Schwerpunkt Präv Gesundheitsf 2013 ∙ 8:181–190 DOI 10.1007/s11553-013-0393-2 Online publiziert: 14. Juni 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
Petra Wihofszky Abt. Gesundheitspsychologie und Gesundheitsbildung, Institut für Gesundheits-, Ernährungs- und Sportwissenschaften, Universität Flensburg, Deutschland
Die Praxis der Gesundheitsförderung zwischen Top-down und Bottom-up Ansätze partizipativen Planens und Forschens in der Konzeptentwicklung
Hintergrund Konzeptentwicklung in der Gesundheitsförderung Die Konzeptentwicklung nimmt in der Praxis der Gesundheitsförderung eine immer größer werdende Bedeutung ein, weil das zugrunde liegende systematische Vorgehen zur Qualität von Praxis beiträgt und Konzepte als Entscheidungsgrundlage zur Vergabe und Bewilligung von Fördermitteln genutzt werden [13]. Das Vorgehen in der Konzeptentwicklung orientiert sich idealtypisch an den vier Phasen des „Public Health Action Cycle“ [8, 19, 20, 24]. Die Konzeptentwicklung entspricht den ersten beiden Phasen des Assessements und der Strategieformulierung, befasst sich aber auch mit der Planung der Phasen der Durchführung und der Evaluation. Im Einzelnen sind die konkreten Aufgaben der Konzeptentwicklung, gesundheitsrelevante Sekundärdaten zu sichten, die Entscheidung darüber zu treffen, ob noch weitere Primärdaten erhoben werden, ein gesundheitliches Problem auf der Grundlage der verfügbaren Daten zu beschreiben, evidenzbasierte und theoretisch fundierte Strategien zu finden, Ziele nach ermitteltem Bedarf und festgestellten subjektiven Bedürfnissen zu setzen, Zielgruppen und Settings einzugrenzen, Praxismaßnahmen zu planen, Methoden zur Umsetzung der Maßnahmen auszuwählen, geeignete Kooperationspartner
zu suchen, ein Evaluationsdesign zu planen und passende Indikatoren zu bestimmen sowie zeitliche, personelle und materielle Ressourcen festzulegen, die für die Umsetzung benötigt werden [13, 20, 21]. Die Liste der Punkte, die für die Entwicklung eines Konzepts bedacht und bearbeitet werden, ist sicher noch erweiterbar. Deutlich wird, welche zentrale Rolle die Konzeptentwicklung in der Praxis der Gesundheitsförderung spielt und welche Bandbreite an wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen getroffen werden. Der Artikel bezieht sich auf die gesundheitsfördernde Praxis im Stadtteil bzw. den im Text äquivalent benutzten Begriffen des kommunalen Settings und des Quartiers. Die geschilderten Grundprobleme in der Konzeptentwicklung und die Schlussfolgerungen sind sicherlich auch auf andere Settings der Gesundheitsförderung anwendbar.
Die Top-down-Lastigkeit in der Konzeptentwicklung Die in der Konzeptentwicklung anfallenden Aufgaben sind eher theorie- und forschungsbezogen. Deshalb werden Konzepte in vielen Fällen von (gesundheits) wissenschaftlich qualifizierten Professionellen maßgebend bestimmt und entwickelt [10]. Dieses Vorgehen entspricht einer Top-down-Sichtweise, die im Gegensatz zu einem Bottom-up-Vorgehen expertenorientiert ist. Seit der Ot-
tawa-Charta findet ein Prozess des Umdenkens statt. In der Praxis der Gesundheitsförderung gilt die Partizipation von Zielgruppen und auch von Akteuren, die in der Umsetzung von Maßnahmen beteiligt werden, als ein wesentliches Qualitätskriterium [5, 17, 30]. Mit beteiligten Akteuren sind hier institutionelle oder freigemeinnützige Träger auf Stadtteilebene gemeint, die sich mit Gesundheitsförderung befassen, sich aber evtl. dem Bildungs-, sozialen oder kulturellen Bereich zuordnen. Für die Konzeptentwicklung stellt sich die Frage, wie Zielgruppen und Akteure auf diese Phase bereits Einfluss nehmen können, die nach einem Experten- oder Top-down-Denken (gesundheits)wissenschaftlich qualifizierten Fachleuten vorbehalten sind.
„Parallel-tracking“: ein Lösungsmodell zwischen Top-down und Bottom-up? Ein Modell, wie ein partizipatives Bottom-up-Vorgehen mit dem vorherrschenden Top-down-Denken vereinbart werden kann, schlagen Laverack u. Labonte vor [11]. Mit „parallel-tracking“ ist gemeint, dass Top-down und Bottomup als parallele Pfade entlang der Phasen des „Public Health Action Cycles“ schrittweise aufeinander bezogen werden können (. Abb. 1). Das Modell ist mit den Grundideen des in Deutschland verbrei-
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Abb. 1 8 Das Modell „parallel-tracking“ mod. nach Laverack [10]
teten Ansatzes der partizipativen Qualitätsentwicklung vergleichbar [30]. Die Vorteile des Modells sind nach Laverack, dass es einen systematischen Rahmen bietet, Top-down und Bottomup in allen Phasen des Prozesses aufeinander zu beziehen und stets zu reflektieren, wie Zielgruppen und kooperierende Akteure eingebunden werden können [10]. Die am Prozess Beteiligten zerreiben sich nicht zwischen Top-down und Bottom-up, sondern beide Vorgehensweisen lassen sich mit ihren unterschiedlichen Selbstverständnissen integrieren. Das für diesen Artikel modifizierte Modell (. Abb. 1) orientiert sich an den vier klassischen Phasen des „Public Health Action Cycles“, in welchem die Konzeptentwicklung in den ersten beiden Phasen des Assessments und der Strategieformulierung verortet ist, aber auch Bezug auf die Phasen der Durchführung und Evaluation nimmt. Für die Konzeptentwicklung bietet „parallel-tracking“ z. B. die Möglichkeit, „[…] die epidemiologisch gestützten Vorgaben „von oben“ und die aktuellen Bedürfnisse „von unten“ zu harmonisieren“ [10]. Laverack vertritt damit den Ansatz, Top-down und Bottomup „nicht als eine einander ausschließende Dichotomie“ zu begreifen, sondern die beiden Denkweisen in der Praxis zusammenzuführen. Hanckock u. Minkler [6] sehen ein Harmonisieren von Top-down und Bottom-up als schwierig an, da es sich bei den beiden Denk- und Vorge-
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hensweisen um gegensätzliche Pole handelt, die v. a. im Assessment zu diametral unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Nach ihrem Standpunkt können in einem Assessment Rahmenbedingungen für ein Praxiskonzept in Frage gestellt werden und soziale Veränderungsprozesse unterstützt werden, aber auch Ausgangsbedingungen eines Projekts als später nicht mehr zu verändernde Konstanten festgelegt werden. Daraus lässt sich folgern, dass die forschungslastige Konzeptentwicklung besondere Herausforderungen an eine Zusammenführung von Top-down und Bottom-up stellt und methodischer Ansätze bedarf, um nicht ins übliche Top-down abzudriften.
