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Aus dem ÖBVP Brief der Präsidentin
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Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unsere Berufsgruppe und damit eng verknüpft die Psychotherapie als wissenschaftliche Disziplin und als eigenständige Behandlungsmethode sind in Bewegung und Weiterentwicklung. Nach erst 13 Jahren diesbezüglicher gesetzlicher Legitimation in Österreich gilt es in diesem Prozess immer noch maßgeblich auf die entsprechende Positionierung der Psychotherapie im Gesundheitswesen, in der Bildungslandschaft und im psychosozialen Feld zu achten – mancher Schritt dient somit vorrangig der vertiefenden Etablierung, Stärkung und Sicherung der Psychotherapie sowie einer (macht)politischen Verankerung der Interessenvertretung von uns PsychotherapeutInnen. Damit verbunden ist auch das Ziel der Gleichstellung mit den Berufsvertretungen anderer freier (Gesundheits)berufe. Wie schon mehrfach berichtet, beschäftigen uns im ÖBVP zur Zeit konkret zwei „große“ berufspolitische Themen: die Schaffung einer österreichischen Kammer für PsychotherapeutInnen und die Positionierung und damit entsprechende Anerkennung unserer hochqualifizierten Psychotherapieausbildung in der akademischen Bildungslandschaft. Hier geht es – ähnlich wie zum Zeitpunkt der Gesetzwerdung – um Weichenstellungen; wir müssen mit aller gebotenen Sorgfalt prüfen, was an Gewachsenem und Bewährtem erhalten und mitgenommen werden soll, wobei es zugleich auch unseren Mut braucht, Traditionen zurückzulassen und Neuem Entwicklungsraum zu geben. (Meines Erachtens können wir diesbezüglich auf unsere Erfahrungen im Organisationsentwicklungsprozess der letzten zwei Jahre zurückgreifen.)
Die Auseinandersetzungen und Debatten im Zuge dieser Vorhaben sind verständlicherweise auch von diversen Befürchtungen des Machtverlustes und dem Bestreben, Pfründe zu sichern, „durchzogen“ – Fragestellungen, die in dieser Form maßgeblich FunktionärInnen bewegen. Zugleich sind es wir FunktionärInnen, die Berufspolitik machen – es bedarf also eines sehr hohen Verantwortungsbewusstseins, Partialinteressen und nicht zuletzt Eigeninteressen immer wieder mit dem Blick auf übergeordnete Fragestellungen und vor allem auf das Gesamtgefüge hintanzustellen. Mit Sorge beobachte ich in diesem Zusammenhang Tendenzen, die die Interessen der PsychotherapeutInnen und vor allem deren berufspolitische Vertretung völlig losgelöst von Fragen der Ausbildung, Qualitätssicherung, fachlicher Weiterentwicklung innerhalb der Methoden und auch neuer Methoden ansiedeln – eine (Pseudo-)Spaltung, die meines Erachtens zum jetzigen historischen Zeitpunkt Gefahr läuft, die Aushöhlung der Psychotherapie und damit in letzter Konsequenz die Abschaffung der Psychotherapie unter dem Etikett „Psychotherapie“ zu bewirken. In diesem Kontext scheint mir die immer wieder aufgeworfene Frage, wer in Zukunft „berechtigt“ sein soll, Berufspolitik zu machen – die gewählten LändervertreterInnen oder gewählte VertreterInnen aus dem Ausbildungs- und Methodenforum – irreführend zu sein: Das gesetzlich verankerte spezifische Curriculum der Psychotherapieausbildung, verknüpft mit den Anforderungen, die Ausbildungsinstitutionen erfüllen müssen, stellen fundamentale Momente unseres ExpertInnentums dar. Jahrzehntelange Ausbildungserfahrung einhergehend mit der Wei-
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terentwicklung der Psychotherapie, wie sie Eingang in die Gesetzgebung gefunden haben, bilden die Grundlage verbindlicher und gemeinsamer Standards unter Wahrung der Methodenvielfalt. Darauf basiert unsere Profession, niedergeschrieben im Psychotherapiegesetz als Berufsgesetz – die notwendige Voraussetzung, um die Einrichtung einer Kammer als gesetzlich verankerte Interessenvertretung beanspruchen zu können. Hier zeigt sich, dass es keinen Sinn ergibt und dass es nicht zu verantworten ist, Interessenvertretung und Berufspolitik als Gegensatz zu Ausbildungs- und Methodenfragen zu handeln – vielmehr sind dies wesentliche Blickwinkel für eine Interessenvertretung der PsychotherapeutInnen, denen die Qualität und die Weiterentwicklung der Psychotherapie ein Anliegen sein muss. Unsere Profession weiß um die Bedeutung und vor allem Notwendigkeit Ich-hafter Integration unterschiedlicher Aspekte, Erfahrungen und Blickwinkel sowie um die Destruktionswirkung zu früher Spaltung in ein Entweder-oder.
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Gerade in wesentlichen Fragen der Berufspolitik gilt es immer wieder um diese Ich-haften Entscheidungen zu ringen. Zum einen besteht die Gefahr, fachfremde Anforderungen zu erfüllen, um anerkannt und positioniert zu sein – als Unterordnung unter ein Überich sozusagen – und dabei zu übersehen, dass damit längerfristig gesehen das spezifisch Eigene verloren geht. Andererseits scheint es immer wieder verlockend, schneller und einfacher zum Ziel – z. B. PsychotherapeutIn zu sein – zu kommen (wie dies manche Proponenten von Privatuniversitäten entgegen der gesetzlichen Regelung verheißen), wiederum um den Preis, das Wesentliche der Sozialisation der eigenen Profession auf der Strecke zu lassen. Berufspolitik muss die Interessen der PsychotherapeutInnen in freier Praxis und der KollegInnen im institutionellen Rahmen vertreten – basierend auf der Verankerung von Psychotherapie im oben beschriebenen Sinn. Das heißt auch für Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Psychotherapie Sorge zu tragen.
Für diese diffizile und verantwortungsvolle Aufgabe ist es unabdingbar, alle Kräfte in der Psychotherapieszene in Österreich zu bündeln. Ansonst laufen wir Gefahr, uns neuerlicher Spaltung und Erosion an einer neuen Front auszusetzen, was die gemeinsame Durchsetzungskraft schwächen muss. Wieder einmal stehen wir im ÖBVP – wohl auch in der gesamten Berufsgruppe – vor der Herausforderung, unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen Raum zu geben. Es gilt die dafür notwendige Auseinandersetzung sachlich und vor allem im Dienst der gemeinsamen übergeordneten Ziele zu führen. Da ich davon ausgehe, dass PsychotherapeutInnen in der Praxis diese Verknüpfung von fachlicher Weiterentwicklung und berufspolitischer Vertretung wünschen, bin ich zuversichtlich, dass wir unserer Berufsgruppe entsprechende Aktionsformen erarbeiten werden, um dann für die folgende Gesetzgebung fundierte Vorschläge unterbreiten zu können. Dr. Margret Aull
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Aus dem Psychotherapiebeirat – Gesundheitsministerium Ethik-Rubrik Forum zur Diskussion berufsethischer Fragen Ziel und Sinn dieser „Ethik-Rubrik“ sind der Erfahrungsaustausch und die Diskussion berufsethischer Fragen. Das Team der Ethik-Rubrik setzt sich zusammen aus Dr. Michael Kierein, Dr. Renate Hutterer-Krisch, Dr. Gerhard Pawlowsky, Mag. iur. Sandra Skiczuk, Dr. Gerhard Stemberger, DSA Billie Rauscher-Gföhler. Sie sind dazu eingeladen, Leserbriefe und Diskussionsbeiträge zu berufsethischen Fragen zu schreiben. Das Team der Ethik-Rubrik muss nicht mit den Inhalten und Stellungnahmen abgedruckter Leserbriefe und Diskussionsbeiträge übereinstimmen. Leserbriefe und Diskussionsbeiträge zu ethischen Fragen in der Psychotherapie bitte an: Dr. Renate Hutterer-Krisch, Kantnergasse 51, A-1210 Wien.
Edith Frank-Rieser und Eveline Schöpfer-Mader
Psychotherapie in institutionellen Zusammenhängen: Verantwortlichkeiten, Rechte, Pflichten im Angestelltenverhältnis* Seit einigen Jahren mehrten sich in der Tiroler Anlaufstelle des Berufsethischen Gremiums und ihrer Schlichtungsarbeit die Anfragen angestellter Psychotherapeutinnen** um Klärung ihrer beruflichen Pflichten und Rechte im Rahmen von Psychotherapiegesetz, Kodex und Dienstvereinbarungen. Die Tatsache, dass Psychotherapeutinnen dem Psychotherapiegesetz so-
* Erweitere Fassung einer Mitgliederinformation aus dem Berufsethischen Gremium des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie. ** Für eine einfachere Lesbarkeit des Texts wurde eine einheitliche, die weibliche Personalform gewählt.
wie dem Berufskodex verpflichtet sind, zugleich aber als Angestellte einer Institution an Dienstvereinbarungen gebunden sind, wo es auch fachlich notwendig ist, in einem Team zu kooperieren und Wissen über Patientinnen auszutauschen, kann in ein Dilemma führen. Eine beträchtliche Anzahl der Kolleginnen wandte sich aufgrund von Konflikten mit ihren Vorgesetzten über deren Verständnis von Fachaufsicht an das Berufsethische Gremium. Vorgesetzte verlangten von Psychotherapeutinnen trotz fehlender Anonymisierung Inhalte aus psychotherapeutischen Behandlungen sowie umfassende sozio-psychosomatische Anamneseerhebungen im einsehba-
ren Patientenakt oder auch Tonbandund Videoaufzeichnungen der psychotherapeutischen Behandlung, was die Psychotherapeutinnen aufgrund der Schweigepflicht verweigern mussten. Andere Psychotherapeutinnen hatten trotz Weisung der Vorgesetzten aus fachlichen Gründen die Behandlung von Patientinnen abgelehnt. So weigerte sich eine Psychotherapeutin mit fachlicher Argumentation, eine akut psychotische Patientin, die psychiatrisch gut versorgt war, in eine Kurzzeittherapie zu nehmen. Mehrere angestellte Psychotherapeutinnen suchten nach Möglichkeiten, um für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einem Behandlerteam eine Form des Austausches über die Patientinnen zu finden, ohne die geschützte psychotherapeutische Beziehung zu gefährden. Auf der Suche nach Antworten in dieser Thematik wollten wir zunächst die rechtliche Situation zwischen den verschiedenen Gesetzen und Vorschriften klären. Daher sammelten wir die Anfragen und Vorkommnisse und gaben sie über den Psychotherapiebeirat an die Juristen des Ministeriums weiter mit der Bitte, die Anfragen nach den Bereichen psychotherapeutische Arbeit in Teamsituationen und psychotherapeutische Arbeit in hierarchischen Arbeitsverhältnissen aus juridischer Sicht darzustellen. Diese Darstellungen wurden in den Beiträgen von A. Görny im Psychotherapie Forum Supplement Bd. 10, Nr. 4 und Bd. 11, Nr. 1 veröffentlicht und dienen uns für die vorliegende praxisnahe Präzisierung als Basis. Für die psychotherapeutische Tätigkeit in Institutionen braucht es sowohl den Blick auf den jeweiligen juridischen Rahmen als auch die präzisierende Benennung der Notwendigkeiten und Bedingungen, die im Sinne einer fachlichen und berufsethischen Haltung von Psychotherapeutinnen sowohl untereinander als
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auch im Kontext weiterer psychosozialer Berufe für psychotherapeutisches Handeln konstituierend sind. Aus der juridischen Vordiskussion kann hier bereits festgehalten werden, dass alle Psychotherapeutinnen – auch Kolleginnen in einem Dienstverhältnis bzw. als Angestellte – in allem, was ihre psychotherapeutische Tätigkeit anbelangt, den Bestimmungen und Regelungen des Psychotherapiegesetzes unterliegen: Die Berufsumschreibung im § 1 Abs. 2 des Psychotherapiegesetzes sieht vor, dass die selbständige Ausübung in der eigenverantwortlichen Ausführung der im § 1 Abs. 1 leg. cit. umschriebenen Tätigkeiten besteht, unabhängig davon, ob diese Tätigkeiten freiberuflich oder im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses ausgeführt werden. Dazu führt Kierein (2003, S. 75) weiter aus: „Die Anwendung psychotherapeutischer Kenntnisse und Fähigkeiten in Ausübung des Berufes erfolgt persönlich und unmittelbar. Von zentraler Bedeutung ist die gesetzlich abgesicherte Eigenständigkeit, die sich insbesondere in der eigenverantwortlichen, fachlich weisungsfreien Berufsausübung äußert.“ Psychotherapeutinnen sind immer persönlich und nicht über Dritte an die Einhaltung der Berufspflichten des Psychotherapiegesetzes §§ 14–16 gebunden. Der Berufskodex differenziert diese ihre Berufspflichten gegenüber den Patientinnen, der Kollegenschaft, der Psychotherapie als Wissenschaft sowie der eigenen beruflichen Weiterentwicklung in seiner Beschreibung der Sorgfaltspflicht, Fortbildungspflicht, Informations- und Aufzeichnungspflicht, der Pflicht zum besonderen Schutz des psychotherapeutischen Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnisses sowie insbesondere der strengen Verschwiegenheit (siehe Berufskodex der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Abs. II–IV). Angestellte Psychotherapeutinnen sind im Gegensatz zu frei praktizierenden auch in größere organisatorische Strukturen mit meist hierarchischen Gliederungen eingebunden, was zu dienstrechtlichen, organisatorischen und auch administrativen Formen von Abhängigkeiten im Rahmen von Gesetz, Dienstvorschrift und Dienstpflicht führen kann.
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Somit sind angestellte Psychotherapeutinnen zwei Gesetzen samt den ihnen zugrunde liegenden Rechtsgütern verpflichtet. In Situationen, in denen sich Anforderungen und Bestimmungen der beiden Gesetze widersprechen oder nicht in Einklang bringen lassen, bedarf es einer Rechtsgüterabwägung, die letztlich in der unmittelbaren Situation nur die Psychotherapeutin selbst in ihrer fachlichen Kompetenz treffen kann, da die Berufsausübung gemäß dem Psychotherapiegesetz auf eigene Gefahr und Risiko erfolgt und die Verantwortung für das eigene Handeln grundsätzlich uneingeschränkt selbst zu tragen ist (vgl. Kierein 2003). Die Psychotherapeutin hat Gefahr und Risiko für ihre Patientin im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht einzuschätzen, ebenso wie sie das Risiko für ihre eigene Person im Rahmen ihrer psychotherapeutischen Tätigkeit selbst abzuschätzen hat. Zum Risiko in der unmittelbaren Behandlungssituation selbst ist auch das Risiko, das sich aus dem Dienstverhältnis und dessen Regelungen und Pflichten für die berufliche Existenz als Psychotherapeutin ergeben kann, mit wahrzunehmen. Die folgenden Detailausführungen zu wesentlichen Momenten psychotherapeutischer Arbeit im institutionellen Kontext sind im Sinne solcher zu treffenden Rechtsgüterabwägungen als Basisinformation und somit Entscheidungshilfe gedacht. Teamsituationen Hier gilt es vorab zu klären, wie sich die Notwendigkeit der unmittelbaren Zusammenarbeit – vor allem auch bezogen auf den Informationsaustausch – im Team hinsichtlich der Behandlungsverantwortung für Klientinnen und Patientinnen oder Patientinnensysteme darstellt: • multiprofessionelle Teams (z. B. Psychiaterin, Psychotherapeutin, Pflegepersonal, Ergotherapeutin, Sozialarbeiterin) arbeiten mit einer Patientin; • multiprofessionelle Teams arbeiten mit unterschiedlichen Personen eines Patientinnensystems (z. B. mit einem Kind oder einer Jugendlichen, mit den Geschwistern, mit den Eltern, mit wichtigen Bezugspersonen aus der näheren Verwandtschaft);
• Kolleginnen z. B. in einer Beratungsstelle, in der es kein Gesamtbehandlungskonzept eines multiprofessionellen Teams gibt, arbeiten jeweils allein mit ihren Patientinnen und sind somit auch nicht als psychotherapeutisches Behandlungsteam zu betrachten. Für ein Gesamtbehandlungskonzept eines multiprofessionellen Teams müssen alle jene Zusammenhänge, die im Team für den Behandlungserfolg benötigt werden, ausgetauscht werden. Dabei wird es wohl kaum einen Fall geben, in dem es für die Entwicklung und Umsetzung eines solchen Gesamtbehandlungskonzeptes sachlich unumgänglich wäre, dabei solche inhaltlichen Details auszutauschen, die für die Patientin beschämend sind, oder Tatsachen, die die Patientin selbst als geheimniswürdig ansieht. Geheimniswürdige und beschämende Inhalte fallen jedenfalls unter die Verschwiegenheitspflicht der Psychotherapeutin. Die Vielschichtigkeit der Zusammenarbeit eines multiprofessionellen Teams in der Behandlung einer Patientin oder eines Patientinnensystems zeigt sich sowohl in der Vielschichtigkeit verschiedener beruflicher Sichtweisen und Verantwortlichkeiten als auch der Vielschichtigkeit der Psychodynamik, mit der das Team befasst ist. Der Psychotherapeutin kommt in der Zusammenarbeit mit verschiedenen sozialen, therapeutischen und medizinischen Mitarbeiterinnen des Teams die Aufgabe des Begreifens der Dynamik des Helferteams vor dem Hintergrund der Psychodynamik der Patientin zu. Dabei sind folgende miteinander verwobene Ebenen zu reflektieren und professionell im Dienste der Besserung der Leidenszustände der Patientin mitzutragen: • die Ebene der individuellen psychotherapeutischen Beziehung mit der Psychodynamik von Identifikationen und Projektionen aus der Lebensgeschichte und emotionalen Erfahrung der Patientin, eine Beziehung, die den besonderen Schutz im Sinne der Verschwiegenheits- und Sorgfaltspflicht des Psychotherapiegesetzes braucht; • die Ebene der Beziehung aller Teammitglieder aufgrund der Zielsetzung der psychotherapeutischen Wirksamkeit für die Patientin, auf welcher Ebene sich die Psychodynamik der Patientin soziodynamisch
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widerspiegelt in Idealisierungen, Verkennungen, emotionalen Verdichtungen und Spaltungsprozessen; • die Ebene des Settings und der Behandlungsvereinbarung mit dem Gesamt der Einrichtung und deren vorgegebenen Verbindlichkeiten, die im Zusammenhang mit der Psychodynamik der Patientin eine je progressive oder regressive Dynamik von Mitarbeit und Weigerung den verschiedenen therapeutischen Angeboten gegenüber evoziert. In solchem Teamzusammenhang werden an die Psychotherapeutin zweierlei Anforderungen gestellt: Sie muss von der Patientin anvertraute Inhalte im Sinne der Verschwiegenheitspflicht schützen und sie muss einen Weg finden, ihr Verständnis von der Psychodynamik und deren Spiegelung in der Teamdynamik sowie von der Compliance der Patientin im Team zu vermitteln. Der Weg, diese doppelte Leistung zu erbringen – Sorgfaltspflicht im Schutz des therapeutischen Vertrauens durch Schutz der intimen Inhalte und zugleich fachliche Kooperation als Teil des Teams zur Förderung der Wirksamkeit des Teams – ist in Form eines Austausches von Einschätzungen und fachlichen Erklärungen des Entwicklungsstandes und der Notwendigkeiten zur Förderung der Weiterentwicklung und Besserung auf dem Boden des Wissens aus der therapeutischen Beziehung ohne Preisgabe der lebensgeschichtlichen und emotionalen Erfahrungsinhalte der Patientin möglich. Darin bezieht sich die Psychotherapeutin auf diagnostische und psychodynamische Kriterien aus ihrer Ausbildung und Erfahrung, mit der sie Konflikte, Kindheitsereignisse, Erschwernisse der Entwicklung, Krisen und deren Auswirkung auf die Gegenwart und Behandlung verständlich macht. Für die psychotherapeutische Beziehung ist es gerade in einem Setting mit Einbettung in Teamarbeit und in andere institutionelle Zusammenhänge wichtig, mit der Patientin gemeinsam zu klären, welche Informationen und Tatsachen als Geheimnis zu verstehen sind und auf keinen Fall weitergegeben werden sollen. Dabei hat die Psychotherapeutin auch bei einer eventuellen Einwilligung der Patientin in die Weitergabe intimer Daten an das Behandlungsteam verantwort-
lich zu entscheiden, wieweit diese Einwilligung und ihre Folgen für das eigene Erleben und die Konfrontation im Gesamt der therapeutischen Behandlung die Stabilität der Patientin überfordert und eine Weiterentwicklung beeinträchtigt oder ob diese Entscheidung von der Patientin positiv genutzt werden kann. Jedenfalls muss die Patientin am Beginn der Behandlung aufgeklärt werden darüber, dass fachlicher Austausch notwendig ist und welche Art von Einschätzungen aus der Psychotherapie an das Team weitergegeben werden müssen. Dies soll auch im Behandlungsvertrag zwischen Patientin und Einrichtung vorgesehen sein. Das Behandlungsteam einer psychotherapeutischen Einrichtung hat für die Psychotherapie Hilfsfunktion und gilt somit nach dem Psychotherapiegesetz als Hilfspersonen, die gegenüber Dritten ebenfalls an die Verschwiegenheitspflicht gebunden sind. Bei auftretenden Gewissenskonflikten seitens der behandelnden Psychotherapeutin hinsichtlich einerseits des Schutzes des Vertrauensverhältnisses und andererseits des notwendigen Informationsaustauschs im Sinne des Schutzes von Leib, Leben und Gesundheit – auch psychischer Gesundheit – liegt es letztlich wiederum in der Verantwortung der Psychotherapeutin, eine entsprechende Interessensabwägung zu treffen. Dabei kann in einer Notstandslage – in der die Psychotherapeutin sich oder andere schützen muss – die Verletzung der Verschwiegenheitspflicht sogar gerechtfertigt oder zumindest entschuldbar sein, wenn sie dazu dient, einen unmittelbar drohenden Nachteil von sich oder einem anderen abzuwenden (vgl. Kierein 2003, S. 74). Rahmensituation im Angestelltenverhältnis Dienstaufsicht von vorgesetzten Psychotherapeutinnen über angestellte Psychotherapeutinnen wird in der Regel begründet mit der Qualitätssicherung des speziellen psychotherapeutischen Angebots der Einrichtung, mit der Notwendigkeit einer Fachaufsicht im Rahmen der Dienstpflicht und/ oder der Pflicht als Vorgesetzte zur fachlichen Förderung der Mitarbeiterinnen (s. hierzu und zum Weiteren
Görny 2002, 2003). Die Psychotherapeutin hat dementsprechend der Vorgesetzten sichtbar zu machen, dass ihre psychotherapeutische Tätigkeit dem Auftrag innerhalb der Dienstvereinbarung entspricht. Die Einsichtnahme der Vorgesetzten in die konkrete psychotherapeutische Tätigkeit kann die angestellte Psychotherapeutin nur im Rahmen von Psychotherapiegesetz und Berufskodex im Sinne der Eigenverantwortung und Rechtsgüterabwägung ermöglichen. Wenn die Dienstgeberin Psychotherapeutinnen für psychotherapeutische Behandlungen anstellt, hat sie die Aufgabe, den Rahmen für fachlich gutes Arbeiten entsprechend dem Psychotherapiegesetz zu schaffen. Dazu gehört selbstverständlich auch, qualifizierte Mitarbeiterinnen und gegebenenfalls qualifizierte Vorgesetzte auszuwählen und mitwahrzunehmen, ob diese die gesetzlichen Pflichten sowie die Vorgaben des Kodex einhalten. Die Vorgesetzte hat für die Mitarbeiterinnen einen Rahmen für Kooperation herzustellen, der einer prinzipiellen Anerkennung der eigenständigen Verantwortlichkeit psychotherapeutischen Handelns entspricht und – dort, wo sie Fachaufsicht ausführt – einen fachlichen Austausch über die Schwerpunkte und methodenspezifischen Einschätzungen und Handlungsweisen mit verschiedenen psychischen Krankheitsbildern in einem Vertrauensverhältnis zu ermöglichen. Die Psychotherapeutin hat ihre Leistung in den Kontext der Rahmenbedingungen ihrer Anstellung als Psychotherapeutin einzubinden, ihre prinzipielle Arbeitsweise im kollegialen Austausch sichtbar zu machen und ihre Erfahrung für eine gemeinsame Weiterentwicklung der Fachlichkeit an der Dienststelle zur Verfügung zu stellen. Ihre persönliche Haftung ist nicht durch dienstliche Vorschriften aufhebbar. Sie hat selbst zu entscheiden, in welcher Form sie der Sorgfaltspflicht sowie der Informations- und Kooperationspflicht nachkommt. Gleich, ob in einem multiprofessionellen Team, das eine Patientin oder ein Patientinnensystem behandelt, ob in einer jeweils in Einzeltherapie arbeitenden Kolleginnengruppe, sie muss entscheiden, welche Zusammenhänge sie weitergibt.
