Abstracts Urologe 2016 · 55 (Suppl 1):S5–S125 DOI 10.1007/s00120-016-0203-5 Online publiziert: 17. August 2016 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
Abstracts des 68. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.
V01 – Hodentumore 28. 9. 2016, Saal 3/Ebene 1, 2. OG, 10:30–12:00 V01.1 Tart(e) au urologique – oder wie die genaue Anamnese Licht ins Dunkel bringt S. Pietsch*1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Deutschland Hintergrund: Die Häufigkeit des klassischen adrenogenitalen Syndroms (AGS) liegt bei ca. 1 Patienten auf 13.000 Einwohner und ist damit nicht selten. Ursächlich ist in mehr als 95 % der Fälle ein autosomal- rezessiver 21-Hydroxylasemangel. In 5–94 % der männlichen Patienten treten testikuläre adrenale Resttumoren auf (TART) und scheinen bei Patienten mit Salzverlustform des AGS höher assoziiert zu sein. TART sind ACTHabhängig und die Größe der Hodentumoren kann mit einer Glucokortikoidtherapie korrelierten. Eine eindeutige Unterscheidung zwischen benignen oder malignen Tumoren durch eine bildgebende Diagnostik ist problematisch, so dass ein operatives Vorgehen notwendig werden kann. Kasuistik: Ein 38- jähriger Mann stellte sich zur weiteren Abklärung von bilateralen Hodentumoren bei bekanntem Testosteronmangel vor. Palpatorisch lagen steinharte, unregelmäßig begrenzte Hoden beidseits vor. Sonografisch waren beide Hoden vollständig inhomogen mit ausgedehnten hyperechogenen Arealen ohne sicheren Parenchymnachweis, ca. 2,5 cm groß. Bei atrophen Hoden und Testosteron- substitutionspflichtigem sekundären Hypogonadismus und fehlender sonografischer und palpatorischer Kontrolle hinsichtlich einer Tumorvorsorge wurde die Indikation zu einer beidseitigen scrotalen Orchiektomie gestellt. Ergebnisse: Erst postoperativ wurde festgestellt, dass TART bereits seit 1999 bekannt waren. Histologisch zeigten sich beidseits gut differenzierte neuroendokrine Tumore sehr niedriger proliferativer Aktivität. Eine Testosteronsubstitution wurde eingeleitet. Schlussfolgerung: Urologen sollten bei Patienten mit bilateralen Hodentumoren an das Vorliegen eines AGS denken. Eine enge Zusammenarbeit der behandelnden Endokrinologen mit den Urologen ist hierbei essentiell.
V01.2 Psychosoziale Stressbelastung bei Patienten mit lokalbegrenzten und metastasierten Hodentumoren D. L. Dräger1, C. Protzel1, O. Hakenberg1 1 Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland Hintergrund: Der Hodentumor macht den größten Anteil an soliden Tumoren beim jungen adulten Mann aus. Bei einem mittleren Erkrankungsalter von unter 38 Jahren und einer relativen 5-JÜR von 97 % gehört es zu den prognostisch günstigen Tumorerkrankungen. Dennoch liegt der Altersgipfel bei Erstdiagnose in einer bedeutenden familiären und beruflichen Orientierungsphase. Wesentliche psychosoziale Belastungen sind Lebensbedrohung, Verletzung der körperlichen Unversehrtheit, Autonomieverlust, Verlust von alltäglichen Aktivitäten, soziale Iso-
lation, Stigmatisierungsangst, Bedrohung der sozialen Identität und des Selbstwertgefühls. Die Studienlage bezüglich psychosozialer Faktoren ist in Deutschland schwierig (geringe Inzidenz, unzureichende Methodik). Das Ziel dieser Studie war die Evaluation der Stresssituation von Hodentumorpatienten mittels Screening-Fragebögen. Material und Methoden: Prospektive Analyse von Hodentumorpatienten (n = 37, Ø-Alter 44 Jahre) mittels validierter und standardisierter Fragebögen zum Stress- und psychosozialem Betreuungsbedarfsscreening (Hornheider SI und Distress-Thermometer). Inkludiert wurden Patienten, sich einer operativen oder einer systemischen Therapie unterzogen. Resultate: Der mittlere Stresslevel betrug 5,4. Einen psychosozialen Betreuungsbedarf zeigte sich bei 36 % der Patienten. Die Hauptstressoren waren emotionale Belastungen: Sorgen (42 %), Erschöpfung (36 %), Angst, Nervosität und Schmerz (33 %). Schlussfolgerungen: Die psychische Belastung von Patienten mit Hodentumoren wurde bereits mehrfach bestätigt. Angesichts des evidenten Bedarfs an psychosozialer Unterstützung muss ein hoher Stellenwert eines prätherapeutischen psychologischen Screenings zur Identifizierung von entsprechenden Risikopatienten betont werden.
V01.3 MicroRNA-371 ist der neue Serum-Tumormarker bei Keimzelltumoren: Endergebnisse der prospektiven Primärevaluation K.-P. Dieckmann1, M. Spiekermann*2, C. Matthies*3, T. Balks*4, K. Oechsle*5, S. Melchior6, G. Belge*2 1 Albertinen-Krankenhaus, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universität Bremen, Zentrum Humangenetik, Bremen, Deutschland, 3 Bundeswehrkrankenhaus, Urologie, Hamburg, Deutschland, 4AlbertinenKrankenhaus, Hamburg, Deutschland, 5Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Onkologie, Hamburg, Deutschland, 6Klinikum Bremen Mitte, Urologie, Bremen, Deutschland Fragestellung: Serumspiegel der microRNAs (miRs) 367, 371–373 gelten als potentielle Tumormarker für Keimzelltumoren (KZT). Wir prüften in einer prospektiven Evaluationsstudie, ob die vier miRs gleich sensitiv und spezifisch sind und ob sich die positiven Ergebnisse der Pilotstudien bestätigen lassen. Methoden: Bei 106 Kontroll-Patienten mit benignen Hodenerkrankungen und 150 Patienten mit KZT (107 klinisches Stadium 1 (CS), 36 CS2, 7 CS3) aus vier Kliniken wurden die miR Serumspiegel mit quantitativer Realtime PCR gemessen. Bei den ersten 50 Patienten wurden alle miRs gemessen (Vorstudie), danach nur noch miR-371. Messungen erfolgten vor, während und nach der Therapie. Die Sensitivität und die Spezifität wurden errechnet. Ergebnisse: miR-371 weist die höchste Sensitivität und Spezifität auf: Sensitivität 87,1 %/Spezifität 93,2 %; miR-372: 63,8 %/81,8 %; miR-373: 54,3 %/89,2 %; miR-367: 67,8 %/85,1 %. In den verschiedenen Stadien fanden sich bei (n) Patienten die folgenden miR371 Meßwerte (mean RQ; median; Interquartil range): Kontrollen (106); 0,99; 0;0;0; CS1 präop (107): 2099,5; 239,9; 35,5; 1955,8; CS1 postop (102): 13,9; 0;0;2,9; CS2 vor Chemo (28): 3490,7; 434,0; 5,5; 2494,2¸ CS2 nach Chemo (22): 4,5; 0,02; 0; 7,1; CS3 vor Chemo (7): 26729,3; 3158,4; 740,7; 30757,3; CS3 nach Therapie (6): 0,97; 0;0; 8,5; Rezidive (8): 9680,2;
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Abstracts 2020,3; 905,7; 7668,9. Die miR-371 Spiegel korrelieren mit Tumorstadium und Therapieerfolg. Schlussfolgerungen: miR-371 ist sensitiver und spezifischer als alle Kandidaten-miRs und die klassischen Marker AFP und bHCG. Die Serumspiegel dieser microRNA korrelieren mit dem Tumorstadium und dem Therapieerfolg und können Rezidive anzeigen. Dieser sensitive und spezifische neue Serum-Biomarker der KZT erfordert nun eine multizentrische Validierung.
V01.4 Seminom Klinisches Stadium I: Langzeitergebnisse in der nationalen Versorgungsrealität (Nationale Seminom Registerstudie) K.-P. Dieckmann1, I. Dralle-Filiz*1, C. Matthies2, J. Bedke3, J. Ellinger4, B. Haben*5, U. Pichlmeier*6 1 Albertinen-Krankenhaus, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2 Bundeswehrkrankenhaus, Urologie, Hamburg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Tübingen, Urologie, Tübingen, Deutschland, 4 Universitätsklinik Bonn, Urologie, Bonn, Deutschland, 5Marienkrankenhaus, Urologie, Ahaus, Deutschland, 6Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Statistik, Hamburg, Deutschland Fragestellung: In kontrollierten Studien beträgt die Langzeitüberlebensrate des Seminoms im klinischen Stadium 1 (CS1) über 99 %. Wir untersuchten, ob dies in der nationalen Versorgungsrealität reproduzierbar ist. Methoden: Von 2008 bis 2013 wurden 725 Patienten mit Seminom CS1 prospektiv multizentrisch rekrutiert (NSR-Studie). Die adjuvanten Therapien wurden vor Ort festgelegt: Überwachung (n = 256), Radiatio (41), 1× Carboplatin (362), 2× Carboplatin (66). Registriert wurden jeweils: adjuvante Therapie, Alter, Nachsorgedauer, Rezidiv, Rete testis invasion (RTI), Tumorgröße. Die Nachsorge erfolgte bei niedergelassenen Urologen. Kaplan Meier Kurven zum rezidivfreien Überleben wurden für alle Therapien errechnet einschließlich Stratifizierung für RTI und Tumorgröße. Mit dem multivariaten Cox Regressionsmodell explorierten wir Einflußfaktoren für Rezidive. Ergebnisse: Die erkrankungsspezifische 5-Jahresüberlebensrate beträgt 100 %. Bei medianer Nachbeobachtung von 30 Monaten betragen die Rezidivraten 8,2 % bei Überwachungsstrategie, 5,0 % bei 1× Carboplatin, 2,4 % bei Radiatio, 1,5 % bei 2× Carboplatin. RTI und Tumorgröße sind nicht assoziiert mit Rezidivhäufigkeit bei Surveillance, aber Tumorgröße korreliert mit der Rezidivrate im Gesamtkollektiv (Hazard ratio, HR = 3,38; 95 % CI 1,10–10,41). Carboplatin (1×) hat eine Rezidivrate von 9,3 % (aktuarisch 13 %) bei Tumorgröße > 5 cm. Schlussfolgerungen: Die Gesamtheilungsrate beim Seminom CS1 auf nationalem Versorgungsniveau entspricht der von kontrollierten Studien. Überraschend sind die fehlende Validität von RTI und Tumorgröße bei Surveillance und die geringe Effektivität von 1× Carboplatin bei großem Primärtumor. Diese unter Praxisbedingungen gewonnenen Erkenntnisse sollten Eingang in zukünftige Leitlinien finden.
V01.5 Laparoskopische retroperitoneale Lymphadenektomie (L-RLA) als primäre sowie sekundäre Behandlung nach Chemotherapie beim Hodentumor – Analyse der Langzeit-Ergebnisse und der OP-Technik B. Altinkilic1, F. Wagenlehner1 1 Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Gießen, Deutschland Einleitung: Die RLA wurde als alternative Behandlung und Staging-Methode bei Patienten im St. I und IIA bei Hodentumoren (Nicht-Seminom, NS) von der Chemotherapie zurückgedrängt. Als sekundäre Therapieoption stellt sie sich aber nach vorausgegangener Chemotherapie in ausgewählten Fällen dar.
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Material: 42 Männer (mittl. Alter 31,7 J) wurden nach Semikastratio einer L-RLA unterzogen: davon 21 im klinischen Stadium I, 6 im St. IIA mit neg. Tumormarker beim NS sowie 15 mit Residualtumor nach initialer Chemotherapie in den St. IIA bis III. Bei allen Patienten wurde eine regional-anatomisch modifizierte LK-Dissektion transperitoneal mittels 4 Trokaren durchgeführt. Ergebnis: Die mittl. OP-Zeit betrug 239 min. Eine Konversion war in 3 Fällen aufgrund einer laparoskopisch nicht beherrschbaren Blutung aus der A. mesenterica inferior sowie zu ausgedehnter Tumormasse notwendig. Eine postoperative Intervention mit Fensterung wurde in 2 Fällen und Drainage in 1 Fall wegen Lymphozele durchgeführt. Die mittl. LKZahl betrug 7,5. Kein Patient im initialen St. I hatte LK-Befall. 5 von 6 Patienten im klinischen St. IIA wiesen einen Tumorbefall der LK auf. 5 von 15 Patienten nach primärer Chemotherapie hatten vitale Resttumoren im Resektionsmaterial. Bei den Nachuntersuchungen traten in 3 Fällen (ursprünglich 2× St. I, 1× St. IIA) Rezidive im Retroperitoneum außerhalb der Resektionsgrenzen auf, einer davon mit zusätzlicher pulmonaler Aussiedlung. In einem weiteren Fall (St. IIB) nach Chemotherapie und mit noch vitalem LK-Tumor kam es zum Tumorrezidiv trotz postop. PEB-Therapie. Schlussfolgerung: Die L-RLA ist onkologisch ein anspruchsvolles Verfahren. Sie bietet sich nur für ausgewählte Patienten dank einer guten OP-Übersicht mit optischer Vergrößerung als Alternative zur offenen RLA an.
V01.6 Primäre retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA) bei Seminompatienten im klinischen Stadium II A/B ohne adjuvante Therapie A. Lusch1, M. Zaum1, M. Besmens*1, P. Albers1 1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland Bei zunehmender Überwachung von Seminompatienten im klinischen Stadium (CS) I ist die Detektion kleinvolumiger Metastasen häufig geworden. Die bisherige Standardtherapie (3×PEB oder Bestrahlung) hat gravierende Langzeitfolgen. Diese Pilot Studie untersucht das progressionsfreie Überleben (PFS) bei Seminompatienten mit Rezidiven/Metastasen bis maximal Stadium IIA/B und primärer RLA. Eine primäre RLA wurde zwischen 05/2014–08/2015 bei 6 selektierten Patienten mit CS II A/B und 1 Patienten mit CS IIC durchgeführt. Die Analyse umfasst peri- und postoperative, sowie onkologische Daten und das PFS. Die primäre RLA erfolgte 2 x DaVinci assistiert laparoskopisch und 5× offen bei 7 selektierten Patienten. Ein Patient hatte ein primäres CS IIA, 3 hatten ein frühes und 3 Patienten ein Spätrezidiv. Zwei Patienten waren mit Carboplatin × 1 vorbehandelt. Die mittlere OP Zeit war 162 min und der mittlere Blutverlust 126 ml. Außer bei einem Patienten nach DaVinci RLA mit Ureterverletzung wurden keine Komplikationen beobachtet. Das mittlere Follow up beträgt 11 Monate (8–17). 5/7 Patienten sind rezidivfrei, 2/7 Patienten entwickelten ein Rezidiv 3 und 9 Monate nach OP (1× outside field, 1× bei CS IIC inside field bei einer initialen Tumorgröße von 5,8 cm). Alle Patienten sind nach „salvage“ Therapie aktuell tumorfrei (1× Radiotherapie mit 36Gy, 1× Chemotherapie mit 4× PE). Die primäre RLA ohne adjuvante Chemotherapie oder Bestrahlung stellt möglicherweise eine Alternativtherapie zur primären Chemotherapie oder Bestrahlung kleinvolumiger Semiommetastasen dar. Die Grenze der operativen Therapie liegt vermutlich im CS IIB. Die Pilotdaten rechtfertigen eine prospektive Phase II Studie (PRIMETEST Studie, NCT 2015053664), die seit März 2016 initiiert ist.
V01.7 Chemotherapieapplikation und Thromboseprophylaxe während Chemotherapie bei Keimzelltumoren – ein heterogenes deutsches Vorgehen J. Labonte1, T. Nestler2, H. Schmelz2, R. Hundertmark2, C. Ruf2 1 Bundeswehrkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland, 2 Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für Urologie, Koblenz, Deutschland Einleitung: Der Hodentumor ist die häufigste Krebserkrankung des jungen Mannes mit guten Heilungschancen. Fragen zur therapieassoziierten Morbidität werden wichtiger. Bezüglich der thromboembolischen Komplikationen (TEK) haben Hodentumorpatienten (HoTu), wahrscheinlich metastasen- und chemotherapiebedingt, ein erhöhtes Risiko für TEK. Bis dato gibt es keine validen Daten zur Inzidenz und Prophylaxe während der Chemotherapie (Chemo). Material und Methoden: Es wurden 53 deutsche Kliniken (Unikliniken und Kliniken der Hodentumorgruppe) zur Chemo-Injektion und Antikoagulation bei HoTu befragt. Wenn die Chemo nicht durch die Urologie durchgeführt wird, wurde die Onkologie befragt. Ergebnisse: 47 der 53 Kliniken antworteten (89 % Rückläufer). Die Chemo wird in 38 urologischen Kliniken durchgeführt und in 4 onkologischen. In 22 Kliniken erfolgt die Injektion ausschließlich über einen zentralen Zugang, in 4 Kliniken ausschließlich peripher und in 16 peripher und zentral. Antikoaguliert wird in 40 Kliniken, in 2 nicht, in 17 der Kliniken an allen Zyklus-Tagen, in 22 nur stationär und einmal risikoadptiert. Die Dosis war in 6 Kliniken hochprophylaktisch (z. B. Clexane 1× gewichtsadaptiert) und in 34 prophylaktisch. Nach dem Ende der Chemo wurde in 12 Kliniken eine Antikoagulation für 2–24 Wochen fortgeführt. Thrombosestrümpfe wurden in 27 Kliniken während des stationären Aufenthaltes empfohlen. Schlussfolgerung: Die Chemo-Applikation als auch die Thromboseprophylaxe ist in Deutschland sehr unterschiedlich. Bis dato liegen keine eindeutigen Daten vor, welche HoTu, die eine Chemo bekommen, von einer Antikoagulation profitieren, bzw. wenn in welcher Dosis und wie lange nach Ende der Chemo. Deshalb sind weitere Studien nötig um eine vermeidbare Morbidität zu reduzieren.
bolischen Ereignisse bleibt deshalb weiterhin eine Herausforderung in der Therapie Hodentumorpatienten.
V01.9 Predictive factors for developing venous thrombosis during cisplatin-based chemotherapy in testicular cancer I. Heidegger1, D. Porres1, N. Veek2, A. Heidenreich1, D. Pfister1 1 Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Deutschland, 2Uniklinik RWTH Aachen, Urologie, Aachen, Deutschland Introduction and aim: Both, malignancies and cisplatin-based chemotherapy are known to correlate with a high risk of venous thrombotic events (VTT). In testicular cancer the incidence and reason of VTT in patients undergoing cisplatin-based chemotherapy is still discussed controversially. Moreover, no risk factors for developing a VTT during cisplatin-based chemotherapy have been elucidated so far. Patients and methods: We retrospectively analyzed 153 patients with testicular cancer undergoing cisplatin-based chemotherapy at our institution for the development of a VTT during or after chemotherapy. In addition clinical and pathological parameters for identifying possible risk factors for VTT were analyzed. The Khorana risk core was used to calculate the risk of VTT. Student’s t-test was applied for calculating the statistical significance of differences between the treatment groups. Results: 26/153 patients (17 %) developed a VTT during chemotherapy. Analyzing risk factors for developing a VTT we found that Lugano Stage ≥IIc was significantly (p = 0.0006) correlated with the risk of developing a VTT during chemotherapy. Calculating the VTT risk using the Khorana risk score model, only 2/26 patients (7.7 %) were in the high risk Khorana group (≥3). Conclusion: Patients suffering from testicular cancer, especially those with a high tumor volume, treated with cisplatin-based chemotherapy are at risk for developing a VTT. The Khorana risk score is not an accurate tool for predicting VTT in testicular cancer.
V02 – PCA Staging mit mpMRT
V01.8 Hohe Rate an thromboembolischen Ereignissen bei Patienten mit einem Hodentumor unter Cisplatin basierter Chemotherapie
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M. Krönig1, L. Solari*2, C. Jilg1, K. Drognitz*2, G. Ihorst*2, J. Heinz*2, W. Schultze-Seemann1, M. Engelhardt*2, C. Waller*2 1 Uniklinikum Freiburg, Urologie, Freiburg, Deutschland, 2Uniklinikum Freiburg, Onkologie, Freiburg, Deutschland
V02.1 Mortalität und Infektionen bei Prostatabiopsien: Prospektive Studie zur Infektionsprophylaxe durch ein antimikrobielles Gleitmittel
Einleitung: Wir untersuchten in dieser Studie, ob die extendierte peritherapeutische Prophylaxe mit niedermolekularem Haparin die Rate von thromboembolischen Ereignissen bei Patienten mit einem Hodentumor unter Cislatin basierter Chemotherapie im Vergleich zur limitierten Prophylaxe signifikant senkt. Material und Methoden: Zwischen 01/2008 und 12/2013 erhielten 45/93 (48,4 %) Patienten eine niedermolekulare Heparin (NMH) Prophylaxe vom 1. bis zum 21. Tag nach dem letzten Zyklus Chemotherapie und 48/93 (51,6 %) nur während des stationären Aufenthaltes. Patienten wurden retrospektiv bezüglich dem Auftreten eines thromboembolischen Ereignisses wie zum Beispiel tiefer Beinvenenthrombose (TVT), Lungenembolie (LE), Myokardinfarkt (MI) oder peripherer arterieller Thrombose (PAT) untersucht. Ergebnisse: Bei 22/93 (23,7 %) Patienten traten insgesamt 30 thromboembolisches Ereignisse unter Chemotherapie auf: 12/30 (40 %) TVT, 4/30 (13,3 %) MI, 10/30 (33,3 %) LE and 4/30 PAT (13,3 %). Die Rate an thromboembolischen Ereignissen unterschied sich in beiden Gruppen nicht signifikant (extendiert: 26,7 % vs limitiert 20,8 %, p = 0,5). Schlussfolgerung: Die Einführung einer extendierten Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin hat die Rate an thromboembolischen Ereignissen in dieser Kohorte nicht signifikant gesenkt. Die hohe Rate an thromboem-
K. Boehm1,2, S. Prues3, J. Saul*3, P. Tennstedt*3, M. Fisch1, G. Salomon3 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Martini-Klinik, Hamburg, Deutschland, 3 Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Deutschland Einleitung: Transrektale Prostatastanzbiopsien (Bx) sind eine der häufigsten urologischen Eingriffe. Komplikationen können Blutungen, Harnverhalt und Infektionen bis hin zur Urosepsis sein. In der Literatur wurden vermehrt Resistenzen gegen gängige Antibiotika zur Prophylaxe von Infektionen und eine Erhöhung der Infektionsraten beschrieben. In vitro haben sterile antimikrobielle Gleitmittel (aGm) eine Keimreduktion erreicht. Ziel dieser Studie ist es Komplikationen von Prostatastanzbiopsien zu erfassen und den Einfluss von aGm auf die Komplikationsrate zu erfassen. Patienten und Methoden: 1000 Patienten wurden zwischen 04/2013 bis 09/2015 in unserem Zentrum biopsiert. Alle Patienten wurden prospektiv 1:1 randomisiert und erhielten eine Bx unter Lokalanästhesie und Antibiotikaprophylaxe mit oder ohne Instillation von aGm (Farcosedan®). Alle Patienten wurden 3 Wochen nach Bx durch einen Fragebogen nach Komplikationen befragt. Ergebnisse: Bisher konnten Fragebögen von 732 Patienten ausgewertet werden. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts 99,9 % der Patienten erlebten die Bx als nicht oder wenig schmerzhaft. Wegen Komplikationen behandelt werden mussten ambulant 13 (1,8 %), stationär 15 (2,1 %) Patienten. Fieber über 38,5 °C trat bei 16 (2,2 %) Patienten auf. 24 (3,9 %) der Patienten entwickelten einen Harnverhalt nach Bx. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Komplikationen zwischen den beiden Patientengruppen. IPSS und IIEF änderten sich nicht signifikant nach Bx (alle p > 0,05). Schlussfolgerung: Die Bx ist unter Antibiotikaprophylaxe und Lokalanästhesie eine komplikationsarme und für den Patienten wenig belastende Prozedur. Eine lokale Keimzahlreduktion zeigt keinen Einfluss auf Komplikationsraten. Ob Untergruppen mit hohem Infektionsrisiko profitieren wird muss noch untersucht werden.
V02.2 Low Suspicion Postate Lesions on Multiparametric MRI: When should these lesions be biopsied? K. Hammerich*1, A. Sidana*1, S. Krane*1, M. Linehan*1, P. Pinto*1 1 National Institutes of Health, Urology, Chevy Chase, Vereinigte Staaten von Amerika Multiparametric prostate MRI (mpMRI) allows for risk stratification of suspicious lesions based on their imaging characteristics and predicts likelihood of clinically significant PCa. Low suspicion lesions (analogous to Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADSv2) 1 and 2) have been reported less likely to have clinically significant disease. The aim of our study was to determine the rate of clinically significant cancer in low suspicion/PI-RADS 1 and 2 lesions and to determine when these lesions should be biopsied. Patients who underwent mpMRI followed by fusion-guided (FBx) and 12-core systematic (SBx) in the same session were reviewed retospectively from 2007–2015. Patients with low suspicion on NIH suspicion score or PI-RADS 1 and 2 lesions were identified. The association of patient, MRI, and biopsy pathology characteristics with presence of CaP was analyzed. Out of 1260 patients, 417 low suspicion lesions in 309 patients were identified. 51 (12.2 %) lesions in 48 patients were found to have prostate cancer on fusion biopsy. Only 13 (3.1 %) lesions had clinically significant disease (all Gleason 7) detected. In only 4 (1.3 %) patients, clinical significant disease was diagnosed solely by biopsy of low suspicion lesions. In absence of moderate or high suspicion (PI-RADS 3–5) lesions, 77 patients with low suspicion lesions will have to undergo FBx for detection of 1 clinically significant prostate cancer. Low suspicion/PI-RADS 1 and 2 lesions on mpMRI have very low likelihood of having clinically significant disease. Considering that less than 1.5 % of patients would have any change in risk stratification based on biopsy of these lesions, these lesions should not be targeted with fusion biopsy to decrease costs and complications of FBx.
V02.3 Kombination aus multiparametrischer MRT und ERSPC Risikokalkulator: Entwicklung eines Nomogramms zur Prädiktion signifikanter Prostatakarzinome J. P. Radtke1,2, D. Bonekamp*2, M. Freitag*2, C. D. Alt*3, C. Kesch1, K. Celik1, F. Distler1, K. Wieczorek*4, H.-P. Schlemmer*2, M. Roethke*2, M. Hohenfellner1, B. A. Hadaschik1 1 Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg, Deutschland, 3Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Deutschland, 4Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg, Deutschland Einleitung: Die Rolle der Prostatakarzinom (PC)-Früherkennung mit PSA wird aufgrund der geringen Spezifität kontrovers diskutiert. Die multiparametrische MRT (mpMRT) detektiert signifikante PC (sPC) akkurat. In dieser Arbeit wurden die präbioptische MRT und ein European Randomi-
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sed study of Screening for PC (ERSPC) Risikokalkulator (RK) kombiniert und ein Nomogramm zur Vorhersage des individuellen Risikos eines sPC in der Biopsie entwickelt und validiert. Material und Methoden: Initial wurden klinische Parameter von 755 Patienten, die 2012–2014 eine mpMRT und transperineale MRT/TRUS-Fusionsbiopsie erhielten, retrospektiv analysiert. Ein sPC wurde als GS = 3 + 3&PSA ≥ 10 ng/ml oder GS ≥ 3 + 4 definiert. Signifikante Prädiktoren eines sPC wurden analysiert und in einem Nomogramm zusammengefasst. Die Genauigkeit des Nomogramms in der sPC-Detektion wurde anhand von ROC-Kurven mit dem ERSPC RK und dem PIRADS Score verglichen. Basierend darauf wurde eine Fallzahlberechnung für eine Validierungskohorte durchgeführt und das Nomogramm prospektiv validiert. Ergebnisse: 63 % der Patienten hatten ein PC und 48 % ein sPC. In der Multivariatanalyse waren PSA-Wert, PSA-Dichte, PIRADS Score und ERSPC RK (jeweils p< 0,001) signifikante sPC-Prädiktoren und wurden für das Nomogramm genutzt. Das Nomogramm (Area under the curve (AUC) 0,82) hatte die höchste Genauigkeit verglichen mit ERSPC RK (AUC 0,74) und PIRADS Score (AUC 0,76). Entsprechend der Fallzahlberechnung wurde das Nomogramm an 404 Patienten prospektiv validiert und zeigte mit einer AUC 0,83 verglichen mit PIRADS Score (AUC 0,78) und ERSPC RK (AUC 0,60) erneut die beste Genauigkeit zur sPC-Prädiktion. Schlussfolgerung: Das evaluierte Vorhersagemodell kombiniert klinische und bildgebende Daten für eine verbesserte Vorhersage signifikanter PC.
V02.4 AI-US-CT guided biopsies: Prospective head to head comparison of mpMRI guided and systematic random biopsies L.-P. Xie*1, X. Wang*1, Y.-Q. Xie*2, X.-Y. Zheng*1, B. Liu*1, J.-F. Li*1 1 1st Affiliated Hospital, School of Medicine, Zhejiang University, Hangzhou, China, 2Tongji Hospital, Huazhong University of Science and Technology, Wuhan, China Introduction: Ultrasound CT with artificial intelligence (AI-US-CT) has been presented as a promising way in detection of prostate cancer. In this study, we conducted a prospective head to head study to evaluate the AI-US-CT targeted 6-core biopsy against the systematic biopsy and mpMRI guided biopsy in China. Material and methods: 303 men with suspicion of prostate cancer were included in this study from January 2014 to February 2016. The patients were randomly divided into 3 groups to receive either the AI-US-CT targeted 6-core biopsy, the systematic biopsy, or mpMRI guided biopsy (age, 65.1 ± 8.8, 66.4 ± 7.7, 66.0 ± 7.7; PSA, 10.6 ± 7.2 ng/ml, 9.9 ± 5.1 ng/ml,; 10.2 ± 4.4 ng/ml; p > 0.05). All of the subjects were well informed about the study and gave their informed consent prior to their inclusion in the study. Results: AS-US-CT targeted 6-core biopsy was able to detect prostate cancer in 32 (44.4 %) of 72 patients, whereas systematic biopsy was able to detect prostate cancer in 36 (35.6 %) of 101 patients and mpMRI guided biopsy was able to detect prostate cancer in 23 (33.8 %) of 68 patients in China. Additionally, AI-US-CT has higher PCa detection rate (44.4 %) compared to mpMRI guided biopsy when PI-RADS assessment category is not higher than 4 (0–43.3 %). AI-US-CT plus mpMRI has higher detection rate of PCa (33.3 %-75.0 %) compared to mpMRI alone especially when PI-RADS assessment category is higher than 2 (11.1 %-50.0 %). Conclusion: The AI-US-CT targeted 6-core biopsy illustrates a higher detection rate of prostate cancer in comparison to the systematic biopsy and mpMRI guided biopsy. Additionally, AI-US-CT has a low learning curve and can be applied as an alternative method for prostate cancer detection. This study is supported by Key Project of Zhejiang Province in China.
V02.5 The use of multiparametric MRI of the prostate in men presenting with suspected prostate cancer C. Miller*1, V. Otti*1, R. Thomas*1, J. S. McGrath*1 1 Royal Devon and Exeter Hospital, Devon, Vereinigtes Königreich Introduction: Multiparametric MRI (mpMRI) is increasingly used in the initial investigation of men with suspected prostate cancer (PC). The majority of existing data regarding its usage is derived from research-driven protocols. We describe the utility of mpMRI in routine practice in a UK cancer centre. Methods: 498 mpMRIs were performed over 15 months in men with an abnormal age-related PSA or DRE with no prior history of MRI or prostate biopsy. Metrics recorded included age, digital rectal examination (DRE) findings, smoking status, PSA, MRI findings, biopsy results. Mean age 66 years (46–85), mean PSA 10.59 (0.01–839.4), clinical stage T1 81.1 %, clinical stage T2 13.3 %. Results: mpMRI was interpretable in 472 cases. 26 cases were excluded due to artefact or incomplete scanning. A PI-RADS score was assigned in 70.4 % (332) of cases. Overall 18.4 % were deemed likely to have clinically significant PC (PI-RADS 4–5). Biopsy was performed in 75.9 % of patients with PI-RADS 1–3 and 95.4 % of patients with PI-RADS 4–5. Targeting was performed where appropriate using transperineal or transrectal biopsy. Detection rates of PC are shown in the table. PI-RADS score
Insignificant PC Clinically (Gleason 6) significant PC (Gleason ≥7)
Benign
1
20.5 %
10.2 %
69.3 %
2
17.1 %
12.2 %
70.3 %
3
28.1 %
28.1 %
43.9 %
4
13.0 %
50.0 %
37.0 %
5
13.8 %
79.3 %
6.9 %
Unknown
15.2 %
29.7 %
34.8 %
Detection rates of PC PC prostate cancer
Conclusion: With a rising PI-RADS score, the percentage of clinically significant prostate cancer detected increases, and the percentage of clinically insignificant prostate cancer (Gleason 6) decreases. However, a normal mpMRI does not exclude clinically significant PC.
V02.6 Auswirkung der PI-RADS Version 1 und der aktualisierten PI-RADS Version 2 auf die Befundung karzinomsuspekter Läsionen im multiparametrischen MRT der Prostata H. Cash1, M. Haas*2, K. Günzel1, A. Maxeiner1, T. Fischer*2, C. Stephan1, B. Hamm*2, P. Asbach*2, K. Miller1, C. Kempkensteffen1 1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin, Deutschland Einleitung: Die aktualisierte PI-RADS Version 2 (V2) zur Bewertung suspekter Läsionen im multiparametrischen MRT (mpMRT) beinhaltet einige Veränderungen zur Version 1 (V1). Bisher liegen nur wenige Daten bezüglich der Unterschiede von V1 und V2 und deren Auswirkung auf die Klinik vor. Material und Methoden: 61 Patienten mit bioptisch gesichertem Prostatakarzinom und 90 Läsionen im mpMRT wurden retrospektiv analysiert. Die Befundung erfolgte durch zwei erfahrene Radiologen im Konsensus. Die Auswertung mit PI-RADS V1 erfolgte vor Publikation von V2 und
war somit ohne Bias möglicher Neuerungen. Die Ursachen divergierender PI-RADS Scores zwischen V1 und V2 wurden analysiert. Die Daten der Patienten mit radikaler Prostatektomie (RP) wurden in die Analyse eingeschlossen. Ergebnisse: Versionsbedingte Unterschiede im PI-RADS Score zeigten sich in 52 % der Patienten (32/61) und in 39 % der Läsionen (35/90). Die läsionsbasierte Analyse ergab, dass 51 % (18/39) der Divergenzen auf dem Summen-Score von V1 versus dem kategorialen System von V2 basierten (Upgrading n = 14;Downgrading n = 4). In 31 % (11/35) der Fälle führte der neue Cutoff von 15 mm Läsionsgröße zur Vergabe von PI-RADS 5 in V2 zu unterschiedlicher PI-RADS Score-Befundung (Upgrading n = 4;Downgrading n = 7). Die Ursache blieb in 17 % (6/35) der Läsionen unklar. In der RP Gruppe, führte V2 möglicherweise zu einer verbesserten Diskriminierung zwischen PI-RADS Score 2 und 3 und dem Nachweis von Gleason Score (GS) 3 + 3 oder 3 + 4. Schlussfolgerung: Die verwendete PI-RADS Version kann zu deutlichen Unterschieden in der Befundung suspekter Läsionen im mpMRT führen. Möglicherweise verbessert V2 die Diskriminierung von niedrig-Risiko Karzimomen, jedoch zeigte sich keine genauere Trennung zwischen GS 3 + 4 versus GS ≥ 4 + 3 im Vergleich zu V1.
V02.7 The rationale of MRI-fusion targeted repeat biopsy: A multicenter analysis in patients from Heidelberg and Cambridge C. V. Kesch1, N. L. Hansen*2, J. P. Radtke1, T. Barrett*3, M. Roethke*4, H. P. Schlemmer4, C. Kastner*2, M. Hohenfellner1, B. A. Hadaschik1 1 Universitätsklinikum Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Deutschland, 2 Addenbrooke’s Hospital, Department of Urology, Cambridge, Vereinigtes Königreich, 3Addenbrooke’s Hospital, Department of Radiology, Cambridge, Vereinigtes Königreich, 4Deutsches Krebsforschungszentrum, Department of Radiology, Heidelberg, Deutschland Introduction: MRI-fusion targeted biopsy offers more diagnostic accuracy than the standard 12-core transrectal ultrasound guided (TRUS-) biopsy. Hence it can be of special significance to men who underwent negative TRUS-biopsy with persistent suspicion of prostate cancer (PC). Methods: 487 men with negative TRUS-biopsy underwent MRI-fusion targeted re-biopsy in Heidelberg or Cambridge. In addition to systematic saturation biopsies (SB; median cores n = 24), MRI-targeted biopsies (TB; median cores per patient n = 3) were performed in case of suspicious MRI-lesions. We analysed the impact of MRI-fusion guided re-biopsy and compared the two different biopsy methods. Results: Mean patients age was 65 years, mean PSA-level 11.9 ng/ml, mean prostate volume 65 ml and mean PSA-density 0.24 ng/ml2. All together 232/487 patients (48 %) had PC and 171 men (35 %) had significant PC (NCCN). In men with suspicious MRI, SB failed to diagnose 13 significant PC whereas TB failed to diagnose 29 significant PC. Both, SB (p = 0.0009) and TB (p< 0.0001) alone were significantly inferior in detecting significant PC compared to the combination of the two biopsy methods. In case of an unsuspicious MRI significant PC was found in 11/145 men (7.6 %). Conclusion: In the context of MRI-fusion targeted repeat-biopsy only the combination of TB and SB offers the best diagnostic accuracy. Men with unsuspicious MRI are still at risk to harbor significant PC.
V02.8 Minimizing the Gleason score upgrade from biopsy to prostatectomy specimen through mpMRI and template mapping fusion biopsy O. Gross1, A. Mortezavi*1, L. Neuhaus*1, T. Sulser1, D. Eberli1 1 Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz Introduction: The current concordance of conventional transrectal prostate biopsy (PB) with RP specimens regarding Gleason score (GS) is low with 53–69 %. Therefore, new strategies were developed to minimize the histological upgrade of the RP. Multiparametric MRI (mpMRI) of the prosDer Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts tate and transperineal template mapping fusion biopsy (TPM) might increase the concordance and facilitate the decision making. Methods: A total of 355 patients were included in this retrospective analysis. Pathological reports from patients who underwent RP were analyzed and compared to GS acquired by PB or TPM. TPM was performed by taking biopsy cores from 20 predefined regions of the prostate and 3 cores from every MRI suspicious lesion after fusion. All biopsy cores and RP specimens were analyzed by a special uropathologist. For this analysis Gleason score up- and down-grading, as well as GS concordance were compared between PB and TPM. Results: Patients after PB demonstrated an overall GS increase in 30 %, and a significant increase of two GS steps in 15 %. Patients after TPM demonstrated an GS increase only in 14.3 %, with maximally one GS step increase. This difference is even more pronounced if GS 3 + 4 and 4 + 3 were summarized as GS 7. In this case the GS upgrade is 5.4 % for TPM compared to 22.7 % for PB. However, the number of downgraded GS after RP is higher for TPM as for PB (TPM 28.6 % vs. PB 14.0 %) and remained higher after 7a and 7b were summarized (TPM 14.3 % vs. PB 9.4 %). Conclusions: MpMRI with TPM allows for a more precise risk stratification by displaying the true GS more often. Optimal diagnosis with minimal risk of underestimating the disease burden is crucial to select patients for the optimal treatment strategy.
V02.9 Evaluation der MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie bei Patienten mit bekannten low-risk Prostatakarzinom unter aktiver Überwachung A. Borkowetz1, S. Zastrow1, T. Renner1, M. Baunacke1, I. Platzek*2, M. Toma*3, M. Fröhner1, M. Wirth1 1 Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland, 2 Technische Universität Dresden, Institut für Radiologie, Dresden, Deutschland, 3Technische Universität Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Deutschland Fragestellung: Die multiparametrische MRT der Prostata und die gezielte Biopsie von tumorsuspekten Läsionen spielen eine zunehmende Rolle in der aktiven Überwachung (AS) bei Patienten mit low-risk Prostatakarzinom (PCa). Wir untersuchten die MRT/Ultraschall-Fusions-Biopsie (fusPb) und die systematische Prostatabiopsie (sysPb) bei Patienten unter (AS). Material und Methoden: 53 Patienten mit Kriterien des low-risk PCa (Gleason Score (GS) ≤6, ≤2 positive Zylinder, ≤50 % PCa/Zylinder, cT1 oder cT2a; PSA ≤10 ng/ml) vor Einleitung des AS erhielten als Verlaufsbiopsie eine transperineale fusPb kombiniert mit einer transrektale sysPb (kombPb). Zuvor erfolgte eine mpMRT, beurteilt anhand der PIRADS-Klassifikation. Wir untersuchten die Tumordetektionsrate und die Rate der Tumorprogression (definiert als Nachweis eines GS ≥ 7(3 + 4)) bei beiden Biopsiemethoden. Ergebnis: Medianes Alter: 67a; medianer PSA-Wert: 6,83 ng/ml. 11 Patienten wiesen einen PSA-Progress auf >10 ng/ml vor der Biopsie auf. 1,9Läsionen/Patient wurden im mpMRT detektiert. Die PCa-Detektionsrate lag insgesamt bei 77 % (n = 41; GS ≥ 7: 51 % (n = 27)). Bei 12 Patienten erfolgte kein weiterer Tumornachweis. Bei fusPb wurden in 60 % (n = 32) und bei sysPb in 57 % (n = 30) der Patienten ein PCa nachgewiesen (p = 0,8; McNemar-Test). FusPb detektierte signifikant mehr PCa mit GS ≥ 7(3 + 4) als die sysPb (47 % (n = 25) vs. 32 % (n = 17); p = 0,04; McNemar-Test). Die alleinige fusPb hätte 2 PCa mit einem GS 7(3 + 4) und die alleinige sysPb 7 PCa mit einem GS 7(3 + 4), 1 PCa mit einem GS 7(4 + 3) und 2 PCa mit einem GS ≥ 8 verfehlt. Schlussfolgerung: Die fusPb detektiert signifikant mehr GS ≥ 7 Tumor als Tumorprogressionsmerkmal als die alleinige sysPb. Die Kombination aus fusPb und sysPb stellt sich somit als gute diagnostische Methode bei Patienten unter AS dar.
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V03 – Metastasiertes Kastrationsrefraktäres Prostatakarzinom: Therapie 28. 9. 2016, Raum 11/Ebene 2, 3. OG, 13:00–14:30 V03.1 Palliative radical pelvic surgery in patients with castration resistant prostate cancer D. Porres1, D. Pfister1, A. Thissen1, T. Kuru1, A. Heidenreich1 1 Klinik für Urologie, Köln, Deutschland Aim: Up to 40 % of patients with castration-resistant prostate cancer suffer from local disease progression, mostly consisting of subvesical and/ or supravesical obstruction, gross hematuria and rectal invasion with obstructive ileus. Patients and methods: We analysed the benefit of palliative radical surgery in locally advanced, metastatic symptomatic CRPCA. Results: Between 2004 and 2015, 61 patients underwent radical surgery; 47, 4, 9 and 1 patients underwent radical cystoprostatectomy, anterior and posterior exenteration, radical prostatectomy and primary ureterocutaneostomy, respectively. As urinary diversion an ileal conduit (n = 33), continent pouch/ileal neobladder (n = 13) or ureterocutaneostomy (n = 6) had been chosen. Preoperative symptoms were as follows: gross hematuria (n = 20), postrenal failure (n = 32), intestinal obstruction (n = 9), pain (n = 14) and subvesical obstruction (n = 28). Results: The mean hospital stay was 20 (6–180) days. Clavien Dindo 3 and 4 complications occured in 11 patients: surgical reintervention was necessary due to wound dehiscence (n = 2), intestinal perforation (n = 2), urinary extravasation due to anastomotic insufficiency (n = 3) and infected lymphoceles (n = 6). 6 patients required blood transfusions and 2 patients showed a pulmonary embolism during the hospital stay. The reduction of symptoms could be achieved in 48 of 61 (78.6 %) patients. The median symptom-free survival was 18.6 months, median follow-up period was 22.5 and the median overall survival was 21 months. Conclusion: With radical tumour surgery in well selected patients an effective local symptom control can be achieved. This individual therapeutic concept should be discussed in highly selected symptomatic patients.
V03.2 Systemische Radioligandentherapie mit 177Lu-PSMA-I&T bei Patienten mit metastasiertem kastrations-resistentem Prostatakarzinom M. M. Heck1, M. Retz1, C. D’Alessandria*2, I. Rauscher*2, K. Scheidhauer*2, T. Maurer1, E. Storz*1, F. Janssen*1, M. Schottelius*3, H.-J. Wester*3, J. E. Gschwend1, M. Schwaiger*2, R. Tauber1, M. Eiber*2 1 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Urologie, München, Deutschland, 2Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Nuklearmedizin, München, Deutschland, 3 Technische Universität München, Pharmazeutische Radiochemie, Garching, Deutschland Einleitung: Wir berichten unsere initialen klinischen Erfahrungen mit einem ß-Strahler-markierten Liganden gerichtet gegen das prostata-spezifische Membranantigen (177Lu-PSMA-I&T) zur systemischen Therapie beim metastasierten kastrations-resistenten Prostatakarzinom (mCRPC). Material und Methoden: mCRPC-Patienten mit Progress nach Chemotherapie und neuer Androgen-Rezeptor-gerichteter Therapie wurden 8-wöchentlich mit bis zu 4 Zyklen 177Lu-PSMA-I&T behandelt. Vor Therapiebeginn sowie nach jedem Zyklus erfolgte eine PSMA-PET/CT-Untersuchung. Ergebnisse: Insgesamt waren 14 (64 %) von 22 Patienten mit ≥ 3 Systemtherapien vorbehandelt. Die ersten 3 Patienten wurden mit einer niedrigeren Aktivität von 3,7 GBq im ersten Zyklus behandelt. Aufgrund des günstigen Nebenwirkungsprofils wurde die Aktivität auf 7,4 GBq in den
nachfolgenden 19 Patienten erhöht, welche zum Auswertungszeitpunkt 40 Zyklen beendet hatten. Mit der höheren Aktivititätsstufe wurden keine Grad 3/4-Toxizitäten beobachten. Die häufigsten Grad-1/2-Toxizitäten waren Xerostomie bei 7 (37 %), Anämie bei 6 (32 %) und Thrombopenie bei 5 (25 %) Patienten. Der Anteil an Patienten mit maximalem PSA-Abfall ≥ 30 %, ≥ 50 % und ≥ 90 % lag bei jeweils 56 %, 33 % und 11 %. Die kombinierte Auswertung von Knochen- und Weichteilmetastasen ergab eine Komplettremission bei 5 %, stable disease bei 63 % und progressive disease bei 32 % der Patienten. Der ECOG Performance Status zeigte unter Therapie bei 74 % der Patienten eine Stabilisierung oder Besserung. Von Patienten mit Knochenmetastasen-assoziierten Schmerzen, war das Schmerzniveau stabil oder gebessert bei 58 %. Schlussfolgerung: Die Radioligandentherapie mit 177Lu-PSMA-I&T erscheint sicher und aktiv bei stark vorbehandelten mCRPC-Patienten.
V03.3 Predictors of response to radioligand therapy of metastatic castrate-resistant prostate cancer with 177Lu-PSMA-617 H. Ahmadzadehfar*1, J. Ferdinandus*1, E. Eppard*1, S. Kürpig*1, F. Gärtner*1, A. Yordanova*1, S. Hauser*2, M. Essler*1 1 Universitätsklinik Bonn, Nuklearmedizin, Bonn, Deutschland, 2 Universitätsklinik Bonn, Urologie, Bonn, Deutschland Aim: Radioligand therapy (RLT) with 177Lu-PSMA-617 (Lu-PSMA) is a novel targeted therapy for metastatic prostate cancer. In this study we evaluated the effect of different pretherapeutic parameters on therapy response measured by PSA two months after RLT. Methods: RLT was performed in 40 hormone and/or chemo refractory patients with distant metastases. PSMA PET was performed in all patients prior to RLT. SUV max were determined by region of interest. SUV values were recorded for up to five bone and lymph node lesions as well as for relevant normal organs such as liver and spleen as background for the calculation of lesion/background. CBC, renal and liver functions, different previous therapies, pain medication and SUVs were evaluated. Results: PSA was controlled two months after RLT. A proportion of 67.5 % showed a PSA decline, with 35 % showing a decline of more than 50 %. In the univariate analysis, older age, a lower Gleason score, a lower number of platelets, lower CRP, no need for pain medication and lower LDH reflected a positive impact of better therapy response; however, multivariate analysis revealed that the most significant independent factors were the number of platelets and no need for pain medication. The response was independent of the amount of PSMA uptake, previous therapies with enzalutamide, abiretarone, Ra-223 and chemotherapy, and other measured factors. Conclusion: RLT with Lu-PSMA is an effective therapy in hormone-refractory patients. The metastases should be just PSMA-positive but the response is independent of the amount of PSMA expression. A better treatment response was observed in older patients with a lower Gleason score as well as in patients with platelets in the lower normal limit and without regular need for pain medication.
V03.4 Prospective, non-interventional study on the influence of adherence measures on the therapy with abiraterone acetate (AA) + prednisone/prednisolone (P) in patients with metastatic, castration resistant prostate carcinoma (mCRPC) H. Suttmann1, S. Feyerabend2, J. Gleißner3, A. Hübner*4, E. Neugebauer*5, T. Mathes*6, W. Baurecht*7, N. Schuier8 1 Urologikum Hamburg, Hamburg, Deutschland, 2Studienpraxis Urologie, Nürtingen, Deutschland, 3MVZ-DGU – Die GesundheitsUnion GmbH, Wuppertal, Deutschland, 4Center for Oncology and Urology, Rostock, Deutschland, 5Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Deutschland, 6Private Universität Witten/ Herdecke, Witten, Deutschland, 7Acromion GmbH, Frechen, Deutschland, 8 Janssen-Cilag GmbH, Neuss, Deutschland
Tab. 1 Group A: adherence program, total n = 150
Group B: no adherence program, total n = 127
age (years) Mean ± Standard deviation (median)
74.7 ± 8.0; 76.0
73.3 ± 8.4; 74.0
Therapy discontinuation up to 3 months; n (%) 95 % confidence interval
13 (8.7 %) (4.7 % – 14.4 %)
7 (5.5 %) (2.2 % – 11.0 %)
Therapy discontinuati- 19 (12.7 %) (7.8 % – 19.1 %) on up to 6 months; n (%), 95 % confidence interval
10 (7.9 %) (3.8 % – 14.0 %)
AA is a blocker of androgen biosynthesis, which is highly effective in men with mCRPC in prolonging PFS and OS. Oncology experiences an increase in oral cancer drugs treatments, for which monitoring of therapy adherence is more difficult and is known to decline over the treatment duration, although it is important for a long term success. The objective of this NIS is to assess the influence of adherence measures on the therapy with AA+P under routine conditions. We report data of the second interim analysis: the rate of therapy discontinuations after 3 and 6 months due to non-adherence. This is a prospective, non-interventional study. 780 patients at 100 German study sites are to be included for the observation of a standard therapy with AA+P. 390 patients are to participate in the adherence program (Group A), and 390 patients are treated without adherence program (Group B). The study sites are equally randomly assigned 1:1. Primary endpoint is the “Rate of therapy discontinuations after 3 months for other reasons than disease progression or start of a new therapy” (non-adherence). By the cutoff date of 17th June 2015, 277 patients were enrolled in the ITT-population, 187 (67.5 %) completed 24 weeks therapy. . Tab. 1 shows the discontinuation rates at 3 and 6 month due to non-adherence according to primary endpoint definition. This analysis demonstrated no influence of adherence measures on the standard AA+P therapy. The rate of therapy discontinuations in the first 3 and 6 months due to non-adherence is low and there is no difference on therapy with AA+P between both groups.
V03.5 Abirateron beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom: Therapieadhärenz, Überleben und Hospitalisationsdauer: Analyse einer Versicherungsträger Datenbank B. Mohamad Al-Ali*1, S. Madersbacher1 1 Kaiser-Franz-Josef-Spital, Urologie, Wien, Österreich Einleitung: Ziel dieser Studie war die Analyse der Adhärenz für Arbirateron Azetat sowie das Gesamtüberleben bei Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom Methoden: Es erfolgte eine Analyse der Datenbank des größten österreichischen Sozialversicherungsträgers (WGKK). Alle CRPC Patienten mit zumindest einer AA Verschreibung zwischen November 2011 – Dezember 2014 im Post-Chemotherapie Setting wurden extrahiert und mit den österreichischen Mortalitätsdatenbanken und jener der Spitalseinweisungen verbunden. Medikamentöse Adhärenzraten wurden anhand der medication Possession Ratio (MPR) gerechnet. Resultate: Daten von 270 Patienten (Mittleres Alter: 73,5 ± 8,9 Jahre) wurden analysiert. Die mittlere Dauer einer AA-Behandlung betrug 9,8 Monate (1–38 Monate). Die Dauer einer AA-Therapie betrug: 0–2 Monate n = 53 (19,6 %); 3–5 Monate n = 73 (28,1 %); 6–10 Monate n = 67 (24,8 %); >10 Monate n = 97 (35,9 %). Die mediane MPR war 100 % und bei 241 Patienten (89,2 %) lag die MPR über ≥ 80 %. Das mediane Gesamtüberleben (OS) Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts betrug 11 Monate.Das Gesamtüberleben korrelierte stark mit dem Patientenalter und der Dauer der AA Therapie. Von allen 270 Patienten wurden nur 19 (7 %) während ihres restlichen Lebens nicht hospitalisiert und 71 (26,2 %) verbrachten über 50 % ihres verbleibenden Lebens im Spital. Schlussfolgerung: Unter real-life Bedingungen ist die medikamentöse Adhärenz zu AA zufriedenstellend. Das Gesamtüberleben war allerdings deutlich kürzer als in Phase-III Studien. Die hohe Mortalitätsrate innerhalb der ersten 6 Monate der AA Behandlung weist auf eine weniger strenge Patientenselektion unter real-life Bedingungen als in einer Phase-III Studie hin. Patienten in dieser Analyse verbrachten einen beachtlichen Anteil ihrer verbleibenden Lebenszeit in Spitälern.
V03.6 The utility of 68Ga-PSMA PET for the treatment planning of radionuclide therapy with Ra-223 of metastatic prostate cancer H. Ahmadzadehfar*1, K. Azgomi*1, A. Yordanova*1, S. Hauser*2, M. Essler*1 1 Universitätsklinik Bonn, Nuklearmedizin, Bonn, Deutschland, 2 Universitätsklinik Bonn, Urologie, Bonn, Deutschland Objectives: A bone scintigraphy should precede a therapy with Ra-223 for the evaluation of eligible candidates. The existence of any visceral metastasis is a contraindication for Ra-223 therapy. During the therapy cycles the majority of patients show a continuous PSA rise, which is interpreted sometimes as therapy-induced. In this study we evaluated retrospectively the utility ofPSMA-PET as a gatekeeper for treatment planning with Ra-223. Methods: 53 consecutive patients with bone metastatic prostate cancer who had been treated with at least three cycles of Ra-223 were included. Twenty-nine patients were treated according to bone scintigraphy and radiological imaging (CT or MRI) (group A) and 24 patients were selected on the basis of a bone scintigraphy as well as PSMA-PET (group B). Those patients with small lymph node metastases as well as local recurrence were not excluded from treatment. PSA and alkaline phosphatase were measured prior to each cycle and at least 4 weeks after the last cycle. Results: Altogether 258 cycles were performed (median: 5). Mean PSA and alkaline phosphatase (ALP) values prior to the first cycle were 231 ng/ml (0.5–4410) and 173 U/l (2–594). A PSA decline was observed in 13/53 patients (24.5 %). Four of 29 patients (14 %) in group A showed a PSA decline, while 9 of 24 patients (37.5 %) in group B showed a PSA decline (p = 0.04). Regarding an ALP decline there was no significant difference between both groups, which shows the general effect of radiation on metabolic active bone metastases, detected by bone scintigraphy. Conclusion: By using PSMA-PET as the gatekeeper Ra-223 therapy ‘may be more effective and have more success regarding changes in the PSA? A rising PSA during the therapy cycles is rather due to a disease progression.
V03.7 Effects of concomitant use of abiraterone and/or enzalutamide with radium-223 on safety and overall survival in metastatic castrationresistant prostate cancer (mCRCP) patients treated in an international early access program (EAP) M. Wirth1, J. OSullivan*2, S. Gillessen*3, A. Heidenreich4, D. Heinrich*5, J. Gratt*6, J. Lévy*7, K. Miller8, S. Nilsson*9, F. Saad*10, M. Tucci*11, J. Carles*12 1 Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland, 2Queens University Belfast, Centre for Cancer Research and Cell Biology, Belfast, Irland, 3 Kantonsspital St. Gallen, Dept. of Hematology/Oncology, St. Gallen, Schweiz, 4University Hospital Cologne, Köln, Deutschland, 5Akershus University Hospital, Department of Oncology, Lorenkog, Norwegen, 6Bayer Healthcare Pharmaceuticals, New Jersey, Vereinigte Staaten von Amerika, 7 BIOP, Biometrical Practice, Basel, Schweiz, 8Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland, 9Karolinska University Hospital, Stockholm, Schweden, 10University of Montréal, Department of Surgery, Montreal, Kanada, 11San Luigi Hospital, Department of Oncology, Turin, Italien, 12Vall d’Hebron University Hospital and Vall d’Hebron Institute of Oncology, Department of Oncology, Barcelona, Spanien
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Background: We present data on Ra-223 with concomitant abiraterone (Abi) and/or enzalutamide (Enza) from EAP pts recruited in Europe, Canada and Israel. Methods: The EAP was a phase IIIb study of mCRPC pts with symptomatic or asymptomatic bone metastases (no visceral disease). Pts received Ra223 every 4 weeks for 6 cycles. Concomitant treatment was defined as any agent given after the first Ra-223 injection or prior to Ra-223 initiation and continued during Ra-223 treatment. Effects of concomitant Abi or Enza on OS and safety were investigated. Results: Of 696 pts treated with Ra-223, 154 (22 %) received concomitant Abi, 50 (7 %) Enza and 15 both Abi and Enza; a total of 189 pts (27 %) received Abi and/or Enza (Abi/Enza). 277 (40 %) and 56 (8 %) pts had received Abi or Enza prior to Ra-223, respectively. 75 % of pts receiving concomitant Abi/Enza and 54 % receiving Ra-223 alone had received prior docetaxel. From the first Ra223 injection, median time on concomitant Abi or Enza was 24.9 and 15.5 weeks, respectively. Baseline characteristics were largely comparable, median PSA (164.2 vs 98.9 µg/L) and ALP (161.0 vs 142.0 U/L) levels were higher in pts receiving Ra-223 alone vs Ra-223 with concomitant Abi/Enza. Median OS was not reached in the concomitant groups vs 13 mos in the Ra-223 alone group, AE rates were comparable. Grade ≥3 hematological AEs in the concomitant Abi/Enza vs Ra-223 alone group included anemia, (12 % each), thrombocytopenia (1 % vs 3 %), leukopenia (1 % vs < 1 %), and neutropenia (1 % each). Grade 3/4 diarrhea was reported in < 1 % of pts in the concomitant Abi/Enza and Ra-223 alone groups. Conclusions: Pts receiving Abi/Enza with Ra-223 had a longer OS compared with Ra-223 alone, which requires confirmation in prospective randomized trials.
V03.8 PRINCE: Evaluation einer intermittierenden Docetaxel Therapie in der Behandlung des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms H. Cash1, U. Steiner1, A. Heidenreich2, T. Klotz3, P. Albers4, S. Melchior5, P. Martus*6, A. Magheli1, S. Hinz1, C. Kempkensteffen1, K. Miller1, PRINCE Investigators 1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Uniklinik Köln, Klinik für Urologie, Köln, Deutschland, 3Klinikum Weiden, Klinik für Urologie, Weiden, Deutschland, 4Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland, 5 Klinikum Bremen Mitte, Klinik für Urologie, Bremen, Deutschland, 6 Universität Tübingen, Institut für Klinische Epidemiologie und Angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland Fragestellung: Evaluation der Nicht-Unterlegenheit einer intermittierenden Docetaxel-Gabe im Vergleich zur kontinuierlichen Docetaxel-Gabe zur Therapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (CPRC). Material und Methoden: In die Phase-III Studie wurden 187 Patienten entweder in den intermittierenden oder kontinuierlichen Docetaxel-Behandlungsarm randomisiert (Gabe in beiden Armen entweder wöchentlich 35 mg/m2 oder 3-wöchentlich 75 mg/m2). Im intermittierenden Arm wurde Docetaxel über eine 12-wöchige Behandlungssequenz verabreicht und folgend bis zur Progression (PSA-Anstieg > 4 ng/ml mit 50 % Anstieg über Baseline, radiologische oder symptomatische Progression) pausiert. Primärer Endpunkt der Studie war die 1-Jahres-Überlebenrate (1-JÜ), welche auf Nicht-Unterlegenheit geprüft wurde. Sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS), das progressionsfreie Überleben, Zeit zum Therapieversagen und die Toxizität. Die geplante Fallzahl von 424 Patienten wurde nicht erreicht. Ergebnisse: Insgesamt wurden 156 Patienten (78 pro Arm) eingeschlossen. Die 1-JÜ lag bei 72,6 % im intermittierenden Arm vs. 75,8 % im kontinuierlichen Arm, das mediane OS war 18,3 Monate (95 %CI:15, 21,5) vs. 19,3 Monate (95 %CI:16,9, 21,7); p = 0,535. Die Nicht-Unterlegenheit der intermittierenden Therapie gemäß Studienprotokoll wurde erreicht (Differenz des unteren 95 %CI:-0,1201), nicht jedoch in Bezug auf das OS (post-hoc Analyse). Die mediane Therapiepause im intermittierenden Arm lag bei
15 Wochen (1–69) oder 38 % der Gesamt-Behandlungsdauer. Die Toxizität beider Studienarme war vergleichbar. Schlussfolgerung: Die intermittierende Docetaxel-Therapie war einer kontinuierlichen Therapie in Bezug auf das 1-Jahres-Überleben nicht unterlegen und könnte somit eine Behandlungsoption des CRPC darstellen.
V03.9 Long-term (LT) safety analysis of chemotherapy (chemo)-naïve metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC) patients (pts) treated with abiraterone acetate plus prednisone (AA + P) for ≥ 4 years (yrs) T. Steuber1, J. Carles*2, I. D. Davis*3, J. S. de Bono*4, K. Fizazi*5, W. R. Gerritsen*6, D. E. Rathkopf*7, C. J. Ryan*8, F. Saad*9, G. Wilding*10, Y. C. Park*11, R. Charnas*12, P. De Porre*13, H. Van Poppel*14 1 Martini-Clinic, University Hospital Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2Vall d’Hebron University Hospital and Vall d’Hebron Institute of Oncology, Barcelona, Spanien, 3Monash University and Eastern Health, Victoria, Australien, 4The Institute of Cancer Research and The Royal Marsden Hospital, Sutton, Vereinigtes Königreich, 5Institut Gustave Roussy, University of Paris Sud, Villejuif, Frankreich, 6Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Niederlande, 7Memorial Sloan Kettering Cancer Center and Weill Cornell Medical College, New York, Vereinigte Staaten von Amerika, 8Helen Diller Family Comprehensive Cancer Center, University of California San Francisco, San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika, 9University of Montréal, Montréal QC, Kanada, 10University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston, Vereinigte Staaten von Amerika, 11Janssen Research & Development, Raritan, Vereinigte Staaten von Amerika, 12Janssen Research & Development, Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika, 13Janssen Research & Development BE, Beerse, Belgien, 14University Hospitals of KU Leuven, Leuven, Belgien Question: AA+P has a favorable safety profile in chemo-naïve mCRPC pts (median follow-up: 49 months [mos]). We assessed the LT safety of AA+P in pts with ≥4 and < 4 yrs treatment (tmt). Methods: COU-AA-302 was an international phase 3 study of 1088 chemo-naïve mCRPC pts randomized 1:1 to AA 1 g + P 10 mg vs placebo+P. Adverse event (AE) and efficacy analyses were done for pts with ≥4 and < 4 yrs of AA+P. Results: The ≥4 and < 4 yrs groups were similar except for age (67 and 71 yrs) and time from androgen deprivation to first AA+P dose (56 and 39 mos). Median tmt duration was 50 mos in the ≥4 yrs group and 13 mos in the < 4 yrs group. 27 % and 15 % of pts in the ≥4 and < 4 yrs groups, respectively, had grade 2 fatigue. Frequency of any grade and grade 3–4 AEs was similar for both groups. The frequency of grade 3–4 AEs of special interest was low. No pt in the ≥4 yrs group discontinued (dc) due to AEs. No pt in the ≥4 yrs group died. Median time to prostate-specific antigen (PSA) progression was longer (47 mos vs 9 mos) and PSA response rate was greater (98 % vs 66 %) in the ≥4 vs < 4 yrs groups. Conclusions: 41/546 pts stayed on AA+P ≥4 yrs, with no new safety signals and few new AEs late in tmt course. Pts on LT AA+P tmt may progress but have excellent survival and manageable toxicity. AEs, %
≥4 yrs (n = 41)
<4 yrs (n = 501)
Any Grade/Grade 3–4
100/56
100/53
AE leading to tmt dc/ AE leading to death
0/0
10/5
AEs
≥4 yrs (n = 41)
<4 yrs (n = 501)
AEs of special interest, %
All
Grade 3/4
All
Grade 3/4
Edema peripheral
41
0
26
<1
Hypokalemia
34
2
17
3
Cardiac disorders (acute myocardial infarction (MI), angina pectoris, coronary artery disease, MI, atrial fibrillation)
32
10
18
5
Hypertension
29
7
23
4
0/0
12/14
4/6
10/7 Aspartate aminotransferase increased/Alanine aminotransferase increased Grade 3/4 AEs of Special Interest
V04 – Operative Therapie des invasiven Harnblasenkarzinoms 28. 9. 2016, Saal 2/Ebene 1, 2. OG, 13:30–15:00 V04.1 Impact of salvage surgery and radiotherapy on overall survival in patients with recurrent primary urethral carcinoma G. Gakis1, T. Morgan*2, S. Daneshmand*3, K. A. Keegan*4, J. Mischinger*1, T. Schubert*1, R. Clayman*5, H. Zaid*4, J. Hrbacek*6, B. Ali-El-Dein*7, S. Galland*5, K. Olugbade Jr.*2, M. Rink8, H.-M. Fritsche*9, M. Burger9, S. Chang*4, M. Babjuk*6, G. Thalmann10, A. Stenzl1, J. Efstathiou*5 1 Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland, 2 University of Michigan, Department of Urology, Ann Arbor, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Institute of Urology, USC/Norris Comprehensive Cancer Center, Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika, 4Vanderbilt University Medical Center, Dept. of Urologic Surgery, Nashville, Vereinigte Staaten von Amerika, 5Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 62nd Medical School Charles University, Department of Urology, Prag, Tschechische Republik, 7 Mansoura Clinic, Urology and Nephrology Center, Mansoura, Ägypten, 8 Department of Urology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 9Department of Urology, University Hospital Regensburg, Regensburg, Deutschland, 10Department of Urology, University Hospital of Berne, Bern, Schweiz Introduction: To evaluate the impact of salvage therapy (ST) on overall survival (OS) in recurrent primary urethral cancer (PUC). Material and methods: A series of 154 patients (109 men, 45 women; median age: 66, IQR: 58–76) were diagnosed with PUC and treated primarily with surgery at ten referral centers between 1993 and 2012. Kaplan-Meier analysis with log-rank was used to estimate the impact of ST on OS. The median follow-up was 21 months (mean: 32 months; IQR: 4–48). Results: In the 82 patients with recurrences (53.2 %), the modality of ST was surgery in 32 (39.0 %), RT in 8 (9.8 %), surgery+RT in 5 (6.1 %) and none in 37 (45.1 %). The 3-year OS for patients free of any recurrence (I), with solitary and/or concomitant urethral recurrence (II) and non-urethral recurrence (III) were 86.7 %, 74.5/% and 41.7 % respectively (p< 0.001 for I vs. III, p = 0.001 for II vs. II, p = 0.53 for I vs. II). In patients with recurrences, those who underwent ST had similar 3-year OS (84.9 %, 80.0 %, 80.0 %) compared to patients with no recurrence (86.7 %, p = 0.79), and exhibited superior 3-year OS compared to patients who did not undergo
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Abstracts ST (27.6 %; p< 0.001 compared to surgery and p = 0.016 to RT-based ST; p = 0.53 for surgery vs. RT-based ST). Neoadjuvant chemotherapy (CT), neoadjuvant chemoradiotherapy (CRT) and adjuvant CT were administered to 16 (10.4 %), 9 (5.8 %) and 23 (14.9 %) patients, respectively. Receipt of neoadjuvant/adjuvant CT/CRT (N = 16) did not exert an impact on 3-year OS after ST (79.3 %) compared to no CT/CRT (N = 29, 85.5 %, p = 0.95). Conclusions: In this study, patients who underwent surgery or RT-based ST for recurrent PUC demonstrated improved OS compared to those who did not receive ST and exhibited similar survival to those who never developed recurrence after primary treatment.
V04.2 Ungewöhnlicher Tumorprogress nach roboterassistierter radikaler Zystektomie – Zufall oder methodisches Problem? M. Saar1, C. H. Ohlmann1, A. Pryalukhin*2, M. Janssen1, K. Junker1, S. Siemer1, M. Stöckle1 1 Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland, 2Universität des Saarlandes, Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie, Homburg, Deutschland Einleitung: Es wurden jüngst Tumorrezidive mit raschem und ungewöhnlichem Metastasierungsmuster nach roboterassistierter radikaler Zystektomie (RARC) publiziert. Ziel unserer Arbeit war es, derartige Verläufe zu charakterisieren, um eine mögliche Ursache zu identifizieren. Material und Methoden: Peri- und postoperative Verläufe inkl. Langzeitfollow-up aller Pat. mit einem Urothelkarzinom der Harnblase und RARC wurden von 01/2007 bis 07/2015 prospektiv gesammelt. Die Pat. mit einem frühen (< 1J), atypischen Tumorprogress wurden identifiziert. Aus einem Vergleichskollektiv nach offener Zystektomie wurden ebensoviele lymphonodal metastasierte Pat. mit vergleichbar rascher Tumorprogression ausgewählt. Ergebnisse: 13 von 212 RARC-Pat. im Alter von 44 bis 79 Jahren zeigten einen frühen atypischen Tumorprogress. Es fanden sich sowohl im operativen Verlauf wie auch bei den 90d Komplikationsraten (Clavien ≥ 3) keine Besonderheiten. Die Pat. wurden aber frühzeitig durch eine Peritonealkarzinose oder eine Portmetastasierung (6/13, 46,2 %) wieder auffällig. Die Ursache dieser besonderen Form der Tumorprogression bleibt unklar. Hinweise für eine intraoperative Tumorperforation oder eine Kontamination des OP-Feldes mit Urin aus der tumortragenden Blase fanden sich nicht. 2 dieser Pat. hatten einen organüberschreitenden Tumor, 7 zeigten Lymphknotenmetastasen. Die Zeit bis zur Progression unterschied sich aber nicht von der Vergleichsgruppe (145 vs. 144 Tage). Schlussfolgerung: In Einzelfällen kommt es nach RARC zu einer Tumorprogression mit atypischen Mustern, die man nach offener Zystektomie üblicherweise nicht kennt. Diese Fälle zeigen ein extrem kurzes Zeitintervall zwischen Operation und symptomatischem Tumorprogress, das man aber nach offener Zystektomie ebenfalls beobachten kann.
V04.3 Hat die Gefäß-Nervschonung bei der radikalen Zystoprostatektomie und Anlage einer Ileum Neoblase einen positiven Effekt auf die Frühkontinenz (n = 496)? G. Müller1, O. Brock1, U. Otto1 1 Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Deutschland Einleitung: Wir haben uns die Frage gestellt, ob sich der positive Effekt der Gefäß-Nervschonung auf die Frühkontinenz wie bei der radikalen Prostatektomie auch nach radikaler Zystoprostatektomie nachweisen lässt. Material und Methoden: Im UKR wurden 496 Männer (2014–2015) im Rahmen einer fachurologischen stationären Anschlussrehabilitation (AHB) nach radikaler Zystoprostatektomie und Anlage einer Neoblase behandelt. Zu Beginn (T1) und am Ende (T2) der AHB wurden die Harninkontinenz mittels 24-Stunden-Vorlagen-Test und die Neoblasenkapazität mittels Uroflowmetrie quantifiziert. Die Behandlung der Harninkontinenz
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erfolgte nach dem Therapiekonzept von Otto et al. gemäß der „S3-Leitlinie Blasenkarzinom“ mit einem selektiven Sphinktertraining, Physiotherapie auf osteopathischer Grundlage und edukativen Maßnahmen zum Umgang mit der Neoblase. In der Analyse wurde zwischen nervschonend erfolgter OP (NS) und OP ohne Nervschonung (NNS) unterschieden. Ergebnisse: Anteil
Urin Durchschnitts- verlust in 24 h alter zu T1
Urin verlust in 24 h zu T2
Miktions- Miktionsvolumen volumen zu T2 zu T1
Nerv 38,7 % 60,8 schonung Jahre
526 g
224 g
114 ml
214 ml
61,3 % 64,9 keine Jahre Nerv schonung
724 g
378 g
74 ml
151 ml
Frühkontinenz nach Anlage einer Neoblase
Bei Nervschonung – geringeres Durchschnittsalter – war der mittlere Urinverlust zu T1 um 27,3 % und zu T2 um 40,7 % geringer als bei Nicht-Nervschonung. Der Urinverlust reduzierte sich im Mittel um 57,4 % (NS) bzw. 47,8 % (NNS). Das Miktionsvolumen in der Uroflowmetrie steigerte sich durchschnittlich um 88 % (NS) bzw. 104 % (NNS). Schlussfolgerung: Die Schonung des Gefäß-Nervenbündels im Rahmen der radikalen Zystoprostatektomie und Anlage einer Ileum-Neoblase hat einen positiven Einfluss auf die Frühkontinenz. Im UKR kommt es durch Anwendung eines evidenz-basierten multimodalen Therapiekonzepts während einer AHB zu einer signifikanten Verbesserung der postoperativen Kontinenz.
V04.4 Trends in der Wahl der Harnableitung nach radikaler Zystektomie in Deutschland von 2006 bis 2013 C. Groeben1, R. Koch*2, M. Baunacke1, M. Wirth1, J. Huber1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Urologie, Dresden, Deutschland, 2Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Die radikale Zystektomie weist unter den uroonkologischen Standardeingriffen die höchste Morbidität und Mortalität auf. Wir untersuchten Trends in der Wahl der Harnableitung bei allen radikalen Zystektomien in Deutschland von 2006 bis 2013. Material und Methode: In der DRG-Datenbank des Statistischen Bundesamtes analysierten wir alle Fälle mit einem urologischen Malignom in Kombination mit einer radikalen Zystektomie oder einer vorderen Exenteration der Frau. Ergebnisse: Von 2006 bis 2013 wurden insgesamt 53.057 radikale Zystektomien durchgeführt. Dabei nahmen die jährlichen Fallzahlen kontinuierlich von 5627 (2006) auf 7399 (2013) zu (p< 0,001). Das durchschnittliche Alter aller Patienten stieg von 68,0 (2006) auf 69,4 Jahre (2013). Patienten mit Ureterocutaneostomie (UCN) waren mit 74,4 Jahren deutlich älter als Patienten mit Conduit (71,3 Jahre), Neoblase (63,1 Jahre) und Pouch (61,1 Jahre; p< 0,001). 25,1 % der Patienten waren weiblich. Über den Studienzeitraum erhöhte sich der Anteil von UCN (6,6 % ≥ 13,2 %) und Conduits (52,2 % ≥ 54,7 %) während der Anteil von Pouches (2,6 % ≥ 2,2 %), Ureterosigmoideostomien (1,1 % ≥ 0,3 %), Neoblasen (33,1 % ≥ 27,1 %) und Harnleiterligaturen (4,4 % ≥ 2,4 %) zurück ging. Bei Männern lag der Anteil kontinenter Harnableitungen mit 38,0 % deutlich höher als bei Frauen mit 21,2 % (p< 0,001). Bei inkontinenten Harnableitungen waren die Mortalitäts- (5,7 % vs. 2,2 %; p< 0,001) und die Transfusionsrate (65,5 % vs. 48,1 %; p< 0,001) deutlich höher als bei kontinenten Harnableitungen. Schlussfolgerungen: Das steigende Patientenalter mit annehmbar höherer Komorbidität führte in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Anstieg inkontinenter Harnableitungen in Deutschland.
V04.5 Der Einfluss des Geschlechts auf Tumorstadium, perioperative Komplikationsrate und Wahl der Harnableitung: Daten aus dem österreichischen Zystektomieregister T. Gschliesser*1, S. Madersbacher2 1 Landesklinikum Wiener Neustadt, Urologie, Wiener Neustadt, Österreich, 2 Kaiser-Franz-Josef-Spital, Urologie, Wien, Österreich Hintergrund: Für Harnblasentumore wurden geschlechtsspezifische Unterschiede beschrieben. Ziel unserer Studie war, den Einfluss des Geschlechts auf das Tumorstadium, die perioperativen Komplikationen sowie die Wahl der Harnableitung nach radikaler Zystektomie zu untersuchen. Methoden: Mittels einer prospektiven, multizentrischen österreichischen online Zystektomiedatenbank wurden eine Reihe demografische, perioperative, chirurgische und pathologische Daten sowie Komplikationen (nach Clavien-Dindo) erfasst. Komorbiditäten wurden anhand des Charlson-Comorbidity Index erhoben. Ergebnisse: Bis dato wurden 458 PatientInnen (24,5 % Frauen und 75,5 % Männer) wurden von 23 urologischen Abteilungen in der Datenbank erfasst. Beide Geschlechter waren vergleichbar hinsichtlich Alter (Median 69 Jahre), Body Mass Index (26), mittlerem Charlson Score (4), Rauchgewohnheiten und Operationsdauer (Median 306 Minuten). Deutliche Unterschiede zeigten sich bei der Art der Harnableitung, mit einer signifikant höheren Rate an Ileum Conduits bei Frauen (83,1 %) gegenüber Männern (60,2 %) und einer wesentlich geringeren Rate an orthotopen Neoblasen bei Frauen (8,9 %) als bei Männern (30,9 %). Frauen hatten mit 57,1 % höhere Tumorstadien (pT3/pT4) bei Zystektomie als Männer mit 48,1 %, aber eine niedrigere Rate an positiven Lymphknoten mit 25 %vs. 29,2 %x. Die generelle Komplikationsrate war vergleichbar, schwere (Clavien-Dindo Grad >2) chirurgische und internistische Komplikationen waren bei Frauen aber häufiger. Diskussion: Unsere multizentrische Studie beschreibt die aktuellen Standards der radikalen Zystektomie in Österreich. Frauen hatten höhere Tumorstadien zum Zeitpunkt der Zystektomie und eine höhere Komplikationsrate. Frauen bekommen selten einen orthotopen Blasenersatz.
V04.6 The impact of cigarette smoking and smoking cessation on oncological aggressiveness at radical cystectomy – A prospective, European, multicenter study of the EAU Young Academic Urologists (YAU) bladder cancer working group P. Gild1, M. Schmid2, M. Cumberbatch*3, J. Dobruch*4, P. Gontero*5, L. S. Mertens*6, A. Necchi*7, A. Noon*3, M. Preto*8, B. W. G. van Rhijn*9, M. Roupret*10, R. Seiler*11, T. Seisen*10, S. F. Shariat*12, A. Aziz1, F. K. Chun1, E. Xylinas*13, M. Rink1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Urologische Universitätsklinik Göttingen, Göttingen, Deutschland, 3Sheffield Teaching Hospitals NHS Trust, Sheffield, Vereinigtes Königreich, 4Centre of Postgraduate Medical Education, Department of Urology, Warschau, Polen, 5University of Torino, Department of Surgical Sciences, Turin, Italien, 6Netherlands Cancer Institute – Antoni van Leeuwenhoek Hospital, Department of Urology, Amsterdam, Niederlande, 7National Cancer Institute, Mailand, Italien, 8Department of Surgical Sciences, University of Torino, Turin, Italien, 9Netherlands Cancer Institute – Antoni van Leeuwenhoek Hospital, Amsterdam, Niederlande, 10 Hôpital Pitié-Salpétrière, AP-HP, Université Paris 6, Department of Urology, Paris, Frankreich, 11Universitätsklinik Bern, Inselspital, Universitätsklinik für Urologie, Bern, Schweiz, 12Universitätsklinik für Urologie, Wien, Wien, Österreich, 13Cochin Hospital, Paris Descartes University, Department of Urology, Paris, Frankreich
mented risk of unfavorable tumor phenotype and oncological outcomes in patients treated with radical cystectomy (RC). Smoking cessation seems to abrogate the risk. This study aimed to evaluate these associations in a prospective, multicenter study. Materials and methods: Clinico-pathologic data and smoking variables (status, years of smoking, number of cigarettes per day, time from smoking cessation) of 295 patients undergoing RC for UCB at 7 European tertiary care centers were gathered prospectively as of December 2013. Logistic regression analyses assessed the association of smoking and smoking cessation with tumor biologic features. Results: Data of 237 patients were available for analyses. A total of 62 (26.2 %), 99 (41.8 %) and 76 (32.1 %) were never, former, and current smokers. Active smoking was associated with age, neoadjuvant chemotherapy, higher tumor grade and administration of adjuvant chemotherapy (all p ≤ 0.032). On multivariable logistic regression analysis adjusted for gender, age, neoadjuvant chemotherapy, and number of TURBs, current smoking status was associated with muscle invasive or advanced disease (odds ratio (OR) 9921, p = 0.003). In contrast, smoking cessation >10 years reduced the odds of muscle-invasive (OR = 0.124), advanced (≥pT3; OR = 0.190) or N+ (OR = 0.199) disease at RC (all p ≤ 0.008). Conclusion: Long term smoking cessation significantly improves chances of better tumor stages at RC, which is an established factor for superior long-term outcomes. Patients should be informed and counseled to cease smoking early.
V04.7 Preoperative thrombocytopenia and the impact on perioperative bleeding and the need for blood transfusion in patients undergoing radical cystectomy due to urothelial carcinoma T. Grimm1, A. Buchner1, B.-S. Schneevoigt1, A. Kretschmer1, M. Apfelbeck1, M. Grabbert1, F. Jokisch1, G. Schulz1, C. Stief1, A. Karl1 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland As recently shown perioperative blood transfusion is associated with impaired oncologic outcome in patients undergoing radical cystectomy (RC) for urothelial carcinoma (UC). In this study we analyzed the impact of preoperative thrombocytopenia (TP) on the risk of haemorrhage and blood transfusion in patients undergoing RC due to UC. Data were available of 814 patients who underwent RC due to UC from 2004 to 2015 at one single German institution. Platelet count in these patients was gathered in our standardized preoperative setting one day before surgery. According to our boundary laboratory values TP was defined as < 150.000/µl. Chi²-test and Mann-Whitney-Test were used for analysis. Preoperative TP was detected in 4 % (33/814) of our patients. Intraoperative blood loss, intraoperative and postoperative transfusion did not differ significantly in patients with or without preoperative TP. Median intraoperative blood loss in those with and in those without preoperative TP was 700 ml and 600 ml respectively (p = 0.0373).Intraoperative transfusion in those with and in those without preoperative TP was performed in 34 % (11/32) and in 37 % (282/770) of our patients respectively (p = 0.769).Further postoperative transfusion in patients with and without preoperative TP was required in 27 % (9/33) and in 18 % (138/770) of our patients respectively (p = 0.769). In our study preoperative TP per se had no significant impact on the risk of haemorrhage or perioperative blood transfusion in patients undergoing RC due to UC. However a certain threshold for the absolute number of thrombocytes within patients classified as thrombopenic would be desirable to calculate the absolute risk for peri- and postoperative bleeding within the TP group.
Introduction: Cigarette smoking is the best established risk factor for development of urothelial carcinoma of the bladder (UCB). Retrospective studies suggest a relation of smoking amount and duration with an aug-
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Abstracts V04.8 Der Einfluss der Harnableitung nach Zystektomie auf die Nierenfunktion bei Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase R. R. E. Becker*1, J. P. Radtke1, B. Hadaschik1, M. Hohenfellner1, S. Pahernik1 1 Urologische Klinik und Polikinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland Die Art der Harnableitung (UD; kontinent/inkontinent) nach Zystektomie (Cx) hat entscheidenden Einfluss auf die Nierenfunktion (NF). Die Studie untersucht die NF nach Cx abhängig von der UD in einem Patientenkollektiv mit Urothelkarzinom der Harnblase (TCC). Es wurden insgesamt 206 Patienten nach Cystektomie (2003–2011) bei TCC mit den entsprechenden Einschlusskriterien in die Studie eingeschlossen. Der primäre Endpunkt war eine Verschlechterung der NF (VN), definiert als irreversibler Abfall der GFR nach der MDRD-Formel unter eine Stadiengrenze der Niereninsuffizienz nach Kidney Disease: Improving Global Outcomes. Einer kontinenten Harnableitung (CD) wurden 96 (46 %) und einer inkontinenten Harnableitung (ID) 110 (55 %) Patienten zugeführt. Das mediane follow-up war 67 Monate. Die präoperative GFR in der Gruppe der CD war 92 ml/min/1,73 m² (u) und in der Gruppe der ID 72 u (p< .01; t-Test). In den jeweiligen Gruppen trat eine VN bei 30 (31 %) bzw. 47 (43 %) Patienten (p = .28; x²-Test) nach 42 bzw. 25 Monaten (p< .01; t-Test) ein. Das VN- freie Überleben (p< .01; log rank) und das Gesamtüberleben (p< .01; log rank) waren in der CD-Gruppe signifikant länger. In der Multivariat analyse waren ein Diabetes mellitus (HR 1,94/CI 1,05–3,56/p = .03), ein positiver Nodalstatus (HR 2,23/CI 1,15–4,37/p = .02) und Fernmetastasen (HR 2,74/CI 1,15–6,52/p = .02) mit einem kürzeren VN- freien Überleben assoziiert. Die UD korrelierte nicht signifikant mit dem VN- freien Überleben (p = .05). In der Studie ist die NF im Langzeitverlauf vergleichbar gut bei Patienten mit CD und ID. Limitationen der Studie sind retrospektive Form und Fehlen einer validen Definition einer VN für Patienten nach UD.
V04.9 Hospital but not surgical volume predicts 30- and 90-day complications in Radical Cystectomy (RC) – results from the Prospective Multicenter Radical Cystectomy Series (PROMETRICS 2011) study group M. W. Vetterlein1, C. P. Meyer1, S.-R. Leyh-Bannurah1, R. Mayr2, M. Gierth2, H.-M. Fritsche2, M. Burger2, B. Keck3, B. Wullich3, T. Martini4, C. Bolenz4, A. Pycha5, J. Hanske6, F. Roghmann6, J. Noldus6, C. Gilfrich7, P. J. Bastian8, M. May7, M. Rink1, F. K.-H. Chun1, R. Dahlem1, M. Fisch1, A. Aziz1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Caritas Krankenhaus St. Josef, Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Urologie, Erlangen, Deutschland, 4 Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Deutschland, 5 Zentralhospital Bozen, Klinik für Urologie, Bozen, Italien, 6Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Deutschland, 7 Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland, 8Marien Hospital Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland Introduction: Few volume-outcome relationships have been described in non-administrative data to define oncologic and perioperative outcomes in RC. We sought to address these shortcomings in the current study, relying on a prospectively collected, comprehensive multicenter study in Europe. Methods: Hospital volumes were divided into tertiles and surgical volume according to median number of surgeries performed. We relied on binomial generalized estimating equations controlling for all potential confounders and inter-hospital clustering to assess for the independent association of surgical and hospital volumes on quality of care and Clavien grade complications. Results: 479 complete cases were available for hospital analysis, 459 for surgeon volume analyses. High volume groups carried more sicker (CCI≥6:
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26.9 vs. 18.4 % for high HVS; 26.6 vs 16.8 % between HVH vs low volume hospitals (LVH) patients. HVH had lower proportions of minor and major complications as well as 90-day mortality rates (4.1 vs 12.8 %, p< 0.001), while HVS differed from low volume peers only in lower 90-day mortality rates (4.7 vs 10.6 %, p = 0.03). In adjusted analyses, HVH remained independent predictor of less 30 day (OR 0.341, p = 0.002)/90 day (OR 0.41, p = 0.03) major complications but not QCC criteria. No difference between surgeon volume groups was noted for complications or QCC after adjustments. Conclusion: Our findings underscore that the coordination of care at HVH might confer a more important factor in postoperative complications than surgeon experience in RC. This points to organizational elements in HVH, which enable them to react more appropriately to adverse events after surgery.
V05 – Fortgeschrittenes Prostatakarzinom: Therapie und prognostische/prädiktive Marker 28. 9. 2016, Saal A/Ebene 0, 1. OG, 14:30–16:00 V05.1 Lessons learnt from salvage radical prostatectomy: radiation therapy failure is detected too often too late A. Spek1, A. Buchner1, B. Szabados1, C. Gratzke1, A. Karl1, C.-G. Stief1 1 Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland Objective: To assess whether salvage radical prostatectomy (rPx) after external beam radiotherapy (EBRT), brachytherapy (BT) or high intensity focused ultrasound (HIFU) is efficacious in tumour control. Material and methods: 36 pts with local recurrence of prostate cancer (PC) after curative EBRT, BT or HIFU underwent open salvage rPx. We evaluated peri- and postoperative complications, functional and oncologic outcomes and compared these to open rPx as primary treatment of PC. Results: Primary treatment was EBRT in 21 pts, BT in 7, a combination of both in 1 and HIFU in 7. Median age was 69 yrs (58–78) and median preoperative PSA was 5.7 ng/ml. No major intra- or postoperative complications were observed. Median intraoperative blood loss was 200 ml (50–1000), no transfusion needed and median operating time was 75 min (46–169) – comparable to the data of primary treatment with open rPx of 4.837 pts from 2004–2015 with no statistically significant difference. Median follow-up (FU) was 48 m (range 3–131). FU data were available from 34/36 pts. 35 % had to undergo resection of the anastomosis because of a postsurgical stricture. After 12mths (36mths) post-surgery, 33 % (50 %) needed ≥3 pads/day in contrast to 6 % (5 %) in the control group. 84 % treated with salvage rPx had an IIEF-Score of 0-compared to 33 %, respectively. Median disease-free interval was 42 mths; 56 % showed BCR during FU. Eight died of PC. Conclusion: Salvage rPx is a valuable option for an individual patient and can lead to a significant BCR-free survival. However, the patient must be well informed about the burden of a salvage procedure. Regarding the poor results of cancer control, we propose to do a mandatory prostate biopsy after radiation therapy in case the PSA is above a level that remains to be specified.
V05.2 Feasibility of 111In-PSMA-guided surgery for treatment of nodal prostate cancer relapse K. Schaal1, C. Stoykow*2, M. Mix*2, M. Bartholomä*2, V. Drendel*3, H. Mäcke*2, E. Gourni*2, U. Wetterauer1, W. Schultze-Seemann1, P. T. Meyer*2, C. A. Jilg1 1 Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Urologie, Freiburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg, Deutschland, 3Universitätsklinikum Freiburg, Institut für klinische Pathologie, Freiburg, Deutschland By the identification of lymph node metastases (LNM) in recurrent prostate cancer 68Ga-PSMA-PET/CT offers a great potential for salvage lymph node dissection. Intraoperative identification of LNM is often challenging. The aim of this feasibility study is to evaluate the use of 111In-PSMA (DKFZ-617) as a tracer for intraoperative gamma probe application for the detection of LNM. 9 patients with biochemical relapse after primary therapy (mean PSA 3.0 ng/ml) and the suspicion of LNM in 68Ga-PSMA-PET/CT were studied. 3 and 6 patients received i. v. injection of 111In-PSMA 24 h and 48 h prior to surgery (mean 114 MBq) respectively. Intraoperative measurement was performed with a gamma probe, assessing counts/second (CPS) in resected specimens of defined subregions, and postoperatively using a high-purity germanium detector. 111In-PSMA tissue uptake was calculated as %IAlbm (% injected activity per kg lean body mass). Gamma probe counts (GPC) and tissue uptake were correlated with histopathological results. Overall 299 lymph nodes including 41 LNM were removed. On average, 33.2 LN (± 9.4) and 4.6 LNM (± 3.4) were resected per patient. 31/95 subregions presented with LNM. Median GPC and tracer uptake were significantly different between specimens of affected subregions (70 CPS, 0.44 % IAlbm) and tumor free regions (6 CPS, 0.05 % IAlbm) (p< 0.0001 each). 94.7 % of the subregions with gamma probe CPS >35 presented with LNM whereas 82.8 % of the subregions with CPS ≤35 were free of metastases. 111 In-PSMA-assisted surgery is a promising technique for intraoperative real time verification of LNM. Tracer uptake and gamma probe counts were significantly different between regions with lymph node metastases and non-affected regions.
V05.3 PSA-Ansprechen und Follow-up nach PSMA-radioguided surgery beim oligometastasierten Prostatakarzinomrezidiv T. Maurer1, M. Eiber*2, M. Wirtz*2, M. Schottelius*2, H.-J. Wester*2, I. Rauscher*2, M. Schwaiger*2, J. E. Gschwend2 1 Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 2Technische Universität München, München, Deutschland Einleitung: Unlängst wurde die PSMA-radioguided surgery (PSMA-RGS) zur gezielten Resektion beim oligometastasierten PCa-Rezidiv beschrieben. Die Beobachtung des weiteren Erkrankungsverlaufes ist jedoch essentiell, um den Stellenwert dieser Salvage-Chirurgie im klinischen Alltag zu bestimmen. Material und Methoden: Von 04/2014 bis 03/2015 unterzogen sich 22 konsekutive Patienten mit oligometastasiertem PCa-Rezidiv (PSA median 1,38 ng/ml; 0,19–13,90 ng/ml) einer 111In-PSMA-I&T-basierten PSMA-RGS. Ergebnisse der ex-vivo Radioaktivitätsmessungen der Präparate (positiv vs. negativ) wurden mit dem histologischen Ergebnis korreliert. Bestes PSA-Ansprechen ohne adjuvante Therapie und PCa-spezifische Folgetherapien wurden erhoben. Ergebnisse: Bei 21/22 Patienten konnten die in der präoperativen 68Ga- PSMA PET beschriebenen Läsionen intraoperativ identifiziert werden. Insgesamt wiesen 34/85 Teilpräparate eine Metastasierung auf. Verglichen mit der postoperativen Histologie wurden 2 als falsch-negativ und 4 als falsch-positiv bei PSMA-RGS beurteilt. Follow-up war für 21/22 Patienten verfügbar. Ein PSA-Abfall >50 % bzw. >90 % wurde bei 16/21 bzw. 10/21 Patienten beobachtet, wobei bei 11/21 Patienten ein PSA-Nadir
< 0,2 ng/ml erreicht wurde. 9/21 Patienten erhielten eine weitere PCa-spezifische Therapie nach median 4 Monaten (3–13 Monate), 12/21 Patienten erhielten keine weitere Therapie im Rahmen von median 10 Monaten (7–17 Monate) nach PSMA-RGS. Diskussion: Die PSMA-RGS erleichtert wesentlich die intraoperative Detektion gerade kleiner metastatischer Läsionen und könnte so positiven Einfluss auf den weiteren Erkrankungsverlauf nehmen. Die Identifikation geeigneter Patienten auf der Basis klinischer Parameter als auch der Ergebnisse der präoperativen 68Ga-PSMA PET ist jedoch entscheidend.
V05.4 Does salvage Lymphadenectomy for biochemical recurrence (BCR) following radical prostatectomy (RP) and additional radiotherapy (aRT) has an impact on overall survival? Initial results from a casecontrol study T. Steuber1, P. Tennstedt*1, U. Wetterauer2, H. Heinzer1, A. L. Grosu*3, L. Budaeus1, W. Schultze-Seemann2, C. Jilg2 1 Martini-Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2Albert Ludwigs Universität Freiburg, Urologie, Freiburg, Deutschland, 3Albert Ludwigs Universität Freiburg, Strahlentherapie und Radioonkologie, Freiburg, Deutschland Objective: Several studies pointed to evidence that salvage lymphadenectomy (sPLND) might be beneficial for men that failed RP and aRT (adjuvant or salvage). Failure was indicated by BCR and PET-CT positive lymph nodes (LN+). However, none of these studies has performed comparison with a cohort without sPLND. Hence, we selected a case-control study design to assess the influence of sPLND on overall survival (OS) Patients and methods: Cohort 1 consisted of 2270 RP men with BCR after aRT (-sPLND). Cohort 2 comprised 93 RP patients with BCR after aRT that underwent additional sPLND for LN+, (positive Choline- or PSMA PET-CT; +sPLND). Median 28 LN and 3 LN metastases per patient were removed during sPLND. 62 % of cohort 2 underwent a 2nd salvage RT along the pelvic vessels +/– retroperitoneum (median 50.4 Gy). Systemic treatment for further relaps was administered according to the privat doctors discretion in both cohorts. Impact of sPLND on OS was assessed using Cox proportional hazard models and propensity-score matching between -sPLND and +sPLND (82 men in each group). Results: Median follow-up was 60.8 months (IQR 36.7; 96.9). Treatment (+sPLND vs -sPLND), Age at RP, Gleason-Score and margin were associated with OS in multivariate analysis (all p< 0.05). After matching, 10 year OS was 88 % (95 % CI 74.3–94.9) and 46 % (95 % CI 23.9–69.6) for +sPLND and -sPLND, respectively (p = 0.004). Main limitations of our study are its retrospective design and lack of PET-CT proven LN+ in the -sPLND group Conclusions: A more intensively treated (sPLND +/– pelvic/retroperitoneal RT) cohort with BCR following RP and aRT had a better OS than a similar cohort, that did not undergo further surgical intervention. Prospective interventional trial are needed to substantiate our findings.
V05.5 Ein 2-Genpanel aus Prostatakarzinom-Transkripten im Gesamtblut als Prognosemarker für das Überleben und zum Therapiemonitoring beim metastasierten kastrations-resistenten Prostatakarzinom M. M. Heck1, M. Thalgott1, S. C. Schmid1, W. K. Oh*2, Y. Gong*2, L. Wang*3, J. Zhu*3, A.-K. Seitz1, D. Porst*1, M. Höppner1, M. Retz1, J. E. Gschwend1, R. Nawroth1 1 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Urologie, München, Deutschland, 2Mount Sinai Hospital, Tisch Cancer Institute, Klinik für Hämatologie und Onkologie, New York, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Mount Sinai Hospital, Tisch Cancer Institute, Institut für genetische und genomische Wissenschaften, New York, Vereinigte Staaten von Amerika
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Abstracts Einleitung: Prostatakarzinom-Transkripte im Vollblut gelten als potentieller Prognosemarker beim metastasierten kastrations-resistenten Prostata karzinom (CRPC). In der vorliegenden Studie beschreiben wir ein 2-Genpanel (2GP) zur Vorhersage des Überlebens und untersuchen dessen Anwendung zum Therapiemonitoring unter Systemtherapie. Patienten und Methoden: In präklinischen Untersuchungen identifizierte Transkripte wurden in Vollblutproben (PAXgene) mittels quantitativer Polymerasekettenreaktion bestimmt. In einer Trainingskohorte wurde ein prognostisches 2GP etabliert (n = 22 Patienten, New York, USA), welches in einer unabhängigen Kohorte validiert wurde (n = 86 Patienten, München, Deutschland). Das Gesamtüberleben (OS) wurde als Endpunkt für die Prognose ausgewertet. Für das Therapiemonitoring wurden OS, Prostata-Spezifisches Antigen-progressions-freies Überleben (PSA-PFS) und klinisches PFS (cPFS) untersucht. Ergebnisse: Ein ungünstiges Ergebnis des 2GP (≥1Marker positiv) korrelierte mit einer schlechten Prognose in der Trainingskohorte (medianes OS 10,0 Monate vs. medianes OS nicht erreicht; p = 0,02). Dies wurde in einer unabhängigen Kohorte vor Therapiebeginn (medianes OS 7,8 vs. 17,3 Monate; p< 0,01) und nach 9–16 Wochen Therapie validiert (medianes OS 5,0 vs. 18,0 Monate; p = 0,003). Als Prognosemarker war das 2GP unabhängig von klinischen Variablen des Halabi-Normogramms (hazard ratio 2,1; p = 0,03) in der Multivariat-Analyse und dem PSA-Abfall unter Therapie überlegen. Eine Konversion von ungünstigem zu günstigem Testergebnis unter Therapie korrelierte mit einem verbesserten OS, PSA-PFS und cPFS. Schlussfolgerung: Das 2GP aus Vollblutproben korreliert mit dem Überleben bei CRPC-Patienten und könnte zur frühen Beurteilung des Therapieansprechens angewandt werden.
V05.6 Whole blood RNA expression analysis to predict response in patients receiving abiraterone T. Todenhöfer1,2, A. Azad*3, C. Stewart*2, J. Gao*2, B. Eigl*3, A. Joshua*4, M. Gleave*2, P. C. Black*2, K. Chi*3 1 Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Deutschland, 2Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Kanada, 3British Columbia Cancer Agency, Vancouver, Kanada, 4Princess Margaret Hospital, Toronto, Kanada Background: Expression of androgen receptor splice variant 7 (AR-V7) in circulating tumour cells (CTCs) in patients with metastatic castration resistant prostate cancer (mCRPC) has been associated with resistance to abiraterone and enzalutamide. We used a highly sensitive whole blood RT-PCR assay that does not require CTC enrichment to correlate outcomes on abiraterone with whole blood expression of AR-V7 and other prostate cancer (PCa)-associated transcripts. Methods: Expression of AR-V7, FOXA1, GRHL2, HOXB13, KLK2, KLK3 and TMPRSS2:ERG RNA was assessed in 2.5 ml whole blood of 27 mCRPC patients and 33 non-cancer controls. Cycle threshold (Ct) values of controls with highest gene expression were set as the threshold for a positive test. Thresholds were then applied to a validation cohort of 37 patients with mCRPC commencing abiraterone. Expression of each PCa-associated transcript was correlated with PSA response rate (PSA RR) (PSA decline ≥ 50 % confirmed ≥ 3 weeks later) using Chi squared test; and with time to PSA progression and overall survival (OS) using log-rank. Results & Limitations: In patients receiving abiraterone, median progression-free survival (PFS) was 3.8 months and median OS was 21.0 months. AR-V7 was detected in 11 % (4/37) of patients. Patients with an AR-V7+ test had lower PSA RR (0 % vs. 42 %, p = 0.27) together with shorter median PFS (0.7 months vs. 4.0 months, p < 0.001) and median OS (5.5 months vs. 22.1 months, p < 0.001). Limitations include study sample size. Conclusions: RT-PCR detection of AR-V7 transcripts in whole blood was associated with a 0 % PSA RR and inferior PFS and OS in patients treated with abiraterone. These results reinforce the potential utility of AR-V7 as a prognostic and predictive biomarker for mCRPC.
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V05.7 Benefit from next-generation ADT in AR-V7 positive patients J. Steinestel1, T. J. Schnöller2, M. Boegemann1, M. Luedeke*2, A. J. Schrader1, C. Bernemann*1 1 Universitätsklinik Münster, Urologie, Münster, Deutschland, 2 Universitätsklinik Ulm, Urologie, Ulm, Deutschland Background: AR-V7 status is considered a predictive biomarker for non-response to next generation androgen deprivation therapy (ADT) such as abiraterone and enzalutamide. We recently identified an AR-V7 positive patient who responded to Abiraterone. Thus, we hypothesized that a subgroup of patients might benefit from next generation ADT despite expression of AR-V7 in CTCs. Methods: We assessed biochemichal response and stable disease in our cohort of AR-V7 positive, castration resistant prostate cancer patients who had received therapy with abiraterone or enzalutamide (n = 21). CTC collection was performed before therapy initiation with either abiraterone (N = 11) or enzalutamide (N = 10). We defined benefit from therapy as either stable disease (< 50 % PSA decrease to < 25 % PSA increase from PSA nadir), or biochemical response (PSA decrease >50 %). Results: Six out of 21 AR-V7 positive patients who had been treated with abiraterone or enzalutamide had a benefit from therapy. Four patients even displayed a biochemical response with a PSA decrease between 60 % and 80 %. The PFS of the six patients was between 26–188 days. Characteristics of the six AR-V7 positive patients who experienced benefit from next generation ADT did not differ significantly from the 15 AR-V7 positive patients showing no biochemical response. However, only one of the 6 responders (16.7 %) but 9 of the 15 non-responders (60 %) had received next generation ADT prior to CTC collection and inclusion in our study Conclusion: We demonstrate that AR-V7 status cannot entirely predict non-response to next generation ADT. Therefore, AR-V7-positive patients should not be denied abiraterone or enzalutamide treatment systematically, especially as effective alternative treatment options are still limited.
V05.8 Chromogranin A und Neuronen-spezifische Enolase im Serum zur Vorhersage des Therapieansprechens unter Abiraterone beim metastasierten kastrations-resistenten Prostatakarzinom M. M. Heck1, M. Thaler*2, S. C. Schmid1, A.-K. Seitz1, R. Tauber1, H. Kübler1, T. Maurer1, M. Thalgott1, G. Hatzichristodoulou1, M. Höppner1, R. Nawroth1, P. Luppa*2, J. E. Gschwend1, M. Retz1 1 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Urologie, München, Deutschland, 2Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für Klinische Chemie, München, Deutschland Einleitung: Eine neuroendokrine Differenzierung ist ein potentieller Resistenzmechanismus gegen Androgen-Rezeptor-gerichtete Systemtherapien beim metastasierten kastrations-resistenten Prostatakarzinom (mCRPC). In einer retrospektiven Studie bestimmten wir neuroendokrine Serummarker zur Vorhersage des Therapieansprechens unter Abiraterone in Docetaxel-vorbehandelten mCRPC Patienten. Material und Methoden: Chromogranin A (CGa) und Neuronen-spezifische Enolase (NSE) wurden im Serum vor Therapiebeginn bei 45 mCRPC Patienten bestimmt. Es erfolgte eine Korrelation mit Gesamtüberleben (OS), prostata-spezifischem Antigen (PSA)-Abfall ≥ 50 %, PSA progressions-freiem Überleben (PSA-PFS) und klinischem progressionsfreiem Überleben (cPFS). Ergebnisse: Die Konzentrationen von CGa und NSE im Serum zeigten keine Korrelation (p = 0,6). Die Patienten wurden in Risikogruppen für niedriges (n = 9), mittleres (n = 18) und hohes Risiko (n = 18) bei Anstieg von keinem, einem oder beiden neuroendokrinen Markern eingeteilt. Diese Risikogruppeneinteilung korrelierte mit abnehmendem medianem OS (medianes OS nicht erreicht vs. 15,3 vs. 6,6 Monate; p< 0,001), cPFS (8,3 vs. 4,4 vs. 2,7 Monate; p = 0,001) und PSA-PFS (12,0 vs. 3,2 vs. 2,7 Monate; p = 0,01). In der multivariaten Cox-Analyse waren CGa und NSE (≥1
Marker positiv vs. beide Marker negativ) unabhängige, signifikante Prädiktoren für OS, cPFS und PSA-PFS. Ein Zusammenhang mit PSA-Abfall ≥ 50 % wurde nicht beobachtet (63 % vs. 35 % vs. 31 %; p = 0,2). Schlussfolgerung: CGa und NSE sagen nicht den PSA-Abfall unter Abiraterone beim mCRPC vorher. Dennoch zeigt sich ein Zusammenhang mit kürzerem PSA-PFS, cPFS und OS. Dies könnte mit einem erhöhten Resistenzrisiko gegenüber Abiraterone als Folge einer neuroendokrinen Differenzierung zusammenhängen.
V05.9 Sequentielle Analyse von Neuromediatoren während der Therapie mit Docetaxel im kastrationsrefraktären Prostatakarzinom: eine prospektive multizentrische Beobachtungsstudie J. von Hardenberg1, M. Schwartz*1, T. Werner*2, S. Fuxius*3, M. Müller4, T. Frangenheim*5, C. Bolenz1, C. Weiss*6, E. Heinrich*7 1 Klinik für Urologie, Universitätsmedizin, Mannheim, Deutschland, 2 Urologische Praxis, Herzberg am Harz, Deutschland, 3Onkologische Praxis, Heidelberg, Deutschland, 4Klinik für Urologie, Klinikum, Ludwigshafen, Deutschland, 5Urologische Praxis, Bruchsal, Deutschland, 6 Institut für Medizinische Statistik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland, 7Klinik für Urologie, Universitätsmedizin, Göttingen, Deutschland Hintergrund: Eine kleinzellige/neuroendokrine Transformation (SCNC) im CRPC wird nach Behandlung mit Inhibitoren der Androgen-Rezeptor-Achse zunehmend beobachtet. Das Ziel war es zu untersuchen, ob die Behandlung mit Docetaxel (DOC) die Transformation in ein SCNC ebenfalls triggert. Methoden: Wir führten eine multizentrische, prospektive nicht-interventionelle Beobachtungsstudie bei Patienten mit CRPC und geplanter DOC-Therapie durch. 53 Patienten wurden zwischen Februar 2013 und Juli 2015 eingeschlossen. Die Serumproben wurden an definierten Zeitpunkten vor und während der Behandlung mit DOC abgenommen und die Veränderung zum Ausgangswert wurde für die Analysen genutzt. Es wurden die zirkulierenden neuroendokrinen Marker Chromogranin A (CGA), die neuronen-spezifische Enolase (NSE) und das pro-gastrin releasing Peptide (Pro-GRP) in einem Referenzlabor bestimmt. Eine statistische Auswertung wurde durchgeführt. Ergebnisse: 53 Patienten (medianes Alter 73, medianer PSA = 125 ng/ml, klinische Manifestation einer SCNC n = 46 (87 %)) wurden eingeschlossen. Zum Zeitpunkt der Analyse waren n = 27 (51 %) Patienten verstorben. Vor Studieneinschluss hatten 26 (51 %) Patienten Abiraterone Acetate, 7 (13 %) Enzalutamid und 4 (7 %) Docetaxel erhalten. Ein Anstieg von ≥ 25 % der CGA-Serumlevel wurde bei 28 (58 %) der Patienten beobachtet (p = 0,037). Ein Anstieg der NSE-Serumlevel wurde bei 22 (46 %) der Patienten beobachtet (p = 0,043). Ein CGA Anstieg ≥ 25 % und ein NSE Anstieg korrelierten nicht mit der Überlebenszeit (p = 0,239, HR 1,00; p = 0,805, HR 1,00). Zusammenfassung: Unter DOC kam es zu einem signifikanten Anstieg von NSE und CGA. DOC könnte die Transformation in ein SCNC beeinflussen, jedoch muss ein klinisch relevanter Marker-Cutoff noch etabliert werden.
V06 – Diagnostik und Therapie des Urothel-Karzinoms 28. 9. 2016, Raum 11/Ebene 2, 3. OG, 14:30–16:00 V06.1 Nicht-invasive Detektion von Blasentumoren mittels volatiler organischer Compounds: Pilotstudie mit einer elektronischen Nase H. Heers1, J. Gut*1, A. Hegele1, R. Hofmann1, T. Boeselt*2, A. Hattesohl*2, A. R. Koczulla*2 1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Urologie, Marburg, Deutschland, 2Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Pneumologie, Marburg, Deutschland Einleitung: Zystoskopien sind unangenehm und invasiv, die bestehenden Urinmarker zur Blasentumordetektion sind unverlässlich. Die Messung volatiler organischer Compounds (VOCs) aus Patientenurin stellt einen vielversprechenden nicht-invasiven Ansatz dar. Das Ziel dieser Pilotstudie war es, die Machbarkeit einer Diskriminierung zwischen Urinproben von Blasentumorpatienten und gesunden Kontrollen mit einer elektronischen Nase zu prüfen, die erfolgreich zur Detektion pulmonaler und neurologischer Erkrankungen durch Ausatemluft etabliert wurde. Material und Methoden: Mit der elektronischen Nase Cyranose 320 wurden Headspace-Messungen an Urinproben von 19 Patienten mit zystoskopisch bestätigtem Blasentumor vor TUR-B und 21 gesunden Kontrollpersonen durchgeführt. Mahalanobis-Distanz und lineare Diskriminanzanalyse wurden berechnet. Die histopathologischen Befunde nach TUR-B wurden mit den Urinmessungen korreliert. Ergebnisse: Ein Transitionalzellkarzinom wurde histologisch in 19/19 Patienten verifiziert: 11 pTa, 2 pT1, 4 pT2, 2 CIS. 6 High grade-Tumoren, 11 low grade-Tumoren. Die elektronische Nase konnte 19/19 Patienten mit Blasentumor korrekt erkennen. Tumorfreie Kontrollpersonen wurden in 21/21 Fällen korrekt identifiziert (p < 0,01). Sensitivität und Spezifität der Detektion von Blasentumoren mit der elektronischen Nase erreichten jeweils 100 %. Die Messungen wurden nicht signifikant vom Tumorgrading oder Lokalstadium beeinflusst. Schlussfolgerungen: Die Messung von VOCs ist ein vielversprechendes neues nicht-invasives diagnostisches Werkzeug für Blasentumore. Weitere Studien mit größeren Zahlen werden benötigt, um das System gegen mögliche Confounder wie Bakteriurie zu testen und um festzustellen, ob Tumorgrading und Lokalstadium diskriminiert werden können.
V06.2 Fluoreszenz in situ Hybridisierung bei Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts – ein wichtiges Diagnostikum im klinischen Alltag A. Bonaventura*1, V. Jung*1, C.-H. Ohlmann1, M. Stöckle1, K. Junker1 1 Uniklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland Einführung: Die Diagnostik bei Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts (UTUC) ist im Vergleich zu Urothelkarzinomen der Blase (UC, UCB) aufwendiger. Eine Bildgebung ist nicht immer ausreichend, ggf. sind invasivere Maßnahmen notwendig. Die Fluoreszenz in situ Hibrydisierung (FISH) ist bei UCB anerkannt, bei UTUC jedoch kein Standard. Unser Ziel ist es, die Wertigkeit der FISH bei V. a. UTUC zu evaluieren, auch zur Planung einer radikalen Operation. Material und Methoden: Bisher wurden 41 Patienten untersucht, die entweder ein UC in der Anamnese oder unklare Hämaturien, Ektasien oder Schmerzen aufwiesen. Die Proben wurden über eine retrograde Ureterspülung gewonnen. Die FISH erfolgte mit Sonden für die Chromosomen
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Abstracts 3,7,9 und 17 (Zytovision). Insgesamt wurden 25 Zellkerne ausgewertet. Parallel erfolgte die Urinzytologie. Ergebnisse: Bei 39/41 (95,1 %) war die Untersuchung auswertbar. 20 Patienten (48,8 %) zeigten einen positiven FISH Befund, bei 17 (38,1 %) war die Zytologie positiv oder verdächtig. Bei 16 (41,5 %) Patienten erfolgte eine Therapie mittels Nephroureterektomie oder Ureterresektion.15 dieser Patienten zeigten ein positives FISH Ergebnis, die Sensitivität lag bei 94 %, die Spezifität bei 100 %. Für die Urinzytologie lag die Sensitivität bei 77 %, die Spezifität bei 100 %. Bei 2 der 16 Patienten war die FISH Diagnostik therapieentscheidend, in der Bildgebung wurde kein Tumor nachgewiesen, die Histologie ergab einen invasiven Tumor (T2/T3). Schlussfolgerung: Die FISH weist eine hohe Sensitivität und Spezifität bei UTUC auf. Bei Patienten mit unklaren Symptomen (Hämaturie, Ektasie) und nicht aussagekräftiger Bildgebung sollte eine FISH Diagnostik zusätzlich zur Urinzytologie erfolgen, um die weitere Therapieentscheidung zu unterstützen.
