Mitteilungen des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen Radiologe 2017 · 57:129–146 DOI 10.1007/s00117-017-0223-1 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017
BDR
Patients first! Inhalt Editorial 129 Patients first! Aktuelles 130 „Beyond Imaging“ – RSNA 2016 132 Bericht IROS 2017 133 Bericht von der Fachexkursion des BDR nach China 138 Wir begrüßen die neuen Mitglieder 139 Aus der DRG 141 In aller Kürze Rezensionen 142 Neurosonology and Neuroimagiing of Stroke 143 Praxisbuch Ethik in der Medizin 144 Thoraxdiagnostik (Referenz-Reihe Radiologie) 144 Schulter MR-Tomographie 145 Datenschutz im Gesundheitswesen 145 Kooperationspartner Verschiedenes 138 Impressum 138 Stellen – Praxisgesuche 146 BDR-Adressen
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Beste für unsere Patienten, das Beste für unsere Teams und damit auch das Beste für die Radiologie. Und immer in dieser Reihenfolge – Patients first! Radiologen waren immer Vorreiter in der Entwicklung von Qualitätssicherung. Nicht im Sinne vorauseilenden Gehorsams gegenüber wütender Bürokratie, sondern aus Selbstverständnis. Die diagnostische Qualität ist die Grundvoraussetzung unserer Bilder und damit auch die Grundlage unserer Profession als eigenständiges Fachgebiet. Das Einfache, Banale oder Veraltete kann am Ende jeder, es nützt kaum oder nicht ausreichend. In einem System mit Abrechnung über einen Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) sind auch Qualitätsstandards erforderlich. Nicht nur um Vergleichbarkeit von Leistungen herzustellen, sondern vor allem auch für unsere Patienten und deren kontinuierlicher Versorgung. Aktuell ist die ausgesetzte Qualitätssicherungsrichtlinie MRT beim Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) auf der Agenda. Damit hat das politische Ringen begonnen. Wer definiert Qualität, wer ist Herr des Verfahrens und organisiert die notwendigen Prüfungen? Hier, wie offensichtlich überall auf KBV-Ebene, gibt es den starken Willen der Selbstverwaltung, uns die Dinge zu entziehen und sie übergeordnet zu planen. Weg von Selbstverwaltung, hin zur Staatsmedizin – einem System von Kontrolle und Fremdbestimmung. Dies konnte für die Neufassung der MRT Q-Richtlinie zunächst abgewendet werden. Die Normen werden zurzeit in Fachgremien erarbeitet. Dort werden die ausgedehnten Entwicklungen auf dem MRT Gebiet der letzten 20 Jahre (so alt ist die jetzige Q Richtlinie) bewertet und einge-
pflegt. Dabei ist genau zu beachten, ob es um Entwicklungen bekannter Leistungen geht, oder um neue Leistungen, die zunächst einen Weg in den EBM finden müssen. Verschiedene Baustellen, unterschiedliche Gremien mit demselben Ziel, den Patienten bestmögliche, aktuelle Diagnostik zur Verfügung stellen zu können. Ziel ist ein guter Kompromiss zwischen Machbaren und Notwendigen zu finden. Das Sozialversicherungssystem ist bekanntlich nicht unendlich, der EBM nicht grenzenlos. Es geht weniger um absolute Detailverliebtheit, als um die Standards der häufigen Leistungen unter Achtung der Therapiefreiheit der Untersucher und Behandler. Etwas Vision ist auch von Nöten, die neue Richtlinie auf Basis des heute gesicherten Fortschrittes muss sich erst in der Zukunft bewähren. Letztlich muss das Ergebnis den Patienten flächendeckend erreichen und in den KVen operativ handelbar bleiben. Der Berufsverband sitzt mit am Tisch. Nur wenn es uns gelingt, die Qualität hoch zu halten und gleichzeitig die dafür nötigen Mittel einzufordern bleiben wir erfolgreich. Eins ist dabei schon heute sicher, mehr Qualität bringt uns mehr Freude am Beruf. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein qualitätsvolles 2017.
Dr. Andreas Bollkämper BDR-Landesvorsitzender Hamburg BDR-Kassenführer
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„Beyond Imaging“ – RSNA 2016 auf, dass die Radiologie weit über die Bildgebung hinausgeht und nur als interdisziplinäres Fach im Gespräch mit allen an der Behandlung des Patienten Beteiligten eine Zukunft hat. Die Konzentration auf den Patienten, seine unmittelbaren Bedürfnisse und therapierelevante Diagnostik seien essentiell. Eine Thematik, die in Europa und speziell in Deutschland sicher bereits länger so gesehen und auch in weiten Teilen
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Wie jedes Jahr öffnete auch 2016 das McCormick Center in Chicago in der Woche nach Thanksgiving seine Pforten für die Radiologen der Welt. Unter dem Vorsitz von Prof. Richard Baron aus Chicago hatte die RSNA zu ihrer 102. Jahrestagung geladen. Mit Bewährtem, Neuem, Kuriosem und viel Nützlichem. In seiner Eröffnungsrede nahm der Kongresspräsident den in den letzten Jahren gesponnenen Faden der RSNA
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8 Blick auf die abendliche Skyline von Chicago
8 Das Auftragswerk der Künstlerin Nancy Pochis Bank zum RSNA 2016
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so gelebt wird. Bemerkenswert war die Feststellung eines eingeladenen Internisten in der Eröffnungsveranstaltung, der berichtete, dass auf den Stationen keine Ärzte mehr in den Patientenzimmern zu finden seien, seit alles digital dokumentiert werde und die Internisten – ähnlich den Radiologen – nur noch vor ihren Bildschirmen säßen. Wer die Woche Ende November für seine Fortbildung nutzen wollte wurde auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Zu wirklich allen Subthemen der Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie wurden umfangreiche RefresherKurse mit namhaften und größtenteils auch herausragenden Rednern geboten. Strukturierte Themenzüge über die Woche machen es möglich sich in ein Spezialgebiet besonders zu vertiefen oder auch selektiv aus mehreren Spezialgebieten einzelne Themenkomplexe herauszugreifen. Die Vorbereitung hierzu erfolgt vorzugsweise bereits zuhause, da zwar weiterhin ein gedrucktes Programm zur Verfügung steht, eine zeiteffektive Planung aber eigentlich nur noch mittels der zur Verfügung stehenden App gelingt. Da mutet es fast schon anachronistisch an, wenn es in der Posterausstellung neben elektronischen Beiträgen der verschiedensten Formen noch immer die in der klassischen Breite ausgedruckten Posterbeiträge gibt. Auch wenn der Umfang abgenommen hat, bietet das Learning-Center für jedes Teilgebiet unseres Faches exzellente Fortbildungsmöglichkeiten. Wie bei anderen großen internationalen Kongressen haben Form und Besu cherandrang der wissenschaftlichen Sitzungen einen erheblichen Wandel erfahren. Gab es dort in früheren Jahren lange Warteschlangen, bleiben heute die Vortragenden mit einigen Getreuen fast unter sich. Auch hat die Beteiligung bei traditionell europäisch besetzen Themen zumindest in diesem Jahr einen starken Wechsel hin zu asiatischen und insbesondere chinesischen Präsentatoren gefunden. Und auch der vor Jahren begonnene Versuch, die rückläufigen Besucherzahlen durch eine Kombination von wissenschaftlichen Vorträgen mit hochrangig besetzen Über-
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8 3D-Druck einer Klavikula-Fraktur rechts bei einem Battered-Child
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sichtsvorträgen umzukehren, ist vom angestrebten Ziel weit entfernt. Die Industrieausstellung wurde in diesem Jahr erneut dominiert von Konzepten der Unternehmen zur Prozessoptimierung, zur Dokumentation und zur Bildnachverarbeitung. Inzwischen nimmt die Aufspaltung der RIS-Funktionalität konkretere Formen an: administrative Aufgaben werden im KIS, medizinische Anforderungen im PACS integriert. Das Ende der Ära singulärer RIS-Systeme scheint gekommen. Ebenso ist die Bildnachverarbeitung endgültig im PACS angekommen. Die immer wichtiger werdende Quantifizierung der gewonnenen Daten steht so unmittelbar für die Präsentation zur Verfügung. Für die elektronische Übermittlung der Bild- und Befunddaten liegen mittlerweile verschiedenste Konzepte vor. Alle großen Anbieter haben inzwischen Dosis-Management-Programme im Portfolio, eine Anforderung, der wir uns in Deutschland spätestens mit der Novellierung der Röntgenverordnung werden stellen müssen. Demgegenüber befindet sich der Markt auf der Seite der Bildakquisition weiterhin in einer Stabilisierungsphase. Revolutionierende Neuigkeiten sind in 2016 nicht zu vermelden. Allerdings verdient eine Technologie zunehmend Beachtung: die 3D-Druck-Technolgie. Anwendungen findet das Verfahren neben der rekonstruktiven Medizin vor allem in der Forensik mit beeindruckenden Darstellungen. Erstmals wurde in diesem Jahr auf dem Kongress ein von der RSNA in Auftrag gegebenes Gemälde erstellt, das die berühmte Skyline von Chicago und den Blick der Künstlerin auf die Radiologie vereint. Der Kongress bot, wie immer, eine gute Gelegenheit Kollegen aus aller Welt (wieder) zu treffen, sich auszutauschen und nicht zuletzt auch die großen politischen Veränderungen im Gastland zu diskutieren. Dass die Skyline von Chicago in den letzten Jahren schon eine entsprechende Veränderung erfahren hat, war dabei allerdings nur ein Randthema. Der Autor hatte zudem die Möglichkeit bei einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Vorsitzenden des US-amerikanischen Berufsverbandes über erstaunlich ähnliche Problematiken auf beiden Seiten des Atlantiks zu diskutieren. Wer Prof. James Brink oder auch
8 Ganzkörper-3D-Druck am Eingang zum Learning-Center
8 Die Skyline von Chicago 2016
den Kongresspräsidenten Prof. Richard Baron kennenlernen möchte hat dazu auf dem diesjährigen ECR in Wien Gelegenheit. Beide werden zu Ehrenmitgliedern der ESR ernannt. Auch wenn in diesem Jahr erstmals keine Teilnehmerrekorde verkündet wurden, die Industriestände wieder kleiner, die Säle etwas leerer und der Andrang auf die Imbiss-Stände in der Mittagspause etwas geringer waren: der RSNA ist wei-
terhin das wichtigste Barometer unseres Faches mit seinen vielen Facetten und zumindest alle paar Jahre die lange Reise wert. Prof. Dr. Hermann Helmberger München
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Bericht vom IROS 2017 Dem interventionell tätigen Radiologen stellt sich zu Beginn des Jahres immer die gleiche Frage: IROS oder LINC? Hinter den Akronymen verbergen sich das Interventionell Radiologische Olbert Symposium bzw. der Leipzig INterventional Course. Während ersteres ein Treffen der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie ist und auch fast ausschließlich von Radiologen besucht wird, stellen beim LINC inzwischen die Gefäßchirurgen über 50 % der Teilnehmer. Hier soll vom IROS berichtet werden, der vom 12.– 14. 1. 2017 in Berlin stattfand.
