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Den Aspekt der Infrastruktur am Beispiel von Open Government beleuchtete Thomas Langkabel, CTO Microsoft Deutschland. Er nannte Kriterien für die Veröffentlichung von Verwaltungsdaten, berichtete über die verschiedenen Open-Data-Portale der einzelnen Landesbehörden und zeigte Hürden der Bereitstellung von OpenData-Archiven in der öffentlichen Verwaltung auf. Am zweiten Tag legte die Fachgruppe ,,Ethik“ den Fokus auf die unfreiwilligen Veröffentlichungen von geheimen Daten. Nach Impulsreferaten von Constanze Kurz und Debora Weber-Wulff diskutierten die Teilnehmer die Frage, was Whistleblower motiviert. PodcastMitschnitte und Vortragsfolien der Veranstaltung sowie nähere Informationen zum Fachbereich mit seinen zahlreichen Fachgruppen finden Sie unter http://fb-iug.gi.de.
Aus Vorstand und Präsidium GI-Jahresbericht 2012–2013 Geleitwort des GI-Präsidenten Liebe GI-Mitglieder, ,,wie die Zeit vergeht“ – oft denkt man an diese Sentenz, wenn persönliche Veränderungen anstehen. Nach knapp vier Jahren im GI-Vorstand geht es nun an den Endspurt, mit Jahresende werde ich aus meinem Amt als GI-Präsident und damit aus dem GI-Vorstand ausscheiden. Nicht etwa, weil die GI-Arbeit mir keine Freude mehr machen würde – das Gegenteil ist der Fall! Aber die Kombination mit meiner ,,Nebentätigkeit“ als Universitätspräsident ist doch recht aufreibend, vor allem, wie die
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Geschäftsstelle wohl weiß, wenn es um die Abstimmung von Gesprächsund Sitzungsterminen geht. Und so ganz möchte ich Forschung und Lehre auch noch nicht an den Nagel hängen. Trotz allem: Kaum zu glauben, dass schon wieder vier Jahre verstrichen sind. Ich denke allerdings, wir haben in den letzten Jahren gemeinsam die Herausforderungen erkannt, denen sich eine Fachgesellschaft wie die GI heute ausgesetzt sieht, und wir haben Maßnahmen ergriffen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. So wurden die Mitgliederleistungen verbessert und qualitativ den – durch Informatik geschaffenen – neuen Kommunikationsparadigmen angepasst. Ich erwähne beispielhaft unsere Präsenz auf Facebook und XING sowie unsere gerade angelaufene GI-Publikationsplattform, in die schrittweise alle GI-Zeitschriften integriert werden sollen. Hinzu kommt der neue ,,GI-Radar“, mit dem alle GI-Mitglieder einmal wöchentlich in kompakter Form mit aktuellen Informationen aus Informatik und aus der IT-Industrie versorgt werden. Solche konkreten Mitgliederleistungen sind wichtig, denn die Tendenz, einem Verein anzugehören, einfach weil man eine gewisse Philosophie teilt, hat in unserer Gesellschaft abgenommen. Dies mag man bedauern, aber es ändert nichts an der Notwendigkeit für einen Verein, stets den Wert der Vereinsmitgliedschaft im Auge zu behalten. Aber beileibe sollen nicht nur Serviceleistungen die Arbeit der GI determinieren. Die GI versteht sich auch als Lobbyorganisation im besten Sinne. Als Dienstleister für Wirtschaft und Politik, um der Informatik den Stellenwert zu verschaffen, der ihr in der heutigen Gesellschaft zukommt. Um Informationen zu be-
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schaffen, Missverständnisse über die hochkomplexe Informationstechnologie auszuräumen, und um fachlich fundierten Rat zu geben. Und zunehmend auch als Themensetzer, als Einrichtung, die offene Fragen aus dem engeren und weiteren Umfeld der Informatik aufgreift und dazu fundierte Antworten liefert. Was die Lobbyfunktion angeht, so spielt hier das neu eingerichtete Hauptstadtbüro – mitten in BerlinMitte, gegenüber des Berliner Doms (besuchen Sie uns einmal!) – eine wichtige Rolle. Schon im ersten Jahr seiner Existenz hat sich gezeigt, dass eine derartige Präsenz vor Ort inzwischen fast unverzichtbar ist. Das nahezu alltägliche Zusammentreffen mit Politik, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung tut der GI gut. Sie wird sichtbarer, sie nimmt an den relevanten Treffen teil, und sie tritt selbst als Netzwerker auf. So auf der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung veranstalteten Konferenz ,,Big Data: Datenschätze in Wissenschaft und Wirtschaft heben“, auf der unser Vizepräsident Liggesmeyer im Juni 2013 einen Keynotevortrag hielt. Oder auf unserem 2013 erstmalig stattfindenden Thementag mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unter dem Motto ,,Big Data goes Smart Data“ und dem hieran angeschlossenen GI-Netzwerkabend im Herzen der Hauptstadt. Ebenso wichtig ist es freilich, die Regionalgruppen und Studierendengruppen zu stärken. Denn GI ist nicht nur Lobbyarbeit in Berlin und Bonn und nicht nur Präsenz im Netz. GI ist auch persönliches Kennenlernen, direkter Austausch, auch konstruktiver Streit, um hinterher bei einem Bier oder einem Glas Wein die Diskussion entspannt fortzuführen. Das DOI 10.1007/s00287-013-0741-9
funktioniert vor allem über unsere Regional- und Studierendengruppen sowie natürlich unsere vielen erfolgreichen Fachtagungen. Dies soll auch so bleiben, deswegen intensivieren wir diesen Bereich unserer Arbeit, auch weiterhin in Kooperation mit unserem Partner bei den Regional- und Studierendengruppen, dem German Chapter of the ACM. Erst kürzlich gelang es, die Regionalgruppe Frankfurt/Main nach längerer Ruhephase zu reaktivieren. Ein weiterer Fokus der letzten Jahre betraf unsere Verbindungen in die industrielle Praxis hinein und unsere vielen Mitglieder in Industrie und Handel. Zwar hat die GI nach wie vor aufgrund ihrer Historie einen akademischen Fokus. Dies muss – und, wie ich meine, soll – aber nicht so bleiben. Wie ich schon im letzten Jahr schrieb, sehe ich die GI keineswegs als ,,Professorenverein“, sondern als eine Vereinigung, die gerade auch Praktikern interessante Vernetzungs- und Weiterbildungsangebote unterbreiten will. Um diese Transition – man muss es als solche bezeichnen – zu befördern, sind allerhand Maßnahmen notwendig. Hier muss erneut die Frage der Mitgliederleistungen thematisiert werden – Praktiker haben andere Informations- und Assistenzbedürfnisse als Wissenschaftler, und diesen Unterschieden muss Rechnung getragen werden. Der geplante Neustart unseres praxisorientierten Journals ,,Digital“ ist ein Element dieser Diversifizierungsstrategie. Dies wird aber nicht reichen, hier muss noch mehr getan werden. Dabei setzen wir auch zunehmend auf die Zusammenarbeit mit unseren strategischen Praxispartnern wie dem Bundesverband IT Mittelstand (BITMi), dem ecoVerband der Internetwirtschaft oder der Initiative D21.
Was das Setzen von Themen angeht, so spielen hier unsere Fellows eine wichtige Rolle, zukünftig auch in Verbindung mit dem neuen GIJunior-Fellow-Programm, in dessen Rahmen jüngere Informatikerinnen und Informatiker eigenverantwortlich Ideen zur Positionierung der Informatik in Wissenschaft und Gesellschaft entwickeln und umsetzen. Des Weiteren arbeitet eine GI-Arbeitsgruppe derzeit an der Formulierung sogenannter ,,Grand Challenges“ für die Informatik – offener Probleme der Menschheit, zu deren Lösung Informatik wahrscheinlich einen wesentlichen Beitrag leisten kann. All diese Projekte dienen nicht nur der Mitgliederwerbung und -retention. Vielmehr spiegeln sie durchweg auch den disziplinübergreifenden und gesellschaftstransformierenden Aspekt der modernen Informatik wieder. Wer heute Informatik als rein technische Wissenschaft versteht, unterliegt einer Fehleinschätzung. Informatik ist viel mehr, und die GI muss diesen breiteren Fokus nicht nur wahrnehmen, sondern auch intern umsetzen. Dazu gehört die Verbreiterung unserer fachlichen Basis, und dazu gehören eben auch verstärkte Kontakte in die Politik und in die Wirtschaft hinein. Auf diese Weise werden wir auch zunehmend nicht mehr als rein technisch orientierte Organisation wahrgenommen, sondern als Teilnehmer und Mitgestalter des öffentlichen Diskurses zu dem durch Informatik mitausgelösten gesellschaftlichen Wandel. Ein wahrlich tiefgreifender Wandel, für den ich dankbar bin, ihn erlebt zu haben. Als ich Mitte der 80er-Jahre Informatik studierte, waren wir die Nerds – so komische Eigenbrötler, die hinten in der Ecke C programmierten
und UNIX-Berechtigungsbits konfigurierten. Die coolen Typen haben währenddessen ihren MBA an der Business School gemacht. Aber irgendwie war mir damals schon klar, dass diese Technologie das Zeug hat, unser aller Leben zu verändern. So ist es gekommen. Bis auf Beamen und Warp-Speed ist die Technologie des Raumschiffs Enterprise heute Realität – dank Informatik. Damit kommt auch die Verantwortung. Und das ist auch gut so. Aber die GI muss diesen Wandel verinnerlichen und nicht den anderen überlassen. Also nicht ,,the revenge of the nerds“, sondern ,,the responsibility of the nerds“. Die wollen wir wahrnehmen, und das sollte uns in der GI nicht schwerfallen – denn wir haben es auch schon vor 20, 30 Jahren so gehalten. Liebe GI-Mitglieder, viele dieser Themen werden Sie in dem vorliegenden Jahresbericht wiederfinden. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Zum Schluss ist es mir aber noch ein wichtiges Anliegen, Ihnen allen zu danken für Ihre Treue zur GI und Ihren Einsatz für unser Fach. Besonderer Dank gebührt den Kolleginnen und Kollegen in der Bonner Geschäftsstelle und unserem Hauptstadtbüro, die – jeder und jede auf seine und ihre Art – der GI in großer Loyalität verbunden sind und sich in einer Intensität für die GI einsetzen, die weit über einen Nine-To-Five-Job hinausgeht. Mir hat die Zusammenarbeit mit Ihnen große Freude gemacht – ohne Ihren Enthusiasmus, liebe Mitstreiter in Bonn und Berlin, wäre die GI undenkbar. Dank auch an meine Vorstandskollegin und -kollegen. Es war ein neues Team, das sich vor knapp zwei Jahren zusammengefunden hat, was ja immer auch ein gewisses Risiko beinhaltet. Aber es hat hervorragend funktioniert. Wir ergänzten uns in bester Weise, waren Informatik_Spektrum_36_6_2013
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zwar nicht immer einer Meinung, aber haben in konstruktiver Diskussion stets einen gemeinsamen Weg gefunden. Und natürlich ein herzliches Dankeschön an die vielen anderen, die in der GI Verantwortung tragen – sei es im Präsidium, in der Leitung eines Fachbereichs oder in anderer Funktion. Auch hier gilt: Ohne diese von vielen Schultern getragene Mitverantwortung gäbe es die GI nicht. Ich werde meine Jahre im GIVorstand stets in bester Erinnerung behalten und freue mich auf meine lebenslange Mitgliedschaft in der GI, auf viele interessante Gespräche und noch viele schöne persönliche Begegnungen mit Ihnen allen. Mit den besten Grüßen
Informatik in der Politik Die GI agiert in vielfältiger Weise, um mit ihrem Fachwissen Themen voranzutreiben, die Regierung zu beraten und die Öffentlichkeit zu informieren. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die engere Zusammenarbeit mit Bundes- und Landesministerien und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für politische Themen der Informatik wie zum Beispiel Datenschutz und IT-Sicherheit.
Kontakte zum Bundesministerium des Innern (BMI) Die Kontakte zum Bundesministerium des Innern wurden weiter intensiviert. Nach Gesprächen mit ITDirektor Martin Schallbruch aus dem BMI ergaben sich weiterführende Anknüpfungspunkte zur Initiative Deutschland Sicher im Netz e.V. Darüber hinaus hat Martin Schallbruch im Informatik Spektrum einen ausführlichen Überblick über die (IT-)Arbeitsweise des BMI gegeben. Im November 2013 wird das BMI überdies als Impulsgeber den GI-
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Netzwerkabend zum Thema ,,Cyber Security und Big Data“ unterstützen. Das BMI ist außerdem Ansprechpartner für die GI bei der Beteiligung in der AG 4 des IT-Gipfelprozesses sowie der europäischen Initiative ,,Digital Champions“.
Kontakte zum Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) Die wohl meisten Ansatzpunkte einer Zusammenarbeit im Jahr 2013 ergaben sich nach einem Abstimmungstreffen des Präsidenten der GI und Andreas Goerdeler, Unterabteilungsleiter Informationsgesellschaft und Medien. Andreas Goerdeler stellte seine aktuellen Aktivitäten in einem Artikel im Informatik Spektrum vor und das BMWi übernahm die Schirmherrschaft über den GIInnovations- und Entrepreneurpreis. Als Highlight der Zusammenarbeit haben GI und BMWi die Veranstaltung Big Data Days im November 2013 konzipiert und abgestimmt. www.big-data-days.de
Kontakte zum Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Die Gespräche und Kontakte der GI mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung führten u.a. zur Teilnahme des BMBF an der Eröffnung des GI-Hauptstadtbüros und einem Grußwort von Ministerialdirektor Wolf-Dieter Lukas im November 2012. Vizepräsident Peter Liggesmeyer wurde im Juni 2013 als Gastredner zur BMBF-Konferenz ,,Big Data: Datenschätze in Wissenschaft und Wirtschaft heben“ eingeladen. Derzeit ist die GI mit dem BMBF im Gespräch, um das Wissenschaftsjahr 2014 unter dem Motto ,,Die digitale Gesellschaft“ zu planen.
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Sie wird dort im Lenkungsausschuss vertreten sein.
