Mitteilungen der DGN Nervenarzt 2016 · 87:1243–1258 DOI 10.1007/s00115-016-0246-2 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
Redaktion Prof. Dr. Gereon Nelles, Schriftführer,
[email protected] (v. i. S. d. P.) Neuromed-Campus Hohenlind Werthmannstr. 1c 50935 Köln Prof. Dr. Ralf Gold, 1. Vorsitzender,
[email protected] Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter, Geschäftsführer,
[email protected]
©©DGN/Rosenthal
Wissenschaft, Orphan Diseases, Nachwuchs: Mitglieder der DGN wählen Christine Klein ins Präsidium
8 Prof. Christine Klein, 47, übernimmt Anfang Januar 2017 als erste Frau das Amt der stellvertretenden DGN-Präsidentin und wird ab Januar 2019 satzungsgemäß als Präsidentin agieren. Die Hamburgerin leitet seit 2013 das Institut für Neurogenetik an der Universität Lübeck.
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat auf dem Jahreskongress in Mannheim über eine Neubesetzung des Präsidiums ab 2017 abgestimmt. Prof. Dr. Christine Klein, Direktorin des Instituts für Neurogenetik an der Universität Lübeck, wurde einstimmig zur neuen Stellvertretenden Präsidentin gewählt. Die erste Frau im Vorstand der DGN wird für die Jahre 2017 und 2018 das Amt der stellvertretenden Präsidentin übernehmen, danach satzungsgemäß zwei Jahre als Präsidentin agieren. Der amtierende stellvertretende Präsident Prof. Dr. Gereon R. Fink tritt Anfang 2017 das Amt des Präsidenten an. Prof. Dr. Ralf Gold, bisheriger Präsident, wird nach zweijähriger
Amtszeit Past-Präsident. Gleichzeitig scheidet der amtierende PastPräsident Prof. Dr. Martin Grond nach sechs Jahren aus dem Präsidium aus. In ihrem Amt bestätigt wurden der bisherige Schatzmeister PD Dr. Gerhard Jan Jungehülsing und der bisherige Schriftführer Prof. Dr. Gereon Nelles.
„Nachwuchsförderung, translationale Forschung und eine größere Berücksichtigung seltener neurologischer Erkrankungen bringen die Neurologie nach vorne“ Frau Prof. Klein, Sie leiten das Institut für Neurogenetik an der Universität Lübeck. Womit befassen Sie sich dort genau?
Das Institut für Neurogenetik fokussiert seine klinische Tätigkeit und die Forschung auf erbliche Formen von Bewegungsstörungen, vor allem Parkinson und Dystonie. Seltene Erkrankungen sind ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit. Unser Ziel: Jene genetischen Faktoren zu entdecken, die Bewegungsstörungen verursachen oder dazu beitragen. Dazu arbeitet ein interdisziplinäres Team von Experten für Bewegungsstörungen, Grundlagenforschern, Studienassistenten und Forschungstechnikern, PhDund Medizinstudenten eng am Institut zusammen. Unsere Forschung ist translational. Wir setzen unsere Forschungsergebnisse möglichst schnell in der Klinik um. Vom Patienten „to the bench and back“. Die DGN hat sich zum Ziel gesetzt, mehr junge, talentierte Mediziner für die Wissenschaft zu begeistern. Wie fördern Sie am Institut den wissenschaftlichen Nachwuchs? Nachwuchsförderung liegt mir besonders am Herzen. Ich habe selbst ganz enorm davon profitiert – schon vor 20 Jahren hier an der Lübecker Klinik für Neurologie bei Prof. Dr. Detlef Kömpf. Wir haben die Nachwuchsförderung seither systematisch weiterentwickelt: Mit unterschiedlichen Programmen versuchen wir, die verschiedenen Spezialisierungswünsche und Talente junger Kollegen zu fördern, gerade auch im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb. Durch die Einwerbung vieler Drittmittel und die hervorragende Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Thomas F. Münte, Direktor der Klinik für Neurologie, ist es uns gelungen, ein um-
fangreiches Rotationsprogramm bereitzustellen, so dass zu jedem Zeitpunkt 8 bis 10 Kollegen parallel zum Facharzt und zur Habilitation oder zu einem vergleichbaren Forschungsabschluss geführt werden. Die Rotationen gehen bei uns jedoch nicht nur in die Neurologie, sondern auch in die Humangenetik, die Neuropädiatrie und die Psychiatrie, weil wir von der Interdisziplinarität des Faches profitieren wollen. Mentoren sind bei unserer Nachwuchsförderung ganz wichtig: Bei uns erhält jeder Clinical Scientist einen Senior, der ihn wie eine Art Doktorvater bzw. -mutter betreut. So eine 1:1-Beziehung kostet zwar Zeit, ist aber für die Karriereplanung sehr wichtig. Die Senioren stecken den Rahmen, weisen den Weg: Wo passt ein Auslandsaufenthalt? Welche Kontakte muss man knüpfen? Welche Ziele setzt man sich? Den Rest übernehmen die jungen Neurologen mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung. Darüber hinaus kann jeder, der sich engagiert, bei uns etwas werden – die Medizinstudentin und der Medizinstudent genauso wie der Studienassistent und die Studienassistentin. Insofern fassen wir Eliteförderung etwas weiter. Wie steht es an Ihrem Institut mit der Work-Life-Balance? Ich bin für flexible Lösungen und versuche, jungen Müttern und Vätern individuell zugeschnittene Angebote zu machen: Wenn jemand halbtags arbeiten will, versuchen wir, das hinzubekommen – gegebenenfalls sogar, wenn die betreffende Person eine Leitungsfunktion hat. Meist Der Nervenarzt 11 · 2016
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Mitteilungen der DGN empfehle ich meinen Mitarbeitern aber, eine Dreiviertelstelle anzunehmen, mit dem Angebot flexibler Arbeitszeiten und Home-Office. Oder ich zeige ihnen spezielle Programme der Familienförderung: An der Universität Lübeck gibt es zum Beispiel einen Familienfonds, den auch ich als Mutter zweier Kinder häufig genutzt habe – beispielsweise um die Kinderbetreuung während meines Summer Sabbaticals zu bezahlen. Auch die DFG sponsert die Kinderbetreuung, zum Beispiel im Rahmen von SFBs und Forschungsgruppen. Keine Frau muss also heute zu Hause bleiben, wenn sie eigentlich berufstätig sein will. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, und die sollte man geschickt ausschöpfen und seinen Mitarbeitern zeigen. Schlagen sich Ihre Fördermaßnahmen in Bewerberzahlen n ieder? Wir bekommen hier am Institut mehr Bewerbungen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland, als wir bedienen können. Natürlich ruhen wir uns nicht auf unseren Lorbeeren aus, die Aufbauarbeit dauert an. Dabei achten wir sehr darauf, die Qualität hoch zu halten. Fühlen sich viele Bewerber von Ihrer sehr professionell und attraktiv gestalteten Website angesprochen? Auf jeden Fall! Viele Bewerber sagen mir, dass sie die Website, auf der die Arbeit unseres Instituts ausführlich erklärt wird und viele Mitarbeiter zu sehen sind, sehr angesprochen hat. Wir nutzen den Internetauftritt auch ein bisschen, um die Spreu vom Weizen zu trennen: Wenn sich ein Bewerber nicht die Mühe gemacht hat, sich über die Arbeitsgruppen und Themen des Instituts zu informieren, lade ich ihn eher nicht zum Vorstellungsgespräch ein. Stichwort Drittmittel: Was sind heutzutage die wichtigsten Finanzierungsmittel?
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Ganz bunt gemischt. Es gibt natürlich die klassischen Graduiertenschulen für die Clinical Scientists, daran sind wir auch beteiligt. Das ist uns aber eigentlich nicht flexibel genug. Das optimale Modell gibt es bei uns nur personalisiert, auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kollegen zugeschnitten. So haben wir sogar eine Stelle vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bekommen, um das Thema seltene Erkrankungen voranzubringen. Im Rahmen der DFG-Forschergruppe gibt es zum Beispiel die sogenannten Gerok-Stellen: Sie bieten Ärztinnen und Ärzten mit Aufgaben in der Patientenversorgung durch „Rotationsstellen“ die Möglichkeit, sich vorübergehend von ihren klinischen Verpflichtungen freistellen zu lassen und sich ganz der Forschung zu widmen. Bei der Else Kröner-Fresenius-Stiftung kann man sich sogar zwei Jahre lang freistellen lassen, wenn man eine der beliebten Fellowships ergattert. Wenn die jungen Leute ein bisschen weiter sind und ein oder zwei Erstautorschaften vorweisen können, können sie bei der DFG auch ihre eigene Stelle beantragen. Die Möglichkeiten sind eigentlich fast unbegrenzt – und wir versuchen, sie alle auszuschöpfen. Um dem Trend junger Mediziner weg von der Wissenschaft zu begegnen, engagiert sich die DGN insbesondere in der Förderung translationaler, klinischer Forschung. Auch in diesem Bereich hat das Institut für Neurogenetik unter Ihrer Leitung eine Vorreiterrolle übernommen, sagen Sie? Ja, wir haben die Neurogenetik sehr, sehr früh von der Laborforschung in einen translationalen Bereich geführt. Wir haben, zunächst noch auf der Forschungsebene, Familien mit seltenen neurologischen Erkrankungen hier in Lübeck multimodal mit Bildgebung, Elektrophysiologie, Genetik und Molekularbiologie untersucht – zum Beispiel eine 78-jährige Mutter aus Chile zusammen mit 6 ihrer 18 Kinder.
Es ging uns darum, direkt am Patienten das Krankheitsbild zu untersuchen und in vivo besser zu verstehen. Jetzt hat das BMBF unsere erste klinische Studie aufgrund einer genetischen Stratifizierung der Patienten genehmigt: Darin werden wir testen, ob Parkinson-Patienten mit bestimmten genetischen Risiken von bestimmten Medikamenten zur Verbesserung der Mitochondrien-Funktion besser profitieren als diejenigen ohne ein primäres mitochondriales Defizit. In Ihrer Rede vor der DGN-Mitgliederversammlung, in der Sie ihre Kandidatur begründeten, haben Sie ein besonderes Anliegen für Ihre Arbeit im Präsidium formuliert: Sie möchten neben den etablierten großen Themen wie Schlaganfall und Multiple Sklerose auch seltene neurologische Erkrankungen in den Fokus rücken. Warum? Diese seltenen Erkrankungen sind etwas, was unser Fach ganz zentral betrifft: Es gibt davon mehr als 5000. Geschätzt etwa 80 % davon manifestieren sich mit neurologischer Symptomatik. Wir sollten den seltenen Erkrankungen auch deshalb mehr Beachtung schenken, weil die Betroffenen – erfreulicherweise – immer älter werden und entsprechend lange behandelt werden müssen. Mein Ziel ist es, genau für diese Patienten – auch wenn es sich um eine heterogene Gruppe handelt – nicht nur die diagnostischen Maßnahmen zu verbessern, sondern auch die therapeutischen. Ich habe jetzt erstmals das Gefühl, dass wir da an einem Scheideweg stehen. Es laufen erste Therapiestudien,
solche Ansätze kommen jetzt tatsächlich in die Klinik. Uns ist es wichtig, für solche klinischen Studien Deutschland „on the map“ zu setzen. Wir haben hier eigentlich eine tolle Infrastruktur, mit einer engen Bevölkerungsdichte. So eine Studie muss nicht immer in den USA ablaufen. Das können wir hier auch – oder vielleicht sogar besonders gut. Am Institut für Neurogenetik konnten wir zum Beispiel erstmals Patienten mit einem Dystonie-Parkinson-Syndrom erfolgreich behandeln. Das Dystonie-Parkinson-Syndrom ist eine X-chromosomal vererbte Störung, die vor allem auf den Philippinen vorkommt. Eine medikamentöse Therapie gibt es nicht. Es ist uns gelungen, Gelder für 16 Erkrankte zu beschaffen, die in den Jahren 2013 bis 2015 von den Philippinen hierherkamen, um sich einer Tiefen Hirnstimulation zu unterziehen. Sie alle waren im Rollstuhl hier angekommen und gingen nach der Operation auf zwei Beinen in das Flugzeug zurück, das sie nach Hause brachte. Das war das erste Mal, dass wir ganz konkret vor Ort Menschen, die an einer seltenen neurologischen Erkrankung leiden, mit einer speziell auf ihre genetische Form zugeschnittenen Therapie helfen konnten. Und wenn Sie nach der Motivation junger Wissenschaftler fragen: Die Ärzte und Ärztinnen der Generation Y, die an solchen Studien beteiligt sind, sind so motiviert, dass sie keinen Anstoß von außen mehr benötigen.
