Mitteilungen des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen Radiologe 2016 · 56:90–104 DOI 10.1007/s00117-016-0076-z © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
BDR
Muss man alles machen, was man kann?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, als Ärztinnen und Ärzte sind wir immer wieder mit der Frage des Machbaren konfrontiert. Gegenüber den medizinischen Möglichkeiten vor 50, vor 30 Jahren mutet der aktuelle Medizinbetrieb doch wie einem science fiction Roman entnommen an.
Inhalt Editorial 90 Muss man alles machen, was man kann? Aktuelles 91 Chicago 101 „Innovation is a key for a Future“ 92 Ersatzvornahme – Gröhe greift durch 93 Einladung zum ECR-Kongress 2016
93 Aus den Ländern
95 Aus der DRG
95 In aller Kürze
96 Kooperationspartner Rezensionen Inflammatory Diseases of the Brain Farbkodierte Duplexsonografie Top 3 Differentials in Neuroradiology Imaging of Complications and Toxicity following Tumor Therapy 103 Neurovascular Surgery 100 100 101 102
Verschiedenes 94 Impressum 95 Neue Mitglieder 101 Stellen – Praxisgesuche 104 BDR-Adressen
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Das Resultat, die verlängerte Lebenserwartung, ist nicht nur durch die Abwesenheit von Krieg seit 70 Jahren und verstärktem Umwelt- und Arbeitsschutz zu erklären. Krankheiten, die vor einem halben Jahrhundert definitiv letal gewesen wären, sind zu überleben. Von der Entwicklung der Diagnostik, der Medizintechnik und Pharmazie profitieren unsere PatientInnen. Schonende und präzise, schlicht individualisierte Behandlungskonzepte werden angeboten, ohne dass überflüssige medizinische Leistungen erbracht werden. Frühere Interventionsmöglichkeiten, kürzere Liegezeiten, ambulante Behandlungen, minimal-invasive Eingriffe, dadurch schnellere Rückkehr an den Arbeitsplatz, sind die Errungenschaft jeglichen medizinischen Fortschritts. Das dies aber nicht mit den Honorar- und Vergütungskonzepten von 1985 machbar ist, sollte jedem geläufig sein. Dieser Fortschritt wird tagtäglich von (fach)ärztlichen KollegInnen gesichert, die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit leisten. Die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen werden durch juristische und verwaltungstechnische Regularien abgesichert. Diese Regularien, Bundesärzteordnung, Weiterbildungsordnungen, Gebührenordnungen, Qualitätssicherung, Leitlinien sind in den vergangen Jahrzehnten rasant angewachsen, haben zu neuen Berufsbildern und Tätigkeitsmerkmalen in Praxis und Klinik geführt. Auch das dies nicht kostenneutral zu erbringen ist, ist eine banale Erkenntnis, die sowohl unseren ärztlichen Standesvertretern, als auch dem für den Gesundheitssektor zuständigen Ministerium geläufig sein sollte. Das Jahr 2016 beginnt, wie 2015 endete: Gremiensitzungen auf allen Ebene. Dazu ein a. o. Ärztetag, der die Vergütung und die ärztliche Behandlungsfreiheit in den Fokus stellt.
Die KV Thüringen hat jüngst mehr Respekt für ärztliche Leistung gefordert. Allerdings ging diese Forderung in Richtung PatientInnen, die ihre Unzufriedenheit über mangelnde flächendeckende Versorgung, lange Wege und Wartezeiten äußern. Ärztliche Leistung ist eine begrenzte Ressource, mit der sparsam umgegangen werden muss. In diesem Sinne muss man nicht alles machen, was man machen kann. In einer älter werdenden Gesellschaft müssen Leistungen gerecht und sachlich angemessen in Anspruch genommen werden. Ärztliche Zuwendung, ob mit Apparaten oder in sprechender Form, kann nicht jederzeit unkontrolliert eingefordert werden. WANZ – wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig ärztlich tätig sein, stellt, integer angewendet, keine Minimalversorgung dar, sondern ermöglicht den niedergelassenen und klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten eine verantwortungsvolle und umfassende Versorgung unserer Bevölkerung. Mit diesen Prämissen wird es auch möglich sein, Versorgung so zu strukturieren, dass sie wirtschaftlich darzustellen ist. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass BÄK und Ministerium die Realisierung einer Gebührenordnung zügig angehen, die das Überleben der Ärzteschaft als Freier Beruf ermöglichen und sich nicht die kurzsichtigen parteipolitischen Interessen durchsetzen. Ihr
Dr. Helmut Altland
Chicago 101 – „Innovation is a key for a Future“
