Publizistik (2016) 61:75–97 DOI 10.1007/s11616-015-0248-2 Buchbesprechung
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Online publiziert: 3. Februar 2016 © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
Brinkmann, Janis: Ein Hauch von Jasmin. Die deutsche Islamberichterstattung vor, während und nach der Arabischen Revolution – eine quantitative und qualitative Medieninhaltsanalyse. – Köln: von Halem 2015. 310 Seiten. Preis: € 30,–. Anne Grüne Angesichts der Entwicklung alarmierender rechtspopulistischer und islamophober Tendenzen in Deutschland, die durch die „Pegida“-Bewegung und rechtsextreme Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte deutlich sichtbar geworden sind, sind Arbeiten zu begrüßen, die das Islambild der Medien analysieren. Denn es sind häufig vor allem die Medienbilder, aus denen Rezipienten ihr Wissen über Muslime und die islamische Welt beziehen. Die Berichterstattung über den Islam in Deutschland muss sich dabei den Vorwurf gefallen lassen, eine thematische Negativagenda, ein einseitiges Framing sowie visuelle und verbale stereotype Feindbilder fortzuschreiben. Einschlägige Studien zur Islamberichterstattung in den deutschen Medien sind sich in diesem Urteil weitestgehend einig. Janis Brinkmann greift die bisherigen Befunde auf und fragt, ob die Arabische Revolution im Jahr 2011 als mediales Schlüsselereignis die Islamberichterstattung nachhaltig verändert hat. Um dies zu beantworten, vergleicht der Autor die Berichterstattung vor, während und nach der Arabischen Revolution, wobei bereits vorhandene Sekundärdaten aus vorliegenden Langzeitstudien anderer Autoren für die Zeit vor der Revolution mit eigenen Kurzzeit-Erhebungen der Berichterstattung von Süddeutscher Zeitung, Frankfurter Allgemeiner Zeitung, Spiegel und Stern aus den Jahren 2011 und 2012 während und nach der Revolution kombiniert werden. Nach einer gut lesbaren Einführung in die gängigen Theorien der Nachrichtenberichterstattung und Grundlagen der Auslandsberichterstattung wird der Forschungsstand zur Islamberichterstattung kenntnisreich zusammengefasst und durch einige Bemerkungen zum aktuellen wissenschaftlichen sowie journalistischen Diskurs über
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die Arabische Revolution abgerundet. Leider werden viele der theoretischen Grundlagen nicht für die systematische Analyse fruchtbar gemacht. So zieht Brinkmann weder die eingeführten politikwissenschaftlichen Analysen für die Interpretation journalistischer Diskurse im hinteren Teil heran noch arbeitet er Stereotype, Frames, Metaphern, Symbole und Vorurteile systematisch und nachvollziehbar heraus. Die sogenannte qualitative Teilanalyse gerät hier eher zur Aufzählung beispielhafter journalistischer Aussagen, die sich allein auf die Wertungen von Akteuren, Ereignissen und des Islams als Religion beschränkt. Warum die journalistische Bewertung politischer und zivilgesellschaftlicher Handlungsträger sowie politischer Ereignisse im Nahen und Mittleren Osten das Islambild zu verändern vermag, erklärt der Autor nicht. So ist es zum Beispiel verwirrend, dass journalistische Aussagen über den säkularen Charakter von Revolution und Demonstranten vom Autor als insgesamt positiv bewerteten werden, obwohl gerade hier eine sichtbare Fortschreibung der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Islam und Demokratie sowie eine vom Autor eigentlich nicht bestätigte Vermischung von Islam und Politik stattfindet. Wenn junge Demonstranten in Tunesien eben „nicht den Koran vor sich her[tragen]“ und „keine islamischen Parolen [skandieren]“ (S. 163), dann wird die Problematik einer indirekten Islamkritik gar nicht erkannt. An vielen Stellen entsteht somit der Eindruck einer methodisch problematischen Vermischung des journalistischen Diskurses über die Arabische Revolution und des journalistischen Islambildes. Wie sich der Bezug zum Islam in der sogenannten Islamberichterstattung konkret ausgestaltet, bleibt somit vor allem in der qualitativen Teilanalyse unklar. Insofern sind es vor allem die quantitativen Auswertungen der formalen und inhaltlichen Islamberichterstattung, die erkenntnisreiche Ergebnisse liefern. Ganz klar abzuleiten ist aus Brinkmanns Analyse, dass die Arabische Revolution kurzzeitige Verbesserungen bei der Islamberichterstattung erbracht hat. So stiegen Umfang und journalistische Eigenproduktion an, weiter wurde die Revolution insgesamt positiv gedeutet. Jedoch führt dies keineswegs zu einem nachhaltigen Wandel bei den Mechanismen, Strukturen und Inhalten der Islamberichterstattung. Diese bildet schon ein Jahr nach den Umwälzungen wieder altbekannte Muster ab. „Dementsprechend hat das mediale Schlüsselereignis ‚Arabische Revolution‘ zwar kurzfristige Effekte auf die Islamberichterstattung, von denen die meisten aber keine langfristige Wirkung entfalten“ (S. 222). Dieses Ergebnis entspricht weitestgehend dem theoretischen Stand zu journalistischen Schlüsselereignissen und Themenzyklen und war angesichts der konflikthaften und heterogenen Entwicklungen der arabischen Welt nach der Revolution sicherlich erwartbar. Eine Entwarnung, wie sie sich auf der Grundlage der Auswertungen der Berichterstattung 2011 andeutet, ist somit nicht aufrecht zu erhalten. Angesichts des uneingeschränkten politischen Fokus und wiederbelebter Ressentiments gegen den politischen Islam nach der Arabischen Revolution wurde weder ein „Feindbild Islam“ dekonstruiert noch fand eine nachhaltige Perspektivverschiebung auf die oft positiveren Lebenswelten der islamischen Welt statt. Insofern liefert die Arbeit von Janis Brinkmann trotz methodischer und interpretatorischer Mängel wichtige Impulse für die weitere Forschung zur Islamberichterstattung in den deutschen Medien.
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Hepp, Andreas, Krotz, Friedrich, Lingenberg, Swantje und Jeffrey Wimmer (Hrsg.): Handbuch Cultural Studies und Medienanalyse. – Wiesbaden: Springer VS 2015 (= Reihe: Medien – Kultur – Kommunikation). 461 Seiten. Preis: € 49,99. Margreth Lünenborg Handbücher stehen in der Kommunikationswissenschaft derzeit hoch im Kurs. Sie dienen insbesondere dazu, Wissensbestände innerhalb der Disziplin zu kanonisieren, also einerseits die Relevanz und Elaboriertheit von Forschungsfeldern auszuflaggen, andererseits den gemeinsamen begrifflich-theoretischen Rahmen innerhalb des Feldes abzustecken. Genau dies ist auch die Absicht des Handbuchs Cultural Studies und Medienanalyse. Seit den frühen 1990er Jahren, als eine deutlich verspätete und noch zögerliche Rezeption des „Cultural Studies Approaches“ in Deutschland stattgefunden hat, ist einiges passiert. Mittlerweile lässt sich dieser „Approach“ als ein auch in Deutschland etablierter und ausdifferenzierter Forschungszugang zur Analyse von Medienkulturen und Populärkultur beschreiben – daran haben die Herausgeber und Herausgeberinnen sowie die Autoren und Autorinnen des Handbuchs maßgeblichen Anteil. Zeit also für die Kanonisierung? Dies zu bejahen fällt schwer, versperren sich die Cultural Studies doch ganz bewusst einem disziplinären (und disziplinierenden) Zugang und verweisen auf den hybriden Charakter literaturwissenschaftlicher, post-marxistischer, poststrukturalistischer, gender- und queertheoretischer Theoriebestände. Dieser Hybridität wird das Handbuch rundum gerecht, versucht es doch gar nicht erst „zu disziplinieren“, sondern versammelt vielfältige Zugänge, die auch vor Binnenkontroversen nicht zurückscheuen. Der Kanon, der hier zusammengestellt wurde, bleibt mehrstimmig; doch zentrale Motive tauchen dabei immer wieder auf. Die Gliederung des Handbuchs erschließt sich nicht unbedingt auf Anhieb: Auf „theoretische Basisorientierungen“ folgen acht weitere Teile, die sich jeweils zentralen theoretischen Konzepten und Begriffen widmen – bspw. Diskurs und Repräsentation, Aneignung und Alltagswelt, Ethnizität und Transkulturalität. Diese „Teile“ werden wiederum in fünf bis sechs Einzelbeiträgen bearbeitet, denen jeweils ein einführender Überblicksartikel durch die Herausgeber und Herausgeberinnen vorangestellt ist. Diese Überblicke erscheinen verzichtbar, führen sie doch zu beträchtlichen Dopplungen. So umfasst das Handbuch insgesamt ca. 40 Einträge, darunter erwartbare wie der klug und konzis geschriebene Beitrag von Udo Göttlich zu „Alltag und Alltagswelt“, überraschende wie der Eintrag zu „Gedächtnis und Erinnerung“ (Christoph Jacke & Martin Zierold) und auch irritierende wie der Text zu „Technokultur, Posthumanität und neue Lebensformen“ (Jutta Weber). Dort wird Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie ausgeführt, ein konzeptionell engerer Anschluss an die Cultural Studies ist dabei jenseits der Aussage „Technik ist heute zum allgegenwärtigen Medium geworden“ (S. 392) nicht deutlich erkennbar. Die Stärke der gewählten Binnenstruktur des Bandes liegt in seiner theoriegeleiteten Fokussierung. Zweifellos werden hier zentrale Begriffe und Konzepte der Cultural Studies aufgegriffen, in ihrer historischen Entwicklung nachgezeichnet und schließlich entlang zentraler medienanalytischer Arbeiten diskutiert. Dies ermöglicht es den Lesern, die konzeptionelle Genese nachzuvollziehen und diese auf
