vereinigung Cockpit e. V., Frankfurt/Main
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Mit den zurzeit gültigen Flugdienst – und Ruhezeiten dürfen Piloten bis zu 14 Stunden am Stück arbeiten, in unvorhergesehenen Ausnahmesituationen sogar bis zu 16 Stunden. Dies gilt für eine Crew mit 2 Piloten auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke. Pausen sind in dieser Konstellation weder möglich noch vorgesehen. Bei Nachtflügen gilt eine maximale Dienstzeit von 11 : 45. Eine regelmäßige Schicht gibt es bei fast keiner Airline, das heißt die Dienste wechseln ständig von sehr frühen Flügen zu sehr späten oder auch Nachtflügen. Eine Herausforderung für jedes Besatzungsmitglied entsprechend des Dienstplans zu jeder Tages und Nachtzeit schlafen zu können. Auch der Gesetzgeber ist sich darüber im Klaren, dass diese Unregelmäßigkeit und die Länge der Dienste belastend ist und gegebenenfalls ein Problem für die Flugsicherheit darstellen können. Aus diesem Grund muss jeder Pilot vor Beginn eines Dienstes entscheiden, ob er „fit to fly“ ist oder nicht. Der Umgang mit einer „unfit for duty“ Meldung wird von Airline zu Airline unterschiedlich behandelt. Im Besten Fall wird „unfit for duty“ in den Dienstplan eingetragen und hat keine weiteren Konsequenzen. Es gibt allerdings auch Airlines bei denen diese Meldung als Krankmeldung betrachtet wird, oder sogar noch weitere Konsequenzen hat. Die Entscheidung, ob man fit to fly ist kann sehr schwierig sein und weitreichende Konsequenzen haben. Die „unfit“ Meldung muss vor Dienstbeginn erfolgen, das heißt man muss als Pilot vor dem Dienst entscheiden, ob man nach maximal möglichen 16 Stunden Flugdienst noch fit genug ist alle möglichen Situationen professionell abzuhandeln – vom Unwetter bis
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Abstracts zur Notlandung. Als Kommandant hat man auch die Möglichkeit während eines Fluges zu entscheiden den Flug wegen Müdigkeit zu unterbrechen, also eine außerplanmäßige Zwischenlandung durchzuführen. Diese Entscheidung hat jedoch sehr weitreichende Konsequenzen, da die Besatzung in diesem Fall ihre Mindestruhezeit von 10 Stunden einhalten muss und in den meisten Fällen keine Ersatzcrew zur Verfügung steht. Diese Vorgehensweise stellt folglich die absolute Ausnahme dar. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Entscheidung „fit to fly“ grundsätzlich immer vom Piloten getroffen werden muss. Hat man sich dafür entschieden fit zu sein und es passieren durch Müdigkeit, die im Voraus nicht absehbar war, Fehler oder es passiert gar ein Zwischenfall oder Unfall trägt der Pilot die volle Verantwortung – auch juristisch. Die Entscheidung für „fit to fly“ ist also für Piloten eine sehr weitreichende.
123 Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen bei Herzinsuffizienz: Behandeln wir das Herz? H. Teschler1 1 Ruhrlandklinik, Lungenzentrum, Pneumologie/Schlaf-/Beatmungsmedizin, Essen
124 Die schlafmedizinische Versorgung kardiologischer Patienten sollte durch Schlafmediziner im Schlaflabor erfolgen T. Penzel1, C. Garcia1, M. Platzeck1, C. Schöbel1, B. Weller1, I. Fietze1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
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122 Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Vorhofflimmern: Mechanismen und klinische Bedeutung D. Linz1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
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Die Prävalenz von schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) beträgt ca. 60 % bei Patienten mit Vorhofflimmern. Eine begleitende SBAS erhöht die Rezidivrate von Vorhofflimmern nach initial erfolgreicher Kardioversion und nach kathetergeführter Pulmonalvenenisolation und reduziert das Ansprechen auf eine medikamentöse antiarrhythmische Therapie. Die effektive Therapie der SBAS kann die Rezidivrate nach elektrischer Kardioversion als auch nach Pulmonalvenenisolation reduzieren. Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) stellt die häufigste SBAS des Menschen dar. Bei Patienten mit OSA kommt es zum Zurückfallen der Zunge während des Schlafes und so zu einer Verlegung der oberen Atemwege. Dies führt zu einem Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut und zu ausgeprägten intrathorakalen Druckschwankungen während der frustranen Atembemühungen, die einen mechanischen Stress auf das Herz ausüben. Strukturelle Veränderungen des Herzens zusammen mit Apnoe-induzierten Schwankungen des autonomen Nervensystems bilden ein dynamisches und arrhythmogenes Substrat im Vorhof, welches bei dem Auftreten nächtlicher Rhythmusstörungen bei Patienten mit SBAS eine entscheidene Rolle spielt. Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe, Vorhofflimmern, CPAP, Therapie, Mechanismen
Schlafstörungen sind häufig und können verschiedene Ursachen haben. In der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen sind diese mit diagnostischen Kriterien definiert und Angaben zur Bewertung des Schweregrades dargestellt. Patienten mit einer primär kardiologischen Erkrankung können an jeder der bekannten Schlafstörungen zusätzlich leiden. Bei Patienten mit kardiologischen Grunderkrankungen wird aktuell die Hauptaufmerksamkeit auf die gestörte nächtliche Atmung gerichtet. Im Vordergrund stehen hierbei neben der obstruktiven Schlafapnoe die C heyne-Stokes Atmung bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Schlafbezogene Atmungsstörungen treten besonders häufig bei kardiologischen Patienten auf und daher ist eine Diagnostik und Therapie von diesen Störungen durch den Kardiologen sinnvoll und wünschenswert. Jedoch können die schlafbezogenen Atmungsstörungen auch kompliziert sein, mit Hypoventilationen einhergehen und es können andere schlafmedizinische Erkrankungen zusätzlich vorliegen. Daher ist es wünschenswert, dass Kardiologen, wie alle internistisch arbeitenden Ärzte ein Grundwissen zu Physiologie und Pathophysiologie der Schlafstörungen haben, welches über die schlafbezogenen Atmungsstörungen hinausgeht. Diese Kenntnisse versetzen den behandelnden Internisten in die Lage zu entscheiden, ob die Schlafstörung beim jeweiligen Patienten ausreichend diagnostiziert und behandelt ist, oder ob ein Schlafmediziner hinzu gezogen werden muss. Insofern können kardiologische Patienten bezüglich schlafmedizinischer Erkrankungen zunächst direkt vom Kardiologen betreut werden, jedoch bedürfen etliche Patienten einer zusätzlichen schlafmedizinischen Versorgung durch einen Schlafmediziner. Diese Versorgung kann unabhängig vom eingesetzten apparativen Instrumentarium wie Polygraphie und Polysomnographie durchgeführt werden, da dieses von verschiedenen Fachrichtungen verwandt werden kann und sollte. Schlüsselwörter: Kardiologe, Somnologe, Schlafapnoe, Cheyne-Stokes Atmung, Herzinsuffizienz Literatur: 1. Oldenburg O, Arzt M, Bitter T, Bonnemeier H, Edelmann F, Fietze I, Podszus T, Schäfer T, Schöbel C, Skobel E, Skowasch D, Penzel T, Nienaber C. Positionspapier „Schlafmedizin in der Kardiologie“, Update 2014. Der Kardiologie 9 : 140–158 (2015) 2. Penzel T, Pevernagie D, Dogas Z, Grote L, de Lacy S, Rodenbeck A, Bassetti C, Berg S, Cirignotta F, D’Ortho M, Garcia-Borreguero D, Levy P, Nobili L, Paiva T, Peigneux P, Pollmächer T, Riemann D, Skene DJ, Zucconi M, Espie C. Catalogue of knowledge and skills for sleep medicine. J Sleep Res 23 : 222–238 (2014) 3. Randerath WJ, Hein H, Arzt M, Galetke W, Nilius G, Penzel T, Rasche K, Rühle KH, Mayer G. Konsensuspapier zur Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen bei Erwachsenen. Pneumologie 68 : 106–123 (2014) und Somnologie 18 : 34–52 (2014)
Abb. 1 | 122 8
125 Die schlafmedizinische Versorgung kardiologischer Patienten sollte durch Kardiologen mittels Polygraphie erfolgen O. Oldenburg1, H. Fox1, T. Bitter1, J. Spießhöfer1, A. Türoff1,2, D. Horstkotte1 1 Herz- und Diabeteszentrum NRW, Klinik für Kardiologie, Bad Oeynhausen 2 Asklepios Klinik Wandsbek, Zentrale Notaufnahme, Hamburg
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Die genaue Prävalenz und die Bedeutung der meisten schlafmedizinischen Ko-Morbiditäten bei kardiologischen Patienten sind nicht bekannt. Dabei wirken sich kardiologische Erkrankungen und die damit verbundene Therapie und hier insbesondere die medikamentöse Therapie sicherlich auch auf Schlafdauer und Schlafqualität aus. Auf der anderen Seite weisen erste epidemiologische Untersuchungen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und -qualität auf die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen hin. Hier sind dringend systematische Studien gefordert, um den Stellenwert der Schlafmedizin und schlafmedizinischer Untersuchungsmethoden zu definieren. Nur für den Bereich der schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) gibt es zahlreiche Untersuchungen zur Prävalenz, prognostischen Wertigkeit und Bedeutung einer entsprechenden Therapie. Sowohl mittels kardiorespiratorischer Polygraphie (PG) als auch mittels Polysomnographie (PSG) sind hier Prävalenzen einer potentiell therapiewürdigen obstruktiven (OSA) oder zentralen (CSA) Schlafapnoe von bis zu 50 % beschrieben. Diese hohe Prävalenz macht den Einsatz vereinfachter Screening- und Diagnoseverfahren notwendig, sollte sich herausstellen, dass die Behandlung SBAS bei kardiologischen Patienten von Vorteil ist. Dass dieses nicht zwingend der Fall sein muss, zeigen die Ergebnisse der jetzt teilweise veröffentlichten SERVE-HF Studie. Herzinsuffiziente Patienten mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HF-REF) und begleitender mittelbis schwergradiger prädominant zentraler Schlafapnoe zeigen eine Übersterblichkeit bei einer Therapie mittels adaptiver Servoventilation (ASV). Gerade hier wird die Bedeutung einer fachkardiologischen Untersuchung bei der Diagnosestellung und Therapieindikation, aber auch bei der Langzeitbetreuung entsprechender Patienten notwendig. Schlafmedizinische Erkrankungen bei manifest kardiologisch erkrankten Patienten sind wenig systematisch untersucht. Für das Teilgebiet der SBAS zeigen sich hohe Prävalenzen die ein vereinfachtes Screening und Diagnosestellung notwendig machen. Die Ergebnisse der SERVE-HF Studie unterstreichen die Notwendigkeit der (Mit-)Betreuung dieser Patienten durch den Kardiologen. Schlüsselwörter: Schlafmedizin, Kardiologie, Diagnose, Therapie, Bedeutung
126 Aktueller Stand genetischer Untersuchungen bei Parasomnien P. Young1 1 UKM, Klinik für Schlafmedzin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster Parasomninen werden in Non-REM und REM Prasomnien gemäß ICSD 3 eingeteilt. Zu den Non-Parasomnien werden die Arousalstörungen (aus dem NREM-Schlaf auftretend, wie Schlafwandeln und Pavor nocturnus) gezählt. Es gibt Hinweise und klinische Fallserien die für eine familiäre Häufung von Non-REM Parasomnien sprechen. Diese Familiarität ist für verschiedene Formen der Non-REM Parasomninen unterschiedlich. Für das Schlafwandeln ist vor einige Jahren ein Assoziation zum HLA HLA-Allel DQB1*0501 Lokus gezeigt worden. Diese Assoziation steht zur Bestätigung an. Für die REM-Parasomnien gibt es ebenfalls vereinzelte Hinweise auf eine familiäre Häufung, ohne dass bislang jedoch Hinweise auf eine monogenetische Transmission vorliegen. Welchen Einfluss einzelne Genassoziationen mit dem klinischen Erscheinungsbild der REM Verhaltensstörung, als klinisch wichtigste REM Parasomnie hat, ist nicht ausreichend untersucht. Eindeutige Hinweise einer Assoziation der genetisch bedingten Parkinsonsyndrome und der REM Verhaltensstörung gibt es bislang nicht. Im Symposium werden die aktuellen Erkenntnisse zur Gentischen Grundlage von Non-REM und REM Parasomninen dargestellt. Schlüsselwörter: rbd, Parasomnie, HLA, Genetik, Arousalstörung
127 REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Auswertung und Diagnosesicherung in der Polysomnographie A. Heidbreder1 1 UKM, Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster Die REM-Schlafverhaltensstörung (RBD) ist durch ein abnormes Verhalten während des REM-Schlafes, das neben komplexem Verhalten mit potentieller Verletzungsgefahr während des Schlafes nicht selten zu einer Schlaffragmentierung führt, gekennzeichnet. Polysomnographisch finden sich neben der videographisch aufgezeichneter motorischer Aktivität während des REM-Schlafes auch Auffälligkeiten der EMG Aktivität. Dabei zeigen sich eine z. T. exzessive Muskeltonussteigerung und oder eine exzessive phasische Twitch-Aktivität während des REM-Schlafes. Die Patienten selbst und auch Bettpartner berichten über selbst- oder fremdgefährdendes Verhalten während des Schlafes, die nicht selten zu Verletzungen führen. Das beobachtete Verhalten ist dabei häufig mit Trauminhalten assoziiert. Die Betroffenen zeigen dabei traumkongruentes Verhalten, mit Abwehr- oder Verteidigungsverhalten. Meist kommt es zum Ende der Episode zu einem Erwachen mit einer schnellen Re-Orientierung, Trauminhalte sind häufig erinnerlich und stimmen oft mit dem beobachteten Verhalten überein. Prädisponierend für das Auftreten ist das männliche Geschlecht, ein Alter von > 50 Jahren und eine zugrundeliegende neurologische Erkrankung, insbesondere der Morbus Parkinson, die Multisystematrophie, die Demenz mit Lewy-Bodies, die Narkolepsie und Schlaganfälle. Auch die Einnahme verschiedene Medikamente (z. B. Antidepressiva, Betablocker), kann zu einer Präzipitation der RBD führen. Die REM-Schlafverhaltensstörung kann dabei einer neurodegenerativen Erkrankung um Jahre vorausgehen. In zwei verschiedenen Fallserien betrug die Konversionsrate der idiopathischen REM-Schlafverhaltensstörung zu einem Parkinson-Syndrom/Demenz (auch Mild Cognitive Impairment) 81 bzw. 82 %. Andersherum finden sich in über 90 % der MSA, in 50 % der Demenz mit Lewy-Bodies und 46 % der Parkinsonpatienten REM-Schlafverhaltensstörungen. Goldstandard zur Diagnosesicherung der REM-Schlafverhaltensstörung ist die Polysomnographie (PSG). In dieser finden sich meist ein Fehlen oder zumindest hoher Anteil fehlender REM-Atonie. Daneben zeigt sich meist eine phasische Muskelaktivität im M. mentalis und/oder M. tibialis anterior EMG während des REM-Schlafes. Da einige Patienten fast ausschließlich Bewegungen bzw. EMG-Aktivität der oberen Extremitäten aufweisen, ist zur Evaluation der RBD die Ableitung sowohl der oberen als auch der unteren Extremität sinnvoll. Bei anderen Patienten zeigt sich zwar weiterhin eine REM-Atonie, es finden sich jedoch ausgeprägte Twitches während REM. Das derzeit angewandte und evidenzbasierte Diagnosekriterium zur Beurteilung von REM-Schlaf ohne Atonie (RWA) basiert auf der Berechnung des Anteils von Muskelaktivität während des REM-Schlafes. Dieser wird berechnet aus jeglicher/any Muskelaktivität im Kinn (tonic and phasic) kombiniert mit phasischer Muskelaktivität der Mm. flexor digitori superficiali (phasic). Der Cut off-Wert zur Differenzierung von RBD zu gesunden Kontrollen beträgt dabei 27 %. Schlüsselwörter: EMG-Aktivität, REM ohne Atonie (RWA), Polysomnographie, Neurodegenerative Erkrankung, tonic-phasic
128 Wann sind Parasomnien im Kindesalter therapiebedürftig? A. A. Schlarb1 1 Universität Bielefeld, Bielefeld Parasomnien treten vor allem im frühen Kindesalter gehäuft auf. Während Pavor nocturnus meist zwischen dem 2.–7. Lebensjahr auftritt, und bis zu 15 % der Kinder mindestens einmal im Leben eine solche Symptomatik erleben, leiden bis zu 6 % unter wiederholten Episoden. Auch Alpträume kommen bei Kindern sehr häufig vor (bis ca. 11 %). Ca. 5 % der Kinder leiden einmal pro Woche oder häufiger unter Alptraumen. Am häufigsten Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts scheinen Alpträume bei Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren aufzutreten. Schlafwandeln tritt in der Regel um das 5. Lebensjahr bis hin zum 12. Lebensjahr auf. Ungefähr 15–30 % der Kinder erleben mindestens einmal das Symptom des Schlafwandelns, und bei ca. 5 % der Kinder tritt Schlafwandeln mehrmals pro Woche auf. Diese Parasomnien scheinen aus einer psychopathologischen Entwicklungsperspektive meist vorübergehend. Nicht für alle Parasomnien sind die Hintergründe bzw. Genesungsfaktoren sowie die Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen genauer erforscht oder erklärt. Einige Parasomnien können jedoch als Risikofaktor für eine psychische Störung gesehen werden. So wird z. B. das Auftreten von häufigen Alpträumen oftmals mit der Entwicklung oder auch einer erheblichen Mehrbelastung bei psychischen Störungen gesehen. Jedoch können diese auch beispielsweise im Zusammenhang mit Tagesbeeinträchtigungen wir schlechtere Schulleistungen gesehen werden. In diesem Überblick sollen häufig vorkommende Parasomnien des Kindesalters dargestellt, deren Verlauf sowie Behandlungsnotwendigkeit und damit auch die Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Schlüsselwörter: Parasomnien, Kindesalter, Risikofaktoren, Therapie, Chronifizierung
129 REM-Schlaf-Verhaltensstörung und neurodegenerative Erkrankungen: aktueller Stand der Forschung S. Kotterba1 Klinikum Leer gGmbH, Klinik für Geriatrie, Leer
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Im Erstbericht von Schenck et al. 1996 wurde die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) noch als außergewöhnliche schlafmedizinische Variante beurteilt. Beobachtet wurde in der Folge eine fehlende Muskelatonie im REM-Schlaf insbesondere bei Parkinsonpatienten, wobei nicht immer die kompletten Diagnosekriterien für eine RBD erfüllt sind. Bei zunehmenden Verlaufsbeobachtungen in der Schlafmedizin wurde der Stellenwert der RBD als Frühzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung (α-Synukleinopathie) erkannt. Sie kann der neurodegenerativen Erkrankung mehr als 20 Jahre vorausgehen. Im Umkehrschluss ist festzustellen, dass bis zu 80 % der RBD-Patienten eine α-Synokleinopathie entwickeln werden. Hieraus ergibt sich eine hohe, insbesondere ethische Verantwortung des behandelnden Arztes in der Langzeitbetreuung der Betroffenen. Es gibt keine allgemeinen Empfehlungen zur Frequenz der klinischen und polysomnographischen Verlaufskontrollen. Z.T finden sich bei RBD und M. Parkinson ähnliche klinische und spezielle bildmorphologische Veränderungen. (Riechstörungen, Störungen des Farbsehens, vegetative Störungen, Auffälligkeiten insbesondere im DAT-Scan, aber auch in speziellen MRT-Sequenzen und der Hirnparenchymsonographie). Teilweise zeigen sich Korrelationen zwischen dem Ausmaß dieser Frühzeichen und der späteren Ausprägung des M. Parkinson. Behandelt wird die RBD aktuell symptomatisch (Clonazepam, Melatonin). Im Sinne der Forschung zur Neuroprotektion stellt die RBD eine interessante Erkrankung dar. Eine Empfehlung zu einer dopaminergen Medikation kann aktuell sicher nicht ausgesprochen werden. Im Symposium wird der aktuelle Forschungsstand dargestellt. Schlüsselwörter: REM-Schlaf-Verhaltensstörung, RBD, Alpha-Synokleinopathie, M. Parkinson, Neurodegenerative Erkrankungen
130 Lungengeräuschmonitoring im Schlaf: Eine neue diagnostische Option für was und wen? V. Groß1 1 Technische Hochschule Mittelhessen, FB Gesundheit, Gießen Veränderungen normaler Atemgeräusche sind ein wichtiger Hinweis auf krankhafte Prozesse im Bronchialsystem bzw. im Lungengewebe. Besonders eine Langzeitregistrierung und automatische Bewertung der Atemge-
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räusche erscheint daher sinnvoll, um spezifische Auskultationsphänomene wie zum Beispiel nächtlichen Husten oder wheezing im zeitlichen Verlauf qualitativ und quantitativ zu erfassen und zu dokumentieren. Wheezing ist immer verursacht durch eine Flusslimitation und damit ein klares Symptom einer bronchialen Obstruktion. Ein weiteres Symptom mit sehr hoher diagnostischer Bedeutung ist der Husten. Eine nächtliche Langzeitregistrierung dieser Symptome ist insbesondere auch deshalb sinnvoll, da viele Patienten ausschließlich im Schlaf symptomatisch sind. Fragebögen stellen in diesem Fall keine geeignete Alternative dar. Durch gängige Methoden der Biosignalanalyse ist eine automatische Mustererkennung mit einer Zuordnung zu den entsprechenden Symptomen wie wheezing, Husten oder Schnarchen möglich, aber auch die einzelnen Atemphasen und Apnoen sind detektierbar. Eine effiziente Langzeitregistrierung der Atemgeräusche liefert dem Arzt wertvolle Informationen. Vergleichbar dem Langzeit-EKG oder der Langzeitblutdruckmessung kann mithilfe dieses Verfahrens eine Dokumentation und Analyse der Atemgeräusche über einen langen Zeitraum erfolgen. Erstmals sind auch Optionen gegeben, zeitliche Zusammenhänge wie zum Beispiel zwischen nächtlichem gastroösophagealem Reflux und asthmatischen Symptomen zu dokumentieren. Ein mobiles System ermöglicht zudem ein nichtinvasives und mitarbeitsunabhängiges Monitoring im häuslichen Umfeld der Patienten. Es kann damit auch zur objektiven Verlaufskontrolle medikamentöser Interventionen genutzt werden (Therapiemonitoring). Die Aufzeichnung der Lungengeräusche stellt eine sehr sinnvolle Ergänzung des diagnostischen Repertoires dar, vor allem bei Kindern und Kleinkindern, da hier sogar eine Lungenfunktionsmessung auf Grund der zu geringen Mitarbeit oft nicht möglich ist. Schlüsselwörter: Lungengeräusche, akustische Aufzeichnung, Therapiemonitoring, wheezing, Husten
131 Nächtliche Lungengeräusch-Analyse bei Asthma: Diagnosestellung und Therapiesteuerung C. Urban1, A. Weißflog2, U. Köhler3, M. Scholtes4, K. Sohrabi4, V. Groß4, M. Kabesch4, S. Kerzel1 1 Uni-Kinderklinik Regenburg, KUNO-Standort St. Hedwig, Regensburg 2 ThoraTech GmbH, Gießen 3 Philipps-Universität, Klinik für Innere Medizin, SP Pneumologie, Intensivund Schlafmedizin, Marburg 4 Technische Hochschule Mittelhessen, FB Gesundheit, Gießen Husten und pfeifendes Atemgeräusch (Wheezing) sind typische Asthma-Symptome, die vor allem auch im Schlaf auftreten. Daher sind nächtliche Beschwerden ein wesentliches Kriterium der leitliniengerechten Therapiesteuerung. Dabei ist die entscheidende Frage: Wie viel nächtliche Asthma-Symptome haben Ihre Patienten wirklich? Bis dato sind wir hierzu auf die Angaben der Eltern oder der Patienten selber angewiesen, die jedoch das Ausmaß nächtlicher Beschwerden nur unzureichend einschätzen können und die nächtliche Symptomatik häufig unterschätzen. Für den klinischen tätigen Kinderarzt, der die Entscheidungen zur Therapiesteuerung treffen muss, wäre ein Verfahren wünschenswert, das nächtliche Asthma-Symptome objektiv erfassen und quantitativ einordnen kann. Ein solches Verfahren zur nächtlichen Lungengeräusch-Analyse steht möglicherweise mit dem LeoSound-Monitor® zur Verfügung. Dieser zeichnet im Sinne eines „Langzeit-Stethoskops“ mit bio-akustischen Sensoren die Atemgeräusche auf und analysiert diese auf Wheezing und Hustenereignisse. In einer ersten Pilostudie haben wir bei 40 Kindern und Jugendlichen mit allergischem Asthma systematisch untersucht, ob Messungen bei Kindern technisch überhaupt durchführbar sind. Darüber hinaus haben wir analysiert, wie hoch die Übereinstimmung zwischen automatisierter (softwaregestützter) Bewertung und manueller Nachbefundung durch einen Facharzt ist.
Dabei zeigte sich, dass bei 83 % der Kinder eine kontinuierliche Messung über 8 Stunden mit technisch guter Aufzeichnung und hoher Tonqualität möglich war. Die automatisierte Auswertung korrelierte gut mit der manuellen Nachbefundung (r2 = 0.64 für Husten und r2 = 0.85 für Wheezing). Der LeoSound-Monitor® ist auch bei Kindern eine praktikable Möglichkeit zur objektiven Erfassung akustischer Atemwegsereignisse und könnte die diagnostische Lücke bei der Erfassung nächtlicher Asthmasymptome schließen.
132 Der Einfluss digitaler Medien auf den Schlaf von Jugendlichen und jungen Erwachsenen M. Betz1, K.-I. Koehler1, U. Köhler2 1 Institut für Gesundheitsförderung & -forschung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Dillenburg 2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg Fragestellung: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von heute sind mit digitalen Medien aufgewachsen. Bei vielen dieser Altersgruppe spielen sie in Freizeit und Beruf eine dominierende Rolle. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit ein hoher Medienkonsum sich ungünstig auf Schlaf und Gesundheit der Betroffenen auswirkt. Methoden: Anhand einer Analyse der Literatur, ergänzt durch Daten aus der Deutschen Azubi-Gesundheitsstudie (Betz et al. 2015a) und einer repräsentativen Erhebung des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen (WIdO) zur Gesundheit von Auszubildenden (Betz et al. 2015b), wurden die aktuellen Erkenntnisse zu den Auswirkungen digitaler Medien auf Schlaf und Gesundheit bei 16- bis 25jährigen zusammengestellt. Ergebnisse: Etwa die Hälfte der wachen Zeit am Tag werden digitale Medien genutzt. Problematisch für den Schlaf erscheint vor allem die Smartphone-Nutzung in den späten Abendstunden. Jugendliche mit hoher Smartphone-Nutzung schlafen weniger und schlechter, haben ein geringeres Wohlbefinden als Altersgenossen mit geringer Smartphone-Nutzung. Knapp zwei Drittel fühlen sich tagsüber nicht ausgeruht und leistungsfähig. Hauptursache ist ein Schlafdefizit bzw. eine schlechte Schlafqualität, die mit einem schlechteren Gesundheitszustand, mehr psychischen Beschwerden, mehr Fehlzeiten in der Schule und am Arbeitsplatz assoziiert ist. Schlussfolgerungen: Die Nutzung digitaler Medien dominiert Beruf und Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Exzessiver Medienkonsum reduziert Dauer und Qualität des Schlafes junger Menschen und scheint auch Gesundheit und Wohlbefinden ungünstig zu beeinflussen. Schlüsselwörter: Jugendliche, Medienkonsum, Smartphone, Schlaf, Gesundheit Literatur: Betz M, Berschin G & Koehler U (2015a) Zwischenergebnisse der Deutschen Azubi-Gesundheitsstudie (www.azubi-gesundheit.de/gesundheitsprofil) Betz M, Haun D & Böttcher M (2015b) Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung bei Auszubildenden. In: Badura A, Ducki A, Schröder H, Klose J & Meyer M (Hrsg) Fehlzeitenreport 2015. Neue Wege für mehr Gesundheit – Qualitätsstandards für ein zielgruppenspezifisches Gesundheitsmanagement. Springer, Berlin-Heidelberg
133 Ein neues Verfahren zur Analyse der Cheyne-Stokes Atmung bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz W. Grimm1, K. Kesper1, W. Cassel1, U. Köhler1 1 Philipps-Universität Marburg, Marburg Fragestellung: Cheyne-Stokes Atmung (CSR) wird häufig bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz im Schlaf beobachtet, wobei die CSR-Prävalenz mit der Schwere der Herzinsuffizienz korreliert. Unklar
ist, ob CSR lediglich ein Marker für die Schwere der Herzinsuffizienz ist, oder aber ein unabhängiger prognostischer Faktor mit daraus resultierenden therapeutischen Konsequenzen. Methodik: Bei 267 Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz im NYHA Stadium I, II oder III wurde eine Polysomnographie durchgeführt. Danach erfolgte zunächst eine visuelle Auswertung der Polysomnographien zur Bestimmung der CSR-Prävalenz nach den aktuellen AASM-Empfehlungen durch zwei erfahrene Studien-MTAs. Anschließend wurden mit einem neuen automatischen Computer-Algorithmus, der ebenfalls alle aktuellen Kriterien der AASM zur CSR-Diagnose berücksichtigt, wichtige CSR-Eigenschaften wie CSR-Häufigkeit, Schlafstadienabhängigkeit, CSR-Apnoe/Hypopnoedauer und CSR- Spindeldauer bestimmt. Ergebnisse: Die nächtlichen Polysomnographien zeigten eine CSR-Prävalenz mit einem AHI ≥5/h von 27 % (73 von 267 Patienten). CSR mit einem AHI ≥5/h wurde signifikant häufiger gefunden bei älteren Patienten, Männern, Patienten mit Vorhofflimmern, verminderter LV-Ejektionsfraktion, größerem LV Diameter und höherem BNP. Im mittleren Verlauf von 43 Monaten verstarben 67 Patienten und 4 Patienten wurden herztransplantiert. Unabhängige prognostische Faktoren für den kombinierten Endpunkt Tod oder HTx waren Alter, männliches Geschlecht, chronische Niereninsuffizienz und reduzierte LV Ejektionsfraktion. CSR war kein unabhängiger prognostischer Faktor. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse unserer Studie bei 267 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz sprechen dafür, das CSR im Schlaf lediglich ein Marker, aber kein unabhängiger prognostischer Risikofaktor bei Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz ist. Schlüsselwörter: Cheyne-Stokes Atmung, Herzinsuffizienz, Prognose, Polysomnographie, Niereninsuffizienz
134 Chronische Sinusitis (postnasal – drip Syndrom), Atmung und Schlaf: Besteht eine Kausalität? U. Walliczek1, O. Hildebrandt1, A. Teymortash1, U. Köhler1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, HNO, Marburg
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Die Prävalenz der chronischen Rhinosinusitis (CRS) ist mit ca. 10 % der europäischen Bevölkerung veranschlagt. Die CRS ist gemäß der aktuellen AWMF S2k Leitlinie definiert durch „Rhinosinusitis“spezifische Symptome, die ohne zwischenzeitliches vollständiges Abklingen länger als 12 Wochen andauern. Diese Symptome umfassen eine Nasenatmungsbehinderung, anteriore/posteriore Rhinorrhoe, Druck-, Schwellungsgefühl über den Nasennebenhöhlen und Riechstörungen (Hyp-,Anosmie). Die CRS kann in zahlreiche Subtypen eingeteilt werden, die bekannteste Einteilung ist die in eine Form mit Nasenpolypen und eine Form ohne Polyposis nasi. Die Nasennebenhöhlen gehören ebenso wie die Nase, der Pharynx und der Larynx zu den oberen Atemwegen und bilden mit den unteren Atemwegen (Trachea, Bronchien, Bronchioli, Alveolen) eine anatomische und funktionelle Einheit, welche unter dem Begriff „united airways“ zusammengefasst werden kann. So erstaunt es nicht, dass die Inzidenz der CRS bei asthmatischen Patienten zwischen 40 und 75 % angegeben wird. In diesem Zusammenhang stellt die CRS einen Komorbiditätsfaktor dar, der klinisch zu einer deutlichen Verschlechterung eines Asthma bronchiale führen kann. Sogar bei CRS Patienten ohne diagnostiziertes Asthma kommt es gehäuft zu einem hyerreagiblem Bronchialsystem und zu einer latenten Obstruktion selbigens. Hier lassen sich respiratorische Symptome wie Dyspnoe, Husten, Schlucken und Giemen v. a. nachts vermehrt finden. Es ist zu mutmaßen, dass die Verschlechterung der respiratorischen Situation im Schlaf vor allem durch die liegende Körperposition mitbedingt ist. Hierdurch könnte es zu einem lageabhängigen Abflußvon Schleim und Sekret aus den Nasennebenhöhlenüber den Pharynx hinab bis zum Trachealbaum (postnasal drip) mit konsekutiver Entwicklung der obigen Symptome kommen. Die Diagnose eines postnasal drip ist klinisch und basiert v. a. auf der Anamnese (posteriore Rhinorrhoe). Auch tagsüber leiden diese Patienten oft an einem chronischem nicht produktivem Husten. Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts In mehreren Studien wurde zudem ein Zusammenhang zwischen einer CRS und einer subjektiv schlechteren Schlafqualität, welche mit einer reduzierten CRS spezifischen Lebensqualität korrelierte, demonstriert. Die Ursachen sind multifaktoriell und umfassen u. a. eine subjektive Nasenatmungsbehinderung und veränderte zytokinvermittelte Signalübermittlung zum Gehirn. Hier scheinen vor allem schlafregulierende Zytokine wie IL1ß und TNF a eine Rolle zu spielen. In Studien konnte gezeigt werden dass durch eine operative Sanierung der chronischen Entzündung im Sinne einer Nasennebenhöhlenoperation die subjektive Schlafqualität sowie die Tagesschläfrigkeit signifikant verbessert werden konnte. Der AHI wurde jedoch nicht signifikant verbessert. Die subjektiven und objektiven Messparameter scheinen hier also nicht zu korrelieren. Schlüsselwörter: Chronische Rhinosinusitis, Schlaf, Postnasal drip, United Airways, Nächtliche respiratorische Symptome
DGSM oder z. B. des G-BAs nicht beachtet werden; dies gilt z. B. für split nights, erneute PSG bei hohem AHI in einer vorausgehender Polygraphie bei hoher Prätestwahrscheinlichkeit, gravierende Abweichungen von Leitlinienempfehlungen, Messtechnik u. a. Beispiele erläutern das gutachterliche Vorgehen der Prozessqualität. Die Erfahrungen sowohl der Gutachter als auch der DGSM-Stelle zur Durchführung von Akkreditierung und QS werden sowohl hinsichtlich der Struktur- als der Prozessqualität fortlaufend in der Kommission Akkreditierung und Qualitätssicherung diskutiert, aktuelle Konsequenzen daraus werden vorgestellt.