101. steht heute nicht für ein attraktives Internetangebot, sondern für das 101. Annual Meeting der Nordamerikanischen Röntgengesellschaft. Vor 100 Jahren wurden die Vorläufer der RSNA in Chicago gegründet und feierten dieses Jahr mit dem 100. Bestehensjahr nach dem 100. Kongress im letzten Jahr ihr 2. Sentinental. Der diesjährige Kongress-Präsident Ronald L. Arendsen stellte das Meeting unter das Motto „Innovation is a key for a Future“. Dies verbunden mit der Frage „Wohin die technische Reise weiterführt?“ Die wiederum sehr umfangreiche Industrieausstellung hatte dazu viele detailreiche Antworten. Unserem deutschsprachigen Raum zur Beruhigung, die Standardmagnetfeldstärke bleibt bei 3 bzw. 1,5 Tesla, die Zeilenzahl in CT bei 64–128 mit darüber hinausgehenden Ausnahmen. Dual Energie-Konzepte sind inzwischen in hochwertigen 2-Röhren-Konzepten aber auch in ultraschnellen Schaltwechseln verfügbar. Glückliche Amerikaner, bei denen für viele Tumorentitäten PET-CT bzw. PET-MR diagnostischer Standard sind, während hierzulande teilweise am falschen Ende auf der Kostenbremse gestanden wird. Die präzise präoperative Abklärung ist dabei anerkannte Voraussetzung für best practice, patient centered care oder individualisierte Medizin und somit auch
Grundlage für das Sparen irrationaler operativer Eingriffe oder gleichsam teurer wie frustraner Chemotherapien. Anders betrachtet, können diese Ressourcen dann aber voll eingesetzt werden, wenn Erfolgsaussichten und Patientennutzen prognostizierbar sind. Für die technische Zukunft ausgeguckt sind sehr viel schnellere und umfassendere Bild- und Befunddatenbanken (PACS) gleich „nationwide“. Spekulativ aber anzunehmen, dass dabei (auch bei uns wegen des gut organisierten und anhaltenden Widerstandes gegen die E-CARD) patienteneigene Systeme, z. B. das I-Phone oder Vergleichbares, das Rennen machen. Während der Eröffnungssitzung gab es wie gewohnt eine „Special Lecture“ Darrell Curch als langjähriger CEO des Milton S. Herschey Medical Center at Pennsylvania State University betonte den sozialen As-
pekt unserer inneren Organisation und unserer gesellschaftlichen Aufgabe. Letztlich brachte er 7 Punkte heraus, die deutlich Veränderungen anmahnten hinsichtlich Teambildung, Zusammenarbeit, patientenorientiertem Service, Erreichbar- und Verfügbarkeit (für alle in der Gesellschaft) und patientenfokussierte Handlungsweise. Nach etwas neidvollem Blick auf durchaus erkennbar technischen Vorsprung der amerikanischen Medizin kam hier für deutsche und europäische Teilnehmer doch teilweise ein beruhigendes Gefühl auf, wohl wissend in sozial besser ausgeglichenen Systemen organisiert zu sein. Der medizinische Kongress mit seinen wiederum etwa 40.000 Teilnehmern fand entsprechend dem gewohnten Muster in zahlreichen sehr gut strukturierten Parallelveranstaltungen statt. Dabei ist die Gliederung unverändert zu den Vorjahren entsprechend der amerikanischen radiologischen Aufstellung gewählt. Nicht methodenbasiert sondern fachlich gegliedert, Emergency Room, Neuroradiologie, mus-
Fortbildung – oder Urlaubsvorbereitung?
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Mitteilungen des BDR · Aktuelles kuloskelettale Radiologie, interventionelle Radiologie, Mammographie, Oncology Physics, um nur einige zu nennen. Man könnte das Meeting durchaus 10 Mal hintereinander oder öfter besuchen, ohne sich irgendwo wiederholen zu müssen. Entsprechend kann ich auch nur einige mir besonders aufgefallene Details hervorheben. Im MR-Bereich ergibt die zunehmende 3-Tesla-Bildgebung der Gelenke mit vielkanäligen Oberflächenspulen eine deutliche Verfeinerung und Präzision der Befundung, die das arthroskopisch-operative Vorgehen (wenn ein solches gewählt wird) besser planbar machen. MR-Angiographie hat für einige Fragestellungen, insbesondere an der Schulter, deutlich Vorteile. Im Bereich der Onkologie wird die Durchblutungssituation von Tumoren zunehmend mit CEUS (contrastenhancent Ultrasound) abgeklärt. Gegenüber unseren gewohnten CT- oder MR-Kon trastmitteln eine interessante Alternative. Im Bereich der Neuroradiologie wird mit Beginn des Jahres 2016 das jetzt auch schon etwa 9 Jahre alte Tumorklassifizierungssystem komplett revidiert. Dabei werden zukünftig molekularbiologische Grundlagen der Tumoren ihre Klassifizierung festlegen und teilweise die älteren, mehr deskriptiven oder gemischt deskriptiv zellbiologischen Zuordnungen ablösen, so wird beispielsweise das Oligo astrozytom komplett wegfallen. Entweder gibt es hier den oligoprogliomtypischen DNA-Defekt (1p/19Q) oder eben nicht. Zur Neuro-Oncology auch der Hinweis, das Rezidive eines Tumors durchaus ein gewechseltes genetisches Muster vorweisen und entsprechend anders eingeordnet und benannt werden. Die Wissensvermittlung folgt unverändert der gemischten Struktur aus Refresher-Kursen, wissenschaftlichen Paper-Sessions (auch gemischt) oder Poster-Veröffentlichungen, diese teilweise auch als Video-Präsentationen. Eingebettet sind zahlreiche interaktive Sektionen und „Case Based“ Reviews. Damit können die Kongressteilnehmer sich sehr individuell ihr Programm entsprechend ihrer persönlichen Lernerfahrung und Kompetenz zusammenstellen. Mit Ausnahme der Kongresszeitung ist das Meeting wissenschaftlich wie industriell dabei natürlich paperfree.