den Operateuren treten können. Dies bietet sowohl dem Erfahrenen als auch den Anfängern die Möglichkeit direkt am Fall zu lernen. Traditionell werden alle Gebiete der interventionellen Radiologie im Programm abgedeckt: die arterielle und venöse Gefäßbehandlung, die Aortenaneurysmabehandlung sowie onkologische und nicht-onkologische Embolisationen. In ergänzenden Satellitensymposia können auch neue und neueste Materialien einem breiten Publikum vorgestellt werden. Daneben werden der Strahlenschutzkurs für den Erwerb der Fachkunde Intervention
8 Der Berliner Kongress-Himmel (sl)
Während der Austragungsort in früheren Jahren zwischen Salzburg und München alternierte, war Berlin in 2017 zum dritten Mal nach 2013 und 2015 Veranstaltungsort des Kongresses. Untergebracht im bcc am Alexanderplatz. Mit ausreichend Hotelkapazität in unmittelbarer Umgebung ist der IROS ein Kongress der kurzen Wege. Auch innerhalb des Kongressgebäudes mit kompakter Anordnung der Tagungsräume und unmittelbarem Anschluss an die Industrieausstellung. Den besonderen Reiz machen die Lifeund Video-Cases aus, bei denen die Zuhörer auch in unmittelbaren Austausch mit
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oder Vorträge und Seminare im Rahmen des modularen Weiterbildungskonzepts der DeGIR angeboten. In diesem Jahr standen vor allem neuroradiologische Interventionen im Vordergrund. Dies ist auf die inzwischen flächendeckend ausgeweitete Frühbehandlung des Schlaganfalls zurückzuführen und traf auf ein breites und sehr interessiertes Publikum. Generell ist der Trend zu immer kleineren und damit weniger invasiven Instrumenten ungebrochen. Erneut wurde die komplett perkutane Implantation einer Aortenprothese zur Ausschaltung ei-
nes Aneurysmas gezeigt. Eine Tendenz, die insbesondere bereits in Österreich weite Verbreitung gefunden hat, da dort die Aortenversorgung wesentlich mehr in radiologischer als in gefäßchirurgischer Hand liegt. Dennoch ist zu erwarten, dass sich diese Systeme auch bei uns weiter verbreiten, unabhängig von der Fachrichtung des einbringenden Operateurs. Haupttendenz bei der interventionellen Tumortherapie ist weiterhin die zunehmende Bedeutung der SIRT für die Behandlung von Lebermetastasen. Bei den (Chemo-)Embolisationen lassen sich vermehrt durch qualifizierte Studien Anwendungen in der Metastasenbehandlung erkennen. Und somit eine über das HCC hinausgehende Bedeutung der TACE auch bei sekundären Lebertumoren. Jeder IROS bietet natürlich auch einige „Schmankerl“ im Sinne neuer interventioneller Betätigungsfelder. In diesem Jahr wurden erste Ergebnisse der Prostataembolisation zur Behandlung bei großen Karzinomen und der Vermeidung der durch die Operation entstehenden Inkontinenz vorgestellt. Ebenso Ergebnisse aus Kanada und der Schweiz zur Embolisation von Hämorrhoiden. Seit einigen Jahren findet der IROS seinen Abschluss in der samstäglichen M&M-Konferenz, in der namhafte Referenten von eigenen Fällen berichten, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht planmäßig verlaufen sind, dann interventionell oder anderweitig gelöst wurden und ein bestimmtes Outcome des Patienten ergaben. In Zeiten zunehmender Relevanz von Qualitätsindikatoren ist die Kenntnis der eigenen Komplikationen von enormer Wichtigkeit. Nach zweieinhalb Tagen verlässt man Berlin nach interessanten Vorträgen und Gesprächen mit Kollegen, einer Fülle neuer Informationen und vielen Ideen für das kommende Jahr. Save the date 11.–13. 1. 2018, Salzburg LINK www.irosonline.org Prof. Dr. Hermann Helmberger München
Fachexkursion des BDR nach China 23. 10. 2016 bis 3. 11. 2016 Im vergangenen Jahr bot der BDR seinen Mitgliedern erstmals Fachexkursionen an. 2016 führte die erste Reise nach China, einschließlich eines zusätzlich buchbaren Anschluss-Programms, mit u. a. der Terrakotta-Armee und dem ersten Shaolinkloster als besonderen Höhepunkten. Veranstaltungspartner war der Reisedienst Bartsch aus Bad Honnef. Wesentliche Bestandteile der Fachexkursion waren der Besuch und die Werksbesichtigung des großen Medizingeräteherstellers Wandong sowie der Aufenthalt im größten Beijinger TCMHospital für traditionelle chinesische Medizin. Darüberhinaus wurden die historischen Sehenswürdigkeiten der drei Kaiserstädte Beijing, Luojang und Xian und weitere am Weg gelegene historische Stätten und Baudenkmäler in Augenschein genommen. Die Führungen erfolgten durch lokale chinesische Reiseführer. Die lokalen Reiseunternehmen boten außerdem, insbesondere an den Abenden eigene recht interessante Unternehmungen an, die einen guten Einblick in das heutige Leben der chinesischen Bevölkerung erlaubten. Der 1. Reisetag war ausgefüllt durch den Nonstopflug Frankfurt – Beijing, mit Air China in ca. 12 Stunden.