V06.3 Exosomal miRNAs in urine are differentially expressed in high grade bladder cancer patients S. Baumgart*1, J. Heinzelmann1, A. Pryalukhin*2, R. Bohle*2, M. Stöckle1, C. Ohlmann1, K. Junker1 1 Department of Urology and Pediatric Urology, Homburg, Deutschland, 2 Institute of Pathology, Homburg, Deutschland Introduction: Exosomal miRNAs isolated from body fluids could serve as diagnostic and prognostic markers, because they can reflect the miRNA expression of primary tumors. Our own data as well as published data indicate that high grade invasive bladder tumors are characterized by a specific miRNA expression signature including miR-200 family, miR-30a-3p,– 205-5p,–99a-5p. Therefore, the aim is to investigate if specific exosomal miRNAs in urine of bladder cancer patients could serve as a diagnostic tool to identify high grade invasive tumors. Methods: TotalRNA of EVs from urine of 10NMIBC and 10MIBC was isolated after differential centrifugation using total exosome isolation kit(urine) and miRNeasy mini Kit. MiRNA expression analysis of miR200a-3p,–141-3p,–99a,–205-5p,–30a-3p was performed by qPCR followed by statistical analysis. Results: 75 to 500 ng of RNA could be isolated from 2 ml urine. High grade tumors are characterized by a significant down-regulation of miR-30a-3p compared to low grade tumors. We found a tendency of different expression of miR-200a-3p, -141-3p and -205-5p between pT3-4 compared to pTa and pT1 tumors. Conclusion: This initial study demonstrates that urinary exosomes can be used for miRNA analysis in bladder cancer patients. For the first time we found that specific urinary exosomal miRNAs could serve as a diagnostic tool to identify high grade bladder cancer. Further studies have to proof exosomal miRNAs as diagnostic markers for muscle-invasive tumors.
V06.4 Use of second-look resection for stage T1 bladder cancer in Sweden – Insights from national quality-registration O. Patschan1, J. Rosell*2, S. Holmäng*3, A. Hosseini*4, G. C. Jancke*1, F. Liedberg*1, B. Ljungberg*5, P.-U. Malmström*6, S. Jahnson*2 1 Lund University, Skåne University Hospital, Dept. of Urology, Malmö, Schweden, 2Regional Cancer Center, Linköping University, Linköping, Schweden, 3Sahlgrenska University Hospital, Dept. of Urology, Göteborg, Schweden, 4Karolinska University Hospital, Dept. of Urology, Stockholm, Schweden, 5Umeå University, Department of perioperative sciences, Urology and Andrology, Umeå, Schweden, 6Akademiska University Hospital, Dept. of Urology, Uppsala, Schweden
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Questions: Is second-look resection (SLR) for stage T1 urothelial bladder cancer (UBC) used equally in Sweden? Does the use of SLR influence cancer specific survival (CSS)? Methods: All patients diagnosed with stage T1 UBC in 2008–2009 were identified in the Swedish UBC Register. Patient charts were re-evaluated regarding TNM-stage and -grade, primary treatment and pathological reports from the SLR performed within 8 weeks from the primary TURB. Survival and causes of death were ascertained from the National Cause of Death Registry. Differences between groups were studied with chi2 test, Log-Rank test and cox-regression. Results: The study included 1043 patients, mean age 73 years (range 28– 99), 242 women and 801 men. SLR was performed in 538 patients. Among these, 179 (33 %) had T0, 91 (17 %) Ta/Tis, 228 (43 %) T1, and 40 (7 %) T2-4/TX at SLR. The use of SLR varied between health care regions: 62 % in Stockholm/Gotland 62 %, 46 % in Uppsala/Örebro, 79 % in South-eastern, 56 % in Southern, 16 % in Western, and 63 % in Northern health care region. In a logistic regression model, SLR was associated with intravesical treatment, age below 70 yrs. and discussion at MDT-conference. Depending on the stage at SLR, the 5-year CSS for the patients operated with SLR was 89 % when T0 was found, 92 % when Ta/Tis, and 81 % when T1 tumor was found at SLR (Log-Rank, p = 0.004). Conclusions: Significant geographic differences in the use of SLR in stage T1 UBC exist in Sweden, probably due to various local traditions. Only 1 out of 3 patients operated with SLR had no residual tumor, which raises some concern about the quality of the primary TURB. However, selection bias may have influenced the results. CSS for patients with residual T1 tumor was significantly worse compared with patients with T0 at SLR.
V06.5 Die Bacillus Calmette-Guérin (BCG) Therapie führt beim pT1 high-grade Urothelkarzinom der Harnblase zu einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens V. Novotny1, J. Ollig*1, M. Fröhner1, R. Koch*2, M. Wirth1 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland, 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden, Deutschland Fragestellung: Ziel dieser Studie war im eigenen klinischen Krankengut den Einfluss der BCG-Instillationstherapie auf die Langzeitmortalität bei Patienten mit einem pT1 high-grade Urothelkarzinom der Harnblase zu untersuchen. Material und Methode: Insgesamt wurde bei 207 Patienten im Zeitraum von 01/2005 bis 12/2012 ein pT1 high-grade Urothelkarzinom der Harnblase nachgewiesen. 77 Patienten mit einer sofortigen radikalen Zystektomie wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Die restlichen 130 Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Gesamt- und tumorspezifische Mortalität wurde bei Patienten mit BCG-Instillationstherapie (n = 63) und Patienten ohne BCG-Therapie (n = 67) verglichen. Ergebnisse: Das 5-Jahre Gesamtüberleben bei Patienten mit BCG-Instillationstherapie war signifikant länger als bei Patienten ohne BCG-Therapie (74 % versus 28 %, HR 0,26; CI 0,11–0,60; p = 0,0016).Gleichzeitig konnte ein signifikanter Unterschied in der tumorspezifischen Mortalität (p = 0,0062) sowie in der kompetitiven Mortalität (p< 0,0001) in beiden Gruppen nachgewiesen werden, wobei sich in der multivariaten Analyse zur kompetitiven Mortalität als einziger Risikofaktor das Alter ergab. Schlussfolgerungen: Eine intravesikale BCG-Therapie bei Patienten mit einem pT1 high-grade Urothelkarzinom, die nicht für eine sofortige Zyst ektomie ausgewählt worden sind, reduziert signifikant die tumorspezifische Mortalität in diesem Patientengut. Diese Beobachtung bestätigt die BCG-Therapie als einen wesentlichen Bestandteil des gesamten Therapiekonzeptes eines high-risk pT1 Urothelkarzinoms der Harnblase.
V06.6 Intravesikale α-Strahler-Radioimmuntherapie mit Bi-213-antiEGFR-mAb beim Carcinoma in situ-Rezidiv nach BCG-Therapie G. Hatzichristodoulou1, T. Horn2, F. Kurtz2, M. Autenrieth2, C. Seidl*3, A. Morgenstern*4, F. Bruchertseifer*4, M. Essler*5, J. E. Gschwend2, R. Senekowitsch-Schmidtke*3, M. Schwaiger*3, C. Pfob*3, C. Scheidhauer*3 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Technische Universität, München, Deutschland, 2Urologische Klinik und Poliklinik, Technische Universität München, München, Deutschland, 3Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, München, Deutschland, 4Institute for Transuranium Elements, Karlsruhe, Deutschland, 5Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Bonn, Deutschland Einleitung: Die Rezidiv- und Progressionsrate des Carcinoma in situ (Cis) ist trotz TUR-B mit anschließender BCG-Therapie hoch. Am Mausmodell konnte die Wirksamkeit einer intravesikalen Radioimmuntherapie mit einem gegen den EGF-Rezeptor (EGFR) gerichteten monoklonalen Antikörper (mAb), markiert mit dem α-Emitter Wismut-123 (Bi-213), gezeigt werden (Bi-213-anti-EGFR-MAb). Material und Methoden: Es wurden zwischen Oktober 2013 und November 2015 neun Patienten mit einem Cis-Rezidiv nach BCG-Therapie mit Bi-213-anti-EGFR-MAb behandelt. Die intrakorporale Verteilung des Konjugats wurde mittels SPECT erfasst. Das Therapieansprechen wurde sechs Wochen nach der Therapie histologisch überprüft. Ergebnisse: Alle Patienten tolerierten die Instillation gut und zeigten keine Nebenwirkungen. Das SPECT-Monitoring zeigte während der Instillation radioaktive Aktivität ausschließlich intravesikal. Bei der Kontrolle nach sechs Wochen zeigten drei Patienten eine komplette Eradikation des Cis. Bei fünf Patienten wurde weiterhin Cis nachgewiesen, bei einem Patienten fand sich ein Tumor im Stadium pT1, high-grade. Drei der sechs Patienten mit einem Tumorrezidiv erhielten im weiteren Verlauf eine Zystektomie, in allen Fällen zeigte sich histologisch ein alleiniges Carcinoma in situ ohne lymphogene Metastasierung. Kein Patient ist bisher verstorben. Zusammenfassung: Die intravesikale Radioimmunotherapie mit Bi-123EGFR-mAb ist eine gut verträgliche Therapie, die bei drei der bisher neun behandelten Patienten mit einem BCG-refraktären Carcinoma in situ zu einer Tumorremission führte. Die bisherigen Ergebnisse legen nahe, dass unter der Voraussetzung einer engmaschigen Nachsorge eine Zystektomie bei einem Teil der Patienten verzögert oder gar verhindert werden kann.
V06.7 A new compound for photodynamic diagnosis of non-muscle invasive bladder cancer – results of a multi-centre Phase 2 study with PVP-Hypericin M. Straub1, R. Steiner2, F. Schiefelbein3, V. T. Garlonta4, D. Serdar5, L. Lusuardi*6, W. von Pokrzywnitzki7, R. Knüchel8, J. Schmidbauer*9 1 Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Department of Urology, München, Deutschland, 2Sindelfingen-Böblingen Medical Center, Department of Urology, Sindelfingen, Deutschland, 3Missionsärztliche Klinik, Department of Urology, Würzburg, Deutschland, 4Community Hospital Karlsruhe, Department of Urology, Karlsruhe, Deutschland, 5 Paracelsus Krankenhaus Ruit, Department of Urology, Ostfildern, Deutschland, 6Paracelsus Medical University, Department of Urology, Salzburg, Österreich, 7Vivantes Klinikum Am Urban, Klinik für Urologie, Department of Urology, Berlin, Deutschland, 8University Hospital RWTH, Institute of Pathology, Aachen, Deutschland, 9Medical University of Vienna, Department of Urology, Vienna, Österreich Introduction: Fluorescence assisted cystoscopy significantly improves the detection rates of non-muscle invasive bladder cancer (NMIBC) and directly impacts recent therapeutic strategies. Aim of this study was to demonstrate the higher efficacy of PVP-Hypericin assisted cystoscopy (HYP-C) over white light cystoscopy (WLC) in the diagnosis of NMIBC. Material and methods: This multi-centre, open label, non-randomised, prospective Phase 2b study was performed in 227 patients suspected with NMIBC. A within-patient design for comparison of WLC with HYP-C was
applied. PVP-Hypericin was instilled into the empty bladder and remained intravesically 30 (+ 5) minutes only. After that the bladder was inspected by WLC followed by HYP-C. All lesions and suspicious areas were mapped in a bladder chart, recorded by video and finally resected for histological evaluation. A central pathologist (RK) – blinded to the endoscopic findings – assessed all resected lesions. Results: HYP-C showed a statistically significant higher detection rate of 17.8 % for Tis or Ta/T1 lesions compared to WLC on per patient level (p< 0.0001). HYP-C showed tremendous higher sensitivity for the detection of Tis lesions compared to WLC: with HYP-C the diagnosis was established in 45 % of the patients, with WLC only in 10 %. Intravesical use of PVP-Hypericin was safe and very well tolerated in all patients. No adverse events related to PVP-Hypericin occurred. Conclusion: HYP-C proofed to be effective in the diagnosis of NMIBC after an instillation time of 30 minutes only. In comparison to WLC, HYP-C demonstrated a remarkable higher sensitivity for NMIBC and decreased the number of overlooked lesions. The advantage of HYP-C was especially pronounced in patients with Tis.
V06.8 Palliative TURB-Monotherapie bei geriatrischen Patienten mit invasivem Blasentumor – klinischer Verlauf und prädiktive Faktoren für das Gesamtüberleben S. Degener1, J. Dotse1, N. M. Dreger1, F.-C. von Rundstedt1, D. Gödde*2, R. Lefering*3, S. Roth1 1 Helios Universitätsklinikum Wuppertal – Universität Witten/Herdecke, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Deutschland, 2Helios Universitätsklinikum Wuppertal – Universität Witten/Herdecke, Institut für Pathologie, Wuppertal, Deutschland, 3Institut für Forschung in der operativen Medizin, Köln, Deutschland Fragestellung: Die Inzidenz von Blasentumoren steigt mit dem Alter. Die radikale Zystektomie ist die Standardtherapie bei invasiven Tumoren auch >70 Jahre, jedoch werden bis zu 70 % der Pat. nur mittels palliativem TURB-Konzept behandelt. Damit verbunden sind teilweise gravierende Komplikationen, allerdings fehlen klinische Parameter zur Patientenselektion. Material und Methoden: Retrospektive Analyse (2008–2013) von 81 Patienten >75 Jahre (median 83, 59 %m) unter palliativem TURB-Konzept. Die Überlebenszeitanalyse erfolgte mittels Kaplan-Maier-Kurven, die multivariate Betrachtung mittels Cox-Regression. Zusätzlich erfolgte eine deskriptive Analyse des klinischen Verlaufs der Patienten Ergebnisse: Das mediane Überleben war 11 Monate (0–90) mit einer 1-/2bzw. 3-JÜR von 42 %, 17 % bzw. 12 %. Im mittel erfolgten 3 Wiederaufnahmen (1–10), 83 % notfallmäßig, mit einer Verweildauer von 21 Tagen (4–98). 38 % (n = 31) wurden transfundiert, 26 % (n = 21) erlitten mind. eine Sepsis und es erfolgten 7 Notfallzystektomien bei Blutungskomplikationen. Positiven Einfluss auf das Gesamtüberleben zeigten Charslon Comorbidity Index (CCI) < 8 (p< 0,001), Tumorgröße < 3 cm (p< 0,001) und komplette Tumorresektion (p< 0,001); negativen Einfluss ostiennahe Tumore (p< 0,001), Harnleiterschienung (p< 0,05), notfallmäßige Erstaufnahme (p< 0,001) mit Anämie (p< 0,01) und erhötem CRP (p< 0,001). Die multivariate Analyse bestätigte Tumorgröße (p< 0,05), CCI (p< 0,05), komplette Tumorresektion (p< 0,01), notfallmäßige Erstaufnahme (p< 0,05) und erhöhtes CRP (p = 0,01) als unabhängige Prädiktoren. Zudem weisen sie auf einen weniger komplikativen Verlauf hin. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen die Notwendigkeit einer kritischen Patientenselektion und geben erste Hinweise auf Prädiktoren für das Gesamtüberleben
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Abstracts
V07 – Harninkontinenz – Therapie 29. 9. 2016, Saal A/Ebene 0, 1. OG, 08:30–10:00
M. Heydenreich*1, D.-H. Zermann1 1 Vogtland-Klinik, Bad Elster, Deutschland
V07.1 Gerätegestützes koordinatives Kontinenztraining – Welcher Patient hat den größten Nutzen? – Ergebnisse einer Subgruppenanalyse M. Heydenreich*1, D.-H. Zermann1 1 Vogtland-Klinik, Bad Elster, Deutschland Fragestellung: Im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie konnte gezeigt werden, dass die Harninkontinenz nach radikaler Prostatektomie durch eine Kombination von Standard-Kontinenztraining und gerätegestützten koordinativen Kontinenenztraining zeitnah signifikant gebessert werden kann. Fokus der vorliegenden Untersuchung war die Frage, welche Patientengruppe von diesem neuen Therapieansatz am meisten profitiert? Methode: 252 Patienten mit einer Belastungsharninkontinenz nach radikaler Prostatektomie wurden untersucht. Alle durchliefen ein Standardtherapieprogramm bestehend aus Kontinenztraining, Ausdauer- und moderaten Krafttraining sowie einem gerätegestützten koordinativen Kontinenztraining mit einem Schwingstab (Haider Bioswing). Es erfolgte eine Subgruppenanalyse der Ergebnisse des 1-h-PAD-Tests (ICS-Kriterien). Ergebnisse: Die Daten von 252 Probanden wurden ausgewertet (s. Tabellen). Parameter
Follow-Up
1 h-PAD-Test (g)
Signifikanz
Anfang
Ende
28,1
14,3
p<0,001
Gesamtergebnis
1 h-PADTest
Anfang
Ende Signifikanz
N
Effektstärke d
< 2 g
1,25 g (0,4)
0,47 g (0,9)
p < 0,001
72
0,8
3–10 g
5,22 g (2,2)
2,85 g (4,0)
p < 0,001
41
0,6
11–50 g
27,94 g (11,6)
16,07 g p < 0,001 (15,2)
85
0,8
> 50 g
84,41 g (28,4)
32,30 g p < 0,001 (25,8)
54
1,4
Mittelwert (SD)
Subgruppenanalyse
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen im Gesamtkollektiv und in allen Subgruppen eine signifikante Verbesserung der Kontinenzsituation. Am stärksten profitieren jedoch Patienten mit höheren Urinverlustmengen (über 50 g im 1-h-PAD-Test) vom gerätegestützten koordinativen Kontinenztraining.
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V07.2 Gerätegestütztes koordinatives Kontinenztraining – Können die Ergebnisse der prospektiv randomisierten Studie im klinischen Alltag bestätigt werden?
Einleitung: Überprüfung der Ergebnisse einer prospektiv randomisierten kontrollierten Studie zum Effekt eines gerätegestützten koordinativen Kontinenztrainings auf die Frühkontinenz nach rad. Prostatektomie im klin. Rehabilitations-Alltag. Patienten und Methoden: Insgesamt nahmen 252 Pat. mit einer Belastungsharninkontinenz nach rad. Prostatektomie im AHB-Verfahren an einem standardisierten Kontinenztraining sowie einem koordinativen sensomotorischen Kontinenztraining unter Verwendung eines Schwingstabes (Haider Bioswing) teil. Die Kontinenzsituation wurde am Anfang/Ende der Rehabilitation mit dem 1-h (ICS-Kriterien) und 24-h-PAD-Test bewertet. Ergebnisse: Die Daten von 252 Pat. konnten ausgewertet und mit dem ursprünglichen Studienkollektiv von 168 Studienteilnehmern verglichen werden (s. Tabelle). Parameter Interventions Kontrolle (n = 84) gruppe (n = 84)
Follow-Up (n = 252)
Signi fikanz niveau
Anfang Ende Anfang Ende Anfang Ende 1-h-PADTest (g)
22,8
24-h-PAD- 245,3 Test (g)
8,6
22,7
127,7 235,3
17,9
28,1
179,3 282,5
14,3
p < 0,001
152,6 p < 0,001
Vergleich der Studienergebnisse mit dem Follow-up
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse aus dem klein. Routinebetrieb bestätigen die Studiendaten. Es zeigt sich eine signifikant stärkere Verbesserung der Belastungsharninkontinenz nach rad. Prostatektomie durch den kombinierten Einsatz eines modularisierten Kontinenztrainings mit einem gerätegestützten koordinativen Kontinenztraining gegenüber einem alleinigen Standard-Kontinenztraining im Rahmen der Rehabilitation.
V07.3 Perioperative Komplikationen nach AdVance und AdVanceXP Implantation A. Kretschmer1, T. Hüsch2, F. Thomsen*2, D. Kronlachner*2, A. Obaje3, R. Anding4, T. Pottek5, A. Rose6, R. Olianas7, A. Friedl*8, W. Hübner9, R. Homberg10, J. Pfitzenmaier11, U. Grein12, F. Queissert13, C. M. Naumann14, J. Schweiger15, C. Wotzka16, J. N. Nyarangi-Dix17, T. Hofmann18, A. Haferkamp2, R. M. Bauer1 1 Klinik für Urologie, Klinikum der Universität München, München, Deutschland, 2Universitätsklinik, Frankfurt, Deutschland, 3Universitätsklinik, Jena, Deutschland, 4Universitätsklinik, Bonn, Deutschland, 5Asklepios Krankenhaus Hamburg West, Hamburg, Deutschland, 6Helios Krankenhaus, Duisburg, Deutschland, 7Klinikum, Lüneburg, Deutschland, 8Krankenhaus Göttlicher Heiland, Wien, Österreich, 9Krankenhaus Weinviertel, Korneuburg, Österreich, 10St. Barbara Krankenhaus Hamm GmbH, Hamm, Deutschland, 11 Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld, Deutschland, 12Helios Krankenhaus, Schwelm, Deutschland, 13Universitätsklinik, Münster, Deutschland, 14 Universitätsklinik, Kiel, Deutschland, 15Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Erfurt, Deutschland, 16Diakonie Krankenhaus, Stuttgart, Deutschland, 17Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 18Diakonie Krankenhaus, Schwäbisch Hall, Deutschland
Einleitung: Die AdVanceXP Schlinge wurde 2010 in den Markt eingeführt, die Evidenz zu perioperativer Sicherheit ist jedoch nach wie vor unzureichend. Material und Methoden: Bei 294 Patienten mit nicht-neurogener Stress harninkontinenz erfolgte die Implantation einer AdVance (ADV, n = 109) oder AdVAnceXP (XP, n = 185) Schlinge zwischen 2010 und 2012 in 11 Kontinenzzentren. Komplikationen wurden anhand der Clavien-DindoSkala klassifiziert. Peri- und postoperative Daten, 6-Monats-Hospitalisierungsraten (HR) sowie Risikofaktoren für postoperative Komplikationen wurden analysiert. Die statistische Analyse umfasste univariate ANOVA, Fisher’s exact test sowie students t-Test (Signifikanzniveau < 0,05). Ergebnisse: Beide Gruppen variierten nicht im Hinblick auf präoperativen Vorlagenverbrauch [3,8 (ADV) vs. 3,6 (XP); p = 0,51]. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. Ein akuter Harnverhalt wurde in 7,9 % aller Patienten [4,2 % (ADV) vs. 9,9 % (XP); p = 0,10] beobachtet. Eine de-novo Urgency fand sich in 4,6 % [8,4 % (ADV) vs. 2,4 % (XP); p = 0,03], die postoperative Infektionsrate war 1,9 % [2,1 % (ADV) vs. 1,8 % (XP); p = 1,00], die Dislokationsrate war 2,9 % [4,6 % (ADV) vs. 1,8 % (XP); p = 0,27]. Die 6-Monats HR betrug 4,2 % [3,8 % (ADV) vs. 4,4 % (XP); p = 1,00]. Insgesamt konnte eine Komplikationsrate von 16,7 % (AdV) vs.15,7 % (XP; p = 0,86) beobachtet werden. In der univariaten Analyse zeigte sich keine Assoziation mit präoperativer Bestrahlung und Vorlagenanzahl, Alter und Body-mass-index. Schlussfolgerung: Wir präsentieren Daten einer großen, multizentrischen Kohortenstudie und zeigen signifikant geringere Raten an de-novo Urgency, geringere Raten an Dislokationen und erhöhte Harnverhaltsraten nach XP Implantation. Es handelt es sich sowohl bei ADV als auch bei XP um sichere Verfahren.
V07.4 Risikofaktoren für die Entwicklung von Komplikationen bei Schlingenverfahren zur Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz T. Hüsch1, A. Kretschmer2,3, F. Thomsen*1, D. Kronlachner*1, A. Obaje4, R. Anding5, T. Pottek6, A. Rose7, R. Olianas8, A. Friedl*9, W. Hübner10, R. Homberg11, J. Pfitzenmaier12, U. Grein13, F. Queissert14, C. M. Naumann15, J. Schweiger16, C. Wotzka4, J. Nyarangi-Dix17, T. Hofmann18, K. Ulm*19, R. M. Bauer2, A. Haferkamp20, Debates On Male Incontinence (DOMINO)Project 1 Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Deutschland, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 3University of British Columbia, Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Kanada, 4Universitätsklinikum Jena, Urologische Klinik und Poliklinik, Jena, Deutschland, 5Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland, 6Asklepios Westklinikum Hamburg, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 7Helios Klinik Duisburg, Klinik für Urologie, Duisburg, Deutschland, 8Klinikum Lüneburg, Klinik für Urologie, Lüneburg, Deutschland, 9Göttlicher Heiland Wien, Klinik für Urologie, Wien, Österreich, 10Landesklinikum Weinviertel Korneuburg, Klinik für Urologie, Korneuburg, Österreich, 11St. Barbara Hospital Hamm GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Hamm, Deutschland, 12Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Klinik für Urologie, Bielefeld, Deutschland, 13Helios Klinik Schwelm, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Schwelm, Deutschland, 14Uniklinikum Münster, Klinik für Urologie, Münster, Deutschland, 15Uniklinikum Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Deutschland, 16Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Erfurt, Deutschland, 17 Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Heidelberg, Deutschland, 18Diakonieklinikum Schwäbisch Hall, Klinik für Urologie, Schwäbisch Hall, Deutschland, 19Technische Universität München, Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Deutschland, 20Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
männlichen Belastungsinkontinenz entwickelt worden. Schlingenverfahren (male slings (MS)) nehmen dabei den größten Stellenwert ein. In der vorliegenden Studie wurde daher der Einfluss von Risikofaktoren auf die Entwicklung von Komplikationen von MS untersucht. Methoden und Statistik: In einer multizentrischen Kohortenstudie wurden retrospektiv 513 Patienten mit einer MS identifiziert. Als Risikofaktoren wurden Alter, Diabetes, Radiatio, vorhausgehende Therapie der Inkontinenz, Harnröhrenstriktur, zusätzliche Prozedur während der Implantation, Inkontinenzdauer, ASA-Klassifizierung und Ursache der Inkontinenz definiert. Der Einfluss der Risikofaktoren auf die Komplikationen wurde primär mit dem Chi2-Test untersucht und anschließend eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Zur Eruierung von Unterschieden zwischen fixed und adjustierbaren Schlingen wurde die Mantel-Haenszel-Statistik angewandt. Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant eingestuft. Ergebnisse: Radiatio (p< 0,001) ist unabhängiger Prognosefaktor für die Explantation. Als Prädiktor für die Infektion der MS wurde die zusätzliche Prozedur während der Implantation (p = 0,032) identifiziert. Die vorausgehende Inkontinenztherapie war zudem Prognosefaktor für die Wundheilungsstörung (p = 0,041). Es war kein Unterschied der Risikofaktoren zwischen fixierten und adjustierbaren Schlingen nachweisbar. Schlussfolgerung: An der bisher größten untersuchten Kohorte von MS konnten Risikofaktoren für die Entwicklung von Komplikationen nachgewiesen werden, welche bisher nicht beschrieben worden sind. Zudem waren die Risikofaktoren für fixierte und adjustierbare Schlingen identisch.
V07.5 Operatives Management bei Argus™-Band-Rupturen und dessen Outcome H.-J. Knopf1 1 St.Ansgar-Krankenhaus, Abteilung für Urologie, Höxter, Deutschland Einleitung: Argus™ gehört zu den suburethralen Bandsystemen zur Therapie der postoperativen Harninkontinenz nach radikaler Prostatektomie. In der vorliegenden Studie wird das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei 10 Bandrupturen beschrieben. Material & Methodik: Bei 161 retropubisch implantierten Argus™-Systemen ließ sich als Ursache einer Rezidiv-Belastungsinkontinenz bei 10 Patienten (6,2 %) eine Bandruptur finden. Der Verlauf konnte in allen Fällen vollständig erfasst werden. Alle Patienten wurden prä- und postoperativ vollständig evaluiert und über ihre aktuelle Lebenssituation befragt. Ergebnisse: Alle Patienten waren radikal prostatektomiert worden. Das Intervall zwischen primärer Argus™-Implantation und Bandruptur betrug im Mittel 12,3 Monate (3–48 Mon.). Immer fand sich eine Dislokation des Kissens. Eine Alteration der Harnröhre oder -blase fand sich in keinem Fall. Alle 10 Wechsel verliefen komplikationslos. Die Ruptur fand sich immer direkt unterhalb der Fixierung. Die OP-Dauer betrug im Schnitt 79,8 Minuten. Die Einstellung des „retrograden leak-point-pressure“ (RLPP) erfolgte durchschnittlich auf 32 cm H2O. Der postoperative Verlauf gestaltete sich bei primärer Wundheilung bei allen Patienten komplikationslos. 9 Patienten waren nach dem Wechsel kontinent, einer gebessert.9 Patienten konnten im Rahmen einer Fragebogenaktion zu ihrer Situation 17,5 Monate (3–72 Mon.) nach dem Revisionseingriff befragt werden. Alle Patienten waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden oder zufrieden. Diskussion: Rupturen bei Argus™-Bändern sind selten, führen aber regelhaft schnell zu einer Rezidivinkontinenz. Die vorliegende Studie zeigt, dass Argus™ komplikationslos mit guten funktionellen Ergebnissen und hoher Patientenzufriedenheit gewechselt werden kann.
Einführung: Im letzten Jahrzehnt sind zunehmend minimal-invasive Alternativen zum artifiziellen Harnröhrensphinkter für die Therapie der Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts V07.6 Revision nach initial erfolgreicher ProAct Implantation – macht ein zweiter Versuch mit ProACT Sinn? S. Nestler1,2, A. Neisius2, C. Thomas2, F. Roos2, J. Thüroff2, C. Hampel2,3 1 Hochtaunuskliniken Bad Homburg, Urologie, Bad Homburg v. d. H., Deutschland, 2Universitätsmedizin Mainz, Urologie, Mainz, Deutschland, 3 Marien Hospital Erwitte, Urologie, Erwitte, Deutschland Einleitung: ProACT ist eine etablierte Methode zur operativen Therapie der männlichen Stressinkontinenz, zeigt aber hohe Revisionsquoten. Ziel dieser Untersuchung ist, zu klären, ob eine Reimplantation nach erfolgreicher erster Implantation erneut erfolgversprechend ist. Material und Methoden: Anhand der Aktenlage wurde der Verlauf aller Patienten, die zwischen 2003 und 2013 in unserer Klinik mittels ProACT versorgt wurden, nachverfolgt mit speziellem Augenmerk auf Versagen des Systems und Revisionen. Im Mai 2015 wurden alle Patienten telefonisch interviewt, um weitere Therapie andernorts auszuschließen. Erfolg wurde als Reduktion des Vorlagenverbrauchs um >50 % und persönliche Zufriedenheit des Patienten definiert. Ergebnisse: 134 Patienten wurden zwischen 2003 und 2013 mittels ProACT behandelt. Das mediane Alter bei Implantation lag bei 71 Jahren (IQR 67–75), das mediane Follow-up bei 95 Monaten. Bei 112 Patienten war die Implantation primär erfolgreich (83,6 %), 66 mussten auf Grund von Dislokation (n = 30) oder Ruptur (n = 36) nach median 26 Monaten (IQR 9–59) revidiert werden. 49 Reimplantationen waren erfolgreich (74,2 %), Füllvolumen und Vorlagenverbrauch unterschieden sich präund postoperativ nicht (p = 0,71, bzw 0,77). Nach median 39 Monaten wurden 14 der erfolgreich Revidierten erneut revidiert, zehn mit ProACT. Acht waren erfolgreich (80 %), erneut ohne signifikanten Unterschied in Füllung und Vorlagenverbrauch (p = 0,73 bzw 0,88). Am Ende des Follow-up waren 85 der ursprünglichen Patienten (63,4 %) mit ProACT versorgt und zufrieden. Schlussfolgerung: ProACT ist eine effektive Therapie der männlichen Stressinkontinenz. Auch wenn die Revisionsrate hoch ist, sind die Patienten zu einer erneuten Implantation bereit, was die unverändert hohen Erfolgsraten nach erster und auch nach zweiter Reimplantation rechtfertigen.
V07.7 Single-cuff versus Doppelcuff AMS800: Ergebnisse einer großen multizentrischen Kohortenstudie A. Kretschmer1, T. Hüsch2, F. Thomsen*2, D. Kronlachner*2, A. Obaje3, R. Anding4, T. Pottek5, A. Rose6, R. Olianas7, A. Friedl*8, W. Hübner9, R. Homberg10, J. Pfitzenmaier11, U. Grein12, F. Queissert13, C. M. Naumann14, J. Schweiger15, C. Wotzka16, J. N. Nyarangi-Dix17, T. Hofmann18, A. Haferkamp2, R. M. Bauer1 1 Klinik für Urologie, Klinikum der Universität München, München, Deutschland, 2Universitätsklinik, Frankfurt, Deutschland, 3Universitätsklinik, Jena, Deutschland, 4Universitätsklinik, Bonn, Deutschland, 5Asklepios Krankenhaus Hamburg West, Hamburg, Deutschland, 6Helios Krankenhaus, Duisburg, Deutschland, 7Krankenhaus, Lüneburg, Deutschland, 8 Krankenhaus Göttlicher Heiland, Wien, Österreich, 9Krankenhaus Weinviertel, Korneuburg, Österreich, 10St. Barbara Krankenhaus Hamm GmbH, Hamm, Deutschland, 11Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld, Deutschland, 12Helios Krankenhaus, Schwelm, Deutschland, 13 Universitätsklinik, Münster, Deutschland, 14Universitätsklinik, Kiel, Deutschland, 15Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Erfurt, Deutschland, 16Diakonie Krankenhaus, Stuttgart, Deutschland, 17 Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 18Diakonie Krankenhaus, Schwäbisch Hall, Deutschland Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie ist die Analyse peri- und postoperativer Komplikationen sowie der 6-Monats Explantationsrate nach Implantation eines AMS800 single-cuff oder Doppelcuff-Systems. Material und Methoden: Bei 477 Patienten mit nicht-neurogener Stressharninkontinenz erfolgte zwischen 2010 und 2012 die primäre Implantation eines single-cuff (perineal (PERSC): n = 159; penoskrotal (PENSC):
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n = 101] oder Doppelcuff (DC: n = 217) AMS800. Komplikationen wurden anhand der Clavien-Dindo-Skala klassifiziert. Peri- und postoperativen Daten, 6-Monats-Explantationsraten sowie Risikofaktoren für vorzeitige Explantation wurden analysiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels Kruskal Wallis Test und Fisher’s exact Test. Zusätzlich wurde ein multiples logistisches Regressionsmodell durchgeführt (Signifikanzniveau: < 0,05). Ergebnisse: Es konnten keine signifikanten Unterschiede der intraoperativen Komplikationsrate beobachtet werden (p = 0,9). Die postoperative Infektionsrate war bei DC signifikant erhöht (14,3 %; p = 0,02). Es traten keine Clavien 4 und 5 Komplikationen auf. Die 6-Monats Explantationsraten betrugen 6,3 % (PERSC), 9,9 % (PENSC) sowie 6,0 % (DC, p = 0,004). In der multivariaten Analyse konnten intraoperative Komplikationen (p = 0,006), postoperative Blutung (p = 0,02), Infektion (p< 0,001) sowie PENSC (p = 0,02) als unabhängige Risikofaktoren für eine erhöhte Explantationsrate innerhalb von 6 Monaten gezeigt werden. Schlussfolgerung: In der vorliegenden großen, multizentrischen Kohortenstudie sind die Explantationsraten nach PENSC signifikant höher als nach PERSC sowie DC Implantation. Unabhängige Risikofaktoren für eine zeitnahe Explantation beinhalten intraoperative Komplikationen, postoperative Blutung sowie jede Art von postoperativer Infektion.
V07.8 Adjustierbare Schlingensysteme versus perinealer artifizieller Sphinkter: Perioperative Komplikationen und Explantation innerhalb von 6 Monaten A. Kretschmer1, T. Hüsch2, F. Thomsen*2, D. Kronlachner*2, A. Obaje3, R. Anding4, T. Pottek5, A. Rose6, R. Olianas7, A. Friedl*8, W. Hübner9, R. Homberg10, J. Pfitzenmaier11, U. Grein12, F. Queissert13, C. M. Naumann14, J. Schweiger15, C. Wotzka16, J. N. Nyarangi-Dix17, T. Hofmann18, A. Haferkamp2, R. M. Bauer1 1 Klinik für Urologie, Klinikum der Universität München, München, Deutschland, 2Universitätsklinik, Frankfurt, Deutschland, 3Universitätsklinik, Jena, Deutschland, 4Universitätsklinik, Bonn, Deutschland, 5Asklepios Klinik Hamburg West, Hamburg, Deutschland, 6Helios Klinikum, Duisburg, Deutschland, 7Klinikum, Lüneburg, Deutschland, 8Krankenhaus Göttlicher Heiland, Wien, Österreich, 9Krankenhaus Weinviertel, Korneuburg, Österreich, 10St. Barbara Krankenhaus Hamm GmbH, Hamm, Deutschland, 11 Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld, Deutschland, 12Helios Klinik, Schwelm, Deutschland, 13Universitätsklinik, Münster, Deutschland, 14 Universitätsklinik, Kiel, Deutschland, 15Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Erfurt, Deutschland, 16Diakonie Klinikum, Stuttgart, Deutschland, 17Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 18Diakonie Klinikum, Schwäbisch Hall, Deutschland Einleitung: In einer großen, multizentrischen Kohortenstudie wurden perioperative Komplikationen verschiedener adjustierbarer Schlingensysteme und des artifiziellen Sphinkters (AUS) analysiert. Material und Methoden: 332 Patienten mit nicht-neurogener Stressharn inkontinenz wurden in die Studie eingeschlossen (ARGUS: n = 95, ArgusT: n = 32, ATOMS: n = 49, perinealer AUS: n = 159). Die Implantation erfolgte zwischen 2010 und 2012 in 15 Inkontinenzzentren. Peri- und postoperativen Daten und 6-Monats-Explantationsraten wurden erhoben. Komplikationen wurden anhand der Clavien-Dindo-Skala klassifiziert. Risikofaktoren für vorzeitige Explantation wurden univariat mittels Fisher’s exact Test und multivariat mittels multipler logistischer Regression untersucht (Signifikanzniveau < 0,05). Ergebnisse: Die intraoperative Komplikationsrate betrug 18,9 % (ArgusT), 0 % (ARGUS, ATOMS), und 4,0 % (AUS) (p< 0,01). Postoperative Infektionen (HWI, Wundinfektionen, Systeminfektionen) traten bei 3,1 % (ArgusT) bis 6,0 % (AUS; p = 1,00) der Patienten auf. Es konnten keine Clavien 4 und 5 Komplikationen beobachtet werden. Die 6-Monats-Explantationsraten betrugen 5,3 % (ARGUS), 6,3 % (ArgusT), 14,3 % (ATOMS) und 8,6 % (AUS) (p = 0,10). Die kombinierte Explantationsrate für alle adjustierbaren Schlingen betrug 4,5 % (p = 0,14). In der multivariaten Analyse konnte die postoperative Infektionsrate als unabhängiger Risikofaktor für vorzeitige Explantation bestätigt werden (p< 0,01).
Schlussfolgerung: In der vorliegenden komparativen, multizentrischen Studie variieren die Komplikationsprofile der einzelnen adjsutierbaren Schlingensysteme. Die Explantationsraten zeigen keine signifikanten Unterschiede, jedoch stellt jedwede Art der postoperativen Infektion einen unabhängigen Risikofaktor für vorzeitige Explantation dar.
V07.9 Long-term follow-up von transsphinktären Stents bei Detrusor Sphinkter Dyssynergie bei Patienten nach Querschnittlähmung J. Wöllner1, J. Krebs*2, D. H. Leuth1, J. Pannek1 1 Schweizer Paraplegiker Zentrum, Neuro-Urologie, Nottwil, Schweiz, 2 Schweizer Paraplegiker Zentrum, Clinical Trial Unit, Nottwil, Schweiz Fragestellung: Die Kombination von Detrusorüberaktivität und Detrusor-Sphinkter Dyssynergie (DSD) ist ein Risiko für den oberen Harntrakt. Bei Tetraplegikern ist die Sphinkterotomie eine irreversible Option zur Therapie der DSD mit Reflexmiktion. Die Einlage eines flexiblen trans sphinktären Stents kann die funktionelle Obstruktion reversibel beheben. Ziel der Studie war die Evaluation des Langzeit Follow-up nach Stentimplantation. Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse der Patienten mit Querschnittlähmung und DSD nach Implantation eines transsphinktären Stents (Memocath®) mit einem Follow-up von mindestens fünf Jahren. Ergebnisse: Stentimplantation bei 22 männlichen Patienten, Alter 46 (3–70) Jahre zwischen 2007 und 2010. Zum Zeitpunkt des Follow-up konnten noch 16 Patienten analysiert werden (3 verstorben, 2 lost for follow-up, 1 Harnableitung bei Blasentumor), Dauer der Blasenfunktionsstörung 19,5 (7–32) Jahre. Beim ersten Follow-up (6 Monaten) war der Stent noch bei 94 % in situ. Im letzten Follow-up (71 Monate) waren noch 31 % der Patienten mit dem Stent versorgt. Explantationsgründe: Dislokationen und rezidivierende Infektionen mit Steinbildung (50 %). Im Langzeitverlauf nach Stent-Implantation zeigte sich eine stabile Blasen- und Nierenfunktion, (kein Reflux, Cystatin C unauffällig) mit signifikanter Reduktion des Restharns (253 mL vs. 51 mL, p< 0,05). Schlussfolgerung: Die Implantation eines transsphinktären Stents zeigte eine signifikante Senkung des Restharns bei Patienten mit Reflexmiktion und DSD, mit allerdings hoher Explantationsrate im Langzeitverlauf. Die Stentimplantation kann eine temporäre Alternative zur Sphinkterotmie darstellen, für den Langzeitgebrauch scheint sie nur in Einzelfällen geeignet zu sein.
V07.10 Consistent and durable improvements in quality of life with long-term OnabotulinumtoxinA treatment in patients with overactive bladder A. Kaufmann1, D. Ginsberg*2, V. Nitti*3, S. Radomski*4, A. Gousse*5, A. Magyar*6, J. P. Nicandro*7, M. Drake*8 1 Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach, Deutschland, 2USC Institute of Urology, Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika, 3New York University, New York, Vereinigte Staaten von Amerika, 4University of Toronto, Toronto, Ontario, Kanada, 5Bladder Health and Reconstructive Urology Institute, Miami, Vereinigte Staaten von Amerika, 6Allergan plc, Bridgewater, Vereinigte Staaten von Amerika, 7Allergan plc, Irvine, Vereinigte Staaten von Amerika, 8Bristol Urological Institute, Bristol, Vereinigtes Königreich Goals: Here we present the long-term effects of onabotulinumtoxinA (onabotA) 100U on quality of life (QOL) of idiopathic overactive bladder (iOAB) patients (pts) who were inadequately managed by ≥1 anticholinergic. Materials and methods: Eligible pts who completed either of 2 phase 3 trials could enter a 3-year extension study to receive onabotA treatment ‘as needed’ for control of symptoms. Results are reported for up to 6 treatments. Assessments included change from baseline in Incontinence-QOL (I-QOL) total score and proportions of pts who achieved/exceeded the minimally important difference (MID) in I-QOL score (+10 points) af-
ter each treatment. Consistency of response over repeated treatments was evaluated by determining whether pts achieved ≥ MID after the first treatment, and then analyzing the proportion who achieved ≥ MID for all subsequent treatments. Results: Of 829 pts enrolled, discontinuations due to lack of efficacy/AEs were 5.7 %/5.1 %. After onabotA treatments 1–6, QOL improvements were consistently 2–3X MID, with most pts achieving ≥ MID (range: 65.2 % to 76.1 %). 72.9 % of pts who achieved ≥ MID after treatment 1 maintained I-QOL improvements ≥ MID in all subsequent treatments. Over one-third (38.3 %) of pts who did not achieve ≥ MID after treatment 1 achieved improvements ≥ MID in all subsequent treatments. No new safety signals were observed. Conclusion: The consistent improvements in iOAB symptoms after longterm treatment with onabotA corresponded with durable QOL improvements, with no new safety signals. Pts with clinically meaningful QOL improvements after treatment 1 had similar improvements in subsequent treatments, while lack of response to treatment 1 did not preclude positive response(s) in subsequent treatments. Funding: Allergan plc, Dublin, Ireland
V08 – Unterer Harntrakt – experimentell 29. 9. 2016, Saal C/Ebene 0, 1. OG, 08:30–10:00 V08.1 β-Adrenoceptor-mediated relaxation of urinary bladder muscle in β2-adrenoceptor knockout mice S. Propping1, K. Lorenz*2,3, M. Michel*4, M. Wirth1, U. Ravens*5 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Urologie, Dresden, Deutschland, 2Universitätsklinikum, West German Heart and Vascular Center, Essen, Deutschland, 3Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften-ISAS-e.V, Dortmund, Deutschland, 4Johannes Gutenberg University, Department of Pharmacology, Mainz, Deutschland, 5 Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“, Technische Universität, Department of Physiology, Dresden, Deutschland Objective: To characterize the β-adrenoceptor (AR) subtypes involved in agonist-stimulated relaxation of murine urinary bladder the effects of (-)-isoprenaline and CL316.243 on tonic and spontaneous contractions in detrusor strips of wild-type (WT) and β2-AR knockout (β2-AR KO) mice were studied. Materials and methods: Intact muscle strips pre-contracted with KCl (40 mM) were exposed to cumulatively increasing concentrations of (-)-isoprenaline or β3-AR agonist CL316.243 in the presence and absence of the subtype-selective β-AR blockers CGP20712A (β1-ARs), ICI118.551 (β2ARs) and L748.337 (β3-ARs). Results: In isolated detrusor strips, pre-contraction with KCl increased basal tension and enhanced spontaneous activity significantly more in β2AR KO than in WT. (-)-Isoprenaline relaxed tonic tension and attenuated spontaneous activity with similar potency, but the concentrations required were two orders of magnitude higher in β2-AR KO than WT. The concentration-response curves (CRC) for relaxation were not affected by, but were shifted to the right by ICI118.551 and L748.337. The pD2 values for (-)-isoprenaline in WT and β2-AR KO tissue were 6.98 and 6.70, respectively, suggesting a large receptor reserve of β2-AR. (-)-CL316.243 relaxed detrusor and attenuated spontaneous contractions from WT and β2-AR KO mice with a potency corresponding to the drug’s affinity for β3-AR. L748.337 shifted the CRCs to the right. Conclusion: Our findings in β2-AR KO mice suggest that there is a large receptor reserve for β2-AR in WT mice so that this β-adrenoceptor subtype will mediate relaxation of tension and attenuation of spontaneous activity under physiological conditions. Nevertheless, upon removal of this reserve, β3-AR can also mediate murine detrusor relaxation.
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Abstracts V08.2 Intracellular calcium signal propagation in mechanically stimulated cultured human suburothelial myofibroblasts F. P. Berger*1, T. Franz*1, J.-U. Stolzenburg1, J. Neuhaus1 1 University Hospital Leipzig, Department of Urology, Leipzig, Deutschland The role of suburothelial myofibroblasts (sMF) in physiological and pathological bladder conditions is still unclear. The crutial location of sMF close to the urothelium and in apposition to nerve fibers implicates involvement of sMF in afferent signal processing and nociception. They may be able to boost the afferent signals received from urothelium, and may also be directly stimulated by increasing bladder tension. Aim of this study is to deepen the knowledge about the intracellular calcium signalpropagation in response to mechanical stimulation. Cultured human sMF were analysed by Fura-2 calcium imaging. Single cells were selectively and gently pressed with a glass micropipette. Records were acquired with a rate of up to 10 fps and the intracellular spread of Ca2+ signals was analysed using self-written automated Python analysis software. Statistics and 3D-visualisation were carried out with GraphPad Prism and ImageJ. In total 13 cells were analysed. Each cell showed an intracellular transient rise in Ca2+ following the mechanical stimulation. Calcium signals spread in a radial fashion thoughout the cell. The signal amplitude decreased in a linear manner with increasing distance to the point of stimulation. Also the velocity of signal propagation decreased with increasing distance to the point of stimulation. Mechanical stimulation of sMF evokes intracellular propagation of calcium signals. The slower intracellular spread of the calcium signal shows a strong continuous attenuation, which indicates that intra- and intercellular propagation are realized through different mechanisms. Intracellular spread is probably relying on Ca2+ diffusion, while intercellular spread probably involves fast exchange of other second messengers, e. g. IP3, via gap junctions.
V08.3 Expanded basal prostate stem cells demonstrate similarities to embryonic stem cells – Geneset Enrichment and Pathway Analyses in undifferentiated and differentiated cells T. Höfner1,2, C. Klein*2, C. Eisen*2, A. Haferkamp1, A. Trumpp*2, M. Sprick*2 1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland, 2Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine – HI-STEM gGmbH, am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland Introduction: To discover genetic differences between undifferentiated basal prostate epithelial progenitor cells (PESCs) and differentiated prostate luminal cells Material and methods: RNA was isolated using miRNeasy kit. Gene expression analysis was done using Illumina BeadChip Technology (HumanHT-12 v4 and Mouse WG-6 v2.0). Differential gene expression were evaluated with TM4 Microarray Software. Gene Set Enrichment Analysis (GSEA) were conducted on murine and human prostate cells. Results: We analyzed pure expression profiles of PESCs without contamination of non-epithelial cells of the prostate microenvironment. GSEA revealed enrichment of PESCs genesets that are representative of immature pluripotent cells, especially embryonic stem cell (ESC). Important regulators of stem cells and organogenesis showed a significantly higher expression in the undifferentiated cultures. Among others we identified LMNB1 (Lamin B1) as a putative new marker for PESCs. We performed GSEA focusing on gene sets that predict transcription factor activities. This revealed upregulation of the MYC gene and multiple MYC targets in undifferentiated basal PESCs as compared with differentiated cells. Moreover, during differentiation, PESCs showed a significant enrichment for TNFa- and NF-kB mediated signaling cascades. Enrichment plots suggest a possible MYC/TNFa and NF-kB signaling regulatory network.
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Conclusion: The gene-expression profiles of expanded basal PESCs demonstrate similarities to ESCs while the TNFa and the NF-kB signaling pathways are involved during epithelial differentiation of PESCs.
V08.4 Cannabinoid receptors 1 and 2 promote proliferation of prostate stromal cells, while cytoskeletal reorganization underlies specific regulation by cannabinoid receptor 2 M. Hennenberg*1, A. Ciotkowska*1, B. Rutz*1, F. Strittmatter1, Y. Wang*1, C. G. Stief1, C. Gratzke1 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik & Poliklinik, München, Deutschland Introduction: Cannabinoid-based therapies are discussed for treatment of lower urinary tract symptoms (LUTS), as they induce smooth muscle relaxation. However, besides smooth muscle tone, micturition in benign prostatic hyperplasia (BPH) may be limited by prostate growth. At present, effects of cannabinoids on cell cycle in the prostate are unknown. Here, we examined effects of cannabinoid receptor (CB) agonists on proliferation of prostate stromal cells. Methods: Effects of the CB1-selective agonist ACEA and the CB2-selective agonist L-759.656 were examined in WPMY-1 cells (immortalized line from human prostate stroma). Cells were analyzed by RT-PCR and Western blot (CB, Ki67 expression), EdU assay (proliferation), CCK-8 assay (cytotoxicity), and phalloidin staining (actin organization). Results: CB1 and CB2 were detectable by RT-PCR and Western blot. Proliferation rate was increased by application of ACEA (500 nM) or L-759.656 (1 µM) for 24 h, 48 h, or 72 h. This was confirmed by Ki67 mRNA content, which was increased by ACEA and L-759.656. Cytotoxicity was not observed for ACEA or L-759.656. In control cells, actin was organized to bundles with long and thin protrusions, and with elongations from adjacent cells overlapping each other. This structure remained unchanged by ACEA. L-759.646 caused depolymerization of actin and degeneration of protrusions, resulting in shorter filaments and rounded cell shape. Conclusions: CB1 and CB2 promote cell cycle in prostate stromal cells. Therefore, cannabinoid-based LUTS therapies LUTS may be optimized by combination with 5α-reductase inhibitors, to prevent cannabinoid-mediated growth in the prostate. Cytoskeletal organization, which may underly urodynamic cannabinoid effects, underlies specific regulation by CB2, but not CB1.
V08.5 Inhibition of neurogenic, adrenergic, and non-adrenergic smooth muscle contraction in the hyperplastic human prostate by the phosphodiesterase 10-selective inhibitor TC-E 5005 M. Hennenberg*1, M. Schott*1, A. Kan*1, P. Keller*1, A. Tamalunas*1, A. Ciotkowska*1, B. Rutz*1, Y. Wang*1, F. Strittmatter1, A. Herlemann1, Q. Yu*1, C. G. Stief1, C. Gratzke1 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik & Poliklinik, München, Deutschland Background: The phosphodiesterase (PDE) 5 inhibitor tadalafil is available for treatment of male lower urinary tract symptoms (LUTS), while the role of other PDE isoforms for prostate smooth muscle tone is unknown. Here, we examined effects of the PDE10-selective inhibitor TC-E 5005 on smooth muscle contraction in the human prostate. Methods: Prostate samples were obtained from rPx (n = 105 patients). Expression of PDE10 was examined by RT-PCR, Western blot, and immunofluorescence. Effects of TC-E 5005 and tadalafil on contractility were studied via organ bath. Results: PDE10A was detectable by RT-PCR and Western blot. Colocalization with calponin and tyrosine hydroxylase in immunofluorescence suggested expression in smooth muscle cells and catecholaminergic nerves. Noradrenaline, the α1-adrenergic agonist phenylephrine, endothelins 1–3, and electric field stimulation (EFS) induced concentration- or fre-
quence-dependent contractions of prostate strips. TC-E 5005 (500 nM) caused significant inhibition of noradrenaline-, phenylephrine-, and endothelin-3-induced contractions. TC-E 5005 caused significant inhibiton of EFS-induced contractions, which ranged around 50 % and resembled inhibition by tadalafil (10 µM) (also ca. 50 %). Compared to tadalafil alone, EFS- and norepinephrine-induced tensions were similar after combined application of tadalafil and TC-E 5005. The prostacyclin analog treprostinil and the nitric oxide donor DEA NONOate induced relaxations of precontracted prostate strips, which were significantly amplified by TCE 5005. Conclusions: TC-E 5005 inhibits neurogenic, adrenergic, and endothelin-3-induced smooth muscle contractions in the hyperplastic human prostate, by cAMP- and cGMP-dependent mechanisms. Efficacy of TC-E 5005 and tadalafil may be similar.
V08.6 Effects of the p21-activated kinase inhibitors, FRAX486 and IPA3, on neuronal and agonist-induced smooth muscle contractions and stromal growth in the hyperplastic human prostate Y. Wang*1, A. Tamalunas*1, F. Strittmatter1, B. Rutz*1, C. G. Stief1, C. Gratzke1, M. Hennenberg*1 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik & Poliklinik, München, Deutschland Introduction: Male lower urinary tract symptoms may be critically determined by prostate smooth muscle tension. Although several options are available, medical treatment still remains a challenge, in particular due to limited efficacy. P21-activated kinases (PAK) are Ser/Thr kinases with important roles in smooth muscle outside the lower urinary tract. Here, we studied effects of PAK inhibition on human prostate smooth muscle contraction, and in stromal cells. Methods: Prostate tissues were acquired from patients (n = 49) undergoing rPx. PAK expression was assessed by RT-PCR, Western blot and immunofluorescence. Contractility of prostate strips was analyzed in an organ bath. Analysis of cytoskelet and proliferation was examined in WPMY-1 cells (human stromal cells). Results: PAK was detected by RT-PCR and Western blot in prostate tissues, where it colocalized with the marker for catecholaminergic neurons, tyrosine hydroxylase, and with the smooth muscle marker, calponin. EFS induced frequency-dependent contractions of prostate strips, being significantly inhibited by application of the PAK inhibitors, FRAX486 (30 µM) or IPA3 (300 µM) for 30 min. Contractions induced by the α1-adrenoceptor agonist phenylephrine or by noradrenaline were not reduced by FRAX486 or IPA3. In WPMY-1 cells, incubation with FRAX486 or IPA3 for 24 induced concentration-dependent (1–10 µM) disorganization of the cytoskeleton, visualized by phalloidin staining. This was paralleled by dose-dependent attenuation of proliferation rate, shown by EdU assay. Conclusions: Both PAK inhibitors, FRAX486 and IPA3 inhibit neuronal prostate smooth muscle contractions. PAK may be a presynaptic regulator of prostate smooth muscle contraction, by controlling sympathetic neurotransmission to smooth muscle.
V08.7 Untersuchung von nativem und deepitheliarisiertem Amnion als natürliche Matrix zur Herstellung eines Tissue engineerten Transplantates im Harntrakt O. Engel1, L. Pagerols Raluy*1, K. Beutel*1, P. Dase*1, O. Hellwinkel*2, M. Fisch1 1 Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Entwicklung eines künstlichen Transplantates für den Einsatz im Harntrakt ist derzeit Gegenstand der Forschung. In letzter Vergangenheit wurden viele Versuche unternommen ein Transplantat, unter Zuhilfenahme von künstlichen Matrizes herzustellen. Wir haben die
Verwendung von Amnion als natürliche Matrix für Zelltransplantate in Vitro untersucht. Material und Methoden: Urothelzellen und Fibroblasten wurden nach Charakterisierung und Validierung beider Zelltypen durch Immun fluoreszens, auf nativem und deepitheliarisiertem Amnion in mehreren Versuchsarmen kultiviert. Anschließend wurden die so entstandenen Transplantate immunhistochemisch und durch Immunfluoreszens zu verschiedenen Zeitpunkten analysiert. Ergebnisse: In den ersten Tagen zeigen die Zellen eine normale Morphologie, eine regelrechte Haftung und ein zunehmendes Wachstum in einer Zellschicht, sowohl auf nativem als auch auf deepithelisiertem Amnion. Ab dem neunten Tag löst sich die Mischkultur aus den Transplantaten mit deepithelisierende Amnion langsam ab, während die Zellen auf den Transplantaten mit nativem Amnion bis zu dem 15. Tag eine mehrschichtige Zellschicht, mit bis zu drei Schichten bilden. Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass natives Amnion, das Potential für eine geeignete Matrix, tissue engineerter Transplantate hat. Der Vorteil der Zellstruktur und der natürliche Faktorengehalt, scheint sich positiv auf die Ausbildung einer mehrschichtigen Urothelschicht auszuwirken.
V09 – Kinderurologie 29. 9. 2016, Saal D/Ebene 0, 1. OG, 08:30–10:00 V09.1 Sexualfunktion und Lebensqualität bei Männern mit Blasenekstrophie-Epispadie-Komplex – eine Erhebung des deutschen CURE-Netzwerks J. Traceviciute1, N. Zwink*2, E. Jenetzky*2,3,4, H. Reutter*5,6, K. Hirsch7, R. Stein8, W. H. Rösch9, A.-K. Ebert10 1 Klinikum Wolfsburg, Klinik für Urologie, Wolfsburg, Deutschland, 2 Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung für Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg, Deutschland, 3Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland, 4Kinderzentrum Maulbronn, Abteilung für Pädiatrische Neurologie und Soziale Pädiatrie, Maulbronn, Deutschland, 5 Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland, 6Universitätsklinikum Bonn, Abteilung Neonatologie der Universitätskinderklinik, Bonn, Deutschland, 7Universitätsklinikum Erlangen, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Erlangen, Deutschland, 8Universitätsklinikum Mannheim, Zentrum für Kinder- und Jugendurologie, Mannheim, Deutschland, 9 Klinik für Kinderurologie in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg in der Klinik St. Hedwig, Universitätsmedizin Regensburg, Abteilung für Kinderurologie, Regensburg, Deutschland, 10 Universitätsklinik für Urologie und Kinderurologie Ulm, Ulm, Deutschland Einleitung: Ziel dieser Studie war die Sexualfunktion und Lebensqualität und deren möglichen Zusammenhang bei Männern mit BlasenekstrophieEpispadie-Komplex (BEEK) in standardisierter Form zu evaluieren. In der Literatur gibt es zu diesem Aspekt nur wenige Studien. Material und Methode: 51 Männer (≥ 18 Jahre), die über CURE-Net rekrutiert wurden, wurden gebeten, standardisierte Fragebögen zur Sexualfunktion (International Index of Erectile Function IIEF-5), zu Erektionsstörungen (Kölner Fragebogen KEED) und zur Lebensqualität (Short-Form [SF] 36) auszufüllen. Die Ergebnisse zur Lebensqualität wurden mit bundesweiten Daten des Robert Koch-Instituts verglichen. Darüber hinaus wurden medizinische Daten mit einem strukturierten Fragebogen erfasst. Ergebnisse: 19 Männer (37 %) nahmen teil (Alter 32 ± 16 Jahre; 79 % klassische Blasenekstrophie). 74 % haben eine Blasenrekonstruktion, 26 % eine primäre oder sekundäre Harnableitung. 74 % der Teilnehmer bezeichneten sich als harninkontinent. 58 % der Teilnehmer lebten in einer festen Beziehung, 42 % hatten regelmäßig Geschlechtsverkehr. Die mittleren IIEF5 Domain-Scores für Erektionsfähigkeit 13,9, Orgasmusfähigkeit 6,1, sexuelles Verlangen 6,7, Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr 4,6 und Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts allgemeine Zufriedenheit 5,4 implizierten eine milde bis moderate Einschränkung. Die im SF-36 gemessene Lebensqualität ergab für Männer mit BEEK keine signifikanten Unterschiede zur Kontrollgruppe. Bei beiden Scores spielte der Kontinenz-Zustand scheinbar keine wesentliche Rolle. Schlussfolgerungen: Wenngleich viele Erwachsene mit BEEK sexuell aktiv sind, macht die vorliegende Multicenterstudie eine milde bis moderate Einschränkung der Sexualfunktion deutlich. Erfreulicherweise hat dies jedoch keine Einschränkungen der Lebensqualität zur Folge.
V09.2 Versorgungssituation von Erwachsenen mit anorektalen Malformationen und Blasenekstrophie-Epispadie Komplex: ein deutschlandweiter Vergleich A.-K. Ebert1, N. Schwarzer*2, L. Brunner*3, H. Reutter*4,5, E. Jenetzky*6,7,8, J. Huber9, N. Zwink*6 1 Universitätsklinik für Urologie und Kinderurologie, Ulm, Deutschland, 2 Selbsthilfegruppe SoMA e. V., München, Deutschland, 3Selbsthilfegruppe Blasenekstrophie/Epispadie e. V., Freital (Dresden), Deutschland, 4Institut für Humangenetik, Humangenetik, Bonn, Deutschland, 5Universitätsklinikum Bonn, Abteilung Neonatologie der Universitätskinderklinik, Bonn, Deutschland, 6Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung für Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg, Deutschland, 7 Kinderzentrum Maulbronn, Abteilung für Pädiatrische Neurologie und Soziale Pädiatrie, Maulbronn, Deutschland, 8Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Deutschland, 9Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Deutschland Einleitung: Menschen mit anorektalen Malformationen (ARM) und Blasenekstrophie-Epispadie Komplex (BEEK) benötigen eine lebenslange Nachbetreuung. Wie die Betroffenen jedoch die medizinische Versorgung nutzen und welche Bedürfnisse sie äußern, ist weitgehend unbekannt. Material und Methode: Alle erwachsenen Mitglieder der Selbsthilfegruppen Blasenekstrophie/Epispadie e. V. und SoMA e. V. wurden 2014–2016 gebeten einen anonymen Onlinefragebogen auszufüllen. 52 BEEK- (medianes Alter 31 Jahre, 65 % Männer) und 56 ARM-Betroffene (medianes Alter 26 Jahren, 32 % Männer) füllten den Bogen vollständig aus. Die Ergebnisse wurden mittels Fisher’s-Exakt-Test verglichen. Ergebnisse: 54 % der BEEK- und 32 % der ARM-Betroffenen hatten in den letzten 2 Jahren keinen Kontakt zur Selbsthilfe (p = 0,03). Die Mehrheit fühlte sich nicht oder kaum durch die Fehlbildung im Alltag oder der Lebensqualität eingeschränkt (p = 0,2). Kontakt zum Urologen hatten 68 % der BEEK- und 45 % der ARM-Betroffenen (p = 0,02), zum Chirurgen 23 % der ARM-Betroffenen. Psychologische Hilfe nahmen ein Drittel aller Betroffenen in Anspruch. Für die Hälfte aller Teilnehmer ist die Kinderwunschberatung wichtig, Operationsentscheidungen stehen bei 35 % der BEEK- und 21 % der ARM-Betroffenen an (p = 0,1). Kontinenzberatung, Beratung zum Behindertenausweis und finanzielle Hilfen wünschen sich jeweils mehr als ein Drittel. Schlussfolgerungen: Allgemein besteht im Erwachsenenalter hoher Beratungsbedarf in beiden Kollektiven, insbesondere in operativen Fragen. Menschen mit ARM finden ab dem Erwachsenenalter selten kompetente Ansprechpartner, woraus Unzufriedenheit resultieren kann. Auf der anderen Seite fühlen sich Menschen mit BEEK oft lebenslang durch den gleichen urologischen Ansprechpartner gut versorgt.
V09.3 Der Recto-Sigmoid-Pouch (Mainz Pouch II) bei Kindern und Jugendlichen – Test of time? R. Stein1, S. Ewald*2, A. Neisius2, J. Thüroff3 1 Universitätsklinikum Mannheim, Zentrum für Kinder- und Jugendurologie, Mannheim, Deutschland, 2Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie, Mainz, Deutschland, 3Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland
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Einleitung: Anale Reservoire stellen die älteste Form der kontinenten Harnableitung dar. Nach Anlage eines Recto-Sigmoid Pouches (MainzPouch II = MZP II) im Kindes- oder Adoleszentenalters evaluierten wir die Langzeitergebnisse. Patienten und Methodik: Zwischen 1991 und 2012 wurde der MZP II bei 18 Mädchen und 18 Jungen (< 18 Jahren) angelegt. Indikationen waren Z. n. Blasenextrophie n = 27; Z. n. traumatische Verlust der Urethra, bzw. des Schließmuskels n = 5, Blasenscheidenfistel n = 1, Z. n. Rhabdomyosarkom n = 1 und Z. n. Sinus urogenitalis n = 1. Ergebnisse: Während des medianen Follow-up von 12 (2–22) Jahren entwickelte 12/36 Patienten eine Pyelonephritis, die in einem Fall eine Reimplantation und bei einer weiteren Patientin die Konversion in einen kontinenten kutanen ileozökalen Pouch erforderte. Eine Ureter-reimplantation aufgrund einer Stenose an der Implantationsstelle erfolgte bei 6 Patienten (5 innerhalb der ersten drei Monate). Bei den 6 Patienten erfolgte die primäre Ureterimplantation mittels submukösen Tunnel. Ein Patient entwickelte eine sekundäre subpelvine Stenose. Nach extramuralen serösen Tunnel traten keine Ureterstenosen auf. 6/36 Patienten haben gelegentlich (in der Nacht) einen tropfenweisen Verlust von Urin in der Langzeit-Follow-up. 8 Patienten entwickelten ein gutartiges Adenom an der Ureter-Implantationsstelle (7× endoskopische Biopsie, 1× offene Exzision). Zusammenfassung: Der MZP II stellt nach wie vor eine valide Option zur Harnableitung dar. Der extramurale seröse Tunnel hat sich zur Ureterimplantation bewährt. Ein lebenslanges follow-up (Sonographie und Endoskopie) muss gewährleistet sein, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
V09.4 Primär obstruktiver Megaureter mit einer Nieren-Doppelanlage – 2-stufiges Therapiekonzept I. Rübben1, U. Vester*2 1 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Essen, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Essen, Pädiatrische Nephrologie – Kinderklinik II, Essen, Deutschland Das Vorgehen bei einem primär obstruktiven Megaureter einer oberen Nierenanlage bei Doppelhohlsystem kann organerhaltend oder ablativ versorgt werden. Von 2011 bis 2015 wurden interdisziplinär (Pädiatrische Nephrologie und Kinder- und Jugendurologie) an unserer Klinik 7 Kinder mit diesem Krankheitsbild operativ behandelt. Das sog. 2-stufige Konzept beinhaltet eine passagere Schlitzureterocutaneostomie, die innerhalb der ersten Lebenswochen angelegt wird mit einer nachfolgenden End zu Seit Ureteroureterostomie mit Stomaverschluss zwischen dem 10–14 Lebensmonat. Alle Kinder (5 Mädchen, 2 Jungen) zeigten initial eine Doppelniere mit stark dilatierter oberer Anlage und zugehörigem Megaureter, der sich in geschlängelt, ektatischem Verlauf bis zum Blasenniveau erstreckte. 4 Kinder waren asymptomatisch, 3 Kinder wurde mit infizierten Systemen vorgestellt. Im Nachbeobachtungsintervall von 6 Monaten bis > 3 Jahre zeigen alle Patienten eine signifikant regrediente Harntransportstörung; weitere operative Interventionen waren bisher nicht erforderlich. Die guten Behandlungsergebnisse erlauben dieses entwickelte Stufenkonzept den Eltern als eine sichere, nephronprotektive Alternative zu ablativen chirurgischen Therapieverfahren anzubieten.
V09.5 Frühe beidseitige Nephrektomie bei Säuglingen mit ARPKD und angeborener Niereninsuffizienz S. Riechardt1, I. Klaassen*2, M. Kemper*3, M. Fisch1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Deutschland, 3Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Pädiatrische Nephrologie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Säuglinge mit ARPKD sind gekennzeichnet durch massive Nierenhyperplasie, Lungenhypoplasie, pulmonalem Hochdruck und Niereninsuffizienz. Die Mortalität liegt je nach Studie bei 20–80 %. Wir präsentieren unser Konzept zur Verbesserung der Mortalitätsrate. Material und Methoden: Zwischen 2010 und 2015 behandelten wir 6 Kinder mit angeborener ARPKD. Alle kamen bei Oligohydramnion mittels geplanter Sectio zur Welt. Postpartal benötigten die Säuglinge eine oszillierende Beatmung mit Stickstoffanreicherung, um bei ausgeprägter Lungenhypoplasie, pulmonalem Hochdruck und wenig abdominellem Platz eine ausreichende Oxygenierung zu erreichen. Alle Kinder hatten eine massive Nierenhyperplasie bds. (Länge 13-.16 cm) Ergebnisse: Zur Ermöglichung der Peritonealdialyse wurde die Nephrektomie der ersten Seite mit Einlage eines peritonealem Dialysekatheters innerhalb von 72 h nach Stabilisierung der Beatmung durchgeführt. Die zweite Niere wurde im Verlauf innerhalb von 2 Wochen entfernt. Ein Kind erhielt im Verlauf bereits eine Nierentransplantation und ist stabil. Ein Kind starb im Alter von 10 Monaten an einer banalen Infektion im Multiorganversagen. Alle anderen Patienten sind an der Heimdialyse und warten auf die Transplantation. Schlussfolgerung: Frühe beidseitige Nephrektomie ist machbar und nötig bei Kindern mit früher ARPKD. Es erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit und einen hohen organisatorischen Aufwand, um diese Kinder in den ersten Tagen adäquat zu behandeln. Nach unseren Erfahrungen ist die frühe Nephrektomie unter intensivmedizinischen Bedingungen ein vielversprechender Ansatz, um die Beatmung zu verbessern und eine Dialyse zu ermöglichen. Langfristig ist eine Transplantation das Ziel und bei unserer Cohorte bisher in einem Fall erfolgt
V09.6 Die Cowper’sche Syringocele – eine seltene Differentialdiagnose der infravesikalen Obstruktion im Kindes- und Jugendalter F. Blasl-Kling*1, W. Rösch2, M. Koen*3, M.-A. Ardelean*4, A.-K. Ebert5 1 Katharinenhospital Stuttgart, Urologie, Stuttgart, Deutschland, 2 Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Regensburg, Kinderurologie, Regensburg, Deutschland, 3Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz, Kinderurologie, Linz, Österreich, 4Landeskrankenhaus Salzburg, Kinderchirurgie, Salzburg, Österreich, 5Universitätsklinikum Ulm, Kinderurologie, Ulm, Deutschland Fragestellung: Eine infravesikale Obstruktion wird im Kindes- und Jugendalter durch ein Spektrum an Symptomen auffällig. Neben hinteren Harnröhrenklappen, Meatusstenosen und Urethralstrikturen ist die Cowper’sche Syringocele als zystische Erweiterung des bulbourethralen Drüsenausführungsganges eine seltene Differentialdiagnose. Die vorliegende Fallsammlung stellt klinische Symptome, urologische Begleitpathologien und Therapieoptionen dar. Material und Methode: 12 Patienten im medianen Alter von 7,2 Jahren (0–18,5 J.) wurden über einen Zeitraum von 16 Jahren in den benannten Abteilungen behandelt. Die Abklärung erfolgte mittels Sonographie, Miktionszysturethrogramm und Zystoskopie. Ergebnisse: Ältere Kinder und Adoleszente (median 11,8 J.) fielen mit obstruktiven Miktionsbeschwerden auf, Säuglinge und jüngere Kleinkinder (median 0,6 J.) wurden im Rahmen hochfieberhafter Harnwegsinfekte diagnostiziert. Nach meist radiologischer Diagnosesicherung wurden neun Syringocelen endoskopisch inzidiert, dreimal war eine offen operative Harnröhrenrekonstruktion von Nöten. Bei einem Säugling mit pränataler Megacystis wurde postpartum zunächst ein Blasenhautstoma angelegt. Bei urologischen Begleitpathologien benötigten 83 % im Verlauf Resektionen minorer Harnröhrenklappen, Antirefluxplastiken, infektionsprophylaktische Zirkumzisionen und selten komplexe Harnblasenrekonstruktionen. Schlussfolgerungen: Die Cowper’sche Syringozele ist selten die Ursache einer infravesikalen Obstruktion im Kindes- und Jugendalter und scheint ein altersspezifisches Symptommuster hervorzurufen. Meist kann die Syringocele endoskopisch verifiziert und therapiert werden. Sekundärkomplikationen an Blase und oberem Harntrakt bedürfen im weiteren Verlauf neben regelmäßigen Kontrollen einer konsequenten Nachsorge.
V09.7 Feasibility and efficacy of a urologic profession campaign on cryptorchidism using internet and social media H. Borgmann1, S. Kliesch2, S. Roth3, M. Roth*4, S. Degener3 1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland, 2Universitätsklinik Münster, Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Deutschland, 3Universität Witten/Herdecke, HELIOS Klinikum Wuppertal, Klinik für Urologie, Wuppertal, Deutschland, 4Kammann Rossi GmbH, Köln, Deutschland Introduction: We performed a profession campaign in Germany intending to establish the urologic profession as a competent and helpful point of contact for patients with cryptorchidism. The aim of this study was to assess the feasibility of this campaign and to quantify the efficacy of using internet vs. social media. Methods: The strategic design of the campaign comprised a strategy meeting, creation of a landing page, and targeted advertisements (target population: young parents) on Google in the form of Adwords and on Facebook in the form of sidebar ads and sponsored posts. Outcome measurements were number of impressions, homepage sessions, and downloads of an information brochure. Results: The campaign generated 2.511.923 impressions, 7.369 homepage sessions and 1.086 downloads of information brochures using a total investment budget of 7.500 €. Google AdWords generated three times more sessions (p< 0.001) and 4.5 times more downloads of the information brochure (p< 0.001) than Facebook. There was no difference in the number of impressions between Google AdWords and Facebook (p = 0.247). A sub analysis of Facebook advertisements showed that Facebook sidebar ads generated more impressions (p< 0.001) than Facebook sponsored posts, while there was no difference in the number of sessions (p = 0.853), and downloads (p = 0.353). Conclusion: In a profession campaign setting, new media are effective tools to reach a defined target population and can be used to establish a medical profession as a competent and helpful point of contact for a particular disease. Among the types of new media, advertisements placed on a search engine, using Google AdWords, are more effective than those placed on the social media platform Facebook.
V09.8 Strategien bei der Diagnostik und Therapie der Kindlichen und Jugendlichen Harninkontinenz B. Schwaiger1, R. Stredele2, K. Hirsch2, E. Harlander-Weikert2 1 UK-Erlangen, Urologie, Erlangen, Deutschland, 2UK-Erlangen, Erlangen, Deutschland Einleitung: Überblick über Strategien der Behandlung der kindlichen Harninkontinenz und Ergebnisse der „Erlanger Blasenschule“. Deutschlandweit sind ca.528.000 Kinder und Jugendliche von einer Einnässsymptomatik betroffen. Material: Retrospektive Daten mittels Aktendurchsicht und Patientenkontakt im Jahr 2013 Ergebnisse: 146 Kindern – Erstvorstellung, 125 konnten retrospektiv erfasst werden, 21 Patienten konnten nicht ausgewertet werden. 117 Patienten konnten mit kompletten Akten und kompletter Auswertung eingeschlossen werden, 8 Patienten ohne Verlaufskontrollen. Nachbeobachtungszeitraum betrug ca 6 Monate, davon 61 männlich (medianes Alter 7,9) und 56 weiblich (medianes Alter 8,6). Einnässproblematik hatten 106 Kinder, 8 Mädchen einen chronischen Harnwegsinfekt,3 Kinder eine Pollakisurie oder Urge. Es konnten die zwei häufigsten Harninkontinenzformen ermittelt werden,die primäre monosymptomatische Enuresis und die primäre nichtmonosymptomatische Enuresis sowie deren Geschlechterverteilung. Mehr als die Hälfte der Kinder litten an einer Obstipation. Die Unterteilung der Komorbiditäten erfolgte in vorbekannte und nicht vorbekannte Diagnosen. 5 Patienten mussten eine weiterführende Diagnostik u/o Therapie der Harninkontinenz erhalten. Von 117 Patienten erhielten, 110 eine urotherapeutische Schulung/Instruktion, 48 Biofeedback Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts u/o Physiotherapie, 20 eine med. Behandlung, 2 eine Neuromodulation. Interdisziplinär bei 19 Patienten. Von 110 Blasenschülern haben das angebotene Programm 82 umgesetzt und 28 nicht. Die Verbesserung der Einnässproblematik von 80,3 % nach Urotherapie ist sehr zufriedenstellend. Conclusion: Die kindliche Harninkontinenz hat einen Paradigmawechsel erfahren, Gewichtung von med. und operativen Behandlungsansatz zur Urotherapie das Mittel der Wahl.
V09.9 Urethralklappen bei Patienten mit M. Down – häufiger als gedacht? A. Schröder1, A.-K. Ebert2, C. Neissner1, W. Rösch1 1 Klinik St. Hedwig, Kinderurologie, Regensburg, Deutschland, 2Urologische Universitätsklinik Ulm, Sektion Kinderurologie, Ulm, Deutschland Einleitung: Urologische Anomalien wie Hydronephrosen, Subpelvinstenosen und Obstruktionen des ureterovesikalen Übergangs sind bei Kindern mit M.Down häufig, ebenso wie Blasenentleerungsstörungen und Harnverhalte. In den letzten Jahrzehnten wurden Urethralklappen bei Kinder mit M.Down gelegentlich beschrieben – insgesamt 12 Fälle finden sich in der internationalen Literatur. Aufgrund der Seltenheit von Urethralklappen per se konnte jedoch keine Nachweis einer erhöhten Inzidenz in dieser Patientengruppe erbracht werden. In den letzten 10 Jahren wurden in den kinderurologischen Kliniken in Ulm und Regensburg 5 Jungen, bei denen auch ein M.Down vorlag, wegen Urethralklappen behandelt. Material und Methoden: An beiden Instituten wurden die Patientenakten von 5 Jungen mit Urethralklappen bei M.Down gesichtet. Zusätzlich wurde die aktuelle Literatur nach vergleichbaren Fällen durchsucht. Ergebnisse: Die Urethralklappen wurden bei allen Kindern entweder pränatal oder unmittelbar nach der Geburt diagnostiziert. Bei 2 Kindern wurde nur eine Inzision der Klappen durchgeführt, bei 3 Jungen wurden zusätzliche Maßnahmen erforderlich (Vesikostomie oder Ureterostomie). Aufgrund der bei M.Down oft verzögert einsetzenden Kontinenz wurden die anschließenden rekonstruktiven Eingriffe bei diesen Kindern erst kurz vor Erreichen des Schulalters durchgeführt. Schlussfolgerung: In Anbetracht des seltenen Auftretens von Urethralklappen in der Allgemeinbevölkerung scheint die schon von andern Autoren geäußerte Annahme, dass Urethralklappen bei Kindern mit M.Down gehäuft auftreten, denkbar. Jungen mit M.Down sollten routinemäßig sonographisch untersucht werden. Im Zweifelsfall sollten Urethralklappen radiologisch oder endoskopisch ausgeschlossen werden.
V10 – Management urogenitaler Infektionen/ Entzündungen 29. 9. 2016, Saal 2/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V10.1 Optimizing peri-interventional antimicrobial prophylaxis in patients with indwelling ureteral stents – Lessons learned from a principal component analysis G. Bonkat1, A. Halla1, H. H. Seifert1, G. Müller1, O. Braissant1, A. Egli1, T. C. Gasser1, A. Bachmann1, M. Rieken1 1 University Hospital Basel, Basel, Schweiz Introduction & Objectives: Microbial ureteral stent colonization (MUSC) and related infectious complications are considered as risk factors associated with ureteral stent placement. No consensus exists regarding the prevailing spectrum of microorganisms as well as the clinical significance of MUSC and stent associated bacteriuria. The aim of this systematic review was to characterize the predominant microbial spectrum in patients with indwelling ureteral stents.
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Material and methods: PubMed, Embase, Medline and Cochrane literature databases from 1992 to 2012 were searched to identify studies investigating MUSC. Data from 15 studies with 1548 patients were analyzed by a principal component analysis (PCA). Data from a similar number of studies on uncomplicated urinary tract infections (UTI) and nosocomial UTI were used for comparison. Results: Staphylococci spp. (23 %) and Enterococcus spp. (17 %) were the most commonly reported gram-positive ureteral stent colonizing organisms. E. coli and Candida spp. were found in 18 % and 5.2 %, respectively. Stent associated bacteriuria was mainly caused by E.coli (28 %) followed by Enterococcus spp. (17 %), Candida spp. (14 %) and Staphylococci spp. (9 %). The proportion of Enterococcus spp. and Candida spp. was significantly higher (p< 0.05) in both MUSC and stent associated bacteriuria compared their proportion as causative pathogen in uncomplicated UTIs (4 % and 0.3 %). Conclusions: Ureteral stents appear to be primarily colonized by gram-positive bacteria (i. e., Enterococcus spp., Staphylococci spp.). Thus, antimicrobial prophylaxis prior to ureteral stent manipulation as well as instrumentation may be more appropriate if targeted against these pathogens. In immunocompromised patients a particular attention to Candida spp. should be paid.
V10.2 Diagnostic value of dipstick urine analysis and urine flow cytometry to predict bacteriuria in patients with indwelling ureteral stents G. Bonkat1, A. Halla1, G. Müller1, H. H. Seifert1, A. Egli1, A. Regeniter1, T. C. Gasser1, A. Bachmann1, M. Rieken1 1 University Hospital Basel, Basel, Schweiz Introduction & Objectives: Both, European and American guidelines recommend a urine culture prior to ureteral stent manipulation to detect bacteriuria. In this context, fast and accurate diagnostic methods such as dipstick urine analysis and urine flow cytometry are of interest. The aim of our study was to determine the diagnostic accuracy of dipstick testing and urine flow cytometry in the prediction of bacteriuria in patients with indwelling ureteral stents. Methods: Retrospective analysis of 564 cases of patients with indwelling ureteral stents. Urine samples were obtained prior to stent removal. Specimens were sent for conventional culture (UC), urine flow cytometry (UFC) and automated dipstick analysis (DA). Statistical analyses were performed on SPSS, version 20.0. Results: Overall, UC culture was positive in 16 % of cases. Significantly (p< 0.05) more positive UCs were found in female (23 %) compared to male cases (11 %). In male cases, the sensitivity and specificity of automated DA (95 % and 43.35 %) and UFC (95 % and 46.84 %) compared to UC were comparable as well as the PPV (17.51 % and 18.45 %) and NPV (98.56 % and 98.67 %). In female patients, the sensitivity and specificity of UFC (80.02 % and 51.25 %) were significantly (p< 0.05) higher compared to DA (74.75 % and 24.17 %) as well as the PPV (27.63 % and 36.07 %) and NPV (89.29 % and 95.35 %). Conclusions: Dipstick testing and urine flow cytometry cannot substitute conventional urine culture to rule out bacteriuria in patients with indwelling ureteral stents. Thus, in patients with indwelling ureteral stents, urologists should ensure that the results of urine cultures are available prior to urological procedures where bacteriuria is of relevance.
V10.3 First results of a prospective study on urological complications under allogenic stem cell transplantation (aSCT) – analysis focussed on viral urological infections L. Schneidewind1, T. Neumann*2, K. Zimmermann*3, W. Krüger*2 1 Universitätsklinik des Saarlandes, Institut für Virologie, Homburg/Saar, Deutschland, 2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin C, Hämatolgie/Onkologie, Greifswald, Deutschland, 3Universitätsmedizin Greifswald, Friedrich-Löffler-Institut für Medizinische Mikrobiologie, Greifswald, Deutschland Objectives: Every year 50.000 patients receive a stem cell transplantation worldwide, but there is a lack of data about urological complications under this therapy. Material and methods: After a positive vote of ethical review committee we started a prospective clinical study on urological complications under first aSCT. So far we could include 36 adult patients with haematological disease. Prospectively, we collected all relevant clinical data and urine analyses including microbiology and PCR on polyomaviruses BK, JC and adenovirus on defined time points. This is the first analysis of the inpatient treatment without the planned follow up time of one year. Results: The most frequent haematological disease was AML (n = 14; 38.9 %). An acute bacterial urinary tract infection occurred four times (11.1 %), urosepsis one time (2.8 %) and HC one time (2.8 %). We observed BK viruria before (n = 6; 16.7 %) and after aSCT (n = 8; 22.2 %), JC viruria before (n = 10; 27.8 %) and after aSCT (n = 6; 16.7 %) as well as one case of adenoviruria (2.8 %) before aSCT. BK viruria is significantly linked to acute renal failure (p = 0.001). Interestingly, BK viruria and JC viruria after aSCT are associated with a worse outcome. For example, in the presence of BK viruria there are significant more cases of mucositis (p = 0.005), a higher need of G-CSF application (p = 0.017), a higher volume of transfused packed red blood cells (p = 0.012). We only could identify one risk factor for BK viruria in univariate regression: the kind of donor (missmatch; p = 0.005). Conclusions: Our data suggest that BK can also lead to BK associated nephropathy in aSCT patients as described in kidney transplant patients. The polyomaviruses BK and JC are a relevant problem in this population especially under deep immunosuppression.
V10.4 Operatives Vorgehen bei schweren Verläufen von Fournier’scher Gangrän, Genitalabszessen und Akne inversa M. Sohn1, A. Rohe*1, A. Bozkurt*2 1 Agaplesion Frankfurter Diakonie-Kliniken-Markus-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Frankfurt, Deutschland, 2Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Palstische- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Deutschland Fragestellung: In den letzten 10Jahren wurden in zunehmender Häufigkeit schwere Verläufe bei Genitalabszessen, Akne inversa und Fournier’scher Gangrän auch schon bei jungen Patienten gesehen. Eine frühzeitige chirurgische Therapie und spätere eventuell interdisziplinäre Deckungsverfahren sind wichtige Faktoren für die Wiederherstellung des äußeren Genitale. Material und Methode: Von 2004 bis 2015 wurden an unserer Klinik 83 Patienten mit fortgeschrittenen Abszessen im Genitalbereich (n = 50), Akne inversa (n = 4), Paraffinomen (n = 3) und Fournier’scher Gangrän (n = 26) behandelt. 7 Patienten verstarben bei Fournier’scher Gangrän. Bei den übrigen Patienten waren zum Teil aufwendige Deckungsverfahren mit z. T. extendierten Resektionen erforderlich, so auch bei fortgeschrittener genitaler Akne inversa und ausgedehnten Paraffinomen. Das Lebensalter der betroffenen Patienten lag im Mittel bei 51,7 Jahren mit einem Spektrum von 14 bis 82 Jahren. Ergebnisse: In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle konnten Deckungsverfahren mit Spalthaut, Vollhaut und Schwenklappen erfolgreich zur Rekonstruktion eingesetzt werden, in Einzelfällen war jedoch eine interdisziplinäre Deckung u. a. mit Grazilislappen erforderlich. Die Liegedauer bei Fournier’scher Gangrän schwankte zwischen 24 und 116 Tagen.
V10.5 Vergleich der Häufigkeit der Wundinfektionen nach roboterassistierter laparoskopischer radikaler Prostatektomie versus retropubischer radikaler Prostatektomie D. Osmonov1, A. A. Faddan*1, C. M. Naumann1, M. Hamann1, K. P. Jünemann1 Universitätsklinikum SH, Campus Kiel, Urologie, Kiel, Deutschland
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Einleitung: die Wundinfektionen (WI) werden als Infektionen im Bereich operativer Wunden innerhalb von 30 Tagen nach einem chirurgischen Eingriff definiert und werden entweder als oberflächliche WI, tiefe WI oder als Infektion von Organen/Körperhöhlen im Op-Gebiet klassifiziert. Wir haben die Häufigkeit, die Typen und das Management von WI nach roboter-assistierter laparoskopischer radikaler Prostatektomie (RALP) und nach retropubischer radikaler Prostatektomie (RRP) verglichen. Material und Methoden: Aus den letzten 4 J. identifizierten wir 285 Pat. mit vollständiger Dokumentation der WI, die einer RP unterzogen wurden; 187 (66 %) der Pat. erhielten eine RRP und 98 (34 %) RALP. Wir analysierten die WI-Komplikationsraten, den WI-Typus sowie das Management der Komplikation. Ergebnisse: Ein Vergleich der WI zwischen RALP und RRP hat signifikante Unterschiede ergeben (2/98 = 2 % vs. 27/187 = 14,4; p < 0,0001). Infektion von Organen/Körperhöhlen wurde bei 4 (4 %) Pat. (2 RALP vs. 2 RRP) festgestellt; diese wurden mittels Spaltung und Drainageeinlagen behandelt. Oberflächliche WI wurden bei 10 Pat. (3,5 %) gefunden; diese wurden bei 4 Pat. lediglich observiert und jeweils 3 Pat. wurden mit oralen Antibiotika bzw. mittels Spaltung und Wunddrainage behandelt. Tiefe WI traten bei 15 (5,3 %) Pat. auf; diese wurden durch Applikation von VAC-Verbänden behandelt. Der Zeitraum zwischen OP und Diagnosestellung der WI war länger bei RALP als bei RRP-Pat. (Median 13,5 bzw. 12,9 d.; p 0,761). Ferner war die Behandlungsdauer von WI-Komplikationen bei RALP-Pat. kürzer als bei RRP Pat. (Median 9,5 vs. 10 d., p 0,509). Schlussfolgerung: RALP-Pat. in unserer Kohorte weisen eine niedrigere WI-Rate mit kürzerer Behandlungsdauer auf, während der Zeitraum zwischen Eingriff und Diagnose länger war.
V10.6 Zunahme der Resistenzen oraler Antibiotika in der Therapie der Urosepsis – Erfahrungen der Universitätsklinik Magdeburg 2012–2014 M. Klumm*1, F. Christoph1, S. Blaschke*1, M. Schostak1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland Einleitung: Steigende Resistenzraten gängiger Antibiotika erschweren in der Urologie zunehmend die erfolgreiche Therapie bakterieller Infektionen des Harntraktes. Material und Methoden: Diese retrospektive Studie umfasst klinische sowie mikrobiologische Daten von 141 Patienten, welche zwischen 2012 und 2014 an der Universitätsklinik für Urologie Magdeburg aufgrund einer Urosepsis behandelt wurden. Die Resistogramme der Keime in Blut- und Urinkulturen wurden mittels Vitek® 2 AST Karten erstellt. Die Keimasservation erfolgte ausnahmslos mittels Katheterurin und vor Einleitung der Antibiotikatherapie. Alle Patienten erfüllten die Sepsiskriterien der DSG. Ergebnisse: In den Urinkulturen wurde E. coli zu 36,3 % (n = 80) nachgewiesen, sonstige Enterobakterien zu 23,6 % (n = 52) und Enterococcus spp. zu 13,2 % (n = 29). In den Blutkulturen zeigte sich E. coli zu 48,5 % (n = 67), sonstige Enterobakterien zu 21,7 % (n = 30), Staph. aureus inkl. MRSA zu 7,9 % (n = 11) und Enterococcus zu 0,7 % (n = 1). Rund 45 % der getesteten Isolate zeigten Resistenzen gegenüber Ciprofloxacin/Levofloxacin und Ampicillin/Sulbactam. Cefotaxim war zu 28 % resistent. Zufriedenstellend niedrig waren die Resistenzen von Piperacillin/Tazobactam mit 16 % und Imipenem/Cilastatin mit 11 %. Schlussfolgerung: In der vorliegenden Untersuchung zeigt sich eine deutliche Zunahme der Resistenz gegen orale Antibiotika und lediglich eine zufriedenstellende Rate der intravenösen Antibiotika. Bei schweren urologischen Infektionen oder Urosepsis sollte daher initial auf Chinolone Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts oder Cephalosporine in oraler oder intravenöser Form verzichtet werden. Basierend auf unserer Untersuchung wurde die antibiotische Initialtherapie bei Urosepsis modifiziert um einen günstigeren Einfluss auf den klinischen Verlauf zu erzielen.
V10.7 Nicht-antibiotische Strategien zur Reduktion von Infektionen nach Prostatastanzbiopsie: eine Meta-Analyse A. Pilatz1, B. Pradere*2, Y. Yuan*3, T. Adewuyi*4, M. Cek*5, F. Bruyere*2, S. MacLennan*4, F. Wagenlehner1, R. Pickard*6 1 Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Gießen, Deutschland, 2 University Hospital of Tours, Department of Urology, Tours, Frankreich, 3 McMaster University, Faculty of Health Sciences, Hamilton, Kanada, 4 University of Aberdeen, Academic Urology Unit, Aberdeen, Vereinigtes Königreich, 5Trakya University, Department of Urology, Edirne, Türkei, 6 Newcastle University, Institute of Cellular Medicine, Newcastle, Vereinigtes Königreich Fragestellung: Infektionen zählen zu den wichtigsten Komplikationen der Prostatabiopsie. Trotz antibiotischer Prophylaxe wird in den letzten Jahren eine Zunahme der Infektionen verzeichnet, so dass nicht-antimikrobielle Strategien zur Reduktion der Infektionen notwendig sind. Methoden: Wir haben eine Meta-Analyse nach Cochrane-Kriterien durchgeführt (Studien bis April 2015). Der primäre Endpunkt waren infektiöse Komplikationen nach Prostatabiopsie. Die statistische Analyse erfolgte mit RevMan 5,3 unter Angabe des relativen Risikos (RR) und des 95 %-Konfidenzintervalls (KI). Ergebnisse: Von 1550 Abstracts wurden 50 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) in die Meta-Analyse eingeschlossen. Bei 7 RCTs (1290 Patienten) war ein erweitertes Biopsieschema (>6–24 Stanzen) nicht mit mehr Infektionen verbunden als bei dem Standardschema (6–12 Stanzen)(RR 1,71, 95 % KI 0,70–4,16). In der Analyse von 22 RCTs (3373 Patienten) ging die lokale Infiltrationsanästhesie nicht mit mehr Infektionen einher (RR 0,80 95 % KI 0,46–1,39). Die perineale Biopsie unterschied sich in 3 RCTs (646 Patienten) hinsichtlich der Infektionen nicht vom transrektalen Zugang (RR 0,45, 95 % KI 0,10–1,97). Eine präoperative Desinfektion des Rektums mit Jodpräparaten resultierte bei der Analyse von 6 RCTs (1373 Patienten) in einer signifikanten Reduktion von Infektionen (RR 0,58, 95 % KI 0,43–0,76). Zwölf RCTs untersuchten verschiedenste Interventionen. Schlussfolgerung: Während die Anzahl der genommenen Biopsien, die Verwendung einer lokalen Infiltrationsanästhesie sowie der Zugangsweg (perineal, transrektal) keinen signifikanten Einfluss auf die Infektionsrate zu haben scheinen, war die präoperative Desinfektion des Rektums mit einer signifikanten Reduktion postoperativer Infektionen assoziiert.
V10.8 Biomarkermonitoring unter medikamentöser Therapie beim Morbus Ormond (Retroperitoneale Fibrose) S. Kukuk1, H. Bruck*2, A. Kretschmer*3, S. Roth1, A. S. Brandt1 1 HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal – Universität Witten/Herdecke, Urologie, Wuppertal, Deutschland, 2HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik 3, Krefeld, Deutschland, 3Bayer Pharma AG, Clinical Sciences, Wuppertal, Deutschland Einleitung: Für die retroperitoneale Fibrose (RPF) gibt es kaum diagnostische und therapeutische Leitlinien. In Voruntersuchungen konnten Fibrosemarker im Serum identifiziert werden, die bei Patienten mit RPF erhöht sind. Ziel dieser Untersuchung ist der Verlauf dieser Serumbiomarker unter medikamentöser Therapie. Methode: Aus der Biobank des Else-Kröner-Fresenius-Registers für Retroperitoneale Fibrose wurde Serum von 30 Patienten mit idiopatischer RPF von vor Beginn der Therapie und nach 1 Jahr med. Therapie untersucht. Aus den Seren wurden die vorher identifizierten Parameter Calprotectin, Fibrinogen, TIMP-1, MMP-9 und Osteopontin bestimmt und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Das Ausmaß der Fibrose wurde an-
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hand von zeitgleich zur Blutentnahme angefertigten MRT bzw. CT-Bildern vermessen. Ergebnisse: Bei allen Patienten zeigte sich nach einem Jahr med. Therapie ein Rückgang der Fibrose im Mittel um 63,77 %. Unter Reduktion der Fibrose kam es auch zu signifikanten Veränderungen der Biomarker – insbesondere Osteopontin (36,90 ng/ml, p = 0,002) und Fibrinogen (3,58 g/l, p = 0,013) zeigten bei Therapieansprechen nach 1 Jahr med. Therapie einen deutlichen Abfall von außerhalb des Referenzbereichs auf ein normales Niveau. Bei Patienten mit signifikanter Verringerung der Fibrose um mehr als 50 % zeigten auch die Biomarker gegenüber dem Gesamtkollektiv eine deutlich signifikantere Reduktion. Schlussfolgerung: Insbesondere Osteopontin und Fibrinogen scheinen als Serummarker ein Therapieansprechen bei der med. Therapie der RPF abbilden zu können. Ein Zusammenhang zur Massereduktion konnte erstmals gezeigt werden. Ob der geringen Fallzahlen können jedoch nur Tendenzen aufgezeigt werden, die an einem größeren Kollektiv bestätigt werden müssen.
V10.9 Ist die passagere Einlage eines transurethralen Dauerkatheters bei Frauen mit einem fieberhaften Harnwegsinfekt angezeigt? Eine prospektiv-randomisierte Studie I. Schauer*1, W. Lüftenegger*1, S. Madersbacher1 1 Kaiser-Franz-Josef-Spital, Urologie, Wien, Österreich Einleitung: Es ist eine übliche Praxis bei Frauen, die wegen eines fieberhaften Harnwegsinfektes stationär aufgenommen werden, passager einen transurethralen Dauerkatheter (DK) einzulegen. Da dieses Vorgehen noch nicht evaluiert wurde, untersuchten wir dieses in einer prospektiv randomisierten Studie. Material und Methode: Einschlusskriterien waren nachgewiesener Harnwegsinfekt (Einmalkatheterharn) mit einem positiven Leukozytenesterase Schnelltest (>250) und Fieber (38oC). Ausschlusskriterien waren Restharn >50 ml, Hydronephrose, Nephrolithiasis und Harntraktanomalien. 72 Frauen wurden nach der stationären Aufnahme randomisiert, 36 mit (Gruppe I) und 36 ohne Katheter (Gruppe II). Der DK wurde entfernt sobald die Patientin für 24 Stunden afebril war (< 37,5C). Die Patienten erhielten intravenös Cefuroxim 1,5 g 3×1 oder bei Penicillinallergie, Ciprofloxacin 400 mg 2×1. Erhoben wurden: Hospitalisierungsdauer, Dauer des Fiebers, Ausmaß der analgetischen Therapie, Verlauf der Laborparameter. Ergebnisse: Die DK-Verweildauer in Gruppe I betrug 3,8 + 1,7 Tage. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre in Gruppe I und 36 Jahre in Gruppe II. In beiden Gruppen bestand kein Unterschied hinsichtlich des Ausmaßes der analgetischen Therapie und der Fieberdauer. Auch im Leukozyten-, Thrombozyten- und CRP-Verlauf zeigten sich keine Unterschiede. Einzig signifikant war eine kürzere Hospitalisierungsdauer von 4,4 Tagen in Gruppe II (ohne Katheter), versus 5,5 Tagen in Gruppe I. (p = 0,04) Schlussfolgerung: Die Daten dieser prospektiv-randomisierten Studie zeigen, dass die prophylaktische DK-Einlage im Rahmen eines fieberhaften Harnwegsinfektes keinen Vorteil bietet. Im Gegenteil, die DK-Gruppe hatte einen längeren Spitalsaufenthalt und keinen Vorteil im klinischen oder laborchemischen Verlauf.
V11 – PCA Lokaltherapie: Active Surveillance und aktive Therapie 29. 9. 2016, Saal 3/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V11.1 HAROW-Studie: Nachbeobachtung der Active Surveillance Patienten mit einem mittleren Follow-up von 47,6 Monaten J. Herden1, D. Schnell2, A. Heidenreich1, L. Weißbach2 1 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Köln, Deutschland, 2Berlin, Deutschland Einleitung: Diese prospektive,nicht-interventionelle Versorgungsforschungs (VF)-Studie vergleicht die Anwendung der Behandlungsoptionen des lokal begrenzten Prostatakarzinoms unter Alltagsbedingungen: Hormontherapie (HT),Active Surveillance (AS),Radiotherapie (RT),Operation (RP) und Watchful waiting (WW). Die Daten der AS-Gruppe werden im Hinblick auf Krankheitsverlauf und Änderung der Behandlungsstrategie vorgestellt. Methodik: An 259 Studienzentren wurden klinische Daten sowie Angaben zu Therapie- und Krankheitsverlauf erhoben. Da es sich um eine nicht-interventionelle Studie handelte, wurden zum AS-Einschluß nur Empfehlungen gegeben, die endgültige Therapieentscheidung lag bei den behandelnden Ärzten. Die mittlere Beobachtungszeit innerhalb der Studie betrug 28,5 Monate und wurde durch gesonderte Nachbefragung der AS-Gruppe auf 47,6 Monate verlängert. Ergebnisse: Von insgesamt 2957 Patienten erhielten 15,8 % AS. Bei 1151 lag ein „low risk“-Tumor nach den d‘Amico Kriterien vor, hier betrug der Anteil der AS-Patienten 33,5 %. Im Rahmen der Studie erfolgte bei 112 Patienten ein Therapiewechsel (RP:65, RT:30, HT:10, WW:7). Nach der gesonderten Nachbefragung der AS-Gruppe erfolgte bei weiteren 58 Patienten ein Therapiewechsel (RP:23 RT:12 HT:3 WW:20). In diesen beiden Zeiträumen waren die Raten für einen Therapiewechsel/Monat zu RP:2 %, RT:0,94 %, HT:0,3 %, WW:0,2 % und RP:2 %, RT:1,1 %, HT:0,3 %, WW:1,8 %. Diskussion: AS ist im Versorgungsalltag gut anwendbar: sie wurde für ein Drittel aller „low risk“-Patienten gewählt. Der Anteil der Therapiewechsel dieser VF-Studie ist mit 36,3 % in 4 Jahren mit den Ergebnissen aus klinischen Studien vergleichbar. Mit Zunahme der Studiendauer wurden weniger Patienten invasiv therapiert und mehr Patienten einem nicht-invasiven WW zugeführt.
V11.2 Vergleich häufig verwendeter Active Surveillance Kriterien anhand des histopathologischen Ergebnisses nach radikaler Prostatektomie M. Musch1, A. Kavran1, U. Roggenbuck*2, S. Krege1, D. Kröpfl1 1 Kliniken Essen-Mitte, Urologie, Essen, Deutschland, 2Universität DuisburgEssen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Deutschland Einleitung: Die Kriterien für eine Active Surveillance (AS) Strategie im Falle eines Prostatakarzinoms (PCA) sind nicht einheitlich definiert. Wir verglichen häufig verwendete AS Kriterien anhand des histologischen Ergebnisses nach radikaler Prostatektomie (RP). Material und Methoden: Zwischen 06/1997 und 09/2015 wurden 3775 Patienten in unserer Klinik einer RP unterzogen. Von diesen erfüllten 1052 (28 %) die folgenden Einschlusskriterien: 1) PCA Diagnose durch > = 12fach Stanzbiopsie; 2) Biopsiebefund mit Zahl und prozentualem Befall positiver Stanzen sowie primärem und sekundärem Gleason Grad. Diese 1052 Patienten wurden mittels der Kriterien von 7 häufig verwendeten AS Modellen in zwei Gruppen (AS Kriterien erfüllt (AS+) bzw. nicht erfüllt) unterteilt und anhand des histopathologischen Ergebnisses nach RP analysiert.
Ergebnisse: Im Median waren die Patienten 66 Jahre und hatten einen PSA von 7,7 ng/ml. Es wurden 67 % cT1c, 14 % cT2a, 16 % cT2b/c und 2 % cT3 Tumoren beobachtet. Der Biopsie Gleason Score war < = 6 in 53 % und > = 7 in 47 % der Fälle. Abhängig vom verwendeten AS Modell wären 18–41 % der Patienten AS+ gewesen. Die Histologie nach RP wies bei 30– 46 % dieser Patienten einen signifikanten Tumor (pT3/4 u/o pN1 u/o RP Gleason Score > = 7a) nach. Die ungünstige Konstellation – pT3b/4 u/o pN1 u/o RP Gleason Score > = 7b – hatten 6–8 % der AS+ Patienten. Die Sensitivität und Spezifität der verschiedenen AS Kriterien betrug 38–72 % bzw. 73–92 %. Schlussfolgerung: Der Anteil von 30–46 % signifikanter Tumoren bei AS+ Patienten ähnelt der Rate verzögert eingeleiteter kurativer Therapien in AS Studien. Das Risiko einer Progression des PCA bei verzögerter Therapie ist insbesondere bei den 6–8 % der Patienten mit ungünstigen Tumor charakteristika vermutlich relevant.
V11.3 Onkologische Langzeitergebnisse nach radikaler Prostatektomie von Patienten mit einem Gleason score 3 + 3 im Prostatektomiepräparat P. Mandel*1, M. C. Kriegmair2, M. Graefen1, H. Huland1, D. Tilki1 1 Martini-Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2Klinik für Urolgie, Universitätsmedizin, Mannheim, Deutschland Fragestellung: Aktuell wird eine kontroverse Debatte geführt, ob Gleason 6 Prostatatumore weiter als Krebs bezeichnet werden sollen. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Auswertung der onkologischen Langzeitergebnisse von Patienten mit einem Gleason 3 + 3 Prostatatumor im Prostat ektomiepräparat (PP), um mit weiteren Erkenntnissen zu der Debatte beizutragen. Material und Methoden: Daten zu 2942 Patienten, die zwischen 1998 und 2010 eine radikale Prostatektomie mit Gleason 3 + 3 im PP erhalten haben, wurden retrospektiv ausgewertet. Biochemisch rezidiv (BCR)-freies Überleben, metastasenfreies Überleben (MFS) und tumorspezifisches Überleben (CSS) wurden mittels uni- und multivariabler Analyse untersucht. Ergebnisse: Das mediane Follow-up (FU) betrug 80,7 Monate. Der mittlere PSA lag bei 6,6 ng/ml und 94,4 % zeigten einen organbegrenzten Tumor. 795 (27,1 %) Patienten erhielten eine Lymphadenektomie, wobei nur einer dieser Patienten positive Lymphknoten aufwies. 198 Patienten (7,2 %) entwickelten ein BCR, 15 (0,5 %) Patienten Metastasen und 7 (0,2 %) Patienten starben an dem Tumor. Das 10-Jahres BCR-freie Überleben, MFS und CSS lagen bei 90,7 %, 99,2 % und 99,6 %. Während des FU erhielten nur 1,2 % der Patienten ADT und 3,7 % eine Radiotherapie. In der multivariaten Analyse waren der Lymphknotenstatus, positive Schnittränder, der PSA-Wert und das pT-Stadium prognostische Faktoren für das Auftreten eines BCR. Darüber hinaus hatten der Lymphknotenstatus und das pT-Stadium einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung von Metastasen. Schlussfolgerung: Nur 0,5 % bzw. 0,2 % der Patienten mit einem Gleason 3 + 3 im PP entwickelten Metastasen oder verstarben an der Tumorerkrankung. Unsere Ergebnisse unterstützen die These, Gleason 6 Prostatatumore nicht mehr als Krebs zu bezeichnen.
V11.4 Erhöhte Rate an histologischem Upgrading zwischen Prostatabiopsie und Prostatektomiepräparat bei Patienten ≥ 75 Jahren A. Herlemann1, A. Buchner1, C. Gratzke1, C. G. Stief1, S. Tritschler1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland Einleitung: Das histologische Upgrading zwischen präoperativer Biopsie und histologischem Präparat nach radikaler Prostatektomie (rPx) stellt einen wichtigen Aspekt bei der Indikation zu diesem Eingriff dar. Es wurDer Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts de untersucht, wie hoch die Rate am Upgrading bei Patienten im höheren Lebensalter ≥ 75 Jahren ist, da bei diesen Patienten die Indikation wegen einer möglichen Übertherapie nur zurückhaltend gestellt wird. Material und Methoden: Monozentrischer retrospektiver Vergleich der Daten von präoperativer Prostatabiopsie und postoperativer Histologie von n = 3276 Patienten nach rPx in zwei Altersgruppen: < 70 (n = 2952) und ≥ 75 (n = 324). Es wurden PSA, Gleason-Score in der Biopsie und am rPx-Präparat sowie das pT-Stadium untersucht. Die Rate an Upgrading oder Downgrading in den verschiedenen Altersgruppen wurde ermittelt. Ergebnisse: Präoperativ lag in der Altersgruppe ≥ 75 im Vergleich zur Altersgruppe < 70 das PSA (18,2 ± 40,2 vs. 13,3 ± 32,8, p< 0,001) und der Anteil an Biopsien mit einem Gleason-Score von ≥ 7b (46 % vs. 25 %, p< 0,001) höher. Postoperativ hatte die Gruppe ≥ 75 im rPx-Präparat einen höheren Anteil an kapselüberschreitenden Tumoren (50 % vs. 30 %, p< 0,001) und einen höheren Anteil an Gleason-Score ≥ 7b (57 % vs. 32 %, p< 0,001). Während es in den Altersgruppen keine Unterschiede in der Rate an Downgrading von Biopsie zu OP-Präparat gab (17,5 % vs. 16 %), lag die Rate an histologischem Upgrading signifikant höher in der Gruppe ≥ 75 (42,5 % vs. 35 %, p = 0,007). Schlussfolgerung: In der Altersgruppe ≥ 75 findet sich bei der rPx signifikant häufiger ein Upgrading zwischen präoperativer Biopsie und postoperativer Histologie. Dieses Ergebnis sollte in der Entscheidung über die Therapie von Patienten in dieser Altersgruppe berücksichtigt werden.
V11.5 Gibt es Unterschiede in der Tumoraggressivität zwischen inzidentellem und stanzbioptisch gesichertem Pca? Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie A. K. Thissen1, D. Porres1, D. Pfister1, R. Knüchel-Clarke2, A. Heidenreich1 1 Uniklinikum Köln, Köln, Deutschland, 2Klinik für Pathologie, Aachen, Deutschland Hintergrund: Die biologische Aggressivität des Prostatakarzinoms (Pca) variiert erheblich, von indolenten bis hin zu aggressiven Tumoren reichend. Um die Aggressivität zwischen inzidentellem und stanzbioptisch gesichertem Pca zu evaluieren, wurde eine Fall-Kontroll-Studie zum Vergleich klinischer/histopathologischer Eigenschaften durchgeführt. Patienten: Retrospektive Analyse von 71 Patienten mit inzidentellem Pca, die zwischen 01/2005–03/2015 eine radikale Zystoprostatektomie bei muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase erhielten. In Form einer matched-pair Analyse wurden die Daten mit 71 Patienten, die einer RPE unterzogen wurden, im Hinblick auf GS, Tumorstadium, Tumorvolumen und PSA Follow-up verglichen. Ergebnisse: Die histopathologischen Eigenschaften waren wie folgt: pT2a, n = 36 (50,7 %); pT2b, n = 2 (2,8 %); pT2c, n = 33 (46,5 %); GS 6, n = 50 (70,4 %); GS 7a, n = 18 (25,3 %); GS 7b, n = 3 (4,2 %). Mittleres Follow-up betrug 36 Monate. Der mediane PSA-Wert und das Tumorvolumen waren bei Patienten mit inzidentellem Pca signifikant niedriger als bei Patienten mit stanzbioptisch gesichertem Pca (2,7 ng/ml vs. 8,4 ng/ml [p = 0,015] und 0,2 cm3 vs. 2,2 cm3 [p = 0,045], resp.). Kein Patient mit inzidentellem Pca hatte ein biochemisches Rezidiv vs. n = 2 bei denen mit stanzbioptisch gesichertem Pca. Schlussfolgerung: Der Vergleich der beiden Patientenkohorten mit inzidentellem und stanzbioptisch gesichertem Pca zeigte keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf das onkologische Outcome. Dieses kann gemäß aktueller Studien nicht durch die Höhe des PSA-Werts oder das Tumorstadium vorhergesagt werden. Daher sind prognostische Biomarker notwendig, um die unterschiedliche biologische Aggressivität der Tumoren zu antizipieren und eine individualisierte Tumortherapie zu ermöglichen.
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V11.6 Onkologischer Outcome der LDR-Brachytherapie (LDR-BT, permanente Seedimplantataion, PSI) mit Iod-125-Seeds nach genau 60 Monaten – Ergebnisse der Monotherapie und der Kombination mit externer Bestrahlung und/oder Hormonablation an n = 1058 Patienten mit primärem Low, Intermediate oder High Risk Prostatakarzinom J. Zimmermann1,2, C. Moustakis*1,3, T. Bruns4, M. Heitz4, H. Hollberg5, O. Netzbandt4, R. Osieka6, J. Sablotny4, B. Wiechmann7, M. Kurzidem2, S. Fernandez de la Maza2, R. Tauber8 1 Praxiszentrum Alstertal, Hamburg, Deutschland, 2Kath. Marienkrankenhaus, Hamburg, Deutschland, 3Universitätsklinik, Münster, Deutschland, 4 Urologische Praxis, Hamburg, Deutschland, 5Urologische Praxis, Buxtehude, Deutschland, 6Urologikum, Hamburg, Deutschland, 7Urologikum Hamburg, Hamburg, Deutschland, 8AK St.Georg, Urologie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Ziel der Untersuchung ist es, die onkologische Wirksamkeit der LDR-Brachytherapie nach genau 5 Jahren (60 +-3 Monate) nach unterschiedlichen Parametern zu evaluieren. Material und Methoden: Zwischen 6/2002 und 6/2010 (vor S3-Leitlinie) wurden n = 1187 Pat. mit einem Prostatakarzinom cT1a-2cN0M0 einer kurativ intendierten LDR-Brachytherapie zugeführt. Lost to Follow-Up war n = 60 (5,05 %). N = 69 (5,8 %) waren vor Erreichen der 60 Monate verstorben, somit n = 1058 beurteilbar. Eine alleinige LDR-BT erhielten n = 906, eine zusätzliche externe Bestrahlung (EBRT) n = 152, eine Hormontherapie n = 281 Patienten. Nach 60 Monaten (+-3) wurde der onkologische Status gem. „Phoenix-Definition“ beurteilt. Auch jede weitere onkol. (Salvage)therapie galt als Progress. Ergebnisse: N = 66 (6,24 %) hatten einen Progress. Als Ursache zeigten sich bei n = 34 (3,21 %) distante Filiae, n = 12 (1,13 %) ein In-Prostata-Lokal-Rezidiv, n = 4 (0,28 %) ein LK-Progress und n = 1 (0,09 %) ein Samenblasenprogress. Bei n = 15 (1,51 %) lag kein detailliertes Re-Staging vor. Tumorspezifisches Überleben 99,5 %, Gesamtüberleben 93,9 %. Gem. der d’Amico-Klassifikation (= S3-LL-Definition) betrug das biochemisch-progressionsfreie-Überleben in der Niedrig-Risiko-Gruppe 97,4 %, in der intermediären Risikogruppe 91,8 % und in der Hoch-Risikogruppe 87,8 %. Weitere Detailergebnisse: Tumorstadium: cT1c = 94,98 %, cT2a = 94,42 %, cT2b = 90,08 %, cT2c = 91,72 %. PSA-Wert: < 10 ng/ml = 94,95 %, 10– 20 ng/ml = 91,07 %, > 20 ng/ml = 76,92 %. Gleason-Summe: 3,4,5 (altes Schema) = 94,12 %, 6 = 96,09 %, 7a = 93,62 %, 7b = 79,41 %, 8 = 80,65 %, 9 = 84,62 %, 10 = 100 %. Schlussfolgerung: Die LDR-Brachytherapie, je nach Risikokonstellation ergänzt durch eine EBRT und/oder Hormontherapie, ist in allen nicht metastasierten PCA-Tumorstadien eine hochwirksame kurative Behandlung.