Ansatzpunkte für die Konzeptentwicklung aus Sicht der partizipativen Forschung Die partizipative Forschung bietet mögliche methodische Ansatzpunkte, wie Zielgruppen und Akteure auch in der wissenschaftlich anspruchsvollen Phase der Konzeptentwicklung mitwirken können, die im Folgenden unter den Begriffen Datenvielfalt, Methodenoffenheit, Prozessorientierung und Reflexion vorgestellt werden: 44Datenvielfalt: Für die Entwicklung gesundheitsfördernder Praxisprojekte ist es aus Sicht der partizipativen Forschung empfehlenswert, eine Vielfalt an Daten einfließen zu lassen. Statt
einer gewöhnlichen Bedarfsfeststellung, die v. a. auf harten sozialepidemiologischen Daten wie Krankheitsvorkommen oder Risikoverhalten basiert, schlagen Hanckock u. Minkler [6] ein „healthy community assessment“ vor. Sie definieren „healthy community“ als eine Gruppe, Gemeinschaft oder ein Stadtteil auf dem Weg zu mehr Gesundheit (s. zur Definition von Community im Beitrag von H. von Unger in diesem Heft). Daraus folgern sie: „[…] a healthy community is not necessarily one that has the highest status in a convential sense but one that is striving with every fiber of its being to be more healthy“. Harte Daten werden in einem „healthy community assessment“ nicht ausgeschlossen, sondern in ein umfassendes Verständnis von Konzeptentwicklung integriert, das auch weiche oder qualitative Daten zu subjektiven Vorstellungen von Gesundheit, Sichtweisen der Zielgruppen, Einschätzungen von Prozessen und lebensweltliche Erfahrungen umfasst [5, 6]. Das Ziel besteht darin, dass ein Assessment nicht bei der von Expertinnen und Experten durchgeführten Erfassung der gesundheitlichen Lage stehen bleibt, sondern Zielgruppen und kooperierende Akteure ernst nimmt, ihnen die Chance gibt, sich einzubringen und ihre Situation selbst einzuschätzen. Darüber hinaus wird der Zugang zu Kenntnissen und Wissen über die eigene Situation als eine wesentliche Voraussetzung angesehen, um diese überhaupt in die Lage zu versetzen, an der Entwicklung eines Projekts mitwirken zu können. 44Methodenoffenheit: Eine Vielfalt an Daten lässt sich nur durch eine Offenheit an methodischen Zugängen gewinnen. Aus Sicht der partizipativen Forschung lassen sich methodische Zugänge graduell danach unterscheiden, wie sie in Kontakt mit Zielgruppen gehen: Methoden ohne Kontakt, mit minimalem Kontakt und mit interaktivem Kontakt [6]. Im Setting Stadtteil sind bspw. Methoden ohne Kontakt die statistische Erfassung soziodemografischer Daten. Methodische Zugänge mit einem minimalen Kontakt sind Stadtteilbegehungen und
Zusammenfassung · Abstract Beobachtungen. Zu den interaktiven Methoden zählen Interviews, Fokusgruppen, aber auch Gruppendiskussionen und dialogische Ansätze. Letztere ermöglichen es, implizites Erfahrungswissen z. B. der Bewohnerinnen und Bewohner eines Stadtteils zu rekonstruieren [4, 25]. Insbesondere für den Zugang zu subjektiven Vorstellungen von Gesundheit oder der eigenen Lebenswelt, die sich oft als „hidden transcripts“ in alltäglichen Geschichten, Erzählungen, Erlebnissen, Erfahrungen, Witzen und Visionen verbergen, können Zielgruppen mittels interaktiv-dialogischer Verfahren zu Partnern in der Konzeptentwicklung werden [6, 15]. Eine Gruppendiskussion wird dann zum „communicative space“ für einen offenen Dialog [3]. Es sind die Alltagserfahrungen von Menschen, die interessieren, und deshalb weisen Bergold u. Thomas [3] auch darauf hin, dass neue und innovative Methoden visueller und performativer Ausrichtung wie Photo Voice, Blogs und Mapping-Verfahren gefragt sind. Zur ausführlichen Darstellung von Methoden und Verfahren in der Phase des Assessments sei auch auf den Aufsatz von Minkler u. Hanckock [15] verwiesen. Oft sind es „informal leaders“ oder „natural helpers“, wie z. B. Mitglieder aus Vereinen, karitativen Projekten oder Multiplikatoren wie Integrationslotsen, die wichtige Schlüsselpersonen für einen partizipativ gestalteten Entwicklungsprozess sein können [6, 15]. Allerdings sollte immer bedacht werden, dass sich meistens nur eine selektive Auswahl an Personen und Gruppen am Prozess beteiligen, und diejenigen, die tendenziell wenig oder gar nicht präsent sind, mit ihren Sichtweisen ausgeschlossen werden [1]. 44Prozessorientierung: In der Entwicklung eines Konzepts sollten nach einem partizipativen Forschungsverständnis Prozesse in Blick genommen werden: Was ist der Ausgangspunkt eines Projekts? Wo steht eine Zielgruppe und wie kann sich eine Zielgruppe am Prozess eines Projekts beteiligen? Im Sinne von „start where the people are“ sollten die Themen aufgegriffen
Präv Gesundheitsf 2013 ∙ 8:181–190 DOI 10.1007/s11553-013-0393-2 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 P. Wihofszky
Die Praxis der Gesundheitsförderung zwischen Top-down und Bottom-up. Ansätze partizipativen Planens und Forschens in der Konzeptentwicklung Zusammenfassung Hintergrund. In der Gesundheitsförderung werden Konzepte expertenorientiert nach dem „Public Health Action Cycle“ entwickelt. Obwohl Partizipation kein Novum mehr ist, stellt sich in der Konzeptentwicklung die Herausforderung, ein expertenorientiertes Topdown-Vorgehen mit einem partizipativen Bottom-up-Verständnis zu verbinden. Einen systematischen Rahmen bietet das Modell „parallel-tracking“. Methodische Ansatzpunkte, Bottom-up in der Konzeptentwicklung zu stärken, gibt die partizipative Forschung. Methoden. In einer Fallstudie wird exemplarisch am stadtteilbezogenen Projekt NeustadtGesund in Flensburg untersucht, wie sich im Prozess einer Konzeptentwicklung, ein partizipatives Bottom-up-Vorgehen fördern lässt. In der Reflexion werden die wesentlichen Aktivitäten des Projekts auf Partizipationschancen und -hindernisse überprüft.