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Nach nunmehr 12 Folgejahren und zusammen knapp einem 1/4 Jahr Lern erfahrung in Chicago habe ich mich gefragt, was es mir gebracht hat und ob es den Aufwand rechtfertigt. Wir alle haben uns schon lange zum Prinzip des Life Long Learnings bekannt. Der RSNA war und ist in diesem Bereich immer ein Vorbild, ein Frontrunner. Die Erkenntnis, dass Top-Wissenschaft nur in einem positiven lockeren Lernklima die Teilnehmer erreicht, ist hier grundlegend und verwirklicht. Oder, um es mit dem Mitbegründer der Deutschen Röntgen akademie Prof. Dr. Pohlenz zu sagen: mit Weiterbildung erhöhen und erneuern wir
den Spaß an unserem Beruf. Der RSNA tut dies seit nun 100 Jahren vorbildlich. Man fliegt von dort nach Hause mit dem gestärkten Gefühl der Bedeutung der Radiologie in der Medizin. Persönlich mit vielen Updates und erneuerter Freude an der Bildanalyse. In diesem Sinne sei die Teilnahme auch im 102. Jahr empfohlen. Dr. med. Andreas Bollkämper Hamburg
Ersatzvornahme – Gröhe greift durch Nach dem Willen der Bundesregierung müssen Haus- und Fachärzte über ihre Anliegen in der Vertreterversammlung der KBV getrennt abstimmen, bei gemeinsamen Themen ist Parität zwischen den beiden Lagern herzustellen. Die Änderung des § 79a SGB V durch das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz verpflichtet die KBV, die Geschäftsordnung entsprechend anzupassen. Dazu jedoch konnte sich die Vertreterversammlung auf den vergangenen Sitzungen am 18. September, 30. Oktober und 4. Dezember 2015 nicht durchringen. Nun ist dem Minister der Geduldsfaden gerissen: Wie bereits im Dezember angedroht hat er jetzt die Änderung durch Ersatzvornahme selbst umgesetzt – ein bisher einmaliger Eingriff in die ärztliche Selbstverwaltung, der aber zeigt wie der Stand der KBV beim Ministerium derzeit einzuschätzen ist. Der Inhalt der Ersatzvornahme ist nichts anderes als juristisch formulierte Mathematik: „Die Zuordnung des Stimmengewichts erfolgt durch einen Quotienten für jedes Mitglied der Versorgungsebene, gemessen an der Gesamtzahl der Mitglieder seiner Versorgungsebene im Verhältnis zur Gesamtzahl der Mitglieder der Vertreterversammlung.“ Und: „Die Stimmengewichtung und die Anzahl der Stimmen, die jedem Mitglied zugeordnet
werden, werden zu Beginn einer Sitzung bekannt gegeben.“ Am konkreten Beispiel: Wenn von den 60 Mitgliedern der Vertreterversammlung 25 dem hausärztlichen und 35 dem fachärztlichen Versorgungsbereich zuzuordnen sind, dann erhält jeder Hausarztvertreter ein Stimmgewicht von 2,4, jeder Facharztvertreter eines von 1,714 . Gegenrechnung 25 × 2,4 Hausarztstimmen = 60; 35 × 1,714 Facharztstimmen = 60; 60 = 60 = Parität. Die Stimmengewichtung wird am Beginn und für die Dauer der Amtsperiode ermittelt und nur geändert, wenn sich die Zahl der Mitglieder der Versorgungsbereiche ändert. Für einzelne Sitzungen wird das Stimmengewicht der einzelnen Mitglieder geändert, wenn sich Mitglieder durch Stellvertreter aus dem anderen Versorgungsbereich vertreten lassen. Solange bei der Abstimmung kein Mitglied beim Rauchen oder Kaffeetrinken ist, oder aus Protest die Versammlung schon verlassen hat ist das gesetzlich verordnete Patt in streitigen Abstimmungen sehr wahrscheinlich. Üben können die Mitglieder der Vertreterversammlung dies schon auf der nächsten geplanten Sitzung Anfang Februar, auf der die Frage der Satzungsän-
derung erneut auf der Tagesordnung steht. Für diese Sitzung gilt die Regelung nämlich schon, auch wenn die KBV wie angekündigt gegen die Ersatzvornahme klagen wird. Aufschiebende Wirkung hat eine solche Klage nämlich nicht.
RA Markus Henkel München
Aus den Ländern
Landesverband Berlin
Einladung zum ECR-Kongress 2016 Vom 2. – 6. März 2016
©©BMM
Veranstaltungshinweis Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité Bildgeschichte(n) – Vom Sehenlernen in der Medizin
8 Das Museum befindet sich auf dem Charité-Gelände
Das Vorprogramm ist veröffentlicht. Sie finden es auf der Kongresswebseite. ECR-Kongresspräsidentin ist 2016 Prof. Dr. Katrine Ahlstrom, Riklund, Umeå, Schweden. Veranstaltungsort: Austria Center Vienna, Bruno-Kreisky-Platz 1, 1220 Wien www.myesr.org
Was dem Laien abstrakt, schön, rot oder rund erscheint, muss ein Arzt medizinisch deuten können. Er kann beispielsweise Metastasen von Primärtumoren unterscheiden. Neuartige Techniken bringen immer wieder andere, meist computergenerierte Bilder hervor. Wie lernen die Ärzte und Ärztinnen, diese Bilddokumente zu interpretieren? Ist ihr Bildwissen reines Erfahrungswissen? Welchen Beitrag leistet die Software? Neben faszinierenden Bildern und medizinischen Erklärungen, die den gesunden und kranken Körper betreffen, bekommen die Besucher der Vortragsreihe auch einen Einblick in eine sehr spezielle „Schule des Sehens“. Dienstag, 23. Februar 2016, 17:30 Uhr Vortrag Wirbel, Salz und weiße Flecken. Wonach sucht die Radiologin in der Brustdiagnostik? PD Dr. Eva Fallenberg, Berlin Hörsaalruine des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité LINK www.bmm-charite.de
