Geschlechts-Krankheiten.
Syphilis. Therapie. R e i s s und K r z y s z t a l o w i c z . Z u r t h e r a p e u t i s e h e n Bedeutung des Arsenobenzols ,606". Wiener klinische Wochensehrift. 1911. Nr. 7. In der Zusammenfassung der ausffihrlichen Arbeit geben die Autoren der Uberzeugnng Ansdruck, dal~ im Arsenobenzol ein m~chtiges Mittel zur Bekampfung der syphilitischen Erscheinungen gewonnen wurde. Wir besitzen nach der Meinung der Autoren im Arsenobenzol ein Antisyphiiitikum, dessen therapeutische Bedentung, was die Promptheit der Wirkung anbelangt, dem Quecksilber in der Mehrzahl der F~lle tiberlegen ist. Zweitens entfaltet das Arsenobenzol in jenen Fiillen eine eminente Wirkung, wo das Quecksilber entweder giinzlich versagt oder sogar schiidlich wirkt. u B an d 1e r (Prag). Hahn. Zur Applikationsweise des Salvarsans. Wiener klin. Woeh. 1911. Nr. 7. Der Autor schliigt vor, die zur intravenSsen Injektion gebriiuchliche LSsung yon Salvarsan zur subkutanen Injektion zu verwenden, wobei eine mildere, nicht so stiirmische, wohl aber sichere Wirkung zu erwarten ist. Viktor B a n d 1e r (Prag). Ehrmann. Erfahrungen f i b e r d i e B e h a n d l u n g d e r Syp h i l i s m i t A r s e n o b e n z o l . Wiener klin. Woch. 1911. Nr. 3. Nach E h r m a n n s Erfahrungen haben wir ira Arsenobenzol ein Mittel, welches insbesonders bei der malignen Lues die Erscheinungen sehnell zuriickbildet, dabei den Allgemeinzustand hebt und die Syphilome der sekundiiren und tertfiiren Stadien rasch zur Resorption bringt. Viktor B a n d i e r (Prag). U l l m a n n und H a u d e k . R S n t g e n o l o g i s e h e Studien zur Resorption yon Quecksilber und Arsenobenzolinjektionen. Wiener klin. Woch. 1911. Nr. 3. Naeh den Befunden der Autoren sellte das Injektionsverfahren mit schwerlSslichen Substanzen in der Syphilidologie einer Revision unterzogen
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Bericht fiber die Leistungen au/ dem Gebiete
werdcn. Ffir die hiezu nStigen Studien verdient das R6ntgenverfahren in erster Linie herangezogen zu werden, da eiae Reihe yon Fragen, insbesondere aueh die der sogenannten Remanenz, mitte]s derselben der LSsung zugeffibrt werden kSnnte. Im besonderen scheint es, als ob das einmalige Injizieren grSl]erer Quantit/itea, wie Salvarsan 0'6, sieh nieht empfehlen diirfte, da offenbar yon der injizierten Dosis nur ein kleiner Tell zur rasehen Resorption und karativen Wirkung gelangt, zur symptomatischen Wirkung woh] aueh genfigt, wiihrend grSl]ere Mengen im KSrper unverbraueht zuriickbleiben oder gar sch~digend wirken kSnnten. Will man an der intramuskuliirenInjektionsme~hode von ,606" festhalten, so dfirfte sich die Applikation mehrerer kleiner Dosen gleichzeitig oder in zeitliehen Intervallen am ehesten empfehlen. Viktor B a n d l e r (Prag). K l a u s n e r . 1Jber I k t e r u s n a c h S a l v a r s a n . Mfineb. medizin. Woehensehr. 1911. lgr. 11. K l a u s n e r beriehtet fiber 4 Ffille yon ausgesproehenem Ikterus nach der Injektion yon Salvarsan. Einer tier F/~lle verdient insofern ein besonderes Interesse, als tier Ikterus erst 14 Tage naeh der Einspritzung auftrat. Verfasser glaubt annehmen zu kSnnen, da6 es sich bier um eine ,,Sp~freaktion" des Salvarsans im Sinne W e c h s e l m a n n s handelte. Oskar M f i l l e r (Reeklingbausen). S i e s k i n d , Das V e r h a l t e n des B l a t d r u c k s b e i i n t r a v e nSsen Salvarsaninjektionen. Mfincben. medizin. Woehensehrift. 1911. Nr. ll. Die yon S i e s k i n d angestellten Untersuchungen fiber das Verhalten des Blutdru,;kes bei intravenSsen Salvarsaninjektioneu ergaben, dal~ naeh Salvarsanapplikation genau wie bei den andereu Arsenpr@araten eine Blutdrucksenkung eintritt, die jedoeh nicht so hocbgradig ist, alas das Leben der Patien~en gef/ibrdet wird. Kontraindiziert ersebeint die intravenSse Salvarsaninjektion bei Fiillen mit primer sehr niedrigem Blutdruek 0skar M fil 1e r (Reeklinghausen). Werther. U b e r die N e u r o r e z i d i v e n a e h S a l v a r s a n , fiber A b o r t i v h e i l u n g u n d w e i t e r e E r f a b r u n g e n . Mfinch. reed. Woeh. 1911. lgr. 10. Gelegentlieh eines Vortrages in der Gesellsebaft f~r Igatur- und Heilkunde Dresden, beriehtet W e r t b e r fiber seine Erfahrungen mit Salvarsan und besprieht ausffihrlich die Syphilis der Hirnnerven im sekund/iren Stadium und ihre Beeinflussung dureh Salvarsan. Auf Grund seiner Beobaehtungen kommt er zu dem gleiehen Standpunkt, den E h r 1i e h vertritt, dal~ die Neurorezidive nicht toxisehe Arsensymptome, sondern echte Syphilisrezidive sind. 0skar M ii 11e r (Recklingbausen). Schanz. S a l v a r s a n b e h a n d l u n g und Neuritis optiea. Miinch. med. Woeh. 1911. Nr. 10. In zwei F/illen von Neuritis optiea, die nach Salvarsaninjektion auftrat, setzte naeh noehmaliger Verabreichung yon Salvarsan sofort
der Geschlechtskrankheiten.
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Besserung desLeidens ein. S c h a n z ist tier Ansieht, daf} die ~Neuritiden, die naoh der Salvarsanbehandlung entstehen, echte Syphilisrezidive sind und nicht durch das Salvarsan veranla~t werden. Oskar M ii 11e r (Recklinghausen). H a u s m a n n . E i n F a l l v o n g u m m S s e m M a g e n t u m o r , g eheilt durch Salvarsanbehandlung. Miinchener medizin. Woch. 1911. Nr. 10. Ein mit einem Magentumor behafteter Kranker, bei dem die Wahrseheinlichkeitsdiagnose auf gummSse Magensyphilis durch Intestinalpalpation gestellt wurde, bekam innerhalb 6 Wochen 3mal Salvarsan injiziert. Unter dieser Behandlung resorbierte sieh der Tumor und war nach 11/2 Monaten vollstiindig verschwunden. Oskar M fi 11 e r (RecJdinghausen). Sack. K a s u i s t i s e h e B e i t r ~ g e z u r S a l v a r s a n b e h a n d l u n g . Mfinch. reed. Woch. 1911. Nr. 9. 1Neben mehreren bemerkenswerten Beobachtungen, die mack bei der Salvarsanbehandlung gemacht hat~ berichtet er fiber die ,geradezu wunderts Wirkung" einer Salvarsankur bei cincm Fall yon maligner, rasch progredienter~ tertifirer Lues. Eine vollsi~ndig zerstSrte~ nur noch duroh nekrotisehe randsts ttautlappen angedeutete ~[ase yon einem 16j~hr. luetischen Ms regenerierte sieh nach mehreren Salvarsaninjektionen in kurzer Zeit derartig, dab eine ~Nasenplastik kaum besser gelungen w~re. Oskar IVIfi 11 e r (Recklinghausen). Gerber. Die n i c h t s p e z i f i s c h e n u l z e r 6 s e n E r k r a n k u n g e n d e r M u n d r a e h e n h S h l e u n d S a l v a r s a n . Miineh. reed. Woeh. 1911. hTr. 9. Die Tatsaehe, dai~ das Salvarsan auch andere Spirillosen zu beeinflussen vermag, veranla~te G e r b e r , das Mitre1 aueh bei der P l a u t V i n c e n t schen Angina and beim Skorbut zu priifen. Beide Erkrankungen werden dutch die Salvarsanbehandlung ~ui~erst giinstig beeinflu~t, ein Fall von Skorbut wurde fiberraschend schnell geheilt. Oskar M fi 11 e r (Recklinghausen). BenariD. Z u r T e c h n i k d e r S a l v a r s a n i n j e k t i o n e n . Mfineh. reed. Wochenschr. 1911. Nr. 48. B e n a r i o hat um der bei der Zubereitung and Injektion yon SalvarsanlSsungen unbedingt erforderliehen Asepsis Geniige ]eisten zu kSnnen~ einen Apparat konstruiert, der eine fast ideale Asepsis ermSglieht. Derselbe besteht aus drei Teilen, der Altschen Kugelmiihle, dem Verschlui~stfick, welchem eine Doppelbfirette zur Aufnahme der Koehsalzl6sung und der 15~ Natronlauge aufgeschliffen ist. Die Herstellung der Infusions-LSsung kann nun in dem geschlossenen RShrensystem eriolgen~ untcr Vermeidung jegiiehen Umgiel~ens und jeg]icher Luftberiihrung. Oskar M ii 11e r (Recklinghausen). Iversen. T e c h n i k der i n t r a v e n S s e n S a l v a r s a n i n f u s i o n . I~Iiinch. reed. Wochenschr. 1911. Nr. 8. I r e r s e n benutz~ zur intravenSsen Salvarsan-Injektion einen Infusionsapparat~ der aus einer breithalsigea graduierten Glasflasche mit zwei-
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Berieht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
fach perforiertem Gummistopfen und Verschlul3 besfeht. Zwei in den Stopfen steokende GlasrShren sind mit Gummischl~uehen verbunden, deren einer an ein Doppelgummi-Gebl~ise augesehlossen ist und deren anderer die Injektionsnadel tr~gt. Durch mehrmaliges Drtieken auf den Ballon str5mt die Flfissigkeit unter stefigem Druek in die Vene ein. Oskar M ill 1 e r (Recklinghausen). Gilbert. U b e r eine s c h w e r e N e b e n w i r k u n g des Salvars a n s . Mfineh. reed. Wochenschrift 1911. Nr. 7. G i l b e r t berichtet fiber ernste Nebenwirkungen, die am 3. Tage nach einer Salvarsaninjektion (0"2 g) bei eiaem 9 Jahre alten M~idchen auftraten. Es handelte sich um schwevste .'TiJeptiforme Anfiille, die eine des Leben gef~hrdende Intensit~t erreicbten. Da des Kind 3 Jahre vorher eine Meningitis durcbgemacht hat, nimmt Verf. wobl mit Recht an, daft an der Konvexitfit in der Gegend der motorischen Rinde Ver~nderungen zuriiekgeblieben sind, auf welche die an und ffir sieh geringe Dosis yon 0"2 g Salvavsan sch~dlieh eingewirkt hat. Verf. mahnt zu noeh vermehrter Vorsieht bei der Verwendung des Salvarsans bei Erkrankungen des Zentralnervensystems. Oskar Mtil l e r (Reeklinghausen). Sellei. U b e r e i n i g e N e b e n w i r k u n g e n d es S a l v a r s a n s . Mfineh. reed. Woehensehr. 1911. Nr. 7. Bei Besprechung einiger Nebenwirkungen des Salvarsans ffihrt S e 11 e i 3 F~ille yon Erkrankungen des GehSrorgans an, die naeh Salvarsaubehandlung aufgetreten sind und naeb se~ner Ansicht mit dieser in urs~iehlichem Zusammenhang stehen. Oskar M fill e r (Reoklinghausen). F r e u n d . bTber 60 m i t S a l v a r s a n a m b u l a t o r i s e h behand e l t e F ~ l l e . Mfineh. meal. Wochenscbr. 1911. Nr. 6. F r e u n d hat bei 60 mit Salvarsan ambulatoriseh behandelten F~llen, abgesehen von 2 Abszessen, keinerlei ernstere Nebenerseheinungen erlebt. Was die Rezidive anlangt, so konnte er w~ihrend einer 2 bls 4 monatigen Beobaehtungszeit drei feststellen. Die in 43 Fallen verfolgte W a s s e r m a n n sohe Heaktion wurde 14 maI negativ, 3 real fast negutiv, in den iibrigen F~llen b]ieb sie gleich, 2 real wurde sie sogar starker positiv. Oskar M fi 11e r (Reeklinghausen). T r e u p e l und Lewi. D i e k l i n i s c h e P r i i f u n g des D i o x y d i amidoarsenobenzol ,Salvarsan" genannt. Mtinehener mediz. Wochensehr. 1911. Nr. 5 und 6. Die sehr umfangreiehe Arbeit, die die Salvarsantherapie auf Grund einj~hriger Beobachtung und Erfahrung naeh jeder Riehtung hin krfliseh beleuchtet, ist wegen ihrer Ausfiihrliehkeit zu kaappem Refera~ nicht geeignet uad daher im Original nachzulesem Osksr M fi 11 e r (Recklinghausen). Kopp. E r f a h r u n g e n bei Behandlung yon S a l v a r s a m Mtinehn. reed. Woehenschr. 1911. Nr. 5. K o p p berichtet in einem im ~rztlichen Verein Mfinehen gehaltenen Vortrag fiber seine Erfshrungen mit Salvarsan, Als Resultat seiner Be-
der Geschlechts~rankheiten.