V11.7 MRI-guided transurethral ultrasound prostate ablation in patients with localized prostate cancer: 24-month outcomes of a prospective phase I study S. Pahernik1, J. Chin*2, I. Popeneciu1, M. Billia*2, J. Hafron*3, M. Burtnyk*4, J. Relle*5, M. Roethke*6, H.-P. Schlemmer*6, T. Kuru1, G. Hatiboglu1, B. Hadaschik*1 1 Universitätsklinikum Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Deutschland, 2 Western University, Urology, London, Kanada, 3Beaumont Health System, Urology, Royal Oak, Vereinigte Staaten von Amerika, 4Profound Medical Inc., Toronto, Kanada, 5Beaumont Health System, Royal Oak, Vereinigte Staaten von Amerika, 6DKFZ, Radiologie, Heidelberg, Deutschland Objectives: MRI-guided transurethral ultrasound ablation (TULSA) is a novel minimally-invasive technology with low morbidity for local control of prostate cancer. The objective of this prospective Phase I study is to determine safety and feasibility. Methods: Thirty patients with low-risk disease were enrolled: cT1c-T2a, N0, M0; PSA≤10 ng/ml; GS≤6 (USA/Europe) and ≤7a (Canada). The treatment was completed under general anesthesia and suprapubic drain-
age. Treatment planning (3 mm safety margin at prostate capsule) and delivery (MR thermometry feedback) were performed under MRI visualization. Primary endpoints are safety and feasibility, with histology follow-up to 12 months. Complete clinical monitoring is 5 years, including serial PSA, TRUS biopsy at 1 and 3 years, and QoL questionnaires. Results: Median (IQR) treatment time was 36 (26–44) min and prostate volume 44 (38–48) cc. Spatial control of ablation was ± 1.3 mm and CE-MRI confirmed the conformal non-perfused volume. Complications (CTCAE) included hematuria (13pts Grade1; 2pts G2), UTI (10pts G2), retention (3pts G1; 5pts G2), and epididymitis (1pt G3). There were no rectal injuries or intraoperative complications. PSA decreased 87 % from 5.8 (3.8–8.0) ng/ml to 0.8 (0.5–1.1) at 1mo (n = 30), stable to 0.7 (0.4–1.5) at 24mo (n = 18). Positive biopsies at 12mo show 61 % reduction in total cancer length, clinically significant disease in 9/29pts (31 %), and any disease in 16/29pts (55 %). Conclusions: MRI-guided TULSA provides accurate planning, real-time thermal dosimetry and precise spatial control of the ablation volume, with a low morbidity profile. Phase I data demonstrate TULSA safety and precise performance of prostate ablation. A larger TULSA trial with reduced safety margins is scheduled to begin in 2016.
V11.8 Time trends in clinicopathological demographics of surgically treated men with high risk prostate cancer S. Boxler1, P. Gontero*2, J. R. Karnes*3, A. Briganti*4, D. Frohneberg5, M. Gräfen6, P. Bastian7, S. Joniau*8, M. Spahn1, EMPaCT 1 Universitätsklinik Bern, Inselspital, Urologie, Bern, Schweiz, 2University of Turin, Dept. of Urology, Turin, Italien, 3Mayo Clinic, Dept. of Urology, Rochester, Vereinigte Staaten von Amerika, 4Vita-Salute San Raffaele Hospital, Urology, Italien, 5Städtisches Klinikum Karlsruhe, Urology, Karlsruhe, Deutschland, 6University of Hamburg, Martini Clinic, Urology, Hamburg, Deutschland, 7Ludwig-Maximilians-Universität, Urology, Munich, Deutschland, 8UZ Leuven, Urology, Leuven, Belgien Introduction: While a stage migration in prostate cancer has been well-recognized over the PSA era, temporal changes in the demographics of patients with high-risk disease (HrPC) continue to be defined. Herein, we report time trends in clinico-pathologic features of men undergoing radical prostatectomy (RP) for HrPC. Material and methods: 5084 patients with HrPC (cT3/4, PSA >20, Gleason score 8–10) from the EMPaCT-database were included into the analysis. All patients were treated by RP and pelvic lymph node dissection. Patients were divided into seven pre-treatment subgroups based on their prostate specifc antigen (PSA), clinical stage and biopsy Gleason score (GS). These parameters were used to analyze the pathologic outcome for five different time periods (until 1995, 1996–2000, 2001–2005, 2006–2010 and 2011– 2015). ANOVA was used to analyze the differences among group means. Results: We found only for the subgroup A2 (PSA < 20 ng/ml, cT3/4, GS ≤7) a significant shift towards organ confined tumors in the period after 2005 (p = 0.0014). For all other subgroups analyzed the rate of pT2, extracapsular extension (pT3a), Seminal vesical invasion (pT3b) and positive margins remained stable over time. Conclusion: Despite the changes in the Gleason grading system and extensive efforts to improve local staging pathologic features of HrPC did not change significantly over time.
V11.9 Factors improving lymph node invasion detection during pelvic lymph node dissection for prostate cancer: outcomes of 2160 cases R. Ganzer1, I. Kyriazis*1, M. Do1, A. Dietel1, S. Allousi*1, P. Kallidonis*1, J.-U. Stolzenburg1 1 Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland Introduction: During the last decade, we have adopted our approach to pelvic lymph node dissection (PLND) during radical prostatectomy (RP) according to internationally established trends. We report our experience in PLND in an attempt to define factors that improve lymph node invasion (LNI) detection. Materials and methods: A retrospective analysis of our database between 2003–2014 was performed. In total, 4132 patients underwent RP and 2160 underwent concomitant PLND procedure. Perioperative and postoperative data including frozen sections and complete histopathologic results were available for analysis. Results: The percentage of procedures with PLND increased constantly from 30 % in 2003 up to 58 % in 2008 and remained to a level above 50 % thereafter. The number of LN+ disease constantly increased throughout our study period. This can be attributed to a stage migration in the treated population (increase in pT3 disease treated throughout study), to improved patient selection and to technical modifications. Transperitoneal approach was found superior to extraperitoneal approach with respect to higher percentage of LN+ patients in similar risk stratified patient groups. Robotic assistance demonstrated similar efficacy with conventional laparoscopic approach. Conclusions: The indication of PLND during RP is constantly increasing. The efficacy of PLND to reveal LN+ disease by modifications in our practice is constantly improving. Extraperitoneal approach provides inferior LNI detection rates than the transperitoneal approach. Robotic assistance had no impact in overall efficacy of PLND.
V12 – Nierenzellkarzinom experimentell 29. 9. 2016, Saal 4/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V12.1 Clear-cell papillary renal cell carcinoma: analysis of a single institutional cohort J. Casuscelli1,2, A. G. Winer*2, E. Reznik*2, J. Xu*2, B. Manley*2, V. Reuter*2, S. Tickoo*2, P. Russo*2, J. A. Coleman*2, J. J. Hsieh*2, A. A. Hakim*2 1 Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland, 2Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, Vereinigte Staaten von Amerika Clear cell papillary renal cell carcinoma (cpRCC) has been recently recognized as histologic subtype with immunohistochemical profiles that differentiate it from clear cell (ccRCC) and papillary (pRCC) RCC. Previous studies highlighted the indolent behaviour of this entity in the reported cases. We intend to further elucidate the genomic and clinical characteristics of cpRCC. 44 patients with cpRCC (2007 to 2014), with tumors with appropriate histological configuration and confirmed CAIX and CK7 positivity and CD10 negativity were included. Whole exome sequencing (WES) was performed on 5 cpRCC samples. A further comparison was made to 825 ccRCC and 219 pRCC tumors with initial pT1 diagnosis from our institutional database. Differences in across groups were analyzed with the Chi-Square and the Kruskal-Wallis tests; Kaplan-Meier plots and Log-rank tests were employed to visualize the survival distribution differences. Sequencing did not reveal known driver mutations commonly seen in ccRCC or pRCC and no recurrent mutations were identified. cpRCC fre-
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Abstracts quently co-occured with ccRCC or other RCC subtypes (17/44 cases). Female patients developed cpRCC significantly more frequently than ccRCC or pRCC (47.7 % p < 0.001) and differences in tumor size between the 3 groups were revealed (cpRCC median size 2.5 cm, p < 0.001). Recurrence, metastases and death from kidney cancer were observed in ccRCC (3.7 %, 2.3 % and 0.8 %) and in pRCC (4.5 %, 1.8 % and 2 %), but not in cpRCC. cpRCC is distinct from ccRCC and pRCC and lacks mutations associated with aggressive disease. The tumors tend to present smaller than other RCC subtypes, commonly co-occur with other RCCs and disproportionately affect women. Extended follow-up of larger cohorts is necessary to confirm the indolent nature of cpRCC.
V12.2 Development of a combined in vivo/in vitro model of metastasizing renal cell carcinoma using orthotopic xenografts J. Linxweiler1, J. Heinzelmann1, C. Körbel*2, A. Müller*3, E. Jüngel4, V. Jung1, M. Stöckle1, M. D. Menger*2, K. Junker1, M. Saar1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Deutschland, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für klinisch-experimentelle Chirurgie, Homburg/ Saar, Deutschland, 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Homburg/Saar, Deutschland, 4 Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie, Frankfurt am Main, Deutschland We aimed to develop an innovative in vivo/in vitro model of metastasizing renal cell carcinoma (RCC) on the basis of orthotopic xenografts. 5×105 CAKI1 cells were implanted under the renal capsule of 8 SCID mice. Tumor growth was monitored by CT, ultrasonography (US) and 9.4T MRI. After autopsy, primary tumors and metastases were recultured in vitro and compared regarding proliferation and migration (Xcelligence, Acea). Moreover, 5×105 cells of patient-derived RCC primary cultures were implanted in 4 mice and tumor engraftment/growth followed as above. Cells engrafted in all mice with orthotopic tumor growth being well traceable by US, CT and MRI. 6 mice developed pulmonary metastases that could be detected by CT and MRI. Metastases as well as primary tumors were successfully recultured in vitro and used for proliferation/migration assays. Proliferation was highest in the CAKI1 line, followed by cultures generated from primary tumors and metastases. In contrast, primary tumor cells had a higher migration potential than CAKI and metastases-derived cells. A difference between metastatic and non-metastatic primary tumors was not observed. Finally, renal subcapsular implantation of patient-derived RCC primary cultures also led to the formation of tumors whose follow-up is pending. Renal subcapsular implantation of RCC cells in SCID mice enables the generation of a realistic preclinical model of metastasizing RCC. Besides the opportunity for in vivo studies, primary tumors as well as metastases can be recultured and used for versatile in vitro assays to study the mechanisms of tumor progression and metastasis. An expansion of this technique on primary cell cultures seems to be feasible allowing for the establishment of a personalized combined in vivo/in vitro model of RCC.
V12.3 Blood based exosomal miRNAs as biomarkers for diagnosis and prognosis of clear cell renal cell cancer J. Heinzelmann1, S. Baumgart*1, S. Hölters*1, M. Janssen1, M. Stöckle1, K. Junker1 1 Saarland University Medical Center, Department of Urology and pediatric Urology, Homburg, Deutschland Introduction: In previous studies we identified specific miRNA alterations in tumor tissues of clear cell renal cell cancer (ccRCC) with prognostic value relating to the presence of metastasis. MiRNAs are actively packed in exosomes which can be released into body fluids. We hypothesize that in
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a simple blood based test we are able to use specific exosomal miRNA as biomarkers for diagnosis and evaluation of the metastatic risk. Materials and methods: Exosomes were isolated from 1 ml serum of 10 ccRCC patients (metastatic and non metastatic tumors) and 10 healthy volunteers using appropriated exosome isolation kit protocol (Fisher Scientific). Quality of exosomes was proven using exosomal markers (CD81, Alix, Synthenin). Exosomal totalRNA was isolated using miRNeasy Mini Kit (Qiagen), reverse transcribed (TaqMan Reverse Transcription Kit, Fisher Scientific) and preamplified (TaqMan PreAmp Master Mix, Fisher Scientific). qPCR was performed using Gene Expression master mix (Fisher Scientific). Results: 1 ml serum is sufficient to analyze miRNA expression in exosomes. Serum derived exosomes are marked by exosomal markers. CcRCC serum samples are characterized by downregulation of several miRNAs (including miR-10b and miR-451) compared to controls. Furthermore, exosomal miRNAs (including miR-30c and miR-126) showed the tissue based expression alterations in patients with or without metastases. Conclusion: These initial data confirm our hypothesis that the tissue based miRNA signature could be used as biomarkers for detection of aggressive ccRCC analyzing exosomes from liquid biopsies. This minimal invasive blood based test could be a powerful tool for early detection and monitoring of metastatic disease. To validate these results the expansion of the sample set is ongoing.
V12.4 The CSN-CRL pathway and two p27Kip1 mutations in renal cancer cells L. Gummlich*1, K. Jung2, E. Kilic*3, W. Dubiel*4 1 Charité Universitätmedizin Berlin, Experimentelle Chirurgie, Abt. Molekularbiologie, Experimentelle Urologie, Berlin, Deutschland, 2Charité Universitätmedizin Berlin, Experimentelle Urologie, Berlin, Deutschland, 3 Charité Universitätmedizin Berlin, Pathologie, Berlin, Deutschland, 4 Charité Universitätsmedizin Berlin, Experimentelle Chirurgie, Abt. Molekularbiologie, Berlin, Deutschland Renal cell carcinomas (RCC) belong to the most common malignant tumors worldwide. Point mutations in protein coding sequences lead to numerous unfolded proteins in cancer cells, requiring effective protein quality control. Therefore, components of the ubiquitin proteasome system (UPS) might be a promising new approach for RCC therapy. Recent publications in renal cancers point to a deregulated COP9 signalosome (CSN)-Cullin-RING Ubiquitin Ligase (CRL) pathway, a segment of the UPS. Selected components of the CSN-CRL pathway were studied in RCC tissues and four RCC cell lines. IHC results did not show an overexpression of a single CSN subunit in clear cell RCC tissues (ccRCC). However, it seems that the CSN holo complex is upregulated in analyzed ccRCCs. Examination of four RCC cell lines revealed a deregulation of the CAND1Skp2-p27 axis in 786-O cells. These cells harbor two p27Kip1 (p27) mutants (p27V109G and p27I119T), high Skp2 and decreased CAND1 levels. Expression and localization of CAND1 was studied in a larger cohort of RCC tissues and revealed high cytosolic levels of CAND1 to be negatively correlated with overall survival in ccRCC patients. Both p27 variants were found to be degraded by the UPS and bound to the CSN, Skp2, Cdks and cyclin E. Interestingly, 786-O cells appear to grow 3-fold faster than A496 cells expressing p27wt. Further, a large cohort of RCC was screened for both p27 variants using a genotyping assay, specifically designed within the present thesis. 42.5 % of the RCC patients harbor p27V109G heterozygously. The occurrence of p27V109G and p27I119T in RCC tissues as well as changed expression of Skp2 and CAND1 make the CSN-CRL pathway an attractive therapeutic target for the treatment of patients with RCC.
V12.5 Umgehung einer Resistenz gegenüber Tyrosinkinase-Inhibitoren beim Nierenzellkarzinom durch IL-6-Blockade K. Ishibashi*1,2, Y. Kojima*2, T. Haber*1, F. Roos1, J. W. Thüroff1, E. Jüngel1, A. Haferkamp1, W. Brenner1 1 Universitätsmedizin Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland, 2Fukushima Medical University, Department of Urology, Fukushima, Japan Fragestellung: Als mögliche Ursache für die Entwicklung von Resistenzen gegenüber Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) beim Nierenzellkarzinom zeigte sich in geringen Konzentrationen der TKI eine erhöhte Zellaktivität. In dieser Arbeit wurden die molekularen Hintergründe dieser Beobachtung analysiert und ein therapeutischer Ansatz zur Umgehung der Ursachen postuliert. Methode: In Zellkulturüberständen von mit Sorafenib, Sunitinib und Pazopanib behandelten NZK-Zellen wurden 14 verschiedene Zytokine mittels Bioplex-Analyse quantifiziert. Da sich Interleukin-6 (IL-6) als relevant zeigte, wurden in Westernblot-Analysen dessen nachgeschaltete Signalwege analysiert. Das Tumorzellwachstum wurde in vitro (BrdU- Inkorporation) und in vivo im Mausmodell (FDG-PET-Imaging) unter Verwendung des IL-6-Rezeptor-Antikörpers Tocilizumab beurteilt und die Tumorproben immunhistochemisch analysiert. Ergebnisse: Eine Behandlung von 786-O-Zellen mit den TKI in geringen Dosen führte zu einer erhöhten IL-6-Sekretion. Zudem war die Aktivität des IL-6 nachgeschalteten AKT-mTOR-Signalwegs, NFkB und die HIF-2alpha- und VEGF-Expression erhöht. Nach Sorafenib-Therapie der Mäuse waren ebenfalls eine hohe AKT-mTOR-Aktivität und eine geringe Hemmung der Angiogenese zu verzeichnen. Eine Kombinationsbehandlung mit Tocilizumab hob diese Aktivierungen wieder auf und hemmte die Zellproliferation in vitro und in vivo. In vivo wurde zudem die Angiogenese deutlich gehemmt, das Tumorvolumen signifikant reduziert und es trat zentrale Nekrose auf. Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass seine Kombination von TKI mit dem therapeutischen IL-6-Rezeptor-Antikörper Tocilizumab für Patienten mit metastasiertem NZK von Vorteil sein und eine Resistenz verhindern kann.
V12.6 Das von T-Zellen sezernierte Zytokin Interleukin-22 (IL-22) führt zu verstärkter Proliferation, Invasivität und Resistenzbildung bei humanen Nierenzellkarzinomzellen und ist ein Prognosefaktor für den klinischen Verlauf von Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom M. Weidenbusch*1, S. Rodler*1, S. Song*1, M. Kriegmair2, M. Ritter2, B. Seliger*3, A. Buchner4, M. Staehler4, C.-G. Stief4, H.-J. Anders*1, P. Nuhn2 1 Klinikum der Universität München, Nephrologisches Zentrum, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, München, Deutschland, 2Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 3Martin-LutherUniversität Halle/Wittenberg, Institut für Medizinische Immunologie, Halle, Deutschland, 4Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland Einleitung: Tumorinduzierte Immunmechanismen können eine Resistenzbildung beim Nierenzellkarzinom (RCC) erzeugen. Wir untersuchten den Einfluss von Interleukin-22 (IL-22) und seinem Rezeptor (IL-22R) auf Tumorzellen in vitro und auf den klinischen Verlauf von Patienten mit klarzelligem RCC. Material und Methoden: Die intratumorale IL-22- und IL-22R-Expression in RNA-Sequenzierungsdaten von 413 RCC-Fällen wurde mit dem klinischen Outcome verglichen. Die Ergebnisse wurden in einer unabhängigen Kohorte von 40 RCC-Patienten mittels Immunhistochemie und RT-qPCR validiert. Zusätzlich untersuchten wir die Expression von IL-22 in elf RCC-Zelllinien und charakterisierten die biologische Funktion von IL-22 und den Einfluss auf Progression und Resistenzbildung.
Ergebnisse: RNA-Sequenzierungsdaten zeigten ein längeres medianes Gesamtüberleben für Patienten mit niedriger Expression von IL-22 und IL22R (46,1 vs. 85,5 Monate; p = 0,003). Eine erhöhte immunhistochemische Expression von IL-22 und IL-22R war assoziiert mit schlechtem Outcome (p < 0,001; p < 0,005). In der RT-qPCR und Immunofluoreszenz war IL-22R unterschiedlich stark in humanen RCC-Zelllinien exprimiert. Die Gabe von rekombinantem humanem IL-22 führte zu einer Zunahme des invasiven Zellwachstums, zu signifikant reduzierter Zytotoxizität unter Hypoxie und zu Resistenz gegenüber den Wirkstoffen Sunitinib, Sorafenib, Cabozantinib und Everolimus in vitro. Schlussfolgerung: IL-22 fördert die Progression von RCC-Zellen und führt zur Resistenzbildung gegenüber Multi-Kinase- und mTOR-Inhibitoren. Die tumorale Expression von IL-22R ist signifikant mit einer schlechten Prognose assoziiert. Die Induktion des von T-Zellen sezernierten IL22 im Rahmen einer Immuntherapie könnte bei Patienten mit RCC einen Negativeffekt hervorrufen.
V12.7 Endothelial receptor expression responsible for leukocyte adhesion is altered by cell-cell contact with renal cell carcinoma E. Juengel1, G. Krueger*2, J. Rutz*2, B. Seliger*3, B. Fisslthaler*4, I. Fleming*4, I. Tsaur2, A. Haferkamp5, R. Blaheta*2 1 Universitätsklinikum Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland, 2Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie, Frankfurt am Main, Deutschland, 3Institute for Medical Immunology, Halle, Deutschland, 4Institute for Vascular Signalling, Frankfurt, Deutschland, 5 Universitätsmedizin Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland Objective: To elaborate the immune escape strategy of renal cell carcinoma (RCC) the influence of RCC cells on endothelial receptor expression and endothelial leukocyte adhesion was evaluated. Material and methods: Human umbilical vein endothelial cells (HUVEC) were co-cultured with the RCC cell line, Caki-1, with and without tumor necrosis factor (TNF)-alpha. Intercellular cell adhesion molecule-1 (ICAM-1), vascular cell adhesion molecule-1 (VCAM-1), endothelial (E)-selectin, standard and variants (V) of CD44 were then analysed in HUVEC, using flow cytometry and Western blot analysis. To determine which components are responsible for HUVEC receptor alteration, Caki-1 membrane fragments versus cell culture supernatant were applied to HUVECs. Adhesion of peripheral blood lymphocytes (PBL) and polymorphonuclear neutrophils (PMN) to endothelium was evaluated by co-culture adhesion assays. Relevance of endothelial receptor expression for adhesion to endothelium was determined by receptor blockage. Results: Co-culture of RCC and HUVECs resulted in a significant increase in endothelial ICAM-1, VCAM-1, E-selectin, CD44 V3 and V7 expression. Previous stimulation of HUVECs with TNF-alpha and co-cultivation with Caki-1 resulted in further elevation of endothelial CD44 V3 and V7, whereas ICAM-1, VCAM-1 and E-selectin were significantly diminished. Caki-1 membrane fragments also caused these alterations indicating that cell-cell contact may be responsible for this process. Blocking ICAM-1, VCAM-1, E-selectin or CD44 with respective antibodies led to a significant decrease in PBL and PMN adhesion to endothelium. Conclusion: Exposing HUVEC to Caki-1 results in significant alteration of endothelial receptor expression and subsequent endothelial attachment of PBL and PMN.
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Abstracts V12.8 Cancer stem cells in renal cell cancer: identification, characterization and therapeutical targeting A. Fendler*1,2,3, K. Jung*2,3, W. Chen*4, J. Busch5, W. Birchmeier*1 1 Max Delbrueck Center for Molecular Medicine in the Helmholtz Association, Berlin, Deutschland, 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 3Berliner Forschungsinstitut für Urologie, Berlin, Deutschland, 4Max Delbrueck Center for Molecular Medicine in the Helmholtz Association, Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB), Berlin, Deutschland, 5Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland Tumors frequently exhibit extensive intratumoral heterogeneity, and it is indicated that cancers are hierarchically organized and are sustained by cancer stem cells (CSC) that are able to self renew and establish tumor heterogeneity. In this project, we aimed to identify a CSC population in clear cell renal cell cancer (ccRCC) and to investigate the potential of small molecule inhibitors to specifically target CSC. To identify populations with CSC properties in ccRCC, primary renal cancer cells were isolated from patients undergoing nephrectomy. FACS identified a rare population of CXCR4+MET+CD44+ cells in primary renal cancer cells. These cells displayed higher sphere formation in vitro, and their frequency was increased with high tumor stage and metastasis. Orthotopic retransplantation in NSG mice confirmed the tumor-initiating capacity of CXCR4+MET+CD44+ cells. Molecular characterization of the cancer stem cell population revealed activation of Wnt and Notch signaling in these cells. We used the Wnt and Notch inhibitors ICG-001 and DAPT to inhibit self-renewal of primary kidney cancer cells. CSC from individual patient showed variability in responses to treatment, indicating the existence of subclones that could benefit from individual therapy strategies. Using next-generation sequencing, we identified specific molecular signatures for these subclones. Tumor growth of selected patient-derived xenografts was impaired and correlated with the response seen in primary cell cultures. In conclusion, we identified small molecule inhibitors that can specifically target subpopulations with cancer stem-like properties in ccRCC and tumor growth in vivo. We further identified subclones, which might benefit from individualized treatment protocols.
V12.9 Veränderung der PD-1 Expression: Vergleich zwischen Primärtumor und Metastase beim klarzelligen Nierenzellkarzinom M. Kalisch*1, W. Nimphius*2, V. Wischmann*2, P. Rexin*2, R. Hofmann1, A. Hegele1 1 Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland, 2Philipps-Universität Marburg, Institut für Pathologie, Marburg, Deutschland Einleitung: Beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) wird zukünftig die Therapie mit Immune-Checkpoint-Inhibitoren – aktuell in Abhängigkeit von der PD-1 und PD-L1 Expression- zunehmend eine Rolle spielen. Ziel dieser Arbeit war es die Anzahl PD-1 – exprimierender tumorinfiltrierender Lymphozyten (TIL’s) beim RCC im Primärtumor und bei synchroner/metachroner Metastasierung zu vergleichen und mit dem klinischen Verlauf zu korrelieren. Material und Methoden: PD-1 wurde immunhistochemisch an Paraffinschnitten von Pat. mit einem lokalisierten und mRCC bestimmt. Die Auswertung erfolgte anhand des Infiltrationsgrades PD-1 positiver TIL’s: 0- keine Infiltration, 1-geringe Infiltration (wenige, diffus), 2- starke Infiltration (zahlreich, Cluster). Die Untersuchungen wurden von der Ethikkommission positiv begutachtet (AZ 181/13). Ergebnisse: Bei 43 RCC wurde der Infiltrationsgrad PD-1 positiver TIL’s bestimmt: n = 6 – Grad 0, n = 25 -Grad 1, n = 12- Grad 2. Es zeigte sich keine Korrelation des Infiltrationsgrades PD-1 – exprimierender TIL’s zum T-Stadium (0,71), zum Differenzierungsgrad (0,12) und der synchronen Metastasierung (n = 5, 0,78). Im Verlauf entwickelten 19 Pat. Metastasen:
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es zeigte sich im Vergleich zum Primärtumor bei n = 7 eine identische, bei n = 3 eine schwächere und bei n = 9 eine vermehrte PD-1 Expression. Ein signifikante Korrelation zwischen der PD-1 Expression im Primärtumor und Metastasenentwicklung zeigte sich nicht. Schlussfolgerungen: Die Anzahl PD-1 – exprimierender TIL’s beim RCC zeigt keine Korrelation zu klinischen Parametern wie z. B. T-Stadium. Es zeigte sich bei 63 % der mRCC Patienten ein Unterschied der PD-1 Expression im Primärtumor im Vergleich zum Metastasengewebe, was die möglichen Veränderungen des biologischen Tumorverhaltens veranschaulicht.
V13 – Evidenz basierte Steintherapie 29. 9. 2016, Saal 5/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V13.1 Fast Track Stent Study (FAST): Passageres Ureterstenting durch einen externen Ureterkatheter nach Ureterorenoskopie und Steinextraktion – eine prospektiv-randomisierte Studie P. Bach1, A. Reichertz*1, L. Dahlkamp1, N. von Landenberg1, M. Rasheed1, A. Vieth1, C. von Bodman1, J. Palisaar1, J. Noldus1 1 Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland Fragestellung: Ist ein externer Ureterkatheter (UK) für 6 h nach Ureterorenoskopie (URS) und Steinextraktion gleichberechtigt zur Einlage eines Doppel-J-Katheters (DJ)? Methoden: Zwischen 8/2014 und 8/2015 wurden 130 Patienten vor sekundärer Ureterorenoskopie in eine postoperative passagere UK-Ableitung für 6 h und in eine DJ-Insertion für 3–5 Tage randomisiert. Alle Patienten waren zuvor mit einer Harnleiterschiene für 7 Tage vorbehandelt. Ausschlusskriterien waren Infektionen, Einzelnieren oder Steingrößen >2,5 cm. Studienendpunkt waren Stent- assoziierte Beschwerden in einem validierten Fragebogen (USSQ) vor und 5 Wochen nach URS, die in einem Students’ t- test verglichen wurden (p < 0,05). Erfasst wurden außerdem die Steingröße, Analgetika und die Reinterventionsrate. Ergebnisse: Bei 132 ureterorenoskopischen Eingriffen wurde durch neun Operateure in einer durchschnittlichen Operationszeit von 24 min (7–61) eine Steinfreiheitsrate von mehr als 90 % erreicht. Beide Behandlungsgruppen (UK vs DJ) unterschieden sich nicht signifikant im Alter, dem BMI (29 vs 28) und in der Steingröße (5,5 mm vs 5,3 mm). Patienten aus der passageren UK-Gruppe zeigten einen hoch signifikant Vorteil im Schmerzindex (4,7 vs 18,6; p< 0,0341), Miktionsindex (16,6 vs 27,5; p< 0,0049) und im Gesundheitsindex (8,3 vs 15,7; p< 0,0098) im Vergleich zur DJ-Gruppe. Arztkontakte und Medikationen fanden in der UK-Gruppe signifikant seltener statt (3,4 vs 6,5; p< 0,0002). Insgesamt würden mehr als 91 % der Patienteneine UK Ableitung bevorzugen und empfahlen diese Behandlung. 2 Patienten aus der UK Gruppe wurden reinterveniert. Schlussfolgerung: Eine passagere UK-Ableitung nach URS ist ein sicheres Verfahren bei vorbehandelten Patienten und zeigt eine deutliche Überlegenheit zur routinemäßigen DJ Einlage.
V13.2 Ein fallkontrollierter Vergleich der Mini-PCNL mit der konventionellen PCNL B. Becker1, A. K. Orywal1, A. J. Gross1, C. Netsch1 1 Asklepios Klinik Barmbek, Urologie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Ein klarer Vorteil der miniaturisierten perkutanen Nephro litholapaxie (Mini-PCNL) gegenüber der konventionellen PCNL konnte bislang nicht gezeigt werden. Ziel dieser Studie war es, das postoperative Ergebnis der beiden Verfahren zu vergleichen. Material & Methoden: 120 Patienten wurden retrospektiv untersucht, die zwischen 10/2014 und 09/2015 wegen Nephrolithiasis mittels (Mini)-PCNL operiert wurden. Patienten, die eine Mini- oder konventionel-
le PCNL erhielten, wurden hinsichtlich der Steingröße gematched. Ein Vergleich der demographischen Daten, der Steinfreiheitsrate (SFR) und der Komplikationen wurde durchgeführt. Die Ergebnisse sind als Mittelwert±SD (Spanne) dargestellt. Ergebnisse: 48 Patienten wurden verglichen (24 Mini-PCNL vs. 24 PCNL). Die mittlere Steingröße lag bei 1,7 ± 0,7 (0,8–3,9) cm. Die mittlere Steinzahl/Patient lag bei 1,8 ± 1,3 (1–6). Postoperativ zeigten sich SFR von 91,7 % bei konventioneller und 83,3 % nach Mini-PCNL (p = 0,31). Bezüglich des Hb-Verlustes (1,26 ± 0,73 (-0,5–2,8) g/dl), der Operationszeit (77,1 ± 28,3 (25–147 min)), der Aufenthaltsdauer (4,3 ± 2,7 (2–14 Tage)) und des ASA-Scores (2,2 ± 0,62 (1–3)) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Bluttransfusionen waren nicht notwendig. Das Auftreten von Clavien 1-Komplikationen war nach Mini-PCNL signifikant höher als nach konventioneller PCNL (37,5 % vs. 4,2 %, p< 0,005). Der Vergleich der beiden Gruppen bezüglich Clavien 2-Komplikationen erbrachte keine signifikanten Unterschiede (4,2 % vs. 12,5 %). Schlussfolgerung: Mini- und konventionelle PCNL sind sicher und effektiv im Management der Nephrolithiasis. Es konnten keine Vorteile im Gebrauch der Mini-PCNL gegenüber der konventionellen PCNL in Bezug auf die Steinfreiheit und die perioperativ auftretenden Komplikationen aufgezeigt werden.
V13.3 Bewertung der ureterorenoskopischen Steintherapie – Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie hinsichtlich Komplikationen, Lebensqualität und Steinfreiheitsrate der URS (BUSTER-Studie) S. Lebentrau1, M. May2, H. Ziegler1, P. Werthemann3, M. Schostak4, M. Porsch4 1 Ruppiner Kliniken GmbH, Hochschulklinikum der MHB, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Neuruppin, Deutschland, 2St. Elisabeth-Klinikum Straubing, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland, 3Vivantes HumboldtKlinikum, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 4Universitätsklinikum Magdeburg A. ö.R, Universitätsklinik für Urologie und Kinderurologie, Magdeburg, Deutschland Hintergrund: Die Ureterorenoskopie (URS) ist ein etabliertes Verfahren der Steintherapie. Ziel war die Untersuchung von Effektivität und Sicherheit der URS anhand aktueller klinischer Daten. Methodik: In einer prospektiven multizentrischen Studie an 14 Kliniken wurden von Januar bis April 2015 die perioperativen Daten von 309 Patienten mit URS im stationären und 30-Tages-Verlauf (30dV) aufgezeichnet und anhand der validierten Instrumente „Post Ureteroscopic Lesion Scale“ (PULS) und Klassifikation von Komplikationen nach Clavien und Dindo (CD) ausgewertet. Ergebnisse: Die mittlere Steingröße lag bei 7 mm. 62 % bzw. 38 % der Eingriffe entfielen auf Harnleiter- bzw. Nierensteine. 69 % der URS erfolgten prestented. Harnleitersteine wurden zu 85 %, 3,5 % bzw. 11,5 % mit semirigiden, flexiblen bzw. semirigiden und flexiblen Instrumenten behandelt, Nierensteine entsprechend zu 29 %, 42 % bzw. 29 %. Die Erfolgsrate lag bei 90,8 % (67,5 % steinfrei, 23,3 % spontan abgangsfähige Reste). Harnleiterläsionen gemäß PULS-Grad 0, 1–2 bzw. 3–5 traten zu 38,4 %, 60,3 % bzw. 1,3 % auf. 84 % aller Patienten und 70 % der Patienten mit PULS-Grad 0 erhielten nach URS eine Stent. Die Entscheidung zur postoperativen Einlage eines Stents und dessen Einliegedauer korrelierte signifikant mit Steingröße, OP-Dauer und PULS-Grad. Stationär bzw. im 30dV traten bei 99,3 % bzw. 89,1 % keine oder minimale Komplikationen (CD-Grad ≤1) auf; 0,7 % bzw. 10,9 % entwickelten Komplikationen entsprechend CDGrad 2–3; die CD-Grade 4–5 traten nicht auf. Die Stenteinlage nach URS korrelierte im 30dV nicht mit der Komplikationsrate, wohl aber negativ mit der Lebensqualität. Schlussfolgerungen: Die Steintherapie mittels URS ist effektiv und sicher. Die Indikation zur postoperativen Stenteinlage folgt nur teilweise objektiven Kriterien.
V13.4 Minimal invasive PCNL (MiniPCNL) – Aktualisierung zu Effizienz und Sicherheit nach 1196 konsekutiven Patienten J. Anudu1, V. Zimmermanns2, S. Lahme2 1 Siloah St.Trudpert Klinikum, Urologie, Pforzheim, Deutschland, 2Siloah St.Trudpert Klinikum, Pforzheim, Deutschland Die minimal invasive PCNL (MPCNL) hat in den vergangenen Jahren zu einer aktiven Behandlung der Urolithiasis an Bedeutung gewonnen. Dieses Behandlungskonzept löst in steigendem Maße die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) ab. Die MPCNL wächst zu einer Therapiemodalität mit breiter Akzeptanz heran. 1196 konsekutive Patienten (Altersdurchschnitt 55 ± 15,2 Jahre) wurden behandelt. Daten hinsichtlich Steingröße und -lokalisation, Steinfreiheitsrate, Bluttransfusionen Operationszeit und Komplikationen wurden prospektiv erfasst. Die Patienten wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die Gruppe A von 875 Patienten (Altersdurchschnitt 54,7 ± 15,2 Jahre) mit einer Steinfläche von unter 5 cm² und die Gruppe B von 321 Patienten (Alters durchschnitt 56,2 ± 14,6) mit einer Steinfläche von 5 cm² oder größer auf der Standardleeraufnahme. Die durchschnittliche Rate für Wiederholungseingriffe betrug 19,7 % (Gruppe A 16,9 %; Gruppe B 38,7 %).Die mittlere Steinfläche war 4,00 cm² (Gruppe A 1,89 cm²; Gruppe B 9,47 cm²).Die durchschnittliche Operationsdauer errechnete sich mit 62,38 ± 31,17 Min. (Gruppe A 57,13 ± 28,54 Min; Gruppe B 75 ± 33,63 Min.)Es wurde eine Steinfreiheit von insgesamt 92,9 % erzielt (Gruppe A 92,2 % Gruppe B 94,7 %).Eine Transfusionsnotwendigkeit ergab sich für 17 Patienten (Gruppe A 1,2 % Gruppe B 1,8 %). Eine fieberhafte postoperative Pyelonephritis trat in 68 Fällen (Gruppe A 6,1 % Gruppe B 10,3 %) auf. Eine arterio-venöse Fistel und vier rezidivierende Blutungen wurden beobachtet. Ein Patient entwickelte eine zerebrale Ischämie am ersten postoperativen Tag. Die MPCNL erwies sich als verlässliche und effektive Methode für die perkutane Nierenchirurgie.Zudem legen die Daten nahe, dass es für den Einsatz auch bei hoher Steinlast zumeist keine methodisch bedingte Grenze gibt.
V13.5 PNL bei Nierensteinen < 2,5 cm – ist „Mini“ auch gleich gut? C. Keil1, A. Hegele1, P. Olbert1, R. Hofmann1 1 Universitätsklinikum der Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland Der perkutanen Therapie von Nierensteinen kommt aufgrund der Verbesserung des technischen Equipments und der Miniaturisierung der Endoskope eine immer größere Bedeutung zu. Die Indikation zur perkutanen Nephrolitholapaxie (PNL) wird zunehmend bei kleineren Nierensteinen gestellt. In einer prospektiven Untersuchung über 1 Jahr am Universitätsklinikum Marburg werden 15 und 27 CH PNL bei Nierensteinen < 2,5 cm verglichen. Es wurde eine prospektive Erhebung der PNL bei Steinen kleiner 2,5 cm (n = 35) durchgeführt. Hiervon waren 19 mPNL (15CH), 16 PNL (27CH). Die Steingröße reichte von 8 mm – 25 mm (Median mPNL = 13 mm, PNL 15,5 mm). Verwendet wurden Standard-Nephroskope (Wolf), die Bougierung erfolgte mit Telekop-Bougies (Alken). Zur Lithotripsie wurden LithoclastMaster® (EMS) und Ho:YAG Laser eingesetzt. Postoperativ erfolgte eine low-Dose CT (steinfrei = 0 Restfragment im CT), die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS. Es zeigen sich Unterschiede hinsichtlich absoluter Steinfreiheit (40 % PNL vs. 53 % mPNL). Die Steinfreiheit wurde per CT ermittelt. Die Größe der Restfragmente variiert tendenziell (PNL = 3,6 mm, mPNL = 1,7 mm, p = 0,052). Unterschiede zeigen sich zudem hinsichtlich postoperativer DJ-Versorgung (PNL 8, mPNL 1, p = 0,003) und Reinterventionsrate innerhalb der ersten 3 Monate (PNL 4, mPNL 1, p = 0,009). Hinsichtlich OP-Zeit, Krankenhausverweildauer, Verweildauer PCN zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Fieber trat bei je einem Patienten auf, Transfusionen waren in beiden Gruppen nicht nötig. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Bei Steinen kleiner 2,5 cm ist im untersuchten Patientenkollektiv die mPNL (15 CH) der PNL (27CH) nicht unterlegen. Es waren seltener postoperative DJ-Katheter-Versorgung oder Reintervention innerhalb der ersten 3 Monate notwendig als bei konventioneller PNL.
V13.6 Tubeless-Mini-PNL mit Thrombin-Gelatine-Matrix-Sealing – eine sichere und effiziente Therapie? A. Secker1, C. Gausselmann*1, A. J. Schrader1 1 UKM, Münster, Deutschland Patienten: An der Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKM wurden im Zeitraum von Juni 2009 bis Januar 2016 insgesamt 211 Mini-PNL-Behandlungen (12Fr Nephroskop, 17,5Fr OP-Schaft, Firma Storz) durchgeführt, davon 61 konventionelle Mini-PNL-Eingriffe mit NFK-Einlage (kMPNL) sowie 150 tubeless Mini-PNL (tMPNL; Traktverschluss mit Thrombin-Gelatine-Matrix mit antegrader DJ-Einlage). Die Erhebung erfolgte neben den Standardparametern in Hinblick auf Komplikationsrate (Clavien-Dindo), primäre Steinfreiheitsrate (SFR) und stationäre Verweildauer. Es folgte die retrospektive Auswertung anhand von Patientenakten und Operationsberichten, die statistische Analyse mit SPSS. Ergebnisse: Beide Gruppen waren bzgl Alter, Geschlecht, BMI und Steineigenschaften vergleichbar. Die SFR sowie die Op- und DL-zeit unterschieden sich nicht signifikant. Patienten mit Direktverschluss verblieben hingegen signifikant kürzer stationär (kMPNL 4,23 d vs. tMPNL 2,31 d; p< 0,001). Perioperative Komplikationen traten in 31,3 % (kMPNL) bzw. 21,0 % (tMPNL) der Eingriffe auf. Clavien Grad I, II, IIIa, IIIb, IV, V Komplikationen wurden in 14,2 %, 11,8 %, 3,8 %, 2,5 %, 0,8 % und 0 % (kMPNL) bzw. 13,9 %, 10,7 %, 0 %, 1,2 %, 0 %, 0 % (tMPNL) beobachtet. Im Rahmen der tubeless Mini-PNL mit Thrombin-Gelatine-Matrix-Sealing kam es zu keiner interventionsbedürftigen Nachblutung (0,0 % (tMPNL) vs. 5,8 % (kMPNL); p< 0,05). Diskussion: Die Durchführung einer Mini-PNL mit Sealing stellt eine sichere Therapieform bei Nierensteinen dar und ist der Standard-Mini-PNL mit NFK weder in Bezug auf Steinfreiheitsrate, Komplikationsrate oder Urinparavasation unterlegen. Die Transfusionsrate und die Liegedauer sind statistisch signifikant geringer, was die Sicherheit und den Patientenkomfort dieser Technik unterstreicht.
V13.7 Die postoperative Nulldruckableitung mittels Dauerkatheter nach ureterorenoskopischer Steintherapie – Nutzen oder Schaden? A. Secker1, E. Schmitz*1, A. J. Schrader1 1 UKM, Münster, Deutschland Fragestellung: Die ureterorenoskopische Steintherapie stellt eine sichere Form der interventionellen Steintherapie dar. Im Rahmen unserer Erhebung wurden die ureterorenoskopischen Eingriffe (URS) bei Urolithiasis in der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum in Münster im Zeitraum von 2012–2016 ausgewertet. Ziel der Auswertung war die Evaluierung der Nulldruckableitung mittels DK nach URS. Patienten und Methodik: Es wurden 511 Eingriffe ausgewertet, das durchschnittliche Alter lag bei 49,27 Jahren, der BMI lag bei 27,6 kg/m². Die mittlere Steingröße betrug 11,12 mm, die mittlere OP-Zeit lag bei 51 Minuten, in 47,2 % semirigide URS, in 35,7 % flexible URS und in 17,1 % Kombination. Ergebnisse: Bei 263 Patienten wurde ein DK eingelegt, bei 248 Patienten nicht. Insgesamt traten in 7,4 % relevante HWI auf, in der Gruppe mit Nulldruckableitung (durchschnittliche DK-Liegezeit 1,9d) in 9,8 % der Fälle, ohne DK erlitten 4,8 % der Patienten einen HWI (p< 0,037). Die Häufigkeit der Harnwegsinfekte zeigte eine Abhängigkeit von der OP-Dauer. Bei OP-Dauer bis 30 Minuten wurden in 2,4 % der Fälle Harnwegsinfekte festgestellt, bei OP-Dauer >90 Minuten in 13,6 %. Wurde eine
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semirigide Uretororensokopie durchgeführt, trat ein Harnwegsinfekt bei 5,9 % der Patienten auf, bei flexibler Uretorenoskopie in 8,7 %. Diskussion: Insgesamt stellt die URS eine sichere Form der interventionellen Steintherapie dar. Die OP-Dauer und die Art des Eingriffes (semirigide vs. flexible URS) korreliert mit der Häufigkeit von Harnwegsinfektionen postinterventionell. Die weit verbreitete Annahme, die postinterventionelle Nulldruckableitung nach URS führt zu einer Reduktion relevanter Harnwegsinfekte, konnte in unserer Arbeit nicht nachgewiesen werden und erscheint somit weitestgehend entbehrlich.
V13.8 Evaluation der Micro-PCNL im Vergleich zur Mini-PCNL bei mittelgroßen Nierensteinen: eine multizentrische Studie A. Gaber1, N. Kreutzer1, R. Galli*2, G. Bianchi*2, M. Truß1 1 Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Modena, Urologische Klinik, Modena, Italien Einleitung: Die perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) ist eine Standardtherapie bei großen Nierensteinen. Mit der Einführung miniaturisierter Techniken (Mini-PCNL und Micro-PCNL) wurde die perioperative Morbidität erniedrigt. In der hier vorliegenden Arbeit vergleichen wir Mini-PCNL und Micro-PCNL als Therapieverfahren bei Nierensteinen mittlerer Größe (1,5–3 cm Durchmesser). Material und Methoden: Im Rahmen dieser kollaborativen klinischen 2-Center-Studie wurden 2 Patientengruppen mit Nierensteinen 1,5–3 cm Durchmesser verglichen. Die erste Gruppe (32 Patienten) wurde mittels Mini-PCNL im Klinikum Dortmund (Deutschland) und die zweite Gruppe (19 Patienten) mittels Micro-PCNL im Universitätsklinikum Modena (Italien) behandelt. Beide Patientengruppen sind hinsichtlich des Alters, des Geschlechts, des BMI und der Steingröße gematcht. Daten zu Steingröße und -lokalisation, Steinfreiheitsrate, Operationszeit und Komplikationen wurden retrospektiv erfasst. Ergebnisse: Die primäre Steinfreiheitsrate war mit beiden Therapieverfahren vergleichbar (93,8 % mit Mini-PCNL vs 84,2 % mit Micro-PCNL, p = 0,262). Die durchschnittliche Operationszeit war mit Mini-PCNL deutlich kürzer als mit Micro-PCNL (45,6 ± 18,9 min vs 68,7 ± 35,2 min, p = 0,004). Die Gesamtkomplikationsrate betrug 11,7 %, es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen (12,5 % mit Mini-PCNL vs 10,5 % mit Micro-PCNL, p = 0,604). Die Dauer des stationären Aufenthaltes war signifikant länger in mit Mini-PCNL (4,7 ± 1,6 Tage in der Mini-PCNL-Gruppe vs 3 ± 1,5 Tage in der Micro-PCNL-Gruppe, p < 0,001). Schlussfolgerung: Die Mini-PCNL ist ein etabliertes sicheres Behandlungsverfahren von Nierensteinen. Die Micro-PCNL ist eine neue Therapieoption mit vergleichbaren Ergebnissen.
V13.9 Flexible Ureterorenoskopie (fURS) des oberen Harntraktes – Erfahrungen nach 1410 Eingriffen K. Rusevska1, V. Zimmermanns1, S. Lahme1 1 Siloah – St. Trudpert Klinikum, Pforzheim, Deutschland Durch zunehmende Erfahrung mit der fURS und Weiterentwicklung der Ureterorenoskope, Lithotripsie- und Extraktionsverfahren steigt die Anzahl therapeutischer Optionen der Endoskopie des oberen Harntraktes. Nierenkelch-, -becken, und -divertikelsteine, morphologische Engen und Tumoren können unter endoskopischer Sicht diagnostiziert und therapiert werden. Es erfolgte eine prospektive Analyse von 1410 konsekutiven Eingriffen zur Steinbehandlung, Diagnostik oder Laserablation von Tumoren. In allen Fällen wurden 270°-deflektierbare Ureterorenoskope eingesetzt. Die Lithotripsie erfolgte mittels Holmiumlaser, die Extraktion der Desintegrate mittels Tipless-Baskets. Es wurden Ureterentrierschäfte verschiedener Durchmesser verwendet. Postoperativ erfolgte die Einlage eines
DJ-Katheters für 7 bis 14 Tage sowie eines Dauerkatheters für die ersten 12–24 Stunden. Es wurden Daten zu Steinfreiheit, Operationszeit, Krankenhausaufenthaltsdauer, Komplikationsrate erhoben. Die mittlere OP-Zeit betrug 44,8 min. In 1203 Fällen wurden Steine behandelt, 207 Eingriffe erfolgten zur Diagnostik oder Tumortherapie. Die mittlere Steingröße betrug 51,1 mm². In 44,0 % der Fälle erfolgte eine Holmium-Laserlithotripsie. 15,7 % der Patienten waren mittels ESWL vorbehandelt und die fURS erfolgte zur Desintegratentfernung. Postoperatives Fieber trat in 9,3 % auf, Perforationen des Hohlsystems in 1,5 %. Major-Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die Steinfreiheitsrate betrug 84,7 %, die mittlere postoperative Aufenthaltsdauer 2,4 Tage. Die fURS ist eine sichere und effektive Therapiemodalität für Steine des oberen Harntraktes mit zur ESWL vergleichbarer Morbidität. Es können auch morphologische Besonderheiten wie anatomische Veränderungen oder Tumoren des oberen Harntraktes behandelt werden..
V14 – Urothelkarzinom klinisch und kliniknahe: können wir Therapieplanung verbessern? 29. 9. 2016, Raum 11/Ebene 2, 3. OG, 08:30–10:00 V14.1 Correlation between Hexaminolevoulinate positivity and FISH in histological negative bladder biopsies with the developement of TCC D. D’Andrea1, C. D’Elia1, T. Martini2, C. Mian3, S. M. Palermo1, E. Trenti1, E. Comploj1, A. Pycha1 1 Urologie Abt, KH Bozen, Bozen, Italien, 2Universitätsklinik, Urologie Abt, Ulm, Deutschland, 3Pathologie Abt, KH Bozen, Bozen, Italien Introduction: With the introduction of Photodynamic Diagnostic (PDD) the detection of bladder cancer has become more accurate, with a false-positive rate between 12 % and 60 %. We analyzed chromosomal patterns of false-positive lesions in the PDD and compared the FISH positive with the negative biopsies with the aim to evaluate the development of a bladder TCC during the follow-up. Material and methods: Included in the study were 48 pts. All patients received an instillation of 80 mg Hexvix®. All suspicious areas were biopsied and the chromosomal pattern was analyzed with FISH, UroVysion®. Results: 153/251 biopsies in 40 pts could be evaluated for FISH. 45 biopsies in 22 pts were false-positive. 9/22 pts showed chromosomal aberration in 12 (26.7 %) of the false-positive biopsies. All biopsies showed aneusomy of the Locus 9p21, 8 aneusomy of chromosome 3 and 7 aneusomy of chromosome 7 and 17. In 7 patients the FISH of the control random biopsy was positive. 6 had an aneusomy of Locus 9p21, 4 for chromosome 3, 7 and 17 and one had of chromosome 17 only. 16/22 pts presentend false positive PDD biopsies; mean follow was 17 months. 56 % (9/16) pts did not showed disease recurrence and in 8/9 pts FISH was negative. 3/7 pts developed a NMIBC (2 CIS; one Ta G2): the 2 patients with CIS presented a positive FISH. Moreover, 2 patients developed UUTUC: in these pts urinary FISH was positive; 2 pts, moreover, in which FISH was positive, underwent radical cystectomy due to NMIBC reccurrence. Conclusions: In our series, over a third of the pts with a false-positive PDD finding already express chromosomal aberrations in these lesions. FISH and PDD may be able to discriminate patients with a higher risk of disease recurrence, aiming to create a tailored follow up for every single patient.
V14.2 Tumor-Infiltrierende Subpopulationen von Immunzellen beeinflussen das Onkologische Outcome nach Intravesikaler BCG Therapie beim Blasenkarzinom R. Pichler1, J. Fritz*2, C. Zavadil*3, G. Schäfer*3, Z. Culig1, A. Brunner*3 1 Medizinische Universität Innsbruck, Univ. Klinik für Urologie, Innsbruck, Österreich, 2Medizinische Universität Innsbruck, Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie, Innsbruck, Österreich, 3Medizinische Universität Innsbruck, Institut für Pathologie, Sektion für Allgemeine Pathologie, Innsbruck, Österreich Einleitung: Die intravesikale BCG Therapie ist bisher die erfolgreichste Immuntherapie beim high-risk, nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinom. Dennoch zeigen bis zu 30 % der Patienten ein BCG Versagen mit der Notwendigkeit einer Zystektomie. Deshalb sind neue prognostische Biomarker notwendig, um zu prüfen, welche Patienten am meisten von einer BCG Therapie profitieren. Material und Methoden: In 4 verschiedenen Tumorregionen (Lamina propria ohne Invasion, Invasionsfront, Tumorstroma und neoplastisches Urothel) wurde die gesamte Immunzelldichte im Tumorgewebe mittels Immunhistochemie geprüft. Tumor-assoziierte Makrophagen (TAMs) wurden mittels anti-CD68/CD163, regulatorische T Zellen (Tregs) mittels anti-CD25/FOXP3 und Lymphozythen Subpopulationen mittels anti-CD3/CD4/CD8/CD20, anti-GATA3 und anti-T-bet monoklonalen Antikörpern gefärbt. Ergebnisse: 29 (72,5 %) von 40 Patienten zeigten ein BCG Ansprechen nach einem durchschnittlichen Follow-up von 35,3 Monaten. Die gesamte Anzahl von CD4+ T Zellen [HR = 0,13; 95 % CI: 0,02–0,77; p = 0,025], GATA3+ T Zellen [HR = 0,00; 95 % CI: 0,00–0,09; p = 0,003], FOXP3+ [HR = 6,05; 95 % CI: 2,86–12,80; p< 0,001] und CD25+ Tregs [HR = 4,27; 95 % CI: 2,10–8,67; p< 0,001], CD68+ [HR = 3,34; 95 % CI: 2,01–5,55; p< 0,001] und CD163+ [HR = 2,01; 95 % CI: 1,46–2,77; p< 0,001] TAMs zeigte eine Assoziation mit dem BCG Versagen. Patienten mit einer hohen Anzahl von CD4+ T Zellen (p = 0,013) und GATA3+ T Zellen (p = 0,002) zeigten ein besseres rezidiv-freies Überleben. Im Gegensatz dazu, korrelierte eine hohe Zelldichte von Tregs und TAMs mit einem schlechteren Überleben. Schlussfolgerungen: Die Bestimmung der Zelldichte von verschiedenen T Zell-Subpopulationen und TAMs in der Tumorumgebung scheint eine prognostische Wertigkeit in Bezug auf das BCG Ansprechen zu haben.
V14.3 Identifikation von Biomarkern für die Progression des nicht-muskelinvasiven Urothelkarzinoms der Harnblase (NMIBC) durch genomweite Exom und 5’UTR Mutationsanalysen D. Steinbach*1, M. Hölzer*2, M. Marz*2, M. Gajda*3, M.-O. Grimm1 1 Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Urologie, Jena, Deutschland, 2Friedrich-Schiller Universität Jena, Fakultät für Mathematik und Informatik, Bioinformatik für Hochdurchsatzverfahren, Jena, Deutschland, 3Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena, Deutschland Einleitung: Um NMIBC’s mit hohem Progressionsrisiko zu identifizieren, besteht ein hoher Bedarf an prognostischen Markern. In diesem Projekt werden Mutationen mit prognostischem Wert für das NMIBC identifiziert sowie deren Entstehung im Verlauf der Erkrankung und der funktionelle Einfluss auf die Karzinogenese analysiert. Material und Methoden: Aus Gefriergewebe von NMIBC Primärtumoren und deren nicht-muskelinvasiven oder muskelinvasiven Rezidiven wird eine Exom-DNA-Library präpariert, welche mittels NGS tiefensequenziert wird. Die Validierung erfolgt mittels High-Resolution Melting Assays an einer Vielzahl von Geweben und Urinsedimenten progredienter und rezidivfreier Patienten (je n > 50, rezidivfreie Zeit > 5 y). Anschließend wird die Expression und Funktion einzelner Gene untersucht.
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Abstracts Ergebnisse: Die erste Sequenzierung von 8 Tumoren identifizierte je 2 Regionen, welche in 63 % bzw. 50 % der Fälle von Mutationen betroffen waren. 14 Regionen waren in 38 % der Fälle mutiert. Im Vergleich zur TCGA-Studie 2014 und der vorläufigen Folgestudie beträgt die Schnittmenge der Gene 59 % (Mut-Frequenz > 12,5 %). Die beiden Regionen, welche in 50 % unserer Patienten detektiert wurden, sind dort noch nicht beschrieben. Funktionen dieser Gene betreffen Stressresistenz, Elastizität von Muskelzellen sowie die chromosomale Struktur. Schlussfolgerungen: Bei den erstmals mit hoher Frequenz detektierten Genen könnte es sich um neue prognostische Marker handeln. Durch eine bessere Risikostratifizierung anhand spezifischer Biomarker auf der Basis von Mutationen könnten Patienten mit high-risk Tumoren einer besser risikoadaptierten und individuelleren Therapie zugeführt werden. Dies könnte das Überleben vieler Patienten durch frühzeitige Zystektomie bzw. die Lebensqualität durch Blasenerhalt verbessern.
V14.4 An nCounter based screening for survival prediction and subclassification of patients with muscle invasive urothelial carcinoma (MIUC) treated by radical cystectomy S. Rinaldetti*1, T. Worst*2, A. Steidler*2, C.-A. Weis*3, A. Hartmann*4, C. Bolenz*5, P. Erben2 1 Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Hämatologie/ Onkologie, Mannheim, Deutschland, 2Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Urologie, Mannheim, Deutschland, 3Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Pathologie, Mannheim, Deutschland, 4Universitätsklinikum Erlangen, Pathologie, Erlangen, Deutschland, 5Universitätsklinikum Ulm, Urologie, Ulm, Deutschland Background: Transcriptome expression studies identified distinct bladder cancer subtypes of prognostic relevance and closely related with breast cancer molecular subclasses. Here we developed a molecular subtype-screening in a chemotherapy naive patient cohort with MIUC. Methods: FFPE samples of MIUC were collected from a cohort of 47 patients treated exclusively with radical cystectomy and bilateral lymphadenectomy. 80 genes were selected on the basis of prognostic gene signatures published previously and after in silico analysis of previously published microarray data. Gene expression was measured with the Nanostring nCounter technology. Results: Unsupervised hierarchical clustering separated the tumors into 3 clusters: basal, luminal and infiltrated. These subtypes present a distinct OS and DSS over a follow-up period up to 12 years. The luminal subtype revealed an aggressive phenotype such as an OS of 24 months (p = 0.002) and a DSS of 38 months (p = 0.017). The infiltrated subtype showed best outcome (OS: 93 mo, DSS: 128 mo), whereas, basal patients formed an intermediate risk group (OS: 87 mo, DSS: 108 mo). In silico validation of our gene panel with two recent microarray studies confirmed the prognostic outcome of the 3 subtypes after filtering for patients with ‘muscle invasive’ and ‘urothelial’ carcinoma. Our study confirms a highly subtype specific expression of drug targets HER2neu, ERBB3, EGFR and the FGFR gene family. Conclusions: This nCounter based molecular screening allows a risk stratification and survival prediction of MIUC patients. As the expression of drug targets is highly subtype specific, this molecular subclassification is needed in future clinical studies in order to underline its translational benefit by means of personalized therapy.
V14.5 Die Genexpression von PD1, PDL1 und CD3 im muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase nach radikaler Zystektomie: eine retrospektive Biomarker Evaluation M. Groß-Weege*1, R. Wirtz*2, M. Kriegmair1, A. Steidler*1, C.-A. Weis*3, A. Hartmann*4, C. Bolenz5, P. Erben1 1 Klinik für Urologie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland, 2Stratifyer Molecular Pathology GmbH, Köln, Deutschland, 3 Pathologisches Institut Universitätsklinikum, Mannheim, Deutschland, 4 Pathologisches Institut, Universitätsklinik, Erlangen, Deutschland, 5Klinik für Urologie am Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland Fragestellung: Gegen PD1 (Programmed cell death protein 1) und PDL1 (PD1-Ligand) gerichtete Inhibitoren sind vielversprechende Therapieansätze im Urothelkarzinom der Harnblase. Wir untersuchten den prognostischen Wert der Expression von PD1, PDL1 und CD3 (cluster of differentiation 3) auf mRNA Ebene bei Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase (MIBC). Material und Methode: Gewebeproben von 87 Patienten (m: 67; w: 20 medianes Alter 66,05 [range 45–92]) wurden retrospektiv analysiert. Die Genexpression von PD1, PDL1 und CD3 auf mRNA Ebene wurde mittels qRT-PCR untersucht und mit klinischen und histopathologischen Parametern sowie dem DSS (disease specific survival) korreliert. Ergebnisse: Die normalisierte Genexpression für PDL1 war signifikant höher als für PD1 und CD3 (p< 0,0001). Eine hohe PDL1 Expression war signifikant mit dem Grading (PDL1 G2, 9 %: 33,9 vs. G3/4, 91 %: 34,76; p = 0,011) und in Tendenz mit dem N-Stadium assoziiert (PDL1 N0: 34,27 vs. N1/2 34,89; p = 0,07). Die Korrelation mit dem Geschlecht zeigte eine signifikant geringere Expression für PD1 bei Frauen (Median, m: 31,9, w: 31,2; p = 0,038). Die univariable Analyse zeigte keinen Zusammenhang zwischen der Expression von PDL1, PD1 und CD3 und dem DSS. Patienten mit einer krankheitsspezifischen Mortalität innerhalb von 24 Monaten nach radikaler Zystektomie zeigten eine niedrigere Expression von PD1 (p< 0,044) und CD3 (p< 0,03) als die länger Überlebenden. Schlussfolgerungen: Eine höhere Genexpression von PDL1 ist mit aggressiveren Tumorcharakteristika assoziiert. Zudem ist die Expression von PD1 geschlechtsabhängig und korreliert mit der krankheitsspezifischen Mortalität. Für die Verwendung von PD1, PDL1 und CD3 als Biomarker für das MIBC sind weitere Validierungsstudien nötig.
V14.6 Klinisches Lympknotenstaging im Rahmen der CT-basierten Umfelddiagnostik vor radikaler Zystektomie mit pelviner Lymphadenektomie: Ergebnisse aus einer internationalen multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie und einer Meta-Analyse R. Mayr1, H.-M. Fritsche1, A. Pycha2, M. May3, W. Otto1, T. Martini4, C. Bolenz4, V. Novotny5, F. Michael5, C. Protzel6, O. Hakenberg6, F. Roghmann7, R.-J. Palisaar7, S. Vallo8, A. Haferkamp8, P. Bastian9, M. Rink10, A. Aziz10, F. Chun10, M. Burger1, M. Gierth1, Prometrics 1 Universitätsklinikum Regensburg, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Deutschland, 2Zentralkrankenhaus Bozen, Bozen, Italien, 3St. Elisabeth-Klinikum Straubing, Straubing, Deutschland, 4Universitätsklinik Ulm, Ulm, Deutschland, 5Uniklinikum Dresden, Dresden, Deutschland, 6 Uniklinikum Rostock, Rostock, Deutschland, 7Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland, 8Uniklinikum Frankfurt, Frankfurt, Deutschland, 9Paracelsus Medical Center Golzheim, Düsseldorf, Deutschland, 10UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland Einleitung: Anhand einer prospektiven multizentrischen Datenbank soll die diagnostische Wertigkeit des klinischen Lymphknotenstagings vor radikaler Zystektomie überprüft werden. Patienten und Methoden: Im Jahre 2011 wurde einer internationale und multizentrische prospektive Datenbank mit Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie unterzogen, angelegt. Insgesamt wurden 679 Patienten
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radikal zystektomiert. Ein CT-basiertes als auch pathologisches Lymphknotenstaging lagen bei 597 Patienten vor. Anhand dieser Daten wurde die Sensitivität und Spezifität des CT-basierten Lymphknotenstagings berechnet. Anhand einer systematischen Literaturrecherche wurde eine Meta-Analyse durchgeführt. Ergebnisse: Lymphknotenmetastasen wurden in insgesamt 170 Patienten (28,5 %) histologisch gesichert. Die präoperative CT-Untersuchung zeigte eine Sensitivität und Spezifität von 38 und 88 % bezüglich der pelvinen Lympknotendiagnostik. Das entspricht einem positiven prädikativen Wert von 55 % und einem negativen prädikativen Wert von 78 %. Die präoperative Hydronephrose zeigte in der logistischen Regression einen unabhängigen Einfluss auf die falsch-negativ Rate (Odds Ratio 1,9; 95 % CI 1,1– 3,2; p = 0,021). Die Meta-Analyse ergab eine gepoolte Sensitivität von 45 % (95 % KI 40–45 %) und eine gepoolte Spezifität 89 % (95 %KI 87–91 %) Schlussfolgerung: Die Sensitivität und Spezifität der CT-Untersuchung vor radikaler Zystektomie lag in unserer prospektiven Serie bei 38 und 88 %, welche anhand der Meta-Analyse bestätigt wurden.
V14.7 Onkologische Tri- und Pentafecta Kriterien bei Blasentumorpatienten nach radikaler Cystektomie J. Hanske1, N. von Landenberg1, S. Berg1, J. Schmidt1, M. Brock1, C. von Bodman1, R.-J. Palisaar1, F. Roghmann1, J. Noldus1 1 Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Urologie, Herne, Deutschland Einleitung: Untersuchung von präoperativen Prädiktoren für Tri- und Pentafecta Kriterien bei Patienten mit Blasenkrebs (BCa) nach radikaler Cystektomie (RC). Methoden: Retrospektiver Einschluss von 177 Blasentumorpatienten nach RC mit Harnableitung (2009–2012). Trifecta Kriterien: negative Resektionsränder, Lymphadenektomie ≥ 16 Lymphknoten und Ausbleiben von schwerwiegenden Komplikationen nach Clavien-Dindo (CD III-IV). Pentafecta Kriterien schlossen zusätzlich das Zeitfenster von der Diagnose Blasenkrebs bis zur RC von < 3 Monaten und die Abwesenheit eines Lokalrezidivs innerhalb eines Jahres mit ein. Multivariable Regressionsanalysen (MVA) testeten das Risiko Tri- und Pentafecta Kriterien zu verfehlen. Kovariaten: BMI, CCI, Alter, Geschlecht, ASA-Score, neoadjuvante Chemotherapie, abdominelle/pelvine Voroperationen und organbegrenzter Tumor. Ergebnisse: Die Mehrheit der Studienpopulation war männlich (135/177; 76,3 %), BMI ≤30 (n = 137), und einen Organ begrenzten Tumor (117/177; 66,1 %). Insgesamt scheiterten 68/177 Patienten (38,4 %) die Tri- bzw. (70/177 Patienten; 39,5 %) Pentafecta Kriterien zu erfüllen. Patienten, die Trifecta Kriterien nicht erfüllten, hatten der Wahrscheinlichkeit nach einen höheren ASA Score (OR:2,72; 95 %CI:1,37–5,43) und höhere Wahrscheinlichkeit von abdominellen/pelvinen Voroperationen (OR:2,65; 95 %CI:1,37–5,12, beide p< 0,004). MVA bezogen auf die Pentafecta Kriterien zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerung: Das Risiko Tri- und Pentfecta nach RC nicht zu erfüllen ist moderat. ASA Score und abdominelle/pelvine Voroperationen können helfen diese Patienten im Vorfeld zu identifizieren. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung dieser Kriterien besonders für die Patientenaufklärung vor chirurgischer Intervention.
V14.8 Die Bedeutung der Smoothelin Immunhistochemie bei Patienten mit einem primären pT1G3 Urothelkarzinom der Harnblase
Immunhistochemie in der Erkennung der muscularis mucosase und einer möglichen Differenzierung zwischen pT1a und pT1b zu untersuchen. Methodik: In diese retrospektive Studie gingen insgesamt 51 Patienten mit der Erstdiagnose eines pT1G3 Urothelkarzinoms der Harnblase ein. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug bis zu 5 Jahre. Nach Durchsicht der HE-Histologie wurde an einem repräsentativen Paraffinblock zusätzlich eine Immunhistochemie mit Antikörpern gegen Smoothelin durchgeführt. Ergebnisse: Bei 11 Patienten waren die elektro-kaustischen Veränderungen so stark, dass die Immunhistochemie mit Smoothelin nicht interpretierbar war (trotz gut interpretierbarer HE-Färbung). Bei 14 Patienten war die muscularis mucosa bei ansonsten guter Beurteilbarkeit des Materials nicht identifizierbar. Somit blieben 26 Patienten für die weitere Analyse. Ein pT1a Stadium war bei 16 Patienten vorhanden, bei pT1b-Stadium bei 10 Patienten. Die Rezidivrate (pT1a: 46,7 %, pT1b: 37,5 %) und die Zystektomierate (pT1a: 46,7 %, pT1b: 37,5 %) war in beiden Gruppen vergleichbar (p > 0,05). Auch die Gesamtmortalität (pT1a: 27 %, pT1b: 10 %) zeigte keinen signifikanten Unterschied. Schlussfolgerung: Diese Daten suggerieren, dass die Immunhistochemie mittels Smoothelin nur von begrenzter Wertigkeit für die Subdifferenzierung des pT1a und pT1b Urothelkarzinoms der Harnblase ist. Diese fragliche Wertigkeit beruht auf methodischen Limitationen (in unserer Serie war die Smoothelin-Färbung nur bei 50 % der Patienten auswertbar) und diese hatte in dieser kleinen Serie keine prognostische Relevanz.
V14.9 Postoperative Komplikationen klassifiziert nach Clavien Dindo bei Patienten > 80 J. nach TUR-B bei Blasentumoren B. Barakat1, W. Arafa*1, K. Alammar*1, M. Horstmann1 1 Malteser Krankenhaus St. Josefshospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Urologie, Krefeld, Deutschland Einleitung: Das Urothelkarzinom ist ein Tumor des höheren Lebensalters. Mit dem demographischen Wandel nimmt die Zahl der sehr alten Patienten, die sich aufgrund von Blasentumoren einer TURB unterziehen, zu. Methoden: In einer retrospektiven Analyse, wurden die Tumor- und Patientencharakteristika und die postoperativen Komplikationen von 58 Pat. >80 J., die sich zwischen 2013–15 an unserer Klinik einer TURB unterzogen, nach Clavien Dindo erfasst und evaluiert. Ergebnisse: Das mittlere Pat. Alter lag bei 87J (82–94). 53 (91,3 %) Pat. waren unter oraler Antikoagulation (19×ASS, 13×NOAK, 21×Marcumar). 24 wurden als ASA II, 29 als ASA III und 5 als ASA IV klassifiziert. Histologisch wurde bei 11 Pat. kein Tumor detektiert, bei 20 ein pTa, bei 15 ein pT1 und bei 9 ein T2 oder höher. Die mittlere Krankenhausverweildauer lag bei 5d (2–20). Insgesamt traten bei 15 Pat. Komplikationen nach Clavien Dindo II oder höher auf. Bei 9 Pat. kam es zur prolongierten spülpflichtigen Makrohämaturie, mit einer Reintervention bei 4 Pat. 11 Pat. wurden transfundiert, davon 5 präOp. Bei jeweils einem Pat. kam es zum Delir, zu Vorhofflimmern, zur Aspirationspneumonie und zum Nierenversagen. Nach Clavien Dindo wurden die Komplikationen bei 8 Pat. als max. II, bei 2 Pat. als max. IIIb, bei 3 als max. IVa, und bei 2 als V klassifiziert. Zwei Pat. verstarben postoperativ; einer in Folge einer Aspriationspneumonie (86J, ASA IV) und einer in Folge einer Lungenembolie (90J, ASA IV). Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass eine TURB auch bei Pat. >80 J sicher durchführbar ist. Prolongierte Makrohämaturie und die hohe Transfusionsrate sind neben dem Alter auch auf den hohen Anteil oral antikoagulierter Pat. zurückzuführen.
J. Wolfesberger*1, K. Eredics*1, N. Binder*2, M. Klimpfinger*2, S. Madersbacher1 1 Kaiser-Franz-Josef-Spital, Urologie, Wien, Österreich, 2Kaiser-Franz-JosefSpital, Pathologie, Wien, Österreich Einleitung: Die exakte Beurteilung einer muscularis mucosa Invasion des Urothelkarzinoms der Harnblase ist von prognostischer und therapeutischer Relevanz. Ziel dieser Studie war es, die Wertigkeit der Smoothelin
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Abstracts
V15 – Operative Techniken – Laparoskopie, Robotics und Endourologie 29. 9. 2016, Raum M2/Messehaus Ebene 0, 08:30–10:00 V15.1 Da Vinci© Skills Simulator™: Is an early selection of talented console surgeons possible? M. Meier*1, K. Horton1, H. John1 1 Kantonsspital Winterthur, Klinik für Urologie, Winterthur, Schweiz Introduction: To investigate whether the learning curve of robotic surgery simulator training depends on the probands’ characteristics such as age and prior experience, we conducted a study of 6 distinct proband groups, using the da Vinci Skills Simulator Material and methods: 6 Groups: experienced urological robotic surgeons, surgeons with experience as da Vinci tableside assistants, urological surgeons with laparoscopic experience, urological surgeons without laparoscopic experience, and complete novices aged 25 and younger and 40 and older. 3 exercises: Camera targeting 2, Ring walk, Peg board 2 of the Da Vinci© Skills Simulator™ Results: All experienced robotic surgeons reached expert level (> 90 %, as defined previously in the literature) within the first three repetitions and remained on a high level of performance. All other groups performed worse. Tableside assistants, laparoscopically experienced surgeons and younger novices showed better performance in all exercises than surgeons without laparoscopic experience and older novices. A linear mixed effects model analysis demonstrated no significant difference in learning curves between proband groups in all exercises Discussion: Wefound that performance in robotic surgery, measured by performance scores in three virtual simulator modules using EndoWrist techniques, was dependent on age and prior experience with robotic and laparoscopic surgery. However, and most importantly, the learning curve was not significantly affected by these factors. This suggests that the da Vinci Skills Simulator™ is a useful practice tool for everyone learning or performing robotic surgery, and that early selection of talented surgeons is neither possible nor necessary.
V15.2 Chirurgisches und klinisches Outcome der roboterassistierten Nierenbeckenplastik bei Kindern und Erwachsenen I. Philipps1, D. Nathalie2, K. Probst1, C. H. Ohlmann1, S. Siemer1, M. Stöckle1, M. Janssen1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland, 2Städtisches Klinikum Braunschweig, Gynäkologie und Geburtshilfe, Braunschweig, Deutschland Fragestellung: Die laparoskopische, roboterassistierte Nierenbeckenplastik hat sich als operative Technik zur Behandlung von symptomatischen Subpelvinstenosen bei Erwachsenen und Kindern etabliert. Die Datenerhebung diente dazu chirurgische und klinische Ergebnisse in unserer Klinik zu analysieren. Material und Methoden: Die Eingriffe fanden zwischen August 2006 und November 2015 statt. Das mittlere Alter der 65 Patienten lag bei 36 Jahren (9–76 Jahren). Ursache für die Subpelvinstenose waren in 41 Fällen ein kreuzendes Gefäß, in 38 Fällen eine intrinsische Enge und in einem Fall eine malrotierte Beckenniere. Der BMI lag im Mittel bei 23,9 (13,9–47,6), eine ASA ≥ 3 lag in 9 Fällen vor (11,3 %). Ergebnisse: Die OP dauerte im Mittel 172 Minuten (53–281 Minuten). In einem Fall erfolgte intraoperativ eine Konversion aufgrund einer Blutung. In 4 Fällen (5 %) war eine Bluttransfusion von jeweils 2 Erythrozytenkonzentraten erforderlich. Postoperativ kam es in 12 Fällen zu Komplikatio-
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nen, 8 waren konservativ beherrschbar, in 4 Fällen erfolgte eine operative Revision. Der Krankenhausaufenthalt lag im Mittel bei 8,6 Tagen (3–30 Tage). Die DJ-Liegedauer belief sich im Mittel auf 5,2 Wochen (1,5–8 Wochen). Eine Rezidiv-Operation war in 3 Fällen erforderlich. Schlussfolgerungen: Die laparoskopische, roboterassistierte Nierenbeckenplastik bei Subpelvinstenosen ist ein sicheres und effektives Verfahren. Sicher ist jedoch eine ausreichende Erfahrung mit robotischen Eingriffen erforderlich.
V15.3 Die roboterassistierte Nierenteilresektion – eine Zusammenfassung der letzten sieben Jahre mit über 370 Fällen N. N. Harke1, M. Godes*1, C. Wagner1, A. Schütte1, F. Schiefelbein2, J. H. Witt1, G. Schön2 1 St. Antonius Hospital, Gronau, Deutschland, 2Missionsärztliche Klinik, Würzburg, Deutschland Einleitung: Die Nierenteilresektion hat sich über die letzten Jahre als Goldstandard zur Behandlung von Nierentumoren etabliert. Mit dem Fortschritt technischer Möglichkeiten rückt die roboterassistierte Chirurgie weiter in den Vordergrund. Material und Methoden: Datenanalyse der Datenbanken der Missionsärztlichen Klinik Würzburg (n = 313) und des St. Antonius Hospitals Gronau (n = 60). Zur Qualitätskontrolle wurde das MIC-System (negative Schnitt ränder, Ischämiezeit (WIT) < 20 Minuten, keine Major-Komplikationen (Clavien III-IV)) sowie die Trifecta (negative Schnittränder, WIT< 25 Minuten, keine Komplikationen) berücksichtigt. Ergebnisse: Das mediane Alter lag bei 62,2 Jahren mit einem BMI von 27,2 kg/m2. Klinische Tumorgröße von 30 mm mit einem medianen PADUA Score von 9 mit 20 % Niedrig-, 37 % Mittel- und 43 % Hochrisikotumore. Die mediane OP-Zeit betrug 160 Min mit einer WIT von 11 Min und einem Hb-Abfall am ersten postoperativen Tag von 2,4 g/ dl. Selektives arterielles Abklemmen bei 21 % der Operationen, in 2 % Off-Clamp-Resektion. Intraoperative Komplikationen traten bei 3,5 % auf, postoperative urologische Major-Komplikationen (Clavien III-IV) zeigten sich bei 7,5 %, es traten keine Todesfälle auf. Der GFR-Verlust vor Entlassung betrug 12,0 ml/min mit einem Kreatinin-Anstieg von 0,13 mg/dl. In der histologischen Begutachtung zeigten sich 76 % maligne Tumore mit 2 % positiven Schnitträndern und einer RX-Rate von 2 %. Die Gütekriterien konnten nach dem MIC-System in 81 %, nach Trifecta in 75 % der Fälle erreicht werden. Schlussfolgerung: Trotz der zunehmenden Anzahl komplexer Tumore lassen sich die Qualitätsziele meist erreichen. Somit hat sich mit der roboterassistierten Nierenteilresektion nach sieben Jahren Erfahrung eine sehr gute therapeutische Option etabliert.
V15.4 Transurethrale vs. laparoskopische Blasenteilresektion von Urachuszysten S. Weinberger1, A. Weichert*2, J. Neymeyer1 1 Charité Universitätsmedizin, Urologie, Berlin, Deutschland, 2Charité Universitätsmedizin, Gynäkologie, Berlin, Deutschland Fragestellung: Im Falle eines inkompletten Verschlusses des Urachus können verschiedene Anomalien mit diveresen klinischen Problemen auftreten. Die häufigste dieser Anomalien ist mit einer Inzidenz von 1/5000 Geburten die Urachuszyste. Bei gutartigen Läsionen ohne Verbindung zu Blase oder Bauchnabel gibt es keinen Konsensus bezüglich einer erforderlichen Therapie. Eine operative Entfernung der Zysten war bisher technisch nur offen operativ oder laparoskopisch möglich. Material und Methode: Zwischen Januar 2015 und Februar 2016 wurde bei 32 Patientinnen eine Urachuszyste im transvaginalen Ultraschall diagnostiziert und zystoskopisch bestätigt. Bei 12 Patientinnen erfolgte eine
rein transurethrale Versorgung mittels Resektion und Naht. Eine laparoskopische Resektion erfolgte bei 5 Patientinnen. Ergebnisse: Durch eine rein transurethrale Entfernung konnte die durchschnittliche Operationszeit um 50 Minuten (119 vs. 69 min) verkürzt werden. Nennenswerte Komplikationen traten in keiner der beiden Gruppen auf. Der intraoperativ eingelegte Blasendauerkatheter wurde im Schnitt nach 5 Tagen bei TUS und 7 Tagen nach Laparoskopie entfernt, wodurch die mittlere stationäre Verweildauerdauer der Patientinnen entsprechend verkürzt werden konnte. Schlussfolgerungen: Durch eine rein transurethrale Entfernung von Urachuszysten lässt sich die Invasivität der Operation deutlich senken. Daher sollte in allen Fällen, in denen eine transurethrale Herangehensweise technisch möglich erscheint, dieses Verfahren gewählt werden.
V15.5 Intrakorporaler, robotisch assistierter, laparoskopischer Ileum-Harnleiter-Ersatz: Erste Erfahrungen L. Paulics1, A. Roosen1, M. Heiland1, B. Ubrig1 1 Urologische Klinik, Augusta Krankenanstalt Bochum, Bochum, Deutschland Einleitung: Patienten, die aufgrund der Länge oder Höhe einer Harn leiterstriktur für eine Psoas-bladder-hitch- oder Boari-Plastik nicht in Frage kommen, können häufig nur mit einem Ileuminterponat definitiv versorgt werden. An unserer Klinik besteht seit längerem Erfahrung mit laparoskopisch assistierten Ileum-Harnleiter-Interponaten. Hier berichten wir über unsere ersten Erfahrungen mit einem vollständig intrakorporalen, robotisch assistierten, Ileum-Harnleiter-Ersatz. Methoden: Seit Oktober 2014 wurden an unserer Klinik 4 Patienten mit einem vollständig intrakorporalen, robotisch assistierten, laparoskopischen Ileum-Harnleiter-Ersatz versorgt. In allen Fällen handelte es sich um einseitige, langstreckige, iatrogene Strikturen nicht-maligner Genese. Harnleiterresektion, Ausschaltung des Ileuminterponates, ileale Reanastomosierung, Mesodurchzug, Anostomosierung an das Nierenbecken und die Harnblase wurden in allen Fällen vollständig mit dem daVinci-Robotersystem durchgeführt. Ergebnisse: Alle Fälle verliefen ohne intraoperative Komplikationen, Bluttransfusionen oder Konversionen. Wir präsentieren hier die Zusammenfassung der postoperativen Verläufe sowie der radiomorphologischen, funktionellen und kosmetischen Ergebnisse. Diskussion: Der intrakorporale, robotisch assistierte, laparoskopischer Ileum-Harnleiter-Ersatz lässt sich mit überschaubarem zeitlichen und apparativen Aufwand ohne erhöhte Komplikationsrate und mit gutem funktionellen und kosmetischen Ergebnis durchführen. Er scheint sich insbesondere für jüngere, körperbewusste Patienten mit langstreckigen oder hohen Harnleiterstrikturen nicht-maligner Genese anzubieten.
V15.6 Aktuelle Entwicklungen beim Harnleiter-Repair: Auswertung der 10-Jahres-Daten eines Schwerpunktzentrums J. Janusonis*1, A. Roosen1, B. Ubrig1 1 Augusta-Kranken-Anstalt Bochum, Urologie, Bochum, Deutschland Einleitung: Bei der Therapie von Harnleiterläsionen ist das offen-rekonstruktive Armamentarium in den letzten Jahren durch minimal-invasive Verfahren ergänzt worden. In einer Auswertung unserer 10-Jahres-Daten stellen wir die aktuellen Entwicklungen an einem Schwerpunktzentrum vor. Methoden: Retrospektive Analyse aller Harnleiterreparaturen zwischen 2006 und 2015 mit Ausnahme von Nierenbeckenplastiken. Neben Länge und Höhe der Harnleiterläsionen, OP-Verfahren, Zugangsart, Dauer der Hospitalisation, DK-Liegedauer und periooperativen Komplikationen wurden postoperative sonografische und szintigrafische Kontrollparameter erfasst. Ergebnisse: Bei insgesamt 152 Harnleiterreparaturen wurden folgende Verfahren durchgeführt: Bladder-Psoas-Hitch-Plastik (48 %); Ileum-In-
terponat (22,4 %); End-zu-End-Anastomose (10,5 %); Harnleiter-Neuimplantation (7,2 %); Detour (5,3 %); Boari-Plastik (4,6 %); Ureternaht (2 %). Diese Eingriffe erfolgten zu 78,4 % offen, zu 14,6 % robotisch und zu 6,9 % laparoskopisch. Die Reinterventionsrate lag für alle Verfahren und Zugangswege (offen, laparoskopisch, robotisch) zwischen 9 und 28 % – mit Ausnahme des Detour-Verfahrens (50 %). Eine Desobstruktion konnte insgesamt in über 80 % der Fälle erreicht werden. Bemerkenswert ist die deutliche Zunahme des Anteils robotischer Verfahren (Psoas-hitch, Ileum-Interponat, End-zu-End-Anastomose, Harnleiterneuimplantation) in den letzten Jahren. Schlussfolgerung: Sämtliche Verfahren haben je nach Indikation bis heute ihren Stellenwert und sind mit vergleichbaren Langzeitergebnissen und Komplikationsraten vergesellschaftet. Eine Ausnahme bildet das Detour-Verfahren mit einer höheren Reinterventionsrate. Die rekonstruktive Harnleiterchirurgie wird zunehmend minimal-invasiv robotisch assistiert durchgeführt.
V15.7 Versorgung von Ureterstrikturen mittel Ureter-Ileum-Interponat (UII) oder endoureteralem Memokath 051 Stent: eine Fall-Kontroll-Studie M. Al-Mahmid*1, I. Akbarov1, D. Pfister1, A. Heidenreich1 1 Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland Einleitung: Vergleich der funktionellen Langzeitergebnisse sowie der therapie-assoziierten Komplikationen des UII im Vergleich zum Memokath Stent bei Patienten mit Ureterstrikturen. Patienten und Methodik: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden 44 Patienten mit langstreckiger Ureterstriktur analysiert, von denen 17 Patienten mit Memokath Stent und 27 Patienten mit einem UII versorgt wurden. Das mittlere Alter betrug in den beiden Gruppen 59 bzw. 55 Jahre. Das mittlere Follow-up lag bei 42 (11–136) Monaten. Es wurden die Befunden für Kreatinin und Harnstoff, renale Sonografie, Nierenszintigrafie und ggfs. Retrograde Ureteropyelografie ausgewertet. Ergebnisse: In der Gruppe 1 wurde eine dauerhafte Dekompression des oberen Harntraktes nur in 6 (35 %) Patienten erreicht. Bei 11 (65 %) Patienten persistierte die Obstruktion und machte Re-Interventionen wie perkutane Nephrostomie, DJ-Katheter und Neuanlagen des Memokath Stents erforderlich. Im Langzeitverlauf erhielten 3 Patienten operative Eingriffe: Nephrektomie, Ureterolyse und Omentum maius Ummantelung, UII. In der Gruppe 2 wurde eine langfristige Desobstruktion in 25 (92,6 %) Patienten erreicht; bei 2 Patienten erfolgt eine sekundäre Nephrektomie. Sekundäre Komplikationen traten bei 5 (18,5 %) Patienten auf: n = 2 Harnwegsinfektionen, n = 1 Leackage an der pyelo-ureteralen Anastomose, n = 1 Beckenvenenthrombose, n = 1 Wundinfektion. Die Nierenfunktion blieb bei allen Patienten stabil, eine metabolische Azidose wurde nicht beobachtet. Zusammenfassung: Das UII stellt eine effektive rekonstruktive Maßnahme des oberen Harntraktes mit geringer Komplikationsrate und guten funktionellen Langzeitresultaten dar. Das UII sollte gegenüber der minimal-invasiven Variante bevorzugt werden, die eine alternative Nischenlösung darstellt.
V15.8 Perioperative Anwendungsbeobachtung von thermolabilen Ureterstents und anderen handelsüblichen Ureterschienen bei extrinsischer Harnleiterkompression M. Schenck1, T. Meßner1, A. Neutze1 1 KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, Klinik für Urologie, Gehrden, Deutschland Einleitung: Indikation zur Ureterschienung war in allen Fällen die extrinsische Ureterkompression durch chronische Erkrankungen. Es wurde geprüft, ob die Einlage von thermolabilen Ureterstents gleichwertig der Einlage von handelsüblichen Schienen aus Polyurethan ist. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Material und Methoden: Bei 200 Patienten wurden in vier Gruppen mit jeweils 50 Memokaths, Mantelstents, Uretersplints und Stenostents eingelegt. Untersucht wurde die Zeit der Einlage, perioperative Komplikationen, Liegedauer, Tragekomfort, Infektionen, Erfolg der Urindrainage. Ergebnisse: Die Liegedauer war beim Memokath 186 Tage (2–540), Stenostent 111 Tage (1–182), Mantelstent 99 Tage (3–296), Uretersplint 56 Tage (2–282). Die retrograden Einlage der Schienen gab nur marginale Unterschiede: 10 Minuten (7–19) Memokath, 8 Minuten (6–15) Mantelstent, 8 Minuten (6–18) Stenostent, 7 Minuten (5–17) Uretersplint. In 10 Fällen musste das Nierenbecken antegrad dargestellt werden, die Ureterschienen wurden sekundär retrograd eingelegt. Schmerzscore und Lebensqualität wurde nachhaltig von der Grunderkrankung beeinflusst. Innerhalb der Gruppen gab es hier keine Unterschiede. Bei 10 Patienten mussten die Ureterschienen aufgrund von Obstruktion gewechselt werden. Der Erfolg der Urindrainage war bei allen Ureterschienen gegeben. Bei den herkömmlichen Ureterschienen wurden Inkrustationen nach 3 bis 6monatiger Liegedauer beobachtet, in 3 Fällen wurde beim Memo kath Pilzbefall beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Einlage der unterschiedlichen Ureterschienen bei extrinsischer chronischer Kompression kann ambulant durchgeführt werden. Verschlechterung der Lebensqualität oder unzureichender Tragekomfort der Ureterschienen, Infektion und Urindrainagenerfolg ist unabhängig vom Ureterschienenmodell. Der Memokath kann länger im Ureter verweilen.
V15.9 Evaluation eines neuen flexiblen Einmal-Ureterorenoskopes A. Neisius1,2, A. G. Kaplan*2, D. Radvak*3, R. Shin*2, A. J. Ackerman*2, W. N. Simmons*3, G. Bartsch1, A. Haferkamp1, G. M. Preminger*2, M. E. Lipkin*2 1 Universitätsmedizin Mainz, Urologie, Mainz, Deutschland, 2Duke University Medical Center, Dept. of Urologic Surgery, Durham, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Duke University, Dept. of Mechanical Engineering and Materials Science, Durham, Vereinigte Staaten von Amerika Einleitung: In dieser Studie wird ein neues flexibles Einmalureterorenoskop, welches vergleichbare optische Charakteristika und Manövriebarkeit wie die neuesten flexiblen Ureterorenoskpe der vierten Generation haben soll, auf optische Eigenschaften, Flektion/Deflektion und Spülfluss getestet. Material und Methoden: Drei flexible Ureterorenoskope: das LithoVue (Single Use, Boston Scientific, USA), Flex-Xc (Karl Storz, Germany) und die Cobra (Richard Wolf, Germany) wurden in vitro auf Bildauflösung, Verzerrung, Farbechtheit, Grauskala, Bildweite und Tiefenschärfe getestet. Die Flektionsfähigkeit wurde zunächst mit leerem Arbeitskanal, dann nach Einführen einer 200 µm Laserfaser, eines 1.9F Körbchens, einer 2.0F nanoelelektrischen Pulselithotripsiesonde (NPL) und einer 2.4F NPL Sonde getestet. Der Spülfluß wurde passiv mit NaCl auf 100 cm bei leerem Arbeitskanal gefolgt von einer 200 µm Laserfaser, eines 1.9F Körbchens und einer 2.0F NPL Sonde getestet. Ergebnisse: Das LithoVue zeigte die größte Bildweite bei sehr guter Auflösung, Bildverzerrung und Tiefenschärfe. Bei der Farbwiedergebung und Wahrnehmbarkeit von Graustufen zeigte sich kein deutlicher Unterschied zwischen den Instrumenten. Die Flektion war ebenfalls vergleichbar. Bei leerem Arbeitskanal zeigte das LithoVue einen besseren Spülfluss als das Flew-Xc (p = 0,003) und die Cobra (p< 0,001). Der Spülfluss blieb im Vergleich zum Flex-Xc ebenfalls besser nach Einführen von Instrumenten. Die Cobra hat einen separaten 3,3F Arbeitskanal, der den Spülstrom nicht beeinträchtigt. Zusammenfassung: Das flexible LithoVue Einmalureterorenoskop hat exzellente optische, Flektions- und Spüleigenschaften. Diese machen es zu einer tragfähigen Alternative im Vergleich zu modernen flexiblen digitalen und fiberoptischen Ureterorenoskopen.
V16 – Ergebnisse und Komplikationen bei der rad. Prostatektomie 29. 9. 2016, Saal D/Ebene 0, 1. OG, 13:00–14:30 V16.1 Was hat sich in den letzten 10 Jahren bei der radikalen Prostatektomie (RP) verändert? Eine vergleichende Analyse der Daten von 2005 und 2015 O. Brock1, G. Müller1, U. Otto1 1 Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Deutschland Einleitung: Wir haben uns die Frage gestellt, ob es durch die immer größeren Erfahrungen und die operative Perfektionierung der RP in den letzten 10 Jahren zu Veränderungen unterschiedlicher Parameter gekommen ist. Material und Methoden: Im Jahr 2005 wurden 2127 Patienten und im letzten Jahr (2015) 2612 Patienten im Rahmen einer AHB nach RP behandelt. Das Outcome wurde hinsichtlich Tumorstadium, OP-Methode und Frühkontinenz verglichen. Zu Beginn und am Ende der AHB wurde die Harn inkontinenz mittels 24-Stunden-Vorlagen-Test quantifiziert. Zur Therapie der postoperativen Harninkontinenz erfolgte das im UKR entwickelte evidenzbasierte multimodale Kontinenztraining nach Otto et al. 2004. Ergebnisse: Anteil Durchschnitts- ≤ 59 Jahre alter
Anteil pT3- Tumore
Anteil retropub. Prosta tektomie
mittlerer Urin verlust (T1)
mittlerer Urin verlust (T2)
2005
69 Jahre
8,1 %
30,9 %
71,6 %
373 g
235 g
2015
66,4 Jahre
18,4 %
38,3 %
52,6 %
320 g
188 g
10-Jahres-Vergleich RP
Die endoskopische roboter-assistierte RP hat stark zugenommen (aktuell 39,3 %). Der durchschnittliche Urinverlust zu Beginn der AHB ist um 14,2 % rückläufig. Die Inkontinenz konnte im Zuge der AHB im Mittel um 37 % (2005) bzw. 41 % (2015) verbessert werden, all dies obwohl sich die Verweildauer der Patienten in der Akutklinik und in der Rehabilitation sowie das zeitliche Intervall von OP bis zur Aufnahme in die AHB signifikant verkürzt haben. Schlussfolgerung: Im Vergleich der Jahre 2005 und 2015 ist das Durchschnittsalter der radikal prostatektomierten Patienten gesunken und hat der Anteil an endoskopischen roboter-assistierten Operationen stark zugenommen. Der Urinverlust am Ende der AHB hat sich im statistischen Mittel um 20 % in den letzten 10 Jahren verringert. Die Ursachen hierfür erscheinen multifaktoriell bedingt zu sein.
V16.2 Postoperative Ergebnisse aller radikalen Prostatektomien in Deutschland von 2006 bis 2013: Einfluss des operativen Zugangs, der Fallzahl und des Zertifizierungsstatus C. Groeben1, R. Koch*2, M. Baunacke1, M. Wirth1, J. Huber1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Urologie, Dresden, Deutschland, 2Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Die radikale Prostatektomie ist einer der urologischen Indexeingriffe. Wir untersuchten das postoperative Outcome während des stationären Aufenthaltes.
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Material und Methode: Wir analysierten alle relevanten Fälle der DRG-Datenbank des Statistischen Bundesamtes und ergänzten diese um ausgewählte Krankenhauscharakteristika. Einflussfaktoren auf die Mortalitätsrate untersuchten wir in einem multivariaten Modell. Ergebnisse: Insgesamt beruhen die Ergebnisse auf 221.331 Fällen (2006– 2013). Der Anteil des roboterassistierten Vorgehens (RRPE) stieg (0,6 % ≥ 25,2 %), während der retropubische (ORPE; 81,3 % ≥ 63,1 %), laparoskopische (10,8 % ≥ 8,8 %) und perineale Zugang (6,5 % ≥ 2,2 %) abnahmen. Die RRPE zeigte im Vergleich zur ORPE geringere Transfusionsraten (3,3 % vs. 12,0 %; p< 0,001) und eine kürzere Krankenhausverweildauer (8,9 vs. 12,4 Tage; p< 0,001). Kliniken mit ≥ 100 Fällen pro Jahr wiesen im Vergleich zu Kliniken mit < 50 Fällen pro Jahr eine halbierte Mortalitätsrate (0,08 % vs. 0,17 %; p< 0,001) und Transfusionsrate (7,4 % vs. 15,5 %; p< 0,001) auf. Prostatakarzinomzentren hatten im Vergleich zu nicht zertifizierten Kliniken eine geringere Mortalitätsrate (0,05 % vs. 0,13 %; p< 0,001), weniger Revisionen (0,86 % vs. 0,97 %; p = 0,02) und weniger Transfusionen (7,0 % vs. 10,6 %; p< 0,001). Das multivariate Modell zur Mortalitätsrate konnte zeigen, dass der scheinbar starke Effekt der Zertifizierung aus den durchschnittlich höheren Fallzahlen in den Prostatakarzinomzentren resultiert. Schlussfolgerungen: Der entscheidende Faktor für geringe Mortalität während des stationären Aufenthaltes ist die jährliche Fallzahl der Klinik. Da wir nicht über klinische Daten verfügen, lässt sich die Stärke des Selektionsbias nur über die Altersverteilung abschätzen.
V16.3 Einfluss des Operationsverfahrens auf Komplikationen nach radikaler Prostatektomie (RPE): eine bundesweite Analyse von AOK-Routinedaten H. Leicht*1, I. Kyriazis*2, C. Fahlenbrach*3, C. Gilfrich4, C. Günster*1, E. Jeschke*1, G. Popken5, L. Weißbach6, C. von Zastrow*7, J.-U. Stolzenburg2 1 Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Deutschland, 3AOK-Bundesverband, Berlin, Deutschland, 4Klinikum St. Elisabeth, Straubing, Deutschland, 5Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, Deutschland, 6Stiftung Männergesundheit, Berlin, Deutschland, 7Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen, Hannover, Deutschland Fragestellung: Es wurde untersucht, wie sich die Anteile der offen chirurgischen, klassisch laparoskopischen bzw. roboterassistierten radikalen Prostatektomie (RPE) von 2005 bis 2012 entwickelt haben, und wie sich das Operationsverfahren und die gefäß- und nerverhaltende RPE (nsRPE) auf Komplikationsraten und Mortalität nach RPE auswirken. Material und Methode: In den bundesweiten Routinedaten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wurden Fälle mit RPE im Zeitraum von 2005 bis 2012 identifiziert. An 20.067 Fällen aus den Jahren 2010 bis 2012 wurde mit multipler logistischer Regression die Auswirkung des Operationsverfahrens und der nsRPE auf Mortalität, Transfusionen, Reinterventionen und sonstige Komplikationen unter Berücksichtigung von Lymphadenektomien sowie Alter und Begleiterkrankungen analysiert. Ergebnisse: Die Fallzahl sank von 6912 im Jahr 2005 auf 6408 im Jahr 2012, wobei der Anteil der laparoskopischen RPE von 11,8 % auf 13,3 % und der Anteil der roboterassistierten RPE von 0,1 % auf 15,5 % stieg. Der Anteil der nsRPE stieg von 23,1 % auf 45,3 %, wobei er 2012 bei der roboterassistierten RPE (57,5 %) höher war als bei laparoskopischer (42,3 %) und offen chirurgischer RPE (43,1 %). Im risikoadjustierten Vergleich zeigten die minimalinvasiven Verfahren signifikant niedrigere Risiken für Transfusionen und Reinterventionen als offen chirurgische Eingriffe (laparoskopisch: OR 0,22 bzw. 0,69; roboterassistiert: OR 0,18 bzw. 0,57). Davon unabhängig war das Risiko für alle Komplikationen außer der Mortalität bei nsRPE geringer (Transfusionen: OR 0,69; Reinterventionen: OR 0,76; sonstige Komplikationen: OR 0,83). Schlussfolgerungen: Minimalinvasive Verfahren haben eine niedrigere Transfusions- und Reinterventionsrate als die offene RPE. Die nsRPE weist unabhängig vom Operationsverfahren niedrigere Risiken auf. Der Zusammenhang zwischen den Operationsverfahren und onkologischen und funktionellen Ergebnissen muss in weiteren Analysen untersucht werden.
V16.4 Erweiterte vs. eingeschränkte Lymphadenektomie während bilateral nervschonender radikaler Prostatektomie und Auswirkung auf Kontinenz und Potenz: Langzeitergebnisse und Trifecta Raten einer Vergleichsstudie G. Hatzichristodoulou1, S. Wagenpfeil*2, G. Wagenpfeil*2, J. E. Gschwend1, H. Kübler1 1 Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 2Universitätsklinikum Saarland, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Homburg, Deutschland Einleitung: Ziel der Studie war es Kontinenz- und Potenzraten der erweiteren Lymphadenektomie (ePLND) im Vergleich zur eingeschränkten PLND (lPLND) nach bilateral nervschonender radikaler Prostatektomie (BNSRP) zu untersuchen. Material und Methode: Konsekutive Patienten mit Prostatakarzinom (PCa), bei denen eine BNSRP erfolgte, wurden nach D’Amico eingeteilt: low-risk PCa lPLND (Fossa obturatoria) und intermediate/high-risk PCa ePLND (Fossa obt, A. iliaca ext, iliaca int, iliaca com). Kontinenz- und Potenzraten wurden erhoben. Patienten mit PDE-5-Hemmern, neo-/adjuvante Therapie, pN+ oder R1-Befund wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: Von 2007–2012, wurden n = 966 Patienten eingeschlossen. Bei n = 460 Patienten trafen die Ein-/Ausschlußkriterien zu. N = 262 Patienten hatten ePLND und n = 198 Patienten lPLND. Die mittlere Anzahl an Lymphknoten betrug respektiv 20,4 (10–65) und 4,7 (0–10), p< 0,001. Kontinenz- und spontane Potenzraten nach 12 Monaten betrugen respektiv 89,7 % vs. 93,4 %, und 40,4 % vs. 47,5 %, alle p > 0,05. Das Patientenalter (p = 0,001), die präoperative Potenz (p< 0,001) und das Tumorstadium (p = 0,008), nicht aber die ePLND (p = 0,561), waren unabhängige Prädiktoren der Potenz. Es zeigte sich kein Zusammenhang der Kontinenzsituation. Das 7-Jahres BCR-freie Überleben für pT2-PCa betrug 100 % und 94,8 % bei lPLND und ePLND, p = 0,011. Für pT3-PCa betrug dies respektiv 94,7 % and 81,2 %, p = 0,287. Die Trifecta Raten der Patienten, die tumorfrei, kontinent und potent waren, betrug nach 2 Jahren 47,5 % und 44,1 % bei lPLND und ePLND, p = 0,451. Schlussfolgerung: Die ePLND ist nicht mit einem erhöhten Risiko der postoperativen Inkontinenz oder Impotenz vergesellschaftet. Lediglich das Patientenalter, die präoperative Potenz und das Tumorstadium repräsentieren Prädiktoren der Potenz.
V16.5 Magnetic resonance sentinel lymph node imaging in prostate cancer using intraprostatic injection of superparamagnetic iron oxide nanoparticles: The first in-human results A. Winter1, T. Kowald*2, T. Paulo*2, P. Goos*1, S. Engels*1, H. Gerullis1, A. Chavan*2, F. Wawroschek1 1 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Klinikum Oldenburg, Universitätsklinik für Urologie, Oldenburg, Deutschland, 2Klinikum Oldenburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Oldenburg, Deutschland Introduction: Sentinel lymph node (SLN) evaluation in PCa is commonly performed via lymphoscintigraphy after injection of radiolabeled tracers. We demonstrated the feasibility of intraoperative SLN detection in PCa using a magnetometer after intraprostatic injection of superparamagnetic iron oxide nanoparticles (SPIOs). This study determined if SPIOs injection can identify SLNs on MRI in PCa patients. Materials and methods: Enrolled 30 PCa patients (PSA >10 ng/ml and/or Gleason score ≥7) undergoing open radical prostatectomy with magnetometer guided sentinel lymphadenectomy (sPLND). SPIOs (Sienna+®) were injected transrectally into prostates under ultrasound guidance one day before surgery. Patients underwent MRI at 1.5 T before and one day after SPIOs injection using T1-,T2- and T2*-weighted sequences. Two readers evaluated images for visualization of SLNs. A successful procedure was defined as a visualization of at least one SLN.
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Abstracts Results: No adverse events attributable to SPIOs injection were observed. The detection rate was 100 % (30/30). SPIONs injection identified 476 SLNs (median 14.5; IQR 11–18.75). The anatomic distribution of SLNs was as follows: external iliac 19.54 %, common iliac 16.60 %, fossa obturatoria 14.71 %, perirectal 14.50 %, internal iliac 14.29 %, presacral 11.34 %, periprostatic 3.99 %, perivesical 2.52 %, and other regions 2.52 %. Conclusion: This is the first study using intraprostatic SPIOs injection to visualize SLNs by MRI in PCa. Initial data indicate that this approach is feasible, safe, and reliably identifies draining LNs from the prostate in an unexpected high number also outside the established extended LN template. This procedure can be useful in SLN imaging in PCa patients before magnetometer guided sPLND and to characterize a reliable PLND template.
V16.6 Mittel- bis langfristige Kontinenz nach radikaler Prostatektomie: Kein negativer Einfluss durch eine verlängerte Katheterverweildauerzeit F. Preisser*1, F. Chun1,2, M. Graefen1, H. Huland1, D. Tilki1,2 1 Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Deutschland, 2Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Der Einfluss der Katheterverweildauer auf die Kontinenz nach radikaler Prostatektomie (RP) ist bislang nicht hinreichend geklärt. Material und Methoden: Retrospektiv wurden 3550 Männer mit einem Prostatakarzinom, die zwischen 2008 und 2015 eine RP in einem High-Volume Center erhalten hatten, untersucht. Die Kontinenzraten wurden eine Woche (kurz-), drei (mittel-) und zwölf Monate (langfristig) nach RP erhoben. Die Katheterverweildauer nach RP wurde in vier Gruppen unterteilt: ≤6, 7–12, 13–15 und ≥ 16 Tage. Zur Identifizierung von Unterschieden in den Kontinenzraten urden uni- und multivariable Regressions-Analysen durchgeführt. Die multivariable Analyse wurde für das Patientenalter, das Jahr der Operation und die Technik der Nerverhaltung angepasst. Kontinenz wurde als Verwendung von keiner Vorlage oder einer Sicherheitsvorlage pro Tag definiert. Ergebnisse: Die Kontinenzraten eine Woche, drei, sowie zwölf Monaten nach RP waren 73,1, 84,0, 90,9 vs. 66,8, 81,0, 93,5 vs. 62,5, 77,3, 92,3 vs. 57,6, 75,0, 91,2 % in den Gruppen ≤6 vs. 7–12 vs. 13–15 vs. ≥ 16 Tage. Die Kontinenzraten nach einer Woche in der Gruppe mit einer Katheterverweildauer ≤6 Tagen war signifikant besser im Vergleich zu den anderen Gruppen (p< 0,05). Dieser Unterschied konnte drei Monate nach der RP nicht mehr nachgewiesen werden (alle p > 0,05). Als Risikofaktoren für eine gehäufte Inkontinenz nach RP wurden das Jahr der Operation und ein fortgeschrittenes Lebensalter identifiziert. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse liefern wichtige Information für die Beratung von Patienten mit einer längeren Katheterverweildauer (≥16 Tage) nach RP. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine prolongierte Katherverweildauer keinen negativen Einfluss auf die mittel- bis langfristige Kontinenz nach RP hat.
V16.7 Hat die Nervenschonung einen positiven Einfluss auf die Kontinenz nach radikaler Prostatektomie? Eine Analyse von Langzeitdaten basierend auf dem EPIC-Score K. Bossert*1, K. Lehmann*1, L. Hefermehl1 1 Kantonsspital Baden, Urologie, Baden, Schweiz Fragestellung: Ob die Nervenschonung (NS) auf die Kontinenz nach radikaler Prostatektomie (RP) einen Einfluss hat, ist umstritten. Material und Methode: Patienten, welche sich zwischen 2004 und 2013 an unserer Klinik einer offenen RP unterzogen, wurden gebeten EPIC-UINScores (Expanded Prostate Cancer Index Composite – Urinary Domain) präoperativ und im postoperativen Verlauf (3, 6, 9, 12, 18 Monate, dann jährlich) auszufüllen. Die Datenanalyse endete im September 2015. Nach vorheriger Subanalyse der vier Fragen zur Kontinenz (EPIC-UIK) wurde
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der Grenzwert entsprechend der Einlagefreiheit bei >85 festgelegt. Zur statistischen Auswertung wurden die Kaplan-Meier-Methode (KMM), Coxund logistische Regression (CR; LoR) angewandt. Ergebnisse: Untersucht wurden 239 Pat. mit einem medianen Alter von 63 (59–66) Jahren und einem medianen Follow-up von 48 (30–78) Monaten. Gemäß Operateur hatten 176 davon eine uni- oder bilaterale NS RP (33 & 143) und bei 54 wurde keine NS durchgeführt (NNS). 9 Pat. mussten ausgeschlossen werden, da der NS-Status unklar war. Mittels KMM wurden höheres Alter, Risikogruppe 3 nach EAU und ein größeres Prostatavolumen, sowie NNS als Risikofaktoren für Inkontinenz identifiziert und zu einem Modell zusammengefasst. Auf dieser Basis zeigte die CR zur Wiedererlangung der Kontinenz keinen signifikanten Unterschied zwischen NS und NNS (Odds Ratio (OR) = 0,78, Konfidenzintervall (KI) = 0,48–1,25, p = 0,299). Die LoR zu verschiedenen Zeitpunkten zeigte ebenfalls keinen signifikanten Unterschied (6 Monate: OR = 0,56, KI = 0,24–1,29, p = 0,175; 1 Jahr: OR = 0,73, KI = 0,34–1,59, p = 0,428; gesamter Zeitraum: OR = 0,79, KI = 0,36–1,72, p = 0,551). Schlussfolgerungen: Nervenschonung führt nicht zu einer Verbesserung der Kontinenz nach RP.
V16.8 Wie effektiv ist die nerverhaltende radikale Prostatektomie (RP) und welche Faktoren beeinflussen die Wiederherstellung der erektilen Funktion der Patienten? Aktuelle Ergebnisse der Frührehabilitation O. Brock1, G. Müller1, U. Otto1 1 Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, Deutschland Einleitung: Welche Ergebnisse kann man nach nerverhaltender radikaler Prostatektomie bezüglich der erektile Funktion der Patienten von der Frührehabilitation erwarten? Material und Methoden: 2014/2015 wurden 4982 Patienten nach RP hinsichtlich der erektilen Funktion evaluiert. Sie wurden hinsichtlich des prä- und postoperativen Erektionsstatus, Nerverhalt (NS), Rehabilitationswunsch und Effektivität der Einnahme eines PDE-5-Inhibitors befragt. Die Angaben zum Erektionsstatus resultieren aus der kritisch hinterfragten Selbsteinschätzung des Patienten unter Verwendung der Einteilung nach Porst (E1 bis 5). Die Patienten nahmen an dem von uns entwickelten physiotherapeutischen ED-Training zur Verbesserung der erektilen Funktion teil. Ergebnisse: Nicht nervschonend operierte Patienten (44,3 %) gaben zu 66,2 % präoperativ kohabitationsfähige Erektionen an und äußerten in der AHB zu 11,3 % einen Therapiewunsch. 39,7 % der Patienten wurden beidseitig (NSB) und 16,0 % einseitig nervschonend (NSE) operiert. 81,9 % der Patienten mit NS hatten präoperativ eine intakte erektile Funktion (E4/5). Einen Rehabilitationswunsch bzgl. der erektilen Funktion während der AHB äußerten 40,0 % (NSB) bzw. 33,2 % (NSE) der Patienten. Unter der Einnahme eines PDE-5-Inhibitors berichteten 40 % der nervschonend beidseits operierten Patienten über gute Tumeszenzen E3 bis hin zu kohabitationsfähigen Erektionen E4. Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung einer präoperativ kohabitationsfähigen Erektion mit einem Therapiewunsch in der AHB erreichten 40 % der beidseitig nerverhaltend operierten Patienten deutliche Tumeszenzen bis hin zu kohabitationsfähigen Erektionen. Dies spiegelt sehr gute frühfunktionelle Ergebnisse der nervschonenden RP bezüglich der Rehabilitation der erektilen Funktion wieder.