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zeitgenössische Arbeiten anzuwenden. In der Zusammenschau werden damit wesentliche Entwicklungslinien der britischen, US-amerikanischen und australischen sowie zunehmend auch der deutschsprachigen Cultural Media Studies-Forschung erkennbar. So zeichnet Tanja Maier den „Einbruch“ feministischer Analysen in die britischen Cultural Studies in den 1970er Jahren nach. Die aktuelle Bestandsaufnahme macht deutlich, dass geschlechter- und queertheoretische Ansätze aus dem Feld nicht mehr wegzudenken sind: Ob „Visualität“ oder „Subjekt und Begehren“, „Körper“ oder „Orientalismus und das Andere“ – die Beiträge machen deutlich, wie in die Verhandlung von Identitäten und Positionierungen mit und durch Medien stets Entwürfe von Geschlecht(ern) eingeschrieben sind und sie zugleich durch diese hergestellt werden. Eine Schwäche des Handbuchs liegt in den Redundanzen und Leerstellen, die mit der theoriegeleiteten Struktur produziert werden. Stuart Halls Encoding-Decoding-Konzept wird in einer Vielzahl von Beiträgen ebenso aufgerufen wie zentrale semiotische oder machtanalytische Konzepte, z. B. Gramscis Hegemonie-Begriff. Nun muss sich ein Handbuch nicht für die chronologische Lektüre eignen. Sein Vorteil besteht vielmehr darin, dass sich Studierende und Newcomer entlang der Stichworte einen komprimierten Einblick in das Feld verschaffen können. Und das gelingt zumeist bewundernswert kompakt. Doch mit der Struktur allein entlang theoretischer Begriffe gehen auch Zugänge verloren: So wäre eine systematische Darstellung methodischer Zugänge in den Cultural Studies wünschenswert gewesen. Gerade der Vergleich textanalytischer Verfahren, Verfahren der Rezeptions- und Aneignungsforschung sowie von Produktionsanalysen hätte Stärken (und Schwächen) bisheriger Forschung deutlich machen können. Ganz wunderbar gelingt es in dem Band, die innere Komplexität und zuweilen Widersprüchlichkeit der Cultural Studies sichtbar zu machen: Während Elisabeth Klaus z. B. für ein verstärktes Wiederaufgreifen von „Klasse“ als analytischem Konzept zum Verstehen zeitgenössischer Medienkultur plädiert, fordert demgegenüber Hubert Knoblauch eine Dynamisierung des „starren Klassenmodells“, um populäres Wissen durch Medien verstehen zu können. Das Handbuch bietet insgesamt eine gut aufbereitete Übersicht über ein Forschungsfeld, das im deutschsprachigen Raum aus der Kommunikations- und Medienwissenschaft nicht mehr wegzudenken ist. Eine sorgfältige Schlussredaktion hätte einigen Beiträgen gut getan. Hoffjann, Olaf und Hans-Jürgen Arlt: Die nächste Öffentlichkeit. Theorieentwurf und Szenarien. – Wiesbaden: Springer VS 2015. 141 Seiten. Preis: 19,99 €. Claudia Riesmeyer „Die nächste Öffentlichkeit ereignet sich auf der Grundlage digitalisierter Zeichen, ihr Leitmedium ist der Computer“ (S. 1). Mit dieser Feststellung beginnen Olaf Hoffjann und Hans-Jürgen Arlt ihren Band. Ausgangspunkt beider Autoren ist die Beobachtung, wir befänden uns in einer „Übergangszeit“, die genutzt werden solle, um sich „eine fundierte Vorstellung von der Öffentlichkeit“ (ebd.) zu machen. Diese Vorstellung führe zu einer Theorie der Öffentlichkeit. Die Frage, ob es durch
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Digitalisierung und Separierung der Gesellschaft (Stichwort Eco Chamber) nicht mehr als eine Öffentlichkeit gibt oder geben wird, stellen sich die Autoren nicht. Vielmehr referieren sie systemtheoretische Überlegungen, vor allem um zu klären, welcher Leitdifferenz Journalismus, Unterhaltung, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit folgen. Aber dazu später mehr. Zunächst weisen Hoffjann und Arlt in ihrer Einleitung dem Journalismus eine „Leitrolle“ für die Öffentlichkeit zu und stellen die gewagte These auf, dass „Journalismus heute gefragter denn je“ sei (S. 2). Gerade in Zeiten, in denen Massenmedien nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten suchen und Journalisten um ihre Existenz fürchten, erscheint diese Annahme an der Realität vorbeizugehen. Allerdings werden diese Veränderungen von den Autoren nicht ignoriert, sondern vielmehr als Ausgangspunkt für ihre Überlegungen genommen, wie die „nächste Öffentlichkeit“ zu verstehen ist und was zu „Veränderungen der Öffentlichkeit beiträgt“. Ihr Ziel ist es, „Verstehensvorschläge zu machen, indem wir SystemUmwelt-Beziehungen fokussieren, Entwicklungslinien aufzeigen, Strukturwandel identifizieren und Prozesse ausleuchten“ (S. 3). Ihr Fokus ist dabei ausschließlich auf die Theorieentwicklung gerichtet, eine empirische Untersuchung liefert der Band nicht. Wer nach diesen Klärungen den Band nicht aus der Hand gelegt hat und sich von der Systemtheorie nicht abschrecken ließ, den erwartet auf den folgenden Seiten eine dichte Beschreibung der „nächsten Öffentlichkeit“. Dazu gehen Hoffjann und Arlt im Kapitel zwei auf die „Öffentlichkeit als Funktionssystem“ ein und entwickeln den Öffentlichkeitsbegriff auf Basis des Systemfunktionalismus. Dieses Kapitel ist für den nicht in der Systemtheorie geübten Leser harte Kost, wie die Autoren auch selbst einräumen. Dennoch lohnt die Mühe, da die im Folgenden verwendeten Begriffe hier geklärt werden: Was meint Funktion? Was meint Leitdifferenz? Worin besteht die funktionale Differenzierung zwischen Systemen? Die Öffentlichkeit wird als Funktionssystem gekennzeichnet, das die Information der Gesellschaft übernimmt. Deren Leitdifferenz bestehe im Primärcode „kollektive Information/keine kollektive Information“ (S. 33), die sich wiederum in Handlungen „an alle“ äußert. Inwiefern in der Informationsgesellschaft von einer Information an alle gesprochen werden kann, reflektieren die Autoren leider nicht. Ab Kapitel drei rücken die Leistungssysteme des Funktionssystems Öffentlichkeit in den Blick: Abhängig von Fremd- und Selbstdarstellung sowie dem Grad der Verbindlichkeit unterscheiden Arlt und Hoffjann zwischen Journalismus, Unterhaltung, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Dass der Begriff Unterhaltung auf der Funktionsebene liegt, Journalismus, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit hingegen Berufsfelder kennzeichnen, wird nicht thematisiert. Gleichfalls wird die Beobachtung nicht bedacht, dass auch Journalismus oder Werbung unterhalten können. Erst viel später wird dieser Punkt kurz in Hinblick auf den Journalismus erörtert – jedoch ohne die getroffene Begriffswahl zu überdenken. Etwas verwundert bei der Lektüre: Die Leistungssysteme Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit werden jeweils unter der Überschrift „Evolution“ ausführlich in eigenen Kapiteln vorgestellt und gegenüber den drei übrigen Leistungssystemen abgegrenzt. Für die Werbung und die Unterhaltung sucht man diese Ausführungen leider vergeblich (ebenso wie eine Begründung, warum auf die Darstellung beider ver-