Interview: Monika HolthoffStenger, Pressestelle der DGN
Berichte der DGNKommissionen 2016 Kommission 1.4 Anhaltszahlen und Qualitätssicherung Die Kommission 1.4 Anhaltszahlen und Qualitätssicherung hat in diesem Jahr, dem gewohnten zweijährigen Turnus folgend, eine erneute Umfrage zu Anhaltszahlen aus deutschen Akutneurologien durchgeführt. Erfragt wurden Leistungszahlen, Zahlen zur Infrastruktur und zum Personal sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen im Berichtsjahr 2015. Mit mehrfachen Aussendungen und Aufrufen war eine erfreulich hohe Rücklaufquote von 70 % zu erzielen. Erste Ergebnisse wurden bereits auf der Jahrestagung als Poster präsentiert. Weitere Auswertungen sind im Gange und sollen alsbald veröffentlicht werden. Zahlen aus den Vorumfragen konnten in den vergangenen Monaten vielfach für die Arbeit der DGN als Entscheidungsund Argumentationsgrundlage genutzt werden. Wir erwarten von der aktuellen Umfrage neue Impulse in der Diskussion um eine flächendeckende Verfügbarkeit der Thrombektomie, von MRT- und Liquordiagnostik rund um die Uhr, sowie Benchmarks hinsichtlich der Bemessung von Personalschlüsseln. Vorsitz und Mitglieder der Kommission bleiben unverändert.
Michael Schroeter, Köln
Kommission 1.8 Leitlinien Vorsitz: Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Prof. Dr. Christian Gerloff LL-Beauftragter/ Koordinator: Prof. Dr. Christian Weimar Vertreter der ÖGN: Prof. Dr. Jörg R. Weber Vertreter der SNG: Prof. Dr. Claudio Bassetti Vertreter der Chefärzte: Prof. Dr. Peter Berlit Vertreter der Niedergelassenen: Dr. Uwe
Meier Vertreter des Editorial Office: Frank Miltner Weitere Mitglieder: Prof. Dr. Günther Deuschl, PD Dr. Karla Eggert, Prof. Dr. Christian Elger, Prof. Dr. Ralf Gold, Prof. Dr. Peter U. Heuschmann, PD Dr. Andreas Hufschmidt, Prof. Dr. Thomas Lempert, Prof. Dr. Hans Walter Pfister, Prof. Dr. Wolfgang H. Oertel, Prof. Dr. Heinz Reichmann, PD Dr. Christiane Schneider-Gold, Prof. Dr. Claudia Sommer, Prof. Dr. Bernhard J. Steinhoff, Prof. Dr. Lars Timmermann, Prof. Dr. Claus W. Wallesch, Prof. Dr. Michael Weller, Prof. Dr. Wolfgang Wick. Prof. Diener wird noch für weitere 5 Jahre die Funktion des Vorsitzenden zusammen mit Prof. Gerloff ausüben. Prof. Mattle hat die Kommission ruhestandsbedingt verlassen, ihm folgt Prof. Bassetti. Neu in die Kommission aufgenommen wurde Prof. Wick. Im Januar 2016 konnte die S3Leitlinie „Demenzen“, im April die S3-Leitlinie „Idiopathisches Parkinson Syndrom“ veröffentlicht werden. Außerdem wurden ausführliche Überarbeitungen der Leitlinien „FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME)“, „Hirnabszess“, „Diagnostik von Myopathien“, „Spontane Dissektionen der extrakraniellen und intrakraniellen hirnversorgenden Hirnarterien“, „Ambulant erworbene bakterielle (eitrige) Meningoenzephalitis im Erwachsenenalter“ und „Rekanalisierende Therapie“ abgeschlossen. Letztere wurde bereits wenige Monate nach den zahlreichen erfolgreichen Thrombektomie-Studien publiziert. Neu angestoßene Leitlinien sind „Atypische Parkinson-Syndrome“ (S3), „Vestibulärer Schwindel“ (S2k) gemeinsam mit den Kollegen von der HNOHeilkunde, Upgrade der „TicStörungen“ von S1 auf S3 und eine Beteiligung an der interdis-
ziplinären Leitlinie „Redeflussstörungen“. Ausgewählte, grundsätzlich überarbeitete oder neue Leitlinien werden als Originalpublikation in einer Fachzeitschrift (Aktuelle Neurologie, Der Nervenarzt) veröffentlicht. Die Kommission empfiehlt, statt S3-Leitlinien eher S2-Leitlinien zu erstellen, da der Aufwand für S3-Leitlinien immens und die Dauer der Erarbeitung mit etwa 5 Jahren äußerst langwierig ist. Die DGN hat in München ein eigenes „Editorial Office Leitlinien der DGN“ eingerichtet, das Aufgaben eines zentralen Leitliniensekretariats übernimmt und für die Publikation von Leitlinien zuständig ist. Erreichbar ist das Editorial Office unter der EMail-Adresse
[email protected]. Das Jahr 2016 stand im Zeichen der neuen Regeln der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zur Begutachtung von Interessenkonflikten. Es wurden mehrere Telefonkonferenzen und Treffen mit der AWMF durchgeführt, um die neuen Vorgaben zu diskutieren. In manchen Vorgaben möchte die DGN der AWMF nicht folgen, da ein hochgradiger Expertiseverlust durch unverhältnismäßig schnelles Ausschließen von Autoren aus einer Leitlinie zu befürchten ist. Seit dem 1. Juli 2016 hat die AWMF zudem ein neues Formular zur Erklärung von Interessen bereitgestellt, das testweise ein Jahr lang verwendet wird, bisher mit positiver Resonanz. Am 8. Dezember 2016 werden in einer Leitlinienkonferenz der AWMF die Erfahrungen der Fachgesellschaften untereinander ausgetauscht. Eine Konferenz der Interessenkonfliktbeauftragten der DGN wird im November stattfinden. Die DGN lässt seit diesem Jahr alle Erklärungen zu Interessenkonflikten von Koordinatoren (federführenden Leitlinien-Autoren) von externen Gutachtern (Interessenkonfliktbeauftragte) auf Relevanz überprüfen. Es erfolgten bereits mehr als 20 Begutachtungen. Bei po-
tenziellen Interessenkonflikten konnte stets eine Lösung gefunden werden. Falls der federführende Autor einen relevanten Interessenkonflikt hat, benötigt er einen gleichberechtigten CoKoordinator ohne relevante Interessenkonflikte. Zudem wird die 50-Prozent-Regel eingehalten (siehe „Handlungsrichtlinien der DGN im Umgang mit ökonomischen Interessen“ von Mai 2014 in Aktuelle Neurologie): Mindestens 50 % der Leitlinienautoren sollen ohne themenbezogene relevante Interessenkonflikte sein. Die Interessenerklärungen müssen stets vor Beginn der Leitlinienarbeit abgegeben werden. Die Beurteilung von Interessenkonflikten muss (auch bei S1-Leitlinien) dokumentiert werden – im Sinn der Transparenz. Erklärtes strategisches Ziel ist es, die hohe fachliche Kompetenz von Leitlinien nicht durch unzureichende Transparenz in Frage stellen zu lassen. Damit sollen auch die Autoren von Leitlinien vor falschen Verdächtigungen (wie leider in der Vergangenheit vorgekommen) geschützt werden. Die neue Leitlinienplattform der DGN (https://www.guideline-services.com) bietet vor allem bei höherwertigen Leitlinien (S2e/S3) hilfreiche Tools bei der Angabe von Interessenkonflikten und Methodenreports. Auch S1Leitlinien können hiermit erstellt werden. Rund 60 Leitliniengruppen sind derzeit im Portal aufgenommen und technisch angelegt. Ein Workshop zur Leitlinienerstellung auf dem Portal wurde zusammen mit der AWMF am 22. März 2016 und 13. September 2016 durchgeführt. Dieser soll auch künftig zweimal pro Jahr stattfinden.
Hans-Christoph Diener Essen Christian Gerloff Hamburg Christian Weimar Essen
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Mitteilungen der DGN Kommission 1.10 Gebührenordnung Ziel der BÄK war es eigentlich, noch in dieser Legislaturperiode eine Novellierung der GOÄ zu erreichen. Dafür hatten die Fachverbände ein Leistungsverzeichnis mit entsprechenden Leistungslegenden erstellt, das unter Moderation der BÄK fachübergreifend konsentiert worden war. Die Vorgabe für die Erstellung des Leistungsverzeichnisses: für jede einzelne aufgeführte Leistung jeweils Anschaffungskosten, Personalbindung des ärztlichen Personals und der nichtärztlichen Kräfte sowie räumliche Notwendigkeiten darzulegen. Aus diesen Daten war eine betriebswirtschaftliche Kalkulation der Ziffern erfolgt, die der Bewertung der Ziffern in der neuen GOÄ zugrunde gelegt werden soll. Diese Vorarbeiten waren 2012 weitgehend abgeschlossen, seither verhandelten BÄK, PKV und andere Kostenträger miteinander. Ansatzweise war wohl auch das Bundesministerium für Gesundheit involviert, das die GOÄ am Ende als Verordnungsgeber neu in Kraft setzen muss. In dieser Phase lieferte das BÄK einzelne Informationen, insgesamt war die Transparenz hinsichtlich des Verhandlungsstandes aber suboptimal. Anfang 2016 kam es zu heftigen Reaktionen aus der Ärzteschaft, die sich vorwiegend gegen die Struktur der neuen GOÄ, weniger gegen das Leistungsverzeichnis richteten. Der ursprüngliche Zeitplan war deshalb nicht mehr einzuhalten, und das bisherige Ziel einer Novellierung der GOÄ noch in dieser Legislaturperiode ist nun nicht mehr erreichbar. Es bleibt zwar weiterhin unklar, ob die neue Regierung nach der Bundestagswahl eine Novellierung der GOÄ grundsätzlich mittragen wird, trotzdem hat die BÄK jetzt neue Gespräche mit allen Fachverbänden begonnen, um den GOÄ-Vorschlag nochmals zu aktualisieren. Nachbesserungsbedarf hat sich erge-
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ben durch neue Entwicklungen in der Medizin, Übertragungsfehler in den Datenbanken der Verhandlungspartner sowie durch Änderungen, beispielsweise von PKV-Verband/Beihilfestellen als Kostenträger. Leichte Änderungen gab es auch im zukünftigen Vorgehen bei den Verhandlungen: So wird die Datenbank des Leistungsverzeichnisses künftig nicht mehr bei allen Verhandlungsparteien separat, sondern nur noch bei der BÄK geführt. Der ärztlicherseits konsentierte, aktualisierte Vorschlag soll bis Oktober fertig gestellt sein und danach an die PKV weitergeleitet werden. Die Kostenträger werden die Positionen, insbesondere die ärztlicherseits vorgeschlagenen Änderungen an dem zuvor „anverhandelten“ Entwurf, nach einem Ampelsystem bewerten. Die grün gekennzeichneten Positionen werden sofort in die Novelle übernommen. Die „darzulegen“ oder „roten“ sollen mit den jeweiligen Fachverbänden und der BÄK einerseits und den Kostenträgern andererseits verhandelt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann aus neurologisch-psychiatrischer Sicht gesagt werden, dass sich bei der letzten Gesprächsrunde mit der BÄK am 14. September 2016 ein überschaubarer Änderungsbedarf ergeben hat. Fast alle Positionen konnten im Konsens mit den Fachvertretern eingearbeitet werden. Sachlich ist der Vorschlag zur GOÄ-Novelle damit sicherlich noch ein Stück besser geworden. Die Meinung der Kostenträger bleibt abzuwarten. Festzuhalten ist, dass es aktuell nur teilweise möglich ist, die Kostengewichtung der einzelnen Positionen zu beurteilen. Praktisch gar nicht möglich ist die Beurteilung der konkreten zukünftigen Vergütung der Positionen. Insofern ist auch eine Aussage zur Auswirkung dieser Novellierung auf die Ausgaben der Kostenträger und die Einkommen der Fachgruppen andererseits aktuell nicht möglich. Ob die Anfang dieses Jahres innerhalb der Ärzteschaft zum
Teil sehr polemisch geführten Diskussionen über die GOÄ und die sich auch dadurch ergebende zeitliche Verzögerung der Novellierung zu einer besseren GOÄ führen werden oder ob dadurch die letzte Chance auf eine Novellierung und die längerfristige Erhaltung der privatärztlichen Abrechnungsmöglichkeit vertan ist, ist abhängig von der Zusammensetzung der nächsten Bundesregierung.