IT-Gipfel 2012 Der 7. Nationale IT-Gipfel fand am 13. November 2012 unter Beteiligung der GI in Essen statt. Wie in den vergangenen Jahren auch hat die GI in der AG 6 ,,Bildung und Forschung für die digitale Zukunft“ mitgearbeitet und beteiligt sich als Partner an der Initiative ,,academy cube“, die die Weiterbildung von ITFachkräften aus dem Ausland fördert. Beim IT-Gipfel 2013 wird sich die GI in weiteren AGs engagieren. http://www.it-gipfel.de
Open Government Die GI-Fachgruppe ,,Verwaltungsinformatik“ hat im Oktober 2012 ein Memorandum zum Thema ,,Open Government“ veröffentlicht, in dem die künftige Ausgestaltung eines offenen Regierungs- und Verwaltungshandelns beschrieben wird. Dieses Handeln muss den Voraussetzungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Offenheit, Transparenz, Verantwortungsbewusstsein, Beteiligung, Zusammenarbeit, Kohärenz und (volks-)wirtschaftlicher Nutzen sind dazu wichtige Prämissen. Bei ,,Open Government“ geht es unter anderem um einen grundlegenden Paradigmen- und Perspektivwechsel. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger fordern die Öffnung von Staat und Verwaltung ein. Sie wollen zeitnah über Entscheidungen und deren Konsequenzen informiert werden, sich in die Meinungsbildung einbringen und an der Umsetzung mitwirken. Gleichzeitig entfalten die Möglichkeiten offener Daten und offener Innovationen beachtliche Wirkung. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Chancen, Grenzen und Risiken von Projekten hilft, vorhandene Po-
tenziale realistisch einzuschätzen, geeignete Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen und den künftigen Kurs überlegt zu bestimmen. http://fb-rvi.gi.de/fileadmin/ gliederungen/fg-vi/FGVI-121016-GIPositionspapierOpenGovernment.pdf
Netzpolitik Der GI-Präsidiumsarbeitskreis ,,Datenschutz und IT-Sicherheit“ fordert Regierung und Unternehmen auf, einen klaren Rahmen für Entwicklung und Nutzung des Internets zu schaffen. Dafür bedürfe es nutzerfreundlicher Rahmenbedingen für die Weiterentwicklung des Internets. Nur unter klaren Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit werden Unternehmen auch weiterhin nachhaltig investieren und hochwertige Arbeitsplätze schaffen, so dass sich Deutschland und Europa tatsächlich zu einem Leitmarkt in der Nutzung des Internet entwickeln könnte. www.gi.de/presse.html
Überwachung durch Geheimdienste Die GI hat auf die Snowden-/PrismAffäre mit einer Pressemitteilung ihres Präsidiumsarbeitskreises ,,Datenschutz und IT-Sicherheit“ reagiert und darauf hingewiesen, dass die flächendeckende Ausspähung der Internetkommunikation (vollständige Überwachung, d. h. Protokollierung aller Kommunikationsvorgänge, Aufzeichnung, Auswertung aller Inhalte und Speicherung der Sender, Empfänger, Datum, Lokationsdaten usw.) Interessierten bereits lange bekannt und mittlerweile Usus ist. Wir arbeiten derzeit an einem Fragen-/ Antwortenkatalog zur Aufklärung von Politik und Öffentlichkeit in diesem technisch höchst komplexen und politisch außerordentlich relevanten Themenumfeld.
www.gi.de/themen/ueber wachungsaffaire-2013.html
Novellierung des Telekommunikationsgesetzes Der GI-Präsidiumsarbeitskreis ,,Datenschutz und IT-Sicherheit“ betrachtet die geplante Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) mit großer Sorge und hat sich deshalb im April 2013 an die Politik gewandt. Sollte die Novellierung wie geplant umgesetzt werden, führt sie zu einer beträchtlichen Erweiterung der Befugnisse der Strafverfolgungsund Ermittlungsbehörden, die über die Telefonie hinaus weit in das Internet hineinreicht. Die geplante Neuregelung würde den Behörden internetweite Zugriffsmöglichkeiten gestatten, die deutlich über das bisher für den engeren Bereich der Telekommunikation Zulässige hinausgehen. Strafverfolgungs- und Ermittlungsbehörden müssen nach Ansicht des Arbeitskreises die Möglichkeit haben, unter engen Voraussetzungen und nur in Ausnahmefällen auf Telekommunikationsdaten zuzugreifen. Mit den geplanten Änderungen werde das Telekommunikationsgeheimnis allerdings nicht nur im Kern ausgehöhlt, sondern auch das Grundrecht der Bürgerinnen und Bürger auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme (sog. Computergrundrecht) massiv verletzt. www.gi.de/presse.html
Vizepräsident Peter Liggesmeyer auf der Konferenz: ,,Big Data meint mehr als nur ,,große Datenmengen“ – Big Data stellt vor allem die Herausforderung an Wissenschaft und Wirtschaft, die richtigen Daten zur richtigen Zeit im richtigen Kontext zu interpretieren und die richtigen Aktionen hieraus abzuleiten. Die Anwendungsfelder und genannten Herausforderungen von Big Data reichen daher von der Internetwirtschaft bis zu Ansätzen, die unter dem Schlagwort Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge bekannt sind“. www.pt-it.pt-dlr.de/de/3095.php
GI auf acatech-Veranstaltung über Privatsphäre und Vertrauen im Internet Zum Abschluss des vom Bundesministerium Bildung und Forschung geförderten Projekts ,,Internet Privacy“ von acatech – Akademie der Technikwissenschaften wurden Handlungsempfehlungen vorgestellt und diskutiert. Für die GI forderte Johan Penon-Ostendorf den Ausbau der Informatik an Schulen inklusive der Aufstockung der Lehrerkollegien um ausgebildete Informatiklehrerinnen und Lehrer. Mit der derzeitigen Situation an Schulen sei eine fundierte Informatikausbildung für Schülerinnen und Schüler nicht flächendeckend zu leisten. www.acatech.de/privacy
Informatik in der Wirtschaft GI bei ,,Big Data“-Konferenz des Bundesforschungsministeriums Im Juni 2013 fand unter Beteiligung der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) in Berlin die Konferenz ,,Big Data: Datenschätze in Wissenschaft und Wirtschaft heben“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) statt. GI-
Informatik ist der Innovationsmotor Nummer eins in den Unternehmen. Auch in den traditionellen Branchen wie zum Beispiel dem Automobilbau ist mittlerweile der größte Teil der Innovationen der Informatik zu verdanken. Allein in der IT-Branche arbeiten laut BITKOMStudien rund 900.000 Personen. Darüber hinaus findet die Informatik Informatik_Spektrum_36_6_2013
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mittlerweile Anwendung in nahezu allen Unternehmen.
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute hat sich laut einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit auch im Jahr 2012 positiv entwickelt. Die Nachfrage, gemessen an den bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen, ist das dritte Jahr in Folge angestiegen. Auch die Arbeitslosigkeit hat sich in dieser Berufsgruppe weiter verringert. Das Vordringen der Informatik in nahezu alle Arbeits- und Lebensbereiche geht einher mit einem überdurchschnittlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen für Computerspezialisten in den letzten zehn Jahren. Gleichzeitig mehren sich bei den hochqualifizierten IT-Experten die Anzeichen für zunehmende Schwierigkeiten von Unternehmen bei der Besetzung ihrer offenen Stellen. Ein Grund dürfte auch die geringere Zahl von Absolventen sein, die in den letzten Jahren neu in den Arbeitsmarkt eingetreten ist. Eine ausführliche Analyse findet sich in Heft 4/2013 des Informatik Spektrums.
Wirtschaftsminister Rösler übernimmt Schirmherrschaft über GI-Innovationspreis Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat die Schirmherrschaft über den GI-Innovations- und Entrepreneurpreis übernommen. Mit dem GI-Innovations- und Entrepreneurpreis werden informatikbezogene Erfindungen, Innovationen und einschlägige Unternehmensgründungen ausgezeichnet. ,,Wir begrüßen, dass der Bundeswirtschaftsminister die Schirmherrschaft über diesen wichtigen Preis übernommen hat“, sagte GI-Präsident Oliver Günther. Damit setze der Minister ein Zei-
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chen für die Gründungskultur in Deutschland und sporne an, innovative Ideen in der Informatik zu entwickeln und zu vermarkten. ,,Besonders wichtig ist uns bei diesem Preis, dass die Perspektiven für den Praxiseinsatz klar erkennbar sind; sei es durch einen Geschäftsplan, erste kommerzielle Erfolge oder konkrete Verbesserungen existierender Produkte oder Prozesse“, sagte Günther. ,,Wir möchten Beispiele zeigen und spannende Projekte vorstellen und Gründerinnen und Gründer für ihren Mut und ihren Erfolg auszeichnen.“ Der GI-Innovations- und Entrepreneurpreis ist mit 5000 Euro dotiert. www.innovationspreis.gi.de
Innovationspreis 2012 für ,,Songs2See“ Mit dem Innovations- und Entrepreneurpreis zeichnet die GI informatikbezogene Erfindungen, Innovationen und einschlägige Unternehmensgründungen aus. Im Jahr 2012 hat das Musiklernspiel ,,Songs2See“ des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT den GI-Innovationspreis gewonnen. Im digitalen Zeitalter lernen Kinder und Jugendliche die Welt der Musik oft nicht mehr über ein Instrument kennen, sondern über Computerund Videospiele. Das am Fraunhofer IDMT entwickelte Musiklernspiel ,,Songs2See“ schlägt die Brücke zwischen Spielspaß und Übungsprogramm. Mit ,,Songs2See“ kann jedes digital verfügbare Musikstück in Noten und Grifftechniken aufbereitet werden. Diese spielt der Lernende einfach mit dem eigenen Instrument nach. Die Lernsoftware gibt eine direkte Rückmeldung, ob der Musizierende die angezeigten Töne richtig trifft. Somit bietet ,,Songs2See“ den Ansporn von Videospielen und schult gleichzeitig Notenlesen, Rhythmus-
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gefühl sowie die Fingerfertigkeit am Instrument. www.songs2see.com
GI beim Kompetenzzentrum Deutschland Organisiert vom Wirtschaftsrat Deutschland fand im März in Berlin das sogenannte ,,Kompetenzzentrum Deutschland“ unter dem Motto ,,Wachstums- und Beschäftigungstreiber Internet“ unter Beteiligung der GI mit über 1000 Teilnehmern statt. Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik – in diesem Sinne wurden gemeinsam mit Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich Handlungsnotwendigkeiten aufgezeigt und Lösungsansätze identifiziert. GIVizepräsident Peter Liggesmeyer vertrat die GI auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Big Data – Big Chances. Die GI ist seit Sommer 2012 in einigen Bundesfachkommissionen des Wirtschaftsrates zu verschiedenen Fachthemen als Gast aktiv.
GI/VDE-Forum zum Thema ,,Sicherheit im Smart Grid“ auf der CeBIT 2013 Auf der CeBIT 2013 hat die GI gemeinsam mit VDE/ITG ein Forum zum Thema ,,Sicherheit im Smart Grid“ veranstaltet. Der Ausbau der Stromverteilungsnetze zu Smart Grids bringt eine Vielzahl neuer und großer Herausforderungen mit sich. Da es sich hier um eine ,,Kritische Infrastruktur“ handelt und Störungen der Energieversorgung gravierende Auswirkungen hätten, gilt dies insbesondere für den Aspekt Sicherheit. So müssen beispielsweise geeignete Schutzmaßnahmen in die Infrastrukturen integriert werden, um Angriffe auf das Smart Grid zu verhindern. Noch gibt es erheblichen
Diskussions- und Handlungsbedarf, zum Beispiel im Hinblick auf die Priorisierung von Schutzzielen, deren konkrete Umsetzung und Rahmenbedingungen im nationalen und internationalen Kontext.
Kooperation mit der Forschungsvereinigung Software e.V. Der GI-Vorstand hat eine Kooperation mit der Forschungsvereinigung Software e.V. beschlossen. Forschungsvereinigungen versammeln Unternehmen, Vereine, Verbände und Forschungseinrichtungen und bieten eine Plattform zum Austausch und zur Organisation von Forschungsprojekten. In den traditionellen Industrien sind Forschungsvereinigungen seit langem üblich. Für die vergleichsweise junge Softwareindustrie bietet die Forschungsvereinigung Software e.V. eine Anlaufstelle. www.fv-software.de
IT-Freelancer des Jahres IT-Freelancer des Jahres 2013 ist Martin Dilger. Freelancer aus Leidenschaft – unter diesem Motto arbeitet der Softwareentwickler, Trainer, Scrum- und Kanbanmaster. Er überzeugt in seinem unternehmerischen Auftritt durch Klarheit und Selbstbewusstsein. Weil die Form nicht nur durchdacht sondern auch ästhetisch dargestellt ist, hat ihm die Jury zudem den Preis für die beste Homepage zuerkannt. Bewertet wurden Profil, Internetpräsenz und unternehmerische Haltung der IT-Freiberufler. Überzeugender Kundennutzen, hochwertige Referenzen und umfangreiche Expertise der Preisträger fanden besondere Anerkennung. Ausgelobt wird der Preis vom IT Freelancer Magazin in Zusammenarbeit mit der GI. www.effectivetrainings.de
EU-Meldepflicht für Cyberattacken Die von der EU geplante Meldepflicht für Cyberattacken ist nach Auffassung des GI-Präsidiumsarbeitskreises ,,Datenschutz und IT-Sicherheit“ nicht ausreichend, um Unternehmen und Bürger dauerhaft vor Angriffen zu schützen. Cyberattacken auf Unternehmen durch Sicherheitslücken in der Software und der Diebstahl relevanter Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern nehmen zu. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom René Obermann bestätigte auf der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar 2013, dass sein Unternehmen täglich bis zu 400.000 Attacken auf seine Netze registriere. Die EU plant deswegen, Betreiber kritischer Infrastrukturen (z. B. Finanzdienste, Verkehr, Energie und Gesundheitswesen), Betreiber zentraler Dienste der Informationsgesellschaft (vor allem App-Stores, eCommercePlattformen, Internet-Zahlungen, Cloud-Computing, Suchmaschinen, soziale Netze) zur Meldung von Cyberangriffen zu verpflichten. Der Arbeitskreis fordert deshalb eine Meldepflicht weniger für die Angriffe als für die entdeckten Sicherheitslücken. Diese Lücken müssten zentral veröffentlicht werden, um auch andere Nutzer der entsprechenden Software auf das Angriffsrisiko hinzuweisen. www.gi.de/presse.html
Beirat IT-Weiterbildung Die GI hat ihren Beirat für ITWeiterbildung wiederbelebt. Er wird unter anderem den Reformbedarf bei der Ausbildung in den IT-Lehrberufen ermitteln, da sich die Anforderungen in den IT-Berufen erheblich verändert haben. Weitere Interessensfel-
der des Beirats sind die Analyse des IT-Weiterbildungssystems für Berufstätige mit und ohne Studium inklusive Empfehlungen zur Veränderung, sowie allgemeine Untersuchungen zur informatischen Bildung in der Informationsgesellschaft. Mitglieder des Beirats sind die Sprecher der Fachbereiche ,,Informatik und Ausbildung/Didaktik der Informatik“ und ,,Informatik und Gesellschaft“, sowie Vertreter des Bundesverbands IT-Mittelstand, BITMi, des Verbands der deutschen Internetwirtschaft e.V., eco, des Fraunhofer Verbundes IUKTechnologie und der Initiative D21. http://weiterbildung.gi.de/beirat
Informatik in der Gesellschaft Informatik ist im Alltag mittlerweile so selbstverständlich wie Strom und Wasser. Nur dass sie unseren Alltag weit mehr beeinflusst, da mittlerweile nahezu alle unserer Aktivitäten mit der Informatik verbunden sind. Die Nutzung der Informatik spielt überall hinein: Verkehr, Gesundheit, Kommunikation, Mobilität ... Hier sind Informatikfachleute in besonderer Weise gefordert, Verantwortung für das Funktionieren der Informatikinfrastruktur und die sichere Verwendung derselben zu tragen.