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zichtet wird). Stattdessen werden die Evolution der Öffentlichkeit und der Extremismus der Online-Öffentlichkeit in eigenen Kapiteln beschrieben. Worin das Extreme besteht und woran es gemessen wird – das klären beide Autoren nicht. Gerade hier wäre Raum gewesen, um einen Brückenschlag zur Eingangsthese zu ziehen. Doch worin besteht die durch Onlinekommunikation ausgelöste neue Herausforderung für die Öffentlichkeit? Fazit: Es handelt sich um eine lesenswerte Näherung an ein komplexes Phänomen, dem eine weitere Auseinandersetzung in der Scientific Community folgen sollte. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir mehr Reflexion bzw. kritische Distanz und einen Blick über den Tellerrand der Systemtheorie gewünscht. Dass viele Quellen, die als empirische Belege herangezogen werden, vom Beginn des aktuellen Jahrzehnts stammen, hätte vermieden werden können. Hier wäre ein Verweis auf aktuellere Daten hilfreich gewesen, gerade weil das Internet und der Computer als „Leitmedium“ (S. 1) Ausgangspunkt und Anlass des Bandes sind. Köhler Stüdeli, Barbara: Identitäten in der öffentlichen Kommunikation. Funktion und Bedeutung für die Reputation ökonomischer Akteure. – Wiesbaden: Springer VS 2015. 331 Seiten. Preis: 49,99 €. Peter Szyszka Bei der Arbeit handelt es sich um eine an der Universität Bern vorgelegte Dissertationsschrift. Sie verfolgt das Ziel, das „Konstrukt ‚Identität‘“ theoretisch zu erklären und dessen „Funktion für die Reputationskonstruktion öffentlicher Akteure“ (hier: Unternehmen) empirisch zu untersuchen (S. 233). Im Kern geht es darum, „Identitätsdarstellungen ökonomischer Akteure in den Printmedien zu erheben“ und Erkenntnisse über deren „mediale Identitätskonstruktion“ zu generieren (S. 111). Auf theoretischer Ebene greift die Arbeit auf Eisenegger (2005) bzw. Eisenegger & Imhof (2007; 2009) zurück und interessiert sich insbesondere für expressive Reputationsindikatoren. Konkret wird die mediale Darstellung schweizerischer Unternehmen untersucht (je drei aus den Bereichen Telekommunikation, Banken und Maschinen-/Anlagenbau), bei denen während der Finanzkrise 2008/2009 (Erhebungszeitraum) im fög RepMonitor (Universität Zürich) größere positive oder negative Veränderungen in der Bewertung von Unternehmensemotionalität beobachtet wurden. Der inhaltsanalytischen Untersuchung liegt eine Stichprobe entsprechender Berichterstattung in je zwei Qualitäts- und Boulevardmedien, zwei Sonntagszeitungen und drei Wirtschaftsmedien zugrunde. Als Dimensionen expressiver Reputation werden Persönlichkeitsmerkmale, Sympathie, Attraktivität, innere Subjektivität, Glaubwürdigkeit/ Authentizität der Darstellung und biographische Merkmale untersucht und zwar auf den Ebenen der Organisationsperson, ihrer formalen Repräsentanten und der Transferleistungen zwischen Repräsentanten und Organisation. Köhler Stüdeli fasst ihre Befunde sehr differenziert auf über 30 Seiten zusammen; auf eine zugespitzte Zusammenfassung der Ergebnisse wurde dagegen verzichtet. Stattdessen beschränkt sich die Verfasserin in ihrer Rückschau auf den Verweis der forschungsökonomischen Einschränkung ihrer Befunde. Insbesondere fiele dabei ins
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Gewicht, dass sich mit der gezogenen Stichprobe eigentlich nur Kommunikationsroutinen beobachten lassen. Ihren theoretischen Befunden käme aber gerade in „nichtalltäglichen Situationen“ – gemeint sind Konflikte und Krisen – besonderes Gewicht zu, etwa wenn Akteure „bei unglaubwürdiger Identitätspräsentation in der Regel zu einem Rückzug aus der Öffentlichkeit aufgefordert werden“ (S. 233). Dieser Befund führt zum eigentlichen Problem dieser Arbeit, welches sie mit anderen Arbeiten gemeinsam hat, das sich hier aber besonders gut beobachten lässt: ein überzogener, weil nicht ausreichend differenzierter Umgang mit dem Begriffsfeld „Identität“. Köhler Stüdeli geht hier von einer (alten) Identitätsdefinition von Krappmann (1969) aus, die Identität als „Balance“ im Umgang mit widersprüchlichen Erwartungen, Anforderungen und eigenen Bedürfnissen sowie der Notwendigkeit von Identitätsdarstellung auffasst, und nimmt damit eine einseitige Festlegung vor. Der Verzicht auf eine weiterreichende Diskussion des Grundbegriffs der Studie lässt sich kritisieren. Indem in der Arbeit mit Identitätsbegrifflichkeiten hantiert wird, legt dies die Schwierigkeit wissenschaftlicher Beschreibung gerade von Organisationen offen, wenn dazu nicht mit einer eigenen, eindeutig differenzierenden Begrifflichkeit gearbeitet wird. In der Arbeit wird zwischen (gestalteter) „Identitätspräsentation“ einer Organisation als angeblich notwendiger Voraussetzung für Erkennbarkeit und Reputationserwerb und „Identitätsdarstellung und -bewertung“ durch Dritte – hier mediale Beobachter – unterschieden, in der sich die gesellschaftliche Akzeptanz organisationalen Handelns spiegelt. Weiter wird mit den Begriffen Identität, soziale Identität, persönliche bzw. organisationale Identität sowie Selbst- und Fremdidentität hantiert. Abgesehen davon, dass Beobachtung von und Meinungsbildung über Organisationen auch medienseitig nicht ausschließlich auf deren Selbstpräsentation angewiesen ist, wie sich z. B. aus systemtheoretischer Perspektive zeigen ließe, wird durch das Hantieren mit abgeleiteten Begriffen ein Verstehen unnötig erschwert. Bleibt etwa der Begriff Identität der ‚gelebten‘ und auf der Basis von Merkmalen beobachtbaren Persönlichkeit einer Organisation vorbehalten und wird im Weiteren von Selbstbeobachtung, -beschreibung und -darstellung seitens der Organisationsmitglieder und analog von Fremdbeobachtungen seitens Dritter gesprochen, so lassen sich Zusammenhänge, Widersprüche und Brüche zwischen gelebter, beobachteter und vermittelter Identität bzw. Identitätsvorstellungen präziser herausarbeiten und beschreiben. Dieses Problem ist nicht neu. Die Verfasserin teilt es mit früheren Arbeiten in diesem Themenfeld. Gerade weil die Arbeit so angelegt ist, wie sie angelegt ist und diese Probleme offenlegt, fordert sie zu weiterreichenden theoretischen und empirischen Analysen heraus.
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Leidecker, Melanie: „Das ist die Topgeschichte des Tages!“ Der Aufmacher-Artikel deutscher Tageszeitungen im Vergleich. – Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2015 (= Reihe: Medien in Geschichte und Gegenwart; Bd. 30). 389 Seiten. Preis € 49,90. Friederike Herrmann Melanie Leidecker untersucht in ihrer Dissertation die Aufmacher-Artikel deutscher Tageszeitungen. Die Relevanz des Themas begründet sie aus der Bedeutung, die diesen Texten bei der Bildung der öffentlichen Meinung zukäme. Gleichwohl sei der Aufmacher weitgehend ein Forschungsdesiderat in der Kommunikationswissenschaft. Tatsächlich sollte man die Bedeutung insbesondere des Agenda Setting durch Aufmacher nicht unterschätzen. Dies gilt vor allem für Leitmedien wie die Süddeutsche Zeitung, die erheblichen Einfluss auf andere Medien haben. Dennoch kann man die Aufmacher-Artikel von Tageszeitungen nicht mehr diskutieren, ohne zu beachten, dass gerade zu den wichtigsten aktuellen Themen das Publikum bereits durch schnellere Medien, wie Radio, Fernsehen und Internet informiert wurde. Dieser Aspekt wird in der vorliegenden Studie nicht völlig ausgeklammert, kommt aber deutlich zu kurz. Im Mittelpunkt der Studie steht eine quantitative Analyse von 876 Aufmacherartikeln nach formalen und inhaltlichen Kriterien. Ausgewählt wurden sie aus fünf Tageszeitungen – aus zwei sogenannten Qualitäts- und Leitmedien (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung), aus zwei regionalen Zeitungen (Sächsische Zeitung, Allgemeine Zeitung [Mainz]) und aus der Boulevardzeitung Bild. Der Zeitraum der Untersuchung umfasst 20 Jahre, die Autorin hat aus drei Jahren (1989, 1999, 2009) jeweils in zehn zufällig ausgewählten natürlichen Wochen die Aufmacher analysiert. Ergänzt wurde die Inhaltsanalyse durch Leitfadeninterviews mit fünf Redakteuren, die bei den genannten Zeitungen über Aufmacherthemen und Gestaltung entscheiden. Im theoretischen Teil ordnet Leidecker ihr Thema in Konzepte journalistischer Selektion und der Wirkungsforschung ein. Selbst durchgeführt hat sie auch eine exemplarische Analyse der Geschichte des Aufmacher-Artikels, der nach ihren Ergebnissen seit Juli 1914 regelmäßig auf den Titelseiten von Tageszeitungen erscheint. Es folgt der eigentlich empirische Teil, der zunächst die Ergebnisse der Befragung der fünf Redakteure präsentiert. Hier hätte man sich gelegentlich eine Straffung und weniger ausführliche Zitate gewünscht. Viele der Ergebnisse waren voraussehbar und sind wenig überraschend, etwa wenn als relevanten Faktor für die Auswahl der Aufmacherthemen Regionalzeitungsredakteure Nähe angeben und der Redakteur von Bild Prominenz. Gewünscht hätte man sich, dass die Autorin explizit danach gefragt hätte, ob und wie sich das Konzept des Aufmachers durch die neuen Medien verändert hat. Der sich anschließenden quantitativen Analyse der ausgewählten Artikel liegen 30 formale und 20 inhaltliche Kategorien zugrunde. Es wurde beispielsweise erhoben, welche Form und welchen Umfang die Aufmacherartikel haben, was ihr inhaltlicher Schwerpunkt ist und wer die Hauptakteure sind. Eine interessante Änderung ergibt sich in der Themensetzung, vermutlich als Folge der Finanzkrise 2007/2008 ist eine Zunahme wirtschaftspolitischer zuungunsten politischer Aufmacher zu beobachten.
