Abstracts Urologe 2009 [Suppl 1] · 48:7–131 DOI 10.1007/s00120-009-2090-5 © Springer Medizin Verlag 2009
61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie Dresden, 16.–19. September 2009
Abstracts der Poster, Vorträge und Filme P 1 – Kinderurologie 16.09.2009, Halle 4 Poster A, 13:00–15:00 P 1.1 Urodynamische Effekte von Propiverin bei Kindern mit neurogener Blase – Ergebnisse einer prospektiven Langzeitanalyse H. Schulte-Baukloh1, G. Heine1, T. Michael*2, K. Miller3, H.H. Knispel1 1 Abteilung für Urologie, St. Hedwig Kliniken GmbH, Lehrkrankenhaus der Charité, Berlin, Germany, 2Sozialpädiatrisches Zentrum, Universitäts klinikum Charité, Campus Rudolf Virchow, Berlin, Germany, 3Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany Einleitung: Es existieren keine prospektiven Langzeitdaten zugelassener Anticholinergika für die Behandlung neurogener Blasenfunktionsstörungen bei Kindern. Vorgestellt werden hier die ersten Langzeitdaten einer prospektiven Untersuchung bei den bereits vormals demonstrierten Patienten (Urologe 2005, Suppl 1:44, Poster 7.8). Material und Methoden: 17 Kinder (10 w, 7 m; Durchschnittsalter bei letzter Vorstellung 13,0 (range 6–19,1) Jahre) mit neurogener Detrusorüberaktivität standen zur Langzeitbeobachtung mit Propiverin zur Verfügung. Fokussiert wurde auf die Entwicklung der urodynamischen Werte (Pdetmax, Vmax, Compliance), auf eine Dilatation des NBKS (nicht, dezent, höhergradig), auf die Kontinenz (0=trocken bis 3= regelmäßig inkontinent), auf Harnwegsinfekte (HWI) sowie auf die Gesamtwirksamkeit und Verträglichkeit (1=sehr gut bis 4=ungenügend). Ergebnisse: Das mittlere Followup betrug 3,6 (range 2–5,9) Jahre. Die Kontinenzsituation war sehr zufriedenstellend (Ø 1,2±0,22), rezidivierende HWIs traten bei 2 Patienten auf. Sonographisch waren die oberen Harnwege bei 11 Patienten nicht, bei 3 dezent, bei 3 höhergradig dilatiert. Der Pdetmax betrug Ø 33,0±4,84 cmH2O, die Compliance 20,0±5,39 ml/ cmH2O. Die Harnblase war bei 11 Patienten normokapazitär, bei 6 Patienten auf Ø 61% reduziert. Bei 4 Kindern kam es zum Derangieren der Parameter (2x Low-compliance Blase, 2x Tethered Cord) – eine CoMedikation mit Oxybutynin-Instillationen wurde bei 6 Patienten notwendig. Propiverin wurde sehr gut (1,3±0,19) vertragen, die Abbruchrate lag bei 0%, die objektive Gesamtwirksamkeit wurde als gut (2,0±0,28) eingestuft. Schlussfolgerungen: Propiverin ist das einzige bei Kindern zugelassene Anticholinergikum mit auch in der Langzeitanwendung dokumentierter Wirksamkeit.
P 1.2 Therapieversager nach Botulinumtoxin-A (BoNT/A) Detrusor injektionen: Ergebnisse der ersten BoNT/A- Antikörperstudie bei Kindern H. Schulte-Baukloh1, J. Herholz1, H. Bigalke*2, K. Miller3, G. Heine1, H.H. Knispel1 1 Abteilung für Urologie, St.-Hedwig-Kliniken GmbH, Lehrkrankenhaus der Charite, Berlin, Germany, 2Toxikologisches Institut, Medizinische Hochschule, Hannover, Germany, 3Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany Einleitung: Botulinumtoxin-A (BoNT/A) erweist sich als effektiv in der Behandlung hyperaktiver Blasenfunktionsstörungen, aber auch diese Therapie kann versagen. In einer prospektiven Analyse untersuchten wir die Patientenseren auf BoNT/A Antikörper (BoNT/A-AK) als mögliche Ursache hierfür. Material und Methoden: Bei 17 Patienten (Alter 6–22, Durchschnitt 14,5 Jahre), die zur wiederholten BoNT/A Detrusorinjektion eingewiesen wurden, untersuchten wir die Seren auf BoNT/A-AK mittels Mouse Diaphragm Assay vor und innerhalb von 4 Monaten nach der Injektion. Die klinischen Befunde (Inkontinenz, Urodynamik, subjektive Zufriedenheit) wurden auf einer Effektivitätsskala eingeordnet und mit dem Vorliegen von BoNT/A-AK korreliert. Ebenso erfolgte die Korrelation von BoNT/A-AK mit der Anzahl der vorangegangenen BoNT/A Injektionen, mit der applizierten BoNT/A Gesamtdosis und mit dem Intervall seit der letzten BoNT/A Injektion. Ergebnisse: Bei 6 Patienten fanden sich eindeutig oder grenzwertig positive BoNT/A-AK. Von diesen 6 Patienten waren 4 komplette und 2 partielle Therapieversager. Während bei 4 Patienten andere Ursachen für das Therapieversagen diskutiert werden können (3x Low-compliance Blase, 1x Tethered cord), verblieben bei 2 Patienten die BoNT/ A-AK als alleinig mögliche Ursache hierfür. Es fand sich keine Korrelation zwischen dem Auftreten von BoNT/A-AK und der Anzahl der vorangegangenen BoNT/A Injektionen (1 bis 8), der Gesamtdosis (300–2400 U) oder dem Intervall seit der letzten BoNT/A Detrusorinjektion (7–60 Monate). Schlussfolgerung: Bei Patienten mit ausgebliebenem Therapieerfolg nach BoNT/A Injektionen, bei denen sich keine anderen Ursachen (z.B. Low-compliance Blase oder Tethered cord) feststellen lassen, sollten die Seren auf BoNT/A-AK hin untersucht werden. P 1.3 Mundschleimhaut als ventrales onlay bei der Hypospadiekorrektur Langzeit Follow-up bei 85 Patienten A. Schröder1, R. Stein1, M. Fiedler*1, J.W. Thüroff1 1 Urologische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Germany Einleitung: Bei der Korrektur komplexer Hypospadien gehört die Mundschleimhaut zum festen Armamentarium. In dieser retrospektiven Studie analysierten wir Langzeitkomplikationen, funktionelle und kosmetische Ergebnisse bei Patienten mit einem follow-up von mindestens 5 Jahren. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Patienten und Methode: Alle Patienten, bei denen ein Mundschleimhaut-Onlay in unserer Klinik zur Urethrarekonstrukion verwendet wurde, erhielten eine Einladung zur Kontrolluntersuchung und einen Fragebogen mit 2 „visual analogue scales“ (VAS) (0–100) zum funktionellem und kosmetischen Ergebnis (0 = sehr unzufrieden; 100 = sehr zufrieden). Ergebnisse: 85 von 134 bis 2006 operierten Patienten konnten ≥5 Jahre nachbeobachtet werden; im Median 8 Jahre (5–16 J). Das Alter bei der Operation lag im Median bei 7,4 Jahren (1–60). Bei 36/85 handelte es sich um einen Sekundäreingriff. Die Zufriedenheit mit dem funktionellen Ergebnis betrug auf dem VAS im Median 86, bei der Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis betrug der Score 70. Der IPSS betrug im Median 2; sieben Patienten berichteten über moderate Symptome, ein Patient hatte einen Score von 25. 22/85 Patienten (26%) hatten 24 Komplikationen: Fistel (5), Meatusstenose (7), Wunddehiszenz (6), Urethrastriktur (3) (zwei Strikturen nach 8 und 9 Jahren wurden endoskopisch inzidiert) und ein Fadengranulom. 19/85 Patienten wurden reoperiert, zwei Patienten mit einer Fistel und einer mit einer Wunddehiszenz wurden konservativ behandelt. Zusammenfassung: Das ventrale Mundscheimhaut-Onlay hat sich im Langzeitverlauf bewährt. Nach einem Follow-up von mindestens 5 Jahren ist die Komplikationsrate akzeptabel. Die häufigste Spätkomplikation war eine proximale Urethrastriktur. Zur Verbesserung des kosmetischen Ergebnisses verlagern wir den Meatus in die Glans. P 1.4 Rekonstruktion komplizierter Redo-Hypospadien L. Dobkowicz1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof GmbH, Hof, Germany Ziel: Ergebnisse nach Rekonstruktion multipel erfolglos voroperierter Rezidivhypospadien. Material und Methoden: Zwischen 02/92 u.04/08 wurden insges. 169 Pat. nach im Mittel 6 (1–17) Voroperationen bei persistierender Hypospadie korrigiert. Die Ergebnisse wurden 4 Wo. post-OP und durch zumindest 1 Kontrolle nach dem 1. post OP. Jahr sowie telefonisch evaluiert. 119 Pat. wiesen ein follow up von mindest. 12 im Mittel 41 (12–100) Monaten auf und konnten ausgewertet werden. Das Alter lag bei 32 J. (3–56). Die Korrekturen erfolgten mittels: meatal basiertem Lappen (ML) 17x; vaskularisiertem Lappen (VL) 19x; Tubularisierung der Urethralplatte (TUP) 19x und 64x mittels freiem Mundschleimhauttransplantat (BMG). Ergebnisse: In 73,1% (87) war ein gutes, endgültiges Ergebnis mit 1 Eingriff zu erzielen. Erneute Komplikationen erforderten bei 22,7% (27) 1 und bei 4,7% (5) 2 weitere Operationen. Zur Korrektur der 17 Pat. die ML erhielten, waren insges. 22 und bei den 19 Pat. mit VL (6x Präputium und 13x Penisschafthaut) 27 Operationen notwendig, um ein endgültig gutes Ergebnis zu erzielen. Bei den 19 Pat. die mittels TUP korrigiert wurden (12x tubularisierte inzidierte Urethralplatte und 7x Thiersch-Duplay) waren insgesamt 27 OP’s erforderlich. Die zu rekonstruierende Harnröhrenlänge der 64 Pat. mit BMG betrug 12,2 cm (3–23). Hier waren 87 OP’s notwendig. Beurteilung: Auch komplizierte Redo-Hypospadien sind häufig in einer OP erfolgreich zu korrigieren. Im Mittel waren 1,3 Eingriffe erforderlich. Die Beherrschung verschiedener Techniken ist unabdingbar. Die Verwendung von BMG scheint die wenigsten Komplikationen zu haben. Korrekturen kompl. Hypospadien sollten an Zentren mit Expertise in der Harnröhren-Chirurgie durchgeführt werden.
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P 1.5 Management von proximalen Harnröhrenstrikturen bei Kindern S. Riechardt1, M. Fisch1 1 Universitätsklinik Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany Einleitung: Proximale Harnröhrenstrikturen kommen bei Kindern selten vor und sind meist verursacht durch Traumata oder endoskopische Eingriffe. Material und Methoden: Zwischen 2001 und 2008 behandelten wir 12 Jungen zwischen einem und 14 Jahren (Mittel 9 Jahre) mit einer proximalen Harnröhrenstriktur. Die Strikturen waren verursacht durch Beckenringfrakturen, perineale Traumata, transurethrale Harnröhrenklappenresektionen oder Bestrahlung. 3 Kinder bekamen vor der offenen Rekonstruktion eine Urethrotomia interna und ein Junge wurde erfolglos offen voroperiert. Bei 6 Kindern wurde eine End-zu-End Anastomose durchgeführt, 5 Jungen erhielten eine einzeitige Rekonstruktion mit Mundschleimhaut und bei einem Kind war eine zweizeitige Rekonstruktion mit Mundschleimhaut notwendig. Bei allen Kindern wurde intraoperativ ein suprapubischer Katheter gelegt. Postoperativ wurde ein MCU durchgeführt, nach End-zu-End Anastomose nach 7 Tagen, nach Rekonstruktion mit Mundschleimhaut nach 3 Wochen. Im Verlauf wurden die Patienten oder Eltern per Tefefon kontaktiert und befragt. 10 Patienten (83%) konnten erreicht werden mit einem mittleren Follow-up von 19 Monaten (2–78 Monate). Ergebnisse: Im postoperativen MCU zeigte sich bei 2 Kindern ein Extravasat (17%), das unter verlängerter suprapubischer Urinableitung spontan abheilte. Weitere Komplikationen traten nicht auf. Kein Kind der Nachuntersuchten benötigte im Nachuntersuchungszeitraum eine weitere Rekonstruktion bei weiterhin problemloser Miktion. Ein Junge ist zweitgradig inkontinent und 2 Jungen sind impotent durch die verursachende Beckenringfraktur. Schlussfolgerung: Die Harnröhrenrekonstruktion bei proximalen Strikturen bei Kindern folgt denselben Prinzipien wie bei Erwachsenen mit scheinbar besseren Ergebnissen. P 1.6 Harnröhrenduplikatur: Die Indikation als Herausforderung C. Neissner1, C.A. Pressler*2, I. Körner1, W.H. Rösch1 1 Universität Regensburg, Kinderurolog. Abteilung, Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany, 2Klinikum Bamberg, Abt. für Kinder- und Jugend medizin, Bamberg, Germany Einleitung: Die Harnröhrenduplikatur ist eine seltene kongenitale Anomalie. Die Embryogenese ist bis heute nicht vollständig geklärt. Die gängige Einteilung erfolgt nach der Klassifikation nach Woodhouse oder Effmann. Die Urethraduplikation kann sich in unterschiedlichen Formen und mit vielfältigen Symptomen präsentieren. Material und Methoden: In den letzten 5 Jahren wurden in unserer Klinik 10 Patienten mit einem Urethra duplex behandelt. Die Patienten stellten sich mit folgenden Beschwerden vor: obstruktive Miktionsbeschwerden, Enuresis, zweistrahlige Miktion, rezidivierende Infekte, Penisdeviation. Neben einer körperlichen Untersuchung wurde bei allen Patienten eine Zystoskopie, bei 2 ein MCU und bei 3 ein UCG durchgeführt. Bei 3 Patienten erfolgte eine Urodynamik, wovon 2 nebenbefundlich eine neurogene Blasenentleerungsstörung aufwiesen. Ergebnisse: Bei Diagnosestellung waren die Patienten im Mittel 5,9 Jahre alt (2–10 Jahre). 7 von 10 Patienten wiesen eine komplette und 3 eine inkomplette Harnröhrenduplikatur auf. Dabei lag in 6 Fällen die minderwertige Harnröhre dorsalseitig. In 80% der Fälle war eine operative Intervention erforderlich. Das Eingriffsspektrum reichte dabei von einer Meatusplastik bis zur aufwändigen Harnröhrenrekonstruktion. In 1 Fall musste ein kontinentes Stoma angelegt werden. Schlussfolgerungen: Die Komplexität dieser kongenitalen Anomalie bedarf jeweilig einer Einzelfall-adaptierten Therapie und stellt weiterhin auch für den kinderurologisch erfahrenen Operateur eine Herausforderung dar.
P 1.7 Urethralduplikatur – Langzeitergebnisse einer seltenen Urethral fehlbildung V. Zugor1 1 Klinikum Salzgitter GmbH, Salzgitter, Germany
P 1.9 Antirefluxplastik nach Lich-Gregoir: Ein Langzeit Follow up C. Rippel1, S. Oehlschläger1, S. Propping1, S. Voigt1, A. Baldauf-Twelker1, M.-O. Grimm1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Dresden, Germany
Einleitung: Die Urethra-Duplikatur ist eine seltene Fehlbildung, die in verschiedenen Variationen auftreten kann. Die Urethraduplikatur muss diagnostisch erkannt und adäquat therapiert werden. Patienten und Methoden: Die Ziele der vorliegenden Untersuchungen waren die Auswertung des Alters, Form der Urethraduplikatur, die Diagnostik, die Therapie sowie die klinische Nachsorge mittels Uroflow, Restharn und MCU. Ergebnisse: Es handelte sich um homogenes und selektioniertes Kollektiv mit 9 männliche Kinder Symptomatisch waren 7 Kinder (77.7%): Wir fanden bei 4 Jungen eine epispade Doppelurethra, 3 hypospade und bei 1 Patienten eine perineo-anale Duplikatur und bei einem Patienten eine normotop-mündende Urethraduplikatur. 7 Kinder hatten zusätzliche urologische Fehlbildungen wie: eine fusiforme Megalourethra, 3 Urethralklappen mit Hypospadien und 2 Epispadien. Therapeutisch erfolgte eine konservative Behandlung bei zwei symptomlosen Kindern. Eine offene Operation mit der Vereinigung der Harnröhren wurde bei drei Kindern durchgeführt, bei 4 Jungen erfolgte eine endoskopische Resektion der Urehtralduplikation. Bei allen Kindern zeigte sich auch durch Langzeitergebnisse ein regelrechtes Kontinenzverhalten. Schlussfolgerung: Ein operatives Vorgehen ist nur bei entsprechenden klinischen Beschwerden angezeigt. Ein operativer goldener Standard existiert nicht und bleibt schließlich auch in Anbetracht der Seltenheit und Variabilität des Krankheitsbildes ein individueller Entschluss letztlich in Abhängigkeit des Befundes bzw. der Anatomie. Entscheidend ist in jedem Fall der funktionelle und der kosmetische Aspekt, der zu rekonstruierenden Urethra in gleichem Maße zu respektieren.
Einleitung: Die Antirefluxplastik nach Lich-Gregoir (LG) ist eine etablierte Methode zur operativen Korrektur des vesikoureterorenalen Refluxes (VUR). Ziel dieser Untersuchung war die Evaluation der postoperativen Komplikationen sowie der Entwicklung von seitengetrennter Nieren- und Gesamtfunktion, Nierenwachstum und Entwicklung von Blasenentleerungsstörungen, insbesondere nach beidseitiger Operation. Patienten und Methoden: Zwischen 1993 und 2007 wurden aufgrund eines VUR Grad I-V insgesamt 231 Kinder nach LG operiert, mittleres Alter 6,3 Jahre. Ein Follow-up existiert von 104 Kindern, 43 davon wurden beidseits operiert (148 renale Einheiten). Eine Harntransportstörung bestand präoperativ bei 19/104 (18,3%) Patienten. Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen lag bei 1:1,5. Ergebnisse: Postoperative Komplikationen traten bei 27/148 (18,2%) renalen Einheiten auf, davon 13 (8,8%) temporäre Harntransportstörung, 8 (5,4%) temporäre Harnableitung (DJ-Katheter bzw.PNS). In 1 Fall (0,7%) erfolgte postoperativ eine temporäre Blasenkathetereinlage. Eine erneute Operation war in 1 Fall (0,7%) notwendig. Persistierender Reflux Grad I trat in 4 (2,7%) renalen Einheiten auf. Nach einem mittleren Follow up von 47,8 Monaten bestand bei 3 Kindern (2,9%) eine Harntransportstörung ohne szintigraphisch relevante Obstruktion. Neu aufgetretene Restharnbildung wurde bei keinem Kind beobachtet. Die mittlere seitengetrennte Nieren- bzw. die Gesamtfunktion blieb mit 44% bzw 79% prä- vs. 42% bzw. 82% postoperativ stabil. Sonographisch zeigte sich bei 93/104 (89,4%) ein beidseitiges Nierenwachstum. Schlussfolgerung: Die Refluxkorrektur nach Lich-Gregoir ist eine sichere und effektive Behandlungsmethode mit guten Langzeitergebnissen. Die Komplikationen bei ein- vs. beidseitiger OP sind vergleichbar.
P 1.8 Langzeit Ergebnisse nach endoskopischer Refluxkorrektur bei Kindern mit unterschiedlichen Materialien R.J.F. Stredele*1,2, M. Stehr2, H.G. Dietz*2 1 Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 2Dr. von Haunersches Kinderspital der LMU München, Kinderchirurgische Klinik, München, Germany Die endoskopische Refluxkorrektur beim vesicoureterorenalen Reflux (VUR) bei Kindern gilt als anerkannte Behandlungsmöglichkeit des VUR und ist im Begriff, sich selbst bei hochgradigem VUR zur first-line Therapie zu entwickeln. Ziel der Studie war, Langzeitergebnisse nach Unterspritzung mit drei verschiedenen Materialien Kollagen, Polydimethylsiloxane und Dextranomer/hyaluronic acid copolymer (Dx/HA) zu vergleichen. Zwischen 93’ und 05’ führten wir bei insgesamt 155 Kindern Unterspritzungen an 229 refluxiven Ureteren durch (VUR II°–IV°). In ausgewählten Fällen erfolgte ein Rezidiv-Eingriff. Die Kinder waren im Durchschnitt 55,7 Monate alt. Als Material wurde in 98 Fällen Kollagen (93’–00’), in 31 Fällen Polydimethylsiloxan (99’–00’) und in 100 Fällen Dx/HA (00’–05’) verwendet. Die Nachuntersuchungen (1/05–12/08) wurden zwischen 3 u. 68 Monaten (Ø 37 Monate) postoperativ durchgeführt. 150 Kinder wurden im Rahmen der Nachuntersuchungen 3 Monate postoperativ einer Refluxprüfung (VCUG) zugeführt, 105 Kinder erhielten im Langzeitverlauf eine zweite VCUG. Nach der ersten Unterspritzung mit Kollagen, wurde bei 52% der Kinder kein VUR mehr nachgewiesen, mit Polydimethylsiloxan bei 50% und mit Dx/HA bei 81,5% der Kinder. Rezidiv Eingriffe waren nur bei 31% (Kollagen) sowie bei 42% (Dx/HA) der Kinder erfolgreich. Im Langzeitverlauf lag die Rezidivrate bei 26,5% (Dx/HA) und 32% (Kollagen). Im Vergleich zu den anderen Materialien Polydimethylsiloxan und Kollagen konnten bei Verwendung von Dx/HA die besten Ergebnisse bei der endoskopischen Refluxkorrektur erzielt werden, mit einer initialen Refluxfreiheit von 81,5%. Im Langzeitverlauf zeigte sich jedoch bei einem Viertel der Patienten ein Rezidiv VUR. Die Effektivität bei Rezidiv Eingriffen liegt im Vergleich lediglich bei 42%.
P 1.10 Die Detrusor Tunnelling Technik der Harnleiterreimplantation beim Megaureter – Erfahrungen nach fünfjähriger Anwendung R.J.F. Stredele*1, N. Djakovic1, A. Öztürk*1, A. Haferkamp1, J. Pfitzenmaier1, S. Buse1, S. Pahernik1, M. Hohenfellner1 1 Universität Heidelberg, Urologie und Poliklinik, Heidelberg, Germany Zur Harnleiterreimplantation beim Megaureter wird häufig eine Harnleitermodellage durchgeführt, deren Komplikationsrate zwischen 4 und 25% liegt. Die häufigsten Komplikationen sind Stenosen, Reflux und Harnleiterleckagen. Die Anwendung der Detrusor Tunnelling Technik, als extravesikale Ureterocystoneostomie, hat das Ziel die Komplikationsrate der Harnleitermodellage zu senken. Zwischen Oktober 2003 und 2008 wandten wir die Detrusor Tunnelling Technik bei 21 Kindern, (7 weibl. und 14 männl.) zwischen 4 und 69 Monaten (Ø 25,76 Mon.) alt, an. Indikation waren primär obstruktive Megaureteren n=12, sekundär obstruktive Megaureteren bei Urethralklappen n=4, Ureterocelen bei Doppelnierenanlage n=1 und Megaureteren bei Doppelnierenanlage n=4. In allen Fällen war der Ureter aton und im Transversaldurchmesser weiter als 1,5 cm. Die Operationstechnik besteht darin, den Detrusor bis hin zur Mucosa an zwei entgegen gesetzten Stellen in longitudinaler Richtung an der lateralen Blasenwand zu spalten. Zwischen diesen beiden Stellen wird ein submuköser Tunnel gebildet. Unabhängig von seiner Weite, wird dann der Megaureter ohne weiteres Modellieren durch den Tunnel gezogen. Am distalen Ende des Tunnels erfolgt die Anastomose mit der Mukosa. Das Langzeit Follow up betrug 1 bis 48 Monate (Ø 18 Mon.). Postoperativ zeigte sich eine signifikante Reduktion der Dilatation des oberen Harntraktes bei 20 Kindern (primäre Megaureteren n=12, Doppelnierenanlage n=4, Ureterocele bei Doppelnierenanlage n=1, sekundäre Megaureteren bei Urethralklappen n=3). Bei einem Jungen zeigte sich ein persistierender Megaureter, jedoch ohne Nachweis einer Obstruktion im Nierenfunktionsszintigramm. Die Detrusor TunDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts nelling Technik zeigt gute postoperative Ergebnisse, bei der eine Harnleitermodellage nicht erforderlich ist. P 1.11 Die Ureterocelenpunktion im Neugeborenenalter K. Torondshadse1, D. Rohrmann1 1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany Einleitung: Obstruktiv wirksame Ureterocelen stellen eine therapeutische Herausforderung dar. Bei Neugeborenen sind sie häufig schon intrauterin diagnostiziert worden und präsentieren sich postnatal oft als massive Hydronephrose. Zur Entlastung dieser Obstruktion führen wir die Ureterocelenpunktion sofort nach Diagnosestellung als Erstmaßnahme durch. Wir möchten anhand einiger Patientenverläufe den Nutzen dieser Vorgehensweise diskutieren. Material und Methoden: Aufgearbeitet wurden die Verläufe von 10 Neugeborenen, bei denen eine Ureterocelenpunktion durchgeführt wurde. Die Punktion erfolgt endoskopisch mit einer 3 F Bugbee-Elektrode, im Falle einer orthotopen Ureterocele genügt eine Punktion am Übergang zwischen Ureterocele und Blasenschleimhaut, bei der ektopen Ureterocele müssen zwei Punktion durchgeführt werden, um auch den ektopen Anteil zu dekomprimieren. Ergebnisse: 2 unserer Patienten sind noch zu jung für das postoperative Follow-up, welches aus ING und MCU besteht. Bei 3 Patienten war die Ureterocelenpunktion die einzig notwendige operative Maßnahme. Die restlichen 5 wurden im Mittel 1,5 Jahre nach der Punktion einer operativen Rekonstruktion mit Ureterocelenexzision und Harnleiterneueinpflanzung zugeführt, 4 davon waren Kinder mit ektopen Ureterocelen. Bei allen Patienten konnte durch die initiale Punktion die Hydronephrose effektiv dekomprimiert werden. Schlussfolgerungen: Die Ureterocelenpunktion stellt eine effektive Erstmaßnahme bei Neugeborenen mit Hydronephrose dar. In einem Drittel der Fälle war sie bei unseren Patienten die einzig notwendige Maßnahme. P 1.12 Werden durch den verzögerten Primärverschluss histologische Veränderungen der ekstrophen Blasenplatte in Kauf genommen? W.H. Rösch1, S. Bertz*2, F. Hofstädter*2, A.-K. Ebert1 1 Klinik St. Hedwig, Universität Regensburg, Kinderurologie, Regensburg, Germany, 2Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Einleitung: Vielerorts herrscht die Überzeugung, dass zum Schutz der Blasenmukosa ein Verschluss der Blasenekstrophie (BE) innerhalb der ersten 48 Stunden erfolgen muss. Da es aber bislang keine Belege für eine bleibende Gewebeschädigung durch eine verzögerte Rekonstruktion gibt, haben wir eine prospektive histologische Befunderhebung bei unseren Patienten durchgeführt. Material und Methode: Von 01/2006–09/2008 wurden bei 13 Patienten, bei denen im Alter von 7–10 Monaten eine klassische BE rekonstruiert wurde (10 single-stage, 3 staged approach), Schleimhautpolypen exzidiert und von 2 unabhängigen Pathologen histologisch begutachtet. Analysiert wurde Fibrose, Oedem, Metaplasie, Zystitis zystica/glandularis, vonBrunn Nester und Dysplasie, sowie die CK20- und CDx-2-Immunhistologie. Ein Ethikvotum liegt vor. Ergebnisse: Nachweis von Fibrose in 61,5%, Oedem in 93,8%, Plattenepithelmetaplasie in 76,9%, Zystitis zyst.in 84,6%, v. Brunn Nester in 23,1%. Eine Zystitis gland. vom intestinalen Typ fand sich nur in einem Fall. Kein Nachweis einer Dysplasie. CDx2 war nur in dem Fall mit Zystitis gland. positiv und CK20 zeigte in keinem Fall eine pathologische Aktivität. Schlussfolgerungen: Diese Befunde sind mit den Ergebnisssen aus der Literatur zu Biopsien, die am 2.LT. gewonnen wurden, durchwegs vergleichbar. Insbesondere weisen unsere Patienten keine vermehrten schwer entzündlichen Veränderungen mit prämalignem Potential auf.
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Auch das Verhalten der Blasenschleimhaut spricht somit nicht gegen die verzögerte BE-Rekonstruktion um die 8. Lebenswoche mit den damit verbundenen medizinischen, logistischen und psychologischen Vorteilen. P 1.13 Nabelrotation zur Gewährleistung einer spannungsfreien Verankerung bei Anlage kontinenter katheterisierbarer Vesikokutaneostomien: Vorstellung der Technik und Vergleich der Komplikationen und kosmetischen Ergebnisse S. Kraske*1, E. Weikert*1, K. Hirsch1, B. Wullich1 1 Universität Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany Zwischen 2001 und 2008 wurden bei 72 Patienten eine kontinente Vesikokutaneostomie durchgeführt. In 75% der Fälle war dies ein Appendikovesikostoma nach Mitrofanoff meist im Rahmen einer Blasenaugmentation. (Alternativen: Montiventil, Eigenharnleiter). Eine seit drei Jahren bei uns vermehrt eingesetzte Technik um eine spannungsfreie Verankerung des Stomas auch bei kurzem Mesenterium bzw. kurzem Appendix zu gewährleisten ist die Nabelrotationsplastik in Erlanger Technik. Hier wird bei der medianen Laparotomie der Schnitt dreiviertel um den Nabel fortgesetzt. Die Nabelgrube wird nach kaudal rotiert und gewährleistet so ein im Nabeltrichter verankertes und in der Mittellinie liegendes Stoma mit optimalem kosmetischen Ergebnis. In der retrospektiven Auswertung wurde nicht nur Zahl und Art der Komplikationen untersucht sondern auch ob die Technik der Stomaverankerung in der Haut bzw. Art des Stomas einen Einfluss auf das Auftreten von Komplikationen hat. Bei 16 der 72 Patienten kam es zu Komplikationen, wobei in der Hälfte der Fälle die Stomastenose als Komplikation überwiegt. Bei drei Patienten traten rezidivierende Komplikationen auf. In den meisten Fällen ließ sich die Funktionsstörung des Stomas endoskopisch dauerhaft beheben. Bei drei Patienten erfolgte eine offene Revision. Zweimal bestand eine Stomainsuffizienz und in einem Fall eine Stufenbildung. In allen drei Fällen handelte es sich um ein Montiventil als Vesikokutaneostomie. Die häufigste Komplikation war die Stomastenose, die die Hälfte aller Komplikationen ausmacht. Die Methode der Nabelrotationsplastik weist neben dem besseren kosmetischen Ergebnis mit nur 13% eine niedrigere Komplikationsrate gegenüber den anderen Verfahren der Stomaverankerung mit 24% Komplikationsrate auf. P 1.14 Blasenaugmentation mit mukosektomiertem Sigmakolon: Zwischenbericht und Vergleich mit dem Outcome nach Augmentation mit Ileum S. Kraske*1, E. Weikert*1, K. Hirsch1, B. Wullich1 1 Universität Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany Zwischen 2001 und 2008 wurde bei 56 Kindern und Jugendlichen eine Blasenaugmentation aufgrund einer kleinkapazitären, low-Compliance Blase durchgeführt. Teilweise war der obere Harntrakt im Sinne einer Harntransportstörung mit Hydronephrose und Erhöhung der Retentionsparameter mit betroffen. In 23% der Fälle erfolgte eine Augmentation im Sinne einer Clam-Zystoplastik. Zur Augmentation wurde bei 11 Patienten Colon verwendet. Seit 2008 wurde in 10 Fällen der Colonpatch mukosektomiert. In 2 der 10 Fälle wurde eine Autoaugmentation mit Deckung des Urothels mittels mukosektomiertem Colon durchgeführt (SCLU-Technik). In der retrospektiven Betrachtung wurden die 56 Krankenakten ausgewertet. Bezüglich der Compliance (Verbesserung um über 8 ml/cmH2O) und den nach Op normwertigen intravesikalen Drücken bei maximaler Blasenfüllung zeigten sich die Verfahren mit mukosektomierten Colon (Gruppe 1) und Ileum (Gruppe 2) gleichwertig. Die Kapazität betrug in Gruppe 1 das 2–3fache, in Gruppe 2 das 3–4fache (durch Faltung des Augmentats). In der Gruppe 1 war bei keinem Patienten der Säure-Ba-
sen-Haushalt signifikant verschoben. Histologisch zeigte sich in der Kontrollbiopsie mind. 6 Monate nach Operation kein Hinweis auf eine Fibrosierung oder Dysplasie im Augmentat. In der Gruppe 2 waren ein medikamentenpflichtig verschobener Säurenbasenhaushalt und eine deutliche Mucosbildung nachteilig. Die Augmentation der Blase ist ein sicheres Verfahren zum Schutz des oberen Harntraktes und zur Erlangung einer adäquaten Blasenkapazität mit zuverlässiger Kontinenz und Verbesserung der Lebensqualität. Die neue Technik mit mukosektomiertem Colon mit oder ohne Autoaugmentation ist nach ersten Ergebnissen eine viel versprechende Entwicklung, die in Langzeitbeobachtungen weiter beurteilt werden muss. P 1.15 Risikofaktoren intraoperativer Komplikationen in chirurgischen Therapie des Wilmstumors V. Zugor1 1 Klinikum Salzgitter GmbH, Salzgitter, Germany Ziele: Ziel dieser Studie ist es, am eigenen Patientenkollektiv die Risikofaktoren für intraoperative Komplikationen und die Art der entstandenen Komplikationen näher zu untersuchen. Zusätzlich wird der Einfluss des operativen Vorgehens und der Tumorgröße auf die entstehenden Komplikationen und das Gesamtüberleben analisiert. Material und Methoden: Die Auswertung umfasste Histologie, Größe des Primärtumors, neoadjuvante und adjuvante Chemotherapie. Die Gesamtüberlebensrate wurde über einen Zeitraum von 5 und 10 Jahren postoperativ mit Hilfe von Kaplan-Meiers Überlebensanalysen beobachtet. Ergebnisse: Alle Patienten wurden radikal nephrektomiert: 63 Patienten transperitoneal und 3 lumbal. Die Tumorgröße lag im Durchschnitt bei 9,8 cm (2,5–20 cm). 20 Patienten bekamen eine neoadjuvante Chemotherapie (30,3%) zur Tumorreduktion und 46 Patienten wurden ohne präoperative Chemotherapie operiert. Chirurgische Komplikationen ergaben sich bei 8 Patienten (15,2%). Es kam zu einer intraoperativen Tumorruptur bei 2 Patienten, postoperativ bildete sich bei 4 Patienten ein Ileus und 2 Patienten erlitten einen Herzstillstand. Bei jeweils 1 Patient zeigte sich postoperativ entweder ein Hypertonus oder ein Narbenbruch. Alle Komplikationen fanden sich bei einer Tumorgröße über 5 cm oder in der Patientengruppe ohne neoadjuvante Chemotherapie. Die 10-Jahres Überlebenszeit betrug 89,4%. Schlussfolgerung: Das Risiko Komplikationen zu erleiden ist assoziiert mit der lokalen Ausdehnung des Primärtumors. Die neoadjuvante Chemotherapie hat durch die Tumorreduktion einen Einfluss auf die Ausprägung von chirurgischen Komplikationen. Die transperitoneale Tumornephrektomie ist die Methode der Wahl in der Chirurgie des Wilmstumors.
P 2 – Harntrakt experimentell 16.09.2009, Halle 4 Poster B, 13:00–15:00 P 2.1 TRPA1-mediated responses of the human urethra involves TRPV1and cannabinoid-receptor-mediated signals and cyclooxygenases P. Weinhold*1,2, C. Gratzke1,2, T. Streng*3, K.-E. Andersson*4, P. Hedlund*2 1 Universitätsklinikum der LMU München Großhadern, Urologie, München, Germany, 2Department of Clinical and Experimental Pharmacology, Lund, Sweden, 3Department of Pharmacology, Turku University, Turku, Finland, 4 Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston Salem, United States Introduction & Objectives: We aimed to study if TRPA1 agonists interact with sensory or inflammatory mediators and produce functional effects in the human urethra.
Methods: Proximal urethra was obtained peroperatively from 12 patients undergoing radical prostatectomy. Effects of allyl isothiocyanate (AI;10nM-10µM),cinnamaldehyde (CA;10 µM–1 mM),or sodium hydrogen sulfide(NaHS;a donor of H2S;10 µM-1 mM) alone or in combination with capsaicin(10µM), capsazepine(10 µM),L-NNA(100 µM), indomethacine(10 µM), CP 55940(10 µM) on phenylephrine-contracted (Phe,10 µM) urethral strips were studied in tissuebaths. Effects by TRPA1agonists were also studied in urothelium-denuded preparations. Results: All TRPA1-agonists produced concentration dependent relaxations of urethral strips with IC50 values of 5.05±0.2, 3.28±0.13 (NaHS), and 3.27±0.09 (AI) and maximal relaxations of 87±3% (CA,100 µM), 76±6% (NaHS,1 mM), 49±13% (AI,1 mM). Capsaicin, increased IC50 values (p<0.05) to 5.46±0.4, 3.78±0.35, and 3.60±0.01, and maximal relaxations increased by 27±6% (p<0.01), 33±15% (p<0.05), and 58±11% (p<0.05) for CA, NaHS, and AI. Capsazepine reduced CA-induced relaxations by 23±8% (p<0.05). Relaxations by CA were reduced by 46±15% (p<0.05) by indomethacine. CP55910 reduced CA-induced relaxations by 39±9% (p<0.05). L-NNA had no effect on relaxations by CA. There was no difference in relaxations by CA in urethral preparation with or without urothelium. Conclusions: Relaxant responses by TRPA1-agonists of the human urethra seem to function in cooperation with TRPV1-mediated signals, are negatively coupled via CB-receptor activation and involve products of cyclooxygenases. These findings support a role for TRPA1 in mechanosensory activity and inflammation of the human outflow region. P 2.2 Cannabinor, a novel peripheral selective cannabinoid-2-receptor agonist prolongs micturition interval and increase bladder capacity in conscious rats C. Gratzke1,2,3, T. Streng*4, C.-G. Stief5, T.R. Downs*6, I. Alroy*7, J.S. Rosenbaum*6, K.-E. Andersson*2, P. Hedlund*3 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum Großhadern, LMU München, München, Germany, 2Wake Forest University, Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston-Salem, United States, 3Lund University Hospital, Department of Clinical and Experimental Pharmacology, Lund, Sweden, 4Turku University, Department of Pharmacology, Turku, Finland, 5 Klinikum Grosshadern der LMU München, Urologie, München, Germany, 6 Procter & Gamble Health Care, Women’s Health, Cincinnati, United States, 7 Pharmos Limited, Rehovot, Israel Objectives: To investigate the effects of Cannabinor, a peripherally acting selective CB2 agonist, on bladder function during cystometry in conscious, freely moving animals, and on rat detrusor. The distribution of CB2 receptors was studied in the rat bladder. Material & Methods: Effects of Cannabinor (321-fold selectivity for CB2 vs. CB1), were studied on isolated rat detrusor (n=5) and on bladder function in vivo. During cystometries, Cannabinor (0.3, 1, and 3 mg/kg; n=8 per group) was given IV. The expression of the CB2 receptor in the bladder and in sensory (CGRP) or cholinergic (VAChT) nerve structures was studied with immunohistochemistry. Results: CB2 immunoreactivity was expressed in the urothelium, in CGRP-containing nerves and in VAChT-positive nerve fibres. In vitro, Cannabinor (0.1 µM–10 µM) had no effect on carbachol (0.1 µM– 0.1 mM) contractions. Nerve contractions were reduced by 10±3% at 1 µM of Cannabinor. Half of the rats exhibited increased micturition intervals (MI) at 0.3 or 1 mg/kg of Cannabinor. For Cannabinor 3 mg/kg, MI increased from 294±41 s to 423±63 s (p<0.02). At 0.3 or 1 mg/kg of Cannabinor, 11 out of 16 rats exhibited increased micturition volume (MV) and bladder capacity (BC). At 3 mg/kg, Cannabinor increased MV from 0.82±0.14 ml to 1.4±0.2 ml (p<0.001) and increased BC from 0.83±0.14 to 1.42±0.18 ml (p<0.001). At 3 mg/kg of Cannabinor, rats exhibited higher values for threshold pressure (p=0.05). Cannabinor did not affect basal pressure, flow pressure, maximum pressure or residual volume. Intravenous administration of vehicle did not affect cystometrograms. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Conclusions: Cannabinor modified „afferent“ urodynamic parameters probably via CB2-receptors localized on sensory nerves and in the urothelium. P 2.3 Anticholinergic effects of cis- and trans-isomers of two main metabolites of propiverine S. Propping1, M. Bräter*2, M. Wirth1, U. Ravens*3, M. Wüst*3 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany, 2APOGEPHA Arzneimittel GmbH, Dresden, Germany, 3 Institut für Pharmakologie und Toxikologie der TU Dresden, Dresden, Germany Introduction: Propiverine is a muscarinic receptor antagonist for treatment of overactive bladder which also directly blocks L-type Ca2+ channels. In vivo it undergoes first pass metabolism leading to active metabolites. M-5 is the major metabolite found in serum. M-6 is formed from M-5. Both can be synthesized as cis- and trans-isomers. We examined their pharmacological effects. Methods: In urinary detrusor strips from mice and pigs contractions were measured in response to electric field stimulation (EFS). Effects on cumulative concentration-response curves (CRC) for carbachol (CCh) and 40 mM KCl were studied. Results: EFS-induced detrusor contractions were concentration-dependently reduced by M-5 and M-6 isomers although to a different extent. M-5cis was slightly more potent than M-5trans, however the differences in logIC50[M] values did not reach statistical significance (-logIC50[M] for M-5cis and M-5trans (mouse: 4.8 vs. 4.4; pig: 5.2 vs. 5.7). However, M-6cis was significantly more potent than M-6trans (mouse: 7.2 vs. 6.4; pig: 7.3 vs. 6.8). CRCs for CCh were shifted to the right by M-5 and M-6 isomers, but only M-5trans also reduced the maximum response in mouse (100 µM >70%). For M-6cis and M-6trans, the respective affinities (pKB) were 7.1 vs 6.9 in mouse; 7.8 vs. 6.7 in pig indicating a higher affinity of M-6cis. KCl-induced contractions were not impaired by up to 10 µM of the M-6 isomers, but strongly suppressed by 100 µM of the M-5 isomers, suggesting additional effects of M-5 isomers e.g. reduced Ca2+ influx. Conclusions: The isomers of the propiverine metabolites effectively reduce detrusor contraction. At muscarinic receptors M-6cis, M-6trans and M-5cis are surmountable antagonists, whereas M-5trans also exhibits a strong non-competitive antagonism. P 2.4 Spontaneous activity and synergistic neuromuscular activation in the bladder trigone A. Roosen1,2, C. Wu*2, G. Sui*2, C.-G. Stief1, C. Fry*2 1 Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 2University College London, London, United Kingdom Aim: We assessed the interaction of different excitatory transmitters as well as the origin and modulation of trigonal spontaneity. Methods: Intact muscle strips from the superficial trigone of male guineapigs were used for tension experiments and immunofluorescent studies. In isolated trigonal cells, intracellular calcium [Ca2+]i was measured by epifluorescence microscopy using the fluorescent Ca2+-indicator Fura-2. Results: EFS contractions were enhanced by phenylephrine (PE) by 6fold. PE augmented contractions induced by carbachol to 4-fold, while corresponding [Ca2+]i levels in single cells did not exceed 1.3-fold of control. This effect was greatly attenuated by protein kinase C inhibitor. Spontaneous activity in trigonal single cells and strips was significantly higher as in the bladder dome. 0-Ca+-solution and verapamil terminated spontaneity in both cells and intact preparation. Cl--channel blocker niflumic acid was significantly effective in attenuating both single cell [Ca2+]i-transients and muscle contractions. Agonist stimulation up-regulated the activity. Gap junction labelling was about 5 times denser in the trigonal than in the detrusor smooth muscle. Gap junction blockade had
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a depressing effect on spontaneous contractions in the trigone, but not the bladder dome. Conclusion: Muscarinic and adrenergic receptor activation exerts a strong synergistic effect in the trigone without similar changes to the [Ca2+]i transient, most likely mediated through Ca2+-sensitisation of contractile proteins. Similar to interstitial cells, trigonal smooth muscle cells employ membrane L-type-Ca2+- and Cl--channels to generate pronounced spontaneous activity. Extensive electrical coupling ensures its propagation and, thus, sustained contraction of the trigone during filling. P 2.5 Expression, regulation and potential function of aquaporins (AQP) in normal human urothelium P.C. Rubenwolf1, L.A. Clements*2, D.F.M. Thomas*3, J. Southgate*2 1 Jack Birch Unit of Molecular Carcinogenesis, University of York, UK and Regensburg University Medical School, Department of Paediatric Urology, Regensburg, Germany, 2Jack Birch Unit of Molecular Carcinogenesis, Uni versity of York, York, United Kingdom, 3Department of Paediatric Surgery, St James’s University Hospital, Leeds, United Kingdom Purpose: We have previously provided molecular evidence that AQPs are expressed by human urothelium (HU), which suggests a potential role in water and solute transport. The aim of this work was to investigate factors that regulate AQP expression in HU and to develop functional assays to examine their physiological role. Materials and Methods: Normal Human Urothelial (NHU) cell lines were established and the effect on AQP expression of exposing NHU cell cultures to osmotic stress was examined by immunochemistry. The barrier properties of urothelial constructs were assessed by measuring transepithelial electrical resistance (TER) and permeability coefficients for 3H water and 14C urea. HgCl2 was used as a non-competitive AQP channel blocker. Results: Expression of AQP 3 protein was significantly increased in response to changing the culture medium osmolality from 295 to 500 mosm/kg. Differentiated urothelium revealed a significant barrier function (mean TER: 3680 Ω.cm2), with mean diffusive water and urea permeability coefficients (Pd) of 10.4×10-5 and 3.7×105cm/sec, respectively. A significant, dose-dependent decrease of both water and urea flux across urothelium was observed upon application of HgCl2. Conclusions: Our results demonstrate for the first time that expression of AQP 3 is regulated by osmolality, which suggests that urothelium is capable of reabsorbing water in response to the body’s hydration status. The low, but finite, permeability of cultured urothelium to water and urea, which was reduced upon AQP inhibition, is also highly supportive of a previously unrecognised role for AQPs in body fluid regulation. This raises new considerations for urinary tract physiology and its role in urinary continence and the regulation of systemic water balance. P 2.6 Release profile of trospium chloride – loaded CESP®-expanded PLGA carriers for intravesical drug delivery – a new option for improved anticholinergic treatment of OAB M. von Walter*1, I. Michaelis*2, G. Jakse1, J. Grosse1 1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany, 2Institut für Kunststoffverarbeitung RWTH Aachen, Aachen, Germany Introduction: Intravesical anticholinergic drug delivery is an alternative to oral therapy of overactive bladder, reducing side effects and avoiding repeated applications per day. We conceived a drug delivery system consisting of degradable PLGA-based polymer carriers loaded with trospium chloride (TrCl), with a minimum release time of one day. Here we show TrCl release profiles of non-coated (nc) and coated (c) PLGA carriers. Materials and methods: PLGA-co-PEG was mixed with different quantities of TrCl and moulded by the method of Controlled Expansion of
Saturated Polymers (CESP®). Part of the carriers is coated with a layer of expanded polymer as diffusion barrier. For the release experiments, the carriers were each incubated in 5 ml of artificial and donor urine of different pH values, respectively, at 37°C and slight movement. At defined points of time, 1 ml of supernatant was recovered from each incubation vessel and replaced by an equal volume of fresh medium. Released TrCl was determined by GC/MS. Results: 4 Nc and 10 c carriers loaded with 3% w/w TrCl were incubated in artificial and donor urine, respectively, with a maximum incubation time of 21 days. While TrCl was completely released within few minutes in the nc-group, the TrCl release was clearly retarded in the c-group, with exhaustion of the coated carriers after approx. 24 hours. The pH had a minor influence on the release kinetics within the range of 5,7 and 6,7. No difference of the kinetics was observed for artificial and donor urine in the c-group. Conclusions: Coating of the carriers effectively retards the TrCl release up to 24 hours, which meets the requirement of a once-a-day application. Modifying the coating is considered to be the key for further retardation of the drug release. P 2.7 Intravesical anticholinergic treatment attenuates bladder contractility in a model of isolated whole pig bladder M. von Walter*1, G. Jakse1, J. Grosse1 1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany Introduction: Intravesical anticholinergic (iAch) therapy, an effective strategy to treat OAB with less side effects but limited by daily use, can be optimized by drug delivery (DD). To test DD systems and iAch regimens, a suitable ex vivo model is essential. Thus, we used isolated whole pig bladders (PB) to directly monitor the effects of iAc drugs on induced bladder activity. Materials and methods: 15 fresh PBs, suspended in an organ bath (37oC) with carbogen-gassed Krebs solution (KS) and filled with artificial urine, were stimulated extravesically (evs) with 8 µM carbachol at intervals of 45 min. Intravesical pressure (iP) was measured by a transurethral urodynamic catheter. After recording of each maximum iP increases (pmax), the KS was replaced. After 3 control stimulations, trospium chloride (TrCl), oxybutynin (Oxy) or Propiverine (Propi) were instilled into the PBs (3 PBs per dose and Ach). Stimulations were continued to monitor the decrease of pmax values over 9 cycles. Results: All stimulated PBs showed stable responses. TrCl resulted in a gradual and dose-dependent decrease of pmax (Tab). In a short comparison, as in humans, iP depression occurred most early and effective to TrCl. Oxy showed less while Propi no effect on the responses at 5 µg/ml. Terminal evs KCl stimulation documented PB functionality.
Tab. Effect of iAch on bladder response iAch
c [µg/ residual response ml] [% of last control±SD]
approx. time elapsed until residual response [min]
TrCl
1
19.0±7.2
360
TrCl/ Oxy/ Propi
5
6.2±1.9/ 19.8±3.9/ 97.9
225/ 405/ 205
TrCl/ Oxy/ Propi
25
4.7±2.8/ 16.4±7.3/ 115.0
90/ 360/ 180
Conclusions: The model of isolated whole pig bladder is suitable to investigate the effect of intravesical AC drugs on bladder contractility and helps to find out effective constellations for drug delivery systems prior to animal models.
P 2.8 Is intravesical trospium chloride able to reach submucosal layers? A diffusion chamber model to demonstrate the transition of trospium chloride across pig bladder mucosa M. von Walter*1, G. Jakse1, J. Grosse1 1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany Introduction: Intravesical trospium chloride (iTrCl) effectively attenuates urinary urgency. The local distribution and action of iTrCl is not yet satisfactorily understood. To investigate the transition of iTrCl through bladder urothelium, we used a model of pig bladder mucosa in a diffusion chamber. Materials and Methods: Mucosa from strips of pig bladders was placed between two chambers of a tempered diffusion chamber system. The chambers were filled with 5 ml of artificial urine (urothelial, U) and carbogen-gassed Krebs solution (basal, B), respectively. TrCl (Dr. Pfleger GmbH) or methylene blue were added to chamber U for final concentrations of 1 and 0.2 mg/ml, respectively. At defined points of time, samples were taken from chamber B and replaced with fresh Krebs solution. TrCl was quantified using GC/MS, while methylene blue was determined by visible spectrometry. Results: TrCl was detectable in chamber B 10–15 minutes after application in chamber U. The TrCl recovery in B increased from approx. 0.35 to 2.40% between 60 min and 240 min. Methylene blue apparently did not pass the mucosa. Histology confirmed that the urothelial layer remained intact after 2 hours of chamber incubation. Methylene blue was not abundant beyond the urothelial layer. Conclusions: Our results show that TrCl, in contrast to methylene blue, is able to cross the urothelium and to reach the suburothelial tissue within the first 15 minutes of urothelial contact. In an isolated whole bladder model, we observed that less than 5 µg/ml of intravesical TrCl effectively decreased bladder contractility within one hour. These results complement each other, suggesting a TrCl transport and further pathways which enable TrCl to directly act on targets within the urothelial/ suburothelial tissue. P 2.9 The effect of botulinum toxin injections into the detrusor muscle on bladder contractions evoked by efferent and afferent stimulation – observations in a chronic pig model S. Boy*1, R. Gelbke*1, C. Seif1, G. Böhler*1, B. Klein*1, K.-P. Jünemann1 1 Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Kiel, Kiel, Germany Introduction: Botulinum toxin A (BTX-A)- injections into the detrusor muscle are used for treatment of neurogenic and idiopathic overactive bladder. Little is known about mechanism of action in the bladder. Aim of our study was to examine the effect of BTX-A injections into the bladder on bladder contractions evoked by efferent and afferent stimulation in a chronic pig model. Material and Methods: 10 Göttinger minipigs were included in the study. 2 permanent stimulation electrodes were implanted next to S3 sacral nerves on both sides. 4 weeks later after bladder filling (200 ml normal saline) electrical stimulation was used to evoke 5 consecutive bladder while bladder pressure was urodynamically recorded. Afterwards pigs were transurethrally injected with 300U Botox® distributed over 30 injection sites. 6 out of 10 pigs additionally received bladder filling with 200 ml of 0.5% formaline while bladder pressure was continously recorded. 15 minutes after first involuntary detrusor contraction bladder was emptied and urodynamic measurement during filling with normal saline (at 30 ml/min) was performed followed by BTX-A-injections. 4 weeks later the experiment was repeated. Afterwards cystectomy was performed and pigs were sacrificed. Values for detrusor contractions evoked by efferent electrical stimulation and for detrusor contractions evoked by afferent urothelial stimulation were compared before and 4 weeks after BTX-A. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Results: Detrusor contractions evoked by efferent electrical stimulation before and after BTX-A injection were similar while contractions evoked by afferent urothelial stimulation were significantly reduced after BTX-A. Conclusion: Our results suggest a dominant effect of botulinum toxin injections on afferent parts of bladder nervous system. P 2.10 Changes of Purinergic P2X1 receptor gene expression in human detrusor tissue derived from patients with bladder outlet obstruction (BOO) and detrusor instability (DI) C. Hampel1, E. Schneider-Monteiro*1, C. Wiesner1, J.W. Thüroff1, R. Gillitzer1 1 Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologie und Kinderurologie, Mainz, Germany Objective: Purinergic P2X1 receptors are located on the detrusor muscle and mediate efferent ATP driven detrusor excitability. In case of patients with lower urinary tract symptoms (LUTS) refractory to anticholinergic therapy, inhibition of P2X1 receptors may be a novel pharmacological target. We investigate the molecular P2X1 gene expression in human detrusor tissue associated with BOO and/or DI. Materials and Methods: 73 detrusor specimens of prostate cancer patients were obtained during radical prostatectomy after the patients had undergone preoperative urodynamics. According to their specific urodynamic pattern, the patients were stratified into four groups (normal: n=23, obstructive non-irritative: n=25, irritative non-obstructive: n=10, obstructive irritative: n=15). After extraction and reverse transcription of of tissue RNA into cDNA, P2X1 gene expression was quantified using 2step Light Cycler PCR. The RNA-quality-adjusted amplification values were correlated with the specimen specific urodynamic group and statistically analysed (Mann-Whitney-U test). Results: The P2X1 receptor gene expression did not change significantly in correlation with the urodynamic findings.
Tab. Quantitative RT-PCR results of P2X1 receptor P2X1/GAPDH amplification ratio
Obstructive Urodynamics
Non-obstructive Urodynamics
Irritative Urodynamics
1.05±0.71
0.98±0.3
Non-irritative Urodynamics
1.1±0.54
1.09±0.48
However, when all irritative patients are compared to all non-irritative patients, the decrease of P2X1 gene expression is statistically significant (Irritative group: 0.91±0.54, Non-Irritative group: 1.11±0.5; p<0.05). Discussion: Despite only minor changes in P2X1 gene expression, inhibition of those receptors might be a therapeutic option for bladder dysfunction. However, severe side effects due to the ubiquitous P2X1 presence can be expected. P 2.11 Modulation of G-Protein-coupled receptor (GPCR) signal transduction pathways by changes of Rho-Kinase gene expression in human detrusor tissue under various conditions of bladder function C. Hampel1, E. Schneider-Monteiro*1, C. Wiesner*1, I. Iones1, J.W. Thüroff1, R. Gillitzer1 1 Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologie und Kinderurologie, Mainz, Germany Objective: Calcium-Sensitization is a novel concept to explain lower urinary tract symptoms (LUTS). Sustained smooth muscle contraction is dependent on the extent of myosin light chain (MLC) phosphorylation. GPCR-activated Rho-Kinase (ROCK) inhibits MLC-Phosphatase, thus increasing the amount of phosphorylated MLC with consecutive gain of
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contractility. Inhibition of Rho-Kinase could be an alternative pharmacological target. We investigate the molecular gene expression of ROCK in human detrusor tissue. Materials and Methods: 73 detrusor specimens of prostate cancer patients were obtained during radical prostatectomy after the patients had undergone preoperative urodynamics. According to their specific urodynamic pattern, the patients were stratified into four groups (normal: n=23, obstructive non-irritative: n=25, irritative non-obstructive: n=10, obstructive irritative: n=15). After RNA extraction and reverse transcription, ROCK gene expression was quantified using 2-step Light Cycler PCR. The RNA-quality-adjusted amplification values were correlated with the specimen specific urodynamic group and statistically analysed (Mann-Whitney-U test). Results: ROCK gene expression did neither differ significantly within the four groups, nor between irritative (0.63±0.46) and non-irritative (0.72±0.48) or obstructive (0.64±0.5) and non-obstructive (0.72±0.43) patients.
Tab. Quantitative RT-PCR results of ROCK expression ROCK/GAPDH amplification ratio
Obstructive Urodynamics
Non-obstructive Urodynamics
Irritative Urodynamics
0.57±0.53
0.77±0.47
Non-irritative Urodynamics
0.71±0.52
0.7±0.43
Discussion: If an increased Ca2+ sensitization is postulated in LUTS patients, it is not caused by an upregulated ROCK gene expression. However, an unchanged ROCK expression still promises a valuable target for future antagonist developments. P 2.12 Bildung quergestreifter Muskelfasern aus mesenchymalen Stammzellen in vivo – eine Option zur kausalen Therapie der Belastungsinkontinenz S. Baumann*1, G. Feil*1, J. Schäfer*1, R. Schäfer*2, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1 1 Eberhard Karls Universität, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2Eberhard Karls Universität, Institut für Klinische und Experimentelle Transfusionsmedizin, Tübingen, Germany Das myogene Potenzial mesenchymaler Stammzellen (MSZ) bietet die Möglichkeit für eine Regeneration des Rhabdosphinkters bei Belastungsinkontinenz. In dieser Studie wurde die Bildung quergestreifter Muskelfasern in vivo nach Transplantation humaner MSZ in Nacktratten untersucht. Für eine myogene Differenzierung wurden humane MSZ aus dem Knochenmark in Passage (P) 1 mit 5-Azacytidin (AZA) inkubiert. MSZ der nachfolgenden P2 und P3 oder native MSZ in P1 und P3 wurden direkt in den M. rectus abdominis athymischer Ratten gespritzt. Für den histologischen Nachweis wurden die MSZ zuvor mit PKH26 markiert. Integration und myogene Differenzierung wurden nach 4 Tagen bis zu 16 Wochen untersucht. Die Expression der Muskelmarker Desmin und skelettmuskuläres Myosin wurde immunhistologisch geprüft. Transplantierte humane MSZ konnten in allen behandelten Tieren nachgewiesen werden. Die histologische Aufarbeitung von Muskelgeweben im Kurzzeitversuch bis 8 Tage zeigte gut abgrenzbare Zellgruppen transplantierter MSZ (rote PKH26-Fluoreszenz) im Zielgewebe. Vier und 8 Wochen nach der Zellinjektion wurde eine gleichmäßige Verteilung transplantierter MSZ und die Bildung von Myofibrillen gesehen. Im Langzeitversuch nach 16 Wochen zeigte die Histologie PKH26-positive Muskelfasern, die parallel zu den nativen Muskelfasern des M. rectus abdominis angeordnet waren. Die Immunhistologie ergab positive Reaktionen für Desmin und skelettmuskuläres Myosin in den PKH26-positiven Muskelfasern. Die Bildung neuer Muskelfasern aus transplantierten MSZ ist für eine funktionale Therapie der Belastungsinkontinenz mit autologen adulten
Stammzellen viel versprechend. Weitere Studien zur Innervation neu gebildeter quergestreifter Muskulatur müssen deren Funktion belegen. P 2.13 Analysis of mechanically evoked calcium signals in cultured human suburothelial myofibroblasts F. Scigalla*1, U. Scholler*1, J.-U. Stolzenburg1, J. Neuhaus1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany Background: Human suburothelial myofibroblasts (hsMF) form a distinct layer between urothelium and detrusor myocytes of the urinary bladder. A variety of humoral stimuli (ATP, ACh) and mechanical stress can trigger cellular calcium waves. The coupling of hsMF by gap junctions provides a basis for complex intercellular calcium signal propagation and modulation. Here we report on the analysis of calcium wave propagation in single cells and throughout the functional syncytium. Material & Methods: Cultured hsMF were studied with Fura-2 Ca2+ imaging. We elicited calcium waves by touching single cells gently with the tip of a patch pipette and recorded image sequences at rates of 1–60 Hz for periods up to 5 min. We used image J and MS Excel for image and data analysis. Results: Ca2+ waves were reliably evoked by mechanical stimulation. The calcium wave spread from the point of pipette touch down with an initial velocity of 45±13 µm/sec (mean±SEM) for a distance of 40 µm. Than the propagation showed a linear decay. Signal intensity clearly weakened with distance from the initiation point. Intercellular waves propagated with intensity decay over at least 200 µm from stimulated cell. Interestingly, we frequently observed calcium transients in neighboring cells before the intracellular calcium wave reached cell border. Discussion: These data speak in favour for the contribution of two different signaling mechanisms for calcium wave propagation in hsMF. As the diffusion coefficient of the calcium ion is about 5–10 times lower than that of IP3, we propose, that the intracellular propagation of the calcium signal is based on Ca2+ diffusion, while intercellular signal spread is due to fast IP3 diffusion through gap junctional channels. P 2.14 Supraspinal bladder control: an fMRI study of brain activity and effective connectivity M.F. Hamann1, C.M. Naumann*1, S. Wolf*2, O. Jansen*2, C. van der Horst1, J.P. Kuhtz-Buschbeck*3 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Kiel, Germany, 2Neuroradiology / Department of Neurosurgery, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Germany, 3 Institute of Physiology, Christian-Albrechts University, Kiel, Germany When the bladder is fairly full, most bladder sensations can be voluntarily modulated. The desire to void can be suppressed, but it can also be called forth deliberately. To detect neuronal interactions, we studied brain activity during intentional modulations of bladder sensations. 33 healthy volunteers participated in the fMRI study. Previous to the experiment all participants stated a latent desire to void, which they would be able to ignore for some time. They performed imaging blocks consistent of two tasks: In the baseline a) task, the subjects repressed the desire to void, whereas in the urge b) task, they concentrated on the bladder sensations and to call forth the urge to void. A voluntary contraction of the pelvic floor muscles terminated the b-task. The imaging blocks were repeated six times interrupted by two micturitions. The supplementary motor area, midcingulate cortex (MCC), insula, frontal operculum, and right prefrontal cortex were consistently active during enhanced desire to void („attempted micturition“). The right anterior insula and midbrain periaquaeductal grey were more active at higher than at lower bladder volumes. Responses of the right thalamus and other
right-hemispherical regions were stronger in women than in men. Using the psychophysiological interaction (PPI) method, we found enhanced connectivity of the MCC with medial motor areas during „attempted micturition“, possibly reflecting monitoring of urethral sphincter activity. Conversely, the left and right insula showed decreased connectivity with many other brain regions during this task, possibly due to predominant processing of bladder afferent input. Intentional modulations of the desire to void change the effective connectivity of supraspinal regions involved in bladder control. P 2.15 Transient receptor potential A1 (TRPA1) agonists decrease nerve contractions of the human ureter P. Weinhold*1,2, O. Reich1, C.-G. Stief1, K.-E. Andersson*3, P. Hedlund*2, C. Gratzke1,2 1 Universitätsklinikum der LMU München Großhadern, Urologie, München, Germany, 2Department of Clinical and Experimental Pharmacology, Lund, Sweden, 3Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston Salem, United States Objectives: Mechanoafferent signals of the human ureter are proposed to involve capsaicin (TRPV1) and P2X3 receptors on subepithelial nerves. Recently, a role for the transient receptor potential A1(TRPA1)-ion channel in chemosensation and mechanotransduction of the lower urinary tract has been described. We examined the effects of TRPA1-agonists on human isolated ureter. Material & Methods: Proximal human ureteral tissue was obtained peroperatively from 6 male patients undergoing nephrectomy for renal cell carcinoma. The expression of TRPA1-ion channels was studied with western blot. Effects of the TRPA1-agonists allyl isothiocyanate (AI), cinnamaldehyde (CA), and NaHS (donor of H2S) and capsaisin on isometric tension of ureteral strips were investigated during pharmacological or electrical activation of the tissue in aerated organ-baths. Results: TRPA1-selective antibodies detected bands at the expected molecular weight of 128 kDa. In functional experiments, neither of the TRPA1-agonists (1 nM–100 µM) had any contractile or relaxant effects on ureteral preparations at baseline or during K+-induced contractions. Interestingly, AI, CA, capsaicin and NaHS (100 µM) decreased nerve- induced(2,4,8,16, and 32 Hz) contractions in the order of magnitude CA >Capsaicin >AI >NaHS. Inhibitory activities amounted to 35–63% for CA, 17–61% for Capsaicin, 27–54% for AI, and 12–27% for NaHS (p<0.05 versus contractions prior to addition of drugs). Conclusions: Our results indicate that TRPA1-ion channels are present in the human ureter. Activation of TRPA1 or TRPV1 similarly decreases nerve-activated contractions of the isolated human ureter. Taken together, a role for TRPA1 in mechanosensory signals and in inflammation may be considered for the human ureter. P 2.16 In vitro test pattern for determination of biocompability of alloplastic materials T. Otto1,2,3, H. Gerullis1,2,3, C. Eimer1, J. Bagner1, B. Lammers*3,4, A. Ramon*2 1 Lukas Krankenhaus, Urologie, Neuss, Germany, 2ITERA, Bad Aachen, Germany, 3Rheinisch Westfälisches Zentrum für Beckenchirurgie, Neuss, Germany, 4Lukas Krankenhaus, Chirurgie, Neuss, Germany Introduction: Alloplastic materials are increasingly applied in continence surgery. GMP conformable trials do not exist. Many of the materials have a strong tissue adherence thus resulting in a foreign material reaction (J Urol 2005; 174: 2037–2041). Material and Methods: An in vitro pattern using myoblasts has been established in order to investigate the ability of alloplastic materials to integrate into the pelvic floor muscle or act as foreign material. The expression of the following specific markers of myogenic differentiation was measured (α-SM-actin, SM-actin, Desmin, MyoD1). Each measurement Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts was performed double blinded under identical circumstances regarding cell culture and myoblasts count. The allogenic materials were investigated for six weeks in myoblastic culture. Myoblast count and adherence is evaluated using light optical microscope. Results: The following alloplastic materials have been investigated: Vitamesh, TFT Motifmesh, Ethisorb Patch, Vicryl sling, PDS Plate, Proceed surgical mesh, Mersilan sling, Surgimesh, Collagen mesh, Resodont mesh, Parasorb mesh, PCL scaffold. Cell count and cell growth were compared over 6 weeks. Myoblasts were merely adherent and growing in culture with TFT Motifmesh (Tetrafluoroethylen). We fixed TFT Motifmesh in the tissue with bio adhesive. Myoblast compability was measured using the bio adhesive, resulting in equal myoblast growth and tissue adherence. All other materials investigated in this study did not show myoblast adherence and therefore no myoblast growth on the material. Conclusion: In our study TFT Motifmesh has been the only material showing in vitro biocompability for myoblasts. P 2.17 Erfolgreiche xenogene Transplantation von humanen adulten Keimzellstammzellen in den urethralen Schließmuskeln von Mini-Pigs M. Renninger1, G. Feil1, C. Selent1, J. Hennenlotter*1, M. Munz*1, S. Conrad*2, T. Skutella*2, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1 1 Universitätsklinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2Anatomisches Institut, Tübingen, Germany Einleitung: Kürzlich wurde erstmalig die Isolation und Kultivierung von Keimzellstammzellen aus adulten humanen testikulären Parenchymen berichtet sowie ein Differenzierungsverhalten ähnlich dem von embryonalen Stammzellen beschrieben. Weiterführend sollen diese Zellen in den urethralen Sphincter weiblicher Mini-Pigs transplantiert werden, um ein xenogenes Großtiermodell für die Belastungsinkontinenz zu etablieren. Material und Methoden: Gesundes testikuläres Hodenparenchym wurde mechanisch und enzymatisch dissoziiert und in eine Einzelzellsuspension überführt. Die Zellen wurden 5–7 Tage in Knock-out-Medium, supplementiert mit GDNF, kultiviert und anschließend in ein LIF supplementiertes Basic-Medium überführt. Die Zellen wurden mit PKH26 markiert und endoskopisch transurethral in den quergestreiften urethralen Sphinkter weiblicher Mini-Pigs in Allgemeinanästhesie zirkulär an vier Stellen injiziert. Die Mini-Pigs wurden Cyclosporin A immunsupprimiert. Nach vier Wochen wurden sie sakrifiziert, die Urethra entnommen und sequenziell mikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Nach vier Wochen unter Immunsuppression konnte in den untersuchten, porkinen, urethralen Geweben mittels Fluoreszenzmikroskopie humane testikuläre Zellen nachgewiesen werden. Bislang zeigten sich in den Messungen der urethralen Verschlussdrücke vor und nach Transplantation der Zellen ohne oder mit Elektrostimulation keine signifikant unterschiedlichen Werte. Schlussfolgerungen: Das xenogene Großtiermodell der Mini-Pigs ist für ein Transplantationsvorhaben von adulten Keimzellstammzellen ein geeigneter Empfängerorganismus von klinischer Relevanz und die humanen adulten Keimzellstammzellen können potentiell zum Einsatz in der zellbasierten Schließmuskelersatztherapie weiter untersucht werden.
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P 3 – Prostatakarzinom: Therapie lokalisierter Tumoren (1) 16.09.2009, Halle 4 Poster C, 15:00–17:00 P 3.1 Das Überleben von Prostatakarzinompatienten ≥70 Jahre nach radikaler Prostatektomie im Vergleich zu Patienten <70 Jahre J. Pfitzenmaier1, S. Pahernik1, G.J. Freier1, S. Buse1, A. Haferkamp1, N. Djakovic1, M. Hohenfellner1 1 Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany Einleitung: Ziel der Studie war die Evaluierung des karzinomspezifischen Outcomes nach radikaler Prostatektomie (RP) bei Patienten mit Prostatakarzinom (PCA) < und ≥70 Jahre. Methode: 626 konsekutive Patienten, die sich einer RP unterzogen, wurden prospektiv erfasst und in zwei Gruppen kategorisiert: <70 Jahre (n=526, jung) und ≥70 Jahre (n=100, alt). Wir evaluierten die histopathologischen Parameter und das klinische Follow-up nach RP. Das mediane Alter war 64,4 Jahre (41,1–80,1 Jahre), das mediane Follow-up war 5,3 Jahre (0,1–15,8 Jahre) und die medianen PSA-Werte lagen bei 8,8 ng/ml (0,4–230,0 ng/ml, jung) und 9,9 ng/ml (0,3–165,0 ng/ml, alt). Ergebnisse: Die PSA-Werte unterschieden sich nicht zwischen jungen und alten Patienten (p=0,356). Sie hatten ein organbegrenztes PCA in 56,3% und 58,0% (p=0,826), ein gut- bis mittelgradig differenziertes PCA in 78,7% und 75,0% (p=0,198) und einen ECOG >1 in 2,3% und 7,0% (p=0,024). Nach 10 Jahren betrug das PSA-freie-Überleben für junge und alte Patienten 51,8% vs. 57,4% (p=0,721), das karzinomfreie Überleben 92,3% vs. 97,6% (p=0,342), das metastasenfreie Überleben 86,9% vs. 89,7% (p=0,713) und das Gesamtüberleben 78,1% vs. 71,2% (p=0,565). In der multivariaten Analyse war neben den klassischen Risikofaktoren für ein schlechtes Outcome das Alter kein Prädiktor für ein schlechteres PSA-freies- (p=0,407), karzinomfreies- (p=0,257) und Gesamtüberleben (p=0,121). Schlussfolgerungen: Die RP resultiert in einem hohen karzinomfreien, metastasenfreien und Gesamtüberleben ohne Unterschied bei Patienten < und ≥70 Jahren. In einer gut ausgesuchten gesunden älteren PCA-Patientenpopulation ist das Outcome nach RP nicht schlechter als bei jungen Patienten. Ein kurativer Ansatz sollte deshalb unbedingt mit dem Patienten diskutiert werden. P 3.2 Überlebensanalyse bei Patienten, die sich jenseits des 70. Lebensjahres einer radikalen Prostatektomie unterzogen M. Fröhner1, R. Koch*2, R. Litz*2, S. Oehlschläger2, O. Hakenberg3, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Dresden, Germany, 2 Technische Universität Dresden, Dresden, Germany, 3Universität Rostock, Med. Fakultät, Rostock, Germany Einleitung: Obwohl der Nutzen einer radikalen Prostatektomie jenseits des 70. Lebensjahres kontrovers diskutiert wird, liegen nur relativ wenige Daten zum Langzeitüberleben in dieser Population vor. Patienten und Methoden: 329 konsekutive Patienten im Alter von 70 oder mehr Jahren, die sich zwischen 1992 und 2004 einer radikalen Prostatektomie unterzogen, wurden in Mittel 5.9 Jahre nachbeobachtet. Stratifiziert wurde nach 5 Komorbiditätsklassifikationen, Tumorstadium, Gleason-Score und PSA-Wert. Sterbefälle wurden unterteilt komorbiditäts-, prostatakarzinom-, und zweittumorbedingt. Competing-Risk- und Kaplan-Meier-Überlebenskurven sowie Mantel-Haenszel-Hazard-Ratios (HRs) wurden berechnet. Cox-proportionale-Hazardmodelle wurden zur Identifikation unabhängiger Prognosefaktoren genutzt. Ergebnisse: Hinsichtlich Dosis-Wirkungs-Beziehung, p-Werten und der Fähigkeit zur Diskriminierung von 2 Risikogruppen war der CharlsonScore die beste Komorbiditätsklassifikation. Neben den tumorassoziierten Faktoren Gleason-Score 8–10 (HR 2.61, p=0.0234) und Lymphknotenbefall
(HR 2.89, p=0.0145) war ein Charlson-Score von 1 oder höher unabhängig mit erhöhter Mortalität assoziiert (HR 2.16, p=0.0441). Ohne Komorbidität oder ungünstige tumorassoziierten Faktoren hatten die älteren Patienten eine exzellente 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit (77–100%), während die 10-Jahres-Überlebensraten bei Lymphknotenmetastasen (30%) oder einem Gleason-Score von 8–10 (33%) ungünstig waren. Schlussfolgerung: Der Charlson-Score ist geeignet, Patienten, die sich jenseits des 70. Lebensjahres einer radikalen Prostatektomie unterziehen zu stratifizieren und das Langzeitüberleben abzuschätzen. Beim Fehlen ungünstiger Tumorparameter oder signifikanter Komorbidität ist das Langzeitüberleben exzellent. P 3.3 Risk adjusted indication for nerve-sparing radical prostatectomy in pathologically confirmed extracapsular prostate cancer does not affect prognosis J. Bub1, L.H. Budäus1, S. Ahyai1, M. Zacharias1, C. Eichelberg1, A. Haese2, T. Steuber2, H. Huland2, M. Fisch1, M. Graefen2, F. Chun1 1 Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany, 2Martiniklinik, Universitäres Prostatazentrum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany Introduction: Controversy persists regarding the indication of a nervesparing procedure in prostate cancer men at high risk of extracapsular disease. There for we investigated the prognostic significance of no nerve-sparing vs. unilateral vs. bilateral nerve-sparing procedure in cases of pathologically confirmed extracapsular extension (ECE) after radical prostatectomy. Hypothesis: Risk adjusted nerve-sparing technique does not compromise prognosis. Materials and methods (n=1561): Between 02/1992 and 09/2007, 1561 patients were treated with RP at our Hospital. The pathology specimens were processed according to the Stanford protocol. Pathologically confirmed ECE was reported in 1561 patients. Of these, 586 (37.5%), 582 (37.3%) and 393 (25.2%) received either a no nerve-sparing, a unilateral or a bilateral nerve-sparing technique. Selection criteria for nerve sparing technique: 1. Expertise of the surgeon, 2. A far lateral sextant re-biopsy one day prior to RP, 3. A previously published tree-regression and a nomogram decision-tool, 4. Frozen sections assisted in treatment-decision of a risk-adjusted surgical technique. Kaplan Meier and multivariable Cox regression models addressed the association between nerve-sparing technique after controlling PSA, Gleason score, surgical margin status, seminal vesicle invasion and time to biochemical recurrence (BCR) defined as PSA >0.1 ng/ml and rising after RP. Results: Of all patients, 501 (32.1%) experienced BCR within a mean follow-up of 30 (median 19) months. Kaplan Meier plots failed to demonstrate significant differences between the surgical techniques (p>0.05) which was confirmed by multivariable Cox regression where except for surgical technique (p=0.9), all other predictors were independent risk factors of BCR. P 3.4 Quantifizieren der erektilen Funktion nach radikaler Prostatektomie K. Lehmann1, B. Mazzola*1, M. Zahner*1 1 Kantonsspital Baden, Baden, Switzerland Einleitung: Die semiquantitative Beurteilung der erektilen Kapazität vor und nach radikaler Operation (RP) des lokalisierten Prostatakarzinoms ist eine Voraussetzung, um erfolgreiche und misslungene Nervenschonung zu unterscheiden. Methoden: 141, median 60 (57–65) Jahre alte, Männer wurden mit nervenschonender RP operiert. Die Nachverfolgung betrug median 36 (24– 54) Monate, mit 8 (5.7%) PSA Rezidiven. Praeoperativ sowie 3 monatlich im ersten Jahr und anschließend halbjährlich wurden die Patienten mit
dem IIEF-5 (International Index of Erectile Function) untersucht. Höhere Scores bedeuten bessere Funktion (22–25 normal, 17–21 leichte erektile Dysfunktion). Wir haben gleichzeitig eine Globalfrage über die Zufriedenheit mit der Sexualfunktion gestellt, die 1 Antwort aus 7 Stufen von ausgezeichnet bis unglücklich erlaubt hat. Die Selbsteinschätzung wurde mit dem entsprechenden IIEF Score korreliert. Resultate: Die anfängliche Toleranz gegenüber schlechterer Erektionsqualität schwindet nach etwa 9 Monaten. Ab 18 bzw. 24 Monaten liegt der mediane Score der überwiegend zufriedenen Patienten bei 18. Zufriedene und sehr zufriedene Männer weisen Scores von 21 bzw. 24 auf. Ohne Berücksichtigung der IIEF Scores, die 3 und 6 Monate postoperativ erfasst worden waren, wiesen sehr zufriedene Patienten 24, zufriedene 22 und überwiegend zufriedene 19 Scorepunkte auf. Konstant über alle Kontrollen verteilt verwendete 1/4 PDE5In. Schlussfolgerung: Die Patienten akzeptieren während etwa 6 Monaten postoperativ, dass die Erektionen schlechter werden. Ohne Einbezug dieses früh postoperativen Einbruchs berechnet sich ein IIEF-5 Score von median 19 für mindestens überwiegend zufriedenen Patienten. Dieser Wert widerspiegelt erfolgreiche Nervenschonung und liegt höher als in der Literatur verwendet. P 3.5 Qualitätskontrolle der radikalen nervschonenden Prostatektomie A. Heidenreich1, M. Brausi*2, S. Jonieau*3, L. Martinez-Pineiro*4, V. Ravery*5, L. Turkeri*6, European Society of Oncological Urology 1 RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany, 2University Hospital, Department of Urology, Modena, Italy, 3University Hospitals Leuven, Department of Urology, Leuven, Belgium, 4University Madrid, Department of Urology, Madrid, Spain, 5Hopital Bichat, Department of Urology, Paris, France, 6Marmara University School of Medcine, Department of Urology, Istanbul, Turkey Einleitung: Die radikale Prostatektomie (RP) stellt die operative Standardtherapie des klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms (PCA) dar. Auch wenn Qualitätsanforderungen kontrovers diskutiert werden, steht die Rolle des Operateurs als signifikanter Prognosefaktor außer Zweifel. Es war Zielsetzung unserer Arbeit, Qualitätskriterien der RP zu identifizieren. Patienten und Methodik: 50–100 konsekutive RP bei lokalisiertem PCA wurden von 6 Operateuren aus 6 europäischen Kliniken auf standardisierten Fragebögen dokumentiert. Es wurden die intra- und perioperativen Parameter Blutverlust, Transfusionsrate, Op-Dauer, Komplikationen, Nervschonung, pelvine Lymphadenektomie erfasst. Die onkologischen und funktionellen Resultate positive Resektionsränder, PSA Serumspiegel nach 3 und 12 Monaten, Kontinenz und Potenz nach 12 Monaten wurden ermittelt. Die Mittelwerte für jeden Parameter wurden berechnet und in Beziehung zu der jährlichen Anzahl der RP pro Institution und Operateur gesetzt. Ergebnisse: Die Daten von 500 Patienten wurden ausgewertet. Die Mittelwerte der einzelnen Operateure für die verschiedenen Parameter zeigten eine große Variabilität (Tab). Die onkologischen und funktionellen Ergebnisse zeigten keinen hochsignifikanten Zusammenhang mit der Anzahl der RP pro Operateur oder pro Institution.
Tab. Institution
n
Op-Zeit (min)
Blutverlust (ml)
pR1 (%)
bNED (%)
Kontinenz (%)
1
50
190
825
7,6
98
96
2
50
155
496
9,5
93
89
3
100
115
320
5,6
97
94
4
100
120
350
6,5
92
89
5
100
145
500
24
85
91
6 (lap.)
100
195
290
33
81
81
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Abstracts Zusammenfassung: Unsere Daten zeigen, dass eine individuelle Qualitätskontrolle der RP durch wenige wegweisende intra- und perioperative Parameter möglich ist. Die große Bandbreite der Resultate verdeutlicht, dass eine jede Institution „ihre“ Daten bezüglich der Kernparameter der onkologischen und funktionellen Ergebnisse kennen sollte. Eine regelmäßige interne Qualitätskontrolle ist notwendig, um die Ergebnisse der RP kontinuierlich zu verbessern. P 3.6 Kontinenz, Miktionsfunktion und die damit assoziierte Lebens qualität vor und nach radikaler retropubischer Prostatektomie – Ergebnisse einer prospektiven Studie M. Musch1, U. Roggenbuck*2, M. Yanovskiy1, V. Klevecka1, M. Vanberg*1, D. Kröpfl1 1 Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Universität Duisburg-Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany Einleitung: Es wurden der Kontinenzstatus, die Miktionsfunktion und die assoziierte Lebensqualität von Prostatakarzinom-Patienten zu definierten Zeitpunkten vor und nach radikaler retropubischer Prostatektomie (RRP) untersucht. Material und Methoden: Die Daten wurden prospektiv mittels ICSmaleSF und einem zusätzlichen Fragebogen zum Vorlagen(PAD)-gebrauch vor und 3, 6, 12, 18 und 24 Monate nach RRP erhoben. Der Kontinenzstatus wurde anhand der weit verbreiteten „PAD-free“ Definition bestimmt. Ergebnisse: Zwischen 03/04 und 10/08 nahmen 677 Patienten (medianes Alter 66 Jahre) an der Studie teil. Präoperativ waren 588 ICSmaleSF und 509 PAD Fragebögen vollständig auswertbar. Das follow-up betrug 0–24 Monate (Median 6 Monate). Vor RRP gaben 96,9% (493/509) der Patienten an kontinent zu sein. Von diesen Patienten erlangten 70,1% (249/355) 12 Monate und 87,7% (271/309) 24 Monate nach RRP die Kontinenz wieder. Der durchschnittliche ICSmaleIS (Inkontinenzsymptome) score (Range 0–24) betrug präoperativ 1,5 und 12/24 Monate postoperativ 3,4/3,1. Der durchschnittliche ICSmaleVS (Miktionsfunktionssymptome) score (Range 0–20) lag bei 4,4 vor RRP und bei 3,1/3,2 12/24 Monate nach RRP. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität aufgrund der o. g. Harnsymptome wurde von den Patienten präoperativ und 24 Monate postoperativ folgendermaßen berichtet: überhaupt nicht 51,8% vs. 42,3%, ein wenig 33,9% vs. 39,2%, mäßig 11,4% vs. 14,2%, stark 2,9% vs. 3,5%. Schlussfolgerungen: Nach RRP fühlten sich die Patienten aufgrund einer hohen postoperativen Kontinenzrate und gering ausgeprägten Miktionsfunktionsstörungen im Vergleich zur präoperativen Situation in ihrer Lebensqualität nur wenig mehr beeinträchtigt. P 3.7 Bizentrale Studie zur Lebensqualität nach Endoskopischer Extraperitonealer Radikaler Prostatektomie: Erste Ergebnisse einer prospektiven Studie S. Holze*1, L. Gansera*1, N. Köhler*1, M.C. Truß2, J.-U. Stolzenburg3 1 Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Medizinische Psychologie und Soziologie, Leipzig, Germany, 2Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany, 3Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poli klinik für Urologie, Leipzig, Germany Einleitung: Ziel der Studie ist die umfassende und operateurs-unabhängige Erfassung zentraler Lebensqualitätsdaten nach endoskopischer extraperitonealer radikaler Prostatektomie (EERPE). Die Studie wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert und läuft von 2007 bis 2010. Material und Methoden: Zu den Zeitpunkten t1 bis t4 (vor OP sowie 3, 6 und 12 Monate nach OP) wurden mittels standardisierter Messinstrumente Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EORTC QLQC30) sowie zur Ausprägung von Angst und Depressivität (HADS) erhoben. An der Fragebogenuntersuchung nehmen 160 EERPE-Patienten
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teil, die in der Universitätsklinik Leipzig oder im Klinikum Dortmund operiert wurden. Ergebnisse: Auf folgenden Skalen des EORTC QLQ-C30 gab es in den ersten drei Monaten nach der Operation signifikante (p<0.05) Verschlechterungen: Körperliche Funktion um 8 Prozentpunkte (%-P), Rollenfunktion (21%-P.), Soziale Funktion (6%-P.), Allgemeine Lebensqualität (6%-P.), Fatigue (10%-P.) und Finanzielle Schwierigkeiten (9%-P.). Die Emotionale Funktion verbesserte sich hingegen um 7 Prozentpunkte. In den darauf folgenden 3 Monaten (6 Monate postoperativ) verbesserten sich nur die Körperliche Funktion (4%-P.) und die Rollenfunktion (7%P) signifikant. Die Auswertung des HADS ergab eine signifikante Verringerung der Angst in den ersten drei Monaten nach der Operation. Die durchschnittlichen Skalenwerte für Angst und Depressivität nahmen zu keinem Befragungszeitpunkt Krankheitswert an (<6 Punkte). Diskussion: Patienten weisen vor der OP signifikant höhere Angstwerte auf. Dies sollte im präoperativen Aufklärungsgespräch Berücksichtigung finden. Im weiteren Verlauf der Studie wird sich zeigen, wie sich die Lebensqualität zu späteren Zeitpunkten entwickelt. P 3.8 Mittelfristige onkologische Nachsorge nach laparoskopischer radikaler Prostatektomie M. Hruza*1, M. Schulze1, C. Stock1, D. Teber1, J.J. Rassweiler1 1 SLK-Kliniken, Klinik für Urologie, Heilbronn, Germany Einleitung: Als eine der ersten Kliniken in Europa, welche die laparoskopische radikale Prostatektomie (LRP) in der täglichen Routine durchführte, präsentieren wir die mittelfristigen onkologischen Nachsorgedaten unserer ersten 500 Patienten. Material und Methodik: Von 370 der ersten 500 Patienten, welche sich in unserer Klinik einer LRP unterzogen, konnten aktuelle onkologische Nachsorgedaten erhoben werden. Das mittlere Follow-up beträgt 89 Monate (Spanne 74 bis 115 Monate). Bei 120 Patienten lag eine Nachsorgezeit von 8 Jahren oder mehr vor. Ergebisse: Das PSA-Elevations-freie Überleben betrug bei Patienten mit pT2-Tumoren 88,3% nach 5 Jahren und 80,2% nach 8 Jahren, es zeigte sich damit signifikant höher als bei pT3a- und pT3b/4-Tumoren (p <0,001): Bei Patienten mit pT3a-Tumoren waren es 68,0% bzw. 52,2%, bei Patienten mit pT3b/4-Tumoren 62,7% nach 5 und 50,6% nach 8 Jahren. Das klinisch progressionsfreie Überleben lag bei Patienten mit pT2Karzinomen bei 97,7% nach 5 und 97,2% nach 8 Jahren. Die betroffenen pT2-Patienten zeigten einen lokalen Progress, Metastasen wurden nicht nachgewiesen. Bei Patienten mit pT3a-Tumoren waren nach 5 Jahren 88,0% ohne klinische Progression, nach 8 Jahren waren es 84,4%. Bei pT3b/4-Tumoren zeigten nach 5 und 8 Jahren jeweils 78,0% keinen klinischen Progress. Das Prostatakarzinom-spezifische Überleben am Ende des Follow-up lag in unserem Kollektiv bei 97,8%. 8 Patienten verstarben im Progress des Prostatakarzinoms, bei allen war ein organüberschreitendes Tumorwachstum (pT3/4) festgestellt worden. Zusammenfassung: Die laparoskopische radikale Prostatektomie zeigt in der mittelfristigen onkologischen Nachsorge gute Ergebnisse, die mit denen großer Studien an offen-chirurgisch operierten Patienten vergleichbar sind. P 3.9 Vertrauen der Patienten nach radikaler Prostatektomie in die erfolgte Operation? K. Herkommer1, D. Kaminski*1, S. Poetschke*1, H.-J. Rosengart*1, J. Gschwend1 1 Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Fragestellung: Prostatakarzinompatienten nach radikaler Prostatektomie (RP) wurden befragt, ob sie sich mit dem jetzigen Wissen nochmals für eine Operation entscheiden, bzw. einem Freund mit Prostatakarzinom (PC) zu einer OP raten würden. Zudem sollten die Patienten angeben,
ob auf ihr Anraten im Bekanntenkreis jemand zur Vorsorge ging und ob hierbei ein PC diagnostiziert wurde. Material/Methodik: Deutschlandweit wurden 5000 PC-Patienten ca. 6 Jahre nach RP befragt. Die oben genannten geschlossenen Fragen sollten mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Die Antworten wurden in Abhängigkeit vom Alter bei PC-Diagnose (≤60; >60 Jahre), Tumorausbreitung (organbegrenzt/organüberschreitend) und postoperativen Progress (ja vs. nein) ausgewertet und mittels Chi-Quadrat-Test verglichen. Ergebnisse: Rücklauf 75,2% (3761/5000). 88% der Pat. würden sich wieder für eine OP entscheiden. Dies war unabhängig vom Alter bei Diagnose (88% vs. 88%), jedoch abhängig von der Tumorausbreitung (88% vs. 90%) und postop. Progress (85% vs. 90%). Im Falle der Erkrankung eines Freundes an einem kurativen PC würden ihm 91% der Patienten zu einer OP raten. 65% der Pat. veranlassten im Bekanntenkreis, Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Darüber hinaus führten die Vorsorgeuntersuchungen zu 623 neudiagnostizierten Prostatakarzinomen bei 28% zur Diagnose Prostatakarzinom. Schlussfolgerung: Patienten nach radikaler Prostatektomie würden sich wieder für eine OP entscheiden und diese auch einem Freund mit kurativ diagnostiziertem PC raten. Bei 2/3 der Pat. ging auf deren Anraten mindestens ein Bekannter zur Vorsorgeuntersuchung und bei einem beachtlichen Teil dieser Männer wurde ein PC diagnostiziert. P 3.10 Interviewstudie zur Therapieentscheidung bei lokalisiertem Prostatakarzinom: Radikale Prostatektomie vs. perkutane Radiatio A. Ihrig*1, J. Huber2, J. Pfitzenmaier2, M. Hohenfellner2, M. Uhl*3, K. Herfarth*3, J. Debus*3, W. Herzog*4, M. Keller*1 1 Universitätsklinikum, Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Sektion Psychoonkologie, Heidelberg, Germany, 2Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 3Universitätsklinikum, Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Germany, 4Universitätsklinikum, Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Heidelberg, Germany Einleitung: Prostatakarzinompatienten haben im Frühstadium der Erkrankung u. a. die Wahl zwischen einer radikalen Prostatektomie und einer perkutanen Bestrahlung. Ziel der Studie ist es herauszufinden, welche Strategien Patienten bei der Entscheidungsfindung benutzen und was die Hauptgründe für die Entscheidung sind. Material und Methoden: Derzeit sind 15 Prostatakarzinompatienten nach Operation und 5 nach Beginn der Bestrahlung interviewt. Schwerpunkt der Befragung sind Informationsquellen, Erfahrungsaustausche, Empfehlungen und Konzepte in der Phase zwischen Diagnosestellung und Behandlung. Ergebnisse: Die meisten Patienten möchten die Therapieentscheidung in Absprache mit Ärzten treffen, konsultierten jedoch mehrere Fachärzte, die z. T. unterschiedliche Meinungen vertreten. Zu 60% empfiehlt der Hausarzt oder Urologe eine bestimmte Therapieoption. Viele Patienten kontaktieren Betroffene aus dem Freundeskreis zum Erfahrungsaustausch. Internet oder Broschüren werden von allen Patienten als zusätzliche Informationsquelle benutzt. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein Hauptgrund von Patienten, die sich für eine Operation entschieden haben, subjektiven Konzepte sind: „Durch die Operation geht der Krebs weg, bei Bestrahlung bleibt er drinnen”. Dahingegen geben Patienten mit Bestrahlung häufiger gute bzw. schlechte Erfahrungen von Mitpatienten an. Schlussfolgerungen: Die individuellen Gründe für die Therapieentscheidung sind vielfältig und durch subjektive Konzepte und Erfahrungen der Patienten geprägt. Empfehlungen von Ärzten werden als Entscheidungsgründe angeführt, scheinen bei manchen Patienten allerdings nur berücksichtigt zu werden, wenn sie mit der eigenen Entscheidungstendenz übereinstimmen.
P 3.11 24 Monate nach der kurativen Behandlung des Prostatakarzinoms: Haben strahlentherapierte oder radikal prostatektomierte Patienten eine bessere Lebensqualität? Erste Daten der ProCaSP-Studie V. Rohde1,2, A. Katalinic*3, W. Weidner2, T. Küchler*4, A. Waldmann*3 1 HELIOS Agnes-Karll Krankenhaus, Bad Schwartau, Germany, 2Universität Gießen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 3Universität Lübeck, Krebsregister Schleswig Holstein, Lübeck, Germany, 4Universität Kiel, Referenzzentrum Lebensqualität in der Onkologie, Kiel, Germany Einleitung: Lokal begrenzte Prostatakarzinome (PCA) können sowohl mit Formen der Strahlentherapie (RT) als auch mit der radikalen Prostatektomie (RP) mit vergleichbaren Überlebenswahrscheinlichkeiten therapiert werden. Für welche Therapieform sich ein Patient entscheidet, hängt vorwiegend von der zu erwartenden posttherapeutischen Lebensqualität (LQ) ab. Material und Methodik: In der multizentrischen ProCaSP-Studie wurden in 10 deutschen Studienzentren zu 5 Messzeitpunkten Daten zur LQ als primäreres Zielkriterium standardisiert erhoben. Von 529 rekrutierten Patienten sind 297 (56,1%) zu allen Messzeitpunkten erfasst. Es wurden der generische EORTC QLQ-C30 sowie zwei prostata-spezifische, validierte Instrumente (PSM, PORPUS-P) eingesetzt. Ergebnisse: 75 Patienten mit RT und 222 Patienten mit RP haben an der Studie teilgenommen. Zur Basiserhebung haben RT Patienten eine klinisch relevante, größere Beeinträchtigung in den PSM-Skalen „Erektile Dysfunktion“ (ED) und „Sexualität”. Nach 24 Monaten präsentieren RT Patienten ein höheres Maß an Beeinträchtigung auf den PSM-Skalen „Harndrang“ (HD) und „Darmsymptomatik“ (DS). Für RP Patienten zeigt die PSM-Skala „ED“ eine deutlich größere Beeinträchtigung. Schlussfolgerungen: Die ProCaSP-Studie ist die erste deutschsprachige Studie zum PCA mit dem primären Zielkriterium Lebensqualität. Weitere Versorgungsstudien müssen zeigen, ob die höhere Beeinträchtigung in der Skala „ED“ für RP Patienten bzw. die niedrigere LQ in den Skalen „HD“ und „DS“ bei RT Patienten sowohl zukünftigen Patienten transparent von Strahlentherapeuten und Urologen übermittelt werden und gleichzeitig für die Patienten tatsächlich zentrale Entscheidungshilfen sein werden. Förderung: Deutsche Krebshilfe e.V. P 3.12 Low-dose Brachytherapie mit Permanentimplantaten beim lokoregionären Prostatakarzinom – 9 Jahre Erfahrung R. Oismüller*1, C. Somay*1, R. Hawliczek*1, A. Ponholzer2, M. Rauchenwald2, S. Madersbacher2 1 Institut für Radioonkologie, Donauspital, Wien, Austria, 2Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria Einleitung: Die Brachytherapie mit Permanentimplantaten erfreut sich zunehmender Akzeptanz als minimal invasive Therapie des lokoregionären Prostatakarzinoms (PKa). In diesem Abstrakt berichten wir unsere 9-jährige Erfahrung mit dieser Methode. Material und Methode: Patienten mit einem lokoregionären Pka wurden mittels Palladium (Pd)103 (1999–2003) und Iod (I)125 (2004–2008) Permanentimplantaten behandelt. Die präoperative Abklärung umfasste einen transrektalen MRI, IIEF-5, IPSS, EORTC QLW 30 und Uroflowmetrie (seit 2003). Nach der Brachytherapie wurden die Patienten regelmäßig nachkontrolliert, dabei wurde u. a. der IIEF-15, IPSS und der EORTC QLQ 30 Fragebogen eingesetzt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 325 Patienten behandelt. Die Charakteristika der Pd-Gruppe (n=128) waren: Alter: 75±7.5 Jahre, Prostatavolumen: 28±9 ml, niedriges Risikoprofil: 69%, intermediäres Risikoprofil: 31%; die entsprechenden Zahlen für die I125 (n=197) Gruppe waren: 67.6±6.4 Jahre, 35.8 ml, 78% und 22%. Das biochemische 3-Jahre rezidivfreie Überleben (ASTRO-Kriterien) war 92%. Bei 90.3% der Patienten mit einem Followup von >24 Monaten wurde ein PSA-Nadir von <0.5 ng/ml erreicht. Auf Grund einer prolongierten Retention war bei 8% eine TURP notwendig, Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts ein intermittierender Katheterismus bei 1.6% und eine Dauerkatheterableitung bei 3.2%. Die rektale Toxizität war gering, Grad IV Toxizität (Fistulierung) wurde nie beobachtet. Nach zwei Jahren entwickelten 60% der Patienten, die vor der Brachytherapie potent waren (IIEF-15: 26–30), eine erektile Dysfunktion (IIEF≤25). Schlussfolgerungen: Die Brachytherapie mit Permanentimplantaten erzielt zufriedenstellende intermediäre onkologische Ergebnisse mit geringer urogenitaler/rektaler Morbidität. P 3.13 Partialvolumenanalyse in der LDR – Brachytherapie des Prostatakarzinoms C. von Klot1, A. Meyer*2, S. Machtens3, J. Karstens*2, J. Wassermann*2, J. Frühauf*2, J. Hagemann1, T. Herrmann1, M. Kuczyk1 1 Medizinische Hochschule Hannover, Urologie, Hannover, Germany, 2 Medizinische Hochschule Hannover, Strahlentherapie, Hannover, Germany, 3 Marien Krankenhaus, Bergisch Gladbach, Germany Einleitung: Retrospektiv wurden die Dosisverteilung im Bereich Apex und Basis der Prostata und des Bulbus penis in Bezug zu Miktionsbeschwerden und erektiler Dysfunktion evaluiert. Material und Methoden: Eingeschlossen in diese retrospektive Studie wurden 186 Patienten mit Zustand nach interstitieller LDR-Brachytherapie. Anhand der CT-gestützten Nachplanung 6 Wochen nach Implantation, wurden Dosis-Volumen-Histogramme (DVH) von Prostata und Risikoorganen aber auch von Apex und Basis der Prostata und des Bulbus penis erhoben. die Parameter Seedanzahl, Prostatavolumen und die DVH der gesamten, apikalen und basalen Prostata und des Bulbus penis wurden mit den klinischen Angaben der Patienten zur erektilen Funktion (IIEF-15), Lebensqualität (QoL), Miktionsverhalten (IPSS) vor und nach Implantation verglichen. Ergebnisse: Das mittlere Follow-Up betrug 24 Monate. Hinsichtlich der Miktionsbeschwerden, gemessen anhand des IPSS und der QoL, zeigten sich in der Korrelationsanalyse statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen Prostatavolumen (p=0,03), der Seedanzahl (p=0,047) sowie der V100 (p=0,014) der apikalen und der D90 (p=0,041) und V100 (p=0,049) der basalen Prostata. Bei der Analyse der erektilen Dysfunktion anhand des IIEF zeigten sich statistisch signifikante Assoziationen zwischen der D90 (p=0,038) und V100 (p=0,006) des Apex der Prostata und der D50 des Bulbus penis (p=0,042). Schlussfolgerung: Potenzielle bekannte Risikofaktoren für eine erhöhte Morbidität sind Seedanzahl und Prostatavolumen. Hinsichtlich der Belastung von Partialvolumina scheint die Bestrahlung der basalen Prostata in Zusammenhang mit Miktionsstörungen zu stehen. P 3.14 Ein höherer Body-Mass-Index (BMI) führt bei der radikalen perinealen Prostatektomie weder zu einer Zunahme der Morbidität noch beeinflusst er die Wiedererlangung der Kontinenz S. Wolf1, J. Beier1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Onkologische Urologie, Hof, Germany Einleitung: Im Rahmen einer prospektiv kontrollierten Studie sollte der Einfluss des BMI auf die perioperative Morbidität und die Wiedererlangung der Kontinenz untersucht werden. Material und Methode: Von 842 konsekutiv operierten P. lag bei 827 P. (98%) ein vollst. Datensatz vor und konnte ausgewertet werden. Es wurden OP-Zeit, der Blutverl., Transf., Rektumfisteln, Lymphocelen und Leckagen erfasst. Die Wiedererlangung der Kontinenz wurde mittels valid. stand. Fragebogen zur Lebensqualität (UCLA-PCI-Questionnaire) 1,3, 6 und 12 Monate postop. ermittelt. Auswertung erfolgte durch eine 3. Person (Mann-Whitney-Test und Wilcoxen-Test). Gruppe 1: BMI <30: n=619 (21–29) Gruppe 2: BMI ≥30: n=208 (30–59).
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Ergebnisse: Der intraop. Blutverl. unterschied sich zu Gunsten der Gr. 1 signifikant (331 ml vs. 372 ml, p=0,0025). Es fanden sich keine signif. Unterschiede zwischen den Gr. bezüglich OP-Dauer (133 min vs.129 min), Transfusionsrate (1% vs. 1,9%), Lymphocelen (4,4% vs. 2,4%), Anastomosenleckagen (10% vs.14,5%) und Rektumfisteln (3 vs.0). Die Miktionsfunktion ist bei P. mit einem BMI unter 30 präoperativ signifikant besser (p=0,025). Postoperativ keine signifikanten Unterschiede in der Miktionsfunktion in Vergleich zum Ausgangswert zwischen den Gr. zu keinem Zeitpunkt. Urinary bothering (Lebensqualität): auch hier kein signifikanter Unterschied (Monat 1–12) zwischen den Gruppen. Beide Gr. geben ab den 6. postop. Monat an, ihren Ausgangswert erreicht zu haben. Schlussfolgerung: Der BMI zum Zeitpunkt der RPP hat keinen Einfluss auf die periop. Morbidität und die Wiedererlangung der postoperativen Kontinenz und Lebensqualität. 6 Monate nach Operation erreicht die Lebensqualität bezüglich der Miktionsfunktion wieder ihren Ausgangswert. P 3.15 Therapeutischer Algorithmus der Lymphozele nach radikaler Prostatektomie W.Y. Khoder*1, M. Trottmann1, M. Seitz1, A.J. Becker1, P.J. Bastian1, C.-G. Stief1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Ludwigmaximilian Universität, München, Germany Einleitung: Lymphozelen (LZ) nach radikaler Prostatektomie (RPx) werden durch ein Leck im offenen Afferent Lymphgefäßen verursacht (nach pelviner Lymphadenetktomie). Methoden: Anhand retrospektiven Daten einer Reha-Klinik (1169 Pat. nach RPx) von 01/02 bis 12/04 wurde ein Algorithmus zur Therapie der LZ bearbeitet. Diesbezüglich wurden 291 Pat. (25%) mit LZ retrospektiv erfasst. Ergebnisse: Symptome wurden bei 15% dieser Patienten gefunden, davon waren 10.7% kompliziert. Eine Intervention wurde bei 25,4% durchgeführt, davon eine Punktion bei 21,2%. Weitere 2% haben eine Sklerotherapie erhalten und 2,7% eine operative Inervention (Lymphozelenfensterung). Komplikationen waren erhöht bei Zunahme in der LZ-Größe. Die konservative Therapie war erfolgreich bei kleinen (<100 ml), asymptomatischen LZ (65%), die Punktion plus Drainage bei 75%. Die Skelerotherapie blieb in 70% erfolglos. Die laparoskopische Fensterung wurde indiziert bei Lymphfluss >100 ml /Tag für eine Woche, Komplikationen oder schnelle Zunahme der Flüssigkeitsmenge. Bei Adhäsionen, Voroperationen, Darm Intertamponade oder wegen mangelnder Erfahrung mit Laparoskopie wurde eine offene Op. Durchgeführt. Beide Zugangswege erzielten >95% Erfolgsrate. Das Auftreten einer LZ korrelierte nicht mit der Anzahl der entfernten Lymphknoten (p=0.128), der Revisionsrate (p=.663) oder einer adjuvanten Therapie (p=0,687). Auch das Alter, der Gleason Score, das WHO grading, PSAWert, die Resektionsränder oder Operationstechnik korreliert nicht mit der LZ Häufigkeit. Schlussfolgerung: Der Algorithmus Vorschlag anhand die erhobene Daten stellt eine optimale Vorgehen mit LZ nach RPx dar. Schrittweise und konsequente Therapieplanung helfen, die Komplikationen nach der RPX bestmöglich zu optimieren.
P 4 – Harnsteine 16.09.2009, Halle 4 Poster D, 15:00–17:00 P 4.1 Medikamentöse Therapie der Zystinurie – Evaluation im Tiermodell G. Wendt-Nordahl1, L. Meister*2, M.S. Michel2, T. Knoll1 1 Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Sindelfingen, Germany, 2Universitäts klinikum Mannheim, Mannheim, Germany Einleitung: Auf Grund der Seltenheit der Erkrankung sind prospektive Studien zur medikamentösen Metaphylaxe der Zystinurie nur schwer durchführbar. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit einer Metaphylaxe standardisiert im Tiermodel zu untersuchen. Material und Methoden: Zur Untersuchung wurde das Zystinurie-Mausmodel Pebbles verwendet. 40 homozygote Tiere wurden in 4 Gruppen randomisiert: Kontrollgruppe (N); Behandlung mit Natrium-Kaliumcitrat (6,5 g/L Trinkwasser; C), Tiopronin (15 mg/kg KG; T) oder Kombinationstherapie (CT). Neben der Bestimmung der Zystinsteinmasse im Harntrakt der Tiere am Ende der Untersuchungsperiode (1 Jahr), erfolgte die Bestimmung von Zystin, Zystein, Harnstoff, Kreatinin und pH im Urin sowie die Plasmakonzentration von Harnstoff und Kreatinin in 3monatlichen Abständen. Ergebnisse: Die Kombinationstherapie (CT) führte zu einer signifikanten Reduktion der gebildeten Steinmasse (46±35 mg) im Vergleich zur Kontrollgruppe (101±28 mg; p=0,0039). In Gruppe C fand sich eine statistisch nicht signifikant reduzierte Steinbildung (81±47 mg), während eine alleinige Tioproningabe keinen Effekt hatte (109±62 mg). Der Urin-pH lag höher in Gruppe C und CT verglichen mit N und T. Während die Zytinausscheidung in allen Gruppen vergleichbar war, lag die Zysteinausscheidung in den mit Tiopronin behandelten Tieren höher. Alle Tiere wiesen eine zunehmende Verschlechterung ihrer Nierenfunktion auf. Schlussfolgerungen: Die positiven Auswirkungen einer Metaphylaxe mit Alkalisierung und Tiopronin werden im Tiermodell unter standardisierten Bedingungen bestätigt. Interessanterweise führte die alleinige Gabe von Tiopronin zu keiner verminderten Steinbildung, was die Wichtigkeit einer konsequenten Alkalisierung auch in der Kombinationstherapie unterstreicht. P 4.2 Vergleichende Untersuchungen zu Komorbidität, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten rezidivierender Harnsteinträger vs. primärer Harnsteinträger A. Rentschler*1, S. Oehlschläger1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Dresden, Germany Einleitung: Die Harnsteinerkrankung ist eng mit den Lebens- bzw. Ernährungsgewohnheiten der betroffenen Patienten verbunden. Zur Vermeidung eines Harnsteinrezidives ist die Umstellung des Trink- bzw. Ernährungsverhalten Basis jeder Metaphylaxe. In einer prospektiven Studie wurden die Ernährungsgewohnheiten, Umwelteinflüsse und die Komorbidität rez. Harnsteinträger vs. Primärsteinträger anhand eines Fragebogens untersucht. Patienten und Methoden: Zwischen 01/05 und 08/08 wurden 312 stationär behandelte Harnsteinträger (224 Männer, 88 Frauen) mit einem standardisierten Fragebogen evaluiert. Das mittlere Alter der Patienten betrug 68±11 Jahre. Hierbei wurden 161 primäre und 147 rezidivierende Steinträger nach Familienanamnese, BMI, Hypertension, Diabetes mellitus, pAVK, Angina pectoris, Hyperurikämie, gastro-intestinalen Erkrankungen, Trinkverhalten sowie Ernährung (Häufigkeit Zucker-, Fleisch-, Obst- und Gemüsekonsum) befragt.
Tab. Ergebnisse:
Primäre Steinträger (n=161)
Rezidivierende Steinträger (n=147)
p-value
Angina pectoris
10/161 (6,2%)
11/147 (7,5%)
n.s.
Diabetes
30/161 (18,6%)
24/147 (16,3%)
n.s.
Hypertonie
57/161 (35,4%)
51/147 (34,7%)
n.s.
Trinkmenge (l)
2,12±0,63
2,15±1,75
n.s.
BMI
27,53±4,53
27,35±4,30
n.s.
Fleisch/Wurst pro Woche
4,56±1,97
5,24±1,75
p<0,01
Mischkost
146/161 (90,7%)
122/147 (83,0%)
p<0,01
Schlussfolgerungen: Trotz vergleichbarem Trinkverhalten der rez. Steinträger, stellt die mangelhafte Umsetzung der speziellen Ernährungsberatung (signifikant erhöhter Wurst/Fleischkonsum) ein Problem für rez. Steinträger und den beratenden Urologen dar. Die interdisziplinäre Betreuung dieser Patienten könnte zur Lösung des Problems beitragen. P 4.3 Diabetes mellitus – in pathogenetischer Faktor beim Kalzium oxalatsteinpatienten? W.L. Strohmaier1, G. Schubert2 1 Klinikum Coburg GmbH, Coburg, Germany, 2Krankenhaus im Friedrichshain, Berlin, Germany Einleitung: Der Diabetes mellitus Typ II (DM) wird als Risikofaktor für die Entstehung von Harnsteinen angesehen. Beim Harnsäuresteinleiden spielt neben dem Übergewicht die Säurestarre eine Rolle. Urin-pH-Verschiebungen und Übergewicht werden aber auch beim Kalziumoxalatstein (CaOx) als Risikofaktoren betrachtet. Wir prüften, ob der DM auch eine Rolle in der Pathogenese der CaOx spielt und ein prognostischer Faktor für das Rezidivrisiko ist. Material und Methoden: Wir untersuchten 272 konsekutive Patienten mit reinen CaOx. Die Steinanalyse erfolgte mittels Röntgendiffraktometrie. Folgende Parameter wurden bestimmt: Alter, Geschlecht, BMI, RR, Rezidivrate, Diabetes; Blut: Kreatinin, Glukose, Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium; Urin: pH, Volumen, Kalzium, Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Harnstoff. Zwei Gruppen wurden gebildet: 1. Patienten mit DM; 2. Patienten ohne DM. Ergebnisse: 22 Patienten (8,0%) waren Diabetiker (Gruppe 1), bei 250 Patienten (92,0%) lag kein DM vor (Gruppe 2). CaOx-Patienten mit DM hatten ein signifikant höheres Lebensalter (65,5±9,6 vs. 51,0±15,1; p<0,0001), BMI (29,3±4,3 vs. 27,4±4,3; p=0,011) und Blutglukose (150±53 vs. 102±21 mg/dl; p<0,0001). Bei allen anderen Untersuchungsparametern bestanden keine signifikanten Unterschiede. Diskussion: Diabetiker sind bei CaOx nicht häufiger anzutreffen als in der übrigen Bevölkerung. Das höhere Lebensalter der CaOx-Patienten mit DM entspricht ebenfalls der Verteilung in der übrigen Bevölkerung. Abgesehen von BMI und Blutglukose unterscheiden sich CaOx-Patienten mit DM nicht von denen ohne DM. Insbesondere ist die Rezidivrate bei Diabetikern nicht höher. Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass dem DM in der Pathogenese der CaOx-Urolithiasis eine besondere Bedeutung zukommt.
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Abstracts P 4.4 Einfluss des Band III Proteins (Slc4A1) auf den Oxalattransport von Kalzium Oxalat Monohydrate Steinträgern (COM) vs. Normal probanden S. Oehlschläger1, S. Füssel*1, A. Meye*1, J. Herrmann*1, U. Lotzkat*1, S. Albrecht*2, M. Wirth1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Germany, 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Germany Einleitung: Band III Protein (Slc4A1) ist ein multifunktionaler Cl--HCO3Transporter der im Austausch sauerer Äquivalente den intrazellulären pH Wert, Cl- und das Zellvolumen reguliert. Der Einfluss von Slc4A1 auf die rezidivierende Kalzium Oxalat Steingenese wurde in klinischen Studien nachgewiesen. In einer prospektiven Untersuchung wurden Slc4a1 mit den Parametern des Oxalattransportes und des Säure-Basen-Haushaltes von Calcium Oxalate Monohydrate Steinträgern (COM) vs. Normalprobanden (NG) verglichen. Material und Methoden: Aus einer Zellsuspension humaner Erythrozyten wurden separat nach Zellyse das zelluläre Oxalat sowie unter Zusatz von 0,1 mmol/l Oxalsäure der transzelluläre Oxalattransport (ph Wert Modulation 7,48–8,24) von 51 NG und 25 COM gemessen. Slc4A1 wurde mittels Western Blot (Band III Antikörper, GAPDH Referenz Protein) ermittelt. Die Oxalatkonzentrationen in Plasma, Urin, die venöse Blut Gas Analyse wurden zeitgleich gemessen.
Tab. Ergebnisse:
NG (n=51)
COM (n=25)
p-value
Band III Protein(Slc4a1) /RBC
4,17±0,61
8,76±2,12
p<0,02
HCO3- im Plasma (mmol/l)
24.93±0.17
24.06±0.24
p<0.01
Plasma Oxalat (µmol/l)
7,42±0,30
6,29±0,47
n.s.
Zelluläres Oxalat (µmol/l)
4,03±0,49
2,35±0,26
p<0,05
transzellul����������������� ä���������������� re Oxalate Flux (pH 7.55) (��������� µ�������� mol/l*h)
–0.49±0.37
–1.01±0.36
n.s.
Oxalate im Urin (mmol/l)
0.25±0.01
0.31±0.02
p<0.04
Zusammenfassung: Die Band III Protein bedingten Störungen des Säure-Basen-Haushaltes von COM Steinträgern (erhöhte Werte von Band III Protein mit gleichzeitig erniedrigtem venösen HCO3-) führen zu signifikanten Veränderungen des Oxalattransportes. P 4.5 Quantifizierung des intraoperativen Stress bei der Behandlung von Nierensteinen – Ein Vergleich zwischen extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie, Ureterorenoskopie und minimal invasiver perkutaner Nephrolitholapaxie durch Messung von Interleukine-6 und c-reaktivem Protein J. Bedke1, M. Sonnleithner*2, S. Kruck1, J. Hennenlotter*1, S. Hruby*2, W. Höltl2, A. Stenzl1, U. Nagele3 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2 Kaiser Franz Josef Spital - SMZ Süd Wien, Urologische Abteilung, Wien, Austria, 3BKH Hall in Tirol, Abteilung für Urologie, Hall in Tirol, Austria Einleitung: Ziel der Studie war ein Vergleich der aktuellen minimal invasiven Strategien bei der Behandlung von Nierensteinen [extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL), flexible Ureterorenoskopie (URS) und minimal invasive perkutane Nephrolithotripsie (MIP)] in Hinblick auf intraoperativen Stress, gemessen an den Akut-Phase-Proteinen Interleukine (Il-6) und c-reaktives Protein (CRP).
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Material und Methoden: 150 Patienten mit Nierenbeckensteinen wurden zwischen Mai 2006 und März 2007 behandelt: ESWL n=40, Alter±SEM 48,3±3,1 Jahre; URS n=81, 54,4±1,8 und MIP n=29, 54,8±2,7. Serumwerte für Il-8 und CRP wurden vor und 24 h nach der OP bestimmt. Die Steingröße und die Unterschiede im Il-8 und CRP (post- und prätherapeutisch) wurden entsprechend der angewandten Therapieform mit Hilfe von One Way ANOVA und Tukey-Kramer post hoc-Analyse verglichen. Ergebnisse: Die Unterschiede beim Il-6 [pg/ml] vor und nach der Behandlung betrugen: ESWL +8,6±10,5; URS +1,4±6,5 und MIP: +20,5±8,1 (MW±SEM, p=0,24), beim CRP [mg/l] vor und nach der Behandlung: ESWL +0,91±1,6; URS +1,5±0,5; MIP +1,8±0,3 (p=0,8). Die durchschnittliche Steingröße war: ESWL: 26,8±3,1; URS 61,3±35,6 (1×2254); MIP 354,7±103,7 (1×2893) mm2 und war deutlich erhöht bei Patienten mit MIP (p<0,05). Schlussfolgerungen: Entgegen der allgemein vertretenden Meinung zeigen die hier berichteten Daten, dass die nicht-invasive ESWL, welche als am wenigsten invasive Therapieform angesehen wird, für die zwei gemessenen Parameter keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsmethoden hat. Zudem wurden in der ESWL- und URSGruppe verglichen mit der MIP-Gruppe kleinere Steine behandelt. Diese Daten könnten die Diskussion um die Invasivität und die unabhängige therapeutische Last hinsichtlich der Steinbehandlung beeinflussen. P 4.6 Verbessert Tamsulosin die Spontanabgangsrate distaler Ureter konkremente? Ergebnisse einer doppelblind randomisierten, placebokontrollierten Studie P. Sauermann1, T. Hermanns1, K. Rufibach*2, T. Frauenfelder*3, T. Sulser1, R.T. Strebel*4 1 Universitätsspital Zürich, Urologische Klinik, Zürich, Switzerland, 2Universität Zürich, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Zürich, Switzerland, 3 Universitätsspital Zürich, Institut für diagnostische Radiologie, Zürich, Switzerland, 4Kantonsspital Graubünden, Urologische Klinik, Chur, Switzerland Einleitung: Tamsulosin wird seit einigen Jahren zur konservativen Therapie der distalen Ureterolithiasis eingesetzt. Die Wirksamkeit wurde bisher aber noch nicht in einer doppelblind randomisierten, placebokontrollierten Studie untersucht. Material und Methoden: Zwischen 9.2006 und 9.2008 wurden 100 Patienten mit einem im CT nachgewiesenen distalen Ureterstein (2–7 mm) randomisiert und erhielten für 21 Tage Tamsulosin 0,4 mg (T) oder Placebo (P). Primärer Studienendpunkt war die Spontansteinabgangsrate, sekundäre Endpunkte waren die Zeit bis zum Steinabgang, der Analgetikaverbrauch und der maximale Schmerzscore. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney- und Fisher-Test, die Zeit bis zum Steinabgang wurde mittels Kaplan-Meier Schätzer berechnet und zwischen beiden Gruppen mittels logrank-Test verglichen. Ergebnisse: 90 Pat. (45 pro Arm) wurden analysiert, 10 Pat. mussten ausgeschlossen werden. Patientencharakteristika und Steingröße (median 3.9 mm) waren in beiden Studienarmen nicht unterschiedlich. Der Unterschied der Spontansteinabgangsrate war mit 86.7% (T) vs. 88.9% (P) nicht signifikant (p=1.0). Insgesamt benötigten 8 Pat. eine Intervention (URS oder ESWL) bei persistierendem Stein oder infolge Schmerzen, 3 Pat. hatten einen Spontansteinabgang nach Tag 21. Der mediane Zeitraum bis zum Spontansteinabgang war im T-Arm kürzer (7 d (T) vs. 10 d (P)), dies ist aber nicht signifikant (p=0.36). Der Analgetikaverbrauch war jedoch im T-Arm signifikant geringer. Schlussfolgerung: Die Behandlung der distalen Ureterolithiasis mit Tamsulosin verbessert die Spontansteinabgangsrate nicht, auch erfolgt der Steinabgang nicht signifikant früher. Ein Vorteil scheint aber ein analgetischer Effekt mit verminderter Schmerzintensität und geringerem Analgetikaverbrauch zu sein.