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Aus der bisherigen Aufzählung wird ersichtlich, dass Dienstaufsicht über die Psychotherapeutin als Angestellte (als Beurteilung innerhalb einer dienstlichen Karriere mit allen Konsequenzen) und Fachaufsicht über die Psychotherapeutin (als Wahrnehmung der Fachlichkeit im Rahmen eines fachlichen Austausches oder einer fachlichen Kooperation) in ihrer Zielsetzung wesentlich divergieren und in der – weithin üblichen – gemeinsamen Durchführung durch vorgesetzte Psychotherapeutinnen selbst einer berufsethischen Überprüfung bedürften. Worin kann also eine Dienstaufsicht bestehen, die zugleich Fachaufsicht bzw. Qualitätssicherung wahrnimmt: • in der Herstellung und Überprüfung eines kooperativen Arbeitsverhältnisses; • in der Überprüfung der Einhaltung von Zeit, Ort und Zielsetzung der im Rahmen der vorgegebenen Richtlinie zu erbringenden therapeutischen Leistung; • in der Überprüfung der Teilnahme an Teamsitzungen bzw. Teambesprechungen und dem Austausch über behandlungsrelevante Inhalte, wie sie im Einvernehmen mit der Patientin als Vereinbarung mit einem multiprofessionellen Team besprochen wurden; • in der Überprüfung des Einbezugs allfällig nötiger anderer Berufsgruppen gemäß einem vereinbarten Behandlungsdesign; • in der Überprüfung der gesetzlichen Fortbildungspflicht per Einsichtnahme in Teilnahmebestätigungen; • in der Überprüfung der Supervisionspflicht (so Teil des Dienstvertrages) per Einsichtnahme in eine Supervisionsbestätigung durch die von der Mitarbeiterin selbst gewählte Supervisorin. Somit ist noch einmal festzuhalten, dass eine Dienstaufsicht als Fachaufsicht nicht darin bestehen kann, Einblick in therapeutische Verläufe oder lebensgeschichtliche und emotionale
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Inhalte der persönlich geführten Therapie als Berichtspflicht (bzw. per Dienstanweisung) der Mitarbeiterin zu verlangen oder eine qualitative Beurteilung qua Fachaufsicht einer persönlich geführten Therapie ohne Kenntnisnahme des Therapieprozesses und ohne Einbezug der fachlichen Einschätzung durch die behandelnde Psychotherapeutin zu beanspruchen und vorzunehmen. Die angestellte Psychotherapeutin hat ihre Befähigung zur Ausübung von Psychotherapie bereits mit Eintrag in die Psychotherapeutenliste nachgewiesen und muss ihre Berufsfähigkeit nicht von der Fachaufsicht der Vorgesetzten nachbeurteilen lassen. Erhalt und Weiterentwicklung ihrer beruflichen Qualifikation sind durch die im Psychotherapiegesetz genannten Pflichten geregelt, deren Einhaltung der Gesetzesvertretung gegenüber nachzuweisen sind. Dienstgeber und vorgesetzte Fachaufsicht können lediglich in die Nachweise der Einhaltung dieser Pflichten Einsicht wünschen und die Einhaltung des dienstlich vorgegebenen Behandlungsdesigns und formalen Rahmens der Dienstvereinbarung prüfen. Aus den Schilderungen der Teamsituation von Psychotherapeutinnen und ihrer Situation als Angestellte in dienstlichen Hierarchien wird sichtbar, dass ein transparenter und kooperativer Umgang der Dienst- und Fachaufsicht mit den Berufsbedingungen der Psychotherapeutin als Basis für eine gelingende Kooperation im (multiprofessionellen) Team und als Schutz der psychotherapeutischen Beziehung selbst unabdingbar ist. Zusammenfassung Zusammenfassend gilt, dass angestellte Psychotherapeutinnen gleich wie frei praktizierende Kolleginnen in erster Linie dem Psychotherapiegesetz und Berufskodex verpflichtet sind. Die im Psychotherapiegesetz und Berufskodex verankerten Pflichten können keinesfalls durch Anwei-
sungen im Rahmen des Anstellungsvertrages außer Kraft gesetzt werden. Eine für die Patientinnen qualitätvolle kollegiale Zusammenarbeit kann in einer Institution nur gewährleistet werden, wenn Vorgesetzte wie auch Teammitglieder diese Pflichten als für die psychotherapeutische Arbeit bindend und konstituierend annehmen. An den Psychotherapeutinnen selbst liegt es, ihrer Informationsaufgabe in der Kooperation nachzukommen und gleichermaßen ihr Verhalten zum Schutz der Patientinnen und der psychotherapeutischen Beziehung fachlich zu begründen. Literatur Psychotherapiebeirat (2002) Berufskodex der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. In: Stemberger G (Hrsg) Ethische Berufsregeln: Patienten- und Konsumentenrechte in Psychotherapie und Psychologie. Sozialwissenschaftliche Abteilung, Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien, Wien Görny A (2002) Rechtliche Gesichtspunkte der Psychotherapie im Team und in der institutionellen Zusammenarbeit (Teil 1). Psychotherapie Forum [Suppl] 10: S104–S110 Görny A (2003) Rechtliche Gesichtspunkte der Psychotherapie im Team und in der institutionellen Zusammenarbeit (Teil 2). Psychotherapie Forum [Suppl] 11: S8–S12 Kierein M (2003) Unterlagenset 2003, Skript für das Propädeutikum, Innsbruck Tiroler Landesverband für Psychotherapie (2003) Mitgliederinformation des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie: Psychotherapie in institutionellen Zusammenhängen. Ordentliche Generalversammlung November 2003 Psychotherapiegesetz, Bundesgesetz vom 7. Juni 1990 über die Ausübung der Psychotherapie, BGBl. Nr. 361/1990
Dr. Edith Frank-Rieser, Innsbruck, und Mag. Eveline Schöpfer-Mader, Innsbruck, sind Mitglieder des Berufsethischen Gremiums des Tiroler Landesverbands für Psychotherapie
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Editorial
Müßiggang ist aller Psychologie Anfang. Wie? Wäre Psychologie ein – Laster? F. Nietzsche Werte KollegInnen Wie viele von uns PsychotherapeutInnen erlauben sich heute noch einen Müßiggang zwischen Konsultationen, den Supervisionen oder gar einem Workshop? Wir wollen doch alle ein eigenes erfüllendes Leben leben. Da ist es doch ratsam, ein Pause zu machen. In solch einem müßigen Moment spüren wir uns wieder und können den Einklang von Leib, Seele und Geist erhorchen. Wir reden ja zu den Herzen unserer PatientInnen. Da brauchen wir ein Wissen, das innerlich beseelt ist. Von Herzen reden ist immer wieder riskant. Während eines Müßiggangs bedenken Sie vielleicht, was es bedeutet, was für einen Sinn es macht, dass unser SPV in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum feiern kann. In einer Pause kann dieser Tatbestand von jedem von uns einmal gewürdigt werden. Unser Verband ist dank all denjenigen, die aktiv in seiner Gründung, Gestaltung, Weiterführung und Kultivierung mitgewirkt haben, eine große und würdevolle berufsleutebegleitende und beratende Institution geworden. Im Sinnieren über Erlebtes, Erfahrenes und Ungetanes wird mir die mögliche, ja jetzt brauchbare Offenheit bewusst, um meine eigenen Lehrsätze zu reflektieren. Was ist im „Hier und Jetzt“ davon noch zeitgemäß? Welche Leitsätze, welche therapeutischen Ideen können losgelassen und durch frische Glaubensoder gar Wissenssätze ersetzt werden? Die innere und äußere Zugehö-
rigkeit zu einem Berufsverband kann eine vertrauende Ruhe bewirken. Wir sind ja von Berufs wegen immer wieder dem Ungewissen, noch nicht Wissen – somit dem Unbewussten – vertrauend; dem, wie unser heilendes Schaffen der Patientin oder dem Patienten den tiefenpsychologsichen Zugang zu ihrem Kummer und Leiden ermöglicht. Clevere Konzepte hin oder her – was wir auf der Feierabend- und Pausenbank bedenken und besinnen, kann wichtiger sein als noch eine Therapiestunde mehr. Immer wieder einen Anfang wagen, sich selber belauschen und relativieren. So können wir den Schatten des Archetypen des Psychopompos in seiner eigenen Begrenztheit erkennen. Genießen Sie dieses 25. SPV-Jahr voller Stolz. Kommen Sie am Freitag, dem 24. September 2004, Nachmittag an unsere Festveranstaltung im Volkshaus in Zürich. Pflegen wir gemeinsam und zusammen das, was wir oft des Berufes wegen zurückstellen. Genießen wir unsere Lust, unsere Festlaune, unsere Freude, unsere Kontakte. Was bietet Ihnen dieses Heft? Wie gewohnt berichtet der Präsident des SPV, Raimund Dörr, über unser neustes Verbandsgeschehen. Der an der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 17. Januar 2004 in Zürich neu gewählte Charta-Präsident, Peter Schulthess, fasst das Wichtigste aus der Versammlung kurz und bündig zusammen. Die vom Leiter des Projektes „Charta 2005“, Peter Müller-Locher, präsentierten Hypothesen werden zusammen mit einer ersten Replik von Ernst Juchli, Mitglied der ehemaligen Ethikkommission, zur Diskussion ge-
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stellt. Ich bitte Sie alle, an der Debatte teilzunehmen. In „Forschung Aktuell“ kommt zuerst die sensationelle Ankündigung des ersten gemeinsamen Kongresses aller Schweizer PsyVerbände: „Psychotherapie und Wissenschaft“, danach berichtet die an der MV 04 zurückgetretene Leiterin des Charta-Fortbildungsausschusses, Erika Schmid-Hauser, in einem Interview von ihren Erfahrungen. Ihre mögliche Nachfolgerin Morena Wal-
zer verfasste einen Aufruf zum Mitmachen im Fortbildungsausschuss. Und zum Schluss folgt eine Besprechung des PsychotherapieforschungDebattenbuches von Professor Volker Tschuschke, der damit als Co-Forschungsleiter des Charta-Forschungprojektes vorgestellt wird. Und nun, auf und davon in den frühlingshaften Müßiggang! Theodor Itten
Nous devrions célébrer avec fierté cette 25e année de l’ASP. Nous vous invitons à participer à la fête que nous organiserons le vendredi après-midi 24 septembre 2004, dans le cadre de la Volkshaus (« maison du peuple » !) de Zurich. Nous nous consacrerons alors ensemble à ces choses que, souvent, nous remettons à plus tard parce que nous avons trop de travail – guidés par notre envie, notre humeur festive, notre joie et nos contacts.
Que vous offre le présent numéro ?
Editorial C’est dans l’oisiveté que naît toute psychologie. Quoi ? Cela en fait-il – un vice ? F. Nietzsche Chers / chères collègues, En tant que psychothérapeutes, sommes-nous encore nombreux à nous permettre de ne rien faire entre les consultations, les supervisions ou les ateliers ? En fait, nous désirons tous une vie personnelle satisfaisante. Il serait donc utile de faire des pauses. C’est dans ces moments d’oisiveté que nous nous retrouvons, que nous pouvons à nouveau prendre conscience de l’harmonie qui sous-tend notre corps, notre âme et notre esprit. Nous nous adressons aux cœurs de nos patients. Pour ce faire, nous avons besoin d’un savoir qui soit ancré dans l’intériorité de l’âme. Il est toujours risqué de laisser nos cœurs s’exprimer. La prochaine fois que vous aurez un de ces moments de disponibilité, vous pourriez peut-être réfléchir à la question de savoir ce que le 25e anniversaire de l’ASP signifie. Chacun de nous pourrait consacrer une pause à cette réflexion. Grâce à tous ceux qui ont activement participé à sa création, à son développement et à son maintien, notre association est devenue une institution importante, qui accompagne dignement les praticiens de notre métier et offre des conseils. En réfléchissant à ce que j’ai
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vécu dans son cadre, aux expériences que j’y ai faites et à ce qui ne l’a pas encore été, je me rends compte de l’ouverture d’esprit requise pour mettre en pratique ce que je décris plus haut. Quels sont les aspects « ici et maintenant » de l’ASP qui sont encore adaptés à notre époque ? Quels principes, quelles notions thérapeutiques s’agirait-il d’abandonner et de remplacer par de nouvelles idées – ou même de nouvelles théories ? L’appartenance intérieure et extérieure à un groupement professionnel peut être source d’une tranquillité réconfortante. Dans notre métier, nous sommes constamment confrontés à l’incertitude, à ce que nous ne savons pas encore – et que nous attribuons avec confiance à l’inconscient – en ce qui concerne notre travail thérapeutique et la manière dont notre approche, en se fondant sur la psychologie des profondeurs, permet aux patients d’avoir accès à leurs soucis et à leur souffrance. Nous utilisons des concepts assez intelligents – mais il se peut bien que la réflexion que nous menons le soir ou pendant un moment de pause soit plus importante que le fait de travailler pendant une séance de plus avec un client. Toujours recommencer, toujours être attentifs à nousmêmes et toujours relativiser. C’est ce qui nous permet de percevoir le pôle négatif de l’archétype du psychopompe et d’éviter d’en devenir prisonnier.
Comme d’habitude, Raimund Dörr rend compte des récentes activités du comité. Le nouveau président de la Charte, Peter Schulthess (qui a été élu lors de l’assemblée ordinaire des membres du 17. 1. 2004, à Zurich), résume les points importants de cette assemblée. Le responsable du projet « Charte 2005 », Peter Müller Locher, présente ses hypothèses ; Ernst Juchli, membre de l’ancienne commission d’éthique, a formulé une première réaction. Ceci doit permettre de lancer un débat auquel je vous demande de tous participer. A la rubrique « recherche d’actualité », vous trouverez une annonce sensationnelle : les groupements suisses de psys organisent leur premier congrès commun sur le thème de « la psychothérapie et la science ». Vous trouverez plus loin une interview dans laquelle la responsable démissionnaire (à l’AG 2004) de la commission de formation permanente de la Charte, Erika Schmid-Hauser, parle de ses expériences. Morena Walzer – qui va éventuellement lui succéder – lance un appel pour trouver de nouveaux membres disposés à travailler pour cette commission. Enfin, nous publions une critique de l’ouvrage que le professeur Volker Tschuschke a consacré au débat entourant la recherche en psychothérapie ; cela nous permet de vous présenter celui qui doit être coresponsable du projet de recherche de la Charte. Et maintenant – en route pour de moments d’oisiveté dans une atmosphère printanière ! Theodor Itten
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Neues aus dem SPV Bericht aus dem Vorstand SPV Es ist Mitte Januar, während ich schreibe. Die Reformvorhaben im Verband sind auf Kurs, die Reformen beginnen zu greifen. Wir werden den Mitgliederbeitrag 2004 senken können. Die thematischen Kommissionen sind mit ihren Arbeiten so weit, dass die Projekte an der Mitgliederversammlung am 20. März vorgestellt, diskutiert und, wo nötig, wie wir hoffen, auch beschlossen werden können. Auch die ständigen Kommissionen und der Vorstand arbeiten sich durch ihre Aufgaben, die nie weniger zu werden scheinen. So könnte es den Anschein haben, die Zeiten seien ruhig. Dem ist aber nicht unbedingt so. Auch dieses Jahr wird es viele interessante Entwicklungen geben, die wir mitgestalten werden. Wahrscheinlich im späten Frühjahr wird die Vernehmlassung zum geplanten Psychologieberufegesetz stattfinden, im Sommer ist der erste große Kongress der Schweizer Psy-Verbände, und im September feiern wir dann unser Verbandsjubiläum. 25 Jahre SPV! Ein Grund zu feiern: der SPV wurde in diesen Jahren einer der wichtigen Psy-Verbände in der Schweiz, er ist der einzige Verband, der ausschließlich Interessen von freiberuflich und delegiert arbeitenden PsychotherapeutInnen vertritt, er tritt für die Methodenvielfalt in der Psychotherapie ein, und er ist ein Verband von Einzelmitgliedern. Die anderen Schweizer Psy-Verbände vertreten auch andere Interessen als jene von PsychotherapeutInnen. Wir sind im Vorstand allerdings davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam mit den anderen Psy-Verbänden positive Ergebnisse für unseren Beruf erreichen können. Ein zukunftsweisendes Projekt der fünf großen Psy-Verbände der Schweiz (von – alphabetisch – FSP, SBAP, SGKJPP, SGPP und SPV, also der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen, dem Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie, der Schweizerischen Gesellschaft für Kinder- und Jugend-Psychiatrie und -Psychothera-
pie, der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie und unserem Verband) ist der 1. Gemeinsame Kongress der Schweizer Psy-Verbände, „Psychotherapie und Wissenschaft: Forschungsparadigmen – Wirksamkeit – Praxisrelevanz“, am 3. Juli in Bern. Wir hoffen, mit diesem Kongress der Diskussion um Forschungsparadigmen und um das Verhältnis von Wissenschaft und Psychotherapie Impulse geben zu können. Dieser Kongress ist sicher auch für die KollegInnen aus Österreich und Deutschland von Interesse.
Wie der Titel verspricht, haben die Verbände außerdem den Wunsch, dass es nicht bei einem gemeinsamen Kongress bleiben soll. Sie finden in diesem Supplement den Text der ersten Ausschreibung zu diesem Kongress.
Raimund Dörr, Präsident SPV
Nouvelles de l‘ASP Rapport du comité ASP Nous sommes à la mi-janvier au moment où j’écris ce texte. Les projets de réforme se déroulent bien, les changements commencent à avoir des effets. Nous allons pouvoir rabaisser le montant des cotisations 2004. Les commissions thématiques ont avancé dans leur travail ; elles pourront présenter leurs projets à l’assemblée générale du 20 mars 2004, afin qu’ils puissent être débattus et le cas échéant approuvés – du moins nous l’espérons. Les commissions permanentes et le comité continuent aussi à accomplir leur travail ; il ne semble jamais qu’il y en ait moins ! On pourrait penser que nous traversons une période calme, mais ce n’est pas forcément le cas. L’année qui a commencé va sans doute comprendre nombre d’évolutions intéressantes et nous allons y participer. A la fin du printemps, le projet de loi sur les professions psychologiques va sans doute être mis en consultation ; le premier grand congrès organisé par les groupements de psys de Suisse va avoir lieu l’été prochain. Et en septembre nous fêterons l’anniversaire de notre association.
25 ans d’ASP ! Une bonne raison de se réjouir : au cours de ces années, l’ASP est devenue l’une des associations de psys les plus importantes de Suisse ; elle est en outre le seul groupement qui milite exclusivement pour les psychothérapeutes, qu’ils soient indépendants ou qu’ils travaillent en délégation. Elle s’engage pour la diversité des méthodes en psychothérapie. Elle regroupe des membres individuels. Les autres groupements suisses militent également pour d’autres professionnels de la psychologie. Il reste que nous – les membres du comité – sommes convaincus que ce ne sera qu’en collaborant avec d’autres associations de psys que nous obtiendrons des résultats positifs du point de vue de notre profession. C’est dans ce sens que nous organisons un projet d’avenir : le « 1er Congrès commun des groupements suisses de psys : La psychothérapie et la science. Paradigmes de recherche – efficacité – pertinence dans la pratique » qui aura lieu le 3 juillet prochain à Berne. Ce congrès est organisé en commun par les cinq groupements de psys les plus importants de
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Suisse (soit, la FSP – la Fédération Suisse des Psychologues –, le SBAP – Association Professionnelle Suisse de Psychologie Appliquée –, la SPE / SGKPP – Société Suisse des psychiatres et psychothérapeutes d’enfants et adolescents –, la SSPP – Société Suisse de Psychiatrie et Psychothérapie – et l’ASP/SPV – l’Association Suis-
se des Psychothérapeutes). Nous espérons que ce congrès permettra de lancer un débat sur les paradigmes de recherche et de fournir des impulsions au domaine des rapports entre science et psychothérapie. Nous signalons en passant que ce congrès devrait aussi intéresser nos collègues allemands et autrichiens.