135 Welche Dokumentation ist für die Qualitätssicherung erforderlich?
S. Schädlich1 1 Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH, Klinik für Innere Medizin II/ Schlaflabor, Lungen- und Bronchialheilkunde, Halle/Saale
A. Rodenbeck1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, CCO-Institut für Physiologie, Berlin Die DGSM verfügt über ein mehrstufiges Verfahren der Qualitätssicherung. Dazu wird die Struktur- als auch die Prozessqualität ihrer Schlaflabore auch nach der Erstakkreditierung fortlaufend alle zwei Jahre überprüft. Die Überprüfung der Strukturqualität beruht dabei auf der Selbstauskunft der Schlaflaborleiter/innen im Somnonetz-Portal. Dabei behält sich die DGSM mehrere Plausibilitätsprüfungen vor. Neben Adresse, Leitungsfunktionen, Anzahl der Schlaflabor-Betten und der Geräte, werden auch die Zahl der Ableitungen/Jahr mit den vorherigen Angaben des Labors verglichen. Betten- bzw. Geräteanzahl, die Anzahl der Messungen/Jahr und die Personalstunden werden auf mögliche Messtage/-wochen umgerechnet – unter Berücksichtigung von Urlaubs- und Krankheitstagen. Es ist daher entscheidend, dass auch die Urlaubsvertretungen – umgerechnet auf Std. pro Woche – mit angegeben werden. Die weitere formale Plausibilitätsprüfung umfasst pro PSG eine Prüfzeit von mind. 60 Min. Arzt/Psychologe/Naturwissenschaftler, mind. 45 Min. zum An- und Abkabeln der Elektroden und 2 Std. zur Auswertung einschl. Datenverwaltung, Bestellungen etc. Die Stundenanzahl der Sitzwachen/Nachtüberwachung wird auf 4–5 zeitgleiche PSGs bei 6 Std Bettzeit umgerechnet. Diese Rechnungen werden an Beispielen verdeutlicht. Zudem überprüft die DGSM die Prozessqualität mittels eines peer review Verfahrens, wobei die Begutachtung anhand der eingereichten pseudonymisierten Akten erfolgt. Dazu besteht eine sogenannte Check-Liste, die mit dem zugehörigen Erwartungshorizont auf der DGSM-Homepage verfügbar ist und dem individuellen Einzelfall von den Gutachtern angepasst wird. Die Erfahrung zeigt, dass bereits die konsistente Pseudonymisierung den Laboren teils massive Schwierigkeiten bereitet: Auch die Beispielausdrucke der PSG, die Protokolle, der Kennzahlen-Ausdruck und alle Seiten des Entlassungsberichts sowie ggf. weitere Unterlagen müssen pseudonymisiert werden. Das Beispielprotokoll auf der Homepage enthält die Minimalanforderungen für ein Nachtprotokoll und geforderte Kennzahlen. Es nicht dafür gedacht, im Nachhinein zum Einreichen der Unterlagen ausgefüllt zu werden, erwartet wird eine pseudonymisierte Kopie des Originalnachtprotokolls. Sofern Ereignisse wie z. B. Toilettengang, Sprechen, Stöhnen o. a. direkt in der PSG-Aufzeichnung protokolliert werden, ist diese summierte Ereignisliste mit einzureichen. Auch erscheint es wenig hilfreich, einen bereits ggf. vorhandenen Entlassungsbericht im Nachhinein um die einzelnen Checklisten-Items zu erweitern; dies ist praktisch immer für die Gutachter unschwer zu erkennen. Stattdessen können weitere, auch handschriftliche, Unterlagen mit eingereicht werden. Es bleibt aber unabdingbar, dass das diagnostische und der – empfohlene oder tatsächliche – therapeutische Vorgehen im individuellen Einzelfall nachvollziehbar plausibel sein muss. So muss z. B. erkennbar sein, ob z. B. Vigilanztests vor oder nach der einer Therapieeinleitung, welche PSGs mit bzw. ohne Therapie durchgeführt worden sind und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Ebenso muss eine Erklärung ersichtlich sein, wenn Vorgaben der
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136 Welche Dokumentation ist für klinische Zwecke, MDK und anderes erforderlich?
In Deutschland existiert momentan ein sehr buntes Bild in Bezug auf • Art der Diagnostik in den schlafmedizinischen Zentren (ambulant, stationär, prästationär, teilstationär, Tagesklinik, Nachtklinik), • der Versorgung mit Hilfsmitteln (im Schlaflabor, zu Hause, in Atemtherapiezentren; sofort bei Diagnostik, im Intervall beim Provider, mit eigenen Geräten im Schlaflabor, geleaste Geräte der Krankenkassen) und • Therapieeinleitung (Ausschreibungskassen, „freie“ Kassen, PKV, Beamte mit Mehrfachkostenträger) • Kontrollintervallen (nur 1 malig nach ½ Jahr, jährlich; im Schlaflabor, beim niedergelassenen HNO-Arzt/Pneumologe) • Abrechnung der Leistungen beim Kostenträger (DRG, EBM, GOÄ, Fallpauschalen, individuelle Verträge) Begründet ist diese „Vielfalt“ sicher nicht, aber infolge der föderalen Strukturen der Bundesrepublik und der Sektorentrennung ambulant und stationär hat sich dies in den letzten Jahren immer weiter differenziert. Dies ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand. Es sollte für gleiche Leistungen egal in welcher Einrichtung und von wem erbracht auch gleiches Geld geben! Im Kolleg werden diese Besonderheiten zumindest angesprochen und grundlegend erklärt mit welchen Möglichkeiten, die konkreten Verhältnisse vor Ort mit den besten „Kniffen und Tricks“ zu bewältigen sind.
137 Der ResMed Compass-Report für Schlaflabore: Vorstellung N. N. 138 Umgang mit dem ResMed Compass-Report: Impulsreferat N. N. 139 APAP für jeden? Voraussetzungen der APAP-Therapie J. U. Sommer.1 1 Universitäts-HNO-Klinik Mannheim, Mannheim Die automatisch adaptierende Continuous Positive Airway Pressure (APAP)-Therapie hat sich in den letzten Jahren auch durch eine deutliche Verbesserung der Geräte zunehmend zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) verbreitet. Während die Geräte der ersten Generation nur auf Apnoen und später Hypopnoen reagieren konnten und konsekutiv den Druck erhöhten, erlauben es moderne Geräte durch eine kontinuierliche Analyse der Atemflusskurve schon deutlich früher druckadaptierend einzugreifen um das Entstehen von oben genannten Atemmustern zu verhindern. Mittels APAP-Geräten ist es somit möglich, auch Patienten adäquat zu therapieren, welche auf Grund von REM-Schlaf- oder Rückenlageassoziation der OSA während der Nacht teils stark wechselnde Therapiedrücke benötigen. Auch können kurzfristige Körpergewichtsschwankungen
des Patienten oder das Entstehen bzw. Auflösen von Ödemen des oberen Atemwegs im Laufe der häuslichen Therapie eine Änderung des Therapiedrucks erforderlich machen welche den Einsatz von APAP-Geräten nahelegen und zunehmend die PAP-Therapie mit kontinuierlichem Druck (CPAP) zurückdrängen. Die APAP-Therapie ist jedoch nicht für jeden Patienten als Therapie der Wahl anzusehen. So können Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, oder Patienten welche auf Grund von Komorbiditäten wie dem Obesitas Hypoventilationssyndrom an nächtliche Sauerstoffentsättigungen leiden, nur eingeschränkt mittels APAP versorgt werden. Die APAP-Therapie ist somit als wertvolle Ergänzung im therapeutischen Spektrum der Behandlung der OSA zu begreifen. Bei korrekter Indikationsstellung können mit ihr auch Patienten, welche durch CPAP bisher nur mangelhaft therapiert wurden, adäquat versorgt werden.
140 APAP während der Nacht: Vorgaben und Umsetzung J. Herold.1 1 Ambulantes Schlaflabor Fürth, Fürth Durch eine APAP Titration kann in vielen Fällen die Einstellung auf eine PAP-Therapie v. a. auch durch frühzeitige Erkennung auch leichter obstruktiver Atmungsstörungen (RERAs) durch die Algorithmen der Geräte erleichtert werden. So lässt sich in vielen Fällen durch eine APAP-Titration ein suffizienter CPAP-Therapiedruck, oder APAP-Druckbereich für die häusliche Therapie ermitteln. Die APAP Einstellung sollte jedoch nicht ohne Überwachung im Schlaflabor durch geschulte Mitarbeiter erfolgen, da nur so ein manuelles Eingreifen bei inadäquater Druckanhebung, unnötiger Druckanhebung oder Fehlfunktionen des Gerätes erfolgen kann. Hierzu muss den Nachtwachen die Funktionsweise u. der Regulationsalgorithmus des verwendeten APAP Gerätes gut bekannt sein, um bei nicht bedarfsgerechter Regulation entsprechend eingreifen zu können. Insbesondere ist es wichtig, während der Titration auftretende Leckagen zu erkennen u. ggf. zu beheben, da der Regulationsalgorithmus der APAP Geräte im Rahmen von Leckagen in vielen Fällen nicht adäquat funktioniert. Weiterhin kann es im Rahmen der ersten Nächte unter CPAP zu anfangs längeren Wachphasen der Patienten kommen. Diese können durch unnötige Druckanhebung der APAP-Geräte in diesen Wachphasen möglicherweise verlängert werden. Eine manuelle Absenkung der Obergrenze, erneutes Einstellen der Rampenfunktion oder das Freigeben der APAP-Regulation erst nach dem Einschlafen, ist in diesen Fällen erforderlich. Ebenso kann ein manuelles anheben der unteren Druckgrenze bei fehlender automatischer Druckanpassung trotz noch auftretender obstruktiver Ereignisse und ein Absenken der oberen Druckgrenze bei unnötiger Druckanhebung, v. a. bei dann evtl. provozierten zentralen Ereignissen, im Rahmen der Überwachung notwendig sein. Sogar die Umstellung auf eine komplett manuelle Titration, oder einen anderen Therapiemodus, kann in einigen Fällen erforderlich sein. Insgesamt kann bei guter Schulung der Mitarbeiter auf die APAP-Geräte und APAP Titration, in vielen Fällen die Einstellung auf einen PAP-Therapie erleichtert u. ggf. sogar verbessert werden.
141 Nach der Titration: Umsetzung in Dauertherapie, Umgang mit Therapieproblemen C. Schöbel.1 Berlin
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Die Teilnehmer lernen, wie die Umsetzung der Titrationsdaten aus den Schlaflabornächten in die Dauertherapie erfolgt. Insbesondere soll hier auf die Entscheidungsfindung konstanter CPAP-Druck vs. APAP-Druck einstellung eingegangen werden. Die Teilnehmer erfahren, wie optimale APAP-Druckgrenzen für die regelmäßige häusliche Nutzung festgelegt werden können und welche Nachteile aus einer insuffizienten Einstellung der APAP-Druckgrenzen resultieren. Bezüglich des ambulanten Langzeit-
managements werden die existierenden Möglichkeiten der Therapiekon trolle aufgezeigt und diskutiert. Ferner wird das generelle Management von Therapieproblemen im Langzeitverlauf thematisiert. Die Identifizierung und Lösung spezieller Probleme sollen anhand von Patientenbeispielen aus der Praxis erläutert werden.
142 Pillow & Co.: Neue und „exotische“ Maskentypen B. Maass.1 1 Thoraxklinik Heidelberg, Schlafmedizinisches Zentrum, Heidelberg
143 Fullface für alle?: Auswahl des Maskentyps und die Konsequenzen S. Eller1 Klinik Schillerhöhe, Schlaflabor, Gerlingen
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144 Aua! Umgang mit maskenbezogenen Nebenwirkungen der PAP-Therapie A. Schmidt1 1 Nürnberg Sehr viele Menschen profitieren von einer PAP Therapie, doch leider ist es nicht immer ganz einfach diese richtig umzusetzen. Zum einen können Probleme durch die Maskenergonomie entstehen, zum anderen durch die ungewohnte Nutzung dieses neuen Geräts. Die Maskenvielfalt erstreckt sich über Nasal, Oliven und Mund-Nasen Masken. Falls diese Auswahl nicht ausreichen sollte, kann auch noch eine Individual Maske angefertigt werden. Insbesondere auf den richtigen Umgang sowie die entsprechende Sorgfalt bei der Reinigung der Masken ist Wert zu legen. Qualifiziertes Personal und jahrelange Erfahrung im Bereich der Schlafmedizin sind Voraussetzung für eine gute Patientenversorgung.
Kurzvorträge KV 01 Automated analysis of actimetry used for the detection of disease phenotypes in sleep medicine R. Leenings1, C. Glatz1, M. Boentert1, J. Lippert1, P. Young1 University of Muenster, Germany, Department of Sleep Medicine and Neuromuscular Disorders, Münster
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Introduction: Due to its favorable qualities of being non-invasive, comparatively inexpensive and easy to use, actigraphy is increasingly used in both sleep research and clinical care. Its reliability in estimating total sleep time and sleep efficiency has been validated against polysomnography[1]. Therefore it is highly suitable to detect patterns of sleep-wake rhythm in healthy individuals and patients, which is of major interest for diagnosis of sleep disorders and circadian rhythm abnormalities in particular. Patients and methods: We implemented a fully automated analysis of actigraphy data that allows for assistance in the clinical evaluation process by identifying not only wake and rest phases, but also by classifying them into wake, nap and sleep, as well as inoperative phases, generating various quantitative sleep parameters and displaying an intuitive graphic which depicts the sleep-wake rhythm. The algorithm is based on a conjunction of methods lend from signal processing and machine learning and specifically designed logic.
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Abstracts Results: Using this algorithm and automated analysis we analyzed a total number of 20 actimetric recordings from control individuals and patients with idiopathic hypersomnia. The automated analysis revealed nocturnal sleep, daytime naps, circadian rhythm and awake (Fig. 1). It also allowed the training of respective machine learning classifiers, thus creating a framework for automatic classification. Using our automated analysis it was possible to automatically distinguish healthy subjects from those with hypersomnia.
In der Testphase konnte für das Pulse® Axillometer ein Cohen’s Kappa von 0,31, für die Aura® Matratzenunterlage von 0,39 berechnet werden. Der Pearson ’s Korrelationskoeffizient für den Body-Mass-Index (BMI) und die Anzahl korrekt berechneter Minuten betrug –0,15. Patienten mit niedrigerem BMI zeigten höhere Korrelationen der Schlafstadien von Pulse und PSG als übergewichtige Patienten. Schlussfolgerungen: Auch wenn die Ergebnisse vielversprechend sind, und die Patienten sich in der langfristigen Selbst-Beobachtung daheim in ihrem Genesungsprozess unterstützt sehen, reichen die statistischen Korrelationen nicht aus, um eine Polysomnographie zu ersetzen. Die Daten sind jedoch mit den veröffentlichten Daten anderer Hersteller vergleichbar. Eine höhere Übereinstimmung zur Polysomnographie zeigen Patienten mit niedrigerem BMI. Zusammenfassung: Das untersuchte System mit den eingesetzten Sensoren kann die wesentlichen Schlafkennwerte einer Polysomnographie bisher nicht zuverlässig reproduzieren und kann daher eher ergänzend denn alternativ eingesetzt werden. Schlüsselwörter: Polysomnographie, Selbstmessung, Smartphone App, Health Mate, Life Style Produkt
KV 03 Schlafstörungen im militärischen Kontext Fig. 1 | KV 01 8 Conclusions: The automated analysis we developed is helpful in reliably distinguishing wakefulness from sleep and opens the option to further investigate patients with hypersomnolence, normal, early, and late chronotypes, taking into account that patients’ circadian rhythm is often blunted by social zeitgebers within the week. The intention is to enable classification by using state of the art methods from computer science in order to assist in the clinical care context of sleep medicine and to investigate clear cut phenotypes for molecular genetic investigation of sleep disorders. Keywords: actigraphy, automated analysis, phenotypes, classification, machine learning References: [1] Kushida, Clete A.; Chang, Arthur; Gadkary, Chirag; Guilleminault, Christian; Carrillo, Oscar; Dement, William C. (2001): Comparison of actigraphic, polysomnographic, and subjective assessment of sleep parameters in sleep-disordered patients. In: Sleep Medicine 2 (5), S. 389–396. DOI: 10.1016/S1389-9457(00)00098-8.
KV 02 Korrelation eines Smartphone-Devices mit polysomnographischen Messungen J. Vent1, M. Kästner1, K. Hörmann1, J. T. Maurer1 Universitätsklinikum Mannheim, HNO, Mannheim
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Fragestellung: Die Vielfalt der auf dem freien Markt verfügbaren Geräte und Smartphone-Apps, die die Gesundheit und Vitalparameter überwachen und so zu einem verbesserten Lebensstil führen sollen, wächst täglich. Die wenigsten sind jedoch wissenschaftlich validiert. Ein 1 × 2 cm großes Axillometer (an einem Armband getragen Pulse®), sowie andere Messgeräte der Firma Withings® werden als ‚Health mate‘ vertrieben und sollen die Benutzer unterstützen, gesünder und bewusster zu leben. Bei dem hier vorgestellten Gerät soll dies durch gesünderen Schlaf geschehen. Hypothese: Eine Aufzeichnung des Schlafes (total sleep time und total bed time) und der Schlafstadien ist durch ein frei verkäufliches Gerät möglich und korreliert mit den polysomnographisch erhobenen Daten. Patienten und Methoden: Es wurden in der Pilotstudie insgesamt 13 Patienten und in der Testphase 23 Patienten und 6 gesunde Probanden im Schlaflabor der Universitätsklinik Mannheim untersucht: die polysomnographischen Daten einer Nacht wurden mit den Meßergebnissen der Withings-Instrumente korreliert. Ergebnisse: Die Daten der Pilotphase wurden zur Optimierung des Axillometer-Algorythmus benutzt.
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D. Beyenbach1, H. Höllmer1, R. Gorzka1 1 Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, VIb, Hamburg Fragestellung: Prinzipiell bergen militärische Einsätze ein großes Risiko für die Entwicklung von Schlafstörungen. Einige NATO-Partner haben dies erkannt und bieten ihren Soldaten Schlaftrainings an. Die in Deutschland existierenden Schlaftrainings-Konzepte sind nur eingeschränkt zur Deckung bundeswehrspezifischer Bedürfnisse einsetzbar. Seit über einem Jahr bietet das ZfSG (Zentrum für Seelische Gesundheit) am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg interdisziplinäre Ausbildungen zum Schlaftrainer und zum Schlafmedizinischen Assistenten an. Es richtet sich hauptsächlich an das nichtärztliche, medizinische Fachpersonal (Krankenpflegepersonal, Rettungsassistenten/Sanitäter) und ist eng an die geltenden Richtlinien in der Schlafmedizin angelehnt. In einem Vortrag soll das wissenschaftlich fundierte Ausbildungsprogramm, zum Schlaftrainer und Schlafmedizinischen Assistenten am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg vorgestellt werden. Neben neu eingeführten diagnostischen Standards werden erste Forschungsergebnisse und Überlegungen in Richtung Prävention und Behandlung vorgestellt. Patienten und Methoden: Stichprobe: Patienten des ZfSG am BwKrhs HH (anfallende Stichprobe) Design: Im Rahmen der Standarddiagnostik wurden Daten zu Schlafbeschwerden (Dyssomnien und Parasomnien) bei Patienten mit PTBS, depressiven Episode, rez. depressiven Störung und Anpassungstörung erhoben. Es wurden deskriptive Statistiken zur Häufigkeiten von insomnischen, hypersomnischen und Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus sowie zur Albträumen erstellt. Ergebnisse: Über 70 % der im ZfSG am BwKrhs HH diagnostitierten Patienten leiden an verschiedenen Schlafstörungen. Erwartungsgemäß kommen Insomnien bei Patienten mit depressiven Erkrankungen häufiger vor als bei Patienten mit einer PTBS oder Anpassungstörung. Die symptomatischen Albträume dominieren das Beschwerdebild der Patienten mit einer PTBS wobei auch die anderen Patientengruppen solche Beschwerden berichten. Schlussfolgerungen: Die im Rahmen der Therapiebegleitforschung erhobenen und ausgewerteten Patientendaten eines Jahres bestärken unser Team in dem Vorhaben, die schlafmedizinische Kompetenz in unserer Klinik weiter auszubauen. Patienten, die unter Schlafstörungen leiden, profitieren erheblich von der Zusatzqualifikation unserer Mitarbeiter. Weitere Forschugsprojekte sind geplant. Schlüsselwörter: Bundeswehr, Schlafstörungen, Schlaftrainer, Behandlung, Forschung
KV 04 Was beeinflusst den Schlaf von Beschäftigten?: Tagebuchstudie zu Auswirkungen von Arbeitsmerkmalen und Distanzierung von der Arbeit auf den Schlaf I. Horváth1, E. Weinberger2, P. Richter3 1 Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden gGmbH, Dresden 2 TU Dresden, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Dresden 3 TU Dresden, Dresden Fragestellung: Hohe qualitative und quantitative Arbeitsbelastungen werden in vielen Berufsbranchen berichtet. Der Einfluss der Arbeit geht dabei über den Arbeitstag hinaus. Studien belegen, dass Beschäftigte bei Arbeitsstress Schwierigkeiten haben, in der Freizeit von der Arbeit abzuschalten (z. B. Cropley & Purvis, 2003). Eine ungenügende Distanzierung von der Arbeit wiederum kann zu Schlafproblemen führen (z. b. Akerstedt et al., 2002). Patienten und Methoden: An drei aufeinanderfolgenden Arbeitstagen wurden bei insgesamt 66 Betreuungskräften der stationären Altenpflege und Erzieher_innen erlebte Arbeitsmerkmale (Areas of Worklife, Leiter & Maslach, 1999), arbeitsbezogenes Grübeln und Distanzierung (Cropley et al., 2012) mittels telefonischen Befragungen am Abend erhoben. Die Schlafqualität wurde über die subjektive Einschätzung und mittels Aktimetrie (Actiwatch 2, Philips) bestimmt. Ergebnisse: In Mehrebenenanalysen zeigte sich die tägliche Distanzierungsfähigkeit als ein wichtiger Prädiktor für objektiv ermittelte Schlafqualitätsparameter. Mit gelungener Distanzierung in der Freizeit war der Schlaf der Beschäftigten erholsamer. Entgegen den Erwartungen war ein hoher Handlungsspielraum bei jüngeren Beschäftigten mit einer geringeren objektiven Schlafeffizienz verbunden. Schlussfolgerungen: Die Distanzierung von der Arbeit und erlebte Arbeitsmerkmale zeigen Einfluss auf den Schlaf in der anschließenden Nacht. Es zeigen sich erweiterte Ansätze zur Prävention von Schlafproblemen. Konsequenzen für die Betriebliche Gesundheitsförderung können abgeleitet werden. Schlüsselwörter: Schlafqualität, Aktimetrie, Distanzierung, Arbeitsmerkmale, Tagebuchstudie Literatur: Åkerstedt, T., Knutsson, A., Westerholm, P., Theorell, T., Alfredsson, L., & Kecklund, G. (2002). Sleep disturbances, work stress and work hours: a cross-sectional study. Journal of psychosomatic research, 53(3), 741–748. Cropley, M., Michalianou, G., Pravettoni, G., & Millward, L. J. (2012). The Relation of Post-work Ruminative Thinking with Eating Behaviour. Stress and Health, 28(1), 23–30. Cropley, M. & Purvis, L. M. (2003): Job strain and rumination about work issues during leisure time: A diary study. European Journal of Work and Organizational Psychology, 12 (3), 195–207. Leiter, M. P., & Maslach, C. (1999). Six areas of worklife: a model of the organizational context of burnout. Journal of health and human services administration, 21(4), 472–489.
mals nur an die Studie angepasst oder speziell für diese entwickelt. Ein einheitlicher Fragebogen stellt aber eine entscheidende Voraussetzung für die weitere wissenschaftliche Untersuchung des Jetlags dar. Auf Basis des validierten englischsprachigen Jetlag Fragebogens, der „Columbia Jet Lag Scale“, haben wir erstmals einen deutschsprachigen Fragebogen entworfen: die „Charité Jet Lag Scale“. Patienten und Methoden: In einer ersten Studie zeigte sich eine positive Reliabilität. Im Rahmen der Studie reisten 53 Probanden (46 westliche Richtung, 7 östliche Richtung; Zeitverschiebung 6.55h ± 1.32h; Alter 37.8 ± 13.2 Jahre) für einen Zeitraum von mindestens 4 Tagen in eine andere Zeitzone. Anhand des Fragebogens wurde eine Jetlag Prävalenz von 60 % ermittelt (Becker et al. 2015a). Darüber hinaus zeigt sich ein charakteristischer mathematischer Verlauf des Jetlags in den ersten Tagen nach Ankunft (Abbildung 1). Der Jetlag folgt einer sinkenden potentiellen Funktion. Lineare Regressionen führten zur Identifizierung der bedeutendsten Jetlag Symptome. Die psychischen Symptome haben auf die Betroffenen den größten Einfluss, insbesondere die Ermattung/schnelle Ermüdung und die Reizbarkeit (Becker et al. 2015b). Ergebnisse: Eine Voraussetzung für die Jetlag Forschung stellt ein einheitlicher Jetlag Fragebogen dar. Übersetzungen dieses Fragebogens können eine Basis für interkulturelle Forschungen sein. Die Charité Jet Lag Scale wurde nach dem Beweis einer positiven Reliabilität weiterführend validiert. Dafür untersuchten wir 17 Chormitglieder (5 männlich, 12 weiblich, Alter 42.35 ± 13.06 Jahre), die auf dem Weg von Deutschland nach Argentinien waren. Neben der Charité Jet Lag Scale kamen Schlaftagebücher und Aktimeter zum Einsatz. Schlafrelevante Parameter, wie total sleep time (TST), sleep onset latency (SOL) oder wake after sleep onset (WASO) wurden verglichen, aber auch Schlafeffizienz und Beeinträchtigungen während des nächtlichen Schlafes. Neben verschiedenen Korrelationskoeffizienten wurden die Ergebnisse aus Bland Altman Diagrammen herangezogen. Mit geringerer Spezifität in Teilaspekten der Schlafeffizienz sowie WASO konnte die positive Validität des Fragebogens nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Die Charité Jet Lag Scale stellt eine gute Basis für die Etablierung eines einheitlichen Jetlag Fragebogens dar. Angesichts des weltweit jährlich steigenden Flugaufkommens und der hohen Anforderungen nicht nur an das Flugpersonal, sondern auch an immer mehr Geschäftsreisende steigt auch der Forschungsbedarf auf dem Gebiet der Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen. Die hohe Prävalenz von 60 % unterstreicht auch die Wichtigkeit der Forschung. Mit Hilfe eines einheitlichen Fragebogens können Interventionen definiert und Linderungen der Jetlag Symptome dokumentiert und erreicht werden. Ein aus der Forschung lernendes Serviceprogramm kann in Zukunft die Auswirkungen des Jetlags für Reisende mindern oder dieses gar verhindern. Schlüsselwörter: Jetlag, Charité Jet Lag Scale, Prävalenz, Validität, Fragebogen
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T. Becker1, I. Fietze1, T. Penzel1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Kardiologie und Angiologie – Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Fragestellung: Jetlag bezeichnet eine Kombination verschiedener Symptome wie nächtliche Schlaflosigkeit, Reizbarkeit oder Gedächtnisschwierigkeiten. Ursache ist ein Zeitzonenwechsel nach einer Reise über mindestens zwei Zeitzonen (AASM 2014). Der zirkadiane Rhythmus verläuft in Folge dessen asynchron zu seiner Umgebung, wodurch die genannten Beschwerden auftreten. Es gibt wenige Jetlag Fragebögen und entsprechende Studien. Keiner der Fragebögen hat bisher eine breite Anwendung gefunden. Sie werden oft-
Jet lag score
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KV 05 Erste Erkenntnisse der Charité Jet Lag Scale und deren Validierung
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Abstracts Literatur: American Academy of Sleep Medicine (AASM). (2014) International Classification of Sleep Disorders, Diagnostic and Coding Manual. 3rd ed. Westchester, Ill: American Academy of Sleep Medicine Becker T, Penzel T, Fietze I. (2015a) A new German Charite Jet Lag Scale for jet lag symptoms and application. Ergonomics 2014;58 : 811–21. Becker T, Penzel T, Fietze I. (2015b) First jet lag symptoms after travelling across multiple time zones. Biological Rhythm Research 2015;46 : 361–70.