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obachtungen stell~ er einlge Leitsiitze auf, die darln gipfeln, da~} an der promptea antiluetischen Wirkung des Salvarsans nieht zu zweifela ist und dai3 durch eine einzige Injektiou des Mittels in kfirzester Frist Erfolge erzielt werden, wie sie bisher nur mit lange fortgesetzter Hg- und Jodbehaudlung erreicht wurdeu. Von den Einverleibungsmethoden ist die iatraven5se Infusion des Salvarsans die sicherste, beste un4 fiir den Kranken weitaus angenehmste Methode. Oskar M ii 11 e r (Reeklinghausan). Kozlowski. Z u r T e c h n i k der Z u b e r e i t u n g der S a l v a r s a n l S s u n g zu Z w e e k e n d e r i n t r a m u s k u l ~ r e n I n j e k t i o n . Miinchener reed. Woehenschr. 1911. Nr. 6. K o z 1o w s k i empfiehlt zur intramuskul/iren Injektion des Salvarsans folgende L5sung : Das Salvarsanpulver wird mit 2 g Alkohol ahso], zur Emulsion verrieben, dann wird Glyzerin so lunge (5 bis 6g) zugesetzt, bis eine gutfiiissige LSsung entsteht, Urn eine klare und nieht zu stark konzentrierte LSsung zn bekommen~ wurden 20 bis 30 g Wasser zugegossen. Die LSsung kann nun als saute oder unter Zusatz yon 8 bis 9 Tropfen 15% Natronlauge als alkalische-injiziert werden. Oskar M ii 11 e r (Reeklinghausen). Stiihmer. U n s e r e T e e h n i k d e r i n t r a v e n S s e n S a l v a r s a n s i n j e k t i o n . Mfinchn. med, Woehensehr. 1911. Nr. 5. Ausffihrliche Besehreibung der Teehnik der intravenSsen SalvarsanInjektionen, die Verf. auf Grund seiner bei ungefiihr 1300 intravenSsen Infusionen gemachten Erfahrungen besouders dem Praktiker empfiehlt. Diese Methode erfordert ein nur kleines Instrumentarium und macht jede Assistenz bei der Injektion entbehrlich. Oskar M fil]e r (Recklinghausen). I t e i n r i c h , Arthur and T a t a r s k ~ , Abraham. E i n e n e u e I n j e k t i o n s s p r i t z e fiir d i e i n t r a m u s k u l i i r e S a l v a r s a n b e h a n d l u n g . Dlseh. med. Woehensehr. I~r. 14. 1911. Die von H e i n r i c h and T a t a r s k y konstruierte Injektionsspritze fiir intramuskul~tre Salvarsaninjektionen ersetzt den weniger praktisehen Aehat- oder PorzellanmSrser und dient gleiehzeitig zur Verreibung des 8alvarsans wie zur exakten Dosierung. Sie ermSglieht jede beliebige Emulsion in jedem V~hikel und ]eistet Gewiihr fiir eine unzersetzte SaN varsanemuls~on in bester Verreibung. Die bei H a e r t e 1 in Breslau erhi~ltliche Spritze ist auch fiir alle anderen Injektionen brauchbar. Max J o s e p h (Berlin). F a l t a , Marcel. S a l v a r s a n b e i A u g e n h i n t e r g u n d l e i d e n . Dtseh. reed. Wochenschr. Nr. 15. 1911. Die ungiinstigen Erfolge, welehe die Sa]varsaninjektion bei einem Falle yon syphilitischer Neuroretinitis und bei einem anderen yon syphilitischer Neuro-chorioretinitis zeitigte, veranlassen F a l t a vor der Anwendnng des Mittels zu warnen in F~illen, wo wie bier der Optikus angegriffen war. Auffallend war, dal~ die Gehst5rungen naeh vorhergegangener Salvarsaninjektion auch tier Queeksilberkur nicht wiehen, welche
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
bei anderen, nicht in glelcher Weise behaadelten syphilitischen Augenleiden vorzfigliehe Wirkung tat. Eine sorgfiiltige Augenuntersuchung ist vor Auwendung des Salvarsans stets geboten, bei Syphilis der Hyuloidea~ Retina, Chorioidea die Quecksilber-Jodbehandlung zu bevorzugea und nur we diese versagt, dos Salvarsan zu versuchen. Max J o s e p h (Berlin). T s c h e r n o g u b o w , N. Z u r T e e h n i k t i e r i n t r a v e n f s e n Injektion des Arsenobenzols (606). Russky Wratseh. 1911. Nr. 2. Beschreibung einer vom Verf. angegebenen Modifikation des B o b r o w sehen Apparates. P . A . W i l i k a n o w (Petersburg). J a w e i n , W. K u r z e r B e r i e h t f i b e r 11 m i t d e m E h r l i e h s e h e n P r ~ i p a r a t ,606 ~ b e h a n d e l t e r Syphilisfiille. Russky Wr. 1911. Nr. 3. Kasuistik. P . A . W e l i k a n o w (Petersburg). K l j u t s c h e w , E. D i o x y d i a m y d o a r s e n o b e n z o l (,606") b e i den syphilitischen Erkrankungen des Zen~ralnervensys t e m s . Russky Wratsch. 1911. Nr. 4. Verfi beriehtet fiber 6 Falle (2 Gebirnsyphilis und 4 progressive Paralyse), welehe mit mehr odor weniger wesentlicher Besserung rait ,606': behandelt worden sind. Verfl meint~ es wfi.re noch friihzeitig, die Behandlung der progressiven Paralyse mit E h r l i c h s e h e m Praparat ganz aufzugeben, besonders in den ersten Stadien der Krankheit, um so mehr, als diese Behandlung keine schi~dlichen Nebenerscheinungen zur Folge hat. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). J a k i m o w , W. und K o l - J a k i m o w a , N. N o e h z u r F r a g e d e r Behandlung der Schlafkrankheit und des afrikanischen Rfiokfallfiebers (tick-fever) mit Arsenobenzo] [606). Russky Wratseh. 1911. Nr. 9. Experimentelle Untersuchung. -Siehe: Russky Wratseh. 1910. Nr. 29 und Nr. 41. Referat in diesem Archly. P. A. W e 1 i k a n o w (Petersburg). G u r a r i , D. Z u r T e e h n i k d e r i n t r a v e n f s e n Injektion des S a l v a r s a n s . Russky Wratsch. 1911. Nr. 12. Der Apparat besteht aus zwei Glaszylinder - - der eine mit ~'aCiLfsung, der andere mit Salvarsan - - und zwei Kautschaksehl~ueheu; letztere sind an seinen unteren Enden durch ein Y-ffrmiges Glasrfhrehen, dos in zwei H~ilfte ueteilt ist, verbunden. Dos Rehrchen ist mit einem kleinen Stfiekehen Kautsehukschlaueh versehen, welches man w~hrend des gleiehzeitigen Ausfliel~ens yon NaC1-Lfsung and Blur an die eingestoehene Nadel ansetzt. Der Apparat ist iihnlich dem yon T o m a s c z e w s k y beschriebenen Apparat nach W e i n t r a n d - A s s m y~ unterseheidet sich abet hauots~chlieh dadureh, dos es hier keinen Hahn gibt, welehen G. ffir unbequem and unzweekm~i~ig h~ilt, denn bei den Bewegungen des Hahnes kann die Vene leicht durchgestochen werden. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg).
der Geschleehts]~rankheiten.
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W e r s s i l o w a , M. M a t e r i a l i e n z u m e x p e r i m e u t e l l e n Stud i u m d e r W i r k u n g des S a l v a r s a n s . Rus. Wratseh. 1911. Nr. 12. 1. Das Pr~parat bleibt bei M~usen an der Injektionsstelle munchreal ziemlich lung (7--10 Tage) und verschwindet nur allm~hlich; in inkapsuliertem Zustand kann man ihn noeh naeh einem Monat finden. 2. An der Injektionsstelle entsteht bei M~iusen nieht selten eine Nekrose, mauchmal naeh ziemlieh langer Zeit (2--3 Woehen naeh der Einspritzung). 3. GewShnliehe Gescbwfire , sowie aueh mit pyogenen Mikroben infizierte~ heilen unter Einwirkung you Salvarsan viel raseher~ als ohne Salvarsan. P . A . W e 1i k a n o w (Petersburg). 9 utugin~ M. N e u e s i n d e r T e c h n i k d e r i n t r a v e n S s e n E i n g i e f i u n g e n . Russky Wratseh. 1911. Nr. 15. L. empfiehlt zu intravenSsen Eiugie~ungen eiuen sehr einfaehen Apparat, der nach seinen Angaben v o n d e r Firma Klug in Kiew hergestellt wird. P . A . W e l i k a n o w (Petersburg). K u l n e w , S. und D o m e r n i k o w a , A. Z u r F r a g e d e r B e h a n dl u n g tier S y p h i l i s m i t d e m E h r l i c h s e h e n P r ~ p a r a t . Russky Wratsch. 1910. Nr. 39. Bericht fiber die Behandlung der ersten 60 F~lle (darunter ein Fall yon Pityriasis rubra p i l a r i s - ohne Erfolg) mit E h r l i chsehem Pr~parat am st~dtiseben Kalinkin-Krankenhause in Petersburg. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). S a r u b i n , W. Die B e h a n d l u n g d e r S y p h i l i s m i t d e m E h r l i e h s e h e n P r a p a r a t ,606". Russky Wratsch. 1910. Nr. 40. Der Artikel enthfilt nicht Neues. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). J a k i m o w , W. u n d K o l . - J a k i m o w a , N. Die W i r k u n g des P r ~ p a r a t e s E h r l i e h - H a t a ,606" b e i d e r S e h l a f k r a n k h e i t . Russky Wratsch. 1910. Nr. 41. Experimentelle Untersuehungen an wei~en Ratten. Injektionen subkutan. An der Injektlonsstelle entwiekelte sich immer eine Hautnekrose. Keine Rezidive. Die Trypanosomeu versehwinden 45 bis hSchstens 65 Minuten naeh der Injektion. Bei gleichzeitiger Einspritzung des Virus in die BauehhShle und des ,606" subkutan bleiben die Tiere gesund; dasselbe aueh bei Einffihrung des Mittels 24 oder 48 Stunden vor der Infektio% oder 24 Stunden bis 4 Tage nach der Infektion mit Trypanosomen. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). Boas, Harald. B e i t r ~ g e z u r B e l e u c h t u n g d e r A r s e n o b e n z o l b e h a n d l u n g d e r S y p h i l i s . Hospitalstidende Nr. 13. p. 329--343. Nr. 14. p. 361--369. Boas hat 14 Patienten mit Arsenobenzol behande]t. Die Dosen variierten yon 0'4 bis 0"8 g; das Priiparat wurde tells subkutan naeh W e e h s elm a n n, tells intramuskul~ir nach A 1t~ tells erst intravenSs und dann naeh 2 Tagen intraraus]~ul~ir verwendet. 2 Patieaten waren gegen das Mittel vS}lig refrakt~ir, wiihrend ihre Symptome sehneli naeh Kalomel-
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Berieht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
injektionen schwa~den. Zur Vergleiehung fiihrt B an, dai] unter 302 naeh der alten Behandlung in den letzten 6 Monateu im Rudolph B e r g h s Hospital behandelten Patienten iiberhaupt keine refrakt/~re FMle vorhanden waren. Bei einigen Patienten zeigte das Mittel eine sehr schSne symptomatische Wirkung~ die jedoch nieht iibertraf, was man bei der alten Bebandlung sehen kann. u den 12 mit Erfolg ,606" behandelten Patienten bekamen 2 Rezidiv 14 Tage naeh der Injektion, 1 nach l Monat, 2 nach 11/2, 3 naeh 2 Monaten, 1 naeh 41/2 und 1 naeh 5 Monaten, w/~hrend nur 2 symptomfrei sind, resp. 3~/2 und 5 Monate nach der Iajektion. Dieses Resultat ist weir geringer als die mit der alten Behandlung gew5hnlich erreichten. ] Patient bekam an der Injektionsstelle eine ausgedehnte Nekrose, welehe mehrere Monate dauerte. Bei 3 Patienten traten unangenehme generelle Symptome auf (starke Zyanose, 0dem und Erythem im Gesiehte nebst Pari~sthesien in den Fingern und Zehen, 0hnmaehtsanf/ille). Naeh diesen Resultaten meint B., dab das Arsenobenzol nur in den - - iibrigens sehr seltenen - - Fgllen verwendet werden sell, welehe gegen die alte Behandlung ganz refrakl~ir sind. Harald B o a s (Kopenhagen). F r e n c h , E., G. Uber d r e i m i t S a l v a r s a n b e h a n d e l t e F / i l l e y o n S y p h i l i s . The British Medical Journal. 1911. Februar 18. p. 361. Kasuistik ohne Besonderheiten. Fritz f f u l i u s b e r g (Posen). A l s t o n , Henry. D i e h e i l e n d e W i r k u n g des S a l v a r s a n s b e i F r a m b o e s i e . The British Med, Journ. 1911. Febr. 18. p. 360 A l s t o n hat bei ftinf F~llen von Framboesie, die mit Salvarsan, in Oliven61 verrieben, behandelt wurden, einen giinstigen Erfolg. Er legte Kantharidenblasen bei mit Salvars~n behandelten Kranken an, und injizierte den Blaseninhalt anderen Framboesiekranken. Dieses Serum wirkto ebenso schnell wie Salvarsan. Dieses Experiment wurde wiederholt, naehdem noeh dreizehn weitere Patienten mit Salvarsan behandelt waren, wieder mit dem gleichen Erfolge. Fritz J u li u s b e r g (Posen). Swift, Homer. 0 b e r d e n E i n f l u I ] d e s S a l v a r s a n s a u f die Wassermannreaktion. Noguehi, H. E h r l i e h - H a t a s Arsenobenzol und die Serumdiagnose der Syphilis. F o r d y e e , ft., A. D i e g e g e n w ~ i r t i g e S t e l l u n g des S a l v a r sans in der Syphilistherapie. New-York Academy of Medicine. 1911. M~rz 2. Medical Record 1911. M/irz 25. pag. 554. Teilweise referierende Vortr~ge mit Bericht fiber die eigenen Ergebnisse, nicht zum Referat geeignet. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Fox, Howard und T r i m b l e , B. K l i n i s e h e R e s u l t a t e n a c h tier A n w e n d u n g v o n S a l v a r s a n . New-York Academy of Medicine. 1911. M/irz 2. Medical Record. 1911. M~rz 9~5. pug. 553.
der Geschlechtskrankheiten.
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Referat fiber die Literatur fiber Salvarsan mit Bericht fiber die eigenen Versuehe. Die Rezidive sind naeh den Autoren h~ufiger als nach Quecksilberinjektionen. Aufer in bestimmten F~llen wird die Queeksilbertherapie nicht durch die Salvarsanbehandlung zu ersetzen sein Fritz J u 1i u s b e r g (Posen). ~Ieltzer, S., J. U b e r die I n j e k t i o n von A r z n e i m i t t e l n , s p e z i e l l yon S a l v a r s a n ( E h r l i e h ) i n d i e L u m b a l m u s k e l n . Medical Record. 1911. M~z 25. pag. 516. M e l t z e r weist darauf bin, dab speziell ffir die Injektion der Queeksilbersalze darfiber diskutiert wurde, ob die sukutanen Injektionen schneller resorbiert wfirden, oder die intramuskul~ren. N e u m an n und F i n g e r haben 1885 behauptet, daf die Absorption v o n d e r Subkutis aus wegen der rgrSi~eren Zahl der Lymphgeiiife besser vor sich ginge. Im Gegensatz dazu baben M e l t z e r und A u e r 1905 (J. of Exp. Med.) experimentell nachgewiesen~ dab Adrenalininjektionen in dimLumb~ rmuskulatur yen Ka~inchen i'ast so schnell au{ den Blutdruck wirkten, als intravenSse Iniektionen, wiihrend subkutane Injektionen sehr gering wirkten. Die Dauer der Blutdruckcrhebung ist nach intralumbiiren Injektionen regelmfifig l~nger, als nach intravenSsen. Die Wirkungen naeh Injektionen in die intraglut~alen Muskeln Bind inkonstant and unbedeutend. Die Autoren erkl~ren ihre Resultate folgendermal~en : DaB Mnskelgewebe ist sehr reich an Blutkapillaren und die Resorption von LSsungen geht hauptsiichlich dutch die Kapillaren vor sich. Die Lumbalmuskeln Bind yon starken unelastischen Faszien eingekapselt. Injektion in diese Muskulatur bewirkr eine ErhShung des intramuskul~ren Drucks~ die die 15slichen Teile in die Kapillaren treibt. In der Subkutis sind weder reichliche Blutkapi]laren, noch findet cine Erh5hung des lokalen Blatdrucks start. Besonders geeignet ist der Musculas sacrospinalis zu lnjektionen des Salvarsans. Dieser Muskel ste]lt anatomisch eine besonders gut isolierte grofe kompakte Masse dar, die aus dichten feinen Muskelbfindeln besteht. Eine Masse oder L5sung, die genau in diese Masse injizicrt ist, bleibt dort und affiziert nicht lokal dab benaehbarte Gewebe. Experimentell wurde gezeigt, siehe oben, daft die Absorption aus diesem Muskel der aus der Glutiialmuskulatur und der aus der Subkutis fiberlegen ist. Klinisch ist bet einer A,zahl yon Syphilisf~llen festgestellt, daft das in diesen Muskeln injizierte Salvarsan einen besonders schnellen Einflul~ auf die Erseheinungen der Syphilis and auf die W a s s e r m a n n reaktion ausiibt. Die Injektion in den Musculus sacrospinalis gesehieht folgendermafen : Der Patient liegt auf dem Bauehe. Dabei tritt der fragliche Muskel seharf hervor. Dureh eine imaginiire Linie denkt man sich den hSchsten Punkt der Crista ilei mit dem 3. oder 4. Processus s pinosus verbunden. Man sticht ein an der Grenze zwisehen den inneren and mittleren Drittel. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Crigler, L. W. N a t r i u r a k a k o d y l at b e t t e r t i ~ r e r S y p h i l i s . The Journ. of the Americ. Medical Association 1911. Miirz 25. p. 897. Arch. f. Dcrmat. a. Syph. Bd. CXII.