Comme l’indique le titre, les groupements qui y collaborent ont exprimé le souhait que ce ne soit pas le dernier congrès commun. Vous trouverez dans le présent Supplement une annonce provisoire à ce sujet. Raimund Dörr Président ASP
Bericht aus der Schweizer Charta für Psychotherapie Bericht aus der Mitgliederversammlung vom 17. 1. 2004 Wechsel in der Verbandsführung An der Mitgliederversammlung vom 17. Januar 2004 ist Peter von Tessin wie angekündigt vom Präsidium zurückgetreten. Er stand der Charta seit ihrer Umwandlung in einen eigenen Verein 1998 vor. Zugleich trat er aus dem Studienrat des Ergänzungsstudiums zurück. Der bisherige Vizepräsident, Peter Schulthess, wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Gemäß der im September 2003 beschlossenen neuen Struktur der Verbandsorganisation sind verschiedene Anpassungen erfolgt und alle FunktionsträgerInnen neu gewählt worden. Im Vorstand wirken neben Peter Schulthess Rudolf Buchmann (Vizepräsidium) und Roman Decurtins (Kasse). In das Büro für Öffentlichkeitsarbeit wurde neben den bisherigen Mario Schlegel (Homepage) und Theodor Itten (Redaktion Supplement) neu Egon Garstick (Ressort Pressekontakte) gewählt. In die Kommission für Qualitätssicherung wurden die bisherigen Mitglieder, Peter Müller-Locher (Leitung), Barbara Langraf, Brigitte Wanzenried und Hansruedi Hunter, gewählt. In der Fortbildungskommission ist nach dem Rücktritt von Erika SchmidHauser die Leitungsstelle vakant, Morena Walzer wurde wiedergewählt. Der Vorstand wird im Laufe des Jahres mit Interessierten die Aufgaben der Fortbildungskommission neu formu-
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lieren und hofft, die Kommission bis dahin personell ergänzen zu können. Die bisherigen Mitglieder der Ethikkommission, Tina Alabor, Ernst Juchli und Josef Jung, sind zurückgetreten. NachfolgerInnen konnten keine gefunden werden. Auch hier sucht der Vorstand Interessierte, mit denen der Aufgabenkatalog der Ethikkommission neu formuliert und die Kommission neu besetzt werden kann. Die neu geschaffene feste Ombudsstelle konnte personell noch nicht besetzt werden. In die Wissenschaftskommission sind die bisherigen Mitglieder Mario Schlegel und Arnold Frauenfelder gewählt worden. Für den zurücktretenden Rudolf Buchmann wirkt neu Margit Koemeda Lutz mit. In die Studienleitung des Ergänzungsstudiums Psychotherapiewissenschaften wurden die bisherigen Mitglieder, Franz Brander, Verena Fehr-Suter und Urs Weibel, bestätigt. Der Studienrat wurde durch Annina Hess-Cabalzar (Vorstandsmitglied des SPV) ergänzt, die bisherigen Mitglieder, Alberto Bondolfi, Markus Fäh, Pedro Grosz, Verena Kast, Armin Metzger, Hilarion Petzold, Peter Schulthess und Gisela Zeller Steinbrich, wurden bestätigt. Bestätigt wurde auch die Wissenschaftsredaktion des Psychotherapie Forums, bestehend aus Jürg Ackeret, Margit Koemeda Lutz und Mario Schlegel. Gemäß den neuen Statuten wurde der Zulassungsausschuss, welcher über Gesuche von Instituten zu ent-
scheiden hatte, die Personen ohne Hochschulausbildung in die Weiterbildung aufnehmen wollten, aufgelöst. Die Chartainstitute sind gehalten, nur noch Personen mit Hochschulabschluss und Studienergänzung in den Fächern des Ergänzungsstudiums Psychotherapiewissenschaften in die Weiterbildungsgänge aufzunehmen. Die Frage, welche Fächer besucht werden müssen, wird von der Studienleitung geprüft. AbsolventInnen von höheren Fachschulen, die den neuen Status einer Fachhochschule haben, können von ihren besuchten Schulen die Umwandlung des Diploms in einen Fachhochschulabschluss verlangen und können damit zur Psychotherapie-Weiterbildung zugelassen werden. Die frühere Ausnahmeregel der Charta bezüglich der Grundausbildung ist somit überholt und kann nicht mehr beansprucht werden. Verabschiedungen Als scheidender Präsident hatte Peter von Tessin (gewissermaßen als letzte Amtshandlungen) eine ganze Reihe von Personen zu verabschieden. Er lief dabei in seinen Abschiedsreden zu einer Hochform auf und würdigte die Verdienste aller zurücktretenden Personen. Erika Schmid-Hauser würdigte er für ihre großen Verdienste in der Fortbildungskommission, in der ihr insbesondere die Durchführung zweier gut besuchter und schulenübergreifend viel beachteter Fachtagungen gelang. Tina Alabor, Ernst Juchli und Josef Jung gelang es, den Chartamitgliedern verständlich zu machen, dass Ethikfragen nicht nur als Aufgabe besonderer Kommissionen zu sehen sind, sondern viel mehr eine Querschnittaufgabe darstellen, die sich durch alle
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Weiterbildungstätigkeiten und die Verbandsarbeit durchzieht. Rudolf Buchmann wurde geehrt für seine überaus langjährige Führungstätigkeit in der Charta, erst als Obmann der Ausbildungskommission des SPV, in der die Charta von 1993–98 organisatorisch eingegliedert war, dann als Leiter der Charta-Wissenschaftskommission und zuletzt wieder als Vorstandsmitglied. Monique Wulkan und Egon Garstick wurde gedankt für ihr Engagement im Zulassungsausschuss, wobei Egon Garstick anmerkte, sie hätten ja in letzter Zeit gar nichts mehr zu tun gehabt. Schließlich verabschiedete Peter Schulthess als bisheriger Vize den scheidenden Präsidenten Peter von Tessin und würdigte seine 10-jährige Tätigkeit für die Charta: erst als Delegierter des Verbands Ostschweizerischer Psychotherapeuten (VOPT), dann als Mitglied der Studienleitung, später auch des Gewährleistungsausschusses und schließlich seit 1998 als Präsident. Er hatte den Verband in die Selbständigkeit zu führen, den Aufbau und die Umsetzung der neuen Vereinstrukturen zu bewältigen. Er führte nicht bloß das Präsidium, sondern, zusammen mit seiner Frau, auch das Sekretariat. In seinem Führungsstil blieb er oft eher bescheiden im Hintergrund, wirkte als Koordinator und ließ es zu, dass andere Personen sich in ihren Aufgaben selbständig entfalten konnten. Dies ermöglichte erst die vielfältigen Aktivitäten der Charta in den letzten Jahren. Mit zunehmender Amtsdauer stellte Peter von Tessin kritische Fragen zur Charta, welche beitrugen, den erneuten Innovationsbedarf zu erkennen. Er leitete die organisatorische Strukturreform ein. Er bereitete den Weg für den Universitätslehrgang zum Master of Science in Psychotherapeutischer Psychologie vor, den die Charta in enger Kooperation mit der österreichischen Universität Krems zu gehen gedenkt. Mit herzlichem und anhaltendem Applaus verabschiedete die Mitgliederversammlung sich von allen scheidenden Funktionsträgern. Neue Perspektiven für das Ergänzungsstudium In fliegendem Wechsel hatte der neue Präsident nach der Genehmigung der verschiedenen Jahresberichte und den Verabschiedungen die Versamm-
lungsführung zu den weiteren Geschäften zu übernehmen. Ein großes Traktandum war die Kooperation der Charta mit der Universität Krems in Niederösterreich. Die Studienleitung und die Universität hatten eine Überarbeitung des Ergänzungsstudiums vorgenommen, welche es erlaubt, künftig den an die Universität angegliederten Studiengang mit einem Master of Science abzuschließen, welcher dank der Bologna-Reform im Hochschulwesen und dank zwischenstaatlicher Vereinbarungen auch in der Schweiz Anerkennung findet. Das Curriculum heißt neu „Psychotherapeutische Psychologie“ und ist so ergänzt worden, dass es die Anforderungen an einen Mastertitel erfüllt. Die Versammlung bejahte diese Kooperation ohne Gegenstimme und ermächtigte den Präsidenten und den Studienleiter, den Kooperationsvertrag zu unterzeichnen. Damit kann das Akkreditierungsverfahren in Österreich ausgelöst werden. Die Bestrebungen der Charta gehen dahin, dass der nächste Studiengang, mit Begin im Herbst 2004, bereits in dieser neuen Form angeboten werden kann. Projekt Charta 2005 In Fortsetzung der Anregungen aus der letztjährigen Basiskonferenz hat die Mitgliederversammlung drei Arbeitsgruppen eingesetzt, welche sich im Sinne eines Organisationsentwicklungsprojektes mit den folgenden drei Themen beschäftigen. Integralität. Wie soll dieser Begriff bezüglich der Weiterbildungsanforderungen präziser formuliert werden? Muss dieses Erfordernis überdacht werden? Anerkennung. Diese Arbeitsgruppe sucht nach Lösungen für die Berufsverbände, welche Personen mit FMH-, FSP- oder Charta-zertifizierten Weiterbildungsgängen unter ihren Mitgliedern haben und alle drei Abschlüsse hinsichtlich der berufspolitischen Vertretung als gleichwertig betrachten und nicht länger verpflichtet sein wollen, lediglich Personen mit Weiterbildung auf dem aktuellen Charta-Niveau als ordentliche Mitglieder anzuerkennen. Standesregelungen und Ethik. Diese Gruppe befasst sich mit der konkreten Umsetzung von Ethik als Quer-
schnittaufgabe und Aspekten zur Neuformulierung und Organisation der in den Verbänden existierenden Standesregelungen und den diesbezüglichen Empfehlungen der Charta. Das Projekt ist auf das Jahr 2004 befristet. Ziel ist es, der Mitgliederversammlung oder dem Vorstand für die Januarversammlung 2005 konkrete Anträge zu stellen. Assoziierte Mitglieder Die Versammlung nahm eine Statutenergänzung an, welche neu auch eine assozierte Mitgliedschaft vorsieht. Diese ist für Institutionen aus dem Umfeld der Psychotherapie gedacht, welche sich nicht berufspolitisch oder ausbildnerisch betätigen, sondern im Bereich der Wissenschaft, Ethik oder der Wahrnehmung von Patienteninteressen aktiv sind. Sie unterstützen durch ihre assoziierte Mitgliedschaft die Bemühungen der Charta. Neues ordentliches Mitglied und Aufhebung des Wissenschaftsvorbehaltes Auf Antrag der MentorInnen ist das Schweizerische Institut für Körperorientierte Psychotherapie (SIKOP) neu als ordentliches Mitglied aufgenommen worden. Für die EFAPO (Ecole Française d’Analyse Psycho-organique) ist auf Antrag der Kommission für Qualitätssicherung der bisher geltende Wissenschaftsvorbehalt aufgehoben worden. Aktuelles zum Psy-Gesetz Zum Schluss der Versammlung orientierte der Präsident über den aktuellen Stand der Arbeiten am Psychologieberufegesetz. An einer Orientierungssitzung im Dezember sind die Mitglieder der Expertengruppe des BAG informiert worden. Das Gesetz hat die Phase der Ämtervernehmlassung hinter sich. Sämtliche Bundesämter hatten Gelegenheit, zum Gesetzesentwurf Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahmen brachten verschiedene Einwände, insbesondere zum Geltungsbereich des Gesetzes. Verfassungsrechtliche Bedenken wurden geäußert, Widersprüche zu anderen Gesetzen aufge-
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zeigt. So ist beispielsweise die Berufsberatung bereits in einem anderen Gesetz geregelt und kann nicht im PsyG als Beruf mit Weiterbildungstitel, aufbauend auf einem Psychologiestudium, nochmals geregelt werden. Psychologische Gesundheitsberufe haben einen überzeugenderen gesetzlichen Regelungsbedarf als andere psychologische Berufe. Gegen die vorgesehene „Fensterlösung“ seien bildungsrechtliche Bedenken geäußert worden. Im Januar wertet das BAG die Ämtervernehmlassung noch aus. Die Zustellung dieser Auswer-
tung an die Mitglieder der Expertengruppe ist für Februar 2004 vorgesehen. Bisher hat Bundesrat Couchepin den Gesetzesentwurf noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Er soll ihm anfangs 2004 vorgelegt werden. Er wird entscheiden, ob und wann die öffentliche Vernehmlassung eröffnet wird und in welcher Weise bis dahin der Gesetzesentwurf zu ändern sei. Noch rechnet das BAG mit einer Vernehmlassung im zweiten Quartal 2004, doch könnten sich, politisch motiviert, weitere Verzögerungen ergeben. Sobald die Vernehmlas-
sungsversion des Gesetzesentwurfes vorliegt, wird der Chartavorstand den Mitgliedinstitutionen Empfehlungen zur Beachtung bei der Vernehmlassung zustellen.
Peter Schulthess, Präsident der Charta
8 Hypothesen zum Entwicklungsprozess der Charta (20. Januar 2004) 1. Die Charta ist zwar ein Verein mit einer funktionierenden Linienorganisation (MV, Vorstand, Kommissionen etc.). Die Mitgliedsinstitutionen sind aber untereinander noch kaum netzwerkmäßig verknüpft. 2. Die Identifikation mit der Organisation der Charta und deren Sinnstiftung wird von der Basis weit gehend an die FunktionsträgerInnen abdelegiert und auch an ihnen bekämpft. 3. Das Verhältnis zwischen Profession und Organisation ist im Feld der Psychotherapie noch wenig vertraut und tendenziell eher feindlich. 4. Die Profession in der Psychotherapie gilt viel. Die Organisation in der Psychotherapie gilt wenig.
5. Obwohl die Fähigkeit der Gesellschaft, anstehende Probleme zu bewältigen, in einem hohen Maß auf leistungsfähige Organisationen angewiesen ist, wird in Führungssysteme psychotherapeutischer Organisationen kaum investiert. 6. Unter dem Aspekt der Konkurrenz beargwöhnen verschiedene Psychotherapieschulen auch in der fortschrittlichen Charta eine notwendige Stärkung einer schulenübergreifenden Psychotherapie-Organisation. 7. Der äußere Druck durch Markt und Staat ist bedrohlich groß. Nur er zwingt die konkurrierenden Schulen und Verbände zur Kooperation und Generierung eines gemeinsamen Gewinns.
Reaktion auf die 8 Hypothesen von Peter Müller-Locher Lieber Peter, Von Theodor Itten kommt noch an der Ordentlichen Mitgliederversammlung der Charta vom 17. 1. 2004 die Anfrage, ob ich denn was schreiben würde zu den Thesen; möglichst emotional, sagt er noch dazu. Er fragt alle möglichen Leute, er möchte eine Diskussion in Gang bringen. Gut finde
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ich das und klar möchte ich, unbedingt. Wie du weißt, geht es mir mit Texten und Ideen von dir öfter so. Sie fordern mich heraus, weil ich ähnlich, aber dann doch nicht gleich denke, und dasselbe passiert mir mit dem Einschätzen von Situationen. Irgendwas gefällt mir spontan gut an deinen Thesen. Ich kenne sie ja auch schon. Und irgendwas stört mich
8. Die Einsicht in solche Verhältnisse ist noch bedrohlich klein. Sie verbessert die Kooperation der Mitgliedsinstitutionen noch kaum. Darum werden die kooperationsfördernden Leistungen der ChartaFunktionsträgerInnen weder genügend geschätzt noch unterstützt und auch nicht ausreichend bemittelt.
Peter MüllerLocher
sehr. Ob es dieser „Organisationsentwicklungs-Duktus“ ist? Ich weiß es noch nicht. Ich angle mich mal von Nummer zu Nummer und vielleicht werde ich dann schlauer und vielleicht können wir alle, du und die andern Reagierenden, etwas in Bewegung bringen. Noch mal zum Voraus. Dein Engagement, deine Richtung schätze ich sehr. Die Abweichungen von dir sollen also keinesfalls eine Geringschätzung deines Einsatzes ausdrücken. 1. Geringe Verknüpfung der Mitgliedinstitutionen. Finde ich auch. Die
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Verknüpfungen sind zwar oft in den Pausen da. Sie waren manchmal in den Wissenschaftskolloquien ein wenig da. Es gibt private Initiativen wie Intervisionsgruppen oder Arbeitsgruppen in den regionalen Verbänden. Soviel ich weiß, sind auch die meisten Kommissionen durch Leute verschiedener Richtungen besetzt, und die arbeiten ja oft gut und sich ergänzend zusammen. Aber das ist noch zu wenig. Wo ist der Austausch über gute Ausbildung, wo ist der Austausch über Ergänzungen, Stärken und Schwächen der Institute? Darf man überhaupt öffentlich sagen, dass wahrscheinlich jede Richtung blinde Flecken hat und welche zu vermuten sind, dass sie aber vermutlich alle auch spezielle Mikroskope oder Fernrohre haben? Wo ist die Ethikauseinandersetzung, wo ist das gemeinsame Auftreten nach außen in Fragen, die psychotherapeutische Erfahrung tangiert. Und vor allem: Diejenigen, die in der Charta oder in den regionalen Verbänden mitarbeiten, können auch vom Austausch zwischen den Richtungen profitieren. Aber es sind ja immer nur wenige Leute, die mitarbeiten, und viele, die nie dabei sind. 2. Identifikation mit Charta. Wird das abdelegiert? Das tönt mir noch zu aktiv. Diesbezügliches Bekämpftwerden habe ich persönlich in meinem Umfeld nie erlebt. Mir kommt vor: die meisten identifizieren Charta mit „irgendwas wegen der Berufspolitik“, wegen der Anerkennung der eigenen Richtung, wegen der Krankenkassen. Und dann denken sie halt manchmal: „Vielleicht ist was zu machen.“ Und öfter: „Bleibt mir doch gestohlen mit all dem, es ist und bleibt desolat. Und vor allem ist es grauenhaft, dass sich die Funktionäre immer Privatkriege leisten und sich nicht zusammenraufen können.“ Also, meiner Meinung nach fehlt eben eine Identifikation. Und da sind einige Funktionsträger mit schuldig. Zu lange haben sie immer sowohl im SPV wie in der Charta wie im FSP Machtpolitik betrieben. Sie dachten eben nicht an Vernetzung, sondern an ihre je eigene Position und wollten dafür stark werden. Es ist bezeichnend, dass die psychotherapeutischen Zusammenschlüsse immer erst unter staatlichem Druck entstanden. Ständig vorauseilender Gehorsam, nach-
laufender Vollzug, der dann jeweils wieder für die Katz war, weil alles doch noch mal anders wurde. Ein sinnstiftender Prozess, das wär’s. In dem Sinne finde ich auch unser Projekt „Charta 2005“ sehr enttäuschend. Es blieben wieder die formalen Dinge übrig, Integrationsbegriff, Anerkennung, Standesregeln. All das alte, mühsame Zeug, das zwar wichtig ist, das aber mitnichten eine Sinngebung ergibt. Es resultierte daraus nur mehr oder weniger Frust. Diese Themen hätte man doch in den Kommissionen lassen können, die vielleicht durch die eine oder andere Person ergänzt worden wären. Diese Themen ergeben keine Rechtfertigung für Charta 2005! 3. Misstrauisches Verhältnis von Profession und Organisation. Das kommt mir nicht so vor. Wir haben doch inzwischen so viel an Organisation, wir können es ja kaum mehr bezahlen, kaum mehr die Arbeit bewältigen, die all die Organisation macht. Mir kommt eher vor, dass die Fähigkeiten der Profession nicht in die Organisation einfließen können. Da hemmen noch die zu verschiedenen Auffassungen von Gruppenprozessen, von Schwächen und besonderen Talenten in Personen und Organisationen. Was sind denn Ressourcen aus unserer Profession, die fruchtbar für die Organisationsarbeit werden könnten? Wir haben Institute mit großer Gruppenerfahrung, solche mit wenig oder sogar misstrauischem Gefühl den Gruppen gegenüber. In den Instituten sind verschiedenste Organisationsmodelle vertreten. Da gälte es auszutauschen, voneinander zu lernen. Ich gehe davon aus, dass die meisten von uns ihren Beruf auch aus Freude, aus einer Art Berufung gewählt haben. Was könnte denn die Freude sein, in einer unserer Organisationen zu arbeiten, was kann da Befriedigung geben? Und ich schlage vor, mal Macht und Erfolg und Reichtum wegzulassen, da ist eh nicht so viel zu holen bei uns. Und lassen wir doch auch mal die gesellschaftliche Verpflichtung, das „Gut-Mensch-Sein“ weg. Was kommt dann noch hervor? Ich bin überzeugt: eine ganze Menge, und dafür würde es sich lohnen, auch wenn wir politisch wenig Erfolg haben. 4. Geltung von Profession und Organisation. Siehe 3. Tönt zwar gut, trifft aber nicht.
5. Geringe Investitionen in Führungssystem. Das stimmt doch nicht. Wir investieren doch viel. Vor allem diejenigen, die an die Mitgliederversammlungen kommen, diejenigen, die Funktionen übernehmen. Ist „Führungssysteme“ ein günstiger Begriff? Wo kommt denn der her? Sicher nicht aus unserer Profession, um ein anderes Wort von dir zu verwenden. Mir graust es vor einer Führung à la Management-System einer Großfirma. Aber, da geb ich dir voll Recht, wir sind so viele, das geht nicht einfach wie in einem Familienbetrieb. Meine Annäherungen an deine Fragestellung lauten: Wie lebt ein Netzwerk? Was kennen wir für Bedingungen von Selbstorganisation? Was ist der Stand der Komplexitätstheorie und -praxis? Für welche Themen, Bereiche, Leitungsaufgaben ist unser erprobtes Schweizer Vereinsrecht günstig, wo sollten wir die Finger davon lassen. Und ich merke deutlich beim Schreiben: Da kommt in mir viel Neugier, das wäre doch spannend, was es da alles zu entdecken gäbe, einander zu erzählen, was wir schon an Wissen haben. Ganz misstrauisch, ich gesteh’s, bin ich den Organisationsentwicklungslehren gegenüber. Ich hab da einfach noch kaum was gesehen, was mich überzeugt hat. Die Organisationsentwickler haben oft so Schnellfresserhirne. Immer Ziele definieren, Effektivität messen, das kann’s doch nicht sein für uns. Wir vertreten doch andere Werte. Insbesondere brauchen Entwicklungen Zeit. Bisschen „Open Space“ und dann hat man’s? Sicher gibt es gute Ansätze, aber wir müssen die zusammen lernen, nicht einfach verordnet kriegen. Das geht zum Glück mit PsychotherapeutInnen nicht. Also soweit mit dir einverstanden: Wir müssen investieren ins gemeinsame Lernen. Wie heißt es so schön: Die einzige Ressource der Schweiz ist gute Ausbildung. 6. Argwohn gegenüber schulenübergreifender Organisation. Ist das so? Immer noch? Vielleicht zu einem Teil mag das wirksam sein. Ich vermute, kräftiger wirkt das grundsätzliche Missbehagen einer starken Organisation gegenüber. Wir sind doch Individualisten, jeder Klient ist anders, grad das ist eine Stärke unserer Profession, das zu sehen. Grad das ist eine Stärke der Charta, dass sie verschiedensten
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Menschenbildern gerecht zu werden versucht. Keine Einheitssymptome – keine Einheitstherapie – keine Einheitsorganisation. Und wie könnten wir dem gerecht werden und trotzdem mehr voneinander profitieren, freudvoll miteinander zusammenarbeiten, ja, und auch schlagkräftiger werden? Und noch was: Das Beargwöhnen hat oft tiefere Gründe als Konkurrenz. Oft vermuten PsychotherapeutInnen bei andern für KlientInnen wirklich schädliche Ideen und Techniken. Ein Teil des früher offener ausgesprochenen Misstrauens ist nicht schlecht. Da müsste einiges ausgetragen werden, da müsste einiges an gegenseitigem Verstehen erst noch wachsen. Selbst in den Wissenschaftskolloquien, wo wir diesbezüglich am weitesten fortgeschritten sind, haben wir kaum Zeit gefunden für vertiefte Auseinandersetzung. Bloße Toleranz ist hier zwar bequem, aber sie reicht sicher nicht. Ein Fortschreiten unserer Organisationsentwicklung muss diesem Misstrauen Rechnung tragen. Da muss Entwicklung in Köpfen und Herzen von Menschen passieren, nicht nur in der Organisation. 7. Durch äußeren Druck erzwungene Kooperation. Ohne Zweifel ist der Druck groß. Ich glaube aber nicht, dass nur der Druck gezwungen hat. Grad die wertvollsten Sachen, Zusammenarbeit in Kommissionen, der Austausch über die Papiere der Wissenschaftskolloquien, persönliche Beziehungen wären nicht zustande gekommen nur aus dem von dir behaupteten Grund heraus. Im Gegenteil, es bestand und besteht immer wieder die Gefahr, in deine behauptete Haltung abzugleiten. Wenn wir uns nur durch sie zur „Generierung eines gemeinsamen Gewinns“ zwingen lassen, dann passieren eigenartige Sachen: Dass etwa ständig neue
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Forschung betrieben wird zu der Wirksamkeit einzelner Methoden, obwohl längst erwiesen ist, dass die Methode, die Technik nicht die entscheidende Frage ist. Ich bin überzeugt, wir könnten uns viel effektiver verbessern, wenn wir voneinander lernten und wenn wir die bestehenden Resultate zur Kenntnis nähmen. Dieses entwürdigende Tun, was ich hier nur an einem Beispiel benannt habe, stößt viele von uns ab. Und was könnten wir nicht lernen an politischer Zivilcourage, wenn wir stark nach außen aufträten mit diesem Wissen. Es sind ganz andere „Gewinne“ denkbar und vorgekommen. Es sind ganz andere Motivationen für Kooperation möglich und vorgekommen als Druck. Und erst dort wird es menschlich lohnend. Als analoge Frage: Wer ist schon zufrieden, wenn er nur wegen dem finanziellen Lohn arbeitet, sonst nichts davon hat? 8. Zu geringe Einsicht für Kooperation. Eine Bemerkung zu deiner Schlussfolge von 6 zu 7 zu 8. Da bringst du die Konkurrenz, dann den Druck, der allein zwingt, sie zu überwinden, und dann soll man das noch in 8 einsehen, und weil man’s noch zu wenig einsieht, was du postulierst, drum verbessert sich die Kooperation kaum. Das ist meiner Meinung nach ein unzulässiger Zirkelschluss, der auf einer zu schwachen Basis beginnt und nur scheinbar deine Argumentation stützt – außer, natürlich, dass du Druck machst, deine Auffassung zu übernehmen. Eben, ein Zirkel. Ich vermute, dass zu deinem Thema ganz verschiedene „Einsichten“ da sind, nicht nur deine. Es wäre zu diskutieren, welche Leistungen der Charta-Funktionsträger tatsächlich kooperationsfördernd sind und welche nicht. Mir kam es in der Vergangenheit öfter vor, dass wir
wegen dem Schätzen der Funktionäre nicht genügend kritisch ihrer Arbeit gegenüber waren. Klar hat jeder Angst, dass er bei Kritik sofort drankommt, er (sie) solle doch selber machen. Ich hatte noch nie das Gefühl, zu wenig geschätzt worden zu sein in all den berufspolitischen Rollen, die ich bisher hatte. Jedes Mal aber, wenn ich als Neuling, mich also noch niemand kannte, in eine berufspolitische Versammlung kam, dann brauchte es wirklich Hornhaut auf der Seele. Wie oft hab ich in der Rolle (eben als Unbekannter, kein großes Institut Vertretender) aushalten müssen, dass Voten von mir einfach übergangen wurden. Manchmal wurde ich nicht mal angesehen beim Reden. Und dabei bin ich noch ein Mann und schon ordentlich alt. Mir graust es bei der Vorstellung, was im Innern von unseren jungen Kollegen und Kolleginnen los ist in solchen Situationen. Wie oft wurden Beiträge abgeschmettert, weil sie nicht ins Tagespolitik-Konzept der jeweiligen Funktionäre passten. Und zu dem Bemitteln gibt es andere Varianten. Eine, die mir grad spontan einfällt: Wir verpflichten uns gegenseitig über unsere Verbände, dass jede[r] von Zeit zu Zeit eine Funktion übernehmen muss. Das könnte zur obligatorischen Weiterbildung gehören. Für jede[n] gibt es etwas, wo sie oder er wertvolle Beiträge liefern könnte. Wo bin ich denn nun gelandet? Bei einigen Aussagen, die etwas einseitig sind, aber ich mag sie nicht entschärfen. Ich weiß, dass dazu auch ganz anderes Vernünftiges, Wichtiges gesagt werden kann. Und ich denke, dass deine Thesen ja auch so formuliert sind, dass sie eine Diskussion auslösen sollen. Ernst Juchli