KV 06 Einfluss partiellen Schlafentzugs durch nächtliche Tätigkeit im Schlaflabor auf Ergebnisse des Marburger Vigilanztests und des pupillographischen Schläfrigkeitstests W. Cassel1, L. Thomas1, C. Saßmannshausen1, C. Lichtenberger1, U. Köhler1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, FB Medizin, Marburg
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Fragestellung: Die nächtliche Vorbereitung und Überwachung schlafmedizinischer Untersuchungen induziert beim Schlaflaborpersonal zumindest partiellen Schlafentzug. Zur Objektivierung von Vigilanz und Schläfrigkeit werden im Schlafmedizinischen Zentrum der UKGM am Standort Marburg u. a. der Pupillographische Schläfrigkeitstest (PST) und der Marburger Vigilanztest (VigiMar) verwendet. Beim 11minütigen PST wird aus Spontanoszillationen des Pupillendurchmessers (Pupillenunruhe-Index PUI) auf Schläfrigkeit geschlossen. Der VigiMar ist ein 90minütiger randomisierter Vierfach-Wahl-Reaktionszeittest. Wichtigstes Maß für Vigilanz ist hier die Reaktionszeit. Ziel dieser Untersuchung war es festzustellen, ob und wie gut diese recht unterschiedlichen Testverfahren den mit nächtlicher Arbeit im Schlaflabor einhergehenden partiellen Schlafentzug widerspiegeln. Patienten und Methoden: 20 (11w, 9m) Studierende der Humanmedizin zwischen 21 und 30 Jahren nahmen an der Untersuchung teil. Sie waren im Mittel seit etwa 5 Monaten mit 3 Arbeitsnächten pro Monat als Hilfskräfte im Schlaflabor tätig. Nach einer normalen Nacht ohne Arbeit wurden VigiMar- und PST-Baselinemessungen vorgenommen. Diese Messungen wurden nach > 1 Woche nach Arbeitsnächten mit Tätigkeit von 19 : 45 bis 7 : 45 Uhr wiederholt. Bei 3 anwesenden Personen kann in der Zeit zwischen 0 : 00 und 5 : 30 Uhr meist zwischen 1 (minimale Pausenzeit) und 3 Stunden geruht werden. In den Arbeitsnächten wurden bei den Studienteilnehmern polysomnographische Messungen durchgeführt. Nach Arbeitsende wurden in ausbalancierter Reihenfolge PST und VigiMar durchgeführt. Die aktuelle Schläfrigkeit mittels Stanford-Schläfrigkeits-Skala (SSS) wurde für Baseline und Schlafentzug vor jedem Einzeltest und nach der Testung eingeschätzt. Alle Ergebnisse werden als Median bzw. Median und 1. und 3. Quartil (M; Q1, Q3) angegeben. Ergebnisse: In der Arbeitsnacht wurden im Mittel ca. 2h25min geschlafen, etwa 50 Minuten davon in N3. Nach partiellem Schlafentzug war die aktuelle Schläfrigkeit (SSS-Score) vor der PST-Durchführung ausgeprägter als vor dem Baseline-PST ((4,5; 4, 6) vs. (3; 3, 4), p = 0,007). Dagegen konnten für den PUI keine statistisch bedeutsamen Unterschiede zwischen der Baselinemessung (5,36; 3,25, 6,67) und der Messung nach Schlafentzug (7,11; 4,44, 10,07) belegt werden (p = 0,11). Auch vor dem VigiMar war der SSS-Score nach Schlafentzug höher als vor dem Baseline-VigiMar ((4,5; 4, 5) vs. (3; 2, 3), p < 0,001). Die mittlere Reaktionszeit im VigiMar war nach Schlafentzug deutlich verlängert (1,59; 0,96, 2,63) im Vergleich zur Baselinemessung (0,58; 0,54, 0,69), p < 0,001). Nach Beendigung der Testungen zeigten sich wieder deutlich höhere Werte der aktuellen Schläfrigkeit nach Schlafentzug (SSS-Score 6; 4,25, 6 vs. 4; 3, 5, p < 0,001). Schlussfolgerungen: Die unvermeidliche nächtliche Arbeit in einem klinischen Schlafzentrum führt im erwarteten Ausmaß zu partiellem Schlafentzug mit erhöhter Tagesschläfrigkeit, wie sich an den im Vergleich zur Voruntersuchung ohne Schlafentzug höheren Werten der SSS ablesen lässt. Wir gehen bei etwa 3 Nächten nächtlicher Arbeit pro Monat aber davon aus, dass die studentischen Hilfskräfte keinem erhöhten Gesundheitsrisi-
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ko ausgesetzt werden und der Studienerfolg nicht wesentlich negativ beeinflusst wird. Im PST steigt nach Schlafentzug die Pupillenunruhe, was auf höhere Tagesschläfrigkeit hinweist. Allerdings erreicht dieser Unterschied im Vergleich zur Messung ohne Schlafentzug keine statistische Bedeutsamkeit. Dagegen sind die Reaktionszeiten im Vigimar nach partiellem Schlafentzug inhaltlich und statistisch bedeutsam verlängert. Dies zeigt eine höhere Sensitivität des monotonen Wahl-Reaktionszeittests VigiMar für Schlafentzug. Schlüsselwörter: Vigilanz, Schläfrigkeit, Schlafentzug, Nachtarbeit, Messmethoden
KV 07 I can’(t) get (no) sleep: a model of risk and protective factors for sleep J. Faber1, A. A. Schlarb1 Universität Bielefeld, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Bielefeld
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Introduction: Over the last decades research shows a significant influence of various factors on sleep and sleep quality, e. g. distress, physical activity, pre-sleep arousal. However, many studies only concentrate on individual factors. Therefore, the aim of this study is to develop a model that considers multiple risk and protective factors for sleep and their relation to each other. Patients and methods: A sample of 5644 students (M = 22.76 years, SD = 2.60) completed the online study ‚Fit for Sleep‘. It consisted of several questionnaires about physical activity and motor functioning (ffb-Mot), chronic stress (TICS), emotional misbehaviour (BSI-18), pre-sleep arousal (PSAS), sleep hygiene, perceived self-efficacy (SWE) and coping style (PCI). The outcome variable sleep quality was measured with the Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI). Sociodemographic and personal data are considered as control variables for all analyses. Results: First results confirmed a negative influence of social and work-related distress on sleep quality. Coping style and pre-sleep arousal were significantly influenced by self-efficacy. Furthermore, a beneficial effect of physical activity on sleep and distress is expected. Whereas emotional misbehaviour has a negative influence on sleep. It is suggested that the relation between distress and sleep is mediated by pre-sleep arousal and moderated by coping style. A theoretical model will be shown. Conclusions: Results show the importance of a complex model of risk and protective factors for sleep. Additional statistical analyses will reveal the degree of influence for every factor. Keywords: Sleep, Distress, Theoretical model, Risk/protective factors, Students
KV 08 Zusammenhang zwischen a priori eingeschätzter Schlafentzugs sensitivität und individueller kognitiver Leistung unter Schlafentzug E. Hennecke1, E.-M. Elmenhorst1, D. Elmenhorst2, A. Bauer2, D. Aeschbach1 1 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V., Flugphysiologie, Köln 2 Forschungszentrum Jülich, Institut für Neurowissenschaften und Medizin 2, Jülich Fragestellung: Kognitive Leistungseinbußen durch Schlafentzug sind bei einigen Personen deutlich stärker ausgeprägt als bei anderen. Um Risiken zu vermindern, ist es schon vor einer verlängerten Wachphase von großem Interesse, vulnerable Personen zu identifizieren. Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Selbsteinschätzung der Schlafentzugssensitivität auf Grundlage der Vorerfahrung des Probanden und der subjektiven Ermüdung sowie der kognitiven Leistung jeweils während einer 58-h Wachphase. Patienten und Methoden: 17 gesunde, männliche Probanden (mittleres Alter 27 ± 5 Jahre SD, Altersspanne 19–36 Jahre) wurden in die Studie einbezogen. Die Probanden beantworteten zu Beginn einen Fragebogen zur Schlafentzugssensitivität. Während des Schlafentzugs wurde in 6-h-Inter-
vallen die Ermüdung mittels der Fatigue Checklist (subjektive Ermüdung) bewertet sowie die kognitive Leistung mittels N-Back Task erfasst. Die Ergebnisse des Summenscores aus 1, 2, und 3-Back Task wurden als Differenz zwischen 2-h und 50-h Wachdauer ausgedrückt und mit der Fatigue Checklist und der Schlafentzugssensitivität korreliert. Ergebnisse: Die Abnahme der Anzahl richtiger Antworten im N-Back Task zeigte eine signifikante Korrelation (Spearman’s rs (17) = .592, p = .012) mit der Schlafentzugssensitivität, die sich aus der Befragung zur Vorerfahrung mit der eigenen Leistung und Müdigkeit unter Schlafentzug ableiten ließ. Die Schlafentzugssensitivität war jedoch nicht mit der Fatigue Checklist korreliert (rs (17) = .063, p = .809). Ebenso wenig hing die kognitive Leistung mit der Bewertung der Fatigue Checklist zusammen (rs (17) = –.182, p = .484). Schlussfolgerungen: Personen, die ihre Schlafentzugssensitivität hoch einstuften, schnitten im Leistungstest unter Schlafentzug schlechter ab als Personen, die sich als weniger sensitiv einschätzten. Obwohl Personen während einer akut verlängerten Wachperiode nicht in der Lage sind, ihre Leistungsfähigkeit adäquat einzuschätzen, können sie vermutlich rückblickend ihre Sensitivität für Schlafentzug richtig einschätzen. Möglicherweise kann anhand weniger Fragen zur Schlafentzugssensitivität die kognitive Leistung unter Schlafentzug vorhergesagt werden. Schlüsselwörter: Schlafentzug, Leistung, kognitiv, Ermüdung, akut
KV 09 Der protektive Effekt sozialer Unterstützung gegen das Auftreten von Schlafstörungen S. Cohrs1, U. Hackler1, L. Arnold2, R. Schlack3, M. Goerke1, B. Szagun 2 1 Universität Rostock, Psychiatrie und Psychotherapie, Rostock 2 Fachhochschule Ravensburg -Weingarten, Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Ravensburg-Weingarten 3 Robert Koch Institut, Epidemiologie, Berlin Fragestellung: Die bisherigen Untersuchungen zur Genese von Ein- und Durchschlafstörungen gehen vor allem von Pathogenese-orientierten Ansätzen aus. Der Zusammenhang mit protektiven Faktoren, wie soziale Unterstützung, wurde bisher nur unzureichend untersucht. Patienten und Methoden: Die von 2008 bis 2011 vom Robert Koch-Institut durchgeführte repräsentative Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) hat im Rahmen einer umfassenden Befragung neben der Schlafqualität sowie Ein- und Durchschlafstörungen während der letzten vier Wochen mittels der validierten Oslo Support Scale auch das Ausmaß der sozialen Unterstützung erhoben. Insgesamt nahmen 8152 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren teil. Ergebnisse: Im Vergleich zu Personen mit geringer sozialer Unterstützung treten signifikant (p < 0,001) seltener dreimal oder häufiger pro Woche Einschlafstörungen bei denen auf, die soziale Unterstützung mittel oder stark ausgeprägt berichten [21,3 % (95 %-KonfidenzIntervall 18,0 %–25,1 %) vs. 10,1 % (8,9–11,4) vs. 8,9 % (7,7–10,4). Dies ist sowohl bei Männern [18,9 % (14,2–24,7) vs. 8,0 % (6,6–9,6) vs. 6,2 % (4,4–8,7) als auch Frauen [24,0 % (18,7–30,1) vs. 12,3 % (10,6–14,3) vs. 11,4 % (9,7–13,3) der Fall. Vergleichbare signifikante (p < 0,001) Unterschiede hinsichtlich des Ausprägungsgrades sozialer Unterstützung finden sich für Durchschlafstörungen. Auch die subjektive Schlafqualität steht signifikant (p < 0,001) mit dem Grad der sozialen Unterstützung im Zusammenhang. So weisen Menschen mit mittel oder stark im Vergleich zu gering ausgeprägter sozialer Unterstützung seltener eine schlechte Schlafqualität auf [23,0 % (21,2– 24,9) vs. 18,5 % (16,7–20,5) vs. 37,3 % (33,4–41,3). Dies ist ebenfalls sowohl bei Männern als auch Frauen der Fall. Schlussfolgerungen: Hiermit liegen die weltweit umfassendsten Daten zum Zusammenhang zwischen dem protektiven Faktor soziale Unterstützung und der Prävalenz von Ein- und Durchschlafstörungen sowie zur Schlafqualität vor. Mittels logistischer Regressionsanalyse wird in einem weiteren Schritt geprüft werden, ob soziale Unterstützung auch unabhängig von Alter, Depressivität, Angststörung und körperlicher Beein-
trächtigung einen protektiven Effekt gegen das Auftreten von Ein- und Durchschlafstörungen hat. Schlüsselwörter: Schlafstörung, soziale Unterstützung, Epidemiologie, repräsentativ, protektiv
KV 10 Ein multimodales und ein kombiniertes multimodal-aerobes Therapiekonzept verbessern im Vergleich zu einer rein aeroben Therapie die Schlafqualität von Brustkrebspatientinnen mit Cancer-related Fatigue A. Glinz1, R. Zerm1,2, C. Heckmann3, M. Reif4, D. Pranga1, F. ten Brink5, B. Berger6, C. Gutenbrunner5, M. Kröz1,2 1 Forschungsinstitut Havelhöhe, Berlin 2 Gemeinschaftskrankenhaus Havelhoehe, Berlin 3 Universität Witten/Herdecke, Herdecke 4 Institut für klinische Forschung, Berlin 5 Medizinische Hochschule Hannover, Hannover 6 Forschungs- und Lehrzentrum Herdecke, Herdecke Fragestellung: Cancer-related Fatigue (CRF) wird von Brustkrebs-Patientinnen (BC) als sehr belastendes Symptom angegeben. BC haben häufig drei Jahre nach Erstdiagnose Durchschlafstörungen, einen nicht erholsamen Schlaf sowie körperliche und kognitive Fatigue. Wir entwickelten infolge der komplexen Störung CRF und der geringen bis moderaten Effektgrößen der Standardtherapien (aerobes Training (AT) und Schlafedukation/Restriktion (SE)), ein multimodales Therapiekonzept (MT), bestehend aus Psychoedukation, SE, achtsamkeitsorientierte Eurythmie- und Maltherapie und eine Kombinationstherapie (KT) mit AT, die jeweils gegen AT verglichen wurde. Patienten und Methoden: Die dreiarmige teil-randomisierte pragmatische Studie im Comprehensive Cohort Design wurde trizentrisch durchgeführt. Einschlusskriterien waren u. a.: Chronisches CRF (6–36 Monate nach adjuvanter Therapie), Fatigue Numerical Scale ≥4, Cancer Fatigue Skala (CFS-D) ≥24. Die Intervention erfolgte über 10 Wochen. Vor (T0), nach der Intervention (T1) und in einem Follow-up 6 Monate danach (T2) wurden der CFS-D und der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) ausgefüllt. Alle statistischen Analysen wurden sowohl für Patientenpräferenz als auch zur Erfassung von Korrelationen auf einem 5 %-Niveau kontrolliert. Ergebnisse: Zwischen 2011 bis 2013 wurden 126 Patientinnen eingeschlossen (65 randomisiert, 61 nach Präferenz). MT führte zu einer Verbesserung des gestörten Schlafes (PSQI-Gesamtskala) zu beiden Zeitpunkten und KT zum Zeitpunkt T2. Durch MT wurden die PSQI-Subskalen Schlaflatenz und Tagesschläfrigkeit, durch KT die subjektive Schlafqualität und Schlafdauer gegenüber AT verbessert (alle p < 0,05). Die Korrelationen zwischen PSQI und CFS-D nahmen von rho(T0) = 0.27 auf rho(T1) = 0.56 und rho(T2) = 0.50 nach der Intervention signifikant (p < 0,05) zu. Schlussfolgerungen: Eine multimodale Therapie und eine Kombinationstherapie führen zu einer signifikanten Verbesserung des gestörten Schlafes bei Brustkrebs-Patientinnen mit CRF. Die Verstärkung der Korrelation von Schlafqualität und Fatigue weisen auf eine primäre Verbesserung des Schlafes durch die Intervention mit konsekutiver Auswirkung auf die CRF hin. Der Stellenwert des neuen Therapiekonzeptes bedarf einer konfirmatorischen und regressionsanalytischen Überprüfung. Schlüsselwörter: Schlafqualität, Pittsburgh Sleep Quality Index, Cancer-related Fatigue, Brustkrebs, Multimodale Therapie
KV 11 The eye closing behaviour in patients with Nonorganic Hypersomnia differs from the one in patients with Idiopathic Hypersomnia, Narcolepsy, and healthy controls- a proof of concept study D. R. Schreier1, A. Santschi1, S. Knobel1, J. Mathis1 Inselspital, Neurologie, Schlaf-Wach-Zentrum, Bern, Schweiz
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Abstracts Introduction: Differential diagnosis of hypersomnia, particularly between Nonorganic and Idiopathic Hypersomnia, still remains a challenge. We hypothesise that the eye closing behaviour in the maintenance of wakefulness test (MWT) could be an additional diagnostic tool in the armamentarium of sleepiness assessment. The aim of this proof of concept study was to determine diagnosis specific parameters derived from the eye closing behaviour. Patients and methods: Up until now, five patients in each of the following groups have been included: Nonorganic Hypersomnia (NOH), Idiopathic Hypersomnia (IH), Narcolepsy with and without cataplexy (N), and healthy sleep deprived controls (H). The eye closing behaviour in the MWT’s was analysed in the face videography from „lights off “ to the first sleep fragment, defined by theta dominance in the electroencephalography and full eye closure lasting >3 seconds. The following parameters were compared between the four groups: total duration with eyes fully (>80 %) or partially (50–80 %) closed, latency to the first either partial or full eye closure, and duration of the period with closed eyes immediately preceding the first sleep fragment (ECSL). Eye blinks were discarded. Results: Even though the latency to the first sleep fragment is similar in patients with NOH (18.3 ± 4.9) and IH (23.1 ± 7.9 min), the latency to the first eye closure is much shorter in patients with NOH (4.7 ± 4.4 min) than in IH (14.9 ± 10.5 min). The mean total duration with fully closed eyes is much longer in NOH compared to IH (NOH = 214 ± 106, IH = 64 ± 40 sec). In contrast, the mean total duration with partially closed eyes is similar in both NOH and IH (NOH = 69.8 ± 48.4, IH = 64.3 ± 45.7 sec). The ECSL is slightly longer in patients with NOH compared to IH (NOH = 9.0 ± 5.7, IH = 6.9 ± 5.5). As expected, N (10.6 ± 6.5) and H (7.3 ± 5.8) could already be distinguished from patients with NOH and IH based on the sleep latency. Conclusions: Patients with NOH close their eyes relatively early but stay awake longer with closed eyes, whereas patients with IH close their eyes later and then fall asleep more rapidly. The current preliminary data supports our hypothesis that a difference in eye closing behaviour between patients with NOH and IH in the MWT could be diagnostically useful. However, more patients need to be included, and further analysis must be conducted. Keywords: Excessive Daytime Sleepiness, Idiopathic Hypersomnia, Nonorganic Hypersomnia, Eye closing behaviour, Maintenance of Wakefulness Test
KV 12 Schlafapnoe und autonomes Nervensystem J. Zeitlhofer1, P. Hauschild1, R. Stepansky2, W. Lange2, G. Dorffner3 1 SFU – Sigmund Freud Universität, Wien, Österreich 2 Krankenhaus Barmherzige Brüder, Wien, Österreich 3 Medizinische Universität, Institut für Artificial Intelligence, Wien, Österreich Fragestellung: Das autonome Nervensystem (ANS) spielt eine wichtige Rolle im normalen Schlaf und bei Schlafstörungen (wie Schlafapnoe – SA). Variablen der Herzfrequenzvariabilität (HRV) sind ein Maß für die Funktion des autonomen Nervensystems (sympathisch – parasympathisches Gleichgewicht). Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Veränderungen der ANS-Aktivität im Laufe des Schlaf-Wach-Zyklus bei Gesunden und bei Schlafapnoe – Patienten darzustellen.
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Patienten und Methoden: Bei 572 Patienten (394 Männer,178 Frauen;. Alter 53.4+/–16.4) mit Verdacht auf SA wurde während der Polysomnografie auch die HRV registriert. 48.4 % der Patienten wiesen keine, 19.1 % eine leichte (AHI 5–15),19.1 % eine mäßige (AHI 15–30) und 12.8 % eine schwere SA(AHI größer 30) auf. Ergebnisse: Es fanden sich nur geringe signifikante Korrelationen (p < 0.01) zwischen HRV Variablen und AHI, nämlich Herzrate -AHI, Herzrate – Schlafeffizienz sowie AHI – MW bzw.Intensität der mittleren Spektraldichte (LF 0.04 bis 0.15 Hz) Schlussfolgerungen: Übereinstimmend mit der Literatur (Sleep Medicine, 2005 und 2014, J Sleep Res (2008), Somnologie 2014) fanden wir nur geringe Veränderungen im ANS bei SA.
KV 13 Blood pressure behavior in OSAS patients before and during CPAP determined by a continuously measuring cuff less method G. Küchler1, A. Patzak2 1 SOMNOmedics GmbH, Randersacker 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Vegetative Physiologie, Berlin Introduction: Recent studies showed only a moderate to negligible reduction in the nocturnal blood pressure of 5 to 3 mmHg (systolic) and 4 to 2 mmHg (diastolic) after CPAP therapy in patients with obstructive sleep apnea (Schein et al. Thorax 69, 2014; Fava et al. Chest 145, 2014). Since the investigated studies are performed with the traditional cuff method we assume that the cuff inflation influences the blood pressure measurement by inducing arousals and nocturnal blood pressure fluctuation (NBPF). Patients and methods: We applied a continuous beat to beat, cuff less method of blood pressure determination based on the pulse transit time (PTT, Gesche et a., Eur. J Appl Physiol 112, 2012). PSG was performed in accordance to the AASM standard in 18 OSAS patients (age 64 ± 13, BMI 30.3 ± 4and AHI 36 ± 18) before and during CPAP. Results: The AHI, the snoring time in % TST, and the respiratory NBPF index were reduced by CPAP from 36/h to 3/h, 15 % to 1 % and 11/h to 0/h, respectively. The index of spontaneous NBPF increased from 7/h to 28/h. Mean nocturnal systolic blood pressure decreased by 10 ± 15 mmHg (138 mmHg to 128 mmHg), and the diastolic blood pressure decreased by 6 ± 9 mmHg (85 mmHg to 79 mmHg). Conclusions: The results suggest that the cuff inflation cause blood pressure deviations which influence the recorded nocturnal blood pressure behavior. Keywords: nocturnal blood pressure, obstructive sleep apnea, blood pressure, CPAP, pulse transit time
KV 14 Comparison of the apnea: hypopnea – index of the WatchPAT 200™ and polysomnography in patients with congestive heart failure and obstructive or central sleep apnea F. Schindhelm1, M. Braun1, O. Oldenburg1, H. Fox1, D. Horstkotte1, T. Bitter1 Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kardiologie, Bad Oeynhausen
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Abb. 1 | KV 12 8 HRV – Leistungsspektrum-Analyse (autochronic Bild) im Tagesverlauf (LF/HF: sympathisch – parasympathische Aktivierung)
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Introduction: The measurement of the peripheral arterial tone, like the WatchPAT200™ device, as a diagnostic tool for detecting sleep disordered breathing (SDB) in patients with congestive heart failure (CHF) with reduced left ventricular ejection fraction (LVEF < 45 %) is not carefully studied yet. Patients and methods: A prospective series with patients with CHF (LVEF < 45 %) and suspected SDB was enrolled. Patients were receiving the WatchPAT200™ (Itamar Medical Ltd., Caesarea, Israel) and a diagnostic polysomnography (PSG) simultaneously during one night in the sleep lab. The apnea – hypopnea – index (AHI) of the WatchPAT200™ was analyzed automatically by the zzzPAT™ – Software algorithm. The AHI of the PSG was manually scored by physicians blinded to the WatchPAT200™ results using current AASM guidelines. Results: Twenty patients (19 male) with a mean age of 71.7 ± 13.5 years (range: 47–90 years) and a mean LVEF of 36.6 ± 5.8 % (range, 20–42.5 %) were measured. The WatchPAT200™ device was well tolerated and provided analyzable results in all patients investigated. Mean PSG AHI was scored with 34.3 ± 14.5 events per hour; the mean WatchPAT200™ AHI amounted to 35.3 ± 16.1 events per hour. A high and significant Pearson correlation between the AHI of the PSG and the WatchPAT200™ (n = 20, r = 0.945, P Conclusions: The WatchPAT200™ seems to work well for respiratory events (including apneas and hypopneas) in patients with CHF with a reduced LVEF and OSA or CSA. Although the zzzPAT™ – Software cannot automatically distinguish between OSA and CSA yet, the WatchPAT200™ looks like a useful and applicable diagnostic instrument. Keywords: Herzinsuffizienz, Obstruktive Schlafapnoe, Zentrale Schlafapnoe, Apnoe-Hypopnoe-Index, WatchPAT200™
KV 15 Phrenicusstimulation bei Patienten mit Herzinsuffizienz und zentralen schlafbezogenen Atmungsstörungen supprimiert signifikant respiratorische Ereignisse H. Fox1, T. Bitter1, Z. Dimitriadis1, D. Horstkotte1, O. Oldenburg1 1 Herz- und Diabeteszentrum NRW, Klinik für Kardiologie, Bad Oeynhausen Fragestellung: Zentrale schlafbezogene Atmungsstörungen (CSA) erfahren einen zunehmende Beachtung bei Patienten mit Herzinsuffizienz, deren prognostische Bedeutung retrospektiv belegt ist. Zur Behandlung von CSA ist die Überdruckbeatmung etabliert, jedoch zeigen bis zu ein Drittel der Patienten eine Maskenincompliance oder -unverträglichkeit, so dass diesen Patienten häufig keine Therapie zugeht. Eine neue alternative Behandlungsmethode für Patienten mit CSA, ist ein transvenös implantierbares Phrenicusstimulationsdevice, welches über eine unilaterale Stimulation des Nervus Phrenicus respiratorische Ereignisse supprimiert. Patienten und Methoden: Diese Studie erhebt bei 7 Patienten mit implantiertem Phrenicusstimulator respiratorische und Schlafparameter über eine Nachverfolgungszeit von 12 Monaten. Alle Patienten wurden vor Implantation, sowie nach 6 und 12 Monaten mittels Polysomnographie untersucht. Ergebnisse: Es zeigten sich statistisch signifikante Verbesserungen für den Apnoe-/Hypopnoe Index (AHI), den Oxygen desaturation index (ODI) und die Zeit (SpO2) unter 90 %, sowohl nach 6 Monaten, als auch nochmals relevant nach 12 Monaten. Bezüglich Schlafparameter wie total sleep time (TST), Schlafeffizienz, S1 und REM Schlaf zeigten sich keine einheitlichen Trends.
AHI BL [1/h]
40,3 ± 5,7
OD BL [1/h]
37,9 ± 7,3
Zeit SpO2 < 90% BL [%]
10 ± 9,3
AHI 6M [1/h]
24 ± 12,2
OD 6M [1/h]
24,1 ± 12,6
Zeit SpO2 < 90% 6M [%]
7,2 ± 9,6
AHI 12M [1/h]
18,4 ± 11,2
OD 12M [1/h]
15,2 ± 6,6
Zeit SpO2 < 90% 12M [%]
5,1 ± 5,1
p = 0,01
p = 0,01
p = 0,01
Abb. 1 | KV 15 8 TST BL [min]
364,4 ± 32,2
Schlafeffizienz BL [%]
83,6 ± 4,5
S1 BL [%]
17,5 ± 3,4
REM BL [%]
12,1 ± 5,5
TST 6M [min]
321,7 ± 55,1
Schlafeffizienz 6M [%]
75 ± 9,5
S1 6M [%]
35,9 ± 23,7
REM 6M [%]
8,8 ± 4,9
326,2 ± 71,8
Schlafeffizienz 12 [%]
77,3 ± 8,2
S1 12M [%] 12,2 ± 5,9
TST 12M [min]
p = 0,01
REM 12M [%]
p = 0,01
p = 0,71
13,4 ± 4,6 p = 0,01
Abb. 2 | KV 15 8 Tab. 1 | KV 15 AHI BL [1/h]
40,3 ± 5,7
ODI BL [1/h]
37,9 ± 7,3
Zeit SpO2 < 90 % BL [%]
10 ± 9,3
AHI 6M [1/h]
24 ± 12,2
ODI 6M [1/h]
24,1 ± 12,6
Zeit SpO2 < 90 % 6M [%]
7,2 ± 9,6
AHI 12M [1/h]
18,4 ± 11,2
ODI 12M [1/h]
15,2 ± 6,6
Zeit SpO2 < 90 % 12M [%]
5,1 ± 5,1
p < 0,01
p < 0,01
p < 0,01
Tab. 2 | KV 15 TST BL [min]
364,4 ± 32,2
Schlafeffizienz BL [%]
83,6 ± 4,5
S1 BL [%]
17,5 ± 3,4
TST 6M [min]
321,7 ± 55,1
Schlafeffizienz 6M [%]
75 ± 9,5
S1 6M [%]
35,9 ± 23,7
TST 12M [min]
326,2 ± 71,8
Schlafeffizienz 12M [%]
77,3 ± 8,2
S1 12M [%]
p < 0,01
p = 0,71
12,2 ± 5,9 p < 0,01
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99
Abstracts Schlussfolgerungen: Die unilaterale Stimulation des Nervus Phrenicus bei Patienten mit Herzinsuffizienz ist eine effektive Therapie zur Behandlung der CSA und verbessert signifikant die Anzahl respiratorischer Ereignisse, gemessen an AHI, ODI und SpO2 Zeit unter 90 %. Weitere systematische Untersuchungen zur Erhebung von Schlafparameter unter Phrenicusstimulation sind notwendig und befinden sich aktuell in der Nachverfolgungsphase. Schlüsselwörter: Herzinsuffizienz, Schlafbezogene Atmungsstörung, Phrenicusstimulation, Suppression respiratorischer P, Schlafparameter unter Phrenicu
KV 16 Disturbance of ventricular repolarisation in patients with mixed sleep apnea M. Hohl1, A. Denner1, S. Illing1, M. Böhm1, D. Linz1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
1
Introduction: Sleep apnea (SA) is associated with sudden cardiac death. Compared to central apneas, obstructive respiratory events are associated with negative intrathoracic pressure swings inducing autonomic imbalance, which may disturb ventricular repolarisation resulting in arrhythmias. Patients and methods: In 14 patients with mixed SA, duration (RT-intervals) and dispersion of ventricular repolarisation (Tpeak-to-Tend-interval (TpTe)) were determined during central apneas compared to obstructive respiratory events. Results: In patients with mixed SA (apnea-hypopnea-index: 28±4/h, obstructive respiratory events/central apneas-ratio: 0.4±0.1), obstructive respiratory events during sleep were always associated with a prolongation of RT- as well as TpTe-intervals at the end of the apneic phase. The observed changes in ventricular repolarisation were completely reversible within 2±1 minutes. By contrast, central apneas of comparable duration and comparable desaturation in the same 14 patients with mixed SA did not result in similar changes in RTc and TpTec intervals. RTc and TpTec during normal breathing determined at the night before sleeping and at the morning after waking up did not differ. Conclusions: Acute obstructive respiratory events, but not hypoxia (e. g. during central apneas) alone, were associated with a prolongation of ventricular repolarisation and an increase in transmural dispersion in patients with mixed SA during sleep. Keywords: Schlafapnoe, Herz, Repolarisation, EKG, Rhythmus
KV 17 Increased QT-dispersion in patients with obstructive sleep apnea syndrome: the findings from a meta-analysis I. Kelmanson1 Institute of Special Education and Special Psychology of the Raoul Wallenberg International University for Family and Child, Department of Clinical Psychology, St. Petersburg, Russland
1
Introduction: Exaggerated dispersion of repolarization is likely to play a role in both the initiation and the maintenance of malignant ventricular arrhythmias. Inter-lead QT interval differences within a 12-lead ECG termed „QT dispersion“ may reflect regional differences in myocardial refractoriness. It has been supposed that one of the causes of the disturbed repolarization might be linked with autonomic imbalance, in that a decreased parasympathetic innervation exposes the heart to unopposed stimulation by sympathetic nerves. This assuming, abnormal QT dispersion may be related to obstructive sleep apnea syndrome (OSAS). Meanwhile, the studies examining QT dispersion in patients with OSAS are relatively scarce, and the numbers of patients comprised by these studies were limited. To bridge the gap and to address the issue, a meta-analysis of the relevant available publications has been undertaken. Patients and methods: A MEDLINE search from 2000 through 2014 at PubMed (NLM) was performed. All fields search for index terms „QT“
100
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and „dispersion“ was done. Case-control studies and the surveys were included into analysis, provided they encompassed healthy subjects and subjects with diagnosed OSA without other major health problems. Outcome measures were either crude (QTd) or heart rate-corrected (QTcd) dispersions. The effect size was calculated as the Hedges’s g standardized mean differences with 95 % confidence intervals (CI). Since heterogeneity of the studies was expected because of various designs, settings and patients covered by the studies, a random effects model was used, as suggested. Comprehensive meta-analysis (CMA) software version 2.0 was used for computations. Results: Four studies met the inclusion creteria. Overall, the analysis encompassed 222 patients with diagnosed OSAS and 182 control subjects. Mean calculated age of the OSAS patients was 37.7 years (standard error 11.5 years). Crude QT dispersion values were available in 193 patients with diagnosed OSAS and in 162 controls. Heart-rate-corrected QT dispersion values were available in 191 patients with diagnosed OSAS and in 182 controls. Aggregated standardised difference in the means of QTd was equal to 0.571 (95 % CI: 0.354–0.789; SE = 0.111, p < 0.001). Aggregated standardised difference in the means of QTcd was equal to 0.859 (95 % CI: 0.142–1.577; SE = 0.366, p = 0.019). Meta-regression analysis found statistically significant negative correlation between the effect sizes and the male proportion in the OSAS group.The reasons may be significantly longer values of QTd and QTcd found in healthy men: these normally higher values may explain, why the OSAS in male patients resulted in less effect compared with women. Conclusions: OSAS is associated with increased QT dispersion. This may reflect disturbed myocardial repolarization in patients with OSAS and predispose them to cardiac arrhythmias. Keywords: arrhythmias, meta-analysis, obstructive sleep apnea, QT dispersion, repolarization
KV 18 Dosisabhängige Erstmanifestation der zentralen Schlafapnoe unter Therapie mit Sodiumoxybate: ein Fallbericht M. Boentert1, A.-A. Jafarpour1, J. Lippert1, P. Young1 1 UKM, Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster Fragestellung: Sodiumoxybate (SXB) ist seit 2002 zur Therapie der Narkolepsie mit Kataplexie bei Erwachsenen zugelassen. Die Substanz wirkt antikataplektisch und bessert die exzessive Tagesschläfrigkeit. SXB ist als potentiell atemdepressiv bekannt und wurde bislang einmalig als Auslöser einer reversiblen zentralen Schlafapnoe mit Cheyne-Stokes-Atmung beschrieben (CSA-CSR). Wir berichten über einen Patienten mit dosis abhängiger Erstmanifestation einer CSA-CSR unter SXB. Patienten und Methoden: Bei einem 50-jährigen, ansonsten gesunden Patienten mit seit 3 J. bestehender imperativer Einschlafneigung und gelastischen Kataplexien war die Diagnose einer Narkolepsie mit Kataplexie gestellt worden (mittlere Einschlaflatenz im Multiplen Schlaf-Latenz-Test 7,1 min, 3× früher REM-Schlaf, HLA DQB1*06 : 02 heterozygot nachweisbar, Hypocretin im Liquor 25 pg/ml). In der Polysomnographie (PSG) ergaben sich die folgenden respiratorischen Parameter: AHI 5,4/h, ODI 4,5/h, zentraler Apnoeindex (zAI) 0,0/h, Atemfrequenz (AF) 14/min. Ergebnisse: In der Folgenacht wurden 2 × 2,25 g SXB verabreicht, worunter sich ein verbessertes Schlafprofil und weitgehend unveränderte Atemparameter zeigten (AHI 6,4/h, ODI 6,2/h, AI 1,5/h, zAI 0,3/h, AF 14/min). Im Verlauf wurde SXB auf 2 × 4,5 g aufdosiert; es kam zu einer zufriedenstellenden Besserung der Kataplexien, nicht aber der Tagesschläfrigkeit, so dass auswärtig 100 mg Modafinil tgl. eindosiert wurden. Eine PSG nach sechs Monaten zeigte eine neu aufgetretene CSA-CSR (AHI 17,1/h, ODI 12,5/h, AI 14,6/h, zAI 13,2/h, AF 13/h, CSA-CSR über 62 min bzw. 16,9 % der Gesamtschlafzeit/TST). Nach Reduktion des SXB auf 2 × 3,5 g ergaben sich weiterhin pathologische Werte (AHI 15,4/h, ODI 12,0/h, zAI: 9,2/h, CSACSR 49 min bzw. 11,9 % der TST). Erst nach Dosisreduktion auf 2 × 2,25 g zeigte sich bei normalen respiratorischen Indices keine CSA-CSR mehr (AHI 0,5/h, ODI 1,0/h). Unter 4,5 g SXB tgl. traten die Kataplexien in subjektiv akzeptablem Umfang selten auf; die Tagesschläfrigkeit besserte sich.
Schlussfolgerungen: SXB kann dosisabhängig eine zentrale Atemregulationsstörung, insbesondere ein Cheyne-Stokes-Atemmuster hervorrufen. Patienten unter SXB-Langzeittherapie sollten hinsichtlich der (nächtlichen) Atmung regelmäßig schlafmedizinisch untersucht werden. Schlüsselwörter: Narkolepsie, Sodiumoxybate, zentrale Schlapapnoe, Cheyne-Stokes-Atmung, Polysomnographie
KV 19 Sleep disturbances in children with down syndrome and their association with behavioral disorders and impaired adaptive skills I. Kelmanson1 Institute of Special Education and Special Psychology of the Raoul Wallenberg International University for Family and Child, Department of Clinical Psychology, St. Petersburg, Russland
1
Introduction: Down’s syndrome (DS) is the most common genetic cause of mental retardation. Genetic factors alone no longer determine the best cognitive outcome a child with DS can achieve; rather, early intervention programs and parental nurturing may significantly contribute to better cognitive outcomes and adaptive behavior known as everyday coping with environmental demands, including the skills in daily living that people perform to care of themselves and relate to others. Children with emotional and behavioral disturbances may present as more maladaptive. At the same time, sleep disturbances are known to be associated with more emotional and behavioral prtoblems, and it seems likely that sleep disturbances in children with DS may interfere with their adaptive behavior. The aim of the study was to assess parental-reported sleep problems in children with DS and their associations with teacher – reported emotional, behavioral problems as well as adaptive skills. Patients and methods: The study was performed in St. Petersburg in 2015 and comprised 34 children with diagnosed DS aged 9 to 15 (mean 11) years (17 boys, 17 girls) who attended special schools. Control group was made up of 34 clinically healthy school children matched to cases for age, sex and geographical distribution as close as possible. As a part of the study, the parents were requested to fill in Child Sleep Habit Questionnaire (CSHQ) aimed to measure certain sleep troubles in children. The teachers were approached with the Achenbach Child Behavior Check List (Teacher’s Report Form Ages 6–18) aimed to find major emotional and behavioral disturbances and with Diagnostic Adaptive Behavior Scale (DABS) aimed to measure conceptual, practical and social adaptive skills. Results: Children with DS had statistically significantly higher scores on parental reported sleep problems including bedtime resistance, sleep anxiety, night wakening, sleep-disordered breathing, daytime sleepiness, as well as on total sleep disturbance. The most prominent teacher-reported
.5 Category .25 –58
Brain_function
IQ 1.0e+02
1.6
ε1 38
1
–9.3e–02
DABS 2.2e+02
–9.4e–02
ε2 80
–2.3
Total_sleep_disturbance_score 42
DSM_ADHD 2
ε3 38
ε5 7.0 5.3
ε4 1.9e+02
CBCL behavioral disturbance was either on empirically based attention problems scale or on DSM-oriented attention deficit/hyperactivity problems scale. DS children presented with lower scores on all DABS scales and on total DABS score. A hierarchical linear regression analysis was performed to study the effect of child category (diagnosis of DS vs control), value of IQ, attention deficit/hyperactivity problem score and sleep disturbances scores on the total adaptive behavior score. Of the independent variables, night wakening, parasomnias and sleep-disordered breathing scores had a significant negative effect on the total DABS score in the final model. Explanatory model was suggested for the found associations, and structural equation modeling found its good fit (chi-square 3.04, p = 0.385; RMSEA = 0.014) (Fig. 1). Conclusions: Sleep disturbances in children with DS may be associated with more prominent attention deficit/hyperactivity problems negatively affecting their adaptive skills. Keywords: Down’s syndrome, sleep disturbances, adaptive behavior, attention problems, ADHD
KV 20 Gibt es eine prophylaktische Medikation bei REM-Schlaf störungen, die auf Synucleinopathien hindeuten? F.-M. Werner1, R. Covenas2 Euro Akademie Pößneck, HBFS für Altenpflege, Pößneck 2 Instituto de Neurociencias de Castilla y León, Laboratorio 14, Salamanca, Spanien
1
Fragestellung: Auf dem DGSM-Kongress 2014 wurde über REM-SchlafVerhaltensstörungen berichtet, wobei sich im SPECT eine asymmetrische Darstellung der dopaminergen Transportersysteme zeigte. Diese Schlafstörungen gelten als Prädiktor für Synukleinopathien wie z. B. Morbus Parkinson. Die Frage, ob es eine prophylaktische Medikation für diese neurodegenerativen Erkrankungen gibt, soll an einem neuronalen Netzwerk im extrapyramidalen System beantwortet werden. Patienten und Methoden: Das neuronale Netzwerk kann folgendermaßen beschrieben werden: D1- und D2-dopaminerge Neurone in der Substantia nigra aktivieren dopaminerge Neurona im Nucleus caudatus. D1-dopaminerge Neuron aktivieren schwach Dynorphin-Neurone, die schwach über kappa-Rezeptoren Substanz-P-Neurone hemmen. Letztere Neurone aktivieren schwach über NK1-Rezeptoren GABAerge Neurone im Globus pallidus internus. Im Nucleus caudatus aktivieren D2-dopaminerge Neurone schwach GABAerge Neurone im Globus pallidus externus, die schwach glutaminerge Neurons im Nucleus subthalamicus hemmen. Letztere Neurone hemmen stark über NMDA-Rezeptoren D2-dopaminerge Neurons in der Substantia nigra und GABAerge Neurons im Globus pallidus internus. In diesem Kerngebiet hemmen GABAerge Neurons schwach glutaminerge Neurone im Thalamus, die andere glutaminerge Neurons im Kortex aktivieren. Diese Neurone können D1- und D2-dopaminerge Neurone im Nucleus caudatus aktivieren. Ergebnisse: Im Globus pallidus internus hemmen GABAerge Neurone schwach präsynaptisch M4-muskarinerge cholinerge, 5-HT2A-serotonerge und NTS1-Neurotensin-Neurone im Putamen. Letztere Neurone leiten einen starken postsynaptisch exzitatorischen Impuls an glutaminerge Neurons weiter, die über NMDA-Rezeptoren D2-dopaminerge Neurons im Putamen hemmen. Die D2-dopaminergen Neurons im Putamen sind mit anderen dopaminergen Neurons im Nucleus caudatus verbunden. Schlussfolgerungen: Da beim Morbus Parkinson neben Alterationen von Dopamin und Acetylcholin ein GABA-Mangel und ein Glutamat-Überschuss besteht, ist es möglich, mit einem Medikament, das eine GABAA-agonistische und NMDA-agonistische Wirkung hat, die Neurotransmitterimbalance zu abzuschwächen. Durch den GABAA-antagonistischen Effekt könnte das Überangebot an Acetylcholin, Serotonin und Neurotensin reduziert werden. Der NMDA-antagonistische Effekt könnte durch eine reduzierte präsynaptische Hemmung die Dopamin-Konzentration erhöhen.
Fig. 1 | KV 19 8 Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts Schlussfolgerungen: Unsere Studie zeigt, dass die Spindelzahl sich bis zu Minuten vor Anfallsbeginn deutlich reduziert. Wir spekulieren, dass diese Störung der typischen EEG-Schlafzeichen durch eine Veränderung im epileptischen Netzwerk bedingt ist und somit einer Vorbereitung des eigentlichen Anfalls entspricht. Unsere Studie könnte hilfreich in der Anfallsfrüherkennung sein und könnte Einblicke in die Mechanismen der Schlafhomöostase und ihrer Aufrechterhaltung geben.
KV 22 Die Elektrophysiologie der Kataplexie: Eine Chance für Diagnose und Therapiesteuerung? F. Gauger1 1 FZI Forschungszentrum Informatik, ESS/MIT, Karlsruhe
Abb. 1 | KV 20 8 Es ist von Bedeutung, Patienten mit REM-Schlaf-Verhaltensstörungen zu beobachten und durch eine geeignete Medikation das Risiko von Synu kleinpathien zu minimieren. Schlüsselwörter: REM-Schlafstörunge, Dopamin, Synucleinopathien, Dopamin, Morbus Parkinson
KV 21 Reduktion der Spindelanzahl Minuten vor epileptischen Anfällen J. Rémi1, C. Bubeck1, S. Noachtar1 LMU München, Neurologische Klinik, München
1
Fragestellung: Schlaf und Epilepsie sind eng verbunden. Schlaf hat tiefgreifende Effekte auf das Auftreten epilepsietypischer Potentiale und epileptischer Anfälle, abhängig vom epileptischen Syndrom. Vice versa verändert eine Epilepsie den Schlaf durch eine Störung normaler Schlafarchitektur durch Anfälle. Schlafspindeln sind typischerweise mit einem vermehrten Auftreten von ETP assoziiert. Wir haben die Anzahl der Schlafspindeln vor epileptischen Anfällen untersucht. Patienten und Methoden: Wir haben die nächtlichen Aufzeichnung von Patienten unseres Epilepsiemonitorings retrospektiv analysiert. Wir untersuchten Temporallappenepilepsien (TLE) und extratemporale Epilepsien (XTLE) Wir evaluierten das EEG bis zu zwei Stunden vor Anfallsbeginn auf die Spindeldichte (Spindeln pro Minute Schlaf) und verglichen dies mit der interiktalen Baseline. Ergebnisse: Die Spindeldichte reduzierte sich signifikant vor dem ersten Anfall der Nacht. Die Reduktion vor sekundär generalisierten Anfällen (8,7 Spindeln/min) war ausgeprägter als vor fokalen Anfällen (10,5 Spindeln/min) verglichen zur Baseline (12,2 Spindeln/min). Die Reduktion der Spindeln begann bis zu 3,8 Minuten vor dem Anfallsbeginn (definiert als Beginn im EEG oder klinischer Beginn, je nachdem welcher beginn früher auftrat) und minimal 90 Sekunden vor Anfallsbeginn.
