Redaktion Prof. Dr. R. Breit, München Prof. Dr.W. Meigel, Hamburg
Seit Ende 1997 führt die DDG Öffentlichkeitsarbeit, Presseaktivitäten und Lobbying-Arbeit in Kooperation mit dem Berufsverband der deutschen Dermatologen und mit den fördernden Mitgliedern der DDG durch. Dieser Arbeitsgruppe „Dialogpartner Öffentlichkeitsarbeit“ gehörten an: Prof. Dr.Wolfram Sterry (DDG), Dr. Monika Paulus (Galderma), Angela Backes (Grünenthal) und Dr. Klaus Fritz (BVDD). Die journalistische Koordination erfolgte durch Ralf B. Blumenthal (Euskirchen). In der Sitzung des engeren DDGVorstandes vom 09.02.2001 wurde Prof. Dr. Peter Elsner (Jena) zum DDG-Beauftragten für die Öffentlichkeitsarbeit in Nachfolge von Herrn Prof. Sterry berufen. Gleichzeitig verständigte sich der DDG-Vorstand auf ein neues Konzept der Öffentlichkeitsarbeit.
DDG aktuell
Hautarzt 2001 · 52:577–589 © Springer-Verlag 2001
Öffentlichkeitsarbeit der DDG: ein neues Konzept
Botschaften der Öffentlichkeitsarbeit Die Medien und die Öffentlichkeit sind wenig interessiert und folglich schlecht zu erreichen für Klagen von Berufsgruppen über ihre materielle Situation. Daher muss das primäre Ziel der Öffentlichkeitsarbeit die Erhöhung von Akzeptanz und Bekanntheitsgrad über die Vermittlung positiver Botschaften über Dermatologie und Dermatologen sein. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht deshalb, dass der Beitrag der Dermatologen zum Allgemeinwohl und der Dienstleistungscharakter der Dermatologie für die Öffentlichkeit deutlich werden müssen. Basierend auf dem Leitbild der DDG wurde ein überschaubares Set von kontinuierlich und konzertiert kommunizierbaren Kernbotschaften erstellt. Dazu gehören: ◗ Die Kompetenz für die Haut und für Allergien liegt beim Hautarzt („Dermatologe als Spezialist für die Haut“) ◗ Dermatologen sind innovativ (Fortschritte der Forschung) ◗ Dermatologen sichern Qualität ◗ Dermatologen bilden sich fort ◗ Dermatologen handeln ethisch ◗ Dermatologen setzen sich für ihre Patienten ein ◗ Dermatologen schützen den Verbraucher
Dezentrale Öffentlichkeitsarbeit Eine breite, positive und anhaltende Öffentlichkeitswirkung ist nicht von einzelnen zentralen Aktionen zu erwarten; Voraussetzungen dafür sind vielmehr Kontinuität, Redundanz und geographische Breite. Die DDG bemüht sich daher, eine Öffentlichkeitsarbeit in der Fläche
zu unterstützen. Dafür spricht auch, dass die regionalen Medien intensiv konsumiert und nach Umfragen als seriöse Informationsquellen angesehen werden. Träger dieser regionalen Öffentlichkeitsarbeit können Dermatologen in Klinik und Praxis sein. Die dermatologischen Kliniken sollen in nächster Zeit aufgefordert werden, Medienbeauftragte zu benennen, die mit der Arbeitsgruppe „Dialogpartner Öffentlichkeitsarbeit“ kooperieren sollen. Im Rahmen von Kongressen der DDA sollen für die Medienbeauftragten und weitere interessierte Kollegen regelmäßig Schulungen in Öffentlichkeitsarbeit (Medienseminare) angeboten werden.
Zentrale Öffentlichkeitsarbeit Aufgaben der zentralen Öffentlichkeitsarbeit der DDG sind die Kommunikation der zentralen Botschaften mittels regelmäßiger Presseerklärungen, die Vermittlung von Experten an Medien, die Unterstützung der lokalen Medienbeauftragten durch die Bereitstellung von Unterlagen für die Medienarbeit, die Unterstützung der AG Internet und die Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit mit Patienten-Selbsthilfegruppen.
Überprüfung der Effektivität der Öffentlichkeitsarbeit (Zielerreichungsgrad) und Controlling Der DDG-Vorstand wird über die Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig informiert. Die Wirksamkeit der Öffentlichkeitsarbeit soll längerfristig mit etablierten Instrumenten überprüft werden (Umfragen, Image-Studien). (Prof. Dr. Peter Elsner, Jena [elsner@ derma.uni-jena.de])
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Aus dem Protokoll Sitzung des erweiterten Vorstands der DDG, 10. Februar 2001, Frankfurt
Teilnehmer • Prof. Dr. Erwin Schöpf,Vorsitzender Präsident (Freiburg)
• Prof. Dr.Wolfram Sterry, Schriftführer Generalsekretär (Berlin)
• Dr. Richard Callies, stellv. Schriftführer (Hannover)
• Prof. Dr.Wilhelm Meigel, Schatzmeister (Hamburg)
• Prof. Dr. Gerd Plewig, stellv. Schatzmeister (München)
• Dr. Gisela Albrecht (Berlin) • Prof. Dr. Reinhard Breit (München) • Prof. Dr. Peter Fritsch (Innsbruck) • Prof. Dr. Harald Gollnick (Magdeburg) • Prof. Dr. Rudolf Happle (Marburg) • Dr. Uwe Heyl (Rotenburg) • Dr.Michael Bernhard Hornstein (Düsseldorf) • Prof. Dr.Thomas Luger (Münster) • Prof. Dr. Johannes Petres (Freiburg) • Prof. Dr. Detlef Petzoldt (Heidelberg) • Prof. Dr. Gernot Rassner (Tübingen) • Prof. Dr. Gerd-Klaus Steigleder (Köln) Geschäftsstelle/Protokoll • Karin Sachs (Frankfurt/M.)
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er Präsident Prof. Schöpf begrüßt die Mitglieder des erweiterten Vorstands und fügt auf Antrag von Prof. Rassner nach TOP 8 der Tagesordnung als TOP 8a „Ambulantes Operieren“ ein. Die Tagesordnung wird in der vorliegenden Form bestätigt.
TOP 1 Genehmigung des Protokolls der Sitzung des erweiterten Vorstands vom 4.November 2000 Es sind keine schriftlichen Einsprüche zum Protokoll der Sitzung vom 4. November 2000 eingegangen. Prof. Schöpf berichtet von der Intervention des Springer-Verlages zur Formulierung des TOP 3.2 Zertifizierungsaktivitäten.
TOP 2 Aufnahme neuer Mitglieder TOP 3 Bericht des Präsidenten
Prof. Schöpf berichtet über das erste Symposium der Berliner Stiftung für Dermatologie vom 27. Januar 2001 in Berlin. Im Rahmen der Stiftung wurde erstmals ein Preis an Prof. Michael Detmar, Berlin, vergeben, der z. Zt. in den USA arbeitet. Ein Stipendium erhielt Frau Dr. Forsea, Rumänien. Prof. Gollnick wird als Mitglied des Boards den Vorstand der DDG über die weiteren Aktivitäten der Stiftung informieren.
Prof. Schöpf gibt bekannt, dass die Vereinbarung zwischen der Sri Lanka Association of Dermatologists und der DDG inzwischen beidseitig unterzeichnet wurde und die Austauschprogramme Der Hautarzt 6•2001
3.3 Deutsche Hautkrebs Stiftung Über die Gründung der Deutschen Hautkrebs Stiftung unter Leitung von Prof. Kaufmann wurde der Vorstand der DDG nachträglich informiert.
3.1 Berliner Stiftung für Dermatologie
3.2 Sri Lanka Association of Dermatologists, Rumänische Gesellschaft für Dermatologie
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für Gastprofessuren seitens der DDG und Besuchen von Dermatologen aus Sri Lanka in deutschen Kliniken angelaufen sind. Prof. Schöpf hat vom Präsidenten der Rumänischen Gesellschaft für Dermatologie, Prof. Forsea eine ähnliche Anfrage nach der Einrichtung gegenseitiger Austauschprogramme erhalten und bittet den Vorstand um formelle Zustimmung. Nach kurzer Erörterung wird beschlossen, dass Prof. Schöpf nach dem Modell der Vereinbarung mit Sri Lanka einen Text verfasst, der dem Vorstand zur Verabschiedung vorgelegt wird.