Ergebnisse. Erste innovative Wege zur Stärkung von Bottom-up in der Konzeptentwicklung werden an den wesentlichen Projektaktivitäten von NeustadtGesund aufgezeigt: 1) die Erstellung eines sekundärdatenbasierten Gesundheitsberichts, 2) die Durchführung einer aufsuchenden Bewohnerbefragung und 3) die Förderung von Vernetzung mit der Methode des belebten Soziogramms. Schlussfolgerung. Eine Neuorientierung in der professionellen Haltung ermöglicht ein partizipatives Bottom-up-Vorgehen mit Topdown-Aufgaben in der Phase der Konzeptentwicklung zu verbinden. Schlüsselwörter Gesundheitsförderung · Konzeptentwicklung · Partizipative Forschung · Kommunale Gesamtstrategie
Health promotion practice between top-down and bottom-up. Approaches to participatory planning and research in concept development Abstract Background. Concepts in health promotion are developed according to the expert-based public health action cycle. Although participation is no longer a novelty, the challenge for concept development has been raised to combine a top-down expert approach with a participatory bottom-up understanding. The model “parallel tracking” offers a systematic framework. Participatory research provides methodological approaches strengthening bottom-up during concept development. Methods. A case study examines the community-based project NeustadtGesund in Flensburg and reflects how the process of concept development can promote a participatory bottom-up approach. In reflecting the major project activities, participation opportunities and barriers are reviewed.
werden, die für die Zielgruppen wichtig und richtig und für ihren Alltag relevant sind [6, 12]. Es ist gut möglich, dass diese Themen zunächst wenig mit Gesundheit zu tun haben, aber sich dennoch in einem sehr breiten
Results. First innovative ways for strengthening bottom-up during concept development are shown using major project activities of NeustadtGesund: (1) conducting of a secondary data health report, (2) implementation of an outreach community survey and (3) promotion of networking by the method of the lively sociogram. Conclusion. A professional reorientation allows connecting a participatory bottom-up approach with top-down-tasks during concept development. Keywords Health promotion · Concept development · Participatory research · Comprehensive strategy at community level
Verständnis von Gesundheit bewegen. Mit dem Prinzip „recognize and begin with community strengths and assets, rather than problems“ ist in der partizipativen Forschung gemeint, dass bereits in der Entwicklung eines ProPrävention und Gesundheitsförderung 3 · 2013
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Schwerpunkt jekts an den Stärken und Potenzialen der Menschen angesetzt werden sollte, statt sich nur auf ihre Probleme, Bedarfe und Bedürfnisse zu konzentrieren [6]. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu einer Konzeptentwicklung, die zwar vermeintlich partizipativ geäußerte Bedürfnisse berücksichtigt, aber aus einem defizitbezogenen Blick die Ausgangssituation analysiert. 44Reflexion: Prozessorientiert vorzugehen, bedeutet auch zu reflektieren – und zwar in allen Phasen eines Projekts [12]. Eine Voraussetzung sind dabei eine verständliche und leichte Sprach- und Kommunikationskultur. Bergold u. Thomas [3] sehen die Reflexion in einem partizipativen Prozess als besonders bedeutsam an, um den verschiedenen Perspektiven von Beteiligten Raum zu geben. Nur durch einen bewussten Reflexionsprozess kann ein gegenseitiges Verständnis hergestellt werden. Sie unterscheiden für die partizipative Forschung vier Ebenen der Reflexion: die personale Ebene, die Ebene der sozialen Beziehungen zwischen den Beteiligten, strukturelle Bedingungen und die Ebene des Forschungsprozesses. Bislang ist aus Sicht der beiden Autoren die Reflexion auch im Feld der partizipativen Forschung noch ungenügend verankert, obgleich gerade in der ethnologischen Forschung und der qualitativen Sozialforschung Methoden wie die des Forschungstagebuchs inzwischen verbreitet sind. Für die Reflexion der sozialen Beziehungen und Gruppendynamiken zwischen den Beteiligten schlagen Bergold u. Thomas [3] vor, sich an bestehenden Modellen wie der Themenzentrierten Interaktion zu orientieren, die viele Instrumente zum Verständnis und zur Reflexion von Gruppenprozessen hervorgebracht hat, [9].