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Nouvelles de la Charte suisse pour la psychothérapie Assemblée des membres du 17. 1. 2004 Changements au sein du comité Comme annoncé, lors de l’assemblée des membres du 17 janvier 2004 Peter von Tessin s’est retiré de son poste de président. Il avait assumé ce mandat depuis 1998, date à laquelle la Charte s’était constituée en tant qu’association autonome. Il a également donné sa démission de membre du conseil aux études de la filière complémentaire. Peter Schulthess, qui était déjà vice-président, a été élu au poste de président. Différentes réformes structurelles ont été adoptées, correspondant à la nouvelle structure de l’association qui avait été approuvée en septembre 2003. Au même titre, tous les fonctionnaires ont dû être réélus. Peter Schulthess mis à part, le comité se compose de Rudolf Buchmann (vice-président) et Romain Decurtins (trésorier). Egon Garstick est devenu membre du bureau de relations publiques. Il se chargera des contacts avec la presse, alors que les deux autres membres continueront à faire le même travail : site Internet pour Mario Schlegel et rédaction du supplément au Forum pour Theodor Itten. Concernant la commission de gestion de la qualité, les membres sortants ont été réélus : Peter MüllerLocher (présidence), ainsi que Barbara Langraf, Brigitte Wanzenried et Hansruedi Hunter. La présidente de la commission de formation permanente, Erika SchmidHauser, ayant donné sa démission, le poste de président/e est vacant. Morena Walzer a été réélue. Le comité collaborera dans le courant de l’année avec des personnes intéressées pour reformuler les tâches confiées à cette commission. Il espère que d’ici là, de nouveaux membres auront été trouvés. Les membres de la commission d’éthique, Tina Alabor, Ernst Juchli et Josef Jung, ont démissionné. Leurs successeurs n’ont pas encore été trouvés. Ici encore, le comité recherche des
personnes intéressées, disposées à devenir membres de la commission et à collaborer à la reformulation de son cahier des charges. Il n’a pas encore été possible de trouver des responsables pour le nouvel office de médiation. Les anciens membres de la commission scientifique, Mario Schlegel et Arnold Frauenfelder, ont été réélus. Margit Koemeda-Lutz a succédé à Rudolf Buchmann, démissionnaire. Les anciens membres de la direction des études de la filière complémentaire en sciences psychothérapeutiques ont été réélus. Il s’agit de Franz Brander, Verena Fehr-Suter et Urs Weibel. Annina Hess-Cabalzar (membre du comité ASP) est venue compléter le conseil aux études, alors que ses anciens membres ont été confirmés dans leur fonction. Il s’agit de : Alberto Bondolfi, Markus Fäh, Pedro Grosz, Verena Kast, Armin Metzger, Hilarion Petzold, Peter Schulthess et Gisela Zeller Steinbrich. Les membres de la rédaction scientifique du Psychotherapie Forum, soit Jürg Ackeret, Margit Koemeda et Mario Schlegel, ont été réélus. Pour remplir les conditions fixées par les nouveaux statuts, on a dissolu la délégation qui devait examiner les demandes faites par des instituts concernant l’admission de candidats sans diplôme de niveau universitaire. Les instituts affiliés à la Charte ne peuvent maintenant plus admettre que des candidats porteurs d’un diplôme de niveau universitaire et ayant suivi une formation dans les branches pertinentes de la filière complémentaire en sciences psychothérapeutiques. C’est la direction des études qui détermine quelles sont les branches que chaque candidat doit suivre. Les diplômés des écoles techniques (ces dernières ont maintenant le statut de hautes écoles spécialisées) peuvent demander à leur école que leur diplôme soit converti, ce qui leur permet d’avoir accès à la formation postgrade en psychothérapie. Le règlement des exceptions appliqué autrefois par la Charte en
matière de formation de base n’a donc plus de raison d’être et n’est plus applicable. Départs Au moment de démissionner de son poste de président Peter von Tessin a eu à prendre congé de toute une série de personnes, accomplissant ainsi en quelque sorte son dernier acte officiel. Lors de ces discours d’adieu, il s’est exprimé au meilleur de sa forme et a rendu hommage à tout le travail accompli par les fonctionnaires démissionnaires : Erika Schmid-Hauser a beaucoup fait au sein de la commission de formation permanente, où elle a en particulier organisé deux rencontres spécialisées inter-courants qui ont soulevé un énorme intérêt auprès des nombreux participants. Tina Alabor, Ernst Juchli et Josef Jung ont réussi à faire comprendre aux membres de la Charte que les questions relevant de l’éthique ne devraient pas être réservées à des commissions, mais qu’il s’agit là d’une tâche qui doit être accomplie par tous, et au niveau de toutes les démarches de formation et de travail au sein de l’association. De chauds remerciements ont été adressés à Rudolf Buchmann pour le rôle actif qu’il a joué pendant des années au sein de la Charte, d’abord en tant que préposé à la commission de formation de l’ASP (de 1993 à 1998, la Charte était encore intégrée à la structure de cette dernière), puis en tant que président du comité scientifique de la Charte et finalement à nouveau en tant que membre du comité. Peter a aussi remercié Monique Wulkan et Egon Garstick pour leur engagement au sein du comité d’admission – ce à quoi le second a répliqué que ces derniers temps, il n’y avait plus du tout eu de travail à faire. Ensuite, Peter Schulthess (qui était jusqu’à maintenant vice-président) a dit au revoir à Peter von Tessin et passé en revue ses dix ans d’activité pour la Charte : d’abord en tant que délégué du Verband Ostschweizerischer Psychotherapeuten (VOPT), ensuite en tant que membre de la direction des études puis plus tard égale-
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ment du comité des normes et, depuis 1998, en tant que président. Sa principale tâche fut de conduire la Charte à l’indépendance, mais aussi de mettre en place et d’appliquer les nouvelles structures de son association. Il était président mais, avec la collaboration de sa femme, il s’est aussi chargé du secrétariat. Il a tendu à gérer sa fonction en demeurant souvent en arrière-plan, avec modestie, jouant le rôle de coordinateur tout en permettant à d’autres personnes de faire leur travail de manière autonome. Cette manière de faire a permis à la Charte de développer des activités très variées ces dernières années. Dans une période ultérieure de son mandat, Peter von Tessin a posé des questions critiques sur la Charte, ce qui a permis de mettre en évidence un besoin d’innover à nouveau. Il a dirigé une réforme des structures et il a préparé la voie à une filière universitaire en psychothérapie psychologique – il s’agit d’un Master of science que la Charte projette d’offrir en collaboration étroite avec l’Université de Krems (Autriche). Les participants à l’assemblée des membres ont pris congé de tous les fonctionnaires en les applaudissant longuement et chaleureusement. Nouvelles perspectives pour la filière complémentaire Une fois les différents rapports annuels approuvés et les adieux terminés, le nouveau président s’est immédiatement chargé de la modération du reste de l’assemblée. L’une des affaires importantes portées à l’ordre du jour était celle de la coopération de la Charte avec l’Université autrichienne mentionnée plus haut. La direction des études et cette université avaient préparé une révision de la filière complémentaire qui permettra à l’avenir de suivre son cursus au sein de l’université et d’obtenir un master en sciences – grâce à la réforme des universités lancée à Bologne et grâce aux accords bilatéraux entre les différents pays, ce master sera reconnu en Suisse. Le curriculum est intitulé « psychologie psychothérapeutique » et les branches de la filière ont été complétées de manière telle qu’elle satisfasse aux exigences posées à un master universitaire. L’assemblée a approuvé cette coopération à l’unanimité et a
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tions concrètes à l’assemblée des membres ou au comité lors de l’AG de janvier 2005.
Membres associés
P. Schulthess (g.) succède à P. von Tessin (dr.) en tant que président de la Charte
autorisé les président et directeur des études à signer le contrat de coopération. Ceci permet de suivre une filière d’accréditation en Autriche. La Charte s’efforce d’obtenir que tout soit mis en place pour que cette nouvelle filière puisse être offerte dès l’automne 2004. Projet Charte 2005 Reprenant des idées qui avaient été lancées lors de la conférence de base de l’an dernier, l’assemblée des membres de la Charte a mis en place trois commissions qu’elle a chargées de s’occuper des thèmes ci-dessous (selon les modalités de projets de type développement d’organisations) : Intégralité : comment ce concept peut-il être formulé avec plus de précision par rapport aux exigences posées à la formation ? Faut-il éventuellement revoir cette exigence ? Reconnaissance / homologation : cette commission se charge d’élaborer des solutions concernant les groupements professionnels dont les membres ont des formations satisfaisant à des critères différents (FMH, FSP et Charte) mais considérés comme équivalents ; ces groupements ne souhaitent plus se trouver obligés de n’accepter comme membres ordinaires que des personnes satisfaisant aux exigences de la Charte. Règlements déontologiques et éthique : cette commission s’occupe de la mise en pratique concrète des principes d’éthique par tous les professionnels ; elle va également examiner des aspects liés à la (re)formulation et à l’organisation de règlements existant au sein des associations, ainsi que des recommandations émises à ce sujet par la Charte. Le projet est limité à l’année 2004. L’objectif est de présenter des mo-
L’assemblée a approuvé un complément aux statuts permettant d’accorder le statut de membre associé. Ce statut est destiné à des institutions dont le travail est en rapport avec la psychothérapie, sans qu’elles s’activent au niveau de la politique professionnelle ou de la formation mais plutôt à celui de la science, de l’éthique ou de la défense des patients. En devenant membres associés, elles apportent leur soutien aux efforts entrepris par la Charte.
Nouveau membre ordinaire et levée de la réserve scientifique Sur proposition de ses « parrains », le Schweizerische Institut für Körperorientierte Psychotherapie (institut de psychothérapie corporelle / SIKOP) a été admis en tant que nouveau membre ordinaire. Concernant l’EFAPO (Ecole Française d’Analyse Psycho-organique) et sur proposition de la commission pour la gestion de la qualité, la réserve à laquelle cet institut était soumis a été levée.
Nouvelles de la loi psy A la fin de l’assemblée, le président a communiqué quelques renseignements concernant l’état actuel des travaux en rapport avec la loi sur les professions psychologiques. Une séance d’information a été organisée en décembre pour les membres du groupe d’experts OFSP. La phase de consultation auprès des offices fédéraux est terminée et ces derniers ont pris position. Différentes objections ont été soulevées, concernant en particulier le champ d’application de la loi, sa compatibilité avec le droit constitutionnel et certains contenus en contradiction avec d’autres lois. Par exemple, la spécialisation en orientation professionnelle est déjà réglementée par une autre loi, ce qui fait que la loi psy ne peut plus l’inclure dans la catégorie des professions basées sur des études de psychologie avec qualification postgrade. D’autre
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part, il faudrait réglementer en priorité les professions de la santé relevant du domaine de la psychologie, plutôt que celles qui sont purement psychologiques. Certaines réserves en rapport avec le droit de la formation ont été émises concernant la « solution de la fenêtre ». L’OFSP s’occupe actuellement de l’évaluation des réponses et fera parvenir ces résultats aux membres de la commission d’ex-
perts en janvier/février 2004. Le conseiller fédéral Couchepin n’a pas encore pris connaissance du projet de loi ; ce dernier doit lui être présenté début 2004. Il aura alors à décider si et quand le projet sera mis en consultation officielle et comment il doit éventuellement être modifié avant cette étape. L’OFSP continue à penser que la consultation aura lieu durant le deuxième trimestre 2004, mais
Huit hypothèses sur le processus d’évolution de la Charte 1. La Charte est bien une association dotée d’une organisation qui fonctionne (AG, comité, commissions, etc.). Mais ses groupements membres sont très peu connectés dans le sens d’un réseau. 2. Jusqu’à un certain point, la base délègue aux fonctionnaires les aspects en rapport avec une identification à son organisation et avec la définition d’un sens. C’est aussi à ce niveau que les conflits sont gérés. 3. Dans le domaine de la psychothérapie, les rapports entre profession et organisation sont encore mal définis et l’on tend à percevoir ces deux dimensions comme incompatibles.
4. Dans ce domaine, la profession compte beaucoup alors que l’organisation a peu de valeur. 5. On investit très peu dans les systèmes de gestion d’organisations regroupant des psychothérapeutes, en dépit du fait que la capacité que peut avoir la société à résoudre les problèmes actuels dépend beaucoup de l’établissement d’organisations efficaces. 6. Pour des raisons de concurrence, différents courants de psychothérapie demeurent méfiants, car ils considèrent une Charte progressive comme une organisation qui contribue à renforcer une approche indépendante des différentes méthodes.
Réaction aux huit hypothèses formulées par Peter Müller-Locher Cher Peter Lors de l’assemblée générale ordinaire des membres de la Charte, le 17 janvier 2004, Theodor Itten m’a demandé si je pouvais formuler ma réaction à tes thèses – « aussi émotionnelle que possible » a-t-il ajouté. Il demande la même chose à toutes sortes de gens, il s’efforce de lancer un débat. Je trouve ça bien et il est clair que j’ai très envie de le faire. Tu sais que tes textes et tes idées provoquent souvent ce genre de réaction en moi. Ils sont un défi, dans le sens où mes
pensées sont similaires aux tiennes mais ne leur sont pourtant pas identiques. Il en va de même lorsqu’il s’agit d’évaluer une situation. A quelque part, tes hypothèses me plaisent bien. Et d’ailleurs je les connaissais déjà. Pourtant, quelque chose me dérange beaucoup. Est-ce cette tendance à utiliser des modèles associés au développement des organisations ? Je ne le sais pas encore. Je vais les examiner l’une après l’autre et cela va peut-être me permettre de faire des découvertes. Et peut-être que nous – toi et les autres personnes
il se peut que pour des raisons d’ordre politique, il y ait encore des délais. Le comité de la Charte fera parvenir aux institutions membres des recommandations concernant la consultation dès que la version pré-consultation sera prête.
Peter Schulthess Président de la Charte
7. La pression exercée par le marché et l’État est énorme et inquiétante. Mais c’est cette pression qui force des courants et groupements concurrents à coopérer et à tenter de produire quelque chose qui serait utile à tous. 8. On se rend encore beaucoup trop mal compte de la réalité de cette situation. Elle ne permet pas d’améliorer la coopération entre les institutions membres. C’est pourquoi les démarches entreprises par les fonctionnaires de la Charte pour promouvoir la coopération ne sont ni suffisamment appréciées ni suffisamment soutenues – et ne sont pas dotées de moyens financiers suffisants.
Peter Müller-Locher
formulant leurs réactions – allons faire bouger quelque chose. Mais d’abord : j’apprécie beaucoup ton engagement, la voie que tu suis. Le fait que nous différons sur certains points ne doit surtout pas être interprété comme une sorte de manque d’estime pour ton travail. Hypothèse 1 Je trouve aussi. Les connections sont bien là pendant les pauses et l’on a pu les sentir jusqu’à un certain point pendant les colloques scientifiques. Des initiatives privées ont été lancées, comme des groupes d’intervision ou des commissions affilées aux groupements régionaux. Pour autant que je sache, la plupart des commissions ont
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pour membres des personnes issues de courants différents ; elles font du bon travail et se complètent mutuellement. Mais c’est encore trop peu. Où sont les échanges en rapport avec la formation, avec les potentiels, avec les forces et les faiblesses des différents instituts ? Peut-on même oser dire publiquement que chaque courant a probablement de la peine à comprendre certaines choses ou même énoncer les points concernés ? Peut-on dire que chacun d’entre eux utilise son propre microscope et sa propre longue-vue ? Où en est resté le débat sur l’éthique ? Quand les membres agissent-ils ensemble envers l’extérieur, au sujet de questions liées à l’expérience psychothérapeutique ? Et surtout : ceux qui collaborent au sein de la Charte et dans les associations régionales tirent profit des échanges entre les courants. Mais il ne s’agit toujours que de peu de gens, alors que de nombreux thérapeutes n’y participent pas. Hypothèse 2 S’agit-il vraiment de délégation ? Pour moi, ce terme implique une démarche active. Je n’ai personnellement pas vécu de conflits à ce niveau. Il me semble que la plupart des thérapeutes perçoivent la Charte comme un « quelque chose à voir avec la politique professionnelle », y voient un rapport avec l’homologation de leur propre courant et avec les caisses maladie. Ils pensent alors parfois : « peut-être que quelque chose peut être accompli », mais plus souvent : « je n’en veux rien savoir, la situation est et va demeurer sans espoir. Et surtout, je trouve abominable le fait que les fonctionnaires soient sans cesse en train de mener leurs combats privés et ne soient pas capables de surmonter ce niveau ». Donc, à mon avis, il manque un aspect identification. Et c’est en partie de la faute de certains fonctionnaires. Ils se sont obstinés pendant trop longtemps à lutter pour le pouvoir, que ce soit au sein de l’ASP, de la Charte ou de la FSP. Ils n’ont pas pensé à créer des réseaux, mais se sont concentrés sur l’acquisition d’une position et c’est pourquoi ils voulaient devenir forts. Le fait que les psychothérapeutes ne s’associent qu’en réaction à la pression de l’État
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est typique. Obéir sagement à ce qui vient, mettre en application ce qui a été décidé, et à chaque fois tout se fait en pure perte car entre-temps la situation a de nouveau changé. Il faudrait lancer un processus qui donne un sens au tout. A ce niveau, je trouve notre projet « Charte 2005 » très décevant. On se retrouvera à nouveau avec des aspects formels – notion d’intégralité, homologation, règles d’éthique. Toujours la même chose, toujours des aspects difficiles qui, s’ils sont importants, ne suffisent pas à donner un sens. Tout cela ne peut que produire des frustrations plus ou moins fortes. Il aurait fallu continuer à charger les commissions de s’occuper de ces thèmes, en leur ajoutant éventuellement un ou deux membres. Mais ces thèmes ne peuvent servir à justifier la Charte 2005 ! Hypothèse 3 Je ne le vois pas comme cela. Nous disposons maintenant de tellement d’organisation qu’il devient difficile de financer et de gérer le travail mis en chantier à ce niveau. Il me semble plutôt que les capacités disponibles sur le plan de la profession ne sont pas utilisées sur celui de l’organisation. Nous avons encore des idées trop différentes concernant les processus de groupe, les faiblesses et les talents particuliers de certaines personnes ou organisations. Quelles sont les ressources disponibles au niveau de notre profession qui pourraient être fructueuses pour le travail en organisation ? Nous avons des instituts qui ont acquis beaucoup d’expérience dans le domaine des groupes, alors que d’autres n’ont pas cette expérience ou se méfient de ce genre de processus. Ces instituts sont organisés selon des modèles variables. Il faudrait donc faire des échanges, apprendre les uns des autres. Je pars du principe que la plupart d’entre nous ont choisi leur profession par plaisir, sur la base d’une sorte de vocation. Où le travail au sein d’une de nos organisations pourrait-il donner du plaisir ou de la satisfaction ? Je propose de laisser de côté les aspects pouvoir, succès et richesse – ce n’est pas ce que nous pouvons obtenir. Et pendant que nous y sommes, laissons aussi de côté l’obligation définie par la société d’être « des hommes de bien ». Que reste-t-il ? Beaucoup, j’en suis convain-
cu, et cela en vaudrait la peine, même si nous avons moins de succès sur le plan politique. Hypothèse 4 Voir sous 3 – bien que cela sonne bien, ce n’est pas exact. Hypothèse 5 Là encore, ce n’est pas vrai puisque nous investissons beaucoup. Surtout ceux qui participent aux assemblées des membres et ceux qui assument des fonctions. Le terme « système de gestion » estil approprié ? D’où vient-il ? Certainement pas de notre « profession » (pour employer l’autre mot que tu utilises). Je frémis à l’idée d’établir un système ressemblant au management d’une grande entreprise. Par contre, tu as tout à fait raison : nous sommes trop nombreux pour qu’il soit encore possible d’utiliser une gestion de type entreprise familiale. De mon point de vue, il faut poser les questions suivantes : Comment fonctionne un réseau ? Quelles sont les conditions permettant une forme d’auto-organisation ? Que montrent en leur état actuel la théorie et la pratique de la complexité ? Quels sont les thèmes, les tâches de gestion, les domaines pour lesquels le droit associatif pratiqué depuis longtemps en Suisse s’avère adéquat ? Quels sont ceux qu’il faudrait éviter ? Au moment d’écrire cela, je remarque que ma curiosité s’éveille : cela serait fascinant, il y aurait tellement à découvrir et il y aurait tellement à dire sur ce que nous savons déjà. J’avoue que je n’ai pas du tout confiance dans les théories concernant le développement des organisations. Je n’ai encore rien vu qui puisse me convaincre. Les spécialistes de ce domaine ont souvent des cerveaux qui fonctionnent à grande vitesse. Définir sans cesse des objectifs, constamment évaluer les effets des mesures – ce n’est pas ce que nous voulons. Nos valeurs sont différentes. Et en particulier, selon elles les évolutions prennent du temps. Un petit peu d’ « open space » et tout serait réglé ? Il y a sans doute des approches utiles, mais il faudrait que nous en fassions l’apprentissage ensemble au lieu qu’elles nous soient imposées. D’ailleurs les psychothérapeutes ne se
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laisseraient pas faire. Il reste que sur un point je suis d’accord avec toi : nous devons investir dans une démarche d’apprentissage collectif. Souviens-toi, on dit que la seule ressource dont dispose la Suisse est l’éducation et des formations de qualité.
Hypothèse 6 Cela est-il vrai, cela le demeure-t-il ? Il se peut que ça soit en partie vrai, mais je pense qu’un malaise fondamental face à l’idée d’une forte organisation joue un rôle plus important. Nous sommes tous des individualistes, chacun de nos clients est différent, le comprendre est ce qui fait l’une des forces de notre métier. Le fait que la Charte tente de rendre justice à des images de l’humain très variées constitue aussi l’une de ses forces. Pas de symptômes uniformes – pas de thérapie uniforme – pas d’organisation uniforme. Comment pouvons-nous appliquer ce principe tout en profitant mieux les uns des autres, tout en collaborant avec plaisir et – même – tout en étant plus convaincants ? Autre chose : la méfiance a souvent des origines plus profondes que la simple concurrence. Il arrive que des psychothérapeutes pensent que d’autres utilisent des idées et des techniques qui ne font pas de bien aux clients. Ils le disaient autrefois ouvertement et une partie de cette méfiance n’est pas forcément négative. Il faudrait en parler, il faudrait tenter de mieux se comprendre et de grandir par le biais de ces échanges. Même le cadre des colloques scientifiques ne nous a pas donné le temps d’approfondir ces débats – alors même que c’est là que nous sommes le plus avancés de ce point de vue. La simple tolérance peut sembler confortable, mais elle ne suffit sûrement pas. Pour continuer à développer notre organisation, il faut que nous tenions compte de cette méfiance. Le développement doit se faire dans la tête et dans le cœur des gens, et pas seulement dans l’organisation.
Hypothèse 7 Il ne fait aucun doute que la pression est grande. Mais je ne crois pas que c’est seulement la pression qui nous a motivés. Les aspects les plus positifs,
comme la collaboration au sein des commissions, l’échange d’idées lors des colloques scientifiques, les relations personnelles ne se seraient pas établis par simple réaction à la pression. Le risque a pourtant existé et continue d’exister que nous tombions dans la tendance que tu mentionnes. Lorsque seule la perspective de « produire quelque chose qui serait utile à tous » nous motive, d’étranges choses arrivent : on commence à pratiquer sans cesse la recherche pour démontrer l’utilité de certaines méthodes, alors même qu’il a été établi depuis longtemps que la méthode et la technique ne sont pas les éléments essentiels. Je suis convaincu que nous pourrions faire beaucoup plus de progrès et le faire de manière plus efficace si nous apprenions les uns des autres et si nous assimilions les résultats déjà acquis. S’activer à tout prix – ce n’est qu’un exemple – a quelque chose d’humiliant et fait que nombre d’entre nous se sentent rebutés. Et si nous déclarions clairement cet aspect envers l’extérieur, nous pourrions en tirer une importante leçon de courage civique. D’autres « gains » sont possibles et ils ont déjà été obtenus. Des motifs autres que la pression peuvent inciter à la coopération – et l’ont déjà fait. A partir de là, la démarche en vaut la peine d’un point de vue humain. Un parallèle me vient à l’esprit : qui peut se déclarer satisfait lorsqu’il ne travaille que pour son salaire et n’en retire rien d’autre ?
Hypothèse 8 Encore une remarque concernant tes conclusions sous les points 6, 7 et 8. Tu parles de concurrence et de la pression qui force à l’action et tu indiques sous 8 qu’on l’a encore trop mal compris – ce qui ne t’empêche pas de suggérer que la coopération devrait être améliorée. A mon avis, il s’agit d’un cercle vicieux basé sur un fondement trop peu solide pour vraiment justifier tes arguments – sauf bien sûr, si tu peux exercer des pressions pour que l’on adopte ton point de vue. Eh oui, un cercle … Je pense que de nombreuses « prises de conscience » se sont faites par rapport à ce thème, pas seulement la tienne.