GI will Dialog zwischen Wissenschaft und Nutzern stärken Die GI hat die Fachgruppe ,,Internet und Gesellschaft“ gegründet. ,,Das Internet hat sich von einem geschlossenen Forschungsnetz mit militärischem Hintergrund zu einem für unsere Zivilisation zentralen kommerziellen und kulturellen Artefakt gewandelt.“, sagte GI-Präsident Oliver Günther anlässlich der Gründung der Fachgruppe. Es bestimme und verändere grenzüberschreitend das Leben Informatik_Spektrum_36_6_2013
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der Menschen in nahezu allen Bereichen, so Günther. Deshalb hat die GI einen unabhängigen Expertenkreis gegründet, der die technischen Entwicklungen des Internets und seine gesellschaftlichen, d. h. politischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen intensiv untersucht und auf sie aufmerksam macht. Die Fachgruppe widmet sich den Schwerpunkten Forschung, Dialog/Austausch mit der Gesellschaft und Vernetzung. http://internet-undgesellschaft.org
Blog Gewissensbits Der Blog ,,Gewissensbits“ der GIFachgruppe ,,Ethik“ sammelt teils fiktive, teils reale Fallbeispiele aus der Informatik und stellt sie zur Diskussion. Manches, das beim ersten Lesen eindeutig erscheint, sieht in den Beispielen je nach Blickwinkel völlig anders aus. Themen sind beispielsweise Pseudokonferenzen, Open Data, Plagiatssoftware und Bewerbungsportale. Auf der Webseite stehen die Beispiele zur Diskussion bereit. http://gewissensbits.gi.de
Empfehlungen zum Umgang mit persönlichen Daten im Internet Derzeit stehen nur die großflächige Überwachung und gezielte Angriffe auf Computersysteme im Fokus der Aufmerksamkeit. Allerdings ist Software generell weitgehend unsicher. Selbst Sicherheitssoftware (VirenSuchprogramme, Firewalls, Intrusion Detection und Prevention Systeme) enthält erfahrungsgemäß viele – nicht immer öffentlich bekannte – Sicherheitslücken (Zero-DayVulnerabilities), die von Angreifern ausgenutzt werden. Angesichts dieser Fakten empfiehlt der Präsidiumsarbeitskreis ,,Datenschutz und IT-Sicherheit“
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Unternehmen und Privatpersonen, folgende Maßnahmen zu ergreifen: 1. Nur unverzichtbar notwendige Daten sollen erfasst, gespeichert und übertragen werden (Datensparsamkeit). 2. Ausschließlich hoch abgesicherte Computer und Netze dürfen an andere interne und externe Netze oder gar an das Internet angeschlossen werden. 3. Sicherheitsmaßnahmen wie Grundschutz und Umsetzung der ISO 27000 Familie (inklusive z. B. Verschlüsselung) stellen nur absolute Mindeststandards dar. 4. Die wichtigsten Programme – insbesondere die Sicherheitsprogramme – müssen auf Sicherheitslücken überprüft und gepatcht werden. Anderenfalls muss davon ausgegangen werden, dass wichtige Unternehmensdaten und personenbezogene Daten (z. B. Gesundheitsdaten) vollständig inund ausländischen Mitbewerbern und Behörden (z. B. Nachrichtendiensten) in Echtzeit zur Verfügung stehen. www.gi.de/presse.html
Informatik in Wissenschaft und Forschung Traditionell ist die GI in Wissenschaft und Forschung stark vertreten. Viele der GI-Aktiven kommen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen und bringen innerhalb der GI mit ihren Kolleginnen und Kollegen das eigene Fachgebiet voran. Auf Tagungen werden spezielle Fragestellungen erörtert, in den GIPublikationen findet das gesammelte Wissen seinen Niederschlag und in den GI-Gliederungen trifft man sich regelmäßig zum Austausch.
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13 GI-Fachbereiche und rund 150 Fachgruppen Die fachliche Arbeit in der GI findet in 13 Fachbereichen und rund 150 Fachgruppen statt. Während die Fachbereiche als Organisationseinheit relativ starr sind, werden Fachgruppen und Arbeitskreise je nach Aktualität eines Themas neu eingerichtet oder auch geschlossen. Beispiele für Neugründungen sind ,,Datenmanagement in der Cloud“, ,,Concurrency Theory“ oder ,,Kritische Infrastrukturen“. www.gi.de/gliederungen/ fachbereiche.html
GI-Dissertationspreis für Johannes Textor Für die beste Informatikdissertation im deutschsprachigen Raum wurde auf der INFORMATIK 2012 Dr. rer. nat. Johannes Textor ausgezeichnet, der an der Universität Lübeck zum Thema ,,Search and Learning in the Immune System: Models of Immune Surveillance and Negative Selection“ promoviert hat und derzeit an der Universität Utrecht arbeitet. Die Arbeit beschäftigt sich mit den T-Zellen des menschlichen Immunsystems. T-Zellen kann man sich als eine Art ,,Polizeistreife des Körpers“ vorstellen: Jede T-Zelle ist spezialisiert auf die Erkennung von ganz bestimmten Antigenen und patroulliert ständig durch den Körper, um überall nach diesen Antigenen zu suchen. Die Arbeit geht zwei verschiedenen Fragen nach: Erstens, wie schaffen es die T-Zellen, ein in den Körper eindringendes Antigen meist nach nur wenigen Stunden zu finden (erster Teil, Stichwort ,,Immune Surveillance“)? Und zweitens, wie schafft es das Immunsystem trotz der riesigen Vielfalt und rasend schnellen Entwicklung der Krankheitserreger in unserer Umwelt einen nahezu voll-
ständigen Schutz aufzubauen (zweiter Teil, Stichwort ,,Negative Selection“)? Der Beitrag der Arbeit besteht darin, diese beiden Fragen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten – dem der Informatik. Viele der Probleme, die T-Zellen lösen müssen, sind nämlich auch in der Informatik bekannt: Wie lässt sich ein Problem effizient auf viele kleine Agenten ohne zentrale Kontrolle verteilen? Wie kann ein System auf anormale und potenziell gefährliche Signale zuverlässig reagieren, wenn es diese Signale nie zuvor gesehen hat? Die Arbeit nutzt analytische Werkzeuge aus Gebieten der Informatik wie der Schwarmintelligenz und dem maschinellen Lernen, um genau zu verstehen, wie T-Zellen diese schwierigen Aufgaben lösen. Der GI-Dissertationspreis wird gemeinsam vergeben mit der Schweizer Informatik Gesellschaft (SI), der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) und dem German Chapter of the ACM (GChACM). www.gi.de/wir-ueber-uns/ wettbewerbe/gi-dissertationspreis. html
Grand Challenges In vielen akademischen Disziplinen finden Diskussionen statt, welche großen Heraus-forderungen (,,Grand Challenges“) die Forschung in den nächsten Jahren zu bewältigen hat. Gerade in der Informatik, wo eine hohe Innovationsgeschwindigkeit herrscht und die Forschungsergebnisse das Potenzial haben, die Welt zu verändern, können solche Grand Challenges richtungsweisend sein und der Wissenschaft wertvolle Impulse geben. Wir als GI fühlen uns der Informatik als Disziplin in einer besonderen Weise verpflichtet: Wir möchten sie gestalten und in einer Weise weiterentwickeln, die der Menschheit nutzt. Mit der Identifikation von Grand Challenges
möchten wir hierzu einen Beitrag leisten. www.gi.de/themen/grandchallenges-der-informatik.html
Umfrage zu Konferenzen und Zeitschriften in der Informatik Mit über 1900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde die gemeinsam mit dem Fakultätentag Informatik, der Literaturdatenbank dblp und mit dem Leibniz-Zentrum für Informatik – Schloss Dagstuhl durchgeführte Onlineumfrage zu wissenschaftlichen Konferenzen und Zeitschriften der Informatik erfolgreich abgeschlossen. Mit den Ergebnissen der Umfrage wird im Anschluss untersucht, ob dblp eine ausreichende Abdeckung von Konferenzen und wissenschaftlichen Zeitschriften in den Kerngebieten der Informatik aufweist. http://survey.dagstuhl.de/info/
Arbeitskreis Kritische Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen Der neugegründete Arbeitskreis ,,Kritische Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen“ (AK KRITIS) innerhalb der GIFachgruppe ,,Management von Informationssicherheit“ diskutiert Fragen des Schutzes von kritischen Infrastrukturen. Er veranstaltet regelmäßig Workshops und beschäftigt sich derzeit damit, eine Definition wesentlicher Begriffe zu erarbeiten und grundlegende Fragen, wie ,,Welche Eigenschaften muss eine Infrastruktur erfüllen, damit sie als kritisch bezeichnet wird?“ und ,,Was ist ein kritisches ITK-System/eine kritische ITK-Infrastruktur?“ zu beantworten. http://fg-secmgt.gi.de/
INFORMATIK 2012 in Braunschweig: ,,Was bewegt uns in der/die Zukunft?“ Die GMDS (Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V.) beging im Jahr 2012 gemeinsam mit der 42. Jahrestagung der GI ihre 57. Jahrestagung in Braunschweig. Zwei Gesellschaften, zwei Ansätze, zwei Traditionen und eine ganze Menge Schnittmengen. Diese herauszufinden und gemeinsam zu beackern, war das Ziel der Tagung – und das ist den beiden Organisatoren Reinhold Haux und Lars Wolf in herausragender Weise gelungen: gute 1400 Fachleute in (auch interdisziplinären) Workshops, ein gemeinsamer Tag der Informatik und ein gemeinsamer Festabend. Beschnuppern, kennenlernen, zusammen arbeiten und in die Zukunft blicken – das Motto der Tagung ist in Braunschweig aufgegangen. www.informatik2012.de
Informatik in der Öffentlichkeit ,,Tue Gutes und rede darüber ...“. Die GI tut viel Gutes, an Hochschulen, in Unternehmen und Forschungseinrichtungen, in der Verwaltung und den Schulen. Um unsere Aktivitäten auch in der Öffentlichkeit dazustellen, nutzen wir ein Bündel an Maßnahmen. Pressemitteilungen sind natürlich ein klassischer Weg. Regelmäßig sind wir mit unseren Meldungen in Fachpublikationen vertreten. Allgemein interessante Themen landen häufig bei den Nachrichtenagenturen und finden so auch Eingang in die Tagespresse. Darüber hinaus nutzen wir weitere Kanäle, um die GI und/oder die Informatik bekannt zu machen.
Pressearbeit Neben den üblichen Verkündigungen zu Kooperationen und Personalia lieInformatik_Spektrum_36_6_2013
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gen die thematischen Schwerpunkt unserer Pressearbeit auf den Themen Datenschutz, Informatik und Gesellschaft, Arbeitsmarkt(chancen) und Ausbildung. Insbesondere beim Datenschutz ist die GI mittlerweile ein gefragter und häufig zitierter Gesprächspartner. www.gi.de/presse.html
Posteraktion ,,Wir sind Informatik“ Als äußerst erfolgreiches Instrument einer breiten Öffentlichkeitsarbeit hat sich unsere Posterreihe ,,Wir sind Informatik“ erwiesen. Zu Beginn noch misstrauisch beäugt: ,,Poster, wie altmodisch“, haben wir mittlerweile Abonnenten auf der ganzen Welt. Sogar im Jemen und in den USA werden unsere Kunstwerke aufgehängt. Insbesondere freut uns, dass zu den Abonnenten sehr viele Schulen zählen, die ihre Informatikräume mit unseren Postern schmücken und so neben einer ästhetischen Komponente quasi en passant Wissen vermitteln. Auch in den Fluren der Hochschulen kommen unsere Poster flächendeckend zum Einsatz. www.gi.de/themen/bild-derinformatik.html
Vorstandskolumnen Seit 2011 äußern sich die Vorstandsmitglieder in der ,,Vorstandsperspektive“ im Informatik Spektrum. Sie greifen darin höchst unterschiedliche Themen auf: das geht von Fachbeiträgen bis hin zu philosophischen Betrachtungen zum Beispiel über die Natur des Lehrens und des Schreibens. Neben dem Informatik Spektrum veröffentlichen wir die Kolumnen auch im Web und den sozialen Netzwerken. www.informatikperspektiven.de
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Soziale Netzwerke Die GI ist in den sozialen Netzwerken Facebook und Xing präsent und pflegt – neben den persönlichen Treffen – dort den Kontakt zu Mitgliedern und Interessierten. Die GI-Präsenz in Facebook ist allerdings aufgrund der Datenschutzrichtlinien des Anbieters nicht unumstritten. Im Informatik Spektrum haben Befürworter und Gegner deshalb in einer Pro- und Contra-Kolumne ihre Argumente ausführlich dargelegt. Bei Facebook hat die GI derzeit knapp 2000 ,,Fans“, in Xing organisieren sich rund 2600 Personen in der GI-Gruppe, dem Informatikradar auf Twitter folgen gut 300 Personen. Für uns stellen die sozialen Netze somit eine zusätzliche Möglichkeit dar, Interessierten die GI nahezubringen. www.facebook.com/wir.sind. informatik www.xing.com/net/gi www.twitter.com/informatikradar
GI-Repräsentanz in Berlin Mit knapp 200 Gästen hat die GI ihr neues Hauptstadtbüro am 29. November 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt. Eröffnet wurde die Feier mit Grußworten von GI-Präsident Oliver Günther und Ministerialdirektor Wolf-Dieter Lukas aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. ,,Es ist gut, dass die GI nun in Berlin ist. In der GI ist das unabhängige Fachwissen vorhanden, das wir auch in der Politik brauchen“, so Lukas. ,,Wir freuen uns, mit unser neuen Repräsentanz in Berlin näher am politischen Geschehen zu sein“, sagte GI-Präsident Günther. ,,Bereits in den ersten Monaten konnten wir unsere Kontakte zu Ministerien und Wirtschaftsverbänden intensivieren und hoffen, die Informatik und die GI so stärker ins Blickfeld der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen zu
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rücken.“ Im Anschluss diskutierten Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Forschung über das Thema ,,IT und Informatik – Vom Jobkiller zum Jobmotor“. ,,Die Diskussion hat gezeigt, dass Informatik ein Innovationsund Jobmotor schlechthin ist“, so Günther. ,,Wir wollen deswegen gemeinsam daran arbeiten, dass sie die Förderung und Wertschätzung seitens Politik und Öffentlichkeit erfährt, die ihr gebührt“. An der Einweihung nahmen Vertreter der Bundesregierung, der Ministerien, des Bundestages sowie von Verbänden und zahlreichen Unternehmen teil.