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Berieht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
C r i g 1e r hat bet einem Fall yon Rupia syphilitica kakodylsaures Natron mit gutem Erfolge angewendet. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). M a r s h a l l , C. F. B e m e r k u n g e n zur Behandlung der Syphilis mitDioxydiamido-Arsenobenzol (,,606"). The Lancet 1911. Februar 25. pug. 501. M a r s h a l l kommt in seinen Ausfiihrungen fiber das Salvarsan zu folgenden Schlfissen : 1. Bet dem gegenw~rtigen Stande unserer Kenntnisse gibt es kein Mittel, welches das Queeksilber bet der Behandlung der Syphilis ersetzen kann. 2. Obgleieh Arsenobenzol gewisse syphilitisehe Erseheinungen sehnell zum Abheilen bringt , ist seine Wirkung doeh nieht konstan~ und oft nur vorfibergehend. 3. Es ist nicht bewiesen, dab eine abortive Behandlung der Syphilis durch dieses Mittel verwirklicht werden kann. 4. Wenn Arsenobenzol bet der Behandlung der Syphilis indiziert ist, so ist es dies haupts~chlich in solchen F~illen, die nicht dureh Queeksilber beeinflu~t werden, aber solche F~lle sind selten. Solehe F~lle widerstehen in der Regel dem Einflusse beider Mittel. Die Verabreiehung des Arsenobenzols ist mit vielen Gefahren verkniipft. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Nador~ Bela. B e h a n d l u n g e t h e r l u e t i s e h e n akuten Nep h r i t i s m i t S a l v a r s a n . Orvosi Hetilop. Nr. 15. 1911. N a d o r besehreibt einen Fall, der mit ether akuten Nephritis auf der intern. Klinik aufgenommen wurde. Die Anwendung der fibliehen Nephritistherapie war erfolglos, l~aeh vorgenommener W a s s e r m a n n untersuchung, die positiv ausfiel, wurde Salvarsan angewendet. Auf Salvarsau versehwanden die Symptome und der Patient wurde geheilt. Alfred R o t h (Budapest). Glas, Emil. A r s e n o b e n z o l u n d K e h l k o p f l u e s . (Demonst. in der Wien. laryng. Ges.) Monatssehr. f. Ohrenheilk. und Lar.-Rhinologie. XLV. Jahrg. 3. Heft. G l a s sah in ~ F~llen, yon denen der eine an tiefen ulzer5sen Prozessen der Zungenbasis, Epiglottis, der aryepiglottisehen Falten und der Stimmb~nder mit bedeutenden subjektiven Besehwerden, der zweite an tiefer Geschwfirsbildung an der Bifurkation der Trachea lift, einen auBerst giinstigen, besonders im ersten, gegen jede andere Therapie refrakt~ren Falle eklatanten Erfolg nach Salvarsan-Injektion. In der anschliel~enden Diskussion beriehtete auch R ~ t h i fiber einige besonders sehwere, mit giinstigem Erfolge iujizierte F~lle. Wilhelm B a l b a n (Wien). B e c k , O. A r s e n im H a r n e 5 M o n a t e n a e h d e r i n t r a m u s kul~renInjektion vonSalvarsanbeieinemFalle mitbeiderseitiger Vestibularausschaltung. Taubheit r e c h ~ s u~ d ho c h g r a d i g e S c h w e r h S r i g k e i t l i n k s . (Demoust r. in der 6sterreich.
der Geschleehtskrankheiten.
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otolog. Gee.) Monatsschr. tfir 0hrenheilk. und Lar.-Rhinologiel XLV. Jahrgang. 3. Heft. Bei einem in der vorigen Sitzung mit obenerwiihntem Befunde vorgeutellten Patienten (im Archive referiert) wurde im Harne Arsen naehgewiesen. B e e k, der ffiiher in Anbetracht des langen Zeitraumes zwischen der Injektion und dem Auftreten der Schiidigung nicht das Arsenals Ursache ansah, glaubt dies nun doch tun zu kSnuen und erkl~rt die zeitliche Differenz zwisehen dem Auftreten der Ohraffektion rechts und links mit der schubweisen Resorption aus dem Arsendepot. Die Ausscheidung des Arsens scheint dureh Pilokarpininjektionen begiinstigt worden zu sein. Wilhelm B a l b a n (Wien). Geyer, L. A r s e n i k n e k r o s e n . Dtsch. mediz. Woch6nsehrift. l~r. 14. 1911. G e y e r beriehtet fiber einea syphilitisehen Patienten, der trotz Verschwindens aller Symptome naeh Hg-Kur und bei negativem W a s s e r m a n n b e f u n d e sich eine subkutane Salvarsaneinspritzung- in den Riicken machen liel~, welehe einen fast kindskopfgro~en Abszel~ zur Folge hatte. Neben dem Eiter~ der reiehlich hrsenik enthielt, hatte sieh etwas oberhalb der Stelle eine kleinere Geschwulst gebildet, in der ein nekrotiseher Pfropf zum Durchbrueh kam und bei der Heilung eine Fistel entstand. Im Hinblick auf diesen und iihnliehe Fiille r~it Verf. yon der subkutanen und intramuskul{iren Einffihrung des Salvarsans ab~ um so mehr da der starke Arsengehalt der Injektionsstellen ein Beweis gegen die Aufsaugung des hrsens dureh den Organismus ist. Max J o s e p h (Berlin). lIueter. H i s t o l o g i s e h e B e f u n d e bei i n t r a m u s k u l ~ r e r S a l v a r s a n i n j e k t i on. Altonaer ~irztL Verein. Sitz. v. 22. Feb. 1911. Pr~parat von 58j~hrigcm~ an Karzinom verstorbenen Patienten~ dem 35 Tage aute exitum wegcn inzipienter Tabes 0"6 neutrales Salvarsan intraglutiial injiziert 'worden war. Nekrotische Muskelmasse umgeben yon Granulationsgewebe mit reiehlieh Kapi]laren und Plasmazellen, nach au[~eu breite Bindegewebssehwiele; au aadern Stelleu nekrotisehes Zentrum vom Lymphozyteawall umgeben. Die intravenSse Injektion ist der intramuskuliiren vorzuziehen. F. L e w a n d o w s k y (Hamburg). Camous, L. B e h a n d l u n g d e r S y p h i l i s m i t dem E h r l i c h s e h e n M i t t e l . Traitement de la syphilis par le remade d ~ E h r l i e h . Gaz. des hop. 1911. p. 81. Die intravenSse Methode ist die beste, da am wirkungsvollsten und am wenigsten sehmerzhaft~ die inIramuskul~re ist nur ausnahmsWeise anzuwenden, doeh sind bei dieser 0"5 und 0"6 in vielen F~llen ungeniigend. Die intraven6senInjektionen sind in grSl~eren Zwischenriiumen zu wiederholen. F. L e w a n d o w s k y (Hamburg). P r i s s m a n n , S. Z u r F r f i h b e h a n d l u n g d e r S y p h i l i s . St. Petersb. Mediz. Wochensehr. 1910. Nr. 8. Verf. erkliirt sich im Prinzip als Gegner der Friihbehandlung~ wobei er jedoeh gewisse Ausnahmen gelten liil~t~ unter denen eine Priiventiv4*
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
allgemeinbehandlung indiziert sein kann. Man soll Jahrhunderte alte Erfahrungss~tze nieht leichter Hand bei noch so wertvollen wissensehaftlichen Entdeckungen fiber den Haufen werfen. Auf @rund yon mehr praktischen als theoretischen Erw~iguugen sprieht sich Verf. aus, dab die Allgemeinbehandlung der Syphilis ,in der Regel" nur dann beginnen daft, wenn deutliche Allgemeinerscboinungen aufgetreten sind. P. A. W e 1i k a n o w (Petersburg). K r o e 6 e r , E. D i e F r f i h b e h a n d l u n g d e r S y p h i l i s . St. Petersburger Mediz. Wochcnschr. 1910. Nr. 8. Es scheint dem Autor unabweistich, zu jedem Zeitpunkt und ia jedem Fa]le, sobald die Diagnose Syphilis feststeht, sofort die Allgemeinbehandlung einzuleiten, die mSglichst lange ausgedehnt werden soll. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). G e r b s m a n n , J. Z u r F r a g e d e r A b o r t i v b e h a n d l u n g der S y p h i l i s . Wratschcbn. Gazeta. 1911. ~r. 2. G. empfiehlt eine energisehe Galvanokauterisation jedes verd~ichtigen Gesehwfires, wodureh, seiner Ansieht nach, die Syphilis kupiert werden kann. P . A . W e l i k a n o w (Petersburg). P r o c h o r o w , P. N a t r i u m k a k o d y l i c u m b e i d e r B e b a n d t u n g d e r S y p h i l i s (in D o s e n y o n 1"0 a u f lO]~gGewicht). Rnssky Wratsch. I9tl. Nr. 15. Die Dose, welehe das Optimum der Wirkung gibt, ~ 0"1 auf I Kilo und wird subkutan in einer sehr konzentrierten LSsung eingefiihrt (zur LSsung yon 7"0 Natr. kakod, braucht man nur 3 oder 4 ccm Wasser); Sehmerzempfindungen sehr gering; gar keine 6rtliehe Reaktion; Temperatur steigt nicht. Injcktionen werden jede fiinf Tage gemacht. Zur Illustration der gfinstigen Wirkung werden vicr Krankengeschiehten kurz angeffihrt. Ferner sprieht Verf. kurz fiber seine bekannten theoretischen Anschauungen, welche haupts~ehlieh yon Seiten amerikaniseher Arzte loraktiseb und tells cxperimentell best~tigt worden sind. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). F e u e r h a k e , Ernst. 0 b e r Q u e c k s i t b e r e x a n t h e m e . Dissertat. GSttingen t910. (Mediz. Klinik H i r s ch.) 10 beobaehtete F~lle yon Queeksilber-Exanthemen (darunter 4: Fi~lle reiner Hg-Follikulitis). Entstehung, H~ufigkeit, Diagnose, Prophylaxe, Prognosc and Therapie der Quecksilber-Exantheme. W e i 1e r (Leipzig). Caffrey, A. J. N a t r i u m k a k o d y l a t b e i S y p h i l i s . The Journ. of the American Medical Association. 1911. M~rz 4. p. 641. C a f f r e y weist darauf bin, dal] er mit Natriumkakodylat ebenso gate Erfolge hat, wie mit Salvarsan. Er berichtet allerdings nur in dieser Arbeit andeutungsweise fiber einen so behaadelten Fall, den er schon am 24. Dezember in derselben Zcitsehrift mitgeteilt hat. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Herzfeld, A. A r s e n i k b c i S y p h i l i s . The Journal of the Amer. Medical Association. 1911. Februar 25. p. 588.
der Geschlechts]~rankbeit en.
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Im Ansehlu~ an Reflexionen fiber Arsenikpr~parate, speziell fiber Salvarsan, erw~hnt H e r z f e l d , dal~ er 6fter mit gutem Erfolge Arseninjektionen bei Syphilis angewendet hat und berichtet fiber zwei derartige F~lle. Fritz J u 1i u s b e r g (Posen). ltoehsinger. E r b s y p h i l i s - B e h a n d l u n g und Neuropathie Wiener med. Wochenschr. 1911. Nr. 2. H o e h s i a g e r zeigt in seinen Ausfflhrungen, da~ eine innige Affinitiit zwisehen Erbsyphilis nnd Nervensystem besteht, eine Affinitfit, welche in einer groBen Anzahl yon Fiillen wader durch antisyphilitisehe Behandlung der Vorfahren, noch der heredit~ir Beeinflu]~ten mit unsereu Behandtungsmethoden getilgt werden ko~nte. Viktor B u n d l e r (Prag). Sellei, J. T h y r e o i d i t i s a c u t a n a e h G e b r a u e h y o n J o d k a l i . Deutsche m'ed. Woeh. Nr. 12. 1911. Bereits nach Gebrauch nur eines Lfffels Jodkali (5 : 100) stellte sich bei dem wegen Lues behandelten Patienten S e 11e is Schnupfen, Hustenreiz und Fieber ein: die sich nach weiteren 2 Lfffeln steigerten~ w~hrend eine Anschwellung beider Lappen der Glandula thyreoidea, Herzklopfen und Pulsbeschleunigung dazukam. Die hier beobaehtete akute Thyreoiditis war eine Teilerseheinung des Jodismus, der einige Tage nach Fortlasseu des Mittels wieder verschwand. Max ff o s e ph (Berlin). Hesse, E. J o d i v a l i n d e r L u e s t h e r a p i e . Deutsche medizin. Woch. Nr. 10. 1911. Das JodivaI, welches Pies s e bei 92 terti~r-syphilitisehen Patienten anwandte, wurde in der iibliehen Dosis yon 3 Mal t~glich einer Tablette gut vertragen und ffihrte aueh bei doppelt so starken Doscn niemals Magenbeschwerden und nur selten Kopfschmerzen oder Jodsehnupfea herbei. Die Wirkung war stets eine gute, meist sehnelle, einige Male ]angsamere. Nur ein Fall yon schwerer maligner Lues, welcher aueh gegen Queeksilber refrakt~r blieb, versagte und besserte sieh dagegen erstaunlich schnell nach einer intravenfsen Salvarsaninjektion. Max J o s e p h (Berlin). Robin, A. M e d i k a m e n t f s e B e h a n d l u n g d e r s y p h i l i t i s c h e n H e m i p l e g i e . Journ. d. pratic. 1911. Nr. 1. R o b i n empfiehlt bei Hemipleg. syph. und auch bei intensiven Kopfschmerzen, Augenmuskell~hmungen u. a. Verboten von sehwerer S. nervosa intensive und langdauernde Behandlung mit Hg und JK, augerdem aber mit Arsenikalien, entwcder Natr. kakodyl, oder Arrhenal. Sehr wirksam ist eine Kombination der Medikamente nach der Formel: Hg. bijodurat., Kal. jodat., Natr. kakodyl, aa 0"1, Aq. destill. 10'0. Von dieser Lfsuug injiziert er am ersten Tage 1, dann jeden Tag um 1 steigend bis zu 5 c c m t~iglich. Falls trotz sorgf~ltiger Mundpflege (mit Calc. carbon. praecip. 95"0, Kampfer 5"0) Stomatitis sich einstellt oder falls Intoleranzerscheinungen auftreten, ersetzt K. diese Medikation dureh innerliche Darreichung yon Hg. bijodurat. 0'2, Kal, jodato, hq. dest. aa 20'0, Sir. Cuisinier (ohne Hydrarg.) 360, 9,--4 El~lfffel per Tag. Aul]erdem mul~ die
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Berieht fiber die Leistuegen auf dem Gebiete
fibliche Behandlung der Hemiplegie besonders mit physikalischen Methoden angewandt werden. Felix M fi n e h h e i m e r (Wiesbaden). D a h l h a u s , Paul. Remseheid. D u r e h J o d i p i n i n j e k t i o n e n v e r a n l a l S t e V e r k a l k u n g e n . Zeitschrift f. RSntgenk. Bd. XIII. H. 2. Nachweis yon RSntgensehatten auf dem Boden yon 25% Jodipinmjektionen, welehe vor 6 Jahren appliziert worden waren. Vermutlich handle es sich um u Alfred J u n g m a n n (Wien). Hubbes. Z u r S y p h i l i s t h e r a p i e . Mfinchener reed. Wochensehr. 1911 Nr. 7. H u b b es empfiehlt seine sogenannte ,,Schnellkur" bei der Syphilisbehandtung~ die darin besteht~ dat~ er das Queeksilber in stain naseendi anwendet. Verf. bat nach 8--10 Hg-Inhalationen schon die sehwersten Luesfiille obne Rezidive ausheilen sehen und behauptet auf Grund seiner 21/2j~hrigen Erfahrung, da~ das Qaeeksilber, in dieser'Form angewandt, fiir alle FMle von Syphilis ein sicher wirkeudes Mittel ist. Ob die ,21/2jiihrige" Erfahrung des Verfassers dazu bereehtigt~ obige Behauptung aufzustellen, mSchte ieh dahingestellt lassen. (Res Oskar M ii 11 e r (ReckliDghausen). Schreiber. E x p e r i m e n t e i l e Untersuehungen fiber die b a k t e r i z i d e W i r k u n g des A s u r o l s am K a n i n c h e n a u g e . Gr~fes Archly f. Ophthalm. LXXVIIL Bd. 2. Heft. Das A s u r ol~ ein 15sliehes Quecksilberpr~iparat, ist yon versehiedenen Seiten angelegentliehst zur Behandlung der Lues empfohlen worden. Es hat den Vorteil~ k e i n E i w e i ~ zu f ~ l l e n . Die Injektionsstelle soll frei yon Infiltratbildung bleiben; auiSerdem besteht eine wiehtige Eigensehaft des Asurols darin~ da~ m~n sehr vim gr6Bere Einzeldosen von Hg injizieren kann, ohne 0rgansehfidigungen befiirchten zu mfissen. V. hat nun die Wirknng des Azurols an experimente]l erzeugten Hornhautgesehwiiren bei Kaninchen naehgepriifl. Die bakterizide Wirkung des Mittels ist naeh seinen Untersuchungen gering. Edgar B r a e n d I e (Breslau). Kunst. Ist dasAsurol dem Hydrarg. salicylicum vorzuz i e h e n ? Kliniseh-therapeutisehe Wochenschrift. 191I. Nr. 7. Naeh des Autors Erfahrungen ist das Asurol, was seine therapeutisehen Wirkungen anlangt, dem Hy~r. salicyl, keineswegs fiberlegen, steht aber hinsichtlieh seiner 5rtliehen und allgemeinen BekSmmliehkeit welt hinter demselben zuriiek. Viktor B a n d l e r (Prag). 1)larsehik. Z u r D e s i n f e k t i o n y o n M u n d , R a c h e n a n d S p e i s e r S h r e . Wiener mediz. Woehenschrift. 1911. Nr. 9. Nach des Autors Erfahrungen kanu das Formamint als unschiidliehes, entsehieden antiseptisch wirkendes, die wichtigste und becluemste Anwendungsart gestattendes Mund- und Rachendesinfiziens empfohlen werden. Viktor B a n d 1e r (Prag).