Il faudrait répondre à la question de savoir quelles sont les prestations fournies par les fonctionnaires de la Charte qui ont vraiment pour effet de promouvoir la coopération et quelles sont celles qui ne le font pas. J’ai parfois eu l’impression que nous apprécions trop nos fonctionnaires pour avoir une attitude vraiment critique à l’égard de leur travail. Bien sûr, tout le monde a peur qu’une éventuelle critique se retourne contre lui et qu’on lui dise qu’il (ou elle) n’a qu’à faire le travail lui- (ou elle-) même. J’ai assumé de nombreux rôles au niveau de la politique professionnelle et je n’ai jamais eu l’impression qu’on ne m’appréciait pas suffisamment. Pourtant, à chaque fois que je rejoignais un organe de ce type où personne ne me connaissait, j’avais besoin au début d’avoir le dos solide. Il m’est souvent arrivé de devoir accepter qu’on ne m’écoute tout simplement pas, parce que j’étais inconnu et que je représentais un petit institut. Parfois on ne me regardait même pas lorqu’on parlait. Je suis un homme et j’ai un certain âge – mais je me demande ce qui se passe à l’intérieur de jeunes collègues confrontées à ce genre de situation. Il est arrivé tellement souvent que des contributions soient tout simplement écartées parce qu’elles ne correspondaient pas au concept soutenu à ce moment par les fonctionnaires. Il y aurait d’autres manières de fournir des moyens, dont une me vient justement à l’esprit : nous nous engageons par le biais de nos associations à ce que chacun et chacune aient à assumer une fonction de temps en temps. Cela pourrait faire partie de la formation permanente obligatoire. Chaque psychothérapeute est en mesure de fournir une contribution de valeur dans un domaine particulier. Je ne sais plus trop où mes réflexions m’ont conduit ! J’ai formulé certaines idées de manière un peu unilatérale, mais je n’ai pas envie de les exprimer de manière plus différenciée. Je sais parfaitement qu’il y aurait d’autres choses raisonnables et importantes à dire. Mais je pense que tu as formulé tes hypothèses de la manière dont tu l’as fait pour – justement – provoquer un débat. Ernst Juchli Institut de formation GFK
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Forschung Aktuell 1. Gemeinsamer Kongress der Schweizer Psy-Verbände Psychotherapie und Wissenschaft: Forschungsparadigmen – Wirksamkeit – Praxisrelevanz Am Samstag, dem 3. Juli 2004, findet in Bern eine Tagung statt, an der die aktuelle Diskussion um den Wissenschaftlichkeitsbegriff in der Psychotherapie aufgegriffen und weitergeführt werden soll. Träger der Tagung sind folgende Verbände: Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP, Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie SBAP, Schweizerische Gesellschaft für Kinder- und Jugend-Psychiatrie und -Psychotherapie SGKJPP, Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP und Schweizer Psychotherapeuten Verband SPV in Kooperation mit der Schweizer Charta für Psychotherapie, der Hochschule für Angewandte Psychologie Zürich und verschiedenen Universitäten. Ebenso wichtig ist die Frage nach den Wirkfaktoren wissenschaftlich fundierter Psychotherapie: wodurch wirkt Psychotherapie? Der Hintergrund: Im Bereich der Psychotherapie existieren viele verschiedene Methoden und es gibt verschiedene Standpunkte zur Frage, wie Wirkung und Effekte von Psychotherapie wissenschaftlich erfasst und evaluiert werden können. Diese Fragen der Wirksamkeitsforschung sind für die Anerkennung der verschiedenen psychotherapeutischen Methoden von Bedeutung. Im Psychologieberufegesetz und im Medizinalberufegesetz, die beide derzeit erarbeitet werden, sollen Fragen der Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie der Berufsausübung in den psychologischen und medizinischen Berufen geregelt werden. In diesem Rahmen stellt sich unter anderem auch die Frage nach Kriterien für die Akkreditierung von Weiterbildungsprogrammen in psychotherapeutischen Methoden. Professor Ulrike Ehlert von der Universität Zürich hat im Jahr 2002 von der FSP den Auftrag erhalten, eine
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Stellungnahme und Empfehlungen zu Kriterien der Wissenschaftlichkeit von Curricula für die postgraduale psychotherapeutische Weiterbildung zu erstellen. Diese Expertise führte in der Fachöffentlichkeit und in interessierten Kreisen zu vielen Diskussionen. Die Schweizer Charta für Psychotherapie hatte 2002 ihre Deklaration zu Begriff und Anforderungen an die Wissenschaftlichkeit der Psychotherapieverfahren veröffentlicht. Anfang 2003 erteilte der SBAP Prof. Jürgen Kriz, Osnabrück (D), den Auftrag, seinerseits ein Gutachten über den Begriff der Wissenschaftlichkeit in der Psychotherapie zu erstellen. Dieses Gutachten liegt inzwischen ebenfalls vor und stieß auf große Resonanz.
Die Diskussion um die Frage der verschiedenen Paradigmen und die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Psychotherapie wird in allen großen Psychiatrie-, Psychotherapieund Psychologieverbänden der Schweiz geführt. Da alle bedeutenden Psy-Verbände sich mit den gleichen Fragestellungen auseinandersetzen, beschlossen sie, einen gemeinsam getragenen nationalen Kongress zu veranstalten, an dem die Diskussion um diese Fragen mit verschiedenen nationalen und internationalen Expertinnen und Experten weitergeführt werden soll. Die VeranstalterInnen haben bereits die Zusagen von Prof. U. Ehlert und Prof. J. Kriz sowie von Prof. Michael Lambert (USA), weitere ReferentInnen sind angefragt. Der gemeinsame Kongress dokumentiert auch die verstärkte Zusammenarbeit der fünf großen Verbände, die zur Verbesserung der psychischen Gesundheit in der Schweiz Erhebliches beitragen. Für Rückfragen wenden Sie sich an den Vorstand Ihres Verbandes.
Zum Rücktritt von Erika Schmid-Hauser als Leiterin des Fortbildungsausschusses der Charta (1998–2004) – ein rückblickendes Interview Die Fragen formulierte Theodor Itten Liebe Erika, was hat dich bewogen, dich als Leiterin des Fortbildungsausschusses der Charta zur Verfügung zu stellen? 1998 wurden von der Charta Mitglieder für den neu zu bildenden Fortbildungsausschuss gesucht. Meine bisherige berufspolitische Aktivität hatte mein Interesse für eine aktive Rolle in der Charta geweckt. In der Arbeit im Fortbildungsausschuss sah ich die Möglichkeit, meine kreative Ader und die Erfahrungen meiner langjährigen Lehrtätigkeit einzubringen. Ich dachte nicht daran, die Leitung zu über-
nehmen. Als ich dazu angefragt wurde, sagte ich zu, da mit der Übernahme der Leitung die Möglichkeit im Aus- und Fortbildungsausschuss mitzuarbeiten gegeben war. In jener Zeit war dies ein aktives und wichtiges Diskussionsforum. Die Vorsitzenden folgender vier Ausschüsse – Gewährleistungs-, Zulassungs-, Fortbildungsausschuss und Ergänzungsstudium – diskutierten in diesem Gremium Erfahrungen, geplante Projekte etc., bevor Anträge an den Vorstand und die Mitgliederversammlung gestellt wurden. In diesem Forum fand die
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heute wiederum fehlende Vernetzung und erweiterte Meinungsbildung statt. Leider wurde dieses jetzt aufgelöste Gefäß in den letzten drei Jahren nicht mehr als Diskussionsforum und Ort der Vernetzung genutzt. Der Vorstand nahm im vergangenen Jahr die Anregungen des Fortbildungsausschusses auf, wieder ein Forum der Vernetzung zu schaffen. In diesem Jahr sollen neu zweimal jährlich Konferenzen stattfinden, in denen sich die LeiterInnen der verschiedenen Ausschüsse mit dem Vorstand treffen werden. Erzähle mir etwas von deinen vielseitigen Tätigkeiten im Fortbildungsausschuss! Der Aufbau und die Entwicklung des Fortbildungsausschusses gingen langsam voran,da das Budget zeitweise sehr knapp war. Immer wieder mussten Projekte fallen gelassen, auf später verschoben oder reduziert werden. Nach der Erarbeitung des Reglements erstellten wir eine Sammlung aller Fortbildungsveranstaltungen der Chartainstitutionen, die von schulenübergreifendem Interesse waren. Das Team des Fortbildungsausschusses plante damals die Veröffentlichung der Fortbildungsangebote in einem Flyer, der über die Institutionen an alle Einzelmitglieder hätte weitergeleitet werden können. Wir waren der Überzeugung, dass diese Dienstleistung nicht nur für die Institutionen und Einzelmitglieder von Interesse wäre, sondern zusätzlich für die Charta eine gute Werbewirkung hätte. Bei verschiedensten Druckern suchte ich nach der finanziell billigsten Lösung. Im ersten Jahr versandten wir an die Institutionen lose Blätter zum Weiterversand. Später wurde im Supplement des Psychotherapie Forums eine spezielle Seite zur Publikation der Fortbildungen eingerichtet. Da die Frage der Abgrenzung von Fortbildung zu Weiterbildung, wie du auch bemerkst hast, vielen unklar ist, befassten wir uns ausführlicher mit diesem Thema und publizierten 1999 im Supplement dazu einen entsprechenden Artikel. Im Jahr 2000 wünschten die Teilnehmer der Mitgliederversammlung, dass wir die Planung einer Tagung in Angriff nahmen. Der Schrecken über das immense Defizit der gemeinsamen Tagung von Charta und SPV war noch nicht
verdaut. Entsprechend wurde uns ein kleiner Durchführungskredit bewilligt und gleichzeitig wurden wir angehalten Sponsoren zu suchen. Eine für mich nicht ganz neue Tätigkeit. Die Suche von Sponsorgeldern für einen psychologischen Berufsverband ist jedoch sehr schwierig. Dieser Bereich ist von den meisten Sponsoren nicht vorgesehen. Dennoch wurden wir fündig. Da wir unsere erste Tagung, „Mann oder Frau“, mit einem kleine Gewinn abschlossen und die Reserven nicht antasteten, konnten wir die Publikation der Referate mit diesen Geldern bezahlen. Das positive Resultat unserer ersten Tagung ebnete das Terrain für weitere Tagungen. Bei der letzten Tagung, „Neurowissenschaften und Psychotherapie“, wagten wir es, einen größeren Anlass zu planen. Der Erfolg, den wir ernten durften, bestärkte uns, dass unser Konzept und die Vorgehensweise richtig waren. Die Durchführung einer Tagung ist mit verschiedensten Arbeiten verbunden: Festlegen eines allgemein interessierenden Tagungsthemas, Recherchieren zum Thema, Information und Dialog mit den Chartainstitutionen um einerseits das Thema zu verankern, anderseits den Institutionen die Gelegenheit für die Nennung von Referenten ihrer Schule zu geben. Diesem Prozess folgt die Auswahl der Referenten und das Budgetieren. Parallel dazu laufen Raumsuche, Festlegen des Datums, das Einholen von Offerten für Druckerzeugnisse, Verpflegung, Versand etc. Später erfolgt die Erstellung der Prospekte, Festlegen von Schwerpunkten zur Vorbereitung der Plenumsdiskussion sowie Organisationsplanung. Die Zusammenarbeit und Ergänzung im Team bei der Ausführung dieser vielfältigen Arbeiten war bei beiden Tagungen sehr gut. Den administrativen Bereich konnten wir weitgehend an Fachkräfte delegieren. Als Leiterin des Ausschusses hatte ich die Gesamtverantwortung für die Planung und Durchführung. Zur Arbeit der Ressortleitung gehört immer wieder das Schreiben von Rechenschaftsberichten, Vertreten von im Team erarbeiteten Positionen sowie die weiterführende Planung. Die Auseinandersetzung mit der kommenden gesetzlichen Regelung der Fortbildung war ein Haupthema, das
Erika Schmid-Hauser
wir im vergangenen Jahr mit den Chartainstitutionen diskutierten. Diese Aufzählung hat sicher einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten gegeben, die im Fortbildungsausschuss angepackt werden. Immer wieder wird von Weiterbildung und von Fortbildung geredet. Was ist der Unterschied? Der Begriff Fortbildung ist im Universallexikon unter Erwachsenenbildung erläutert. „Nachschulische Bildung, organisiert-institutionalisierte Vermittlung von Bildung nach der eigentlichen Schul- und Berufsausbildung“ etc. 1999 haben wir bei Bundesämtern und Fachstellen abgeklärt, ob offizielle Definitionen zum Begriff „Fortbildung“ vorhanden sind. Die Umfrage ergab, dass keine schriftliche Vorgaben existieren. Ein Konsens über die rein formale Begriffsdefinition war das Einzige, was wir bei unserer Recherche fanden. Dies nahmen wir zum Anlass, uns Gedanken zu machen, was nun für die Charta respektive für den Berufsstand der Psychotherapeuten zutreffend sei. Mit dem Begriff Weiterbildung ist in unserem Berufsstand die eigentliche Ausbildung zur Psychotherapeutin, nach abgeschlossener Grundausbildung, erfasst. Die Weiterbildung findet in einem zeitlich klar umschriebenen Rahmen statt, mit deklariertem Abschluss. Fortbildung benennt den immerwährenden Lernprozess, nach Abschluss der Berufsausbildung. Theoretisch ist Fortbildung der Erwerb berufsbezogener Zusatzqualifikationen im weitesten Sinne von Personen, die bereits auf der Weiterbildungsstufe qualifiziert sind. Diese sind Zielpublikum von Fortbildungsangeboten. Fortbildung definiert sich also formal aufgrund der bestehenden beruflichen Qualifikation der einzelnen Berufsleute, die sie erwerben.
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Inhaltlich wird bei Berufen mit Fortbildungsverpflichtung, wie z. B. bei PsychotherapeutInnen und ÄrztInnen, jeder Erwerb berufsbezogener Zusatzqualifikationen angerechnet: von der Fachlektüre über den Besuch von Vorlesungen, Tagungen und Kongressen bis zur Teilnahme an fachbezogenen Supervisionen, Intervisionen oder Qualitätszirkeln sowie weitere Selbsterfahrungen oder gar ganze Zweitausbildungen innerhalb des Berufsfeldes. Praktisch können Weiterbildung und Fortbildung inhaltlich ein Stück weit überlappen. Verschiedenste Seminarien etc. an den Ausbildungsinstitutionen werden von ausgebildeten PsychotherapeutInnen und Absolventen eines Ausbildungsganges gleichzeitig besucht. Was sind für dich die wichtigen Kriterien für eine allgemein gute und ausgewogene, praxis- und theoriebezogene Fortbildung? Die PsychotherapeutInnen sollten aus einem reichhaltigen schulenspezifischen sowie schulenübergreifenden Angebot von Fortbildungsveranstaltungen die Wahl für ihre persönliche Fortbildung treffen können. Meine Erfahrung ist, dass mein eigenes Interesse, über ein Thema mehr zu wissen oder die Dynamik in einer Behandlung besser zu verstehen, mich am schnellsten weiterführten. Die zwischenmenschlich positiven Erfahrungen in Gruppen vertiefen den Lernprozess. Aus diesem Grunde sind selbstgewählte Intervisions- und Lerngruppen ein wichtiges Element der Fortbildung. Fortbildungsveranstaltungen sollen ein Gefäß sein für Begegnung zwischen KollegInnen der eigenen und anderer psychotherapeutischer Schulen. Der Austausch mit anderen Diziplinen, z. B. den Neurowissenschaften, ist für mich ein wichtiger Bestandteil von Fortbildung. Im Weiteren verstehe ich Fortbildung als kreative Auseinandersetzung mit etablierten Ideen und Theorien und neueren theoretischen Konzepten. Der Austausch zwischen PraktikerInnen und TheoretikerInnen sollte gewährleistet sein. Die didaktisch gute Aufbereitung des Lernstoffes sowie die Bereitschaft der ReferentInnen zur Diskussion erachte ich für unabdingbar.
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Was waren die Höhen und die Tiefen deiner langjährigen Tätigkeit? Zu den Höhen: Ich freue mich, wenn Projekte, die ich begonnen habe, erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Die Tage, an denen die Tagungen durchgeführt wurden, waren besondere Ereignisse. Zu erleben, dass die sorgfältig geplanten Events sich unseren Vorstellungen und Hoffnungen gemäß entwickelten, die zufriedenen Gesichter zu sehen und die Feedbacks entgegenzunehmen, dies waren für mich und die anderen Teammitglieder Highlights. Den Moment, als Morena Walzer und ich die gelungene Publikation der ersten Tagung betrachteten, war ebenfalls wunderschön. Im Ganzen habe ich in der Arbeit sehr viele Höhepunkte erlebt: die spannenden Teamsitzungen mit den interessanten Diskussionen, dem wiederkehrenden Entdecken von Neuem, das Erleben der Hilfsbereitschaft des Druckers, des Verlegers, verschiedener Sponsoren etc., aber auch die Begegnung mit den verschiedenen Referenten. Insgesamt haben die Höhen überwogen.
Ideen zur Optimierung entwickelt. Auf dem Auswertungsbogen unserer Tagungen haben wir die Fortbildungswünsche der Tagungsteilnehmer erfasst. Das neue Tagungsthema wird sicher aus den Vorschlägen ausgewählt werden. Bis anhin haben wir praktisch tätige Referenten der verschiedensten Chartainstitutionen, neben Wissenschaftern und/oder Professoren als Redner oder Workshopleiter berücksichtigt. Zudem haben wir jeweils den Bereich der Erwachsenen- und der Kindertherapie berücksichtigt. Neu soll initiiert werden, dass die Institutionen im Vorfeld der Tagung Seminarien und Vorträge, die auf das Tagungsthema vorbereiten oder dieses erweitern, durchführen. Es bestehen Vorschläge, wie die Informationen zu diesen Veranstaltungen schneller und gezielter an die Einzelmitglieder gelangen sollen. Es sollte jedes Chartamitglied Kenntnis von diesen Veranstaltungen haben und an diesen teilnehmen können. Ein ähnlicher Prozess sollte nach der Tagung stattfinden zur Vertiefung der Tagungsinhalte.
Zu den Tiefen: Der Fortbildungsausschuss ist der jüngste der Chartaausschüsse. Die anderen Ausschüsse waren bei der Gründung des FA bereits etabliert. Die Machtverhältnisse innerhalb der Charta waren gegeben. Dies zeigte sich z. B. bei den Budgetdiskussionen. Es war für uns deprimierend, dass unser Ausschuss im Vergleich mit anderen unverhältnismäßige Kürzungen hinnehmen musste. Es gab Einmischungen in unsere Arbeit, die nicht sachbezogen waren. Die betreffenden Funktionäre hatten sich nicht bemüht, sich bei uns über den Stand der Dinge zu informieren. So wurde unnötiger Stress verursacht und wurden Arbeiten erschwert.
Was hat dich bewogen, jetzt vom Amt zurückzutreten? Was für Tipps hast du für deine NachfolgerIn? Mein Entschluss ist über längere Zeit gereift. Es ist jetzt eine gute Zeit, die Arbeit zu übergeben. Es liegen vielseitige Erfahrungswerte vor. Vieles ist skizziert. Der Vorstand hat verschiedene unserer Änderungsvorschläge entgegengenommen und wird in diesem Jahr die von mir gewünschte Struktur- und die Reglementsänderung durchführen. Es steht dem Fortbildungsausschuss für dieses Jahr ein Budget zur Verfügung, mit dem die skizzierten Projekte durchgeführt werden können. Meiner NachfolgerIn wünsche ich viel Freude in der Arbeit, aber weniger Stress. Deshalb empfehle ich ihr, nach Amtsantritt mit dem Vorstand und den anderen Funktionären die absehbaren Arbeitsabläufe klar zu regeln und die Kompetenzbereiche zu klären. Auch hierzu gibt es jetzt Erfahrungswerte. Im Weiteren empfehle ich ihr regelmäßige z. B. jährliche Sitzungen mit den Fortbildungsverantwortlichen der Institutionen durchzuführen. Die für die Institutionen freiwilli-
Wie, denkst du, kann die Fortbildung noch interdisziplinärer gestaltet werden? Ich beziehe deine Frage auf die Fortbildungsveranstaltungen des Fortbildungsausschusses und dessen Vernetzungsarbeit. An der Sitzung im August des vergangenen Jahres haben wir zusammen mit den Fortbildungsverantwortlichen der Chartainstitutionen
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ge Sitzung, die wir im vergangenen August durchführten, diente dem Informationsaustausch und der Klärung von Fragen zur Fortbildung. Und sie vertiefte das Verständnis für eine ver-
netzte schulenübergreifende Fortbildung im Rahmen der Charta An dieser Stelle möchte ich allen, die mich in meiner Arbeit als Leiterin des Fortbildungsausschusses unter-
Voranzeige der Fortbildungskommission Im Psychotherapie Forum Bd. 12 Nr. 2 werden die Beiträge der letzten Fortbildungstagung der Schweizer Charta für Psychotherapie unter dem Leitthema „Neurowissenschaften und Psychotherapie – Der Mensch: Ein
Thema, zwei Welten“ publiziert. Die Tagung fand am 24. Mai 2003 in Zürich statt und versuchte einen interdisziplinären Brückenschlag, das heißt, neuro- und psychotherapiewissenschaftliche Erkenntnisse aufeinan-
Zwei Vakanzen in der Fortbildungskommission der Schweizer Charta zu besetzen Möchten Sie eine aktive Rolle in der Schweizer Charta für Psychotherapie übernehmen? Interessieren Sie sich für das Thema „schulübergreifende Fortbildung“?
In der Fortbildungskommission der Schweizer Charta sind neu zwei KollegInnen aus den verschiedenen psychotherapeutischen Schulen herzlich willkommen. Die spannende Arbeit besteht aus • konzeptueller Entwicklung, Planung und Durchführung von schulübergreifenden Fortbildungsveranstaltungen (es besteht dabei eine gute Basis an Erfahrungen, da die
Fortbildungskommission in den letzten Jahren zwei spannende und gut gelungene Tagungen organisiert hat; siehe das Interview mit Erika SchmidHauser); • Weiterentwicklung des Fortbildungskonzepts der Charta und Auseinandersetzung mit den Fortbildungsreglementen der anderen Charta-Institutionen; • verschiedenen kleinen Projekten.
Eine Bestandsaufnahme der Forschung in der Psychotherapie: „Zwischen Konfusion und Makulatur“ Professor Volker Tschuschke von der Universität Köln ist ein ausgewiesener, aktiver und viel veröffentlichter Psychotherapie-Forscher. Er ist jetzt als Co-Leiter, zusammen mit Professor Hugo S. Grünwald, HAP Zürich, am
Entwerfen und Ausarbeiten des Psychotherapie-Forschungprojektes der Charta. Speziell deshalb, aber nicht nur deshalb, lohnt es sich, auch nach 7 Jahren das enthusiastische und vielseitige Buch „Zwischen Konfusion
stützten, danken. Einen besonderen Dank möchte ich den Teammitgliedern Morena Walzer, Franz Brander, Margit Koemeda, Edi Ruggle und meiner Familie aussprechen.
der zu beziehen und zu verknüpfen. Im Themenheft werden die Beiträge von Gerhard Roth, Chantal MartinSölch, Margit Koemeda-Lutz und Hugo Steinmann, Yvonne Maurer, Christa Ventling und Christoph Ammermann veröffentlicht. Erika Schmid-Hauser wird die wichtigsten Themen der Plenumsdiskussion zusammenfassen.
