Abstracts Urologe 2011 · 50[Suppl 1]:9–162 DOI 10.1007/s00120-011-2644-1 Online publiziert: 26. August 2011 © Springer-Verlag 2011
Abstracts des 63. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie
V 1 – Urothelkarzinom – Diagnostik 15.09.2011, Saal 7, 08:30 bis 10:00 Uhr V 1.1 Ergebnisse einer multizentrischen Studie zum Vergleich der 1973 und 2004 WHO-Klassifikation für nichtinvasive Urothelkarzinome der Harnblase (pTa) hinsichtlich Interobserver-Variabilität und prognostischen Implikationen S. Brookman-May1, M. May2, W.F. Wieland1 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Klinik für Urologie, Klinikum St. Elisabeth Straubing, Straubing, Germany Hintergrund. Die Bestimmung des Gradings nichtinvasiver papillärer Urothelkarzinome (PUC) der Blase wird routinemäßig durchgeführt. Die Datenlage hinsichtlich diagnostischer und prognostischer Genauigkeit ist widersprüchlich. In der vorliegenden Studie wurde die 1973 und 2004 WHO-Klassifikation hinsichtlich Interobservervariablität (IV) und prognostische Implikationen untersucht. Methoden. 200 PUC wurden retrospektive von 4 unabhängigen Pathologen (geblindet für Patient-ID und klinisches Outcome) untersucht. Tumorgrading wurde anhand der 1973 und 2004 WHO-Klassifikation ermittelt. Das mittlere postoperative FU betrug 71,8 Monate (Range: 18–163 Monate). Als Parameter für das klinische Outcome wurden das rezidiv- und progressionsfreie Überleben aller Patienten erfasst. Die IV wurde mittels Kappa-Statistik kalkuliert; Kaplan-Meier-Analysen und uni-/multivariate Analysen wurden durchgeführt, um die prognostische Implikation hinsichtlich Rezidiv- und Progressionsraten zu ermitteln. Ergebnisse. Während des FU trat bei 84 Pat. (42%) ein Rezidiv auf, während weitere 18 (9%) eine Krankheitsprogression zeigten. Durch die geringe Präsenz von PUNLMP in der Studiengruppe (0–3,5%), entsprach die 2004 WHO-Klassifikation einem zweiteiligen System (low-/high-grade), die eine geringere Interobserver-Variabilität als die 1973-Klassifikation zeigte (K-statistics: 0,30–0,52 vs. 0–0,37). Im Vergleich der Power beider Klassifikationen, indolente von aggressiven PUC zu unterscheiden, traten deutliche untersucherabhängige Unterschiede zu Tage. Schlussfolgerung. Beide WHO-Klassifikationen für das PUC-Grading leiden unter einer deutlichen IV (geringer bei der 2004 Klassifikation). Es besteht weiterhin die Notwendigkeit für präzise definierte Kriterien für das konventionelle Tumorgrading, um eine bessere Differenzierung indolenter und aggressive Tumore zu ermöglichen.
V 1.2 Der Einfluss der Nierenfunktion auf die Aussagekraft urinbasierter Tests in der Diagnostik des Harnblasenkarzinoms M. Witstruk*1, J. Hennenlotter*1, T. Todenhöfer2, V. Wagner*1, U. Kuehs*1, G. Gakis1, S.H. Alloussi1, S. Aufderklamm1, D. Schilling1, A. Stenzl1, C. Schwentner1 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen, Germany Fragestellung. Bei unklarer Hämaturie (HU) werden zunehmend urinbasierte Marker zur Detektion des Harnblasenkarzinoms (BC) angewandt. Der Einfluss einer eingeschränkten Nierenfunktion (NF) auf die Wertigkeit dieser Test ist unbekannt und wurde in der vorliegenden Studie untersucht. Methodik. Erfasst wurden Urine von 449 konsekutiven Patienten ohne BC in der Anamnese mit unklarer HU und Verdacht auf BC. Es lagen Ergebnisse der Zytoskopie/Histologie sowie der Urinzytologie (Zyt), der Tests uCyt+ (Diagnocure), UroVysion (Vysis) und NMP22 (Matritech) vor. Die NF wurde gemäß Serumkreatinin (Krea), glomerulärer Filtrationsrate (GFR) und Urinproteinkonzentration (PKU) in normal (A), eingeschränkt (B) und stark eingeschränkt (C) unterteilt und aus diesen Parametern ein Algorithmus entwickelt. Die Ergebnisse der Gruppen A, B und C wurden mittels Kontingenzanalysen verglichen. Ergebnis. 382 Patienten (85,1%) waren zystoskopisch negativ bezüglich eines BC. Die Rate falsch-positiver Tests war in Gruppe B und C (nach Krea und GFR) für Zyt und UroVision höher. Der NMP22 Test war in Gruppe A in 22,0% und in den Gruppen B und C in 46.7% (p=0,0565) falsch-positiv (nach GFR). Den stärksten Einfluss hatte die PKU auf die Zyt (7,3, 9,9 und 30,4% falsch-positive Testergebnisse für A, B, C, p=0,0017). Dieser Einfluss zeigte sich auch im entwickelten Algorithmus (p=0,04), v. a. beim Vergleich von Gruppe C gegen A und B (0,0123). Schlussfolgerung. Die NF beeinflusst die Aussagekraft der urinbasierten BC Diagnostik bei HU. Das Ergebnis der Zyt ist dabei signifikant von der NF abhängig. Dafür erscheinen hauptsächlich hohe PKU verantwortlich zu sein, die in zellulären Alterationen münden. Eine stark verminderte NF muss bei der Interpretation von HarnmarkerTestergebnissen berücksichtigt werden.