Partizipationschancen und Partizipationshindernisse in der Konzeptentwicklung Die partizipative Forschung bietet methodische Ansatzpunkte, an die sich in der Konzeptentwicklung eines gesundheitsfördernden Praxisprojekts anknüp-
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fen lässt. Wichtig ist, sich nicht nur auf die konventionellen gesundheitswissenschaftlichen Sekundär- und Primärdaten zu stützen, sondern die lebensweltlichen Erfahrungen der Menschen und ihr Alltagswissen einzubeziehen. Dies erfordert einen höheren Zeit- und Arbeitsaufwand in dieser Phase, da qualitative Verfahren insgesamt zeitintensiver sind, die heterogene demografische, soziale und kulturelle Struktur eines kommunalen Settings mit seinen verschiedenen Subgruppen einfließen sollte und innovative Methoden wie visuelle, performative und dialogische Verfahren geeignet aber aufwändig in ihrer Anwendung sind. Die Schwierigkeiten oder Partizipationshindernisse liegen an den sich dazu konträr verhaltenden Ausgangs- und Rahmenbedingungen. Als Beispiele für solche Bedingungen nennen Ledwith u. Springett [12] das Problem der Projektitis bedingt durch die Abhängigkeit von kurzfristigen Finanzierungen, das verbreitete Top-down-Denken bei Geldgebern und dass das Erfahrungswissen von Menschen geringer eingeschätzt wird als ein durch Experten und Expertinnen generiertes Wissen. Eine Herausforderung sehen sie auch darin, dass auch eine partizipative Konzeptentwicklung innovative Formen der Zusammenarbeit voraussetzt. Zu vergleichbaren Schlussfolgerungen gelangt auch Bär [1], die sich auf eine Metaanalyse gemeindebezogener Gesundheitsförderungsprogramme stützt: Zeitlich und finanziell knappe Planungen behindern partizipative Verfahren, Themen und Inhalte sind meistens vorgegeben und die Vorbereitung wird von Projekten oft unterschätzt. Das Problem der zeitlichen Begrenzung sehen auch Bergold u. Thomas [3], da partizipative Verfahren nur schrittweise voran gehen, vieler kommunikativer Aushandlungsbemühungen bedürfen und eine genaue Planung fast nicht zulassen. Vor dem Hintergrund des Modells „parallel-tracking“ wird in diesem Artikel angenommen, dass sich ein Top-down-Vorgehen mit einem Bottom-up-Vorgehen generell verbinden lässt. Es soll in diesem Artikel erörtert werden, ob die gegensätzlichen Vorgehensweisen von Top-down und Bottomup zu einer gewinnbringenden Synergie verbunden werden können und welche Partizipationschancen durch die metho-
dischen Ansatzpunkte der partizipativen Forschung erschlossen werden können, die unter den Begriffen Datenvielfalt, Methodenoffenheit, Prozessorientierung und Reflexion subsumiert wurden.
Fragestellung Die zentralen Fragen des Artikels sind, welche Handlungsmöglichkeiten sich in der Top-down-lastigen Konzeptentwicklung für ein Vorgehen partizipativen Forschens bieten, wie methodische Ansatzpunkte partizipativen Forschens für die Konzeptentwicklung eingesetzt werden können und welche Chancen, Herausforderungen und auch Hindernisse in einem Spannungsverhältnis zwischen Top-down und Bottom-up in der Praxis der Gesundheitsförderung daraus erwachsen. In diesem Artikel ist es von besonderem Interesse, wie gesundheitsfördernde Projekte auch im laufenden Prozess Bottom-upAnteile partizipativen Handelns und Forschens mit einem expertenorientierten Top-down-Vorgehen verbinden können.
Methoden Die zentralen Fragen werden in einer Fallstudie des Flensburger Projekts NeustadtGesund untersucht. NeustadtGesund steht exemplarisch für die Situation von Praxisprojekten, die sich den ressourcenintensiven Herausforderungen der Integration partizipativer Elemente in der Konzeptentwicklung stellen. NeustadtGesund startete als Praxisforschungsprojekt mit dem Ziel, ein Konzept für eine kommunale gesundheitsfördernde Gesamtstrategie für einen sozial prekären Stadtteil datenbasiert und partizipativ zu entwickeln [28]. Nach einem Jahr Präsenz im Stadtteil zeigte sich, dass der Anspruch eines partizipativen Vorgehens bislang nur teilweise eingelöst werden konnte. Ein Workshop des Netzwerks Partizipative Gesundheitsforschung stieß einen internen Reflexionsprozess an, in dem die Integration partizipativer Elemente in den fortlaufenden Prozess diskutiert wurde. Das Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt hat, partizipative Forschung in Deutschland zu stärken und den Austausch zu Themen, Methoden und Erfahrungen parti-
zipativer Forschungsansätze zu fördern [23]. Der projektinterne Reflexionsprozess wurde vor Ort fortgesetzt. Die Erfahrung zeigte, dass es notwendig war, sich außerhalb der laufenden Projektaktivitäten die Zeit und den kommunikativen Raum im Sinne eines „communicative space“ für den Prozess zu schaffen [3]. In der Fallstudie wird das Projekt NeustadtGesund vorgestellt, das Ziel einer kommunalen Gesamtstrategie und die Besonderheiten des Ansatzes von NeustadtGesund erläutert und die laufenden Projektaktivitäten unter den für die Reflexion bedeutenden Fragestellungen dargestellt: Wie läuft der Prozess, wie beeinflussen die Rahmenbedingungen den Prozess und wo sind Möglichkeiten für ein partizipatives Vorgehen? Neben den Partizipationschancen sind auch Partizipationshindernisse, die den Prozess verzögerten oder immer noch erschweren, Gegenstand der sich anschließenden Diskussion.
Ergebnisse Das Projekt NeustadtGesund In der Flensburger Neustadt („sozialer Brennpunkt“) wird als kommunales Modell eine Gesamtstrategie zur Vernetzung präventiver und gesundheitsförderlicher Angebote entwickelt. Träger des Projekts NeustadtGesund ist der Verein 3G Gemeinsam Gesundheit Gestalten e. V. in Kooperation mit der Stadt Flensburg, der Universität Flensburg und den gesetzlichen Krankenkassen AOK Nordwest, Barmer GEK, DAK und TK. Seit September 2011 wird das Projekt NeustadtGesund mit Mitteln des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt für einen Zeitraum von 2 Jahren gefördert. Das Hauptziel von NeustadtGesund ist die partizipative Entwicklung einer bedarfs- und bedürfnisorientierten gesundheitsfördernden Gesamtstrategie für den Stadtteil. Zwei Teilstrategien werden dafür angewendet: Erstens setzt sich NeustadtGesund dafür ein, die Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure zu unterstützen und zu stärken, um der in der Gesundheitsförderung verbreiteten Projektitis entgegenzuwirken. Als grundlegendes Handlungsprinzip wird an vorhandenen Strukturen angesetzt, um die Bildung
von Parallel- und Doppelstrukturen auszuschließen. Zweitens sollen in der Zusammenarbeit mit den Akteuren gesundheitlich interessierte und engagierte Bewohnerinnen und Bewohner zu kommunalen Gesundheitsmittlern geschult werden, um durch gezielte Brückenaktivitäten den Zugang zu professionellen Angeboten zu erleichtern, die Inanspruchnahme von gesundheitsfördernden Maßnahmen zu fördern und mit begleitenden alltagsnahen Aktivitäten passend zu unterstützen. In der ersten Phase von NeustadtGesund wurde ein Projektbüro im Stadtteil eingerichtet, stadtteilrelevante Daten wurden zusammengeführt, erhoben und bis dato partiell ausgewertet, Ziele und Ansatz im Stadtteil kommuniziert und die praktische Umsetzung vorbereitet. Ab 2013 beginnt die praktische Phase des Projekts, die bis 2015 mit Mitteln des EUFörderprogamms Interreg in Kooperation mit den dänischen Kommunen Aabenraa und Sønderborg finanziert wird.