P 4.7 Procedural sedation in adult endourology and office-based urologic surgery: Prospective evaluation of safety and efficacy of nasal midazolam-ketamine G. Kadner*1, A. Jünk2, H. Romer2, J.P. Gerbershagen2, A. Jurczok2 1 Klinikum am Steinenberg, Klinik für Urologie, Reutlingen, Germany, 2 Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Urologie, Ludwigsburg, Germany Objectives: Safe and easy-to-use analgosedation is fast becoming an important aspect of endourology and office-based urologic surgery due to growing economic pressure, ageing population and patient demand on comfort and painless intervention. Most anesthetic departments can not meet the demand for nonoperating room sedation services. The ideal sedoanalgesic regimen in this setting is safe and easy to applicate by urologic staff while providing adequate analgesia, amnesia, anxiolysis and sedation with preserved cooperation of the patient. We prospectively assessed safety and efficacy of nasal midazolam-ketamine for procedural sedation. Material and Methods: 41 consecutive procedural sedation cases for endourologic and office-based urologic surgery (16 ESWL, 6 cystoscopy, 7 ureteral stenting, 4 prostate biopsy, 3 abscess drainage, 1 dorsal incision, 2 circumcision, 2 VAC-wound closure) received nasal midazolam-ketamine (midazolam: mean dose 3,25 mg,range 2–5 mg; ketamine: mean dose 16,4 mg,range 10,2–25,3 mg). Safety was assessed by monitoring oxygen saturation (Sp02), heart rate (HR) and bloodpressure(BP) and recording adverse events (AE); efficacy by assessing completion of procedure, maximum sedation level using Ramsey score (RS), time until sufficient sedation is reached (tRS), and pain using visual analogue scale (VAS). Results: All procedures could safely and efficiently performed with excellent pain control (VAS: 1,2) under optimal sedation level (RS:2,53) reached within 10 minutes (tRS: 10,64) after application. No major AE were noted nor significant alteration of Sp02, HR, BP. Conclusion: Procedural sedation with nasal applicated ketamin-midazolam is safe and effective and allow for analgosedation in endourology and the office-based urologic setting. P 4.8 Insertion sheaths bewahren zuverlässig Ureteroskope von einer mechanischen Beschädigung durch eingeführte Laserfasern: Eine videoendoluminale Studie des Arbeitskanales T.R.W. Herrmann1, T. Bach2, U. Nagele3, F. Imkamp1, C. von Klot1, H. Tezval1, M. Burchardt1, A.-J. Gross2 1 Med. Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Uroonkologie, Hannover, Germany, 2Asklepios Klinik Barmbek, Urologie, Hamburg, Germany, 3BKH Hall in Tirol, Urologie, Hall, Austria Einleitung: Die Entwicklung der flexiblen Ureteroskope (URS) hat zu einer weitverbreiteten Anwendung der retrograden intrarenalen Chrirurgie (RIRS) geführt. Die vorliegende Studie untersucht erstmals den Verlauf der Schädigung der Arbeitskanäle durch das wiederholte Einführen der Laserfaser im Rahmen einer videoendoluminalen Studie. Material und Methoden: Je 2 nichtverarbeitete Arbeitskanäle (AK) aus URS von Wolf und Olympus wurden in einem Deflektionsmodel untersucht. Das Model stellte eine Arbeitsplatte mit gefrästen Arbeitskanälen unterschiedlicher Radien dar, in die AK eingelassen wurden. Radien von 50° und 180° Deflektion wurden überprüft. Eine 273 µm Flexifib™ Faser wurde mit FibreCut-S gekappt. 10 serielle Insertionen in den gespülten AK wurden entweder mit oder ohne Flexgard™ Insertion Sheath (Außen DM 2.7Ch, Innen DM 2.1Ch) eingeführt. Eine videoendoluminale Studie wurde jeweils mit einem 2.0Fr flexiblen Fiberskop von Polydiagnost durchgeführt. Vor der Videostudie wurden die AK ausgeblasen. Nach 30 Insertionen wurden die Zyklen auf 5 reduziert und bis zur Perforation durchgeführt. Ergebnisse: Schäden wurden als Streifen, tiefe Kratzer und Perforation klassifiziert. Weder Kratzer noch Perforationen wurden in der Inserti-
on Sheath (IS) Gruppe beobachtet. Perforationen traten in allen sonstigen AK unter 60 Insertionen bei 180° Deflektion auf. Bei 95° unter 95 Insertionen. Schlussfolgerung: Tiefe Kratzer treten bereits in einer frühen Phase auch bei moderat deflektierten AK auf. Schwere Schäden können verlässlich durch einen IS vermieden werden. Die Zusatzkosten übersteigen die Kosten für Reparatur Geräteersatz und Geräteausfall bei weitem. Laserfasern in einem IS können ohne gerade Ausrichtung des URS mit dem Blick auf das Ziel eingeführt werden. P 4.9 Retrograde flexible Ureterorenoskopie zur Therapie von Steinen des oberen Harntrakts: Ergebnisse nach n=630 Eingriffen P. Ober1, Y. Aguilar1, P. Liske1, S. Lahme1 1 St.Trudpert Krankenhaus, Urologie, Pforzheim, Germany Einleitung: Durch zunehmende Erfahrung bei der flexiblen Ureterorenoskopie (fURS) steigt die Anzahl therapeutischer Optionen der Endoskopie des oberen Harntraktes. Nierenkelch- und -beckensteine, Kelchdivertikelsteine, morphologische Engen und Tumoren können unter endoskopischer Sicht diagnostiziert und therapiert werden. Material und Methoden: 630 Eingriffe an 516 Patienten wurden prospektiv untersucht. In 514 Fällen wurden Konkremente extrahiert, 116 Eingriffe erfolgten aus diagnostischer oder tumortherapeutischer Indikation. Es wurden Daten zu Steinfreiheit, Operationszeit, Steinlokalisation und -analyse, Krankenhausaufenthalt, Komplikationsrate und adjuvanten Maßnahmen erhoben. Ergebnisse: Bei vorliegenden Konkrementen wurde eine Steinfreiheitsrate von 79% bei mittlerer Op-Dauer von 56 Min erreicht. In 51% der Fälle erfolgte eine Laserlithotrypsie mittels Holmiumlaser, 33% der Patienten waren mittels ESWL vorbehandelt. Bei Eingriffen aus anderer Indikation betrug die mittlere OP-Dauer 32 Minuten. Pyelonephritiden traten in 6,6% der Fälle auf, Perforationen des Hohlsystems in 1,9%. Alle Komplikationen heilten folgenlos aus. Schlussfolgerungen: Die fURS ist eine effektive Therapiemethode, die auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse bei Steinen und morphologischen Veränderungen des oberen Harntrakts als primäre Therapiemodalität empfohlen werden kann. Hauptvorteile gegenüber der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) sind eine höhere Steinfreiheitsrate und eine reduzierte Behandlungsdauer. Randomisierte Studien sollten den Wert der fURS des oberen Harntraktes vor allem gegenüber der ESWL definieren. P 4.10 Klinische Evaluation des neuen elektromagnetischen Lithotripters, dem SIEMENS Lithoskop, in der Therapie von Uretersteinen H.-M. Fritsche1, T. Martini*2, T. Siebert1, W.F. Wieland1, M. Burger1, A. Pycha2, C. Seitz2 1 Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italy Einleitung: Ziel der Studie war die klinische Evaluation des neuen elektromagnetischen Lithotripters – SIEMENS Lithoskop – in der Therapie von Patienten mit Harnleiterkonkrementen. Material und Methoden: Zwischen August 2006 und Juli 2008 wurden in zwei akademischen Zentren in Italien und Deutschland 278 konsekutive Patienten mit einem isolierten Harnleiterstein mit dem Lithoskop behandelt, inklusive 46 Patienten mit zuvor platzierter Harnleiterschiene (DJ). Therapieerfolg wurde definiert als erreichte Steinfreiheit ohne auxiliäre Maßnahmen. Ergebnisse: Die mittlere Steingröße bei Patienten mit und ohne DJ war statistisch vergleichbar (7,1 mm vs. 7,3 mm; p=0,6). Komplette Steinfreiheit wurde bei 91,4% vs. 93,5% erreicht (p>0,99). Während es bei Patienten ohne DJ mit zunehmender Steingröße zu einer signifikanten Abnahme Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts der Steinfreiheitsrate (p<0,0002) kam, war dieser Zusammenhang bei Patienten mit zuvor platziertem DJ nicht nachzuweisen (p>0,8). Bei Steingrößen >10 mm wurde eine kumulative Steinfreiheitsrate von 75.8% erreicht. Auxiliäre Maßnahmen nach ESWL waren bei 11,2% der Patienten ohne DJ gegenüber 4,3% bei Patienten mit DJ erforderlich (p=0,1). Komplikationen wurden ausschließlich bei 6,5% der Patienten ohne DJ beobachtet (p=0,02). Schlussfolgerung: Mit dem Lithoskop werden hohe Steinfreiheitsraten von über 90% erreicht. Die Steinfreiheitsrate ist dabei unabhängig von einer zuvor eingelegten Harnleiterschiene. Allerdings wurden mit DJ keine Komplikationen sowie eine verminderte Rate auxiliärer Maßnahmen beobachtet. P 4.11 Endourologische Therapie von Nierenkelchdivertikelsteinen bei 37 Patienten Y. Aguilar1, P. Liske1, V. Zimmermanns1, S. Lahme1 1 Siloah St. Trudpert Klinikum, Pforzheim, Germany Einleitung: Aufgrund der Anatomie von Nierenkelchdivertikeln (NKDS) erzielt die Stosswellentherapie (ESWL) nur wenig zufriedenstellende Ergebnisse. Problematisch ist der schmale Divertikelhals der trotz guter Steindesintegration einen Steinabgang verhindert. Seit der Fortentwicklung der flexiblen Ureterorenoskopie (URS) und der minimal-invasiven percutanen Nephrolithopraxie (MPCNL) besteht die Möglichkeit, die Steinsanierung mit der Therapie der Kelchhalsstenose zu kombinieren. Methodik: In einer Studie mit 37 Patienten mit NKDS wurde die Steinfreiheit und Lokalisation sowie die Morbidität der Behandlung untersucht. Die Steinverteilung stellte sich folgendermaßen dar:10 obere, 10 mittlere und 13 untere Kelchdivertikelsteine. 4 Lokalisationen unbekannt. 8 Patienten wurden mit URS behandelt (A), 20 mit MPCNL (B) und 9 enthielten eine Kombinationsbehandlung(C). Ergebnisse: Steinfrei waren insgesamt 81,8% (A:75%, B:96%, C:78%) davon in der oberen Kelchgruppe 84% (A), 100% (B), 50% (C), in der mittleren Kelchgruppe 100% (A,B,C), in der unteren Kelchgruppe 50% (A), 91% (B), 100% (C).Durch Holmiumlaserinzision der Divertikelhälse konnten alle Obstruktionen beseitigt werden. Es wurden keine ernsthaften Komplikationen beobachtet. Fazit: Obwohl mit URS ein Zugang zu allen Nierenkelchen möglich ist, zeigen die Daten das die MPCNL eine insgesamt bessere Steinfreiheitsrate erzielt. Der Hauptvorteil der endourologischen Vorgehensweise ist die Möglichkeit der Inzision des Kelchdivertikelhalse und somit Beseitigung der Obstruktion. Zusammengefasst ist die primäre endourologische Versorgung von NKDS der ESWL überlegen. Ob eine URS oder MPCNL durchgeführt wird, sollte nach Steinlokalisation entscheiden werden. P 4.12 Untersuchung zur Vorhersage der Desintegration von Calciumoxalatmonohydrat-Steinen (COM) nach primärer ESWL Behandlung C. Höfling*1, S. Oehlschläger1, V. Neumeister*2, M. Wirth1 1 Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany, 2Universitätsklinikum Dresden, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Dresden, Germany Einleitung: Nieren- und Harnleitersteine können mit alternativen Verfahren (ESWL, URS, PNL) behandelt werden. Für die Indikationsstellung zur ESWL wäre es wünschenswert, den Behandlungserfolg vorhersagen zu können. In einer retrospektiven Untersuchung wurden die nativen Röntgenaufnahmen vor und nach primärer ESWL verglichen. Material und Methoden: Es wurden 39 monomineralische COM Steinträger (17 Frauen, 22 Männer; mittleres Alter 64±11,2 Jahre) untersucht. Nach digitaler Fotographie wurden die Grauwerte der Steine vor und nach ESWL ermittelt (Oehlschläger J Endourol 2003). Die Gruppenauf-
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teilung erfolgte nach Anzahl der ESWL-Sitzungen (Lithostar Multiline) bis zum Erreichen einer röntgenologischen Desintegration. Ergebnisse: Die mittleren Grauwerte der Röntgenaufnahmen vor ESWL der gebildeten Gruppen unterscheiden sich nicht. Die Differenz der Grauwerte vor und nach ESWL (Gruppe 1 vs. 3) differieren signifikant (p<0,05). Innerhalb der Gruppen 1–2 korrelieren beide Parameter (r=0,56–0,58; p=0,01).
Tab.
mittlere Grauwerte vor ESWL
Differenz Grauwerte vor vs. nach ESWL
Gruppe 1 Desintegration nach 1xESWL
35,8±2,6
11,53±2,2*
Gruppe 2 Desintegration nach 2xESWL
36,0±1,8
9,08±1,7
Gruppe 3 Desintegration nach 3xESWL
43,0±5,1
5,49±1,78*
*p<0,05; Mittelwert ���������������� ±��������������� Standarderror.
Schlussfolgerung: Die Desintegration von Calciumoxalatmonohydrat steinen (COM) ist mittels digitaler Bildanalyse nachweisbar. Damit könnte die digitale Steinanalyse während der ESWL die Gesamtstoßwellenanzahl für leicht zu desintegrierende Steine vermindern. Andererseits würde die Vorhersage von ESWL resistenten Steinen die Indikationsstellung alternativer Behandlungsverfahren erleichtern. P 4.13 Characterization of encrustations on indwelling double J ureteral stents N. Ferakis1, C. Bouropoulos*1, N. Nikolaou*1, N. Bouropoulos*2, A. Farmakis*1, I. Poulias*1 1 ’Korgialenio-Benakio’ Hellenic Red Cross Hospital, Urologie, Athen, Greece, 2 University of Patras, Department of Materials Science, Patras, Greece Goals: Biomaterials in urology are used very commonly to treat urological disorders. However their use is associated with increased risk of encrustation, infection or epithelial hyperplasia. Formation of encrustations is a complication especially in indwelling double J ureteral stents. The major mineral components of the deposits include calcium oxalate, calcium phosphate and struvite. The aim of the study is to use instrumental analysis techniques such as FTIR spectroscopy, Scanning Electron Microscopy (SEM)) and Raman Spectroscopy for the characterization of encrustations formed onto indwelling double J ureteral stents. Material & Methods: Ten removed, self-retained, pigtail ureteral catheters were studied in the present work. The encrustation deposits were analyzed with FTIR spectroscopy Scanning Electron Microscopy (SEM) equipment with energy dispersive X-ray analysis (EDX) and Raman Spectroscopy. Results: The most common encrustation was calcium oxalate monohydrate. In addition the presence of organic layer was found in almost all specimens. This film is mainly formed by a process of absorption of native urine macromolecules onto the stent surface. Calcium phosphates also in the form of apatite or brushite were detected. Conclusion: In the present work we have used FTIR spectroscopy in combination with SEM and Raman spectroscopy for the identification of encrustations form onto indwelling double J ureteral stents. Combination of the above techniques gave high accuracy results in terms of encrustation composition. Characterization of encrustations on urological biomaterials is important not only for the clinical use but also in the direction of the development encrustation resistant materials.
P 4.14 Verbessertes Trainingsmodell für perkutane endourologische Eingriffe am oberen Harntrakt W.L. Strohmaier1, A. Giese*2 1 Klinikum Coburg GmbH, Urologie, Coburg, Germany, 2Klinikum Coburg GmbH, Coburg, Germany Einleitung: Perkutane Eingriffe am oberen Harntrakt erfordern ein hohes Maß an Übung. Um das Training solcher Techniken zu erleichtern, sind Modelle hilfreich. Nicht-biologische Modelle entsprechen in mehrfacher Hinsicht nicht den klinischen Bedingungen. Wir entwickelten ein Modell für perkutane endourologische Eingriffe. Dabei wurde der Harntrakt in Silikon bzw. Gelatine eingebettet. Bei der Traktdilatation kommt es bei diesem Modell aber nicht selten zu Schäden an der Gelmasse, die das anschließende Arbeiten erheblich erschweren kann. Wir haben daher unser bisheriges Modell umgearbeitet und die Nähe zur Patientensituation weiter verbessert. Material und Methoden: Nieren mit Harnleitern werden aus dem retroperitonealen Organpaket frisch geschlachteter Schweine entnommen. Die Nieren wurden in Taschen eingenäht, die in Stücke aus der Brust-/ Bauchwand von Schweinen geschnitten wurden. Die Ureteren werden vor dem Einbetten mit einem Ureterkatheter intubiert, im Nierenbecken können Steine implantierte werden. Über die Ureterenkatheter lässt sich mit Kochsalzlösung eine Stauungsniere simulieren. Ergebnisse: Dieses Modell erlaubt ein noch besseres Arbeiten insbesondere bei der Traktdilatation. Außerdem wird dadurch die Punktion der Niere der klinischen Situation beim Menschen noch ähnlicher, da die Schweine Brust-/Bauchwand die gleichen anatomischen Strukturen besitzt. Schlussfolgerungen: Unser neues Modell hat sich bereits mehrfach in Trainingskursen bewährt. Es ist der klinischen Situation beim Menschen noch näher als das bisherige Silikonmodell. Insbesondere das Gewebegefühl und die anatomischen Verhältnisse können sehr gut vermittelt werden. Dadurch ist es nicht-biologischen Modellen deutlich überlegen. Dennoch ist es relativ preiswert und vergleichsweise gut verfügbar. P 4.15 Die minmalinvasive PCNL (MPCNL) bei Nephrolithiasis – Update zu Effizienz und Morbidität nach 443 konsekutiven Patienten V. Zimmermanns1, P. Liske1, S. Lahme1 1 Siloah St. Trudpert Klinikum, Pforzheim, Germany Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie und die konventionelle, perkutane Nephrolitholapaxie sind die meistverbreiteten Therapiemodalitäten zur Behandlung der Nephrolithiasis. Bei anderweitigen Vorteilen hat die konventionelle PCNL eine deutlich höhere Komplikationsdichte. Frühere Arbeiten legten eine erheblich reduzierte Morbidität durch Verwendung eines miniaturisierten PCNL Instrumentariums (MPCNL) nahe. Die vorliegende Analyse kann 443 konsekutive Patienten berücksichtigen. Zum Einsatz kam ein rigides 12 Ch. Nephroskop. Steinfreiheitsrate, Bluttransfusionen, Operationszeit und Komplikationen wurden prospektiv erfasst. Für eine Untergruppe mit einer Steinfläche größer 5 cm2 auf dem a. p. Röntgenbild (n=139) erfolgte eine getrennte Analyse (Gruppe B). Bei 440 Patienten war die Punktion der Niere erfolgreich. Die Rate zweiter Sitzungen betrug 29% (B: 37%), die mittlere Steinfläche 4,4 cm2 (B: 9,4 cm2), die Operationszeit 66±47 Minuten (B: 75±25 Minuten) und die Steinfreiheitsrate 92,7% (B: 92,1%). Transfusionspflichtige Blutungen traten in 1,7% (B: 1,4%) auf, fieberhafte Pyelonephritiden bei 29 Patienten (A: 6,5%, B: 7,9%). Eine arterio-venöse Fistel musste interventionell radiologisch verschlossen werden. Die Mini-PCNL festigt ihre Position einer verlässlichen Therapiealternative bei 1–3 cm großen Nierenbecken- und Nierenkelchsteinen, insbesondere im Unterpolbereich. Vorteilhaft für die Patienten sind kurze Gesamtbehandlungszeit, hohe Steinfreiheitsrate und der gute Zugang zur
unteren Kelchgruppe. Die Komplikationsdichte ist der ESWL nahe. Auch größere Steinmassen können ohne signifikant höhere Komplikationsdichte erfolgreich behandelt werden, bedürfen allerdings etwas häufiger einer zweiten Therapiesitzung.
P 5 – Nierentransplantation 16.09.2009, Halle 4 Poster B, 16:45–18:15 P 5.1 Behandlungsergebnisse von Nierenzellkarzinomen bei nierentransplantierten Patienten M. Remzi1, T. Klatte1, C. Seitz2, M. Waldert1, M. de Martino*1, M. Marberger1 1 Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Urologie, Wien, Austria, 2 Krankenhaus Bozen, Bolzano, Italy Einleitung: Nierentransplantierte Patienten weisen eine erhöhte Inzidenz von Nierenzellkarzinomen (NZK) in ihren Eigennieren auf. Über die pathologischen Charakteristika und das Überleben dieser NZK ist bislang wenig bekannt. Material und Methoden: Wir analysierten die Charakteristika von 28 NZK in 24 Patienten, die operativ an unserer Klinik behandelt wurden. Die histologischen Schnitte wurden durch einen Uro-Pathologen re-begutachtet und die Nachsorgedaten für jeden Patienten erhoben. Ergebnisse: Das mediane Alter der 18 Männer und 6 Frauen betrug zum Zeitpunkt der Operation 58,9 Jahre. 20 Patienten (83%) hatten unilaterale und 4 Patienten bilaterale Tumoren (17%). Der mediane Zeitraum zwischen dem Zeitpunkt der Nierentransplantation und der Diagnose des NZK betrug 5,6 Jahre. Eine erworbene zystische Nierenerkrankung bestand bei 67% der Patienten. Es traten keine perioperativen Todesfälle oder signifikante operationsbedingte Komplikationen auf. 21 Tumoren (75%) waren T1N0M0 und nur 2 waren zum Diagnosezeitpunkt metastasiert. 96% der Tumoren wiesen einen Fuhrman Grad 1 oder 2 auf. 43% der Tumoren waren papillär und 40% multifokal. Nach einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 6,7 Jahren waren 8 Patienten verstorben, davon 2 tumorbedingt. Die 5- und 10-Jahres-Überlebensraten betrugen 91% und 91% für das tumorspezifische Überleben und 72% und 51% für das Gesamt-Überleben. Schlussfolgerungen: Die meisten NZK bei Nierentransplantierten weisen ein niedriges Stadium und Grading auf. Die perioperative Morbidität ist gering und das tumorspezifische Überleben hervorragend. Die hervorstechenden pathologischen Charakteristika sind das bilaterale Auftreten, der papilläre Subtyp und die Multifokalität. P 5.2 Kann eine Nierentransplantation alle Domänen der Lebensqualität niereninsuffizienter Patienten verbessern? T. Steiner1, U. Wutzler*2, J. Schubert1, G. Wolf*1, U. Ott*1 1 Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2Institut für Medizinische Psychologie, Jena, Germany Allgemein wird davon ausgegangen, dass durch eine erfolgreiche Nierentransplantation die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert werden kann. Strukturierte Untersuchungen zu dieser Problematik fehlen jedoch weitgehend. Insgesamt 49 Patienten wurden vor und im Verlauf nach LebendspendeNierentransplantation psychologisch untersucht. Daten wurden mittels der validierten Fragebögen SF-12, PLC und FLZ erhoben. Das mittlere Intervall bis zum Erhebungszeitpunkt nach Nierentransplantation betrug 4.75 Jahre. Ein Vergleich der prä- und postoperativen Lebensqualität demonstriert ein signifikant verbessertes Leistungsvermögen nach Transplantation (Korrelationskoeffizient KE=0.370), auch das Kontaktvermögen ist verbessert (KE=0.185). Die Domäne ZugeDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts hörigkeitsgefühl weist hingegen eine signifikante Verschlechterung auf (KE=–0.279). Im SF-12 wird deutlich, dass sich das körperliche Befinden stärker auf die Lebensqualität auswirkt (p=0.018) als das seelische Befinden (p=0.087). Das seelische Wohlbefinden ist tendenziell (p=0.054) mit Dialyseangst verbunden. Im SF-12 zeigt sich auch, dass bei unabhängiger Einschätzung der Lebensqualität durch behandelnden Arzt und Patienten analoge Ergebnisse bezüglich seelischer und körperlicher Parameter erzielt werden (Spearman Rangkorrelation in allen Domänen p>0.05). Die differenzierte Einschätzung der Lebensqualität von Patienten nach Nierentransplantation demonstriert ein höheres körperliches Leistungsvermögen mit konsekutiv verbesserter allgemeiner Lebensqualität, einzelne seelische Domänen werden jedoch auch negativ beeinflusst. P 5.3 Langzeitergebnisse von Morbidität und Lebensqualität bei 141 Lebendnierenspendern: eine retrospektive, monozentrische Untersuchung U. Humke1, W. Nickels*1, C. Olbricht*2, H.-U. Krüger1 1 Klinikum Stuttgart, Transplantationszentrum, Urologische Klinik, Stuttgart, Germany, 2Klinikum Stuttgart, Transplantationszentrum, Klinik für Nierenund Hochdruckkrankheiten, Stuttgart, Germany Trotz vieler Vorteile der Lebendnierenspende unterliegen die Spender gesundheitlichen und sozialen Risiken, welche in dieser Studie im Langzeitverlauf auch im Hinblick auf die Lebensqualität untersucht werden sollten. 141 Nierenlebendspender (Alter 49,9 (25–71) Jahre) zwischen 1987 und 2006 wurden retrospektiv evaluiert. Präoperative und postoperative Verlaufsdaten wurden gesammelt und statistisch ausgewertet. Die Erhebung der Lebensqualitätsdaten erfolgte mit dem standardisierten Fragebogen SF-36 sowie einem Zusatzfragebogen modif. nach Giessing et al. 2004 zur Beurteilung der sozialen, beruflichen und gesundheitlichen Veränderungen sowie der aktuellen Einstellung zur Lebendspende. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 6,4 (2–19) Jahre. Bei geringen postoperativen Komplikationsraten konnte im Langzeitverlauf eine stabile Nierenfunktion auf allerdings niedrigerem Niveau (kompensierte Niereninsuffizienz Grad 2–3) festgestellt werden. Gleichwohl war ein leichter Anstieg von Risikofaktoren für die Nierenfunktion zu erkennen wie arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus und Hyperlipidämie. Die Lebensqualitäts-Messung ergab für die physische und die mentale Gesundheit ein Niveau über der Normalbevölkerung, wobei leichte Einschränkungen im Berufsleben und in der Ausübung von Sport zu beobachten waren. Psychische Probleme der Spender fanden sich überwiegend im Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen der Empfänger. Insgesamt war eine bleibende, hohe Akzeptanz der Lebendnierenspende erkennbar. Schlussfolgernd zeigt sich, dass die Lebendnierenspende bei professioneller Durchführung und regelmäßiger Nachsorge ein effektives und sicheres Verfahren für den Spender mit anhaltend hohem Grad der Befriedigung auch im Langzeitverlauf ist. P 5.4 Chirurgische und urologische Komplikationen nach Nieren transplantation – eine monozentrische Analyse T. Gruschwitz1, U. Ott*1, V. Schinköthe*2, J. Schubert1, T. Steiner1 1 Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2Klinikum Reifenstein, Reifenstein, Germany Die Nierentransplantation stellt heute einen standardisierten Eingriff mit relativ geringem Komplikationsspektrum dar. Aspekte der Qualitätssicherung werden immer bedeutungsvoller. Monozentrische retrospektive Analyse der chirurgischen und urologischen Komplikationen im postoperativen Verlauf nach 700 konsekutiven Nierentransplantationen.
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Erfasst wurden die Daten aller im Zeitraum von 12/1990 bis 06/2005 an unserem Zentrum transplantierten Patienten. Die Transplantation erfolgte in typischer Weise heterotop in die Fossa iliaca, die Ureteranastomose wurde extravesikal nach Lich-Gregoir angelegt. 639 (91%) der Patienten wurden Leichennieren transplantiert, 61 (9%) Patienten erhielten ein Lebendspendeorgan. 238 Patienten (34%) waren weiblichen, 462 Patienten (66%) männlichen Geschlechts. Zum Auswertungszeitpunkt betrug das minimale Follow-up 24 Monate. Folgende Komplikationen wurden erfasst: Nierenarterienstenose bzw. -thrombose 15 (2.1%), Nierenvenenthrombose 7 (1.0%), Nachblutung 28 (4.0%), Urinom bzw. Ureternekrose 2 (0.3%), Ureterstenose 33 (4.7%), klinisch relevante (therapiepflichtige) Lymphozele 57 (8.1%), tiefe Wundheilungsstörung 5 (0.7%). Das Komplikationsspektrum lag somit im international publizierten Rahmen. Auch in erfahrener urologischer Hand stellen Ureterkomplikationen neben Lymphozelenbildungen die häufigsten Komplikationen nach Nierentransplantation dar während Komplikationen am Gefäßsystem eine extreme Seltenheit repräsentieren. P 5.5 Sofort- und Spätfunktion des Transplantats nach laparoskopischhandassistierter Donornephrektomie: Vergleich zur offenen Donornephrektomie A. Hamza1, M.R. Hoda*1, K. Fischer*1, P. Fornara1 1 Martin-Luther-Universität-Halle/Wittenberg, Halle, Germany Einleitung: Die laparoskopische Donornephrektomie hat sich zum Verfahren der Wahl in der Lebendnieren-Transplantation entwickelt. Längere Warm-Ischämiezeit und Anwendung des Pneumoperitoneums ließen zuletzt Fragen über die Sofort- und Spätfunktion des Transplantats aufkommen. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit laparoskopisch-handassistierter Donornephrektomie, insbesondere betreffend der Transplantatfunktion verglichen mit offener Donornephrektomie. Patienten und Methoden: Diese Studie ist eine retrospektive, nicht-randomisierte Single-center Analyse. Zwischen 1995 und März 2008 wurde bei 72 Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz Lebendspende-Niere transplantiert. Davon waren 35 Donornieren offen-chirurgisch und 37 laparoskopisch-handassistiert entnommen. Erfasst wurden neben der Transplantat-Sofortfunktion, die biochemischen Marker der glomerulären Filtrationsrate (GFR), Serum-Creatinin und Serum-Cystatin C 1 Jahr nach Transplantation. Ergebnisse: Sowohl die Rate der Transplantat-Sofortfunktion als auch die Nierenfunktionsparameter Serum-Creatinin und Serum-Cystatin C ein Jahr nach Transplantation zeigten in beiden Patientengruppen keinen statistisch signifikanten Unterschied. Schlussfolgerungen: Die laparoskopisch-handassistierte Donornephrektomie hatte verglichen mit offener Donornephrektomie keinen negativen Einfluss auf die Transplantatfunktion des LebendspendeEmpfängers. P 5.6 Urologische De Novo Malignome nach Nierentransplantation – Bremer Erfahrungen R. Schnell1, L. Franzaring1, A. Plümpe1, A. Shardan1, C. Schwenke1, K. Dreikorn1, S. Melchior1 1 Urologische Klinik/ Transplantationszentrum, Bremen, Germany Einleitung: Nierentransplantierte Patienten haben als Folge der obligaten Immunsuppression ein erhöhtes Risiko für Neoplasien. In der Folge notwendige tumorchirurgische Eingriffe insbesondere im Becken oder am Transplantat selbst sind auch für den operativ erfahrenen Urologen anspruchsvolle Operationen. In dieser Studie wurde die Inzidenz urologischer Tumore an einem Kollektiv nierentransplantatierter Patienten eines Zentrums retrospektiv analysiert.
Patienten und Methodik: Zwischen 1988 und 2004 wurden am Transplantationszentrum Bremen 614 Patienten nierentransplantiert. Bei 40 Patienten (6,5%) ohne Tumoranamnese vor Transplantation wurden de Novo Malignome diagnostiziert. Ergebnisse: 12 Patienten (2%) erkrankten 3–69 Monate (Median: 35) nach Nierentransplantation an einem urologischen Tumor, davon 3 an einem Doppelkarzinom. 3 Patienten mit Blasentumoren pTa-pT1 wurden mittels TUR-B behandelt und sind tumorfrei. 3 Patienten mit einem Prostatakarzinom wurden hormonell und per externe Radiatio behandelt und sind tumorfrei. 9 Patienten erkrankten an einem Nierenzellkarzinom bzw. Nierenbeckentumor, wobei 3 Tumore im Transplantat lokalisiert waren. Bei 2 Patienten wurden die Tumore organerhaltend aus dem Transplantat exzidiert, die übrigen 7 Patienten wurden nephrektomiert. 3 Patienten sind tumorbedingt verstorben, die übrigen leben tumorfrei oder verstarben tumorunabhängig. Schlussfolgerungen: De Novo Malignome nach Nierentransplantation sind ein nicht zu unterschätzendes Problem. Eine engmaschige Kontrolle der Patienten ist obligat. Die Indikation zur Entfernung der Eigennieren sollte großzügig gestellt werden. Die perineale radikale Prostatektomie vermindert das expositionsbedingte Risiko für das Transplantat und ist eine Alternative beim lokalisierten Prostatakarzinom. P 5.7 Erhöhte Inzidenz maligner Tumoren nach allogener Nieren transplantation: Erlanger Ergebnisse H. Apel1, K. Walschburger-Zorn*1, K. Pressmar*2, P.J. Goebell1, D.G. Engehausen1, B. Wullich1 1 Universitätsklinikum Erlangen, Urologische Klinik mit Poliklinik, Erlangen, Germany, 2Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik IV, Nephrologie und Hypertensiologie, Erlangen, Germany Einleitung: Die allogene Nierentransplantation ist bei dialysepflichtigen Patienten im Stadium der terminalen Niereninsuffizienz die optimale Nierenersatztherapie. Trotz Verbesserung der Lebensqualität und Lebenserwartung im Vergleich zu Dialysepatienten ist die postoperative Entwicklung von malignen Tumoren ein bekanntes Problem. Methodik: Retrospektive Analyse anhand des eigenen Patientenkollektivs von 1882 durchgeführten Nierentransplantationen am Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg hinsichtlich Inzidenz und Art von Tumorentwicklung postoperativ im Zeitraum von 1966 bis 2005. Ergebnisse: Von 1882 transplantierten Patienten konnte in 221 Fällen (11,7%) eine Karzinomentstehung nachgewiesen werden. Bei 150 Patienten handelte es sich dabei um Nicht-Hauttumore. Unter diesen waren die urologischen Karzinome mit 32,1% am häufigsten (Nierenzellkarzino m>Harnblase>Prostata), knapp danach folgten mit 31% Malignome des Gastrointestinaltraktes, mit 14% gynäkologische Tumore und 10% Tumore des Respirationstraktes. Von Transplantation bis Tumordiagnose vergingen durchschnittlich 7 Jahre. Unter den belegten Tumorstadien war mit 33% am häufigsten ein T1 Tumor nachweisbar. 22,7% entfielen auf T2/T3 Tumoren und 16% auf T4 Tumore. Innerhalb einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9,8 Jahren waren 43% der Nicht-Hauttumoren in Remission, 40% zeigten eine Tumorprogression (v. a. GIT und Respirationstrakt). Im Falle von Nicht-Hauttumoren lag der Anteil der tumorbedingten Todesursachen bei 71,2%. Schlussfolgerung: Das Risiko einer Tumorentwicklung nach Nierentransplantation ist im Vergleich zur Normalbevölkerung 12,5-fach erhöht. Aus diesem Grund ist ein engmaschiges interdisziplinäres prä- und postoperatives Screening dringend notwendig.
P 5.8 Die säulenunabhängige, magnetbasierte Depletion regulatorischer T-Lymphozyten (Treg) aus Vollblutproben erlaubt die direkte Charakterisierung des Einflusses von Treg auf die zelluläre Immunantwort – eine neue Methode und ihre Anwendung J. Mohrbach*1,2, M.W. Janssen1, S. Siemer1, D. Fliser*2, M. Stöckle1, M. Sester*2, U. Sester*2 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Homburg/Saar, Germany, 2 Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin, Nephrologie, Homburg / Saar, Germany Einleitung: Die gezielte Manipulation von Treg zur Entwicklung und Aufrechterhaltung immunologischer Toleranz gegenüber Organtransplantaten stellt eine neuen Ansatz dar um eine langfristige Transplantatfunktion zu erreichen. Eine genaue Charakterisierung der Funktion humaner Treg ist jedoch technisch schwierig, da die etablierten Protokolle nur eine säulenabhängige Depletion (Entfernung) von CD25+T-Zellen aus zuvor isolierten „peripherer Blut mononukleärer Zellen“ (PBMC) erlauben. Dieser Versuchsaufbau birgt teils gravierende Nachteile. Zur Analyse von Treg unter möglichst physiologischen Bedingungen, etablierten wir eine Säulen-unabhängige Methode. Methode: Vollblut wird zur Entfernung löslicher CD25-Molekülen gewaschen und re-suspendiert, anschließend werden die Treg mittels antiCD25 Magnetpartikeln (Invitrogen) markiert. Durch ihre relative Größe, lassen sich die Magnetpartikel mit den gebundenen CD25 pos. Zellen über einen Magneten nahezu vollständig aus dem Vollblut entfernen. Weitere Isolation und Manipulation ist nicht notwendig. Ergebnis: Die behandelten Proben zeigen eine vollständige Depletion der Treg. Die Stimulation von T-Zellen konnte dann mittels spez. Ag oder Super-Ag erfolgen. Die T-Zellaktivität wurde durchflusszytometrisch (Zytokin-FACS) quantifiziert und eine Verstärkung der Immunantwort nach Treg-Depletion nachgewiesen. In einem weiteren Versuch wurde die Wirkung einzelner Immunsuppressiva auf die immunmodulatorische Wirkung der Treg untersucht. Schlussfolgerung: Mit Hilfe dieser neuen Methode lassen sich die Effekte von Treg einfach und patientennah aus geringen Probenvolumina untersuchen. Neben der technisch einfachen Depletionstrategie bietet diese Methode die Möglichkeit, den Einfluss von Immunsuppressiva im Vollblutmilieu zu untersuchen. P 5.9 Vorhersage der Rejektion nach Nierentransplantation durch spezifische Proteinmuster in Serum und Urin B. Stubendorff*1, R. Pilchowski*1, T. Steiner1, U. Ott*2, O. Reichelt1, J. Schubert1, K. Junker1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany Einleitung: Eine frühzeitige Diagnose und damit Therapie der Rejektion ermöglicht die Verbesserung des Organüberlebens nach Nierentransplantation. Das Ziel unserer Studie ist die Definition von spezifischen Proteinmustern in Serum und Urin, die eine frühzeitige Erkennung der Rejektion erlauben. Material und Methoden: Je 32 Serumproben und 16 Urinproben von Patienten mit bzw. ohne Rejektion wurden mit Hilfe der SELDI-TOF-MSTechnologie unter Verwendung von 2 Chipoberflächen (Q10, IMAC C30) analysiert. Die bioinformatische Auswertung erfolgte unter Nutzung der Software XL-Miner. Weitere Proben wurden als Testsets evaluiert. SAA und Transthyretin wurden mittels ELISA quantifiziert. Ergebnis: Die bioinformatische Auswertung ergab eine Regelbasis, die im Serum eine Zuordnung der Gruppen Rejektion vs. keine Rejektion mit einer Sensitivität von 81% und einer Spezifität von 100% ergab. Im Urin betrugen Sensitivität und Spezifität je 94%. In einem unabhängigen Testset erreichten Sensitivität und Spezifität in Serum 73%/100% und Urin 75%/88%. Die kombinierte Auswertung von Serum und Urin erhöht die Sensitivität bei etwas geringerer Spezifität (Traninigsset: 100%/94%; Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Testset: 94%/86%). In den postoperativen Urinproben (1–10. Tag) konnte mit einer Genauigkeit von 88% die Rejektion erkannt werden. SAA und Transthyretin wurden als relevante Proteine identifiziert. SAA war signifikant im Serum bei Rejektion erhöht. Transthyretin zeigte keine signifikante Änderung bei Rejektion. Schlussfolgerungen: Es konnten hoch spezifische Proteinmuster in Serum und Urin von Patienten mit bioptisch gesicherter Rejektion definiert und reproduziert werden. Der Nachweis der Rejektion ist frühzeitig postoperativ möglich. SAA stellt einen möglichen Serummarker für die Rejektionsdiagnostik dar. P 5.10 Nierentransplantation und Harnableitung bei Kindern – Eine Übersicht über das Patientenkollektiv und ein Vergleich des Outcomes E. Weikert*1, S. Kraske*1, K. Hirsch1, B. Wullich1 1 Universität Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany Zwischen 1981 und 2008 wurden in Erlangen 144 Nieren bei 123 Kindern transplantiert (5-Jahres-Transplantatüberlebensrate insgesamt 85,4%). Bei 62 Kindern lag der terminalen Niereninsuffizienz eine Uropathie zu Grunde. Im Rahmen der Uropathien hatten 16 Patienten eine so starke Blasenfunktionsstörung, dass sie zum Schutz der NTX auf eine dauerhafte Harnableitung, die über eine intermittierende Cystofixversorgung nach NTX hinausging, angewiesen waren. Die endgültige Sanierung des unteren Harntraktes erfolgte in der Regel während oder nach der NTX. Bei den 16 Patienten wurden 20 Nieren transplantiert. Hier ist die 5-Jahresüberlebensrate gegenüber dem Gesamtkollektiv mit 71,2% niedriger. 2 Patienten sind derzeit wieder dialysepflichtig. 5 Patienten sind mit einem suprapubischen Katheter versorgt. 3 Patienten entleeren über den sauberen intermittierenden Katheterismus. 6 Patienten sind mit einem kontinenten Stoma, ein Patient mit einem Ileum-Conduit versorgt. Bei einem weiteren Patienten fungierte ein ausgeleiteter refluxiver Eigenharnleiter als Überlaufventil für die Blase und ist mittlerweile abgebaut. 6 Patienten hatten vor NTX ein protektives nasses Stoma. Die nicht dialysepflichtigen Kinder sind derzeit im Mittel 11,8 Jahre alt. Das SerumKreatinin beträgt im Mittelwert 1,35 mg/dl. Das mittlere Tranplantatalter beträgt knapp 5 Jahre. Kurze Fallvorstellung einer Patientin mit obstruktiver Uropathie. Die Fehlbildung des unteren Harntraktes ist eine besondere Herausforderung im Rahmen einer NTX. Die Anzahl der einer NTX zugeführten Kinder, deren Niereninsuffizienz eine Uropathie zugrunde liegt, ist steigend. Ausstehend ist ein Vergleich zur Gruppe von Nephropathien und Uropathien ohne Harnableitung. P 5.11 Stabile Transplantatfunktion sowie stabile HBV-spezifische zelluläre und humorale Immunantwort nach Transplantation der Nieren eines HBs-antigen positiven Spenders in zwei Empfänger mit ausgeheilter HBV-Infektion M. Janssen1, J. Mohrbach*2, M. Sester*2, G.H. Heine*2, B.C. Gärtner*3, S. Siemer1, M. Stöckle1, D. Fliser*2, U. Sester*2 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Homburg/Saar, Germany, 2 Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin, Nephrologie, Homburg / Saar, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Institut für Virologie, Homburg / Saar, Germany Einleitung: Die Nierentransplantation (N-TX) von HBs-Ag pos. Spendern in HBV neg. Empfänger ist kontraindiziert. Auch bei Empfängern mit ausgeheilter Hep.-B-Infektion werden solche Organe meist abgelehnt. Da diese Empfänger jedoch nachweisbar eine protektive Immunantwort gegenüber HBV aufgebaut haben, könnte die Wartezeiten auf ein Spenderorgan hier verkürzt werden. Methode: Im Juni 2006 wurden beide Nieren einer HBV-pos. Spenderin mit guter Organfunktion angeboten. Bei den vorgesehenen Empfängern
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lag jeweils eine ausgeheilte HBV-Infektion vor (Wartezeit 06/2006: 12 bzw. 25 Monate). Nach ausführlicher Aufklärung wurde die N-TX durchgeführt und die Patienten eng klinisch und immunologisch überwacht. Mittels neuer Techniken wurden die HBV spez. zell. und humorale Immunantwort monitiert, mit dem Ziel möglichst früh Hinweise auf einen Verlust der immunologischen Kontrolle der Empfänger über die Virusreplikation zu erfassen und ggf. zu therapieren. Ergebnisse: Mittels intrazell. Zytokinfärbung HBc spez. CD4-T-Zellen waren vor der N-TX bei beiden Empfängern HBV-spez. Immunantworten messbar, die auf eine fortbestehende immunologische Kontrolle der Virusreplikation wies. Vergleichbar der CMV-spez. T-Zell-vermittelten Immunität, blieb auch die HBV-spez. Immunität trotz einer initialen 4-fach Immunsupp. über die folgenden Monate stabil. Der HBVDNA Nachweis blieb neg., die Leberenzyme blieben im Ref.-Bereich. Bei prim. Funktion lag das S-Kreatinin nach 21 bzw. 23 Monaten bei 1,1 bzw. 1,8 mg/dl. Schlussfolgerung: In Kombination mit einer engen immunologischen und klinischen Monitoring der HBV-Immunantwort und der Leberwerte, stellen Organe HBV-pos. Spender für Empfänger mit ausgeheilter HBV-Inf. eine sinnvolle Option und eine mögliche Erweiterung des Organpools dar.
P 6 – Therapie von Nieren- und Nebennierentumoren 17.09.2009, Halle 4 Poster A, 8:00–10:00 P 6.1 Bildung von AV-Fisteln und Pseudoaneurysmen nach Nieren teilresektion. Inzidenz und Therapie T. Bach1, H. Böhme2, P. Honeck1, R. Brüning*3, M.S. Michel1, A.-J. Gross2 1 Universitätsklinikum Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2 Asklepios Klinik Barmbek, Urologie, Hamburg, Germany, 3Asklepios Klinik Barmbek, Radiologie, Hamburg, Germany Einleitung: Die Nierenteilresektion hat sich als Standard für Nierentumore mit einem Durchmesser ≤7 cm etabliert. Der Vorteil der nierenerhaltenden Therapie, kann durch das Auftreten neuer Komplikationstypen kompromittiert werden. Eine postoperative Makrohämaturie, aufgrund der Ausbildung von Pseudoaneurysmata und/oder AV-Fisteln kann zu einer relevanten Blutung führen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Inzidenz der postoperativen Formation von AV-Fisteln/Pseudoaneurysmata sowie die therapeutischen Möglichkeiten mittels superselektiver interventioneller Angioembolisation (SIE) zu evaluieren. Methoden: Die Daten von 310 konsekutiven Patienten mit offen-chirurgischer oder laparoskopischer Nierenteilresektion seit 2000 wurden retrospektiv ausgewertet, um Patienten zu identifizieren, welche aufgrund klinisch signifikanter Hämaturie eine SIE benötigten. Ergebnisse: 289 Patienten unterzogen sich einer offen-chirurgischen und 21 Patienten einer laparoskopischen Nierenteilresektion. 6 Patienten (2%) mit klinisch symptomatischer, persistierender Makrohämaturie, die weitere Diagnostik erforderte, wurden hierbei identifiziert. Zur Identifikation der Blutungsquelle wurde eine selektive renale Angiographie durchgeführt. Pseudoaneurysmata/AV-Fisteln konnten bei allen Patienten als Ursache identifiziert werden. Die Läsionen wurden in gleicher Sitzung mittel SIE versorgt. Schlussfolgerung: Eine signifikante, interventionsbedürftige Hämaturie scheint selten. Im Fall von persistierender Hämaturie oder Zeichen einer relevanten Blutung sollte die Möglichkeit einer AV-Fistel-/Pseudoaneurysma-Formation bedacht werden. Eine diagnostische renale Angiographie in Embolisationsbereitschaft erlaubt die Identifikation der Blutungsquelle und ermöglicht die Therapie in gleicher Sitzung.
P 6.2 Ergebnisse der chirurgischen Therapie von Nierenzellkarzinomen mit Thrombus in der Vena cava inferior S. Zastrow1, S. Leike1, S. Oehlschläger1, M.-O. Grimm1, M. Fröhner1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Dresden, Germany
Wahrung eines kurativen Therapieansatzes die Methode der Wahl. Gerade vor dem Hintergrund einer effektiven Folgetherapie erscheint dies auch im metastasierten Stadium sinnvoll. Grading und Lymphknotenstatus sind unabhängige Prognosefaktoren.
Einleitung: Das Ziel dieser Studie war, die Ergebnisse nach chirurgischer Therapie von Nierenzellkarzinomen mit Thrombus in der Vena cava inferior zu evaluieren und mögliche Einflussfaktoren zu identifizieren. Material und Methoden: Patienten mit Zustand nach chirurgischer Entfernung eines Nierenzellkarzinoms mit Tumorthrombus in der Vena cava inferior wurden prospektiv im Hinblick auf Progression und Überleben nachuntersucht. Kaplan-Meier Kurven wurden kalkuliert und uni- sowie multivariate Analysen von Prognosefaktoren mittels des Log Rank Tests und eines Cox Proportional Hazards Modells durchgeführt. Ergebnisse: 68 konsekutive Patienten wurden nachuntersucht. Das mediane Alter betrug 65 Jahre. Die Ausdehnung des Thrombus lag unterhalb der Einmündung der Lebervenen in 40 Fällen, auf Höhe oder oberhalb der Lebervenen, aber infradiaphragmal in 18 Fällen und supradiaphragmal in 10 Fällen. Das mediane Follow-up betrug 18 Monate (1–131). Die mediane Tumorgröße betrug 10 cm. 23 Patienten hatten eine Progression, die mediane Zeit bis zur Progression betrug 33 Monate. In der multivariaten Analyse einschließlich der Tumorgröße, des WHO Gradings, des pN-Stadiums, des M-Stadiums und der Thrombushöhe waren das Grading und der pN-Status signifikante Einflussfaktoren auf das progressionsfreie Überleben. Das Gesamtüberleben hingegen wurde durch das Grading und die Thrombushöhe beeinflusst. Schlussfolgerung: Diese besondere Gruppe von Nierenzellkarzinompatienten kann mit guten onkologischen Ergebnissen behandelt werden. Weitere Verbesserungen der Ergebnisse sind möglicherweise durch neue medikamentöse Therapien zu erreichen. Dies sollte in der neoadjuvanten und adjuvanten Situation durch klinische Studien an ausgewählten Zentren untersucht werden.
P 6.4 Lokale statt kompletter Ischaemie bei der partielle Nephrektomie: Machbarkeit und Ergebnisse W.Y. Khoder*1, M. Trottmann1, M. Seitz1, A. Becker1, S. Tritschler1, Y. Hocaoglu*1, C.-G. Stief1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Ludwigmaximilian Universität, München, Germany
P 6.3 Tumornephrektomie bei Patienten mit Nierenzellcarcinom und Thrombus der Vena cava inferior – Outcome von 40 Patienten D.C. Vergho1, D. Brix1, A. Löser1, A. Kocot1, M. Spahn1, H. Riedmiller1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Julius-MaximiliansUniversität, Würzburg, Germany Einleitung: Evaluation der onkologischen und klinischen Ergebnisse der Tumornephrektomie mit Thrombektomie bei Patienten mit NCC und Tumorthrombus der VCI. Material and Methoden: Retrospektive Analyse von 40 Pat. mit einem mittleren Alter von 65 Jahren (47–84 Jahre) aus dem Zeitraum von 04/97 bis 01/08. Neben dem tumorspezifischen Überleben wurden mögliche Prognosefaktoren mittels multivariater Cox Regressionsanalyse identifiziert. Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 14 Monate (14 Tage bis 8,3 Jahre). 3 Pat. (7,5%) wiesen einen Tumorthrombus im Stadium I, 13 (32,5%) im Stadium II, 14 (35%) im Stadium III und 10 (25%) im Stadium IV auf (Mayo-Klassifikation). Zum Zeitpunkt der Operation wiesen 18 Pat. (45%) Fernmetastasen auf. Die berechneten 1-, 2- und 5-JÜR lagen bei 70,6%, 57,3% und 39%, bei Pat. ohne Fernmetastasierung bei 80,4%, 68,9% und 60,3%, in der Gruppe der Pat. mit präoperativ bekannter Fernmetastasierung bei 55,7%, 39,8% und 11,9%. In einer multivariaten Analyse zeigten sich die Parameter Grading und Lymphknotenstatus als unabhängige Prognosefaktoren. Keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben hatte die Ausdehnung des Tumorthrombus. Tatsächlich zeigte die Subgruppe der Pat. mit supradiaphragmalem Tumorthrombus (Stadium IV), die unter Einsatz der HerzLungen-Maschine in extrakorporaler Zirkulation thrombektomiert wurde, mit einer 5-JÜR von 78,75% ein besseres Outcome. Schlussfolgerung: Ein radikal-chirurgisches Vorgehen ist bei Patienten mit NCC und Tumorthrombus der VCI bei geringer Morbidität unter
Einleitung: Die laparoskopische Nierenteilresektion hat einen festen Stellenwert in der Nierentumorchirurgie. Größtes Problem der laparoskopischen Technik ist die Durchführung einer kalten Ischämie bzw. die limitierte Dauer einer möglichen warmen Ischämie zur sauberen Resektion des Tumors, exakten Blutstillung und ggf. Rekonstruktion des Hohlraumsystems. Die lange Ischaemiezeit ist der größte Nachteil der Technik. Daher untersuchten wir die prinzipielle Machbarkeit einer lokalen Ischämie ohne Klemmen der Nierenarterie. Methoden: 7 Patienten mit kleinen Nierenpoltumoren (0,8–4,0 cm) wurden nierenerhaltend operiert. Eine lokale Ischämie wurde über Klemmen des Parenchyms mittels weicher Darmklemme erreicht. Der Eingriff erfolgte über einen offen lumbalen (n=4), retroperitoneoskopischen (n=1) bzw. laparoskopischen (n=2) Zugang. Ergebnisse: Die Operationszeit betrug 102 min. (70–120) bei einem medianen Blutverlust von 110 ml. Die durchschnittliche lokale Ischäemiezeit betrug 13 Minuten. Wegen Dislokation der Darmklemme musste die Nierenarterie eines Patienten für 7 Minuten geklemmt werden. Bluttransfusionen oder Revisionen waren in keinen Fall notwendig, Komplikationen wurden nicht beobachtet. Das präoperative Kreatinin lag bei 0,88 mg/dl, postoperativ bei 1,1 mg/dl. Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 7,6 Tage. Schlussfolgerung: Die lokale Ischaemie durch Klemmen des Nierenparenchyms ist prinzipell eine geeignete Methode für die Resektion von Nierenpoltumoren, mit der ein komplettes Klemmen der Niere vermieden werden kann. Damit eröffnet diese Methode die Möglichkeit, ohne Zeitdruck auch laparoskopisch Nierenteilresektionen sicher durchführen zu können. P 6.5 Elektive Nierentumorresektion vs. Nierentumornephrektomie: Bedeutung für die Nierenfunktion? S. Pahernik1, J. Pfitzenmaier1, T. Höfner1, A. Haferkamp1, M. Hohenfellner1 1 Universität Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Germany Einleitung: Die Nierenfunktion hat eine entscheidende Bedeutung für das kardiovaskuläre Risikoprofil. Ziel der Studie war es, bei der elektiven Behandlung des Nierenzellkarzinoms den Effekt der Nierentumorresektion (NR) vs. radikaler Tumornephrektomie (RN) auf die Nierenfunktion langfristig zu untersuchen. Material und Methoden: In unserer prospektiv angelegten Datenbank wurde eine matched comparison Analyse an 216 Patienten nach RN oder NR durchgeführt. Beide Patientenkohorten wurden nach Alter, Geschlecht, Tumorgröße, Comorbiditäten und der präoperativen Nierenfunktion (matched comparison) balanciert. Die Tumorgröße war 3,0±1,2 cm für RN und 3,1±1,1 cm für NR. Das Serum-Creatinin betrug 0,86±0,2 mg/dl für RN und 0,89±0,2 mg/dl für NR. Die Comorbiditäten beinhalteten arterielle Hypertension in 37,4% und 32,7%, KHK in 14% und 17,8% und Diabetes mellitus in 17,8% und 15,9% für respektive RN und NR. Die Nierenfunktion (GFR) wurde anhand der vereinfachten MDRD-Formel berrechnet. Ergebnisse: Die Nierenfunktion betrug präoperativ 85,3±17,8 (RN) vs. 87,8±19,3 (NR), 3 Monate postoperativ 55,0±11,8 (RN) vs. 79,0±21,0 (NR), Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts 1 Jahr postoperativ 54,7±10,2 (RN) vs. 80,2±22,8 (NR) und 5 Jahre postoperativ 55,2±14,3 (RN) vs. 76,7±22,7 (NR, p<0,05). Freiheit von Niereninsuffizinez Grad III (GFR <60 ml/min) betrug in den Patientenkohorten 33,9% (RN) vs. 91,6% (NR) nach 5 Jahren und 18,1% (RN) vs. 72,9% (NR) nach 10 Jahren (p<0,05). Aufgrund von kardiovaskulären Ereignissen verstarben 9 Patienten nach RN und 5 Patienten nach NR. Das Gesamtüberleben betrug 82,2% (RN) vs. 83,9% (NR) nach 5 Jahren und 66,2% (RN) vs. 72,8% (NR) nach 10 Jahren. Schlussfolgerung: Patienten mit Nierenzellkarzinom profitieren nach Nierentumorresektion klinisch bzgl. der Nierenfunktion. P 6.6 Nomogramm zur Vorhersage des Überlebens nach operativer Therapie des Nierenzellkarzinoms S. Zastrow1, I. von Bar*1, M.-O. Grimm1, S. Leike1, S. Oehlschläger1, M. Fröhner1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Dresden, Germany Einleitung: Der Einfluss der Tumorgröße als kontinuierlicher Parameter auf das Überleben nach chirurgischer Therapie des Nierenzellkarzinoms sollte an einer Gruppe von Patienten mit Langzeit Follow-up untersucht werden. Material und Methoden: 976 Patienten mit Zustand nach chirurgischer Therapie eines Nierenzellkarzinoms wurden nachverfolgt. Die Patienten wurden in Gruppen entsprechend ihrer Tumorgröße eingeteilt. Die Tumorgröße als kontinuierlicher Parameter wurde mittels des Cox Proportional Hazards Modells in einer multivariaten Analyse getestet. Um optimale Tumorgrößen für die Vorhersage eines verschlechterten Überlebens zu finden, wurden die Martingale Residuals aus dem Cox Modell kalkuliert und gegen die Tumorgröße graphisch dargestellt. Ergebnisse: Das mediane Patientenalter betrug 63 Jahre, das mediane Follow-up betrug 66 Monate. Die mediane Tumorgröße betrug 4,6 cm. Den Hauptanteil nahmen klarzellige Karzinome mit 67,7% der Fälle ein. Wurde die Tumorgröße als unabhängiger kontinuierlicher Parameter im mulitvariaten Cox Proportional Hazards Modell eingesetzt, konnten das tumorspezifische und das progressionsfreie Überleben signifikant vorhergesagt werden. In den Martingale Diagrammen zeigte sich ein optimaler Übergangspunkt zu aggressiveren Tumoren für das progressionsfreie und das tumorspezifische Überleben zwischen 5 und 6 cm Tumorgröße, für das Gesamtüberleben bei 6 cm. Schlussfolgerungen: Diese Analyse unterstützt die Tumorgröße als unabhängigen Vorhersagefaktor für das progressionsfreie und das tumorspezifische Überleben. Es wurde ein kritischer Punkt zum Übergang in aggressivere Tumore zwischen 5 und 6 cm Tumorgröße gefunden. P 6.7 Ein Lymphknotenbefall ist der wichtigste klinische Prognosefaktor des hellzelligen Nierenzellkarzinoms im Stadium pT3. S. Waalkes*1, G. Wegener*2, A. Merseburger1, M. Kuczyk1, T.R.W. Herrmann1 1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und onkologische Urologie, Hannover, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Tumorzentrum, Hannover, Germany Einleitung: Multivariat signifikante Prognosefaktoren für das klarzellige Nierenzellkarzinom (NZK) im Stadium T3 wurden bisher noch nicht identifiziert. Ziel der vorliegenden prospektiven Analyse war es klinische Faktoren und Patientencharakteristika auf ihre prognostische Relevanz auf das Gesamtüberleben von Patienten im Stadium T3 zu überprüfen. Material und Methoden: Im Zeitraum von 1991 bis 2005 wurden 964 Patienten bei primärem klarzelligen NZK behandelt. Bei 269 Patienten wurden im Stadium T3 eine Tumornephrektomie durchgeführt. Der Einfluss von Patientenalter, Geschlecht, Nebenniereninfiltration (NN+), Veneninvasion (V+), der Befall von Lymphknoten (N+) sowie die Fernmetastasierung (M+) wurden auf das Gesamtüberleben in einer multiva-
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riaten Analyse (Cox proportional hazard Model) berechnet. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 6,5 Jahre. Ergebnisse: 58(21,6%) wiesen N+, 92(34,2%) M+, 26(9,7%) NN+, 153(56,9%) V+ auf. Geschlecht, Alter und Vorhandensein einer NN+ hatten keinen Einfluss auf das Überleben. Ein signifikanter Einfluss auf die Sterberate (Risiko) konnte für N+ (HR 3,35; 95% CI 2,3–4,89, p=0,000), M+ (HR 2,06; p=0,000), sowie V+ (HR 1,42; p=0,042) gezeigt werden. Im Beobachtungszeitraum verstarben insgesamt 158 Patienten (44,9%). Schlussfolgerung: Die multivariable Analyse zeigte als wichtigsten Prognosefaktor für das Gesamtüberleben beim klarzelligen NZK im Stadium T3 den Befall von Lymphknoten mit einer Risikoerhöhung um mehr als das dreifache. Das Vorhandensein von M+ und einer V+ zeigt einen signifikanten Einfluss auf das Überleben, die daraus resultierende Risikoerhöhung entspricht zusammengenommen jedoch lediglich der des Lymphknotenbefalls allein. Interessanterweise konnte für NN+ in dieser Untersuchung keine prognostische Relevanz gezeigt werden. P 6.8 Geschlechtsspezifische Charakteristika und Prognose des Nierenzellkarzinoms (NZK) S. Sevinc1, J. Rustemeier1, Z. Varga2, P. Olbert1, A. Hegele1, R. von Knobloch3, R. Hofmann1, A.J. Schrader1 1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany, 2 Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH, Sigmaringen, Germany, 3 Franziskus-Hospital gem. GmbH, Bielefeld, Germany Einleitung: Die Inzidenz des NZK steigt kontinuierlich, Männer sind etwa doppelt so oft betroffen wie Frauen. Hier wurden der Einfluss des Geschlechts auf den histologischen Subtyp, das Tumorstadium, den Differenzierungsgrad und das Metastasierungsstadium zum Diagnosezeitpunkt sowie die Langzeitprognose untersucht. Material und Methode: Retrospektiv wurden monozentrisch 780 Pat. evaluiert, die sich 1990–2005 einer Tumornephrektomie / Nierenteilresektion unterzogen; mittleres Follow-up 5,44 Jahre. Ergebnisse: 486 (62%) Pat. waren Männer, 294 (38%) Frauen. Letztere zeigten zum OP-Zeitpunkt ein höheres Alter (65,3 vs. 62,2 Jahre; p<0,001), niedrigere T-Stadien (p=0,046) und litten seltener unter Metastasen (p=0,026) als Männer. Bei Frauen wurden häufiger klarzellige (85,2% vs. 78,3%) und seltener papilläre Tumore (11,0% vs. 18,8%) diagnostiziert (p=0,026). Männer zeigten ein um 23% höheres Risiko, am Tumor zu versterben; die Kaplan-Meier-Analyse erbrachte ein signifikant schlechteres tumorspezifisches 5-Jahresüberleben für Männer (74% vs. 83%; p=0,033). In der Multivariatanalyse erwiesen sich jedoch nur das TNM- und G-Stadium, nicht aber das Geschlecht als unabhängiger Prognosefaktor. Schlussfolgerung: Männer zeigten bei schlechterer Gesamtprognose zum OP-Zeitpunkt höhere T-Stadien und häufiger Metastasen. Andererseits ergab sich kein Hinweis darauf, dass das Geschlecht für sich einen unabhängigen Prognosefaktor darstellt. Daher muss postuliert werden, dass bei Männern die Erkrankung aufgrund aggressiverer Tumorbiologie und/oder zu später Diagnosestellung bedingt durch suboptimale Vorsorge oft zu spät diagnostiziert wird. Unabhängig vom kausalen Zusammenhang sind deshalb auch in Bezug auf das NZK regelmäßige(re) Vorsorgeuntersuchungen für Männer zu empfehlen.
P 6.9 Das onkologische Outcome nach retroperitoneoskopischer Tumornephrektomie im Vergleich zur offenen Tumornephrektomie beim lokalisierten Nierenzellkarzinom ≤7 cm T. Hermanns1, R.T. Strebel*1, G. Müller*2, M. Müntener1, B. Weltzien2, A. Müller*1, K. Rufibach*3, D.M. Schmid*1, H.-H. Seifert1, A. Bachmann2, T. Sulser1, S. Wyler*2 1 Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland, 2Urologische Universitätsklinik Basel, Basel, Switzerland, 3Institut für Sozial- und Präventivmedizin. Abteilung Biostatistik, Universität Zürich, Zürich, Switzerland Einleitung: Die videoendoskopische Tumornephrektomie (TN) ist eine akzeptierte Therapieoption beim lokal begrenzten Nierenzellkarzinom (NCC). Die transperitoneale laparoskopische TN ist onkologisch gleichwertig zur offenen Nephrektomie (ON). Auch die retroperitoneoskopische Nephrektomie (RN) wird in vielen Guidelines als Therapieoption empfohlen. Jedoch liegt für diese Methode kein mittel- oder langfristiges onkologisches Outcome vor. Material und Methoden: Von 1998 und 2006 wurden in 2 Zentren bei 102 Pat mit lokalisiertem NCC ≤7 cm eine RN (n=64) bzw. ON (n=38) durchgeführt. Perioperative Daten wurden retro- und Follow-up Daten prospektiv erfasst. Überlebenszeit-Analysen wurden mittels Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und zwischen den beiden Gruppen mittels logrank Test verglichen. Ergebnisse: Patientencharakteristika, mediane Tumorgröße, T-Status, Fuhrman Grad und histologisches Grading waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Gruppen. Das mediane Follow-up für das Gesamtüberleben betrug 52 Monate (RN) und 83 Monate (ON). 3 Pat in der RN Gruppe (4.6%) entwickelte ein Krankheitsrezidiv und verstarben am Krankheitsprogess. In der ON Gruppe entwickelten 6 Pat (15%) ein Krankheitsrezidiv, wovon 3 Pat am Progress verstarben. Zwischen den Gruppen bestand kein Unterschied bezüglich rezidivfreier, tumorspezifischer und der Gesamt-Überlebenswahrscheinlichkeit. Die 5-Jahres rezidivfreie Überlebensrate betrug 94% bzw. 87%, die 5-Jahres tumorspezifische Überlebensrate 94% bzw. 97% und die 5-Jahres Gesamt-Überlebensrate 87% bzw. 81% für die RN bzw. ON Gruppe. Schlussfolgerungen: Die RN beim lokalisierten NCC ≤7 cm ist onkologisch sicher und ohne einen signifikanten Unterschied zu den Überlebenswahrscheinlichkeiten der traditionellen offenen TN durchführbar. P 6.10 Intraindividuelle Dosis-Eskalation mit Sorafenib zu Therapie des metastasierten klarzelligem Nierenzellkarzinom (mRCC) M. Staehler1, N. Haseke1, T. Stadler1, K. Zilinberg*1, C. Nordhaus*1, M. Dieckmann*1, P. Nuhn*1, C.-G. Stief1 1 Ludwig Maximilians Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Einleitung: Amato et al. zeigten auf der ASCO 2008 Daten zur DoppelDosis Therapie mit Sorafenib. Ziel unserer Studie war es die Effektivität dieses Ansatzes im eigenen Patientengut zu evaluieren. Material und Methoden: Zwischen 12/2007 und 06/2008 wurden 23 Patienten (Pt.)mit klarzelligem mRCC dosiseskalierend mit Sorafenib (1600 mg/die) behandelt. Die Evaluation erfolgte nach den RECIST-Kriterien alle 3 Monate. Die Klassifikation der Nebenwirkungen wurde gemäß NCI Common Toxicity Criteria 3.0 vorgenommen. Die Dosisdichte wurde definiert als der prozentuale Anteil der tatsächlich eingenommen von der intendierten Zieldosis (1600 mg/die). 6/24 Patienten hatte eine sarcomatoide Komponente des RCC. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Pt. betrug 59.1±10.1 Jahre. 14 Pt. waren der Niedrigen Risiko-Gruppe nach der MSKCC Risikoklassifikation zuzuordnen, 6 der mittleren und 4 waren Hochrisikopatienten. Die mittlere Dosisdichte betrug 97%, die mittlere Therapiedauer 7.8±5.8 Monate. Es wurden 1 komplette, 8 partielle Remissionen, 10 stabile Erkrankungen und 4 primäre Progressionen beobachtet. Die Grad 3 Toxizitäten waren in 3 Fällen Hand-Fuß-Syndrome (HFS), und in 3 Fällen Hypertonie. Grad 2 Toxizitäten traten bei allen Pt. auf, v. a. Diarrhoen, HFS, Asthenie
und Fatigue. 2 Pt. brachen die Therapie ab. Das mediane progressionsfreie Überleben ist mit 7.8 Monaten noch nicht erreicht. Zusammenfassung: Die Therapie mit Sorafenib in Dosiseskalation scheint eine hohe Rate an Remissionen zu bewirken. Die geringe Nebenwirkungsrate und hohe Dosisdichte bestätigt die prinzipielle Verträglichkeit. Weitere Studien zur Effektivität dieses Dosisniveaus sind sinnvoll. Literatur:
Amato RJ et al. (2008) J Clin Oncol 26: May 20 suppl, abstr 5122
P 6.11 Effektivität der simultanen hypofraktionierten HochdosisRadiotherapie und Temsirolimus bei progredienten metastasierten Nierenzellkarzinompatienten M. Staehler1, N. Haseke1, T. Stadler1, A. Karl1, C.-G. Stief1, R. Wilkowski*2 1 Ludwig Maximilians Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2MVZ Bad Trissl, Radiotherapie, Oberaudorf, Germany Einleitung: Temsirolimus ist für die Erstlinienbehandlung von Hochrisiko-Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) zugelassen. Ziel dieser Studie war die Effektivität der Hochdosis Radiotherapie bei Progression und symptomatischer bulky-disease in Kombination mit fortgesetzter systemischer Therapie zu evaluieren. Material und Methoden: Hochrisiko-Patienten mit progressiver bulky disease und mRCC trotz systemischer Therapie wurden zwischen 07/2007 und 12/2008 mit Temsirolimus und gleichzeitiger hypofraktionierte Hochdosis-Radiotherapie behandelt. Dabei wurden 8 Dosen zu je 5 Gy (Gesamtdosis 40 Gy) appliziert. Die Effektivität wurde gemäß den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST) alle 10 Wochen mittels CT überprüft. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 55.9±1.3 Jahre. 3 Patienten hatten ein sarcomatoid differenziertes klarzelliges, 2 Patienten ein klarzelliges mRCC. Behandelt wurden Lokalrezidive, Knochenmetastasen, Leberund Lymphknotenfiliae. In der Kontrolle nach 3 Monaten zeigte sich in 3 Fällen eine Stabilisierung der Erkrankung und in 2 Fällen eine partielle Remission. Die Dauer der Remission in dieser frühen Auswertung betrug 4.4±1.3 Monate, das follow-up 6.1±1.5 Monate. Nebenwirkungen waren Grad 1 Emesis und Nausea in 3 Fällen, sowie Grad 2 Fatigue in 2 Fällen. Hauttoxizitäten konnten nicht festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Die Kombination aus hypofraktionierter Hochdosis Radiotherapie und Temsirolimus bei Hochrisikopatienten mit Progression trotz systemischer Therapie zeigt eine signifikante Effektivität. Die Nebenwirkungen waren erträglich und wurden durch die Radiatio nicht verstärkt. Weitere Untersuchungen sind nötig um die Wertigkeit dieser neuen Therapiemodalität zu evaluieren. P 6.12 Hypofraktionierte Hochdosisradiotherapie in simultaner Kombination mit dem Tyrosin-Kinase-Inhibitor Sorafenib beim progredienten, metastasierten Nierenzellkarzinom N. Haseke1, T. Stadler1, A. Karl1, R. Wilkowski*2, C.-G. Stief1, M. Staehler1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Ludwig Maximilian Universität, München, München, Germany, 2Klinik Bad Trissl, Abteilung für Strahlentherapie, Oberaudorf, Germany Einleitung: Die systemischen Therapie beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) zeigt häufig mit zunehmender Therapiedauer ein Nachlassen der Effektivität. Die konventionelle Strahlentherapie bei mRCC wird zur Behandlung lokaler Symptome angewendet, wobei keine relevanten Anti-Tumor-Effekte festzustellen sind. In dieser prospektiven Studie wird die Effizienz einer simultanen Hochdosis-Radiotherapie (HRT) und Sorafenib bei Bulky-disease evaluiert. Material und Methoden: 12 Patienten mit progredienter Metastasierung und Bulky-disease eines mRCC wurden prospektiv (4/07–8/08) simultan bestrahlt und mit Sorafenib (800 mg/die) behandelt. Die hypofrakDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts tionierte HRT wurde in 8 Sitzungen zu je 5 Gy bis zu einer Gesamtdosis von 40 Gy geplant. CT-Restaging wurde in 10 Wochen Intervallen nach RECIST-Kriterien durchgeführt. Die Nebenwirkungen (NW) wurden gemäß NCI-CTC Code 3.0 dokumentiert. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 65 Jahre (31–75). Hauptlokalisationen der Metastasen waren Hirn (3), Knochen (3), Hilus (1), Lunge (1), Retroperitoneum (1) und ein Lokalrezidiv. Die Strahlendosis wurde in 8 Einzeldosen verabreicht mit einer durchschnittlichen Therapiedauer von 23 Tagen. Das mediane Follow-up betrug 10 Monate. Nach 3 Monaten zeigten 2 Patienten eine komplette Remission, 3 Patienten ein partielles Ansprechen und 5 Patienten eine Stabilisierung der Erkrankung. Bei einem Patienten kam es zur Progredienz. Die häufigsten NW II° waren Übelkeit (2), Hand-Fuß-Syndrom (1), Erythem (1) und Diarrhoe (1). Hauttoxizitäten traten nicht vermehrt auf. Fazit: Die kombinierte HRT mit Sorafenib zeigt Effizienz beim progredienten mRCC. Die Toxizitäten sind gering. Ein gutes Ansprechen unter Hochdosis scheint möglich. Weitere Evaluationen mit mehr Patienten sollte erfolgen.
Conclusion: EU-ARCCS confirmed safety and efficacy findings of the TARGET study in a clinical practice setting. Elderly pts (≥75 years) do benefit comparably to younger pts with a trend towards higher PFS, while they did not experience significant higher toxicity.
P 6.13 Large open-label, non-comparative phase III study of sorafenib in European patients with advanced RCC (EU-ARCCS) – Subgroup analysis of patients below and above 75 years of age J. Thomalla*1, M.-O. Grimm*2, S. Siemer*3, U.P. Strauss*4, K. Burock*5, C. Doehn*6 1 Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Germany, 2Universitätsklinikum der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 4Bayer Vital GmbH, Leverkusen, Germany, 5Bayer Schering Pharma AG, Wuppertal, Germany, 6Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Lübeck, Klinik und Poliklinik für Urologie, Lübeck, Germany
Einleitung: Wir berichten über einen 43 jährigen Patienten, welcher sich mit seit 10 Jahren bestehenden, progredienten, pelvinen Schmerzen links, mit Ausstrahlung von iliosacral nach gluteal bis in den Oberschenkel, bei uns vorstellte. Die Schmerzen sind mit Tramadol retard 100 mg, sowie Novaminsulfontropfen bei Bedarf behandelt, was jedoch lediglich in einer Schmerzreduktion resultiert. In der orthopädischen Abklärung kein Schmerzkorrelat. Material und Methoden: In der transrektal durchgeführten Sonografie fällt eine massiv vergrößerte Samenblase links auf. Zur weiteren Abklärung erfolgt ein MRT-Becken, wobei sich der Verdacht auf. einen dystop in die linke Samenblase mündenden Ureter ergibt, welcher von einem ca. 2 cm großen Nierenrudiment lateral der A. iliaca communis ausgeht, zudem scheint die vergrößerte Samenblase benachbarte Nervenstrukturen zu affektieren und könnte Auslöser der beschriebenen Schmerzsymptomatik sein. Bei der offen-chirurgischen Nephroureterektomie mit Exstirpation der linken Samenblase findet sich ein 2 cm großes Beckennierenrudiment, mit von cranial herunterziehenden Nierengefäßen. Ergebnisse: Die Histologie des OP-Präparates bestätigt die Diagnose einer rudimentären Niere mit dystop in die Samenblase mündendem Harnleiter links, mit marginaler Urinausscheidung in die Samenblase. Post-operativ ist der Patient fortan komplett beschwerdefrei. Schlussfolgerungen: Bei Nierenagenesie muss die Möglichkeit einer rudimentären Niere mit dystop mündendem Ureter bedacht werden, insbesondere bei ungeklärter, pelviner Schmerzsymptomatik. Zur Diagnosefindung ist eine MRT-Urographie das Diagnostikum der Wahl.
Introduction: Phase III trial (TARGET) showed sorafenib 400 mg BID doubled PFS and significantly improved OS (28%) vs. placebo in previously treated pts with clear cell RCC. Objection of EU-ARCCS was to make sorafenib available to European pts until regulatory approval, and to collect safety and efficacy data from a broad population reflecting clinical practice. This analysis evaluates pts below and above 75 y of age to look if elderly pts have different outcomes in terms of safety and efficacy. Methods: Nonrandomized, open-label study in pts with ECOG 0–2 and life expectancy >2 mo. Pts received sorafenib 400 mg BID until progression, intolerable toxicity, or withdrawal of consent. Tumor assessments were conducted ≤28 d prior to start of therapy, then per local standards of care, but at least every 3 months. All analyses are based on the final database of Jan 2009. 118 pts (10.3%) were ≥75 y of age with ECOG 0/1/2 in 34/54/12% (ECOG <75y : 41/44/15%). Results: See table.
Tab.
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<75 y (n=1032)
≥������������ 75 y (n=118)
Median PFS, months (95% CI)
6.6 (6.0–7.4)
7.2 (5.2–9.0)
Survival rate (%) at month 6 (95% CI)
53.4 (50.2–56.6)
54.9 (44.1–64.5)
DCR (CR+PR+SD≥
78.1
74.2
Drug-related adverse events Grade ≥3(%)
n=1028
n=116
All categories
43.2
49.4
Hand-foot skin reaction
12.7
12.1
Fatigue
6.7
10.4
Diarrhea
6.0
4.8
Hypertension
4.4
6.1
Der Urologe Suppl 1 · 2009
P 7 – Interessante Fälle 17.09.2009, Halle 4 Poster B, 8:00–10:00 P 7.1 Rudimentäre Niere mit dystop in die Samenblase mündendem Ureter C.S. Zorn1, H. Kübler1, A. Beer*2, J.E. Gschwend1, N. Zantl1 1 Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
P 7.2 Syndrom der persistierenden Müllerschen Strukturen bei einem Patient mit Maldeszensus testis B. Keck1, V. Câmpean*2, M. Rogenhofer1, A. Agaimy*2, A. Hartmann*2, B. Wullich1 1 Urologische Universitätsklinik, Erlangen, Germany, 2Pathologisches Institut des Universitätsklinikums, Erlangen, Germany Einleitung: Das Syndrom der persistierenden Müllerschen Strukturen (SPMS) ist seltene Form des männlichen Pseudohermaphroditismus, die aus einer ungenügenden hormonellen Supression der muellerschen Embrionalanlage entsteht. Wir präsentieren den Fall eines 40 jährigen Patienten mit SPMS. Material und Methoden: Vorstellung eines 40jährigen Patienten mit Rezidiv -Epididymitis links, Infertilität, Azoospermie, symptomatischer Spermatozele und unilateraler Hodenhypotrophie, Zustand nach Orchidopexie links bei Maldeszensus testis und Korrektur einer perinealen Hypospadie im Kindesalter. Sonographischer Nachweis eines hypotrophen linken Hodens und Nebenhodens mit aufgetriebenen Ductus
spermaticus und atypischer Bildgebung. Es wurde eine linksseitige Epididymectomie durchgeführt, der Patient verweigerte Orchiektomie und Biopsie des Hodens. Ergebnisse: Hodentumormarker AFP und β-HCG normwertig. Testosteron 5.19 ng/ml (N: 2.5–7.7 ng/ml). Operative Entfernung des Nebenhodens und einer aufgetriebenen strangförmigen Struktur links, ohne Identifizierung weiterer müllerscher Strukturen. Histologisch zeigte diese ein normales Tubenepithel unterstützt durch organoide Muskelschichten identisch einer Tuba ovarica, welche adherent zum unauffälligen Nebenhoden lokalisiert war. Schlussfolgerungen: Die Diagnose SPMS wird in der Regel im Rahmen von Leistenhernien oder Maldescensusoperationen gestellt. Die Entfernung der müllerschen Reste wird aufgrund einer möglichen testikulären Schädigung nicht empfohlen, jedoch sind maligne Entartungen (Adenokarzinome, -sarkome) des SPMS beschrieben. Aufgrund der Inzidenz einer malignen testikulären Entartung in 7–35% ist eine Orchiektomie indiziert, wenn der Hoden in keine palpable Position mobilisiert werden kann. Ein regelmäßiges Follow-up wird empfohlen. P 7.3 Primärmanifestation eines okkulten Mammakarzinoms durch eine Harnleitermetastase S. Zey1, H.-J. Sommerfeld1, K. Golka2, S. Selinski*3 1 Marien-Hospital, Marl, Germany, 2Institut für Arbeitsphysiologie, Dortmund, Germany, 3Universität Dortmund, Fachbereich Statistik, Dortmund, Germany Einleitung: Eine primäre Harnleitermetastase mit symptomatischer Harnstauungsniere bei okkultem Mammakarzinom ist bisher nur dreimal beschrieben. Das Mammakarzinom besitzt die Fähigkeit nahezu in alle Organe zu metastasieren, dennoch zeigen sich periureterale Filiae eher bei austherapierten Patientinnen. Material und Methoden: 67jährige Patientin mit symptomatischer Harnstauungsniere rechts ohne sicheren Steinnachweis. Im Retro V. a. eine extrinsische pelvine Harnleiterenge, im Intervall URS mit PE (-itis). Das CT Abdomen zeigt eine konzentrische Raumforderung vom Nierenbecken bis pelvin reichend. Ergebnisse: Es erfolgt der Entschluss zur Harnleiterfreilegung und Neueinpflanzung. Histopathologischer und immunhistochemischer Nachweis eines invasiven lobulären Mammakarzinoms. In der weiteren Ausbreitungsdiagnostik kein weiterer Anhalt auf Filialisierung. Gynäkologische Vorstellung ohne eindeutigen Befund beider Mammae, sonographisch sowie radiologisch, lediglich vergrößerter Lymphknoten der rechten Axilla. Im MRT der Mammae zeigt sich ein unregelmäßiger Anreicherungsherd (17 mm) rechts, histologische Sicherung des invasiven lobulären Mammakarzinoms durch stereotaktische Biopsie. Schlussfolgerungen: Selten führen Metastasen eines okkulten Tumors zu Harnstauungsnieren, bei fortgeschrittenem Tumorleiden ist die urologische Mitbehandlung einer Harnstauungsniere häufig. Dennoch ist es wichtig unklaren extrinsischen Engen des Harnleiters genau auf den Grund zu gehen und den Harnleiter freizulegen, um die Patienten einer gezielten und kurativen Therapie zu kommen zu lassen. P 7.4 Intravesikale- und Ureterwand-Metastase eines Nierenzellkarzinoms M. Sayah1, V. Janitzky1 1 Klinikum Pirna GmbH, Pirna, Germany Einleitung: Solitäre Metastasen von Nierenzellkarzinomen in den ableitenden Harnwegen sind Raritäten. Es existieren nur wenige publizierte Kasuistiken. Es wird von einem 55 jährigen Patienten berichtet. Er stellte sich im Oktober 07 mit einer Makrohämaturie notfallmäßig vor. Ein Jahr zuvor wurde er wegen eines klarzelligen Nierenzellkarzinoms rechts nephrektomiert. Im Verlauf wurden 2 solitäre Lungenmetastasen operativ entfernt. Aufgrund des histologischen Nachweises einer Lungentuber-
kulose erhielt der Patient eine 3fache tuberkulostatische Therapie über 6 Monate. Ambulant wurde eine adjuvante Therapie mit Surafenib begonnen. Sie wurde wegen Unverträglichkeit abgebrochen Verlauf: Computertomographisch stellte sich 1 intravesikale Raumforderung dar. Bei Verdacht auf einen Harnblasentumor wurde eine transurethrale Resektion durchgeführt. In der Immunhistologie wurde 1 intravesikale Metastase des Nierenzellkarzinoms nachgewiesen. Ein Urothelkarzinom konnte ausgeschlossen werden. In der Nachresektion im Dezember 07 waren keine Tumorreste mehr nachweisbar. Bei einer erneuten CT-Kontrolle wegen Hämaturie wurde im Januar 08 der Verdacht auf einen Harnleitertumor gestellt. Es erfolgte daraufhin die Ureterstumpfresektion und transurethrale Ostiumumschneidung. Histologisch wurde eine Ureterwandmetastase des Nierenzellkarzinoms bestätigt. Im November 08 wurden bei unklaren abdominellen Beschwerden eine Peritonealkarzinose und Netzmetastasen mittels CT und Aszitespunktion bestätigt. Weitere Organmetastasen, Tumorrezidive oder Tuberkulose konnten jedoch ausgeschlossen werden. Schlussfolgerung: Der vorliegende Fallbericht zeigt, dass Nierenzellkarzinommetastasen im harnableitenden System im Einzelfall durchaus differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden müssen. P 7.5 Reiner Dottersacktumor des Hodens bei einem erwachsenen Patienten mit unklarer Leberraumforderung: Diagnostik, Klassifikation und Therapieempfehlung B. Amend1, S. Kruck1, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1, J. Bedke1 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Einleitung: Ein 38jähriger Mann stellte sich beim Urologen mit einer unklaren Raumforderung des rechten Hodens vor. Material und Methoden: Es erfolgte die Bestimmung der Hodentumormarker, eine Hodensonographie mit nachfolgender inguinaler Ablatio testis sowie eine Staging mittels CT-Abdomen. Ergebnisse: Die Tumormarker präoperativ betrugen: AFP 4594 µg/l, β-HCG <2 U/l, LDH 139 U/l. In der Histologie zeigte sich ein reiner Dottersacktumor pT2 V1. Das Staging mittels CT ergab eine unklare Leberraumforderung im Segment 6. Der Tumormarkerabfall erfolgte entsprechend der Halbwertszeit, das AFP war nach 2 Monaten komplett normalisiert. Der adäquate Tumormarkerabfall und der Befund der Leberraumforderung als segmentale Cholestase mit Verkalkung im Seg. 6 in der MRT-Beurteilung ohne weitere Raumforderungen ergaben ein klinisches Stadium I. Aufgrund der bekannten Gefäßinvasion des Tumors wurde eine adjuvante Chemotherapie mit 2 Zyklen PEB durchgeführt. Eine Rezidivfreiheit bestand nach 12 Monaten Follow-up. Schlussfolgerungen: Der reine gonadale Dottersacktumor kommt überwiegend im Kindesalter vor und ist im Erwachsenenalter eine Rarität. Zur korrekten Therapieentscheidung sollte bei adäquatem Tumormarkerabfall eine Normalisierung des AFP’s abgewartet werden. In der Abklärung der Leberraumforderung kann eine MRT-Diagnostik richtungsweisend sein. Ob eine aggressive Therapie im Stadium I mit Veneninvasion für reine Dottersacktumoren notwendig ist, bleibt unklar und ist in den Guidelines der EAU aufgrund der bekannten geringen Fallzahl nicht differenziert. P 7.6 Ringchromosom 13 in Kombination mit bilateralem Hodenkarzinom A.-K. Munk-Hartig1, K. Bothe1, K.-P. Jünemann1, D. Melchior1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Kiel, Germany Einleitung: Träger eines Ringchromosoms r(11), r(13) und r(22) unterliegen einer erhöhten Inzidenz, an einem malignen Tumor zu erkranken. Wir berichten über einen r(13)-Träger mit einem bilateralen Hodenkarzinom. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Fallbericht: Ein 41-jähriger Mann stellte sich zur Tumornachsorge nach vor 19 Jahren stattgehabter Ablatio testis vor. Es lag damals ein undifferenziertes Teratom vor. Sonographisch waren aktuell ein 1 cm großes, suspektes Areal und kleine Kalzifikationen im zweiten Hoden sichtbar. Eine Erhöhung der Hodentumormarker wurde nicht nachgewiesen. Der Patient war mit einem Ringchromosom 13 geboren. Die aktuelle Computertomographie zeigte keine Lymphknoten- oder Organmetastasen. Es wurde eine inguinale Hodenfreilegung und Ablatio testis durchgeführt. Die Histologie zeigte ein Seminom sowie LeydigZellhyperplasie. Diskussion: Zweitmalignome bei Patienten, die an einem Hodenkarzinom mit nachfolgender Radiatio oder Chemotherapie behandelt worden sind, sind bekannt. Die Erkenntnisse über Zweitmalignome bei Patienten mit genetischen Variationen sind aufgrund der Seltenheit chromosomaler Mutationen nicht ausreichend. Die somatische Instabilität von Ringchromosomen wird als mögliche Ursache für eine Aktivierung von Tumorsuppressorgenen genannt. Die Lokalisation des chromosomalen Defekts kann Rückschlüsse auf die Entwicklung eines spezifischen Tumors ergeben. Eine konsequente Tumornachsorge ist bei Patienten mit einem erhöhten genetischen Risiko dringend erforderlich. Schlussfolgerung: Patienten mit einem r(13) haben ein erhöhtes Risiko, an einem Hodenkarzinom zu erkranken. Das Auftreten eines bilateralen Hodenkarzinoms unterschiedlicher Histologie lässt erkennen, dass der genetische Defekt nicht mit einer spezifischen malignen Erkrankung einhergeht. P 7.7 Der phylloide Tumor der Prostata – Ein Fallbericht einer extrem seltenen Tumorentität A. Bannowsky1, B. Wefer1, L. Bäurle1, A. Probst1, B. Grabski1, C. Wagner*1, U. Paul1, G. Flier1, O. Schmitz-Krause1, A. Loch1, T. Loch1 1 Klinik für Urologie, Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg, Flensburg, Germany Einleitung: Phylloide Tumore der Prostata stellen eine extreme Seltenheit dar. Wir berichten über einen Fall eines phylloiden Tumors bei einem 60jährigen Patienten. Material und Methoden: Ein 60-jähriger Patient stellte sich mit Blasenentleerungsstörung und irritativer Symptomatik vor. Der PSAWert betrug 0,98 ng/ml, und die präoperative bildgebende Diagnostik ergab keinen Anhalt für ein malignes Geschehen. Das Prostatavolumen betrug 60 ml bei homogenem Reflexmuster im transrektalen Ultraschall. Wir führten eine transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) durch. Ergebnisse: Das histologische Ergebnis ergab neben einer nodulären Prostatahyperplasie Anteile eines phylloiden Tumors. Kennzeichnend für diese Tumorentität ist ein Konglomerat aus stromalen und epithelialen Komponenten mit hochprismatischen Zylinderepithelkomplexen und Bezirken mit spindelzelligen Fibroblastenproliferaten. Trotz der benignen Einstufung ohne Nachweis atypischer Fibroblasten oder vermehrter Mitoseaktivität führten wir eine erneute TUR-P durch, ohne Nachweis weiterer Anteile des phylloiden Tumors. Der Patient befindet sich in engmaschiger Nachsorge mit vierteljährlichen Kontrollen. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend zeichnen sich phylloide Tumore der Prostata durch äußerst uneinheitliche klinische Verhalten aus. Als Malignitätskriterien gelten eine hohe Mitoserate, zytologische Atypien und eine verschobene Stroma-Epithel-Relation. Aber auch die benigne Variante zeichnet sich durch eine hohe Rezidivrate von bis zu 65% aus. Mit zunehmender Rezidivhäufigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit zur malignen Transformation bis hin zum metastasierten Sarkom. Daher ist eine engmaschige Nachsorge angezeigt und ggf. ein aggressives Vorgehen bis zur radikalen Prostatektomie frühzeitig zu diskutieren.
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P 7.8 Nierentumor mit histologischem Nachweis eines Ewing-Sarkoms A.-K. Munk-Hartig1, A.-N. Amr*1, K.-P. Jünemann1, C. van der Horst1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Kiel, Germany Einleitung: Das Ewing-Sarkom definiert sich histologisch als kleiner rundzelliger Tumor, der typischerweise in den Knochen und selten im Weichgewebe bei Kindern und Jungendlichen vorkommt. 1975 wurde der erste Fall eines Ewing-Sarkoms mit Ursprung im Weichgewebe beschrieben. Fallbericht: Eine 20-jährige Patientin stellte sich aufgrund linksseitiger Flankenschmerzen und einer tastbaren Schwellung vor. Sonographisch zeigte sich eine 1760 ml messende retroperitoneale Raumforderung. In der MRT zeigte sich ein 15×10 cm messender Tumor mit einem Rest des Nierenparenchyms und einem 6 cm langen Tumorzapfen in der V. cava inferior. Es ergab sich der Verdacht auf einen Wilms Tumor. Lymphknoten- oder Organmetastasen wurden nicht detektiert. Es wurde die Indikation zur medianen Laparotomie, Nephrektomie, Thrombektomie und Cavarekonstruktion gestellt. Histologisch zeigte sich ein klassisches Ewing-Sarkom (pT3b, R1). Eine Chemotherapie wurde initialisiert. Diskussion: Der Nachweis eines Tumors der Ewing-Sarkom-Familie im Urogenitaltrakt ist sehr selten. Eine interdisziplinäre Kooperation ist notwendig, um eine adäquate Therapie zu gewährleisten. Eine histologische Untersuchung zur korrekten Diagnosestellung ist zwingend erforderlich. Die primäre Therapie dieser Patienten sollte in einer chirurgischen Resektion liegen. Eine adjuvante Chemotherapie ist entscheidend für das Überleben. Ein krankheitsfreies Überleben konnte bei insgesamt schlechter Prognose bei fehlendem Metastasennachweis bis zu 13 Jahre nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Das Ewing-Sarkom stellt eine seltene Ursache einer retroperitonealen Raumforderung insbesondere eines Nierentumors dar. Eine rasche und aggressive Therapie in Form einer chirurgischen Tumorresektion sowie adjuvanter Chemotherapie muss erfolgen. P 7.9 Retroperitoneale Manifestation eines Desmoid – seltene Differentialdiagnose eines Nierentumors A. Heermann1, M. Hatzinger1, M. Sohn1 1 Markus-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Frankfurt am Main, Germany Einleitung: Die Desmoidfibromatosen sind lokal aggressiv wachsende, semimaligne Weichteiltumore mit einer hohen Rate an Lokalrezidiven. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung (0,03% aller Tumore). Material und Methoden: Eine 36-jährige Patientin mit Zufallsbefund einer Raumforderung der rechten Niere. Die präoperativen Untersuchungen zeigten am dorsalen Unterpol der rechten Niere eine ca. 9×5 cm große Raumforderung mit Infiltration in den M. Psoas sowie unklare Leberherde. Es folgte eine offene Nephrektomie rechts mit Teilexzision der infiltrierten tiefen Rückenmuskulatur bei makroskopisch V. a. Sarkom. Ein Leberherd wurde exzidiert. In den intraoperativen Schnellschnitten konnte ein malignes Wachstum nicht sicher ausgeschlossen werden. Ergebnisse: Die histologische Aufarbeitung zeigte eine retroperitoneale Fibromatose, unmittelbar adhärend an die Nierenkapsel. Die Leberläsion ergab eine fokal noduläre Hyperplasie. Eine familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) konnte mittels postoperativer Koloskopie ausgeschlossen werden. Auf eine medikamentöse Therapie wurde verzichtet. In den letzten acht Monaten konnte kein weiteres Wachstum des Desmoids festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Die Diagnostik des Desmoids ist schwierig. Die Diagnose einer aggressiven Fibromatose ist oft ein Zufallsbefund. Im MRT und CT sind die Tumorgrenzen schwer zu definieren und in den Schnellschnitten ist der Tumor kaum bis überhaupt nicht nachzuweisen. Das Desmoid ist assoziert mit einer FAP. Differentialdiagnosen sind das
Nierenzellkarzinom und das Sarkom. Therapieoptionen sind neben einer ausgedehnten chirurgischen Sanierung eine Chemotherapie, Bestrahlung und wait-and-see Strategie. P 7.10 Seltene Entität renaler Raumforderungen – ein Fallbericht G. Rommel1, J. Rosenberg1, G. Steiner1 1 Klinikum Meiningen GmbH, Meiningen, Germany Einleitung: Sarkomatoide NZK stellen mit ca. 1% aller malignen Nierentumoren eine seltene Tumorentität dar. Sie zeichnen sich durch ein aggressives Wachstumsverhalten mit konsekutiv schlechter Prognose aus. Material und Methoden: Anhand der Kasuistik eines 72jährigen Patienten sollen Differenzialdiagnostik und Therapie beim sarkomatoiden Nierenzellkarzinom diskutiert werden. Bei dem Patienten war 1985 eine Pyelo- und Kalikolithotomie sowie 2001 eine PNL der rechten Niere erfolgt. 2007 wurde bei Rezidivstein der unteren Kelchgruppe mit ausgeprägter Parenchymrarefizierung eine Unterpolamputation der rechten Niere empfohlen. Die stationäre Aufnahme erfolgt nun wegen Verwirrtheit, Fieber, Flankenschmerzen. Ergebnisse: Erhöhte Infektparameter, positive Blutkulturen sowie eine ca. 10 cm große, weitgehend liquide, lufthaltige Raumforderung am Unterpol rechts legte zunächst den Verdacht einer abszierenden DD xanthogranulomatösen Entzündung nahe. Nach initialer antibiotischer Therapie über 6 Tage erfolgte die operative Freilegung und Nephrektomie rechts. Histologisch ergab sich ein sarkomatoides Nierenzellkarzinom im Stadium pT3a pNx G IV R0 L0 V0. Bei komplikationslosem Verlauf wurde der Patient am 10. p. o. Tag entlassen. 7 Wochen p. o. verstarb der Patient infolge einer fulminanten Metastasierung. Schlussfolgerung: Trotz bekannt aggressiven Wachstumsverhaltens zeigte der vorliegende Fall eine ungewöhnliche Fulminanz. Eine Literaturrecherche ergab keine Hinweise auf die Indikation zur adjuvanten Tumortherapie nach R0-Resektion. Als palliative Therapieansätze gelten die Kombinationschemotherapien mit Doxorubicin / Gemcitabin sowie Doxorubicin / Ifosfamid. In Studien wird derzeit die Wirksamkeit von Sunitinib bzw. Bevacizumab in Kombination mit Gemcitabin getestet. P 7.11 Kongenitale juvenile testikuläre Granulosazelltumor bei Neugeborenen V. Zugor1, K. Weingärtner2 1 Klinikum Salzgitter GmbH, Salzgitter, Germany, 2Urologische Klinik, Bamberg, Germany Einleitung: Die Granulosazelltumore stellen eine seltene Form der Keimzelltumore dar, die sich in adulte und juvenile Typen unterscheiden lassen. In dieser Arbeit werden zwei Neugeborene mit skrotaler Raumforderung und histologisch nachgewiesenem juvenilen Granulosazelltumor des Hodensdargestellt. Fallberichte: Fall 1: Bei einem reifen männlichen Neugeborenen konnte eine massive skrotale Raumforderung objektiviert werden. In der Hodensonographie rechts zeigte sich eine multipel septierte und zystische Raumforderung, das Hodenparenchym war kaum abgrenzbar („Schweizer Käse“). Die Blutserumchemie erbrachte normale Testosteron-, β-HCG- und InhibinB-Werte, sowie ein physiologisch deutlich erhöhtes Alpha-Fetoprotein mit 35.350 ng/ml.Aufgrund des klinisch und sonographisch erhobenen Befundes des rechten Hodens wurde eine inguinale Hodenfreilegung durchgeführt. Da das Hodenparenchym kaum vorhanden war, entschlossen wir uns zur hochinguinalen Ablatio testis rechts. Fall 2: Bei einem normalgewichtigen Neugeborenen wurde klinisch und sonographisch eine unklare skrotale Raumforderung diagnostiziert. Sonographisch war linke Hoden vergrößert und mit zystischen Anteilen
und ohne Parenchym. Die Blutserumchemie erbrachte normale Testosteron-, β-HCG- und Inhibin-B-Werte, sowie ein physiologisch deutlich erhöhtes Alpha-Fetoprotein mit 9.038 ng/ml und LDH 768 U/I. Therapeutisch erfolgte hochinguinale Ablatio testis links.Histologie: Bei beiden Fälle wurde ein juvenile Granulosazelltumor ohne Anhalt für Malignität bestätigt. Schlussfolgerung: Bei unserem Beispielen wurde eine günstige Prognose dieses Tumors erstellt, wodurch weitere invasive Maßnahmen nach vollständiger Entfernung des Tumors im Rahmen der radikalen inguinalen Orchiektomie nicht mehr erforderlich wurden. P 7.12 Isolierte Polyarteriitis nodosa der Aa. testiculares C.S. Zorn1, T. Maurer1, H. Kübler1, J.E. Gschwend1, N. Zantl1 1 Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany Einleitung: Wir berichten über einen 41 jährigen Patienten, welcher mit akutem Scrotum rechts zuverlegt wurde. Extern war bereits die linksseitige Hodenfreilegung bei V. a. Hodentorsion erfolgt, intra-operativ ist der Hoden blass, jedoch perfundiert und nicht torquiert. Bei progredienten Schmerzen erfolgte einige Stunden später die erneute Freilegung, diesmal folgte bei komplett infarziertem Hoden die Orchiektomie. Post-operativ Beginn der gleichen Symptomatik auf der Gegenseite, daher Verlegung des Patienten. Material und Methoden: Bei Aufnahme hat der Patient stärkste testikuläre Schmerzen rechts, welche sich unter Piritramid i.v. bessern. Sonografisch Perfusionsminderung des rechten Hodenunterpols, ohne Hinweis auf eine Torsion. Bei unklarer Genese erfolgt die Hodenfreilegung rechts, wobei sich ein keilförmig minderperfundiertes Areal des Hodenunterpols findet, der Oberpol jedoch vital. Bei V. a. eine Vasculitis wird die Therapie mit Prednisolon 1 mg/kg KG begonnen, darunter deutliche Besserung. In der weiteren Abklärung finden sich ANCA auf 1:16 erhöht, was für das Vorliegen einer Polyarteriitis spricht. In der durchgeführten MRT-Angiographie keine Hinweise auf weitere Gefäßbeteiligungen, so dass von einer isolierten Polyarteriitis nodosa (PAN) ausgegangen werden muss. Ergebnisse: Gut perfundierter Hodenoberpol in der Verlaufskontrolle, das Serumtestosteron ist substitutionspflichtig. Der ANCA Titer wieder im Normbereich. Schlussfolgerungen: Bei akutem Scrotum ohne Vorliegen einer Torsion muss an das seltene Vorliegen einer isolierten oder beginnenden PAN gedacht werden, da nur eine rasche Therapie-Einleitung den Erhalt der Hoden sichert. P 7.13 Imiquimod 5%: Eine neue Behandlungsmöglichkeit bei intraurethralen Condylomata acuminata? M. Tremp*1, T. Sulser1, M. Müntener1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland Condylomata acuminata gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Bei männlichen Patienten ist die Urethra dabei in bis zu 30% mitbetroffen. Wir präsentieren den Fall eines 55jährigen Patienten, der unter Immunsuppression bei Rituximab-Behandlung eines Lymphoms ausgedehnte anogenitale Condylomata entwickelte. Nach erfolgreicher Behandlung der externen Condylome wurde uns der Patient wegen Verdacht auf urethralen Condylombefall zur weiteren Abklärung und Behandlung zugewiesen. Bei weitgehend asymptomatischem Patienten zeigte sich urethroskopisch, dass die gesamte penile Harnröhre bis ca. 8 cm ab Meatus ausgedehnt in der gesamten Zirkumferenz von Condylomen befallen war. Es konnte in diesem Bereich keine normale Harnröhrenepithel mehr gesehen werden. Aufgrund dieses ausgedehnten Befalls und der zu erwartenden hohen Morbidität einer entsprechenden chirurgischen Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Behandlung haben wir dem Patienten probatorisch eine urethrale Applikation von Imiquimod vorgeschlagen. Diese hat der Patient 3mal wöchentlich mit je 250 mg 5% Crème durchgeführt. Der Patient tolerierte diese Therapie problemlos und berichtete bis auf eine leichte Dysurie unmittelbar nach der Applikation über keinerlei Nebenwirkungen. Eine erste Urethroskopie 3 Wochen nach Behandlungsbeginn zeigte bereits eine eindrückliche Regredienz der Läsionen. Nach ca. 5 Monaten Therapiedauer ließen sich nur noch ganz distal in der Urethra kleine Restbefunde nachweisen. Aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen Daten muss eine urethrale Imiquimod-Behandlung von Condylomen als experimentell betrachtet werden. Der von uns präsentierte Fall ist jedoch ein Hinweis dafür, dass Imiquimod auch in der Urethra eine sehr gute Wirkung gegen Condylome zeigt bei im Vergleich zu chirurgischen Therapien deutlich reduzierter Morbidität. P 7.14 Klinische Manifestation eines Enterothorax nach laparoskopischer Nephrektomie C. Frohme1, E. Walthers*2, A.J. Schrader1, P. Olbert1, R. Hofmann1, A. Hegele1 1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany, 2 Klinik für Strahlendiagnostik, Philipps Universität Marburg, Germany Einleitung: Zwerchfellhernien treten sowohl kongenital als auch erworben auf. Ihre Lokalisationen befinden sich meistens im Bereich des nicht muskulären Teils des Zwerchfells. Sie können Darmanteile und parenchymatöse Organe beinhalten. Kasuistik: Eine 69-j.Pat. wurde mit der Diagnose einer Pyonephrose links bei Ureterabgangstenose zugewiesen. Es zeigte sich eine funktionslose Niere links bei unauffälliger rechter Niere. Es erfolgte die intraoperativ komplikationslose laparoskopische Nephrektomie. Postop klagte die Pat. über Schmerzen i.B. des Xiphoides und eine erschwerte Inspiration. Zur Kontrolle wurde eine Aufnahme des Thorax durchgeführt. Es zeigte sich ein Enterothorax mit Herniation von großen Teilen der Intestinums. Im CT konnte ein älterer Zwerchfelldefekt beschrieben werden, welcher den Durchtritt für Magen und Darm im Bereiche des hinteren Mediastinums darstellte. Diskussion: Die gezielte Befragung der Pat. ergab eine familiäre Disposition bzw. Häufung dieses anatomischen Defektes. Nach unseren Recherchen bis in das Jahr 1974 zurück wurde bisher kein solcher Fall im Rahmen eines laparoskopischen Eingriffes beschrieben. Allerdings wurden Fälle von Hernien des Diaphragmas als seltene Komplikation von Organtransplantationen beschrieben. Schlussfolgerung: Der nicht symptomatische Enterothorax im Erwachsenenalter ist ein äußerst seltener Befund. Die intra- und postoperativen Komplikationen können jedoch weitreichende Konsequenzen haben und eine intensivmedizinische Therapie oder weitere operative Eingriffe notwendig machen. Bei unspezifischen und dauerhaften abdominalen Beschwerden oder pulmonalen Symptomen nach einem Baucheingriff sollte an eine radiologische Untersuchung von Oberbauch und Thorax zum Ausschluss eines Enterothorax gedacht werden. P 7.15 Dünndarminterponate in der Therapie der Transplantatharnleiterstriktur nach Nierentransplantation M. Giessing1, P. Albers1 1 Heinrich Heine Universität, Urologie, Düsseldorf, Germany Einleitung: Harnleiterstrikturen nach Nierentransplantatio treten in 3–10% der Patienten auf. Sollte aus technischen Gründen die Harnleiterneueinpflanzung oder Ureter-Ureterostomie nicht möglich sein, kann ein Dünnarminterponat die Integrität des harnableitenden Systems wieder herstellen. Material und Methoden: Wir berichten über 2 Patienten die mittels Dünndarminterponat eine Versorgung der TX-Ureterstriktur erhielten. Patientin A hatte nach introperativer Blasenruptur bei der NTX und
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Veneninterponat bei Sklerose der a. renalis eine Ureterstriktur entwickelt. Rezidivierende Infekte unter DJ-Kathetertherapie und ein sich verschlechternde TX-Funktion waren die Indikation zur Ileuminterposition. Pat. B hatte nach mehrfacher operativer Ureterrevision des TX-Harnleiters bei Urinom und Wundheilungsstörung letztlich eine Nekrose des Nierenbeckens erlitten. Hier wurde mittels Dünndarminterponat der Ureter ebenso ersetzt wie die kleinkapazitäre Harnblase augmentiert. Ergebnisse: Postoperativ musste bei einer Patientin eine Neuanlage des Conduits erfolgen wg. Nekrose des Interponats (Pat A). Pat. B entwickelte auf Grund der größeren Resorptionsfläche eine metabolische Entgleisung. Nach operativer bzw. medikamentöser Korrektur sind Transplantatfunktion und Lebensqualität der Patienten gut, vermehrte Infekte fanden sich nicht. Schlussfolgerungen: Dünndarminterponate nach Nierentransplantation sind zwar als „ultima ratio“ in der Therapie der Transplantatharnleiterstenose zu betrachten, sollten aber immer dann als mögliche Option gesehen werden wenn andere Techniken nicht mehr möglich sind. Bei kleinkapazitärer Blase kann zudem gleichzeitig eine Blasenaugmentation erfolgen.
P 8 – Erektile Dysfunktion 17.09.2009, Halle 4 Poster C, 8:00–10:00 P 8.1 Assessment of the use of sildenafil citrate for the protection of erectile tissue and function following castration in the rat model A. Müller1,2, S. Deveci*3, R. Tal*4, K. Kobylarz*3, T. Sulser1, J. Mulhall*4 1 Universitätsspital Zürich, Urology, Zürich, Switzerland, 2Memorial SloanKettering Cancer Center, New York, United States, 3Weill Medical College of Cornell University, Urology, New York, United States, 4Memorial SloanKettering Cancer Center, Urology, New York, United States Introduction: This study was conducted to define if sildenafil (V) could reduce the functional and structural changes that occur in the rat penis after surgical castration. Methods: 50 rats were studied, 40 underwent a bilateral orchiectomy (O). The animals were divided into 5 groups undergoing erectile hemodynamics at two time points (7, 28 days). Sham animals (S) had no orchiectomy. Control animals had orchiectomy only (O7 and O28), and the treatment animals were injected with V 20 mg/kg sc daily after castration for 7 or 28 days (V7, V28). Functional analysis was assessed by measuring mean maximum ICP/MAP ratios during cavernous nerve stimulation. TUNEL assay was used to define apoptotic indices (AI) and Masson’s trichrome (MT) staining was used to measure smooth musclecollagen ratios. Results: Both treatment groups showed a statistically significant improvement in ICP/MAP ratio compared to their corresponding control group (V7 vs. O7: 42% vs. 36%, p<0.05 and V28 vs. O28: 49% vs. 37%, p<0.005). However, even with V treatment, ICP/MAP values for V7 and V28 remained statistically significantly below the S28 group (70%, p<0.001). The AI for the S28 group was 10%. No significant differences were seen in AI between O and V groups. Smooth muscle-collagen ratio was similar at 7 days but higher for V28 (p<0.05). Conclusion: Daily V treatment for 7 days as well as 28 days improved erectile function in rats after castration. ICP/MAP ratio increased significantly in both treatment groups compared to control groups with the greatest protection of erectile function occurring after 28 days of V administration. The improved EF recovery with V after surgical castration appears to be mediated by smooth muscle preservation.
P 8.2 Apoptotic protein profiling of cavernosal tissue following cavernous nerve injury A. Müller1,2, K. Kobylarz*3, T. Sulser1, J. Mulhall*4 1 Universitätsspital Zürich, Urology, Zürich, Switzerland, 2Memorial SloanKettering Cancer Center, New York, United States, 3Weill Medical College of Cornell University, Urology, New York, United States, 4Memorial SloanKettering Cancer Center, Urology, New York, United States Introduction: Apoptosis is one of the postulated mechanisms of structural changes in the erectile tissue after cavernous nerve injury (CNi). This study was conducted to define which apoptotic factors and pathways are involved following CNi and by what means sildenafil (V) effects protection from apoptosis. Methods: 28 days after CNi, whole rat penises were harvested. 3 groups of animals were studied: Sham (S): no CNi, no V; Control (C): bilateral CNi, no V; Sildenafil (V): CNi and V 20 mg/kg for 28 days. Penises were divided to allow immunoblotting (IB) and TUNEL assays to be performed on the same tissue. IB was performed for: Bad; Bak; Bax; Bcl-2; Bcl-xs; Bcl-xl; Bid; tBid; Caspase 3; Caspase 6; Caspase 8; Caspase 9; FADD; Lamin A; Lamin C. Tissue sections were visualized on a Zeiss AxioPlan microscope with 488 nm fluorescence excitation. Images were captured and stored digitally using Zeiss AxioVision software and analyzed using ImageJ. 3 animals per group were analyzed per antibody staining and 5 images per animal were captured. Results: Of the Bcl-2 family members, only the pro-apoptotic protein Bcl-xs was observed to be differentially expressed in S and V groups compared to C. However, when Bcl-2/Bax ratios were analyzed, this ratio was reduced in C compared to S and it was elevated in the V group. Of the caspases, initiator caspase 8 was activated in C compared to S and V groups. Also caspases 3 and 6 were over-expressed in C compared to S and V groups known to be activated by caspase 8. Furthermore, the pro-apoptotic protein Bcl-xs is known to induce caspase-dependent apoptosis. Conclusion: CNi induces apoptosis through activation of the caspase pathway (8, 6, 3). These changes appear to be related to changes in FADD, Bcl-xs and the balance between Bcl-2 and Bax protein expression. P 8.3 Microarray analysis of the impact of sildenafil treatment on gene expression in the rat cavernous nerve injury model A. Müller1,2, K. Kobylarz*3, T. Sulser1, J. Mulhall*4 1 Universitätsspital Zürich, Urology, Zürich, Switzerland, 2Memorial SloanKettering Cancer Center, New York, United States, 3Weill Medical College of Cornell University, Urology, New York, United States, 4Memorial SloanKettering Cancer Center, Urology, New York, United States Introduction: PDE5 inhibitors may preserve erectile function after nerve injury during prostatectomy mediated through smooth muscle protection, preservation of endothelial and anti-apoptotic effects. This study was undertaken to define gene expression profiles of erectile tissue in response to CN injury (CNi) in the rat model without and with sildenafil (V) treatment. Methods: ICP/MAP ratios were calculated in a standard fashion in 3 groups of rats: sham animals (S): no CNi, no V; Injury (I): bilateral CNi, no V; sildenafil (V): bilateral CNi, 20 mg/kg V sc daily for 28 days. Total RNA was extracted from rat penes and further purified on Qiagen RNeasy columns. Samples from 3 separate rats were analyzed in triplicate each. Samples were hybridized to Affymetrix rat RAE230 2.0 chips and comparison analysis was conducted with Gene Chip Operating Software and the DAVID functional annotation and classification program. Results: 571 distinct probes that were altered by CNi were identified. 60 genes have been filtered, annotated and classified. 16 genes were identified, up-regulated by CNi and restored by V approximating S-(pre-injury) levels having functional roles in apoptosis and cell proliferation. 44 genes were found to be down-regulated by CNi and equalized in the V
group approaching S-levels. These genes were grouped functionally into areas of apoptosis, cell proliferation, cell cycle regulation, extracellular matrix and neurotrophic factors. Conclusion: We have identified genes that are altered in the CNi model and that are restored towards normal levels with the use of V. The genes are predominantly in the realm of apoptosis, neurotrophism and endothelial function. These findings highlight areas that require further exploration to elucidate the mechanisms involved in erectile tissue damage after CNi. P 8.4 Expression of genes encoding for peptide-binding receptors in the human vagina – comparison with human corpus cavernosum H.E. Rahardjo*1,2, A. Brauer*3, C. Keil*3, M. Meyer*4, H.J. Mägert*3, W. Kauffels*5, S. Ückert*1, A. Taher*2, D. Rahardjo*2, U. Jonas1, M. Kuczyk1 1 Hannover Medical School, Dept. of Urology & Uro-Oncology, Hannover, Germany, 2University of Indonesia, School of Medicine, Cipto Mangunkusumo Hospital, Dept. of Urology, Jakarta, Indonesia, 3Anhalt University of Applied Sciences, Dept. of Biotechnology, Köthen, Germany, 4FOCUS IP AG, Basel, Switzerland, 5Klinikum Hildesheim GmbH, Dept. of Obstetrics & Gynecology, Hildesheim, Germany Goals: Several peptides, such as vasoactive intestinal polypeptide (VIP), C-type natriuretic peptide (CNP) and bradykinin (BK), have been proposed to play a role in the female sexual response cycle via the binding to respective receptors, thereby exerting relaxation of genital smooth muscle. Out of all the receptors for these peptides, only the receptor genes of CNP have been characterized in the human corpus cavernosum (CC) and none of them has been investigated in human vagina (VG). Thus, the aim of the present study was to characterize the expression of messenger ribonucleic acid (mRNA) specifically encoding for the VIP-, CNP- and BK-binding receptors in human VG and CC tissue. Material and methods: Using the reverse transcriptase polymerase chain reaction (RT-PCR), the expression of mRNA transcripts encoding for the following receptors was investigated in the human VG and CC: VIP receptor type 1 (VIPR1) and type 2 (VIPR2), the CNP specific-natriuretic peptide receptor subtype B, the atrial natriuretic peptide (ANP) specificNPR subtype A, NPR subtype C, and the BK receptor 2 (B2R). Results: RT-PCR analysis revealed the expression in the human VG of mRNA encoding for the receptors VIPR1 and VIPR2, all three subtypes of NPR (especially subtype B, specifically binding CNP), and B2R. In comparison, in the CC tissue, the expression of genes encoding for the receptor of VIP (VIPR2), CNP (NPR subtype B) and BK (B2R) was registered. Conclusion: Our results demonstrate that, at the mRNA level, peptide receptors specifically binding VIP, CNP and BK are expressed in the human VG and CC. These findings support the potential role of VIP, CNP and BK not only in the control of the erectile process in men, but also in the arousal process in women. P 8.5 Endothelin-1 activation is impaired in bladder and corporal smooth muscle of Caveolin-1-Knockout Mice C. Gratzke1,2,3, C.-G. Stief1, M.P. Lisanti*4, P. Hedlund*3, K.-E. Andersson*2, G.J. Christ*2 1 Klinikum Großhadern der LMU München, Urologie, München, Germany, 2 Wake Forest University, Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston-Salem, United States, 3Lund University Hospital, Department of Clinical and Experimental Pharmacology, Lund, Sweden, 4Albert Einstein College of Medicine, Department of Molecular Pharmacology, Bronx, New York, United States Objectives: Responses to endothelin-1 (ET-1) are reduced in ileal muscle of caveolin-1 knockout (Cav-1 KO) mice as a result of altered Rho activation. Electrical stimulation of bladder smooth muscle in Cav-1 KO mice Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts is significantly impaired. The aim of the current study was to further explore the effects of ET-1 in corpus cavernosum (CC) and detrusor tissue from Cav-1 KO mice. Material & Methods: CC and detrusor smooth muscle tissue was obtained from six Cav-1 KO and six WT mice (aged 35–40 weeks). The effects of ET-1 (10 nM-1 mM) and KCl (60 mM) on isolated CC and detrusor preparations were studied. In addition, responses to electrical stimulation of nerves (EFS; 2–32 Hz) of detrusor before and after administration of atropine (10 mM) were analyzed. Results: Responses to ET-1 of CC and bladder smooth muscle of Cav-1 KO mice were significantly reduced in comparison to WT-animals (p<0. 01). KCl-induced contractions were significantly decreased in detrusor, but not in CC smooth muscle. Responses to EFS in bladder smooth muscle of Cav-1 KO mice were significantly lower compared to those in WT-mice (p<0.05). The decrease in EFS-evoked responses of detrusor preparations was significantly lower in KO-mice compared to WT-mice, following muscarinic receptor blockade with atropine (max reduction: 35% vs. 57%, p<0.05). Conclusions: These results confirm and extend prior work showing that the ET-1-pathway is impaired in urogenital smooth muscle in the absence of caveolin-1, and indicate an increased atropine-resistant component to bladder smooth muscle contraction in Cav-1 KO mice. These data provide further insight into the importance of caveolae-1 in the regulation of receptor and non-receptor-mediated smooth muscle contraction of erectile tissue and detrusor. P 8.6 Dopamin-Plasmakonzentrationen im systemischen und cavernösen Blut gesunder Männer während verschiedener peniler Stadien A.J. Becker1, L. Soyk*1,2, F. Scheller*3, C.-G. Stief1, S. Ückert*2, M.A. Kuczyk2 1 Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, Klinik für Urologie, München, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie & Uro-Onkologie, Hannover, Germany, 3Medizinische Hochschule Hannover, Abtl. Nuklearmedizin, Hannover, Germany Einleitung: Die Bedeutung des dopaminergen Systems im Kontext der penilen Erektion ist die Rationale für die Verwendung von DopaminAgonisten in der Pharmakotherapie der ED. Dennoch haben bisher nur wenige Arbeiten versucht, die Relevanz von Dopamin für den Erektionsmechanismus auf der Ebene nicht-neuronaler, peripherer Strukturen nachzuvollziehen. Ziel dieser Studie war es, in einer Gruppe gesunder Männer das Plasmaprofil von Dopamin im systemischen und cavernösen Blut über verschiedene Stadien der sexuellen Erregung, d. h. verschiedene Funktionszustände des Penis, zu ermitteln. Material und Methoden: Blutproben wurden gleichzeitig aus dem Corpus cavernosum und der Cubitalvene von 16 Männern während der penilen Stadien Flakzidität, Tumeszenz (T), Rigidität (R) und Detumeszenz abgenommen. T und R wurden durch audiovisuelle und taktile Reize ausgelöst. Die Plasmaspiegel von Dopamin (pmol/l) wurden mit radioimmunometrischen Methoden (RIA) gemessen. Ergebnisse: Im systemischen Blut wurde eine Zunahme des zirkulierenden Dopamin von 244±229.7 während der Flakzidität auf 353±344 in der Phase der penilen Rgidität registriert. In der Detumeszenz-Phase sank die Konzentration auf 235±154. Im cavernösen Blut wurde lediglich in der Phase der Detumeszenz eine Erhöhung auf 435±329 gemessen. Schlussfolgerungen: Die Sezernierung von Dopamin während der Erektion ist in der systemischen Zirkulation, nicht aber im cavernösen Kompartiment nachvollziehbar. Das bestätigt die Bedeutung von Dopamin als zentralem Mediator der sexuellen Erregung und penilen Erektion und lässt die Modulation des dopaminergen Systems, z.B. mit neuen, selektiven Dopamin D4-Rezeptoragonisten wie dem ABT-724, auch weiterhin als interessante Option in der Pharmakotherapie der ED erscheinen.