der Geschlecht skrankheiten.
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Gonorrhoe und deren Komplikationen. Lindner. G o n o b l e n n o r r h o e , Einschlul3blennorrhoe und T r a e h o m . G r ~ f e s Arch. f. Ophthalmol. Bd. LXXVIII. 2. Heft. L. kommt auf Grund umfassender Beobaehtungen und Untersuehungen, deren n~here Details sich zu kurzem Referat nieht eignen zu dem Sehlul~, dal~ das T r a e h o m urspriinglich eine rein g e n i t a l e Erkrankung war; eine Erkrankung, die einmal auf das Auge iibertragen infolge ihres chronisehen Verlaufs zu einer yon der Genitalaffektion v611ig unabh~ngigen Augenkrankheit geworden ist und die sieh nun yon Auge zu Auge fortpflanzt. Die zwar selten eintretenden Ubertragungen dieses Virus yore Genitale auf die Konjunktiva eines Erwachsenen k6nnen bei mangelnder Hygiene Veranlassang zur Entstehung neuer Traehomherde in vorher trachomfreien Gegenden werden. Edgar B r a e n d 1 e (Breslau). K a r o , W. LTber d i e V e r w e n d u n g von Gleitmitteln zur An~isthesie der Urethra sowie zur Gonorrhoe-Therapie Folia Urologica. Bd. V. Heft 2. Juli 1910. K a r o s Mitteilung enth~lt kurze Bermerkuugen fiber die Kombination yon fliissigen Gleitmitteln mit Antigonorrhoieis und Auaesthetieis. Eine 1% ige l~ovokainlSsung ist dem yon B a r r i n g e r (Folia urologica. Bd. 'IV., Miirz 1910) empfohlenen Alypin bedeutend iiberlegen. Die Priorit~t des C a s p e r s c h e n Katheterpurins und der K a r o s e h e n Tuboblenalruben sind yon B a r r i n g e r nieht berfieksiehtigt worden. L o e w e n h a r d t (Breslau). T o w n s e n d , Terry, M. and V a l e n t i n e , J. Julius. G o n o c o e e a T o x e m i a . W i t h r e p a t o f a c a s e . Folia Urologica. Bd. V. Nr. 5 November 1910. T o w n s e n d un4 V a l e n t i n e behandelten einen Fall yon gonorrhoiseher Prostatitis, tier mit Allgemeinerscheinungen un4 Sehfittelfr6sten einherging and don sie als Gonokokken-Toxik~mie bezeiehnen, effolgreich mit hohen Einl~ufen einer 6~ igen LSsung yon Magnesium sulfurieum. Loewenhardt (Breslau). P o r o s z , Moritz. D i e M e t h o d i k d e r A n w e n d u n g yon heil~en Sonden zur hyper~imischen Behandlung der Urethra. Folia Urologiea Bd. V. Heft 7. Januar 1911. Die naeh dem Prinzip des A r t z b e r g e r von P o r o Sz konstruierten, m it hei~em und kaltem Wasser durehspfilten Uretralsonden sind bei L o u is und H. L o e w e n s t e i n in Berlin zu beziehen. Loewenhardt (Breslau). Dott, G., Finoechiaro, deMeo. I l d o l o r e u r e t r a l e p o s t u m o a l l e u r e t r i t i . Folia Urolog. Bd. V. Heft 7. Januar 1911. Durch Dilatation und sanfte Massage auf einem Metallkatheter beseitigt F i n o c e h i a r o De Meo postgonorrhoische HarnrShrenschmerzen.
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Berieht fiber die Leist~ngen auf dem Gebiete
Die graduell verschiedenartigen Empfindungen werden auf Nervenl~sionhen durch tiefer liegende Sehleimhautnarben zurfickgefiihrt. Loewenhardt (Breslau). Dott, G., F i n o e c h i a r o de Meo. I1 m a s s a g i o d e l l ' u r e t r a e l a b l e n o r r a g i a a e u t a . Folia Urolog. Bd. V. Heft 1. Juni 1910. F i n o e c h i a r o de Meo legt groBen Wert nut meehanisehe Behandlung jeder l~nger bestehenden Gonorrhoe und empfiehlt auf einem starken Beniqu6 sanfte Massage zur Eatleerung der Drfisen auszufiben. Loewenhardt (Breslau). ( l o l d e n b e r g , Theodor. P e r u r e t h r a l e Glyzerin-Druekinjektion zweeks loiehteren Entrierens sog. i m p e r m e a b l e r S t r i k t u r e n . Zentralbl. f. Chirurgie 1911. Nr. 5. Das Vorgehen gestaltete sieh folgendermaBen: das filiforme Bongie wurde dieht an die Striktur gefiihrt. Alsdann wurde eine gewShnliche grebe Punktionsspritze ohne Kanfile auf das Orifizium ext. aufgesetzt, ein Asslstent prelate mit tier einen Hand die ~ul]ere Harnr5hrenmfindung fiber der SpritzenSffnung zu, die andere Hand bediente die Spritze. Auf Kommando wurde raseh unter starkem Stempeldruek das Glyzerin (ca. 15 ecru) in die HarnrShre hineingepreBt, in demselben Augenbliek sehob Verf. das filiforme Bongie vor, das nun spielend die Striktur fiberwand. Max L e i b k i n d (Dresden). llIiyata, Tetsuo. E i n B e i t r a g z u r K e n n t n i s d e s p r i m ~ r e n p a r a n e p h r i t i s e h e n A b s z e s s es, v e r u r s a c h t d u r e h G o n o k o k k e n . Folia Urologica. Bd. V. Heft 3. August 1910. M i y a t a beobachtete Gouokokken in Reinkultur, meistens iutrazellul~r gelegen, im Eiter eines paranephritisehea Abszesses. Diese Komplikation eines chronisehen Trippers (Infektion sell 4 Jahre zurfiekliegen) war pl6tzlieh mit hohem Fieber and SehfittelfrSsten aufgetreten. L o e w e n h a r d t (Breslau). A l b a r r a n , P. B l u t u n g e n aus der Prostata. Wiener iirztl. Zentralztg. 1911. Nr. 6 u. 7. Wegen des grol~en Reieh~ums an Gef/il3eu in der Sehleimhaut der Prostata und in dem periglandul~ren Gewebe provozieren kongestive Zust/inde besonders bei Altershypertrophie der Drfise leieht Blutungen w~hrend der Miktion. A l b a r r a n besprieht ausfiihrlieh diese initialen, terminalen oder totalen H~imaturien. Felix M i i n e h h e i m e r (Wiesbaden). W i s c h n e w s k y , A. ~ ' b e r d e n E i n f l u B d e s P r o s t a t a s e k r e t e s a u f d i e P h a g o z y t o s e . Russ. Wratseh. 1910. Nr. 12. Auf Grund experimenteller Untersuchungen mit dem Hundepro, statasekret und mit den Meersehweiachen-und Hundeseris kommt VerL zu folgendem Sehlul3e: durch die Beimisehung des Hundeprostatasekretes zu den weiBen Hunde- oder Meersehweinchenblutk6rperehen w~ehst die Kraft der Phag.ozytose sehr unbedeutend und unterseheidet sich fast gar nieht yon der Phagozytose kraft der reinen abgewasehenen weiBen BlutkSrperehen. Im Vergleich mi~ Serum besitzt das Prostatasekret nicht die
der Geschlechtskrankheiten.
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Eigensehaft, die phagozyt/ire T~tigkeit der weii]en BlutkSrperchen zu erhShen; zusammen mit Serum genommen, gibt es den Opsonin-Index unter 1"0. - - Methodik der Gewinnung eines reinen Sekretes der VorstehdrSse ist vom Yerfasser m seiner Arbeit fiber die physiologische Wirkung des Prostatasekretes besehrieben worden (Russky Wratsch. 1909. Nr. 46). P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). Desnos, E. E l e k t r o l y t i s e h e D i l a t a t i o n der H a r n r S h r e n v e r e n g u n g e n . Journ. d. reed. de Paris 1911. Nr. 4. D e s n o s hat mit der zirkul~ren Elektrolyse fast stets gate Erfolge, selbst Dauerheilungen wie sic keine andere Dilatationsmethode gibt~ erzielt aueh in inveterierten FiillQn, bei ganz barren Strikturen. Nur bedarf es bei diesen groBer Geduld; nicht darf die Stromst~irke vermehrt (3--4~ M-A) oder langdauernde Sitzung gemaeht werden, sondern man mu[~ nur grSBere Intervalle zw~schen den einzelnen Sitzungea maehen, um die kongestive Reaktion abklingen zu lasseu. In 5 F/illen nur blieb die E. erfolglos wegen besonders starker Irritabilitiit des Urethralkanals, wegen prolongierten Ausflusses und Fieberanfi~]len. Urethrotomie ist also nicht imm er vermeidbar. Felix M ii n e h h e i m e r (Wiesbaden.) Dommer, D. U r o l o g i s c h e I n s t r u m e n t e zur Behandlung d e r h i n t e r n H a r n r S h r e . Folia Urolog. Bd.u Heft 8. Febr. 1911. Die yon D o m m e r ffir das W o s s i d l o s c h e Urethroskop konstruierten Nebenapparate sind bei C. G. Heynemann in Leipzig zu beziehen. (Optischer Tubus mit ansteckbarer Kfirette, Messer und Elektrode.) L o e w e n h a r d t (Breslau). Gorodisch, S. U b e r e i n e n e u e M e t h o d e d e r S t e r i l i s a t i o n yon Harnleiterkathetern. Wratseh. Gazetta 1910. Nr. 25. Die Konstruktion des Apparates beruht auf dem Prinzip einer Wasserstrahlluftpumpe. Die Sterilisation geschieht mittels Formalindiimpfe. Der Apparat kann sehr leicht an jeden Wasserleitungshahn angebraeht werden. P . A . W e l i k a n o w (Petersburg). Biirger, Leo. E i n K y s t o - U r e t h r o s k o p . Folia Urolog. Bd. V. Heft 1. Juni 1910. B fir g e r s ,Kysto-Urethroskop erm6glicht infolge seiner besondern 0ptik aufrechte Bilder zu erhalten. Es eignet sich besonders zur Untersuchung tier hit, tern H~rnr6hre and des ~bergangsteils nach der Blase, aber aueh der Uretherenkatheterismus besouders bei geringer Blasenkapazitiit ist damit m6glich. Verfertiger ist die Firma ,American Cystoscope Makers", 177 E. 87 th. Street, New-York. L o e w e n h a r d t (Breslau). Veszpr~mi, D. l~eitr~ige z u r H i s t o l o g i e d e r P r o s t a t a h y p e r t r o p h i c . Folica Urologica. Bd. u IIeft 8. Febr. 1911. V e s z p r 6 m i ~konnte in den sehr interessanten ira pathologischen Institut zu Klausenburg vorgenommenen Untersuchungen bei der Prostatahypertrophic das Vorhandensein eines entzfindlichen Ursprungs im allgemeinen n i c h t bestiitigcn, ebenso wie die Kriterien eines eohten Adenoms vermil]t wurden. Dagegen fund sich anderseits fibrSse Umwandlung mi~
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Berieht fiber die Leismngen auf dem Gebiete
Neigung zu Schrumpfuugea aber nieht das Bild der Hypertrophic in den Pr/iparaten, in denen sich ehronisehe Entzfindungen erheblieher Natur feststellen lie~en. Die Untersuchungen erstreekten sieh auf 38 in der chirurgischen Klinik yon S t e i n e r exstirpierten Organen. Die auf Grund der histologisehen Bilder vorgescblagene Bezeiehnung intumeseentia gla ndularis cystica und intumescentia fibrosa sen fibro-myomatosa erseheinen rationeil. L o e w e n h a r d t (Breslau). Geraghty, J. T. Die B e h a n d l u n g des U t r i e u l u s p r o s t a t i c a s . The Jornal of the American Medical Association. 1911. 11. M/irz. pag. 731. G e r a g h t y weist auf die golle bin, die die Erkrankungen des Samenbiigels spielen und auf die Notwendigkeit, diese lokal zu behandeln. Er hat daffir eine besondere Spritze konstruierf. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). $ c h w e n k , A. Z ur B e h a n d l u n g d e r P r o s t a t a h y p e r t r o p h i e . Zeitsehr. f. /~rz~l. Fortbildung 1911. VIII. Bd. p. 104. Yerfl empfieh!t zur Behandlung der Prostatahypertrophie die galvanokaustische Inzision nach G o l d s e h m i d t , mit der er sehr gute Resulfate erzielte. Von der Injektion mit Prostatatoxin naeh S e l l e i hat er keinen Erfolg gesehen und kann die gfi~stigen Resultate keineswegs best/itigen. V. L i o n (Mannheim). P o s n e r , C. B e m e r k u n g e n f i b e r das P r o s t a t a s e k r e t . Zeitsehrift ffir Urologie. Bd. V. Heft 3. 1911). F f i r b r i n g e r , P. Z u r K e n n t n i s d er N a t u r d e r P r o s t a t a k S r n e r . Zeitschr. fiir Urologie. Bd. V. Heft 3. 1911. Die Mitteilungen yon P o s n e r u n d F fi r b r i n g e r beseh/iftigen sich mit der Arbeit yon Bj 5 r l i n g fiber die ProstatakSrner, welche in diesem Archly Bd. CIII, Heft 1 kfirzlieh erschienen ist. P. erinnert: dab er an Stelle des Wortes ,,Lezithin" schon friiher auf Rat K a i s e r l i n g s d i e allgemeine Bezeiehnung ,,Lipoid" gesetzt babe. Gemeint aber sind jedenfalls damit Verbindungen, welche sieh yon den eigentlichen Fetten dureh chemisehe Konstitution und optisehe Verh~ltnisse unterseheiden, wie z. B. die doppeltbreehende Eigensehaften zahlreieher ProstatakSrner im Polarisationsmikroskop sicber beweisen (s. P o s n e r Berliner klin. Woeh., 1909, Nr. 6, sowie sein Referat fiber die Prostata auf dem I. Internat. UrologenkongreI3, Paris 1908.) Das Vorkommen der Lipoiden im Sekret tier normalen wie pathologisehen Prostata dfirfte festgelegt sein, doch wird Bj 6 r l i n g darin beigepflichtet~ daft aul]er den Lipoide aueh albumin6se Tr6pfchen vorkommen~ weft diesen die eharakteristischen Reaktlonen, Polarisation und F~irbung fehlen kSnnen oder mindestens nieht eindeutig sind. Dagegen wird die Herleitung tier KSrner yon zerfallenen Leukozyten, wie Bj 5 r ! i n g annimmt, yon beiden Autoren widerlegt, sehon weft man Leukozyten reiehlich nur in pathologisehen F/illen trifft und die darin entha]tenen doppeltbrechenden KSrnchenkugeln, welehe F i i r b r i n g e r mit Kolostrum verglich~ keine Zerfalls- sondern nur Infiltrationsprodukte darstellen kSnnen. Der Ursprung der KSrner weist auf die
der Gesehlechtskrankheiten.