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Mitteilungen des BDR · Aus den Ländern
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Mitgliederversammlung – Radiologen in der Abstiegszone Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes Hessen fand am 2. Dezember 2015 in Frankfurt statt. War im vergangenen Jahr ein wissenschaftliches Thema als Impulsreferat gewählt worden, so wurde dieses Jahr die Mitgliederversammlung von einem berufspolitischen Vortrag eingeleitet. Dazu hatte der Landesvorstand den Bereichsleiter Honorar der KV Hesssen, Herrn Volker Schröder, eingeladen. Sein Thema war: Entwicklung des Radiologenhonorars in Hessen seit Einführung der QZV. In den Grafiken und Tabellen wurde dargelegt, dass das Gesamthonorar der Radiologen zwar insgesamt gestiegen ist, andererseits erheblich weniger als der Durchschnitt der Fachärzte. Hier finden sich die Radiologen sozusagen im hinteren Viertel der Tabelle und wären die Facharztgruppen in Form eine Bundesligatabelle aufgeführt, so müsste man von akuter Abstiegsgefahr der Radiologen sprechen. War ursprünglich ein Referat mit einer Dauer von 30 Minuten und eine anschließende Diskussionsrunde von 15 Minuten eingeplant gewesen, so ergab sich doch sehr hoher Diskussionsbedarf der vorgelegten Zahlen, die dann ausführlich und umfassend diskutiert wurden. Danach standen turnusgemäß Vorstandswahlen an, der bisherige Vorstand amtierte seit 4 Jahren. Zum Vorsitzenden des Landesverband Hessen wurde erneut
8 Interessierte und engagierte Radiologen in Frankfurt
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Landesverband Hessen
8 Vortrag sollte Licht ins Honorardunkel bringen
Herr Dr. Norbert Schmidt gewählt und auch der zweite stellvertretende Vorsitzende, Herr Dr. Roland Ballreich wurde bestätigt. Der 1. Stellv. Vorsitzende, Herr Professor Dr. Friedhelm Zanella, wünschte, nur noch ein Jahr dieses Amt zu bekleiden. 1. Stellv. Vorsitzender ist in Hessen ein Vertreter des stationären Bereiches und so wurde für das 2. bis 4. Jahr der jetzigen Wahlperiode mit Herrn Prof. Dr. Markus Müller-Schimpfle ein Kollege gewählt, der langjährige berufspolitische Erfahrung im Bundesvorstand des BDR gesammelt hat. Seine Wahl, wie auch die Wahl der sonstigen Vorstandsmitglieder, erfolgte einstimmig ohne Gegen kandidaten. Wichtiges Thema war die Einrichtung einer Terminservicestelle (TSS) durch die KV Hessen und wie sich Radiologen hier verhalten sollen. Die KV wird dazu ein von der KBV entwickeltes Programm übernehmen, mit welchem Termine nicht nur telefonisch sondern auch internetbasiert vergeben werden können. Weitere wichtige Punkte der Ausgestaltung der Terminservicestelle sind allerdings noch völlig unklar. So besteht noch keine Klarheit über zumutbare Entfernungen, welche ein Patient zurücklegen muss, um einen Termin beim Facharzt wahrzunehmen. Eine alternativ angedachte Version, welche die Erreichbarkeit einer Facharztpraxis mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorsieht, wurde diskutiert. Herr Schröder bedauerte sehr, dass diese Vorgabe auf Bundesebene noch nicht erfolgt ist und somit die KV Hessen die Implementierung der Terminservicestelle nicht zeitgerecht adäquat vornehmen kann. Im Gegensatz zu anderen KVen sieht die KV Hessen schon die Radiologen als Facharztgruppe an, welche von der TSS
häufiger Termine vermittelt bekommen wird, insbesondere in der Kernspintomographie. So ist dann auch vorgesehen, dass jeder radiologische Facharzt zwei Termine pro Woche der TSS zur Vergabe mitteilen muss. Andiskutiert wurde dann noch die Weiterentwicklung der GOÄ, wozu aber keine klaren Aussagen möglich waren. Letztendlich wurde die Delegiertenversammlung 2016 in Berlin vorbereitet und die Teilnehmer gewählt. Dr. Norbert Schmidt Fulda
Impressum BDR Herausgeber Berufsverband der Deutschen Radiologen, Träger der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie, zusammen mit der Deutschen Röntgengesellschaft e.V. (DRG) sowie der Qualitäts-Ring-Radiologie gGmbH Verantwortlich Dr. Helmut Altland, München Redaktion Dipl.-pol. Sabine Lingelbach (sl), Berlin Dr. Helmut Altland (ha), München Dr. Klaus Hamm (kh), Chemnitz Weitere Autoren Dr. Andreas Bollkämper, Hamburg RA Markus Henkel, München Cartoon www.atelier-x-ray.de Beiträge, die nicht als Stellungnahme des Berufsverbandes gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers dar.