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Die Textanalyse selbst muss in der quantitativen Form oberflächlich bleiben. Leidecker hat dieses Problem erkannt und in einem Exkurs die impliziten Wertungen in den Schlagzeilen exemplarisch interpretativ erhoben. In dieser Hinsicht auch die Texte zu untersuchen, wäre besonders deshalb interessant gewesen, weil im untersuchten Zeitraum eine Hinwendung zu eher erklärenden und interpretierenden statt tagesaktuell nachrichtlichen Aufmachern zu beobachten ist. Dies wird, leider nur in einem kurzen Absatz, als Ausdruck der Konkurrenz insbesondere durch das Internet interpretiert. Hier wäre es interessant gewesen zu erfahren, ob dies auch mit einer eher wertenden Haltung in den Texten einhergeht. Die Studie ist gut lesbar, wenn auch mitunter etwas zu ausführlich zitiert, wiederholt und erläutert wird. Leidecker hat mit viel Akribie und Fleiß äußerst umfangreich und methodisch sauber Daten zum Aufmacherartikel zusammengetragen. Die Darstellung bleibt jedoch mitunter auf der Ebene der Deskription, es wird nicht immer deutlich, welcher Erkenntnisgewinn sich mit den Ergebnissen verbindet. Die Autorin selbst verweist darauf, dass sie manche der Daten nur erhoben hat, weil diese als Grundlage für eine Wirkungsstudie sinnvoll wären. Bedauerlich ist, dass die Frage, welche Perspektiven der Aufmacherartikel im Zeitalter der Medienkonvergenz haben könnte, nur am Rande gestreift wurde. Doch bietet die vorliegende Studie immerhin eine hervorragende Grundlage für Untersuchungen, die hier anknüpfen wollen. Lichtenstein, Dennis: Europäische Identitäten. Eine vergleichende Untersuchung der Medienöffentlichkeiten ost- und westeuropäischer EU-Länder. – Konstanz, München: UVK 2014 (= Reihe: Forschungsfeld Kommunikation; Bd. 34). 374 Seiten. Preis: € 49 –. Catharina Vögele Die Europäische Union steht seit jeher vor der Herausforderung und Frage, wie sich eine europäische Identität herausbilden kann, die die einzelnen Mitgliedsstaaten mit der EU, aber auch die Mitgliedsländer untereinander verbindet. Durch die kontinuierliche Erweiterung der EU und das Auftreten von Krisen gewinnt diese Frage im Zeitverlauf immer mehr an Relevanz. In der überarbeiteten Fassung seiner Dissertation stellt Dennis Lichtenstein deshalb die Konstruktionen europäischer Identität in den Mittelpunkt und vergleicht die medialen Identitätsdiskurse in ausgewählten ostund westeuropäischen Ländern. Dabei stellt er die Frage, ob sich der lange Zeit vorherrschende Gegensatz zwischen Ost und West auch nach den Erweiterungen der EU um osteuropäische Staaten in den Konstruktionen europäischer Identität widerspiegelt. Drei Forschungsfragen liegen der Arbeit zu Grunde: Die Frage 1) nach dem Ausmaß der nationalen Segmentierung des Identitätsdiskurses zur EU, 2) den Unterschieden in der medialen Konstruktion von Zugehörigkeit zur EU und 3) den unterschiedlichen medialen Darstellungen von Zusammengehörigkeit innerhalb der EU. Die Erläuterung der theoretischen Grundlagen der Arbeit ist sehr ausführlich und ausgesprochen gut gelungen. Lichtenstein verbindet dabei unterschiedliche
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Konzeptionen von Identität mit dem Framing–Ansatz sowie der Theorie europäischer Öffentlichkeit. Dabei beschäftigt er sich vor allem mit der europäischen Identität als Gruppenidentität und noch spezieller als kollektiver Identität. Diese bildet sich insbesondere in der medialen Öffentlichkeit heraus und gewinnt durch Abgrenzungen zu anderen Ländern an Gestalt. Diese Abgrenzungen können sich auf Nicht-EULänder und damit auf das sogenannte konstitutive Außen beziehen, aber auch innerhalb der EU auf andere Mitgliedsstaaten und damit auf sogenannte interne Andere. Lichtenstein zeigt überzeugend, welche Vorteile Medieninhaltsanalysen bei der Identifikation kollektiver Identitäten im Vergleich zu Befragungen haben. Die durchgeführte quantitative Inhaltsanalyse erfasst die Identitätsdiskurse in jeweils zwei wöchentlich erscheinenden Zeitschriften in vier west- (Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien) und zwei osteuropäischen Ländern (Polen, Lettland) im Rahmen der großen EU-Osterweiterung 2004 und der Erweiterung um Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007. Dabei werden Frames identifiziert, die sich entweder auf politische, ökonomische oder kulturelle Repräsentationen der EU beziehen. Diese Frames können einerseits als Identitätsframes auftreten, wenn sie die Zugehörigkeit des eigenen Landes zur EU thematisieren, oder als Beziehungsframes, wenn sie die Zusammengehörigkeit und damit die Nähe oder Abgrenzung eines anderen Bezugsobjekts zur EU beschreiben. Insgesamt überzeugt die inhaltsanalytische Erfassung der Zusammen- und Zugehörigkeitsdiskurse, allerdings fehlen genauere Informationen zu den bei der Codierung verwendeten Kategorien. Da der Reliabilitätstest nur auf fünf Beiträgen und zehn Aussagen basiert und keine Reliabilitätswerte für die einzelnen Kategorien angegeben werden, ist die Reliabilität der Daten nur schwer einzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen „in Konsonanz zu Befunden aus der Forschung zur europäischen Öffentlichkeit […] eine nationale Segmentierung des europäischen Identitätsdiskurses“ (S. 333). Die Zugehörigkeitsdiskurse legen keine einheitliche Konstruktion europäischer Identität in den Ländern nahe. Lediglich die Vorstellung der EU als Wertegemeinschaft wird in allen Ländern geteilt. Die osteuropäischen Länder fokussieren eine instrumentelle Begründung ihrer EU-Zugehörigkeit, die westeuropäischen Länder hingegen eine affektive. Die Zusammengehörigkeitsdiskurse in den Ländern weisen größere Gemeinsamkeiten auf. Dabei zeigt sich jedoch kein Bezugsobjekt, das einheitlich über verschiedene Frames und Länder hinweg als konstitutives Außen oder als internes Anderes der EU abgegrenzt wird. Lediglich auf nationaler Ebene zeigen sich teilweise solche Abgrenzungen. In Deutschland zum Beispiel gegenüber den osteuropäischen Ländern, in Italien gegenüber der Türkei und in Großbritannien gegenüber den EU-Institutionen. Gegensätze zwischen den ost- und westeuropäischen Ländern werden stärker in den westeuropäischen Staaten fokussiert. Allerdings „grenzen sich die beiden Ländergruppen in ihren Diskursen nicht systematisch gegenseitig von der EU ab“ (S. 331). Die Arbeit zeichnet sich durch die gelungene Verzahnung von Theorie und Methodik aus. Das vorgestellte Konzept zur Analyse von Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsdiskursen in der Medienberichterstattung überzeugt in seiner theoretischen Fundierung und eignet sich gut für zukünftige Analysen. Leider fallen die Beschreibung der genauen methodischen Vorgehensweise sowie die theoretische Reflexion der vorgestellten Befunde etwas zu kurz aus. Ferner wäre ein Ausblick
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interessant gewesen, inwiefern sich durch die Kombination von Inhaltsanalysen und Befragungen die Verfahren zur Identifikation europäischer Identität verbessern lassen. Möhring, Wiebke: Lokaljournalismus im Fokus der Wissenschaft. Zum Forschungsstand Lokaljournalismus – unter besonderer Berücksichtigung von NordrheinWestfalen. – Düsseldorf: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen 2015 (= LfM-Dokumentation; Bd. 51). 159 Seiten. Bei der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen erhältlich. Julia Metag Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit lokaler Kommunikation und Lokaljournalismus gehört in der deutschen Kommunikationswissenschaft immer noch zu den eher vernachlässigten Forschungsfeldern. In den vergangenen Jahren wurde diesem Bereich jedoch wieder etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt, was hinsichtlich der Herausforderungen durch Konzentrationsprozesse, wirtschaftliche Schwierigkeiten und Innovationsprozesse notwendig erscheint. Vor diesem Hintergrund ist es begrüßenswert, dass jetzt mit dem Band von Wiebke Möhring eine fundierte Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes zum Lokaljournalismus vorliegt. Die Expertise, die von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) in Auftrag gegeben wurde, nimmt dabei explizit keine rein medienökonomische, sondern eine kommunikationswissenschaftliche Sichtweise ein. Entsprechend wird die Marktstruktur des Lokaljournalismus zwar einführend dargestellt, der Fokus liegt aber auf den lokalen Inhalten, den Arbeitsstrukturen von Lokaljournalisten und der Nutzung und Rezeption lokaler Kommunikationsangebote. Die kommunikationswissenschaftliche Ausrichtung wird auch dadurch deutlich, dass Probleme wie die Abgrenzung des Lokalen diskutiert werden, die für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet von Bedeutung sind. Stärken der Expertise sind ihre klare Struktur sowie die transparente Vorgehensweise der Autorin bei der Beschreibung der Auswahl der analysierten Literatur. Die Expertise fokussiert Studien, die seit 2009 erschienen sind und sich auf den Lokaljournalismus in Deutschland beziehen. Das Kapitel zu den Marktstrukturen stellt den lokalen Print- und Rundfunkmarkt in Deutschland knapp dar, ergänzt durch Ausführungen zum lokalen Medienmarkt in Nordrhein-Westfalen. Daraufhin werden Befunde zur Qualität der Lokalberichterstattung sowie der strukturellen und publizistischen Vielfalt der lokalen Kommunikationsangebote zusammengefasst. Aktuelle Studien zu Lokalmedien fallen diesbezüglich unterschiedlich aus und konstatieren auch positive Entwicklungen. Kritische Punkte wie fehlende Unabhängigkeit und wenig kritische Berichterstattung treten im Lokalen aber trotzdem noch regelmäßig auf. Daran anschließend widmet sich Möhring den Arbeitsstrukturen und -bedingungen, wobei auffällt, dass über Lokaljournalisten verhältnismäßig wenige Spezifika bekannt sind. Die betreffenden Kapitel bieten auch einen Überblick über selten betrachtete Forschungsfelder wie den Merkmalen freier lokaler Journalisten oder