Kommunale Gesamtstrategien in der Gesundheitsförderung Kommunen, Stadtteile oder Quartiere bieten als übergreifende Lebenswelten das Potenzial, gesundheitsfördernde Praxis in einer Gesamtstrategie zu organisieren. Eine Gesamtstrategie ermöglicht, die vorhandenen gesundheitsfördernden Einzelmaßnahmen abzustimmen und zu koordinieren, die Akteure in den Teilsettings wie KiTas, Schulen, Bildungsträger und Selbsthilfeeinrichtungen zu vernetzen, Ressourcen zu konzentrieren, innovative Zugänge zu Gruppen in sozialen Brennpunkten zu finden und Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort zu beteiligen [26]. Kommunale Gesamtstrategien werden in der Gesundheitsförderung auch als lebensphasenübergreifende Präventionsketten bezeichnet. Nach Kilian [7] zählen kommunale Strategien oder Präventionsketten noch zu den jungen und innovativen Handlungsfeldern im Bereich der Gesundheitsförderung, werden aber inzwischen in einigen Kommunen mit Erfolg implementiert. Erfolgsfaktoren für gesundheitsfördernde Ansätze im Stadtteil sind nach Bär et al. [2] eine kleinräumige, sozialraumbezogene Analyse des
Stadtteils, ressortübergreifende Kooperationen auf der Ebene der Kommunalpolitik und ‐verwaltung, eine tragfähige Vernetzung der Akteure und die aktive soziale Teilhabe der Menschen. Die Ergebnisse aus Evaluationen der bislang noch wenigen und gut dokumentierten Praxisprojekte in Deutschland bestätigen durchgängig die Bedeutung der genannten Faktoren [14, 16, 18]. Für die Organisation kommunaler Gesamtstrategien sind die Faktoren ebenfalls relevant und sind für den Ansatz des Projekts NeustadtGesund richtungsweisend.
Besonderheiten des Ansatzes von NeustadtGesund Der Ansatz von NeustadtGesund zur Entwicklung einer kommunalen Gesamtstrategie fällt durch vier Merkmale auf. Erstens lehnt sich die Entwicklung der Gesamtstrategie an innovative Konzepte wie das der Präventionskette an, aber es steht bei NeustadtGesund nicht nur die chronologische Abstimmung von Maßnahmen von der Phase der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter im Fokus, sondern die gesamte Lebensspanne der Bewohnerinnen und Bewohner soll in den Blick genommen werden [7]. Zweitens wird in der Entwicklung der kommunalen Gesamtstrategie nicht allein auf der Ebene der Strukturbildung angesetzt. Der Ansatz von NeustadtGesund verklammert die Ebene der Strukturbildung mit der sozialen Dimension des Stadtteils durch die Einbeziehung von Bewohnerinnen und Bewohnern als Gesundheitsmittler [1]. Durch Brückenaktivitäten sollen die vorhandenen professionell angebotenen Gesundheitsförderungsmaßnahmen mit den sozialen Netzwerken der Gesundheitsmittler verbunden werden. Erfahrungen aus Projekten wie z. B. das von Stolzenberg et al. [22] evaluierte Projekt Stadtteilmütter bestätigen, dass geschulte Laien erfolgreich die Verbindung zwischen schwer erreichbaren Familien und dem professionellen Sozial- und Gesundheitssystem schaffen können. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass durch die Schulung und den Einsatz von Gesundheitsmittlern soziale Beziehungen und soziale Netzwerke unterschiedlichen Grades im Stadtteil als ein weiterer Effekt Prävention und Gesundheitsförderung 3 · 2013
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Schwerpunkt gestärkt werden und sich damit zentrale Aspekte von Gesundheit wie Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag fördern lassen [22, 25]. Ein drittes Merkmal ist, dass sich der Trägerverein 3G Gemeinsam Gesundheit Gestalten als Akteur im Stadtteil platziert hat. Im Unterschied zu den bereits im Stadtteil ansässigen Akteuren übernimmt NeustadtGesund nicht die Rolle der Maßnahmenimplementierung, sondern stellt sich der Aufgabe, den Prozess zu einer gesundheitsfördernden Gesamtstrategie zu moderieren, zu begleiten und durch die Qualifizierung von Gesundheitsmittlern zu unterstützen. NeustadtGesund ist somit ein Teil des Stadtteils, anstatt von außen oder von oben eine Strategie vorzuschlagen, zu verordnen oder zu koordinieren [27]. Und viertens wird das Projekt NeustadtGesund für einen 2-jährigen Zeitraum für die Durchführung einer datenbasierten und partizipativen Konzeptentwicklung im Stadtteil gefördert. Dies ist eine außergewöhnliche Situation in der deutschen Gesundheitsförderungslandschaft, birgt aber auch das Problem in sich, dass mit Beginn der Förderung der Druck bestand, weitere Mittel für die Finanzierung der sich anschließenden Praxisphase einzuwerben.