Holger Grehl Duisburg Rolf Hagenah Rotenburg
Kommission 1.13 Öffentlichkeitsarbeit und Webauftritt Die Leistungen der Neurologie und der DGN in der Öffentlichkeit sichtbar machen, die Medien mit für die jeweilige Zielgruppe aufbereiteten, seriösen neurologischen Fachinformationen versorgen, die DGN-Mitglieder über Neuigkeiten informieren und den internen Dialog fördern – das sind die Aufgaben der DGN-Pressestelle und der Kommission „Öffentlichkeitsarbeit und Webauftritt“. Pressearbeit und Medienberichterstattung: Die DGNPressestelle bearbeitet im Jahresverlauf etwa 130 individuelle Journalistenanfragen von Fachund Publikumsmedien. Hierbei geht es um Hintergrundrecherchen zu neurologischen Themen, die Vermittlung von Expertengesprächen oder das Konzipieren und Verfassen von Artikeln. Die DGN-Pressestelle arbeitet aktiv daran, das Bild der Neurologie in der Öffentlichkeit durch Agenda Setting zu prägen: Von September 2015 bis September 2016 wurden 35 Pressemeldungen verfasst und über den etwa 2500 Adressen umfassenden DGN-Medienverteiler verbreitet. Es wurden Stellungnahmen der DGN angefertigt, teilweise in Zusammenarbeit mit anderen neurologischen Fachgesell-
schaften. Die DGN diskutierte auf drei Pressekonferenzen, die mit jeweils 20 bis 30 Journalisten durchweg sehr gut besucht waren, verschiedene Themen mit den Medienvertretern. Ein Novum war die erste gemeinsame Pressekonferenz mit der DGPPN anlässlich der vollständig überarbeiteten S3-Leitlinie Demenz im Januar 2016. Auf dem DGNKongress in Mannheim konnten 140 Journalistinnen und Journalisten aus den Mediengattungen Print, Online, TV und Hörfunk im Pressezentrum betreut und mit Inhalten versorgt werden. Da der Welt-Alzheimer-Tag auf den ersten Tag des Kongresses fiel, standen die Demenzen zumindest zum Auftakt des Kongresses stark im Mittelpunkt. Erstmals wurden auf dem DGN-Kongress, begleitend zu den geschriebenen Pressemeldungen, auch Kurzinterviews mit den Experten als Videos hergestellt und zeitgleich an die Journalisten verbreitet. Deutscher Journalistenpreis Neurologie: Im Jahr 2016 wurde auf dem DGN-Kongress zum neunten Mal der Deutsche Journalistenpreis Neurologie verliehen. Unter den 46 akzeptierten Beiträgen gingen in der Kategorie „Elektronische Medien“ Dr. Nina Buschek und Oliver Buschek für ihr Radiofeature „Mein Leben mit der Huntington-Krankheit“ (BR2) und in der Kategorie „Wort“ Dr. Ulrich Bahnsen für seinen Bericht „Ist Alzheimer ansteckend?“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ als Gewinner hervor. Die Jury setzt sich aus Neurologen und Medienschaffenden zusammen: DGN-Präsident Prof. Dr. Ralf Gold, Pressesprecher Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Dr. rer. nat. Hans Haltmeier (Apothekenumschau), Vera Cordes („Die Sprechstunde“, NDR), Heike Le Ker (Spiegel online), Jürgen Broschart (GEO), Kristin Raabe (WDR) und Anna-Lena Dohrmann (Freie Journalistin). DGN(forum: Das DGN(forum auf dem DGNKongress hat sich seit 2011 als Diskussionsforum für gesellschaftliche und politische The-
men fest etabliert. Gemeinsam mit dem Vorstand entwickelt die Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungen zu aktuellen Themen, bei denen Meinungen, Trends und Feedbacks aus der Kollegenschaft wichtig und nützlich sind. Die Diskussionsveranstaltungen sind Ausgangspunkt für neue Arbeitsgruppen. Auf dem DGNKongress wurden die Themen Online-Neurologie, ihre Risiken und Chancen, Neurologische Begutachtung als Arbeitsfeld, die Rolle der Neurologie in der Notaufnahme sowie Resilienzstrategien im neurologischen Arbeitsalltag diskutiert. Erster Science Slam: Im Rahmen des DGN-Kongresses wird seit einigen Jahren eine Publikumsveranstaltung für interessierte Laien durchgeführt. Die Öffentlichkeitsarbeit testete dafür verschiedene Formate aus. In diesem Jahr entschied sich der Vorstand für den ersten Science Slam zum Gehirn, „Geistesblitze“, bei dem die unterschiedlichsten Slammer (vom Doktoranden bis zum Ordinarius) im Wettbewerb ihre Arbeit in nur 10 Minuten kreativ und laienverständlich vorstellen sollten. Mit 700 Besuchern war der Zuspruch überwältigend. Die Hälfte der Besucher waren Bürger aus der Region Mannheim, die zweite Hälfte waren Kongressbesucher. Als Gewinner ging Dr. Berend Feddersen, Neurologe und Palliativmediziner an der LMU München, hervor. Erstes E-Lehrbuch: Das „Manual of the Neurological Examination for Neurologists in Training“ von Prof. Dr. Klaus V. Toyka, Prof. Dr. Joseph Claßen, Prof. Dr. Dorothee Saur und Dr. Logan Schneider (Baltimore) erläutert in Text, Abbildungen und 90 Videos die Grundlagen und Feinheiten der neurologischen Untersuchung am Krankenbett. Die Autoren stellten das Material zur Verfügung, die DGN-Pressestelle produzierte das erste ELehrbuch der DGN. Es wird kostenfrei an Mitglieder der DGN, Junge Neurologen und Weiterbildungsassistenten abgegeben. Die
Feedbacks der Benutzer werden in weiteren geplanten Auflagen berücksichtigt. Das E-Book ist über www.dgn.org erhältlich. Websites der DGN und Social Media: Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit pflegt technisch und redaktionell die Websites der DGN. Das sind: www. dgn.org, www.dgnkongress.org, www.junge-neurologen.de und www.stellenmarkt-neurologie.de. Im Jahr verzeichnen diese Websites zusammen rund 1 Million Besucher und rund 2,5 Millionen Seitenabrufe. Damit sind die Internetauftritte wichtige Publikationsorgane für die Fachöffentlichkeit und wirkungsvolle Schaufenster der Neurologie in die breite Öffentlichkeit. In den vergangenen Monaten wurden zudem die SocialMedia-Kanäle der DGN weiter ausgebaut. Auf Youtube sind alle Videos der DGN und der Jungen Neurologen nun in eigenen Kanälen auffindbar. Auf Twitter werden überwiegend für Journalisten unter dem Kanal „NeuroNews“ Pressematerialien verbreitet. Auf Facebook sind jetzt neben den Jungen Neurologen, die bereits seit drei Jahren präsent sind, auch die DGN und der Kongress mit eigenen Seiten vertreten. Außerdem gibt es eine Kooperation mit „DocCheck InSite“, wo die DGN einen eigenen Kanal für Heilberufe bestückt. Neben den genannten Projekten hat die Pressestelle im vergangenen Jahr neun Ausgaben des Forum neurologicum und der Verbandsseiten in „Der Nervenarzt“ gemeinsam mit Schriftführer Gereon Nelles redaktionell bearbeitet und publiziert. Im Rahmen der umfassenden Aufarbeitung der Geschichte der DGN erstellt die Pressestelle derzeit gemeinsam mit medizinhistorischen Experten Kurzprofile der bisherigen Vorsitzenden der DGN. Mitglieder der Kommission sind das Präsidium der DGN, der Pressesprecher (Leitung) Prof. Hans-Christoph Diener, der Geschäftsführer der DGN Dr. Thomas Thiekötter, Prof. Dr. Günther
Deuschl und Frank Miltner, Leitung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Pressestelle.
Kommission 2.13 Neuroophthalmologie/ Neurootologie
Hans-Christoph Diener Pressesprecher
Die vor zwei Jahren gegründete DGN-Kommission 2.13 hat am 8. Oktober 2015 und zuletzt am 23. September 2016 in Mannheim getagt. Im Verlauf des vergangenen Jahres konnte Folgendes erreicht bzw. vereinbart werden: Um neuroopthalmologische/ neurootologische Leistungen im DRG-System besser refinanzierbar zu machen, wurde die Erfassung folgender fünf Diagnoseverfahren im OPS-Katalog 2017 beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) fristgemäß beantragt und inzwischen vom DIMDI in den neuen OPS-Katalog eingefügt: Vestibulär evozierte myogene Potentiale (cVEMP und oVEMP) unter OPS-Code 1-208.9; neurophysiologische Diagnostik bei Schwindelsyndrom unter OPS-Code 1-20a.3, mit den Unterpunkten Elektround Video-Nystagmographie (1-20a.30); Video-Kopfimpulstest (1-20a.31); Bestimmung der subjektiven visuellen Vertikalen (1-20a.30) und Posturographie (1-20a.33). Damit ist es möglich geworden, die Kosten für diese wichtigen Diagnostikverfahren im DRG-System zu erfassen und zu einem späteren Zeitpunkt eventuell dafür einen neuen OPSKomplexcode zu beantragen. Im EBM sind diese Leistungen nur partiell erfasst. Dr. Uwe Meier, Vorsitzender des Berufsverbands BDN, wurde hier mit einbezogen. Viele neuroopthalmologische Leistungen könnten von Orthopistinnen effizienter erbracht werden als von Ärzten oder MFAs (z. B. im DGSZ in München). Der Berufsverband Orthoptik Deutschland ist grundsätzlich bereit, auch in neurologischen Kliniken oder Rehakliniken tätig zu sein. Im Rahmen der neurologischen Rehabilitation sind diese Leistungen unvollständig im KTL-Katalog (E830) aufgeführt. Für den stationären Bereich müssten die
Frank Miltner Pressestelle der DGN
Kommission 2.5 Neurologie und Sport Körperliche Aktivität und Sport besitzen eine enorme, vor allem präventive Potenz für etliche sehr bedeutsame neurologische Erkrankungen (Schlaganfall, Demenz, Parkinson-Syndrom, Kopfschmerzsyndrome etc.). Die Kommission Neurologie und Sport bemüht sich, Ärzten und anderen Interessenten die präventiven und therapeutischen Effekte körperlicher und sportlicher Aktivität in Bezug auf neurologische Erkrankungen zu präsentieren und zudem gemeinsame Studien auf diesem Gebiet zu initiieren. Das von den Mitgliedern der Kommission publizierte umfassende Werk zum Thema „Prävention und Therapie neurologischer Erkrankungen durch Sport“ fand enormes Interesse, und der jährliche wissenschaftliche Erkenntnisgewinn ist so groß, dass in kurzer Zeit die dritte, aktualisierte Auflage nötig ist. Eine kooperative Studie zum Thema Restless-Legs-Syndrom wird voraussichtlich in 2017 starten. Eine Umfrage unter den niedergelassenen Mitgliedern der DGN ergab bei geringer Rücklaufquote, dass die Sportberatung in der neurologischen Facharztpraxis ein integraler Bestandteil der ärztlichen Information ist. Strategien zur Verbesserung der praktischen Umsetzung sind dringend notwendig – von der Compliance der Patienten bis zur Beratungsvergütung.
Carl Detlev Reimers Bremen
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Mitteilungen der DGN Leistungen von den Kliniken finanziert werden, beispielsweise durch Umwandlung von TeilzeitMFA-Stellen und durch Einsparung opthalmologischer Konsile, z. B. bei Perimetrien oder Doppelbildanalysen. Das Thema wird von der Kommission weiter bearbeitet. Ein weiteres Projekt ist die Erstellung eines didaktisch abgestimmten Fortbildungscurriculums für den Bereich „Schwindel und Neuroopthalmologie“. Die entsprechenden Kurse bei DGN und DGKN erfreuen sich konstant hoher Nachfrage, so dass die Kommission vorschlägt, das Stoffgebiet, verteilt über je zwei DGN- und DGKN-Kongresse, curriculär zu organisieren und die Teilnahme am Curriculum abschließend zu bescheinigen. Initiiert durch Prof. Dr. Tjalf Ziemssen, Neurologische Uniklinik Dresden, und Prof. Dr. Wolfgang Heide, AKH-Celle, wurde auf dem diesjährigen DGN-Kongress in Mannheim eine Fachpressekonferenz zum Thema „Update Neuroopthalmologie: Das Auge – Fenster zum Gehirn“ abgelhalten. Prof. Ziemssen stellte die mittels Kohärenztomographie (OCT) und retinaler Gefäßanalyse mit speziellen Funduskameras in den letzten Jahren gewonnenen Daten vor, die es erlauben, über die Erfassung vaskulärer und neuronaler Veränderungen der Retina Rückschlüsse auf Erkrankungen des Zentralnervensystems zu ziehen: etwa MS, NMO, neurodegenerative Erkrankungen oder cerebrale Mikroangiopathien. Das visuelle System eignet sich ideal, um den Prozess der Neurodegeneration, Neuroprotektion und Neuroregeneration zu evaluieren und darzustellen, zumal man Struktur und Funktion parallel erfassen und analysieren kann. Im zweiten Teil stellte Prof. Heide die Wichtigkeit der Augenbewegungsanalyse für die Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von ZNS-Erkrankungen vor. Auch bei diffusen neurodegenerativen Erkrankungen wie ParkinsonSyndromen ist es kürzlich mög-
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lich geworden, mit speziellen Augenbewegungsparadigmaka von Sakkaden oder Smooth pursuit in einem bestimmten Verhaltenskontext spezifische neurokognitive Defizite und hirnlokale Funktionsstörungen zu untersuchen, wie z. B. Störungen der präfrontalen Inhibition oder der Entscheidungsfindung. Betont wurden auch die oft diagnostisch wegweisende Wertigkeit okulomotorischer Störungsmuster für die topische Diagnose neurologischer Erkrankungen und die Bemühungen der DGN, dieses Randgebiet der Neurologie, Opthalmologie und Otologie in Deutschland zu fördern.
