Buchbesprechungen
Positionen fiel mir angenehm auf, wie sehr er sich selber treu geblieben ist. Weitere Themen des Buches sind: „Lust und Frust der Lehrtätigkeit“, Abschied von der inzwischen im „Niedergang“ begriffenen Hochschule. Aber auch angedeutetes Privates. Persönliche Überlastung, Scheidung, Wiederverheiratung sowie die kreative Verarbeitung dieser Erfahrungen im Buch „Die Zweitfamilie“ bzw. „Wenn Familien wieder heiraten“. Wer Gieseckes Schriften schätzt und sich für seine Biografie interessiert, sollte sich die Lektüre dieses Buches gönnen. Nando Belardi, Chemnitz
Sammelrezension zum Thema virtuelle Arbeitsformen Jessica Lipnack, Jeffrey Stamps: Virtuelle Teams. Projekte ohne Grenzen. Teambildung, Virtuelle Orte, Intelligentes Arbeiten, Vertrauen in Teams. Wien: Ueberreuter, 1998, 283 Seiten. Walter Gora, Harald Bauer (Hg.): Virtuelle Organisationen im Zeitalter von E-Business und E-Government. Einblicke und Ausblikke. Heidelberg: Springer, 2001, 489 Seiten. Sandra Bartsch-Beuerlein, Oliver Klee: Projektmanagement mit dem Internet. München: Carl Hanser, 2001, 300 Seiten. Bruno Grupp: Der professionelle IT-Projektleiter. Landsberg: Verlag Moderne Industrie, 2001, 460 Seiten. Die Organisation in der Produktion von Dienstleistung und Waren hat sich durch die Möglichkeiten der Informationstechnologie in den vergangenen Jahren drastisch geändert. So ist in Konferenzen nicht immer die physische Präsenz der Teilnehmer notwendig und können Journalisten oder Wissenschaftler von fernen Orten miteinander kooperieren. Formen der Projektarbeit erleben hierbei eine erhebliche zeitliche Beschleunigung, Teams bilden sich und verfallen auch schneller. Die positiven Erwartungen an die Informationstechnologien und das Internet liegen in seinen enormen kommunikativen Möglichkeiten – gerade auch zur Entwicklung kollaborativer Arbeitstechniken; die Risiken einer regredierenden sozialen Interaktion der Anwender werden immer wieder neu thematisiert. Wie aber sieht es derzeit aus im Bereich virtueller Organisationen, welche ArbeitsforOrganisationsberatung – Supervision – Coaching
397 men beginnen sich zu etablieren, und welche Bedeutung hat dies für Supervision und Coaching? Einige neu auf dem Markt befindliche Bücher beschäftigen sich mit dem Thema der Virtualisierung der Arbeit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Lipnack & Stamps haben bereits 1997 ihren Klassiker zur virtuellen Teamarbeit in den USA veröffentlicht, Gora & Bauer sammelten Aufsätze, die sich stärker organisationssoziologisch auch anhand von Praxisbeispielen dem Thema nähern, während Bartsch-Beuerlein & Klee ihren Fokus technikorientierter gestalten und Grupp umfassender das Thema darstellt. (1) Lipnack & Stamps gelten mit ihrem Buch „Virtuelle Teams“ als Vorreiter in diesem Bereich. Ihre deutschsprachige Ausgabe ist bereits 1998 erschienen, hat aber an ihrer Aktualität wenig verloren. Die beiden Autoren schöpfen aus ihrer Praxiserfahrung und zeigen prozessorientiert, von der Teambildung bis zur Schöpfung „Virtueller Werte“, einen gelungenen Überblick über die Arbeitsweise virtueller Teams. In einem kurzen Aufriss wird die Entwicklung organisierter Zusammenarbeit skizziert und werden die neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Zeitalter der „New Economy“ klar benannt. So gibt es eine Übersicht über die Palette der Kommunikationsmedien und deren Eigenschaften im Bereich der Informationsübersendung und Verarbeitung. Neben diesem kurzen historischen Überblick beschäftigen sich die Autoren mit der Stellung von Individuen in Prozessen virtueller Zusammenarbeit sowie mit den durch Dezentralisierung und Geschwindigkeitserhöhung bedingten Konsequenzen für Teamarbeit, Teamprozesse und Teamformung. Dabei greifen sie auf bekannte und bewährte Modelle der Teamanalyse zurück (Tuckmann-Modell: Forming, Norming, Storming, Performing usw.), sie zeigen, um wieviel zweckgerichteter virtuelle Teamarbeit sein kann und welche Bedeutung die neuen Medien in der Zweckerfüllung bekommen. So erkennt man die zusätzlichen (neuen) Aspekte der virtuellen Zusammenarbeit im Kontext bisheriger Teambildung. Das Buch ist sehr pragmatisch geschrieben, ist in sich schlüssig aufgebaut und wird an den entsprechenden Textstellen gut durch Charts unterstützt. Es bietet auch dem Anfänger in solchen Kontexten einen brauchbaren Überblick zum Thema.