Aus dem Prozess der Projektaktivitäten In den ersten 2 Jahren des Förderzeitraums sind die Projektaktivitäten von NeustadtGesund, ein Projektbüro als Kontakt- und Anlaufstelle im Stadtteil zu etablieren, eine sekundär- und primärdatengestützte Stadtteilanalyse durchzuführen und ein Konzept für eine kommunale Gesamtstrategie unter Mitwirkung der Akteure zu beginnen und sukzessive auszugestalten [26]. Das Team von NeustadtGesund besteht aus der Projektleitung, zwei Mitarbeitenden, Projektkoordination im Stadtteil und wissenschaftlicher Begleitung, und phasenweise Praktikantinnen und Praktikanten. Quartalsweise findet ein Steuerungskreis statt, der sich aus Vertretern der Kooperationspartner zusammensetzt. Die projektinterne Reflexion kam im Wesentlichen zu folgenden Erkenntnissen: Das Projekt NeustadtGesund hat im
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Prozess den Anspruch, zwei Rollen zu erfüllen, und sieht sich mit verschiedenen parallel anfallenden Aufgaben konfrontiert. NeustadtGesund übernimmt die Moderation des Dialogs auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Gesamtstrategie und hat gleichzeitig die Funktion, den Prozess mit wissenschaftlichen Daten und konzeptionellen Ideen zu unterfüttern. Zusätzlich stellt sich die Aufgabe der Einwerbung fortlaufender finanzieller Mittel, um den Prozess am Leben zu erhalten. Die Einbindung partizipativer Elemente in diesen Prozess konnte nur teilweise verwirklicht werden und Partizipationschancen wurden im Nachhinein als ungenutzte Möglichkeiten erkannt. Im Folgenden werden die Inhalte und das Vorgehen der drei wesentlichen Projektaktivitäten vorgestellt, ungenutzte Partizipationschancen reflektiert und Ideen skizziert, wie für einen stärker partizipativ ausgerichteten Kurs nachgesteuert werden kann. Eine der Hauptaktivitäten von NeustadtGesund ist die Beschreibung und Analyse der sozialen und gesundheitlichen Lage im Stadtteil. Dazu wurden zunächst Sekundärdaten der Sozial- und Gesundheitsberichterstattung der Stadt Flensburg und Routinedaten der kooperierenden Krankenkassen kleinräumig aufbereitet und zusammengestellt. Die aus verschiedenen Quellen stammenden Sekundärdaten beschreiben soziale, sozioökonomische, gesundheitliche und erkrankungsbezogene Aspekte zur Lage im Stadtteil. Die Interpretation wurde dadurch erschwert, dass die Daten methodisch unterschiedlich erhoben wurden, sich auf differierende Stichproben bezogen, z. T. nur geringe Fallzahlen aufwiesen und deshalb nur bedingt in einen Zusammenhang gestellt werden konnten. In einem internen und stadtteilbezogenen Gesundheitsbericht wurden die Ergebnisse zusammengestellt und Schlüsse erwogen, wie mögliche Zielgruppen und ihre spezifischen Bedarfe für gesundheitsfördernde Maßnahmen präziser differenziert und eingegrenzt werden können [29]. Generell zeigen die Daten, dass die Neustadt ein vergleichsweise junger Stadtteil ist, viele Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtteil leben, die Arbeitslosenrate höher liegt als in ande-
ren Stadtteilen und viele Bewohnerinnen und Bewohner von sozialen Unterstützungsleistungen nach SGB II, III und XII abhängig sind. Nach den gesundheitsbezogenen Daten der Krankenkassen sind Diagnosen für psychische Auffälligkeiten und Erkrankungen häufig und Unterschiede in den Ausprägungen lassen sich nach Geschlecht und Alter feststellen. Frauen mittleren Alters sind vorrangig von Depressionen betroffen. Psychische Probleme von Männern höheren Alters stehen häufig im Zusammenhang mit Suchtmittelabhängigkeiten. Die von den Krankenkassen angebotenen Präventionskurse werden häufiger von Frauen genutzt und vorwiegend im Bereich Bewegung in Anspruch genommen. Der Gesundheitsbericht wurde intern von Vertretern der Stadt und der Krankenkassen validiert, die das Datenmaterial zur Verfügung gestellt hatten. Auszugsweise wurde das Vorgehen und eine Auswahl der Ergebnisse in Gremien und Netzwerktreffen auf Stadtteilebene vorgestellt. Retrospektiv lässt sich sehen, dass bei der Erstellung des sekundärdatenbasierten Gesundheitsberichts klassischerweise Top-down vorgegangen wurde und es nicht genutzt wurde, die Akteure im Stadtteil von Beginn an aktiv einzubeziehen, die Datenauswahl offener anzugehen und die Datensammlung in einen offenen Diskussionsprozess einzubetten. Für das weitere Vorgehen ist geplant, die Ergebnisse des Sekundärdatenberichts in die Vorstellung und Diskussion der erhobenen Primärdaten aufzunehmen und neu hinzukommende Sekundärdaten, die von den Akteuren an NeustadtGesund herangetragen werden, flexibel einzuarbeiten. Eine zweite wesentliche Projektaktivität von NeustadtGesund ist die Erhebung von stadtteilbezogenen Primärdaten, die sich aus quantitativen und qualitativen Anteilen zusammensetzt. Der quantitative Teil der Erhebung erfolgte im Design einer Bewohnerbefragung und wurde im Zeitraum von August bis November 2012 durchgeführt. Der Fragebogen setzt sich aus den vier Teilen Alltag und Stadtteil, Gesundheit, soziale Beziehungen und Angaben zur Person zusammen. Die Teile Gesundheit und soziale Beziehungen entsprechen den standardisierten Kurz-