Die Ziele werden in Zusammenarbeit mit den anderen Charta-Kommissionen verfolgt. Eines der zwei neuen Mitglieder wird die Leitung der Kommission übernehmen. Raum für Kreativität ist gesichert, Freude am wissenschaftlichen Austausch über praxisrelevante Themen sehr willkommen. Wenn Sie sich von diesem Engagement angesprochen fühlen und konkrete Informationen möchten, melden Sie sich bitte bei: Peter Schulthess Charta-Präsident Bergstrasse 92, 8712 Stäfa
[email protected] Morena Walzer Fortbildungskommission
[email protected]
und Makulatur: zum Wert der Berner Psychotherapie-Studie von Grawe, Donati und Bernauer“ (Göttingen, 1997) von Tschuschke, Heckrath und Tress wieder zu lesen. Die insgesamt 7 BeiträgerInnen bauen Brücken zwischen unserer jeweils schulenspezifischen klinischen Praxis, welche ja die Erfahrungsbasis aller wirklich sinnvollen empirischen Forschung ist, und den theoretischen Überlegungen, Spekulationen und Nachgedanken, welche sich in meta-
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analytischen Forschungsprojekten äußern können. Der Berner Psychologieprofessor Klaus Grawe praktiziert Letzteres, und seine viel beachtete Studie „Psychotherapie im Wandel“ (mit R. Donati und F. Bernauer; Göttingen, 1994) hat provoziert. „Zwischen Konfusion und Makulatur“ ist ein positives Resultat dieser kreativen Provokation. Durch die kritische und faire Auseinandersetzung mit den Berner Forschern, deren methodologischen und statistischen Verfahren einer genauen Re-evaluation unterzogen wurden, ist diese Denkkollektion eine Bereicherung für die zu entwerfenden heutigen Forschungsansätze. Forschung jetzt, ist das Motto der verschiedenen, vielseitig begabten Charta-Mitgliedsinstitute und -verbände, die in das ca. 7 Jahre dauernde Abenteuer einer großen naturalistischen Psychotherapieforschung einstimmen. Durch die Art und Weise, wie Tschuschke und seine MitschreiberInnen über Qualität, Wissensstand und Kultur von Forschung und Wissenschaft berichten, können wir erkennen, was für kritische, auch selbstkritische, und gewissenhafte Forscher wir da an unserer Charta-Seite haben werden. Die AutorInnen zeigen auf, wie wichtig es ist, methodologisch und statistisch zuverlässige Verfahren zu finden, deren Resultate nicht durch einseitige Interpretationen zu vorschnellen Schlussfolgerungen verführen, die sozial- und geisteswissenschaftlich unhaltbar sind. Ihre Kritik an Grawes Studie von 1994 geht in diese Richtung. Die Lieblingshypothese von Grawe, dass Verhaltenstherapie allen anderen Formen von Psychotherapie hoch überlegen sei, hält dieser genau erarbeiteten ReEvalutation nicht stand, d. h., Tschuschke, Heckrath und Tress falsifizieren die Berner Hypothesen in bester wissenschaftlicher Manier. Es geht allen Autoren in diesem Buch auch um das Ansehen der zeitgemäßen Psychotherapieforschung bei PolitikerInnen, Krankenkassenverantwortlichen und der informierter Öffentlichkeit. Sie zeigen auf, wie nach Grawes Publikation die labororientierte Psychotherapieforschung in ihrem Ansehen einen Rückschlag erlitten hat. Unsere Forschungsbemühungen in der Psychotherapie, sind
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immer schon im je eigenen Zeitgeist integriert, verbunden in den Bewandtniszusammenhängen der politischen Ökonomie des Gesundheitswesens. Die Autoren weichen dieser Debatte nicht aus. Im Gegenteil, sie zeigen auf, wie sie ein Teil der herrschenden Kultur der Wissenschaftlichkeit ist. Einer dieser wichtigen Zusammenhänge sind die immer knapper werdenden finanziellen Mittel für die Gesundheitsversorgung der westeuropäischen Bevölkerung – bei allen anderen sind die Finanzen seit jeher knapp. Ein anderer ist die Notwendigkeit aufzuzeigen, wie unsere Berufsausübung sich für die Volksgesundheit und das Individuum in der Gemeinschaft lohnt. So werden wir uns klarer, was unsere beruflichen und fachlichen Interessen und Motivationen zur Forschung sind. Was erforschen wir wie, wozu und mit wem? Gilt für uns auch, „wessen Geld wir haben, dessen Lied wir singen“? In der Charta stehen wir ethisch und politisch zur Vielfalt der Zugänge zum Lindern und Heilen von seelischem Leiden. Es ist ernüchternd zu lesen, wie die wissenschaftlichen Fakten der Berner Studie einer rigorosen, auch statistischen Re-Evaluation, gar nicht standhalten können. Claudia Heckrath und Paul Dohmen zweigen in ihrem Beitrag „History repeats itself“ auf, dass
in der Psychotherapieforschung immer wieder fehlgeleitete erkenntniswissenschaftlichen Forschungsentwürfe, wie z. B. die Hans Eysencks mit seinen Laborforschungen, an der Wirklichkeit vorbeigehen. Solche Forscher wollen die klinisch-politischen Realitäten und Interessevertretung erhalten, die nichts mit den zu erforschenden Erfahrungen zu tun haben. Einfache Lösungen in diesem unserem Berufsbereich kann es nicht geben, vereinfachte theoretische Schnellresultate sicher auch nicht, so wenig wie die oft ersehnten endgültigen Wahrheiten. Die Autoren des empfehlenswerten Buches schließen mit der Feststellung: „… dass sowohl im kurzfristigen Bereich auch psychodynamische Therapien mindestens so hohe Effektstärken erzielen können, wie dies für kognitiv-behaviorale Methoden berichtet wird. Entscheidend scheinen hierbei schlicht methodisch gut angelegte Studien zu sein, wie sich überhaupt in letzter Zeit in methodisch sauberen Untersuchungen höhere Effektstärken finden für verschiedene Formen von Psychotherapie, als sie noch in den meisten Studien der 80er Jahre gefunden wurden.“ (S. 150) Empirische Forschung, wie im englischen Wort re-search angedeutet, beinhaltet neben dem wiedersehenden Untersuchen der Phänomene auch das Wagnis des zweiten Blicks. Theodor Itten
Recherche d’actualité 1er Congrès commun des groupements suisses de psys La psychothérapie et la science: Paradigmes de recherche – efficacité – pertinence dans la pratique Une rencontre aura lieu le 3 juillet 2004 à Berne au cours de laquelle le débat actuel concernant la notion de caractère scientifique en psychothérapie sera repris et élargi. Les groupements suivants sont les instigateurs du congrès : Fédération Suisse des Psychologues (FSP), Association Professionnelle Suisse de Psychologie Appli-
quée (SBAP), Société Suisse des psychiatres et psychothérapeutes d’enfants et adolescents (SPE / SGKJPP), Société Suisse de Psychiatrie et Psychothérapie (SSPP) et Association Suisse des Psychothérapeutes (ASP / SPV), en collaboration avec la Charte suisse pour la psychothérapie, la Haute Ecole de Psychologie Appliquée
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(HAP, Zurich) et diverses universités. Une autre question aussi importante concerne les effets de la psychothérapie à base scientifique : quels sont ses facteurs agissants ? Contexte : le domaine de la psychothérapie inclut de nombreuses méthodes différentes, ainsi que différentes vues sur la question de savoir comment les effets de la psychothérapie peuvent être saisis et évalués scientifiquement. Or, les questions liées à l’étude de l’efficacité des traitements sont importantes au niveau de l’homologation des différentes méthodes de psychothérapie. La loi sur les professions psychologiques comme la loi sur les professions médicales – toutes deux actuellement en préparation – doivent réglementer les aspects associés à la formation de base, spécialisée et permanente, ainsi qu’à l’exercice des professions relevant de ces domaines. Dans ce contexte, l’une des questions qui se posent est celle des critères d’accréditation des programmes de formation postgrade dans différentes méthodes de psychothérapie. En 2002, la FSP avait demandé à madame Ulrike Ehlert, professeur à l’Université de Zurich, de rédiger une prise de position et des recommandations en matière de critères devant servir à évaluer le caractère scientifique des filières de formation postgrade en psychothérapie. Cette expertise a provoqué de nombreux débats parmi les spécialistes et les milieux intéressés. Cette même année la Charte suisse pour la psychothérapie avait publié sa propre déclaration concernant la notion de caractère scientifique en psychothérapie et les exigences à poser à ce niveau aux différentes méthodes. Début 2003, le SBAP a demandé au professeur Jürgen Kriz (Osnabrück / Allemagne) de préparer une autre expertise sur ces mêmes questions ; celle-ci a maintenant été publiée et elle a rencontré un écho très positif. Le débat concernant les différents paradigmes et la recherche scientifique dans le domaine de la psychothérapie est actuellement mené au sein de tous les grands groupements qui, en Suisse, associent des psychiatres, des psychothérapeutes et des psychologues. Compte tenu du fait que toutes ces associations psys se préoccupent des mêmes questions, nous avons déci-
dé d’organiser en commun un congrès national auquel participeront des experts et expertes venant de différents pays. Les organisateurs ont déjà reçu l’accord de madame Ehlert et de monsieur Kriz, ainsi que du professeur Michael Lambert (USA) ; d’autres contributeurs ont été invités. Ce congrès
démontre aussi la volonté des cinq plus importants groupements d’intensifier leur collaboration afin de contribuer de façon notoire à l’amélioration de la santé psychique en Suisse. Le comité de votre association se tient à votre disposition pour répondre à vos éventuelles questions.
A l’occasion de la démission d’Erika Schmid-Hauser, présidente de la commission de formation permanente de la Charte (1998–2004) – une interview récapitulative Questions de Theodor Itten Chère Erika, qu’est-ce qui t’avait poussée à assumer le mandat de présidente de la commission de formation permanente de la Charte ? En 1998, la Charte recherchait des personnes disposées à devenir membres de cette nouvelle commission. Les activités que j’avais menées jusqu’alors dans le domaine de la politique professionnelle avaient éveillé mon intérêt pour un rôle actif au sein de la Charte. Le travail dans cette commission semblait pouvoir m’offrir une occasion de travailler de manière créatrice et de contribuer les expériences que j’avais faites tout au long d’une longue carrière dans l’enseignement. Je ne pensais pas me charger de la présidence. Mais lorsqu’on m’a demandé de le faire, j’ai accepté car cela me donnait la possibilité de collaborer au travail effectué au niveau de la formation spécialisée comme de la formation permanente. A l’époque, il existait un important forum de discussion, avec différentes activités. Les préposés aux différentes délégations (comité des normes, commission d’admission, délégation à la formation permanente et filière complémentaire) s’y retrouvaient pour débattre de leurs expériences, de projets en cours, etc. avant de présenter des motions au comité et à l’assemblée générale. Ce forum impliquait un véritable réseau – qui manque aujourd’hui – et il était occasion de se
faire des opinions. Il est regrettable qu’il ait été dissout et ne joue plus ce rôle depuis trois ans. L’an dernier, le comité a toutefois repris les propositions faites par notre commission concernant de nouvelles mises en réseau. Cette année, deux conférences annuelles doivent être organisées, au cours desquelles les présidents des différentes délégations rencontreront le comité. Peux-tu me décrire brièvement tes multiples activités au sein de la commission ? L’établissement et le développement de cet organe ne se sont faits que lentement, car le budget était parfois très restreint. Nous avons souvent dû laisser tomber des projets, les remettre à plus tard ou les redimensionner. Nous avons d’abord préparé un règlement, puis avons établi une liste de toutes celles des manifestations de formation organisées par les institutions la Charte qui pouvaient intéresser les membres d’autres courants. Notre équipe projetait de publier un dépliant que les institutions auraient pu distribuer à leurs membres individuels. Nous étions convaincus que cette offre serait utile aux institutions et aux membres individuels, mais aussi qu’elle aurait un effet publicitaire utile du point de vue de la Charte. Je me suis adressée à différents imprimeurs pour trouver la solution la
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meilleur marché. La première année, nous avons envoyé des feuillets aux institutions en leur demandant de les transmettre à leurs membres. Plus tard, une page spéciale fut publiée dans le supplément au Psychotherapie Forum, avec une liste des manifestations. Tu as sans doute remarqué que la distinction entre formation continue, permanente ou spécialisée n’est pas claire et nous avons donc passé un certain temps sur ce thème. En 1999 nous avons publié un article à ce sujet dans le supplément. Les participants à l’assemblée générale 2000 nous ont demandé de planifier une rencontre. L’ASP avait à peine surmonté l’effroi provoqué par un énorme déficit engendré par la rencontre préparée en commun par la Charte et l’association. On ne nous a donc accordé qu’un crédit très limité et nous a demandé de trouver nous-mêmes des commanditaires. J’avais déjà une certaine expérience à ce niveau, mais il s’est avéré très difficile de trouver de l’argent lorsque celui-ci est destiné à un groupement de psychologues – la plupart des sponsors ne connaissent pas du tout ce domaine. Nous avons tout de même réussi : notre première rencontre (intitulée « Homme ou femme ») s’est soldée sur un petit bénéfice et sans que nous ayons à utiliser nos réserves. Ceci nous a permis de financer la publication des contributions. Ces résultats positifs ont permis d’ouvrir la voie à d’autres rencontres. La dernière fois (rencontre « neurosciences et psychothérapie »), nous avons osé voir plus grand. Cet effort fut couronné de succès, ce qui nous a confortés dans l’idée que notre concept et notre manière de procéder sont adéquats. L’organisation d’un congrès implique des tâches très variées : choix d’un thème pouvant être d’intérêt général, recherche de documents à ce sujet, information et dialogue avec les institutions de la Charte pour leur permettre de saisir le thème et de proposer des contributeurs appartenant à leur courant. Puis il s’agit de choisir les contributeurs et d’établir un budget ; parallèlement il faut trouver un local, fixer une date, demander des devis pour l’impression des documents, prévoir l’offre de boissons ou de repas, envoyer les invitations, etc. Ensuite il faut préparer des prospectus, définir des priorités pour la dis-
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cussion plénière, planifier les détails de l’organisation. La collaboration au sein de notre équipe et la complémentarité de ses membres se sont avérées très positives dans la préparation des deux rencontres. Nous avons pu charger des spécialistes de s’occuper de l’administration. En tant que présidente de la commission, c’est à moi qu’est revenue la responsabilité pour l’ensemble du projet. En ce qui concerne un niveau plus global, la présidente de la commission doit se charger de rédiger des rapports sur son travail, de soutenir les points de vue élaborés par l’équipe, mais aussi de préparer le travail futur. L’un des thèmes prioritaires dont, en collaboration avec les institutions de la Charte, nous avons eu à nous préoccuper l’an dernier est celui de la prochaine réglementation de la formation permanente. J’espère que cette énumération fournira au lecteur une image appropriée du travail devant être effectué par les membres de la commission. On parle de « Weiterbildung » et de « Fortbildung ». Quelle est la différence ? (NdT : en français, les termes formation continue et formation permanente sont interchangeables, pour traduire Weiterbildung nous utilisons « formation spécialisée » ou « formation postgrade ») Concernant le domaine de la formation des adultes, on ajoute en général le mot « continue » ou « permanente » pour désigner tout ce qui est offert ou suivi après l’acquisition d’un premier diplôme (scolaire, universitaire ou professionnel). En 1999 nous avons demandé aux offices fédéraux et bureaux spécialisés s’il existe des définitions officielles du terme « Fortbildung ». Nous avons découvert qu’il n’existe pas de documents écrits, mais plutôt une sorte de consensus sur le sens du terme. Ceci nous a alors poussés à réfléchir à la question en rapport avec la Charte et avec notre profession. Par rapport à notre métier, on entend par « formation postgrade » la filière au cours de laquelle sont acquises les connaissances qui constituent la formation du psychothérapeute ; cette filière est précédée d’une formation de base (de niveau universitaire). La formation spécialisée a une durée clairement définie et se termine par un diplôme spécifique.
Par contre, la formation permanente constitue (comme le nom l’indique en français) un processus sans durée limitée, qui se déroule après la fin de la formation professionnelle. En théorie, la formation permanente (on parle parfois aussi de « perfectionnement ») permet d’acquérir des qualifications supplémentaires, les personnes qui la suivent étant déjà compétentes au niveau professionnel. C’est en fait à des professionnels que s’adresse ce genre d’offre, en fonction de leurs qualifications. Du point de vue du contenu et concernant les professions qui exigent que leurs membres pratiquent la formation permanente (psychothérapeutes, médecins, etc.), tout ce qui contribue à l’acquisition de qualifications supplémentaires est acceptable : lecture d’ouvrages spécialisés, cours, rencontres et congrès, mais aussi participation à des supervisions et intervisions pertinentes ou à des cercles de qualité, ainsi que séances supplémentaires d’expérience sur soi ou même seconde formation dans le domaine de la psychothérapie (ou de la médecine). En pratique, la distinction entre formation spécialisée et formation permanente n’est pas toujours très nette ; il arrive que les instituts de formation offrent des séminaires qui sont ouverts à la fois aux diplômés et à des candidats. Quels sont pour toi les critères essentiels pour qu’une formation soit de bonne qualité et équilibrée du point de vue des rapports pratique / théorie ? Les psychothérapeutes devraient pouvoir choisir ce qui les intéresse parmi une large offre de cours et de manifestations de formation dont certains seront en rapport avec un courant spécifique et d’autres se situeront à un niveau plus global. Mon expérience personnelle m’a appris que c’est lorsque je m’intéresse à un thème spécifique ou souhaite mieux comprendre ce qui se passe lors d’un traitement que j’avance le plus vite. A mon avis, les interactions positives au sein d’un groupe permettent d’approfondir le processus d’apprentissage. C’est pourquoi je considère que les groupes d’intervision ou de théorie sont importants. Les manifestations qui sont organisées dans ce domaine devraient per-
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mettre de rencontrer des collègues appartenant au courant que l’on pratique, mais aussi à d’autre courants. De plus, il me semble important que la formation permanente implique des échanges avec d’autres disciplines, par exemple les neurosciences. Pour le formuler de manière plus globale, je pense que la formation permanente doit être une réflexion créatrice sur les idées et théories établies, mais aussi sur de nouveaux concepts théoriques. Il faut en outre qu’elle comprenne des échanges entre les praticiens et les théoriciens. Ajoutons qu’il me semble essentiel que les contenus soient présentés de manière adéquate d’un point de vue didactique et que les enseignants soient ouverts à la discussion. Quels furent les hauts et les bas de ta longue collaboration au sein de la commission ? Aspects positifs : J’ai été contente à chaque fois qu’un projet que j’avais lancé a abouti et a rencontré un certain succès. Dans ce sens, les rencontres ont toujours été des journées très spéciales. Pour moi comme pour les autres membres de l’équipe, ces journées ont été l’occasion de voir nos idées, nos espoirs et nos efforts d’organisation se concrétiser, de voir les visages satisfaits des participants et de recevoir des commentaires positifs. Je me souviens aussi du moment où Morena Walzer et moi avons eu entre les mains les textes imprimés de la première rencontre – c’était magnifique. Dans l’ensemble, j’ai vécu beaucoup de moments positifs : les intéressantes réunions de l’équipe, nos débats, la découverte de nouvelles choses, la disponibilité de l’imprimeur, de l’éditeur et de différents commanditaires, mais aussi la rencontre avec les différents conférenciers. Bilan : le positif a dominé. Aspects négatifs : La délégation à la formation permanente est la plus « jeune » commission de la Charte. Les autres organes étaient déjà établis et les rapports de
pouvoir au sein de la Charte s’étaient déjà définis. Cet aspect s’est manifesté en particulier lors des discussions concernant le budget. Nous avons dû accepter des réductions plus importantes que celles qui furent exigées d’autres commissions et cela nous a déprimés. De plus, certaines personnes sont intervenues dans notre travail de manière peu objective. Les fonctionnaires concernés n’avaient pas pris la peine de s’informer préalablement. Ceci a créé un stress inutile et a rendu notre travail plus difficile. A ton avis, comment la formation permanente pourrait-elle être rendue encore plus interdisciplinaire ? Je répondrai à ta question par rapport aux rencontres organisées par notre délégation et à son travail d’établissement de réseaux. Lors de notre séance d’août dernier, nous avons travaillé avec les responsables de formation permanente au sein des institutions de la Charte pour développer des moyens d’optimiser cette démarche. Les questionnaires d’évaluation distribués lors des rencontres nous avaient permis de cerner les souhaits des participants. Le thème de la prochaine manifestation sera choisi en fonction de leurs propositions. Jusqu’à maintenant nous avons invité des contributeurs travaillant dans la pratique et appartenant aux différents membres de la Charte, en plus de scientifiques et de professeurs aux universités. Nous avons de plus toujours inclus le domaine de la thérapie pour adultes, bien sûr, mais aussi celui du traitement des enfants. Il est prévu d’introduire une innovation : les institutions vont organiser des séminaires et conférences dans la période précédant nos rencontres, ce qui devrait servir de préparation et d’élargissement du thème choisi. Des propositions ont été faites concernant la manière dont des informations à ce sujet pourraient parvenir plus rapidement et de manière plus personnelle aux membres individuels. Chaque membre de la Charte devrait être au
courant et devrait pouvoir participer. Un processus similaire doit se dérouler après chaque rencontre pour, à chaque fois, approfondir le contenu de celle-ci. Pourquoi as-tu décidé de démissionner ? As-tu des conseils à donner à ton successeur ? Il y a assez longtemps que j’y pensais, mais le moment me semble maintenant bien choisi. Nous avons acquis des expériences, nous avons préparé des projets. Le comité a accepté plusieurs de nos propositions de changement et il va mettre en œuvre cette année la réforme structurelle et les modifications de règlement que j’avais souhaitées. Un poste budgétaire suffisant a été prévu pour que la commission puissent réaliser ses projets. Je souhaite à la personne qui me succédera de trouver beaucoup de plaisir dans son travail, mais aussi de subir moins de stress. C’est pourquoi je lui conseille de prendre contact dès le début avec le comité et les autres fonctionnaires, en vue de régler clairement la manière dont le travail prévu va se dérouler ainsi que les domaines de compétences. Nous avons déjà fait certaines expériences à ce niveau. De plus, je lui recommande d’organiser des séances régulières (une fois par an, par exemple) avec les responsables de formation permanente des institutions. Celle à laquelle ces responsables ont participé sur une base volontaire en août dernier a permis d’échanger des informations et de clarifier des questions liées à la formation permanente. Elle a aussi permis aux participants de mieux saisir la notion de réseau d’offres indépendantes des différents courants dans le cadre de la Charte. Permets-moi pour conclure de remercier toutes les personnes qui m’ont apporté leur soutien au niveau de ma fonction de présidente de la commission. Je remercie en particulier les membres de l’équipe : Morena Walzer, Franz Brander, Margit Koemeda et Edi Ruggle, ainsi que ma famille.
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Avis Préalable Nous publierons dans le prochain supplément au Forum les contributions présentées dans le cadre de la dernière rencontre de formation permanente organisée par la Charte suisse pour la psychothérapie autour du thème suivant : « Neurosciences et psycho-
thérapie – l’homme, un thème, deux mondes ». Cette manifestation a eu lieu le 24 mai dernier à Zurich. Elle devait permettre de jeter un pont interdisciplinaire en rassemblant et en connectant le savoir scientifique acquis par les neurosciences et par la
Il y a deux vacances au sein de la commission de formation permanente de la Charte Voulez-vous jouer un rôle actif dans le cadre de la Charte suisse pour la psychothérapie ? Le thème de la « formation permanente indépendante des différents courants » vous intéresse-t-il ? Les membres de la commission à la formation permanente de la Charte recherchent deux nouveaux collègues issus de différents courants de psychothérapie. Le travail est intéressant et consiste entre autres : • à élaborer des concepts, à planifier et à gérer des manifestations en rap-
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port avec la formation permanente à un niveau inter-courants. Nous disposons déjà d’une solide expérience de base puisque la commission a organisé ces dernières années deux rencontres intéressantes et réussies (voir l’interview avec Erika Schmid-Hauser). • à développer plus avant le concept de formation permanente de la Charte et à débattre des règlements en la matière issus par d’autres institutions membres de cette dernière. • à mener différents petits projets. Ces objectifs sont poursuivis en collaboration avec les autres commis-
psychothérapie. Le cahier en question contiendra des articles de Gerhard Roth, Chantal Martin-Sölch, Margit Koemeda-Lutz & Hugo Steinmann, Yvonne Maurer, Christa Ventling et Christoph Ammermann. Erika Schmid-Hauser présentera une synthèse des principaux points débattus par l’assemblée.
sions de la Charte. L’un des deux nouveaux membres se chargera de présider la commission. Le travail laisse beaucoup de place à la créativité. Nous souhaitons trouver des personnes manifestant un intérêt certain pour les échanges scientifiques concernant des thèmes associés à la pratique. Si vous êtes intéressé et souhaitez recevoir des informations concrètes, veuillez vous annoncer auprès de Peter Schulthess président de la Charte
[email protected] ou de Morena Walzer commission de formation permanente
[email protected]
Forum Deutschland
Editorial Bewegung in Europa
FORUM DEUTSCHLAND
Europäische Gerichte kippen deutsches Recht und in Frankreich gehen die Uhren anders Zum dritten Mal hat die Bundesrepublik vor einem Europäischen Gerichtshof eine Niederlage erlitten. Die ohne jegliche Entschädigung 1992 erfolgte Enteignung von früheren DDR-Bürgern verletzt nach Ansicht des Gerichts den Schutz des Eigentums. Dies führt dazu, dass die Bundesregierung nun mit einer Flut von Entschädigungsklagen und möglichen Kosten in Milliardenhöhe rechnen muss. Die Enteignung „ohne jede Entschädigung“ sei „unverhältnismäßig“ gewesen. Sie habe kein „gerechtes Gleichgewicht“ zwischen den Interessen der Allgemeinheit und dem Grundrecht Einzelner auf Schutz ihres Eigentums dargestellt. So Pressemeldungen Mitte, Ende Januar dieses Jahres. So werden denn auch Menschen bei solchen Entscheidungen auf europäischer Ebene äußerst hellhörig, die sich durch die Psychotherapiegesetzgebung in Deutschland benachteiligt fühlen, deren Rechtmäßigkeit anzweifeln und noch nach 5 Jahren vor deutsche Gerichte ziehen, um ihr Recht zu bekommen. Oder einfach auf Zeit setzen und an die zunehmende Bedeutung eines Europäischen Zertifikats für Psychotherapie auch in Deutschland glauben. Da freut einen eine Nachricht, wie folgende: Grundsatzrevision für Nichtpsychologen zugelassen! Hierbei geht es darum, festzustellen, inwieweit die Übergangsregelung des § 12 Psychotherapeutengesetz mit dem Grundrecht der Berufsfreiheit unter Berücksichtigung des Grundsatzes des Vertrauensschutzes und des Gleichheitssatzes vereinbar ist.