Frau Wu, eine recht energische Dame, ersparte uns den zunächst vorgesehenen zeitraubenden Eincheckvorgang, um uns gleich per Bus zu einem der baulichen Höhepunkte Beijings, dem Himmelstempel, zu verfrachten. Im Bus lernten wir schon wichtige Details über die heutige 20-Millionenstadt Beijing und das derzeitige Leben der Bevölkerung. Das Prinzip Einkind-Ehe ist zwar verlassen, allerdings richtet sich die zulässige Kinderzahl heute nach dem Wohnort. Außerdem machte uns Frau Wu klar, dass Chinesisch eine „einfache Sprache“ ist. In der Tat zeigten zumindest ihre Beispiele, dass der Wortsinn aus den Schriftzeichen häufig recht gut abgeleitet werden kann und die chinesischen Zahlen wurden von ihr ohnehin jeden Tag wiederholt. Der Himmelstempel (tiantan) aus dem 15. Jhdt. enthält sechs Tempel mit jeweils drei Ebenen (Himmel, Erde, Mensch), die den kaiserlichen Opferzeremonien im Rhythmus der Jahreszeiten dienten. Der Kaiser ritt auf einem Elefanten, begleitet von 2000 Würdenträgern hinein. Es ist ein Höhepunkt chinesischer Baukunst. Natürlich lernten wir am ersten Abend
auch schon die typische Pekingente kennen und genießen. Das aber nicht etwa via bequemer Busfahrt, sondern mit der Beijinger U-Bahn, also erst mal ein Stück zu Fuß, dann in die U-Bahn, dann umsteigen und anschließend noch mal ein längeres Stück zu Fuß. Eine hervorragende Gelegenheit, um sich die Namen der Stationen, denn ausschließlich diese sind zweisprachig angegeben, schon mal zu merken oder mit dem Handy für eventuelle Freigänge an den nächsten Abenden zu photographieren. Die authentische PekingEnte (Kaoya): Nicht schlecht, aber auch nichts wirklich überraschendes.
3. TAG „VERBOTENE STADT“ DER CHINESISCHEN KAISER UND LUXUSSHOPPINGMEILE „Xingguan“ Wir starteten von dem riesigen (ca. 30 ha) Platz des Himmlischen Friedens (tian’ anmen), dem Hauptversammlungsplatz der Pekinger, der im Rahmen der chinesischen Studentenbewegung u. a. auch Schauplatz des Massakers vom 4. Juni 1989 wurde und später auch unzähliger Übergriffe der Sicherheitskräfte auf Anhänger der Falungong-Sekte. Heute, an unserem 2. Reisetag ist der Tian’anmen schon um 9 Uhr von unglaublichen Scharen chinesischer Touristen angefüllt, die
Nach dem recht angenehmen Nonstopflug mit AirChina konnten wir schon an unserem Sammelpunkt in der Wartehalle des Beijinger Airports, wo wir auf Frau Wu, unsere chinesische Reiseführerin, warteten, die ersten bekannten Gesichter von Kollegen entdecken und lernten andere nette Kollegen – meist auch mit Anhang – kennen. Dabei entwickelte sich recht schnell eine entspannte und aufgelockerte Gruppenatmosphäre. Das war bei dem dann auf uns zukommenden, sehr ehrgeizigen und einigermaßen rasch getakteten, umfangreichen Programm auch sehr von Vorteil.
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2. TAG HIMMELSTEMPEL UND PEKINGENTE
8 Besichtigung des Medizingeräte-Herstellers Wandong (Photos Wandong Ltd.) Der Radiologe 2 · 2017
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tung und „Service“ erfolgten durch über 1000 Eunuchen, die dadurch, je nach Stellung in der Hierarchie, über eine erhebliche Macht und über die unmittelbarsten Informationen verfügten. Nachmittags, nach einer Bus-Fahrt durch den sehr modernen Central-Business-District, wie er auch in Chicago oder New York gelegen sein könnte, wird dann die Luxusshoppingmall „Xingguan“ in Augenschein genommen und erwandert. Shopping ist angesagt. Wir konnten die Zeit aber auch in einem der schicken Cafés genießen. Einige von uns erkundeten dann abends auch die gehobenere Speiselokalszene, mit Anfahrt in der uns schon fast vertrauten U-Bahn (geht natürlich auch mit dem Taxi vom Hotel aus).
4. TAG „Tag der Grossen Mauer“ 8 Himmelstempel
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in Gruppen von 20 bis 30 Menschen jeweils von einem lautstarken Erklärer angeführt und belehrt werden. Am Haupttor der „Verbotenen Stadt“ mit dem Zugang zum Kaiserpalast (gugong), die von 1406 bis 1420 geschaffen wurde, prangt ein großes kreisrund eingefasstes Mao-Bildnis und opernhafte triumphale Musik ertönt, als wir das Tor durchschreiten.
8 Tag: Eingang zur Verbotenen Stadt
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Die „Verbotene Stadt“ mit ihren roten Mauern und dem kaisergelben Dächermeer, einer Schöpfung der Ming-Zeit, ist in der Tat eine eigene Stadt, deren entlang einer Nord-Süd-Achse angeordnete, zahlreiche Zeremonienhallen und Tempel u. a. der „niederen, mittleren und höheren Harmonie“ gewidmet, überwältigend wirken. Der Kaiser war dort der einzige „zeugungsfähige“ Mann. Verwal-
Dies ist der für uns durch strahlendes Sonnenwetter begünstigte Tag der „Grossen Mauer“. Da Beijing einst an Chinas Nordgrenze lag, ist dieses berühmteste Bauwerk Chinas mit einem Halbtagsausflug zu erreichen. Eigentlich heißt sie mit ihren 10.000 Li entsprechend nahezu 6000 km die „Lange Mauer“ (Chang Cheng). Sie windet sich wie ein steinerner Drache vom „Gelben Meer“ bis an den Rand der Wüste Gobi. Der Einiger des chinesischen Reiches, der erste Kaiser, der durchaus umstrittene Qin Shi Huang, ließ dieses ursprünglich gegen aus dem Norden einfallende Hunnen gerichtete Bollwerk, während seiner Regierungszeit 221 bis 210 v. u. Z. von tausenden Zwangsarbeitern errichten Ursprüngliche Lehmmauern waren zunächst mit Holzaufbauten bewehrt worden. Erst in der frühen Ming-Zeit verkleidete man die Wälle mit Ziegeln und baute sie zu einer Wehranlage mit den heutigen Ausmaßen aus. Auf ihr fanden sechs berittene Krieger nebeneinander Platz. Auf dem Weg zur Großen Mauer bietet sich ein Besuch der Ming-Gräber an. Von den 13 riesigen Anlagen sind derzeit drei für Besucher geöffnet. Wir „erwanderten“ Changling, die größte, älteste und am besten erhaltene zentrale Mausoleumsanlage auf der Allee der Steinfiguren (shen dao), auch als „Geisterstraße“ oder „Seelenstraße“ bezeichnet. Entlang dieser Prunkstraße hüten 36 große Steinfiguren Löwen,
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Elefanten, Drachen und hohe Beamte des Kaisers paarweise den Zugang zu diesem chinesischen Tal der Könige. Der gesamte Mauerbezirk war ehemals zum Schutz vor Grabräubern hoch ummauert und streng bewacht. Im Inneren begehbar ist dann aber nur eine große Opferhalle und der „Unterirdische Palast“ mit dem Grab des Kaisers Wanli (1573 bis 1620), dazu ein Museum, das die Bestattungskultur der chinesischen Kaiserhöfe veranschaulicht. Dazu gehörte auch die „Mitbeerdigung“ der Frauen und Konkubinen der Kaiser.
8 Panoramaaufnahme der „Grossen Mauer“
8 Von uns erstiegener Abschnitt der „Grossen Mauer“ am „Badaling“-Pass
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Für uns war es der Tag des Regens, zum Glück der einzige seiner Art. Der in Beijing gelegene „Sommerpalast“ oder „Garten der Harmoniepflege“ (Yihe Yuan) entstand 1750/51 und wurde zwei mal geplündert und zerstört, 1860 durch die Engländer und Franzosen und das zweite Mal 1900 durch die allierten Armeen nach der Niederschlagung des Boxeraufstands. Unter der Regie der Kaiserin Cixi, der chinesischen Kaiserin „Sissi“, allerdings einer sehr bösen Sissi, wie Frau Yu berichtete, wurde er wieder aufgebaut. Die Öffentlichkeit hat seit der Vertreibung der letzten Kaiser 1924 Zutritt. Stilistisch zeigt sich der Palast völlig uneinheitlich, teilweise verspielt bis hin zum Kitsch sind die Bauten ein typisches Produkt der späten Quing-Zeit. Als Ausdruck der Grösse und Vielfalt des Mandschu-Reiches enthält die Anlage in ihrem südchinesisch orientierten Teil aber auch typisch tibetanische Klosterbauten. Bei strömendem Regen bewegten wir uns vornehmlich in dem berühmten 728 m langen mit 8000 Roman- und Landschaftsszenen bemalten Wandelgang am Nordufer des künstlich angelegten Kunmingsees. Am Ausgang der Wandelhalle war dann der eher kuriose Steinerne Raddampfer in Augenschein zu nehmen, um dann mit „Löwen-Fährbooten“ zurück Richtung Ausgang gefahren zu werden. Der Nachmittag gehörte dann in einem chinesischen Teehaus, die Demonstration einer typischen chinesischen Teezeremonie, bei der wir kostenlos 10 Tees probieren durften, nicht ohne die Möglichkeit anschließend diese Tees und passendes Teegeschirr zu erwerben. Wie soll-
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5. TAG „Tag des Sommerpalasts“
8 Ming-Gräber „Geisterweg“ oder „Seelenweg“ Der Radiologe 2 · 2017
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8 a) Der 728 m lange, an der Decke mit 8000 Landchaftsszenen bemalte Wandelgang entlang des künstlich angelegten Kumingsees auf dem Gelände des „Sommerpalasts“. b) Demonstration einer typischen Teezeremonie in einem Teehaus
ten wir das nur alles nach Deutschland transportieren?