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der Entwicklung von crossmedialen Arbeitsprozessen in lokalen Rundfunksendern. Neue Fragestellungen werden ebenfalls angesprochen, darunter das Zusammenspiel zwischen professionellen lokaljournalistischen Akteuren und Laien, die sich durch Onlineangebote am lokalen Kommunikationsgeschehen beteiligen. Auch wenn der ausschließliche Bezug auf Deutschland vorab explizit gemacht wurde, hätte an der einen oder anderen Stelle ein Vergleich mit anderen Ländern noch eine bessere Einordnung der deutschen Befunde ermöglicht. Das Kapitel zur Nutzung und Rezeption lokaljournalistischer Angebote zeigt, dass die Nutzung lokaler Informationen selten gezielt untersucht wird. Zwar zeigen Mediennutzungsdaten, dass das Interesse der deutschen Bevölkerung an lokalen Informationen hoch ist, auf der anderen Seite ist zum Beispiel die Nutzung von partizipatorischen Angeboten im Lokalraum noch wenig erforscht. Die Expertise weist in allen Bereichen auf konkrete Forschungslücken hin. Diese umfassen spezifische Fragen wie zum Einfluss der lokalen Online-Inhalte auf die publizistische Vielfalt oder zum Image des Lokalressorts. In ihrem abschließenden Kapitel verdichtet die Autorin diese Defizite, indem sie beispielsweise auf das Fehlen einer Theorie des Lokaljournalismus und aktueller Daten zu Strukturen lokaler Kommunikation hinweist und Handlungsempfehlungen ableitet. Der zweite Teil des Bandes umfasst eine annotierte Bibliographie, die die ausgewählten Studien zu lokaler Kommunikation in Bezug auf Fragestellung, Methode, Stichprobe, Ergebnisse und Aussagekraft einordnet. Das Buch bietet so insgesamt eine überzeugende Zusammenfassung der Forschung zu lokaler Kommunikation in Deutschland sowie Anstöße zu neuen Forschungsrichtungen. Damit ist es ein hilfreiches Werk für alle, die sich mit dem Themengebiet beschäftigen und sich über den aktuellen deutschen Forschungsstand informieren möchten. Ragas, Matthew W. und Ron Culp: Business Essentials for Strategic Communicators. Creating Shared Value for Organizations and its Stakeholders. – New York: Palgrave Macmillan 2014. 232 Seiten. Preis: Ca. € 50,–. Lars Rademacher/Thomas Mickeleit Der vorliegende Band schließt in der Tat eine Lücke und wurde von einem Teil der englischsprachigen Community bereits vor Erscheinen mit Interesse erwartet. Denn bislang existierte kein Buch auf dem Markt, das sich dezidiert an Kommunikationsfachleute wendet und für diese aktuelles Business-Wissen in knapper Form und als Lehrbuch gestaltet anbietet. Das gilt zunächst einmal uneingeschränkt für den englischsprachigen Bereich – aber es gilt eigentlich genauso für den deutschen Markt. Denn bislang wird Management-Wissen vor allem in entsprechenden MBA-Studiengängen vermittelt. Management-Lehrstoff in Buchform, strikt aus der Perspektive der Kommunikationsfachleute: das war und ist neu. Das Buch, das im Umfeld der Arthur W. Page Society – einem Klub führender US-Kommunikationsfachleute – entstanden ist, der immer wieder engen Kontakt zu Ausbildung und Forschung sucht, wurde von den beiden Autoren auch vielfach in
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der Lehre erprobt, vor allem im Graduate- Programm „PR and Advertising“ an der DePaul University in Chicago. Der Band profitiert sehr davon, dass Ragas ein in der internationalen Diskussion ausgewiesener Fachwissenschaftler ist, während Culp sich zu Recht als „veteran PR executive“ bezeichnet. Einleitend begründen die beiden die Relevanz von „Business 101“ für PR-Fachleute mit Studien aus den letzten Jahren, in denen sich PR-Manager darin einig waren, dass es vor allem Wirtschaftswissen ist, was Studenten und Mitarbeitern fehlt, um erfolgreicher in der Unternehmenskommunikation zu arbeiten. Doch um welches Wissen soll es dabei gehen? Zunächst darum, Kennzahlen zu verstehen und Jahres- oder Quartalsberichte lesen zu können. Hierbei lernt der Leser alle wichtigen Indikatoren und Abkürzungen kennen, erfährt etwas über die Rolle der Marktakteure, der Notenbank, der wichtigsten Indizes etc. Dann geht es um den (amerikanischen) Aktienmarkt, um die Rolle der Börsenaufsicht, Corporate Finance und IPOs (also Börsengänge) sowie die gesamte Financial Community. Die Kapitel beschließen die Autoren immer mit einer Zusammenfassung unter einprägsamen Titeln wie „Putting it all together“. Im Folgekapitel geht es um Bilanzierung und Geschäftsberichte – auf gerade einmal 15 Seiten. Natürlich kann man dann einen Bericht nicht perfekt lesen, aber man kann seine Struktur, Rolle und Relevanz einschätzen – und gewiss auch das eine oder andere entnehmen. Denn die Stärke des Buchs – seine harte und klare Auswahl – ist zugleich natürlich auch seine Schwäche, denn Accounting und Financial Statements auf 15 Seiten: da muss man ganz hart aussieben. Die letzten beiden Teilkapitel des zweiten Teils drehen sich um rechtlich relevante Fragen der Strategischen Kommunikation, vor allem um Fragen der PflichtKommunikation von börsennotierten Gesellschaften, sowie um nicht-finanzielle Informationen und so genannte „Intangibles“, also Werte, die teilweise nur schwer bilanzierbar sind – etwa die Marken eines Konzerns, die gute Reputation, das Wissen der Mitarbeiter, die Forschungsleistung etc. In der zweiten Hälfte des Bandes – den Teilen drei und vier – geht es stärker um die Frage, wie Kommunikationsstrategie und Unternehmensstrategie sich miteinander verbinden. Hier finden sich Bausteine, die bereits in Lehrbüchern der Unternehmenskommunikation thematisiert wurden – aber auch nicht durchweg: Corporate Governance, Corporate Responsibility und Corporate Reputation. Im abschließenden Teil werden Forschungs- und Evaluationsverfahren besprochen, die dabei helfen sollen, die Leistung der Kommunikation darzustellen, um einen „Return on Investment“ der Investitionen in Kommunikation darzustellen. Fazit: Der Band richtet sich an Praktiker und Studierende von Kommunikationsstudiengängen, die sich in knapper Form das Rüstzeug der kommunikationsrelevanten Management-Konzepte und -terminologie aneignen wollen. Gerade im ersten Teil des Buchs dürfte allerdings mehr Vorwissen nötig sein, als es der Band selbst verspricht und suggeriert. Im Mittelpunkt stehen aber hauptsächlich amerikanische Traditionen und Institutionen. Diese Teile nützen daher eigentlich nur demjenigen deutschen Leser etwas, der sich auf entsprechende Aufgaben in internationalen und/ oder auch in den USA börsennotierten Unternehmen vorbereiten will. Ein deutschsprachiges Äquivalent fehlt bislang – man kann sich hier aber schon mal eine Menge abschauen, was darin enthalten sein sollte.
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Richter, Carola und Asiem El Difraoui (Hrsg.): Arabische Medien. – Konstanz, München: UVK 2015. 344 Seiten. Preis € 44,–. Janis Brinkmann Am Anfang steht das Defizit: Abseits bekannter Mängel in der Berichterstattung westlicher Medien über Nordafrika sowie den Nahen und Mittleren Osten, die sich nicht allein in einer defizitären Islamberichterstattung erschöpfen, konstatieren Carola Richter und Asiem El Difraoui, dass auch das Wissen über die Medienlandschaften dieser Länder bislang weitgehend oberflächlich und fragmentarisch geblieben ist – was sich in journalistischen wie wissenschaftlichen Kontexten konkret in leeren Schlagwörtern von „Facebook-Revolutionen“ oder einem „Medien-Dschihad“ manifestiert. Mit ihrem Handbuch „Arabische Medien“, dem ersten deutschsprachigen Standardwerk zu Mediensystemen der MENA-Region (Middle East and North Africa), lenken die Herausgeber den Blick auf bislang ausgeblendete gesellschaftliche Entwicklungen und Strukturen, die die Medienlandschaften in der arabischen Welt prägen. Neben auffälligen Gemeinsamkeiten – z. B. dem Fehlen öffentlichrechtlicher Medien im europäischen Sinn, der alarmierend geringen Pressefreiheit sowie der „politische[n] Vermachtung des Mediensektors“ (S. 10) – arbeiten die Autoren insbesondere die Unterschiede zwischen den nationalen Mediensystemen heraus. Nach der präzisen Einleitung, die nicht nur zentrale Fragen und Begriffe klärt, sondern in einer übersichtlichen Tabelle auch die wichtigsten Kerndaten der fokussierten Länder und eine – leider etwas knapp geratene – Auswahl relevanter Übersichtsliteratur vorstellt, thematisiert der erste Teil übergeordnete „transnationale Phänomene Arabischer Medien“: Ausführlich widmen sich die entsprechenden Kapitel pan-arabischen Charakteristika wie dem viele Mediensysteme konstituierendem Satellitenfernsehen, dem Aufstieg der „Media Cities“ als medienwirtschaftspolitische Infrastrukturprojekte oder der Instrumentalisierung islamistischer Medien. Hier ergeben sich wiederholt Anknüpfungspunkte für eine (kritische) politische Ökonomie der Medien, die als theoretisches Grundgerüst an vielen Stellen durchscheint, ohne den hohen Praxisgehalt des Handbuches unnötig zu abstrahieren. Das Herzstück des Handbuches aber bilden die 18 Länderberichte im zweiten Teil, die nach einer klaren und wiederkehrenden Struktur aufgebaut sind: Ausgehend von einem historischen Rückblick skizziert jeder Beitrag die gesellschaftlichen Verhältnisse, politische und rechtliche Rahmenbedingungen, den ökonomischen Kontext und die technologische Infrastruktur eines jeden Mediensystems bevor ein knapper Ausblick aktuelle Entwicklungen und Probleme anreißt. Von den Kernländern der Arabischen Revolution wie Ägypten („dramatische Achterbahnfahrt zwischen Öffnungen und Restriktionen“) und Tunesien („Die mittlerweile pluralistischste Medienlandschaft der Arabischen Welt“) über aktuelle Konfliktherde wie Syrien („Mit der Verschärfung des Bürgerkrieges werden die jeweiligen Medien fast ausschließlich als Propagandainstrument benutzt“) führt der Streifzug über die Medienlandkarte nach Jordanien („wechselhafte ‚Vor-und-Zurück‘ Politik“) oder den Libanon („das arabische Land mit den freiesten Medien“) und endet schließlich auf