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Drfisenzellen b i n F fir b r i n g e r erkennt an, daft der bleibende Wert der Forsehungen Bj 6 r I i n g in der Bewertung der verschiedenen Erscheinuagsformen der ProstatakSrner und ihres Aufbaues gegeniiber der frfiheren Annahme ether gleichfSrmigen Beschaffeuheit besteht. F. h~lt B. noch besonders die mil~verst~ndliche Auftassung betreffend seiner friiheren Angabe fiber die Alkoholunl6slichkeit der K5rner vor. Ein Tell der die Trfibung des Prostatasekretes bedingenden K6rner wird zweifellos gelSst. F.s friihere Angabe habe sieh wesentlich auch nut auf kalten Alkohol bezogen. L o e w e n ha r d t (Breslau). K a r o , Wilhelm. ~ b e r d i e k o m b i n i e r t e B e h a n d l u n g d e r G o n o r r h o e. Dtsch. reed. Woeh. Nr. 14. 1911. K a r o tritt ffir die kombinierte Behandlung der Gonorrhoe ein, bet welcher die Reizmilderung uud Kfirung des Urins durch interne Medikation der bakteriziden Durchspiilung der garnwege zu ttilfe kommt. Unter den Balsamica bevorzugt er den l
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Berioht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
wird in Form yon Pudern und Kapsela in die Vagina und in den Mastdarm (bei Proctitis) eingefiihrt. T. ist mit den Resultaten sehr zafrieden ;der Fluor nahm ab und die Gonokokken schwa,den. Auch bei Portio-Erosionen riihmt T. die heilende Wirkung. T. erl~utert seine Ausfiihrungen dureh einige einechlagige Krankengesehiehten. Ludwig Z w e i g (Dortmund). I I a n n e s , W. ~ b e r d e n E r s a t z d e s Arg. n i t r . d u r e h d a s S o p h o l in d e r O p h t h a l m o b l e n o r r h o e p r o p h y l a x e . Zentralbl. f. d. ges. Med. 1911. Nr. 1. In der aul]erklinischen Praxis, ira Privathause, werden noeh immer 0"7--0"8% Blennorrhoef~lle von Gyn~kologen bei Anwendung des C r e d e schen Verfahrens angegeben, wohl infolge der haufigen und oft nieht unbedeutenden Reizungen der Augenbindehaut durch die 1--2% HSllensteinl5susg. H a n n e s beriehtet fiber Versuehe mit Sophol, einem Formonukleinsilber, die mit katt zubereiteter 5% Lfsung sehr befriedigend ausfielen; 1--2 Tropfen instilliert reizten weniger als Arg. nitr. und wirkten besser prophylaktisch. Felix M f i n c h h e i m e r (Wiesbaden). Vorsehulze. U b e r die B e h a n d l u n g yon G o n o r r h o e m i t O o n o t o x i n . Wiener ~rztl. Zentr.-Z. 1911. Nr. 19~. V o r s c h u l z e empfiehlt ein nach den ,Ideen der ganzen modernen Serumtherapie ~' also aus ,,Stoffweohselprodukten der Bakterien, den sog. Toxinen" hergestelltes Pr~iparat eines Laboratoriums fiir Therapie zu Dresden, Gonotoxin. 5 Krankengeschichten sollen zeigen, daf~ Injektionen mit diesem Mittel Gonorrhoen ausheilen. In 14--98 Tagen erreiehte dies V., obgleieh in 2 Fallen Harndrang, Epididymit.!sin. und Drangen im Rektam notiert sind. Felix M fi n e h h e i m e r (Wiesbaden). Goliner. E i n F o r t s c h r i t t i n d e r B e h a n d l u n g d e r O o n o r r h o e . Arztl. Zentr.-Ztg. Wien. 1911. ~Nr. 9. G o l i n e r empfiehlt das Syrgol~ eine Verbindung yon Argentum eolloidale oxydatum mit Albumosen, in 2-3~ Injektionen; es reize nieht die Schleimhaut, besitze eine Gk-tStende Wirkung, mindere die Sekretion der HarnrShre und kfirze den Verlauf des Krankheitsprozesses wese~tlJch ab, wie er in allen 8 - - sechs - - F~illen, die er damit behandelt, konstatieren konnte. Felix M ii n e h h e i m e r (Wiesbaden). C r o n q u i s t , C. K u r z e M i t t e i l u n g e n f i b e r K t e i n o k a p s e l n , ein neues Antigonorrhoieum zum i n n e r e n G e b r a u e h . Berlin. klin. Wochenschr. 1911. :Nr. 9. p. 887. Der Verfasser empfiehlt zum internen Gebrauch bei Gonorrhoe die Kteinokapseln, Oeloduratkapeeln, die Extrakt.-fluid. Kawa-Kawa, Extrakt. fluid. Cubeb, und OL Saatali enthalten. H o e h n e (Frankfurt a. M.). 8 k u l s k y , M. U b e r d i e B e h a n d l u n g tier a k u t e n u n d c h r o n i s e h e n B l e n n o r r h o e m i t W a s s e r s t o f f s u p e r o x y d . - - Wratseh. Gazeta. 1910. Nr. 18. In einigen Fallen yon akuter und chronischer Blennorrhoe erzielte S. gute Resultate bei Anwendung zur I,ljektion einer 2--3o/o igen Lfsung yon Wasserstoffsuperoxyd. In einem sehr hartniickigen Falle yon Urethritie poster, chron, vereinigte er die J a n e t s c h e Spfilung (Kal. hypermang-
der Gesehleehtskrankheiten.
6I
LSsung) mit unmittelbar danaeh folgenden obengenannten Injektionen mit gutem Erfolg. P . A . W e 1i k a n o w (Petersburg). G u i a r d , F. P. Die T r i p p e r p r o p h y l a x e , ihr Wert, ihre A u s f i i h r u n g . Jornu. d. reed. de Paris. 1911. Nr. 9. G ui ar d hs yon den empfohlenen Pr~iveativmethoden ffir die beste die Injektion yon Arg. nitr. und Protargol nach suspektem Koitus, doch werdea zu konzentrierte, irritierende LSsungen angewandt und ein zu k]eiaer Bezirk der ttarnrShre yon ihr betroffen; man sei nieht sicher, ob die Gk. nicht sehon fiber diese Region hinausgelangt w/~ren. Er zieht Inj. mit Kal. permang. 1:10000 vor; riehtig ausgeffihrt, so dab die ganze vordere HararShre damit angefiillt wird, seh~digte diese schwache LSsung hie die Sehleimhaut und t6tet die Gk. Felix M i i n c h h e i m e r (Wiesbaden). W a e l s e h , Ludwig. P r o s t a t i t i s gonorrhoica, Pyelitis, Pyelonephritis, Ureteritis gonorrhoica, Spermatoeystitis g o n o r r h o i e a , C o w p e r i t i s g o n o r r h o i e a . Aus dem Handbueh der Geschlechtskrankheiien, herausgegeben yon E. F i n g e r, J. J a d a s s o h n, S. E h r m a n n ~ S. G r o s z . Die yon W a el s e h bearbeiteten Kapitel werdeu eingeleitet dureh den Abschnitt fiber die Prostatitis gonorrhica, die entsprechend ihrer Bedeutung eine eingehende Darstellung gefunden hat. Es handelt sieh um eine klar geschriebene Arbeit, die den verschiedenen praktischen Fragen, besonders was Diagnose und Therapie betrifft, durchaus gereeht wird. AnsehlieBend findet sich ein Kapitel fiber die gonorrhoischen Erkrankungen des Nierenbeekens, der Nieren and der Ureteren, die keineswegs beson~ ders selten sind. Naeh einer Statistik yon B a l z e r fund sieh die Pyelitis 9 real unter 424 F~llen yon Gonorrhoe, nach einer yon S i g r o u n d ebenfalls 9 real unter 368 F/illen, nach einer yon F i n g e r 12 real unter 496 F~llen. Uber die It/iufigkeit der Spermatoeystitis gonorrb.oica sind die Ansiehteu geteilt. Einige Auforen wie C o l l a n , WeiB zEhlen sie zu den h~iufigsten Komplikationen der Gonorrhoe. Den SehluB der von W a e 1s e h geschriebenen Kapitel maeht die Cowperitis gonorrhoiea. Es handelt sieh um sorgfiiltige Referate der betreffenden Gebiete, denen eingehende Life: raturangaben beigef~gt sind. Fritz J u li u s b e r g (Posen). Grosz, Siegfried. F o l l i e u l i t i s , P e r i f o l l i e u l i t i s , C a v e r n i t i s g o n o r r h oi c a. Aus dem Handbuch der Geschlechtskrankheiten, herausgegeben yon E. F i n g e r , J. J a d d a s s o h n , S. E h r m a n n , S. G r o s z . Wien 1910. Verlag yon A. HSldner. G r o s z stellt im vorliegenden Kapitel die gonorrhoischen Erkrankungen tier M o r g a g n i sehen Lakunen, der Ausf/ihrungsg/inge der L i t tr6schen Driisen, der Drfisen selbst dar, wobei auf die Rolle des Bougie boule zur Feststellung dieser Komplikationen hingewiesen wird. Es handelt sich keineswegs um seltene Komplikationen, M S l l e r hat bei 9,15 Gonorrhoepatienten in 22'8% palpable Foilikulitiden gefunden. Seltener ist die Bildung voa grSBeren Pseudoabszessen aus der Follieulitis gonorrhoica. Welter kommt es zur Darstellung der Beteiligung des Corpus
62
Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
cavernosum Urethrae. Im Ansehlul~ an die pathologische Anatomie und die Diagnose der erw~ihnten Affektionen findet sich eine kurze Besehreibung der Therapie. Der Autor sah speziell yon der yon B oI~ empfohlenen Vibrationsmassage gute Erfolge bei der Follikulitis. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Grosz, Siegfried. G o n o r r h o i s e h e E r k r a n k u n g p r ~ p u t i a l e r und paraurethraler G ~ n g e n . Aus dem Handbuch der Geschleehtskrankheiten, herausgegeben yon E. F i n g e r , J. J a d a s s o h n ~ S. E h r m a n n , S. Grosz. Wien 1910. Verlag v. A. HSlder. Darstellung des in der ~Jbersehrift angegebenen Gebietes. Am geeignesten erseheiut dem Autor die yon P a s c h k i s angegebene Einteilung in : 1. Krypten, d. sind Einstiilpungen der ~ul3eren Haut, yon mehr oder weniger betrachtlicher Tiefe, die bis an ihr Ende von typisehem l=Iautepithel saint Hornschichte bekleidet sind, 2. irregul~re Talgdriisen, deren Ausffihrungsg~nge ohne Vermittlung yon Haaren an der Oberfl~che frei mfinden, 3. paraurethrale G~inge sensu strictiori, G~nge mit uesehichtetem Pflasterepithel odor mit 0bergangsepithel bekleidet zum Teil mit Driisen, also sowohl entwicklungsgeschichtlich, als auch histologiseh zur Urethra geh6rig. Fritz J u li u s b e r g (Posen). Wossidlo, H. E n d o s k o p i e d e r g e s u n d e n u n d k r a n k e n U r e t h r a . E n d o s k o p i s c h e D i a g n o s e u n d T h e r a p i e . Aus dem Handbuch der Gesehlechtskrankheiten, herausgegebeu von E. F i n g e r . J. J a d a s s o h n , S. E h r m a n n , S. Grosz. Wien 1910. Verlag yon A. HSlder. Dadureh, dal3 das Kapitel /iber die Endoskopie in die H~inde eines anerkannten Kenners dieser Untersuchungsmethodc und eines Arztes, der selbst erfolgreich an dam Ausbau der Technik mitgearbeitet hat, gelegt ist, stellt dieser Absehnitt eine ersehSpfende Bearbeitung dieser Methode und der Ausdehnung ihrer Anwendung dar. Die verschiedenen Instrumentarien sind, zum grS[$ten Tell an der Hand instruktiver Abbildungen, eingehend erl~utert. Im Ansehlul~ daran wird das Aussehen der gesunden und kranken HarnrShre im endoskopisehen Bilde besproehen. Am Sehlusse finder sieh eine Darstellang der direkten urethroskopischen Therapie. 0ber die Bedeutung der Untersuchungsmethode sind zwar die Ansichten noeh geteilt, trotzdem ist es nicht zweifelhaft, dat~ die Vervollkommnung der Instrumente, speziell die Einfiihrung des yon G o l d s e h m i d t gesehaffenen Irrigations-Urethroskops diesem Gebiete eine weitere Anwendungsf~higkeit geschaffen hat. Fritz J u 1i u s b e r g (Posen). Heinsius, F. V e r s n e h e z u r V a k z i n o b e h a n d l u n g d e r w e i b l i c h e n G o n o r r h o e . Monatsschr. ffir Geburtshilfe und Gyn~kologie. Bd. XXXIII. p. 426. 1911. Es warden 10 F~ille mit der R e i t e r s e h e n Vakzine behaudelt, die 5 Millionen Gonokokken auf 1 ecru enth~lt. Es wurden 5 bis 12 Injektionen bei jedem Fall vorgenommen~ ohne dab sich sch~dliche Neben-
der Geschlechtskrankheiten.