Wolfgang Heide Celle
Kommission 2.16 Neurologische Notfallmedizin Um der zunehmenden Bedeutung der Neurologischen Notfallmedizin besser gerecht werden zu können, hat der Vorstand der DGN im Frühjahr des Jahres 2015 die Einrichtung einer Kommission Neurologische Notfallmedizin beschlossen. Die Besetzung der Kommission wurde nach Gesichtspunkten vorgenommen, die sowohl die ausgesprochen heterogene Struktur der neurologischen Notfallversorgung als auch regionale Unterschiede widerspiegeln sollten. Eine erste Sitzung fand während des DGN-Kongresses 2015 in Düsseldorf statt. Als vordringliche Aufgabe wurde die Durchführung einer Umfrage in neurologischen Kliniken mit dem Ziel einer aktuellen Darstellung der Versorgungsstrukturen der Neurologischen Notfallversorgung in Deutschland gesehen. Die Umfrage wurde mit Hilfe der DGNGeschäftsstelle im Sommer 2016 online durchgeführt und die ersten Ergebnisse im DGN(forum bei der Jahrestagung in Mannheim vorgestellt. In der Kommissionssitzung während des DGNKongresses 2016 wurden die
zukünftigen Arbeitsfelder Organisation und Struktur, Anhaltszahlen, Finanzierung, Qualifikationen und wissenschaftliche Evidenz vereinbart. Die Publika-
tion der Ergebnisse der OnlineUmfrage ist in Vorbereitung.
Helge Topka München
Berichte der Schwerpunkt gesellschaften Deutsche SchlaganfallGesellschaft (DSG) Der Vorstand der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft setzt sich im Jahre 2016 wie folgt zusammen: Prof. Dr. Martin Dichgans, München (1. Vorsitzender), Prof. Dr. Gerhard Hamann, Günzburg (2. Vorsitzender), Prof. Dr. Armin Grau, Ludwigshafen (3. Vorsitzender), Prof. Dr. Rolf Schneider, Aschaffenburg (Schatzmeister), und Prof. Dr. Peter Ringleb, Heidelberg (Schriftführer). Prof. Dr. Otto Busse hat seine Geschäftsführertätigkeit zum 1. Juli 2016 beendet. Nachfolger ist Prof. Dr. Eberhard Koenig, Bad Aibling. Er übt sein Amt von dort aus. Die postalische Adresse der DSG in Berlin bleibt unverändert. Bis auf weiteres leitet Prof. Busse den Zertifizierungsausschuss. Das Kerngeschäft der DSG liegt unverändert bei den StrokeUnit-Zertifizierungen und dem berufspolitischen Dialog mit den Kostenträgern. Derzeit gibt es in Deutschland 292 zertifizierte regionale und überregionale Stroke Units. Am 11. März 2016 fand in Berlin das 2. Stroke-Unit-Betreiber-Treffen mit 220 Teilnehmern statt. Die von der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) mit der DSG ausgerichtete Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin (ANIM) 2016 vom 28. bis 30. Januar 2016 in Berlin war erfolgreich. Dies gilt ebenso für die 14. Stroke Summer School vom 29. Juni bis 1. Juli 2016 in Mülheim/Ruhr.
Die Kommissionen (Versorgungsforschung, Stroke Unit, Pflegeweiterbildung) sind nach wie vor aktiv. Mit den ersten Zertifizierungen der neurovaskulären Netzwerke ist spätestens im Laufe des Jahres 2017 zu rechnen. Die Pressearbeit (Prof. Dr. Joachim Röther) erfolgt nach wie vor zusammen mit der DGN. Die DSG hat derzeit 753 Mitglieder.
Martin Dichgans München Eberhard Koenig Bad Aibling
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) Ziele der DMKG sind die Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten für Patienten mit akuten und chronischen Kopfschmerzen, die Zusammenführung von Grundlagendisziplinen aus dem Bereich Medizin, Pharmazie und Psychologie mit Interesse an der Kopfschmerzforschung und die Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Hierzu veranstaltet die DMKG Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen für Angehörige medizinischer Fachberufe. Im Oktober 2015 hielten DMKG und die Deutsche Schmerzgesellschaft (DGSS) den „Deutschen Schmerzkongress“ ab, im April 2016 folgte die „5. Dreiländertagung Kopfschmerz“ in Tutzing. Mit dem Wolffram-Preis 2015 wurden auf dem Deutschen
Schmerzkongress wieder herausragende Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die sich mit dem Thema Kopfschmerz befassen. Das jährliche Nachwuchsforschertreffen fand im Juni 2016 in Königstein im Taunus statt. Die DMKG führte das Kopfschmerzzertifikat als persönlichen Fortbildungsnachweis ein. Erste Zertifizierungen werden von Kopfschmerzzentren in Kooperation mit dem TÜV Rheinland voraussichtlich ab Januar 2017 durchgeführt. Weitere Informationen zu deutschlandweit zertifizierten Kopfschmerzfortbildungen: www.dmkg.de. Regelmäßig veröffentlicht die DMKG Pressemitteilungen
zu aktuellen Kopfschmerzthemen. Anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses hielt die DMKG eine Pressekonferenz ab. Mit „Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen zur Behandlung der Migräne“ hat die DMKG eine neue Leitlinie erarbeitet. Überarbeitet wurde die Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz, anderen trigemino-autonomen Kopfschmerzen, schlafgebundenem Kopfschmerz und idiopathisch stechenden Kopfschmerzen“.
Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), der Deutschen Gesellschaft Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) und der European Academy of Neurology (EAN). Bei der gemeinsamen Tagung der International Society of Autonomic Neuroscience (ISAN), der American Autonomic Society (AAS) und der European Federation of
Autonomic Societies (EFAS) 2015 war die Arbeitsgemeinschaft mit wissenschaftlichen Beiträgen vertreten. Gern verweisen wir auf die neue Webpage der Arbeitsgemeinschaft Autonomes Nervensystem: www.mh-hannover.de/ ag-ans.html.
Jens Jordan Hannover
Preise und Ehrungen der DGN
Stefanie Förderreuther München
Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Gesamtdeutschen Fachgesellschaft für Liquordiagnostik hat die DGLN eine ausführliche Version der Festschrift mit dem Ziel fertiggestellt, das Wirken der DGLN für die Liquordiagnostik seit der Wiedervereinigung umfassend und ausgewogen darzustellen. Zum Qualitätserhalt innerhalb der neurologischen Labordiagnostik bietet die DGLN weiterhin unter www.dgln.de mehrere nationale Liquorkurse an und beteiligt sich an internationalen Kursen, um sowohl Labormedizinern als auch klinisch tätigen Neurologen und Psychiatern ein fundiertes Ausbildungsprogramm für Liquordiagnostik zu ermöglichen. Diese Aktivitäten wurden ergänzt durch die Organisation von Ringversuchen für Zytologie und Proteindiagnostik. Eine Aktualisierung der Leitlinien und des Methodenkatalogs der DGLN ist erfolgt.
Ende 2015 wurde die „Society for CSF Analysis and Clinical Neurochemistry“ gegründet (Weitere Informationen: www. neurochem.info). Das erste Symposium dieser internationalen Liquorgesellschaft fand am 12. und 13. Mai 2016 in Göteborg unter reger Beteiligung auch von Mitgliedern der DGLN statt.
8 Verleihung des Heinrich-Pette-Preises an Prof. Ralf Linker. V.l.n.r.: Kongresspräsident Prof. Schwab, Erlangen, und DGN-Vorsitzender Prof. Ralf Gold, Bochum
Hayrettin Tumani Ulm
Arbeitsgemeinschaft Autonomes Nervensystem Die Arbeitsgemeinschaft Autonomes Nervensystem hat klinische Weiterbildungen und wissenschaftliche Kongresse aktiv mitgestaltet. Auch in diesem Jahr wurde im Rahmen der Neurowoche ein praktisch orientierter Halbtageskurs zur Diagnostik und Therapie orthostatischer Hypotonie durchgeführt. Es besteht eine interdisziplinäre und translationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des autonomen Nervensystems durch Einbringung wissenschaftlicher Expertise unter anderem bei Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für
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Deutsche Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie (DGLN)
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Assoziierte Gesellschaften
8 Prof. Yvonne Weber erhält den Heinrich Pette-Preis. V. l. n. r.: Prof. Stefan Schwab, Erlangen, Kongresspräsident, und Prof. Ralf Gold, Bochum, Erster Vorsitzender der DGN
Der größte deutschsprachige Neurologenkongress bietet traditionell den Rahmen für eine Reihe von Ehrungen und Preisverleihungen. Auch in Mannheim prämierte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) gemeinsam mit ih-
ren Partnern zwischen dem 21. und dem 24. September 2016 wieder verdiente Forscher, talentierte Nachwuchswissenschaftler sowie herausragenden Medizinjournalismus. Mit dem Mähler‐Linke‐Preis und dem Symposium für PosterDer Nervenarzt 11 · 2016
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Mitteilungen der DGN preisträger gibt es zwei neue Würdigungen für hervorragende klinische Forschung junger Wissenschaftler.
Thiemann-Fellowship in der DGN Die Auszeichnung und Zuwendung der Prof. Dr. Klaus Thiemann‐Stiftung geht 2016 an Dr. Haidar S. Dafsari. Dr. Dafsari –
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Der Nervenarzt 11 · 2016
8 Dr. Haidar S. Dafsari
zurzeit in Facharztausbildung Neurologie an der Neurologischen Universitätsklinik in Köln – wird mit der außergewöhnlich hohen Summe von 50.000 Euro ein einjähriger Forschungsaufenthalt am King’s College London ermöglicht. Der Preisträger wird dort in der Arbeitsgruppe von Prof. Ray Chaudhuri seine wissenschaftliche Arbeit zu nicht‐motorischen Symptomen und Tiefer Hirnstimulation bei Morbus Parkinson weiterentwickeln. Die Thiemann‐Fellowship soll einer besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerin oder einem besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftler aus der Parkinson‐Forschung ermöglichen, an einer Universität oder einem ausgewiesenen Forschungszentrum im In‐ oder Ausland einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von neurodegenerativen Krankheiten zu leisten.
Multiple-Sklerose-Preis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung Der Nachwuchspreis für junge MS‐Wissenschaftler der Eva und Helmer Lehmann‐Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Kerstin Göbel vom Universitätsklinikum Münster. Ihre Forschungsarbeit „Blood coagulation factor XII drives adaptive immunity during neuroinflammation via CD87‐mediated modulation of dendritic cells“, die im Mai 2016 in „Nature Communications“ erschien, überzeugte das Gutachtergremium durch ihren überaus innovativen und herausragenden translationalen
Ansatz. Dr. Göbel und ihre Kollegen können darin sowohl am Tiermodell als auch am Menschen den Gerinnungsfaktor XII als spezifischen Immunzellmodulator bei MS identifizieren. Der Nachwuchsforschungspreis wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und der DGN verliehen. Mit der Vergabe des Preises sollen die Suche nach Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose unterstützt und innovative Ansätze junger Wissenschaftler gefördert werden.