3.4 Studie zur klinischen Wirksamkeit der ambulanten Balneophototherapie bei Psoriasis Nachdem die Balneophototherapie von der BÄK als nicht erstattungsfähige Leistung bezeichnet wurde, soll eine Studie durch den BVDD durchgeführt werden, die dem Vorstand der DDG durch Dr. Reusch vorgestellt wurde, und die bereits mit der BÄK abgestimmt worden sein soll. Dr. Hornstein bittet den Vorstand der DDG um Zustimmung zu dieser Studie, deren Ausarbeitung von Prof. Peter (Ulm) mit Zustimmung der Professoren Krutmann, Hölzle und Lehmann erfolgte. Nach eingehender Diskussion wird Dr. Hornstein gebeten, die ak-
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3.8 AWMF tuelle Studie zur Abstimmung an den Vorstand der DDG zu senden. Prof. Schöpf richtet ein offizielles Schreiben an Prof. Peter mit der Bitte, sich wegen einer abschließenden Stellungnahme mit Prof. Plewig und Prof. Röcken (München) in Verbindung zu setzen.
Auf Anregung von Prof. Schöpf wird sich die AWMF auf ihrer nächsten Sitzung am 23./24. März 2001 u.a. mit dem Problem der Zertifizierungsaktivitäten des Bertelsmann-Konzernes/Springer-Verlages beschäftigen.
3.9 Arbeitskreise Internet und Öffentlichkeitsarbeit
TOP 8 Vorbereitung der Mitgliederversammlung Prof. Schöpf bespricht die Tagesordnung der Mitgliederversammlung am 3. Mai 2001 gemäß der neuen Satzung vom Mai 1999. Die nachstehenden Punkte der Mitgliederversammlung wurden eingehend diskutiert:
3.5 BSE-Arbeitsgruppe Auf Anregung von Dr. Herbst wird empfohlen, dass sich die DDG aus aktuellem Anlass mit der Frage der Belastung von Kosmetika durch BSE-Erreger beschäftigen sollte. Nach kurzer Erörterung wird vereinbart, eine entsprechende Anfrage an Prof. Tschachler, Wien, zu richten, der sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat.
3.6 Dermatohistologie-Gutachten Das Gutachten Dermatohistologie von Prof. Kirchhof liegt vor und wurde zunächst nur an die Mitglieder des engeren Vorstands verteilt. Es soll bei der nächsten Novellierung der Weiterbildungsordnung – falls dies erforderlich wird – eingesetzt werden.
3.7 Dermatohistologie – Weiterbildungsordnung Dermatohistologie als Bestandteil der Weiterbildungsordnung wird ausführlich diskutiert. Dabei kommt zur Sprache, dass in den dermatologischen Kliniken neben dem bereits bestehenden Angebot von Histologiekursen für Fachärzte verstärkt Histologiekurse für noch in Weiterbildung befindliche Dermatologen angeboten werden müssen, um eine breite Abdeckung des Gebietes im Rahmen der Weiterbildung zu gewährleisten. Prof. Schöpf wird in Abstimmung mit Prof. Rassner ein offizielles Schreiben der DDG an die dermatologischen Klinikchefs richten und auf diese Situation aufmerksam machen. In diesem Zusammenhang weist Prof. Rassner darauf hin, dass das von seiner Klinik herausgegebene Buch „Dermatohistologie“ im Manuskript fertiggestellt ist und im Sommer im Buchhandel erscheinen wird.
Prof. Schöpf informiert über die Präsentation der Arbeitsgruppe Internet durch die Herren Prof. Stolz und PD Dr.Augustin und die Darstellung der Aktivitäten des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit durch Prof. Elsner im Rahmen der Sitzung des engeren Vorstands vom Vortag.
TOP 4 Bericht des Generalsekretärs Prof. Sterry gibt einen Überblick zu den nachstehenden Themen: ◗ Konzept Öffentlichkeitsarbeit – Ausarbeitung von Prof. Elsner ◗ Gespräch mit den SPD-Referenten für Gesundheitswesen in der Klinik der Charité über die neuesten Entwicklungen zur medizinischen Qualitätssicherung zum Primärarzt- und Pauschalhaftungsmodell sowie der Positivliste ◗ Stand der DRG’s in Deutschland – DRG-Symposium am 8. März 2001 in Kassel
TOP 5 Bericht des Schatzmeisters TOP 6 Bericht der Geschäftsstelle TOP 7 Bericht des Berufsverbandes Dr. Hornstein berichtet über die Themen: ◗ Herausgabe des „Weißbuches“ der ÄDA zur Optimierung der allergologischen Versorgung in Deutschland ◗ EADV-Board Meeting am 15./17. Februar 2001 in Malta ◗ BVDD Delegierten-Versammlung mit Vorstandswahl am 23./24. März 2001 ◗ Stand der Verhandlungen für die Berechnung von Leistungen durch die DKV. Nach Diskussion dieses Berichtes wird beschlossen, den TOP „Wahlleistungen und Kernleistung“ für die Sitzung des erweiterten Vorstands am 2. Mai 2001 mit Bericht durch Prof. Plewig aufzunehmen.
Anpassung des Mitgliedsbeitrags Die Notwendigkeit der Umstellung der Beitragssätze ab 2002 auf EURO wird zum Anlass genommen, die seit 1996 unveränderten Mitgliedsbeiträge zwischen 8–9% aufgrund der allgemeinen Kostensteigerung und neuen Verpflichtungen der DDG gemäß des Berichts des Schatzmeisters zu erhöhen. Zusätzlich werden die reduzierten Sätze für die Mitglieder aus den neuen Bundesländern auf 85% der Beitragssätze der alten Bundesländer angehoben und die errechneten Endbeträge auf 5 bzw. 10 EURO aufgerundet.
Änderung der Satzung Der zu ändernde § 2.1d lautet: „Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit in Form von Aufklärung über die Hauterkrankungen, deren gesundheitliche und soziale Folgen und Prävention sowie Rehabilitation auch unter Einbeziehung der neuen elektronischen Medien.“ Prof. Sterry berichtet über den Briefwechsel mit Dr. Krieger hinsichtlich der Abfassung der neuen Satzung vom Mai 1999. Hier werden missverständliche Formulierungen einzelner Paragraphen angesprochen. Nach eingehender Diskussion wird beschlossen, die neue Satzung nochmals zu überarbeiten.
Wahl des Vorstands Nach der neuen Satzung wird die Zahl von bisher 21 auf 18 Vorstandsmitglieder reduziert, wobei 3 Mitglieder des Vorstands als Delegierte der Dermatologischen Gesellschaften von Österreich und der Schweiz und des BVDD als gesetzte Mitglieder dem Vorstand angehören und nicht dem Wahlverfahren unterliegen. Einstimmig wird der Wahlvorschlag des Vorstandes beschlossen. Weiterhin wurde festgelegt, dass der Vorstand satzungsgemäß um kooptierDer Hautarzt 6•2001
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te Mitglieder ergänzt werden wird, die für die kommende Vorstandswahl in ihrer Funktion festgelegt wurden.
TOP 8a Ambulantes Operieren Prof.Rassner informiert über den derzeitigen Stand der Dinge und begründet, dass es hier noch Handlungsbedarf gibt. Es wird vorgeschlagen,unter der Koordination von Prof. Petres mit den Herren Prof. Altmeyer, Dr. Hornstein und PD Rompel eine Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der anstehenden Fragen zu bilden und auf der nächsten Sitzung des erweiterten Vorstands darüber zu berichten.
TOP 9 Kongresse
TOP 10 DDA Dr. Callies (Präsident der DDA) informiert über die Entwicklung der DDA. Das Problem der Neuregelung der Zertifizierung ärztlicher Fortbildung durch den Bertelsmann-Verlag wird anhand der vorliegenden Informationen eingehend diskutiert. Prof. Fritsch und Prof. Petzoldt erhalten in ihrer Funktion als Schriftleiter von „Der Hautarzt“ von Frau Dr. Albrecht die bisherige Korrespondenz in dieser Angelegenheit.
TOP 11 Novellierung der (Muster-) Weiterbildungsordnung Prof. Petres informiert über den Stand der Dinge.
9.1 DDG-Kongress Berlin 2001 TOP 12 EADV Prof. Sterry berichtet über den Stand der Organisation.
9.2 EADV-Kongress 2001 Prof. Schöpf übermittelt in Abwesenheit von Prof. Ring, dass hier die organisatorischen Vorbereitungen und die Planung für das wissenschaftliche Programm den Erwartungen entsprechen. Prof. Ring bittet den Vorstand der DDG sich nochmals aktiv für die Werbung deutscher Mitglieder in der EADV einzusetzen.
Prof. Gollnick berichtet über die letzten Entwicklungen.
TOP 13 Verschiedenes ◗ Modellprogramm des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zur Förderung der medizinischen Qualitätssicherung: Gutachtertätigkeit im Rahmen ausgeschriebener Schwerpunkte. Prof. Schöpf schreibt in dieser Sache an die Herren Prof. Gieler, Amon und Volkenandt. ◗ Qualität der Staatsexamensfragen: Die Qualität der Staatsexamensfra-
gen wurde diskutiert und angeregt, hier eine Anpassung an die zwischenzeitlich neuen Therapiemaßnahmen zu erreichen. Prof. Petzoldt wird einige gravierende Fälle als Anschauungsmaterial heraussuchen, die dann auf der nächsten Sitzung des erweiterten Vorstands näher besprochen werden.