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der arabischen Halbinsel mit der noch immer „restriktiven“ und „loyalistischen“ Medienlandschaft Qatars. An diesem in Tiefe und Breite der Darstellung aktuell einzigartigen Sammelband ist lediglich eine fehlende Klammer am Ende zu bemängeln: Hier wäre eine rudimentäre Kategorisierung der zuvor detailliert beschriebenen arabischen Mediensysteme für eine in dieser Frage bislang vernachlässigte Region mit dem vorhandenen Material sicher so möglich wie nützlich gewesen. Als Themenquelle, Ausgangspunkt und Nachschlagewerk für weiterführende Forschungsarbeiten im Kontext arabischer Medien liefert das vorliegende Handbuch jedoch wertvolles wissenschaftliches Rüstzeug. Schäfer, Mike S., Kristiansen, Silje und Heinz Bonfadelli (Hrsg.): Wissenschaftskommunikation im Wandel. – Köln: von Halem 2015. 374 Seiten. Preis: € 28,50. Holger Wormer Wenn Kommunikationswissenschaft über Kommunikation von Wissenschaft kommuniziert, mag man geneigt sein, sein Augenmerk zunächst auf die Kommunikationsleistung an sich zu richten: Werden die Autoren den Anforderungen an gute Wissenschaftskommunikation selbst gerecht? – Der vorgelegte Band startet hier vorbildlich. Während Einleitungen in vielen Sammelbänden wenig motiviert wirken, gelingt es den Herausgebern, wesentliche Dimensionen der Wissenschaftskommunikationsforschung so zusammenzufassen, dass sich die ersten gut 40 Seiten ohne Einschränkung als einführende Literatur für jede Lehrveranstaltung zum Thema eignen. Der Anspruch, auf den verbleibenden 330 Seiten dann gleich alle zuvor definierten Dimensionen der Wissenschaftskommunikation (noch dazu quer durch die Disziplinen) angemessen abzuhandeln, erscheint indes ambitioniert: Die Dimensionen Kommunikation in der Wissenschaft, aus der Wissenschaft, über Wissenschaft sowie Rezeption und Effekte von Wissenschaftskommunikation sind zwar mit je drei Beiträgen vertreten, doch inhaltlich muss das Spektrum naturgemäß auf jenes beschränkt bleiben, was auf der ersten Jahrestagung der Ad-hoc-Gruppe Wissenschaftskommunikation der DGPuK vorgestellt wurde, die dem Band zu Grunde liegt. Betrachtet man zunächst die Dimension Kommunikation in der Wissenschaft, so findet sich nach einem theoretischen Überblickskapitel eine in wesentlich Teilen 2008 durchgeführte Erhebung, die zwar methodisch interessant, im Jahr 2015 aber auch anachronistisch wirkt: Das Ergebnis, dass Power Point für die Rezeption von Vorträgen dann besonders hilfreich ist, wenn visuelle Darstellung und Vortrag gut und systematisch aufeinander abgestimmt sind, dürfte inzwischen schon in die Kategorie „Kommunikation von Alltagswissen“ fallen. Mit der Zeit (wenngleich in seiner Kommunikation nicht ohne Redundanzen) geht ein Beitrag über mögliche Korrelationen zwischen der Twitter-Reichweite von Kommunikationswissenschaftlern und deren H-Index. Einen Beitrag zu den ganz großen Debatten über die Zukunft des innerwissenschaftlichen Publikationswesens als weniger über-
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raschendes, gleichwohl hochrelevantes Thema muss man sich für den nächsten Band wünschen. Hohe Relevanz sollte man auch einem Beitrag zur Kommunikation aus der Wissenschaft zumessen, der den Einfluss von Hochschul-PR auf „die Medien“ beleuchtet. In der Ergebniskommunikation unterliegt dieser allerdings einer diskussionswürdigen Zuspitzung, wenn er diesen Einfluss vorschnell als „Restgröße“ tituliert: Angesichts einer Stichprobe, in der primär überregionale Printleitmedien „die Medien“ repräsentieren, und einer speziellen Auswahl untersuchter Pressemitteilungen mag man hier eine systematische Unterschätzung des PR-Einflusses vermuten – sind doch z.B. gerade diese Medien am wenigsten auf Pressemitteilungen aus Forschungseinrichtungen angewiesen. Nimmt man schließlich eine im Abschnitt Kommunikation über Wissenschaft verortete solide Inhaltsanalyse zur Häufigkeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen in deutschen Printmedien als Orientierung für die thematische Ausrichtung aller weiteren Kapitel, so stellt man fest, dass der Kommunikationsgegenstand Energie und Klima sowie der Themenkomplex zum Umgang mit Unsicherheit überproportional vertreten sind. In einem Band, der eine in allen Dimensionen ausgewogene Einführung beansprucht, sollte etwa die Kommunikation über (bio-)medizinische Forschung – als vielleicht größtem Feld der Wissenschaftskommunikation – aber nicht nur ein Randthema sein. Insgesamt tut dieser kleine Bias der Lektüre des insgesamt lesenswerten Bandes keinen Abbruch. Ohnehin dürfte die Wahl der betrachteten Kommunikationsgegenstände zum Teil der innerhalb der DGPuK durchaus kritikwürdigen Trennung von Gesundheitskommunikation und Wissenschaftskommunikation ebenso geschuldet sein wie den bisherigen, oft speziell (z. B. eben auf Themen wie „Klima“ und „Unsicherheit“) fokussierten Förderschwerpunkten in der Wissenschaftskommunikationsforschung. Und diese befindet sich eben nicht nur „im Wandel“, sondern in vielen Bereichen auch noch am Anfang. Schmücking, Daniel: Negative Campaigning. Die Wirkung und Entwicklung negativer politischer Werbung in der Bundesrepublik. – Wiesbaden: Springer VS 2015. 367 Seiten. Preis: € 49,99. Eva-Maria Lessinger Negative Campaigning – allein der Begriff scheint nahezulegen, dass es sich hierbei nicht um ein deutsches Phänomen handeln kann. Gleichwohl gehört der Anglizismus zum Standardvokabular der politischen Kommunikation, gilt als Indikator für eine vermeintliche Amerikanisierung deutscher Wahlkämpfe und bezeichnet im weitesten Sinne Provokationen und Angriffe auf den politischen Gegner, die in Übertreibungen, Lügen und Schmutzkampagnen ausarten können. Deshalb werden Negativkampagnen in Deutschland einerseits als illegitime Wahlkampfmethoden kritisiert, andererseits aber auch als wirkungslos und riskant erachtet, weil sie einen Bumerang-Effekt, d. h. eine negative Bewertung des Angreifers, hervorrufen können. Empirisch überprüft werden solche Annahmen über das Negative Campaigning in
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Deutschland allerdings selten. Insofern leistet Daniel Schmücking einen wichtigen Forschungsbeitrag, indem er sowohl eine Langzeitinhaltsanalyse zur historischen Entwicklung als auch Experimente zur Wirkung von negativer politischer Werbung durchführt. Zunächst klärt Schmücking den Begriff Negative Campaigning, indem er Synonyme diskutiert, zwischen verschiedenen Angriffszielen (Sachthema, ParteiImage oder Persönlichkeit eines politischen Akteurs) und Angriffsarten (direkt, vergleichend oder implizit; themenbezogen oder persönlich; sachlich oder unsachlich) differenziert, Angreifer und Angegriffene nach Geschlecht, Funktion und Position unterscheidet sowie je nach Ausmaß des Angriffs von Negative Campaigning als Strategie, Taktik oder Einzelmaßnahme spricht. Darüber hinaus beleuchtet er relevante Unterschiede zwischen den USA und Deutschland und deren Auswirkungen auf die Wahlkampfkommunikation. Diese Aspekte fungieren sowohl in der Inhaltsanalyse als auch in der Wirkungsstudie als theoretische Grundlage für die Hypothesen und die Ergebnisinterpretation. Gegenstand der beiden empirischen Studien ist ausschließlich das Negative Campaigning auf Wahlplakaten. Dabei gilt Schmückings Hauptinteresse der Wirkung von Angriffsplakaten, deren Erforschung durch die Langzeitinhaltsanalyse im ersten Teil des Buchs vorbereitet wird. Mit dem literaturgestützten Verweis auf die oft polemischen Plakate der Weimarer Republik untermauert der Autor seine These, dass Negativattacken in der deutschen Wahlwerbung weder ein neues Phänomen noch ein Indikator für eine Amerikanisierung deutscher Wahlkämpfe sind. Das Codebuch ist nicht sehr elaboriert, was aber in einer Langzeituntersuchung, in der 36 Bundestagswahlkämpfe im Zeitraum von 1949 bis 2013 analysiert werden und die nur den ersten Teil des Mehrmethoden-Designs darstellt, durchaus Sinn macht. Weniger gut nachvollziehbar sind indessen die Kriterien für die Auswahl des Untersuchungsmaterials, das aus diversen Quellen zusammengestellt wurde: So werden z. B. lediglich die Angriffsplakate von SPD und Union analysiert, d. h. CDU und CSU werden als eine Partei betrachtet, obgleich die CSU eigenständige Wahlkämpfe führt und mit Franz-Josef Strauß und Edmund Stoiber besonders streitbare Kanzlerkandidaten aufwies. Darüber hinaus konnte rückwirkend nicht unterschieden werden, ob die untersuchten Plakate im gesamten Bundesgebiet, in einzelnen Regionen, als Presseplakat oder gar nicht eingesetzt wurden. All diese Faktoren aber können erheblichen Einfluss auf die Gestaltung von Plakaten haben, und zwar gerade im Hinblick auf den Einsatz von Negativattacken und Humor. Nichtsdestotrotz sind die Ergebnisse dieser sehr systematisch durchgeführten Inhaltsanalyse in vielfacher Hinsicht erhellend. Es gelingt Schmücking, die Entwicklung der politischen und medialen Rahmenbedingungen der Wahlkämpfe zielführend zur Interpretation der inhaltsanalytischen Befunde heranzuziehen. Dadurch kann der Verfasser erklären, warum Angriffswahlkämpfe in Deutschland weder etwas Neues noch ein US-Import sind, sondern eine eigenständige Geschichte aufweisen und in einer wellenförmigen Entwicklung allmählich abnehmen. Darüber hinaus gehen die Angriffe häufiger von Parteien und Dritten als von Spitzenkandidaten aus, richten sich mehr gegen Sachthemen als gegen die Persönlichkeit eines Kandidaten, argumentieren dabei aber eher unsachlich und werden im historischen Verlauf immer direkter.