Mähler-Linke-Preis für MSA-Forschung Neu auf dem DGN‐Kongress ist seit diesem Jahr der von der Mähler‐Linke‐Stiftung aus München ausgerufene Mähler‐Linke‐Preis für die Erforschung der Multisystematrophie (MSA). Den mit 2000 Euro dotierten 1. Preis erhielt Benjamin Ettle, Doktorand am Universitätsklinikum Erlangen, für seine Arbeit „α‐Synuclein impairs myelin formation: a novel pathomechanism and interventional target in multiple system atrophy“. Der mit 1000 Euro dotierte 2. Preis ging an Olga Vintonyak, Assistenzärztin an der Neurologischen Universitätsklinik Ulm, für ihre Arbeit „Characteristic oculomotor alterations in different neuro-
Mini-Symposium der Stiftung Felgenhauer Die Stiftung Felgenhauer und die DGN zeichneten 2016 in Mannheim das Symposium „Prognostische Faktoren bei der ICB“ unter Vorsitz von Prof. Dr. Frank J. Erbguth, Nürnberg, und Dr. Joji B. Kuramatsu, Erlangen, als Felgenhauer‐Symposium aus. Die Aktualität und der hohe wissenschaftliche Rang der vier Kurzvorträge rund um die Intrazerebralblutung werden mit einem Preisgeld von 3000 Euro prä-
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Den Heinrich Pette‐Preis teilen sich in diesem Jahr gleich zwei Wissenschaftlerpersönlichkeiten. Ausgezeichnet wird Prof. Dr. Yvonne G. Weber vom Universitätsklinikum Tübingen für ihre wegweisenden Forschungsarbeiten zu erblichen Epilepsieformen und verwandten Erkrankungen. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, molekulare Mechanismen aufzuklären und die klinischen Bilder der verschiedenen Epilepsieformen besser zu verstehen, und nicht zuletzt neue Perspektiven für die Diagnostik und die Therapie aufgezeigt. Als zweiter Heinrich Pette‐Preisträger wird Prof. Dr. Ralf Linker vom Universitätsklinikum Erlangen ausgezeichnet. Linker ist ein gleichermaßen klinisch wie wissenschaftlich herausragender Neuroimmunologe, der seit Jahren wegweisende experimentelle Studien im Bereich der Neuroinflammation, insbesondere im Bereich der Multiplen Sklerose, durchführt: zuletzt eine vielbeachtete Arbeit zum Thema Salzhaushalt und Induktion von T17‐ Zellen. Der Heinrich-Pette‐Preis ehrt jedes Jahr deutschsprachige klinisch‐neurologisch tätige Wissenschaftler. Der renommierte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und schöpft sich allein aus Mitteln der DGN. Das Preiskuratorium setzt sich aus einem international renommierten Komitee von Neurowissenschaftlern, der ehemaligen Herausgeberin von „Cell“, dem vorjährigen Preisträger des Heinrich Pette‐Preises sowie dem Präsidenten der DGN zusammen.
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Heinrich Pette-Preis
miert. Namensgeber der Nachwuchsförderung ist der 2003 verstorbene Prof. Dr. Klaus Felgenhauer, ein begeisternder Neurowissenschaftler und akademischer Lehrer, Gründer der Fortbildungsakademie der DGN sowie der Stiftung Felgenhauer. Neben dem Felgenhauer‐Symposium fördert die Stiftung bevorzugt Assistenten neurologischer und psychiatrischer Kliniken, die in der Regel nicht älter als 30 Jahre sein sollen. Auch junge Wissenschaftler aus theoretischen Instituten oder Kliniker aus Grenzgebieten der Neurologie und Psychiatrie können gefördert werden, wenn sie Projekte mit klinischer Relevanz verfolgen.
8 Verleihung des Multiple-Sklerose-Preises der Eva und Helmer LehmannStiftung an Dr. Kerstin Göbel. V. l. n.r: Prof. Ralf Gold, Bochum, Erster Vorsitzender der DGN, und Dr. Helmer Lehmann
degenerative Parkinson syndromes are associated with regional brain atrophy“. Die Auswahl erfolgte aus den zum Kongress eingereichten Abstracts.
Übersicht der Posterpreisträger 2016 Aida Sharifzadeh Tadi, Mannheim: Adulter Beginn eines Morbus Krabbe, Fallberichte – Genetik. Eva Haas, Tübingen: Validation of common generic modifiers for NDDs in SCA3, Neurodegeneration II: Syndrome und Genetik. Jana Becker, Essen: Primary Central Nervous System Vasculitis – Clinical features, diagnostic results, differential diagnosis and HLA-Typing, Neuroimmunologie III: Autoimmunerkrankungen, andere als Multiple Sklerose. Ulrike Wallwitz, Halle/Saale: Spontanhämatome und Schwindel – autoimmun vermittelte zerebelläre Ataxie bei Anti-Ca/ ARHGAP26-positiver Patientin, Fallberichte – Neuroimmunologie II. Günther Seidel, Hamburg: Qualitätssicherung in der Frührehabilitation nach schwerem Schlaganfall – Qualitätsindikatoren und prognostische Faktoren, Fallberichte – Zerebrovaskuläre Erkrankungen III: Versorgungsforschung & Rehabilitation. Darius Saberi, Bochum: Degenerative Prozesse im Kleinhirn der Wobbler-Maus, ein ALS-Modell, Neurodegeneration I: ALS. Henning Schmitz-Peiffer, Dresden: Hochzeitsdatum nicht gewusst? – ein besserer Indikator für Demenz!, Demenz & Kognition. Hans Faber, München: Entwicklung von Zwangshandlungen, kognitiven Dysfunktionen und Schlafstörungen im zeitlichen Zusammenhang zur Diagnose eines Susac-Syndroms, Fallberichte – Zerebrovaskuläre Erkrankungen. Stine Mencl, Würzburg: NOS knockout or inhibition but not disrupting PSD-95-NOS interaction protect against ischemic brain damage, Zerebrovaskuläre Erkrankungen II: Experimentelles.
Wolfgang Jost, Wolfach: Medikamentöse Therapie des Parkinson-Syndroms: Selbsteinschätzung der Parkinson-Patienten in einer Querschnittserhebung, Parkinson-Syndrome II. Muriel Stoppe, Leipzig: Gestörte Vigilanzregulation bei Patienten mit Multipler Sklerose, Neuroimmunologie I: Multiple Sklerose. Tim Sinnecker, Basel: Progressive multifokale Leukenzephalopathie: Diagnosestellung nach Therapiewechsel von Natalizumab auf Fingolimod bei RRMS – eine Falldarstellung, Fallberichte – Neuroimmunologie I. Annette Janzen, Marburg: Therapieeffekt von Nikotin bei einem Patientenmit postenzephalitischem Parkinsonsyndrom und L-Dopa-induzierten Dyskinesien, Fallberichte – Bewegungsstörungen. Alexander Hartmann, Köln: Polytope zerebrale und spinale primäre Histiozytose, Fallberichte – Onkologie. Ramona Schuppner, Hannover: Rekanalisationsrate und klinisches Outcome nach mechanischer Rekanalisation eines akuten intrakraniellen Gefäßverschlusses in Abhängigkeit vom Gerinnungs- und Inflammationsstatus, Zerebrovaskuläre Erkrankungen I: Akutmanagement. Susanne Fauser, Bielefeld: Atypische Sprachlateralisation bei Patienten mit linkshirniger Rasmussen-Enzephalitis als Hinweis auf frühen Beginn des Krankheitsprozesses, Epileptologie. Rick Dersch, Freiburg: Kommt es in vitro zu Erythrophagozytose im Liquor nach Lumbalpunktion?, Neurophysiologie, Diagnostische Verfahren und Biomarker. Kerstin Tykocinski, Karlsruhe: Durch Enteroviren getriggertes HaNDL-Syndrom (Syndrome of transient headache and neurologic deficits with cerebrospinal fluid lymphocytosis): Stroke Mimic oder Stroke Chamäleon?, Fallberichte – Neuroinfektiologie. Catharina Prix, München: Wirksamkeit des Oligomermodulators Anle138b in der Prodromalpha-
se eines Synukleinopathie-Mausmodells, Parkinson-Syndrome I. Julia Krämer, Münster: Early silent degeneration of the thalamocortical network in multiple sclerosis, Neuroimmunologie II: Experimentelles. Miriam Friedemann, Berlin: Ciguatera-Ausbrüche in Deutschland durch importierten Tropenfisch, Fallberichte – Seltene Erkrankungen.
Symposium der Posterpreisträger Zum ersten Mal gab das Posterpreisträger‐Symposium auf dem DGN-Kongress einen Überblick über die herausragenden Arbeiten talentierter junger Wissenschaftler. Die ausgewählten Posterpreisträger des letztjährigen DGN‐Kongresses erhielten die Möglichkeit, ihre Arbeit im Rahmen eines Symposiums unter Vorsitz von Prof. Brigitte Wildemann und Kongresspräsident Prof. Stefan Schwab vorzustellen: T. W. Rattay, Tübingen: Uniparental disomy of chromosome 16 unmasks recessive mutations of FA2H in hereditary spastic paraplegia type 35. M. Wühr, München: Noise-enhanced vestibular feedback improves dynamic walking stability in patients with bilateral vestibulopathy. M. Löhle, Rostock: Prädiktive Bedeutung des putaminalen Dopaminumsatzes für das Auftreten späterer motorischer Komplika-
tionen bei de novo ParkinsonPatienten J. Schröder, Münster: Frühe Störungen der Schluckfunktion bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ und frontotemporaler Lobärdegeneration. A. Golsari, Hamburg: Stumme ischämische Schlaganfälle und zerebrovaskuläres Risikoprofil bei Patienten mit akuter retinaler Ischämie. D. Lehmann, Halle/Saale: Phänotypische Unterschiede bei CPEO auf Grund singulärer und multipler mtDNA-Mutationen. G. Ahle, Colmar, FR: Cytology and flow cytometry of brain biopsy rinse fluid enables faster and multidisciplinary diagnosis of large B-cell lymphoma of the central nervous system. S. Hirsch, Leipzig: Myositis durch virale Superantigene? Eine tierexperimentelle Studie zur Auswirkung von gp120 auf immunologische Aspekte des Entzündungsprozesses der Muskulatur. S. Gollwitzer, Erlangen: Der Einfluss patienten- und medikamentenassoziierter Faktoren auf die Adhärenz gegenüber Antikonvulsiva – eine retrospektive Populationsstudie. M. Linnebank, Zürich, CH: Die Effekte der Langzeitbehandlung mit Fampridin auf die Gangfunktion von Patienten mit Multipler Sklerose: eine doppelblinde, placebokontrollierte, monozentrische Phase-II-Extensions-Studie (FAMPKIN-EXT).
Junge Neurologen „Fit für …“: Neues Kursformat der Jungen Neurologen erfolgreich gestartet Assistenzärzte erleben während der ersten Monate ihres praktischen Berufslebens eine Diskrepanz zwischen ihrer studentischen universitären Ausbildung und der nun geforderten kli-
nischen Tätigkeit. Nicht selten mündet dieses Erleben in einem Praxisschock: Die jungen Mediziner benötigen im klinischen Alltag praktisches Wissen und Fähigkeiten, die nicht oder nur sehr eingeschränkt im Medizinstudium vermittelt wurden. Um diese Lücke zu schließen und den potentiellen Praxisschock abzumildern, entwickelDer Nervenarzt 11 · 2016
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Mitteilungen der DGN
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te. Aufbauend auf Prof. Dieners konkreten Tipps für die Wissenschaftswelt von heute, führte er die Teilnehmer in die Welt einer „scientific utopia“ und diskutierte, ob die Mechanismen der Bewertung, Förderung und Verwaltung der Wissenschaft heute die beste aller möglichen Welten darstellen. Die folgende angeregte Diskussion mit den Jungen
8 Die Jungen Neurologen boten auf dem DGN-Kongress in Mannheim ein maßgeschneidertes Nachwuchsprogramm
ten die Jungen Neurologen ein neues Kursformat innerhalb der DGN-Fortbildungsakademie, das klinisch relevantes Wissen, aktuelle Studienergebnisse sowie Handlungsroutinen vermittelt. Im Rahmen der Fortbildungsakademie der DGN fand während des 89. Jahreskongresses der DGN in Mannheim nun erstmals ein Halbtagskurs mit dem Titel „Fit für die Stroke Unit: Ischämischer Schlaganfall“ unter dem Vorsitz der Jungen Neurologen sowie des bekannten Schlaganfallexperten Prof. Dr. Werner Hacke statt. In fünf Vorträgen präsentierten zwei klinisch erfahrene Vertreter der Jungen Neurologen und drei namhafte Schlaganfall-Spezialisten das Konzept und die Studienlage der Stroke-Unit-Behandlung, die Akutdiagnostik und -therapie des ischämischen Schlaganfalls, die Sekundärprophylaxe sowie Komplikationen und die Organisation der Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Der gut besuchte Kurs wurde von den Teilnehmern – größtenteils Assistenzärzte im 1. und 2. Weiterbildungsjahr – als sehr positiv bewertet. Zahlreiche Teilnehmer nutzten während des Kurses und danach die Gelegenheit, aktiv zu diskutieren. Das Format soll auf den kommenden Jahreskongressen der DGN mit unterschiedlichen Themen fortgeführt werden. So wird es 2017 einen Kurs „Fit für
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die Epileptologie: Fokale Epilepsien“ geben.