102
Somnologie Suppl 2 · 2015
Fragestellung: Evaluation der elektrophysiologischen Muster der Kataplexie hinsichtlich ihres Nutzens für automatisierte Diagnose: Erscheint die Detektion der Kataplexie mit einem ambulant tragbaren Sensorsystem plausibel? Patienten und Methoden: Literaturrecherche zum Stand der Wissenschaft, Messungen am narkoleptischen Subjekt und Evaluation der Messdaten und ihrer Derivate. Die Kataplexie, der Tonusverlust quergestreifter Muskulatur infolge emotionaler Erregung, ist ein hochspezifisches Symptom für Narkolepsie vom Typ1. Ein gelingender Nachweis der Kataplexie im ambulanten Kontext ist sowohl für Diagnose als auch für die Therapiesteuerung der Narkolepsie Typ 1 von hohem Wert. Zur Evaluierung elektrophysiologischer Korrelate der Kataplexie werteten wir bisherige Studien hinsichtlich Ihrer Ergebnisse und des gemeinsamen Messumfanges aus. Eigene Messungen führten wir mit einer Schnittmenge dieses Messumfanges, erweitert um Akzelerometrie in sieben Achsen (ACM) durch. Die Messtechnik erlaubte die freie Bewegung des Probanden. Ergebnisse: Die ausgewertete Literatur12345 zeichnet ein kohärentes Bild hinsichtlich der Aktivitätsmuster im Elektromyogram (sEMG), Elektrokardiogramm (EKG), Elektrookulogramm (EOG) und der Elektrodermalen Aktivität (EDA), sowie bei Atmung und Blutdruck. Unsere Messungen bestätigen dieses Bild. Mit Anfallsbeginn erfolgt eine Aktivierung der sympathischen als auch der parasympathischen Komponente des autonomen Nervensystems, gefolgt von partieller oder vollständiger Atonie bei erhaltenem Bewußtsein. Die Phase des Tonusverlustes ist gekennzeichnet durch abrupten Tonusverlust, mit ebenfalls abruptem, sporadischen Wiedereinschießen des Muskeltonus, bis schließlich eine Phase relativer (partielle Kataplexie) oder vollständiger Atonie (totale Kataplexie) erreicht wird. Die Muster im EMG scheinen charakteristisch, wir vermuten eine rostro-kaudale Propagation des Tonusverlustes. Die Muster der ACM erscheinen ebenfalls charakteristisch. Der Übergang zur postkataplektischen Phase zeigt keine charakteristischen Muster. Eine algorithmenbasierte Erkennung auf Basis reduzierter, langzeittragbarer Sensorik erscheint plausibel. Hierzu sind weitere Studien erforderlich. Schlüsselwörter: Akzelerometrie, Narkolepsie, Kataplexie, Sensorik, Diagnose Literatur: 1. Donadio V, Plazzi G, Vandi S, et al. Sympathetic and cardiovascular activity during cataplexy in narcolepsy. J Sleep Res. 2008;17(4):458–63. doi:10.1111/j.1365-2869. 2008.00682.x. 2. Vetrugno R, D’Angelo R, Moghadam KK, et al. Behavioural and neurophysiological correlates of human cataplexy: a video-polygraphic study. Clin Neurophysiol. 2010;121(2):153–62. doi:10.1016/j.clinph.2009.10.012. 3. Plazzi G, Moghadam KK, Maggi LS, et al. Autonomic disturbances in narcolepsy. Sleep Med Rev. 2011;15(3):187–96. doi:10.1016/j.smrv.2010.05.002. 4. Serra L, Montagna P, Mignot E, Lugaresi E, Plazzi G. Cataplexy features in childhood nacrolepsy. Mov Disord. 2008;23(6):858–865. doi:10.1002/mds.21965. 5. Dyken ME, Yamada T, Lin-Dyken DC, Seaba P, Yeh M. Diagnosing narcolepsy through the simultaneous clinical and electrophysiologic analysis of cataplexy. Arch Neurol. 1996;53 : 456–460. doi:10.1001/archneur.1996.00550050086028.
KV 23 Kölner Schlafinventar für Kinder und Jugendliche (SI-KJ) D. Alfer1, A. Agache2,3, A. Wiater2, G. Lehmkuhl1 1 Universitätsklinikum Köln, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Köln 2 Krankenhaus Köln Porz am Rhein, Kinderklinik, Köln 3 Ruhr Universität Bochum, Psychologisches Institut, Bochum Fragestellung: Das SI-KJ besteht aus kurzen Screening-Fragebögen und strukturierten diagnostischen Interviews zur Selbst- und Fremdbeurteilung von Schlafstörungen im Kindes und Jugendalter. Patienten und Methoden: Mit diesen Instrumenten wurden Daten im Rahmen der epidemiologischen Studie Gesunder Schlaf Kölner Kinder seit 2002 mit einer umfangreichen Feldstichprobe erhoben. Fragebogendaten wurden in 2 Kohorten von Erstklässlern und einer Kohorte von Viertklässlern, Gesamt N = 12405 analysiert. Ergebnisse: Mittels konfirmatorischer Faktorenanalysen konnten die Items der Fragebögen zu 8 Faktoren erster Ordnung und einem Faktor zweiter Ordnung zugeordnet werden. So zeigte sich eine übergeordnete Skala zu Störungen im Schlaf- und Tagesverhalten. Die komposite Reliabilitäten waren akzeptabel bis sehr gut. Eine Multi-Trait-Multi-Methoden Analyse bestätigte die Faktorenstruktur auch bei Berücksichtigung von Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdauskunft. Die Skala zum Schlafund Tagesverhalten korrelierte positiv in allen untersuchten Kohorten mit dem Gesamtscore im Problemverhalten erfasst durch den SDQ. Strukturierte Interviews liessen sich in einer Feld- und einer klinischen Kohorte einsetzen und finden Anwendung in der klinischen kinder- jugendpsy chiatrischen Diagnostik. Schlussfolgerungen: Das SI-KJ erweitert unsere Möglichkeiten zur Nutzung normierter Fragebögen und strukturierter Interviews bei der Erfassung und Behandlung von schlafbezogenen Auffälligkeiten im Kindesund Jugendalter. Schlüsselwörter: Kinder, Jugendliche, Diagnostik, Therapie, Schlaf störungen
KV 24 Automatische Erkennung von nächtlichem Husten, Wheezing und Atmung bei Kindern und Jugendlichen V. Groß1, M. Scholtes1, S. Jonas1, W. Nikolaizik2, K. Sohrabi1, A. Weißflog3, U. Köhler4 1 Technische Hochschule Mittelhessen, FB Gesundheit, Gießen 2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Marburg, Marburg 3 ThoraTech GmbH, Gießen 4 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg Fragestellung: Kinder und Jugendliche mit Asthma Bronchiale leiden vermehrt an nächtlichem Wheezing und Husten mit vermehrter Tagesmüdigkeit. Eltern unterschätzen die Auftretenshäufigkeit dieser respiratorischen Symptome häufig. Seit kurzem steht ein standardisierter Wheezing- und Husten-Detektor, der LEOSound (Heinen und Löwenstein), der Schlafmedizin zur Verfügung. Er arbeitet nach dem Prinzip eines „elektronischen Langzeit-Stethoskops“ mit automatischer Analyse mit bis zu 24 Stunden Messdauer. Im Rahmen dieser Studie sollte der LEOSound für die nächtliche Anwendung und Detektion der Symptome Husten und Wheezing bei Kindern und Jugendlichen validiert werden. Patienten und Methoden: Insgesamt wurden 11.520 Epochen zu jeweils 30 Sekunden aufgezeichnet und untersucht. Die Messdaten stammen von zwölf Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 1 und 16 Jahren. Die Aufzeichnungen wurden in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Gießen und Marburg durchgeführt. Alle Epochen wurden von einem unabhängigen Expertenteam audiovisuell bewertet und mit den Ergebnissen des Detektors verglichen. Anschließend wurden für die automatische Erkennung der entsprechenden Epochen die Sensitivität und Spezifität berechnet.
Ergebnisse: Bei allen Kindern konnten kontinuierliche nächtliche Aufzeichnungen von mehr als sechs Stunden durchgeführt werden. Der Vergleich zwischen der automatischen Detektion und der manuellen Bewertung (Expertenteam) ergab für die Wheezing-Detektion eine Sensitivität von 0,98 und eine Spezifität 0,96. Für die Husten-Detektion ergab der Vergleich eine Sensitivität von 0,93 und eine Spezifität von 0,99. Schlussfolgerungen: Der LEOSound-Monitor bietet eine praktikable und einfache Möglichkeit um eine standardisierte Detektion der Symptome Husten und Wheezing bei Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Es konnte eine sehr hohe Genauigkeit der automatischen Detektion gezeigt werden. Zusätzlich bietet der LEOSound die Möglichkeit Wheezing-Ereignisse den Atemphasen zuzuordnen sowie Atemphasenlänge und Atemfrequenz über die gesamte Nacht zu ermitteln. Dies ist eine weitere diagnostische Option, die so bisher mit keinem anderen Verfahren möglich war. Schlüsselwörter: Lungengeräuschanalyse, Nächtliches Wheezing, Nächtlicher Husten, Atemphasenerkennung, LEOSound
KV 25 The effectiveness of an interactive internet-based self-help program for the treatment of insomnia disorder: A randomized controlled trial N. Lorenz1, A. Rötger1, E. Heim1, E. Birrer2, A. Maercker1 Universität Zürich, Zürich, Schweiz 2 Seeklinik Brunnen, Brunnen, Schweiz
1
Introduction: Most internet interventions for mental disorders mainly include text-based psychoeducation and are conceptualised in a way that doesn’t allow for adaptations to individual needs of patients. Our company mementor has recently developed an interactive self-help intervention for the treatment of insomnia disorder entitled mementor somnium. Our programme is based on the guidelines for cognitive-behavioural therapy and is conceptualised in such a way that therapists will be able to compose a tailored intervention according to the specific needs of a patient. Patients and methods: mementor somnium consists of 6 online sessions. An animated personal sleep coach provides relevant audio-information and asks questions to which the patient is invited to respond. The components of the programme flexibly adapt to the patient’s responses. Aside from psychoeducation, exercises and an instruction for sleep restriction, mementor somnium includes a cognitive restructuring intervention in terms of a Socratic dialogue. Results: The first component of the mementor programme for insomnia (mementor somnium) has recently been developed and is currently tested in a randomised controlled trial at the University of Zurich. Conclusions: The main focus of our presentation lies on the main innovative features of our programme, such as the animated sleep coach, the Socratic dialogue, and the adaptive structure of the programme. Furthermore we are going to present first results from the randomized controlled trial. Keywords: self help, internet intervention, insomnia disorder, online therapy, tailored
KV 26 Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung von Patienten mit Schlafwandeln und Pavor nocturnus zur Therapieeffizienz G. Mayer1,2, L. Schmidt3 Hephata Klinik, Neurologie, Schwalmstadt-Treysa 2 Philipps-Universität Marburg, Neurologie, Marburg 3 Vitos Psychiatrische Institutsambulanz, Psychiatrie, Wetzlar
1
Fragestellung: In der Literatur über NREM Parasomnien liegen bisher weder gut fundierte Studien zur Behandlung noch zu Behandlungsergebnissen vor. Medikamentöse und verhaltenstherapeutische Behandlungen wurden meist nur an kleinen, heterogenen Gruppen und mit unterschiedlichen Methoden vorgenommen. Ziel der Untersuchung: 1. Überprüfung
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Abstracts der Effektivität von Behandlungen von Schlafwandlern und ihre 2. Therapieadhärenz. Patienten und Methoden: Identifikation von 52 Patienten, die zwischen 1994 und 2011 in der Hephata -Klinik mit Schlafwandeln oder Pavor nocturnus gem. ICSD2 und 3 diagnostiziert wurden (demographische-, PSG, ESS, Vigilanzdaten ohne Behandlung). Versendung eines 27 Fragen umfassenden Parasomnie spezifischen Fragebogens zur Evaluation des Behandlungserfolgs. Datenvergleich von 26 Patienten mit NREM Parasomnien und 26 Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSA) (je 13 Männer und 13 Frauen). Ergebnisse: Elf Patienten mit NREM Parasomnien und sechs Patienten mit OSA hatten eine Krankheitsdauer von >10 Jahren. Sechs NREM-P und 16 OSA Patienten hatten einen ESS >10 Punkte. In der PSG zeigten die unbehandelten NREM-P und OSA Patienten keine Unterschiede, die Tiefschlaflatenz der NREM-P war mit 33,6 Min. gegenüber 63,4 Min. bei den OSA deutlich verkürzt. Der Tiefschlafanteil war bei NREM-P mit 25 % gegenüber 15 % bei OSA deutlich vermehrt. Im Fragebogen gaben 64 % der Männer eine Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die NREM Parasomnien an. 19 % gaben nach Nächten mit Parasomnie eines oder mehrere Symptome (zerschlagen, gereizt, müde, erschöpft) an. In der retrospektiven Befragung zur Symptomatik gaben 11 Patienten an sich aufgesetzt und geschrien zu haben (1×/Monat – 4×/Woche). 5 Frauen und 8 Männer haben von den Therapien profitiert (medikamentös: Carbamazepin, Rivotril), keiner profitierte von den verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. Alternativtherapien halfen bei keinem Patienten. Schlussfolgerungen: Patienten mit Schlafwandeln profitieren offensichtlich nicht ausreichend von verhaltenstherapeutischen Maßnahmen, wobei unklar ist, ob sie sie ausreichend häufig anwenden. 2/3 nehmen langfristig Medikamente ein von denen sie profitieren. Schlüsselwörter: Schlafwandeln, Pavor nocturnus, Therapieadhärenz, Medikamente, Verhaltenstherapie
KV 27 Melatonin effects in REM sleep behavior disorder with concomitant obstructive sleep apnea syndrome: a case series C. Schaefer1, F. Bes1, D. Kunz1 St. Hedwig Krankenhaus, Klinik für Schlaf- und Chronomedizin, Berlin
1
Objectives: REM sleep behavior disorder (RBD), with its main clinical symptoms of nightmares with dream-enacting behavior, is considered as a possible precursor of neurodegenerative disease. Obstructive Sleep Apnea Syndrome (OSAS) is known to be capable of provoking RBD-like symptoms by apneic event related arousals. The two sleep related pathologies must coincide in a relevant number of individuals because of overlapping prevalence in similar age groups. Until now RBD symptoms coexisting with OSAS are rarely described in scientific literature and in fact considered as OSAS mimicking RBD. Methods: We report four cases with a severe clinical RBD syndrome which were polysomnographically also diagnosed with concomitant OSAS (AHI range: 10.1 –53.2/h). Results: Treatment with 2 mg prolonged release melatonin led to a relevant clinical improvement of RBD symptoms in all patients, so far untreated for the sleep related breathing disorder. Measure of REM sleep without atonia (RSWA) in polysomnography showed values ranging from 5.1 to 20.4 % determined with the Montplaisir method. Surprisingly, RSWA values in PSG with melatonin were high, probably because of the still untreated OSAS. Conclusions: We presume that in patients with RBD and OSAS both pathologies contribute in varying degrees to the emergence of RBD symptoms by a destabilization of REM sleep. We suggest by consequence to consider a therapeutic strategy including the treatment of both disorders for an optimal therapeutic response. Keywords: REM sleep behaviour disorder, Obstructive sleep apnea, Melatonin, REM sleep, REM sleep without atonia
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References: Boeve BF. REM sleep behavior disorder: Updated review of the core features, the REM sleep behavior disorder-neurodegenerative disease association, evolving concepts, controversies, and future directions. Ann N Y Acad Sci 1184 : 15–54 (2010). Iranzo A, Santamaria J. Severe obstructive sleep apnea/hypopnea mimicking REM sleep behavior disorder. Sleep 28(2): 203–6 (2005). Kunz D, Bes F. Melatonin as a therapy in REM sleep behavior disorder patients: an open-labeled pilot study on the possible influence of melatonin on REM-sleep regulation. Mov Disord 14(3): 507–11 (1999). Schenck CH, Bundlie SR, Mahowald MW. Delayed emergence of a parkinsonian disorder in 38 % of 29 older men initially diagnosed with idiopathic rapid eye movement sleep behaviour disorder. Neurology 46(2): 388–93 (1996).
KV 28 Bruxismus-Index bei Probanden mit chronischem Gesichtsschmerz, Schlafstörungen und Parafunktionen vor und nach Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR) I. Tuin1, S. Malik1, B. Braun1, A. Knebel1, A. Mouratidou2, M. E. Beutel1, M. Daubländer2 1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Mainz 2 Universitätsmedizin Mainz, Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie, Mainz Fragestellung: Unter craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) wird eine heterogene Gruppe muskuloskeletaler Störungen im Kiefer und Gesichtsbereich zusammengefasst (Academy of Orofacial Pain, 1996). Ursächlich wird von Okklusionsstörungen in Kombination mit Parafunktionen (v. a. Bruxismus) und psychischen Erkrankungen (v. a. Angst, Depression) ausgegangen (Huang et al., 2002).In der vorliegenden polysomnographischen Untersuchung wurde der Bruxismus-Index vor und nach einem achtwöchigen MBSR-Kurs mit Retreat ermittelt. Patienten und Methoden: 56 Probanden nahmen teil, 42 wurden konsekutiv der Experimentalgruppe zugeordnet. Die CMD wurde zahnärztlich gesichert, Bruxismus mit Hilfe einer Grindcare®-Untersuchung verifiziert. Es erfolgte eine ausführliche psychiatrische und testpsychologische Diagnostik. 39 Probanden wurden polysomnographisch untersucht. Verteilt auf drei Gruppen nahmen diese an einem zweistündigen MBSRKurs über acht Wochen und abschließendem Retreat-Tag teil. Vor und nach dem Kurs wurden die Probanden im Schlaflabor über mindestens sieben Stunden untersucht. Die Ableitung erfolgte nach den aktuellen Kriterien der American Academy of Sleep Medicine (American Academy of Sleep Medicine, 2007) erweitert um EMG-Ableitungen des M. temporalis, masseter, mentalis, sternocleidomastoideus und der authochtonen Halsmuskulatur beidseits. Die Auswertung der Schlafstadien erfolgte nach Rechtschaffen und Kales (Rechtschaffen & Kales, 1968). Der Bruxismus-Index (BI; Summe aus tonischem und phasischem Zähneknirschen) wurde nach den von Lavigne (Lavigne et al., 2005) erstellten Richtlinien bestimmt. Ergebnisse: Bei den polysomnographisch gemessenen Knirschereignissen zeigte sich keine generelle Abnahme nach dem MBSR-Kurs. Eine differenziertere Betrachtung nach Diagnosen ergab allerdings eine leichte Zunahme des BI (Mprä = 34.8 +/–32.3; Mpost = 39.7 +/–35.2; T(11) = 1.39, p(einseitig) = .10) bei Probanden mit Persönlichkeitsauffälligkeit. Alle anderen zeigten eine signifikante Abnahme des BI (Mprä = 27.1 +/– 24.3; Mpost = 21.5 +/–19.3; T(26) = 1.97, p(einseitig) = .03). Schlussfolgerungen: Dies legt nahe, dass MBSR vor allem bei CMD-Patienten ohne Persönlichkeitsauffälligkeiten eine Behandlungsoption ist. Schlüsselwörter: CMD, Bruxismus, MBSR, Angststörung, Schlafstörung Literatur: American Academy of Sleep Medicine, Manual for the Scoring of Sleep and Associated Events. Rules, Terminology and Technical Specification, Iber et al., 2007. Rechtschaffen, A. and Kales, A. A Manual of Standardized Terminology, Techniques and Scoring System for Sleep Stages of Human Subjects. University of California, Brain Information Service/Brain Research Institute, Los Angeles, CA, 1968. Lavigne GJ, Manzini C, Kato T. Sleep bruxism. 2005.
KV 29 Positive HNO-chirurgische Effekte bei CPAP-Therapieversagen
Tab. 1 | KV 30 Gesamt kollektiv N = 20
N. Wilms1, H. Weck1, G. Lehnerdt1, N. Mandrakas1 1 St. Anna Klinik, HNO, Wuppertal Fragestellung: Goldstandard der OSAS-Therapie bei mittel- bis schwergradigem OSAS ist die Versorgung mit CPAP. Doch es gibt Patienten, bei denen eine CPAP-Therapie nicht suffizient einstellbar ist. Mit Hilfe der Schlafendoskopie kann eine Obstruktionslokalisierung und Evaluierung HNO-chirurgischer Maßnahmen erfolgen. Diese können eine adjuvante Behandlung im Therapiekonzept eines mittel- bis schwergradigen OSAS sein. Patienten und Methoden: Es wird der Fall einer 47-jährigen Frau beschrieben, die bei einem schwerstgradigem OSAS und CPAP-Therapieversagen eine Propofol-Somnoendoskopie zur Obstruktionslokalisierung erhielt. Mit Hilfe der Schlafendoskopie wurde die Indikation zur Tonsillektomie und zur Radiofrequenz-Behandlung der unteren Nasenmuscheln gestellt. Nach genannten HNO-chirurgischen Maßnahmen war die CPAP-Therapie suffizient möglich. Ergebnisse: Bei einem AHI von 96/h wurde mittels Polysomnographie ein schwerstgradiges OSAS diagnostiziert. Die CPAP-Therapie-Ersteinstellung ergab bei einer Drucktitration von 4–19 mbar und Full-FaceMaskenanwendung einen AHI von 52,8/h und damit ein insuffizientes Ergebnis. Zur Ursachenklärung des CPAP-Therapieversagens wurde eine Propofol-Somnoendoskopie durchgeführt. In dieser zeigten sich deutliche Velum- und Oropharynxseitenwandvibrationen sowie subtotale konzentrische Velum-/Oropharynxobstruktionen mit Entsättigungen bis 23 %. Es wurde die Indikation zur Tonsillektomie und RFITT-Behandlung der unteren Nasenmuscheln zur Verbesserung der Nasenatmung gestellt und in einer zweiten Sitzung durchgeführt. Nach genannten HNO-chirurgischen Maßnahmen war die CPAP-Einstellung suffizient mit einem AHI von 4,5/h und einem CPAP-Druck von 16 mbar unter Full-Face-Maskenanwendung möglich. Schlussfolgerungen: Unser Fallbeispiel untermauert, dass HNO-chirurgische Maßnahmen das Ergebnis der CPAP-Therapie deutlich verbessern können, und gerade bei CPAP-Therapieversagen eine Schlafendoskopie zur Ursachenklärung hinzugezogen werden sollte. Schlüsselwörter: CPAP-Therapieversagen, Propofolsomnoendoskopie, Obstruktionslokalisierung, Tonsillektomie, Nasenmuschelbehandlung
KV 30 Einfluss der Hypoxämie auf die Hirnleistung bei geriatrischen Klinikpatienten mit schwerer obstruktiver Schlafapnoe H. Frohnhofen1, J. Schlitzer1, N. Netzer2, R. Hänsel1 1 Kliniken Essen Mitte, Essen 2 Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich Fragestellung: Viele geriatrische Klinikpatienten leiden a einer Schlafapnoe. Der Beurteilung des Schweregrades einer Schlafapnoe aufgrund der Anzahl der nächtlichen Atempausen pro Stunde, wobei mehr als 30 Atempausen eine schwere Schlafapnoe definieren. Atempausen bei Schlafapnoe verursachen auch eine Hypoxämie, wobei das Ausmaß dieser Hypoxämie stark schwanken kann. Unserer Hypothese war, dass Patienten mit schwere Schlafapnoe (AHI > 30/h) sich kognitiv in Abhängigkeit vom Schweregrad einer begleitenden Hypoxämie unterscheiden. Patienten und Methoden: Wir analysierten retrospektiv die Daten von geriatrischen Patienten mit schwerer Schlafapnoe hinsichtlich der Ergebnisse in der neuropsychologischen Testbatterie Nürnberger Alters inventar (NAI). Die Patienten wurden auf dem Boden einer kumulativen Hypoxämie in eine Gruppe mit gering bis mäßiger kumulativer Hypoxämie (T90 < 5 %) und ausgeprägter kumulativer Hypoxämie (T90 > 5 %) eingeteilt. Zwanzig Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden. Ergebnisse: Die wesentlichen Daten sind in der Tabelle zusammengestellt. RDI: Respiratory-Disturbance-Index, ODI: Oxigen-Desaturation-Index; T90 %: kumulative Untersättigung unter 90 % Sauerstoffsättigung; SaO2:
T90 < 5 % T90 % > 5 % p-Wert N = 8 N = 12
Alter
68 ± 9
67 ± 6
70 ± 10
0.303
Barthel Index Aufn.
73 ± 15
81 ± 13
75 ± 14
0.062
Barthel Index Entl.
92 ± 13
94 ± 6
90 ± 17
0.888
RDI n/h
44 ± 13
38 ± 11
47 ± 14
0.082
ODI n/h
34 ± 19
21 ± 16
43 ± 16
0.01
rel. T 90 %
18 ± 18
2.5 ± 5
28 ± 16
0.001
minimale SaO2
75 ± 10
85 ± 5
68 ± 6
0.001
mittlere SaO2
93 ± 2
95 ± 1
92 ± 2
0.001
ZVT [T-Wert]
23 ± 27
39 ± 27
12 ± 22
0.005
ZST [T-Wert]
15 ± 18
26 ± 21
6±7
0.006
Labyrinth-Test [T-Wert]
24 ± 27
45 ± 26
11 ± 17
0.005
Figurentest [T-Wert]
29 ± 27
36 ± 13
24 ± 33
0.039
Sauerstoffsättigung; ZVT: Zahlenverbindungstest; ZST: Zahlen-Symbol-Test; Schlussfolgerungen: Patienten mit schwerer Schlafapnoe zeigen eine deutlich reduzierte Hirnleistung in geschwindigkeitsabhängigen neuropsychologischen Tests. Eine begleitende Hypoxämie reduziert die Hirnleistung zusätzlich signifikant. Schlüsselwörter: Schlafapnoe, Hypoxämie, Geriatrie, Hirnleistung, Neuropsychologie
KV 31 Chronisch intermittierende Hypoxie bei obstruktiver Schlafapnoe: S100B als invasiver bzw. non-invasiver Biomarker? J. Bauer1, M. Traxdorf1, F. Angerer1, E. Treutlein1, O. Wendler1, K. Tziridis1, H. Iro1 Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie, Erlangen
1
Fragestellung: Die Schweregradeinteilung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) erfolgt bis dato anhand des Apnoe Hypopnoe Index (AHI) in Zusammenschau mit der klinischen Beschwerdesymptomatik sowie bestehender cardiovaskulärer Risikofaktoren. Allerdings zeigt sich eine hohe interindividuelle Variabilität hinsichtlich der Tagessymptomatik und kardiovaskulärer Komorbiditäten bei Patienten mit vergleichbarem OSA-Schweregrad. Die chronisch intermittierende nächtliche Hypoxie (CIH) wird daher als zusätzlicher Risikofaktor bei der Pathogenese OSA-bezogener Komorbiditäten betrachtet. Das Ca2+ bindende Protein S100B wird als potenzieller Biomarker einer Hypoxie-induzierten neuronalen Schädigung beschrieben. Diese Pilotstudie untersucht den Zusammenhang zwischen S100B im Serum und Speichel bei Patienten mit OSA. Patienten und Methoden: Bei 66 Patienten (n = 66) mit polysomografisch gesicherter OSA (mittl. AHI 24.8, ± 20.2) sowie 20 gesunden Kontrollen (n = 20) wurde S100B im Serum und Speichel mittels Immunoassay-Verfahren gemessen. Zudem wurde die Speichelkonzentration von S100B bei einer Kontrollperson (n = 1) an 18 unterschiedlichen Zeitpunkten im Tagesverlauf ermittelt. Ergebnisse: Die Hypoxiezeit (tSpO2 < 90 %) in Form der Schlafzeit mit einer Sättigung < 90 % zeigte eine hoch signifikante Korrelation (p < 0.001) zum polysomnografisch detektierten AHI. Die S100B-Serumspiegel in der Kontrollgruppe waren im Vergleich zur Hypoxiezeit der OSA-Gruppe erniedrigt, jedoch zeigte sich hier keine signifikante Korrelation (p = 0.07). Auch zwischen dem AHI und S100B im Serum bzw. Speichel war keine signifikante Korrelation nachzuweisen (p = 0.37, p = 0.52). Bei der Bestim-
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105
Abstracts mung der S100B-Spiegel über 24 Stunden scheint zumindest im Speichel eine relevante tageszeitliche Dynamik zu existieren. Schlussfolgerungen: Der polysomnografisch detektierte AHI korreliert in dieser Studie hochsignifikant mit der Hypoxiezeit. Eine invasive bzw. non-invasive Bestimmung des S100B-Spiegels im Serum bzw. Speichel scheint sich in diesem Setup allerdings weder als Biomarker für den OSA-Schweregrad noch für die Hypoxiezeit zu eignen. Offen bleibt jedoch der Einfluss interindividueller bzw. intraindividueller tageszeitabhängiger Faktoren auf den S100B-Spiegel. Dieser Zusammenhang muss in weiteren Studien geklärt werden, um die Relevanz dieses potenziellen Biomarkers weiter beurteilen zu können. Schlüsselwörter: OSA, S100B, Biomarker, CIH, AHI
KV 32 Vergleich der Therapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms mittels Unterkieferprotusionsschiene SomnoDent® und mit CPAP: Ergebnisse einer Crossover-Studie M. Glos1, T. Penzel1, C. Schöbel1, A. Blau1, C. Garcia1, M. Platzeck1, B. Weller1, G.-R. Nitzsche1, G. Baumann2, P.-G. Jost-Brinkmann3, S. Rautengarten3, J. C. Meier4, I. Peroz4, I. Fietze1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, CCM-CC11, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Berlin 3 Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF-CC3, Abteilung für Kieferorthopädie, Orthodontie, Kinderzahnmedizin, Berlin 4 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Berlin Fragestellung: Die kontinuierliche nasale Überdruckbeatmung (CPAP) ist die effektivste Therapieform der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA), jedoch ist bei einer Reihe von Patienten – insbesondere bei jüngeren – eine nur eingeschränkte Adhärenz/Compliance vorhanden. Aus diesen u. a. Gründen könnten andere Therapieformen wie die Unterkieferprtusionsschiene eine Alternative für diese Patientengruppen sein. Wir haben den Effekt der Therapie der OSA mittels der Unterkieferprtusionsschiene SomnoDent® und mittels CPAP in einer Crossover-Studie untersucht. Dabei haben wir die Wirksamkeit beider Therapieverfahren hinsichtlich des Schlafes, der Atmung und des kardialen autonomen Tonus verglichen. Patienten und Methoden: Insgesamt wurden n = 48 OSA-Patienten in die Studie eingeschlossen, von denen n = 40 (AHI 28±16/h) die Studie erfolgreich beendeten. Diese wurden in randomisierter Reihenfolge jeweils 12 Wochen mit SomnoDent® und mit CPAP therapiert. Am Beginn der Studie und nach beiden Therapieperioden erfolgte Messungen im Schlafla-
bor mittels Polysomnographie (PSG). Darüber hinaus wurde zu diesen Zeitpunkten ein kardiovaskulärer autonomer Funktionstest am Tage unter kontrollierten Atmungsbedingungen durchgeführt, bei dem die Herzfrequenzvariabilität (HRV), Blutdruckvariabilität (BPV) und Barorezeptorsensitivität gemessen wurden. Ergebnisse: Nach 12-wöchiger Therapie mit SomnoDent® als auch mit CPAP wurden neben einer Erhöhung der Tief- und Traumschlafanteile die Atmungsstörungen substanziell und signifikant verringert, jedoch war der Effekt bei CPAP (AHI 4±5/h) stärker ausgeprägt als bei SomnoDent® (14±12/h). Am Tage verringerte sich der kontinuierlich über 3min gemessene diastolische Blutdruck für alle Bedingungen forcierter Atmung um 7–9 mmHg signifikant unter beiden Therapieformen. Gleichzeitig erhöhte sich nach Therapie mit SomnoDent® selektiv der hochfrequente – vagale – Anteil (HF) der HRV. Die Barorezeptorsensitivität änderte sich unter beiden Therapieformen nicht. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der von uns untersuchten Studienpopulation deuten trotz unterschiedlichen Ausmaßes der Reduktion der Atmungsstörungen auf einen ähnlich ausgeprägten Effekt hinsichtlich einer moderaten Verbesserung der kardiovaskulären Funktion am Tage, insbesondere des Blutdrucks, hin. Eine Ursache dafür könnte möglicherweise eine erhöhte Compliance der Therapie mit SomnoDent® gegenüber CPAP in unserem Patientenkollektiv sein. Weitere Untersuchungen müssen daher u. a. zum Ziel haben, auch bei Unterkieferprotusionsschienen objektiv die Compliance messen zu können. Schlüsselwörter: Obstuktive Schlafapnoe, Unterkieferprotusionsschiene, CPAP, autonomer Tonus, Blutdruck
KV 33 RLS während der geriatrischen Rehabilitationsbehandlung und dessen Einfluss auf das Reha-Outcome C. Thiedemann1, B. Elkeles2, A. Szentkirályi3, K. Berger3, S. Happe1 1 Klinik Maria Frieden Telgte, Klinik für Neurologie, Telgte 2 Klinik Maria Frieden Telgte, Klinik für Geriatrie, Telgte 3 Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Münster Fragestellung: Das Restless Legs Syndrom (RLS) tritt gehäuft in der älteren Bevölkerung auf. Wir berichten hier von ersten Ergebnissen zu Unterschieden von Schlafstörungen und Allgemeinbefinden zwischen Probanden mit und ohne RLS und dessen Einfluss auf das Reha-Outcome. Patienten und Methoden: 683 Probanden ohne relevante kognitive Einschränkungen (Mini-Mental-Status-Test ³ 24) haben während ihres Rehabilitationsaufenthaltes an der Studie teilgenommen. Konsekutive Patienten wurden 1–3 Tage sowie 3 Wochen nach stationärer Aufnahme
45 45
70
40
mean AHI
50 40
*
30 20 ***
10
*
0
*** 0
>15 <5 <15 TspO2 < 90(%)
Abb. 1 | KV 31 8
106
Somnologie Suppl 2 · 2015
mean S100B (serum)
60
F(3, 61) = 13.73 p < 0.001
40
F(4, 52) = 2.27 p < 0.07
35
35 30
30
25
25
20
20
15
15
10
*
10
5 0
t test p < 0.004
5 cntr
Abb. 2 | KV 31 8
0 <5 <15 TspO2 < 90(%)
>15
0
controls patients
Abb. 3 | KV 31 8
der geriatrischen Rehabilitation zu Schlafgewohnheiten, Schlafstörungen und gesundheitlichem Befinden befragt. Zur Erhebung von RLS (aktuelle Symptomatik) wurde ein RLS-Screening-Fragebogen verwendet. Bei positiver Beantwortung und anschließender ärztlicher Validierung wurden die Probanden konkret zu RLS-Beschwerden und deren Auswirkung auf ihren Alltag befragt. Ergebnisse: 49 (7,2 %) der 683 Probanden (Durchschnittsalter: 80,9 Jahre; Range: 56–98 Jahre; 64,7 % Frauen) wiesen ein RLS auf. In der Schlafqualität (PSQI-Score: RLS+: 10,0/RLS-: 8,2; p = 0,400), sowie der Tagesschläfrigkeit (ESS: 6,2/5,5; p = 0,113) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Multivariate Lineare Regressionsanalysen ergaben, dass RLS keinen Einfluss auf das Reha-Outcome hat (Koeffizient B = 0,180; p = 0,944). Signifikant häufiger berichteten Probanden mit RLS von Symptomen der REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBDSQ; 22,4 %/8,3 %; p = 0,005), Anzeichen für schlafbedingte Atmungsstörungen (53,1/35,8; p = 0,021) sowie von den Parasomnien (MUPS) Einschlafzuckungen (42,7/26,7; p = 0,015), rhythmischen Fußbewegungen (55,1/7,8; p = < 0,001), periodischen Beinbewegungen (19,1/3,1; p = < 0,001), Bruxismus (20,4/9,7; p = 0,018), Somniloquie (30,6/17,5; 0,022) und Alpträumen (67,3/49,2; 0,030). Schlussfolgerungen: Geriatrische Patienten in der stationären Rehabilitation haben in etwa gleich häufig RLS wie in der Allgemeinbevölkerung. Die Patienten mit RLS zeigen im Vergleich zu Patienten ohne RLS keine erhöhte Tagesschläfrigkeit oder Minderung der Schlafqualität und RLS scheint keinen Einfluss auf das Rehabilitations-Outcome zu haben. Sie berichten jedoch auffällig häufiger von Anzeichen für schlafbedingte Atmungsstörungen, sowie parasomnischen Verhaltensweisen mit komplexen motorischen Phänomenen neben den RLS-typischen periodischen Beinbewegungen. Schlüsselwörter: Geriatrie, Rehabilitation, Restless Legs Syndrom, RLS, Schlafstörung
werden spätere Unterrichts- und Prüfungszeiten diskutiert, um einer Benachteiligung der Abendtypen entgegenzuwirken. Die vorliegende Studie untersucht diese Zusammenhänge unter „chronotypenfaireren“ Studienbedingungen bei einer studentischen Stichprobe an der Medical School Hamburg. Der Unterricht beginnt an dieser Hochschule üblicherweise zwischen 9 und 14 : 45 Uhr (im Mittel um 10 : 45 Uhr), schriftliche Prüfungsleistungen werden nicht vor 10 : 00 Uhr erbracht. Patienten und Methoden: Erfasst wurden an 164 Studierenden des Bachelorstudiengangs Psychologie im dritten und vierten Semester der Medical School Hamburg: Der Chronotyp (mit dem D-MEQ von Griefahn et al., 2001), die selbstberichtete Schlafqualität (mit dem PSQI von Buysse et al., 1989), die Tagesschläfrigkeit (mit der EES von Murray & Johns, 1991), die Schlafhygiene (mit dem SHI von Mastin et al., 2006), die akademische Motivation (mit der AMS von Vallerand et al., 1992) und die momentanen Durchschnittsnoten. Ergebnisse: Selbst unter diesen Bedingungen, die Abendtypen weniger benachteiligen sollten, finden sich die bekannten Effekte: Abendtypen berichten über schlechtere Schlafqualität, geringere Schlafdauer, schlechterer Schlafhygiene und stärkere Schläfrigkeit am Tage. Obwohl sich dies nicht auf die akademische Motivation auszuwirken scheint, erbringen Abendtypen signifikant schlechtere Studienleistungen als Morgentypen. Schlussfolgerungen: Denn stärksten Zusammenhang mit den Schlafparametern und Motivationsmaßen, die sich negativ auf die akademischen Leistungen auswirken, weist die Schlafhygiene auf. Diese ist bei Abendtypen deutlich ungünstiger ausgeprägt, was den Fokus bei der Ursachensuche für schlechtere akademische Leistungen von den Studienbedingungen hin zum Freizeitverhalten der Studierenden verlagert. Schlüsselwörter: Chronotyp, akademische Leistung, Schlafqualität, Schlafhygiene, Tagesschläfrigkeit
P 02 Psychometrische Erfassung des Chronotyps bei stationär behandelten depressiven Patienten: Verteilung und Stabilität im Behandlungsverlauf
Poster P 01 Abendtypen erbringen schlechtere akademische Leistungen auch unter chronotypenfaireren Bedingungen L. Michael1 Medical School Hamburg, Psychologie, Hamburg
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Fragestellung: Zahlreiche Studien zeigen, dass deutliche Zusammenhänge zwischen dem Chronotyp von Schülern und Studierenden und ihren schulischen bzw. akademischen Leistungen bestehen. Das hierbei häufig gefundene schlechtere Abschneiden von Abendtypen wird üblicherweise mit kürzerer Schlafdauer, schlechterer Schlafqualität, erhöhter Tagesschläfrigkeit und erniedrigter Motivation erklärt. Als möglicher Ausweg
M. J. Müller1,2, N. Cabanel1, C. Olschinski1, B. Kundermann1 1 Vitos Klinikum Gießen-Marburg, Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen, Gießen 2 Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Medizin, Gießen Fragestellung: Die zirkadiane Präferenz (Chronotyp) wird als relativ stabiles, genetisch verankertes, dimensionales Merkmal („trait“) mit Normalverteilung in den meisten Bevölkerungsstichproben angenommen. Eine extreme Abendpräferenz (Abendtyp) ist mit einem höheren Risiko für depressive Störungen assoziiert, die Verteilung und Stabilität der zirkadianen Präferenz bei Patienten mit klinisch manifester Depression ist jedoch seither nicht ausreichend untersucht.