6. TAG Fachprogramm Der Vormittag war der Werks-Besichtigung des chinesischen Geräteherstellers Wandong gewidmet. Nach einem sehr informativen Einführungsvortrag durch die Sales-Managerin, wo wir auch unsere Fragen los werden konnten, besichtigten wir eine Fertigungshalle und die Ausstellungsräume mit sämtlichen Produkten. Die Schwerpunkte liegen dabei auf dem chinesischen Binnenmarkt. Wir sahen hier vor allem, eher einfache, konventionelle Röntgengeräte unterschiedlichsten Zuschnitts, wobei die Durchleuchtung ganz offensichtlich noch eine grosse Rolle spielt. Auch reine Durchleuchtungsgeräte werden angeboten. Darüber hinaus gehören mehrere, kleinere, z. T. offene, MRT-Geräte mit Festmagneten zum Spektrum der Produkte. Am Nachmittag hatten wir Gelegenheit einen kleinen Einblick in die traditionelle chinesische Medizin zu erhalten, zumindest in Form zweier Vorträge: Der erste Referent schlug in einem längeren Referat einen grossen Bogen von der traditionellen chinesischen Medizin mit kritischer Würdigung westlicher „alternativer“ Methoden zu den Grundzügen der modernisierten traditionellen chinesischen Medizin, die es ihm gelungen sei vor allem in USA publik zu machen. Es blieben Fragen offen. Der zweite Referent, ein Radiologe, demonstrierte en détail den MRT-Nachweis der Aktivitäts-Anregung der korrespondierenden Hirnareale mit der Akupunktur und beschrieb deren Zusammenhänge
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mit den limbisch-paralimbisch-neurocortikalen Netzwerken (LPNC), ein hochinteressanter Exkurs in die moderne Hirnforschung, überraschend und nicht unbedingt das, was wir im Krankenhaus für traditionelle Medizin erwartet hatten.
7. TAG „Tag der Chinesischen Religion“ Was wohl von den Chinesen unter Chinesischer Religion verstanden wird? Über die Mao-Bibel hören wir jedenfalls nichts. Die heutigen Chinesen sind Pragmatiker und leben überwiegend eine lebenspraktische „Ökumene“ von Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus, dazu noch den alten einfachen Geisterglauben. Das Wort Religion gibt es im Chinesischen garnicht. Die Chinesen sind „geistig bodenständig“ und suchen ihr Heilsprinzip im Hier und Jetzt. Diese übergeordneten Überlegungen sind mehr indirekt auch das Thema unseres heutigen Reisetags. Wir besichtigen eine der allerersten Attraktionen der Stadt, das Lamakloster. Es ist kein Museum,wie die anderen von uns bisher besichtigten Bauten, sondern wird heute noch von Mönchen bewohnt. Ziel der Mandschuh-Kaiser, von ihnen 1744/45 errichtet,war es, zu dokumentieren, dass das zuvor einverleibte Tibet und die ebenfalls lamaistisch eigestellten Mongolen im Reich gut aufgehoben seien. Die Inschriftstafeln an den Hallendächern sind daher viersprachig: chinesisch, mongolisch, tibetisch und mandschurisch. Als prunkvoller Auftakt umstehen drei Schmucktore den Vorplatz. Nach Durchquerung eines weiteren Tors und eines Hofes mit Glockenturm, Trommelturm und zwei Stelenpavil-
8 Vorträge im Krankenhaus für traditionelle chinesische Medizin
lons, erreichen wir die erste grosse Halle. Hier zürnen, ganz chinesisch, die riesigen Wächtergottheiten der vier Himmelsgottheiten dem Bösen. Unter ihren Füßen winden sich Dämonen. In der Mitte grüsst der Dickbauch-Buddha die Eintretenden. In der nächsten Halle thronen die Buddhas der drei Zeitalter. Für den Dalai Lama und den Panchen Lama stehen zwei goldgelb bezogene Sessel bereit. Von der Stille, die
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8 a+b Im Lamatempel in Beijing
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8 Demonstration der Künste der Shaolin-Mönche
ANSCHLUSSPROGRAMM 8. TAG unserer Reise bzw. 1. Tag der Anschlussreise: Nacht- und Schlafwagenzug nach Luojang. Shaolinkloster und Tempel des weißen Pferdes. Die Fahrt im Nachtzug ist zweifellos ein bemerkenswertes Erlebnis für sich. Die Vierer-Schlafwagen-Abteile bieten ausreichenden Komfort und frische Bettwäsche. Nach einem grosszügigen, wahlweise chinesischen oder amerikanisch-europäischen Frühstück in einem grossen Hotel in Luojang fühlen wir uns wieder frisch. Auf geht’s zum ältesten Shaolin-Kloster Chinas, dessen Ruhm von Bodhidharma begründet wurde und welches Ausgangsort des Chan-Buddhismus war. Es gibt eine meditative Schule und eine Schule der Kampfkünste. Wir dürfen eine eindrucksvolle einstündige Demonstration dieser Kung Fu Mönche beobachten und dann das grosszügige Gelände durchschreiten.
Nachmittags besichtigen wir den ältesten buddhistischen Tempel Chinas, den Tempel des Weißen Pferdes, nacheiner Legende um den Kaiser Ming Di im 1. Jhdt. u. Z. benannt.
9. TAG Longmen-Grotten und der Hochgeschwindigkeitszug Am westlichen Steilufer des Flusses Yihe, unmittelbar an seiner Einmündung in den Fluss Luohe, finden sich rund 1500 Grotten und Höhlen. Diese wurden während der nördlichen Wie-Dynastie (4. bis 6. Jhdt.) zu einem großartigen buddhistischen Heiligtum ausgebaut, als der Buddhismus Staatsreligion war. Wir können natürlich nur einen kleinen Teil der kaum zu überschauenden Vielzahl künst-
lerisch und historisch wertvoller Skulpturen, Reliefs und Wandmalereien, sowie auch Kalligraphien, die z. T. gut erhalten, z. T. verwittert sind, direkt in Augenschein nehmen. Wir erklimmen dazu einige der zahlreichen Holztreppen zu den einzelnen Höhlen. Nachmittags können wir uns dann im neuen chinesischen Hochgeschwindigkeitszug, der bis zu 250 km/h erreicht auf der Fahrt nach Xian etwas entspannen.
10. TAG Besuch der TerrakottaArmee Östlich von Xian erreichen wir den Grabhügel des ersten Kaisers und sehen die Grosse Halle von Lington, die das wahrscheinlich berühmteste Museum Chi-
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in diesem Tempel eigentlich herrschen sollte, spürt man um 10 Uhr morgens allerdings nichts. Beim Abendessen sollten wir dann vergleichen, ob die schwäbischen oder die sehr verschiedenartigen chinesischen Maultaschen besser schmecken. Sie sind wohl zu verschieden. Die Mitreisenden, die die Anschlussreise nicht gebucht haben, werden von uns verabschiedet und zum Flughafen gebracht. Wir anderen werden zu den 1. Klasse-Wagons unseres Nachtzugs geleitet.
8 Longmen-Grotten
8 Die Terrakotta-Armee Der Radiologe 2 · 2017
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Impressum
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BDR Herausgeber Berufsverband der Deutschen Radiologen, Träger der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie, zusammen mit der Deutschen Röntgengesellschaft e.V. (DRG) sowie der Qualitäts-Ring-Radiologie gGmbH
Redaktion Dipl.-pol. Sabine Lingelbach (sl), Berlin Dr. Klaus Hamm (kh), Chemnitz Sönke Schmidt (sch), Kiel Prof. Bernd Hamm (bh), Berlin
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Verantwortlich Dr. med. Detlef Wujciak, Halle/Saale
8 Markt in Xian
nas überspannt. Hier sehen wir die riesige Armee von Tonkriegern, die erst 1974 von Bauern entdeckt wurde. Rund 7000 lebensgrosse Figuren von Soldaten und Pferden wurden zu einer 210 m langen und 60 m breiten Armeeformation zusammengestellt. Die einzelnen Abteilungen bestehen aus Bogenschützen, gepanzerten Speerträgern und Streitwagen. Sie stehen da in ihrer Kampfformation, als ob sie nur auf den Befehl des Kaisers warten, in eine gewaltige Schlacht zu ziehen. In der malerischen Wildganspagode mit phantasievoll angelegten Gärten, entdecken wir auch ein Kalligraphieund Zeichenatelier. Wir können unter unseren Augen enstandene Landschaftsund Tierbilder erwerben. Auch CDs mit chinesischer Musik stehen zum Verkauf. Wir nehmen ein paar mit, ohne genau zu wissen, was uns erwartet. Abends bietet uns unsere neue Reiseführerin schon einen Einblick in das bunt und prächtig beleuchtete Xian.