Anselm Angermaier
Junge Neurologen: Praktisches, Philosophi sches und Perspektiven in der Forschung Wissenschaftlich interessierte Studenten und junge Ärzte trafen sich während des 89. DGNKongresses zur Diskussion mit Prof. Dr. Hans-Christoph Diener und Prof. Dr. Ulrich Dirnagl im Seminar „Forschung in der Neurologie morgen“. Prof. Diener gab den jungen Neurologen viele praktische Tipps für den Bereich der klinischen Forschung. Fundierte Kenntnisse der Statistik seien wichtig, aber auch Auslandsaufenthalte, um nicht nur Kontakte für zukünftige multizentrische Studien zu knüpfen, sondern auch eine neue Arbeits- und Lebensweise kennenzulernen. Interessant seien zudem Clinical-Scientist-Programme, die es mittlerweile an mehreren Universitätskliniken gibt und die eine strukturierte Ausbildung zum klinischen Forscher ermöglichen. Prof. Dirnagl beleuchtete die Frage „Welche Forschung wollen wir fördern? Welche Forschung bringt die Neurologie voran?“ von einer ganz anderen Sei-
Neurologen verdeutlichte Probleme und Hürden in dem heutigen System der Wissenschaftsorganisation gerade für junge Wissenschaftler, zeigte aber auch mögliche Lösungen und Beispiele gelungener Vereinbarkeit von Klinik und Forschung auf.
Xenia Kobeleva und Samuel Knauß
Nachrichten aus der Neurologie Neuroophthalmologie: das Auge als Fenster zum Gehirn Das Auge enthält den einzigen optisch zugänglichen Teil des Gehirns: die Retina, mit Gefäßen und dem Eintritt des Sehnerves. Bei vielen neurologischen Erkrankungen lassen sich Veränderungen am Auge feststellen, die mit entsprechenden Hirnveränderungen korrelieren. Das prominenteste Beispiel ist die Multiple Sklerose (MS). Eine genaue Analyse spezifischer Augenbewegungen und Sehfunktionen erlaubt zudem gezielte Rückschlüsse auf die dafür verantwortliche Schädigung im Gehirn, ihre Lokalisation und auch die begleitenden kognitiven Störungen.
Was die Retina über Multiple Sklerose und die Gehirngefäße verraten kann
„Mit modernen bildgebenden Verfahren lassen sich sowohl vaskuläre als auch neuronale Veränderungen der Retina, die Teil des Zentralen Nervensystems ist, darstellen und analysieren“, sagt Prof. Dr. Tjalf Ziemssen, Neurologe mit ophthalmologischen Wurzeln am Universitätsklinikum Dresden. „Viele neurologische Erkrankungen können wir damit heute am Auge ablesen.“ Die in den letzten Jahren methodisch enorm verbesserte optische Kohärenztomographie (OCT) ist wesentlich aussagekräftiger als
eine konventionelle Ophthalmoskopie: Man kann alle zehn Retinaschichten in mikroskopischer Auflösung darstellen und in wenigen Sekunden abscannen [1]. Die gemessenen Veränderungen korrelieren erstaunlich gut mit degenerativen Hirnveränderungen bei chronischen neurologischen Erkrankungen: z. B. die Dicke der retinalen Faserschicht (RNFL) mit dem Hirnvolumen, die Dicke der inneren Körnerschicht (INL) mit dem Volumen aller in der Kernspintomographie (MRT) dargestellten T2-hyperintensen Entzündungsherde und die Dicke der äußeren Körnerschicht (ONL) mit der fortschreitenden Neurodegeneration bei MS. Diese Erkenntnisse konnten in der letzten Zeit auch auf andere neurologische Erkrankungen übertragen werden: So weisen Veränderungen der RNFL auf Alzheimer-Demenz hin. Bei Parkinson-Patienten finden sich Veränderungen der ONL und der Dicke der Ganglionzellschicht. Herausragende Bedeutung hat die Retinadiagnostik bereits jetzt bei der Multiplen Sklerose. Mittels OCT können degenerative Veränderungen der Retina in der Folge von Optikusneuritiden, aber auch unabhängig davon nachgewiesen werden. Mit rezenten Post-Prozessierungsverfahren können zudem nicht nur die retinale Nervenfaserschicht, sondern auch tiefergelegene neuronale Schichten der Netzhaut reliabel vermessen werden. Hierdurch kann
beispielsweise axonale von neuronalen Degenerationen (Atrophie) getrennt prozessiert und mit MRT-Parametern zur Atrophie (z. B. graue Substanz) korreliert werden. „Das visuelle System ist somit ideal, um den Prozess der Neurodegeneration, Neuroprotektion oder sogar Neuroregeneration zu evaluieren und darzustellen, zumal man Struktur und Funktion parallel erfassen und analysieren kann“, fasst Prof. Ziemssen zusammen und ergänzt: „Die Möglichkeit, neuroregenerative Prozesse anhand der unterschiedlichen Untersuchungsverfahren des optischen Systems darstellen zu können, haben wir schon mehrfach in klinischen Studien zur Evaluation neuer Medikamente genutzt.“ Ein weiteres nicht-invasives Untersuchungsverfahren der Netzhaut ist die retinale Gefäßanalyse. Mit einer speziellen Funduskamera lassen sich Arterien- und Venendurchmesser in Realtime zuverlässig darstellen und in ihren Durchmesserveränderungen verfolgen, so dass der funktionelle Status der retinalen Mikrogefäße beurteilt werden kann. „Uns gelang es kürzlich, beim metabolischen Syndrom im Frühstadium Auffälligkeiten der retinalen Mikrozirkulation darzustellen“, sagt Prof. Ziemssen [2]. „Darüber hinaus konnten wir durch unterschiedliche endothelschädigende Medikamente bzw. Stoffwechselprodukte eine Modulation der arteriellen und venösen Gefäßfunktionen der Retina nachweisen. Auch eine Subtypisierung zwischen mikro- und makrovaskulären Schlaganfällen war uns mittels dynamischer Gefäßanalyse möglich“ (unpublizierte Daten, Ziemssen; [3, 4, 5]).
Von Augenbewegungen auf Hirnerkrankungen schließen
Seit mehr als 20 Jahren wird das Auge im Rahmen der Erforschung der zerebralen Steuerung von Augenbewegungen und Sehfunktionen als ein „Fenster zum Gehirn“ bezeichnet. Eine genaue Analyse spezifischer oku-
lomotorischer Funktionen erlaubt gezielte Rückschlüsse auf die dafür verantwortliche Schädigung im Gehirn, ihre Lokalisation in Hirnrinde, Basalganglien, Hirnstamm oder Kleinhirn sowie auf die begleitenden kognitiven Störungen. „Je mehr Einblicke wir in die Zusammenhänge zwischen Augenbewegungen und der Funktionsweise unseres Gehirns gewinnen, desto besser können wir neurologische Erkrankungen erkennen und lokalisieren sowie Behandlungserfolge kontrollieren“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Heide, Sprecher der Kommission Neuroophthalmologie/Neurootologie der DGN. Sakkaden- oder Augenfolgebewegungsparadigmata untersuchen die Okulomotorik in einem spezifischen Verhaltenskontext und lassen damit Rückschlüsse auf beteiligte kognitive Funktionen und deren Defizite zu – etwa räumliche Orientierung, visuelle Aufmerksamkeit, räumliches Arbeitsgedächtnis, Generierung motorischer Sequenzen, Inhibition nicht erwünschter motorischer Reaktionen oder Entscheidungsfindung. Störungen der letztgenannten Funktionen konnten aktuell mittels spezifischer SakkadenTestung bei Parkinson-Patienten identifiziert werden [6, 7, 8]. Durch Analyse der Augenbewegungen bei der visuellen Suche ließen sich tiefgreifende höhere Hirnleistungsstörungen mit Einfluss auf das krankhafte Raumorientierungsverhalten bei Patienten mit visuellem NeglectSyndrom näher spezifizieren [9, 10]. Mit Hilfe des Doppel-Sakkaden-Paradigmas („double-step saccades“) konnte eine gravierende Störung der RaumkonstanzWahrnehmung bei Patienten mit hinteren Parietallappen-Läsionen entdeckt werden [11, 12]. Aktuelle Publikationen geben Einblicke in basale Hirnfunktionen, z. B. die Rolle des Kleinhirns bei der Sakkaden-Adaptation, die neurale Mechanismen motorischen Lernens widerspiegelt [13]. Viele dieser Erkenntnisse können heute klinisch genutzt
werden. Beispielsweise lassen sich manche Hirnstammerkrankungen aufgrund der Störungsmuster von Augenbewegungen genauer lokalisieren als mit dem MRT (Übersichten in: [14, 15]).
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Tjalf Ziemssen Dresden Wolfgang Heide Celle
Neurologen als Leiter interdisziplinärer Notaufnahmen – aktueller Stand der Weiterbildungsdiskussion Über Jahre sind die Patientenzahlen in den Notaufnahmen kontinuierlich gewachsen. Dies hat erhebliche strukturelle Veränderungen in der Organisation der Notaufnahmen in Kliniken mit sich gebracht. Zeitgleich verzeichnen neurologische Akutkliniken einschließlich der Universitätskliniken einen deutlichen Zuwachs des Anteils von Patientenaufnahmen aus der Notaufnahme und eine erheblich stärkere Inanspruchnahme der Neurologie in der Notfallversorgung.
Qualifikation der Leitung einer Notaufnahme
Das mittlerweile häufige Modell einer interdisziplinären, oft übergreifend konservativ-chi rurgischen Notaufnahme hat innerhalb und zwischen den beteiligten Fachgesellschaften zu Der Nervenarzt 11 · 2016
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Diskussionen geführt – insbesondere über die Anforderungen an die Qualifikation der Leiter dieser Notaufnahmen. Die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) hatte in Anlehnung an europäische Regelungen und unabhängig von einer anderweitigen Facharztanerkennung zunächst die Einführung eines Facharztes für Notfallmedizin favorisiert. Dieser sollte fachübergreifend die Notfallmedizin in der Breite vertreten. Dagegen hatten die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivund Notfallmedizin (DIVI) und auch die DGN angeführt, dass die Notfallmedizin integraler Bestandteil der Facharztausbildungen konservativer und chirurgischer Fachdisziplinen darstelle. Daher sei eine Loslösung der Notfallmedizin von den spezifischen Fachdisziplinen nicht sinnvoll. Nicht zuletzt aufgrund dieser Einschätzung der Fachgesellschaften hatte der Deutsche Ärztetag im Jahr 2015 den Antrag der DGINA auf Einführung eines Facharztes für Notfallmedizin in die Musterweiterbildungsordnung (Muster-WBO) abgelehnt.
Struktur und Dauer der Weiterbildung
In dieser Situation beschritten DGINA und DIVI getrennte Wege für die Etablierung einer Zusatzweiterbildung „Interdisziplinäre Notaufnahme“. Die DIVI hat in den vergangenen zwei Jahren ein Ausbildungscurriculum entwickelt und angeboten, das in mehreren Blöcken einen umfassenden Überblick über die interdisziplinäre Notfallversorgung bietet. An diesem Curriculum der Sektion Interdisziplinäre Notaufnahme der DIVI ist die DGN organisatorisch und inhaltlich beteiligt (www.divi.de). Die DGINA und die DIVI hatten zunächst getrennte Anträge auf Einrichtung einer Zusatzweiterbildung „Interdisziplinäre Notaufnahme“ bei der Bundesärztekammer eingereicht. Ein wesentli-
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cher Kritikpunkt der DIVI am DGINA-Vorschlag war die geforderte Weiterbildungsdauer in einer Notaufnahme, die von der DGINA in Anlehnung an den europäischen Facharzt für Notfallmedizin auf 3 Jahre festgesetzt wurde. Unter Moderation der Bundesärztekammer wurde nun ein gemeinsamer Vorschlag für eine Zusatzweiterbildung (ZWB) „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ für die Muster-WBO eingereicht, der beim Ärztetag in 2017 verabschiedet werden soll. Die geplante Zusatzweiterbildung ist wie folgt strukturiert:
Zusatz-Weiterbildung: „Klinische Notfall- und Akutmedizin“
Voraussetzung für den Erwerb der Bezeichnung: 55Facharztanerkennung in den Gebieten Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin, Neurochirurgie oder Neurologie 55Zusatzbezeichnung Notfallmedizin 556 Monate Intensivmedizin
55Weiterbildungszeit: 24 Monate in einer interdisziplinären Notaufnahme, davon können 6 Monate während der Facharztweiterbildung in einer interdisziplinären Notaufnahme angerechnet werden.