V16.9 Bipolare Koagulation vs. Clip-Verschluss der Lymphgefässe im Rahmen der roboterassistierten Prostatektomie mit erweiterten pelvinen Lymphadenektomie: Eine prospektiv-randomisierte Studie E. Arbelaez*1, P. Grande*1,2, G. B. Di Pierro*1,3, L. Mordasini*1, M. Ferrari*1,4, H. Danuser1, A. Mattei1 1 Kantonsspital Luzern, Urologie, Luzern, Schweiz, 2Sapienza University, Dept. of Obstetrics and Gynecology and urologic Sciences, Rome, Italien, 3 Sapienza University, Dept. of Obstetrics and Gynecology and Urologic Sciences, Rome, Italien, 4Ospedale San Raffaele, Urological Research Institute, Milano, Italien Einleitung: Lymphozelen treten häufig auf nach erweiterter pelviner Lymphadenektomie(ePLND). Intraoperativ werden die Lymphgefäße häufig bipolar koaguliert, oder aber mit Titanclips versorgt. Es ist unklar, ob eine der Techniken der anderen überlegen ist im Vermeiden von postoperativen Lymphozelen. Methoden: Zwischen 2012 und 2015 randomisierten wir 220 konsekutive Patienten, welche sich einer RALP mit ePLND unterzogen. Die Lymphgefäße wurden entweder mittels Titanclips oder mittels bipolarer Koagulation versorgt. Die Patienten wurden 10 und 90 Tage postoperativ mittels Ultraschall untersucht. Als Lymphozele wurde jegliche freie Flüssigkeit im Becken definiert. Patienten mit undichter vesikourethraler Anastomose im Zystogramm wurden von der Auswertung ausgeschlossen. Resultate: Es fanden sich zwischen den Titanclip-versorgten und den bipolar behandelten Patienten keine Unterschiede hinsichtlich der medianen Anzahl entfernter Lymphknoten [19 vs. 18 = 0,355]. Auch die Anzahl positiver Lymphknoten [16 % vs. 19 %; p = 0,596], die Komplikationsrate [27 % vs. 31 %; p = 0,187] und mediane Hospitalisationszeit [6 vs. 7 Tage; p = 0,075] waren vergleichbar. Lymphozelen wurden in 105 Patienten gefunden (47 %), wobei es sich in 11 Fällen (5 %) um symptomatische Lymphozelen handelte. Die Inzidenz der asymptomatischen [48 % vs. 47 %; p = 0,893], und symptomatischen Lymphozelen [5 vs. 4 %; p = 0,725] unterschied sich nicht. Auch im mittleren Volumen der Lymphozelen [30 vs. 32 ml; p = 0,566], und der Lokalisation [uni- oder bilateral; p = 0,781] gab es keine Unterschiede. Schlussfolgerungen: Bipolare Koagulation der Lymphgefässe und Versorgung derselbigen mittels Titanclips im Rahmen einer RALP mit ePLND führt zu keinem Unterschied im Auftreten von symptomatischen und asymptomatischen Lymphozelen.
V17 – GeSRU Albträume I 29. 9. 2016, Saal 2/Ebene 1, 2. OG, 13:00–14:30 V17.1 Harnleiter-Rekonstruktion nach CT-gesteuerter Sympathikolyse J. Rosellen1, J. Kranz1, J. Steffens1 1 St. Antonius Hospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eschweiler, Deutschland Einleitung: Die CT-gesteuerte lumbale Sympathikolyse wird standardmäßig zur Verbesserung der peripheren Durchblutung bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), Stadium IIb-III nach Fontaine, eingesetzt. Ihre Nebenwirkungen sind wegen der hohen Präzision der CT-Steuerung gering und betreffen nur sehr selten den Urogenitaltrakt (ca. 1 %). Fallbericht: Zur Durchblutungssteigerung nach femoro-poplitealen Bypass links erfolgte bei einem 69-jährigen Patienten eine CT-gesteuerte lumbale Sympathikolyse mittels Applikation von 3 ml 96 %-igen Alkohols. Vier Monate postoperativ berichtete der Patient über linksseitige Flankenschmerzen und eine unerklärliche Gewichtszunahme von 5 kg. Bildge-
bende diagnostische Maßnahmen erhärteten den Verdacht eines riesigen Urinoms infolge einer Ureterläsion durch o. g. Intervention. Nach frustraner endourologischer Sondierung des Harnleiters erfolgte eine Nephrostomie-Anlage und nach Rekonvaleszenz eine vollständige Harnleiterrekonstruktion mittels Dünndarm-Interponat. Ergebnis: Intraoperativ stellte sich ein über die gesamte Länge, von Pannus umgebener Ureter mit Perforation im Bereich des pyeloureteralen Überganges dar. Ursächlich war eine im Rahmen der Sympathikolyse ungewollte Verteilung des Ethylalkohols entlang des Ureters mit folglicher Ischämie, Perforation und Ausbildung des beschriebenen Urinoms. Schlussfolgerung: Trotz hoher reproduzierbarer Präzision der CT mit Möglichkeit einer exakten Dokumentation der Medikamenten-Verteilung im Rahmen einer Sympathikolyse sollte, bei entsprechender Symptomatik, eine seltene Ureterläsion ausgeschlossen werden. Das Therapiespektrum zur Behebung der Läsion reicht von konservativen Maßnahmen bis hin zu komplex-rekonstruktiven Eingriffen, wie im o. g. Fallbeispiel.
V17.2 Emphysematöse Zystitis T. Hüsch1, V. Rheinboldt*2, A. Thalhammer*3, T. Müller*2, A. Haferkamp4 1 Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Deutschland, 2Klinikum Hanau, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hanau, Deutschland, 3Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt, Deutschland, 4 Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland Einleitung: Die emphysematöse Zystitis (EZ) ist ein seltenes Krankheitsbild, das mit einer hohen Mortalität vergesellschaftet ist. Betroffen sind überwiegend ältere Frauen mit einem Diabetes mellitus. In dem vorliegenden Fall wird der Zufallsbefund einer EZ bei einer 79-jährigen Patientin mit entgleisten Diabetes mellitus präsentiert. Material und Methoden: Eine 79-jährige Patientin mit metastasierten Mammakarzinom stellte sich ambulant zum Restaging mittels Computertomographie (CT) vor. Die konsiliarische urologische Vorstellung erfolgte daraufhin aufgrund freier Luft in der Harnblasenwand. An relevanten Nebenerkrankungen der Patientin bestand ein Diabetes mellitus Typ II. Ergebnisse: Die Patientin präsentierte sich in einem reduzierten Allgemeinzustand bei subjektiver Beschwerdefreiheit. Die laborchemische Untersuchung des Blutes zeigte unauffällige Entzündungsparameter sowie ein HbA1c-Wert von 7,4 %. Der Urinstreifentest war positiv für Leukozyten und Glucose. In der CT präsentierte sich freie Luft in der Blasenwand im Bereich des Blasendachs sowie der linken lateralen Blasenwand im Sinne eines Emphysems. Die Patientin wurde zur iv-Antibiose und Überwachung stationär aufgenommen, zudem wurde ein transurethaler Katheter eingelegt. Weiterhin erfolgte die Therapie der Hyperglykämie. Die darauffolgende CT-Verlaufskontrolle zeigte einen regredienten Befund. Schlussfolgerung: Die emphysematöse Zystitis ist ein Krankheitsbild mit hoher Mortalität, welche eine rasche konsequente Therapie erfordert. Die Diagnose wird bildgebend mittels Computertomographie oder Abdomenleeraufnahme gestellt, wobei sich freie Luft in der Harnblase und/oder Blasenwand dargestellt. Die Therapie umfasst die Urindrainage, Antibiotikagabe und restriktive Einstellung des Diabetes mellitus.
V17.3 Dislokation eines nicht entblockbaren transurethralen Katheters in den Ureter S. Ehrhardt*1, X. Krah1 1 Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenhain, Deutschland Dislozierte oder inkrustierte Katheter sind in der Urologie keine Seltenheit. Die Entfernung eines nicht entblockbaren Katheters kann sich dabei zu einer Herausforderung entwickeln. Ein 78jähriger Patient stellte sich notfallmäßig mit nicht entblockbarem Blasendauerkatheter vor. Die Katheterversorgung war aufgrund einer
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Abstracts kleinkapazitären Blase nach multipler Blasentumorresektion, BCG-Installationstherapie und vesicoureteralem Reflux IV° beidseits notwendig. Sonographisch zeigte sich eine Harntransportstörung III° beidseits bei leerer Blase; der Blockungsballon war nicht sichtbar. Verschiedene Entfernungsversuche verliefen frustran. Aufgrund der unklaren Katheterlage erfolgte ein CT. Hier zeigte sich der Katheterballon auf Höhe der Iliakalkreuzung im Harnleiterlumen links. Wir entschlossen uns am gleichen Tag zur Ureterorenoskopie mit lasergestützter Perforation des Blockungsballons. Intraoperativ zeigten sich beidseits hochrefluxive Ostien. Das linke befand sich direkt vor dem Blasenauslass, wodurch die Einlage eines Dauerkatheters ohne Intubation des linken Harnleiters nahezu unmöglich war. Letztendlich gelang die korrekte Einlage nur unter Röntgenkontrolle. Aktuell erfolgt der Katheterwechsel alle vier Wochen unter Durchleuchtung. Die empfohlene Zystektomie wird vom Patienten abgelehnt. In einer Literaturrecherche konnte kein vergleichbarer Fall gefunden werden. Er demonstriert jedoch sehr anschaulich die Notwendigkeit des in der Leitlinie geforderten Verzichts auf eine Katheterversorgung. Ein Dauerkatheter sollte stets die Ultima ratio in der Versorgung darstellen.
V17.5 „Aufgepasst beim Bettenkauf!“ oder: Wie gefährlich sind Rotkehlchenfedern für die distale Harnröhre? A. Bannowsky1, D. Osmonov2, S. Ückert3, K.-P. Jünemann2 1 Klinikum Osnabrück, Osnabrück, Deutschland, 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland, 3Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland Einleitung: Wir berichten über einen „unglaublichen“ Fall eines Harnröhrentrauma durch ein Federkissen aus einem nordischen Einrichtungshaus. Material und Methoden: Es stellte sich ein 43-jährige Mann mit dysurischen Beschwerden, die anamnestisch seit ca. 4 Tagen bestanden, in unserer Ambulanz vor. In der körperlichen Untersuchung imponierte ein massiv ödematös geschwollener und geröteter Penis. Eine autoerotische Manipulation wurde vom Patienten verneint. Es bestand eine Leukozytsowie Erythrozyturie ohne höhergradige systemischer Infektparameter. Eine Harnblasenentleerungsstörung mit Restharnbildung konnte sonographisch ausgeschlossen werden. Eine antibiotische Therapie wurde eingeleitet und es erfolgte nach 2 Tagen eine Urethrozystoskopie aufgrund persistierender Schwellung. Hierbei zeigten sich ca. 40–50 kleine schwarze Federn, welche mit den Kielen in der distalen Harnröhre steckten und sämtlich in einem langwierigen Eingriff mit der Fasszange entfernt werden konnten. Im weiteren stationären Verlauf war die Rötung und Schwellung gänzlich rückläufig. Ergebnisse: Nach dem erfolgten Eingriff wurde der Patient nochmals zur Kausalität der Federn in der Harnröhre befragt. Nach ca. 10 sekündiger Bedenkzeit schilderte der Patient, dass er vor ca 2 Wochen ein neues Federkissen in einem nordischen Einrichtungshaus zu einem extrem günstigen Preis erstanden hätte. Dieses war mit seltenen Rotkehlchenfedern gefüllt. „Nach reiflicher Überlegung müssten wohl diese Federn so aggressiv sein, dass nachts diese direkt aus dem Kissen in seine Harnröhre migriert seien.“ Schlussfolgerung: Auch wenn es erfreulicherweise bislang noch nicht zu einer posttraumatischen Harnröhrenstriktur gekommen ist, haben die vielen Federn in der Harnröhre dem Patienten dennoch nicht zum Fliegen verholfen.
V17.6 Intraperitoneale Blasenruptur durch Knallgasexplosion während TURP E. Comploj1, A. Putz*2, E. Trenti*1, S. Palermo*1, C. Ladurner1, A. Pycha1 1 Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italien, 2Marineklinik Bozen, Urologie, Bozen, Italien Wir berichten über eine intraperitoneale Blasenperforation durch eine Knallgasexplosion während einer TURP.
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Bei einem 59 jährigen Patienten wurde während einer TURP ein lauter Knall im Operationssaal wahrgenommen. An eine Gasexplosion und Blasenperforation wurde in jenem Moment noch nicht gedacht. Die TUR wurde aufgrund zunehmender Bauchschmerzen und sich verschlechternder Sichtverhältnisse rasch zu Ende geführt. Sofort erfolgte eine Abdomensonographie, die freie Luft und Flüssigkeit intraabdominell nachwies. Die durchgeführte Notfall- Computertomographie zeigte eine Diskontinuität der Blasenhinterhand von ca. 5 cm Länge mit reichlich intraperitoneale Kontrastmittelextravast. Notfallmäßig erfolgte eine Unterbauchlaparotomie, die eine Blasenzerreißung am Blasendom zeigte. Mittels zweischichtiger Naht wurde sie verschlossen und ein Drain eingelegt. Der weitere Verlauf war komplikationslos und der Patient wurde am 7. postoperativen Tag entlassen. Auch wenn diese Komplikation äußerst selten auftritt und dies in der Literatur den bisher 26. Fallbericht darstellt, sollte man an sie denken und unmittelbar die Diagnose erhärten oder ausschließen.
V17.7 Wachstum eines Level-III-Kavathrombus innerhalb eines Monats M. Fröhner1, U. Heberling1, S. Zastrow1, M. Toma1, M. Wirth1 1 Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland Einleitung: Während kleine Nierentumoren meistens langsam wachsen, ist über die Wachstumskinetik von Kava-Tumorthromben wenig bekannt. Material und Methoden: Eine 69-jährige Patientin wurde wegen Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und einer Lungenembolie untersucht. Im CT fand sich ein rechtsseitiger Nierentumor mit kleinem (Level I-II) Kavathrombus sowie multiple kleine Lungenmetastasen. Eine Tinzaparintherapie wurde eingeleitet und ein erneutes CT nach 29 Tagen durchgeführt. Ergebnisse: Nach dieser kurzen Zeit reichte der mittlerweile voluminöse solide Kavathrombus bis zur Mündung der Lebervenen, so dass eine Lebermobilisation mit suprahepatischer Ausklemmung der Hohlvene zur Entfernung des Kavathrombus erforderlich wurde. Schlussfolgerung: Kavathromben können beim Nierenzellkarzinom überraschend schnell wachsen. Eine chirurgische Therapie sollte daher nicht ohne dringende Gründe verzögert werden.
V18 – Urolithiasis Varia 29. 9. 2016, Saal 3/Ebene 1, 2. OG, 13:00–14:30 V18.1 Bakterielle Besiedlung von Harnleiterschienen, die in der Ambulanz oder im Operationssaal implantiert wurden B. Hager*1, M. Youssif*1, J. M. Martin Hernandez*1, I. Peterschinek*1, G. Hutterer1, S. Herzog*2, C. Kittinger*3, K. Pummer1 1 Medizinische Universität Graz (MUG), Univ. Klinik für Urologie, Graz, Österreich, 2Medizinische Universität Graz (MUG), Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich, 3Medizinische Universität Graz (MUG), Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, Graz, Österreich Einleitung: Harnleiterschienen (JJ) wurden in der Ambulanz (AMB) oder im Operationssaal (OP) implantiert. Während in der AMB der Meatus desinfiziert, ein steriles Tuch verwendet und auf sterile Mäntel verzichtet wurde, war im OP die Sterilität gewährleistet. Ziel war es festzustellen, ob Unterschiede in der Besiedlung der JJ zwischen AMB und OP bestehen. Material und Methoden: Die JJ von 87 Patienten wurden unter sterilen Kautelen entfernt. Jedes JJ wurde in einen Nieren- und Blasenteil zerschnitten und in Thioglycolat inkubiert. Dann wurden die Schienen auf 5 verschiedene Agar ausgestrichen. Die Kolonien wurden mittels MALDI-TOF auf Spezies-Ebene identifiziert. 30 Patienten (mittleres Alter 63 a, 40 %
Männer) erhielten ihr JJ in der AMB und 57 Patienten (mittleres Alter 58 a, 67 % Männer) im OP. Ergebnisse: Die zwei Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich Alter und Häufigkeit einer antibiotischen Therapie. Geschlecht (p = 0,023) und Liegedauer des JJ (OP: Median 25 d, AMB: Median 60 d; p = 0,019) waren signifikant unterschiedlich. Der Blasenteil des JJ war in 42,1 % (OP) und 33,3 % (AMB) keimfrei. Ein Keim konnte in 19,3 % (OP) und 30,0 % (AMB), zwei Keime in 26,3 % (OP) und 26,7 % (AMB), drei und mehr Keime in 12,3 % (OP) und 10,0 % (AMB) identifiziert werden. Das Ergebnis des Nierenteils war ähnlich. Uni- u. multivariate Analysen ergaben, dass die Besiedlung unabhängig vom Ort der Implantation war. Enterococcus faecalis u. E. faecium waren in 31,6 % (OP) und 33,3 % (AMB) die häufigsten Keime. Uni- u. multivariate Analysen für E. faecalis und E. faecium ergaben keinen Einfluss des Ortes der JJ-Anlage. Schlussfolgerung: Wir konnten keinen Zusammenhang zwischen Keimbesiedlung und dem Ort der JJ-Anlage finden. Ein geringeres Maß an Sterilität bei der JJ-Anlage dürfte vertretbar sein.
V18.2 Sonongraphisch Navigierte Nierenpunktion unter Verwendung eines mobilen Elektromagnetischen Trackingsystems T. Simpfendörfer*1, A. Franz*2, C. Gasch1, L. Maier-Hein*2, M. Hohenfellner1, D. Teber1 1 Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland, 2 Deutsches Krebsforschungszentrum, Juniorgruppe Computer-assistierte Interventionen, Heidelberg, Deutschland Einleitung: Die präzise sonographisch gesteuerte Punktion (z. B. eines ungestauten Nierenbeckens) bleibt weiterhin eine Herausforderung. Existierende Systeme zur navigierten Ultraschall (US) basierten Punktion finden aufgrund ihres komplexen Aufbaues, des erhöhten Preises und Problemen bezüglich ihrer Verlässlichkeit kaum Anwendung. Wir präsentieren einen neuartigen Ansatz zur navigierten Nierenpunktion bei dem ein mobiler elektromagnetischer Feldgenerator (FG) mit einer konventionellen US-Sonde zu einer kompakten Apparatur vereint ist. Das System wird nun erstmals in ex-vivo und in-vivo Versuchen auf seine Anwendbarkeit und Präzision für die Nierenpunktion untersucht. Material und Methoden: Der an der US-Sonde fixierte kompakte FG ermöglicht die gewohnte Einhandbediendung. An zehn in-vitro Nephrostomiemodellen mit in Hühnchen platzierten Schweinenieren erfolgt jeweils eine Punktion des Nierenbeckens (NB) mit und ohne Unterstützung der FG-Navigation. Die korrekte Lage bzw. die Abweichung der Nadel wird im CT überprüft. Das NB wird bei frustranem Punktionsversuch um jeweils 2 mm aufdilatiert und erneut punktiert. In der in-vivo Anwendung im Schweinemodell erfolgt die Punktion des NB im ungestauten Zustand zur Validierung. Ergebnisse: Bei 0–2 mm erweitertem NB im Hühnchenmodell gelingt die erfolgreiche Punktion in 100 % vs. 60 %, p ≤ 0,05 (navigiert vs. konventionell) der Fälle. Die Punktionsdauer liegt bei 49 vs. 40sec. Im Schweinemodel gelingen jeweils 100 % der Punktionen im ersten Versuch. Schlussfolgerung: Durch die innovative Kombination von FG und US-Sonde wird eine reproduzierbare und präzise Navigation der Nadel erreicht. Die navigierte Punktion zeigt sich bei den Versuchen der konventionellen sonographischen Punktion überlegen.
V18.3 Strahlenexposition in der Endourologie: Anwendung und Nutzen eines Blei-Acryl-Schutzschildes bei der Ureterorenoskopie R. Umbach1, J. P. Jessen1, H. Kohns1, R. Steiner1, G. Wendt-Nordahl1, T. Knoll1 1 Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Urologische Klinik, Sindelfingen, Deutschland Röntgenstrahlung wird bei Diagnostik und Therapie der Urolithiasis wiederholt angewendet. Patienten und Urologen sind daher einer nicht unwesentlichen Strahlenbelastung ausgesetzt. Diese Studie soll den potenziellen
Nutzen eines Blei-Acryl-Schutzschildes (BAS) bei der Ureterorenoskopie (URS) untersuchen. Insgesamt wurden 30 flexible und rigide URS bei Urolithiasis prospektiv erfasst. Die Operationen wurden auf einem Röntgentisch mit Über-Tisch-Anordnung durchgeführt (Primera 360, Storz Medical, Schweiz). Die Patienten wurden in zwei Gruppen (n = 15) eingeteilt. Bei der ersten Gruppe wurde ein mobiles BAS (Bleiäquivalent = 0,5 mm, Mavig, Deutschland) verwendet, welches auf Symphysenhöhe des Patienten positioniert und mit einer sterilen Einmalabdeckung überzogen wurde. Somit sollte ein Strahlenschutz von Kopf und Brust des Operateurs gewährleistet werden. Bei der Kontrollgruppe wurde ohne BAS operiert. Die Strahlenexposition des Operateurs wurde über ein Thermolumineszenz-Dosimeter (DCM 3000 G3, Mirion Technologies (RADOS) GmbH, Deutschland) an der Stirn und am Ringfinger (Kontrolle unterhalb des BAS) erhoben und das Dosisflächenprodukt (DFP) bestimmt. Die Operationszeit in der Kontrollgruppe war kürzer (39,2 vs. 53,9 min, p = 0,08). Folglich wurde hier auch ein geringeres DFP gemessen (390,0 vs. 642,7 mGy/m2, p = 0,08). Im Gegensatz hierzu war die gemessene Strahlendosis an der Stirn bei Verwendung des BAS signifikant geringer (13,9 vs. 33,7 µSv, p = 0,03). Die Strahlendosis am Ringfinger wies keinen Unterschied auf. Die Handhabbarkeit des BAS wurde unterschiedlich bewertet. Während der URS kommt es zu einer relevanten Strahlenexposition des Operateurs. Unser Konzept zeigt, dass die Anwendung eines BAS zur signifikanten Reduktion der Strahlenexposition des Operateurs führt.
V18.4 Die endoskopische Steinfreiheit ermöglicht die Vorhersage der Inzidenz symptomatischer Rezidivereignisse – Ergebnisse einer Langzeituntersuchung nach flexibler Ureterorenoskopie S. Hein*1, A. Miernik1, K. Wilhelm1, D. S. Schoeb*1, D. Schlager1, F. Adams1, W. Vach*2, M. Schoenthaler1 1 Universitätsklinikum Freiburg, Department Chirurgie, Klinik für Urologie, Freiburg, Deutschland, 2Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik, Freiburg, Deutschland Fragestellung: Die Bedeutung kleiner Restfragmente (KRF) für die zukünftige Morbidität nach flexibler Ureterorenoskopie (fURS) wird kontrovers diskutiert. Wir untersuchten potentielle Risikofaktoren (RF) für das Auftreten symptomatischer Ereignisse (SE) im Langzeitverlauf. Material und Methode: 5-Jahres Follow-up einer Serie von 100 konsekutiven Patienten mit einer publizierten endoskopischen Steinfreiheit von 99 % nach fURS bei Nephrolithiasis (kumulativ 4–40 mm). Dabei waren entsprechend der CROES-Kriterien Patienten mit endoskopisch bestimmten RF < 1 mm als steinfrei subsumiert worden. Primärer Endpunkt der aktuellen Studie war die Inzidenz von SE (erneute medikamentöse oder interventionelle Therapie) und der Einfluss der RF Hoch-Risiko-Patienten (HRP, nach Leitlinie), Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2), hohe Steinmasse (≥ 10 mm), Steinlokalisation in unterer Kelchgruppe (UKG) und KRF. Ergebnisse: 85/99 Patienten konnten über einem mittleren Zeitraum von 59 Monaten (31–69) nachverfolgt werden. SE traten bei 26/85 (30,1 %) der Patienten auf. Vierzig Prozent der Patienten wurden als HRP eingestuft; diese erlitten in 64,7 % ein SE (p< 0,001). Die RF Adipositas, hohe Steinmasse und UKG hatten einen deutlich geringeren Einfluss. 8/17 Patienten (47,1 %) mit endoskopisch beschriebenen KRF hatten SE verglichen mit 13/68 (19,1 %) ohne KRF (p = 0,022, HR 2823). Bei HRP hatten KRF keinen signifikanten Einfluss auf die SE-Rate. Hingegen erlitten 33,3 % der Niedrigrisiko-Patienten (NRP) mit RF ein SE, während bei keinem NRP ohne RF ein SE auftrat. Schlussfolgerungen: Endoskopisch nachgewiesene kleinste Restfragmente haben einen signifikanten Einfluss auf die zukünftige Morbidität nach fURS. Bei der fURS sollte eine komplette endoskopische Steinfreiheit angestrebt werden.
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Abstracts V18.5 Deutschsprachige Validierung des Ureteral Stent Symptom Questionnaire (USSQ) K. Dötzer*1, D. Abt*2, P. Honeck3, K. Müller*4, D. S. Engeler*2, M. Burger1, H.-P. Schmid*2, T. Knoll5, F. Sanguedolce*6, H. B. Joshi*7, H.-M. Fritsche1 1 Caritas Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland, 2Kantonsspital St. Gallen, Urologie, St. Gallen, Schweiz, 3Heilig-Geist Hospital Bensheim, Urologie, Bensheim, Deutschland, 4Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für klinische Studien, Regensburg, Deutschland, 5Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Urologie, Sindelfingen, Deutschland, 6King’s College Hospital, Departement of Urology, London, Vereinigtes Königreich, 7University Hospital of Wales, Departement of Urology, Cardiff, Vereinigtes Königreich Einleitung: Es erfolgte die Übersetzung des englischen USSQ Originalfragebogens in die deutsche Sprache und die Validierung für männliche und weibliche Patienten mit einliegender Harnleiterschiene. Material und Methoden: 101 Patienten mit einliegender Harnleiterschiene wurden gebeten, die deutschsprachige Version des USSQ sowie bereits anerkannte validierte Fragebögen ähnlicher Bereiche wie den International Prostate Symptom Score (IPSS) oder International Consultation on Incontinence Questionnaire (ICIQ) sowie den Short Form (36) Health Survey (SF-36) zu komplettieren. Die Patienten bearbeiteten die Fragebögen 1 und 2–4 Wochen nach Einlage der Harnleiterschiene sowie 4 Wochen nach Entfernung der Harnleiterschiene. Die statistische Auswertung erfolgte mittels anerkannter Methoden zur Beurteilung psychometrischer Eigenschaften eines Fragebogens. Ergebnisse: Die deutsche Version des USSQ zeigte eine gute interne Konsistenz (Cronbach’s α = 0,72–0,88) sowie Test-Retest-Reliabilität (Intraclass Korrelationskoeffizient [ICC] = 0,81–0,92). Im Rahmen der Untersuchung einzelner Domänen des USSQ zueinander waren zudem signifikante Korrelationen zwischen den einzelnen Domänen des USSQ nachweisbar, was auf eine ausgeprägte konzeptuelle Verwandtschaft der verschiedenen Domänen des Fragebogens hinweist. Bezüglich der konvergenten Validität zeigte sich außer in den Domänen Miktionsbeschwerden und allgemeine Lebensqualität eine hohe Korrelation der USSQ Domänen mit den korrespondierenden Items bereits validierter Fragebögen. Eine signifikante Änderungssensitivität war in allen USSQ Domänen nachweisbar (p ≤ 0,001). Schlussfolgerung: Die deutschsprachige Version des USSQ ist ein verlässliches und robustes Instrument zur Evaluierung von Harnleiterschienen-assoziierten Beschwerden.
V18.6 ESWL oder Operation? ESWL und Operation! Durchführbarkeit und Sicherheit eines multimodalen Konzeptes zur Steintherapie bei komplizierter Nephrolithiasis P. Werthemann*1, F. Herrmann*1, J. Gelhaus1, K. Haberecht*1, S. Weikert1 1 Vivantes Humboldt Klinikum, Berlin, Deutschland Einleitung: In der urologischen Steintherapie werden die Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) und die operativen Eingriffe-Ureterorenoskopie (URS) und perkutane Nephro-Litholapaxie (PNL)- meist als konkurrierende Verfahren betrachtet. Die vorliegende Untersuchung evaluiert Sicherheit und Durchführbarkeit eines synergistischen Konzeptes, bei welchem Patienten mit komplizierter Nephrolithiasis kurz vor Durchführung einer URS oder PNL eine ESWL erhalten, mit dem Ziel, den operativen Eingriff durch Vordesintegration der Konkremente zu erleichtern. Material und Methoden: In einer retrospektiven Untersuchung wurden für die Jahre 2014 und 2015 alle Fälle eingeschlossen, die innerhalb von 72 Stunden nach Durchführung einer ESWL eine URS oder PNL auf der ipsilateralen Seite erhielten. Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum erfüllten 76 Patienten die Einschlusskriterien (43 ESWL/URS, 33 ESWL/PNL). Die präoperative Steingröße betrug für ESWL/URS im Median 8(Range 5–18)mm, für ESWL/ PNL 23(10–60)mm. Die Operationsdauer für die URS betrug 54(12– 168)Min., für PNL 69(35–139)Min. Ein Eingriff der ESWL/URS-Grup-
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pe musste wegen schlechter Sicht durch Blutung vorzeitig beendet werden. In der ESWL/URS Gruppe wurden zwei Komplikationen beobachtet (1 subkapsuläres Hämatom Grad I, 1 Harnleiterperforation). In der ESWL/ PNL-Gruppe zeigten sich keine relevanten Komplikationen, allerdings erhielten 10 Fälle (30,3 %) eine Re-Intervention wegen Steinresten. 56 % aller Fälle wurden als steinfrei entlassen. Schlussfolgerung: Die ESWL kurz vor PNL oder URS ist sicher und ohne signifikant erhöhte Blutungsneigung oder Komplikationen durchführbar. Die geringe Steinfreiheitsrate ist möglicherweise auf die hohe und komplexe Steinlast im untersuchten Patientenkollektiv zurückzuführen.
V18.7 Lernkurvenvergleich der minimalinvasiven PNL: Bietet die supervidierte Ausbildung der minimalinvasiven perkutan Nephrolitholapaxie ausreichend Patientensicherheit? S. Huusmann1, T. Neumann*1, M. Wolters1, F. Imkamp1, U. Nagele2, T. R. Herrmann1 1 Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung für Urologie und Urologische Onkologie, Hannover, Deutschland, 2Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Abteilung für Urologie und Andrologie, Hall in Tirol, Österreich Einleitung: Die perkutane Nephrolitholapaxie erfreut sich aufgrund miniaturisierter Verfahren wie der (MIP) zunehmender Beliebtheit. Ziel der Studie war die Evaluierung der Lernkurven eines erfahrenen Operateurs der PNL und eines erfahrenen Endourologen ohne Erfahrung in der PNL. Die Lernkurve des Novizen beinhaltet die supervidierten Eingriffe und gibt somit Aufschluss über Patientensicherheit und Lernmethode. Methoden: retrospektiv untersucht wurden158 Fällen aus den Jahren 2011 bis 2013. Die erhobenen Daten wurden statistisch mit SPSS Version 22 ausgewertet. Kategoriale Variablen wurden mit einem Chi-Quadrat Test, Mittelwerte von Variablen mit Skalenniveau wurden mit einem T-Test untersucht. Ergebnisse: Insgesamt wurden 94 Fälle in der Expertengruppe und 64 Fälle in der Novizengruppe untersucht. Die Patientencharakteristika (Alter, BMI, Geschlecht, maximale Steingröße, betroffene Seite, vorangegangene Steinsanierung) unterschieden sich nicht signifikant zwischen o. g. Gruppen. Die Operationszeit war nicht signifikant unterschiedlich (Expert 107,7min; Novize 108,7min). Der postoperative Hb-Abfall gemessen in der abendlichen Kontrolle nach OP war ebenfalls nicht signifikant unterschiedlich (Expert 1,16 g/dl; Novize 1,27 g/dl). Transfusionsraten waren mit 2 % in der Expertengruppe und 1,6 % in der Novizengruppe vergleichbar. Die durchschnittliche postoperative Verweildauer betrug in der Expertengruppe 4,8 Tage, in der Novizengruppe 4,7 Tage und waren ebenfalls nicht signifikant unterschiedlich. Komplikationen im Sinne der Clavien-Dindo-Klassifikation waren vergleichbar häufig. Schlussfolgerung: Die MIP ist durch eine supervidierte, selbstständige Durchführung ein sicher zu erlernendes OP-Verfahren für einen erfahrenen Endourologen.
V18.8 Aktuelle Ergebnisse der deutschen robotischen Endourologiegruppe nach der klinischen Etablierung der Nierensteinbehandlung mit dem URS Roboter Avicenna Roboflex J. Klein1, M. Fiedler2, P. Rieker2, N. Charalampogiannis2, W. Scheitlin*3, A. S. Gözen3, J. Rassweiler2 1 Universitätsklinik Ulm, Urologie, Ulm, Deutschland, 2SLK Klinikum Heilbronn, Urologie, Heilbronn, Deutschland, 3SLK Klinikum, Heilbronn, Deutschland Fragestellung: Erhebung der OP-Daten bei der retrograden intrarenalen steichirurgischen (RIRS) Behandlung von Nierensteinen mit dem flexiblen URS-Robotersystem Avicenna Roboflex (Elmed, Türkei)
Material & Methode: Nach Installation des Roboflex Systems 09/14 an den SLK-Kliniken in Heilbronn, wurden die klinischen Daten der mit diesem System operierten Patienten (N = 110) in einer Excel-Datei erfasst und ausgewertet. Ergebnisse: Erfassungszeitraum 27.08.14–22.02.16. Patientendaten: n = 110 (♀ = 32, ♂ = 78), 58a, min: 25a, max: 78a, BMI: 28,1; min: 20,0, max: 43,3; Steinlokalisation: re: 51×, li: 59×, Steine/Niere: 1,4 min: 1, max 10; Steinmasse in mm³: 1650, min: 98, max: 9550, DJ prä-OP: 88 % Intraoperative Daten: Schnitt-Naht: 96 min, min: 58, max: 193. Vorlage einer Ureterschleuse 100 %, Instrument: FlexXc, Holmiumlaserfragmentation (Auriga XL 50 W, Lumenis PULSE 120 W, Lumenis 50 W) 94 %, Fragmentextraktion mittels Dormiakörbchen: 91 %; Konsolenzeit: 66min, min: 16, max: 174, bereinigte Steinentfernungsrate: 25 mm³/min, min: 9, max: 101. DJ post-OP 100 %, Komplikationen intraoperativ: 1,4 % technischer Defekt des URS. Steinmigration intraop: 13 %, Durchleuchtungsdauer: 03:25 min, 278,2 cGy*cm². Aufbau und Vorbereitung des Roboters (präop): 4:45 min, min: 3, max 8. Andockzeit (intraop): 06:30 min, min: 2, max: 29. Konsolenfahrt bis Steinkontakt: 7 min, min: 1, max: 15. Schlussfolgerungen: Das URS-Robotersystems zeigt sich rasch und dauerhaft in den klinischen Alltag integrierbar. Die Technik der Steinbehandlung entspricht den bekannten Techniken der konventionellen URS Die Zusatzzeiten durch den Aufbau und die Andockzeiten des Roboters spielen eine untergeordnete Rolle wobei die Gesamt Operationsdauer dadurch verlängert wird.
steinfrei (%) ≤ 10 mm
> 10 mm
ohne Größen angabe
gesamt
Einkanal
92/99 (92,9)
11/20 (55,0)
7/8 (87,5)
111/127 (87,4)
Zweikanal
53/60 (88,3)
12/12
3/3
68/75 (90,7)
gesamt
145/159 (91,2)
23/32 (71,9)
10/11 (90,0)
179/202 (88,6)
Kanal
Schlussfolgerung: Bei Konkrementen bis 10 mm scheint der Chip on the tip einen tendenziellen Vorteil bezüglich der Steinfreiheit zu bringen. Bei größeren Konkrementen zeigt sich ein schlechteres Ergebnis als mit Glasfaseroptik. Dies ist jedoch am ehesten darin begründet, dass zweikanalige Instrumente mit Chip on the tip erst spät zur Verfügung standen und in der Untersuchung unterrepräsentiert sind. Der zweite Kanal scheint bei Konkrementen über 10 mm einen deutlichen Vorteil zu bringen.
V19 – Nierentransplantation 29. 9. 2016, Saal 4/Ebene 1, 2. OG, 13:00–14:30
V18.9 Steinfreiheitsraten der flexiblen Ureterorenoskopie (URS) – ein Vergleich unterschiedlicher Geräte
V19.1 Toll-like Rezeptor 2 Antikörper T2.5 beeinflusst den renalen Ischämie-und Reperfusionsschaden in der Maus
A. Hundack*1, L. Twelker2, M.-O. Grimm2 1 MVZ Medpol Dr. med. Görtler & Dr. med. Herzau & Kollegen, Jena, Deutschland, 2Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Urologie, Jena, Deutschland
A. Urbschat1, P. Baer*2, K. Zacharowski*3, R. Hofmann1, J. Mersmann*3 1 Universitätsklinikum der Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland, 2Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für Nephrologie, Frankfurt am Main, Deutschland, 3Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt am Main, Deutschland
Einleitung: Die technische Entwicklung hat im Laufe der letzten Jahre zu einer deutlichen Verbesserung der Leistungsfähigkeit flexibler Ureterorenoskope geführt. Meilensteine waren der Einsatz von in die Instrumentenspitze integrierten Kamerachips („Chip on the tip“) an der Stelle von Glasfaseroptiken und die Ausstattung der Instrumente mit zwei Arbeitskanälen. Es sollte der der Einfluss dieser Techniken auf die Steinfreiheitsrate untersucht werden. Material und Methoden: Im Zeitraum 1. 1. 2013–30. 6. 2015 wurden 263 flexible Ureterorenoskopien zur Steinsanierung durchgeführt. Davon erfolgte bei 13 Patienten der Eingriff kombiniert semirigide und flexibel. Bei 46 Patienten wurde ein Konkrement ausgeschlossen. Weitere zwei Patienten wurden aufgrund anderer Besonderheiten ausgeschlossen. 202 Patienten wurden ausgewertet. Ergebnisse: steinfrei (%) ≤ 10 mm
> 10 mm
ohne Größen angabe
gesamt
Chip on the tip
112/121 (92,6)
16/24 (66,6)
5/6 (83,3)
134/151 (88,7)
Glasfaser- Optik
33/38 (86,8)
7/8 (87,5)
5/5
45/51 (88,2)
gesamt
145/159 (91,2)
23/32 (71,9)
10/11 (90,9)
179/202 (88,6)
Optik
Fragestellung: Der Toll-like Rezeptor 2 (TLR-2) wird in tubulären epithe lialen Zellen der Niere konstitutiv exprimiert. Es ist zudem bekannt, dass renaler TLR-2 den Ischämie-Reperfusionsschaden (IRS) vermittelt. Diesbezüglich konnte ein protektiver Effekt durch einen TLR-2 Knockout nachgewiesen werden. In der folgenden Arbeit untersuchten wir den Effekt der Applikation eines TLR-2 Antikörpers (T2.5) im Zeitverlauf des IRS in einem murinen Model des Ischämie-Reperfusionsschadens. Material und Methoden: Erwachsene männliche C57BL/6-Mäuse wurden in 7 Gruppen (n = 8) randomisiert: eine non-operative Kontrollgruppe (KG) und 6 Interventionsgruppen, die einer 30 minütigen bilateralen renalen Ischämie mit nachfolgender Reperfusion für 3 h, 24 h und 48 h unterzogen wurden und mit NaCl oder T2.5 behandelt wurden. Ergebnisse: In den Analysen der Nierenhomogenisate zeigten sich in den mit T2.5 behandelten Mäusen signifikant erhöhte Genexpressionen der Adhäsions-Moleküle ICAM und P-Selektin zu den Zeitpunkten 3 h und 24 h, obwohl die Expression von IL-6 mRNA unbeeinflusst blieb. Weiterhin war eine kompensatorische Aktivierung von TLR-2 mRNA und Protein im versetzten Zeitverlauf zu beobachten. Auch NGAL, ein Marker des akuten Nierenschadens, war in den mit T2.5 behandelten Mäusen signifikant erhöht. Hiermit einhergehend zeigte sich histomorphologisch eine erhöhte Apoptoserate (TUNEL Färbung) in den mit T2.5 behandelten Mäusen. Dies könnte durch eine signifikant niedrigere Ratio von pAkt/ tAkt in Western Blot Analysen der mit T2.5 behandelten Mäusen begründet sein. Schlussfolgerung: Eine Hemmung von TLR-2 und dessen Signalweg mittels TLR-2 Antikörper scheint über eine verminderte Phosphorylisierung von Akt und gegenregulatorischer TLR-2 Aktivierung einen erhöhten kumulativen IRS zu bedingen.
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Abstracts V19.2 Aktivierung des Toll-like-Rezeptors 3 und des Signalweges in primären humanen proximalen Tubuluszellen C. Humke*1, P. Baer*2, J. Overath*2, J. Mersmann*3, K. Zacharowski*3, A. Hegele1, R. Hofmann1, A. Urbschat1 1 Universitätsklinikum der Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland, 2Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für Nephrologie, Frankfurt am Main, Deutschland, 3Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt am Main, Deutschland Fragestellung: In der Pathogenese des akuten Nierenschadens, der hauptsächlich innerhalb des proximalen Tubulussystems lokalisiert ist, sind Toll-like Rezeptoren (TLR) des angeborenen Immunsystems involviert. In einer vorhergehenden in vivo Studie in der Maus konnten wir die Beteiligung des TLR-3 im frühen Ischämie- und Reperfusionsschaden bereits nachweisen. Nun untersuchen wir die Expression und den Signalweg von TLR-3 in Zellkulturanalysen an humanen proximalen Tubuluszellen (PTC). Material und Methoden: Aus humanem Nierengewebe isolierte und kultivierte primäre PTCs wurden in Passage 3–5 in die Versuche genommen. Sie wurden in der Hypoxiekammer im Vergleich zu Normoxie für unterschiedliche Dauer bei 1 % O2 unter Zusatz verschiedener Konzentrationen von Poly I:C, einem TLR-3 Agonist kultiviert. Es erfolgten molekulare und immunhistochemisch Analysen. Ergebnisse: Wir konnten zunächst zeigen, dass TLR-3 mRNA in humanen PTCs konstitutiv exprimiert wird. Nach Stimulation mit Poly I:C wurde TLR-3 zudem konzentrationsabhängig hochreguliert. Im zeitlichen Verlauf von 6 h auf 24 h sowie im Vergleich von Normoxie zu Hypoxie erhöhte sich die Genexpression von TLR-3 in Hypoxie. Interferon β1, ein Surrogatmarker einer TLR-3 Aktivierung, stieg nach Inkubation parallel zu der TLR-3 Genexpression und nach Stimulation mit Poly I:C deutlich und konzentrationsabhängig an. In der Immunfluoreszenz-Färbung von gleichermaßen inkubierten PTCs waren TLR-3 sowie der akute Nierenschadensmarker KIM-1im Zytoplasma von PTCs nachweisbar. Schlussfolgerung: Unsere Daten lassen eine Beteiligung des TLR-3 und seines Signalweges bei einer akuten tubulären Schädigung vermuten. Eine pharmakologische Intervention am TLR-3 könnte daher z. B. i. R. der Nierentransplantation einen renoprotektiven Benefit haben.
V19.3 Effekt des Fibrinspaltprodukt Bβ15-42 auf die Gefäß-Integrität und Regeneration im postakuten renalen IschämieReperfusionsschadens der Maus C. Seifen*1, K. Zacharowski*1, P. Baer*2, D. Fischer*1, R. Hofmann3, A. Urbschat3 1 Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt am Main, Deutschland, 2Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für Nephrologie, Frankfurt am Main, Deutschland, 3Universitätsklinikum der Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland Fragestellung: Der Ischämie-Reperfusions (IR)-Schaden ist entscheidend für die Störung der endothelialen Integrität und die Entwicklung einer vaskulären Leckage, insbesondere in der Nierentransplantation. In vorherigen Studien konnten wir zeigen, dass das Fibrinopeptid Bβ15-42 diesen Pathomechanismus zu frühen Zeitpunkten verringert. Daher untersuchen wir nun den Effekt, den Bβ15-42 durch die Stabilisierung der interendothelialen Verbindungen auf die beginnende Regeneration des Gewebes im postakuten renalen Ischämie-Reperfusions (IR)-Schaden der Maus ausübt. Material und Methoden: Erwachsene männliche C57BL/6 Mäuse wurden einer 30 minütigen bilateralen renalen Ischämie mit anschließender Reperfusion unterzogen. Die Tiere wurden in 5 Gruppen randomisiert (n = 8): eine nicht-operative Kontrollgruppe (KG) (Sham), 2 behandelte KG mit i. v. Gabe von NaCl sowie 2 behandelte Gruppen mit i. v. Gabe
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von Bβ15-42 jeweils zum Zeitpunkt der Reperfusion mit Beobachtung für 24 h und 48 h. Ergebnisse: Die Genexpression des endothelialen VE-Cadherin sowie des Intermediärfilaments Vimentin zeigten in den mit Bβ15-42 behandelten Mäusen signifikant höhere Werte bei 48 h im Vergleich zu der mit NaCl behandelten KG. Übereinstimmend wiesen die Genexpressionen der Wachstumsfaktoren Angiopoietin 1 und Angiopoietin 2 sowie VEGF-A bei 48 h signifikant höhere Werte in den Mäusen auf, die mit Bβ15-42 behandelt wurden. Allerdings zeigte sich in den Proteinanalysen der Organlysate kein Unterschied im Zellüberleben (pAkt/tAkt). Schlussfolgerung: Bβ15-42 scheint einen günstigen Einfluss auf die Integrität und Regenerationsfähigkeit des Nierengewebes auszuüben, sodass es auch einen möglichen Therapieansatz des transplantationsbedingten akuten Nierenversagens darstellen könnte.
V19.4 Komplikationsmanagement nach Nierentransplantation (NTPL) im Kindesalter R. J. F. Stredele1, E. Harlander-Weikert1, B. Schwaiger*1, A. Schmid*2, K. Amann*3, J. Jüngert*4, K. Hirsch1 1 Urologische Universitätsklinik Erlangen, Sektion Kinderurologie, Erlangen, Deutschland, 2Radiologisches Institut Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland, 3Nephropathologische Abteilung, Institut für Pathologie Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland, 4 Universitätskinderklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland Die NTPL ist Therapie der 1. Wahl für Kinder mit präterminaler und terminaler Niereninsuffizienz. Im Kindesalter bestehen bestimmte Besonderheiten: Mangel an passenden Organen, enge Situsverhältnisse, hämodyn. Probleme sowie möglichesTransplantatversagen durch Hypofiltration und mögliche Herzinsuffizienz. Zur Minimierung der Komplikationen wird mit Hilfe eines „Scores“ präoperativ die maximal mögliche Größe des Spenderorgans ermittelt. Der Zugang erfolgt extraperitoneal nach „Oberniederhäuser“, wodurch Darmkomplikationen vermieden werden und ggf. die Fortsetzung der Peritonealdialyse möglich ist. Die Harnleiterimplantation erfolgt antirefluxiv nach Dodson. In der Sektion für Kinderurologie der Urologischen Universitätsklinik Erlangen wurden zwischen 01/00 und 12/15 insges. 78 Kinder und Jugendliche (zw. 22 Mon. u.17 Jahren alt) transplantiert. Achtmal erfolgte eine Lebendspende. 3 Patienten erhielten eine Pärchenniere. Bei 41 Kindern lag eine Nephropathie vor, bei 37 Kindern lag eine Uropathie vor. Die 5-Jahres-Transplantat-Überlebensrate im Gesamtkollektiv betrug 91 %. Bei 9 Kindern traten postoperativ Komplikationen auf. In 1 Fall erfolgte eine endoskopische Refluxkorrektur bei VUR. Bei 1 Kind kam es zur Minderperfusion bei Kompression der Gefäße durch ein Serom. In 1 Fall entwickelte sich nach Nierenbiopsie eine AV-Fistel, welche interventionell versorgt wurde. Eine Explantation der Niere musste in 4 Fällen erfolgen (abd. Kompartment, Minderperfusion nach Transplantation Pärchenniere, vaskuläre Abstoßung, Pilzinfektion). Bei 2 Kindern wurde im Verlauf eine Ureterneuimplantation notwendig. Die NTPL ist der beste Weg zur Rehabilitation niereninsuffizienter Kinder. Komplikationen lassen sich bei guter interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Regel gut beherrschen.
V19.5 Autotransplantation – eine in Vergessenheit geratene Technik K. Weigand1, F. Kawan1, T. Schaarschmidt1, P. Fornara1 1 Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Urologie, Halle, Deutschland Immer wieder steht der Urologe vor der Frage welche Optionen bei Läsionen des Ureters bestehen um die Niere und deren Funktion zu bewahren. Hierbei handelt es sich oft um iatrogene Läsionen oder tumorbedingte Veränderungen. Neben diesen Erkrankungen existieren aber auch
viele weitere Erkrankungen zum Beispiel vaskuläre Veränderungen oder Schmerzsyndrome, welche einer Therapie unter Erhalt der Niere bedürfen. Zwischen 2001 und 2015 wurden an der Klinik und Poliklinik für Urologie der MLU Halle fünf Nieren- Autotransplantationen durchgeführt. Demographische, klinische und Labordaten der Patienten wurden in der prä-, intra- und postoperativen Phase gesammelt und analysiert. Das mittlere Patientenalter lag bei 45,8 Jahre (26–60 Jahre), alle waren männlich und hatten einen durchschnittlichen BMI von 27,9 kg/m2 KO (20,8–37,5 kg/m2 KO). Die seitengetrennte Nierensequenzszintigraphie war durchschnittlich 51,4 % (39 % – 87 %) für die betroffene Seite. Die mittlere Operationsdauer betrug 246 min. (174 min. – 335 min). Die Durchschnittliche warme Ischämiezeit betrug 107,5 sec. (45 sec. – 175 sec.), die durchschnittliche kalte Ischämiezeit betrug 41,7 min. (38 min. – 45 min.) und die durchschnittliche handling-time (Anastomosenzeit bis Freigabe der Perfusion) 52,7 min. (32 min. – 90 min.) Unter der entsprechenden Indikationsstellung ist die Nieren-Autotransplantation bei Ureterläsionen ein sicheres und effektives Verfahren zum Erhalt der Nierenfunktion. Gerade in bei renovaskulären Erkrankungen besitzt die Nieren- Autotransplantation einen festen Stellenwert. Die Nieren-Autotransplantation setzt aber an den Chirurgen eine außerordentliche Expertise im Bereich der Organentnahme, der Organkonservierung, der Transplantation und des postoperativen Management voraus.
V19.6 Postoperative Komplikationen nach Nierentransplantation: Eine standardisierte Evaluation unter Anwendung der Clavien-DindoKlassifikation
V19.7 Unilaterale, retroperitoneale Nephrektomie (NE) bei autosomal dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD): eine retrospektive Analyse postoperativer Komplikationen S. Foller1, L. M. Fischer*1, M. Horstmann2, M.-O. Grimm1 1 Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für Urologie, Jena, Deutschland, 2Malteser Krankenhaus St. Josefshospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Krefeld, Deutschland Einführung & Ziele: NE bei ADPKD können aufgrund von Größe u. Morphologie der Nierenzysten sowie der Komorbiditäten niereninsuffizienter Patienten eine Herausforderung darstellen. Diese Arbeit erfasst u. analysiert sämtliche Abweichungen vom normalen postop. Verlauf (Clavien-Dindo-Classification, CDC), vergleicht diese u. a. mit Komplikationsraten nach NE insgesamt. Material und Methoden: 51 NE wurden zwischen 03/2004 u. 11/2011 an 41 ADPKD-Patienten durchgeführt. Jede NE wurde als Einzelfall betrachtet. Das Alter lag im Mittel bei 53,5 ± 8,4 J., Hb 8 ± 1,2 mmol/l, ASA 3, BMI 27,1 ± 4,1 kg/m². In 38 Fällen waren Patienten präop. dialysepflichtig. 11 Patienten erhielten periop. Antikoagulantien, 16 Immunsuppressiva. Ergebnisse: Das Durchschnittsgewicht der NE-Präparate betrug 1939 g (150–5300 g). In 12 Fällen wurde Blut transfundiert. In 2 Fällen verschlechterte sich postop. die Nierenfunktion (n. KDOQI). In 88,2 % der Fälle wurden ≥ 1 Komplikationen beobachtet. Major-Komplikationen (11× Grad III-IV) waren Shuntverschluss (n = 3), Nachblutung, Proktosigmoiditis, Harnverhalt (n = 2), Abszess (n = 1), Hämatom (n = 2). Ein Patient starb postop. an Multiorganversagen bei Darmischämie.
Y. Winkler1, S. Foller1, M.-O. Grimm1 1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Urologie, Jena, Deutschland
CDC
Grad Grad Grad Grad Grad Grad I II IIIa IIIb IVb V
Nierentransplantationen sind komplexe Operationen bei meist multimorbiden Empfängern mit dementsprechend hohem Komplikationsrisiko. In einer standardisierten retrospektiven Evaluation unter Anwendung der Clavien-Dindo-Klassifikation (CDC) definierten wir einen „normalen“ postoperativen Verlauf und erfassten Komplikationen. Zwischen 01/2012 und 05/2015 erfolgten 140 Nierentransplantationen in unserem Zentrum. Der mediane ASA- und Charlson-Komorbiditäts- Score lagen bei 3. Beurteilungszeitraum für die CDC waren die ersten 30 postoperativen Tage oder der gleiche Krankenhausaufenthalt. Insgesamt sahen wir 854 Komplikationen; im Durchschnitt 6,3. Davon hauptsächlich Minor-Komplikationen (85,2 %). Diese beinhalteten Elektrolytsubstitution, Antiemetika, Diuretika (Grad I) sowie Bluttransfusionen, antibiotische und antivirale Therapie, α-Blocker und eine Insulintherapie (Grad II). 57 Patienten (41 %) benötigten eine postoperative Intervention ohne Anästhesie (Grad IIIa), z. B. Transplantatbiopsien. Grad IIIb-Komplikationen (n = 28, 20 %) beinhalteten Revisionen. Grad IV-Komplikationen (z. B. SIRS und Transplantatversagen) waren selten (n = 5, 3,6 %). Patienten unter antikoagulativer Therapie mit z. B. ASS (n = 67, 48 %) benötigten mehr Bluttransfusionen (25/67 vs. 14/73, p< 0,02) und Revisionen (11/67 vs. 4/73, p < 0,04). Bei Zweitnierentransplantation (n = 12) oder schlechtem Mismatch (2-2-2; n = 8) fand sich eine erhöhte Rejektionsrate von 25 und 50 % ebenso wie mehr Major-Komplikationen. 85 % der Patienten wiesen bei Entlassung eine Transplantatfunktion von 48 ml/min GFR auf. Folgeeingriffe bei Nierentransplantationen sind häufig. Dies hängt mit immunologischen Faktoren und der häufigen Antikoagulantientherapie in diesem Kollektiv zusammen. Grad IV und V Komplikationen sind selten.
Insgesamt beobachtete Komplikationen
65
Patienten mit Komplikationen* (%)
19 16 5 3 (42,2) (35,6) (11,1) (6,7)
37
5
4
1
1
1 (2,2)
1 (2,2)
Klassifikation nach Clavien-Dindo (*nur max. Grad)
Schlussfolgerung: Wir haben am Kollektiv der ADPKD gegenüber anderen Arbeiten (benigne NE u/o Tumor-NE) mehr Minor- und auch Major-Komplikationen beobachtet. Viele der Minor-Komplikationen (z. B. kardiopulmonale (Pleuraergüsse, kardiale Dekomp., Hypertension) aber auch Grad III Komplikationen (Shuntverschlüsse) lassen sich auf dieses spezielle Kollektiv niereninsuff. Patienten zurückführen, welches somit eines erfahrenen Teams und einer adäquaten Aufklärung bedarf.
V19.8 Früh- und Spätkomplikationen nach Nierentransplantation mit besonderem Hinblick auf die Ureterozystoneostomietechnik C. Kountidou1, V. Bastian*1, J. Busch1, M. Tölle*2, C. Kempkensteffen1, K. Miller1, S. Hinz1 1 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nephrologie, Berlin, Deutschland Für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz stellt die Nierentransplantation eine wichtige therapeutische Option dar, die die Lebensqualität der Patienten erheblich steigern kann. Sie gehört jedoch auch zu den komplikationsträchtigen Eingriffen, die weiterhin eine große Herausforderung nicht nur in der operativen Durchführung sondern auch im Management der postoperativen Komplikationen bedeuten. Neben den vaskulären Komplikationen können auch Insuffizienzen oder Stenosen der Ureterozystoneostomie zu gravierenden Verläufen mit langer Nosokomialisierung führen.
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Abstracts In der Urologischen Klinik der Charité wurde eine abgewandelte Ureterozystoneostomietechnik in Zweipunktverfahren mit dem Ziel, postoperative Komplikationen zu minimieren, etabliert. Um das Verständnis hinsichtlich der Ursachen unterschiedlicher postoperativer Komplikationen mit besonderem Hinblick auf die der Ureterozys toneostomie zu schaffen, wurden 687 Patienten, die in den Jahren 2008 bis 2012 an den verschiedenen Campi der Urologischen Klinik der Charité nierentransplantiert wurden, erfasst. Bei 485 Patienten erfolgte eine Nierentransplantation im Rahmen einer postmortalen Spende, bei 199 im Rahmen einer Nierenlebendspende, bei 3 Patienten eine Autotransplantation. Im Patientenkollektiv befanden sich 35 Kinder und 652 Erwachsene. 161 Patienten erhielten eine Old-for-Old-Transplantation. Die in diesem Zeitraum abgewandelte und etablierte Ureterozystoneostomietechnik in Zweipunktverfahren wurde dabei anderen Techniken wie denen nach Lich-Gregoir oder Dreikorn-Röhl gegenübergestellt. Als Endpunkte galten frühe und späte postoperative Komplikationen, Transplantatüberleben sowie Patientenüberleben. Die Daten befinden sich aktuell in der Auswertung und werden zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen.
V19.9 Urolithiasis nach Nierentransplantation, Fallvorstellung E. Hushi1, A. Mendjeritski1, T. Buntenbroich1, H. Loertzer1 1 Westpfalz-Klinikum, Urologie und Kinderurologie, Kaiserslautern, Deutschland Urolithiasis ist eine seltene Komplikation nach einer Nierentransplantation. Aufgrund mangelhafter Evidence bezüglich der Steintherapie bei transplantierten Patienten stellt das Management dieser Komplikation eine Herausforderung dar. Wir berichten über einen Fall einer Urolithiasis in einer Transplantatniere (partieller Ausgussstein in der oberen Kelchgruppe) und einem Transplantatureter bei einer 43-jährigen Patientin, die 2012 eine Lebendnierenspende von ihre Schwester erhielt. Unter laufender Immunsupression mit Ciclosporin pro 75 mg 1-0-1 und Mycophenolat mofetil 500 mg 1-0-1 konnte minimalinvasiv mittels einer semirigiden und flexiblen Ureterorenoskopie mit Steindesintegration mit Hilfe des Rotlichtlasers (Sphinx jr.Fr.LISA Laser USA) eine komplette Steinfreiheit ohne Einschränkung der Transplantatfunktion erzielt werden. Anhand dieses Falls lässt sich zeigen, dass durch minimalinvasive Techniken eine suffiziente Steinsanierung auch der Transplantatnieren erfolgreich durchgeführt werden kann, ohne eine Funktionseinschränkung hervorzurufen.
V20 – Geschichte der Urologie 29. 9. 2016, Raum 9/Ebene 2, 3. OG, 13:00–14:30 V20.1 „Steine“ und mehr – urologische Regionalgeschichte am Beispiel der Stadt Regensburg W. Otto1,2 1 Universität Regensburg, Lehrstuhl für Urologie, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Deutschland, 2Praxis für Urologie Dr. Hans-Jürgen Raab, Abensberg, Deutschland Einleitung: In letzter Zeit rückt die regionale medizinhistorische Betrachtung in der Urologie in den Blickpunkt des Interesses. Material und Methoden: Im Gegensatz zu den Ballungsgebieten der Republik war die Stadt Regensburg, was die urologische Versorgung angeht, lange Zeit ein weißer Fleck auf der Landkarte. Der Vortrag zeigt urologische
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Querverbindungen und Stationen in einer der ältesten Städte des Landes von der Spätantike bis in unsere Zeit auf. Ergebnis: Zwischen dem ältesten bekannten Mediziner Regensburgs, Ulpius Lucilia, und dem ersten Ordinarius für Urologie, Wolf F. Wieland, liegen über 1600 Jahre. Eine Zeit, in der freilich immer wieder als urologisch zu identifizierende Krankheitsbilder behandelt wurden. Angefangen von den römischen Ärzten mit ihren bemerkenswerten apparativen Möglichkeiten, über die Klostermedizin in den karolingischen Gründungen bis zu den Siechenhäusern, wo von kommunal beschäftigten Heiltätigen u. a. Syphilis-Kranke betreut wurden – die Aspekte der Krankenbehandlung bis in die Frühe Neuzeit sind vielfältig. Im 17. Jahrhundert festigte sich mehr und mehr ein dreigegliedertes System: zwischen den Medici und Badern standen dabei in der Stadt des Immerwährenden Reichstags (1663–1806) die in einer Handwerksgilde organisierten „Chirurgen“. Nachdem die Behandlung urologischer Krankheitsbilder der Moderne auch in Regensburg sehr lange in Händen der Chirurgie gelegen hatte, wurde erst 1984 eine Hauptabteilung für Urologie am Caritas-Krankenhaus St. Josef eingerichtet. Nur 20 Jahre später war die dort installierte Klinik zu einem Hochschulstandort geworden. Schlussfolgerung: Darstellung der medizinhistorischen Rolle der Stadt Regensburg unter besonderer Beachtung von Krankheiten des Harntrakts und der institutionalisierten Urologie.
V20.2 Caspar Friedrich Wolff (1743–1794) – Begründer der modernen Embryologie und Beschreiber des Wolffschen Ganges D. L. Dräger1, C. Protzel1, O. Hakenberg1 1 Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland Hintergrund: Aus dem Wolffschen Ganges, auch Urnierengang oder Ductus mesonephricus, entstehen während der männlichen Geschlechtsdifferenzierung der Samenleiter – der Hauptausführungsgang des Hodens –, die Samenbläschen, der Ductus ejaculatorius, die Appendix epididymidis sowie Anteil des Nebenhodens. Sein Beschreiber, der deutsche Anatom Caspar Friedrich Wolff (1743–1794), muss als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler seiner Zeit betrachtet werden, dennoch gibt es kaum Aufzeichnungen über sein Leben, die über sein wissenschaftliches Werk hinausgehen. Wolff verneinte, aufgrund von mikroskopischen Beobachtungen an Pflanze und Tier, die damals gültige Präformationslehre und stellte mit seiner ausformulierten Theorie der Epigenese eine Alternative vor. Er veröffentlichte ca. 40 Publikationen. Als das eigentliche Hauptwerk Wolffs gilt bis heute seine Abhandlung „De formatione intestinorum“ (1769) über die Bildung des Darmrohrs im bebrüteten Hühnchen. Material und Methoden: Recherche in Büchern und Magazinen der damaligen Zeit bis in die Gegenwart mit Berücksichtigung der Primär- und Sekundärliteratur. Resultate: Seit dem 19. Jahrhundert erfolgte die Aufarbeitung der Wolffschen Werke, u. a. durch Ernst von Baer (1847) durch Veröffentlichung unbekannter Manuskripte, durch Johann Wolfgang von Goethe (1817) und Johannes Müller (1840), der die Wolffschen Theorien im „Handbuch der Physiologie des Menschen“ publizierte. Schlussfolgerung: Nachdem im 19.Jahrhundert das Interesse an der Embryologie wieder erwachte, wurde Caspar Friedrich Wolff der breiten Öffentlichkeit bekannt. Nach Wolff wurden verschiedene Strukturen benannt, die er erstmals beschrieb und deren Nomenklatur bis heute gilt. Die bekannteste dieser Entdeckungen stellt dabei der Wolffsche Gang dar.
V20.3 Wilhelm Baum (1799–1883) Vorreiter der Danziger Chirurgie und Professor in Greifswald und Göttingen T. Zajaczkowski1 1 Mülheim an der Ruhr, Deutschland Fragestellung: Wilhelm Baum wirkte als deutscher Arzt in Danzig, Greifswald und Göttingen und war ein angesehener Chirurg seiner Zeit in Westpreußen. Er zählte zu den belesensten und gelehrtesten Chirurgen Deutschlands. Material und Methode: Ausführliche Recherche in Archiven und Bibliotheken in Deutschland und in Polen Ergebnisse: Wilhelm Baum wurde am 10. November 1799 in Elbing geboren. Sein Vater war ein reicher Kaufmann und Stadtrat, die Mutter eine Französin. Er erhielt die Grundschul-und Gymnasialausbildung in seiner Geburtsstadt. Baum studierte Medizin in Königsberg, Göttingen und promovierte in Berlin 1822, wo er approbierte. Chirurgie lernte er in Berlin, Wien, Paris, London, Edinburgh und Dublin. Baum war zwischen 1830 und 1842 Chefchirurg und Leiter des städtischen Krankenhauses in Danzig. Für seine Verdienste bei der Bekämpfung der Cholera-Epidemie von 1831 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Danzig verliehen. 1842 wurde er Professor an der Universität Greifswald und ordentlicher Professor für Chirurgie und Augenheilkunde an der Universität Göttingen (1849–1875). In Greifswald führte er als einer der ersten deutschen Chirurgen im Jahre 1848 mehrmals Tracheotomien bei Krupp-Patienten aus. Schlussfolgerungen: Wilhelm Baum war ein Polyglott. Seine berühmte Dissertation über „De urethrae virilis fissuris congenitis speciatim vero de epispadia“, wurde wiederholt publiziert und übersetzt erschien sie in vier Auflagen.Viele damals berühmte Chirurgen waren seiner Schüler. Er war der Lehrer von Theodor Billroth. Gemeinsam wirkten sie 1872 als Gründungsmitglieder der Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. Im Herbst 1875 trat Baum mit 76 Jahren in den Ruhestand und wurde gleichzeitig zum Geheimen Obermedizinrat ernannt. Er starb am 6. September 1883 in Göttingen.
V20.4 Victor von Ivánchich de Margita (1812–1892) – ein früher Habilitant für die Krankheiten der Harnorgane in Wien 1851 F. H. Moll1, P. Rathert*2, T. Halling*3 1 Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Köln, Deutschland, 2Museum, Bibliothek und Archiv, Deutsche Gesellschaft für Urologie, Düsseldorf, Deutschland, 3 Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Universität Köln, Köln, Deutschland Einleitung: Die Fachdifferenzierung und Herausbildung einer Spezialdisziplin Urologie vollzog sich ab der Mitte des 19. Jahrhundert. Für die preussische Friedrich Wilhelms Universität in Berlin lassen sich mit der Habilitation von Max Nitze (1848–1906) sowie Carl Posner (1854–1928) 1889 erste Privatdozenturen für Urologie in Berlin nachweisen, wenn auch noch unter dem Dach von Chirurgie und Innerer Medizin. In Wien konnte sich der in Budapest geborene Victor von Ivánchich bereits 1851habilitieren. Wissenschaftlich mit der „blinden“ Blasensteinlithotripsie, sowie mit der Urethrotomie hervorgetreten, gehört er zu den frühen Protagonisten des Fachgebietes. Material und Methode: Bisher für die Urologie wenig bekannte Quellen werden netzwerkanalytisch und diskursanalytisch untersucht. Ergebnisse: Habilitationen in einem neuen medizinischen Fachgebiet sind ein wichtiger Indikator der Fachdifferenzierung und Fachetablierung im Kanon der universitären Fächer. Sie sind von den Gutachten benachbarter Disziplinen, hier der Chirurgie abhängig. Schlussfolgerungen: Die Fachetablierung und Spezialisierung für Urologie verlief an einzelnen Hochschulstandorten und Ländern unterschiedlich. In Frankreich erhielt Felix Guyon 1877 eine volle Professur für die Erkrankungen des Harntraktes nachdem der bereits 1867 Abteilungsvorstand am Hôpital Necker nach dem Tode Civiales geworden war. In Preu-
ßen war mit der Habilitation nur eine viel losere Verbindung mit der Universität verbunden. Gemeinsame Voraussetzung war die nachgewiesene, eigenständige klinische Expertise. In Wien hatte auch von Ivanchich bereits 1842 Betten zur Krankenbehandlung erhalten, danach konnte er sich in dem Fachgebiet habilitieren.
V20.5 August von Haken (1833–1888) – Einer der Pioniere der Endoskopie und Wegbereiter von Max Nitze M. Hatzinger1 1 Markuskrankenhaus Frankfurt, Urologie, Frankfurt, Deutschland August von Haken wurde am 18. 12. 1833 in Riga geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung studierte er zunächst Zoologie und später Medizin in Dorpat (Estland). Nach Studienaufenthalten in Berlin, Wien und Prag kehrte er 1862 nach Riga zurück. Im selben Jahr wurde seine Arbeit: „Dilatatorium Urethrae zur Urethroskopie“ in der Wiener medizinischen Wochenschrift publiziert. Von 1863 bis zu seinem frühen Tod 1888 arbeitete er 25 Jahre lang als praktischer Arzt in seiner Heimatstadt. In der wegweisenden Arbeit von Hakens berichtete er, dass mit Hilfe eines Urethra-Dilatators und eines Reflektors die Harnröhre problemlos untersucht werden könne. Des Weiteren kann mit dem Instrument eine Zystoskopie bei der Frau problemlos erfolgen. Hakens Dilatator besteht aus 3 Armen, jeder von 1,75 mm Dicke. Im geschlossenen Zustand kann das Gerät in die Urethra eingeführt werden und dann mittels eines Griffes auseinandergespreizt werden. Durch einen Trichter außen am Gerät kann Licht in die Harnröhre geleitet werden mittels eines Hohlspiegels. Er empfiehlt für die Spiegelung bei Frauen 5,5 cm lange Röhren mit mattschwarzer Innenfläche die mit einem Obturator in die Blase der Frau eingeführt werden. Seine Arbeiten stellte die Grundlage für die Entwicklung des Instrumentariums von Josef Grünfeld (1840–1912) in Wien 1874 dar, der in seiner Publikation explizit die Vorarbeiten von August von Haken würdigte. Unseres Erachtens ist dieser frühe Pionier der Endoskopie bisher nur ungenügend gewürdigt worden. Ein Missstand den zu korrigieren uns ein Anliegen ist.
V20.6 Krebsvorsorge und strukturelle Ärztekritik im Mediendiskurs der 1970er Jahre Julius Hackethal und seine Auseinandersetzung mit der deutschen Urologie über die Prostata„Vorsorgeuntersuchung“ T. Halling*1, F. H. Moll1,2,3, M. Krischel*1, H. Fangerau*1 1 Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland, 2Museum, Bibliothek und Archiv, Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V., Düsseldorf, Deutschland, 3 Urologische Klinik, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Köln, Deutschland Einleitung: Aktuell überprüft die „Prefere“-Studie die Wirksamkeit der vier wichtigsten Therapiekonzepte im Frühstadium des Prostatakarzi noms. Diesem ist mediale Aufmerksamkeit wie in „Spiegel online“ im März 2015 sicher. Verwiesen wurde hierbei auf eine fast 40 Jahre zurückliegende Debatte über Chancen, Risiken und vor allem über ärztliche Interessen bei der Prostata-„Vorsorgeuntersuchung“ in dessen Zentrum der Chirurg Julius Hackethal (1921–1997) stand. Der Beitrag fokussiert im Kontext eines Wandels des öffentlichen Arztbildes in den 1970er Jahren auf die Entstehung einer journalistisch-populärwissenschaftlichen Debatte zur Frage zum Sinn von Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms. Erkenntnisleitend ist die Frage nach den Mechanismen medialer Berichterstattung über medizinische Themen. Material und Methode: Die Berichterstattung in deutschen Printmedien, insbesondere im Magazin „Der Spiegel“, wird diskursanalytisch untersucht. Ergebnisse: Die Hackethal-Kontroverse ist noch heute vielen Urologen als Provokation präsent. Sie rückte die deutsche Urologie manchmal unfreiwillig ins öffentliche Bewusstsein und beförderte die öffentliche Wahrnehmung der Urologie als eigenständiges Spezialfach. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Schlussfolgerungen: Mediale Ärztekritik erfordert die Ausbildung von professionalisierten Kommunikationsstrukturen, wie sie auch in der deutschen Urologie seit den 1970er Jahren erfolgte.
V20.7 „Der große Prostata-Fehler?“ – Die medizinethische Debatte um das PSA-Screening, ca. 1990–2015 M. Krischel*1, F. Moll1,2, H. Fangerau*1 1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Düsseldorf, Deutschland, 2Kliniken der Stadt Köln, Urologische Klinik, Köln, Deutschland Fragestellung: Nach der Entdeckung des prostataspezifischen Antigens (PSA) wurden ab den 1990er Jahren große Hoffnungen auf Krankheitsprävention an PSA-Screenings geknüpft. In den letzten Jahren werden Screenings kritischer betrachtet. Prominent meldete sich etwa 2010 Richard Ablin, einer der Entdecker des PSA, in der New York Times zu Wort und bezeichnete PSA-Tests dort als „enorm teure Public-Health-Katastrophe“ und „den großen Prostata-Fehler“. Gleichzeitig findet sich in Deutschland bereits seit den späten 1970er Jahren ein zunächst von Julius Hackethal angestoßener medizinethischer Diskurs, in dem Nutzen und Risiko der Prostatakrebsvorsorge analysiert werden. Ziel dieses Beitrages ist, diesen Diskurs nachzuzeichnen und danach zu fragen, welchen Einfluss er auf Stellungnahmen und Leitlinien zum PSA-Screening hatte. Material und Methoden: Es wird ein systematisches Review der medizinethischen Publikationen zum PSA-Screening aus den Jahren 1990 bis 2015 durchgeführt. Anschließend werden die Empfehlungen und Leitlinien der American Urological Association, der European Urological Association und der Deutschen Gesellschaft für Urologie aus dem gleichen Zeitraum auf eine Reflexion der medizinethischen Positionen untersucht. Ergebnisse: Während bereits seit den 1990er Jahren Screenings in der medizinethischen Literatur kritisch beurteilt wurden, hielt sich in der klinischen Medizin noch länger die Hoffnung, durch PSA-Screenings Prostatakrebs früher zu erkennen und für Patienten Lebensjahre dazuzugewinnen. Schlussfolgerungen: Der medizinethische Diskurs war lange kaum mit dem klinisch-urologischen Diskurs verbunden. Erst seit den 2010er Jahren reflektieren Empfehlungen und Leitlinien medizinethische und -theoretische Kritik am PSA-Screening systematisch.
V20.8 Urologie und der Nobelpreis: Nominierte Forscher aus der Gründergeneration N. Hansson*1, M. Krischel*2, T. Halling*3, F. H. Moll4, H. Fangerau*1 1 Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Düsseldorf, Deutschland, 2RWTH Aachen Universität, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Aachen, Deutschland, 3Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Universität Köln, Köln, Deutschland, 4Kliniken der Stadt Köln gGmbH Krankenhaus Holweide, Köln, Deutschland Fragestellung: Die Urologie gehört zu den vergleichsweise jüngeren medizinischen Fachrichtungen, die sich um 1900 institutionalisierten. Seit 1901 wird jährlich der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin vergeben. Mit Werner Forßmann (1904–1979, Preis 1956) und Charles Huggins (1901–1997, Preis 1966) wurde bis heute zwei urologisch arbeitenden Ärzten dieser „Heilige Gral“ der Wissenschaft zuerkannt. Aber auch in der Zeit, in der sich die nationalen und internationalen urologischen Gesellschaften gerade erst etablieren, waren mit dem Deutschen James Israel (1848–1926, nominiert 1903), dem Franzosen Félix Guyon (1831– 1920, nominiert 1911) und dem Briten Peter Freyer (1851–1921, nominiert 1913) drei Ärzte für ihre Arbeiten zur Physiologie und Pathologie der Harn- und Geschlechtsorgane nominiert. In diesem Beitrag fragen wir nach den zeit-, sozial- und medizinhistorischen Faktoren, welche die Nominierungen ermöglichten.
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Material und Methoden: Primärquellen aus dem Nobel-Archiv und medizinhistorische Sekundärquellen zu den Protagonisten dieses Beitrags werden qualitativ-hermeneutisch ausgewertet. Ergebnisse: Mit James Israel und Félix Guyon sind zwei Gründungsmitglieder der Société Internationale d’Urologie (gegr. 1907) unter den Nominierten. Auch Peter Freyer war international anerkannt. Alle drei Forscher wurden vorwiegend als Chirurgen gerühmt, die sich auf die Chirurgie der Urogenitalorgane spezialisiert hatten. Schlussfolgerung: In der Frühphase des Nobelpreises wurden häufiger Entdecker und praktische Anwender auf dem Gebiet der Chirurgie nominiert und sogar prämiert. Die Chirurgie der Harn- und Geschlechtsorgane galt zu dieser Zeit als „cutting edge“. Gleichzeitig fällt auf, dass alle drei Nominierten international gut vernetzt waren und in den damaligen Zentren der Urologie (Berlin, London, Paris) wirkten, wohl schon damals eine wichtige Grundvoraussetzung, um für den Nobelpreis in Betracht zu kommen.
V21 – Urothelkarzinom experimentell: neue Marker? 29. 9. 2016, Raum 10/Ebene 2, 3. OG, 13:00–14:30 V21.1 Evaluation of the diagnostic potential of urinary midkine for the detection of bladder cancer D. Vu Van*1, S. Füssel1, U. Heberling1, M. P. Wirth1 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland Objective: Since it was shown that midkine (neurite growth-promoting factor 2) protein levels are increased in urine of bladder cancer (BCa) patients compared to controls, the diagnostic utility of midkine should be validated in an independent patient cohort and compared with voided urine cytology (VUC) as the current reference standard for the non-invasive diagnosis of BCa. Material and methods: Voided urine samples were prospectively collected from 92 BCa patients and 70 control subjects. Protein levels of midkine were assessed using a commercially available ELISA and normalized to urinary creatinine. The diagnostic performance of urinary midkine was evaluated by receiver operating characteristic curves. The best combinations of sensitivities and specificities were determined by Youden Index. Results: Midkine concentrations were significantly elevated in urines from BCa patients compared to controls (p< 0.001, Mann-Whitney U Test). The level of midkine was associated with disease progression, with the highest concentrations in urine specimens of patients with pT1 and ≥pT2a as well as high-grade tumors (p< 0.001, Mann-Whitney U test). Sensitivities of urinary midkine and VUC were 69.7 % and 87.6 %, respectively. The corresponding specificities for midkine and VUC were 77.9 % and 87.7 %, respectively. The combined use of VUC und midkine improved the sensitivity to 93.3 % but reduced the specificity to 66.2 %. Conclusions: Despite its reduced discriminatory power for low-grade and low-stage BCa, urinary midkine can be utilized for the identification of high-grade pT1 and ≥ pT2a tumors. This makes midkine potentially suitable for the identification of patients at high risk. Supported by BMBF
V21.2 Quantification of expression of KRT20 and IGF2 for non-invasive bladder cancer detection in urine samples K. Salomo*1, D. Huebner*1, M. U. Boehme*2, A. Herr*2, U. Heberling1, O. W. Hakenberg3, D. Jahn*3, M.-O. Grimm4, A. Enkelmann*4, D. Steinbach*4, M. P. Wirth1, S. Fuessel1 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland, 2Biotype Diagnostic GmbH, Dresden, Deutschland, 3University of Rostock, Department of Urology, Rostock, Deutschland, 4Universitätsklinikum Jena, Department of Urology, Jena, Deutschland Objective: An elevated expression of Cytokeratin 20 (KRT20) and the Insulin-like growth factor 2 (IGF2) is associated with bladder cancer (BCa). Here detailed expression analyses of both markers were performed and their relevance for BCa detection and prognosis were assessed. Material and methods: Gene expression was analyzed by qPCR after RNA isolation from spontaneous urine samples of 196 histologically positive BCa patients and 43 healthy donors as well as 54 control patients with benign urothelial diseases. Results were normalized as molecule ratio to RPLP0 and the diagnostic performance of the markers was determined using receiver operating characteristic (ROC) analyses and corresponding area under the curve (AUC) values. Optimal cut-off values were determined by Youden Index. Results: Gene expression was significantly elevated 3.4-fold for KRT20 and 188-fold for IGF2 in BCa compared to benign controls. IGF2 performed slightly better (AUC = 0.78) compared to KRT20 (AUC = 0.72). The combination of IGF2 and KRT20 with at least one positive marker resulted in sensitivity and specificity (0.74/0.79) similar to that of voided urine cytology (VUC) with 0.80/0.82. The combination of all three markers yielded a sensitivity of 0.93, while specificity was slightly reduced to 0.62 (PPV = 0.86, NPV = 0.79). Levels of IGF2 and KRT20 in pTa-derived urines were significantly lower compared to higher tumor stages. Conclusions: The mRNAs of KRT20 and IGF2 are up-regulated in BCa and significantly associated with tumor stage. Combined analysis of VUC and mRNA levels of KRT20 and IGF2 clearly enhances overall sensitivity and therefore its relevance for bladder cancer patients should be evaluated in a larger cohort. Supported by European Regional Development Fund (ERDF)
V21.3 MCT4 as prognostic and therapeutic target in urothelial carcinoma T. Todenhöfer*1,2, R. Seiler*2, C. Stewart*2, J. Gao*2, A. Kamyabi*2, J. Hennenlotter*1, J. Bedke3, L. Fazli*2, A. Stenzl1, P. C. Black*2 1 Eberhard-Karls-Universität, Urologie, Tübingen, Deutschland, 2Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Kanada, 3Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Deutschland Introduction: Lactate transporters are of high importance for regulation of metabolism in tumor cells, but their role in urothelial carcinoma (UC) remains mostly unknown. The aim of the present study was to investigate the functional importance of the lactate transporters MCT1 and MCT4 and their chaperone CD147 (Basigin) in preclinical models of UC. Methods: Expression of MCT1, MCT4 and CD147 was assessed in 12 UC cell lines and in tissue from 180 patients with muscle invasive UC. MCT1, MCT4 and CD147 expression was correlated with molecular subtypes in The Cancer Genome Atlas (TCGA) dataset. Transient silencing of MCT1, MCT4 and CD147 was performed using small-interfering RNAs (siRNAs). We assessed cell viability, apoptosis and lactate efflux. In vivo effects of stable silencing of MCT4 were assessed in an orthotopic xenograft model. Results: Expression of MCT1, MCT4 and CD147 was associated with poor disease-specific survival after radical cystectomy. Analysis of the TCGA data revealed a higher expression of MCT1 and MCT4 in the basal subtype. In vitro silencing of MCT4 led to a reduction in cell growth of all three UC cell lines and an induction of apoptosis and increased synthesis of reactive
oxygen species. Moreover, we observed anintracellular accumulation of lactate and reduced extracellular acidification following MCT4 inhibition. In vivo, stable knockdown of MCT4 significantly reduced tumor growth. Conclusions: The expression of lactate transporters in UC is associated with features of aggressive tumor biology and portends a poor prognosis. Inhibition of MCT4 induces intracellular accumulation of lactate and results in decreased tumor growth in vitro and in vivo. Targeting lactate metabolism via MCT4 provides a promising therapeutic approach for invasive UC.
V21.4 Der Weg zum molekularen Risikostratifizierung: Validierung einer molekularen Subtypisierung mittels RT-qPCR beim muskelinvasiven Urothelkarzinom der Harnblase M. C. Kriegmair1, R. Wirtz*2, M. Groß-Weege*1, A. Steidler*1, J. Breyer3, T. Gaiser*4, C. Bolenz5, A. Hartmann*6, P. Erben*1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 2Stratifyer Molecular Pathology GmbH, Köln, Deutschland, 3 Klinik für Urologie, Universität, Regensburg, Deutschland, 4 Universitätsmedizin Mannheim, Pathologisches Institut, Mannheim, Deutschland, 5Universität Ulm, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 6 Universität Erlangen, Pathologisches Institut, Erlangen, Deutschland Fragestellung: Der Östrogen- [ESR1] und Progesteronrezeptor [PGR] sowie HER2 und Ki67 sind zentrale Biomarker bei der Bestimmung der molekularen Subtypen des Mamakarzinoms. Analog konnte die prognostische Rolle eines luminalen und basalen Subtyps im Urothelkarzinom der Harnblase gezeigt werden. Ziel der Arbeit war es den prognostischen Wert der mRNA Expression von ESR1, PGR, HER2 und KI67 im muskelinvasiven Urothelkarzinom der Harnblase (MIBC) zu untersuchen. Methoden: Die Genexpression wurde in FFPE-Gewebe von 92 Patienten (w = 22; m = 70; medianes Alter: 67 [45–97]; pT1/2 = 23, pT3 = 48, pT4 = 21) mittels quantitativer RT-PCR mit RNA spezifischen TaqMan Assays bestimmt. Die Normalisierung erfolgte mittels Kontrollgenen (CALM2/B2M) und unter Verwendung von synthetischen in vitro Transkripten als Standard nach der 40ΔΔCT Methode. Die prognostische Signifikanz der Einzelgene und deren Kombination wurde mittels Partitionstest, Mann Whitney-Test und Kaplan Meier Analysen in Bezug auf das DSS (Krankheitsspezifische Überleben) bestimmt. Resultate: Eine hohe Expression von HER2 mRNA zeigte eine Assoziation mit der Prognose (7 % vs. 57 %, DSS 5 Jahre; p = 0,0001). In Kombination der kategorischen Variablen HER2, ESR1 und Ki67 in Analogie zum Mammakarzinom zeigten sich Unterschiede im Überleben in den folgenden Gruppen: HER2+ (7 % DSS, 5 Jahren); HER2-/ESR+ (20 % DSS, 5 Jahren); HER2-/ESR-/Ki67+(60 % DSS 5 Jahren); HER2-/ESR-/Ki67- (100 % DSS, 5 Jahren; p< 0,0001). Fazit: Die Analyse der Expression von ESR1, PGR, HER2 und Ki67 im MIBC ermöglicht eine molekulare Risikostratifizierung mit prognostischer Relevanz. Dies hilft Patienten mit schlechter Prognose zu identifizieren und kann möglicherweise – analog zum Mammakarzinom – Kandidaten für eine zielgerichtete Therapie selektionieren.
V21.5 Prognoseprädiktion des pT1 Blasenkarzinoms mittels molekularer Subtypisierung und Expression von HER2, ESR1, PGR und Ki67 in TUR-B Gewebe J. Breyer1, R. Wirtz*2,3, W. Otto1, R. Stöhr*4, S. Eidt*3, P. Erben5, M. Laible*6, K. Schlombs*6, S. Denzinger1, M. Burger1, A. Hartmann*4, Bridge Konsortium e. V. 1 Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland, 2 STRATIFYER Molecular Pathology GmbH, Köln, Deutschland, 3Institut für Pathologie am Krankenhaus St. Elisabeth Köln-Hohenlind, Köln, Deutschland, 4Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Pathologie, Erlangen, Deutschland, 5Universität Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 6BioNTech AG, Mainz, Deutschland Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Einleitung: Die Expression der Hormonrezeptoren Östrogenrezeptor 1 (ESR1) und Progesteronrezeptor (PGR), des Tyrosinkinaserezeptors HER2 und der Proliferation (ki67) spielt für die Klassifizierung und Therapie des Mammakarzinoms eine entscheidende Rolle. Fragestellung der vorliegenden Studie war, ob auch für das nicht muskelinvasive Blasenkarzinom (NMIBC) eine ähnliche Risikoabschätzung vorgenommen werden kann. Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse von 302 Patienten mit einem pT1 Blasenkarzinom. Mittels RT-qPCR wurde die mRNA Expression von ESR1, PGR, HER2 und Ki67 in Formalin-fixiertem Tumorgewebe gemessen. Die statistische Analyse erfolgte mittels SAS JMP Version 9.0.0 und Graph Pad Prism 5.04. Ergebnisse: Insgesamt konnten für 255 Proben (79 % männlich) valide Messergebnisse erzielt werden. Die molekularen Subtypen teilten sich auf in Luminal-A in 11,4 %, Luminal-B in 38,8 %, Triple negativ in 36,9 % und HER2 positiv in 12,9 %. In der Kaplan-Meier Analyse zeigten sich die molekularen Subtypen statistisch signifikant für RFS (p = 0,0039) und PFS (p = 0,0408), mit dem besten Überleben für Luminal-A Tumoren. In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse bestätigten sich die Ergebnisse bezüglich der Subtypen (p = 0,0486 für RFS und p = 0,0026 für PFS). Eine hohe HER2 Expression war signifikant assoziiert mit kürzerem PFS (p = 0,0025) und konnte innerhalb der pT1G3 Tumoren eine Hochrisikogruppe mit 60 % PFS von einer Niedrigrisikogruppe mit 90 % PFS im 5-Jahres Follow-up diskriminieren (p = 0,0002). Schlussfolgerungen: Die RNA-Expression der untersuchten Rezeptoren und Proliferationsmarker hat im pT1 NMIBC prädiktiven Wert und zeigt z. B. in HER2 potenzielle therapeutische Ansatzpunkte.
V21.6 Quantitative high throughput screening for assessing urothelial cancer lines and their metastatic derivatives for assessing changes in sensitivity in therapeutics K. Hammerich*1, S. Krane*1, R. Railkar*1, I. Hsu*1, A. Sidana*1, D. Theodorescu*1, C. Vocke*1, P. Meltzer*1, C. Thomas*1, M. Ferrer*1, P. Agarwal*1 1 National Institutes of Health, Chevy Chase, Vereinigte Staaten von Amerika Chemotherapy for urothelial cancer (UC) is less effective in patients with large volumes of metastatic disease, likely due to acquired driver mutations. These mutations may lead to differences in sensitivity between primary cell lines and metastatic clones, preventing complete tumor eradication. Quantitative high throughput screening (qHTS) has been used to assess the ability of large drug libraries to evaluate in vitro effectiveness. T24 and UMUC-3 bladder cancer cell lines were screened against 1.912 drugs using a 48 hr cell proliferation assay with an ATP-based readout (CellTiterGlo). We compared the results of their activity with known metastatic lines for reach of these primary lines T24T, SLT3 and FL3 for T24 and LUL2 UMUC3 and UMUC3-luc (LUC3). A custom capture next generation DNA sequencing chip was used for exonic regions of 229 known cancer related genes. Results from the DNA sequencing were compared between the primary and metastatic tumor cell lines. Amongst 1912 drugs tested, only 141 (7.4 %) met inclusion criteria for T24. However, only 79 of these drugs (56 %) met criteria for all cell lines derived from T24. 160 (8.4 %) compounds were found to be active in the UMUC line. Only 32 (20 %) of the UMUC3 detected compounds remained active in all UMUC3 derived cell lines. Genomic comparison between cell lines identified several mutations which were found only in the derived cell lines which may explain the variability in drug line sensitivity. qHTS is a rapid and efficient way to produce a list of novel targets and therapies for bladder cancer. This data substantiate the differences between primary and metastatic tumors as many of the novel compounds identified to be active in the primary cell lines were not active in their known metastatic cancer cell lines.
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V21.7 Tumor-associated exosomes of urothelial bladder cancer cells affect the tumor microenvironment and support tumorigenesis S. Baumgart*1, J. Heinzelmann1, E. Krause*2, M. Stöckle1, M. Stampe Ostenfeld*3, K. Junker1 1 Department of Urology and Pediatric Urology, Homburg, Deutschland, 2 Department of Physiology, Homburg, Deutschland, 3Department of Molecular Medicine, Aarhus, Dänemark Introduction: MiRNAs packed in exosomes (Exo) can affect cell-cell communication in the tumor microenvironment and play a crucial role in tumorigenesis. Our aims are the identification of a specific exosomal miRNA expression pattern in urinary bladder cancer (BC) cells depending on the invasiveness and the characterization of their functional role in reprogramming normal bladder fibroblasts (BF). Methods: Exo were isolated from invasive (T24.253J-BV,J82) and non-invasive (RT112.5637) BC cell lines by ultracentrifugation. MiRNA-expression of BC cells and their Exo were analyzed by microarray and qPCR. Uptake of labeled BC-Exo by hTERT-immortalized fibroblasts (hTERT-FB) was shown by LSM. Exo-mediated miRNA transfer between BC cells and hTERT-FB was shown by transfection of BC cells with cel-miR-39, co-cultivation with hTERT-FB and f qPCR. Proliferation of Exo-treated primary normal BF was measured by BrdU assay. Results: Exo of invasive BC cells are characterized by a specific miRNA signature of 15 miRNAs. Validation of 6 selected miRNAs confirms a significant different expression between both invasive and non-invasive cells and their Exo. Labeled Exo and exosomal miRNA of BC cells could be detected in hTERT-FB. After co-cultivation of Exo and normal BF, increased proliferation rates were detected in normal BF, which was independent from the invasiveness of donor BC cells. Conclusion: Exo secreted by BC cells exhibit a specific miRNA pattern depending on their invasiveness. For the first time we demonstrated that tumor derived Exo can stimulate the proliferation of fibroblasts indicating an important role in cell-cell communication. Further studies have to investigate the impact of Exo and their miRNAs concerning migration and invasion.
V21.8 Non-invasive growing RT112 cells are suitable for the use in orthotopic non-muscle invasive bladder cancer (NMIBC) models A. Fragoulis*1, C. Fera*2, B. Dittrich*3, S. Schemmert*2, K. Strick*2, U. Schwantes*4, M. Anton*5, M. Möhring*6, J. Steitz*6, R. Tolba*6, J. Grosse2 1 RWTH Aachen University, Department of Orthopaedic Surgery, Department of Anatomy and Cell Biology, Aachen, Deutschland, 2RWTH Aachen University, Department of Urology, Aachen, Deutschland, 3DWI Leibniz Institute of Interactive Materials, Aachen, Deutschland, 4Dr. Pfleger Chemische Fabrik GmbH, Bamberg, Deutschland, 5TU Munich, Institute of Molecular Immunology and Experimental Oncology, München, Deutschland, 6University RWTH Aachen, Institute for Laboratory Animal Science, Aachen, Deutschland Recurrence and progression rates of 80 % and 10 % in high risk NMIBC enforce new intravesical (ivs) strategies. Most of the orthotopic mouse tumor models (OMM) invade to earlier that limit their use to proof ivs approaches. Therefore, we established the use of human G2 urothelial RT112 cancer cells in an OMM and monitored NMIBC behaviour and response to mitomycin C (MMC) by non-invasive bioluminescence imaging (BLI) and histopathology (H&E). Our RT112 cells express a firefly luciferase/GFP fusion protein (RT112luc/GFP) that allows in vitro and in vivo monitoring and quantification of tumor growth by BLI using the XENOGEN in vivo imager. In the pilot study (PS) RT112 cells were instilled ivs into Swiss Webster nu/nu mice (n = 16). We monitored tumor burden week 1–4 by BLI and H&E. In the treatment study (TS) efficacy of our model was tested by ivs MMC (1 µg/ µl for 2 h at day 7) against vehicle for 42 days. Tumor response and reliability of BLI monitoring was proven by H&E.
In the PS (day 7) in 90 % NMIBC developed. BLI, restricted to the bladder for at least 14 days, increased during progression. One mice died from tumor. In both studies, H&E confirmed BLI results, especially NMIBC for 14 days, when untreated. Thereafter (day 21–28) MIBC in 40 % and 66 % and spread to the upper tract (20 %) occurred. In the TS complete response to MMC in all mice (day 14) was confirmed followed by only local recurrence of NMIBC in 40 % at day 42. In contrast, treated by vehicle 80 % developed MIBC and 20 % metastasis. Survival was 100 % in both groups. We established RT112-luc/GFP cells of predominantly non-invasive growth in a new OMM for NMIBC and BLI as easy-to-monitor tumor burden and treatment effects by BLI. Both represent powerful tools for future and new ivs treatment options.
V21.9 First characterization of the new primary HBLAK cell linean in vitro- model to investigate early stages of urothelial carcinogenesis M. J. Hoffmann*1, E. Koutsogiannouli*1, M. A. Skowron*1, M. Pinkerneil*1, G. Niegisch1, H. Rieder*2, W. A. Schulz1 1 Department of Urology, Medical Faculty, Heinrich-Heine-University Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland, 2Institute for Human Genetics, Medical Faculty, Heinrich-Heine-University Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland Purpose: Cell culture models of normal urothelial cells are required to study differentiation, disease mechanisms and anticancer drugs. Whereas primary cultures are limited by supply, heterogeneity and finite lifespan, immortalized cell lines generated by transfer of viral oncogenes or telomerase display altered checkpoints, chromatin proteins and loss of differentiation ability. Here, we describe the new HBLAK cell line derived from spontaneously immortalized primary uroepithelial cells. Materials and methods: HBLAK was characterized by cellular assays, RNA and protein marker analysis. Genetic constitution was determined by array-CGH and mutation analysis. Results: HBLAK proliferated for >50 passages without senescing. The cells have epithelial morphology and express cytokeratins typical of basal urothelial cells. They lack terminal differentiation markers UPK2 and CK20, which became expressed after induction of differentiation in culture. The karyotype was stable, with a limited number of chromosomal changes, namely gains of chromosomes 5 and 20, and deletions of chromosome 9. The latter caused loss of p16INK4A expression, but TP53 was wildtype and the cells became cell-cycle arrested in response to genomic stress. A typical C228T hTERT promoter mutation was detected. Conclusions: Although originating from a benign uroepithelial primary culture and retaining differentiation potential, HBLAK cells contain some genetic changes characteristic of low-grade papillary urothelial carcinomas. Thus, it represents a valuable model to study cells at the earliest stage of urothelial tumor development. In particular, our results highlight genetic changes required to immortalize urothelial cells and establish preneoplastic cell clones within morphologically normal tissue.
V22 – Unterer Harntrakt: Diagnostik 29. 9. 2016, Saal B/Ebene 0, 1. OG, 13:30–15:00 V22.1 Analyse der Druck-Zeit-Beziehung im Eiswassertest zur Schweregradeinteilung der Detrusorhyperaktivität – Beschreibung der Methodik A. Reitz1, T. Hüsch2, A. Haferkamp2 1 KontinenzZentrum Hirslanden, Zürich, Schweiz, 2Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main, Deutschland
Fragestellung: Analyse der Druck-Zeit-Beziehung im Eiswassertest (EWT) mit Entwicklung eines Nomogramms zur Einteilung der Detrusorhyperaktivität in Schweregrade, Überprüfung der Plausibilität anhand der Reproduzierbarkeit bei Testwiederholung und des Zusammenhangs zu maximalem Detrusordruck, Inkontinenzepisodenfrequenz und Effekt von therapeutischen Interventionen. Methoden: Bei 50 Patienten mit M. Parkinson wurde ein EWT als Zystometrie mit schneller Instillation (100 ml/min) von 200 ml Kochsalzlösung mit einer Temperatur von 4°C durchgeführt. Die Rohdaten (Druckund Zeitwerte) wurden aus dem Messprogramm exportiert und analysiert. Ergebnisse: Aus der Rohdatentabelle wurden Diagramme mit einer Druck-Zeit-Beziehungen (200 ml/120s) gebildet und alle Kurven übereinandergelegt. Zur eindeutigen Charakterisierung der Druckkurven wurden die maximale Amplitude (Pdet max), der Detrusorgradient (Δ Pdet/Δt zum Zeitpunkt Pdet max) und die Fläche unter der Detrusordruckkurve herangezogen. Die Zielkriterien Detrusorgradient (ΔPdet/Δt) zum Zeitpunkt Pdet max (x) und Fläche unter der Kurve (y) wurden für alle 50 Patienten berechnet, in einem Diagramm dargestellt und kritisch bewertet. Aus der Verteilung der Streuwerte wurde ein Nomogramm mit Kategorien für Schweregrade der Detrusorhyperaktivität entwickelt. Bei der Überprüfung der Plausibilität zeigte sich eine gute Reproduzierbarkeit bei Testwiederholung und ein Zusammenhang zu maximalem Detrusordruck und Inkontinenzepisodenfrequenz. Der Effekt therapeutischer Interventionen wie der Botox-Injektion lässt sich direkt aus dem Nomogramm ablesen. Schlussfolgerung: Aus der Analyse der Druck-Zeit-Beziehung im ETW gelingt mit Hilfe eines Nomogramms erstmals die plausible Einteilung der Detrusorhyperaktivität in Schweregrade.
V22.2 Evaluierung des Eiswassertest-Nomogramms in einer Kohorte von 201 Patienten mit Multipler Sklerose T. Hüsch1, A. Reitz2, A. Haferkamp3 1 Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Deutschland, 2KontinenzZentrum Hirslanden, Zürich, Schweiz, 3 Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland Einleitung: Der Eiswassertest (EWT) ist ein Provokationstest zur Überprüfung der intakten Detrusorhemmung durch das zentrale Nervensystem. Bisher wird der EWT lediglich dichotom interpretiert. Erstmals wurde nun ein Nomogramm mit Schweregradeinteilung des EWT in einer Kohorte von 50 Patienten mit Morbus Parkinson entwickelt. In der vorliegenden Studie wurde dieses Nomogramm auf eine Kohorte mit Multipler Sklerose (MS) übertragen und die Schweregradeinteilung mit der Anzahl der Inkontinenzepisoden korreliert. Material und Methoden: n einer retrospektiven Kohortenstudie wurden Eiswassertests von 201 Patienten mit MS ausgewertet. Zur Beurteilung der Blasenkontraktilität wurde der Detrusorkoeffizient ΔPdet/Δt zum Zeitpunkt der maximalen Amplitude Pdet max sowie die Fläche unter der Kurve herangezogen und in einem Streudiagramm eingefügt, welches anschließend in acht Schweregradkategorien unterteilt wurde. Stichprobenartig wurden die klinischen Inkontinenzepisoden mit dem Schweregrad verglichen. Ergebnisse: Nach klinischen Kriterien (Pmax > 15 cm H2O) wurde der Eiswassertest bei 126 (62,7 %) Patienten als negativ und bei 75 (37,3 %) Patienten als positiv eingestuft. In dem Nomogramm verteilten sich die 201 Patienten wie folgt auf die Schweregradkategorien: 1 (141), 2 (26), 3 (12), 4 (7), 5 (3), 6 (7), 7 (1) und ≥ 8 (4). Klinisch zeigte sich eine positive Korrelation der Anzahl der Inkontinenzepisoden mit der Schweregradkategorie. Schlussfolgerung: Das Eiswassertest-Nomogramm kann erstmalig eine Schweregradeinteilung einer Detrusorhyperaktivität mit klinisch-objektiver Bewertung umsetzen, welches anhand des bisher größten Kollektivs mit EWT bei MS evaluiert wurde. Zudem könnte künftig das Nomogramm zur Prognose, Therapieeffektivität und Verlaufskontrolle herangezogen werden.
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Abstracts V22.3 Post-Prostatektomie-Inkontinenz: Prädiktive Faktoren einer wiedererlangten Kontinenz in der präoperativen MRT J. P. Radtke1,2, C. D. Alt*3, J. Wörner*2, D. Bonekamp*2, J. Nyarangi-Dix1, M. Freitag*2, M. B. Wolff*2, C. Kesch1, K. Wieczorek*4, U. Hohenfellner5, M. Roethke*2, H.-P. Schlemmer*2, B. A. Hadaschik1, M. Hohenfellner1, D. Teber1 1 Universität Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung Radiologie, Heidelberg, Deutschland, 3Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Deutschland, 4 Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg, Deutschland, 5Urologische Facharztpraxis Dr. Hohenfellner, Heidelberg, Deutschland Einleitung: Die multiparametrische MRT (mpMRT) der Prostata gewinnt zur Planung der Radikalen Prostatektomie (RP) an Bedeutung. Die Post-Prostatektomie-Inkontinenz ist mit einer Inzidenz von 4–31 % eine der häufigsten Risiken der RP. In dieser Arbeit untersuchten wir klinische und kernspintomographische Prädiktoren einer wiedererlangten Kontinenz. Material und Methoden: Bei 131 Patienten, die 2012–2014 eine RP und zuvor eine mpMRT in domo erhielten, wurden die Kontinenzdaten 12 Monate nach RP prospektiv analysiert. Klinische (Alter, BMI, ECOG Status) und operative Parameter (offen vs. laparoskopisch, blasenhalserhaltende RP) wurden ebenso wie kernspintomographische Prädiktoren (PIRADS Score, Volumen, Urethralänge, Urethravolumen, Levatordurchmesser) mit uni- und multivariaten Regressionsmodellen analysiert. Zudem wurde ein durch das MSKCC publiziertes Nomogramm zur Vorhersage der Einjahreskontinenz nach RP validiert. Dieses inkludiert klinische und kernspintomographische Parameter. Ergebnisse: Ein Jahr nach RP waren 84 % der Patienten kontinent. In der Univariatanalyse waren der BMI und die blasenhalserhaltende RP signifikante Prädiktoren einer Einjahreskontinenz. Die Multivariatanalyse der kernspintomographischen Faktoren wurde für den BMI und die blasenhalserhaltende RP adjustiert. Die Urethralänge (p = 0,005) und das Urethravolumen (p = 0,045) waren signifikante MRT-Prädiktoren einer Einjahreskontinenz. Das MSKCC-Nomogramm war ebenfalls ein signifikanter Prädiktor (p < 0,001). Schlussfolgerung: Die Urethralänge und das Urethravolumen in der präoperativen MRT sind unabhängige Prädiktoren einer Einjahreskontinenz nach RP. Durch die Kombination aus klinischen und MRT-Parametern können Patienten vor RP genauer hinsichtlich des postoperativen Inkontinenzrisikos beraten werden.
V22.4 „Nerve growth factor“ (NGF) als Biomarker in der Diagnostik der neurogenen Blasenfunktionsstörung bei Querschnittlähmung? J. Wöllner1, D. Pavlicek*2, J. Stoyanov*2, J. Pannek1, J. Krebs*3 1 Schweizer Paraplegiker Zentrum, Neuro-Urologie, Nottwil, Schweiz, 2 Schweizer Paraplegiker Zentrum, Spinal Injury Research, Nottwil, Schweiz, 3 Schweizer Paraplegiker Zentrum, Clinical Trial Unit, Nottwil, Schweiz Fragestellung: In einigen Studien konnte eine erhöhte „nerve growth factor“ (NGF) Konzentration bei urodynamisch nachgewiesener Detrusorüberaktivität festgestellt werden. Allerdings ist die Wertigkeit der NGF-Bestimmung bei Patienten mit NBFS aufgrund der verschiedenen Testverfahren und Variabilität der Konzentrationen unklar. Ziel der Arbeit war die Untersuchung des Zusammenhangs der Urin-NGF Konzentration mit der NBFS bei Patienten mit Querschnittlähmung (QSL). Material und Methoden: Messung der NGF Konzentration im Urin bei Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung (NBFS) bei QSL, und bei gesunden Probanden. der Patienten. Patienten mit NBFS wurden in zwei Gruppen unterteilt: Detrusordrücke >40 cmH2O (Gruppe 1) versus < 40 cmH2O (Gruppe 2) in der Speicherphase während der video-urodynamischen Untersuchung,. NGF Bestimmung mittels ELISA (Human
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β-NGF Standard ABTS ELISA Development Kit, PeproTech Inc., London, UK), mit einer minimalen Sensitivität von 10 pg/mL und validierten Testrange von 16–1000 pg/mL. Ergebnisse: 10 gesunde Probanden, 10 Patienten in Gruppe 1 und 15 Patienten in Gruppe 2 wurden eingeschlossen. Es zeigen sich keine signifikanten Unterschiede (p>.0,07) bzgl. Blasenkapazität und Compliance bei beiden NBFS Gruppen. Der maximale Detrusordruck in der Speicherphase betrug 8,5cmH2O (95 % CI: 2–28 cmH2O) und 51cmH2O (45–68 cmH2O) bei Gruppe 1 bzw. 2 (p< 0,001), Die Urin – NGF Konzentration war kleiner als 10 pg/ml in allen untersuchten Proben. Schlussfolgerung: Die Urin – NGF Konzentration zeigte keine Unterschiede zwischen Personen mit NBFS und Probanden mit normaler Blasenfunktion. Bei Patienten mit QSL scheint die Urin – NGF Konzentration kein relevanter Biomarker für die NBFS zu sein.
V22.5 In situ – Proximity Ligation Assay and confocal 3D-LaserscanningMicroscopy (PLA/CLSM): A high-resolution imaging technique for detection and analysis of membrane-associated receptor complexes in human bladder detrusor M. Berndt-Paetz*1, A. Weimann*1, J.-U. Stolzenburg2, J. Neuhaus1 1 Department of Urology, Research Laboratory, University Leipzig, Leipzig, Deutschland, 2Department of Urology, University Hospital Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland Purpose: Bladder pain syndrome/interstitial cystitis (BPS/IC) is a bladder dysfunction of unknown origin. In a previous study we found specific receptor expression patterns associated with BPS/IC, while correlation between protein and gene expression was lacking (Neuhaus, J. et al. 2012). Alterations in intracellular receptor trafficking could be an explanation. To address subcellular distribution of M3 receptor, we used PLA/CLSM imaging for highly specific M3 receptor detection in paraffin sections of human detrusor. Material and methods: Cy3-PLA (OLink Bioscience, Sweden) was done for muscarinic 3 receptors (M3) and coupling of M3 to Gαq/11, Gαs and Gαi. Membranes were labeled with wheat germ agglutinin-Alexa Fluor488, nuclei were stained with DAPI. Colocalization was determined from 3D-reconstruction (Huygens Software, svi) of confocal z-stacks (LSM700, Zeiss). Results: M3 complexes impressed in 3D-space as well demarcated ellipsoids. Calculated receptor densities correlated significantly with existing confocal expression data. 50–60 % of the M3 receptor complexes were plasma membrane associated. Application of PLA for M3 and G-proteins (GP) allowed visualization of M3-GP interactions and revealed individual GP-subtype coupling patterns. Conclusion: PLA/CLSM enabled highly specific detection of M3 receptors and M3/GP differential coupling in detrusor. The new method minimized background fluorescence and antibody cross-reactions. Use of subcellular markers allowed visualization of subcellular receptor location, enabling analysis of intracellular trafficking even in paraffin sections. Analysis of GPCR-signaling and receptor trafficking may give new insights into the etiology and pathology of BPS/IC. Supported by the Dr. Siegfried Krüger Stiftung Leipzig.
V22.6 Chronic cystitis induces neurobehavioral alterations in awake rats – a telemetric EEG approach R. Bothmann*1,2, U. Krügel*2, A.-K. Krause*2, A. Weimann*1, J.-U. Stolzenburg3, M. Schaefer*2, J. Neuhaus1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Forschungslabor, Leipzig, Deutschland, 2Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland, 3 Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland
While the control of micturition at spinal level is well known, the communication between bladder and brain in healthy and disturbed lower urinary tract activity has rarely been investigated. Therefore, we explored the influence of impaired bladder function in cyclophosphamide (CYP)-induced chronic cystitis on neural activity in micturition-associated brain regions in freely moving rats. We used telemetric EEG with electrodes stereotactically implanted into the pontine micturition centre (PMC), the periaqueductal gray (PAG) and the prefrontal cortex (PFC). Neural activity was recorded under control conditions (saline) and during repeated administration of CYP at days 1, 4 and 7. Cystitis was verified by an enhanced micturition frequency, a reduced voiding volume, haematuria and pain as well as by bladder histopathology. EEG data were recorded before and after each injection and analysed for CYP-induced changes in total electric power and power spectra. First data indicate pronounced alterations of neural activity in the PFC whereas the EEG signals obtained from PAG and PMC remained unchanged. The EEG from PFC was characterized by a clear decrease in total EEG power (0.4–30 Hz) caused by reduced power in the delta (0.4–4 Hz) and theta (4–8 Hz) frequency bands during progression of cystitis. Analyses of single micturition events and their correlation with brain activity in healthy and diseased rats are in process. To our best knowledge, intracerebral EEG was applied for the first time to monitor brain activity associated with spontaneous bladder function in awake, freely moving rats. Our results point to a critical involvement of the PFC in bladder to brain communication in lower urinary tract dysfunction. Supported by the Faculty of Medicine, Leipzig University
V22.7 Upregulation of muscarinic and purinergic receptors on urothelial cells and suburothelial myofibroblasts in patients with bladder pain syndrome/interstitial cystitis (BPS/IC) T. Feige1,2, L. C. Horn*3, J.-U. Stolzenburg2, J. Neuhaus2 1 St. Elisabeth Krankenhaus, Abteilung Urologie, Leipzig, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Urologie, Leipzig, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Leipzig AöR, Institut für Pathologie, Leipzig, Deutschland Objectives: The dysregulation of neurotransmittersystems plays an important role in the pathophysiology of bladder pain syndrome/interstitial cystitis (BPS/IC). Anti-muscarinic therapies target the contraction behaviour of detrusor smooth muscle cells. However, urothelial cells (UC) and suburothelial myofibroblast (sMF) are involved in afferent signalling and are known to express a variety of neurotransmitter receptors and anti- muscarinic therapies will also influence the behaviour of UC and sMF. Therefore we examined the expression of muscarinic and purinergic receptors in UC and sMF in patients with BPS/IC by confocal immunofluorescence. Materials and methods: Patient groups: bladder biopsies of female BPS/ IC patients (n = 17; age 56.52 ± 15.97, mean ± SD) and normal bladder tissue of carcinoma patients (n = 7; age 63.90 ± 9.91). Anti-muscarinic (M2, M3) and anti-purinergic (P2X1-3) receptor antibodies were used in indirect immunofluorescence double stainings with anti-alpha-smooth muscle cell actin. Quantitative analysis was done using imageJ. Statistical tests were performed using Prism 5. Results: In both, UC and sMF the M2, M3, and P2X1 receptor immunoreactivity (IR) was significantly higher in BPS/IC. In addition, also P2X2-IR was significantly enhanced in sMF of BPS/IC. P2X3-IR showed moderate expression without differences between the groups. Conclusions: The significant upregulation of muscarinic and purinergic receptors associated with BPS/IC indicates that anti-muscarinic therapies will also influence the function of UC and sMF. Thus our results support the view that those cells are valuable targets for new therapeutical approaches. Extended molecular pathology should be included in routine BPS/IC diagnostics to evaluate the rational of medicinal therapy.
V22.8 Immunohistochemical characterization of Interstitial Cells in the urinary bladder of different species C. Steiner*1, T. Gevaert*2, R. Ganzer3, J.-U. Stolzenburg3, D. De Ridder*2, J. Neuhaus1 1 University of Leipzig, Dept. of Urology, Research Laboratories, Leipzig, Deutschland, 2KU Leuven, Dept. of Development and Regeneration, Laboratory of Experimental Urology, Leuven, Belgien, 3University Hospital Leipzig, Dept. of Urology, Leipzig, Deutschland Introduction: Interstitial cells (ICs) are thought to play a functional role in the urinary bladder under physiological and pathological conditions. To properly interpret experimental findings in animal models, the characteristics of ICs in inter-species comparison have to be defined. We therefore analyzed subpopulations of ICs in the upper lamina propria (ULP), the deeper lamina propria (DLP) and the detrusor muscular layer (DET). Materials and methods: Paraffin sections of human, guinea pig and pig (n = 6 per group) were examined by confocal immunofluorescence for the expression of alpha smooth muscle actin (aSMA), vimentin (Vim), platelet-derived growth factor receptor alpha (PDGFRA), transient receptor potential cation channel A1 (TRPA1), c-kit and mast cell tryptase (TPSAB1). Image stacks were processed and quantitatively analyzed using Huygens software package (SVI) and ImageJ macros. Results: The expression levels of vimentin, PDGFRA and TRPA1 on ICs were comparable in all examined species including human. Interestingly, only ICs in the ULP were aSMA-positive, while in the deeper layers ICs were completely negative. In guinea pig aSMA expression was less consistent with variable expression in ULP and DLP. Throughout the whole bladder wall ICs were negative for c-KIT in all species. Conclusion: Essentially, two subpopulations of ICs were found: (1) aSMA+/ Vim+/PDGFRA+/TRPA1+, (2) aSMA-/Vim+/PDGFRA+/TRPA1+. aSMA+ ICs were restricted to ULP, while the other subpopulation was located in DLP and DET. We did not find any c-KIT+ ICs. Our results form the basis for further interstitial cell research in normal and pathologically altered bladder. Supported by the Dr. Siegfried Krüger Stiftung Leipzig.