TOP 14 Sitzungstermine während der 41. DDG-Tagung im ICC Berlin Sitzung des engeren Vorstands: Dienstag, 1. Mai 2001, 17.00-20.00 Uhr (Four Seasons Hotel) Kuratoriumssitzung der DDA: Mittwoch, 2. Mai 2001, 08.00-10.00 Uhr (ICC Berlin) Sitzung des erweiterten Vorstands: Mittwoch, 2. Mai 2001, 10.00-16.30 Uhr (ICC Berlin) (mit einer Pause von 11.4514.00 Uhr) Mitgliederversammlung: Donnerstag, 3. Mai 2001, 17.30 Uhr (ICC Berlin) Sitzung der Fördernden Mitglieder der DDG: Freitag, 4. Mai 2001, 12.3014.00 Uhr (ICC Berlin) Sitzung des neuen erweiterten Vorstands: Samstag, 5. Mai 2001, 07.30-09.00 Uhr (Four Seasons Hotel)
PERSONALIA Die DDG begrüßt ihre neuen Mitglieder 1. Als ordentliche Mitglieder wurden aufgenommen:
• Dr. Karl Christian Appl (Berlin) • Dr.Volker Aßmann (Hannover) • Dr. Andrea Asmussen (Bremen) • Dr. Sylvia Bätz (Geesthacht) • Dr. Dr. Dietmar Balkau (Lengerich) • Dr. Gesa Bartel (Aachen) • Dr.Theodora Beck (Dortmund) • Dr. Hans-Jürgen Blaheta (Tübingen) • Dr. Anja Brinkmann (Münster) • Dr. Björn Buchin (Glinde) • Dr. Ulrike Cleffmann-Scholz (Bovenden) • Dr.Tim Debus (Hannover) • Dipl. Med. Sven Dreher (Berlin)
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• Dr. Dagmar Dueck (Heidelberg) • Dr. Alois Eckl (Deggendorf) • Dr. Stefan Emme (Erding) • Dr. Matthias Peter Fischer (Halle) • Dr. Jörg Fleissner (Münster) • Dr. Ruedi Flückiger (Basel) • Dr. Jörg Fränken (Schwelm) • Dr. Ulf-Reiner Frenzel (Potsdam) • Dr.Wolfgang Frömel (Großkarolinenfeld) • Dr. Katja Fuhrmeister (Berlin) • Prof. Dr. Dr. Christoph Geilen (Berlin) • Dr.Veronika Glossmann (Wetzlar) • Dr. Andrea Gotschim (A-Laa/Thaya) • Dr. Daniela Greiner (Frankfurt) • Dr. Heiko Uwe Grimme (Stuttgart) • Dr. Jürgen Gruber (Stuttgart) • Dr. Joachim Hagemann (Koblenz)
• Dr. Karin Hartmann (Köln) • Dr. Ernst Georg Hasche (Darmstadt) • Dr. Christoph Florian Haug (Hamburg) • Dr.Torsten Thomas Hauschild (Rheinfelden) • Dr. Claudia Heitmann (Bremerhaven) • Dr. Stefanie Hellwig (Koblenz) • Dr. Carlo Hendricks (Duisburg) • Dr. Gottfried Hesse (München) • Dr. Hans-Martin Hübner (Giessen) • Dr. Michaela Jumar (Haldensleben) • Dipl.-Biol. Dr. Irene E. L. Kaufmann (Kerpen) • Dr. Herbert Kirchesch (Pulheim) • Dr. Anja Friederike Klein (Berlin) • Dr. Jürgen Kloos (Neuwied) • Dr. Ingolf Kortenacker (Peine) • Dr. Sven Krengel (Lübeck) • Dr. Ines Lange (Heide)
2. Als außerordentliche Mitglieder wurden aufgenommen:
• Dr.Yael Dagmar Adler (Potsdam) • Dr. Heike Irma Bauer (Jena) • Dr. Ulrike Beier (Magdeburg) • Dr. Almut Böer (Frankfurt) • Dr. Beate Bräu (Limburg) • Dr. Kristine Breuer (Hannover) • Dr.Thomas Brinkmeier (Dortmund) • Dr. Markus Armin Diel (Stuttgart) • Dr. Kristina Doering (Karlsruhe) • Dr. Hendrike Egberts (Freiburg) • Dr. Christiane Eisenbeiß (Lübeck) • Swarna Ekanayake Mudiyanselage (Jena) • Dr. Britta Ellinghaus (Göttingen) • Dr. Steffen Günter Emmert (Göttingen) • Dr. Frauke Feil (Bonn) • Dr. Elke Findeisen (Recklinghausen)
• Dr. Ingeborg Forer (München) • Dr. Eva Christiane Funk (Karlsruhe) • Julia Maria Gisela Gaedt (Lucklum/Erkerode) • Anke Gauger (München) • Dr. Achim Globisch (Boppard-Oppenhausen) • Dr. Gabriele Götz (Nürnberg) • Dr.Timm Stefan Golüke (Darmstadt) • Dr. Peter Grieffenhagen (München) • Dr. Ralf Gutzmer (Hannover) • Dr. Susann-Friederike Hadlich (Berlin) • Dr. Silke Hammer (Greifswald) • Frank Hartig (Kiel) • Dr.Thomas Heisterkamp (Unna) • Dr. Anne Henschel (Berlin) • Dr. Anke Britta Hertel (Heidelberg) • Dr.Yared Herouy (Freiburg) • Melanie Heyer (Hamburg) • Jana Höhne (Potsdam) • Dr. Katrin Hohaus (Dresden) • Dr. Angela Christine Holstein (Hamburg) • Katrin Johow (München) • Dr. Ariane Esther Kahle (Hamburg) • Dr. Jasmin Isabell Kappel (Kiel) • Daniela Kelterer (Jena) • Dr. Anja Friederike Klein (Berlin) • Claus-Detlev Klemke (Mannheim) • Dr.Vanessa Carena Köberich (Frankfurt) • Dr. Axel Tilman Köhler (Berlin) • Dr. Susanne Krebs-Posingies (Münster) • Dr. Johanna Kubek (Giessen) • Stefanie Kuhn (Recklinghausen) • Dr. Monika Lange (Ulm) • Dr.Tim Liekenbröcker (Hannover) • Dr. Anja Lingelbach (München) • Klaus-Dieter Loske (Münster) • Uta Metzner (Jena) • Dr. Astrid Laura Mischke (Kassel) • Dr. Maike Möller (Kiel) • Dr. Rana Jafari Naeini (Hildesheim) • Dr.Tilmann Georg K. Oppel (München) • Dr. Armin August Philipp (Mannheim) • Dr. Christine Pfrommer-Paape (Berlin) • Dr.Thomas Walter Radtke (Lüdenscheid) • Dr. Solveig Emilie Rapp (Bochum) • Dr. Günter Reinhard (Bonn) • Agnes Richter (Hamburg) • Jens Roßbacher (Berlin) • Dr. Julia Barbara Rügemer (München) • Jana Schindler (Erfurt) • Dr. Susanne von Schmiedeberg (Düsseldorf) • Dr.Tobias Sebastian Schmook (Kiel) • Dr. Monika Sonja Schuhmann (Mannheim) • Dr. Christina Seifart (Hamburg) • Dr. Rainer Sempell (Hamburg) • Kirstin Sippel (Leipzig) • Parissa Sohrabi (Hamburg) • Dr. Julia Spoo (Jena) • Dr. Angelika Stein (Eppelheim) • Dr. Marianna Steinert (Ulm) • Dr. Dr. Martin Steinhoff (Münster) • Dr. Katrin Steinmeyer (Frankfurt) • Dr. Alla V. Stepanova (CH-Davos) • Torsten Gregor Stern (Mannheim) • Dr. Marion Stern-Kiefer (Oberhausen) • Andrea Yolanda Strähnz (Bremen) • Fabiana Valeria Strauss (Frankfurt) • Kerstin Teichelmann (Bremen) • Dr. Sybille Thoma-Uszynski (Erlangen)
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• Dipl. Med. Kleta Laukkanen (Weißenfels) • Dr. Harald Thomas Fritz Löffler (Marburg) • Dr. Jens Dirk Löhnert (Schwerte) • Dr. Bernhard Lux (Braunschweig) • Dr. Anton Mayet (Frankfurt) • Dr. Axel Dieter Mechlin (Nürnberg) • PD Dr. Mosaad Megahed (Düsseldorf) • Dr. Berndt Mühlbauer (Wien) • Dr. Stephan Müller (Münster) • Dr. Helmut Neumann (Wien) • Dr. Ute Pein (Neckarsulm) • Dr. Eva Christine Pfaffenthaler (A-Leoben) • Dr. Alexander Pfau (Neutraubling) • Dr. Christian Pfeffer (A-Melk) • Dr. Claudia Pirker (Dortmund) • Dr. Sabine Gisela Plötz (München) • PD Dr. Jörg M. Pönninghaus (Plauen) • Dr. Uwe-Günter Ramme (Peine) • Dr. Hans Jörg Rauch (A-Wien) • Dr. Lorenz Reiterer (A-Wien) • Dr.Tilmann Rieken (Berlin) • Andrea Sack (Hannover) • Dipl.-Med. Annette Schmidt (Fürstenwalde) • Dr. Sherko von Schmiedeberg (Düsseldorf) • PD Dr. Peter Schulze (Berlin) • Dr. (IMF Bukarest) Adrian Schwarz (Rötz) • Dr. Stefan Tholen (Burgdorf) • Dr. Beate Schwarz (Langenau) • Dr. Gunther Schwarz (Mainz) • Dr. Melisande A. E. Seidinger (Nürnberg) • Dr. Margrit Simon (Berlin) • Dipl.-Med. Simone Skarabis (Berlin) • Dr. Markus Streit (Bern) • Dr. Gerhard Sturm (Friedrichshafen) • Dr. Stefan Sünkel (Huglfing) • Prof. Dr. Sinèsio Talhari (Manaus/Brasilien) • Dr.Walter Günter Taud (Berlin) • Dr. Richard Tögel (A-Oberndorf) • Dr. Regina Manuela Treudler (Berlin) • Dr. Maria Regine Vogelgsang (Nürnberg) • Dr. Michael Jürgen Weidmann (Ulm) • Dr. Bernhard Wiedenhofer (Schleswig) • Dr.Walter Wigger-Alberti (Schenefeld) • Dr. Erika Wulfken (Greven) • Gabriela Zaremski (Bad Wildungen)