Wie geht es weiter?
Aktuell harmonisieren DGINA und DIVI die Curricula weiter, basierend auf dem EuSEM-Curriculum. Da die Ausgestaltung der Weiterbildungsordnungen letztlich in der Verantwortung der Landesärztekammer liegt, wird fakultativ die Übernahme der ZWB aus der Muster-WBO in die WBOs der Landesärztekammern erwartet. Zunächst wird das Ausbildungscurriculum „Interdisziplinäre Notaufnahme“ der DIVI unter Beteiligung der Neurologie fortgesetzt (www.divi.de). Mittelfristig sollen gemeinsame Veranstaltungen von DGINA und DIVI angebo-
ten werden. Da Neurologinnen und Neurologen 6 Monate der Weiterbildung in einer interdisziplinären Notaufnahme während der Facharztausbildung ableisten können, sollten geeignete Kliniken ihnen während der Facharzt ausbildung entsprechende nachweisfähige Rotationen anbieten. Die Ärztekammer Berlin bietet bereits eine ZWB an, zu der Ärzte Zugang haben, die „über eine Facharztanerkennung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung“ verfügen. Fachärzte der Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Chirurgie und Inneren Medizin können im Rahmen einer Übergangsregelung die unmittelbare Prüfung beantragen. Für die ZWB wird u. a. eine Weiterbildungszeit von 3 Jahren bei einem befugten Weiterbilder einer interdisziplinären Notaufnahme gefordert.
Helge Topka München, Vorsitzender der DGN-Kommission Neurologische Notfallmedizin
Humboldt-Plakette für Wolfgang Jost Auf ihrer Mitgliederversammlung am 22. September in Mannheim hat die Deutsche Parkinson Gesellschaft (DPG) Prof. Dr.
©©DGN/Rosenthal
Mitteilungen der DGN
8 Prof. Wolfgang Jost
Wolfgang Jost mit der HumboldtPlakette ausgezeichnet. Die Ehrung geht an ein langjähriges Mitglied des DPG-Vorstandes. Nach insgesamt 10 Jahren engagierter Tätigkeit, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender, hat Prof. Jost den Vorstand im vergangenen Jahr turnusgemäß verlassen. In seiner aktuellen Funktion als Chefarzt der Parkinson-Klinik Wolfach und als 1. Vorsitzender des Arbeitskreises Botulinumtoxin e. V. arbeitet Prof. Jost jedoch weiterhin eng mit der DPG zusammen. So wird der nächste von der DPG veranstaltete Deutsche Parkinson-Kongress zeitgleich und in Kooperation mit dem Deutschen BotulinumtoxinKongress vom 4. bis 6. Mai 2017 in Baden-Baden ausgerichtet.
Aktuelle Ausschreibungen Hannelore Kohl Förderpreis 2017 Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für eine Publikation von hoher wissenschaftlicher Qualität zum Thema „Schädelhirntrauma“ als Auszeichnung für hervorragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses (unter 35 Jahre bei Einreichung) vergeben. Berücksichtigt werden Originalarbeiten aus den Bereichen der klinischen und experimentellen Forschung
und Entwicklung zu folgenden Schwerpunktthemen: 1. Diagnostische und therapeutische Verfahren in der Neurorehabilitation Schädelhirnverletzter, 2. Prävention von Schädelhirnverletzungen, 3. Versorgungsforschung zur Lage von Menschen mit Schädelhirntraumen. Es können dabei experimentelle und klinische Arbeiten gleichermaßen berücksichtigt werden. Bewerber reichen die Bewerbung mit Lebenslauf und acht Exemplaren der Arbeit ein. Arbeiten, die ausschließlich in eng-
lischer Sprache verfasst wurden, sollte eine Zusammenfassung in deutscher Sprache beiliegen. Die Publikationen dürfen bei der Einreichung nicht älter als 2 Jahre und weder anderweitig ausgezeichnet noch für eine Preisvergabe eingereicht worden sein. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2016. Vollständige Ausschreibung: www.dgn.org.
Vitae in elektronischer Form bei der Stiftung Michael eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2016. Vollständige Ausschreibung: www.dgn.org
Förderpreis 2017 der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und Klinische Neurorehabi litation e. V. (DGNKN)
Michael-Preis 2017
Die Stiftung Michael für Epilepsie schreibt für 2017 den Michael-Preis aus. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird zweijährlich an jüngere Wissenschaftler bis 45 Jahre verliehen und während des internationalen Epilepsiekongresses in festlichem Rahmen überreicht. Verliehen wird er für die Forschung auf folgenden Gebieten: 1. Klinische Neurophysiologie, 2. Neuropsychologie, Psychologie und Psychiatrie, 3. Neuroimaging. Erstmals 1963 zur Anregung der deutschen Epilepsieforschung vergeben, zählt der Michael-Preis heute zu den am höchsten angesehenen internationalen Auszeichnungen für die besten, zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragenden Arbeiten auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Epileptologie-Forschung. Zur Bewerbung für den Michael-Preis können maximal drei wissenschaftliche Arbeiten in englischer Sprache eingereicht werden. Mindestens eine dieser Arbeiten – publiziert oder unpubliziert – muss aus dem Zeitraum 2015/2016 stammen. Die Arbeiten müssen mit dem Hinweis, in welchem der drei Forschungsfelder die Bewerberin/der Bewerber tätig ist, sowie einem Curriculum
Der Förderpreis der DGNKN wird alle 2 Jahre für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit einer Nachwuchswissenschaftlerin/eines Nachwuchswissenschaftlers oder einer Arbeitsgruppe auf dem Gebiet der Neurotraumatologie, der klinischen Neuropsychologie, der neurologisch-neuropsychologischen oder motorischen Rehabilitation, der Aphasieforschung und -behandlung oder der neurochirurgischen Rehabilitation v ergeben. Er ist mit 5000 Euro dotiert und wird während der DGNKNJahrestagung 2017 im niederländischen Maastricht übergeben. Die Preisträgerin/der Preisträger stellt die Arbeit in englischer Sprache vor. Kongressund Reisekosten werden von der DGNKN getragen. Sowohl Einzelpersonen als auch Arbeitsgruppen können ihre Publikationen und akademischen Schriften aus den Jahren 2014, 2015 oder 2016 sowie zum Druck angenommene Arbeiten in deutscher oder englischer Sprache einreichen. Die Arbeiten dürfen nicht mit einem anderen Preis bedacht worden sein oder einem anderen Preisgericht zur Entscheidung vorliegen. Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung inklusive Lebenslauf elektronisch als PDF per Email an Joebges@ Brandenburgklinik.de bis zum 31. Januar 2017 ein. Vollständige Ausschreibung: www.dgn.org.
DPG fördert vier Projekte von jungen Parkinsonforschern und -forscherinnen mit je 25.000 Euro Die Deutsche Parkinson Gesellschaft e. V. verfolgt als wissenschaftliche Fachgesellschaft das Ziel, die Diagnose, Prävention und Behandlung der Parkinson-Krankheit und der Parkinson-Syndrome zu verbessern. Um die Forschung auf diesen Gebieten nachhaltig zu fördern und durch innovative Ideen zu beleben, schreibt die DPG zum zweiten Mal eine Förderung von Forschungsprojekten speziell für Nachwuchswissenschaftler/Innen aus. Im Rahmen dieser Ausschreibung werden für vier Forschungsprojekte einmalig je 25.000 Euro zur Verfügung gestellt, die Wissenschaftler/innen bis 40 Jahren beantragen können, die im Bereich Parkinson-Syndrom und ähnlichen Erkrankungen zu klinischen und grundlagenorientierten Themen forschen. Zwei der vier Preise werden durch eine großzügige Unterstützung des ParkinsonFonds Deutschland GmbH finanziert, der sich mit 50.000 Euro an der Fördersumme beteiligt. Entscheidend für die Vergabe ist ein Förderantrag, der das Projekt wissenschaftlich beschreibt sowie aussagefähige Unterlagen zur Verwendung der Mittel und den Zeitrahmen enthält. Aus den Unterlagen sollte auch hervorgehen, dass es sich um ein möglichst eigenständiges Projekt handelt, das – im Sinne einer Anschubfinanzierung – nicht be-
reits anderweitig gefördert wird, wobei eine Zusatzfinanzierung nicht grundsätzlich ausgeschlossen wird. Projekte, für die bei der vorangegangenen Ausschreibung der DPG eine Förderung beantragt wurde und die nicht angenommen wurden, können ggf. bei dieser Ausschreibung erneut eingereicht werden. Die Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel trifft der DPG-Vorstand unter Vorsitz von Prof. Dr. Jens Volkmann. Bewerbungen können ab sofort bis einschließlich 15. 1. 2017 bei der DPG eingereicht werden. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung ausschließlich in digitaler Form an den den Schriftführer der DPG, Herrn Prof. Dr. Ebersbach:
[email protected]. Bewerber werden gebeten, folgende Unterlagen beizufügen: 55Anschreiben mit vollständiger Adresse der Bewerberin/ des Bewerbers 55Lebenslauf 55Publikationsverzeichnis 55Darstellung und Erläuterung des Forschungsprojektes mit folgendem Aufbau: Hintergrund, Ziele, Methoden, Zeitplan, Literaturangaben (nicht mehr als 20 Seiten, ggf. Reprint der Publikation) 55Aufstellung der benötigten Fördermittel zur geplanten Durch- oder Fortführung des Projektes
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Termine Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin (ANIM) 2017 Die Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) tagen zum 34. Mal vom 16. bis zum 18. Februar in Wien. Auf der Arbeitstagung werden umfassende Updates der momentanen Neurologie, Neurointensivmedizin und Neurochirurgie vorgestellt. Einige Schwerpunkte der Symposien sind zum Beispiel periinterventionelles Management bei endovaskulären Eingriffen, Neuroinfektiologie und Autoimmunität des Nervensystems, Gerinnungssystem und Temperaturmanagement in der Neurointensivmedizin. Weitere Informationen unter: www. anim.de.
Berlin BRAIN & BRAIN PET 2017 Das 28. International Symposium Cerebral Blood Flow, Metabolism and Function (BRAIN) und die 13. International Conference on Quantification of Brain Function with PET (BRAIN PET) finden vom 1. bis 4. April 2017 in Berlin statt. Auf den Veranstaltungen werden Trends und neue Entdeckungen präsentiert, die unser Verständnis der Hirnfunktionen erweitern. Weitere Informationen unter: www. brain2017.net.
Jahrestagung der Deut schen und Österreichischen Gesellschaften für Epilep tologie und der Schwei zerischen Epilepsie-Liga Die 10. Gemeinsame Tagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Epileptologie und der Schweizerischen Epilepsie-Liga findet vom 3. bis zum 6. Mai 2017 in Wien statt. Die drei Gesellschaften haben erneut ein interessantes wissenschaftli-
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ches Programm zusammengestellt, das sowohl für grundlagenwissenschaftlich ausgerichtete Forscher als auch für Kliniker spannend und informativ ist und einen umfassenden Überblick über den neuesten Forschungsstand und aktuelle Trends zu Diagnostik und Therapie von Epilepsien gibt. Zur Nachwuchsförderung wird es spezielle Angebote für junge Epileptologen geben. Außerdem findet wieder die Fortbildungsakademie mit Seminaren und Halbtageskursen statt, die einen direkten Bezug zur Praxis offerieren. Weitere Informationen unter: www.epilepsie-tagung.de.
Kongress der Deutschen Parkinson Gesellschaft und des Arbeitskreises Botulinumtoxin (DPG/ AkBoNT) 2017 Vom 4. bis zum 6. Mai 2017 veranstalten die Deutsche Parkinson Gesellschaft (DPG) und der Arbeitskreis Botulinumtoxin in Baden-Baden zum zweiten Mal den gemeinsamen Kongress der beiden Gesellschaften. Fortschritte in der klinischen und genetischen Diagnostik, ein wachsendes Verständnis komplexer Pathomechanismen und ein krankheitsübergreifender Einsatz verschiedener Therapien weisen neben allen distinkten Aspekten auf viele Gemeinsamkeiten von Bewegungsstörungen hin. Dem soll Rechnung getragen werden, indem der Kongress erstmals außer Parkinson-Syndromen und Dystonien auch andere Bewegungsstörungen einschließt. So werden in Symposien und Workshops u. a. die Ataxien, die choreatischen Bewegungsstörungen, die spastischen Spinalparalysen und die Tremores behandelt. In diesen Bereichen, wie auch für die traditionellen Schwerpunkte Parkinson-Syndrome und Dystonien, präsentieren und diskutieren Experten die aktuellsten Entwicklungen der Forschung
ebenso wie versorgungsmedizinisch relevante Aspekte. Weitere Schwerpunkte bilden die unterschiedlichen Anwendungsgebiete von Botulinumtoxin. Weitere Informationen unter: www.dpgkongress-2017.de.