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Abstracts Patienten und Methoden: Bei N = 93 Patienten mit depressiver Störung (85 % ICD-10: F32/F33; 15 % F43.2) wurde der Chronotyp mit dem Morningness-Eveningness Questionnaire (MEQ-D) nach Aufnahme, bei einer Teilstichprobe (N = 19) zusätzlich vor Entlassung (nach weitgehender Remission), erfasst. Die Verteilung und Stabilität der MEQ Scores wurde analysiert. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten war 41+/–14 Jahren, 63 % waren Frauen, die durchschnittliche stationäre Verweildauer lag bei 48+/–22 Tage. Die MEQ-Scores wiesen mit einem Mittelwert von 49+/–11 (Range 23–75 Punkte, niedrige Werte = Abendtyp) keine signifikante Abweichung von einer Normalverteilung auf (Kolmogorov-Smirnov Test, n. s.), insbesondere keine signifikante Häufung von Abendtypen: entsprechend der etablierten Klassifikation waren 59 % der Patienten „Neutral-Typen“, 19 % „Abendtypen“ und 22 % „Morgentypen“. Die Veränderung der MEQ-Scores zwischen Aufnahme und Entlassung war nicht signifikant (–1.3+/–5.0 Punkte), beide Scores waren hoch korreliert (r = 0.82; P < 0.001, N = 19). Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse sprechen für eine Stabilität des Chronotyps (MEQ-Scores) auch unter Symptombesserung bei Patienten mit depressiver Störung. Abendtypen mit erhöhtem Depressionsrisiko waren zumindest in dieser Stichprobe nicht überrepräsentiert. Die Erfassung der zirkadianen Präferenz bei stationär behandelten Patienten mit depressiven Störungen ist gleichwohl für eine individualisierte Therapie empfehlenswert. Schlüsselwörter: Chronotyp, Psychiatrie, affektive Störungen, Depressivität, Psychometrie
P 03 Depressivität und Schlafqualität bei Patienten mit affektiven Störungen im Verlauf psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung: eine Pilotstudie zum Zusammenhang von circadianer Präferenz und Therapieresponse B. Kundermann1, N. Cabanel 1, S. Lucke 1, M. J. Müller1,2 Vitos Klinikum Gießen-Marburg, Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen, Gießen 2 Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Medizin, Gießen
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Fragestellung: Der Chronotyp, d. h. die individuelle Phasenlage der inneren Uhr mit Präferenz für tageszeitassoziierte Aktivitäten, gilt in seiner Extremausprägung des Abendtyps als Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen. Für affektive Störungen ist bekannt, dass chronotypologische Besonderheiten mit psychopathologischen Symptomen assoziiert sind. Hingegen wurde kaum untersucht, ob auch der Verlauf der klinischen Symptomatik einem Einfluss des Chronotyps unterliegt. Im Rahmen dieser Pilotstudie bei Patienten mit affektiven Störungen wurde der Zusammenhang des Chronotyps mit Veränderung der klinischen Symptomatik im Verlauf einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung untersucht. Patienten und Methoden: Bei 45 Patienten (28w/17m; Alter: 42.2±1.9 Jahre) in stationärer oder teilstationärer Routinebehandlung mit v. a. depressiven Störungen (ICD-10: F32/33) wurde Ende der 2. Behandlungswoche der Chronotyp (Morningness-Eveningness Questionnaire, MEQ: 49.6±1.6) erfasst. Es wurden 9 Patienten als Abendtypen, 27 als Neutral- und 9 als Morgentypen klassifiziert. Zum gleichen Prä-Messzeitpunkt wurde die Depressivitätsschwere (BDI-II: 33.4±1.4) und die Schlafqualität (Pittsburgh Sleep Quality Index, PSQI-Gesamtwert: 12.9±0.6) erhoben, während zu Ende der 6. Behandlungswoche eine Post-Messung durchgeführt wurde. Ergebnisse: Prä-Post-Vergleiche bildeten signifikante Verbesserungen für Depressivität und Schlafqualität ab (jeweils p < 0.001), jedoch zeigten sich für beide Maße keine signifikanten Interaktionen (Chronotyp x Prä-Post). Morgentypen waren älter als Abendtypen (p < 0.05). Nachfolgende Analysen mittels Mediansplit des Samples (jünger vs. älter sowie Abend- vs. Morgenorientierung) ergaben eine Tendenz, dass die Verbesserung der Depressivität einer Interaktion zwischen Alter und Chronotyp unterlag (p < 0.1): Jüngere Patienten (< Median: 40 Jahre) mit Morgenorientierung zeigten eine schlechtere Therapieresponse im Hinblick auf Depressivität.
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Schlussfolgerungen: Erste Hinweise darauf, dass Therapieeffekte einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung dem Einfluss des Chronotyps in Verbindung mit Altersmerkmalen unterliegen, sollten in zukünftigen Studien mit größeren Patientensamples berücksichtigt werden. Eine Differenzierung von altersatypischen vs. alterstypischen circadianen Präferenzen könnte von prädiktivem Wert für die Therapieresponse sein. Schlüsselwörter: Chronotyp, Schlafqualität, Depressivität, affektive Störungen, Therapieresponse
P 04 Depression, Schlafapnoe und Restless Legs-Syndrom bei einem Schichtarbeiter H. Gouveris1, K. Schlicht2, I. Tuin3 1 Universitätsmedizin Mainz, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mainz 2 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz 3 Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Mainz Fragestellung: 45-jähriger Patient, der als Fachkraft für Lagerlogistik im Drei-Schichtsystem arbeitet, AU seit 18 Monaten, mit einer Panikstörung und depressiver Entwicklung seit ca. 5 Jahren. Aufnahme in der Psychiatrischen Klinik zur Behandlung einer schwergradigen Depression. Subjektiv Zunahme der Tagesmüdigkeit und -schläfrigkeit sowie deutliche Zunahme des Schnarchens und neuaufgetretener Restless Legs-Syndrom (RLS) – Symptomatik nach Umstellung der antidepressiven Medikation von Venlafaxin auf Mirtazapin und Lithium. Patienten und Methoden: Vorgealteter Patient (91 kg; 182 cm; BMI 27,5), Raucher (30–40 Zig/d), kein Alkoholkonsum. Bis auf eine Hypercholesterinämie (Simvastatin) keine weiteren internistischen Vorerkrankungen. HNO-ärztlich Gaumensegel-Webbing und Zungengrundhyperplasie. Psychopathologisch: mittelschweres bis schweres adynam-depressives Syndrom. Ergebnisse: In der aktuellen Polysomnographie: Schlafeffizienz (TIB/SPT) 74,0/83,4 %; erhöhter REM- und Tiefschlafanteil mit 19,8 bzw. 17,2 %; RDI 22,3/h mit obstruktiven, Rückenlage- assoziierten und zentralen Apnoen, minimaler SPO2-Wert 91 %, PLM-Index 49,7/h, Arousal-Index: 44,8/h, gleichverteilt auf motorische und respiratorische Arousals. Dem Patienten wurden folgende therapeutische Optionen angeboten: Behandlung der depressiven Symptomatik mit einer Lithium-Monotherapie und Schlafmedikation, APAP und gegebenenfalls RLS-spezifischer Medikation sowie ambulanter Psychotherapie. Schlussfolgerungen: In unserer schlaflosen Gesellschaft arbeiten immer mehr Menschen im Schichtsystem. Die Behandlung der Schlafstörung bei diesen Patienten ist zeit- und kostenintensiv und erfordert eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit. Schlüsselwörter: Schichtarbeit, Depression, Schlafapnoe, Restless Legs Syndrom, Polysomnographie
P 05 Mittagsschlaf und diabetische Nephropathie – eine Querschnittsanalyse der DIAbetes COhoRtE F. Franke1, T. Zimmermann1, S. Jalili1, S. Stadler1, M. Rheinberger2, M. Gorski2,3, I. M. Heid3,4, C. Böger2, M. Arzt1 1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Regensburg 2 Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Nephrologie, Regensburg 3 Universität Regensburg, Abteilung für genetische Epidemiologie, Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, Regensburg 4 Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Institut für genetische Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg Fragestellung: Diabetische Nephropathie (DN) gilt bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) weltweit als größter Risikofaktor für Mortalität. Sie manifestiert sich in einer eingeschränkten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) bzw. erhöhten Urin-Albumin-Kreatinin-Rate (UACR). Sowohl kurze als auch lange selbsteingeschätzte Schlafdauer wurden be-
reits mit chronischen Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht. Über die Bedeutung von Mittagsschlaf ist wenig bekannt. In der vorliegenden Analyse wurde die Hypothese geprüft, dass bei Patienten mit DM2 die Mittagsschlafdauer (MD) mit einer eingeschränkten Nierenfunktion bzw. Albuminurie assoziiert ist. Patienten und Methoden: In einer Subanalyse der DIAbetes COhoRtE (DIACORE), einer prospektiven, multizentrischen Kohortenstudie, wurden ambulante DM2 Patienten aus Regensburg und Mannheim hinsichtlich ihrer Schlafzeiten mittels standardisierter Fragebögen untersucht. Die eGFR wurde nach der CKDEPI Formel berechnet. Die UACR wurde semiquantitativ mittels Teststreifen bestimmt. DN wurde definiert als eGFR < 60 ml/min oder UACR >30 mg/g Kreatinin. Ergebnisse: Es wurden 738 Patienten aus Regensburg in die Querschnittsanalyse eingeschlossen (Alter 66±9; Männer n = 468 [61 %]; BMI 31.2±5.5; Diabetesdauer 10±8 Jahre; HBA1c 6.8±1.1 %; MD 17±28min). 63 % der Patienten hielten keinen Mittagsschlaf, MD betrug bei 20 % der Patienten >30min und bei 3 % ≥60min. Die eGFR sank mit steigender MD (80 ml/ min bei 0min; 77 ml/min bei 0-≤30min; 75 ml/min bei >30 bis 60min; 70 ml/min bei ≥60min), während die UACR anstieg (8.7 mg/g bei 0min; 12.1 mg/g bei 0-≤30min; 18.4 mg/g bei >30–60min; 29.5 mg/g bei ≥60min). Die Prävalenz der DN stieg mit längerer MD an (34 % bei ≤30min; 49 % bei >30min; p = 0.001). MD war auch nach Adjustierung für die signifikanten Störgrößen (Alter, Waist-Hip-Ratio, Diabetesdauer, HOMA-Index, mittlere Herzfrequenz, Tagesschläfrigkeit) ein unabhängiger Risikofaktor für eine eingeschränkte eGFR (B [95 % CI] = –0.08 [–0.15; –0.02]; p = 0.009) und erhöhte UACR (B[95 % CI] = 2.37 [1.48; 3.25]; p < 0.001). Schlussfolgerungen: Es besteht eine unabhängige Assoziation zwischen MD und eingeschränkter eGFR bzw. UACR. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer Follow-up Untersuchung, da anhand der Querschnittsanalyse keine Aussage zur Kausalität getroffen werden kann. Schlüsselwörter: Diabetische Nephropathie, Mittagsschlaf, Diabetes mellitus Typ 2, Schlafdauer, Nierenfunktion
P 06 Ein Fallbericht: Hypersomnie durch den nonselektiven Betablocker Carvedilol A.-A. Jafarpour1 1 UKM, Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster Fragestellung: Einer exzessiv gesteigerten Tageschläfrigkeit können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen, die in den aktuellen Diagnosekriterien der ICDS-3 unter Hypersomnolenz zentralnervösen Ursprungs aufgeführt sind. Kardio- und Neurovaskuläre Erkrankungen sind sehr häufig und ihre Behandlung stellt weiterhin eine große Herausforderung. Betablocker gehören nach wie vor zu den grundlegenden medikamentös-therapeutischen Maßnahmen bei u. a. Myokardinfakten, Herzrhythmusstörungen und je nach Indikation zur Behandlung der Hypertonie. Patienten und Methoden: Der vorliegende Fall handelt über einen mit u. a. Carvedilol 12,5 mg vormedizierten 57-jährigen Patienten mit zwei Myokardinfarkten in der Vorgeschichte, der trotz optimaler Einstellung eines obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS) mittels CPAP weiterhin unter exzessiv gesteigerter Tagesschläfrigkeit litt (Epworth-Schläfrigkeitsskala: 16 Punkte). Die kardiorespiratorische Polysomnographie zeigte neben normalen respiratorischen Indices unter CPAP keine Hinweise auf weitere organische Schlafstörung. Wir führten einen Multiplen Schlaflatenztest (MSLT) durch, der eine mittlere Einschlaflatenz von 7,3 Minuten ohne SOREMP aufwies. Ebenso fiel der Pupillographische Schläfrigkeittest (PST) pathologisch aus. Da in der Polysomnographie gehäuft Bradyund Tachykardien auftraten, wurde eine kardiologische Mitbeurteilung erbeten und Modafinil zur symptomatischen Therapie der gesteigerten Tagesschläfrigkeit empfohlen Ergebnisse: Nach kardiologischer Empfehlung wurde Carvedilol abgesetzt und der Patient berichtete uns bei erneuter Vorstellung nach vier Monaten, dass er nicht an mehr an gesteigerter Tagesschläfrigkeit leide. Nach Absetzen von Carvedilol kam es zur raschen Rückbildung der Hypersomnolenz. Daher führten wir erneut einen MSLT durch, hier lag die mittle-
re Einschlaflatenz bei 12,9 Minuten. Nach unserer Literaturrecherche ist eine verkürzte mittlere Einschlaflatenz im MSLT unter Betablocker nicht beschrieben. Schlussfolgerungen: Dieser Fallbericht erweitert das Spektrum möglicher Differentialdiagnosen bei neu aufgetretener oder therapierefraktärer Tagesschläfrigkeit trotz adäquater CPAP-Therapie bei OSAS. Gleichzeitig erbringen die vorliegende Ergebnisse Hinweise, dass nonselektive Betablocker MSLT-Ergebnisse beeinflussen können. Schlüsselwörter: Tagesschläfrigkeit, Nonselektive Betablocker, Carvedilol, MSLT, OSAS
P 07 Automatische Detektion von Schnarchepisoden und Schnarchqualität V. Groß1, C. Thomae1, M. Scholtes1, K. Kesper2, A. Weißflog3, K. Sohrabi1, U. Köhler2 1 Technische Hochschule Mittelhessen, FB Gesundheit, Gießen 2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg 3 ThoraTech GmbH, Gießen Fragestellung: Schnarchen ist ein weitverbreitetes Phänomen, das allnächtlich vor allem bei Männern ab dem mittleren Alter auftritt. Das obstruktive Schnarchen ist klinisch sehr interessant, als Leitsymptom einer Obstruktiven Schlafapnoe (OSA). Ein akustischer Prädiktor der obstruktives Schnarchen automatisch erkennen kann, würde die frühzeitige Detektion einer OSA erheblich erleichtern. Mit dem LEOSound steht ein neuartiges Werkzeug für die Langzeitaufzeichnung von Atemgeräuschen zur Verfügung. In dieser Studie soll aufgezeigt werden, ob der LEOSound die automatische Detektion von Schnarchepisoden und die akustische Bewertung der Schnarchqualität ermöglichen kann. Patienten und Methoden: Im Rahmen einer Studie werden bis Ende September 2015 umfangreiche Aufnahmen von nächtlichen Atemgeräusche (6–8h) mit Hilfe des Lungsoundmonitors LEOSound durchgeführt. Bisher wurden 8 von 20 Probanden mit nächtlichem Schnarchen untersucht und ihre Aufzeichnungen analysiert. Dabei handelte es sich um Männer im Alter von 18–70 Jahren (Mittelwert: 34 Jahre; Std.: 5 Jahre) mit und ohne OSA. Als Referenz für die automatische Detektion der Schnarchepisoden diente eine audiovisuelle Bewertung durch ein Expertenteam. Die Diagnose der Obstruktiven Schlafapnoe erfolgte nach Standardkriterien. Ergebnisse: Alle Messungen konnten über einen Zeitraum von sechs bis acht Stunden kontinuierlich durchgeführt werden. Die Zwischenauswertung zeigt für die automatische Erkennung von Schnarchepisoden eine Sensitivität von 97 % und eine Spezifizität von 93 %. Die Feinanalyse der Schnarchepisoden lässt eine automatische Differenzierung der Schnarchqualität (obstruktiv versus nichtobstruktiv) zu. Schlussfolgerungen: Die automatische Detektion von Schnarchepisoden mit dem LEOSound ist mit hoher Genauigkeit möglich. Des Weiteren bietet der LEOSound potenziell die Möglichkeit, die Schnarchqualität akustisch zu unterscheiden. Damit könnte der Schlafmedizin zukünftig ein einfaches, ambulantes Werkzeug zur ambulanten Frühdiagnose der Obstruktiven Schlafapnoe zur Verfügung stehen. Schlüsselwörter: Schnarchen, akustische Detektion, Obstruktive Schlafapnoe, Langzeitaufzeichnung, LEOSound
P 08 Akustische Langzeit-Bestimmung der Herzfrequenz und der Qualität der Herzgeräusche V. Groß1, S. Hofmann1, M. Scholtes1, A. Weißflog2, W. Grimm3, K. Sohrabi1, U. Köhler4 1 Technische Hochschule Mittelhessen, FB Gesundheit, Gießen 2 ThoraTech GmbH, Gießen 3 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Kardiologie, Marburg 4 Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts Fragestellung: Die Phonogradiographie ist eine bewährte Diagnosemethode für die Detektion von pathologischen Herzgeräuschen und Herztönen. Die gewöhnlichen Phonokardiographen bieten bisher jedoch nur die Möglichkeit zur stationären Aufzeichnung punktueller Ereignisse ohne automatische Bewertung. Eine neue Methode zur ambulanten Langzeit-Auskultation und zur automatischen Bewertung der Herzfrequenz und der Qualität der Herzgeräusche soll mit Hilfe des LEOSound aufgezeigt werden. Patienten und Methoden: Bisher wurden 19 von 40 Patienten (20–46 Jahre/25 Jahre ± 6 Jahre) mit und ohne Herzerkrankungen untersucht. Diese wurden jeweils eine Stunde im Liegen mittels LEOSound überwacht. Zur Validierung der Herzfrequenz (HF) diente ein ambulanter Somnograph (SleepDocPorti 6). Die epochal gemittelten Herzfrequenzen des LEOSounds und des SleepDocPorti 6 wurden anschließend korreliert. Die pathologischen Herztöne wurden von einem unabhängigen Expertenteam bewertet. Basierend auf diesen Referenzdaten soll ein automatischer Analysealgorithmus entwickelt werden. Ergebnisse: Der LEOSound-Monitor eignet sich sehr gut zur akustischen Langzeitregistrierung der Herztöne und bietet mit der zugehörigen Herzgeräusch-Analyse-Software die Möglichkeit die Qualität der Herztöne zu unterscheiden. Dies ist sowohl im Frequenz- als auch im Zeitbereich möglich. Erste Ergebnisse der automatischen Detektion der Herzfrequenz zeigen eine sehr gute Übereinstimmung mit der elektrischen Referenzmessung des SleepDocPorti 6. Schlussfolgerungen: Die akustische Langzeiterkennung der Herzfrequenz bietet eine Alternative zum Langzeit-EKG und zur Pulsmessung. Durch die Aufnahmen der Herzgeräusche über der Mitral- und Aortenklappe ist zusätzlich eine qualitative Aussage der Herztöne möglich, ähnlich der Phonokardiographie. Durch die morphologischen Charakteristika der Herzgeräusche lassen sich Rückschlüsse auf die Physiologie der Herzklappen ziehen, welche mit einem EKG oder einer Pulsbestimmung nicht möglich wären. Der LEOSound könnte somit auch eine Plattform für die kardiologische Langzeit-Auskultationen darstellen. Schlüsselwörter: Langzeit-Auskultation, LEOSound, Phonokardiographie, Herzfrequenz, Herzgeräusche
P 09 Schweregrad der schlafbezogenen Atmungsstörung bei Schnarchern wird nicht durch Diabetes Typ II erhöht C. Jahn1, H. Gouveris1, C. Matthias1 1 Universitätsmedizin Mainz, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mainz Hintergrund/Ziel der Studie: der Frage nachzugehen ob Diabetes mellitus Typ II einen Risikofaktor für schlafbezogene Atmungsstörung bei Patienten mit Schnarchen als Hauptbeschwerde darstellt. Patienten und Methoden: Die polysomnographischen Daten von 175 Patienten (43 weiblich, 132 männlich; im Alter von 11 bis 82 Jahren, Durchschnittsalter 51,5 Jahre) die sich in einer Reihenfolge mit Schnarchen als Hauptbeschwerde ambulant vorstellten, wurden retrospektiv analysiert. Vierunddreißig von diesen Patienten litten an einem Diabetes mellitus Typ II (DM2). Der RDI (respiratory distress index) sowie die Anzahl der gemischten und zentralen Apnoen wurden zwischen der Gruppe der Patienten mit DM2 und dieser ohne DM2 mit Hilfe des Wilcoxon-Tests miteinander verglichen. Ergebnisse: Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede an o. g. Parametern zwischen den beiden Gruppen (p = 0,155 für RDI, p = 0,49 für die Anzahl der gemischten Apnoen und p = 0,584 für die Anzahl der zentralen Apnoen). Schlussfolgerungen: Diabetes mellitus Typ II ist kein Risikofaktor für eine Steigerung des Schweregrades der schlafbezogenen Atmungsstörung bei Patienten mit Schnarchen als Hauptbeschwerde. Schlüsselwörter: Schnarchen, Schlafapnoe, Diabetes mellitus Typ II, Polysomnographie, zentrale Apnoen
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P 10 Zusammenhang von schlafbezogenen Atmungssstörungen und postoperativem Delir nach kardiochirurgischem Eingriff M. Renelt1, C. Schöbel1, G. Heinze2, I. Fietze1, G. Baumann3, O. von Bohlen und Halbach4, T. Penzel1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie, Berlin 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Kardiologie und Angiologie, Berlin 4 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Greifswald Fragestellung: Die Prävalenz von schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) wird bei Patienten mit kardialen Erkrankungen auf 30–80 % geschätzt [1]. Es wird vermutet das präoperative SBAS einen Risikofaktor für die Entwicklung eines postoperativen Delirs darstellen [2]. Delir ist eine häufige Komplikation nach kardiochirurgischen Eingriffen, die insbesondere ältere Patienten betrifft und mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität und einem verlängerten Krankenhausaufenthalt assoziiert ist [3]. Patienten und Methoden: Patienten mit der Indikation für einen herzchirurgischen Eingriff werden präoperativ mittels nächtlicher 5-Kanal-Polygraphie (PG: ApneaLink plus, Fa. ResMed: nasaler Atemfluss, Schnarchen, Atemeffort, Sauerstoffsättigung, Puls) auf SBAS untersucht. Es soll analysiert werden inwieweit SBAS mit einem postoperativen Delir in Zusammenhang stehen. Ergebnisse: Es wurden 135 Patienten präoperativ mittels nächtlicher PG auf SBAS untersucht. Dabei zeigte sich bei 81 % (AHI≥5/h) ein pathologisch erhöhter Apnoe-Hypopnoe-Index (mittlerer AHI = 17/h ± 13/h). Die Prävalenz von Delir nach kardiochirurgischem Eingriff betrug 28,1 %. Patienten, die ein postoperatives Delir entwickelten, hatten einen signifikant höheren AHI (Delir 21,3/h ±16,6/h vs. kein Delir 15,2/h ±11,2/h, p Schlussfolgerungen: Präoperative SBAS (AHI>15/h) erhöhten das Risiko für postoperatives Delir und könnten bei Patienten mit Indikation für einen kardiochirurgischen Eingriff einen Prädiktor für Delir darstellen. Schlüsselwörter: Schlafbezogene, Atmungsstörungen, Delir, Kardiochirurgischer Eingriff Literatur: 1. Stopford E et al. The Association of Sleep Disordered Breathing with Heart Failure and Other Cardiovascular Conditions Cardiol Res Pract. 2013 : 356280. 2. Roggenbach J et al. Sleep-disordered breathing is a risk factor for delirium after cardiac surgery: a prospective cohort study. Crit Care Lond Engl 2014;18 : 477. doi:10.1186/s13054-014-0477-1. 3. Damuleviciene G et al. Postoperative cognitive dysfunction of older surgical patients. Med Kaunas Lith 2010;46 : 169–75.
P 11 Systemische Entzündung und zentrale Apnoe bei Patienten mit Schnarchen als Hauptbeschwerde H. Gouveris1, C. Jahn1, C. Matthias1 1 Universitätsmedizin Mainz, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mainz Hintergrund/Ziel der Studie: Der Frage nachzugehen, ob eine systemische Entzündung mit zentral bedingten Apnoen im Schlaf zusammenhängt bei Patienten mit Schnarchen als Hauptbeschwerde. Patienten und Methoden: Die polysomnographischen Daten von 151 Patienten, die sich in einer Reihenfolge mit Schnarchen als Hauptbeschwerde ambulant vorstellten, wurden retrospektiv analysiert. Die Korrelationskoeffizienten nach Spearman wurden zwischen dem RDI (respiratory distress index) und dem C-reactive protein (CRP)-Spiegel im Blut sowie zwischen dem CRP-Spiegel und der Anzahl der zentralen Apnoen im Schlaf berechnet.
Ergebnisse: Es ergab sich eine relativ starke Korrelation zwischen CRP-Spiegel und RDI (r = 0,33) aber keine signifikante starke Korrelation zwischen CRP-Spiegel und der Anzahl der zentralen Apnoen im Schlaf (r = 0,158). Schlussfolgerungen: Die systemische entzündliche Reaktion bei Patienten mit Schnarchen als Hauptbeschwerde (mit oder ohne Schlafapnoe) korreliert nicht mit dem Schweregrad der zentralen Apnoe im Schlaf. Ein Zusammenhang zwischen einer zentralnervösen Störung und der beobachteten systemischen entzündlichen Reaktion beim Schnarchen (mit oder ohne Schlafapnoe) erscheint wenig wahrscheinlich. Schlüsselwörter: Schnarchen, Schlafapnoe, zentrale Apnoe, Polysomnographie, CRP (C-reactive protein)
P 12 Serve-HF: Sind vorwiegend Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie (DCM) betroffen? A. Benz1, B. Maass1, F. Herth1 Thoraxklinik Heidelberg, Pneumologie, Heidelberg
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Fragestellung: Am 13. 5. 2015 kam es zur Vorabveröffentlichung der vorläufigen Serve-HF Studienergebnisse durch die Herstellerfirma. Die Voruntersuchung der Daten zeigte eine statistisch signifikante, absolute Erhöhung des kardiovaskulären Mortalitätsrisikos bei adaptiver Servoventilation (ASV). Betroffen waren Patienten mit moderaten bis schweren prädominant zentralen schlafbezogenen Atmungsstörungen, Herzinsuffizienz NYHA II–IV und einer Ejektionsfraktion ≤ 45 %. Es gab keine Hinweise dafür, dass Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe ebenfalls betroffen seien. Daraufhin haben wir alle unsere Patienten mit ASV-unabhängig vom Hersteller und og. Serve-HF Kriterien- telefonisch kontaktiert und nach dem aktuellen Status der Befunde befragt sowie über die vorläufigen Ergebnisse der Studie informiert. Wir wollten nun herausfinden, welche Patienten mit adaptiver Servoventilation aus unserem Schlaflabor von den Ergebnissen überhaupt betroffen waren und ob es Verstorbene gab. Patienten und Methoden: 79 Patienten mit adaptiver Servoventilation konnten mit Hilfe eigener Aufzeichnungen und der von Versorgerfirmen zur Verfügung gestellten Listen identifiziert werden. Im Mai 2015 wurde mit allen Patienten versucht Kontakt aufzunehmen, 2 Patienten meldeten sich trotz postalischem Anschreiben nicht zurück, ein Patient war inzwischen verstorben. Ergebnisse: Von 79 Patienten mit ASV war 1 Pat verstorben (1 %), 2 (2,5 %) waren nicht erreichbar. 8 Patienten (10 %) erfüllten die og. Kriterien der Serve-HF Studie und mussten die Therapie vorläufig beenden. Bei diesen Patienten wurde eine Re-Evaluation mittels nativer Polysomnographie im Schlaflabor geplant, da im Verlauf seit Erstdiagnose sich erfahrungsgemäß der Anteil obstruktiver Schlafapnoe verändern kann. So entwickelte sich bei einem Pat. der Befund von einer dominanten zentralen in eine dominante obstruktive Schlafapnoe. Auch gab es Fälle (n = 3) bei denen sich die LV-EF verbessern konnte, in 1 Fall kam es sogar einer Normalisierung. 6 der 8 Patienten (75 %), die die Kriterien der Serve-HF Studie erfüllten, hatten eine DCM. 1 Patient hatte 2× Apoplex und eine zusätzliche ischäm. Kardiomyopathie. Der verstorbene Pat. hatte eine schwere ischäm. Kardiomyopathie mit einem trotz Antikoagulation mit Dabigatran persistierendem Vorhofthrombus im linken Vorhofohr bei Vorhofflimmern und einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ II mit Neigung zu Hypoglykämien. Die Todesursache blieb letztlich unklar. Schlussfolgerungen: In der ganz überwiegenden Zahl scheinen Patienten mit DCM von den Serve-HF Ergebnissen betroffen zu sein. Welche Konsequenzen sich für Therapie ergeben, ist in weiteren Studien zu untersuchen. Schlüsselwörter: Herzinsuffizienz, Cheyne Stokes Atmung, Dilatative Kardiomyopathie, adaptive Servoventilation, zentrale Schlafapnoe
P 13 Maßnahmenkatalog bei primären CPAP-Therapieversagern aus HNO-ärztlicher Sicht N. Mandrakas1, N. Wilms1, G. Lehnerdt1 1 St. Anna Klinik, HNO, Wuppertal Fragestellung: Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist mit einer Prävalenz von 4 % bei Männern und 2 % bei Frauen die häufigste schlafbezogene Atmungsstörung. Der therapeutische Goldstandard ist in der mittel- und schwergradigen Ausprägung der OSA nach wie vor die CPAP-Behandlung. Das primäre CPAP-Therapieversagen beruht auf anatomischen Veränderungen im Bereich der oberen Luftwege. Dies sind zum einen Obstruktionen der Nasenwege und zum anderen Okklusionen des Rachen in Rückenlage. Patienten und Methoden: Im Hinblick auf die Ursachen des primären CPAP-Therapieversagens erstellten wir einen Maßnahmenkatalog für den operativ tätigen HNO-Arzt zur Erhöhung der Therapiecompliance bei CPAP-Patienten. Ergebnisse: Die operative Sanierung der Nasenwege umfaßt Eingriffe am Septum, an den Nasenmuscheln, der äußeren Nase und der Nasenhauptund Nasennebenhöhlen und wird durch konservative Maßnahmen zur Befeuchtung und Pflege der Nasenwege ergänzt. Die Okklusionen im Bereich des Rachens können mittels medikament-induzierter Schlafendoskopie detektiert werden. Gleichzeitig kann dabei die Effizienz einer CPAP-Therapie dokumentiert und in Kombination zu operativen oder anderen apparativen Maßnahmen gesetzt werden. Schlussfolgerungen: Unser Maßnahmenkatalog untermauert den Stellenwert des HNO-Arztes im Problemmanagement des primären CPAP-Therapieversagens und grenzt dieses gegen die unumstritten interdisziplinär zu behandelnden sekundären CPAP-Therapieversager ab. Er zielt zusätzlich auf eine Erhöhung der CPAP-Therapiecompliance ab, vor allem bei ansonsten zu CPAP alternativlosen Befundkonstellationen. Schlüsselwörter: Primäres CPAP-Therapieversagen, OSAS, Operative Sanierung Nasenatmun, Propofol-Schlafendoskopie, Therapiecompliance
P 14 Erkennung von schlafbezogenen Atmungsstörungen: Methodenvergleich mit Plethysmographie und Polysomnographie J. Rosenbruch1, S. Walterspacher1, T. Scholz1, S. Venturini1, N. Gross2, J. Ottenbacher3, S. Sorichter1 1 Universität Freiburg, Freiburg i. Br. 2 FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe 3 movisens GmbH, Karlsruhe Fragestellung: Um die Diagnose eines Schlafapnoe-Syndroms (SAS) zu stellen, bedarf es nach geltender S3-Leitline einer kardiorespiratorischen Polysomnographie[1]. Alternative Methoden beinhalten die Auswertung des EKG-Signals[2] oder der Sauerstoffsättigung[3]. In dieser Studie wurde untersucht, inwiefern die alleinige Auswertung der Sauerstoffsättigungskurve Rückschlüsse auf das Vorliegen eines SAS und dessen Schweregrad gibt. Patienten und Methoden: 20 Gesunde und 42 Patienten mit Verdacht auf ein SAS erhielten eine diagnostische Polysomnographie. In dieser Studie verwendeten wir als zweite Methode einen Algorithmus, der lediglich Daten aus der plethysmographischen Kurve der Sauerstoffsättigung bewertete. In den Algorithmus flossen Parameter aus der Stochastik, aus dem zeitlichen Verlauf (z. B. Anzahl von Entsättigungen über 3 %/4 % in 30/40 Sekunden) und aus der Frequenzanalyse mit ein. Ergebnisse: Von allen Probanden hatten 21 kein, 14 ein leichtgradiges, 17 ein mittelgradiges und 10 Probanden ein schweres SAS. Die plethysmographische Methode erkannte alle schweren SAS. Es gab keine falsch-positive Erkennung. Die mittelgradigen wurden zu 29 % erkannt, die leichtgradigen zu 21 %.