• Dr. Dorothea Trefzer (Freiburg) • Dr. Steffi Tribius (Berlin) • Dr.Wolfgang R.Vetter (Magdeburg) • Dr. Markus Vogelbruch (Hannover) • Michael Wallerand (Krefeld) • Dr. Stephan Weidinger (München) • Dr. Karl Matthias Wenig (Regensburg) • Dr. Frank Robert Weßbecher (Hamburg) • Ulrich Wesselmann (Würzburg) • Dr. Jan Henrik Wilkens (Berlin) • Dr. Jens Christoph H.Würker (Bonn) • Miriam Zago (Münster) 3.Vom außerordentlichen zum ordentlichen Mitglied wurden umgewandelt:
• Dr.Volker Blaschke (Göttingen) • Dr. Omran O. Bugrein (Bonn) • Susanne Fischer (Oldenburg) • Dr. Birgit Frantzen (Würzburg) • Dr. Ulf Gieme (Lüdenscheid) • Dr. Birgit Götze (Norden) • Dr. Johannes Hockmann (Münster) • Dr. Hans-Peter Hörmann (Ostfildern) • Dr.Verena Gabriele Isele (Wiesenbach) • Dr. Ulrike Kastner (Bochum) • Dr. Gerold Eugen Kick (München) • Dr. Michaela Klug (Bonn) • Dr. Anja Mahlke (Norden) • Roya Martens (Erkrath) • Dr. Rudolf Moshammer (A-St. Pölten) • Dr. Bernadette Nuß (Hannover) • Dr. Michael Offers (München) • Anne Ostermann (Osterholz-Scharmbeck) • Dr. Andrea Panhans-Groß (Glashütten) • Dr. Gabriele Pohl (Hilden) • Dr. Christiane Querfeld (Berlin) • Dr. Knuth Rass (Homburg) • Dr. Georg Reimann (Bochum) • Dr. Florian Rody (Korntal-Münchingen) • Dr. Karen Schröder (Heidelberg) • Dr. Richard Johannes Stoll (Regensburg) • Dr. Carola Isabel Traenckner (Hilden) • Dr. Sabine Inge Utermann (Speyer) • Silvia Wolter (Bonn) • Dr. Achim Zentner (Maßbach) 4. Als korporative Mitglieder wurden aufgenommen:
• Julia Eberle (München) • Dr. Annegret Koch (Ulm) • Christian Kors (Berlin) • Dr. Andreas Krisp (Marburg) • Dr. Carmen Angelika Loquai (Giessen) • Bernadette Manz (Leipzig) • Franca Noack-Wiemers (Leipzig) • Anke Raschke (Leipzig) • Karin-Johanna Scherer (Hamburg) • Matthias Schulz (Magdeburg) • Markus Stockmeier (München) • Ulrike Anja Wilsch (Magdeburg) • Ursula Winter (Hamburg)
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A us den A rbeitsgemeinschaf t en der DDG
Axel Schnuch, Johannes Geier,Wolfgang Uter
Der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK) Klinische Epidemiologie zur Prävention des Allergischen Kontaktekzems
Allergieabteilungen von 40 Hautkliniken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz und die Zentrale in Göttingen kooperieren in dem multizentrischen Projekt IVDK bei der Erfassung, Dokumentation und zentralen Auswertung der Daten, die im Rahmen der Diagnostik der allergischen Kontaktdermatitis (aKD) erhoben werden (Abb. 1). Das Ziel ist,eine solide Datenbasis für die primäre Prävention der aKD zu schaffen [1].
Hintergrund und Rationale des Projektes Etwa 7% der Bevölkerung sind jährlich von der aKD betroffen (Bundesgesundheitssurvey 2000), etwa 20% sind gegen allergene Stoffe sensibilisiert. Das vorrangige Ziel der Prävention der aKD ist die Verhinderung der Sensibilisierung durch freiwillige Marktrücknahme oder Verbot des Allergens oder durch Absenkung der Konzentration. Es handelt sich also um eine noxenbezogene, generelle Primär-Prävention, oder „Verhältnisprävention“, im Unterschied zur individuell-pädagogisch orientierten „Verhaltensprävention“. Durch die Arbeit des IVDK sollen, um weitere Sensibilisierungen der Bevölkerung zu verhindern, möglichst frühzeitig diejenigen Stoffe ermittelt werden, die solch einschneidende und u.U. kostspielige Maßnahmen mit ihrer quantitativen Bedeutung auch rechtfertigen [2].
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Fragestellungen ◗ Welche im Prinzip schon länger bekannten Allergene weisen eine Zunahme in der Sensibilisierungsquote auf, oder bestätigen mit gleichbleibend hohen Quoten ihre große Bedeutung? (Überwachung der allgemeinen ‚Allergensituation‘) ◗ Welche neu entdeckten Allergene sind in einem definierten Beobachtungszeitraum bedeutsam geworden? (Erfassung von ‚sentinel health events‘; d.h.von Befunden mit Warncharakter) ◗ Welche Expositionen (Berufe, Tätigkeiten, private oder berufliche Kontaktstoffe) sind als besonderes Risiko für die Induktion einer Sensibilisierung ermittelt worden? (Überwachung von Expositionen)
Durchführung Standardisierte Datenerhebung, elektronische Speicherung und zentrale Auswertung • Zunächst werden die Anamnese-Daten (u.a. mit Angaben zum Beruf und zu relevanten Tätigkeiten) und die Ergebnisse des Epikutantests mit einer projekt-eigenen Software erfasst, und dann, nach halbjährlichem Datentransfer,in der Zentrale in Göttingen ausgewertet. Bei der Festlegung der einzusetzenden Epikutantests beziehen sich alle IVDK Kliniken auf die Empfehlungen der DKG [3], mit der seit ihrer Gründung im Mai 1987 durch Peter J. Frosch, Dortmund, eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit besteht.
Abb.1 Geographische Verteilung der 40 Partnerkliniken des IVDK. Mit Daten von insgesamt über 90.000 und jährlich 10.000 neu hinzukommenden Patienten verfügt der IVDK über die weltweit größte Datenbank zur Kontaktallergie
Struktur und Finanzierung der IVDK- Zentrale in Göttingen • Eingebunden in den BMFT-Förderschwerpunkt „Epidemiologie der Allergien (4/87)“ wurden Aufbau und Arbeit des IVDK von 11/88 bis 12/93 durch das BMFT gefördert. Für die Abwicklung der weiteren Finanzierung wurde 1993 eine Fördergesellschaft, die G.E.P.A. e.V., gegründet, der Industrieverbände und Einzelunternehmen beitraten. Die gleichzeitige Förderung durch Ministerien, Behörden und Berufsgenossenschaften war und ist eine wesentliche Stütze des IVDK. Der Senat der Georg-August-Universität Göttingen hat die Zentrale des IVDK als „außeruniversitäre, mit der Universität kooperierende Einrichtung“ (sog. An-Institut) anerkannt. Örtlich blieb die Einrichtung an die Univ.-Hautklinik angebunden. In dem Institut arbeiten neben einer Sekretärin 5 Akademiker.