Congress of the European Academy of Neurology 2017 Vom 24. bis zum 27. Juni 2017 veranstaltet die European Academy of Neurology (EAN) ihren dritten Kongress in Amsterdam. Die EAN vereint und unter-
stützt unter ihrer Schirmherrschaft Neurologen in ganz Europa: 47 nationale neurologische Gesellschaften und mehr als 800 Privatpersonen sind bislang registrierte EAN-Mitglieder. Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen der Neurowissenschaften, der klinischen Forschung und der medizinischen Ausbildung weiterzubilden, und können dabei internationale Kontakte knüpfen und pflegen. Der Kongress findet in englischer Sprache statt. Weitere Informationen unter: www.ean.org.
Personalia Haben Sie eine Leitungsposition übernommen oder eine Praxis gegründet? Wollen Sie, dass Ihre Kolleginnen und Kollegen von Ihrer beruflichen Veränderung erfahren? Dann informieren Sie die Geschäftsstelle der DGN unter der E-Mail-Adresse:
[email protected].
Berufliche Veränderungen Dr. Susann Seddigh hat am 1. 6. 2016 ihre Tätigkeit als Chefärztin der Abteilung für Neurologie und Psychotraumatologie am BG-Klinikum-Duisburg aufgenommen. Sie folgt auf Dr. Diede Landsberg, die noch bis März 2017 in der Abteilung tätig ist. Dr. Seddigh arbeitete zuvor als Leitende Oberärztin im DRK Schmerz-Zentrum Mainz. Dr. Dr. phil. Peter Schejbal, Chefarzt der Neurologischen Klinik am St.-Marien-Hospital Lünen, befindet sich seit dem 1. 5. 2016 im Ruhestand. Herbert Breuer leitet seit 1. 7. 2016 als neuer Chefarzt die Abteilung für Neurologie am St. Augustinus-Krankenhaus (SAK) in Düren-Lendersdorf. Er folgt auf Dr. Herbert Wilmsen, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Dr. Wilmsen war seit
1986 Chefarzt der Neurologischen Abteilung in Lendersdorf und begründete dort die Neurologische Rehabilitation und die Stroke Unit. Breuer leitete zuvor als Oberarzt das Interdisziplinäre Schmerz- und Palliativzentrum (ISPZ) am St. Augustinus-Krankenhaus in Düren. Prof. Dr. Walter Christe, seit 1997 Chefarzt der Klinik für Neurologie am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann, wechselte zum 31. 7. 2016 in den Ruhestand. Auf ihn folgt PD Dr. Martin Südmeyer. Prof. Christe ist weiterhin ärztlich tätig und baut ab September die GerontoNeurologie am Standort Bad Belzig auf. Dr. Manuela Sipli übernahm im August als Chefärztin die Klinik für Neurologie an der ParacelsusKlinik in Zwickau. Dr. Sipli wirkte zuvor als Leitende Oberärztin am Klinikum Altenburger Land sowie als Chefärztin und Leiterin der Klinik für Ambulante Rehabilitation am Medicum Altenburg. Ihr Vorgänger seit 2006, Prof. Dr. Wieland Herrmann, wechselte in die Schweiz. Seit 1. 9. 2016 leitet Prof. Dr. Michael Platten als Direktor die
Neurologische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM). Der Facharzt für Neurologie war davor als Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg tätig. Im Jahr 2010 nahm Prof. Platten den Ruf der Universität Heidelberg auf eine W3-Professur „Experimentelle Neuroimmunologie“ an der Medizinischen Fakultät Heidelberg an. Dr. Martin Schorl übernahm am 1. 10. 2016 die Chefarztfunktion der Fachklinik für Neurologie an der MediClin Klinik am Brunnenberg in Bad Elster.
Stephan Graeber, Facharzt für Neurologie und Geriatrie, heißt seit 1. 10. 2016 der neue Chefarzt an der Klinik für Neurologische Rehabilitation und Geriatrie der Passauer Wolf Reha-Zentren in Nittenau. Prof. Dr. Volker Schuchardt, Chefarzt der Neurologischen Klinik Lahr am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim, wechselte nach fast 21-jähriger Tätigkeit dort am 1. 10. 2016 in den Ruhestand. Prof. Schuchardt war in der Zeit von 2003 bis 2010 Schriftführer der DGN. Seine Nachfolge auch für die Neurogeriatrie in Lahr tritt PD Dr. Christian Blahak an.
Stellenmarkt Neurologie der DGN Aktuelle Stellenanzeigen Diese Stellenangebote in der Neurologie sind derzeit im OnlineStellenmarkt der DGN unter der Webadresse www.stellenmarktneurologie.de ausgeschrieben (nach PLZ gelistet, Redaktionsschluss: 13. Oktober 2016, neuere Ausschreibungen online).
Assistenzärzte 5504828: NRZ Leipzig: Assistenzarzt (m/w) 5514129: Theodor-WenzelWerk e. V.: Assistenzarzt (m/w) 5521682: Elbe-Kliniken Stade – Buxtehude: Assistenzarzt (m/w) mit Weiterbildung 5525421: Sana Kliniken AG – Klinikum Pinneberg: Assistenzarzt (m/w) 5527356: Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg: Assistenzarzt (m/w) 5534125: Klinikum Kassel GmbH: Assistenzarzt (m/w) 5534613: Hephata Klinik Schwalmstadt: Assistenzarzt (m/w)
5538188: Klinikum Braunschweig: Weiterbildungs assistenten (m/w) 5541812: Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz: Assistenzarzt Neurologie (m/w) 5542697: St. Lukas Klinik Solingen: Assistenzärzte (m/w) 5544309: Knappschaftskrankenhaus Dortmund: Assistenzarzt (m/w) 5545131: Alfried Krupp Krankenhaus Rüttenscheid in Essen: Assistenzarzt (m/w) 5549401: Krankenhaus St. Elisabeth in Damme: Assistenzarzt (m/w) 5554292: Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier: Assistenzarzt (m/w) 5558515: Märkische Kliniken GmbH – Klinikum Lüdenscheid: Assistenzarzt für Neurologie (m/w) 5566119: Klinikum Saarbrücken: Assistenzarzt (m/w) 5566740: Krankenhaus Saar louis vom DRK: Assistenzarzt (m/w) 5571364: Rems-Murr-Kliniken – Standort Winnenden: Assistenzarzt (m/w)
5571631: RKH GmbH – Klinikum Ludwigsburg: Assistenzarzt (m/w) 5572076: Universitätsklinikum Tübingen: Assistenzarzt Neurologie (m/w) 5573088: Klinikum Christophsbad Göppingen: Assistenzarzt (m/w) 5574177: SLK Kliniken in Heilbronn: Assistenzarzt (m/w) 5577933: Ortenau Klinikum – Standort Lahr: Arzt in Weiterbildung (m/w) 5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Assistenzarzt Neurologie (m/w) 5587439: Klinikverbund Kempten-Oberallgäu: Assistenzarzt Neurologie (m/w) 5590766: Klinikum Fürth: Assistenzarzt (m/w) 5592637: Kliniken Nordoberpfalz – Klinikum Weiden: Assistenzarzt (m/w) 5594032: Klinikum Passau: Assistenzarzt (m/w) 5594469: Bezirksklinikum Mainkofen in Deggendorf: Assistenzarzt (m/w) 5597980: Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim: Assistenzarzt (m/w)
Österreich/Schweiz/ Luxembourg 55CH-3233: Klinik Bethesda, Tschugg: Assistenz- oder Spitalfacharzt (m/w) 55CH-8001: Inselspital – Universitätsspital Bern: Assistenzarzt (m/w) 55CH-8001: Stadtspital T riemli – Zürich: Assistenzarzt (m/w)
Fachärzte 5502977: Lausitzer Seenland Klinikum Hoyerswerda: Oberarzt im Fachgebiet Neurologie (m/w) 5504828: NRZ Leipzig: Oberarzt (m/w) 5508645: Mediclin Klinik am Brunnenberg in Bad Elster: Leitender Oberarzt (m/w) 5513088: Bremen/Niedersachsen: Leitender Oberarzt Neurologie (m/w) für mehrere Klinikstandorte
5513088: Thüringen/Großraum Gotha-Erfurt-Suhl-EisenachMühlhausen-Weimar: Leitender Oberarzt Neurologie (m/w) für mehrere Klinikstandorte 5513088: Bremen/Niedersachsen: Oberarzt Neurologie (m/w) für mehrere Klinikstandorte 5526122: Evangelisches Krankenhaus Oldenburg: Oberarzt (m/w) 5526382: Rehazentrum Wilhelmshaven: Oberarzt/Facharzt für Neurologie (w/m) 5531655: Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg: Leitende/r Oberarzt (m/w) oder Oberarzt (m/w) 5532545: Johanniter Ordenshäuser Bad Oeynhausen: Oberarzt (m/w) 5534125: Klinikum Kassel GmbH: Facharzt (m/w) 5534596: Hardtwaldklinik I in Bad Zwesten: Stationsarzt (m/w) 5538188: Klinikum Braunschweig: Facharzt (m/w) 5544309: Knappschaftskrankenhaus Dortmund: Oberarzt (m/w) 5545657: Klinikum Vest GmbH – Standort Recklinghausen: Facharzt für Neurologie (m/w) 5545879: Evangelische Kliniken Gelsenkirchen GmbH: Facharzt/-ärztin 5545879: Evangelische Kliniken Gelsenkirchen: Oberarzt (m/w) 5547166: HELIOS Klinikum Duisburg: Oberarzt (m/w) 5548431: Mathias-Stiftung Rheine – Klinikum Ibbenbüren: Leitender Oberarzt (m/w) 5557319: HELIOS Rehakliniken Bad Berleburg: Oberarzt (m/w) 5567063: ZAR am Klinikum Ludwigshafen: Chefarzt (m/w) 5570565: Ambulantes neurologisches Reha-Zentrum in Stuttgart: Facharzt (w/m) 5571364: Rems-Murr-Kliniken – Standort Winnenden: Facharzt (m/w)
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Mitteilungen der DGN 5577933: Ortenau Klinikum – Standort Lahr: Facharzt w/m 5581925: Akutkrankenhaus in Bayern: Leitender Oberarzt (m/w) 5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Facharzt als Oberarzt (m/w) Neurologie 5583670: m&i Fachklinik Bad Heilbrunn: Oberarzt (m/w) 5594469: Bezirksklinikum Mainkofen in Deggendorf: Facharzt (m/w) 5595326: Klinikum Kulmbach: Oberarzt (m/w) 5599437: Zentralklinik Bad Berka: Facharzt (m/w) 5599891: Mediclin Klinik am Rennsteig in Tabarz: Oberarzt (m/w)
Sonstige Positionen (auch Therapeuten)
55A-3109: Landesklinikum Wiener Neustadt (A): Facharzt (m/w) 55CH-3233: Klinik Bethesda, Tschugg: Spital- oder Oberarzt (m/w)
558060: Paracelsus-Klinik Zwickau: Psychologe (m/w) 5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Physiotherapeut (m/w) 5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Sprachtherapeut (m/w) 5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Ergotherapeut (m/w)
Praxen und MVZ
Pflegeberufe
5534127: Neurozentrum (MVZ) in Kassel: Neurologe oder Nervenarzt (m/w) 5540210: Raum Düsseldorf: Neurologe/Nervenarzt (m/w) 5550000: Raum Köln/Bonn: Facharzt Neurologie (m/w) in Vollzeit oder Teilzeit für Privatpraxis ab Januar 2017
5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Bereichsleitung Pflege (m/w) 5583043: Schön Klinik Bad Aibling: Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w) 5583670: m&i-Fachklinik Bad Heilbrunn: Gesundheitsund Krankenpfleger (m/w)
Österreich/Schweiz
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5573739: Neurologisch-psychiatrische Gemeinschaftspraxis in Aschaffenburg: Neurologe oder Nervenarzt (m/w) 5580336: MVZ Sendlinger Tor – München: Facharzt (m/w) 5595326: Klinikum Kulmbach MVZ: Facharzt (m/w), Vertragsarztsitz 5596047: Facharztzentrum Löwenbrücke Dres. Koeberlein und Kollegen in Bamberg: Facharzt Neurologie und Psychiatrie (m/w)
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