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Die Wirkungsstudie leitet Schmücking mit einer etwas sehr selektiven Darstellung des Forschungsstandes ein und erläutert dann äußerst gewissenhaft das gut durchdachte Forschungsdesign der sechs aufwändigen Experimente. Die Ergebnisse bestätigen, dass auch die Wirkungsweise des Negative Campaigning in den USA nicht ohne Weiteres auf Deutschland übertragbar ist. Denn die aus der US-Forschung abgeleiteten Hypothesen wurden überwiegend zurückgewiesen. Obwohl die Probanden die Negativattacken auf den Wahlplakaten ablehnten, konnte Schmücking keinen Bumerang-Effekt feststellen, wohl aber einen Solidarisierungseffekt mit dem Angegriffenen, vor allem, wenn die Attacke als zu aggressiv empfunden, der Angegriffene visualisiert wurde und wenn es sich beim Angriffsziel um eine Frau handelte. Beeinflusst wurde die Wirkung insbesondere von der Parteiidentifikation, jedoch nicht im Sinne eines Mobilisierungseffektes, sondern ganz im Gegenteil wurden Angriffsplakate von den eigenen Anhängern viel schlechter bewertet als eine positive Selbstdarstellung. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass der deutsche Wähler deutlich harmoniebedürftiger ist als das Elektorat in den USA. Wassmer, Christian: Jugendmedienschutz im Internet. Eine komparative Analyse zur Ressource Wissen in Governance-Regimes. – Baden-Baden: Nomos 2015 (= Reihe: Medienstrukturen; Bd. 7). 306 Seiten. Preis: € 59,–. Maria Löblich Christian Wassmer hat mit dieser Arbeit seine Dissertation an der Universität Zürich vorgelegt. Sie ist in einem Umfeld entstanden, das sich für die Etablierung des Governance-Begriffs in der Kommunikationswissenschaft engagiert. Wassmer fragt, welches Wissen von welchen Akteuren zur Legitimierung welcher Regelungsziele in den Regelungsdiskurs eingebracht wird. Er hat dafür Tages- und Wochenzeitungen sowie Fachmedien in Deutschland und der Schweiz mithilfe einer quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse im Zeitraum von 2000 bis 2010 verglichen. Zwei Gesichtspunkte machen die Arbeit wichtig und interessant: Erstens wird Governance als theoretischer Ansatz auf den Prüfstand gestellt. Über Governance ist in den letzten Jahren viel geschrieben worden, wenig aber darüber (zumindest in der Kommunikationswissenschaft), ob sich diese Perspektive als Anleitung empirischer Forschung bewährt hat. Zweitens ist es gerade in dem normativ aufgeladenen Regulierungsbereich Jugendmedienschutz relevant, nach der Bedeutung von Wissen zu fragen. Dies umso mehr als im Untersuchungszeitraum das Ko-Regulierungssystem in Deutschland entwickelt und implementiert wurde und damit die einhergehende Debatte besonders geeignet ist für eine solche Untersuchung. Ausgehend vom gesellschaftlichen Wandel und der Zunahme von Komplexität argumentiert Wassmer im Theoriekapitel, dass politische Probleme heute mehr denn je in Governance-Konstellationen und unter Einbezug von Wissen (in Debatten) gelöst werden müssten. Die Leser erhalten eine umfangreiche Darstellung von Grundannahmen, Definitionen und Begriffen der Governance-Forschung. Das Kapitel geht dabei nicht über bereits Geschriebenes hinaus und diskutiert Governance auch nicht mit Blick auf mögliche Alternativansätze. Jedoch werden die vier Grund-
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dimensionen der Studie schlüssig herausgearbeitet (Akteure, Strukturen, Prozesse und Ressourcen) und mit dem wissenspolitologischen Ansatz von Nullmeier und Rüb zusammengeführt. Etwas Verwirrung stiften die Passagen, in denen von Konflikt- und Diskursanalyse die Rede ist. Denn Konflikte hat Wassmer nicht untersucht und auch nicht mit einer der verschiedenen Spielarten der Diskursanalyse nach Macht gefragt. Im transparenten Methodenteil hätte die Rezensentin gern erfahren, ob es nicht einen Unterschied macht, Massenmedien, Fachmedien oder ganz andere Quellen zu untersuchen – gerade mit Blick auf die Einflusspotenziale, die bestimmte Akteure auf den Regelungsdiskurs nehmen können. Orientierung für Studien, die sich für Wissen und Wissenselemente interessieren, bietet auf jeden Fall das Kategorienschema. Der Ergebnisteil gibt zunächst einen Überblick über den Verlauf der schweizerischen und deutschen Jugendmedienschutz-Debatte, um dann nach Themen („Subdiskursen“) geordnet Regelungsziele, Wissensformen und Akteure im Einzelnen zu beschreiben und beide Länder zu vergleichen. Interessant ist etwa, dass in der Schweiz Journalisten das meiste Wissen einbringen, in Deutschland hingegen Wissenschaft und staatliche Regulierungsakteure, und dass wissenschaftliches Wissen in der deutschen Debatte eine größere Rolle spielt als im Nachbarland. Unterschiede werden vor allem mit den unterschiedlichen Jugendmedienschutz- und politischen Systemen erklärt. Wassmer entwickelt abschließend Best Practices für die Schweiz und möchte, dass die dortige Debatte stärker nach Governance-Prinzipien geführt wird. Wassmers Resümee zur Leistungsfähigkeit des Governance-Ansatzes fällt – was nicht überrascht – positiv aus. Die Argumente, die er dabei in die Waagschale wirft, überzeugen allerdings nicht komplett: Denn ohne die Verknüpfung mit der Wissenspolitologie wäre der „theoretische Werkzeugkasten“ in dieser Arbeit ziemlich leer geblieben. Und der „Brückenschlag zu anderen Theorien“ (S. 280), den Governance ermöglicht, unterstreicht dies nur noch einmal. Man hätte sich an dieser Stelle zumindest gewünscht, dass über die blinden Flecken dieser Perspektive nachgedacht wird. Auch wenn das Buch von Christian Wassmer Redundanzen hat und an vielen Stellen hätte gestrafft werden können, ist es doch allen Lesern zu empfehlen, die sich für die Jugendmedienschutz-Debatte interessieren. Sie bekommen eine detaillierte und systematische Darstellung der Debatte, wobei die konsequent eingearbeiteten Zusammenfassungen die Orientierung in der Fülle der Ergebnisse erleichtern. Weber, Mathias: Der soziale Rezipient. Medienrezeption als gemeinschaftliche Identitätsarbeit in Freundeskreisen Jugendlicher. – Wiesbaden: Springer VS 2015. 390 Seiten. Preis: € 49,99. Dagmar Hoffmann Die besondere Bedeutung von Medien im Kontext der Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation von Jugendlichen ist seit Jahrzehnten unbestritten. Kaum jemand bezweifelt heute die Relevanz, die Medien – Technologien, Anwendungen, Formate,
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Inhalte, Figuren etc. – bei der Identitätskonstruktion von Heranwachsenden haben. Auch sind die Funktionen der Medien in Peer-Kontexten vielfältig untersucht worden. Es liegen vor allem medienpädagogische, jugend- und mediensoziologische sowie kulturwissenschaftliche, aber auch zunehmend entwicklungspsychologische Studien über die gemeinschaftliche Rezeption und Aneignung von Medien vor. Berücksichtigt man dabei zudem die internationalen Publikationen, so ist das Forschungsfeld kaum zu überblicken. Insofern stand Mathias Weber vor der anspruchsvollen Aufgabe, neue Sichtweisen auf einen altbekannten Themenkomplex eröffnen und vorliegenden Erkenntnissen Neues hinzufügen zu müssen. Die Dissertationsschrift gliedert sich auf in einen theoretischen Teil, in dem der Autor die Fragestellung erläutert, seinen Forschungsgegenstand expliziert sowie in die wesentlichen Begriffe und Konzepte wie Adoleszenz, Peergroup und in Formen der peerorientierten Mediennutzung einführt. Mit Verweis auf klassische Modelle der Massenkommunikation betont er mögliche Einflüsse der sozialen Gruppe auf die Auswahl, Wahrnehmung und Verarbeitung narrativer audiovisueller Medieninhalte, die gemeinschaftlich rezipiert werden. In einem Modellextrakt möchte er situative und sozialisationsbedingte mediale Kommunikation unterschieden wissen. Die soziale Gruppe differenziert der Autor im Hinblick auf ihre Funktion als Kommunikations- und Mediennutzungspartner sowie Sozialisationsagent. Sie nimmt in allen Phasen der Kommunikation direkt und indirekt Einfluss auf die Medienrezeption, das Rezeptionserleben und die Informationsverarbeitung, was der Verfasser beispielhaft erläutert. Die soziale Gruppe stellt für ihn einen normierenden und motivierenden Einflussfaktor dar, der die Medienauswahl bestimmt. Zudem hebt Weber die Strukturen und Funktionen der gemeinsamen Mediennutzung hervor, u. a. in Bezug auf (elektronisch vermittelte) Anschlusskommunikation und das gemeinsame Fernsehen in der Familie. In einem recht komprimierten Kapitel widmet er sich den Besonderheiten der Medienrezeption im Freundeskreis, wobei er vor allem auf die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und die medialen Angebote eingeht, die Jugendlichen dahingehend bereitstehen. Der zweite Teil des Buches beinhaltet die dazugehörige empirische Untersuchung, die leitfadengestützte Interviews mit 12- bis 17-jährigen Jugendlichen (N = 19) und Gruppendiskussionen mit vier realen Freundeskreisen (N = 20, Alter 14 bis 18 Jahre) sowie eine Onlinebefragung von 400 Jugendlichen (Alter 15 bis 17 Jahre) umfasst. Bezogen auf die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben lässt sich anhand der Interviewdaten festhalten, dass Medieninhalte gemeinsam genutzt werden, um Verhaltens- und Rollenmodelle zu diskutieren und Themen adoleszenter Entwicklung wie Beziehung/Partnerschaft, Sexualität und materieller Erfolg zu verhandeln. Ritualisierte gemeinsame Mediennutzung wird eher spontan initiiert, wobei die befragten Mädchen eher auf Serien fokussiert sind, Jungen die gemeinsame Rezeption von Fußballübertragungen präferieren. Neben der unmittelbaren gemeinsamen Rezeption und Aneignung im häuslichen Umfeld oder in der Sportsbar gibt es aber auch einen Austausch während der Rezeption audiovisueller Medien über soziale Netzwerkmedien und/oder Chat-Dienste. Die postkommunikative Verarbeitung können nicht alle befragten Jugendlichen gleichermaßen reflektieren, dennoch zeigen die Daten, dass audiovisuelle Formate und Inhalte emotional, kognitiv und evaluativ