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wirkungeu zeigten. In allen Fiillen wurde deutliche Besserung konstatiert, in einem Fall von akuter Gonorrhoe der Vulva und Urethra allerdings kein Dauererfolg~ 6 real gute Enderfolge, 2 mal nicht yell befriedigende~ Die Dauer der Behandlung betrug 4 bis 8 Wochen. Alle F~lle bis auf einen waren mit einer Erkrankung der inneren Oenitalorgaae kompliziert. F. L e w a n d o w s k y (Hamburg). Sehmidt, L., E. V a k z i n e u n d S e r u m t h e r a p i e in g o n o r r h o e a l . A r t h r i t i s etc. Transactions of the congress american physicians and surgeons, p. 277. Washington, Mai 1910. Antigouokokkenserum ist ~u~erst wirksam bei Gonokokkentox~mien, dagegen weniger brauchbar bei metastatischen Prozessen: Arthritis etc. Hier leistet eine Vakzintherapie bedeutend mehr. Bei ersten Geleukserkrankungen kommen Dosen yon 10 bis 30 Milliouen, bei ehronischen 30 bis 50 Millionen in Betracht. C. B r u ek (Breslau) C u n n i n g h a m , J.,H. R e p o r t of t h e r e s u l t s i n c e r t a i n f o r m s of g e n i t o - u r i n a r y d i s e a s e s t r e a t e d w i t h v a c c i n e s . Transactions of the congress of americau physicians and surgeons, p. 241. Washington~ Mai 1910. V o r z f i g l i e h e Erfolge mit G o n o k 0 k k e n v a k z i n bei Arthritis gem (Antigouokokkenserum l~il~t dagegen h~ufig im Stich). K ei n e Erfolge bei Prostatitis und Vesikulitis gonorrhoica. K o 1i infektionen der Blase und Niere sind meist mit Tuberkulose vergesellschaftet. Trotzdem pflegt h~iufig (wenn auch nicht regelm~l~ig) eine spezifische Vakzintherapie mit Bact. coli den Zustand zu bessern. T u b e r k u l i n b e h a u d l u a g (mit Tit bzw. BE) ist yon unleugbarem Wert bes. z. B. bei Blasentuberkulose; nut muB mit der Dosierung sehr vorsichtig vorgegaugen werden. C. B r u ck (Breslau). S w i n b u r n e , G., K. A f u r t h e r r e p o r t on a n t i g o n o c o e c i c s e r u m a n d a n t i g o n o c o e c i c , b a c t e r i n s . Transactions of the congress of american physicians and sorgeons, p. 295. Ibid. Gute Resultate mit P ark e, D a v i s schem Antigonokokkenserum (bei akuter Arthritis, Prostahtis, Epididymitis, Pyosalpinx) sowie einige gfiustige Erfahrungen mit Vakzin. C. B r u n c k (Breslau). O'Neil, S u m m a r y of r e s u l t s r e p o r t e d f r o m t h e u s e of v a c c i n e s a n d t h e s e r a of g o n o c o c c i a n d o t h e r p y o g e n i c o r g a n i s m s i n u r o 1o g y. Transactions of the congress of american physicians and surgeons, p. 103. Ibid. Bei Urethralblennorrhoe bessert Vakzin und Serum hSchstens die subjektiven Besehwerden. Bei lokalen gon. Komplikationen (Epididymitis, Prostatis) scheint Serum zaverl~ssiger zu sein als Vakzin. Bei Arthritis dagegen ist Yakzin wirksamer. Referat fiber die bisherigen Resultate der Vakzintherapie mit anderen Mikroorganismen. (Koli, Stapbylokokken etc.) C. B r u c k (Breslau). M e r k u r j e w , W. und Silber, S. D i e A n w e n d u n g d e r G o n o k o k k e n v a k z i n e b e i G o n o r r h o e . Russky Wratsch. 1911. Nr. 6.
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
Als Material dienten 35 Falle von Urethritis gon. and deren Komplikationen. Naeh einer kurzen Bespreehung der Technik werden einige Krankengeschiehten angefiihr~. Schmerzhaftigkeit an der Injektionsstelte war oft zu beobaehten, manehmal eine sehr starke und langdauernde (94--48 Stunden). - - 2--3 Stunden nach der Injektion steigt die Temperatur bis 39"5, f~llt abet im Laufe you 94 Stunden wieder bis zur Norm. Diejenigen F~lle, welehe mit besonders erhShter Temperatur verlaufen, endigen gew6hnlich mit ether raschen Besserung; in solchen Fallen konnte man manchmal eine Vergr6~ierung der subaxilliiren Lymphdriisen beobaehten. 15--36 Stunden naeh der Vakz~nation ist in den meisten F~llen eine Verminderung der Eiterabscheidung und der Gonokokkenzahl, sogar ein vollst~ndiges Schwinden der le~zteren zu konstatieren. Bet Bestimmung des opsonischen Index gelang es den Autoren nieht ein deutliches Auftreten der nega~iven Phase zu beobaehten. Der opson. Index vergr61~ert sieh im Laufe yon 24 Stunden naeh der Vakzination uud sinkt allm~hlich (Minimum zwischen dem ffinften und siebenten Tage). Verf. sprechen sich far die Spezifit~t der Vakzinebehandlung der Gonorrhoe aus. Es set wfinsehenswert, da~ die Vakzinetherapie unter Kontrolle der Bestimmung des ops. Index durchgefiihrt wird. P . A . W e l i k a n o w (Petersburg). L e s c h n e w , N. Z u r F r a g e d e r B e h a n d l u n g m i t A n t i g o n e k o k k e n s e r u m . Folia Urologia. Bd. V. Heft 3. August 1910. L e s c h n e w hatte mit Antigonokokkenserum bet akuten und ehronischen Gonorrhoen und besonders bet deren Komp]ikationen gate Erfolge zu verzeichnen. Da die versehiedeneu Kulturen ein Serum yon verschiedener St~trke lieferten, versuehten R o g e r s and T o r r e y (Journal of the American Medical Association Sept. 1907) ein polyvalentes Serum darzustellen. Zur Konservierung wurde 0"4O/o Trikresol verwandt. Im Handel existiert augenblicklieh nach Angabe nur das amerikanische yon P a r k e , D a v i s und Co. dargesteilte Pr~parat. Erythem, Urtikarien und Temperatursteigerungen warden veto Verf. beobaehtet. Loewenhardt (Breslau). S o w i n s k y , S. Z u r F r a g e d e r V a k z i n b e h a n d l u n g d e r gon o r r h o i s c h e n E r k r a n k u n g e n . (Vorl~ufige Mitteilung). Russky Wr. 1910. lqr. 20. Im ganzen 22 F~lle, devon in 5 wurde volle Genesung erzielt. Nach jeder Injektion steigt die Temperatur nieht h5her als bis 37'2--38'8. Die Eitcrabscheidung wird jcdesma] naeh der Iniektion reichlieher, aber dfinner und verschwindet nach 2--3 Tagen. Die Steigerung der Eiterabsonderung erkl~rt der Autor dureh Entstehung, dank dem Zerfalle der Gonokokken, gro~ier Menge yon Gonotoxin, welches, wie bekannt, pyogene Eigenschaften besitzt. Die Resultate sifld besser in chronischen Fallen. S. meier, man kSnne die Vakzine als ein auf den gonorrhoischen Proze~ gfinstig wlrkendes Mittel anerkennen, welches in manchen Fallen sogar zur vollen Genesung ffihren kann. P . A . W e l i k a n o w (Petersburg).
der Geschleehtskrankheiten.
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Ulcus molle, Tschumakow. Zur Frage des versteckten Schankers. (Ulcus molle fossae navicularis urethrae.) Zeitscbrift ffir Urologie. Bd. V. Heft 3. 1911. T s e h u m a k o w beobachtete unter 44 F~llen yon Ulcus molle 4mal Gesehwfire in der Fossa navieularis. Verf. weist auf die Verwechslung mit Gonorrhoe hin, vor dem die D u e r e y s e h e n Bazillen, das Urethroskop und das diehte brSckelige zi~he Aussehen des Eiters schiitzen. Behandlung mit St~ibehen (Jodoformst~ibehen oder auch Sozojodolnatrium) wird empfohlen. L o e w e n h a r d t (Breslau). F o n t a n a , h. ~Tber d i e V e r i m p f b a r k e i t des Uleus vener e u m a u f d i e H o r n h a u t . Zentralbl. f. Bakt. Bd. LVII. Heft 5. p. 433. Die Verimpfung des Ulcus venereum auf die Hornhaut ist Verf. bereits vor 2 Jahren gelungen. Er berichtet fiber die Fortsetzung seiner Untersuehungen. Die Spezifit~it der dureh die Verimpfungen erzeugten Keratitis ging dara~s hervor, dab sich mehrma]s in der Dieke der erkrankten Hornhaut der Streptobazillus D u e r e y - U n n a s nachweisen lieB. Es gelang feraer, dutch dieses Material ein Ulcus molle beim Menschen zu erzeugen. Aus diesem Gesehwfir wurden ferner die Hornh~iute yon 3 Kaninchen infiziert, yon denen 2 mit einer Keratitis reagierten. Die Untersuchungen scheinen somit zu beweisen, daft das Virus des Uleus molle auf die Kaninchenhornhaut verimpfbar ist, indem in derselben die Infek~ion zustande kommen und eine charakteristische eiterige Keratitis mit Bildung yon Geschwiiren erzeugen kann. Alfred K r a u s (Prag).
Nicht venerische Erkrankungen der ltarn- und Geschlechtsorgane. y o n W a h l , A. D i e B a k t e r i e n der normalen m~nnlichen HarnrShre. Ein Beitrag zur Gonokokkendiagnostik. Ztschr. ffir Urologie. Bd. V. Heft 3. 1911. Mit Recht betont yon W a h l , daB ein jeder Untersueher eine Reihe neuer Bakterienartea in der normalen m~nnlichen HarnrShre aufstellte, so da~ man sieh versucht fiihlt, dem Zufall eine groBe Rolle zuzuteilen. Hier liegen 260 systematische Untersuchungen an 110 F~llen vor. 21 ganz gesunde Menschen, 19, die vor Jahren einen Tripper hatten, ~1 mit ehronischer nicht gonorrhoischer Urethritis (mit oder ohne Gonorrhoe in der Anamnese), 27 Gonorrhoiker, 7 mit Urethritis bei Erkrankung der oberen Harnwege und 6 mit prim~rer nicht gonorrhoiseher Arch. f. D e r m a t . u. Syph. Bd. CXII.
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
Urethritis. Aul~erclem fauden noch bei 2000 Gonokokkenuntersuehungen gelegentliche Kontrollen stat~. Eine seharfe Unterseheidung in Kokken und Diplokokken h~lt Verf. bei diesen in der Urethra vorkommenden Formen nicht ffir mSglich, weft s/imtliche Kokken aueh unter Umst~nden als Diplokokken erscheinen k6nnen~ z. B. wenn man ein gef~rbtes Kokkenpr/iparat dem Sonnenlieht einige Zeit aussetzt. V on W a h l stellt davon 6 Arten lest, welche auf einer Tabelle mit den yon andern Autoren gefundenen verglichen wcrden. (Bumm, L u s t g a r t e n und i Y l a n n a b e r g , Legrain~ Steinschneider und G a l e w s k y , R o v s i n g , P e t i t und Wassermann, Hofmeister, Tano, Franz, Melchior.) Alle sind im Yerh~ltnis zum Gonokokkus Gram positiv und nicht p a t h o g e n , ebenso wie die 3 Stiibchenarten und der Streptococcus giganteus. Bei den Gesunden, also 40 FMlen, fanden sich nur Exemplare yon diesen 10 Arten vor, bei den Gonorrhoen und Urethritiden h~ufig noeh pathogene und zuf~llige Bakterien. Die Technik der Untersuehung geschah mit PlatinSse und Strichkultur auf Petrisehalen nach dem Vorgange yon S t e i n s c h n e i d e r und G a l e w s k y , aber mit EinschluI~ der Flora der Fossa navicularis. Am meisten bewiihrt sieh zur Kultur eine Mischung yon gleichen Teilen menschlicher nur steril entnommeaer'patho]ogischer Fliissigkeit mit Agar~ stets frisch bei 400 im Wasserbade zubereitet. Zur Nachffirbung bei Gram wird eine halbprozentige w~ssrige NeutralrotlSsung vorgezogen. Fiir Gonokokkenkultur wurde T h a 1m a n n s dutch Natronlauge um etwa ~/a der natfirlichcn S~ure verminderter Agar mit Serum als besonders zweckm~i~ig erprobt~ w~hrend andere Bakterien besser auf Nutroseserum-N~hrb6den wuchsen, was auch besonders auf dem W a s s e r m a n n s e h e n Schweineserum-Niihrboden der Fall war. Eiaige Arten yon Mikroben bildeten auf dem Nutrosen~hrboden um die Kolonien einen weil~en Hof, wahrscheinlich hervorgerufen dureh das bei S~urebildung ausfallende Eiwei~. In klaren Ziigen gibt y o n W a h l schlie~lich ein Bild der Dif[erentialdiaguose, um mit ,mathematischer Genauigkeit~' aueh ohne Kultur die Gonokokkendiagnose stellen zu kSnnen. Der Autor h~lt daran lest, dal~, wo Gonokokken, da auch Leukozyten sind, ferner dal~ sich Gonokokken hie auf degenerierten Zellen (Ffirb r i n g e r s Sehollen) aufhalten, dagegen auf lebensfrisehen Epithelien vorhanden sind. Wenn auch nicht die Diagnose auf dem Befund einzelner entf~rbter Dipiokokken basieren darf, gibt das ganze Bild, besonders die gegenseflige Lagerung den Ausschlag. Eine urethrale Sarzine wird nieht anerkannt ( P e t i t , W a s s e r m a n n und M e l c h i o r ) , ebensowenig wie die yon R o v s i n g un4 andern Autoren gefundenen malignen Bakterien der normalcn HarnrShre. Aueh die yon M el c h i o r gefundenen Bakterien coli commune und Streptococcus pyogenes wurden nieht best~tigt. Es bleiben trotzdem einige Formen, in bezug auf deren Paihogenit~it gegenwfirtig kein Urteil abgegeben werden kann, z.B. die fast yon allen Autoren heschriebenen weil~en and gelben verflfissigenden Diplokokken. Schliei~lich werden noch kurze differentialdiagnostische Daten ffir Gonokokl{enkulturen angegeben~ z. B. unter anderm das schnelle u
der Gesehlechtskrankheiten.
