Teil H Kurzreferate Der Einflul3 des ~thanols auf den glykolytischen Kohlenhydratabbau der Leber. Yon H. P. T. AMMON Die i.v. Verabreichung einer bei weiblichen wei~en M~usen narkotisch wirkenden Dosis yon 4,1 mg/g ~thanol ffihrt zu J~nderungen im Glykolysestoffwechsel der Leber, die zwei Stadien erkennen lassen. Im ersten Stadium, das etwa 10--30 min dauert, kommt es zu einer Beschleunigung des anaeroben Kohlenhydratabbaus, wie aus dem starken Abfa]l des Glykogengehaltes, dem Anstieg von Glucose, Fructose-l,6-diphosphat, Dihydroxyacetonphosphat und Lactat geschlossen werden kann. Der Abfall yon Pyruvat erkl~rt sich aus der beschleunigten Uberffihrung in Lactat, intblge des durch den Alkoholabbau vermehrt angebotenen NADH. In der sich anschlieSenden Restitutionsphase, die sich bis zu 10 Std und l~nger hinzieht, weisen der verminderte Lactatgehalt in Leber und Blur, der erniedrigte Laetat/Pyruvat-NADH/NAD-Quotient und der Ver]ust der Leber an Lactatdehydrogenase auf einen verminderten glykolytischen Kohlenhydratabbau in der Leber hin. Neben den J~nderungen im G]ykolysestoffwechsel kommt es zu einer Verminderung des Coenzym AGehaltes in der Leber, die zwischen der 1. und 2. Std nach Versuchsbeginn fiber 900/0 betr~gt. Dr. HERMA~NP. T. AMMON, Pharmakologisches Institut der Universitat, 852 Erlangen, Universit~tsstr. 22
Die Beeinflussung des Eiweiflstoffwechsels und der Harnstotfbildung durch 1-Methyl-AZ-Androstenolon-Acetat (Methenolon-Acetat, Primobolan) und Reserpin. Von H. BALZER und D. PALM Anabol wirkende Steroide steigern das KSzpergewicht bei positiver Stickstoffbilanz (~bersicht bei Ka~SKEMPER). Es wurde untersucht, ob die anabole Wirkung von Methenolon auf einer FSrderung der Eiwei•synthese oder auf einer Hemmung des Eiweiflabbaus beruht. 1. Versuche an Ratten und Miiusen mit z4C-Harnstoff ergaben, dal3 5 Tage nach Methenolon-Acetat (40 mg/kg i.m.) die spezifische Aktivitiit des Serumharnstoffs gegenfiber den KontroUwerten erhSht, die Harnstoffbildung somit vermindert war.
Kurzreferate
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2. Bei weiblichen M/~usen war die Inkorporation von z4C-Leucin nach Vorbehandlung mit Methenolon-Acetat (5 und 2 Tage vor Leucin je 40 mg/kg i.m.) in das Muskel- und Niereneiweil3 gesteigert. Die Elimination der inkorporierten Radioaktivitat aus dem Eiweil3 der Niere erfolgte bei Kontroll- und Versuchstieren gleich schneU. Methenolon fSrdert demnach nur die Eiwefl3synthese und h e m m t n]cht den Eiweil3abbau. 3. Bei weiblichen R a t t e n verursachte Methenolon eine vermehrte Inkorporation von 14C-Leucin im m. levator ani, m. gastrocnemius sowie in Niere und Gehirn. Demgegenfiber war bei m~innlichen Ratten die Inkorporation yon 14C-Leucin nut im m. levator an] sowie im Leber- und Serumeiweil3 erhSht. 4. Auch nach Reserpin ist die Harnstoffbfldung vermindert (BALZER U. PA~JM). Schon 15 min nach gleichzeitiger lnjektion yon Reserpin (5 mg/kg s.c.) und 14C-Leucin i.v. war die Inkorporation der radioaktiven Aminosiiure in das Organeiweil3 (Gehirn, Leber, Skeletmuskel) sign]fikant vermindert. Reserpin verlangsamte aber auch die Elimination der inkorporierten Radioaktivit/~t aus dem Eiweil3. Der Umsatz im Eiwefl3stoffwechsel ist somit unter Reserpin vermindert. Die GrSl3e der Harnstoffbildung un4 -ausscheidung ist demnach kein Kriterium ffir die Reaktionslage im Eiweiflstoffwechsel. Methenolon sowohl als auch Reserpin vermindern die Harnstoffbildung : Methenolon, weft es die Eiweil3synthese fSrdert und dadurch dem Harnstoffcyclus Stickstoff-haltiges Substrat entzieht ; l~eserpin, weft es den EiweiBumsatz hemmt, so dab jetzt weniger Substrat ffir die Harnstoffbildung anf/~llt.
Literatur BALZER,H., u. D. PALm: Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 245, 86 (1963). K~tiSK~MP~R, H.-L. : Anabole Steroide. Stuttgart: G. Thieme 1963. Dr. H. BALZER, Pharmakologisches Institut der Univ., 6 Frankfurt/Main, Ludwig Retm-Str. 14
Zum Mechanismus der Hyperglyk~imie bei der 6-Aminonicotinamidvergiftung der Ratte. Yon F. v. BRUCHHAUSEN Nach 50--100 mg/kg 6-Aminon]cotinamid i.p. steigen die Blutzuckerwerte der R a t t e nach etwa 6--7 Std um etwa das Doppelte des normalen Nfichternwertes an. Bei vorheriger Adrenalektomie bleiben die Blutzuckerwerte der behandelten Tiere fast auf dem Niveau der Normalwerte. Substitution mit 0,5 mg/kg Dexamethason am Tag 1/£13tnut teilweise den hohen Blutzucker unoperierter Tiere hervortreten. Ob diese Wirkung fiber die Nebermieren auf der injizierten Substanz selber oder ihren in vivo gebfldeten NAD- und NADP-Analogen beruht, ist noch 16"