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Abstracts Schlussfolgerungen: Offenbar scheint die plethysmographische Auswertung schwere Fälle von SAS sicher zu erkennen, ein unauffälliger Befund schließt ein SAS jedoch nicht aus. Schlüsselwörter: Schlafbezogene Atmungsstörung, Polysomnographie, Plethysmographie, Diagnostik, Sättigung Literatur: [1] G. Mayer et al., ‚S3-Leitlinie – Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen‘, ed. by G. Mayer and others, Somnologie, Band 13, Supplement 1, 13 : 4–160, 2009 [2] Bülent Yilmaz et al., ‚Sleep Stage and Obstructive Apneaic Epoch Classification Using Single-Lead ECG‘, Biomedical Engineering Online, 9 (2010) 9 : 39. [3] Daniel Sánchez Morillo et al., ‚Probabilistic Neural Network Approach for the Detection of SAHS from Overnight Pulse Oximetry‘, Medical & Biological Engineering & Computing, 51 (2012), 305–15.
P 15 WatchPAT-200 und Embletta PDS: Vergleich von Komfort und Wirksamkeit zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe und PAP-Therapie S. Knorre1, M. Platzeck1, I. Fietze1, G. Baumann2, M. Glos1, C. Garcia1, T. Penzel1 1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik fürt Kardiologie und Angiologie, Berlin Fragestellung: Bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen und PAP-Therapie sind zur Evaluierung der Therapie regelmäßige Verlaufskontrolle notwendig. Hierfür sind bereits ambulante Messysteme etabliert. In dieser Studie soll der Komfort und die Wirksamkeit des WatchPAT (WatchPAT-200, WP200) (PAT: Peripheral Arterial Tone; Messung von arteriellen Volumenschwankungen sowie Gefäßspannungsveränderungen) im Vergleich zu der etablierten 6-Kanal Polygraphiemessung mit einer Embletta PDS bei der Verlaufskontrolle von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe und PAP-Therapie evaluiert werden. Patienten und Methoden: 49 Patienten (39 männlich, 10 weiblich; Alter: 66,3±10,5 Jahre; Body Mass Index: 30,5 ± 5,3 kg/m2) welche eine PAP-Therapie für mindestens 6 Monate genutzt haben und 2 aufeinanderfolgende Nächte eine ambulante Messung mit dem WP200 und der Embletta erhalten haben. Die Patienten mussten einen modifizierten PSQ18 Fragebogen ausfüllen und den Komfort des jeweiligen Messgerätes mit Schulnoten bewerten (1–6). Alle Ergebnisse wurden automatisch analysiert, zusätzlich erfolgte bei der Embletta noch eine visuelle Auswertung nach den AASM Kriterien 2012. Bei den WatchPAT Auswertungen erfolgte nach manueller Löschung der Wachzeiten eine Errechnung der respiratorischen Parameter anhand der totalen Aufnahmezeit. Ergebnisse: In Bezug auf den Komfort wurde das WatchPAT von den Patienten gegenüber der Embletta bevorzugt. Bei der Wirksamkeit zeigten sich im Vergleich mit der Intra-Klassen-Korrelation und der Bland-Altman-Analyse mittlere Übereinstimmungen in Bezug auf den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) und den Entsättigungsindex (ODI). Schlussfolgerungen: Das WP200 kann eine neue zuverlässliche und vor allem komfortable Alternative zu den herkömmlichen ambulanten Messystemen darstellen. Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe, Polygraphie, Komfort, Ambulante Messysteme, WatchPAT-200
P 16 Nutzungs- und Complianceverhalten bei OSA-Patienten mit Maskentherapie J. Reiter1, W. Mallin2, U. Maurer3 1 Fachhochschule Wiener Neustadt, Gesundheit, Wiener Neustadt, Österreich 2 Landeskrankenhaus Hörgas-Enzenbach, Schlaflabor, Enzenbach, Österreich 3 Fachhochschule Burgenland, Gesundheit, Eisenstadt, Österreich Fragestellung: Im Rahmen dieser Studie wurden Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen des Schlaflabors LKH Hörgas-Enzenbach
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untersucht und bei Bedarf auf eine Positive Airway Pressure (PAP)-Therapie eingestellt. Primäre Fragestellung war, inwiefern sich die atmungsstörungsbezogenen Parameter wie Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), Sauerstoffsättigung (SaO2) und Epworth-Sleepiness-Scale (ESS)-Wert im Laufe der Therapie verändern und ob die Art des Beatmungsmodus einen Einfluss auf die Compliance hat. Patienten und Methoden: Im Zuge einer retrospektiven Analyse wurden Daten von Patienten erhoben, welche im Zeitraum von Jänner bis April 2014 eine PAP-Einstellungsnacht im Schlaflabor LKH Hörgas-Enzenbach erhalten haben. Neben der Erhebung der Nutzungshäufigkeit und des Complianceverhaltens, galt es einen Vorher-Nachher-Vergleich atmungsstörungsbezogener Parameter aus Diagnose-, Einstellungs- und Kontrollnacht zu ermitteln. Das Gesamtkollektiv umfasste n = 92 Patienten (77 Männer, 15 Frauen) und das Durchschnittsalter lag bei 59,52 ± 10,94 (MW ± SD) Jahren. Drei wesentliche Vorerkrankungen wurden miterfasst: Diabetes mellitus, Hypertonie und Herzinsuffizienz. Bei 15 Patienten konnte ein Diabetes mellitus Typ 2 eruiert werden. Hypertonie wurde bei 68 und Herzinsuffizienz bei 9 Patienten festgestellt. Bei der Klassifizierung der schlafbezogenen Atmungsstörungen wurde folgendes eruiert: eine obstruktive Schlafapnoe bei 65 Patienten, ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom bei 23 und die zentrale Schlafapnoe (Cheyne-Stokes) bei 4 Personen. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass sich unter Maskentherapie die atmungsstörungsbezogenen Parameter wie AHI (p = 0,00), SaO2 (p = 0,00) und ESS-Wert (p = 0,00) signifikant verbessern. Hinsichtlich Compliancedaten zeigt sich, dass die PAP-Therapie von 64/92 Patienten mehr als 4 Stunden pro Tag verwendet wird, was in dieser Studie als „hoch compliant“ deklariert wird. Die Art des Beatmungsmodus (CPAP, APAP, BiPAP) hat laut den Ergebnissen dieser Studie keinen Einfluss (p = 0,21) auf die therapeutische Nutzung (mehr als 4 Stunden tägliche Geräteanwendung). Schlussfolgerungen: Schlussfolgernd kann gesagt werden, je höher die Patienten-Compliance, desto höher ist die therapeutische Nutzungsdauer der Maskentherapie. Schlüsselwörter: Schlafbezogene Atmungsstörung, Obstruktive Schlafapnoe, PAP-Therapie, Compliance, Therapeutische Nutzung
P 17 Effects of continuous positive airway pressure therapy in patients with severe obstructive sleep apnea and endothelial dysfunction on 24-hour blood pressure profile F. Bischof1, J. Egresits1, A. Hetzenecker1, R. Schulz2, W. J. Randerath3, W. Galetke4, S. Budweiser5, G. Nilius6, M. Arzt1 1 Department of Internal Medicine II, University Hospital Regensburg, Regensburg 2 Department of Internal Medicine V, University Hospital Marburg, Campus Fulda, Fulda 3 Department of Pneumology and Allergology, Center of Sleep Medicine and Respiratory Care, Bethanien Hospita, Solingen 4 Institute for Pneumology, Cardiologie, Allergology, Center of Sleep Medicine and Respiratory Care, Hospital of the Augustinerinnen, Köln 5 Department of Internal Medicine III, Division of Pulmonary and Respiratory Medicine, RoMed Clinical Center Rosenheim, Rosenheim 6 HELIOS-Klinik Hagen-Ambrock, University Hospital Witten/Herdecke, Solingen Introduction: Nocturnal non-dipping and a nocturnal rise of blood pressure (BP) are associated with poor cardiovascular outcome. The aim of this study was to test whether in patients with severe obstructive sleep apnea (OSA) and clinically apparent endothelial dysfunction (ED) CPAP-therapy can reduce nocturnal BP and normalize 24-hour-BP profile. Patients and methods: twenty-three consecutive patients with severe OSA (age 55±9 years, and body mass index 35.3±4 kg/m²) and ED were treated with CPAP-therapy for 6 months (5.7±1.4 hours/day). Polygraphy was performed in all individuals. An apnea-hypopnea index (AHI) of ≥30/h indicated severe OSA. 24-hour-BP recordings were performed using a portable
monitoring device (Schiller Med.-Technik, Germany). Rising was defined as an increase of BP, whereas non-dipping was defined as a BP drop of less than 10 %, comparing night and daytime values. Pulse pressure (PP) values over 60 % were defined as pathologic, whereas BP load (percentage of time that BP readings exceed hypertension threshold during 24 hours) > 40 % indicated poor vascular outcome. For the presented per-protocol-analysis five patients were excluded due to relevant changes in BP medication within the study period. Results: Nocturnal systolic and diastolic BP were reduced after CPAP therapy (128±15 to 121±10 mmHg, p = 0.024; 76±9 to 71±5 mmHg, p = 0.008) as well as pathologic PP during night (27 % to 7 %, p = 0.250) and during day (40 % to 20 %, p = 0.250). Non-dipping of systolic BP was reduced comparing baseline with values after CPAP treatment (80 to 33 %, p = 0.039). The proportion of rising could be reduced from 20 to 7 % (p = 0.625). Nocturnal BP load was reduced by 47 % (60 % to 13 %, p = 0.036). Serum levels of noradrenaline were reduced significantly (398±183 vs 305±137, p = 0.019). Right side intima-media thickness (IMT) was within the normal range. Conclusions: In patients with severe OSA and ED CPAP treatment was associated with a fall of nocturnal BP and normalization of 24h BP profile. Keywords: cpap-therapy, bloodpressure profile, severe obstructive sleep apnea, hypertension, dipping
P 18 Myasthene Krisen und obstruktive Schlafapnoe als seltene Indikation für eine Average Volume-Assured Pressure SupportAuto EPAP-Ventilation (AVAPS-AE) W. Dohrn1, J. Kaup2, S. Kaese3, S. Vossebrecker1, B. Braune1, D. Ahner1, S. Leppelt1, W. J. Randerath1 1 Krankenhaus Bethanien, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Solingen 2 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Neurologie, Düsseldorf 3 UKM, Department für Kardiologie und Angiologie, Abteilung für Rhythmologie, Münster Fragestellung: Die nicht-invasive Beatmung ist im Rahmen neurologischer Erkrankungen mit chronisch respiratorischer Insuffizienz bereits etabliert. Ebenfalls konnte sie erfolgreich zur intermittierenden Behandlung der akuten respiratorischen Insuffizienz im Rahmen von myasthenen Krisen eingesetzt werden. Häufig kann hierdurch eine invasive Beatmung oder gegebenenfalls eine Reintubation verhindert werden. Patienten und Methoden: Wir berichten über eine 59 jährige Patientin mit Myasthenia gravis bei Zustand nach Thymuskarzinom mit operativer Sanierung und Radiatio vor 15 Jahren. In unterschiedlichen Intervallen war es zu rezidivierenden myasthenen Krisen mit generalisierter Symptomatik (Ossermann Stadium IIb) gekommen. Die Therapie gestaltete sich aufgrund einer Unverträglichkeit von Azathioprin und Mycophenolatmofetil schwierig. Steroidstoßtherapien und eine dauerhafte sechsmalige Gabe von Pyridostigmin am Tag konnten den akuten Schub gut therapieren, die Schubhäufigkeit wurde jedoch nicht beeinflusst. Die Symptomatik myasthener Krisen war durch eine generalisierte Muskelschwäche mit Dyspnoe gekennzeichnet, was sich in einer Reduktion der Vitalkapazität von 3040 ml (VCIN) im schubfreien Intervall auf 1000 ml im Schub widerspiegelte. Ergebnisse: Polysomnographisch zeigte sich eine lageabhängige mittelgradige obstruktive Schlafapnoe (OSA). Aufgrund der Vorgeschichte und Einschränkungen bei der Atemmuskelstärkemessung (Pimax 3,7 kPa) wurde, trotz unauffälliger Blutgaswerte, eine AVAPS-AE Therapie eingeleitet. Der Auto-EPAP therapiert effektiv die obstruktiven respiratorischen Ereignisse im Rahmen der OSA und die variable breite Druckunterstützung (5–12mbar) kann abhängig von der Schubstärke mit festem Zugvolumen (530 ml) eine ausreichende Ventilation sichern. Unter dieser Therapie ist die Schubhäufigkeit rückläufig. Schlussfolgerungen: Die Einleitung einer nicht-invasiven Heimbeatmungstherapie (NIV) kann im Rahmen myasthener Krisen mit respiratorischer Insuffizienz die Ventilation bereits präklinisch sichern. Mittels prospektiver Studien sollte evaluiert werden, ob durch die kontinuierliche
nächtliche Entlastung der Atemmuskelpumpe eine Reduktion myasthener Krisen zu erzielen ist. Schlüsselwörter: Myasthenia gravis, Obstruktive Schlafapnoe, Nicht-invasive Ventilation, Myasthene Krise, AVAPS-AE
P 19 Atemregulation von Apnoetauchern im Schlaf J. Rosenbruch1, S. Walterspacher1, T. Scholz1, S. Venturini1, K. Röcker1, S. Sorichter1 1 Universität Freiburg, Freiburg i. Br. Fragestellung: Es gibt Hinweise, dass Apnoe-Taucher eine veränderte (zentrale) Atemregulation haben. Dies äußerte sich sowohl in Ruhe als auch unter Belastung auf ansteigende CO2-Konzentrationen[1],[2]. Weiterhin konnte während Apnoe-Phasen eine Veränderung des zerebralen Blutflusses gemessen werden[3]. So stellte sich die Frage, ob die Atemregulation auch während des Schlafes gegenüber Nicht-Tauchern verändert ist. Patienten und Methoden: 9 Apnoe-Taucher und 9 gesunde gematchte Kontrollprobanden wurden eine Nacht polysomnographisch überwacht. Zusätzlich wurde ein Schlaffragebogen ausgefüllt und die Studienteilnehmer erhielten zwei nächtliche Blutgasanalysen. Die polysomnographischen Daten wurden hinsichtlich Schlafstadien, Apnoen und Hypopnoen, Sauerstoffsättigung, Arousals, Herz- und Atemfrequenz ausgewertet. Ergebnisse: Apnoe-Taucher hatten im NREM-Schlaf einen leicht höheren AHI als die Kontrollgruppe, allerdings ohne Signifikanz oder Prädominanz von zentralen oder obstruktiven Apnoen (p = 0,051). Weiterhin war in Bezug auf die gesamte Nacht der Anteil der Atemfrequenz unter 10/min mit 2 % bei den Apnoe-Tauchern im Gegensatz zu 0,4 % bei den Kontrollen signifikant erhöht (p = 0,04). Die weiteren Parameter zeigten keine Gruppenunterschiede. Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigte erstmals, dass Apnoe-Taucher im Schlaf eine Hypoventilation aufweisen. Diese führt jedoch zu keiner Beeinträchtigung von Schlafqualität, Hypopnoen, Apnoen oder nächtlicher Hyperkapnie. Schlüsselwörter: Apnoe-Taucher, Atemregulation, Schlaf, Hypoventilation, CO2-Atemantrieb Literatur: [1] Kay Tetzlaff and others, ‚Characteristics of the Respiratory Mechanical and Muscle Function of Competitive Breath-Hold Divers‘, European Journal of Applied Physiology, 103 (2008), 469–75 [2] Jule Metzger, ‚Leistungsphysiologische- Und Atemgasanalyse von Apnoetauchern‘ (Albert-Ludwigs-Universität, 2010) [3] Sebastian Vogel, ‚Zerebrovaskuläre Regulationsmechanismen Bei Elite-Apnoetauchern‘ (Albert-Ludwigs-Universität, 2013)
P 20 „Out of Center Sleep Testing (OCST)“: Berücksichtigung der Komorbiditäten bei obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) auf der Basis eines telemedizinischen flächendeckenden Screenings W. Böhning1, N. Böhning2, E. Briese1 Karl-Hansen-Klinik, Schlafmedizinisches Zentrum, Bad Lippspringe 2 iDoc-Institut für Telemedizin und Gesundheitskommunikation, Potsdam
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Einleitung: Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und kognitive Defizite stehen in engem Zusammenhang mit OSAS. Die im Bereich der Gesetzlichen Krankenkassen gültigen BUB-Richtlinien sind nicht mehr zeitgemäß. Die ambulante Polygraphie steht in erforderlichem Umfang nicht zur Verfügung und ist zudem zeitund kostenaufwendig. Die aufgeführten Komorbiditäten fallen nicht in die noch gültige Zuständigkeit der BUB-ermächtigten Ärzte. Die telemedizinisch von erfahrenen Somnologen manuell begutachtete Langzeit-Pulsoxymetrie ist hochgradig effektiv und spezifisch. Ergebnisse: siehe Abb. 1, Abb. 2 und Tab. 1.
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Abstracts Schlussfolgerungen: Die Empfehlungen, die aus der ICSD-3 resultieren, können im Interesse einer großen Anzahl betroffener Patienten mit bewährter und rasch verfügbarer Telemedizin-Technik umgesetzt werden. Der sich abzeichnende unwiderrufliche Wandel in der Schlafmedizinischen Diagnostik könnte von der Fachgesellschaft aktiv und konstruktiv hinsichtlich qualitativer Abgrenzung zu automatisierten Verfahren begleitet werden. Entsprechende gesetzliche Voraussetzungen sind zu gestalten (GKV).
Abb. 1 | P 20 8 Schema des telemedizinischen Screening-Systems
Abb. 2 | P 20 8 Qualitätansprüche an einzusetzende Oxymeter Tab. 1 | P 20 Spezifität des telemedizinischen Screenings und
Prävalenz in der Kardiologischen und orthopädischen Rehabilitation (Risiko: Adipositas, zentrale Analgetika) Leicht
21 %
19 %
29 %
Mittel
28 %
35 %
45 %
Schwer
>40 %
35 %
>30 %
2012 Kard.
2015 Kard.
2015 Orthop.
(n = 790)
(n = 190)
(n = 450)
10 Monate
3 Monate
8 Monate
300 Patienten zur PSG im Schlaflabor nach pathologischem Screening Spezifität 0,98.
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P 21 Multifaktorielle Insomnie und die Bedeutung der Interdisziplinarität im Schlaflabor C. Frohn1,2, M. Leidag1,2, K. Rasche1,2 1 HELIOS Klinikum Wuppertal, Pneumologie, Wuppertal 2 Universität Witten Herdecke, Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlafund Beatmungsmedizin, Wuppertal Fragestellung: Ein 33 Jahre alter Mann wurde in unserem Hause vorstellig, da er seit über fünf Jahren unter Durchschlafstörungen und Tagesmüdigkeit leide. Er könne zunächst gut einschlafen, wach jedoch in der Nacht immer wieder auf, häufig habe er besonders in den Morgenstunden ein Gefühl von Beklemmungen und Herzrasen. Zudem sei seine Nase verstopft, er müsse am Morgen abhusten. Vor etwa zwei Jahren habe man ein Schlafapnoe- Hypopnoe- Syndrom diagnostiziert und ihn auf ein APAPGerät eingestellt. Da er damit nicht zu Recht gekommen sei, habe er das Gerät abgegeben. Er sei am Tage so erschöpft, dass er nicht leistungsfähig sei, seinem Studium könne er derzeit nicht nachgehen. Vorerkrankungen: Infantile Zerebralparese, Asthma bronchiale, Arterielle Hypertonie, Z. n. Hodenkrebs Vorgehen: Aufgrund der Durchschlafstörungen erhielt der Pat. zunächst Prothipendyl. Polysomnographisch zeigte sich keine relevante schlafbezogene Atmungsstörung. Es zeigten sich nächtliche Tachykardien mit einem Frequenzanstieg von etwa 40/min. Diese traten aus verschiedenen Schlafstadien heraus auf, meist jedoch aus dem Non- REM-Schlaf und waren stets mit einer Weckreaktion verbunden. In einer Langzeit-EKG-Messung konnten die Tachykardien bestätigt werden. Eine im weiteren Verlauf durchgeführte Kipptischuntersuchung zeigte einen Frequenzanstieg von über 30/min. Der Pat. beschrieb bei der erweiterten Anamnese auch tagsüber Palpitationen zu verspüren, insbesondere postprandial. Er beschrieb zudem eine vermehrte Schweißneigung der Akren. HNO- ärztlicherseits zeigte sich eine Nasenseptumdeviation, sowie eine Concha bullosa, der Befund wurde operativ saniert. Ergebnisse: Der Pat. leidet unter einem posturalen Tachykardie-Syndrom, welches auch die nächtlichen Tachykardien erklärt. Die insomnischen Beschwerden sind ebenfalls hiermit vereinbar und aktuell medikamentös mit Prothipendyl und Agomelatin gut therapiert. Eine zusätzlich belastende Komponente stellte der HNO- Befund dar, welcher operativ saniert werden sollte. Eine suffiziente Behandlung des Asthma bronchiale führte zudem zu einer weiteren Verbesserung des Allgemeinbefindens. Eine erneute Indikation für eine nächtliche Beatmungstherapie fand sich nicht, es fand sich kein Hinweis auf eine schlafbezogene Atmungsstörung. Aufgrund einer zudem vorliegenden ängstlichen Komponente, nicht zuletzt durch die jahrelange insuffiziente Diagnostik und Erklärung aller Beschwerden mit dem Vorliegen der Behinderung wurde zudem eine Psychotherapie in die Wege geleitet. Schlussfolgerungen: Nur eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pneumologen, Neurologen, Psychiatern, Kardiologen und HNO- Ärzten machte eine suffiziente Behandlung dieses Pat. möglich. Eine weitere Vernetzung der Fachgruppen erscheint daher dringend erforderlich! Schlüsselwörter: Insomnie, Posturales Tachykardie Syndrom, Interdiszi plinarität, Multifaktoriell, Psychotherapie
P 22 Einmaliges Napping am Tag zur Differentialdiagnostik zwischen psychophysiologischer Insomnie und organisch bedingten Ein- und Durchschlafstörungen
P 23 Burnout und Schlafstörungen in Abgleich mit einer depressiven Symptomatik
C. Dirks1, S.-V. Perez-Mengual1, P. Young1, M. Boentert1 1 UKM, Klinik für Schlafmedizin und neuromuskuläre Erkrankungen, Münster
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Fragestellung: Patienten mit organisch und nicht-organisch bedingten Einund Durchschlafstörungen unterscheiden sich im Ausmaß der subjektiv wahrgenommenen Tagesschläfrigkeit, gemessen über die Epworth-Schläfrigkeitsskala. Hierbei geben Patienten mit einer psychophysiologischen Insomnie meist niedrigere Werte an als Patienten mit organisch bedingten Ein- und Durchschlafstörungen. Viele Patienten mit psychophysiologischer Insomnie berichten zudem davon, tagsüber in der Regel nicht schlafen zu können. Der hier vorgestellten polysomnographischen Studie liegt die Hypothese zugrunde, dass ein einmaliger Einschlaftest in der Mittagszeit zwischen den beiden genannten Patientengruppen diskriminieren und damit in der Differentialdiagnostik der Insomnie hilfreich sein kann. Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden 193 Patienten (davon 122 weiblich, Alter: 20–78 Jahre, Mx = 49,7 Jahre), die aufgrund chronischer Einund Durchschlafstörungen (> 3 Monate) zur polysomnographischen Erstdiagnostik vorstellig wurden. Eine im Vorfeld durchgeführte Polygraphie hatte jeweils keinen Anhalt für eine schlafbezogene Atmungsstörung ergeben. Am Tag nach der ersten, unter Standardbedingungen durchgeführten Polysomnographie wurden alle Patienten vor dem Mittagessen (12 : 00 Uhr) zu einem einmaligen Kurzschlaf aufgefordert. Entsprechend den Bestimmungen zur Durchführung des Multiplen Schlaflatenz-Tests wurde der Test nach 20 Minuten abgebrochen, wenn kein Schlaf auftrat. Als Einschlaflatenz wurde die Dauer bis zur ersten Epoche des Schlafstadiums N1 definiert. Von allen Patienten wurde der Punktwert auf der Epworth-Schläfrigkeitsskala (ESS) erhoben und die aktuelle Medikation erfasst. Ergebnisse: Bei 138 Patienten zeigte die PSG keinen Hinweis auf eine schlafbezogene Atmungs-, Bewegungs- oder Verhaltensstörung, so dass aufgrund des PSG-Befundes und der Eigenanamnese eine psychophysiologische Insomnie (ICD-10 F51.0) diagnostiziert wurde. Eine organische Schlafstörung (ICD-10 G47.0) lag bei 59 Patienten vor. Hinsichtlich des Punktwertes auf der ESS fand sich ein signifikanter Gruppenunterschied (t = –2,915, p = .004). Von den Patienten mit dem Diagnosecode G47.0 schliefen 48 Personen (88,8 %) im mittäglichen Einschlaftest ein, unter den Patienten mit der abschließenden Diagnose F51.0 immerhin 86 Patienten (62,3 %), von denen 62 weder am Abend zuvor noch sonst regelmäßig eine schlafanstoßende Medikation eingenommen hatten. Patienten, die am Mittag einschlafen konnten, gaben einen signifikant höheren Punktwert auf der ESS an als wachgebliebene Personen (Mx1 = 7,17 vs. Mx2 = 5,64, t = 2,154, p = .03). Ferner zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, mittags einzuschlafen und dem Vorliegen einer organischen Schlafstörung (x² = 13,376, p = .00). Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt, dass der mittägliche Einschlaftest nur eine bedingte, in eine Richtung geltende diskriminatorische Fähigkeit besitzt: Das Nicht-Einschlafen am Mittag stützt die Diagnose einer psychophysiologischen Insomnie, wohingegen bei Patienten, die mittags einschlafen können, keine Unterscheidung zwischen den Diagnosegruppen G47.0 und F51.0 möglich ist. Als weiteres Ergebnis illustrieren diese Daten jedoch auch die erhebliche Bedeutung konditionierter Reize für die psycho-physiologische Insomnie: Werden diese Patienten aus ihrem gewohnten, mit negativen Kognitionen verbundenen Schlafsetting herausgenommen, kann ein großer Anteil von ihnen auch tagsüber willentlich einschlafen, was analog zum sogenannten „paradoxen first night effect „der Insomniepatienten im Schlaflabor interpretiert werden kann. Schlüsselwörter: Psychophysiologische Insomnie, Organische Schlafstörung, Mittäglicher Einschlaftest, Epworth-Skala, Paradoxer first night effect
A. Maenz1, M. B. Specht1, J. Vogt2, P. Gerber2, K. van Laerhoven3, S. Volk1 Kliniken des MTK GmbH, Schlaflabor, Hofheim 2 Universität Darmstadt, Psychologie, Darmstadt 3 Universität Freiburg, Psychologie, Freiburg i. Br. Fragestellung: Bisher ist es im klinischen Bereich nicht eindeutig gelungen, eine klare Abgrenzung von Burnout zu depressiven Episoden zu schaffen, da weder standardisierte Diagnosekriterien für eine Diagnosestellung des Burnout-Syndroms, noch eine international anerkannte Definition für Burnout vorliegen. Schlafstörungen werden sowohl im Symptombild des psychopathologischen Konstruktes Burnout als auch unter den Symptomen einer Depression aufgeführt. Es gibt bislang keine wissenschaftlich begleitete Untersuchung darüber, ob diese beiden Leidensmuster in dergleichen Intensität bei Patienten mit Schlafstörungen simultan auftreten und ob sie sich unterschiedlich bessern, wenn die Schlafstörungen abklingen. Patienten und Methoden: Untersucht wird hier eine Stichprobe von 111 Patienten im Alter von 20 bis 71 Jahren in der Ersterhebung und eine Stichprobe von 51 Patienten im Alter von 21 bis 71 Jahren in der Zweiterhebung mit jeweils deutlich weniger weiblichen Patienten (15 in der Erst-, 6 in der Zweiterhebung). Die Patienten beantworten innerhalb des normalen Schlaflabor-Fragebogenumfanges das BDI-II (Depressions-Inventar) den ISI-G (Insomnie-Schweregrad-Index) und das MBI-GS-D (Maslach Burnout Inventory – General Survey). Diese drei Fragebögen erhalten die Patienten dann ein zweites Mal im Rahmen der Zweiterhebung postalisch zum wiederholten Ausfüllen nach einer Zeit von 6 bis 18 Wochen. Parallel werden die klinischen Diagnosen einer etwaigen Depression und der jeweiligen Schlafstörung erhoben. Ziel dieser Studie ist die Abgrenzung von Burnout und Depression in den Ausprägungen der Patienten auf den jeweiligen Skalen des MBI-GS-D und des BDI-II der Ersterhebung und unter Betrachtung des jeweiligen Besserungsgrades der Schlafstörung mithilfe des ISI-G nochmalig in der Zweiterhebung. Ergebnisse: Die Instrumente MBI-GS-D und BDI-II erscheinen auf Basis der Ergebnisberechnungen (Spearman’s Korrelationskoeffizient, Fried man- und Wilcoxon-Test) nicht ausreichend differenziert. Bei der Überprüfung der Skalen mittels Friedman- und Wilcoxon-Test sind durch Berechnung der Effektstärken keine signifikanten Ergebnisse erzielt worden, was die genaue Unterscheidung der Skalen angeht. Es konnte kein Unterschied zwischen der Stichprobe (ISI-G) der Ersterhebung und der Stichprobe der Zweiterhebung aufgezeigt werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der MBIGS-D als Instrument zur Erfassung eines reinen Burnouts keine klare Abgrenzung zu einer depressiven Symptomatik herstellen kann. Dies kann an der Konservativität der nichtparametrischen Testinstrumente liegen, die gegebenenfalls etwaige Signifikanzen als nicht signifikant erscheinen lassen. Desweiteren wurde eine Unregelmäßigkeit in der Korrelation zwischen der ärztlichen Diagnose und dem Selbstbeurteilungsinstrument ISI-G festgestellt. Die Untergruppe der „mittelgradigen Insomnie“ korrelierte höher mit dem Expertenurteil als die Untergruppe „schwere Insomnie“. Dies deutet eventuell auf Verzerrungseffekte wie Antworttendenzen oder Aquieszens in der Selbstbeurteilung der Patienten hin. Schlüsselwörter: Burnout, Depression, Insomie, Maslach Burnout Inventar, Insomnie-Schweregrad-Index
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Abstracts P 24 Stress und ungünstige Emotionsregulation, aber nicht der Perfektionismus, sind mit ungünstigem Schlaf im Erwachsenenalter assoziiert S. Brand1,2, R. Kirov3, N. Kalak1, M. Gerber2, U. Pühse2, S. Lemola4, C. U. Correll5, T. Meyer1, E. Holsboer-Trachsler1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Zentrum für Affektive-, Stress- und Schlafstörungen, Basel, Schweiz 2 University of Basel, Department of Sport, Exercise and Health, Sport Science Section, Basel, Schweiz 3 Bulgarian Academy of Sciences, Neurobiology, Sofia, Bulgarien 4 University of Basel, Faculty of Psychology, Basel, Schweiz 5 Division of Psychiatric Research, North Shore – Long Island Jewish Health System, Zucker Hillside Hospital, New York, USA Fragestellung: Bisherige Studien zeigten, dass Perfektionisten vermehrt über Schlafschwierigkeiten berichten. Der Perfektionismus ist aber auch mit emotionalem Stress verbunden. In dieser Studie untersuchten wir die Hypothese, ob erhöhter wahrgenommener Stress und ungünstige Emotionalsregulation, aber nicht der Perfektionismus, mit ungünstigem Schlaf assoziiert sind. Patienten und Methoden: Insgesamt nahmen 346 junge Erwachsene (Durchschnittsalter: 23,87 Jahre; SD = 1,93; 54,6 % Frauen) teil. Mittels Fragebögen wurden der Perfektionismus, der Schlaf und das psychologische Funktionieren, der wahrgenommene Stress und die Stressbewältigungsstrategien, die Emotionsregulation und die mentale Stärke erfasst. Ergebnisse: Der Gesamtscore für Perfektionismus war mit ungünstigem Schlaf und ungünstigem psychologischen Funktionieren assoziiert. Wenn jedoch wahrgenommener Stress, ungünstige Bewältigungsstrategien mit Stress und ungünstige Emotionalsregulation in die Berechnungen mitberücksichtig wurden, trug der Perfektionismus nicht mehr zur Erklärung des ungünstigen Schlafes bei. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass zwar der Perfektionismus mit dem ungünstigen Schlaf assoziiert ist, aber der direkte Einfluss relativ gering scheint, sobald der wahrgenommene Stress, die Emotionsregulation, sowie die Stressbewältigungsstrategien berücksichtigt werden. Schlüsselwörter: Schlafschwierigkeiten, Perfektionismus, Emotionsregulation, junge Erwachsene, Stress
P 25 Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion bei Patienten mit chronischem Gesichtsschmerz, Schlafstörung und Bruxismus: subjektive Wirksamkeit B. Braun1, M. Daubländer2, A. Knebel1, S. Malik1, A. Mouratidou2, M. E. Beutel1, I. Tuin1 1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Mainz 2 Universitätsmedizin Mainz, Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie, Mainz Fragestellung: Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) geht oft mit Bruxismus und Schlafstörungen einher, Zusammenhänge bestehen außerdem mit Affekten (Glaros et al., 2005) und psychischen Erkrankungen (Ahlberg et al., 2013). Wir haben untersucht, ob und wie sich für Patienten mit CMD, Schlafstörung und Bruxismus die Teilnahme an einer Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) auf Affekte, psychische Erkrankungen und das nächtliche Zähneknirschen auswirkt. Patienten und Methoden: 56 Probanden mit CMD, Schlafstörung und Bruxismus nahmen teil. 42 wurden konsekutiv der Experimentalgruppe zugeordnet und besuchten einen achtwöchigen MBSR-Kurs. Die Teilnehmer wurden an zwei Nächten vor und einer Nacht nach dem Kurs polysomnographisch im Schlaflabor untersucht. Unmittelbar vor (T0) und nach (T1), sowie acht Monate nach dem MBSR-Kurs (T2) füllten die Probanden Fragebögen (KIMS, PANAS, PHQ-D, MUPS) aus. Mittels SPSS wurden Varianzanalysen mit Messwiederholung über die drei Messzeitpunkte durchgeführt.
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Ergebnisse: Unterschiede über die Messzeitpunkte sind bei der Kontrollgruppe nicht zu beobachten (p = 1.000). Die Achtsamkeit (KIMS) erhöht sich bei der Experimentalgruppe zwischen T0 und T1 und zwischen T0 und T2 (p ≤ .000). Der negative Affekt (PANAS) verringert sich bei der Experimentalgruppe zwischen T0 und T1 und zwischen T0 und T2 (p ≤ .000). Die Ängstlichkeit und Depressivität (PHQ) reduziert sich bei der Experimentalgruppe zwischen T0 und T1 und zwischen T0 und T2 (p ≤ .000). Das nächtliche Zähneknirschen (MUPS) reduziert sich bei der Experimentalgruppe zwischen T0 und T1 (p = .011) und zwischen T0 und T2 (p ≤ .000). Das im Schlaflabor objektivierte nächtliche Zähneknirschen wird andernorts dargestellt. Schlussfolgerungen: Ein nächtliches Zähneknirschen wurde von den Patienten nach dem MBSR-Kurs kurz- und langfristig weniger berichtet, genauso wie auch „negative“ Affekte“, Ängstlichkeit und Depressivität. Der MBSR-Kurs kann über die gesteigerte Achtsamkeit einen verbesserten Umgang mit „negativen Affekten“ begünstigt haben, sodass nicht mehr darin verharrt werden muss und sowohl psychische Korrelate wie Ängstlichkeit und Depressivität als auch ein körperliches Korrelat wie das nächtliche Zähneknirschen weniger nötig sind. Schlüsselwörter: Bruxismus, MBSR, Craniomandibuläre Dysfunktion, Depression, Angststörungen Literatur: Glaros, A. G., Williams, K. & Lausten, L. (2005). The role of parafunctions, emotions and stress in predicting facial pain. Journal of the American Dental Association, 136 (4): 451–458. Ahlberg, J., Lobbezzoo, F., Ahlberg, K., Manfredini, D., Hublin, C., Sinisalo, J., Könönen, M. & Savolainen, A. (2013). Self-reported bruxism mirrors anxiety and stress in adults. Medicina oral, patología oral y cirugía buccal, 18 (1): 7–11.