11. TAG Xian – Die einst Goldene Hauptstadt mit der erhaltenen, alten, breiten begehbaren Stadtmauer, der „orientalischen“ Altstadt und der „Grossen Moschee“ Xian ist die geschichtsträchtigste der drei von uns besichtigten Hauptstädte und auch
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Chinas. Sie diente vom 2. Jtsd. v. u. Z. bis bis ins 10. Jhdt. als königliche und kaiserliche Residenz. Als Tor zur Seidenstrasse erlangte sie grossen Reichtum. Die eindrucksvolle, vorbildlich restaurierte Stadtmauer umsäumt auf allen vier Seiten die Altstadt. Auf der breiten oberen Fläche tummelt sich die Jugend und ficht zu lautem Getrommel sportliche Wettkämpfe aus. In der Nähe findet sich auch das Viertel der islamischen Bevölkerung mit der im 14. Jhdt. im chinesischen Baustil errichteten Grossen Moschee und dem orientalischen Markt. Dort sehen wir bei moderner bunter Neonbeleuchtung jede Menge von exotischem Obst und Gemüse und auch die Zubereitung von uns unbekannten Fleischspeisen und Teigwaren. Nach ausgiebigem Abendmahl fahren wir zum Flughafen und besteigen nicht ganz pünktlich unseren Flieger.
Weitere Autoren Dr. Rolf Brandes, Braak (Photos) Dr. med. Gerwin Lingg, Bad Kreuznach Prof. Dr. Hermann Helmberger, München Cartoon www.atelier-x-ray.de Beiträge, die nicht als Stellungnahme des Berufsverbandes gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers dar.
Stellen/ Praxisgesuche Bayern – München und Umgebung – FÄ f. Radiologische Diagnostik sucht Praxiseinstieg Hessen/ Thüringen – Überörtliche Gemeinschaftspraxis sucht Fachärztin/Facharzt für Radiologie gesucht Näheres in der Stellen- und Gerätebörse, auch zu den Kontaktmöglichkeiten, finden Sie auf unserer Webseite www.radiologenverband.de. Für Mitglieder weiterhin ein kostenloser Service.
Dr. Gerwin Lingg Bad Kreuznach BDR
Wir begrüßen die neuen Mitglieder
Bayern Martin Schlösser, Nürnberg Dr. med. Matthias Sollfrank, München
Quellen und Literatur: Hans-Wilhelm Schütte, Peking, Marco Polo Reiseführer, 14. Aufl., 2016 Bertold Schwarz, China - Hong Kong, Nelkes Guide, 4. Aufl., 1997
Nordrhein Matthias Egberts, Aachen Westfalen-Lippe Jonas Tomaschoff, Herne Mina Soltani, Herne
Aus der DRG
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden Sie sehr herzlich zum 98. Deutschen Röntgenkongress vom 24. bis 27. Mai 2017 nach Leipzig ein. Es ist zugleich der 8. Gemeinsame Kongress der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG). Nachdem die meisten von Ihnen bereits 2016 mit der Teilnahme am neuen RöKo-Kongressort in Leipzig „neue Wege“ beschritten haben und erfahren durften, wie gut Leipzig und insbesondere das Congress Center Leipzig zu uns passt, wollen wir 2017 den Blick weiter öffnen. „Alles im Blick“ ist das Motto des nächsten Kongresses. Dahinter verbirgt sich keine Selbstzufriedenheit, sondern vielmehr die nüchterne Erkenntnis, dass Radiologen in interdisziplinären Behandlungsprozessen aufgrund ihrer Qualifikation sowie der rasanten Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung eine besondere Rolle und Verantwortung haben. „Alles im Blick“ steht auch für das Interesse und die Möglichkeiten, über den berühmten „Tellerrand“ hinaus zu schauen und sich neue Trends und Entwicklungen zu eigen zu machen. Der RöKo 2017 rückt daher Themen in den Mittelpunkt, die Komplexität mit einer hohen Veränderungsdynamik und innovativem Potenzial verbinden: Onkologische Bildgebung, Interventionelle Onkologie, Neue Techniken und Big Data sind jedoch nicht nur die Schwerpunktthemen des Kongresses, sondern auch Ausdruck eines Selbstverständnisses der Radiologie, im Interesse des Patienten immer wieder die Grenzen des Möglichen zu hinterfragen und neu abzustecken. Das Kongressprogramm wird auch in diesem Jahr wieder abwechslungsreich und spannend sein und für alle Berufsgruppen ein breites Angebot bereitstellen. Formate und Tools wie beispielsweise RSNA Diagnosis LiveTM oder aber die Lehr- und Lernplattform der DRG mit ih-
ren digitalen Fallsammlungen, die beide 2016 eine äußerst überzeugende Premiere feiern durften, werden dabei ebenso weiterentwickelt und ausgebaut wie das Programm RöKo International. Nach zweijähriger Pause wird es außerdem wieder eine Poster-Ausstellung geben. Sowohl wissenschaftliche Beiträge als auch Poster zu Fortbildungsthemen einschließlich interessanter Kasuistiken konnten eingereicht werden. Die besten Poster werden bei einer öffentlichen Preisverleihung prämiert und anschließend in der interaktiven Lehr- und Lernplattform der Deutschen Röntgengesellschaft veröffentlicht. Besonders freut uns, dass wir in Zusammenarbeit mit der Firma Bracco Imaging erstmalig den Bracco-Posterpreis auf dem Gebiet des kontrastverstärkten Ultraschalls vergeben können. Digitalisierung und Vernetzung sind Themen, die die Radiologie und die ihr zugrundeliegende Prozesse in ihren Grundfesten berühren. Als medizinische Disziplin, die sich traditionell als Moderator zwischen Medizin und Technik versteht, bietet sie beste Voraussetzungen für eine Plattform, auf der sich unterschiedliche Akteure aus der medizinischen Versorgungspraxis, der Forschung, der Kostenträger, der Industrie, der Gesellschaft und der Politik informieren und austauschen können. Mit dem „Forum IT“ bringen wir deshalb auf dem 98. Deutschen Röntgenkongress und 8. Gemeinsamen Kongress von DRG und ÖRG erstmalig die relevanten Gesprächspartner aus Krankenversorgung, Politik und Verwaltung zusammen, um die für diesen Bereich relevanten Themen wie digitale Wertschöpfung, Entwicklung bedarfsgerechter Produkte, Sicherheit oder Interoperabilität zu bearbeiten. Schließlich möchten wir noch auf zwei ganz besondere Höhepunkte hinweisen: Die Krebszentren in Deutschland werden Thema eines Highlight-Vortrags sein, den Prof. Dr. Otmar D. Wiestler im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung halten wird.