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Abstracts V 1.3 Nukleäres Matrix Protein 22 (NMP22) als urinbasierter Tumormarker für die Detektion von primären und rezidivierenden Harnblasenkarzinomen: Ergebnisse einer prospektiven Studie zum Vergleich der Point-of-care-Version (NMP22 BladderChek®) und des NMP22 ELISA Tests G. Hatzichristodoulou1, H. Kübler1, H. Schwaibold2, S. Wagenpfeil*3, C. Eibauer*1, J. Gschwend1, U. Treiber1 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Kreiskliniken Reutlingen, Klinik für Urologie, Reutlingen, Germany, 3Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Germany Einleitung. Ziel der Studie war der Vergleich der diagnostischen Effektivität der zwei Nukleäres Matrix Protein 22 (NMP22) Tests, den NMP22 ELISA und NMP22 BladderChek®, als urinbasierte Tumormarker zur Detektion von primären und rezidivierenden Harnblasenkarzinomen (BTU). Material und Methoden. N=100 Patienten mit histologisch gesichertem BTU wurden in die prospektive Studie eingeschlossen. N=70 Patienten mit benignen urologischen Erkrankungen und n=30 gesunde Probanden dienten als Kontrollen. Die Urinuntersuchung erfolgte mit den NMP22 ELISA und NMP22 BladderChek® Tests (Fa. Alere, Scarborough, USA). Sensitivitäten und Spezifitäten wurden jeweils bestimmt und miteinander verglichen. Ergebnisse. 71 Patienten hatten einen primären BTU, 29 Patienten einen rezidivierenden BTU. Die Sensitivitäten des NMP22 BladderChek® betrugen jeweils 59%, 63% und 48% bei der gesamten Patientengruppe, bei Patienten mit primären BTU und bei Patienten mit rezidivierenden BTU. Die Sensitivitäten des NMP22 ELISA waren in diesen Gruppen entsprechend 40%, 42% and 34%. Die Unterschiede innerhalb der jeweiligen Gruppen waren statistisch nicht signifikant. Die Spezifitäten der zwei Tests betrugen jeweils 100% bei gesunden Probanden. Bei Patienten mit benignen urologischen Erkrankungen lag die Spezifität bei 93% für den BladderChek® und bei 99% für den ELISA Test (kein signifikanter Unterschied). Schlussfolgerungen. Der direkte Vergleich der zwei NMP22 Tests zeigte keine signifikante Überlegenheit eines der beiden Tests. Der BladderChek® bietet einige Vorteile wie sofortige Verfügbarkeit von Ergebnissen, einfache Durchführung und Kosteneffektivität und wird deshalb bevorzugt. Aufgrund der erwähnten Sensitivitäten kann NMP22 die Zystoskopie in der Diagnostik und Nachsorge bei BTU nicht ersetzen.
V 1.4 Evaluation of the percentage of positive second-look transurethral resection (TUR) and determination of risk factors of upstaging in patients with nonmuscle invasive bladder cancer R. Mayr*1, M. Lodde*1, T. Martini*2, E. Comploj*2, E. Trenti*2, S. Palermo*2, A. Pycha*2 1Krankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italy, 2Allgemeines KH Bozen, Bozen, Italy Purpose. Evaluation of the percentage of positive second-look transurethral resection (TUR) and determination of risk factors of upstaging in patients with nonmuscle invasive bladder cancer. Patients and methods. An analytic retrospective cohort study included 78 patients with stage Ta-1 and/or cis bladder cancer. All patients underwent second-look TUR within 2 to 6 weeks after the initial resection. Histopathologic findings of the second TUR of bladder tumor (TURBT) were compared with those of the initial one. The variable gender, age, first TURBT stage and grade, association of cis, focality,
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size, localization of the tumor in the bladder and surgeon (specialist vs resident) were studied with the chi-square method Results. Specimens obtained during the second TURBT showed no tumor in 41 (52,6%) patients; 23 (29%) patients had residual cancer of the same stage or lower, 14 (17.9%) patients had a higher stage. In 22 cases cis was associated. Upstaging had changed treatment strategy (cystectomy) in 19 (24%) cases. Age<75 years (χ2=7,3; p=0.02), grade of the first tumor (χ2=8,5; p=0.075), associated cis (χ2=15.3; p=0.000), tumor localisation (χ2=20; p=0.01) and surgeon (χ2=6.3; p=0.043) were statistically correlated to the upstaging detected at second-look TURBT. Conclusions. Second TURBT is a valuable procedure for accurate staging of nonmuscle-invasive bladder cancer. It changed the treatment strategy of a significant proportion of our patients. Associated cis, lateral wall localisation, type of surgeon, age<75 and gradeof the firts tumor were associated to a positive re-TURBT and up-grade to T2 tumor.
V 1.5 Routinemäßige Photodynamische Diagnostik (PDD) mit Hexaminolaevulinsäure führt zur signifikant verbesserten Detektion von Carcinomata in situ (Cis) R. Steiner1, P. Honeck1, G. Wendt-Nordahl1, T. Knoll1 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Klinik für Urologie, Sindelfingen, Germany Einleitung. Das Urothelkarzinom der Blase gehört in Europa zu der häufigsten urologischen Krebserkrankung. Insbesondere das Carcinoma in situ (Cis) weist eine hohe Rezidiv- und Progressionsrate auf. Durch eine frühzeitige Detektion kann eine intravesikale Instillationstherapie in einem frühen Stadium erfolgen und zu einer Verlängerung des rezidivfreien Intervalles führen. Seit April 2009 nutzen wir in unserer Klinik Hexaminolaevulinsäure zusätzlich zur Weißlicht-Zystoskopie (WLZ) routinemäßig zur Detektion von Blasentumoren im Rahmen von transurethralen Resektionen. Material und Methoden. Bis Januar 2011 wurde Hexaminolaevulinsäure bei 310 Blasentumorpatienten im Rahmen der TUR-Blase eingesetzt. 228 Patienten erhielten eine TUR bei Erstdiagnose oder bei Rezidiv, 82 als Nachresektion. Ergebnisse. Es wurden bislang insgesamt 340 Urothelkarzinome diagnostiziert. Am häufigsten nachweisbar mit 32% waren Cis (19% der Patienten), es folgten an 2. Stelle mit 18% TaG1-Karzinome (14% der Patienten). Für die PDD ergab sich bei allen Patienten eine Sensitivität von 94% und eine Spezifität von 34% (WLZ: Sensitivität 70%, Spezifität 65%). Bei 28 Patienten mit Nachweis eines Cis (47% der Cis-Patienten) wären durch alleinige WLZ diese zum Teil multifokalen Tumore übersehen worden. Bei allen anderen nichtmuskelinvasiven Tumorentitäten ist bislang kein signifikanter Vorteil der PDD bzgl. der Detektionsrate ersichtlich. Schlussfolgerung. Die routinemäßige Anwendung der PDD mit Hexaminolaevulinsäure erhöhte die Detektionsrate von Cis um das 1,8-fache (häufigste Tumorentität). Dieses Ergebnis rechtfertigt unsere Vorgehensweise, die PDD grundsätzlich allen Patienten anzubieten, die zur TUR-Blase anstehen, um frühzeitig eine Therapieeinleitung (v. a. BCG-Instillation) vornehmen zu können.