Aus der DRG
In aller Kürze
Gemeinsame Stellungnahme Thrombektomie beim Schlaganfall: Schnellste Transporte und Netzwerkbildung erforderlich Zu Beginn des Jahres wurden auf der International Stroke Conference in Nashville die Ergebnisse dreier Multicenterstudien vorgestellt (SWIFT-PRIME, ESCAPE, EXTENDA-IA), die der minimalinvasiven, mechanischen Thrombektomie mittels Kathetertechnik (Stent-Retriever-Systeme) eine hohe Wirksamkeit bescheinigten. Für die Therapie des Schlaganfalls bricht mit dieser Studienlage ein neues Zeitalter an. Die endovaskuläre Methode, die bis dato als experimentell eingestuft war, wird nun die führende Rolle in der Akutversorgung ischämischer Schlaganfallpatienten spielen. Vor diesem Hintergrund spielt die medizinisch richtige Priorisierung von Schlaganfallpatienten im Rettungsdienst eine zentrale Rolle. Die unterzeichnenden Fachgesellschaften und Berufsverbände erklären auf Grundlage oben genannter Studienergebnisse und im Sinne einer qualitativ bestmöglichen Patientenversorgung: 1. Der Primärtransport eines Schlaganfallpatienten im Lyse-Zeitfenster ist grundsätzlich ein Notfall, der mit höchster Priorität unter Nutzung der Sonderrechte unverzüglich zu erfolgen hat. Der Symptombeginn ist stets auf dem Rettungsdienstprotokoll zu vermerken. 2. Bei Patienten mit Indikation zur mechanischen Thrombektomie soll der Transport von der Stroke Unit in eine neuroradiologische Einrichtung mit Thrombektomiebereitschaft als Notfalltransport erfolgen. Dafür ist im Zweifelsfall auch schnellstmöglich ein Hubschrauber zur Verfügung zu stellen, wenn dies den schnellsten Transportweg sicherstellt. Deutschland bietet aufgrund langjähriger Expertise in der mechanischen Thrombektomie in vielen Zentren und der relativ guten Flächenabdeckung mit neuro- und
interventionell-radiologischen Einrichtungen im internationalen Vergleich eine gute minimalinvasive Schlaganfallversorgung. Entscheidend für die Sicherung und den Ausbau dieser Qualität sind die Teilnahme an Schlaganfallnetzwerken mit telemedizinischer Infrastruktur sowie der medizinisch korrekte rettungsdienstliche Transport der Patienten oder gegebenenfalls des intervenierenden Neuroradiologen. Die Fachgesellschaften fordern die Politik und verantwortlichen Verwaltungsbehörden auf, die Rettungsdienste der Länder in diese Richtung zu informieren und entsprechende Richtlinien zu erlassen. Die Fachgesellschaften stehen dabei mit fachlichem Rat gerne zur Seite. Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie e. V. (DGNR) Prof. Dr. Christoph Groden (Mannheim), Präsident Berufsverband Deutscher Neuroradiologen e. V. (BDNR) Prof. Dr. Ansgar Berlis (Augsburg), Präsident Deutsche Gesellschaft interventionelle Notfall- und Akutmedizin e. V. (DGINA) Prof. Dr. Christoph Dodt (München), Präsident Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN) Prof. Dr. Ralf Gold (Bochum), Präsident Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft e. V. (DSG) Prof. Dr. Gerhard F. Hamann (Günzburg), 1. Vorsitzender Deutsche Gesellschaft für Interventio nelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) Prof. Dr. Arno Bücker (Homburg), Vorsitzender Deutsche Röntgengesellschaft e. V. (DRG) Prof. Dr. Dierk Vorwerk (Ingolstadt), Präsident
BÄK/KBV-Patientenportal reloaded
BÄK und KBV haben ihr gemeinsames Patientenportal überarbeitet. Die Nutzung soll durch ein übersichtlicheres Design benutzerfreundlicher sein. Die Hauptquelle der Online-Präsenz stellen Informationsmaterialien, des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) dar, so z. B. laienverständliche Broschüren zu ärztlichen Leitlinien, Patientenleitlinien und kompakte Kurzinformationen für Patienten. Zudem werden Checklisten zu allgemeinen Gesundheitsthemen angeboten. Alle Informationen basieren auf aktuellen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen sowie den Erfahrungen Betroffener. Ergänzt werden diese Informationen durch ein Wörterbuch zu Fremdwörtern und Fachbegriffen, welches stetig wachsen soll und Informationen zu Selbsthilfeverbänden. LINK www.patienten-information.de/
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Wir begrüßen die neuen Mitglieder
Baden-Württemberg Linda Johanna Hertler, Filderstadt Dr. Ingo Scheppers, Karlsruhe Bayern Panagiota Manava, Nürnberg Dr. med. Klaus Meier, Deggendorf Berlin Frauke Schneider-Brechmann, Berlin Niedersachsen Stefan Nordlohne, Vechta Nordrhein Herr Dr. med. Manh-Tuan Bui, Geldern Dr. med. Ulrich Smekal, Euskirchen Der Radiologe 1 · 2016
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Mitteilungen des BDR · Kooperartionspartner
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Mitteilungen des BDR · Kooperartionspartner
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Mitteilungen des BDR · Kooperartionspartner
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Mitteilungen des BDR · Rezensionen
Farbkodierte Duplexsonografie
Rezensionen
Im Januar stellen wir Ihnen 5 radiologische Fachbücher vor: Inflammatory Diseases of the Brain – auch für nicht-neuroradiologisch Erfahrene ein gutes Übersichts- und Lehrwerk Imaging of Complications and Toxicity following Tumor Therapy – liefert einen wichtigen und geradezu unverzichtbaren Überblick über den aktuellen Stand Top 3 Differentials in Neuroradiology – empfehlenswert primär für Assistenten mit neuroradio logischer Vorerfahrung, sowie für Fachärzte mit neuroradiologischem Grundinteresse Neurovascular Surgery – ein Buch auf aktuellem Wissensstand, das in keiner Abteilung mit neurovaskulären Fragestellungen fehlen sollte Farbkodierte Duplexsonografie – sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Untersucher empfohlen Weitere interessante Buchbesprechungen – von KollegInnen für KollegInnen – finden Sie auf unserer Webseite unter Informationen – Rezensionen. Sabine Lingelbach
Inflammatory Diseases of the Brain
Stefan Hähnel, Second Edition 2015, Springer, 191 Seiten, ISBN-13: 978-3642440847, 106,99 € Das vorgelegte Werk zeigt eine übersichtliche Gliederung in 3 Kapitel (Hirnparenchym, Meningen, spezifische Themen). Es werden die häufigsten und klinisch relevantesten Erkrankungen in übersichtlicher Form unter umfangreicher Angabe der Epidemiologie, der Klinik und der Therapie vorgestellt. Auf zu erwartende posttherapeutische Befunde in der Bildgebung wird ausführlich eingegangen.