P 26 Veränderung des Chronotyps nach Schlaganfall C. Garcia1, T. Kantermann2, I. Fietze1, T. Penzel1, A. Meisel3, K. Fitzthum3, L. Ulm3 Charite – Universitätsmedizin, Schlafmedizin/Kardiologie, Berlin 2 Groningen Institute of Life Sciences, Chronobiology Unit, Groningen, Niederlande 3 Charite – Universitätsmedizin, Neurologie, Berlin
1
Fragestellung: Ziel der Studie ist es die Verbindung zwischen Zeitpunkt des Schlaganfalls (lokale Uhrzeit), dem Schweregrad des Schlaganfalls sowie dem Chronotyp und der Schlaganfallzeit gemäß der Inneren Uhr zu untersuchen. Patienten und Methoden: 56 Schlaganfallpatienten mit Primärereignis nahmen an dieser Querschnittsstudie teil. Der Chronotyp (MSFsc, Schlafzeit on arbeitsfreien Tagen, korrigiert für das Schlafdefizit an Arbeitstagen) wurde mittels des Münchner Chronotyp-Fragenbogens (MCTQ) ermittelt. Der MCTQ wurde im Schnitt 68 Tage (±24d) nach Schlaganfall und retrospektiv für das Schlaf-Wach-Verhalten vor dem Schlaganfall ausgefüllt. Der Schweregrad des Schlaganfalls wurde mittels der klinischen Standard- Skala der National Institute Health Stroke Scale (NIHSS) und der modifizierten Ranking Scale (mRS) ermittelt und sowohl bei Aufnahme im Krankenhaus als auch bei Entlassung durchgeführt. Ergebnisse: Die meisten Schlaganfälle traten zwischen der Mittagszeit und Mitternacht auf. Es gab keine signifikante Verbindung zwischen Schlaganfall und MSFsc. Jedoch veränderte sich die MSFsc signifikant nach einem Schlaganfall, vor allem bei Patienten mit schwerem Schlaganfall. Die Veränderungen der MSFsc variierten abhängig von der internen Schlaganfallzeit. Je früher der Schlaganfall gemäß der Inneren Uhr auftrat, desto mehr verlagerte sich die MSFsc nach vorn. Schlussfolgerungen: Wir konnten Ergebnisse aus früheren Studien bestätigen, dass durch einen Schlaganfall der Chronotyp beeinflusst werden kann. Zusätzlich konnten wir erstmals zeigen, dass MSFsc-Veränderungen mit dem Ort des Schlaganfalls variierten. Größere Studien sind erforderlich um dieses Ergebnis zu bestätigen. Schlüsselwörter: Chronotyp, Schlaganfall, Innere Uhr, Schlaf, Schlaganfalllokalisation
6
EG KG
5,8
Zähneknirschen
5,6 5,4 5,2 5 4,8 4,6 4,4 4,2 4
1
2 Messzeitpunkte
3
Abb. 1 | P 26 8
10 EG KG
9,5
Ängstlichkeit
9 8,5 8 7,5 7 6,5 6
1
2 Messzeitpunkte
3
Abb. 2 | P 26 8
1,6
EG KG
Negativer Affekt
1,5
1,3
Fragestellung: Epileptische Anfälle sind durch typische Bewegungsabläufe und Verhaltensänderungen gekennzeichnet. Nächtliche Anfälle bleiben oft unbemerkt. Ein automatisches videobasiertes Erkennungssystem bietet hier die Möglichkeit, Anfälle zu detektieren und gegebenenfalls einen Alarm auszulösen. Dies kann im Home-Monitoring oder Krankenhaus einen bedeutenden Vorteil darstellen. Das Ziel unserer Arbeit ist die Entwicklung und Evaluation eines Systems zur Echtzeitdetektion epileptischer Anfälle während des Schlafes. Patienten und Methoden: In einer Epilepsie-Intensivmonitoring Einheit wurden 52 Anfälle von einem Tiefensensor und einem Infrarotsensor mit 15 Bildern/Sekunde aufgezeichnet. Der Algorithmus zur Anfallserkennung wurde mit Hilfe annotierter Daten trainiert, wobei Bilder der iktalen Phase positive Beispiele und Bilder der interitkalen Phase negative Beispiele darstellten. Als maschinelle Lernmethode wurden Convolutional Neural Networks verwendet. Das erste Netzwerk wurde mit Tiefendaten, das zweite mit Infrarotdaten trainiert, wobei in der Evaluation die Entscheidungen beider Netzwerke kombiniert wurden. Ergebnisse: Zum Trainieren des Modells wurden sowohl Anfälle aus dem Wach- als auch aus dem Schlafzustand verwendet, wobei die Evaluation ausschließlich mit Schlaf-Anfällen (n = 37) von nicht für die Lernphase benutzten Anfällen durchgeführt wurde. Unsere Methode zeigt eine hohe Sensitivität (95,08 %) und Spezifizität (80,15 %). Vergleichbare Echtzeit-Algorithmen, die von der durchschnittlichen Bewegungsfrequenz oder von Histogrammen lokaler Bildgradienten abhängen zeigten schlechtere Werte. Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Methode kann epileptische Anfälle aus dem Schlaf erkennen und liefert bessere Sensitivität und Spezifität als derzeit übliche Methoden. Eine Erweiterung der Infrarot-Modalität durch Tiefendaten weist auf die Bedeutung von 3D-Daten für die korrekte Erkennung epileptischer Anfälle hin. Schlüsselwörter: Epilepsie, Maschinelles Lernen, Echtzeit, Tiefendaten, Monitoring
N. Cabanel1, B. Kundermann1, C. Olschinski1, M. J. Müller1,2 Vitos Klinikum Gießen-Marburg, Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen, Gießen 2 Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Medizin, Gießen
1
1,2 1,1
Abb. 3 | P 26 8
F. Achilles1,2, F. Tombari3,2, V. Belagiannis2, A. M. Loesch1, J. Cunha4, N. Navab2, S. Noachtar1 1 Neurologische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, EpilepsieZentrum, München 2 TU München, Lehrstuhl für Informatikanwendungen in der Medizin & Augmented Reality, Garching 3 University of Bologna, Computer Vision Laboratory, Bologna, Italien 4 University of Porto, INESC TEC, Porto, Portugal
P 28 Der Einfluss von Alter und Geschlecht auf die subjektive Schlafqualität von Patienten mit depressiven Syndromen in einem Krankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie
1,4
1
P 27 Kombiniertes 3D- und Infrarot-System zur Erkennung epileptischer Anfälle im Schlaf
1
2 Messzeitpunkte
3
Fragestellung: Bei affektiven Störungen sind verkürzte Schlafdauer und Schlafstörungen häufig Teil der Symptomatik und gleichzeitig Risikofaktoren für geringere Therapieresponse und ein höheres Rückfallrisiko. Wir untersuchten die Schlafdauer und die subjektive Schlafqualität bei stationär behandelten Patienten mit depressiven Syndromen auf Alters- und Geschlechtseinflüsse. Patienten und Methoden: In einem Klinikum für Psychiatrie und Psychotherapie (320 Betten) wurden über 3 Jahre in der klinischen Routine anhand eines standardisierten Selbstbeurteilungsfragebogens Schlafqualitätsindikatoren bei Patienten mit depressiven Störungen (ICD-10: F32/ F33/F43.21) anonymisiert vor Entlassung erhoben und bezüglich Ge-
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Abstracts schlechts- und Alterseinflüssen (< 65 J. [–65] vs. ≥ 65 J. [65+]) analysiert (Chi²-, t-Tests). Ergebnisse: Fragebögen von 338 Patienten wurden ausgewertet (65 % Frauen, Alter 58.3±17.9 Jahre). Die Schlafdauer zuhause war werktags und an Wochenenden in beiden Altersgruppen vergleichbar (–65 vs. 65+, werktags: 6.9±2.0 vs. 7.2±1.5h, P = 0.12; Wochenende 7.8±2.6h vs. 7.8±2.5h, P = 0.95), im Krankenhaus war die Schlafdauer bei Jüngeren im Vergleich zu Älteren werktags (7.2±2.0 vs. 6.8±1.7, P = 0.05) und an Wochenenden (7.8±2.6 vs. 6.9±2.3, P = 0.003) länger. Der Anteil an Patienten mit erholsamem Schlaf war bei älteren Patienten zuhause (40.5 % vs. 25.4 %; P < 0.0005) als auch im Krankenhaus (39.5 % vs. 27.9 %; P = 0.003) höher als bei den unter 65-Jährigen. Unterschiede zwischen zuhause und Krankenhaus bestanden bei jüngeren Patienten für die werktägliche Schlafdauer (im Krankenhaus länger, P = 0.002), bei älteren Patienten war die Schlafdauer werktags (P = 0.003) und am Wochenende (P < 0.0005) im Krankenhaus kürzer. Für die Schlafqualität und Schlafdauer fanden sich weder Geschlechtsunterschiede noch Interaktionen zwischen Geschlecht und Alter. Schlussfolgerungen: Der Anteil depressiver Patienten mit nicht erholsamem Schlaf ist sowohl zuhause als auch im Krankenhaus hoch (etwa 60 %), entgegen früherer Annahmen schlafen ältere depressive Patienten im Krankenhaus kürzer, geben insgesamt jedoch eine höhere Schlafqualität an. Schlüsselwörter: Schlafqualität, Depression, Höheres Lebensalter, Geschlecht, Psychiatrie
P 29 Schlafstörungen und ihr Zusammenhang mit Multimorbidität und Clustern chronischer Erkrankungen bei 65- bis 93-jährigen Männern und Frauen aus der Allgemeinbevölkerung: Ergebnisse der KORA-Age Studie A. K. Helbig1, D. Stöckl1, M. Heier1, B. Thorand1, A. Peters1, H. Schulz2,3, K.-H. Ladwig1,4, C. Meisinger1 1 Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie II, Neuherberg 2 Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie I, Neuherberg 3 Comprehensive Pneumology Center Munich (CPC-M), Member of the German Center for Lung Research, München 4 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Klinik u. Poliklinik für Psychosomatische Medizin, München Fragestellung: Gestörter Schlaf wird als Risikofaktor für verschiedene Gesundheitsbeeinträchtigungen diskutiert. Das Ausmaß von Schlafstörungen bei Multimorbidität ist bislang unzureichend erforscht. Ziel dieser Studie ist daher, den Zusammenhang zwischen Insomnie, Restless-Legs-Syndrom und einer kurzen bzw. langen Schlafdauer mit Multimorbidität und Clustern chronischer Erkrankungen zu analysieren. Patienten und Methoden: 4127 Männer und Frauen ≥65 Jahre wurden in der querschnittlichen Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA)-Age Studie in den Jahren 2008/09 u. a. zu Schlaf und Erkrankungen befragt. Multimorbidität (gleichzeitiges Bestehen von ≥2 chronischen Erkrankungen) und Cluster chronischer Erkrankungen wurden nach Kirchberger et al. (2012) definiert. Odds Ratios (OR) und 95 % Konfidenzintervalle (KI) wurden durch logistische Regressionsmodelle geschätzt. Ergebnisse: Die Prävalenz von Multimorbidität lag bei 58,7 %. Das OR der multivariaten Analyse zur Beziehung zwischen Multimorbidität und Insomnie betrug 2,80 (95 % KI 2,02–3,88), für den Zusammenhang mit dem Restless-Legs-Syndrom 1,43 (95 % KI 1,20–1,71). Bei Männern war weder eine kurze (≤5 Stunden) noch eine lange (≥10 Stunden) tägliche Schlafdauer mit Multimorbidität assoziiert; bei Frauen zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang mit kurzer Schlafdauer (OR 2,02; 95 % KI 1,32–3,08). Analysen zu Insomnie und Clustern chronischer Erkrankungen zeigten bei Männern die stärksten Assoziationen zwischen Insomnie und Augen-/Gelenkerkrankungen (OR 2,22; 95 % KI 1,22–4,03); bei Frauen zwischen Insomnie und Herz-/Gelenkerkrankungen (OR 2,12; 95 % KI 1,24–3,63).
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Schlussfolgerungen: Insomnie und Restless-Legs-Syndrom standen bei beiden Geschlechtern in Zusammenhang mit Multimorbidität; eine kurze Schlafdauer war nur bei Frauen mit Multimorbidität assoziiert. Analysen zu Insomnie und Clustern chronischer Erkrankungen zeigten geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei die Beziehung zwischen Insomnie und Gelenkerkrankungen (in Kombination mit einer weiteren Erkrankung) bei beiden Geschlechtern im Vordergrund stand. Schlüsselwörter: Insomnie, Schlafdauer, Multimorbidität, Epidemiologie, Querschnittstudie Literatur: Kirchberger I et al. Patterns of multimorbidity in the aged population. Results from the KORA-Age study. PLoS One. 2012;7(1):1–7.
P 30 Unterschiede zwischen Senioren und jüngeren Personen bei der Beantwortung psychosozialer Fragebogenmaße und deren Implikationen für die Befunderhebung bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen C. Kemper1, M. B. Specht2, S. Volk2, Scholz, M.3, Schenck, R.3 Universität, Institute of Cognitive Science and Assessment, Luxembourg, Luxembourg 2 Kliniken des MTK GmbH, Schlaflabor, Hofheim ³Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
1
Fragestellung: Von schlafbezogenen Atmungsstörungen sind mehrheitlich Personen höheren Alters – Senioren – betroffen. Bei der Befunderhebung werden neben dem klinischen Urteil oft auch psychosoziale Fragebogenmaße eingesetzt, z. B. Beck-Depressions-Inventar oder Epworth Sleepiness Scale, die allerdings nur selten spezifisch für Senioren entwickelt wurden. Vielmehr werden diese Verfahren meist an Personenkollektiven entwickelt, die sich von Senioren, insbesondere im Hinblick auf Alter und Bildungsstand, unterscheiden. Die für die Befunderhebung zentrale Frage, ob diese Fragebogenmaße bei Senioren ebenso gut „funktionieren“, d. h. dasselbe Merkmal messen, wie bei jüngeren Personen, bleibt oft ungeklärt. Sie wird hier nun anhand des Merkmals Angstsensitivität untersucht. Patienten und Methoden: Um die Fragestellung zu untersuchen werden qualitative und quantitative Daten analysiert. Im Rahmen einer Prüfung der Messinvarianz wird das Antwortverhalten im Angstsensitivitätsindex-4 (Kemper, Specht & Volk, 2010) bei einer Gruppe von Senioren, Patienten des Schlaflabors in Hofheim (Md(Alter) = 71), und einer Gruppe von jüngeren Personen (Md(Alter) = 22) verglichen. Zudem werden die Daten aus Interviews mit Senioren ausgewertet, in denen die Interpretation der Testitems direkt thematisiert wird, um zusätzliche Informationen über Verständnisprobleme der Senioren zu bekommen. Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen klar, dass sich die beiden Kollektive im Hinblick auf die Beantwortung des Fragebogens unterscheiden, z. B. ist nur metrische Messinvarianz gegeben des ASI-4 gegeben. Die Analyse der qualitativen Daten weist auf idiosynkratische Verständnisprobleme und Interpretationen der Senioren hin. Schlussfolgerungen: Die bisherigen Analysen zeigen, dass die Testitems des ASI-4 von Senioren offenbar anders interpretiert werden als von jüngeren Personen. Die Implikationen für eine altersfokussierte Befunderhebung und -bewertung mittels psychosozialer Fragebögen werden diskutiert. Schlüsselwörter: Alter, Schlaf, Angstsensitivitätsindex-4, Angstsensitivität, psychosozialer Fragebogen Literatur: Kemper, C. J., Specht, M., & Volk, S. (2010, Oktober). Konstruktvalidität und Nutzen eines Verfahrens zur Erfassung der Angstsensitivität (Angstsensitivitätsindex-4) in einer Stichprobe von Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen. Somnologie, 14 (Sonderheft 1), 70.
P 31 Langzeitfolgen durch Schlafstörungen nach schwerer Sepsis S. Worrack1, K. Schmidt1, J. Mehlhorn1, J. Gensichen1 Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena
1
Fragestellung: Die schwere Sepsis wird als kritische Erkrankung meist auf der Intensivstation (ITS) behandelt. Viele Patienten leiden nach einem ITS-Aufenthalt an Ein- und Durchschlafstörungen, deren Auswirkungen auf sowohl psychische als auch physische Lebensqualität hinreichend beschrieben sind (McKinley, 2012). Bislang liegen jedoch nur wenige Daten vor, die den Einfluss von Schlafstörungen bei kritisch Erkrankten nach ITS im Langzeitverlauf auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und weitere Parameter beschreiben. Erhöhen Schlafstörungen nach einer schweren Sepsis das Risiko für eine eingeschränkte Lebensqualität und anderer Parameter? Patienten und Methoden: Im Rahmen einer BMBF-geförderten Studie zur Langzeitbegleitung von Überlebenden einer schweren Sepsis (SMOOTH) wurde von 143 Patienten (Kontrollgruppe) 1, 6 und 12 Monate nach Entlassung von der ITS in strukturierten Interviews Schlafqualität (RIS) [Crönlein, 2011], die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF 36) [Bullinger, 1998], kognitiver Status (TICS-M) [Brandt, 1988] sowie sozioökonomische Daten erfasst. Mittels multivariater Regressionsanalysen wurde der Zusammenhang zwischen aufgetretenen Schlafstörungen direkt nach ITS und Einschränkungen der Lebensqualität sowie der Kognition 1, 6 bzw. 12 Monate nach ITS untersucht. Als Kovariaten wurden u. a. Alter, Geschlecht, klinische Parameter wie die ITS-Liegedauer und ITS-Beatmungstage sowie die retrospektiv erhobene Lebensqualität 3 Monate vor ITS mit einbezogen. Ergebnisse: Erste Auswertungen weisen auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität hin. Werden nach dem ITS-Aufenthalt Schlafstörungen berichtet, ist die allgemeine Gesundheitswahrnehmung signifikant niedriger (Subskala des SF-36; GH: p = .03). Weiterhin zeigten sich Tendenzen für einen bestehenden Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Kognition. Die Präsentation weiterer Ergebnisse erfolgt auf dem Kongress. Schlussfolgerungen: Das Auftreten von Schlafstörungen nach Intensivaufenthalt bei kritischer Erkrankung könnte im weiteren Verlauf als früher Marker für eine Reduktion von Kognition und gesundheitsbezogener Lebensqualität dienen und perspektivisch in der klinischen Praxis die gezielte Einleitung präventiver Maßnahmen erleichtern. Schlüsselwörter: Schlafstörungen, schwere Sepsis, Intensivstation, Langzeitfolgen nach Sepsis, kritische Erkrankung
P 32 Geschlechtsspezifische Effekte von Schlafentzug auf Schmerzempfinden N. Eichhorn1, S. Schäfer1, R.-D. Treede1, S. Schuh-Hofer1 Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Lehrstuhl für Neurophysiologie, Mannheim
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Fragestellung: Zu den vielfältigen Effekten gestörten Schlafs gehören neben den Auswirkungen auf Kognition und Stimmungslage auch negative Effekte auf das Schmerzempfinden. Humanexperimentelle Studien zeigen, dass bereits eine Nacht Schlafentzug zu einer generalisierten Hyperalgesie, also einer gesteigerten Schmerzempfindlichkeit für schmerzhafte thermische und mechanische Reize, führen kann. Geschlechtsabhängige Effekte von Schlafentzug wurden jedoch bisher nicht systematisch untersucht. Patienten und Methoden: 10 gesunde männliche und weibliche Probanden (Alter 20–30 Jahre) wurden in einem cross-over Design in balancierter Weise entweder unter Aufsicht eine Nacht lang durch Spiel und Gespräch wach gehalten (SE = Schlafentzug) oder durften in häuslicher Umgebung schlafen (HS = habitueller Schlaf). Weibliche Studienteilnehmer wurden in der gleichen Phase ihres Menstruationszyklus untersucht Die Schlafentzugseffekte wurden mit einer validierten somatosensorischen Testbatterie für quantitatives sensorisches Testen (QST) unter-
sucht. Zielparameter waren Detektionsschwellen für mechanische Reize, Warm- und Kaltreize, Schmerzschwellen für thermische und mechanische Reize, „Wind-up“ (zeitliche Summation mechanischer Schmerzreize) sowie das Auftreten taktiler Allodynie. Mit dem „Cold Pressor Test“ wurde der Effekt von Schlafentzug auf die deszendierende Schmerzhemmung untersucht. Um neuropsychologische und kognitive Effekte zu dokumentieren, durchliefen die Probanden nach HS und SE den N-back Test und den PANAS. Ergebnisse: Der letzte Studienteilnehmer wurde Ende Juni 2015 untersucht, die Datenanalyse läuft derzeit. Erste Ergebnisse deuten jedoch bereits jetzt auf geschlechtsabhängige Effekte von Schlafentzug hin, die sich auf a) Hitzeschmerz b) „Wind-up“ und c) deszendierende Schmerzhemmung beziehen. Schlussfolgerungen: Die Datenanalyse wird im September 2015 abgeschlossen sein. Erst mit Abschluss der Datenanalyse ist eine Interpretation sämtlicher Ergebnisse sinnvoll. Schlüsselwörter: Schlafentzug, QST, Schmerzhemmung, Gender-Effekte, Hyperalgesie
P 33 „Eins … Zwei … Drei!“: der Einfluss der Geburt eines Kindes auf die Partnerschaftsqualität und ihre Auswirkungen auf den Schlaf der Eltern B. Cattarius1, A. A. Schlarb2 Universität Bielefeld, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapei des Kindes- und Jugendalters, Bielefeld, Landau 2 Universität Bielefeld, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapei des Kindes- und Jugendalters, Bielefeld
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Fragestellung: Menschen mit ähnlicher Persönlichkeit, ähnlichen Einstellungen, Lebenszielen oder Interessen führen besonders zufriedenstellende oder stabile Beziehungen. Dies berichten viele Studien der letzten 60 Jahre. Dieses Beziehungsdogma kommt aber nach und nach durch neuere Studien ins Wanken. Noch weitgehend unerforscht ist die Paarkonstellation beim Übergang zur Elternschaft. Patienten und Methoden: 69 Schwangere und ihre Partner wurden in die Studie eingeschlossen. Darunter befanden sich 46 Erstgebärende. In einer längsschnittlichen Studie wurden die Paare in der Schwangerschaft zur Einschätzung der fünf grundlegenden Dimensionen ihrer Persönlichkeit befragt sowie zur Einschätzung ihrer Sensibilität (Boundaries: dünne vs. dicke Grenze). Daneben wurde sowohl prä- als auch postpartal das Stresserleben, die Einschätzung der Partnerschaftsqualität und der Schlaf erfragt. Ergebnisse: Sowohl prä- als auch postpartal zeigen sich Zusammenhänge zur Schlafqualität von Mann und Frau anhand PSQI und Schlafprotokoll. Erste Ergebnisse verweisen auf eine negativere Partnerschaftsqualität drei Monate nach der Geburt des Kindes. Während bei den werdenden Vätern Schlafstörungen durch bereits vorhandene Kinder im Zusammenhang mit einer negativeren Partnerschaftsqualität stehen, sind für werdende Müttern andere Faktoren wesentlich. Zudem finden sich Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsdimensionen und Schlafqualität. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie versucht durch ihr längsschnittliches Design einen Brückenschlag von der Prä- zur Postpartalzeit und reflektiert die Einschätzung der Partnerschaftsqualität unter dem Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren wie Big Five und Boundaries und verweist auf Zusammenhänge zum Schlaf von Mann und Frau. Schlüsselwörter: Schwangerschaft, Postpartalzeit, Paarbeziehung, Persönlichkeitsfaktoren, Boundaries
P 35 Zusammenhänge zwischen Chronotyp, Prokrastination, Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit, und akademischer Leistung bei Studierenden A. Overweg1, L. Michael1 Medical School Hamburg, Hamburg
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Abstracts Fragestellung: Der Chronotyp eines Menschen ist ein stabiles, biopsychosozial geprägtes Merkmal, dass sich auf weitreichende Teile des Alltags eines Menschen auswirken kann. Es gibt zahlreiche Indizien dafür, dass der Chronotyp gerade im jungen Erwachsenenalter und in akademischen Kontexten von Bedeutung ist. In der vorliegenden Untersuchung wurde geprüft, ob der Chronotyp einen Zusammenhang mit dem Prokrastinationsverhalten, mit den Persönlichkeitsmerkmalen Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit, und mit der akademischen Leistungen aufweist. Patienten und Methoden: Die Onlinebefragung von 199 Studierenden erfolgte mithilfe dreier Instrumente: Der Chronotyp wurde mit der deutschen Übersetzung des Morningness-Eveningness Questionnaire von Griefahn et al. (2001) erhoben, die Prokrastinationstendenz wurde mithilfe der deutschen Version der Aitken Prokrastination Scale von Helmke und Schrader (2000) ermittelt, und mithilfe des Big-Five-Inventory-10 von Rammstedt und John (2007) konnten die fünf Hauptfaktoren der Persönlichkeit erfasst werden. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass Abendtypen deutlich mehr Prokrastinationsverhalten aufweisen als Morgentypen. Morgentypen hingegen erweisen sich als deutlich gewissenhafter als Abendtypen. Obwohl kein direkter statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Prokrastinationsneigung und den akademischen Leistungen besteht, erbringen die Abendtypen schlechtere akademische Leistungen als die Morgentypen. Schlussfolgerungen: Diese Befunde bestätigen das bisherige Bild vom Zusammenhang des Chronotyps mit schulischen und akademischen Leistungen und ergänzen es um den in akademischen Kontexten häufigen Aspekt der Prokrastination. Schlüsselwörter: Chronotyp, Prokrastination, akademische Leistungen, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit
P 36 Ungünstiger Schlaf ist mit beeinträchtigter Emotionsregulation und Empathie bei Jugendlichen assoziiert S. Brand1,2, R. Kirov3, N. Kalak1, M. Gerber2, N. B. Schmidt4, P. Fontana-Gasio1, S. Lemola1,5, C. U. Correll5,6, E. Holsboer-Trachsler1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Zentrum für Affektive-, Stress- und Schlafstörungen, Basel, Schweiz 2 University of Basel, Department of Sport, Exercise and Health, Sport Science Section, Basel, Schweiz 3 Bulgarian Academy of Sciences, Neurobiology, Sofia, Bulgarien 4 Anxiety & Behavioral Health Clinic Florida State University, Anxiety & Behavioral Health, Tallahassee FL, USA 5 University of Basel, Faculty of Psychology, Basel, Schweiz 6 Division of Psychiatric Research, North Shore – Long Island Jewish Health System, Zucker Hillside Hospital, New York, USA Fragestellung: Während die Assoziation zwischen günstigem Schlaf, kognitiver Leistung und Verhalten gut etabliert ist, sind die Forschungsergebnisse zur Assoziation zwischen Schlaf und Affekt rar. Dies gilt insbesondere für die Forschung bei Jugendlichen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Assoziation zwischen subjektiver Schlafqualität und wahrgenommener emotionaler Kompetenz (z. B. Emotionsregulation, Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Empathie) in einer Stichprobe von Jugendlichen zu untersuchen. Darüber hinaus wurden auch geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht. Patienten und Methoden: Insgesamt 366 Jugendliche (Durchschnittsalter: M = 16,94 Jahre, SD = 1.22, Frauen: 60,7 %) nahmen an dieser Querschnittsstudie teil. Mittels Fragebogen wurden die emotionalen Kompetenzen, die Empathie, der Schlaf und die Tagesmüdigkeit erfasst. Ergebnisse: Ungünstiger Schlaf war mit spezifischen und mit verminderter emotionaler Kompetenz und Empathie verbunden. Im Vergleich zu männlichen Teilnehmer berichteten die weiblichen Teilnehmer über höhere Werte bei der emotionalen Kompetenz. Schlussfolgerungen: Bei dieser Stichprobe mit Jugendlichen waren die subjektiven Schlafstörungen mit bestimmten Beeinträchtigungen in der emotionalen Kompetenz und der Empathie verbunden. Schlüsselwörter: Schlaf, Affekt, emotionale Kompetenz, Jugendliche, Empathie
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P 37 Die Assoziation zwischen Schlafmuster und der dunklen Triade bei Jugendlichen S. Brand1,2, S. P. Becker3, N. Kalak1, M. Gerber2, U. Pühse2, R. Kirov4, E. Holsboer-Trachsler1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Zentrum für Affektive-, Stress- und Schlafstörungen, Basel, Schweiz 2 University of Basel, Department of Sport, Exercise and Health, Sport Science Section, Basel, Schweiz 3 Cincinnati Children’s Hospital Medical Center, Division of Behavioral Medicine and Clinical Psychology, Cincinnati OH, USA 4 Bulgarian Academy of Sciences, Neurobiology, Sofia, Bulgarien Fragestellung: Die dunkle Triade (Dark Triad: DT) beschreibt eine Gruppe von drei eng miteinander verbundenen Persönlichkeitsmerkmale: Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie. Die Assoziation zwischen den Merkmalen der dunklen Triade (DT) und dem Schlaf sind nicht untersucht worden. Die vorliegende Studie untersuchte dementsprechend Zusammenhänge zwischen den Merkmalen der DT und der Schlafmuster bei Jugendlichen. Da die Merkmale der DT mit erhöhter Aggression, emotionaler Dysregulation und Angst verbunden sind, war die Hypothese, dass die Merkmale der DT auch mit ungünstigerem Schlaf verbunden sind. Patienten und Methoden: Insgesamt 196 Jugendliche im Alter von 15– 23 Jahren (M = 18,2 Jahre); 63 % weiblich) nahmen an der Studie teil. Die Jugendliche beantworteten eine Reihe von Fragebögen zur DT und zum Schlaf. Ergebnisse: Der DT Gesamtwert war nicht mit der günstigen Schlafqualität verbunden (R = 09). Differenzielle Assoziationen wurden jedoch gefunden, wenn die unterschiedlichen DT-Dimensionen untersucht wurden. Speziell Narzissmus und Psychopathie waren jeweils negativ mit günstigen Schlaf verbunden (rs = –.26 und –.31, beziehungsweise), während Machiavellismus mit günstigen Schlaf positiv verbunden war (r = .41). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Merkmale der DT mit dem Schlaf der Jugendlichen verbunden ist, aber die Richtung dieser Verbindung von den Merkmalen der DT abhängt. Jugendliche welche hohe Werte in Machiavellismus zeigten, berichteten auch über vermehrten Schlaf. Die Qualität der Daten erlaubt keinen tieferen Einsichten für das Resultatemuster. Wir nehmen jedoch an, dass zum Beispiel Machiavellisten weniger Skrupel haben, andere Menschen für ihre persönlichen Vorteile zu nutzen (und somit psychisch unbelasteter sind). Dem gegenüber berichten Jugendliche mit hohen Werten in Psychopathie und Narzissmus vermehrt über Schlafprobleme; dies vermutlich aufgrund einer erhöhten Impulsivität. Die Ergebnisse unterstützen die Unterscheidung zwischen den Dimensionen der DT und unterstreichen die Notwendigkeit für zusätzliche Forschung bezüglich den Zusammenhängen zwischen der DT und dem Schlaf. Schlüsselwörter: Schlafmuster, dunkle Triade, Jugendliche, Assoziation, Fragebögen
P 38 Wenn Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen: Stressverarbeitung bei Kindern mit Schlafbeschwerden M. Zschoche1, S. Bade1, I. Bihlmaier2, A. A. Schlarb1 1 Universität Bielefeld, Psychologie, Bielefeld 2 Universität Tübingen, Psychologie, Tübingen Fragestellung: In der Literatur ist die Wirkung stressiger Ereignisse auf den Schlaf Erwachsener und Jugendlicher gut belegt. Alltagsstress gilt als Risikofaktor für die Entwicklung von Schlafstörungen bei Erwachsenen. Im Jugendalter führen stressige Ereignisse unter anderem dazu, dass die Jugendlichen viel grübeln und ihr Schlaf dadurch beeinträchtigt wird. Ziel der vorliegenden Studie war es den Einfluss von Antizipation und Verarbeitung von Alltagsereignissen bei Kindern mit chronischen Schlafstörungen zu untersuchen. Patienten und Methoden: An der vorliegenden Studie nahmen 114 Kinder im Alter von 5–10 Jahren teil, die an einer diagnostizierten Insomnie litten. Die Schlafstörungsdiagnose wurde auf der Basis eines diagnosti-
schen Interviews zu Schlafstörungen, Aktigrafie und Schlaftagebüchern vergeben. Die Alltagsereignisse wurden den Angaben der Schlaftagebücher entnommen. Zudem wurden umfangreiche demografische Angaben und andere Parameter erhoben. Ergebnisse: Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Antizipation und Verarbeitung von stressigen Ereignissen auch bei Kindern mit chronischer Insomnie einen Einfluss auf deren Schlaf und Schlafqualität haben. Detaillierte Ergebnisse des Zusammenhangs von stressigen Ereignissen und Schlaf werden dargestellt. Schlussfolgerungen: Aus den Ergebnissen dieser Studie können Implikationen für die Therapie von Schlafstörungen bei Kindern gezogen werden, welche die jeweilige Stressverarbeitung der Kinder mit einbeziehen kann. Dadurch können neue Therapieansätze entwickelt beziehungsweise bereits bestehende Therapiekonzepte weiterentwickelt werden. Schlüsselwörter: Schlaf, Kinder, Insomnie, Stressverarbeitung, Stressantizipation