Die GI auf Youtube In knappen 3:30 Minuten stellen wir uns auf Youtube vor: In einem Film kommen GI-Mitglieder zu Wort, warum sie in der GI sind, was sie an ihr klasse finden und wo sie dem eigenen Berufsleben und Studium nützt. www.youtube.com/user/Wirsind Informatik
... auf Messen und Tagungen Die GI präsentiert sich auf Messen und Tagungen mit ihrem Stand, mit Vorträgen, Gesprächsangeboten und Material. Neben den GI-Tagungen, wo wir natürlich per se dabei sind, werden wir zunehmend von Partnern gebeten, uns vorzustellen, was wir natürlich immer gerne tun.
GI auf der Berlin Web Week 2013 Unter dem Motto ,,Meet. Connect. Inspire“ vereint die 6. Berlin Web Week zahlreiche Konferenzen, Veranstaltungen und Events zu Trendthemen der digitalen Gesellschaft und Wirtschaft unter einem Dach. Im Rahmen der Berlin Web Week unterstützte die GI die erstmals in Berlin stattfinden-
den Veranstaltung ,,Web on Wheels“ im Mai 2013. www.web-on-wheels.de
GI auf dem Start-Up Camp in Berlin 2013 Im März fand zum dritten Mal das Start-Up Camp mit rund 600 Teilnehmern in Berlin statt. Auf der zweitägigen Konferenz in der Hochschule für Wirtschaft und Recht tauschten sich Gründer, Investoren und Berater rund um das Themengebiet Start Ups aus. Eröffnet wurde die Konferenz durch Bundesminister Philipp Rösler, der sich für mehr Förderung von innovativen Unternehmen aussprach: ,,Junge Unternehmen der IT-Branche sind echte Treiber wirtschaftlichen Wachstums“, so der Minister. Die GI beteiligte sich mit einem Technik-Track des GI-Arbeitskreises Freiberufler und Selbständige in Berlin/Brandenburg und der lokalen GI Regionalgruppe. http://startupcampberlin.de/2013
GI auf der woman&work Bereits zum zweiten Mal war die GI im Jahr 2013 auf der Messe woman&work in Bonn vertreten. In diesem Jahr haben wir uns mit dem BITKOM und der Initiative ,,MINT Zukunft schaffen“ zu einem Informatik-Cluster zusammengeschlossen und konnten so gemeinsam die interessierten Frauen über Karrieren in Wissenschaft und Wirtschaft informieren. Darüber hinaus hat GIVorstandsmitglied Simone Rehm gemeinsam mit der Sprecherin der GI-Frauengruppe, Christine Regitz, im Messemagazin in einem Artikel provokant die Vorurteile gegen die Arbeit als Frau in der Informatik aufgelistet und diese bewertet. Auch im Jahr 2014 wird die GI wieder auf der woman&work dabei sein. www.womenandwork.de
Informatik in der Schule Informatik in der Schule – immer wieder ein kontroverses Thema. Wir sind der Auffassung, dass man Kinder nicht früh genug an Informatikthemen heranführen kann. Dazu veranstaltet die GI den ,,InformatikBiber“ als spielerisches Herangehen an informatische Fragestellungen, und den ,,Bundeswettbewerb Informatik“, wo es knifflige Aufgaben zu lösen gilt und wo attraktive Preise winken. Allerdings wird die Informatik trotz der Durchdringung des kompletten Alltags – oder gerade deswegen – häufig nicht als unabdingbares Schulfach gesehen, und mancherorts sogar abgeschafft. Wir setzen uns dafür ein, flächendeckenden Informatikunterricht für alle Altersstufen verpflichtend zu machen.
Teilnahmerekord bei Informatik-Biber 2012 Wie gehe ich richtig mit SpamE-Mails um und wie steht es um die Datensicherheit beim CloudComputing? Mit diesen und anderen praxisnahen Aufgaben befassten sich im vergangenen November beim ,,Informatik-Biber“ bundesweit 186.055 Schülerinnen und Schüler aus 1097 Schulen. Dieses Jahr konnte der Online-Wettbewerb wieder einen Zuwachs von etwa 30.000 Teilnehmern im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Erfreulich ist, dass der Anteil weiblicher Teilnehmer mit 43% erneut besonders hoch ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Informatik-Bibers kommen aus allen Bundesländern und aus deutschen Schulen in Polen, Italien und Japan. Mit 50.382 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist Bayern absolut am stärksten vertreten; relativ zur Gesamtschülerzahl wurde in Mecklenburg-Vorpommern am meisten gebibert, knapp dahinter
liegt Sachsen. Dies sind auch die drei Bundesländer, in denen das Fach Informatik mit einem Pflichtanteil unterrichtet wird. Auch bei seiner sechsten Auflage stellte der Informatik-Biber spannende Aufgaben mit Alltagsbezug in den Vordergrund. So soll der OnlineTest den Teilnehmern die Faszination informatischen Denkens vermitteln. 18 dieser Aufgaben mussten die Schülerinnen und Schüler innerhalb von 40 Minuten lösen. Der Informatik-Biber wird von der Initiative ,,Bundesweit Informatiknachwuchs fördern“ (BWINF) als Einstiegsformat des Bundeswettbewerbs Informatik veranstaltet. Er ist gleichzeitig die deutsche Beteiligung am ,,Bebras International Contest on Informatics and Computer Fluency“, der 2004 in Litauen gestartet wurde. In diesem Jahr waren über eine halbe Millionen Kinder und Jugendliche weltweit an Bebras-Wettbewerben in über 20 Ländern beteiligt. Die Gesellschaft für Informatik ist Träger der Initiative BWINF und damit auch des Informatik-Bibers gemeinsam mit dem FraunhoferVerbund IuK-Technologie und dem Max-Planck-Institut für Informatik. www.informatik-biber.de
31. Bundeswettbewerb Informatik – Rekord beim Mädchenanteil Wie verteilt man in einem Geldtransporter Münzkoffer unter Berücksichtigung versicherungsrelevanter Vorgaben, ohne Schlagseite zu provozieren? Kann nicht mein Smartphone die Konjugation von Verben für mich übernehmen? 1187 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – so viele wie seit 1997 nicht mehr – lösten solche und ähnliche Probleme in ihren Einsendungen zur 1. Runde des 31. Bundeswettbewerbs Informatik. 147 davon sind Mädchen; ihr Informatik_Spektrum_36_6_2013
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Anteil von über 12% ist der höchste in der Geschichte des Wettbewerbs. Die Endrunde wird im Herbst 2013 in Kaiserslautern stattfinden, ausgerichtet vom Fraunhofer IESE, der TU Kaiserslautern, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und dem Max-PlanckInstitut für Softwaresysteme. Dort winkt dann der Bundessieg, der mit der Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes verbunden ist. www.bundeswettbewerbinformatik.de
19. Baltische Informatik-Olympiade in Rostock beendet Seit 1995 wird die Baltische Informatik-Olympiade jährlich von Anrainerstaaten der Ostsee ausgetragen. Bei der BOI 2013 traten 54 Wettstreiter aus neun Nationen vom 8. bis zum 12. April in Rostock an. Gemeinsame Organisatoren waren BWINF und das Institut für Informatik der Universität Rostock. Natürlich nahm auch wieder eine deutsche Delegation teil, deren sechs Mitglieder sich alle über die Teilnahme am Bundeswettbewerb Informatik für diesen Wettbewerb qualifiziert hatten. Von ihnen konnte Friedrich Huebner vom Carl-Zeiss-Gymnasium Jena eine Bronzemedaille mit nach Hause nehmen. Insgesamt wurden 14 Bronzemedaillen, sieben Silbermedaillen und sechs Goldmedaillen verteilt. Die GI unterstützt die Austragung der BOI. http://boi2013.informatikolympiade.de/
25. IOI in Brisbane: Silber für deutsche Abiturientin Juliane Baldus Die Schülerweltmeisterschaft in Informatik wurde in diesem Jahr im
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australischen Brisbane ausgetragen. In zwei Prüfungen mussten die Schülerinnen und Schüler extrem anspruchsvolle Probleme lösen, die Höchstbegabung, theoretische Vorkenntnisse auf Hochschulniveau und fehlerfreies Implementieren verlangten. Juliane Baldus, im letzten Jahr bereits Bundessiegerin des Bundeswettbewerbs Informatik, errang eine Silbermedaille und schloss damit den Wettbewerb als beste Teilnehmerin ab. Weitere Mitglieder des deutschen Teams waren Lucas Elbert aus Bielefeld, Lukas Köbis aus Erfurt und Paul Jungeblut aus Isernhagen bei Hannover. Bester Nachwuchsinformatiker der Welt wurde Lijie Chen aus China. www.ioi2013.org
Einstieg Informatik Das BWINF-Jugendportal einstieginformatik.de (EI) erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Zahl der monatlichen Besuche ist von 11.000 im Vorjahr auf mittlerweile rund 15.000 angestiegen, die von 7000–8000 unterschiedlichen Besuchern stammen. Am Betrieb des Portals beteiligen sich der Fakultätentag Informatik sowie 30 deutsche Informatik-Fachbereiche und unterstützen so BWINF bei der Nachwuchsförderung. Eine wichtige Rolle innerhalb von EI spielt die Community, ein eigenständiges soziales Netzwerk für interessierte Jugendliche mit knapp 600 Mitgliedern, an der sich besonders die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeswettbewerbs Informatik aktiv beteiligen. Neu im Angebot von EI ist der Online-Programmierkurs ,,Computer Science Circles“, der im Zusammenarbeit mit dem Centre for Education in Mathematics and Computing der kanadischen University of Waterloo angeboten wird und
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von BWINF ins Deutsche übertragen wurde. www.einstieg-informatik.de
Informatik in der Hochschule In den Hochschulen ist die GI sehr gut vernetzt. Knapp 160 GI-Vertrauensdozentinnen und -dozenten vertreten dort die GI. Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Reihe von Hochschulgruppen, in denen sich die GI live erleben lässt.
Studienanfängerzahlen Im Studienjahr 2012 haben 50.898 Studierende im ersten Fachsemester Informatik studiert. Dies bedeutet einen moderaten Rückgang von 0,8% im Vergleich zum Vorjahr. Interessant ist allerdings der Geschlechtervergleich: während es 2,4% weniger Studenten gab, stieg die Zahl der Studentinnen um 13,7%.
Hochschulgruppen Online-Kommunikationsformen der GI können dem Bedürfnis nach persönlichen Kontakten und Netzwerkbildung vor Ort nicht ersetzten. Deshalb sind die GIHochschulgruppen eine besonders erfolgreiche Möglichkeit, die GI an den Hochschulen bekannt zu machen. Fünf Jahre nach der Gründung der ersten Hochschulgruppe an der Ruhr Universität Bochum sind inzwischen 13 Gruppen aktiv. Im Berichtsjahr waren einige dazugekommen, andere Gruppen haben sich durch regelmäßige Angebote konsolidiert. Highlights sind dabei die Exkursionen, zum Beispiel zur CeBIT oder zu Firmenbesuchen. So besuchte die Hochschulgruppe Chemnitz mit 30 Studierenden unser Münchener Mitgliedsunternehmen Rohde & Schwarz. Die Hochschulgruppen Kiel und Lausitz boten Workshops zum Bau von Robotern.
http://wsi.gi.de/ hochschulgruppen.html
informatiCup 2013 – interdisziplinärer Lösungsansatz honoriert Für den diesjährigen informatiCup hatten sich vier Teams qualifiziert, die im März im Rahmen der Informatiktage ihre Lösungsansätze vorgestellt haben. Den ersten Preis gewann das Team aus Südostwestfalen, Neele Halbur (Universität Bielefeld) und Helge Spieker (Hochschule Südwestfalen). Die Jury hob insbesondere den interdisziplinären Ansatz des Teams hervor, der neben der ausgefeilten Softwaretechnik auch perspektivische Fragen nach den Anwendungsmöglichkeiten beantwortete. Neele Halbur ist in der Tat Studentin der Erziehungswissenschaften. Die beiden freuen sich über das Preisgeld von 4000 Euro, gestiftet von SAP. Das Team der Universität Siegen glänzte mit einer hervorragenden Präsentation und hervorstechender GUI. Deshalb freuen sich Lukas Sayn, Ricardo Schmidt und Maximilian Wurm über 2000 Euro, gestiftet von der Hilti AG. 1000 Euro Preisgeld holte sich das drittplatzierte Team der Hochschule für Technik Stuttgart ab: Dimitri Danniker, Thomas Feser, Viktor Laukart und Sergej Medved bekamen das Preisgeld von der Firma Careerloft. http://informaticup.gi.de
Informatiktage 2013 Die Informatiktage 2013 standen unter dem Motto ,,Smart Life – dank Informatik“ und lockten 80 Studierende aus 43 Hochschulen ins B-IT nach Bonn. Die Auszeichnung zum ,,best paper“ erhielt Stephan Opfer (Universität Kassel) für seine Master-Thesis ,,Limits of SROIQ in the Context of Reasoning Support for Multi-Agent Plan Modelling“. Die Informatiktage 2014 finden im
März 2014 im Hasso-Plattner-Institut Potsdam statt. www.informatiktage.de
Überblick über die Ausbildung in MenschComputer-Interaktion Die Webseite mci-ausbildung.de der Fachgruppe Software-Ergonomie bietet einen Überblick über Angebote für die (akademische) Ausbildung in Mensch-Computer-Interaktion. Die Bedeutung von MCI-Kenntnissen wird mit der wachsenden Verbreitung von interaktiven Anwendungen immer wichtiger. Wer daher in seinem Studium auf diese Kompetenzen Wert legt, findet hier, wer wo welche Inhalte anbietet. Mittlerweile ist der Bestand auf über 100 Einträge angewachsen und bietet so einen umfassenden Überblick. Die Informationen werden sowohl als sortierbare Liste als auch auf einer Landkarte angeboten. Wer also die MCI-Ausbildung in seiner Umgebung sucht, wird hier auch schnell fündig. Jeder Eintrag bietet sowohl Informationen direkt zum betreffenden Studiengang, wie Dauer, Abschluss und Hochschule, als auch Links zum Studiengang, zum MCIFach und Kontaktmöglichkeiten zu den Dozenten. http://mci-ausbildung.de
,,Internet und Gesellschaft“ als Pflichtstoff in Curricula integrieren Die GI setzt sich dafür ein, die Auswirkungen der Informatik auf die Gesellschaft kontinuierlich zu erforschen, im Diskurs mit den Bürgerinnen und Bürgern zu beleuchten und zu erklären. ,,Die Informatik ist längst von einer rein technisch-mathematisch orientierten Wissenschaft zu einer Querschnittsdisziplin geworden, die viele Aspekte des Alltags tangiert und unser Leben
gravierend verändert hat“, sagte GIPräsident Oliver Günther. Die GI halte es deshalb für dringend geboten, das Thema ,,Informatik und Gesellschaft“ in die Informatikausbildung an den Hochschulen als Pflichtstoff in das Curriculum zu integrieren. Datenschutz, Urheberrecht und Dual Use von Informatikprodukten sind nur einige Beispiele für gesellschaftlich relevante Fragen, mit denen nahezu jede Informatikerin und jeder Informatiker bei seiner Arbeit konfrontiert wird. Die GI appelliert deshalb – wie sie es auch in ihren Ethischen Leitlinien festgeschrieben hat – an alle Informatikerinnen und Informatiker, sich die ethischen, gesellschaftlichen, juristischen und politischen Konsequenzen ihres Tuns stets zu vergegenwärtigen. Darüber hinaus steht sie in der Verantwortung, Nutzerinnen und Nutzer beim sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von Informatik zu begleiten und zu beraten. http://internet-undgesellschaft.org
Fachliche Preise und Auszeichnungen Preise sind immer ein Ansporn, noch besser zu werden, noch weiter zu forschen, noch spannendere Ideen zu entwickeln. Deshalb gibt es in den GI-Gliederungen eine Vielzahl von Auszeichnungen, mit denen spezielle fachliche Leistungen des Nachwuchses honoriert werden. Exemplarisch stellen wir hier einige davon vor.