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Insbesondere das Kapitel über neuro-infektiöse Erkrankungen des Kindesalters mit einer klar verständlichen tabellarischen Übersicht fasst die wichtigsten Bild- und klinischen Befunde übersichtlich zusammen, eine Bibliographie steht am Ende eines jeden Kapitel. Ein separates Kapitel über MR-Spektroskopie mit Angabe der Untersuchungsprotokolle ist auch für weniger Erfahrene hilfreich. Zu jeder vorgestellten Erkrankung wird auf klinische und radiologische Differentialdiagnosen eingegangen. Das Bildmaterial ist umfangreich und qualitativ gut, die gesamte Aufmachung hochwertig. Insgesamt ein auch für nicht-neuroradiologisch Erfahrene ein gutes Übersichtsund Lehrwerk zu einem angemessenen Preis. Dr. Christina Loberg Aachen
Interdisziplinärer vaskulärer Ultraschall, Hubert Stiegler, Reinhard Kubale, Hans-Peter Weskott, 576 Seiten, 1448 Abbildungen, 2., vollständig überarbeitete Auflage, 2015, Thieme, ISBN 978-3-13128652-9; 169,99 €. Inhalt Das Buch beginnt mit Grundlagen der sonografischen und dopplersonografischen Diagnostik. Als Erstes werden allgemeine physikalische und technische Kenntnisse des Ultraschallverfahrens vermittelt, um dann die Farbdopplersonografie aus der physikalischen Sicht verständlich zu machen. Die Autoren erklären die unterschiedlichen Strömungsphänomene und zeigen, wie sie sich in der Dopplersonografie erkennen lassen. Auch auf die Grundlagen und Prinzipien der Kontrastmittelanwendung in der Sonografie wird ausführlich eingegangen. Das zweite und überwiegende Teil des Buches ist organbezogenen Erkrankungen gewidmet. Das Gefäßsystem wird nach anatomischen Regionen gegliedert und abgehandelt: extrakranielle hirnversorgende Arterien, Gehirn und intrazerebrale Gefäße, Arterien der oberen und dann der unteren Extremität, Aorta und ihre Äste, Nieren, viszerale Arterien, abdominelle Venen, Venen des Halses, der Extremitäten, Leber und portalvenöses System. In jedem dieser Kapitel werden die anatomischen Gegebenheiten, Untersuchungstechnik, Normvarianten, pathologische
Befunde, Dokumentation und Wertigkeit der Farbduplexsonografie im Methodenvergleich dargelegt. Das dritte und letzte Teil behandelt die fachübergreifende Erkrankungen wie z. B. Mikrozirkulation und Tumorvaskularisation, vaskuläre Malformationen, interventionell-radiologische Möglichkeiten, gefäßchirurgische Möglichkeiten zur Versorgung komplexer aortaler Aneurysmen, neue Anwendungen in der plastischen Chirurgie sowie neue Techniken. Das Buch enthält insgesamt 1448 Abbildungen teilweise relativ klein aber in einer sehr guten Qualität. Zielgruppe Sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Untersucher (Radiologen, Internisten, Angiologen, Gefäßchirurgen usw.) geeignet. Hilfreich für Einsteiger sind viele wertvolle praktische Tipps wie beispielweise zu Geräteeinstellung, Schallkopfauswall, Schnittebenen, Befunddokumentation usw. Für die erfahrenen Kollegen kann das Buch als Nachschlagewerk dienen.
Preis/Leistungsverhältnis Mit 169,99 € angemessen. Fazit Das Buch ist sehr gut didaktisch aufgebaut und strukturiert, enthält ausführliche gerätetechnische, methodische sowie klinische Informationen auf hohem fachlichem Niveau, zudem mit Berücksichtigung aktueller gerätetechnischer und methodischer Entwicklungen inklusive CEUS. Es beinhaltet nicht nur zahlreiches, sondern auch hochqualitatives Bildmaterial und erscheint sehr praxisbezogen. Das Buch kann im Internet freigeschaltet und dann mit allen gängigen Smartphones, Tablets und PCs verwendet werden. Insgesamt handelt es sich um ein empfehlenswertes fachliches Werk. Dr. Swetlana Krohmer Berlin
Stellen – Praxisgesuche Großraum Augsburg – Facharzt Radiologie |m/w| – Praxis – Schwerpunkt Mammografie gesucht Bad Friedrichshall – Oberarzt m/w gesucht von Klinik für diagnostische und Interventionelle Radiologie Dresden – MRT/CT Radiologen/in gesucht Hamburg – Praxis sucht Radiologe/ in – Zunächst als Angestellte/r, spätere Übernahme des Sitz möglich, MRT, CT, Röntgen, Mammographie, Sono Raum Frankfurt a. M. – Oberarzt Radiologie (m/w) gesucht Tätigkeit in einer Praxis/MVZ mit der Option auf eine Partnerschaft gesucht – Facharzt für Radiologie mit dem Schwerpunkt Gelenk Bildgebung und Neuroradiologie Näheres in der Stellen- und Gerätebörse, auch zu den Kontaktmöglichkeiten, finden Sie auf unserer Webseite www.radiologenverband.de. Für Mitglieder weiterhin ein kostenloser Service.