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P 8.7 The development of an in vivo model for the assessment of cigarette smoking-associated erectile dysfunction A. Müller1,2, M. De Lorenzo*3, K. Kobylarz*4, T. Sulser1, A. Dannenberg*3, J. Mulhall*5 1 Universitätsspital Zürich, Urology, Zürich, Switzerland, 2Memorial SloanKettering Cancer Center, New York, United States, 3Weill Medical College of Cornell University, New York, United States, 4Weill Medical College of Cornell University, Urology, New York, United States, 5Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Urology, New York, United States Introduction: This study was undertaken to investigate the influence of direct smoke exposure on the functional and structural changes in erectile tissue in the rat model. Methods: Using a novel Jaeger-NYU smoke inhalation system SpragueDawley rats were placed in custom fitted chambers directly breathing tobacco smoke for 60 min/day, 6 days a week (S groups). The control animals (C groups) were exposed to room air in an equivalent manner. 24 hours after the last smoke exposure the intracavernosal pressure (ICP) during cavernous nerve stimulation with the corresponding arterial blood pressure (MAP) were measured at either 14 or 28 days of treatment resulting in a total of 4 groups: C14, C28, S14, and S28. Prior to sacrifice penile tissue was harvested and cross-sections were stained with Masson’s Trichrome to evaluate smooth muscle-collagen content (SMC ratio). Apoptotic index (AI) was measured using TUNEL assay. Results: S-groups had a significant reduction in weight gain compared to C (p<0.05). Both S-groups had significant reduced erectile functional (ICP/MAP ratio in %) at both time points (C14 vs. S14, 67±5 vs. 49±5; C28 vs. S28 63±10 vs. 43±7, p<0.001). After smoke exposure the SMC ratio in % was increased at 14 days (C14 vs. S14, 25±4 vs. 38±2; p=0.02), but at 28 days were similar to the C group (C28 vs. S28, 25±3 vs. 21±4, ns). AI in % increased significantly within both S groups compared to C (C14 vs. S14, 7±1.5 vs. 10±2; C28 vs. S28, 9±2 vs. 15±3.5, p<0.01). Conclusion: This is the first in-vivo model of smoking-induced ED. Smoking caused a 26% and 32% reduction in erectile response at 14 days and 28 days. The structural changes were time-dependent and appeared to be mediated partly by corporal smooth muscle collagenization but more striking by smooth muscle and especially endothelial apoptosis. P 8.8 Ist ED ein prädiktiver Parameter für das kardiovaskuläre Risiko? A. Ponholzer1, C. Temml*2, M. Rauchenwald1, S. Madersbacher1 1 Donauspital, Urologie, Wien, Austria, 2Stadt Wien, Gesundheitsvorsorge, Austria Hintergrund: ED ist zu allen wesentlichen vaskulären Risikofaktoren assoziiert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die prospective Evaluierung von Potenzstörungen als Risikofaktor für koronare oder zerebrovaskuläre Ereignisse. Methode: 2001 wurde eine konsekutive Kohorte von Teilnehmern einer Gesunden-Untersuchung mittels IIEF-Fragebogen bezüglich ED evaluiert. Bis 2008 wurden alle Spitalsaufenthalte durch kardiovaskuläre Ereignisse erfasst. Ergebnisse: 2506 Männer ohne kardiovaskuläre Vorgeschichte wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 6.5 Jahren verfolgt. Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre (20–91a), der durchschnittliche IIEF-5 score war 21 (1–25). Zur Grunduntersuchung hatten 65% keine ED (IIEF>22), 25% eine milde ED und 10% eine höhergradige ED (IIEF<16). Insgesamt wurden 58 Ereignisse registriert (2.3%), davon 44 Fälle eines Myokardinfarktes oder einer neu aufgetretenen KHK und 16 Fälle eines Insults. Während Männer mit ED um 50% mehr Ereignisse hatten (2.0% vs 3.0%) als Teilnehmer ohne ED (IIEF>22) war dieser Unterschied alterskorrigiert nicht signifikant. Die stärksten Prädiktoren für ein Ereignis waren Alter, Hypertonie und Diabetes.
Zusammenfassung: Aus den vorliegenden Daten lässt sich ED nicht als altersunabhängiger Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse identifizieren. Speziell bei Männern über 50 möchten wir unsere Daten in 3–4 Jahren reevaluieren. P 8.9 Alter und erektile Dysfunktion korrelieren mit Androgenmangelsymptomen nach Therapie eine Hodentumors, nicht aber mit Serum Testosteron oder der Art der adjuvanten Therapie M. Rom*1, J.E. Lackner1, G. Schatzl1, A. Koller*2, M. Marberger1 1 Universitätsklinik für Urologie Medizinische Universität Wien, Wien, Austria, 2Universitätsklinik für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Einleitung: Patienten nach Behandlung eines Hodentumors haben eine höhere Prävalenz von Hypogonadismus, sexuellen Funktionsstörungen und chronischem Müdigkeitssyndrom. Dieses chronische Müdigkeitssyndrom korreliert bei diesen Patienten mit jüngerem Alter, Störung der Libido, Erektion und Ejakulation. Ziel: Das Ziel dieser Studie war es Androgenmangelsymptome und sexuelle Funktionsstörungen bei Patienten nach Therapie eines Hodentumors zu vergleichen. Material und Methode: 83 Patienten nach Therapie eines Hodentumors wurden nachuntersucht. Zur Evaluation der Symptome wurde der Aging Males Symptoms Scale und der International Index of Erectile Function −15, sowie dessen Untergruppen: erectile function (EF), orgasmic function (OF), sexual desire (SD), intercourse satisfaction (IS) und overall satisfaction (OS) verwendet. Weitere Parameter waren Alter, Monate der Nachbeobachtung, Therapieschema nach EAU guidelines und Serumtestosteron. Ergebnisse: Von den 83 Patienten hatten 47% Androgenmangelsymptome verglichen zu 53% ohne Androgenmangelsymptomen. Patienten mit Androgenmangelsymptomen hatten signifikant niedriger Werte bei der EF (p=0.001), OF (p=0.05), SD (p=0.001), IS (p=0.005) und OS (p=0.001) als diejenige Patienten ohne Androgenmangelsymptomen. Das Alter korrelierte signifikant bei diesen Patienten mit Androgenmangelsymptomen zu der sexuellen Funktion (r=-0.457, p=0.003). Weder die Art der adjuvanten Therapie (r=0.223, p=0.173), noch das Serumtestosteron ( r=0.205, p=0.210) korrelierten signifikant mit der sexuellen Funktion. Schlussfolgerung: Die klinischen Symptome eines Androgenmangels korrelieren mit sexuellen Funktionsstörungen, aber nicht mit dem Serumtestosteron oder der Art der adjuvanten Therapie. P 8.10 Predictors of venous leak development in men following radical prostatectomy A. Müller*1,2, C. Rojas Cruz*3, J. Choi*4, C. Nelson*2, J. Narus*3, T. Sulser1, J. Mulhall*3 1 Universitätsspital Zürich, Urology, Zürich, Switzerland, 2Memorial SloanKettering Cancer Center, New York, United States, 3Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Urology, New York, United States, 4Weill Medical College of Cornell University, Urology, New York, United States Introduction: Erectile dysfunction (ED) after radical prostatectomy (RP) is often due to venous leak (VL). We have previously shown that the use of >50 units intracavernosal (IC) trimix defines VL while doses <15 u ensures the absence of VL. The aim was to identify predictors of need for high dose IC trimix thus the presence of VL in men after RP. Methods: We reviewed the records of patients with ED after RP treated with IC injection therapy. Patients were divided into 2 groups >50 u trimix (‘VL’) and <15 u trimix (‘no VL’). Variables analyzed included: age at surgery, comorbidities, self-report pre-operative erectile function (EF), nerve sparing (NS) and time to presentation for ED after RP.
Results: 258 patients were analyzed, 126 in the ‘VL’ group and 132 in the ‘no VL’ group. The ‘VL’ group was significantly older (60.4 vs. 55.6, p<0.01) and presented for IC therapy later (13.4 months vs. 8.6 months, p<0.05) than the ‘no VL’ group. There was no clinically meaningful difference in baseline EF as measured on the 10-point visual analog scale (‘no VL’ 8.1 vs. ‘VL’ 8.8) and no significant difference in comorbidities or degree of neurovascular preservation. Approximately 60% had 0 vascular risk factors in both groups compared to 45% one, 15% two and 4% three. 55% of both groups had bilateral and 22% unilateral NS. In a multivariate logistic regression analysis, using the significant variables to predict the diagnosis of VL, age was the only variable that remained significant in the model (RR: 1.08, p<0.01). Conclusion: Age and preoperative EF were predictors of VL in the RP population. Duration post-RP before the initiation of IC therapy was associated with VL. Clinicians should council post-RP patients in a timely manner postoperatively for ED treatment in an effort to minimize the risk of VL. P 8.11 Die Rehabilitation der erektilen Funktion nach nervenerhaltender radikaler Prostatektomie mit Vardenafil – doppelte Dosis, doppelte Effektivität? A. Bannowsky1, A. Probst1, L. Bäurle1, B. Wefer1, T. Loch1 1 Klinik für Urologie, Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg, Flensburg, Germany Einleitung: Ziel dieser prospektiven Studie war der Einfluss einer täglichen Schwellkörperprophylaxe mit niedrig-dosiertem Vardenafil (5 mg) zur Steigerung der erektilen Funktion im Vergleich zur Spontanerholung nach nervenerhaltender radikaler Prostatektomie (nsRP) und eine mögliche Therapieoptimierung durch die Dosisverdopplung (Vardenafil 10 mg). Material und Methoden: Bei 36 sexuell aktiven Patienten führten wir eine unilaterale nsRP durch. Die präoperative erektile Funktion wurde mit dem IIEF-5-Fragebogen evaluiert. 12 Patienten erhielten täglich 5 mg (Gruppe 1), 12 Patienten (Gruppe 2) täglich 10 mg Vardenafil zur Nacht. Als Vergleichsgruppe dienten 12 Patienten ohne PDE-5-Inhibitor (Gruppe 3). Eine Re-Evaluation mittels IIEF-5 erfolgte nach 3, 6, und nach 12 Monaten. Ergebnisse: Der präoperative IIEF-5-Score betrug 22,4 in Gruppe 1 vs. 22,8 in Gruppe 2. Im postoperativen Verlauf steigerte sich der IIEF-5Score unter 5 mg Vardenafil (Gruppe 1) vs. 10 mg Vardenafil (Gruppe 2) von 4,2 vs. 4,1 nach 3 Monaten auf 8,9 vs. 7,9 nach 6 Monaten und auf 13,4 vs. 12,8 nach 12 Monaten. In Gruppe 3 fiel der IIEF-5-Score von präoperativ 21,9 auf 3,8 nach 3 Monaten und steigerte sich im weiteren Verlauf auf 6,1 nach 6 Monaten und auf 8,9 nach 12 Monaten. Es zeigten sich signifikante Unterschiede im zeitlichen Verlauf der erektilen Funktion unter 5 mg und 10 mg Vardenafil vs. Kontrollgruppe (p<0,05), jedoch kein Unterschied zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2. Schlussfolgerungen: Eine tägliche supportive Medikation mit einem niedrig-dosierten PDE-5-Inhibitor (Vardenafil 5–10 mg) führt zu einer Steigerung der erektilen Funktion im Vergleich zur Spontanerholung nach nsRP. In dieser Studie ist jedoch durch die Verdoppelung der Dosis keine signifikante Effektivitätssteigerung erreichbar. P 8.12 Can intracavernosal injection therapy salvage PDE5 inhibitor (PDE5i) failures? A. Müller*1,2, R. Tal*2, T. Sulser1, J. Mulhall*2 1 Universitätsspital Zürich, Urologie, Zürich, Switzerland, 2Memorial SloanKettering Cancer Center, Urology, New York, United States Introduction: This study was undertaken prospectively to define whether PDE5i failures could be salvaged through intracavernosal injection (ICI). Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Methods: Patients who failed sildenafil (S) (no penetration with 100 mg on at least 4 occasions, IIEF-EF domain <22) who pursued ICI therapy constituted the study population. All patients completed IIEF questionnaires prior to trying S, on S and on ICI. The patients were encouraged to re-challenge themselves with S at a time-point no sooner than 3 months after commencing ici. Logistic regression was used to define predictors of S re-challenge resulting in an EFD score of >22. Results: 76 patients were included. Mean age and ED duration were 52±31 y and 2.6±1 y. Comorbidities included: hypertension 33%, hyperlipidemia 18%, diabetes 14%, coronary artery disease 12%, radical prostatectomy (RP) 22%, BMI>25 35%, cigarette smoking 25%. Mean pre- and post-S EF domain scores were 17±6 and 22±4 (p<0.05). ICI duration at time of S re-challenge was 6±4 months. Mean EF domain score on ICI was 28±3.5 (p<0.01 vs. pre-S; p<0.05 vs. on initial S trial). 68/76 (89%) Sfailures responded to ICI with penetration hardness. S re-challenge used 100mgs on 4 occasions. 18/68 (24%) were capable of sexual intercourse on S re-challenge. EF domain score after re-challenge was 27±2 (p<0.05 vs. initial S trial). In the men who were salvaged, the EFD rose from 21±3 to 27±2. Predictors of failure to respond to S on rechallenge were diabetes (OR=4, p<0.01), cigarette smoking exposure >30 pack-years (OR=3.5, p<0.01), BMI>30 (OR=2.8) and RP (OR=2.2, p<0.01). Conclusion: We have demonstrated that approximately one quarter of men who fail PDE5i can be salvaged by the use of short-term ICI therapy, particularly if they are not diabetic, obese, cigarette smoker or have not had RP. P 8.13 Korrelation der Antworten von Paaren nach Behandlung der Erektilen Dysfunktion H. Porst1, F. Boess*2, R.C. Rosen*3, P.R. Burns*4, H.L. Zeigler*4 1 Praxis für Urologie, Hamburg, Germany, 2Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany, 3New England Research Institutes, Watertown, MA, United States, 4Eli Lilly and Company, Indianapolis, IN, United States Einleitung: Der Nutzen einer Behandlung der Erektilen Dysfunktion (ED) mit PDE5-Inhibitoren für den Mann ist belegt. Dagegen gibt es wenige Untersuchungen zur Wirkung auf Paare. Diese Analyse bestimmt die Korrelation von Änderungen der Wirksamkeit, Zufriedenheit und sexuellen Lebensqualität zwischen Männern mit ED und ihren weiblichen Sexualpartnern. Material und Methoden: In einer Doppelblind-Studie erhielten Männer mit ED für 12 Wochen einmal täglich 5 mg Tadalafil oder Plazebo. Analysiert wurden Korrelationen zwischen Änderungen in den Antworten der Männer auf die Fragen 1 (erfolgreiche Erektion), 2 (erfolgreiche Penetration) und 5 (Zufriedenheit mit dem sexuellen Erlebnis) des Sexual Encounter Profile (SEP) und den Antworten ihrer Partner auf analoge Fragen. Ebenso wurden Korrelationen in den Antworten der Paare zur sexuellen Lebensqualität und Behandlungszufriedenheit bewertet (Sexual Quality of Life Questionnaire). Für beide Behandlungsgruppen wurden Pearson-Korrelationskoeffizienten berechnet. Ergebnisse: Die Tadalafil-Gruppe (N=264) zeigte eine hohe positive Korrelation zwischen der Bewertung der Wirksamkeit durch die Männer (SEP1, SEP2) und ihre Partner (pSEP1, pSEP2) (r=0.89, r=0.94). Änderungen in der Zufriedenheit mit dem sexuellen Erlebnis und der sexuellen Lebensqualität der Männer korrelierten positiv mit denen ihrer Partner (r=0.64, r=0.57), ebenso die Behandlungszufriedenheit (r=0.62). Positive Korrelationen zwischen diesen Variablen wurden auch in der Plazebo-Gruppe (N=78) beobachtet. Alle Korrelationen waren statistisch signifikant (p<0.001). Schlussfolgerungen: In beiden Behandlungsgruppen stimmte die Bewertung von Wirksamkeit, Zufriedenheit und sexueller Lebensqualität durch die Männer gut mit der unabhängigen Bewertung durch ihre Partner überein.
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P 8.14 Patient reported outcomes and improvements in intravaginal ejaculatory latency time in dapoxetine-treated men with lifelong or acquired premature ejaculation: Phase 3 pooled analyses H. Porst1, I. Sharlip*2, C. McMahon*3, S. Althof*4, M. Rothmann*5, D. Rivas*6 1 Private Urology and Andrology Practice, Hamburg, Germany, 2University of California, San Francisco, United States, 3Australian Center for Sexual Health, Sydney, Australia, 4Case Western Reserve University School of Medicine, West Palm Beach, United States, 5Johnson&Johnson Pharmaceutical Services, Raritan, United States, 6Johnson & Johnson Pharmaceutical Research & Development, Raritan, United States Introduction and Objective: Aim of this presentation is to analyze for the first time whether there are potential differences between lifelong and acquired PE in this pooled data of the world-wide Dapoxetine clinical trials program. Methods: Available data were pooled from double-blind, randomized, placebo-controlled, phase 3 trials conducted worldwide, including Germany. Trials enrolled men ≥18 years with PE (DSM-IV-TR criteria) who had an IELT of ≤2 minutes in ≥75% of intercourse episodes at baseline. Subjects were administered dapoxetine 30 mg, 60 mg, or placebo, on an as needed (prn) basis for at least 12 weeks. Efficacy measures included improvement in IELT (primary) and PROs (key secondary: control over ejaculation, satisfaction with sexual intercourse and personal distress related to PE). Results: Improvements were similar for the 2 groups and greater for dapoxetine-treated patients (30 mg and 60 mg) for all PRO measures and IELT. IELT (arithmetic mean after treatment in min.): Acquired PE (n=1115): baseline 1,10, placebo: 2,20, dapoxetine 30 mg: 3,50, dapoxetine 60 mg: 3,60 Lifelong PE (n=2048): baseline: 0,90, placebo: 1,80, dapoxetine 30 mg: 2,90, dapoxetine 60 mg: 3,60 Conclusions: Dapoxetine was similar effective for patients with lifelong or acquired PE, and was superior to placebo for all measures (IELT and PRO)
P 9 – Therapie der Harninkontinenz 17.09.2009, Halle 4 Poster D, 8:00–10:00 P 9.1 Sind Studienergebnisse in der täglichen Praxis reproduzierbar? Ergebnisse einer nicht-interventionellen Studie mit Propiverin ER 30 mg P.L. Kessler-Zumpe1, S. Murgas*2, G. Neumann*3, A.E. Richter*4 1 Praxis für Urologie, Greifswald, Germany, 2APOGEPHA Arzneimittel GmbH, Dresden, Germany, 3Praxis für Urologie, Heidenheim, Germany, 4Praxis für Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Auswertung einer nicht-interventionellen Studie (NIS) mit Propiverin ER 30 mg bei Patienten mit Dranginkontinenz und Vergleich mit den Ergebnissen einer klinischen Studie [Jünemann 2006]. Material und Methoden: In die NIS wurden deutschlandweit 2142 Patienten (76,2% Frauen, 23,85 Männer, Alter 65,8 Jahre) mit Dranginkontinenz eingeschlossen. Die Behandlung erfolgte mit Propiverin ER 30 mg einmal täglich. Erfasst wurden zu Beginn (Visite 1) und nach 4 Wochen (Visite 2) die Inkontinenzepisoden, die Miktionsfrequenz, das mittlere Miktionsvolumen und zusätzlich bei Visite 2 die Verträglichkeit. Der Vergleich zur klinischen Studie mit einer Behandlungszeit von ebenfalls 4 Wochen erfolgte anhand der Wirksamkeits- und Verträglichkeitsparameter. Ergebnisse: In der NIS nahmen die Inkontinenzepisoden/24 h unter der Therapie im gleichen Maße wie in der klinischen Studie ab (NIS: –2,82,
klinische Studie: –2,47). Die Miktionsfrequenz/24 h sank in beiden Studien vergleichbar um ca. 30%. Das Volumen einer einzelnen Miktion stieg im Mittel um 44 ml in der NIS bzw. 40 ml in der klinischen Studie. Die Gesamt-Nebenwirkungsrate war in der NIS mit 21,3% niedriger als in der klinischen Studie (34,3%). Mundtrockenheit war die häufigste medikationsbedingte Nebenwirkung (NIS: 16,3%, klinische Studie: 21,7%). Über Sehstörungen wurde in der klinischen Studie häufiger berichtet (5,4 vs. 1,2%), Obstipation trat in etwa gleich häufig auf (3,3 v. 3,7%). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der klinischen Studie mit Propiverin ER 30 mg konnten in der nicht-interventionellen Studie unter alltäglichen Praxisbedingungen bei allen Patienten, die einer Behandlung bedürfen, bestätigt werden. P 9.2 Wirksamkeit und Verträglichkeit von retardiertem im Vergleich zu normal freisetzendem Propiverin bei Patienten mit neurogener Detrusorüberaktivität M. Stöhrer1, G. Mürtz*2, G. Primus*3, W. Warnack*4, G. Kramer*5, G. Strugala2 1 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Essen, Germany, 2APOGEPHA Arzneimittel GmbH, Dresden, Germany, 3LKH Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 4Praxis für Urologie, Hagenow, Germany, 5Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany Einleitung: Ziel der Studie war der Vergleich der Wirksamkeit und Verträglichkeit von retardiertem (ER) und normal freisetzendem (IR) Propiverin bei Patienten mit neurogener Detrusorüberaktivität. Material und Methoden: In dieser doppelblinden, randomisierten, multizentrischen Studie wurden Propiverin ER (1×45 mg) oder Propiverin IR (3×15 mg) vor (V1) und nach 21 Tagen Behandlung (V2) anhand urodynamischer und klinischer Parameter beurteilt. In beiden Gruppen wurden jeweils 33 Patienten im Alter von 18 bis 70 Jahren mit nachgewiesener neurogener Detrusorüberaktivität eingeschlossen. Die Verträglichkeit wurde anhand von Nebenwirkungen beurteilt. Ergebnisse: Das Reflexvolumen als primärer Wirksamkeitsparameter erhöhte sich um 102,5 ml unter Propiverin IR (V1: 100,9, V2: 202,9) und um 90,1 ml unter Propiverin ER (V1: 89,8, V2: 180,3). Auch das Leak-PointVolumen erhöhte sich in beiden Gruppen vergleichbar (IR +104,6 ml, ER +93,0 ml). Der max. Detrusordruck verminderte sich unter Propiverin IR um 22,6 cm H2O, unter ER um 22,5 cm H2O. Der Anteil an Patienten mit Inkontinenzsymptomatik ging unter Propiverin IR von 79,3% (V1) auf 65,5% (V2), unter ER von 80,6% auf 41,9% zurück. 48,5% der Patienten in der IR-Gruppe und 36,4% in der ER-Gruppe berichteten zumindest eine Nebenwirkung, die Rate medikationsbedingter Nebenwirkungen betrug 42,2% bzw. 36,4%. Schlussfolgerungen: Aus klinischer Sicht kann für die beiden galenischen Formulierungen Propiverin IR (3×15 mg) und Propiverin ER (1×45 mg) Äquieffektivität angenommen werden. Dies belegen die urodynamisch erhobenen Parameter. Die Inkontinenzsymptomatik verbesserte sich unter Propiverin ER deutlicher. Die bessere Verträglichkeit von Propiverin ER im Vergleich zu IR wird durch die niedrigere Nebenwirkungsrate belegt. P 9.3 EMDA (electro motive drug administration): Behandlungsergebnisse bei Patienten mit histologisch gesicherter interstitieller Cystistis B.M. Brandes1, R.-H. Ringert1, A. Strauß1, P. Thelen*1, H. Loertzer1 1 Georg-August-Universität, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Göttingen, Germany Einleitung: Die interstitielle Cystitis ist ein Krankheitsbild, das immer noch schwer zu diagnostizieren und zu therapieren ist. Mit EMDA (electro-motive-drug-administration) bietet sich bei diesen Patienten nun die Möglichkeit, Medikamente direkt im erkrankten Gewebe zu applizieren. Wir untersuchten den Einfluss der Therapie auf Miktionsfrequenz, Blasenkapazität und Lebensqualität.
Methode: Von 6/2004–12/2008 wurden 10 Patienten mit einer histologisch gesicherten interstitieller Cystitis mit EMDA behandelt. Alle Patienten erhielten die EMDA-Therapie initial 4-Wochen lang wöchentlich. Bei einer Verbesserung der Beschwerdesymptomatik erfolgte die monatliche Therapiesequenz. Wir erfragten die Miktionsfrequenz und bestimmten die Blasenkapazität. Zur Bewertung der Lebensqualität wurde mit einem standardisierten Fragebogen ein Scorewert ermittelt. Ergebnisse: Bei 7/10 Patienten ließ sich ein temporärer Anstieg der Blasenkapazität nachweisen. Zwischen zwei Instillationen ging die Kapazität zurück, nahm jedoch nach weiteren Therapiezyklen wieder zu. Bei 9/10 Patienten kam es zu einer Reduktion der Miktionsfrequenzen. Eine Verbesserung der Lebensqualität durch die EMDA-Therapie fand sich nach der Auswertung der Scorewerte zur Lebensqualität nur bei 4/10 Patienten. Zusammenfassung: Durch den histologischen Nachweis einer IC (Mastzellen und beginnender Umbau der Muskelzellen in Bindegewebsfasern) ist unsere geringe Anzahl der Patienten und die von der Literatur abweichenden Erfolgsrate zur Besserung der Lebensqualität der EMDA-Therapie erklärbar. Die mit EMDA durchgeführte Therapie führte zu einer erhöhten Blasenkapazität bei gleichzeitig reduzierter Miktionsfrequenz. Eine individuelle Anpassung der Therapieintervalle ist nötig, da die Wirkdauer der Therapie unterschiedlich war. P 9.4 Improving the efficacy of bladder instillation for the treatment of interstitial cystitis by electromotive drug administration (EMDA): results of a randomized, placebo controlled double-blind study N. Münstermann1, O. Dilk2, A. Heinecke*3, A. van Ophoven4 1 Kreiskrankenhaus Mechernich, Mechernich, Germany, 2Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany, 3Universitätsklinikum Münster, Inst. für med. Informatik und Biomathematik, Münster, Germany, 4Marienhospital Herne, Universitätsklinikum Bochum, Schwerpunkt für NeuroUrologie, Herne, Germany Objective: To assess whether EMDA can enhance the duration and intensity of symptom relief of bladder instillation containing 40 mg dexamethasone, 20 mg scopolamine, 100 ml lidocaine 4%, 2 ml epinephrine 1:1000, 100 ml aqua ad inject. in IC patients. Methods: We conducted a randomized, double-blind, sham-controlled study with 40 IC patients. 25 patients were randomized to two 30 min. sessions (4 weeks interval) of EMDA boosted instillation therapy (30 µA/ s, 20 mA) or instillation without active EMDA in the controls (15 Pat.). Patients reporting major or full improvement in a Global Response Assessment questionnaire were defined as treatment responders (primary outcomes). Secondary measurements included relief duration, changes of pain, urgency, functional bladder capacity & frequency. Changes in the O’Leary/Sant IC index and rating of overall satisfaction with the therapeutic outcome were reported, too. The code was broken at time of symptom relapse; efficacy of treatment was assessed before, 2 and 6 weeks after 2nd EMDA, in 4 weeks intervals in responders and at time of code breaking. Results: 1 verum patient dropped-out. 10 out of 24 verum patients and 2 of the controls were identified as responders 6 weeks after 2nd treatment (p<0,05). Symptom relapse was reported 51±11 days after 2nd EMDA and 24±17 days after sham-procedure (p<0,05). EMDA resulted in an intensified decrease of urgency, frequency and pain compared with sham-procedure, however, statistically not significant throughout follow-up. The O’Leary index dropped from 22,9±9,7 to 16,1±11,9 points in EMDA patients compared with 24,3±6,2 to 18,8±9,3 points in the sham patients 6 weeks after 2nd treatment (p=0,61). Conclusions: EMDA appears to be a safe & efficacious therapeutic approach to IC. EMDA achieves a clinically meaningful prolongation and enhancement of symptom amelioration compared with non-boosted instillation therapy. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts P 9.5 Langzeitergebnisse mit der Intramuskulären Intravesikalen Botulinumtoxin-A-Injektion (IIB-A-I) in der Behandlung der medikamentös refraktären idiopathischen nicht neurogenen Detrusorhyperaktivität (IDOA) R. Eichel1, C. Lang1, S.H. Alloussi*2, W. Arafat*1, S. Alloussi1 1 Städt. Klinikum Neunkirchen, Neunkirchen, Germany, 2Eberhard Karls Universität, Tübingen, Germany Einleitung: Die Therapie der medikamentös refraktären IDOA sollte gut verfügbar, minimal invasiv, nebenwirkungsarm und gleichzeitig hoch effektiv sein. Die Injektion von Botulinumtoxin hat sich hierbei bewährt. Material und Methoden: Von 2003 bis 2008 erfolgte bei 170 Patienten mit videourodynamisch gesicherter IDOA eine nicht randomisierte prospektive Evaluation von IIB-A-I nach standardisiertem Schema (250 IE Dysport®, 10 Injektionsstellen) in Lokalanästhesie. Eine ausführliche Followup-Kontrolle erfolgte 6 Wochen post injectionem (Videourodynamik, LQI, Miktionsprotokoll, Restharnbestimmung), sowie eine Revisite nach 3,6 und 12 Monaten (LQI, Miktionsprotokoll, Restharnbestimmung). Ergebnisse: Bei hoher Patientenzufriedenheit und ohne Auftreten von Nebenwirkungen zeigten sich: – Reduktion der Miktionsfrequenz (18,9 auf 9,7 /24 h), – Reduktion der Inkontinenzepisoden (5,8 auf 1,2 /24 h), – Reduktion des LQI (4,8 auf 1,8), – Reduktion des max. Detrusordrucke um durchschnittlich 9,6cmH2O, Steigerung der funktionellen Blasenkapazität um 241 ml und Steigerung des Restharns um 23 ml zur Baseline. Die Langzeitbeobachtung zeigte unterschiedliche Wirkdauern. 27 Patienten blieben während der Nachbeobachtungszeit beschwerdefrei (Golden Responder). Schlussfolgerungen: IIB-A-I ist eine sichere, minimalinvasive, leicht verfüg- und durchführbare Therapieform nach Versagen der konservativen Therapieoptionen. Es kommt zur signifikanten Besserung objektiver und subjektiver Miktionsparameter. Bei IDOA kommt es nicht zur Ausbildung signifikanter Restharnmengen. Das Auftreten von vesikorenalen Refluxen konnte, trotz intratrigonaler Injektion, nicht beobachtet werden. P 9.6 Transobturatorisches Schlingenverfahren zur Therapie der männlichen Harninkontinenz-Komplikationen C. Gozzi1, M. Mayer1, R. Bauer1, C. Gratzke1, I. Soljanik1, A. Buchner1, I. Schorsch1, C.-G. Stief1, P. Bastian1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Ludwigmaximilian Universität, München, München, Germany Einleitung: Aufgrund des Fortschrittes der Therapieverfahren in der Behandlung der männl. Belastungsinkontinenz (SIK) rücken minimalinvasive Behandlungsmodalitäten in den Mittelpunkt des Interesses. Ziel ist eine Evaluierung der Komplikationsrate bei perinealer Implantation der funktionellen retrourethralen Schlinge (AdVance™), deren Wirkung nicht durch Obstruktion, sondern Korrektur der veränderten Anatomie des Beckenbodens erzielt wird. Material und Methoden: Zwischen April 2005 und September 2008 wurden 188 Patienten (mittleres Alter 69,2 Jahre, 54–87 Jahre) mit SIK I–III° (179x rPx, 7x TUR-P, 2x rCx), Restsphinkterfunktion (Zystoskopie) und stabilem PSA Wert (bei PCa) eingeschlossen. 15/188 Patienten hatten eine Therapie mittels bulking-agents bzw. Myoblasten erhalten. 16/188 Patienten (8,6%) hatten nach rPx eine adj. Strahlentherapie, Latenz zwischen der Radiatio und der Schlingenimplantation lag bei >6 Monaten. Ergebnisse: Komplikationsrate bei 16,5% (31/188). 2/16 (12,5%) Patienten mit Komplikationen erhielten zuvor eine adjuvante Radiatio. Mittlere Liegedauer des Katheters war 2 d (1–7 d). Mittlere OP-Zeit 81,5 min (Gruppe I, ohne Komplikationen) vs. 74,6 min (Gruppe II, mit Komplikationen), mittleres Alter in Gruppe I 68,6 J., in Gruppe II 71,3 J. (p=0.08). Postop.
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hatten 29/188 Patienten einen Harnverhalt, der mittels SPK oder ISK (max. 4 Wochen) behandelt wurde. In 2 Fällen Schlingenexlantation wg. Schambeinentzündung bzw. Erosion der Urethra. Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass es sich bei AdVance™ um ein sicheres Verfahren zur Behandlung der SIK bei insgesamt niedriger Komplikationsrate handelt. Ein Zusammenhang zwischen einer Radiatio und postop. Komplikationen ist nicht festzustellen, lediglich ein Trend hin zu einem höheren Alter. P 9.7 Follow-up – Ergebnisse nach Implantation eines transobturatorischen Bandes beim Mann U. Heberling1, S. Voigt2, M.-O. Grimm2, M. Wirth2 1 Universität Carl-Gustav-Carus, Urologie, Dresden, Germany, 2Universität Carl-Gustav-Carus, Dresden, Germany Ziel: Erfahrungsbericht über Verlaufsergebnisse nach Implantation eines transobturatorischen Bandes bei 59 Männern aufgrund einer postoperativen Belastungsinkontinenz. Material und Methoden: Zwischen Juni 2007 und Dezember 2008 erfolgte bei 59 Männern aufgrund einer postoperativen Belastungsinkontinenz die Implantation eines transobturatorischen Bandes. Bei 56 Patienten trat diese infolge einer radikalen Prostatovesikulektomie auf, bei zwei weiteren Patienten infolge einer Zystoprostatovesikulektomie. Ein Patient war nach zweimaliger TUR-P inkontinent. Das Durchschnittsalter betrug 70 Jahre (54–81). Präoperativ lag der durchschnittliche Vorlagenverbrauch bei 5 (1–9 VL) innerhalb 24 Stunden. Urethrozystoskopisch bestand bei allen Patienten eine Restfunktion des Sphincters. Das durchschnittliche Follow-up beträgt 10 Monate (1–19). Ergebnisse: Bezüglich des Verlaufs des Kontinenzergebnisses sind 57 der 59 Patienten nachkontrolliert. Der VL-Verbrauch sank von ~5VL präoperativ auf ~2VL postoperativ (nach 2 bzw. 10 Monaten). Nach 2 Monaten lag die Kontinenzrate (0–1VL/24 h) bei 51%. Nach 10 Monaten sank die Kontinenzrate auf 44%. 2 Monate postoperativ benötigten 19% 1-2VL/24 h. Nach ~10 Monaten benötigen 16% 1-2 VL/24 h. Nach 2 Monaten benötigten 16% 3-4VL/24 gegenüber 24,5% nach 10 Monaten. 8 bzw. 9 Patienten benötigen mehr als 4VL/24 h nach 2 bzw. 10 Monaten. 61% der Patienten sind postoperativ zufrieden, auch wenn keine Kontinenz erreicht wurde. Schlussfolgerung: In unserer Serie ist die Kontinenzrate unmittelbar postoperativ höher, als im Verlauf. Die Ursachen dafür sind noch unklar. Bei geringer Belastungsinkontinenz ist die Implantation eines transobturatorischen Bandes eine gute Therapieoption. Die Komplikationsrate ist gering. P 9.8 AdVance Male Sling – klinische Ergebnisse postoperativ und im Verlauf nach Implantation bei männlicher Belastungsinkontinenz (BI) A. Hegele1, C. Frohme1, P. Olbert1, A.J. Schrader1, R. Hofmann1 1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany Einleitung: Die BI nach Eingriffen an der Prostata stellt ein therapeutisches Problem dar. Neben den gängigen Therapieoptionen besteht seit kurzem die Möglichkeit der Anlage eines transobturatorischen Bandes. Ziel dieser Arbeit war es den Erfolg der Methode sowohl kurzfristig als auch im Verlauf zu evaluieren. Methode: Von 06/07 bis 12/08 wurde 20 Pat. (ø 69 J.) eine AdVance Male Sling implantiert. Ursächlich für die BI war bei 17 Pat. eine radikale Prostatektomie und bei 3 Pat. eine TUR-P. Präop. wurden eine Uroflowmetrie, Restharnbestimmung und Vorlagentest durchgeführt. Die Kontrolle erfolgte mittels einem persönlichem Gespräch. Ergebnisse: Die mittlere OP-Zeit betrug 81 min (45–216), der mittlere BMI 25 kg/m2 (20–34). Postoperativ kam es zu keinen relevanten Komplikationen, bei 2 Pat. (10%) zeigte sich eine dezente Wundheilungsstörung. Bis Entlassung zeigten 11 Pat. eine sehr gute und 6 Pat. eine ver-
besserte Kontinenz, bei 3 Pat. war die Therapie nicht erfolgreich. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 11 Mo (2–19) zeigte sich bei 4 Pat. eine gleichbleibend gute Kontinenz, bei 5 Pat. verschlechterte sich der initiale Erfolg und bei 8 Pat. stellte sich ein Zustand wie präoperativ ein. Der Vorlagenverbrauch verringerte sich durchschnittlich von 6 auf 3 St./Tag. 65% der Pat. würden die Operation empfehlen, 25% würden dies nicht tun, 10% waren unentschlossen. Schlussfolgerungen: Das AdVance Male Sling System ist eine innovative und komplikationsarme Therapie der postoperativen männlichen BI. Nach initial sehr guter Verbesserung zeigen unsere Daten nach median 11 Mo eine Verschlechterung der Kontinenz bei ca. 80% der Pat. Eine längere Nachbeobachtung an einem größeren Kollektiv ist zur abschließenden Bewertung unerlässlich. P 9.9 Die adjustierbare ARGUS®-Schlinge – eine effektive Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz J. Schweiger1, L.-U. Kelly2, C. Weidemann1 1 Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Erfurt, Germany, 2Ev.Diakonissenkrankenhaus Dresden, Dresden, Germany Einleitung: Eine der neueren weniger invasiven Behandlungsmöglichkeiten der männlichen postoperativen Belastungsinkontinenz ist die ARGUS®-Schlinge. Die Erfahrungen zweier Kliniken mit diesem Verfahren werden vorgestellt. Material und Methoden: Von 06/2006 bis 12/2008 wurden 60 Patienten (55 nach radikaler Prostatektomie, 5 nach TUR-P) mit der ARGUS®Schlinge versorgt. 13 Patienten hatten eine adjuvante Bestrahlung hinter sich, weitere 5 eine TUR-Blasenhals. 39 Patienten waren zweitgradig inkontinent, 21 drittgradig. Bei 18 Patienten war bereits ein frustraner Therapieversuch der Belastungsinkontinenz unternommen worden. Mittels standardisierter Befragung wurden alle Patienten evaluiert. Ergebnisse: Bei einem mittleren Follow-up von 10,1 Monaten konnten die Daten aller 60 Patienten ausgewertet werden. Es traten keine revisionspflichtigen intraoperativen Komplikationen auf. Bei 2 Patienten wurde wegen einer Infektion die Bandentfernung notwendig. Bei 27 Patienten war eine Nachjustierung erforderlich. 53,3% (n=32) sind vollständig kontinent (keine Vorlage). 20% (n=12) sind nahezu kontinent (lediglich eine Sicherheitsvorlage/ Tag). Weitere 18,3% (n=11) benötigen eine Vorlage am Tag (nass). Bei 5% (n=3) konnte der Vorlagenverbrauch reduziert werden (noch ca. drei Vorlagen/ Tag). Ein Versagen der Therapie musste bei 3,3% (n=2) konstatiert werden. Schlussfolgerungen: Nach unseren Erfahrungen eignet sich die ARGUS®-Schlinge hervorragend zur Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz. Sie ist vielseitig einsetzbar, so nach Radiatio, Blasenhalsresektion und fehlgeschlagenen anderen Inkontinenzoperationen. Sollten sich die hier vorgestellten guten Ergebnisse in der Langzeitbeobachtung bestätigen, wird die Indikation für den artefiziellen Sphinkter deutlich zurückgehen.
ten Therapiekonzepts mit primärere Sichturethrotomie und/oder transurethraler Anastomosenstrikturresektion sowie sekundärer Implantation eines bulbären artifiziellen Spinkters (AS) – frühestens nach 4 Wochen – behandelt. 8 Patienten führten bereits präoperativ eine Selbsbougierungstherapie der Harnröhre durch. Ergebnisse: Die operative Implantation des AS war bei allen Patienten ohne intraoperative Komplikation möglich. 13 Patienten (68%) benötigen nur noch max. 1 Vorlage pro Tag. 15 Pat. (78%) sind mit dem Kontinenzergebnis zufrieden. Postoperativ musste wegen Harnverhaltung bei 4 Patienten eine erneute transurethrale Anastomosenstrikturresektion oder Sichturethrotomie vorgenommen werden. In keinem Fall kam es hierbei zur sichtbaren Cuff-Arrosion. 5 Patienten führen zur Strikturprophylaxe weiterhin eine Selbsbougierungstherapie durch. Bei 3 Patienten trat eine sekundäre Cuff-Arrosion in die Harnröhre auf. Schlussfolgerungen: Die Implantation eines bulbären AS ist auch bei Patienten mit zusätzlicher rezidivierender Harnröhren- oder Anastomosenstriktur mit akzeptabler Erfolgsrate durchführbar. Komplikationsrisiken, Überwachungs- und Versorgungsaufwand sind höher als bei Patienten ohne diese Begleiterkrankungen. P 9.11 558 Inkontinenzoperationen beim Mann zwischen 2000 und 2008 in einem Zentrum – Ergebnisse einer Telefonbefragung E. Huber*1, H. Gallistl*1, W.A. Hübner2 1 Urologie Korneuburg, Korneuburg, Austria, 2Humanis Klinikum, Kornenburg, Austria Einleitung: Primäres Ziel unserer Studie war die Patientenzufriedenheit nach einer langen postoperativen Zeit auch ohne urologische Kontrolle. Wir haben die Patientenzufriedenheit zwischen den unterschiedlichen Operationsarten, sowie von unterschiedlich langen Nachbeobachtungszeiten (NBZ) verglichen. Methode: Zwischen 2000 und 2008 wurden 556 Eingriffe bei 364 Patienten (Ø68, 9a) durchgeführt. 171 erhielten ProACT, 81 erhielten AMS800, 79 ARGUS und 33 andere Eingriffe. Alle Patienten wurden telefonisch zu Ihrer Zufriedenheit mit dem Eingriff mittels VAS befragt. (1: Sehr zufrieden; 10: völlig unzufrieden). Zusätzlich wurde deren subjektiver und objektiver Kontinenzstatus ermittelt. Die Befragten wurden in 3 Nachbeobachtungsgruppen geteilt (Lange: 4–8a; Mittel: 1–4a und Kurz: <1a). Die Ergebnisse dieser Gruppen als auch der verschiedenen Operationsmethoden haben wir mittels Students`T Test miteinander verglichen. Ergebnisse: 69% der Patienten konnten befragt werden. Die mittlere NBZ betrug 3.8±2,3a, die Zeit zwischen letzter Nachkontrolle und Telefonbefragung betrug 1.7±1,1a. Die Unterschiede in der Zufriedenheit nach unterschiedlich langer Nachbeobachtung sowie bei unterschiedlichen Operationsmethoden sind in Tabelle 1 ersichtlich. Zwischen den Gruppen konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.
Tab.
P 9.10 Bulbärer artifizieller Sphinkter auch bei rezidivierenden Anastomosenund Harnröhrenstrikturen nach radikaler Prostatektomie? A. Katzenwadel1, C. Jilg1, U. Wetterauer1 1 Chirurgische Universitätsklinik, Urologie, Freiburg, Germany Ziele: Patienten mit Postprostatektomiebelastungsinkontinenz (PPI) weisen häufig zusätzlich eine rezidivierende narbige subvesicale Strikturierung auf. Ziel war es, Handling und Outcome dieser Patienten bei Implantation eines bulbären artifiziellen Sphinkters (AMS800) zur Therapie der PPI darzustellen. Material und Methoden: Von 2004 bis 2/2009 wurden 19 Patienten mit PPI und gleichzeitiger rezidivierender Strikturierung von bulbärer Urethra und/oder urethrovesicaler Anastomose entsprechend eines gestuf-
Kurze NBZ
Mittlere Lange NBZ NBZ
ProACT
ARGUS
AMS800
Zufriedenheit 3,7±2,5
3,9±2,5
3,9±2,4
4,2±2,5
3,8±2,4 2,8±2,0
OP noch 1x
80,6%
72,4%
75%
73,4%
69,7%
87,5%
Kontinenz verbessert
83,9%
84,2%
82,1%
84,6%
87,8%
81,2%
Einladen/d
1,5±1,4
1,7±1,6
1,3±1,1
1,7±1,6
2,8±3,1 2,3±2,2
Erwartungen erfüllt
74,2%
71,1%
71,4%
70,2%
69,7%
81,3%
Schlussfolgerungen: Die operative Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz kann auch ohne regelmäßige Nachkontrolle zu einer hohen Patientenzufriedenheit führen. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts P 9.12 Therapie der refraktären postoperativen Harninkontinenz mit autologen skeletalen Myoblasten (muscle derived cells-MDC) T. Otto1,2,3, H. Gerullis1,2,3, C. Eimer1, K. Bornemeyer2,4, S. Schraa2,4, A. Ramon*3 1 Lukas Krankenhaus, Urologie, Neuss, Germany, 2Rheinisch Westfälisches Zentrum für Beckenchirurgie, Neuss, Germany, 3ITERA, Bad Aachen, Germany, 4Rheintorklinik, Urologie, Neuss, Germany Einleitung: Harninkontinenz durch Verletzung des externen Sphinkters ist konservativ nicht therapierbar. Auf der Basis einer Therapie mit MDC gemäß §4a AMG behandelten wir ein bundesweit rekrutiertes Patientengut mit postoperativer Harninkontinenz. Material und Methoden: Das Muskelgewebe wird aus dem M. deltoideus entnommen, aufgearbeitet und expandiert. Nach Erreichen eines konfluenten Wachstums erfolgt die Transplantation der Zellen, gelöst in NaCl, endoskopisch unter Sicht in den Sphinkterdefekt. Ergebnisse: 228 Männer im Alter von 70 (56–81) Jahren wurden aus 31 Kliniken rekrutiert. Bei 103/228 Patienten beträgt die zur Beurteilung erforderliche Nachsorge nach MDC Transplantation mindestens 12 Monate. Der iatrogene Sphinkterdefekt besteht seit 43 Monaten (12–192). Ursächlich ist eine radikale Prostatektomie (n=91), eine TUR-P (n=10) oder eine Cystektomie (n=2). Die Transplantation erfolgt 59 Tage (16–122) nach Biopsie. Transplantiert werden 11.2×106 (0.21–29.23×106) MDC. Bei 15/103 Patienten traten reversible Nebenwirkungen Grad I auf. Nach einem Mindest Follow Up von 12 Monaten (12–61) sind 11 Patienten kontinent, bei 44 Patienten liegt eine Besserung der Inkontinenz von Grad III zu Grad I vor. Der Effekt ist 4,7 Monate (2–9) nach Transplantation von MDC eingetreten und im weiteren Verlauf konstant. 48 Patienten bleiben inkontinent. Schlussfolgerungen: Die Behandlung mit MDC zur Schließmuskelreparatur ist ein nebenwirkungsarmes und bei 55/103 Patienten erfolgreiches Verfahren zur Behandlung der refraktären postoperativen Harninkontinenz. Nachteile sind der Zeitaufwand von ca. 7 Monaten, die ausschließlich zu unseren Lasten gehende bislang ungelöste Kostensituation und die Auflagen des §4a AMG, die eine Durchführung GCP konformer Studien untersagen. P 9.13 Elektrodendislokation bei sakraler Neuromodulation – eine unterschätzte Komplikation B. Amend1, G. Gakis*1, J. Bedke1, M. Renninger1, M. Horstmann1, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Einleitung: Bei der sakralen Neuromodulation (SNM) mit dem Interstim®-System handelt es sich um eine Methode zur Therapie der idiopathischen Detrusorüberaktivität, der Detrusorhypokontraktilität und des Beckenschmerzsyndroms. Die korrekte und langfristige Positionierung der Elektrode ist neben der Programmierung der entscheidende Faktor für den Therapieerfolg. Die dargestellten Ergebnisse demonstrieren die Beständigkeit der Elektrodenposition im Verlauf nach dauerhafter Implantation. Material & Methoden: Von 12/2005 bis 09/2007 erfolgte bei 12 rückenmarksverletzten Pat. mit festgelegtem Follow-up (Urodynamik alle 3 Monate) die dauerhafte Implantation von bilateralen Interstim II® SNM und Tined Lead®-Elektroden im S3-Foramen. Ein laterales Röntgen des Os sacrum wurde in Ergänzung zur Urodynamik bei auftretender Inkontinenz oder inadäquaten urodynamischen Ergebnissen durchgeführt. Ergebnisse: 9 Ereignisse mit Elektrodendislokation (1 Ruptur) wurden bei 5 von 12 Pat. festgestellt. Zumeist berichteten die Pat. Inkontinenz als Zeichen einer insuffizienten Stimulation. Dies wurde mittels Videourodynamik nach Infektausschluss bestätigt. Bei allen Pat. konnte durch Reposition der Elektrode eine erfolgreiche Stimulation mit Kontinenz erzielt werden. Interessanterweise zeigte ein Großteil der Dislokationen ein tieferes Eindringen der Elektrode.
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Schlussfolgerungen: Die Elektrodendislokation ist eine unterschätzte Komplikation der SNM. Bei Rückgang des Therapieerfolges zeigt ein Röntgen im Vergleich zur initalen Bildgebung die Dislokation. Eine Verbesserung der Tined Lead®-Elektrode könnte in einer Reduktion der Dislokationen resultieren. Bei rezidivierender Dislokation bietet die offene Technik mit Fixierung der Elektrode an der Faszie eine Möglichkeit mit langfristigem Erfolg. P 9.14 Latissimus Dorsi Detrusor Myoplastie bei Patienten mit akontraktiler Harnblase: Langzeitergebnisse einer multizentrischen Studie G. Gakis1, G. van Koeveringe*2, S. Raina*3, S. Lorenz*4, M.S. Rahnama‘i*2, K.-D. Sievert1, M. Ninkovic*4, A. Stenzl1 1 Eberhard Karls Universität, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2 Maastricht University Medical Centre, Department of Urology, Maastricht, Netherlands, 3Jaslok Hospital & Research Centre, Department of Urology, Mumbai, India, 4Klinikum München-Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand- und Verbrennungschirurgie, München, Germany Einleitung: Die Latissimus Dorsi Detrusor Myoplastie (LDDM) stellt eine therapeutische Option bei der Behandlung von Patienten mit akontraktiler Harnblase auf dem Boden einer traumatischen, idiopathischen oder kongenitalen unteren Motoneuropathie dar (Lancet, 1998, 16; 351(9114):1483–1485 und J Urol, 2003, 169(4):1370–1383). Wir berichten über die klinischen Langzeitergebnisse unserer multizentrischen Studie. Material und Methoden: Vom Zeitraum 05/2002 bis einschließlich 02/2008 wurden 24 Patienten (mittleres Alter: 37 Jahre, Alterspektrum: 14–63 Jahre; 15 Männer, 9 Frauen) in vier klinischen Zentren eingeschlossen. Die präoperative urodynamische Messung zeigte bei allen Patienten eine akontraktile Harnblase. Die Patienten führten präoperativ den sterilen intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) mit einer Frequenz von 4–8/24 h durch. Das postoperative Follow-up reichte 45 Monate im Mittel (8–89 Monate) und wurde mittels Fragebogen und Restharnbestimmung ermittelt. Ergebnisse: Bei 16 von 24 Patienten trat postoperativ eine Wiedererlangung der Spontanmiktion mit Restharnwerten zwischen 0–100 ml auf. Bei 3 Patienten konnte die Frequenz des ISK von präoperativ 5–6/24 h auf 2–3/24 h postoperativ mit Restharnwerten zwischen 150–250 ml reduziert werden. Aktuell führen noch 5 Patienten den ISK mit einer Frequenz von 4–6/24 h durch. Zwei dieser Patienten haben postoperativ keine rezidivierenden Harnwegsinfektionen mehr. Funktionelle Einschränkungen der oberen Extremität wurden bei keinem Patienten postoperativ beobachtet. Schlussfolgerungen: Die vorliegende multizentrische Studie belegt, dass die Latissimus Dorsi Detrusor Myoplastie eine effektive Behandlungsoption bei Patienten mit akontraktiler Harnblase darstellt, welche die Blasenfunktion vollständig wiederherstellen kann.
P 10 – Prostatakarzinom 17.09.2009, Halle 4 Poster A, 13:00–15:00 P 10.1 Androgen deprivation up regulates stem cell markers in prostate cancer cells during progression towards androgen independence M. Germann*1, M.G. Cecchini*1, U.E. Studer2, G.N. Thalmann*2 1 Urology Research Laboratory, University of Bern, Bern, Switzerland, 2 Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Introduction: After an initial response to androgen deprivation (AD) prostate cancer (PC) cells develop to an androgen independent (AI) state with an increased propensity to metastasize. Here we investigated
changes in expression of genes related to tumor progression and the cancer stem cell concept in 2 models of AIPC. Methods: LNCaP, LNCaP-Bic, C4–2 and C4–2B4 cell lines were used. Total RNA was extracted and reverse transcribed. Gene specific mRNA expression was measured by RT-PCR. Results were compared to the parental LNCaP cell line. Results: In LNCaP-Bic cells androgen receptor expression is decreased and PSA mRNA strongly reduced, but not in C4–2 and C4–2B4. Expression of the proliferation marker Ki67 and the anti-apoptotic gene bcl2 are enhanced in all LNCaP derived cell lines. Prostate luminal epithelial cell markers cytokeratin (CK) 18 and PSP94 are expressed at high levels in all cell lines, while the basal cell marker CK-5 is not. The basal/intermediate cell markers CK14 and CD44 are down regulated in LNCaP-Bic and C4– 2. Interestingly, c-met is strongly up regulated in LNCaP-Bic cells. Expression of the putative stem/progenitor cell markers α2-integrin, Oct4, Nanog, Nestin and Sca1 are elevated in all AD treated cells. Compared to C4–2, the more metastatic C4–2B4 cells express less E-cadherin and more Vimentin and CXCR4. Conclusions: AD by castration but also with bicalutamide up regulates stem/progenitor cell markers, as well as markers of proliferative potential and inhibition of apoptosis in LNCaP cells in vitro. These data suggest the outgrowth of a more malignant phenotype with stem cell properties by AD and raise questions on the use of bicalutamide for long-term AD. P 10.2 Expression neuroendokriner Serumfaktoren unter antiandrogener Therapie des Prostatakarzinoms E. Heinrich1, K. Probst*1, C. Bolenz1, M.S. Michel1, L. Trojan1 1 Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany Einleitung: Physiologisch androgenunabhängige Zellen der Prostata wie neuroendokrinen (NE) Zellen werden durch den Hormonentzug in ihrer Funktion nicht gehemmt. Der Stellenwert der parakrinen Wachstumsstimulation durch NE Faktoren wie z.B. Gastrin Releasing Peptide (GRP) oder der Neuronen spezifischen Enolase (NSE) ist bisher nicht geklärt. Mit unserer Studie möchten wir das Verhalten von NE Serumfaktoren während einer antiandrogenen Therapie evaluieren. Methoden: Patienten mit lokalisiertem oder metastasierten Prostatakarzinom unter laufender antiandrogener Therapie wurden seit Juni 2008 in die Studie aufgenommen. In 3 Monatsintervallen erfolgt die Bestimmung von PSA, GRP und NSE über einen Zeitraum von 18 Monaten. Ergebnisse: 16 Patienten mit einer durchschnittlichen Therapiedauer von 43 Monaten wurden in die Studie aufgenommen. Innerhalb von 6 Monate konnte bei 5 Patienten ein PSA Anstieg festgestellt werden. 12 (75%) präsentierten einen GRP Anstieg. Die höchsten GRP Anstiege wurden bei Patienten mit erst kürzlich begonnener Therapie verzeichnet. Patienten mit PSA Progress zeigten zu 80% einen GRP Anstieg, und zu 100% eine Reduktion der NSE. Alle Patienten (n=5) mit einer Erhöhung der NSE gegenüber dem Ausgangswert hatten gleichzeitig einen GRP Anstieg. Diskussion: Die unterschiedliche Expression von NSE und GRP entspricht der bisherigen Hypothese über Subpopulationen unter den NE Zellen mit unterschiedlichen NE Faktoren Expressionsmuster. Der PSA Anstieg bei Patienten mit gleichzeitigem GRP Anstieg untermauert die These der para- und/oder autokrinen Wachstumsstimulation des Androgenrezeptor-Signaling. Erweiterung und längerfristige Beobachtung des Kollektivs ist nötig. Diese Studie wird mit Mitteln des DGU Rudolf Hohenfellner Fonds unterstützt.
P 10.3 Zelluläre PSA-spezifische Immunantwort durch Peptid-Vakzinierung im C57/BL6 Mausmodell T. Maurer1, C. Pournaras*1, J.A. Aguilar-Pimentel*2, A. Heit*3, H. Kübler*1, M. Thalgott1, J. Gschwend1, R. Nawroth*1 1 Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, München, Germany, 3Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, München, Germany Einleitung: Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom werden derzeit immuntherapeutische Ansätze innerhalb klinischer und präklinischer Studien intensiv untersucht. In der vorliegenden Studie untersuchten wir CpG-DNA Oligonukleotide (ODN) im Rahmen einer PSA-PeptidVakzinierung hinsichtlich ihrer Potenz eine PSA-Peptid-spezifische zytotoxische T-Zell (CTL)-Immunantwort im C57/BL6 Mausmodell hervorzurufen. Material und Methoden: Murine, aus Knochenmark gewonnene dendritische Zellen (mBMDC) wurden mit immunstimulatorischer CpGDNA (1668: 5’-TCCATGACGTTCCTGATGCT-3’) oder nicht-stimulatorischer Kontroll-DNA (1720: 5’-TCCATGAGCTTCCTGATGCT-3’) inkubiert und bezüglich ihrer Regulation der kostimulatorischen Moleküle CD40 und CD86 sowie der Induktion der Th1-Zytokine IL-6 und IL-12 untersucht. Um eine zytotoxische PSA-spezifische Immunantwort zu messen, wurden C57/BL6 Mäuse mit dem PSA-Peptid 65–73 (HCIRNKSVI) allein oder in Kombination mit 1668 oder 1720 i.v. immunisiert und ein in vivo Zytotoxizitätsassay durchgeführt. Ergebnisse: Die Regulation der kostimulatorischen Moleküle CD40 und CD86 zeigte sich CpG-DNA-abhängig. CpG-DNA fördert signifikant die IL-6 und IL-12 Produktion im Vergleich zu Kontroll-ODN in mBMDC (p<0,001). Die PSA-Peptid-spezifische CTL-Immunantwort war signifikant höher in PSA-Peptid und CpG-DNA immunisierten Mäusen (28,1%, 47,0% nach 40 h, 88 h) als in PSA-Peptid und Kontroll-ODN (9,1%, 16,8%) oder in nur mit PSA-Peptid immunisierten Mäusen (3,2%, 9,8%). Schlussfolgerungen: Wir konnten zeigen, dass CpG-DNA als potentes Adjuvanz in einem PSA-Peptid-basierten Mausvakzinierungsmodell fungieren kann. Hinsichtlich des Potentials von CpG-DNA in der Immuntherapie des Prostatakarzinoms beim Menschen sollten weitere Untersuchungen erfolgen. P 10.4 Carbon nanotube interactions with multicelullar tumor spheroids A. Taylor*1, K. Krämer*1, S. Hampel*2, S. Füssel*1, R. Klingeler*2, B. Büchner*2, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden, Dresden, Germany Goals: To explore multicellular tumor spheroids (MTS) as tissue models for carbon nanotube (CNT) studies. Those structures have been proposed for diverse medical applications. Cell monolayers are usually applied for in vitro studies. These models however, do not properly reproduce the conditions which are found in real tissues. MTS can better mimic the tumor environment, providing a similar three-dimensional organization, cell-cell contacts and nutrient distribution. Materials and methods: Urological cancer cell lines (EJ28 and DU-145) were grown as monolayer or MTS. CNTs were non-covalently labeled with a fluorescence probe. Cell monolayers or spheroids were exposed to the nanoparticles for different time periods and then investigated for their distribution. Analyses were conducted by histology, fluorescence microscopy, transmission electron microscopy (TEM) and scanning electron microscopy (SEM). Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Results: CNTs were internalized by cell monolayers. Stable DU-145 tumor spheroids were formed after 7 days and had a tissue-like morphology. Histological studies have shown the effective fluorescent labeling of CNTs and their preferential localization at the outer layer of the MTS. SEM revealed the morphology of the spheroids and individual CNTs associated with the MTS surface could be identified. Conclusions: Permeation and distribution of CNTs in tissues play an important role in medical applications. Our results have shown the internalization of CNTs by cells grown as monolayers but a limited penetration in tumor spheroids. These findings evidence the potential use of MTS as a model for studying nanoparticle-tissue interactions, providing an intermediate complexity between monolayer cultures and in vivo tumors. Supported in part by the European Marie Curie Network CARBIO. P 10.5 Defining the molecular subclass of ERG rearrangement prostate cancers S. Perner1, D. Pflüger*2, D. Rickman*2, A. Sboner*3, A. de la Taille*4, R. Küfer5, A.K. Tewari*6, F. Demichelis*7, M.S. Chee*8, M.B. Gerstein*9, M.A. Rubin*2 1 Universitätsklinik Tübingen, Pathologie und Comprehensive Cancer Center, Tübingen, Germany, 2Weill Cornell Medical Center, Pathology, New York, United States, 3Yale University, Molecular Biophysics & Biochemistry, New Haven, United States, 4CHU Mondor, Urology, Paris, France, 5 Universitätsklinik Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 6Weill Cornell Medical Center, Urology, New York, United States, 7Weill Cornell Medical Center, Pathology & Institute for Computational Biomedicine, New York, United States, 8Prognosys Biosciences Inc., La Jolla, United States, 9Yale University, Molecular Biophysics and Biochemistry & Program in Computational Biology and Bioinformatics & Department of Computer Science, New Haven, United States Introduction: An accurate molecular classification of prostate cancer (PCa) would improve diagnosis, prognosis, and provide insight into personalized treatment. A step towards this goal was the discovery that the majority of PCa harbor recurrent ETS rearrangements, most commonly a gene fusion between TMPRSS2 and ERG. Material & Methods: We sought an unbiased discovery approach for novel translocations and signature molecular events by using highthroughput massively parallel, paired-end RNA-sequencing. We screened 101 prostate cancers for TMPRSS2-ERG fusion transcript, ERG mRNA levels, and ERG gene rearrangement. Results: TMPRSS2-ERG fusion accounted for 73% (19/26) of ERG rearranged PCa that overexpressed ERG. Screening for other known 5’ ETS fusion partners revealed 3 cases harboring SLC45A3-ERG fusion. We then turned to RNA-sequencing to identify novel 5’ partners in ERG overexpressing/rearranged cases. We confirmed the utility of this approach by identifying the TMPRSS2-ERG fusion in a known positive case and discovered a novel fusion involving the androgen inducible tumor suppressor NDRG1 and ERG. Conclusions: We report a proof of principle by performing a comprehensive characterization of ERG rearrangement PCa. This subclass is defined by high ERG expression, a distinct gene signature, enrichment for phenotypic characteristics, and most often harbors the TMRPSS2ERG fusion. This suggests that other mechanisms are involved that drive ERG expression. This study demonstrates that the molecular subclass of ERG overexpressing PCa is consistently driven by fusion of an androgen inducible promoter. Broader implications of this study suggest that RNA-sequencing can be used to discover novel translocations in an unbiased manner.
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P 10.6 ERG rearrangement is specific for prostate cancer and does not occur in any other common epithelial malignancy V.J. Scheble*1, C. Ruiz*2, K. Petersen*1, L. Bubendorf*2, S. Perner1 1 Institut für Pathologie, Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 2Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Abteilung für Zytologie, Basel, Switzerland Introduction: The rearrangement of ERG, most commonly resulting in fusion with the androgene-regulated gene TMPRSS2, is the most frequent gene rearrangement in prostate carcinomas. Since its initial discovery in 2005, a lot progress was already made in the understanding of prostate cancer with this alteration. However, until today there is no evidence that the ERG rearrangement specifically occurs in prostate carcinomas but no other common epithelial malignancy. Aim of our study was to assess ERG rearrangement for its specificity for prostate cancers. Materials and methods: We designed a multitumor-tissue-microarray containing representative samples of approx. 150 oropharyngeal, 150 hepatopancreatic, 160 gastrointestinal, 180 urogenital, 100 gynaecological, 120 lung and 180 breast carcinomas. The ERG rearrangement status was assessed by an ERG break-apart FISH assay as earlier described. Results: We could not find an ERG gene rearrangement in any of the multiple epithelial cancer samples but prostate cancer. Conclusion: Since there was no evidence of ERG rearrangement in any other common epithelial cancer, it appears that the ERG rearrangement is a pathognomonic genetic alteration for prostate carcinomas. The detection of this alteration in metastasis of unknown primary would be an evidence of prostate cancer and thus provides a specific marker for prostate cancer. Further research must show whether specific therapeutic approaches can target prostate cancers with ERG rearrangements. P 10.7 Altered expression of Akt signalling pathway parameters in prostate needle biopsies derived from benign, adjacent and cancerous tissue A. Merseburger1, S. Waalkes*1, H. Tezval1, J. Hennenlotter*2, A. Stenzl2, J. Knapp*2, M. Kuczyk1, P. Simon*2 1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und onkologische Urologie, Hannover, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Urologie, Tübingen, Germany Introduction: PTEN, p-Akt and p27kip1 are known to be altered in prostate cancer. The aim of the present study is to determine the addition of molecular markers to a classical histopathological approach to enhance the sensitivity in detection of malignant or premalignant lesions within prostatic biopsies. Materials and Methods: 42 fine needle biopsies from malignant, tumor adjacent and benign areas retrieved out of 14 Patients scheduled for a prostatic biopsy were processed to tissue microarrays. Biomarker expression was determined by immunohistochemistry, western blotting and rtPCR and correlated to different localizations. Results: We observed a reduction of Akt-signaling proteins in cancer tissue compared to benign controls with significantly less cases of high expression of p27kip1 (p=0.0024), PTEN (p=0.0045) and p-Akt (p=0.028). The tumor adjacent tissue obtained from areas distrinctly apart from the primary tumors was histopathologically classified as benign in all cases by a pathologis. In these regions we observed an intermediate expression of Akt-signaling proteins without significant difference in relation to the findings in the malignant samples. Conclusions: The expression of Akt-signaling proteins is reduced in prostate cancer compared to normal prostate tissue. The intermediate expression of these proteins in tumor adjacent tissue warrants further investigations into the role of Akt-signaling in the carcinogenesis and early detection of prostate cancer. There seems to be a marked difference between the molecular and histopathological characterization of prostate tissue.
P 10.8 Global levels of histone modifications predict prostate cancer recurrence J. Ellinger1, P. Kahl*2, J. von der Gathen*1, S. Rogenhofer1, L.C. Heukamp*2, I. Gütgemann*2, B. Walter*3, F. Hofstädter*4, R. Büttner*2, P.J. Bastian5, S.C. Müller1, A. von Rücker*2 1 Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany, 2Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany, 3 Universitätsklinikum Erlangen, Urologische Universitätsklinik, Erlangen, Germany, 4Universitätsklinik Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany, 5Universitätsklinikum Großhadern, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Introduction: Epigenetic alterations play important roles in carcinogenesis. It has been shown that global histone modification patterns are predictors of cancer recurrence in various tumor entities. Our study was designed to evaluate histone lysine (HxKy) and histone acetyl (HxAc) modifications in prostate tissue. Material and Methods: A tissue microarray with 113 prostate cancer (PCA), 23 non-malignant prostate tissues) was stained with antibodies against H3K4 mono-(H3K4me1), di-(H3K4me2), tri-(H3K4me3) methylation, H3K9me1, H3K9me2, H3K9me3, H3 and H4 pan-acetylation (H3Ac, H4Ac). H3K4 methylation was also analyzed in patients with hormone-refractory PCA (n=34) and metastatic PCA (n=30). Sections were scored according the staining intensity and the proportion of epithelial cells with nuclear staining. Results: H3K4me1, H3K9me2, H3K9me3, H3Ac and H4Ac were reduced in PCA compared to non-malignant prostate tissue (p<0.05). H3Ac and H3K9me2 levels allowed discrimination of PCA and nonmalignant prostate tissue specifically (>91%) and sensitively (>78%) as determined via ROC analyses (AUC >0.91). Histone lysine methylation and acetylation marks were correlated with clinical-pathological parameters (p<0.05; i.e. digital rectal examination, preoperative PSA, pT-stage, lymph node metastasis, grade, Gleason Score). In addition, H3K4me1 was a significant predictor of PSA recurrence following radical prostatectomy (p=0.017; hazard ratio 1.212). H3K4me1, H3K4me2 and H3K4me3 levels were significantly (p<0.05) increased in hormonerefractory PCA. Conclusions: The global levels of H3K9me2 and H3Ac may be useful in the diagnosis of prostate cancer. H3K4me1 is a predictor of PSA recurrence in patients with localized prostate cancer. P 10.9 Beneficial effects of histone deacetylase inhibitors (HDACi) on androgen sensitive and androgen independent tumour cells A. Strauß1, S. Sürig*1, H. Loertzer1, R.-H. Ringert1, P. Thelen*1 1 Universitätsmedizin Göttingen, Urologie, Göttingen, Germany Introduction: We recently identified a regained expression of estrogen receptor β, which is lost during prostate carcinogenesis, as the pivotal benefit from HDACi valproic acid for LNCaP prostate cancer cells. To widen the scope of HDACi regimens for PCa we now investigated further drugs (carbamazepine, CB and lamotrigine, LT) on PCa cells. Materials & Methods: PCa cells (LNCaP, PC-3) were treated with 0.1 mM to 2 mM CB or LT, respectively. Tumour cell viability and proliferation were analysed by AlamarBlue- and BrdU-tests. Gene expression was quantitated by real time RT-PCR and was further assessed with ELISA-kits. Results: With increasing concentrations CB and LT markedly reduced tumour cell viability and proliferation for LNCaP and PC-3 cells. Both drugs evoked a two- to threefold increase of ERβ expression in all PCa cells which peaked at 1 mM concentration of CB or LT, respectively. In androgen-sensitive LNCaP cells as a consequence an impact on the androgen receptor and the IGF-receptor-axis occurred, as PSA secretion decreased to <33%, IGF-1 receptor expression decreased to <16% and IGFBP-3 expression increased threefold – to 6-fold.
Conclusions: With CB and LT two further HDACi showed beneficial effects on cancer cells as both drugs were able to curb viability and proliferation. As a common denominator for all cancer cells, ERβ, a tumour suppressor and regulatory factor of proliferation was restored due to HDACi treatments. In androgen-sensitive cells this most obviously had a rectifying impact on androgen receptor and IGF-receptor signaling. In androgen independent cells the mechanism behind the proliferation arrest remains to be clarified. In conclusion, CB and LT with individual qualities of established drugs offer new opportunities in PCa management. P 10.10 Aktivierung des Androgenrezeptors durch IL-1β in Abwesenheit von Androgenen H. Erb*1, K.-D. Spindler*1, A. Hessenauer*1 1 Universität Ulm, Institut für Allgemeine Zoologie und Endokrinologie, Ulm, Germany Einleitung: Die Hormonabhängigkeit der meisten Prostatakarzinome (PCa) wird therapeutisch beim Androgenentzug genutzt. Obwohl die Mehrzahl der PCa anfänglich gut auf eine antiandrogene Therapie anspricht, kommt es nach einem Zeitraum von durchschnittlich zwei Jahren zur Tumorprogression mit der Bildung von hormonrefraktären PCa-Zellen. Eine der Schlüsselfragen ist daher, welche Mechanismen es den PCa-Zellen ermöglichen, unter sehr geringen Androgenspiegeln zu überleben. Neben Veränderungen in den Tumorzellen selbst, kann das „Microenvironment“ des Tumors eine Quelle für Wachstumsfaktoren und Cytokine darstellen, die in der Lage sind, den Androgenrezeptor (AR) zu aktivieren. Häufig kommt es zur Infiltration des Tumors mit tumorassoziierten Makrophagen, welche durch eine erhöhte Expression an IL-1 und IL-6 charakterisiert sind. In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb der Einfluss von IL-1β auf die Aktivität des AR untersucht. Material und Methoden: Die Aktivierung des AR in verschiedenen PCaZelllinien wurde mithilfe eines Luciferase-Reportergenassays untersucht. Die Vitalität der Zellen wurde mit einem MTT-Assay bestimmt, die Expression des IL-1-Rezeptors mittels Westernblot kontrolliert. Ergebnisse: Alle untersuchten Zelllinien (LNCaP, SSR, 22Rv1, PC-3) exprimieren den IL-1RI. IL-1β aktiviert den AR in hormonsensitiven LNCaP-Zellen nur in Abwesenheit von Androgenen. Schlussfolgerung: Im „Microenvironment“ des Tumors vorhandenes IL-1β kann in Abwesenheit von Androgenen in hormonsensitiven Zellen den AR aktivieren und es den Tumorzellen ermöglichen, unter Hormonablation zu überleben. P 10.11 Inhibition of glycogen synthase kinase-3 promotes Crm1-dependent nuclear export of the androgen receptor L. Rinnab*1, M.V. Cronauer*2, S.V. Schütz*2 1 University of Ulm, Department of Urology, Ulm, Germany, 2University of Ulm, Institute of General Zoology and Endocrinology, Ulm, Germany Objectives: There is experimental evidence that in hormone refractory prostate cancer (PCa) cell lines the androgen receptor (AR) is predominantly located in the nucleus, enabling these cells to grow in the absence or very low levels of androgens. Besides its ability to modulate glycogen synthesis, glycogen-synthase-kinase-3 (GSK-3) has been shown to phosphorylate the androgen receptor (AR) thereby modulating its stability and nuclear localization. Consequently, we analyzed the effects of pharmacological GSK-3 inhibitors on the nuclear localization of the AR. Material and Methods: AR-protein as well as AR-protein complexes are examined by western blotting. AR translocation was analyzed using a green fluorescent Eos-AR fusion protein or immunohistochemistry. Receptor-activity was measured by reporter gene assay. Results: Immunofluorescent staining and immunoprecipitation analysis revealed that GSK-3 and AR form a functional complex. GSK-3 binding Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts to the AR could be restrained to the N-terminus of the receptor. Addition of pharmacological GSK-3 inhibitors to PCa cells grown in presence of DHT triggered a rapid nuclear export of the AR in these cells. This nuclear export most likely operates via a Crm1/exportin1 dependent mechanism as inhibition of Crm1 by Leptomycin B prevented the AR export. Conclusion: Inhibition of GSK-3 function leads to a Crm1 mediated nuclear export of the AR. This mechanism may be of therapeutical use for the treatment of hormone refractory PCa. P 10.12 Sec62 may protect prostate cancer cells from ER-stress induced apoptosis B. Kreutzer*1, M. Greiner*2, K. Kopsch*2, G. Unteregger1, V. Jung*1, B. Wullich3, R. Zimmermann*2 1 Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Germany, 2Universität des Saarlandes, Medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Homburg, Germany, 3Universität Erlangen, Erlangen, Germany Aim: The ER is the central organelle for plasma membrane insertion, secretion and modification of proteins. Accumulation of unfolded protein in the ER leads to the induction of the UPR via at least three different pathways thus result in attenuation of general protein translation and expression of stress response genes. In addition to the PERK/eIF2 Pathway the ER membrane Proteins ERj1 and Sec62 can directly bind to the ribosome and block translation. We previously showed that Sec62 protein content is significantly increased in tumor compared to normal tissue of many prostate cancer patients. We therefore assume a critical function of Sec62 in cancer progression by protecting Sec62 over expressing tumor cells against ER-stress induced apoptosis. Materials and Methods: Prostate cancer cells (PC3, DU145 and LnCaP) were analyzed with respect to vitality by WST assay (Roche) after Sec62 silencing and ER-stress induction by Thapsigargin or Tunicamycin. In another approach induction of apoptosis after ER-stress was measured by CDD+ Assay (Roche). Results: We observed an increased sensitivity to Thapsigargin but not to Tunicamycin induced ER-stress or cultivation in serum free medium in PC3 cells after Sec62 silencing. In addition, the apoptosis rate in DU145 cells, containing twice as much Sec62 protein as PC3 cells, was dramatically reduced compared to PC3 after Thapsigargin treatment but increased after Tunicamycin treatment. Conclusion: We could show that Sec62 overproduction, which is a common phenomenon in many prostate tumors, protects the cells from specific stressors like Thapsigargin but not others such as Tunicamycin. This supports the assumption that Sec62 is one module in the Ca2+ dependent induction of apoptosis following uncontrolled ER-stress. P 10.13 Analysis of urokinase receptor variant mRNA expression in tumor cell lines and tumor tissue of prostate cancer patients M. Kotzsch*1, A. Meye*2, S. Füssel*2, T. Luther*1, V. Magdolen*3, G.B. Baretton*1, M. Wirth2 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Germany, 2Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 3Technische Universität München, Frauenklinik, München, Germany Goals: The receptor for urokinase (uPAR) plays an important role in tumor invasion and metastasis by focusing the serine protease urokinase to the tumor cell surface. Recently, an uPAR splice variant, uPAR-del4/5, has been described that was significantly associated with worse prognosis in breast cancer. Here, we analyzed the expression pattern of the uPARdel4/5 mRNA variant in urological cancer cell lines and in tumor tissue of prostate cancer.
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Material & Methods: The expression of uPAR-del4/5 as well as wildtype uPAR (uPAR-wt) was analyzed in prostate (n=4), bladder (n=7) and kidney (n=2) cancer cell lines, and in prostate cancer tissue (n=32). For quantification of uPAR-del4/5 and uPAR-wt levels specific, highly sensitive real-time RT-PCR assays based on LightCycler technology were used. Results: Both uPAR variants were detected in the malignant cell lines of the main urological cancer types. The expression level of uPAR-wt was found to be higher than that of uPAR-del4/5 mRNA. Similarly, both uPAR variants were expressed in the tumor tissue samples tested. The expression pattern of uPAR-wt and uPAR-del4/5 mRNA was different with regard to clinically relevant prognostic parameters. In contrast to uPAR-wt, significantly higher uPAR-del4/5 mRNA values (p<0.05) were observed in tumor samples of patients with tumor stage T3/T4 (non-OCD) as compared to stage T2 patients (OCD). uPAR-del4/5 expression values were not associated with Gleason-Score (GS≤7 vs. GS>7) or with PSA values. Conclusions: Our results suggest that uPARdel4/5 may represent a potential new prognostic factor in prostate cancer. The prognostic impact of uPAR-del4/5 on patient survival, however, has to be evaluated in greater patient cohorts with clinical follow-up. Support: Deutsche Krebshilfe e.V. P 10.14 Genetische Charakterisierung invasiv wachsender Zellklone beim Prostatakarzinom mithilfe der Vergleichenden Genomischen Hybridisierung (CGH) V. Jung*1, J. Kamradt1, M. Saar1, R. Grobholz*2, M. Stöckle1, G. Unteregger1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Pathologie, Homburg/Saar, Germany Einleitung: Die Aggressivität eines Prostatakarzinoms (PCA) ist durch die invasiv wachsenden Tumorzellen determiniert. Bislang fehlen genetische Marker zur Charakterisierung dieser Subpopulation, da geeignete dynamische Modelle nicht verfügbar waren. Wir entwickelten daher ein Invasionsmodell unter Berücksichtigung des Mikroenvironments im Tumor, in welchem die invasiv wachsenden Tumorzellen aus individuellen Gewebeproben nach radikaler Prostatektomie selektioniert und genetisch charakterisiert werden können. Material und Methoden: Gewebstücke aus tumortragenden und tumorfreien Arealen von 8 RRP- Präparaten wurden im Invasionsmodell mit Fibroblasten als Attractant kultiviert. Aus den invasiv wachsenden Zellklonen (Sphäroide) wurde die DNA isoliert, homogen amplifziert und eine CGH-Untersuchung durchgeführt. Ergebnisse: Genetische Veränderungen fanden sich in Sphäroiden sowohl aus tumortragenden als auch aus tumorfreien Arealen. In allen invasiven Zellklonen wurden rekurrente genetische Veränderungen nachgewiesen. Diese betreffen Verluste auf 4q, 6q11–q15 und 13q21–q23, als auch Zugewinne in 1p33–p36, 11q, 12q24–q25, 14q24–qter, 15q21–qter, 16, 20q und 22. Schlussfolgerungen: Neben den bekannten genetischen Veränderungen des PCA wie Gewinne auf 7q, 8q, 12q und 17q bzw. Verluste von 6q und 13q, wurden auch zusätzliche bisher noch nicht beschriebene Veränderungen wie Gewinne auf 1p, 11q, 14q, 15q, 16, 20q und 22, sowie den Verlust von 4q detektiert . Da diese Veränderungen in allen invasiv gewachsenen Prostatakarzinomzellen nachgewiesen werden konnten, vermuten wir, dass in diesen Regionen Gene liegen, die kausal für das invasive Potential verantwortlich sind. Ob es sich bei den Sphäroiden um Tumorstammzellen handelt, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.
P 10.15 Expression profiles and diagnostic relevance of ING1 in prostate cancer A. Lingnau1, F. Jentzmik1, R. Strenziok1, F. Christoph1, J. Köllermann2, H. Krause*1, K. Miller1, M. Schostak1 1 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 2Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany Introduction: The ING1 gene is involved in the regulation of the cell cycle, apoptosis, senescence, tumourgenesis and angiogenesis. To determine the impact of ING1 on urological tumours, we examined the ING1 expression profiles in prostate cancer. Material and Methods: Prostate tissue samples were taken from 116 patients: 59 patients with benign prostate hyperplasia and 57 patients with localised prostate cancer. The relative gene expression was analysed by real-time RT-PCR. Protein expression was examined with Western Blot analysis. Results: In prostate cancer the mRNA expression levels of ING1 were significantly lower in tumour (median 0,07 arbitrary units (a. u.)) than in normal tissue (median 4,21 a. u.) samples (p<0,001). Western Blot analysis also showed decreased ING1 protein expression in the prostate cancer tissue samples. Analysis of the ING1-ROC curve showed a high sensitivity of 84.2% (detection of malignant samples) with a 100% specificity (detection of benign samples) if the cutoff is set at 0.77. The area under the curve was 0.982. The positive predictive value was 85,9% (49/57 patients), whereas the negative predictive value was 100% (59/59 patients). Conclusions: ING1 represents a promising tissue marker to provide precise diagnosis in the individual patient. In a tissue sample, it is possible to predict 100% a benign prostate hyperplasia; further research has to be done to use this potential to avoid unnecessary prostate biopsies. P 10.16 Detection of cancer-cells in prostate tissue with time-resolved fluorescence spectroscopy C.E. Gerich*1, J. Opitz*1, S. Füssel*2, M. Toma*3, M. Sergon*3, R. Nanke*4, J. Schreiber*1, G. Baretton*3, J. Fehre*4, M.-O. Grimm2, M. Wirth2 1 Fraunhofer-IZFP Dresden, Dresden, Germany, 2Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 3Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Germany, 4Siemens AG, Healthcare Sector, Erlangen, Germany Goals: One of the biggest challenges of tumor diagnostics is the precise differentiation between benign and malignant tissue. Due to these difficulties, pathologists and physicians strongly need a diagnostic system that facilitates the decision which tissue has to be removed. In previous studies many attempts were made to use tissue fluorescence for cancer recognition. However, no clear correlation was found between tissue type and fluorescence parameters like time and wavelength dependent fluorescence intensity I(t,λ). The present study is focused on cooperative behavior of cells in benign or malignant prostates tissue reflecting differences in their metabolism. Material and Methods: Each 6 punch biopsies from 50 prostates were obtained directly after radical prostatectomy. Time-resolved fluorescence spectra were recorded for 4 different measure points for each biopsy. Distribution of malignant and non-malignant tissue areas was assessed on the afterwards formalin-fixed paraffin-embedded specimens. An algorithm was developed to determine a relevant parameter of the time dependent fluorescence data. Results: Analyzing 1200 measurements in total, optimal conditions for discrimination between malignant and non-malignant tissue areas were found resulting in a certain threshold. Although diagnostic performance is already appropriate, the proposed approach needs further optimization. Conclusion: Nevertheless the new method seems to offer a very helpful diagnostic tool for pathologists as well as for surgery. The project was supported by the Siemens AG.
P 11 – Benignes Prostatasyndrom 17.09.2009, Halle 4 Poster B, 13:00–15:00 P 11.1 Die Stimulation der Produktion zyklischer Nukleotide verstärkt die Effekte von Phosphodiesterase (PDE)-Inhibitoren auf isolierte Streifenpräparate der Prostata S. Ückert*1, H. Polat-Yurür*1, G.T. Kedia1, F. Scheller*2, M.A. Kuczyk1 1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie & Uro-Onkologie, Hannover, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Abtl. Nuklear medizin, Hannover, Germany Einleitung: Obwohl experimentelle Studien nur marginale Effekte von PDE5-Inhibitoren auf die adrenerge Tension isolierter Streifenpräparate der Prostata zeigten, verbessern diese Substanzen in klinischen Protokollen den IPSS-Score und Harnfluss von Patienten mit BPS-assoziierter irritativer Symptomatik. Das Ziel dieser Studie war es, den Mechanismus der Wirkung von PDE-Inhibitoren (PDE-I) auf die glatte Muskulatur der humanen Prostata genauer zu untersuchen. Material und Methoden: Mit der Organbad-Technik wurden die Effekte von Rolipram (Ro), RP 73401 (PDE4-I), Sildenafil (Sil, PDE5-I) und SW 058237 (PDE4/PDE5-I) auf die durch Norepinephrin induzierte Tension isolierter Streifenpräparate der Prostata in Abwesenheit und in Gegenwart einer Schwellenkonzentration des NO Donors Natriumnitroprussid (NNP, 0.01 µM) oder Adenylatzyklase-Aktivators Forskolin (Fo, 0.05 µM) untersucht. Die Akkumulation von cAMP und cGMP wurde mit radioimmunchemischen Methoden bestimmt. Ergebnisse: Die Tension der Streifenpräparate wurde dosisabhängig antagonisiert: RP 73401 (–43% Reversion) >SW 058237 (–38% Reversion) >Ro (–32% Reversion) >Sil (–17% Reversion). Die Präexposition des Gewebes gegen NNP erhöhte die durch SW 058237 und Sil induzierte Relaxation auf −67% bzw. –49%. In Gegenwart von Fo wurde eine Amplifizierung der tonuslösenden Wirkung von Ro (–69%), RP 73401 (–67%) und Sil (–47%) registriert. Die Präexposition der Streifenpräparate gegen Fo oder NNP stimulierte lediglich die Wirkung von Sil auf die Produktion von cAMP nicht-additiv. Schlussfolgerungen: Inhibitoren der PDE4 und PDE5 wirken in Systemen, die durch eine erhöhte Produktion zyklischer Nukleotide charakterisiert sind, effektiver. Das kann erklären, weshalb diese Substanzen die Symptomatik bei LUTS/BPH positiv beeinflussen. P 11.2 In vitro – Effekte von Arginase-Inhibitoren auf die glatte Muskulatur der humanen Prostata G.T. Kedia1, F. Scheller*2, M. Oelke1, S. Ückert*1, M.A. Kuczyk1 1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie & Uro-Onkologie, Hannover, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Abtl. Nuklear medizin, Hannover, Germany Einleitung: Die Stickoxid (NO)/cGMP-Signaltransduktion ist an der Kontrolle der Funktion der Prostata beteiligt, es wird vermutet, dass eine Beeinträchtigung der lokalen Produktion von NO ein Aspekt der Pathophysiologie des Benignen Prostata-Syndroms (BPS) ist. Arginasen, die mit der NOS um das Substrat L-Arginin konkurrieren, gelten als limitierende Schlüsselenzyme der NO-Signaltransduktion. Eine Inhibition dieser Enzyme sollte die zelluläre Konzentration der Aminosäure L-Arginin und somit die Nettosynthese von NO/cGMP erhöhen. Material und Methoden: Mit der Organbad-Technik wurden die Effekte der Arginase-Inhibitoren (Arg-In) DFMO, H-Orn-OH-HCl, Hlle-OH und nor-NOHA (10 nM–10 µM) auf die durch Noradrenalin (40 µM) induzierte Tension isolierter Streifenpräparate aus der Transitionalzone der Prostata untersucht. Die Messung stimulierender Effekte der Substanzen auf die Produktion von cGMP erfolgte mit radioimDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts munchemischen Methoden. In den Experimenten fanden der PDE5 Inhibitor Tadalafil (Tad) und der alpha-Blocker Urapidil als Referenzsubstanzen Verwendung. Ergebnisse: Die Arg-In antagonisierten die Kontraktion der Gewebestreifen nur marginal, es ergaben sich folgende mittlere Rmax - Werte: HOrn-OH-HCl = 25%, H-lle-OH = 23%, DFMO = 21%, nor-NOHA = 13% (Urapidil = 57%, Tad = 53%). Die Inkubation isolierter Streifenpräparate mit physiologischen Konzentrationen der Arg-In (0.1 µM, 1 µM, 10 µM) resultierte in einer 4-fachen bis 14-fachen Erhöhung der zellulären Produktion von cGMP. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse geben keine Rationale für die Verwendung von Arg-In in der Pharmakotherapie des BPS. Allerdings könnten diese Substanzen auf Gewebe, dessen lokale Produktion von NO/cGMP durch eine bestehende Pathophysiologie eingeschränkt ist, wesentlich effektiver wirken. P 11.3 Distribution and function of transient receptor potential ion channel A1 and cannabinoid receptors in the human prostate C. Gratzke1,2,3, P. Weinhold*1,3, O. Reich1, C.-G. Stief1, K.-E. Andersson*2, P. Hedlund*3 1 Klinikum Grosshadern der LMU München, Urologie, München, Germany, 2 Wake Forest University, Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston-Salem, United States, 3Lund University Hospital, Department of Clinical and Experimental Pharmacology, Lund, Sweden Objectives: Transient receptor potential ion channel A1 (TRPA1) and cannabinoid (CB) receptors are involved in mechanoafferent signals of bladder and urethra. We aimed to characterize distribution and function of TRPA1 and CB-receptors in the human prostate. Material & Methods: Prostatic specimens were obtained peroperatively from 12 patients undergoing prostatectomy. Expressions of TRPA1-, CB1 and CB-2 receptors in prostatic specimens were characterized with western blot analyses and immunohistochemical investigations. Effects of TRPA1-agonists allyl isothiocyanate (AI), cinnamaldehyde (CA), capsaicin and NaHS (donor of H2S) and CP 55,940 (CB1/CB2 agonist) on prostatic strips were analyzed in tissuebaths. Results: Western blot detected bands of expected weights for CB1, CB2 and TRPA1. Immunohistochemistry revealed TRPA1-immunoreactivity (-IR) on CB1-, CB2-, NOS- or VAChT-positive nerve fibers. CB1-IR was found on VAChT-positive nerve fibers. CB1- or CB2-IR was located to NOS-positive nerve fibres. CB2-IR was found on CGRP-containing nerves. A distinct pattern of TRPA1-IR was detected in cGMP-positive basal cells of the glandular epithelium. CP 55,940 or AI did not produce relaxations, whereas CA and NaHS (1 µM–1 mM) relaxed phenylephrine-contracted prostatic preparations by 55.0±7.1% and 34.7±3.3% (p<0.05). CP 55,940, H2S, AI and CA (10 µM) decreased nerve-induced contractions by 1–35%, 5–36%, 20–36% and 4–28%, respectively (p<0.05). Conclusions: Localisation of TRPA1 on sensory nerves and functional effects by TRPA1- and CB-agonists propose a role for these receptors in mechanoafferent signals of the human prostate. Parasympathetic nerves may be targets for TRPA1- or CB-mediated signals during epithelial homeostasis, emission or inflammation.
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P 11.4 Cannabinor, a novel peripherally acting cannabinoid-2-receptor agonist, reduces nonvoiding-contractions in rats with partial urethral obstruction C. Gratzke1,2,3, T. Streng*4, C.-G. Stief1, I. Alroy*5, T.R. Downs*6, B.J. Limberg*6, J.S. Rosenbaum*6, K.-E. Andersson*3, P. Hedlund*2 1 Klinikum Großhadern der LMU München, Urologie, München, Germany, 2 Lund University Hospital, Department of Clinical and Experimental Pharmacology, Lund, Sweden, 3Wake Forest University, Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston-Salem, United States, 4Turku University, Department of Pharmacology, Turku, Finland, 5Pharmos Limited, Rehovot, Israel, 6Procter & Gamble Health Care, Women’s Health, Cincinnati, United States Objectives: To study effects of chronic treatment with Cannabinor, a peripheral cannabinoid 2 (CB2) receptor agonist, on bladder function in conscious rats with partial urethral obstruction (PUO) and on functional properties of isolated detrusor from these animals. Material & Methods: Conscious rats with PUO received daily Cannabinor-injections i.p. (3 mg/kg, n=10) (CB2 selective agonist, 321-fold selectivity for CB2 vs. CB1) or vehicle (n=10, controls). At two weeks, cystometries were performed; responses to carbachol (1 nM–100 µM) or transmural activation of nerves were analyzed in bladder strips. Results: Micturition interval (MI) in controls was 169±28 s vs. 84±10 s (p<0.01) in Cannabinor-treated rats. Threshold pressure (TP) and flow pressure (FP) was 19.0±2.0 cmH20 and 48.3±5.0 cmH20 in controls. In Cannabinor-treated rats, TP and FP were 39.4±4.9 cmH20 (p<0.002) and 87.4±8.7 cmH20 (p<0.002). Micturition volume (MV) and residual volume (RV) was 0.84±0.15 ml 0.77±0.27 ml in controls. In Cannabinor-treated rats, MV and RV amounted to 0.43±0.07 ml (p<0.02) and 0.09±0.05 ml (p<0.02). A 70% incidence of non-voiding contractions (NVC) was recorded in controls whereas only 20% of Cannabinor-treated rats exhibited NVC (p<0.04). Emax for carbachol and nerve-induced contractions in isolated detrusor from Cannabinor-treated rats were significantly higher compared to controls. Conclusions: Daily treatment with Cannabinor reduced the incidence of NVC and prevented compensatory urodynamic changes in obstructed rats. Detrusor from Cannabinor-treated rats had improved responses to carbachol and nerve stimulation. Selective CB2-receptor activation may be a novel principle to treat LUTS and improve bladder function in outlet obstruction. P 11.5 Ko-Administration von Norethisteronenanthat (NETE) vermindert Testosteronundekanoat (TU)-induziertes Prostatawachstum bei kastrierten Javaaffen J. Wistuba*1, E. Nieschlag*1, A. Semjonow2, R. Sandhowe*1, M. Zitzmann*1, M. Simoni*1, C.M. Luetjens*1 1 Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie/Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany, 2Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany Einleitung: Testosteron ist für Prostatawachstum und -funktion essentiell. Gestagene haben beim Mann geringe Bedeutung, könnten aber die Prostata beeinflussen, da sie den Progesteronrezeptor exprimiert. NETE und TU werden experimentell zur männlichen Kontrazeption erprobt. Material und Methoden: Die NETE-Wirkung auf TU-induziertes Prostatawachstum wurde sonografisch in kastrierten Javaaffen untersucht. 2 Gruppen (n=6) erhielten TU Injektionen (10-wöchiges Intervall, 10 mg/kg Körpergewicht). In einem Cross-Over-Design wurde Gruppe 1 NETE (3×70 mg, 3-wöchiges Intervall) injiziert; Gruppe 2 erhielt Placebo. Nach 9 Wochen bekam dann Gruppe 1 Placebo und Gruppe 2 NETE. Ergebnisse: In Gruppe 2 nahm das Prostatavolumen unter TU+Placebo von unter 1,5 auf 6,1±1,9 ccm (±SEM) zu, in Gruppe 1 war die Zunahme
unter TU+NETE jedoch geringer (3,5±1,2 ccm). Nach dem Cross Over vergrößerten sich die Prostatae der Tiere, die zunächst NETE erhalten hatten, unter TU+Placebo nicht mehr. Die Prostatae der Tiere, die erst TU+Placebo erhalten hatten, schrumpften unter anschließender Ko-Administration von NETE (2,2±1,1 ccm). Schlussfolgerungen: Die Ko-Administration von NETE verhindert das TU-induzierte Prostata-Wachstum; der fehlende TU-Effekt auf die Prostata der Tiere, die erst mit TU+NETE und dann mit Placebo behandelt wurden, ist durch die lange Halbwertszeit von NETE bedingt. Wenn NETE mit TU zur Kontrazeption verabreicht wird, könnte das Prostatavolumen vermindert werden. P 11.6 Prä-und postoperative Druck-Fluss-Messungen nach Greenlight Laser Vaporisation der Prostata S. Wille1, M. Poyi Kamdem*1, U. Ahrens*1, U. Engelmann2 1 Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Germany, 2Uniklinik Köln, Köln, Germany Ziel: Die Greenlight-Laser-Therapie wird dahingehend kritisiert, dass sie zwar gute funktionelle Ergebnisse liefert, jedoch nur eingeschränkt deobstruierend ist. Wir berichten über die prä- und postoperativen Ergebnisse von Druck-Fluss-Messungen, die bei Männern mit einem benigen Prostatasyndrom durchgeführt wurden. Material und Methode: Es werden die Ergebnisse von Druck-FlussMessungen analysiert, die an 40 Patienten vor und nach der Greenlight Laser Therapie durchgeführt wurden. Die Messungen wurden nach ICS Empfehlungen vorgenommen. Die Messungen wurden einen Tag vor bzw. 3 Monate nach dem Eingriff durchgeführt. Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen zeigten sich in den urodynamischen Parametern Detrusordruck bei maximalem Harnfluss (PdetQmax), maximaler Harnfluss (mit liegendem Messkatheter), berechneter Restharn sowie dem Miktionsvolumen. Der PdetQmax reduzierte sich von präoperativ 80,8 cmH2O auf postoperativ 40,1 cm H2O (p<0,001). Signifikante Veränderungen ergaben sich im maximalen Harnfluss von präoperativ 8,4 ml/sec auf 13,3 ml/sec postoperativ (p=0,001). Die Reduktion des berechneten Restharnes von 160,4 ml auf 82,6 ml war mit einem p-Wert von 0,048 ebenso signifikant. Das Miktionsvolumen verbesserte sich signifikant bei liegendem Messkatheter von 179 ml auf 270 ml (p=0,009. Diese urodynamischen Befunde spiegeln die signifikanten Verbesserungen auch im IPSS- Score und im Lebensqualitätsindex wieder. Der IPSS verminderte sich von 22,4 auf 10,2 (p<0,001). Der Lebensqualitätsindex reduzierte sich von 4,7 auf 2,3 (p<0,001). Schlussfolgerungen: Diese urodynamischen Ergebnisse zeigen, dass durch die Greenlight Laser Therapie eine signifikante Deobstruktion stattfindet. Sie stehen im Einklang mit der Zufriedenheit der Patienten. P 11.7 Ist die Gewebeablation nach Lithium-Triborat Laservaporisation gleichwertig zu der nach konventioneller transurethraler Elektroresektion der Prostata? Ein Vergleich mittels dreidimensionaler Ultraschall-Volumetrie T. Hermanns1, L.J. Hefermehl1, D.D. Strebel*1, O. Gross*1, S. Talimi1, M. Zimmermann*1, N. Engel1, D.M. Schmid*1, M.S. Michel1,2, M. Müntener1, T. Sulser1, H.-H. Seifert1 1 Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland, 2 Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany Einleitung: Um die Effektivität der Gewebeablation zwischen120 W Lithium-Triborat (LBO) LV und TURP zu vergleichen, wurde eine planimetrische Volumetrie nach transrektaler dreidimensionaler (3D) Ultraschalluntersuchung der Prostata durchgeführt. Material und Methoden: Zwischen März und August 2008 wurden 41 Patienten mittels LBO-LV (n=25) und TURP (n=16) behandelt. Der 3D Ultraschall erfolgte präoperativ, bei Katheterzug und nach 6 Wochen mit
dem Pro Focus 2202 Ultraschallgerät, an den ein magnetischer SondenMover (beide BK-Medical) gekoppelt war. Mit der Software BK-3D-View wurde die planimetrische Volumetrie durchgeführt. Ergebnisse: Das mediane Prostatavol war 43.9 ml (24.3–143.3) in der LV- und 46.1 ml (22.6–128.5) in der TURP-Gruppe (p=0.91). Die applizierte Laserenergie betrug median 200 kJ (39–550 kJ). Das mediane Gewicht und das reale Volumen des resezierten Gewebes nach TURP waren 16,8 g bzw. 19 ml. Nach Katheterentfernung war die mediane Reduktion des Prostatavolumens in der LV Gruppe (6,7 ml; 0.8–28 ml) signifikant geringer als in der TURP Gruppe (18.5 ml; 6.4–47.5 ml). Nach 6 Wochen war der Unterschied jedoch nicht mehr signifikant (LV 12.8 ml (2.1–38.8); TURP 19.5 ml (6.2–55.1)). Die mediane Reduktion des Prostatavol 6 Wochen postop betrug nach LV 30% und nach TURP 39%. Die Zunahme der Volumenreduktion zwischen Katheterzug- und 6 Wochen-Messung war nach LV statistisch signifikant (6,7 auf 12.8 ml; p=0.01). Schlussfolgerungen: Die effektive Gewebeablation von Laservaporisation und TURP unterscheiden sich nicht signifikant. Die geringere Volumenreduktion nach Katheterentfernung könnte ein Indiz für ein postoperatives Anschwellen der Prostata nach LV sein. Diese temporäre Schwellung könnte eine Ursache für typische Nebenwirkungen nach LV (z.B. prolongierte Dysurie) sein. P 11.8 Mehr Watt = bessere Leistung? Messung der Laserleistung während der Lithium Triborat Laser Vaporisation der Prostata mit dem 120 W High Performance System (HPS) Laser T. Hermanns1, L.J. Hefermehl1, D.D. Strebel*1, O. Gross*1, S. Talimi1, N. Engel1, M. Zimmermann*1, A.H. Meier*2, M.S. Michel1,3, M. Müntener1, T. Sulser1, H.-H. Seifert1 Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland, 2Institute of Fluid Dynamics, ETH Zürich, Zürich, Switzerland, 3Universitätsklinikum Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany Einleitung: Vom 80 W KTP Laser ist bekannt, dass die Abnutzung der Laserfaser einen Leistungsabfall bedingt, der zu einer Verschlechterung der Vaporisationseffektivität führt. Ziel der Studie war es, den Leistungsverlauf und die Faserveränderung beim 120 W Lithium-Triborat (LBO) Laser zu untersuchen. Material und Methoden: Zwischen 07. und 09.2008 wurden intraoperativ 25 Laserfasern während LBO-LV bei 20 Pat untersucht. Die Laserleistung wurde vor und während des Eingriffs jeweils nach applizierten 25 kJ gemessen. Der Operateur, gegenüber den Messergebnissen verblinded, bewertete die Faserqualität auf einer Skala von 1–4 (1=perfekt, 4= ungenügend). Post-op wurden die Fasern mikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Die mediane applizierte Energie war 212 kJ (100–275). Typischerweise kam es nach initial steilem Abfall der Laserleistung während der ersten 50 kJ zu einem kontinuierlichen aber nur milden Abfall bis zum Ende der Operation. Nach Applikation von 50 kJ betrug die mediane Leistung 63% der Ausgangsleistung. Am Ende der 275 kJ-Faser-Lebensdauer betrug die mediane Leistung noch 42%. Die mediane Faserbewertung der Operateure war 2 und der mediane geschätzte Gesamt- Leistungsabfall 60%. Das Laser-Austrittfenster wies regelmäßig Abnutzungs-Veränderungen auf, die jedoch auch nach 275 kJ nur gering ausgeprägt waren. Schlussfolgerungen: Mäßige Veränderungen am Austrittsfenster der Faser und ein signifikanter Abfall der Laserleistung sind während der LBO-LV zu beobachten. Die Laserleistung bleibt jedoch nach einem initialen Abfall bis zum Ende der Operation relativ konstant. Verbesserte Eigenschaften des HPS Lasers resultieren in einem nur moderaten Abfall der Laserleistung, so dass eine effektive LV bis zum Ende der Operation möglich ist.
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Abstracts P 11.9 Der Einfluss des Alters auf die funktionellen Ergebnisse ein Jahr nach KTP-Laser Vaporisation der Prostata S. Buse1, J. Pfitzenmaier1, N.M. Wagener1, S. Pahernik1, N. Djakovic1, A. Haferkamp1, M. Hohenfellner1 1 Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
P 11.11 TURP – Beeinflusst die Histologie die Operationsdauer, die Resektionszeit und den postoperativen Blutverlust? F. Imkamp1, S. Dziuba*1, M. Oelke1, M. Kuczyk1, T.R.W. Herrmann1 1 Med. Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Hannover, Germany
Einleitung: Wir überprüfen, ob das Patientenalter die funktionellen Resultate nach 80 W Laser- Vaporisation der Prostata (PVP) beeinflusst. Material und Methoden: Wir erhoben bei 156 Patienten, die bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) mittels PVP operiert wurden, den International Prostate Symptom Score (IPSS) und den Quality of Life Score (QL) präoperativ und 12 Monate postoperativ und wir berechneten die Assoziation zwischen Alter und postoperativem IPSS und QoL. Die Assoziation wurde zudem mit dem PSA Wert als Störvariable adjustiert. Ergebnisse: Das mediane Patientenalter betrug 66 Jahre (interquartile range 62–75), der mediane präoperative IPSS 20.5 (15–25) und QoL 4 (3–5). Nach 12 Monaten postoperativ zeigte sich eine Abnahme des medianen IPSS von 58.8% (interquartile range 33–75) und der mediane QoL nahm um 66.7% (25–80) des Ausgangwertes ab. Nach Adjustierung mit dem präoperativem PSA-Wert, bestand eine unabhängige signifikante Assoziation zwischen Alter ≤62 Jahren und einer überdurchschnittlichen Abnahme der IPSS- und QoL Scores (75%ig respektive 80%ig) 12 Monate postoperativ (OR 3.5, 95% Konfidenzintervall 1.1–10.7 für IPSS-Abnahme und OR 5.4, 95% Konfidenzintervall 1.7–17.6 für QoL-Abnahme). Schlussfolgerung: Das Alter hat einen unabhängigen Einfluss auf den IPPS und QoL 12 Monate nach 80 W Laser Vaporisation.
Einleitung: Die transurethrale Resektion der Prostata ist operativer Standard zur Therapie der benignen Prostatahyperplasie. Über den Einfluss der Histologie auf die Operationsdauer, die Resektionszeit und den operativen Blutverlust ist bisher wenig bekannt. In einer retrospektiven Studie wurde durch die Arbeitsgruppe der Einfluss der Histologie auf diese Faktoren untersucht. Material und Methoden: In drei Jahren wurden 221 konsekutive Patienten einer TURP unterzogen. Die Histologie aller Fälle wurde evaluiert und in eine der folgenden Gruppen kategorisiert: Adenomyomatose (1), Prostatitis (2), Prostatakarzinom (3). Für alle Fälle wurden die Operationsdauer, die reine Resektionszeit und der operative Blutverlust in der Zeit bis 10 und bis 28 Stunden postoperativ ermittelt. Für diese Variablen wurde der Median, das Signifikanzniveau zwischen allen Gruppen (Kruskall-Wallis-Test) und den einzelnen Variablen (Mann-WhitneyU-Test) ermittelt. Ergebnisse: Für 215 Fälle konnte die Operationsdauer, für 138 die Resektionszeit, für 73 der Blutverlust bis 10 Stunden postoperativ und für 104 Fälle der Blutverlust bis 28 Stunden postoperativ ermittelt werden. Die Operationsdauer betrug im Median 50, 52 und 42 Minuten und die Resektionszeit 40, 40 und 30 Minuten in den Gruppen 1–3. Der Blutverlust bis 28 Stunden postoperativ betrug im Median 390, 620 und 50 ml in den Gruppen 1–3. Zwischen allen Gruppen bestand ein signifikanter Unterschied (p>0,05). Kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen konnte im Blutverlust bis 10 Stunden postoperativ nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Die Histologie hat bei einer TURP einen signifikanten Einfluss auf die Operationsdauer, die Resektionszeit und den operativen Blutverlust nach bis zu 28 Stunden postoperativ.
P 11.10 Effizienz und Patientenzufriedenheit bei der Prostataadenome nukleation mit dem Thulium:YAG Laser (RevoLix®) T. Bach1, C. Netsch2, P. Honeck1, M.S. Michel1, A.-J. Gross2 1 Universitätsklinikum Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2 Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Germany Einleitung: Ziel der Studie ist die Machbarkeit und die Effektivität der transurethralen Adenomenukleation mit dem RevoLix Laser zu überprüfen und die Patientenzufriedenheit im Follow-up zu evaluieren. Methoden: Die VapoEnukleation wurde mit einem RevoLix Laser durchgeführt (Lisa Laser, Katlenburg-Lindau), dass Enukleat in der Blase morcelliert (Piranha TUR-Set, R. Wolf, Knittlingen). Die Patienten wurden in Bezug auf Veränderungen der Uroflowmetrie, dem intra- und postoperativen Verlauf sowie dem Auftreten von Komplikationen nachgesorgt. Patienten mit einem postoperativen Intervall von ≥12 Monaten wurden in das Follow-up eingeschlossen Ergebnisse: 88 Patienten mit BPO unterzogen sich der VapoEnukleation. Das Prostatavolumen betrug 61.3 ccm (30–160). Die Gesamtoperationszeit lag bei 72 min (35–144), die Laserzeit bei 32,7 min (16,3–59,3). Die mittlere DK-Liegezeit betrug 2,1 Tage (1–7). Qmax- und Restharnwerte verbesserten sich signifikant (3,5 vs. 19,8 ml/s; 121,3 vs. 22,4 ml). Bei 79/88 Patienten lag der Eingriff ≥12 Monaten (MW: 16,5 Monate, 12–24 Monate) zurück. 2 Patienten sind verstorben und 15 Patienten waren nicht erreichbar. 62/77 Patienten konnten auf ihre Zufriedenheit und aufgetretene Komplikationen befragt werden. 17 Patienten (27%) berichteten postoperativ über temporäre, dysurische Beschwerden. 3 Patienten benötigten einen Zweiteingriff (Blasenhalsinzision:1x, Tamponadenevakuation: 2x) Der IPSS-Wert im Follow-up lag bei 2,4 Punkten im Vergleich zu 18,4 Pkt. präoperativ; der QoL-Score bei 0,97 vs. 4,6 Pkt. präoperativ. 59/62 Patienten würden sich wieder für eine VapoEnukleation entscheiden. Schlussfolgerung: Die VapoEnukleation ist sicher und effektiv. Nachteile der VapoResektionstechnik können eliminiert werden. Die Patientenzufriedenheit ist hoch.
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P 11.12 Bipolare Plasmavaporisation der Prostata: Erste klinische Ergebnisse O. Reich1, B. Schlenker1, C. Gratzke1, D. Tilki1, M. Riecken*2, C.-G. Stief1, M. Seitz1, A. Bachmann*2 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum Großhadern, LMU München, München, Germany, 2Universitätsspital Basel, Urologie, Basel, Switzerland Einleitung: Die Laservaporisation der Prostata hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Ziel der vorliegenden Studie war es, erste klinische Daten über die klinische Effektivität der bipolaren Plasmavaporisation zur Therapie bei Patienten mit Blasenauslassobstruktion zu gewinnen. Material und Methoden: 30 Patienten wurden in zwei Zentren prospektiv evaluiert. Alle Patienten wurden mit einer neuen pilzförmigen Elektrode (Olympus Winter & Ibe GmbH, Hamburg, Deutschland) operiert; primärer Endpunkt war eine Veränderung des internationalen Prostata-Symptomenscores (IPSS), der Lebensqualität (bother score), des maximalen Harnstrahles (Qmax) sowie des Restharnes. Alle Parameter wurden präoperativ, bei Entlassung sowie 1,3 und 6 Monate postoperativ erhoben. Ergebnisse: Das mittlere Prostatavolumen betrug 59±32 ml (30–170), die mittlere Operationszeit war 57±27 min (20–140). Größere Komplikationen traten intra- und postoperativ nicht auf; Bluttransfusionen wurden nicht benötigt. Die Katheterisierungszeit betrug 41±35 Stunden (18–192). Ein Patient (3%) musste wegen persistierender Obstruktion durch eine TUR-P re-operiert werden. Vorübergehende moderate Dysurie wurde in 4 Patienten (13%) beobachtet. Der Qmax erhöhte sich von 6.6±2.7 ml/s präoperativ auf 17.3±4.7 ml/s, 18.5±4.6 ml/s und 18.1±5.0 ml/s nach 1,3 und 6 Monaten. Der IPSS sank von 20.8±3.6 auf 10.4±3.5, 8.2±2.9 und 8.1±3.1.
Zusammenfassung: Die bipolare Plasmavaporisation war in unserer Kohorte ein sicheres und effektives Verfahren. Randomisiert-kontrollierte Studien mit längerem Follow-up sind notwendig, um den Stellenwert dieser neuen Technik endgültig beurteilen zu können. P 11.13 Ist der saubere intermittierende Selbstkatheterismus eine durchführbare Therapieoption für den älteren Patienten? E. Valimberti*1, M. Waldert1, T. Klatte1, M. Remzi1, M. Marberger1 1 Universität Wien, Wien, Austria Einleitung: Ziel der Studie war die Evaluierung des Einflusses von Alter und Geschlecht auf Erfolg und Durchführbarkeit des intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK). Material und Methoden: 310 Patienten älter als 18 Jahren wurden zwischen Jänner 2006 und Dezember 2007 in unserer Klinik in den ISK eingeschult. Die Indikationen für den ISK waren neurogene Blasenfunktionsstörungen, Restharn und Selbstbougierung von Harnröhrenstenosen bei nicht operablen Patienten. Die Patienten wurden von einem Urologen und von einer auf die Einschulung des ISK spezialisierten Krankenschwester eingeschult. In einer retrospektiven Analyse wurde bestimmt ob Geschlecht und Alter einen Einfluss auf den Einschulungserfolg haben. Ergebnisse: 220 (71%) Patienten waren männlich, 90 (29%) weiblich. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Einschulung war 65±16 Jahren (19– 92 J.). Bei insgesamt 25 (8%) der Patienten war die Einschulung erfolglos. Die Misserfolgsrate in der Altersgruppe von 19 bis 29 J. (n=9) war 0%, 30–39 J. (n=21) 0%, 40–49 J. (n=31) 0%, 50–59 J. (n=32) 3.1%, 60–69 J. (n=73) 6.8%, 70–79 J. (n=82) 11%, ≥80 J. (n=62) 16.1%, (p=0.044). Das Durchschnittsalter von Patienten die erfolgreich eingeschult wurden war 63.7 J., von Patienten die nicht erfolgreich eingeschult wurden 75.2 J. (p=0.0002). Das Geschlecht hatte keinen signifikanten Einfluss auf den Erfolg (p=0.299). Schlussfolgerungen: Das Alter hat Einfluss auf die Fähigkeit ISK zu erlernen und durchzuführen. Dennoch waren über 80% der Patienten älter als 80 Jahren imstande, ISK erfolgreich durchzuführen. Somit kann ISK jedem Patienten ohne Rücksicht auf das Alter angeboten werden.
here Scores als Pat mit RG. Die körperliche Belastbarkeit sank in der Gruppe der >65 jährigen von einer Woche präop. 5,1 auf 3,9 drei Wochen postop. ab. Alle Pat zeigten im Verlauf eine deutliche Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit (von 4,8 auf 6,5). Der physische Summenscore (SS) des SF-12 sank postop. deutlich ab (von 53,0 auf 35,5). Pat mit RG und die Gruppe der jüngeren Pat hatten höhere SS als ihre Vergleichskollektive. Der psychische SS erhöhte sich von 47,4 auf 50,9, die älteren Pat und die Pat mit HS hatten tendenziell höhere Werte. Die älteren Pat und Pat mit HS hatten größere Sorge um Inkontinenz. Schlussfolgerung: Jüngere Patienten und Patienten mit höherem Schulabschluss wiesen postoperativ eine höhere Lebensqualität auf, jedoch waren diese psychisch weniger belastbar. P 12.2 Lebensqualität vor und nach radikaler Prostatektomie – Vergleich zwischen retropubischem und roboterassistiert laparoskopischem Zugang L. Twelker1, A. Baldauf1, M. Fröhner1, S. Oehlschläger1, S. Leike1, M.-O. Grimm1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Wie verändert sich die Lebensqualität nach radikaler Prostatektomie und gibt es einen Unterschied zwischen retropubischem und roboterassistiertem Zugang? Material und Methoden: Untersucht wurde die Lebensqualität vor und ein Jahr nach radikaler Prostatektomie in einer aktuellen Serie (1/2005 bis 12/2007) von 969 retropubisch und 81 roboterassistiert operierten Patienten mit dem QLQ-C30. Ergebnisse: Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 und 2 als Mittelwerte dargestellt.
Tab. 1
retropub. präop.
da Vinci präop.
retropub. postop.
da Vinci postop.
QL2 (global health)
71,98
72,28
71,24
73,65
P 12 – Prostatakarzinom allgemein
PF2 (physical functioning)
94,29
96,12
88,87
91,47
RF2 (role functioning)
92,35
94,22
81,91
82,43
17.09.2009, Halle 4 Poster C, 13:00–15:00
EF (emotional functioning)
73,45
77,61
78,59
79,28
CF (cognitive functioning)
89,25
90,82
85,41
85,14
SF (social functioning)
86,13
90,14
77,82
82,66
retropub. präop.
da Vinci präop.
retropub. postop.
da Vinci postop.
FA (fatigue)
12,99
10,20
22,01
21,47
NV (nausea + vomiting)
1,06
2,72
1,46
0,90
PA (pain)
10,14
5,78
12,46
11,71
DY (dyspnoe)
7,64
4,08
13,07
9,59
SL (insomnia)
20,92
12,24
20,35
20,27
AP (appetite loss)
3,98
0,69
3,32
1,80
CO (constipation)
3,94
2,72
5,56
4,95
DI (diarrhoea)
6,74
2,72
7,04
2,70
FI (financial difficulties)
7,74
6,12
13,77
16,22
P 12.1 Postoperative Lebensqualität im ersten Jahr nach radikaler Prostatektomie K. Herkommer1, K. Nagel*1, J.E. Gschwend1 1 Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Einleitung: Der Einfluss des Diagnosealters/der Schulbildung auf die postop. Lebensqualität innerhalb des ersten Jahres nach radikaler Prostatektomie (RPX) wurde in einer prospektiven Studie evaluiert. Material und Methoden: Patienten (Pat) wurden vor und bis zu 12 Monate nach RPX mit insgesamt 17 Fragebögen zu folgenden Themen befragt: Angst vor erneutem Tumorwachstum, vor Komplikationen als Folge der OP, Einschätzung der körperlichen Belastbarkeit, der Konzentrationsfähigkeit, Sorge um längerandauernde Inkontinenz (alle auf einer 10-Punkte-Skala), und den SF-12 Fragebogen. Ergebnisse: 114 Pat wurden befragt (n=71 mit Diagnosealter ≤65 Jahre, n=43 >65 Jahre, n=50 mit Realschul- oder Gymnasialabschluss (R/G), n=64 mit Hauptschulabschluss (HS)). Die Angst vor einem erneuten Tumorwachstum war bei allen Pat direkt postop. am größten (3,54), nach einem Jahr war der Score mit 3,05 niedriger als der Höchstwert, jedoch höher als der präop. Ausgangswert. Pat mit HS hatten durchgehend hö-
Tab. 2
Schlussfolgerungen: Ein Jahr nach radikaler Prostatektomie zeigen die functional scores eine Beeinträchtigung besonders in der sozialen FunkDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts tion und der Rollenfunktion, während die globale Gesundheit und die emotionale Lage nicht beeinträchtigt sind. Die symptom scores zeigen eine schnellere Erschöpfung und Kurzatmigkeit sowie eine Zunahme der finanziellen Probleme. Ein relevanter Einfluss des operativen Zuganges zeigt sich nicht. P 12.3 Ergebnisse der radikalen Prostatektomie bei Patienten mit nachgewiesener Samenblaseninfiltration und/oder Lymphknoten metastasierung D. Prlic*1, U. Roggenbuck*2, M. Musch1, M. Vanberg*1, J. Böhm*1, V. Klevecka1, D. Kröpfl1 1 Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Universität Duisburg-Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany Einleitung: Der Nachweis einer Samenblaseninfiltration (SVI) oder einer Lymphknotenmetastasierung (LM) ist beim Prostatakarzinom-Patienten (PAT) nach radikaler Prostatektomie (RP) mit einer ungünstigen Prognose assoziiert. Wir untersuchten Gesamt- (OSS), tumorspezifisches (CSS) und biochemisch progressfreies Überleben (BFS) sowie den Einfluss weiterer Faktoren auf das BFS von PAT mit SVI u/o LM. Material und Methoden: PAT mit RP wurden in einer Datenbank erfasst und das follow-up anhand eines Fragebogens durch den PAT u/o behandelnden Urologen dokumentiert. Als biochemisches Rezidiv wurde ein PSA>0,4 ng/ml definiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SAS®. Ergebnisse: Zwischen 7/93–10/08 erhielten 1649 PAT eine RP und pelvine Lymphadenektomie. Eine SVI wiesen 290, eine LM 178 und beide Befunde 129 PAT auf. Adjuvant wurde bei 88 PAT eine Radiatio, bei 136 eine Hormontherapie und bei 54 eine Kombination beider Therapien eingeleitet. Im weiteren Verlauf wurden 26 PAT wegen eines Lokalrezidivs bestrahlt und 19 einer verzögerten Hormontherapie unterzogen. Bei medianem follow-up von 4 Jahren (max.14 Jahre) verstarben 33 PAT (27 am Prostatakarzinom). Ein biochemisches Rezidiv erlitten 133 PAT. Das mittels Kaplan-Meier Kurven berechnete 5-Jahres(10-Jahres) OS, CSS und BFS betrug für PAT mit SVI 85%(78%), 86%(81%), 50%(26%) und für PAT mit LM 78%(69%), 80%(75%), 48%(34%). Als unabhängige Risikofaktoren für ein biochemisches Rezidiv wurden bei PAT mit SVI das OPjahr (p<0.01) und ein R1-Befund (p=0.01) und bei PAT mit LM eine zusätzliche SVI (p=0.04) und das OPjahr (p<0.01) identifiziert. Schlussfolgerungen: PAT mit SVI u/o LM weisen ein gutes mittelfristiges OS und CSS nach RP auf. Ein biochemisches Rezidiv ist jedoch häufig. P 12.4 Vorteil der radikalen Prostatektomie bei Patienten mit positivem Lymphknotenbefall P.J. Bastian1, J. Engel*2, A. Buchner1, M. Seitz3, O.M. Reich1, H. Baur4, C. Chaussy5, J.E. Gschwend6, R. Oberneder7, K. Rothenberger8, D. Hölzel*2, C.-G. Stief1 1 Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München, Germany, 3 Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, München, Germany, 4Krankenhaus Barmherzige Brüder, München, Germany, 5Städtische Klinikum München GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus, München, Germany, 6Klinikum rechts der Isar, München, Germany, 7Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Germany, 8Klinikum Landshut, Landshut, Germany Hintergrund: Der positive Lymphknotenbefall bei Prostatakarzinom (PCA) wird als systemische Erkrankung angesehen, womit die radikale Prostatektomie (rPx) bei positivem Schnellschnittbefund der Lymphknoten (LK) abgebrochen werden kann. Heute wird von den meisten Operateuren keine Schnellschnittdiagnostik mehr durchgeführt und
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die radikale Prostatektomie nach der Lymphadenektomie abgebrochen. Wir haben das Gesamt- und Karzinomspezifische Überleben bei PCA und positiven LK Status mit kompletter und abgebrochener rPx untersucht. Material und Methoden: Zwischen 1988 und 2007 wurden aus 35.629 Patienten mit PCA aus dem Tumorregister München 1413 Patienten mit positivem LK und kompletter bzw. abgebrochener rPx identifiziert. Von diesen Patienten hatten 456 Patienten einen positiven LK Status und die rPx wurde abgebrochen, bei 957 Patienten wurde die komplette Operation durchgeführt. Kaplan-Meier und Cox Regressionanalysen wurden angewandt, um das Gesamt- und Karzinomspezifische Überleben und Prognoseparameter (Alter bei Operation, PSA Level und Grading) zu ermitteln. Ergebnisse: Das mediane Follow-up der gesamten Kohorte betrug 5,6 Jahre. Das 5- bzw- 10-Jahres Gesamtüberleben betrug der LK positiven Patienten mit rPx betrug 84% bzw. 68%, bei Patienten ohne rPx 60% bzw. 28%. Das 5- bzw- 10-Jahres PCA-spezifische Überleben betrug der LK positiven Patienten mit rPx betrug 90% bzw. 95%, bei Patienten ohne rPx 70% bzw. 40%. In der Regressionsanalyse wurde eine Hazard ratio von 2,903 (95% CI 2,3–3,66, p<0.0001) als stärkster, unabhängiger Parameter für das Gesamtüberleben ermittelt. Schlussfolgerung: Patienten mit positivem LK Status und kompletter rPx haben ein statistisch signifikant verbessertes Gesamt- und PCA-spezifisches Überleben und profitieren eindeutig von der Operation. P 12.5 Kryotherapie bei primärem Prostatakarzinom (PCA) mit 17 G Nadeln – Erfahrungen nach über 7 Jahren U.K.F. Witzsch1, W. Hellwig2, W. Dillenburg2, E. Becht2 1 Krankenhaus Nordwest, Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Germany, 2 Krankenhaus Nordwest, Frankfurt, Germany Einleitung: „Gold Standard“ für die Therapie des lokalisierten PCA ist die radikale Prostataktomie (RPX). Minimal invasive Alternativen wie Strahlentherapie oder Hormontherapie sind weniger effizient besonders bei Patienten mit erhöhtem Progressionsrisiko. Die Technik der Kryotherapie hat sich in den letzten 2 Dekaden dramatisch entwickelt, so dass mit verbesserter Wirkung + reduzierter Nebenwirkung eine weitere Alternative bei Kontraindikation (KI) zur RPX zur Verfügung steht. Methode: Von 9/01–11/08 177 Kryotherapien. 37% (n=65) primär (max. Hormonablation 3 Monate) 62 auf Grund Alter und Begleiterkrankungen KI zur RPX Die Patienten(Pat) wurden in „günstig“ eingeteilt wenn PSA <10 ng/ml, Gleason score <7 und Tumorstadium 35 mm (55%) Nadeln um median 15 mm zurückgezogen, mediane Behandlungszeit 135 Min. Ergebnisse:
Tab. Kryoprim PSA
<0,1 ng/ml
0,1–0,5 ng/ml
>0,5 ng/ml
Median
1 Jahr
39%
17%
44%
0,2
2 Jahre
38%
27%
35%
0,1
3 Jahre
38%
42%
21%
0,1
4 Jahre
43%
38%
19%
0,1
5 Jahre
38%
18%
53%
0,5
Keine SAE, keine Fisteln. Makrohämaturie sistierte am 1. pOP Tag. 2 Pat (Adipositas schwerer DM/ beginnende senile Demenz) mittelgradige Inkontinenz., die meisten Pat vor der Therapie ED Schlussfolgerung: Obwohl 86% der Pat hohes Progressionsrisiko haben sind Ergebnisse ermutigend. 3. Generationskryotherapie ist Alternative zur Behandlung des lokalisierten PCA wenn KI zur RPX P 12.6 Kriterien für biochemisches Versagen nach Therapie des Prostata karzinom mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU): „Stuttgart Definition” A. Blana1, S.C.W. Brown*2, C. Chaussy3, G.N. Conti*4, J. Eastham*5, R. Ganzer1, A. Gelet*6, F.J. Murat*6, X. Rebillard*7, J.C. Rewcastle*8, C.N. Robertson*9, S. Thueroff3, W.F. Wieland1, J.F. Ward*10 1 Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 2 Stepping Hill Hospital, Department of Urology, Stockport, United Kingdom, 3 Städtisches Klinikum Harlaching, Urologie, München, Germany, 4St. Anna Hospital, Urology, Como, Italy, 5Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Department of Urology, New York, United States, 6Edouard Herriot Hospital, Department of Urology, Lyon, France, 7Beausoleil Hospital, Department of Urology, Montpellier, France, 8University of Calgary, Department of Radiology, Calgary, Canada, 9Duke University, Department of Urology, Durham, United States, 10MD Anderson Cancer Center, Department of Urology, Huston, United States Einleitung: 2008 gab es ein internationales Konsensusmeeting zur Ablatherm HIFU-Therapie in Stuttgart. Anhand einer retrospektiven Analyse von prospektiv gesammelten Patientendaten wurden PSA-Ergebnisse mit dem klinischen Therapieversagen korreliert um erstmalig HIFU-spezifische Versagenskriterien zu definieren. Material und Methoden: Für die Analyse wurde eine online Datenbank (@-Registry) verwendet. Einschlusskriterien: Lokal begrenztes Prostatakarzinom (T1-T2), Ausschluss einer präoperativen Hormontherapie, minimales Follow-up von 2 Jahren, mind. 4 posttherapeutische PSA-Werte. Mehrere PSA Cut-offs sowie PSA-Nadir+ Werte wurden statistisch auf ihre Fähigkeit hin ausgewertet, ein klinisches Therapieversagen (Positive Kontrollbiopsie, Beginn einer adjuvanten Therapie, Auftreten von Metastasen) vorherzusagen. Ergebnisse: 285 Patienten konnten analysiert werden: mittleres Alter 68,9±6,0 Jahre, mittleres PSA 6,6±3,2 ng/ml, mittlerer Gleasonscore 5.6±1.3, medianes Follow-up 4,7 Jahre (2,0–10,9). Bei 71 (24,9%) Patienten trat ein klinisches Therapieversagen auf (24 positive Biopsie, 47 adjuvante Therapie). Ein PSA Cut off von 1,3 ng/ml und PSA-Nadir+1,2 ng/ml waren die besten Prädiktoren für ein klinisches Versagen.