Wettbewerb ,,Usability Challenge 2012“ Der Wettbewerb ,,Usability Challenge 2012“ der Fachgruppe SW-Ergo wurde mit der Anforderung ,,Entwicklung eines Prototyps für eine mobile Applikation, mit deren Hilfe im Alltag Energie gespart werden kann“ ausgeschrieben. Auf der Informatik_Spektrum_36_6_2013
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Mensch & Computer Tagung in Konstanz wurden die drei besten Einreichungen der Usability Challenge 2012 präsentiert. Der erste Preis ging an Christiane Nusch und Laura Festl (Universität Siegen): Social Energy Saver – Prototyp für eine mobile Applikation, mit deren Hilfe im Alltag Energie gespart werden kann, der zweite Preis an Katja Gutjahr, Insa Kanold, Anne Pillmann (Universität Siegen): Energy Key – Energiespar-App für Kinder, und den dritten Preis gewannen Oliver Heger, Celestine Freund, Hannes Kurze, Martin Menzel (Universität Siegen): Nutzerorientierte Gestaltung einer mobilen Applikation zur motivierenden und ratgebenden Unterstützung von Stromsparmaßnahmen in Organisationen. http://usability-challenge.de
Karl-Heinz-Höhne MedVis Award 2012 Um den Karl-Heinz-Höhne MedVis Award 2012 der Fachgruppe ,,Visual Computing in Biologie und Medizin“ haben sich 17 Doktoranden mit ihren besten Veröffentlichungen beworben. Den 1. Preis erhielt Rocco Gasteiger (Universität Magdeburg) in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten zur visuellen Exploration von Strömungsphänomenen in cerebralen Aneurysmen. Der 2. Preis ging an Silvia Born (Universität Leipzig) und würdigt ihre Forschungsarbeiten zur verbesserten Visualisierung von charakteristischen Strömungsphänomenen, die aus zeitabhängigen MRT Aufnahmen extrahiert werden. Der 3. Preis wurde zweimal vergeben und ging an Kate Gavaghan (Universität Bern) für ihre Arbeiten zur intraoperativen Visualisierung und an Rostislav Khlebnikov (Technische Universität Graz) für seine Arbeiten zur Planung von Zugangspfaden
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bei minimalinvasiven Operationen. Die von der Firma BrainLab gesponserten Preise wurden am 15.11.2012 in Düsseldorf traditionsgemäß im Rahmen der Abendveranstaltung der CURAC-Jahrestagung vergeben. www.fg-medvis.de/dokuwiki/ doku.php
Mobile Innovation Award der FG MMS Die GI-Fachgruppe Mobilität und Mobile Informationssysteme (FGMMS) verlieh im Rahmen der 13. Konferenz ,,Mobile Communications – Technologien, Märkte, Anwendungen (MCTA 2013)“ in diesem Jahr zum dritten Mal den ,,Mobile Innovation Award“. Gewinner ist die Firma KigaRoo mit der gleichnamigen App. KigaRoo erschließt mit der Unterstützung von Kinderbetreuungseinrichtungen und allen dabei involvierten Partnern ein ganz neues Anwendungsfeld für Mobile Business. Auch der offensive Umgang mit dem Thema Datenschutz überzeugte die Jury. Ziel des Mobile Innovation Award ist die Förderung innovativer und vorbildgebender mobiler Ansätze im B2B- und B2C-Bereich. Dabei kann es sich um Anwendungen, Prozesse oder Geschäftsmodelle handeln. Kriterien sind vor allem Innovationsgrad, Originalität und konzeptionelle Qualität. http://fg-mms.gi.de/ startseite.html
GI-Sonderpreis bei ,,Jugend forscht“ Die GI hat zum zweiten Mal einen Sonderpreis für Informatik beim Nachwuchswettbewerb ,,Jugend forscht“ vergeben. In diesem Jahr wurde die Smartphone-App ,,bioSearcher“ von Martin Fabian Przibylla und Yannick Julian Wiesner aus Solingen ausgezeichnet. ,,bioSearcher“
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basiert auf einer umfassenden Datenbank, in der Organismen gespeichert sind. Beim Spaziergang fotografiert man einen Organismus und bekommt aus der Datenbank die Information, worum es sich handelt. Zukünftig soll die App nicht nur für Spaziergänger hilfreich sein, sondern insbesondere auch für Forscher. www.jugend-forscht.de
GI/CAST-Promotionspreis 2012 Zum dritten Mal vergaben Ende November der CAST e.V. gemeinsam mit der GI einen Promotionspreis für eine hervorragende Dissertation im Bereich der IT-Sicherheit. Gesucht waren Arbeiten, die einen Fortschritt für die IT-Sicherheit bedeuten und solche, die einen Zugewinn von Sicherheit in IT-Anwendungen ermöglichen. Der Gewinner des diesjährigen Promotionspreises IT-Sicherheit ist Timo Kasper (RuhrUniversität Bochum). Timo Kasper forscht auf dem Gebiet der Embedded Security und ist ein Experte für Sicherheitsanalysen eingebetteter kryptografischer Systeme, insbesondere RFID- und Funkanwendungen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Embedded Security des Horst Görtz Instituts für IT-Sicherheit an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschung umfasst Implementierungsangriffe (z. B. Seitenkanalanalyse, Fehlerinjektion, Reverse-Engineering), Protokollangriffe (z. B. Man-In-The-Middle), Sicherheitsbetrachtungen auf Systemebene sowie die Entwicklung und Realisierung entsprechender Gegenmaßnahmen. Seine Dissertation trägt den Titel ,,Security Analysis of Pervasive Wireless Devices Physical and Protocol Attacks in Practice“ und befasst sich mit den allgegenwärtigen eingebetteten Funksystemen.
Derartige kontaktlose Karten – sogenannte RFID-Technologie – dienen zur Identifikation von Personen (z. B. elektronischer Reisepass), aber auch als Tickets oder elektronische Geldbörse. Auch moderne Autos kommen nicht ohne Wegfahrsperre und Funktüröffner (z. B. KeeLoq) aus. Über die drahtlose Schnittstelle werden häufig sensible auf dem Funkchip gespeicherte Daten ausgetauscht, die per Lauschangriff ausgespäht oder aus der Entfernung unbemerkt modifiziert werden können. Der kryptografische Schutz durch Verschlüsselungsverfahren, der Manipulationen, Identitätsdiebstahl oder unbefugtes Eindringen verhindern soll, stellt sich in vielen kommerziellen Produkten jedoch als unzureichend heraus und kann durch moderne Angriffsmethoden ausgehebelt werden. www.cast-forum.de/foerderpreise/ foerderpreise.html
Köpfe Die GI lebt von ihren Ehrenamtlichen. Sie sind es, die der Gesellschaft ihr Gesicht geben, ihre Expertise, ihre Zeit, die Themen setzen und uns in Wissenschaft, Forschung, in Unternehmen und Ministerien, kurzum überall dort, wo die GI präsent sein muss, vertreten.
GI zeichnet GI-Juniorfellows aus Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) zeichnet 2013 zum ersten Mal sieben herausragende Nachwuchswissenschaftler als GI-Juniorfellows aus. Die GI bietet den Junior-Fellows einen Rahmen, eigenverantwortlich Ideen zur Gestaltung der Informatik in Wissenschaft und Gesellschaft zu entwickeln und umzusetzen. Damit haben die Junior-Fellows die Gelegenheit, in die GI hineinzuwirken
und mit national und international renommierten Informatikerinnen und Informatikern in Kontakt zu kommen. Sie beraten Vorstand und Präsidium und nehmen damit maßgeblich Einfluss auf die Ausrichtung der GI. GI-Juniorfellows 2013 sind: – Rainer Gemulla leitet die Nachwuchsgruppe ,,Scalable Management of Uncertain Data“ am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Seine Forschung fokussiert sich auf Fragestellung bzgl. der Verarbeitung großer, komplexer und potenziell unvollständiger Datenmengen und wurde mehrfach international ausgezeichnet. – Agnes Koschmider forscht am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Postdoc in den Bereichen Geschäftsprozessmanagement und Mashup Engineering. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit am KIT berät sie internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen bei strategischen IT-Themen. Sie ist Mitinitiatorin des GI-Studierendenwettbewerbs informatiCup. – Wim Martens kommt ursprünglich aus Belgien und lebt seit 2006 mit seiner Familie in Deutschland. Er leitet eine Forschungsgruppe an der Universität Bayreuth, die sich u.a. mit Web-Standards und wie man diese verbessern kann, beschäftigt. – Björn Scheuermann leitet den Lehrstuhl für Technische Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er forscht und lehrt in den Gebieten Kommunikationsnetze, IT-Sicherheit/Technischer Datenschutz und digitale Schaltkreise. – Johannes Schöning forscht und lehrt als Professor an der Universität Hasselt in Belgien auf dem Gebiet der ,,Mensch-Computer Interaktion“. Er beschäftigt sich damit,
neue Benutzerschnittstellen zu gestalten und zu implementieren, die es Benutzern ermöglichen ihre Aufgaben mit Hilfe von räumlichen Informationen auf intuitive und einfache Art und Weise zu lösen. Des Weiteren engagiert sich Herr Schöning in verschiedenen Initiativen (wie z. B. GI@School), die sich das Ziel gesetzt haben, universitäres Wissen an Schüler zu vermitteln. – Dominik Schultes ist Professor für Informatik mit den Schwerpunkten Webentwicklung und Mobile Anwendungen an der Technischen Hochschule Mittelhessen am Standort Friedberg. Nach seinem Studium der Informatik an den Universitäten Kaiserslautern, Saarbrücken und Auckland (Neuseeland) promovierte er an der Universität Karlsruhe (TH) zum Thema ,,Route Planning in Road Networks“ und arbeitete anschließend mehrere Jahre als Senior-Software-Ingenieur und Projektleiter beim IT-Dienstleister Capgemini, wo er unter anderem an großen Web-Projekten für das Zweite Deutsche Fernsehen mitwirkte. – Katharina Zweig ist theoretische Informatikerin, die effiziente Methoden entwickelt, um in Daten aus der Biologie, Physik, Psychologie und Wirtschaft nach statistisch signifikanten Mustern zu suchen, die beispielsweise zur Entdeckung von krebsmedizinisch wirksamen Molekülen geführt haben. Als Studiengangsleiterin des deutschlandweit einzigartigen ,,Sozioinformatik“-Studiengangs an der TU Kaiserslautern ist sie daneben besonders an der Modellierung und Analyse der Interaktion von Gesellschaft und IT-Systemen interessiert. www.gi.de/wir-ueber-uns/ personen/junior-fellowship.html Informatik_Spektrum_36_6_2013
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GI ernennt Matthias Jarke und Gottfried Vossen zu GI-Fellows Zum elften Mal hat die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) verdiente Persönlichkeiten aus der Informatikszene zu ,,GI-Fellows“ ernannt. GI-Fellows zeichnen sich durch herausragende Beiträge technischwissenschaftlicher Art zur Informatik aus. Es können aber auch Personen gewürdigt werden, die sich um die Gesellschaft für Informatik oder um die Informatik im Allgemeinen verdient gemacht haben. Im Jahr 2012 hat das Auswahlkomitee unter der Leitung des ehemaligen GI-Präsidenten Prof. Dr-Ing. Stefan Jähnichen zwei Persönlichkeiten ausgewählt, die auf der INFORMATIK 2012 in Braunschweig zum GI-Fellow ernannt worden sind: – Prof. Dr. Matthias Jarke, RWTH Aachen und Fraunhofer FIT – Prof. Dr. Gottfried Vossen, Universität Münster Matthias Jarke wurde neben den wissenschaftlichen Leistungen insbesondere für seine Verdienste um das ,,Jahr der Informatik“ ausgezeichnet. Gottfried Vossen überzeugte einerseits durch seine Arbeiten über Datenbanken, andererseits durch sein Engagement zur Förderung von Frauen in der Informatik. www.gi.de/wir-ueber-uns/ fellowship.html
www.gi.de/wir-ueber-uns/leitung/ praesidium.html
Publikationen Die GI veröffentlicht ihre Arbeitsergebnisse sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form. GI-Mitglieder publizieren in einer Vielzahl von (auch GI-eigenen) Zeitschriften, in Tagungsbänden, auf Webseiten und in verschiedenen sozialen Netzwerken. www.gi.de/service/ publikationen.html
Publikationsportal Seit Juli 2013 bietet die GI ihren Mitgliedern in Zusammenarbeit mit Springer ein Publikationsportal an. Dort können GI-Mitglieder nicht nur online auf ihre abonnierten GI-Zeitschriften zugreifen, sondern auch eine Vielzahl anderer GI-Zeitschriften testen. Darüber hinaus bietet das Portal einen eigenen GI-Channel, in dem Nachrichten aus der Informatik und der GI von einer Redaktion bereitgestellt werden. www.gi.de/portal
GI-Radar GI-Mitglieder erhalten seit dem Sommer 2013 wöchentlich per E-Mail einen Überblick über relevante Themen aus der Informatik und der GI. Im sogenannten ,,GI-Radar“ fasst die Redaktion Nachrichten zusammen und kombiniert sie mit Hintergrundinformationen aus verschiedenen Quellen. www.gi.de/aktuelles/gi-radartesten.html
Neue Präsidiumsmitglieder Ende 2012 sind drei Personen ins GIPräsidium gewählt worden. Schon einmal dabei war Wolfgang Karl, neu sind Gudrun Schiedermeier und Kerstin Lenk. Wir begrüßen die Drei und freuen uns auf die Zusammenarbeit.