V 1.6 Prospektive Längsschnittstudie UroScreen zur Frühdiagnostik von Harnblasenkrebs in einem Risikokollektiv mittels urinbasierter Tumormarker S. Huber1, G. Feil1, K.-D. Sievert1, M. Nasterlack*2, G. Leng*3, B. Pesch*4, D. Taeger*4, T. Mayer*2, T. Brüning*4, A. Stenzl1, UroScreen-Studiengruppe 1Universitätsklinik Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany, 2Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz, BASF SE, Ludwigshafen, Germany, 3Sicherheit und Gesundheitsschutz, Currenta GmbH & Co. OHG, Leverkusen, Germany, 4Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA), Ruhr-Universität, Bochum, Germany Einleitung. UroScreen ist eine prospektive Studie zur Früherkennung von Harnblasen-Ca bei 1772 Chemiearbeitern, die ehemals gegenüber krebserzeugenden aromatischen Aminen exponiert waren. Geprüft wird, ob Harnblasen-Ca in einem Risikokollektiv mit den urinbasierten Tumormarker-Tests UroVysion und NMP22 besser erkannt werden als durch Hämaturie oder Urinzytologie. Methodik. Von 09/2003 bis 06/2010 haben 1611 aktive oder pensionierte Chemiearbeiter im Alter von 58 (25–86) Jahren teilgenommen. Insgesamt wurden 7252 jährliche Untersuchungen durchgeführt.In kollektierten Urinproben wurden U-Status, Zytologie , UroVysion- und NMP22-Test durchgeführt. Bei positiven Befunden (Zytologie positiv, UroVysion >3 polyploide Zellkerne, NMP22 >10 U/ml) wurden Zystoskopien empfohlen. Ergebnis. Bei 348 Untersuchungen war mind. ein Tumormarkertest positiv: Zytologie, UroVysion und NMP22 war bei 15, 81 beziehungsweise 225 Untersuchungen positiv. UroVysion in Kombination mit der Zytologie und/oder NMP22 war bei weiteren 27 Untersuchungen positiv. Eine Zystoskopie wurde bei 230 Personen auf freiwilliger Basis durchgeführt. Entdeckt wurden 12 Blasen-Ca (2 Cis, 5 pTa, 2 pT1, 1 pT1+Cis, 1 pT2, 1 pT3b) und 2 Papillome. Mikrohämaturie wurde bei 7 (50%) dieser Tumorpatienten diagnostiziert. Weitere 5 Blasen-Ca (2 pTa, 2 pT1, 1 pT1+Cis) und ein weiteres Papillom wurde bei Personen entdeckt, bei denen Zytologie, UroVysion und NMP22 negativ waren. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung urinbasierter Tumormarker für die Frühdiagnostik von Harnblasenkrebs im Risikokollektiv der Studie UroScreen. Die Kombination zellbasierter (UroVysion) und proteinbasierter (NMP22) Marker könnte die Früherkennung von Harnblasenkrebs beim Screening von Hochrisikopopulationen verbessern.
V 1.7 Urethrozystoskopie (UC) mit photodynamische Diagnostik (PDD) in einem Risikokollektiv mit einem positiven UrinmarkerTest im Rahmen einer prospektiven UroScreen-Studie S. Huber1, G. Feil1, J. Bedke1, M. Nasterlack*2, G. Leng*3, B. Pesch*4, D. Taeger*4, T. Mayer*2, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1, UroScreen-Studiengruppe 1Universitätsklinik Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany, 2Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz, BASF SE, Ludwigshafen, Germany, 3Sicherheit und Gesundheitsschutz, Currenta GmbH & Co. OHG, Leverkusen, Germany, 4Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA), Ruhr-Universität, Bochum, Germany Einleitung. UroScreen ist eine prospektive Studie zur Früherkennung von Blasen-Ca bei 1772 Chemiearbeitern mit ehemaliger Exposition gegenüber aromatischen Aminen. In jährlichen Abständen wurden NMP22, Urovysion sowie Urinzytologie bestimmt. Eine UC wurde bei mind. einem auffälligen Testergebnis empfohlen. Ziel der Studie war 1. die Sensitivität der PDD- im Vergleich zur WL-Zystoskopie bei auffälligem Urinmarkertest bzw. Zytologie zu bestimmen und 2. möglicherweise falsch-positive Testmarker durch UC zu erkennen. Methodik. In einem Zeitraum von 08/2009 bis 06/2010 wurden im Rahmen von 1066 Vorsorgeuntersuchungen jeweils die uringebun-
denen Tests NMP22 und Urovysion und zusätzlich ein Urinzytologie durchgeführt. Bei suspektem Befund in der UC mit/ohne PDD wurde noch in derselben Sitzung eine Histologie mittels TUR-B bzw. Kalt-PE gesichert. Ergebnisse. Zytologie, Urovysion und NMP22 ergaben einen auffälligen Befund bei 11, 32 und 21 Studienteilnehmern. Zytologie in Kombination mit Urovysion war bei weiteren 10 Personen positiv. Insgesamt erfolgte bei 22 Chemiearbeitern eine UC mit PDD. In 14 von diesen wurde eine PE bzw. TUR-B durchgeführt. In der UC zeigte sich in 3 Personen ein tumorsuspekter Befund und 11x eine verstärkte Fluoreszenz der Blasenschleimhaut. Die histologischen Untersuchungen ergaben 1 pTaG1-UrothelCa, 1 Hyperplasie, 8 Urozystitiden und 1 Hyperämie. Die restlichen 3 Untersuchungen waren unauffällig. Schlussfolgerung. Weitere Untersuchungen sind notwendig um zu klären, inwieweit Urozystitis, Hyperämie oder Hyperplasie mit einer Exposition gegenüber aromatischen Aminen und falsch-positiven Tumormarkern korrelieren. Eine UC mit PDD in einem Risikokollektiv ist dennoch sinnvoll, um möglichst früh einen Tumor zu detektieren und therapieren zu können.