Tab. Analyse der Versagenskriterien Definition
Sensitivität
Spezifität
Positiver prädiktiver Wert
Negativer prädiktiver Wert
Cutt-off: 1,3
76,1%
79,0%
54,5%
90,9%
Nadir + 1,2
77,5%
79,0%
55,0%
91,4%
Strahlentherapie-Kriterien (aus Roach et al. (2006) IJROBP 65:965–974)
ASTRO
51%
78%
31%
88%
Phoenix
60%
78%
36%
92%
Schlussfolgerungen: PSA-Nadir+1,2 ng/ml hat sich als der beste Prädiktor für ein klinisches Therapieversagen nach HIFU herausgestellt. Die Zeit bis zum Therapieversagen ist die Zeit zwischen HIFU und dem PSA Anstieg über Nadir+1,2 ng/ml (Stuttgart Definition).
P 12.7 Salvage Kryotherapie mit 17 G Nadeln bei Prostatakarzinom (PCA) – Erfahrungen aus über 7 Jahren U.K.F. Witzsch1, M. Klebe2, W. Dillenburg2, E. Becht2 1 Krankenhaus Nordwest, Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Germany, 2 Krankenhaus Nordwest, Frankfurt, Germany Einleitung: Optionen nach Versagen einer 1. Therapie des lokalisierten PCA sind limitiert und meist mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Bessere Bildqualität des transrektalen Ultraschalls (TRUS) +17 G Nadeltechnologie verbessern Ergebnisse? Methode: 9/01–11/08 177 Kryotherapien, davon 112 Salvage Vortherapie: – perkutaner Strahlentherapie (n=44) LDR, HDR Brachytherapie (n=12) – radikaler Prostatektomie (RPX) (n=25) – Hormonablation (n=18) – Kryotherapie (n=12) – HIFU ( n=1) „günstig“ = PSA <10 ng/ml, Gleason score <7, 35 mm (34%) Nadeln median 10 mm zurückgezogen, mediane Behandlungszeit 125 Min. Ergebnisse:
Tab. Kryosalvage PSA
<0,1 ng/ml
0,1–0,5 ng/ml
>0,5 ng/ml
Median
1 Jahr
38%
15%
46%
0,4
2 Jahre
45%
14%
41%
0,2
3 Jahre
29%
24%
47%
0,4
4 Jahre
50%
38%
13%
0,1
Bei Strahlentherapieversagern sind irritativen Symptomen häufig. Nach RPX bleiben PSA und Rate der Nebenwirkungen niedrig. Keine höhergradige Inkontinenz. Nach Versagen der Hormontherapie ist ein erneuter PSA Anstieg am ehesten durch vor der Salvagetherapie undetektierte Metastasen bedingt. 1 Fistel Nach Mitbehandlung der Samenblasen zeitweilige Ureterobstruktion möglich Schlussfolgerung: Obwohl fast alle Patienten ein erhöhtes Progressionsrisiko hatten sind die Ergebnisse ermutigend. Die Kryotherapie der 3. Generation ist eine minimal invasive Therapieoption nach Versagen anderer Therapieoptionen gegen das lokalisierte PCA. P 12.8 Radikale Salvage Prostatektomie nach primärer Radio: Eine sekundäre Therapieoption für selektionierte Patienten zur Verhinderung lokaler Komplikationen L.H. Budäus1, H. Isbarn*1, F. Chun1, G. Salomon2, T. Steuber2, M. Graefen2, M. Fisch1, H. Huland2, H. Heinzer2 1 Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany, 2Martini Klinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung: Nach primärer Radiatio als Therapie des Prostatakarzinoms tritt in 30–50% ein Rezidiv auf. Die Salvaprostatektomie (Salvage-RP) bietet in selektionierten Fällen eine sekundäre, potentiell kurative Therapieoption. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Material und Methoden: Bei 24 Patienten wurde nach vorhergehender Radiatio (12x perkutan, 6x HDR-Brachytherapie, 6x LDR-Brachytherapie) eine Salvage-RP durchgeführt. Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter betrug 65,6 (58–74) Jahre. Der PSA Wert vor Radiotherapie und Salvage-RP war 7.9 ng/ml (4.8−19.8 ng/ ml) bzw. 4.5 ng/ml (1.1−15.0 ng/ml). Intraoperativ traten keine relevanten Komplikationen (Ureter- oder Rektumläsionen) auf. Bei 10 Patienten (41%) lag ein pT2-, bei 14 Patienten (59%) ein pT3 Stadium vor. Positive Lymphknoten traten bei 12,5% und ein upstaging des Gleasongrades trat bei 8 Patienten (33%) auf. Nach einem mittleren Follow-up von 13 (3–49) Monaten benötigten 14 Patienten (59%), keine Vorlagen, 8 (33%) benötigten 1–2 Vorlagen/Tag und 2 (8%) benötigten mehr als 3 Vorlagen. Bei sieben Patienten trat ein PSA Rezidiv (29%)auf. Metastasen, traten bei einem und prostatakarzinomassoziierte Tode bei 2 Patienten auf. Reinterventionen erfolgten auf Grund einer Blasenhalssklerose, einem Fadenrest und einer Ausbildung einer Fistel, die nach temporärer APAnlage spontan verheilte. Schlussfolgerung: Für selektionierte Patienten ist die Salvage RP eine potentiell kurative Therapieoption. Die aktuellen Komplikationsraten und Morbiditäten sind nicht mehr mit den Daten früherer Serien zu vergleichen. Im Rezidivfall nach Radiatio sollte daher frühzeitig die Möglichkeit einer Salvage RP als Therapieoption berücksichtigt, und selektionierten Patienten angeboten werden. P 12.9 Palliative radikale (Zysto-)Prostatektomie bei lokal fortgeschrittenem hormonrefraktärem Prostatakarzinom (HRPCA) D. Pfister1, S. Richter1, U. Engelmann2, A. Heidenreich1 1 RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany, 2Uniklinik Köln, Klinik für Urologie, Köln, Germany Einleitung: Trotz primärer lokaler Radiatio und Systemtherapie kann das lokal fortgeschrittene HRPCA bei weiterer Progression zu lokalen Symptomen durch Rektum- und Blaseninfiltration führen. Wir berichten über unsere Erfahrungen palliativer radikalchirurgischer Therapiekonzepte. Patienten und Methodik: Bei 16 Patienten wurde die palliative radikale Chirurgie wegen eines lokal fortgeschrittenen symptomatischen HRPCA durchgeführt. Alle Patienten hatten massive, konservativ nicht beherrschbare perineale Schmerzen; 12 (75%) Patienten hatten eine subvesikale, katheterpflichtige Obstruktion. 4 (25%) Patienten hatten rezidivierende, transfusionspflichtige Makrohämaturien und 4 (25%) Patienten entwickelten einen chronischen Subileus bei Rektumbeteiligung. 7 Patienten (43.8%) hatten lokoregionäre Lymphknotenmetastasen. Bei 4 Patienten erfolgte eine radikale Prostatektomie mit Blasenhalsverschluss und kontinenter Vesikostomie; bei 9 Patienten eine radikale Zystoprostatektomie mit Ileum conduit und bei 3 Patienten eine radikale Zystoprostatektomie mit abdominoperinealer Rektumresektion, Ileum conduit und Colostomie. Ergebnisse: Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 14 (10–23) Tage; es traten keine signifikanten intraoperativen Komplikationen auf. Postoperative Komplikationen: intrapelviner Abszess (n=1), paralytischer Ileus (n=1). Eine permanente Symptomreduktion wurde in 83% (n=13) erreicht, das mittlere symptomfreie Intervall lag bei 15,3 (6–25) Mon., das mittlere Überleben bei 20.3 (9–28) Monaten. Diskussion: Die radikale palliative Tumorchirurgie erreicht mit akzeptabler Morbidität eine effektive, dauerhafte Reduktion lokaler Symptome sowie eine Verbesserung der Lebensqualität und sollte als individuelles Konzept bei gut ausgewählten Patienten Anwendung finden.
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P 12.10 Efficacy and safety of degarelix vs. leuprolide in patients with prostate cancer A. Blana1, K. Miller2, R. Ganzer1, D. Devey*3, A. Tolle*3, M. Wirth4 1 Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 2 Charité - Universitätsmedizin Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 3Ferring, Kiel, Germany, 4Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Urologie, Dresden, Germany Background: The efficacy and safety of degarelix, a new GnRH receptor blocker, was compared with leuprolide in a 1-yr, open-label, phase III study. Methods: 610 patients with prostate cancer were randomised to degarelix 240 mg for 1 month followed by monthly maintenance doses of 80 mg, 160 mg or leuprolide 7.5 mg/month. Results: Baseline characteristics were similar across groups. Degarelix was non-inferior to leuprolide for the primary endpoint (T ≤0.5 ng/mL from Day 28 through Day 364). No degarelix patients had a T surge compared with 80.1% of leuprolide patients. In both treatment arms, higher baseline T led to slower achievement of castrate T levels; castrate T occurred significantly faster with degarelix in all T subgroups. Reduction in PSA levels from baseline occurred significantly faster with degarelix (D 14 and 28; p<0.001), irrespective of baseline T level.
Tab.
Degarelix 240/80 mg (n=207)
Leuprolide 7.5 mg (n=201)
T ≤������������ 0.5 ng/mL, %
Day 3
96.1
0
Day 14
100.0
18.2
Days 28–364
97.2
96.4
T surge, %
0
80.1
T escape, %
2.4
3.5
Median PSA reduction, %
Day 14
64
18
Day 28
85
68
Faster PSA control with degarelix was especially pronounced in patients with high baseline T. 10% and 14% patients in the degarelix and leuprolide groups, respectively, had serious adverse events; 2% and 4% patients died. Conclusion: Degarelix reduces T and PSA faster than leuprolide without a surge and is at least as effective as leuprolide in maintaining T levels ≤0.5 ng/mL over 1 yr. P 12.11 Wie wirksam ist die Dreifachhormonblockade (DHB) beim Prostatakarzinom (PCa)? J. Kamradt1, D. Schmitt*1, C. Ligensa*2, R.-R. Damm*2, B. Wullich3, M. Stöckle1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V., Gehrden, Germany, 3Universität Erlangen, Erlangen, Germany Einleitung: Die DHB ist eine von dem amerikanischen Onkologen Leibowitz propagierte Therapie des PCa. Hierbei wird ein Patient für 13 Monate mit einem LH-RH Analogon, einem Antiandrogen und einem 5alphaReduktasehemmer (5aRH) therapiert. Ab dem 14. Monat wird dann nur noch der 5aRH weiter gegeben. Obwohl für diese Therapie lediglich in einer Studie von Leibowitz an 111 Patienten publiziert wurde und jegliche vergleichende Studien zu Standardtherapien fehlen, ist die DHB eine der häufigsten alternativen Therapieformen für das PCa. In einer Fragebogenstudie haben wir Patienten, die eine DHB gemacht haben, untersucht. Material und Methoden: In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. wurden 377 Patienten angeschrieben, von
denen 194 antworteten. Die Daten wurden anonymisiert in einer Datenbank erfasst. Ergebnisse: Durchschnittsalter bei Diagnose 62,4 Jahre. PSA (ng/ml) bei Diagnose <10 51%, 10–20 27% und >20 22%. Gleason-Score bei Diagnose ≤6 62%, 7 29% und >7 9%. Klinisches Stadium bei Diagnose cT1 40%, cT2 43% und cT3-4 17% (allerdings bei 76 Patienten keine Angabe). cN1 und/ oder cM1 bei 7 Patienten. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 43 Monate (M). Bei 138 Patienten stellte die DHB die Ersttherapie des PCa dar. Von diesen begannen 39 (28%) eine weitere Therapie des PCa im Median 20M nach Ende der DHB. Unter alleiniger 5aRH Medikation betrug das PSA (ng/ml) im Mittel nach ≥12 M 2,43 (n=32) und nach ≥24 M 4,40 (n=18). Schlussfolgerungen: Die von Leibowitz publizierten Ergebnisse lassen sich in der hier untersuchten Gruppe so nicht reproduzieren, wobei das dargestellte Kollektiv in Bezug auf das klinische Stadium bei Diagnosestellung heterogener und die mittlere Nachbeobachtungszeit kürzer ist. P 12.12 Externe Validierung eines Nomogramms zur Vorhersage des Über lebens von Patienten mit hormonresistentem Prostatakarzinom J. Walz1, G. Gravis*1, S. Bagattini*1, B. Esterni*1, C. Mimoun*1, N. Salem*1, M. Marcy*1, S. Brunelle*1, P. Viens*1, F. Baldou*2 1 Institut Paoli-Calmettes, Marseille, France, 2Hopital Ste. Marguerite, Marseille, France Einleitung: Armstrong et al. publizierten ein Nomogramm zur Vorhersage der Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit hormonresistentem Prostatakarzinom (Vorhersagegenauigkeit von 0.69). Bis jetzt wurde dieses Nomogramm noch nicht extern validiert. Wir validierten dieses Nomogramm in einer Patientenkohorte mit hormonresistentem Prostatakarzinom, die an 5 Phase II Studien teilnahmen. Material und Methoden: Von Sept. 1999 bis Nov. 2006 wurden 84 Patienten wegen eines metastasierten, symptomatischen und hormonresistenten Prostatkarzinoms chemotherapiert. Die mediane Nachsorge betrug 15.7 Monate. 75% aller Patienten erhielt eine Docetaxel-basierende Chemotherapie. Zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses betrug das mediane Alter 69 Jahre, der mediane PSA 40 ng/ml, 93% hatten Knochen- und 19% hatten viszerale Metastasen. Die ROC-Analyse wurde benutzt um die Vorhersagegenauigkeit zu bestimmen und die Kalibrationskurve verglich die vorhergesagte mit der tatsächlichen Überlebenswahrscheinlichkeit. Ergebnisse: Unter allen Patienten betrug das mediane Überleben 15.5 Monate. Das vorhergesagte mediane Überleben betrug 19.9 Monate, was eine Überschätzung von grob 30% bedeutet. Die Vorhersagegenauigkeit betrug für die ein-, zwei- und fünfjahres Vorhersagen respektive 0.76, 0.69 und 0.64. Die Kalibrationskurve zeigte Abweichungen von der idealen Vorhersage für die Einjahres- (bis zu 20% Überschätzung) und die Fünfjahres-Vorhersagen (bis zu 19% Unterschätzung), während die Zweijahres-Vorhersagen fast perfekte Charakteristika zeigten. Schlussfolgerung: Das Armstrong et al. Nomogramm erlaubt akkurate Überlebensvorhersagen bei Patienten mit hormonresistentem Prostatakarzinom. Diese externe Validierung zeigt, dass dieses Nomogramm allgemein bei diesen Patienten anwendbar ist. P 12.13 Docetaxel-Therapie des hormon-refraktären Prostatakarzinoms mit einem hohem Progressionsrisiko C.-H. Ohlmann1, P. Fassbender*2, S. Berberich*2, M. Stöckle1, U. Engelmann2, A. Heidenreich3 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Germany, 3Universitätsklinikum Aachen, Urologie, Aachen, Germany Einleitung: Nach den aktuellen Empfehlungen sollte bei Patienten mit einem hohen Progressionsrisiko, entsprechend einem hohen PSA-Wert und/oder einer kurzen PSA-Verdopplungszeit (PSADT), eine Chemo-
therapie nicht aufgeschoben werden. Ziel der Analyse war es, das Ansprechen dieser Patientengruppe auf Docetaxel zu untersuchen. Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von Patienten, die eine Docetaxel-basierte Chemotherapie erhielten, im Hinblick auf das PSA-Ansprechen und das Überleben ausgewertet. Über eine Log-Rank- bzw. Cox-Regressions-Analyse wurden Prognosefaktoren identifiziert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 66 Patienten mit einem PSA-Wert ≥114 ng/ml oder einer PSADT <55 Tage identifiziert. Das mittlere Alter lag bei 69,77 Jahre, der mittlere PSA-Wert bei 376 ng/ml. 29 (43,9%) der Patienten erhielten eine Docetaxel-Monotherapie, 37 (56,1%) eine Kombination aus Docetaxel plus Mitoxantron, Carboplatin oder einer Targeted Therapie. Das mittlere Überleben lag bei 18,23 Monaten. Ein PSA-Abfall von 50%, ein PSA-Abfall von mindestens 30% innerhalb der ersten 4 Zyklen unter Therapie und das Alter der Patienten über 65 Jahre konnten nicht als signifikante Prognosemarker identifiziert werden. Es zeigte sich jedoch ein signifikanter Unterschied beim Überleben zwischen Patienten mit einem wöchentlichen Therapieschema (9,5 Monate) und einem 3wöchentlichen Therapieschema (19,75 Monate). Diskussion: Eine Docataxel-basierte Chemotherapie führt auch bei Patienten mit einem hohen Progressionsrisiko zu guten Überlebensraten. Das Überleben kann jedoch nicht durch einen PSA-Abfall von 50% oder 30% (innerhalb der ersten 4 Zyklen) erklärt werden. Die wöchentliche Therapie erscheint der 3-wöchentlichen im Hinblick auf das Überleben unterlegen. P 12.14 Open-label multicenter phase II study of imatinibmesylate in patients with rising PSA following radical prostatectomy A. Lingnau1, U. Steiner2, M. Hack3, A. Bakhshandeh-Bath*4, A. Stammel5, J. Gleißner6, W. Hölzer*7, P. Effert8, M. Albrecht*9, K. Miller2 1 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Germany, 2 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany, 4Outpatient Center Medical Oncology, Hamburg, Germany, 5Outpatient Center Urology, Wesel, Germany, 6Outpatient Center Urology, Wuppertal, Germany, 7Outpatient Center Urology, Berlin, Germany, 8Outpatient Center Urology, Aachen, Germany, 9 Novartis Pharma GmbH, Nueremberg, Germany Objectives: 20–60% of patients experience biochemical failure after radical prostatectomy (RP). As mode and onset of treatment remain controversial, and patients are aware of the meaning of a rising PSA, there is a need of a low side-effect treatment, which can be applied over a long period of time. PDGF and its receptor are expressed in prostate cancer, therefore the PDGF-R inhibitor imatinibmesylate (Glivec®) could affect tumor progression. Material and Methods: 50 patients with rising PSA after RP were enrolled at 16 German sites. Reference PSA value was ≥0,4 µg/l with an upper limit of 4 µg/l. Patients received 600 mg imatinib once daily for up to 6 months with an increase to 800 mg, if PSA-progress was evident. Response was defined as equal PSA or >5% decrease of previous value; nonresponse as a >5% increase. Confirmation was required 4 weeks apart. Results: Imatinib induced PSA-response in 19 patients lasting 26–147 d. Best overall response observed was minor biochemical response in 16 patients showing a PSA-decline of >5–50%. No partial response (>50% PSA-decrease) was observed. 19 patients did not respond to therapy of whom 17 progressed according to protocol definition. 12 patients were not evaluable for PSA-response (premature discontinuation). Of the responder group, 10 patients entered an extension phase of which 4 are still ongoing. 8 patients received imatinib 800 mg daily after confirmed PSA-increase – 6 had a consecutive PSA-response, while 2 showed further PSA increase. Conclusion: Imatinib induced a PSA-response in patients with rising PSA after RP. Long term treatment seems to be feasible in a selected subset of patients. Further investigation is warranted for the biological classification of patients most likely to benefit from this approach. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts
P 13 – Infertilität 17.09.2009, Halle 4 Poster D, 13:00–15:00 P 13.1 Ergebnisse der mikrochirurgischen Refertilisierungsoperation bei 1.000 Patienten nach Vasektomie H. Oesterwitz1, H. Schott1 1 Klinikum Ernst von Bergmann, Klinik für Urologie, Potsdam, Germany Einleitung: Die Vasovasostomie (VVS) und Tubulovasostomie (TVS sind die Behandlungsmethoden der ersten Wahl zur Realisierung des erneuten Kinderwunsches nach Vasektomie (VE). Notwendig ist die Evaluierung der eigenen Ergebnisse als Basis einer korrekten Beratung des Paares. Material und Methoden: Von 1994 bis 2009 wurden in Potsdam 1.969 VVS/TVS bei 1.000 Männern nach VE durchgeführt. Die VE lag durchschnittlich 8,3 Jahre zurück, die neue Partnerin war 32,8 Jahre alt. Analysiert wurden das intraoperative Spermiogramm (SG) und die entsprechende TVS-Häufigkeit sowie die postop. Durchgängigkeitsrate (positives SG) und Schwangerschaftsrate in Abhängigkeit von der OPTechnik (VVS vs. TVS) und dem Alter der Partnerin. Ergebnisse: Intraoperativ war bei 21,8% (124/570) der Männer mindestens unilateral ein negatives SG als TVS-Indikation zu finden, bei Verschlusszeit von unter 5 Jahren in 4,4%, bei 5–10 Jahren in 21,9% und nach über 10 Jahren in 41,4%. Insgesamt 91,2% (538/591) der nachuntersuchten Männer hatten postop. ein positives SG: bei VVS-VVS 93,7%, bei VVS-TVS 87,8% und 69% bei TVS-TVS. Die Schwangerschaftsrate betrug 69,8% (337/483 Paare): bei VVS-VVS 73%, bei VVS-TVS 62,3% und 48,6% bei TVS-TVS. Es bestand ein signifikanter Einfluss des Alters der Partnerin auf die Schwangerschaftsrate: unter 30 Jahre 79,1%, 30–34 Jahre 73,9%, 35–39 Jahre 67,3% und 21,2% bei 40 Jahren und älter. Schlussfolgerungen: Bei jedem 5. Mann ist eine TVS notwendig, das reduziert im Vergleich zur VVS die Erfolgsaussichten. Mit steigendem Alter der Partnerin sinken die Erfolgsaussichten für eine Schwangerschaft, ab 40 signifikant. In allen Fällen sind die Ergebnisse der Refertilisierung besser als bei vergleichbaren Paaren mit künstlicher Befruchtung (Dt. IVF-Reg., 2008). P 13.2 TESE versus Mikro-TESE bei der nicht-obstruktiven Azoospermie (NOA): Welche ist die überlegene Technik bei der Spermatozoen extraktion? T. Diemer1, A. Keudel*1, M. Marconi*1, H.-C. Schuppe*1,2, M. Bergmann*3, W. Weidner1 1 Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Zentrum Dermatologie und Andrologie, Gießen, Germany, 3Justus-Liebig-Universität Giessen, Fachbereich Veterinärmedizin, Institut für Veterinäranatomie, Gießen, Germany Die testikuläre Spermatozoenextraktion (TESE) stellt bei Patienten mit unerfülltem Kinderwunsch und NOA heute die Standardtherapie dar. Bezüglich der chirurgischen Technik und des Einsatzes der mikroskopischen TESE (M-TESE) liegen bisher nur unzureichende Daten zur Effizienz und Sicherheit der einzelnen Techniken vor. Ziel dieser Studie war es, die unifokale TESE, die trifokale TESE sowie die M-TESE in einem definierten Patientenkollektiv zu vergleichen. 57 Patienten wurden für diese Studie prospektiv rekrutiert. Bei allen Patienten wurde eine bilaterale trifokale TESE und M-TESE durchgeführt.
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Eine erfolgreiche Extraktion wurde als die histologischen Auffindbarkeit zumindest einer elongierten Spermatide definiert. Die Erfolgsraten der Spermatozoenextraktionen der unterschiedlichen Techniken wurden verglichen, wobei die Patienten als ihre eigene Kontrolle fungierten. Darüber hinaus wurde die testikuläre Perfusion sowie der Sexualhormonstatus der Patienten über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten überwacht. Die Kombination aus trifokaler TESE und M-TESE erzielte verglichen mit der unifokalen TESE eine signifikant höhere Extraktionsrate (64,9% vs. 54,4%; p=0,04). Die alleinige trifokale TESE sowie die alleinige MTESE zeigten hingegen keine signifikanten Unterschiede zur unifokalen TESE. Die unterschiedlichen Regionen der Hoden zeigten einen signifikant unterschiedlichen Score für die Spermatogenese (p=0,01). Weder präoperatives FSH (AUC=0,65) noch Hodenvolumen (AUC=0.65) zeigten sich in der ROC-Analyse in der Lage, den TESE-Erfolg mit genügender Sicherheit vorherzusagen. In dem gezeigten Kollektiv war einzig die Durchführung einer trifokalen TESE + M-TESE operativ technisch überlegen. FSH und Hodenvolumen sind als prädiktive Marker für den TESE-Erfolg nicht verwendbar. P 13.3 Die mikrochirurgische TESE (M-TESE) verbessert die Spermien ausbeute bei Patienten mit hypergonadotroper Azoospermie – ein Vergleich zwischen Standard- und M-TESE F. Gottardo*1, M. Zitzmann*1, S. Kliesch1 1 Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie/Universitätsklinikum Münster, Klinische Andrologie, Münster, Germany Einleitung: Die testikuläre Spermienextraktion (TESE) ist in der Behandlung der andrologischen Infertilität etabliert. Die mikrochirurgische TESE (M-TESE) scheint zu besseren Ergebnissen zu führen, wobei nur eine Studie die beiden Techniken vergleicht. In dieser Analyse vergleichen wir die beiden Extraktionsverfahren, die simultan in jedem Hoden der Patienten (P.) angewendet wurden. Material und Methoden: 24 Patienten (davon 5 Klinefelter) wurden beidseitig (n=22) oder einseitig (n=2) operiert. 16/24 (75%) Patienten hatten eine hypergonadotrope Azoospermie, 8/24 zeigten im Sediment vereinzelte (<20), überwiegend immotile Spermatozoen. Zusätzlich zur diagnostischen Hodenbiopsie wurden aus jedem Hoden 4 Standard-TESENn sowie 4 Mikro-TESE-Proben entnommen und kryokonserviert. Von jeder wurde ein winziges Aliquot enzymatisch aufgearbeitet. Ergebnisse: FSH und Hodenvolumen lagen bei den Klinefelter- bzw. den anderen Infertilitätsp. im Mittel bei 34,0±9,0 IU/l bzw. 29,8±13,4 IU/ l und 3,5±2 ml bzw. 9,65±6 ml. Es wurden bei 11/24 (45%) P. Spermatozoen gefunden. Die Spermiengesamtzahl in den untersuchten Aliquots betrug 220 Spermatozoen in der Standard-TESE sowie 381 in der MTESE. Die Histologie zeigt eine fokale Spermatogenese mit elongierten Spermatiden bei 8 P. (33%). Postoperative Komplikationen waren nicht zu beobachten. Zusammenfassung: Der Einsatz der M-TESE zeigt eine deutliche verbesserte Spermienausbeute (plus 73%), obgleich im Rahmen der M-TESE deutlich weniger Material aus dem Hoden entnommen wird. Durch die verbesserte Spermiengewinnung stehen für eine erfolgreiche TESE-ICSIBehandlung mehr Spermatozoen zur Auswahl. Die Histologie alleine erlaubt keinen Rückschluss auf die erfolgreiche Spermiengewinnung. P 13.4 Analyse der Effizienz der Onko-TESE: testikuläre Spermienextraktion bei onkologischen Patienten vor oder nach gonadotoxischer Therapie F.M. Werny*1, M. Zitzmann*1, C.M. Luetjens*1, S. Kliesch1 1 Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie/Universitätsklinikum Münster, Klinische Andrologie, Münster, Germany Einleitung: Die testikuläre Spermienextraktion (TESE) stellt eine akzeptierte Behandlungsoption für azoosperme Patienten dar. Der Erfolg der TESE vor bzw. nach gonadotoxischer Therapie bei onkologischen
Patienten ist bislang nur wenig untersucht. Wir evaluierten die TESE bei azoospermen/schwer oligozoospermen (<0,1 Mill/ml) onkologischen Patienten. Material und Methoden: Bei 67 onkologischen Patienten wurde zwischen 1998 und 2008 eine TESE (und Histologie) durchgeführt und statistisch mittels binominaler Regression und t-Test (p<0.005) analysiert. Ergebnisse: Der maligne Keimzelltumor (KZT) bildete mit 73% die größte Gruppe, gefolgt von Lymphomen (19%). Das mittlere Erkrankungsalter bei Erstdiagnose betrug 26 Jahre (3–45 J.). 31 Patienten (Gr. I) stellten sich vor Beginn und 36 (Gr. II) nach Abschluss der Therapie vor. In Gr. I wurden in der TESE bei 55% (17/31) Spermien gefunden. In Gr. II erfolgte die TESE durchschnittlich 11 Jahre (1–29 J.) nach Therapie mit einem positiven Spermiennachweis bei 47%. Insbesondere beim KZT konnten nach Therapie im Vergleich zu anderen Karzinomen deutlich häufiger Spermien gefunden werden (68% vs. 24%). FSH war ein Prädiktor für den Spermiennachweis (Histologie p=0.008, TESE p=0.004). Der t-Test zeigte ein signifikant niedrigeres FSH bei positiver TESE (12.9 vs. 20.5 IU/l, p=0.004) und Histologie (13.2 vs. 20.3 IU/l, p=0.009). Schlussfolgerung: Die Onko-TESE war bei 34/67 Patienten (51%) erfolgreich. Insbesondere bei der post-therapeutischen TESE wiesen Hodentumoren deutlich bessere Erfolgschancen als andere Tumorentitäten auf. Diese Ergebnisse sind wertvoll in der Beratung onkologischer Patienten und unterstreichen die Bedeutung der Kryokonservierung von Spermien möglichst vor Beginn der weiteren potentiell gonadentoxischen Therapie. P 13.5 Sind Sonographie und Histologie geeignete Routine-Parameter zur Fertilitätsprognose beim spät diagnostizierten Maldeszensus testis? I. Körner1, C. Neissner1, J.A. Schröder*2, W.H. Rösch1 1 Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany, 2Institut für Pathologie; Universitätsklinikum Regensburg, Zentrales EM-Labor, Regensburg, Germany Einleitung: Ein ungenügender Hodendeszensus birgt neben dem erhöhten Tumorrisiko auch ein eingeschränktes Fertilitätspotential. Über einen Zeitraum von 12 Monaten haben wir prospektiv histologische und (duplex-)sonographische Parameter bei Leistenhoden von Patienten, die zum Diagnose- und OP-Zeitpunkt älter als 4 Jahre waren untersucht. Material und Methode: Von 9/2007 bis 9/2008 wurde bei 19 Jungen (mittleres Alter 8Jahre+6 Monate) im Rahmen der Primär-Operation eines Leistenhodens eine Hodenbiopsie entnommen. Die Biopsien wurden einer standardisierten histologischen Aufarbeitung zugeführt, die die Spermatogoniendichte, Anzahl der Spermatozyten und Leydig-Zellen semiquantitativ bestimmte als auch einen TIN-Nachweis führte. Präoperativ wurde bei 17 von 19 Patienten eine (Duplex-)Hodensonographie durchgeführt, die die Parenchymtextur, -perfusion und das Hodenvolumen bestimmte. Ergebnisse: Orchidopexiert wurde in 3 Fällen links, in 9 rechts und in 7 beidseits. Primäre Spermatozyten fanden sich in einem Biopsat. A-dark Spermatogonien waren signifikant in ihrer Anzahl erniedrigt in 8 (Anzahl/Tubulus: 0,02 (MW), Norm: 0,2) und konnten insgesamt nur in 9 von 19 Biopsien nachgewiesen werden. Der Leydig-Zell-Index war bei 11 Jungen erniedrigt. Ein Carcinoma in situ fand sich in keinem Fall. Sonographisch zeigte der LD in 7 von 17 Patienten eine Seitendifferenz von mehr als 2 mm, Echotexturunterschiede ergaben sich nicht. Schlussfolgerung: Spät diagnostizierte Hodenhochstände bedeuten für den betroffenen Hoden eine eingeschränkte Fertilitätsprognose; die aufwendige histologische Fertilitätsevaluation erübrigt sich unserer Meinung nach als Routine Parameter – sonographisch ist bisher kein Kriterium als prognostisch hinweisend bewertbar.
P 13.6 Korrelation zwischen klinischen Parametern und Spermiogramm von 716 Varikozelenpatienten B. Mohamad Al-Ali*1, M. Marszalek*2, T. Chromecki*1, K. Pummer*1, H. Trummer*1 1 Medizinische Universität Graz, Urologische Klinik, Graz, Austria, 2 SMZ-Ost Donauspital, Urologie, Wien, Austria Einleitung: Zusammmenhang zwischen Varikozelengrad und Spermiogramm sowie Hormonen. Methodik: Anamnese, urologischer Status inklusive Hodensonographie und Spermiogramm wurden durchgeführt. Resultate: Insgesamt wurden 716 Patienten untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 29.6+0.3 Jahre. Bei 30.7% bestand eine Varikozele (VZ) Grad I, bei 39% Grad II und bei 30.3% eine VZ Grad III. (p<0.001). Das Spermiogramm ergab bei 33.3% eine Normozoospermie, 17.9% eine Asthenozoospermie, 14.2% hatten ein OAT Syndrom und 13.2% eine Oligozoospermie (p<0.001). Im Vergleich zwischen Spermiogramm und Varikozelengrad zeigte sich bei Patienten mit einer VZ Grad III eine Normozoospermie bei nur 25.3% (p=0.03), aber bei 49.5% (p>0.001) eine Oligozoospermie. Bei allen anderen pathologischen Spermiogrammgruppen war die Varikozelenaufteilung nicht statistisch signifikant. Es zeigte sich eine Erniedrigung des Spermiogrammvolumens mit Varikozelengrad (56.5 mio./ml bei Grad I auf 37.7 mio./ml bei Grad III (p<0.001)). Der Body Mass Index (BMI) war bei Grad III VZ niedriger (22.2) gegenüber Grad II VZ (24.1) und Grad (G) I VZ (24.6, p<0.001). Patienten mit einem BMI über der 75. Perzentile hatten 40.7% eine VZ G I und nur 17% eien VZ G II. Patienten mit einem BMI unter der 25. Perzentile hatten 18.5% eine VZ G I und 46.8% eine VZ G III. Das Serum Testosteron stieg von 4.9 nmol/l bei VZ G I auf 5.7 nmol/l in G III (p<0.001; overall range 0.4–16.6 ng/l). Schlussfolgerung: Direkte Beziehung zwischen Varikozelengrad und Spermiogramm. Eine VZ III war mit einer verminderten Spermienqualität verbunden. Die Varikozele korrelierte mit einem niedrigen BMI und überraschenderweise mit einem höheren Testosteronspiegel. P 13.7 Einfluss der Leukozytospermie auf pathologische und normale Spermienmorphologie bei infertilen Männern J.E. Lackner1, M. Rom*1, C. Kratzik1, M. Marberger1 1 Universitätsklinik für Urologie Medizinische Universität Wien, Wien, Austria Der Einfluss der Leukozytospermie auf die Spermienqualität wird in der Literatur widersprüchlich diskutiert. Das Ziel dieser Studie war es Spermiogrammparameter, im speziellen die Spermienmorphologie von infertilen Männern mit Leukozytospermie (>1 io/ml) mit infertilen Männern ohne jeglicher Leukozyten zu vergleichen. Material und Methode: Von 329 Männern mit Kinderwunsch wurden Spermiogramme nach den WHO Richtlinien (WHO 2003) angefertigt. Untersucht wurden das Patientenalter, die Spermienkonzentration, die Motilität (a+b), die Morphologie sowie die Leukozytenkonzentration. Die Spermienmorphologie wurde unterteilt in normale Formen, Kopf-, Mittelstück- und Schwanzdeformitäten. Zur Beurteilung des Einflusses der Leukozyten wurden Proben mit Leukozytospermie (>1 io/ml) mit Proben ohne jeglicher Leukozyten verglichen. Ergebnisse: Von den 329 untersuchten Proben zeigten 18% eine Leukozytospermie, während in 82% (269/329) der Proben keine Leukozyten nachgewiesen werden konnten. Zwischen diesen beiden Gruppen konnte kein signifikanter Unterschied bezüglich der Spermienmotilität (p=0.588) und normalen Morphologie (p=0.452) gefunden werden, wobei aber die Spermienkonzentration in den leukozytenpositiven Proben mit 3.6 io/ml höher war als in den leukozytennegativen Proben; 2.6 Mio/ml, p=0.014. Bei den pathologischen Formen zeigte sich signifikant höhere Werte für Kopfdeformitäten (p=0.004), Mittelstückdeformitäten (p=0.001) und Schwanzdeformitäten (p=0.016) in den leukozytenpositiven Proben. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Spermiogrammen ohne jeglicher Leukozyten zeigte sich bei Spermiogrammen mit Leukozytospermie (>1 io/ml) signifikant höhere Konzentrationen an pathologischen Spermien. P 13.8 Einfluss der Adipositas auf Samenqualität und reproduktive Hormone T. Gutschi*1, H. Trummer*2, K. Pummer*2 1 Medizinische Universität, Urologie, Graz, Austria, 2Medizinische Universität, Graz, Austria Einleitung: Ein negativer Effekt der Adipositas auf die eibliche Fertilität ist bekannt. In dieser retrospektiven Analyse wurde die Auswirkung pathologisch erhöhter BMI-Werte auf die männliche Samenqualität untersucht. Die Spermatogenese wird durch Gonadotropine sowohl initiiert als auch aufrechterhalten diesbezüglich erfolgte ergänzend die Evaluierung relevanter Hormonparameter in Abhängigkeit vom BMI. Material u. Methoden: 2110 Männer, die unsere andrologische Abteilung über einen Zeitraum von 15 Jahren (1993–2007) wegen unerfülltem Kinderwunsch aufsuchten, wurden examiniert. Samenproben wurden mittels Masturbation gewonnen und hinsichtlich Motilität, Morphologie u. Spermienkonzentration bewertet. Zusätzlich wurden die Serumspiegel von FSH, LH Testosteron, Östradiol u. Prolaktin analysiert. Es wurden normal und übergewichtige/fettleibige Männer miteinander verglichen wobei Personen mit einem BMI >= 25 der Gruppe A (N=1012) und der Rest der Gruppe B (N=1098) zugeordnet wurden. Ergebnisse: Betreffend Samenqualität und pathologisch erhöhter BMIWerte zeigte sich keine statistisch signifikante Assoziation. Hinsichtlich der analysierten Hormonspiegel konnte eine hochsignifikante Differenz bei LH u. Testosteron festgestellt werden, wobei Männer mit erhöhten BMI-Werten niedrigere Serumspiegel zeigten. Die Prolaktinspiegel waren signifikant höher bei schlanken Personen im Gegensatz zu FSH welches keine signifikante Deviation aufwies. Schlussfolgerungen: In unserer Patientenkohorte bestand keine Korrelation zwischen pathologisch erhöhten BMI-Werten und einer Reduktion der Samenqualität. Möglicherweise jedoch, fördern die signifikant reduzierten Testosteronspiegel zusammen mit adipositasassoziierten Risikofaktoren die Entwicklung einer erektilen Dysfunktion. P 13.9 Infertilität u. Elektromagnetische Strahlung – existiert ein kausaler Zusammenhang? T. Gutschi*1, H. Trummer*2, K. Pummer*2 1 Medizinische Universität, Urologie, Graz, Austria, 2Medizinische Universität, Graz, Austria Einleitung: Die Koinzidenz sinkender Fertilität bei gleichzeitig zunehmender Exposition gegenüber Umwelteinflüssen lässt eine ursächliche Korrelation vermuten. Das Ziel dieser retrospektiven Studie war es zu klären ob der Gebrauch von Mobiltelefonen die männliche Fertilität negativ beeinflusst. Material u. Methoden: 2110 männliche Partner von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch wurden in einem Zeitraum von 15 Jahren untersucht (1993–2007). Entsprechend ihres Mobiltelefongebrauchs erfolgte die Stratifizierung der Teilnehmer in 2 Gruppen: Gruppe A: Mobiltelefonbenutzer (991 Patienten). Gruppe B: Kein Mobiltelefongebrauch (1119 Patienten). Die Gewinnung der Samenproben erfolgte mittels Masturbation nach einer Abstinenzperiode von 5 (±2) Tagen. Folgende Parameter wurden gemäß den WHO Kriterien analysiert: Spermiendichte, Motilität und Morphologie. Eine multivariate Varianzanalyse wurde durchgeführt. Ergebnisse: Alle untersuchten Parameter korrelierten negativ mit dem Gebrauch von Mobiltelefonen. Ein statistisch signifikanter Unterschied wurde bzgl. der Spermienmorphologie beobachtet. In Gruppe A wiesen 68% der Spermien eine pathologische Morphologie auf verglichen
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mit 58.2% in Gruppe B (p<0.0001). Eine Teratozoospermie wurde bei 45.3% der Mobiltelefonbenutzer diagnostiziert hingegen nur in 25.4% bei Patienten der Gruppe B. Der Anteil der rapid progressiv motilen Spermien war in Gruppe A ebenfalls signifikant reduziert (A:24.0% vs. B:25.2% p<0.01). Schlussfolgerungen: In dieser retrospektiven Analyse war der Gebrauch von Mobiltelefonen mit einer statistisch signifikanten Verschlechterung der Samenqualität betreffend Spermienmorphologie und Motilität assoziiert. P 13.10 Oxidative stress and sperm motility in spermatoozoa of iOAT patients and their relation to outer dense fibers abnormalities M.A.A. El-Taieb*1, R. Herwig*1, E.A. Nada*2, A.E.-D.A. Moubasher*2, M. Marberger1 1 Urologische Universitätsklinik, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria, 2Faculty of Medicine, Sohag University, Department of Dermatology, Venereology and Andrology, Sohag, Egypt Introduction: Outer dense fibers (ODFs) represent about 30% of the protein portion of human spermatozoa and accordingly they are affected by any pathology that can affect protein content of spermatozoa as in presence of oxidative stress (OS). We detect the abnormalities in outer dense fibers in iOAT patients and correlate these abnormalities with measurements of Carbonyl Protein and classical light-microscopy findings to demonstrate the relation between OS, ODFs anomalies and sperm function. Patients and methods: 20 patients with iOAT syndrome (group 1) and 10 normal subjects with proven fertility, as controls, (group 2) were included in this study. Carbonyl Protein was measured by ELISA . Semen analysis was done according WHO parameters. Abnormalities of outer dense fibers were determined by transmission electron microscopy (TEM). Results: Sperm parameters showed a statistically significant difference between iOAT patients and normal controls. CP values were significantly higher in iOAT patients than in Normal controls (p<0.001). A highly significant difference was found between iOAT patients and normal controls regarding abnormalities in outer dense fibers (p<0.001). Abnormalities in Outer dense fibers have been found to be positively correlated with CP values (r2=0,851) and MP anomalies (r2=0,431) and negatively correlated with forward progressive motility (r2=–0,762). Conclusion: We found a higher percentage of ODFs anomalies in iOAT patients compared to normal controls with a positive correlation to CP values. This may indicate the effect of OS on sperm anomalities. ODFs anomalies are correlated positively with Midpiece anomalies and negatively with progressive sperm motility. This correlation indicates the possible role of ODFs in sperm functions. P 13.11 Carbonyl protein analysis reveals effect of oxidative stress on sperm motility and midpeace deformities R. Herwig*1, M.A.A. El-Taieb*1, J. Greilberger*2, M. Marberger1 1 Urologische Universitätsklinik, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria, 2Center for Physiologiocal Medicine, Medical University Graz, Institute of Physiological Chemistry, Graz, Austria Introduction: Relationship between radical oxidative species (ROS) and impaired sperm count has been intensively discussed. Unfortunately, ROS are very unstable and difficult to determine. We used the more stable and reliable carbonyl protein (CP) detection method in seminal plasma from patients with OAT syndrome to further discover the effect of oxidative stress on spermatozoa in term of protein dysfunction. Material and Methods: 438 patients were examined because of unfulfilled parenthood. 20 patients with pathological sperm count, presenting without leukospermia and sterile ejaculate culture, were enrolled into this pilot study. Carbonyl protein content was measured after incubation
with 2,4-dinitrophenylhydrazine with the sensitive chemiluminescence ELISA technique. Results: The normal value for CP in semen is 200–400 pmol/mg. The mean of CP in OAT syndrome patients was 1374,35 pmol/mg (±396,92 pmol/mg). A statistically significant negative correlation could be found between rapid, as well as with A+B class sperm and CP level in seminal plasma. Furthermore, statistically significant increase in midpiece abnormalities could be detected in patients with CP levels over a cut-off level of 1100 pmol/mg. Conclusion: Motility of sperm is essentially regulated in the midpiece of sperm, where ROS are originated in mitochondria, located in the midpiece of sperm. A significant negative correlation could be detected between rapid and A+B class sperm on one hand, and CP level on the other hand. Furthermore, with increasing CP levels a statistical significant increase in midpiece deformities could be detected. Therefore, the analysis of CP reveals an important effect of oxidative stress on motility and midpeace deformities according to its level in seminal plasma. P 13.12 Phosphorylation of VDAC in bovine spermatozoa A. Wirth*1, Y. Krause*2, W. Weidner1, E. Hinsch*1 1 Justus-Liebig-Universität Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany, 2Justus-Liebig-Universität Giessen, Zentrum für Dermatologie und Andrologie, Giessen, Germany Introduction: Voltage-dependent anion channels (VDAC) are pore-forming proteins found in plasma membranes and in the outer mitochondrial membrane where they form the major pathway for metabolic flux (e.g. ATP). In mammals, three VDAC isoforms are expressed (VDAC1–3). All three VDAC isoforms are present in bovine spermatozoa; VDAC2 and 3 are highly abundant in sperm outer dense fibers (ODF). Sperm VDAC2 appeared on 2D gel as diverse spots with different pIs and MW suggesting a post-translational modification of the protein. The aim of the present study was to investigate the presence of phosphorylated VDAC in ejaculated and epididymal bovine spermatozoa. Materials and Methods: Detection of VDAC and phosphorylated polypeptides was achieved by immunoblotting using anti-VDAC antibodies and anti-phosphotyrosine/phosphothreonine antibodies, respectively. Results: In ejaculated and epididymal spermatozoa we detected three phosphorylated proteins that from their biochemical properties in gel electrophoresis correspond to polypeptides that were identified immunologically as VDAC2 and VDAC3. Conclusion: We suggest that VDAC proteins present in ODF might be involved in the maintenance and adaptation of ATP levels in the sperm flagellum and therefore could be of physiological importance for the regulation of sperm motility. During epididymal maturation sperm acquire capacity for motility, which is associated with an increase on phosphorylation of several proteins. This leads to the assumption that phosphorylated VDAC might play also a role in the development of sperm motility during epididymal transport. P 13.13 Chromatin packaging in relation to histone H4K12ac binding and the promoter Methylome in sperm of healthy donors A.S. Paradowska*1, D. Miller*2, M. Bartkuhn*3, S. Schumacher*1, K. Steger*1, W. Weidner1 1 Justus-Liebig-Universität, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany, 2University of Leeds, 2. Reproduction and Early Development Group, Institute of Genetics, Leeds, United Kingdom, 3Justus-Liebig-Universität, Institut für Genetik, Giessen, Germany Introduction: The acetylation of histon H4 at lysine 12 (H4K12ac) has been observed prior to full decondensation of sperm chromatin after fertilisation suggesting its important role for regulation of gene expression in early embryogenesis. Similarly, DNA methylation may contribute to
the silencing of several developmentally important genes. Following the identification of H4K12ac binding genes in sperm, we aimed to compare our results with published sperm promoter methylation dataset. Material and Methods: ChIP-assay with anti H4K12ac antibodies was performed on ejaculated sperm from healthy donors. For microarray analysis, co-hybridization of enriched probe with Cy5 and Input with Cy3 was performed and log2-ratio was measured for each feature on the array (HG18, NimbleGene). Dataset for sperm methylation was obtained from Kim et al. (2007) and Weber et al. (2007). Results: Alignments of our ChIP-chip data with custom tracks along chromosomes 6, 11, 16, 17 and 19 showed clearly H4K12ac association with regions of high gene density and regions of promoter DNA hypermethylation. While the PAX genes showing consistent binding to H4K12ac, its promoter has been demonstrated to be hypermethylated in spermatozoa. HOX gene, however was found to be strongly unmethylated. Conclusions: Comparison of our findings with a sperm DNA-methylation database reveals that histone-packaged DNA is predominantly methylated, but there are important exceptions that include genes essential for embryonic development. These results strongly suggest that a global epigenetic ‚marking‘ of spermatozoal chromatin is also established that may direct chromatin repackaging events during spermiogenes��� is. P 13.14 Effekte von Serotonin-Reuptake Inhibitoren (SRI) auf die glatte Muskulatur der Humanen Vesicula Seminalis – eine in vitro Studie P. Birowo*1,2, S. Ückert*2, F. Scheller*3, J.E. Sonnenberg*4, D. Rahardjo1, M.A. Kuczyk2 1 University of Indonesia, Cipto Mangunkusumo Hospital, Dept. of Urology, Jakarta, Indonesia, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie & Uro-Onkologie, Hannover, Germany, 3Medizinische Hochschule Hannover, Abtl. Nuklearmedizin, Hannover, Germany, 4Institut für Biochemische Forschung & Analytik (IBFA), AG Sexuelle Funktion/Dysfunktion, Hannover, Germany Einleitung: Die einzige derzeit verfügbare orale Pharmakotherapie der Ejaculatio praecox (EP) sind selektive Serotonin Re-Uptake Inhibitoren (SRI). Die Wirkungen dieser Substanzgruppe auf Serotonin (5-HT)-Rezeptoren im ZNS sind beschrieben, mögliche periphere Effekte auf das Gewebe des Ejakulationsapparates, z.B. die Vesicula seminalis (VS), bisher jedoch kaum untersucht worden. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Effekte der SRI Clomipramin, Fluoxetin und Imipramin auf die sympathisch vermittelte kontraktile Aktivität isolierter glatter Muskulatur der VS und die lokale Produktion zyklischer Nukleotide (cAMP, cGMP) zu untersuchen. Material und Methoden: Mit der Organbad-Technik wurden die Effekte von Clomipramin, Fluoxetin und Imipramin und des alpha1-Antagonisten Prazosin (Pra) (1 µM) auf die durch aufsteigende Konzentrationen (0.1 µM, 1 µM, 10µM) des alpha-Agonisten Norepinephrin (NE) induzierte Kontraktilität isolierter glatter Muskulatur der VS untersucht. Die Quantifizierung von cAMP und cGMP nach Exposition isolierter Streifenpräparate der VS gegen die SRI (0.1 µM, 1 µM, 10 µM) erfolgte mit radioimmunchemischen Methoden. Ergebnisse: Die durch NE induzierte kontraktile Kraftentwicklung wurde in Gegenwart von Pra (92% Inhibition), Clomipramin (78% Inhibition), Fluoxetin (76% Inhibition) und Imipramin (70% Inhibition) signifikant antagonisiert. Die Effekte der SRI korrespondierten mit einer Stimulation der Produktion von cAMP (Faktor 2.6 über die Basiskonzentration), nicht aber cGMP. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Arbeit zeigt zum ersten Mal antagonistische Effekte von SRI auf die kontraktile Aktivität isolierter Streifenpräparate der humanen SV. Diese Beobachtungen stützen die Hypothese, dass SRI auch eine direkte Wirkung auf die glatte Muskulatur der VS haben.
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P 14 – Diagnostik und Therapie des oberflächlichen Blasenkarzinom 18.09.2009, Halle 4 Poster A, 8:00–10:00 P 14.1 Die lymphovaskuläre Invasion ist ein unabhängiger Prognosefaktor bei Patienten mit einem lokal begrenzten Urothelkarzinom der Harnblase: Multizentrische Validierung in Deutschland C. Bolenz1, E. Herrmann2, P.J. Bastian3, M.S. Michel1, C. Wülfing2, D. Tilki3, A. Buchner3, C.-G. Stief3, H.-M. Fritsche4, M. Burger4, W. Wieland4, L. Hertle2, T. Höfner5, A. Haferkamp5, M. Hohenfellner5, S.C. Müller6, L. Trojan1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Urologie, Münster, Germany, 3Klinikum der Universität München - Großhadern, LMU, Urologie, München, Germany, 4Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologie, Regensburg, Germany, 5 Universitätsklinikum Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Germany, 6Universitätsklinikum Bonn, Urologie, Bonn, Germany Einleitung: Das Vorhandensein einer lymphovaskulären Invasion (LVI) wurde beim Urothelkarzinom (UK) der Harnblase mit einem erhöhten Rezidiv- und Mortalitätsrisiko aufgrund einer lymphogenen Mikrometastasierung assoziiert. Wir validierten den prognostischen Wert der LVI in einem großen nationalen Patientenkollektiv. Material und Methoden: Deutschlandweit wurden retrospektiv 1099 zystektomierte Patienten (alle pN0) in die Studie eingeschlossen (medianes follow-up 29 (range 0–190) Monate. Der Einfluss der LVI auf das rezidivfreie (RÜ) und krankheitsspezifische (KSÜ), sowie auf das Gesamtüberleben (GÜ) wurde untersucht. Ergebnisse: 906 (82,4%) Patienten waren männlich. Zum Operationszeitpunkt waren die Patienten im Durchschnitt 64,9 Jahre alt. Das 5-Jahres-GÜ war 59,2%. Bei 295 (26,8%) Patienten konnte eine LVI im Zystektomiepräparat nachgewiesen werden. Je fortgeschrittener das Tumorstadium war, desto höher war die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer LVI (pT1: 19,9%; pT2: 26,5%; pT3: 31,8%; pT4: 38,1%; p<0,001). In der univariablen Analyse war die LVI mit einem signifikant kürzeren 5-Jahres-RÜ (66,6% vs. 71,9%; p=0,008) und einem reduzierten 5Jahres-KSÜ (69.5% vs. 74,5%; p=0,039) assoziiert. Nur bei älteren Patienten (>75 Jahre) wurde ein Zusammenhang mit dem GÜ beobachtet (p=0,018). In der multivariablen Analyse war die LVI ein unabhängiger Prädiktor für ein reduziertes RÜ, KSÜ und GÜ (alle p<0,001). Schlussfolgerungen: Unsere Daten bestätigen die LVI als unabhängigen Prognosefaktor für Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase ohne Lymphknotenmetastasierung. Die LVI sollte routinemäßig im pathologischen Präparat untersucht werden. Prospektive klinische Studien werden zeigen, ob Patienten mit einer LVI von einer adjuvanten Chemotherapie profitieren. P 14.2 Multizenterstudie zum Vergleich der Interobservervariabilität und der prognostischen Trennschärfe der WHO-Klassifikationen von 1973 und 2004 bei Patienten mit nichtinvasiven Harnblasentumor (Ta) M. May*1, S. Brookman-Amissah2, G. Kristiansen*3, S. Störkel*4, A. Hartmann*5, C. Gilfrich1, S. Gunia*6 1 St. Elisabeth Klinikum Straubing, Klinik für Urologie, Straubing, Germany, 2 Klinikum Weiden Oberpfalz, Weiden, Germany, 3Universität Zürich, Zürich, Switzerland, 4Helios Klinikum Wuppertal, Wuppertal, Germany, 5Universität Erlangen, Erlangen, Germany, 6Helios Klinikum Bad Saarow, Bad Saarow, Germany Einleitung: Derzeit existieren parallel zwei WHO-Klassifikationen das Grading von nichtinvasiven papillären Harnblasenkarzinomen (PUC); eine vergleichende multizentrische Studie beider Klassifikationen bezüglich Interobservervariabilität und prognostischer Signatur steht noch aus.
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Material: 200 nichtinvasive PUCs wurden retrospektiv von 4 urologischen Referenzpathologen gemäß den WHO-Klassifikationen von 1973 und 2004 untersucht. Die Patienten wurden mit einem mittleren postoperativen Nachbeobachtungszeitraum von 72 Monaten gemäß den Kriterien Tumorrezidiv und Progression ausgewertet. Die Interobservervariabilität (IOV) wurde durch die Kappa-Statistik berechnet, univariate Regressionsanalysen bildeten das Rezidiv- und Progressionsrisiko ab. Ergebnisse: Im Nachbeobachtungszeitraum wurde bei 84 Patienten (42%) ein Tumorrezidiv und bei 18 Patienten (9%) eine Progression festgestellt. Unter Berücksichtigung des seltenen Nachweises einer PUNLMP in unserer Kohorte (0–3,5%) und der daraus resultierenden Tatsache, dass die WHOKlassifikation 2004 somit eher einem zweigradigen System entspricht, zeigt sie im Vergleich mit der WHO-Klassifikation 1973 eine geringere IOV (Kappa-Werte: 0.3–0.52 vs. 0–0.37). Die prognostische Trennschärfe beider Klassifikationen bezüglich des Rezidiv- und Progressionsrisikos variiert ebenfalls stark zwischen den verschiedenen Pathologen. Schlussfolgerungen: Beide WHO-Klassifikation des nichtinvasiven PUC zeigen eine hohe IOV. Diese fehlende Übereinstimmung determiniert dann auch die unterschiedliche prognostische Signatur bzw. Prognosediskriminierung der Klassifikationen. Solange keine objektivierbaren und reproduzierbaren Marker mit nachgewiesener Prognoserelevanz vorliegen, sollten beide Gradingsysteme parallel vom Pathologen aufgeführt werden. P 14.3 Zytologisch/zytometrische Einteilung von G2-Urothelkarzinomen in low grade und high grade Karzinome S. Tschirdewahn*1, C. Börgermann1, H. Rübben1, F. vom Dorp1 1 Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany Einleitung: Die neue WHO Klassifikation sieht die Einteilung nichtinvasiver Urothelkarzinome in genetisch stabile low grade bzw. genetisch instabile high grade Tumoren vor. Die Urinzytologie wird sich dieser Klassifikation anpassen, wobei eine besondere Herausforderung die Beurteilung der ehemaligen G2 Urothelkarzinome darstellt. Material und Methoden: 61 Patienten mit histologisch gesichertem G2 Urothelkarzinom (44 x pTaG2, 17 x pT1G2) wurden urinzytologisch reevaluiert. Neben der rein beschreibenden zytologischen Diagnose wurden zur Objektivierung pro Präparat 50 für die zytologische Diagnostik entscheidende Zellkerne zytometrisch bezüglich des maximalen Kernumfangs, der Kernfläche und des maximalen Kerndurchmessers analysiert. Ergebnisse: Bei der zytologischen Diagnostik zeigte sich, dass die Gruppe der 44 nichtinvasiven pTaG2 Karzinome eine zytologisch heterogene Entität darstellt. 20 der 44 Tumoren wurden zytologisch als low grade beurteilt, 24 Tumoren zeigten deutliche Kernveränderungen im Sinne von high grade Tumoren. Unterstrichen wurde dies durch die Zytometrie. Maximaler Kerndurchmesser und -umfang sowie die maximale Kernfläche waren zwischen high- und low grade Befunden signifikant unterschiedlich. Patienten mit zytologischem high grade Befund zeigten in einem Nachsorge von 12 Monaten eine deutlich höhere Rezidivneigung. Alle pT1G2 Tumoren wurden zytologisch als high grade Tumoren eingestuft, immerhin 3 von 17 (17,6%) Patienten entwickelten ein invasives Karzinom. Schlussfolgerung: Die Urinzytologie ist in der Lage zwischen low grade und high grade Tumoren im ehemaligen G2 Kollektiv zu unterscheiden und unterstreicht ihren Stellenwert in der Risikoabschätzung urothelialer Tumoren des Harntraktes. P 14.4 In wie weit spielt die Erfahrung des Untersuchers bei der Aussagekraft der Urinzytologie eine Rolle? F. Strittmatter1, J. Straub1, A. Karl1, A. Roosen1, D. Tilki1, C.-G. Stief1, S. Tritschler1 1 Ludwig-Maximilians-Universität, Urologie, München, Germany Einleitung: Die Urinzytologie ist ein Standardverfahren in der Blasentumordiagnostik. Es existieren keine validen Daten zur allgemein
postulierten Lernkurve des befundenden Zytologen. Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss der Erfahrung eines einzelnen Untersuchers zu evaluieren und die nötige Lernkurve bei der Befundung der Zytologie nachzuvollziehen. Material und Methoden: Retrospektive Analyse von 1034 durch einen einzigen Untersucher ausgewerteten Urinzytologien aus vier Jahren und Ermittlung der Sensitivität und Spezifität für die einzelnen Jahre 2004– 2008. Zusätzlich Vergleich der Sensitivität von low-grade und high-grade Tumoren für die Jahre 2004 und 2008. Ergebnisse: Von n=1034 Fällen zeigte die histologische Auswertung pTis (n=61), pTa (n=196), pT1 (n=81) und pT2 (n=43), Papillom (n=51), Hyperplasie (n=39), Entzündung (n=311), unauffällig waren n=252. Das Grading der Tumoren waren low grade (n=178) bzw. high grade (n=203). Die Gesamtspezifität der Zytologie war 77%. In den einzelnen Jahren 2004–2008 stieg sie von 66% über 72%, 79% und 82% auf 84% (2008), jeweils p<0,05. Sensitivität gesamt: 69%, für die einzelnen Jahre: 86% (2004), 71% (2005), 56% (2006), 63% (2007) und 68% (2008), jeweils p<0,05. Sensitivität für low-grade Tumoren (2004 und 2008): 86% und 56% (p<0,05); für high-grade Tumoren (2004 und 2008): 86% und 77% (p>0,05). Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten belegen die allgemein angenommene Lernkurve des Zytologen. Über die Jahre 2004–2008 steigt die Spezifität signifikant an. Diese Verbesserung geht jedoch auf Kosten der Sensitivität bei low-grade Tumoren, die signifikant sinkt. Gleich bleibt dabei jedoch die Sensitivität bei high grade Tumoren, die auch zuverlässig von der Zytologie erkannt werden müssen. P 14.5 Einfluss der Kenntnis klinisch-endoskopischer Befunde auf das Urteil des Zytologen in der Urinzytologie S. Tritschler1, M.L. Sommer*1, J. Straub1, F. Strittmatter1, D. Tilki1, A. Karl1, R. Knuechel-Clarke*2, C. Stief1 1 Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 2RWTH Aachen, Aachen, Germany Grundlagen: Die Urinzytologie ist ein Standardverfahren in der Diagnostik des Urothelkarzinoms, jedoch hat sie einige Schwächen wie die Inter- und Intraobservervariabilität, insbesondere bei low-grade Tumoren. Es existieren bei dieser diagnostischen Unsicherheit keine Daten, ob die Kenntnis der klinischen Situation des Patienten einen Einfluss auf das Urteil des befundenden Zytologen hat. Material und Methoden: Retrospektive Analyse der zytologischen und histologischen Befunde von Patienten, die bei Verdacht auf Harnblasenkarzinom unter Weißlichtbedingungen oder Photodynamischer Diagnostik reseziert wurden. Es wurde untersucht, ob der Zytologe während der Befundung Informationen über die Vorgeschichte und den zystoskopischen Befund des Patienten hatte. Sensitivität und Spezifität der Zytologie in Abhängigkeit von diesen klinischen Informationen wurde bestimmt. Ergebnisse: 1705 zytologische und histologische Befunde wurden untersucht. Dabei zeigten sich N=641 maligne und n=1046 benigne Befunde. Sensitivität und Spezifität der Zytologie war insgesamt 66,0% und 78,4%. In n=742 Fällen waren dem Zytologen die klinischen Befunde (Vorgeschichte und endoskopischer Befund) bekannt, in n=963 Fällen unbekannt. In letzterer Gruppe war die Spezifität der Zytologie höher (80,2% vs. 73,0%). Bei „PDD-positiven“ bzw. „PDD-negativen“ Befunden war die Spezifität 72,0% bzw. 90,5%. Die Spezifität bei den endoskopischen Befunden „unauffällig“, „Entzündung“, „Narbe“, „flaches Areal“, „V.a. Tumor“ und „Exophyt“ war 89,8%, 89,9%, 85%, 77,1%, 63,2% und 48,6%. Schlussfolgerungen: Das Wissen um den endoskopischen Befund hat einen großen Einfluss auf das Urteil des befundenden Zytologen. Insbesondere sinkt die Spezifität bei den endoskopischen Befunden, die das Vorliegen eines Tumors suggerieren.
P 14.6 Risiko-adaptiertes Blasenkarzinom-Screening: Validierung des Risiko Check Blasenkrebs© T. Martini*1, C. Seitz*1, S. Palermo*1, A. Pycha*1, W. Weidner2, G. Lüdecke*2 1 Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italy, 2Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giesen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany Einleitung: Epidemiologisch sind die Risikofaktoren des Blasenkarzinoms wohl bekannt (evidence level IIa). In dieser Studie wurde die neue Version 5.0 des Risiko Checks Blasenkrebs© geprüft, welche folgende Risikofaktoren mit einbezieht: Alter, Geschlecht, Rauchverhalten, berufliche Risikofaktoren und medizinische Risikofaktoren. Material und Methoden: Die Version 5.0 des Risiko Check Blasenkrebs© ist über einen Web Server abrufbar und wurde in Bozen (Italien) zur Untersuchung von an Blasenkrebs erkrankten Patienten zwischen 2007 und 2008 ausgewertet. Blasenkarzinom sensitivitäts- und power-Analysen der Testparameter wurden durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 138 Patienten, davon 19,6% Frauen und 80,4% Männer in die Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug in beiden Gruppen 73 Jahre. Die Risikoklassifikation ergaben 27,5% nicht suspekt für Tumor (low risk) und 72,5% suspekt für Tumor (intermediate und high risk). Bezüglich der Tumor Charakteristika setzte sich das Krankenkollektiv wie folgt zusammen: Invasives Blasenkarzinom in 15,9%, rezidivierende Blasenkarzinome in 35,5%; multifokal in 58,7%. Der prädiktive Vorhersagewert des Risko Check Blasenkrebs© wurde mittels neuronalem Netzwerk berechnet, und betrug für Invasivität 85,1% und für die Vorhersage eines EORTC high-risk bzw. low-risk 77% bzw. 72,1%. Schlussfolgerung: Dieser Internet basierte Risiko Check ermöglicht die Abschätzung des Risikos für Blasenkrebs und stellt somit eine Möglichkeit zur Früherkennung der Erkrankung besonders bei sog. Risikopatienten dar. Die Risikokalkulation korreliert mit der Blasenkarzinomdetektion in Bezug auf die Sensitivität und als prognostischer Parameter. P 14.7 Optische Kohärenztomographie (OCT) – ein minimal invasives Verfahren in der Diagnose von Harnblasenkarzinomen A. Karl1, H. Stepp*1, E. Willmann*1, S. Tritschler1, D. Tilki1, C.-G. Stief1 1 Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany Einleitung: Die optische Kohärenztomographie (OCT) als minimal invasives Verfahren findet in verschiedenen medizinischen Bereichen Anwendung. Wir präsentieren die ersten Erfahrungen und Ergebnisse einer monozentrischen Studie im Bereich der Harnblase. Methoden: Bei 52 Patienten wurden 166 Läsionen mittels OCT beurteilt und histologisch korreliert (TUR-B/Biopsie). 32 Patienten wiesen ein TCC in der Vorgeschichte auf (Nachsorge), bei weiteren 20 Patienten wurde der V. a. eine Neoplasie geäußert. Zum Einsatz kam ein OCT-System (Niris®, Imalux®, Cleveland), welches Licht nahe dem Infrarotbereich verwendet. Die verwendete OCT Sonde hat einen Aussendurchmesser von 2,7 mm, welche mit Hilfe eines regulären Zystoskopschaftes (Storz) in der Blase positioniert wurde. Die OCT wurde zur Beurteilung von Läsionen, welche in der Weißlichtendoskopie als suspekt eingestuft wurden, eingesetzt. Diese Läsionen wurden mit der OCT gescannt und dann biopsiert. Ergebnisse: Von insgesamt 166 OCT Scans konnten 102 (61%) im Rahmen der Videoanalyse mit der Lokalisation der Biopsie korreliert werden. Nur Läsionen, welche sicher zuzuordnen waren, wurden in die spätere Analyse eingeschlossen. 88 Läsionen waren benigne. Alle malignen Läsionen konnten mit diesem Verfahren als solche erkannt werden. Die OCT zeigt in dieser Analyse eine Sensitivität von 100% bei einer Spezifität von 65% für maligne Läsionen. Schlussfolgerung: Die OCT als ein minimal invasives Verfahren wies eine hohe Sensitivität in der Detektion maligner Läsionen auf. Mangels Markierungsmethoden bei der OCT konnten lediglich 61% der gescannten Läsionen der Biopsiestelle sicher zugeordnet werden. Für die Zukunft ist ein Verfahren zur Markierung bzw. die Entwicklung eines Schaftes zum schnellen Wechsel zwischen OCT und Biopsie wünschenswert. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts P 14.8 Zelluläre Lasermikroskopie zur Detektion des flächenhaften Urothelkarzinoms der Harnblase C. Nohr-Westphal*1, O. Stachs*2, M. Kröger*2, R.F. Guthoff*2, O.W. Hakenberg1 1 Urologische Universitätsklinik Rostock, Rostock, Germany, 2Univ.-Augenklinik Rostock, Rostock, Germany Einleitung: Eine Verbesserung der optischen Detektion flächenhafter Urothelkarzinome ist potentiell von klinischen Interesse, wenn sie die genauere Identifikation zu biopsierender Areale erlaubt. Wir versuchten eine Verbesserung durch Anwendung hochauflösender optischer Systeme mit zellulärer Lasermikroskopie, welche die Beurteilung einzelner Zellen im Epithelverband erlauben. Material und Methoden: Ex vivo Präparate von radikal zystektomierten Patienten wurden mit einer eigens entwickelten Methode der konfokalen Laser-Scanning Mikroskopie (Wellenlänge 670 nm) untersucht, wobei oberflächenparalle optische Schnitte (Kantenlänge 200×200 µm) bis zu einer Tiefe von 120 µm aufgenommen wurden. Ausgewählte Datensätze wurden mittels AMIRA dreidimensional rekonstruiert. Insgesamt 35 ex vivo Präparate von 20 Patienten wurden konfokal-mikroskopisch untersucht und die Befunde mit denen der histologischen Schnittpräparate verglichen. Ergebnisse: In allen Fällen konnten makroskopisch tumorbefallene Bezirke lasermikroskopisch aufgrund deutlich erkennbarer zellulärer Atypien eindeutig identifiziert werden. Zusätzliche Befunde waren vielfach eine subepithelial nachweisbare Hypervaskularisation in tumortragenden Bereichen. Bei flächenhaften Karzinomen (CIS) konnten diese ebenfalls mittels der Streulichtmikroskopie eindeutig identifiziert und histologisch verifiziert werden. Schlussfolgerungen: Die konfokale Streulichtmikroskopie erlaubt eine Visualisierung und Analyse der zellulären Strukur, die weit über die normale zystoskopischen Beurteilungsmöglichkeiten hinausgeht. Die entwickelte Methode liefert eine Basis für weitere Studien mit der potentiellen Möglichkeit einer endoskopischen in vivo Bildgebung. P 14.9 Confokale Lasermikroskopie (CLM) zur Diagnosesicherung beim Urothelkarzinom der Blase: Eine Technologie der Zukunft? C. Wiesner1, A. Salzer*1, W. Jäger*1, R. Kiesslich*2, C. Hampel1, R. Gillitzer1, C. Thomas1, S. Biesterfeld*3, J.W. Thüroff1, M. Götz*2 1 Johannes Gutenberg Universität, Urologische Klinik, Mainz, Germany, 2 Johannes Gutenberg Universität, 1. Medizinische Klinik, Mainz, Germany, 3 Johannes Gutenberg Universität, Institut für Pathologie, Mainz, Germany Einleitung: Die CLM hat einen festen Stellenwert bei der diagnostischen Koloskopie zur Differenzierung zwischen benignen und malignen Schleimhautveränderungen. Mit der Methode können Kolonkarzinome mit einer diagnostischen Genauigkeit von bis zu 99% entdeckt werden. Schwierigkeiten bei Differenzierung zwischen benignen und malignen Urothelveränderungen bei der Zystoskopie können insbesondere bei flachen Läsionen auftreten. Wir berichten erstmalig über ex vivo Untersuchungen von Blasenschleimhautgewebe mittels CLM. Material und Methoden: Alle Untersuchungen erfolgten mit einer hochauflösenden confokalen Lasersonde (FIVE1, Optiscan, Durchmesser 6,3 mm, Excitationswellenlänge 488 nm) mit einer manuell steuerbaren Gewebeeindringtiefe von 0–250 µm. Die Bilder der CLM wurden mit den histopathologischen Präparaten (H&E-Färbungen) korreliert. Ergebnisse: Urotheliale Schleimhautgewebe wurden von 10 Patienten (8 männlich, 2 weiblich, Alter 62 J., range 51–80) nach TURB (n=7) oder radikaler Zystektomie (n=3) ex vivo untersucht (9 Urothelkarziniome: 1 Ta, 4 T1, 3 T2, 1 T3, 1 G1, 1 G2, 7 G3). Als Kontrollgewebe diente normale Blasenschleimhaut. Typische zelluläre und subzelluläre Aspekte wie Kern Plasma Relation, Mitosen oder Neoangiogenese erlaubten eine Differenzierung zwischen den benignen und malignen urothelialen Geweben. Schlussfolgerung: Die CLM ist eine vielversprechende neuartige Technologie zur Verbesserung der Differenzierung zwischen benignen und
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malignen urothelialen Schleimhautveränderungen der Blase. In vivo Untersuchungen zur weiteren Evaluation der Ergebnisse der vorgestellten Pilotstudie sind geplant. P 14.10 Biomarker-Panel für das Urothelkarzinom der Harnblase: Prospektive Validierung zur Hilfe bei Therapieentscheidungen C. Bolenz1,2, S.F. Shariat*3, R. Ashfaq*4, T. Edwards*2, Y. Arriaga*5, G.V. Raj*2, A.I. Sagalowsky*2, Y. Lotan*2 1 Universitätsmedizin Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2University of Texas Southwestern Medical Center, Urology, Dallas, United States, 3 Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Urology, New York, United States, 4 University of Texas Southwestern Medical Center, Pathology, Dallas, United States, 5University of Texas Southwestern Medical Center, Oncology, Dallas, United States Einleitung: Molekulare Biomarker können die Risikostratifizierung von Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase verbessern. Das Ziel unserer Studie war die prospektive Validierung eines Biomarker-Panels bei high-grade Tumoren. Material und Methoden: 120 konsekutive Patienten, die mit transurethraler Resektion (TUR) oder radikaler Cystektomie (RC) seit Januar 2007 behandelt wurden, bildeten das Studienkollektiv. Ein PrognoseScore (PS; ≤2 Biomarker alteriert = günstig; >2 alteriert = ungünstig) wurde mit klinischen und pathologischen Daten korreliert. Ergebnisse: Die Expression von Cyclin E1, p53, p21, p27 und pRB/Ki67 war bei 11 (9,2%), 70 (58,3%), 19 (15,8%), 48 (40,0%) bzw. 101 (84,2%) Tumoren alteriert. Ein ungünstiger PS war signifikant mit einem nichtpapillären Wachstum (p=0,028), fortgeschrittenen Tumoren (p<0,001), Organüberschreitung (≤pT2 vs. pT3/pT4; p<0,001), und einer lymphovaskulären Invasion (LVI) im RC-Präparat assoziiert (p=0,032). Ein ungünstiger PS korrelierte mit einer Organüberschreitung (p=0,026), einem pathologischen upstaging (p=0,006) und einer LVI (p=0,008) im RC-Präparat von Patienten, deren Markerstatus zuvor bei der TUR untersucht wurde (n=23). 86,7% der Patienten mit günstigem PS hatten das gleiche Tumorstadium wie bei der TUR. Innerhalb der Nachbeobachtungszeit von 7,2 Monaten zeigten Patienten mit ungünstigem PS ein kürzeres krankheitsfreies Überleben nach RC (p=0,062). Schlussfolgerungen: Die ersten Ergebnisse unserer prospektiven Studie zeigen, dass ein Panel aus 5 Biomarkern die Identifikation von Patienten mit fortgeschrittenen Urothelkarzinomen und einem erhöhten Progressionsrisiko verbessert. Patienten mit einem ungünstigen PS könnten am ehesten von einer neo-adjuvanten oder adjuvanten Chemotherapie profitieren. P 14.11 Die Photodynamische Diagnostik mit Hexvix® verbessert Detektion, Resektion und rezidivfreies Überleben nicht-muskelinvasiver Harnblasenkarzinome: Eine prospektive, randomisierte Multicenter-Studie M. Burger1, A. Stenzl2, Y. Fradet*3, L. Mynderse*4, M. Soloway*5, D. Zaak6, M. Kriegmair7, A.J. Witjes*8, B.H. Grossman*9, PC B305 Studiengruppe 1 Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany, 3Hôtel-Dieu de Québec, Québec, Canada, 4Mayo Clinic, Department of Urology, Rochester, Minnesota, United States, 5University of Miami, Miller School of Medicine, Miami, FL, United States, 6Klinikum Traunstein, Traunstein, Germany, 7Urologische Klinik München Planegg, Planegg, Germany, 8Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Netherlands, 9University of Texas M. D. Anderson Cancer Center, Houston, TX, United States Einleitung: Die photodynamische Diagnostik (PDD) mittels Hexaminolävulinat (Hexvix®) verbessert die Visualisierung von Blasentumoren und ergänzt die Weisslicht (WL) Zystoskopie bei der TURB. Die vorliegenden Studie vergleicht die Hexvix®- mit der Standard WL-TURB bezüglich der
Detektion nicht-muskelinvasiver Harnblasenkarzinome und des rezidivfreien Überlebens. Methoden: Die prospektive Phase III Multicenter- Studie mit 28 erfahrenen europäischen und nordamerikanischen Zentren randomisierte Patienten mit multiplen oder innerhalb der letzten 12 Monate rezidivierenden Tumoren in einen WL oder Hexvix® Arm (HEX). Initial erfolgte bei allen Patienten eine WL- und bei HEX anschließend eine PDD-Zystoskopie. Bei HEX erfolgte eine Kontrolle der Resektion mit PDD. WLZystoskopien erfolgten nach 3, 6 und 9 Monaten. Rezidive wurden histologisch verifiziert. Ergebnisse: 766 Patienten wurden randomisiert, 278 HEX-Patienten erhielten die Diagnose Ta/T1. Bei 17% dieser HEX- Patienten wurde mindestens ein zusätzlicher Ta/T1 Tumor durch PDD gegenüber WL detektiert (p=0.0005). 32% der CIS- Patienten wurden nur unter PDD diagnostiziert, eine verbesserte CIS-Detektionsrate von 46%. Die Rate falsch-positiver Befunde betrug für WL 11%, für HEX 12%. Bei den 402 (202 WL, 200HEX) Patienten, mit der inititalen Diagnose Ta/T1 zeigte sich im HEX-Arm eine signifikante Reduktion der Rezidivrate von 21% gegenüber dem WL-Arm (36%) vs. 46%; p=0.029). Schlussfolgerung: Hexvix® verbessert die Detektion und Resektion nicht-muskelinvasiver Harnblasenkarzinome. Die vorliegenden Daten bestätigen darüber hinaus erstmals ein verbessertes rezidivfreies Überleben und legen eine deutliche Verbesserung des Behandlungsergebnisses und eine gerechtfertigte breite Anwendung von Hexvix® nahe. P 14.12 Spielt die photodynamische Substanz eine Rolle für das Ergebnis der photodynamischen Diagnostik bei der TURB? Ein Vergleich von 5-Aminolaevulinsäure und Hexaminolaevulinat M. Burger1, C.-G. Stief2, D. Zaak3, W.F. Wieland1, W. Otto1, H.-M. Fritsche1, S. Denzinger1 1 Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 3Klinikum Traunstein, Traunstein, Germany Einleitung: Für die Ergänzung der Weißlicht (WL) TURB mit photodynamischer Diagnostik (PDD) wird eine Verbesserung der onkologischen Ergebnisse beim diskutiert. Während zu ALA, der älteren der beiden gebräuchlichen photodynamischen Substanzen, eine größere Zahl von Studien besteht, ist nur HEX für die Indikation der TURB zugelassen. Es soll in der vorliegenden Studie retrospektiv das onkologische Ergebnis dieser beiden Substanzen verglichen werden. Bisher existieren zu dieser Fragestellung keine Publikationen. Material und Methode: Es wurden retrospektiv per Zufallsgenerator je 100 Patienten mit nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom nach TURB unter WL, 5-ALA und HEX ausgewählt. Zu 84 WL, 87 ALA und 77 HEX Patienten lagen komplette Nachsorgendaten vor. Es wurden die Residualtumorraten bei Nachresektion (RT) und die rezidivfreie Überlebensraten (RFS) verglichen. Ergebnisse: Die mediane Nachsorgedauer betrug für WL 37, für ALA 39 und für HEX 21 Monate. Patienten- und Tumorparameter waren gleichmäßig verteilt. RT betrug 28% bei WL, 9% bei ALA und 7% bei HEX. Die 3 Jahres RFS bei WL war 70%, bei ALA 86% und bei HEX 84%. Somit waren RT bei ALA und HEX gegenüber WL signifikant geringer (ALA: p=0.006; HEX: p=0.002) und RFS verlängert (ALA: p=0.007; HEX: p=0.009). Zwischen ALA und HEX fanden sich bzgl. RT und RFS keine signifikanten Unterschiede (RT: p=0.78; RFS: p=0.62). Zusammenfassung: In dieser Studie findet sich eine Überlegenheit von je ALA und HEX gegenüber WL, während keine Unterschiede zwischen ALA und HEX bestehen. Trotz der gebotenen Vorsicht scheinen somit beide Substanzen gleichermaßen für die PDD geeignet zu sein und für das zugelassene HEX könnten die Schlussfolgerungen der auf ALA basierenden Studienergebnisse gelten.
P 14.13 Postoperative Gemcitabin (GEM) Einmalinstillation bei Patienten mit oberflächlichem Harnblasenkarzinom (SBC): Ergebnisse einer randomisierten, Plazebo (PBO) kontrollierten, multizentrischen Phase-III-Doppelblindstudie A. Böhle1, K. Helsberg*2, V. Soldatenkova*2, B. Lübben*2, C. Stoffregen*2, H. Büttner2, für die S274 Studiengruppe und für die deutsche AUO Studiengruppe 1 HELIOS Agnes-Karll Hospital, Urologie, Bad Schwartau, Germany, 2 Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany Einleitung: Die intravesikale Instillation von GEM in Dosen bis 40 mg/ ml ist effektiv und verträglich. In dieser PBO-kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit der GEM-Einmalinstillation unmittelbar nach transurethraler Resektion (TUR) untersucht. Material und Methoden: Patienten (PT) mit Verdacht auf primäres o. rezidivierendes SBC (Ta/T1, G1–3) erhielten post-TUR GEM (2000 mg/ 100 ml NaCl) oder PBO (100 ml NaCl) als 30‑40 Min Einmalinstillation mit folgender Dauerspülung ≥20 h. Bei nicht-maligner Läsion, CIS, Tumor ≥pT2 o. OP-Komplikation war die Studie beendet. Nachresektion (ohne Instillation) u./o. adjuvante BCG-Instillation waren möglich. Hauptziel war das rezidivfreie Überleben (RFS). Zum Gruppenunterschied-Nachweis waren 191 Rezidive nötig (80% Power, log-rank test, alpha=0.05). Ergebnisse: 355 PT wurden randomisiert, 328 erhielten TUR u. Instillation (92,4%; GEM/PBO: 166/162). 248 PT (69.9%; 124/124) mit histol. Nachweis von pTa/pT1, G1–3/Gx Tumor waren bezügl. Wirksamkeit auswertbar (GEM/PBO: 77%/83% männl; med. Alter 65/67 J). Die Gruppen waren vergleichbar (pTa 75.0%/71.0%; G1+2 85.5%/87.9%; SBC-Rezidiv 24.2%/21.0%; BCG 10.5%/16.9%). Nach med. 24-Mo Follow-up wurden 94 Rezidive verzeichnet. Die Studie wurde nach Interimanalyse vorzeitig beendet. RFS war in beiden Gruppen hoch (12-Mo-RFS [95%CI]: GEM 77,7% [68,8–84,3]; PBO 75,3% [66,3–82,3]), ohne signif. Unterschied (HR 0.946 [0.64–1.39], log-rank p=0.777). Schlussfolgerungen: Die Einmalinstillation von GEM 2000 mg/100 ml NaCl nach TUR bei SBC war PBO bezügl. RFS nicht überlegen. Strikte Dauerspülung und verbesserte TUR/Zystoskopie-Techniken können für das unerwartet gute RFS beider Gruppen mit verantwortlich sein. Eine 12-Monats-RFS von 75% mit PBO sollte für künftige InstillationstherapieStudien als Standard gelten. P 14.14 Adjuvante intravesikale Zelltherapie mit autologen Macrophagen vs. BCG beim nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom: Eine randomisierte Phase II Multicenter-Studie M. Burger1, N. Thiounn*2, S. Denzinger1, M.-O. Grimm3, I. Romics*4, J.W. Thüroff5, K. Miller6, M. Wirth7, J. Sherman*8, MAK-BLA 202 Studiengruppe 1 Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Hopital Necker, Service d‘Urologie, Paris, France, 3Universität Carl-Gustav-Carus, Dresden, Germany, 4Semmelweis Egyetem, Urológiai Klinika, Budapest, Hungary, 5Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Mainz, Germany, 6Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 7Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Dresden, Germany, 8IDM Pharma Inc., Irvine, CA, United States Einleitung: Die adjuvante BCG-Therapie beim nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom ist effektiv, jedoch sind unerwünschte Wirkungen (adverse events, AEs) häufig und Erhaltungsregime oftmals nur inkomplett durchzuführen. Die vorliegende Studie verglich die adjuvante intravesikale Zelltherapie mit autologen Makrophagen (Bexidem®; BEX) mit BCG bei Patienten nach transurethraler Resektion eines nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms. Material und Methode: In dieser open-label Studie wurden 137 Patienten mit TaG1–3 und T1G1–2 Tumoren, die multifokal waren oder denen ≥1 Rezidiv in den vergangenen 12 Monaten vorausgegangen waren in einen BCG- oder BEX-Arm randomisiert. In letzterem wurden mononukleDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts äre Zellen per Leukapherese gewonnen und ex vivo separiert, vermehrt und angeregt. Jeder Arm bestand aus 6 wöchentlichen im Monat 1 und 3 wöchentlichen Instillationen nach Monat 3 und 6. Toxizität und Rezidivraten wurden erfasst. Ergebnisse: Die Patientencharacteristika waren gleichmäßig verteilt. Von 73 BCG und 64 BEX Patienten erlitten 85% vs. 45% leichtere und 26% vs. 14% schwerwiegende AEs (p<0.001). Ein Studienabbruch wegen AEs fand sich bei 78% der BCG- vs. 31% der BEX-Patienten (p<0.001). Weniger als die Hälfte der in einer Fallzahlberechnung erwarteten Rezidive trat auf. Das Rezidiv- freie Überleben (RFÜ) war bei BCG gegenüber BEX signifikant verlängert (p<0.001). Zusammenfassung: BEX zeigte in dieser Studie ein überlegenes Nebenwirkungsprofil. Obwohl die Analyse durch die insgesamt geringe Rezidivrate limitiert ist, war RFÜ unter BCG signifikant länger. Diese initialen Daten zur intravesikalen autologen Zelltherapie mit Makrophagen legen einen möglichen Einsatz bei Patienten nahe, die BCG nicht tolerieren oder darunter nicht-zystektomiewürdige Rezidive entwickeln. P 14.15 Dosisreduktion von Bacillus Calmette-Guerin (BCG) bei der Erhaltungstherapie des Carcinoma in situ (CIS) der Harnblase – Langzeitergebnisse nach 15 Jahren A. Sommerhuber1, M. Mayr1, W. Loidl1 1 Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Linz, Austria Einleitung: Erfassung der Verträglichkeit eines verkürzten low-dose BCG-Schemas sowie Rezidivraten, Muskelinvasion und krankheitsspezifische Mortalität bei Patienten (Pat), die vor über 10 Jahren wegen CIS der Blase therapiert wurden. Material und Methoden: Zwischen November 1994 und Dezember 1998 erhielten 44 Pat eine Erhaltungstherapie mit BCG wegen primärem (n=15) oder konkomitierendem (n=29) CIS der Blase, 20 Pat hatten T1 G3 + CIS. Schema: Dauer 12 Monate, 27 mg BCG Connaught als Einzeldosis: nach 6 wöchentlichen Instillationen (Inst) 3 monatliche Inst, dann bioptische Reevaluierung; bei Komplettremission drei weitere Inst 3-monatlich. Zystoskopie und Zytologie 3-monatlich im Jahr 1 und 2, dann 6monatlich und ab Jahr 6 jährlich. Ergebnisse: 59,1% der Pat (n=26) erhielten die volle geplante Dosis, nur 6.8% (n=3) erhielten weniger als 75% der Inst. Innerhalb des mittleren Beobachtungszeitraums von 101.4 Monaten (7.2–164.6) wurde bei 17 Pat (38.6%) ein Rezidiv diagnostiziert, die Zeit zum Rezidiv betrug 34.0 Monate (2.4–103.5). 6 Pat (13.6%) zeigten einen muskelinvasiven Verlauf, die Zeit zum Progress war 33.6 Monate (13.9–72.0). Das 5- und 10-Jahre rezidivfreie Überleben (ÜL) betrug 70.5% bzw. 61.4%, das 5- und 10-Jahre ÜL ohne Muskelinvasion war 88.6% bzw. 86.4%, das krankheitsspezifische ÜL lag bei 90.9% bzw. 81.8%. Bei Vorliegen eines konkomitierenden verglichen zu einem primären CIS fand sich ein Vorteil hinsichtlich des rezidivfreien ÜL nach 10 Jahren (72.4% vs. 46.7%), nicht bei den anderen obigen Parametern. Schlussfolgerungen: Die Studie demonstriert die Verträglichkeit und Anwendbarkeit des kürzeren low-dose-BCG-Schemas bei einer Progressrate von fast 15% und einer krankheitsspezifischen Mortalität von 20% im Langzeitverlauf nach 10 Jahren.
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P 15 – Nierenzellkarzinom 18.09.2009, Halle 4 Poster B, 8:00–10:00 P 15.1 Combined mTOR and receptor tyrosine kinase inhibition – a promising novel approach for treatment of advanced renal cell cancer J. Jones1, S.A. Wedel2, D. Jonas2, J.W. Thüroff1, R.A. Blaheta*2 1 Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Mainz, Germany, 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Univ., Frankfurt, Germany Introduction: The purpose of our study was to investigate the effects of combining different targeted therapeutic routes that appear to potentiate their antitumoral behavior in advanced renal cell cancer (RCC). Methods: RCC cell lines Caki-1, KTC-26 or A498 were treated with various concentrations of the mammalian target of rapamycin (mTOR) RAD001 or the receptor tyrosine kinase inhibitor AEE788 and tumor cell proliferation, tumor cell adhesion to vascular endothelial cells or to immobilized extracellular matrix proteins evaluated. The anti-tumoral potential of RAD001 combined with AEE788 was also investigated. Both, asynchronous and synchronized cell cultures were used to subsequently analyze drug induced cell cycle manipulation. Analysis of cell cycle regulating proteins was done by western blotting. Results: RAD001 or AEE788 reduced adhesion of RCC cell lines to vascular endothelium and diminished RCC cell binding to immobilized laminin or collagen. Both drugs blocked RCC cell growth, impaired cell cycle progression and altered the expression level of the cell cycle regulating proteins cdk2, cdk4, cyclin D1, cyclin E and p27. The combination of AEE788 and RAD001 resulted in more pronounced RCC growth inhibition, greater rates of G0/G1 cells and lower rates of S-phase cells than either agent alone. Cell cycle proteins were much more strongly altered when both drugs were used in combination than with single drug application. Conclusions: The simultaneous use of both AEE788 and RAD001 offered a distinct combinatorial benefit and thus may provide a therapeutic advantage over either agent employed as a monotherapy for RCC treatment. P 15.2 Tyrosine kinase and mTOR inhibition in renal cell carcinoma spheroids C. Mattissek*1, K. Krämer*1, D. Wuttig*1, J. Herrmann*1, S. Füssel*1, M.-O. Grimm1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany Goals: Treatment of advanced renal cell carcinoma (RCC) changed towards specific targeting of pro-angiogenetic molecules. Their effect on angiogenesis is well-known but whether they kill tumor cells directly remains not fully understood. Material & Methods: Multicellular spheroids from 2 RCC cell lines were used as models for the treatment with the tyrosine kinase inhibitor sorafenib or the mTOR inhibitor RAD001. First, the expression of relevant tyrosine kinases and mTOR was confirmed by immunofluorescence and qPCR. The spheroids were incubated for 7 days with different inhibitor concentrations and spheroid diameter was measured daily for up to 22 days. In addition, apoptosis, cellular viability and the inhibitors’ influence on the target molecules were assessed. Results: The sorafenib targets FLT1, KDR, PDGFRα and PDGFRβ as well as the RAD001 target mTOR are expressed in tumor spheroids. RAD001 caused a concentration-dependent decrease in spheroid volume during the treatment period; following treatment the spheroid volume remained stable (500nM) or increased again (lower concentrations). No apoptosis was detected after RAD001 incubation. In contrast to RAD001, sorafenib
caused swelling of the spheroids. After 1 week of sorafenib treatment (10 µM) they completely dissolved and massive cell death occurred which disqualified the diameter as measure of treatment efficacy. Instead we quantified cellular viability and detected a decrease to 25% of the control. Conclusion: Both inhibitors affect tumor cells directly but the effects differ in their characteristics. While RADD001 decreased spheroid volume sorafenib caused their disintegration. A combination of both inhibitors is subject of ongoing studies. The compounds were kindly provided by Bayer Health Care and Novartis. P 15.3 Differential microRNA profiling of clear cell renal carcinoma: reliable classification of malignancy, but limited prognostic information C. Stephan1, M. Jung*1, H.-J. Mollenkopf*2, M. Johannsen1, K. Miller1, K. Jung1,3, G. Kristiansen*4 1 Department of Urology, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 2Max Planck Institute for Infection Biology, Berlin, Germany, 3 Berlin Institute for Urologic Research, Berlin, Germany, 4Institute for Surgical Pathology, USZ Zurich, Zurich, Switzerland MicroRNAs are short single stranded RNAs that are associated with gene regulation at the transcriptional and translational level. Changes in their expression were found in a variety of human cancers. Only few data are available on microRNAs in clear cell renal cell carcinoma (ccRCC). We performed genome-wide expression profiling of microRNAs using microarray analysis and quantification of specific microRNAs by realtime RT-PCR. Fresh frozen matched malignant and non-malignant tissue samples from two independent sets of 12 and 72 ccRCC were profiled. Selected miRNAs were further confirmed via TaqMan miRNA PCR assays (Applied Biosystems). The microarray-based experiments identified 33 microRNAs displayed a differential expression at least >2 fold from where 13 were overexpressed and 20 down‑regulated in malignant samples. Expression in ccRCC tissue samples compared to matched non-malignant samples measured by RTPCR was increased on average by 2.7 to 23-fold for the hsa-miR-16, -452*, –224, –155, and −210, but decreased by 4.8 to 138-fold for hsa-miR-200b, –363, –429, –200c, –514, and −141. No significant associations between these differentially expressed microRNAs and the clinico-pathological factors tumor stage, grade, and survival rate were found. Nevertheless, malignant and non-malignant tissue could clearly be differentiated by their microRNA profile. A combination of miR-141 and miR-155 resulted in a 97% overall correct classification of samples. RCC is characterized by significant changes in microRNA profiles. The miRNA expression profiles allow a clear molecular discrimination between renal cell carcinoma and normal tissue. The presented differential microRNA pattern provides a solid basis for further validation including functional studies. P 15.4 Specific gene expression profile defines clear cell renal cell carcinomas with high metastatic potential J. Sanjmyatav*1, C. Gampe*1, J. Heinzelmann*1, T. Steiner2, K. Junker2 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Forschungslabor, Jena, Germany, 2Friedrich-Schiller-Univ. Kliniken Jena, Jena, Germany Introduction: The aim of the study was to analyze the altered global gene expression patterns of 3 different tumor groups: non-metastasized, early metastasized and late metastasized clear cell renal carcinomas (ccRCC). Material and Methods: Gene expression analysis was performed on 16 primary ccRCC’s (non-metastasized 8, early metastasized 4, late metastasized 4; time of metastasis>5 years) using Human-6v2 Expression
Beadschips (Illumina). QRT-PCR for differentially expressed genes was performed using Universal Probelibrary (Roche). Results: In the analysis 389 genes showed highly significant (p<0,005; q=0.2) discriminating behavior between the 3 tumor groups. These genes divided in 3 different clusters. The cluster I contained 124 genes, which were up regulated in early metastasized tumors in contrast to other 2 groups. Genes (217) in the cluster II were down regulated in early metastasized samples in contrary to the other 2 groups. The cluster III with 48 probes differentiated late metastasized tumors from non-metastasized and early metastasized probes and contained some relevant genes for tumor genesis (APC, TRAF4, PORCN). The expression differences of TRAF4 in early and late metastasized tumors detected by QRT-PCR was highly significant (p=0,029). We also found a significant expression differences of PORCN (p=0,047) in early metastasized and non-metastasized tumors by QRT-PCR. Conclusion: Whole genome expression profiling of ccRCC’s demonstrated, that early, late metastasized and non-metastasized primary tumors are characterized by distinct gene expression patterns. These findings provide possibility to identify patients at high risk of developing aggressive metastasis based on characteristics of the primary tumor. Supported by grant from Pfizer Pharma GmbH. P 15.5 Prediction of metastasic risk and disease-free interval of renal cell carcinoma (RCC) patients by combining gene expression patterns of primary tumors and metastases (Mets) D. Wuttig*1, M. Toma*2, M. Meinhardt*2, S. Zastrow1, M. Großer*2, B. Baier*3, S. Füssel*1, A. Meye*1, M.-O. Grimm1, A. Rolle*3, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Germany, 3Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Thorax- und Gefäßchirurgie, Coswig, Germany Goal: To identify gene expression signatures associated with metastatic risk and disease-free interval (DFI) Material & Methods: Transcriptome-wide expression of 23 primary clear‑cell RCC and 17 lung Mets was investigated (HG‑U133Plus2.0 arrays). Differentially expressed genes were identified by t-test (false discovery rate FDR 5%). For meta-analysis RankProd procedure was used. All compared groups were similar regarding tumor stage, node status and grade. Prediction models were generated using weighted voting. Results: Non-metastatic (n=7, follow-up ≥8 yrs) and metastatic RCC (n=16) differed in 19 genes, metastatic RCC and Mets (n=17) in 314 (≥1.5fold). KLK11 was increasingly up-regulated in these 3 groups. A 4-genesignature was discovered to predict Mets formation (training & cross-validation on RCC, prediction of Mets; 38/40 samples classified correctly). No differences were identified between syn- (n=8) and metachronously metastasized (n=8, median DFI=83 months) RCC. We assumed a tumorintrinsic metastatic pattern in disseminating cells of primary RCC which is still expressed in Mets. Therefore, syn- (n=10) and metachronously (n=7, median DFI=90 months) developed Mets were included in a metaanalysis combining differences of syn‑ and metachronous samples from both datasets and 71 DFI-associated genes (FDR 1%; ≥1.5-fold in RCC) were identified. The top 33 genes classified 12/16 RCC correctly (cross validation). Conclusion: Whereas the metastatic risk of RCC is reflected by its gene expression, a signature predicting the DFI was not found in primary RCC, possibly since only few tumor cells express the crucial signature. Analyzing Mets in parallel might represent a useful tool to identify those tumor-intrinsic metastatic patterns. Support: Pfleger- & Manchot-Stiftung.
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Abstracts P 15.6 Genexpressionsanalyse bei klarzelligen Nierenzellkarzinomen (kNZK) zur Identifizierung potentieller Marker für Prognose und Therapiekontrolle M. Maruschke1, D. Reuter*2, D. Koczan*2, H.-J. Thiesen*2, O.W. Hakenberg1 1 Urologische Universitätsklinik der Universität Rostock, Rostock, Germany, 2 Institut für Immunologie der Universität Rostock, Rostock, Germany Einleitung: Ziel ist die Charakterisierung krankheitsassoziierter Gensignaturen beim kNZK und die Analyse von Abweichungen im Genexpressionsmuster bei Tumoren verschiedenen Differenzierungsgrades. Material und Methoden: Es wurden Genexpressionsprofile mittels Affymetrix HG U133 Plus 2 Arrays aus 48 Gewebeproben erstellt. Analysiert wurden insgesamt 30 NZK-Proben (nur G1 und G3) sowie 18 benigne Nierengewebeproben aus gepaarten Gewebsproben (NZK/ normales Gewebe der gleichen Niere). Auf die Rohdatenanalyse (MAS 5) folgte die Aufbereitung des Datensatzes mit ‚Gene Set Enrichment Analysis‘ (GSEA) zur Darstellung von differentiell exprimierten Gengruppen. Ergebnisse: Es wurde die signifikante Überexpression von zahlreichen Genen gefunden. Sowohl bei G1 und G3 waren die Genloci für VEGF und ADM überexprimiert. Bei G1 fanden sich zusätzlich Überexpressionen für Gene, deren Proteinprodukte in antiinflammatorischen und DNS-Reparaturmechanismen von Bedeutung sind (NFKB1, ANXA1, TNFRSF10B, DDB2). Bei G3 fand sich eine relative Überexpression für Faktoren mit angiogenetischer und immunfunktioneller Bedeutung (ECGF1, IL15, CD4, CD47). Schlussfolgerungen: Die Genexpressionsanalyse zeigt deutliche Unterschiede zwischen benignem Nierengewebe einerseits und G1- sowie G3Tumoren. Die Interpretation solcher Überexpressionen ist derzeit jedoch nur unvollkommen möglich. P 15.7 Identifikation deregulierter Pathways beim metastasierten Nierenzellkarzinom mittels Gene Set Enrichment Analysis (GSEA) A. Buchner1, M. Castro*2, A. Hennig*2, G. Assmann*3, C.-G. Stief1, W. Zimmermann*2 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 2Labor für Tumorimmunologie, LIFE-Zentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 3Pathologisches Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany Einleitung: Voraussetzung zur Entwicklung neuer Therapien für das metastasierte Nierenzellkarzinom (RCC) ist die Identifikation der komplexen funktionellen Veränderungen in den Tumorzellen. In dieser Studie wurde erstmals beim RCC ein neues Verfahren eingesetzt, das hoch sensitiv ist für Expressionsveränderungen in funktionell verbundenen Genen. Material und Methoden: Expression profiling wurde an 48 lasermikrodissezierten Kryo-Gewebeproben von klarzelligem RCC (33 Metastasen, 15 Primärtumoren) und 5 Nierenparenchym-Proben durchgeführt (Affymetrix-Microarrays; 47.000 Transkripte). GSEA (gene set enrichment analysis) nutzt eine Datenbank mit >4.000 „gene sets“ (GS; Gene mit gemeinsamem Pathway oder Lokalisation) und kann auch kleine Expressions-Veränderungen bei funktionell verbundenen Genen entdecken, die bei Gen-für-Gen-Vergleichen nicht detektierbar sind. Ergebnisse: In Metastasen waren gegenüber Normalgewebe 241 GS hochreguliert (p<0,01), 174 GS waren herunterreguliert (p<0,01). 16 GS waren in Metastasen gegenüber Primärtumoren hochreguliert (p<0,05), 21 GS herunterreguliert (p<0,05); Metastasen zeigten gegenüber Primärtumoren eine Aktivierung des Energiestoffwechsels in den Mitochondrien (p<0,01) und Alterationen bei Zytoskelett, Motilität und GProtein-Signalwegen. Signifikante Veränderungen im RCC gegenüber Normalgewebe betrafen Mitose, Zellmotilität, Angiogenese, Lipidstoffwechsel, Zelladhäsion und verschiedene Signalwege.
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Schlussfolgerungen: Die Kombination aus Expressionsanalyse an mikrodisseziertem Gewebe mit der GSEA-Pathwayanalyse ermöglicht neue und detaillierte Einblicke in signifikante funktionelle Veränderungen beim RCC, die einen Ansatzpunkt für neue und spezifische Therapieverfahren darstellen können. P 15.8 Specific metastasis-associated miRNA expression pattern in clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) J. Heinzelmann*1, B. Henning*1, J. Sanjmyatav*1, N. Posorski*2, T. Steiner3, J. Schubert3, K. Junker3 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Forschungslabor, Jena, Germany, 2Universitätsklinikum Jena, Core Unit Chip Application, Jena, Germany, 3Friedrich-Schiller-Univ. Kliniken Jena, Jena, Germany Background: Recent studies have shown that microRNAs (miRNAs) play important role as regulators of gene expression in tumourgenesis by controlling many biological processes in growth, development and apoptosis. But their specific expression in several tumour types and the influence on metastasis is almost unknown. This study identifies specific miRNAs, which regulate metastasis of clear cell renal cell carcinoma. Material and Methods: Total RNA of 20 human ccRCC tumours (10 non-metastatic, 5 with metastasis after 5 years, 5 with primary metastasis) was isolated and RNA profiles were assessed. MiRNA expression analysis was performed using miRXplore-Arrays (Miltenyi Biotec) and analysed by using Genepix Pro. To validate the results and to quantify expression, reverse transcription reaction was performed by using TaqMan MicroRNA reverse transcription (Applied Biosystem) and QRT-PCR was carried out by using the TaqMan miRNA assay kit (Applied Biosystem). Results: The expression of specific miRNAs was significantly altered in metastatic compared to non-metastatic tumours including miR-21. Furthermore, a highly significant difference in miRNA expression between early metastatic and late metastatic tumours was found. We identified a group of miRNAs whose expressions are significantly downregulated in early metastatic tumours. Thus, expression of the let-7 family and miR26a is dramatically decreased in tumour tissues from patients with early metastasis. These results are validated by QRT-PCR. Conclusion: Our findings indicate that specific miRNAs regulate metastasis and have an impact on the progression of the clear cell renal cell carcinoma. We identified specific miRNAs characterising very aggressive tumours with early metastasis. Supported by Pfizer Pharma GmbH. P 15.9 Combination of 17-allylamino-17-demethoxygeldanamycin and ritonavir is effective against renal cancer cells A. Sato*1, T. Asano*1, J. Asakuma*1, A. Horiguchi*1, K. Ito*1, M. Sumitomo*1, T. Asano*1, M. Hayakawa1 1 National Defense Medical College, Urology, Tokorozawa, Japan Introduction: Because phase II clinical trials of the heat shock protein (HSP) 90 inhibitor 17-allylamino-17-demethoxygeldanamycin (17-AAG) in various cancer patients have shown its limited effectiveness as a single agent, we investigated its effects on renal cancer cells when used in combination with the protease inhibitor ritonavir. Methods: 769P, A498, ACHN, Caki-1 cells were treated with 17-AAG (0–1 µM) and/or ritonavir (0–50 µM). Cell viability was assessed by MTS assay, changes in cell cycle were evaluated by flow cytometry, and the expression of HSPs, phosphorylated retinoblastoma protein (Rb), cyclin D1, cyclin-dependent kinase 4 (CDK4), X-linked inhibitor of apoptosis (XIAP), survivin, and histone deacetylases (HDACs) was assessed by Western blot analysis. Results: In each cell line, combinations of 17-AAG and ritonavir inhibited cell proliferation synergistically in a time- and dose-dependent man-
ner and increased the sub-G1 fraction, indicating up to 64.2% apoptosis. HSP27, 70, and 90 expression in all the cell lines was increased by 17-AAG and in Caki-1 cells was reduced by 17-AAG combined with ritonavir. The combination induced Rb dephosphorylation and suppressed the expression of CDK4, cyclin D1, HDAC1, 2, and 6 in all the cell lines and also of XIAP and survivin in A498 and Caki-1 cells. Cyclin D1 expression in Caki-1 and 769P cells was increased by ritonavir but decreased by ritonavir combined with 17-AAG. Conclusion: 17-AAG in combination with ritonavir inhibited the proliferation of renal cancer cells, probably by inhibiting CDK4, cyclin D1, and HDACs. Combination therapy with these agents might be effective for treating renal cancer. P 15.10 The importance of desintegrins and peptides with the aminoacid sequence RGD for the migration and adhesion of Renal Cell Cancer (RCC) cells W.J. Jaeger1, A. Becker*1, E. Schneider*1, J.W. Thüroff1, C. Hampel1, W. Brenner1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Germany Introduction: During metastasis binding of integrins to extracellular matrix is meditated by the aminoacid sequence RGD. Disintegrins, RGD containing proteins, can block integrins and thus inhibit migration. We analyzed the influence of the disintegrins kistrin and echistatin on the migration of RCC cells and their underlying molecular mechanisms. Material and Methods: RCC cells CCR-RC1 were pre-incubated with echistatin, kistrin and RGD containing peptides (RGD tripeptide, GRGD-S (positive control), A-RGD-D and P-RGD-M) and migration was subsequently quantified in a boyden chamber. Cell adhesion to these peptides after treatment with β1- and α5-integrinblocking antibodies was quantified thereafter. Results: In contrast to kistrin, echistatin reduced cell migration to 75% of the control. Among the RGD containing peptides G-RGD-S and the echistatin analogue A-RGD-D showed a reduction to 45% and 80%, respectively, whereas the kistrin analogue P-RGD-M remained without effect. Tumor cell adhesion was equally strong with echistatin and kistrin, the positive control and the disintegrin analogues, however, remained unaffected. Preincubation of RCC cells with integrin-blocking antibodies did not have any influence on tumor cell adhesion either. Conclusion: The disintegrins echistatin and kistrin both contain the aminoacid sequence RGD in equal amounts. After incubating RCC cells with disintegrins only echistatin inhibited cell migration. Interestingly, quantifying the adhesion tumor cells also showed a strong binding to kistrin. Since tumor cells also bound to kistrin during the adhesion experiment, the inhibitory effect in migration does not seem to stem from the blocking of integrins but possibly results from selective activation of intracellular signalling pathways. P 15.11 Loss of chromosome 9: A prognostic predictor in clear cell renal cell carcinoma? M. Mühr*1, J. Sanjmyatav*1, T. Steiner1, J. Schubert1, K. Junker1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Introduction: Clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) is a heterogeneity group and prediction of individual prognosis remains difficult. Genetic analysis has emerged as a powerful tool for classification of RCC. We studied the prognostic impact of loss of chromosome 9 and p16-gene in ccRCC using fluorescence in situ hybridization (FISH). Materials and Methods: Forty-seven tumors of 46 patients with ccRCC were immediately deep-frozen after surgical resection. Deletions on
chromosome 9p have been found in an ex ante analysis by comparative genomic hybridization (CGH) and Array-CGH. This loss was associated with metastasis. We performed interphase two-color FISH analysis using a centromeric 9 probe and a probe specific for the p16 gene at 9p21. For each tumor, 100 nuclei were scored. Definition of loss was based on the Gaussian model and related to the non-neoplastic controls. Results were correlated to clinical and histopathological factors. The mean follow-uptime was 60 month. Results: Deletions of 9/p16 were found in 11 tumors (23%). A loss of both, chromosome 9 and p16 gene was most commonly exhibited (10 cases, 91%). Loss of chromosome 9/p16 was associated with higher pT (pT1=16%, pT2=27%, pT3=36%) and higher Grading (G1=13%, G2=17%, G3=50%). Especially a higher propensity for distant metastases was observed (M-=11%, M+=33%). There was no difference concerning lymph node affection (N-=18%, N+=20%). FISH verified the CGH results. Conclusions: More aggressive tumors, to note these with distant metastases, show loss of 9/p16. P16 gene at region 9p21 seems not to be a single specific prognostic factor. Interphase FISH can verify CGH results and provide prognostic information in addition to clinicopathologic findings. P 15.12 Loss of VHL in renal cell carcinoma cells enhances susceptibility to encephalomyocarditis virus via HIFα-dependent mechanism F.C. Roos1,2, I.I.L. Hwang*1, A.M. Roberts*1, I.R. Watson*1, L. Carneiro*1, S. Girardin*1, J.C. Bell*3, S.D. Der*1, W. Brenner2, J.W. Thüroff2, M. Ohh*1 1 University of Toronto, Department of Laboratory Medicine and Pathobiology, Toronto, Canada, 2Johannes Gutenberg-University, Department of Urology, Mainz, Germany, 3University of Ottawa, Center for Cancer Therapeutics, Ottawa Health Research Institute, Ottawa, Canada Objectives: Mutation on von Hippel-Lindau (VHL) gene leads to the overexpression of Hypoxia-inducible factor (HIF) and is mainly responsible for the tumorgenesis of renal cell carcinoma (RCC). RCC’s resistance to radiation and chemotherapies let us question whether encephalomyocarditis virus (EMCV), a virus that is benign to humans, can be exploited as an oncolytic virus against RCC. Material and Methods: We challenged 786-O cells devoid of VHL or reconstituted with wild-type VHL (786-VHL) or disease-associated VHL mutants (VHL-L188 V retaining or VHL-Y112H failing to regulate HIFα stability) to investigate the effect of VHL loss or consequential HIF activation on cellular responses to EMCV. In addition, the role of HIFα in RCC cells challenged by EMCV was further investigated using siRNA against HIF2α and Chetomin, a small molecule inhibitor of HIF-mediated transcription. Results: We found that EMCV killed >80% of the 786-O cells devoid of VHL. 786-O cells were more sensitive to EMCV than 786-VHL cells, as the TCID50 of 786-VHL cells was over 600-fold higher at ~0.05. Importantly, EMCV-induced cytotoxicity dependent on HIFα activity as 786-L188 V cells had ~50-fold higher TCID50 than the 786-Y112H cells. Moreover, siRNA-mediated knockdown of HIF2α significantly protected the 786-O cells against EMCV. In accord, Chetomin likewise protected 786-O cells against EMCV, restoring the level of resistance exhibited by 786-O cells. Conclusion: RCC is resistant to radiation and chemotherapy. We show that EMCV has a potent oncolytic capacity to kill RCC cells that frequently overexpress HIFα. As HIFα overexpression is a common hallmark of solid tumors, EMCV may have therapeutic applications in RCC and other urological solid tumors.
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Abstracts P 15.13 Comprehensive analyses of prognostic protein markers for primary renal cell carcinoma using tissue microarrays T. Weber*1, A. Meye*1, M. Meinhardt*2, N. Berdjis3, S. Zastrow1, S. Füssel*1, M.-O. Grimm1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Germany, 3Franziskus-Hospital gem. GmbH, Klinik für Urologie, Bielefeld, Germany Goals: Since conventional prognostic factors can not entirely predict clinical outcome of patients with clear cell renal cell carcinoma (ccRCC), identification of suitable prognostic markers is essential for therapeutic decisions. Parallel analyses of several potential protein markers on ccRCC tissue microarrays (TMAs) will help to assess their prognostic power. Material & Methods: A TMA with tissue cores from 149 patients with primary ccRCC was constructed. TMA sections were stained immunohistochemically for VHL, Ki67, p53, p21, survivin and UEA-1 (marker for microvessel density). Amount of positive cells was analyzed quantitatively. Follow-up data were available for 84 ccRCC patients including 8 patients with primary distant metastasis. Median follow-up was 63 months (range 2–147); time to progression (TTP) was the endpoint. Results: In univariate analysis high nuclear survivin- and low VHL-expression were prognostic factors for a shorter TTP (HR 2.5, 95%CI 1.2–5.4 and 3.6, 1.8–7.5). The other markers did not have significant impact on prognosis. In a multivariate proportional hazard model adjusted for grade, T-stage, metastasis and microscopic vein involvement, nuclear survivin and VHL maintained significant prognostic factors (HR 3.1, 95%CI 1.4–6.9 and 3.7, 1.5–7). A score combining several altered biomarkers per patient was a significant predictor of TTP additive to the clinical parameters (0–1 vs. 2–3 altered markers: HR 3, 95%CI 1.1–9; 0–1 vs. 3–7 altered markers: HR 5, 95%CI 1,6–18). Conclusions: Nuclear survivin- and VHL-expression levels contribute to prediction of tumor-recurrence of ccRCC. Moreover, the number of altered biomarkers per patient gives significant additive information to conventional prognostic factors and therefore could improve recurrence prediction. P 15.14 Expression of XAF1 in clear-cell renal cancer: Correlations with clinico-pathological characteristics and outcome C. Kempkensteffen1, F.R. Fritzsche*2, M. Johannsen1, S. Weikert1, S. Hinz1, M. Dietel*3, H. Moch*2, K. Jung*1, H. Krause*1, K. Miller1, G. Kristiansen*2 1 Dept. of Urology / Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 2 Institute of Surgical Pathology / UniversitätsSpital Zürich, Zurich, Switzerland, 3Institute of Pathology / Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany Decreased expression of the pro-apoptotic, putative tumor suppressor gene XIAP-associated Factor 1 (XAF1) has been shown to play a role during the onset and progression of various malignancies and may also contribute to cancer treatment failure. However, little is yet known about its functionl implication and prognostic value in clear-cell renal cancer (ccRCC). This study assessed the expression of XAF1 protein in tumor tissue obtained from 291 ccRCC patients and 68 normal renal tissue samples using immunohistochemistry on a tissue-mircro-array (TMA). XAF1 expression was correlated to pathological tumor features, patients‘ characteristics and prognosis. Nuclear XAF1 expression was commonly detected in both, normal renal tissue (96.5%) and ccRCC (91.8%) samples, without significant differences between the respective expression levels. Low XAF1 expression in ccRCC tissue, however, was associated with progression of tumor stage (p=0.040) and grade (p<0.001). Moreover, low XAF1 tumor levels were
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related to an abbreviated overall survival in univariate analysis (p=0.018), but did not provide independent prognostic information. Our data suggest down-regulation of XAF1 expression to be unlikely relevant for ccRCC tumorigenesis. The inverse correlation of XAF1 tumor levels with aggressive tumor features, however, points to a role of decreased XAF1 expression within the process of ccRCC progression and implies that re-induction of XAF1 may provide an attractive therapeutic approach. Although the prognostic value of XAF1 protein expression in ccRCC appears to be limited, the predictive value of this interferon (IFN)-stimulated gene (ISG) remains to be determined, especially in metastatic patients undergoing novel combination therapies of targeted agents with IFN-α. P 15.15 The protein phosphatase and the PDZ binding domain of the tumor suppressor PTEN regulate migration of renal cancer cells W. Brenner1, E. Schneider*1, E. Lausch*2, F. Roos1, J.W. Thüroff1 1 Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologie, Mainz, Germany, 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Kinderklinik, Mainz, Germany Introduction: PTEN is a dual specific phosphatase using PIP3, FAK and Shc as its substrates. PTEN is able to locate close to these substrates via a PDZ binding domain. In this study we analyzed the role of the different PTEN activities and domains in the regulation of migration of renal cancer cells. Methods: The PTEN negative renal carcinoma cell line 786–0 was transfected with the functional PTEN gene and PTEN mutants which led to a loss of the lipid phosphatase activity and/or the protein phosphatase activity and to a deletion of the PDZ binding domain. A vector containing a fluorescence marker served as negative control. In these cells the expression of the transfected PTEN genes was evaluated by Western blot analysis and the function was determined by analysis of downstream PTEN targets. Cell migration was analyzed in a Boyden chemotaxis chamber with fibronectin as chemotaxin. Results: Renal cancer cells transfected with the functional PTEN gene showed a profoundly diminished migration. This effect depends on the protein phosphatase activity, since transfection with a mutated PTEN gene, which lacks the protein phosphatase activity, abolished this effect. Inactivation of the lipid phosphatase activity of PTEN did not influence the inhibitory effect. The inhibitory effect of PTEN on cell migration also depends on PDZ binding, since deletion of the PDZ binding domain resulted in a lesser inhibitory effect. Conclusion: The inhibitory effect on the migration of renal cancer cells is dependent on the protein phosphatase activity and, to a lesser degree, on the PDZ binding domain of PTEN. P 15.16 TFE3-tranlsocation tumors: A new renal cell tumor entity in young patients C. Hammerschmied*1, A. Hartmann*1, B. Gunawan*2, F. Becker3, S. Füssel*4, B. Kreiner5, A. Merseburger6, S. Wagner7, B. Walter8, H. Wunderlich9, K. Junker9, Deutsches Netzwerk Nierenzelltumoren 1 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany, 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany, 3Klinik für Urologie, Homburg, Germany, 4Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany, 5Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 6Kliniken d. Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany, 7Klinik für Urologie, Martin-Luther-Universität-Halle/Wittenberg, Halle, Germany, 8Urologische Uni-Klinik Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Germany, 9Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Introduction: Transcription factor 3 (TFE3) translocation tumors were defined as a new renal cell carcinoma (RCC) tumor type in the 2004 WHO classification. They are characterized by overlap of histological
characteristics with clear cell and papillary RCC and by varied translocations to chromosome Xp11 which lead to overexpression of TFE3 fusion proteins. Little is known about the prevalence, clinical and molecular characteristics among adults. The aim of this study was to identify and characterize this new entity. Materials and Methods: 252 renal tumors with clinical data of young (<35 yr) and old (>80 yr) RCC patients were collected at pathology and urology departments in Jena, Tuebingen, Goettingen, Homburg, Halle, Regensburg and Dresden. After reclassification by two uropathologists according to the 2004 WHO and the 2002 TNM classifications, a tissue microarray was built from representative tumor areas. Immunohistochemistry for the TFE3-C-terminus was performed. Chromosomal losses and gains were analysed by CGH. Results: 12.2% (8/65) tumors from young patients and 1.1% (2/187) tumors from old patients stained positive for TFE3 positive. Only two of these tumors were suspected to be TFE3 translocation tumors upon histopathological reclassification. Patients displaying strong staining were 20 and 81 yr at diagnosis, patients with only weak staining were 5, 19 and 34 yr. Four out of 8 analyzed tumors did not show genetic alterations. In 4 tumours different losses and gains were found. Conclusions: TFE3 translocation tumors are more frequent in young adults than in old patients. These tumors did not show non-random chromosomal losses and gains. Secure diagnosis of this tumor type could not be achieved based on histology alone.