Prof. Wiestler ist seit September 2015 Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 18 naturwissenschaftlich-technischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren, mehr als 38.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresbudget von über vier Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist und für ausgeprägte interdisziplinäre Expertise, exzellente Infrastruktur und herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steht. Zuvor hat der renommierte Krebsforscher für rund elf Jahre als Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand die Geschicke des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) geleitet. Für die diesjährige Röntgen-Vorlesung konnten wir mit Prof. Dr. Hedvig Hricak, Chair of the Department of Radiology at Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, eine absolute Expertin der onkologischen Bildgebung gewinnen. Die Pionierin auf dem Gebiet der MRT Prostata und gynäkologischer Krebserkrankungen wird uns einen spannenden Einblick darüber gewähren, wie die Zukunft der onkologischen Bildgebung aussehen kann. Mehr zu diesen und allen weiteren Themen des Kongresses erfahren Sie auf www.roentgenkongress.de. Wir würden uns sehr freuen, Sie im Mai zum 98. Deutschen Röntgenkongress und 8. Gemeinsamen Kongress der DRG & ÖRG in Leipzig begrüßen zu dürfen. Mit herzlichen Grüßen
Prof. Dr. Ernst J. O. Univ.-Prof. Dr. Rummeny Werner Jaschke Kongresspräsidenten des 98. Deutschen Röntgenkongresses und des 8. Gemeinsamen Kongresses der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG)
Die Anmeldung zum 98. Deutschen Röntgenkongress und 8. Gemeinsamen Kongress der DRG und ÖRG ist ab sofort geöffnet! www.roentgenkongress.de > Anmeldung Der Radiologe 2 · 2017
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Konsensustreffen Mammadiagnostik
In aller Kürze
„Know your Lemons“-Kampagne
Dies ist eine neue vom Internationalen Brustkrebs-Verbund Worldwide Breast Cancer Organization ins Leben gerufene Kampagne. Auf deren Website finden sich auch weitere sinnvolle Illustrationen davon, worauf bei der Selbstabtastung zu achten ist und wo Frauen – und übrigens auch Männer! – bei Verdacht eine gesicherte Diagnose einholen können. LINK www.worldwidebreastcancer.org/
29. April 2017, 8.45–17.00 Uhr Die AG Mammadiagnostik in der DRG lädt zur eintägigen Fortbildungsveranstaltung nach Frankfurt ein. Neben den Einzelvorträgen, die dieses Mal nach Art einer Oxford-Debatte aufgebaut sind, wird anschließend in TEDunterstützten Diskussionsforen auf neue Entwicklungen in der Mammadiagnos-
tik eingegangen, die neue S3-Leitlinien Mammakarzinom miteinbezogen und diskutiert. In der fachlichen Auseinandersetzung mit der 5. Edition des BI-RADS- Lexikons und seiner Kommentierung durch die Arbeitsgruppe der WOBI (Working Group on Breast Imaging) wird gefragt: Was sehen wir gleich, was sehen wir anders? RA Markus Henkel, Geschäftsführer des BDR, referiert zum Thema Tomosynthese abrechnen: EBM? IGeL? GOÄ? Das Programm finden Sie auf unserer Webseite. Veranstaltungsort: Industrie- und Handelskammer, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main
BDR-Fachexkursion – Reisen mit Freunden
2. Fortbildungsveranstaltung der Ärztlichen Stelle Hessen „Aktuelle Themen bei Röntgenanwendungen“ in Verbindung mit Strahlenschutz – Aktualisierungskurs Liebe Kolleginnen und Kollegen, zu unserer kostenfreien, inhaltlich erweiterten Fortbildungsveranstaltung (CMEPunkte beantragt) zu aktuellen Themen bei Röntgenanwendungen in Zusammenarbeit mit dem HMSI (u. a.) möchten wir Sie herzlich einladen! Die Fortbildung bietet interessante Neuigkeiten und Hintergrundinformationen für alle an Strahlenschutz, Qualitätsmanagement und den Abläufen sowie Anforderungen bei Röntgenanwendungen Interessierte.
©©www.atelier-x-ray.de
Programm siehe BDR-Webseite. Mittwoch, 9. 3. 2016, 13.30 h–17.15 h Veranstaltungsort: „Klassikstadt“, Orberstr. 4A, 60386 Frankfurt Anmeldungen bitte an: AerztlicheStelle@ tuev-sued.de oder Tel: 069 7916 122 PD Dr. Michael Walz (Leiter der ÄSH) Der Radiologe 2 · 2017
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Mitteilungen des BDR · Rezensionen
Rezensionen
Auch im Februar stellen wir Ihnen wieder eine ganze Reihe interessanter Fachbücher vor. Neurosonology and Neuroimaging of Stroke – Ein empfehlenswertes Schwergewicht zum Thema Ultraschall und Schlaganfall und fast allem, was mit der häufigsten Erkrankung des Gehirns in Verbindung steht. Praxisbuch Ethik in der Medizin – Umfassender Überblick über ethische Fragestellungen in der Medizin, auch für Radiologen zu empfehlen. Thoraxdiagnostik – Ein umfassendes und aktuelles Lehrbuch und Nachschlagewerk mit Hintergrundinformation der Thorax-Radiologie. Schulter MR-Tomographie – Gelungene Kombination aus Lehrbuch und Atlas, dessen gute Didaktik und beste grafische Gestaltung. Datenschutz im Gesundheitswesen – Ein gutes Buch, für die tägliche Praxis relevant und als Nachschlagewerk zu verwenden. Weitere interessante Buchbesprechungen – von KollegInnen für KollegInnen – finden Sie auf unserer Webseite unter Informationen – Rezensionen. Sabine Lingelbach
Neurosonology and Neuroimaging of Stroke
A comprehensive Reference José M. Valdueza Stepahn, J. Schreiber, Jens-Eric Roehl, Florian Connolly, Randolf Klingebiel, 768 Seiten, Thieme; 2nd edition Englisch, 2016, ISBN-13: 978-3131418722, 183,99 € In der 2. Auflage des Buches Neurosonology and Neuroimaging of Stroke wird auf über 600 Seiten umfangreich und tiefgehend die Diagnostik und Therapie des
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Schlaganfalls publiziert. Die vier Neurologen und ein Neuroradiologe sind alle in der Charité Berlin tätig. Der Schlaganfall ist heute die häufigste Erkrankung des Gehirns mit ansteigender Tendenz und wenn er auch überwiegend ältere Menschen betrifft, kann er in allen Altersstufen vorkommen. Die präzise und schnelle Diagnostik sind eine wichtige Voraussetzung für einen Therapieerfolg. Die Autoren erinnern an den Siegeszug der Diagnostik des Schlaganfalls, angefangen 1970 mit der konventionellen Angiografie, dann ab 1980 kamen CT und MRT nach und nach dazu, der Ultraschall wurde in den frühen 1970er Jahren entwickelt und stellt heute mit der kombinierten extraund intrakraniellen farbcodierten Duplex-Sonografie den Standard in der Diagnostik aller hirnversorgenden Gefäße am Bett des Patienten dar. Im Teil A des Buches werden ausführlich die Physik des Ultraschalls sowie die Anatomie, die Pathogenese des Schlaganfalles und die Ge-
fäßpathologie und abschließend in einem Kapitel angiographische Techniken dargestellt. Die multimodalen Bildbeispiele klinischer Fälle sind exzellent und in hoher Farb- und Druckqualität präsentiert und werden zusätzlich mit Zeichnungen und Grafiken didaktisch hervorragend ergänzt. In dem 350 Seiten starken Teil B werden 45 klinische Fälle umfassend von der Anamnese bis zur Therapie und abschließender Diskussion auch hier mit hervorragenden Bildbeispielen eingängig und leicht verständlich erläutert. Auch dem follow-up der Fälle werden Kapitel eingeräumt und dokumentiert. Die 45 Fälle decken sowohl seltene als auch die häufigen „tägliches Brot“-Fälle ab, natürlich mit dem Schwerpunkt der Sonographie und seiner Möglichkeiten heute. Etwas zu breiten Raum nehmen die Fälle mit Gefäßdissektionen ein, die natürlich heute immer häufiger im Gegensatz zu früher exakt diagnostiziert werden können und auch dann passend therapiert werden können, aber sie sind nicht das tägliche Brot in einer Schlaganfallklinik. Zu wenig Raum wird der interventionellen Thrombektomie gewidmet, die nur in zwei Kapiteln zu kurz gestreift wird, stellt sie doch heute nach dem Durchbruch mit der holländischen MrClean-Studie (2014) ein nicht mehr weg zu denkendes Werkzeug in der Behandlung akuter thrombotischer Verschlüsse durch hoch spezialisierte Neuroradiologen dar und es wird nicht mehr lange dauern, bis diese Technik flächendeckend angeboten werden kann. Es ist heute üblich und technisch ein Leichtes einem gedruckten Buch multimedial cross-over Videos mit zu geben. Dies ist auch in diesem Buch der Fall und so können zu den 45 Fällen die passenden Videos im Internet auf dem Tablet oder dem Computer als multimediale Unterstützung angeschaut werden, auch diese sind in hoher Qualität erstellt. FAZIT Das Buch „Neurosonology and Neuroimaging of Stroke“ ist ein Schwergewicht in der Präsentation des Themas Ultraschall und Schlaganfall. Fast alles, was mit der häufigsten Erkrankung des Gehirns zu tun hat, wird umfassend und tiefgründig erarbeitet und präsentiert. Die Druckqualität ist hervorragend, was angesichts des