Eine weniger erfreuliche Meldung kommt vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, welcher ein Berufungsgesuch zurückweist. Hier hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Ausschluss der Nichtpsychologen von der psychotherapeutischen Behandlung Erwachsener als verfassungsgemäß bezeichnet. Die entsprechenden Pressemeldungen finden Sie unter „Berufsrecht“ in diesem Forum. Gute Nachrichten kommen derzeit aus Frankreich. Dort sind anscheinend Senatoren vom Saulus zum Paulus bekehrt worden, wie man, wenn man auf biblisches Vokabular zurückgreifen will, sagen würde. Nach kontinuierlichen intensiven Gesprächen verstanden sie plötzlich, worum es geht: Eine Politik, welche die Psychotherapie als eigenständige Profession anerkennt mit eigenem Aufgabenbereich und eigenen Qualitätsstandards ist vonnöten! In Frankreich steht eine Gesetzgebung ins Haus, welche diese Auffassung berücksichtigt und stützt. Zu klären bleibt noch bis Juni, welche Kriterien an die Ausbildung und das Berufsbild anzulegen sind. Auch hierüber können Sie unten mehr erfahren. Sie finden die gesamte Dokumentation, die der französischen Nationalversammlung vorgelegt wurde und mit für den Erfolg der Kolleginnen und Kollegen in Frankreich und des Präsidenten der EAP, Paul Boyesen, verantwortlich ist, im Wortlaut in französischer Sprache, ebenfalls in diesem Heft. Veränderungen auch in Deutschland Auch beim DVP in Deutschland stehen Veränderungen ins Haus. So werden die Übergangsrichtlinien für die Erteilung des ECPs in Deutschland nur noch
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bis 30. September 2004 gelten. Ab diesem Zeitpunkt wird es in Deutschland ECPs nur noch nach den ECPRichtlinien geben. Außerdem können ab sofort Ausbildungsinstitute einen Antrag auf ein Anerkennungsverfahren zum anerkannten europäischen Psychotherapietrainingsinstitut (European Accredited Psychotherapy Training Institute, EAPTI) stellen. Deren Absolventen werden dann automatisch die ECP-Kriterien erfüllen. Richard Blamauer stellt einen Entwurf vor, nach welchen Verfahren das ECP ab Herbst dieses Jahres vergeben werden kann. Die diesjährige Jahresmitgliederversammlung bringt Neuwahlen, was auch zu Veränderungen auf Vorstandsebene führen wird. Für alle am immerwährenden heißen Thema Öffentlichkeitsarbeit Interessierten haben wir uns diesmal im Zusammen-
hang mit der MV etwas ganz Besonderes ausgedacht: Es ist eine Fortbildungsveranstaltung geplant in direktem zeitlichen Zusammenhang mit der MV zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Umgang mit Medien. Wofür sich schon jetzt großes Interesse abzeichnet! Sobald genauere Daten vorliegen, werden diese bekannt gegeben werden. Schließlich noch etwas zum letzten Heft: Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen, dass es in der letzten Ausgabe des Psychotherapie Forum Supplements kein Forum Deutschland gab. Es fehlte schlicht die Zeit dazu. Wir bitten um Nachsicht. Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen eine hoffentlich spannende Lektüre dieses Heftes zu wünschen! Gisela Steinecke 1. Vorsitzende des DVP
Positive Wende für die Psychotherapie in Frankreich Unseren französischen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere dem Präsidenten der Federation Francaise de Psychotherapie (FFdP; Französische Vereinigung für Psychotherapie), Michel Meignant, sowie Serge Ginger (Registrar der EAP), Isabelle Crespelle und Paul Boyesen, dem Präsidenten der EAP, ist es gelungen, „das Rad herumzudrehen, welches sich gegen Psychotherapie gerichtet hatte“, wie wir in der EAP sie definieren, dahin gehend, dass sie zu einer politischen Kraft geworden sind für ein Psychotherapeutengesetz in Frankreich auf der Grundlage der Kriterien der EAP. Nach zahllosen Begegnungen und Gesprächen des Präsidenten der EAP, Paul Boyesen, und der genannten französischen KollegInnen auf hohen politischen Ebenen erhielten sie plötzlich sehr viel Unterstützung ge-
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rade von Senatoren, die ursprünglich gegenteilige Positionen innehatten und nun klar die Bedeutung verstanden haben von dem, was wir wollen: Psychotherapie zu verstehen als eine eigene Profession auf der Grundlage eigener Qualitätsmerkmale und Standards!
Österreichisches Psychotherapiegesetz als Baustein für ein Psychotherapiegesetz in Frankreich Herangezogen wurde für diese Auseinandersetzung in Frankreich auch die im § 1, Abs. 1 und 2 des österreichischen Bundesgesetzes vom 7. Juni 1990 – Psychotherapiegesetz – zum Ausdruck gebrachte Definition von Psychotherapie:
1. Die Ausübung von Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewusste und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-therapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten mit einem oder mehreren Psychotherapeuten mit dem Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern. 2. Die selbstständige Ausübung der Psychotherapie besteht in der eigenverantwortlichen Ausführung der in Abs. 1 umschriebenen Tätigkeiten, unabhängig davon, ob diese freiberuflich oder im Rahmen eines Arbeitverhältnisses ausgeübt werden. Zwischenetappe erreicht – weitere Schritte Noch ist in Frankreich nicht alles entschieden, die Bemühungen werden weitergehen, bis die Kolleginnen und Kollegen ihr Ziel erreicht haben werden. Nach dem DVP derzeit vorliegenden Informationen, sei das Ziel erreicht, es gehe jetzt darum, bis Juni festzulegen, welche Kriterien für die Psychotherapeutenausbildung zugrunde gelegt werden müssten. Im Folgenden bringen wir die Vorlage der EAP für die französische Nationalversammlung durch Paul Boyesen. Leider liegt sie uns nur in französischer Sprache vor. Wir hoffen, dass sie wenigstens für diejenigen von Interesse ist, die der französischen Sprache mächtig sind, und dass die übrigen sich dennoch einen Eindruck verschaffen können vom Inhalt dieser Beiträge. Wir halten sie für eine sehr gute Dokumentation der Geschichte der Psychotherapie in Europa unter dem Blickwinkel der EAP. Gisela Steinecke
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Paul Boyesen
Propositions concernant l’Amendement Accoyer Assemblee nationale Projet de loi Politique de sante publique Amendement présenté par M. Bernard Accoyer, député Article 18 Après cet article, insérer un nouvel article ainsi rédigé : « I – Dans le Livre II de la troisième partie du code de la santé publique, il est créé un titre III intitulé « Dispositions particulières » intégrant un chapitre unique intitulé « Psychothérapies. » II – Dans le titre III du Livre II de la troisième partie du code de la santé publique, est inséré l’article L. 3231 ainsi rédigé : « Art L 3231 : Les psychothérapies constituent des outils thérapeutiques utilisés dans le traitement des troubles mentaux. Les différentes catégories de psychothérapies sont fixées par décret du ministre chargé de la santé. Leur mise en œuvre ne peut relever que de médecins psychiatres ou de médecins et psychologues ayant les qualifications professionnelles requises fixées par ce même décret. L’agence nationale d’accréditation et d’évaluation en santé apporte son concours à l’élaboration de ces conditions. Les professionnels actuellement en activité et non titulaires de ces qualifications, qui mettent en œuvre des psychothérapies depuis plus de cinq ans à la date de promulgation de la présente loi, pourront poursuivre cette activité thérapeutique sous réserve de satisfaire dans les trois années suivant la promulgation de la présente loi à une évaluation de leurs connaissances et pratiques par un jury. La composition, les attributions et les modalités de fonctionnement de ce jury sont fixées par arrêté conjoint du ministre chargé de la santé et du ministre chargé de l’enseignement supérieur. » Commentaires • La proposition de réglementer « les psychothérapies » en tant qu’amendement ou comme une Loi se pose.
• Une définition de la psychothérapie comme constituant des outils thérapeutiques, s’oppose à d’autres définitions telles que la psychothérapie constituant « des méthodes ». • … utiliser dans les traitements mentaux , exclut toutes personnes avec des difficultés psychiques et relationnelles causées par des problématiques psychosociales ou psychosomatiques. C’est précisément la création du champ de la psychothérapie dans notre civilisation : ne pas confondre maladie et « mal être » dans la vie quotidienne. Comme on peut le voir dans le texte ci-dessous, « Histoire de la Psychothérapie en Autriche » par le Prof. A. Pritz, la plupart des personnes en difficultés personnelles préfèrent consulter un psychothérapeute ou un psychanalyste et ne pas se considérer comme malades. • Leur mise en œuvre ne peut relever que de médecins psychiatres ou de médecins et psychologues ayant les qualifications professionnelles requises fixées par ce même décret. Les psychiatres, les médecins, et les psychologues, ont déjà un titre et un statut, pourquoi faut-il leur en donner un autre ? Est-ce que d’être médecin implique les connaissances et les qualités requises pour pratiquer la psychothérapie ? Egalement, se pose la même question pour les psychiatres et pour les psychologues. Donc, il faut définir ce qu’est le métier de psychothérapeute. S’il faut réglementer la psychothérapie, il faut préciser les critères concernant la formation des personnes mettant en œuvre la pratique de la psychothérapie ! • Cela est déjà fait dans plusieurs pays. Je vais prendre deux exemples : La Grande-Bretagne Histoire de l’UKCP et Organisation de la Profession Psychotherapeute au Royaume Uni Par Adrian M. Rhodes, Secrétaire honoraire de l’UKCP Actuellement, la psychothérapie n’est pas soumise a un contrôle légal au
Royaume-Uni. Dans toutes les méthodes, les praticiens viennent de professions différentes. Historiquement, elle s’est développée a partir de quelques grandes organisations, représentants des méthodes spécifiques (telle que la Société Psychanalytique Britannique ou le National Health Service (Sécurité Sociale), la clinique Tavistock, etc. Le National Health Service (NHS) utilise essentiellement la psychothérapie basée sur la psychanalyse, dans des modes de traitements différents. D’autres formations, plus spécifiques, se sont développées, au sein d’organisations locales. Dans les années 70, plusieurs rapports préconisent le contrôle légal de la psychothérapie, mais tous les efforts pour sa réalisation ont échoué depuis, devant la complexité de la situation. Pendant les années 80, les psychothérapeutes se réunissaient une fois par an pour la « Conférence pour la Psychothérapie » à Rugby. Cette conférence annuelle devint plus tard la « Conférence Permanente pour la Psychothérapie » ou UKCP. Un Registre national a suivi et l’UKCP fut formée officiellement en 1993, représentant 8 méthodes de psychothérapies. Malgré la défection d’un certain nombre d’organisations psychanalytiques au milieu des années 90, l’UKCP est aujourd’hui l’organisation de référence et d’enregistrement de base pour la psychothérapie au Royaume-Uni, quoiqu’elle demeure de droit privé. Le gouvernement a invalidé un projet de loi concernant la création d’un Registre national légal en 2000. Il préfère régler les « thérapies verbales » à travers le « Conseil des Professions de Santé », qui réglemente un certain nombre de professions en ce moment, telles que les diététiciens et les orthophonistes. Cependant, sur une échelle plus large, il faut attendre davantage d’accord au sein de la profession et cela peut prendre encore 5 ans. Beaucoup de psychothérapeutes qui travaillent dans le secteur privé s’inquiètent. Commentaire L’Angleterre est autorégulée dans des associations professionnelles. Le thème de la régulation demeure. Le Ministère de la santé reconnaît les psy-
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chothérapeutes, et quand ils travaillent dans des institutions de la National Health, ils sont payés par le National Health. Les psychanalystes font partie des ces organisations professionnelles, ou ont leurs propres associations professionnelles. Les « Counsellors » sont également organisés en associations professionnelles. Leur statut est donc établi selon les critères exigés par leur association. Autriche Loi fédérale autrichienne, 7 juin 1990 – Loi relative à la Psychothérapie (traduction littérale directe du texte original en allemand, réalisée par deux traducteurs professionnels, sous la direction de Violette BlankDubois) § 1. Dé finition de la profession L’exercice de la psychothérapie, au sens défini par la présente loi fédérale, consiste en un traitement global, réfléchi, s’inscrivant dans une stratégie et acquis dans le cadre d’une formation générale et spécifique, de troubles du comportement et d’états de souffrance, d’origine tant psychosociale que psychosomatique, et ce, à l’aide de méthodes thérapeutiques scientifiquement validées, dans le cadre d’une interaction entre une ou plusieurs personnes traitées et un ou plusieurs psychothérapeutes, avec comme objectif d’atténuer ou de supprimer les symptômes existants, de transformer les comportements et les attitudes perturbés et de favoriser la maturation, le développement et la santé de la personne traitée. § 2. L’exercice indépendant de la psychothérapie consiste dans le fait d’exercer de façon responsable et autonome les activités décrites au § 1, que ces pratiques soient exercées en libéral ou dans le cadre d’un contrat de travail. Adaptation française proposée par Serge Ginger, avec des phrases plus courtes ! L’exercice de la psychothérapie, au sens défini par la présente loi fédérale, consiste en un traitement global, réfléchi et s’inscrivant dans une stratégie planifiée. Cette compétence s’acquiert dans le cadre d’une formation générale et d’une formation spé-
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cifique. La psychothérapie traite des troubles du comportement et des états de souffrance, d’origine tant psychosociale que psychosomatique, et ce, à l’aide de méthodes thérapeutiques scientifiquement validées, dans le cadre d’une interaction entre une ou plusieurs personnes traitées et un ou plusieurs psychothérapeutes. L’objectif est d’atténuer ou de supprimer les symptômes existants, de transformer les attitudes et comportements perturbés et de favoriser la maturation, le développement et la santé de la personne traitée. § 2. L’exercice indépendant de la psychothérapie implique une pratique responsable et autonome des activités décrites au § 1 – que ces pratiques soient exercées dans un cadre libéral ou dans le cadre d’un contrat de travail. Loi fédérale autrichienne du 7 juin 1990 (ci-jointe en doc. séparé d’une 20ne de pages en langue allemande) La psychothérapie en Autriche Par le Prof. Alfred Pritz, Président du Conseil Mondial de Psychothérapie (WCP : World Council for Psychotherapy) et Secrétaire Général de l’Association Européene de Psychothérapie ( EAP : European Association for Psychotherapy) 1. Bref historique de la Psychothérapie en Autriche Le développement systématique des concepts psychothérapeutiques remonte à Franz Anton Mesmer (1734– 1814). Il décrivait « le magnétisme animal » comme une forme de ce que nous appelons aujourd’hui l’hypnose. Au 19e siècle il y avait déjà de nombreux écrits sur la psychothérapie, mais ce n’est qu’avec Sigmund Freud (1857–1939) que la psychothérapie reçoit les premières bases de ses principes scientifiques. Freud appela sa méthode la « psychanalyse ». Ce terme fut, ensuite, reconnu à travers le monde et même de nos jours, il est souvent utilisé comme un synonyme de « psychothérapie ». […] Dans les années 70, eut lieu un boom créé par les nouvelles méthodes de psychothérapie: la psychothérapie
centrée sur la personne, selon Carl Rogers; le psychodrame, la Gestaltthérapie, le training autogène, l’hypnose, la psychothérapie imaginative, la thérapie systémique familiale, etc. Une phase enthousiaste de développement s’ensuivit, et se renforça lorsque des sections utilisant le terme « psychothérapie » dans leur titre furent créées dans les universités de médecine de Vienne, de Graz et d’Innsbruck. Depuis 1980, ont eu lieu des présentations introductives et des séminaires dans les sections de Psychologie et de Pédagogie des universités de Vienne, Graz, Salzburg et Innsbruck. Une étape importante fut franchie en 1981 avec la création d’une association fédérative autrichienne de psychothérapie « The Umbrella Organization of Psychotherapy Associations ». Cette organisation réunissait au départ 7 associations qui avaient pour objectif la promotion de la psychothérapie en Autriche. La situation juridique à l’époque était telle que seuls les médecins généralistes avaient le droit de pratiquer la psychothérapie en tant que traitement curatif. Cependant une étude réalisée en 1983 par Jandl-Janger démontra que presque 80% de ceux qui pratiquaient la psychothérapie ne venaient pas du monde médical, mais étaient issus d’autres professions psychosociales. Ils provenaient notamment des psychologues, des assistants sociaux et des enseignants. Cela a introduit un débat public à propos du contrôle de la qualité et de la pratique des psychothérapies. D’où a surgi la nécessité de mettre en place des règlements pour l’exercice de la psychothérapie afin qu’elle devienne une profession de plein droit. Après des débats intensifs et controversés aussi bien de la part du grand public que des associations psychothérapeutiques, une loi réglementant la psychothérapie fut enfin adoptée le 9 juillet 1990 (en même temps que celle qui réglementait la profession des psychologues). Cette loi sur la psychothérapie, qui exige une formation de 7 ans et assure l’avenir de l’exercice de la psychothérapie pratiquée en tant que profession à part entière, a eu des conséquences de grande envergure pour le développement de la psychothérapie en Autri-
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che. Un an plus tard, en 1991, la « General Social Securitate Law » a été modifiée afin d’assurer à chaque citoyen autrichien la prise en charge des traitements psychothérapeutiques, dans le cadre du service public et social de la santé. Une surveillance constante est assurée afin de vérifier que cette loi est réellement mise en oeuvre dans toutes les provinces fédérales (il y en a 9 en tout). Ainsi il est possible de recevoir partout un traitement psychothérapeutique pris en charge par la Sécurité Sociale. « The Umbrella Organization of Psychotherapy Associations » a changé, son nom en 1992 et est devenue « l’Association Fédérale Autrichienne pour la Psychothérapie » (OBVP). Aujourd’hui, elle réunit 49 associations de psychothérapie et comporte approximativement 2 800 membres. Elle est un des membres fondateur de « l’Association Européenne de Psychothérapie » (EAP) et du « Conseil Mondial de Psychothérapie » (WCP). « L’Association Fédérale Autrichienne pour la Psychotherapie » (OBVP) est maintenant le représentant officiel de la profession des psychothérapeutes en Autriche. Tous les instituts d’éducation et de formation en sont membres. Une des conséquences de la nouvelle loi, a été l’explosion dans des activités de publication des psychothérapeutes autrichiens. Trois maisons d’édition en particulier se sont mis en devoir de souscrire à cette demande, ce sont Springer, Facultas et Orac, tous éditeurs à Vienne. Pendant les 12 dernières années, plus de 150 livres et d’innombrables articles scientifiques sur la psychothérapie ont été publiés en Autriche. L’OBVP publie depuis 1992 sa propre revue scientifique : Psychotherapie Forum (Springer), en collaboration avec l’Association de Psychothérapie Suisse (SPV) et la German Umbrella Association for Psychotherapy (DVP). Il y a 5367 psychothérapeutes formés en exercice en Autriche, reconnus officiellement par le service de santé et les services sociaux. Ce développement peut encore s’amplifier. 2. La situation de la formation – Les modèles de formation La formation pour la psychothérapie est réglementée par la loi en Autriche.
Tous les instituts de formation, ainsi que leurs installations ont besoin d’une accréditation du Ministère de la Santé qui est donnée par la très officielle « Commission de la psychothérapie ». Cette commission est composée des représentants de toutes les méthodes psychothérapeutiques, de professeurs d’université et d’autres représentants de la psychothérapie. Mais, fait important, elle est constituée presque entièrement de psychothérapeutes. Ses membres sont à peu près au nombre de 60. La tache de la commission est d’examiner les candidatures d’accréditation des instituts de formation. Cette reconnaissance officielle n’est donnée qu’après un examen rigoureux du cursus scientifique et de la qualification des formateurs. À présent, 15 instituts propédeutiques et 32 instituts de formation pour diverses méthodes de psychothérapies sont accrédités. Cela représente au total, 18 méthodes de psychothérapie qui ont été accréditées, compte tenu de leur valeur scientifique et de leur qualité pédagogique. La formation est divisée en deux parties : La première (formation de base) consiste en des cours généraux dans lesquels les principes de la psychothérapie et des sujets non spécifiques tel que l’éthique et les exigences de la structure forment les fondements du curriculum. De plus, le candidat doit effectuer au moins 50 séances d’« éveil à la conscience de soi ». Habituellement, cette formation de base dure 2 ans et est offerte en tant que cours « post-gradué » dans les diverses université de Vienne, Graz, Innsbruck et Salzburg. Un tiers seulement des personnes qui ont achevé les cours propédeutiques prennent part a la seconde partie de la formation « centrée sur une méthode » et qui consiste véritablement en un apprentissage de la thérapie, plus un traitement de cas sous contrôle et toute la théorie spécifique à la méthode choisie. Cela prend 5 ans et est à présent uniquement enseigné dans des instituts de formation agréés par le ministère. La combinaison de l’expérience personnelle du candidat en tant qu’apprenti « thérapisant », du traitement d’un cas sous contrôle et de la théorie est une caractéristique essentielle de cette formation. Cela représente 3115 heures de formation.