P 16 – Prostatakarzinom: Therapie lokalisierter Tumoren (2) 18.09.2009, Halle 4 Poster C, 8:00–10:00 P 16.1 Prostate Cancer Antigen 3 (PCa3): Ein unabhängiger und signifikanter Prädiktor eines pathologisch insignifikanten Prostatakarzinoms in Patienten nach radikaler Prostatektomie F. Chun1, M. Graefen2, H. Huland2, M. Fisch1, J.F. Ward*3, J. Köllermann*4, G. Sauter*4, A. Haese2 1 Universitätsklinik Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinik Eppendorf, Martiniklinik am UKE, Hamburg, Germany, 3MD Anderson Cancer Center, Department of Urology, Houston, TX, United States, 4Universitätsklinik Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, Germany Einführung: Aktuelle Publikationen zeigen eine signifikante Assoziation der PCA3-Konzentration zum Karzinomvolumen (CaVol) in Patienten mit klinisch lokalisiertem PCa. Wir untersuchten, ob die PCA3 Konzentration die Identifikation von iPCa im Vergleich zu etablierten Parametern verbessert. Material und Methoden: Klinische und pathologische Daten incl. PCA3Score waren in 189 PCa-Patienten die in Europa oder den USA operiert wurden verfügbar. Alle RRP-Präparate wurden nach modifizierten Stanford-Protokoll aufgearbeitet. Das CaVol wurde computerplanimetrisch berechnet. Die Analyse bestand aus univariablen und multivariablen logistischen Regressionsmodellen zur Vorhersage eines iPCa (pT2, Gleason <3+3, CaVol <0.5 cc). Ergebnisse: Ein iPCa fand sich in 17/189 Patienten (8.7%). In univariabler Analyse waren Anzahl positiver Bx, BxGleason-Summe, PSA-Dichte (PSAD) und der PCA3-Score statistisch signifikante Risikofaktoren (alle p<0.01) für das iPCa. Die prädiktive Genauigkeit (PA) war am höchsten für die BxGleason-Summe (0.795) gefolgt von PCA3 (0.776), Anzahl positiver Bx (0.775) und PSAD (0.762). In multivariabler Analyse, war nur PCA3 ein unabhängiger, signifikanter Risikofaktor des iPCa (p=0.02). Ein prädiktives Modell bestehend aus allen signifikanten Risikofaktoren außer PCA3 war 0.897 genau. Wurde dieses Modell durch PCA3 erweitert, verbesserte sich die PA um 3% auf 0.927.
Schlussfolgerung: PCA3 ist ein signifikanter und unabhängiger Prädiktor von iPCa. Die Integration von PCA3 in ein prädiktives Modell zur Vorhersage von iPCa erhöhte dessen prädiktive Genauigkeit um 3%. PCA3 ist ein potentiell wertvoller Marker zur Beratung von Patienten die zur Entscheidung aktive Überwachung vs. unmittelbar einzuleitender kurativer Therapie bei klinisch lokalisiertem PCa anstehen. P 16.2 Sichere Indikation zur nerverhaltenden radikalen Prostatektomie durch präoperative Vorhersagemodelle? M. Diedrich1, J. Palisaar1, J. Noldus1 1 Marienhospital Herne, Universitätsklinikum Bochum, Herne, Germany Fragestellung: Die Indikation zur seitengetrennten Nerverhaltung bei klinisch lokal begrenztem Prostatakarzinom (PCA) basiert häufig auf Nomogrammen. Wir evaluierten zwei Vorhersagemodelle (1. Ohori et al. (2004) J of Urology 171:1844; 2. Graefen et al. (2001) J of Urology 165:857) an unserem Patientenkollektiv. Material/Methode: Zwischen 03/06 und 05/08 erfolgte die offene radikale retropubische Prostatektomie bei 1275 Patienten mit PCA. Ausgeschlossen wurden Patienten mit inkompletten Daten, neoadjuvanter Hormontherapie oder nach TUR-P. Die Vorhersagegenauigkeit wurde seitengetrennt für jeden Prostataseitenlappen berechnet. Damit ergaben sich für die Nomogramme nach Ohori und Graefen n=2072, bzw. n=1163 auswertbare Prostataseitenlappen. Zur Validierung der Nomogramme wurde die „area-under the-curve“ (AUC)bestimmt. Ergebnisse: Die pathologischen Stadien verteilten sich wie folgt (Ohori/ Graefen): pT2a:7,1%/7,4%, pT2b:1,4%/1,6%, pT2c:73,7%/77,4%, pT3a:9,7%/ 7,7%, pT3b:8,1%/5,9%. Die AUC betrug 0,85 bzw. 0,72. In dem Kollektiv für die nach Ohori die Wahrscheinlichkeit für extrakapsuläres Wachstum (pT3a) von 10% vorhergesagt wird, betrug die tatsächliche Rate 1,8%. Bei einer Erwartung von 86% für ein organbegrenztes Wachstum (pT2) nach Graefen zeigte sich dieses Stadium in 95,1% der Fälle. Schlussfolgerung: Die statist. Vorhersagegenauigkeit der Modelle ist für das Gesamtkollektiv in einer aktuellen Prostatektomieserie hoch. Es besteht jedoch für den einzelnen Patienten ein Restrisiko für eine Nerverhaltung auf der Seite der Kapselperforation, wenn die Indikation zur nerverhaltenden Operation nur auf den o. g. Vorhersagemodellen basiert. P 16.3 Einfluss der Biopsiezylinderanzahl auf die Vorhersagegenauigkeit der Partin-Tabellen M. Diedrich1, J. Palisaar1, J. Noldus1 1 Marienhospital Herne, Universitätsklinikum Bochum, Herne, Germany Einleitung: Ziel ist die Validierung der Partin-Tabellen (Urology (2001) 51:258–264) für klinisch lokalisierte Prostatakarzinome (PCA) und deren Genauigkeit in Abhängigkeit der Anzahl der entnommenen Biopsien in unserer Serie. Material und Methoden: Zwischen 03/06 und 05/08 wurden 1275 Patienten einer offenen radikalen retropubischen Prostatektomie bei PCA unterzogen. Die Datenerhebung erfolgte prospektiv. Ausgeschlossen wurden Patienten mit inkompletten Datensätzen und neoadjuvanter Hormontherapie, so das n=938 Patienten auswertbar waren. Diese wurden anhand der Anzahl entnommener Biopsiezylinder (Bx) in Gruppen mit ≤5, 6 ,7–8, 9–10 und ≥11 Bx eingeteilt. Anschließend wurde für die o. g. Gruppen die „Area Under the Curve“ (AUC) bestimmt. Ergebnisse: In der postoperativen Aufarbeitung der Präparate wurde in 85,7% der Fälle ein organbegrenzter Tumor (pT2), in 8,2% eine extrakapsuläre Ausbreitung (pT3a) und in 6,1% eine Samenblaseninvasion (pT3b) verifiziert. Die AUC unabhängig von der Anzahl der entnommenen Stanzen betrug für die pT2-Vorhersage 0,73 und für die pT3a-Vorhersage 0,72. Die AUC für die Vorhersage der pT2- bzw. pT3a-Tumoren bei weniger als 6 präoperativen Biopsiezylindern betrug 0,68. Die AUC verbesserte sich auf 0,77 (pT2-Vorhersage) bzw. 0,73 (pT3a-Vorhersage) Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts bei mehr als 10 Biopsiezylindern. Die Vorhersagegenauigkeit der Samenblaseninvasion stieg nicht durch eine Erhöhung der Anzahl der entnommenen Biopsien. Schlussfolgerung: Die statistische Vorhersagegenauigkeit der PartinTabellen für die Organbegrenztheit und das extrakapsuläre Wachstum des PCA kann durch eine Steigerung der Anzahl der Biopsien verbessert werden. P 16.4 Ein kleines Prostatavolumen korreliert mit einem histologischen Upgrade nach radikaler Prostatektomie B. Schlenker1, D. Tilki1, A. Buchner1, C. Gratzke1, P. Stanislaus1, M. Seitz1, C.-G. Stief1, O.M. Reich1 1 Ludwig-Maximilians Universität München, Klinikum Großhadern, München, Germany Einleitung: Beim Prostatakarzinom ist der Gleason-Score in postoperativen Prostatektomie-Präparaten oftmals höher im Vergleich zur präoperativen Stanzbiopsie. Ein solcher Zusammenhang wurde vor allem für große Drüsen beschrieben. Wir untersuchten am eigenen Patientengut die Wahrscheinlichkeit für ein histologisches Gleason-Upgrading in Abhängigkeit von dem präoperativ mittels transrektalem Ultraschall (TRUS) bestimmten Prostatavolumen. Material und Methoden: Insgesamt 655 Patienten wurden zwischen den Jahren 2004 und 2007 in die Studie inkludiert. Der Zusammenhang zwischen mittels TRUS bestimmten Prostatavolumen und Gleason-Upgrading wurde bestimmt. Das Prostatavolumen wurde eingeteilt in kleiner und größer 38 cm3 (333 bzw. 322 Patienten). Ergebnisse: Insgesamt 240 Fälle (37%) wurden histologisch hochgestuft, 104 (16%) wurden heruntergestuft und 311 Fälle (47%) hatten in Stanzbiopsie und Prostataktomiepräparat den gleichen Gleason-Score. Ein großes Prostatavolumen korrelierte mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für ein Gleason-Upgrading (p=0.002). Ein Volumen >38 cm3 war signifikant mit einem Gleason-Score von ≤5 assoziiert (p<0.001). Schlussfolgerungen: Ein kleineres Prostatavolumen korreliert mit einer Hochstufung des Gleason-Scores im Prostatektomie-Präparat. Dieses Ergebnis könnte von Bedeutung für die präoperative Risikostratifizierung der Prostatakarzinom-Patienten sein. P 16.5 Bei welchen präoperativen klinischen Parametern erscheint eine erweiterte pelvine Lymphdissektion bei der radikalen Prostatektomie verzichtbar? W. Schafhauser1, A. Kugler1, R. Weiß*2, M. Sachs*3 1 Klinikum Fichtelgebirge, Urologische Klinik, Marktredwitz, Germany, 2 Klinikum Fichtelgebirge, Abteilung für Nuklearmedizin, Marktredwitz, Germany, 3Gemeinschaftspraxis für Pathologie, Hof/Saale, Germany Einleitung: Mit Verbreitung des PSA-Screenings und Einführung neuer OP-Techniken wird aus Praktikabiltätsgründen bei der radikalen Prostatektomie (RPE) heute auf eine erweiterte pelvine Lymphdissektion (EPLD) mit Verweis auf aktuell niedrige Lymphknotenmetastasierungsraten oft verzichtet. Unser Ziel war es festzustellen, bei welchen präoperativen klinischen Routineparametern der Verzicht auf eine EPLD bei unseren RPE-Patienten möglich gewesen wäre. Material und Methoden: Von 9/2002 bis 12/2008 wurde bei 623 konsekutiven Patienten mit klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom bei der RPE routinemäßig eine Gammasonden-gesteuerte EPLD durchgeführt. Hierzu wurden intraoperativ zusätzlich zur pelvinen Standard-Lymphadenektomie alle palpatorisch auffälligen u. alle szintigraphisch markierten pelvinen Lymphknoten mittels Gammasonde aufgesucht u. gezielt entfernt. Ergebnisse: Bei 15,7% der 623 Patienten fanden sich Lymphknotenmetastasen, die zu 74% außerhalb der fossa obturatoria lagen. 30% der Patienten waren präoperativ der traditionellen Low-Risk-Gruppe (LRG: PSA <10 u. Gleason-Score ≤6 u. cT ≤T2a), 47,2% der Intermediär-Risk-
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Gruppe (IRG: PSA ≥10 od. Gleason-Score =7 od. cT=T2bc), 22,8% der High-Risk-Gruppe (HRG: PSA ≥20 od. Gleason-Score >7 od. cT>T2c) zuzuordnen. 1,1% Patienten der LRG, 13,9% der IRG und 38,7% der HRG wiesen Lymphknotenmetastasen auf. Schlussfolgerung: Nur in der Low-Risk-Gruppe wäre in unserem Patientengut der Verzicht auf eine adäquate pelvine Lymphdissektion retrospektiv vertretbar gewesen. Bei der überwiegenden Mehrheit unserer Patienten (70%) wäre dieser aber – bei einem Lymphknotenmetastasenanteil in der IRG von 13,9% u. in der HRG von 38,7% – aus tumorchirurgischen Gründen u. aus Sicht des aufgeklärten Patienten inakzeptabel gewesen. P 16.6 Vergleich von Modellen zur Wahrscheinlichkeitsvorhersage von Lymphknotenmetastasen nach ausgedehnter Lymphadenektomie während radikaler Prostatektomie J. Walz1, F. Bladou*2, N. Salem*1, G. Gravis*1, A. Briganti*3, F. Chun4, G. Karsenty*2, P. Karakiewicz*5, G. Fournier*6 1 Institut Paoli-Calmettes, Marseille, France, 2Hopital Ste. Marguerite, Marseille, France, 3Vita-Salute University, Mailand, Italy, 4Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany, 5CHUM, Montreal, Canada, 6CHU Brest, Brest, France Einleitung: Bis heute gibt es nur ein Nomogramm zur Wahrscheinlichkeitsvorhersage von Lymphknotenmetastasen eines Prostatakarzinoms nach ausgedehnter Lymphadenektomie während radikaler Prostatektomie (Briganti-Nomogramm). Dieses Nomogramm wurde bis jetzt nicht extern validiert. Wir führten eine externe Validierung durch und verglichen das Nomogramm mit 2 weiteren Vorhersagemodellen (aktualisierte Partin-Tafeln und Cagiannos-Nomogram). Material und Methoden: 173 konsekutive Patienten unterzogen sich einer radikalen Prostatektomie mit ausgedehnter Lymphadenektomie. Die mediane Anzahl der entfernten Lymphknoten lag bei 15 (9–34). Das mediane Alter lag bei 61 Jahren und der mediane PSA bei 6.9 ng/ml. Das klinische Stadium war T1c in 71.7%, T2 in 27.7% und T3 in 0.6%. Die Biopsie-Gleasonsumme war ≤6 in 63.0%, 7 in 33.5% und ≥8 in 3.5%. Die Fläche unter der ROC-Kurve bestimmte die Vorhersagegenauigkeit und Kalibrationskurven verglichen die vorhergesagte mit der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen. Ergebnisse: Unter allen Patienten hatten 6.9% (n=12) Lymphknotenmetastasen. Das Briganti-Nomogramm erzielte eine ROC von 0.88 vs. den Partin-Tafeln von 0.85 vs. dem Cagiannos-Nomogramm von 0.83. Die Kalibrationskurven der Nomogramme zeigten für die Partin-Tafeln die beste Charakteristik und für das Cagiannos-Nomogramm große Abweichungen von der idealen Vorhersage. Schlussfolgerung: Das Briganti-Nomogramm ist sehr akkurat in der Vorhersage der Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen nach ausgedehnter Lymphadenektomie. Seine Vorhersagen sind besser als die von anderen Modellen, wobei die aktualisierten Partin-Tafeln ebenfalls gute Ergebnisse zeigen. Wir empfehlen den Gebrauch dieser Vorhersagemodelle um Patienten zu identifizieren, bei denen eine Lymphadenektomie vermeidbar ist. P 16.7 PORPUS-P: Ein kurzer, alltagstauglicher und valider Lebensqualitäts-Fragebogen zur Erfassung prostata-spezifischer Symptome bei Patienten mit Prostatakarzinom A. Waldmann*1, T. Küchler*2, A. Katalinic*1, V. Rohde3,4 1 Institut für Krebsepidemiologie e.V., Lübeck, Germany, 2Universität Kiel, Referenzzentrum Lebensqualität in der Onkologie, Kiel, Germany, 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Abteilung für Urologie und pädiatrische Urologie, Gießen, Germany, 4HELIOS Agnes-Karll Krankenhaus, Bad Schwartau, Germany Einleitung: Zur Erfassung der prostata-spezifischen Lebensqualität (LQ) bei Patienten mit Prostatakarzinom (PCA) existiert im deutschen Sprach-
raum gegenwärtig nur ein validiertes, umfangreiches Messinstrument. Nach einer Forward-Backword-Übersetzung des PORPUS-P sollten die psychometrischen Eigenschaften des LQ-Fragebogens getestet werden. Material und Methoden: Veränderungssensitivität und Validität wurden anhand der San BKK-Studie (Allgemeinbevölkerung; ein Messzeitpunkt (MZP)), der CHEDY-Studie (Männer mit erektiler Dysfunktion; ein MZP) und der ProCaSP-Studie (Männer mit lokal begrenztem PCA; fünf MZP) überprüft. Primäre Zielgröße dieser Studien war die Messung der LQ, dazu wurden u. a. der EORTC QLQ-C30, der EQ-5D sowie der PORPUS-P eingesetzt. Ergebnisse: Datenbasis: 988 Männer der Allgemeinbevölkerung (mittleres Alter: 56 Jahre), 87 PCA-Patienten mit Radiotherapie (67 Jahre), 274 PCA-Patienten mit radikaler Prostatektomie (63 Jahre) und 48 Männer mit erektiler Dysfunktion (58 Jahre). Korrelationen der LQ-Skalen zeigen eine gute Konvergenzvalidität (PORPUS-P vs. EORTC QLQ-C30 global health, EQ-5D VAS und Indexwert; Spannweite rs=0,518–0,630; je p<0,001). Außerdem diskriminiert der PORPUS-P zwischen Altersgruppen, Gesundheitszuständen und Bevölkerungsschichten. Die Antwortverteilung in der Allgemeinbevölkerung und der zeitliche Verlauf von PORPUS-P im Kollektiv der PCA-Patienten zeigen eine gute Veränderungssensitivität an. Im Mittel werden rund 3,5 Minuten zum Ausfüllen des PORPUS-P (10 Fragen) benötigt. Schlussfolgerungen: Der PORPUS-P ist ein zweites deutsches, valides Instrument zur Erfassung prostata-spezifischer Symptome. Der entscheidende Vorteil liegt in der alltagstauglichen Kürze, die eine gute Patientenakzeptanz ermöglicht. Förderung: Deutsche Krebshilfe e.V. P 16.8 Erste Ergebnisse der NUK Database: Radikale Prostatektomie 2008 T.-A. Vögeli1, S. Conrad2, G. Haupt3, A. Knipper4, M. Kriegmair5, R. Kuntz6, G. Lümmen7, S. Machtens8, S. Miller9, R. Muschter10, R. Oberneder11, G. Popken12, T. Pottek13, J. Rassweiler14, H.E. Reichert15, K. Rothenberger16, H. Schwaibold17, H. Sperling18, R. von Knobloch19, T. Zwergel15 1 Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH, Würselen, Germany, 2Diakoniekrankenhaus Friederikenstift gGmbH, Hannover, Germany, 3St. Vincentius Krankenhaus, Speyer, Germany, 4Malteser Krankenhaus Bonn-Hardtberg, Bonn, Germany, 5Urologische Klinik München Planegg, Planegg, Germany, 6 Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin, Germany, 7St.-Josef-Hospital, Troisdorf, Germany, 8Marien-Krankenhaus gGmbH, Bergisch Gladbach, Germany, 9Bergmannsheil und Kinderklinik Buer gGmbH, Gelsenkirchen, Germany, 10Diakoniekrankenhaus, Rotenburg, Germany, 11Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Germany, 12Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany, 13Regio Klinikum Wedel, Wedel, Germany, 14SLK Kliniken Heilbronn GmbH, Heilbronn, Germany, 15SHG Kliniken Völklingen, Völklingen, Germany, 16Klinikum Landshut, Landshut, Germany, 17Klinikum am Steinenberg, Reutlingen, Germany, 18Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach, Germany, 19Franziskus-Hospital gem. GmbH, Bielefeld, Germany Einleitung: Das Netzwerk Urologischer Kliniken (NUK) betreibt zur Qualitätskontrolle internet-basierte Datenbanken zu uroonkologischen Behandlungen. Es werden die ersten Ergebnisse der Daten 2008 der radikalen Prostatektomie (RP) berichtet. Material und Methoden: Es wurde die Datenbank der radikalen Prostatektomie 2008 ausgewertet. Die Daten wurden durch die jeweiligen Kliniken online in entsprechende Module eingegeben. Ergebnisse: Von 18 der 20 NUK Kliniken lagen komplette Datensätze vor. Es waren somit die Daten von insgesamt 2253 radikalen Pprostatektomien verfügbar. 551 wurden laparoskopisch und 1702 offen operiert. Die stationäre Aufenthaltsdauer betrug im Mittel 11,6 Tage (7,5–16,1 T). Die mittlere Transfusionsrate lag bei 5,24% wobei die Rate bei offen operierten Patienten 4% über der lag, die laparoskopisch dokumentiert wurde. R1 im Stadium pT2 lag zwischen 6 und 14% vor, ohne Vorteil für eine Operationstechnik. Diese Rate wies unabhängig vom operativen Verfahren keine Korrelation zu dem operativen Volumen der Kliniken aus.
Schlussfolgerung: Die Auswertung der Daten zeigt eine mit internationalen Standards vergleichbare Qualität der RP in allen NUK Kliniken mit nur geringen Schwankungen. Dies ist die erste Dokumentation dieser Art in Deutschland und zeigt die Machbarkeit einer überregionalen Qualitätskontrolle durch derartige Datenbanken. P 16.9 Inverse Stadienmigration von pT2 Prostatakarzinomen im 21. Jahrhundert. Eine retrospektive Betrachtung der Krankheitsstadien von 7366 Prostatektomiepatienten T. Steuber1, H. Heinzer1, G. Salomon1, T. Schlomm1, F. Chun2, A. Haese1, M. Graefen1, M. Fisch2, H. Huland1 1 Martini Klinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany Einleitung: Im Jahre 2000 berichteten wir über eine Stadienmigration zugunsten organbegrenzter Tumoren (pT2) bei Patienten mit klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom (PCa) nach radikaler Prostatektomie (rP) (Noldus et al. (2000) Eur Urol). Dieser Trend entsprach einer Entwicklung, welcher zuvor im Nordamerikanischen Raum beschrieben wurde. Ziel der aktuellen Studie war es, den weiteren Trend der Stadienverschiebung im 21. Jahrhundert zu beschreiben. Material und Methoden: Innerhalb von 16 Jahren (1992 bis 2008) wurden 7366 rPs in einer Europäischen Institution durchgeführt. Klinische sowie histopathologische Daten wurden prospektiv dokumentiert. Diese Daten wurden bezüglich Ihrer Migration von klinischen und pathologischen Tumorstadien im chronologischen Verlauf analysiert. Ergebnisse: Innerhalb des Beobachtungszeitraums stieg die Anzahl der rPs von 385 im Jahr 2000 auf 1541 im Jahr 2008. Der Anteil der pT2 PCa steigerte sich bis auf 80% im Jahr 2004, gefolgt von einer inversen Entwicklung bis 2008 (66%). Analog dazu sank der Anteil der low grade PCa (≤Gleason 3+3 im rP Präparat) von maximal 56% im Jahr 2004 auf 25% im Jahr 2008. Kategorisiert man die präoperativen/klinischen Parameter nach den D’Amico Kriterien, so steigert sich der Anteil der high-risk Karzinome von 6% im Jahr 2004 auf 17% im Jahr 2008. Schlussfolgerung: Nach einem Peak im Jahr 2004 zeigt sich eine inverse Migration der orgenbegrenzten (pT2) Tumorstadien auf 66%, der Anteil der low-grade Karzinome liegt dabei bei nur 25%. Der Einfluss fokaler Tumortherapien und/oder ein Paradigmenwechsel bei Therapiestrategien von „high-risk“ Tumoren müssen als Ursache dieser Entwicklung diskutiert werden. P 16.10 Radikale suprapubische Prostatektomie nach vorausgegangener inguinaler Netzherniotomie – Komplikationen und funktionelle Ergebnisse Y. Hocaoglu1, P. Bastian1, A. Buchner1, M. Seitz1, M. Bader1, P. Stanislaus2, C.-G. Stief1 1 Klinikum Großhadern der LMU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Belegabteilung für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Traunstein, Traunstein, Germany Einleitung: Die radikale Prostatektomie (rPx) ist ein Standardverfahren in der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms. Primäres Ziel der rPx ist die Tumorkontrolle, eine gute Kontinenz- und Potenzrate für eine positive Lebensqualität. In dieser Studie untersuchten wir den Einfluss von vorausgegangenen Netzherniotomien (NHT) auf das Ergebnis von rPx. Material und Methoden: In den Jahren 2006–2008 unterzogen sich 1392 Patienten (Pat) einer rPx. Wir konnten 53 Pat identifizieren, die vor rPx eine NHT erhielten. Beide Patientenkollektive wurden anhand von perioperativen Parametern (Alter, BMI, Blutverlust, OP-Dauer, Lymphadenektomie (LAE)), sowie funktionellen Ergebnissen (Kontinenz, Potenz) verglichen. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Ergebnisse: Das mediane Alter der Pat. ohne Netz(oN) betrug 65,6, mit Netz(mN) 67,0 Jahre. Der BMI der Pat oN/mN lag im Median bei 26,1/25,4. Intraoperativ hatten Pat. oN einen mittleren Blutverlust von 205 ml (Range:50–1500)/und mN 170 ml (Range:100–500). Die Op-Dauer bei rPx oN lag im Median bei 70 min. vs. 65 min. mN. Die Frühkontinenzrate wurde nach 3 Monaten evaluiert. Hier zeigten sich 93% der Pat. oN und 91% mN kontinent(0–1 Vorlage/Tag). Die Potenz gemessen anhand des IIEF (Frage1–5) im Intervall <12 Monate zeigte bei Pat oN im Mittelwert einen Score von 7,9 und bei ≥12 Monaten von 8,6, Pat mN einen Score von 4,2 vs.10,6. Eine regionale LAE konnte bei bds. Netzeinlage in nur 33% der Fälle, signifikant seltener als bei nur einseitigem Netz(96%) durchgeführt werden und in 98% der Fälle oN. Schlussfolgerung: Vorausgegangene NHT haben keinen signifikanten Einfluss auf perioperative Variablen und das funktionelle Outcome von rPx. Bei beidseitiger NHE kann eine LAE signifikant seltener durchgeführt werden. P 16.11 DaVinci-Prostatektomie: Funktionelle und onkologische Ergebnisse nach vorausgegangener Transurethraler Resektion der Prostata (TURP) S. Siemer1, O. Kisker*1, B.A. Kopper1, M. Stöckle1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany Einleitung: Sowohl die onkologischen aber vor allem die funktionellen Ergebnisse nach radikaler Prostatektomie bei vorausgegangener TURP werden in der Literatur sehr kontrovers dargestellt. Aktuell sollen unsere Erfahrungen und Ergebnisse nach DaVinci-Prostatektomie bei vorausgegangener TURP vorgestellt werden. Methode: Von 03.2006–12.2008 wurden 530 Pat. bei einem cT2 Tumor mit dem DaVinci-System radikal prostatektomiert. 17 Pat. (3%) hatten eine TURP in ihrer Vorgeschichte mit einem mittl. präop. PSA-Wert von 11,6 ng/ml (Alter: Mittel 67 J). Das Nervenbündel wurde 7x erhalten (4xbilat). Es erfolgte eine fortlaufende Anastomosennaht. Ergebnisse: Bei allen Patienten war eine enbloc Resektion der Prostata mit Samenblasen möglich. Die Beurteilung der Harnleiterostien erfolgte nach Absetzen des Blasenhalses. Ein DJ musste lediglich bei einem Pat. intraop. eingelegt werden. Das histol. Ergebnis ergab bei einem mittleren Drüsenvolumen von 51 ml: 11 x pT2 (R+9%), 5 x pT3 (R+20%), 1 x pT4 (R+100%). Bluttransfusionen wurden nicht verabreicht. Die mittl. Verweildauer des BK betrug 8,9 Tage. Nach 6 Mon. wurde bei keinem Pat. eine Blasenhalsstenose festgestellt, 58% der Pat. waren kontinent. 4/7 nerverhaltend operierten Pat. waren kohabitationsfähig, teilweise mit PDE-5Hemmern. Schlussfolgerung: Eine intraop. Beurteilung der Ostien gelingt mit dem DaVinci problemlos, auf eine präoperative Cystoskopie kann verzichtet werden. Op-Zeiten und R+ sind vergleichbar mit den Angaben ohne TURP. Blasenhalsstenosen sind selten. Die Kontinenzrate ist mit 58% nach 6 Monaten ungünstiger als bei Patienten ohne vorgängige TUR-P und entspricht den Literaturangaben. Auf Grund der allg. ungünstigeren funktionellen Ergebnisse ist heute eine „diagnostische“ TURP vor evtl. radikaler Operation obsolet. P 16.12 Einfluss der sog. Blasenhalssuspension auf die Frühkontinenz nach endoskopisch extraperitonealer radikaler Prostatektomie (EERPE) – eine prospektiv randomisierte Studie J.-U. Stolzenburg1, M. Nikolaus*1, H.M. Do1, A. Dietel1, T. Schwalenberg1 1 Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany Einleitung: Ziel dieser prospektiv randomisierten Studie ist es den tatsächlichen Einfluss einer sog. Blasenhals-Suspension (BHS) bei der urethrovesikalen Anastomose auf die Frühkontinenz nach radikaler Prostatektomie zu evaluieren.
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Material und Methode: Bei 70 Patienten wurde eine „wide excision“ EERPE, bei 60 Patienten eine nervschonende EERPE (nsEERPE) durchgeführt. In beiden Gruppen erfolgte jeweils bei der Hälfte der Patienten eine standardisierte BHS mittels dreier Nähte. Der Kontinenzstatus wurde durch einen PAD-Test am siebenten p. o. Tag ermittelt, nachdem bei allen 130 Patienten am fünften p. o. Tag der Blasenkatheter entfernt werden konnte. Standardisierte Fragebögen dienten der Erfassung der Kontinenz drei Monate postoperativ. Ergebnisse: Der PAD Test zeigte folgende Urinverlust/ 24 h: nsEERPE ohne BHS 90,4 g/24 h (A), nsEERPE mit BHS 73,7 g/24 h (B), EERPE ohne BHS 353,8 g/24 h (C), EERPE mit BHS 295,3 g/24 h (D). Die BHS hatte in keiner Gruppe einen signifikanten Einfluss auf den durchschnittlichen Urinverlust am 7. p. o. Tag (A versus B: p=0,50; C versus D: p=0,77). Auffallend ist eine signifikant bessere Frühkontinenz am 7. p. o. Tag bei Patienten nach nsEERPE gegenüber „wide excision“ EERPE unabhängig von der BHS (A versus C: p=0,006, B versus D: p=0,002). Die Anzahl der benötigten Vorlagen 3 Monate p. o. betrug 1,2 (A) bzw, 1,4 (B) in der Gruppe der nsEERPE- Patienten und 2,3 (C) bzw. 3,2 (D) in der Gruppe der „wide excision“ EERPE Patienten. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt einen signifikant bessere Frühkontinenz bei Patienten, die nerverhaltend operiert wurden. Andererseits wirkt sich eine BHS weder bei der nerverhaltenden noch bei der „wide excision“ EERPE positiv auf die Frühkontinenz der Patienten aus. P 16.13 Hat die Prostatagrösse einen Einfluss auf die Verteilung der periprostatischen Nerven? R. Ganzer1, A. Blana1, J.-U. Stolzenburg2, H.-M. Fritsche1, W.F. Wieland1, S. Denzinger1 1 Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany Einleitung: Zahlreiche Studien beschreiben eine variable Verteilung der periprostatischen Nerven. Bisher gab es keine Untersuchung mit der Fragestellung, ob die Prostatagröße einen Einfluss auf die Nervenverteilung hat Material und Methoden: Periprostatische Nerven wurden an Großflächenschnitten (Apex, Mitte und Basis) von 45 Prostatapräparaten nach nicht nerverhaltender EERPE immunhistochemisch gefärbt (S100). Neben einer Quantifizierung erfolgte eine Planimetrie (Image J Software) der Gesamtfläche der periprostatischen Nerven innerhalb folgender Regionen: ventral (V), ventrolateral (VL), dorsolateral (DL) und dorsal (D). Es wurden zwei Gruppen definiert: Gruppe 1: <30 ml; Gruppe 2: ≥30 ml. Ergebnisse: Gruppe 1: n=24 (medianes Volumen 21 (19–29) ml), Gruppe 2: n=21 (medianes Volumen 40 (33–75) ml). In allen 45 Präparaten war der höchste Prozentsatz der periprostatischen Nervenfläche DL lokalisiert, jedoch variable: bis zu 48% und 45,5% wurden VL und D gefunden. Es bestand kein Unterschied der periprostatischen Nervenverteilung innerhalb der verschiedenen Regionen zwischen den beiden Gruppen. In allen Präparaten betrug die mediane Anzahl quantifizierter Nerven an Basis, Mitte und Apex 143, 141 und 131 (p=0,26). Die mediane Gesamtfläche periprostatischer Nerven nahm hingegen mit 6,452, 3,975 und 2,093 mm2 von der Basis zum Apex hin signifikant ab (p<0,001) Schlussfolgerung: Die Verteilung der periprostatischen Nerven ist variabel. Es konnte kein Unterschied in der Verteilung periprostatischer Nerven zwischen Prostatapräparaten unterschiedlicher Größe gefunden werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen unterstützen bei der nerverhaltenden radikalen Prostatektomie den Ansatz einer hohen Inzision der periprostatischen Faszie bei Prostaten unterschiedlicher Größe.
P 16.14 Der Intrafaszielle retropubische Prostatektomie zur Verbesserung einer bereits gut etablierten Technik W.Y. Khoder*1, M. Seitz1, A.J. Becker1, O. Reich1, P. Bastian1, C.-G. Stief1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Ludwigmaximilian Universität, München, Germany Einleitung: Ein wichtiger technischer Aspekt bei der radikalen Prostatektomie ist die Präparation der Prostataoberfläche, wobei das gesamte, die Prostata umgebende Gewebe und die puboprostatischen Bänder erhalten bleiben. Dieser Zugangsweg zur periprostatischen Faszie ermöglicht eine für die neurovaskulären Bündel weniger traumatisierende Dissektion und insgesamt besseren Nerverhalt. Methoden: Seit Januar 2007 erhielten 50 Patienten (medianes Alter 62 Jahre) mit lokal begrenztem Prostatakarzinom (PCA) eine Intrafaszielle radikale retropubische Prostatektomie (IFPx). Die Einschlusskriterien waren gute präoperative Potenz (>19 IIEF), Gleason-Score ≤6, PSA ≤10. Die endopelvine Fazie wurde unter Erhaltung der puboprostatischen Bänder nicht eröffnet. Die Prostata-Kapsel wurde unter maximaler Schonung der Gefäße und Nerven sorgfältig von dem seitlichen Gewebe präpariert. Ergebnisse: Die mittlere OP-Zeit betrug 98 min bei einer medianen Schnittlänge von 7 cm (BMI 25,8). Der mediane PSA Wert betrug 5.4 ng/ ml. Der durchschnittliche Blutverlust lag bei 300 ml; es gab keine perioperativen Komplikationen oder Revisionen. Das postoperative Tumorstadium war pT2 (75%) und T3 (25%), Gleason Score 6 in 53%, 7 in 34%, und 8 in 13%. Positive Resektionsränder waren in 8% (pT2) und 63% (pT3) nachweisbar. Die Kontinenzrate nach einem Jahr war 94% (komplett) bzw. 6% (1–2 Vorlagen/Tag); 80% der Patienten haben (mit/ohne Hilfsmittel) eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende erektile Funktion angegeben. Zusammenfassung: Die IFPx bietet im Vergleich zur radikalen, retropubischen Prostatektomie eine vergleichbare Technik, allerdings mit deutlich verbessertem, funktionellen Ergebnis. Das langfristige onkologische Ergebnis dieser modifizierten Operationstechnik bleibt abzuwarten. P 16.15 Lateral temperature spread of vessel-sealing devices: Are they safe for nerve sparing radical prostatectomy? D. Eberli1, L.J. Hefermehl1, T. Sulser1, H. Knönagel2 1 Universitätsspital Zürich, Urologie, Zürich, Switzerland, 2Spital Limmattal, Urologie, Schlieren, Switzerland Introduction: Vessel-sealing (VS) devices offer the advantage of less hemorrhage and shorter operations. The VS is achieved through a bipolar high frequency current and simultaneous compression of the tissue including a rise in tissue temperature. However, in surgeries with sensitive structures in vicinity any increase in tissue temperature may be of concern. We have investigated whether vessel-sealing devices are suitable for use in nerve sparing radical prostatectomies (nsRPE). Materials and Method: We developed an in vitro model to evaluate the heat spread along musculofascial tissues, which reflects the in vivo situation during nsRPE. Two commonly used devices were investigated in this study. The thermal spread and the effects on the tissue were examined by infrared camera, continuous temperature measurement and histology. We evaluated if the placement of a rectangular dissecting clamp next to the VS device can serve as a heat sink and protect tissues in vicinity. Results: Tissue adjacent to the device reached mean temperatures of 77.2±6.3°C for the LigaSure AXS and 83.3±14.2°C for the LigaSure Impact. However, the temperature was below the critical value for tissue damage (<45°C) at distances of 1.7 mm and 2.7 mm for the AXS- and the ImpactInstrument. By placing a solid rectangular dissecting clamp next to the device the temperature spread could be further decreased significantly. Conclusions: This study demonstrates that the two VS devices need a safety distance which can easily be achieved through preparation of the nerve bundles. If additional, safety is required, the placement of a closed
rectangular clamp next to the VS device can protect the neural structure. We conclude that by taking the right precautions, modern VS devices may be used for nsRPE. P 16.16 The role of positive section margins (PSM) in patients with high risk prostate cancer treated by radical prostatectomy – prospective analysis of 566 patients M. Spahn1, S. Joniau*2, P. Gontero*2, B. Kneitz*3, P. Bader4, H. van Poppel2, D. Frohneberg4 1 Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Germany, 2University Hospitals Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium, 3 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Germany, 4Städt.Klinikum Karlsruhe gGmbH, Karlsruhe, Germany Introduction: To evaluate the extent of PSM and their influence on progression and survival in high risk PCa. Materials: Prospective study of 566 high risk PCa pts (PSA>20,cT3– 4,GS>8) who underwent wide RP+pLA.Localisation,number of PSM were evaluated prospectively and coded into 4 groups (no,1,2 and >3). Kaplan-Meier method, Log Rank test and multivariate Cox regression analysis were used. Results 1:
Tab. 1 parameters
p-value
neg SM
1PSM
2 PSM
3 PSM
No of pts
265
166
50
85
Ø age(+/-SD)
67 (6.2)
67 (6.3)
68 (5.9)
66 (6.3)
������������ PSA(ng/ml) (+/-SD)
<0.05
27.06 (26.2)
35.5 (54.0)
40.4 (34.5)
40.1 (31.1)
pTNM
<0.001
pT2
27.9%
4.3%
8%
1.2%
pT3a
40.4%
42.8%
28%
8.2%
pT3b
27.2%
40.9%
48%
41.2%
pT4
4.5%
12.0%
16%
49.4%
N+
<0.001
13.9%
33.7%
46%
62.3%
Results 2:
Tab. 2 Adj.RT
<0.0018 3.4%
Adj.HT
<0.0001 63%
Projected survival
Freedom from biochem. recurrence
=0.0912 81% 72% 76%
68% 77% 78% 75% 77%
Freedom from clinical recurrence
<0.0001 92% 89% 86%
76% 77% 77% 71% 54%
Cancer Specific Survival
<0.0001 98% 96% 98%
85% 89% 87% 78% 57%
Overall Survival
0.0031
84% 76% 78% 71% 44%
5y
10.2% 89.7% 10 y
5y
89% 80% 86%
12% 92% 10 y 5 y
14.1% 97.6% 10 y 5 y
10 y
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Abstracts In Cox multivariate analysis, surgical margin status was an independent prognostic factor in cancer related death (HR1.40 (95%CI1,0633 to 1,8555) and in overall survival (HR1.22 (95%CI 1,0110 to 1,4730). It lost its significant as independent prognostic factor in biochem. (HR 1,14 (95%CI 0,9654 to 1,3544)+clinical recurrence (HR1.18 (95%CI0,9620 to 1,4689). Conclusions: Pts with high risk PCa have a significant risk for PSM after RP.PSM enhance the risk of death and are an independent predictor of cancer related death and death from other causes.
P 17 – Prostatakarzinom Diagnostik 18.09.2009, Halle 4 Poster A, 13:00–15:00 P 17.1 Klinische Auswirkungen bei der Verwendung verschiedener PSA-Messmethoden in der Diagnostik von PSA Rezidiven M. Kwiatkowski1, M. Baumgartner1, B. Arndt1, T. Grün1, K. Lehmann2, A. Huber3, F. Recker1 1 Kantonsspital Aarau AG, Urologische Klinik, Aarau, Switzerland, 2Kantonsspital Baden, Urologische Klinik, Baden, Switzerland, 3Kantonsspital Aarau AG, Klinik für Labormedizin, Aarau, Switzerland Einleitung: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der klinischen Relevanz bei Verwendung verschiedener Messmethoden des PSA-Wertes in der Diagnostik des PSA-Rezidivs nach radikaler Prostatektomie. Material und Methoden: 983 Männer aus der ERSPC Studie (Schweiz), welche parallele PSA Messungen (t-PSA) mit dem Beckman Coulter Access und dem Abbott AxSym hatten und mindestens einmal einen Wert von ≤0.4 ng/ml aufwiesen. n=139 wurden im Zeitraum der Studie radikal prostatektomiert und n=844 wurden als nicht karzinomverdächtig bei sehr niedrigem PSA-Wert eingestuft. Die AxSym Methode wurde mittels WHO Standards kalibriert und die Access Methode mittels Hybritech Standards. Cut-off Werte von 0.4 ng/ml oder weniger wurden bei beiden Verfahren untersucht im Bezug auf die Möglichkeit eines PSA-Rezidivs. Ergebnisse: Bei 983 Männer resultierten 1298 Messungen mit einem t-PSA-Wert von ≤0.4 ng/ml. Der Median t-PSA war 0.27 ng/ml (0.00– 1.56 ng/ml) für AxSym t-PSA und 0.33 ng/ml (0.00–1.67 ng/ml) für Access t-PSA (p<0.0001). Aus diesem Kollektiv hatten n=884 (68.1%) eine Access t-PSA ≤0.4 ng/ml und n=414 t-PSA >0.4 ng/ml. Im Vergleich n=1276 (98.3%) hatten eine AxSym t-PSA ≤0.4 ng/ml und n=22 >0.4 ng/ ml. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei einem Cut-off von 0.2 ng/ml. n=465 einen t-PSA ≤0.2 ng/ml gemessen mit mindestens einer Methode, n=319 hatten ein Access t-PSA ≤0.2 ng/ml und n=146 >0.2 ng/ml, im Vergleich zur AxSym n=452 eine AxSym t-PSA ≤0.2 ng/ml und n=13 >0.2 ng/ml. Schlussfolgerung: Je nach Messmethode unterscheidet sich der PSAWert signifikant, und dies bereits bei einem sehr niedrigen PSA-Wert. Dies könnte zu einer Verzögerung in der Diagnostik eines PSA-Rezidivs führen. Die klinische Auswirkung eines verspäteten Therapiebeginns bleibt unklar.
fPSA-Bestimmung empfohlen. Bei der Festlegung des Grenzwertes zur Biopsieindikation wird dabei der Präanalytik nicht Rechnung getragen. Material und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurde ein Klinikkollektiv mit sofortiger Messung der Blutproben mit einem Ambulanzkollektiv mit um 24–48 Stunden verzögerter Probenprozessierung verglichen. Ergebnisse: Das Klinikkollektiv umfasst 382 Patienten mit 99 Prostatakarzinomen, das Ambulanzkollektiv 987 mit 235 Karzinomen. Im Klinikkollektiv wird eine Sensitivität von 90% bei einem Grenzwert von 25% für den Quotienten f/t-PSA erreicht mit der theoretischen Möglichkeit 34,6% der Stanzbiopsien einzusparen. Für Sensitivität von 90% ist im Ambulanzkollektiv ein Grenzwert von 18% für den Quotienten f/t-PSA notwendig. Die Spezifität liegt bei 35,3% mit einer möglichen Biopsiereduktion von 29,1%. Schlussfolgerungen: Die Grenzwerte aus Kollektiven mit sofortiger fPSA-Messung lassen sich nicht auf ein typisches Ambulanzkollektiv mit verzögerter Analytik übertragen. Vielmehr ist eine der Präanalytik entsprechende individuelle Anpassung notwendig. P 17.3 PSA quo vadis? Es ist sinnvoll mit der PSA-basierten Früherkennung im Alter von 40 zu beginnen! C. Börgermann1, F. vom Dorp1, M. Becker1, M. Schenck1, H. Rübben1 1 Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany Einleitung: Die S3-Leitlinie zur PSA-basierten Früherkennung des Prostatakarzinoms aus dem Jahr 2002 empfiehlt die PSA-Testung ab dem 50. Lebensjahr. Alle Männer mit einem PSA-Wert >4 ng/ml sollte eine Biopsie empfohlen werden. Dies führt dazu, dass rund 20% aller Männer bei der ersten Früherkennung eine Biopsie erhalten müssten. Die Detektionsrate für ein Prostatakarzinom in dieser Patientengruppe liegt bei etwa 20%, ohne dass eine Information zur PSA-Dynamik vorliegt. Material und Methoden: Es wurden 2543 asymptomatische Männer jünger als 45 Jahre untersucht. Bei allen Männern erfolgte eine Blutentnahme und die Bestimmung des PSA-Wertes (Hybritec). Alter, BodyMaß-Index, Begleiterkrankungen, letzter Orgasmus und Fahrrad fahren wurde durch einen Fragebogen erhoben. Wir haben diese Gruppe mit einem Früherkennungskollektiv von 11.656 Männern im Alter von 45 bis 75 Jahren verglichen. Ergebnisse: In dieser Gruppe wiesen nur 4 Männer einen PSA-Wert >4 ng/ml und 7 einen PSA-Wert >3 ng/ml auf. Mehr als 99% aller Männer unter 45 Jahren haben einen PSA-Wert von <4 ng/ml. In der Gruppe im Altersbereich von 45–75 Jahren hatten 20% einen PSA-Wert >4 ng/ml. Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zu Orgasmus, Fahrrad fahren oder Body-Maß-Index ermittelt. Schlussfolgerungen: Es erscheint sinnvoll mit der PSA-Testung im Alter von 40 Jahren zu beginnen. Der Vorteil des Screenings jüngerer Männer ist, dass nahezu kein Mann bei der Erstuntersuchung einen auffälligen PSA-Wert aufweist. Man erhält einen BPH-freien Ausgangswert für das PSA. Im vergleich zur S3-Leitlinie gewinnt man 10 Jahre für die Beobachtung der PSA-Dynamik. Dies kann helfen besser diejenigen Patienten zu identifizieren, die ein therapiebedürftiges Prostatakarzinom entwickeln werden.
P 17.2 Der Quotient f/t-PSA in klinischer und ambulanter Anwendung – ein einheitlicher Grenzwert ist nicht sinnvoll! C. Börgermann1, A. Swoboda2, H.-J. Luboldt3, F. vom Dorp1, S. Kliner1, H. Rübben1 1 Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany, 2Praxis für Urologie, Duisburg, Germany, 3Praxis für Urologie, Dinslaken, Germany
P 17.4 Das anteriore Prostatakarzinom (APC) – Inzidenz und klinische Bedeutung R. Nützel1, M. Tröltzsch*1, R. Kühn1, E. Weigert*2 1 Krankenhaus Martha-Maria, Urologische Klinik, Nürnberg, Germany, 2 Klinikum Fürth, Institut für Pathologie, Fürth, Germany
Einleitung: Im PSA-Bereich von 4 bis 10 ng/ml bei unauffälliger rektaler Tastuntersuchung weist der PSA-Wert einen Spezifitätsmangel mit einer Karzinomfindungsrate von etwa 20% auf. Zur Verbesserung des Biopsie/ Karzinom-Verhältnisses wird nach dem interdisziplinären Konsensus die
Einleitung: Die Mehrheit der Prostatakarzinome liegen im posterioren Anteil der Prostata und sind damit der Palpation und der Stanze gut zugänglich. Das anterior gelegene Karzinom ist selten und auf Grund der Topografie diagnostisch problematischer.
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Methoden und Patientengut: Bei 108 Prostatektomien wurde das Präparat topographisch aufgearbeitet. Definiert wurde nach der Lokalisation posteriore Karzinome (PPC), anteriore Karzinome und anteriore-posteriore Prostatakarzinome (APPC). Ein APC liegt bei einer Lokalisation anterior der Urethra vor. Bewertet wurden präoperatives PSA, Prostatagröße, Gleason-Score, Samenblasenbefall, extrakapsuläres Wachstum und positiver Absetzungsrand. Ergebnisse: Ein APC fand sich in 12%, ein APPC in 44% und ein PPC in 44% bei gleicher Altersverteilung und Prostatagröße. Der mittlere PSA-Wert war beim APC mit 12 ng/ml höher als beim PPC mit 9,5 ng/ ml, jedoch nicht signifikant. Ein Gleason-Score >7 fand sich bei 31% der APC, bei den PPC lag der Anteil bei 17%, beim APPC bei 29,2%, p≤0,9. Koinzidente HG-PIN wurden beim APC in 31% diagnostiziert, beim PPC in 45%, p≤0,23. Kapselüberschreitendes Wachstum bestand bei 10% der APC, bei 30% der PPC und 60 % der APPC (p≤0,7). Eine Samenblaseninfiltration war beim APC nie nachweisbar. Lymphgefäßeinbruche ergaben sich bei 57% der PPC, bei 54% der APC und bei 80% der APPC. Ein positiver Schnittrand (R 1) zeigte sich bei 23% der APC und bei 6% der PPC, p≤0,05. Diagnosestellung des PPC und APPC im Median mit einer, beim APC im Median mit zwei Biopsien, kein signifikanter Unterschied. Zusammenfassung: Ein unauffälliger Tastbefund und eine oder mehrere negative Biopsien sollten die besondere Lokalisation eines APC berücksichtigen. Die apikale Lage begründet einen höheren R1-Anteil. P 17.5 Vorhersage und Inzidenz insignifikanter Prostatakarzinome in einer mittels standardisierter 12-fach Prostatastanzbiopsie diagnostizierten, unselektierten Population M. Musch1, M. Sahm*1, J.-M. Pahnke*2, V. Klevecka1, U. Roggenbuck*3, S. Störkel*4, M. Abbas*4, D. Kröpfl1 1 Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Kliniken Essen-Mitte, Institut für Pathologie, Essen, Germany, 3Universität Duisburg-Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany, 4Helios Klinikum Wuppertal, Institut für Pathologie, Wuppertal, Germany Einleitung: Vorhersage und Inzidenz insignifikanter Prostatakarzinome (PCA) bei unselektierten Patienten, bei denen das PCA mittels standardisierter transrektaler 12-fach Prostatastanzbiopsie diagnostiziert wurde. Material und Methoden: Die Studienpopulation umfasste hormonell nicht-vorbehandelte Patienten, bei denen zwischen 12/00 und 10/06 ein PCA mittels standardisierter 12-fach Prostatastanzbiopsie diagnostiziert und eine radikale Prostatektomie durchgeführt wurde. Die pathologische Untersuchung des Prostatektomiepräparates erfolgte nach dem Stanford Protokoll. Zudem wurde das Tumorvolumen bestimmt, und die Tumoren wurden anhand der Epstein Kriterien klassifiziert. Ergebnisse: Es wurden 146 Patienten im Alter von 48–81 Jahren (Median 66 Jahre) und einem medianen PSA von 8,3 ng/ml (1,3–62,4 ng/ml) ausgewertet. 8 Patienten erfüllten die Epstein Kriterien zur Vorhersage eines insignifikanten PCA. Postoperativ wurden insignifikante PCA in 10 (6,8%), moderate in 70 (47,9%) und fortgeschrittene in 66 Fällen (45,2%) gefunden. Patienten mit cT1c Tumoren wiesen 8 (10,4%) insignifikante, 34 (44,2%) moderate und 35 (45,5%) fortgeschrittene Tumoren auf. Die entsprechende Verteilung bei cT2a Tumoren war folgendermaßen: 1 (2,6%) insignifikante, 23 (60,5%) moderate und 14 (36,8%) fortgeschrittene PCA. Bei Patienten mit den klinischen Stadien cT2b und cT2c wurden 1 (4,5%) bzw. kein insignifikanter, 10 (45,5%) bzw. 3 (33,3%) moderate und 11 (50,0%) bzw. 6 (66,6%) fortgeschrittene Tumoren nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Die Inzidenz insignifikanter PCA war in der mittels transrektaler 12-fach Prostatastanzbiopsie diagnostizierten, unselektierten Population niedrig. Überdies war die Vorhersage eines insignifikanten PCA anhand der Epstein Kriterien bei den untersuchten Patienten unzuverlässig.
P 17.6 Die Vorhersage eines unilateralen Prostatakarzinoms ist mittels 10-facher Biopsie nicht mit ausreichender Verlässlichkeit möglich S. Vogel*1, H. Isbarn1, L. Budäus1, S. Ahyai1, M. Zacharias1, T. Schlomm2, G. Salomon2, H. Heinzer2, T. Steuber2, A. Haese2, M. Fisch1, H. Huland2, M. Graefen2, F. Chun1 1 Universitätsklinik Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Martini Klinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung: Bei Patienten mit low-risk Prostatakarzinom (PCa) werden zunehmend fokale oder unilaterale Therapiekonzepte angeboten. Sie setzen voraus, dass die Prädiktion des pathologischen PCa Stadiums verlässlich ist. Wir testeten daher, ob die Vorhersage des finalen pathologischen Stadiums präoperativ möglich ist. Patienten und Methoden: Die Studienpopulation umfasste 243 Männer mit low-risk PCa: Klinisches Stadium T1c/T2a, bioptischer Gleason-score ≤6, PSA <10 ng/ml und maximal zwei positiven Biopsien auf derselben Seite. Keiner erhielt eine neoadjuvante Hormontherapie. Alle Patienten wurden mittels radikaler Prostatektomie (RP) in unserer Klinik therapiert. Wir testeten putative Prädiktoren eines unilateralen, organbegrenzten PCa Wachstum mittels univariabler und multivariabler Regressionsanalysen. Die Variablen waren präoperativer PSA-Wert, %freies PSA, klinisches Stadium (T2a vs. T1c), Prostatavolumen sowie Anzahl positiver Stanzzylinder (2 vs.1). Ergebnisse: Die Mehrheit der Patienten hatte ein klinisches Stadium T1c (89,7%). Der mediane PSA-Wert betrug 5,4 ng/ml; bei 28% lag er <4 ng/ ml. Im RP-Präparat zeigten sich bilaterales bzw. organüberschreitendes PCa Wachstum in 64% aller Patienten. Bei solchen mit nur einer positiven Stanzbiopsie war dieser Anteil 60%. Keine der untersuchten Variablen war statistisch signifikant für unilaterales, organbegrenztes PCa Wachstum (alle p-Werte >0,05). Schlussfolgerung: Fast 2/3 aller Patienten mit low-risk PCa und maximal zwei positiven unilateralen Biospien zeigten im RP-Präparat beidseitiges bzw. organüberschreitendes PCa Wachstum. Daraus folgern wir, dass die Bestimmung eines unilateralen, organbegrenzten Wachstums nicht mit hinreichender Sicherheit möglich ist. Dies sollte bei der Wahl der Therapie berücksichtigt werden. P 17.7 Ist ein kleines Prostatavolumen ein unabhängiger Prädiktor für das Gleason Score Upgrading von Biopsie auf radikales Prostatektomiepräparat? M. Waldert1, M. Remzi1, T. Klatte1, M. Marberger1 1 Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie, Wien, Austria Einführung: Das Gleason Score Upgrading ist ein bekanntes Phänomen in radikalen Prostatektomiepräparaten. Wir haben die unabhängigen Parameter für ein Gleason Score Upgrading evaluiert. Material und Methoden: Zwischen 1/1992 und 1/2008 wurden an 1470 Patienten eine Prostatabiopsie und anschließend eine radikale Prostatektomie durchgeführt. Von 1992 bis 2/1997 wurden Sextanten Biopsien (Gruppe 1, n=282), dann Oktanten Biopsien bis 3/2003 (Gruppe 2, n=702) und danach erweiterte Biopsien (Gruppe 3, n=486) durchgeführt. Zur Identifizierung unabhängiger Risikofaktoren für das Gleason Score Upgrading in der Gruppe 3 wurde eine multivariate logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Das Prostatavolumen und das PSA wurden als kontinuierliche Variable gewertet. Ergebnisse: Ein Upgrading wurde in der Gruppe 1in 49%, in der Gruppe 2 in 37% und in der Gruppe 3 in 24% der Fälle beobachtet. (p<0.05) Unabhängige Prädiktoren für ein Upgrading waren in der multivariaten Analyse ein kleines Prostatavolumen (p<0.01, odds ratio (OR)=0.98 (95% confidental interval (CI)=0.96–0.99), die Anzahl der positiven Zylinder (p<0.01; OR=5.4; 95%CI 1.71–17.39%), PSA (p<0.05, OR=1.1; 95%CI 1.05– 1.2) und der Biopsie Gleason Score (p<0.01, OR 0.27; 95% CI 0.17–0.44). Unabhängige Parameter für ein Downgrading waren kleines Prostatavolumen (p<0.01, OR=0.05; 95%CI 1.01–1.05), Anzahl der positiven Stanzen Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts (p<0.01, OR=0.05 95%CI 0.01–0.43) und Biopsie Gleason Score (p<0.01, OR 2.96 95%CI 1.84–4.76). Schlussfolgerung: Kleines Prostatavolumen, niedrige Anzahl an positiven Stanzzylindern, niedriger Biopsie Gleason Score und hoher PSA Wert sind unabhängige Parameter für ein Upgrading. P 17.8 Abnahme der Karzinomentdeckungsrate bei der Saturationsbiopsie der Prostata T. Kunit*1, R. Szlauer*1, L. Paras*1, N. Schmeller1, K. Fink1 1 PMU Salzburg, Salzburg, Austria Einleitung: Das Ziel dieser Studie war es, die jährlichen Schwankungen der Karzinomentdeckungsrate bei Saturationsbiopsien der Prostata zu untersuchen. Methode: Wir haben die Saturationsbiospien der Prostata, welche auf unserer Klinik in den Jahren von 2001 bis 2008 durchgeführt wurden, analysiert. Nur Daten von Patienten mit mindestens 20 Stanzen, welche zuvor schon mindestens zweimal biopsiert worden sind, wurden in diese Auswertung eingeschlossen. Die Biopsie wurde den Patienten dann empfohlen, wenn der PSA Wert zuvor bereits erhöht war und ständig weiter angestiegen ist oder sich der rektale Tastbefund geändert hat. Ergebnis: Es wurden ingesamt 560 Saturationsbiopsien der Prostata durchgeführt. Im Mittel wurde in den Jahren 2001 bis 2008 bei 36,6% (25,8% bis 41,3%) der Patienten ein Karzinom gefunden. Neben deutlich ausgeprägten statistischen Schwankungen zeigte sich eine fallende Tendenz bei der Karzinomentdeckungsrate. Diese betrug in den Jahren 2001–2003 um 40% und in den Jahren 2006–2008 knapp unter 25%. Schlussfolgerung: Mittels Saturationsbiopsie lassen sich heutzutage weniger Karzinome finden wie bei der Etablierung der Technik 2001. P 17.9 Development of an accurate nomogram predicting the probability of prostate cancer at saturation biopsy in patients with previous negative biopsies O. Balzer*1, H. Isbarn1, M. Reichert*1, M. Zacharias1, T. Steuber2, A. Haese2, F. Chun1, M. Fisch1, H. Huland2, M. Graefen2, S. Ahyai1 1 Universitätsklinik Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Martini Klinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Introduction: We reported on a nomogram predicting probability of prostate cancer (PCa) at saturation biopsy in a large contemporary referral population after at least one previous negative prostate biopsy. Material and methods: Our analyses relied on 540 men who underwent a saturation biopsy of the prostate at our institution with a history of at least one previous negative standard biopsy. We used univariable and multivariable logistic regression models to generate a tool predicting the individual probability of PCa diagnosis at saturation biopsy. Variables consisted of patient age, total PSA, percent free PSA (%free PSA), gland volume, finding on digital rectal examination (DRE), cumulative number of previous biopsies, presence of PIN and/or ASAP on previous biopsy. Results: In multivariable analyses age, PSA, %free PSA, gland volume, number of previous biopsies, and presence of ASAP at previous biopsy achieved independent predictor status for prediction of PCa at saturation biopsy. The overall accuracy of all predictors was 77.2%. HG-PIN and DRE were not found to be informative and were excluded from the final model. The calibration of our model demonstrated a virtually perfect correlation between predicted and observed rates of PCa. Conclusion: The current tool is based on a large (n=540) cohort with important proportions of HG-PIN (11.1%) and ASAP patients (8.9%) in previous biopsy sessions. It is more accurate than all but one repeat biopsy nomogram. In consequence, it may be used to discriminate between the level of PCa risk in these men, provided that a saturation biopsy is performed.
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P 17.10 Erste Ergebnisse der Echtzeit-Elastographie als Ergänzung der ultraschallgestützten, randomisierten TRUS-Biopsie bei der Detektion des Prostatakarzinoms S. Voigt1, M.-O. Grimm1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Die randomisierte TRUS-Biopsie ist Goldstandard bei der Detektion des Prostatakarzinoms. Es stellt sich die Frage, ob mit modernen bildgebenden Verfahren wie der Echtzeit-Elastographie die Zahl der Biopsiezylinder bei vergleichbarer oder höherer Karzinom-Detektkionsrate reduziert werden kann. Material und Methodik: 124 Patienten unterzogen sich zwischen 06/2007 und 05/2009 einer TRUS-Biopsie mit Elastographie. Alle Biopsien wurden mit dem EBU-6500HV (Hitachi Medical) von 2 Untersuchern durchgeführt. Dabei wurden im Median 12 (10–28) randomisierte Biopsien sowie aus elastographisch suspekten Arealen im Median 3 (0–9) zusätzliche Zylinder entnommen. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 63,9 (45–83) Jahre. Das PSA lag im Mittel bei 8,17 (0,43–42,35) ng/ml. Bei der rektalen Untersuchung wurde in 24 Fällen ein suspekter Befund erhoben. In 58 Fällen war mind. eine Prostatabiopsie (0–6; im Mittel 0,7) vorangegangen. In 44 Fällen konnte ein Karzinom histologisch gesichert werden. Dabei fand sich in 177/1942 (9,11%) entnommenen Standardzylindern und in 36/356 (10,11%) zusätzlichen Zylindern ein Karzinom. Der Karzinomnachweis gelang in 26/44 (59,09%) Fällen nur durch die randomisierten Biopsien, in 6/44 (13,64%) Fällen nur in den elastographisch entnommenen Zylindern und in 12/44 (27,27%) Fällen mit beiden Verfahren. Schlussfolgerung: Die Karzinom-Detektionsrate unterscheidet sich zwischen randomisierten und elastographisch gesteuerten Biopsiezylinder nicht. Dennoch wurde die Karzinomdiagnose bei der Mehrzahl der Fälle durch die randomisierte Biopsie gestellt. Ob die 14% der Karzinome, die zusätzlich diagnostiziert wurden, durch die erhöhte Zahl an Zylindern oder das bildgebende Verfahren bedingt sind, werden weitere Analysen an höheren Fallzahlen klären. P 17.11 Real-time Elastography in der Diagnostik des Prostatakarzinoms A.E. Pelzer1, C.H. von Weyhern*2, D. Schilling3, J. Hennenlotter*3, M.S. Maurice1, A. Stenzl3 1 Univesitätsklinik Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2Universität Tübingen, Pathologie, Tübingen, Germany, 3Universität Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany Einleitung: Echtzeitelastographie (HI-RTE) hat bereits Ihre Bedeutung in der Prostatakrebsdedektion angedeutet. Unklar ist bisher die Korrelation histopathologischer Befunde und suspekten elastographischen Ergebnissen. In dieser Studie evaluierten wir die Korrelation der HI-RTE Ergebnisse mit Großflächenschnitten nach RPE. Methodik: Patienten mit nachgewiesenem Prostatakarzinom (PCa) wurden am Tag vor geplanter RPE einer HI-RTE unterzogen (EUB-7500HV Hitachi medical systems). PCa-suspekte Areale wurden bilddokumentiert, vermessen und die HI-RTE-Befunde mit den histopathologischen Befunden korreliert. Ergebnisse: Von den insgesamt 132 Prostatasektoren wurden 37 PCaAreale histopathologisch befundet. Jede der elf beurteilten Drüsen zeigte hierbei Multifokalität des Karzinoms. 18.9% der Karzinome besaßen einen Durchmesser von <5 mm. HI-RTE erkannte 26 der 37 Lokalisationen (Sensitivität 70%). 11 der Positionen waren falsch positiv ohne hiostopathologischen Befund. Die „By-Patient“ Evaluation zeigte dass die HI-RTE mindestens einen richtig positiven Befund pro untersuchten Patienten befand. Basierend auf Prostataareale kam es zu einer Sensitivität von 70,3% bei einer Spezifität von 89,1%. Die positive Vorhersagekraft war somit 70% mit einer negativen Voraussagekraft von 89%.
Schlussfolgerung: HI-RTE ist eine sensitive neue Untersuchungsmethode für die Detektion von PCa zwischen 5 mm und 10 mm. Diesbezüglich stellt die HI-RTE die Möglichkeit dar, Härteunterschiede in Prostatae mit histopathologisch malignen Prostatabefunden zu korrelieren. Somit ist eine Verbesserung der PCa-detektion mittels HI-RTE-gezielter Biopsie möglich. Desweiteren kann die HI-RTE mit einer negativen Vorhersagekraft von 89% unnötige Prostatabiopsien verhindern. P 17.12 Evaluation des Ausmaßes der präoperativen Bildgebung vor radikaler Prostatektomie in Abhängigkeit des Risikoprofils an Hand einer aktuellen Prostatektomieserie H. Isbarn1, S. Kellermann*1, L. Budäus1, F.K.H. Chun2, S.A. Ahyai2, M. Zacharias2, G. Salomon1, T. Schlomm1, T. Steuber1, A. Haese1, M. Fisch2, H. Heinzer1, H. Huland1, M. Graefen1 1 Martiniklinik, Universitäre Prostatazentrum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany Einleitung: Es existieren gegenwärtig keine klaren Empfehlungen bezüglich der nötigen beziehungsweise vernachlässigbaren präoperativen Bildgebung bei Patienten mit neu diagnostiziertem Prostatakarzinom. Wir ermittelten die Rate präoperativer Computertomographien (CT), Magnetresonanztomographien (MRT) und Knochenszintigrammen einer gegenwärtigen Patientenkohorte vor radikaler Prostatektomie (RP) in Abhängigkeit des jeweiligen Risikoprofils. Patienten und Methoden: Zwischen dem 01.01.2006 und dem 31.12.2007 wurden insgesamt 1018 konsekutive Patienten mittels RP in unserer Abteilung behandelt. Wir ermittelten die Raten an präoperativen CT’s, MRT’s und Knochenszintigrammen an Hand der Krankenakten. Die Patienten wurden an Hand der D’Amico Kriterien in low-risk, intermediate risk und high-risk Patienten unterteilt. Ergebnisse: Von den insgesamt 1018 Patienten wurden jeweils 493 (48%), 403 (40%) und 122 (12%) der low-risk, intermediate-risk und der high-risk Gruppe zugeordnet. Die Rate an präoperativen abdominalen CT’s/MRT’s und Knochenszintigrammen war 17 und 23% in low-risk Patienten, 25 und 39% in intermediate-risk Patienten und 39 und 57% in high-risk Patienten. Schlussfolgerung: Die Rate präoperativer CT’s und Knochenszintigramme ist äußerst hoch in low-risk Patienten. Dem gegenüber erscheint sie in high-risk Patienten eher zu niedrig zu sein. Die Diskrepanz zwischen der Rate an präoperativer Bildgebung in Anhängigkeit des Risikoprofils zeigt, dass diesbezüglich präziser formulierte Leitlinien benötigt werden. P 17.13 MR diffusion: Eine spezifische Bildgebung zur Prostatakarzinom dedektion A.E. Pelzer1, C.H. von Weyhern*2, M. Roethke*3, J. Hennenlotter*4, M. Lichy*3, M.S. Michel1, A. Stenzl4, H.-P. Schlemmer*3 1 Universitätsklinik Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2Universität Tübingen, Pathologie, Tübingen, Germany, 3Universität Tübingen, Radiologie, Tübingen, Germany, 4Universität Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany Fragestellung: Mit Diffusionsgewichtete MR Bildgebung (DWI) und Mapping des apparenten Diffusionskoeffizienten (ADC) ist es möglich additiv zur endorektalen T2w-MR Bildgebung des Prostatakarzinoms (PCa) die lokalen Wasserdiffusionskapazität der gesamten Prostata zu visualisieren. Ziel dieser Studie war es, die Genauigkeit der DWI im Vergleich zur T2w-MR für die Lokalisation des lokalen PCa zu evaluieren. Methodik: Vor RPE (n=41) wird mittels MRI (1.5 Tesla, endorektale Spule) eine Bildgebung durchgeführt. RPE-Präparate werden anhand von Seriengroßflächenschnitten aufgearbeitet. Bereiche mit Prostatakarzinom werden mit den korrespondierenden MRI Schnitten korreliert. Ergebnisse: Es werden in 492 Prostatasektoren 97 PCa-Foci mit Multifokalität in 90% der Patienten evaluiert. 19.6% der Karzinome hatten einen
kleineren Durchmesser als 5 mm. DWI erkannte 49 der 97 Krebsareale richtig. Drei der T2w gewichteten suspekten Arealen welche sich nach histopathologischer Begutachtung als falsch positiver Areale zeigten, wurden in der DWI korrekterweise nicht angezeigt. 12 Karzinomareale (12.4%) wurden alleine durch T2w gewichteten MRI erkannt. Basiert auf die Prostatasektoren zeigte die DWI eine Sensitivität von 51% bei einer Spezifität von 99%. Bezüglich Läsionen größer als 5 mm zeigte die DWI eine Sensitivität und Spezifität von 100% bei einem positiven Vorhersagewert von 94% und einem negativen Vorhersagewert von 89%. Schlussfolgerung: Bezüglich Läsionen größer als 5–10 mm präsentiert die diffusionsgewichtete MRI eine hochspezifische Modalität um Tumorcharakterisierung und Lokalisation darzustellen. Hierbei kam es nicht zu falsch positiven Befunden. Somit ist die DWI inklusive der automatischen Berechnung der ADC eine robuste und kostengünstige additive Applikation zur T2w-MRI. P 17.14 Wertigkeit der endorektalen MRT in der Diagnose des Prostata karzinoms (PCa) bei Patienten mit persistierender PSA-Erhöhung und negativer systematischer ultraschallgesteuerter transrektaler 12fach Biopsie (PE) M. Siebels1, I. Weöres*1, A. Heuck*2, H. Zeitler*2, M. Scharf1, J. Scheidler*2 1 Urologie Pasing, München, Germany, 2Radiologisches Zentrum München, München, Germany Einleitung: Pat. mit isolierter PSA-Erhöhung haben bei der 1. systematischen transrektalen PE in ca. 15% falsch neg. Befunde. Bei Persistenz der PSA-Erhöhung ergibt sich oft die Notwendigkeit einer Re-PE. Die Studie sollte klären, ob die MRT die Patientenselektion zur Re-PE verbessert. Material u. Methodik: 78 Pat. mit V. a. PCa weg. persistierender PSAErhöhung aber neg. 12fach PE wurden zur Prostata MRT zugewiesen. Die MRT erfolgte mit komb. Endorektal-/Phased-Array-Spule bei 1.5T in T2w axial, coronar, in T1w axial (SD 3 mm, 256×256 Matrix, FoV 16 cm). Die MRT wurde prospektiv als tumorsuspekt, nicht eindeutig tumorsuspekt oder tumornegativ bewertet. Ergebnisse: 42/78 Pat. war die MRT tumorsuspekt, 8 nicht eindeutig, 28 tumorneg. 31/78 Pat. erhielten Re-PE, 47/78 Pat. wurden >1 Jahr kontrolliert. Bei der Re-PE wurden 18 PCa gefunden (bei tumorsuspekter MRT: 15 PCa, nicht eindeutig: 1 PCa, tumorneg.: 2 PCa). Sensitivität der MRT 83%, Spezifität 55%; der pos. Vorhersagewert ist 36%, der neg. Vorhersagewert bei tumornegativem bzw. nicht eindeutig suspektem Befund 92%. Ausgehend von einer 23% Prä-Test-Wahrscheinlichkeit im Kollektiv erhöht sich die Post-Test-Wahrscheinlichkeit für ein PCa bei tumorsuspektem MRT-Befund auf 36%, bei tumorneg. MRT sinkt sie auf 8%. Die tumorpos. Re-PE-Rate liegt im Kollektiv mit 23% höher als sie ohne MRT zu erwarten wäre (Literatur: 17%). Schlussfolgerungen: Bei Pat. mit pers. PSA-Erhöhung trotz 1. tumorneg. PE lässt sich bei einem tumorneg. MRT-Befund eine deutliche Reduktion der Post-Test-Wahrscheinlichkeit erreichen, d. h. das Vorliegen eines Tumors wird unwahrscheinlich. Durch den Einsatz der MRT kann gleichzeitig die pos. Re-PE-Rate erhöht werden. Die Spezifität der MRT ist weiterhin unbefriedigend. P 17.15 Beeinflusst die Lokalisation des Tumors in der Prostata die Höhe des PCA3-Scores? – Eine morphometrische, computeranimierte Analyse. D. Schilling1, J. Hennenlotter*1, T. Jörg*2, S. Perner*3, A. Pelzer1, C.H. v. Weyhern*3, A. Stenzl1 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2 Mackevision Medien Design GmbH, Stuttgart, Germany, 3Universität Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany Einleitung: Der PCA3-Test beruht auf der Analyse von Tumorzell-mRNA im Exprimaturin. Das Prostataexprimat in der Urethra muss dabei einen ausreichenden Anteil an Tumorzellen enthalten. Ziel der Studie war es, Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts zu untersuchen, ob die Höhe des PCA3-Scores von der Lokalisation der Tumoren in der Prostata in Bezug auf die Urethra und den Colliculus seminalis beeinflusst wird. Material und Methoden: Histologische Seriengroßflächenschnitte von 31 Prostatektomiepräparaten wurden computeranimiert 3-dimensional rekonstruiert, alle Tumorareale und der Harnröhrenverlauf wurden räumlich dargestellt. Als Kollikel wurde der Übergang zwischen distalem und mittlerem Urethradrittel angenommen. Das Gesamttumorvolumen wurde errechnet und das Tumorvolumen, das innerhalb einer Entfernung von 8, 16 und 32 mm vom Harnröhrenverlauf, respektive dem Kollikel lag, mit dem PCA3-Score verglichen. Ergebnisse: Die Analyse ergab keinen Zusammenhang zwischen PCA3Score und Gesamttumorvolumen. Tumorvolumina innerhalb von 32 mm um Harnröhre, respektive Kollikel korrelierten nicht mit den PCA3-Werten. Jedoch zeigte sich eine Korrelation bei 8 und 16 mm (p<0,07 und p<0,04 für Urethra; p<0,007 und p<0,04 für Kollikel), die allerdings ausschließlich auf wenigen extremen Werten beruhte (Grad II polynomiale Regressionsanalyse). Schlussfolgerung: Entgegen bisherigen Berichten zeigte sich hier der PCA3-Score unabhängig vom Gesamttumorvolumen. Die Lage des Tumors in der Prostata scheint ebenfalls keinen Einfluss auf den Wert zu haben. Lediglich hohe Tumorvolumina in unmittelbarer Nähe zur Urethra oder Colliculus spiegeln sich in erhöhten PCA3-Werten wieder. Somit ist der PCA3-Score weitgehend unabhängig von morphometrischen Tumoreigenschaften und zur Karzinomdiagnostik geeignet. P 17.16 Online-Forum zur Erstdiagnose „Prostatakarzinom“: Was kann der Urologe aus dem Austausch zwischen Betroffenen lernen? J. Huber1, A. Ihrig*2, T. Peters*3, A. Kessler*1, M. Hohenfellner1 1 Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 2Sektion Psychoonkologie, Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Heidelberg, Germany, 3Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität, Bochum, Germany Einleitung: Neben dem ärztlichen Rat spielt für die individuell „richtige“ Therapieentscheidung beim Prostatakarzinom der soziale Austausch eine entscheidende Rolle. Internet-Foren vermitteln hierbei unkompliziert den Kontakt zwischen Betroffenen. Material und Methoden: Die Datengrundlage bilden 84 aus einer Grundgesamtheit von 501 Themen ausgewählte Patientenanfragen bei neu diagnostiziertem Prostatakarzinom, die von 05/06 bis 12/08 in das größte deutschsprachige Prostatakrebs-Selbsthilfe-Forum eingestellt wurden. Die Inhalte werden für die deskriptive statistische Auswertung codiert. Ergänzend erfolgt eine qualitative linguistische Untersuchung. Ergebnisse: Die sprachliche Analyse zeigt eine gesellschaftliche Tabuisierung der Erkrankung. 26,7% aller Beiträge stammen von den Ratsuchenden, 37,1% der Antworten von den zehn aktivsten Forenteilnehmern (1479 Registrierte); wenige Personen bestimmen also das Meinungsbild. Im Folgenden werden absolute Häufigkeiten bezogen auf eine Zwischenanalyse von 41 Themen angegeben: Emotionale Unterstützung wird eher selten explizit gesucht (14), jedoch häufig geleistet (105); auch Email- oder Telefonkontakt wird angeboten (14). Fast immer wird zur Referenzpathologie (40) in zwei bestimmten pathologischen Instituten (29) geraten. Empfohlene Bildgebung (21) erscheint nur in 20% indiziert. Konkrete Ärzteempfehlungen erfolgen oft (48), wobei 41,7% auf Universitätskliniken entfallen. 69% der Ratsuchenden werden letztlich in ihrer geäußerten Therapiepräferenz bestärkt. Alternative Therapien spielen keine dominierende Rolle (3). Schlussfolgerungen: Die Ratsuchenden erhalten emotionale und inhaltliche Unterstützung. Für den Urologen bietet sich eine ergänzende Möglichkeit, die Sorgen und Bedürfnisse seiner Patienten genauer kennenzulernen.
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P 18 – Experimentelle Onkologie 18.09.2009, Halle 4 Poster B, 13:00–15:00 P 18.1 Histological detection of minimal metastatic disease in inguinal non-sentinel lymph nodes in penile cancer C.M. Naumann1, A. Macquarrie*1, M.F. Hamann1, A. Al Najar*1, A. Hegele2, J.B. Korda3, I. Alkatout*1, K.-P. Jünemann1, C. van der Horst1 1 Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Kiel, Kiel, Germany, 2 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany, 3 Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany Objective: Aim of this study was to detect lymphatic spread by serial step-section technique in non-sentinel lymph nodes (NSLNs), which were assessed to be negative by conventional histological examination before. Material and methods: The dissection specimens of 13 men with penile cancer were investigated. All patients had undergone prophylactic ILND. All lymph nodes (LNs) had been reported to be negative for metastastic disease before. These LNs-tumour-free at the standard examination of one section- were sectioned at multiple levels (150 µm-intervals) and then H&E- and immunostained for cytokeratine. Results: 196 LNs were examined. Up to six serial step-sections were performed in 123 LNs of 9 patients. Since there was no additional histological information in steps 4–6 compared to steps 1–3, the remaining 73 LNs of 4 patients were investigated at the first 3 steps only. In 2 out of 13 patients (15%) with primarily negative LNs, lymphatic spread was detected by serial step-sections and both immunohistochemistry and H&E staining. All cancer cells were discovered within the first 3 steps. Both patients with occult micro- and macroinvolvement have an uneventful follow-up of currently 62 and 16 months. Conclusion: Conventional histological examination of NSLNs contributes to nodal understaging in penile cancer in addition to sampling errors within this rare disease. Step-sectioning technique at 3 levels (150 µm-intervals), rather than immunohistochemistry, helps to safely detect minimal metastatic disease, the prognostic relevance of which needs to be determined in larger cohort studies. P 18.2 18-fdg-PET/CT für präoperatives Staging und Nachsorge beim Peniskarzinom: Ergebnisse einer prospektiven Studie B. Schlenker1, C. Gratzke1, D. Tilki1, O.M. Reich1, E. Hungerhuber2, P. Schneede3, C.-G. Stief1, M. Seitz1 1 Ludwig-Maximilians Universität München, Klinikum Großhadern, München, Germany, 2Urologie, Mühldorf, Germany, 3Klinikum Memmingen, Memmingen, Germany Einleitung: Das Peniskarzinom ist eine seltene und aggressive Tumorentität mit Potential zur frühen lymphogenen Metastasierung. Aus diesem Grund wird in Risikokonstellationen (≥pT2 oder G3-Tumoren) die inguinale Lymphadenektomie (LAE) empfohlen, welche mit großer Morbidität verbunden ist. In der vorliegenden prospektiven Studie wurde die Wertigkeit des 18-FDG-PET/CT im präoperativen Staging und der Nachsorge evaluiert. Material und Methoden: 53 Patienten mit invasivem Penis-Karzinom wurden vor Durchführung eines PET/CT in die Studie inkludiert und über durchschnittlich 37 Monate nachbeobachtet. Positive Lymphknoten (LK) wurden ausschließlich histologisch diagnostiziert, negative LK wurden nach negativer LAE, mindestens 2 weiteren unauffälligen Schnitt-Bildgebungen oder einem unauffälligem Follow-up von 3 Jahren angenommen. Ergebnisse: 14 der untersuchten Patienten waren LK positiv, in der Bildgebung waren 2 Pat. falsch positiv und 4 Pat. falsch negativ. Für das PET/
CT betrug die Sensitivität 0,71, die Spezifität 0,95, der positive prädiktive Wert (PPV) 0,83, der negative prädiktive Wert (NPV) 0,90. Schlussfolgerungen: Das PET/CT eignet sich hervorragend für Staging und Nachsorge beim Penis-Ca. Insbesondere low- und medium-risk Pat mit negativem PET/CT Staging können u. U. anstatt einer komplikationsreichen LAE einer engmaschigen Nachsorge mittels PET/CT Bildgebung unterzogen werden. P 18.3 Analyse der Expression funktionell gekoppelter Gene beim Peniskarzinom A. Buchner1, P. Palluch*2, E. Hungerhuber1, D. Tilki1, C. Gratzke1, C.-G. Stief1, B. Schlenker1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 2Labor für Tumorimmunologie, LIFE-Zentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany Einleitung: Voraussetzung zur Entwicklung neuer systemischer Therapien für das (metastasierte) Peniskarzinom ist die Identifikation der komplexen funktionellen Veränderungen in den Tumorzellen. In dieser Pilotstudie wurde hierzu erstmals beim Peniskarzinom ein neues Verfahren eingesetzt, das hoch sensitiv ist für Expressionsveränderungen in funktionell verbundenen Genen. Material und Methoden: Expression profiling wurde an fünf Kryo-Gewebeproben von Peniskarzinomen und einer Probe aus gesunder Haut der Glans durchgeführt (Affymetrix-Microarrays; 47.000 Transkripte). GSEA (gene set enrichment analysis) nutzt eine Datenbank mit >4.000 „gene sets“ (GS; Gene mit gemeinsamem Pathway oder Lokalisation) und kann auch kleine Expressions-Veränderungen bei funktionell verbundenen Genen entdecken, die bei Gen-für-Gen-Vergleichen nicht detektierbar sind. Ergebnisse: Im Tumorgewebe waren gegenüber Normalgewebe 275 GS hochreguliert (p<0,01), 347 GS waren herunterreguliert (p<0,01). Das Tumorgewebe zeigte signifikant höhere Aktivität bei Genen für Proliferation (Cycline, Kinesine, Topoisomerasen, Thymidylat-Synthetase (ein Zytostatika-Target) u. a.), Apoptose-Inhibition (Survivin), Zellmotilität (hyaluran-mediated motiliy receptor, HMMR), bei verschiedenen Kinasen und bekannten Tumorantigenen (MAGE-Familie). Vermindert war die Aktivität von Genen für Zelladhäsion (Integrine, Thrombospondin u. a.), Zellhomöostase, Differenzierung und Zytoskelettintegrität. Schlussfolgerungen: Die Kombination aus Mcroarray-Expressionsanalyse mit der GSEA-Pathwayanalyse ermöglicht neue und detaillierte Einblicke in signifikante funktionelle Veränderungen beim Peniskarzinom, die einen Ansatzpunkt zur Entwicklung neuer und spezifischer Therapieverfahren darstellen können. P 18.4 Identification of specific serum protein patterns in patients with penile carcinoma W. Dieker*1, R. Pilchowski*1, A. Szendroi*2, I. Romics2, F. von Eggeling*3, D. Driesch*4, J. Schubert1, K. Junker1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2Klinik für Urologie, Semmelweis-Universität Budapest, Budapest, Hungary, 3Institut für Humangenetik und Anthropologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 4BioControl Jena GmbH, Jena, Germany Introduction: Penile carcinoma is very rare in Europe and accounts for 0,4–0,6% of all malignant diseases. However, in some parts of the developing countries it accounts for up to 10%. At the moment, no biomarkers are available for diagnostics, prognostic evaluation, treatment monitoring and follow-up. Therefore, our purpose was to identify specific serum protein patterns for penile cancer. Materials and methods: Serum protein profiles of 32 patients with penile cancer and 22 healthy men (control group) were analyzed by Surface-
enhanced laser desorption ionization time-of-flight mass spectrometry (SELDI-TOF-MS). After depletion of the high abundance protein albumin using ProteomeLab HSA Spin Column, diluted samples were applied to three types of ProteinChip Arrays: IMAC30, CM10, and Q10. Proteins bounded to the chemical surface of the ProteinChip were detected by SELDI-TOF-MS and the protein expressions were analyzed using the XLMiner software. Results: Four conditional rules, which allow discrimination between cancer and control group were generated for each ProteinChip (IMAC, CM10, Q10) using bioinformatics. Testing primary data separately these arrays showed sensitivity and specificity of 72% and 95% (IMAC), 88% and 95% (CM10), 72% and 100% (Q10), respectively. Highest accuracy was achieved by combination of all three chip types: 88% sensitivity and 100% specificity. Conclusions: Using SELDI-TOF-MS and bioinformatics we were able to define specific serum protein patterns in patients with penile cancer with high accuracy. In this ongoing study, identification of relevant proteins and clinical validation will be further steps in order to develop a clinically useful diagnostic tool. P 18.5 Interobserver variation in grading and staging of squamous cell carcinomas of the penis in relation to the clinical outcome C.M. Naumann1, I. Alkatout*1, M.F. Hamann1, A. Al Najar*1, J.B. Korda2, C. Bolenz3, G. Klöppel*1, K.-P. Jünemann1, C. van der Horst1 1 Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Kiel, Kiel, Germany, 2Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany, 3Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany Objective: To examine interobserver variations in assessing grade and stage of penile squamous cell carcinoma (SCC). Patients and Methods: We retrospectively reviewed the pathological features and clinical outcome in 75 patients with SCC of the penis, who were treated in participating urological centres between 1996 and 2005; the assessments of the initial pathologists and the review pathologists were compared. Additionally, occurrence of metastases and survival within different tumour grades and/or stages were analyzed according to both assessments. Results: There was conformity in tumour grade in 67% and the assessment of tumour stage conformed in 84%; the combination assessment of both grade and stage conformed in 56%. Degree of agreement was „moderate“ (Cohen’s K=0.458) for tumour grade and „substantial“ (K=0.733) for tumour stage. Data for the combination of grade and stage were not tested for agreement as symmetry was not present. Re-assessment led to a more distinctive rate of lymphatic spread and survival within grades and stages of review pathologists. Conclusion: Accurate histological subtyping by the surgical pathologist demands standardized guidelines, in particular for histological grading, which is crucial for clinical treatment, but shows significant interobserver variation. P 18.6 CpG Island hypermethylation of cell-free circulating serum DNA in patients with testicular cancer J. Ellinger1, P. Albers2, F. Perabo1, A. von Rücker*3, S.C. Müller4, P.J. Bastian5 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 3Institut für Pathologie, Bonn, Germany, 4 Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany, 5Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany Purpose: DNA hypermethylation is a frequent cancer-associated alteration. Our aim was to analyze methylation patterns of cell-free serum DNA in patients with testicular cancer. Methods: Hypermethylation at APC, GSTP1, PTGS2, p14(ARF), p16(INK) and RASSF1A was analyzed using real-time PCR following Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts methylation-sensitive restriction endonucleases treatment in 73 testicular cancer patients and 35 healthy individuals. Results: Hypermethylation was more frequent in testicular cancer patients compared to healthy individuals (APC: 57% vs. 6%, p16(INK): 53% vs. 17%, p14(ARF): 53% vs. 0%, RASSF1A: 47% vs. 0%, PTGS2: 45% vs. 0%, GSTP1: 25% vs. 0%; all P<0.01). Methylation frequencies at the investigated gene sites were similar in non-seminoma and seminoma patients (p>0.05), but the number of methylated gene sites was higher in non-seminoma patients (P=0.025). The diagnostic information was increased if multiple gene sites were analyzed in combination (receiver operator characteristic analysis: area under curve (AUC) 0.834, sensitivity 67%, specificity 97%). The diagnostic information was superior to the analysis of AFP/HCG/PLAP/LDH (in combination sensitivity 58%, AUC 0.791). The sensitivity of hypermethylation in patients with unsuspicious conventional tumor markers was 71% (AUC 0.871, specificity 97%). Hypermethylation at PTGS2 was more frequent in patients with pT1-stage tumours (p=0.011). Conclusions: The detection of hypermethylated cell-free serum DNA has the potential of a useful additional diagnostic parameter in patients with testicular germ cell cancer. Furthermore, in cases without conventional tumor marker elevation the testing of CpG island hypermethylation in cell free circulation DNA may improve the ability to detect early and/or recurrent testicular cancer. P 18.7 Circulating mitochondrial DNA in serum of patients with testicular germ cell cancer as a novel non-invasive diagnostic biomarker J. Ellinger1, P. Albers2, S.C. Müller1, A. von Rücker*3, P.J. Bastian4 1 Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany, 3Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany, 4Universitätsklinikum München-Großhadern, Urologische Klinik, München, Germany Introduction: Increased levels of cell-free circulating mitochondrial DNA (mtDNA) have been described in cancer patients. Our study was performed to analyze the diagnostic and prognostic value of mtDNA in patients with testicular cancer. Material and Methods: 74 patients with testicular cancer (seminoma: n=39; non-seminoma: n=35) and 35 healthy individuals were included in the study. Cell-free DNA was isolated from 1 ml serum. A quantitative real-time PCR was used to analyze the levels of a 79 bp (mtDNA79), and 220 bp (mtDNA-220) fragment of the mitochondrial specific 16S-RNA. The mtDNA Integrity was expressed as ratio of mtDNA-220 to mtDNA-79. Results: mtDNA-79 and mtDNA-220 levels were (p<0.001) increased in testicular cancer patients compared to healthy individuals. The mtDNA Integrity was similar in cancer patients and healthy controls (p=0.43). Receiver operator curve analysis demonstrated that cell-free mitochondrial DNA (mtDNA-79) levels distinguished with a sensitivity of 59.5% and a specificity of 94.3% between cancer patients and healthy individuals (AUC 0.78). Also, mtDNA-79 levels allowed to distinguish between cancer patients (n=31) with conventional markers (AFP, HCG, PLAP, LDH) within normal ranges and healthy individuals sensitively (64.5%) and specifically (91.4%; AUC 0.797). Cell-free mitochondrial DNA levels were not correlated with any clinical-pathological parameter (pT-stage, lymph node invasion, vascular invasion, clinical stage, IGCCCG classification, tumor markers; p>0.05). Conclusion: Cell-free mitochondrial DNA levels are increased in testicular cancer patients and may provide valuable information for the management of patients with testicular anomalies, especially of those with non-elevated established tumor markers.
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P 18.8 Die Tumorzelldissemination als frühes Ereignis in der Entwicklung des Prostatakarzinoms J. Köllermann1, S. Weikert2, C. Kempkensteffen3, T. Schlomm4 1 Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Pathologie, Hamburg, Germany, 2Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 3Charité - Universitätsmedizin Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 4 Martini Klinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung: Das Prostatakarzinom gilt über einen längeren Zeitraum seiner Entwicklung als lokal begrenzt. Der Prozess der Streuung wird als spätes Ereignis angesehen. Viele Schritte der Dissemination des Prostatakarzinoms sind jedoch nach wie vor unklar. So ist weitgehend unbekannt ab welcher Tumorgröße der Prozess der Tumorzelldissemination einsetzt. Basierend auf den Ergebnissen von Gleave et al. (1992) ist es möglich anhand des PSA-Wertes das genaue Volumen auch kleinster Tumoren zu errechnen. Außerhalb des experimentellen Settings sind PSA basierte Tumorvolumenberechnungen jedoch durch den Beitrag benigner Prostataanteile am PSA-Wert limitiert. Zur Beantwortung der Frage ab welcher Tumorgröße die Tumorzelldissemination einsetzt, wurde daher nach Patienten gesucht, die folgende Kriterien erfüllten: Nachweis möglichst reinen Prostatakarzinomgewebes, Nachweis disseminierter Tumorzellen Ausschluss von Metastasen. Material und Methoden: 74 Patienten mit PSA-Rezidiv nach radikaler Prostatektomie wurden zum Zeitpunkt der Rezidivdiagnose einer Lokalisationsdiagnostik unterzogen (TRUS, Biopsie der Anastomosenregion, Knochenszintigraphie, Kernspin, CT). Zum Nachweis disseminierter Tumorzellen erfolgten immunzytologische Untersuchungen der Knochenmarkpunktate beider Beckenkämme. Ergebnisse: In 5 Fällen konnte histologisch ein Lokalrezidiv ohne Anhalt für das Vorliegen einer Fernmetastasierung bei gleichzeitigem Nachweis disseminierter Tumorzellen im Knochenmark nachgewiesen werden. Die PSA-Werte zum Zeitpunkt des Rezidivnachweises lagen zwischen 0,4–1,61 ng/ml (Median 0,52). Entsprechend den Daten von Gleave et al. (0,24 ng/ml/mm3 Tumor) wurden Tumorgrößen zwischen 1,7 und 4,0 mm3 berechnet. Schlussfolgerungen: Das PCA besitzt schon frühzeitig die Fähigkeit zur Streuung. P 18.9 Down-regulation of microRNA-221 hallmarks prostate cancer metastasis and is a predictor of clinical recurrence M. Spahn1, S. Kneitz*2, N. Stenger*3, C.J. Scholz*2, P. Ströbel*4, H. Riedmiller5, B. Kneitz*1 1 Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Germany, 2University Würzburg, Micro-Array Core Unite, IZKF (Interdisciplinary Center for Clinical Research), Würzburg, Germany, 3Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Germany, 4 University Medical Center Mannheim, University of Heidelberg, Institute of Pathology, Mannheim, Germany, 5Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Germany Purpose: Emerging evidence shows that microRNAs (miR) are involved in the pathogenesis of a variety of cancers, including prostate carcinoma. Little information is available regarding miR expression levels in lymph node metastasis of prostate cancer or the potential of miRs as prognostic markers in this disease. Therefore, we analyzed miR signatures in prostate carcinoma metastasis and studied the role of miR-221 as a novel prognostic marker in prostate cancer. Experimental Design: We analysed the global expression of miRs in benign and hyperplastic prostate tissue (BPH), primary prostate carcinoma (PCA), and corresponding metastatic tissues by micro-array analysis. Ninety two samples of radical prostatectomies were subsequently investigated by qRT-PCR to validate the associations between the expression of miR-221, various clinicopathologic factors, and patient survival.
Results: Consistent with the proposal that some microRNAs are oncomirs, we found aberrant expression of several miRs, including the down-regulation of miR-221, in prostate carcinoma metastasis. In a large study cohort, the miR-221 oncomir was progressively down-regulated in aggressive forms of prostate carcinoma. Down-regulation of miR-221 was associated with clinicopathological parameters, including the Gleason score and the clinical recurrence during follow up. Kaplan Meier estimates and Cox proportional hazard models showed that miR-221 down-regulation was linked to tumor progression and recurrence. Conclusion: Our results suggest that progressive miR-221 down-regulation is a hallmark of metastasis and a novel prognostic marker in prostate carcinoma. This suggests that miR-221 has potential as a diagnostic marker and therapeutic target. P 18.10 Profiling of microRNAs in prostate cancer identifies distinct changes in microRNA expression patterns A. Schäfer*1, M. Jung*1, H.-J. Mollenkopf*2, I. Wagner*2, K. Miller1, M. Lein1, C. Stephan1, G. Kristiansen*3, K. Jung1 1 Department of Urology, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 2Max Planck Institute for Infection Biology, Berlin, Germany, 3Institute for Surgical Pathology, USZ Zürich, Zürich, Switzerland microRNAs (miRNAs) are small non-coding RNAs which regulate gene expression posttranscriptionally and are implied in oncogenic pathways. We aimed to identify differentially expressed miRNAs in prostate cancer (PCa). 24 pairs of fresh frozen matched tumor and normal adjacent tissue samples were analysed using human miRNA microarrays encoding probes for 470 human miRNAs. Differentially regulated miRNAs were further validated by TaqMan RT-qPCR using 76 pairs of matched normal and tumor tissue. We identified fourteen differentially regulated miRNAs by microarray analysis. Unsupervised cluster analysis displayed good discrimination between matched normal and tumor sample pairs. These candidate miRNAs supplemented by four previously described miRNAs were validated by RT-qPCR. Ten miRNAs were significantly decreased up to 4 fold (median) in prostate cancer whereas five miRNAs were significantly up-regulated up to 1.5 fold (median) in tumor tissue. Two miRNAs (hsa-miR-31/-96) showed significant expression changes with increasing Gleason Score, while hsa-miR-183 and hsa-miR-205 were significantly different expressed in pT3 tumors. Receiver operation characteristics (ROC) analyses were performed to classify the potential of miRNAs to discriminate between normal and tumor tissue. Areas under the curve (AUC) ranged from 0.59 to 0.82 for single miRNAs. Combining the two most discriminating miRNAs increased AUC to 0.88 (P=0.044) with an overall correct classification of 85%. PCa can be characterized by significant miRNA expression changes that clearly discriminate tumor samples and normal tissue and between clinical and pathological classifications. The study provides a solid basis for further functional studies of microRNAs in PCa. P 18.11 Effects of RAD001 and cyproterone acetate on androgen receptor signalling and proliferation in human prostate cancer cell lines L. Rinnab*1, J. Diesch*2, E. Schmid*2, M.V. Cronauer*2 1 University of Ulm, Department of Urology, Ulm, Germany, 2University of Ulm, Institute of General Zoology and Endocrinology, Ulm, Germany Introduction and Objective: Hormone refractory prostate cancer is characterized by a frequent loss of the tumor suppressor gene PTEN leading to increased expression of mTOR, a serine/threonine kinase involved in cell division and metabolism. The objective of this study was to evaluate the effects of RAD001 (everolimus), a novel inhibitor
of mTOR as a single agent or in combination with cyproterone acetate (CPA) on proliferation and androgen receptor (AR)-signalling in prostate cancer cell lines. Methods: Effects on AR-signalling were monitored by reporter gene assays. PTEN, AKT, PSA and AR were detected by Western blotting. Proliferation studies were performed using a colorimetric cell viability assay. Results: Inhibition of mTOR by RAD001 lead to an increase in PSA levels as well as AR-reporter gene activity (>2fold) in LNCaP and 22Rv1 cells. The increase in AR-signalling was paralleled by an increase in ARprotein. In AR negative cell lines RAD001 inhibited cell growth of PC-3 cells by 50% whereas the growth of PTEN-positive DU-145 remained unaffected. AR-positive LNCaP and 22Rv1 cells were growth inhibited by 40–60%. Interestingly RAD001 was able to inhibit growth of 22Rv1 although PTEN is fully active in these cells. Moreover, combinations of the antiandrogen CPA and RAD001 in LNCaP were far more effective in decreasing cell proliferation than a monotherapy with RAD001 or CPA alone. Conclusions: Our results indicate that RAD001 is effective in a broad range of prostate cancer cells. Moreover the combination of RAD001 with an anti-androgenic compound like CPA might be of therapeutic value for the treatment of advanced prostate cancer. P 18.12 Expresion von MIB-1, Razemase und 34 Beta E 12 in positiven Kontroll-Biopsien nach hoch energetisch focussierter Ultraschall destruktion (HIFU) bzw. externer Radiohochvolttherapie des lokalen Prostatakarzinoms B.C. Walter1, F. Hofstädter*2, R. Stöhr*3, S. Rogenhofer4, R. Ganzer5, A. Gaumann*2, A. Hartmann*3, A. Blana6 1 Universität Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany, 2Universität Regensburg, Pathologie, Regensburg, Germany, 3Universität Erlangen, Pathologie, Erlangen, Germany, 4Universität Bonn, Urologie, Bonn, Germany, 5Universität Regensburg, Urologie, Regensburg, Germany, 6Universität Regensburg, Regensburg, Germany Einleitung: Im Rahmen der Tumornachsorge nach HIFU Therapie des Prostatakarzinoms findet sich bei über 10% der behandelten Patienten bioptisch vitales Karzinomgewebe. Die Beurteilung der kleinen, fragmentierten Stanzzylinder kann auch für den erfahrenen Pathologen schwierig sein. Zudem muss im Kontext der aktuelle PSA Wert sowie der Zeitraum der Biopsie zur HIFU-Therapie berücksichtigt werden. Wir haben die Expression des Proliferationsmarkers MIB-1 und der beiden Basalmembran-marker Razemase und 34 Beta E-12 in positiven Post-HIFU- und Post-Radiatio Stanzzylindern untersucht, und sie in Korrelation zu PSA und Zeitpunkt der Therapie gesetzt. Material und Methoden: Vitalen Tumor zeigende Stanzbiopsien von 59 Pat. nach HIFU-Ablatherm Therapie und 37 Pat. nach Radiatio wurden ausschließlich von zwei erfahrenen Uropathologen reviewt. Die MIB-1 Expression wurde als prozentualer Anteil der Karzinomfläche bestimmt, die Razemase bzw. 34 Beta-E12 Expression von 0 (negativ) bis 3 (stark positiv) skaliert. Pat. mit Androgen-Blockade wurden von der Studie exkludiert. Ergebnisse: Die Expressionsrate der Stanzzylinder aller drei Expressionsmarker in Post-HIFU bzw. postaktinisch alteriertem Prostata-Gewebe war enttäuschend niedrig. Bei keinem der drei Marker konnte eine Korrelation hinsichtlich Expression in vitalem Karzinom und aktuellem PSA Wert gefunden werden. Auch war keine Aussage bezüglich Expressionsmuster in den Biopsien abhängig vom Zeitpunkt der jeweiligen Therapie möglich. Schlussfolgerung: Keiner der drei Marker liefert Informationen, die nicht bereits durch die Expertise eines erfahrenen Uropathologen mittels konventioneller HE Färbung allein gestellt werden könnte.
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Abstracts P 18.13 Gene expression analysis of stroma-cancer interaction in a mouse xenograft model of prostate cancer bone metastasis: The side of the stroma B. Özdemir*1, C. Secondini*1, R. Schwaninger*1, A. Wetterwald*1, U.E. Studer2, M. Delorenzi*3, M.G. Cecchini*1, G.N. Thalmann*2 1 Urology Research Laboratory, University of Bern, Bern, Switzerland, 2Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland, 3Swiss Institute of Bioinformatics, Lausanne, Switzerland Rationale: Cancer cell Interaction with their stromal microenvironment (SM) is important for tumorigenesis, tumor progression and metastases. We present a novel method of gene expression (GE) analysis in bulk tissue specimens able to differentiate cancer-epithelial and SM induced GE based on differences between mouse and human transcriptomes analysed by species-specific cDNA gene arrays. Methods: Human osteoinductive C4–2B4 prostate cancer (PC) cells were xenografted into the tibia of SCID mice. RNA was extracted from tumor bearing bone shafts and compared to normal bone (mouse-only) and cultured C4–2B4 cells („human-only) by hybridization onto whole human (U133A 2.0, Affymetrix) and whole mouse genome arrays (430A 2.0, Affymetrix), respectively. Cross-hybridizing cDNA human and mouse probe sequences were excluded by bioinformatic analysis. Results: 7.7% human and 6.3% mouse genes from analysis. In the SM 77 genes were up-regulated >8- to >64-fold. Thirty % were involved in extracellular matrix, 18% in signalling, 10% secreted proteases or their inhibitors, 8% in cell-cell or cell-matrix interactions, 12% regulatory genes, and 22% non-annotated genes or of unknown function. Pubmed and Oncomine review confirmed up-regulated genes to be SM specific. Induction of selected, highly up-regulated genes was confirmed by immunohistochemistry and real-time RT-PCR. Conclusions: Cross-hybridization using human- and mouse-specific arrays in xenografts in vivo allows the analysis of gene expression induced in the SM by human cancer cells and vice versa covering the vast majority of human and mouse genes. The majority of genes induced in the bone SM by C4–2B4 PC cells are involved in extracellular matrix and cell-signalling pathways and represent potential markers for bone metastases.
P 19 – Urothelkarzinom 18.09.2009, Halle 4 Poster C, 13:00–15:00 P 19.1 Histopathologische und klinische Charakterisierung des plasmazytoiden Urothelkarzinoms der Harnblase B. Keck1, R. Stoehr*2, S. Wach*1, E. Löprich*1, P. Goebell1, J. Lehmann3, A. Hartmann*2, B. Wullich1 1 Urologische Universitätsklinik, Erlangen, Germany, 2Pathologisches Institut des Universitätsklinikums, Erlangen, Germany, 3Urologische Gemeinschaftspraxis Prüner Gang, Kiel, Germany Einleitung: Das plasmazytoide Urothelkarzinom (PUC) der Harnblase ist eine seltene histologische Variante des Urothelkarzinoms. Wir untersuchten 31 Fälle hinsichtlich Ihrer histpathologischen und klinischen Charakteristika. Material und Methoden: Immunhistochemische Färbung von E-cadherin, CK7, CK20, p53, Ki67, CD138, β-catenin und PanCK von 31 PUC. Vergleich des medianen Überlebens von 15 PUC und 269 invasiven Urothel-Ca unter Chemotherapie (M-Vec Studie; AUO-AB 05/95). Ergebnisse: Das PUC ist ein meist lokal fortgeschrittener(61% pT3, 26% pT4), high grade Tumor (100%) mit 60% Metastasierung bei Diagnosestellung. Das mediane Überleben der PUC betrug 18 Monate gegenüber 48 Monaten bei invasiven Urothelkarzinomen (p=0.06). 87% der PUC zeigten einen Verlust oder stark reduzierte E-cadherin Färbung. β-catenin war in 22,6% der PUC negativ, von den verbleibenden Tumoren zeigten 12,9%
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eine nukleäre Färbung. CK20 war in allen PUC abnormal gefärbt (negativ oder >10% Zellfärbung). 22,6% der Tumore waren negativ für CK7, jedoch 100% positiv für PanCK. 81,3% der PUCs exprimierten CD138. Schlussfolgerungen: Das PUC ist ein prognostisch ungünstiger high grade Tumor, meist diagnostiziert in fortgeschrittenen Stadien. PanCK wird zur Diagnose empfohlen, da es negative Fälle für CK7 und CK20 gibt. CD138 ist kein geeigneter differentialdiagnostischer Marker Lymphome auszuschließen. E-cadherin scheint eine wichtige Rolle in der Carcinogenese der PUC zu spielen und könnte durch Störungen der Zell-Zell-Interaktion für das für das PUC spezifische Wachstumsmuster verantwortlich sein. Eine veränderte β-catenin Färbung legt eine Beteiligung des WNT-Signalweges nahe. Gefördert durch den ELAN Fonds des Universitätsklinikums Erlangen P 19.2 Immunhistochemische Untersuchung von p53, MIB-1 und CK20: Verbesserung der Prognoseabschätzung des T1-Urothelkarzinoms W. Otto1, M. Burger1, S. Bertz*2, H.-M. Fritsche1, W. Rößler1, W.F. Wieland1, A. Hartmann*3, S. Denzinger1 1 Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany, 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany Einleitung: Von allen Stadien des Urothelkarzinoms der Harnblase ist klinischer Verlauf und Prognose von pT1-Tumoren am schwierigsten vorherzusagen. Während ein Teil der Patienten nie ein Rezidiv erleidet, verstirbt bis zu ein Drittel der Erkrankten am Urothelkarzinom. Wir untersuchten drei immunhistochemische Parameter auf ihre prognostische Bedeutung für das T1-Urothelkarzinom. Material und Methoden: An paraffiniertem Resektionsgewebe von 310 Patienten (77% Männer, Durchschnittsalter 71,7 Jahre) mit initialem T1 Harnblasenkarzinom erfolgte nach Anfertigung eines Tissue Microarrays die immunhistochemische Färbung. Zwei Pathologen (S.B., A.H.) beurteilten die immunhistochemische Expression der Marker p53 (≤ bzw. >10% nukleäre Färbung), MIB-1 (≤ bzw. >15%) und CK20 (pos. ≤5% bzw. neg. oder >5%). Ergebnisse: 95% der Tumoren zeigten eine schlechte Differenzierung („high grade“, WHO 2004). Für die Überexpression des Proliferationsmarkers p53 konnte ein statistisch signifikant schlechteres tumorspezifisches 5 Jahres-Überleben (74% vs. 93%) festgestellt werden, dasselbe galt für MIB-1 (79% vs. 94%) (p<0,001). Während diese Parameter keinen prognostischen Wert hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens erreichten, war dies für die Nicht- bzw. Überexpression von CK20 (tumorspezifisches Überleben 79% vs. 98%, p=0,002) auch der Fall (72% vs. 96%, p=0,001). Das mediane Follow-up betrug 49 Monate (5–172 Monate). Schlussfolgerungen: Überexpression von p53, MIB-1 und CK20 ist statistisch signifikant mit schlechterem tumorspezifischem Überleben verbunden. Bei CK20 gilt dies auch für das rezidivfreie Überleben. Untersuchungen dieser und weiterer Marker könnten durch Panelbildung zu einer besseren Abschätzung der Prognose von T1-Urothelkarzinomen der Harnblase führen. P 19.3 Gene expression of angiogenic factors and their prognostic relevance in bladder cancer T. Szarvas*1,2, M. Becker2,3, F. vom Dorp1, T. Jäger1, M. Tötsch*4, S. Ergün*3, H. Rübben1 1 Universitätsklinikum Essen, Urologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Experimentelle Urologie, Essen, Germany, 3Universitätsklinikum Essen, Anatomie, Essen, Germany, 4Universitätsklinikum Essen, Pathologie, Essen, Germany Introduction: Angiopoietins (Ang-1 and Ang-2), their receptor Tie2 and VEGF are major regulators of angiogenesis. The aim of this study was to evaluate the prognostic value of these factors in bladder cancer.
Methods: Frozen tumor samples of 113 bladder cancer patients, normal bladder epithelium of 5 non-cancer patients and four bladder cancer cell lines were analyzed by quantitative real-time PCR. The expression data were analyzed performing Kaplan-Meier log-rank test and Cox proportional hazards regression model. Results: VEGF expression was significantly higher (p=0.031), while the Ang-1 expression was significantly lower (p<0.001) in tumor than in normal tissue. Expression of Ang-2 and Tie2 in tumor did not differ significantly from that in non-neoplastic mucosa. Multivariate analysis identified Ang-2 as a strong and independent predictor of tumor recurrence (p<0.001) and Tie2 expression as an independent favorable prognostic factor for both metastasis (p=0.029) and disease-specific survival (p=0.003). Conclusion: These results demonstrate an „angiogenic switch“ in gene expression pattern characterized by strong downregulation of Ang-1 and concurrent up-regulation of Ang-2 and VEGF expression in bladder tumor. This shift is probably a main driving force of vascular destabilization and initiation of angiogenesis in bladder cancer. The prognostic significance of Ang-2 and Tie2 underlines the essential role of AngiopoietinsTie2-system in progression of bladder cancer. These data suggest that determination of the tissue expression level of the mentioned angiogenic factors might serve as a useful tool in the clinical assessment and in determining which patient could benefit from a more aggressive therapy or from an additional targeted antiangiogenic treatment. P 19.4 Different protein expression in tumour associated fibroblasts (TAF) by interaction with urinary bladder carcinoma cells A. Enkelmann*1, N. Escher*2, M. Duerst*3, M. Knauer*4, H. Wunderlich5, N. Kröger5, J. Schubert5, K. Junker5 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Forschungslabor, Jena, Germany, 2Universitätsklinikum Jena, Core Unit Chip Application, Jena, Germany, 3Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Jena, Germany, 4Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena, Germany, 5Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Background: Tumour development and progression is strongly affected by interaction of tumour cells and tumour stroma. For different tumour models a supportive effect of TAF on the tumour genesis was demonstrated. Aim of the present work is the isolation and characterisation of TAF from primary urinary bladder tumour specimen. Another part of this study will deal with the influence of urinary bladder carcinoma cells on protein expression of TAF. Material and methods: TAF were isolated from cultured urinary bladder tumour specimen. Therefore, primary material was treated with EDTA followed by differential trypsinisation. Normal fibroblasts were isolated from foreskin and healthy urinary bladder tissue. Proteomic analyses by SELDI-TOF-MS were carried out on isolated fibroblasts. TAF and foreskin fibroblasts were co-cultivated with urinary bladder cancer cells in separated cell culture compartments and also analyzed by SELDI-TOF-MS. Results: By optimizing cell culture routines it was possible to isolate and subsequently cultivate TAF from primary tumour material of the urinary bladder. SELDI-TOF-MS measurements reveal differences in the proteomic patterns of TAF and non-tumour fibroblasts. Co-cultivation with urinary bladder carcinoma cells induces a different protein profile in TAF. Conclusion: TAF can be isolated from primary tumour material and therefore be characterized independently from the adjacent tumour tissue. TAF are characterized by a specific protein pattern in comparison to non-tumour fibroblasts. Co-cultivation revealed that tumour cells induce a specific expression profile in fibroblasts. The present results will provide a more detailed understanding on the function of TAF in the tumour development of urinary bladder carcinoma. Supported by IZKF Jena.