P 39 Selbst wahrgenommene hohe Anstrengung beim Sport vor dem Schlafengehen ist mit höherer objektiver Schlafeffizienz assoziiert N. Kalak1, S. Brand1,2, M. Gerber2, R. Kirov3, U. Pühse2, E. Holsboer-Trachsler1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Zentrum für Affektive-, Stress- und Schlafstörungen, Basel, Schweiz 2 University of Basel, Department of Sport, Exercise and Health, Sport Science Section, Basel, Schweiz 3 Bulgarian Academy of Sciences, Neurobiology, Sofia, Bulgarien Fragestellung: Ziel der Studie war die Assoziation zwischen subjektiv wahrgenommener sportliche Anstrengung vor dem Schlafengehen und dem objektiv gemessenem Schlaf zu untersuchen. Patienten und Methoden: Zweiundfünfzig junge Erwachsene, die ein regelmässiges Training absolvierten (Durchschnittsalter = 19,70 Jahre; 54 % Frauen), unterzogen sich einer Schlaf-EEG Untersuchung ca. 1,5 Stunden nachdem sie moderate bis exzessive sportliche Tätigkeit am Abend ausübten. Vor dem Schlafengehen beantworteten die Teilnehmer Fragen in Bezug auf den Grad der sportlichen Anstrengung, die sie unmittelbar zuvor durchgeführt hatten. Ergebnisse: Höhere selbstwahrgenommene körperliche Anstrengung vor dem Schlafengehen ist mit höherer objektiver Schlafeffizienz verbunden (r = .69, p2 = .48). Zudem ist hohe selbstwahrgenommene körperliche Anstrengung mit mehr Tiefschlaf, kürzerer Einschlafzeit, weniger Aufwachen nach dem Einschlafen und mit einer kürzeren Aufwachdauer nach dem Einschlafen assoziiert. Resultate einer multiplen linearen Regressionsanalyse zeigten, dass die objektiv gemessene Schlafeffizienz durch die erhöhte körperliche Anstrengung, verkürzte Einschlafzeit, mehr Tiefschlaf und weniger Leichtschlaf vorhergesagt wird. Schlussfolgerungen: Entgegen den Erwartungen und allgemeinen Empfehlungen für die Schlafhygiene ist bei dieser Stichprobe mit gesunden jungen Erwachsenen die selbstwahrgenommene hohe körperliche Aktivität vor dem Schlafengehen mit einem günstigeren Schlafmuster verbunden. Weitere Studien sollten auch ältere Erwachsene und Erwachsene die unter einer Insonie leiden, untersuchen. Schlüsselwörter: Schlafeffizienz, Sport, Schlaf-EEG, späte Adoleszenz, Schlafhygiene
P 40 Validierung des LeoSound®-Monitors als Langzeitstethoskop bei Kindern und Jugendlichen mit Atemwegserkrankungen W. Nikolaizik1, M. Bauck1, P. Mayr2, U. Köhler2, M. Scholtes3, V. Gross3, A. Weißflog4 1 Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Marburg 2 Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Pneumologie, Marburg 3 Technische Hochschule Mittelhessen, Gießen 4 ThoraTech GmbH, Gießen
Fragestellung: Der LeoSound®-Monitor ist konzipiert als Langzeitstethoskop zur Aufzeichung von Atemgeräuschen wie Husten und Wheezing. Erfahrungen mit Erwachsenen liegen bereits vor, bei Kindern und Jugendlichen gibt es noch keine Daten. Es war das Ziel dieser Studie die Nutzbarkeit des LeoSound®-Monitors bei Kindern und Jugendlichen mit Atemwegserkrankungen zu testen und die automatisch erstellten Daten durch eine audiovisuelle Auswertung der einzelnen Aufzeichnungsepochen zu überprüfen. Patienten und Methoden: Die Untersuchung erfolgte an 12 Patienten (5m, 7w; Alter 1–16 Jahre), die wegen Atemwegserkrankungen (2 × RSV-Bronchiolitis, 5 × obstruktive Bronchitis, 2 × Asthma, 3 × Pneumonie) stationär in der Universitäts-Kinderklinik Marburg behandelt wurden. Vor dem Zubettgehen wurden die bioakustischen Sensoren am Abend jeweils am Rücken (linke/rechte Lunge) und am Hals (Trachea) angebracht. Die Aufzeichung erfolgte nachts über 8 Stunden (22.00 bis 06.00 Uhr). Die Daten der 11520 Aufzeichnungsepochen (Dauer jeweils 30 Sekunden) wurden automatisiert durch die Software (LeoSound-Analyzer) und audiovisuell durch einen erfahrenen Untersucher ausgewertet. Die statistische Analyse erfolgte mit MATLAB Version R2014. Die Patienten bzw. ihre Eltern wurden über die Studie aufgeklärt und erklärten schriftlich ihr Einverständnis zur Teilnahme. Ein positives Ethikvotum liegt vor. Ergebnisse: Die achtstündigen Aufzeichnungen der 12 Patienten waren qualitativ gut auswertbar. Initial wurde das Weinen von Säuglingen und Kleinkindern als Husten fehlinterpretiert. Ein Update der Software (Version 2.0 Patch 3) erkennt inzwischen Husten als „sonstige Geräusche“. Die Husten- und Wheezingrate der Patienten wurde durch den LeoSound-Analyzer automatisch errechnet. Ein Vergleich mit der audiovisuellen Auswertung durch einen erfahrenen Untersucher ergab eine Sensitivität von 0,93 und eine Spezifität von 0,99 für das Erkennen von Husten sowie eine Sensitivität von 0,98 und eine Spezifität von 0,96 für das Erkennen von Wheezing. Schlussfolgerungen: Die Nutzbarkeit des LeoSound®-Monitors als Langzeitstethoskop bei Kindern und Jugendlichen konnte eindrucksvoll bestätigt werden. Vor dem routinemässigen Einsatz sind weitere Studien zur Erstellung von Normwerten erforderlich. In Zukunft könnte der LeoSound®-Monitor dazu beitragen die Diagnostik und Therapie von Atemwegserkrankungen in der Pädiatrie zu optimieren. Schlüsselwörter: LeoSound, Langzeitstethoskop, Husten, Wheezing, Atemwegserkrankungen
P 41 Kann objektiv gemessener Schlaf bei 5-jährigen den Schlaf und das psychologische Funktionieren bei 14-jährigen voraussagen?: Hmm, ja und nein! S. Brand1,2, M. Hatzinger3, M. Bolten4, C. Stalder4, A. von Wyl5, S. Perren6, K. von Klitzing7, N. Kalak1, E. Holsboer-Trachsler1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Zentrum für Affektive-, Stress- und Schlafstörungen, Basel, Schweiz 2 University of Basel, Department of Sport, Exercise and Health, Sport Science Section, Basel, Schweiz 3 Psychiatric Services Solothurn, Department of Adult Psychiatry, Solothurn, Schweiz 4 Psychiatric Hospital of the University of Basel, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Basel, Schweiz 5 University of Zurich, Institute of Psychology, Zürich, Schweiz 6 University of Zurich, Jacobs Center for Productive Youth Development, Zürich, Schweiz 7 University of Leipzig, Department of Child and Adolescent Psychiatry, Psychotherapy, and Psychosomatics, Leipzig Fragestellung: Wir testeten die Hypothese, ob objektiv gemessener Schlaf bei Kindern im Kindergartenalter den Schlaf und das psychologische Funktionieren in der Adoleszenz vorhersagt. Patienten und Methoden: Von den damals 67 Kinder im Vorschulalter, nahmen siebenunddreissig Jugendliche neun Jahre später im Durchschnittsalter von 14 Jahren (SD = 1.3) in der follow-up Studie teil. Die TeilnehmerInnen füllten eine Reihe von Fragebögen aus, zum Thema Schlaf Somnologie Suppl 2 · 2015
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Abstracts und psychologisches Funktionieren. Die Schlaf-EEG Ergebnisse vor neun Jahren wurden in schlechte, normale und sehr gute Schläfer gecluster. Diese Ergebnisse wurden als Prädiktor für den subjektiven Schlaf und das psychologische Funktionieren in der Adoleszenz verwendet. Ergebnisse: Im Altern von 14 Jahren, diejenigen welche im Alter von 5 Jahren normale oder sehr gute Schläfer waren, zeigten im Vergleich zu den schlechten Schläfern, 9 Jahre später positivere Ergebnisse im psychologischen Funktionieren in den Dimensionen der mentalen Stärke, peer-Beziehungen, Selbstwertgefühl und wahrgenommener Stress, aber nicht im aktuellen Schlafmuster. Schlussfolgerungen: Objektiv gemessener Schlaf im Alter von fünf Jahren sagt bestimmte Aspekte des psychologischen Funktionierens in der Adoleszenz voraus. Schlüsselwörter: Schlaf-EEG, Langzeitstudie, Voraussagen, Psychologisches Funktionieren, Jugendliche
P 42 Restless Legs-Syndrom (RLS), Schlafstörungen und psychopathologische Symptome I. Tuin1, A. Knebel1, E. Brähler2, M. E. Beutel1 1 Universitätsmedzin Mainz, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Mainz 2 Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Leipzig Fragestellung: Über die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen RLS und psychopathologischen Symptomen, insbesondere Angst und Depression, wird weiterhin kontrovers diskutiert: Ko-Inzidenz? Gemeinsame Ätiologie? Mediation über Schlafstörungen? Empirisch gesichert ist ein erhöhtes Auftreten von Angst und Depression bei RLS. Auf Ebene der Kausalzusammenhänge (SEM) gibt es Hinweise auf Schlafstörungen als Mediator, wie auch auf einen direkten Zusammenhang zwischen RLS und „Distress“ (Kushida et al., 2004). Bisher kaum Beachtung fanden somatoforme Symptome. Die vorliegende Studie versucht mit Hilfe von Pfadanalysen der Frage der Kausalzusammenhänge zwischen RLS und psychopathologischen Symptomen nachzugehen. Diese werden zudem ausdifferenziert in Angst, Depression und Somatisierung. Patienten und Methoden: Basierend auf einer repräsentativen Befragung von N = 2520 Personen in Deutschland wurden n = 122 (50 % weiblich) Personen identifiziert, die RLS-Symptome berichteten. Bei diesen wurde die Auswirkung der Chronizität und Frequenz der RLS-Symptome auf die Schwere von Schlafstörungen, Angst, Depression und Somatisierung analysiert unter zusätzlicher Berücksichtigung des Alters und des BMIs. Ergebnisse: Letztlich erwies sich ein Modell als überlegen, in dem der Zusammenhang zwischen RLS und psychopathologischen Symptomen ausschließlich über die Schlafstörungen vermittelt wurde. Auffallend war das geringe Ausmaß der Auswirkungen der Chronizität und Frequenz der RLS-Symptome auf die Schwere der Schlafstörung (R² = .09). Die Schwere der Schlafstörung wiederum erklärte zwischen 7–13 % der Varianz bei den psychopathologischen Symptomen. Mit der Berücksichtigung des Alters war insgesamt die Varianzaufklärung bei der Somatisierung sogar größer als bei Angst oder Depression. Schlussfolgerungen: Insgesamt sprechen unsere Ergebnisse für die Mediationshypothese. Zu berücksichtigen ist, das auch bei RLS-Betroffenen deren Schlafstörungen zu 90 % nicht durch RLS erklärbar sind und einer weiteren Abklärung und gegebenenfalls spezifischer Behandlung bedürfen. Schlüsselwörter: RLS, Angst, Dpression, Somatisierung, Schlafstörung Literatur: Kushida CL, Allen RP, Atkinson MJ. Modeling the causal relationsships between symptoms associated with restless legs syndrome and the patient-reported impact of RLS. Sleep Medicine 2004 (5): 485–488
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P 43 Der Tag-Nacht-Rhythmus bei Langzeitarbeitslosen über 50 Jahre J. Rauschenbach1 1 Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Leipzig Fragestellung: Mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen (LZA) über 50 Jahre leidet an einer psychischen (mehrheitlich affektiven) Erkrankung, wobei nur eine Minderheit eine leitlinienkonforme Behandlung erhält (1, 2). Psychische Erkrankungen stellen demnach ein beseitigbares Vermittlungshemmnis in den Arbeitsmarkt dar. Das in Kooperation mit Jobcentern in München und Leipzig etablierte Konzept des „Psychosozialen Coachings“ hat zum Ziel, diagnostische und therapeutische Defizite bei älteren LZA zu erkennen und die Betroffenen in Form einer „Lotsenfunktion“ in die leitliniengerechte Versorgung zu vermitteln (3). Im Kontext dieser Aktivitäten wurde der Frage nachgegangen, wie oft bei älteren LZA Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus’ festzustellen sind, da derartige Störungen bei der Entstehung von psychischen Erkrankungen eine Rolle spielen können und evtl. über Selbstmanagement behoben oder reduziert werden könnten. Patienten und Methoden: Ziel der Studie: a) Getestet werden die Hypothesen, dass ältere LZA mehr Zeit im Bett verbringen und dabei eine geringere Schlafeffizienz aufweisen als gleichaltrige Erwerbstätige. b) Geprüft werden zusätzlich die Fragen, ob ältere LZA • einen im Vergleich zu gleichaltrigen Erwerbstätigen verschobenen zirkadianen Rhythmus aufweisen. • häufiger Ein- und Durchschlafstörungen im Sinne einer Insomnie aufweisen. Stichproben: a) LZA über 50 Jahren (bislang n = 41): rekrutiert im Jobcenter Leipzig b) gleichaltrige Erwerbstätige (n = 82): ausgewählte Probanden der LIFE-Studie (Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen) Untersuchungsmethoden: a) Aktometrie (Actiwatch Spectrum Plus): 1 Woche am Handgelenk getragen b) Tages-Nacht-Protokolle zu Schlaf, Aktivität & Stimmung c) diagnostisches Interview (DIA-X) d) standardisierte Fragebögen (u. a. SF-B/R, ESS, IDS) Ergebnisse: Die daraus gewonnen Ergebnisse werden hier vorgestellt. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse werden konsekutiv vor der Frage interpretiert, ob sie Rückschlüsse auf mögliche Optimierungen von Interventionen oder Selbstmanagementansätzen bei älteren LZA erlauben. Schlüsselwörter: Aktometrie, Schlaf-Wach-Rhythmus, ältere Arbeitslose, Stimmung und Antrieb, Psychosoziales Coaching Literatur: (1) LIWOWSKY et al. (2009): Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol 44 : 622–627. (2) BUEHLER et al. (2013): Nervenarzt 84 : 603–607. (3) PFEIL et al. (2013): Nervenheilkunde 8 : 592–694.
P 44 Schlaf und Emotionsregulation K. Gittler1, M. B. Specht2, A. Roth1, W. Lutz1, S. Volk2 1 Universität, Psychologie, Trier 2 Kliniken des MTK GmbH, Schlaflabor, Hofheim Fragestellung: Die Güte der Emotionsregulation könnte durch Schlaf beeinflusst werden. Die Studie befasst sich mit dem Einfluss von Schlafverbesserung/Schlafqualität auf die verwendeten Emotionsregulationsstrategien des nächsten Tages. Es wird vermutet, dass die Adaptivität der Emotionsregulation zunimmt, je besser der Schlaf wird. Patienten und Methoden: 122 Patienten des interdisziplinären Zentrum für Schlafmedizin und Heimbeatmung des Krankenhauses Hofheim wurden hinsichtlich ihres Schlafes und der am Tag folgenden Emotionsregulation hin untersucht. Der Schlaf wurde mittels polysomnographischer Aufzeichnungen erfasst, zur Erfassung der Emotionsregulation wurden die Difficulties in Emotion Regulation Scale (DERS, Gratz & Roemer, 2004)
und der Affective Style Questionnaire (ASQ, Hofmann & Kashdan, 2010) genutzt. Ergebnisse: Die Schlafparameter zeigten teilweise signifikante Veränderungen von Nacht eins auf Nacht zwei (mit signifikanten Verbesserungen der Anzahl der Apnoen, Hypopnoen, der mittleren AH Dauer, Dauer der längsten Phase, der Minimalen und Basalen Sauerstoffsättigung, Anzahl der Arousals, des Schnarchens, der S1/S2 Schlafphase und des RDI-Index). Für die Emotionsregulation zeigten Varianzanalysen signifikante Ergebnisse für die DERS Gesamtskala mit F (2,128) = 6.69 (p = .002), sowie für die DERS Unterskala Impulse, F (2,140) = 38.84 (p = .000). Schlussfolgerungen: Es ist unklar, ob die gefundenen Veränderungen bei der Emotionsregulation als Konsequenz besseren Schlafes zu werten sind, die deskriptiven Mittelwerte geben aber Grund zur Annahme, dass sich die Emotionsregulation über eine längere Treatmentdauer hin verändern könnte. Schlüsselwörter: Schlafqualität, Emotionsregulation, AHI, Schlafparameter, Polysomnographie
P 45 Chronobiologie und Intelligenzminderung A. Dück1, O. Reis1, C. Berger1, A. Hammer1, S. Weirich1, A. Popa-Wagner2, J. Thome2, F. Häßler1 1 Universitätsmedizin Rostock, KJPP, Rostock 2 Universitätsmedizin Rostock, KPP, Rostock Fragestellung: Während in der Allgemeinbevölkerung ca. 10 % unter Schlafproblemen leiden, sind es unter normal entwickelten Kindern und Jugendlichen 10–25 % (Kidd et al. 2014). Bei intelligenzgeminderten Erwachsenen geht man von ca. 15–50 % bei Kindern sogar von 30–67 % aus. Schlafstörungen intelligenzgeminderter Kinder stellen ein zentrales Belastungsfeld für das unmittelbare Umfeld der Betroffenen dar, in der Regel die Familie. Schlafstörungen gelten insbesondere in dieser Patientengruppe als sehr stabiles Phänomen (zusammengefasst bei Lindblom et al. 2001). Unklar ist bisher, inwieweit die Intelligenzminderung die bekannten Mechanismen in der Schlafdysregulation beeinflusst. Patienten und Methoden: Die vorgestellte Untersuchung kombiniert psychometrische Daten mit klassischen zirkadianen Phänomenen, wie der Sekretion von Melatonin und Cortisol und der Verteilung von Lichtkonsum und motorischer Aktivität im 24-h-Verlauf. Es werden eigene und Daten aus der aktuellen Literatur zusammengetragen. Ergebnisse: Schlafprobleme gehen regelhaft mit emotionalen, kognitiven und behavioralen Problemen einher. Neben den Betroffenen leiden vor Allem Familienmitglieder und Pflegende. Deshalb kann eine auf die Schlafprobleme fokussierte Therapie nicht nur den Schlaf selbst, sondern auch das Verhalten, die Stimmung, die Leistungsfähigkeit der Betroffenen und das Wohlbefinden des gesamten Bezugsystem verbessern und damit langfristige Stabilität in der Betreuung ermöglichen. Schlussfolgerungen: Ziel ist, das Verständnis für die Pathophysiologie der Schlafstörungen bei Intelligenzminderung zu verbessern und mögliche Rückschlüsse für therapeutische Interventionen zu ziehen. Schlüsselwörter: Chronobiologie, Intelligenzminderung, zirkadiane Rhythmik, Melatonin, Aktigaphie
P 46 Kognitive Beeinträchtigung nach Schlaf in einer Höhe von 5.500 m simuliert in einer normobaren Hypoxiekammer Cognitive impairment due to high altitude sleep at 5,500 m in a normobaric chamber S. Pramsohler1, S. Wimmer1, W. Netzer1 Universität Innsbruck, Herman-Buhl-Institut für Hypoxie- und Schlafmedizinforschung, Bad Aibling
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Introduction: Cognitive impairment in patients suffering from hypoxia during sleep caused by obstructive sleep apnea or similar sleep disorders is a well-described phenomenon. As healthy human beings in high altitude
regularly develop a periodic breathing pattern, there is still little knowledge about the influence of hypoxia in high altitude to cognitive functioning of healthy humans. Especially cognitive deficits in mountaineers after high altitude sleep are not sufficiently explored. Patients and methods: 5 female and 6 male students where included. After acclimatization night at 3500 m all subjects slept with a full polysomnography in a simulated height of 5500 m in a normobaric hypoxia chamber. The subjects had to perform the RT reaction test at 450 m and directly after the night at 3500 m and 5500 m in the chamber. The RT reaction test measures the response time after presenting a visual stimulus or a sound signal. The test differs between motoric reaction time and decision reaction time to response to the shown stimulus. Results: We have seen a significant increase of decision time with higher altitude (p = 0.026). No changes were detected in motoric time (p = 0.265). The combined parameter of reaction time didn’t change as well (p = 0.0254). Correlations could be found between decision time and AHI (p = 0.027) as well as decision time and SpO2 (p = 0.004). Conclusions: As expected most of the subjects developed periodic breathing during sleep in a normobaric hypoxia chamber. Compared to sleep in normal or moderate altitude decision time was impaired severely, although motoric time seemed not to be affected.
P 47 Validierung von SleepMinder für Schlafdauer und Schlafeffizienz S. Terjung1, Y. Wang1, S. Werther1, A. Zaffaroni2, H. Teschler1, G. Weinreich1 Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinik Essen, Universität Duisburg-Essen, Abteilung für Pneumologie, Essen 2 ResMed Sensor Technologies, Dublin, Irland
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Fragestellung: Die kardiorespiratorische Polysomnographie (PSG) ist der Goldstandard in der Diagnostik schlafbezogener Atmungsstörungen (SBAS). Da die PSG arbeits- und kostenintensiv ist, stellt sie den letzten Schritt einer Stufendiagnostik dar, die mit einem Screeningtest beginnt. Das Ziel dieser Studie war, die diagnostische Güte von SleepMinder bei der Erkennung von Schlafdauer (engl. Total Sleep Time (TST)) und Schlafeffizienz (SE) in einem Schlaflaborkollektiv zu bestimmen. Patienten und Methoden: SleepMinder ist ein kontaktloses Screeninggerät zur Analyse respiratorischer Ereignisse und der Schlafqualität. Sleep Minder misst, basierend auf dem Prinzip der Reflexion leistungsarmer Radiowellen, die Bewegung des Patienten während des Schlafs. In einem Kollektiv von 57 Patienten mit Verdacht auf SBAS wurde neben der diagnostischen PSG eine Einfachdiagnostik mit SleepMinder durchgeführt und die diagnostische Güte der durch SleepMinder erhaltenen Ergebnisse ermittelt. Ergebnisse: Der Vergleich zwischen PSG und SleepMinder bei der Bestimmung der TST zeigte eine Abweichung von 4,5 % bei einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) <15/h und von 6,3 % bei einem AHI≥15/h (p = n.s.). Im Vergleich zum PSG-TST trat beim SleepMinder-TST bei 51 % der Patienten eine Abweichung <10 %, bei 70 % der Patienten eine Abweichung <20 % und bei 9 % der Patienten eine Abweichung≥30 %. Der Bias lag bei 24 min. Für die SE fanden wir im Vergleich zwischen PSG und SleepMinder eine Abweichung von 1,2 % bei einem AHI <15/h und von 6,8 % bei einem AHI≥15/h (p = n.s.). Dabei wies die PSG-SE gegenüber der SleepMinder-SE bei 49 % der Patienten eine Abweichung <10 % bei 67 % der Patienten eine Abweichung <20 % und bei 7 % der Patienten eine Abweichung≥30 %. Der Bias der SE lag bei 3.2 %. Schlussfolgerungen: Die Möglichkeit von SleepMinder, sowohl Schlafdauer als auch Schlafeffizienz mit moderater Genauigkeit zu schätzen, kann beim Screening zur Bestimmung von schlafbezogenen Atmungsstörungen eine nützliche Zusatzfunktion sein. Schlüsselwörter: Schlafbezogene Atmungsstörunge, Polysomnographie, Patientenüberwachung, Intrinsische Schlafstörung, Apnoe-Hypopnoe- Index
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Autorenindex A Achilles, F. Aeschbach, D. Agache, A. Ahner, D. Aigner, M. Alfer, D. Anduleit, N. Angerer, F. Arnold, L. Arzt, M. Ashanti Stepper, S.
P 27 70, KV 08 KV 23 P 18 34 KV 23 45 KV 31 KV 09 P 05, P 17 113
B Bade, S. Baglioni, C. Baier, P. C. Basner, M. Bassetti, C. L. Bauck, M. Bauer, A. Bauer, J. Baumann, G. Bayer, T. Becker, N. Becker, S. P. Becker, T. Belagiannis, V. Benderoth, S. Benz, A. Berger, B. Berger, C. Berger, K. Bes, F. Betz, M. Beutel, M. E. Beyenbach, D. Bihlmaier, I. Binder, R. Birrer, E. Bischof, F. Bischoff, S. Bitter, T. Blau, A. Böck, M. Boentert, M. Böger, C. von Bohlen und Halbach, O. Böhm, M. Böhning, N. Böhning, W. Bolten, M. Bonnemeier, H. Brähler, E. Braig, S. Brand, S. Brandhorst, I. Brandt, M. D. Braun, B. Braun, M. Braune, B. Briese, E. ten Brink, F. Brown, S.
124
P 38 73 57 4 9 P 40 KV 08 KV 31 KV 32, P 10, P 15 22 41 P 37 KV 05 P 27 70 P 12 KV 10 P 45 KV 33 KV 27 132 KV 28, P 25, P 42 KV 03 42, P 38 72 KV 25 P 17 22 48, 49, 125, KV 14, KV 15 KV 32 24 12, 79, 109, KV 01, KV 18, P 22 P 05 P 10 47, KV 16 P 20 39, P 20 P 41 54 P 42 111 P 24, P 36, P 37, P 39, P 41 40 26 KV 28, P 25 KV 14 P 18 39, P 20 KV 10 26
Somnologie Suppl 2 · 2015
Bubeck, C. Budweiser, S.
KV 21 P 17
C Cabanel, N. Cassel, W. Cattarius, B. Claßen, M. Cohrs, S. Correll, C. U. Covenas, R. Crivelli, F. Crönlein, T. Cunha, J. P.
P 02, P 03, P 28 133, KV 06 62, P 33 44, 64 81, 113, KV 09 P 24, P 36 KV 20 53 82 P 27
D Daubländer, M. De Simone, A. Denner, A. Diekelmann, S. Dimitriadis, Z. Dirks, C. Dockter, S. Dohrn, W. Dorffner, G. Dück, A.
KV 28, P 25 72 KV 16 55 KV 15 P 22 110 45, 46, 95, P 18 69, KV 12 P 45
E Egresits, J. Eichhorn, N. Elkeles, B. Eller, S. Elmenhorst, D. Elmenhorst, E.-M. Erbel, R. Erren, T. C. Ettelt, P.
P 17 P 32 KV 33 143 KV 08 70, KV 08 50 75, 98 45
F Faber, J. Fandeyeyeva, V. Fauser, M. Feige, B. Feld, M. Fietze, I.
Fitzthum, K. Fontana-Gasio, P. Foster, R. Fox, H. Frank, A. Franke, F. Franke, L. Friedrich, A. Frohn, C. Frohnhofen, H. Fuge, J. Funke, A.
43, KV 07 76 26 73, 80 119 10, 38, 90, 114, 124, KV 05, KV 32, P 10, P 15, P 26 P 26 P 36 75 48, 125, KV 14, KV 15 49 P 05 114 44 P 21 85, KV 30 49 41
G Gahleitner, C. Galetke, W. Garcia, C. Garn, H. Gauger, F. Geisel, M. H.
91 18, 31, P 17 90, 124, KV 32, P 15, P 26 24 KV 22 50
Geisler, P. Gensichen, J. Genuneit, J. Gerber, M. Gerber, P. Gittler, K. Glatz, C. Glinz, A. Glos, M. Göder, R. Goerke, M. Gorski, M. Gorzka, R. Gouveris, H. Grimm, W. Groß, J. Gross, N. Groß, V. Grossegger, D. Gutenbrunner, C. Guttowski, D.
25, 32 P 31 111 P 24, P 36, P 37, P 39 P 23 P 44 KV 01 KV 10 10, 38, 90, KV 32, P 15 57, 59 113, KV 09 P 05 KV 03 P 04, P 09, P 11 133, P 08 75, 98 P 14 130, 131, KV 24, P 07, P 08, P 40 24 KV 10 23
H Haas, D. Hackler, U. Hajak, G. Hammer, A. Hänsel, R. Happe, S. Häßler, F. Hatzinger, M. Haubrich, C. Hauschild, P. Hautzinger, M. Heckmann, C. Hegerl, U. Heid, I. M. Heidbreder, A. Heier, M. Heim, E. Hein, H. Heinze, G. Heiser, C. Helbig, A. K. Hennecke, E. Hensch, T. Hertenstein, E. Herold, J. Herth, F. Hetzenecker, A. Hidalgo, H. Hildebrandt, O. Hoeper, M. M. Hofauer, B. Hofmann, S. Hohenhorst, W. Hohl, M. Höllmer, H. Holsboer-Trachsler, E. Hoppe, J. Hörmann, K. Horstkotte, D. Horváth, I. Huang, J. Huntenburg, J. Hust, C.
96 KV 09 7 P 45 KV 30 33, KV 33 P 45 P 41 76 69, KV 12 43 KV 10 13, 14, 21, 74 P 05 79, 109, 127 P 29 KV 25 19, 29 P 10 91, 92, 94 P 29 KV 08 13, 21 73 140 P 12 P 17 25 134 49 92 P 08 93 47, KV 16 KV 03 P 24, P 36, P 37, P 39, P 41 102 KV 02 48, 125, KV 14, KV 15 KV 04 74 115 43
I Illing, S. Ipsiroglu, O. Iro, H.
KV 16 24 KV 31
J Jafarpour, A.-A. Jahn, C. Jalili, S. Jawinski, P. Jelavic, K. Jöckel, K.-H. Johann, A. Jonas, S. Jost-Brinkmann, P.-G.
KV 18, P 06 P 09, P 11 P 05 13, 74 90 50 80 KV 24 KV 32
K Kabesch, M. Kaese, S. Kalak, N. Kallweit, U. Kälsch, H. Kamenzky, I. Kanis, J. Kantermann, T. Kara, K. Kästner, M. Kaup, J. Kelmanson, I. Kemper, C. Kerzel, S. Kesper, K. Kirov, R. von Klitzing, K. Klösch, G. Kluge, G. Kluge, M. Knaack, L. Knebel, A. Knobel, S. Knopf, A. Knorre, S. Koehler, K.-I. Köhler, U. Kohn, B. Kotterba, S. Krajewski, J. Kröz, M. Kübler, A. Küchler, G. Kuhn, M. Kundermann, B. Kunz, D.
131 P 18 P 24, P 36, P 37, P 39, P 41 25 50 114 41 P 26 50 KV 02 P 18 KV 17, KV 19 P 30 131 133, P 07 P 24, P 36, P 37, P 39 P 41 24 120 13 93 KV 28, P 25, P 42 KV 11 92 P 15 132 131, 132, 133, 134, KV 06, KV 24, P 07, P 08, P 40 24 37, 108, 129 71 KV 10 41 KV 13 73 P 02, P 03, P 28 KV 27
L Ladwig, K.-H. Landmann, N. Landolt, H. P. Lang, S. Lange, W. van Laerhoven, K. Leenings, R. Lehmkuhl, G. Lehnerdt, G. Leidag, M. Lemola, S.
P 29 73 15 110 KV 12 P 23 KV 01 KV 23 KV 29, P 13 P 21 P 24, P 36
Leppelt, S. Lichtenberger, C. Linz, B. Linz, D. Lippert, J. Locher, M. Loesch, A. M. Lorenz, N. Lucke, S. Lutz, W.
P 18 KV 06 47 47, 122, KV 16 12, KV 01, KV 18 121 P 27 KV 25 P 03 P 44
Omlin, X. Orth, M. Ossig, C. Osten, P. Ottenbacher, J. Overweg, A.
47 26 142, P 12 P 23 KV 25 50 47 76 51, 52 KV 28, P 25 P 16 24 KV 29, P 13 76 16, KV 11 P 09, P 11 74 91, 93, 94, 96, KV 02 P 16 23, 25, 27, 88, KV 26 P 40 P 31 KV 32 P 26 P 29 20, 46 P 24 P 01, P 35 93 79, 109 50 50 KV 28, P 25 10 P 02, P 03, P 28
Perez-Mengual, S.-V. Peroz, I. Perren, S. Peters, A. Pfaff, A. Piazena, H. Pieh, C. Pietrowsky, R. Pinger, A. Platzeck, M. Pollmächer, T. Popa-Wagner, A. Popp, R. Pramsohler, S. Pranga, D. Priegnitz, C. Pühse, U. Pülschen, D. Pundt, N. Pütter, C.
M Maack, C. Maaß, A. Maass, B. Maenz, A. Maercker, A. Mahabadi, A.-A. Mahfoud, F. Maier, A. Malberg, H. Malik, S. Mallin, W. Mandl, M. Mandrakas, N. Mannartz, V. Mathis, J. Matthias, C. Mauche, N. Maurer, J. T. Maurer, U. Mayer, G. Mayr, P. Mehlhorn, J. Meier, J. C. Meisel, A. Meisinger, C. Meyer, A. Meyer, T. Michael, L. Möckel, C. Möddel, G. Moebus, S. Möhlenkamp, S. Mouratidou, A. Müller, A. Müller, M. J.
N Nachreiner, F. Navab, N. Netzer, N. Netzer, W. Neumann, T. Nickel, A. Niklewski, G. Nikolaizik, W. Nilius, G. Nissen, C. Nitzsche, G.-R. Noachtar, S.
3, 97 P 27 89, 116, KV 30 P 46 50 47 60, 99 KV 24, P 40 28, P 17 56, 73, 80 KV 32 KV 21, P 27
O Ohayon, M. M. Oldenburg, O. Olschinski, C. Olsson, K. M.
2 48, 125, KV 14, KV 15 P 02, P 28 49
53 36, 67, 68, 86, 106, 107, 117 26 1 P 14 P 35
P Paditz, E. Patzak, A. Penzel, T.
112 KV 13 10, 38, 90, 124, KV 05, KV 32, P 10, P 15, P 26 P 22 KV 32 P 41 P 29 61 114 35 104 98 124, KV 32, P 15 6, 84 P 45 85, 87 116, P 46 KV 10 45, 95 P 24, P 37, P 39 113 50 50
R Randerath, W. J. Rasche, K. Rauschenbach, J. Rautengarten, S. Reetz, K. Reichmann, H. Reif, M. Reis, O. Reisinger, D. Reiter, J. Reiter, R. Rémi, J. Renelt, M. Rheinberger, M. Richter, Ke. Richter, Kn. Richter, P. Riedl, M. Riemann, D. Riener, R. Röcker, K. Rodenbeck, A. Roelen, S. D. Röhr, D. Rosenbruch, J. Rötger, A. Roth, A. Rothenbacher, D. Rupprecht, S.
30, 45, 46, 93, 95, P 17, P 18 67, 107, P 21 P 43 KV 32 76 26 KV 10 P 45 69 P 16 75 KV 21 10, P 10 P 05 95 60, 99 KV 04 10 5, 73, 80, 83 53 P 19 135 71 12 P 14, P 19 KV 25 P 44 111 22
S Sander, C. Santschi, A.
13, 14, 21, 74 KV 11 Somnologie Suppl 2 · 2015
125
Autorenindex Saßmannshausen, C. Schädlich, S. Schaefer, C. Schäfer, S. Schäfer, T. Schenck, R. Scherer, N. Schiefer, J. Schiermeier, S. Schilling, C. Schindhelm, F. Schlack, R. Schläfke, M. E. Schlarb, A. A. Schlicht, K. Schlitzer, J. Schmalgemeier, H. Schmidt, A. Schmidt, F. M. Schmidt, K. Schmidt, L. Schmidt, N. B. Schmitt, J. Schnieder, S. Schnitzer, L. Schöbel, C. Scholtes, M. Scholz, M. Scholz, T. Schredl, M. Schreier, D. R. Schrempf, W. Schubert, H. Schuh-Hofer, S. Schulz, H. Schulz, J. Schulz, R. Schuster, S. Schwab, M. Schwarting, S. Seidel, S. Sohrabi, K. Sommer, J. U. Sorichter, S. Spada, J. Specht, M. B. Spiegelhalder, K. Spießhöfer, J. Stadler, S. Stalder, C. Stang, A. Stefanic, A. Steffen, A. Stepansky, R. Stöckl, D. Storch, A. Strollo, P. J. Stuck, B. A. Szagun, B. Szentkirályi, A.
KV 06 136 KV 27 P 32 66 P 30 58 76 65 58 KV 14 113, KV 09 66 40, 42, 43, 44, 61, 62, 64 128, KV 07, P 33, P 38 P 04 85, KV 30 48 144 14 P 31 KV 26 P 36 106 71 63 10, 90, 124, 141, KV 32, P 10 131, KV 24, P 07, P 08, P 40 P 30 P 14, P 19 58, 101 16, KV 11 26 22 P 32 P 29 76 P 17 64 22 17 24 131, KV 24, P 07, P 08 91, 96, 139 P 14, P 19 13, 74 P 23, P 30, P 44 73, 80 48, 125 P 05 P 41 50 24 94 24, KV 12 P 29 26 93 91, 110 KV 09 KV 33
T Terjung, S. Teschler, H. Teymortash, A. Thiedemann, C.
126
P 47 50, 123, P 47 134 KV 33
Somnologie Suppl 2 · 2015
Thomae, C. Thomas, L. Thome, J. Thomsen, B. Thorand, B. Tilman, H. Tombari, F. Traxdorf, M. Treede, R.-D. Treml, M. Treutlein, E. Tuin, I. Türoff, A. Tziridis, K.
P 07 KV 06 113, P 45 114 P 29 74 P 27 KV 31 77, P 32 45, 95 KV 31 KV 28, P 04, P 25, P 42 125 KV 31
U Uebelhack, R. Ulke, C. Ulm, L. Urban, C. Urschitz, M. S.
114 21 P 26 131 111
V Vejvoda, M. Vent, J. Venturini, S. Vogt, J. Volk, S. Vossebrecker, S.
70 KV 02 P 14, P 19 P 23 P 23, P 30, P 44 P 18
W Wagner, S. Walliczek, U. Walterspacher, S. Wang, Y. Weck, H. Weeß, H.-G. Weinberger, E. Weinhold, S. L. Weinreich, G. Weirich, S. Weiss, C. Weißflog, A. Weller, B. Welte, T. Wendler, O. Wenzel, J. Werner, F.-M. Werther, S. Wessel, N. Wessendorf, T. E. Wessolleck, E. Westermann, I. Westhoff, M. Wiater, A. Wienecke, M. Wilms, N. Wimmer, M. Wimmer, S. Winkelmann, J. Winter, S. Wittmann, L. Woodson, B. T. Worrack, S. von Wyl, A.
11 134 P 14, P 19 P 47 KV 29 8, 72, 100, 118 KV 04 57 50, P 47 P 45 22 131, KV 24, P 07, P 08, P 40 124, KV 32 49 KV 31 70 KV 20 P 47 10 50 110 75 105, 107 KV 23 26 KV 29, P 13 24 116, P 46 78 22 103 93 P 31 P 41
Y Young, P.
12, 25, 79, 109, 126, KV 01, KV 18, P 22
Z Zaffaroni, A. Zaunseder, S. Zeitlhofer, J. Zerm, R. Zimmermann, T. Zschoche, M.
P 47 52 69, KV 12 KV 10 P 05 61, P 38