V22.9 Cytotoxicity of artificial urine for UROtsa cells and pig bladder urothelium in an organ bath P. Arndt*1, S. Neuss*2, N. Huppertz*3, L. Kossmann*1, K. Stollenwerk*1, J. Grosse1 1 RWTH Aachen University, Department of Urology, Aachen, Deutschland, 2 RWTH Aachen University, Helmholtz Institute for Biomedical Engineering, Biointerface Group; Institute of Pathology, Aachen, Deutschland, 3University Hospital Bonn, Neuro-Urology, Bonn, Deutschland Objectives: New medical devices have to be tested for cytotoxicity (CTX) in relevant media and relevant application time for long-term use, because urine can influence CTX of biodegradable implants. Therefore, we determined short- and long-term CTXs of artificial urine (AU) by Griffith (1976) for benign urothelial UROtsa cells in vitro and for porcine urinary bladder (PUB) urothelium under organ bath condition. Material and methods: Different concentrations of AU in fetal bovine serum-containing RPMI 1640 medium were used to incubate UROtsa cells for 24 hours and 7 days. The following media were changed at day 1–7 after pH-value measurements: RPMI, RPMI + 30 % AU and RPMI + 30 % PBS. Quantitative and qualitative cell viability was determined by XTT cell assay and by live/dead staining. PUBs were filled with 100 % AU and every hour, contractions were induced via extravesical Carbachol (8 µM) for 8 hours. After 1, 2, 6 and 8 hrs of AU instillation, urothelial sections were histologically stained (H&E) to assess tissue damage. Results: After 24 h, significant CTX was measured for 50 % AU (negative control) and after 7 days for 30 % AU, while 30 % PBS did not influence UROtsa viability. Live/Dead staining confirmed proliferation results. No pH-changes were observed. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts In contrast, urothelium showed severe detachment by histology at least after 8 h in PUBs filled with 100 % AU. Conclusion: This study indicates that intact urothelial mucosa in PUB can protect against CTX effects of 100 % AU at least for 6 h in organ bath while in cell culture on short- and long-term 50 % and 30 % AU induce significant CTXs after 24 hours and 7 days. We propose to consider these results in the development and application of medical devices in urine-containing environments. BMBF Grant 13N11308
V23 – Operative Techniken – Kontinente Harnableitung und Harnröhrenchirurgie 29. 9. 2016, Saal C/Ebene 0, 1. OG, 13:30–15:00 V23.1 Neubildung eines Kontinenzmechanismus (KM): Revisionschirurgie des efferenten Segmentes (ES) bei kontinenter kutaner Harnableitung (CCUD) Würzburger Daten – April 1997 bis März 2016 C. Bauer1, D. Vergho1, C. Kalogirou1, M. Krebs1, A. Kocot1, H. Riedmiller1 1 Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Deutschland Einleitung: Wir berichten über Möglichkeiten der sek. Neubildung eines KM und das funktionelle und klinische Outcome bei Pat. mit inkompetenten ES. Material und Methoden: Wir analysierten 49 Pat. (Median:56 Jahre)mit dysfunktionalem ES einer CCUD, die zu Revisionsoperationen an unserer Klinik vorstellig wurden. Bei 29/49 Pat. wurde die primäre CCUD extern angelegt. Bei 17 der 29 externen Fälle waren extern teils mehrfache Revisionsoperationen am ES erfolgt. Ergebnisse: Ind. zur Rev. waren komplette Inkontinenz (n = 32), erheblich erschwerter CIC (n = 6) oder kombinierte Problematiken (n = 11). Als primäres ES lagen Appendixnabelstomata (n = 22), Ileuminvaginationsnippel (IIN) (n = 17), getaperte Ileumoutlets (n = 6) und Monti-Outlets (n = 3) vor. Bei 1 Pat. ließ sich die Art des initalen ES nicht ermitteln. Zur Problemlösung wurde die Anlage eines sekundären IINs (n = 22), ein modifiziertes Benchekroun-Manöver (hydraulic-valve-Prinzip) (n = 8), eine ileocoecale Cup-Patch-Plastik mit IIN (n = 5), ein modifiziertes Managadze-Outlet (n = 3) sowie eine Kombinationstechnik aus hydraulic-valve und simultaner Neueinbettung des Outlets (n = 8) gewählt. Bei 3 Pat. mit großkapazitären Reservoirs kam eine von uns neu entwickelte einfache Technik in Form einer abgestapelten Pouchwandduplikatur mit Einbettung in einen sero-serösen Tunnel der Pouchwand zur Anwendung. Bei einem medianen Follow-up von 31 Monaten besteht bei allen Pat. vollständige Kontinenz sowie ein problemloser CIC. Schlussfolgerung: Die Bildung eines sek. KM erfordert ein breites operatives Armamentarium und Kreativität.Nur eine individuelle, auf die Einzelsituation angepasste Lösung,sichert ein optimales postoperatives Ergebnis.Diese Eingriffe sollten aufgrund ihrer Komplexität in spezialisierten Zentren mit entsprechender operativer Expertise durchgeführt werden.
V23.2 Sero-serös eingebettete, gestapelte Vollwandplikatur: ein neuartiger sekundärer Kontinenz-mechanismus für die Revisionschirurgie bei ileozökalen Pouches H. Riedmiller1, D. Vergho1, C. Bauer1, C. Kalogirou1, A. Kocot1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Julius-Maximilians Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland Einführung und operative Technik: Die hier vorgestellte operative Technik beschreibt einen neuen sekundären Kontinenzmechanismus nach Verlust
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oder Dysfunktion des primären Outlets bei ileozökalen Pouches: eine Plikatur der Wand des zökalen Anteils des Pouches wird mit dem TA-55 Stapler unter einem 16 Charr. Silikonkatheter abgestapelt und nachfolgend im flap-valve Prinzip matratzenartig sero-serös eingebettet. Der so entstandene Kontinenzmechanismus wird nachfolgend in gewohnter Technik zur Stomaformation an den Nabeltrichter anastomosiert. Der Vorteil dieses technisch wenig aufwendigen Verfahrens ist der Verzicht auf die Verwendung von weiteren Darmanteilen zur Konstruktion des neuen kontinenten Outlets. Dies verkürzt sowohl die Operationszeit wie auch die Hospitalisierungszeit signifikant. Eine wichtige Voraussetzung für diesen sekundären Kontinenzmechanismus stellt eine ausreichende präoperative Kapazität (idealerweise >700 ml) des ileozökalen Pouches dar. Ergebnisse und Follow-Up: Bis März 2016 sind an unserer Klinik insgesamt 3 Patienten mit Ileozökalpouch und Verlust des primären Kontinenzmechanismus mit einem solchen sekundären Kontinenzmechanismus versorgt worden. Alle Patienten waren postoperativ voll kontinent bei gleichzeitig unproblematischem Selbstkatheterismus. Die Kapazität der Resevoirs durch die sero-seröse Einbettung der Vollwandplikatur nicht signifikant reduziert.
V23.3 Continent ileovesicostomy after bladder neck closure as salvage procedure for intractable incontinence J. Kranz1, P. Anheuser2, S. Rausch3, G. Fechner4, M. Braun5, S. C. Müller6, J. Steffens1, T. Kälble7 1 St. Antonius Hospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eschweiler, Deutschland, 2Albertinen-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 3Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Deutschland, 4Facharztzentrum Euskirchen, Urologie, Euskirchen, Deutschland, 5Klinikum Leverkusen, Klinik für Urologie, Leverkusen, Deutschland, 6Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland, 7Klinikum Fulda, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Fulda, Deutschland Introduction: We evaluated the success rate of continent vesicostomy using an ileal segment with seroserosally embedded, tapered ileum for bladder augmentation with continent stoma following bladder neck closure (BNC) for severely damaged bladder/persistent urinary incontinence. Methods: 15 patients were treated for persistent urinary incontinence/ nonreconstructible bladder outlet between 2003–2012. Underlying diagnosis included post-prostatectomy incontinence (n = 5), recurrent bladder neck stenosis (n = 5), neurogenic bladder (n = 3), urethral tumor recurrence following orthotopic neobladder (n = 1) and post-TVT and colposuspension incontinence (n = 1). All patients underwent open BNC, omental interposition and continent vesicoileostomy. The continent outlet was placed in the lower abdomen using a circumferential subcutaneous and skin plasty to avoid retraction. Collected data included age, underlying diagnosis, stoma site, time to complications and need for subsequent surgical revisions. All patients received a standard questionnaire at the time of data acquisition and were contolled personally. Results: Median followup was 24 months (range 2–111). Primary BNC was successful in all patients and primary continence rate was 86.7 %. 13.3 % suffered from failure of continence mechanism, caused by stoma stenosis at skin level and insufficiency of the bladder augmentation and stoma due to local infection. One additional patient developed a mild stomal incontinence without need for further reconstruction. Regardless of the number of revisions, at last followup 93.3 % of patients had a functional channel. All complications occurred within the 1. postoperative year. Conclusion: This technique is an effective, last resort treatment for patients with nonreconstructible bladder outlet.
V23.4 Spektrum der operativen Techniken der penilen und scrotalen Rekonstruktion. M. Sohn1, A. Rohe*1, A. Bozkurt*2 1 Agaplesion Frankfurter Diakonie-Kliniken-Markus-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Frankfurt, Deutschland, 2Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Deutschland Das Spektrum der operativen Möglichkeiten zur penilen Rekonstruktion reicht von cutanen Schwenklappen oder freien Hauttransplantaten bis zum kompletten Ersatz von Penis und Harnröhre durch freie, mikrochirurgisch transplantierte Fernlappen mit späterem prothetischen Ersatz der Schwellkörper durch hydraulische penile Mehrkomponentenprothesen. Bei ausgedehnten Weichteilverlusten im Genitalbereich wie z. B. bei Fournier’scher Gangrän sind mehrzeitige Operationsverfahren die Regel, die ebenfalls das ganze Arsenal an Deckungstechniken erfordern können. Die Möglichkeiten der Glans-Rekonstruktion zusammen mit den neuen Leitlinien zum organerhaltenden Vorgehen lassen beim Penis- und Urethracarcinom bis pT2 Tumore ein organ- und funktionserhaltendes Vorgehen zu. Nach mehr als 20jähriger enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit unserer Klinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie mit über 350 penilen und genitalen Rekonstruktion sol ein Überblick über die derzeitigen operativen Verfahren zur genitalen Rekonstruktion gegeben werden.
V23.5 Skrotumrekonstruktion mit bilateralem M. gracilis Lappen und Spalthauttransplantation A. Daigeler*1, C. Wallner*1, T. Hirsch*1, M. Lehnhardt*1 1 BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland Einleitung: Der Verlust des Skrotums bei intaktem Hoden ist meist Folge fulminanter Weichteildefekte. Nach der Infektbeherrschung durch radikales chirurgisches Vorgehen und Stabilisierung des Patienten ist die Rekonstruktion des Hodens oft vordringlicher Patientenwunsch. Material und Methoden: Anhand von Fallbeispielen und vor dem Hintergrund aktueller Literatur wird die Skrotumrekonstruktion durch bilaterale M. gracilis Lappenplastik und Spalthauttransplantation vorgestellt. Die einzelnen Op-Schritte inklusive der Fallstricke werden anhand von exakten intraoperativen Bildern ausführlich erläutert. Ergebnisse: Der M. gracilis kann beidseits gehoben, jeweils gefäßgestielt die Hüllschicht für einen Hoden bilden. Essentiell ist das belassen der Oberschenkel-Perineum-Überganges um keine verstrichene Hodenkontur zu erhalten. Ansatz und Ursprung werden abgetrennt, der Muskel denerviert und um 180 gedreht. Die Hoden werden aneinander fixiert und die Muskeln darüber in der Mitte ebenfalls. Die Spalthauttransplantation erfolgt mit gemeshter Haut in zwei Bahnen, die sich mittig berühren, wodurch die raphe Scroti nachgebildet wird. Diskussion/Schlussfolgerung: Fasziokutane freie oder gestielte Lappenplastiken liefern eine unnatürliche Textur und Gewebebeschaffenheit, die zur Skrotumnachbildung ideal von einem atrophierten gracilis Muskel mit darauf transplantierter Spalthaut geboten wird. Ein sicheres Verfahren mit excellenten ästhetischen Ergebnissen und hoher Patientenzufriedenheit.
V23.6 Harnröhrenstrikturrekonstruktion nach erfolgloser Korrektur mittels Mundschleimhaut A. Pandey1, M. Borisenkov*1, A.-M. Barta-Kelemen*1, J. Beier1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof, Urologie, Hof, Deutschland Einleitung: Ist eine erneute Harnröhrenrekonstruktion nach erfolglos vorangegangener Urethrastrikturkorrektur mittels Mundschleimhaut (BMG) sinnvoll?
Wir evaluierten prospektiv standardisiert das Ergebnis nach 2. Rekon struktionsversuch mittels BMG. Material und Methodik: Zwischen 08/1994–06/2015 wurden insgesamt 917 konsekutive mit BMG einzeitig rekonstruierte Urethrastrikturen prospektiv standardisiert evaluiert. Bei 112 (12,2 %) dieser Pat. war bereits erfolglos (auswärts 92 und bei uns 20) eine Strikturrekonstruktion versucht worden. Median: Alter 51 (5–81); Strikturlänge 8 cm (1–23), VorOp 6 (2–22). Die Rekonstruktion erfolgte ausschließlich als ventral onlay. Das Follow- up (FU) wurde mittels postalisch zugestellten standardisierten Fragebögen zur Lebensqualität & Funktion prospektiv ‚Patient self reported‘ erfasst. Für die Beurteilung der Rezidivrate wurden erforderliche Instrumentationen, ein Uroflow < 15 ml/s; Restharn > 50 ml als Rezidiv angenommen & einer Diagnostik (Diagnostik/Urethrogramm) zugeführt. Die Untersuchungen wurden 3- monat. im 1. Jahr und danach 6- monatlich empfohlen. Ergebnisse: 92,8 % (104/112) der Pat. konnten evaluiert werden (vollständige Daten). Nach im Median 54 Mo. (1–205) war bei 9,6 % (10/104) ein Strikturrezidiv aufgetreten. Einen Unterschied zwischen den beiden Gruppen (auswärts voroperiert/bei uns operiert) gab es nicht. Schlussfolgerung: Nach erfolgloser Harnröhrenstrikturrekonstruktion mittels BMG ist einem Zentrum mit Erfahrung in der plastisch-rekonstruktiven Urologie eine erneute Rekonstruktion mit BMG mit exzellentem Ergebnissen möglich. Die Rezidivrate nach Rekonstruktion von primären Fällen 8,2 % (68/825) unterscheidet sich in unserem Zentrum nicht von der Rezidivrate, nach Redo Operationen.
V23.7 Management der vorderen Harnröhrenstriktur bei Erwachsenen: Eine deutschlandweite Umfrage C. M. Rosenbaum1, M. Schmid2, J. Huber3, P. Reiss1, M. Fisch1, S. Ahyai2 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland, 3Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Urologie, Dresden, Deutschland Ziel der Arbeit war die aktuelle Praxis in Diagnostik und Therapie der vorderen Harnröhrenstriktur (HRS) in Deutschland zu erfassen. Eine Umfrage wurde an alle deutschen Urologen gesandt. Zusätzlich erfolgte die Umfrage beim Kongress der DGU 2015. Die Umfrage enthielt Fragen zu Diagnostik und Therapie und ist eng an Umfragen aus den USA, den Niederlanden und Italien angelehnt. 672 Urologen beantworteten die Umfrage. 11,8 % führen keine Therapie der HRS durch, 52,2 % führen jährlich 10 oder weniger Therapien durch. Die Harnröhren-(HR-)schlitzung wird von 87,9 % durchgeführt, 57,1 % führen zudem die Otis-Urethrotomie durch. Harnröhrenplastiken (HRP) werden von 24,4 % der Befragten durchgeführt. 4,8 % operieren mehr als 10 HRP pro Jahr. Die am häufigsten angewandten Techniken sind die ventrale HRP mit Mundschleimhaut in 30,8 % und die End-zu-End-Anastomose in 27,8 %. Zur Therapie einer bulbären, 3,5 cm langen HRS ohne Vortherapie favo risieren 32,9 % eine ventrale HRP, gefolgt von 20,5 %, die eine HR-Schlitzung bevorzugen würden. Offene Therapien wurden signifikant häufiger gewählt als endoskopische (67,8 vs. 32,2 %, p< 0,001). Im Falle einer bulbären, 1 cm langen HRS nach zwei erfolglosen HR-Schlitzung, favorisieren die meisten Urologen eine End-zu-End-Anastomose (30 %) oder eine ventrale HRP (24,7 %). 8,4 % würden die endoskopische Therapie wiederholen. Erneut werden offene Therapien signifikant häufiger gewählt (89,1 vs 10,9 %, p< 0,001). Die endoskopische Therapie von HRS stellt auch in Deutschland die am weitesten verbreitete Therapiemodalität dar. Wenige Urologen führen regelmäßig HRP durch. Im Vergleich zu den vorherigen Befragungen zeigen sich eine deutlich höhere Übereinstimmung mit den Empfehlungen zur Therapie der HRS und eine häufigere Durchführung von HRP.
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Abstracts V23.8 Extended Follow-Up der postoperativen Ergebnisse nach transperinealer Reanastomose zur Behandlung von rezidivierenden Anastomosenstrikturen nach radikaler retropubischer Prostatektomie V. M. Schüttfort*1, C. P. Reiß*1, D. Pfalzgraf2, L. Kluth1, M. Fisch1, R. Dahlem1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie Standort Mannheim, Mannheim, Deutschland Ziel: Neubewertung der Sicherheit und Effizienz der transperinealen Reanastomose (TPRA) als Behandlung der rezidivierenden Anastomosen strikturen (AS) in Folge von radikaler retropubischer Prostatektomie (RRP) nach ersten erfolgsversprechenden Ergebnissen. Während die meisten Fälle einer AS erfolgreich endoskopisch behandelt werden können, scheint in Fällen der rezidivierenden AS (mind. drei frustrane OPs) die offenen Reanastomose eine praktikable therapeutische Option. Methoden: Retrospektive Analyse mittels standardisiertem Fragebogen (Re-Striktur, Inkontinenz, erektiler Funktion, Zufriedenheit und Veränderung der Lebensqualität) bei 23 Patienten (05/2009–06/2015) Ergebnisse: Patientenalter 71,8 Jahre (Range 53–79), Follow-Up Zeit: 45,5 Monate (Range 4–77). Prä-TPRA Ops: 4,7 (Range 2–12). Die Erfolgsquote lag bei 87,0 % (20/23). 3 Re-Strikturen konnten erfolgreich endoskopisch behandelt werden, wodurch die Erfolgsquote auf 100 % erhöht wurde. Eine Inkontinenz wurde von 82,6 % (19/23) der Patienten angeben. Ein guter oder besserer AZ zeigte sich bei 73,9 % (17/23). 63,6 % (14/22) gaben eine Verbesserung der Lebensqualität an. Die Patientenzufriedenheit mit den Ergebnissen der TPRA war bei 72,7 % (16/22) hoch oder sehr hoch. Zusammenfassung: Nach erfolgloser endoskopischer Therapie bei rezidivierenden AS stellt die TPRA eine nützliche therapeutische Option mit hoher Patientenzufriedenheit und guter Erfolgsquote da. TPRA bietet den Vorteil der Operation im nicht vernarbten Gewebe, Naht der Anastomose unter Sicht und die Möglichkeit der Mobilisation der Urethra und Entfernung von Narbengewebe in distaler und proximaler Richtung. Eine postoperative Inkontinenz kann gut mittels Implantation eines AUS behandelt werden.
V24 – Urothelkarzinom experimentell: neue Targets? 29. 9. 2016, Saal A/Ebene 0, 1. OG, 14:30–16:00 V24.1 Sulfated hyaluronic acid: A novel antitumor agent for bladder cancer M. J. P. Hennig*1, M. C. Hupe1, M. W. Kramer1, A. R. Jordan*2, L. E. Lopez*3, A. S. Merseburger1, V. B. Lokeshwar*3 1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Urologie, Lübeck, Deutschland, 2Sylvester Comprehensive Cancer Center, Department of Urology, Miami, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Augusta University, Department of Biochemistry & Molecular Biology, Augusta, Vereinigte Staaten von Amerika Introduction: HYAL1 hyaluronidase (HAase) degrades hyaluronic acid (HA) into angiogenic fragments (AGF) that support tumor growth and metastasis by promoting epithelial mesenchymal transition (EMT). Urinary HAase levels are sensitive markers for high-grade bladder cancer (BCa) and HYAL1 expression correlates with metastasis. We evaluated if sulfated AGF (sHA-F) inhibits HAase activity and is a potential targeted therapeutic agent in preclinical models of BCa. Methods: Effect of sHA-F (0–40 µg/ml) on cell proliferation, apoptosis, chemotactic motility and invasion was examined in HYAL1 expressing (253J-L, HT1376, UMUC-3), non-expressing (T24, RT4, TCCsUP) and
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normal bladder (Urotsa, SV-HUC1) cells. Effect of sHA-F on apoptosis, HA receptor, EMT markers was evaluated by q-PCR and immunoblotting. Antitumor activity of sHA-F (25–50 mg/kg) was tested in a 253J-Lung xenograft model by i. p. injection. Results: At IC50 for HAase activity inhibition (5–20 µg/ml), sHA-F inhibited proliferation, motility and invasion only in HYAL1 expressing BCa cells (p < 0.002). sHA-F caused a dose dependent 3-fold induction in apoptosis by activating caspases (3.8,9), PARP-cleavage and death receptor signaling. sHA-F downregulated transcript and protein levels of CD44, RHAMM, pAkt, β-catenin, pβ-catenin(S552), snail and twist by 2–5-fold, but increased pβcatenin(T41/S45), pGSK-3a/b and E-cadherin levels. sHA-F inhibited CD44/PI-3K complex formation and PI-3K activity. In 253J-L xenograft, 2-week treatment of sHA-F significantly inhibited tumor growth by abrogating angiogenesis and HA receptor-PI-3K/Akt signaling. Conclusion: This is the first investigation into the therapeutic activity sHA-F in any system and demonstrates it as a potential targeted and non-toxic agent for BCa treatment.
V24.2 Her2 expression in bladder cancer is higher in chemonaive tumors, different between intrinsic subtypes and associated with unfavourable prognosis in the luminal subtype B. Kiss*1, P. Black*2, V. Skuginna*1, A. Fleischmann*3, E. Davincioni*4, D. J. Mcconkey*5, C. Woonyoung*5, G. N. Thalmann1, R. Seiler*1 1 Urologische Universitätsklinik, Bern, Schweiz, 2University of British Columbia, Vancouver, Kanada, 3Universität Bern, Institut für Pathologie, Bern, Schweiz, 4Genome DX, Bern, Schweiz, 5University of Texas, MD Anderson Cancer Center, Houston, Vereinigte Staaten von Amerika Background: In bladder cancer (BC) different intrinsic subtypes have been identified. These subtypes show different molecular and clinical behaviour as well as response to cisplatin-based chemotherapy. The aim of our study was to investigate the correlation of Her2 at the DNA, RNA and protein levels to the subtypes. Design: Fifty-six BC patients received neoadjuvant cisplatin and gemcitabine (NAC) followed by cystectomy. At diagnosis 45 (80 %) and 41 (73 %) patients had extravesical extension of the primary tumors and were clinically node-positive, respectively. At cystectomy 35 (63 %) patients did not respond to NAC (ypT≥2 or any ypN+). A TMA was constructed of the pre-NAC TUR tissue and Her2 status was determined by FISH (gene/ Centromer17 ratios > 2.2 were considered positive for amplification) and IHC (Herceptest criteria (score 0–3)) according to ASCO criteria. In addition, RNA was isolated from TUR (n = 52), amplified and hybridized to GeneChip Human Exon 1.0 ST microarrays (Affymetrix). The intrinsic suptypes were determined as described. Results: Overall, 12/48 (25 %) showed a positive Her2 status. Correlation between Her2 copy number and gene expression was moderate to strong (r = 0.6, 95 %CI = 0.3–0.8). Her2 copy number and gene expression were significantly associated with protein expression (p< 0.02). In luminal tumors, gene (p< 0.01) and protein expression (p = 0.02) was higher when compared to basal and p53-like tumors. A Her2 positive FISH status was associated with unfavourable prognosis (p = 0.2). This trend became significant when only considering the luminal tumors (p = 0.03). Her2 didn’t show a relation to response to NAC. Conclusion: In chemonaive BC, Her2 positivity is high. Her2 is overexpressed in luminal tumors and in this subtype a marker of unfavourable prognosis.
V24.3 Targeting bladder cancer metabolism by inhibition of carbonic anhydrase IX T. Todenhöfer*1,2, A. Kamyabi*2, J. Hennenlotter*1, R. Seiler*2, P. Mcdonald*3, I. Moskalev*2, C. Stewart*2, H. Z. Ooh*2, J. Gao*2, J. Bedke1, L. Fazli*2, S. Dedhar*3, A. Stenzl1, P. C. Black*2 1 Eberhard-Karls-Universität, Urologie, Tübingen, Deutschland, 2Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Kanada, 3British Columbia Cancer Research Centre, Vancouver, Kanada Introduction & Objectives: Carbonic anhydrase IX (CA9) has been shown to be of major importance for the regulation of intra- and extracellular pH in solid tumors. In urothelial carcinoma (UC), CA9 has been identified as a potential urinary marker for early detection of disease. The biologic role of CAIX and the effects of inhibition of CA9 in UC are unknown. The aim of the present study was to evaluate the role of CA9 and the effects of CAIX inhibition in pre-clinical models of invasive UC. Methods: Immunohistochemistry was used to assess CA9 expression in a cohort of 160 patients undergoing radical cystectomy (RC). CA9 RNA expression was correlated with molecular subtype in the TCGA data. CA9 was silenced with multiple siRNAs in 2 cell lines with constitutive CA9 expression. Cell lines were treated with U-104, a CA9 small molecule inhibitor. Effects on cell growth, migration and invasion were assessed. Effects of U-104 were measured in an orthotopic xenograft model. Results: CA9 expression was increased in bladder cancer compared to benign urothelium, and correlated with the basal subtype. It did not correlate with outcome after RC. Silencing of CA9 by siRNA did not lead to a consistent change of cell growth or migration, but did impair invasion. Treatment with U-104 led to cell growth reduction at high concentrations in vitro but failed to have a significant effect on cell growth in vivo. Conclusions: The present study confirms overexpression of CA9 in urothelial carcinoma, especially in the basal subtype. Although silencing of CA9 resulted in decreased in-vitro invasion, a specific small molecule inhibitor had no convincing antineoplastic effect in an orthotopic xenograft model. The potential effect of CA9 inhibition on metastasis remains to be elucidated.
V24.4 Ribonucleotide reductase M1 as a potential druggable target in gemcitabine resistant bladder cancer F. Wezel1,2, S. Schwarz*1, S. Vallo3, J. Cinatl*4, M. Michaelis*5, T. Martini1, P. Erben2, F. Bremmer*6, C. Bolenz1 1 Universität Ulm, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Ulm, Deutschland, 2 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 3Universitätsklinik Frankfurt, Klinik für Urologie, Frankfurt, Deutschland, 4Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Virologie, Frankfurt, Deutschland, 5University of Kent, Centre for Molecular Processing and School of Biosciences, Kent, Vereinigtes Königreich, 6Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Pathologie, Göttingen, Deutschland Introduction: Acquisition of chemoresistance is a major reason for therapy failure in metastatic urothelial cancer (UC). The mechanisms underlying development of resistance are not yet fully understood. In this study we used high resolution mass spectrometry (MS) to identify potential targets in gemcitabine-resistant (GemR) UC cells. Material and methods: SILAC (stable isotope labeling with amino acids in cell culture) MS was performed to identify differentially regulated proteins in parental and GemR RT112 cells. Western blotting and qPCR were used for validation experiments in GemR UC cells provided by the Resistant Cancer Cell Line (RCCL) collection. Proliferation assays were performed using specific small molecule inhibitors and siRNA. RNA was extracted from plasma from patients with metastatic UC receiving gemcitabine chemotherapy and analysed by qPCR. Results: SILAC MS identified Ribonucleotide reductase M1 (RRM1), a protein involved in DNA damage response and repair, significantly up-
regulated (>140 fold) in GemR compared to chemo-naïve RT112 UC cells. Upregulation of RRM1 could be confirmed in four of five tested GemR UC cells by immunoblotting and qPCR. Growth inhibition of GemR UC was achieved using the clinically-approved RRM1 inhibitor hydroxyurea and by RRM1 knockdown using siRNA. Preliminary data indicated that RRM1 was upregulated in plasma samples of three out of five tested patients receiving gemcitabine chemotherapy for metastatic UC. Conclusions: RRM1 is upregulated in GemR UC in vitro and in patients with UC receiving gemcitabine chemotherapy. Because targeting RRM1 resulted in growth inhibition in GemR UC cells in vitro, it presents a potential therapeutic target to overcome chemoresistance in patients with metastatic UC.
V24.5 Resistance against nanoparticle albumin-bound paclitaxel is ABCB1 mediated in urothelial cancer cells S. Vallo1, R. Köpp*2, M. Michaelis*3, F. Rothweiler*2, G. Bartsch1,4, M. Brandt1, K. Gust1, F. Wezel5, R. Blaheta1, A. Haferkamp1,4, J. Cinatl*2 1 Klinik für Urologie, Goethe Universität, Frankfurt am Main, Deutschland, 2 Institut für Medizinische Virologie, Goethe Universität, Frankfurt am Main, Deutschland, 3Centre for Molecular Processing and School of Biosciences, University of Kent, Canterbury, Vereinigtes Königreich, 4Klinik für Urologie, Universitätsklinikum, Mainz, Deutschland, 5Klinik für Urologie, Universitätsklinikum, Ulm, Deutschland Nab-(nanoparticle albumin-bound) paclitaxel seems to have better response rates in pretreated patients with metastatic urothelial cancer of the bladder compared to conventional paclitaxel. Paclitaxel can induce multidrug resistance in cancer patients, while the mechanisms of resistance against paclitaxel are manifold. These include e. g. reduced function of pro-apoptotic proteins, mutations of tubulin or overexpression of the drug transporter ATP-binding cassette transporter, subfamily B, member 1 (ABCB1). To evaluate the role of ABCB1 in nab-paclitaxel resistance in urothelial cancer cells, we used bladder cancer cell lines TCC-SUP and T24 as well as sublines with acquired resistance against gemcitabine (T24rGEMCI20 and TCC-SUPrGEMCI20) and vinblastine (T24rVBL20 and TCC-SUPrVBL20). For functional ABCB1 inhibition, multi tyrosine kinase inhibitors (TKI) with ABCB1 inhibiting properties crizotinib and cabozantinib were used. Further functional assessment was done with cell lines stably transduced with a lentiviral vector encoding for ABCB1 and protein expression was determined by western blotting. We found that cell lines overexpressing ABCB1 show similar resistance profiles to nab- paclitaxel and paclitaxel. Cabozantinib and crizotinib sensitized tumor cells to nab-paclitaxel and paclitaxel in the same dose-dependent manner in ABCB1 overexpressing cell lines without altering down-stream signaling of tyrosine kinases. Our results suggest that overexpression of ABCB1 confers resistance to nab-paclitaxel in urothelial cancer cells. Moreover, small molecules might overcome resistance against anticancer drugs that were substrates of ABCB1.
V24.6 Effects of a novel HDAC inhibitor with preferential activity against HDAC4/5 on urothelial carcinoma cells A. Kaletsch*1, M. Pinkerneil*1, F. Hansen*2, M. Hoffmann*1, C. Wiek*3, T. Kurz*2, W. Schulz1, G. Niegisch1 1 Klinik für Urologie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland, 2Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland, 3Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland Purpose: Histone deacetylase inhibitors (HDACi) are promising anti-cancer drugs and could be employed for urothelial carcinoma (UC) therapy. It is unclear, however, whether inhibition of all 11 zinc-dependent HDACs or individual enzymes is more efficacious and specific. Here, we investigated
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Abstracts the novel HDACi LMK-235 with preferential activity against HDAC4/5 in comparison to the pan-HDACi Vorinostat. Materials and methods: IC50 for LMK-235 was determined by MTT assay in UC cell lines and benign controls. Cellular effects were analyzed by flow cytometry, molecular changes were followed by qRT-PCR and Western blots. UC lines overexpressing HDAC4 were established by lentiviral transduction. Results: IC50 ranged around 1 µM in UC cell lines, often with a slight increase in viability at low LMK-235 concentration; control lines were similarly sensitive. LMK-235 at IC50 increased the G2/M-fraction, disturbed mitosis and led to cell death or, especially in control cells, to senescence. Thymidylate synthase was decreased and P21 was induced, histone acetylation also increased. While smaller changes were elicited in HDAC4 and HDAC9 expression, HDAC5 was strongly induced and HDAC7 repressed. Most effects of LMK-235 were comparable to or stronger than those of Vorinostat. UC cell lines overexpressing HDAC4 grew more slowly and were not significantly less sensitive to LMK-235. Conclusions: Anti-neoplastic effects of LMK-235 on UC cells appear not to be exerted by targeting of HDAC4/5. In fact, HDAC4 may rather impede UC growth. Therefore, optimal HDACi for UC therapy should not target HDAC4/5.
V24.7 Comparative analysis of YB-1 based virotherapy in bladder cancer cells and their drug-resistant sublines E. Lichtenegger*1, K. Mantwill*1, A. Ramms*1, R. Nawroth*1, J. E. Gschwend*1, P. S. Holm*1 1 Klinikum rechts der Isar der TU, München, Deutschland Introduction & objective: The standard first-line therapy for high-grade bladder cancer is a cisplatin-based chemotherapy. However, drug resistance is a typical phenomenon in bladder cancer and is the major reason for failure in cancer chemotherapy. In addition, it is well-documented, that YB-1, a multifunctional oncoprotein, is overexpressed in bladder cells and mediates a resistant phenotype. We have demonstrated that the human cellular factor YB-1 plays an important role in the adenoviral life cycle. This knowledge results in the development of an YB-1 based virotherapy. Thus, we evaluate the replication and cell killing capacity of an YB-1 virotherapy approach in bladder cancer cells and their resistant sublines Material and methods: Quantification of viral replication was performed in vitro with bladder cancer cell lines and their corresponding resistant sublines by real-time PCR. Cell killing was studied using a sulforhodamine B potency assay. Formation of viral particles was measured using a hexon titer test. Results: YB-1 dependent viruses replicate and induce cell lysis in both parental and chemoresistant bladder cells. However, cell lysis and viral replication was significantly boosted in resistant cell lines. In addition, release of viral particles was significantly increased in resistant cells compared to their drug-sensitive counter parts. Conclusion: YB-1 based virotherapy shows a distinct increase in replication and cell killing in chemoresistant bladder cells. Our results indicates that an YB-1 based virotherapy approach might be useful to treat drug resistant bladder cancer in the clinical setting
V25 – PCa: Screening, Prognose und Epidemiologie 29. 9. 2016, Saal D/Ebene 0, 1. OG, 14:30–16:00 V25.1 Screening for Prostate Cancer: Results from the Swiss section of the ERSPC (Aarau) M. Kwiatkowski*1,2, L. Prause*1, S. Wyler1, T. Möltgen*1, A. Huber*3, R. Grobholz*4, K. Lehmann5, L. Manka2, F. Recker1 1 Kantonsspital Aarau, Urologische Klinik, Aarau, Schweiz, 2Städtisches Klinikum Braunschweig, Urologische Klinik, Braunschweig, Deutschland, 3 Kantonsspital Aarau, Zentrum für Labormedizin, Aarau, Schweiz, 4 Kantonsspital Aarau, Institut für Pathologie, Aarau, Schweiz, 5Kantonsspital Baden, Urologische Klinik, Baden, Schweiz This study aims to investigate the influence of the PSA based screening on the PCa specific mortality. We hypothesize that screening can significantly reduce PCa specific mortality by at least 25 %. We present the results of the Aarau section of the ERSPC. From 1998 to 2003, 10.311 men, participants of the Swiss sectio of the ERSPC, were randomised into the active screening (eligible n = 5130) and control (eligible n = 5121) groups. In the intervention group PSA-screening was undertaken every 4 years with a value of ≥ 3.0 ng/ml as indication for prostate biopsy (3 screening rounds). The data for this study are complete until 12/2012. Primary endpoint was PCa death or death from any causes. The PCa specific mortality was analysed and the group differences tested for their statistical significance. Overall median follow up was 12.2 years. 4932 men in Gr.1 were screened in the first round of screening (compliance 96.1 %). PCa incidence was 630 (12.3 %) in Gr. 1 vs. 365 (7.1 %). 13 % of all men randomized died until December 2012. PCa mortality in ”intention to screen“ was 18 (0.3 rate per 1000 person-years) in the Gr. 1 vs. 25 (0.42 rate per 1000 person-years) resulting in the RR of 0.72 (CI 95 %; 0.39–1.31; p = 0.28) thus the statistically not significant risk reduction of 28 %. The resulting PCa mortality rate was 2.7 % in the intervention and 3.8 % in the control group respectively. The swiss data supports the significant mortality reduction of the ERSPC. Due to the smaller number of participants a statistical significance cannot result as expected. Mortality reduction after 12 years is in line with the natural course of disease but the follow-up might still be too short. Only the analysis of all data of the ERSPC could confirm the study hypothesis with adequate power.
V25.2 Decreasing screening efficacy with increasing age: Results from a population-based screening trial – Swiss ERSPC (Aarau) M. Kwiatkowski*1,2, L. Prause*1, S. Wyler1, T. Möltgen1, A. Huber*3, R. Grobholz*4, M. Randazzo*5, L. Manka2, F. Recker1 1 Kantonsspital Aarau, Urologische Klinik, Aarau, Schweiz, 2Städtisches Klinikum Braunschweig, Urologische Klinik, Braunschweig, Deutschland, 3 Kantonsspital Aarau, Zentrum für Labormedizin, Aarau, Schweiz, 4 Kantonsspital Aarau, Institut für Pathologie, Aarau, Schweiz, 5Kantonsspital Winterthur, Urologische Klinik, Winterthur, Schweiz There is limited evidence for screening efficacy in older men. The aim of the current work was to investigate whether screening efficacy at age ≥ 67 changes in men participating in the Swiss arm of the ERSPC. From 1998 to 2012, n = 4932 men aged 55–70 years were prospectively observed (ERSPC Switzerland). PSA-screening was undertaken every 4 years with a value of ≥ 3.0 ng/ml as indication for prostate biopsy. Primary endpoint was PCa death or death from any causes. Screening was terminated at age 74. Men were allocated to group A (≤ 67 years at randomization), undergoing more than 1 additional screening and group B (≥ 67 years at randomization), undergoing only 1 subsequent screening round.
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Overall follow-up duration was 12.6 years. Median age at study entrance was 59.8 (A) and 68.6 (B). Crude PCa rate was significantly higher among men of B as compared to A (498 [12.0 %] (A) vs. 112 [14.5 %] (B). Significantly more men from group B had clinical ≥ T3 stage (2 [0.4 %] vs 3 [2.7 %]; OR 6.78); the rate of aggressive PCa was comparable between both groups (201 [40.4 %] (A) vs 44 [39.3 %] (B); p = 0.8). Men in group A received more surgery as primary treatment. There was a trend for higher rate of M1 among men of B (p = 0.09). PCa-specific death was higher in B (all-cause mortality: 132 [17.3 %] vs. 417 [10.2 %]) (PCa-specific death 10 [1.3 %] vs. 7 [0.2 %]). PCa incidence, the rate of locally advanced disease and all-cause mortality in men of group B were significantly higher as compared to group A. However, this did not translate into a lower PCa-specific mortality. Therefore, screening efficacy seems to decrease with increasing age. Given the higher overall mortality, screening may not be justified in older age group.
V25.3 Inanspruchnahme von ProstatakarzinomFrüherkennungsuntersuchungen 45-jähriger Männer: Ein Begleitprojekt der PROBASE-Studie T. Klorek*1, J. D. Frank*1, N. Laenger*1, A. Dinkel*2, M. Kron*3, H. Schulwitz*1, P. Albers4, C. Arsov4, B. Hadaschik5, M. Hohenfellner5, M. Kuczyk6, F. Imkamp6, J. E. Gschwend1, K. Herkommer1 1 Klinikum rechts der Isar/TU München, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Deutschland, 2Klinikum rechts der Isar/TU München, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Deutschland, 3Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Universität Ulm, Ulm, Deutschland, 4Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland, 5Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Urologie, Heidelberg, Deutschland, 6Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Hannover, Deutschland Einleitung: Laut Empfehlungen der S3-Leitlinie sollen Männer ab dem 45. Lebensjahr über die Prostatakarzinom Früherkennung informiert werden. In vorliegender Studie wurden Probanden zu bereits erfolgtem PSATest bzw. DRU durch Urologen/andere Ärzte befragt. Material und Methoden: 45-jährige Männer, welche an der PROBASE-Studie bis November 2015 teilnahmen wurden in 3 Gruppen bezüglich der Prostatakarzinom Früherkennung eingeteilt: PSA Test; nur DRU sowie keine Vorsorge. Diese wurden jeweils in Assoziation zu folgenden Parametern mittels Chi-Quadrat-Test analysiert: Lebensstil, soziodemographische Daten, Vorerkrankungen, Krebserkrankungen sowie ärztliche Betreuung. Ergebnisse: 12.165 (88,4 %) von 13.766 Probanden machten Angaben zu bereits erfolgter Prostatakarzinom Früherkennung (PSA 17,7 %, nur DRU 24,3 %). Ein signifikanter Zusammenhang bestand für folgende Parameter: Alkoholkonsum, BMI, Taillenumfang, Tabakkonsum, dauerhafter Medikamenteneinnahme, IPPS > 7, positiver Tumoranamnese (eigene sowie familiär), Partnerschaft, Private Krankenversicherung und urologische Betreuung (p< 0,001). Keinen Einfluss auf die Durchführung einer Prostata karzinom Früherkennung hatte die vegetarische Ernährung (p = 0,864), körperliche Aktivität (p = 0,245) und Diabetes mellitus (p = 0,101). Schlussfolgerung: Bei 42,0 % der Probanden wurde bereits vor dem 45.Lebensjahr eine Prostatakarzinom Früherkennung durchgeführt, 17,7 % ließen einen PSA-Test bestimmen. Der Lebensstil hatte einen geringen Einfluss. Beeinflusst wurde das Verhalten vor allem durch das Vorhandensein einer Partnerschaft, den Versicherungsstatus, der Krebsvorgeschichte, einer urologische Betreuung sowie teilweise durch regulären Arztkontakt.
V25.4 Höhere PSA-Werte bei Männern mit positiver ProstatakarzinomFamilienanamnese: Erste Ergebnisse aus der PROBASE-Studie K. Herkommer1, N. Baade*1, S. Grill*2, D. Ankerst*2, T. Klorek*1, P. Albers3, C. Arsov3, B. Hadaschik4, M. Hohenfellner4, F. Imkamp5, M. Kuczyk5, J. E. Gschwend1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Deutschland, 2Zentrum Mathematik, Technische Universität München, München, Deutschland, 3Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland, 4Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Urologie, Heidelberg, Deutschland, 5Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland Einleitung: In einem 45-jährigen Screening-Kollektiv mit ≥ 5000 Probanden wurde der Zusammenhang zwischen Prostatakarzinom-Familienanamnese (PC-FA) und Höhe des PSA-Werts analysiert. Material und Methoden: Die Deutsche Prostatakrebs Screening Studie (PROBASE) schließt in vier Studienzentren 45-jährige Männer ohne PC ein. Die Probanden werden randomisiert in Arm A (PSA-Wert mit 45 Jahren) bzw. B (PSA-Wert verzögert mit 50 Jahren). Vorliegende Studie schloss alle 45-jährigen Probanden mit erfolgter PSA-Wert-Bestimmung (Arm A) ein. Die Probanden wurden anhand ihrer FA eingeteilt in erstgradige und nicht-erstgradige PC-FA und der Zusammenhang zwischen PCFA und Höhe der PSA-Werte analysiert (jeweiliger prozentualer Anteil bei: < 1,5 ng/ml, ≥ 1,5 ng/ml und < 3 ng/ml, ≥ 3 ng/ml). Darüber hinaus wurde ein Zusammenhang zwischen eigener Karzinomanamnese bzw. Karzinomen (außer PC) in der Familie und PSA-Wert analysiert. Ergebnisse: Bis September 2015 wurden 5294 Probanden in Arm A eingeschlossen. Davon zeigten 11,1 % eine erstgradige PC-FA, 56,1 % eine FA anderer Karzinome und 3,0 % eine Karzinomdiagnose bei sich selbst. Bei nicht-erstgradiger PC-FA zeigten 88,5 % einen PSA-Wert < 1,5 ng/ml, 10,0 % zwischen 1,5–2,99 ng/ml und 1,5 % ≥ 3 ng/ml. Bei erstgradiger PCFA zeigten sich die Prozentverteilungen wie folgt: 85,5 %; 12,1 %; 2,1 %. Die Median-PSA-Werte zeigten einen signifikanten Unterschied bei erstgradiger PC-FA und nicht-erstgradiger PC-FA mit 0,8 bzw. 0,7, p< 0,001. Eigene Karzinomanamnese und FA anderer Karzinome zeigten keinen Einfluss auf die Höhe der PSA-Werte. Schlussfolgerung: Erstmalig konnte man in einem jungen Screening-Kollektiv von ausschließlich 45-jährigen Männern zeigen, dass Männer mit dem Risikofaktor erstgradige PC-FA einen signifikant höheren PSA-Wert aufweisen.
V25.5 Unterschiedliche Anwendung des PSA Screenings – ein Vergleich zwischen Allgemeinmedizinern und Urologen in Nordamerika C. P. Meyer1,2, J. Hanske3, J. Sammon*4, M. Sun*2, F. K. Chun1, Q.-D. Trinh*2 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Brigham and Women’s Hospital, Center for Surgery and Public Health, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland, 4Henry Ford Hospital, Detroit, Vereinigte Staaten von Amerika 1
Einleitung: Das PSA Screening ist weiterhin umstritten. In den USA wurde 2011 von der United States Preventive Services Task Force (USPSTF), einer unabhängigen Kommision zur Bildung nationaler Präventionsleitlinien, eine Empfehlung gegen das PSA Screening aller Männer unabhängig vom Alter ausgesprochen. Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, ob diese Änderung von verschiedenen Versorgern gleichermaßen umgesetzt wurde. Methoden: Einschluss von Männern zwischen 50–74 Jahren, deren PSA Test in der NAMCS (National Ambulatory Medical Care Survey) in 2010 oder 2012 von Allgemeinmedizinern oder Urologen durchgeführt wurde. Patienten mit Prostatakarzinom oder anderen prostatischen Beschwerden (BPH, Prostatitis u. a.) wurden ausgeschlossen. Die Analyse umfasste die Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Veränderung der Screening-Prävalenz pro Versorgergruppe (Allgemeinmedizinier/Urologe). Die Heterogenität der Veränderungen wurde mittels eines Interaktionterms „Jahr*Versorgergruppe“ ermittelt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 27 Mio gewichtete ambulante Besuche analysiert. Das PSA Screening nahm um knapp 20 %punkte für Allgemeinmediziner (36,5 auf 16,4 %) und um 4,2 %punkte für Urologen (38,7 auf 34,2) ab. Die Veränderung war signifikant für Allgemeinmediziner (p = 0,009) aber nicht für Urologen (p = 0,09). Insgesamt zeigte sich eine hochsignifikante Differenz für den Interaktionsterm (p< 0,001). Schlussfolgerung: Versorgergruppen haben unterschiedlich auf die Änderungen der Leitlinien für das PSA Screening in Nordamerika reagiert. Dieses gibt Hinweise auf die unterschiedliche Einschätzung des Nutzen-Risiko-Profils zwischen Allgemeinmedizinern und Urologen. Diese Ergebnisse unterstreichen zum einen die Notwendigkeit zum interdisziplinären Austausch und einer Evaluierung der PSA Screening Praxis hier in Deutschland.
V25.6 Auswirkungen geänderter Einschlusskriterien und negativer Berichterstattung zum PSA-Screening auf die Rekrutierung zur PREFERE-Studie J. Mathes1, M. Burger2, J. Gschwend3, O. Hakenberg4, S. Krege5, J. Lehmann6, K. Miller7, J. Roigas8, S. Roth9, T. Kälble1 1 Klinikum Fulda gAG, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Fulda, Deutschland, 2Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Urologie, Regensburg, Deutschland, 3Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 4Universiätsklinikum Rostock, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock, Deutschland, 5Kliniken-Essen Mitte, Urologische Klinik, Essen, Deutschland, 6Urologische Gemeinschaftspraxis, Kiel, Deutschland, 7Charité Universitätsmedizin Berlin, Urologische Klinik und Poliklinik, Berlin, Deutschland, 8Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Urologie, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 9Helios Klinikum Wuppertal, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Deutschland Einleitung: Die Rekrutierung zur PREFERE-Studie bleibt gegenwärtig hinter den Erwartungen zurück, so dass die Einschlusskriterien 2015 modifiziert wurden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, ob dadurch mehr Patienten rekrutiert werden können und ob aufgrund einer veränderten Einstellung zur Prostatabiopsie 2014 weniger low riskProstatakarzinome nachweisbar waren als 2010. Patienten und Methode: Prostatabiopsien von 2136 Patienten der Jahre 2010 und 2014 aus 9 Kliniken wurden retrospektiv hinsichtlich der prinzipiellen Eignung für PREFERE untersucht. Nach der Version 3.2 waren 2010 226/1011 (22,35 %) und 2014 539/1125 (47,91 %) Fälle, nach der Version 5.0 2010 498/1011 (49,26 %) und 2014 776/1125 (68,98 %) Fälle auswertbar. Ergebnisse: Nach der Version 3.2 erfüllten 2010 38/226 (16,81 %) und 2014 90/539 (16,69 %) Fälle die Einschlusskriterien für die PREFERE-Studie. Nach der Version 5.0 waren es 2010 209/498 (41,96 %) und 2014.234/776 (30,15 %) Fälle. Durch zusätzliche Einbeziehung der wegen unvollständiger Angaben zunächst ausgeschlossenen Patienten kämen nach der Version 3.2 2010 26,58 % Fälle und 2014 19,23 % Fälle, nach der Version 5.0 2010 43,55 % und 2014 30,69 % für die Studie in Frage. Schlussfolgerung: Durch die Veränderung der Einschlusskriterien 2015 (Version 5.0) kommen nachweislich mehr Patienten für die PREFERE- Studie in Frage. Zwischen dem Patientenkollektiv 2010 und 2014 lassen sich in der Version 3.2 keine, bzw. nur geringe Unterschiede bzgl. der Zahl diagnostizierter low risk-Prostatakarzinome feststellen. In der Version 5.0 kamen 2014 11,81 %, bzw.12,86 % weniger Patienten als 2010 für Prefere in Frage als möglicher Hinweis auf ein geändertes Biopsieverhalten durch die Kontroversen zum PSA-Screening, bzw. durch MRT-basierte Biopsien.
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V25.7 Inverse Stadienmigration: Resultate von 140.253 Nordamerikanischen Prostatakarzinompatienten, die zwischen 2004 bis 2012 radikal prostatektomiert wurden S.-R. Leyh-Bannurah1, P. Dell’Oglio*2, M. Fisch3, M. Graefen1, P. Karakiewizc*4, A. Briganti*2, F. Montorsi*2, L. Budäus*1 1 Martini-Klinik Prostatakrebszentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland, 2 Department of Urology and Division of Experimental Oncology, URI, Urological Research Institute, IRCCS San Raffaele Scientific Institute, Milan, Italien, 3Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am UKE, Hamburg, Deutschland, 4Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, University of Montreal Health Center, Montreal, Kanada Einleitung: Historische Serien haben einen Anstieg des kapselüberschreitenden Prostatakarzinoms (PCa) bei radikaler Prostatektomie (RP) in Europäischen Kohorten observiert. Ziel war es, die Stadien-Migrations-Muster in kontemporären Nordamerikanischen PCa Patienten zu untersuchen und zu vergleichen. Material und Methoden: In der Surveillance Epidemiology and End Results (SEER) Datenbank wurden insgesamt 140.253 RP Patienten mit Adenokarzinom der Prostata aus dem Zeitraum 2004–2012 selektiert. Patienten mit fehlenden Tumorstadien oder Bestrahlung/Androgendeprivation vor RP wurden ausgeschlossen. Risikogruppen wurden definiert als low(cT1-cT2a und Biopsie Gleason score (GS) ≤ 6), intermediate-(cT2b und GS = 7) oder high-risk (≥ cT2c und GS ≥ 8). Trends/Proportionen der präoperativen und pathologischen Parameter wurden über den Zeitraum analysiert. Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten stieg von 61,0 auf 62,1 Jahre an (p = 0,02). Die Risikoeinteilung zeigte einen Anstieg der intermediate-risk Gruppe von 43,1 % bis 46,9 % mit damit einhergehenden Rückgang in der Hochrisiko-Gruppe von 23,8 % auf 19,7 %. In der finalen RP Pathologie zeigte sich ein signifikanter Rückgang des lokal begrenztem PCa (pT2 und pN0/NX) von 79,3 % auf 73,2 % (p< 0,001). Die Stadienmuster zwischen weißen oder afro-amerikanischen Patienten waren praktisch identisch. Schlussfolgerung: Ähnlich zu Europäischen Trends zeigte sich eine inverse Stadienmigration in einer großen Nordamerikanischen Kohorte. Der Rückgang des lokal begrenzten PCa kann auf Änderungen der Patientenselektion zurückzuführen sein. Dies beinhaltet die Adaptation multimodaler Therapiekonzepte für lokal fortgeschrittene Tumore als auch alternative Therapieoptionen wie die aktiven Überwachung oder fokale Therapie.
V25.8 Primäres Gleason Muster Upgrading in kontemporären D’Amico low-risk und PRIAS Prostatakarzinompatienten S.-R. Leyh-Bannurah1, P. Dell’Oglio*2, Z. Tian*3, J. Schiffmann4, M. Fisch5, H. Heinzer1, H. Huland1, M. Graefen1, L. Budäus1, P. Karakiewizc*6 1 Martini-Klinik Prostatakrebszentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland, 2 Department of Urology and Division of Experimental Oncology, URI, Urological Research Institute, IRCCS San Raffaele Scientific Institute, Milan, Italien, 3Department of Epidemiology, Biostatistics and Occupational Health, McGill University, Montreal, Kanada, 4Department of Urology, Academic Hospital Braunschweig, Braunschweig, Deutschland, 5Klinik und Poliklinik für Urologie am UKE, Hamburg, Deutschland, 6Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, University of Montreal Health Center, Montreal, Kanada Einleitung: Ein Primäres Upgrading auf ein Gleason-Muster ≥ 4 (PGU) bei low-risk Prostatakarzinom (PCa) Patienten stellt in der Active Surveillance (AS) oder fokalen Therapie meist eine Kontraindikation dar. Ziel war, die Rate des PGU in kontemporären D’Amico low-risk und PRIAS AS Patienten zu analysieren und ein neues Modell zur Prädiktion des Upgrading zu entwickeln. Material und Methoden: Es wurden 1,819 D’Amico low-risk Patienten identifiziert (PSA < 10,0 ng/ml, Gleason score < 7 und cT1c-cT2a), die sich für eine radikale Prostatektomie in einem Prostatakrebszentrum in
Hamburg im Zeitraum 2010–2015 entschieden hatten. Ausgewählt wurden ebenso 772 Patienten, die die PRIAS Kriterien erfüllt hatten (PSA < 10 ng/mL, Gleason score < 7, PSA Dichte < 0,2, cT1c-cT2, ≤2 positive Stanzen). Mittels univariabler und multivariabler (MVA) logistischer Regressionsmodelle (LRM) wurden potentielle Prädiktoren der PGU getestet. Das finale LRM wurde mit den informativsten Variablen entwickelt Ergebnisse: PGU wurde in 88/1,819 (4,8 %) der D’Amico low-risk und 32 (4,1 %) der PRIAS AS Patienten festgestellt. In der MVA wurden folgende unabhängige Prädiktoren identifiziert: Alter, PSA Dichte und klinisches Tumorstadium. Das finale Modell resultierte in einer AUC von 0,68. Bei der MVA der PRIAS AS Kandidaten war nur das Alter unabhängiger Prädiktor des PGU (p 0,003, AUC 0,68). Schlussfolgerung: Das finalen Model zeigten je eine 0,68 AUC für die PGU Prädiktion in D’Amico low-risk und PRIAS AS Patienten. Dies ist ein klares Indiz, dass die konventionellen Parameter in kontemporären Patienten nur noch limitiert geeignet sind. Trotz des seltenen Vorkommens des PGU bleibt es potentiell lebensbedrohlich. Daher bleibt die Entwicklung und Validation neuer genetischer oder Bio-Marker eine Prioriät.
V25.9 The Prostate Health Index PHI predicts oncological outcome and biochemical recurrence after radical prostatectomy – Analysis in 437 prostate cancer patients A. Maxeiner1, J. Busch1, E. Kilic*2, J. Matalon*1, F. Friedersdorff1, K. Miller1, K. Jung3, C. Stephan1,3 1 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie, Berlin, Deutschland, 3Berlin Institute for Urologic Research, Berlin, Deutschland Introduction: Several new biomarkers other than prostate-specific antigen (PSA) have been introduced for the detection of prostate cancer (PCa). But still tools to discriminate significant from not clinicially significant PCa and also better outcome prediction tools are needed. The aim of this study was to investigate the Prostate Health Index (PHI) for pathological outcome prediction following radical prostatectomy (RP) and further for biochemical recurrence (BCR) prediction comparing this serum marker to established parameters like Gleason score, stage, margin status or PSA. Material and methods: Out of a cohort of 460 RP cases with preoperative PHI measurements (WHO calibration: Beckman Coutier Access 2-Immunoassay) between 2001 and 2014, 437 patients with complete follow up data were included. From these 437 remaining patients, 87 (19.9 %) developed a BCR. Patient characteristics were compared by using chi square test. Predictors were analyzed by multivariate adjusted logistic regression. Results: The median follow up for a BCR was 65 (range 3–161) months. PHI, PSA, [-2]proPSA, PHI- and PSA-density performed as significant variables (p < 0.05) for cancer aggressiveness: Gleason-Score < 7 or ≥7. Concerning pathological tumor (pT) stage discrimination and prediction, variables as PHI, PSA, %fPSA, [-2]proPSA, PHI- and PSA-density significantly discriminated between stages < pT3 and ≥pT3 with the highest AUC (0.7) for PHI. In BCR prediction PHI, PSA, [-2]proPSA, PHI- and PSA-density could discriminate between both groups. Conclusions: Sufficient prediction tools for BCR are needed. Due to heterogeneity of time to BCR, longer follow up periods are crucial. This study with a median follow up of more than 5 years confirmed a clinical value for PHI in prediction of a BCR.
V26 – PCA – PSMA PET CT 29. 9. 2016, Saal 4/Ebene 1, 2. OG, 14:30–16:00 V26.1 Kombinierte 68Ga-PSMA PET und multiparametrischer MRT zur Detektion und Lokalisation des primären Prostatakarzinoms M. Eiber*1, G. Weirich*2, N. Nguyen*2, K. Holzapfel*2, M. Souvatzoglou*3, B. Haller*2, I. Rauscher*2, A. Beer*3, H.-J. Wester*2, K. Westenfelder*2, J. E. Gschwend2, M. Schwaiger*2, T. Maurer1 1 Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 2Technische Universität München, München, Deutschland, 3Universität Ulm, Ulm, Deutschland Einleitung: Die multiparametrische MRT (mpMRT) ist auf dem Weg zur Standardbildgebung für die lokale Diagnostik eines Prostatakarzinoms (PCa). Durch Kombination der mpMRT mit der kürzlich eingeführten 68 Ga-PSMA PET könnte die Lokalisation und Detektion eines PCa zusätzlich verbessert werden. Ziel der Arbeit war daher, die diagnostische Effizienz einer simultanen 68Ga-PSMA PET/mpMRT mit den jeweiligen Einzelbildgebungen zu vergleichen. Material und Methoden: 66 Patienten (Pt.) wurden mittels 68Ga-PSMA PET/mpMRT 27 ± 26 Tage vor radikaler Prostatektomie untersucht. Die alleinige PET, mpMRT und PET/mpMRT wurden unabhängig voneinander nach PI-RADS 1.0 bzw. einer 5-Punkte-Skala evaluiert. Die Auswertung und Korrelation der Bildgebungen und histologischen Begutachtung mittles ROC-Analysen erfolgte auf Sextantenebene (rechts – links; apikal, median, basal). Zusätzlich wurden Sextanten-bezogen die „Standard-uptake-values“ (SUVs) bestimmt und SUVPCa/SUVNormalgewebe ermittelt. Ergebnisse: 53/66 Pt. konnten analysiert werden. 202/318 (63,5 %) Sextanten wiesen histologisch ein PCa auf. PET, mpMRT und PET/mpMRI detektierten ein PCa bei 92 % (49/53), 66 % (35/53) bzw. 98 % (52/53) der Pt. Zur PCa-Detektion war die PET/mpMRT (AUC 0,88) der mpMRT (AUC 0,73, p< 0,001) und der PET (AUC 0,83, p = 0,002) als auch die PET der mpMRT (p = 0,003) signifikant überlegen. Die PET wies einen hohen Kontrast zwischen tumortragenden Sextanten und Sextanten mit gutartigem Gewebe auf (SUV-Ratio: 4,48; 0,89–15,5). Diskussion: Die kombinierte 68Ga-PSMA PET/mpMRT verbessert die diagnostische Effizienz gegenüber einer alleinigen mpMRT bzw. 68Ga-PSMA PET. Dies könnte beispielsweise in der Diagnostik mittels zielgerichteter Biopsien bzw. der Therapieplanung genutzt werden.
V26.2 Retrospektive Ergänzung des multiparametrischen Prostata MRT mit einem 68Ga-PSMA-PET/CT: Verbesserte Tumorherddetektion und verbesserte Patientenselektion zur fokalen Therapie? S.-R. Leyh-Bannurah1, A. Steves1, C. Rosenbaum2, S. Klutmann*3, J. Mester*3, D. Beyersdorff*1, D. Tilki1, M. Graefen1, G. Salomon1, L. Budäus*1 1 Martini-Klinik Prostatakrebszentrum, Hamburg, Deutschland, 2Klinik und Poliklinik für Urologie am UKE, Hamburg, Deutschland, 3Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am UKE, Hamburg, Deutschland Einleitung: Außer der morphologischen MRT ermöglicht die funktionelle Bildgebung mit 68Ga-PSMA-PET/CT die Detektion von Prostatata karzinom (PCa) Tumorfoci. Ziel der Analyse war die Korrelation intra prostatischer Tumorfoci von sequentiell durchgeführten MRT und PSMA-PET/CT mit radikalen Prostatektomie (RP) Präparaten. Material und Methoden: Präoperativ erfolgte bei 30 Patienten ein PCa-Staging per mpMRT und PSMA-PET/CT. Die seitengetrennten Tumorfoci der finalen Pathologie wurde mit der einzelnen und kombinierten Bildgebung seitenbezogen korreliert. Positiv gewertet wurden Läsionen im mpMRT (Likert Skala ≥ 3) sowie PET/CT Foci mit eleviertem SUVmax (akzentuierter focus zu background ratio).
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Abstracts Ergebnisse: Der mediane PSA-Wert war 9,0 ng/ml (Range 4,2–35,7 ng/ ml). Mittels mpMRT und PET/CT wurden median (IQR) je 2 (1–2) Tumorfoci identifiziert. Die seitenbezogene Sensitivität des mpMRT, PET/ CT und der kombinierten Bildgebung der Tumorlokalisation lag bei je bei 83,3 % (95 %CI 70,7–92,1 %), 79,6 % (95 %CI 66,5–89,4 %) und 94,4 % (95 %CI 54,5–98,8 %). Die seitenbezogene Spezifität lag überall bei 66,7 % (95 %CI 22,3–95,7 %). Die Sensitivität pro Patient war 63,3 % (95 % CI 46,7–80,0 %; mpMRT), 56,7 % (95 % CI 40,0–73,3 %; PET/CT) und kombiniert bei 83,3 % (95 % CI 70,0–96,7 %). Schlussfolgerungen: Die Kombination aus mpMRT und PSMA-PET/CT steigert die Sensitivität der seitengetrennten intraprostatischen Tumor identifikation, ohne Veränderung der Spezifität. Die Kombination beider Modalitäten verbessert somit die Risikostratifizierung deutlich. Weitere Studien mit Patienten mit Niedrig-Risiko-Konstellation und unilateralen Tumorlokalisationen als potentiellen Kandidaten zur fokalen Therapie notwendig, um den kombinierten oder alleinigen Einsatz von PSMA-PET/ CT in dieser Kohorte weiter zu analysieren.
V26.3 68 Ga-PSMA ligand PET/CT imaging predicting intraprostatic tumor extent, extracapsular extension and seminal vesicle invasion prior to radical prostatectomy in patients with prostate cancer C.-A.J. von Klot1, A. S. Merseburger2, S. Schmuck*3, F. M. Bengel*3, M. A. Kuczyk1, C. Henkenberens*4, H. Christiansen*4, W. Solass*5, T. Derlin*3 1 Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland, 2Klinik für Urologie, Universitätsklinik Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland, 3Klinik für Nuklearmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland, 4Klinik für Strahlentherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland, 5Institut für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland Background: In this study, we evaluated the usefulness of Ga-68 (68Ga)-labelled prostate-specific membrane antigen (PSMA) ligand positron emission tomography/computed tomography (PET/CT) for the evaluation of intraprostatic tumor extent, extracapsular extension (ECE) and seminal vesicle invasion (SVI) prior to radical prostatectomy. Methods: 21 patients with prostate cancer underwent a 68Ga-PSMA ligand PET/CT before either open or laparoscopic radical prostatectomy. Intraprostatic tumor extent, ECE and SVI were assessed on PET/CT and tracer uptake was quantified using peak standardized uptake values (SUVs). Imaging findings were correlated with final whole gland histopathology including Gleason grading, lobe infiltration, TNM stage, ECE and seminal vesicle invasion. Results: The distribution of TNM stage 2a, 2b, 2c, 3a, 3b, 4 was 0, 2, 9, 6, 4 and 0 patients. Median Gleason score was 7. Mean SUV of primary tumors was 9.2 ± 7.8. Mean SUV was higher in patients with extraprostatic extension than in organ confined tumors (12.9 vs 5.7, p = 0.046). Mean SUV was also higher in patients with a Gleason score of >7a than in patients with a Gleason score ≤7a (11.9 vs 5.9, p = 0.028). Sensitivity/specificity/positive predictive value/negative predictive value were 94.7 %/75 %/97.3 %/60 % for tumor infiltration of an individual prostate lobe, 75 %/100 %/100 %/97.4 % for seminal vesicle invasion, and 90 %/90.9 %/90 %/90.9 % for extracapsular extension using an angulated contour of the prostate as criterion. Conclusions: 68Ga-PSMA ligand PET/CT prior to radical prostatectomy can contribute to pre-surgical local staging of prostate cancer. We observed promising results for prediction of lobe infiltration, ECE and SVI.
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V26.4 Magnetometer guided sentinel lymphadenectomy after intraprostatic injection of superparamagnetic iron oxide nanoparticles in intermediate and high risk prostate cancer patients A. Winter1, S. Engels*1, P. Goos*1, M. C. Süykers*1, S. Gudenkauf*2, R. P. Henke*3, H. Gerullis1, F. Wawroschek1 1 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Klinikum Oldenburg, Universitätsklinik für Urologie, Oldenburg, Deutschland, 2OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg, Deutschland, 3Institut für Pathologie, Oldenburg, Deutschland Introduction: Sentinel lymph node (SLN) dissection (sPLND) in PCa is commonly performed after injection of radiolabeled tracers. We demonstrated the feasibility of magnetometer guided sPLND in PCa after intraprostatic injection of superparamagnetic iron oxide nanoparticles (SPIONs). This study determined whether this technique can accurately determine LN stage in intermediate- and high-risk PCa. Material and methods: Enrolled 50 intermediate and high risk PCa patients (PSA >10 ng/ml and/or Gleason score ≥7; median PSA 10.8 ng/ml) in a prospective study (02–09/15). After transrectal intraprostatic SPIONs injection a day earlier, patients underwent open magnetometer guided sPLND which was completed with extended PLND as a reference, followed by radical prostatectomy. SLNs were detected both in vivo and ex vivo. Detection rate (patients with detected SLNs/total number operated) and sensitivity (patients with positive SLNs/LN+ patients) were calculated. Results: At least one SLN was detected in all patients (detection rate 100 %). A total of 460 SLNs (median 9, IQR 5.3–12.8) were identified, and in all 1143 LNs (median 22.5, IQR 19–26) were removed. Histopathology confirmed LN metastases in 18 patients (36 %) having 43 positive LNs in total (median 2, IQR 1–3). Pathological analysis of ex vivo detected SLNs correctly categorized all LN+ patients (sensitivity 100 %). However, intraoperative SLN detection missed one LN+ patient/positive SLN resulting in a sensitivity of 94.4 %. Conclusion: Our study indicate that this new magnetometer guided SLN procedure which can be performed alone by an urologist has a high sensitivity for LN staging in intermediate and high risk PCa. The reliability of intraoperative SLN detection by using this system has to be verified in further studies.
V26.5 Regionenbasiertes Lymphknotenstaging mittels 68Ga-PSMA PET/ CT vor primärer und sekundärer Lymphadenektomie bei Patienten mit Prostatakarzinom A. Herlemann1, V. Wenter*2, A. Kretschmer1, P. Bartenstein*2, C. G. Stief1, C. Gratzke1, W. P. Fendler*2 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland, 2Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, LudwigMaximilians-Universität, München, Deutschland Einleitung: Das 68Ga-PSMA-HBED-CC (68Ga-PSMA) PET/CT scheint sich als zukünftige Standarddiagnostik für das Staging von Patienten mit einem Prostatakarzinom (PCa) zu etablieren. Wir evaluierten die Genauigkeit des 68Ga-PSMA PET/CT für das Staging von Lymphknoten (LK) vor primärer und sekundärer Lymphadenektomie (LAE) bei Patienten mit einem PCa. Material und Methoden: 34 Patienten mit pathohistologisch gesichertem Prostatakarzinom erhielten ein 68Ga-PSMA PET/CT entweder vor geplanter radikaler Prostatektomie mit primärer LAE (pLAE; n = 20) oder vor sekundärer LAE (sLAE; n = 14). Die Genauigkeit von PET und CT wurde für folgende LK-Regionen separat analysiert: pelvin links (n = 30), pelvin rechts (n = 31), präsakral (n = 3) und paraaortal (n = 7). Die postoperative Histopathologie wurde als Referenzstandard genommen. Ergebnisse: Insgesamt wurden 484 LK aus 71 Regionen reseziert. 132 LK aus 37 Regionen (52 %) zeigten histopathologisch LK-Metastasen. Sensiti-
vität, Spezifität, positiv prädiktiver Wert und negativ prädiktiver Wert für die regionenbasierte Detektion von LK-Metastasen betrugen 84, 82, 84 und 82 % für die PET und 65, 76, 75 und 67 % für die CT. Insgesamt war die PET genauer im Staging von LK-Regionen als im Vergleich zur CT, sowohl vor pLAE (88 versus 75 %) als auch vor sLAE (77 versus 65 %). Patientenbasiert zeigte die PET eine Sensitivität von 91 %, einen positiv prädiktiven Wert von 83 % und einen negativ prädiktiven Wert von 80 % bei der Detektion von LK-Metastasen. Die Spezifität lag patientenbasiert mit 67 % etwas niedriger, die Genauigkeit insgesamt betrug 82 %. Schlussfolgerung: Unsere Studie demonstrierte eine hohe Genauigkeit des 68Ga-PSMA PET/CT für das Staging von Lymphknoten vor primärer und sekundärer LAE bei Prostatakarzinompatienten.
V26.6 Multiparametrische 68Gallium-PSMA HBED-CC- PET-MRT zur stanzbioptischen Detektion des Prostatakarzinoms in der Re-Biopsie K. Westenfelder*1, M. Eiber*2, H. Gesterkamp*1, E. Storz*1, O. Zettinig*3, J. Rackerseder*3, H. Kübler1, J. E. Gschwend1, M. Schwaiger*2, I. Rauscher*2, N. Navab*3, B. Frisch*3, T. Maurer1 1 Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik u. Poliklinik, München, Deutschland, 2Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Nuklearmedizinische Klinik u. Poliklinik, München, Deutschland, 3Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Informatik, Abteilung für Computer Aided Medical Procedures, München, Deutschland Einleitung: Die multiparametrische MRT (mpMRT) ist Goldstandard zur bildgebenden Abklärung des primären Prostatakarzinoms (PCa) nach erfolgter neg. Stanzbiopsie (Bx). Verglichen wurde die 68Ga-PSMA HBEDCC-PET (PSMA-PET) mit mpMRT hinsichtlich Detektionseffizienz eines PCa. Material und Methoden: 58 Patienten (Pt.) mit mind. 1 neg. Bx der Prostata erhielten eine PSMA-PET-mpMRT. Die Auswertung erfolgte getrennt für mpMRT (PI-RADS(v1)) und PET (5-Punkte-Skala: 1: PCa sehr unwahrscheinlich; 2: PCa unwahrsch.; 3: PCa fragl.; 4: PCa wahrsch.; 5: PCa sehr wahrsch). Alle Pt. erhielten eine transrektale 12×-Bx sowie Fusions-Bx bildgebend suspekter Läsionen. Bildgebung & Histologie wurden auf Pt.& Sextantenbasis (bds.: apikal, median, basal) ausgewertet. Ergebnisse: Bei 36/58 (62,1 %) der Pt. und in 70/348 (20,1 %) der Sextanten zeigte sich histologisch ein PCa. 22/36 (61,1 %) der Pt. mit histol. gesichertem PCa zeigten im mpMRT eine PI-RADS 4–5 Läsion, 28/36 (77,8 %) einen Score von 4–5 in der PET. 24/70 (34,3 %) der Sextanten mit histol. gesichertem PCa zeigten eine PI-RADS 4–5 Läsion im mpMR, 35/70 (50 %) einen Score von 4–5 in der PET. In der PET (Score von 4–5) wurden 9 zusätzliche Pt. mit PCa erkannt, die in der mpMRT nur eine PI-RADS 1–3 Läsion aufwiesen. Auf Sextantenbasis wurden alle Gleason-Score (GS) >7b Läsionen per mpMRT u. PET erkannt. 18 GS6/28 GS7a bzw. 17 GS6/18 GS7a Läsionen wurden in der mpMRT mit PI-RADS 1–3 bzw. in der PET mit 1–3 bewertet. Limitationen sind das Vorliegen falsch-neg. Bx-Befunde und das retrospektive Design. Schlussfolgerung: Die Kombination von PSMA-PET & mpMRT konnte bei komplementären Befunden zusätzl. PCa Läsionen detektieren. Diese erste Auswertung weist auf zusätzl. Nutzen der PSMA-PET zur mpMRT zur Detektion des PCa nach neg. Bx hin
V26.7 Erste Erfahrungen einer quantitativen SPECT/CT-Untersuchung mit einem 99mTc-markierten Inhibitor des Prostata Spezifischen Membran Antigens (PSMA) bei Patienten mit biochemischem Prostatakarzinomrezidiv J. Reinfelder*1, T. Kuwert*1, D. Schmidt*1, M. Beck*1, J. Sanders*2, P. Ritt*1, P. Hennig*1, O. Prante*1, M. Uder*3, F. Kunath4, D. Sikic4, B. Wullich4, P. J. Goebell4 1 Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Nuklearmedizin, Erlangen, Deutschland, 2Friedrich Alexander Universität, Lehrstuhl für Informatik 5, Mustererkennung, Erlangen, Deutschland, 3Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Radiologie, Erlangen, Deutschland, 4Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Urologie, Erlangen, Deutschland Ziel: Das Prostata Spezifische Membran Antigen (PSMA) ist in den meisten Prostatakarzinomen (PCa) überexprimiert und wird radioaktiv markiert auch zur Detektion und Verlaufskontrolle eingesetzt. Es gibt verschiedene Antikörper und Detektionstechniken. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen des Einsatzes von 99mTc-markiertem PSMA-Inhibitor MIP-1404 (Progenics Pharmaceuticals, Inc., Tarrytown, NY, USA). Methoden: Ganzkörperszintigraphie und SPECT/CT des Beckens/Abdomens wurden retrospektiv von 60 Patienten analysiert, die ein biochemisches Rezidiv erlitten hatten. Zusätzlich zur optischen Evaluation der Bilddaten nach pathologischen Lokalisationen mit einer Mehrspeicherung wurden die maximalen standardisierten Mehrspeicher-Werte (SUVmax) ermittelt, die erstmals eine quantitative Auswertung erlaubt. Ergebnisse: Bei 42 der 60 Patienten konnte eine 99mTc-MIP-1404-positive Läsion detektiert werden (70 %; 95 % Konfidenzinterval (CI) 0,58– 0,82). 20 Patienten hatten 99mTc-MIP-1404-positive suspekte Lymphknoten, 14 eine pathologische Mehranreicherung in der Prostataloge als Hinweis auf ein Lokalrezidiv und für weitere 19 Patienten konnten Mehranreicherungen im Skelett (n = 18) oder der Lunge (n = 1) detektiert werden. Die Detektionsrate betrug 89,7 % (95 % CI 0,82–1,0) bei PSA-Werten >2 ng/ml und fiel auf 37,0 % (95 % CI 0,17–0,58) bei PSA-Werten < 2 ng/ ml (p < 0,01). 40 Patienten mit insgesamt 56 positiven Läsionen konnten in die quantitative Analyse einbezogen werden. Zusammenfassung: Der Einsatz des 99mTc-markierten PSMA-Inhibitors MIP-1404 als Tracer für eine SPECT-Untersuchung zeigt vielversprechende Ergebnisse für die Detektion lokaler Rezidive oder von Metastasen. Die Möglichkeit einer quantitativen Auswertung erweitert das diagnostische Armentarium.
V26.8 Evaluation des ossär metastasierten Prostatakarzinoms: 68 Ga-PSMA PET versus konventionelle Knochenszintigraphie M. Eiber*1, T. Pyka*1, S. Okamoto*1, I. Rauscher*1, M. Dahlbender*1, R. Tauber1, M. Retz1, J. Geschwend1, M. Schwaiger*1, T. Maurer1 1 Technische Universität München, München, Deutschland Einleitung: Die Knochenszintigraphie (KS) stellt den Standard zur Evaluation von Knochenmetastasen (KM) beim Prostatakarzinom (PCa) dar. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Effizienz der 68Ga-PSMA-PET für den Nachweis von KM im Vergleich zur KS zu untersuchen. Material und Methoden: Bei 93 Patienten (Pt.) mit PCa wurden unabhängig voneinander die KS sowie eine annähernd zeitgleiche 68Ga-PSMA PET bzgl. des Vorliegens von KM auf Pt.- und Regionenbasis (Kopf, HWS, BWS, LWS + Sakrum, Schultergürtel, Thorax, Becken, obere und untere Extremität) beurteilt. Läsionen wurden als metastatisch, fraglich bzw. gutartig bewertet und mit einem „best valuable comparator“ (BVC) verglichen, in dem neben der vorhandenen Bildgebung, alle klinische Informationen inkl. Follow-up eingingen. Ergebnisse: 63/93 (68 %) der Pt. und 368/828 (44,4 %) der auswertbaren Regionen zeigten KM nach BVC. Im Vergleich zum BVC wurden sowohl für die KS als auch die 68Ga-PSMA PET die besten diagnostischen Ergebnisse erzielt, wenn fragliche Befunde als nicht-metastatisch gewertet wurden. Auf Patientenbasis betrug die Sensitivität, Spezifität, diagnostische Genauigkeit, PPV und NPV für die KS 89,0 %, 100 %, 92,5 %, 100 % Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts und 80,6 % vs. 98,4 %, 100 %, 98,9 %, 100 % und 96,8 % für die 68Ga-PSMA PET. Auf Regionenbasis errechneten sich für die KS 84,9 %, 97,4 %, 91,8 %, 96,3 % und 88,8 % vs. 98,6 %, 100 %, 99,4 %, 100 % und 98,9 % für die 68Ga-PSMA PET. Insbesondere kleine KM demarkierten sich tendenziell besser in der 68Ga-PSMA PET verglichen mit der KS. Diskussion: In unserer Auswertung zeigte sich die 68Ga-PSMA PET der konventionellen KS hinsichtlich der Detektion von KM überlegen. Bei der 68 Ga-PSMA PET kann zudem zeitgleich neben dem Lokalbefund auch eine Weichteilmetastasierung in einer einzigen Untersuchung evaluiert werden.
V26.9 The diagnostic accuracy of 68Ga-PSMA-PET/CT for detection of lymph node metastases in the setting of salvage lymph node dissection C. A. Jilg1, V. Drendel*2, T. I. R. Beck*3, C. H. Rischke*4, U. Wetterauer1, P. T. Meyer*3, W. Schultze-Seemann1 1 Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Urologie, Freiburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Pathologie, Freiburg, Deutschland, 3Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg, Deutschland, 4Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin und Klinik für Strahlenheilkunde, Freiburg, Deutschland Accurate imaging of prostate cancer (PCa) recurrent lymph node metastases (LNM) is a prerequisite for salvage lymph node dissection (salvage-LND). Our aim was to evaluate the diagnostic accuracy of 68Ga-PSMA-PET/CT according to different topographical locations and the size of tumor deposits in lymph nodes (LN). 25 patients with nodal PCa-relapse after primary therapy underwent pelvic and/or retroperitoneal salvage-LND after a whole body 68Ga-PSMA-PET/CT. Diagnostic accuracy for dissected main-regions (pelvic left/right, retroperitoneal) and subregions (common, external, internal iliac, obturatoria, presacral, aortic-bifurcation, aortal, caval, interaortocaval) was determined by comparing histopathologic results with PET/CT-findings. Size of metastatic infiltration in LN was measured based on histopathology. Mean PSA at salvage-LND was 3.03 ng/ml. 833 LN were resected in 25 patients, containing 98 LNM, corresponding to mean of 33.3 LN and 3.9 LNM per patient. LN were removed in portions out of 10 subregions per patient leading to 251 subregions. Sensitivity, specifity, positive predictive value (PPV), negative predictive value (NPV) and accuracy based on a main-region analysis was 92.1 %, 100 %, 100 %, 88.0 % and 95.0 %, 80.7 %, 100 %, 100 %, 92.0 %, 94.0 % based on a subregion-analyses. Median diameter (5 mm) of tumor deposits in LNM removed from true positive subregions was significantly different to LNM resected from false negative subregions (1.5 mm) (p< 0.0001). 68Ga.PSMA-PET/CT shows high diagnostic accuracy for detection of LNM and served therefore as an essential guidance for salvage-LND. LNM removed from false-negative subregions were significantly smaller compared to LNM removed from true-positive subregions.
V27 – Urothel-Ca – Fortgeschrittene und metastasierte Tumore 29. 9. 2016, Saal 5/Ebene 1, 2. OG, 14:30–16:00 V27.1 Outcome of patients undergoing radical cystectomy for urothelial cell carcinoma of the bladder with the radiologic suspicion of distant metastases, results of a retrospective single center study T. Grimm1, A. Buchner1, B.-S. Schneevoigt1, A. Kretschmer1, M. Apfelbeck1, M. Grabbert1, F. Jokisch1, G. Schulz1, C. Stief1, A. Karl1 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland
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According to current guidelines radical cystectomy (RC) can be considered in patients with urothelial carcinoma of the bladder (UCB) and primary distant metastases for palliative reasons. In our study we analyzed retrospectively the impact of radiomorphologically suspected distant metastases at the time of RC on cancer specific survival (CSS) and progression-free survival (PFS) in patients with UCB. There were 88 patients with radiomorphologically suspected distant metastases who underwent palliative RC due to UC from 2004 to 2015 at our institution. All included patients presented with the radiomorphologic suspicion for distant metastases in a standard preoperative staging. Median follow up time was 12 months (range 1–113 months). CSS was analyzed using Kaplan-Meier method. In our analysis 67 % of patients showed a histological stage of pT3-4, 41 % were lymph node positive (pN+) and 95 % presented with high-grade tumors (G3). Median PFS was 7 months; these data were available in 61 patients. Median CSS was 15 months with a 5-year survival rate of 32 %. Data were available in 74 patients. Histological stage pT< 3 was significantly associated with longer CSS compared to those with stage pT3-4 (p< 0.001). Furthermore patients classified as lymph node negative (pN0) likewise showed a significant longer CSS than those with pN+ (p > 0.001). Performing RC in patients with the radiomorphologic suspicion of distant metastases could play a certain role not only for palliative but also for oncologic reasons indicated by a 5 year CSS of 32 % in our cohort. Further studies are needed to examine the effect of the removal of the primary tumor site in UC patients with suspected distant metastases on the oncological outcome and the efficiency of perioperative chemotherapy.
V27.2 The association of variant histology and extra nodal extension in node positive urothelial carcinoma of the bladder M. Rink1, A. Soave1, S. Minner*1, O. Engel1, A. Aziz1, G. Sauter*1, A. Becker1, R. Dahlem1, M. Fisch1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland Introduction: To investigate the association and predictive value of variant histologies and extra nodal extension (ENE) in lymph node (LN) positive bladder cancer (UCB) patients treated with radical cystectomy (RC). Material: 517 UCB patients received RC without neoadjuvant chemotherapy at our academic center. All bladder and LN specimen were meticulously reviewed for presence and extent of variant UCB histologies as well as ENE. Cox regression models evaluated the association with disease recurrence and cancer-specific survival, respectively. Results: Overall, 138 patients had LN metastasis (27 %). The median number of removed LNs was 15 (IQR 9; 18). 43 LN positive patients (31 %) had ENE with a median length of 1 cm. Variant histology was present in 96 patients (20 %) with squamous cell (12.4 %) and sarcomatoid (2.7 %) differentiation being most common. In all patients, the presence of variant histology or any variant histology subtype were neither associated with lymph node metastasis nor ENE (all p-values = n.s.). In LN positive patients, the presence and any subgroup did not influence outcomes (p = n.s.). The presence of LN metastasis and ENE were significantly associated with disease recurrence and cancer-specific mortality, respectively (all p< 0.001). In multivariable analyses that adjusted for standard UCB prognosticators, ENE, but not variant histology, was an independent predictor for disease recurrence (HR 1.55; p = 0.016) and cancer-specific mortality (HR 1.50; p = 0.008). Conclusion: ENE is a strong predictor for disease recurrence and cancer-specific mortality in node positive pure UCB and UCB with variant histology. Presence of variant histology does not seem to increase the likelihood of ENE.
V27.3 Einfluss der extranodalen Extension und Lymphknotendichte bei Patienten mit lymphogen metastasiertem Urothelkarzinom der Harnblase nach radikaler Zystektomie P. Marks1, A. Aziz1, P. Nuhn2, M. Gierth3, V. Novotny4, F. Roghmann5, M. May6, D. Tilki1, M. Rink1, R. Mayr3, H.-M. Fritsche3, M. Burger3, A. Pycha*7, M. Fröhner4, M. P. Wirth4, C. Protzel8, O. W. Hakenberg8, R.-J. Palisaar5, J. Noldus5, S. Vallo9, G. Bartsch9, A. Haferkamp9, P. Bastian10, C. Gilfrich6, R. Dahlem1, M. Fisch1, F. K.-H. Chun1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 3Caritas Krankenhaus St. Josef, Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland, 4 Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland, 5Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Deutschland, 6Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland, 7Zentralhospital Bozen, Klinik für Urologie, Bozen, Italien, 8Universitätsklinik Rostock, Klinik für Urologie, Rostock, Deutschland, 9Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Urologie, Frankfurt/Main, Deutschland, 10Marien Hospital Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland Fragestellung: Die vorliegende Studie hat das Ziel, den Einfluss der Lymphknotendichte (LKD) und der extranodalen Extension (ENE) auf die Prognose nach radikaler Zystektomie (RZE) bei Patienten mit Urothel-Ca. der Harnblase (UCB) zu untersuchen. Material und Methode: Insgesamt 145 prospektive Patientendaten aus der PROMETRICS2011 mit nodal-positivem (pN+) UCB nach RZE wurden untersucht. Die LKD wurde definiert als Quotient Anzahl positiver LK/ Gesamtzahl entfernter LK mit einem festgelegten Grenzwert von 20 %. Die ENE beschreibt die mikroskopische Ausdehnung der LK-Metastase über die Kapsel des betroffenen LK bis in das perinodale Fettgewebe hinaus. Es erfolgten separate multivariable Cox-Regressionsanalysen zur Evaluation des unabhängigen Einflusses der LKD und ENE auf die krebsspezifische Mortalität (CSM). Ergebnisse: Im Median betrug die Anzahl entfernter LK 19 (IQR 11–27), die Anzahl positiver LK 3 (IQR 1–5) und die mediane LKD 18 % (IQR 7–37). Eine ENE wurde bei 33,1 % (n = 45) der Patienten nachgewiesen. Nach einem medianen follow-up von 16 Monaten (IQR 6–25) zeigte sich eine CSM von 41,4 % (n = 60). In den multivariaten Analysen zeigten sich LKD>20 % (p = 0,007), multilokuläres Tumorwachstum (p = 0,19) und positiver Absetzungsrand (p< 0,001) als unabhängige Einflussfaktoren auf die CSM. Die Berechnung des c-index mit bzw. ohne LKD ergab 79,5 % bzw. 76,3 % mit einer signifikant gesteigerten Vorhersagegenauigkeit von 3,2 % (p = 0,050). Schlussfolgerungen: Unsere Analyse weist eine LKD>20 % als unabhängigen Prädiktor der CSM von Patienten nach RZE mit pN+ aus. Zukünftig sollte die LKD im Rahmen klinischen Therapieentscheidungen hinsichtlich des Einschlusses in Studien zur adjuvanten Therapie und engmaschiger Nachsorgeuntersuchungen von UCB-Patienten nach RZE berücksichtigt werden.
V27.4 Prädiktoren zur Differenzierung von Früh- versus Spätrezidiv bei Patienten nach radikaler Zystektomie beim Blasenkarzinom: Ergebnisse von 994 Fällen aus einer multi-institutionellen Datenbank M. W. Vetterlein1,2, C. P. Meyer1, T. Todenhöfer3, C. Schwentner3, F. Roghmann4, J. Noldus4, H.-M. Fritsche5, A. Aziz1, M. Rink1, F. K.-H. Chun1, M. Fisch1, S. F. Shariat6, L. Kluth1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Division of Urologic Surgery and Center for Surgery and Public Health, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Deutschland, 4Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Deutschland, 5 Caritas Krankenhaus St. Josef, Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland, 6Allgemeines Krankenhaus Wien, Klinik für Urologie, Wien, Österreich Einleitung: Die Zeit zum Rezidiv nach radikaler Zystektomie (RC) beim Blasenkarzinom ist Prädiktor für die krebs-spezifische Mortalität. Es ist nur wenig über Prädiktoren bekannt, die Früh- und Spätrezidiv differenzieren. Ziel dieser Studie war die Identifizierung von Faktoren, die mit einem Früh- bzw. Spätrezidiv assoziiert sein können. Methoden: Wir identifizierten 994 Blasenkarzinom-Patienten aus 17 Zentren, die ein Tumorrezidiv nach RC entwickelten. Wir führten logistische Regressionen durch, um Prädiktoren für ein lokales Frührezidiv, in den regionalen Lymphknoten und/oder Fernmetastasen < 12 Monate nach RC, zu identifizieren. Ein Spätrezidiv war jedes Rezidiv nach ≥ 12 Monaten. Ergebnisse: Insgesamt 574 (57,7 %) und 420 (42,3 %) Patienten entwickelten ein Früh- bzw. Spätrezidiv. Verglichen mit den Spätrezidiven waren Patienten mit Frührezidiven älter, zeigten höhere pT- und pN-Stadien, häufiger lymphovaskuläre Invasion [LVI] und mehr positive Lymphknoten (alle p< 0,001) auf. Positive Harnleiterabsetzungsränder und Cis waren häufiger bei Patienten mit einem Spätrezidiv (p = 0,001 bzw. p< 0,001). In multivariablen Analysen blieben Alter ≥ 70 Jahre (Odds Ratio [OR] 1,73), eine nicht-urotheliale Differenzierung (OR 2,51, p = 0,024), pT-Stadium >2 (OR 2,16) und LVI (OR 2,24) unabhängige Prädiktoren für ein Frührezidiv (alle p ≤ 0,002). Asiatische Rasse und Cis waren mit einem erniedrigten Risiko für ein Früh- vs. Spätrezidiv (OR 0,49, p = 0,013 bzw. OR 0,56, p = 0,011) assoziiert. Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass Alter ≥ 0, nicht-urotheliale Differenzierung, pT ≥ 2 und LVI unabhängig mit einem Frührezidiv nach RC assoziiert sind. Unsere Ergebnisse könnten die Risikostratifizierung nach RC verbessern und den Entscheidungsfindungsprozess für adjuvante Therapien optimieren.
V27.5 Adjuvante Chemotherapie nach radikaler Zystektomie beim lokal fortgeschrittenen oder lymphknotenpositiven Harnblasenkarzinom M. Fröhner1, R. Koch*1, U. Heberling1, V. Novotny1, S. Oehlschläger1, M. Wirth1 1 Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland Einleitung: Basierend auf Metaanlysen wird eine neoadjuvante Chemotherapie vor radikaler Zystektomie von Leitlinien empfohlen: In der Versorgungsrealität wird diese aber selten eingesetzt. Die adjuvante Behandlung von Risikopatienten ist eine Alternative. Wir untersuchten die Wirksamkeit einer adjuvanten Chemotherapie im klinischen Alltag. Material und Methoden: Die Stichprobe bestand aus 798 Patienten, die sich zwischen 1993 und 2011 einer radikalen Zystektomie wegen eines muskel invasiven oder Hochrisiko-nicht muskelinvasiven Urothelkarzinoms oder undifferenzierten Karzinoms unterzogen. 23 % erhielten eine adjuvante Cisplatin-basierte Chemotherapie, 5 %erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie. Die Gesamt-, Blasentumor- und konkurrierende Sterblichkeit
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Abstracts waren Studienendpunkten. Cox proportionale Hazard-Modelle für konkurrierende Risiken wurden zur statistischen Analyse benutzt. Ergebnisse: Der Erhalt einer adjuvanten Cisplatin-basierte Chemotherapie war ein unabhängiger Prädiktor der Gesamtsterblichkeit (Hazard-Ratio, HR, 0,50, 95 % Konfidenzintervall, KI, 0,38–0,66, p< 0,0001) und der Blasentumorsterblichkeit (HR 0,71, 95 % KI 0,52–0,97, p = 0,0321), nicht jedoch der konkurrierenden Sterblichkeit. Ähnliche Ergebnisse wurden erzielt, wenn die Zahl der Cisplatin-haltigen Zyklen analysiert wurden oder die Analyse in den Subgruppen der lokal fortgeschritten beziehungsweise der lymphknotenpositiven Patienten durchgeführt wurde. Schlussfolgerungen: Adjuvante Cisplatin-basierte Chemotherapie war nach Adjustierung hinsichtlich einer Vielzahl klinischer und patientenbezogenen Variablen mit einer verminderten Blasentumor- und Gesamtsterblichkeit verbunden. Zukünftige Studien sollten die Konzepte der neoadjuvanten und adjuvanten Chemotherapie direkt vergleichen.
V27.6 Wirksamkeit und Sicherheit der adjuvanten Chemotherapie im lokal fortgeschrittenen und/oder nodal positiven Urothelkarzinom nach radikaler Zystektomie – Propensity-Score- und Competing-Risk-Analysen einer kontemporären prospektiven multizentrischen Studie M. W. Vetterlein1,2, M. May3, T. Seisen*4, P. Nuhn5, M. Gierth6, R. Mayr6, H.-M. Fritsche6, M. Burger6, V. Novotny7, M. Fröhner7, M. P. Wirth7, C. Protzel8, O. Hakenberg8, F. Roghmann9, R.-J. Palisaar9, J. Noldus9, A. Pycha10, P. J. Bastian11, Q.-D. Trinh*2, E. Xylinas*12, S. F. Shariat13, M. Rink1, F. K.-H. Chun1, R. Dahlem1, M. Fisch1, A. Aziz1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Division of Urologic Surgery and Center for Surgery and Public Health, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland, 4Hôpital Universitaire Pitié-Salpêtrière, Université Pierre-et-Marie-Curie, Klinik für Urologie, Paris, Frankreich, 5Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 6Caritas Krankenhaus St. Josef, Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland, 7Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“, Technische Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Deutschland, 8Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland, 9Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Deutschland, 10Zentralhospital Bozen, Klinik für Urologie, Bozen, Italien, 11Marien Hospital Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland, 12Hôpital Cochin, Université Paris Descartes, Klinik für Urologie, Paris, Frankreich, 13Allgemeines Krankenhaus Wien, Klinik für Urologie, Wien, Österreich Fragestellung: Die Rolle der adjuvanten Chemotherapie (AC) beim lokal fortgeschrittenem bzw. nodal-positivem Urothelkarzinom der Harnblase nach radikaler Zystektomie (RC) sowie der Einfluss der AC auf die Mortalität nicht-krebsspezifischer Ursachen bleibt Gegenstand kontroverser Diskussion. Material und Methoden: Diese Studie basiert auf der ‚Prospective Multicenter Radical Cystectomy Series 2011‘, einer europäischen Kollaboration von 18 Tertiärzentren mit insgesamt 679 RC-Patienten. Die Einschlusskriterien umfassten ein lokal fortgeschrittenes (pT3/4) und/oder nodal-positives (pN+) Urothelkarzinom. Um Selektionseffekte zu minimieren, führten wir Propensity-Score-gewichtete Kaplan-Meier-Analysen des Gesamtüberlebens (OS) bei Patienten ohne AC (Observation) versus AC durch. Competing-Risk-Analysen der adjustierten Kohorten ermöglichten zudem die Evaluation des krebs- (CSS) und nicht-krebsspezifischen Überlebens. Ergebnisse: 224 Patienten erfüllten die Selektionskriterien mit 140 im Observations- und 84 im AC-Arm. Propensity-Score-adjustierte Analysen ergaben einen OS-Vorteil für den AC-Arm (hazard ratio [HR] 0,47, 95 % Konfidenzintervall [CI] 0,25–0,86, p = 0,014). Ferner zeigte sich ein CSS-Vorteil (Sub-HR 0,51, 95 % CI 0,26–0,98, p = 0,044) ohne Beeinträchtigung des nicht-krebsspezifischen Überlebens (Sub-HR 0,48, 95 % CI 0,14–1,60, p = 0,233) in den adjustierten Competing-Risk-Analysen.
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Schlussfolgerungen: Die Verabreichung der AC verbessert sowohl das OS als auch das CSS bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem und/oder nodal-positivem Urothelkarzinom der Harnblase nach radikaler Zystektomie in einem europäischen multizentrischen ‚Real-Life‘-Setting ohne Kompromittierung des nicht-krebsspezifischen Überlebens.
V27.7 IMvigor 210, a phase 2 trial of atezolizumab in platinum-treated locally-advanced or metastatic urothelial carcinoma (mUC) M. Retz*1, J. Hoffman-Censits*2, P. Grivas*3, M. S. van der Heijden*4, R. Dreicer*5, Y. Loriot*6, N. J. Vogelzang*7, J. L. Perez-Gracia*8, A. Rezazadeh Kalebasty*9, S. Bracarda*10, E. Y. Yu*11, C. Hoimes*12, J. Bellmunt*13, D. I. Quinn*14, D. P. Petrylak*15, S. A. Hussain*16, N. Cui*17, S. Mariathasan*17, O. Abidoye*17, J. E. Rosenberg*18 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Technische Universität München, München, Deutschland, 2Sidney Kimmel Cancer Center, Thomas Jefferson University Hospital, Philadelphia, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Taussig Cancer Institute, Cleveland Clinic, Cleveland, Vereinigte Staaten von Amerika, 4Netherlands Cancer Institute, Amsterdam, Niederlande, 5Division of Hematology/Oncology, University of Virginia, Charlottesville, Vereinigte Staaten von Amerika, 6Gustave Roussy, Villejuif, Frankreich, 7US Oncology Research/Comprehensive Cancer Centers of Nevada, Las Vegas, Vereinigte Staaten von Amerika, 8Clinica Universidad de Navarra, Pamplona, Spanien, 9 Norton Cancer Institute, Louisville, Vereinigte Staaten von Amerika, 10 USL8 Ospedale San Donato, Arezzo, Italien, 11University of Washington and Seattle Cancer Care Alliance, Seattle, Vereinigte Staaten von Amerika, 12 Seidman Cancer Center, CWRU, Cleveland, Vereinigte Staaten von Amerika, 13 Bladder Cancer Center, Dana-Farber/Brigham and Women’s Cancer Center, Harvard Medical School, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 14USC Norris Comprehensive Cancer Center, Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika, 15Yale Cancer Center, New Haven, Vereinigte Staaten von Amerika, 16 University of Liverpool, Clatterbridge Cancer Centre, Liverpool, Vereinigtes Königreich, 17Genentech, Inc., South San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika, 18Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, Vereinigte Staaten von Amerika Background: The ORR and survival of mUC patients (pts) who progress after platinum-based chemotherapy (pctx) are poor. Atezolizumab (atezo) reinvigorates antitumor immunity by targeting PD-L1 and has shown promising Ph 1 activity in mUC. Methods: IMvigor 210 cohort 2 (NCT02108652) enrolled 316 mUC pts who progressed during or following pctx. Pts received atezo at 1200 mg IV q3w until loss of clinical benefit. The SP142 IHC assay centrally assessed PD-L1 expression. Pts/investigators were blinded to PD-L1 status. Co-primary endpoints were confirmed ORR by RECIST v1.1 per central review (IRF) and modified (m) RECIST per investigator, which were met if null hypothesis (ORR = 10 %) was rejected (α = 5 %). ORR endpoints were stratified by PDL1 tumor-infiltrating immune cell (IC) status: IC2/3, IC1/2/3, all comer pts. Results: Efficacy/safety evaluable pts (N = 311) had a median age of 66 y, CrCl < 60 mL/min (36 %) and ≥ 2 prior regimens for mUC (41 %). At 14/9/15 data cutoff (follow up ≥ 24 wk), 38/45 pts had ongoing responses. IRF ORRs correlated with IC status. mDOR was not reached in any PD-L1 or prognostic subgroup. mOS was 11.4 months in IC2/3 patients and 6.7 months in IC0/1 patients. mPFS was 2.1 mo in all PD-L1 subgroups. Treatment-related AEs occurred in 69 % of pts (all Grades); 16 % had G3-4 related AE. Conclusions: IMvigor 210, the first Ph 2 study targeting PD-L1/PD-1 in mUC, demonstrated significantly improved ORRs vs historic controls. Responses were durable and associated with higher PD-L1 expression; poor prognostic factors did not preclude response. Atezo was well tolerated.
IRF ORR (95 % CI)
IC2/3 (n = 100)
IC1/2/3 (n = 207)
All (n = 310)
IC1 (n = 107)
IC0 (n = 103)
26 % (18, 36)
18 % (13, 24)
15 % (11, 19)
10 % (5, 18)
8 % (3, 15)
V27.8 Ansprechen von Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom auf eine Behandlung mit Vinflunin nach vorhergehender platinbasierter Chemotherapie: welchen Einfluss hat die Tumorlokalisation? A. Hegele1, P. de Geeter2, P. J. Goebell3, U. Matz4, W. de Schultz5, M. Retz6 1 Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland, 2Klinik für Urologie, Kassel, Deutschland, 3Friedrich Alexander Universität, Klinik für Urologie, Erlangen, Deutschland, 4Praxis für Urologie, Döbeln, Deutschland, 5Praxis für Urologie, Leipzig, Deutschland, 6 Technische Universität, Klinik für Urologie, München, Deutschland Einleitung: Das Ergebnis einer Chemotherapie bei Patienten mit metastasierendem Urothelkarzinom (UC) des oberen Harntrakts (UT) gilt allgemein als schlechter im Vergleich zur Blase als primärer Lokalisation. Allerdings liegen nur wenige prospektive Daten zum Ansprechen auf ein Zytostatikum bei UTUC vor. Es werden Daten aus einer nicht-interventionellen Studie bei Patienten mit UTUC und UC des unteren Harntrakts (LTUC) vorgestellt, die nach Versagen einer platinbasierten Chemotherapie mit Vinflunin behandelt wurden. Material und Methoden: Prospektive Datenerhebung bei mit Platin vorbehandelten UC-Patienten, die an 39 deutschen Kliniken oder ambulanten Einrichtungen mit Vinflunin behandelt wurden. Dosierung, Tumorbeurteilung und Begleitmedikation erfolgten nach der üblichen ärztlichen Praxis. Ergebnisse: Insgesamt wurden 77 Pat. ausgewertet. Bei 18 (23 %) lag ein UTUC bei 59 (77 %) ein LTUC vor. Der PS war in beiden Gruppen vergleichbar (KI 83,9 % vs. 83,7 %). Die Patienten mit UTUC waren 4 Jahre älter (68,2 vs. 64,4). Toxizitäten Grad 3/4 in der Gesamtpopulation von UTUC- und LTUC-Patienten waren: Leukopenie 16,9/27,8/13,6 %, Anämie 6,5/5,6/6,8 %, erhöhte Leberenzyme 6,5/5,6/6,8 % und Obstipation 5,2/0/6,8 %.Die Gesamtansprechrate (22,2 % vs. 23,7 %), Disease Control Rate (50,0 % vs. 54,2 %) und progressionsfreie Überlebenszeit (2,76 [KI 1,38–8,28] Monate vs. 2,76 [KI 2,27–3,38] Monate) waren in der UTUCund LTUC-Gruppe vergleichbar. Schlussfolgerung: Vinflunin erbringt in der Routinepraxis einen bedeutenden Nutzen mit gutem Sicherheitsprofil bei Patienten mit UC sowohl des oberen wie des unteren Harntrakts nach Platin-Vortherapie. Diese Ergebnisse sprechen für die weitere Anwendung von Vinflunin bei Patienten mit Urothelkarzinom des oberen Harntrakts.
V29 – Prostata-Ca – Experimentell 2: Results from bench – Hope for bedside? 30. 9. 2016, Saal A/Ebene 0, 1. OG, 08:30–10:00 V29.1 Efficacy of prostate cancer compound with novel mechanism of action targeting the DNA binding domain of the androgen receptor H. Borgmann1,2, K. Dalal*2, E. Beraldi*2, A. Cherkasov*2, P. Rennie*2, M. Gleave*2 1 Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Deutschland, 2Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Kanada Objectives: In castration-resistant prostate cancer, resistance to conventional treatments targeting the ligand binding domain of the androgen receptor (AR) occur inevitably, prompting the need to develop small molecules with a different binding location on the AR and novel mechanism of action. Recently, we identified a pocket on the AR-DNA binding domain (DBD) protein surface with potential as an alternative drug-target site. Materials and methods: We tested the effect of VPC-14449 on cell growth of the hormone sensitive cell line LNCaP, the Enzalutamide resistant cell line MR49C and the AR Variant driven cell line 22Rv1 by MTS assay and
compared to enzalutamide. Moreover, we assessed the effect of VPC-14449 on AR transcriptional activity of these cell lines using luciferase reporter assay. In castrated mice, change in volume of LNCaP tumour xenografts and serum PSA levels was determined after compound treatment over 4 weeks. Results: Treatment with VPC-14449 led to dose-dependent cell growth inhibition in all three cell lines. Enzalutamide inhibited cell growth of LNCaP, but not 22Rv1 and MR49C cells for which an agonistic effect of Enzalutamide was observed at high compound concentrations. VPC-14449 blocked transcriptional activity of the AR in LNCaP, MR49C and 22Rv1 cell lines. Finally, the compound suppressed the growth of LNCaP tumor xenografts by 68 % (p < 0.01) and serum PSA levels by 81 % (p < 0.01) in mice at week 4. Conclusion: The developed AR-DBD inhibiting compound showed excellent efficacy in preclinical studies across multiple prostate cancer cell lines in vitro and in vivo. AR-DBD inhibiting compounds may complement the armamentarium of drugs as effective non-cross-resistant treatment of castration-resistant prostate cancer.
V29.2 p53-dependent miR-205 promotor activation by Metformin (MF) in prostate cancer cells – role of epithelial to mesenchymal transition (EMT) C. Kalogirou1, F. Kurz*1, M. Krebs1, H. Riedmiller1, B. Kneitz*1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Julius-Maximilians Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland Background: Metformin (MF) treatment lowers the incidence of prostate cancer (PCa) but its molecular mechanisms have not been fully understood. Here, we explore the activation of the miR-205 promotor and its transcription factor p53 through MF in PCa and the potential impact on epithelial to mesenchymal transition (EMT). Methods: MF-mediated effects in PCa cells transfected with pre-miR-205 or p53-siRNA were analyzed by proliferation- (MTS), apoptosis- (caspase 3/7) and migration- assays. The alleged miR-205 promotor region was cloned and used in a luciferase promotor assay (dual luciferase reporter assay). Gene expression was analyzed by qRT-PCR. Results: MF treatment (1.0 mM) significantly inhibited proliferation and migration and additionally increased miR-205 expression in LNCaP or C4-2 cells (both p53 wild type), but not in p53 deficient PC3 cells. MF Treatment robustly induced the alleged miR-205 promotor in LNCaP and C4-2 cells but not in PC3 cells, which was confirmed by luciferase reporter assay. After siRNA mediated down-regulation of p53 in LNCaP, we were able to inhibit the before seen miR-205 induction by MF. Furthermore, overexpression of miR-205 in LNCaP cells caused increased sensitivity towards MF. Moreover, we could show that MF mediated miR-205 induction suppressed EMT in LNCaP cells by down-regulation of the miR-205 target gene ZEB1 and induction of the epithelial marker E-cadherin. This regulation was again dependent on the p53 expression status of the cells. Conclusions: We demonstrated that MF modulates EMT in PCa cells at least partially by a p53 dependent induction of miR-205. Our findings might have clinical implications in the future: potential candidates for MF therapy could be selected via miR-205/p53 expression and EMT status.
V29.3 Natural compound amygdalin delays cell cycle progression and blocks growth of prostate cancer cells I. Tsaur1, J. Makarevic*1, E. Jüngel1, H. Borgmann1, C. Thomas1, A. Haferkamp1, R. A. Blaheta1 1 Universitätsklinik Frankfurt, Urologie, Frankfurt, Deutschland Introduction: Despite impressive survival benefits from new agents to treat metastasized prostate cancer (PCa), adverse effects, necessitating close patient monitoring and even treatment interruption, may limit their clinical application. To avoid toxicity, boost the immune system and possibly preDer Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts vent PCa progression, growing popularity for complementary and alternative medicine has been observed, despite scarce evidence-based efficacy. Due to reported antitumor activity of amygdalin the potential of this natural, widely used substance to exert antineoplastic effects on prostate cancer cells has been assessed. Materials and methods: LNCaP, DU-145 and PC3 cells were exposed to different concentrations of amygdalin for 24 h or 2 weeks. Cell growth was measured by the MTT test, clonal formation by the clonogenic assay. Flow cytometry served to investigate apoptosis and cell cycle phases. Cell cycle regulating proteins and the mTOR-akt signaling axis were analyzed by western blotting. Results: Amygdalin dose-dependently diminished tumor cell growth with maximum effects at 10 mg/ml. Apoptosis of PC3 and LNCaP but not of DU-145 cells was reduced, whereas colony formation was suppressed in all cell lines. A decrease in the number of G2/M- and S-phase cells along with an elevated number of G0/G1-phase cells was recorded. The cell cycle proteins cdk 1, cdk 2 and cdk 4 as well as cyclin A, cyclin B and cyclin D3 were modulated by amygdalin after both 24 h and 2 weeks. Distinct effects on p19 and p27 expression and on Akt, Rictor and Raptor activation became evident only after 2 weeks. Conclusion: Amygdalin exhibits distinct antitumor activity in both androgen-sensitive and androgen-resistant PCa cell lines and merits further evaluation for therapeutic purposes.
V29.4 Preclinical evaluation of a novel androgen receptor inhibitor for potential second- and third-line therapy in castration resistant prostate cancer H. Borgmann1,2, D. Özistanbullu*2, N. Lallous*2, E. Beraldi*2, A. Cherkasov*2, M. Gleave*2 1 Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Deutschland, 2Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Kanada Introduction: The androgen receptor (AR) is a pivotal drug target for the treatment of prostate cancer and its lethal castration-resistant (CRPC) form. Due to inevitable occurrence of treatment resistance in CRPC, new AR inhibitors need to be evaluated for different scenarios of second-, thirdand further line therapy. Here, we test a novel AR inhibitor in a second-line scenario and on a panel of several AR mutations, detected in CRPC patients. Materials and methods: We performed MTS assay to evaluate the effect of ODM-201 on cell growth and Luciferase assay to evaluate its effect on transcriptional activity of the AR in a second-line therapy scenario after Enzalutamide in LNCaP derived Enzalutamide resistant MR49F cells. We used circulating cell-free DNA sequencing technology to examine the AR gene of CRPC patients for the presence of mutations and identified a panel of 24 AR mutants. We then assessed the effect of ODM-201 on the transcriptional activity of 24 different AR mutants using Luciferase assay in transfected PC3 cells. Results: In Enzalutamide-resistant MR49F cells, treatment with ODM201 led to both a dose-dependent cell growth inhibition in MTS assay and a dose-dependent inhibition of AR transcriptional activity in Luciferase assay. Treatment with ODM-201 led to a dose-dependent decrease of AR transcriptional activity in 16 CRPC-associated AR mutants. In 8 mutants, we observed an agonistic effect of treatment with ODM-201 at high doses (50 µM). Conclusion: The novel AR inhibitor showed a promising efficacy in vitro in a second-line therapy scenario after Enzalutamide. Moreover, the AR inhibitor was efficient on 2/3 of the investigated CRPC-associated AR mutants showing its potential use in other second/third/further-line therapy scenarios.