P 19.5 Human endogenous retroviruse (HERV) expression profile of human urothelial cancer: new targets for diagnosis and therapy U. Gabriel*1, P. Erben*2, O. Frank*2, A. Steidler*1, M.S. Michel1, L. Trojan1, W. Seifarth*2 1 Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 2 Universitätsmedizin Mannheim, 3. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany Introduction: We investigated the influence of human endogenous retrovirus (HERV) activity on the carcinogenesis of the urothelium. HERVs constitute for ~9% of the human genome and are activated in various human tumours. Potential of HERV to encode tumour-associated antigens (HERV-E) targeted by cytotoxic T cells has been demonstrated. We investigated for the first time full HERV activity in normal human urothelium (NU) and urothelial cancer (UC). Material and Methods: Pairs of tissue samples of NU and UC from 4 patients and 4 malignant (RT112, T24/83, UMUC-3, HT-1193) and 1 benign (UROtsa) urothelial cell lines were analyzed for retroviral transcripts. After RNA preparation, DNase treatment and cDNA synthesis, RetroArray analysis was performed according to a standardized protocol. RetroArray profiles HERV gene expression by combined multiplex polymerase chain reaction (PCR) using fluorochrome (Cy3)-modified primer and DNA chip hybridization. Data corroboration was performed by quantitative real-time PCR. Results: In NU members of class I (HERV-I, -T, -E, -F, ‑W, ERV9) and class II elements (HERV-K families: HML-4, HML-6, HML-9, HML-10) were transcribed in a tissue-specific manner. For corresponding tumour samples, elevated transcript levels were observed for HML-3, HML-6, HML-10, HERV-I, -T and -E. HERV-H transcription was observed in normal tissue of 1 single patient. Conclusions: The data reveal a tissue-specific HERV expression signature in NU. In UC this constitutive HERV expression is confirmed but shows distinct alterations for some HERV elements. Our data expand the current knowledge of HERV in cancer. Their possible association with pathogenesis of UC and possible antigenic determinants for immunotherapy will be investigated in our ongoing studies. P 19.6 Autocrine Wnt signaling regulates cell proliferation in bladder cancer R. Nawroth*1, R. Stöhr*2, A. Hartmann2, J.E. Gschwend1, M. Retz1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, München, Germany, 2Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany Introduction and Objective: Aberrant activation of embryonic signaling pathways such as autocrine Wnt signaling has been demonstrated to regulate tumorigenesis. The aim of this study is to examine activity and functional relevance of the Wnt/β-catenin pathway in bladder cancer. Methods: RT-PCR analyses for Wnt ligands (2b, 4, 7a), LRP-5/6 receptor and the transcription factors TCF-1,-3, -4 and LEF-1 was performed in 8 bladder cancer cell lines. Cellular compartments were purified and analyzed in immunoblots for β-actin, histone H1, E-cadherin and βcatenin. Wnt activity was characterized using a TCF-Luciferase reporter system (TOP/FOPflash) and examined after expression of recombinant β-catenin, siRNA against β-catenin, wls (cloned from T24 bladder cancer cells), WIF-1, DKK-1 and sFRP-4 in conjunction with TOP/FOPflash. For quantification of cell proliferation, we detected BrdU incorporation in cells via flow cytometry. Results: Expression of multiple components of the Wnt signaling cascade was observed in all cell lines examined. Nuclear or cytoplasmic accumulation of β-catenin was detected in 6 out of 8 cell lines and in 10 (66%) from 15 tumor specimen derived from patients with invasive bladder carcinoma (pT3-pT4). In the 6 cell lines we detected constitutive Wnt activation which was positively regulated via β-catenin and wntless. Extopic expression of extracellular Wnt inhibitors WIF-1, DKK-1 and Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts sFRP-4 reduced Wnt activity by 50–80% and BrdU incorporation was inhibited by 40%. Conclusions: The results indicate the presence of autocrine Wnt activity in bladder cancer and its involvement in cell proliferation. Thus, inhibition of Wnt activity might be a new target for therapeutic approaches. P 19.7 Unexpected stimulation of migration and proliferation of different human urothelial cancer cell lines by sorafenib via activation of the ERK-1/2 signaling pathway A. Rose1,2, A.A. Weber*2, F. vom Dorp1, M. Grandoch*2, H. Rübben1 1 Universitätsklinikum Essen, Urologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Pharmakologie, Essen, Germany Background: The treatment of advanced blader cancer with combination of sorafenib and classical chemotherapeutics is currently under investigation in clinical trials. Sorafenib inhibits a variety of RTKs but also directly targets the Raf/Mek/Erk pathway by inhibiting Raf-1 and B-Raf. Therefore we studied the effects of sorafenib on intracellular singaling pathways, migration, proliferation, and apoptosis in different urothelial cancer cells. Methods: The cell lines RT4, T24 and J82 were used for the experiments. Migration was studied in a two-dimensional wounded layer assay. Cell proliferation was quantified by cell counts. Cell signaling pathways (Erk1/2, Akt, p38) and the expression of Raf isoforms were studied by Western blotting. Apoptosis was studied by the measurement of Annexin-V binding and PARP cleavage. Results: Inhibition of Erk1/2 phosphorylation, migration and proliferation was observed at concentrations >3 µM of sorafenib. In addition, sorafenib (10 µM) was found to induce apoptosis of T24 and J82 cells. Surprisingly, at low concentrations (0.1 µM), the compound significantly stimulated posphorylation of Erk-1/2. We further observed a significant stimulation of migration of RT4 and T24 cells by sorafenib (0.1 µM). In addition, sorafenib (0.1 µM) significantly stimulated the proliferation of T24 and J82 cells. The MEK inhibitor U0126 (10 µM) completely prevented the stimulatory effects of sorafenib on ERK-1/2 phosphorylation and migration, indicating a functional effect located upstream of the MEK/ ERK system. Conclusions: We demonstrated a stimulatory effects on different bladder cancer cells of sorafenib at low concentrations (0.1 µM). This finding has important clinical consequences with regard to the dosing regimes of this anti-tumor compound. P 19.8 Four potential protein markers as individual prognosis indicators of metastases in patients with advanced bladder cancer R. Pilchowski*1, R. Stöhr*2, F. von Eggeling*3, K. Junker*1, A. Hartmann*2, D. Driesch*4, J. Schubert*1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum, Jena, Germany, 2Institut f. Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany, 3Core-Unit Chip Application (CUCA), Jena, Germany, 4BioControl Jena GmbH, Jena, Germany Introduction: More then 30% of bladder cancers are invasive in the muscle at the time of diagnosis and include a high risk of metastasis. The aim of this study was the identification of specific proteins associated with tumor progression (pT2–4) to differentiate specimens with and without metastases. With the aid of these biomarker proteins it should be possible to estimate the risk in terms of bladder cancer metastases. Materials and Methods: The sample collection consisted of tumor tissue from advanced bladder cancer (pT2–4) which were subdivided into two groups: without metastases (26 cases) and patients with metastases (30 cases). We analyzed all samples by ProteinChip Technology SELDI-TOF-MS. Differentially expressed proteins, were identified by a tryptic in-gel-digest of relevant 2D-gel-spots and peptide mapping. Furthermore, candidate
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proteins were verified via immunodepletion assay, westernblot and histochemistry. Results: The measurement data of SELDI show, that the protein peaks with the molecular mass of 5932, 7564, 7952, 10832, 14681, 16147 and 27848 kDa appeared particularly relevant, since they exhibit the highest relevance index and most frequently appear in the samples. Four high relevant protein peaks were identified as Muc-1S1, GST, S100A8 and MAP1LC3B. Western blot revealed that increased MAP-1LC3B, Muc-1S1 and GST expression and the reduction of S100A8 are associated with metastasis in bladder cancer. Discussion: Specific protein expression of MAP-1LC3B, Muc-1S1 and GST S100A8 are associated with metastasis in bladder cancer. Clinical evaluation of these biomarkers whether they allow the selection of patients at high metastatic risk even in a clinically localized stage leading to an individual therapy decision. P 19.9 New insights into smoking-induced molecular alterations in urothelial carcinogenesis U. Gabriel*1, C. Bolenz1, A. Steidler*1, L. Li*2, N. Gretz*2, L. Trojan1, M.S. Michel1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 2 Universitätsmedizin Mannheim, Zentrum für Medizinische Forschung, Mannheim, Germany Objectives: Epidemiologic studies identify smoking as the main risk factor for urothelial carcinoma (UC). The long latency between exposition and tumor growth indicates that genetic alterations are most likely involved, but poorly characterized to date. Our study aimed to identify changes in gene expression induced by cigarette smoke in the carcinogenensis of UC. Materials & Methods: Pairs of normal urothelium (NU) and invasive (pT1–4) high grade UC from 1 person were prospectively obtained and smoking habits were determined. Groups of current (CS), former (FS) (smoking cessation >40 years ago) and never smokers (NS) were formed. For each group 2 pairs of tissue were processed for oligonucleotide microarray analysis (Affymetrix GeneChip® U133 Plus) and gene expression was compared. Statistical analysis was preformed with JMP®7 Genomics software. Significant changes in gene expression were defined by p-value <0.001 and fold-change >4. Results: Within 214 significantly altered genes 54 were identified to show inverse fold-change in CS and NS with intermediate expression of FS. The biggest differences in fold-changes between Cs and NS were seen in genes involved in cell-structure development, namely uropalkin 1b, cytokeratin 13 and actin binding LIM protein 1. Conclusion: We report for the first time on smoking-specific gene regulation in NU and UC. Specific down-regulation of uroplakin 1b, cytokeratin 13 and actin binding LIM protein 1 in UC of smokers may reveal molecular mechanisms responsible for the increased risk for smokers to develop UC. Non-smoking specific down-regulation of these genes was reported for UC, lung- and head and neck cancer. Our ongoing studies focus on data validation and further molecular investigations. P 19.10 Non-invasive detection of bladder cancer by measurement of tumor-related biomarkers in urine samples J. Schmidt*1, C. Rippel1, W.-Y. Siow*2, S. Füssel*1, A. Meye*1, A. Lohse-Fischer*1, M. Toma*3, A. Baldauf-Twelker1, M.-O. Grimm1, O. Hakenberg4, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2National University Hospital Singapore, Dept. of Urology, Singapore, Singapore, 3Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der T.U. Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Germany, 4Universität Rostock, Med. Fakultät, Rostock, Germany Goals: Cytology as „gold standard“ for non-invasive detection of bladder cancer (BCa) is characterized by a relatively low sensitivity. In this study
we evaluated different BCa related biomarkers in urine specimens as alternative or complementary technique to cytology in order to increase diagnostic power and to reduce invasive procedures. Material & Methods: Samples from 122 BCa patients were collected before primary transurethral resection of the bladder tumor. Patients with benign prostatic hyperplasia (n=62), cystitis (n=25) and healthy volunteers (n=46) served as control groups. Total RNA was isolated from urine samples and reverse-transcribed into cDNA. Expression levels of survivin (SVV), XIAP, Ki67 and CK20 were determined by quantitative PCR and normalized to the housekeeping gene TBP. Sensitivity and specificity were calculated for the biomarkers as well as for cytology. Results: Receiver-operating-characteristic (ROC) analyses resulted in AUC-values of 0.71 for XIAP, 0.74 for Ki67, 0.82 for SVV and 0.86 for CK20 indicating an appropriate diagnostic power. Using specifically defined cut-off values expression levels of the tested biomarkers were significantly higher in BCa patients than in controls (U-Test: p<0.001). Specificity ranged from 33% (XIAP) to 89% (CK20). Sensitivity of Ki67, XIAP, SVV and CK20 was 71%, 58%, 76% and 89%, respectively. In combination with cytology sensitivity increased up to 96% for CK20 as the most sensitive biomarker. Furthermore, mRNA expression levels of all assessed markers increased with rising tumor grade and stage. Conclusion: Quantitative assessment of tumor related biomarkers is a non-invasive method to identify patients with bladder cancer. CK20 has the highest sensitivity and might be useful in combination with cytology. P 19.11 CEACAM1 detection in urine: A novel marker for bladder cancer D. Tilki1, A. Buchner1, B.B. Singer*2, A. Behrend*1, M. Seitz1, C.-G. Stief1, S. Ergün*2, O. Reich1 1 Klinikum der Universität München - Großhadern, LMU, Urologische Klinik, München, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Anatomie, Essen, Germany Introduction: CEACAM1 is expressed in normal bladder transitional epithelium (TE) and angiogenicly activated endothelial cells (EC). We hypothesized that CEACAM1 was present in urine and that soluble CEACAM1 levels are elevated in patients with urothelial carcinoma of bladder (UCB). Materials and Methods: Using immunostaining for CEACAM1 on bladder tissue, Western blot and ELISA analyses on urine samples of healthy volunteers, patients with bladder cancer, cystitis and benign prostate hyperplasia CEACAM1 expression and urine CEACAM1 level were determined. Results: CEACAM1 immunostaining in normal TE already disappears in superficial bladder cancer while it appears in EC of adjacent vessels. Western blotting revealed the presence of soluble forms of CEACAM1 in the urine of 0% of controls, 76% of non-invasive UCB patients, and 100% of invasive UCB patients. ELISA analysis confirmed that urinary levels of CEACAM1 were significantly higher in UCB patients compared to control subjects (median: 207 vs. 0 ng/mL, p<0.001). Within UCB patients, urinary CEACAM1 levels were higher in patients with invasive disease compared to non-invasive disease (median: 400 vs. 163 ng/ml, p<0.001). The area under the curve of urinary CEACAM1 for detecting UCB was 0.870 (95% CI: 0.810–0.931). The cut-off level of 110 ng/ml yielded a sensitivity of 74% and a specificity of 95% for detecting UCB. Sensitivity for detecting high-grade UCB was 88% and for invasive stage UCB was 100%. Conclusions: Urinary CEACAM1 levels discriminate UCB patients from non-UCB subjects. Moreover, urinary levels of CEACAM1 increased with advancing stage and grade. Larger studies are necessary to establish the diagnostic and prognostic role of this highly promising, novel marker in UCB.
P 19.12 mTOR-Inhibition beim Harnblasenkarzinom I. Kausch von Schmeling1, B. Thode*1, F. Schedel*1, B. Wollenberg*2, D. Jocham1, R. Pries*2 1 Universität Lübeck, Urologie, Lübeck, Germany, 2Universität Lübeck, HNO, Lübeck, Germany Einleitung: Sowohl Harnblasenkarzinome als auch Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereiches (HNSCC) sind bei lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Tumorstadien durch eine extrem schlechte Prognose charakterisiert. Vor diesem Hintergrund wurden zelluläre und molekulare Grundlagen der beim Nierenzellkarzinom bereits klinisch gut etablierten mTOR Inhibition untersucht. Material und Methoden: Verschiedene Harnblasenkarzinom- (T24, J82, EJ28, RT-4), HNSCC- (BHY, HaCAT, PCL-1, PCL-13) und Nierenzellkarzinom-Zelllinien (SK-RC 35, 47, 58) wurden in vitro analysiert. mRNA-Expression, Gesamt mTOR- und pmTOR-Protein wurde durch qRT-PCR, Western Blot und FACS bestimmt. Analoge Untersuchungen erfolgen in primären Tumorzell-Kulturen. mTOR-Inhibitionen (siRNA, Temsirolimus, Everolimus) wurden mittels Expressionsanalysen, MTTTest, Apoptose-Assays (FACS) u. a. vergleichend untersucht. Ergebnisse: Bei vergleichbar hoher mTOR mRNA in den meisten Zelllinien fanden sich deutliche Unterschiede zwischen den Zelllinien hinsichtlich des mTOR-Protein- Gehalts. Fluoreszenz-Färbungen von pmTOR und Gesamt-mTOR zeigten deutliche Unterschiede der zellulären Lokalisation und der Zellzyklus-abhängigen Positivität untereinander und im Vergleich zu anderen Proliferations-assoziierten Markern wie Ki-67. siRNA-Inhibitionen führten zu einer signifikanten mTOR-Protein-Reduktion. Weitere Effektivitätsanalysen sind in Progress. Schlussfolgerungen: Die mTOR-Expressions-Analysen und die Inhibitionsexperimente zeigen, dass offenbar sowohl Harnblasenkarzinome als auch HNSCC für eine Therapie mit mTOR-Inhibitoren geeignet sind. Neue Erkenntnisse zur zellbiologischen Bedeutung von mTOR konnten gewonnen werden. P 19.13 Downregulation of type I interferon receptor sensitizes bladder cancer cells to vesicular stomatitis virus-induced cell death B. Hadaschik1, K. Zhang*2, Y. Matsui*2, A. So*2, M. Hohenfellner1, M. Gleave*2, P. Rennie*2 1 Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 2The Prostate Centre, Vancouver, Canada Introduction: Previously we reported that oncolytic vesicular stomatitis viruses (VSV) are potent agents for intravesical treatment. We observed that VSV preferentially targeted bladder cancer cells resistant to type I interferon (IFN) treatment. The goal of the current study was to further elucidate the nature of the IFN signaling defect by which bladder cancer cells become susceptible to VSV infection. Materials and Methods: A human bladder cancer tissue microarray was screened for changes in INF signaling. In vitro, several bladder cancer cell lines were assessed for type I IFN receptor (IFNAR) expression using immunocytochemistry and FACS analyses. VSV-resistant RT4 bladder cancer cells were treated with wildtype VSV and cell proliferation was quantified after downregulation of IFNAR using either siRNA or a neutralizing antibody. Results: Using the tissue microarray, we observed that expression of IFNAR in bladder tumors was decreased relative to normal bladder tissue. Moreover, advanced bladder cancers had even lower expression levels. Similarly, in vitro, bladder cancer cells susceptible to VSV showed low expression of IFNAR. We hypothesized that downregulation of IFNAR may be a molecular mechanism responsible for sensitivity to VSV oncolysis. SiRNA knockdown of IFNAR indeed facilitated replication of VSV in RT4 cells previously resistant to VSV treatment. Furthermore, blocking IFNAR with a neutralizing antibody showed a similar effect. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Conclusions: Downregulation of IFNAR in high-risk bladder cancers may be one of the primary molecular mechanisms for IFN resistance. Since this property, on the other hand, facilitates VSV replication and oncolysis, it might provide a basis for selecting bladder cancer patients for oncolytic VSV therapy in future clinical trials. P 19.14 Intravesical combination treatment with HTI-286 and antisense oligonucleotides targeting heat-shock protein-27 as a novel strategy for high-grade bladder cancer B. Hadaschik1, Y. Matsui*2, R. Andersen*3, M. Hohenfellner1, M. Gleave*2, A. So*2 1 Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 2The Prostate Centre, Vancouver, Canada, 3University of British Columbia, Vancouver, Canada Introduction: Novel and safe intravesical therapeutics for high-risk bladder cancer are required to prevent both recurrence and progression. In this study, we demonstrate promising efficacy of intravesical combination treatment using antisense oligonucleotides targeting heat-shock protein Hsp27 (OGX427) with HTI-286, a synthetic analogue of the marine sponge product Hemiasterlin that interferes with microtubule dynamics. Materials and Methods: Several bladder cancer cell lines were screened for synergistic effects of OGX427 and HTI-286. Then, the molecular mechanisms underlying the increase in HTI-286-induced cytotoxicity by OGX427 were assessed by Western blot analyses. Chemosensitivity against HTI-286 was also compared to mock-transfected T24 cells (T24 mock) and Hsp27-overexpressing T24 cells (T24 Hsp27). Furthermore, in vivo data were obtained in a bioluminescent orthotopic murine model of high-grade disease. Results: OGX427 significantly enhanced cytotoxicity of HTI-286. Combination treatment induced Akt inactivation and Bcl-2 downregulation. T24 Hsp27 cells were more resistant to HTI-286 than T24 mock cells, and showed stronger Akt activation after HTI-286 treatment. The protective effect of Hsp27 against HTI-286 was suppressed by LY294002, a phosphatidylinositol 3-kinase inhibitor, indicating that Hsp27-Akt-interactions are key mechanisms to enhance chemosensitivity via OGX427. Intravesical combination therapy effectively inhibited orthotopic tumor growth without toxic side effects. Conclusions: Our results suggest that OGX427 enhances cytotoxicity of HTI-286 through Akt inactivation. Thus, we provide preclinical proof-ofprinciple for intravesical administration of OGX427 in cytotoxic combination regimens for high-grade bladder cancer. P 19.15 Antineoplastische Wirkung und Zytokinexpression im subkutanen, murinen Toll like Rezeptor 9 knock-out (TLR-9-/-) Transitionalzell karzinom (TCC)-Modell nach Behandlung mit einem TLR-9 Agonisten (CpG-ODN) A. Hegele1, A.J. Schrader1, J. Scholl*1, R. Hofmann1, P. Olbert1 1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany Einleitung: Das TCC ist immuntherapeutischen Ansätzen zugänglich. Im murinen TCC-Modell konnte subkutan und orthotop die antineoplastische Wirkung von CpG-ODN gezeigt werden. CpG-ODN sind potente TLR-9 Agonisten mit potenten immunmodulatorischen Eigenschaften. Ziel dieser Arbeit war, die Bedeutung des TLR-9 für die Wirkung von CpG-ODN an einem TLR-9-/- Modell zu überprüfen. Material und Methodik: 4×10 C57/Bl6 Mäuse wurden in folgenden Gruppen behandelt: I: Wildtyp Kontrolle; II: Wildtyp Therapie; III TLR9-/- Kontrolle, IV: TLR-9-/- Therapie. Alle Gruppen erhielten an Tag 0 eine Inokulation von 106 MB-49 TCC Zellen. Die Gruppen II und IV erhielten simultan eine Injektion von 10 nmol CpG-ODN 1668 in das Tumorzelldepot. Alle Tiere wurden am 13. Tag geopfert. Zusätzlich wurde eine quantitative real-time RTPCR des Tumorgewebes auf verschiedene TH1- und TH2-Zytokine durchgeführt.
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Ergebnisse: In den Gruppen III und IV zeigte sich Ø 2 Tage früher ein palpabler Tumor. Die Messung der Tumoren am Versuchsende zeigte die größten Tumorvolumina in den Gruppen III und IV (66 bzw. 55 mm2); in Gruppe II war das geringste Volumen zu verzeichnen (19 mm2). Im Gruppenvergleich zeigte sich in beiden Therapiegruppen (II und IV) eine deutliche Mehrexpression von TH-1 und TH-2 Zytokinen (TNFα, IFNγ, IL12, TGFβ, IL4, IL10) gegenüber den Gruppen I und III. Schlussfolgerungen: TLR-9-/- Mäuse sprechen klinisch schlechter auf die Behandlung mit einem TLR-9 Agonisten an. Dies ist durch die in unserer Versuchsanordnung detektierte Zytokinexpression nur teilweise zu erklären. Messzeitpunkte und unterschiedliche Tumorvolumina eines selbst immunogen Tumors mögen hier eine Rolle spielen. Weitere Versuche mit früherer Messung der Zytokinexpression können zur Aufklärung der CpG-ODN-Wirkung beitragen.
P 20 – Rekonstruktive Eingriffe 18.09.2009, Halle 4 Poster D, 13:00–15:00 P 20.1 Lärmexposition am OP-Tisch – Stressfaktor für das Operationsteam C. Schwenke1, J. Ferber*2, S.W. Melchior1 1 Klinikum Bremen-Mitte gGmbH, Urologische Klinik/Transplantations zentrum, Bremen, Germany, 2Klinikum Bremen-Mitte gGmbH, Arbeits sicherheitstechnischer Dienst, Bremen, Germany Einleitung: Mit der Einführung neuer leistungsstarker medizintechnischer Geräte in der OP-Einheit kam es zu einer Zunahme von Stressphänomen im OP-Team, wie Gereiztheit, Kopfschmerz, Tinnitus und Konzentrationsstörungen. Methoden:Durch den Arbeitssicherheitstechnischen Dienst wurden Lärmpegelmessungen bei den standardmäßig genutzten Geräten operationsbegleitend durchgeführt. Gemessen wurde mit dem integrierenden Schallpegelmesser Brüel&Kjaer, Typ 2237, Klasse 2 kalibriert auf 93,8 dB. Neben den Schallpegeln der einzelnen Geräte wurden die Schallpegel bei verschiedenen Tätigkeiten erhoben. Ergebnisse: Die Messungen der Lärmpegel ergaben eine beträchtliche Lärmexposition. Es wurden Spitzenschalldruckpegel AFMaxL von 84,1 dB(A) bei der Tätigkeit des Absaugens und bis zu 70,6 dB(A) beim Kautern am Ohr der Operateurin gemessen. Am akustischen Signalgeber des Kauter ValleyLab wurden 83 dB(A) gemessen, am Lüfter der Luxtec-Kaltlichtquelle 68 dB(A) und am Lüfter des Olympus-Endoturmes 63 dB(A). Am neuen Patientenwärmegerät Arizant Bair Hugger Modell 750 wurde in 30 cm Abstand mit 58 dB(A) eine mehr als dreifache Schallleistung im Vergleich zum Vorgängermodell Arizant Bair Hugger Modell 500 mit 53 dB(A) ermittelt. Die durchschnittlichen Schalldruckpegel (äquivalente Dauerschallpegel AFLeq) lagen mit 58,2–73,9 dB(A) beträchtlich über der nach VDI 2058 Blatt 3 für Arbeitsplätze mit überwiegend geistig konzentrierter Tätigkeit empfohlenen Obergrenze von 55 dB(A). Schlussfolgerung: Operateure und OP-Personal sind einer erheblichen Lärmexposition ausgesetzt. Gerade neue, mit leistungsstarken Ventilatoren ausgerüstete Geräte erzeugen einen beträchtlichen Lärmpegel. Bei medizintechnischen Geräten wird auf eine lärmgeminderte Bauweise noch zu wenig Wert gelegt. P 20.2 Ergebnisse einer neuen Technik der Meatusplastik im Rahmen der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau R. Rossi Neto1, H. Rübben1, F. vom Dorp1 1 Universitätsklinikum Essen, Urologie, Essen, Germany Einleitung: Die Meatusenge stellt mit 43% neben der Wundheilungsstörung die häufigste Komplikation nach geschlechtsangleichende Operati-
onen von Mann zu Frau. Zur Verbesserung des operativen Ergebnisses verglichen wir die herkömmliche Meatusplastik mit einer neuen, modifizierten Eversionstechnik. Material und Methoden: Seit März 2006, wurden durch einen Operateur insgesamt 45 Patientinnen prospektiv analysiert. 23 Patientinnen erhielten eine konventionelle Meatusplastik mit Absetzung der Harnröhre auf Hautniveau. Bei 22 Patientinnen wurde die Harnröhre bis circa 2,0 cm oberhalb des Hautniveaus erhalten. Danach führten wir eine lange Eversion der Harnröhrenschleimhaut durch. Wir verzichteten auf eine suprapubische Katheterisierung und beließen den transurethralen Katheter für 6–8 Tage. Insgesamt wurde ein Follow-up über 7 Monate unter Berücksichtigung der postoperativen Ergebnisse für beide Gruppen durchgeführt. Ergebnisse: Nach dem konventionellen Verfahren operiert wurden, zeigten 19 (82,6%) eine postoperative Meatusstenose, 2 weitere Patientinnen entwickelten postoperative Blasenentleerungsstörungen. Im Gegensatz dazu zeigten nur 3 (13,6%) von 22 Patientinnen nach modifizierter Technik eine Meatusenge, zu postoperativen Blasenentleerungsstörungen kam es in dieser Gruppe nicht. Bei 4 Patientinnen (18%) wurde der Dauerkatheter wegen Wundheilungsstörungen 3 Tage länger als üblich belassen. Schlussfolgerungen: Durch die modifizierte lange Eversionstechnik der Urethroneostomie, werden optimale kosmetische und funktionelle Ergebnisse erzielt und Meatusstenosen sowie postoperative Blasenentleerungsstörungen reduziert. P 20.3 Folgeoperationen bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen nach geschlechtsangleichender Primäroperation K. Wirsam1, M. Sohn1 1 Frankfurter Diakonie-Kliniken/Markus KH, Frankfurt, Germany Einführung: In der Transsexuellenchirurgie werden in vielen Fällen nach einer einzeitig geplanten geschlechtangleichenden Operation Folgeoperationen notwendig. Diese können von direkt postoperativen Revisionen bis hin zur kompletten Neovaginaanlage aus Spalthaut reichen. Material und Methoden: Untersucht wurden insgesamt 314 Patienten, die im Zeitraum von 1995 bis 2008 in unserer Klinik operativ versorgt und postoperativ nachuntersucht wurden. Ergebnisse: Bei den beobachteten Patienten waren insgesamt 166 Folgeoperationen notwendig. ästhetisch-funktionelle Operationen im Bereich der Neoklitoris, des Schamhügels, der Neolabien sowie der Vulva bilden hierbei mit 62 OP’s den Großteil. Operationen im Bereich der Urethra (Meatusplastik, Bulbusresektion) sind insgesamt 51mal aufgetreten. Kombinierte Eingriffe beider oben genannter Bereiche wurden 48mal durchgeführt. Aus dem untersuchten Kollektiv musste bei 29 Patientinnen eine Spalthaut-Neovagina angelegt werden. Revisionseingriffe kamen in 27 Fällen vor. Schlussfolgerung: Folgeoperationen nach einzeitigen geschlechtsangleichenden Operationen sind in der Transsexuellenchirurgie relativ häufig. Sie sollten daher bei dem Beratungs- und Aufklärungsgespräch ausdrücklich erwähnt werden. Obwohl Patientenvorstellungen und wünsche teilweise von dem operativ Möglichen abweichen ist in der Regel der Fälle ein funktionell sowie kosmetisch akzeptables Ergebnis zu erreichen. P 20.4 Geschlechtsangleichende Operation Mann zu Frau: Modifizierte Technik mit verbessertem Ergebnis und Minimierung der postoperativen Komplikationen J. Seibold1, B. Amend1, J. Bedke1, S. Kruck1, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Einleitung: Zu den Problemen der Neovaginarekonstruktion zählen Stenose und unzureichende Größe. Perovic berichtete die Einbindung der
penilen Urethra in die neovaginale Zirkumferenz. Unser prospektives Followup evaluiert das Ergebnis dieser Technik. Zudem wurden Lagerungen zur Reduktion der Komplikationen (Kompartment, Nervenschäden) untersucht. Material und Methoden: 10/2006 bis 10/2008 wurde bei 9 Pat. eine geschlechtsangleichende OP wie folgt durchgeführt: Orchiektomie und Penispräparation in Rückenlage. Steinschnittlage (SSL) mit pneumatischen Strümpfen. Resektion der Schwellkörper und Neovagainarekonstr. aus Penisschaft und peniler Urethra. Fixierung der Neovagina im stumpf präparierten rektoprostatisches Spatium am Lig. sacrospinosum. Klitorisrekonstr. mit innervierter Glans. Labienrekonstr. mittels Skrotalhaut und Modellierung des Mons pubis mit subkutanem Fett. Ergebnisse: Bei allen Pat. wurden exzellente kosmetische Ergebnisse erzielt. Bei zwei Pat. war aufgrund von Asymmetrie eine Korrektur notwendig. Bei allen Pat. bestand klitorale Sensibilität. Hinsichtlich Größe und Tiefe waren alle Rekonstruktion zufriedenstellend; 8 von 9 Pat. berichteten GV. Die OP-Zeit betrug 305 min. (270–405), hiervon im Mittel 185 min. SSL. Der Aufenthalt betrug 13 d (9–18). Bei einer Pat. wurde eine rektale Läsion intraoperativ ohne Komplikationen verschlossen. Bluttransfusionen waren nicht notwendig. Durch Umlagerung der Pat. traten keine der o. g. postoperativen Komplikationen auf. Schlussfolgerungen: Die Einbindung der penilen Urethra zur Rekonstruktion erbringt optimale Ergebnisse. Die Pat. erhalten eine innervierte Klitoris. Die Umlagerung reduziert OP-Zeit und Komplikationen. In den meisten Fällen kann durch eine Operation der geschlechtsangleichende Eingriff erzielt werden. P 20.5 Pudendus-Reinnervation nach Penoidaufbau mit Radialislappen: Sensibel evozierte Potentiale (SEP) in Korrelation zu subjektiven Angaben K. Wirsam1,2, C. Horbach*3, K. Exner*4, M. Sohn1,2 1 Frankfurter Diakonie-Kliniken, Frankfurt, Germany, 2Markuskrankenhaus, Frankfurt, Germany, 3Markuskrankenhaus Frankfurt, Neurologie, Frankfurt, Germany, 4Frankfurter Diakonie-Kliniken, Plastische Chirurgie, Frankfurt, Germany Einführung: Im Rahmen einer Nachsorge-Untersuchung wurde bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation mit Penoid-Aufbau und Nervadaptation unterzogen, die Prüfung der Sensibilität mittels Pudendus-SEP durchgeführt. Um die dort erhobenen objektiven Ergebnisse mit dem vom Patienten empfundenen subjektiven Empfinden zu vergleichen wurde eine Fragebogenaktion durchgeführt. Material und Methoden: Kortikale Pudendus-SEP’s wurden bei 49 Patienten abgeleitet. Diese Untersuchung wurde frühestens 6 Monate nach Penoidaufbau mittels freiem Radialislappen durchgeführt. Parallel wurden die Patienten nach ihrem subjektivem Empfinden bezüglich erotischer Sensibilität befragt. Alle Patienten sind Frau-zu-Mann-Transsexuelle, bei denen ein Penoidaufbau mittels Radialislappen durchgeführt wurde. Hierbei wurden dorsale Klitorisnerven an Nervenbündel des N. cutaneus antebrachii medialis adaptiert. Die neurologische Messung erfolgte standardisiert mittels Stimulation über Penis-Ring-Elektrode und einer kortikalen Ableitung im Sinne einer C-SEP. Ergebnisse: Eine Re-Innervation der adaptierten Pudendus-Nerven konnte bei allen 49 untersuchten Patienten nachgewiesen werden. Die Pudendus-SEP lagen im Bereich von 29,6 ms bis 52,0 ms bei einem Mittelwert von 40,87 ms (Normwert 42,0 ms). Von den 45 ausgewerteten Patienten-Fragebögen berichteten 10 Patienten über Parästhesien, 26 Patienten empfinden die Sensibilität als gut und 34 berichteten über Orgasmusfähigkeit bei Penoidstimulation. Zusammenfassung: Das Erreichen einer erogenen Sensibilität im Bereich des Penoids ist nach mikrochirurgischer Nervadaptation bei einer Mehrzahl der Patienten möglich, wobei die abgeleiteten Pudendus-SEP’s mit einer subjektiv empfundenen Sensibilität korrelieren. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts P 20.6 Die plastische Meatotomie nach Malone: Eine effiziente Technik zur Therapie der Meatusstenose bei Patienten mit Lichen sclerosus P. Anheuser1, A. Threiyer1, J. Steffens1 1 St.- Antonius-Hospital, Urologie, Eschweiler, Germany Einleitung: Patienten mit einer Meatusstenose als Folge eines Befalls der Glans durch einen Lichen sclerosus zeigen eine hohe Rezidivrate nach Therapie. Eine Bougierung oder Inzision des Meatus oder die Anwendung der herkömmlichen Meatusplastik zeigen keinen dauerhaften Erfolg. Material und Methoden: Die beschriebene Technik kombiniert eine dorsale und ventrale Meatotomie mit einer V-Plastik, so dass neben einer Vergrößerung des Meatus auch eine Rekonstruktion der Fossa navicularis erfolgt. Mit dieser Technik behandelten wir insgesamt 21 Patienten, davon 16 Erwachsene (21–78 J.) und 5 Kinder (7–12 J.). Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 2,1 J. (6 Mon. bis 4,1 J.). Alle Patienten wurden vor dem Eingriff und postoperativ mittels Fragebogen zu Miktion, kosmetischem Aspekt und die Erwachsenen zum Sexualleben befragt. Ergebnisse: 18 der insgesamt 21 Patienten (85%) gaben ein gutes bzw. sehr gutes funktionelles Ergebnis und ein mindestens zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis an. Kein Patient entwickelte bisher ein Rezidiv. Komplikationen traten bei keinem der Patienten auf. Schlussfolgerung: Die plastische Meatotomie nach Malone ist ein effektives Verfahren zur Therapie der Meatusstenose infolge eines Lichen sclerosus. Die Methode ist einfach anwendbar und zeigt eine hohe Effizienz. P 20.7 Lessons learned nach 411 Harnröhrenstriktur-Rekonstruktionen mit Mundschleimhaut H. Keller1, L. Dobkowicz1, A. Pandey1, J. Beier1 1 Sana Klinikum Hof GmbH, Hof, Germany Einleitung: Langstr. Rezidivurethrastrikturen werden nur an wenigen Zentren in höherer Frequenz korrigiert. Die publizierten Empfehlungen zum operativen Vorgehen basieren häufig auf kleinen Fallzahlen. Wir haben die Ergebnisse von 411 konsekutiven Strikturrekonstruktionen (STR) mit Mundschleimhaut (BMG) prospektiv evaluiert und unser standardisiertes operatives Vorgehen mit Empfehlungen der Literatur verglichen. Material und Methotik: Von 04/99–10/08 führten wir 411 STR mit BMG durch. Mittl. Strikturlänge (STL): 10 cm (0,6−25) bei 74 (18%) >/=18 cm. OP-Dauer: 185 (43–460) Min. VorOP:5 (1–24), offen 62 (15,1%), Urethrotomie (UTI) 337 (84,9%). Alter 50 (1–88) J. Bei allen erfolgte eine UTI und ggf. eine TUR-P 4−6 Wochen vor Rekonstr. Die BMG-Impl. ventral. DK transurethral 1 suprapubisch 3 W. Follow-up: 34 (2–174) M.; 132 (34,1%) >66 (67–174) M. Datenerhebung 3-monatl über 2 J. und danach 6-monatl.. Bei Flow <20 ml und/ oder Restharn >50 ml erfolgte Endoskopie und/oder Urethrografie. Ergebnisse: Rez. 6,3% (26/411). Keine Korrelationen fanden sich bezgl.: UTI: 5,7% vs. offener OP: 9,7% p=0,49; Anzahl VorOp.: p=0,159; STL: <10 cm vs. ≥10 cm, 6,2%, resp. 6,3% p=0,37; Strikturlok.: penil vs. bulbär & ges. Urethra: 4%; 8,2%; 15,1%, p=0,7; 0,26; 0,19. Diskussion: Die Empfehlung, mindestens 3 M. nach operativen Urethraeingriffen auf die Rekonstruktion zu warten, gilt nicht nach endosk. Eingriffen. Weder STL noch Anzahl der VorOP oder ob offen oder endosk. voroperiert wurde korrelieren mit dem Rezidivrisiko. Die ventrale Impl. von BMG führt in der ges. Urethra zu exzellenten Ergebnissen. Schlussfolgerung: Die Literaturempfehlungen zum operativen Vorgehen basieren nicht selten auf kl. Fallzahlen und sind häufig wissenschaftlich unzureichend belegt.
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P 20.8 Perioperative Komplikationen bei der Rekonstruktion von lang streckigen, erworbenen Harnröhrenstrikturen mit Mundschleimhaut V. Klevecka1, M. Musch1, C. Krause1, D. Kröpfl1 1 Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany Einleitung: Ziel der vorliegenden Arbeit war es über perioperative Komplikationen bei der Behandlung langstreckiger, erworbener Harnröhrenstrikturen (HRS) mit Mundschleimhaut (MSH) zu berichten. Material und Methoden: Die krankheitsspezifischen Daten wurden anhand der Krankenakten und im postoperativen Verlauf mittels vom Patienten u/o behandelnden Urologen beantworteten Fragebögen ermittelt. Die aufgetretenen Komplikationen wurden in spezifische für die Harnröhrenchirurgie bzw. für die MSH-Entnahme und unspezifische Komplikationen verteilt. Ergebnisse: Im Zeitraum 01/1996 bis 05/2007 wurden 90 Patienten im Alter von 12 bis 85 Jahren mit einer langstreckigen HRS einer Harnröhrenrekonstruktion mit MSH in einer (n=73) oder zwei (n=17) Sitzungen unterzogen. Die mediane Strikturlänge betrug 5,5 cm (Range 1,5 bis 21,0 cm). 28 perioperative Komplikationen traten insgesamt bei 22 Patienten (24,4%) auf: 17 spezifische für die Harnröhrenchirurgie (8x Harnwegsinfekt, 3x Wundheilungsstörungen, 2x Skrotalabszeß und je 1x Divertikelbildung, Skrotalhaematom, Urosepsis und Epididymitis), 4 Komplikationen nach MSH-Entnahme (3x Wundheilungsstörungen, 1x Taubheitsgefühl) und 7 unspezifische Komplikationen (5x Diarrhoe, 1x Subkutanes Emphysem bei iatrogener Läsion durch Intubation, 1x Plexus brachialis Parese als Lagerungsfolge). Die Rate der perioperativen Komplikationen war beim zweizeitigen Vorgehen mit 41,2% (n=7/17) höher als beim einzeitigen Vorgehen mit 20,5% (n=15/73). Schlussfolgerungen: Die Harnröhrenrekonstruktion mit MSH bei langstreckigen HRS ist aufwendig und insbesondere bei Operationen in zwei Sitzungen mit einer signifikanten Rate an perioperativen Komplikationen behaftet. Um die Komplikationsrate zu minimieren, sollte wenn möglich ein einzeitiges Vorgehen gewählt werden. P 20.9 Einzeitiges dorsales Inlay zur Rekonstruktion rezidivierender Glansstenosen C. Gozzi1, M. Mayer1, S. Tritschler1, C.-G. Stief1, P. Bastian1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, Ludwigmaximilian Universität, München, München, Germany Einleitung: Retrospektive Auswertung einzeitig dorsaler Inlays bei glandulärer Harnröhrenstriktur nach Harnröhrenrekonstruktion. Rekonstruktion der Glans mittels tiefer dorsaler Inzision, Exzision des vernarbten Gewebes mit Bildung einer „Rinne“ als gut vaskularisiertes Empfängergewebe ermöglicht ideale Bedingungen zum Einheilen des Transplantates. Material und Methoden: Zwischen April 2002 und Januar 2008 wurden 34 Patienten (mittleres Alter 48.4, range19–85 Jahre) mit Rezidiv nach anteriorer Harnröhrenrekonstruktion eingeschlossen. Ursache der Striktur war iatrogen (n=23), entzündlich (n=2), infektiös (n=2) bzw. urethrale Fistel (n=1). In 11 Fällen wurde Vorhaut als Gewebeersatz verwendet, Vorhaut und Mundschleimhaut in 1, Penisschafthaut in 8 Fällen, inguinale Gewebsentnahme (Elektrodermatom) 14x. Der BDK wurde für 3 Wochen belassen. Follow-up erfolgte mittels Flow, Harnröhrenkalibrierung >18Ch, UDU und subjektive Beurteilung durch den Patienten. Ergebnisse: Mittlere Transplantatlänge 4.7 cm(range1,5–14).Durchschnittliche Nachbeobachtungszeit bei 70 Monaten. 31 Patienten (91%) rezidivfrei. Mittlerer postop. Flow ergab 26,2 (range11–53) ml/sec. Bei 3 Patienten kam es postop. zu einer Wundinfektion mit narbiger Restenosierung, die mittels Urethrotomia interna, Mundschleimhaut- oder Penisschafthaut Inlay behandelt wurde. Kosmetische Ergebnisse bei allen Pat. zufriedenstellend.
Schlussfolgerung: Einzeitiges dorsales Inlay zur Rekonstruktion gland. Stenosen auch dann geeignetes Verfahren, wenn Vernarbung der Urethralplatte vorliegt oder diese weitestgehend zerstört wurde. Akkurate Narbenexzision mit Bildung eines Transplantatbettes ermöglicht ideale Ausgangsbedingungen für das Inlay.Bevorzugtes Ersatzmaterial zur Deckung des Defektes ist Vorhaut/Genitalhaut. P 20.10 Der perineale Zugang zur Behandlung von rezidivierenden Anastomosenstrikturen und Anastomosen-Rektumfisteln nach radikaler retropubischer Prostatektomie R. Dahlem1, P. Reiss*2, M. Fisch1 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Asklepios Klinik Harburg-Urologisches Zentrum Hamburg, Hamburg, Germany Einleitung: Die rez. Anastomosenstriktur und Fisteln nach rad. Prostatektomie stellen eine wirkliche operative Herausforderung dar. Wegen der Vernarbung und der Länge der Strikturen ist der retropubische Zugang oft schwierig. Deswegen führen wir o. g. OP’s seit fast 2 Jahren über einen perinealen Zugang durch. Methoden und Material: Retrospektive Analyse von 10 Patienten, die von 08/07–12/08 eine perineale Reanastomose oder einen Fistelverschluss erhielten, durch. Die präop. Diagnostik bestand aus einem RUG und MCU, einem Uroflow mit Restharnbestimmung und einer Urodynamik. Das postoperative MCU wurde am 21. p. o. Tag durchgeführt. Der Grad der Inkontinenz wurde mittels Pad-Test bestimmt. Der perineale Zugang erfolgte als halbmondförmige Incision bei perinealer Steinschnittlagerung. Die Harnröhre wurde unter rektal-digitaler Palpation freigelegt. Die Narbe nach distal und proximal komplett reseziert und die Urethra-Blasenhalsanastomose spannungsfrei geknüpft. Bei Fisteln wurde ein Bulbospongiosus-oder Fat-Flap präpariert. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 64 Jahre (44–75). Das mittlere Follow-up war 8 Monate(2–15). Die mittlere Zahl der endoskopischen Vor-OP’s betrug 6,8(2–18). Die mittlere Strikturlänge 3,2 cm (1–5).70% der Patienten waren präoperativ inkontinent. Der mittlere postoperative Flow betrug 28,4(22–45)ml/s. Alle Fisteln wurden verschlossen. Keine peri- oder postoperativen Komplikationen. Keine Anastomosenstrikturrezidive bisher. Wegen der Inkontinenz bereits 4 Pat. mit art. Sphinkter versorgt. Schlussfolgerung: Der perineale Zugang ist ein erfolgreicher und sicherer Zugang zur Behandlung von Anastomosenstrikturen. Der große Vorteil ist die OP durch virginelles Gewebe. Inkontinenz kann durch art. Sphinkter leicht behandelt werden. P 20.11 Corporoplastik mittels Small Inzision und Grafting bei Patienten mit stabiler Induratio penis plastica: 2 Jahres Resultate eines standardisierten Verfahrens A. Hauptmann1, T. Diemer1, W. Weidner1 1 Universität Gießen, Urologie, Gießen, Germany Einleitung: Patienten mit einer stabilen IPP und einer dorsalen Deviation sind Kandidaten für eine operative Penisschaftbegradigung. Unser Behandlungskonzept beinhaltet eine Corporoplastik mittels „Small-Inzision und Grafting“ sowie ein standardisiertes postoperatives Protokoll. Material und Methoden: Insgesamt 56 Patienten wurden operiert. Präop. Diagnostik beinhaltete IIEF, Skat-Test, Penislängen- und Deviationsmessung. Nach Präparation des Penis in Sleeve-Technik erfolgte die Separation des Gefäß-Nerven-Bündels (Lupenbrille), dann eine (n=51) bzw., zwei (n=5) Inzisionen der Tunica albuginea. In 4 Fällen wurde ein Venengraft, 5x Tutoplast® und bei 47 Patienten Tutopatch® als Graft mit einer fortlaufende 4/0 PDS® verwendet. Postop. Therapie mit einem Vakuumerektionssystem und PDE-5-Hemmern. Ergebnisse: Ein Sensibilitätsverlust im Bereich der Eichel zeigte sich bei einem Drittel der Patienten. Dieser sistierte nach 12 Monaten vollständig.
Keine signifikanten Änderungen des IIEF. Die Deviation wurde bei 51 Patienten suffizient korrigiert. Fünf Patienten hatten postoperativ eine frühe Re-Deviation. Die gemessenen Penislängen variierten nicht signifikant. Bei 8 Patienten zeigte sich ein Rest- bzw. Re-deviation von bis zu 20° mit gleichzeitiger Penisverkürzung. Bei 3 Patienten kam es postoperativ zu einer Hämatombildung, davon musste einer revidiert werden. Zusammenfassung: Eine suffiziente Penisschaftbegradigung war bei 51 Patienten festzustellen. Bei 47 Patienten (84%) kam es zu keiner weiteren Penisverkürzung. Rest- und Re-Deviation sind signifikant mit einem Penislängenverlust assoziiert. Die Corporoplastik mittels „Small-Inzision und Graft-Deckung“ mit einem standardisierten postoperativen Protokoll ist in einem 2-Jahres Follow-up ein sehr zufriedenstellendes Verfahren. P 20.12 Vesico-Vaginales Fistelrezidiv: Ist das Mundschleimhauttransplantat eine sichere Therapieoption? M. Waldner1, S. Roth2 1 St Elisabeth Krankenhaus, Urologische Klinik, Köln, Germany, 2 Helios Klinikum Wuppertal, Wuppertal, Germany Einleitung: Die vesikovaginale Fistel stellt ein schwer zu lösendes operatives Problem in der urogynäkologischen Therapie dar. Der primäre, 2-schichtige Verschluss erreicht eine Erfolgsrate von 45–70%. Bei Rezidiv oder nach Radiatio sollten komplexe 3-schichtige Rekonstruktionen (Martius Flap, Omentuminterposition, Grazilisplastik) vitales Gewebes zwischen Blasen- und Scheidenwand interponieren. Die Verwendung eines Mundschleimhauttransplantates ist technisch wesentlich einfacher als die vorgenannten Verfahren. Erzielt sie jedoch auch gute Ergebnisse? In der Literatur existieren keine vergleichenden Untersuchungen. Material und Methoden: 8 Patientinnen (37–72 Jahre) mit Rezidiv einer vesikovaginalen Fistel (5 mit erstem, 3 mit zweitem) wurden mit einem Interponat aus Mundschleimhaut therapiert und 8–51 Monate nachbeobachtet. Das Interponat wurde in allen Fällen bukkal entnommen, es war 2,5mal 2,5 cm (einmalig 3,5mal 3 cm) groß. In 4 Fällen lag eine proximale (vulvanahe), in 4 Fällen distale (portionahe) Lage vor. Ergebnisse: Alle proximalen, jedoch nur ein distaler Verschluss erzielte dauerhafte Rezidivfreiheit. Die einzige erfolgreiche operierte distale Fistel erfolgte bei bestehendem Deszensus Vaginae. Diskussion: Die Mundschleimhauttransplantation ist ein sicheres und einfaches Verfahren zur Therapie komplexer vesikovaginaler Fisteln. Im Vergleich zu anderen Verfahren muss das vergleichsweise kleine Interponat jedoch sehr exakt zwischen den zu rekonstruierenden Wänden implantiert werden. Schwer zugängliche Fistelorte (z.B. distale Fistel) können daher nur unzureichend versorgt werden. Hier sind klassische Interponate die bessere Wahl. P 20.13 Langzeitergebnisse nach operativer Korrektur von Penisdeviationen M. Kwol*1, M. Horstmann1, J. Hennenlotter*1, A. Stenzl1 1 Uniklinik Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany Ziel: In Kurzzeitbeobachtungen haben sich verschiedene Methoden zur Korrektur von Penisdeviationen als erfolgreich bewährt. Doch bleiben die verschiedenen Techniken, insbesondere was die Langzeitergebnisse betrifft, umstritten. Ziel war es daher diese am eigenen Patientenkollektiv zu evaluieren. Methode: Anhand der Krankenakten wurden retrospektiv 120 Patienten, die zwischen 1997 und 2007 operiert wurden, evaluiert. Erfasst wurden: Grad, Richtung, Lage der Krümmung, erektile Funktion, sowie postoperativer Verlauf. Mittels standardisierter Fragebögen wurden die derzeitige Situation in Bezug auf Begradigung, erektile Funktion und Gesamtzufriedenheit erfasst. Ergebnisse: Derzeit liegen von 78 Patienten (65%) verwertbare Fragebögen mit einem mittleren Follow-up von 66 Monaten vor. 21 wurden Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts nach Nesbit (NE), 20 nach Schröder-Essed (SE) und 37 mittels Plaqueexzision/Inzision und Defektdeckung mit Tachosil® (Tübinger Methode, TM) operiert. Bei 7 Patienten aus der NE- bzw. 5 aus der SE-Gruppe lag eine kongenitale Deviation vor, alle übrigen litten an einer Induratio Penis Plastica (IPP). Bei 14 NE- (67%), bei 12 SE-Patienten (60%) und bei 30 Patienten der TM (80%) ist der Penis nach den derzeitigen Angaben grade bzw. minimal verkrümmt. Die Erektionsfähigkeit hat sich bei 5 NE- (24%) und bei 6 SE-Patienten (30%) und bei 24 Patienten (65%) der TM verschlechtert. Insgesamt gaben 12 (57%) der NE-, 10 (50%) der SE- und 23 (62%) der TM-Patienten an, mit dem Operationsergebnis zufrieden zu sein. Schlussfolgerung: Durch die Tübinger-Methode wurden bessere Begradigungserfolge erzielt (81%). Trotz schlechterer Ergebnisse bei der erektilen Funktion bestand bei der Tübinger-Methode (TM) eine höhere Zufriedenheit als nach Nesbit (NE) oder Schröder-Essed (SE). P 20.14 Ileumharnleiterersatz bei intaktem unterem Harntrakt: Langzeitergebnisse A. Kocot1, A. Löser1, M. Spahn1, H. Riedmiller1 1 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Germany Einleitung: Bei komplexem Harnleiterschaden stellt der Ileumharnleiterersatz (IHE) eine mögliche Therapieoption dar. Eine klinische Validierung und adäquate Risikoabschätzung dieses rekonstruktiven Verfahrens hinsichtlich Funktionalität und Effizienz wird im Langzeitverlauf möglich. Material und Methoden: Von 1991 bis 2008 wurde bei 82 Patienten ein Ersatz des Harnleiters unter Verwendung von Ileum durchgeführt. Bei 52 Pat. erfolgte der Ureterersatz im Rahmen der Anlage einer Harnableitung (HAL) oder in eine vorbestehende HAL, während bei 30 Pat. die Implantation (refluxiv: n=26; antirefluxiv: n=4) in die orginäre Harnblase erfolgte. Die Notwendigkeit zum IHE war bei langstreckiger, ausgeprägter, konservativ/endoskopisch nicht beherrschbarer Ureterstrikturierung gegeben. Ergebnisse: Bei einem mittleren Follow-up von 42,4 (2 bis 121) Monaten wurde in allen Fällen eine gute und stabile Nierenfunktion (mittleres Kreatinin 1,1 mg/dl) erreicht. In 26 Fällen kam es zur morphologischen Verbesserung des oberen Harntraktes, bei 4 Patienten verblieb eine fixierte NBKS-Ektasie ohne hydrodynamische Relevanz. Ein Pat. bedurfte einer Konversion des IHE zum Ileum-Conduit bei Funktionsverlust des unteren Harntraktes 3 Jahre nach unilateralem IHE. In lediglich einem Fall kam es zur Ausbildung einer Pyelonephritis mit passagerer Nierenfunktionsverschlechterung. 8 Patienten bedurften im Langzeitverlauf einer dauerhaften, alkalisierenden Medikation. Uretero-intestinale Stenosen traten nicht auf. Schlussfolgerungen: Der IHE bei intaktem unterem Harntrakt stellt eine sichere und effiziente Behandlungsoption komplexer Harnleiterschäden dar. Die refluxive Implantation ist nicht mit einer erhöhten Rate an Pyelonephritiden oder einem progredienten Nierenfunktionsverlust vergesellschaftet. P 20.15 Zum operativen Management der neurogen bedingten Blasenhalsinsuffizienz D. Rohrmann1, H. Kunbus*2, G. Jakse1 1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany, 2Universitäts klinikum RTWH Aachen, Urologie, Aachen, Germany Einleitung: Bei Kindern mit Myelomeningocele liegt häufig ein insuffizient schließender Blasenhals vor, der zur Harninkontinenz führt. In diesen Fällen genügt es nicht, eine Blasenaugmentation durchzuführen. Bei Mädchen lässt sich die Harninkontinez über eine Faszienzügelplastik relativ leicht behandeln, bei Jungen ist dies viel schwieriger.
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Material und Methoden: Wir möchten über unsere Erfahrungen bei 15 Knaben und jungen Männern (Alter 8 bis 19 Jahre) mit Blasenhalsinsuffizienz bei neurogener Blasenentleerungsstörung berichten. Bei 12 Patienten erfolgte in gleicher Sitzung eine Blasenaugmentation und die Anlage einer kontinenten Vesikostomie. Am Blasenhals kamen verschiedene operative Techniken zur Anwendung. 7 Patienten erhielten eine Faszienzügelplastik, 4 eine Blasenhalsplastik in der Technik nach Pippi-Salle, die restlichen 4 wurden mit einer Kombination beider Techniken behandelt. Ergebnisse: 8 Patienten waren nach der operativen Maßnahme trocken. Hierbei handelte es ich um 4 Patienten mit Faszienzügelplastik, 1 mit Blasenhalsplastik und 3 mit kombinierter Behandlung. Die restlichen 7 Patienten mussten reoperiert werden: 5erhielten einen Blasenhalsverschluss, 2 der nichtaugmentierten Patienten mussten sekundär augmentiert werden. Schlussfolgerungen: Die Behandlung der neurogenen Blasenhalsinsuffizienz ist bei männlichen Patienten schwierig. Bei der Hälfte unserer Patienten ließ sich eine Harnkontinenz nur durch Blasenhalsverschluss erreichen. Die alleinige Blasenhalsverstärkung ohne gleichzeitige Augmentation ist nach unserer Erfahrung nur selten zielführend. P 20.16 Blasenhalsverschluss und kontinente Vesikostomie – ultima ratio bei komplexer Inkontinenz und/oder Obstruktion M. Spahn1, A. Kocot1, A. Löser1, B. Kneitz*1, H. Riedmiller1 1 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Germany Einleitung: Der Blasenhalsverschluss mit Omentuminterposition und kontinenter Vesikostomie ist für Pat. mit komplexer Inkontinenz eine mögliche blasenerhaltende „last resort“ Lösung. Wir präsentieren unsere Langzeitergebnisse mit dieser Technik. Material: 17 Pat. (Ø Alter 67 J, 5–71) wurden mit Blasenhalsverschluss, Omentuminterponat und kontinenter Vesikostomie versorgt. Ursachen für die Inkontinenz/rez.Obstruktion: Rad. Prostatektomie (n=10), Harnröhrenresektion bei Vulvakarzinom (n=1), neurogene Blasenentleerungsstörungen (n=6). Bei 8 Pat. mit normaler Blasenkapazität wurde ein Mitrofanoff Stoma (n=4) oder ein Ileum Invaginationsnippel (n=4) als Kontinenzmechanismus angelegt. 9 Pat. wurden aufgrund einer reduzierten Blasenkapazität mittels simultaner Ileozökaler Blasenaugmentation (submukös eingebetteter Appendix n=4; Ileum Invaginationsnippel n=5) versorgt. Das Stoma wurde im Unterbauch in der sog. „Butterfly-Technik“ (n=9) oder als Nabelstoma (n=8) angelegt Ergebnisse: Nachbeobachtungszeit: Ø 67 Mon. (3–129). Der Blasenhalsverschluss war bei allen Pat. primär erfolgreich. Die primäre Kontinenzrate lag bei 82%. Bei 3 Pat. trat eine Rezidivinkontinenz auf, die in zwei Fällen durch eine nicht ausreichende Blasenkapazität verursacht war. Im 3. Fall lag eine iatrogene Schädigung des Kontinenzmechanismus bei Mitrofanoff-Stoma vor. Diese 3 Pat. wurden erfolgreich sekundär mit einer ileozökalen Blasenaugmentation und Ileum Invaginationsnippel versorgt. Bei 4 Pat. (23%) kam es im Verlauf zu einer Stomastenose (3/4 „ButterflyStoma“). Conclusion: Grundlagen für den Erfolg der vorgestellten Technik sind: 1. Omentuminterposition nach Blasenhalsverschluss 2. Ausreichende Blasenkapazität, die in Zweifelsfällen durch die simultane Ileozökale Blasenaugmentation erreicht werden kann 3. Anlage eines Nabelstomas
V 1 – Urologie der Frau 17.09.2009, Saal 5, 13:15–14:45 V 1.1 Lebensqualität nach SPARC-Schlingenimplantataion: 5 Jahres Ergebnisse S. Heidler*1, G. Primus1, P. Ofner-Kopeinig*2 1 LKH Graz, Graz, Austria, 2LKH Graz, Med. Statistik, Graz, Austria Ziel: Evaluation der Lebensqualität bei Frauen mit Belastungsinkontinenz nach SPARC-Schlingenimplantation. Das mediane Follow-up betrug 5,3 Jahre. Methoden: 54 Frauen nahmen an der Studie teil, wobei 46 Frauen persönlich erschienen und 8 Frauen telefonisch befragt wurden. Die Lebensqualität wurde anhand einer Visuellen Analog Scala (VAS, 0–10 Punkte), dem „Incontinence Impact Questionnaire-Short Form (IIQ-7)”-Fragebogen und dem „Patient Global Impression of Improvement (PGI-I)”Fragebogen erhoben. Zusätzlich wurden die Patientinnen befragt ob sie die Operation einer Freundin empfehlen, oder ob sie sich wiederholt der Operation unterziehen würden. Resultate: Die Lebensqualität gemessen anhand der Visuellen Analog Scala verbesserte sich signifikant von 6,9 auf 2,8 Punkte (p<0.001). Die IIQ-7 Gesamtpunkteanzahl sank durchschnittlich von 56,7 auf 17,5 Punkte. Die IIQ-7 Punkteanzahl für körperliche Aktivität, Reisen, soziale Beziehungen und emotionelle Gesundheit sanken von 71,2; 42,5; 88,2; 40,7 auf 18,5; 8,9; 33,3 und 17,3 Punkte. Anhand des PGI-I-Fragebogens beschrieben 57,4% der Frauen die Symptome als sehr viel besser, 20,4% als viel besser und 11,1% als gering besser. 9,2% gaben keine Änderung an und bei 1,9% trat eine Verschlechterung ein. 87% der Frauen waren mit dem Ergebnis der Operation zufrieden und 13% waren unzufrieden. 57,4% bezeichneten sich als kontinent, 35,2% als leicht inkontinent und 7,4% als stark inkontinent. 94,4% würden die Operation einer Freundin empfehlen und 90,7%würden sich erneut dieser Operation unterziehen. Schlussfolgerung: Die SPARC-Schlingenimplantation erhöht die Lebensqualität und die Zufriedenheit der Patientinnen über einen langen Zeitraum. V 1.2 7 Jahre Langzeitergebnisse nach TVT-Implantation: Ist TVT bei Patientinnen mit Mischinkontinenz wirklich indiziert? R. Tschada1, I. Kia*2, D. Abdallah*2 1 Diakoniekrankenhaus Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2 Diakoniekrankenhaus Mannheim, Mannheim, Germany Einleitung: Die TVT- Implantation hat sich bei Belastungsinkontinenz als Standardverfahren etabliert. Die Indikation umfasst auch Patientinnen mit Mischinkontinenz. Material und Methoden: In einem Zeitraum von 3 Jahren (1999–2001) wurden bei 88 Patientinnen mit Belastungsinkontinenz mit oder ohne begleitende Drangsymptomatik TVT-Bänder eingelegt. Bei allen Patientinnen erfolgte präoperativ eine urodynamische Untersuchung. Der intraund postoperative Verlauf wurde ausgewertet und anschließend erfolgten über einen Zeitraum von 7 Jahren kontinuierliche Nachuntersuchungen nach 6 und 12 Monaten, 2 Jahren, 5 Jahren und 7 Jahren. Bei 19 (21,6%) dieser Patientinnen lag eine Mischinkontinenz mit Urge-Symptomatik vor. Ergebnisse: Intra- und postoperative Komplikationen traten innerhalb des hier untersuchten Kollektivs nur selten auf (9 von 88 Patientinnen, 10,2%). 72 von 88 Patientinnen (81,8%) waren nach dem Eingriff kontinent. Nach 7 Jahren waren noch 63 Patientinnen (71,6%) kontinent. 12 der Patientinnen mit Mischinkontinenz (63,2%) waren postoperativ kontinent und bei 7 (36,8%) war auch die begleitende Drangsymptomatik nach der Operation beseitigt. 10 Patientinnen entwickelten postoperativ eine Drangsymptomatik (de novo urge). Die Anzahl der Patientinnen mit
Drangsymptomatik war dadurch postoperativ höher als präoperativ (22 vs. 19). Langfristig nahm die Häufigkeit der Urge-Symptomatik tendenziell ab, wenn diese bereits präoperativ bestand (12 vs. 15 Patientinnen). Die Anzahl der Frauen mit de novo Urge stieg hingegen im langfristigen Follow-up kontinuierlich an (3 vs. 10 Frauen). Schlussfolgerungen: Die TVT- Implantation zeigt stabile und gute Langzeitergebnisse. Das Problem der Drangsymptomatik lässt sich allerdings nur unbefriedigend lösen. V 1.3 TVT, an effective treatment of refractory Neuropathic stress incontinence S. Roy Guggenbuehl*1, B. Schurch*2, T. Sulser1, D.M. Schmid1 1 Universitäts Spital Zürich, Urologische Klinik, Zürich, Switzerland, 2 Universitätsklinik Balgrist, Neurourology, Zürich, Switzerland Objective: Women with neuropathic stress incontinence have few treatment options. We examined efficacy of tension free vaginal tape (TVT) in patients with neuropathic stress incontinence and neuropathic mixed incontinence retrospectively. Materials and Methods: Six women with neurogenic stress incontinence and four with neurogenic mixed incontinence were treated. All the patients have had a pre and post operativ urodynamic examination and the patient satisfaction was documented. Results: The mean age was 55.6 years (range 26 to 88) with a mean follow up of 8.9 months. Six patients with neuropathic stress incontinence and two with neuropathic mixed incontinence were continent, two patients with mixed incontinence remained incontinent. Eight patients continued to empty the urinary bladder with clean intermittent self catheterisation (range 3 to 5 times a day), one patient had a suprapubic catheter and one could empty the bladder spontaneously. Quality of life scores improved after the procedure (p=.000) and (p=.041) in patients with neurogenic stress incontinence and neurogenic mixed incontinence respectively. There was no significant change in the sphincter pressure. There was no significant change in the detrusor compliance. Conclusion: Women with neuropathic stress incontinence can be effectively treated with TVT. Although there was a significant increase in the quality of life in patients with refractory neurogenic mixed incontinence still these patients were not completely continent. V 1.4 Transobturatoriellen und retropubischen Schlingen im Vergleich. Ein retrospektiver Erfahrungsbericht von 208 Fällen V. Zugor1, M. Rezaei1, P. Hammerer2, J. Dembowski1, W. Wucherpfennig1 1 Urologisches Klinikum, Salzgitter, Germany, 2Urologische Klinik, Braunschweig, Germany Fragestellung: Die spannungsfreie mitturethrale Schlingen können mittlerweile als etablierte und weitverbreitete Techniken in der Behandlung der Belastungsinkontinenz bezeichnet werden. Die Darstellung der erzielten Ergebnisse umfasst einen Vergleich der transobturatoriellen und retropubischen Schlingen bezüglich der Kontinenzergebnisse, der perioperativen Komplikationen und der Lebensqualität. Patienten und Methoden: Die postoperativen Ergebnisse wurden durch standardisierte Fragebögen evaluiert. Für die Evaluation unterschiedlicher Funktionen der Teilstichproben hinsichtlich der Signifikanz wurden Exact-Fischer und T-Test verwendet. Ergebnisse: Die älteste Patientin war 91.18 Jahre alt, die jüngste 33.3 Jahre, der Mittelwert lag bei 62.7 und Median bei 63.4 Jahre. Body-mass-Index Range (19.7–45.3). Präoperativ wurde eine Belastungsinkontinenz bei 159 (75.7%) und eine Misch-Inkontinenz bei 51 (24.3%) Patientinnen objektiviert. 108 (51.4%) Patientinnen wurden mit TOT und 100 (48.6%) mit TVT Band operiert. Die postoperative Kontinenzrate lag bei 93.4% (davon 14.8% mit stark verbesserte Kontinenz)- (p-Wert 0.001 TVT Band und 0.002 TOT Band). Eine verbesserte postoperative Lebensqualität Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts wurde bei 168 Patientinnen (80%) evaluiert (p Wert 0.775). Die Komplikationsrate des Gesamtkollektivs lag bei 11% (0.04 TOT vs. TVT p Wert). Schlussfolgerung: Im Vergleich beider Operationstechniken zeigen sich vergleichbar gute Kontinenzergebnisse. Bezüglich der Komplikationsrate weist die TOT-Technik signifikant bessere Ergebnisse auf. Die transobturatorielle Technik mit ihrer Einfachheit, Sicherheit und hohen Effektivität bei geringem Material und Zeitaufwand ist bei entsprechender Indikation unsere Technik der ersten Wahl. V 1.5 Female sexual function after vaginal surgery using transobturator mesh for cystocele repair M.R. Hoda*1, S. Wagner1, A. Hamza1, P. Fornara1 1 Martin-Luther-Universität-Halle/Wittenberg, Halle, Germany Objectives: To evaluate prospectively the impact of transobturator mesh implants (Perigee, AMS) on sexual function using a validated questionnaire. Although their use has been shown to be safe and effective, concern exists that the presence of the material in the vagina may adversely affect sexual function. Methods: A total of 22 women were included in this prospective study. The patients were evaluated with the Female Sexual Function Index (FSFI), a validated, 19-item questionnaire that assesses six domains of sexual function: desire, arousal, lubrication, orgasm, satisfaction, and pain. The questionnaire was administered preoperatively and at 6-month after the operation. Results: The mean patient age was 53.2 years (range 46 to 68). No statistically significant difference was found in sexual function after placement of transobturator mesh implants. Of the 22 patients, 18% were not sexually active before or after surgery. No statistically significant difference was found between preoperative and postoperative desire, arousal, lubrication, orgasm, satisfaction, and pain. Conclusions: No change was found in overall sexual function in women undergoing transobturator mesh implantation. Specifically, neither a deleterious effect nor statistically significant improvement was found in sexual desire, arousal, lubrication, orgasm, satisfaction, or pain compared with the preoperative baseline values. V 1.6 Laparoskopische Vaginosakropexie mittels Biomesh (Pelvisoft®) in der Therapie der Beckenbodensenkung S. Corvin1, N. Berdjis2, R. von Knobloch2, M. Ulbrich2 1 Fachzentrum für Urologie, Eggenfelden, Germany, 2Franziskus Hospital, Bielefeld, Germany Fragestellung: In der vorliegenden Arbeit werden Technik und erste eigene Ergebnisse der laparoskopischen Vaginosakropexie vorgestellt Material und Methoden: An unseren Abteilungen wurden 15 Patientinnen (mittleres Alter 65±10 Jahre) einer laparoskopischen Vaginosakropexie unterzogen. In allen Fällen lag ein symptomatischer Deszensus, z. T. mit Harninkontinenz oder Blasenentleerungsstörung vor. Bei 10 Patientinnen bestand ein Z. n. Voroperationen im Beckenbereich (Hysterektomie, Kolporrhaphie, vaginale Netzplastik). Nach transurethraler Harnleiterschienung erfolgte der Eingriff über einen transperitonealen Zugangsweg mit vier Trokaren. Vaginalvorder- und -hinterwand wurden präpariert und jeweils über ein interponiertes Bionetz (Pelvisoft®) unterhalb des Promontoriums rechts am Os sacrum fixiert. Der Douglasraum wurde im Sinne einer Enterozelenprophylaxe mittels Tabaksbeutelnaht verschlossen. Ergebnisse: Die Operationen wurden bei allen Patientinnen laparoskopisch mit einer mittleren OP-Dauer von 145 Minuten (+/–35) bei minimalem Blutverlust durchgeführt. Intraoperative oder postoperative Komplikationen traten nicht auf. Deszensussymptome und Blasenentleerungsstörung konnten in allen Fällen behoben werden. Bei einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 24 Monaten wurden bislang keine Rezidive beobachtet. Eine gleichzeitig bestehende Stressharninkontinenz
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konnte mittels simultaner oder zeitversetzter suburethraler Bandeinlage beseitigt werden. Schlussfolgerungen: Die laparoskopische Vaginosakropexie ist bei entsprechender Indikationsstellung ein geeignetes Verfahren in der Therapie der Beckenbodensenkung. Bei deutlich verringerter Invasivität können Ergebnisse vergleichbar mit denen der offenen Operation erzielt werden. V 1.7 Rezidiv-Zystozelenkorrektur mit titanisiertem extraleichten Netzen – Eine prospektive randomisierte Studie zur Therapie der anteriorer Beckenbodenrekonstruktion J. Neymeyer1, W. Abdul-Wahab Al-Ansari*1, S. Kassin*1, T. Wülfing1, M. Beer1 1 Franziskus Krankenhaus Berlin, Urologie und Urogynäkologie, Berlin, Germany Einleitung: Prospektive randomisierte Studie zur Evaluation der Erfolgsund Komplikationsrate von vaginaler Beckenbodenrekonstruktion zur operativen Therapie der Rezidiv-Zystozele mit titanisierten extraleichten Netzen unter besonderer Berücksichtigung der Materialeigenschaften. Material und Methoden: 100 Frauen (Alter: 45–89 Jahre) wurden nach klinischer und sonographischer Abklärung wegen einer Rezidiv-Zystozele operativ behandelt. Es erfolgte eine Kolporhaphia anterior und eine vierarmige Netzeinlage aus titanisiertem ultraleichten Material welches spannungsfrei positioniert wurde. Nach einem Jahr erfolgte die Nachuntersuchung. Ergebnisse: Die positive Rekonstruktionsrate lag bei 92% bei Ersteingriffen und 84% bei Rezidiveingriffen. Es wurden keine prolongierten Schmerzen oder schwere Infektionen die zur Revision führten beobachtet. Die Komplikationen verteilten sich wie folgt: 2x vaginale Erosion und 3x nichtrevisionsbedürftiges Hämatom. Schlussfolgerung: 1. Die klinischen Erfolgsraten mit Beckenbodenrekonstruktion und extraleichten titanisierten Netzen sind vergleichbar mit den Ergebnissen bisher eingesetzter Netze (z.B. Prolift). Bei extraleichten titanisierten Netzen scheinen Erosionsneigungen und Dyspareunien weniger aufzutreten. Langzeitergebnisse werden abzuwarten sein. 2. Aufgrund der extraleichten, weichen und nicht rigiden Beschaffenheit des Materials wurde die bisherige OP-Methode an das Material angepasst. Es wurde herausgefunden, dass beim Einsatz von extraleichten titanisierten Netzen sowie bei Netzen auf Schutzhüllen oder anderer Hilfsmittel verzichtet werden kann. Es sollte stets ein vorgelegter Faden zur Einbringung des Netzes verwendet werden. Dann erfolgt die spannungsfreie Einlage. V 1.8 Ergebnisse und Lebensqualität nach sakraler Kolpopexie und Kolposuspension – 48 Monate Follow up M.F. Hamann1, M. Danilevicius*1, C.M. Naumann1, C. Seif1, C. van der Horst1, K.-P. Jünemann1 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Kiel, Germany Eine Vielzahl vaginaler und abdominaler Operationstechniken werden zur Therapie des urogenitalen Deszensus bei parallel bestehender Harninkontinenz eingesetzt. Die vorliegende Studie überprüft die Effektivität der Burch-Kolposuspension in Kombination mit einer modifizierten Sakrokolpopexie. Die Studie umfasst 55 Patientinnen im Alter von durchschnittlich 65 (+/–7.6) Jahren. 87% Patientinnen waren zum Zeitpunkt des Eingriffs im kleinen Becken voroperiert. Die Datenerfassung erfolgte über einen Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 48 Monaten und umfasste neben dem klinischen Ergebnis die Evaluation anhand validierter Fragebögen (BFLUTS und ICIQ-SF). Anhand der Fragebögen lässt sich postoperativ bei 89,1% der Patientinnen eine verbesserte Kontinenzsituation feststellen. Ein vollständiges Ausbleiben der Inkontinenzepisoden berichten 60% der Patientinennen. Der Deszensus wurde in 83,64% der Fälle erfolgreich korrigiert. Postoperativ verringerten sich die Miktionsfrequenz tags von 8,87 auf 6,42 und
nachts von 2,36 auf 1,42, sowie der tägliche Vorlagenverbrauch (von 4,87 auf durchschnittlich 1,31 Vorlagen) jeweils signifikant (p<0,05). Dennoch stuften 10,91% der Patientinnen (n=6) den Operationserfolg als „mäßig“ bis „unbefriedigend“ ein. Hinsichtlich der Verbesserung der Lebensqualität prä- und postoperativ ergab sich eine signifikante Besserung um 5,13 Punkte anhand BFLUTS QoL1–5 und 4,16 Punkte anhand ICIQ-SF. Eine Verschlechterung der sexuellen Funktion nach dem operativen Eingriff trat nicht auf. Für die kombinierte Burch-Kolposuspension mit sakraler Kolpopexie kann eine hohe Patientenzufriedenheit bei guten Erfolgsraten nachgewiesen werden. Das kombinierte Verfahren kann selbst bei Patientinnen mit vorherigen Beckeneingriffen sicher angewendet werden. V 1.9 Die laparoskopische Sakrokolpopexie zur Korrektur des weiblichen Descensus M. Hatzinger1, D. Vöge1, M. Sohn1 1 Markuskrankenhaus Frankfurt, Frankfurt, Germany Einleitung: Seit 6 Jahren erfolgt in unserer Klinik die laparoskopische transperitoneale Sakrokolpopexie als Standardverfahren zur Korrektur des utero-genitalen Prolapses. Material und Methodik: In den Jahren 2003–2009 führten wir bei 50 Patientinnen eine lap. Sakrokolpopexie durch. Zusätzlich erfolgte in 12 Fällen bei Patientinnen eine lap. 6 Punkt Burch-Operation, 8mal ein TVT, 2mal eine Rektumplastik nach Rehn-Delorme und 1mal eine Rektopexie. Die Netzeinlage erfolgte in der sogenannten „Kieler-Entenschnabeltechnik”. Ergebnisse:Eine Konversion zur offenen Op-Technik wurde in einem Fall bei ausgedehnten Verwachsungen bei Z. n. Wertheim-Meigs notwendig. Eine Patientin entwickelte eine rektovesikale Fistel infolge einer Netzerrosion. Eine Bluttranfusion war in keinem Fall notwendig, bei einem durchschnittlichen intraoperativen Blutverlust <50 ml. Postoperativ kam es zu keiner de novo Stressinkontinenz und keiner Rektozelenbildung. Die Prolapskorrektur gelang bei 48 der 50 Patientinnen. Die mittlere OpZeit betrug 135 Minuten (85–265 min). Der mittlere stationäre Aufenthalt 6 Tage (4–16 Tage). Schlussfolgerung: Die Einlage eines posterioren Netzes mit Fixation an der dorsalen Scheidenwand reduziert die Entwicklung einer postoperativen Rektozele. Die Durchführung einer lap. Kolposuspension in der gleichen Sitzung bei Patientinnen mit bekannter oder lavierter Stressinkontinenz verhindert die Ausbildung einer de novo Stressinkontinenz. Mit Übernahme und Weiterentwicklung von bewährten Konzepten aus der offenen Chirurgie ist dieses minimal invasive Verfahren, dass hinsichtlich der Op-Zeit, den perioperativen Komplikationen und dem postop. Ergebnis mit der offenen Korrektur gleichwertig ist, unserer Erachtens in Zukunft der goldene Standard der Inkontinenzchirurgie.
V 2 – Therapie fortgeschrittener Blasentumoren 17.09.2009, Erlweinsaal, 13:15–14:45 V 2.1 Prädiktion des Erfolges der TUR-Blase mit kombinierter Radio chemotherapie (RCT) beim Harnblasenkarzinom unter Einfluss verschiedener klinischer Parameter F.S. Krause1, O. Ott*2, S. Petsch*3, B. Wullich1 1 Universitätsklinikum, Urologie, Erlangen, Germany, 2Universitätsklinikum, Strahlenklinik, Erlangen, Germany, 3Universität Erlangen/Nürnberg, Tumorzentrum, Erlangen, Germany Einleitung: Seit 25 Jahren bieten wir alternativ die TUR-B mit RCT beim Urothelkarzinom der Blase an. In dieser statistischen Analyse bewerten
wir den Einfluss versch. klinischer Parameter (TNM, Grading, Lymphinfiltration (L), Resektionsstatus/Residualtumor (R), Fokalität, Response, RCT) auf den Erfolg der Behandlung (Lebensstatus) im Beobachtungszeitraum. Material und Methoden: Bei 473 Patienten wurde der aktuelle Lebensstatus mit lebt tumorfrei (n=104, Grp0), lebt mit Tumor (n=10, Grp1), tot tumorfrei (n=105, Grp2), tot mit Tumor (n=186, Grp3) und tot mit unklarem Tumorstatus (n=68, Grp4) erhoben. Die Überlebenszeitkurven wurden per Kaplan-Meier-Kurve/Log-rank-Test evaluiert. Ergebnisse: Tab 1 mit einer Subgruppenanalyse von klinischen Parametern (T, complete versus non-response, R, L) und dem Erfolg nach Behandlung. Der Einfluss von Lymphknoten- und Fernmetastasen, sowie RCT-Radiatio auf die Überlebenszeit war ebenfalls signifikant nachweisbar. Ohne Signifikanz waren hingegen Grading, begleitendes Cis, und Fokalität. Schlussfolgerung: Anhand der gezeigten Ergebnisse ist es möglich ein prognostisches Risikoprofil für den einzelnen Patienten bei der Behandlung des BCa. mittels TUR-B und RCT zu erstellen. Patienten versterben signifikant häufiger, v. a. innerhalb der ersten 5 Jahre, bei pT3/4, pL1, R2, NR, cN+, cM+, und nur Radiatio. Hingegen ist ein Langzeitüberleben >10 Jahre signifikant günstig beeinflussbar durch pT1/2, pL0, R0/R1, CR, cN0, cM0, und kompletter RCT.
Tab.
T1
T2
T3/4
CR
NR
R0
R1/2
L0
L1
Grp0
38%
53%
8%
85%
12%
54%
42%
78%
22%
Grp1
10%
30%
60%
100%
0%
80%
20%
90%
10%
Grp2
26%
63%
11%
87%
11%
31%
66%
54%
46%
Grp3
15%
61%
24%
54%
44%
18%
77%
52%
48%
Grp4
13%
65%
22%
54%
28%
17%
79%
60%
40%
V 2.2 Malignome der Prostata bei Patienten mit invasiven Harnblasenkarzinom – onkologische Auswirkungen auf mögliche apex-erhaltende Zystektomieverfahren G. Gakis1, D. Schilling1, K.-D. Sievert1, A. Stenzl1 1 Eberhard Karls Universität, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Einleitung: Aktuelle Studien legen nahe, dass Zystektomien mit Erhalt des Prostataapex bei Patienten mit invasiven Harnblasenkarzinom (BCa) die postoperative Kontinenz und erektile Funktion verbessern können. (Revelo et al. (2008) J Urol). Jedoch existieren Bedenken hinsichtlich des postoperativen onkologischen Ergebnisses (Pettus et al. (2008) Eur Urol). Material und Methoden: Zwischen 2004 und 2007 wurden die klinischen und histologischen Parameter von 95 konsekutiven radikal zystektomierten Patienten mit invasiven BCa hinsichtlich eines im Prostataapex lokalisierten Malignoms sowie des prä- und postoperative PSA-Wertes untersucht. Ergebnisse: Ein inzidentelles Prostatakarzinom (PCa) wurde histologisch bei 26 von 95 Patienten (27.4%) nachgewiesen, wobei 7 hiervon im Prostataapex lokalisiert waren (mittleres Alter: 69 Jahre). Der mittlere präoperative PSA-Wert lag bei 3.3±0.8 ng/ml (0.2–14) und war postoperativ unterhalb der Nachweisgrenze bei allen Patienten (mittleres Followup: 14.3 Monate; 3–32). Der präoperative Gesamt-PSA Wert lag bei im Prostataapex lokalisierten PCa bei 5.7±2.0 ng/ml (0.22–14) im Vergleich zu 2.0±0.6 ng/ml (0.2–9) bei außerhalb der Prostataapex lokalisierten PCa (p<0.04). Weitere 7 der 95 (7.4%) Patienten wiesen ein Urothelkarzinom im Prostataapex auf ohne weitere pathologische Hinweise in der präoperativen transurethralen Resektion. Schlussfolgerungen: Basierend auf unseren Daten trägt ein apex-erhaltendes Zystektomieverfahren bei Patienten mit invasiven BCa ein Gesamtrisiko von 14.8% für einen Verbleib von Malignomgewebe in situ Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts und ist deshalb nicht zu empfehlen. Weiterhin waren die PSA-Werte bei im Prostataapex lokalisierten PCa signifikant erhöht. Kein präoperativer Parameter konnte ein Malignom im Prostataapex ausschließen. V 2.3 Retrospektive Untersuchung an1136 Patienten mit klinischen T1G3 Urothelkarzinom und nachfolgender Radikaler Zystektomie H.-M. Fritsche1, R. Svatek*2, E. Skinner*3, P. Karakiewicz*4, Y. Fradet*5, U. Capitano*6, P. Bastian7, B. Volkmer8, F. Montorsi*6, W. Kassouf*9, G. Novara*10, S. Müller11, J. Izawa*12, H. Isbarn*13, W.F. Wieland1, C.-G. Stief7, V. Ficarra*10, S. Shariat*14 1 Universität Regensburg, Urologie, Regensburg, Germany, 2MD Anderson Cancer Center, University of Texas, Houston, United States, 3University of Southern California, Los Angeles, United States, 4University of Montréal, Quebec, Canada, 5Laval University, Québec, Canada, 6Vita-Salute University, Milano, Italy, 7Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologie, München, Germany, 8University of Ulm, Ulm, Germany, 9McGill University Health Centre, Montréal, Canada, 10University of Padua, Padua, Italy, 11University of Bonn, Bonn, Germany, 12University of Western Ontario, London, Canada, 13 University of Montréal, Montreal, Canada, 14University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, United States Einleitung: Das klinische T1G3 Urothelkarzinom ist eine der größten Herausforderungen für den Urologen: dem hohe Potential zur Metastasierung stehen Morbidität und Mortalität der Radikalen Zystektomie gegenüber. Material und Methode: Präoperative Charakteristika und Nachbeobachtungs-Daten von 1136 Patienten mit klinischem T1G3 Urothelkarzinom aus 12 akademischen urologischen Zentren wurden eingeschlossen. Alle Patienten unterzogen sich einer Radikalen Zystektomie und bilateralen Lymphadenektomie ohne neoadjuvante Chemotherapie. Ergebnisse: Das mediane Alter lag bei 67 Jahren. Nur 33,1% der Patienten zeigten ein organbegrenztes Tumorstadium, inklusive 16,2% mit Lymphknotenmetastasen. Bei 49,3% der Patienten wurde ein höheres Tumorstadium festgestellt, als ursprünglich angenommen. 21,3% der Patienten hatten ein Tumorstadium 1000 Patienten G.N. Thalmann*1, S. Boxler*1, F.D. Birkhaeuser*1, F.C. Burkhard1, U.E. Studer1 1 Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Einleitung: Den Effekt einer standardisierten exakten ausgedehnten pelvinen Lymphadenektomie (PLA) mit radikaler Zystektomie wegen eines Urothelkarzinoms der Harnblase auf das rezidivfreie und allgemeine Überleben, sowie bzgl pelviner Rezidive und Fernmetastasen zu untersuchen. Material und Methoden: Bei einer konsekutiven Serie (1985–3/2008) von Patienten (Pat.) mit Urothelkarzinom der Harnblase präoperativ N0M0 und mit PLA und radikalen Zystektomie behandelt wurden die Daten prospektiv erfasst und analysiert. Ergebnisse: 1067 Pat. (mittl. Alter 70±10.4 J) mit einer mittl. Nachsorge von 4.7 J±5.2 SD wurden analysiert. 5 und 10 Jahre rezidivfreies und allgemeines Überleben betrugen 74%, 51%, 65% und 48% für Pat. mit organ-begrenztem (OB) und Lymphknoten (LK)-negativem Blasentumor (n=217; ≤pT2, pN0) und 67%, 56%, 46% und 33% für Pat. mit nicht-OB
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und LK-negativen Blasentumor (n=166;>pT2). Positive LK wurden bei 254 (24%) Pat. gefunden, die ein 5 und 10 Jahre rezidivfreies (49 und 35%) und allgemeines Überleben (26 und 18%) aufwiesen. Ein Tumorrezidivbzw. eine -progression fand sich bei 36% der Pat., ein isoliertes Lokalrezidiv bei 8% der Pat. (2% und 7.5% der Pat. mit OB und nicht-OB Blasentumor, 13% von LK-positiven Pat.). Fernmetastasen entwickelten sich bei 22% der Pat. mit OB Blasentumor und 27% mit nicht-OB Blasentumor oder positiven LK. Ein Rezidiv des oberen Harntraktes wurde in 2.5% diagnostiziert und ein Rezidiv der Harnröhre in 4%. Schlussfolgerungen: Die radikale Zystektomie mit ausgedehnter PLA wegen Urothelkarzinom der Harnblase bei N0M0 Pat. weist bei 24% der Pat. positive LK auf mit einer 26% Wahrscheinlichkeit eines langfristigen Überlebens und niedrigem pelvinen Rezidivrisiko. V 2.5 Die Lymphknotendichte als prognostischer Faktor nach radikaler Zystektomie A. Tiemann1, C. Bolenz2, E. Herrmann1, C. Wülfing1, H.-M. Fritsche3, D. Tilki4, T. Höfner5, S.C. Müller6, L. Trojan2, M. Burger7, A. Buchner4, A. Haferkamp5, M.S. Michel2, W.F. Wieland7, L. Hertle1, C.-G. Stief4, M. Hohenfellner5, P. Bastian4 1 Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 2Universität Mannheim, Mannheim, Germany, 3Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany, 4Ludwig Maximilians Universität München, München, Germany, 5Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany, 6Universität Bonn, Bonn, Germany, 7Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany Einleitung: Zur Bewertung der Prognose von Patienten mit pelvinen Lymphknotenmetastasen nach radikaler Zystektomie (RZ) gewinnt die Lymphknotendichte („lymph node density“ – LND) an Bedeutung. Patienten und Methode: Wir untersuchten retrospektiv histopathologische und klinische Daten von 304 Patienten mit pelvinen Lymphknotenmetastasen die in 6 urologischen Kliniken in Deutschland einer RZ unterzogen wurden. Die LND wurde als Quotient der Anzahl der positiven Lymphknoten und der Gesamtzahl der entnommenen Lymphknoten berechnet. Die Auswertung erfolgte mittels der Kaplan Meier Methode sowie der Regressionsanalyse nach Cox. Ergebnisse: Gemäß der UICC Tumorklassifikation von 1997 hatten 121 (39,8%) Patienten ein pN1-, 179 (58,8%) ein pN2- und 4 (1,3%) ein pN3Stadium. Der Vergleich der Gesamtüberlebenszeiten erbrachte für die nach dem TNM-System stratifizierten Subgruppen keinen signifikanten Unterschied (pN1=26,41 Monate; ≥pN2=17,72 Monate; p=0,123;). Im Gegensatz dazu hatten Patienten mit einer LND von <20% verglichen mit ≥20% ein signifikant längeres medianes Gesamtüberleben (31,35 vs. 16,09 Monate; p=0,008). Dieser Unterschied bestätigte sich auch bei einer LND von <30% verglichen mit ≥ 30% (29,36 vs. 15,08 Monate; p=0,004). Diskussion: Wir belegen mit dieser Studie ein Prognoseverbesserung bezüglich des Gesamtüberlebens bei Patienten mit pelvinen Lymphknotenmetastasen für eine LND von <20% und <30% gegenüber den jeweiligen Vergleichsgruppen. Somit kann die LND in diesem Kollektiv als Prognosemarker zur Stratifizierung von Risikogruppen genutzt werden. Zusätzlich konnten wir keinen signifikanten Prognoseunterschied anhand der UICC Tumorklassifikation von 1997 nachweisen. V 2.6 Rezidiv im oberen Harntrakt nach radikaler Zystektomie bei Harnblasenkarzinom: Analyse von Risikofaktoren B. Volkmer1,2, T. Schnöller1, R. Küfer1, R. Hautmann1 1 Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany, 2Klinikum Kassel, Klinik für Urologie, Kassel, Germany Einleitung: Bei Patienten mit Harnblasenkarzinom können nach radikaler Zystektomie (RCX) Rezidive im oberen Harntrakt (UUTR) auftreten. Ziel war es, Risikofaktoren zu identifizieren.
Material und Methoden: Datengrundlage sind alle 1420 Patienten mit RCX bei Harnblasenkarzinom an unserer Klinik zwischen 01/86 und 10/08. Alle Patienten hatten tumorfreie Ureterabsetzungsränder. Es wurde ein komplettes Follow-up mit besonderer Berücksichtigung eines UUTR bis zum Tod oder bis 12/08 erhoben. Das Überleben wurde mit Kaplan-Meier-Methode kalkuliert. Ergebnisse: Wir beobachteten 25 UUTR-Fälle. Die Gesamtrate (Kaplan-Meier) lag nach 15 Jahren bei 4,9%. 3 Patienten hatten oberflächliche, 22 invasive Karzinome des Nierenbeckens oder des Ureters. Das tumorspezifische Überleben 5 Jahre nach Diagnose eines UUTR lag bei 27,6%. Nur Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase entwickelten UUTR. Risikofaktoren waren: Carcinoma in situ vor/bei RCX: RR: 2,3; Rezidivierendes Harnblasenkarzinom: RR: 2,6; RCX bei nicht-invasivem Harnblasenkarzinom: RR: 3,8; Tumorbeteiligung des distalen Ureters im RCX-Präparat: RR: 2,7. Patienten ohne einen dieser Risikofaktoren hatten eine 15-Jahres-UUTR-Rate von 0,8%, Patienten mit 1–2 Risikofaktoren von 8,4% und Patienten mit 3–4 Risikofaktoren von 13,5%. Schlussfolgerung: Patienten mit RCX aufgrund eines Urothelkarzinoms und mindestens einem der o. g. Risikofaktoren sollten intensivere Nachsorgeuntersuchungen bezüglich eines UUTR erhalten. Bei Patienten ohne derartige Risikofaktoren ist die UUTR-Rate mittel- und langfristig so gering, dass entsprechende Nachsorgeuntersuchungen nur bei dringendem klinischem Verdacht erfolgen sollten. V 2.7 Überexpression des humanen epithelialen WachstumsfaktorRezeptors HER2 als unabhängiger Prognosefaktor und potenzielles therapeutisches target bei Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase C. Bolenz1,2, S.F. Shariat*3, R. Ashfaq*4, R. Ho*2, A.I. Sagalowsky*2, Y. Lotan*2 1 Universitätsmedizin Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2University of Texas Southwestern Medical Center, Urology, Dallas, United States, 3 Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Urology, New York, United States, 4 University of Texas Southwestern Medical Center, Pathology, Dallas, United States Einleitung: HER2 (Rezeptor des epithelialen Wachstumsfaktors) ist ein potenzielles target für den Antikörper Trastuzumab, der für eine medikamentöse Tumortherapie eingesetzt werden kann. Wir untersuchten das Expressionsmuster und die prognostische Bedeutung von HER2 beim Urothelkarzinom der Harnblase. Material und Methoden: Es wurden 198 Patienten nach radikaler Zystektomie in die Studie eingeschlossen. Tissue microarrays wurden angefertigt und die HER2-Expression immunhistochemisch in Primärtumoren und Lymphknotenmetastasen untersucht. Ergebnisse: Eine Überexpression von HER2 wurde bei 55 Primärtumoren (27,8%) und 44,2% der positiven Lymphknoten beobachtet (p<0.001). Eine erhöhte Expression von HER2 war signifikant mit dem Vorhandensein einer lymphovaskulären Invasion (LVI; p=0,026) assoziiert. Innerhalb von 35,4 (1.3–176.1) Monaten [Median (range)] nach der Operation trat bei 101 Patienten (51,0%) ein Rezidiv und bei 82 Patienten (41,4%) eine krankheitsspezifische Mortalität auf. In der multivariablen Analyse (Berücksichtigung der Effekte von Tumorstadium, grading, LVI und Lymphknotenmetastasen) hatten Patienten mit HER2-Überexpression ein erhöhtes Risiko für eine Rezidivbildung (Hazard Ratio 1,681; p=0,048) und eine krankheitsspezifische Mortalität (1,513; p=0,049) im Vergleich zu Patienten mit normalem HER2-Status. Schlussfolgerungen: Eine Überexpression von HER2 ist mit aggressiven Tumoren assoziiert und hat einen unabhängigen prognostischen Wert für das Rezidiv- und Mortalitätsrisiko bei Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase. Die Untersuchung des HER2-Status kann hilfreich sein, um Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Tumorprogression zu identifizieren, die möglicherweise von einer adjuvanten medikamentösen Therapie gegen HER2 profitieren.
V 3 – Benignes Prostatasyndrom 17.09.2009, Tagungszentrum Saal 7, 13:15–14:15 V 3.1 Warum sich 15 Jahre nach Einführung des PSA immer noch inzidentelle Karzinome bei der TUR Prostata finden T. Kunit*1, L. Paras*1, N. Schmeller1, K. Fink1 1 PMU Salzburg, Salzburg, Austria Einleitung: Bereits wenige Jahre nach Einführung des PSA konnte ein deutlicher Rückgang der zufällig bei transurethralen Resektionen der Prostata gefundenen Karzinome gezeigt werden. Es wurde postuliert, dass diese durch die Verwendung des PSA verschwinden würden. Entgegen der damaligen Annahme lassen sich auch heute noch inzidentelle Karzinome finden. Ziel dieser Untersuchung ist es die Gründe hierfür aufzuzeigen. Methode: Wir analysierten die Daten von 1654 Männern, die sich in den Jahren 1994 bis 2008 an unserer Klinik einer transurethralen Resektion der Prostata unterzogen haben. Ausgeschlossen wurden Männer, welche älter als 75 Jahre waren. Erhoben wurde PSA, rektaler Tastbefund, Harnstatus und Krankengeschichte. Ergebnisse: Ein inzidentelles Karzinom wurde bei 125 (7,4%) der Patienten gefunden. Dies war bei 88 (5,6%) der Patienten ein pT1a und bei 37 (2,4%) ein pT1b Karzinom. PSA Werte ≤4 ng/ml hatten 35% der Patienten. Bei 42% der pT1a und 29% der pT1b Karzinome fanden sich PSA Werte zwischen 4 und 10 ng/ml. Der PSA Wert war bei 17% der pT1a und 32% der pT1b Tumore über 10 ng/ml. Ein suspekter Tastbefund wurde bei 28% der pT1a und 32% der pT1b Karzinome erhoben. Vor Durchführung der TURP wurde bei 45% der Patienten mit inzidentellem Karzinom ein Dauerkatheter gelegt. Bei 60% der Patienten mit inzidentellem Karzinom zeigte der Harn einen pathologischen Befund. Bei 22% der Patienten konnte eine vorangegangen Prostatabiopsie kein Karzinom finden. Schlussfolgerungen: Von den inzidentellen Karzinomen waren 35% PSA negativ. Die erhöhten PSA Werte der anderen Patienten wurden einem pathologischen Harnbefund oder der Anlage eines Dauerkatheters zugeschrieben. 22% der inzidentellen Karzinome können als Biopsieversager eingestuft werden. V 3.2 Riksikofaktoren des inzidentellen Prostatakarzinoms – welchen Patienten ist bei benigner Prostatahyperplasie von einer Laservaporisation abzuraten? S. Voigt1, F. Hüttig*1, S. Propping1, C. Rippel1, M.-O. Grimm1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Bei der Laservaporisation zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie entfällt die histologische Untersuchung. Deshalb sollten Patienten auch über das Risiko, dass ein inzidentelles Prostatakarzinom (incPCa) unentdeckt bleibt, aufgeklärt werden. Die vorliegende Arbeit soll Aufschluss über die Abschätzung dieses Risikos anhand präoperativer Parameter geben. Material und Methoden: Zwischen 04/2004 und 09/2008 unterzogen sich 1357 Patienten in unserer Klinik einer TUR-P. Ausgeschlossen wurden Fälle mit einem Resektatgewicht <10 g, PSA >20 ng/ml oder vorbekanntem PCa. Die übrigen 1000 Fälle wurden retrospektiv bezüglich präoperativer Parameter und histologischer Ergebnisse ausgewertet. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 69,4 (36–96) Jahre. Das PSA lag im Mittel bei 4,41 (0,08–19,5) ng/ml, das Resektatgewicht betrug 30,9 (10–110) g. In 111 Fällen (11,1%) fand sich ein incPCa. Die Zahl der incPCa unterschied sich in den Gruppen mit mind. einer (n=247; Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts 24,7%) oder keiner vorangegangenen Porstatabiopsie nicht signifikant (12.1% vs. 10.8%). Weder die Zahl vorheriger Biopsien noch das präoperative PSA korrelierte mit dem Vorliegen eines incPCa. Alter und BMI korrelierten dagegen signifikant mit dem Vorliegen eines incPCa (jeweils p<0,05). Schlussfolgerung: Unabhängig von vorangegangenen Prostatabiospien fand sich in mehr als 1/10 Fällen ein incPCa. Die Zahl der signifikanten Karzinome (pT1b und/oder Gleason 7–10) war dabei gering (3,4%). In der univariaten Analyse waren nur Alter und BMI bezüglich einer Risikoabschätzung relevant. Weitere Analysen werden zeigen, ob durch die Kombination multipler Parameter bessere Aussagen zum Risiko für ein inzidentelles Karzinom und somit zur Definition der für die Laservaporisation ungeeigneten Patienten gemacht werden können. V 3.3 Inzidenz des Prostatakarzinoms nach 80-W KTP-Laservaporisation der Prostata M. Rieken*1, G. Bonkat1, S. Wyler1, T. Gasser1, A. Bachmann1 1 Universitätsspital Basel-Liestal, Urologie, Basel, Switzerland Einleitung: Die Laservaporisation der Prostata (PVP) ist eine etablierte Alternative zur TUR-P. Kontrovers diskutiert werden das Fehlen einer Histologie und das Risiko, ein Prostatakarzinom (PCa) zu übersehen. Material und Methoden: Daten von 132 Patienten ≤75 Jahre, welche zwischen 09/2002 und 03/2007 eine PVP erhalten hatten wurden analysiert. Bei allen Patienten wurde eine PSA-Wert Bestimmung sowie eine digital-rektale Untersuchung (DRU) vor PVP sowie 3, 6, 12 Monate postoperativ und anschließend jährlich durchgeführt. Bei suspektem Tastbefund oder PSA-Anstieg wurden Stanzbiopsien der Prostata (TRUS-Bx (durchgeführt. Ergebnisse: Der Follow-Up betrug 32,1±14,3 Monate, das Patientenalter bei PVP lag bei 65,6±6,6 Jahren, der präoperative PSA-Wert betrug 4,2±3,9 µg/L. Während des Follow-Up wurde bei 18 Patienten eine TRUS-Bx aufgrund PSA-Anstiegs (n=17) oder suspekter DRU (n=1) durchgeführt, bei 8 Patienten wurde ein organbegrenztes PCa diagnostiziert. Zudem zeigte sich ein inzidentelles PCa im Rahmen einer ReTUR-Prostata. Bei 7 der 9 Patienten, welche nach PVP ein PCa entwickelten, wurde präoperativ oder intraoperativ durch TRUS-Bx oder TUR-Resektate ein PCa ausgeschlossen. Patienten mit PCa wurden mittels LRP bzw. EERPE (n=7), perkutaner Radiotherapie (n=1) oder active surveillance (n=1) therapiert. Die mittlere Operationszeit sowie der Blutverlust bei LRP bzw. EERPE ist zu Patienten ohne vorangegangen PVP vergleichbar. Tumorfreie Resektionsränder konnten bei allen Patienten erzielt werden. Schlussfolgerungen: Die Inzidenz des PCa nach PVP ist niedrig und vergleichbar mit Daten von konventioneller TUR-P bzw. offener Adenomenukleation. Eine sorgfältige präoperative Abklärung sowie ein engmaschiger postoperativer Follow-Up mit ggf. TRUS-Bx ist erforderlich. V 3.4 Holmium laser enucleation the prostate and incidental prostate cancer: Significance of histology in laser-prostatectomy S.A. Ahyai1, F. Chun1, L. Krüger*1, L. Kluth*1, H. Isbarn1, R. Dahlem1, H. Huland2, M. Fisch1, M. Zacharias1 1 Universitätsklinik Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinik Eppendorf, Martiniklinik, Hamburg, Germany Introduction: Holmium Laser Enucleation of the Prostate (HoLEP) allows a complete pathological assessment of the retrieved tissue. This stands in contrast to all other lasers currently used for the surgical treatment of benign prostatic obstruction. To assess the prevalence of incidental PCa (IPCa) and its possible clinical significance we analysed our HoLEP referral cohort.
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Material and Methods: From Oct. 06–Oct.08 261 patients underwent HoLEP at the University Hospital Hamburg. In patients with suspicion of PCa a prostate biopsy was performed prior to surgery. Descriptive analysis assessed the rate, gleason grade and pathological stage of IPCa. Uni- and multivariable analysis was used to identify risk factors for IPCa. Results: The overall rate of IPCa detected after HoLEP was 10.1%, despite the fact that 58% of these patients underwent at least 1 negative preoperative prostate biopsy due to PSA >4 ng/ml. 83.3% respectively 16.7% patients had pT1a and pT1b disease. 25% had high grade IPCa. In patients with an age ≤70 years rate of IPCa was significantly lower (p<0.05) with 4.1%. Due to pT1b disease 2 patients underwent radical prostatectomy (pT2c Gleason 3+4) and 3 patients underwent repeat prostate biopsy due to pT1a disease with no evidence of PCa at biopsy. Patients with IPCa were statistically significantly older and had a significantly higher PSA density. In logistic regression analyses age was a univariate and PSA density the only multivariate risk factor for IPCa. Conclusion: IPCa in our referral HoLEP cohort was high with 10.1%. Age and PSA density are risk factors for IPCa. In patients ≤70 years IPCa rate was 4.1%. In younger patients the lack of histology could lead to an oncologic compromise in all laser prostatectomies but HoLEP. V 3.5 Kann die indizierte operative Deobstruktion bei benignem Prostatasyndrom (BPS) durch eine Alpha-Blocker-Therapie hinausgezögert werden? C. Hampel1, C. Knapp2, I. Iones1, C. Wiesner1, J.W. Thüroff1, R. Gillitzer1 1 Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologie und Kinderurologie, Mainz, Germany, 2Klinikum Worms, Urologie, Worms, Germany Einleitung: Nach Einführung der Alpha-Blocker (AB) zur BPS-Therapie hat sich die Frequenz der transurethralen Prostataresektion (TUR-P) halbiert. Da AB nur funktionell wirken, ist zu erwarten, dass Prostatagewicht und Patientenalter bei operativ zu deobstruierenden AB-Empfängern höher sind als bei untherapierten BPS-Patienten. Wir untersuchen den AB-Einfluss auf Prostatagröße und Patientenalter zum Zeitpunkt der operativen Deobstruktion anhand der retrospektiven Analyse unseres BPS-Krankengutes. Material und Methoden: Resezierte BPS-Patienten aus 2 repräsentativen Jahrgängen der Prä- und Post-AB-Ära (1993 und 2004) wurden untersucht. Die präoperative Medikamentenanamnese wurden mit dem transvesikal sonographisch gemessenen Prostatagewicht und dem Patientenalter korreliert (Statistische Analyse: Mann-Whitney, Student-t-Test). Ergebnisse: Das durchschnittliche Prostatagewicht lag 1993 (n=202) bei 42,6±21,1 g und 2004 (n=198) bei 62,7±26,8 g (p<0,001), wohingegen sich das Patientenalter nicht verändert hat (1993: Ø67,06 Jahre, 2004: Ø 67,68 Jahre, p=0,44).145/198 BPS-Patienten standen 2004 unter ABTherapie (1993: 0). Weder präoperatives Prostatagewicht (AB+: 61.4 g, AB-: 66.5 g; p=0.191) noch Patientenalter (AB+: 67 Jahre, AB-: 69.6 Jahre; p=0.033) wurden durch die AB-Therapie in der erwarteten Weise beeinflusst. Diskussion: Besteht bei BPS-Patienten eine Indikation zur operativen Deobstruktion, so kann diese durch eine AB-Therapie nicht hinausgezögert werden. BPS-Patienten unter Alpha-Blockade stellen sich mit vergleichbaren Drüsengrößen, aber sogar signifikant früher zur Resektion vor als ihre untherapierten Leidensgenossen. Mithin sollte die AB-Therapie nur bei BPS-Patienten ohne Deobstruktionsindikation (irritative Symptomatik) eingesetzt werden.
V 4 – Therapie von Nieren- und retroperitonealen Tumoren 17.09.2009, Halle 3 EG Konferenzraum 3, 13:15–14:45 V 4.1 Abgrenzbarkeit der oberen Harnwege in der CT-Urographie mit Standard- und Niedrigdosis-Aufnahmen im retrospektiven Vergleich U. Müller-Lisse1, T. Meindl*2, E. Coppenrath*2, C. Degenahrt*2, M. Reiser*2, G.U. Müller-Lisse2 1 LMU München, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 2LMU München, Institut für Klinische Radiologie, München, Germany Einleitung: Prinzipiell könnte die CT-Urographie (CTU) nach kontrastverstärkter Staging-CT bei Tumoren in Retroperitoneum oder Becken das AUG zur Lagebestimmung der oberen Harnwege (OHW) ersetzen. Allerdings ist die Strahlenexposition zu berücksichtigen. Wir verglichen retrospektiv die Abgrenzbarkeit von OHW-Segmenten in Standard- (SD) und Niedrigdosis- (ND-) CTU. Material und Methoden: CTU-Aufnahmen erfolgten mit 120 KV, 4×2,5 mm Kollimation, Pitch 0,875 und 120 ml nichtionischem Kontrastmittel i.v. (300 mg Jod/ml) mit SD (14 Patienten, n=116 OHW-Segmente, Mittel175.6 mAs/Schicht, 16.8 Minuten nach KM) oder ND (26 Patienten, n=344 OHW-Segmente, Mittel 29 mAs/Schicht, 19.6 Minuten nach KM). OHW-Segmente waren Nierenbeckenkelchsystem (NBKS), oberer, mittlerer und unterer Harnleiter (OH, MH, UH). Zwei unabhängige Betrachter (B1, B2) beurteilten die Abgrenzbarkeit der OHW-Segmente als 1-unmöglich, 2-unvollständig, 3-vollständig (unscharf begrenzt), 4vollständig und klar begrenzt. Der Chi-Quadrat-Test wurde für Beurteilungen 1–2 vs. 3–4 (OHW-Verlauf abgrenzbar, Obstruktion/Dilatation wäre erkennbar) sowie 1–3 vs. 4 (Auffinden intraluminaler Läsionen wäre möglich) eingesetzt. Ergebnisse: In der CTU war bei SD und ND der OHW-Verlauf in allen Segmenten gleich gut erkennbar (B1, χ2=0.0036–1.74, p>0.15; B2, χ2=0.074–1.308, p>0.2) und NBKS, OH und MH waren jeweils gleichermaßen häufig vollständig und klar abgrenzbar (B1, χ2=0.074–1.013, p>0.25; B2, χ2=0.919–2.159, p>0.1). UH hingegen war bei SD deutlich häufiger vollständig und klar abgrenzbar (B1, 18/24 SD, 38/69 ND, χ2=2.178, p>0.1; B2 18/24 SD, 21/69 ND, χ2=12.75, p<0.05). Schlussfolgerungen: Die ND-CTU erlaubt es, den OHW-Verlauf abzugrenzen. Für das untere Harnleitersegment müssen ggf. zusätzliche CTU-Aufnahmen erfolgen. V 4.2 Onkologische Langzeitergebnisse laparoskopischer und offener Adrenalektomien in der Therapie von Nebennierenrindenkarzinomen – case-control Studie an 54 Patienten D. Brix1, M. Fassnacht*2, H.S. Willenberg*3, M. Quinkler*4, S. Johanssen*2, M. Spahn1, E.W. Gerharz1, H. Riedmiller1, B. Allolio*2, Deutsches Nebennierenrindenkarzinom-Register 1 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Würzburg, Endokrinologie, Würzburg, Germany, 3 Medizinische Klinik für Endokrinlogie, Diabetologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, Endokrinologie, Düsseldorf, Germany, 4 Medizinische Klinik und Poliklinik, Campus Charité Mitte, Endokrinologie, Berlin, Germany
zinom Register (DNKR) wurden bezüglich der onkologischen Langzeitergebnisse von laparoskopischen (LA) zu konventionell offenen Adrenalektomien (OA) verglichen. Material und Methoden: Von 521 Patienten im DNKR befanden sich 135 Patienten bei Diagnose in einem organbegrenzten Tumorstadium (WHO I-III) und wurden unter kurativer Intention adrenalektomiert. Die follow-up Daten von 27 LA Patienten wurden unter Berücksichtigung von Tumorgröße, Tumorstadium, adjuvanter Therapie, Patientenalter, Geschlecht und endokriner Aktivität der Tumore mit 27 OA Patienten verglichen. Ergebnisse: In einem medianen Follow up von 35 Monaten (6–138) zeigte sich ein 5-Jahres-Überleben (5-JÜR) der gesamten Kohorte von 62%. Time to recurrence (TTR) und 5-JÜR unterschieden sich statistisch nicht signifikant im Vergleich der beiden Gruppen LA und OA (TTR median 22 Monate (LA) vs. 15 Monate (OA); HR 1.2; p=0.5; 5-JÜR 40 Monate (LA) vs. 34 Monate (OA); HR 1.7; p=0.2). Bei 11 von 27 Patienten wurde die LA in eine OA konvertiert. Die Konversion hatte keinen negativen Einfluss auf die 5-JÜR (p=0,4). Schlussfolgerungen: Dies ist eine der weltweit größten Serien von LA bei NNC und die erste case-control Studie zur Adrenalektomie bei NNC. In unserer Studie führte die LA bei organbegrenztem NNC <10 cm (WHO I–III) nicht zu einem schlechteren onkologischen Langzeitergebnis als die klassische OA. Die LA kann bei organbegrenzten NCC alternativ zur OA erwogen werden. Konversion von LA zu OA scheint keinen schlechteren onkologischen Verlauf zu zeigen. V 4.3 Nephrektomie (NX) beim asymptomatischen Nierentumor – Heute ein Kunstfehler? Literaturübersicht und Datenanalyse nach über 3000 Niereneingriffen S. Siemer1, F. Becker1, M. Janssen1, M. Stöckle1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany Einleitung: 125 Jahre nach Erstbeschreibung (Wells 1884) stellt die Nierenteilresektion (NT) eine etablierte Therapieoption beim asymptomatischen Nierentumor dar. Verschiedene Arbeiten beschreiben sogar eine günstigere Überlebensrate nach NT, weshalb die Indikation zur Nephrektomie beim asymptomatischen Nierentumor. Material und Methoden: Von 1975 bis 2007 wurden >3000 Patienten wegen eines Nierentumors operativ behandelt, 2540 Patienten konnten in der aktuellen Untersuchung berücksichtigt werden (2080 NX; 460 NT). MittleresFollow up: 64 Monate. Ergebnisse: Hinsichtlich Tumorgröße (6,5 vs. 4,0; p<0,05), Tu-Stadium (pT1 41,7% vs. 88%; p<0,05) und Alter (61,6 vs. 60,3 Jahre; p=0,3) zeigten sich günstigere Voraussetzungen nach NT. M+ bzw. ein N+ wurde häufiger nach NX festgestellt (15,9% vs. 4,3%; p<0,05; 13,4 vs. 0,7%; p<0,05). Die 10 Jahresüberlebensrate (JÜR) war nach Nephrektomie signifikant ungünstiger (68 vs. 89%; logrank<0,0001). In einer matched pair Analyse (Alter, Tu-Stadium, Grading, V+, Größe, Symptome; NX=775; NT=404) zeigte sich weiterhin ein signifikanter Unterschied in der ÜR (10JÜR: 82% vs. 88%; log rank; p<0,05) zugunsten der Nierenteilresektion. Schlussfolgerung: Die Nephrektomie bedingt einen größeren Verlust an gesundem Nierengewebe als nach NT. Dies führt signifikant häufiger zur Niereninsuffizienz (Huang; Lancet 2006). Die Niereninsuffizienz führt wiederum signifikant häufiger zu kardiovaskulären Erkrankungen und dem Tod (Go, NEJM, 2004). Somit sind die günstigeren ÜR nach NT keine, wie zum Teil dargestellt, zufälligen Ergebnisse, sondern belegen den Vorteil einer Parenchym-schonenden Vorgehensweise. Die Nephrektomie stellt keine adequate Therapieform beim asymptomatischen Nierentumor dar, sondern erhöht nur das Risiko weiterer Komorbiditäten.
Einleitung: Die Wertigkeit des laparoskopischen Zugangs in der Therapie von Nebennierenrindenkarzinomen (NCC) wird bisher kontrovers diskutiert. Daten von Patienten im Deutschen Nebennierenrinden-KarDer Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts V 4.4 Einfluss histopathologischer Merkmale und lokaler Invasionsparameter auf das onkologische Outcome des Nierenzellkarzinoms im Stadium pT3b/c N0M0 F.C. Roos1, J. Weirich*1, A. Victor*2, A. Elsäßer*2, W. Brenner1, S. Biesterfeld*3, C. Hampel1, J.W. Thüroff1 1 Johannes Gutenberg-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 2Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Germany, 3Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Pathologie, Mainz, Germany Einleitung: Die Reklassifizierung der Tumorfettinvasion beim pT3b Nierenzellkarzinom (NZK) wird kontrovers diskutiert. Unser Ziel war die Untersuchung der prognostischen Relevanz verschiedener Tumorcharakteristia in Patienten mit pT3b N0M0 NZK. Material und Methoden: An unserer Institution wurden zwischen 1990 und 2006 175 Patienten aufgrund eines pT3b/c NZK chirurgisch behandelt. Nach Ausschluss von Patienten mit Metastasen zum Diagnosezeitpunkt verblieben 118 für die retrospektive Analyse. Histopathologische Faktoren und lokale Tumorextension wurden bezüglich ihres Einflusses auf das tumorspezifische (CSS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) uni- und mutlivariat analysiert. Weiterhin wurden CSS und PFS mit der Kaplan-Meier Methode bestimmt. Die histopathologischen Merkmale wurden anhand der TNM-Klassifikation von 2002 von einem Pathologen (SB) überprüft. Ergebnisse: Das Follow-up betrug bei 110 Patienten 3,2 (Median) Jahre. In multivariater Analyse war das Risiko, bei einer mikrovaskulären Invasion (MVI) und Kapselinvasion (KI) am Tumor zu versterben, zweifach erhöht. Tumorfettinvasion (TFI) (p=0,004) und besonders Patienten mit pT3b/c NZK und gleichzeitiger perirenaler (PFI) und renaler Sinusfettinvasion (RSFI) hatten ein dreifach erhöhtes Risko eines Tumorprogresses. 10-Jahres CSS und PFS Raten betrugen 39% and 36% für alle Patienten, 47% und 45% für pT3b/c NZK ohne PFI oder RSFI und 25% und 10% für PFI+RSFI. Schlussfolgerungen: Patienten mit pT3b/c NZK, die MVI, KI, TFI und insbesondere eine PFI+RSFI zeigten, hatte eine schlechtere Prognose als die Patienten mit pT3b/c NZK ohne diese Merkmale. Wenn sich diese Ergebnisse in unabhängigen Studien bestätigen und validieren lassen, wäre eine Modifikation der TNM-Klassifikation für das pT3 NZK zu fordern. V 4.5 Eine nationale multizentrische Studie zur Untersuchung von prognostischen Faktoren beim papillären Nierenzellkarzinom E. Herrmann1, L. Trojan2, C. Wülfing1, A.J. Schrader3, P. Barth*4, F. Becker5, M. Stöckle5, C. Hammerschmied*6, M. Staehler7, C.-G. Stief7, A. Haferkamp8, M. Hohenfellner8, W. Legal9, B. Wullich9, C. Bolenz2, T. Klein10, J. Noldus10, S. Bierer1, L. Hertle1, W. Brenner11, J.W. Thüroff11, M.S. Michel2, W.F. Wieland12, B. Walter9, A. Hartmann*6 1 Universitätsklinikum Münster, Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany, 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany, 4Universitätsklinikum Marburg, Institut für Pathologie, Marburg, Germany, 5Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany, 6Universität Erlangen, Institut für Pathologie, Erlangen, Germany, 7Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 8 Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany, 9Universität Erlangen, Erlangen, Germany, 10Marienhospital, Haus 2, Universitätsklinik, Herne, Germany, 11Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Mainz, Germany, 12Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany Einleitung: In unserer Arbeit untersuchten wir Prognosefaktoren für das papilläre Nierenzellkarzinom (pNZK) nach operativer Tumortherapie. Patienten und Methoden: An 10 deutschen urologischen Kliniken wurden retrospektiv histopathologische und klinische Daten von insgesamt 675 Patienten mit einem pNZK in einer Datenbank erfasst und der histologische Subtyp zentral validiert. Der Einfluss des 2002 UICC TNM Klassifikationssystems sowie des histologischen Gradings nach Fuhrmann auf das tumorspezifische Überleben (TSÜ) und Gesamtüberleben (GÜ) wurden untersucht.
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Ergebnisse: Das 5- und 10-Jahres-GÜ des Gesamtkollektivs war 74,4% bzw. 61,5%. Das TSÜ korrelierte sowohl univariat, als auch multivariat signifikant mit dem 2002 UICC TNM Klassifikationssystem und dem histologischen Grading nach Fuhrmann (alle p<0,0001). Das 5-Jahres-TSÜ bei Patienten mit pT1b-Tumoren (90,0%) war kürzer als bei pT1a-Tumoren (98,3%) (p=0,017). Patienten mit ≥pT3-Tumoren hatten ein hohes Risiko für die Entstehung von Fernmetastasen (50.6%), während Patienten mit ≤pT2-Tumoren in nur 7,8% eine Fernmetastasierung entwickelten (p<0,0001). Das 5-Jahres-TSÜ bei den metastasierten Patienten war 7,2%. Ältere Patienten (≥64 Jahre/Median) mit ≥pT3-Tumoren hatten verglichen mit jüngeren Patienten univariat ein signifikant schlechteres TSÜ (p=0,026), aber nicht in der multivariaten Analyse. Schlussfolgerungen: In dieser weltweit bislang größten retrospektiven Studie zum pNZK konnte gezeigt werden, dass die Stratifizierung von Risikoklassen mit dem 2002 UICC TNM Klassifikationssystem und dem Grading nach Fuhrman geeignet ist. Insbesondere ältere Patienten mit fortgeschrittenen Tumorstadien haben eine schlechte Prognose und bedürfen engmaschiger postoperativer Kontrollen. V 4.6 A subanalysis of patients with and without prior nephrectomy in a large open-label, non-comparative phase III European Advanced Renal Cell Carcinoma (RCC) Sorafenib Study (EU-ARCCS) M. Staehler1, G. Procopio*2, U. Keilholz*3, S. Negrier*4, C. Szczylik*5, J. Beck*6, U.P. Strauss*7, K. Burock*8, B. Escudier*9 1 Klinikum Grosshadern der LMU München, Klinik für Urologie, München, Germany, 2Istituto Nazionale dei Tumori, Milano, Italy, 3Charité Universitätsmedizin Berlin, Tumorzentrum Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 4Centre Leon Berard, Lyon, France, 5Wojskowsky Instytut Medyczny, Warszawa, Poland, 6 Universitätsklinikum Mainz, III. Medizinische Klinik, Mainz, Germany, 7Bayer Vital GmbH, Medizin/Onkologie, Leverkusen, Germany, 8Bayer Schering Pharma AG, Wuppertal, Germany, 9Institut Gustave Roussy, Villejuif, France Introduction: Phase III TARGET trial showed sorafenib 400 mg BID doubled PFS and showed a significant 28% improvement in OS vs placebo in previously treated pts with clear cell RCC. Objection of EU-ARCCS was to make sorafenib available to European pts until regulatory approval, and to collect safety and efficacy data from a broad population reflecting clinical practice. This analysis evaluates pts with and without prior nephrectomy to look if these pts have different outcomes in terms of safety and efficacy. Methods: Nonrandomized, open-label study in pts with ECOG PS 0–2 and life expectancy >2 mo. Pts received sorafenib 400 mg BID until progression, intolerable toxicity, or withdrawal of consent. Tumor assessments were conducted ≤28 d prior to start of therapy, then per local standards of care, but at least every 3 months. All analyses are based on the final database of Jan 2009. Results: See table for efficacy and safety data.
Tab.
Median PFS, months (95% CI) Survival rate, % at 6 months (95% CI) Evaluable for benefit response Clinical benefit rate (CR+PR+SD ≥8 weeks), % (95% CI) Drug-related adverse events Grades 3/4 (%) All categories Hand-foot skin reaction Diarrhea Rash/desquamation
Prior nephrectomy (n=1020) 6,9 (6.2–7.8) 54.9 (51.7–58.1) n=943
No prior nephrectomy (n=130) 5.1 (4.0–6.9) 42.2 (32.9–51.2) n=105
All patients (n=1150) 6.6 (6.1–7.4) 53.6 (50.5–56.5) n=1048
86.1 (83.7–88.2)
79.1 (70.0–86.4)
85.4 (83.1–87.5)
(n=1015)
(n=129)
(n=1144)
45.0 13.4 7.4 5.2
45.4 10.1 7.0 5.4
45.4 13.0 7.3 5.2
Conclusions: Patients with prior nephrectomy had a more favorable response and longer PFS than patients without prior nephrectomy. Sorafenib had a generally acceptable toxicity profile regardless of prior nephrectomy. A prospective, randomized trial with prior nephrectomy status as stratification factor is needed to validate these results. V 4.7 Update zur sequentiellen Therapie mit Sunitinib nach Sorafenib beim metastasierten Nierenzellkarzinom C. Eichelberg1, R. Heuer1, F. Chun1, M. Zacharias1, M. Fisch1, H. Heinzer2 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martiniklinik, Hamburg, Germany Einleitung: Bislang existieren wenige Daten zum sequentiellen Einsatz der Tyrosinkinase Inhibitoren (TKI) Sorafenib (NEX) und Sunitinib (SUT) bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC). Wir präsentieren hier ein Follow up zu unserer kürzlich publizierten Arbeit (Eichelberg C et al. Eur Urol. 2008 Dec; 54(6)) mit jetzt 44 statt 30 Patienten und verlängertem Nachbeobachtungsintervall. Material und Methoden: Zwischen 5/05 und 10/08 wurden 44 Patienten mit mRCC initial mit NEX therapiert. Nach Diagnose eines Progresses wurde die Therapie auf SUT umgestellt und bis zum erneuten Progress durchgeführt. Der Effekt der jeweiligen Therapien wurde 3-monatlich mittels CT/ MRT nach RECIST Kriterien beurteilt. Nebenwirkungen und Dosisreduktionen wurden bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen dokumentiert. Ergebnisse: Die Ansprechrate in Form einer partielle Remission (PR) oder eines stabilen Verlaufes (SD) auf die initiale NEX-Therapie lag bei 88,6% (39/44) bei einem medianen progressionsfreien Intervall von 9,2 Monaten. Nach Progress und konsekutiver Umstellung auf SUT zeigte sich bei 24 von 44 Patienten (54,4%) ein erneuter Therapieeffekt (PR oder SD). Das progressionsfreie Intervall unter der 2. TKI-Therapie betrug im Median 5,7 Monate. Die Gesamttherapiedauer bis zum 2. Progress betrug 19 Monate, wobei sich ein klinisch wie statistisch signifikanter Unterschied zwischen den SUT-Therapieansprechern und -Versagern zeigte (23 vs. 12 Monate). Schlussfolgerungen: Auch die Daten dieses Updates, mit einer um ca. 50% erhöhten Patientenanzahl, weisen darauf hin, dass durch den sequentiellen Einsatz von SUT nach Progress unter NEX Therapie in über der Hälfte der Fälle ein erneuter und bedeutsamer Therapieeffekt für Patienten mit mRCC erzielt werden kann. V 4.8 Second-line Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms (MNZK) mit Temsirolimus nach Primärtherapie mit Sorafenib oder Sunitinib S. Richter1, D. Pfister1, U. Engelmann2, A. Heidenreich1 1 RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany, 2Uniklinik Köln, Klinik für Urologie, Köln, Germany Einleitung: Es existiert kein Standard der Rezidivtherapie nach Progression unter Multityrosinkinaseinhibitoren (MTKI) und Temsirolimus bei MNZK bei günstiger bis ungünstiger Prognose. Wir haben die Resultate der Sekundärtherapie nach First-line MTKI analysiert. Patienten und Methodik: Im Zeitraum von 6/2005 bis 12/2008 wurden 62 Patienten mit Sorafenib (800 mg/die, n=26) oder Sunitinib (50 mg/ die, 4–2 Schema, n=36) wegen eines MNZK therapiert. Unter Sorafenib hatten14 (53.8%) Patienten ein klinisches Ansprechen, unter Sunitinib 27 (75%) Patienten. Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 7.9 bzw. 8.5 Monate. Bei 10 Patienten erfolgte die Rezidivtherapie mit Temsirolimus 25 mg/m2 über 12 Wochen; bei 9 Patienten erfolgte nach First-line Sorafenib die Umstellung auf Sunitinib, bei 12 Patienten die Umstellung von Sunitinib auf Sorafenib.