formen des Fragebogens zum Gesundheitszustand (SF-12) bzw. dem Fragebogen zur Sozialen Unterstützung (FSozU, K-14). Der Fragebogen bezog Kenntnisse aus den Sekundärdaten ein und legte den Schwerpunkt auf den Aspekt der sozialen und psychischen Gesundheit bzw. dem Zusammenhang von wichtigen sozialen Ressourcen, wie soziale Beziehungen und Teilhabe, und Gesundheit. Da insbesondere auch bildungsferne und sozial schwache Bewohnerinnen und Bewohner befragt werden sollten, wurde der Fragebogen nicht postalisch verschickt, sondern Projekte und Einrichtungen im Stadtteil aufgesucht und Möglichkeiten der Teilnahme im öffentlichen Raum angeboten wie z. B. auf einem Stadtteilfest, vor Supermärkten, in einer Apotheke oder auch bei karitativen Essensausgaben. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden persönlich angesprochen, über die Ziele von NeustadtGesund informiert und bei Bedarf beim Ausfüllen des Fragebogens unterstützt. Der Fragebogen lag in deutscher, türkischer und arabischer Sprache vor. Zur Unterstützung der Befragung wurden Personen aus dem Stadtteil als Befragungshelferinnen und Befragungshelfer geschult und eine Aufwandsentschädigung bezahlt. Insgesamt nahmen an der Befragung 231 Bewohnerinnen und Bewohner ab 18 Jahren teil (davon 127 Frauen, 101 Männer, 3 fehlende Angaben). Die Teilnehmenden bildeten das Profil des Stadtteils hinsichtlich soziodemografischer Merkmale wie Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund und sozialer Status ab. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, aber es zeigt sich, dass z. B. das Negativimage, das dem Stadtteil anhaftet, von den befragten Bewohnerinnen und Bewohnern nicht geteilt wird, der Wunsch nach mehr Grünflächen für Freizeitaktivitäten besteht, soziales Engagement hoch im Kurs ist und in Bezug auf Gesundheit mehr Informationen zu Angeboten gewünscht werden. Im Rahmen der Bewohnerbefragung ergaben sich mitunter sehr intensive Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils. In informellen Gesprächen, die teilweise durch die Ansprache mit dem Fragebogen angestoßen wurden, ergaben sich Einblicke in u. a. individuelle Krankheitsgeschichten und Alltagsbelas-
tungen. Es wurden auch Bedürfnisse und Informationen geäußert, die per Fragebogen nicht hätten ermittelt werden können. Es konnte bei dieser Form der aufsuchenden und bewohnernahen Befragung ein Einblick in ein reges soziales Leben im Stadtteil und der Bedeutung von sozialen Angeboten im Stadtteil gewonnen werden. Die Bewohnerbefragung ermöglichte nicht nur, Daten zu generieren, sondern brachte uns auch als Team von NeustadtGesund mit den Menschen im Stadtteil in Berührung. In der Retrospektive hätte die Bewohnerbefragung auch als Anlass und Einstieg für qualitative Verfahren genutzt werden können. Ein Problem der bewohnernahen Befragung war, dass zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Auskunft gegeben werden konnte, wie sich das Projekt NeustadtGesund weiterentwickeln wird und wie lange eine Finanzierung gewährleistet ist. In der rückwirkenden Reflexion wurde auch deutlich, dass die Chance nicht genutzt wurde, die Akteure mehr in die Erstellung des Fragebogens einzubeziehen. In die Bewohnerbefragung wurden Elemente partizipativer Forschung bereits mit aufgenommen, z. B. die Unterstützung durch die Befragungshelferinnen, die Nutzung des öffentlichen Raums für die Befragung, die Präsenz bei sozialen Events wie das Stadtteilfest und die informellen Gespräche in den Befragungssituationen. Anlässlich des Stadtteilfests wurde den Befragten auch angeboten, sich unabhängig von der Erfassung des Fragebogens fotografieren zu lassen. Die Aktion fand großen Anklang und es ist geplant, die Porträtfotos im Stadtteil auszustellen. Für die Vertiefung der Bewohnerbefragung erfolgen noch qualitative Interviews und Gruppendiskussionen. Eine weitere Hauptaktivität von NeustadtGesund ist die Förderung und Stärkung der Vernetzung auf Akteursebene unter dem Blickwinkel der Gesundheit. Zunächst wurden nach dem Schneeballprinzip ressort- und sektorenübergreifend zahlreiche Kontakte mit Akteuren aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Integration, Kultur und Religion auf Stadtteilebene aufgenommen. Die Idee, das Anliegen und die Ziele von NeustadtGesund wurden in den bestehenden Netzwerken im Stadtteil vorgestellt und in Einzelgesprächen mit Akteu-
ren intensiver diskutiert. Die ersten Kontakte zeigten eine positive Resonanz. In den Gesprächen äußerten Akteure, dass sie eine Strukturbildung gesundheitsfördernder Maßnahmen im Stadtteil begrüßen, aber es dabei als wesentlich ansehen, dass konkrete Schritte und Aktivitäten in der Praxis ankommen. Dazu fand im November 2012 die Fachtagung „Wie geht’s? Gemeinsam zum gesunden Stadtteil“ in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Schleswig-Holstein statt. Die Vorbereitung der Fachtagung wurde bereits durch den begonnenen Reflexionsprozess beeinflusst. Der Schwerpunkt der Fachtagung wurde auf Dialog gelegt. In telefonischen Vorgesprächen wurden die teilnehmenden Akteure zu ihren Vorstellungen befragt, z. B. was passieren müsste, dass sie mit der Fachtagung zufrieden sind und was auf keinen Fall passieren sollte bzw. was wir als Veranstalter bei der Planung bedenken sollten. Die Ergebnisse der Vorbefragung wurden in die Planung mit aufgenommen und es entstand ein Programm, dass auch hier im Sinne eines „communicative space“ Zeit und Raum für kollegiale Gespräche und Austausch bot [3]. Als ein wichtiges kommunalpolitisches Signal konnte der Oberbürgermeister der Stadt Flensburg für ein Grußwort gewonnen werden. Nach kurzen inhaltlichen Referentenvorträgen und anschließender Podiumsdiskussion zu gesundheitsfördernden Strategien auf kommunaler Ebene, war der Höhepunkt der Fachtagung der Praxisteil, der zeigte, wie die Vernetzung im Stadtteil von den Akteuren erlebt wird. Mit der Methode des belebten Soziogramms, die in Anlehnung an die Organisationsaufstellung vom Team NeustadtGesund entwickelt wurde, stellten die Teilnehmenden ihre Arbeitsbeziehungen im Stadtteil auf. Durch Nähe und Entfernung sowie durch körperliche Zu- und Abgewandtheit stellten sie ihre subjektive Wahrnehmung der Zusammenarbeit dar. Unter der Anleitung des Moderators wurde in folgenden Schritten dabei vorgegangen: 1) Aufstellen der Position im Raum unter der Fragestellung, mit welchen Personen und Institutionen gewöhnlich zusammengearbeitet wird, 2) Nachfrage welche Personen und Institutionen fehlen, Prävention und Gesundheitsförderung 3 · 2013
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Schwerpunkt belebten Soziogramms wurde rückwirkend in der Nachbefragung wertgeschätzt, da damit eine andere Art der professionellen Begegnung initiiert wurde.