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22 GI-Zeitschriften Die GI gibt insgesamt 22 Fachzeitschriften, Rundbriefe und Mitteilungsblätter heraus, die das ganze Spektrum der Informatik in Deutschland abbilden. Mit diesen Publikationen bietet die GI
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überblicksartige ebenso wie vertiefte Einblicke in verschiedene Forschungs- und Anwendungsgebiete der Informatik, gibt praktische Tipps und historische Überblicke und skizziert Trends. www.gi.de/service/publikationen/ gi-zeitschriften.html
Informatik Spektrum Das Informatik Spektrum als wissenschaftliche Zeitschrift und Vereinsorgan bietet Überblicksartikel über aktuelle Forschungsthemen und praktisch verwertbare Informationen über technische und wissenschaftliche Fortschritte aus allen Gebieten der Informatik. Berichte über Fallstudien und Projekte, ein aktuelles Schlagwort, verschiedene Kolumnen und Nachrichten aus der GI sowie regelmäßig erscheinende Themenhefte bieten ein rundes Bild der informatischen Forschung und Anwendung in Deutschland. www.springer.com/computer/ journal/287
LOG IN Die LOG IN ist eine didaktisch orientierte Zeitschrift für Lehrerinnen und Lehrer. Sie bietet Unterrichtsbeispiele, informiert über neue Fachbücher, veröffentlicht Empfehlungen für die Ausgestaltung des Informatikunterrichts an Schulen und gibt Tipps für den praktischen Umgang mit der Informationstechnik. www.log-in-verlag.de/
LNI-Bände online in io-port Seit zwölf Jahren gibt die GI die Publikationsreihe ,,Lecture Notes in Informatics“ mit großem Erfolg heraus: In der Proceedingsreihe sind mittlerweile 217 Bände von GI-Tagungen und Workshops erschienen. Die LNI bieten für GITagungen und -Workshops eine
mittlerweile gut etablierte und sichtbare Publikationsmöglichkeit. Was aber besonders interessant ist: Die LNI-Proceedingsreihe gibt es im Portal io-port im Volltext zu lesen. www.gi.de/service/publikationen/ lni.html http://subs.emis.de/LNI/ Proceedings.html
Kooperationen und Beteiligungen Die GI kooperiert zu verschiedenen Anlässen mit einer ganzen Reihe von Partnern. Darüber hinaus ist sie mit der Schweizer Informatik Gesellschaft (SI), der Gesellschaft für Informatik in der Land-, Forst-, Ernährungswirtschaft (GIL) und dem German Chapter of the ACM (GChACM) assoziiert. Neben den nationalen Kooperationen ist die GI in europäischen und internationalen Informatikvereinigungen organisiert. Darüber hinaus ist sie an wichtigen Gesellschaften und Institutionen beteiligt.
International Auf internationaler Ebene kooperiert die GI mit dem europäischen Dachverband CEPIS (Council of European Informatics Professionals) und dem weltweiten Dachverband IFIP (International Federation of Information Processing). In der IFIP ist die GI mit zwei ,,Councellors“ und drei Sprechern von technischen Komitees prominent vertreten. Darüber hinaus pflegt sie enge Verbindungen zu den deutschsprachigen Fachgesellschaften Österreichs und der Schweiz.
National Die GI pflegt traditionell enge Kontakte zu anderen Fachgesellschaften und Organisationen. In diesem Jahr gab es dazu unter anderem (Neu-) Sondierungsgespräche mit acatech,
D21, eco, der IHK Berlin, der DGRI und anderen. Darüber hinaus haben die GI und ihre Partner konkrete gemeinsame Ziele erarbeitet.
MINT Zukunft schaffen ,,MINT Zukunft schaffen“ ist eine Initiative der deutschen Wirtschaft, die verschiedene MINT-Initiativen bündeln soll (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). In ihr sind Vereine und Verbände organisiert, die gemeinsam das Ansehen der MINT-Fächer verbessern und damit mehr junge Leute für ein MINT-Studium begeistern möchten, indem sie z. B. Botschafter/innen in die Schulen schicken. www.mintzukunftschaffen.de
Komm mach MINT In der BMBF-Initiative ,,Komm mach MINT“ zur Gewinnung junger Frauen für eine Ausbildung oder ein Studium in den MINT-Berufen arbeitet die GI im ,,Role Model-Projekt“ mit. Role Models – Vorbilder – sollen jungen Mädchen die Scheu vor der ITKBranche nehmen und zeigen, dass auch ,,ganz normale Frauen“ dort arbeiten und Karriere machen können. Attraktive ,,MINT-Berufsbilder“ werden auf regionalen und bundesweiten Veranstaltungen präsentiert und über Schülerzeitungen, Fernsehspots und Internet-Foren bekannt gemacht. www.komm-mach-MINT.de
GI und Initiative D21 intensivieren Zusammenarbeit Die GI und die Initiative D21 haben eine Intensivierung ihrer Zusammenarbeit beschlossen. Vorrangiges Ziel der beiden Partner ist es, den Informatik-Fachkräftemangel durch gezielte Aktivitäten in Schulen zu bekämpfen und die Weiterbildung
älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu fördern. Ihr Ziel ist der interdisziplinäre Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis sowie die politische Meinungsbildung hinsichtlich Perspektiven, Stärken, Bedeutung, Chancen und Problemen der MINTBerufe sowie der IKT-Branche im Ganzen. Geplant sind Aktivitäten in Schulen, um der Informatik ein nachhaltig positives Image zu verleihen, sowie die Förderung der Weiterbildung insbesondere älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Darüber hinaus soll in der politischen Wahrnehmung das Bewusstsein für die Folgen des demografischen Wandels in Deutschland geschärft werden. www.initiatived21.de
Strategische Kooperation zwischen GI und eco Die GI und der Verband der Internetwirtschaft e.V. eco haben im März 2013 eine strategische Partnerschaft vereinbart. Gemeinsam verfolgen GI und eco folgende Ziele: – Entwickeln von Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel – Förderung der Sichtbarkeit von IT/Informatik in der politischen Willensbildung und im gesellschaftlichen Kontext – Unterstützung der gemeinsamen Aus- und Weiterbildung von IT-Nachwuchs und Fach- und Führungskräften – Förderung der Bildung von Forschungskonsortien zwischen Hochschulen und Internetwirtschaft Darüber hinaus wollen GI und eco ein nachhaltig positives Bild der Informatik und der Informatik-Fachleute in der Öffentlichkeit etablieren und Verständnis und Interesse für eine Informatik_Spektrum_36_6_2013
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Beschäftigung in der Informatik und der Internetwirtschaft wecken. www.eco.de
DLGI Dienstleistungsgesellschaft für Informatik Die DLGI war als führende Zertifizierungsstelle für IT-Grundbildung wieder an einflussreichen bildungspolitischen Initiativen beteiligt. Seit Jahren aktiv in der Förderung der MINT-Fächer, hat die DLGI den Jahreskongress der Initiative ,,MINTZukunft schaffen“ bei der Bayer AG in Leverkusen und den Nationalen Mintgipfel in Berlin unterstützt. Zusammen mit der Initiative D21 und unter Beteiligung des Kultusministeriums von NRW veranstaltete die DLGI im Rahmen der Didacta in Köln einen hochrangig besetzten runden Tisch unter dem Titel ,,Bring your own device“ zum Einsatz digitaler Medien in Schule und Lehrerbildung. Zum Safer Internet Day, dem europäischen Aktionstag für Internetsicherheit, stellten die DLGI, die EU-Initiative klicksafe.de und der Herdt Verlag ihr neues Unterrichtskonzept für Grundschüler vor: ,,KlickITsafe für Kids“. Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes und gemeinsam mit Daimler durchgeführtes Projekt zum Datenschutz für Mitarbeiter in der Wirtschaft wurde auf der Statuskonferenz des BMBF vorgestellt. Eine im Projekt entwickelte Lernplattform zum Datenschutz ist bereits online verfügbar. Mit dem New ECDL wird die DLGI zum 3. Quartal 2013 eine neue Zertifizierungsstruktur mit neuen, zukunftsweisenden Modulen einführen, unter anderem zur Cloud und zu Online-Communities. Ein neues Verwaltungssystem für die rund 1600 Prüfungszentren bietet eine
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flexiblere Zertifizierungsstruktur und ermöglicht die Nutzung sozialer Netzwerke. www.dlgi.de/
Deutsche Informatik-Akademie GmbH (DIA) Bisher hat die DIA Trainings- und Weiterbildungsangebote für Fachund Führungskräfte der IT und Informatik angeboten. Das Geschäft der als gemeinnützig anerkannten GmbH ist jedoch seit vielen Jahren rückläufig. Zahlreiche Versuche, den angestrebten Durchbruch durch eine Verdreifachung der Seminarteilnehmerzahlen zu erreichen, scheiterten. Mit Ablauf des Geschäftsjahres 2013 wird die Deutsche InformatikAkademie GmbH daher aufgelöst. Satzungsgemäß wird nach Auflösung, bzw. nach Löschung der GmbH aus dem Handelsregister, sämtliches materielles und immaterielles Vermögen an die GI als Hauptgesellschafter übergehen. Hierdurch entstehen neue Möglichkeiten für die GI, mit dem Markennamen ,,Deutsche Informatik-Akademie“ unter dem Dach der GI Trainingsund Weiterbildungsangebote zu entwickeln. www.dia-bonn.de
Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik GmbH ist das weltweit anerkannte Begegnungszentrum für Informatik. Hier treffen sich international führende Spitzenforscher, viel versprechende Nachwuchswissenschaftler und Praktiker, um sich über ihre aktuelle Forschung auszutauschen. Schloss Dagstuhl fördert Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung, sowie wissenschaftliche Fort- und Weiter-
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bildung und den Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendung. Die wesentlichen Instrumente zur Forschungsförderung sind die Dagstuhl-Seminare und DagstuhlPerspektiven-Workshops, die zu einem aktuellen Informatik-Thema die weltweit führenden Wissenschaftler versammeln. Im Jahr 2012 gab es insgesamt 126 Veranstaltungen. Seit Januar 2011 wird die Dokumentation zu Dagstuhl-Seminaren und Dagstuhl-Perspektiven-Workshops in den neuen periodischen OnlineZeitschriften ,,Dagstuhl Reports“ und ,,Dagstuhl Manifestos“ nach dem Prinzip des Open Access veröffentlicht. Die seit Anfang 2011 bestehende Kooperation zwischen Schloss Dagstuhl und der Literaturdatenbank ,,dblp computer science bibliography“ wurde zudem erfolgreich fortgeführt und weiter vertieft. dblp indexiert derzeit über 2,3 Millionen Publikationen von mehr als 1,2 Millionen Autoren aus allen Teilgebieten der Informatik. Jährlich werden über 300.000 neue Publikationen in die Datenbank aufgenommen. Zudem finden inzwischen auch zunehmend Dissertationen und Monographien Einzug in den Datenbestand. www.dagstuhl.de/
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) Die Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) ist mit knapp 20.000 Mitgliedern die größte Fachgesellschaft der Informatik im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1969 in Bonn mit dem Ziel gegründet, die Informatik und die Anwendungen der Informatik zu fördern. Ihre Mitglieder kommen aus allen Sparten der Wissenschaft, der Informatikindustrie, aus dem Kreis der Anwendung sowie aus Lehre, Forschung, öffentlicher Verwaltung, Studium und Ausbildung. In der GI wirken Informatikerinnen
und Informatiker am Fortschritt der Informatik mit, im wissenschaftlichfachlich-praktischen Austausch in etwa 150 verschiedenen Fachgruppen und 30 Regionalgruppen. Hinzu kommen Beiräte, Anwendergruppen, Praxisforen und Vertrauensdozent(inn)en an Hochschulen, die vor allem als Anlaufstelle für Studierende zur Verfügung stehen. So arbeiten über 1000 Personen ehrenamtlich für die Anliegen der GI und der Informatik. Ihr gemeinsames Ziel ist die Förderung der Informatik in Forschung, Lehre, Anwendung und öffentlichem Dienst, die gegenseitige Unterstützung bei der Arbeit sowie die Weiterbildung. Die GI vertritt die Interessen der Informatik in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. www.gi.de
Finanzen und Mitgliederentwicklung Das Jahr 2012 wurde wie geplant mit einem moderaten Verlust in Höhe von 356 T € abgeschlossen. Die Mitgliederzahlen sanken wie in den Vorjahren weiterhin leicht. Allerdings ist festzustellen, dass die getroffenen Maßnahmen zur Mitgliederwerbung greifen und kein weiterer Rückgang zu erwarten ist. In Anbetracht des in früheren Jahren angesammelten hohen Vereinsvermögens ist für die Jahre 2013 und 2014 kein Überschuss geplant. Vielmehr ist vorgesehen, aus laufenden Erträgen und unter Einsatz von Teilen des Vereinsvermögens Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der GI sowie zur Gewinnung neuer – insbesondere auch jüngerer – Mitglieder – zu finanzieren. Vor dem Hintergrund der Mitgliederzahlen ist dies eine gebotene Entscheidung. Im Haushaltsjahr 2012 sind die Gesamterträge von 3308 T € im Vorjahr auf 2662 T € gefallen (–646 T €).
Die Aufwände sind von 3105 T € in 2011 auf 3019 T € in 2012 (d. h. –86 T €) ebenfalls gesunken. Hieraus ergibt sich ein Jahresdefizit von –356,8 T € (Jahresüberschuss 2011: 203 T €; 2010: 321 T €). Die verschlechterte Ertragslage im Vergleich zu 2011 ist vor allem auf niedrigere Tagungsüberschüsse (–342 T €), einen Rückgang der sonstigen Erträge (–43 T €) und geringere Zuschüsse (–39 T €) sowie das Ausbleiben der DLGI-Ausschüttung in 2012 (203 T € in 2011) zurückzuführen. Die Erträge aus Verkaufserlösen und Spenden sind nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Die Erträge aus Mitgliedsbeiträgen sind weiterhin leicht gesunken (–32 T €). Dies entspricht einer Reduktion um 1,9% (im Vorjahr Reduktion um 2,2%). Der Rückgang der Mitgliederzahlen verlangsamt sich und wird voraussichtlich in 2013 zum Stillstand kommen. Dennoch sind die Steigerung der Attraktivität der GI sowie die Gewinnung von Neumitgliedern die derzeit wichtigsten Agendapunkte. Während Ende 2010 der GI noch 18.318 persönliche und 263 korporative Mitglieder angehörten, haben sich die entsprechenden Zahlen Ende 2011 auf 17.908 bzw. 265 verändert. Ende 2012 hatte die GI 17.407 persönliche und 255 korporative Mitglieder. Es ist zu erwarten, dass diese Zahl für 2013 stabil bleiben wird, da die getroffenen Maßnahmen beginnen, Wirkung zu zeigen.