V 1.8 Detektion und Lokalisation von Lymphknotenmetastasen beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom mittels Epithelmarker Cytokeratin-20-RT-PCR im Vergleich zur konventionellen Histopathologie und dem [11C]Cholin-PET/CT M. Autenrieth1, R. Nawroth*1, B.J. Krause*2, G. Weirich*3, J.E. Gschwend1, M. Retz1 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Nuklearmedizinische Klinik, München, Germany, 3Klinikum rechts der Isar der TU München, Institut für Pathologie, München, Germany Einleitung. Für Patienten mit muskelinvasivem Blasentumor sind Lymphknotenmetastasen (Lkm) für die Prognose entscheidend. Die Standardbildgebung (CT-Abd./-Becken) und die konventionelle Histopathologie (Histo) sind häufig unzureichend um den Progress von N0-Patienten mit lokal begrenztem Blasentumor zu erklären. Unsere Arbeitsgruppe verglich die drei Untersuchungsverfahren [11C]CholinPET/CT (PET/CT), Histo und Cytokeratin-20 (CK-20)-Genexpression bezüglich Detektionshäufigkeit und Lokalisation von Lkm beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom. Material und Methoden. Insgesamt konnten bei 20 Zystektomiepatienten die Ergebnisse der PET/CT mit der Histo und der Epithelmarkerexpression verglichen werden. Jeder detektierte Lymphknoten (Lk) wurde anatomisch kartographiert. Ergebnisse. Bei 4 der 20 Patienten konnten histologisch Lkm gesichert werden. 9 Patienten zeigten in der PET/CT Lk mit Cholinanreicherung, wohingegen 10 Patienten eine Epithelmarkerexpression (CK-20) aufwiesen. 1 Patient mit neg. Histo und neg. CK-20-Expression hatte im PET/CT 1 Lkm. Betrachtet man die Lkm-Anzahl wurden histopathologisch 19, molekularbiologisch 70 und durch PET/CT 24 Lkm detektiert. Bis auf 3 Patienten lagen die PET/CT-positiven Lymphknoten in den Feldern der CK-20-positiven Lk. Schlussfolgerungen. Die präoperative Diagnostik von Lkm durch das PET/CT scheint vielversprechend. Im Vergleich zur konventionellen Histologie wurden mehr suspekte Lk detektiert. Die Ergebnisse bzgl. des progressionsfreien Überlebens der Patienten mit PET/ CT- und/oder CK-20-positiven Lk sind sicherlich entscheidend für die Wertigkeit dieser Untersuchungsverfahren im Vergleich zur Histologie. In 12 Monaten wird das Follow-up der Patienten ausreichend sein, um diesbezüglich eine Aussage treffen zu können.
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Abstracts V 1.9 [11C]Cholin Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET/CT) im Lymphknotenstaging bei Patienten mit Urothelkarzinom der Blase vor radikaler Zystektomie T. Maurer1, M. Souvatzoglou*2, H. Kübler1, K. Opercan*2, S. Schmid*2, K. Herrmann*2, J. Stollfuss*2, G. Weirich*3, B. Haller*4, J.E. Gschwend1, M. Schwaiger*2, B.J. Krause*2, U. Treiber1 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Nuklearmedizin, München, Germany, 3Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Pathologie, München, Germany, 4Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Germany Einleitung. Derzeitige Untersuchungen für Patienten mit Blasenkarzinom besitzen hinsichtlich des Lymphknotenstagings nur eingeschränkte Aussagekraft. Ziel dieser prospektiven Studie war daher, die diagnostische Effizienz der [11C]Cholin PET/CT zur Beurteilung des Lymphknotenstatus bei Blasenkarzinompatienten vor Zystektomie im Vergleich zur konventionellen CT sowie zum „Goldstandard“ Histopathologie zu evaluieren. Material und Methoden. 44 Patienten mit lokalisiertem Urothelkarzinom der Blase (pT1-pT4) erhielten präoperativ vor radikaler Zystektomie und regionaler Lymphadenktomie eine [11C]Cholin PET/CT. Die Lymphadenektomie (bis auf Höhe des Abganges der A. mesenterica inf.) erfolgte analog zu 14 vordefinierten anatomischen Arealen. Die histopathologischen Untersuchungsergebnisse wurden mit den Ergebnissen der [11C]Cholin PET/CT sowie der CT allein auf Patienten- und Lymphknotenfeld-Basis korreliert. Ergebnisse. Lymphknotenmetastasen zeigten sich bei 12/44 (27%) Patienten. In der patientenbasierten Auswertung betrug die Sensitivität, Spezifität und Präzision der [11C]Cholin PET/CT 58%, 66% sowie 64% und für die CT 75%, 56% und 61%. Metastatischer Befall zeigte sich bei 25 von 471 (5%) der entfernten Lymphknoten. In der felderbasierten Auswertung errechnete sich die Sensitivität, Spezifität und Präzision für die [11C]Cholin PET/CT mit 28%, 95% und 91% und für die CT mit 40%, 92% und 89%. Schlussfolgerung. Bei Patienten mit Urothelkarzinom der Blase vor geplanter Zystektomie zeigte eine präoperative [11C]Cholin PET/CT nur moderate Sensitivität in der patienten- und eine niedrige Sensitivität in der felderbasierten Auswertung. Durch die [11C]Cholin PET/CT konnte dabei kein diagnostischer Zugewinn zur alleinigen CT erreicht werden.
V 2 – Prostatakarzinom – Therapie lokalisierter Tumoren 15.09.2011, Saal A-2.1, 08:30 bis 10:00 Uhr V 2.1 EUA-Leitlinien des organbegrenzten Prostatakarzinoms: Compliance in Diagnostik, Staging und Therapie A. Heidenreich1, B. Brehmer2, R. Epplen2, D. Pfister2, EURO Prostatazentrum Aachen 1RWTH Aachen, Aachen, Germany, 2RWTH Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany Einleitung. Nach den EAU Leitlinien sollte eine risikoadaptierte Therapie bei neu diagnostiziertem Prostatakarzinom vorgenommen werden. Es war Zielsetzung unserer Versorgungsstudie die Compliance zu den EAU Leitlinien anhand eines unselektionierten Patientenkollektives der Jahre 2006–2010 zu analysieren.