Ergebnisse Warnung vor bekannten Allergenen • Die halbjährlich nach jeder Datenzusammenführung erstellte „Hitliste“ gibt Auskunft über die wichtigsten Allergene im
Epikutantest-Kollektiv, in der örtlichen [4] wie in der zeitlichen Verteilung [5]. Die zunehmende Bedeutung der Duftstoffallergie zeigt eindrucksvoll die graphische Darstellung (Abb. 2). Die rasante Entwicklung der Allergie gegen Terpentinöl [6] (Abb. 2), einem schon fast vergessenen Allergen, oder die zunehmend zu beobachtende Allergie gegen
Warnung vor neuen Allergenen • Die Bedeutung neuer Allergene wird entweder mit der Standardreihe oder mit dem „Monitorblock“ erfasst. Das frühzeitig in die Standardreihe aufgenommene Konservierungsmittel Methyldibromoglutaronitril [8] erlebte mit seinem zunehmenden Einsatz in Kosmetika einen beachtlichen Anstieg in der Sensibilisierungshäufigkeit, von unter 1% auf über 4%. Die mittlerweile erfolgte Absenkung der Konzentration dieses Stoffes in einem Konservierungsmittel ist ein Erfolg auch unserer Bemühungen. Der Monitorblock enthält Substanzen quantitativ unklarer Bedeutung, die für eine begrenzte Zeit zusammen mit der Standardreihe getestet werden. Dort fiel z.B. das (in seiner Wirkung umstrittene) „Ekzemtherapeutikum“ Bufexamac mit einer Sensibilisierungshäufigkeit von 1,7% auf.Wird diese Quote (1,7%) auf die jährlich in Deutschland verkauften Epikutanstandardtests (600.000) bezogen, dann lässt sich eine Sensibilisierungsrate von mindestens 10.000 Patienten pro Jahr schätzen [9]. Seit einiger Zeit wird der synthetische Duftstoff Lyral® in zahlreichen Produkten (Deos, After Shaves, Parfüms) eingesetzt (Br J Dermatol 141, 1076-83 (1999)). Im Monitorblock (7/00-12/00) zeigte sich eine Sensibilisierungsquote von 1,9%. Diese hohe Quote machte die Einführung von Lyral® in die DKG-Standardreihe erforderlich,ein Beitrag des IVDK zur Qualitätssicherung in der Diagnostik.
Abb.2 Trend der Sensibilisierungsprävalenzen (%) von Duftstoff-Mix, Perubalsam und Terpentinöl. Perubalsam gilt als Indikator Substanz-(Gemisch) für Parfüm-Allergien. Der rasanten Entwicklung der Terpentinöl-Allergie kommt der Rang eines ‚sentinel health event‘ (Warnhinweis) in einem Überwachungssystem zu. Da Terpentinöl selbst kaum noch eingesetzt wird, ist das Testpräparat als Surrogat-Marker für eine anderweitig (z.B. durch Teebaumöl u.a. ätherische Öle) erworbene Terpen-Allergie zu deuten [6] Der Hautarzt 6•2001
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Kleiderfarbstoffe [7] (Abb. 3) eignen sich gut zur exemplarischen Darstellung des Überwachungssystems IVDK.
Abb.3 Trend der allergischen Reaktionen auf Dispers Blau (DB) 106 oder 124. Es handelt sich um Farbstoffe, die in Deutschland nicht zugelassen sind, aber in importiertenTextilien (in großer Zahl) eingesetzt werden [7]
Warnung vor Expositionen mit Kontaktallergie-Risiko und Konsequenz für die Prävention • Für das Umweltbundesamt wurden verschiedene allergologisch relevante Expositionen im privaten Bereich untersucht, u. a. der des Subkollektivs „Farben-Exponierte“. Hier zeigte sich der Konservierungsstoff (Chlor)Methylisothiazolinon (MCI/MI) als wichtigstes Allergen, überraschenderweise, denn in den Hitlisten rangiert er im unteren Mittelfeld. Da vor allem viele der wassergelösten Wandfarben mit den Biociden MCI/MI konserviert werden, und zwar teilweise in gesundheitlich bedenklich hohen Konzentrationen von bis zu 100 ppm (Farbe & Lack 105, 42-50 (1999)), war die erhöhte Sensibilisierungsquote plausibel.
Nachweis des Erfolgs einer Prävention durch die IVDK-Statistik • Die „saure Dauerwelle“ Gylcerylmonothioglykolat (GMT) war lange Jahre das führende Berufsallergen im Fiseurberuf.Nach Einstellung des Vertriebs ist ein deutlicher Rückgang der Allergien gegen diesen Stoff zu verzeichnen [10] (Abb. 4). Der Erfolg ist kaum zu überschätzen, wenn man bedenkt, dass die für die Friseure zuständige Berufsgenossenschaft (BGW) zeitweise über 60 Mio DM jährlich an Entschädigungsleistungen aufbringen musste, und dass etwa 40% von Friseurstoffallergien allein auf GMT zurückzuführen waren [11].
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Abb.4 Trend der Sensibilisierungsquoten von GMT (Glycerylmonothioglykolat;„Saure Dauerwelle“). GMT war über 10 Jahre das wichtigste Friseurallergen. Nach weitgehender Einstellung des Vertriebes 1995 wurde im Überwachungssystem relativ schnell ein deutlicher Rückgang der Quoten registriert [10], womit auch die große Aktualität des Systems belegt werden konnte
Zusammenfassung Neben der hier nicht weiter dargestellten Bearbeitung von Themen der Qualitätssicherung [12,13] und der experimentellen Forschung [14] ist das vorrangige Ziel des IVDK die Prävention von Kontakt-Allergien. Die durch den IVDK bereit gestellten Informationen unterstützen sowohl die Hersteller von Gebrauchsgütern [15] und den betrieblichen Arbeitsschutz als auch die regulatorischen Behörden in ihren Bemühungen um sichere Produkte und Arbeitsstoffe [16].
Literatur aus dem IVDK 1.
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◗ Durch Erkennung (IVDK) und Beseitigung (Verbot oder freiwillige Beschränkung) einer Noxe werden schon die Sensibilisierungen verhindert.(Generelle Primärprävention als „Königin der Prävention“) ◗ Durch Erkennung der wichtigen Allergene (IVDK) und Deklaration (regulatorische Entscheidung) können bereits sensibilisierte Verbraucher und Arbeitnehmer informiert und geschützt werden (Sekundärprävention und Rehabilitation).
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6.
7.
Schnuch A, Lehmacher W (1992) Epidemiologische Überwachung des Kontaktekzems - Darstellung des Projektes „Informationsverbund Dermatologischer Kliniken“ (IVDK) in Anlehnung an die „Guidelines for Evaluating Surveillance Systems“ des Center of Disease Control (CDC) Dermatosen 40:177-189 Schnuch A (2000) Evaluating surveillance systems in contact dermatitis.In: Schwindt DA, Maibach HI (Eds.): Cutaneous Biometrics.Kluwer Academic/ Plenum Publishers, New York, S. 243-255 Brasch J (1998) Deutsche Kontaktallergie Gruppe (DKG) in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V., Hautarzt 49:891-892 Schnuch A, Geier J., Uter W, Frosch PJ et al (1997) National rates and regional differences in sensitization to allergens of the standard series. Population-adjusted frequencies of sensitization (PAFS) in 40,000 patients from a multicenter study (IVDK).Contact Dermatitis 37:200-209 Uter W, Schnuch A, Geier J, Frosch PJ (1998) Epidemiology of contact dermatitis.The Information Network of Departments of Dermatology (IVDK) in Germany.Eur J Dermatol 8:36-40 Treudler R, Richter G, Geier J, Schnuch A, Orfanos CE,Tebbe B (2000) Increase in sensitization to oil of turpentine: recent data from a Multicenter Study on 45,005 patients from the German-Austrian Information Network of Departments of Dermatology (IVDK).Contact Dermatitis 42:68-73 Uter W, Geier J, Lessmann H, Hausen BM (2001) Contact allergy to Disperse Blue 106 and Disperse Blue 124 in German and Austrian patients, 1995 to 1999.Contact Dermatitis 44:173-177
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Bisherige Erfolge in der Generellen Primärprävention ◗ MDBGN: Wegen der steigenden Allergieraten gegen das Konservierungsmittel MDBGN senkte ein Hersteller in einem Produkt die Konzentration. ◗ BUFEXAMAC: Die große Häufigkeit von Allergien gegen die „Ekzemsalbe“ Bufexamac veranlasst das BfArM, die Einleitung eines „Stufenplanverfahrens“ zu prüfen, an dessen Ende der Entzug der Zulassung stehen könnte. ◗ MCI/MI: Die Bedeutung von MCI/MI-Allergien bei Wandfarbennutzern wurde den Herstellern der Wandfarben erst mit den Daten des IVDK bewußt.Das UBA wirkte auf eine Senkung der Konzentration hin.Hersteller folgten dieser Empfehlung oder tauschten sogar den Wirkstoff aus. ◗ GMT: Die große Belastung der Friseure durch Allergien gegen die „saure Dauerwelle“ (GMT) überzeugte schließlich die Hersteller, den Stoff vom Markt zu nehmen.Der daraufhin rasch einsetzende Rückgang der Allergien, von über 40% auf 10%, spiegelt sich in den IVDK-Statistiken wider (10) und belegt eindrucksvoll den Erfolg der Noxen-bezogenen generellen Primärprävention, wie auch die Aktualität des Überwachungssystems IVDK.