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ether abgeaommenen Kolonie mit einem Tropfen Wasser, die verschiedene F~rbbarkeit der einzelnen Exemplare infolge schneller Degeneration der einzelnen Kolonien, die bedeutende GrJl]eumannigfaltigkeit der einzelnen Kokken, die schnelle Entf~irbbarkeit nach Gram~ die wei~liehe Opaleszenz der Kultur auf Serumagar und anderes. L o e w e n h a r d t (Breslau). B r e n n e m a n n , Joseph. E i t r i g e I n f e k t i o n e n des H a r n t r a k t u s b e i m K i n d e . The Journal of the American Medical Association 19|1. M~rz 4. p. 631. B r e n n e m a n n weist darauf bin, dal~ eltrige Erkrankungen der Harnwege etwa 1% der Kinderkrankheiten, wegen deren der Arzt aufgesucht wird, ausmachen. Die Pyelozysititis ist eine Krankheit der weiblichen Kinder, sic ist selten bet m~nnliehen. Sic tritt h~ufiger wiihrend der Sommermonate auf. In 970/o der F~lle ist der Bacillus colt communis die Ursache. Man kann zwei Typen unterseheiden. Bet den meisten F~llen handelt es sieh um katarrhalische Infektionen der Blase uud des Nierenbeckens. Sie weisen alle Grade auf, doeh meist handelt es sieh um gutartige Fiille. Sehwerer ist der zweite Typus, der bet Kindern mit verminderter Widerstandsf~higkeit mit Ern~hruagsstJrungen vorkommt, wo in der Nierenrinde miliare Abszesse bestehen, ein Typus, bet dem die Erkrankung der Blase und des Nierenbeckens in den Hintergrund tritt. Bet jedem Kind, besonders bet jedem weibliehen, welches kontinuierliehes oder intermittierendes hohes Fieber aufweist und bet dem die Ursache klinisch nicht klar ist, sell der Urin auf Eiter untersueht werden. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Rongy, A . J . P r i m ~ r e S t e r i l i t ~ t b e t F r a u e n . Medical Record 1911. Februar 18. p. 291. R o n g y beriehtet fiber 120 Fiille von Sterilit~t bet Frauen and kommt zu folgenden Schlfissen: 1. Die Prognose der Behandlung der Sterilitiit ist ungfinstig. Man mull den Patientinnen nicht zu viel Hoffuungen machen; 800/0 derselben blieben ungeheilt. ~o. Dymenorrhoe kann in der Mehrzahl der F~lle geheilt werden~ abet man muB in der Auswahl der Operationsmethoden vorsiehtig seth. 3. Der wiehtigste Faktor im Itervorrufen der Sterilit~t ist die Gonorhoe und ihre Komplikationen. 4. Eta guter Teil der F~lle erfordert nur medikamentJse Behandlung; sobald die Zervikalsekretion beseitigt ist, kann Koneption eintreten. 5. Die pathologisehen Verfinderungen im Genitaltraktus yon Mann und Frau k6nnen mit der Zeit versehwinden und durum soil man nie eine absolut ungiinstige Prognose stellen~ wenn nicht der Ehemann Aspermie aufweist. Fritz J ul i u s b e r g (Posen). E v a t t , Evelyn John. E i n B e i t r a g z u r E n t w i e k l u n g d e r Pro~tata beim Weibe and ein Vergleich der Urethra und V a g i n a b e t b e i d e n G e s c h l e e h t e r n . Journal of Anatomy a n d P h y ~iology. Jan. 1911. V. gelangt dutch seine Untersuehungen zu dem Schlusse~ dal~ die drfisigen Organe, welehe die weibliche Urethra der ganzen Liinge nach b*
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
umgeben, der Prostata des Mannes entsprechen, somit die weiblieho Urethra der Pars prostatica urethrae beim Manne gleichzustellen ist. Wilhelm B a l b a n (Wien). B u e r g e r , Leo. U r e t h r o z y s t i t i s and Urethritis chroniea c y s t i e a . Folia Urologica. Bd. V. Heft 5. hTovember 1910. B u e r g e r hat mit seinem ,Kysto-Urethroskop" (s. Fol. Urolog~ Bd. V. Heft 1. Juni 1910) 1~ F/illo yon Zysten in der Pars prostatica als Begleiterscheinangen post gonorrhoischer Zust/inde beobach~et. Die Behandlung mittels Inzision unter Kontrolle des Auges brachte h~iufig Besserung der subjektiven Beschwerden. Sehr erwfinscht sind eingehend~re histologische und bakteriologische Untersuchungen, welche Verf. fiir spiiter ankiindigt. L o e w e n h a r d t (Breslau). S t r a u s s , It., Prof. U b e r v i e r F ~ l i e y o n B l a s e n e r w e i t e r u n g b ei D i a b e t e s i n s i p i d u s . Folia Urol. B d . V . H . 7. Januar 1911. S t r a u s s beobachtete 4 F~lle von B]asenerweiterang bei Diabetes insipidus jugendlieher Personen. Zur funktionellen Diagnose benutzt Verf. die schon frfiher yon ihm zu diesem Zweck empfohlene alimentiiro Chlorurie (nach Zulage von 10 Gr. Koehsalz keine nennenswerte ErhShung yon Gefrierpunkt and proz~ntualem Chlornatriumgehalt, aber Vermehrung der Haramenge). L o e w e u h a r d t (Breslau). W a l k e r , J. W. Thomson. A t o n i e d e r H a r n b l a s e o h n e Obstruktion odor Zeichenvon organischer Nervenerkrankung. Zeitschrift f/Jr Urologie. Bd. u Heft 1. 1911. W a l k e r beobachtete 9 F~ille yon Atonie der Harnblase, in denen das Fehlen der Kontraktionskraft weder dureh eine organisehe ~ervenerkrankung erkl/irt werden konnte, noch ein Abflul]hindernis ffir den Urin bestand (Prostatahypertrophie odor Striktur). Es haudelte sich moist um Patienten unter 40 Jahren ; stets ausgesprochene Trabekelbildung. W a l k e r erkl~rt das Bild des Hervorragens einzelner Muskelbfinde] Jn diesen F~llen ffir eine Folge der Atrophie benachbarter Bfindel, resp. es tritt auch eine kompensierende Hypertrophie einzelner Biindel ein, welche die Funktion der atrophischen nur teilweise ersetzen. Atiologisch h~lt W. das Bestehen irgend einer L~ision des sympathisehen Reflexzentrums im Plexus hypogastricus und haemorrhoidalis ffir wahrseheinlich. Die Beobachtungsdauer der Atonie war lange genug, um sicher zu gehen, daI] sieh Tabes odor eine andcre Erkrankung des Rfickenmarkes nleht mehr entwiokeln wiirden. L o e w e n h a r d t (Breslau). W e r n e r , Alexander. A d d i s o n s e h e K r a n k h e i t i m A n s c h l u B an u r o g e n i t a l e Tuberkulose. Zeitschrift ffir Urologie. Bd. V. Heft 1. 1911. Neben dem gewShnliehen Krankheitsbilde der A d d i s o n s c h e n Krankheit bestand eine hochgradige Tuberkulose des Urogenitalapparates. W e r n e r schliel~t daraus~ dab die l~ebennieren per continuitatem odor auf dem Wege der Lymphgef~Be infiziert worden seien. Der Plexus solaris des Sympathieus sowie die retroperitonealen Lymphdriisen waren~ tuberkulSs. L o e w e n h a r d t (Breslau).
der Geschlechtskrankbeiten.
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Heyse. (~ber , s t e i f e S e i d e n k a t h e t e r ~ z u m G e b r a u c h bei ProstatavergrSl~erung. Ztsehr. fiir Urol. Bd. V. Heft 3. 1911. H e y s e hat die naeh seiner Angabe bei P o r g ~ s angefertigtea :~extrasteifen" Seideakatheter mit Mercierkriimmung als eine wesentliche Erleichterung zum Selbstkatheterismus empfuaden. Desinfektion nach H e u s n e r ~ d. h. Auskoehen ia ges~ttigter LSsung yon Ammonium sulfuricum, 2 Minuten lang, gestatten 3--400maligen Gebraucb. Die Instrumente entsprechen entschieden besonders ffir einzelne F~ille naeh unseren Erfahrungen einem Bedfirfnis. L o e w e n h a r t (Breslau). A l e x a n d r o w , W. Z u r K a s u i s t i k u n d B e h a n d l u n g y o n P y e l i t i s . Wratsohebn. Gazetta 1910. l~r. 23. Besehreibung eines Falles mit sehr schweren Al]gemeinerseheinungen, der mittels Spfilungen (Hydrarg. oxycyanat.-LSsung 1:3000 bis 1 : 1000) mit sehr gutem Erfolg behandelt worden ist. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). K o b j l i n s k y , Th. U b e r P y el o 1i t h o t o mi e. Wratsohebn. Gazetta 1910. l~r. 22. 23. 24. Verf. berichtet fiber 5 F/~lle yon Pyelolithotomie, alle mit gutem Erfolg. Eingehende Ubersieht der Literatur. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). F r o n s t e i n , R. K o n g e n i t a l e Strikturen der Urethra. Russky Wratsch. 1910. Yr. 28. Der Autor beriehtet fiber zwei F/ille yon kongenitaler Urethrastriktur. Die Behandlung solcher F~lle mull nicht in einer systematischen Bougierung, sondern in der internen Urethrotomie bestehen. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). Y~Iuratow, A. Z u r F r a g e des H e r m a p h r o d i t i s m u s . Russky Wratseh 1910." Nr. 28. Besehreibung eines Falles yon sog. Pseudohermaphroditismus masculinus. P . A . W eli k a n o w (Petersburg). K o b j l i n s k y ~ Th. E x p e r i m e n t e l l e U n t e r s u c h u n g e n f i b e r d i e I s o l i e r u n g d e r H a r n l e i t e r . Wratschebnaja Gazetta 1910. Yr. 6. Zur Entseheidung der Frage der Wirkung der Isolation des Harnleiters auf lhn selbst und auf die entsprechende l~iere stellte Verfasser 6 Experimente (4 an Katzen und 2 an Hunden). In zwei Ffillen wurde die Isolation an beiden Seiten gemaeht; in 4 F~llen wurde der Harnleiter auf der ganzen Strecke you der Niere bis zur Blase isoliert; in nur ein Stfick yon 12--15 c m lang. Der isolierte Harnleiter wurde frei in der BauehhShle liegen gelasseu und die Bauchwand zugen/iht. Die Tiere wurden nach 5 Tagen bis 21/2 Monate get6tet und zur mikroskopischen Untersuchung Stiiekehen aus der ,'~iere und aus dem Harnleiter entnommen. Alle Tiere haben die Operation der Isolierung gut und obne Gewichtverlust durchgemacht. Bei der Autopsie fanden sieh die Harnleiter mit unebenem, oft narbigem Peritoneum bedeckt , in zwei F/illen war aber alas Peritoneum ganz normal. - - In einem der Yersuehe war der isolierte Harnleiter naeh 21/2 Monate frei in der BauchhShle -
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gelegen, so da~ demnach kein Grund vorliege, den Harnleiter bet der Isolierung mit Peritoneum zu bedecken, wie es M o n a r i fordert. Makro-und mikroskopisehe Untersuehung der Nieren und Harnleiter zeigte keinen merklichen Unterschied zwischen dem isolierten und gesunden Harnleiter. Soleh gfnstige Resultate erklfiren sieh durch das Reichtum der Harnleiter an Gef~e und Nerven. Die in einem Falle vorgenommene Funktionsprobe mit Indigokarmin zeigte auch keine Abweichungen yon der Norm in der Funktion der Niere und des Harnleiters auf der Seite der Isolation. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). S t u c k e y , L. Z u r K a s u i s t i k d e r m e t a s t a t i s c h e n N i e r e n a b s z e s s e . St. Petersburger Med. Wochenschrift 1910. Nr. 5. Besehreibung eines Falles bet ether 25j~hrigen Patientln nach einem septischen Abort. Fieber unter SchSttelfr5sten und starken Remissionen. Urin normal; yon seiten der Genitalien keine Erkl~rung ffir das Fieber; nur eine vergrSl3erte Milz deutete auf eine septisehe Allgemeinerkrankung. Bakterfiimie fehlte. Allm~ihlieh bildete sieh unter dem linken Rippenbogen ein schmerzhafter Tumor, der sich als eine vergrS~erte Nier~ herausstellte. Urin quantitativ herabgesetzt (600--1000 cm~), aber chemisch und mikroskopisch normal. Operation. In der Tiefe yon 1/2 c m im Nierenparenchym ein haselnul]gro~er Fokus, welcher Detritus und sehr wenig Eiter enthielt. Heilung. P . A . W e I i'k a n o w (Petersburg). M e t a l n i k o w , S. 0 h e r d i e N e u t r a l i s i e r u n g von Sperm a t o t o x i n e n u n d A l k a l o i d e n d u r e h E x t r a k t e des H o d e n s u n d des 1~e b e n h o d e n s . Pflugers Arch. f. d. ges. Phys. Bd. CLXXXIII. p. 14. 1911. Bet Tieren, deren Blut starke Spermatotoxine enthalten, erweisen sich Spermatozoen, aus dem •ebenhoden entnommen~ durchaus normal und lebensf~ihig. Das Spermotoxin hat keine Wirkung auf die in Hoden und Nebenhoden euthaltenen Spermatozoen, weft hier eine besondere Grundsubstanz die Spermotoxine neutralisiert oder unseh~dlich macht. Dieselbe neutralisiert auch andere ffir Spermatozoen giftige Substanzen (Serum anderer Tiere, einige Toxine, Alkaloide). Unter den Alkaloiden ist das ~Nikotin am stiirksten toxiseh ffir Spermatozoen~ wird jedoch ebenfalls durch Nebenhodenextrakte neutralisiert. Im Gegensatz dazu ist das Kurare an sich auch bet st~rkerer Konzentration fiir Spermatozoen ungiftig, wird aber bet Zusatz yon Nebenhodenextrakt toxiseh ffir Spermatozoen. F. L e w a n d o w s k y (Hamburg). I I ~ r d e r , Alexander. R e f l e k t o r i s e h e A n u r i e d u r e h p l S t z l i e h e A b k f i h l u n g . Dtseh. reed. Woeh. Nr. 11. 1911. Ein bisher vSllig gesunder, kr~ftiger~ 24j~hriger Mann wurde 2 Tage naeh einem~ in trunkenem Zus~ande erfolgten plStzliehen Sturz in kaltes Wasser zu H 5 r d e r ins Hospital gebracht. Neben bronchopneumonisehen Erscheinungen bestand eine vSllige Harnverhaltung, welche weder Sitzb~ider noch Katheterisierung beeinflul~ten. Untersuchung ergab Leerheit der Blase. Trotz versehiedener Mittet~ welche die sohnell abnehmende Herzt~ligkeit heben sollten~ trat unter Schmerzen in der
der Geschlechtskrankheiten.