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Patienten und Methodik. Folgende Marker wurden zur Analyse der Leitliniencompliance (LLC) herangezogen: Diagnose: Biopsiegewinnung, Anzahl und pathohistologische Aufarbeitung der Biopsien, Staging: CT, MRT, Skelettszintigrafie in Abhängigkeit vom D‘Amico Risikoprofil, Therapie: Active Surveillance, radikale Prostatektomie, LDR Brachytherapie, perkutane Radiatio, neoadjuvante Androgendeprivation. Die Auswertung erfolgte getrennt für die Jahre 2006–2007, 2008–2009 und 2010. Ergebnisse. 885 Patienten mit klinisch organbegrenztem PCA wurden retrospektiv analysiert. Die Anzahl entnommener Biopsien (mind. 10) stieg von 17,8% über 34,2% auf 80,4% an (p=0,001). Die Asservierung der Proben und die pathologische Aufarbeitung erfolgt nur in 34% bzw. 27% leitlinienkonform. Die LLC beträgt nur 75% bei Low-riskPCA, nahezu 100% bei high risk PCA. 24% und 18% erhalten bei lowrisk noch ein CT oder eine Skelettszintigrafie. Wir beobachten eine deutliche Zunahme nicht empfohlener Maßnahmen wie MRT, PET/ CT in 12% bzw. 6.5% . Eine neoadjuvante ADT vor RP erfolgte in 33,8%, 32,7% und 15,1% der Patienten. Diskussion. Es zeigt sich eine signifikante Qualitätsverbesserung der LLC in Bezug auf die Gewinnung der Prostatabiopsien. Die LLC bezüglich Staging und neoadjuvanter Therapie kann optimiert werden. Die LLC bezüglich der Aufarbeitung der Stanzbiopsien ist niedrig und muss durch eine intensive Kommunikation zwischen Urologie und Pathologie gewinnbringend verbessert werden.
V 2.2 LDR-I125-Brachytherapie des Prostatakarzinomes. Hannoveraner Serie mit 272 Patienten C. von Klot1, K.-J. Ommer2, A. Meyer*3, S. Machtens2, M. Kuczyk1 1MHH – Hannover, Klinik für Urologie und Urolog. Onkologie, Hannover, Germany, 2Marienkrankenhaus Bergisch Gladbach, Klinik für Urologie, Bergisch Gladbach, Germany, 3MHH – Hannover, Klinik für Strahlentherapie, Hannover, Germany Einleitung. Mit dieser Serie präsentieren wir die hannoveraner onkologischen Resultate der LDR-I125-Brachytherapie über einen Zeitraum von 8 Jahren. Material und Methoden. 271 Patienten erhielten zwischen November 2000 und November 2004 an der Medizinischen Hochschule Hannover eine LDR-Brachytherapie bei lokal begrenztem Adenokarzinom der Prostata. Die Implantation erfolgte jeweils in „real time“ Implantationstechnik. Die Patienten erhielten eine D90 von 145 Gy. Die postinterventionelle uroonkologische Nachsorge wurde anhand unserer eigenen klinischen Daten erhoben und in der Folge durch einen postalischen Fragebogen sowie telefonische Abfragen ergänzt. Suffiziente Daten konnten von 227 Patienten erhoben werden. 148 Patienten wurden nach der D‘Amico Klassifikation der niedrig Risiko Gruppe zugeschrieben. 74 Patienten wurden als der mittleren Risikogruppe zugehörig klassifiziert und 5 Patienten lagen im hohen Risikobereich. Die onkologischen Ergebnisse wurden bezüglich Gesamtüberleben, progressionsfreiem Überleben und krankheitsspezifischem Überleben evaluiert. Ergebnisse. Die mediane Nachsorgezeit betrug 60,6 Monate (6,1 bis 107 Monate). Das mediane Patientenalter betrug 65,3 Jahre. Nach 8 Jahren lag das Gesamt- und krankheitsspezifisches Überleben bei 94,3% bzw. 99,6%. 12 Patienten verstarben an nicht Prostatakarzinom-assoziierten Erkrankungen. Ein Patient verstarb am Prostatakarzinom. Das progressionsfreie Überleben betrug nach den ASTRO (1997) Kriterien bzw. der Phoenix-Einteilung (2006) 88,6% und 89,9%.
V 2.3 8-Jahres-Ergebnisse der kurativen LDR-Brachytherapie mit Iod125 Seedketten (± externe Bestrahlung ± Hormonsuppression) bei 1023 konsekutiven Patienten mit primärem Prostatakarzinom und niedrigem, intermediärem und hohem Progressionsrisiko J.S. Zimmermann1, Hamburg Prostata-Brachytherapie-Gruppe 1Praxiszentrum Alstertal, Brachytherapie, Hamburg, Germany Ziel. Die Effektivität der LDR-Brachytherapie mit I-125-Seedketten bei Patienten mit niedrigem (LR) intermediärem (IR) und hohem (HR) Progressionsrisiko (Definition nach d‘Amico bzw. S3-Leitlinie) zu evaluieren. Methodik. Zwischen 6/2002 und 6/2009 Behandlung von n=1023 Patienten mit lokalem PCA, mittleres Alter 67,3 Jahre (43–84) behandelt. Seedaktivität 0,15–0,82 mCi/Seed, nur Seedketten (STRANDS). RFD 145 Gy bei Monotherapie bzw. 108 Gy bei Kombination mit externer Bestrahlung (45 Gy). Nachimplantation von Seeds (n=29) bei unzureichender Dosis D90/V100. N=482/341/200 Pats. mit niedrigem (LR), mittlerem (IR), hohem (HR) Progressionsrisiko gem. d‘Amico/S3. Monotherapie in n=474/305/74 (LR/IR/HR), zusätzliche externe Bestrahlung (EBRT) bei n=10/48/103 und zusätzliche Hormontherapie bei n=80/108/91. Auswertung 1. Juli 2010, mittl. Nachbeobachtung 38,79 Monate (12–96). Beurteilung von PSA-Progress gem. Phoenix-Definition. Bei Progress Evaluation der Lokalisation durch u. a. MRI, Cholin PET/CT, Rebiopsie. Ergebnisse. N=1018/1023 auswertbar, n=5 „lost to follow-up“. bNED bei LR/IR/HR 96,66%/ 92,04% bzw. 91,88%. bNED bei iPSA <4/4–10/>10– 20/>20–40/>40 ng/ml 95,56%/95,40%/90,20%/89,70% und 83,40%. bNED bei Gleason ≤6/3+4=7a/4+3=7b/≥8 betrug 95,66%/92,31%/92,96% und 83,11%. Bei LR/IR/HR Progressort entweder lokal (7/9/3), lymphatisch (1/8/6), systemisch (2/9/5) bzw. unbekannt (6/1/1). Zeit bis zum Progress in LR/IR/HR Gruppe 50(15–82)/26 (3–60)/38,75 (8–60) Monate. Für alle (LR/IR and HR Gruppe) nur geringe Abweichungen zwischen der d‘Amico- (96,66%/92,04%/91,88%) und der Mt. Sinai- (96,90%/92,17%/91,80%) bzw. der Seattle/MSKCC-Definition (96,10%/93,20%/89,90%). Schlussfolgerungen. Die LDR-Brachytherapie ± EBRT± HT ist bislang in allen Risikostadien hochwirksam.