Schlussfolgerungen
Abb. 2 9 Orientierung im belebten Soziogramm der Akteure
Abb. 3 9 Fortgeschrittene Konstellation im belebten Soziogramm der Akteure
3) Einordnen der Tagungsteilnehmenden, die nicht aus dem Stadtteil Neustadt kamen und 4) Veränderung der Aufstellung unter der Fragestellung, welche Zusammenarbeit für die Gesundheitsförderung hilfreich wäre. Die einzelnen Schritte und Konstellationen der Aufstellung wurden fotografisch dokumentiert. . Abbildung 2 zeigt den ersten Schritt der Aufstellung, in dem sich die Akteure des Stadtteils zunächst im Raum orientierten und ihre Positionen ausloteten. In . Abb. 3 wird eine im Aufstellungsprozess fortgeschrittene Konstellation gezeigt. Das Foto zeigt, welche neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit sich unter dem Aspekt der Gesundheit ergeben können. Nach dem letzten Schritt der Aufstellung wurden Teilnehmende nach spontanen Statements gefragt. Als ein Kommentar wurde z. B. geäußert, dass sich die Teilnehmenden unter der Fragestellung der Gesundheit in ihren Positionen annäher-
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ten. Die Bewegung in Richtung Annäherung wurde als eine positive Veränderung für die Zusammenarbeit wahrgenommen. Aus der Aufstellung heraus fanden Kleingruppendiskussionen statt, die protokolliert wurden. Die Themen der Kleingruppen waren, sich über die Erfahrung der Aufstellung auszutauschen, erste konkrete Schritte für die weitere Zusammenarbeit abzusprechen und Wünsche und Anliegen an NeustadtGesund zu formulieren. Jeder der Teilnehmenden verließ die Tagung mit einem konkreten Vorhaben. An NeustadtGesund wurde der Auftrag herangetragen, den begonnenen Prozess für alle Akteure transparent im Stadtteil weiter voranzutreiben. Die Fachtagung wurde in telefonischen und persönlichen Gesprächen mit den Teilnehmenden nachbereitet. Mit der Fachtagung ist es gelungen, die Akteure für die Idee von NeustadtGesund zu gewinnen und sie im Verständnis von Bottom-up ins Projekt hineinzuholen. Das innovative Vorgehen des
Die Fallstudie von NeustadtGesund zeigt, dass es gelingt, auch im laufenden Prozess einer Konzeptentwicklung partizipative Ansätze einzubeziehen. Die forschungslastige Konzeptentwicklung stellt zwar besondere Herausforderungen an das Harmonisieren von Top-down und Bottomup, aber durch die teaminterne Reflexion konnte bei NeustadtGesund eine Neuorientierung in punkto Datenvielfalt, Methodenoffenheit, Prozessorientierung und Reflexion angestoßen werden; z. B. wurde in der Sekundärdatensammlung für den Gesundheitsbericht noch konventionell vorgegangen. Im Nachhinein wird erwogen, noch weitere Daten fortlaufend und flexibel in den Gesundheitsbericht aufzunehmen, die von den Akteuren im Stadtteil angeboten und zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise kann der Gesundheitsbericht zu einem Produkt des Stadtteils werden und ist nicht nur auf die Funktion einer expertendefinierten Planungsgrundlage reduziert. Eine Öffnung methodischer Zugänge konnte durch das fotografisch dokumentierte belebte Soziogramm und der sich anschließenden Kleingruppendiskussionen im Rahmen der Fachtagung erreicht werden. Hier wurden visuelle und performative Methoden kreativ verbunden [3]. Die für die Fachtagung entwickelte Methode wurde von den Teilnehmenden sehr gut angenommen und positiv bewertet. In der retrospektiven Reflexion der Bewohnerbefragung wurde deutlich, dass auch diese partizipativer gestaltet hätte werden können. Die aufsuchende Form der Bewohnerbefragung schuf einen unerwarteten Zugang, mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils zum Thema Gesundheit ins Gespräch zu kommen. Aus dieser Erfahrung kann geschlossen werden, dass es sich für zukünftige Befragungen empfiehlt, diese Chance des Zugangs für qualitative Verfahren zu nutzen. Mit der Fachtagung wurde der Prozessorientierung Rechnung getragen.
Im Unterschied zu den ersten Kontaktaufnahmen von NeustadtGesund, die vorrangig genutzt wurden, um die Idee vorzustellen, begann mit der Fachtagung der Dialog mit den Akteuren. Die Reflexion des Prozesses von NeustadtGesund wurde teamintern begonnen, ist aber noch ausbaufähig und könnte z. B. in einem nächsten Schritt die Ebene der Akteure einbeziehen. In allen angeführten Ansatzpunkten gibt es noch weitere Möglichkeiten, den Prozess partizipativer zu gestalten. Wichtig ist, dass der Prozess angestoßen wird und Impulse für eine Neuorientierung freigesetzt werden. Als ein wesentliches Hindernis für einen partizipativen Prozess zeigte sich bei NeustadtGesund die Bedeutung der finanziellen Rahmenbedingungen [1, 12]. Eine ungesicherte Finanzierung führte im Fall von NeustadtGesund zu einer Doppelbelastung, da nicht nur die Inhalte im Fokus standen, sondern auch ein permanenter Druck bestand, Fördermittel einzuwerben. Die Erfahrung von NeustadtGesund zeigt dennoch, dass trotz Hindernissen aktiv gehandelt werden kann.
Fazit für die Praxis Als Fazit für die Praxis kann gezogen werden, dass ein Umdenken und eine Neuorientierung in der professionellen Haltung eine Voraussetzung für ein partizipatives Vorgehen in der Konzeptentwicklung darstellt. Erste Änderungen können den Kurs eines Projekts auch in der Phase der Konzeptentwicklung partizipativer ausrichten. Wichtig ist, dass der Anstoß für einen Reflexionsprozess gegeben wird.
Korrespondenzadresse Dr. P. Wihofszky Abt. Gesundheitspsychologie und Gesundheitsbildung Institut für GesundheitsErnährungs- und Sportwissenschaften Universität Flensburg, Auf dem Campus 1 24943 Flensburg
[email protected]
Danksagung. Mein besonderer Dank für die konstruktive und inspirierende Zusammenarbeit im Projekt NeustadtGesund gilt Annika Sternberg, Stephan Rehberg und Richard Sandig. Ich bedanke mich auch bei den Akteuren des Stadtteils Neustadt, den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie auch den Studierenden der Gesundheitsstudiengänge der Universität Flensburg, die das Projekt unterstützt haben. Das Projekt NeustadtGesund wird als Modellvorhaben vom BundLänder-Programm Soziale Stadt und seit 2013 mit Mitteln des EU-Förderprogamms Interreg 4A in Kooperation mit den dänischen Kommunen Aabenraa und Sønderborg im Rahmen von „Gesund und aktiv im Alltag“ gefördert. Interessenkonflikt. Die korrespondierende Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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