Top 3 Differentials in Neuroradiology
William T. O’Brien, 624 Seiten, Thieme Medical Publishers; 1. Auflage, 2015, ISBN-13: 978-1604067231, 99,99 € Das vorliegende englischsprachige Fallbuch bietet 300 Fälle aus der Schnittbildgebung der Neuroradiologie und folgt einem streng strukturierten, ansprechen-
den Aufbau. Linksseitig werden, kurz und ohne offensichtliche Spoiler kommentiert, die Bilder inklusive einer kurzen klinischen Angabe dargestellt. Die Qualität ist gut, die Pathologien sind allesamt gut erkennbar, eine Lupe (wie beim Quelle-Katalog) ist nicht notwendig. Rechtsseitig folgen, sinngebend zum Buchtitel, die wichtigsten drei DDs, gefolgt von einem Absatz über weitere, aber seltenere Alternativen, sowie die Finaldiagnose. Die aufgelisteten Differentialdiagnosen sind, inklusive erklärender Kurztexte in verständlichem Englisch, hierbei häufig passend; ob man jedoch hierzulande die meisten aufführen und sich der angloamerikanischen Tendenz, alle nur denkbaren DDs inflationär aufzulisten, anschließen würde, sei dahingestellt. Eine Subsummierung der „Pearls“ rundet den jeweiligen Fall in wenigen Unterpunkten schließlich ab.
Die Fallauswahl ist gelungen. Gezeigt werden aussagekräftige Bilder weitestgehend typischer Entitäten (z. B. Cholesteatom, Plexitis brachialis), sowie kennenswerte Zufallsbefunde (z. B. Ventriculus terminalis); exotische Raritäten sind glücklicherweise selten. Das Buch richtet sich primär an Assistenten mit neuroradiologischem Interesse, besser noch mit Vorerfahrung, sowie an Fachärzte mit neuroradiologischem Grundinteresse. Der Kauf kann empfohlen werden. Dr. med. Christian Harjung Klinikum Karlsruhe
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Mitteilungen des BDR · Rezensionen
Imaging of Complications and Toxicity following Tumor Therapy Die Kapitel gliedern sich außerdem stringent in eine detaillierte Inhaltsübersicht, eine kurze Zusammenfassung des Themas (Abstract), einleitende Erläuterungen (Introduction), die in übersichtliche Unterkapitel aufgeteilten Fachinformationen sowie – am Ende – in kurz gefasste Schlussfolgerungen (Conclusions) und reichhaltige Literaturhinweise. Damit ist trotz der heterogenen Autorenschaft ein einheitliches didaktisches Konzept durchgezogen.
Kauczor, Bäuerle (Hrsg.), 314 Seiten, Springer, 1. Auflage 2015, Sprache: Englisch, ISBN-13: 978-3319128405, 128,39 € Buch Das in Englisch verfasste Werk ist Teil der Reihe „Medical Radiology – Diagnostic Imaging“, die sich zum Ziel gesetzt hat, den neuesten Stand radiologischer Diagnostik oder Therapie in einzelnen Bänden aufzuzeigen, die ein bestimmtes Thema organ- und methodenübergreifend abhandeln. Die Herausgeber koordinieren dabei ein internationales Team von Autoren, die als Spezialisten ihres Fachs Teilaspekte unter die Lupe nehmen. Inhalt Der vorliegende Band ist in 9 Kapitel unterteilt, in denen nach allgemeinen Ausführungen über die Grundlagen der Toxizität von Chemo- und Radiotherapie die einzelnen Körperregionen vom Gehirn bis zu den gastrointestinalen Organen abgehandelt werden, wobei ein Sonderkapitel der Behandlung von Kindern gewidmet ist. Didaktik Das Buch ist auch für die Kollegen, die kein Auslandsjahr in einem angloamerikanischen Land verbracht haben, flüssig zu lesen, immer wieder verwendete Abkürzungen von Fachausdrücken werden gleich am Anfang jedes Kapitels erklärt.
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Ausstattung und Preis Die 314 Seiten des mit 26 cm Höhe relativ kleinformatigen Buches werden durch 380 Einzelaufnahmen illustriert, einzelne wenige davon in Farbe (z. B. Perfusionsstudien, histologische Schnitte), vereinzelt sind radiologische Schnittbilder auch mit farbiger Hervorhebung von Details versehen. Die Qualität der Aufnahmen entspricht erwartungsgemäß modernen Standards, wegen der überwiegend geringen Bildgröße mussten kleinere Details zur besseren Erkennung aber vielfach mit Pfeilen gekennzeichnet werden. Der Preis ist mit 128,39 € für die Hardcover-Version (101,14 € als eBook) auch angesichts der Vielzahl von Detailinformationen angemessen. Zielgruppe und Fazit Zunehmend ausgefeiltere Bestrahlungstechniken und ein ständig wachsendes Arsenal an effektiven Chemotherapeutika führen dazu, dass die Überlebenszeiten ansteigen und inzwischen mehr als die Hälfte aller Tumorpatienten geheilt werden können. Trotz der zunehmenden Behandlungspräzision sind aber Nebenwirkungen nicht zu vermeiden. Das gesamte Potential unerwünschter Frühund Spätwirkungen der einzelnen Medikamente und Verfahren wird bis ins Detail vorgestellt; leider sind diese in ihren bildgebenden Effekten zumeist zwar „typisch“, aber keineswegs spezifisch. Selbst eine behandlungsinduzierte Pseudoprogression kann im MRT ohne Verlaufsbeurteilung nicht so ohne weiteres von
