Robert S. Kaplan, David P. Norton Alignment – Mit der Balanced Scorecard Synergien schaffen Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2006 282 Seiten, 39,95 €, ISBN 3-7910-2522-8 Die Balanced Scorecard ist eine der wenigen Management-Moden, die sich in den letzten Jahren in der Praxis durchgesetzt und die Diskussion über die Implementierung von Strategien stark bereichert hat. Im vorliegenden Buch handelt es sich um die Fortsetzung der Serie zum strategischen Management der beiden amerikanischen Bestsellerautoren Kaplan und Norton. Die Übersetzung ins Deutsche fand unter der Federführung des bekannten deutschen Controlling-Vertreters Péter Horváth statt. Das erste Buch der Serie, „Balanced Scorecard – Strategien erfolgreich umsetzen“, führt einen neuen Ansatz zur Performance-Messung anhand der viergliedrigen Balanced Scorecard ein. Das zweite Buch mit dem Titel „Die strategiefokussierte Organisation – Führen mit der Balanced Scorecard“ entwickelt die Gedanken zur Steuerung anhand der Balanced Scorecard im Unternehmen weiter und beschreibt ein System zur Strategieumsetzung. Das dritte Buch „Strategy Maps – Der Weg von immateriellen Werten zum materiellen Erfolg“ adressiert die Über-
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setzung von Strategie in messbare Ziele und Key Performance Indicators, indem entlang der vier Balanced ScorecardPerspektiven systematisch Ursache-Wirkungsbeziehungen abgeleitet werden. Der hier vorliegende vierte Teil der Serie nimmt die Perspektive der Unternehmenszentrale ein, die die Steuerung von verschiedenen strategischen Geschäftsfeldern, Funktionen und geographischen Standorten leisten muss. Kernthema des Buches ist „Alignment“, also die Ausrichtung des Gesamtunternehmens auf die Strategie. Dieser Prozess soll von der Unternehmenszentrale ausgehen. Kaplan und Norton versprechen sich davon die Generierung von zusätzlichem Unternehmenswert als Folge von Synergieeffekten. Insgesamt umfasst das Buch zehn Kapitel. Im ersten Kapitel wird Alignment zunächst definiert, das Potenzial von Synergien erläutert und dieses in den Kontext der bekannten Konzepte von Strategy Maps und Balanced Scorecards eingeordnet. Das zweite Kapitel liefert einen kurzen Überblick über Organisationsformen von Unternehmen und das Zusammenspiel von Organisationsstruktur und Unternehmensstrategie. Im dritten Kapitel wird das Alignment von Finanz- und Kundenstrategien thematisiert. Konkret wird beschrieben, wie durch eine Finanzholding über verschiedene Geschäftseinheiten hinweg Wert geschaffen werden kann oder wie ein Unternehmen Synergien erzielt, indem es dem Kunden als Einheit gegenübertritt. Im vierten und fünften Kapitel werden das Alignment der internen Prozess-, Lern- und Entwicklungsstrategien sowie der Unterstützungsfunktionen diskutiert. Konkret geht es um die Schaffung von Synergien auf zentraler Ebene, z. B. durch eine Zentralisierung der Personalentwicklung oder die Identifizierung von strategischen Zielen von IT oder Finanzabteilung. Das sechste Kapitel widmet sich dem Thema der Implementierung des Alignments, fallstudienartig wird sowohl ein top-down-, als auch ein bottomup-Implementierungsprozess vorgestellt. Im siebten und achten Abschnitt wird das Alignment mit Stakeholdern beschrie-
ben, darunter Investoren, Lieferanten, Kunden oder Partner. Das neunte Kapitel thematisiert das Management des Alignment-Prozesses. Unter anderem werden darin das Thema Verantwortung diskutiert sowie ein Messvorschlag besprochen. Das letzte Kapitel ist mit „Totales strategisches Alignment“ überschrieben und gibt anhand von vielen Fallstudien einen finalen Überblick über die Prozesse für die Ausrichtung von Mitarbeitern und Systemen an der Strategie. Das Buch ist durch seine Praxisorientierung gekennzeichnet, Adressaten sind eher Manager als Wissenschaftler. Verweise auf andere Literaturquellen werden nur gelegentlich vorgenommen, Fallstudien, Schaubilder und Tabellen umfassen einen großen Teil des Buches. Die Ausdrucksweise ist stets klar und konkret, getrübt wird dieses positive Bild nur durch die Verwendung zahlreicher Anglizismen, deren Definitionen beim Leser manchmal in Vergessenheit geraten. In diesem Kontext kritisch anzumerken ist, dass das Buch klar angelsächsisch geprägt und auch durch die Übersetzung keine Überführung in den deutschen Unternehmenskontext erfolgt ist. Dies ist insbesondere bei der Betrachtung des „Boards“ störend. Eine etwas differenziertere Betrachtung im Hinblick auf die deutschen Gremien Vorstand und Aufsichtsrat wäre hier wünschenswert gewesen. Insgesamt ist positiv anzumerken, dass sich das Buch einem bedeutungsvollen Thema zuwendet und dieses praxisgerecht aufarbeitet. Die Koordination von verschiedenen strategischen Geschäftsfeldern mit dem Ziel der Wertgenerierung ist sicher ein Gebiet, das für viele Manager von Interesse ist. Anhand der zahlreichen Beispiele wird nahezu jeder Leser einen Mehrwert für sich entdecken. Dieser Nutzen des Buches kann über die teils sehr offensichtlichen Erkenntnisse und stellenweise redundanten Aussagen gut hinwegtrösten. Lydia Rullkötter, München
ZfCM | Controlling & Management | 51. Jg. 2007, H.4
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