„Prionen nascht man nicht!“ Von Krankheiten, Kannibalismus und Kosmetika Ein Gespräch mit Erwin Tschachler, Professor an der Universitätsklinik für Dermatologie in Wien ternehmen alles, um ihre Ataxie unter Kontrolle zu bekommen, damit sie sich am nächsten Pfahl rubbeln können. Außerdem kommt es zu Hautentzündungen und einem Haarverlust. Interessant ist, dass nur die Tiere, die sich auf natürlichem Wege infiziert haben, diese Hautsymptome entwickeln.
Vollständige Literaturliste des IVDK: http://www.ivdk.gwdg.de PD Dr. med. Axel Schnuch IVDK/Univ.Hautklinik von Siebold Straße 3 37075 Göttingen E-Mail: aschnuch@med.uni-goettingen.de
DDG aktuell
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DDGaktuell: Herr Tschachler, in der Sitzung des Vorstandes der DDG am 10. Februar 2001 wurde erwähnt, dass Sie sich als einziger deutschsprachiger Dermatologe mit Prionenforschung befassen. Gibt es denn überhaupt Hautkrankheiten, bei denen Prionen ätiologisch eine Rolle spielen könnten?
DDGaktuell: Wo kommt jetzt die HumanDermatologie ins Spiel?
Tschachler: Über BSE und über die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung! Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, wo ist der Rezeptor für Prionen in der Haut, d. h., wo ist das normale Prionenprotein (PrPc), das durch den Tschachler: Jein. Es gibt eine einzige PrioKontakt mit dem infektiösen Prion von nen-assoziierte Erder normalen löslichen in eine unverkrankung, die HautIn Europa waren bis jetzt etwa daubare Form umerscheinungen 177.000 Rinder an boviner gefaltet wird. Wir macht, und das ist spongiformer Enzephalopathie haben nun gefundie Scrapie bei (BSE) erkrankt den, dass es in KeraSchafen. Neben den tinozyten in Haut zent ralner vösen und Schleimhaut exprimiert wird und Störungen tritt hier ein ausgeprägter dass es bei entzündlichen HauterkranPruritus auf. Die erkrankten Tiere unDer Hautarzt 6•2001
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kungen, zum Beispiel bei einer allergikleinen Schlachtereien auftraten, in deschen Kontaktdermatitis oder einer Psonen beim Zerlegen der Tiere das Fleisch riasis vulgaris, hochreguliert wird. Das besonders mit Hirngewebe kontamikönnte natürlich niert wurde. Und bedeuten, dass ein wir wissen, dass inBisher sind in Europa 95 Fälle Zustand, bei dem fektiöse Prionen im der neuen Variante der Creutzdie Barriere gestört Hirngewebe in eifeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) ist und gleichzeitig ner mehrere Zehaufgetreten das PrPc hochregunerpotenzen höherliert ist, eine Szenaen Konzentration rio darstellt, in dem Hautzellen das ersvorliegen.Aus diesem Bereich haben wir te Ziel für eine Infektion darstellen also bisher keinen Hinweis, dass die könnten. Diese Verhältnisse sind übriHaut bei der Übertragung eine Rolle gens beim Menschen, beim Rind und spielt. Wir könnten aber aus den alten beim Schaf etwa gleich. Einer der FaktoDaten über Kuru eine solche Rolle ableiren, der das hochreguliert, ist der Transten.Von Kuru waren in erster Linie Frauforming growth factor alpha (TGFα) in en betroffen, männliche Kinder aber Keratinozyten. Das heißt aber auch, dass dann, wenn sie noch vor der Pubertät eine entzündliche Hauterkrankung exponiert wurden, wenn sie also noch in nicht nur die Eintrittspforte, sondern der überwiegenden Obhut ihrer Mütter das primäre Nest der Prionenvermehstanden. rung sein könnte. DDGaktuell: Kuru wird als Folge eines riDDGaktuell: Wie kann man sich nun vortuellen Kannibalismus gesehen.Wurden stellen, dass die Erkrankung im Orgahierbei die Hirne der Feinde oder der nismus fortschreitet? Verwandten verspeist?
stellt werden: Wir kennen den Übertragungsweg von Prionen nicht. Die Theorie mit der Aufnahme über die Nahrung heißt ja auch nur, dass irgendwo die Prionen eindringen müssen. Ob das nun im Darm ist, oder ob das in der Mundschleimhaut stattfindet, das ist keineswegs klar. DDGaktuell: Dennoch rühren Ihre Forschungen an eine immer wieder aufgeworfene Frage. Es ist ja immer wieder diskutiert worden, dass infektiöse Prionen sich in Externa oder Kosmetika befunden haben könnten. Sehen Sie hier eine Problematik?
Tschachler: Wenn ich mir hier so die Frischzellentherapien mit Schafembryos in den fünfziger Jahren in Erinnerung rufe, dann wäre hier viel vorstellbar. Ich weiß aber von sehr vielen Herstellern, dass die schon vor Jahren einen Ausstieg aus biologischen Materialien begonnen haben. Sehr viele Firmen haben das längst abgeschlossen, aber es bleibt natürlich immer ein Restrisiko. Es kann niemand sagen, dass da nicht noch etTschachler: Hier gibt es zwei Richtungen, Tschachler: Das war eine Begräbniszerewas übrigbleibt, wenn man zum Beispiel die eine ins lymphoide Gewebe, die anmonie der Anverwandten, und es ist naan Sphingolipide aus dere ins zentrale Nervensystem. Ich türlich seltsam, dass Fettgeweben, wo sibrauche nun hier nicht besonders darhierbei Männer weniEs gibt bis jetzt keinen eincher auch Hirne dabei auf hinzuweisen, dass entzündliche ger erkrankt sein solwaren, denkt. So etwas Hautkrankheiten voller Lymphozyten len als Frauen. Tatsetzbaren Test zur sicheren sind, und auch die Lymphozyten tragen sächlich ist es aber so, Diagnose von BSE während sollte, wenn es noch nicht passiert ist, unan ihrer Oberfläche das PrPc, so dass wir dass die Frauen das der Inkubationszeit bedingt abgestellt werhier die Vektoren haben, die Prionen dirituelle Mahl zubereiden. rekt zu den Lymphknoten bringen tet haben, speziell hakönnten. Wir haben also die Theorie, ben sie auch das Gehirn herausgenomDDGaktuell: Warum hat Sie als Dermadass das erste Ziel für die Inokulation men und in Bambusgefäße gefüllt. Die tologie nun gerade dieses Thema der die Haut ist, dass eine entzündliche Kinder in der Obhut der Mütter haben Prionenforschung interessiert, denn es Hauterkrankung ideale Bedingungen also auch an der Zubereitungsphase teilführt ja (noch) nicht zu einer Hautfür das Eindringen schaffen könnte. genommen, zumindest nach der Bekrankheit, die wir als Dermatologen zu schreibung von Gajdusek. Nun wird bei betreuen haben, sondern es wirft nur einem rituellen Kannibalismus nicht in DDGaktuell: Gibt es Hinweise, dass das ein Licht auf einen möglichen Übertrader Küche genascht und die Frauen werim wirklichen Leben genauso passiert gungsweg? den auch nicht ist, dass also in Engmehr als die Mänland diejenigen FaIn Infektionsexperimenten an Tschachler: Na ja, eines meiner Spezialner vom Gehirn der milienmitglieder an transgenen Mäusen sind BSE gebiete sind die infektiösen HautkrankVerstorbenen geder neuen Variante und vCJK-Fälle biologisch und heiten. Es handelt sich bei den Prionengessen haben, so der Creutzfeldt-Jabiochemisch praktisch nicht zu krankheiten um einen faszinierenden dass es hier sehr kob-Erkrankung erKrankheitsmechanismus. Die Prionenwohl bei der Zubekrankten, die eine unterscheiden theorie ist ein kompletter Paradigmenreitung zu einer Inentzündliche Hautwechsel bei infektiösen Agenzien. Als okulation über die Haut gekommen sein krankheit hatten? Man weiß ja, dass das wir uns mit Dr. Pammer die Frage stellkann, nachdem in den Tropen ja entErkrankungsrisiko nicht mit der Menge ten, ob und wie wir uns damit befassen zündliche Hautkrankheiten wesentlich des Rindfleischkonsums korrelierte. sollten, haben wir uns gesagt, im Hirn häufiger sind als bei uns. Ich möchte das werden wir uns das sicher nicht analles in keiner Weise aufbauschen, um Tschachler: Wir haben keinen Zugang zu schauen, sondern in der Haut. hier nicht eine Kakophonie von Hysterie diesen epidemiologischen Daten. Man zu erzeugen, denn es muß schon klar geweiß aber, dass die Fälle im Umkreis von
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Tschachler: Wir versuchen ein Programm auf die Beine zu stellen, um zu sehen, ob sich Prionen in Keratinozyten vermehren können. Sie ahnen nicht, welche Schwierigkeiten es da gibt, wenn man wirklich mit infektiösen Prionen arbeiten will. Es gibt da jede Menge Vorschriften. Wenn man mit menschlichen Keratinozyten arbeitet, besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass man etwas lostritt, was man nicht unbedingt lostreten will.Wenn man es schafft, menschliche Keratinozyten in vitro zu infizieren, so ist das natürlich eine hochinfektiöse Angelegenheit. Man nimmt ja an, dass sich die Prionen an ihren Wirt adaptieren können. Was ist also mit den Fällen der neuen Variante von Creutzfeldt-Jakob? Haben diese Patienten diese Infektion an andere weitergeben? Das könnte wirklich eine neue Epidemie hervorrufen. Deshalb ist es so wichtig, über Übertragungswege zu forschen, die vielleicht heute noch nicht relevant sind, aber möglicherweise in der Zukunft! DDGaktuell: Ganz herzlichen Dank für dieses Gespräch,Herr Kollege Tschachler.