einem Hirntumor-Rezidiv differenziert werden. Der niedergelassene Radiologe hat im Alltag gar keine Chance, über die Diagnose „unspezifischer Veränderungen“ hinaus eine toxische Reaktion sicher zu diagnostizieren und einer bestimmten onkologischen Behandlung zuzurechnen, da er in aller Regel über keine Detailinformationen zur vorausgegangenen Therapie verfügt. Eine präzise Bewertung bildgebender Diagnostik hinsichtlich des Vorliegens einer toxischen Reaktion auf eine bestimmte Behandlung wird derzeit nur von einem Kompetenzteam aus Strahlentherapeuten sowie onkologisch spezialisierten Internisten und Diagnostischen Radiologen vorgenommen werden können – für diese Gruppe stellt das Buch einen wichtigen und geradezu unverzichtbaren Überblick über den aktuellen Stand der Erkenntnisse zu diesem Thema dar. Ausblick in die Zukunft Die Strahlenonkologie hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt, sie spielt eine zunehmend wichtige Rolle im onkologischen Gesamtkonzept. Bildgesteuerte hoch präzise Bestrahlungstechniken wie z. B. die Applikation über ein Kombinationsgerät aus MRT und Linearbeschleuniger stehen vor der Einführung in die klinische Routine. Dies stellt neben der zunehmend komplexer werdenden differentialdiagnostischen Befundbewertung in der Nachsorge von Tumorpatienten ein weiteres Argument zur Etablierung eines „Onkoradiologen“ als anerkannte Subspezialität einer radiologischen Facharztausbildung dar. Dr. med. Frank Bostel Seligenstadt
Neurovascular Surgery fangreichen Videomaterial. Das praxisorientierte Buch ist hervorragend bebildert und hat viele Beispielfälle und exzellente Abbildungen. Es handelt sich um ein amerikanisches Buch auf dem aktuellen Stand des Wissens und gehört in jede Abteilung mit neurovaskulären Fragestellungen. Sicherlich
Robert F. Spetzler, M. Yashar S. Kalani, 1406 Seiten, Thieme Medical Publishers; 2nd edition 2015, Sprache: Englisch, ISBN-13: 978-1604067590, 300,30 € Um es vorweg zu nehmen: es handelt sich um ein monumentales Werk. Auf 1238 Seiten werden die unterschiedlichen Behandlungsmethoden von intracraniellen neurovaskulären Erkrankung beschrieben. In insgesamt elf Kapiteln wird Entwicklung und Anatomie des ZNS, Erwägung für die Behandlung von neurovaskulären Erkrankungen, Schlaganfall und vaskuläre Insuffizienz, zerebrale und spinale Aneurysmen, AV Fisteln und Malformationen, Neuralgien, Gefäße bei Management von Tumoren, chirurgische Zugangswege sowie zerebrale Revaskularisationsmethoden behandelt. Hierbei werden sowohl die neurochirurgischen Optionen mit neurochirurgischen Zugangswegen beschrieben als auch die Neurointerventionen mit Darstellung der neuesten Materialien. Es wird sowohl auf Flow Diverter als auch diverse Remodeling Techniken beim Aneurysmacoiling eingegangen. Hier werden auch die unterschiedlichen Lokalisation der Aneurysmen berücksichtigt. Auch die konservative Therapie mit medikamentöser Behandlung, zum Beispiel des Schlaganfalls wird dargelegt. Zusätzlich findet sich außer dem 4,7 kg schweren Buch ein Zugangslink zu um-
richtet sich das Werk eher an Experten und nicht so sehr an Weiterbildungsassistenten. Der Preis von 300–350 € (keine Buchpreisbindung!) ist hoch, aber gerechtfertigt. Dr. Susanne Jochum Kaiserslautern
Challenging Cases in Musculoskeletal Imaging
Jürgen Freyschmidt, 384 Seiten, Thieme, 1338 Bilder, 1. Auflage 2015, ISBN-9783131764010, 149,99 € Mit der ersten Auflage der „Challenging Cases in Musculoskeletal Imaging“ ist es dem Autor gelungen in strukturierter und übersichtlicher Form ein Lehr- und Nachschlagewerk für die Praxis zu etablieren. Eine Einführung in die Auswahl der richtigen Untersuchungsmodalität mit klinischen Beispielen in tabellarischer Form und der empfohlenen Modalität sowie eine Anleitung zur Befundungsstrategie sind eine hilfreiche Einführung. Die vorgestellten Fälle sind übersichtlich nach Organsystemen (Schädel, Wirbelsäule, Becken, Schultergürtel/Thorax, obere Extremität, untere Extremität) gegliedert.
Am Anfang eines jeden Falls steht eine kurze Zusammenfassung der klinischen Angaben und der Anamnese sowie die bereits erhobenen radiologischen Befunde. Danach folgte eine Zusammenfassung der Befunde unter Angabe der Lokalisation, des patho-anatomischen Hintergrund und der differentialdiagnostischen Überlegungen mit Bildbeispielen. Eine Synopsis mit Diskussion der Befunde und die kurze Zusammenfassung der endgültigen Diagnose schließen den jeweiligen Fall in klarer und übersichtlicher Form ab. Ein separater Kommentar gibt Empfehlungen des Autor zur generellen und individuellen Diagnosefindung jedes einzelnen Fall. Eine umfangreiche Bibliographie ergänzt diese Ausgabe. Die umfangreichen Abbildungen sind von sehr guter Qualität, die Aufmachung ist hochwertig. Insgesamt ist der Preis unter Anbetracht der Qualität des vorgelegten Werk und der Aufmachung von 149,99 € für diese Ausgabe gerechtfertigt. Eine e-book Ausgabe ist verfügbar. Dr. Christina Loberg Aachen
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Mitteilungen des BDR · BDR-Adressen BDR-Vorstand Vorsitzender Dr. Helmut Altland BDR, August-Exter-Straße 4 81245 München Tel.: 0 22 41/89 957 66 Fax: 0 22 41/89 957 64
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Baden-Württemberg Dr. med. Dipl.-Phys. Julian Köpke Radiologische Gemeinschaftspraxis Styrumstraße 10, 76646 Bruchsal Tel.: 07251 9325445, Fax: 03212 125 1426
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