Mitgliederwerbung Der Vorstand räumt der Mitgliederwerbung, aber auch der Mitgliederbindung, höchste Priorität ein. Die GI ist zwar mit knapp 20.000 Mitgliedern eine starke Gemeinschaft, aber im Vergleich zu den rund 900.000 Beschäftigten allein in der IT-Industrie gibt es noch ein großes Potenzial. Um Noch-nicht-Mitglieder
von der GI zu überzeugen, haben wir deshalb die Aktion ,,Schnuppermitgliedschaft“ gestartet. Aktive GI-lerinnen und GI-ler sind dabei aufgefordert, interessierte Personen aus ihrem Umfeld anzusprechen und für zwei Jahre zum Schnuppern in die GI einzuladen. Etwa 700 Personen haben diese Einladung bereits angenommen. Nun gilt es, unsere ,,Neulinge“ von unseren Leistungen zu überzeugen, und hier sind wir ,,alten Hasen“ gefragt, die ideellen Vorteile einer Mitgliedschaft in der starken Gemeinschaft GI aufzuzeigen und vorzuleben. www.gi.de/service/unsereangebote-und-ihre-vorteile/fuerordentliche-mitglieder.html
Protokoll der ORDENTLICHEN MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2013 an der Universität Koblenz-Landau am Mittwoch, 18. September 2013 TOP 1 Begrüßung Herr Günther begrüßt die anwesenden Mitglieder. TOP 2 Bericht des Vorstandes über das abgelaufene Geschäftsjahr TOP 2.1 Bericht des Präsidenten Herr Günther berichtet über die vergangenen 12 Monate. TOP 2.2 Jahresabrechnung Herr Liggesmeyer trägt die Jahresabrechnung vor. TOP 3 Bericht der Rechnungsprüfer für das Jahr 2012 und Entlastung von Vorstand, erweitertem Vorstand, Präsidium und Geschäftsführung Herr Eymann trägt den Bericht der Rechnungsprüfer für das Jahr 2012 vor. Auf Antrag der Rechnungsprüfer werden Vorstand, erweiterter Informatik_Spektrum_36_6_2013
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Vorstand, Präsidium und Geschäftsführung entlastet. TOP 4 Wahl der Rechnungsprüfungskommission für das Jahr 2013 Die Leitung des Fachbereichs Wirtschaftsinformatik schlägt folgende Personen vor: – Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Hochschule Aschaffenburg – Prof. Dr. Jan-Marco Leimeister, Universität Kassel Die OMV 2013 bestellt Prof. Hofmann und Leimeister als Rechnungsprüfungskommission für das Kalenderjahr 2013. TOP 5 Entgegennahme des Wirtschaftsplanes 2014 Herr Liggesmeyer trägt den Wirtschaftsplan 2014 vor. TOP 6 Bericht der Kandidatenfindungskommission und Festlegung der Kandidat/inn/enliste (Präsidiumsämter) für die Wahl 2013 Die von der OMV 2012 eingesetzte Kandidatenfindungskommission hat die folgende Liste erstellt. Die Kandidatinnen und Kandidaten haben sich schriftlich bereit erklärt, die Kandidatur für das Präsidiumsamt anzunehmen. Vorläufige Kandidat/inn/enliste für die Präsidiumswahl 2013: – Prof. Dr. Daniel F. Abawi – Dipl.-Inf. Dipl.-Jur. Agata Królikowski – Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrike Lucke – Oliver F. Nandico – David A. Plecher – Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. habil. Harald Richter – Prof. Dr. Gunter Saake – Prof. Dr. Carlo Simon – Prof. Dr.-Ing. Carsten Trinitis
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Nach der Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten wird die Kandidatenliste nochmals eröffnet. Die Ordentliche Mitgliederversammlung hat das Recht, weitere Kandidat/inn/en vorzuschlagen. Die Ordentliche Mitgliederversammlung schlägt keine weiteren Kandidat/ inn/en vor. Damit ist folgende endgültige Kandidat/inn/enliste für die Präsidiumswahl 2013 wie oben beschlossen. TOP 7 Bestimmung der Kandidatenfindungskommission für die Wahl 2014 (Präsidium) Das Präsidium benennt folgende Mitglieder der Kommission: Sprecher: Prof. Dr. Michael Goedicke Beisitzer/innen: Prof. Dr. Torsten Eymann Kerstin Lenk Prof. Dr. Hannes Federrath Christine Regitz Prof. Dr. Gudrun Schiedermeier Alle Kandidatinnen und Kandidaten haben mündlich in der Ordentlichen Mitgliederversammlung 2013 oder zuvor schriftlich der Benennung zugestimmt. Die Ordentliche Mitgliederversammlung hat die Möglichkeit, zwei weitere Kandidat/inn/en vorzuschlagen. Die OMV 2013 benennt keine weiteren Mitglieder. Damit ist die Kandidatenfindungskommission Präsidium für die Wahl 2014 von der OMV 2013 eingesetzt. TOP 8 Wahl des Wahlausschusses für die Wahl 2013 Der Vorstand schlägt folgende Damen und Herren vor: Sprecher: Prof. Dr. Alexander Rossnagel∗ Stellv. Sprecher: Prof. Dr. Rüdiger Grimm, Koblenz
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Beisitzer/innen: Patrick Diehl, Bonn Dr. Peter Federer, Bonn Maria Henning, Kassel Dr. Philipp Richter, Kassel Christopher Schiller, Bonn Cornelia Winter, Bonn ∗
Befähigung zum Richteramt gemäß § 2.2 OWA. TOP 9 Festlegung von Ort und Zeit für die Ordentliche Mitgliederversammlung 2015 Das Präsidium schlägt vor, die Ordentliche Mitgliederversammlung 2015 im Herbst 2015 in Cottbus abzuhalten. Die OMV stimmt Cottbus als Ort für die Mitgliederversammlung 2015 zu. TOP 10 Stellungnahme zu Anträgen auf Satzungsänderung Es liegen keine Anträge auf Satzungsänderung vor.
TOP 11 Bestätigung der Mitgliedsbeiträge 2013 GI-Beitragsstruktur und -Beitragshöhe 2014 (Präsidiumsbeschluss vom 28./29. Juni 2013) 1. Ordentliche Mitglieder Euro Vollmitglied 86,00 Doppelmitglied 64,50 Mitglieder assoziierter Organisationen 50,00 Vollmitglied im Ruhestand 43,00 Berufsanfänger/in (ein Jahr) 17,50 Mitglieder mit rabattiertem Beitrag 17,50 (Studierende, Mitglied mit Partnerrabatt, Mitglied nur mit Leistung Jahresbericht, Azubi, Zivi, Mitglied im Erziehungsurlaub, Arbeitslose/r, Hartz IV-Empfänger/in)
2. Korporative Mitglieder Unternehmen
nach Umsatz
Studentische Gruppierungen
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Der Sitzungsleiter bittet die OMV 2013, die vom Präsidium laut § 8.6.8 der Satzung beschlossene GIBeitragsstruktur und Beitragshöhe 2014, laut Anlage, gemäß § 6.1.10 der Satzung zu bestätigen. Die OMV bestätigt die beschlossene GI-Beitragsstruktur und Beitragshöhe 2014.
TOP 12 Genehmigung des Beschlussprotokolls der Ordentlichen Mitgliederversammlung 2013 Die OMV 2013 genehmigt laut § 6.6 der Satzung das vorliegende Beschlussprotokoll.
TOP 13 Verschiedenes Keine Beschlüsse. Die Mitgliederversammlung dankt Herrn Günther zum Abschied ausdrücklich für die geleistete Arbeit im GI-Vorstand. Koblenz, im September 2013 Prof. Oliver Günther (Sitzungsleitung) Ph.D. Dr. Peter Federer (Protokoll)
Ergebnisse der Präsidiumssitzung vom 17. September 2013 Prof. Dr. Falk Schreiber wird als neuer Sprecher des FB ,,Informatik in den Lebenswissenschaften bestätigt. Prof. Dr. Michael Herczeg wird für eine weitere Amtszeit als Sprecher des FB ,,Mensch-Computer-Interaktion“ bestätigt.
Aus der Geschäftsstelle GI und Fraunhofer-Verbund kooperieren Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) und der Fraunhofer-Verbund IuK-Technologie sind bereits seit vielen Jahren verbunden und arbeiten eng beim Bundeswettbewerb Informatik zusammen. Vom Sprecher des Fraunhofer-Verbundes IuK Technologie, Herrn Prof. Matthias Jarke, und dem Präsidenten der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Herrn Prof. Oliver Günther, Ph.D. wurde nun auch eine offizielle Partnerschaftserklärung unterzeichnet. Es gilt, die bestehenden Schnittmengen beider Organisationen zu nutzen und eine strategische Partnerschaft zur Zielerreichung aufzubauen. Daher ist ein Vertreter des Fraunhofer-Verbundes IuK Technologie in den GI Beirat IT-Aus- und Weiterbildung eingeladen worden und arbeitet dort mit. Auch über eine zukünftige Zusammenarbeit bei den Informatiktagen wird gesprochen. Beide Organisationen fördern eine Netzwerkbildung von IKTAkteuren mit dem Ziel der Förderung der Informatik-Forschung, des interdisziplinären Wissenstransfers aus der Forschung in die Praxis sowie der politischen Meinungsbildung bei der Bedeutung IKT-Branche.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der GI NSA: Back-Doors in 80.000 strategischen Servern weltweit (23. Sept. 2013) Nachrichtendienste haben eine Infrastruktur geschaffen, mit der sie das
gesamte Internet und jede über öffentliche Netze abgewickelte Telefonund Handy-Kommunikation überwachen sowie gespeicherte und übertragene Daten manipulieren können: Unternehmen und Behörden werden auch intern überwacht, Daten und Dokumente können manipuliert werden. Davon sind nicht nur vernetzte Computer betroffen; über Datenträger sowie über optische und akustische Ausspähung (z. B. Abhören von Tastenklicks) sind auch nicht vernetzte Rechner potenziell verwundbar. Der Präsidiumsarbeitskreis ,,Datenschutz und IT-Sicherheit“ der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) warnt deutsche und europäische Unternehmen, Behörden und Private vor der z. B. von der NSA vorgenommenen Installation von Hintertüren auf den wichtigsten Internet-Servern mit dem Ziel, auch in die angeschlossenen Unternehmens- und Behördennetze einzudringen. Dies belegen jedenfalls die von Edward Snowden vorgelegten Dokumente. Wenn wir davon ausgehen, dass ausschließlich die Industriestaaten der G8 betroffen sind, entspricht das durchschnittlich 10.000 Servern pro Nation. Die angegriffenen strategischen Computer sind neben den Vermittlungsrechnern der Telekommunikation weltweit die zentralen Server und Router der wichtigsten Unternehmen und Branchen wie Automobil, Energie (Kraftwerke und Strom- und Gasversorgung), Nahrungsmittel, Finanzen und Versicherungen, Telekommunikation, Medien, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasserversorgung, Chemie- und Pharmaproduktion. Hartmut Pohl, Sprecher des Arbeitskreises: ,,Wir müssen davon ausgehen, dass diese Angriffstechniken auch von anderen Ländern wie z. B. England, Frankreich, Informatik_Spektrum_36_6_2013
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Schweden, Russland, China, Japan und Korea, aber auch der organisierten Kriminalität eingesetzt werden.“ Die Angriffe nutzen bisher nicht bekannte und unveröffentlichte Sicherheitslücken (zero-day vulnerabilities) in weit verbreiteter Standardsoftware und auch Individualsoftware aus. Betroffen ist insbesondere Sicherheitssoftware wie Firewalls, Virensuchprogramme, Verschlüsselungs-Software, Systeme zur Intrusion Detection/Protection, außerdem (Open Source und proprietäre) Betriebssysteme. Daneben werden auf ,,Anraten“ der Nachrichtendienste ggf. auch schon von den Herstellern Sicherheitslücken eingebaut, die jederzeit gezielte Angriffe ermöglichen (z. B. ,,Security Updates“ zu Betriebssystemen). Während dieser Angriffe – die praktisch nicht erkannt werden können – werden Back Doors installiert, die einen sofortigen oder zukünftigen Zugriff auf alle gespeicherten und kommunizierten Daten in Echtzeit ermöglichen. Alle Kommunikationsvorgänge können dann protokolliert, aufgezeichnet und zur Auswertung an die Nachrichtendienste übermittelt werden. Inhalte werden genauso gespeichert wie Verkehrsdaten: Sender, Empfänger, Datum, Ortsangaben etc. Mit einem Aufwand von jährlich ca. 250 Mio. Dollar können mit HTTPS, PGP, GnuPGP, Skype, SSH, VPN/IPSec, Public Key Encryption verschlüsselte Daten offenbar auf 3 Wegen entschlüsselt werden:
– Standardsoftware wie Skype wird dazu benutzt, Spionagesoftware auf dem Zielrechner zu installieren und mit deren Hilfe Kommunikation abzuhören bevor sie verschlüsselt wird.
– Die Algorithmen ,schwacher‘ Verschlüsselungsverfahren werden gebrochen. – In ,starken‘ Verschlüsselungsverfahren werden Hintertüren oder unveröffentlichte Sicherheitslücken eingebaut oder ausgenutzt.
1. Die wichtigsten Programme – insbesondere die Sicherheitsprogramme – müssen systematisch auf Sicherheitslücken überprüft und gepatcht werden. 2. Ausschließlich hoch abgesicherte Computer und Netze dürfen
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Zu den damit möglichen Angriffen gehören Überwachung, Ausspionieren und Manipulation von: – Banken – insbesondere von Kontendaten, Überweisungen und Geldanlagen (SWIFT) sowie Kursund Börsendaten. – vermittelten und durchgeleiteten Nachrichten (Mails, Dateien, Dokumente) auf Servern von Telekommunikationsunternehmen. – Kraftwerken, Strom- und Gasversorgung, Pipelines, Chemieprozesse, Wasserversorgung, Fehlsteuerung von Robotern. – in Clouds gespeicherten Daten (bis hin zur Löschung), Benachteiligung bestimmter Benutzer, Abschalten von Clouds. – Eindringen in die Rechner von Zeitungen, Zeitschriften und Sendern: Auslesen geplanter Sendungen, Manipulation von Dokumenten, Kommunikation mit Informanten. Diese Fälle zeigen die akute Gefahr für Leib und Leben der Bürgerinnen und Bürger – so besteht z. B. die Manipulationsmöglichkeit der Steuerungsdaten in Kernkraftwerken. Angesichts dieser Fakten empfiehlt der Arbeitskreis Unternehmen und Behörden sowie Privatpersonen dringend die folgenden Maßnahmen:
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an andere interne und externe Netze oder gar an das Internet angeschlossen werden. 3. Sicherheitsmaßnahmen wie Grundschutz und Umsetzung der Normen der ISO 27000 Familie (inklusive z. B. Verschlüsselung) stellen nur absolute Mindeststandards dar. 4. Nur betrieblich notwendige Daten sollen erfasst, gespeichert und übertragen werden (Datensparsamkeit). 5. Unverzichtbar sind systematische Security Tests der wichtigsten Anwendungen zur Identifizierung von bislang nicht erkannten Sicherheitslücken (Zero-DayVulnerabilities), Covert Functions und Back Doors. Der Präsidiumsarbeitskreis fordert insbesondere die deutschen Unternehmen aber auch die Behörden auf, stärker in Forschung und Entwicklung wirksamer ITSicherheitstechnik zu investieren. Die bisher verfolgte Gedanke der ex-post Betrachtung von Angriffen und der reine Austausch über bereits erfolgte IT-Angriffe und Sicherheitsbedrohungen zwischen Wirtschaft und Regierung reicht jedenfalls nicht mehr aus. Zu weiteren Details der Überwachungsaffäre 2013 verweisen wir ausdrücklich auf die FAQ der GI https://www.gi.de/themen/ueber wachungsaffaire-2013.html.