hohen Preises des Buches erwartet werden kann, die Texte sind leicht verständlich. Es werden seltene, sehr seltene und häufige Krankheitsbilder präsentiert, das Thema Dissektion ist etwas zu breit dargestellt, die Thrombektomie zu knapp. Zielgruppe sind in erster Linie Neurologen in Weiterbildung und als Fachärzte, die in einer stroke-unit tätig sind, aber auch Neuroradiologen in Weiterbildung und als Fachärzte. Der zunehmende Trend solch aufwändige Bücher, um sie bezahlbar zu machen für den Weltmarkt, in Englisch zu editieren, ist für den deutschen, österreichischen oder Schweizer Kollegen
mutmaßlich kein großes Problem, aber es ist sicher trotzdem leichter abzuarbeiten, wenn solche Bücher auch in Deutsch erscheinen könnten. Ein Aufpreis gegenüber der internationalen Ausgabe dürfte für den Interessierten kein großes Problem sein. Dr. med. Karlgeorg Krüger Essen
Praxisbuch Ethik in der Medizin
G. Marckmann, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2015, ISBN 978-3-95466-117-6, 29,95 € Was hat ein technokratisches Fach in der Medizin wie die Radiologie mit Ethik und ethischen Entscheidungen zu tun? Diese Frage stellte ich mir, als ich das oben genannte Buch als Rezensionsexemplar auf dem Schreibtisch liegen hatte. Für mich war das ein Thema, das weit weg war, irgendwo zwischen Transplantationsmedizin und Onkologie. Und ich musste mich eines Besseren belehren lassen: Alltägliche Aufgaben wie Aufklärungsgespräche oder sogar eine Befundbesprechung haben sehr viel mit Ethik zu tun. Doch dazu später mehr. Die Autoren haben das Buch in drei große Abschnitte gegliedert: der erste Teil beschäftigt sich mit den ethischen Grund-
lagen, der zweite Teil mit ethischen Entscheidungssituationen, der dritte Teil mit ethischen Entscheidungen in speziellen Praxissituationen. Im ersten Teil werden die allgemeinen Grundlagen dargestellt, diese reichen von den philosophischen Grundlagen der medizinischen Ethik bis zu den rechtlichen Aspekten ethischer Entscheidungen in der Medizin, über die Auswertung der Beziehung zwischen den betreuenden Teams und den Patienten über die organisatorischen Aspekte der Ethikberatung und der Ethikkommissionen bis hin zur Pflege und der Anwendung evidenzbasierter Medizin in ethischen Entscheidungen. Der zweite Teil bezieht sich auf die alltägliche medizinische Praxis und behandelt Themen wie Entscheidungen über lebensverlängernde Maßnahmen und den ethischen Herausforderungen im Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden – also die Bereiche die ich eher der Medizinischen Ethik zugeordnet hätte – aber halt auch Fragestellungen meiner täglichen Praxis als niedergelassener Radiologe. Wie gehe ich mit Patienten um, die sinnvolle medizinische (auch diagnostische) Maßnahmen verweigern? Wie überbringe ich schlechte Nachrichten? Wie gehe ich mit Komplikationen und Behandlungsfehlern um? Auch der Umgang mit finanziellen Anreizen als ethi-
scher Herausforderungen oder ethischen Aspekten der Mitarbeiterführung sind für den radiologischen Facharzt durchaus interessant. Der dritte Teil behandelt schließlich sehr spezielle Themen, wobei für uns Radiologen auch hier wieder durchaus interessante Themen wie z. B. ethische Aspekte der Behandlung von Kindern und Jugendlichen oder auch die Behandlung von Patienten mit chronischen Bewusstseinsstörungen oder psychischen Erkrankungen zu finden sind. Die Themen werden von den Autoren klar und übersichtlich behandelt sowie teilweise ausführliche, teilweise stichpunktartige Leitlinien für den Umgang mit den abgehandelten ethischen Fragestellungen aufgestellt, die dahinterliegenden Probleme werden dem Leser sehr gut verständlich nahegebracht. Einzig die Menge der abgehandelten Fallbeispiele könnte noch grösser sein, um bei einem Bereich mit vielen verschiedenen Entscheidungswegen noch über Fallbeispiele ein höheres Verständnis für die zu Grunde liegenden Problematiken und deren Lösungen zu entwickeln. Als Fazit, ein sehr guter Überblick über mögliche ethische Fragestellungen in der Medizin mit Leitlinien für den Umgang mit ihnen, auch für den sich wenig mit medizinischen Extremsituationen beschäftigenden Arzt geeignet. Wenn noch mehr Fallbeispiele zu finden wären, wäre das Buch optimal. Dr. med. Uwe Ehrenhöfer Kempten
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Mitteilungen des BDR · Rezensionen
Thoraxdiagnostik (Referenz-Reihe Radiologie)
Dag Wormanns, Jürgen Biederer, 384 Seiten, Thieme; 1. Auflage 2016, ISBN-13: 978-3131695918, 109,99 € Zielgruppe Fach -und Assistenzärzte der Radiologie, Internisten und speziell Lungenfachärzte. Inhalt Lehrbuch/Standard/und Nachschlagewerk der Radiologie von Erkrankungen den Thorax betreffend. Didaktik Das Buch betrachtet zuerst die Untersuchungstechniken und anatomische Grundlagen der Bildgebung. Es illustriert dann infektiöse, tumoröse und anlagebedingte Erkrankungen des Thorax – Lunge, Mediastinum, Pleura, sowie Rippenthorax. Diffuse Lungenparenchym-Schädigungen werden von vaskulären, immunologischen und tumorösen abgegrenzt. Die Nomenklatur orientiert sich an aktuellen angloamerikanischen Standards, die verpflichtend auch für die deutschen Krankheitsbezeichnungen geworden sind. Die TNM-Klassifikation/Einteilung der Tumorstadien wird auf aktuellstem Stand erläutert. Diese Einteilung ist Grundlage der – in diesem Buch nicht diskutierten – Therapieverfahren. Die Thorax Aufnahmen in der Intensivmedizin finden ihr eigenes Kapitel in diesem Buch. Die weitere Abklärung der erhobenen Befunde mit CT wird adäquat diskutiert.
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Ein Kapitel widmet sich traumatischen, post-interventionellen und postoperativen Befunden. Berufsbedingte Lungenerkrankungen und deren Abklärung, Verlaufskontrolle und Eingruppierung aus arbeitsmedizinischer Sicht werden in einem eigenen Kapitel betrachtet. Es finden sich ausgezeichnete Bild-Beispiele aller Modalitäten, sowie übersichtliche Tabellen, die den aktuellen Erkenntnisstand wiedergeben. Diagnoseschema und Leitbefunde werden bebildert, übersichtlich dargestellt, Differentialdiagnosen dadurch anschaulich gegenüber gestellt. Abgerundet wird dieses sehr gute Lehrbuch durch ein bebildertes Glossar thoraxdiagnostischer Begriffe. Inkludiert ist der Zugang zur Onlineversion des Werkes, die alle Inhalte abrufbar zugänglich macht. Störend wirkt da-
bei, dass die meisten Links im Text der Onlineversion nicht innerhalb dieses Buches referenzieren, sondern zu anderen (kostenpflichtigen) Lehrbüchern und Publikationen. Preis -Leistungsverhältnis Ein Preis ist für ein Lehrbuch mit vielen illustrativen Tabellen und Abbildungen angemessen. Fazit Ein umfassendes Lehrbuch und Nachschlagewerk mit Hintergrundinformation zum derzeitigen Stand der Thorax-Radiologie. Somit wärmste Empfehlung dieser Lektüre für alle Ärzte, die Thorax-Radiologie betreiben. Dr. med. Karin Post Mannheim
Schulter MR-Tomographie
Martin Breitenseher, 165 Seiten, Breitenseher Publisher; 1. Auflage 2016, ISBN-13: 978-3902933362, 129,00 € Auf mehr als 160 Seiten seziert M. Breitenseher die Krankheitsbilder der Schulter bis in die kleinsten Details. Die große Stärke des Buches ist dabei das ausgezeichnete didaktische Konzept, welches sich im übersichtlichen Aufbau der sieben Kapitel inkl. diverser Unterkapitel darstellt.