Ergebnisse: Das mittlere Follow-up beträgt 17.5 (3–27) Monate. Therapeutisches Ansprechen unter 2nd-line Sunitinib: n=4 SD, PR mit Tumorreduktion −25%, –20%, –15%; das mittlere progressionsfreie Intervall betrug 9.8 Monate. Therapeutisches Ansprechen unter 2nd-line Sorafenib: n=8 mit SD, n=4 mit Progression; das mittlere progressionsfreie Intervall betrug 8.9 Monate. Therapeutisches Ansprechen unter 2nd-line Temsirolimus: n=2 SD, n=8 mit Progression. Das Toxizitätsspektrum von Sunitinib und Sorafenib war in der Salvagetherapie nicht erhöht. Eine Dosisreduktion erfolgte bei 6/21 Patienten. Zusammenfassung: Unsere Analyse dokumentiert eine hohe klinische Ansprechrate von 80% für die Salvagetherapie durch einen weiteren MTKI; die Sekundärtherapie mit Temsirolimus war ohne therapeutische Effektivität. Es lag kein signifikanter Unterschied im progressionsfreien Intervall zwischen 2nd-line Sunitinib oder Sorafenib vor. V 4.9 Wirksamkeit von Zoledronsäure (ZOL) bei Patienten mit ossär metastasiertem Nierenzellkarzinom (NZK) – eine prospektive klinische Studie U.W. Tunn1, A. Stenzl2, A. Strauß3, K. Miller4, A. Rübel*5, M. Albrecht5, V. Grünwald*6 1 Klinikum Offenbach, Offenbach, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany, 3Georg-August-Universität, Göttingen, Germany, 4 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 5Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany, 6Kliniken der Med. Hochschule Hannover, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, Hannover, Germany Hintergrund: Ca. 30% der Patienten mit NZK entwickeln Knochenmetastasen (KM), die erhebliche Skelettkomplikationen wie Schmerz, pathologische Frakturen, Rückenmarkskompressionen oder Tumor-induzierte Hyperkalzämie (TIH) verursachen können. Wir untersuchten bei diesen Patienten die SRE-Rate unter ZOL innerhalb von 12 Monaten prospektiv. Methoden: Patienten mit NZK, ≥1 KM und ≤2 vorherigen Bisphosphonat-Gaben erhielten 4 mg ZOL alle 3 Wochen für 12 Monate. Eine Skelettszintigraphie erfolgte zu Beginn, bei Anstieg von AP oder LDH (>2xULN), Symptomen und Therapieende. Alle 3 Wochen wurden die Patienten bezüglich SRE (Bestrahlung von Knochen, Operation am Knochen, Rückenmarkskompression, pathologische Frakturen) und TIH überwacht. Nach Behandlungsende begann eine 1jährige Verlaufskontrolle. Ergebnisse: 51 Patienten (mittleres Alter: 63 Jahre) nahmen teil. Nach MSKCC-Score hatten 8%, 56% und 18% eine gute, intermediäre und schlechte Prognose. 78% zeigten ≤6 KM und 18% hatten ≥1 SRE vor Studieneinschluss. 26% erhielten zuvor Therapien mit IFNα, IL-2 oder Chemotherapie. 25 Patienten schlossen die Behandlungsphase ab. 13 Patienten zeigten in einer vorläufigen Analyse während der Studie ≥1 SRE. Insgesamt traten 23 SRE und keine TIH auf. Knochenläsionen sprachen bei 3 von 33 bisher auswertbaren Patienten an (2x CR, 1x PR). Endgültige Ergebnisse werden bei Kongresspräsentation gezeigt. Schlussfolgerung: Patienten mit ossär metastasiertem NZK tragen ein hohes Risiko für SRE mit einer Inzidenz bis 74%. Diese Studie berichtet als erste prospektiv über die SRE-Rate unter ZOL-Therapie bei diesen Patienten. Vorläufige Analysen zeigen SRE-Raten von 26% ohne Auftreten einer TIH. Die Studie unterstützt den Nutzen von ZOL bei Patienten mit ossär metastasiertem NZK.
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Abstracts
V 5 – Unterer Harntrakt – Diagnostik 17.09.2009, Erlweinsaal, 14:45–15:45 V 5.1 Prospektive Fragebogenstudie: Ist das obstruktive Schlafapnoe syndrom assoziiert mit OAB-Syndrom und Dranginkontinenz? H. Kemmer*1, O. Dilk2, A. Gröschel*3, U. Zwergel2, M. Stöckle2 1 Erasmus MC Rotterdam, Department of Urology, Rotterdam, Netherlands, 2 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin V - Pulmonologie, Homburg/Saar, Germany Einleitung: Die Inzidenz des obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS) liegt bei Männern mittleren Alters aktuell bei 4–5%. Neben kardiovask. Erkrankungen konnte bisher eine Assoziation mit urolog. Symptomen wie erektiler Dysfunktion und Nykturie gezeigt werden. Aufgrund klinischer Einzelbeobachtungen haben wir eine Studie durchgeführt, um eine mögliche Korrelation zwischen OSAS und Over-Active-Bladder (OAB)-Syndrom bzw. Dranginkontinenz (DI) zu analysieren. Material und Methoden: In der monozentrischen prospektiven Fragebogenanalyse wurden die Befunde von 100 männl. Pat. ausgewertet, die sich unter dem Verdacht eines OSAS bzw. eines sog. Upper Airway Resistence Syndroms (UARS) zur Polysomnographie vorstellten. Die OSAS-Schweregrade (1–3) wurden nach dem Apnea-Hypopnea-Index (AHI) eingeteilt. Das OAB-Syndrom wurde mit dem OAB-Symptom Score (OABSS), die DI mit dem Int. Consultation on Incontinence Questionnaire (ICIQ-SF) erfasst. Weiterhin wurden BMI und IPSScore registriert. Ergebnisse: Polysomnographie (PSG) -Befunde
Tab. PSG- Befund
OSAS Gr.1 - mild
OSAS Gr.2 - moderate
OSAS Gr.3 - severe
UARS
Unauffällige PSG
Anzahl Pat.
33
24
14
14
15
Die Gesamtprävalenz von OAB bei OSAS betrug 39%. OAB und DI-Inzidenz in den Gruppen „moderate/severe OSAS“ verglichen mit „mildOSAS/UARS“ waren sign. (p<0.001) unterschiedlich. Die lin. Regr.analyse von OSAS-Schwere und DI-Ausprägung ergab eine schwache Korrelation (R=0.582). In der multiplen lin. Regr.analyse (BMI, Alter, IPS-Score, OAB-Score gegen AH-Index) war nur der OAB-Score hinsichtlich des partiellen Regr.-Koeffizienten (β=0.002; P=0.70) signifikant. Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Studie konnte erstmalig eine Korrelation zwischen OAB-Syndrom sowie DI zu OSAS zeigen. Die klinische Relevanz der Ergebnisse für betroffene Patienten bzw. deren Therapeuten wird zu diskutieren sein. V 5.2 Comparison of repeatability, variability, and agreement between manual and automatic ultrasound bladder wall thickness measurements M. Oelke1,2, C. Mamoulakis*2, H. Wijkstra*2, D.T. Ubbink*3, J.J. de la Rosette*2 1 Med. Hochschule Hannover, Klinik für Urologie, Hannover, Germany, 2 Academic Medical Center University of Amsterdam, Klinik für Urologie, Amsterdam, Netherlands, 3Academic Medical Center University of Amsterdam, Abteilung für Qualitätskontrolle & Prozeßinnovation und Chirurgie, Amsterdam, Netherlands Goals: To compare repeatability, variability, and agreement of conventional ultrasound bladder wall thickness (BWT) measurements with automatically obtained BWT measurements by the BVM 6500 device.
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Material and Methods: Adult patients with lower urinary tract symptoms, urinary incontinence, or postvoid residual urine were urodynamically assessed. During two subsequent cystometry sessions the infusion pump was temporarily stopped at 150 and 250 ml bladder filling to measure BWT with conventional ultrasound and the BVM 6500 device. For each method and each bladder filling repeatability, variability, and variation was assessed by the method of Bland and Altman. Results: Fifty unselected patients (30 men, 20 women) between 21and 86 years of age (median 62.5 years) were prospectively evaluated. Invalid BWT measurements were encountered in 2.1–14% of patients when using the BVM 6500 vs. 0% with conventional ultrasound (significant only during the second measurement at 150 ml bladder filling). Mean difference in BWT values between the measurements of one technique was −0.1 to +0.01 mm. Measurement variation between replicate measurements was smaller for conventional ultrasound and the smallest for 250 ml bladder filling. Mean difference between the two techniques was 0.11 to 0.23 mm and did not differ significantly. BWT in the individual patient was not measured correctly when BWT was smaller than 3 mm or greater than 4 mm. Conclusions: The BVM 6500 device was not able to measure BWT in up to 14% of patients. Both BWT measurements are repeatable and agree with each other. However, conventional ultrasound measurements have a smaller measurement variance which is the smallest for 250 ml. Automatic BWT measurement in the individual patient is unreliable. V 5.3 Anticholinergika-Nonresponder: „Früherkennung“ bereits während primärer Cystomanometrie T. Bschleipfer1, G. Lüdecke1, M. Pleiss*1, M. Durschnabel*1, W. Weidner1 1 Justus-Liebig-Universität Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany Einleitung: Anticholinergika zur Therapie der „Überaktiven Blase“ (OAB) zeigen bei nur einem Teil der Patienten Erfolg. In einer früheren Studie konnten wir darstellen, dass der Trospiumchlorid-Test (TCT) ein möglicher Ansatz zur Selektion von Non-Respondern ist. Aktuell sollte die Vorhersagekraft dieses Testes für die ambulante Fortführung der Therapie als orale Medikation untersucht werden. Material und Methoden: Bei 18 Patienten (11 männl., 7 weibl. Alter 40– 77 Jahre) wurde urodynamisch eine Detrusorhyperaktivität (DHA) objektiviert. 20 min. nach i.v. Applikation von Trospiumchlorid (TC) 2 mg erfolgte eine weitere urodynamische Untersuchung. Diese Ergebnisse wurden mit einer Cystomanometrie nach konsequenter Fortführung der Medikation mit TC 15 mg 1–1-1 p.o. für 6 Wochen verglichen. Ergebnisse: Die i.v. Gabe von TC führte im Vergleich zur oralen Medikation zu einem späteren Auftreten von DHA wie Inkontinenz. Dranginkontinenz verschwand im TCT bei 4 (31%) und unter oraler Medikation bei 2 (15%) von 13 Patienten. Der maximale Detrusordruck sank um 22 cmH2O vs. 4 cmH2O, Restharn wurde mit durchschnittlich 195 ml resp. 43 ml nach i.v. vs. oraler Medikation bemessen. 8 Patienten zeigten im TCT, ein Patient unter oraler Medikation Harnverhaltung. Schlussfolgerungen: Der TCT weist eine hohe Vorhersagekraft für die orale Medikation mit Anticholinergika auf. Im TCT identifizierte NonResponder zeigen auch unter TC p.o. kein Ansprechen. Fehlten Restharnbildung oder Harnverhaltung im TCT, konnten diese auch unter oraler Medikation nicht nachgewiesen werden. Der TCT scheint ein probates Mittel zu sein, Non-Responder früh erkennen und direkt alternativen Therapieverfahren zuführen zu können.
V 5.4 Sphinkterschäden nach radikaler Prostatovesikulektomie (RP) T. Otto1,2, S. Tscheuschner*1, C. Eimer1, K. Bornemeyer2,3, S. Schraa2,3, H. Gerullis1,2 1 Lukas Krankenhaus, Urologie, Neuss, Germany, 2Rheinisch Westfälisches Zentrum für Beckenchirurgie, Neuss, Germany, 3Rheintorklinik, Urologie, Neuss, Germany Einleitung: Die Harninkontinenz als Folge einer Sphinkterverletzung ist mit ca. 5% eine seltene jedoch typische Komplikation nach radikaler Prostatektomie (RP). Von 2005 bis 2008 sind 169 Patienten mit Verdacht auf Sphinkterverletzung nach RP aus 32 verschiedenen operativen Einrichtungen behandelt worden. Material und Methoden: Anamnestisch, urodynamisch und endoskopisch wurden erfasst: Art des operativen Vorgehens, Klassifikation der Harninkontinenz, Lokalisation des Sphinkterschadens, Art der Sphinkterschädigung. Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter beträgt 68.3 Jahre. Die Inkontinenz besteht 44.8 Monate. Die Versorgung erfolgt mit Windelhose oder Condomurinal. 66% der Patienten wurde retropubisch, 30% laparoskopisch/ roboterassistiert und 4% perineal prostatektomiert. Alle Patienten haben eine Läsion des externen Sphinkters. Bei 46% ist der Sphinkter durchstochen, bei 65% besteht eine Inzision. Bei 87% liegt der Defekt in der unteren und in 13% in der oberen Zirkumferenz. Eine relevante zusätzliche Striktur besteht bei allen Patienten (100%). 45% der Patienten haben eine Anastomosenstriktur; weitere 47% eine Blasenhalsstenose und 26% eine penile Harnröhrenstriktur. 46% der Patienten haben eine Mehrfachläsion. Schlussfolgerungen: Die Ursache der postoperativen Harninkontinenz besteht aus Sphinkterdefekt und Striktur. 87% der Defekte befinden sich nahe der dorsalen Anastomosennähte. Ursache der hohen Strikturrate im Bereich der Anastomose und des Blasenhalses kann Folge der Anastomosentechnik oder Folge eines Urinoms nach DK Entfernung sein. 26% penile Harnröhrenstrikturen weisen auf Katheterprobleme hin. Der überpropertional hohe Anteil laparoskopisch behandelter Patienten mit Inkontinenz deutet auf Probleme einer Lernkurve hin. V 5.5 Perineale Ultraschalluntersuchung bei Männern mit Harninkontinenz nach radikaler Prostatektomie des Mannes – erste Erfahrungen R. Kirschner-Hermanns1, L. Najjari*2, B. Kemp*2, A. Heidenreich3 1 Kontinenzzentrum, Urologische Klinik, Universitätsklinikum RWTH, Aachen, Germany, 2Kontinenzzentrum, Klinik der Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum RWTH, Aachen, Germany, 3Urologische Klinik, Universitätsklinikum RWTH, Aachen, Germany Einleitung: Die perineale Ultraschalluntersuchung ist wichtiger Bestandteil in der Diagnostik der weiblichen Harninkontinenz. Wir untersuchten die Möglichkeiten der perinealen Sonographie bei der Harninkontinenz nach radikaler Prostatektomie (RP). Material und Methoden: Bei sechs Männern mit Harninkontinenz nach RP führten wir in Zusammenarbeit mit gynäkologischen Kollegen im Rahmen unseres interdisziplinären Kontinenzzentrums 2D und 3D/4D perineale Utraschalluntersuchungen durch. Wir benutzten dafür ein GE Kretz Voluson 730 expert system mit abdomineller Sonde 8–4 MHz, welches über einen Aucquisitionswinkel von mehr als 85 Grad verfügt und 3D/4D Multislice Imaging in real time erlaubt. Ergebnisse: Zum einen waren Blasenhals, die bulbäre Harnröhre und insbesondere die Mobilität der proximalen Harnröhre beim Pressen und Husten gut sichtbar. Analog zu Messungen bei der Frau kann die Mobilität auch beim Mann quantifiziert werden. Zweitens konnte die willkürliche Anspannung des Beckenbodens auch für den Patienten gut sichtbar dargestellt werden. Schlussfolgerungen: 1. Insbesondere vor Planung einer operativen Sanierung der Belastungsinkontinenz nach radikaler Prostatektomie mit Hilfe einer männlichen Schlinge kann die perineale Sonographie eine
sinnvolle Ergänzung der bisherigen Diagnostik zu sein. Analog zum TVT der Frau dient auch hier die Schlinge als Widerlager der Harnröhre und kann so nur bei hypermobiler Harnröhre wirken. 2. Die perineale Sonographie kann als visuelle Feedbackmethode beim Erlernen eines Beckenbodentrainings nach RP genutzt werden. Dies ist zwar auch durch transrektalen Ultraschall möglich. Der perineale Zugang dürfte nicht nur angenehmer sein, sondern auch ein bewusstes An- und Entspannen des Beckenbodens weniger stören als der transrektale Zugang.
V 6 – Zystektomie und Harnableitung 17.09.2009, Tagungszentrum Saal 7, 14:30–15:45 V 6.1 Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein unabhängiger Risikofaktor für perioperative Komplikationen nach radikaler Zystektomie A. Holz1, R.-J. Palisaar1, J. Noldus1 1 Ruhr-Universität-Bochum, Urologische und Neurourologische Klinik Marienhospital Herne, Herne, Germany Einleitung: Identifikation präoperativer Risikofaktoren für perioperative Komplikationen (bis 45 Tage postop) unserer Zystektomieserie. Material und Methoden: Von 06/2003–12/2007 wurden bei 334 Patienten eine Zystektomie durchgeführt. Ein kompletter Datensatz liegt für 212/102 Patienten mit Ileumconduit (IC)/ Ileum-Neoblase (INB) vor. Die perioperative Komplikationsrate wurde standardisiert nach Clavien erfasst (Dindo et al. Annals of Surgery). Als Risikofaktoren wurden folgende präoperative Faktoren untersucht: altersadjustierter Charlsonscore (ACC), BMI, Geschlecht, Art der Harnableitung und ASA-score. Die Faktoren wurden mittels multivariater Regressionsanalyse statistisch evaluiert. Als signifikant wurden P-Werte <0,05 angesehen. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 66 Jahre. Ein ASA-Score von I, II, III und IV fand sich in 2,0%/56, 2%/41,2%/ 0,7%. Der mittlere BMI betrug 27 (18–41). Insgesamt traten Grad 1–5 Komplikationen nach Clavien in 28% (n=60) bei IC und in 36% (n=37) bei INB auf. Für IC und INB beobachteten wir 8 (13,3%)/7 (18,9%) Grad I (jegliche Abweichung vom normalen Ablauf), 26 (43,3%)/19 (51%) Grad II (med. Behandlung nötig), 21 (35%)/9 (24,3%) Grad III (chirurg./endoskop./radiolog. Intervention), 2 (3,3%)/3 (8,1%) Grad IV (lebensbedrohliches Ereignis) und 3 (5%)/2 (5,4%) Grad V (Tod) Komplikationen. Pat. mit einem BMI >28 hatten eine höheres relatives Risiko (1,6) für Grad III-V Kompl. im Vergleich zu Pat. mit einem BMI <26. Der BMI >28 ist in der multivariaten Analyse mit höhergradigen (≥III–IV) Komplikationen assoziiert. ACC, Alter, Geschlecht und ASA-score zeigten keine signifikante Korrelation. Fazit: Ein hoher BMI ist ein unabhängiger Risikofaktor für chirurgische Reinterventionen (Grad III) oder lebensbedrohliche Komplikationen. V 6.2 Ileum-Coduit- vs. Colon-Conduit – eine „matched-pair“ Analyse R. Stein1, A. Schröder1, T. Hagen*1, J.W. Thüroff1 1 Urologische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany Einleitung: Seit mehr als 30 Jahren werden an unserer Institution IleumConduit und Colon-Conduit als inkontinente Harnableitung verwendet. Seit den späten 80er Jahren wurden bei Erwachsenen vorzugsweise Ileum-Conduits (IC) angelegt. In dieser retrospektiven Studie verglichen wir die Spätkomplikationen von Ileum-Conuit und Colon-Conduit (CC). Patienten und Methode: Bei 533 konsekutiven Patienten mit Blasenkarzinom wurde eine inkontinente Harnableitung angelegt. 43 Patienten mit CC und 88 mit IC hatten eine Nachbeobachtungszeit von >3 Jahren (CC Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts median 93 Monate, IC 75 Monate). In einer matched-pair Analyse verglichen wir Patienten gleichen Geschlechts, gleichen Alters bei Operation und vergleichbar langer Nachbeobachtungszeit. Ergebnisse: 40 matched pairs (je 10 Frauen und 30 Männer in beiden Gruppen) erfüllten die Kriterien. Bei Patienten mit IC betrug das Alter bei der Operation 65 Jahre (52−82 J.), bei denen mit CC 64 Jahre (50–79 J.). Folgende Komplikationen traten auf: Nierensteine: Ileum (2) Sigma (1), Implantationsstenose: Ileum (1) Sigma (2), Pyelonephritis: Ileum (5) Sigma (3), Narbenhernie: Ileum (1) Sigma (3), Ileus: Ileum (2) Sigma (1), Stomastenose Ileum (1) Sigma (1), Parastomale Hernie: Ileum (6) Sigma (2). Insgesamt boten 21/40 Patienten mit IC t und 15/40 mit CC Spät-Komplikationen. 8 Patienten mit IC und 4 mit einem CC wurden re-operiert. Schlussfolgerung: Bei den Spätkomplikationen ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Formen der inkontinenten Harnableitung. Beim Ileum-Conduit traten vermehrt parastomale Hernien auf. Die Re-Operations-Rate war beim Ileum-Conduit höher (20% vs. 10%). Eine prospektive randomisierte Studie ist erforderlich, um signifikante Unterschiede aufzudecken. V 6.3 Antirefluxive Le Duc-Anastomose versus refluxive WallaceAnastomose: Einfluss der Harnleiterimplantationstechnik bei der Ileum-Neoblase auf die Frühkomplikationsrate. Ergebnisse einer unizentrischen Serie mit 1013 Fällen B. Volkmer1,2, R. de Petriconi1, R. Küfer1, R. Hautmann1 1 Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany, 2Klinikum Kassel, Klinik für Urologie, Kassel, Germany Einleitung: Seit der Anlage der ersten Ileum-Neoblase in unserer Klinik im Jahr 1986 haben wir bis heute nur einen operativen Schritt grundlegend verändert: Während die Patienten bis 1996 eine antirefluxive Harnleiterimplantation (Le Duc) erhielten, wurden seit 1997 die beiden Ureteren getrennt refluxiv (Wallace) in je ein tubulär belassenes Segment mplantiert. Material und Methoden: Zwischen 01/86 und 12/08 wurden an unserer Klinik 1013 Zystektomien mit Anlage einer Ileum-Neoblase durchgeführt. Die Ureterimplantation erfolgte in 380 Fällen nach Le Duc und in 633 Fällen nach Wallace. Es wurden retrospektiv alle Frühkomplikationen (innerhalb von 90 Tagen) erfasst und gemäß der modifizierten Clavien-Klassifikation des MSKCC eingeteilt. Ergebnisse: In der Le Duc-Gruppe traten leichte Komplikationen in 31%, Komplikationen mit Reoperationen in 20,6% und letale Komplikationen in 3,7% auf. Diese Raten betrugen in der Wallace-Gruppe 39,5%, 18,0% und 1,4%. Infektiöse Komplikationen traten in der LeDuc-Gruppe häufiger auf: 28,2% vs. 25,0%, dasselbe galt für Komplikationen des Harntrakts: 18,7% vs. 14,7%. Insbesondere die Reoperationsrate aufgrund dieser beiden Komplikationsarten war in der Le Duc-Gruppe mit 5,3% und 8,7% gegenüber 3,8% und 3,8% deutlich erhöht. Für alle anderen Komplikationsarten ergaben sich zwischen beiden Gruppen keine wesentlichen Unterschiede. Schlussfolgerungen: Der Anteil der Patienten mit refluxiver Harnleiteranastomose, ohne Frühkomplikationen ist zwar etwas geringer als bei antirefluxiver Technik, die Rate der schweren und operationsbedürftigen Frühkomplikationen ist bei Implantation nach Le Duc aber deutlich höher. Dieses Ergebnis rechtfertigt unsere Entscheidung für einen Wechsel zu einer refluxiven Harnleiterimplantationstechnik. V 6.4 Harnleiterersatz durch rekonfigurierte Ileumsegmente (Yang-Monti) – 4 jähriger Erfahrungsbericht P. Anheuser1, B. Reisch1, J. Steffens1 1 St.- Antonius-Hospital, Urologie, Eschweiler, Germany Einleitung: Eine Harnleiterrekonstruktion unter Verwendung eines Darmsegmentes ist ein gängiges Verfahren zur Behandlung von langstreckigen und komplexen Harnleiterstrikturen. Dabei können unterschiedliche Ersatzplastiken zum Einsatz kommen. Wir berichten über unsere
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Ergebnisse mit der Methode eines Harnleiterersatzes durch rekonfigurierte Ileum-Segmente in der Technik nach Yang-Monti. Material und Methoden: Im Zeitraum zwischen 2/2000 und 1/ 2009 haben wir 18 Patienten mit einer Harnleiterersatzplastik in dieser Technik operativ behandelt. Das mittlere Alter der 11 Frauen und 7 Männer betrug 47 J. (31–72 J.), die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 4,2 J. Ergebnisse: Frühkomplikationen (<30 Tage) traten bei insgesamt 9 Patienten auf, dabei handelte es sich um 7 milde (Clavien II) und 2 mäßig schwere (Clavien IIIa) Ereignisse. Spätkomplikationen (>30 Tage) waren bei 4 Patienten (22%) zu beobachten: 3 Pat. zeigten Harnwegsinfekte (Clavien II), 1 Pat. entwickelte eine Narbenhernie (Clavien IIIb). Schlussfolgerung: Die Ersatzplastik des Harnleiters unter Verwendung rekonfigurierter Darmsegmente stellt ein sicheres Verfahren mit guten funktionellen Ergebnissen dar. Die möglichen Komplikationen sind überschaubar und beeinflussbar durch eine entsprechende Patientenselektion. V 6.5 Ileumharnleiterersatz (IHL) in Verbindung mit Harnableitung (HAL): Langzeitergebnisse A. Löser1, A. Kocot1, M. Spahn1, H. Riedmiller1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany Einleitung: Die Langzeitergebnisse unseres Patientenkollektivs mit Anlage eines primären oder sekundären IHL bei HAL wurden retrospektiv untersucht. Material und Methoden: Zwischen 1991 und 2008 haben wir bei 82 Patienten einen IHL-Ersatz angelegt. Bei 52/82 wurde der IHL im Rahmen einer HAL oder Blasenaugmentation, bzw. der IHL in eine vorbestehende HAL implantiert. Ergebnisse: Bei 9 der Pat. wurde/war die Blase zum OP-Zeitpunkt augmentiert, bei 27 wurde gleichzeitig eine HAL angelegt (kontinente HAL n=26, inkontinente HAL n=1). Bei 16 Pat. wurde der IHL in eine bestehende HAL implantiert (kontinente HAL n=15, inkontinente HAL n=1). Bei 26 Patienten wurde der IHL antirefluxiv angelegt, bei 26 refluxiv. Das mittlere follow-up lag bei 52,8 Monaten (1–197). Bei 47/52 Pat. (90,4%) waren die Harntransportverhältnisse i. Vgl. zum prä-OP Status gebessert oder gleichbleibend. Bei 4 refluxiv und einem antirefluxiv implantierten IHL zeigte sich eine Zunahme der Dilatation des oberen Harntraktes. Während des follow-up blieb das Kreatinin bei allen Patienten nahezu konstant. Bei nur 6/52 Patienten (11,5%) [refluxive Impl. n=3, antirefluxive Impl. n=3] kam es zu relevanten Komplikationen: Implantationsstenose n=4 (erfolgreiche Reimplantation n=3, konservativ Therapie n=1), Pyonephrose n=1 (Nephrektomie), rez. Obstruktion bei starker Mucusbildung n=1 (Konversion in ein Ileum-Conduit). Schlussfolgerungen: Die Anlage eines IHL ist auch in Verbindung mit einer gleichzeitigen oder schon bestehenden HAL eine sichere und verlässliche Lösung in komplexen Fällen. V 6.6 Multicenteranalyse des onkologischen Outcomes bei Patienten mit radikaler Zystektomie bei Urothelkarzinom mittels Neuronalem Netzwerk A. Buchner1, C. Bolenz2, E. Herrmann3, D. Tilki1, T. Höfner4, H.-M. Fritsche5, C. Wülfing3, M. Burger5, L. Trojan2, A. Tiemann3, A. Haferkamp4, M.S. Michel2, M. Hohenfellner4, W.F. Wieland5, S.C. Müller6, C.-G. Stief1, P.J. Bastian1 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 2Urologische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany, 3Urologische Klinik, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany, 4Urologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany, 5Urologische Klinik, Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 6Urologische Klinik, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany Einleitung: Der Krankheitsverlauf bei Patienten mit Urothelkarzinom (TCC) variiert auch bei vergleichbarem Tumorstadium erheblich. Neu-
ronale Netzwerke (NN) können zur Erkennung komplexer Datenmuster trainiert werden und damit jeden neuen Einzelfall entsprechend klassifizieren. In dieser Studie wurde ein NN trainiert, um das onkologische Outcome nach radikaler Zystektomie bei TCC-Patienten an Hand gängiger klinischer und histopathologischer Parameter zu identifizieren. Material und Methoden: Aus einer multizentrischen Datenbank aus sechs deutschen Universitäskliniken von Zystektomie-Patienten (n=2013) waren 1062 vollständige Datensätze verfügbar. Alter, Geschlecht, Tumorstadium und Grading der TUR-B und Zystektomie, CIS und (neo-)adjuvante Radio- oder Chemotherapie waren Input-Variablen (70% der Fälle zum Training, 30% als unabhängige Validierungsdaten). Zielvariablen für das iterative Training des NN (multilayer perceptron-Modell, StatSoft) waren Rezidiv und tumorspezifisches Überleben. Ergebnisse: 187 Patienten (18%) hatten ein Rezidiv im Follow-up (median 20 Monate). Das trainierte NN konnte ein Rezidiv bei 86% (Training) bzw. 82% (Validierung) der Patienten korrekt vorhersagen. Die AUC (area under curve) der zugehörigen ROC-Analyse war 0,83. Für tumorspezifisches Survival als Zielvariable wurden 70% (Training) bzw. 73% (Validierung) der Fälle korrekt klassifiziert (AUC=0,69). Schlussfolgerungen: Neuronale Netzwerke sind ein vielversprechender Ansatz zur individuellen Rezidiv- und tumorspezifischen Überlebensvorhersage für Patienten mit radikaler Zystektomie bei Urothelkarzinom. An Hand dieser Modelle kann eine verbesserte individuelle Patientenberatung erfolgen und potentiell Kandidaten für multimodale Therapiekonzepte identifiziert werden. V 6.7 Sekundäre Tumoren nach Harnableitung I. Hofmann1, H. Riedmiller2, D.C. Vergho2, T. Kälble1, Des Weiteren haben jedoch noch 43 weitere Kliniken mitgewirkt 1 Klinikum Fulda, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Fulda, Germany, 2 Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany Einleitung: Die Entstehung von sekundären Tumoren nach Ureterosigmoideostomie ist ein akzeptiertes Phänomen. Noch nicht abschließend geklärt ist, ob das Karzinomrisiko in den verschiedenen Formen der Harnableitung über isolierte Darmsegmente ebenfalls erhöht ist und ob Unterschiede zwischen den Harnableitungen bestehen. Material und Methode: In einer deutschlandweiten Erhebung wurden die durchgeführten Harnableitungen sowie die aufgetretenen sekundären Tumoren evaluiert. Hierzu wurden die OP-Bücher von 43 Kliniken durchgesehen und die in den jeweiligen Kliniken dokumentierten sekundären Tumoren nach den verschiedenen Formen der Harnableitung erfasst. Urothelkarzinomrezidive wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: Insgesamt wurden in den 43 Kliniken von 1970 bis 2008 17.758 Harnableitungen durchgeführt, davon 9072 Conduits, 253 Zystoplastiken, 4499 orthotope Ersatzblasen, 2181 Pouches und 620 Ureterosigmoideostomien. Bezogen auf die jeweiligen Zahlen der operierten Harnableitungen fanden sich sekundäre Tumoren unterschiedlicher Dignität und Histologie bei 0,04% (4/9072) nach Conduits, 0,79% (2/253) nach Zystoplastiken, 0,20% (9/4499) nach orthotopen Ersatzblasen, 0,18% (4/2181) nach Pouches und 2,42% (15/620) nach Ureterosigmoideostomien. Schlussfolgerung: Aufgrund des fehlenden Follow-ups der Patienten ist ein Vergleich der Tumorinzidenz nach Harnableitungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nicht möglich. Es zeigt sich jedoch ein signifikant höheres Karzinomrisiko nach Ureterosigmoideostomie im Vergleich zu den anderen Formen der Harnableitung. Die Tumorhäufigkeit in den kontinenten Formen der Harnableitungen ist höher als in Conduits, wobei die häufig palliative Indikation der Conduits möglicherweise diesen Umstand bedingt.
V 7 – Geschichte der Urologie 17.09.2009, Halle 3 EG Konferenzraum 2, 14:45–16:15 V 7.1 Prostata: Die Geschichte eines Wortes von Plato bis PSA F.J. Marx1, A. Karenberg*1 1 Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität zu Köln, Köln, Germany Einleitung: Geschichte und Gebrauch des Terminus „Prostata“ von 600 v. Chr. bis heute werden kritisch überprüft. Material und Methoden: Medizinische und nicht-medizinische Texte der Antike wurden untersucht, um Etymologie und ursprüngliche Verwendung des Wortes zu klären. Außerdem wurden anatomische Schriften und Abbildungen des 16.–18. Jahrhunderts analysiert. Ergebnisse: Im antiken Griechenland bedeutete das männliche Wort prostates „Präsident“ und wurde ausschließlich im nicht-medizinischen Sinn gebraucht. Die meisten Uro-Historiker schreiben die erstmalige anatomische Verwendung des Begriffes „Prostata“ dem hellenistischen Arzt Herophilos zu, der paarig angelegte parastatai adenoideis beschrieben und dabei höchstwahrscheinlich die Bläschendrüsen gemeint hatte. Das Organ selbst wurde erst in der Renaissance von Vesal entdeckt und als „corpus glandosum“ bezeichnet. Nach Bartholomaeus Eustachius und Jacobus Sylvius (1552 bzw.1555) führte der französische Anatom du Laurens die metaphorische Bezeichnung „prostatae“ ein und bildete das Organ zusammen mit Bläschendrüsen und Ampullen der Samenleiter den heutigen Vorstellungen entsprechend ab. Dabei missdeuteten er und seine Zeitgenossen die Geschichte des Organs wie des Wortes, wählten bei der Übertragung ins Lateinische ein falsches Geschlecht und glaubten, einen paarigen Körperteil zu benennen. Erst um 1800 wurde der anatomische Irrtum korrigiert, während der sprachliche Fehler bestehen blieb. Schlussfolgerungen: Die Geschichte des Wortes „Prostata“ zeigt beispielhaft, mit welchen Schwierigkeiten die Entwicklung einer präzisen und verständlichen urologischen Terminologie zu kämpfen hatte. Denn Herophilos hatte zwar einen etymologischen Grundstein gelegt, aber das Organ selbst noch nicht gekannt. V 7.2 Mittelalterliche Uroskopie im 18. Jahrhundert: Davach de la Rivières „Wohlgegründeter Urinspiegel” S. Zaun*1, H. Geisler*1 1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Romanisches Seminar, Düsseldorf, Germany Einleitung: Als Davach de la Rivière im Jahr 1700 seinen „Miroir des Urines“ (Urinspiegel) veröffentlicht, greift er auf uroskopische Methoden zurück, die nicht dem aktuellen Stand der damaligen medizinischen Lehren entsprechen. Zum einen basieren die Schlussfolgerungen, die er aus der Beobachtung des Harns zieht, auf der galenischen Humoralpathologie. Diese Lehre macht vor allem das Zusammenspiel der vier „Körpersäfte“ für verschiedene Erkrankungen verantwortlich. Zum anderen dient Davach die im 16. Jahrhundert entwickelte paracelsische Medizin als Grundlage für sein Werk. Nach diesem Körpermodell ist es ein Ungleichgewicht von Schwefel und Salzen, das Krankheiten hervorruft. Diese beiden Erklärungsmodelle nutzt Davach parallel und unwidersprochen. Gleichzeitig wird das neue anatomische Körpermodell völlig ausgeblendet, das seit der Entdeckung des Lungenkreislaufs durch William Harvey im Jahr 1628 bekannt war. Material und Methoden: Der Beitrag stellt das Werk Davachs und seine deutsche Übersetzung vor, um die dort vorgefundenen medizinischen Untersuchungsgegenstände und diagnostischen Methoden mit denen zeitgenössischer Texte zu vergleichen. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Ergebnisse: Trotz oder gerade wegen seiner traditionellen Methodik war der Urinspiegel im französischen Original mit fünf Auflagen sehr erfolgreich. Auch die deutsche Übersetzung erlebte noch im Jahr 1777 eine zweite Auflage. Schlussfolgerungen: Anhand der Produktion und Rezeption von Harntraktaten lässt sich zeigen, dass die mittelalterliche Uroskopie auch über das 17. Jahrhundert hinaus Erklärungsgrundlage für Prozesse im Innern des menschlichen Körpers bleibt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse setzen sich erst später in weiterem Maße durch. V 7.3 Das mysteriöse Verschwinden der Steinschneider in der Mitte des 18. Jahrhunderts J. Konert1 1 Praxis für Urologie und Andrologie, Bad Schönborn, Germany Wer kennt sie nicht, die großen Steinschneider, vom Dresdner Georg Bartisch, über Eisenbarth, Baseilhac bis zu Collot und Cheselden. Von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18.Jahrhundert prägten sie die Medizin entscheidend mit. danach verschwanden die Steinschneider plötzlich von der Bildfläche. Der Beitrag hinterfragt zu Beginn, warum gerade am Beginn der Neuzeit die Steinschneider bekannt wurden. Danach werden die möglichen Faktoren ihres Verschwindens von der medizinischen Bühne untersucht. Analysiert werden sowohl die rechtlichen Veränderungen und der Einfluss der Entwicklung der Chirurgie als Fachgebiet im 18.Jahrhubndert, als auch die demographischen Veränderungen. Daneben wird auch untersucht, ob es zu einer Veränderung der Morbidität kam und welche Ursachen diese gehabt hat. Grundlagen der Untersuchung sind dabei neben Zeugnissen der Steinschneider auch entsprechende archivalische Funde und Analysen der Bevölkerungsentwicklung, des Klimas und der Ernährungsgewohnheiten. Es stellt sich heraus, dass es sich beim Verschwinden der Steinschneider um ein multifaktorelles Geschehen gehandelt hat. V 7.4 Der Urogenitaltrakt im Wachsfigurenkabinett des Museums La Specola in Florenz H.G. Dietrich1 1 Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus und Pflege GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Lutherstadt Wittenberg, Germany Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde das Imperial Regio Museo di Fisica e Storia Naturale in Florenz als erstes Museum seiner Art für die gesamte Bevölkerung freigegeben. Die Einrichtung der naturwissenschaftlichen Sammlungen geht auf die Medici zurück. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts benutzte man insbesondere in Italien zur Herstellung anatomischer Präparate erstmals farbige Wachse – auch Zeroplastik genannt. Bedeutende Schulen dieser Darstellungsart waren Bologna und nachfolgend dann Florenz. Die Wachse wurden direkt in den Räumen der Specola bearbeitet. Für die Ausführung einer Wachsfigur wurden bis zu 200 Leichen oder Leichenteile benötigt. Dies erklärt sich aus dem Umstand, dass es zur damaligen Zeit keine Konservierungsmöglichkeiten gab, so dass man für die anatomischen Sektionen und deren exakter Wiedergabe immer wieder neue Leichname brauchte. Unter denen aus ganz Europa angeforderten florentinischen Wachsplastiken ragen u. a. die vom österreichischen Kaiser Joseph in Auftrag gegebenen und sich heute im Wiener Josephinum befindlichen Figuren deutlich heraus. Die hergestellten Wachsfiguren sollten u. a. das Studium der menschlichen Anatomie an Leichen ersetzen. Zu den wohl berühmtesten Anatomen, welche die Leichen als Vorlage für die Wachsfiguren präparierten, gehört P. Mascagni (1755–1815). Heute finden sich im „Specola“ 513 Wachsfiguren zur menschlichen Anatomie. Nahezu alle sind öffentlich ausgestellt. Hinzu kommen hunderte Zeichnungen und Erläuterungen zu den Präparaten und ihrer Geschichte. Ein Teil der wunderschönen Wachsfiguren, welche den Urogenitaltrakt zum Inhalt haben, sollen während dieses Vortrages gezeigt
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werden. Dieses italienische Museum mit seinen Wachsfiguren stellt ein Juwel innerhalb der Ikonografiegeschichte des Urogenitaltraktes dar. V 7.5 Claude Bernard und der „europäische Durchschnitts-Harn” H. Fangerau*1, M. Martin*1 1 Universität Ulm, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Ulm, Germany Einleitung: Im 19. Jahrhundert wurden in der Urologie technische Nachweisverfahren zur Quantifizierung diagnostisch relevanter Bestandteile des Urins eingeführt. Die Umsetzung diagnostischer Zeichen in Zahlen machte Vergleichs- und Normalwerte unabdingbar, um den Umschlag vom „Normalen“ zum „Pathologischen“ verifizieren zu können. Erst eine Neukonzeptionierung des Krankheitsbegriffs ermöglichte es, die erhaltenen Messwerte mit einem spezifischen Krankheitsbild zu verknüpfen. Das bisher herrschende ontologische Krankheitsverständnis wurde abgelöst durch die Vorstellung eines graduellen Übergangs von Gesundheit zu Krankheit. Dabei wurde in den Diskussionen über quantifizierende Mess- und Analyseverfahren in der Medizin gerade der „Normalwert“ zu einem zentralen Kritikpunkt. Material und Methoden: Ausgehend von Claude Bernard (1813–1878), der den Gebrauch von chemischen Mittelwerten zum „physiologischer Unsinn“ erklärt hatte, geht der Beitrag den zeitgenössischen Diskussionen nach, die Fragen nach der Funktion quantifizierender Verfahren in der medizinischen Diagnostik aufwarfen. Methodologisch basiert die Darstellung einerseits auf Georges Canguilhems Aussagen zum Normalen und Pathologischen, andererseits auf Ludwik Flecks Theorem vom „Denkkollektiv”. Ergebnisse: Akzeptanz oder Ablehnung des Konzeptes eines „Normalwert“ sind „denkstilgebunden“. Die in der Medizin traditionell vorherrschende qualifizierende Semiotik wurde – über „Denkstilverschiebungen“ – in eine quantifizierende Diagnostik transformiert. Schlussfolgerungen: Die „Technisierung“ der medizinischen Diagnostik im 19. Jahrhundert führte zwangsläufig zu einer Neuorientierung in der Urinanalyse. Mit dem klinischen Labor etablierte sich eine Mathematisierung der Medizin. V 7.6 Zur Geschichte der ersten Urologinnen in Deutschland J. Peter*1, B. Lohff*1, D. Schultheiss2 1 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Germany, 2Evangelisches Krankenhaus Gießen, Urologische Belegabteilung, Gießen, Germany Einleitung: An deutschen Universitäten wurde Frauen ein Immatrikulationsrecht erst zwischen 1900 und 1909 gewährt und 1910 waren 75% der Ärztinnen in der Gynäkologie und Pädiatrie tätig. Dieser kollektiv-biographische Beitrag konzentriert sich auf 11 urologisch tätige Ärztinnen in der Zeit des Kaiserreichs bis in die 1930er Jahre. Material und Methoden: Die Ergebnisse der hier vorgestellten Dissertation basieren v. a. auf der Auswertung folgender Quellen: a) Reichsmedizinalkalender von 1935 und 1938 b) selektive Analyse vorhandener wissenschaftlicher Literatur; z.B. S. Eppinger, Schicksal der jüdischen Dermatologen Deutschlands in der Zeit des Nationalsozialismus, 2001 sowie J. Bleker u. S. Schleiermacher, Ärztinnen aus dem Kaiserreich, 2000 c) Archivrecherchen bei der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Urologie in Düsseldorf und Wien d) Fragebogenrecherche über alle deutschen Ärztekammern. Ergebnisse: Die erfassten 11 Urologinnen waren Studentinnen im Kaiserreich und der Weimarer Republik und erhielten ihre Approbation zwischen 1911/12 (Dora Gerson) und 1931 (Elsbet Forßmann und Elisabeth Schmitz). Nur für letztere ließ sich die genaue Zeit des Facharzterwerbes feststellen (Schmitz 1934, Forßmann 1954). 8 der 11 Ärztinnen erlangten
eine Doppelqualifikation als Dermatologin und trugen somit die Facharztbezeichnung für „Haut- und Harnleiden”. Die Österreicherin Dora Teleky ist die erste Ärztin, für die bereits 1911 eine Mitgliedschaft in der DGU festgestellt werden konnte. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Arbeit ermöglicht erstmals eine ausführliche systematische personengeschichtliche Aufarbeitung der Lebensläufe der ersten Urologinnen im deutschen Sprachraum. V 7.7 Alexander von Lichtenberg (1880–1949), Wissenschaftler und Berufspolitiker F.H. Moll1, P. Rathert2, J. Leißner1 1 Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Holweide, Urologische Klinik, Köln, Germany, 2Museum und Archiv zur Geschichte der DGU, Düsseldorf, Germany Einleitung: Das Motto des DGU-Kongresses 2009 steht unter dem Leitgedanken „Urologie im Wandel“. Im Rahmen von Untersuchungen zur Geschichte, zu Verstrickungen während der NS Zeit, Kontinuitäten und Brüchen 1933 sowie 1945 in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Forschung zur ideologische Überformung in unterschiedlichen Staatssystemen fällt auf, dass die Biographien einzelner jüdischer Forscher in Hinblick auf deren wissenschaftliches Oevre zwar bis 1933 aufgearbeitet wurden, deren späteres Schicksal jedoch noch keine wesentliche Untersuchung fand. Alexander von Lichtenberg wurde in Budapest als Kind eines Ohrenarztes geboren, studierte Medizin und publizierte bereits frühzeitig als unbezahlter Volontärassistent in Heidelberg zu fachlichen Neuerungen, die den Charakter und die Eigenständigkeit der sich gerade differenzierenden Spezialität maßgeblich prägen sollten. Später baute er die größte Urologische Klinik im Dt. Reich auf und beeinflusste die Fachentwicklung bis 1933 maßgeblich wissenschaftlich sowie berufspolitisch. Methode: Zeitgenössische Primär- und Sekundärquellen sowie neuere Forschungsergebnisse zur Ärzteschaft in der NS Zeit werden unter hermeneutischen Fragestellungen analysiert. Ergebnisse: Ähnlich der Pädiatrie und Dermatologie wurde die deutsche Urologie vom Systembruch 1933 entscheidend geprägt und verlor einen hohen Prozentsatz ihrer innovativsten Kräfte. Diese Gleichschaltung sollte die Durchsetzungskraft bis in die 1960er Jahre maßgeblich beeinflussen. Schlussfolgerung: Das Fallbeispiel zeigt, wie ein Urologe der operativen Richtung in Folge des Exodus jüdischer Wissenschaftler nach 1933 Deutschland verlassen musste und noch einmal in Südamerika unter schwierigen Bedingungen seine Tätigkeit aufnimmt. V 7.8 Die erste Medizinische Akademie in Danzig (1935–1945). Professor Heinrich Klose (1879–1968). Urologie in Danzig T. Zajaczkowski1 1 n.n., Mülheim an der Ruhr, Germany Einleitung: Die reiche Tradition der medizinischen Ausbildung in Danzig reicht bis ins 16. Jahrhundert. Im Jahre 1558 wurde in Danzig eine Gelehrtenschule, die sog. „Partikular“ gegründet und dann als ein „Athenaeum Gedanense“ bis 1812 existierte. Aber das Gymnasium hat nie ein akademischer Rang erreicht. Am 13. April 1935 wurde die Medizinische Akademie in Danzig zunächst als „Staatliche Akademie für praktische Medizin“ eröffnet. Die Akademie war zunächst nur für klinische Fächer gedacht, die für Studierende, die Sicherheit eines optimalen Zugangs zur praktischen Arbeit am Krankenbett geben wollte. Nach der Eingliederung Danzigs in das Deutsche Reich kamen die vorklinischen Fächer hinzu. Nach der kompletten Einrichtung mit modernster Ausrüstung und neuen Instituten wurde am 29. November 1940 der Name in Medizinische
Akademie Danzig (MAD) umgewandelt. Die MAD bot ein volles Medizinstudium bis zum Staatsexamen an. Einer von Mitgründer der Akademie Danzig war der bekannte Direktor der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Danzig Prof. Heinrich Klose. Ziel der Arbeit ist die Schilderung der Entstehung der Medizinischen Akademie Danzig. Außerdem die Vorstellung des bedeutenden deutschen Chirurgen und Wissenschaftler Professor Heinrich Klose, der in historisch so stürmischen aber interessanten Zeiten dort lebte und wirkte. Material und Methoden: Es erfolgte eine Literaturrecherche der Veröffentlichungen der letzten 100 Jahre zu diesem Thema. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Medizinische Akademie Danzig wirkte nur zehn Jahre. Für Danzig und für Europa war es eine vollwertige akademische Lehr- und Lerneinrichtung. Prof. Klose gehörte zu jenen universellen Chirurgen, die neben der Bauch- und Extremitäten -Chirurgie, noch die damalige Urologie beherrschten. V 7.9 Die Geschichte der Onanie M. Hatzinger1, D. Vöge2, M. Sohn2 1 Markuskrankenhaus Frankfurt, Urologie, Frankfurt, Germany, 2 Markuskrankenhaus Frankfurt, Frankfurt, Germany Aufgrund einer religiös und medizinisch geprägten Sozialmoral gilt in vielen Gesellschaften die sexuelle Selbstbefriedigung auch heute noch als Tabu oder Perversion. Von der Antike bis in unsere aktuelle Gesellschaft zieht sich diese Verleugnung des Körperempfindens wie ein roter Faden. So war z.B. nach der Entdeckung des Mechanismus der Befruchtung der Eizellen durch den Belgier Eduard Van Beneden 1875 die weibliche Klitoris zum überflüssigen Organ erklärt worden. Sie wurde verdächtigt Hysterie, Epilepsie und andere Formen des Wahnsinns zu verursachen. Im 18. Jahrhundert wurde die Masturbation bei jungen Männern als auszehrende Erkrankung eingestuft die fast unweigerlich zum Tode führte. Ein historischer Überblick über die Geschichte der Onanie von künstlerischer, philosophischer und medizinischer Seite soll nun dieses Kapitel der menschlichen Sexualität vorurteilslos erörtern.
V 8 – Lokalisiertes Prostatakarzinom 18.09.2009, Saal 4, 13:00–14:30 V 8.1 Radical prostatectomy in very high risk localized prostate cancer (PSA >20 ng/ml + cT3/T4 + biopsy Gleason score ≥8) M. Spahn1, S. Joniau*2, B. Tombal*3, P. Bader4, D. Frohneberg5, A. Tizzani*6, P. Van Cangh*3, H. van Poppel2, P. Gontero*6 1 Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Germany, 2University Hospitals Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium, 3 Université Catholique de Louvain, Dept. of Urology, Brussels, Belgium, 4 Städt.Klinikum Karlsruhe gGmbH, Urologie, Karlsruhe, Germany, 5Städt.Klinikum Karlsruhe gGmbH, Karlsruhe, Germany, 6University of Turin, Dept. of Urology, Torino, Italy Introduction: To evaluate the role of RP in the treatment of very high risk PCa. Material: Retrospective analysis of 89 pts with PSA >20+cT3/T4+bx GS ≥8 who underwent a wide RP + pelvic LA between 1980–2007. Adj.or salvage treatment were administered according to institutional protocols. Analysis: Kaplan-Meier method, Log Rank test. Results: Ø PSA:45 ng/ml(20–630), Ø age:66 y.(48–75). Pathol. staging showed locally advanced disease in 94.3% (12.5% pT3a, 53.4% pT3b and Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts 28.4% pT4). Ø pathol. GS was 8 (range 6–10). Positive surgical margins were found in 80.5%. Adj. radiotherapy and hormonal treatment were administered in 10.1% and 80.9%, salvage radiotherapy and hormonal treatment in 7.9% and 11.8% of pts respectively. Ø follow up was 61.5 months( 5–166). Histol.nodal involvement was seen in 49.4%, and this showed to be the most significant outcome predictor in systemic recurrence and cancer specific survival but not in overall survival.
Tab. Projected survival
5-y.
10-y.
Total N0 N+ Total (n=89) (n=45) (n=44) (n=89)
N0 N+ p-value (n=45) (n=44) (N0 vs N+)
Freedom from biochemical recurrence
55.2%
52.1%
58.6%
44.9%
52.1%
39.8%
0.775
Freedom from local recurrence
89.2%
87.6%
91.7%
72.9%
67.8%
79.7%
0.786
Freedom from systemic recurrence
75.9%
89.0%
62.7%
73.7%
89.0%
59.0%
0.006
Cancer Specific Survival
82.4%
90.7% 73.8%
75.4%
90.7%
59.1%
0.014
Overall Survival
86.5%
90.8% 82.3%
65.0%
67.5%
62.7%
0.441
Conclusions: In this selected extremely high risk Pca population, a multimodality approach starting with RP provides very good long term cancer control. Half of the pts presented with pN+, which appeared to be a significant predictor of systemic recurrence and cancer related death. Surprisingly this did not affect overall survival. We hypothesize that adj. hormonal therapy may have caused a higher rate of non cancer related death in the N0 group. V 8.2 Kritische Reevaluierung einer modifizierten Sentinel-gesteuerten pelvinen Lymphknotenresektion beim Prostatakarzinom anhand der Daten von 401 Patienten U.W. Bökeler*1, J. Hennenlotter*1, S. Kruck1, S. Corvin2, R. Bares*3, A. Stenzl1, D. Schilling1 1 Universität Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany, 2Klinikum St. Elisabeth Straubing, Urologie, Straubing, Germany, 3Universität Tübingen, Nuklreamedizin, Tübingen, Germany Einleitung: Die Notwendigkeit, Lymphknoten (LN) während einer radikalen Prostatovesikulektomie zu entfernen, ist weiterhin umstritten. Ziel der hier vorliegenden Studie war es, die Methode des intraoperativen Sentinel-Lymphknotens (sentinel lymph node, SLN)-Mappings mittels einer Gamma-Sonde mit Hilfe unserer Daten zu reevaluieren. Material und Methoden: 401 Patienten mit Prostata-Ca (mittleres Alter 64 Jahre, mittlerer Gleason-Score 7, mittlerer PSA-Wert 8 ng/ml) unterzogen sich einer SLN-Resektion mit präoperativer transrektaler Injektion von 99 mTc. Routinemäßig wurden die obturatorischen LN ausgeräumt, zusätzlich die übrigen mittels intraoperativer Gamma-Sondierung identifizierten SLNs. Ergebnisse: Von 401 Patienten wiesen 25 (6,2%) LN-Metastasen auf. Bei diesen 25 Patienten wurden insgesamt 501 LN entfernt (im Mittel 17), 51 davon zeigten Metastasen. 16 (64%) der 25 Patienten hatten LN-Metasta-
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sen in der Fossa obturatoria, wovon 3 dieser Patienten zusätzliche LNMetastasen in anderen Regionen aufwiesen. Bei 9 (36%) der Patienten befanden sich diese ausschließlich außerhalb der Fossa obturatoria (6x iliakal intern, 2x iliakal commun und 1x iliakal extern). Bei den 401 Patienten traten folgende Komplikationen auf: 8 (2,0%) Lymphozelen, die weitere Intervention forderten, 3 (0,7%) Harnleiterverletzungen und 1 (0,2%) Prostatitis nach transrektaler Injektion von 99 mTc. Schlussfolgerungen: Intraoperative Gammasondierung der SLNs erhöht die Rate der entdeckten LN-Metastasen im Vergleich zur Standard-Lymphadenektomie. Bei 9 der 401 Patienten hätte man deren LNMetastasen sonst nicht erkannt. Gleichzeitig erzielten wir eine geringe Komplikationsrate. Die SLN-Resektion ist damit ein wichtiges Hilfsmittel zum exakten Staging beim Prostatakarzinom. V 8.3 Schnellschnittuntersuchung während Potenz-erhaltender radikaler Prostatektomie – Reduktion positiver Absetzungsränder bei optimierter Funktionserhaltung G. Hatzichristodoulou1, K. Herkommer1, H. Kübler1, G. Weirich*2, J. Gschwend1 1 Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, München, Germany Einleitung: Positive Absetzungsränder (PAR) nach nerverhaltender radikaler Prostatektomie (RP) bei Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom (PCA) sind bedenklich in Hinblick auf onkologische Ergebnisse. Auch mit verfeinerten Operationstechniken und Erfahrung können PAR auftreten und betreffen hauptsächlich den dorso-lateralen Prostataanteil. Wir berichten unsere Technik und erste Ergebnisse nach intraoperativer Schnellschnittuntersuchung (SS) der tuschemarkierten Prostata. Material und Methode: Bei Patienten mit organbegrenztem PCA erfolgte eine offene Potenz-erhaltende RP. Nach Entnahme der Prostata wurde der linke Anteil gelb markiert, der rechte schwarz. Beide dorso-lateralen Prostataanteile wurden enbloc präpariert und die artifizielle Schnittfläche mit roter Tusche markiert. Die zwei Prostataabschnitte wurden intraoperativ durch einen Pathologen lamelliert und untersucht. Bei Tumorinfiltraten am Absetzungsrand erfolgte eine partielle oder komplette Nachresektion der betroffenen neurovaskulären Strukturen. Ergebnisse: Von Mai bis Oktober 2008 erfolgte eine intraoperative SS nach Tuschemarkierung und Zuschnitt der Prostata bei 48 Patienten. Bei 5 (10.4%) Patienten zeigte die SS einen PAR. Dies führte zur sekundären kompletten oder partiellen einseitigen Resektion der neurovaskulären Strukturen bei 2 respektive 3 Patienten. Die endgültige Untersuchung zeigte bei allen Patienten freie Absetzungsränder. Die zusätzliche Operationszeit betrug im Mittel 35 Minuten (30–45 Min). Schlussfolgerung: Tuschemarkierung und SS während Potenz-erhaltender RP ist ein sicheres Verfahren und kann die Rate an PAR auch bei Risikopatienten in Hinblick auf eine Potenz-erhaltende Technik auf ein Minimum reduzieren. Jedoch erfordert diese Technik zusätzliche Wartezeit während der Operation. V 8.4 Intrafaszialer versus klassischer Nerverhalt bei der radikalen Prostatektomie – eine vergleichende Studie zum onkologischen und funktionellen Outcome J.-U. Stolzenburg1, R. Rabenalt2, A. Dietel1, H.M. Do1 1 Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany Einleitung: Der Nerverhalt bei der radikalen Prostatektomie (RPE) kann klassisch (=interfaszial) oder intrafaszial erfolgen. Inwieweit sich die ver-
schiedenen Techniken auf das Outcome der Operation auswirken, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Material und Methode: Bei 200 konsekutiven Patienten wurde eine intrafasziale bilateral-nerverhaltende RPE (nsEERPE) durchgeführt (Gruppe A), bei weiteren 200 konsekutiven Patienten erfolgte eine klasssische bilateral nsEERPE (Gruppe B). Standardisierte Fragebögen dienten der Erfassung der funktionellen Ergebnisse bis. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 60,2 (A) und 60,5 (B) Jahre, der PSA-Mittelwert 7,21 ng/ml (A) und 7,66 ng/ml (B). Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 138,7 min (A) bzw. 142,2 min (B), die Transfusionsrate 0,5% (A) bzw. 1,0% (B) und die Konversionsrate 0%. In der histologischen Untersuchung fanden sich bei 178 Patienten (A) bzw. 162 Patienten (B) ein pT2-Tumor und bei 22 Patienten (A) bzw. 38 Patienten (B) ein pT3-Tumor. Positive Absetzungsränder wurden in 6,2% der pT2-Tumore und in 31,8% der pT3-Tumore (A) bzw. in 5,6% der pT2-Tumore und in 26,3% pT3-Tumore (B) nachgewiesen. Die Kontinenzrate (0 bis 1 Vorlage am Tag) nach 12 Monaten betrug 93,2% (A) bzw. 90,7% (B). Nach 12 Monaten waren 92% (<55 Jahre), 83,3% (55– 65 Jahre), 60% (>65 Jahre) der Gruppe A und 78,6% (<55 Jahre), 66,7% (55–65 Jahre), 46,2% (>65 Jahre) der Gruppe B der Patienten potent. Die Potenzrate nach 12 Monaten unterscheiden sich signifikant zwischen beiden Gruppe (p=0,005). Schlussfolgerung: Der intrafasziale Nerverhalt führt zu besseren Potenzraten nach radikaler Prostatektomie ohne dass die Rate der positiven Absetzungsränder signifikant ansteigt. V 8.5 Langzeitverlauf bei Patienten mit positiven Absetzungsrändern am Prostatektomiepräparat und negativen peripheren Biopsien R. Gillitzer1, C. Thüroff*1, T. Fandel*1, C. Thomas1, F. Schmidt1, J.W. Thüroff1, C. Hampel1 1 Universitätsklinik Mainz, Urologie, Mainz, Germany Einleitung: Positive Absetzungsränder nach radikaler Prostatektomie sind ein Prognosefaktor und können eine adjuvante Therapie triggern. Wir untersuchten den krankheitsspezifischen Langzeitverlauf bei Patienten mit positiven Absetzungsrändern am Prostatektomiepräparat und negativen peripheren Biopsien. Material und Methoden: Zwischen 1/99 und 12/03 wurden prospektiv bei 200 konsekutiven, nervenschonenden radikalen Prostatektomien (ein Operateur) intraoperativ im Mittel 11 (5–20) periphere Absetzungsrandbiopsien von Harnröhrenstumpf, Blasenhals und lateralen Pfeilern entnommen. 11 Patienten mit N+ und/oder T3b Stadium wurden von der Analyse ausgeschlossen. Ein PSA ≥0,2 ng/ml im Verlauf wurde als PSARezidiv definiert. Ergebnisse: 158/189 (83,6%) der Patienten mit einer minimalen Nachbeobachtung von 5 Jahren konnten über eine Zeitdauer von median 82 Monaten (62–124) nachverfolgt werden. Bei einer R0-Resektion belief sich die PSA-Rezidivfreiheitsrate auf 92,8% (91/98) bei organbegrenzten Tumoren und auf 60% (6/10) im pT3a-Stadium.
Tab. PSA-Rezidivfreiheit bei R1-Resektion je Stadium Histologie Hauptpräparat
Periphere Biopsien negativ
Periphere Biopsien positiv
pT2R1
22/33 (66,6%)
2/2 (100%)
pT3aR1
8/13 (61,5%)
0/2 (0%)
Schlussfolgerungen: Die intraoperative Entnahme von peripheren Absetzungsrandbiopsien bei der radikalen Prostatektomie ermöglicht die sofortige Nachresektion. Dieses hat jedoch keinen Vorteil bezüglich der mittelfristigen PSA-Rezidivfreiheit im Vergleich zum organbegrenzten Prostatakarzinom mit negativen Absetzungsrändern.
V 8.6 Zweittumoren als konkurrierende Todesursache nach radikaler Prostatektomie M. Fröhner1, R. Koch*2, O. Hakenberg3, S. Oehlschläger2, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Dresden, Germany, 2 Technische Universität Dresden, Dresden, Germany, 3Universität Rostock, Med. Fakultät, Rostock, Germany Einleitung: Über Inzidenz und Spektrum zweittumorbedingter Todesfälle nach radikaler Prostatektomie ist wenig bekannt, obwohl sie für einen beträchtlichen Teil der konkurrierenden Sterblichkeit verantwortlich sind. Nach Strahlentherapie des Prostatakarzinoms wurden von einigen Autoren (im Vergleich zu operierten Patienten) erhöhte Raten an Zweittumoren berichtet. Patienten und Methoden: Bei 1.910 konsekutiven Patienten, die sich zwischen 1992 und 2004 einer radikalen Prostatektomie unterzogen (medianes Alter 65 Jahre, medianes PSA 7.6 ng/ml, mediane Nachbeobachtung 5.9 Jahre), wurden Competing-Risk-Analysen zur Sterblichkeit mit besonderem Fokus auf tödliche Zweittumoren durchgeführt. Die Zahl der beobachteten Zweittumortodesfälle wurde mit den anhand von Krebsregisterdaten zu erwarteten Raten (Robert-Koch-Institut: www.rki.de) verglichen. Ergebnisse: Das Risiko, innerhalb von 10 Jahren nach radikaler Prostatektomie an einem Zweittumor zu versterben, lag bei 4.1% und damit etwas geringer als die komorbiditäts- (5.8%) und prostatakarzinombedingte Sterblichkeit (5.4%). Während alle anderen Tumortodesursachen der zu erwartenden Häufigkeit entsprachen, trat ein tödlich verlaufendes Bronchialkarzinom seltener auf, als zu erwarten gewesen wäre (7 beobachtete versus 20 erwartete Todesfälle, p=0.0022). Schlussfolgerung: Die Unterrepresentation des Brochialkarzinoms unter den tödlichen Zweittumoren nach radikaler Prostatektomie weist auf ein Selektionseffekt mit Bevorzugung guter Risiken im radikalen-Prostatektomie-Kollektiv hin (Elimination starker Raucher und möglicherweise ein höheres Gesundheitsbewußtsein). Unterschiede in Zweittumorsterblichkeit zwischen verschiedenen Therapieoptionen des frühen Prostatakarzinoms können daher selektionsbedingt sein. V 8.7 Roboterassistierte (DaVinci) Prostatektomie: Onkologische und funktionelle Ergebnisse O. Kisker*1, S. Siemer1, J. Rotering2, F. Becker1, M. Stöckle1 1 Universitätsklinik des Saarlandes, Urologie, Homburg, Germany, 2 Lutrina-Klinik, Urologie (Belegarzt), Kaiserslautern, Germany Einleitung: Die roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie gewinnt in der kurativen Behandlung des klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms zunehmend an Bedeutung. Sie muss sich jedoch – auch aufgrund des enorm hohen Kostenfaktors – mit den onkologischen und funktionellen Ergebnissen alternativer Therapieoptionen messen. Ziel dieser Arbeit war es, die onkolog. und vor allem funktionellen Resultate (erste 130 Patienten, sog. Lernkurve) darzustellen. Material und Methoden: Von 3/06 bis 12/08 wurden 530 Patienten mit dem DaVinci System operiert. Bei den funkt. Ergebnissen wurden lediglich die ersten 130 Pat. mit einem Follow-up von 12 Monaten berücksichtigt. 100/130 Patienten erhielten eine nerverhaltende OP (unilateral 77/100; bilateral 23/100). Die Datenerhebung erfolgte mit den standardisierten IIEF-5 / ICIQ-SF Fragebögen. Ergebnisse: Die periop. Komplikations-/Konversionsrate lag bei 3,0/1,1%. Bei 382 Pat. wurde ein pT2 Tumor nachgewiesen. Die R1 Rate dieser Pat. lag bei 7,9%, wobei eine deutliche Abnahme der R1 Situation auch nach der 300. Operation noch festzustellen war (1–300: 10,8%). Bei den funkt. Ergebnissen wurde nach 12 Monaten bei den ersten 130 Patienten eine GV-taugliche Erektion bei Verwendung eines PDE-VInhibitors bei 44,4% (unilateraler Nerverhalt) bzw. bei 77,8% (bilateraler Nerverhalt) festgestellt. 92,6% der Patienten benötigten 0–1 Sicherheitsvorlage. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Schlussfolgerungen: Die Komplikations-/Konversionsraten nach DaVinci Prostatektomie sind gering. Sowohl die onkolog. als auch funkt. Ergebnisse dieser sog. Lernkurve sind mit Angaben etablierter Verfahren vergleichbar, wobei auch nach über 300 Operationen noch eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse zu erzielen ist. V 8.8 Die Dresdner Erfahrungen mit roboter-assistierten radikalen retropubischen Prostatektomie V. Novotny1, S. Leike1, M.-O. Grimm1, A. Baldauf-Twelker1, M. Wirth1 1 Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Dresden, Germany Einleitung: Im eigenen Krankengut wurden die perioperativen Komplikationen der roboterunterstützten radikalen Prostatektomie (dVP) ausgewertet. Material und Methoden: Von 02/2006 bis 12/2008 wurde an der hiesigen Klinik bei 151 Patienten mit einem mittleren Alter von 64 Jahren eine dVP (bei 138 Patienten mit pelviner Lymphadenektomie) durchgeführt. Der präoperativ bestimmte mittlere PSA-Wert lag bei 6,2 ng/ml. Bei 107 (71%) Patienten wurde die dVP potenzerhaltend durchgeführt. Ergebnisse: Bei 131 Patienten lag ein organbegrenztes Karzinomwachstum vor und bei 20 Patienten ein Tumorstadium 3pT3. Die durchschnittliche Operationszeit (Konsolenzeit) lag bei 3,7 h (bei den letzten 50 Patienten bei 2,9 h). Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltdauer betrug 7,2 Tage (median 6). Bei drei Patienten wurden intraoperativ je 4 EK‘s transfundiert. Die perioperative Komplikationen entwickelten 24 (15,9%) Patienten (pelvine Lymphozele 7,3%, Beinvenenthrombose 4,0%, neurologisches Defizit und Wundheilungsstörung je 1,9%, Nachblutung 1,3%, Zökumverletzung 0,7%, Herzinfarkt 0,7%). Bei 9 Patienten wurde eine Konversion in eine offene RPE vorgenommen (bei 5 Patienten wg. technischer Probleme, bei 2 Patienten wg. zu langer OP-Zeit, bei 2 Patienten wg. Blutung). Bei 16 der 151 Patienten (10,6%) lag ein positiver Absetzungsrand vor. Bei den bisher nachuntersuchten Patienten betrug die Kontinenzrate 94%. Die Potenzrate bei Patienten nach nervenschonender OP lag bei 50%. Schlussfolgerungen: Die dVP ist im Vergleich zur laparoskopischen Prostatektomie leicht erlernbar. Unsere bisherigen onkologischen und funktionellen Ergebnisse sind der offenen OP vergleichbar. Die etwas höhere Komplikationsrate und die längere OP-Zeit sind durch die Lernkurve eines neuen Operationsverfahrens bedingt. V 8.9 Roboterassistierte radikale Prostatektomie: Systematisch erfasste Komplikationen nach der Clavien-Klassifikation B. Fischer*1, N. Engel1, J.-L. Fehr1, H. John2 1 Klinik Hirslanden, Zürich, Switzerland, 2Kantonsspital Winterthur, Winterthur, Switzerland Einleitung: Die roboterassistierte laparoskopische radikale Prostatektomie wird als minimal-invasive Alternative zur offenen retropubischen radikalen Prostatektomie zunehmend akzeptiert. Diese retrospektive Arbeit analysiert die perioperativen Komplikationen dieses Eingriffes. Patienten und Methode: Zwischen September 2005 und Oktober 2007 wurden 210 Patienten mit medianem Alter von 64 (41–78) Jahre, PSAWert von 7.2 (0.6–75)ng/ml und BMI von 27 (20–37) roboterassistiert radikal prostatektomiert und konsekutiv erfasst. Die postoperativen Komplikationen wurden aus den Krankenakten zusammengestellt und anhand der Clavien-Klassifikation klassifiziert (Dindo et al. (2004) Annals of Surgery). Resultate: Bei insgesamt 55 Patienten (26.2%) trat eine Komplikation auf. Leichte Komplikationen (Grad I und II) wurden in 17.6% beobachtet, schwere Komplikationen (Grad III–V) in 8.6% der Fälle. Die häufigste Abweichung vom Normalverlauf stellt mit 13 Fällen eine verlängerte Katheterzeit (>10 Tage) dar (Komplikationsgrad I). Interveniert wurde
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am häufigsten wegen Lymphozelen nach Lymphadenektomien, welche perkutan drainiert wurden (n=7). Bei 3 Patienten musste eine Laparotomie erfolgen. 2 Patienten erlitten inkarzerierte Dünndarmtrokarhernien wovon bei einem Patient eine Dünndarmresektion durchgeführt werden musste. Bei einem weiteren Patienten, ebenfalls nach transperitonealem Zugang, kam es am 7. postoperativen Tag zur Perforation eines Sigmadivertikels mit Sigmasegmentresektion. Schlussfolgerung: Die roboterassistierte radikale Prostatektomie ist standardisiert und wird zunehmend ausgeführt. Schwerwiegende Komplikationen sind selten und traten nur nach transperitonealem Zugang auf.
V 9 – Gesundheitsökonomie 18.09.2009, Halle 3 EG Konferenzraum 2, 13:00–14:30 V 9.1 Qualitätssicherung in der urologischen Onkologie durch die EDV-Kopplung von KIS-System und klinischem Krebsregister GTDS (Giessener-Tumordokumentationssystem) via HL-7 Standard: Das Giessener Modell in der Alltagsanwendung G. Lüdecke*1, U. Altmann*2, J. Müller*3, K. Marquardt*3, W. Weidner1 1 Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany, 2 Justus-Liebig-Universität Giessen, Institut für medizinische Informatik, Giessen, Germany, 3Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Klinische und Administrative Datenverarbeitung, Giessen, Germany Einleitung: Es soll der datentechnische Ablauf einer lückenlosen Übermittlung zwischen mehreren EDV-Systemen über den HL-7 Standard am Beispiel einer urologischen Universitätsklinik verdeutlicht werden, um eine 100%tige Erfassung der onkologischen Fälle mit validen Daten ohne Redundanzen kosteneffektiv zu erreichen. Die Realisierung und Datenqualität wird vorgestellt. Material und Methoden: Am Universitätsklinikum Giessen wird die hauseigene Software KAOS als KIS-System (auf Oracle-Basis) mit Subsystemen zur Erfassung aller klinischer Informationen verwandt. Daneben steht die bundesweit häufig eingesetzte Krebsregister Software GTDS zur Verfügung, die als klinisches Krebsregister in der Urologie eingesetzt wird. Die Datenübergabe erfolgt über den HL-7 Standard bidirektional und bildet den klinischen Informationsalltag komplett ab. Ergebnisse: In der urologischen Klinik Giessen wird durch die Ärzte die medizinische Befindlichkeit mit ICD10 und OPS301 abgebildet. Im Falle der onkologischen Therapien wird dieser Datenbestand online in das klinische Krebsregister weitergeleitet und durch eine Dokumentarin (Drittelstelle) validiert ins System aufgenommen. Dies führte in 2008 zu einer 100%igen Erfassung der stationären onkologischen Fälle mit 261 Primärdiagnosen, 430 Hauptherapien (OP & Strahlentherapie), 112 medikamentösen Therapie, 1341 Verlaufsdaten und 241 Lebensstatus-Daten. Schlussfolgerungen: 1. Die HL-7 basierte Kommunikation stellt die 100%tige Erfassung in Diagnosen, Therapie und Verlaufsinformationen sicher. 2. Die Redundanzarbeit wird auf ein Minimum reduziert. 3. Die unmittelbare elektronische Verfügbarkeit in der interdisziplinären Therapie am Patienten wird sicher gestellt. 4. Die fach- und tumorübergreifende Erfassung im Klinikum erhöht die therapeutische Sicherheit.
V 9.2 18 Jahre Erfahrung mit prospektiver Daten- und Gewebesammlung: Bestandsaufnahme und Bewertung aus Patientensicht J. Huber1, E. Herpel*2, K.-H. Ellsaesser*3, H. Jakobi*1, N.M. Wagener1, S. Buse1, M. Hohenfellner1 1 Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 2NCT Gewebebank, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Germany, 3Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim, Heidelberg, Germany Einleitung: Klinische Datensammlungen und Gewebebanken haben sich zur unverzichtbaren Voraussetzung uroonkologischer Forschung entwickelt. Material und Methoden: Mithilfe eines selbst erstellten Fragebogens erhoben wir die Meinung von 128 Patienten, die vor einem tumorchirurgischen Eingriff um ihre Teilnahme an der NCT Gewebebank gebeten wurden. Zusätzlich erfassten wir soziodemographische Charakteristika sowie die psychische Belastung (HADS-D). Ergebnisse: Seit 1990 wurden 5152 Fälle in die urologische Tumordatenbank eingeschlossen und 28735 Tumornachsorgen umfassend dokumentiert. Bei konstant hohen Rücklaufraten im „Heidelberger Tumornachsorgeprogramm“ um 95% beträgt des mediane Follow-up z.B. beim Nierenzellkarzinom 5,3 Jahre. Den hohen wissenschaftlichen Wert belegen 13 Originalarbeiten, die während der letzten zwei Jahre entstanden sind und 106 bearbeitete Anfragen. Die allgemeine Tumorgewebebank enthält mehr als 6000000 Paraffin- und 8500 Kryogewebeblöcke, womit die meisten uroonkologischen Fälle abgedeckt sind. Von 158 gefragten Patienten nahmen von 09/07 bis 02/08 alle an der NCT Gewebebank teil (Fragebogenrücklauf 81%). 87% der Patienten empfanden keinen äußeren Druck, jedoch gaben 94,5% eine gefühlte moralische Verpflichtung zur Unterstützung onkologischer Forschung an. Altruismus war für 96,4% das dominierende Motiv zur Teilnahme; nur 68,2% hofften zusätzlich auf einen persönlichen Nutzen. 93,4% möchten aktiv an Nachsorgetermine erinnert werden. Schlussfolgerungen: Tumordatenbanken sind von hohem wissenschaftlichen Wert und finden starken Rückhalt bei den Patienten. Für die Datenqualität sind sorgfältige klinische Arbeit und Dokumentation unerlässlich, wodurch indirekt auch die Patientenversorgung profitieren kann. V 9.3 EDV-getützte Konferenz- und Tumordokumentation in einem high volume-Prostatakarzinomzentrum A. Hinkel1, R. Thiel*2, J. Noldus1 1 Marienhospital Herne, Universitätsklinikum Bochum, Urologie und Neurourologie, Herne, Germany, 2DT-DATA Dateninformationssysteme, Wermelskirchen, Germany Die Zentrumsbildung mit externer Qualitätssicherung stellt einen wesentlichen Baustein zur Verbesserung der Versorgung von Krebspatienten dar. Die Kernbestandteile der Fachlichen Anforderungen (FA) der Deutschen Krebsgesellschaft, interdisziplinäre Tumorkonferenzen und Tumordokumentation, stellen für high volume-Zentren eine besondere logistische und dokumentatorische Herausforderung dar. Für unser Datendokumentationssystem (>700 Primärpatienten/a) galten die Ziele Arbeitsvereinfachung, Übersichtlichkeit und Vermeidung von Redundanz. Unter Berücksichtigung der FA und der Organisationsstruktur (Behandlungspartner, -angebot) wurde ein Programm erstellt, das die Eingabe der Basisparameter ermöglicht und einheitlich für alle Tumorkonferenzen genutzt wird. Das Konferenzprogramm erlaubt die Diagnose getriggerte Identifikation aller Prostatakarzinom-Patienten. Konferenzdaten und -teilnehmer werden erfasst, Therapieentscheidungen Verantwortlichen zugeordnet und automatisch in gelenkte Dokumente (Behandlungspläne) übersetzt. Nachsorgedaten werden automatisiert abgefragt (Serienbriefe). Das Programm besitzt Schnittstellen zum internen Patientenverwaltungsprogramm mit der Tumordatenbank (Advantage Databaseser-
ver). So wird gewährleistet, dass Daten aus dem Konferenzprogramm direkt in die Tumordokumentation übernommen werden können. Abfragemöglichkeiten für alle Kennzahlen/Qualitätskriterien wurden eingerichtet. Mithilfe eines externen Entwicklers war es möglich, Konferenzen und Dokumentation so abzubilden, dass Daten übersichtlich eingegeben und abgerufen, Dokumentare entlastet und Doppeldokumentationen vermieden werden. Das System kann an die Zentrumsstruktur angepasst werden und erlaubt eine kontinuierliche Verbesserung sowie flexible Integration von Änderungen der FA. V 9.4 Erfahrungen von Prostatakarzinom-Patienten während des stationären Aufenthaltes K. Herkommer1, J. Neugebauer*1, U. Schneider*1, J.E. Gschwend1 1 Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Einleitung: Retrospektive Befragung über individuelle Erfahrungen während des Klinikaufenthaltes nach radikaler Prostatektomie. Pat. sollten die Qualitätsdimensionen Kompetenz, Kommunikation, Service und Weiterempfehlung der Kliniken einschätzen. Material und Methoden: 600 Prostatakarzinom-Pat., die sich deutschlandweit in stationärer Behandlung befanden, wurden 12–18 Monate postoperativ mittels Fragebogen befragt. Neben soziodemographischen Angaben erfasste der Fragebogen fachliche Kompetenz, Kommunikation und Service. Es wurden vornehmlich eindimensionale Berichtsfragen gestellt. (Antwortmöglichkeiten auf einer vierstufigen Skala von „stimme voll zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“ bzw. von „sehr zufrieden“ bis „sehr unzufrieden“). Ergebnisse: Der Rücklauf betrug 59%.Fachliche Kompetenz wurde zu 91% den Ärzten und zu 79% dem Pflegepersonal attestiert. 67% hatten den Eindruck, dass Ärzte und Pflegepersonal gut zusammenarbeiteten. Beim Informationsfluss bzgl. Erkrankung und Behandlung zeigten sich 69% zufrieden. 87% fanden sich sehr gut in die Entscheidungen ihrer Behandlung miteinbezogen. 67% fanden, dass sich Ärzte ausreichend Zeit für Gespräche/Untersuchungen nahmen. Die Wartezeit auf Untersuchungen/Behandlungen wurde von 70% als belastend empfunden. Bei der Zufriedenheit mit dem Service fielen 52% auf die Zimmerausstattung und 43% auf die Essensqualität. 79% würden die Klinik weiterempfehlen. Schlussfolgerungen: Der Großteil der Pat. zeigte sich mit der ärztlichen Kompetenz und dem Miteinbezug in ihre Behandlung sehr zufrieden. Rund Zwei Drittel bewerteten die Information und Kommunikation bezüglich ihrer Behandlung positiv. Die größten Unzufriedenheiten lagen an Serviceaspekten. Trotzdem würden knapp 80% die jeweilige Klinik weiterempfehlen. V 9.5 Leitlinien bei urologischen Erkrankungen in Deutschland – Ranking, Nutzungsverhalten, Wünsche der Anwender J. Busch1, C. Kempkensteffen1, S. Hinz1, C. Röllig*2, C. Jahnke*1, K. Miller1, M. Schrader1 1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Germany, 2 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Germany Einleitung: Diagnose- und Therapieleitlinien sind ein Ansatz zur Verbesserung der Versorgungsqualität bei urologischen Erkrankungen. Eine Evaluation des Effektes urologischer Leitlinien (LL) erfolgte bisher nicht. Ziel dieser Untersuchung war es, erstmals systematisch die Akzeptanz, das Nutzerverhalten und Qualität der vorhandenen LL aus Sicht der anwendenden Ärzte zu evaluieren. Material und Methoden: Über den DGU Email-Verteiler wurde ein online-Fragebogen zur LL Nutzung und möglichen Barrieren versandt. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Zudem wurden qualitative Unterschiede der LL für Prostatakarzinome (PCA), Urothelkarzinome, Keimzelltumore (KZT), Nierenzellkarzinome und Libido- und Erektionsstörungen erfragt. Ergebnisse: 467 deutsche Urologen nahmen an der Umfrage teil. LL werden bundesweit von >90% der Urologen als hilfreich angesehen. Als Medium für die LL Disseminierung wurde von 28,4% das Internet, erst danach die Publikation im Urologen favorisiert. 86,1% der Befragten nutzen LL der AMWF, 64% der EAU und 29,6% der AUA. Größter Kritikpunkt an LL ist fehlende Aktualität. LL für KZT werden bei allen Qualitätsindikatoren im Vergleich zu den o. g. am besten bewertet und erreichen mit 65,8% den höchsten Nutzungsgrad. 40,5% befürworten bei KZT die Schaffung von Behandlungszentren, die sie gegenüber dem Versorgungsansatz LL für effektiver halten. Bei anderen Tumorentitäten insbesondere beim PCA wird die LL-Entwicklung gegenüber der Schaffung von Behandlungszentren klar favorisiert. Schlussfolgerung: Die Grundeinstellung gegenüber LL ist in >90% positiv. LL werden zudem bei vielen Therapieentscheidungen subjektiv berücksichtigt. Bei Disseminierung und Implementierung von LL sollten o. g. Ergebnisse berücksichtigt werden, um eine leitlinienkonforme Behandlung in höherem Grad zu erreichen. V 9.6 Sechs Jahre G-DRGs – Finanzierung der Hochleistungsmedizin in Deutschland A. Wenke*1, G. Pühse2, L. Hertle2, N. Roeder*2 1 Universitätsklinikum Münster, GB Medizinmanagement - DRG-ResearchGroup, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany Einleitung: Für die meisten Kliniken in der Bundesrepublik beginnt das 6. Jahr im G-DRG-System. Nachdem initial überwiegend fallzahlstarke Umbauten durchgeführt wurden, rückt die Abbildung der Spitzenmedizin und damit auch der hochteuren Fälle immer mehr in den Fokus der Systempflege. Es soll untersucht werden, inwieweit dies Auswirkungen auf die Abbildung teurer Fälle in der Urologie der Maximalversorgung hat. Material und Methoden: Für die Analyse stehen die in 2005 entlassenen urologischen Behandlungsfälle des UK Münster zur Verfügung. Diese Fälle werden in den G-DRG-Systemen der Nachfolgejahre gruppiert, um für die anhand der Kostendaten zu identifizierenden unterfinanzierten Leistungen die Veränderungen zu bewerten. Ergebnisse: Für die Extremkostenfälle und sonstigen hochpreisigen Leistungen in der Urologie findet sich nur zum Teil eine Verbesserung in der Abbildung in der Entwicklung der G-DRG-Systeme 2005 bis 2009. Für einen großen Teil der Fälle bleibt die Unterfinanzierung auch weiterhin bestehen. Schlussfolgerungen: Die regelmäßige Systempflege des G-DRG-Systems führt trotz der seitens des InEK betonten Hinwendung zur Hochleistungsmedizin auch weiterhin nur sehr unvollständig zur kostendeckenden Refinanzierung dieser Fälle in der Urologie. Weitere Bemühungen werden in den Folgejahren auch seitens der Deutschen Gesellschaft für Urologie erforderlich sein, um dies nachhaltig zu ändern. V 9.7 Marktdurchdringungsanalysen als Marketinginstrument – Fiktion oder Realität? A. Wenke*1, G. Pühse2, L. Hertle2, N. Roeder*2 1 Universitätsklinikum Münster, GB Medizinmanagement - DRG-ResearchGroup, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany Einleitung: Im Rahmen des zunehmenden Kostendruckes durch das G-DRG-System drängen sich auch Probleme des Marketing zunehmend in das Krankenhaus- und Fachabteilungsmanagement. Neben Analysen von tatsächlicher Fallherkunft und Zuweiserstrukturen stellt sich, ins-
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besondere für den Elektivbereich, immer häufiger die Frage nach der Marktdurchdringung der eigenen Organisationseinheit. Material und Methoden: Für die Analyse stehen die in 2008 entlassenen urologischen Behandlungsfälle des UK Münster zur Verfügung. Für den speziellen Bereich der Radikalen Prostatektomien wird untersucht, inwieweit epidemiologische und geografische Daten herangezogen werden können, um die in einem möglichst klein geclusterten geografischen Bereich vorhergesagten mit den tatsächlichen Fallzahlen abzugleichen. Ergebnisse: Für den Bereich weitgehend monokausal bedingter und in der Regel zu elektiven stationären Behandlungen führenden Erkrankungen ist es teilweise möglich, eine Aussage zur Erkrankungswahrscheinlichkeit auf der Ebene Postleitzahl gekoppelter geografischer Bereiche zu treffen. Diese kann in der Form einer Marktdurchdringungsgrafik dargestellt und für selektive Marketingstrategien heran gezogen werden. Schlussfolgerungen: Die Analyse und Darstellung von Marktdurchdringungen ist für die Urologie nur für eingeschränkte Bereiche der Elektivversorgung sinnvoll möglich. Die Basisdaten der Epidemiologie und Demographie limitieren weiter reichende Analysen in der Bundesrepublik zurzeit noch erheblich. Für den Spezialfall der Radikalen Prostatektomie besteht jedoch eine nicht unerhebliche prädiktive Potenz der zur Verfügung stehenden Daten, so dass hier das vorgestellte Verfahren eingesetzt werden kann. V 9.8 Grundlagen für ein strategisches Einweisermanagement – Eine Herangehensweise an einen zentralen Erfolgsfaktor F. Imkamp1, T.R.W. Herrmann1, M. Kuczyk1, D. Hünefeld*2 1 Med. Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Hannover, Germany, 2Med. Hochschule Hannover, Unternehmensentwicklung, Hannover, Germany Einleitung: Der zunehmende Wettbewerb am Krankenhausmarkt stellt Kliniken hinsichtlich des Kundenmanagements und des Marketings vor neue Herausforderungen. Einweiser stellen heute eine zentrale Kundengruppe dar. Feste Einweiserbeziehungen können den langfristigen Erfolg einer Klinik im Wettbewerb sichern. Um das Einweisungsverhalten von Ärzten beurteilen und steuern zu können, bedarf es strukturierter Analysen von Produkten, Markt und Einweisungsverhalten. Wir stellen anhand eines Beispiels Grundlagen für ein strategisches Einweisermanagement vor. Material und Methoden: Um die Marktposition der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie der Medizinischen Hochschule Hannover zu beurteilen, wurden die wichtigsten Produktgruppen identifiziert. Mit diesen Produktgruppen, den zugehörigen Fallzahlen in einem definierten Zeitraum, den Einweisern und Nichteinweisern und demographischen Zahlen wurden Kennzahlen zur Marktposition der Klinik, wie Marktanteil und Marktpotential ermittelt. So konnten aktuelle und potentielle Märkte sowie Einweiser im Großraum Hannover identifiziert werden. Für diese Analysen wurde eine Software (KMA-Explorer, Trinovis) verwendet, die geographische und tabellarische Analysen und Darstellungen erlaubt. Ergebnisse: Die ermittelten Informationen zu Produkten, Marktposition, aktuellen und potentiellen Märkten und Einweisern ermöglichen der Klinik ein gezieltes, strukturiertes Einweisermanagement durchzuführen und basierend hierauf Marketingmaßnahmen einzuleiten. Unterjährige Analysen erlauben gezielte Reaktionen auf geändertes Einweisungsverhalten. Schlussfolgerungen: Softwarebasierte Markt- und Einweiseranalysen ermöglichen Kliniken ein markt- und einweiserorientiertes Marketing und können so dem langfristigen Unternehmenserfolg dienen.
V 9.9 Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse von flexibler URS gegenüber (Mini-)PCNL N. Kreutzer1, D. Prokofiev1, A. Kress1, M.C. Truß1 1 Klinikum Dortmund gGmbH, Dortmund, Germany Einleitung: Nachdem die neuen Leitlinien zur Steintherapie von DGU und EAU/AUA den invasiven Methoden wie flexible URS und (Mini)PCNL ein stärkeres Gewicht gegenüber der extrakorporalen Steintherapie gegeben haben, muss die jeweilige Therapieform auch nach ökonomischen Aspekten beurteilt werden. Zu diesem Zweck haben wir eine Kosten- und Nutzenanalyse von flexibler URS und PCNL durchgeführt. Material und Methoden: Anhand der DRG wird die Erlössituation bei einem regulären Verlauf einer Kostenaufstellung gegenübergestellt. Ergebnisse: Der Erlös einer flexible URS mit Laserdesintegration und Steinentfernung beträgt 2028,97€ (3 Tage Aufenthalt). Der Materialverbrauch ist mit etwa 520 € anzusetzen (Ureterschleuse, Steinkörbchen, Anteil an Laserfasergebrauch, Abdeckung, Drähte). Eine (Mini-)PCNL erlöst bei 6-tägigem Aufenthalt 3611,67 €. Bei gleicher OP-Zeit betragen die Materialkosten circa 100 € (Abdeckung, Drähte, Punktionsnadel). Jeweils nicht einberechnet sind Anschaffungs- bzw. Abschreibungskosten, die bei der flexiblen URS höher sind. Weiterer Nachteil ist die Reparaturanfälligkeit des flexiblen Instrumentes mit hohen Reparaturkosten. Schlussfolgerungen: Die PCNL erweist sich als ökonomisch rentabler. Für die flexible URS sprechen die geringere Invasivität und damit die geringere Komplikationsrate. Die PCNL und insbesondere die MiniPCNL bieten als bedeutenden Vorteil eine höhere Steinfreiheit mit geringer Reinterventionsrate. Der finanzielle Vorteil schwindet sobald Komplikationen auftreten. Die flexible URS zur Behandlung von Unterkelchsteinen <1 cm ist ein sehr komplexes Verfahren mit langer Lernkurve und Verbrauch von teuren Einmalmaterialien. Zu bedenken ist jedoch die hohe Attraktivität der flexiblen URS mit entsprechender Öffentlichkeitswirkung.
V 10 – Infektionen 18.09.2009, Halle 3 EG Konferenzraum 3, 13:00–14:15 V 10.1 MRT-Aktivitätsmessung der Retroperitonealen Fibrose mittels Dynamic Enhancement Analysis – Eine neue Methode zur besseren Entscheidungsfindung und Therapieverlaufskontrolle A.S. Brandt1, L. Kamper*2, T. Pöppel*3, S. Kukuk1, S. Burkhard Soares*1, W. Piroth*2, A. Bockisch*3, P. Haage*2, S. Roth1 1 Helios Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Germany, 2Helios Klinikum Wuppertal, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Wuppertal, Germany, 3 Universität Duisburg-Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen, Germany Einleitung: Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es nur relativ unzuverlässige Parameter zur Verlaufskontrolle der medikamentösen Therapie der Retroperitonealen Fibrose (RPF). Methode: Zur Aktivitätsbestimmung der RPF wird die Kontrastmittelanreicherung von Gadolinium-KM im MRT in der Fibrose und dem M. Psoas über die Zeit bestimmt (Dynamic Enhancement Analysis). Diese Analyse wird zu Beginn einer medikamentösen Therapie und nach 5, 12 und 26 Wochen durchgeführt. Die Aktivitätsänderung im MRT wird mit der Veränderung der Aktivität im FDG-PET verglichen. Weiter erfolgt eine retrograde Darstellung der betroffenen Ureteren vor Beginn einer Therapie sowie nach 12 und 26 Wochen.
Ergebnisse: Insgesamt 18 Patienten mit primärer RPF unter Therapie mit Prednisolon (9/18) oder Tamoxifen (9/18) wurden prospektiv mindestens bis zur 26. Woche nachgesorgt. 5/7 Patienten mit erfolgreicher medikamentöser Therapie zeigten einen hohen KM-Gradienten zwischen Fibrose und M. Psoas im MRT, der unter laufender medikamentöser Therapie zusammen mit der Ausdehnung der Fibrose in den Verlaufskontrollen abnahm. Die Harnableitung konnte spätestens nach 26 Wochen entfernt werden. Alle 5 Patienten ohne Erfolg der Therapie zeigten einen niedrigen KMGradienten, der sich unter Therapie nur wenig veränderte oder anstieg. Es wurde eine endgültige operative Therapie vorgenommen. 6 Patienten sind bei Nachweis einer weiter bestehenden Aktivität und Abnahme der RPF in weiterer med. Therapie. Bis auf 1 Ausnahme sind die Aktivitätsänderungen im MRT mit denen in der FDG-PET-Untersuchung vergleichbar. Schlussfolgerungen: Der Vergleich der KM-Aufnahme von Fibrose und M. Psoas scheint ein sinnvoller Parameter zur Verlaufskontrolle einer medikamentösen Therapie der Retroperitonealen Fibrose zu sein. V 10.2 Prospektiver Vergleich von Prednisolon und Tamoxifen in der Medikamentösen Therapie der Ideopathischen Retroperitonealen Fibrose A.S. Brandt1, S. Kukuk1, S. Burkhard Soares*1, S. Roth1 1 Helios Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Germany Einleitung: Die medikamentöse Therapie der Ideopathischen Retroperitonealen Fibrose (IRF) kann mit Prednisolon oder, wie Fallberichte und kleinere Serien zeigen, mit Tamoxifen erfolgen. Methode: Nach Diagnose einer IRF und Sicherung der Harnabflussverhältnisse erfolgte per Einzelfallentscheidung die Einleitung einer medikamentösen Therapie entweder mit Prednisolon (P) oder Tamoxifen (T). Die Basisuntersuchungen beinhalteten ausführliche Fragebögen, Labordiagnostik, MRT mit Dynamic Enhancement Analysis, FDG-PETCT, Nierenszintigraphie und retrograde Darstellung der betroffenen Ureteren. Kontrolluntersuchungen erfolgten nach 5, 12, 26 und 52 Wochen. Nach 26 Wochen erfolgte entweder die Fortsetzung der Therapie, ein Präparatewechsel oder eine operative Sanierung. Ergebnisse: Seit April 2007 wurden prospektiv 22 Patienten (M: 15 W:7, 37–74 Jahre) mit Follow-Up von mindestens 12 Wochen eingeschlossen. Eine histol. Sicherung erfolgte in 12 Fällen. Unter Therapie mit Prednisolon (n=11) zeigten 6 Patienten einen Rückgang und 2 keine Veränderung der IRF. Unter Tamoxifen (n=11) wurde bei 6 Patienten ein quantitativer Rückgang, bei 1 Pat. eine Progression und bei 2 Pat. keine Veränderung beobachtet. 1 Pat. zeigte kein Ansprechen auf beide Präparate. In den weiteren Fällen konnte keine quantitative Auswertung erfolgen. Bei 7 Patienten konnte die Harnableitung erfolgreich entfernt werden (P: 4, T: 3). Bei 6 Patienten erfolgte eine endgültige operative Sanierung bei keiner weiteren Befundverbesserung (P: 5, T: 1). Patienten unter Therapie mit Tamoxifen zeigten weniger Nebenwirkungen. Schlussfolgerungen: Die Ansprechraten auf eine medikamentöse Therapie der IRF mit Prednisolon oder Tamoxifen scheinen vergleichbar zu sein. Die Therapie mit Tamoxifen zeigt dabei weniger Nebenwirkungen. V 10.3 Erregerspektrum und Entzündungsparameter der akuten Epididymitis: Eine prospektive Studie A. Pilatz1, N. Brauckmann*2, F. Wagenlehner1, W. Weidner1 1 Justus-Liebig-Universität, Urologie, Gießen, Germany, 2Klinikum Delmenhorst, Urologische Klinik, Delmenhorst, Germany Einleitung: Es existieren nur wenige prospektive Studien hinsichtlich Ätiologie und Klinik der Epididymitis. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Material und Methoden: Seit 05/2007 wurden alle Patienten mit akuter Epididymitis prospektiv nach einem standardisiertem Protokoll evaluiert. Die Diagnosestellung erfolgte durch Palpation und sonographischen Nachweis einer Nebenhodenvergrößerung. Die mikrobiologische Urindiagnostik erfolgte kulturell und mittels PCR (C. trachomatis, N. gonorrhoeae), bei negativer Kultur durch Nachweis der prokaryonten 16SrRNA. Leukozyten, CRP und PSA im Serum wurden bei Aufnahme und bei Kontrollen bis zu 12 Wochen untersucht. Die Behandlung erfolgte initial mit Levofloxacin; bei Fieber zusätzlich mit Cefotaxim. Ergebnisse: 48 Patienten (Alter: 54±18 Jahre) wurden rekrutiert. Bei 36 Patienten (75%) konnte mindestens ein bakterieller Erreger kulturell (20x E. coli, 6x E. faecalis, 3x P. aeruginosa, 2x S. aureus, 2x Klebsiella spp., 2x Proteus spp., 2x S. epidermidis, 1x Citrobacter, 1x M. morganii) oder mittels PCR (4x C. trachomatis, 1x N. gonorrhoeae, 1x E. coli) nachgewiesen werden. Bei 5/10 Patienten <40 Jahren wurden Enterobakterien gefunden. Antibiotisch vorbehandelt waren 12/36 mit bzw. 7/12 Patienten ohne Erregernachweis. Die Entzündungsparameter bei Erstvorstellung bzw. nach 12 Wochen waren (MW±SD): CRP 75,3±76,8, bzw. 4,1±5,1 mg/ l, Leukozyten 14,1±5,5 bzw. 6,4±1,8 giga/l, PSA 2,6±2,1 bzw. 1,3±1,5 ng/ml (n=18; p stets <0,05). Bei 47/48 Patienten konnte die Epididymitis alleinig antibiotisch therapiert werden. Schlussfolgerungen: Durch Verwendung molekularer Methoden ist eine hohe Erregernachweisrate möglich. Die akute Epididymitis ist mit einer Leukozytose, CRP-Erhöhung und einem PSA-Anstieg assoziiert. V 10.4 Einfluss osteopathischer Behandlungsverfahren auf die Symptome bei Patienten mit chronischer abakterieller Prostatitis/chronischem Beckenschmerzsyndrom (CAP/CPPS): eine prospektiv randomisiert Placebo-kontrollierte Studie S. Marx*1, U. Cimniak2, R. Beckert3, K.L. Resch*4 1 Praxis für Osteopathie, Esslingen, Germany, 2Praxis/Belegarzt, Esslingen, Germany, 3Praxis/Belegarzt, Illerkirchberg, Germany, 4Deutsches Institut für Gesundheitsforschung, Bad Elster, Germany Einleitung: Die konventionelle Therapie der chronischen abakteriellen Prostatitis CAP bzw. des chronischen Beckenschmerzsyndroms CPPS bleibt in vielen Fällen ohne Erfolg. Das Ziel dieser Studie bestand darin, zu untersuchen, ob die osteopathische Behandlung einen Einfluss auf die Symptome bei CAP/CPPS hat. Material und Methoden: Randomisierte kontrollierte Studie. Follow up nach 6 Wochen und 11/2 Jahren. 35 Männer im Alter von 29−70 Jahren, davon 20 Patienten in der Behandlungsgruppe, 15 Patienten mit Shambehandlung. Die Behandlungsgruppe erhielt 5 osteopathische Behandlungen über 8 Wochen. Die Kontrollgruppe erhielt eine Mischung von simplen gymnastischen Übungen. Zielparameter waren die Verbesserung der Beschwerden beim Wasserlassen (LUTS), der chronischen Beckenschmerzen (CPPS) und der Lebensqualität. Messinstrumente dazu waren die Fragebögen IPSS (Internationaler Prostata Symptomenscore), NIH-CPSI (National Index of Health/Chronischer Prostatitis Symptomenindex) und der Qol (Lebensqualitätsindex). Ergebnisse: Im Vergleich ergaben sich bei allen Parametern statistisch signifikante Unterschiede zu Gunsten der Osteopathiegruppe (p<0.000). Im zeitlichen Verlauf verbesserte sich in der Osteopathiegruppe der IPSS im Mittelwert von 19,7 auf 10,3 Punkte (48%, p=0.000), der NIH von 26,0 auf 12,0 (54%, p=0.000) sowie die Lebensqualität Qol von 4,4 auf 1,8 Punkte (58%, p=0.000). In Gegensatz dazu blieben die Werte der Shamgruppe weitgehend konstant. Beim follow up 6 Wochen nach der letzten Behandlung zeigte sich, dass die Nachhaltigkeit der osteopathischen Behandlung gegeben war. Selbst beim follow up 11/2 Jahre später zeigte sich, dass die Verbesserung anhaltend war. Schlussfolgerung: Die Osteopathie stellt eine ernsthafte Alternative zur Therapie der CAP/CPPS dar.
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V 10.5 Die WHO-Kriterien zur Diagnose einer „Male Accessory Gland Infection“ (MAGI) bei infertilen Männern korrespondieren nicht mit der NIH-Klassifikation der Prostatitis/Chronisches Beckenschmerzsyndroms (CP/CPPS) T. Diemer1, M. Marconi*1, F. Wagenlehner1, W. Weidner1 1 Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany „Male Accessory Gland Infections“ (MAGI) werden als Ursache ungewollter Kinderlosigkeit in bis zu 20% betroffener Paare diskutiert. Dabei werden von der WHO diagnostische Kriterien für die Diagnose einer MAGI angeführt, die Prostata als infektiöser Fokus wird dabei aber weitestgehend vernachlässigt. Ziel dieser Studie war es, die Prostatitis NIH II und NIH IIIa als potentiellen infektiösen/inflammatorischen Fokus bei infertiler Partnerschaft zu identifizieren und die diagnostische Power diesbezüglich von WHO- und NIH-Kriterien zu vergleichen. 258 Männer mit unerfülltem Kinderwunsch (24–69 Jahre) wurden der folgenden Diagnostik unterzogen: Ejakulatanalyse, Ejakulatkultur, peroxidase-positiver Leukozyten, Granulozytenelastase, klassische 4-GläserProbe, PCR-Diagnostik für Chlamydien im Ersturin. Die Klassifizierung der MAGI erfolgte nach den von der WHO vorgegebenen Kriterien, die Klassifizierung der Prostatitis folgte der Empfehlung des NIH. Die Untersuchung nach MAGI-Kriterien konnte 26 Männer mit chronisch bakterieller Prostatitis (NIH II) nicht identifizieren. Des Weiteren konnten die MAGI-Kriterien nur 24 von 36 Männern mit CP/CPPS NIH IIIa identifizieren, somit resultierte die Diagnose MAGI nur bei 9% infertiler Männer. Unter Verwendung von NIH Kriterien hätte man hingegen 62 Männer (24%) mit einer infektiösen/inflammatorischen Problematik erkannt. Alle Patienten mit einer chronischen Epididymitis (n=25) sowie einer chronischen Urethritis (n=14) wurden durch beide Klassifikationen erkannt. Die Klassifikation der MAGI nach WHO-Kriterien im Rahmen einer Fertilitätsuntersuchung unterschätzt die Fälle mit einer chronisch infektiösen oder inflammatorischen Affektion der Prostata (CP/CPPS NIH II und IIIa) deutlich und ist zur Erkennung dieser Affektionen ungeeignet. V 10.6 Langzeit-Wirksamkeit von Cernilton® bei Patienten mit Chronischer Prostatitis/Chronischem Beckenschmerzsyndrom IIIA F.M.E. Wagenlehner1, H. Schneider*1, M. Ludwig1, J. Schnitker*2, E. Brähler*3, W. Weidner1 1 Universität Gießen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Institut für angewandte Statistik Ltd., Bielefeld, Germany, 3Universität Leipzig, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Leipzig, Germany Hintergrund: Die Chronische Prostatitis/ chronisches Beckenschmerzsyndrom (CP/CPPS) ist ein häufiges Krankheitsbild ohne standardisierte Therapie. Methodik: In dieser multizentrischen, doppel-blinden, Plazebo kontrollierten, klinischen Phase III Studie wurden Männer mit CP/CPPS IIIA zu Cernilton® oder Plazebo für die Dauer von 12 Wochen randomisiert. In einer nachfolgenden 12 wöchigen Studienphase erhielten alle Patienten Cernilton®. Die Patienten wurden zu Beginn, nach 12 und 24 Wochen mit 4-Gläser-Probe und dem Chronischen Prostatitis Symptomen Fragebogen (CPSI) evaluiert. Ergebnisse: 93 Patienten vollendeten die nachfolgende Studienphase bis 24 Wochen (Cernilton®→Cernilton®, n=48; Plazebo→Cernilton®, n=45). Die Werte der Schmerz- und Lebensqualitätdomänen und des Gesamt CPSI Fragebogenindexes verbesserten sich bis 12 Wochen in beiden Gruppen, jedoch signifikant mehr in der Cernilton® Gruppe im Vergleich zu Plazebo. Bis 24 Wochen verbesserten sich die Werte weiter in beiden Gruppen. Dieser Effekt war stärker bei den Patienten die nach 12 Wochen von Plazebo zu Cernilton® wechselten. Die Miktionssymptome verbesserten sich, jedoch nicht signifikant unterschiedlich in beiden Gruppen
über die gesamte Zeit. Die Leukozyten im Exprimaturin verbesserten sich in beiden Gruppen bis 12 Wochen und weiter bis 24 Wochen. Dieser Effekt war stärker bei den Patienten die über die gesamten 24 Wochen Cernilton® erhielten. Nebenwirkungen waren gering in beiden Gruppen. Zusammenfassung: Cernilton® verbesserte im Vergleich zu Placebo signifikant die Werte der Schmerz- und Lebensqualitätdomänen, des Gesamt CPSI Fragebogenindexes und reduzierte die Leukozytenanzahl im Exprimaturin bei Patienten mit CP/CPPS IIIA ohne signifikante Nebenwirkungen über eine Therapiedauer von 24 Wochen. V 10.7 Korrelation von Entzündungs- und Spermaqualitätsparametern bei Patienten mit chronischer Prostatitis/chronischem Beckenschmerzsyndrom und infertilen Patienten F. Wagenlehner1, D. Neumann*1, R.-H. Bödeker*2, A. Paradowska*1, K. Steger*1, A. Pilatz1, M. Marconi*1, T. Diemer1, W. Weidner1 1 Universität Gießen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Universität Gießen, Abteilung für Medizinische Statistik, Institut für Medizinische Informatik, Gießen, Germany Einleitung: Infektionen und Entzündungen des männlichen Genitaltraktes werden in bis zu 20% als ursächliche Faktoren der Infertilität angesehen. Methodik: Korrelation von Entzündungsparametern im Ejakulat (Peroxidase Positive Leukozyten (PPL-n/mL), Leukozyten-Elastase (LE-ng/ mL) und Interleukin-8 (IL-8-pg/mL)) und Spermaqualitätsparametern (Dichte (D-n/mL), Motilität (Mot-a+b in %) und Morphologie (Morphnormal in %)) unter Verwendung publizierter Grenzwerte bei 77 infertilen Männern und 174 Patienten mit chronischer Prostatitis/chronischem Beckenschmerzsyndrom (CP/CPPS) (34 NIH IIIA, 140 NIH IIIB). Alle Variablen wurden aufgrund ihrer Verteilungen dichotomisiert. Patienten mit CP/CPPS wurden zusätzlich mittels CPSI Fragebogen und 4-Gläserprobe validiert. Ergebnisse: Bei Patienten mit CP/CPPS IIIA und IIIB waren die PPL median 230,000, bzw. 40,000, LE 187, bzw. 95, IL-8 2,968, bzw. 1,558 (p=0.034). Bei den Spermaqualitätsparametern waren die D median 47.8×106, bzw. 46.5×106/mL, Mot a+b 57%, bzw. 56.5%, Morph 3%, bzw. 4% normal. Der CPSI Schmerz- und Gesamtindex waren median 11, bzw. 10 und 23, bzw. 22. Bei infertilen Patienten waren die PPL median 7,000, LE 91, IL-8 1,602. Bei den Spermaqualitätsparametern waren die D median 4.9×106/mL, Mot a+b 24% und Morph 2% normal. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen Entzündungsparametern im Ejakulat und Spermaqualitätsparametern bei Patienten mit CP/CPPS und infertilen Patienten und keine signifikante Korrelation zwischen Entzündungsparametern im Ejakulat und CPSI Werten bei Patienten mit CP/CPPS. Zusammenfassung: Entzündungsparameter im Ejakulat korrelierten nicht mit Spermaqualitätsparametern bei Patienten mit CP/CPPS und infertilen Patienten, wenn die Variablen dichotomisiert wurden.
V 11 – Endoskopische Techniken 18.09.2009, Saal 4, 14:30–16:00 V 11.1 Laparoskopische retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA) bei nicht-seminomatösem Hodentumor – Lernkurve und Ergebnisse F. Abukora*1, B. Altinkilic1, U.E. Köhler1, W. Weidner1 1 Justus-Liebig-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinder urologie, Gießen, Germany
betrachtet. Wir berichten über unsere Lernkurve und Erfahrungen mit der laparoskopischen RLA. Material und Methoden: 30 Männer mit NS (mittl. Alter 31 Jahre, 18 bis 66) wurden operiert: davon 20 im klinischen Stadium I, 7 im Stadium IIA und 3 mit Residualtumor nach Chemotherapie. Ein Mono-J-Stent wurde bei allen Patienten präoperativ eingelegt. Alle Patienten wurden einer regional-anatomisch modifizierten Lymphknotendissektion mit transperitonealem Zugang mittels 4 Trokaren unterzogen. Ergebnisse: Die Op-Zeit betrug 250 Minuten (145–420), einschließlich präoperativer Mono-J-Stent- Einlage. Eine Konversion war in 3 Fällen aufgrund einer laparoskopisch nicht beherrschbaren Blutung aus der A. mesenterica inferior, massiver Verwachsungen, sowie zu ausgedehnter Tumormasse notwendig. Eine postoperative Fensterung wurde in 2 Fällen wegen symptomatischer Lymphozele durchgeführt. Die mittlere Lymphknotenzahl betrug 7,6. Alle Patienten im Stadium I hatten tumorfreie Lymphknoten. 4 Patienten im Stadium IIA wiesen einen Tumorbefall der Lymphknoten auf. Die restlichen Patienten im Stadium IIA zeigten keine LK-Metastasen. Ein Patient nach primärer Chemotherapie hatte ein Rest-Teratom im Resektionsmaterial. Bei den Nachuntersuchungen (mittl. 31 Mo) traten in 2 Fällen Rezidive im Retroperitoneum auf, einer davon mit zusätzlicher pulmonaler Aussiedlung. Schlussfolgerungen: Die laparoskopische RLA ist onkologisch ein anspruchsvolles Verfahren mit einer langen Lernkurve. Sie bietet sich für ausgewählte Patienten mit NS im Stadium I und IIA dank einer exzellenten Op-Übersicht als Alternative zur offenen RLA mit vergleichbarer Komplikationsrate an. V 11.2 Roboter-assistierte Pyeloplastik – Erfahrungen nach 2 Jahren J.H. Witt1, A. Schütte1, C. Wagner1, H. Noormohammani1 1 St. Antonius-Hospital, Urologie und Kinderurologie - Prostatazentrum Nordwest, Gronau, Germany Einleitung: Die Roboter-assistierte radikale Pyeloplastik führen wir seit Oktober 2006 durch. Wir berichten über unsere Ergebnisse und Erfahrungen. Material und Methoden: Innerhalb von 2 Jahren (Oktober 2006 bis Oktober 2008) haben wir 12 Roboter-assistierte Nierenbeckenplastiken durchgeführt. Ergebnisse: Patientenalter 23–77 Jahre, jeweils urodynamisch gesicherte Abflussbehinderung. Seitenverteilung: 7x li, 5x re. Einmal zusätzlich größeres Nierenbeckenkonkrement. Operativer Zugang: Seitenlage transperitoneal. Tokar-Platzierung: 1x Optik, 2x Roboterinstrumente, 2x Assistent. Operative Technik: analog Andersen-Hynes. Prä- oder intraoperativ Doppel-J Katheter (DJK) retrograde Anlage. 3x Einzelknopftechnik Vicryl 4/0. 9x fortlaufende Technik Monosyn 4/0. In dem Fall des gleichzeitig vorliegenden Nierenbeckenkonkrementes erfolgte eine gleichzeitige Pyelolithotomie. Aberrierende Unterpolgefäße wurden bei Bedarf verlagert. Schnitt-Naht-Zeit: 90–170 Minuten, geschätzter Blutverlust 30–200 ml. DK für 2–3 Tage. 1x verlängerte Schmerzen am Kameraport, keine weiteren Komplikationen. DJK-Entfernung nach 2–4 Wochen, alle Patienten weisen bislang gute funktionelle Ergebnisse ohne Fortbestehen oder Wiederauftreten einer Abflussbehinderung auf. Schlussfolgerungen: Die roboter-assistierte Pyeloplastik ist nach unserer bisherigen Erfahrung ein hervorragendes minimal-invasives Verfahren zur Therapie der pyeloureterale Enge. Die frühfunktionellen Ergebnisse sind hervorragend, die Komplikationen sehr gering. Bei Bestätigung der Ergebnisse im weiteren Verlauf halten wir dieses Verfahren für einen neuen Standard in der operativen Versorgung der pyeloureteralen Enge.
Einleitung: Die RLA wird als eine alternative Behandlung und StagingMethode bei Patienten im Stadium I und IIA bei Nicht-Seminomen (NS) Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts V 11.3 Einfluss der prophylaktische Peritonealfensterung nach EERPE auf die Bildung symptomatischer Lymphozelen – eine prospektive und retrospektive Untersuchung an zwei Zentren M.C. Truß1, S. Orth1, N. Kreutzer1, R. Rabenalt2, H.M. Do3, A. Kress1, U. Bolbach1, J.-U. Stolzenburg3 1 Klinikum Dortmund gGmbH, Dortmund, Germany, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 3Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany Einleitung: Die Morbidität der radikalen Prostatektomie wird wesentlich von der pelvinen Lymphadenektomie (pLAD) beeinflusst. Wir haben deshalb den Einfluss einer prophylaktischen Peritonealfensterung (PF) am Ende des Eingriffs auf die Ausbildung symptomatischer Lymphozelen an zwei Zentren prospektiv (n=100) und retrospektiv (n=727) untersucht. Material und Methoden: An Klinik 1 (prospektiv) wurden 100 konsekutive Patienten, bei denen eine EERPE mit pLAD durchgeführt wurde, eingeschlossen (je 50 Patienten mit und ohne Peritonealfensterung). An Klinik 2 (retrospektiv) wurde bei 727/1000 Patienten eine pLAD durchgeführt, bei den ersten 335/727 Patienten (-PF) wurden auf eine Peritonealfensterung verzichtet und anschließend wurde bei 392/727 konsekutiven Patienten (+PF) eine Peritonealfensterung durchgeführt. Routinemäßige Ultraschalluntersuchungen wurden jeweils am 1. und 4. postoperativen Tag sowie vor Entlassung durchgeführt. Ergebnisse: Klinik 1 (prospektiv): asymptomatische Lymphozele 6% (+PF) vs. 32% (–PF), symptomatische Lymphozele mit Intervention (laparoskopische Lymphozelenfensterung) 0% (+PF) vs. 14% (–PF), jeweils p<0,01, postoperativer Verlauf (Darmtätigkeit, Komplikationen, Infektionszeichen, Schmerzmittelverbrauch): kein Unterschied. Klinik 2 (retrospektiv): symptomatische Lymphozelen mit Intervention (Lymphozelenpunktion, fensterung) bei 10/392 (2,55%) Patienten (+PF) vs. 23/335 (6,86%) Patienten (–PF). Komplikationen der Interventionen wurden nicht beobachtet. Zusammenfassung: Das Risiko von interventionspflichtigen Lymphozelen nach EERPE + pLAD lässt sich durch eine Peritonealfensterung signifikant reduzieren. In seltenen Fällen werden symptomatische Lymphozelen auch nach Peritonealfensterung gesehen. V 11.4 Elektive laparoskopische Nierenteilresektion an zwei Zentren: Vergleich von transperitonealem und retroperitionealem Zugang anhand einer Matched-Pair Analyse M. Marszalek1, T. Chromecki*2, H. Meixl*3, B.M. Al-Ali*2, S.-E. Madersbacher1, K. Jeschke3, K. Pummer2, R. Zigeuner2 1 Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital, Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Universitätsklinik Graz, Graz, Austria, 3Landeskrankenhaus Klagenfurt, Klagenfurt, Austria Ziele: Vergleich der chirurgischen und funktionellen Ergebnisse von laparoskopischer und retroperitoneoskopischer Nierenteilresektion. Material und Methoden: Matched pair Analyse von 68 Patienten, die bei einem cT1 Nierentumor einer laparoskopischen (Graz) bzw. retroperitoneoskopischen (Klagenfurt) Nierenteilresektion unterzogen wurden. Ergebnisse: Jeweils 34 laparoskopisch (L) und 34 retroperitoneoskopisch (R) operierte Patienten wurden in die Studie eingeschlossen und nach Alter (L: 60.9 vs. R: 61.2 a; p=0.9), präoperativer glomerulärer Filtrationsrate (GFR; L: 92.1 vs. R: 90.6 ml/min, p=0.8) und Tumorgröße (L: 2.5 vs. R: 2, .4 cm, p=0.8) gematcht. Die Verteilung der Tumorlokalisation im cranialen, mittleren und caudalen Nierensegment war 16.7%, 60.0%, und 23.3% (L) bzw. 34.8%, 47.8%, und 17.4% (R) (p=0.3). Die Operationsdauer (L: 139.9 vs. R: 85.0 min; p<0.001) und der stationäre Aufenthalt (L: 7.5 vs. R: 5.9 d; p=0.04) waren in der retroperitonealen Gruppe kürzer. Die Arterienklemmzeit (L: 24.8 vs. R 23.1 min) wie auch die postoperative GFR (L: 86.2 vs. R: 85.2 ml/min), der postoperative GFR-Abfall (L: 4.9% vs. R: 6.9%) und der Blutverlust (Hb-Abfall: L: 17.3% vs. R: 15.2%) waren vergleichbar. Komplikationen waren eine Nephrektomie (L), 2 Pneumothorax (R) und eine Revision mit Organerhalt (R).