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V29.5 Identification of long non-coding RNAs as potential biomarkers for prostate cancer S. Christ-Breulmann*1,2, F. Horn*1,2, S.-H. Puppel*1,2, T. Buschmann*1,2, K. Reiche*1,2, M. Specht*1,2, C. Bertram*1,2, M. Friedrich*1,2, S. Binder*1,2, C. Blumert*1,2, J. Hackermüller*1,3,4, M. Kreuz*2,3, M. Löffler*2,3, M. I. Toma*2,5, M. Muders*2,5, G. B. Baretton*2,5, M. Fröhner2,6, S. Füssel2,6, M. P. Wirth2,6 1 Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Abteilung Diagnostik, Leipzig, Deutschland, 2The Fraunhofer RIBOLUTION consortium, Leipzig, Deutschland, 3Institut für medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Deutschland, 4Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig, Deutschland, 5Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technische Universität Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Deutschland, 6Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland Objective: Long non-protein coding RNAs (lncRNAs) exhibit tissue- and disease-specific expression patterns and represent promising biomarker candidates. An unbiased transcriptome-wide expression screening was performed to identify novel biomarkers including lncRNAs for early diagnosis of prostate cancer (PCa). Materials and methods: Fresh frozen tumor and tumor-free tissue samples were obtained from radical prostatectomies of PCa patients (follow-up ≥ 7 years). Non-malignant prostate tissues from surgery of benign prostatic hyperplasia or from radical cystoprostatectomies served as controls. 64 samples were subjected to strand-specific RNA NGS at a depth of 200 million reads per sample. Promising lncRNA candidates were subsequently validated in 256 prostate samples by custom microarrays covering differentially expressed transcripts from NGS as well as all RNAs annotated in public databases. Results: More than 2.000 genes exhibiting a significant differential expression between tumor and control samples (FDR< 0.01) were discovered. Several novel lncRNAs exhibited high diagnostic specificity and sensitivity (AUC>0.9) and outperformed established PCa markers. These RNAs could also be detected in urine of PCa patients and therefore allow to develop a non-invasive test for early diagnosis of PCa. First knock-down experiments of a selected lncRNA biomarker called TAPIR (tumor-associated proliferation-inducing RNA) resulted in a complete proliferation arrest in LNCaP cells, suggesting it to be essential for PCa cell growth. Conclusion: Our study revealed several novel lncRNAs as potential biomarkers for PCa diagnosis. The data suggest an oncogenic function for several of these transcripts, rendering them potential therapeutic targets for PCa. Funding: Fraunhofer Zukunftsstiftung
V29.6 Pan-cancer analysis of the Mediator complex transcriptome identifies CDK19 and CDK8 as therapeutic targets in advanced prostate cancer N. Klümper*1,2,3, J. Brägelmann*1,4, A. Offermann*2,3, A. von Mässenhausen*1,2,3, D. Böhm*2,3, M. Deng*2,3, A. Queisser*1,2,3, C. Sanders*1,2,3, I. Syring1,5, A. S. Merseburger6, W. Vogel*2,3, J. Carlsson*7, O. Andrén*7, P. Brossart*4, S. Duensing8, M. A. Svensson*7, Z. Shaikhibrahim*2,3, J. Kirfel*9, S. Perner2,3 1 University Hospital of Bonn, Institute of Pathology, Section for Prostate Cancer Research, Bonn, Deutschland, 2Pathology of the University Hospital of Lübeck, Lübeck, Deutschland, 3Leibniz Research Center, Borstel, Deutschland, 4University Hospital of Bonn, Department of Hematology, Oncology and Rheumatology, Bonn, Deutschland, 5University Hospital of Bonn, Clinic for Urology and Pediatric Urology, Bonn, Deutschland, 6 University Hospital Schleswig-Holstein, Department of Urology, Lübeck, Deutschland, 7Örebro University, Faculty of Medicine and Health, Department of Urology, Örebro, Schweden, 8University of Heidelberg, Department of Urology, Molecular Uro-oncology, Heidelberg, Deutschland, 9 University Hospital of Bonn, Institute of Pathology, Bonn, Deutschland
Purpose: The Mediator complex is a multi-protein assembly of up to 33 subunits, which serves as a hub for diverse signaling pathways to regulate gene expression. Since gene expression is frequently altered in cancer a systematic understanding of the Mediator complex in malignancies could foster the development of novel targeted therapeutic approaches. Experimental Design: We performed a systematic deconvolution of the Mediator subunit expression profiles across 23 cancer entities (n = 8568) using data from The Cancer Genome Atlas (TCGA). Prostate cancer (PCa) specific findings were validated in two publicly available gene expression cohorts and a large cohort of primary and advanced PCa (n = 622) stained by immunohistochemistry. The functional role of CDK19 and CDK8 was evaluated by siRNA mediated gene knock-down and inhibitor treatment in PCa cell lines. Results: Cluster analysis of the TCGA expression data segregated tumor entities, indicating tumor-type specific compositions of the Mediator complex. Only PCa was marked by high expression of CDK19. In primary PCa CDK19 was associated with increased aggressiveness and shorter disease free survival. During cancer progression highest levels of CDK19 and of its paralog CDK8 were present in metastases. In vitro, inhibition of CDK19 and CDK8 by knock-down or treatment with a selective CDK8/CDK19 inhibitor significantly decreased migration and invasion. Conclusions: Our analysis revealed distinct transcriptional expression profiles of the Mediator complex across cancer entities indicating differential modes of transcriptional regulation. Moreover it identified CDK19 and CDK8 to be specifically overexpressed during PCa progression, highlighting their potential as novel therapeutic targets in advanced PCa.
V29.7 Ability of plant extracts to reactivate epigenetically silenced genes in prostate cancer cells U. Shagdarsurengin*1, L. Teuchert*1, N. Nesheim*1, N. Kai*1, F. Wagenlehner1, T. Dansranjavin*1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen, Deutschland Objectives: Bioactive components of dietary phytochemicals such as rosmarinic acid can affect the activity of DNA methyltransferases and could be an epigenetic modulator with anti-cancer properties. Common centaury (CC), lovage (L) and rosemary (R), are known to possess anti-inflammatory and anti-bacterial effects. In this study we tested the extracts of CC, L and R in prostate cancer (PCa) cell lines concerning epigenetically silenced genes. Methods: We have chosen four genes (RASSF10, FBLN2, CXCL12 and IL4), which were found in our previous studies to be frequently epigenetically inactivated in blood of patients suffering chronic prostatitis and in PCa tissue specimen. Human PCa cell lines, LNCaP and DU145, possessing divergent CpG-methylation levels in promoters of selected genes were treated with extracts of the plants for 72 h at final concentrations of 0.075 mg/ml and 0.15 mg/ml. The expression of genes was analyzed by RT-qPCR. Results: The tumor suppressor gene RASSF10 (mean methylation 6 % in DU145 and 77 % in LNCaP), whose expression is absent in LNCaP could be reactivated at its highest point by CC. The extracellular matrix protein FBLN2, which regulates cell adhesion (mean methylation 48 % in DU145 and 2.4 % in LNCaP) was significantly downregulated in LNCaP by R and CC treatment. The chemokine CXCL12 responsible for activation of leucocytes is highly methylated in DU145 (45 %) and LNCaP (89 %). A weak expression of CXCL12 was detected in untreated DU145 and could be increased by CC. Interestingly, the cytokine IL13, which is silenced in DU145 and LNCaP by promoter methylation, could be reactivated in both cell lines by R. Conclusion: Our study demonstrates that plant extracts can reactivate epigenetically silenced genes, and hence could serve as epigenetic drugs.
V29.8 Wirkverstärkung von Zytostatika bei Prostatakarzinomzellen durch L-Methadon B. Stadlbauer*1, D. Kozian*2, C. Stief3, A. Buchner3 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, LIFE-Zentrum, München, Deutschland, 2Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland, 3Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland Einleitung: Bei Leukämie- und Glioblastom-Zellen konnte in vitro eine deutliche Erhöhung der Apoptoserate unter zytostatischer Therapie durch Aktivierung des µ-Opioidrezeptors mit Methadon gezeigt werden. In dieser Studie wurde der Effekt einer Aktivierung des Opioidrezeptors bei Prostatakarzinomzellen unter verschiedenen Zytostatika untersucht. Material und Methoden: Die Prostatakarzinomzelllinien PC-3, DU145 und LNCaP sowie A172 (Glioblastom; Kontrolle) wurden mit verschiedenen Konzentrationen der Zytostatika Cabazitaxel und Doxorubicin inkubiert (0mM – 10 µM) und die Anzahl der Zellen in Apoptose nach 3 und 5 Tagen bestimmt (Durchflußzytometrie mit Annexin-APC und 7AAD). Zusätzlich wurden die Zellen mit verschiedenen Konzentrationen von L-Methadon inkubiert (0–30 µg/ml). Ergebnisse: Die Inkubation von PC-3 mit 10nM Cabazitaxel führte zu 53 % Apoptose nach 5 Tagen. Diese Rate blieb unter Ko-Inkubation mit L-Methadon konstant. Die Inkubation mit 0,3 µM Doxorubicin führte zu 37 % Apoptose nach 5 Tagen. Unter L-Methadon zeigte sich eine dosis abhängige Erhöhung der Apoptoserate auf bis zu 60 %. Vergleichbare, teils noch deutlichere Ergebnisse wurden mit DU145, LNCaP und A172 erzielt: die Cabazitaxel-induzierte Apoptoserate blieb stabil unter L-Methadon, die Doxorubicin-induzierte Apoptoserate wurde durch L-Methadon deutlich gesteigert (Faktor 2–4). Schlussfolgerung: Die Stimulierung der µ-Opioidrezeptoren durch L-Me thadon verstärkt den therapeutischen Effekt von Zytostatika bei Prostatakarzinomzellen in Abhängigkeit vom Wirkmechanismus des jeweiligen Zytostatikums. Die Kombination von L-Methadon mit bestimmten Zytostatika kann ein vielversprechender neuer Ansatz sein zur Erhöhung der Therapieeffizienz beim hormonrefraktären Prostatakarzinom. Förderung: Sanofi-Aventis
V29.9 Development of four individual immunoassays for the improved diagnosis of prostate cancer T. Steuber1, P. Tennstedt*1, K. Endt*2, J. Göpfert*3, A. Omlin*4, A. Athanasiou*2, M. Rainisio*5, D. Engeler*4, S. Gillesen*4, T. Schlomm1, R. Schiess*2 1 Martini-Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2ProteoMediX, Schlieren, Schweiz, 3NMI Tübingen, Reutlingen, Deutschland, 4Cantonal Hospital St. Gallen, Onkologie, St. Gallen, Schweiz, 5 Abanovus, Sanremo, Italien Background: Prostate Cancer (PCa) diagnosis is currently hampered by the high false-positive rate of Prostate specific antigen (PSA) which consequently leads to overtreatment. We present a method for quantifying four additional serum protein markers to improve the specificity in PCa diagnosis and reduce overdiagnosis. Methods: We developed and technically validated four individual immunoassays for cathepsin D (CTSD), intercellular adhesion molecule 1 (ICAM1), olfactomedin 4 (OLFM4), and thrombospondin 1 (THBS1). The assays were further tested in clinical samples to differentiate PCa from benign prostatic conditions. Results: The development yielded 4 individual immunoassays with inter and intra-variability (CV) < 15 % and linearity on dilution of the analytes. In serum, ex vivo protein stability (< 15 % loss of analyte) was achieved for a duration of at least 24 hours at room temperature and 2 days at 4 °C. The measurement of 359 samples of patients that underwent prostate biopsy revealed an improved accuracy when the clinical parameters tPSA, %fPSA and age (AUC = 0.732; 95 % CI = 0.680–0.783) were combined with the four proteins to yield the PMX test (AUC = 0.812; 95 % CI = 0.769–0.856). Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts At 90 % sensitivity for PCa, the specificity of the PMX test was 55 % indicating that 106 of 192 negative biopsies could have been avoided when using the proposed method. Conclusions: In patients with elevated PSA (tPSA between 2.0 and 10 ng/ ml), the PMX test is significantly more accurate than the clinical parameters alone in determining the absence of PCa. The implementation of the test in clinical practice has the potential to significantly lower the rate of negative biopsies by more than 50 %.
V30 – Nierenzellkarzinom 30. 9. 2016, Saal C/Ebene 0, 1. OG, 08:30–10:00 V30.1 Clinical usage of different guidelines in routine management, therapy and follow up of patients with renal cell cancer in Germany A. Spek1, B. Szabados2, B. Budenhofer2, C.-G. Stief2, M. D’Anastasi*1, M. Staehler2 1 Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland, 2LudwigMaximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland Objective: To evaluate the clinical usage of different guidelines related and to estimate the impact of changed recommendation in routine management, therapy and follow up of patients with renal cell cancer (RCC). Material and methods: An anonymous questionnaire was sent to 600 hospital and office based urologists in Germany. 27 % were returned and included for analysis. The questions covered the practice setting, the surgical and medical treatment of RCC, the follow up examinations, and the general knowledge and usage of different RCC guidelines. Results were correlated with the evidence-based recommendations of the European Association of Urology (EAU) guideline on RCC. Results: 68 % of the urologists were office based. 98 % of the colleagues did report to have knowledge about the EAU guidelines, 62 % reported to know the AUA, 59 % DGU/AWMF, 19 % NCCN, 19 % ESMO, 13 % Onkopedia and 3 % BAUS guidelines. 87 % of the colleagues reported that partial nephrectomy was performed in tumours ≤4 cm size. 41 % perform a radical nephrectomy for tumours with a size of 4–7 cm. Follow up of RCC was done in 99 % of the patients. 59 % underwent a CT-scan of the abdomen after 6 months. 39 % of the patients get a chest x-ray only. For metastatic RCC only 84 % were offered systemic therapy. First line therapy mainly was done using sunitinib. Temsirolimus and axitinib were the most used drugs in the 2nd line setting. Conclusion: Almost all urologists know (98 %) and use (90 %) the EAU guideline. Follow-up is performed in discordance with the EAU recommendations and the minority of patients is followed with CT-scans. The majority of small renal tumours are partially resected, as proposed in RCC guidelines. Interestingly, only 84 % of patients with metastatic disease are introduced to systemic therapy.
V30.2 Die prognostische Wertigkeit einer MYC Immunohistochemie in Subtypen des papillären Nierenzellkarzinoms J. Bellut*1, S. Bertz*2, E. Nolte*1, C. Stöhr*2, I. Polifka*2, E. Herrmann3, R. Jung*2, A. Hartmann2, B. Wullich1, H. Taubert1, S. Wach*1 1 Universitätsklinikum Erlangen, Urologische Klinik, Erlangen, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Pathologie, Erlangen, Deutschland, 3Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Deutschland Einleitung: Die histomorphologische Klassifizierung der Subtypen 1 und 2 des papillären Nierenzellkarzinoms (pRCC) hat dazu beigetragen, die Ge-
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nauigkeit von Patientenbezogenen Langzeitprognosen zu erhöhen. Basierend auf Vorarbeiten zur mikroRNA Expression in pRCC Subtypen stellen wir die Hypothese einer differenziellen Expression des MYC Protoonkogens in den pRCC Subtypen auf. Patienten und Methoden: Ein multi-institutioneller Gewebe-Mikroarray mit mehr als 200 pRCCs, der im Rahmen des PANZAR Konsortiums erstellt wurde, wurde für die Untersuchungen verwendet. Immunhistochemische Färbungen für MYC, das MYC-induzierte nukleäre Antigen MINA53 und Ki67 wurden durchgeführt. Die prognostische Wertigkeit für das Überleben der Patienten wurde in uni- und multivariaten Modellen ermittelt. Ergebnisse: Die immunhistochemischen Färbemuster von MYC waren in der Lage die Kohorte der Typ 1 pRCCs weiter zu stratifizieren in Gruppen mit einer guten und schlechten Prognose. Kein Patient mit einem pRCC Typ 1 Tumor und dem vorteilhaften MYC Färbemuster starb während der Beobachtungsperiode an einem Tumor-bezogenen Grund. Patienten mit einem pRCC Typ 1 Tumor und dem nachteiligen Färbemuster hatten ein 6,3-fach höheres Risiko zu versterben (multivariat korrigiert für pathologisches Tumorstadium und Lymphknotenstatus). Schlussfolgerung: Obwohl eine pRCC Typ 1 Histomorphologie mit einer günstigen Prognose assoziiert ist, versterben trotzdem Patienten an Tumor-bezogenen Gründen. Wir konnten zeigen, dass speziell für diese Patientengruppe eine Immunhistochemische Analyse der MYC Expression eine zusätzliche Information generiert, die eine verbesserte, patientenbezogene Prognose des Langzeitüberlebens erlaubt.
V30.3 Metastatic risk for ccRCC patients can be predicted by alterations in specific chromosomal regions J. Grimm*1, A. Hartmann*2, M. Janssen1, F. Kunath*2, C. Stöhr*2, M. Stöckle1, K. Junker1 1 Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg, Deutschland, 2 Friedrich Alexander Universität, Erlangen, Deutschland Introduction: Based on copy number variations a total number of specific aberrations (TNSA) score system was established as a promising prognostic test for individual risk assessment in ccRCC. The prognostic value of the 4 most promising aberrations was verified in an independent cohort and the technique was established on FFPE tissue for tissue micro array (TMA) processing. Expression analysis of genes located in the examined regions is to be performed to further understand the metastatic process. Methods: FISH was performed on isolated cell nuclei from 59 ccRCCs (25metastasized/34non-metastasized) and 61 FFPE sections on TMAs from a second cohort (10 metastasized/51non-metastasized). For each chromosomal region (1q21.3.7q36.3.9p21.3p24.1 and 20q11.21q13.32) cut-off values for prediction of metastatic risk were determined by ROCcurve analysis. The expression of tumor associated genes was determined by quantitative real time PCR. Results: TNSA was the best predictor of metastasis in both cohorts (p-value< 0.001). Tumors with more than 2 alterations developed metastases in 80 % of cases. Expression analysis of selected genes showed up or down regulation in correlation with the occurrence of distant metastases and FISH results. SHH, EZH2, S100A10 and ARNT were significantly up regulated in metastasized ccRCCs. CDKN2A and MTAP were significantly down regulated. Conclusions: We were able to validate TNSA as a prognostic factor for ccRCC. Interphase FISH proves to be a dependable method for prognostic evaluation in primary tumor tissue on isolated cell nuclei as well as on FFPE sections. Examined genes are potentially involved in the metastatic process and changes in gene expression levels were correlated, but not limited, to copy number variations occurring in the loci.
V30.5 Prospektiver Vergleich des RENAL, PADUA, NePhRO und C-Index Score zur Klassifikation von Nierentumoren: Einfach ist besser M. C. Kriegmair1, P. Mandel*2, A. Moses*1, J. Lenk*3, M. Rothamel*3, J. Budjan*4, M. S. Michel1, N. Wagener1, D. Pfalzgraf1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 3Urologische Klinik München-Planegg, MünchenPlanegg, Deutschland, 4Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim, Deutschland Einleitung: Nephrometrie Bewertungssysteme werden zur Beschreibung der chirurgischen Komplexität von Nierentumoren verwendet. Ziel der Arbeit war es, vier etablierte Systeme (RENAL, PADUA, NePhRO und C-index) anhand eines großen Patientenkollektivs prospektiv zu vergleichen und deren Akzeptanz unter Urologen zu evaluieren. Material & Methoden: Mittels einer auf Fragebögen basierenden Umfrage wurden 106 Urologen zu den vier Systemen befragt. Zusätzlich wurden insgesamt 305 Patienten zweier urologischer Kliniken vor geplanter Nierentumorexzision in die Studie eingeschlossen. Mittels logistischer Regression wurde die Korrelation der Bewertungssysteme mit operativen Parametern untersucht. ROC Analysen dienten zur Bewertung der prädiktiven Effizienz für eine Exzision in Ischämie und das intraoperative Eröffnen des Hohlsystems. Ergebnisse: PADUA und der RENAL Score wurden als die Bewertungssysteme mit dem besten Verhältnis aus Aussagekraft und Benutzerfreundlichkeit gewertet (46 %, 31 %). Der C-Index wurde nur von 21 % aller Urologen als zweckmäßig eingestuft. Alle Bewertungssysteme zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit der intraoperativen Eröffnung des Hohlsystems (p< 0,016), der Notwendigkeit von Ischämie (p< 0,001), und der Ischämiezeit. (p< 0,001). RENAL, PADUA und NePhRO Score waren unabhängige Prognosefaktoren (p = 0,016,p = 0,011,p = 0,005) für schwere Komplikationen, wogegen sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Komplikationen und C-Index zeigte (p = 0,779). Die ROC Analyse ergab vergleichbare Werte für alle 4 Bewertungssysteme. Schlussfolgerung: Alle 4 Bewertungssysteme korrelieren gut mit operativen Parametern. Die Synopsis aus klinischer Anwendbarkeit und der Vorhersagekraft ermutig zur Verwendung einfacher Nephrometrie Systeme wie etwa dem RENAL Score.
V30.6 Klinische und pathologische Prognosefaktoren für das Langzeitüberleben des pT1 Nierenzellkarzinoms
um pT1a zeigte einen signifikanten Vorteil für CSS (p = 0,001) und RFS (p< 0,001). In der multivariaten Cox-Regressions-Analyse erwiesen sich Fokalität (p = 0,045) für das OS und T-Stadium für CSS (p = 0,004) und RFS (p = 0,001) als unabhängige prädiktive Faktoren. Schlussfolgerung: In der vorliegenden Arbeit konnte der prognostische Vorteil des T-Stadiums bestätigt werden, sowie dass die Nierenteilresektion mit einem signifikant besseren Gesamtüberleben vergesellschaftet ist, aber keine Auswirkung auf das CSS hat.
V30.7 The role of Concurrent Lymphadenectomy with partial nephrectomy in Hereditary Lieyomyoma and Renal Cell Cancer Patients: a 25 year experience of the Urologic Oncology Branch of the National Cancer Institute (HLRCC) K. Hammerich*1, S. Krane*1, A. Sidana*1, M. Linehan*1, A. Metwalli*1 1 National Institutes of Health, Chevy Chase, Vereinigte Staaten von Amerika Hereditary Leiomymatosis with Renal Cell Carcinoma patients present with aggressive papillary type 2 RCCs. The Urologic Oncology Branch of the National Cancer Institute (NCI) developed a treatment algorithm that incorporates early surgical intervention with wide-margin partial nephrectomy combined with loco-regional lymphadenectomy. A retrospective analysis of patients with HLRCC or confirmed FH mutation undergoing sugical treatment at the NCI was performed. All patients with documented renal malignancy were included. All patients had axial abdominal and chest imaging prior to surgery and subsequently were followed at 3 and 12 months postoperatively and annually thereafter with imaging to assess disease burden. 27 patients were documented between 5/89 and 8/15. Of these, 7 had extranodal metastatic disease at the time of their procedure. Median age was 45 years, with median tumor size 3 cm. 16 underwent lymphadenectomy at the time of the procedure, of whom 6 had positive findings. Median overall lymph node yield was 24. Amongst LN negative patients, all were still alive at last follow up (median OS 30 months). Amongst LN positive patients, 3 had succumb to disease at a median 11 months following the procedure. Of the others, 2 remain without disease progress (3 and 146 months postoperatively) and one developed an adrenal metastases which was subsequently removed. A surgical treatment algorythm was developed for long term disease control in a significant proportion of node positive HLRCC patients. In these high risk patients, aggressive surgical approach with lymphadenectomy can provide long term disease free intervals.
J. Breyer1, W. Otto1, S. Denzinger1, A.-K. Schwientek*1, L. Ochs*1, M. Burger1, H.-M. Fritsche1 1 Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Deutschland
V30.8 Validation of metastasis-associated miRNAs as prognostic markers in clear cell renal cell cancer (ccRCC)
Einleitung: Nierenzellkarzinome werden vermehrt als Zufallsbefund in frühen Stadien diagnostiziert. Im Stadium pT1 ist das Nierenzellkarzinom ein gut zu behandelnder Tumor, mit einer niedrigen Progressionsrate und einem niedrigen Anteil an tumorbedingten Todesfällen. Zielsetzung war die Identifikation einfach zu erhebender klinischer und pathologischer Faktoren für das Langzeitüberleben. Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse von Patienten aus einem Einzelzentrum, die zwischen 1993 und 2007 aufgrund eines pT1 Nierenzellkarzinoms operiert wurden. Der weitere klinische Verlauf wurde bis 2015 nachverfolgt. Die statistische Analyse hinsichtlich Gesamtüberleben (OS), tumorspezifischem Überleben (CSS) und rezidiv freiem Überleben (RFS) erfolgte mittels SPSS (Version 23, IBM). Ergebnisse: 578 Patienten (60 % männlich) konnten eingeschlossen werden, das mediane Follow-up betrug 111 Monate. Insgesamt 453 Patienten erhielten eine Nephrektomie, 64 % der Tumoren waren im Stadium pT1a. Tumorbedingt verstarben 37 Patienten, 366 Patienten leben noch. In der Kaplan-Meier-Analyse wiesen Patienten mit Nierenteilresektion (p = 0,043) und unifokalem Tumor (p = 0,031) ein signifikant längeres OS auf. Die Nierenteilresektion hat keinen Nachteil für das CSS. Das Stadi-
J. Heinzelmann1, S. Hölters*1, M. Arndt*1, R. Pleyers*1, F. Girke*1, M. Janssen1, A. Pryalukhin*2, M. Stöckle1, K. Junker1 1 Saarland University Medical Center, Clinic of Urology and Pediatric Urology, Homburg, Deutschland, 2Saarland University Medical Center, Institute of Pathology, Homburg, Deutschland Background: The prognosis of patients with RCC strongly depends on the metastatic potential of the primary tumor. Recently, we have identified a tissue based miRNA signature which characterize primary ccRCC with high metastatic risk. The aim of this study is to proof the clinical relevance of this signature in an independent cohort and to establish a accurate prediction model for the metastatic riskas well as to evaluate the intratumoral expression variation. Material and methods: TotalRNA was isolated from FFPE samples of 100 ccRCC with different metastatic potential and 10 normal kidney tissues. Expression analyses of 10 previously identified miRNAs (miR10b/126/30a-3p/30c-5p/30c-2-3p/30e-3p/139–5p/144/204/451a) were performed using TaqMan qPCR. Prognostic relevancewas determined
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Abstracts using biostatistical analyses.Intratumoral heterogeneity was analysed in 10 tumors using ≥3 tumor areas. Results: We verified significant alterations for 9 miRNAs (p< 0.02) in tumors which developed metastasis compared to non-metastatic tumors and normal tissue. Downregulation of all but 1 miRNA miR-30c is significantly associated with lower progression free survival (p< 0.04). We established a prognostic miRNA model with high predicive powerfor metastatic risk. First results revealed only a low intratumoral variation of the miRNA expression. Conclusion: This validation study strongly proofs a miRNA signature as a promising tool to predict the individual risk of metastasis and is therefore, an important step to translate basic research findings into clinical practice. Further prospective multicentre studies have to clarify the additional prognostic value of this miRNA signature and its eligibility in routine diagnosis.
V30.9 Bei Patienten mit Diabetes mellitus II ist Adipositas mit verbessertem rezidivfreiem Überleben nach Therapie eines lokalisierten Nierenzellkarzinoms assoziiert M. C. Kriegmair1, N. Huck*1, P. Mandel*2, J. Dürr*1, P. Nuhn1, N. Wagener1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Diabetes mellitus Typ II ist ein bekannter Risikofaktor für das Nierenzellkarzinom (NCC) und mit einem schlechten onkologischen Krankheitsverlauf assoziiert. Adipositas ist ein Risikofaktor bezüglich Inzidenz des NCC, führt nach Therapie jedoch zu verminderter Rezidiv- und Mortalitätsrate. Ziel der Arbeit war zu überprüfen, ob das Paradoxon der Adipositas beim NCC auch beim Vorliegen eines Diabetes mellitus II gilt. Material und Methoden: Die Analyse umfasst retrospektive Daten von insgesamt 493 Patienten (medianes Follow-up 31 Monate), die sich zwischen 2006 und 2014 einer radikalen oder partiellen Nephrektomie bei lokalisiertem NCC unterzogen hatten. Patienten mit bekanntem Diabetes mellitus II wurden nach Body Mass Index (BMI) mit dem Grenzwert von 30 kg/ m2 in zwei Gruppen unterteilt. Uni- und multivariate Cox Regression bezogen auf das rezidivfreie Überleben wurden durchgeführt. Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten betrug 64 (56–71) Jahre, der mediane BMI 27,1 (24,7–30,0)kg/m2. Insgesamt hatten 83 Patienten einen Diabetes mellitus II und davon 45 % (n = 37) einen BMI ≥ 30 kg/m2. Die univariate Cox Regression zeigte ein signifikant verbessertes rezidivfreies Überleben für Patienten mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 und Diabetes mellitus im Vergleich zu Patienten mit einem BMI < 30 kg/m2 und Diabetes mellitus (HR:0,220,p = 0,020). Die Ergebnisse blieben nach Kontrolle für weitere Prognosefaktoren in der multivariaten Analyse signifikant (p = 0,031). Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Diabetes mellitus II wirkt sich das Vorliegen einer Adipositas positiv auf das rezidivfreie Überleben nach Therapie eines lokalisierten NCC aus. Es bleibt zu untersuchen inwiefern sich diese Beobachtung auf das krebs-spezifische Überleben und das Gesamtüberleben überträgt.
V31 – Urolithiasis experimentell 30. 9. 2016, Saal D/Ebene 0, 1. OG, 08:30–10:00 V31.1 Entwicklung eines biokompatiblen Klebstoffs zur vollständigen Entfernung von Restfragmenten nach intrakorporaler Laserlithotripsie – Machbarkeitsstudie in einem ex vivo Organmodell S. Hein*1, M. Schoenthaler1, K. Wilhelm1, D. S. Schoeb*1, D. Schlager1, F. Adams1, I. Grunwald*2, M. Brandmann*2, K. Richter*2, A. Miernik1 1 Universitätsklinikum Freiburg, Department Chirurgie, Klinik für Urologie, Sektion Urotechnologie, Freiburg, Deutschland, 2Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) Bremen, Bremen, Deutschland Fragestellung: Die Extraktion kleinster Desintegrate, die insbesondere beim sog. „dusting“ entstehen, ist zeitaufwendig und gelingt häufig nur unvollständig. Verbleibende Restkonkremente führen möglicherweise bei einem Teil der Patienten zu Rezidivereignissen. Im Rahmen eines BMBF-geförderten Projektes wird ein biokompatibler Klebstoff (Steinkleber, SK) zur Einbettung und Entfernung von Restfragmenten erforscht. Der steintragende Formkörper kann mit einem herkömmlichen Fanginstrument aus dem Nierenbecken eliminiert werden. Mit Hilfe des SK wird die Möglichkeit einer vollständigen Steinfreiheit nach endoskopischer Behandlung untersucht. Material und Methode: Evaluation des SKs in einem ex vivo Organmodell (Schweineniere). Durchführung 30 standardisierter Fragmentbergungen (15 Versuche mit SK vs. 15 Kontrollversuche ohne SK) mit über einen Schnitt im Nierenbecken eingebrachtem humanem Steinmaterial ≤ 1 mm. Verwendung einer 14/16 Ch Ureterschleuse und eines tip open Fangkörbchens. Endpunkte: endoskopische und makroskopische (durch Autopsie) Steinfreiheit und Zeit bis end. Bewertung „Steinfrei“ oder Abbruch (45 min). Ergebnisse: In den Versuchen mit SK wurde in 100 % (n = 15) eine komplette Steinfreiheit erreicht; in der Kontrollgruppe in lediglich 60 % (n = 9; p = 0,017). Die mittlere Bergezeit in der SK-Gruppe betrug 10:33 min (inkl. Applikation des SK), in der Kontrollgruppe betrug diese 36:56 (p = 0,001). Schlussfolgerungen: Der entwickelte SK ermöglicht die vollständige Steinfreiheit bei sehr kleinen Restfragmenten unter experimentellen Laborbedingungen. Die Extraktion kleinster Fragmente wird hierbei zuverlässig und zeiteffektiv ermöglicht. Weitere Studien im Tiermodell und an Patienten müssen noch die klinische Anwendbarkeit des Konzeptes evaluieren. BMBF-Fördernummer 031A387
V31.2 In vitro-Untersuchungen zum Einfluss von Fokusgröße und Energie auf die Steinfragmentierung durch ESWL H. Heers1, B. Turney*1, R. Cleveland*2 1 University of Oxford, Urology, Nuffield Department of Surgical Sciences, Oxford, Vereinigtes Königreich, 2University of Oxford, Institute of Biomedical Engineering, Oxford, Vereinigtes Königreich Fragestellung: Ziel der Studie war, den Einfluss von Fokusgröße und Energieeinstellung auf die Steinfragmentierung durch ESWL mit und ohne Steinbewegung in vitro zu prüfen. Material und Methoden: Ultracal-30 Gipssteine in einem wassergefüllten Vinylhandschuhfinger wurden in einem Wassertank auf den Storz Modulith SLX-F2 montiert, der den Wechsel zwischen kleinem Fokus (hoher Spitzendruck) und großem Fokus (niedriger Spitzendruck) erlaubt. 500 Stoßwellen wurden mit 2 Hz auf den fokussierten Stein emittiert. Atembewegung wurde durch einen Motor mit vier Bewegungseinstellungen (0 mm, ± 5 mm, ± 10 mm, ± 15 mm) simuliert. Beide Foci und die Ener-
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Der Urologe · Suppl 1 · 2016
giestufen 4, 5 und 7 (max. 9) wurden untersucht. Steinfragmente wurden getrocknet und Residuen >2 mm gewogen. Ergebnisse: Ohne Bewegung ist der kleine Fokus signifikant effektiver als der große (Residualgewicht 51,13 ± 23,65 % vs 71,84 ± 15,71 %; p< 0,01). Bei Bewegung ± 5 mm ist die Fragmentierung mit kleinem Fokus schlechter (69,03 ± 16,14 %), es wurde kein Unterschied zum großen Fokus gefunden. Bei 10 und 15 mm war die ESWL sehr ineffektiv (>89 % Residuen), es wurde kein Unterschied zwischen den Foci festgestellt. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Energiestufe und Fragmentierung innerhalb der klinisch üblichen Einstellungen. Schlussfolgerungen: Physikalischen Modellen zufolge ist ein großer Fokus in Anwesenheit von Bewegung effektiver. Wir verwendeten einen standardisierten Versuchsaufbau zur Prüfung verschiedener Variablen in der Steinbehandlung. Ohne Bewegung ist ein kleiner Fokus mit hohem Spitzendruck und hoher Energieeinwirkung besser. Je höher die Energiestufe war, desto besser war die Fragmentierung. Mit Steinbewegung wurde der kleine Fokus weniger effektiv. Bei Bewegung >10 mm war jede Einstellung ineffektiv.
V31.3 In-vitro Vergleich zweier ESWL-Konzepte: „breiter Fokus, niedriger Druck“ versus „schmaler Fokus, hoher Druck“ P. Rieker1, J.-T. Klein2, R. Pecha*3, M. Dressel*4, W. Eisenmenger*4, J. Rassweiler1 1 SLK Kliniken Heilbronn GmbH, Urologische Klinik, Heilbronn, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Deutschland, 3RP. Acoustics, Leutenbach, Deutschland, 4Universität Stuttgart, 1. Physikalisches Institut, Stuttgart, Deutschland Einleitung: Lange galt ein möglichst hoher Druck für eine effiziente Steintherapie mittels ESWL als vorteilhaft und erforderlich. Ein anderer Ansatz favorisiert einen breiten Fokus. Wir präsentieren unsere Versuchsergebnisse. Material und Methoden: Zwei verschiedene Steinmodelle wurden an zwei Lithotriptern untersucht. Der Siemens Lithoskop (SL) steht für „schmaler Fokus, hoher Druck“, der Xixin-Lithotripter (XL) für „breiter Fokus, niedriger Druck“. Es wurden künstliche Calcium-Oxalat-Monohydratsteine (BS) und künstliche Calcium-Oxalat-Dihydratsteine (ATS) verwendet. Als Geräteeinstellung wurde das gängige Setup bei Patientenbehandlungen gewählt, als Maß der vollständigen Desintegration wurden 2 mm Fragmente definiert. Die Frequenz betrug beim SL 90/min, beim XL 20/min. Ergebnisse: Bei Verwendung eines breiten Fokus mit niedrigem Druck zeigt sich im Vergleich zum schmalen Fokus mit hohem Druck eine deutlich homogenere Desintegration. Eine Fokusmessung mittels faseroptischem Sondenhydrophon ergab für den SL bei einem Drucklevel von 39,4 MPa eine Fokusbreite von 5,3 mm × 4,7 mm, beim XL bei 16,1 MPa eine Breite von 16,1 mm × 14,3 mm. Erste Desintegrationszeichen traten im Durchschnitt wie folgt auf: SL: ATS 7 Stoßwellenimpulse (SWI), BS 150 SWI; XL: ATS 12 SWI, BS 525 SWI. Vollständige Desintegration: SL: ATS 700 SWI, BS 2270 SWI; XL: ATS 810 SWI, BS 2500 SWI. Schlussfolgerung: In beiden Steinmodellen zeigte sich eine Überlegenheit bei der Frühdesintegration auf Seiten des SL, die notwendige Anzahl an SWI zur vollständigen Desintegration ist bei beiden Geräten jedoch vergleichbar (ca. 10 % Abweichung), beim XL jedoch deutlich zeitintensiver. Die homogene Desintegration bei Verwendung eines breiten Fokus legt den Mechanismus der binären Fragmentation durch „Quetschen“ nahe.
V31.4 Ein in vitro Modell zur Visualisierung und Analyse der Irrigationsverhältnisse in perkutaner Steinbehandlung R. Wachala1, S. Lahme2, V. Zimmermanns2 1 Siloah St.Trudpert Klinikum, Urologie, Pforzheim, Deutschland, 2Siloah St.Trudpert Klinikum, Pforzheim, Deutschland Seit der Einführung der PCNL wurde eine Vielfalt von miniaturisierten Modifikationen dieser Methode entwickelt und angewandt. Keine dieser OP-Verfahren liefert optimale Irrigationsverhältnisse. Festlegung der dafür relevanten Parameter des PCNL Systems ist notwendig. Eine zylindrische und wasserdichte Kammer mit zwei Eingangsports wurde konstruiert. Die Druckmessung erfolgte mittels Urodynamiksystem. Die Spül- und Druckverhältnisse wurden an einer Auswahl von Metallamplatzschäften in diversen Längen (120, 140, 160, 180 mm) und Durchmessern (10, 12, 14, 16Ch) erhoben. Die Spülungen erfolgten unter konstanten Druck der Wassersäule. Ein 4,5/6,5 Ch Nephroskop mit einem 0,99mm2 Spülkanal wurde verwendet. Daten zu Druck und Irrigationsvolumina pro Minute in Relation zum Instrumentarium wurden erhoben. Der intrarenale Druckanstieg ist nur eine negative Folge der inadequaten geometrischen Verhältnisse zwischen dem Ein- und Ausflusskanal. Eine Ratio der Durchflussflächen von >1:1 die die gleiche Flussfläche gewährleisten sollte, hatte den intrarenalen Druckanstieg nicht relevant verringert. Dafür sind die Scheuerkräfte in der sog. „Entrance region“ in den Ausflusskanal verantwortlich. Der intrarenale Druckanstieg hat keinen Einfluss auf die Steinspülung im Gegensatz zu den Irrigationsvolumina. Somit sollte ein hoher intrarenaler Druck als ein negativer Faktor angesehen und eliminiert werden bei gleichzeitiger Maximierung der Spülvolumina. Die Voraussetzung für die Optimierung der Spülverhältnisse bei gleichzeitig niedrigem intrarenalen Druck ist ein an den Stein angepasster, möglichst weiter und kurzer Amplatzschaft in individueller Beziehung zur Nephroskopdurchmesser und der Fläche des Einflusskanals. Die Ratio der Duchflussflächen sollte weit über 1:1 liegen.
V31.5 Investigation of nucleation and crystal growth in 1162 native urines – implications on different thermodynamics and kinetics in urines of stone formers and healthy subjects N. Laube*1, F. Klein*2, F. Bernsmann*3 1 Urologisches Zentrum Bonn, Deutsches Harnsteinzentrum, Bonn, Deutschland, 2FH Aachen, Campus Jülich, FB Medizintechnik und Technomathematik, Jülich, Deutschland, 3Nttf Coatings GmbH, Rheinbreitbach, Deutschland Problem: It can be routinely observed that persons repeatedly indicated by increased stone risk factors (e. g. hypercalciuria, hypocitraturia) do not necessarily form uroliths. Stone formers, however, can present with urinary compositions which do not reflect the clinical picture. What are the causes of these observations? Materials and methods: In 1162 urines crystallization of Ca-oxalate was induced by titration of NH4-oxalate according to the Bonn-Risk-Index (BRI)-method. The urine’s relative light transmissivity (RLT) was recorded from 100 % at start of titration to 95 % due to nuclei formation and growth. From the changes in RLT, both a measure of the thermodynamic inhibition threshold of crystal formation (CF) and crystal growth kinetics can be derived. On the one hand from the more or less prolongated onset of CF, on the other hand from the “turbidity slope” obtained beyond detection of onset of crystallization. Results: On average, subjects presenting with high risk urines not only show higher CF-risk but also higher crystal growth rates (p< 0.01) compared to subjects indicated by lower BRI-classes. Conclusions: With increasing thermodynamic risk of CF (= increasing BRI) an increasing kinetic risk of crystal growth (= increasing gradient) can be observed. Both together lead to an increased risk of stone formation. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts At stone formers indicated by a relative low BRI, however, tend to present with a high kinetic risk; if are particles formed they can rapidly grow to significant size, can get stuck and grow to a stone. In contrast, healthy subjects with increased BRI are thermodynamically prone to form stones but there still exists a kinetic inhibition preventing nuclei once formed from significant growth; they can pass the urinary tract as insignificant crystalluria.
V31.6 Steingrößenmessung bei Urolithiasis: In-vitro-Vergleich unterschiedlicher Schichtdicken und Fensterungen bei der Computertomographie R. Umbach , J. K. Müller , G. Wendt-Nordahl , T. Knoll , J. P. Jessen 1 Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Urologische Klinik, Sindelfingen, Deutschland, 2Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Radiologische Klinik, Sindelfingen, Deutschland 1
*2
1
1
1
Die Genauigkeit der Steingrößenmessung bei Urolithiasis mittels Nativ-CT ist fraglich. In dieser Studie wurde die Steingrößenbestimmung mittels Nativ-CT durchgeführt. Die Größe von 38 Harnsäure (HS)- und 38 Phantomsteinen (PS) wurde in drei Ebenen mit einem Lineal gemessen. Die CT-Untersuchungen wurden durch Kombination unterschiedlicher Schichtdicken (SD) und Fensterungen durchgeführt. Eine zweite Person führte anhand der CT-Bilder eine Steingrößenmessung durch. Die Kombinationen wurden verglichen. Für jede Kombination wurde ein Korrelationskoeffizient berechnet und Bland-Altman-Diagramme generiert. Ein „Limit of agreement“ von ± 1 mm wurde als klinisch nicht signifikant definiert. Die Mittelwerte der Messungen unterschieden sich für die verschiedenen Gruppen signifikant (p< 0,001)(. Tab. 1). Die Messungen wiesen eine signifikante Korrelation mit der wahren Steingröße auf (p< 0,001), wobei dieser Zusammenhang bei Knochenfensterung und dünnerer SD am größten war. Die Bland-Altman-Diagramme zeigten „Limits of agreement“, die das a priori definierte Niveau in allen Messgruppen überstiegen und somit klinisch signifikante Abweichungen aufwiesen. Dabei wichen Knochenfenster und dünne SD (1,5 mm) weniger ab als Weichgewebefenster und größere SD (3 mm). HS sowie PS mit einer Größe < 3 mm wurden in nahezu allen CT-Untersuchungen nicht erfasst. Die Steingrößenmessung mittels Nativ-CT ist nicht genau. Es besteht die Möglichkeit einer Über- oder Unterschätzung der Größe um bis zu 3 mm. Insbesondere bei Messungen im Weichteilfenster kommt es leicht zu fehlerhaften Messungen. Der Vergleich von 1,5 mm- und 3,0 mm-SD zeigt, dass mithilfe einer dünneren SD genauere Größenmessungen erhoben werden können. Steine mit einer Größe < 3 mm können im Nativ-CT auch vollständig nicht erfasst werden.
V31.7 Einfluss von Größe, Lage und Harnleiterschienen auf die Validität der Vorhersage von Harnsteinen im Dual-EnergyCT (DECT vs. IR-Spektroskopie) T. Nestler1, H. Schmelz1, S. Waldeck*2, M. Müller*2, H. Isbarn3, C. Ruf1 1 Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für Urologie, Koblenz, Deutschland, 2Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Koblenz, Deutschland, 3 Klinikum Wedel, Klinik für Urologie, Wedel, Deutschland Einleitung: Harnsäuresteine (HS) können medikamentös lysiert werden und eine OP ersetzen. Voraussetzung ist eine valide prätherapeutische Steinanalyse. Ein Dual-Energy CT (DECT) soll zwischen HS- und nicht-HS unterscheiden können. Ziel war die Vorhersage von HS mittels DECT anhand der IR-Spektroskopie zu überprüfen und den Einfluss von Steingröße, Lage und einliegender Harnleiterschiene (DJ) zu evaluieren. Material und Methoden: Über ein Jahr wurden Patienten, nach DECTSteinanalyse (HS vs. Nicht-HS) und operativer Steinbergung, prospektiv in die Studie eingeschlossen. Nach operativer Steinextraktion wurde die Steinzusammensetzung mittels IR-Spektroskopie bestimmt. Die Ergebnisse des DECT wurden mit der IR-Steinanalyse verglichen. Ergebnisse: Im Jahr 2015 wurden im DECT 52 nicht-HS und 5 HS diagnostiziert. 51 der 52 nivht-HS waren in der IR-Spektroskopie kalziumhaltige Steine, 6 waren harnsäurehaltig. Die Spezifität der HS-Vorhersage liegt bei 1,0, die Sensitivität bei 0,83. Für die Vorhersage harnsäurehaltiger Konkremente ergibt sich ein positiver prädiktiver Wert von 1,0, der negative prädiktive Wert beträgt 0,98. Die Prävalenz für das Vorliegen von HS beträgt 0,11. Einer von 11 Steinen bei liegendem DJ wurde falsch erkannt (9 %), ebenso einer von 24 Nierensteinen (4 %). Die mittlere Steingröße betrug 6 mm, der falsch erkannte Stein war 6 mm groß. Diskussion: Das DECT weist hohe positiv prädiktive Werte in der Vorhersage von harnsäurehaltigen Steinen auf. Die Lage und die Steingröße haben keinen Einfluss auf die Analyse, jedoch das Vorhandensein eines DJ, was an einem größeren Kollektiv überprüft werden muss. Bei keinem Patienten wurde fälschlicherweise ein HS diagnostiziert, was eine korrekte operative Therapie vermieden hätte.
V31.8 Blutdruck (BD) und Kalziumoxalatsteinleiden (CaOx) W. L. Strohmaier1, M. Nechita1 1 Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Deutschland Epidemiologische Untersuchungen zeigten, dass bei Patienten mit hohem BD können gehäuft Harnsteine nachgewiesen werden. Steinbildner entwickeln gehäuft erhöhten BD. Uns interessierte, auf welchem Wege diese Beziehungen zustande kommen. Daher haben wir die Rolle des BD an einer größeren Serie von CaOx-Patienten weiter analysiert. Bei 904 Patienten mit reinen CaOx-Steinen wurden folgende Parameter bestimmt: Alter, BMI, BD, Rezidivrate, Diabetes; Blut: Kreatinin, Glukose, Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium; Urin: pH-Tagesprofile, Kalzium,
Tab. 1 Schichtdicke/ Fensterung
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Mittelwert
StandardAbweichung (SD)
Mittlerer Bias
Bias Standard- Pearson abweichung Korrelationskoeffizient
p-Wert
„Limits of agreement“ -2SD zu bias +2SD
1,5 mm/Knochen
4,57 mm
2,36 mm
–0,53 mm
1,01 mm
0,91
<0,001
–2,5 bis 1,4 mm
2,0 mm/Knochen
4,42 mm
2,35 mm
–0,68 mm
1,01 mm
0,91
<0,001
–2,7 bis 1,3 mm
3,0 mm/Knochen
4,03 mm
2,31 mm
–1,08 mm
1,17 mm
0,88
<0,001
–3,4 bis 1,2 mm
1,5 mm/Weichteile
3,97 mm
2,21 mm
–1,13 mm
1,17 mm
0,88
<0,001
–3,4 bis 1,2 mm
2,0 mm/Weichteile
3,69 mm
2,18 mm
–1,41 mm
1,38 mm
0,83
<0,001
–4,1 bis 1,3 mm
3,0 mm/Weichteile
3,19 mm
2,2 mm
–1,91 mm
1,57 mm
0,78
<0,001
–5,0 bis 1,2 mm
Der Urologe · Suppl 1 · 2016
Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Harnstoff. Entsprechend dem BD wurden 2 Gruppen gebildet: 1. systolischer BD (sBD) < 140 mmHg (n = 444); 2. sBD ≥ 140 mmHg (n = 459); zur Prüfung signifikanter Unterschiede wurde der Mann-Whitney-Test eingesetzt. Außerdem wurden Korrelationen zwischen dem sBD und allen anderen Parametern berechnet. In Gruppe 1 gab es signifikant mehr Frauen, ein niedrigeres Alter, BMI, weniger Diabetiker, Steinepisoden, niedrigere Werte für Kreatinin, Harnsäure, Glukose im Serum, niedrigere Werte für Harnsäure und Zitrat im Urin und höhere für Kalzium im Urin. In den anderen Parametern unterschieden sich die Gruppen nicht. Der sBD korrelierte mit Geschlecht, Alter, BMI, Diabetes, diastolischem BD, Kreatinin, Harnsäure in Serum und Urin, Glukose, und Harnstoff im Urin. Unsere Untersuchungen bestätigen die Beziehungen zwischen BD und Harnsteinleiden. Der BD beeinflusst viele Stoffwechselparameter, jedoch in unterschiedlicher Weise. Erstmals konnte gezeigt werden, dass es eine Korrelation zwischen BD und Rezidivrate gibt. Ob der erhöhte BD Ursache oder Folge der rezidivierenden Steinerkrankung ist, muss in weiteren prospektiven Studien überprüft werden.
V31.9 Ist das Harnsäuresteinleiden (HsL) die renale Manifestation des Metabolischen Syndroms (MetS)? W. L. Strohmaier1, B. M. Wrobel2, G. Schubert3 1 Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Deutschland, 2Praxis, Waiblingen, Deutschland, 3Labor Berlin Charité Vivantes, Harnsteinlabor, Berlin, Deutschland Das HsL wird häufig als renale Manifestation des MetS aufgefasst, da die Säurestarre des Urins als wesentlichem pathogenetischen Faktor durch eine Insulinresistenz zustande kommen kann. Diese Erkenntnisse beruhen jedoch auf sehr kleinen Untersuchungsserien. Daher sollten die pathogenetischen Zusammenhänge und die Bedeutung des MS beim HsL an einer repräsentativen Serie geprüft werden. Wir untersuchten 328 Hs-Patienten. Folgende Parameter wurden bestimmt: Steinanalyse, Alter, Geschlecht, BMI, arterieller Blutdruck (RR), Steinepisoden, Diabetes (DM); Blut: Kreatinin, Blutzucker (BZ), Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium; Urin: pH-Tagesprofile, Volumen, Kalzium, Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Nur 16 % wiesen ein komplettes MS auf, 37 % hatten einen DM, 92 % Übergewicht, 45 % Hypertonie und 14 % eine Fettstoffwechselstörung. Es bestand keine signifikante Korrelation zwischen BMI, Urin-pH, Zitrat, Ammoniak und Harnsäure im Blut. Diabetiker unterschieden sich in diesen Parametern nicht von Nicht-Diabetikern. Eine Säurestarre lag nur bei 66 % der Patienten vor. Bei 15 % war die Ammoniakausscheidung erniedrigt, bei 26 % die Harnstoff- und bei 55 % die Harnsäureausscheidung erhöht. Zwischen der Zahl der Steinepisoden und den klassischen Risikofaktoren des HsL bestand mit Ausnahme der Einzelne Parameter des MetS sind bei vielen Hs-Steinbildnern nachweisbar, ein komplettes MS aber nur bei 16 %. Übergewicht und DM korrelierten nicht mit dem Urin-pH. Daher kann die Insulinresistenz nicht die Schlüsselerklärung für das HsL sein. Auch der Schweregrad bzw. die Rezidivneigung wird durch das MetS nicht beeinflusst. Das MetS ist kann daher nicht die alleinige Erklärung und kein prognostischer Faktor für das HsL sein.
V32 – Andrologie – Fertilität und Männergesundheit 30. 9. 2016, Saal 2/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V32.1 Der Einfluss der Umweltgifte Bisphenol A, F und S auf das Progressionsverhalten humaner Spermien N. von Ostau1,2, M. Muschol*2, J. Schreiber*2, J. Szczyrba*2, H. Rübben1, G. Wennemuth*2 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland, 2Institut für Anatomie, Signaling in Reproduction, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland Einleitung: Bisphenol A (BPA) ist ein fast unverzichtbarer Bestandteil von durchsichtigem Plastik. Aufgrund seiner endokrinen Wirksamkeit wird BPA verdächtigt, männliche Fertilität und pränatale Entwicklung des männlichen Genitales negativ zu beeinflussen. Europaweit ist seit 2011 der Vertrieb BPA-haltiger Babyflaschen verboten. Dadurch bekommen die neuen Ersatzbisphenole Bisphenol F und S (BPF,BPS) eine größere Bedeutung. Zudem existieren derzeit keine klar definierten unteren Grenzwerte, welche eine reproduktionstoxische Wirksamkeit ausschließen. Nachdem wir im Maus-Modell nachweisen konnten, dass BPA zur Veränderungen der Schlagfrequenz und der Signaltransduktion in Spermatozoen führt, haben wir nun den Einfluss von BPA, BPF und BPS auf humane Spermien untersucht. Material und Methoden: Humane Ejakulatproben von gesunden Spendern wurden mit BPA, BPF und BPS in drei Dosierungen und fünf Zeitintervallen inkubiert. Mittels Computer assistierter Spermienanalyse wurden Spermienproben (Bisphenolarm, Kontrolle) bezüglich ihrer Motilität, der sog. VSL (straight-line velocity) in µm/sec evaluiert. Ergebnisse: Nach einstündiger Inkubation mit 200nM BPF und BPS sowie 400nM BPF zeigten sich signifikante Veränderungen der VSL im Vergleich zur Kontrollgruppe. Wurden die Proben zwei bzw. fünf Stunden inkubiert, waren signifikante Unterschiede der VSL in jeweils fünf von neun Gruppen (400nM BPA, 200 + 400nM BPF, 50 + 200nM BPS bzw. 50 + 400nM BPA, 50 + 400nM BPF, 400nM BPS) messbar. Schlussfolgerung: Die Bisphenole A, F und S führen dosis- und zeitabhängig zu signifikanten Unterschieden im progressiven Schwimmverhalten der Spermien. Diese Ergebnisse sollen in weiterführenden Untersuchungen durch Analyse der Schwanzbewegung auf Einzelzellniveau weiter analysiert bzw. charakterisiert werden.
V32.2 Die Rolle von Glykokonjugaten bei humaner Fertilität S. Bour*1, S. Koelle*2, I. Alba-Alejandre*3, A. Becker1, C. G. Stief1, M. Trottmann1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Universität München, München, Deutschland, 2Anatomy and Developmental Biology, University College Dublin, Dublin, Irland, 3Gynäkologische Klinik, Universität München, München, Deutschland Einleitung: Ein Spermien-Reservoir wird in vielen Spezies im Eileiter gebildet, dagegen konnte ein humanes Spermienreservoir bis jetzt nicht beobachtet oder charakterisiert werden. Diese Formierung wird als unerlässlich angesehen um eine erfolgreiche Befruchtung zu gewährleisten. In dieser Studie wird der Bindungsmechanismus von humanen Spermien an das Eileiterepithel untersucht mit dem Schwerpunkt Glykoproteine auf der Oberfläche der Spermienplasmamembran und des Eileiterepithels. Material und Methoden: 15 Eileiter von Frauen und 10 Ejakulate von fertilen Männern wurden untersucht. Die Eileitergewebe wurden mit einem FITC-konjugiertem WGA-Lektin untersucht, welches Sialinsäurereste erkennt. Frische Spermaproben wurden mit Sialinsäure-FITC, Mannose-FITC und ConA-Lektinen markiert. Alle Proben wurden konfokalmikroskopisch analysiert. Eileiter mit natürlich auftretenden Spermien wurden mit SEM analysiert. Zusätzlich wurde die Analyse der Proteinexpression durch Lektin-Immunoblots erbracht. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Ergebnisse: Unsere Daten zeigen, dass u. a. Mannose- und Sialinsäurereste auf der Oberfläche von sekretorischen Zellen des Eileiterepithels lokalisiert sind. Es wurde nachgewiesen, dass Moleküle auf der Oberfläche der Spermienplasmamembran Sialinsäure und Mannose erkennen und binden. Mit SEM konnte herausgefunden werden, dass sekretorische Zellen und die Kopfregion von Spermien eine wichtige Rolle bei dieser Interaktion einnehmen. Schlussfolgerung: Unsere Experimente weisen darauf hin, dass Glykokonjugate auf der Oberfläche des Eileiterepithels und der Spermienplasmamembran eine Rolle bei der Formierung eines humanen Spermienreservoirs einnehmen. Neue diagnostische Untersuchungen an Ejakulaten könnten hierzu durchgeführt werden um Ursachen einer erfolglosen Fertilisation abzuklären.
V32.3 A diagnostic fertility score for evaluation of pre-pubertal and pubertal testicular biopsies L. Heckmann*1, T. Pock*1, S. Schlatt*1, S. Kliesch2, N. Neuhaus*1 1 Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Deutschland, 2 Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Abteilung für Klinische Andrologie, Münster, Deutschland Cryopreservation of immature testicular tissues is offered to pre-pubertal and pubertal boys at risk for germ cell loss at CeRA. In these tissues spermatogonia have not initiated spermatogenic differentiation, but experimental protocols for the derivation of sperm from these tissues are currently being developed. The aim of the study was to evaluate if the combination of absolute number of spermatogonia and the differentiation status of the tissues are valuable parameters to determine a diagnostic fertility score for each patient. Testicular tissues from 39 patients were evaluated and divided into 3 groups. Group A: Patients suffering from diseases which do not directly affect the testes (n = 6; 6–14 years), group B: patients suffering from diseases that directly affect the testes (n = 14; 2–17 years) and group C: Klinefelter patients (n = 19; 12–20 years). Two cross sections of each patient were evaluated to determine the absolute number of spermatogonia employing morphometric analyses. IHC was performed for germ cell (LIN28, UTF1, MAGEA4, DDX-4) and somatic markers (AMH, αSMA) to determine the differentiation status of the testis. The calculated mean numbers of spermatogonia were 87.041 (± 20.317), 33.866 (± 26.843) and 4502 (± 4253) per mm3 in groups A, B and C, respectively. In group C, spermatogonia were only detected in 7 out of 19 patients. In groups A and B, high expression levels of AMH were detected until the age of 13 or 12 years. High expression levels of AMH persisted in group C between 14 to 20 years. We conclude that a fertility score considering absolute numbers of spermatogonia and the differentiation status seems to be advisable, as these parameters will most likely affect protocols that will be used in the future to derive sperm from these testicular tissues.
V32.4 Mikrochirurgische Refertilisierungsoperation (MROP) bei Verschlussazoospermie (VA) ohne Vasektomie (VE) H. Oesterwitz1, K. Oesterwitz*2, H. Schott1 1 Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Familienzentrum, Potsdam, Deutschland, 2St.Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Potsdam, Deutschland Fragestellung: Die VA unklarer Ursache hat eine Inzidenz von 7,4–13,6 % (Matsuda et al J Urol 1994; 151:1543–1546). In 70 % der Fälle besteht eine epididymale Obstruktion bei kongenitaler, postentzündlicher oder idiopathischer Genese mit differenten Rekonstruktionschancen (Berardinucci et al J Urol 1998; 159: 831–834). Um hier Empfehlungen hinsichtlich der Therapiewahl MROP vs in-vitro-Fertilisation (IVF) geben zu können, haben wir unser umfangreiches Patientengut analysiert.
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Material und Methoden: Von 1994 bis 2015 wurden in Potsdam 1615 Männer mit VA zumeist nach VE operiert. In 44 Fällen (2,7 %) lag eine VA ohne VE vor, davon 20 mit leerer Anamnese und Hodenbiopsie (TESE) nach Zuweisung aus Kinderwunschzentren (Gruppe 1) und 24 mit postentzündlicher (Epididymitis) Genese (Gruppe 2). Alle Pat. wurden mit dem Ziel einer MROP operiert. Ergebnisse: Gruppe 1: Alle Pat. hatten eine kongenitale Samenleiteraplasie bzw. Nebenhoden- oder Samenleiterdysplasie sowie deren Kombination. Nur bei 3/20 Pat. (15 %) war eine MROP möglich: TVS+TVS n = 2 (TVS = Tubulovasostomie), TVS unilat. n = 1, postop. positves Spermiogramm n = 2, keine Gravidität. Gruppe 2: Bei 20/24 Pat. (83,3 %) wurde eine MROP durchgeführt: TVS+TVS n = 18, TVS unilat. n = 2. Nachuntersucht wurden 14/20 Pat., davon hatten 10 (71,4 %) ein positives Spermiogramm und 6 Partnerinnen wurden schwanger (42,8 %). Schlussfolgerung: Bei VA infolge Epididymitis ist die MROP als kausale Therapie indiziert und Erfolg versprechender als 1 IVF-Zyklus (Smith et al JAMA 2015; 314: 2654–2662). Bei „leerer“ Anamnese und ausschließlich kongenitalen Defekten der Samenwege ist die TESE und IVF mittels intrazytoplasmatischer Spermieninjektion als primäre Therapie zu empfehlen.
V32.5 Do men with Klinefelter Syndrome (47,XXY) show a different epigenetic aging signature than healthy males and females? S. Muschal*1, M. Zitzmann*1, S. Kliesch1, J. Gromoll*1 1 Universitätsklinikum Münster, Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Deutschland Men with Klinefelter Syndrome (KS) have a unique genomic constellation with a supernumary X chromosome, which leads to complex clinical phenotype. These patients often suffer from metabolic syndrome, endocrine disorders and diseases of the circulatory and respiratory system. Epidemiologic studies revealed that KS patients have a reduced lifespan as well. So we wondered if and to which extent men with Klinefelter Syndrome are prematurely aged due to their genetic constellation. Recently it was shown that age can be monitored with a surprisingly high accuracy by determination of only a few methlyation marks in blood DNA. Accordingly a biological age marker, beside of telomere length, is available and we used it for this project. We studied possible differences between DNA-methylation levels of three age-associated genes in patients with KS to those in healthy controls. Whole blood samples were obtained from 132 Klinefelter patients, male (n = 50) and female (n = 50) age matched healthy controls. Methylation levels at three genes were determined by bisulfite pyrosequencing of genomic DNA and methylation age was calculated by applying a formula established by Weidner et al. (Genome Biology, 2014). Chronological age and calculated age show a significant strong correlation with each other in all three study groups. Mean values for difference between chronological and calculated age are +7.95 years for KS, for males +6.51y and for female controls +8.99y. Between groups no significant difference can be found. Conclusively, age can be calculated with high accuracy using a novel methylation analysis. The lack of significant difference between the three groups indicates that Klinefelter men do not undergo an accelerated aging process at an epigenetic level.
V32.6 Homozygote G Allele im FSHB Promoter Polymorphismus -211G>T führen bei Azoospermie zu einer höheren Spermiengewinnungsrate durch die Testikuläre Spermienextraktion (TESE) J.-F. Cremers1, M. Shehade1,2, M. Zitzmann*1, J. Gromoll*1, S. Kliesch1 1 Universitätsklinikum Münster, Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Deutschland, 2Klinikum Osnabrück, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Deutschland Bei infertilen Männern mit Oligo- oder Normozoospermie konnte ein Zusammenhang zwischen dem FSHB Promoter Polymorphismus -211G>T (rs10835638) und reproduktiven Parametern gezeigt werden: das T-Allel korreliert signifikant mit reduzierten Hodenvolumina (HV), FSH, Testosteron- und Spermienkonzentrationen. Betroffene könnten von einer FSH-Therapie profitieren. Ziel dieser Studie ist, die Bedeutung des FSHB -211G>T Polymorphismus bei azoospermen Patienten für das Ergebnis der testikulären Spermienextraktion (TESE) zu untersuchen. Wir analysierten retrospektiv 1025 Patienten (1997–2014), bei denen eine multilokuläre/mikrochirurgische TESE in unserem Centrum durchgeführt durchgeführt wurde. Wir konnten erstmals bei der FSHB -211 GG-Allel Gruppe eine statistisch signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für das Auffinden von Spermien in der TESE nachweisen (63,7 vs. 60,3 %; p = 0,035). Als weitere signifikant korrelierte Parameter bestätigten sich auch bei Azoospermie Alter, HV, FSH, Testosteron und LH (p = 0,0001). Klinisch ist der Zusammenhang zwischen dem Ergebnis der TESE und einem FSHB -211G>T Polymorphismus bedeutsam, weil azoosperme Patienten mit einer ungünstigen Allelkombination (GT oder TT) von einer präoperativen FSH Therapie profitieren könnten.
V32.7 Die sexuelle Aktivität und Orientierung des 45-jährigen Mannes in Deutschland: Ein Begleitprojekt der PROBASE- Studie K. Herkommer1, H. Angerer*1, T. Klorek*1, A. Dinkel*2, P. Albers3, C. Arsov3, M. Hohenfellner4, B. A. Hadaschik4, F. Imkamp5, M. Kuczyk5, J. Gschwend1 1 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 2Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Deutschland, 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Deutschland, 4Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Heidelberg, Deutschland, 5Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Hannover, Deutschland Fragestellung: In vorliegender Studie soll an einem altershomogenen männlichen Kollektiv der Zusammenhang zwischen Sexualverhalten und sexueller Orientierung bei Männern im mittleren Lebensalter untersucht werden. Material und Methode: Im Rahmen der PROBASE-Studie wurden zwischen Mai 2014 und November 2015 45-jährige Männer zu deren sexueller Aktivität und Orientierung über Fragebögen und in einem Anamnesegespräch befragt. Ergebnisse: N = 9603, davon 95,0 % Heterosexuelle (HeSex), 3,9 % Homosexuelle (HoSex) und 1,1 % Bisexuelle (BiSex). Erste sexuelle Erfahrungen mit einem Mann machten BiSex mit 23 Jahren ca. 3 Jahre später im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen. Die Anzahl der Sexualpartner (SP) der HeSex, am häufigsten 2–10 SP, unterschied sich signifikant von der der Hosex, bei denen 45,2 % angaben, mehr als 30 SP je gehabt zu haben. Bei den BiSex berichteten zum einen 23,8 % über 6–10 SP, zum anderen aber 25,7 % über mehr als 30 SP. Bei den Sexualpraktiken berichteten 24,8 % der HoSex, 16,4 % der BiSex und 8,7 % der HeSex über mindestens 2 Mal Oralsex/Woche in den letzten 3 Monaten. Mindestens 2 Mal Analsex/Woche hatten 11,6 % der HoSex, 6,6 % der BiSex und 0,7 % der HeSex. Signifikant mehr HoSex (24,2 %) und BiSex (18,5 %) als HeSex (7,4 %) gaben an, 4
Mal oder häufiger in der Woche zu masturbieren. Vor allem BiSex (60,6 %), gefolgt von HeSex (56,8 %) wünschten sich mehr Sex in den letzten 3 Monaten, als tatsächlich gehabt; HoSex sind am zufriedensten mit der Häufigkeit an Sex (50,1 %). Alle Unterschiede waren mit p< 0,01 signifikant. Schlussfolgerungen: Es bestehen erhebliche Unterschiede in der sexuellen Aktivität des 45-jährigen Mannes im Zusammenhang mit dessen sexueller Orientierung, was auch in der urologischen Sprechstunde berücksichtigt werden sollte.
V32.8 Schweregrad von Prostata-Karzinom bei 41 Testosteronbehandelten und -unbehandelten hypogonadalen Patienten nach radikaler Prostatektomie – Daten einer prospektiven Registerstudie Y. Almehmadi*1, A. Yassin1,2,3, M. Salman*1 1 Institut für Urologie & Andrologie, Norderstedt, Deutschland, 2Dresden International University, Dresden, Deutschland, 3Gulf Medical University, Ajman, Vereinigte Arabische Emirate Fragestellung: Hypogonadismus scheint ein größeres Risiko für aggressivere Prostata-Karzinome zu sein. Es gibt noch Bedarf, Zusammenhänge zwischen TRT und dem Schweregrad des Prostata-Karzinoms zu erforschen. Methodik: 204 Prostata-Biopsien wurden von 2008 bis 2013 bei hypo gonadalen Männern (T ≤ 3,5 ng/ml) durchgeführt. 42 Männer waren im Vorfeld unter TRT. 162 hatten keine TRT. Bei 41 Patienten mit positiver Biopsie wurde radikale Prostatektomie durchgeführt. Wir verglichen postoperativ Grading und Staging bei Patienten unter TRT oder ohne TRT. Ergebnisse: Von 42 hypogonadalen Männern mit TRT hatten 16,7 % eine positive Biopsie. 6 (14,3 %) wurden prostatektomiert. Von diesen hatten 4 (66,7 %) Gleason-Score ≤6 und 2 (33,3 %) Gleason-Score >6. Häufigster Gleason-Score war 3 bei allen 6 (100 %) Männern. Tumorgrad war II bei 5 (83,3 %) und II-III bei 1 (16,7 %) Mann. Von 162 unbehandelten hypogonadalen Männern hatten 51,9 % eine positive Biopsie. 35 (21,6 %) wurden prostatektomiert. 10 Patienten (28,6 %) hatten Gleason-Score ≤6 und 25 (71,4 %) Gleason-Score >6. Häufigster Gleason-Score war 3 bei 27 (77,1 %) und 4 bei 8 (22,9 %) Männern. Tumorgrad war II bei 11 Männern (31,4 %), II-III bei 9 (25,7 %), III bei 14 (40,0 %) und IV bei 1 (2,9 %) Mann. 4 Patienten (11,4 %) hatten positive Lymphknoten, 7 (20,0 %) einen positiven Rand, 2 (5,7 %) eine positive Lymphknoten-Invasion, und 1 (2,9 %) Patient hatte eine Knochenmetastase. Schlussfolgerung: Pathologie der Prostatektomie-Präparate zeigten signifikant höheres Staging und Grading bei hypogonadalen Männern ohne TRT im Vergleich zu TRT-behandelten Patienten. TRT kann möglicherweise protektiv gegen die Entwicklung eines aggressiven Prostata-Karzinoms beim hypogonadalen Mann. Diese Ergebnisse müssen in größeren Studien überprüft werden.
V32.9 Inzidenz und Schweregrad von Prostata-Karzinom (PCa) bei 671 hypogonadalen Männern mit oder ohne Behandlung mit Testosteron-Undecanoat-Injektionen (TU) bis zu 10 Jahren A. Haider1, K. S. Haider*1 1 Urologische Praxis, Bremerhaven, Deutschland Einleitung: Die Testosteronbehandlung älterer Männer gilt nach wie vor als umstritten bzgl. PCa. Material und Methoden: In einer laufenden Registerstudie werden 375 Männer (Alter: 33–70 Jahre) mit Gesamttestosteron ≤12,1 nmol/l und entsprechender Symptomatik mit TU alle 12 Wochen nach einem 6-wöchigen Anfangsintervall behandelt (TU-Gruppe). 296 hypogonadale Männer (Alter: 57–74 Jahre) entschieden sich gegen eine Testosteronbehandlung (KTRL). Prostatavolumen und PSA wurden mindestens zweimal jährlich gemessen. Biopsies wurden bei Indikation gemäß EAU-Leitlinien durchgeführt. Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts Ergebnisse: In der TU-Gruppe wurden 8 Männer (2,1 %) mit PCa diagnostiziert, in KTRL 12 (4,1 %). Die Inzidenz pro 10.000 Jahre betrug 32 in der TU-Gruppe und 64 in KTRL. Das mittlere Alter der PCa-Patienten in beiden Gruppen war 65. Alle Patienten wurden prostatektomiert. In der TU-Gruppe hatten alle Patienten einen Gleason-Score (GS) ≤6 mit einem primären Muster von 3. Tumorgrad war G2 bei allen 8 Patienten, Stadium T2a bei 6 (75 %) und T2b bei 2 (25 %) Patienten, N0, M0, R0 bei allen 8 Patienten. KTRL: GS war >6 bei allen 12 Patienten. 3 Männer hatten ein primäres Muster von 3, 8 hatten 4 und 1 hatte 5. Tumorgrad war G2 bei 5 (41,7 %) und G3 bei 7 (58,3 %) Patienten, Stadium T2b bei 1 (8,3 %), T2c bei 1 (8,3 %), T3b bei 4 (33,3 %) und T3c bei 6 (50 %) Patienten. 7 Patienten hatten einen positiven Lymphknotenbefund und 7 Patienten einen positive Schnittrand. Schlussfolgerung: Langzeitbehandlung mit TU bei hypogonadalen Männern unter regelmäßigem Monitoring nach EAU-Richtlinien erhöht nicht die Inzidenz von PCa im Vergleich zu einer unbehandelten hypogonadalen Kontrollgruppe. Der PCa-Schweregrad war höher in der Kontrollgruppe.
V33 – Operative Aspekte beim Nierenzellkarzinom 30. 9. 2016, Saal 4/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V33.1 Hat der ältere Patient einen Überlebensvorteil durch eine organerhaltende Nierentumorchirurgie? H. Wunderlich1, K. Elsebach2, H. Göbel*3, X. Krah4, A. W. Krautschick-Wilkens5, J. Schweiger6, G. Steiner7, T. Steiner8 1 St. Georg Klinikum, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eisenach, Deutschland, 2Ilm-Kreis-Kliniken, Urologie, Ilmenau, Deutschland, 3 Tumorzentrum, Erfurt, Deutschland, 4Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenhain, Deutschland, 5Helios Klinik Gotha, Urologie, Gotha, Deutschland, 6Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Urologie, Erfurt, Deutschland, 7Helios Klinik Meiningen, Urologie, Meiningen, Deutschland, 8 Helios Klinik Erfurt, Urologie, Erfurt, Deutschland Mit der Aufnahme der Nierenteilresektion in die Leitlinien hat sich das Therapieregime bei organbegrenzten Nierenzellkarzinomen (NZK) geändert. Dies resultierte vor allem daraus, dass Patienten mit Nierenerhalt weniger kardiovaskuläre Ereignisse haben und damit länger leben. Mit unserer Studie sollte geprüft werden, bis zu welcher Altersgruppe dieser positive Effekt klinische Relevanz besitzt. Insgesamt wurden an den Kliniken der Autoren zwischen 2000 und 2015 3543 operative Eingriffe bei NZK durchgeführt, davon 2295 (64,8 %)/206 (5,8 %)/955 (27,0 %)/36 (1,0 %) bei pT1/pT2/pT3/pT4-Tumoren. Die Rate der Nierenteilresektionen über alle Tumorstadien stieg von 19,3 % im Jahr 2005 über 34,8 % 2010 auf 60,0 % 2015. In der Zielgruppe der pT1-Tumoren wurden in den Jahren 2005 27 %, 2010 51,3 % und 2015 85,3 % Teilresektionen vorgenommen. Entsprechend der operativen Ausrichtung der einzelnen Kliniken schwankte die Teilresektionsquote bei pT1-NZK zuletzt zwischen 66,7 und 100 % (2015). Durch den breiten Einsatz der Nierenteilresektion nahm die Anzahl dieser Eingriffe auch bei lokal fortgeschrittenen Tumoren des Stadiums pT3 auf zuletzt 13,3 % zu. In der retrospektiven Analyse zum Gesamtüberleben zeigt sich ein Überlebensvorteil der teilresezierten gegenüber den nephrektomierten Patienten, der altersabhängig abnimmt und in der Gruppe >70 Jahre keine statistische Signifikanz mehr erreicht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Leitlinien beim organbegrenzten NZK im klinischen Alltag in unserer Region umgesetzt werden. Die Ergebnisse bestätigen den Überlebensvorteil. Ab einem Alter von 70 Jahren scheint dieser jedoch keine Signifikanz mehr zu erreichen. Somit sollte bei diesen Patienten die Indikation zum Nierenerhalt insbesondere vom perioperativen Risiko abhängig gemacht werden.
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V33.2 Endovascular treatment of renal artery pseudoaneurysms (RAP) and arterio-venous fistulas (AVF) following partial nephrectomy C. Netsch1, F. Bonk*2, A. J. Gross3, R. Brüning*2 1 AK Barmbek, Hamburg, Deutschland, 2Asklepios Klinik Barmbek, Radiologie, Hamburg, Deutschland, 3Asklepios Klinik Barmbek, Urologie, Hamburg, Deutschland Introduction & Objectives: Partial nephrectomy (PN) may be associated with complications such as the formation of RAP or AVF. Aim of this study was to evaluate the sensitivity of computed tomography (CT) and to evaluate the efficacy and safety of coils and Onyx. Methods: A retrospective database analysis (2006–2015) was done: 23 interventions in 22 patients (mean 63.4 ± 11.3 yrs.) with a postoperative RAP or AVF following PN were identified. 18 patients were investigated first by CT and all by selective angiography. An intervention followed using either microcoils (n = 18) or ethylene vinyl alcohol (EVOH) copolymer (Onyx) alone in 4 cases and combined in 1 case. Results: Diagnostic CT detected RAP in 16/18 (89 %) cases compared to angiography, and in all but two cases, a retroperitoneal hematoma was detected. The aneurysms had a median diameter of 16 mm (range 6–42 mm). RAP were located in the upper pole region of the kidney in 1/22, at the midpole in 13/22 and at the lower pole in 8/22 patients. 4 dissections and 13 AVF were detected by angiography using fibered (mean 4.3) coils (range 2–11 coils) or an endovascular application of Onyx (1.5 ml) for treatment. The time elapsed between the first and last series was, on average, 49 minutes, using coils (mean 50 min) or Onyx (mean 42 min), respectively; no technical complications occurred. Bleeding was stopped in 22/23 cases (96 %), in one case a second pseudoaneurysm developed within two days and required a repeated session. Conclusions: RAP following PN were detected by CT in 89 % of cases. The interventional approach, using either coil embolization or Onyx endovascular glue proved to be safe and successful. The technical success rate was 96 %. There were no differences between the use of coils or Onyx in our cohort.
V33.3 Impact of cardiopulmonary bypass on early postoperative morbidity after radical nephrectomy and cavotomy for renal tumors with vena cava involvement: Single center experience J. Böttge1, J. Busch1, A. Magheli1, S. Hinz1, C. Kempkensteffen1, B. Erber1, B. Ralla1, J. Linneweber*2, A. Pascher*3, S. Dushe*4, M. Krimphove*5, F. Fuller1 1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Evangelisches Krankenhaus Hubertus, Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Therapie, Berlin, Deutschland, 3Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland, 4Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für kardiovaskuläre Chirurgie, Berlin, Deutschland, 5Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin, Deutschland Objective: To assess short term outcome after radical nephrectomy (RN) and tumor thrombus extraction from the vena cava with or without cardiopulmonary bypass (CPB). Patients and methods: Retrospective single-centre analysis of 51 patients who underwent radical nephrectomy with cavotomy due to vena cava involvement (VCI) without (group A, n = 32) or with (group B, n = 19) CPB. VCI was at Mayo-Level II, III and IV in 29, 8 and 14 cases respectively. The Clavien-Dindo score (CDS) was used to assess early postoperative outcome. Preoperative assessment included CT or MRI and transthoracic cardiac echo. Patients for CPB underwent coronary angiography. Results: Early complication rate according to CDS was 100 % in both groups. Mild complications (CDS I) were more frequent in group A (56.3 % vs. 10.5 %, p = 0.01), moderate complications (CDS II) in group B (31.3 % vs. 57.9 %, p = 0.06). In total moderate, severe and life-threatening complications (CDS II, III and IV) appeared more often in group B (43.8 % vs. 84.2 %, p = 0.05). One group B patient died during operation due to ful-
minant pulmonary embolism. 30 day mortality rate of all other patients was 0 %. Perioperative blood loss was slightly higher in group A (2030 ml (100–6000) vs. 1692 ml (400–7000), p = 0.23). ICU rate was lower in group A (65.6 % vs. 94.7 %), group A patients spent fewer days on ICU (2 (0–14) vs. 5 (1–21), p< 0.005)) and in hospital (15 (7–32) vs. 21 (8–53), p = 0.047)). Conclusions: RN with cavotomy due to VCI is a procedure with considerable postoperative morbidity, especially in patients requiring CPB. Our complication rates compare favourable to previously published data. To keep complication rates at a minimum, RN with cavotomy due to VCI should be carried out in specialized centres using an interdisciplinary approach.
V33.4 Intraoperative Dyna-CT-navigierte laparoskopische Nierenchirurgie C. Gasch1, T. Simpfendörfer*1, G. Hatiboglu1, M. Müller*2, L. Maier-Hein*3, M. Hohenfellner1, D. Teber1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland, 2mbits imaging GmbH, Heidelberg, Deutschland, 3 Deutsches Krebsforschungszentrum, Junior Group Computer-assisted Interventions, Heidelberg, Deutschland Fragestellung: Das exakte Verständnis anatomischer Lagebeziehungen ist Grundvoraussetzung minimal-invasiver Nierenchirurgie. Jedoch bleibt das Problem der unzureichenden Nutzbarkeit präoperativer Bildgebung im intraoperativen Setting weiterhin bestehen. In dieser Studie wurde die intraoperative Cone Beam-CT (CBCT) Bildgebung bei Nierenteilresektionen in Durchführbarkeit und Nutzen evaluiert. Material und Methoden: Eine intraoperativ durchgeführte CBCT wurde für zwei Dinge verwendet: (1) Marker-basierte Augmented Reality-Orientierung für einen direkten Zugang zum Tumor; (2) Etablierung einer Fusion vom segmentiertem CT-Bild mit Durchleuchtungssequenzen während der Nierentumorresektion. Workflow und Genauigkeit des Systems wurden zunächst am Schweinenieren-Modell überprüft. Anschließend wurden 10 Patienten mit komplexen Nierentumoren (medianer R. E. N. A.L-Score ≥ 9) zur laparoskopischen Nierenteilresektion eingeschlossen. Die Durchführbarkeit dieser Methode wurde anhand peri- und postoperativer Daten ausgewertet. Ergebnisse: Bei allen Patienten wurde die Nierenteilresektion komplikationslos durchgeführt und es zeigten sich tumorfreie Schnittränder. Im Vergleich zur präoperativen Bildgebung zeigte sich intraoperativ eine signifikante Verlagerung der Nierensegmentarterien in der vertikalen bzw. sagittalen Achse. Die Fusion von CBCT und Durchleuchtung ermöglichte eine Definition der parenchymalen Dissektionsgrenzen während der Tumorresektion. Das Flächendosisprodukt betrug im Median 4,7 mGym2. Schlussfolgerung: Die dargestellte Fusion aus Durchleuchtung und CBCT erweitert das Spektrum intraoperativ bildnavigierter Chirurgie bei komplexen Nierentumoren. Aufgrund der Strahlenbelastung und Verfügbarkeit von CBCTs ist der Einsatz jedoch auf spezielle Indikationen limitiert.
V33.5 Laparoskopische Nierenteilresektion an der Hufeisenniere
Ergebnisse: Wir berichten über 5 PatientInnen nach laparoskopischer Nierenteilresektion an einer Hufeisenniere. Das mittlere Patientenalter war 57,2 Jahre (43–72 Jahre). Die mittlere Tumorgröße betrug 3,5 cm (1,7– 4,9 cm), drei Tumore befanden sich im linken, zwei im rechten Anteil der Hufeisenniere. Vier Operationen wurden retroperitoneoskopisch durchgeführt, eine transperitoneal laparoskopisch. Kein Eingriff musste konvertiert werden. Die mittlere Operationsdauer lag bei 108 min (66–204 min), die mittlere arterielle Klemmzeit bei 20 min (12–30 min). Die histologische Aufarbeitung ergab zwei Nierenzellkarzinome, ein Onkozytom, ein Karzinoid sowie ein Angiomyolipom. Zwei positive Schnittränder wurden festgestellt. Ein intraoperativer Hämatokritabfall von durchschnittlich 41,9 % auf 31,4 % wurde beobachtet. Die Nierenfunktion wurde durch den Eingriff nicht beeinträchtigt (Kreatinin: präoperativ: 0,77 mg/dl; postoperativ 0,76 mg/dl). Es wurden keine Komplikationen beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Nierenteilresektion an einer Hufeisenniere ist auch minimal invasiv sicher durchführbar, stellt jedoch besondere Ansprüche an den Operateur und fordert eine subtile OP-Planung. Die Durchführung einer CT-Angiographie kann eine wertvolle Zusatzinformation über die Gefäßversorgung geben.
V33.6 Nierenteilresektion durch Hydrodissektion: Ein Vergleich zur klassischen Nierenteilresektion J.-V. Zambon1, K. Aben*2, A. Heidenreich3 1 Zuyderland MC, Urologie, Heerlen, Niederlande, 2IKNL, Utrecht, Niederlande, 3Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Deutschland Einleitung: Bei Nierenteilresektion wird nebst onkologischer Radikalität auch Erhaltung der Nierenfunktion angestrebt. Die Hydrodissektion bietet die Möglichkeit einer gewebeselektiven Nierenteilresektion ohne renale Ischämie. In dieser internationalen, retrospektiven Cohortstudie wird diese Technik verglichen mit der klassischen Nierenteilresektion. Material und Methode: Eine Serie von 42 Patienten nach offener Nierenteilresektion mittels Hydrodissektion mit Erbejet wurde verglichen mit einer Serie von 155 Patienten nach klassischer, offener Nierenteilresektion bezüglich Operationsdauer, Blutverlust, Krankenhausaufenthalt, Komplikationsrate, Nierenfunktion und Radikalität. Die RENAL score war vergleichbar in beiden Gruppen; die TumorgröBe war kleiner in der Hydrodissektionsgruppe, 2,5 respektive 3,2 cm (p = 0,003). Ergebnisse: In der Hydrodissektionsgruppe waren die mediane Operationsdauer und der mediane Krankenhausaufenthalt kürzer (90 vs 135 Minute, p = 0,00 und 7 vs 8 Tage, p = 0,00). Der mediane Blutverlust (200 vs 150 ml), die post-operative Nierenfunktion und die Komplikationsrate nach Clavien zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied. Die Rate an positiven Schnitträndern war erheblich höher in dieser Gruppe (33 vs 3 %, p = 0,00). Die Rezidivrate in der Hydrodissektionsgruppe war 3,3 % bei medianer Nachbeobachtungszeit von 43 Monaten. Schlussfolgerungen: Die Nierenteilresektion durch Hydrodissektion bietet die Vorteile von relativ kurzer Operationszeit und relativ kurzem Krankenhausaufenhalt. Eine bessere Erhaltung der Nierenfunktion mit dieser Technik wurde nicht nachgewiesen. Histologische Beurteilung ist schwierig nach Hydrodissektion wodurch die Anzahl von positiven Schnitträndern höher ist, allerdings ohne erhöhte Rezidivrate.
C. Radon*1, M. Rauchenwald*1, K. Jeschke*2, M. Marszalek*1 1 SMZ Ost – Donauspital, Urologie und Andrologie, Wien, Österreich, 2 Klinikum Klagenfurt am Wörtersee, Urologie und Andrologie, Klagenfurt am Wörtersee, Österreich Einleitung: Die chirurgische Komplexität einer Nierenteilresektion in einer Hufeisenniere ergibt sich aus der untypischen Lage, der hohen Variabilität der Gefäßversorgung und der stark eingeschränkten Mobilisierbarkeit. Hieraus ergibt sich die Frage, ob die Nierenteilresektion an der Hufeisenniere auch laparoskopisch sicher durchführbar ist. Material und Methode: retrospektive Datenanalyse sowie Korrelation mit der Literatur
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Abstracts V33.7 Single surgeons experience with zero ischemia laparoscopic partial nephrectomy: Intra- and postoperative results and complications F. Imkamp1, Y. Tolkach*2, M. Wolters1, S. Huusmann1, T. R. Herrmann1, C. von Klot1 1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Hannover, Deutschland, 2Bonn University Hospital, Institute for Pathology, Bonn, Deutschland Objectives: Nephron-sparing surgery (NSS) is the gold standard treatment for resectable renal tumors and laparoscopic partial nephrectomy (LPN) has become feasible for local-stage renal tumors. We report our initial single surgeons experience with zero ischemia LPN. Materials and methods: 35 patients (median age 64 y [30–84]) with renal masses underwent zero ischemia LPN from 3/2011–8/2015. All relevant data were prospectively collected. Results: A single surgeon carried out all procedures. Indications included suspicious renal solid masses or complicated (Bosniak III) renal cysts. The median tumor size was 20 mm (6–103). The median PADUA and RENAL nephrometry scores were 7 (6–8) and 6 (4–10), respectively. In 25 cases parenchymal suturing was performed with barbed suture (Filbloc 3–0, Assut Europe), in all other cases standard bolster was applied to the resection site. The median operation duration was 132 min (56–233), the median measured blood loss was 200 cc (0–800) and the median hospitalization was 6 days (4–13). Hemostatic agents were used in all cases (Floseal® [1], Hemopatch®[13], Tabotamp® [9], Traumastem® [12]). Histopathology demonstrated 7 benign and 28 malign lesions with negative surgical margins. Complications consisted of one NSTEMI with consecutive coronary angioplasty (Clavien III) and 1 adynamic ileus, necessitating conservative treatment (Clavien II). Conclusion: The small cohort of patients limits this study. Nonetheless it proves the feasibility and reliability of zero ischemia partial nephrectomy in experienced hands. Nevertheless, further studies are needed to prospectively confirm the clinical benefits of this new hemostatic agent for laparoscopic partial nephrectomy.
V33.8 Distant control of the renal pedicle and late-clamping, late-declamping technique: a new surgical procedure to reduce ischemia and complications in open partial nephrectomy M. Staehler1, A. Spek1, B. Szabados1, B. Ziegelmüller1, J. Casuscelli1, B. Schlenker1, C. Stief1 1 Ludwig Maximilians Universität München, München, Deutschland Objectives: Open partial nephrectomy (OPN) remains to gold standard for the majority of the surgical procedures in renal cell carcinoma if minimal invasive procedure are deemed to be impossible. We introduce a new technique with a distant control of the renal vessels and late clamping and late declamping in OPN to reduce the surgical morbidity. Methods: N = 430 consecutive pts. at the Department of Urology of the University Munich who underwent OPN werde included. All pts. had surgery performed by a single surgeon. No further selection criteria were used. Results: Median Age was 62.7 (12.1–87.9) years. 27.2 % of the renal tumors were located centrally, 22.1 % at the upper pole, 21.8 % at the lower pole and 9.8 % anterior. The R. E. N. A.L Nephrometry Score was low in 51.6 % of the lesions, intermediate in 45.5 % and high in 2.9 %. The median size was 4.1 cm (0.8–37.2). Median blood loss was 108 ml (0–1500) and the median clamping time 11.1 min (0–27). The median surgical time was 121 min (17–185). In 4.4.% complications occurred, with the majority of these complications being arteriovenous fistula (1.9 %). No correlation between R. E. N. A. L. complexity categories and surgical outcome was found. In 84 % of the cases renal cell carcinoma was found. In 3 cases the vessel loop had to be replaced by a clamp due to rupture of the material or iatrogenic cut.
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Conclusions: Late-clamping, late declamping with distant renal pedicle control can effectively reduce ischemia and morbidity as compared to the literature. Our median tumor size was larger than reported in other series and our clamping time is the lowest in such a large single surgeon series. Thus this new technique might define a new reference standard for OPN.
V34 – Behandlungserfolg beim fortgeschrittenen und metastasierten Nierenzellkarzinom 30. 9. 2016, Saal 5/Ebene 1, 2. OG, 08:30–10:00 V34.1 Behandlungsrealität von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom in Deutschland – Daten aus dem RCC-Register P. J. Goebell1, L. Müller*2, M. Staehler3, M. Koska*4, M. Jänicke*4, N. Marschner*5, für die RCC Registergruppe 1 Universitätsklinikum Erlangen, AURONTE (Urologische Klinik & Klinik für Hämatologie und Onkologie/Med5), Erlangen, Deutschland, 2Onkologie Leer – Emden – Papen, Leer, Deutschland, 3Klinikum der LudwigsMaximilians-Universität München Campus Großhadern, Urologische Klinik, München, Deutschland, 4iOMEDICO AG, Freiburg, Deutschland, 5Praxis für interdisziplinäre Onkologie & Hämatologie, Freiburg, Deutschland Fragestellung: Seit Zulassung zielgerichteter Target-Therapien haben sich die Therapieoptionen für mRCC Patienten maßgeblich verändert. Das klinische RCC-Register hat sich zum Ziel gesetzt, die aktuelle Behandlungssituation und deren Dynamik darzustellen. Methodik: Das RCC-Register ist ein nationales, prospektives, offenes, multizentrisches klinisches Register, in dem 116 onkologische und urologische Zentren sowie Kliniken Patienten zu Beginn ihrer palliativen Erstlinienbehandlung rekrutieren. Daten zur Demographie, Tumoranamnese, eingesetzter Medikationen, Begleiterkrankungen sowie Outcome-Daten werden erfasst. Ergebnisse: Insgesamt wurden bisher 1245 Patienten rekrutiert; der Anteil der Frauen beträgt 31 %; mittleres Alter zu Therapiebeginn: 67 (♂) bzw. ca. 69 Jahre (♀). Bei Einschluss haben 79 % ein klarzelliges Karzinom. Etwa 52 % der Erstlinienbehandlungen (n = 1215) wurden mit Sunitinib durchgeführt (PFS 9,2 Mon.); weiterhin: Temsirolimus (13 %, PFS 3,8 Mon.), Pazopanib (12 %, PFS 9,6 Mon.), Bevacizumab/Interferon alpha (11 %, PFS 7,9 Mon.) und Sorafenib (7 %, PFS 5,3 Mon.). In den letzten Jahren wird Sunitinib seltener und Pazopanib häufiger eingesetzt (2015 30 % bzw. 41 %). Insgesamt sind etwa 56 % der Patienten verstorben. Die mediane Überlebenszeit beträgt 18 Monate. Das PFS der häufigsten Sequenzen beträgt für Sunitinb → Everolimus (n = 68) 19,6 Mon; Sunitinb → Sorafenib (n = 43) 12,4 Mon; Sunitinb → Temsirolimus (n = 36) 7,8 Mon und Pazopanib → Everolimus (n = 27) 17,1 Mon. Schlussfolgerungen: Das Register liefert auf breiter Basis detailliertere Informationen zur Behandlungsrealität von mRCC-Patienten in Deutschland. Der Einblick auf die tatsächliche Umsetzung neuester Therapiestrategien ist eine wertvolle und wichtige Quelle zur Generierung neuer Hypothesen.
V34.2 Outcome of patient with metastatic type 2 papillary renal cell carcinoma treated with targeted therapy: a 10- year single center experience B. Szabados1, B. Ziegelmüller1, A. Spek1, A. Buchner1, C. Stief1, M. Staehler1 1 Klinikum Großhadern, München, Deutschland Introduction and objectives: Patients with metastatic papillary type 2 renal cell carcinoma (pap2RCC) have a very limited prognosis compared to clear-cell histology (ccRCC). Current treatment recommendations are based mainly on evidence gathered from patients with metastatic ccRCC.
The objective of this study is to assess the outcome of patients with metastatic pap2RCC treated with targeted therapy and especially sunitinib. Materials and methods: Patient characteristics, treatment course, response rate and survival were analyzed in 37 patients with metastatic pap2RCC who underwent treatment at the University-Hospital Munich Grosshadern between 2005 and 2015. All our patients received targeted therapy. We assessed objective response rate (ORR), progression-free survival (PFS) and overall survival (OS) using the Kaplan- Meier method. Results: 28 patients with pap2RCC received sunitinib as first-line treatment while the remaining 9 have been treated with other targeted agents (temsirolimus, sorafenib). Median PFS for patients treated with sunitinib was 7.1 months, for patients treated with other anti-VEGF drugs PFS was 5.2 months (p = 0.412). Two patients reached complete response and 5 had partial remission under sunitinib. ORR for sunitinib was 25 %. An additional 17 patients (60 %) had stable disease. From the initial 37 patients only 43 % have survived first- line therapy and received second-line therapy. The median OS was 9.9 months. Conclusion: Patients with metastatic pap2RCC have a significant shorter OS than ccRCC patients. Sunitinib shows promising efficacy in this setting. Future studies are required to determine the optimal treatment for pap2RCC.
V34.4 Clonal evolution of metastatic clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) progressing on tyrosine kinase inhibitor therapy detected in biopsies and circulating tumor DNA: First results of the MORE trial S. Pahernik1, S. Dünsing2, S. Dietz*3, M. Hohenfellner4, H. Sültmann*3, C. Grüllich*5 1 Uniklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland, 2Uniklinik Heidelberg/ Molekulare Uroonkologie, Heidelberg, Deutschland, 3DKFZ, Genomforschung, Heidelberg, Deutschland, 4Uniklinik Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Deutschland, 5Uniklinik Heidelberg, NCT, Heidelberg, Deutschland Introduction: To investigate the mutational spectrum of metastatic clear cell renal carcinoma at baseline compared to the clonal evolution at progression on systemic therapy with tyrosine kinase inhibitors by whole exome sequencing of tumor biopsies and circulating tumor Plasma-DNA with next generation sequencing and comparison of genetic signatures with modern functional imaging. Material and methods: In total, 32 patients with metastatic RCC were included into the study. Sequence biopsies were performed at baseline (before 1st line treatment), before 2nd and 3rd line systemic therapy. Patients were Among them four patients were totally sequentially analyzed with respect to next generation sequencing. Patients were treated with sunitinib in 1st line and axitinib in 2nd therapy. Results: In patient A, we identified 135 somatic coding mutations including SETD2, FGFR2, and a splice site mutation in VHL. None of the mutations was present after 9 months axitinib treatment. In patient B, the primary tumor harbored private mutations in the tumor suppressor genes PTEN and APC as well as in HRAS and SETD1A. We found co-occurrence of 40 mutations. Adrenal metastasis upon progression on sunitinib revealed different mutations in VHL, FLT4, and BMP5. Molecular analysis of patient C revealed a previously reported substitution in PIK3CA as a driver mutation in the primary disease and an alteration in BRCA1. For patient D, only three of the 1760 identified nonsynonymous somatic mutations were found to be ubiquitous in every site. Conclusion: Our findings suggest clonal evolution after TKI treatment and revolution of clones after change of TKI treatment.
V34.5 Development and validation of a prediction model using plasma proteins for second-line therapy response in metastatic renal cell carcinoma S. Hölters*1, C. Ohlmann1, L. Bergmann*2, V. Grünwald*3, U. Keilholz*4, M. Staehler5, C. Fecher-Trost*6, D. Schmerler*7, K. Junker1 1 Saarland University Medical Center, Clinic of Urology and Pediatric Urology, Homburg, Deutschland, 2University Hospital Frankfurt, Medical Clinic II, Frankfurt/Main, Deutschland, 3Hannover Medical School, Department of Haematology, Haemostaseology, Oncology and Stem Cell Transplantation, Hannover, Deutschland, 4Charité – Universitätsmedizin, Medical Clinic, Berlin, Deutschland, 5University Hospital Munich, Department of Urology, München, Deutschland, 6Saarland University, Experimental and Clinical Pharmacology and Toxicology, Homburg, Deutschland, 7Jena University Hospital, Department of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine, Jena, Deutschland Introduction: For patients with metastatic renal cell carcinoma VEGF-targeted therapy represents a promising first-line therapy. For all those who progress mTOR inhibition via everolimus is an option for second-line therapy. Our aim within the MARC-2 trial is the identification and validation of marker proteins associated with the response to everolimus. Materials & methods: We included plasma samples from 41 patients receiving everolimus. We analysed 55 angiogenesis related proteins using antibody arrays (n = 8). Additionally, we examined the plasma proteome by LC-MS/MS (n = 20). Potential markers were validated by ELISA (n = 41). Results: We identified 2 angiogenesis related proteins as potential biomarkers. They could predict non-response, defined as progressive disease after 2 month of therapy (p = 0.03 and p = 0.04; Mann-Whitney-U-Test), and long-term response, defined as stable disease or partial remission after 6 month of therapy (p = 0.03 and p = 0.02; Mann-Whitney-U-Test). Based on a validation set (n = 20), we obtained a sensitivity and specificity of 80 % to predict non-responders. For the prediction of long-term responders we obtained a sensitivity of 100 % at a specificity of 90 %. With LC-MS/MS, we identified 23 potential biomarkers. The validation and implementation in our prediction model is ongoing. Finally, we will verify these results with an independent replication set (n = 20+x). Conclusion: Our preliminary results argue for the presence of blood plasma proteins which can be used to predict therapy response to everolimus. Based on the final data set these data need to be verified. Sponsored by: iOMEDICO AG Novartis Pharma GmbH (Nuremberg) is providing financial support for the MARC-2 trial and the biomarker project.
V34.6 Predictors, patterns and overall survival of patients undergoing metastasectomy for renal cell carcinoma in the era of targeted therapies C. P. Meyer1,2, M. Vetterlein1,2, A. Becker1, M. Rink1, Q.-D. Trinh*2, M. Sun*2, T. K. Choueiri*3 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2Brigham and Women’s Hospital, Center for Surgery and Public Health, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Dana Farber Cancer Institute, Lank Center for Genitourinary Oncology, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika Introduction: Metastasectomy (MSX) in patients with metastatic renal cell carcinoma (mRCC) is considered a viable treatment option. However, its role in the targeted therapy era is unclear. The purpose of this study is to characterize the role and variables predicting for MSX in a large cohort and measure its effect on survival. Patients and methods: In the National Cancer Data Base (NCBD) we identified all patients undergoing MSX for pathologically confirmed renal cell carcinoma between 2003–2013. Linear regression estimated the overall trends of MSX. Hierarchical models identified independent predictors of Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts MSX adjusting for hospital clustering. Propensity score matching was performed for survival analyses. Cox proportional hazard models identified overall mortality according to treatment combinations. Results: Overall, of 6994 mRCC patients 1976 underwent MSX (28.3 %). Overall utilization rates of MSX for pM1 patients increased significantly from 24.9 % in 2006 to 31.4 % in 2013 (EAPC: +2.18, 95 % CI: 0.35 to 4.04). Independent predictors for MSX were academic facilities (Odds ratio [OR] 1.57, 95 % confidence interval [CI] 1.20–2.06), while increasing age (OR: 0.99, 95 % CI: 0.98–1.00), pT2 (OR: 0.77, 95 % CI: 0.63–0.93), pT3 (OR: 0.76, 95 % CI: 0.65–0.89) tumors, and both receipt of immunotherapy (OR: 0.66, 95 % CI: 0.50–0.87) and targeted therapy (OR: 0.72, 95 % CI: 0.63–0.82) had lower odds of undergoing MSX. MSX conferred a survival benefit in the overall cohort (Hazard Ratio [HR] 0.79, 95 % CI 0.74–0.85), as well as in those with targeted therapy (HR 0.80, 95 % CI 0.73–0.88). Conclusions: There is a disparate utilization pattern of MSX in mRCC which may impact survival. Our results point toward a vital role of MSX in the multidisciplinary management of RCC.
V34.7 Outcome of papillary renal cell carcinoma (papRCC) versus clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) varies between non-metastatic and metastatic disease N. Wagener1, N. Huck1, G. Hutterer*2, R. Zigeuner*2, H. Borgmann3, S. Pahernik4, I. Wolff5, L. M. Krabbe6, E. Herrmann6, D. Vergho7, C. Surcel*8, M. Musquera*9, T. Ecke10, K. Kalusova*11, A. Scavuzzo*12, U. Capitanio*13, T. Klatte*14, S. Shariat*14, S. Zastrow15, M. Wirth15, M. May16, S. Brookman-May17 1 Department of Urology, University Medicine Mannheim, Mannheim, Deutschland, 2Department of Urology, Medical University Graz, Graz, Österreich, 3Department of Urology, University Medicine Mainz, Mainz, Deutschland, 4Department of Urology, University Medicine Heidelberg, Heidelberg, Deutschland, 5Department of Urology, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Cottbus, Deutschland, 6Department of Urology, University Medicine Muenster, Muenster, Deutschland, 7Department of Urology and Pediatric Urology, Julius-Maximilians University Würzburg, Würzburg, Deutschland, 8Department of Urology, Fundeni Clinical Institute, Bucharest, Rumänien, 9Department of Urology, University Medicine Barcelona, Barcelona, Spanien, 10Department of Urology, Helios Hospital Bad Saarow, Bad Saarow, Deutschland, 11Department of Urology, Charles University Pilsen, Pilsen, Tschechische Republik, 12Department of Urology, Instituto Nacional de Cancerologia Mexico City, Mexico City, Mexiko, 13Department of Urology, Vita-Salute San Raffaele University, Milan, Italien, 14Department of Urology, Medical University Wien, Wien, Österreich, 15Department of Urology, Carl Gustav Carus University Dresden, Dresden, Deutschland, 16 Department of Urology, St. Elisabeth Hospital Straubing, Straubing, Deutschland, 17Department of Urology, Ludwig-Maximilians University Muenchen, Muenchen, Deutschland RCC comprise a heterogenous group of tumors, with ccRCC and papRCC being the two main histopathological entities. Traditionally, papRCC has been associated with a favorable prognosis compared to ccRCC. However, in other series papRCC has equivalent or even worse prognosis than ccRCC. Recently, papRCC subtypes (type 1 and type 2) were shown to be clinically and biologically distinct. Consequently, the aim of our study was to evaluate the outcome of papRCC vs. ccRCC in a large multi-institiutional database, including distribution of papRCC subtypes 1 and 2. Data of 2303 surgically treated papRCC patients from 17 centres were pooled in a retrospective database. For direct comparison with ccRCC the retrospective CORONA database was used, comprising 7772 ccRCC. Logrank tests were used to evaluate CSS, PFS and OS. The median follow-up of patients was 61.8 months. In non-metastatic disease, papRCC had a significantly better CSS and PFS than ccRCC (p = 0.000172, 0.0437). Moreover, type 1 papRCC showed a siginificantly better CSS and OS than ccRCC (p = 0.00156, 0.00914). Furthermore, type 2 papRCC showed a significantly worse PFS than ccRCC (p = 0.00138). Additionally, type 1 papRCC had a significantly better CSS, PFS and OS than type 2 papRCC (p = 0.00197, 0.000531, 0.00914). Conversely, in met-
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astatic disease, papRCC had a significantly worse CSS and OS than ccRCC (p = 0.0366, 0.01). This was also apparant for papRCC type 2 vs. ccRCC (p = 0.0104, 0.102). Oncological outcome of papRCC vs. ccRCC varies between non-metastatic and metastatic disease. Furthermore, papRCC subtypes differ significantly in CSS, PFS, and OS. Therefore, there is urgent need to take histopathological entities and their subtypes except ccRCC, into account, when assigning follow-up or targeted therapies to RCC patients.
V35 – Therapie BPS 30. 9. 2016, Saal F/Ebene 0, Halle 2, 13:30–15:00 V35.1 Komplikationsraten verschiedener Eingriffe bei BPS: eine bundesweite Analyse von AOK-Routinedaten C. Gilfrich1, H. Leicht*2, C. Fahlenbrach*3, E. Jeschke*2, G. Popken4, J.-U. Stolzenburg5, L. Weißbach6, C. von Zastrow*7, C. Günster*2 1 Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Urologie, Straubing, Deutschland, 2 Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin, Deutschland, 3AOKBundesverband, Berlin, Deutschland, 4Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Klinik für Urologie, Potsdam, Deutschland, 5Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Deutschland, 6Stiftung Männergesundheit, Berlin, Deutschland, 7Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen, Hannover, Deutschland Fragestellung: Komplikationsraten und Mortalität nach Eingriffen an der Prostata bei benignem Prostatasyndrom (BPS) wurden nach Operationsverfahren (transurethrale Resektion der Prostata (TURP), Laservaporisation, Laserenukleation bzw. offen-chirurgischer Eingriff) ausgewertet. Material und Methoden: In den bundesweiten Routinedaten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wurden 95.577 Fälle mit BPS und TURP, Laservaporisation, Laserenukleation oder offen-chirurgischem Eingriff im Zeitraum von 2008 bis 2013 identifiziert. Mit multiplen logistischen Regressionsmodellen wurde die Auswirkung des Operationsverfahrens auf Mortalität, Transfusionen, Reinterventionen wegen Nachblutung, längerfristige Reinterventionen (1 Jahr) und sonstige Komplikationen unter Risikoadjustierung u. a. nach Alter und Begleiterkrankungen analysiert. Ergebnisse: Im Vergleich zur TURP hatten offen-chirurgische Eingriffe ein erhöhtes Risiko bei Sterblichkeit (Odds Ratio (OR) 1,47, p< 0,001), Transfusionen (OR 5,21, p< 0,001) und sonstigen Komplikationen (OR 2,17, p< 0,001), aber ein niedrigeres Risiko für Reinterventionen bei Nachblutung (OR 0,75, p< 0,001) und längerfristige Reinterventionen (OR 0,50, p< 0,001). Bei Laservaporisationen war das Risiko für Transfusionen (OR 0,58, p< 0,001) und Reinterventionen bei Nachblutung (0,77, p< 0,001) geringer als bei TURP, aber das Risiko für längerfristige Reinterventionen erhöht (OR 1,48, p< 0,001). Laserenukleationen hatten ein erhöhtes Risiko für Reinterventionen wegen Nachblutung (OR 1,37, p< 0,001). Schlussfolgerungen: Keines der Operationsverfahren zeigt eine eindeutige Überlegenheit. Die Ergebnisse sprechen für eine sorgfältige Indikationsstellung und Wahl des Operationsverfahrens unter Einbezug von Alter und Begleiterkrankungen des Patienten.
V35.2 Prostataembolisation (PAE) vs. TUR-P zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie: Erste Resultate einer prospektiven, randomisierten Studie D. Abt*1, G. Müllhaupt*1, L. Hechelhammer*2, T. Kessler3, H.-P. Schmid1, D. S. Engeler1, L. Mordasini*1 1 Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Schweiz, 2 Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Radiologie, St. Gallen, Schweiz, 3 Universität Zürich, Balgrist, Klinik für Neuro-Urologie, Zürich, Schweiz Einleitung: Die PAE wird weltweit zunehmend durchgeführt. Aufgrund fehlender randomisierter Vergleichsstudien mit etablierten Therapien muss die Methode jedoch weiter als experimentell betrachtet werden. Material und Methoden: Wir berichten über erste Resultate einer prospektiven, randomisierten Studie zum Vergleich von PAE und TUR-P. Gemäss Power Analyse sollen 100 Patienten eingeschlossen werden. Die Veränderung des IPSS 3 Monate nach Therapie stellt den primären Endpunkt dar. Daneben werden Veränderungen in Urodynamik, MRI, Blasentagebuch, Labor und standardisierten Fragebögen bis zu 5 Jahre postoperativ erfasst. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der vorliegenden Zwischenanalyse waren 46 Patienten in die Studie eingeschlossen. Beide Methoden erwiesen sich bislang als sicher und wirksam. Zwei Patienten berichteten nach PAE von passageren Schmerzen, ein Patient von erektiler Dysfunktion. Drei Monate postoperativ zeigte sich eine Verbesserung des IPSS von median 16,0 (range 8–26) auf 7,5 (0–16) nach TUR-P und von 19,5 (8–30) auf 9,0 (1–27) nach PAE. Der Lebensqualitätsindex (QoL) verbesserte sich von 4,0 (3–6) in beiden Gruppen auf 2,0 (0–5) nach TURP und 1,0 (0–6) nach PAE. Bei den Miktionsparametern zeichnen sich Vorteile der TUR-P ab: Qmax verbesserte sich nach TUR-P von 8,4 (0–16,4) auf 21,3 (6,2–52) ml/s und von 7,4 (0–15,0) auf 13,8 (0–29,1) ml/s nach PAE, wobei Patienten nach PAE auch in den ersten 6 und 12-Monatskontrollen noch eine weitere Verbesserung zeigten. Schlussfolgerung: Bei der PAE scheinen sowohl Wirksamkeit als auch Sicherheit gegeben zu sein. Die Methode könnte eine zukünftige Behandlungsoption bei der BPH darstellen. Die Zahl der bisher eingeschlossenen Patienten ist jedoch noch zu niedrig, um einen definitiven Vergleich beider Methoden zu ermöglichen.
V35.3 Ablative efficiency and clinical outcome following pure bipolar plasma vaporization of the prostate: 3-year results of a prospective 3D ultrasound volumetry study B. Kranzbühler*1, O. Gross*1, C. D. Fankhauser*1, E. X. Keller*1, T. Sulser*1, C. Poyet*1, T. Hermanns*1 1 Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz Introduction and Objectives: Bipolar plasma vaporization (BPV) has been shown to be a low-morbidity alternative to conventional resection of the prostate (TURP). Excellent short-term outcome has been reported. However, mid- to long-term effectiveness is yet to be fully elucidated. The extent of tissue ablation, which impacts the durability of postoperative functional improvements, is also unknown after BPV. Methods: A consecutive series of 75 men who underwent pure BPV in a tertiary care academic center was prospectively investigated. Prostate volume was assessed using planimetric volumetry following transrectal 3D-ultrasound of the prostate. Prostate volume and clinical parameters were recorded preoperatively and regularly after BPV. Results: Median (range) baseline values were: prostate volume: 41 ml (17.2–111.1 ml), IPSS: 16 (5–35), QoL: 4 (0–6), Qmax: 10.1 ml/s (3.2– 29.3 ml/s), PVR: 91 ml (0–1000 ml) and PSA: 2.57 ng/ml (0.26–22.5 ng/ ml). After catheter removal a significant reduction of the prostate volume was already detectable (33.3 %; p< 0.001)). Prostate volumes continued to decrease significantly up to 6M (6 W: 45.9 %, 6M: 50.5 % both p< 0.001). After 6M the volume reduction remained stable with a relative volume reduction of approximately 50 % after 12M 52.2 % (p = 0.14) and 3Y 50.6 %
(p = 0.58). After 6 W, significant improvements of all investigated clinical parameters were detectable. The parameters remained stable during the whole follow-up period. Conclusion: Three years after pure BPV of the prostate, a durable prostate volume reduction was detectable and associated with a stable improvement of functional outcome in our prospective investigation. The low morbidity of the procedure confirms its role as minimally invasive alternative to conventional TURP.
V35.4 Simultane Anwendung des Onabotulinumtoxins A im Rahmen von transurethralen Prostataeingriffen: Langzeitergebnisse bei Patienten mit subvesikaler Obstruktion und Drangsymptomen A. V. Aksenov*1, S. Knüpfer*1, D. K. Osmonov*1, C. M. Naumann*1, K.-P. Jünemann*1, M. F. Hamann*1 1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Deutschland Einleitung: Drangsensationen sind ein Kardinalsymptom des benignen Prostata Syndroms (BPS). Ihre adäquate Behandlung ist neben der Deobstruktion maßgeblich für den Erfolg der individuellen Therapie. In dieser Indikation kann Onabotulinumtoxin A (OnaBx) simultan zu transurethral ablativen Prostataverfahren (LVap, TURP) in der Blase eingesetzt werden. Methode: Es wurde eine Kohorte von 100 konsekutiven Patienten mit einem Follow-up von mind. 5 Jahren retrospektiv analysiert, die sich aufgrund einer symptomatischen benignen Prostatahyperplasie einer herkömmlichen TURP (Gruppe 1, n = 28), einer LVap (Greenlight, Gruppe 2, n = 36) oder einer kombinierten Therapie (OnaBx 100 IE und LVap, Gruppe 3, n = 36) unterzogen haben. Ergebnisse: Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 83,1 ± 16,5 Monate. Neben obstruktiven Symptomen wie Harnstrahlabschwächung und Restharnbildung (38,2 %) im gesamten Kollektiv standen in den Gruppen 1 und 2 die Nykturie (23,5 %), in Gruppe 3 die Drangsymptomatik (66,7 %**) anamnestisch im Vordergrund. Im unmittelbar perioperativen Verlauf zeigten die jeweiligen Verfahren keine signifikanten Unterschiede. Bei 90,9 % (92,3, 95,2 und 85,7, n. s.) der Patienten zeigte sich die Therapie erfolgreich. Erneute Drangsymptome traten bei 13,7 % (8,3, 9,5 und 22,2**). Insgesamt 85,5 % (92,3, 85,7 und 81,0, n. s.) der Patienten verblieben im Verlauf ohne weitere Behandlung. Schlussfolgerung: Die Anwendung von OnaBx zur Therapie von Drangbeschwerden im Rahmen von transurethralen Eingriffen an der Prostata erscheint sicher und effektiv. Die Langzeitergebnisse belegen den zusätzlichen Nutzen der Kombinationstherapie. • Mittelwerte der Gruppen 1–3 und Signifikanzen werden in Klammern genannt ** p≤ 0,05
V35.5 Der langfristige Plazeboeffekt auf die untere Harntraktfunktion – eine Metaanalyse K. Eredics*1, I. Schauer*1, S. Madersbacher1 1 Kaiser-Franz-Josef-Spital, Urologie, Wien, Österreich Hintergrund: Die untere Harntraktfunktion unterliegt einem deutlichen Placeboeffekt. Ziel dieser Metaanalyse war es, den langfristigen Placeboeffekt auf die untere Harntraktfunktion zu untersuchen. Methodik: In diese Metaanalyse gingen alle Studien mit der Indikation BPH/LUTS, welche einen Placebo- oder einen Scheinbehandlungsarm hatten und die einen Nachbeobachtungszeitraum von 12 Monaten aufwiesen, ein. Es wurde der Effekt auf den Internationalen Prostatasymptome Score (IPSS) und auf die maximale Harnflussrate (Qmax) nach 12 Monaten untersucht. Ergebnisse: In diese Metaanalyse gingen insgesamt 25 Studien mit 10.587 Patienten ein. 23 Studien waren Placebo-kontrolliert (Phytoextrakte: n = 4, 5a-Reduktase-Inhibitoren n = 9, a-Blocker: n = 5, KombinationstheDer Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts rapie: n = 3; Botulinum Toxin A n = 2) und 2 hatten eine Scheinbehandlung (TUMT). Der IPSS verbesserte sich nach 12 Monaten unter Placebo/ Scheinbehandlung um durchschnittlich 4,4 Punkte (wobei die Schwankungsbreite in den 25 Studien von +0,7 bis +6,8 Punkte reichte): Pflanzenextrakte +3,6; 5a-Reduktase Inhibitoren +3,4, a-Blocker: +4,3, Kombinationstherapie: +4,3; Botulinum Toxin A +3,9; TUMT: +6,8. Der Qmax zeigte nach 12 Monaten keine relevanten Veränderungen (-0,04 ml/sec): Pflanzenextrakte: −0,34 ml/sec; 5a-Reduktase-Inhibitoren: +0,88 ml/ sec; Kombinationstherapie: +1,4 ml/sec; a-Blocker: −1,2 ml/sec; TUMT: −1,0 ml/sec. Schlussfolgerungen: Diese Metaanalyse bestätigt den langfristigen Placeboeffekt auf die untere Harntraktfunktion, vor allem was die symptomatische Verbesserung betrifft. In weiterer Folge werden wir versuchen Prädiktoren für die Höhe des Placeboeffektes zu identifizieren, da die Variabilität des Placeboeffektes in den verschiedenen Studien relevant war.