V 2.4 Reimplantation nach insuffizienter primärer I-125 LDR-Brachytherapie beim Prostatakarzinom D.S. Engeler1, P. Putora*2, L. Plasswilm*2, W.W. Seelentag*3, H. Schiefer*2, H.-P. Schmid1 1Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland, 2Klinik für Radioonkologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland, 3Institut für Radiologie, St. Gallen, Switzerland Einleitung. Nur wenige Daten existieren hinsichtlich der Outcomes der Reimplantation (RI) nach insuffizienter I-125 LDR-Brachytherapie der Prostata (BT) zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms. Wir beschreiben die Resultate von 4 Patienten, welche eine RI bei ungenügender Dosisabdeckung nach dem Primäreingriff aufwiesen. Material und Methoden. Von 03/01 bis 12/08 behandelten wir 183 Patienten mit BT an unserer Klinik. Dosimetrisches Verifizieren von CT/MRT-Fusionsbildern wurde 4–6 Wochen nach Implantation durchgeführt. Wenn eine ungenügende Dosisabdeckung auf Basis von standardmäßigen dosimetrischen Kriterien (v. a. V100 >80% und D80 >100%) gefunden wurde, wurde eine RI nach interdisziplinärer Besprechung durchgeführt. Ergebnisse. Eine ungenügende Dosisabdeckung wurde bei 4 (2,2%) der Patienten gefunden. Dies war immer durch eine Dislokation oder Fehleinlage von multiplen Seeds begründet. Eine RI wurde 3–4 Monate nach dem Primäreingriff durchgeführt. Die Dosimetrie nach RI
zeigte eine genügende Dosisabdeckung. Der letzte Folow-up von allen 4 Patienten nach 9, 24, 46, respektive 63 Monaten zeigte keine Komplikationen. Die Follow-up PSA-Werte zeigen kein biochemische Rezidiv. Schlussfolgerung. Unsere Daten zeigen, dass ungefähr 2% der Patienten nach BT eine RI aufgrund einer ungenügenden Dosisabdeckung brauchten. Keiner der Patienten, welcher eine RI bekamen, zeigte Komplikationen oder ein Rezidiv während des bisherigen Follow-ups. Es existieren nur wenige publizierte Daten über eine RI und Langzeitergebnisse fehlen immer noch. Unserer Serie, gemeinsam mit anderen publizierten Fällen, zeigt eine gute Tolerabilität und exzellente mittelfristige Resultate.
V 2.5 Stellenwert der Pudendusblockade in der Urologie: Eine Renaissance oder eine veraltete Methode? M. Schenck1, T. Schneider1, M. Stuschke*2, H. Rübben1 1Universitätsklinikum Essen, Urologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Radioonkologie, Essen, Germany Einleitung. Die Nervus-pudendus-Blockade beim Mann wurde bisher nur in seltenen Fällen bei Pudendusneuralgien angewandt. Ein Vergleich der bilateralen Nervus-pudendus-Blockade (NPB) mit der kombinierten Spinal-Epidural-Anästhesie (CSE) wurde im Sinne einer Pilotstudie bei der HDR-Brachytherapie von uns 2010 beschrieben. Vor diesem Hintergrund wurde die alleinige bilaterale NPB zur gezielten peripheren Nervenblockade eingesetzt. Material und Methoden. Bei 25 Patienten (71,8±4,18 Jahre) mit einem Hochrisikoprostatakarzinom wurde eine HDR-Brachytherapie mit der alleinigen NPB durchgeführt. Es wurden die perioperative Verträglichkeit, das subjektive Empfinden (Schulnotenprinzip 1–6), das Schmerzempfinden (VAS, 1–10) und der frühe postoperative Verlauf (Mobilität, Komplikationen) untersucht. Ergebnisse. Allen Patienten wurden der NPB primär angeboten, alternativ stand die CSE zur Verfügung, die von keinem Patienten favorisiert wurde. Der Zeitaufwand für die Anlage des NPB betrug 10,68±2,34 Minuten. Durchschnittlich wurden 24 (13–27) Hohlnadeln perineal für 79.92±12,41 Minuten eingebracht. Das peri- und postoperative Schmerzempfinden lag bei 1,4±1,08 bzw. bei 1,08±1,00. Den Patienten wurde präoperativ ein 22 Charr. Blasenspülkatheter eingelegt und nach 6 Stunden entfernt. Alle Patienten empfanden den Katheter als störend, die Mobilität wurde als wichtiger empfunden als eine komplette Schmerzfreiheit. Das subjektive Empfinden wurde mit 2,28±0,74 angeben. Nebenwirkungen oder Komplikationen traten nicht auf. Schlussfolgerungen. Die perineale bilaterale Pudendusblockade kann als effektive Anästhesieform bei der HDR-Brachytherapie eingesetzt werden. Die ultraschallgestützte NPB ist eine gut zu erlernende Nervenblockade.