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Blasengegend nach 88stiindiger Anurie der Tod eln. Die Sektion besfiitigte die Bronehopneumonie, Leerheit der Harnblase, beglnnende Degeneration der Harnkaniilchene~oithelien, jedoch keine Nierenerkrankung. Es ist anzunehmen, dal~ durch einen von dem dureh Alkohol disponierten Zentralnervensystem ausgehenden Reiz die Vasokonstriktoren in einen Krampfzustand gerieten, der eine Sistierung der Harnsekretion zur Folge hatte, und dad diese ehokartige Erregung des Vasomotorenzentrums dutch die plStzliche Einwirkung des kalten Wassers versnlafit wurde. Max J o s e p h (Berlin). P a s t e a u , O. E n t w i c k l u n g u n d B e h a n d l u n g d e r t u b e r k u 15sen HarnrShrenstriktur. Journ. d. m~tl. de Paris 1911. Nr. 7. Tuberkul6se HarnrShrenstrikturen sind selten. Einen Fall, in dem friiher hie Gon. bestanden, der Urin Eiter und Koehsche Bazillen enthielt, hat P a s t e a u beobachtet. Von anderer Seite waren bei dem 37j~hr. Manne Verengerungen in der Pars ant. konstatiert uud behufs Zystoskopie etwas brfisk dilatiert worden. Danach war die Striktur so eng geworden, dal3 P. Zystostomie machen mui~te. Er r~t, bei tuberkul6sen Strikturen und fiberhaupt bei Tuberkulose der Harnwege sehr vorsichtig zu verfahren. Traumen der Urethra k6nnten bei Tuberkulose yon Blase, Prostata etc. leicht die Entstehung yon Strikturen der Urethra begfinstigen. Er empfiehlt ganz allm~ihliehe Dilatation mit gr61~eren Zwischenr~iumen zwisehen den einzelnen Sitzungen, noch besser sei es aber wohl, Urethrotomia interna zu maehen. Felix M ii n c h h e i m e r (Wiesbaden). Lederer, Richard. U b e r e i n e a n g e b o r e n e m e m b r a n S s e Verengerung tier P a r s p r o s t a t i e a u r e t h r a e . Vircb. Arch. Bd. CCIII. Heft ~. p. 240. Der Inhalt ist aus dem Titel ersiehtlich. Alfred K r a u s (Prag). (~abst, H. V a l u e of v a c c i n e s i n t h e t r e a t m e n t of inf e c t i o n s of t h e u r i n a r y t r a c t . Transactions of the congress cf american physicians and surgeons, p. 267. Washington. Mai 1910. Bericht fiber spezifische Behandlung yon Cell- und pyogenen Kokkeninfektionen des Urogenitaltraktes. In mehr als der H~lfte der F~lle tritt Besserung ein. Auf Bakteriurie hat Vakzintherapie keinen Einflul~. Geraghty, J. T. Bericht fiber 13 bisher ergebnislos behandelte F~ille yon Zystitis, Pyelitis, Nephritis etc. bedingt durch Koli- und Staphylokokkeninfektion. Behandlung mit autogener Vakzine. In keinem Falle Besserung. C. B r u e k (Breslau). Gardner, F. V a c c i n e t h e r a p y in g e n i t o - u r i n a r y t u b e r c u l o s i s . Transactions of the congress ot american physicians and surgeons, p. 311. Washington. Mai 1910. Tuberkulin erh6ht die natiirliche Widerstandskraft des K6rpers. Wenn dieselbe normalerweise geniigend ist, dem Krankheitsverlauf Halt zu bieten, so kann die ErhShung dieser Schutzkraft durch Tuberkulinbehandlung nfitzlich werdcn. In andern F~llen ist es sehr fraglieh, ob
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
Tuberkulin eine norma]erwelse nieht mehr vorhandene Widerstandskra~t wiederherstellen kann. Als Heilfaktor ist Tuberkulin mit gro~er Skepsis zu bewerten, als H i l f s f a k t o r fiir eine konservative Behandlung kann es willkommen seth. C. Br u c k (Breslau). 9 o u n g , H.H. R e s u l t s o b t a i n e d by t h e u s e of t u b e r k u l i n in g e n i t o - u r i n a r y t u b e r k u l o s i s . Transactions of the congress of american physicians and surgeons, p. 322. Washington. Mai 1910. In einigen F~llen von Hoden-, Blasen- und Prostatatuberkulose seheint durch Tuberkulin Besserung erzielt za werden. Die Dosen sollen sehr klein sein und Reaktionen vermieden werden. Operative Mal~nahmen kommea stets in erster Liaie in Betracht. C. B r u c k (Breslau). P e d e r s e n , J. T w o c a s e s of r e n o v e s i c a l t u b e r k u l o s i s t r e a t e d w i t h t h e b a c i l l u s e m u l s i o n . Transactions of the congress of american physicians and surgeons. p. 331. Ibid. Gfinstige Resuttate bet 2 F~llen. C. B r u e k (Breslau). D a w y d o w , W. ~ b e r e i n e n F a l l y o n H e r m a p h r o d i t i s m u s . Russky Wratseh. 1911. Nr. 13. Eine eingehende kliniscbe Besebreibung eines Falles. Es blieb unbestimmt, ob dieser Fall als Pseudo-hermaphroditismus maseulinus completus oder als Pseudo-herin. femininus externus betrachtet sein soll. P. A. W e ] i k a n o v (Petersburg). L i o k u m o w i t s c h , S. Z u r K a s u i s t i k d e r ~ i e r e n a n o m a l i e n . E i n s e l t e n e r F a l l y o n l i n k s s e i t i g e r D y s t o p i a r e n t s . Wratsch. Gazeta. 1911. Nr. 14. Beschreibung eiaes Falles yon Dystopia congenita rents sin. bei einem 60jiihrigen Krankeu, d~r an einer Angioeholitis purulenta gestorben ist. Die dystopierte Niere verursachte gar keine Besehwerden und funktionierte normal. P . A . W e I i k a n o w (Petersburg). F a b r i k a n t , M. O p e r a t i v e E n t f e r n u n g des H a r n l e i t e r s t e i n e s . Wratscbebn. Gazeta. 1910. ~r. 6. 7. 8. Beschreibung eines Falles bet einer 17j~hr. Patientin. Operation. G.nesung. Es folgt auf Grund eines Literaturstudiums und eigener Beobaehtung eine eingehende Besprechung der Diagnostik dieser Krankheit und der operativen Behandlungsmetboden. P. A. W e l i k a n o w (Petersburg). S c h a m a r i n , W. U b e r k a r z i n o m a t S s e n ~ , N e u b i l d u n g e n d e r m ~ n n l i c h e n G e n i t a l i e n . Wratschebn. Gazeta. 1910. Nr. 12. Beschreibung eines Falles yon karzinomatSser Geschwulst glandis penis bet einem 60j~hrigen Kranken. Amputatio penis nach B e r g m a n n mit vorliiufiger beiderseitigen Entferuung der vergr61~erten Inguinallymphdriisen. Im Laufe vou 8 Monaten ist kein Rezidiv eingetreten. 1) . A. W e l i k a n o w (Petersburg). F r o n s t e i n , R. E i t r i g e P e r i o r e h i t i s h e r v o r g e r u f e n d u r e h B a c t e r i u m c o l i . Wratsehebn. Gazeta. ]910. Nr. 19. Bet einem 80j~ihrigen Kranken~ der an Atonia vesieae urinariae ex hypertrophia prostatae litt, wobei im Harn eine grolJe Menge yon
der Geschlechtskrankheiten.
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Bacterium colt vorhanden war, entwickelte sich eine linkseitige Periorchitis. Bet bakteriologischer Untersuchung des Eiters ist Bacterium colt nachgewiesen worden ; die Eingangspforte bildete eta Trauma der Urethrasehleimhaut durch Selbstkateterisierung. Bis jetzt ist nur ein Fall von kolibazill~irer Epididymitis yon M f i l l e r (Miinch. med. Woehenschr. 1909. Nr. 50) beschrieben worden. P . A . W el i k an o w (Petersburg). H a s l a m , William. U b e r S t e i n o p e r a t i o n e n in d e r m ~ n n l i c h e n B l a s e . The British Medical Journal. 1911. Februar 18 und 25. p. 347 and 435. H a s l a m entwiekelt in vorliegenden zwei Vorlesungen die Geschichte der Blasensteinoperationen. Die Ausfiihrungen sind zum Referat nicht geeigneto Fritz J u 1i u s b e r g (Posen). H u n n e r , Gay. C h r o n i s e h e Urethritis und chronische Ureteritis, verursaeht dureh Tonsillitis. The Journal of the American Medical Association. 1911. April 1. p. 937. Von der Tatsache ausgehend, da~ von den Tonsillen eine gauze Reihe yon Krankheitcn ihren Ausgang nehmea, hat H u n n e r seine Auimerksamkeit den Beziehungen tier Tonsillen zu chronisehen Urethrltiden nnd Ureteritideu zugewendet. Schaltet man die Autoinfektionen, die F~lle dureh Gonorrho% durch Trauma, durch Infektion vom Woehenbett aus, so bleiben eine ganze Reihe yon F~llen iibrig, die man friiher in die rheamatische Urethritis eingereiht hat. u dieser Fi~lle hiingen mit l;rankheiten der Tonsillen zusammen und eine Behandlung der Tonsilleu gestattet diese FMle vollstiindig ohne Rezidive zu heilen. Fritz J u I i u s b e r g (Posen). ~ I a s s e y , Beit0n. E i n F a l l y o n E p i t h e l i o m a an der Vulva und ein Fall yon rezidivierender Gesehwulst am Meatus urinarius behandelt mit Jonen und plastisehen Operationen. The Journal of the American Medical[ Association. 1911. M~irz 25. p. 886. Nicht zum Referat geeignet. Fritz J u l i u s b e r g (Posen). Cholzoff. D i e B e h a n d l u n g der angeborenen Blasendivertikel. Klin. Archiv ffir Chir. (Langenbeck) 1911. Bd. XCIV. p. 89. Grol~e Blasendivertikel lassen sich als Tumor des Abdomens palpieren. Die Harnentleerung ]~ann gestSrt sein. Die Gefahr der Divertikel beruht haupts~ichlich auf der Stagnation des Harns, daher ist freier Abflul~ aus dem Divertikel nach sullen bin zu schaffen oder besser radika] zu operieren. Bet Infektion der ttarnblase oder des Divertikels mul~ diese erst beseitigt werden. Die kongenitalcn Divertikel sind die h~ufigsten. Wilhelm B a r t s c h (Breslau). Felten. Uber Blasenhernien. Klinisches Arch. fiir Chirurgie (Langenbeck) 1911. Bd. XCIV. p. 68. 8 sehr fibersichtliehe schematische Abbildungen erl~utern die ver~ehiedene Lagerung des Peritoneums und der Blase bet Blasenhernien. Wir finden intraperitoneale, extraperitoneale, paraperitoneale Ilernien. Die Anregung zu der Arbeit bot eine Operation des Verfassers: eta lunge
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Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete
bestehender Lelstenbrueh, der durch k6rperliche Anstrengungen so unglficklich austrat, dab er eingeklemmt wurde, wurde operiert. Es land sieh, daf die Blase mit in den Bruchsaek hineingezogen war. Wilhelm B a r t s c h (Breslau). Brenner. Ein einfaches Zystoskopstativ. Zeitschrift fiir gyn~ikol. Urologic. Bd. II. H. 5. Der Apparat, der eine Verbesserung des von F r a n k im J. 1908 angegebenen darstellt~ beruht auf der Anbringung des Zystoskops an einem sinnreich konstruierten Kugelgelenk~ welches am Ende eiaes kurzen, starken Metallspiralsehlauches befcstigt i~tj somit bei genfigender Stabiliter Bewegliehkeit nach allen Riehtungen ermSglieht. Wilhelm B a l b a n (Wien). L i n z e n m e i e r , G. E i n e M i f b i l d u n g am H a r n a p p a r a t e bei U t e r u s b i c o r n i s . Zeitschr. ffir gyn. Urotogie. Bd. II. H. 5. Bei einer Frau, der wegen eincs Myoms der Uterus bieornis entfernt wurde wurde zystoskopisch das Fehlen des linken Ureters festgestellt, womit die Tatsache, dal] Mifbildung des Genitales und des Harnapparates h~ufig vergesellschaftet sind, wieder best~tigt wird. Wilhelm B a l b a n (Wien). P i e t k i e w i e z , M. Z w e i F i i l l e v o n z y s t i s c h e r E r w e i t e r u n g der vesikalen Ureterenenden. Zeitschr. tfir gyn~ikolog. Urologie. Bd. II. H. 5. I. Fall. Stenosis coagenita ostiorum ureterum bilater, subsequente dilatatione cystiea eorundem. Prolapsus cystis ostii ureteris dextri per urethram. Repositio. Excisio cystis per sectionem altam. Sanatio. II. Fall. Stenosis congenita ostiorum ureterum bilat, subsecluente dilatatione eystica eorundem. Pyelonephritis acuta. Operatio per urethram. Sanatio. Inhalt im Titel und Untertitel gegeben. Wilhelm B a 1b a n (Wien). E d m o n d , W. D i e e r s t e H i l f e b e i H a r n v e r h a l t u n g des M a n n e s . The Practitioner. April 1911. ~'. bespricht die Ursachen der Harnverhaltung: l. Phimose; 2. eingeklemmter Stein in der Urethra; 3. Krampf der Urethra; 4. Kongestion; 5. Striktur und 6. ProstatavergrSferung sowie die diesen Ursaehen angepaften Mal~nahmen. Enthiilt niehts Neues. Wilhelm B a l b a n (Wien). Koch, Karl Zwisehenzellen und Hodenatrophie. Virch. Arch. Bd. CCII. Heft 3. Zun~iehst werden zwei F~lle abgehandelt, welehe vSllig den yon D f i r c k als ,,Hodenatrophie durch Zwischenzellenhyperplasie" beschriebenen Hodenver~nderungen glichen. Die Frage, was das Prim~re dabei ist~ die Hodenatrophie oder die Zwisehenzellvermehrung~ .beantwortet Verf. dahin, daft beides vorkomme, primiire Atrophic und sekundiire Zwisehenzellvermehrang einerseits~ und durch Zwischenzellenhyperplasie bedingte Kani~lchenatrophie andrerseits. Bei den 2 F~llen lieI] sich ein
der Geschleehtskrankhei~en.
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~tiologisehes Moment ffir die Ver~inderungeu nicht naehweisen. Bei Bespreehung der iibrigen yon ibm untersuchten F/ille yon Hodenatrophie legt K o e h e i n e Anordnung nach ~itiologischen Gesiehtspunkten zugrunde, besprieht die dutch Syphilis, Tuberkulose, Gonorrhoe hervorgerufenen Hodenerkrankungen und pathologisch-anatomisehen Befunde bei denselben: berichtet fiber die Untersuchungen an zwei F~llen v o n Leistenhoden, handelt die Ver~nderungen der Hoden bei Allgemeinerkraukungen ab~ um sieh endlich der Frage nach der Histogenese und der Funktion der Zwischenzellen zuzuwenden. Er kommt diesbezfiglieh zu folgenden Schlfissen: Die Zwischenzellen sind modifizierte Bindegewebszellen; sie stammen wahrseheinlich von gewhhnlichen Bindegewebszellen ab und khnnen sich in solche umwaudeln. Die Ursache ifir die Vermehrung der Zwisehenzellen im entwickelten menschlieben Hoden ist die Verminderung des Gewebsdruckes, die in der Regel dureh Atrophie und folgende Schrumpfung yon Hodenkan~Ichen bewirkt wird. Im vollentwickelten menschliehen Hoden spielen die Zwischenzellen die Rolle eines Stiitzoder Ffillgewebes. Alfred K r a u s (Prag). Draseke, Johannes. Z u r P s y c h o p a t h ia s e x u a li s. Unnas Dermatologisehe Studien (Unna Fesisehrift~ Band 1)7 Bd. XX. p. 631. ~itteilung eines merkwiirdigen Falles von Psyehopa~hia sexualis. Nicht zum kurzen Referat geeignet. Fritz J u li u s b e r g (Posen). S a l o m o n s k i , M. U b e r d i e s e d a t i v e W i r k u n g des A d a l i n s bei sexuellerNeurasthenie und anderenGesehlechtskrankh e i t e n . Dtsch. reed. Woeh. Nr. 14. 1911. Dutch Verordnung von gewhhnlich 3 Einzeldosen yon 0"5 Gramm Adalin erzielte S a l o m o n s k i bei versehiedenartigen F/~llen sexueller Neurasthenie bei Miinnern uDd Frauen einen beruhigenden Ei~flu$ auf das Zentralnervensystem. Erotisehe Vorstellungen, Erektionen~ gesteigerte Libido, Schlaflosigkeit etc. wurden sehnell und sieher beseitigt. Ebenso war bei Pruritus, luetisehen Knoehensehmerzen, Gonorrhoe, our Beruhigung vor 0peration~ n~rvhser Pollakisurie eine giinstige~ schmerzlindernde Wirkung zu verzeiehnen. Nebenwirkungen, besonders die naeh den i~bliehen Sehlafmitteln geklagte Mattigkeit fehlten vhllig. Dreimalt~iglich 1 Tablette in kalter Fliissigkeit fibten eine protahierte sedative Wirkung, 2 Tabletten ~ 1 Gramm in warmer Fliissigkeit erzeugten, eine halbe Stunde vor Schlafengehen genommen, naeh ~/~ Stunde einen erquickenden~ fi bis 7 Stunden w~hrenden Schlaf. Max J o s eph (Berlin).