V35.6 Do we ablate more tissue using the 180 W XPS greenlight laser? Results from a prospective 120 W HPS vs. 180 W XPS greenlight laser 3D-volumetry study O. Gross*1, B. Kranzbühler*1, M. S. Wettstein*1, C. D. Fankhauser*1, N. Grossmann*1, E. X. Keller*1, D. Eberli1, M. Kozomara*1, H. H. Seifert2, T. Sulser1, C. Poyet*1, T. Hermanns1 1 Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz, 2Klinik für Urologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz Aim: Prostate volume reduction has been shown to be less extensive after 120 W greenlight laser vaporization (LV) than after conventional TURP. LV using the 180 W laser results in faster tissue ablation. However, whether 180 W LV also results in more extensive prostate tissue ablation is unknown. The aim of this study was to compare volume changes after 120 W and 180 W LV of the prostate. Methods: A total of 144 patients were investigated in this prospective, non-randomized study. The 120 W group consisted of 96 consecutive patients who underwent routine120 W LV between 04/2008 and 03/2012 and the 180 W group of 48 consecutive patients who underwent 180 W LV between 11/2012 and 11/2014. Planimetric volumetry after transrectal 3D ultrasound of the prostate was performed preoperatively, after catheter removal and after 6 weeks, 6 and 12 months. Results: The median initial prostate volume (120 W: 46.6 ml, 180 W: 39.4 ml; p = 0.15) and the investigated baseline parameters (IPSS, QoL, Residual volume, Qmax, PSA) were not significantly different between the two groups. The operative time was significantly lower in the 180 W group (120 W: 82min, 180 W: 70min; p< 0.01). After catheter removal a significant prostate volume reduction was detectable in both groups (120 W: 18.5 % p< 0.01, 180 W: 18.1 % p< 0.01). Subsequently, the prostate volume significantly decreased further in both groups (6 weeks: 120 W: 34.4 % p< 0.01, 180 W: 30.4 % p< 0.01; 6 months: 120 W: 40.5 % p< 0.01, 180 W: 38.6 % p< 0.01). Prostate volume reduction remained stable between 6 and 12 months (12 m: 120 W: 43.4 % p = 0.10, 180 W: 38.3 % p = 0.20). Conclusions: The higher power and increased laser beam area of the 180 W laser resulted in shorter operative times but not in a more extensive tissue ablation outcome compared to the 120 W laser.
V35.7 Aktuelle Behandlungsstrategien der transurethralen Therapie bei Patienten mit benignem Prostatasysndrom (BPS) unter fortlaufender Antikoagulation: eine weltweite Umfrage B. Becker1, A. J. Gross1, C. Netsch1 1 Asklepios Klinik Barmbek, Urologie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Ziel dieser Untersuchung war, mittels eines Internet-basierten Fragebogens aktuelle Behandlungsweisen und Komplikationsraten bei der transurethralen Therapie (TT) des BPS unter oraler Antikoagulation (OA) zu erfassen.
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Material & Methoden: Ein Fragebogen, bestehend aus 32 Fragen, wurde an alle aktiven Mitglieder der „Endourological Society“ versendet. Der Hauptbestandteil der Fragen zielte auf die transurethralen Behandlungsstrategien sowie auf die entstehenden Komplikationen unter fortgeführter OA ab. Ergebnisse: Insgesamt erhielten wir 133 Antworten von den Mitgliedern der „Endourological Society“. 88 % der Teilnehmer gaben an, die TT des BPS unter OA durchzuführen, wobei 60 % ein zeitweiliges Absetzen der OA anstreben. 59 % führen über 30 transurethrale Prostata-OP’s unter OA/ Jahr durch. Die meisten OPs werden unter Aspirin (58 %) durchgeführt. Die Medikation mit ADP-Rezeptor-Hemmern (22 %), Vitamin-K-Antagonisten (19 %), Faktor-Xa-Inhibitoren (16 %) oder die Kombination von zwei Präparaten (16 %) wird deutlich seltener fortgeführt. Die Entscheidung zur OP unter OA trifft in der Mehrheit der Fälle der Kardiologe (58 %) oder wird im Rahmen akuter Blutungen als Notfall durchgeführt (29 %). Der Greenlightlaser (39 %) war das am häufigsten genutzte OP-Verfahren unter fortgeführter OA, gefolgt von der mono- oder bipolaren TUR-P (35 %) sowie weiteren Laserverfahren (Holmium- (12 %), Thulium- (12 %), Diodenlaser (2 %)). Trotz Fortführen der OA traten bei 31,6 % der Befragten kardiovaskuläre Komplikationen auf. Schlussfolgerung: Trotz fehlender Daten, die eine risikoarme TT des BPS unter OA belegen, führen viele Kliniken diese OP’s unter fortgeführter OA durch. Entgegen unseren Erwartungen traten unter fortgesetzer OA dennoch kardiovaskuläre Komplikationen auf.
V35.9 Prävalenz des inzidentellen Prostatakarzinoms in histologischen Präparaten nach Holmium-Laser-Enukleation vs. transurethraler Resektion der Prostata A. Herlemann1, K. Wegner*1, A. Buchner1, A. Roosen2, C. G. Stief1, C. Gratzke1, G. Magistro1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland, 2Urologische Klinik, Augusta-Kranken-Anstalt, Bochum, Deutschland Einleitung: Ziel der Studie war es, die Prävalenz des inzidentellen Prostatakarzinoms (inzPCa) nach Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) im Vergleich zur transurethralen Resektion der Prostata (TURP) zu evaluieren. Material und Methoden: Alle Patienten, die von 01/2013 bis 12/2014 in unserer Klinik im Rahmen eines BPS eine HoLEP oder TURP erhielten, wurden retrospektiv identifiziert. Eine präop. Biopsie der Prostata wurde bei auffälliger DRU, erhöhtem tPSA oder erhöhter PSA-Dichte vorgenommen. Patienten mit bekanntem PCa wurden ausgeschlossen. Wir evaluierten Patientenalter, tPSA, Prostatavolumen, PSA-Dichte, Anzahl der Prostatabiopsien, reseziertes Prostatagewicht und histopathologische Parameter. Ergebnisse: 403 Patienten wurden analysiert. Das mittlere Patientenalter war vergleichbar. HoLEP-Patienten (n = 199) hatten ein signifikant höheres tPSA (6,5 vs. 3,0 ng/ml; p< 0,001) und ein größeres Prostatavolumen (81 vs. 44 ccm; p< 0,001) im Vergleich zur TURP-Gruppe (n = 204). Die PSA-Dichte war in beiden Gruppen vergleichbar. Eine präoperative Stanzbiopsie der Prostata wurde signifikant häufiger in der HoLEP-Gruppe durchgeführt (50 vs. 17 %; p< 0,001). Das prozentuale, resezierte Prostatavolumen war ebenfalls signifikant größer in der HoLEP-Gruppe (71 vs. 52 %; p< 0,001). Dennoch war die Rate an inzPCa ähnlich hoch (15 vs. 17 %; p = n.s.). HoLEP-Patienten mit inzPCa hatten signifikant häufiger negative Prostatabiopsien präoperativ (57 vs. 10 %, p = 0,001). Der Gleason-Score war in beiden Gruppen ähnlich verteilt. In der Multivariatanalyse zeigte sich, dass Alter und tPSA unabhängige Prädiktoren für ein inzPCa waren. Schlussfolgerung: Trotz höherem Gewebeabtrag bei der HoLEP, war die Inzidenz eines PCa in beiden Gruppen ähnlich. Alter und tPSA sind unabhängige Prädiktoren für ein inzPCa.
V35.10 Holmium Laserenukleation der Prostata: perioperative Ergebnisse bei über 80 jährigen Patienten N. Atassi1, J. Hansen1, A. Böhme1, M. Zacharias1, K. Lehrich1 1 Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland Einleitung: Die Holmium Laser Enukleation der Prostata (HoLEP) ist inzwischen Standard unter den Lasertechniken für die operative Therapie des Benignen Prostatasyndroms. Wenig Evidenz gibt es aktuell für das perioperative Outcome bei älteren Patienten. Hierfür haben wir Patienten über 80 Jahren, die eine HoLEP erhielten, bezüglich des perioperativen Outcomes untersucht und mit jüngeren Patientengruppen verglichen. Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden n = 1986 Patienten untersucht, die von 2009 bis 2015 an einem HoLEP-Zentrum von 2 high-volume Surgeons operiert wurden. Perioperative Parameter wie Resektatgewicht, postoperative Rekatheterisierung, perioperativer Harnwegsinfekt oder Revisionen bei Nachblutung wurden verglichen. Alle Patienten wurden nach 4 Altersgruppen stratifiziert und erhielten den standardisierten Fragebogen nach 3 Monaten postoperativ. Die Untersuchung signifikanter Unterschiede zwischen den Altersgruppen erfolgte mittels ANOVA-Test und Chi2-Test. Ergebnisse: Es zeigte sich kein klinisch signifikanter Unterschied zwischen den 4 Altersgruppen bezüglich Revisionen bei Nachblutung (p = 0,3), postoperativer Rekatheterisierung (p = 0,05) und postoperativer Stressinkoninenz (p = 0,3). Patienten> 80 Jahre hatten eine signifikant längere OP Zeit (p< 0,001) bei signifikant größerem Prostatavolumen (p< 0,001). Sie wiesen eine signifikant längere Krankenhausliegezeit sowie eine höhere Rate an perioperativen Harnwegsinfekten auf (p jeweils < 0,001). Ein inzidentelles Prostatakarzinom fand sich signifikant häufiger bei Patienten über 80 Jahren (p< 0,001). Schlussfolgerung: HoLEP ist ein sicheres und effektives Verfahren zur operativen Therapie des Benignen Prostatasyndroms bei > 80jährigen Patienten, auch bei größerem Prostatavolumen.
V36 – Peniskarzinom 30. 9. 2016, Saal B/Ebene 0, 1. OG, 13:30–15:00 V36.1 Resistance of penile cancer cell lines from primary tumors and lymph node metastases to cell death by Tumor Necrosis FactorRelated Apoptosis-Inducing Ligand (TRAIL) C. Colberg1, M. Hamann1, C. van der Horst1, D. Osmonov1, D. Engelmann*2, K.-P. Jünemann1, H. Kalthoff*3, A. Trauzold*3, C. M. Naumann1 1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Deutschland, 2Biomedizinisches Forschungszentrum Rostock, Institut für experimentelle Gentherapie und Tumorforschung, Rostock, Deutschland, 3Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Kiel, Institut für Experimentelle Tumorforschung, Kiel, Deutschland Introduction: TRAIL induces cell death primarily in tumor cells without harming healthy tissue. Therefore, TRAIL death receptors are attractive targets for cancer therapy. Agonistic TRAIL-receptor antibodies are currently tested in clinical trials for treatment of different malignancies. The aim of this study was to analyze the effect of TRAIL in an in-vitro model of penile cancer. Material and methods: We generated cell lines from primary tumors and lymph node metastases to establish in-vitro models for studying penile carcinoma. Expression of TRAIL death receptors TRAIL-R1 and TRAIL-R2 was studied by western blot. Sensitivity of cells to TRAIL was determined by crystal violet assay.
Results: Western blot analyses of two cell lines of primary tumors (Ki-PeCa-P1, Ki-PeCa-P2) and lymph nodes metastases (Ki-PeCa-L2, Ki-PeCa-L3) revealed that all cell lines expressed both TRAIL death receptors. There were clear differences in cell lines originating from the primary tumor and those originating from lymph node metastases: primary tumor cells expressed high levels of TRAIL-R1 and low levels of TRAIL-R2, whereas their metastatic counterparts expressed low levels of TRAIL-R1 and substantially increased amounts of TRAIL-R2. Most importantly, all cell lines were highly resistant to treatment with recombinant TRAIL. These effects were more pronounced in cell lines of lymph node metastases. Conclusions: This is the first study investigating TRAIL receptor expression and demonstrating TRAIL resistance in penile cancer cell lines of primary tumors and lymph node metastases. The underlying mechanisms of TRAIL resistance in penile cancer cell lines and the identification of potent TRAIL sensitizers will be the subject of further in-vitro and in-vivo studies.
V36.2 Histopathologic and prognostic correlations regarding Human Papillomavirus (HPV) infection in penile squamous cell carcinomas (SCC) considering the novel 2016 WHO classification S. Hölters*1, S. Ueberdiek1, O. Khalmurzaev*1,2, P. Loertzer1, T. Pfuhl*3, A. Pryalukhin*4, A. Hartmann*5, M. Janssen1, H. Loertzer6, E. Hauschild*7, H. Wunderlich8, S. Smola*3, R. M. Bohle*4, M. Stöckle1, V. Matveev*2, K. Junker1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland, 2N.N. Blokhin Cancer Research Center, Department of Urology, Moskau, Russische Föderation, 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Virologie, Homburg, Deutschland, 4 Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Pathologie, Homburg, Deutschland, 5Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Pathologie, Erlangen, Deutschland, 6Westpfalz-Klinikum GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kaiserslautern, Deutschland, 7Helios Klinik, Klinik für Urologie, Blankenhain, Deutschland, 8St. Georg Klinikum, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eisenach, Deutschland Introduction: SCC represents the majority of malignant penile tumours with an increasing incidence. About 50 % of all SCCs are associated with HPV. The aim in this international multicentre study is the evaluation of histopathologic and prognostic correlations regarding HPV in penile SCC. Material and methods: At the moment, we included 110 patients from Russia (n = 50) and Germany (n = 60). Tumours have been classified considering the new 2016 WHO system. DNA was isolated from FFPE tissues and the HPV genotyping was performed by qPCR and sequencing. Results: HPV was detected in 47 % of all tumours with HPV 16 as most frequent type (76 %). We observed a clear distribution of HPV to the respective novel subtypes. The HPVrelated subtypes Papillary-basaliod (100 %), Warty-basaliod (91 %), Warty (100 %), Basaliod (94 %) and Clear cell (100 %) carcinoma were predominantly high risk HPV positive. However, 2 non-HPV-related subtypes, Usual type (20 %) and Pure verrucous carcinoma (20 %), exhibit high risk HPV, too. 38 % of the N- and 52 % of the N+ patients as well as 39 % of patients with T1-2 and 36 % with T3-4 exhibit high risk HPV. HPV infection varied with age, < 40 years (60 %), 41–50 years (23 %), 51–70 years (32 %), and >70 years (46 %) were positive. A tendency of higher survival rate was observed for patients with high risk HPV positive tumours in general but especially in high risk HPV positive Usual type carcinoma patients. Similar results have been observed in patients with lymph node metastasis. Conclusion: Our results indicate a relevant role of HPV in penile SCC, both for prognostic importance and tumourigenesis. To validate these results, we continuously expand our patient population and starting molecular analysis to explore the HPV dependent tumourigenesis.
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Abstracts V36.3 Der Stellenwert des 18F-FDG-PET-CT zur Evaluation der neoadjuvanten Chemotherapie beim fortgeschrittenen Peniskarzinom D. L. Dräger1, S. Schwarzenböck*2, M. Heuschkel*2, C. Protzel1, B. Krause*2, O. Hakenberg1 1 Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland, 2Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock, Deutschland Hintergrund: Voraussetzung für die Kuration des Peniskarzinoms ist die Resektion des Primärtumors und aller Lymphknotenmetastasen. Liegt eine „bulky disease“ mit fixierten inguinalen Lymphknotenmetastasen vor, haben die Patienten eine schlechte Prognose. Durch die Applikation von cisplatin- und taxanhaltiger neoadjuvanter Chemotherapie kann, bei Ansprechen und Durchführung einer Salvage-Lymphadenektomie (LAD), die Prognose verbessert werden. Somit hat die neoadjuvante Chemotherapie (NAC) einen hohen Stellenwert in der Therapie des fortgeschrittenen Peniskarzinoms. Die retrospektiven Studie untersuchte den Nutzen der 18F-FDG-PET/CT zur Beurteilung des Ansprechens auf NAC beim Peniskarzinom. Material und Methode: Untersucht wurden Patienten mit einem Peniskarzinom (n = 9) und cN+-Stadium (primär metastasiert oder Lymphknotenrezidiv). Alle Patienten erhielten prätherapeutisch ein PET/CT, gefolgt von einer cisplatin- und taxanhaltigen NAC, in Abhängigkeit individueller Komorbiditäten. Nach Abschluss der NAC erfolgte ein zweites PET/CT, gefolgt von einer inguinalen Salvage-LAD. Resultate: Im PET/CT nach NAC zeigte sich bei allen Patienten eine deutliche Regression der metastasensuspekten Lymphknoten. Operativ wurden bei den Salvage-LAD insgesamt 121 Lymphknoten reseziert. Es wurden in 24/121 lokoregionäre Lymphknotenmetastasen des Peniskarzinoms identifiziert. Histopathologisch wurde eine posttherapeutische Regression der Lymphknotenmetastasen bei allen Patienten festgestellt. Schlussfolgerung: Das 18F-FDG-PET/CT kann bei Patienten mit klinischen Lymphknotenmetastasen zur Diagnose von Ausmaß dieser Metastasierung verwendet werden. Es kann zudem zur Kontrolle des Ansprechens auf eine NAC genutzt werden, woraus therapeutische Implikationen abgeleitet werden können.
V36.4 Organerhaltende Therapie des Penis- und Urethracarcinoms nach den neuen EAU Leitlinien M. Sohn1, M. Dietrich*1, M. Hatzinger1, A. Bozkurt*2 1 Agaplesion Frankfurter Diakonie-Kliniken-Markus-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Frankfurt, Deutschland, 2Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Deutschland Fragestellung: Seit 2010 empfiehlt die neue Leitlinie der EAU beim Peniskarzinom einen Trend zum organerhaltenden Vorgehen und eine Reduktion des Sicherheitsabstandes bei resezierenden Verfahren. Seit 2005 wurden an unserer Klinik die organerhaltenden Verfahren schon antizipiert und vermehrt eingesetzt. Material und Methode: Von 2005 bis 2015 wurden in der urologischen Klinik 43 Patienten mit einem Peniskarzinom und 6 Patienten mit einem Urethrakarzinom operativ behandelt. In 20 Fällen konnte ein organerhaltendes Vorgehen mit plastischer Rekonstruktion der Glans gewählt werden, bei weiteren 4 Patienten wurde nach Teil-/Totalresektion des Penis eine Penisrekonstruktion aus mikrochirurgisch transplantiertem Radialislappen mit späterer prothetischer Versorgung gewählt. Ergebnisse: In allen Fällen einer Glansrekonstruktion konnte ein kosmetisch und funktionell zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden. Bei Penisrekonstruktion mit Radialislappen wurde in 4 Fällen ebenfalls ein gutes kosmetisches und funktionelles Ergebnis erreicht, jedoch waren zahlreiche Eingriffe durch Prothesenkomplikationen zu verzeichnen. Im Beobachtungszeitrum wurden 4 Lokalrezidive beobachtet, die eine spätere Teil-/ Totalresektion des Penis erforderten.
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Schlussfolgerung: Aktuell zeigt sich eine Verschiebung hin zu jüngerem Lebensalter bei Auftreten eines Peniskarzinoms, vermutlich induziert über die zunehmende Verbreitung onkogener HPV-Kontamination. Gerade bei jüngeren Patienten ist ein organerhaltendes Vorgehen sinnvoll, benötigt jedoch ein intensiviertes und verlängertes Nachsorgeprotokoll, da die mittlere Zeit bis zum Auftreten eines Lokalrezidiv 4,3 Jahre beträgt. Auch bei Totalverlust des Penis kann eine funktionelle und kosmetische Rekonstruktion erfolgreich angeboten werden.
V36.5 Organerhaltende Therapie beim Peniskarzinom W. Kabbani1, S. Murad Aga*1, S. Petrovic*1, N. Kabbani*2 1 Praxis, Selters, Deutschland, 2Urologische Praxis, Ärztezentrum, Selters, Deutschland Einleitung: Das Peniskarzinom ist eine seltene Erkrankung. Das Standardtherapieverfahren ist eine Teilamputation. In dem hier vorliegenden Fall wählten wir jedoch auf Wunsch des Patienten eine organerhaltende Therapie mit ledeglicher Entfernung der Läsion und laserbehandlung des Tumorgrundes der Patient wurde danach aktiv überwacht. Material und Methodik: Ein 47 jähriger Patient stellt sich 2013 mit Hämaturie und Blutspuren in der Unterwäsche vor. Bei der Inspektion fanden wir einen blutigen und nekrotischen Tumor der gesamten Eichel. Die Eichel sah völlig deformiert aus. Die Biopsie sicherte die Diagnose des Peniskarzinoms. Es wurden weder befallene Lymphknoten noch Organmetastasen nachgewiesen. Nach chirurgischer Abtragung des Tumors wurde die Glans noch mit einem Nd-Yag Laser behandelt. Ergebnis: Zur Zeit nach drei Jahren ist der Patient weiterhin rezidivfrei. Mit einer normal und kosmetisch schön aussehenden Eichel. (Dokumentationsbilder sind vorhanden) Die sexuelle Funktion sowie die der Miktion sind normal erhalten . Schlussfolgerung: Die organerhaltende Therapie bzw Fokustherapie beim Peniskarzinom ist möglich. Durch Tumorabtragung und Laserbehandlung des Tumorgrundes. Dies bestätigt den Trend der heutigen Fokustherapie vieler urologischer Tumore.
V36.6 Lebensqualität von Patienten mit lokal begrenztem und fortgeschrittenem Peniskarzinom D. L. Dräger1, C. Protzel1, O. Hakenberg1 1 Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland Hintergrund: Die Lebensqualität (QoL) ist nach der Überlebenszeitverlängerung das wichtigste Behandlungsziel für Krebspatienten. Das Ausmaß an QoL ist ein unabhängiger Prädiktor der Überlebenszeit: Je höher sie ist, umso größer die Überlebensdauer. Die Lebensqualität von Peniskarzinompatienten wird beeinflusst durch die teilweise verstümmelnde Behandlung und deren Begleiterscheinungen mit Auswirkungen auf Körperintegrität, Miktion und Sexualfunktion. Ziel der Studie war die Untersuchung der QoL von Patienten mit einer penilen Neoplasie. Material und Methoden: Evaluation von Patienten mit Peniskarzinom (n = 21) mittels EORTC-QLQ-C30. Dieser gibt Auskunft über Lebensqualität, funktionalen Skalen (physische, emotionale, kognitive, soziale Funktionsfähigkeit und Rollenfunktion), Symptomskalen (Fatigue, Nausea/Emesis, Schmerz) sowie 6 Einzelitems (u. a. Inappetenz, Insomnie). Resultate: Der globale QoL-Score betrug 54, was einer mittleren Lebensqualität entspricht (Score 0–100) und deutlich unter dem altersnormierten Durchschnitt für deutsche Patienten lag. Für die Funktionsscores wurden folgende Mittelwerte ermittelt: psychische (x = 73), soziale (x = 61), emotionale (x = 60), kognitive Funktionsfähigkeit (x = 69) und Rollenfunktion (x = 63). Schlussfolgerung: Das äußere Genitale ist das Hauptmerkmal der sexuellen Identität. Defekte haben Folgen für die Identität, Persönlichkeit und zwischenmenschlichen Beziehung. Der aktuelle Trend der Therapie geht
hin zum Organerhalt und adjuvanter Chemotherapie zum Erhalt der Miktion und der Sexualfunktion mit Verbesserung der QoL. Dennoch sind diese Patienten evident psychosozial belastet und es bedarf aus psychoonkologischer Sicht eine Zunahme der Professionalisierung der Betreuungsstrukturen und -inhalten im Akutsetting.
V36.7 Peniskarzinom: Inzidenz, Mortalität und Überleben in Sachsen O. Schoffer*1, A. Neumann*1, R. Stabenow*2, S. Schülein*1, W.-D. Böhm3, A. Gonsior4, L.-C. Horn*5, C. Kriegel4, J.-U. Stolzenburg4, M. Wirth6, S. J. Klug*1,7 1 Cancer Epidemiology, University Cancer Center, University Hospital, TU Dresden, Dresden, Deutschland, 2Common Cancer Registry, Berlin, Deutschland, 3Practice of Urology, Dresden, Deutschland, 4Department of Urology, University of Leipzig, Leipzig, Deutschland, 5Institute of Pathology, University of Leipzig, Leipzig, Deutschland, 6Department of Urology, University Hospital, TU Dresden, Dresden, Deutschland, 7Regional Clinical Cancer Registry Dresden, Dresden, Deutschland Research Question: Penile cancer is a rare disease in Europe and North America. Cancer registry data were used to estimate the incidence, mortality and survival of penile cancer in Saxony, Germany. Material and methods: Data on incidence were analyzed for the period 1961–2012 and mortality for 1990–2012, standardized with the European population. Trend analyses of incidence and mortality were performed using joinpoint regression. Survival rates for primary penile cancer were estimated; overall, by T stage, UICC stage and by year of diagnosis for the years 1963–2012. Results: Age-standardized incidence increased from 1.2 per 100.000 in 1961 to 1.8 per 100.000 in 2012, with a statistically significant increase between 2003 and 2012 (annual percent change, APC: 4.66, 95 % confidence interval, CI 0.62–8.86). There was a statistically significant negative trend in mortality between 1990 and 2012 (APC: −2.91, 95 % CI −4.78 – −1.01). A total of 430 new cases of penile cancer were registered between 2003 and 2012, with 63 % of all penile cancers occurring in men aged 60–79 years. Almost half of those cases were located at the glans penis. The overall relative 5-year survival for the years of diagnosis 2003–2012 was 72.4 % (95 % CI 64.8–80.0 %) and remained constant over time. Relative 5-year survival decreased with higher UICC stages (I: 96 %, 95 % CI 84.7–107.3 %; II 86.3 %, 95 % CI 71.0–101.5 %; III: 39.6 %, 95 % CI 19.9–59.3 %; IV: 20.3 %, 95 % CI 2.4–38.2 %). Conclusions: Incidence of penile cancer has increased in recent years, however, survival rates were higher in Saxony compared to other published studies in Europe and the United States.
V36.8 Die prognostische Bedeutung des Lymphknotenstatus und der inguinalen Lymphadenektomie beim Peniskarzinom B. Barakat1, D. L. Dräger2, C. Protzel2, M. Horstmann3, O. Hakenberg2 1 Malteser St. Josephshospital Krefeld, Urologie, Krefeld, Deutschland, 2 Universiätsklinikum Rostock, Urologie, Rostock, Deutschland, 3Malteser Krankenhaus St. Josefshospital, Urologie, Krefeld, Deutschland
tiven Komplikationen korreliert. Auch wurde der Nutzen der postoperativen Vakuumversiegelungstherapie untersucht. Ergebnisse: 26 Patienten (47 %) hatte Lymphknotenmetastasen. Bei 13 (24,1 %) der Fälle wurde extrakapsuläres Wachstum festgestellt. Die extrakapsuläre Tumorinfiltration korrelierte signifikant mit höherem Tumorstadium (pT und pN). Der Kaplan-Meier log-rank Test zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen extrakapsulärer Tumorinfiltration und der Prognose (p < 0,001). Alter und BMI waren nicht prognosekorreliert. Die Therapie mit einem Vakuumversieglungsverband nach inguinaler Lymphadenektomie senkte die Anzahl postoperativer Komplikationen (p = 0,016). Die Gesamtüberlebensrate im Stadium im Stadium pN3 28,6 %. Schlussfolgerung: Die Lymphknotenmetastasierung steht in Zusammenhang mit einen fortgeschrittenem Tumorstadium und ist ein schlechter Prognosefaktor für das Gesamtüberleben. Die Morbidität der inguinalen Lymphadenektomie kann durch routinemässige Anwendung der Vakuumversiegelungstherapie gesenkt werden.
V36.9 nationales Zweitmeinungszentrum Peniskarzinom N. Bandt*1, E. Beck1, C. Protzel2, O. Hakenberg2, T. Enzmann3 1 Technische Hochschule Brandenburg, Brandenburg an der Havel, Deutschland, 2Universitätsklinikum Rostock, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock, Deutschland, 3Städtisches Klinikum Brandenburg GmbH Urologie und Kinderurologie, Brandenburg an der Havel, Deutschland 2006 wurde mit dem Projekt des Zweitmeinungszentrum Hodentumor ein gänzlich neuer Weg bestritten, evidenzbasierte Leitlinien umzusetzen. Ins Blickfeld rückte erstmals die Kommunikation zwischen behandelnden Arzt und einem/mehreren Experten, die über das Internet mit Hilfe einer Datenbank leitliniengerechte Empfehlungen zur Therapie austauschen konnten. Es wurde ein lauffähiger Prototyp eines nationalen Zweitmeinungszentrums Peniskarzinom entwickelt. Dieser ist in der Lage, eine erfolgreiche Kommunikation zwischen behandelnden Ärzten und Experten zu gewährleisten. Der Prototyp besteht aus einer Website und einer Datenbank. Für die Entwicklung des Protototypen wurden die Websprachen HTML, CSS und JavaScript, für das Datenbankmanagementsystem MySQL und die Skriptsprache PHP verwandt. Auf den Webseiten findet eine Unterscheidung zwischen Registrierten (behandelnde Ärzte, Experten) und nicht registrierten Webseitenbesucher (Patienten, Ratsuchende) statt. Nicht registrierte Besucher erhalten einen Überblick über die Krankheit Peniskarzinom und die Zweitmeinungsthematik. Registrierte Teilnehmer können entweder als behandelnder Arzt oder als Experte, Patientendaten, leitlinienkonforme Therapieverfahren und Zweitmeinungen in die Datenbank aufnehmen. Die Veröffentlichung des nationale Zweitmeinungszentrum Peniskarzinom im Internet ist erfolgt und ermöglicht einen fokussierten Dialog, zwischen den behandelnden Arzt und den Experten, um letztlich eine optimale Behandlung des Patienten zu erzielen.
Einleitung: Die Evidenzlage zur Therapie des Peniskarzinoms ist aufgrund der geringen Fallzahlen der Patienten oftmals schwach. Umso mehr bedarf es der Untersuchung größerer Patientenserien. Ziele: Das Ziel dieser Analyse war es, die prognostische Wertigkeit der inguinalen Lymphadenektomie und ihre Morbidität im eigenen Krankengut zu analysieren. Material und Methodik: In einer retrospektiven Analyse untersuchten wir die Daten von 55 Patienten mit Peniskarzinom, die unter kurativer Absicht zwischen 2002 und 2014 inguinal (und ggf. pelvin) lymphadenektomiert wurden. Es wurde die Anzahl der entfernten Lymphknoten, die Anzahl der Lymphknotenmetastasen bestimmt. Die Daten wurden mit dem Patientenalter, dem BMI, dem Überleben und dem Auftreten von postopera-
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V37 – Psycho-Onkologie und Ökonomie 30. 9. 2016, Saal C/Ebene 0, 1. OG, 13:30–15:00 V37.1 Korrelation zwischen psychosozialem Stress, Rezidiv-, Progressions- und krebsspezifischer Mortalitätsrate von Patienten mit Harnblasenkarzinom D. L. Dräger1, C. Protzel1, O. Hakenberg1 1 Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland Hintergrund: Tumorpatienten müssen sich mit dem Gefühl der Unsicherheit hinsichtlich des weiteren Lebens und Krankheitsverlaufes sowie mit unerwünschten Nebenwirkungen der Therapie auseinandersetzen. Stressbezogene psychosoziale Faktoren führen bei krebserkrankten Patienten zu niedrigen Überlebens- und zu größeren krebsbedingten Mortalitätsraten. Psychosozialer Stress beeinflusst negativ das Immunsystem (Reduktion der NK-Zellen, Anstieg des Cortisolspiegels). Trotz verbesserter Diagnostik und Therapie bleibt das Blasenkarzinom gekennzeichnet durch hohe Rezidiv- und Progressionshäufigkeit. Wir untersuchten die Belastungssituation von Blasenkarzinompatienten mittels Screening-Fragebögen in Korrelation von Rezidiv-, Progressions- und krebsspezifischer Mortalitätsrate. Material und Methode: Prospektive Analyse von Patienten mit Harnblasenkarzinomen (n = 301, w = 64, m = 237, Ø-Alter 71) mittels standardisierten Fragebögen hinsichtlich Distress und psychosozialem Betreuungsbedarf (Distress-Thermometer (DT) und Hornheider SI (HSI)) untersucht. Stresslevel und Betreuungsbedarf wurde anschließend mit der Rezidiv-, Progressions- und krebsspezifischer Mortalitätsrate korreliert. Resultate: Von 301 Patienten hatten 230 Patienten einen Erstbefund, 63 ein Rezidiv, 37 einen Progress und 25 verstarben krebsspezifisch. Der mittlere Stresslevel betrug 4,6. Signifikant erhöhte Stress-Scores zeigten Patienten mit einer progredienten Erkrankung (5,4). Diese Subgruppe hatte auch einen erhöhten psychosozialen Betreuungsbedarf (36 %). Schlussfolgerungen: Diese prospektive Studie zum Screening von psychosozialen und –onkologischen Stressfaktoren betont die Notwendigkeit frühzeitiger psychosozialer Interventionen über alle Behandlungszeitpunkte zur Optimierung der Therapie von Tumorpatienten. Screening-Instrumente, wie das DT und das HSI, eignet sich hervorragend, um belastete Patienten zu identifizieren, ohne deren Stresssituation zu pathologisieren.
V37.2 Übermittlung schlechter Nachrichten (Breaking Bad News) in deutschen Prostatakarzinomzentren – eine Fragebogen basierte Analyse der Versorgungsrealität P. Bach1, C. von Bodman1, J. Noldus1 1 Marien Hospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Herne, Deutschland Einleitung: Die Mitteilung von schlechten Nachrichten (BBN) gehört zu einer der anspruchsvollsten ärztlichen Tätigkeiten und hat Einfluss auf das Gesamtüberleben von Karzinompatienten. Ziel dieser Untersuchung war es, Urologen bezüglich ihrer Sicht zu BBN in Prostatakarzinom Zentren (PKZ) standardisiert zu befragen. Material und Methoden: Im Januar 2016 wurden alle PKZs (n = 98) mit einem anonymen Fragebogen befragt. Dieser enthielt 25 Fragen in 3 Domänen: Persönliche Voraussetzungen, Institutionsbedingungen und Verwendung von SPIKES Methoden bezüglich BBN. Zusätzlich erfolgte eine Selbsteinschätzung der Gesprächssituation. Es beteiligten sich 164 Urologen (124 Männer, 40 Frauen) aus 54 PKZs (54/98; Rücklaufquote: 55,1 %). Ergebnisse: Nur 29,3 % (48/164) der befragten Urologen berichteten über Fortbildungen zu BBN in ihrem PKZ und 43,9 % (72/164) hatten selbst ein Gesprächstraining absolviert. Es hielten 95 % (154/164) der Befragten eine Verbesserung von BBN für sinnvoll. Weniger als ein Drittel der befrag-
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ten Urologen verwendeten eine Strategie (z. B. SPIKES) für BBN (51/164 (31,10 %)). Des Weiteren war nur etwa einem Fünftel (21,95 %, (36/164)) bekannt, dass frühe BBN mit einem signifikanten Überlebensvorteil assoziiert sein können. Fast 40 % (37,8 % (62/164)) der Urologen gaben an, dass es in ihrem Arbeitsablauf nicht möglich sei, sich auf die BBN adäquat vorzubereiten. Dies war unabhängig vom Geschlecht oder der Berufserfahrung (p> 0,05) der Urologen. Schlussfolgerung: Nahezu alle befragten Urologen hielten eine Verbesserung von BBN, sowie die bessere Integration solcher Gespräche in ihren Arbeitsablauf für erstrebenswert. Fortbildungen zu Übermittlung von BBN sollten in einem PKZs angeboten werden, um die Versorgung der Patienten in diesem wichtigen Aspekt zu optimieren.
V37.3 PSA-Test spezifische Angst bei Langzeitüberlebenden nach radikaler Prostatektomie V. H. Meissner*1, A. Dinkel*2, B. Marten-Mittag*2, H. Schulwitz*1, J. E. Gschwend1, K. Herkommer1 1 Klinikum rechts der Isar der Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Deutschland, 2Klinikum rechts der Isar der Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Deutschland Einleitung: Die vorliegende Studie untersucht, welche Parameter im postoperativen Verlauf einen Einfluss auf die PSA-Test spezifische Angst haben. Material und Methoden: Im Rahmen der jährlichen Nachsorgeuntersuchung des nationalen Forschungsprojektes „Familiäres Prostatakarzinom“ beantworteten die Teilnehmer Fragen des MAX-PC (Memorial Anxiety Scale for Prostate Cancer). Es wurde untersucht, inwieweit ein Zusammenhang zwischen PSA-Test spezifischer Angst (MAX-PC) und genereller Angst und Depressivität (PHQ-4), der Lebensqualität (Global Health Score des QLQ-C30), dem aktuellen PSA-Wert (< 0,2 ng/ml; ≥ 0,2 ng/ml), aktueller Therapie, Familienanamnese, letalem PC bei Angehörigen, Beziehungsstatus, Alter bei der Befragung (≤ 65; > 65 ≤ 75; > 75 Jahre) und Zeit seit OP (≤ 10; > 10 ≤ 15; > 15 Jahre) besteht. Ergebnisse: In die Auswertung gingen 4719 Patienten nach rad. Prostatektomie (RP) mit einem Durchschnittsalter von 75,2 Jahren bei Befragung und einem durchschnittlichen Follow-up von 11,9 Jahren (66,9 % > 10 Jahre) ein. In der multivariablen Regressionsanalyse zeigten sich folgende Variablen als signifikant für die Vorhersage der PSA-Test spezifischen Angst: ein jüngeres Alter bei Befragung, eine positive Familienanamnese, ein erhöhtes Angst- und Depressionslevel, ein erhöhter PSA-Wert (≥ 0,2 ng/ml) (alle p < 0,001), eine kürzere Zeit seit OP und eine geringere Lebensqualität (p < 0,05). Schlussfolgerung: Vorliegende Querschnitts-Studie zeigt, dass die PSA-Test-spezifische Angst nach RP zumindest auf niedrigem Niveau auch noch viele Jahre nach der OP vorhanden ist. Diese ist vor allem ausgeprägter bei jüngeren Männern, einer kürzeren Zeit seit OP, einem aktuellen PSA-Wert ≥ 0,2 ng/ml, einer positiven Familienanamnese und einer erhöhten Ängstlichkeit und Depressivität.
V37.4 Prätherapeutische diagnostische Versorgungssituation beim klinisch lokalisierten Prostatakarzinom in Deutschland: Analyse von Daten aus einem multizentrischen Prostatakarzinomregister unter Berücksichtigung der deutschen S3-Leitlinie A. Winter1, O. Weber*1, M. Westphal*2, T. Fischer3,4, M. Zacharias5, R. Kössler6, B. Volkmer7, J. Roigas3,8,9, U. Witzsch10, H. Heidenreich11, J. Fichtner12, W. Diederich13, M. Horstmann14, M. Beer15, H. H. Knispel16, S. Weikert17, W. Stollhoff18, F. Wawroschek1, A. Reinecke*19, M. Schostak20, K. Miller21 1 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Klinikum Oldenburg, Universitätsklinik für Urologie, Oldenburg, Deutschland, 2Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Epidemiologie und Biometrie, Oldenburg, Deutschland, 3Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 4FORGA software GmbH, Berlin, Deutschland, 5Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 6Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Urologie, Berlin, Deutschland, 7Klinikum Kassel gGmbH, Klinik für Urologie, Kassel, Deutschland, 8Vivantes Klinikum Am Urban, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 9Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 10Krankenhaus Nordwest, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Deutschland, 11Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Urologische Abteilung, Berlin, Deutschland, 12Evangelisches Klinikum Niederrhein, Johanniterkrankenhaus Oberhausen, Klinik für Urologie, Oberhausen, Deutschland, 13Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Urologie und Neurourologie, Berlin, Deutschland, 14Malteser Krankenhaus St. Josefshospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Krefeld-Uerdingen, Deutschland, 15Franziskus-Krankenhaus, Berlin, Deutschland, 16St. HedwigKrankenhaus, Berlin, Deutschland, 17Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 18Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Bendorf, Deutschland, 19 Tumorzentrum Berlin e. V., Berlin, Deutschland, 20Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Magdeburg, Deutschland, 21Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland Einleitung: Das Prostatakarzinom (PCa) stellt mit ca. 70.000 Neuerkrankungen/Jahr die häufigste Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland u. damit eine große medizinische u. ökonomische Herausforderung dar. Hier wurde die Versorgungsrealität/-qualität bei der prätherapeutischen Diagnostik des PCa basierend auf multizentrischen Daten u. der deutschen S3-Leitlinie untersucht. Material und Methoden: 10.836 Patienten (2005–2013) mit lokalisiertem PCa aus dem online-basierten Tumordokumentationssystem Onkonet. Analysiert wurden zeitliche Trends bei der Zahl entnommener Prostatastanzbiopsien (S3-Vorgabe: >10) vor (2005–2009) u. nach Leitlinieneinführung (2010–2013). Die Häufigkeit durchgeführter Knochenszinitigraphien wurde für Patienten mit geringem Risiko für Knochenmetastasen (cT1/T2, Gleason Score ≤7, PSA ≤10 ng/ml), für welche keine Szintigraphie empfohlen ist, u. höherem Risiko (PSA >10 ng/ml od. Gleason Score ≥ 8 od. cT3/T4) untersucht. Ergebnisse: Der Anteil Patienten mit weniger als 10 Biopsien stieg zunächst von 0,8 % (2005) auf ca. 15 % (2008 u. 2009) an u. sank nach Leitlinieneinführung auf 8,6 % (2010) bzw. minimal 7 % (2013) ab. Der Anteil von Niedrigrisikopatienten mit Szintigraphie stieg von 37 % (2005) auf bis zu 62 % in 2008 (2009: 59 %) u. blieb nach Leitlinieneinführung mit ca. 60 % bzw. maximal 65 % (2013) unverändert hoch. Die meisten (88– 93 %) der Patienten mit höherem Risiko erhielten unverändert leitlinienkonform eine Szintigraphie. Schlussfolgerung: Bei einem Großteil der Niedrigrisikopatienten scheinen auch 4 Jahre nach Einführung der S3-Leitlinie die Vorgabe zur Knochen szintigraphie nicht umgesetzt. Die resultierende erhebliche Überdiagnostik stellt neben einer unnötigen radioaktiven Exposition eine vermeidbare wirtschaftliche Belastung für das Gesundheitssystem dar.
V37.5 Factors affecting the duration of robotic assisted laparoscopic radical prostatectomy R. Tanhaeivash*1, B. Dittrich*1, L. Twelker1, M.-O. Grimm1 1 Universitätsklinikum Jena, Urologie, Jena, Deutschland Objective: In prostate cancer, radical prostatectomy (PE) can be performed in low risk patients without lymphadenectomy (LA). Duration of operation plays an important role regarding resources. We evaluated the impact of body mass index (BMI), history of inguinal herniotomy (IH) and previous abdominal operations (AOP) on duration of various surgical steps of transperitoneal robotic assisted laparoscopic radical prostatectomy (RARP). Materials and methods: We studied 298 consecutive patients who underwent RARP with LAE by one urologist between January 2011 through October 2015. BMI was categorized into three groups; I < 25, 25≤ II < 30, III ≥30 kg/m2. Moreover, history of IH and history of previous AOP were recorded. Durations of the whole procedure and various steps of RARP including PE and LA were noted and correlated with presence of IH, AOP and BMI. Statistical analysis was performed using non-parametric tests. Results: Estimated time of RARP with and without LA was 214 and 165 minutes, respectively. Each of the factors BMI, IH and AOP had no impact on duration of PE alone. We observed a significant impact of BMI on duration of LA (p = 0.002). The whole procedure was significantly longer (mean: 28 minutes) in patients with adiposity and history of IH (p = 0.039). History of IH and AOP had no impact on duration of LA. Percutaneous drainage of pelvic lymphoceles was necessary in only 5 patients (1.6 %). Conclusions: Reimbursement of RARP with and without LA has a difference of 1846 €. LA costs an additional operation room (OR) time of 49 minutes. In obese patients, especially those with a history of IH, significantly more OR time should be calculated. Our data may help to optimize OR time utilization.
V37.6 Roboter sichern die Fallzahlen: eine Analyse aller radikalen Prostatektomien in Deutschland von 2006 bis 2013 C. Groeben1, R. Koch*2, M. Baunacke1, M. Wirth1, J. Huber1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Urologie, Dresden, Deutschland, 2Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Bei der radikalen Prostatektomie sind hohe Fallzahlen mit einem besseren Outcome assoziiert. Wir untersuchten ob sich in Deutschland eine Zentralisierung der Versorgung nachweisen lässt. Material und Methode: Wir analysierten alle relevanten Fälle der DRG-Datenbank des Statistischen Bundesamtes und ergänzten diese um ausgewählte Krankenhauscharakteristika. Kliniken die im Jahr 2009 über einen OP-Roboter bzw. eine Zertifizierung als Prostatakarzinomzentrum verfügten definierten wir als „frühe“ Kohorte. Ergebnisse: Die jährliche Zahl radikaler Prostatektomien verringerte sich von 28.347 (2006) auf 21.850 (2013). Zeitgleich sank die Anzahl der Kliniken mit einer jährlichen Fallzahl ≥ 100 von 87 (22 %) auf 43 (10 %) während die Anzahl der Kliniken mit einer Fallzahl < 50 von 193 (49 %) auf 280 (67 %) stieg. Dadurch stieg die Anzahl der radikalen Prostatektomien in Kliniken mit einer Fallzahl < 50 von 16 % auf 28 %. In frühen Prostatakarzinomzentren ging die mittlere jährliche Fallzahl von 155 auf 130 weniger stark zurück als in nicht zertifizierten Kliniken von 77 auf 39 (p = 0,02 für den Trendvergleich). In frühen Roboter-Kliniken stabilisierte sich die mittlere jährliche Fallzahl pro Klinik bei über 200 Fällen pro Jahr vs. einem Rückgang von 70 auf 36 in den übrigen Kliniken (p< 0,001 für den Trendvergleich). In der multivariaten Analyse hatte das Vorhandensein eines OP-Roboters mit einem Faktor von 7,3 (95 % CI: 6,6–8,0) den stärksten positiven Einfluss auf die im Jahr 2013 erreichte Fallzahl.
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Abstracts Schlussfolgerungen: Es findet sich eine Dezentralisierung der Versorgung. Dies widerspricht der Leitlinienforderung nach einer Mindestzahl von 50 Eingriffen pro Jahr. Ein OP-Roboter ist aktuell der wichtigste Faktor für das Erreichen einer hohen Fallzahl.
V37.7 Therapieassoziierte Kosten bei Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom C. Börgermann1, T. Reinhold*2, L. Weißbach3 1 Krankenhaus Düren gem.GmbH,Akadem.Lehrkrhs., Klinik für Urologie und Kinderurologie, Düren, Deutschland, 2Charité – Universitätsmedizin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland, 3Stiftung Männergesundheit, Berlin, Deutschland Fragestellung: Auf Grund der demographischen Entwicklung ist ein Anstieg der neu diagnostizierten Prostatakarzinom Fälle zu erwarten. Die Therapieassoziierten Kosten für Watchful Waiting (WW), Active Surveillance (AS), radikale Prostatektomie (RP), Strahlen- (RT) und Hormontherapie (HT) unterscheiden sich erheblich. Demgegenüber zeigt sich für die niedrig Risiko Patienten kein wesentlicher Unterschied im Gesamtüberleben für die genannten Therapieformen. Ziel der Arbeit ist deskriptive Beschreibung der Therapieassoziierten Kosten beim lokal begrenzten Prostatakarzinom in Deutschland auf der Basis der HAROW Studie. Material und Methode: Grundlage der Gesundheitsökonomische Analyse sind Daten zur Versorgungsforschung aus der HAROW Studie. Eingeschlossen wurden Männer mit einem klinisch lokal begrenzten Prostata karzinom ohne Anhalt für Lymphknoten- oder Fernmetastasen. Für 2672 der 2957 eingeschlossenen Patienten lagen ökonomische Daten vor. Es wurden sowohl direkte als auch indirekte Prostatakarzinom bezogenen Krankheitskosten erfasst. Ergebnisse: Aus ökonomischer Sicht verursacht die RP mit 9254 Euro die höchsten Kosten. Die gesamten indirekten und direkten Therapiekosten für die RT betragen 5043 Euro. Die AS als dritte kurative Therapieoption verursacht Kosten von 1358 Euro. Die nicht kurativ intendierten Therapiemodalitäten HT und WW verursachen Kosten von 1033 Euro und 1930 Euro. Schlussfolgerung: Die Belastung der Kostenträger zur Therapie des Prostatakarzinoms ist erheblich von der Wahl der Therapiestrategie abhängig. Diese Asymmetrie der Vergütung birgt das Risiko einer ökonomisch getriggerten Therapieempfehlung, zu Lasten einer rationalen Beratung, die sowohl den onkologischen Therapieerfolg als auch die Nebenwirkungen einer Übertherapie abwägt.
V37.8 Ökonomische Belastung der durch Harnleitschienen verursachten Morbidität D. Abt*1, S. Staubli*1, D. S. Engeler1, R. Sauter*2, H.-P. Schmid1 1 Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Schweiz, 2 Kantonsspital St. Gallen, Clinical Trials Unit, St. Gallen, Schweiz Fragestellung: Die vorübergehende Schienung des oberen Harntrakts mittels Harnleiterschiene ist mit einer hohen Morbidität assoziiert. Das Ziel der Studie ist eine Untersuchung der hierdurch verursachten ökonomischen Belastung. Material und Methoden: Eine prospektive Kostenanalyse wurde bei 74 Patienten durchgeführt. Untersucht wurden die Kosten für Harnleiterschienen, Medikamente, Konsultationen von Hausärzten, Hospitalisationen, Entfernung der Schiene und Arbeitsunfähigkeit. Zur Analyse wurden die deutsche Version des USSQ sowie Informationen von Hausärzten, Patienten und Krankengeschichte verwendet. Ergebnisse: Die Gesamtkosten der durch die Harnleiterschienen verursachten Morbidität beliefen sich auf $ 133’355 (0–11’948) mit medianen Kosten von $ 455 (0–11’948) pro Patient und $ 15 (0–398) pro Patient und Tag.
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Als wichtigster Kostenfaktor ($ gesamt/median [range]) stellte sich die Arbeitsunfähigkeit (104’154/0 [0–11’498]) heraus, gefolgt von Hausarztkonsultationen (9’177/0 [0–612]), Medikamenten (8’736/111 [0–427]), Harnleiterschienen (8’390/113), Stententfernung (2’235/0 [0–1’769]) und Krankenhauskosten (663/0 [0–663]). Erwerbstätige Patienten (62 %) fehlten an gesamt 308 (1,5 [0–34]) Arbeitstagen aufgrund von Beschwerden durch die Harnleiterschiene. Dabei fand sich eine negative Korrelation mit dem Patientenalter mit einer Odds Ratio für einen oder mehrere Fehltage von 0,88 (95 % CI: 0,81–0,96) pro zusätzlichem Lebensjahr. Dagegen zeigte das Geschlecht keine signifikante Korrelation mit den entstehenden Kosten. Schlussfolgerung: Die mit der Harnleiterschienung assoziierte Morbidität stellt auch eine relevante ökonomische Belastung dar. Dies sollte bei fraglicher Indikation für eine Stenteinlage und bei der Terminierung der Entfernung berücksichtigt werden.
V37.9 Psychosoziales Stresserleben bei Patienten mit Nierentumoren unter Berücksichtigung des Krankheitsstadiums D. L. Dräger1, C. Protzel1, O. Hakenberg1 1 Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Urologie, Rostock, Deutschland Hintergrund: Stresserleben durch Hilflosigkeit und Unterdrückung von Emotionen bei Tumorpatienten korrelieren mit ungünstigen Krankheitsverläufen. So kommt es zur Verschlechterung der Überlebenswahrscheinlichkeit und Erhöhung der Krebsmortalität durch Distress sowie subjektiv empfundene schlechte Lebensqualität. In den ostdeutschen Bundesländern fallen relativ hohe Inzidenz- und Sterberaten des Nierenzellkarzinoms auf. Mecklenburg-Vorpommern belegt den 2. Platz im Bundesvergleich. Über das Stresserleben bei Patienten mit Nierentumoren gibt es derzeit nur wenige gesicherte Erkenntnisse, da die meisten Studien nur die Überlebenszeit untersuchen. Ziel der Studie war die Beurteilung der psychosozialen Stressfaktoren von Nierentumorpatienten unter Einbeziehung des Tumorstadiums. Material und Methoden: Analyse von Patienten mit Nierentumoren verschiedener Krankheitsstadien (n = 74, m = 54, w = 20, Ø-Alter 65 Jahre). Evaluation mit validierten Fragebögen zur differenzierten Belastungserfassung und Identifizierung psychosozialen Betreuungsbedarfs (DistressThermometer und Hornheider SI). Resultate: Der mittlere Stresslevel betrug 4,8 und korrelierte nicht mit dem Tumorstadium, dem Geschlecht, Progression oder Mortalität. Einen psychosozialen Bedarf zeigten 27 %. Hauptstressoren waren: Angst (32 %), Schmerz (27 %), Nervosität (26 %), Traurigkeit, Sorgen und Schlaf (20 %). Schlussfolgerung: Trotz steigender Inzidenz von Nierentumoren ist der Forschungsstand zur psychosozialen Belastung noch lückenhaft. Das Besondere an diesem Patientenkollektiv ist, dass es aufgrund der Aggressivität des Tumors hoch belastet ist, während sie sich gesund fühlen und erscheinen. Eine sorgfältige Begleitung, ggf. mit psychologischer Betreuung, ist Prämisse für die therapeutische Bewältigung.
V38 – Prostatakarzinom – Prognose und Prädiktion 30. 9. 2016, Saal D/Ebene 0, 1. OG, 13:30–15:00 V38.1 Prognostic biomarkers for prostate cancer identified by a transcriptome-wide expression study C. Blumert*1,2, S. Christ-Breulmann*1,2, S.-H. Puppel*1,2, T. Buschmann*1,2, K. Reiche*1,2, M. Specht*1,2, C. Bertram*1,2, M. Friedrich*1,2, S. Binder*1,2,3, J. Hackermüller*2,4,5, M. Kreuz*2,6, M. Löffler*2,6, M. Toma*2,7, M. Muders*2,7, G. B. Baretton*2,7, M. Fröhner2,8, S. Füssel2,8, M. Wirth2,8, F. Horn*1,2,3 1 Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig, Deutschland, 2Fraunhofer RIBOLUTION Konsortium, Leipzig, Deutschland, 3Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für klinische Immunologie, Leipzig, Deutschland, 4Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Halle/Leipzig, Deutschland, 5Universität Leipzig, Institut für Informatik, Leipzig, Deutschland, 6Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Deutschland, 7Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Dresden, Deutschland, 8Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität, Dresden, Deutschland Objective: The RIBOLUTION (RIBOnucleic acid-based diagnostic soLUTIONs) consortium, aiming at identifying and validating novel biomarkers, has conducted an unbiased transcriptome-wide expression study to identify prognostic biomarkers for in prostate cancer (PCa). Materials and methods: Transcriptomes of fresh frozen tumour and tumour-free samples from radical prostatectomies of PCa patients were analysed. Stratification occurred according to Gleason score, lymph node metastases, and survival (follow-up ≥ 7 yrs). 64 samples were subjected to RNA next-generation sequencing (NGS), followed by a validation study with 256 samples using customized microarrays. To retrieve prognostic biomarker signatures, the data obtained were analysed using a correlational cluster and self organizing maps (SOM) approach. Results: Among the many differentially expressed transcripts found, the statistical approach revealed several transcript clusters relating to distinct biological networks and exhibiting strong prognostic potential. Kaplan-Meier analysis showed a clear separation of survival and PCa-specific death. A signature generated from the clusters yielded an AUC value of 0.8, while biomarker transcripts used by two commercially available prognostic PCa tests yielded AUC values below 0.7 in our cohort. NGS data obtained from frozen and formalin-fixed tissues yielded good correlation, paving the way to establishing a prognostic test based on FFPE biopsy material. Conclusions: The study reveals clusters of RNAs from PCa tumour tissue with strong prognostic potential. Combination of these clusters generates a biomarker signature yielding high specificity and sensitivity for discriminating survival from PCa-specific death. Funding: Fraunhofer Zukunftsstiftung
V38.2 EEF1A2 als potentieller Risikoprädiktor im lokalisierten Prostatakarzinom T. S. Worst1,2, F. Waldbillig*1, J. von Hardenberg1, M. Boutros*2, M. S. Michel1, P. Erben1 1 Klinik für Urologie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland, 2Abteilung Signalwege und funktionelle Genomik, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
Material und Methoden: Die RNA-Expression von EEF1A2 in aktuellen Microarrays (NCBI GEO GSE21034 und GSE32571) wurde mit histopathologischen Parametern und dem progressionsfreien Überleben korreliert. An einem cDNA-Array (lokalisiertes PCa n = 40, 62,8 ± 8,1 Jahre; BPH n = 8, 64,0 ± 10,9 Jahre) wurde die Expression von EEF1A2 mittels qRT-PCR validiert. In vitro wurde der Einfluss von EEF1A2 auf die Proliferation und Migration von malignen PC3 Zellen mittels siRNA Interferenz untersucht. Die Statistik erfolgte mittels t-Test, Mann-Whitney-Test und Kaplan-Meier-Analysen. Ergebnisse: In silico zeigten sich eine Überexpression von EEF1A2 im PCa vgl. mit gesundem Gewebe (p = 0,085) und eine Abhängigkeit der Expression vom Gleason-Score (≥7b vs. ≤7a, p = 0,017). Tumoren mit einer Überexpression von EEF1A2 hatten signifikant früher ein biochemisches Rezidiv (p = 0,028). Mittels qRT-PCR konnte die Überexpression von EEF1A2 im lokalisierten PCa bestätigt werden. Weiterhin zeigte sich eine höhere Expression in T3 vgl. mit T2 Tumoren (p = 0,043). In vitro hemmt EEF1A2 die Migration von PC3 Zellen (p< 0,01), nicht jedoch deren Wachstum. Schlussfolgerung: Die Überexpression von EEF1A2 ist ein häufiges Ereignis im lokalisierten PCa und mit einer schlechteren Prognose verbunden. EEF1A2 hat Einfluss auf die Migration von PCa Zellen. Untersuchungen im prätherapeutischen Setting sind der nächste Schritt um den Wert von EEF1A2 in der Risikostratifizierung genauer zu bestimmen.
V38.3 Vergleich von sieben kontemporären Active Surveillance Protokollen in radikal prostatektomierten Patienten: Signifikante Unterschiede des mittelfristigen onkologischen Outcomes S.-R. Leyh-Bannurah1, P. Strölin1, P. Tennstedt*1, T. Steuber1, H. Heinzer1, D. Tilki1, M. Graefen1, L. Budäus*1 1 Martini-Klinik Prostatakrebszentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland Einleitung: Trotz ähnlicher klinischer Parameter gibt es große Unterscheide zwischen den Active Surveillance (AS) Einschlusskriterien. Ziel war es, den mittelfristigen onkologischen Outcome zwischen des AS Protokollen zu vergleichen, und mögliche Implikationen für den klinischen Alltag zu evaluieren. Material und Methoden: Patienten, die sich für die Behandlung mittels radikaler Prostatektomie (RP) entschieden haben, wurden in dem tertiären Behandlungszentrum im Zeitraum 2008–2015 operiert und retrospektiv in sieben AS Protokolle der folgenden Institutionen eingeteilt: MSKCC, Royal Mardsen Hospital (RM), Universitäten JHU, Toronto, UCSF und Miami (UM) sowie das PRIAS Protokoll. Verglichen wurden die Proportionen von ≥ pT3 und/oder N1 in der RP Pathologie und das 5-J. biochemische Rezidiv-freie Überleben (PFS) mittels Kaplan-Meier Kurven. Ergebnisse: Die Proportionen von ≥ pT3 und/oder N1 lag bei den Protokollen von RM, Toronto, UCSF, MSKCC, PRIAS, UM und JHU je bei 17,8 %, 13,8 %, 10,2 %, 9,0 %, 7,9 %, 6,9 % und 5,5 %. Die korrespondieren Kaplan-Meier Kurven werden dargestellt und das 5J-PFS rangiert von 86,6 % (85,1–88,2) bis 93,6 % (91,0–96,3). Im log-rank Test besteht ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen RM (weniger restriktiv) vs. JHU (am restriktivsten). Schlussfolgerung: Bei Einsatz von RP Patienten zwecks Vergleich der AS Protokolle bestehen große Unterschiede der Rate des kapselüberschreitenden Prostatakarzinoms. Bei deutlich kleineren Unterschieden der BCR bleibt hier der Vergleich schwierig. Diese Unterschiede sollten berücksichtigt werden wenn verschiedene AS Protokolle evaluiert werden, um eine Unter/Übertherapie und ggf. verzögerte Therapie zu balancieren.
Einleitung: Die Risikostratifizierung des Prostatakarzinoms (PCa) orientiert sich an T-Stadium, Gleason-Score und PSA und ist mit Unsicherheiten behaftet. Das Potential des eukaryotic translation elongation factor 1 alpha 2 (EEF1A2) als Biomarker im lokalisierten PCa ist Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion.
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Abstracts V38.4 Bildungsgrad und Sterblichkeit nach radikaler Prostatektomie M. Fröhner1, S. Propping1, R. Koch*1, M. Hübler*1, M. Wirth1 1 Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland Einleitung: Die Abschätzung des konkurrierenden Mortalitätsrisikos ist bei Patienten mit frühem Prostatakarzinom von Bedeutung, um Überoder Unterbehandlung zu vermeiden. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad und verschiedenen Todesursachen nach radikaler Prostatektomie. Material und Methoden: Die Studienstichprobe bestand aus 2630 Patienten mit kompletten Daten zum Bildungsgrad (Hochschulabschluss oder Meister versus andere Abschlüsse), Tumorstadium (organbegrenzt versus kapselüberschreitend), Lymphknotenstatus (negativ versus positiv) und Gleason score im Prostatektomiepräparat (< 7 versus 7 versus 8–10) und zur Komorbidität (Tabakgebrauch, Body-Mass-Index, Charlson-Score, ASA-Klassifikation) die sich zwischen 1992 und 2007 einer radikalen Prostatektomie unterzogen. Gesamt-, prostatakarzinomspezifische, konkurrierende und Zweittumor-Mortalität waren Studienendpunkte. Cox proportionale Hazard-Modelle für konkurrierende Risiken wurden zur statistischen Analyse benutzt. Ergebnisse: Ein höherer Bildungsgrad war ein unabhängiger Prädiktor der Gesamtmortalität nach radikaler Prostatektomie ((Hazard-Ratio, HR, 0,75, 95 % Konfidenzintervall, KI, 0,62–0,91, p = 0,0037). Die Differenz war durch eine erhöhte Zweittumorsterblichkeit (HR 0,59, 95 % KI 0,40–0,85, p = 0,0052) und Nicht-Tumor-konkurrierende Sterblichkeit (HR 0,73, 95 % KI 0,55–0,98, p = 0,0345) verursacht. Kein Unterschied fand sich hinsichtlich der prostatakarzinomspezifischen Sterblichkeit (HR 1,16, 95 % KI 0,79–1,69, p = 0,4536 im vollen Modell). Schlussfolgerungen: Der Bildungsgrad ist ein unabhängiger Prädiktor der konkurrierenden Sterblichkeit nach radikaler Prostatektomie zusätzlich zu Alter, Komorbidität und Tabakgebrauch und kann zur Therapieauswahl eingesetzt werden.
V38.5 Validierung eines prostatakarzinomspezifischen Komorbiditätsidexes bei Kandidaten für eine radikale Prostatektomie M. Fröhner1, R. Koch*1, M. Hübler*1, S. Zastrow1, M. Wirth1 1 Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland Einleitung: Ziel der Studie ist die Validierung eines vor Kurzem veröffentlichten altersadjustierten prostatakarzinomspezifischen Komorbiditätsidexes (prostate cancer specific comorbidity index, PCCI, Daskivich et al., J Urol 2015;194:73–8) bei Kandidaten für eine radikale Prostatektomie (RPE). Material und Methoden: 2961 konsekutive Patienten, die sich zwischen 1992 und 2007 einer RPE unterzogen, wurden untersucht. Das mediane Alter lag bei 65 Jahren, das mediane Follow-up bei 9,8 Jahren. Der PCCI vergibt 1, 2, 3 oder 6 Punkte für 24 Begleiterkrankungen und 1 Punkt für jede Zunahme von 6 Jahren ab 60. Lebensjahr. Die kumulative Inzidenz der konkurrierenden Mortalität wurde durch Competing-Risk-Analyse bestimmt. Ergebnisse: Die Subhazard-Ratios (versus 0) waren in der Validierungskohorte ähnlich (1–2: 3,3, 95 %-Konfidenzintervall, KI, 2,9–5,4; 3–4: 6,4, 95 % KI 3,8–10,6; 5–6: 12,1, 95 % KI 6,9–20,9; 7+: 21,1, 95 % KI 11,2–39,9) wie in der (unselektionierten) Entwicklungsstichprobe (1–2: 2,0, 95 % KCI 1,3–3,0, 3–4: 4,0, 95 % KI 2,6–6,1, 5–6: 8,7, 95 % KI 5,7–13,3, 7–9: 14,7, 95 % KI 9,4–22,8, 10+: 43,2, 95 % KI 26,6–70,4) mit einer annähernden Verdopplung des Risikos von einer Risikogruppe zur nächsten. Die konkurrierende Sterblichkeit nach 10 Jahren lag bei Patienten, die sich einer RPE unterzogen, bei einem PCCI von 0, 1–2, 3–4, 5–6, 7–9 bzw. 10+ bei 2 %, 9 %, 17 %, 27 %, 56 % and 0 % (n = 3) gegenüber 10 %, 19 %, 35 %, 60 %, 79 % und 99 % in der Entwicklungsstichprobe. Schlussfolgerung: Der PCCI eignet sich zur Stratifizierung von Prostatakarzinompatienten hinsichtlich ihres konkurrierenden Mortalitätsrisikos.
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Kandidaten für eine RPE haben bei selbem numerischen Risikoprofil eine halb so hohe konkurrierende Mortalität nach 10 Jahren, verglichen mit unselektionierten Patienten.
V38.6 Hat das Prostatakrebs Tumorvolumen einen prognostischen Wert nach radikaler Prostatektomie? Ergebnisse einer Langzeitnachsorge. B. Löppenberg1, F. Roghmann1, M. Brock1, J. Hanske1, C. von Bodman1, J. Noldus1, J. Palisaar1 1 Ruhr-Universität Bochum Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland Fragestellung: Ob das Prostatakrebs (PCA) Tumorvolumen (TV) einen prognostischen Zusatznutzen in der Nachsorge nach radikaler Prostatektomie (RP) hat ist unklar. Diese Studie überprüft, ob das TV ein biochemisches Rezidiv (BCR) nach RP vorhersagt. Material und Methoden: Bei 2256 Patienten mit RP von 2006–2010 wurde das TV mittels Planimetrie am Großflächenschnitt ermittelt und am Median dichotomisiert. Mindestens 5 Jahre nach RP erfolgte ein Follow-up (FU). Ein BCR wurde definiert als PSA ³0,2 ng/ml oder adjuvanter Radiatio (RX) >6 Monate nach RP bei positivem Schnittrand (R+). Deskriptive und Regressionsanalysen untersuchten, ob TV, klinische und histologische Parameter mit einem BCR assoziiert sind. Ergebnis: Die FU Rate betrug 60,2 % (n = 1418). Das mediane FU war 60 (Interquartil Rang [IQR] 60, 61) Monate. Ein BCR trat bei 18,3 % (n = 260) auf und eine RX wurde bei 14,5 % (n = 206) der Patienten durchgeführt. Das mediane TV betrug 2,2 ccm (IQR 1,2, 3,7). Ein lokal fortgeschrittenes PCA (≥pT3a), ein pathologischer Gleason score ≥ 7 (pGL≥7) und ein R+ traten bei 20,2 % (n = 286), 50,8 % (n = 720) und 9,0 % (n = 127) auf. Das mediane TV war signifikant höher bei Patienten mit ≥ pT3a, pGL≥7, R+, BCR und RX (p jeweils < 0,001). In der univariaten Analyse waren präoperatives PSA, pT≥3a, pGL≥7 und ein TV≥2,2 ccm assoziiert mit einem BCR (p< 0,001). In der multivariaten Analyse waren pT≥3a (odds ratio [OR] 3,6 95 % CI 2,5–5,2 p< 0,001), pGL≥7 (OR 1,9 95 % CI 1,4–2,9 p< 0,001), R+ (OR 3,3 95 % CI 1,9–5,8 p< 0,001) und TV≥2,2 ccm (OR1,4 95 % CI 1,0–2,0 p = 0,044) unabhängige Prädiktoren eines BCR. Schlussfolgerung: Ein TV≥2,2 ccm ist ein unabhängiger Risikofaktor für ein BCR. Als Konsequenz sollte das TV routinemäßig bestimmt und im pathologischen Untersuchungsbericht vermerkt werden.
V38.7 A population based analysis of complications after radical prostatectomy – results from the German DRG database J. Schmitges1, J. Rose*1, J. Pollmanns*2, M. Graefen3, B. Neukirch*2, M. G. Friedrich1, S. Droesler*2, M. Weyermann*2 1 HELIOS Klinikum Krefeld, Krefeld, Deutschland, 2Niederrhein University of Applied Sciences, Faculty of Health Care, Krefeld, Deutschland, 3Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Deutschland Introduction & Objectives: Radical prostatectomy (RP) is a common treatment option for prostate cancer. To date, no nationally representative data exist for Germany. Material and methods: Analysis based on nationwide administrative hospital data from the German DRG database administrated by the Federal Statistical Office for the year 2012. Patient characteristics consisted of age, Charlson Comorbidity Index, surgical approach, status of lymph node dissection (LND) and nerve-sparing procedure, hospital district, hospital region and hospital volume. We examined the rate of blood transfusion, intra- and postoperative complications, in-hospital mortality, length of stay (LOS) and hospital charges. Results: Overall, 25.333 men underwent RP. Of these, 16372 (64.6 %) men were treated by retropubic, 5657 (22.3 %) by robot-assisted, 2730 (10.8 %) by laparoscopic and 574 (2.3 %) by perineal RP. The rates of autologous and allogeneic blood transfusion were 0.3 and 8.8 %, respectively. Intraoperative complications were recorded in 2.7 %. Postoperative complica-
tions were recorded in 26.7 %. Specifically, 2.7 % of patients suffered from cardial, 1.1 % from respiratory, 4.0 % from wound, 1.6 % from vascular, 8.6 % from genitourinary, 7.5 % from miscellaneous medical and 13.2 % from miscellanoeous surgical complications. In-hospital mortality was 0.2 %. Mean LOS was 10.8 days. Mean hospital charges were 7409 Euro. Results from multi-variable logistic regression analyses will be presented at the congress. Conclusions: Institutional results should ideally be compared to nationally representative data. In 2012, RP in Germany was performed in 33 % in a minimally-invasive fashion, the most temporal overall postoperative complication rate is 32 %.
V38.8 Prostate cancer compared to breast cancer on social media: a call for greater advocacy H. Borgmann1, H. Gold*2, N. Stout*3, D. Makarov*2, T. Schlomm4, B. Stork*5, S. Loeb*2 1 Universitätsmedizin, Mainz, Deutschland, 2New York University and Manhattan Veterans Affairs Medical Center, Department of Urology and Population Health, New York, Vereinigte Staaten von Amerika, 3 Harvard Medical School, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika, 4 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martini-Klinik, Hamburg, Deutschland, 5West Shore Urology, Musketon, Vereinigte Staaten von Amerika Introduction: In 2012, there were 233.000 new cases of breast cancer and 233.000 new cases of prostate cancer in the United States. Despite similar incidence, breast cancer research received over 3× more federal funding compared to prostate cancer. The reasons for this disparity are unclear and could include differences in advocacy. Our objective was to compare the amount of social media activity related to breast cancer and prostate cancer during a 3 year period. We hypothesized that breast cancer would have a greater social media presence. Methods: Using the Symplur Signals web-based analytics platform, we examined the search terms (“hashtags”) of #breastcancer and #prostate cancer from September 2011 to October 2014. We compared the total number of tweets, contributors, and number of impressions (indicating potential reach of the tweet) throughout the entire interval and also specifically during awareness months. Results: Overall there were 1.329.368 tweets from 507.287 users about breast cancer and 129.348 tweets from 46.168 users about prostate cancer during the study period. The potential reach of the tweets was also much higher for breast than prostate cancer (9.5 billion versus 514 million impressions). During breast cancer awareness month, the number of tweets increased each successive October up to 124.348 in 2013, which greatly exceeded the combined activity for prostate cancer during September (awareness month) and November (Movember). Conclusions: Despite a large and growing discussion about prostate cancer on social media, the extent of the discussion remains substantially less than breast cancer. Greater advocacy on social media is needed for prostate cancer in order to compete with breast cancer in terms of public awareness and discussion.
V38.9 Prädiktive Bedeutung des PSA-Nadirs nach SalvageStrahlentherapie beim post-operativ rezidivierten Prostatakarzinom T. Wiegel*1, D. Bartkowiak*1, R. Thamm*1, A. Siegmann*2, D. Böhmer*2, V. Budach*2 1 Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland, 2Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland Fragestellung: Beim Prostatakarzinom (PCa) kommt es post-operativ abhängig von verschiedenen Risikofaktoren in 50–80 % der Fälle zu ei-
nem Rezidiv. Damit stellt sich die Indikation zur Salvage-Strahlentherapie (SRT). In einer retrospektiven Analyse untersuchen wir, welche Parameter die Progressionsrate nach SRT bestimmen. Material und Methoden: Die untersuchte Kohorte umfaßt 464 PCa-Patienten, die zwischen 1997 und 2011 eine 3D-geplante post-OP SRT mit median 66,6 Gy erhielten. Der prä-SRT PSA lag bei median 0,31 (max. 8,9) ng/ml. Als post-SRT-Progreß wurden ein fortgesetzter Anstieg des PSA >0,2 ng/ml über dem Nadir oder ein klinisches Rezidiv oder der Beginn einer Antiandrogen-Therapie angesehen. Zur Vereinheitlichung wurde die PSA-Nachweisgrenze auf < 0,1 ng/ml festgesetzt. Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 5,9 (max. 14,4) Jahre. Insgesamt hatten 178 Patienten einen Progreß und 30 verstarben. Von den prä-SRT-Parametern, die univariat mit einem erhöhten Progressionsrisiko korrelierten, behielten in der multivariaten Analyse ein Stadium pT3-4, ein Gleason Score ≥ 8, negative Schnittränder und ein prä-SRTPSA ≥ 0,2 ng/ml ihre Signifikanz. Bei Einbeziehung der PSA-Reaktion in das Cox-Modell wurde ein post-SRT-PSA-Nadir ≥ 0,1 ng/ml zur stärksten Einflußgröße (Hazard Ratio 8,3). Patienten mit prä-SRT-PSA < 0,2 ng/ml erreichten häufiger einen PSA unter der Nachweisgrenze als Patienten mit späterer SRT (91 % vs. 64 %). Dies ist besonders bedeutsam, da der postSRT-Nadir auch mit dem Gesamtüberleben korrelierte. Schlussfolgerungen: Beim post-OP rezidivierten PCa korreliert eine möglichst frühe SRT (bei PSA < 0,2 ng/ml) mit dem Erreichen eines post-SRTPSA < 0,1 ng/ml. Damit verbunden sind eine verminderte Progressionsrate und ein besseres Gesamtüberleben.
V39 – Prostata-Ca – Experimentell 1: News from the bench 30. 9. 2016, Saal 4/Ebene 1, 2. OG, 13:30–15:00 V39.1 ProHistoMRI®: Proof of Principle – MRT/Histopathologische Fusion – Ein neuer Schritt in der Evaluation der MRT Diagnostik beim Prostatakarzinom L. Manka1, J. Schiffmann1, H. Thiele*2, M. Randazzo3, M. Kwiatkowski1,4, D. Huber*5, N. Gaßler*6, M. Sperling*6, P. Hammerer1, J. Lotz*2, H. Laue*2 1 Klinikum Braunschweig, Klinik für Urologie und Uroonkologie, Braunschweig, Deutschland, 2Fraunhofer MEVIS, Institute for Medical Image Computing, Bremen, Deutschland, 3Kantonsspital Winterthur, Klinik für Urologie, Winterthur, Schweiz, 4Kantonsspital Aarau, Klinik für Urologie, Aarau, Schweiz, 5Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig, Deutschland, 6Klinikum Braunschweig, Pathologisches Institut, Braunschweig, Deutschland Einführung: Die Fusion histopathologischer Schnitte und der Magnetresonanztomographie (MRT) kann neue Möglichkeiten in der Verbesserung der bildgebenden Diagnostik eröffnen. Wir stellen eine neuartige Technik vor, das ProHistoMRI®, welches vom Frauenhofer Mevis Institut in Kooperation mit mehreren Urologischen Kliniken, Pathologischen Insituten und dem Institut für Röntgendiagnostik entwickelt wurden. Methode: Das präoperative multiparametrische (mp)MRT eines Indexpatienten mit einem bioptisch gesicherten Prostatatkarzinom wurde vor radikaler Prostatektomie durchgeführt. Das Prostatagewebe wurde nach dem Stanford Protokoll aufgearbeitet. Die histologischen Schnitte wurden digitalisiert und mit Hilfe der ProHistoMRI® Technik mit den dazugehörigen T2 MRT Schnitten fusioniert, so dass ein 3D histopathologisches – MRT Modell der Prostata entstanden ist. Ergebnisse: In dieser Arbeit wurde erstmalig die Fusion eines histologisches 3D Models und der dazugehörigen mpMRT der Prostata untersucht. Die Fusion basiert auf einer semiautomatisierten Überlagerung der histologischen Schnittbilder und der dazugehörigen MRT Bilder. Dieses ermöglicht, simultan durch die mpMRT_Bilder und durch die dazugehöri-
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Abstracts ge pathologischen Schnitte zu navigieren. Prostatakarzinom spezifische Strukturen können in der mpMRT sowie in den dazugehörigen histologischen Schnitten aufgezeigt und analysiert werden. Schlussfolgerung: Mit der ProHistoMRI® Technik ist es möglich, mpMRTSequenzen und histopathologische Schnittbilder in einer Bildsequenz zu fusionieren. Dieses eröffnet neue Möglichkeiten in der wissenschaftlichen und diagnostischen Evaluierung und Validierung von neuen Bildgebungsverfahren.. Eine multizentrische Evaluierung der Technik ist notwendig und geplant.
V39.2 Are formalin-fixed paraffin-embedded (FFPE) prostate cancer samples an option for genome-wide DNA methylation analysis? H. Cash1, S. Börno*2, H. Krause*1, M. Schweiger*3, K. Miller1, B. Timmermann*2, C. Kempkensteffen1 1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Max Planck Institut für Molekulare Genetik, Core Sequencing Facility, Berlin, Deutschland, 3Max Planck Institut für Molekulare Genetik, Berlin, Deutschland Introduction: Deciphering the epigenome of the prostate cancer (PCa) index lesion allows promising insights for cancer research and diagnostics. Currently, frozen tissue samples (FT) are the standard source for DNA analyzed by methylated DNA immunoprecipitation and high-throughput sequencing (MeDIP-seq). Especially in PCa, FT samples are limited and may not always include the target lesion. We therefore evaluated if formalin-fixed paraffin-embedded (FFPE) samples present a valid source of DNA for MeDIP-seq. Material and methods: Overall, 13 matched sample pairs (FFPE/FT PCa samples of the same patient, including 4 tumor free sample pairs for background analysis) were enriched for methylated DNA regions according to the MeDIP-seq protocol. Sequencing was performed with the Illumina HiSeq 2500 platform. Sample pairs were analyzed for sequencing depth, difference in CpG enrichment, count and correlation of captured regions using R. Results: No statistical difference in CpG enrichments could be detected between FFPE and FT samples. The correlation of read counts in methylated bins ranged from 0.85 to 0.97 for PCa pairs and 0.88 to 0.95 for tumor free tissue pairs. Although the FT samples showed deeper sequencing depths, the numbers of significantly enriched bins were comparable. Altogether, around 86 % of methylated regions could be recapitulated using FFPE tissue. Most notably, in regions with high Cpg density the concordance was best. These regions – representing gene promoter regions – are most promising for biomarker detection and cancer analysis. Conclusion: DNA extracted from FFPE tissue may present a valid source for MeDIP-seq analysis and may overcome the limitations of FT in the diagnostics of cancer. Supported by the Eisenberger research grant CaH1/FE-14 .
V39.3 The neurosteroidogenic potential of metastatic prostate cancer cell lines under starvation treatment with Abiraterone A. G. D. M. Martins*1, G. Allegretta*1, G. Unteregger*2, J. Haupenthal*1, J. Eberhardt*1, M. Hofmann*3, J. van der Zee*2, M. Stöckle2, K. Junker2, R. W. Hartmann*1,4, C.-H. Ohlmann2 1 Helmholtz Institute for Pharmaceutical Research Saarland (HIPS), Department of Drug Design and Optimization, Saarbrücken, Deutschland, 2 Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg/Saar, Deutschland, 3Helmholtz Institute for Pharmaceutical Research Saarland (HIPS), Department of Microbial Natural Products (MINS), Saarbrücken, Deutschland, 4Universität des Saarlandes, Department of Pharmaceutical and Medicinal Chemistry, Saarbrücken, Deutschland Introduction: Different mechanisms for the development of castration-resistant prostate cancer (CRPC) are known. Alternative CYP17-independ-
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ent enzymatic pathways and glucocorticoid receptor (GR) activation bypassing classical pathways represent a few explanations. To elucidate these we investigated the steroidogenesis potential of prostate cancer cell lines. Materials and methods: LNCaP, C4.2, VCaP and PC3 cells were cultivated under standard conditions and subjected to starvation conditions in steroid-free media prior to experimental procedures. We assessed steroid precursor-specific metabolic pathways by treatment with tritium-labelled/ unlabelled pregnenolone and addition of Abiraterone (Abi), which then were analysed by radioactive-HPLC and ESI-ToF mass spectrometry. Total hormone concentrations of androgens were obtained via enzyme immunoassays. Results: Pregnenolone precursor was metabolised exclusively in androgen-responsive cell lines to the neurosteroid tetrahydrodeoxy-corticosterone (THDOC). Addition of Abi arrested steroid metabolism by the putative multiple-enzyme inhibition of the Abi-derived metabolite D4A. Furthermore, co-treatment with Abi increased DHEA (>20-fold) and DHT (2-fold) production in a testosterone-independent manner. Conclusion: The formation of THDOC from pregnenolone precursor in steroid starved cultures indicates a major shift in the steroidogenesis potential of PCa cells, and hints at a neuroendocrine trans-differentiation. THDOC may act as a ligand for the activation of both the glucocorticoidand androgen-receptor, as shown for its intermediates deoxycorticosterone (DOC) and 5α-dihydro-DOC. Additionally, the testosterone-independent rise in DHT may be an indicative that corroborates an alternative pathway for potent AR ligand formation.
V39.4 Critical role of androgen receptor level in prostate cancer cell resistance to new generation antiandrogen enzalutamide J. Höfer*1, M. Akbor*1, P. Ofer*1, Z. Culig1, H. Klocker1, I. Heidegger1,2 1 Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich, 2 Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Deutschland Background: Enzalutamide is currently used to prolong survival of metastatic castration-resistant prostate cancer (PCa) patients before or after chemotherapy. Unfortunately, a considerable proportion of patients does not respond to the drug or acquires resistance during treatment. However, the mechanisms which cause tumor cell survival in the presence of Enzalutamide are currently unknown. In this study we aimed to develop different Enzalutamide resistant PCa cell models in order to analyze molecular mechanisms which might be responsible for therapy failure. Methods and Results: We established three different cellular models of Enzalutamide resistance including a cell line with wild type Androgen receptor (AR) (LAPC4), a cell line overexpressing AR (DUCaP) as well as a cell line which has been generated by long term androgen ablation (LNCaP Abl). After 10 months of cultivation, sustained growth of all three cell lines in the presence of Enzalutamide was achieved. When compared to controls, resistant cells exhibit decreased sensitivity to Enzalutamide as measured by 3[H]thymidine and WST assay. In addition we demonstrate that Enzalutamide resistant cells partly lose sensitivity to Bicalutamide but not Abiraterone. Resistance to Enzalutamide was accompanied by increased AR mRNA and protein expression as well as AR gene amplification, while no additional AR mutations have been found. Conclusion: We show for the first time the successful establishment of three different Enzalutamide resistant cell lines, which provide an important tool for investigation of resistance mechanisms in cells with different AR status. Furthermore, our results suggest that Abiraterone treatment might be feasible in a subset of patients resistant to Enzalutamide.
V39.5 From starting position to target destination – an exosomal road map for protein transport in prostate cancer L. Rauschenberger*1, D. Staar*1, U. Zimmermann1, M. Burchardt1, M. B. Stope*1 1 Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
Introduction: Directed liberation of cellular factors is precondition for prostate cancer’s (PC) interference with surrounding tissues and crucial for angiogenesis, metastatic spread, and local immunosuppression. Beside classical secretory pathways, the exosomal protein export is effective but, however, widely misunderstood. The aim of this study was to estimate basic mechanisms of ‘long-range’ protein transportation by PC cell exosomes. Materials and methods: Protein compositions of LNCaP and PC-3 cell born exosomes were analyzed. Cytoplasmic model proteins in donor PC cells were modulated and subsequent incorporation into corresponding exosomal particles was determined. Finally, protein uptake of non-PC cells incubated with exosomes of PC origin was analyzed. Results: Our examination demonstrated an unspecific incorporation of cellular proteins into PC exosomes, primarily depending on cytoplasmic concentrations of corresponding proteins. The protein content in LNCaP and PC-3 cells differs from each other and, notably, two third of exosomal proteins could be classified as factors of protein expression, cellular metabolism, and signal transduction. Targeted by PC exosomes, non-PC cells directly incorporated exosomal proteins. Conclusion: Protein content of PC exosomes reflects the manipulating capacity of the transport vesicles, making it ideally suited for microenvironment control. Subject to future analysis and, especially, to consideration of further regulatory molecules including mRNAs and microRNAs, exosomal compartment may serve as biomarker and promising target in alternative PC therapies.
V39.6 Wirkung von Neuropharmaka auf Zellen des Prostatakarzinoms J. Hänze*1, H. Heers1, P. Di Fazio*2, S. Lingelbach*1, J. Biermann*1, A. Urbschat*1, R. Hofmann1, A. Hegele1 1 Philipps Universität Marburg, Urologie und Kinderurologie, Marburg, Deutschland, 2Philipps Universität Marburg, Visceral, Thorax und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland Einleitung: Die autonome Innervierung des Prostatakarzinoms (PCa) gilt als kritisch für die Tumorprogression. Adrenerge und cholinerge Signalwege zwischen Nerven und Tumorzellen sind dabei von möglicher Relevanz. Wir analysierten an humanen PCa-Zelllinien die RNA Expression und Funktion von adrenergen (ADR) und cholinergen (ACHR) Rezeptoren sowie von Komponenten sekretorischer Vesikel (SV2 und SNAP25), die mit Botulinum Toxin Typ A (BTX-A) interagieren. Ziel war es die intrinsische Wirkung relevanter Neuropharmaka an PCa Tumorzellen zu testen. Material und Methoden: ADR-, ACHR-, sowie SV2- und SNAP25-mRNAs wurde durch quantitative RT-PCR in PC3, DU145, LNCaP und VCaP Zellen gemessen. Die Zellviabilität wurde nach Zugabe von Neuropharmaka an ausgewählten Zellen aufgezeichnet (Realtime-Cell-Analysis, RTCA, Xcelligence). Ergebnisse: mRNAs kodierend für α1-ADR, β2-ADR, M3-ACHR, sowie für SV2 und SNAP25 wurden an den Zellen in unterschiedlichen Konzentrationen nachgewiesen. DU145 und LNCaP Zellen mit relativ hohen mRNA Konzentrationen dieser Komponenten wurden funktionell analysiert. Isoproterenol (b-Agonist), A61603 (α1-Agonist) und Carbachol (ACHR-Agonist) begünstigten tendenziell die Viabilität, während Propranolol (b-Antagonist) und BTX-A indifferent waren. Prazosin (α-Antagonist) reduzierte in hoher Dosis signifikant die Zellviabilität. Schlussfolgerung: Unter den getesteten Neuropharmaka zeigte sich insbesondere Prazosin als geeignet, die Viabilität an PCa Zellen direkt zu beeinträchtigen. Der Vorteil des durchgeführten RTCA-Messverfahrens ist, dass in Echtzeit die Zellreaktion über einen Verlauf bis zu 7 Tagen aufgezeichnet wird. Weitere direkte funktionelle Proliferations-Assays zu ausgewählten Zeitpunkten sollen die Daten in zukünftigen Studien ergänzen.
V39.7 MiR26a and miR138 inhibit the regulatory network of the G1/ S-phase transition in prostate cancer cells K. Erdmann*1, K. Kaulke*1, S. Füssel1, M. P. Wirth1 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Deutschland Objective: The microRNAs miR26a and miR138 are significantly down-regulated in prostate cancer (PCa) and have been identified as direct regulators of enhancer of zeste homolog 2 (EZH2), which is a known oncogene in PCa. Here, the influence of miR-26a and miR138 on the expression of EZH2 and the cellular function was evaluated in vitro. Material and methods: PC3 PCa cells were transfected with 100 nM of miRNA mimics, siRNA against EZH2 (siREZH2) or control constructs for 4 h. Analyses of EZH2 expression and activity as well as of cellular function were conducted 48 h after transfection. Also, the expression of various cell cycle regulating genes following enforced miRNA expression was evaluated. Results: Both miRNAs influenced the EZH2 expression and activity only marginally, whereas siREZH2 led to a notable decrease of the EZH2 expression and activity. Both miRNAs inhibited short- and/or long-term proliferation of PC3 cells but showed no effect on viability and apoptosis. Also, miR26a and miR138 caused a significant surplus of cells in the G0/G1 phase of 6 % and 12 %, respectively, thus blocking the G1/S-phase transition. Treatment with siREZH2 was without substantial influence on cellular function and cell cycle. Therefore, alternative target genes involved in cell cycle regulation were identified by in silico analyses and literature review: cyclins CCND1-3 and CCNE1/2 as well as cyclin-dependent kinase 6 (CDK6). MiR26a significantly diminished the expression of its targets CCNE1 and CDK6, whereas CCND1, CCND3 and CDK6 were suppressed by their regulator miR138. Conclusions: The present findings suggest an anti-proliferative role for miR-26a and miR138 in PCa by blocking the G1/S-phase transition via an EZH2-independent pathway. Funded by Wilhelm Sander-Stiftung.
V39.8 The castration-resistant prostate cancer-associated miRNAs, miR3687 and miR-4417, are involved in tumor cell hypoxia response and tumor cell migration S. Fussek1,2,3, C. Rönnau1, P. Span*3,4, M. Burchardt1, G. W. Verhaegh*2,3, J. A. Schalken*2,3 1 Dept. of Urology, University Medicine Greifswald, Greifswald, Deutschland, 2 Dept. of Urology, Radboud University Medical Center, Nijmegen, Niederlande, 3Radboud Institute for Molecular Life Sciences, Nijmegen, Niederlande, 4Dept. of Radiation Oncology, Radboud University Medical Center, Nijmegen, Niederlande Introduction & objectives: Recently, we have discovered two novel castration-resistant prostate cancer (CRPC)-associated miRNAs: miR-3687 and miR-4417. The aim of this study is to evaluate the miRNAs cellular functions, to identify target their genes and to reveal their role in CRPC development. Material and methods: Prostate cancer cell lines were transfected with miRNA mimics. Levels of the miRNAs were assessed using stem-loop RT-qPCR analysis. Cellular hypoxia response was evaluated in cells that were cultured in an atmosphere of 1 % O₂. Cell cycle analysis was performed by flow cytometry after synchronization using either a double thymidine or a nocodazole block. Cell migration was measured using a scratch assay. Finally, expression of potential miRNA target genes was analyzed by RT-qPCR. Results: In cells that were culture under hypoxic conditions, remarkable elevated expression levels of miR-3687 and miR-4417 were found (up to 100-fold in PC3 cells). We revealed that expression of these two miRNAs is highly dependent on cell density, suggesting their involvement in cell cycle regulation. Indeed, miR-3687 and miR-4417 were shown to be notaDer Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts bly upregulated in the G0/G1 phase. Overexpression of miR-3687 or miR4417 enhanced cell migration. In miRNA-transfected cells a deregulated expression of cell cycle and EMT-related genes was found. Conclusions: Hypoxia is known as a key feature of the prostate tumor microenvironment. We demonstrated that under these conditions, the expression levels of the two novel CRPC-associated miRNAs were elevated. Their involvement in cell cycle regulation and cell migration indicates their potentially driving role in CRPC tumor cell survival and migration. Supported by the EAU (European Urological Scholarship Programme)
V39.9 Patient-derived spheroid cultures: a versatile in-vitro model of organ-confined prostate cancer M. Saar1, J. Linxweiler1, S. Muhs*1, M. Behrend*1, V. Jung1, A. Pryalukhin*2, K. Junker1, M. Stöckle1 1 Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland, 2Universität des Saarlandes, Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie, Homburg, Deutschland Introduction: To establish an innovative in vitro model of organ-confined prostate cancer (PCa) by generating and characterizing 3D spheroid cultures from radical prostatectomy (RP) samples. Material and methods: Tissues from RP specimens were dissected by an experienced uropathologist and checked for tumor content by H&Estained fresh frozen sections. Tissue was processed to spheroids by mechanical disintegration and limited enzymatical digestion. Characterization was performed by a live/dead assay, immunohistochemistry (IHC) and PSA-measurement in the culture medium. Moreover, therapeutic response to docetaxel, bicalutamide and abiraterone treatment was tested using a MTS-assay. Results: 50 RP cases were included. The median iPSA was 10.56 ng/ml [3.3;105.8], the median Gleason-Score was 7b [6;10]. 9 cases were excluded due to low tumor content in the frozen section. Of the remaining 41 cases, 33 (80 %) yielded vital cancer cell spheroids. 10 of them were further characterized by IHC, which showed AR-. CK8- and AMACR-positivity in all cases suggesting the successful isolation of PCa cells. Single CK-5 positive cells were observed in 4 cases as a heterogenous mix of luminal and basal cells. Elevated PSA-levels in the culture medium were present in all cases (mean 6.71 ng/ml). We could further show that the spheroids are amenable to cryopreservation in liquid nitrogen using live-dead assays. While abiraterone had no and docetaxel only a moderate therapeutic effect, spheroid vitality was markedly reduced upon bicalutamide-treatment. Conclusion: This study shows the utility of a novel in-vitro spheroid model for the study of organ-confined PCa allowing for cryopreservation, molecular characterization and drug screening.
V40 – Neue Ansätze in der urologischen Bildgebung 30. 9. 2016, Saal 5/Ebene 1, 2. OG, 13:30–15:00 V40.1 Phantom für die Schnittbildverfahren (US, CT und MRT) zum Training sonographisch gestützter Stanzbiopsien mit fusionierten dreidimensionalen CT- oder MRT-Schnittbildern J. Neymeyer1, A. Weintraub*2, H. Cash2, S. Weinberger1, A. Weichert*2 1 Universitätsmedizin Berlin, Charitè, Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland, 2 Universitätsmedizin Berlin, Charitè, Berlin, Deutschland Ziel: Für das Training der Punktionstechnik moderner Stanzbiopsien, welche auf Fusionstechniken nativer Sonogramme mit virtuellen dreidimensionalen CT- oder MRT-gestützten Rekonstruktionen beruht, werden Trainingsphantome benötigt. Die dabei anzuzielenden Targets müssen mit den
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prinzipiell unterschiedlichen Schnittbildverfahren US, CT und MRT gleichermaßen gut darstellbar sein. Material und Methoden: Die Matrix des Schnittbildphantoms ist Agarosegel (3 bis 5 %). Elastographisch differente Raumzonen sind durch 2 bis 12 % Agargelpartien darstellbar. 2 % Löss in 5 % Agargel ergibt sonographisch, transmissionscomputertomographisch und kernspintomograpisch gleichermaßen artefaktfreie Darstellungen. Dreidimensionale Bilder dieser Phantome lassen sich rendern und dienen als lokalisierbarer Bezug bei sonographisch gezielten Punktionen. Bei Punktionen ist der Nachweis von Eisenhydroxid im kalkhaltigen Bioptat das Erfolgskriterium. Isoechodichte Raumforderungen werden mit CuSO4 markiert, welche somit lediglich MRT-visibel sind. Ergebnisse: Das Training sonographischer Zieltechniken mittels fusionierter CT- oder MRT-Schnittbilder verkürzt die Lernkurve für feingezielte Punktionen erheblich. Schlussfolgerung: Agarosegelmodelle zum Punktionstraining ermöglichen eine effektive Ausbildung und reduzieren das Risiko für die Patienten; Die Phantome sind kostengünstig herstellbar.
V40.2 Multispektrale Bildgebung zur Darstellung multipler Fluoreszenzsignale in der präklinischen Videoendoskopie M. C. Kriegmair1, M. Theuring*2, N. Dimitriadis*2, B. Grychtol*2, N. Deliolanis*2, M. Ritter1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland, 2Fraunhofer-Institut Mannheim, Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie, Mannheim, Deutschland Einleitung: Ziel der Arbeit war es mittels multispektraler Bildgebung mehrere Fluoreszenzsignale und Weißlicht simultan in der präklinischen Videoendoskopie darzustellen. Material & Methoden: Eine sCMOS Kamera (edge 5,5, PCO AG) wurde mit einem Multiband Emmisionsfilter versehen und mit einer konventionellen Endoskopieoptik (30°, Karl Storz) gekoppelt. Als Lichtquelle dient eine multispektrale LED Lichtquelle, die intermittierend weißes Licht emittiert sowie fluoreszierende Stoffe mit Licht unterschiedlicher Wellenlänge anregt. Unter Verwendung eines Ch26 Zystoskops (Karl Storz) wurde das System an ex vivo Schweineblasen getestet. Die verdünnten Fluorophore chlorin e6 und Fluorescein wurden mittels flexibler Injektionsnadel (Urotech) in die Submukosa der Blase injiziert. Als Anregungsmaxima wurden 385n und 470 nm festgelegt. Ergebnisse: Wir führten Endoskopien an drei ex vivo Schweineblasen durch. Die Identifizierung der Harnleiterostien unter Verwendung der software-basierte Videoendoskopie gelangt problemlose und reproduzierbar. Die Fluoreszenz-Signale der injizierten Bereiche der Blase konnten mit dem System in Echtzeit und parallel erfasst werden. Durch eine digitale Überlagerung war die simultane Darstellung der Floreszenzen und des konventionelles Weißlichtbildes während der Videoendoskopie möglich. Diskussion: Durch die multispektrale Bildgebung können unterschiedliche Fluoreszenzsignale auf dem Weißlichtbild der Videoendoskopie angezeigt werden. Im klinischen Einsatz könnte dies die Überlagerung der PDD mit der konventionellen Weißlicht Endoskopie ermöglichen. Da die vorgestellte Technologie mehrere Fluoreszenzsignale gleichzeitig darstellen kann, ist zusätzlich die Detektion zukünftiger Biomarker mittels fluoreszenzmarkierter Antikörper denkbar.
V40.3 Feasibility of Electrical impedance tomography (EIT) as a novel cystovolumetric technique – a comparative study to standard ultrasound methods C. Castelar*1, D. Leonhäuser*2, T. Schlebusch*1, M. Rohm*3, R. Rupp*3, I. Zraik*2, S. Leonhardt*1, M. Walter*1, J. Grosse2 1 RWTH Aachen University, Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik, Aachen, Deutschland, 2Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Deutschland, 3Uniklinik Heidelberg, Klinik für Paraplegiologie, Heidelberg, Deutschland As a non-invasive cystovolumetric technique EIT determines bladder volume continuously and is proposed to be integrated into a portable device for self monitoring. The feasibility of this novel method is analyzed by comparison to the current gold standard ultrasound (US) measurements. In this approved study ten healthy volunteers underwent at the time point of urgency consecutively volumetries for maximum bladder capacity (BCmax) by US and Bladder scan (BS) measurements performed by a professional clinician. Simultaneous flowmetry and EIT measurements were performed as the volunteers emptied their bladders into a measuring pitcher. Residual urine (RU) volume was then recorded via US, BS and collection in the pitcher. For the EIT technique, one of the voiding measurements was used as calibration for the subsequent estimation of BCmax and RU. Validation was carried out by flowmetry and collection in pitcher.. Standard US ultrasound volumetry showed a maximum correlation of 70.2 % to actual BCmax. In comparison, EIT volumetry indicated a correlation of 66.3 %. EIT exhibited inferior but comparable performance to standard US techniques and better performance than the BS (correlation of 55.8 %). For RU volume estimation, EIT had lower performance, probably due to the influence of body movement and muscle contraction at the end of voiding. EIT cystovolumetry performs comparable with standard volumetric techniques for the estimation of BCmax. The technique is negatively influenced by variables like urine conductivity and movement artefacts. Future work will focus on compensating these sources of error in order to increase the accuracy and reproducibility of bladder volume estimation, in the road to a non-invasive continuous monitoring of bladder volume.
V40.4 Stellenwert der Real-Time-Elastographie und der Kontrastmittelsonographie in der Bewertung scrotaler Raumforderungen P. Anheuser1, G. Lock*2, K.-P. Dieckmann1 1 Albertinen-Krankenhaus, Urologie, Hamburg, Deutschland, 2AlbertinenKrankenhaus, Innere Medizin, Hamburg, Deutschland Einleitung: Verschiedene sonographische Verfahren (B-Bild, farbkodierte Duplex-FKDS, Kontrastmittelanwendung- CEUS) haben kombiniert eine nahezu 100 % Sensitivität bei der Detektion maligner Tumoren. Unsicher bleibt die Abgrenzung gegenüber benignen Raumforderungen (RF). Mit der Real-Time-Elastographie (RTE) steht ein Verfahren zur Verfügung, das einen zusätzlichen Informationsgewinn verspricht. Für Prostata und Mamma konnte dieser bereits gezeigt werden, für Hodentumore existieren bislang nur wenige Daten. Methode: 78 Pat. mit suspekten RF des Hodens wurden zwischen 9/2012 und 4/2014 mit sonographischen Verfahren (B-Bild, FKDS, CEUS) und mit der RTE untersucht. Von diesen wurden 75 Pat. ausgewertet. 68 Pat. wurden bei supektem Befund operiert. Die gewonnene Histologie wurde mit der präopertiven Diagnostik verglichen und hieraus Werte für Sensitivität und Spezifität der unterschiedlichen Verfahren gewonnen. Ergebnisse: Von 68 operierten Pat. zeigten 79,4 % einen malignen Befund. Alle histologisch malignen Befunde waren bereits in der B-Bild-Sonographie suspekt (Sensitivität 100 %), die Spezifität allerdings lag jedoch nur bei 65,2 %. Die Beurteilung durch FKDS zeigte eine deutlich schlechtere Sensitivität (81,1 %), jedoch war die Abgrenzbarkeit benigner Befunde verbessert (91,3 %). Für die RTE ergab sich eine Sensitivität von 98,1 %, die
Spezifität war mit 65 % enttäuschend niedrig und war damit der CEUS (90,5 %) unterlegen. Schlussfolgerung: Durch die RTE können zusätzliche Informationen zur Gewebeelastizität gewonnen werden. Allerdings ist die Methode nicht in der Lage, benigne RF eindeutig von Malignomen des Hodens abzugrenzen. Die Methode ist der FKDS unterlegen und für die routinemässige Anwendung nicht geeignet.
V40.5 Unterschiede bei Standardwerten zwischen der RTSWE und dem ARFI-Elastographieverfahren – in vivo-Studie von Hodengewebe J. Marcon*1, M. Trottmann1, J. Rübenthaler*2, M. D’Anastasi*2, A. J. Becker1, C. G. Stief1, M. F. Reiser*2, D. A. Clevert*2 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland, 2Institut für Klinische Radiologie, LudwigMaximilians-Universität München, München, Deutschland Einleitung: Elastographieverfahren erlauben eine Beurteilung viskoelastischer Gewebeeigenschaften. Die Technik des Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) verursacht eine Generierung von Scherwellen im Gewebe ohne Anwendung externen Drucks. In ähnlicher Weise erzeugt das neue Verfahren der Real-Time Shear-Wave Elastography (RTSWE) über einen mechanischen Puls transversale Scherwellen. Die Scherwellengeschwindigkeit korreliert hierbei mit der Gewebesteifigkeit. Beide Techniken wurden bereits in Studien zur Gewebesteifigkeit an Hoden gesunder Probanden verwendet. Das Ziel dieser Studie ist der Vergleich der Messwerte beider Verfahren. Material und Methoden: 58 gesunde Männer wurden zunächst mittels B-Bild Sonographie untersucht. Es folgte die elastographische Untersuchung in der RTSWE-Technik mit dem Aixplorer®-Ultraschallgerät (SuperSonic Imagine, France), wobei in drei Regionen (am Oberpol, dem zentralen Anteil und dem Unterpol) gemessen wurde. Die Untersuchung wurde mit dem Siemens Acuson S2000™ Gerät (Siemens Health Care, Germany) im ARFI-Modus in den gleichen Messregionen wiederholt. Die Messwerte wurden in m/s angegeben und statitisch mit multivariaten Verfahren ausgewertet. Ergebnisse: Die Werte für die RTSWE waren in allen Bereichen signifikant höher im Verleich mit der ARFI-Methode (p< 0,001 bis p = 0,015). Quantitativ ließ sich ein höhere mittlere Scherwellengeschwindigkeit von 1,1 m/s, verglichen mit 0,8 m/s bei der ARFI, beschreiben. Schlussfolgerung: Sowohl ARFI als auch die RTSWE erlauben eine quantitative und qualitative sowie untersucherunabhängige Beurteilung der Hodensteifigkeit. Um Standardwerte in der Elastographie zu definieren, und für die klinische Anwendung zu etablieren, ist eine Unterscheidung zwischen beiden Verfahren maßgeblich.
V40.6 Scherwellenelastographie des Hodens beim gesunden Mann – Unterschiede bei Standardwerten zwischen ARFI und VTIQVerfahren J. Marcon*1, M. Trottmann1, J. Rübenthaler*2, M. D’Anastasi*2, A. J. Becker1, C. G. Stief1, M. F. Reiser*2, D. A. Clevert*2 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland, 2Institut für Klinische Radiologie, LudwigMaximilians-Universität München, München, Deutschland Einleitung: Die Scherwellenelastographie dient der Beurteilung der Gewebeelastizität, bisher existieren verschiedene Verfahren. Das Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) nutzt die mechanische Exzitation zur Erzeugung messbarer Scherwellen. Eine höhere Scherwellengeschwindigkeit ist mit vermehrter Gewebesteifigkeit assoziiert. Die Virtual Touch Imaging Quantification (VTIQ) verwendet ebenfalls einen mechanischen Erregungspuls. Zusätzlich wird ein farbkodiertes Bild als Datensatz auf dem Gerät gespeichert, aus welchem Werte nachträglich gemessen werden Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts können. VTIQ wurde bereits in der Beurteilung skrotaler Raumforderungen eingesetzt. Das Ziel dieser Studie bestand im Vergleich von Standardwerten zwischen beiden Messverfahren. Material und Methoden: Bei zwanzig gesunden Patienten erfolgte eine B-Bild Sonographie sowie zusätzlich die Scherwellenelastographie mittels ARFI und VTIQ an beiden Hoden, wobei das SiemensAcuson S2000™ Ultraschallgerät (Siemens Health Care, Germany) zum Einsatz kam. Die Scherwellengeschwindigkeit wurde am Oberpol, dem zentralen Anteil sowie dem Unterpol jedes Hodens gemessen. Die Werte wurden in m/s beschrieben und mittels multivariater Verfahren statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Die mit VTIQ bestimmten Werte waren zwischen 0,22150 und 0,28600 m/s höher als im ARFI-Modus. Diese Ergebnisse zeigten einen signifikanten Unterschied (p< 0,001 bis p = 0,007). Schlussfolgerung: ARFI und VTIQ sind praktikable und objektivierbare Verfahren bei der Beurteilung der Gewebesteifigkeit des Hodens. Die Berücksichtigung höherer Werte für die VTIQ-Technik erscheint essentiell bei Vergleichen unterschiedlicher elastographischer Messwerte, insbesondere im klinischen Einsatz (bspw. bei der Beurteilung skrotaler Raumforderungen).
V40.7 Die Diagnostische Wertigkeit von 18F-FDG-PET/CT beim Pelvinen Lymphknotenstaging vor Radikaler Zystektomie R. Pichler1, T. De Zordo*2, J. Fritz*3, A. Kroiss*4, I. Heidegger1, I. Virgolini*4, C. Uprimny*4, W. Horninger1 1 Medizinische Universität Innsbruck, Univ. Klinik für Urologie, Innsbruck, Österreich, 2Medizinische Universität Innsbruck, Univ. Klinik für Radiologie, Innsbruck, Österreich, 3Medizinische Universität Innsbruck, Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie, Innsbruck, Österreich, 4Medizinische Universität Innsbruck, Univ. Klinik für Nuklearmedizin, Innsbruck, Österreich Einleitung: Ein genaues Lymphknotenstaging vor radikaler Zystektomie ist essentiell, da Lymphknoten (LK) Metastasen eine unabhängige prognostische Wertigkeit besitzen. Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Wertigkeit von Kontrastmittel-CT und 18F-FDG-PET alleine und kombiniert beim pelvinen LK Staging zu prüfen. Material und Methoden: Es wurden 70 Patienten mit primär muskelinvasivem oder rezidivierendem high-risk, nicht-muskelinvasivem Urothelkarzinom eingeschlossen, welche zwischen September 2012 und August 2015 mittels präoperativem 18F-FDG-PET/CT gestaged wurden. Alle Patienten unterzogen sich einer radikalen Zystektomie mit extended bilateraler pelviner Lymphadenektomie. 18F-FDG-PET Bilder wurden visuell und semi-quantitativ mittels SUVmax evaluiert, während beim CT Scan unterschiedliche LK Grenzwerte verwendet wurden. Der „beste“ Cutoff Wert (höchster Youden index) lag bei 8 mm zur Detektion von LK Metastasen. Ergebnisse: Pelvine LK Metastasen bestätigten sich in 53 (2,8 %) von 1906 resezierten LK in 11 (15,7 %) Patienten. Die Sensitivität, Spezifität und diagnostische Genauigkeit war 54,5 %, 89,8 % und 84,3 % (18F-FDG-PET), 27,3 %, 96,6 % und 85,7 %, (CT mit Cutoff > 10 mm), und 45,5 %, 91,5 % und 84,3 %, (CT mit Cutoff > 8 mm). Bei einem pelvinen LK Cutoff Wert > 10 mm im CT, zeigte das kombinierte 18F-FDG-PET/CT einen signifikanten Anstieg der Sensitivität auf 63,6 % (p = 0,046), während sich die Spezifität auf 88,1 % (p = 0,025) reduzierte. Im Gegensatz dazu, zeigte die kombinierte Bildgebung bei einem Cutoff > 8 mm im CT keinen signifikanten Vorteil in Bezug auf die diagnostische Wertigkeit. Schlussfolgerungen: Bei einem Cutoff > 8 mm im CT verbessert ein zusätzliches 18F-FDG-PET nicht die Sensitivität in der Detektion von pelvinen LK Metastasen.
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V41 – Andrologie – Sexuelle Dysfunktion 30. 9. 2016, Saal C/Ebene 0, 1. OG, 15:00–16:30 V41.1 Expression und Distribution von Carboanhydrase (CA) im humanen Corpus cavernosum penis: Eine immunhistochemische Studie S. Ückert*1, A. Bettiga*2, D. Tsikas*3, M. A. Kuczyk1, P. Hedlund*4 1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie & Urologische Onkologie, Hannover, Deutschland, 2Universität Vita Salute San Raffaele, Urological Research Institute (URI), Mailand, Italien, 3Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum Pharmakologie & Toxikologie, Hannover, Deutschland, 4Universität Linköping, Medizinische Fakultät, Institut für Klinische Pharmakologie, Linköping, Schweden Einleitung: Die Stick(stoffmon)oxid (NO)/cGMP-Kaskade ist der wesentliche Signaltransduktionsweg im Mechanismus der Einleitung und Aufrechterhaltung der penilen Erektion. Dieses System erfordert die uneingeschränkte Produktion von NO in neuronalen und/oder endothelialen Strukturen. Carboanhydrase (CA) ist ein Enzym, das u. a. die Hydratisierung von CO2 und Dehydratisierung von H2CO3 vermittelt. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass die CA ausserdem NO aus Nitrit generieren kann. Wir haben die Expression und Distribution der CA (Isoformen I und II) in humanem penilem erektilem Gewebe (Corpus cavernosum penis = CCP) untersucht. Material und Methoden: Exzidate des CCP wurden von 5 Individuen im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung (Mann-zu-Frau) asserviert und mit Formaldehyd fixiert. Mit immunhistochemischen Methoden wurde die Distribution von CA I, CA II und nNOS an Dünnschnitten des CCP untersucht. Ergebnisse: Immunsignale, die spezifisch für CA I sind, wurden in der medianen und externen Schicht der Wandung kleiner Arteriolen registriert, welche die Schnitte durchziehen. Nervenfasern, die kleine Gefäße und die glatte Muskulatur innervieren, zeigten ebenfalls Signale gegen die CA I, diese waren nicht mit nNOS-positiven Strukturen assoziiert. CA II fand sich vor allem in der glatten Muskulatur des Corpus cavernosum und peniler Arteriolen, die von nNOS-enthaltenden Nerven umgeben sind. Schlussfolgerung: Im CCP wird CA I in der (vaskulären) glatten Muskulatur und in Nervenfasern expremiert, während sich CA II ausschliesslich in der glatten cavernösen Muskulatur und penilen Arteriolen findet. Weitere Studien werden zeigen, ob die CA ein neues (pharmakologisch relevantes) Schlüsselenzym der lokalen (penilen) Produktion von NO ist.