V 2.6 5-Jahres-Ergebnisse nach einmaliger Anwendung des hochintensiven fokussierten Ultraschalles (HIFU) beim locoregionären Prostatakarzinom D. Pfeiffer1, C. Netsch1, A. Gross1 1Asklepios Klinik Hamburg-Barmbek, Hamburg, Germany Einleitung. Die HIFU-Therapie wird bei locoregionären Prostatakarzinomen unterschiedlichen Progressionsrisikos (D‘Amico) eingesetzt. Sie ist wiederholbar und andere Therapieoptionen bleiben erhalten. Wir analysierten die 5-Jahres-Ergebnisse nach einmaliger Behandlung. Patienten und Methode. Von 12/2002 bis 10/2006 wurden 191 Männer im Alter zwischen 51 und 82 J. (Median: 70 J.) mit den Tumorstadien T1A-cT3B unter kurativem Ansatz behandelt. Das PSA betrug median 7,2ng/ml (Spannweite 0,4–77), das Prostatavolumen 24ml (5,1–144). die Gleason-Summe 6 (2–10). Risikogruppen nach D‘Amico: low-risk Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts (n=72), medium-risk (n=66) und high-risk (n=53). Zum Einsatz kam stets der Ablatherm (Edap-TMS, Frankreich). Bei 92 Männern (48,2%) mit großer Drüse ging eine Prostataresektion voraus. Als Tumorrezidiv wurden PSA-Progress, positive Biopsien und/oder Metastasennachweis gewertet. Als PSA-Progress wurde definiert: 1. PSA-Nadir+1,2ng/ ml (Stuttgart-Definition), 2. PSA-Anstieg auf 0,5ng/ml bei einer PSADT=6 Mon. Biopsien wurden nach 6 Mon. oder bei steigendem PSA entnommen. Ergebnisse. Bei einem mittleren Follow-up von 50,3 Mon. (SD±17,5) ergab die Kaplan-Meyer-Analyse ein 5-J.-Gesamtüberleben von 86.3% und ein tumorspezifisches Überleben von 98.5%. Die 5-J.-Rezidivfreiheitsrate bei 189 Patienten mit onkologischer Nachsorge betrug 63%, mit Unterschieden zwischen der Low-risk-Gruppe (81,7%) und der Medium- (53,2%) bzw. High-risk-Gruppe (51,2%) (p=0,001 bzw. 0,0009). 110/152 Kontrollbiopsien (72,4%) waren negativ. 57/70 onkologische Fehler (80,1%) traten innerhalb von 24 Mon. auf. Schlussfolgerung. Die onkologische Effektivität einmaliger HIFUTherapie hängt vom Progressionsrisiko des Prostatakarzinoms ab. Residualer Tumor kann nach HIFU frühzeitig erkannt und adjuvant behandelt werden.
V 2.7 Pan European Experience of Primary and Salvage 17G Cryoablation for Prostate Cancer U. Witzsch1, D. Greene*2, M. Borre*3, T. Bjerklund Johansen*3 1Krankenhaus Nordwest, Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Germany, 2Sunderland Royal University Hospital, Dept. of Urology, Sunderland, UK, United Kingdom, 3Århus University Hospital, Urology Dept., Århus, Denmark Introduction and Objectives. The technical advances of 3rd generation cryosurgery have produced a minimally-invasive treatment for primary and salvage prostate cancer ( PCA) patients (pts) with excellent outcomes and acceptable morbidity. A pan-European approach has led to the development of a Proctoring system and standardisation of the technique of prostate cryosurgery and an agreed treatment protocol across the 3 major European Cryosurgery sites Material and Methods. 551 pts with a maximum follow-up of 9 y and a median follow-up of 46 months. Mean age 65,9 y. 259 pts primary, 292 salvage 192 radiation failures. Pts treated with 3rd generation cryotherapy devices SeedNet or Presice (Galil-Medical, Israel). Results. Mean procedure time including learning curve and life cases at workshops was 128 minutes. 21% showed progression of PCA. 8% underwent a second cryotherapy. 3% died due to PCA, but 8% died due to other reasons. Mean PSA value in ng/ml is praeop 11,24; at 1 year 0,52; at two years 0,3; at 3 years 0,5; at 5 years 0,4; 6 years 0,4 and at 7 years 0,3. This could be considered as stabile post treatment for 7 years. 9 salvage pts created a fistula. 4,6% of pts are incontinent, this is mostly in the salvage group. Only about a third of the pts. are sexually active before the cryotherapy. Two thirds of the sexually active group lost their erectile function at one year. Postoperative erectile function differed from 0 to 41% depending on the subgroup Conclusions. This combined analysis from the 3 major European centres of Cryosurgery is the largest series of 3rd generation PCA cryosurgery pts yet analysed. These data will allow us to counsel pts with greater knowledge and accuracy about their expected outcomes and success from a valuable minimally-invasive technology.
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V 2.8 Hydro – dissection technique for fast and safe transperineal spacer injection G. Hatiboglu1, J. Pfitzenmaier2, S. Pahernik1, K. Herfarth*3, B. Hadaschik1, M. Hohenfellner1 1Universität Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Germany, 2Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany, 3Universität Heidelberg, Radiotherapie, Heidelberg, Germany Objective. Radiotherapy for prostate cancer can result in patient morbidity. To minimize rectal toxicity the application of spacer agents has been introduced. Here, we describe the use and injection technique of a novel polyethylene glycol hydrogel to separate the prostate and the anterior rectal wall. After injection, this spacer absorbs over a period of 6 months. Methods. Spacing hydrogel was injected from a perineal approach with rectal ultrasound guidance. First, the needle was placed into the space between denonvillier’s fascia and the anterior rectal wall. This space was then “hydro-dissected” using up to 20ml of saline to open up the space before the hydrogel was applied. Ultrasound and MRI measurements were performed before and after injection. Procedure time by the urologist and adverse events were monitored. Results. 20 prostate cancer patients with a mean age of 65.8 underwent spacer injection. Mean procedure time was 14.85 minutes. Overall an average prostate – rectum separation of 10.48mm at base, 9.61mm at mid gland and 9.35mm at the apex was generated. This separation could be confirmed by MRI. In one early patient, the bladder accidentally was pierced during the injection procedure. This patient subsequently suffered from urinary retention and needed a foley catheter in place for 2 weeks. All other patients did not have any complaints and early toxicities after radiotherapy were reduced, relative to our experience. Conclusion. Spacer injection using hydro-dissection is safe and easy to learn. It represents a fast and effective procedure to separate the rectal wall from the prostate in order to avoid rectal toxicity during radiotherapy. Moreover, by performing the procedure, the urologist keeps close contact to patients undergoing radiotherapy.