Le nombre minimal d’heures prescrit pour la thérapie personnelle du candidat est de 250 heures. Cela s’applique aussi aux méthodes basées sur le concept de la thérapie d’apprentissage, des thérapies comportementales et des thérapies systémiques familiales. Les programmes des diverses associations de formation sont indépendants l’un de l’autre. Il leur est cependant demandé de fournir un rapport d’exercice à leur ministère de tutelle, deux fois par an. Aperçu général des conditions de la formation pour devenir un psychothérapeute diplômé en Autriche Partie 1: Formation de base en psychothérapie minimum d’heures nécessaires Théorie 1. Principes de base et la structure de la psychothérapie, supervision incluse 1.1. Introduction à l’histoire et développement des écoles en psychothérapie : 120 1.2. Introduction aux théories de la personnalité : 30 1.3. Introduction à la psychothérapie en général et à la psychologie du développement : 60 1.4. Introduction à la réhabilitation et pédagogie curative spécialisée : 30 1.5. Introduction au diagnostic psychologique et à l’évaluation Introduction aux formalités psychosociales de l’intervention : 60 2. Principes de base de la sémiologie et de la médecine 2.1. Introduction aux sujets spécialisés médicaux avec une considération particulière pour la psychiatrie, la psychopathologie et les psychosomatiques de tous les groupes d’âge, avec particulièrement une vue sur la psychothérapie des enfants et des adolescents et de la psychothérapie gérontologique : 120 2.2. Introduction à la pharmacologie avec une attention spéciale pour la psychopharmacologie et à l’effet psychotropique des médicaments : 45 2.3. Introduction aux premiers secours : 15 3. Les principes méthodologiques de base pour la recherche et la science : 75
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4. L’éthique : 30 5. Les conditions de structure dans la pratique de la psychothérapie, en particulier introduction à la loi institutionnelle sur la santé et la structure psychosociale : 90 Conditions minimales pour la formation théorique : 765 Pratique 1. La conscience de : 50 2. L’expérience pratique de la prise en main des personnes ayant un comportement perturbé ou bien des personnes malades dans les services de santé ou services sociaux dans le domaine psychosocial avec une formation professionnelle : 480 3. Supervision du directeur des services en question ou de son assistant : 20 Minimum d’heures pour la formation pratique : 550 Nombre d’heures pour toute la Partie 1 (Formation de base) : 1315 Partie 2 Formation spécifique en psychothérapie minimum d’heures nécessaires (Écoles psychothérapeutiques) A) Section théorique : 300 Étude poussée dans un sujet spécialisé en prenant les domaines listés cidessous 1. La théorie : 50 2. Les méthodes et les techniques : 100 3. Les personnalités et les théories interactives : 50 4. La littérature psychothérapeutique : 40 B) Section pratique : 1600 Étude poussée dans un sujet spécialisé en prenant les domaines listés sous les articles suivants (1 ou 4) : 100 1. La conscience de soi : 200 2. L’expérience pratique dans un service de santé ou bien des services sociaux dans le domaine psychothérapeutique et psychosocial : 550 3. Supervision dans la pratique d’une clinique (stage) : 30 4. Pratique psychothérapeutique avec des personnes ayant un trouble comportemental ou avec des personnes malades (600 heures) sous contrôle (120 heures) : 720
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Nombre d’heures pour toute la partie 2 (conditions minimums) : 1900 3. Les méthodes Les méthodes suivantes sont reconnues par le ministère de la santé en vue de la formation qui mènera au titre protégé de « Psychothérapeute » : Psychologie analytique Training autogène Thérapie concentrative par le mouvement Thérapie de groupe dynamique Analyse existentielle Analyse existentielle et logothérapie Gestalt-thérapie intégrative Psychanalyse de groupe Gestalt-thérapie théorique Hypnose Psychologie individuelle Psychologie imaginative Psychothérapie centrée sur le client Psychothérapie centrée sur la personne Psychanalyse Psychodrame Thérapie systémique familiale Analyse transactionnelle Thérapie comportementale La formation professionnelle pour devenir psychothérapeute en Autriche est accessible aux médecins généralistes, aux psychologues, aux assistants sociaux, aux enseignants, aux infirmières, aux théologiens et, avec une permission spéciale du ministère fédéral de la santé, aux autres personnes qui sont aptes à remplir les conditions pour devenir psychothérapeutes. 4. Nombre et répartition des psychothérapeutes En Autriche, 5367 psychothérapeutes sont enregistrés dans les listes officielles disponibles au public. L’Autriche est divisée en 9 provinces fédérales : Grâce au graphique suivant, nous pouvons voir que la répartition des psychothérapeutes per capita en Autriche varie encore grandement, en insistant principalement sur la seule grande ville, la capitale, Vienne. Burgenland Carinthia Autriche sud
5 0.18 27 0.49 69 0.47
60 2.15 257 4.58 452 2.92
Autriche nord Salzburg Styria Tyrol Vorarlberg Vienne
85 129 87 68 40 440
0.64 526 2.67 543 0.73 1.08 420 1.21 259 2.86 2248
3.81 10.47 4.72 6.22 7.37 14.39
5. Le Paiement Pratique privée Le prix pour une séance standard de psychothérapie va de 48 à 120 euros avec un prix moyen de 60 euros par séance dans les cabinets privés. Les thérapies de groupe vont de 20 à 40 euro par personne pour une heure. Les assurances privées de santé remboursent normalement pour des services de psychothérapie selon un système complémentaire : quand le patient reçoit un remboursement du service de santé de l’Etat, la compagnie d’assurance privée paie la somme complémentaire (normalement à peu près 25 euros par séance). Pratique publique Les investissements faits par les associations d’assurance de santé de l’Etat soutiennent les traitements sur une base de non paiement pour les patients. L’assurance paie la facture directement aux psychothérapeutes. Le prix moyen en Autriche dans les endroits où cela est déjà établi est de 48 euros par séance individuelle et de 20 euro par séance de groupe. Le patient assuré n’a rien à payer pour le traitement. La durée du traitement est calculée selon le type de troubles et peut être financée par les associations d’assurance santé jusqu’a 5 ans, et même plus si nécessaire. L’indication est décidée par le psychothérapeute traitant et elle est réexaminée formellement à peu près toutes les 50 séances. Le Service de la Santé et d’Aide Sociale suit un principe d’extension des services de psychothérapie successivement partout en Autriche sur cette base de non-paiement pour les patients. Le marché entier de la psychothérapie en Autriche représente à peu près 200 millions d’euros. Le tableau suivant montre comment les dépenses de l’assurance sociale de l’Etat pour la psychothérapie ont augmenté de 1992 à 2000. Dépenses de l’assurance santé et sociale pour la psychothérapie 1991–
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2000 (date de l’information : 28 mai 2002) Année 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000
Million d’euro 3.20 6.90 8.43 10.54 11.85 12.79 14.17 15.70 16.16
6. Les Domaines de Traitement de la Psychothérapie a) La psychothérapie dans le système de santé. La psychothérapie est active maintenant partout en Autriche. Toutes les associations d’assurance de santé publique ont un système de paiement complémentaire pour le traitement ; dans certain cas, ils assurent toute la somme. Le traitement est réalisé en pratique privée et aussi dans les institutions appartenant aux associations d’assurance de santé et dans les cabinets de consultations subventionnées par les fonds publics, à peu près au nombre de 500 en Autriche. La psychothérapie commence à s’étendre dans les hôpitaux aussi. Dans la plupart des hôpitaux, il y a déjà des psychothérapeutes au travail. Cependant, actuellement ils sont payés selon le tarif de leur profession initiale (médecin généraliste, psychologue, assistant social, etc). b) Dans les consultations de l’éducation nationale, il y a des possibilités nombreuses pour les personnes qui cherchent du conseil pour les enfants et les adolescents afin de trouver un traitement de psychothérapie convenable. c) Supervision. Les psychothérapeutes forment le plus grand nombre de pourvoyeurs de services de supervision en Autriche. Dans l’Association Fédérale de Psychothérapie, plus de 1 000 psychothérapeutes offrent leurs services de supervision pour les professions de santé mais aussi dans le cadre administratif et des affaires. d) Enseignement/Formation. Beaucoup de psychothérapeutes sont aussi des professeurs d’université où ils sont actifs dans des Académies ou dans d’autres institutions où ils communiquent leurs connaissances en psychothérapie.
7. Organisation de la Psychothérapie et les Psychothérapeutes La psychothérapie est très bien organisée en Autriche. Il existe une Fédération dont toutes les écoles les plus importantes des représentants de la psychothérapie sont membres. Elle est organisée en 9 associations régionales selon les frontières des provinces Fédérales. La représentation de la psychothérapie prend place au niveau scientifique avec le Conseil de la Psychothérapie du Ministère Fédéral de la Santé avec ses 60 membres. En plus, La Chambre des Médecins et l’Association des Psychologues ont leur propre section pour la Psychothérapie. Les associations fédérales et les 49 écoles des représentants de la psychothérapie peuvent être contactées via la Fédération Autrichienne pour la Psychothérapie. Commentaire La Loi autrichienne est, comme on peut le voir, très élaborée. Elle est basée sur des critères spécifiquement élaborés avec des professionnels de la psychothérapie. L’Association Européenne de Psychothérapie (EAP) se base sur ces même critères en acceptant la diversité des cultures, des formations, et des méthodes développées dans les pays différents en Europe. En proposant cette loi, comme l’un des avocats du Gouvernement nous l’a expliqué lors d’une réunion de l’EAP à Vienne ; « Le Gouvernement autrichien avait deux critères : 1. critère d’entrée en formation de psychothérapie = 3 ans d’université ou équivalent, 2. c’est la règle de spécificité professionnelle. Pour ce qui concerne le contenu de la formation, c’est vous les professionnels qui savez, pas nous. » Il devient évident que la pratique de la psychothérapie mérite une réelle considération. Dans ce cas, un simple amendement ne pourrait pas suffire. Si la psychothérapie n’est qu’un « acte médical » concernant « des troubles mentaux », toutes les personnes en difficulté personnelle et relationnelle seront obligées de se définire comme « malades ». Certainement, elles rechercheront « d’autres formes
de … thérapie » pour éviter de se définir ainsi ! En conclusion • Les psychothérapeutes français pourraient se redéfinir (s’appeler autrement) et les problèmes que cherchait à résoudre M. Accoyer ne seraient nullement résolus. • Il faut donc soit leur accorder un statut selon le principe autrichien, soit les laisser s’auto-organiser à la manière britannique, et utiliser par ailleurs toutes les lois existantes pour contrôler les dérives, les abus de pouvoir, et les sectes. • La troisième option, la proposition actuelle, de médicaliser « le mal être » dans notre société ne résoudra nullement le problème, et pourrais peut être même l’aggraver. Concernant la psychothérapie et la psychanalyse Je ne vais pas définir leurs différences, mais la plupart des praticiens dans ces deux domaines les connaîssent bien. Nous pouvons considérer que les racines historiques de la psychanalyse et ses méthodes sont bien établies depuis près d’un siècle, et qu’en conséquence, le systeme d’autorégulation dans les associations professionnelles devrait suffire. C’est le cas actuellement. Les psychothérapeutes seraient satisfaits d’avoir un statut basé sur le même principe d’appartenir à des méthodes validées d’une manière similaire au système autrichien, regroupées au sein de syndicats et d’associations – ce qui est le cas aujourd’hui. Les formations dans chaque pays sont assez similaires, mais pas absolument identiques à celles d’Autriche. Il serait impératif que ce soit des organisations actuelles, telles que le SNPPsy, l’AFFOP, le PSY’G, et la FFdP, qui proposent leurs méthodes agréées à une commission paritaire, constituée en liaison avec un organisme d’Etat, pour mener à bien ce travail. Au niveau économique, les psychothérapeutes ne demandent pas d’être remboursés par la sécurité sociale, mais d’être dispensés de la TVA – au même titre que les psychologues cliniciens. Paul Boyesen, Président de l’Association Européenne de Psychothérapie Paris le 2.12. 2003
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Ende der Übergangsrichtlinien für das ECP in Deutschland: European Accredited Psychotherapy Training Institutes Die Übergangsrichtlinien für die Beantragung und Erteilung des Europäischen Zertifikats ECP in Deutschland laufen im September dieses Jahres aus und es wird zukünftig nur noch ECPs nach den ECP-Richtlinien geben. Dies bedeutet für den Vorstand, neue Verfahrensregelungen nach den ECPRichtlinien zu erarbeiten. Auch wird es dann zukünftig keine sog. „vereinfachten Verfahren“ mehr geben. Eine mögliche Vereinfachung wird lediglich darin bestehen, dass es zukünftig EAP-anerkannte Ausbildungsinstitute für Psychotherapie in Deutschland geben wird, deren Absolventen automatisch die ECP-Kriterien erfüllen werden. Dennoch wird diese Zeit noch eine Weile auf sich warten lassen, denn die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen auf Anerkennung als European Accredited Psychotherapy Training Institute (EAPTI), ist gerade
im Entstehen. Wir bitten deshalb alle daran interessierten Ausbildungsinstitute, die entsprechenden Antragsunterlagen beim DVP anzufordern. Das Anerkennungsverfahren beinhaltet die Antragsstellung sowohl beim DVP als auch gleichzeitig bei der zuständigen European Wide Accrediting Organisation (EWAO) – dies ist ein mehrere europäische umfassender Dachverband einer Modalität in der EAP, z. B. European Association of Gestalt Therapy (EAGT) –, die Beantwortung eines seitens des DVP zugesandten ausführlichen Fragebogens, die Vorlage von Veröffentlichungen und den Besuch der Einrichtung durch zwei Mitglieder des Training Accrediting Committees der EAP sowie Kosten. Im nächsten Beitrag finden Sie einen Entwurf, wie das zukünftige Verfahren der ECP-Antragsabwicklung verlaufen könnte.
Das ECP-Verfahren: ein Entwurf Mit Beendigung der Übergangsregelungen für das ECP in Deutschland im September 2004 wird das bisherige Antragsverfahren eine gewisse Änderungsanpassung an die neue Situation brauchen. Dieser Text versucht, ein Szenario zu entwerfen und Vorschläge für neue Verfahrenweisen zu diskutieren. Die in Zukunft für uns gültigen allgemeinen ECP-Kriterien werden spezifiziert und ergänzt durch die vom TAC (Training Accreditation Committee des EAP) erarbeiteten Bestimmungen, insbesondere die Anforderungen an das Trainingsprogramm eines EAPTI (European Accredited Psychotherapy Training Institute). Ich möchte den Entwurf neuer Verfahrensweisen im Lichte der Grundphilosophie des ECP diskutieren. Grundphilosophie des ECP
eigenständigen Beruf neben die z. B. in Deutschland gesetzlich anerkannte Berufsgruppe, die aus „weitergebildeten“ Ärzten und Diplompsychologen besteht. Der Öffentlichkeit gegenüber ist zu argumentieren, auf welche Weise das ECP garantiert, dass ein Äquivalent zu den „hochakademisch“ ausgebildeten Psychotherapeuten existiert und auf welche Weise diese Äquivalenz hergestellt wird. Die Basis dafür ist der zentrale Stellenwert eines kohärenten Ausbildungsprozesses, der sich in zwei Prinzipien manifestiert. Nach diesen Prinzipien kann eine Qualifikation für den Beruf PsychotherapeutIn auch dadurch erworben werden, dass an eine bestimmte Vorbildung (allgemeines Training) ein weiterer Ausbildungsprozess eingeschlossen ist, in dem
Die Straßburger Deklaration stellt den Beruf „PsychotherapeutIn“ als
• ein durchgehender Ausbildungsprozess in einer wissenschaftlich fun-
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dierten Methode über 4 Jahre abgeschlossen wurde; • ein persönlicher, therapeutischer Prozess in dieser Methode durchlaufen wurde. Diese Grundphilosophie wäre Leitgedanke für nachfolgende Überlegungen. Das ECP nach den ECP-Kriterien Wir wollen hier die verschiedenen Kriterien zusammenfassen, die in verschiedenen Zusammenhängen der EAP definiert sind. Antragsteller müssen neben der Mitgliedschaft in der EAP (bzw. einer ihrer Unterorganisationen) und der Selbstverpflichtung auf die Ethik ein Training entsprechend den folgenden Kriterien absolviert haben. Das ECP verlangt das Methodentraining auf „postgraduate level“, d. h. im Anschluss an ein allgemeines Training: 1. allgemeines Training in Humanwissenschaften (in der Regel als Studium in Humanwissenschaften bzw. durch äquivalente Berufsausbildung absolviert): 1800 Std. 2. spezifisches Methodentraining über 4 Jahre in einer „anerkannten“ Methode im Umfang von 1400 Std., davon eigene Therapie: 250 Std. Methodentraining einschl. Psychopathologie: 500–800 Std. Klinische Praxis: 300–600 Std. Supervision: 150 Std. Die klinische Praxis erfolgt unter Verantwortung des Ausbildungsinstitutes im Sinne eines Praktikums unter Supervision. Eine Kernfrage stellt sich natürlich: was ist eine „anerkannte Methode“? Diese Frage hat der DVP für das spezifisch deutsche Umfeld zu lösen. Anerkennungsverfahren der EAP Auf europäischer Ebene wird in der EAP bei der Anerkennung von Methoden als „europaweit vertretene Methoden“, die dann ihren Sitz im EWOC (European Wide Organisations Committee) haben, mit einem Katalog von 15 Fragen gearbeitet, mit denen die Methoden evaluiert werden. Mit den im EWOC vertretenen Methoden verfügt der DVP also über eine erste Liste von anerkannten Methoden. Für spezielle Methoden, die es z. B. nur in Deutschland gibt, wird der DVP
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ein Verfahren definieren, das sich an die 15 Fragen des EAP anlehnen wird. Qualitätssicherung Eine Sicherung der Qualität des Berufes PsychotherapeutIn im Sinne des ECP erfordert sicherlich nicht nur die klare Definition von Kriterien zur Erlangung dieses Berufes, sondern auch die Formulierung gewisser Anforderungen an die jeweiligen Ausbildungsinstitute.
Auf europäischer Ebene hat das TAC dafür Kriterien und eine Verfahrensweise definiert. Im Lichte professioneller Ethik ist es sinnvoll zu verlangen, dass Ausbildungsinstitute offen sind für einen Diskurs über Qualitätssicherung der Ausbildung und dies durch Mitgliedschaft im Berufsverband und durch aktive Mitarbeit an diesen Fragen unter Beweis stellen.
Rechtsprechung zur Vergütung von Psychotherapeuten fortgesetzt und entschieden, dass auch für die Quartale ab I/2000 eine Vergütung entsprechend den Hausärzten auszuzahlen ist. Ab dem Kalenderjahr 2002 sei dann eine Vergütung wie bei einem Facharzt vorzunehmen. Im Ergebnis wird es zu erheblichen Nachzahlungen kommen (BSG, Urt. v. 28. 01. 2004 – B 6 KA 52/03 u. a.).
Richard Blamauer
Fortbildungsverpflichtung – auch für Psychotherapeuten
Berufsrecht Grundsatzrevision für Nichtpsychologen zugelassen Mit Beschluss vom 17. 12. 2003 hat das BVerwG Revision gegen die Nichtberücksichtigung von Psychotherapeuten ohne Psychologiestudium wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen. In diesem Verfahren könne geklärt werden, ob die Übergangsregelung des § 12 Psychotherapeutengesetz mit dem Grundrecht der Berufsfreiheit unter Berücksichtigung des Grundsatzes des Vertrauensschutzes und des Gleichheitssatzes vereinbar ist. Vor dem BVerwG ist noch ein weiteres, etwas anders gelagertes Beschwerdeverfahren anhängig, in das kurzfristige Ergehen einer Entscheidung angekündigt ist. Über die zugelassene Revision wird spätestens im dritten Quartal 2004 entschieden (BVerwG, Beschl. v. 17. 12. 2003 – 3 C 47/03). Bayerischer Verwaltungsgerichtshof weist Berufung zurück Den Ausschluss der Nichtpsychologen von der psychotherapeutischen Behandlung Erwachsener hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof als verfassungsgemäß bezeichnet. Die Berufung einer Diplom-Soziologin wurde zurückgewiesen. In den sehr ausführlichen Urteilsgründen wird insbesondere die rechtliche Situation der Psychotherapeuten vor Einführung des Psychotherapeutengesetzes gewürdigt, weniger die Ungleichbehandlung von Psychologen und Nicht-
psychologen nach Inkrafttreten des Gesetzes. Entgegen der bisherigen bundesweiten Praxis ist das Gericht darüber hinaus zu der Überzeugung gekommen, dass für den Praxisnachweis nach den Übergangsbestimmungen sämtliche Behandlungsstunden durch gesetzliche Krankenkassen, Beihilfestellen oder private Krankenkassen vergütet werden mussten. So genannte Selbstzahler hätten nach dieser Rechtsprechung keine Berücksichtigung finden dürfen (Bay VGH, Urt. v. 26. 01. 2003 – 21 B 00.3452). Vergütung für Psychotherapeuten gesichert Mit seinen Urteilen vom 28. 1. 2004 hat das Bundessozialgericht seine
Was für viele selbstverständlich ist, wurde nun auch per Gesetz geregelt: ab dem 1. 7. 2004 sind ärztliche und nichtärztliche Psychotherapeuten verpflichtet, sich fachlich fortzubilden. Für den Bereich der Psychotherapeutenkammer Hessen besteht bereits eine Fortbildungsordnung, die für andere Bundesländer Vorbildcharakter haben könnte (Stock, 06. 02. 04). Wenn Sie Näheres zu diesen Kurzbeiträgen wissen oder über berufsrechtliche Angelegenheiten auf dem Laufenden bleiben wollen, schauen Sie unter der angegebenen Web-Site nach oder Sie wenden sich direkt an den Autor. Christof Stock Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht
[email protected] Anwaltskanzlei Husten, Verhülsdonk & Stock, Aachen www.kanzlei-hvs.de
Das Psychotherapie Forum Supplement zum eigenen Sprachrohr machen Was ist von Interesse? Von Interesse fürs Psychotherapie Forum Supplement sind berufspolitisch ausgerichtete Beiträge der Einzelmitglieder und der Mitgliedsverbände des DVP. Hierzu zählen insbesondere rechtliche Auseinandersetzungen ums Psychotherapeutengesetz in Deutschland sowie zu allen anderen berufsrechtlichen Fragestellungen und Aus-
einandersetzungen. Weiterhin von Interesse sind Erfahrungen mit dem ECP bei Ausübung der Psychotherapie in verschiedenen Ländern. Beiträge sind erwünscht sowohl von Einzelmitgliedern des DVP und der EAP als auch von den Einzelmitgliedern der Mitgliedsverbände ebenso wie von den Mitgliedsverbänden selbst. Ferner alle anderen Berichte über Erfahrungen im Zusammenhang mit der psychothera-
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peutischen beruflichen Tätigkeit, die von allgemeinem Interesse sein können, Fragen der Niederlassung, der Berufsausübung, Mitteilungen über Forschungsprojekte, Mittelbereitstellung, Abrechnungsfragen u. a. mehr. Welche Erfahrungen mit dem ECP? Woran dem DVP insbesondere gelegen ist, sind Erfahrungsberichte von InhaberInnen des Europäischen Zertifikats für Psychotherapie (ECP) hinsichtlich seiner Verwendbarkeit und der Vor- und Nachteile, die jemand
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damit erlebt hat, z. B. bei Bewerbungen und Ausbildungen. So erreichte den Vorstand kürzlich die Anfrage eines ECP-Inhabers, ob das Zertifikat dazu führen könne, dass ihm Ausbildungsanteile bei der Ausbildung in einem in Deutschland anerkannten Verfahren erlassen werden könnten (in diesem Falle Verhaltenstherapie). Redaktionstermine Damit die übrigen drei Hefte des diesjährigen Bandes, Bd. 12, jeweils um die Mitte der Monate Juni, September und Dezember fertiggestellt
und ausgeliefert werden können, bitte ich Sie, die folgenden Stichtage zu beachten, wonach es noch möglich ist, die redaktionell notwendigen Tätigkeiten zu erledigen: 1. Mai 2004 1. August 2004 1. November 2004 Bis zu spätestens diesen Terminen bitte alle Beiträge möglichst per E-Mail oder postalisch auf Diskette senden an die Geschäftsstelle des DVP, Wielandstraße 10, 60318 Frankfurt am Main, E-Mail:
[email protected] Gisela Steinecke
PSYCHOTHERAPIE INTERNATIONAL
Veranstaltungskalender 25.–30. April 2004, Bad Gleichenberg 10. Internationales Seminar für Körperbezogene Psychotherapie und Körpertherapie Leitung: Dr. P. Stix. Information: Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Auenbrugger Platz 39, 8036 Graz, Österreich Tel. 0043 (0)316 385 3040 oder 3039 Fax 0043 (0)316 385 4875 E-Mail
[email protected] 25.–30. April 2004, 2.–7. Mai 2004, Lindau 54. Lindauer Psychotherapiewochen Information: Lindauer Psychotherapiewochen, Platzl 4A, 80331 München, Deutschland Tel. 0049 (0)89 291 638 55 Fax 0049 (0)89 291 650 39 E-Mail
[email protected] 30. April bis 2. Mai 2004, Bern Im Schatten des Lebens – Existenzanalyse der Depression Internationaler Kongress der Internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse Information: Internationale Gesellschaft für Logotherapie, Eduard-Sueß-Gasse 10, 1150 Wien, Österreich Tel. 0043 (0)1 985 95 66 E-Mail
[email protected] 6. Mai 2004 bis 12. November 2005, Bielefeld Weiterbildung zum/zur Systemischen Therapeuten/-in – Familientherapeuten/-in Leitung: Helmut Brinkmann, Lehrtherapeut der DGSF.
Information und Anmeldung: Institut für Fortbildung, Organisationsberatung und Supervision, Kurt-Schumacher-Straße 6, 33615 Bielefeld, Deutschland E-Mail
[email protected] 7.–9. Mai 2004, Oldenburg Die Transaktionsanalyse – Bindung und Verantwortung für Menschen, Gruppen und Gesellschaft 25. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Transaktionsanalyse Information und Anmeldung: Eva Eisenbach, Taunusstraße 60, 61191 Rosbach, Deutschland E-Mail
[email protected] 19.–26. Mai 2004, Schloss Großrußbach, NÖ 26. Internationaler Personzentrierter Workshop Leitung: Elke Lambers, Peter F. Schmid, Marietta Winkler. Information und Anmeldung: Marietta Winkler, Dißlergasse 5/4, 1030 Wien, Österreich Tel. 0043 (0)1 718 78 32 E-Mail
[email protected] www.personzentriert.at 1.–3. Juli 2004, München 5. Internationaler Kongress für Suchtmedizin Information und Anmeldung: MI Information Center, Verlag Moderne Industrie, 86895 Landsberg, Deutschland Tel. 0049 (0)8191 125 321 E-Mail
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