Der i. d. R. einseitige Textteil liest sich leicht und schnell, ein farblich hervorgehobener Memokasten weist auf die wichtigsten Aspekte hin. M. Breitenseher geht neben der Erläuterung der Krankheitsbilder ausführlich auf die unterschiedlichen Stadieneinteilungen bzw. Klassifikationen ein. Der Schwerpunkt liegt hier erwartungsgemäß auf degenerativen und traumatisch bedingten Schulterläsionen. Auch der Verweis auf die jeweiligen schulterchirurgisch wichtigen Aspekte fehlt nicht. Eine wiederholte Bezugnahme in Folgekapiteln verfestigt das Gelesene. Unbedingt erwähnenswert ist der qualitativ sehr hochwertige Farbgrafikteil, welcher die teils in der Vorstellung komplexeren pathologisch-anatomischen Sachverhalte äußerst anschaulich darstellt. Hier hat M. Breitseher ein glückliches Händchen mit der Auswahl seines Grafikdesigners bewiesen. Der jedes (Unter-)Kapitel abschließende Bildteil enthält eine Vielzahl
hochwertiger MRT-Bildbeispiele in den zur Darstellung der jeweiligen Pathologien zu wählenden Schichtorientierungen und Wichtungen. Hybriddarstellungen machen auch hier in den jeweiligen Beispielen den pathologischen Befund deutlich.
einen umfangreichen Einblick. Auch zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung sehr empfehlenswert. Der Preis von 129,– € für die gebundene Ausgabe ist für die grafisch aufwendig gestaltete Edition gerechtfertigt. Peter Otte Nürnberg
Fazit Die Kombination aus Lehrbuch und Atlas bietet durch seinen hervorragenden didaktischen Aufbau allen, die in Diagnostik und Therapie der diversen Krankheitsbilder der Schulter eingebunden sind,
Datenschutz im Gesundheitswesen
Grundlagen, Konzepte, Umsetzung, T. Jäschke, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2016, ISBN 978-3-95466-221-0, 79,95 € Datenschutz ist ein absolut ungeliebtes Thema im Gesundheitswesen. In unserem mittlerweile durch zahlreiche ju-
ristische Stolpersteine behinderten und bürokratisch überreglementierten Gesundheitssystem ist eine jede Erschwernis des Berufsalltags nicht gerade willkommen. Über den Sinn des Datenschutzes braucht auf der anderen Seite nicht gestritten werden, der Privatmann sollte vor dem unbefugten Zugriff Dritter auf seine Daten – egal ob Privatpersonen, Firmen oder staatlichen Einrichtungen – geschützt werden. Erschwert wird das Thema durch die zunehmende Vernetzung bzw. die computerisierte Verwaltung, die zusätzlich neue Herausforderungen in Bezug auf den Umgang mit personenbezogenen, sensiblen Daten stellt. Diesem komplexen juristischen Thema und der praktischen Umsetzung im medizinischen Alltag ist das hier vorzustellende Buch gewidmet.
Es gliedert sich in insgesamt sieben Abschnitte, die von einer Einführung in den Datenschutz über die Grundlagen, die Funktionen des Datenschutzbeauftragten, den Akteuren im Gesundheitswesen bis zu Praxisbeispielen bis hin zu einem „Blick über den Tellerrand“ reichen. Die Autoren stellen dabei dieses doch sehr juristisch-trockene Thema mit seinen zahlreichen gesetzlichen Regelungen und Verordnungen umfassend, aber übersichtlich und klar strukturiert dar. Beispiele aus der alltäglichen Praxis sollen anschließend die Problematiken des Datenschutzes im Gesundheitswesen verdeutlichen. Dass mir persönlich dieses Thema so überhaupt nicht liegt, kann ich den Autoren nicht zum Vorwurf machen, allein die Menge an unterschiedlichen Regelungen zwang mich beim Lesen oft dazu, das Buch nach 3 oder 4 Seiten wieder zur Seite zu legen. Im Gegenteil, ich denke die Autoren haben aus der Darstellung dieses zwar unübersichtlichen, aber juristisch relevanten Teiles des Gesundheitswesens das Beste herausgeholt, was nur möglich war. Als Fazit, eine klare und übersichtliche Zusammenfassung eines staubtrockenen Themas: ein gutes Buch, für die tägliche Praxis relevant, was ich aber nach einer ersten Lektüre mehr als Nachschlagewerk verwenden werde. Dr. med. Uwe Ehrenhöfer Kempten
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Mitteilungen des BDR · BDR-Adressen BDR-Vorstand
BDR-Landesverbände
Vorsitzender Dr. Detlef Wujciak August-Exter-Straße 4 81245 München Tel.: 0345/6 14 01 10 Fax: 0345/6 14 02 10
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Kassenführer Dr. Andreas Bollkämper Schloßgarten 5 22041 Hamburg Tel.: 0 40/30 06 06 0 Fax: 0 40/30 06 06 50
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1. stellvertretender Vorsitzender
Vorstandsmitglied Prof. Dr. Hermann Helmberger Klinikum Dritter Orden Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Menzinger Straße 44 80638 München Tel.: 089 1795-2901 Fax: 089 1795-2903
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Prof. Dr. Bernd Hamm Institut für Radiologie, Charité Charitéplatz 1 10117 Berlin Tel.: 0 30/4 50 52 70 31 Fax: 0 30/4 50 52 79 11
[email protected] 2. stellvertretender Vorsitzender Dr. Klaus Hamm Markersdorfer Straße 124 09122 Chemnitz Tel.: 03 71/22 01 82 Fax: 03 71/2 78 04 10
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Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Romahn Virchowstraße 2 96450 Coburg Tel.: 09561-10205
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BDR-Vertretungen
Länderausschuss
Geschäftsführung Rechtsanwalt Markus Henkel Dipl.-pol. Sabine Lingelbach
Dr. Bernd Reichmuth MVZ Am Studio Albert-Einstein-Straße 2 12489 Berlin Telefon: 0 30/62 90 70 10 Fax: 0 30/62 90 70 11 Laenderausschuss@radiologen verband.de
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QRR-Geschäftsstelle August-Exter-Straße 4 81245 München Tel.: 0 89/89 62 36 10 Fax: 0 89/89 62 36 12
Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie Vorsitzende des Direktoriums: Prof. Dr. M. Uder, Erlangen, Vorsitzender in Zusammenarbeit mit Dr. Detlef Wujciak, Halle/Saale, Stellvertretender Vorsitzender Anschrift: Ernst-Reuter-Platz 10, 10587 Berlin, Tel.: 0 30/91 60 70 15, Fax: 0 30/91 60 70 22, E-Mail:
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Baden-Württemberg Dr. med. Dipl.-Phys. Julian Köpke Radiologische Gemeinschaftspraxis Styrumstraße 10, 76646 Bruchsal Tel.: 07251 9325445, Fax: 03212 125 1426
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[email protected] Berlin Dr. Bernd Reichmuth MVZ Am Studio Albert-Einstein-Straße 2 12489 Berlin Tel.: 0 30/62 90 70 10 Fax: 0 30/62 90 70 11
[email protected] Brandenburg Dr. med. Thomas Felix Beyer Gemeinschaftspraxis Am Amtsgarten 3 15711 Königs Wusterhausen Telefon: 03375 -2422 0 Fax: 03375 - 24223 0
[email protected] Bremen/Bremerhaven Dr. Stefan Neumann Schwachhauser Heerstraße 54 28209 Bremen Tel.: 04 21/84 13 13 0 Fax: 04 21/84 13 13 84
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Nordrhein PD Dr. med. Alexander Stork Röntgeninstitut Düsseldorf Kaiserswerther Str. 89 40476 Düsseldorf Tel.: 0211/49669 1000 Fax: 0211/49669 1009
[email protected] Rheinland-Pfalz Dr. Wolfram Schaeben Emil-Schüller-Straße 33 56068 Koblenz Tel.: 0261/13 000 0 Fax: 0261/13 000 15
[email protected] Saarland Dr. Christoph Buntru Vaubanstraße 25 66740 Saarlouis Tel.: 0 68 31/48 88 20 Fax: 0 68 31/12 14 02
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Hamburg Dr. Andreas Bollkämper Schloßgarten 5 22041 Hamburg Tel.: 0 40/30 06 06 0 Fax: 0 40/30 06 06 50
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Schleswig-Holstein Sönke Schmidt MVZ Prüner Gang Prüner Gang 16–20 24103 Kiel Tel.: 0431-97447-0 Fax: 0431-97447-115
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Hessen Dr. Norbert Schmidt Gerloser Weg 20 36039 Fulda Tel.: 06 61/9 02 95 40 Fax: 06 61/9 02 95 24
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Thüringen Dr. Michael Herzau Zeitzer Straße 20 07743 Jena Tel.: 0 36 41/35 80 00 Fax: 0 36 41/35 80 22
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Mecklenburg-Vorpommern Dr. Klaus-H. Schweim Marienstraße 2-4 18439 Stralsund Tel.: 0 38 31/35 32 00 Fax: 0 38 31/25 82 70
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Westfalen-Lippe Prof. Dr. Detlev Uhlenbrock Wilhelm-Schmidt-Straße 4 44263 Dortmund Tel.: 02 31/9 43 36 Fax: 02 31/9 43 37 90
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Niedersachsen PD Dr. Jens-Holger Grunert Georgstraße 16 30159 Hannover Tel.: 05 11/12 37 170
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