DDG aktuell
DDGaktuell: Wie geht es weiter?
Diagnosis related groups (DRG) Perspektiven, Analysen, Strategien aus Sicht der Dermatologie
vergleichbar mit der privaten Rentenversicherung, lösen. Dadurch würde das Kostenbewusstsein des mündigen Bürgers erhöht. Vorstellbar wären eine Grundpflichtversicherung und zusätzlich je nach Wunsch des Versicherten individuelle Risikozulagen. Wolfgang Schäfer betonte, dass jedes einzelne Krankenhaus sich stärker marktwirtschaftlich orientieren und eigene Strategien entwickeln müsse. Gerade in der Dermatologie biete es sich an, den Anteil ambulanter und teilstationärer Behandlungen zu erhöhen; zukünftig seien auch Strukturen mit Hotelkomponenten denkbar. Die Politik müsse dafür die Rahmenbedingungen schaffen, solDer Geschäftsführer des Klinikum Kasle aber dann in die betriebswirtschaftlisel gGmbH Wolfgang Schäfer erörterte chen Entwicklungen nicht eingreifen. in seinem einleitenden Vortrag die derIm zweiten Vortrag führte Dr. Anzeitigen Entwicklungen unseres Gedrea Grebe, Stabsstelle Qualitätsmanasundheitssystems. Weltweit erschließen gement Klinikum Kassel, in die Grundneue Technologien neue Märkte und halagen und die Systematik der Diagnosis ben darüber auch, wie das Beispiel Genrelated groups ein. Sie erklärte die Betechnik verdeutlicht, einen Einfluss auf griffe Major Diagnostic Category das Gesundheitswesen. Die dadurch ent(MDC), Case-Mix-Instehenden neuen dex, das RefinementMöglichkeiten könDas Kostenbewusstsein Prinzip über den Panen zur Spaltung undes mündigen Bürgers muss tient-Clinical-Comserer Gesellschaft geweckt werden plexity-Level (PCCL) führen, da zunehim Zusammenhang mende medizinische mit den Basis- oder Adjacent-DRG’s. Die Angebote die FinanzierungsmöglichkeiRegeln für die Kordierungen sind derten übersteigen werden. Dennoch sollen zeit noch nicht festgelegt und deren Verdie Krankenkassenbeiträge stabilisiert öffentlichung wird für Mai/Juni erwarund die Lohnnebenkosten sogar verrintet. Neunzig Prozent der Kodierungen gert werden. Gleichzeitig steht ein deseien aber mit normalem Menschenvermographischer Umbruch durch das Älstand zu bewältigen. terwerden der Bevölkerung bevor; der PD Dr. Rainer Rompel zeigte BenchQuotient von Beitragszahlern zu Leismarking-Ergebnisse der Hautkliniken tungsempfängern reduziert sich zunehKassel, Berlin-Charité und Münchenmend. Dieses Dilemma ließe sich seiner Schwabing. Der Vergleich zeigte, dass z.T. Meinung nach durch die Einrichtung Unterschiede in der Kodierungstiefe festprivater Zusatzkrankenversicherungen,
Am 8.3.2001 fand in Kassel ein erstes Symposium zu Diagnosis related groups (DRG’s) in der Dermatologie statt. Den Initiatoren und Tagungsleitern PD Dr. Rainer Rompel (Hautklinik, Klinikum Kassel gGmbH) und Professor Dr.Wolfram Sterry (Universitätshautklinik, Charité Berlin – Generalsekretär der DDG) war es gelungen, in kurzer Zeit 10 Vorträge zusammenzustellen, die die verschiedensten Aspekte dazu umfassend beleuchteten.
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auch die Abweichungen von dieser Rezustellen waren, die sich im ein oder anin Zusammenarbeit mit der Bundesärzgel wie Eingriffe an Nase, Ohr und Auderen Falle durch eine höhere Anzahl tekammer, der Deutschen Dermatologige. Dr. Astrid Lustig schilderte aus der von DRG’s mit A-Kategorie zeigte. Dieses schen Gesellschaft und der Deutschen Sicht einer Assistenkann einerseits durch Krankenhausgesellschaft vorgestellt. Es zärztin, wie die Kodieeine gründlichere Kosoll ein Konzept erarbeitet werden, um Dermatologische DRG’s rungen im Alltag in der dierung begründet die Abbildung aller Bereiche der Dermawerden in hohem Maße Hautklinik Kassel sein, andererseits auch tologie in den DRG’s zu überprüfen. Die durch Nebendiagnosen durchgeführt werden. die höhere Morbidität weiteren Schritte werden im DDG-VorDabei ging sie speziell ausdrücken. Er betonte, stand derzeit geprüft. Es wurden ein beeinflusst auf die Erstellung von dass für dermatologiweiteres paralleles Projekt zur Erfassung vereinfachenderen Registerkarten in sche Kliniken darin eine besondere realer Prozesskostenanlysen und die Softwareprogrammen ein. Dr. Birgit Chance liege, dass lediglich ca. 30% der Einrichtung einer Kodierarbeitsgruppe Wörle, Universitäts-Hautklinik Bonn, in der Dermatologie üblichen DRG’s soim Bereich OPS-301 angeregt. PD Dr. Miberichtete über die Erfahrungen aus genannte „Z-DRG’s“ sind, die nicht weichael Jünger aus Tübingen erklärte sich Bonn und München mit dem Softwareter in A- und B-Kriterien unterteilt werbereit, zur genaueren Erfassung der Kosprogramm SAP und wie dort die Kodieden. Das heißt, dass die restlichen 70% ten Formblätter für einzelne Krankrungen des OPS-301 verwendet werden. beeinflussbar sind durch entsprechende heitsbilder zu erstellen. Intensiv wurden Ein weiterer Themenschwerpunkt Nebendiagnosen, wenn diese ausreiauch noch die Probleme „Ausschlusswurde von dem Vortrag von Gunther chend mitkodiert werden. PD Dr. Rainer Diagnose“ und „Wiederaufnahme des Nolte, dem Leiter der Abteilung für DaRompel wog die Risiken und Chancen Patienten“ diskutiert, die letztendlich tenverarbeitung eröffnet. Er erörtete der DRGs ab und rief zu weiteren Benchdurch die noch nicht erhältlichen AbHintergründe, Voraussetzungen, markingprojekten auf. rechnungsregeln gelöst werden müssen. Möglichkeiten und Erfahrungen des Dr. Stefan Scholz konkretisierte den Zum Abschluss des Symposiums Benchmarkings. Er betonte, dass in ZuUmgang mit der Kodierung und ergänzfand eine Round-Table-Diskussion mit kunft die finanzielle te damit die Grundlagendarstellung von Wolfgang Schäfer, PD Verantwortung für das Dr. Andrea Grebe. Anhand anschauliDie finanzielle Verantwor- Dr.Norbert Roeder,Dr. Krankenhaus nicht cher Beispiele verdeutlichte er, was es Andrea Grebe, Guntung für die Klinik liegt mehr bei der Verwalbedeutet, richtig und ausreichend zu kother Nolte und beim kodierenden Arzt tung sondern beim kodieren. Dabei sei auch bei den nicht weiPD Dr. Rainer Rompel dierenden Arzt liegen ter aufsplittbaren „Z“-Kategorien die Erunter der Moderation wird. Den in Australien existierenden fassung von Nebendiagnosen wichtig, von Prof. Dr.Wolfram Sterry statt.Für die Beruf des Medical-Coders wird es in da es im Rahmen der Systempflege daZukunft der Dermatologie wurden dabei Deutschland höchstwahrscheinlich zu kommen könne, dass eine Kategorie Empfehlungen ausgesprochen. nicht geben, da es keinen Sinn mache, eventuell geändert würde. Für alle, die die Dokumentation von Leistungen von sich mit dem Eingruppierungssystem den Erbringern abzukoppeln. vertraut machen wollen, empfahl er Ein◗ Informationen über DRG’s sind die Als letzter Vortragender machte PD zelfälle mit z.B. im Internet erhältlichen Grundlage für eine sicher ZukunftsDr. Norbert Roeder, Vorsitzender der Groupern (www.grdrg.de) durchzuspieplanung. Stabstelle Medizincontrolling Universilen. In der sehr lebhaften anschließen◗ Keiner sollte die Vergleiche mit täts-Klinikum Münster, sehr anschaulich den Diskussion wurden verschiedenste anderen scheuen. Die Teilnahme