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verhandelt werden und Medien noch immer eine wichtige soziale Referenz in Peergroups darstellen. Mittels der quantitativen Befragung sollte im Anschluss gleichfalls geprüft werden, inwieweit die Auseinandersetzung mit sieben identitätsbezogenen Entwicklungsaufgaben das Rezeptionsverhalten erklären kann. Getestet wurden in verschiedenen funktionalen Modellen mehrere Hypothesen, die hier nicht im Detail wiedergegeben werden können. Komplementär zu den qualitativen Daten lässt sich feststellen, dass für die Mehrheit der Befragten die gemeinsame Nutzung von narrativen audiovisuellen Medieninhalten integraler Bestandteil ihrer alltäglichen Interaktion und Freizeitgestaltung ist. Fast ebenso wichtig ist Jugendlichen aber auch die solitäre Mediennutzung. Die handlungs- und kommunikationsbasierte Identitätsarbeit als Teil der gemeinsamen Nutzung und Anschlusskommunikation ist – so der Autor – kein Ausdruck subjektiv wahrgenommener Defizite in der eigenen Entwicklung, sondern vielmehr scheint sie ein Zeichen einer subjektiv schon vorangeschrittenen Auseinandersetzung mit Identität zu sein. Die Untersuchung von Matthias Weber ist zweifellos ein äußerst ambitioniertes Projekt gewesen, das methodisch engagiert umgesetzt wurde. Das Buch ist übersichtlich strukturiert und trotz einiger inhaltlicher Redundanzen gut lesbar. Sorgfältig dokumentiert der Autor sein methodisches Vorgehen und reflektiert dieses bisweilen selbstkritisch. Gelegentlich wird der Leser mit recht eigenwilligen Formulierungen und Neuinterpretationen bekannter Konzepte und Theorien (wie zum Beispiel zur Identitätskonstruktion) konfrontiert. Die Erkenntnisse, die die Fleißarbeit zu Tage fördert, sind alles in allem weitestgehend erwartbar gewesen. Insgesamt aber überwiegt nach der Lektüre die Freude darüber, dass die Perspektiven auf Entwicklungsbewältigung und Identitätskonstruktion gegenüber allgemeinen Unterhaltungsfunktionen der Medien im Jugendalter kommunikationswissenschaftlich differenziert betrachtet, wiederum anerkannt und in der Konsequenz aufgewertet werden. Verzeichnis der Rezensent(inn)en Janis Brinkmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus in Dortmund. Dr. des. Anne Grüne ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt. Dr. Friederike Herrmann ist Professorin im Fach Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Dr. Dagmar Hoffmann ist Professorin am Medienwissenschaftlichen Seminar der Universität Siegen. Dr. Eva-Maria Lessinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg. Dr. Maria Löblich ist Professorin am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin.
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Dr. Margreth Lünenborg ist Professorin am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. Dr. Julia Metag ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Thomas Mickeleit leitet die Unternehmenskommunikation der Microsoft Deutschland GmbH. Dr. Lars Rademacher ist Professor am Fachbereich Media der Hochschule Darmstadt. Dr. Claudia Riesmeyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität München. Dr. Peter Szyszka ist Professor an der Fakultät Medien, Information und Design der Hochschule Hannover Catharina Vögele ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Hohenheim. Holger Wormer ist Professor am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund. Neu in der Rezensionsredaktion In dieser Liste stehen alle Bücher, die die „Redaktion Buchbesprechungen“ von den Verlagen angefordert hat bzw. die von den Autoren oder Verlagen an die Redaktion geschickt wurden. Aus diesen Neuerscheinungen wählen die Herausgeber der Publizistik und die Redaktion die Bücher aus, die dann rezensiert werden. Averbeck-Lietz, S. (2015). Soziologie der Kommunikation. Die Mediatisierung der Gesellschaft und die Theoriebildung der Klassiker. Berlin: De Gruyter Oldenbourg. Bieber, C., & Kamps, K. (Hrsg.). (2013). Die US-Präsidentschaftswahl 2012. Analysen der Politik- und Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Springer VS. Blum, R. (2015). Unseriöser Journalismus? Beschwerden gegen Radio und Fernsehen in der Schweiz. Konstanz: UVK. Brändli, M. (2015). Die Online-Kommunikation von politischen Interessengruppen in der Schweiz. Bedeutung, Einsatz und Veränderung der Organisationsstrukturen. Köln: von Halem. Cantoni, L., & Danowski, J. A. (Hrsg.). (2015). Communication and Technology. Berlin: De Gruyter Mounton. Funck, A. (2015). Die transparente Redaktion. Ein Ansatz für die strategische Öffentlichkeitsarbeit von Zeitungsverlagen. Wiesbaden: Springer VS. Gherairi, J. (2015). Persuasion durch Protest. Protest als Form erfolgsorientierter, strategischer Kommunikation. Wiesbaden: Springer VS. Haller, M. (2015). Was wollt ihr eigentlich? Die schöne neue Welt der Generation Y. Hamburg: Murmann Publishers. Hannawa, A. F., & Spitzberg, B. H. (Hrsg.). (2015). Communication Competence. Berlin: De Gruyter Mounton. Harbou, K. von (2015). Als Deutschland seine Seele retten wollte. Die Süddeutsche Zeitung in den Gründerjahren nach 1945. München: dtv. Hoffjann, O. (2015). Public Relations. Konstanz: UTB, UVK. Holfelder, U., & Ritter, C. (2015). Handyfilme als Jugendkultur. Konstanz: UVK. Imhof, K., Blum, R., Bonfadelli, H., Jarren, O., & Wyss, V. (Hrsg.). (2015). Demokratisierung durch Social Media? Mediensymposium 2012. Wiesbaden: Springer VS. Jacobs, O., & Großpietsch, T. (2015). Journalismus fürs Fernsehen. Dramaturgie – Gestaltung – Genres. Wiesbaden: Springer VS.
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Buchbesprechung 97 Jäger, J., & Resch, C. (Hrsg.). (2015). Medienfreiheit in Ägyten. Zum journalistischen Arbeiten in Ägypten nach der Arabischen Revolution. Köln: von Halem. Janke, K. U. (2015). Kommunikation von Unternehmenswerten. Modell, Konzept und Praxisbeispiel Bayer AG. Wiesbaden: Springer VS. Knoll, J. (2015). Persuasion in sozialen Medien. Der Einfluss nutzergenerierter Inhalte auf die Rezeption und Wirkung von Onlinewerbung. Wiesbaden: Springer VS. Knop, K., Hefner, D., Schmitt, S., & Vorderer, P. (2015). Mediatisierung mobil. Handy- und mobile Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen. Leipzig: VISTAS Verlag. Lorenzen, J. N. (2015). Zeitgeschichte im Fernsehen. Theorie und Praxis historischer Dokumentationen. Wiesbaden: Springer VS. Nordenstreng, K., Björk, U. J., Beyersdorf, F., Høyer, S., & Lauk, E. (2016). A History of the International Movement of Journalists. Professionalism Versus Politics. Hampshire: Palgrave Macmillan. Peltzer, A., & Keppler, A. (2015). Die soziologische Film- und Fernsehanalyse. Eine Einführung. Berlin: De Gruyter Oldenbourg. Pöttker, H., Kiesewetter, C., & Lofink, J. (Hrsg.). (2016). Migranten als Journalisten? Eine Studie zu Berufsperspektiven in der Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS. Reer, F., Sachs-Hombach, K., & Schahadat, S. (Hrsg.). (2015). Krieg und Konflikt in den Medien. Multidisziplinäre Perspektiven auf mediale Kriegsdarstellungen und deren Wirkungen. Köln: von Halem. Sachs-Hombach, K., & Thon, J.-N. (Hrsg.). (2014). Game studies. Aktuelle Ansätze der Computerspielforschung. Köln: von Halem. Scherr, S. (2016). Depression – Medien – Suizid. Zur empirischen Relevanz von Depressionen und Medien für die Suizidalität. Wiesbaden: Springer VS. Siegert, G., Wirth, W., Weber, P., & Lischka, J. A. (Hrsg.). (2015). Handbuch Werbeforschung. Wiesbaden: Springer VS. Stodt, B., Wegmann, E., & Brand, M. (2015). Geschickt geklickt?! Zum Zusammenhang von Internetnutzungskompetenzen, Internetsucht und Cybermobbing bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Leipzig: VISTAS Verlag.
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