V41.2 Hat Testosteron eine protektive Rolle gegen Prostatakarzinom? Ergebnisse von 553 Prostata-Biopsien bei eugonadalen und hypogonadalen Patienten und Effekte der Testosteronbehandlung M. Salman*1, A. Yassin1,2,3, Y. Almehmadi*1 1 Institut für Urologie & Andrologie, Norderstedt, Deutschland, 2Dresden International University, Dresden, Deutschland, 3Gulf Medical University, Ajman, Vereinigte Arabische Emirate Fragestellung: Bedenken bezüglich TRT beim älteren Mann und Prostata-Sicherheit, insbesondere Prostata-Karzinom sind noch aktuell. Methodik: 553 Prostata-Biopsien wurden in 5 Jahren (2008–2013) durchgeführt. Inzidenz von PCA, ist in 3 Gruppen geprüft: hypogonadale (T ≤ 3,5 ng/ml) Männer unter TRT, hypogonadale Männer ohne TRT und eugonadale Männer. Männer aller Gruppen unterzogen sich einer vergleichbaren Untersuchungs-Intensität, mindestens einmal pro Jahr. Indikation und Durchführung von Stanzbiopsien erfolgten nach den aktuellen EAU-Leitlinien. Ergebnisse: 42 hypogonadalen Männern unter TRT hatten 7 (16,7 %) eine positive Biopsie. Von diesen hatten 5 (71,4 %) Gleason-Score ≤6 und 2
(28,6 %) Gleason-Score >6. Der häufigste (dominante) Gleason-Score war bei allen 7 Männern (100 %) 3. Tumorgrad war II in 6 (85,7 %) und II-III in 1 (14,3 %) Fall. 162 unbehandelten hypogonadalen Männern hatten: 84 (51,9 %) eine positive Biopsie. Von diesen hatten 34 (40,5 %) Gleason-Score ≤6 und 50 (59,5 %) Gleason-Score >6. Der häufigste Gleason-Score war 3 bei 65 (77,4 %), 4 bei 17 (20,2 %) und 5 bei 2 (2,4 %) Männern. Tumorgrad war II in 35 (41,7 %), II-III in 10 (11,9 %), III in 34 (40,5 %) und IV in 5 (6,0 %) Fällen. 349 eugonadalen Männern hatten 132 (37,8 %) eine positive Biopsie. 56 (42,4 %) hatten Gleason-Score ≤6 und 76 (57,6 %) Gleason-Score >6. Häufigster Gleason-Score war 3 bei 109 (82,6 %), 4 bei 22 (16,7 %) und 5 bei 1 (0,1 %) Mann. Tumorgrad war II in 59 (44,7 %), II-III in 6 (4,5 %), III in 63 (47,7 %) und IV in 4 (3,0 %) Fällen. Schlussfolgerung: Hypogonadale unter TRT zeigten günstigeres Staging und Grading als Hypogonadale ohne TRT. Testosteron scheint einen protektiven Effekt gegen aggressives Prostata-Karzinom zu haben. Ergebnisse müssen in größeren Studien bestätigt werden.
V41.3 Sekundäre erektile Dysfunktion nach radikaler Prostatektomie K. Bossert*1, K. Lehmann*1, L. Hefermehl1 1 Kantonsspital Baden, Urologie, Baden, Schweiz Fragestellung: Die Erholung der erektilen Funktion nach nervenschonender (NS) radikaler Prostatektomie (RP) kann bis zu 3 Jahre dauern. Darüber wie sich die Potenz nach der Erholung entwickelt ist wenig bekannt. Material und Methode: Alle Patienten, welche sich zwischen 2002 & 2013 einer offenen NSRP unterzogen, füllten den IIEF-EF Domain (IIEF-6) sowie eine Globalfrage zur Zufriedenheit mit der Sexualität (QoL) präoperativ sowie 3, 6, 9, 12, 18, 24 Monate; dann jährlich postoperativ aus. Keine bis leichte ED entspricht einem IIEF ≥ 21 entsprechend erfolgreicher NSRP. Ein IIEF ≤10 bedeutet für GV untaugliche Erektion und somit misslungene NSRP. Für die statistischen Berechnungen wurde der Wilcoxon signed-rank Test angewendet. Ergebnisse: Es wurden 235 Patienten mit einem medianen Alter von 63 (59–66) y und einem medianen follow-up von 48 (30–78) Monaten analysiert. IIEF ≤ 10 bzw. misslungene NS zeigte sich bei 105 Patienten (44 %). Bei 130 Patienten (56 %) (unilateral: 19; bilateral: 111) lag der IIEF ≥ 11. Diese Gruppe erreichte 3 Jahre postoperativ einen medianen IIEF von 19 (12–25). Der mediane Score sank 5 Jahre postoperativ auf 17 (9–24) (p = 0,008) und 7 Jahre postoperativ auf 15 (6–22) (p = 0,03). Patienten, die postoperativ einen IIEF von mindestens 22 (keine oder leichte ED) erreicht hatten wiesen 3 Jahre postoperativ einen Anteil von 47 % auf. Er sank 5 Jahre postoperativ auf 37 % (p = 0,033) und nach 7 Jahren auf 25 % ab (p = 0,046; 3y vs. 7 y: p = 0,03). Schlussfolgerungen: Die erektile Potenz zeigt nach 3 Jahren die besten Werte. Danach ist über die Zeit eine signifikante Abnahme des medianen IIEF zu sehen Im Vergleich zu 3 Jahre postoperativ ist der Anteil der Patienten mit guter Potenz nach 7 Jahren nur noch halb so gross.
V41.4 Der Einfluss des Altersunterschieds zwischen Patient und Partnerin auf das Sexualleben von Paaren nach beidseits nervschonender radikaler Prostatektomie T. B. Jordan*1, A. Dinkel*2, J. E. Gschwend1, K. Herkommer1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Deutschland, 2Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Deutschland
schlechtsverkehrs (GV), IIEF-6-Score, FSFI-Score sowie sexueller Zufriedenheit befragt. 2 Gruppen: “≥5J“ (♀ 5 oder mehr Jahre jünger als ♂), “< 5J“ (restliche Paare). Ergebnisse: 39 Paare wurden in die Studie aufgenommen (≥5J: n = 18; < 5J: n = 21). Das durchschnittliche ♂-/♀-Alter war 62,2/51,4 Jahre (≥5J) bzw. 58,9/58,3 Jahre (< 5J). Die durchschnittliche Altersdifferenz war 10,7 (≥5J) bzw. 0,6 Jahre (< 5J). Präoperativ zeigte sich hinsichtlich der Häufigkeit des GV (6,5×/Monat) sowie des IIEF-6-Scores (27,5) kein Unterschied. Die sexuelle Zufriedenheit von ♂ und ♀ war in beiden Gruppen hoch (zwischen 85 und 100 %). 12 Monate postoperativ waren ⅔ der Paare sexuell aktiv. Die Paare in ≥ 5J hatten mit 5,6×/Monat häufiger GV als jene in < 5J mit 4,8×/Monat. ⅓ der sexuell aktiven Patienten waren ohne Hilfsmittel potent, ⅔ verwendeten PDE-5-Hemmer. Der IIEF-6-Score nach 12 Monaten war 21,3 (≥5J) bzw. 16,8 (< 5J). Die FSFI-Scores waren vor und nach RPx mit 29,5 in ≥ 5J um 2 Punkte höher als in < 5J. 12 Monate postoperativ waren 37,5 % der ♂ in ≥ 5J und 41,2 % in < 5J sexuell zufrieden. Die sexuelle Zufriedenheit der ♀ lag in ≥ 5J bei 36,6 % und bei 57,9 % in < 5J. Schlussfolgerung: Trotz der höheren sexuellen Aktivität sowie der besseren Sexualfunktion zeigen Paare mit 5 oder mehr Jahre jüngeren Partnerinnen im Langzeitverlauf nach RPx keine höhere sexuelle Zufriedenheit als Paare mit eher gleichalten Partnern.
V41.5 Bizentrische prospektive Evaluation des Outcomes nach Corporoplastik mittels small intestinal submucosa (SIS) bei Patienten mit ausgeprägter Induratio penis plastica B. Rosenhammer1, K. Sayedahmed2, P. J. Spachmann1, M. Burger1, M. Aragona2, B. T. Kaftan2, R. Olianas2, H.-M. Fritsche1 1 Caritas-Krankenhaus St Josef, Lehrstuhl der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland, 2Klinikum Lüneburg, Klinik für Urologie, Lüneburg, Deutschland Einführung: Bei Patienten mit ausgeprägter peniler Deviation im Rahmen einer Induratio penis plastica (IPP) gilt eine (partielle) Plaqueexzision mit anschließender Defektdeckung als Therapie der Wahl. Die Verwendung von small intestinal submucosa (SIS) ist hierbei ein etabliertes Verfahren. Ziel der Studie war es, Langzeitergebnisse und Patientenzufriedenheit nach partieller Plaqueexzision und SIS-Corporoplastik prospektiv zu evaluieren. Material und Methoden: Initial wurden die Selektionskriterien sowie die OP-Technik und ein standardisiertes prä- und postoperatives Vorgehen definiert. Insgesamt wurden 43 Patienten zwischen 2007 und 2015 mit schwerer peniler Deviation, jedoch suffizienter erektiler Funktion eingeschlossen. Die Datenevaluation umfasste postoperative Komplikationen, Korrektur der Deviation, prä- und postoperative erektile Funktion, Änderung der Penislänge und Gesamtzufriedenheit. Ergebnisse: Die penile Deviation betrug im Mittel 73,8° (60–90°). Es konnten keine intraoperative oder schwerwiegende postoperative Komplikationen festgestellt werden. Nach einer mittleren Follow-up Zeit von 33 Monaten (10–59) konnte eine komplette Korrektur der Deviation bei 86 % der Patienten erreicht werden. Bei 88,4 % der Patienten konnte postoperativ eine suffiziente Erektion für eine vaginale Penetration erzielt werden. Eine Verbesserung des IIEF-5-Scores war bei 69,8 % der Patienten zu verzeichnen. Insgesamt waren 86 % der Patienten mit dem Eingriff vollkommen zufrieden und berichteten eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. Schlussfolgerung: Wichtige Faktoren für gute postoperative Ergebnisse nach SIS-Corporoplastik scheinen eine standardisierte OP-Technik sowie ein standardisiertes prä- und postoperatives Vorgehen einschließlich einer geeigneten Patientenselektion zu sein.
Einleitung: Die vorliegende Studie beschreibt die Rolle des Altersunterschieds zwischen dem Patienten (♂) und seiner Partnerin (♀) im Sexualleben nach radikaler Prostatektomie (RPx). Material und Methoden: Präoperativ sexuell aktive Paare mit IIEF-6-Score ≥ 19 wurden vor und bis zu 12 Monate nach RPx zur Häufigkeit des Ge-
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Abstracts V41.6 Vergleichsanalyse der operativen Therapie vs. intraläsionaler Therapie bei Patienten mit Induratio penis plastica und ventraler Penisdeviation G. Hatzichristodoulou1, F. A. Yafi*2, C. Knoedler*2, L. W. Trost*3, J. Gschwend1, W. J. Hellstrom*2 1 Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 2Tulane Universität, Urologische Klinik, New Orleans, Vereinigte Staaten von Amerika, 3Mayo Clinic, Urologische Klinik, Rochester, Vereinigte Staaten von Amerika Einleitung: Weniger als 10 % aller Patienten mit Induratio penis plastica (IPP) weisen ventrale Plaques und Penisdeviationen auf. Die optimale Therapie der Patienten mit ventraler Penisdeviation ist kontrovers. Ziel der Studie war der Vergleich der operativen Therapie (Plikaturoperation, POP) und der intraläsionalen Therapie (ILT) mit Interferon-α2b in diesem Patientenkollektiv. Material und Methode: Von Januar 2010 bis Juli 2015 erfolgte eine Datenanalyse der Patienten mit IPP und ventraler Deviation an zwei Zentren in Deutschland und den USA. Es wurden klinische und therapeutische Daten wie auch postinterventionelle Ergebnisse verglichen. Die POP erfolgte nach der Technik nach Nesbit, zur ILT wurden 2 Mio. Einheiten Interferon-α2b injiziert. Ergebnisse: N = 35 Patienten mit ventraler IPP wurden eingeschlossen (21 ILT, 14 POP). In Hinblick auf prätherapeutische Eigenschaften zeigten sich keine Unterschiede in den Gruppen. Die Penisdeviation war in der POP Gruppe im Vergleich zur ILT Gruppe signifikant gebessert (durchschnittliche Reduktion: 46,4° vs. 9,3°, p< 0,0001). Zudem zeigte sich eine signifikante Reduktion der Deviation um ≥ 20 % in der POP- im Vergleich zur ILT Gruppe (100 % vs. 67 %, p = 0,027). In Hinblick auf die Potenz, zeigte sich keine signifikante Veränderung der IIEF-5 Scores zwischen den Gruppen. Jedoch war der IIEF-5 Score bei 36 % der ILT Gruppe verbessert, dies konnte bei keinem Patienten der POP Gruppe beobachtet werden. Die Penislänge war bei 67 % der ILT- und bei 14 % der POP Gruppe gleichbleibend oder verbessert, p = 0,005. Schlussfolgerung: Durch die POP kann eine bessere Reduktion der Penisdeviation im Vergleich zur ILT bei Patienten mit ventraler IPP erreicht werden. Die Penislänge kann jedoch durch die ILT erhalten bleiben bzw. verbessert werden.
V41.7 Vakuumerektionshilfe bei venöser Insuffizienz-Ergebnisse von 18 Monaten follow-up bei Patienten mit erektiler Dysfunktion A. Tok1, M. Al-Mahmid*1, A. Heidenreich1 1 Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland Einleitung: Bei 40 Patienten mit erektiler Dysfunktion (ED) aufgrund doppler-sonographisch nachgewiesener venöser Insuffizienz erfolgte die Anwendung einer Vakuumerektionshilfe. Ziel war es, die Wirkung der Anwendung auf die venöse Insuffizienz zu beurteilen. Material und Methodik: Die erektile Dysfunktion wurde mit Hilfe des IIEF-5-Fragebogens objektiviert, die venöse Insuffizienz mittels einer SKIT mit Alprostadil und anschließender Doppler-Sonographie beurteilt. Das Durchschnittsalter lag bei 37 Jahren, der durchschnittliche IIEF5-Score lag bei 19 Punkten. Es erfolgte eine Verlaufskontrolle nach 3, 6, 12 und 18 Monaten mittels eines IIEF-5-Scores und einer erneuten SKIT nach 18 Monaten. Ergebnisse: Unter regelmäßiger Anwendung der Vakuumerektionshilfe kam es bereits nach 3 Monaten zu einer Besserung der erektilen Dysfunktion. Der durchschnittliche IIEF-5-Score lag hier bei 21. Nach 18 Monaten war bei 28 Patienten (70 %) unter der Anwendung möglich, ohne jegliche Medikation Geschlechtsverkehr zu haben. Bei 7 Patienten (17,5 %) war der Geschlechtsverkehr in Kombination mit der Einnahme eines entsprechenden PDE-5-Hemmers möglich. Bei 5 Patienten (12,5 %) wurde die Indikation zur Implantation einer Penisprothese gestellt.
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Der durchschnittliche IIEF-5-Score lag nach 18 Monaten bei 21. Die erneute SKIT nach 18 Monaten ergab ebenso ein besseres Ansprechen. Schlussfolgerung: Die Vakuumerektionshilfe stellt eine gute Therapieoption bei venöser Insuffizienz mit konsekutiver erektiler Dysfunktion dar. Weiteres Ziel wird es nun sein, anhand eines größeren Kollektives abhängig von den Ergebnissen der Doppler-Sonographie ein Nomogramm zu erstellen. Mithilfe eines Nomogrammes wird es möglich sein, weitere Therapieansätze adäquater einzuleiten.
V41.8 Urologische YouTube-Videos – im Fokus der Andrologie J. Salem1, H. Borgmann2, F. Siegel3, J. Huber4 1 University Hospital Cologne, Department of Urology, Cologne, Deutschland, 2University Hospital Frankfurt, Department of Urology, Frankfurt, Deutschland, 3University Hospital Mannheim, Department of Urology, Mannheim, Deutschland, 4TU Dresden, Department of Urology, Dresden, Deutschland Einleitung: YouTube ist die populärste Online-Videoplattform und die 3. häufigst besuchte Webseite weltweit. Da Patienten und Ärzte sich urologische Videos angucken, stellte sich die Frage, welches urologische Spektrum dargeboten wird. Material und Methoden: Wir führten am 6. 1. 2016 eine automatisierte YouTube-Suche nach 80 urologischen Begriffen durch. Die Begriffe wurden anhand der Zitations- und Publikationshäufigkeit, gemessen durch Microsoft Academic Search, gewählt. Es erfolgte eine Kategorisierung nach den 12 EAU Sektionen. Ergebnisse: Insgesamt 9 von 66 eingeschlossenen Begriffen (14 %) wurden dem Gebiet der Andrologie zugeordnet (1. Premature Ejaculation, 2. Erectile Dysfunction, 3. Sexual Dysfunction, 4. Intracytoplasmic Sperm Injection, 5. Male Reproduction, 6. Penile Erection, 7. Erectile Function, 8. Total Testosterone, 9. International Index of Erectile Function). 1841 von 9123 Videos (20 %), 74.421.271 von 203.669.309 Views (37 %), 161.873 von 955.844 Likes (17 %), 17.158 von 44.995 Dislikes (38 %) und 36.105 von 149.027 Kommentaren (24 %) waren andrologisch. Die wichtigsten Themen gemessen an den Views waren Premature Ejaculation (n = 36.812.823) und Erectile Dysfunktion (n = 34.119.989). Im Jahr 2015 betrugen die andrologischen Publikationen 5 % und die Zitationen 7 % unter den Suchbegriffen. Im Vergleich gab es mehr andrologische YouTube Videos (20 %) als Publikationen (5 %) und mehr Views (37 %) als Zitationen (7 %). Schlussfolgerung: YouTube bietet eine große Bandbreite an urologischen Videos, wobei ein großer Anteil andrologische Themen betrifft. Durch ein urologisches Engagement von Experten auf YouTube könnte gerade bei sensiblen Themen sinnvoll auf die Bedürfnisse der Patienten eingegangen werden.
V41.9 Wiedererlangung der Kontinenz und Potenz bei Patienten mit Urininkontinenz oder erektiler Dysfunktion 12 Monate nach radikaler Prostatektomie P. Mandel*1, M. Graefen1, H. Huland1, D. Tilki1 1 Martini-Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland Fragestellung: Urininkontinenz (UI) und erektile Dysfunktion (ED) nach radikaler Prostatektomie (RP) können für die Patienten eine starke Belastung darstellen. Die meisten Studien konzentrieren sich hierbei auf die Analyse der Raten an UI und ED zu gewissen Zeitpunkten nach RP. Es gibt jedoch nur wenig Informationen über eine Wiedererlangung der Kontinenz und Potenz bei Patienten mit einer UI oder ED 12 Monate nach RP. Material und Methoden: 12.982 Patienten nach RP zwischen 2007 und 2013 wurden retrospektiv ausgewertet. Standardisierte Fragebögen zur Evaluation der UI und ED wurden den Patienten nach 1, 2 und 3 Jahren nach RP zugeschickt. Kontinenz wurde als ein Vorlagenverbrauch von 0–1 Sicherheitsvorlage und Potenz als ein IIEF-5 score ≥ 18 definiert.
Ergebnisse: Unter Verwendung von Längsschnittdaten konnten wir zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit der Wiedererlangung der Kontinenz bei Patienten, die 12 Monate nach RP eine UI aufwiesen, bei 38,6 % nach 24 Monaten und bei 49,7 % nach 36 Monaten lag. Für Patienten mit einer ED 12 Monate nach RP lag die Rate an Patienten die im Verlauf eine Wiedererlangung der Potenz vorweisen konnten bei 30,3 % nach 24 Monaten und bei 36,1 % nach 36 Monaten. Der einzige Faktor, der in einer multivariablen Analyse mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine verspätete Wiedererlangung der Kontinenz und Potenz einherging, ist ein jüngeres Patientenalter. Schlussfolgerungen: Die Wahrscheinlichkeit für Patienten, die 12 Monate nach RP an einer UI bzw. ED leiden innerhalb der nächsten 24 Monate eine Wiedererlangung der Kontinenz oder Potenz zu erlangen, ist hoch. Darüber sollten Patienten mit einer postoperativen UI oder ED unterrichtet werden. Dies ist auch bei einer etwaigen Therapie der UI oder ED im Verlauf mitzuberücksichtigen.
V42 – Urogynäkologie 30. 9. 2016, Saal 5/Ebene 1, 2. OG, 15:00–16:30 V42.2 Urogynäkologische Aus- und Weiterbildungssituation in Deutschland: Kluft zwischen Anspruch und Realität J. Kranz1, L. Schneidewind2, D. Barski3, R. Tahbaz4, N. Huppertz5, C. Zerrenner6, M. Grabbert7, S. Mühlstädt8, F. Queissert9, S. Grundl1, J. Steffens1, A. E. Pelzer10 1 St. Antonius Hospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eschweiler, Deutschland, 2Institut für Virologie, Homburg/Saar, Deutschland, 3 Lukaskrankenhaus Neuss, Urologische Klinik, Neuss, Deutschland, 4 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 5Universitätsklinik Bonn, Klinische und Experimentelle Forschung/Neurourologie, Bonn, Deutschland, 6Klinikum Wilhelmshaven, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wilhelmshaven, Deutschland, 7 Klinikum der Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 8Universitätsklinikum Halle, Klinik für Urologie, Halle, Deutschland, 9Universitätsklinik Münster, Klinik für Urologie, Münster, Deutschland, 10Klinikum Ingolstadt, Urologische Klinik, Ingolstadt, Deutschland Hintergrund: Durch die steigende Alterserwartung, demographische Bevölkerungsentwicklung und fortschreitende Enttabuisierung der Inkontinenzproblematik werden Urologen wie Gynäkologen zunehmend mit urogynäkologischen Fragestellungen konfrontiert. Bislang stellt die Urogynäkologie jedoch keine standardisierte Behandlungssäule dar; daher ist der Ausbildungsstatus in der deutschen Urogynäkologie sehr heterogen. Material und Methoden: Die GeSRU-Academics Forschungsgruppe „Funktionelle Urologie & BPS“ evaluierte zwischen 04/2015 bis 05/2016 bundesweit die urogynäkologische Aus- und Weiterbildungssituation aus Sicht urologischer und gynäkologischer Weiterbildungsassistenten (WA) sowie deren Chefärzte (CA) mittels einer Online-Umfrage (34- bzw. 36-item-Fragebogen). Ergebnisse: An der Umfrage beteiligten sich 336 WA und 190 CA aus urologischen Kliniken sowie 171 WA und 175 CA aus gynäkologischen Kliniken. 70 % der befragten WA gaben ein persönliches Interesse an der Urogynäkologie an, 42 % (gynäkologische WA) bzw. 52 % (urologische WA) erhalten jedoch aus eigener Sicht keine standardisierte Weiterbildung in ihrer Klinik. Die Befragung der CA ergab bei selbiger Fragestellung diskrepante Ergebnisse, < 10 % der WA erhalten nach Ansicht der CA keine standardisierte Aus- und Weiterbildung. Den befragten CA ist die urogynäkologische Aus- und Weiterbildung ihrer WA in der eigenen Klinik jedoch sehr wichtig, dies zeigt sich bei der hohen klinikinternen Rate an Fortbildungen zur Thematik (ca. 75 %). Diskussion: Anspruch und Realität der urogynäkologischen Aus- und Weiterbildungssituation weichen stark auseinander. Durch eine struktu-
rierte, interdisziplinäre Aus- und Weiterbildung kann das Ziel einer in Deutschland flächendeckenden, transparenten Qualifikation auf dem Gebiet der Urogynäkologie erreicht werden.
V42.3 Laparoskopische Sakropexie mit Retroperitonealisierung des Mesh-Interponats: Ergebnisse an 298 Patientinnen J. Neymeyer1, B. Weichert*1, A. Weichert*2, A. Weintraub*3, S. Weinberger1 1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Urologie, Berlin, Deutschland, 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie, Berlin, Deutschland, 3Soroka University Medical Center, Department of Obstetrics and Gynecology, Beer Sheva, Israel Fragestellung: Die laparoskopische Sakropexie ist ein Standard-Eingriff im Bereich der Deszenus-Chirurgie. Durch die Retroperitonealisierung des verwendeten Mesh-Interponats sollen postoperative Adhäsionen und Beschwerden reduziert werden. Die korrekte retroperitoneale Positionierung ist technisch anspruchsvoll und zeitaufwändig. Untersucht werden sollte ein neues Verfahren zur atraumatischen Tunnelung. Material und Methoden: Untersucht wurden die Ergebnisse nach laparoskopischer Sakropexie an insgesamt 298 Patientinnen. Ab Mai 2013 wurde die atraumatische Tunnelung an 172 Patientinnen mittels eines speziell entwickelten Instruments (RTD-Ney) optimiert. Die Auswertung erfolgte retrospektiv anhand Aktenlage, basierend auf den Daten des stationären Aufenthaltes und den Ergebnissen der regulären postoperativen Nachsorgeuntersuchungen. Ergebnisse: Bei Verwendung von RTD-Ney konnte im Vergleich zur konventionellen Technik eine Reduktion der Operationszeit um 35 min erreicht werden. Es gab keinen Anstieg der peri- und postoperativen Komplikationen. Die korrekte Netzlage nach Verwendung von RTD-Ney konnte exemplarisch bei über 30 Patientinnen im MRT gezeigt werden. Eine abschließende Auswertung der funktionellen Langzeitergebnisse steht derzeit noch aus. Schlussfolgerungen: Durch die atraumatische Tunnelung des Mesh-Interponats mittels RTD-Ney kann dessen retroperitoneale Positionierung vereinfacht und beschleunigt werden. Allein die Reduktion der Operationszeit rechtfertig den Einsatz des Instruments. Ein funktioneller Benefit muss noch gezeigt werden.
V42.4 Heilung von Symptomen überaktiver Blase (ÜAB) durch Beckenbodenchirurge (Elevate anterior/apikal und Elevate posterior/apikal) B. Liedl1, Propel-Studiengruppe 1 Beckenbodenzentrum München, Urogenitale Chirurgie und Urologie, München, Deutschland Fragestellung: Die in der Propel-Studie gewonnen Daten sollen die Frage klären, mit welcher Häufigkeit und welchem Schweregrad ÜAB-Symptome bei vaginalem Prolaps auftreten und welchen Einfluss die Beckenbodenrekonstruktion auf die Symptome nimmt. Material und Methode: In einer prospektiven Multicenterstudie (10 US & 6 EU-Zentren, positive Voten der Ethikkommissionen) wurden 135 Frauen einer Beckenbodenrekonstruktion mit Elevate anterior/apikal bei Zystozelen 2.–4. Grades und 142 Frauen einer Rekonstruktion mit Elevate posterior/apikal bei Rektozelen 2.–4. Grades unterzogen. Die Frauen wurden präoperativ, 6, 12 und 24 Monate postoperativ nachuntersucht und beantworteten folgende Fragen des Pelvic Floor Disorder Inventory (PFDI). Q 17: Pollaksiurie; Q 18: Harndrang; Q 19: Dranginkontinenz; Q 27: Nykturie
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Abstracts Ergebnisse: 6 Monate postop. %
12 Monate postop. %
Cochran’s 24 Monate Q-Tests postop %
29,2 % starke Beschwerden
5,1 %
5,2 %
1,6
p < 0,01
Q18 Harn drang
30,7 % starke Beschwerden
6,2 %
5,6 %
3,8 %
p < 0,01
Q19 Drang inkont.
25,6 % starke Beschwerden
6,6 %
4,4 %
3,8 %
p < 0,01
27,8 % Q27 starke Nykturie Beschwerden
4,3 %
6,9 %
5,4 %
p < 0,01
Gesamtpopulation N = 277
Schweregrad der Symptome
Q17 Pollakisurie
prä ope rativ %
Häufigkeit von Symptomen überaktiver Blase
Die Häufigkeit starker Beschwerden reduzierte sich um ca 80 %, die Rate beschwerdefreier Patientinnen (präoperativ 32–43 %) verdoppelte sich im Zeitraum von bis zu 2 Jahren postoperativ. Sowohl die Korrektur der Zystozelen als auch der Rektozelen erbrachten ähnliche, signifikante Besserungen der ÜAB-Symptome. Schlussfolgerung: Patienten mit Zysto- oder Rektozelen 2.–4. Grades wiesen präoperativ häufig ÜAB-Symptome in 57–68 % auf (ausgeprägte Symptome in 25–30 %). Die hoch-signifikante, deutliche und langanhaltende Rückbildung der Beschwerden läßt auf eine prolapsbedingte Verursachung der überaktiven Blase in Höhe von mindestens 50–80 % dieser Patienten schließen.
V42.5 Register der urogynäkologischen Implantate: Entwicklung einer interdisziplinären Online-Plattform entsprechend der IDEAL-Prüfungsmethode chirurgischer Innovationen J. Kranz1, D. Barski2, H. Gerullis*3, T. Ecke4, R. Joukhadar*5, R. Tahbaz6, F. Queissert7, L. Schneidewind8, S. Mühlstädt9, M. Grabbert10, N. Huppertz11, A. E. Pelzer12, U. Klinge*13, M. Boros*14, W. Bader*15, G. Naumann*16, F. Puppe*17, T. Otto2 1 St. Antonius Hospital, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Eschweiler, Deutschland, 2Lukaskrankenhaus Neuss, Urologische Klinik, Neuss, Deutschland, 3Klinikum Oldenburg, Klinik für Urologie, Oldenburg, Deutschland, 4Helios Klinikum Bad Saarow, Klinik für Urologie, Bad Saarow, Deutschland, 5Universitätsklinikum Würzburg, Frauenklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland, 6Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Deutschland, 7Universitätsklinik Münster, Klinik für Urologie, Münster, Deutschland, 8Institut für Virologie, Homburg/Saar, Deutschland, 9Universitätsklinikum Halle, Urologie, Halle, Deutschland, 10Klinikum der Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland, 11Universitätsklinik Bonn, Klinische und Experimentelle Forschung/Neurourologie, Bonn, Deutschland, 12Klinikum Ingolstadt, Urologische Klinik, Ingolstadt, Deutschland, 13Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland, 14Universitätsklinik Szeged, Institut für experimentelle Chirurgie, Szeged, Ungarn, 15Klinikum Bielefeld Mitte, Gynäkologische Klinik, Bielefeld, Deutschland, 16Helios Klinik Erfurt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Erfurt, Deutschland, 17Universität Würzburg, Fakultät für Mathematik und Informatik, Würzburg, Deutschland Einleitung: Zahlreiche Aspekte zur Anwendung rekonstruktiver Implantate des Beckenbodens werden diskutiert. Aufgrund fehlenden interdisziplinären Konsens führen verschiedene Definitionen von Therapie-Erfolg und
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Patienten-Fragebögen zu einer fehlenden Vergleichbarkeit durchgeführter Studien. Eine interdisziplinäre Implantat-Datenbank zur Evaluation und Planung gemeinsamer Studien existiert derzeit nicht. Material und Methoden: Verfügbare Literatur über die Implantat-Anwendung zur Korrektur von Beckenbodendefekten und weiblicher/männlicher Belastungsinkontinenz wurde entsprechend den IDEAL-Stadien chirurgischer Innovationen überprüft. Unter der Schirmherrschaft der German Society of Residents in Urology (GeSRU) und der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie & plastische Beckenbodenrekonstruktion e. V. (AGUB) wurde die o. g. Arbeitsgruppe zur Erstellung einer Online-Plattform für die Registrierung und Qualitätsmessung der Implantat-gestützten Beckenbodenoperationen formiert. Ergebnisse: Ein Register mit Konsens über klare Definitionen und Klassifizierungen der Patientenvariablen, chirurgischen Verfahren, Implantat-Materialien sowie Outcome-Parameter wurde durch die o. g. Arbeitsgruppe erarbeitet. Bisher wurden 20 Patienten aus einer bereits veröffentlichten Studie zu verschiedenen Indikationen über 24 Monate im Rahmen des Registers nachgesorgt. Schlussfolgerung: Aufgrund der einheitlichen Dokumentation ermöglicht eine interdisziplinär erstellte Online-Plattform für die Registrierung und Qualitätsmessung der Implantat-gestützten Beckenbodenrekonstruktionen, evidenzbasierte Standards für Implantat-Anwendungen auf der Basis von Patientenvariablen, Implantat-Materialien und chirurgischen Techniken.
V42.6 10 Jahre Erfahrungen bei der laparoskopischen Korrektur von Patientinnen mit einer pelvic organ prolapse (POP) M. Hatzinger1, M. Sohn1 1 Markuskrankenhaus Frankfurt, Urologie, Frankfurt, Deutschland Einleitung: Die Korrektur des symptomatischen POP erfolgt in der Regel mittels eines offenen oder eines vaginalen Vorgehens. Dieser Eingriff ist jedoch prädestiniert für ein lap. Vorgehen. Seit 10 Jahren erfolgt daher in unseren Klinik die lap. Sakropexie ggf. mit lat. Repair (bei Traktionszystozele) und bei begleitender Belastungsinkontinenz mit lap. Burch als Standard zur Korrektur des Prolapses. Material und Methodik: Wir haben retrospektiv die Ergebnisse und den Verlauf der lap. Sakropexie erfasst. In den Jahren 2008–2015 führten wir bei 250 Patientinnen eine lap. Sakropexie durch, zusätzlich erfolgte in 52 Fällen eine lap. 4 Punkt Burch-Op., 20 mal ein TVT, 10 mal eine lap. Richardson-OP bei paravaginalem Defekt und in 10 Fällen eine Korrektur einer vorbestehenden Rektozele. Die Sakropexie erfolgte in der sogenannten „Entenschnabeltechnik“ durch Einlage eines titanisierten Polypropylen-Netzes Tiloop® mit Fixation an der ant. und post. Vaginalwand sowie am Promontorium. Ergebnisse: Eine Konversion zur offenen Op-Technik wurde in einem Fall bei ausgedehnten Verwachsungen bei Z. n. Wertheim-Meigs-Op mit nachfolgender Radiatio notwendig. Eine Patientin entwickelte postoperativ eine Dünndarmläsion und müsste revidiert werden. Die Korrektur der Zystozele gelang bei 232 Patientinnen ausgezeichnet (93 %). Die mittlere Op-Zeit betrug 118 Minuten (70–265 min), Der mittlere Aufenthalt betrug 5,7 Tage (4–16 Tage) Schlussfolgerung: Auch komplexe Fälle mit begleitender Belastungsinkontinenz oder einem lateralen Defekt lassen sich mittels einer gleichzeitigen lap. Burch-OP und einem lateralen lat Repair gut korrigieren. Vor Implantation eines vaginalen Netzes oder einer abd. OP sollte besondere bei jüngeren Patientinnen der Eingriff bevorzugt laparoskopisch erfolgen.
FILM I – Filmsitzung I 29. 9. 2016, Saal 5/Ebene 1, 2. OG, 13:00–14:30 FILM I.1 Robotisch gestützte Nierenteilresektion für hochkomplexe Nierentumoren (PADUA ≥10) C.-H. Ohlmann1, M. Saar1, S. Siemer1, M. Stöckle1, M. Janssen1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Deutschland Fragestellung: An Hand von Filmausschnitten sollen die besonderen Herausforderungen bei robotisch gestützten Nierenteilresektionen hochkomplexer Nierentumore (PADUA≥10) erläutert werden. Ergebnisse: Darstellung der Resektion von hilären Nierentumoren die die Nierengefäße verdrängen und teils das Nierenbecken infiltrieren. Ergebnisse: Seit 2012 wurden n = 18 Fälle mit einem PADUA≥10 operiert, im Median lag der PADUA bei 11 (range 10–14). Patienten: BMI bei OP 30,4 kg/m², ASA3 (range 2–4) Charlston Comorbidity Index 8 (range 4–12). OP: Dauer 195min (range 109–273min) median Blutverlust 375 ml (50– 1400 ml), warme Ischämiezeit im median 15min (range 10–31min). Histologie: n = 9 benigne Tumoren (Oncozytome, Angiomyolipome u. a.) n = 9 maligen Befunde (n = 6 ccRCC, n = 6 papRCC, n = 1 chrom RCC) positiver Schnittrand (R1) in einem Fall medianer Tumordurchmesser: 3,75 cm (range 1,7–8,2 cm). Komplikationen: 9/18 insg. nach Calvian-Dindo n = 1 Clavia IV°, n = 2 Clavian III°. Ein Patient pass. dialysepflichtig. Median Krankenhausaufenthalt 7 Tage (rage 6–50). Bei einem Patienten distale Metastase bis dato, die onkologischen Ergebnisse sind bei einem max. Follow-up von bisher 4 Jahren nicht abschließend beurteilbar. Schlussfolgerung: Die robotisch gestützte Nierenteilresektion bietet auch bei hochkomplexen Tumoren und bei adipösen Patenten eine sichere Methode zum Organerhalt bei vertretbarem Komplikationsrisiko.
FILM I.2 Robotic-assisted partial nephrectomy in a Horseshoe Kidney: our technique J.-U. Stolzenburg1, M. Do1, A. Dietel1, I. Kyriazis*1, R. Ganzer1 1 Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland Introduction: Partial nephrectomy in a horseshoe kidney renal mass is an uncommon surgical procedure challenged by the altered renal anatomy of this congenital defect. In this video we present our robotic assisted technique in this rare entity. Materials and methods: We document our technique in a case of a large upper pole renal mass at the right side of a horseshoe kidney. Results: Due to the presence of several accessory arteries in the case of horseshoe kidney, the full vasculature in the ipsilateral side has to be exposed. In addition, the contralateral renal artery should also be exposed prior to tumor excision, as a preparation for the case of an emergency conversion to ipsilateral side nehrectomy that will require horseshoe ithmus division. The upper pole renal arteries are being clipped and dissected and the lower pole arteries are being clamped. A conventional tumor excision and renorrhaphy is then performed under warm ischemia followed by early unclamping of the lower pole arterial branches. Proper hemostasis is verified and ensured by applying hemostatic agents over tumor bed. Conclusions: Robotic-assisted partial nephrectomy in cases of horseshoe kidney tumors is feasible. A meticulous anatomic dissection of all accessory arterial branches is necessary to ensure the safety of the approach and the optimum functional outcome for the remaining parenchyma.
FILM I.3 Laparoskopisch roboterassistierte ipsilaterale Ureteropyelostomie bei Doppelniere mit Ureter duplex C. Schregel1, I. S. Keller*1, C. Padevit*1, K. Horton*1, H. John*1 1 Kantonsspital Winterthur, Klinik für Urologie, Winterthur, Schweiz Eine 22-jährige Patientin mit Doppelniere und Ureter duplex beidseits wurde wiederholt wegen Pyelonephritiden links vorstellig. Im Alter von 3 Jahren wurden in der Türkei beidseitige Ureterozelen offen reseziert und eine 4-fache antirefluxive Ureterozystoneostomien durchgeführt. Bei der Abklärung liess sich weiterhin ein Reflux in das Oberpolsystem links darstellen. Das Nierenszintigramm zeigt ein Funktionsanteil der linken Niere von 52 %, wovon das Oberpolsystem 34 % ausmachte. Aufgrund der gut erhaltenen Partialfunktion des refluxiven Oberpolsystems schien eine Heminephrektomie nicht gerechtfertigt. Deshalb wurde eine Ureteropyelostomie zur Drainage des Oberpoles über den suffizienten Harnleiter des Unterpolsystems und Entfernung des refluxiven Oberpolharnleiters besprochen. Die Literatur zu diesem Vorgehen ist mager, lediglich eine retrospektive Analyse aus dem Jahr 1985 analysiert 107 Fällen, welche entweder mittels Heminephrektomie oder Pyelopyelostomie im Kindesalter offen therapiert wurden. Das Video zeigt den Fall mit der laparoskopisch roboterassistierten Ureteropyelostomie. Der Zugang wurde mit dem 3-Arm daVinci™ System und 2 Assistententrokaren angelegt. Die Operation konnte laparoskopisch roboterassistiert komplikationsfrei durchgeführt werden und dauerte 192 Minuten (Haut-Haut). Die roboterassistierte Ureteropyelostomie bei Doppelniere mit Ureter duplex und Resektion eines refluxiven Harnleiters ist technisch möglich und stellt eine nierenfunktionserhaltende Alternative zur Heminephrektomie dar, über die bisher nach unserem Wissen in laparoskopisch roboterassistierter Technik noch nie berichtet wurde. Literatur Fingert RH. et al. Urologe A, 1985:24:87
FILM I.4 Konzepte zur Behandlung von Harnröhrenstrikturen bei Männern J. Beier1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kinderurologie, Onkologische Urologie und Palliativmedizin, Hof, Deutschland Einleitung: Die Prävalenz der Harnröhrenstriktur beim Mann wird in Deutschland auf 0,9 geschätzt. D. h. es gibt wahrscheinlich mehr als 100.000 Betroffene, die mit den unterschiedlichsten Therapiemodalitäten und stark variablen Behandlungsergebnissen therapiert werden. Obgleich sowohl die Lokalisation, Ursache und Ausdehnung der Striktur als auch zu erwartende Erfolgsrate und Patientenwunsch auf die Wahl der jeweiligen Behandlungsmethode einen signifikanten Einfluss haben sollten, werden nahezu alle Patienten mittels Bougierungsbehandlung oder Urethrotomie therapiert. Dies, obwohl wir wissen, dass es in 65 bis 100 % zu einem Therapieversagen kommt und nur 13 % unserer Patienten mit der damit assoziierten Lebensqualität zufrieden sind. Material und Methodik: Das folgende Video zeigt operative Konzepte für die Behandlung von Harnröhrenstrikturen, die sich an den oben angeführten Parametern orientieren. Neben der Sichturethrotomie werden Möglichkeiten der Rekonstruktion kurzstreckiger, extendierter, peniler, meataler, und panurethraler Strik turen präsentiert. Wir zeigen das mehrzeitige Vorgehen bei extendierten Strikturen und zerstörter Penisschafthaut oder Lichen sclerosus. Ergebnisse: Die vorgestellten Differentialverfahren werden von den Autoren seit mehr als 20 Jahren durchgeführt und zeigen in einem Langzeit-Follow-Up von mehr als mindestens 5 Jahren in 93 resp. 87 % exzellente funktionelle und kosmetische Ergebnisse. Alle diese Daten wurden mittels standardisierter Frage- und Untersuchungsbögen prospektiv „patient-self-reported“ erhoben.
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Abstracts Schlussfolgerung: Die von uns vorgestellten Konzepte zur Behandlung von Harnröhrenstrikuren zeigen Möglichkeiten der Rekonstruktion, orientiert an Ursachen, Ausdehnung, Lokalisation und Patientenwunsch.
FILM I.5 Roboter – assistierte Boari-Plastik mit Ureterozystoneostomie J.-U. Stolzenburg1, M. Do1, A. Dietel1, B. Rai*1, P. Kallidonis*1, R. Ganzer1 1 Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland Fragestellung: Die Boari – Plastik ist die Methode der Wahl zur Rekonstruktion von Ureterdefekten des distalen und mittleren Abschnitts. Mit der vorliegenden Serie sollte geprüft werden, ob die klassische offene Technik mit dem DaVinci System reproduzierbar ist und Vorteile der minimal – invasiven Methode erkennbar werden. Material und Methode: Prospektive Analyse des intra- und postopierativen Verlaufs nach Roboter-assistierter Boari-Plastik. Ursache der Ureterstrikturen waren: Vor-OP bei gyn. Malignom (n = 5), iatrogene Ureterläsion (n = 4), Urolithiasis (n = 1), Z. n. Trauma (n = 1). In allen Fällen wurde ein transperitonealer Zugang unter Verwendung des 4-Arm DaVinci Si-System in side docking Technik verwendet. Der Dauerkatheter wurde bei unauffälligem Zystogramm am 6. postoperativen Tag entfernt. Ein intra-operativ eingelegter DJ-Katheter wurde für 4 weitere Wochen belassen. Ergebnisse: 11 Patienten (6 Männer, 5 Frauen) mit folgenden Patientencharakteristika wurden operiert: mittleres Alter 49,9 (35–62) Jahre, mittlerer Body-Mass-Index: 26,4 (23,2–29,3) kg/m2. Mittlere Op-Zeit: 166,8 (115–240) Minuten. Der mittlere Blutverlust betrug 155 (50–250) ml. Eine offene Konversion war in keinem Fall notwendig. Es traten keine intra-operativen Komplikationen auf. Bei einer Patientin trat post – operativ eine prolongierte Anastomoseninsuffizienz auf. Bei einem mittleren Follow-up von 12,5 (6–24) Monaten wurden keine Rezidiv-Strikturen registriert. Schlussfolgerungen: Die Roboter-assistierte Boari – Plastik kann an spezialisierten Zentren als effektive und sichere Methode zur Behandlung von Ureterstrikturen des distalen und mittleren Ureters unterschiedlicher Genese eingesetzt werden. Zu Berücksichtigen sind die höheren Kosten im Vergleich zur offenen Methode.
FILM I.6 Robotisch gestützte radikale Prostatektomie (RRP) bei lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (PCa) M. Janssen1, M. Saar1, J. Heinzelbecker1, Z. Al-Kailani1, C.-H. Ohlmann1, M. Stöckle1, S. Siemer1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Deutschland Beim lokal begrenzten PCa stellt die RRP eine etablierte Therapieoption dar. Bei lokal fortgeschrittenem Tumor wird die offene Operation häufig favorisiert. Gerade bei diesen Patienten kann das robotische System Vorteile bieten. Im aktuellen Beitrag sollen anhand von Filmausschnitten die Landmarken und Besonderheiten bei diesen Patienten vorgestellt werden. Ergebnisse/Film: Für die extendierte Lymphadenektomie (eLAD) wird zunächst der Harnleiter dargestellt. Die eLAD kann bis über die Aufzweigung der A. iliaca interna erfolgen und je nach Befund dann problemlos erweitert werden. Bei lokal fortgeschrittenen Tumoren kann bei z. B. V. a. Samenblaseninfiltration vom Douglasraum die Mobilisation der Samenblase beginnen. Somit wird sämtliches Gewebe um die Samenblasen incl. des Peritoneums belassen. Nach Absetzen der Prostatabasis werden die Samenleiter unter dem Blasenhals hervorluxiert werden. Bei dieser Präparation muss auf die Harnleiter geachtet werden. Nach Inzision der Denonvilliers Faszie muss darauf geachtet werden, dass an der Samenblasenbasis ausreichend Gewebe belassen wird. Durch die exzellente Sicht und Vergrößerung mit dem System wird vor allem bei diesem Schritt häufig zu nahe an der Samenblase präpariert. Die Seitenpfeiler warden nach pararektal abgesetzt. Der Apex kann unter exzellenter Sicht präpariert und an der
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Harnröhre reseziert werden. Vor der zweischichtigen Anastomose wird der Douglasraum mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung der anatomischen Landmarken und den Vorteilen des robotisch trans-abdominellen Vorgehens können sowohl eine extendierte Lymphadenektomie als auch eine erweiterte radikale Prostatovesikulektomie bei maximalem Sicherheitsabstand sicher robotisch durchgeführt werden.
FILM II – Filmsitzung II 30. 9. 2016, Saal 4/Ebene 1, 2. OG, 15:00–16:30 FILM II.1 Biokompatibler Klebstoff zur vollständigen Entfernung von Restfragmenten nach Lithotripsie bei URS und PCNL-Evaluation in einem ex vivo OrganmodellS. Hein*1, A. Miernik1, D. S. Schoeb*1, D. Schlager1, F. Adams1, I. Grunwald*2, M. Brandmann*2, K. Richter*2, M. Schoenthaler1 1 Universitätsklinikum Freiburg, Department Chirurgie, Klinik für Urologie, Sektion Urotechnologie, Freiburg, Deutschland, 2Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) Bremen, Bremen, Deutschland Fragestellung: Die Bergung kleiner Restfragmente (RF), wie sie insbesondere beim sog. „dusting“ entstehen, ist zeitlich aufwendig und gelingt häufig nur unvollständig. Verbleibende sog. „CIRF – clinically insignificant residual fragments“ führen möglicherweise bei einem Teil der Patienten zu Rezidivereignissen. Im Rahmen eines BMBF-geförderten Projektes wird ein biokompatibler Klebstoff (Steinkleber-SK) zur Einbettung von RF entwickelt. Der entstehende steintragende Formkörper kann anschließend mit einem herkömmlichen Fangkörbchen vollständig entfernt werden. Material und Methode: Der SK wurde in einem ex vivo Organmodell (Schweineniere) hinsichtlich seiner Handhabung, Sichtbarkeit und selektiven Haftung getestet. In einer Testreihe wurden flexibel ureteroskopische Fragment-Entfernungen zuvor eingebrachter humaner Harnsteinreste (≤ 1 mm) simuliert. Die Fragment-Entfernungen mittels des entwickelten SKs wurden videodokumentiert und in dem eingereichten Filmbeitrag präsentiert. Ergebnisse: Die Gabe der SK-Komponenten durch einen applizierten Katheter des flexiblen Endoskops war in allen Versuchen problemlos möglich. Die Aushärtung des SK fand sofort nach Applikation der Zweitkomponente statt. Die Bergung des gut sichtbaren Formkörpers konnte mit herkömmlichem Fangkörbchen im Anschluss sofort vollzogen werden. Es fanden keine unerwünschten Anhaftungen zwischen SK, Instrumentarium oder Schleimhaut des Nierenbeckens statt. Die Bergung eingebetteter RFs und von Steingries war in allen Versuchen erfolgreich. Schlussfolgerungen: Der entwickelte SK zeigt vielversprechende Ansätze hinsichtlich seiner Handhabung und Funktionalität. In einem nächsten Schritt soll die erste Testung im Großtier (Schwein) erfolgen. Förderung: BMBF-Fördernummer 031A387
FILM II.2 Roboterassitierte partielle Adrenalektomie (RAPAd) in selektiver Ischämie E. Arbelaez*1, P. Grande*1,2, L. Mordasini*1, N. Pelzer*1, A. Mattei1 1 Kantonsspital Luzern, Urologie, Luzern, Schweiz, 2Sapienza University, Dept. of Obstetrics and Gynecology and urologic Sciences, Rome, Italien Einführung: Kleine Nebennierentumore können mittels minimal-invasiver partieller Adrenalektomie behandelt werden. Wir präsentieren hier schematisch unser intraoperatives standardisiertes Vorgehen, wobei die Tumorresektion in selektiver Ischämie durchgeführt wird, um eine optimale Perfusion von gesundem Nebennierengewebe zu gewährleisten.
Materialien und Methoden: Über einen transperitonealen Zugang erfolgt die Präparation der Nierenvene, wobei der Nebennierenast identifiziert, und die inferiore Gefässachse der Drüse freigelegt werden. Im Anschluss werden die anteriore und posteriore Oberfläche des Organs vom perirenalen Fett befreit. Der Tumor wird devaskularisiert, wobei auf die Erhaltung der Durchblutung der restlichen Drüse geachtet wird. Via endoskopischer Ultraschallsonde werden die Resektionsränder definiert. Die Blutversorgung wird nun selektiv mittels Bulldog-Klemmen unterbunden und Indocyaningrün intravenös injiziert. Eine ausreichende Devaskularisierung des Tumors wird mittels DaVinci-Firefly bestätigt. Nach Abschluss der Tumorresektion wird der Gewebedefekt mit Fibrinkleber versorgt. Resultate: Die technisch anspruchsvolle Operation wird erleichtert durch ein strukturiertes intraoperatives Vorgehen. Gesundes Nebennierengewebe kann durch eine selektive Ischämie geschont werden. Die Verifizierung der kompletten Tumor-Ischämie mittels Firefly-Technologie führt zu einer optimalen Blutungskontrolle während der Resektion. Schlussfolgerungen: Die RAPAd ist in selektiver Ischämie gut durchführbar. Der Eingriff sollte standardisiert durchgeführt werden, wobei durch Verfizierung einer suffizienten Tumor-Ischämie im Firefly-Modus auch während der Resektion eine gute Blutungskontrolle erreicht werden kann.
FILM II.3 Roboter-assistierte retroperitoneale Lymphadenektomie beim Hodentumor: Technik und Ergebnisse einer initialen Serie C.-H. Ohlmann1, J. Heinzelbecker1, S. Ernst*1, A. Bonaventura*1, M. Stöckle1, S. Siemer1 1 Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg/Saar, Deutschland Fragestellung: Ziel der Arbeit war es, die perioperativen Ergebnisse und die onkologische Effektivität der roboter-assistierten retroperitonealen Lymphadenektomie (RA-RLA) beim Hodentumor zu untersuchen. Material und Methode: Daten von 10 Patienten wurden retrospektiv ausgewertet, die zwischen 10/2013–12/2015 eine RA-RLA an unserer Klinik erhalten haben. Ergebnisse: Bei 9/10 Patienten erfolgte eine sekundäre RLA, die bei 66 % nach Applikation von 4 Zyklen, bei 44 % nach 3 Zyklen einer Polychemotherapie (PEB/PEI) erfolgte. Präoperativ lag bei 70 % ein klinisches Stadium IIB vor. Ein bilaterales Template wurde bei 6 Patienten, ein modifiziertes Template bei 3 Patienten und bei einem Patienten eine „Lumpektomie“ durchgeführt (Cava-Kompression bei Seminom). Bei 4 Patienten erfolgte eine Konversion zur offenen Operation (2× schlechte Exposition, 1× Beatmungsprobleme, 1× Blutung). Bei 6 Patienten mit kompletter RA-RLA lag die mediane Op-Zeit bei 301 (161–473) min bei einem medianen Blutverlust von 225 (50–800) ml. Histologisch fand sich bei 50 % Nekrose, bei 30 % vitales Tumorgewebe (jeweils ≤10 %) und bei je 10 % Teratom oder benignes Lymphknotengewebe (primäre RLA). Postoperative Komplikationen n. Clavien-Dindo ≥ 3 traten bei 3 Patienten auf: 1× Chylaszites, 1× Wunddehiszenz, 1× Kompartment-Syndrom (Bein). Die mediane Verweildauer lag bei 6 Tagen. Nach einem medianen Follow-up von 325 (56–801) Tagen traten bisher kein Rezidive auf. Schlussfolgerungen: Die RA-RLA stellt eine operative Herausforderung mit Komplikationspotential dar. Neben der Erfahrung des Operateurs ist die Indikationsstellung anhand von Größe und Lage der Residualtumore wichtig, um eine adäquate funktionelle und onkologische Resektion zu erreichen.
FILM II.4 Interdisziplinäre Rekonstruktion bei einem Säugling mit OEISKomplex (omphalocele-extrophy-imperforate anus-spinal defects)
Der OEIS-Komplex ist eine Assoziation verschiedener Fehlbildungen. Die Inzidenz beträgt 1:200.000–1:400.000. Die Prognose dieser schweren Fehlbildung ist häufig letal. Bei der Patientin in unserem Filmvortrag wurde pränatal der Verdacht auf eine Omphalocele geäußert. Postpartal zeigte sich jedoch außerdem eine Blasenekstrophie sowie eine Anal- und Vaginalatresie. Es bestanden zudem Fehlbildungen des inneren Genitales mit Uterus duplex, Vagina duplex mit Vaginalseptum und ein Hydrometrokolpos. Bei manueller Kompression des Hydrometrokolpos entleerte sich mukopurulentes Sekret über punktförmige Öffnungen medial auf die Blasenplatte. Weiter caudal hiervon zeigte sich die punktförmige Öffnung der rectovesikalen Fistel. Aufgrund des komplexen Fehlbildungssyndroms wurde eine mehraktige, interdisziplinäre Rekonstruktion erforderlich. Zunächst erfolgten der Omphalocelenverschluss und die Anlage eines doppelläufigen Transversostomas nach NIXON. In der zweiten OP erfolgte die Exzision des medianen, fisteltragenden Streifens der ekstrophen Harnblase mit Verlagerung nach dorso-caudal und anschließendem Vaginaldurchzug nach RAFFENSPERGER sowie gleichzeitiger analer Durchzugsoperation nach PENA-DEVRIES. Die beiden Blasenhälften wurden reanastomosiert. Es wird die aufwändige schrittweise Rekonstruktion dokumentiert sowie der endgültige Verschluss der Blasenekstrophie mit Blasenhalsplastik in Erlanger Technik, die Nabelrekonstruktion, die Urethralplastik und die Symphysenadaptaption von 11 auf 1,5 cm in Zuggurtungstechnik. Zusätzlich wird eine Genitalkorrektur mit Mons pubis Aufbau durchgeführt. Bei Entlassung zeigten sich eine Blasenkapazität von 50 ml, Trockenintervalle von einer Stunde sowie ein sonographisch unauffälliger oberer Harntrakt und normwertige Retentionswerte.
FILM II.5 Das kongenitale Megapräputium (congenital megaprepuce) als operative Herausforderung K. Hirsch1, R. J. F. Stredele1, B. Schwaiger1, E. Harlander-Weikert1 1 Urologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Kinderurologie, Erlangen, Deutschland In unserem Filmvortrag zeigen wir die operative Korrektur eines kongenitalen Megapräputiums, einer penilen Malformation unbekannter Ätiologie. Hierbei bedeckt das innere Vorhautblatt den kompletten Penisschaft, durch eine hochgradige Phimose kommt es bei Miktion durch Urinansammlung zu einer starken Ballonierung der Vorhaut und zur Bildung eines großen Urinreservoirs innerhalb dieses Vorhautsackes, was als präpubische und scrotale Schwellung imponiert und dem Aspekt einer penoscrotalen Transposition ähnelt. Folgen sind Harnwegsinfekte, Blasenentleerungsstörungen mit tropfenweisem Urinabgang aus dem Vorhautsack, teils mit komplettem Harnverhalt und Entleerung nur noch durch manuelle Kompression. Es ist eine relativ seltene Erkrankung, die 1994 erstmals von O’Brien et al beschrieben wurde und die häufig mit einem „buried penis“, einem „webbed penis“ oder einem Mikropenis verwechselt wird. In unserem Fall erfolgt die operative Rekonstruktion ohne Verwendung des inneren Vorhautblattes bei gleichzeitiger Korrektur des Aspektes der „penocrotalen Transposition“. Nach Anzeichnen der späteren Hautinzisionslinien im Bereich des Penisschaftes und des Scrotums erfolgt der entsprechende Zuschnitt der Penisschafthaut und der penoscrotalen Haut. Das innere Vorhautblatt wird vom gesamten Penisschaft abpräpariert und unter Mitnahme des stenotischen präputialen Ringes komplett exzidiert. Anschließend erfolgen der entsprechende symmetrische Zuschnitt der Penisschafthaut mit Resektion der massiv überschüssigen Haut, die Taillierung des Penisschaftes mit Definition eines penopubischen und eines penoscrotalen Winkels sowie die Korrektur des Aspektes der „penoscrotalen Transposition“. Postoperativ zeigten sich eine unauffällige Miktion sowie ein sehr ansprechendes kosmetisches Ergebnis.
K. Hirsch1, R. J. F. Stredele1, B. Schwaiger1, R. Carbon2, E. Harlander-Weikert1 1 Urologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Kinderurologie, Erlangen, Deutschland, 2Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Kinderchirurgie, Erlangen, Deutschland Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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Abstracts FILM II.6 BipoVEP – Bipolare Vapoenukleation der Prostata. Schritt-für-Schritt Technik und frühe postoperative Ergebnisse T. Bach1, N. Filippow1, A. Jürß1, A. Shabayev1 1 Asklepios Klinikum Harburg, Urologie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Laserenukleation der Prostata hat sich als transurethrale, größenunabhängige Alternative – nicht nur zur TUR-P, sondern auch zur offenen Adenomenukleation – in der Therapie des BPS entwickelt. Da die Laserenukleation mit großen Investitionskosten verbunden ist, sind alternative Energiequellen (z. B. bipolare Stromführung) von großem Interesse. Material und Methoden: Das Video zeigt schrittweise das operative Vorgehen und die Frühergebnisse der transurethralen Enukleation mit einer neu entwickelten bipolaren Enukleationselektrode in Kombination mit mechanischer Gewebszerkleinerung. Die komplette Prozedur ist in 10 Schritte unterteilt, wobei jeder Schritt im Detail erklärt wird und so der komplette Eingriff vom Beginn bis zur Morcellation abgebildet ist. Ergebnisse: Bis jetzt wurden 10 Patienten mit dieser neu entwickelten bipolaren Elektrode behandelt. Das mittlere Alter lag bei 74 Jahren, das Prostatavolumen bei 50 ml und das Resektionsgewicht bei 42 Gramm. Die durchschnittlich postoperative Verweildauer lag bei 2,2 Tagen mit signifikanter Verbesserung von Qmax und RH. Ein Patient entwickelte eine relevante Harnwegsinfektion, schwere Nebenwirkungen traten in dieser kleinen Serie nicht auf. Schlussfolgerung: Trotz der kleinen Fallzahl zeigt sich, dass die bipolare Enukleation und Morcellation mit dieser neu entwickelten Enukleationselektrode durchführbar ist und potentiell eine kostengünstige Alternative zur Laserenukleation der Prostata darstellt.
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Autorenverzeichnis A Aben K. Abidoye O. Abt D. Ackerman A. J. Adams F. Adewuyi T. Agarwal P. Ahmadzadehfar H. Ahyai S. Akbarov I. Akbor M. Aksenov A. V. Alammar K. Alba-Alejandre I. Albers P. Ali-El-Dein B. Al-Kailani Z. Allegretta G. Allousi S. Al-Mahmid M. Almehmadi Y. Alt C. D. Altinkilic B. Amann K. Anders H.-J. Anding R. Andrén O. Angerer H. Anheuser P. Ankerst D. Anton M. Anudu J. Apfelbeck M. Arafa W. Aragona M. Arbelaez E. Ardelean M.-A. Arndt M. Arndt P. Arsov C. Asbach P. Atassi N. Athanasiou A. Autenrieth M. Azad A. Azgomi K. Aziz A.
V33.6 V27.7 V18.5, V35.2, V37.8 V15.9 V18.4, V31.1, FILM II.1 V10.7 V21.6 V03.3, V03.6 V23.7 V15.7 V39.4 V35.4 V14.9 V32.2 V01.6, V03.8, V25.3, V25.4, V32.7 V04.1 FILM I.6 V39.3 V11.9 V15.7, V41.7 V32.8, V41.2 V02.3, V22.3 V01.5 V19.4 V12.6 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 V29.6 V32.7 V23.3, V40.4 V25.4 V21.8 V13.4 V04.7, V27.1 V14.9 V41.5 V16.9, FILM II.2 V09.6 V30.8 V22.9 V25.3, V25.4, V32.7 V02.6 V35.10 V29.9 V06.6 V05.6 V03.6 V04.6, V04.9, V14.6, V27.2, V27.3, V27.4, V27.6
B Baade N. Babjuk M. Bach P. Bach T. Bachmann A. Bader W. Baer P. Balks T.
V25.4 V04.1 V13.1, V37.2 FILM II.6 V10.1, V10.2 V42.5 V19.1, V19.2, V19.3 V01.3
Bandt N. Bannowsky A. Barakat B. Baretton G. B. Barrett T. Barski D. Barta-Kelemen A.-M. Bartenstein P. Bartholomä M. Bartkowiak D. Bartsch G. Bastian P. Bastian P. J. Bastian V. Bauer C. Bauer R. M. Baumgart S. Baunacke M. Baurecht W. Beck E. Beck M. Beck T. I. R. Becker A. Becker A. J. Becker B. Becker R. R. E. Bedke J. Beer A. Beer M. Behrend M. Beier J. Belge G. Bellmunt J. Bellut J. Bengel F. M. Beraldi E. Berg S. Berger F. P. Bergmann L. Berndt-Paetz M. Bernemann C. Bernsmann F. Bertram C. Bertz S. Besmens M. Bettiga A. Beutel K. Beyersdorff D. Bianchi G. Biermann J. Billia M. Binder N. Binder S. Birchmeier W. Black P. Black P. C. Blaheta R. Blaheta R. A. Blaschke S. Blasl-Kling F. Blumert C.
V36.9 V17.5 V14.9, V36.8 V29.5, V38.1 V02.7 V42.2, V42.5 V23.6 V26.5 V05.2 V38.9 V15.9, V24.5, V27.3 V11.8, V14.6, V27.3 V04.9, V27.6 V19.8 V23.1, V23.2 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 V06.3, V12.3, V21.7 V02.9, V04.4, V16.2, V37.6 V03.4 V36.9 V26.7 V26.9 V27.2, V32.2, V34.6 V40.5, V40.6 V13.2, V35.7 V04.8 V01.4, V21.3, V24.3 V26.1 V37.4 V39.9 V23.6, FILM I.4 V01.3 V27.7 V30.2 V26.3 V29.1, V29.4 V14.7 V08.2 V34.5 V22.5 V05.7 V31.5 V29.5, V38.1 V30.2 V01.6 V41.1 V08.7 V26.2 V13.8 V39.6 V11.7 V14.8 V29.5, V38.1 V12.8 V24.2 V05.6, V21.3, V24.3 V12.7, V24.5 V29.3 V10.6 V09.6 V29.5, V38.1
Boegemann M. Boehm K. Boehme M. U. Boeselt T. Bohle R. Bohle R. M. Böhm D. Böhm W.-D. Böhme A. Böhmer D. Bolenz C. Bonaventura A. Bonekamp D. Bonk F. Bonkat G. Börgermann C. Borgmann H. Borisenkov M. Borkowetz A. Börno S. Boros M. Bossert K. Bothmann R. Böttge J. Bour S. Boutros M. Boxler S. Bozkurt A. Bracarda S. Brägelmann J. Braissant O. Brandmann M. Brandt A. S. Brandt M. Braun M. Bremmer F. Brenner W. Breyer J. Briganti A. Brock M. Brock O. Brookman-May S. Brookman-May S. D. Brossart P. Bruchertseifer F. Bruck H. Brüning R. Brunner A. Brunner L. Bruns T. Bruyere F. Buchner A. Budach V. Budaeus L. Budäus L. Budenhofer B. Budjan J. Buntenbroich T.
V05.7 V02.1 V21.2 V06.1 V06.3 V36.2 V29.6 V36.7 V35.10 V38.9 V04.9, V05.9, V14.4, V14.5, V14.6, V21.4, V24.4 V06.2, FILM II.3 V02.3, V22.3 V33.2 V10.1, V10.2 V37.7 V09.7, V29.1, V29.3, V29.4, V30.4, V34.7, V38.8, V41.8 V23.6 V02.9 V39.2 V42.5 V16.7, V41.3 V22.6 V33.3 V32.2 V38.2 V11.8 V10.4, V23.4, V36.4 V27.7 V29.6 V10.1 V31.1, FILM II.1 V10.8 V24.5 V23.3 V24.4 V12.5 V21.4, V21.5, V30.6 V11.8, V25.7 V14.7, V38.6 V04.3, V16.1, V16.8 V34.7 V30.4 V29.6 V06.6 V10.8 V33.2 V14.2 V09.2 V11.6 V10.7 V04.7, V05.1, V11.4, V12.6, V27.1, V29.8, V34.2, V35.9 V38.9 V05.4 V25.7, V25.8, V26.2, V38.3 V30.1 V30.5 V19.9
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Autorenverzeichnis Burchardt M. V39.5, V39.8 Burger M. V04.1, V04.9, V14.6, V18.5, V21.5, V25.6, V27.3, V27.6, V30.6, V41.5 Burtnyk M. V11.7 Busch J. V12.8, V19.8, V25.9, V33.3, V34.3 Buschmann T. V29.5, V38.1
C Capitanio U. V34.7 Carbon R. FILM II.4 Carles J. V03.7, V03.9 Carlsson J. V29.6 Cash H. V02.6, V03.8, V39.2, V40.1 Castelar C. V40.3 Casuscelli J. V12.1, V33.8 Cek M. V10.7 Celik K. V02.3 Chang S. V04.1 Charalampogiannis N. V18.8 Charnas R. V03.9 Chavan A. V16.5 Chen W. V12.8 Cherkasov A. V29.1, V29.4 Chi K. V05.6 Chin J. V11.7 Choueiri T. K. V34.6 Christ-Breulmann S. V29.5, V38.1 Christiansen H. V26.3 Christoph F. V10.6 Chun F. V14.6, V16.6 Chun F. K.-H. V04.9, V27.4, V27.6, V27.3 Chun F. K. V25.5, V04.6 Cinatl J. V24.4, V24.5 Ciotkowska A. V08.4, V08.5 Clayman R. V04.1 Cleveland R. V31.2 Clevert D. A. V40.5, V40.6 Colberg C. V36.1 Coleman J. A. V12.1 Comploj E. V14.1, V17.6 Cremers J.-F. V32.6 Cui N. V27.7 Culig Z. V14.2, V39.4 Cumberbatch M. V04.6
D D’Alessandria C. V03.2 Dahlbender M. V26.8 Dahlem R. V04.9, V23.8, V27.2, V27.3, V27.6 Dahlkamp L. V13.1 Daigeler A. V23.5 Dalal K. V29.1 D’Anastasi M. V30.1, V40.5, V40.6 D’Andrea D. V14.1 Daneshmand S. V04.1 Dansranjavin T. V29.7 Danuser H. V16.9 Dase P. V08.7 Davincioni E. V24.2 Davis I. D. V03.9 De Bono J. S. V03.9
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De Geeter P. De Porre P. De Ridder D. De Schultz W. De Zordo T. Dedhar S. Degener S. D’Elia C. Deliolanis N. Dell’Oglio P. Deng M. Denzinger S. Derlin T. Di Fazio P. Di Pierro G. B. Dieckmann K.-P. Diederich W. Dietel A. Dietrich M. Dietz S. Dimitriadis N. Dinkel A. Distler F. Dittrich B. Do M. Dobruch J. Dotse J. Dötzer K. Dräger D. L. Drake M. Dralle-Filiz I. Dreger N. M. Dreicer R. Drendel V. Dressel M. Droesler S. Drognitz K. Dubiel W. Duensing S. Dünsing S. Dürr J. Dushe S.
V27.8 V03.9 V22.8 V27.8 V40.7 V24.3 V06.8, V09.7 V14.1 V40.2 V25.7, V25.8 V29.6 V21.5, V30.6 V26.3 V39.6 V16.9 V01.3, V01.4, V40.4 V37.4 V11.9, FILM I.2, FILM I.5 V36.4 V34.4 V40.2 V25.3, V32.7, V37.3, V41.4 V02.3 V21.8, V37.5 V11.9, FILM I.2, FILM I.5 V04.6 V06.8 V18.5 V36.8, V01.2, V20.2, V36.3, V36.6, V37.1, V37.9 V07.10 V01.4 V06.8 V27.7 V05.2, V26.9 V31.3 V38.7 V01.8 V12.4 V29.6 V34.4 V30.9 V33.3
E Eberhardt J. V39.3 Eberli D. V02.8, V35.6 Ebert A.-K. V09.1, V09.2, V09.6, V09.9 Ecke T. V30.4, V34.7, V42.5 Efstathiou J. V04.1 Egli A. V10.1, V10.2 Ehrhardt S. V17.3 Eiber M. V03.2, V05.3, V26.1, V26.6, V26.8 Eidt S. V21.5 Eigl B. V05.6 Eisen C. V08.3 Eisenmenger W. V31.3 Ellinger J. V01.4 Elsebach K. V33.1 Endt K. V29.9 Engel O. V08.7, V27.2 Engeler D. V29.9 Engeler D. S. V18.5, V35.2, V37.8 Engelhardt M. V01.8 Engelmann D. V36.1
Engels S. Enkelmann A. Enzmann T. Eppard E. Erben P. Erber B. Erdmann K. Eredics K. Ernst S. Essler M. Ewald S.
V16.5, V26.4 V21.2 V36.9 V03.3 V14.4, V14.5, V21.4, V21.5, V24.4, V38.2 V33.3, V34.3 V39.7 V14.8, V35.5 FILM II.3 V03.3, V03.6, V06.6 V09.3
F Faddan A. A. V10.5 Fahlenbrach C. V16.3, V35.1 Fangerau H. V20.6, V20.7, V20.8 Fankhauser C. D. V35.3, V35.6 Fazli L. V21.3, V24.3 Fecher-Trost C. V34.5 Fechner G. V23.3 Feige T. V22.7 Fendler A. V12.8 Fendler W. P. V26.5 Fera C. V21.8 Ferdinandus J. V03.3 Fernandez de la Maza S. V11.6 Ferrari M. V16.9 Ferrer M. V21.6 Feyerabend S. V03.4 Fichtner J. V37.4 Fiedler M. V18.8 Filippow N. FILM II.6 Fisch M. V02.1, V04.9, V08.7, V09.5, V23.7, V23.8, V25.7, V25.8, V27.2, V27.3, V27.4, V27.6 Fischer D. V19.3 Fischer L. M. V19.7 Fischer T. V02.6, V37.4 Fisslthaler B. V12.7 Fizazi K. V03.9 Fleischmann A. V24.2 Fleming I. V12.7 Floercken A. V34.3 Foller S. V19.6, V19.7 Fornara P. V19.5 Fragoulis A. V21.8 Frangenheim T. V05.9 Frank J. D. V25.3 Franz A. V18.2 Franz T. V08.2 Freitag M. V02.3, V22.3 Friedersdorff F. V25.9 Friedl A. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Friedrich M. V29.5, V38.1 Friedrich M. G. V38.7 Frisch B. V26.6 Fritsche H.-M. V04.1, V04.9, V14.6, V18.5, V27.3, V27.4, V27.6, V30.6, V41.5 Fritz J. V14.2, V40.7 Frohneberg D. V11.8 Fröhner M. V02.9, V06.5, V17.7, V27.3, V27.5, V27.6, V29.5, V38.1, V38.4, V38.5
Fuessel S. Fuller F. Fussek S. Füssel S. Fuxius S.
V21.2 V33.3 V39.8 V21.1, V29.5, V38.1, V39.7 V05.9
G Gaber A. Gaiser T. Gajda M. Gakis G. Galland S. Galli R. Ganzer R. Gao J. Garlonta V. T. Gärtner F. Gasch C. Gasser T. C. Gaßler N. Gausselmann C. Gelhaus J. Gerritsen W. R. Gerullis H. Geschwend J. Gesterkamp H. Gevaert T. Gierth M. Gild P. Gilfrich C. Gillesen S. Gillessen S. Ginsberg D. Girke F. Gleave M. Gleißner J. Göbel H. Gödde D. Godes M. Goebell P. J. Gold H. Gong Y. Gonsior A. Gontero P. Goos P. Göpfert J. Goranova I. Gourni E. Gousse A. Gözen A. S. Grabbert M. Graefen M. Gräfen M. Grande P. Gratt J. Gratzke C. Grein U. Grill S. Grimm J. Grimm M.-O. Grimm T. Grivas P.
V13.8 V21.4 V14.3 V04.1 V04.1 V13.8 V11.9, V22.8, FILM I.2, FILM I.5 V05.6, V21.3, V24.3 V06.7 V03.3 V18.2, V33.4 V10.1, V10.2 V39.1 V13.6 V18.6 V03.9 V16.5, V26.4, V42.5 V26.8 V26.6 V22.8 V04.9, V14.6, V27.3, V27.6 V04.6 V04.9, V16.3, V27.3, V35.1 V29.9 V03.7 V07.10 V30.8 V05.6, V29.1, V29.4 V03.4 V33.1 V06.8 V15.3 V26.7, V27.8, V34.1 V38.8 V05.5 V36.7 V04.6, V11.8 V16.5, V26.4 V29.9 V34.3 V05.2 V07.10 V18.8 V04.7, V27.1, V42.2, V42.5 V11.3, V16.6, V25.7, V25.8, V26.2, V38.3, V38.7, V41.9 V11.8 V16.9, FILM II.2 V03.7 V05.1, V08.4, V08.5, V08.6, V11.4, V26.5, V35.9 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 V25.4 V30.3 V14.3, V18.9, V19.6, V19.7, V21.2, V37.5 V04.7, V27.1 V27.7
Grobholz R. V25.1, V25.2 Groeben C. V04.4, V16.2, V37.6 Gromoll J. V32.5, V32.6 Gross A. J. V13.2, V33.2, V35.7 Gross O. V02.8, V35.3, V35.6 Grosse J. V21.8, V22.9, V40.3 Grossmann N. V35.6 Groß-Weege M. V14.5, V21.4 Grosu A. L. V05.4 Grüllich C. V34.4 Grundl S. V42.2 Grunwald I. V31.1, FILM II.1 Grünwald V. V34.5 Grychtol B. V40.2 Gschliesser T. V04.5 Gschwend J. V25.6, V32.7, V41.6 Gschwend J. E. V03.2, V05.3, V05.5, V05.8, V06.6, V16.4, V25.3, V25.4, V26.1, V37.3, V41.4, V24.7, V26.6 Gudenkauf S. V26.4 Gummlich L. V12.4 Günster C. V16.3, V35.1 Günzel K. V02.6 Gust K. V24.5 Gut J. V06.1
H Haas M. Haben B. Haber T. Haberecht K. Hackermüller J. Hadaschik B. Hadaschik B. A. Haferkamp A. Hafron J. Hager B. Haider A. Haider K. S. Hakenberg O. Hakenberg O. W. Hakim A. A. Halla A. Haller B. Halling T. Hamann M. Hamann M. F. Hamm B. Hammerer P. Hammerich K. Hampel C. Hansen F. Hansen J. Hansen N. L. Hanske J. Hansson N. Hänze J. Harke N. N. Harlander-Weikert E.
V02.6 V01.4 V12.5 V18.6 V29.5, V38.1 V04.8, V11.7, V25.3, V25.4 V02.3, V02.7, V22.3, V32.7 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V08.3, V12.5, V12.7, V14.6, V15.9, V17.2, V22.1, V22.2, V24.5, V27.3, V29.3, V30.4 V11.7 V18.1 V32.9 V32.9 V01.2, V14.6, V20.2, V25.6, V27.6, V36.3, V36.6, V36.8, V36.9, V37.1, V37.9 V21.2, V27.3 V12.1 V10.1, V10.2 V26.1 V20.4, V20.6, V20.8 V10.5, V36.1 V35.4 V02.6 V39.1 V02.2, V21.6, V30.7 V07.6 V24.6 V35.10 V02.7 V04.9, V14.7, V25.5, V38.6 V20.8 V39.6 V15.3 V09.8, V19.4, FILM II.4, FILM II.5
Hartmann A. V14.4, V14.5, V21.4, V21.5, V30.2, V30.3, V36.2 Hartmann R. W. V39.3 Hatiboglu G. V11.7, V33.4 Hattesohl A. V06.1 Hatzichristodoulou G. V05.8, V06.6, V16.4, V41.6 Hatzinger M. V20.5, V36.4, V42.6 Haupenthal J. V39.3 Hauschild E. V36.2 Hauser S. V03.3, V03.6 Heberling U. V17.7, V21.1, V21.2, V27.5 Hechelhammer L. V35.2 Heck M. M. V03.2, V05.5, V05.8 Heckmann L. V32.3 Hedlund P. V41.1 Heers H. V06.1, V31.2, V39.6 Hefermehl L. V16.7, V41.3 Hegele A. V06.1, V12.9, V13.5, V19.2, V27.8, V39.6 Heidegger I. V01.9, V39.4, V40.7 Heidenreich A. V01.9, V03.1, V03.7, V03.8, V11.1, V11.5, V15.7, V33.6, V41.7 Heidenreich H. V37.4 Heiland M. V15.5 Hein S. V18.4, V31.1, FILM II.1 Heinrich D. V03.7 Heinrich E. V05.9 Heinz J. V01.8 Heinzelbecker J. FILM I.6, FILM II.3 Heinzelmann J. V06.3, V12.2, V12.3, V21.7, V30.8 Heinzer H. V05.4, V25.8, V38.3 Heitz M. V11.6 Hellstrom W. J. V41.6 Hellwinkel O. V08.7 Henke R. P. V26.4 Henkenberens C. V26.3 Hennenberg M. V08.4, V08.5, V08.6 Hennenlotter J. V21.3, V24.3 Hennig M. J. P. V24.1 Hennig P. V26.7 Herden J. V11.1 Herkommer K. V25.3, V25.4, V32.7, V37.3, V41.4 Herlemann A. V08.5, V11.4, V26.5, V35.9 Hermanns T. V35.3, V35.6 Herr A. V21.2 Herrmann E. V30.2, V30.4, V34.7 Herrmann F. V18.6 Herrmann T. R. V18.7, V33.7 Herzog S. V18.1 Heuschkel M. V36.3 Heydenreich M. V07.1, V07.2 Hinz S. V03.8, V19.8, V33.3, V34.3 Hirsch K. V09.1, V09.8, V19.4, FILM II.4, FILM II.5 Hirsch T. V23.5 Höfer J. V39.4 Hoffman-Censits J. V27.7 Hoffmann M. V24.6 Hoffmann M. J. V21.9 Hofmann M. V39.3 Hofmann R. V06.1, V12.9, V13.5, V19.1, V19.2, V19.3, V39.6 Hofmann T. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Höfner T. V08.3 Der Urologe · Suppl 1 · 2016
S119
Autorenverzeichnis Hohenfellner M. Hohenfellner U. Hoimes C. Hollberg H. Holm P. S. Holmäng S. Hölters S. Holzapfel K. Hölzer M. Homberg R. Honeck P. Höppner M. Horn F. Horn L. C. Horn L.-C. Horn T. Horninger W. Horstmann M. Horton K. Hosseini A. Hrbacek J. Hsieh J. J. Hsu I. Huber A. Huber D. Huber J. Hübler M. Hübner A. Hübner W. Huck N. Huebner D. Huland H. Humke C. Hundack A. Hundertmark R. Hupe M. C. Huppertz N. Hüsch T. Hushi E. Hussain S. A. Hutterer G. Huusmann S.
V02.3, V02.7, V04.8, V18.2, V22.3, V25.3, V25.4, V32.7, V33.4, V34.4 V22.3 V27.7 V11.6 V24.7 V06.4 V12.3, V30.8, V34.5, V36.2 V26.1 V14.3 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 V18.5 V05.5, V05.8 V29.5, V38.1 V22.7 V36.7 V06.6 V40.7 V14.9, V19.7, V36.8, V37.4 V15.1, FILM I.3 V06.4 V04.1 V12.1 V21.6 V25.1, V25.2 V39.1 V04.4, V09.2, V16.2, V23.7, V37.6, V41.8 V38.4, V38.5 V03.4 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 V30.4, V30.9, V34.7 V21.2 V11.3, V16.6, V25.8, V41.9 V19.2 V18.9 V01.7 V24.1 V22.9, V42.2, V42.5 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V17.2, V22.1, V22.2 V19.9 V27.7 V18.1, V30.4, V34.7 V18.7, V33.7
I Ihorst G. V01.8 Imkamp F. V18.7, V25.3, V25.4, V32.7, V33.7 Isbarn H. V31.7 Ishibashi K. V12.5
J Jahn D. Jahnson S. Jancke G. C. Jänicke M. Janssen F. Janssen M. Janusonis J.
S120
V21.2 V06.4 V06.4 V34.1 V03.2 V04.2, V12.3, V15.2, V30.3, V30.8, V36.2, FILM I.1, FILM I.6 V15.6
Der Urologe · Suppl 1 · 2016
Jenetzky E. Jeschke E. Jeschke K. Jessen J. P. Jilg C. Jilg C. A. John H. Jokisch F. Joniau S. Jordan A. R. Jordan T. B. Joshi H. B. Joshua A. Joukhadar R. Juengel E. Jünemann K. P. Jünemann K.-P. Jung K. Jung R. Jung V. Jüngel E. Jüngert J. Junker K. Jürß A.
V09.1, V09.2 V16.3, V35.1 V33.5 V18.3, V31.6 V01.8, V05.4 V05.2, V26.9 V15.1, FILM I.3 V04.7, V27.1 V11.8 V24.1 V41.4 V18.5 V05.6 V42.5 V12.7 V10.5 V17.5, V35.4, V36.1 V12.4, V12.8, V25.9 V30.2 V06.2, V12.2, V39.9 V12.2, V12.5, V29.3 V19.4 V04.2, V06.2, V06.3, V12.2, V12.3, V21.7, V30.3, V30.8, V34.5, V36.2, V39.3, V39.9 FILM II.6
K Kabbani N. Kabbani W. Kaftan B. T. Kai N. Kälble T. Kaletsch A. Kalisch M. Kallidonis P. Kalogirou C. Kalthoff H. Kalusova K. Kamyabi A. Kan A. Kaplan A. G. Karakiewizc P. Karl A. Karnes J. R. Kastner C. Kaufmann A. Kaulke K. Kavran A. Kawan F. Keck B. Keegan K. A. Keil C. Keilholz U. Keller E. X. Keller H. Keller I. S. Keller P. Kemper M. Kempkensteffen C. Kesch C. Kesch C. V. Kessler T. Khalmurzaev O. Kilic E.
V36.5 V36.5 V41.5 V29.7 V23.3, V25.6 V24.6 V12.9 V11.9, FILM I.5 V23.1, V23.2, V29.2 V36.1 V30.4, V34.7 V21.3, V24.3 V08.5 V15.9 V25.7, V25.8 V04.7, V05.1, V27.1 V11.8 V02.7 V07.10 V39.7 V11.2 V19.5 V04.9 V04.1 V13.5 V34.5 V35.3, V35.6 V01.1, V23.6, FILM I.4 FILM I.3 V08.5 V09.5 V02.6, V03.8, V19.8, V33.3, V34.3, V39.2 V02.3, V22.3 V02.7 V35.2 V36.2 V12.4, V25.9
Kirfel J. Kiss B. Kittinger C. Klaassen I. Klatte T. Klein C. Klein F. Klein J. Klein J.-T. Kliesch S. Klimpfinger M. Klinge U. Klocker H. Klorek T. Klotz T. Klug S. J. Klumm M. Klümper N. Kluth L. Klutmann S. Kneitz B. Knispel H. H. Knoedler C. Knoll T. Knopf H.-J. Knüchel R. Knüchel-Clarke R. Knüpfer S. Koch R. Kocot A. Koczulla A. R. Koelle S. Koen M. Kohns H. Kojima Y. Köpp R. Körbel C. Koska M. Kössler R. Kossmann L. Kountidou C. Koutsogiannouli E. Kowald T. Kozian D. Kozomara M. Krabbe L. Krabbe L. M. Krah X. Kramer M. W. Krane S. Kranz J. Kranzbühler B. Krause A.-K. Krause B. Krause E. Krause H. Krautschick- Wilkens A. W. Krebs J. Krebs M. Krege S. Kretschmer A. Kreutzer N. Kreuz M. Kriegel C.
V29.6 V24.2 V18.1 V09.5 V30.4, V34.7 V08.3 V31.5 V18.8 V31.3 V09.7, V32.3, V32.5, V32.6 V14.8 V42.5 V39.4 V25.3, V25.4, V32.7 V03.8 V36.7 V10.6 V29.6 V23.8, V27.4 V26.2 V29.2 V37.4 V41.6 V18.3, V18.5, V31.6 V07.5 V06.7 V11.5 V35.4 V04.4, V06.5, V16.2, V27.5, V37.6, V38.4, V38.5 V23.1, V23.2 V06.1 V32.2 V09.6 V18.3 V12.5 V24.5 V12.2 V34.1 V37.4 V22.9 V19.8 V21.9 V16.5 V29.8 V35.6 V30.4 V34.7 V17.3, V33.1 V24.1 V02.2, V21.6, V30.7 V17.1, V23.3, V42.2, V42.5 V35.3, V35.6 V22.6 V36.3 V21.7 V39.2 V33.1 V07.9, V22.4 V23.1, V29.2 V11.2, V25.6 V04.7, V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V10.8, V26.5, V27.1 V13.8 V29.5, V38.1 V36.7
Kriegmair M. V12.6, V14.5 Kriegmair M. C. V11.3, V21.4, V30.5, V30.9, V40.2 Krimphove M. V33.3 Krischel M. V20.6, V20.7, V20.8 Kroiss A. V40.7 Kron M. V25.3 Krönig M. V01.8 Kronlachner D. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Kröpfl D. V11.2 Krueger G. V12.7 Krügel U. V22.6 Krüger W. V10.3 Kübler H. V05.8, V16.4, V26.6 Kuczyk M. V25.3, V25.4, V32.7 Kuczyk M. A. V26.3, V41.1 Kukuk S. V10.8 Kunath F. V26.7, V30.3 Kürpig S. V03.3 Kurtz F. V06.6 Kuru T. V03.1, V11.7 Kurz F. V29.2 Kurz T. V24.6 Kurzidem M. V11.6 Kuwert T. V26.7 Kwiatkowski M. V25.1, V25.2, V39.1 Kyriazis I. V11.9, V16.3, FILM I.2
L Ladurner C. V17.6 Laenger N. V25.3 Lahme S. V13.4, V13.9, V31.4 Laible M. V21.5 Lallous N. V29.4 Laube N. V31.5 Laue H. V39.1 Lebentrau S. V13.3 Lefering R. V06.8 Lehmann J. V25.6 Lehmann K. V16.7, V25.1, V41.3 Lehnhardt M. V23.5 Lehrich K. V35.10 Leicht H. V16.3, V35.1 Lenk J. V30.5 Leonhardt S. V40.3 Leonhäuser D. V40.3 Leuth D. H. V07.9 Lévy J. V03.7 Leyh-Bannurah S.-R. V04.9, V25.7, V25.8, V26.2, V38.3 Li J.-F. V02.4 Lichtenegger E. V24.7 Liedberg F. V06.4 Liedl B. V42.4 Linehan M. V02.2, V30.7 Lingelbach S. V39.6 Linneweber J. V33.3 Linxweiler J. V12.2, V39.9 Lipkin M. E. V15.9 Liu B. V02.4 Ljungberg B. V06.4 Lock G. V40.4 Loeb S. V38.8 Loertzer H. V19.9, V36.2 Loertzer P. V36.2 Löffler M. V29.5, V38.1
Lokeshwar V. B. Lopez L. E. Löppenberg B. Lorenz K. Loriot Y. Lotz J. Luedeke M. Lüftenegger W. Luppa P. Lusch A. Lusuardi L.
V24.1 V24.1 V38.6 V08.1 V27.7 V39.1 V05.7 V10.9 V05.8 V01.6 V06.7
M Mäcke H. V05.2 MacLennan S. V10.7 Madersbacher S. V03.5, V04.5, V10.9, V14.8, V35.5 Magheli A. V03.8, V33.3 Magistro G. V35.9 Magyar A. V07.10 Maier-Hein L. V18.2, V33.4 Makarevic J. V29.3 Makarov D. V38.8 Malmström P.-U. V06.4 Mandel P. V11.3, V30.5, V30.9, V41.9 Manka L. V25.1, V25.2, V39.1 Manley B. V12.1 Mantwill K. V24.7 Marcon J. V40.5, V40.6 Mariathasan S. V27.7 Marks P. V27.3 Marschner N. V34.1 Marszalek M. V33.5 Marten-Mittag B. V37.3 Martin Hernandez J. M. V18.1 Martini T. V04.9, V14.1, V14.6, V24.4 Martins A. G. D. M. V39.3 Martus P. V03.8 Marz M. V14.3 Matalon J. V25.9 Mathes J. V25.6 Mathes T. V03.4 Mattei A. V16.9, FILM II.2 Matthies C. V01.3, V01.4 Matveev V. V36.2 Matz U. V27.8 Maurer T. V03.2, V05.3, V05.8, V26.1, V26.6, V26.8 Maxeiner A. V02.6, V25.9 May M. V04.9, V13.3, V14.6, V27.3, V27.6, V30.4, V34.7 Mayr R. V04.9, V14.6, V27.3, V27.6 Mcconkey D. J. V24.2 Mcdonald P. V24.3 McGrath J. S. V02.5 Meier M. V15.1 Meissner V. H. V37.3 Melchior S. V01.3, V03.8 Meltzer P. V21.6 Mendjeritski A. V19.9 Menger M. D. V12.2 Merseburger A. S. V24.1, V26.3, V29.6 Mersmann J. V19.1, V19.2 Mertens L. S. V04.6 Meßner T. V15.8
Mester J. V26.2 Metwalli A. V30.7 Meyer C. P. V04.9, V25.5, V27.4, V34.6 Meyer P. T. V05.2, V26.9 Mian C. V14.1 Michael F. V14.6 Michaelis M. V24.4, V24.5 Michel M. V08.1 Michel M. S. V30.5, V38.2 Miernik A. V18.4, V31.1, FILM II.1 Miller C. V02.5 Miller K. V02.6, V03.7, V03.8, V19.8, V25.6, V25.9, V34.3, V37.4, V39.2 Minner S. V27.2 Mischinger J. V04.1 Mix M. V05.2 Mohamad Al-Ali B. V03.5 Möhring M. V21.8 Moll F. V20.7 Moll F. H. V20.4, V20.6, V20.8 Möltgen T. V25.1, V25.2 Montorsi F. V25.7 Mordasini L. V16.9, V35.2, FILM II.2 Morgan T. V04.1 Morgenstern A. V06.6 Mortezavi A. V02.8 Moses A. V30.5 Moskalev I. V24.3 Moustakis C. V11.6 Muders M. V29.5, V38.1 Mühlstädt S. V42.2, V42.5 Muhs S. V39.9 Müller A. V12.2 Müller G. V04.3, V10.1, V10.2, V16.1, V16.8 Müller J. K. V31.6 Müller K. V18.5 Müller L. V34.1 Müller M. V05.9, V31.7, V33.4 Müller S. C. V23.3 Müller T. V17.2 Müllhaupt G. V35.2 Murad Aga S. V36.5 Musch M. V11.2 Muschal S. V32.5 Muschol M. V32.1 Musquera M. V34.7
N Nagele U. Nathalie D. Naumann C. M. Naumann G. Navab N. Nawroth R. Necchi A. Nechita M. Neisius A. Neissner C. Nesheim N. Nestler S. Nestler T. Netsch C. Netzbandt O.
V18.7 V15.2 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V10.5, V35.4, V36.1 V42.5 V26.6 V05.5, V05.8, V24.7 V04.6 V31.8 V07.6, V09.3, V15.9 V09.9 V29.7 V07.6 V01.7, V31.7 V13.2, V33.2, V35.7 V11.6 Der Urologe · Suppl 1 · 2016
S121
Autorenverzeichnis Neugebauer E. V03.4 Neuhaus J. V08.2, V22.5, V22.6, V22.7, V22.8 Neuhaus L. V02.8 Neuhaus N. V32.3 Neukirch B. V38.7 Neumann A. V36.7 Neumann T. V10.3, V18.7 Neuss S. V22.9 Neutze A. V15.8 Neymeyer J. V15.4, V40.1, V42.3 Nguyen N. V26.1 Nicandro J. P. V07.10 Niegisch G. V21.9, V24.6 Nilsson S. V03.7 Nimphius W. V12.9 Nitti V. V07.10 Noldus J. V04.9, V13.1, V14.7, V27.3, V27.4, V27.6, V37.2, V38.6 Nolte E. V30.2 Noon A. V04.6 Novotny V. V06.5, V14.6, V27.3, V27.5, V27.6 Nuhn P. V12.6, V27.3, V27.6, V30.9 Nyarangi-Dix J. V07.4, V22.3 Nyarangi-Dix J. N. V07.3, V07.7, V07.8
O Obaje A. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Ochs L. V30.6 Oechsle K. V01.3 Oehlschläger S. V27.5 Oesterwitz H. V32.4 Oesterwitz K. V32.4 Ofer P. V39.4 Offermann A. V29.6 Oh W. K. V05.5 Ohlmann C. V06.3, V34.5 Ohlmann C. H. V15.2, V04.2 Ohlmann C.-H. V06.2, V39.3, FILM I.1, FILM I.6, FILM II.3 Okamoto S. V26.8 Olbert P. V13.5 Olianas R. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V41.5 Ollig J. V06.5 Olugbade Jr.K. V04.1 Omlin A. V29.9 Ooh H. Z. V24.3 Orywal A. K. V13.2 Osieka R. V11.6 Osmonov D. V10.5, V17.5, V36.1 Osmonov D. K. V35.4 OSullivan J. V03.7 Otti V. V02.5 Otto T. V42.5 Otto U. V04.3, V16.1, V16.8 Otto W. V14.6, V20.1, V21.5, V30.6 Overath J. V19.2 Özistanbullu D. V29.4
P Padevit C. Pagerols Raluy L.
S122
FILM I.3 V08.7
Der Urologe · Suppl 1 · 2016
Pahernik S. V04.8, V11.7, V30.4, V34.4, V34.7 Palermo S. V17.6 Palermo S. M. V14.1 Palisaar J. V13.1, V38.6 Palisaar R.-J. V14.6, V14.7, V27.3, V27.6 Pandey A. V23.6 Pannek J. V07.9, V22.4 Park Y. C. V03.9 Pascher A. V33.3 Patschan O. V06.4 Paulics L. V15.5 Paulo T. V16.5 Pavlicek D. V22.4 Pecha R. V31.3 Pelzer A. E. V42.2, V42.5 Pelzer N. FILM II.2 Perez-Gracia J. L. V27.7 Perner S. V29.6 Peterschinek I. V18.1 Petrovic S. V36.5 Petrylak D. P. V27.7 Pfalzgraf D. V23.8, V30.5 Pfister D. V01.9, V03.1, V11.5, V15.7 Pfitzenmaier J. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Pfob C. V06.6 Pfuhl T. V36.2 Philipps I. V15.2 Pichler R. V14.2, V40.7 Pichlmeier U. V01.4 Pickard R. V10.7 Pietsch S. V01.1 Pilatz A. V10.7 Pinkerneil M. V21.9, V24.6 Pinto P. V02.2 Platzek I. V02.9 Pleyers R. V30.8 Pock T. V32.3 Polifka I. V30.2 Pollmanns J. V38.7 Popeneciu I. V11.7 Popken G. V16.3, V35.1 Porres D. V01.9, V03.1, V11.5 Porsch M. V13.3 Porst D. V05.5 Pottek T. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Poyet C. V35.3, V35.6 Pradere B. V10.7 Prante O. V26.7 Prause L. V25.1, V25.2 Preisser F. V16.6 Preminger G. M. V15.9 Preto M. V04.6 Probst K. V15.2 Propping S. V08.1, V38.4 Protzel C. V01.2, V14.6, V20.2, V27.3, V27.6, V36.3, V36.6, V36.8, V36.9, V37.1, V37.9 Prues S. V02.1 Pryalukhin A. V04.2, V06.3, V30.8, V36.2, V39.9 Pummer K. V18.1 Puppe F. V42.5 Puppel S.-H. V29.5, V38.1 Putz A. V17.6
Pycha A. Pyka T.
V04.9, V14.1, V14.6, V17.6, V27.3, V27.6 V26.8
Q Queisser A. Queissert F. Quinn D. I.
V29.6 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V42.2, V42.5 V27.7
R Rackerseder J. V26.6 Radomski S. V07.10 Radon C. V33.5 Radtke J. P. V02.7, V02.3, V04.8, V22.3 Radvak D. V15.9 Rai B. FILM I.5 Railkar R. V21.6 Rainisio M. V29.9 Ralla B. V33.3, V34.3 Ramms A. V24.7 Randazzo M. V25.2, V39.1 Rasheed M. V13.1 Rassweiler J. V18.8, V31.3 Rathert P. V20.4 Rathkopf D. E. V03.9 Rauchenwald M. V33.5 Rausch S. V23.3 Rauschenberger L. V39.5 Rauscher I. V03.2, V05.3, V26.1, V26.6, V26.8 Ravens U. V08.1 Recker F. V25.1, V25.2 Regeniter A. V10.2 Reiche K. V29.5, V38.1 Reichertz A. V13.1 Reinecke A. V37.4 Reinfelder J. V26.7 Reinhold T. V37.7 Reiser M. F. V40.5, V40.6 Reiß C. P. V23.8 Reiss P. V23.7 Reitz A. V22.1, V22.2 Relle J. V11.7 Renner T. V02.9 Rennie P. V29.1 Retz M. V03.2, V05.5, V05.8, V26.8, V27.7, V27.8 Reuter V. V12.1 Reutter H. V09.1, V09.2 Rexin P. V12.9 Rezazadeh Kalebasty A. V27.7 Reznik E. V12.1 Rheinboldt V. V17.2 Richter K. V31.1, FILM II.1 Riechardt S. V09.5 Rieder H. V21.9 Riedmiller H. V23.1, V23.2, V29.2, V30.4 Rieken M. V10.1, V10.2 Rieker P. V18.8, V31.3 Rinaldetti S. V14.4
Rink M. V04.1, V04.6, V04.9, V14.6, V27.2, V27.3, V27.4, V27.6, V34.6 Rischke C. H. V26.9 Ritt P. V26.7 Ritter M. V12.6, V40.2 Rodler S. V12.6 Roethke M. V02.3, V02.7, V11.7, V22.3 Roggenbuck U. V11.2 Roghmann F. V04.9, V14.6, V14.7, V27.3, V27.4, V27.6, V38.6 Rohe A. V10.4, V23.4 Rohm M. V40.3 Roigas J. V25.6, V37.4 Rönnau C. V39.8 Roos F. V07.6, V12.5 Roosen A. V15.5, V15.6, V35.9 Rösch W. V09.6, V09.9 Rösch W. H. V09.1 Rose A. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 Rose J. V38.7 Rosell J. V06.4 Rosellen J. V17.1 Rosenbaum C. V26.2 Rosenbaum C. M. V23.7 Rosenberg J. E. V27.7 Rosenhammer B. V41.5 Roth M. V09.7 Roth S. V06.8, V09.7, V10.8, V25.6 Rothamel M. V30.5 Rothweiler F. V24.5 Roupret M. V04.6 Rübben H. V32.1 Rübben I. V09.4 Rübenthaler J. V40.5, V40.6 Ruf C. V01.7, V31.7 Rupp R. V40.3 Rusevska K. V13.9 Russo P. V12.1 Rutz B. V08.4, V08.5, V08.6 Rutz J. V12.7 Ryan C. J. V03.9
S Saad F. Saar M. Sablotny J. Salem J. Salman M. Salomo K. Salomon G. Sammon J. Sanders C. Sanders J. Sanguedolce F. Saul J. Sauter G. Sauter R. Sayedahmed K. Scavuzzo A. Schaal K. Schaarschmidt T. Schaefer M. Schäfer G. Schalken J. A.
V03.7, V03.9 V04.2, V12.2, V39.9, FILM I.1, FILM I.6 V11.6 V41.8 V32.8, V41.2 V21.2 V02.1, V26.2 V25.5 V29.6 V26.7 V18.5 V02.1 V27.2 V37.8 V41.5 V34.7 V05.2 V19.5 V22.6 V14.2 V39.8
Schauer I. V10.9, V35.5 Scheidhauer C. V06.6 Scheidhauer K. V03.2 Scheitlin W. V18.8 Schemmert S. V21.8 Schenck M. V15.8 Schiefelbein F. V06.7, V15.3 Schiess R. V29.9 Schiffmann J. V25.8, V39.1 Schlager D. V18.4, V31.1, FILM II.1 Schlatt S. V32.3 Schlebusch T. V40.3 Schlemmer H. P. V02.7 Schlemmer H.-P. V02.3, V11.7, V22.3 Schlenker B. V33.8 Schlombs K. V21.5 Schlomm T. V29.9, V38.8 Schmelz H. V01.7, V31.7 Schmerler D. V34.5 Schmid A. V19.4 Schmid H.-P. V18.5, V35.2, V37.8 Schmid M. V04.6, V23.7 Schmid S. C. V05.5, V05.8 Schmidbauer J. V06.7 Schmidt D. V26.7 Schmidt J. V14.7 Schmitges J. V38.7 Schmitz E. V13.7 Schmuck S. V26.3 Schneevoigt B.-S. V04.7, V27.1 Schneidewind L. V10.3, V42.2, V42.5 Schnell D. V11.1 Schnöller T. J. V05.7 Schoeb D. S. V18.4, V31.1, FILM II.1 Schoenthaler M. V18.4, V31.1, FILM II.1 Schoffer O. V36.7 Schön G. V15.3 Schostak M. V10.6, V13.3, V37.4 Schott H. V32.4 Schott M. V08.5 Schottelius M. V03.2, V05.3 Schrader A. J. V05.7, V13.6, V13.7 Schregel C. FILM I.3 Schreiber J. V32.1 Schröder A. V09.9 Schubert G. V31.9 Schubert T. V04.1 Schuier N. V03.4 Schülein S. V36.7 Schultze-Seemann W. V01.8, V05.2, V05.4, V26.9 Schulwitz H. V25.3, V37.3 Schulz G. V04.7, V27.1 Schulz W. V24.6 Schulz W. A. V21.9 Schütte A. V15.3 Schüttfort V. M. V23.8 Schwaiger B. V09.8, V19.4, FILM II.4, FILM II.5 Schwaiger M. V03.2, V05.3, V06.6, V26.1, V26.6, V26.8 Schwantes U. V21.8 Schwartz M. V05.9 Schwarz S. V24.4 Schwarzenböck S. V36.3 Schwarzer N. V09.2 Schweiger J. V07.3, V07.4, V07.7, V07.8, V33.1
Schweiger M. Schwentner C. Schwientek A.-K. Secker A. Seidl C. Seifen C. Seifert H. H. Seiler R. Seisen T. Seitz A.-K. Seliger B. Senekowitsch- Schmidtke R. Serdar D. Shabayev A. Shagdarsurengin U. Shaikhibrahim Z. Shariat S. Shariat S. F. Shehade M. Shin R. Sidana A. Siegel F. Siegmann A. Siemer S. Sikic D. Simmons W. N. Simpfendörfer T. Skowron M. A. Skuginna V. Smola S. Soave A. Sohn M. Solari L. Solass W. Song S. Souvatzoglou M. Spachmann P. J. Spahn M. Span P. Specht M. Spek A. Sperling M. Spiekermann M. Sprick M. Staar D. Stabenow R. Stadlbauer B. Staehler M. Stampe Ostenfeld M. Staubli S. Steffens J. Steidler A. Stein R. Steinbach D. Steiner C. Steiner G. Steiner R. Steiner T. Steiner U. Steinestel J. Steitz J. Stenzl A. Stephan C. Steuber T.
V39.2 V27.4 V30.6 V13.6, V13.7 V06.6 V19.3 V10.1, V10.2, V35.6 V04.6, V21.3, V24.2, V24.3 V04.6, V27.6 V05.5, V05.8 V12.6, V12.7 V06.6 V06.7 FILM II.6 V29.7 V29.6 V34.7 V27.4, V27.6, V30.4, V04.6 V32.6 V15.9 V02.2, V21.6, V30.7 V41.8 V38.9 V04.2, V15.2, FILM I.1, FILM I.6, FILM II.3 V26.7 V15.9 V18.2, V33.4 V21.9 V24.2 V36.2 V27.2 V10.4, V23.4, V36.4, V42.6 V01.8 V26.3 V12.6 V26.1 V41.5 V11.8 V39.8 V29.5, V38.1 V05.1, V30.1, V33.8, V34.2 V39.1 V01.3 V08.3 V39.5 V36.7 V29.8 V12.6, V30.1, V33.8, V34.1, V34.2, V34.5 V21.7 V37.8 V17.1, V23.3, V42.2 V14.4, V14.5, V21.4 V09.1, V09.3 V14.3, V21.2 V22.8 V33.1 V06.7, V18.3 V33.1 V03.8 V05.7 V21.8 V04.1, V21.3, V24.3 V02.6, V25.9 V03.9, V05.4, V29.9, V38.3
Der Urologe · Suppl 1 · 2016
S123
Autorenverzeichnis Steves A. V26.2 Stewart C. V05.6, V21.3, V24.3 Stief C. V04.7, V27.1, V29.8, V33.8, V34.2 Stief C. G. V08.4, V08.5, V08.6, V30.4, V40.5, V40.6, V11.4, V26.5, V32.2, V35.9 Stief C.-G. V05.1, V12.6, V30.1 Stöckle M. V04.2, V06.2, V06.3, V12.2, V12.3, V15.2, V21.7, V30.3, V30.8, V36.2, V39.3, V39.9, FILM I.1, FILM I.6, FILM II.3 Stöhr C. V30.2, V30.3 Stöhr R. V21.5 Stollenwerk K. V22.9 Stollhoff W. V37.4 Stolzenburg J.-U. V08.2, V11.9, V16.3, V22.5, V22.6, V22.7, V22.8, V35.1, V36.7, FILM I.2, FILM I.5 Stope M. B. V39.5 Stork B. V38.8 Storz E. V03.2, V26.6 Stout N. V38.8 Stoyanov J. V22.4 Stoykow C. V05.2 Straub M. V06.7 Stredele R. V09.8 Stredele R. J. F. FILM II.4, FILM II.5, V19.4 Strick K. V21.8 Strittmatter F. V08.4, V08.5, V08.6 Strohmaier W. L. V31.8, V31.9 Strölin P. V38.3 Sulser T. V02.8, V35.3, V35.6 Sültmann H. V34.4 Sun M. V25.5, V34.6 Surcel C. V34.7 Suttmann H. V03.4 Süykers M. C. V26.4 Svensson M. A. V29.6 Syring I. V29.6 Szabados B. V05.1, V30.1, V33.8, V34.2 Szczyrba J. V32.1
Thüroff J. Thüroff J. W. Tian Z. Tickoo S. Tilki D. Timmermann B. Todenhöfer T. Tok A. Tolba R. Tolkach Y. Tölle M. Toma M. Toma M. I. Traceviciute J. Trauzold A. Trenti E. Trinh Q.-D. Tritschler S. Trost L. W. Trottmann M. Trumpp A. Truß M. Tsaur I. Tsikas D. Tucci M. Turney B. Twelker L.
V07.6, V09.3 V12.5 V25.8 V12.1 V11.3, V16.6, V26.2, V27.3, V38.3, V41.9 V39.2 V05.6, V21.3, V24.3, V27.4 V41.7 V21.8 V33.7 V19.8 V02.9, V17.7, V38.1 V29.5 V09.1 V36.1 V14.1, V17.6 V25.5, V27.6, V34.6 V11.4 V41.6 V32.2, V40.5, V40.6 V08.3 V13.8 V12.7, V29.3 V41.1 V03.7 V31.2 V18.9, V37.5
U Ubrig B. Ückert S. Uder M. Ueberdiek S. Ulm K. Umbach R. Unteregger G. Uprimny C. Urbschat A.
V15.5, V15.6 V17.5, V41.1 V26.7 V36.2 V07.4 V18.3, V31.6 V39.3 V40.7 V19.1, V19.2, V19.3, V39.6
V T Tahbaz R. Tamalunas A. Tanhaeivash R. Tauber R. Taubert H. Teber D. Tennstedt P. Teuchert L. Thaler M. Thalgott M. Thalhammer A. Thalmann G. Thalmann G. N. Thamm R. Theodorescu D. Theuring M. Thiele H. Thissen A. Thissen A. K. Thomas C. Thomas R. Thomsen F.
S124
V42.2, V42.5 V08.5, V08.6 V37.5 V03.2, V05.8, V11.6, V26.8 V30.2 V18.2, V22.3, V33.4 V02.1, V05.4, V29.9, V38.3 V29.7 V05.8 V05.5, V05.8 V17.2 V04.1 V24.2 V38.9 V21.6 V40.2 V39.1 V03.1 V11.5 V07.6, V21.6, V29.3 V02.5 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8
Der Urologe · Suppl 1 · 2016
Vach W. Vallo S. Van der Heijden M. S. Van der Horst C. Van der Zee J. Van Poppel H. Van Rhijn B. W. G. Veek N. Vergho D. Verhaegh G. W. Vester U. Vetterlein M. Vetterlein M. W. Vieth A. Virgolini I. Vocke C. Vogel W. Vogelzang N. J. Volkmer B. Von Bodman C. Von Hardenberg J. Von Klot C. Von Klot C.-A.J.
V18.4 V14.6, V24.4, V24.5, V27.3 V27.7 V36.1 V39.3 V03.9 V04.6 V01.9 V23.1, V23.2, V30.4, V34.7 V39.8 V09.4 V34.6 V04.9, V27.4, V27.6 V13.1 V40.7 V21.6 V29.6 V27.7 V37.4 V13.1, V14.7, V37.2, V38.6 V05.9, V38.2 V33.7 V26.3
Von Landenberg N. V13.1, V14.7 Von Mässenhausen A. V29.6 Von Ostau N. V32.1 Von Pokrzywnitzki W. V06.7 Von Rundstedt F.-C. V06.8 Von Zastrow C. V16.3, V35.1 Vu Van D. V21.1
W Wach S. Wachala R. Wagener N. Wagenlehner F. Wagenpfeil G. Wagenpfeil S. Wagner C. Waidelich R. Waldbillig F. Waldeck S. Waller C. Wallner C. Walter M. Wang L. Wang X. Wang Y. Wawroschek F. Weber O. Wegner K. Weichert A. Weichert B. Weidenbusch M. Weigand K. Weikert S. Weimann A. Weinberger S. Weintraub A. Weirich G. Weis C.-A. Weiss C. Weißbach L. Wendt-Nordahl G. Wennemuth G. Wenter V. Werner T. Werthemann P. Westenfelder K. Wester H.-J. Westphal M. Wetterauer U. Wettstein M. S. Weyermann M. Wezel F. Wiechmann B. Wieczorek K. Wiegel T. Wiek C. Wilding G. Wilhelm K. Winer A. G. Winkler Y. Winter A. Wirth M.
V30.2 V31.4 V30.4, V30.5, V30.9, V34.7 V01.5, V10.7, V29.7 V16.4 V16.4 V15.3 V30.4 V38.2 V31.7 V01.8 V23.5 V40.3 V05.5 V02.4 V08.4, V08.5, V08.6 V16.5, V26.4, V37.4 V37.4 V35.9 V15.4, V40.1, V42.3 V42.3 V12.6 V19.5 V18.6, V37.4 V22.5, V22.6 V15.4, V40.1, V42.3 V40.1, V42.3 V26.1 V14.4, V14.5 V05.9 V11.1, V16.3, V35.1, V37.7 V18.3, V31.6 V32.1 V26.5 V05.9 V13.3, V18.6 V26.1, V26.6 V03.2, V05.3, V26.1 V37.4 V05.2, V05.4, V26.9 V35.6 V38.7 V24.4, V24.5 V11.6 V02.3, V22.3 V38.9 V24.6 V03.9 V18.4, V31.1 V12.1 V19.6 V16.5, V26.4, V37.4 V02.9, V03.7, V04.4, V06.5, V08.1, V16.2, V17.7, V27.5, V30.4, V34.7, V36.7, V37.6, V38.1, V38.4, V38.5
Wirth M. P. Wirtz M. Wirtz R. Wischmann V. Witt J. H. Witzsch U. Wolfesberger J. Wolff I. Wolff M. B. Wöllner J. Wolters M. Woonyoung C. Wörner J. Worst T. Worst T. S. Wotzka C. Wrobel B. M. Wullich B. Wunderlich H. Wyler S.
V21.1, V21.2, V27.6, V29.5, V39.7, V27.3 V05.3 V14.5, V21.4, V21.5 V12.9 V15.3 V37.4 V14.8 V30.4, V34.7 V22.3 V07.9, V22.4 V18.7, V33.7 V24.2 V22.3 V14.4 V38.2 V07.3, V07.4, V07.7, V07.8 V31.9 V04.9, V26.7, V30.2 V33.1, V36.2 V25.1, V25.2
X Xie L.-P. Xie Y.-Q. Xu J. V12.1 Xylinas E.
V02.4 V02.4 V04.6, V27.6
Y Yafi F. A. Yassin A. Yordanova A. Youssif M. Yu E. Y. Yu Q. Yuan Y.
V41.6 V32.8, V41.2 V03.3, V03.6 V18.1 V27.7 V08.5 V10.7
Z Zacharias M. V35.10, V37.4 Zacharowski K. V19.1, V19.2, V19.3 Zaid H. V04.1 Zajaczkowski T. V20.3 Zambon J.-V. V33.6 Zastrow S. V02.9, V17.7, V30.4, V34.7, V38.5 Zaum M. V01.6 Zavadil C. V14.2 Zermann D.-H. V07.1, V07.2 Zerrenner C. V42.2 Zettinig O. V26.6 Zheng X.-Y. V02.4 Zhu J. V05.5 Ziegelmüller B. V33.8, V34.2 Ziegler H. V13.3 Zigeuner R. V30.4, V34.7 Zimmermann J. V11.6 Zimmermann K. V10.3 Zimmermann U. V39.5 Zimmermanns V. V13.4, V13.9, V31.4 Zitzmann M. V32.5, V32.6 Zraik I. V40.3 Zwink N. V09.1, V09.2
Der Urologe · Suppl 1 · 2016
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