GI empfiehlt Verschlüsselung (2. Oktober 2013) Als Folge des NSA-Ausspähskandals empfiehlt die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), E-Mails grundsätzlich per Zertifikat zu signieren und ggf. auch zu verschlüsseln. Über zertifikatbasierte Signaturen lässt sich der Absender einer E-Mail zuverlässig identifizieren. Außerdem ließe sich über signierte E-Mails das Problem
der unerwünschten Massenmails (Spam) eindämmen. Als Serviceleistung – auch für Nichtmitglieder – wird die GI für das Signieren und Verschlüsseln Anleitungen bereitstellen. Sowohl die Beschaffung von Zertifikaten als auch die Ver- und Entschlüsselung von Nachrichten sind derzeit für die meisten Bürgerinnen und Bürger noch viel zu kompliziert. Außerdem schaffen die verschiedenen, untereinander nicht verträglichen Verschlüsselungsmethoden Probleme. Als weiteren Schritt für eine sichere Kommunikation im Internet prüft die GI, inwieweit sie eine einfache und komfortable Lösung zur Erlangung eines vertrauenswürdigen Zertifikats anbieten kann, sei es durch die Etablierung einer eigenen Zertifizierungsstelle oder in Kooperation mit externen Partnern. GI-Präsident Oliver Günther: ,,Der NSA-Skandal hat uns gezeigt, wie verletzlich unsere elektronische Kommunikation tatsächlich ist. Mit diesen Maßnahmen nimmt die GI ihre Verantwortung wahr und gibt Hinweise zu ersten Schritten, um die elektronische Kommunikation besser gegen Ausspähung und Manipulation zu schützen. Dabei sind nicht in erster Linie die Fachinformatiker als Zielgruppe angesprochen – die sollten eigentlich wissen, wie Signatur und Verschlüsselung funktionieren – sondern alle E-Mail nutzende Bürger. Das ist inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung. Mittelfristig sollte die signierte Mail, die den Absender eindeutig erkennen lässt, zum Regelfall werden. Außerdem muss über eine sichere Standardisierung der Verschlüsselungsmechanismen nachgedacht werden.“ Den kompletten Text der Pressemitteilungen finden Sie unter www.gi-ev.de/informatik/presse.
Personalia Verleihung des Dissertationspreises für hervorragende Ergebnisse bei der Erforschung von Anwendungen der Informatik in sozialen Systemen Am 10.9.2013 wurde auf der Tagung Mensch und Computer 2013 in Bremen der ,,Dissertationspreis für hervorragende Ergebnisse bei der Erforschung von Anwendungen der Informatik in sozialen Systemen“ an Herrn Dr.-Ing. Steffen Bartsch für seine Dissertation mit dem Titel ,,Broadening the Scope of Security Usability from the Individual to the Organizational: Participation and Interaction for Effective, Efficient, and Agile Authorization“ verliehen. Die Dissertation ist an der Universität Bremen bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Carsten Bormann entstanden. Die
Dissertation von Herrn Bartsch beschäftigt sich mit der Benutzbarkeit (Usability) von Berechtigungssystemen. Diese ,,Benutzbarkeit von Sicherheit“ stellt eine wichtige Voraussetzung zur Vermeidung von Sicherheitsmängeln dar. Herr Bartsch hat im Rahmen seiner Arbeit die jüngeren Entwicklungen der Softwaretechnik (agile Methoden) auf den Bereich der Berechtigungssysteme reflektiert, mehrere Werkzeuge implementiert und diese evaluiert. Mit einem Grounded Theory-Ansatz hat er eine qualitative Analyse zu in Organisationen auftretenden Problemen durchgeführt und diese zu Empfehlungen und zu einem gesamtheitlichen Modell der Authorisierungsprobleme aufbereitet. Herr Bartsch leistet mit seiner Arbeit in vielfältiger Weise Beiträge zum Fortschritt der Wissenschaft. Ebenso hoch ist aber auch der praktische Fortschritt zu bewerten,
Verleihung des Dissertationspreises auf der Abendveranstaltung der M&C13 – v.l. Prof. Dr. Michael Koch (Universita¨t der Bundeswehr Mu¨nchen), Prof. Dr. Volkmar Pipek (IISI, Universita¨t Siegen), Dr.-Ing. Steffen Bartsch (TU Darmstadt) Informatik_Spektrum_36_6_2013
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der durch die Arbeit entstanden ist. Der Dissertationspreis wird vergeben von der Fachgruppe CSCW der Gesellschaft für Informatik (www.fgcscw.de) und dem Internationalen Institut für Sozio-Informatik (www.iisi.de) – siehe z. B. auch http://www.fgcscw.de/fachgruppe/ aktivitaten/dissertationspreis/ für nähere Information zum Dissertationspreis.
Aus den GI-Gliederungen Wettbewerb ,,Usability Challenge 2014“ gestartet Die ,,Usability-Challenge“ soll Studierende motivieren, sich mit Fragen der Usability praktisch und methodisch auseinanderzusetzen. Die Studierenden (2-4 TN pro Gruppe, immatrikuliert im WS 2013/2014) haben durch diesen Wettbewerb die Chance, das Erlernte praktisch anzuwenden und erhalten durch die Experten-Jury eine fundierte und qualifizierte Rückmeldung zu ihren Leistungen. Bewertet werden die Vorgehensweise, die Dokumentation und die Usability des Ergebnisses. Die drei besten Ergebnisse werden jeweils mit 500 € prämiert. Mehr Informationen gibt es auf usability-challenge.de und beim Sprecher der Fachgruppe SW-ERGO: Friedrich Strauß (
[email protected]).
Tagungsankündigungen INFORMATIK 2014 in Stuttgart Im BMBF-Wissenschaftsjahr 2014 ,,Die digitale Gesellschaft“ steht die
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GI-Jahrestagung unter dem Motto ,,Big Data – Komplexität meistern“. Big Data charakterisiert die Datenflut, deren Bewältigung uns überall beschäftigt: im Internet, in der Kommunikationsbranche, bei der medizinischen Bildgebung, der Simulation von Crashtests, den Special Effects in der Filmindustrie, der Datenintegration für Fahrerassistenzsysteme, der Marktforschung, kurz, in fast allen Bereichen, in denen die Informatik Impulse für neue Funktionalität gegeben hat. Jenseits der Herausforderungen, die mit Big Data einhergehen, kennzeichnet eine explodierende Komplexität der Anwendungen viele der heutigen Probleme der ITBranche. Schlagworte wie Cloud Computing, Industrie 4.0, Smart Factory, Smart Enterprise oder auch Smart Mobility zeichnen eine Zukunft, in der durch das Zusammenwirken vieler Hard- und Softwarekomponenten eine Intelligenz der Systeme entsteht, die weit über das Bekannte hinausgehen wird. Voraussetzung ist allerdings, dass es gelingt, die dabei entstehende Komplexität dieser Systeme zu meistern. Beide Aspekte, die Komplexität der Daten und die Komplexität der Systeme und Anwendungen, werden das Leitthema der Jahreskonferenz INFORMATIK 2014 sein. Die Tagung findet vom 22. bis 26. September 2014 (Montag – Freitag) auf dem Campus der Universität Stuttgart statt. Um den Tag der Informatik und den Tag der Industrie mit richtungsweisenden Plenarvorträgen gruppieren sich die Veranstaltungen der Arbeitsgruppen, der Industrie und der Wissenschaft. Tutorien für die berufliche Fortbildung auf aktuellen Gebieten der Informatik werden in die Konferenz integriert. Für Dok-
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toranden und Studierende gibt es spezielle Vorträge und Workshops. Das Rahmenprogramm lädt ein, die Neckar-Metropole näher kennenzulernen und zugleich mit anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen, so dass neue Kontakte und Netzwerke entstehen.
Tagungsberichte AKWI Tagung 2013 in Friedberg Vom 15. bis 18. September 2013 fand an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Friedberg die diesjährige Tagung des AKWI – Arbeitskreis Wirtschaftsinformatik an Fachhochschulen statt. Neben der Verbandsarbeit und hochschulpolitischen Diskussionen gab es auch in diesem Jahr wieder eine ganztägige wissenschaftliche Fachtagung zum Thema ,,Herausforderungen an die Wirtschaftsinformatik: Integration und Konnexion“. Die 26 Beiträge wurden den Themenbereichen ,,Geschäftsprozesse und Management“, ,,IT-Systeme und SW-Entwicklung“ und ,,Cloud und Mobile Computing“ zugeordnet in drei Tracks präsentiert. Neben Vorträgen aus den Hochschulen stellten Vertreter der einschlägigen Industrie Trends aus der Praxis. Die Tagung war ein erneutes Indiz für die lebendige Landschaft der Wirtschaftsinformatik an den deutschsprachigen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Am 17. September 2013 fand im Rahmen der AKWIJahrestagung 2013 eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema ,,Angewandte Forschung – Erfüllung des Forschungsauftrags in der Wirtschaftsinformatik“ statt. In der fast dreistündigen Diskussion wurden einerseits Voraussetzun-
gen einer erfolgreichen Forschung an Hochschulen der Angewandten Wissenschaften diskutiert und andererseits Erwartungen der Industrie formuliert. Die Unternehmen sehen im Engagement der Hochschulen der Angewandten Wissenschaften einen essenziellen Beitrag zur Sicherung ihres Fachkräftebedarfs und eine Quelle für Nachwuchskräfte, die gut ausgebildet mit einem unverstellten Blick wichtige Beiträge für neue Innovationen liefern können. Aus Sicht der Hochschulen bieten Forschungsprojekte mit der Industrie die Möglichkeit einer nachhaltigen Weiterentwicklung der praxisnahen Lehre. Von den sich weiter entwickelnden Expertennetzwerken profitieren Hochschulen und Industrie. Notwendige Voraussetzungen sind eine zu pflegende Vertrauensbasis und hinreichende Ausstattung der Hochschulen mit Infrastruktur, adäquater Finanzierungsgrundlage und Mitarbeitern. Interessenten an der wissenschaftlichen Fachtagung können Tagungsband als pdf-Version über die AKWI-Webseite (http://www.akwi.de) oder die Tagungs-Homepage (http://go.thm.de/AKWI) gratis beziehen.
Bundeswettbewerb Informatik Sieger des 31. Bundeswettbewerbs Informatik in Kaiserslautern ausgezeichnet Als Bundessieger des 31. Bundeswettbewerbs Informatik wurden die jungen IT-Talente Felix Rech, Simon Bodenschatz, David Schmidt, Philip Wellnitz und Friedrich Hübner gekürt. Sie erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 750 € und werden in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Felix Rech erhielt für seine herausragenden Leistungen im Wettbewerb zusätzlich den Ingo-Wegener-Preis. Weitere Preisträger unter den insgesamt 28 Finalisten sind Arne Boockmeyer, Caroline Gergen, Manuel Gundlach, Thekla Hamm, Lukas Köbis und Lasse Wulf. Diese erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 500 €. Ausrichter des Wettbewerbs waren das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Fraunhofer IESE, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme und der Fachbereich Informatik der Technischen Universität Kaiserslautern.
Die Schülerinnen und Schüler mussten in Einzelgesprächen und in Gruppenarbeit ihr Wissen rund um die Informatik unter großem Zeitdruck abrufen. Getestet wurde neben der Fachkompetenz und Kreativität der Teilnehmer auch deren Fähigkeit, im Team zu arbeiten. Eine Aufgabe bestand darin, der Serienfigur Homer Simpson aus einer kniffligen Situation zu ,,helfen“. Dazu sollten die Finalisten zunächst mit formalen Informatikmethoden die Problematik darstellen, um im weiteren Verlauf die Interessenskonflikte Homers mittels eines Algorithmus zu lösen. Des Weiteren nahmen sich die Teilnehmer unter anderem des so genannten ,,Bahncard-Problems“ an. Dabei wurden effiziente Strategien entwickelt, um zu berechnen, ob und wann sich der Kauf einer Bahncard lohnt. Gastgeber Prof. Dr. Peter Liggesmeyer, wissenschaftlicher Leiter des Fraunhofer IESE und Vizepräsident der Gesellschaft für Informatik, ist über den Erfolg des Wettbewerbs und die Ergebnisse der Finalisten hoch erfreut: ,,Das Niveau der Schülerinnen und Schüler ist ausgesprochen hoch. Ihr Fachwissen und ihre Fähigkeit, Problemfälle kompetent zu erörtern, konnten sie eindrucksvoll unter Beweis stellen“.
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DER GESELLSCHAFT FÜR INFORMATIK / 224.
FOLGE (FORTSETZUNG)
GI-Veranstaltungskalender 22.01.–24.01.2014 – Nizza, France The 8th International Workshop on Variability Modelling of Softwareintensive Systems VAMOS ’14 http://vamos2014.unice.fr/ 24.02.–25.02.2014 – Bonn IT-Standards in der Agrar- und Ernährungswirtschaft Fokus: Risiko- und Krisenmanagement http://www.gil-net.de/Tagung/387.pdf 25.02.–28.02.2014 – Kiel Software Engineering 2014 SE 2014 http://se2014.kosse-sh.de/ 26.02.–28.02.2014 – Paderborn Multikonferenz der Wirtschaftsinformatik 2014 MKWI 2014 http://www.mkwi2014.de/
606
Informatik_Spektrum_36_6_2013
14.03.2014 – Sankt Augustin 8. Sankt Augustiner ControllingTagung http://www.controlling-tagung.de 22.04.–23.04.2014 – Moscow, Russia S-BPM ONE 2014 http://www.s-bpm-one.org/home/ s-bpm-one-2014/ 23.04.–25.04.2014 – Klagenfurt, Austria 27th Conference on Software Engineering Education and Training CSEE&T 2014 http://conferences.computer.org/ cseet/2014/ 01.07.–04.07.2014 – Potsdam Key Competencies in Informatics and ICT KEYCIT http://informatikdidaktik.de/ ifip2014
31.08.–03.09.2014 – München Tagung Mensch & Computer 2014 MuC2014 http://muc2014.mensch-undcomputer.de 22.09.–26.09.2014 – Stuttgart INFORMATIK 2014: Big Data INFORMATIK 2014 www.informatik2014.de 28.09.–02.10.2015 – Cottbus INFORMATIK 2015: Informatik, Energie und Umwelt INFORMATIK 2015
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