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In beiden Gruppen trat ein positiver Schnittrand auf. In 26.5% (L) bzw. 20.6% (R) zeigte sich eine benigne Histologie, neben einer Metastase waren alle Malignome Nierenzellkarzinome im Stadium pT1. Schlussfolgerungen: Laparoskopische und retroperitoneoskopische Nierenteilresektion zeigen vergleichbare chirurgische und funktionelle Ergebnisse. Der retroperitoneale Zugang kann die Operationszeit verkürzen, wobei die Erfahrung des Operateurs ein bedeutsamer Einflussfaktor bleibt. V 11.5 Periarterielle Papaverinapplikation verbessert die postoperative Nierenfunktion nach retroperitoneoskopischer Nierenteilresektion M. Marszalek1, C. Pitzler*2, H. Meixl*2, M. Rauchenwald1, K. Jeschke2, S.-E. Madersbacher1 1 Donauspital Sozialmedizinisches Zentrum Ost der Stadt Wien, Wien, Austria, 2Landeskrankenhaus Klagenfurt, Klagenfurt, Austria Einleitung: Untersuchung der Rolle der topischen Papaverinapplikation zur Verbesserung der postoperativen glomerulären Filtrationsrate (GFR) im Rahmen der retroperitoneoskopischen Nierenteilresektion. Material und Methoden: Matched pair Analyse von 30 Patienten, die am Landeskrankenhaus Klagenfurt einer retroperitoneoskopischen Nierenteilresektion wegen eines pT1 Nierentumors unterzogen wurden. Bei 15 Patienten erfolgte retroperitoneoskopisch die intraoperative periarterielle Applikation von 50 mg Papaverin. Ergebnisse: Insgesamt wurden 15 Patienten mit (Papaverin: P) und 15 Patienten ohne (Kontrolle: K) Papaverinapplikation in die Studie inkludiert und nach präoperativer GFR (P: 97.7 ml/min, K: 96.4 ml/min), Tumorgröße (P: 2.2 cm, K: 2.3 cm), Ischämiezeit (P: 22.5 min, K: 21.5 min) und Gesamtoperationsdauer (P: 78 min, K: 81 min) gematcht. Die postoperative GFR war 79.3 ml/min in der Kontrollgruppe und 89.2 ml/min in der Papaveringruppe. Der durch den Insufflationsdruck bedingte Abfall der postoperativen GFR konnte in der Papaveringruppe um 49.7% vermindert werden (relative Abnahme der GFR: P: 8,8% vs. K: 17.5%). Intra- und postoperative Komplikationen waren ein Pneumothorax (P), ein Urinom (K) sowie eine Peritoneumperforation (K). Es wurden keine papaverinbedingte Komplikationen oder Nebenwirkungen beobachtet. Auch der Eingriff selbst wurde durch die Papaverinapplikation nicht beeinträchtigt. Schlussfolgerungen: Analog zur laparoskopischen Donornephrektomie kann durch die periarterielle Applikation von Papaverin auch im Rahmen der minimal-invasiven Nierenteilresektion eine Verbesserung der postoperativen Nierenfunktion erreicht werden. Dieser nephroprotektive Effekt könnte insbesondere bei Patienten mit schon präoperativ eingeschränkter Nierenfunktion von Nutzen sein. V 11.6 Freka Gelice als ein neues Kühlgel zur Induktion von Hypothermie bei laparoskopischer und offener partieller Nephrektomie M.S. Michel1, G.M. Schöppler1, E. Klippstein*1, C. Weiss*2, A. Häcker1, L. Trojan1, P. Alken1 1 Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Universitätsklinik, Mannheim, Germany, 2Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Statistik, Mannheim, Germany Einleitung: Wir beschreiben unsere initialen Ergebnisse eines neuen Kühlgels (Freka Gelice), welches für die Induktion der intraop. Hypothermie bei laparoskopischer (LPN) und offener partieller Nephrektomie (OPN) entwickelt wurde. Die LPN für kleine Nierentumore hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, dennoch existiert derzeit keine standardisierte Kühlmethode zur Induktion der intraop. Hypothermie der Niere. Material und Methoden: Gelice basiert auf modifizierter Gelatine und wird bei −8 bis −10°C gelagert. Für den Versuchsaufbau wurden ex-vivo Schweinenieren in einem Wasserbad auf 37° erwärmt und Temperatur-
sonden 0,5 cm tief in das Nierenparenchym eingestochen. Jeweils 10 Nieren wurden a) mit NaCl-Eis (–16°C gefrorene NaCl-Lösung), b) mit Gelice in Würfelform (Gelice-W) und c) mit gemahlenem Gelice (Gelice-G) zur Applikation über einen Trokar abkühlt. Die Temperaturabnahme der Nieren wurde über einen Zeitraum von 120 min gemessen. Ergebnisse: Es bestand kein sig. Unterschied bzgl. des mittleren Temperaturunterschieds zw. NaCl-Eis, Gelice-W und Gelice-G (NaCl-Eis vs. Gelice-W: p=0,79; NaCl-Eis vs. Gelice-G: p=0,18). Die mittleren Temperaturen für NaCl-Eis, Gelice-W und Gelice-G betrugen 8,4°C (±3,1), 7,3°C (±2,7) und 10,5°C (±4,1) nach 20 min, 0,7°C (±1,2), 0,9°C (±2,2) und 2,5°C (±1,4) nach 60 min und −0,2°C (±0,6), 0,2°C (±1,4) und 2,4°C (±2,0) nach 120 min. Gelice kann problemlos proportioniert werden, ein Zerkleinern mit hohem mechanischen Kraftaufwand wie bei NaCl-Eis entfällt. Schlussfolgerung: Gelice erreicht die gleiche Kühlleistung wie NaClEis und stellt wg. seiner gelartigen Konsistenz ein ideales Material zur Induktion der intraop. Hypothermie bei OPN und v. a. LPN dar, da im gemahlenen Zustand ein problemloses Einbringen über einen Trokar möglich ist. V 11.7 Evaluierung von Instrumenten zur „Laparoendoscopic Single Site Surgery“ (LESS) im Pelvitrainer und am Tiermodell M.-A. Oh*1, H.M. Do1, T. Häfner1, A. Dietel1, N. Ghulam*2, J.-U. Stolzenburg1 1 Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2 University of Aberdeen, Aberdeen, United Kingdom Einleitung: LESS erfordert die Entwicklung spezifischer Instrumente, um über nur einen Port komplexe chirurgische Eingriffe durchführen zu können. Ziel dieser Studie ist der Vergleich zweier verschiedener LESSInstrumente mit Instrumenten der klassischen Laparoskopie am Modell. Material und Methode: 3 chirurgische Anfänger und 3 erfahrene Laparoskopiker führten am Pelvitrainer verschieden Übungen mit drei Gruppen von Instrumenten durch: flexible versus primär gebogene versus klassische laparoskopische Instrumente. Dabei wurde die Handhabbarkeit der einzelnen Instrumente durch die Messung der benötigten Zeit und die Anzahl der Fehler objektiviert. Am Schwein erfolgten durch einen erfahrenen Laparoskopiker 3×8 Nephrektomien mit den o. g. Instrumentengruppen. Die einzelnen Operationsschritte wurden zeitlich erfasst und statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Primär gebogene sowie klassisch laparoskopische Instrumente zeigten gegenüber flexiblen Instrumenten signifikante Vorteile bezüglich der Zeit, die für die einzelnen Aufgaben am Pelvitrainer benötigt wurden. Am Tiermodell konnten signifikante Unterschiede bei der Mobilisation der Niere, einem Schritt der eine große Manövrierfähigkeit erfordert, nicht aber bei der Dissektion des Nierenhilus gemessen werden. Mit den flexiblen Instrumenten dauerte dieser Operationsschritt jeweils am längsten. Kein statistischer Unterschied bestand zwischen den klassisch laparoskopischen Instrumenten und den primär gebogenen Instrumenten. Schlussfolgerung: Primär gebogene Instrumente erforderten am Modell weniger Zeit und besitzen eine bessere Manövrierfähigkeit im Vergleich zu flexiblen Instrumenten bei der LESS. Weiterführende Studien sind erforderlich um den klinischen Wert primär gebogener Instrumente für die LESS zu evaluieren. V 11.8 Laparoskopische Single Port-Chirurgie: Erste Erfahrungen M. Zacharias1, C. Eichelberg1, F. Chun1, S. Ahyai1, M. Fisch2 1 Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany, 2Universitätsklinik Eppendorf, Hamburg, Germany Einführung: Die technische Durchführbarkeit laparoskopischer Eingriffe durch die Nutzung der sogenannten Laparo-endoscopic single-site surgery (LESS) konnte in ersten klinischen Serien seit 2007 für verschie-
dene urologische Eingriffe nachgewiesen werden. Ausgehend von einer großen Expertise bezüglich laparoskopischer und laparoskopisch-roboterunterstützter Eingriffe mit über 250 Eingriffen pro Jahr soll eine initiale Serie präsentiert werden. Material: Im Zeitraum 10/2008−01/2009 führten wir an unserer Klinik 5 transperitoneale Single port-Laparoskopien durch. Dabei wurde bei 2 Patienten eine laparoskopische Nierenzystenfensterung und bei 3 Patienten einen laparoskopische Nephrektomie bei benignen Indikationen durchgeführt. Die technische Grundlage bildeten der sogenannte TriPort (ASC©) mit drei Zugängen für zwei Instrumente und eine 30° Optik (5 mm). Ergebnisse: Die mediane OP-Zeit betrug für alle die Operationen 155 min. Bei 3 Patienten erfolgte der Eingriff auf der linken Seite. Der intraoperative Blutverlust betrug median 100 ml. Es traten keine Komplikationen auf, alle Operationen konnten ohne Konversion beendet werden. Die Krankenhausverweildauer der Patienten betrug median 5 Tage. Im Vergleich zu herkömmlichen konventionell laparoskopisch und roboterassistiert operierten Patienten zeigten sich in der perioperativen Morbidität keine Unterschiede. Schlussfolgerungen: Laparoskopische Single Port- Eingriffe sind aufgrund noch fehlender spezieller Instrumente technisch anspruchsvoller als die etablierten laparoskopischen Techniken. Die klinische Wertigkeit dieser neuen Verfahren in der urologischen Onkologie und bei rekonstruktiven Proceduren wird in Zukunft geprüft werden müssen.
V 12 – Tumoren des äußeren Genitale 18.09.2009, Tagungszentrum Saal 6, 14:30–16:00 V 12.1 Primärdiagnostik von Tumoren des Hodens: Bringt die Kontrast mittelsonographie einen Fortschritt? K.-P. Dieckmann1, C. Schmidt*2, E. Stolle*3, G. Lock*2 1 Albertinen-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2 Albertinen-Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Hamburg, Germany, 3 Albertinen-Krankenhaus, Institut für Radiologie, Hamburg, Germany Einleitung: Die diagnostische Abklärung einer testikulären Raumforderung (RF) erfolgt durch klinische Untersuchung und hochauflösende Sonographie. Wir haben untersucht, ob die kontrastmittelgestützte Sonographie die Indikationsstellung zur Operation verbessern kann. Material und Methoden: 34 konsekutive Patienten (mittleres Alter 38.2 Jahre) mit Verdacht auf Hodentumor wurden präoperativ konventionell-sonographisch (8 MHz, Philips iu-22), kontrastmittelgestütztsonographisch und mit Magnetresonanztomographie (1.5 Tesla) untersucht. Als sonographisches Kontrastmittel wurden 2.4 ml Sonovue® (Bracco) verwendet, das Kontraste durch Anflutung von Mikrobläschen induziert. Alle Patienten wurden operiert. Die bildgebenden Untersuchungsbefunde wurden mit dem Makrofoto des Präparates sowie mit der Histologie verglichen. Ergebnisse: Histologisch handelte es sich um 30 maligne Tumoren (22 Seminome, 5 Nichtseminome, 2 Leydigzelltumoren, 1 NonHodgkinLymphom) sowie 4 nichtmaligne Befunde. Die Anflutung des Kontrastmittels (KM) erfolgte 21±6 s post injectionem. Bei 23 Pat. zeigte die RF eine differentiell frühere KM-Anreicherung als das umgebende Hodenparenchym. Alle diese RF entsprachen malignen Tumoren. Eine MinderAnreicherung des KM fand sich bei 5 Pat., von denen 4 nicht-tumoröse Befunde aufwiesen. Die Sensitivität der KM-Sono beträgt 96%, die Spezifität 100%, die diagnostische Treffsicherheit 80%. Die MRT konnte ebenfalls alle 30 Tumoren eindeutig präoperativ identifizeren. Schlussfolgerungen: Die selektive KM-Frühanreicherung in intratestikulären RF ist ein spezifisches Malignitätskriterium. Neben der etablierten aber kostenintensiven MRT ist die KM-gestützte Hodensonographie eine neue klinisch hilfreiche Untersuchungsmethode zur Abklärung von testikulären Raumforderungen. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts V 12.2 Organerhaltende Hodentumorexstirpation (HTE) versus radikale Orchiektomie (RO) bei Patienten mit Leydigzell-Tumoren (LCT) des Hodens A. Löser1, D.C. Vergho1, T. Katzenberger*2, D. Brix1, A. Kocot1, M. Spahn1, E.W. Gerharz1, H. Riedmiller1 1 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany Einleitung: Untersucht wurde der onkologische Langzeitverlauf von Patienten nach HTE bzw. RO auf Grund eines LCT des Hodens. Material und Methoden: Zwischen 1992 und 2008 wurde bei 8 Patienten ein LCT des Hodens organerhaltend und bei 8 Patienten radikal operiert. Die Patienten wurden entsprechend den EAU-Leitlinien für Hodentumore nachgesorgt. Ergebnisse: Das mittlere Alter der HTE-Gruppe lag bei 34 Jahren (18– 49 Jahre), die durchschnittliche Tumorgröße bei 8,6 mm (4–23 mm); bei der RO-Gruppe entsprechend 42 Jahre (27–61 Jahre) und 12,9 mm (10– 25 mm). AFP und β-HCG wie auch das baseline-Staging war bei allen Patienten unauffällig. Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung zeigte. HTE-Gruppe: LCT n=7, Entzündung n=1 (endgültige Histologie: LCT). RO-Gruppe: LCT n=4, Seminom n=1 (endgültige Histologie jedoch: LCT), keine Schnellschnittuntersuchung n=3. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum für Patienten der HTE-Gruppe lag bei 43 Monaten (1–86) und bei der RO-Gruppe bei 77 Monaten (17–186). In beiden Gruppen zeigte sich kein Lokalrezidiv oder eine Fernmetastasierung. Bei einem Patienten der HTE-Gruppe wurde ein metachroner LCT 29 Monate nach Primär-OP im Bereich des Samenstranges entfernt. Bei einem weiteren dieser Gruppe wurde ein sonographisch suspekter Befund am voroperierten Hoden 31 Monate nach Primär-OP freigelegt und war histologisch unauffällig. Schlussfolgerungen: Aus onkologischer Sicht stellt die HTE gegenüber der RO eine gleichwertige Therapie des Leydizell-Tumors des Hodens dar. Der Organerhalt geht jedoch mit einem erhöhten Risiko für Sekundäreingriffe bei unklaren Befunden am betroffenenHoden einher. V 12.3 Operative Therapie des Growing Teratoma Syndromes S. Richter1, D. Pfister1, U. Engelmann2, A. Heidenreich1 1 RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany, 2Uniklinik Köln, Klinik für Urologie, Köln, Germany Einleitung: Das Growing Teratoma Syndrom (GTS) ist eine größenprogrediente, in aller Regel markernegative teratomhaltige Metastase eines nichtseminomatösen Keimzelltumors (NSKZT) unter Chemotherapie. Die Therapie der Wahl besteht bei Chemo- und Strahlenrefraktärität in der kompletten Metastasenresektion. Wir berichten über unsere Erfahrungen der bildgebenden Diagnostik und der operativen Therapie des GTS. Methodik: Im Zeitraum von 1/2000 bis 12/2008 wurde bei 146 Patienten mit fortgeschrittenem NSKZT eine Residualtumorresektion durchgeführt. 6 Patienten (4.1%) erfüllten die Definition eines GTS: größenprogrediente retroperitoneale oder Organmetastase unter systemischer Chemotherapie bei abfallenden oder normalisierten Tumormarkern. In allen Fällen erfolgte eine bilaterale retroperitoneale Lymphadenektomie (RPLA) oder Metastasenresektion. Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter betrug 24.5 (18–52) Jahre. Alle Patienten zeigten einen NSKZT mit guter oder intermediärer Prognose nach IGCCCG; der Primärtumor war in allen Fällen teratomhaltig. 4 und 2 Patienten wiesen ein klinisches Stadium IIC bzw. III auf. Der mittlere Tumordurchmesser bei RTR betrug 6.5 (3.0–35) cm. Die Lokalisation des GTS war in 5 Fällen retroperitoneal, in 1 Fall pulmonal. Das Zeitintervall zwischen Chemotherapie und RPLA war 2.8 (2–6) Monate. Die mittlere OP-Zeit betrug 265 (165–585) Min, der mittlere Blutverlust 650 (450–2000 ml). Nach einem mittleren Follow-up von 4.2 Jahren sind alle Patienten tumorfrei.
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Diskussion: Das GTS ist ein seltenes Ereignis unter Chemotherapie NSKZT und bedarf einer kompletten chirurgischen Resektion unter kurativer Intention. Eine besondere Expertise in der Therapie fortgeschrittener KZT ist notwendig, um die adäquaten therapeutischen Maßnahmen einleiten zu können. V 12.4 Ist die risikoadaptierte Therapie im Stadium I der Nichtseminome einer RLA in Bezug auf die Lebensqualität überlegen? Ergebnisse der randomisierten Phase-III-Studie der German Testicular Cancer Study Group (AUO AH 01/94) M. Hartmann1, P. Albers2, H. Flechtner*3, R. Siener*4 1 Universitätsklinik Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 3Städtisches Klinikum Magdeburg, Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Magdeburg, Germany, 4 Universität Bonn, Urologie, Bonn, Germany Einleitung: Da die Überlebensraten der Nichtseminome (NS) im Stadium I nach RLA und risikoadaptierter Therapie (RAT) auf Basis der vaskulären Invasion identisch hoch sind, kommt der Auswirkung der Therapie auf die Lebensqualität (LQ) der Patienten eine besondere Bedeutung zu. Material und Methoden: Zwischen 1996 und 2001 wurden 145 Patienten mit NS im Stadium I randomisiert, von denen 125 Patienten evaluierbar waren. Die mediane Nachsorgezeit betrug 80 Monate. Im path. Stadium II nach RLA wurden adjuvant 2 Zyklen PEB verabreicht. Ein Unterschied im LQ-Score von 17% wurde als klinisch relevant angesehen. Die Erhebung erfolgte anhand des mod. EORTC QLQ C30. Ergebnisse: In den ersten 3 Monaten nach RLA war in den Bereichen „Gesamtbelastung der Behandlung“, „Sexualität“ und „emotionale Belastung“ ein mehr als 17%iger Unterschied im LQ-Score zu verzeichnen. Ab 6 Monate nach Therapie zeigte kein LQ-Indikator einen signifikanten Unterschied zwischen RLA und RAT. Die globale LQ, sexuelle Funktion und Fatigue erreichten in beiden Therapieoptionen Normalwerte. Die soziale und körperliche Funktion lag jedoch in beiden Armen erst nach 12 Monaten im Normbereich. In einer Subgruppenanalyse zeigten Surveillance-Patienten die besten LQ-Scores. Dieser Vorteil wurde jedoch durch die mit 2 Zyklen PEB behandelten Hochrisiko-Patienten der RAT-Gruppe egalisiert. Schlussfolgerungen: Zwischen RLA und RAT konnten keine signifikanten Langzeitunterschiede in den LQ-Scores nachgewiesen werden. Bei allen Patienten führte eine adjuvante Tumortherapie zu einer deutlichen emotionalen Belastung, ohne dass es zu einer kompletten Normalisierung während der Beobachtungszeit kam. In Bezug auf die LQ war die RAT, d.h. die Kombination aus Surveillance und Chemotherapie, der RLA weder über- noch unterlegen. V 12.5 Sexuelle Dysfunktion und chronische Schmerzempfindungen nach Hodentumortherapie G. Pühse1, J.U. Wachsmuth*1, S. Kemper1, S. Evers*2, I.-W. Husstedt*2, S. Kliesch3 1 Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Münster, Germany, 3Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie/Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany Sexuelle Funktionsstörungen nach Hodentumortherapie und chronische Schmerzen nach operativer Hodenentfernung werden als Spätfolgen bei Hodentumorpatienten vermutet. Diese Arbeit untersucht die Prävalenz chronischer Schmerzen und sexueller Störungen bei Langzeitüberlebenden nach Hodentumortherapie. Bei 539 Patienten wurde wegen eines malignen Keimzelltumors eine einseitige inguinale Ablatio testis durchgeführt (1999–2007). Alle Patienten erhielten nach Abschluss der Hodentumortherapie einen detaillierten Fragebogen. Der Fragebogen erfasst prä- und postoperative Schmerzsymptome und beinhaltet die validierte deutsche Version des Internatio-
nal Index of Erectile Function (IIEF-15) und den Brief Male Sexual Inventory (BMSI) zur Beurteilung der sexuellen Funktionsstörungen. 238 Patienten konnten bisher der statistischen Analyse zugeführt werden. 125/238 Patienten (53%) berichteten über das Auftreten von chronischen Schmerzen (Phantomschmerzen in 25%, nicht-schmerzhafte Phantomempfindungen in 16%, Organhalluzinationen in 12%). Die Prävalenz der erektilen Funktionsstörungen lag insgesamt bei 24%, Probleme mit dem Orgasmus traten bei 32% und Probleme mit der Ejakulation bei 85% der Patienten des bisher analysierten Kollektivs auf. Diese sexuellen Dysfunktionen traten nochmals häufiger bei den Patienten mit chronischen Schmerzempfindungen auf. Im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen ist die Prävalenz sexueller Störungen bei Hodentumorpatienten nach Therapieabschluss erhöht. Beeinträchtigungen der erektilen Funktion sowie Orgasmus- und insbesondere Ejakulationsstörungen sind häufig. In der Subgruppe der Patienten mit chronischen Schmerzempfindungen findet sich eine noch höhere Prävalenz dieser sexuellen Funktionsstörungen mit einer deutlichen Beeinträchtigung der sexuellen Gesundheit. V 12.6 Änderungen von Charakteristika und Therapie beim Seminom: Klinische Erfahrungen von 1987–2007 J. Heinzelbecker1, M. Katzmarzik*1, C. Weiß*1, A. Akdag*1, L. Trojan1, M.S. Michel1, A. Häcker1 1 Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany Ziel dieser Studie war es, Änderungen von klinischem Stadium (CSI-III), Risikofaktoren (RF) und adjuvanten Therapien beim Seminom (SHT) zu erfassen. Zwischen 1987 und 2007 an unserer Klinik radikal orchiektomierte SHTPatienten wurden retrospektiv analysiert. Insgesamt wurden 4 Zeitintervalle gebildet (I:1987–1991; II:1992–1996; III:1997–2001; IV:2002–2007). Auf Alter, T-Stadium, Tumorgröße, Rete Testis Infiltration (RT), CS und adjuvante Therapie wurde besonders geachtet. 173 Patienten wurden untersucht, wovon sich im Median 43 in jeder Subgruppe befanden. Das mediane Alter lag bei 36 Jahren. Mehr Patienten waren älter als 34 (62% zu 38%). Dieses Verhältnis blieb über die Subgruppen konstant. Der Anteil an pT1-Tumoren nahm (I/IV: 75%/49%) zulasten der pT2-Tumore ab (I/IV: 20%/44%). pT3- und pT4-Tumore blieben konstant. Die mediane Tumorgröße betrug insgesamt 3,5 cm und nahm über den Studienzeitraum ab (I/IV: 4,5 cm/3,7 cm). Tumore über 4 cm wurden seltener diagnostiziert (I/IV: 61%/46%). Ingesamt wurde bei 29% der Patienten eine RT festgestellt, die in den letzten Jahren von 26% auf 34% anstieg (I/IV). 84% aller SHT zeigten sich im CSI, 12% im CSII und 4% im CSIII. In den letzten Jahren wurde eine Zunahme von CSI-Tumoren beobachtet (I/IV:58%/85%), bei Verminderung von CSII(I/IV:32%/12%) und CSIII-Tumoren (I/IV:11%/3%). SHT im CSI wurden zuletzt seltener bestrahlt (I/IV: 89%/56%), bei vermehrtem Einsatz von Chemotherapie (I/IV: 0%/14%) und Surveillance (I/IV: 11%/30%). In den letzten Jahren werden mehr SHTs im CSI diagnostiziert. Bezüglich der RFs bleibt das Alter konstant, die RT nimmt zu und die Tumorgröße ab. Der Trend geht zu mehr Chemotherapie und Surveillance. All dies kann Einfluss auf Langzeitrisikoprofil und Gesamtüberleben haben. V 12.7 Akute vaskuläre Komplikationen der Chemotherapie beim Keimzelltumor. Endergebnisse einer bundesweiten Prävalenzstudie K.-P. Dieckmann1, J. Witt*2, A. Gerl*3, J.T. Hartmann*4, German Testicular Cancer Study Group 1 Albertinen-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Albertinen-Krankenhaus, Abteilung für Innere Medizin I, Hamburg, Germany, 3 Onkologische Schwerpunktpraxis, München, Germany, 4Universitätsklinikum, Onkologie / Hämatologie, Tübingen, Germany Einleitung: Die PEB-Chemotherapie für Keimzelltumoren (KZT), hat bekannte kardiovaskuläre Langzeit-Nebenwirkungen. Unser Studienziel
war, Spektrum und Häufigkeit von akuten kardiovaskulären Ereignissen (kVE) während der KZT-Chemotherapie zu evaluieren. Material und Methoden: 354 urologische und onkologische Institutionen in Deutschland wurden befragt nach akuten kVE bei KZT-Chemotherapie im Zeitraum 1996–2008. Die gemeldeten Fälle wurden deskriptiv statistisch ausgewertet. Zur Abschätzung der relativen Häufigkeit von akuten kVE wurde die Fallzahl in Relation gesetzt zu der hochgerechneten Anzahl von bundesweit chemotherapierten KZT-Pat. im Berichtszeitraum (Datenquelle: RKI). Ergebnisse: Bei einer Rücklaufquote von 79% wurden 29 Patienten mit kVE gemeldet (Alter 20–48 Jahre), davon 19 Myokardinfarkte (MI), 2 zerebrale Insulte (ZI), 1 arterielle Embolie und 7 Lungenembolien. 3 Pat. entwickelten mehr als ein kVE: 2 MI+ZI, 1 MI + arterielle Thrombose. Bezogen auf geschätzte 8250 Chemotherapie-Pat. in dieser Zeit, beträgt die relative Häufigkeit von kVE ca. 0,35%, die Rate von MI ca. 0.23%. Im Mittel wurden 3 PEB-Zyklen vor dem kVE verabreicht. 10 MI Pat. wiesen kardiovaskuläre Risikofaktoren auf, 6 MI-Pat. waren ohne Risikofaktor. 6 Pat. verstarben. Zehn von 16 koronarangiographierten MI-Pat. zeigten eine thromboembolische Infarkt-Genese. Alle Pat. mit Lungenembolie hatten retroperitoneale Venenkompressionen bei großvolumiger Metastasierung. Schlussfolgerungen: Es besteht ein definitives, kleines Risiko von akuten, lebensbedrohenden kVE während der Chemotherapie bei KZT. PEB ist ein starker Stimulus für thromboembolische Ereignisse. HodentumorTherapeuten müssen diese Komplikation kennen. Bei Risikopatienten sollte eine prophylaktische Antikoagulation erwogen werden. V 12.8 „Drangsal oder Hilfe“ – beeinflussen Zweitmeinungszentren bei testikulären Keimzelltumoren die Versorgungsqualität? M. Schrader1,2, M. Hartmann3, S. Krege4, A. Heidenreich5, K. Miller6, L. Weißbach7, German Testicular Cancer Study Group 1 Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, Berlin, Germany, 2 Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 3UKE, Hamburg, Germany, 4Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld, Krefeld, Germany, 5Med.Einr. d.Universität zu Köln, Köln, Germany, 6Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 7Urologische Partnerschaft, Fürth, Germany Einleitung: Mit dem Ziel die Versorgungsqualität zu verbessern, publizierte die „German Testicular Cancer Study Group“ (GTCSG) seit 1989 Therapieleitlinien. Diese wurden zuletzt 2008 als „European Consensus on Diagnosis and Treatment of Germ Cell Cancer“ publiziert. Zur weiteren Verbesserung der Versorgungsqualität etablierte die GTCSG 2006 ein nationales Zweitmeinungsnetzwerk zur Therapieplanung nach Orchiektomie. Material und Methoden: Der Datenaustausch zwischen Anfragenden und Zweitmeinungszentren erfolgte per Internet und beinhaltete einen klinischen Primärdatensatz, die geplante Therapie, die Therapieempfehlung des Zweitmeinungszentrums sowie das Followup.18 Kliniken, die sich durch die Mitentwicklung der Behandlungsleitlinien für die leitlinienkonforme Beratung qualifizierten, fungierten als Zweitmeinungszentren. Ergebnisse: In der Zeit von 2/2006 bis 9/2008 wurden 642 Zweitmeinungen abgerufen. Eine Diskrepanz zwischen Therapieplan des Anfragenden und Therapieempfehlung des Zweitmeinungszentrums bestand in 32,3%. Bei diskrepanter Empfehlung war die definitive Therapie in 71,8% der Fälle mit der Zweitmeinung kongruent. Eine diskrepante Zweitmeinung führte in 40,3% (26,5%) zur Vermeidung von Übertherapie (Untertherapie). Schlussfolgerung: Publizierte Leitlinien finden in der Praxis zu selten Anwendung. Die Ergebnisse des von der GTCSG eingeführten Systems zeigen, dass dies die Implementierung der Leitlinienempfehlungen unterstützt. Das System ist somit geeignet, die Diskrepanz zwischen evidenzbasierter Leitlinienempfehlung und tatsächlich durchgeführter Therapie zu verringern. Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts V 12.9 Die Chemotherapie des Peniskarzinoms – Eine aktuelle Analyse der Situation in Deutschland C. Protzel1, S. Ruppin2, S. Milerski*2, K.-J. Klebingat2, O.W. Hakenberg1 1 Klinik für Urologie, Universität Rostock, Med.Fakultät, Rostock, Germany, 2 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Germany Einleitung: Die Prognose des fortgeschrittenen Peniskarzinoms ist extrem schlecht. Aufgrund der schlechten Ansprechraten und erheblichen Nebenwirkungsraten der aktuellen Standardtherapien wurden in den letzten Jahren verschiedene neue Schemata inauguriert, um die Prognose des fortgeschrittenen Peniskarzinoms zu verbessern. Mittels einer retrospektiven Umfrage analysierten wir den aktuellen Standard der Chemotherapie in Deutschland. Material und Methoden: In einer deutschlandweiten Umfrage wurden Fragebögen an alle urologischen Kliniken und Abteilungen versandt. Der Fragebogen beinhaltete neben allgemeinen Fragen zum Peniskarzinom sieben Fragen zu Indikation und Modalitäten der Chemotherapie. Ergebnisse: Wir erhielten Antwortbögen aus 129 von 280 angeschriebenen Kliniken (46%). 91 Kliniken führen die Chemotherapie des Peniskarzinoms durch. Insgesamt wurden 18 verschiedene Therapieschemata zum Einsatz gebracht. Die Kombinationen Cisplatin/Methotrexat/Bleomycin, Vinblastin/Methotrexat/Bleomycin und Cisplatin/5FU kamen am häufigsten zum Einsatz. Die durchschnittliche Zahl der Chemotherapien lag bei 2,3 pro Jahr pro Klinik. Zwei Drittel der Kliniken berichteten über Ansprechraten von unter 30%. 101 antwortende Kliniken sahen den dringenden Bedarf zur Einführung neuer wirkungsvollerer Therapie schemata. Schlussfolgerungen: Die aktuellen Standards in der Chemotherapie des Peniskarzinoms variieren in Deutschland sehr stark. Hauptgrund hierfür scheint die Suche nach neuen wirkungsvolleren und nebenwirkungsärmeren Therapieschemata. Ziel sollte sein, diese Bemühungen in einer neuen deutschlandweiten Registerstudie zu bündeln.
V 13 – Diagnostik von Nierentumoren 18.09.2009, Halle 3 EG Konferenzraum 3, 14:30–16:00 V 13.1 Kann mit der Perfusionskernspintomographie die Dignität oder Entiät eines Nierentumors näher bestimmt werden? – Ergebnisse einer prospektiven Studie F. Becker1, R. Dabew*2, I. Hettrich*1, S. Siemer1, G. Schneider*2, A. Bücker*2, M. Stöckle1 1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinder urologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar, Germany Einleitung: Die präop. Abschätzung der Dignität e. Nierentumors stellt in der Planung des weiteren Procederes oft ein Problem dar: in ca. 15– 20% d. F. handelt es sich um benigne Tumoren, die mit der Bildgebung aktuell noch nicht eindeutig von malignen Nierenzellkarzinomen (NZK) differenziert werden können. Ob ein Perfusions-MRT die Tumordignität präoperativ abschätzen kann und somit einem Teil der Patienten eine Operation ersparen kann, war Ziel der Studie. Material und Methoden: 33 Pat. mit Diagnose eines Nierentumors wurden prospektiv eingeschlossen. Präoperativ wurde ein MRT der Niere durchgeführt. Es wurden Perfusionsstudien mittels TurboFlash Sequencen (jeweils 3 Schichten) durchgeführt. Nach KM-Injektion wurden zusätzlich herkömmliche MR-Sequenzen erfasst. Die Läsionen wurden von 2 Radiologen bzgl. mehrerer Parameter, u. A. auch des Perfusionsmusters, ausgewertet. Bei allen Pat. erfolgte am
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Folgetag die operative Therapie des Tumors und somit die histolog. Sicherung. Ergebnisse: Die Perfusionsmessungen zeigten keine sig. Unterschiede zwischen den NZK-Entitäten. Angiomyolipome konnten sich durch den Fettgehalt, Onkozytome durch das Radspeichenphänomen aber auch deutl. höhere Perfusionsraten von den NZK differenzieren (bis 3,25-facher Perfusionsanstieg (vs. max. 2,25-f.) nach KM). Aufgrund kleiner Fallzahlen konnte leider keine Signifikanzprüfung erfolgen. Schlussfolgerungen: Eine Differenzierung zwischen NZK-Entitäten erscheint mittels Perfusionskinetik oder morphologischen Kriterien nicht möglich. Onkozytome konnten allerd. anhand höherer Perfusion mit dieser Methodik abgegrenzt werden. Dies könnte sich in Hinblick auf die präoperative Selektion benigner Raumforderungen als nützliches Instrument erweisen und sollte Ziel weiterer klin. Studien sein. V 13.2 Komplizierte Nierenzyste oder solider Nierentumor: retrospektive Analyse von 106 Patienten H. Weide1, L. Franzaring1, A. Shardan1, C. Schwenke1, S. Melchior1 1 Urologische Klinik/ Transplantationszentrum, Bremen, Germany Einleitung: Zystische Läsionen an der Niere stellen den Kliniker vor Probleme, wenn komplizierte Zysten auch durch moderne bildgebende Verfahren wie Computer- oder Kernspintomografie (CT, MRT) nicht mit der gebotenen Sicherheit von malignen zystischen Nierentumoren abgegrenzt werden können. Patienten und Methodik: In einer retrospektiven Untersuchung wurden 106 Patienten mit zystischen Nierenläsionen identifiziert, bei denen zwischen Januar 2000 und 2008 an der Urologischen Klinik / Transplantationszentrum Bremen eine operative Nierenfreilegung erfolgte. Die Ergebnisse der Schnittbildverfahren CT und MRT wurden mit dem endgültigen histologischen Ergebnis nach Nierenfreilegung korreliert. Ergebnisse: Bei 98 Patienten wurde die zystische Nierenläsion im CT als tumorsuspekt eingestuft. Bei 33 Patienten (33,7%) wurde durch den operativen Eingriff ein maligner Tumor bestätigt. 40 Patienten wurden präoperativ mittels MRT evaluiert, wobei ein maligner Tumor bei 17 Patienten (42,5%) intraoperativ bestätigt wurde. In keinem Fall wurde durch eine zusätzlich zur CT durchgeführte MRT die Indikation zur Nierenfreilegung aufgehoben. Schlussfolgerungen: Auch durch moderne schnittbildgebende Verfahren kann der Tumorverdacht bei komplizierten Nierenzysten nicht mit der notwendigen Sicherheit ausgeräumt werden. Häufig durchgeführte Doppeluntersuchungen (CT plus MRT) sind kostenintensiv und verbessern nur unwesentlich die diagnostische Sicherheit. V 13.3 Die Wachstumsrate großer Nierentumore M. Staehler1, N. Haseke1, T. Stadler1, A. Karl1, K. Zilinberg*1, C.-G. Stief1 1 Ludwig Maximilians Universität München, Urologische Klinik und Poli klinik, München, Germany Einleitung: Die natürliche Wachstumsrate unbehandelter kleiner Nierentumore (<4 cm) beträgt 0.1–0.7 cm/Jahr bei älteren Patienten. Die Wachstumsrate großer Nierentumore ist unbekannt. Wir untersuchten im eigenen Patientengut die Wachstumsrate großer Nierentumoren. Material und Methoden: Unter 256 Nierentumoroperationen zwischen 01/2008 und 12/2008 wurden 9 Patienten (5 männlich, 4 weiblich) mit solitären Nierentumoren (>4 cm) identifiziert, die in einer früheren Bildgebung bereits den Nachweis einer Nierenraumforderung hatten. Die Bildgebung war mindestens 6 Monate alt und wurde gegen eine aktuelle CT verglichen. Ergebnisse: Alle Patienten unterzogen sich 2008 einer Nierenoperation. Das mediane Alter war 65.2 Jahre (range 29.2–74.2). Die mediane follow up Zeit zwischen initialer Diagnose und OP betrug 14.6 Monate (range 6.5–58.4). Die kalkulierte Tumorwachstumsrate betrug 6.41 cm
pro Jahr (range 2.47–8.66). Die histologische Aufarbeitung zeigte ein klarzelliges Nierenzellkarzinom (RCC) in 7 Fällen, ein papilläres RCC in 1 und ein klarzelliges RCC mit sarcomatoider Dedifferentiation in 1 Patient. Schlussfolgerungen: Die Wachstumsrate großer Nierentumor differiert erheblich von den beobachteten Wachstumsraten kleiner Tumore. Damit verbietet sich eine abwartende Haltung bezüglich des operativen Eingriffs bei großen Nierentumoren. Weitere Studien sollten die Dynamik ds Tumorwachstums zwischen kleinen und großen Tumoren untersuchen um den Zeitpunkt der aggressiven Entartung zu determinieren. V 13.4 Nachsorge von Patienten mit Nierenzellkarzinom nach Nephrektomie und Nierenteilresektion: Bei wem, wo und wie häufig? B. Schlenker1, F. Bayrle*1, N.S. Haseke1, D. Tilki1, M. Seitz1, P.J. Bastian1, M. Staehler1, O.M. Reich1, C.-G. Stief1, C. Gratzke1 1 Ludwig-Maximilians Universität München, Klinikum Grosshadern, München, Germany Einleitung: Die engmaschige Kontrolle von Patienten mit Nierenzellkarzinom nach offener Nephrektomie (Nx) und Nierenteilresektion (NTR) ist obligat. Ziel unserer Studie war die detailierte Erhebung der Nachsorgegewohnheiten in dieser Patientenkohorte. Material und Methoden: 81 konsekutiv an der LMU München operierte Patienten (NX n=37, NTR n=44) wurden 1 Jahr postoperativ beobachtet. Fachrichtung des behandelnden Nachsorgearztes, Häufigkeit der Nachsorge sowie Art der Nachsorgemodalität wurden erhoben. Die Patientenzufriedenheit sowie der Wunsch nach psychoonkologischer Betreuung wurden ebenfalls evaluiert. Ergebnisse: 63% der Patienten waren männlich das Alter betrug 59±15 Jahre (NTR) bzw 63±13 (Nx, p=n.s.). Die Nachsorge erfolgte bei 72% der Patienten beim Urologen, bei 20% beim Hausarzt, 9% bei Nephrologen, 5% bei Onkologen und 4% bei Internisten. Die Nachsorge beinhaltete bei 96% der Patienten eine Sonographie des Abdomens/Nierenlagers, bei 86% Laborparameter (Kreatinin, Hb), bei 82% Urinuntersuchungen, bei 64% wurde ein CT Abdomen durchgeführt, bei 29% ein Thorax-CT bzw. Schädel-CT (5%), bei 9% ein MRT Abdomen. In 64% der Fälle wurde die Nachsorge 3-monatlich durchgeführt (18%: 6-monatlich, 4%: 2–4-oder 5-monatlich). Bei 7% wurde keine Nachsorge durchgeführt. 84% der Patienten hatten keine psychoonkologische Betreuung erhalten; 14% dieser Patienten wären daran interessiert gewesen. 90% der Patienten fühlten sich gut beraten, 95% der Patienten würden sich wieder für eine Operation entscheiden. Schlussfolgerungen: Die Nachsorge der RCC Patienten wird heterogen durchgeführt. Ein CT-Abdomen wurde nur in 64% der Fälle durchgeführt, während es 92% aller Urologen empfahlen. Daher scheint die leitlinienkonforme Nachsorge des RCC nur durch den Urologen gewährleistet zu sein. V 13.5 Ein validiertes sechs-Antikörper-Immunhistochemie Panel erleichtert die Differentialdiagnose der drei häufigsten NierenzellkarzinomSubtypen B.C. Walter1, M. Killermann*2, F. Hofstädter*3, A. Hartmann*4, K. Junker5, H. Moch*6, S. Denzinger2, C. Hammerschmied*4 1 Universitätsklinikum Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany, 2Universität Regensburg, Urologie, Regensburg, Germany, 3Universität Regensburg, Pathologie, Regensburg, Germany, 4Universität Erlangen, Pathologie, Erlangen, Germany, 5Universitätsklinikum Jena, Urologie, Jena, Germany, 6 Universitätsspital Zürich, Pathologie, Zürich, Switzerland Einleitung: Nierenzellkarzinome (RCC) stellen sich histopathologisch als eine sehr heterogene Gruppe von epithelialen Tumoren mit unterschiedlicher Prognose vor. Die Subtypisierung gelingt einem erfahrenen Uro-Pathologen in der Regel infolge der HE-Färbung allein. Jedoch kann
in Einzelfällen – z.B. bei atypischen Varianten – die Differentialdiagnose (DD) problematisch sein. Wir haben ein Marker-Panel aus acht, in der Literatur häufig zitierten Antikörpern validiert, um die DD der drei häufigsten RCC-Subtypen zu erleichtern. Material und Methoden: Folgende Antikörper wurden validiert: Glutathione-S-Transferase-α (GST-α), C-KIT, Parvalbumin (Parv), CD10, Alpha Methyl-Co-A-Racemase (AMACR), Vimentin (Vim), Cytokeratin 19 (CK-19) und Carboanhydrase (CAII). Die drei RCC-Subtypen wurden hinsichtlich Tumorstadium, Grading, Alter und Gechlecht homogen gruppiert. Wir konnten jeweils 66 klarzelllige (cc-RCC), papilläre (papRCC) und chromophobe (chr-RCC) Histologien (total 198 Fälle) mit der TMA-Technik untersuchen und auswerten. Ergebnisse: CD10 und GST-alpha wurden bevorzugt in cc-RCC exprimiert (p<0.001), AMACR und CK-19 in pap-RCC (p<0.001), C-KIT und Parvalbumin in chrRCC (p<0.001). Hingegen wies die CA-II Färbung keine differenzierte Expression auf. Vimentin reagierte in nicht chr-RCCs signifikant, (p<0.001), eine DD zwischen cc-RCC und pap-RCC war aber nicht möglich. In der Kombination von sechs Markern – ausschließlich Vimentin und CA II – wurden 125 der 184 Tumore (67.9%) korrekt – ohne Einfließen histopathologischer Merkmale – klassifiziert. Schlussfolgerung: Das aktuelle Marker-Panel kann ohne Hinzuziehen histo-pathologischer Merkmale nur in 2/3 der Fälle die RCC-Subtypen sicher zuordnen. Eine Erweiterung des Panels um innovative Immunomarker ist dringend nötig. V 13.6 Sarkomatoide Transformation und Nierenbeckeneinbruch: Unabhängige Prognosefaktoren bei Nierenzellkarzinom? T.F. Chromecki*1, G.C. Hutterer*1, A. Imamovic*1, K. Kampel-Kettner*1, P. Rehak*2, C. Langner*3, K. Pummer1, R. Zigeuner1 1 Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2 Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, FE für medizinische Technik & Datenverabeitung, Graz, Austria, 3Medizinische Universität Graz, Institut für Pathologie, Graz, Austria Einleitung: Wir untersuchten den prognostischen Einfluss der sarkomatoiden Transformation (ST)und des NB-Einbruch. Methoden: Die Pathologie-Berichte von 2394 Nierenzellkarzinomen (2333 konsekutive Patienten), operiert im Zeitraum 01/1984 bis 12/2006, wurden bezüglich histologischer Subtypen, pT-Stadium (TNM 2002), Differenzierungsgrad, Tumornekrose, NB-Einbruch, sowie ST re-evaluiert. Um unabhängige Prognosefaktoren für das metastasenfreie Überleben zu ermitteln, führten wir Multivariatanalysen durch, welche zusätzlich zu den erwähnten Parametern auch das Lebensalter und Geschlecht enthielten. Resultate: pT-Stadien und Differenzierungsgrad verteilten sich wie folgt: pT1a:33%); pT1b: 19,5%; pT2:6.4%; pT3a:23.8%; pT3b:16%; pT3c:0.29%; pT4:0.7%; G1:21.8%; G2: 2.4%; G3:14.4%; G3–4:1.5%. 82.7% der Tumore waren klarzellig, 11% papillär, 3% chromophob, 0.3% Sammelrohr-Typ, und 3% unklassifiziert. Eine ST fand sich in 5.4% Tumoren, ein NB-Einbruch in 6.7%, und Tumornekrosen in 33.2%. Follow-up Daten waren von 98% Patienten verfügbar. Nach mittlerem Follow-up von 85 Monaten zeigten 580 (25.3%) Patienten eine Metastasierung (8.6%bereits zum Operationszeitpunkt, 16.7% im Verlauf des Follow-up). Multivariat repräsentierten pT-Stadium 3/4 (p<0.0001, risk ratio [RR]=3.1), Tumornekrose (p<0.0001, RR=2.5), G3/4 (p<0.0001, RR=2.0), ST (p=0.003, RR=1.5) und NB-Einbruch (p<0.0001, RR=1.7) unabhängige Prognosefaktoren für eine Metastasierung, während weibl. (p=0.003, RR=0.77) und papillärer Subtyp (p=0.04, RR=0.74) mit einer besseren Prognose assoziiert waren. Schlussfolgerungen: Sowohl die ST, als auch der NB-Einbruch sind unabhängig voneinander mit schlechter Prognose assoziiert. Beide Parameter sollten prospektiv im Rahmen histopathologischer Untersuchungen routinemäßig evaluiert werden.
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Abstracts V 13.7 Evaluation of renicapsular involvement in stage I and II renal cell carcinoma from the morphological and prognostic point of view S. Gunia*1, M. May*2 1 HELIOS Klinikum Bad Saarow, Institut für Pathologie, Pieskower Straße, Germany, 2Klinikum St. Elisabeth Straubing, Straubing, Germany
Schlussfolgerungen: Neuronale Netzwerke sind ein vielversprechender Ansatz zur individuellen Prognosevorhersage bei RCC-Patienten an Hand immer verfügbarer Parameter, etwa zur Stratifizierung für eine adjuvante Therapie. Der Tumordurchmesser ist prognostisch relevant, zusätzlich zu anderen Variablen.
Background: To evaluate the prognostic impact of renicapsular involvement (RCI; invasion without penetration) in stage I (pT1N0M0) and stage II (pT2N0M0) renal cell carcinoma (RCC), and to elucidate the histomorphological differences between fibrous tumoral capsule and RCI the differentiation of which might by challenging in localized RCCs spreading near the renicapsule. Materials: We retrospectively investigated a cohort of 635 study group patients diagnosed with stage I or II RCC in terms of histomorphology and postsurgical outcome (nephrectomy or elective nephron-sparing surgery). In 489 patients who were still alive at the end of the study, median followup was 80 months (mean 86.1 months). Disease-free survival (DFS) was calculated using the Kaplan Meier method. Univariate and multivariate Cox proportional hazards regression models were fit to determine possible associations between various parameters and survival. Another 55 control group patients suffering from pT3a RCC were analyzed for statistical comparison. Results: The 5-year DFS rate for patients with and without RCI was determined to be 76.9% and 86.3%, respectively (p<0.01). Patients with histologically confirmed RCI appear to have the same adverse prognostic outcome as patients with advanced RCC invading the perinephric tissue (pT3aN0M0; p=0.493). Histomorphologically, fibrous tumoral capsule and RCI show a clearly different structure. Conclusions: RCI reflects adverse prognostic outcome in surgically treated stage I and II RCC and, owing to its clearly different histomorphology, can be determined by the clinical pathologist without additional expense in time and cost.
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V 13.8 Neuronale Netzwerke zur individuellen Prognose-Vorhersage bei Patienten mit Nierenzellkarzinom A. Buchner1, R. Riesenberg*2, C.-G. Stief1, W. Zimmermann*2 1 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 2Labor für Tumorimmunologie, LIFE-Zentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany Einleitung: Der Krankheitsverlauf bei Patienten mit Nierenzellkarzinom (RCC) variiert auch bei vergleichbarem Tumorstadium erheblich. Neuronale Netzwerke (NN) können zur Erkennung komplexer Datenmuster trainiert werden und dann neue Fälle entsprechend klassifizieren. In dieser Studie wurde ein NN trainiert, um Hochrisiko-Patienten mit RCC an Hand gängiger klinischer und histopathologischer Parameter zu identifizieren. Material und Methoden: Follow-up-Daten (Median 52 Monate) waren von 525 Patienten mit klarzelligem RCC und Z. n. Tumornephrektomie verfügbar. Alter, Geschlecht, klinische Symptome, TNMG-Klassifikation und Tumordurchmesser (TD) waren Input-Variablen (70% der Fälle zum Training, 30% zur Validierung). Zielvariablen für das iterative Training des NN (StatSoft) waren tumorspezifisches Überleben und Progression/Rezidiv. Ergebnisse: 203 Patienten (39%) verstarben tumorbedingt. Nach Training mit allen Variablen außer TD konnte das NN den Survivalstatus bei 79% (Training) bzw. 81% (Validierung) der Patienten korrekt vorhersagen. Mit Einbeziehung des TD wurden 84% (Training) und 90% (Validierung) korrekt eingestuft. In der ROC-Analyse (receiver operator characteristic) war die AUC (area under curve) 0,84 ohne TD und 0,89 mit TD. Für Progression als Zielvariable wurden ohne TD 93% (Training) bzw. 91% (Validierung) der Fälle korrekt klassifiziert, mit TD 98% (Training) bzw. 96% (Validierung). Die AUC war 0,92 ohne TD und 0,98 mit TD.
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17.09.2009, Tagungszentrum Saal 6, 13:15–14:45 Fi 1.1 Haemostasis during nerve-sparing Endoscopic Extraperitoneal Radical Prostatectomy J.-U. Stolzenburg1, H.M. Do1, N. Ghulam*2, G. Hellawell*3, T. Häfner1, E. Liatsikos*4 1 Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2 University of Aberdeen, Aberdeen, United Kingdom, 3Northwick Park Hospital, London, United Kingdom, 4University of Patras, Patras, Greece L������������������������������������������������������������������� aparoscopic transperitoneal and endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy are well established surgical procedures for the treatment of localised prostate cancer. Bleeding is one of the potential risk factors and achieving effective haemostasis remains a vital step of all methods of minimal invasive radical prostatectomy including robot-assisted prostatectomy. This video demonstrates various measures of controlling bleeding from commonest sites of haemorrhage such as injury to the epigastric vessels, bleeding from the prostatic pedicle and the Santorini plexus during the dissection of the prostate. In nerve sparing radical prostatectomy, despite a careful dissection, venous as well as arterial bleeding from the neurovascular bundle can occur after the removal of prostate. Any use of energy source at this step of the procedure run the risk of injury to the extremely sensitive neurovascular structures. In case of arterial bleeding we recommend accurate placement of suture which is shown in the video. In general, we prefer suturing to clip application in this area as vessels retract and clips can not be applied without risk of injury to the bundles. Venous oozing is more often than arterial bleeding and can be carefully controlled using haemostatic agents. Tachosil is a dry equine fibrin adhesive-coated collagen sponge with fixed solid layer of human thrombin and fibrinogen. Tips and tricks are demonstrated how to place Tachosil sponges to achieve adequate haemostasis. In a series of 300 intrafascial nerve sparing radical prostatectomies, we have used Tachosil in 32 cases. In none of cases of the Tachosil group blood transfusion was required. The transfusion rate in the non-Tachosil group was 0.7%. Fi 1.2 Die intrafasciale erektionsprotektive radikale perineale Prostatektomie J. Beier1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Onkologische Urologie, Hof, Germany Einleitung: Eine erektionsprotektives Vorgehen bei der radikalen Prostatektomie kann neben dem Erhalt der erektilen Funktion auch eine raschere Wiedererlangung der Kontinenz erreichen. Die Präparation kann hierbei entweder inter- oder bei selektierten Patienten auch intrafascial erfolgen. Wir zeigen erstmals die intrafasciale erektionsprotektive radikale perineale Prostatektomie (RPP) unter Zuhilfenahme einer 4-fach-vergrößernden Lupenbrille. Ergebnisse: Der Zugang erfolgt perineal wie auf unseren bereits publizierten Videos gezeigt unter Zuhilfenahme eines Haltesystems (Omnitrakt®). Nach
Inzision der Denonvillier’schen Fascie in der Mittellinie erfolgt die intrafasciale Präparation, wobei auf monopolare wie auch biopolare Koagulation verzichtet wird. Die puboprostatischen Bänder und die ventrale periprostatische und endopelvine Fascie bleiben komplett erhalten. Zusammenfassung: Ziel ist, die gesamte Denonvillier’sche Fascie und die ventrale periprostatische und endopelvine Fascie und die darin verlaufenden Nerven zu erhalten. Wir konnten zeigen, dass dieses Vorgehen bei der perinealen Prostatektomie problemlos möglich ist. Fi 1.3 Optimierung der Nerverhaltenden Radikalen Retropubischen Prostatektomie L.H. Budäus1, H. Isbarn*1, T. Schlomm2, H. Heinzer2, H. Huland2, M. Graefen2 1 Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany, 2Martini Klinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung: Die offene Radikale Retropubische Prostatektomie ist eine Standardtherapie in der Behandlung des klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms. Die chirurgische Technik wurde in den letzten Jahren entscheidend verbessert und erlaubt den Erhalt der anatomischen Strukturen und ermöglicht somit eine bestmögliche postoperative Lebensqualität. Auf Grund des Stadienshiftes werden Prostatakarzinome vermehrt früh, in einem Organ begrenzten Stadium detektiert. Daher kann bei einer zunehmenden Anzahl an Patienten ohne Einschränkung der Krebskontrolle, nerverhaltend operiert werden. Die nerverhaltende Prostatektomie ist somit zur Standardtherapie in der Behandlung von Patienten mit einem Organ begrenzten Prostatakrebs geworden. Eine vollständige Kontinenz wird postoperative bei 95% der Patienten erreicht. Die postoperative Erektionsfähigkeit liegt in Abhängigkeit der präoperativen Funktion, des Alters, der Einnahme von PDE-5 Hemmern und des ein- oder zweiseitigen Nerverhaltes bei 90–35%. Entscheidend für das Erreichen eines optimalen funktionellen Ergebnisses ist die Sphincter sparende Ligatur des distalen Anteils des Santorini Plexus, die präzise Präparation der Urethra und die subtile Präparation der Neurovasculären Bündel. Schlussfolgerung: In diesem Video wird eine detaillierte Beschreibung der entscheidenden Schritte unserer operativen Technik mit Hilfe von Animationen gezeigt und die Operation Schritt für Schritt erklärt. Fi 1.4 Radikale roboterassistierte Zystektomie mit intrakorporalem orthotopem Ileumpouch bei der Frau H. John1, C. Möckel2, P. Wiklund*3 1 Kantonsspital Winterthur, Winterthur, Switzerland, 2Klinik Hirslanden, Zürich, Switzerland, 3Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden Einleitung: Dieses Video demonstriert die Machbarkeit der roboterassistierten radikalen Zystektomie, extendierten Lymphadenektomie und intrakorporalen Rekonstruktion mit einem 3-Arm-Robotersystem. Material und Methoden: Die Patientin wird auf dem Rücken in Trendelenburg-Position gelagert. Der periumbilikale Kameratrokar sowie die beiden 8 mm robotischen Arbeitstrokare werden platziert. Zusätzlich werden zwei 12 mm Trokare ins rechte Hemiabdomen sowie ein 15 mm Trokar ins linke Hemiabdomen geführt. Die Harnleiter werden zwischen Hemo-lock Clips mit einem kurzen Haltefaden abgesetzt, der distale Schnittrand zum Schnellschnitt geschickt. Es erfolgt anschließend die erweiterte Lymphadenektomie. Das ligamentum infundibulo-pelvicum wird beidseits geklippt. Die oberen und unteren Blasenpfeiler durchtrennt. Die Harnröhre wird dargestellt und die Blase abgesetzt. Das Präparat wird durch die Vagina mit einem 15 mm Endobag geborgen. Vaginastumpf und Blasenhals werden fortlaufend mit Vicryl 2–0 geschlossen. Das Ileumsegment wird eröffnet und eine ileo-urethrale Anastomose wird mit PDS 4–0 erstellt. Dann werden 45 cm Ileum mit einem Endo GIA 60 mm Stapler ausgeschaltet und reanastomosiert. Das ausgeschaltete Ileum-Segment wird geöffnet und die Neoblase mit PDS 3–0 genäht. Eine Wallace II-Platte wird gebildet mit Bio-
syn 40. Die Harnöhrenplatte wird auf den afferenten Schenkel genäht. Der Pouch wird abschließend auf Dichtigkeit geprüft. Ergebnisse: Instruktives, technisches Video. Schlussfolgerungen: Die roboterassistierte radikale Zystektomie bei der Frau mit intrakorporaler Rekonstruktion des Harntraktes mit einem orthotopen Ileumpouch ist technisch machbar, braucht jedoch noch weitere Entwicklungsarbeit um als Routineeingriff bezeichnet werden zu können. Fi 1.5 Verschluss einer vesikorektalen Fistel in der Technik nach York-Mason H. Zecha1, F. Steinbach1, D. Hellmich2 1 Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, Urologie, Dresden, Germany, 2 Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, Chirurgie, Dresden, Germany Einleitung: Fisteln des unteren Harntraktes zum Rektum sind eine seltene Komplikation (0,4–1,7%) nach radikaler Prostatekomie. Material und Methoden: Im vorliegenden Fall wurde bei einem Adenokarzinom der Prostata pT2c pN0 (0/5) cM0 Pn1 R0 G3 Gleason 3+4=7 eine laparoskopische radikale Prostatekomie mit pelviner Lymphadenektomie durchgeführt. Dabei wurde bei der Primäroperation eine Rektumverletzung zweischichtig übernäht und der Patient nach radiologischer Kontrolle der vesikourethralen Anastomose katheterfrei entlassen. 10 Tage später wurde der Patient mit einer vesikorektalen Fistel erneut stationär aufgenommen. Eine Urindauerableitung wurde angelegt und die Anlage eines Anus praeter durchgeführt. Zum Verschluss der vesikorektalen Fistel wurden Mono-J-Schienen beidseits eingelegt und die offene Fistelrevision in der Technik nach York- Mason in Bauchlage durchgeführt. Bei diesem transrektalen Zugang wurde das Rektum von der Harnblase separiert und der Defekt zweischichtig im Bereich der Harnblase vernäht. Zusätzlich wurde ein Tachosilvlies auf die Nahtreihen aufgebracht. Anschließend erfolgte der spannungsfreie Verschluss des Rektums mit Rekonstruktion des Analsphinkters. Postoperativ wurde eine Urindauerableitung über mehrere Wochen vorgenommen und nach röntgenologischer Bestätigung eines suffizienten Fistelverschlusses der Harnblasenkaheter entfernt. Ergebnisse: Eine Rückverlegung des Anus praeter erfolgte 8 Monaten später. Der Patient war nach der Anschlussheilbehandlung sowohl stuhl, als auch urinkontinent. Eine Harninkontinenz I-II lag trotz intensiven Beckenbodentrainings vor. Schlussfolgerungen: Die offene Fistelrevision nach York-Mason stellt ein geeignetes Therapieverfahren zu Behandlung vesikorektaler Fistel dar.
Fi 2 – Filmsitzung 2 18.09.2009, Tagungszentrum Saal 7, 8:00–9:30 Fi 2.1 Einzeitige Korrektur bei ausgeprägten Hypospadien unter Verwendung von Mundschleimhaut und dorsalem penilem Inselhautlappen N. Djakovic1, A. Öztürk*1, A. Haferkamp1, J. Pfitzenmaier1, S. Buse1, S. Pahernik1, M. Hohenfellner1 1 Urologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany Einleitung: Ausgeprägte Hypospadien sind oft mit einer Peniskurvatur und einer kurzen oder sogar fehlenden Urethralplatte assoziiert. In solchen Fällen sollte die Urethralplatte durchtrennt werden, um eine Verlängerung und Begradigung des Penis zu erreichen. Die Urethralplatte muss dann augmentiert werden. Material und Methoden: Wir stellen den Fall eines 14 Monate alten Jungen mit einer perinealen Hypospadie, einer 90° Krümmung des Penis und einem bifiden Skrotum vor. Nach der Mobilisierung der Penisschafthaut wird durch artifizielle Erektion eine hochgradige ventrale Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Abstracts Kurvatur nachgewiesen. Die kurze Urethralplatte wird mobilisiert und in Höhe der Corona durchtrennt. Das dorsale neurovaskuläre Bündel wird präpariert. Eine erneute Erektion zeigt den Bereich der maximalen Kurvatur. Mit einer Ellis-Klemme wird die zu korrigierende Stelle markiert. Um den Penis zu begradigen, wird dieser Bereich längs inzidiert und quer vernäht. Der Abstand zwischen dem hypospaden Meatus und dem distalen Ende der durchtrennten Urethralplatte beträgt 4 cm. Wangenmundschleimhaut wird auf die ventrale Seite des Penis eingebracht, um als Inlay-Graft den fehlenden Teil der Urethralplatte zu überbrücken. Das Mundschleimhaut-Inlay wird an der Tunica albuginea an mehreren Stellen fixiert. Der longitudinale vaskularisierte Inselhautlappen wird aus der penilen Haut und Vorhaut gebildet. Der Inselhautlappen wird nach ventral transponiert und als Onlay verwendet. Die Glans wird rekonstruiert, das bifide Skrotum korrigiert. Ergebnis: Eine ausgeprägte Hypospadie wurde in einer Sitzung erfolgreich korrigiert. Schlussfolgerung: Die Verwendung eines Inselhautlappens in Kombination mit Mundschleimhaut ist eine effektive Methode für die einzeitige Harnröhrenrekonstruktion bei hochgradigen Hypospadien. Fi 2.2 Rekonstruktion einer komplett zerstörten Harnröhre vom Sphincter bis zum Meatus mittels Mundschleimhaut J. Beier1, H. Keller1 1 Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Onkologische Urologie, Hof, Germany Einleitung: Rekonstruktion einer komplett strikturierten Harnröhre, minimal invasiv über eine 4 cm lange perineale Inzision. Material und Methoden: Nach Entnahme der Mundschleimhaut als kontinuierlichen Streifen (1,1 cm breit und 20–22 cm lang) aus beiden Wangeninnenseiten und der Unterlippe sowie aus der Oberlippeninnenseite, (wobei bis zu 25 cm problemlos entnommen werden können), wird nach kompletter Abtragung des submukösen Fettes die Implantation über einen perinealen, 4 cm langen Zugang gezeigt. Nach perinealer Inzision und Freilegung der bulbären Harnröhre wird nach subcutaner Mobilisation des Penisschaftes bis zur Penisspitze der Penis nach ventral durchgezogen und die Harnröhre in ihrem Längsverlauf eröffnet. Nach Ablösen der ventralen Glansseite von der Urethra bis zur Meatusspitze wird der Mundschleimhautstreifen durch fortlaufende 6×0 Monocrylnaht eingenäht. Nach Reposition des Penis erfolgt dann die Schleimhautanastomosierung mit dem Glansepithel ebenfalls mit 6×0 Monocryl. Anschließend Decken des Mundschleimhautonlays mittels fortlaufender Naht des Corpus spongiosums 4×0 Monocryl. Nach schichtweisem Wundverschluss erfolgt die Einlage eines 18 Charr. Einmalkatheters für sieben Tage sowie eines suprapubischen Fistelkatheters für insgesamt drei Wochen. Ergebnisse: Die Ergebnisses sind bei 38 Patienten und einem mittlerem follow up von 29 Monaten mit einer Rezidivrate von 7,9% (3) exzellent. Schlussfolgerungen: Das Video zeigt eine minimal invasive Technik, bei der über eine 4–5 cm lange Hautinzision ein Komplettersatz der gesamten Urethra möglich ist. Fi 2.3 „Clamcystoplastik mit modifiziertem SCLU“ (Seromuscular colocystoplasty lined with urothelium) K. Hirsch1, S. Kraske*1, E. Weikert*1, B. Wullich1, G. Schott2 1 Universität Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany, 2Universität Erlangen, Erlangen, Germany In unserem Filmvortrag wird ein 15jähriger Junge mit neurogener Retentionsblase aufgrund einer Spina-bifida operiert. In der Cystomanometrie zeigte sich eine kleinkapazitäre low-compliance-Blase, die sich als therapierefraktär gegenüber Anticholinergika und Botox-Injektionen erwies. Trotz 5–6mal täglichem sauberen Einmalkatheterismus konnten keine
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ausreichenden Trockenintervalle erzielt werden. Daher Indikation zur Clamcystoplastik mit SCLU (Seromuscular Colocystoplasty lined with urothelium). Zunächst zeigen wir die Präparation des Situs über einen medianen Unterbauchschnitt. Es erfolgt die komplette Präparation der Blase ohne Eröffnung des Peritoneums. Der Detrusor wird in sagittaler Richtung eröffnet, dorsal und ventral bis unmittelbar cranial des Blasenhalses. Dann wird der Detrusor vorsichtig wie zur Autoaugmentation nach lateral abpräpariert unter Erhalt der Blasenmucosa. Die Präparation wird durch vorheriges Auffüllen der Harnblase mit NaCl-Lösung maßgeblich erleichtert. Im Anschluss an die Blasenpräparation wird das Peritoneum eröffnet und ein ca. 20 cm langes Colonsigmoidsegment wird unter strengem Erhalt der Gefäßarkaden isoliert. Anschließend Wiederherstellen der Darmkontinuität mittels Einzelknopfnähten. Das isolierte Colonsegment wird antimesenterial eröffnet. Anschließend erfolgt die sorgfältige Mucosektomie, wobei unbedingt vermieden werden muss, dass einzelne Mucosa-Inseln stehen bleiben. Erleichtert wird die Mucosektomie durch vorheriges Unterspritzen mit Kochsalzlösung. Das seromuskuläre Colonsegment wird als U rekonfiguriert und über dem Blasenurothel platziert. Der Darmpatch wird fortlaufend mit dem verbliebenen Detrusor vernäht. Fi 2.4 Laparoscopic endoscopic single site surgery (LESS) – tumour nephrectomy J.-U. Stolzenburg1, G. Hellawell*2, H.M. Do1, T. Häfner1, A. Dietel1, E. Liatsikos*3 1 Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2 Northwick Park Hospital, London, United Kingdom, 3University of Patras, Patras, Greece Laparoscopic endoscopic single site surgery (LESS) is an evolving approach to surgery that has been made possible by the development of single port systems and novel, flexible instruments. This video presents our approach to renal tumour nephrectomy with LESS. In addition to our standard laparoscopic instruments we use a 5 mm high definition laparoscope (Olympus), a flexible reticulating grasping forceps (RealHand) and the four channel R-port (AdvancedSurgicalConcepts) inserted via a small peri-umbilical incision. The transperitoneal nephrectomy continues in the standard manner with reflection of the colon and dissection of the ureter. Early division of the ureter provides a point of retraction by the reticulating forceps when dissecting the hilum. The use of this reticulating forceps overcomes the lack of triangulation that arises with the use of a single port. As with a standard laparoscopic approach the pedicle is controlled with Hem-O-Lok clips and the angulating 12 mm vascular GIA stapler can be introduced via the multiport to safely divide the renal vein. Final renal mobilisation is made possible by the retraction provided by the reticulating forceps. A 15 mm Endo Catch bag is released from its introducer and placed via the 12 mm multiport channel and the specimen is secured and extracted. Extension of the rectus fascia and skin incision is required for safe extraction of the specimen but results in a well-concealed peri-umbilical scar. Our early experience of LESS nephrectomies is promising. Up to now we have performed four tumour nephrectomies with this technique and no oncological compromise. The mean operative time was 140 minutes and no complications occurred. LESS is feasible and safe with the development of the multiport and novel instruments in selected cases. Fi 2.5 Ejakulationsprotektive (ep) transurethrale Resektionstechniken der Prostata in der Behandlung des BPS – epTUR-Prostata und epLaservaporesektion (epLaVaP) C. Lang1, R. Eichel1, J. Bulushi*1, S. Alloussi1 1 Städt. Klinikum Neunkirchen, Urologie, Neunkirchen, Germany Einführung: Basierend auf Erkenntnissen klinischer Untersuchung von Patienten mit Ejakulationsverlust und funktionierendem Blasenhals so-
wie Ejakuklationserhalt trotz aufgehobener innerer Blasenhalsfunktion, basierend auf dem anatomischen Modell von Dorschner und dem sonographischen Nachweis eines direkten Ejakulatjets in die Harnröhre (Hermanbessiere), erfolgte die Entwicklung einer ep Resektionstechnik durch epTUR-P und epLaVaP. Die klinischen Beobachtungen, die Operationstechniken und ihre Ergebnisse werden in einem Video präsentiert. Material und Methode: Seit 1996 wurden 197 Patienten mit epTechnik behandelt, seit 2001 in Form prospektiver Untersuchung (n=71), seit 1‘2008 durch Laservaporesektion (n=12). Hierbei wird das pericollikuläre Gewebe geschont. Die Nachuntersuchung erfolgte durch Bestimmung funktioneller Parameter (Uroflow, Restharn) und subjektiver Parameter (IPSS, LQI). Eine TRUS erfolgte zur Dokumentation des anatomischen OP-Ergebnisses. Für epTUR-P Patienten ist ein Langzeitverlauf von 5 Jahren verfügbar. Ergebnisse: 91% der ep behandelnden Pat. zeigen eine antegrade Ejakulation. Die Miktionsverhältnisse zeigen eine signifikante Verbesserung (Δ IPPS [5a] -16 [-18,3]; Δ LQI [5a] -2,7 [-3,2]) ebenso wie die objektiven Parameter (Δ Uroflow [5a] +17 ml/s [17 ml/s]; Restharn −39 ml [-39,5 ml]). Durch TRUS konnte ein offener Blasenhals konfirmiert werden. (IPSS = International Prostate Symptom Score; LQI = Life Quality Index; [5a] = 5 Jahres follow up). Zusammenfassung: Eine ejakulationsprotektive Technik in der endourologischen Prostatatherapie ist durch TUR und Laservaporesektion möglich. Die funktionellen Ergebnisse sind äquivalent und bestätigen sich für epTUR-P im Langzeitverlauf. Der innere Blasenhals ist irrelevant für eine orthograde Ejakulation.
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Abstracts
Autorenindex A Abbas M. P 17.5 Abdallah D. V 1.2 Abdul-Wahab Al-Ansari W. V 1.7 Abukora F. V 11.1 Agaimy A. P 7.2 Aguilar Y. P 4.9, P 4.11 Aguilar-Pimentel J.A. P 10.3 Ahrens U. P 11.6 Ahyai S. P 3.3, P 17.6, P 17.9, V 11.8 Ahyai S.A. P 17.12, V 3.4 Akdag A. V 12.6 Al Najar A. P 18.1, P 18.5 Al-Ali B.M. V 11.4 Albers P. P 7.15, P 18.6, P 18.7, V 12.4 Albrecht M. P 12.14, V 4.9 Albrecht S. P 4.4 Alkatout I. P 18.1, P 18.5 Alken P. V 11.6 Allolio B. V 4.2 Alloussi S. Fi 2.5, P 9.5 Alloussi S.H. P 9.5 Alroy I. P 2.2, P 11.4 Althof S. P 8.14 Altinkilic B. V 11.1 Altmann U. V 9.1 Amend B. P 7.5, P 9.13, P 20.4 Amr A.-N. P 7.8 Andersen R. P 19.14 Andersson K.-E. P 2.1, P 2.2, P 2.15, P 8.5, P 11.3, P 11.4 Anheuser P. P 20.6, V 6.4 Apel H. P 5.7 Arafat W. P 9.5 Arndt B. P 17.1 Arriaga Y. P 14.10 Asakuma J. P 15.9 Asano T. P 15.9 Ashfaq R. P 14.10, V 2.7 Assmann G. P 15.7
B Bach T. P 4.8, P 6.1, P 11.10 Bachmann A. P 6.9, P 11.12, V 3.3 Bader M. P 16.10 Bader P. P 16.16, V 8.1 Bagattini S. P 12.12 Bagner J. P 2.16 Baier B. P 15.5 Bakhshandeh-Bath A. P 12.14 Baldauf A. P 12.2 Baldauf-Twelker A. P 1.9, P 19.10, V 8.8
Baldou F. P 12.12 Balzer O. P 17.9
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Bannowsky A. P 7.7, P 8.11 Bares R. V 8.2 Baretton G. P 10.16 Baretton G.B. P 10.13 Barth P. V 4.5 Bartkuhn M. P 13.13 Bastian P. P 9.6, P 16.10, P 16.14, P 20.9, V 2.3, V 2.5
Bastian P.J. P 3.15, P 10.8, P 12.4,
Bornemeyer K. P 9.12, V 5.4 Bothe K. P 7.6 Bouropoulos C. P 4.13 Bouropoulos N. P 4.13 Boxler S. V 2.4 Boy S. P 2.9 Brähler E. V 10.6 Brandes B.M. P 9.3 Brandt A.S. V 10.1, V 10.2 Bräter M. P 2.3 Brauckmann N. V 10.3 Brauer A. P 8.4 Brausi M. P 3.5 Brenner W. P 15.10, P 15.12, P 15.15,
P 14.1, P 18.6, P 18.7, V 6.6, V 13.4
Bauer R. P 9.6 Baumann S. P 2.12 Baumgartner M. P 17.1 Baur H. P 12.4 Bäurle L. P 7.7, P 8.11 Bayrle F. V 13.4 Becht E. P 12.5, P 12.7 Beck J. V 4.6 Becker A. P 6.4, P 15.10 Becker A.J. P 3.15, P 8.6, P 16.14 Becker F. P 15.16, V 4.3, V 4.5, V 8.7, V 13.1
Becker M. P 17.3, P 19.3 Beckert R. V 10.4 Bedke J. P 4.5, P 7.5, P 9.13, P 20.4 Beer A. P 7.1 Beer M. V 1.7 Behrend A. P 19.11 Beier J. Fi 1.2, Fi 2.2, P 3.14, P 20.7 Bell J.C. P 15.12 Berberich S. P 12.13 Berdjis N. P 15.13, V 1.6 Bergmann M. P 13.2 Bertz S. P 1.12, P 19.2 Bierer S. V 4.5 Biesterfeld S. P 14.9, V 4.4 Bigalke H. P 1.2 Birkhaeuser F.D. V 2.4 Birowo P. P 13.14 Bladou F. P 16.6 Blaheta R.A. P 15.1 Blana A. P 12.6, P 12.10, P 16.13, P 18.12
Bockisch A. V 10.1 Bödeker R.-H. V 10.7 Boess F. P 8.13 Böhle A. P 14.13 Böhler G. P 2.9 Böhm J. P 12.3 Böhme H. P 6.1 Bökeler U.W. V 8.2 Bolbach U. V 11.3 Bolenz C. P 10.2, P 14.1, P 14.10, P 18.5, P 19.9, V 2.5, V 2.7, V 4.5, V 6.6 Bonkat G. V 3.3 Börgermann C. P 14.3, P 17.2, P 17.3
V 4.4, V 4.5
Briganti A. P 16.6 Brix D. P 6.3, V 4.2, V 12.2 Brookman-Amissah S. P 14.2 Brown S.C.W. P 12.6 Brunelle S. P 12.12 Brüning R. P 6.1 Bschleipfer T. V 5.3 Bub J. P 3.3 Bubendorf L. P 10.6 Buchner A. P 9.6, P 12.4, P 14.1, P 15.7, P 16.4, P 16.10, P 18.3, P 19.11, V 2.5, V 6.6, V 13.8 Büchner B. P 10.4 Bücker A. V 13.1 Budäus L. P 17.6, P 17.12 Budäus L.H. Fi 1.3, P 3.3, P 12.8 Bulushi J. Fi 2.5 Burchardt M. P 4.8 Burger M. P 4.10, P 14.1, P 14.11, P 14.12, P 14.14, P 19.2, V 2.5, V 6.6 Burkhard F.C. V 2.4 Burkhard Soares S. V 10.1, V 10.2 Burns P.R. P 8.13 Burock K. P 6.13, V 4.6 Busch J. V 9.5 Buse S. Fi 2.1, P 1.10, P 3.1, P 11.9, V 9.2 Büttner H. P 14.13 Büttner R. P 10.8
Chun F.K.H. P 17.12 Cimniak U. V 10.4 Clements L.A. P 2.5 Conrad S. P 2.17, P 16.8 Conti G.N. P 12.6 Coppenrath E. V 4.1 Corvin S. V 1.6, V 8.2 Cronauer M.V. P 10.11, P 18.11
D Dabew R. V 13.1 Dahlem R. P 20.10, V 3.4 Damm R.-R. P 12.11 Danilevicius M. V 1.8 Dannenberg A. P 8.7 de la Rosette J.J. V 5.2 de la Taille A. P 10.5 De Lorenzo M. P 8.7 de Martino M. P 5.1 de Petriconi R. V 6.3 Debus J. P 3.10 Degenahrt C. V 4.1 Delorenzi M. P 18.13 Dembowski J. V 1.4 Demichelis F. P 10.5 Denzinger S. P 14.12, P 14.14, P 16.13, P 19.2, V 13.5
Der S.D. P 15.12 Deveci S. P 8.1 Devey D. P 12.10 Dieckmann K.-P. V 12.1, V 12.7 Dieckmann M. P 6.10 Diedrich M. P 16.2, P 16.3 Dieker W. P 18.4 Diemer T. P 13.2, P 20.11, V 10.5, V 10.7
Diesch J. P 18.11 Dietel A. Fi 2.4, P 16.12, V 8.4, V 11.7 Dietel M. P 15.14 Dietrich H.G. V 7.4 Dietz H.G. P 1.8 Dilk O. P 9.4, V 5.1 Dillenburg W. P 12.5, P 12.7 Djakovic N. Fi 2.1, P 1.10, P 3.1, P 11.9
C
Do H.M. Fi 1.1, Fi 2.4, P 16.12, V 8.4,
Câmpean V. P 7.2 Capitano U. V 2.3 Carneiro L. P 15.12 Castro M. P 15.7 Cecchini M.G. P 10.1, P 18.13 Chaussy C. P 12.4, P 12.6 Chee M.S. P 10.5 Choi J. P 8.10 Christ G.J. P 8.5 Christoph F. P 10.15 Chromecki T. P 13.6, V 11.4 Chromecki T.F. V 13.6 Chun F. P 3.3, P 12.8, P 16.1, P 16.6, P 16.9, P 17.6, P 17.9, V 3.4, V 4.7, V 11.8
V 11.3, V 11.7
Dobkowicz L. P 1.4, P 20.7 Doehn C. P 6.13 Downs T.R. P 2.2, P 11.4 Dreikorn K. P 5.6 Driesch D. P 18.4, P 19.8 Duerst M. P 19.4 Durschnabel M. V 5.3 Dziuba S. P 11.11
E Eastham J. P 12.6 Eberli D. P 16.15 Ebert A.-K. P 1.12 Edwards T. P 14.10
Effert P. P 12.14 Eichel R. Fi 2.5, P 9.5 Eichelberg C. P 3.3, V 4.7, V 11.8 Eimer C. P 2.16, P 9.12, V 5.4 Ellinger J. P 10.8, P 18.6, P 18.7 Ellsaesser K.-H. V 9.2 Elsäßer A. V 4.4 El-Taieb M.A.A. P 13.10, P 13.11 Engehausen D.G. P 5.7 Engel J. P 12.4 Engel N. P 11.7, P 11.8, V 8.9 Engelmann U. P 11.6, P 12.9, P 12.13, V 4.8, V 12.3
Enkelmann A. P 19.4 Erb H. P 10.10 Erben P. P 19.5 Ergün S. P 19.3, P 19.11 Escher N. P 19.4 Escudier B. V 4.6 Esterni B. P 12.12 Evers S. V 12.5 Exner K. P 20.5
F Fandel T. V 8.5 Fangerau H. V 7.5 Farmakis A. P 4.13 Fassbender P. P 12.13 Fassnacht M. V 4.2 Fehr J.-L. V 8.9 Fehre J. P 10.16 Feil G. P 2.12, P 2.17 Ferakis N. P 4.13 Ferber J. P 20.1 Ficarra V. V 2.3 Fiedler M. P 1.3 Fink K. P 17.8, V 3.1 Fisch M. P 1.5, P 12.8, P 16.1, P 16.9, P 17.6, P 17.9, P 17.12, P 20.10, V 3.4, V 4.7, V 11.8 Fischer B. V 8.9 Fischer K. P 5.5 Flechtner H. V 12.4 Flier G. P 7.7 Fliser D. P 5.8, P 5.11 Fornara P. P 5.5, V 1.5 Fournier G. P 16.6 Fradet Y. P 14.11, V 2.3 Frank O. P 19.5 Franzaring L. P 5.6, V 13.2 Frauenfelder T. P 4.6 Freier G.J. P 3.1 Fritsche H.-M. P 4.10, P 14.1, P 14.12, P 16.13, P 19.2, V 2.3, V 2.5, V 6.6 Fritzsche F.R. P 15.14 Frohme C. P 7.14, P 9.8 Frohneberg D. P 16.16, V 8.1 Fröhner M. P 3.2, P 6.2, P 6.6, P 12.2, V 8.6 Frühauf J. P 3.13 Fry C. P 2.4
Füssel S. P 4.4, P 10.4, P 10.13, P 10.16, P 15.2, P 15.5, P 15.13, P 15.16, P 19.10
G Gabriel U. P 19.5, P 19.9 Gakis G. P 9.13, P 9.14, V 2.2 Gallistl H. P 9.11 Gampe C. P 15.4 Gansera L. P 3.7 Ganzer R. P 12.6, P 12.10, P 16.13, P 18.12
Gärtner B.C. P 5.11 Gasser T. V 3.3 Gaumann A. P 18.12 Geisler H. V 7.2 Gelbke R. P 2.9 Gelet A. P 12.6 Gerbershagen J.P. P 4.7 Gerharz E.W. V 4.2, V 12.2 Gerich C.E. P 10.16 Gerl A. V 12.7 Germann M. P 10.1 Gerstein M.B. P 10.5 Gerullis H. P 2.16, P 9.12, V 5.4 Ghulam N. Fi 1.1, V 11.7 Giese A. P 4.14 Giessing M. P 7.15 Gilfrich C. P 14.2 Gillitzer R. P 2.10, P 2.11, P 14.9, V 3.5, V 8.5
Girardin S. P 15.12 Gleave M. P 19.13, P 19.14 Gleißner J. P 12.14 Goebell P. P 19.1 Goebell P.J. P 5.7 Golka K. P 7.3 Gontero P. P 16.16, V 8.1 Gottardo F. P 13.3 Götz M. P 14.9 Gozzi C. P 9.6, P 20.9 Grabski B. P 7.7 Graefen M. Fi 1.3, P 3.3, P 12.8, P 16.1, P 16.9, P 17.6, P 17.9, P 17.12,
Grandoch M. P 19.7 Gratzke C. P 2.1, P 2.2, P 2.15, P 8.5, P 9.6, P 11.3, P 11.4, P 11.12, P 16.4, P 18.2, P 18.3, V 13.4 Gravis G. P 12.12, P 16.6 Greilberger J. P 13.11 Greiner M. P 10.12 Gretz N. P 19.9 Grimm M.-O. P 1.9, P 6.2, P 6.6, P 6.13, P 9.7, P 10.16, P 12.2, P 14.14, P 15.2, P 15.5, P 15.13, P 17.10, P 19.10, V 3.2, V 8.8 Grobholz R. P 10.14 Gröschel A. V 5.1 Gross A.-J. P 4.8, P 6.1, P 11.10 Gross O. P 11.7, P 11.8 Grosse J. P 2.6, P 2.7, P 2.8
Großer M. P 15.5 Grossman B.H. P 14.11 Grün T. P 17.1 Grünwald V. V 4.9 Gruschwitz T. P 5.4 Gschwend J. P 3.9, P 10.3, V 8.3 Gschwend J.E. P 7.1, P 7.12, P 12.1, P 12.4, P 19.6, V 9.4
Gunawan B. P 15.16 Gunia S. P 14.2, V 13.7 Gütgemann I. P 10.8 Guthoff R.F. P 14.8 Gutschi T. P 13.8, P 13.9
H Haage P. V 10.1 Hack M. P 12.14 Häcker A. V 11.6, V 12.6 Hadaschik B. P 19.13, P 19.14 Haese A. P 3.3, P 16.1, P 16.9, P 17.6, P 17.9, P 17.12
Haferkamp A. Fi 2.1, P 1.10, P 3.1, P 6.5, P 11.9, P 14.1, V 2.5, V 4.5, V 6.6
Häfner T. Fi 1.1, Fi 2.4, V 11.7 Hagemann J. P 3.13 Hagen T. V 6.2 Hakenberg O. P 3.2, P 19.10, V 8.6 Hakenberg O.W. P 14.8, P 15.6, V 12.9
Hamann M.F. P 2.14, P 18.1, P 18.5, V 1.8
Hammerer P. V 1.4 Hammerschmied C. P 15.16, V 4.5, V 13.5
Hampel C. P 2.10, P 2.11, P 14.9, P 15.10, V 3.5, V 4.4, V 8.5 Hampel S. P 10.4 Hamza A. P 5.5, V 1.5 Hartmann A. P 7.2, P 14.2, P 15.16, P 18.12, P 19.1, P 19.2, P 19.6, P 19.8, V 4.5, V 13.5 Hartmann J.T. V 12.7 Hartmann M. V 12.4, V 12.8 Haseke N. P 6.10, P 6.11, P 6.12, V 13.3 Haseke N.S. V 13.4 Hatzichristodoulou G. V 8.3 Hatzinger M. P 7.9, V 1.9, V 7.9 Haupt G. P 16.8 Hauptmann A. P 20.11 Hautmann R. V 2.6, V 6.3 Hawliczek R. P 3.12 Hayakawa M. P 15.9 Heberling U. P 9.7 Hedlund P. P 2.1, P 2.2, P 2.15, P 8.5, P 11.3, P 11.4 Heermann A. P 7.9 Hefermehl L.J. P 11.7, P 11.8, P 16.15 Hegele A. P 6.8, P 7.14, P 9.8, P 18.1, P 19.15
Heidenreich A. P 3.5, P 12.9, P 12.13, V 4.8, V 5.5, V 12.3, V 12.8
Heidler S. V 1.1 Heine G. P 1.1, P 1.2 Heine G.H. P 5.11 Heinecke A. P 9.4 Heinrich E. P 10.2 Heinzelbecker J. V 12.6 Heinzelmann J. P 15.4, P 15.8 Heinzer H. Fi 1.3, P 12.8, P 16.9, P 17.6, P 17.12, V 4.7
Heit A. P 10.3 Hellawell G. Fi 1.1, Fi 2.4 Hellmich D. Fi 1.5 Hellwig W. P 12.5 Helsberg K. P 14.13 Hennenlotter J. P 2.17, P 4.5, P 10.7, P 17.11, P 17.13, P 17.15, P 20.13, V 8.2
Hennig A. P 15.7 Henning B. P 15.8 Herfarth K. P 3.10 Herholz J. P 1.2 Herkommer K. P 3.9, P 12.1, V 8.3, V 9.4
Hermanns T. P 4.6, P 6.9, P 11.7, P 11.8
Herpel E. V 9.2 Herrmann E. P 14.1, V 2.5, V 4.5, V 6.6
Herrmann J. P 4.4, P 15.2 Herrmann T. P 3.13 Herrmann T.R.W. P 4.8, P 6.7, P 11.11, V 9.8
Hertle L. P 14.1, V 2.5, V 4.5, V 9.6, V 9.7
Herwig R. P 13.10, P 13.11 Herzog W. P 3.10 Hessenauer A. P 10.10 Hettrich I. V 13.1 Heuck A. P 17.14 Heuer R. V 4.7 Heukamp L.C. P 10.8 Hinkel A. V 9.3 Hinsch E. P 13.12 Hinz S. P 15.14, V 9.5 Hirsch K. Fi 2.3, P 1.13, P 1.14, P 5.10 Ho R. V 2.7 Hocaoglu Y. P 6.4, P 16.10 Hoda M.R. P 5.5, V 1.5 Höfling C. P 4.12 Hofmann I. V 6.7 Hofmann R. P 6.8, P 7.14, P 9.8, P 19.15
Höfner T. P 6.5, P 14.1, V 2.5, V 6.6 Hofstädter F. P 1.12, P 10.8, P 18.12, V 13.5
Hohenfellner M. Fi 2.1, P 1.10, P 3.1, P 3.10, P 6.5, P 11.9, P 14.1, P 17.16, P 19.13, P 19.14, V 2.5, V 4.5, V 6.6, V 9.2 Höltl W. P 4.5 Der Urologe Suppl 1 · 2009
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Autorenindex Holz A. V 6.1 Holze S. P 3.7 Hölzel D. P 12.4 Hölzer W. P 12.14 Honeck P. P 6.1, P 11.10 Horbach C. P 20.5 Horiguchi A. P 15.9 Horstmann M. P 9.13, P 20.13 Hruby S. P 4.5 Hruza M. P 3.8 Huber A. P 17.1 Huber E. P 9.11 Huber J. P 3.10, P 17.16, V 9.2 Hübner W.A. P 9.11 Huland H. Fi 1.3, P 3.3, P 12.8, P 16.1, P 16.9, P 17.6, P 17.9, P 17.12, V 3.4
Humke U. P 5.3 Hünefeld D. V 9.8 Hungerhuber E. P 18.2, P 18.3 Husstedt I.-W. V 12.5 Hutterer G.C. V 13.6 Hüttig F. V 3.2 Hwang I.I.L. P 15.12
I Ihrig A. P 3.10, P 17.16 Imamovic A. V 13.6 Imkamp F. P 4.8, P 11.11, V 9.8 Iones I. P 2.11, V 3.5 Isbarn H. Fi 1.3, P 12.8, P 17.6, P 17.9, P 17.12, V 2.3, V 3.4
Ito K. P 15.9 Izawa J. V 2.3
J Jaeger W.J. P 15.10 Jäger T. P 19.3 Jäger W. P 14.9 Jahnke C. V 9.5 Jakobi H. V 9.2 Jakse G. P 2.6, P 2.7, P 2.8, P 20.15 Janitzky V. P 7.4 Jansen O. P 2.14 Janssen M. P 5.11, V 4.3 Janssen M.W. P 5.8 Jentzmik F. P 10.15 Jeschke K. V 11.4, V 11.5 Jilg C. P 9.10 Jocham D. P 19.12 Johannsen M. P 15.3, P 15.14 Johanssen S. V 4.2 John H. Fi 1.4, V 8.9 Jonas D. P 15.1 Jonas U. P 8.4 Jones J. P 15.1 Joniau S. P 16.16, V 8.1 Jonieau S. P 3.5 Jörg T. P 17.15 Jünemann K.-P. P 2.9, P 7.6, P 7.8, P 18.1, P 18.5, V 1.8
Jung K. P 15.3, P 15.14, P 18.10
128 |
Der Urologe Suppl 1 · 2009
Jung M. P 15.3, P 18.10 Jung V. P 10.12, P 10.14 Jünk A. P 4.7 Junker K. P 5.9, P 15.4, P 15.8, P 15.11, P 15.16, P 18.4, P 19.4, P 19.8, V 13.5 Jurczok A. P 4.7
K Kadner G. P 4.7 Kahl P. P 10.8 Kälble T. V 6.7 Kaminski D. P 3.9 Kampel-Kettner K. V 13.6 Kamper L. V 10.1 Kamradt J. P 10.14, P 12.11 Karakiewicz P. P 16.6, V 2.3 Karenberg A. V 7.1 Karl A. P 6.11, P 6.12, P 14.4, P 14.5, P 14.7, V 13.3
Karsenty G. P 16.6 Karstens J. P 3.13 Kassin S. V 1.7 Kassouf W. V 2.3 Katalinic A. P 3.11, P 16.7 Katzenberger T. V 12.2 Katzenwadel A. P 9.10 Katzmarzik M. V 12.6 Kauffels W. P 8.4 Kausch von Schmeling I. P 19.12 Keck B. P 7.2, P 19.1 Kedia G.T. P 11.1, P 11.2 Keil C. P 8.4 Keilholz U. V 4.6 Keller H. Fi 1.2, Fi 2.2, P 1.4, P 3.14, P 20.7
Keller M. P 3.10 Kellermann S. P 17.12 Kelly L.-U. P 9.9 Kemmer H. V 5.1 Kemp B. V 5.5 Kemper S. V 12.5 Kempkensteffen C. P 15.14, P 18.8, V 9.5
Kessler A. P 17.16 Kessler-Zumpe P.L. P 9.1 Keudel A. P 13.2 Khoder W.Y. P 3.15, P 6.4, P 16.14 Kia I. V 1.2 Kiesslich R. P 14.9 Killermann M. V 13.5 Kirschner-Hermanns R. V 5.5 Kisker O. P 16.11, V 8.7 Klatte T. P 5.1, P 11.13, P 17.7 Klebe M. P 12.7 Klebingat K.-J. V 12.9 Klein B. P 2.9 Klein T. V 4.5 Klevecka V. P 3.6, P 12.3, P 17.5, P 20.8
Kliesch S. P 13.3, P 13.4, V 12.5
Kliner S. P 17.2 Klingeler R. P 10.4 Klippstein E. V 11.6 Klöppel G. P 18.5 Kluth L. V 3.4 Knapp C. V 3.5 Knapp J. P 10.7 Knauer M. P 19.4 Kneitz B. P 16.16, P 18.9, P 20.16 Kneitz S. P 18.9 Knipper A. P 16.8 Knispel H.H. P 1.1, P 1.2 Knoll T. P 4.1 Knönagel H. P 16.15 Knuechel-Clarke R. P 14.5 Kobylarz K. P 8.1, P 8.2, P 8.3, P 8.7 Koch R. P 3.2, V 8.6 Kocot A. P 6.3, P 20.14, P 20.16, V 6.5, V 12.2
Koczan D. P 15.6 Köhler N. P 3.7 Köhler U.E. V 11.1 Koller A. P 8.9 Köllermann J. P 10.15, P 16.1, P 18.8 Konert J. V 7.3 Kopper B.A. P 16.11 Kopsch K. P 10.12 Korda J.B. P 18.1, P 18.5 Körner I. P 1.6, P 13.5 Kotzsch M. P 10.13 Kramer G. P 9.2 Krämer K. P 10.4, P 15.2 Kraske S. Fi 2.3, P 1.13, P 1.14, P 5.10 Kratzik C. P 13.7 Krause C. P 20.8 Krause F.S. V 2.1 Krause H. P 10.15, P 15.14 Krause Y. P 13.12 Krege S. V 12.8 Kreiner B. P 15.16 Kress A. V 9.9, V 11.3 Kreutzer B. P 10.12 Kreutzer N. V 9.9, V 11.3 Kriegmair M. P 14.11, P 16.8 Kristiansen G. P 14.2, P 15.3, P 15.14, P 18.10
Kröger M. P 14.8 Kröger N. P 19.4 Kröpfl D. P 3.6, P 12.3, P 17.5, P 20.8 Kruck S. P 4.5, P 7.5, P 20.4, V 8.2 Krüger H.-U. P 5.3 Krüger L. V 3.4 Kübler H. P 7.1, P 7.12, P 10.3, V 8.3 Küchler T. P 3.11, P 16.7 Kuczyk M. P 3.13, P 6.7, P 8.4, P 10.7, P 11.11, V 9.8
Kuczyk M.A. P 8.6, P 11.1, P 11.2, P 13.14
Küfer R. P 10.5, V 2.6, V 6.3 Kugler A. P 16.5 Kühn R. P 17.4
Kuhtz-Buschbeck J.P. P 2.14 Kukuk S. V 10.1, V 10.2 Kunbus H. P 20.15 Kunit T. P 17.8, V 3.1 Kuntz R. P 16.8 Kwiatkowski M. P 17.1 Kwol M. P 20.13
L Lackner J.E. P 8.9, P 13.7 Lahme S. P 4.9, P 4.11, P 4.15 Lammers B. P 2.16 Lang C. Fi 2.5, P 9.5 Langner C. V 13.6 Lausch E. P 15.15 Legal W. V 4.5 Lehmann J. P 19.1 Lehmann K. P 3.4, P 17.1 Leike S. P 6.2, P 6.6, P 12.2, V 8.8 Lein M. P 18.10 Leißner J. V 7.7 Li L. P 19.9 Liatsikos E. Fi 1.1, Fi 2.4 Lichy M. P 17.13 Ligensa C. P 12.11 Limberg B.J. P 11.4 Lingnau A. P 10.15, P 12.14 Lisanti M.P. P 8.5 Liske P. P 4.9, P 4.11, P 4.15 Litz R. P 3.2 Loch A. P 7.7 Loch T. P 7.7, P 8.11 Lock G. V 12.1 Loertzer H. P 9.3, P 10.9 Lohff B. V 7.6 Lohse-Fischer A. P 19.10 Loidl W. P 14.15 Löprich E. P 19.1 Lorenz S. P 9.14 Löser A. P 6.3, P 20.14, P 20.16, V 6.5, V 12.2
Lotan Y. P 14.10, V 2.7 Lotzkat U. P 4.4 Lübben B. P 14.13 Luboldt H.-J. P 17.2 Lüdecke G. P 14.6, V 5.3, V 9.1 Ludwig M. V 10.6 Luetjens C.M. P 11.5, P 13.4 Lümmen G. P 16.8 Luther T. P 10.13
M Machtens S. P 3.13, P 16.8 Macquarrie A. P 18.1 Madersbacher S. P 3.12, P 8.8 Madersbacher S.-E. V 11.4, V 11.5 Magdolen V. P 10.13 Mägert H.J. P 8.4 Mamoulakis C. V 5.2 Marberger M. P 5.1, P 8.9, P 11.13, P 13.7, P 13.10, P 13.11, P 17.7
Marconi M. P 13.2, V 10.5, V 10.7 Marcy M. P 12.12 Marquardt K. V 9.1 Marszalek M. P 13.6, V 11.4, V 11.5 Martin M. V 7.5 Martinez-Pineiro L. P 3.5 Martini T. P 4.10, P 14.6 Maruschke M. P 15.6 Marx F.J. V 7.1 Marx S. V 10.4 Matsui Y. P 19.13, P 19.14 Mattissek C. P 15.2 Maurer T. P 7.12, P 10.3 Maurice M.S. P 17.11 May M. P 14.2, V 13.7 Mayer M. P 9.6, P 20.9 Mayr M. P 14.15 Mazzola B. P 3.4 McMahon C. P 8.14 Meier A.H. P 11.8 Meindl T. V 4.1 Meinhardt M. P 15.5, P 15.13 Meister L. P 4.1 Meixl H. V 11.4, V 11.5 Melchior D. P 7.6 Melchior S. P 5.6, V 13.2 Melchior S.W. P 20.1 Merseburger A. P 6.7, P 10.7, P 15.16
Meye A. P 4.4, P 10.13, P 15.5, P 15.13, P 19.10
Meyer A. P 3.13 Meyer M. P 8.4 Michael T. P 1.1 Michaelis I. P 2.6 Michel M.S. P 4.1, P 6.1, P 10.2, P 11.7, P 11.8, P 11.10, P 14.1, P 17.13, P 19.5, P 19.9, V 2.5, V 4.5, V 6.6, V 11.6, V 12.6 Milerski S. V 12.9 Miller D. P 13.13 Miller K. P 1.1, P 1.2, P 10.15, P 12.10, P 12.14, P 14.14, P 15.3, P 15.14, P 18.10, V 4.9, V 9.5, V 12.8 Miller S. P 16.8 Mimoun C. P 12.12 Moch H. P 15.14, V 13.5 Möckel C. Fi 1.4 Mohamad Al-Ali B. P 13.6 Mohrbach J. P 5.8, P 5.11 Moll F.H. V 7.7 Mollenkopf H.-J. P 15.3, P 18.10 Montorsi F. V 2.3 Moubasher A.E.-D.A. P 13.10 Mühr M. P 15.11 Mulhall J. P 8.1, P 8.2, P 8.3, P 8.7, P 8.10, P 8.12 Müller A. P 6.9, P 8.1, P 8.2, P 8.3, P 8.7, P 8.10, P 8.12 Müller G. P 6.9 Müller J. V 9.1
Müller S. V 2.3 Müller S.C. P 10.8, P 14.1, P 18.6, P 18.7, V 2.5, V 6.6
Müller-Lisse G.U. V 4.1 Müller-Lisse U. V 4.1 Munk-Hartig A.-K. P 7.6, P 7.8 Münstermann N. P 9.4 Müntener M. P 6.9, P 7.13, P 11.7, P 11.8
Munz M. P 2.17 Murat F.J. P 12.6 Murgas S. P 9.1 Mürtz G. P 9.2 Musch M. P 3.6, P 12.3, P 17.5, P 20.8 Muschter R. P 16.8 Mynderse L. P 14.11
Ohh M. P 15.12 Ohlmann C.-H. P 12.13 Oismüller R. P 3.12 Olbert P. P 6.8, P 7.14, P 9.8, P 19.15 Olbricht C. P 5.3 Opitz J. P 10.16 Orth S. V 11.3 Ott O. V 2.1 Ott U. P 5.2, P 5.4, P 5.9 Otto T. P 2.16, P 9.12, V 5.4 Otto W. P 14.12, P 19.2 Özdemir B. P 18.13 Öztürk A. Fi 2.1, P 1.10
Probst A. P 7.7, P 8.11 Probst K. P 10.2 Procopio G. V 4.6 Prokofiev D. V 9.9 Propping S. P 1.9, P 2.3, V 3.2 Protzel C. V 12.9 Pühse G. V 9.6, V 9.7, V 12.5 Pummer K. P 13.6, P 13.8, P 13.9,
P
R
Pahernik S. Fi 2.1, P 1.10, P 3.1, P 6.5, P 11.9
N Nada E.A. P 13.10 Nagel K. P 12.1 Nagele U. P 4.5, P 4.8 Najjari L. V 5.5 Nanke R. P 10.16 Narus J. P 8.10 Naumann C.M. P 2.14, P 18.1, P 18.5, V 1.8
Nawroth R. P 10.3, P 19.6 Negrier S. V 4.6 Neissner C. P 1.6, P 13.5 Nelson C. P 8.10 Netsch C. P 11.10 Neugebauer J. V 9.4 Neuhaus J. P 2.13 Neumann D. V 10.7 Neumann G. P 9.1 Neumeister V. P 4.12 Neymeyer J. V 1.7 Nickels W. P 5.3 Nieschlag E. P 11.5 Nikolaou N. P 4.13 Nikolaus M. P 16.12 Ninkovic M. P 9.14 Nohr-Westphal C. P 14.8 Noldus J. P 16.2, P 16.3, V 4.5, V 6.1, V 9.3
Noormohammani H. V 11.2 Nordhaus C. P 6.10 Novara G. V 2.3 Novotny V. V 8.8 Nuhn P. P 6.10 Nützel R. P 17.4
O Ober P. P 4.9 Oberneder R. P 12.4, P 16.8 Oehlschläger S. P 1.9, P 3.2, P 4.2, P 4.4, P 4.12, P 6.2, P 6.6, P 12.2, V 8.6
Oelke M. P 11.2, P 11.11, V 5.2 Oesterwitz H. P 13.1 Ofner-Kopeinig P. V 1.1 Oh M.-A. V 11.7
Pahnke J.-M. P 17.5 Palermo S. P 14.6 Palisaar J. P 16.2, P 16.3 Palisaar R.-J. V 6.1 Palluch P. P 18.3 Pandey A. P 20.7 Paradowska A. V 10.7 Paradowska A.S. P 13.13 Paras L. P 17.8, V 3.1 Paul U. P 7.7 Pelzer A. P 17.15 Pelzer A.E. P 17.11, P 17.13 Perabo F. P 18.6 Perner S. P 10.5, P 10.6, P 17.15 Peter J. V 7.6 Peters T. P 17.16 Petersen K. P 10.6 Petsch S. V 2.1 Pfister D. P 12.9, V 4.8, V 12.3 Pfitzenmaier J. Fi 2.1, P 1.10, P 3.1, P 3.10, P 6.5, P 11.9
Pflüger D. P 10.5 Pilatz A. V 10.3, V 10.7 Pilchowski R. P 5.9, P 18.4, P 19.8 Piroth W. V 10.1 Pitzler C. V 11.5 Pleiss M. V 5.3 Plümpe A. P 5.6 Poetschke S. P 3.9 Polat-Yurür H. P 11.1 Ponholzer A. P 3.12, P 8.8 Popken G. P 16.8 Pöppel T. V 10.1 Porst H. P 8.13, P 8.14 Posorski N. P 15.8 Pottek T. P 16.8 Poulias I. P 4.13 Pournaras C. P 10.3 Poyi Kamdem M. P 11.6 Pressler C.A. P 1.6 Pressmar K. P 5.7 Pries R. P 19.12 Primus G. P 9.2, V 1.1 Prlic D. P 12.3
V 11.4, V 13.6
Pycha A. P 4.10, P 14.6
Q Quinkler M. V 4.2
Rabenalt R. V 8.4, V 11.3 Rahardjo D. P 8.4, P 13.14 Rahardjo H.E. P 8.4 Rahnama‘i M.S. P 9.14 Raina S. P 9.14 Raj G.V. P 14.10 Ramon A. P 2.16, P 9.12 Rassweiler J. P 16.8 Rassweiler J.J. P 3.8 Rathert P. V 7.7 Rauchenwald M. P 3.12, P 8.8, V 11.5
Ravens U. P 2.3 Ravery V. P 3.5 Rebillard X. P 12.6 Recker F. P 17.1 Rehak P. V 13.6 Reich O. P 2.15, P 11.3, P 11.12, P 16.14, P 19.11
Reich O.M. P 12.4, P 16.4, P 18.2, V 13.4
Reichelt O. P 5.9 Reichert H.E. P 16.8 Reichert M. P 17.9 Reisch B. V 6.4 Reiser M. V 4.1 Reiss P. P 20.10 Remzi M. P 5.1, P 11.13, P 17.7 Rennie P. P 19.13 Renninger M. P 2.17, P 9.13 Rentschler A. P 4.2 Resch K.L. V 10.4 Retz M. P 19.6 Reuter D. P 15.6 Rewcastle J.C. P 12.6 Rezaei M. V 1.4 Richter A.E. P 9.1 Richter S. P 12.9, V 4.8, V 12.3 Rickman D. P 10.5 Riechardt S. P 1.5 Riecken M. P 11.12 Riedmiller H. P 6.3, P 18.9, P 20.14, P 20.16, V 4.2, V 6.5, V 6.7, V 12.2
Rieken M. V 3.3 Riesenberg R. V 13.8 Ringert R.-H. P 9.3, P 10.9 Der Urologe Suppl 1 · 2009
| 129
Autorenindex Rinnab L. P 10.11, P 18.11 Rippel C. P 1.9, P 19.10, V 3.2 Rivas D. P 8.14 Roberts A.M. P 15.12 Robertson C.N. P 12.6 Roeder N. V 9.6, V 9.7 Roethke M. P 17.13 Rogenhofer M. P 7.2 Rogenhofer S. P 10.8, P 18.12 Roggenbuck U. P 3.6, P 12.3, P 17.5 Rohde V. P 3.11, P 16.7 Rohrmann D. P 1.11, P 20.15 Rojas Cruz C. P 8.10 Rolle A. P 15.5 Röllig C. V 9.5 Rom M. P 8.9, P 13.7 Romer H. P 4.7 Romics I. P 14.14, P 18.4 Rommel G. P 7.10 Roos F. P 15.15 Roos F.C. P 15.12, V 4.4 Roosen A. P 2.4, P 14.4 Rösch W.H. P 1.6, P 1.12, P 13.5 Rose A. P 19.7 Rosen R.C. P 8.13 Rosenbaum J.S. P 2.2, P 11.4 Rosenberg J. P 7.10 Rosengart H.-J. P 3.9 Rossi Neto R. P 20.2 Rößler W. P 19.2 Rotering J. V 8.7 Roth S. P 20.12, V 10.1, V 10.2 Rothenberger K. P 12.4, P 16.8 Rothmann M. P 8.14 Roy Guggenbuehl S. V 1.3 Rübben H. P 14.3, P 17.2, P 17.3, P 19.3, P 19.7, P 20.2
Rübel A. V 4.9 Rubenwolf P.C. P 2.5 Rubin M.A. P 10.5 Rufibach K. P 4.6, P 6.9 Ruiz C. P 10.6 Ruppin S. V 12.9 Rustemeier J. P 6.8
S Saar M. P 10.14 Sachs M. P 16.5 Sagalowsky A.I. P 14.10, V 2.7 Sahm M. P 17.5 Salem N. P 12.12, P 16.6 Salomon G. P 12.8, P 16.9, P 17.6, P 17.12
Salzer A. P 14.9 Sandhowe R. P 11.5 Sanjmyatav J. P 15.4, P 15.8, P 15.11 Sato A. P 15.9 Sauermann P. P 4.6 Sauter G. P 16.1 Sayah M. P 7.4 Sboner A. P 10.5
130 |
Der Urologe Suppl 1 · 2009
Schäfer A. P 18.10 Schäfer J. P 2.12 Schäfer R. P 2.12 Schafhauser W. P 16.5 Scharf M. P 17.14 Schatzl G. P 8.9 Scheble V.J. P 10.6 Schedel F. P 19.12 Scheidler J. P 17.14 Scheller F. P 8.6, P 11.1, P 11.2, P 13.14
Schenck M. P 17.3 Schilling D. P 17.11, P 17.15, V 2.2, V 8.2
Schinköthe V. P 5.4 Schlemmer H.-P. P 17.13 Schlenker B. P 11.12, P 16.4, P 18.2, P 18.3, V 13.4
Schlomm T. Fi 1.3, P 16.9, P 17.6, P 17.12, P 18.8
Schmeller N. P 17.8, V 3.1 Schmid D.M. P 6.9, P 11.7, V 1.3 Schmid E. P 18.11 Schmidt C. V 12.1 Schmidt F. V 8.5 Schmidt J. P 19.10 Schmitt D. P 12.11 Schmitz-Krause O. P 7.7 Schneede P. P 18.2 Schneider E. P 15.10, P 15.15 Schneider G. V 13.1 Schneider H. V 10.6 Schneider U. V 9.4 Schneider-Monteiro E. P 2.10, P 2.11
Schnell R. P 5.6 Schnitker J. V 10.6 Schnöller T. V 2.6 Scholl J. P 19.15 Scholler U. P 2.13 Scholz C.J. P 18.9 Schöppler G.M. V 11.6 Schorsch I. P 9.6 Schostak M. P 10.15 Schott G. Fi 2.3 Schott H. P 13.1 Schraa S. P 9.12, V 5.4 Schrader A.J. P 6.8, P 7.14, P 9.8, P 19.15, V 4.5
Schrader M. V 9.5, V 12.8 Schreiber J. P 10.16 Schröder A. P 1.3, V 6.2 Schröder J.A. P 13.5 Schubert G. P 4.3 Schubert J. P 5.2, P 5.4, P 5.9, P 15.8, P 15.11, P 18.4, P 19.4, P 19.8
Schulte-Baukloh H. P 1.1, P 1.2 Schultheiss D. V 7.6 Schulze M. P 3.8 Schumacher S. P 13.13 Schuppe H.-C. P 13.2
Schurch B. V 1.3 Schütte A. V 11.2 Schütz S.V. P 10.11 Schwaibold H. P 16.8 Schwalenberg T. P 16.12 Schwaninger R. P 18.13 Schweiger J. P 9.9 Schwenke C. P 5.6, P 20.1, V 13.2 Scigalla F. P 2.13 Secondini C. P 18.13 Seibold J. P 20.4 Seif C. P 2.9, V 1.8 Seifarth W. P 19.5 Seifert H.-H. P 6.9, P 11.7, P 11.8 Seitz C. P 4.10, P 5.1, P 14.6 Seitz M. P 3.15, P 6.4, P 11.12, P 12.4,
Spindler K.-D. P 10.10 Stachs O. P 14.8 Stadler T. P 6.10, P 6.11, P 6.12, V 13.3 Staehler M. P 6.10, P 6.11, P 6.12,
P 16.4, P 16.10, P 16.14, P 18.2, P 19.11, V 13.4 Selent C. P 2.17 Selinski S. P 7.3 Semjonow A. P 11.5 Sergon M. P 10.16 Sester M. P 5.8, P 5.11 Sester U. P 5.8, P 5.11 Sevinc S. P 6.8 Shardan A. P 5.6, V 13.2 Shariat S. V 2.3 Shariat S.F. P 14.10, V 2.7 Sharlip I. P 8.14 Sherman J. P 14.14 Siebels M. P 17.14 Siebert T. P 4.10 Siemer S. P 5.8, P 5.11, P 6.13, P 16.11, V 4.3, V 8.7, V 13.1 Siener R. V 12.4 Sievert K.-D. P 2.12, P 2.17, P 7.5, P 9.13, P 9.14, P 20.4, V 2.2 Simon P. P 10.7 Simoni M. P 11.5 Singer B.B. P 19.11 Siow W.-Y. P 19.10 Skinner E. V 2.3 Skutella T. P 2.17 So A. P 19.13, P 19.14 Sohn M. P 7.9, P 20.3, P 20.5, V 1.9, V 7.9 Soldatenkova V. P 14.13 Soljanik I. P 9.6 Soloway M. P 14.11 Somay C. P 3.12 Sommer M.L. P 14.5 Sommerfeld H.-J. P 7.3 Sommerhuber A. P 14.15 Sonnenberg J.E. P 13.14 Sonnleithner M. P 4.5 Southgate J. P 2.5 Soyk L. P 8.6 Spahn M. P 6.3, P 16.16, P 18.9, P 20.14, P 20.16, V 4.2, V 6.5, V 8.1, V 12.2 Sperling H. P 16.8
Steiner U. P 12.14 Stenger N. P 18.9 Stenzl A. P 2.12, P 2.17, P 4.5, P 7.5,
V 4.5, V 4.6, V 13.3, V 13.4
Stammel A. P 12.14 Stanislaus P. P 16.4, P 16.10 Steffens J. P 20.6, V 6.4 Steger K. P 13.13, V 10.7 Stehr M. P 1.8 Steidler A. P 19.5, P 19.9 Stein R. P 1.3, V 6.2 Steinbach F. Fi 1.5 Steiner G. P 7.10 Steiner T. P 5.2, P 5.4, P 5.9, P 15.4, P 15.8, P 15.11
P 9.13, P 9.14, P 10.7, P 14.11, P 17.11, P 17.13, P 17.15, P 20.4, P 20.13, V 2.2, V 4.9, V 8.2 Stephan C. P 15.3, P 18.10 Stepp H. P 14.7 Steuber T. P 3.3, P 12.8, P 16.9, P 17.6, P 17.9, P 17.12 Stief C. P 14.5 Stief C.-G. P 2.2, P 2.4, P 2.15, P 3.15, P 6.4, P 6.10, P 6.11, P 6.12, P 8.5, P 8.6, P 9.6, P 11.3, P 11.4, P 11.12, P 12.4, P 14.1, P 14.4, P 14.7, P 14.12, P 15.7, P 16.4, P 16.10, P 16.14, P 18.2, P 18.3, P 19.11, P 20.9, V 2.3, V 2.5, V 4.5, V 6.6, V 13.3, V 13.4, V 13.8 Stock C. P 3.8 Stöckle M. P 5.8, P 5.11, P 10.14, P 12.11, P 12.13, P 16.11, V 4.3, V 4.5, V 5.1, V 8.7, V 13.1 Stoehr R. P 19.1 Stoffregen C. P 14.13 Stöhr R. P 18.12, P 19.6, P 19.8 Stöhrer M. P 9.2 Stolle E. V 12.1 Stolzenburg J.-U. Fi 1.1, Fi 2.4, P 2.13, P 3.7, P 16.12, P 16.13, V 8.4, V 11.3, V 11.7 Störkel S. P 14.2, P 17.5 Straub J. P 14.4, P 14.5 Strauß A. P 9.3, P 10.9, V 4.9 Strauss U.P. P 6.13, V 4.6 Strebel D.D. P 11.7, P 11.8 Strebel R.T. P 4.6, P 6.9 Stredele R.J.F. P 1.8, P 1.10 Streng T. P 2.1, P 2.2. P 11.4 Strenziok R. P 10.15 Strittmatter F. P 14.4, P 14.5 Ströbel P. P 18.9 Strohmaier W.L. P 4.3, P 4.14 Strugala G. P 9.2 Stubendorff B. P 5.9 Studer U.E. P 10.1, P 18.13, V 2.4
Sui G. P 2.4 Sulser T. P 4.6, P 6.9, P 7.13, P 8.1, P 8.2, P 8.3, P 8.7, P 8.10, P 8.12, P 11.7, P 11.8, P 16.15, V 1.3 Sumitomo M. P 15.9 Sürig S. P 10.9 Svatek R. V 2.3 Swoboda A. P 17.2 Szarvas T. P 19.3 Szczylik C. V 4.6 Szendroi A. P 18.4 Szlauer R. P 17.8
T Taher A. P 8.4 Tal R. P 8.1, P 8.12 Talimi S. P 11.7, P 11.8 Taylor A. P 10.4 Teber D. P 3.8 Temml C. P 8.8 Tewari A.K. P 10.5 Tezval H. P 4.8, P 10.7 Thalgott M. P 10.3 Thalmann G.N. P 10.1, P 18.13, V 2.4 Thelen P. P 9.3, P 10.9 Thiel R. V 9.3 Thiesen H.-J. P 15.6 Thiounn N. P 14.14 Thode B. P 19.12 Thomalla J. P 6.13 Thomas C. P 14.9, V 8.5 Thomas D.F.M. P 2.5 Threiyer A. P 20.6 Thueroff S. P 12.6 Thüroff C. V 8.5 Thüroff J.W. P 1.3, P 2.10, P 2.11, P 14.9, P 14.14, P 15.1, P 15.10, P 15.12, P 15.15, V 3.5, V 4.4, V 4.5, V 6.2, V 8.5 Tiemann A. V 2.5, V 6.6 Tilki D. P 11.12, P 14.1, P 14.4, P 14.5, P 14.7, P 16.4, P 18.2, P 18.3, P 19.11, V 2.5, V 6.6, V 13.4 Tizzani A. V 8.1 Tolle A. P 12.10 Toma M. P 10.16, P 15.5, P 19.10 Tombal B. V 8.1 Torondshadse K. P 1.11 Tötsch M. P 19.3 Tremp M. P 7.13 Tritschler S. P 6.4, P 14.4, P 14.5, P 14.7, P 20.9 Trojan L. P 10.2, P 14.1, P 19.5, P 19.9, V 2.5, V 4.5, V 6.6, V 11.6, V 12.6 Tröltzsch M. P 17.4 Trottmann M. P 3.15, P 6.4 Trummer H. P 13.6, P 13.8, P 13.9 Truß M.C. P 3.7, V 9.9, V 11.3 Tschada R. V 1.2 Tscheuschner S. V 5.4 Tschirdewahn S. P 14.3 Tunn U.W. V 4.9
Turkeri L. P 3.5 Twelker L. P 12.2
U Ubbink D.T. V 5.2 Ückert S. P 8.4, P 8.6, P 11.1, P 11.2, P 13.14
Uhl M. P 3.10 Ulbrich M. V 1.6 Unteregger G. P 10.12, P 10.14
V v. Weyhern C.H. P 17.15 Valimberti E. P 11.13 Van Cangh P. V 8.1 van der Horst C. P 2.14, P 7.8, P 18.1, P 18.5, V 1.8
van Koeveringe G. P 9.14 van Ophoven A. P 9.4 van Poppel H. P 16.16, V 8.1 Vanberg M. P 3.6, P 12.3 Varga Z. P 6.8 Vergho D.C. P 6.3, V 6.7, V 12.2 Victor A. V 4.4 Viens P. P 12.12 Vöge D. V 1.9, V 7.9 Vogel S. P 17.6 Vögeli T.-A. P 16.8 Voigt S. P 1.9, P 9.7, P 17.10, V 3.2 Volkmer B. V 2.3, V 2.6, V 6.3 vom Dorp F. P 14.3, P 17.2, P 17.3, P 19.3, P 19.7, P 20.2
von Bar I. P 6.6 von der Gathen J. P 10.8 von Eggeling F. P 18.4, P 19.8 von Klot C. P 3.13, P 4.8 von Knobloch R. P 6.8, P 16.8, V 1.6 von Rücker A. P 10.8, P 18.6, P 18.7 von Walter M. P 2.6, P 2.7, P 2.8 von Weyhern C.H. P 17.11, P 17.13
W Waalkes S. P 6.7, P 10.7 Wach S. P 19.1 Wachsmuth J.U. V 12.5 Wagener N.M. P 11.9, V 9.2 Wagenlehner F. V 10.3, V 10.5, V 10.7
Wagenlehner F.M.E. V 10.6 Wagner C. P 7.7, V 11.2 Wagner I. P 18.10 Wagner S. P 15.16, V 1.5 Waldert M. P 5.1, P 11.13, P 17.7 Waldmann A. P 3.11, P 16.7 Waldner M. P 20.12 Walschburger-Zorn K. P 5.7 Walter B. P 10.8, P 15.16, V 4.5 Walter B.C. P 18.12, V 13.5 Walthers E. P 7.14 Walz J. P 12.12, P 16.6 Ward J.F. P 12.6, P 16.1
Warnack W. P 9.2 Wassermann J. P 3.13 Watson I.R. P 15.12 Weber A.A. P 19.7 Weber T. P 15.13 Wedel S.A. P 15.1 Wefer B. P 7.7, P 8.11 Wegener G. P 6.7 Weide H. V 13.2 Weidemann C. P 9.9 Weidner W. P 3.11, P 13.2, P 13.12,
Wullich B. Fi 2.3, P 1.13, P 1.14, P 5.7,
P 13.13, P 14.6, P 20.11, V 5.3, V 9.1, V 10.3, V 10.5, V 10.6, V 10.7, V 11.1 Weigert E. P 17.4 Weikert E. Fi 2.3, P 1.13, P 1.14, P 5.10 Weikert S. P 15.14, P 18.8 Weingärtner K. P 7.11 Weinhold P. P 2.1, P 2.15, P 11.3 Weirich G. V 8.3 Weirich J. V 4.4 Weiss C. V 11.6 Weiß C. V 12.6 Weiß R. P 16.5 Weißbach L. V 12.8 Weltzien B. P 6.9 Wendt-Nordahl G. P 4.1 Wenke A. V 9.6, V 9.7 Weöres I. P 17.14 Werny F.M. P 13.4 Wetterauer U. P 9.10 Wetterwald A. P 18.13 Wieland W. P 14.1 Wieland W.F. P 4.10, P 12.6, P 14.12, P 16.13, P 19.2, V 2.3, V 2.5, V 4.5, V 6.6 Wiesner C. P 2.10, P 2.11, P 14.9, V 3.5 Wijkstra H. V 5.2 Wiklund P. Fi 1.4 Wilkowski R. P 6.11, P 6.12 Wille S. P 11.6 Willenberg H.S. V 4.2 Willmann E. P 14.7 Wirsam K. P 20.3, P 20.5 Wirth A. P 13.12 Wirth M. P 1.9, P 2.3, P 3.2, P 4.2, P 4.4, P 4.12, P 6.2, P 6.6, P 9.7, P 10.4, P 10.13, P 10.16, P 12.2, P 12.10, P 14.14, P 15.2, P 15.5, P 15.13, P 17.10, P 19.10, V 3.2, V 8.6, V 8.8 Wistuba J. P 11.5 Witjes A.J. P 14.11 Witt J. V 12.7 Witt J.H. V 11.2 Witzsch U.K.F. P 12.5, P 12.7 Wolf G. P 5.2 Wolf S. P 2.14, P 3.14 Wollenberg B. P 19.12 Wu C. P 2.4 Wucherpfennig W. V 1.4 Wülfing C. P 14.1, V 2.5, V 4.5, V 6.6 Wülfing T. V 1.7
Z
P 5.10, P 7.2, P 10.12, P 12.11, P 19.1, V 2.1, V 4.5 Wunderlich H. P 15.16, P 19.4 Wüst M. P 2.3 Wuttig D. P 15.2, P 15.5 Wutzler U. P 5.2 Wyler S. P 6.9, V 3.3
Y Yanovskiy M. P 3.6
Zaak D. P 14.11, P 14.12 Zacharias M. P 3.3, P 17.6, P 17.9, P 17.12, V 3.4, V 4.7, V 11.8
Zahner M. P 3.4 Zajaczkowski T. V 7.8 Zantl N. P 7.1, P 7.12 Zastrow S. P 6.2, P 6.6, P 15.5, P 15.13
Zaun S. V 7.2 Zecha H. Fi 1.5 Zeigler H.L. P 8.13 Zeitler H. P 17.14 Zey S. P 7.3 Zhang K. P 19.13 Zigeuner R. V 11.4, V 13.6 Zilinberg K. P 6.10, V 13.3 Zimmermann M. P 11.7, P 11.8 Zimmermann R. P 10.12 Zimmermann W. P 15.7, V 13.8 Zimmermanns V. P 4.11, P 4.15 Zitzmann M. P 11.5, P 13.3, P 13.4 Zorn C.S. P 7.1, P 7.12 Zugor V. P 1.7, P 1.15, P 7.11, V 1.4 Zwergel T. P 16.8 Zwergel U. V 5.1
Der Urologe Suppl 1 · 2009
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