an deutlich, wie sehr die Kodierung und alInformationen rund um das Thema Benchmarkingprojekten sei lohles was damit zusammenhängt zur reaDRG´s zusammengetragen. So wurde nenswert. len Existenzfrage der Krankenhäuser berichtet, dass die Gründung eines ◗ Durch Qualitätsmanagment können wird. Die Hauptdiagnose wird seiner DRG-Institutes geplant ist und dass in interne Ressourcen freigesetzt Auffassung nach dabei durch diejenige Australien jährlich öffentliche Casewerden. Diagnose gebildetet, welche rückbliMix-Konferenzen stattfinden, an denen ◗ Analysen des Leistungsspektrums ckend betrachtet für die Veranlassung jeder sowohl per Post, per E-Mail oder können verdeutlichen, wo Struktudes Krankenhausaufenthalts verantwortpersönlich teilnehmen kann und deren ren verändert werden können und lich war. Besonders die Kodiertiefe müsErgebnisse im Internet veröffentlicht müssen. se verbessert werden („Klasse statt Maswerden. ◗ Das Medizin-Controlling sollte als se“). Es müsse dafür einheitliche KodierNach einer Mittagspause verlagerte eigener Bereich der direkte Partner regeln geben, sowohl fachspezifische als sich die Thematik auf OPS-301, die neue im Datenaustausch mit den einzelauch hausinterne. Er hoffe auch, dass das Klassifizierung der medizinischen Einnen Fachabteilungen darstellen, medizinische Controlling nicht länger als griffe. Zuerst stellte PD Dr. Rainer Romum frühzeitig Trends und positive Kontrollorgan angesehen werde, sonpel das neue System vor, wobei er hauptwie auch negative Entwicklungen dern als Hilfe für die Klinik, sich den Ersächlich auf die in der Dermatologie zu erkennen. lös und damit die Existenz zu sichern. meist verwendeten operativen Eingriffe Zuletzt wurde von PD Dr. Rainer einging. Er wies auf die Neuerungen wie Rompel, Prof. Dr. Wolfram Sterry und z.B. der Endziffer als Merkmal der Loka(Dr.Astrid Lustig, PD Dr. Rainer Rompel, PD Dr. Norbert Roeder ein Pilotprojekt lisation des Eingriffes hin, zeigte aber Hautklinik, Klinikum Kassel gGmbH)
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DDG aktuell
+++ Die Glosse +++ „Von der Freiheit über und unter den Wolken“ oder „Wer verdient schon, was er verdient“ Sie werden es nicht für möglich halten, aber irgend etwas müssen die Amerikaner oder Chinesen schon falsch gemacht haben, wenn da vor einiger Zeit ein Aufklärungsflugzeug mit einem Abfangjäger zusammengestoßen ist, auch wenn zumindest ersteres noch leidlich unbeschädigt sanft herunter gekommen ist. Denn eigentlich singt ja mein berühmter maylicher Vornamensvetter, dass über den Wolken die Freiheit grenzenlos sei. Das muss wohl so stimmen, wenn man sich den Tarifk[r]ampf der Pilotenvereinigung Cockpit mit der Gesellschaft mit dem Kranich im Firmenlogo so zu Gemüte geführt hat. Nach dem Motto „ich bin so frei“ oder „die Freiheit nehme ich mir“ waren die Herren in den blauen Uniformen mit 17 Prozent Aufbesserung ihres sowieso fürstlichen Salärs mitnichten zufrieden, sondern forderten nach dem Wahlspruch „gib mir mehr, gib mir mehr davon, etwas mehr davon vertrag ich schon“, Hochprozentiges auf das Gehaltskonto, nachdem sie selbiges ja in flüssiger Form schon Stunden vor Beginn ihrer Führungstätigkeit nicht hinter den wohl gebundenen Binder gießen dürfen. Satte 625.000 DM, so war kürzlich in einer Gazette aus der Goethestadt zu lesen, sei das Durchschnittseinkommen eines Flugkapitäns mit 25-jähriger Berufserfahrung, und selbst ein 1. Offizier – das ist der, der uns immer nach der Ansage des Kapitäns von München nach Berlin, etc. fliegt – verdiene nach 10 Jahren immerhin schon 180.000 DM. Nach 20 Jahre Berufserfahrung seien das dann 312.000 DM ohne Überstunden und Zulagen, war einige Zeit später zu lesen. Das sei um bis zu 30 und mehr Prozent weniger als bei anderen internationalen Luftfahrtgesellschaften.Welch ein Argument! Hat das jemals irgend jemanden irgendwo interessiert, dass Ärzte in vielen Ländern wesentlich mehr verdienen als bei uns? Auch hätten die Blauröcke nun einige Jahre nur maßvolle Erhöhungen ihres Einkommens hinnehmen müssen! Können Sie sich erinnern, wann die Gebührenordnung Ärzte zum letzten Mal angehoben worden ist und wann zum vorletzten Mal? Es ist schon so lange her und war so unterhalb jeder Messlatte, dass ich das wirklich vergessen habe. Und haben Sie jemals einen neu ernannten leitenden, um nicht zu sagen leidenden, Arzt erlebt, der sich glücklich pries, in diese Zeit geboren zu sein, wo er nicht mit den vertrackt schlechten Verträgen seiner Vorgänger vorlieb nehmen muss? Von nun an geht’s bergab, heißt’s seit
Jahrzehnten bei Berufungsverhandlungen, der touch down auf die neue runway wird zum crash! Aber wir heilen ja unsere Mitmenschen aus Freude an unserem Beruf, während die Piloten nur deshalb sportlich gestählt und UV-gezeichnet ihre Köfferchen so aufrecht zum Einsatzort rollen, weil sie in Wirklichkeit bei jedem Start mit ihrem bisherigen Leben abschließen und nur Trost aus der Gewissheit schöpfen, dass bekanntlich noch keiner oben geblieben ist. Und was verdient denn nun ein Oberarzt mit 25 Jahren Berufserfahrung oder ein Assistenzarzt nach 10 Jahren Klinikstress? Ich habe es von unserer Personalabteilung überschlagsweise nachrechnen lassen. Es sind jährlich sage und schreibe 119.000 DM beziehungsweise 104.000 DM, natürlich ohne Überstunden, die aber bei uns Halbgöttern in Weiß erst nach wöchentlich 38,5 Stunden, bei den Adlern der Lüfte schon nach 27 Stunden beginnen. Dafür dürfen die Weißkittel auch noch täglich Leistungszahlen als unabdingbare Voraussetzung für die Abrechnung in ihre Blechdeppen tackern, während ein Flugkapitän noch nie dabei gesehen wurde, wie er die Preise für die einzelnen Sitze seines Fluggerätes kalkulierte. Was ist denn nun mit dem Papa Breit passiert, werden Sie vielleicht fragen, hat ihn das Gelb der Kranichlinie den Neid in die Augen getrieben, leidet er vor seiner Pensionierung etwa an einem Verarmungswahn, oder sieht er nur noch den Splitter im Auge seines ihm doch so oft anvertrauten Nächsten? Ich hoffe nicht, nur wird man halt mit der Zeit nicht so sehr schwer- sondern eher hellhörig und -sichtig für so manche schiefe Fluglage in unserer Gesellschaft. Wenn da Tausende von Professoren aller Provenienzen an unseren Hochschulen mehrseitiger Zeitungsanzeigen bedürfen, um Ihren Schrei zu artikulieren, dass ein 40-jähriger diplomierter, promovierter, habilitierter und berufener Hochschulprofessor zur Zeit mit monatlich etwas mehr als 9.000 DM brutto nach Hause gehe und dieser Betrag, um Gelder für eine „leistungsbezogene“ Zulage herauszupressen, noch weiter abgesenkt werden soll, dann wird dies früher oder später zu einer Bruchlandung der Wissenschaft führen. Die Freiheit unter den Wolken wird dann von wirtschaftlichen Sorgen erstickt, und fähige junge Leute werden dann bei anderen internationalen Forschungslinien anheuern. Über den Wolken werden dann immer noch Goldbetresste ihren tariflichen Luftschlössern nachjagen, auch wenn Sie das wieder einmal nicht für möglich halten werden.
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