V 2.9 11C-Choline-PET/CT vs. TRUS-gesteuerte Prostatabiopsie zur Diagnose des Lokalrezidivs eines Prostatakarzinoms (PCA) nach Strahlentherapie A. Heidenreich1, B. Brehmer1, R. Epplen1, D. Pfister1, EURO Prostatazentrum Aachen 1RWTH Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany Einleitung. Die radikale Salvage-Prostatektomie (RSP) ist eine kurative Therapieoption bei Lokalrezidiv eines PCA nach Strahlentherapie. Es existieren nur wenige Daten bezüglich der Verlässlichkeit des 11CCholine PET/CT in der Diagnostik des Lokalrezidivs im Vergleich zur herkömmlichen Diagnostik mit Prostatabiopsie. Es ist Ziel unserer Studie, die Sensitivität des PET/CT in der Detektion eines Lokalrezidivs zu analysieren. Patienten und Methodik. Bei Verdacht auf Lokalrezidiv wurde bei 45 Patienten eine TRUS-gesteuerte 12-fach Biopsie der Prostata, ein Cholin-PET/CT sowie eine RSP durchgeführt. Die Befunde der bildgebenden Diagnostik und der Biopsie wurden mit den Resultaten des RSP-Präparates in Bezug auf das Vorkommen und die Lokalisation aller Tumorfoki >5mm verglichen. Ergebnisse. Das mittlere präop. PSA war 7.8 (2–24) ng/ml; der Biopsie Gleason Score was 5.6 (4–9). Die Prostatabiopsie war positiv in 37/45 (82,2%) Patienten, 8/45 (17.8%) hatten eine negative Biopsie bei positivem PET/CT Befund. Das PET/CT war bei 45 (100%) Patienten mit 1–3 Tumorfoki positiv. Die RSP zeigt ein vitales PCA-Rezidiv in 44/45 (97.8%) Patienten, 1 Patient hatte einen pT0pN0 Befund. Das PET/CT identifizierte 1, 2, und >2 intraprostatische Tumorherde in 23 (51,1%),
13 (28.9%) bzw. 9 (20%) Patienten. Die Sensitivität des PET/CT war mit 95.6% signifikant höher als die der Biopsie. Es fand sich eine hohe Korrelation zwischen PET/CT Befund und endgültiger Histologie des RSP-Präparats. Diskussion. Das C-PET/CT ist eine innovative Bidlgebung zur Identifikation von intraprostatischen PCA-Rezidiven nach Strahlentherapie und weist eine höhere Treffsicherheit auf als die Standardverfahren. Wir empfehlen ein Cholin-PET/CT bei allen Kandidaten für eine RSP, insbesondere bei negativer Stanzbiopsie.
V 3 – Geschichte der Urologie 15.09.2011, Saal A-2.2, 08:30 bis 10:00 Uhr V 3.1 Frühneuzeitliche Urologie: Wilhelm Fabry‘s Beiträge zur Andrologie F.J. Marx1 1Univ.Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln, Germany Einleitung. Der Barbierchirurg Wilhelm Fabry von Hilden (F.; 1560– 1634) ist als einer der größten Chirurgen seiner Zeit bekannt. Die Durchsicht seiner 600 „observationes“ ergab, dass er sich auch mit andrologischen Problemen befasste. Material und Methoden. F.‘s postum 1652 vollständig im Rahmen seiner opera omnia publizierten, das ganze medizinische Spektrum umfassenden Berichte werden analysiert. Einige – im weiteren Sinne andrologische – Krankengeschichten werden identifiziert und im Kontext der frühen Neuzeit und aus heutiger Sicht kommentiert. Ergebnisse. Impotenz: Bericht über vier Fälle von Impotenz, zu deren Beurteilung F. von einem Ehegericht zur Begutachtung bestellt worden war. Dyspareunie: Ein Fall von „Unfruchtbarkeit als Folge schmerzhaften Beischlafs bei einem übermäßig langen Penis“. Die ingeniös-originelle Lösung des Problems bestand in der Verordnung einer umschnallbaren schildförmigen „Orthese“, mit der eine geringere Penetrationstiefe erreicht wurde. Monströse Penisgeschwulst: Beschreibung eines „fast kindskopfgroßen“ Penistumors. Der Patient überlebte nach Penisamputation noch 10 Jahre ohne Rezidiv. Anamnese, Morphologie, Symptomatik und Verlauf zeigen eine frappierende Übereinstimmung mit dem von Buschke 1895 und Buschke und Löwenstein 1925 beschriebenen „Riesenkondylom“. Schlussfolgerung. Die Impotenz- und Dyspareunie-Kasuistiken stellen erstaunliche Zeugnisse früher (forensischer) Andrologie „avant la lettre“ dar. Der in Text und Abbildung exakt beschriebene Penistumor weist alle Charakteristika des Riesenkondyloms Buschke-Löwenstein auf, sodass dem frühneuzeitlichen Proto-Urologen Wilhelm Fabry die Priorität der klinischen Erstbeschreibung zuerkannt werden sollte.
V 3.2 Zur Entwicklung und Etablierung der Urologie in Breslau (Wrocław) Florian Nowacki (1902-1957)-Begründer der ersten Urologischen Universitätsklinik in Wrocław T. Zajaczkowski1 1Privatadresse, Mülheim an der Ruhr, Germany
Universität Breslau angeschlossene Schule existierte bis 1849. 1945 wurden die Universität Breslau und die Technische Hochschule in Breslau, in polnische Hochschulen umgewandelt. Material und Methode. Es erfolgte eine Literaturrecherche der letzten 200 Jahre. Ergebnisse. Bis zum Ende des II. Weltkrieg gab es keine getrennte Urologische Abteilung in Breslau. Die urologische operative Urologie wurde in chirurgischen Abteilungen betrieben. Johann von Mikulicz-Radecki beschäftigte sich überdurchschnittlich mit urologischen Krankheiten. Er gerichtete in Breslau eine getrennte Urologische Poliklinik. Erst nach 1945 tritt Dr. Florian Nowacki als Wegbereiter für die Entwicklung des Fachgebietes in besonderer Weise hervor.Im Februar 1946 eröffnete er als Leiter des Allerheiligen-Krankenhauses die Chirurgisch-Urologische Abteilung. 1948 wurde diese Abteilung ausschließlich urologisch genutzt und zur größten urologischen Einrichtung in Polen. 1951 habilitierte sich Nowacki in der Urologie. Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Urologischen Klinik mit 73 Betten, die sich offiziell als eigenständige Einrichtung etablierte. Schlussfolgerungen. Dank harter Arbeit gelang es Prof. Nowacki, die erste Urologische Universitätsklinik mit 73 Betten in Wrocław (Breslau) zu gründen und trotz der systembedingten Schwierigkeiten zu einer renommierten Klinik auszubauen.
V 3.3 Billroth and Brahms – Medizin und Musik in der persönlichen Begegnung B. Hadaschik1 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany Einleitung. Theodor Billroth hat auf vielfältige Weise zur Entwicklung der Urologie beigetragen. Im Jahre 1867 führte er beispielsweise die erste radikale perineale Prostatektomie bei Prostatakrebs durch. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, sowohl Billroths Leben und chirurgische Laufbahn zu beschreiben als auch seine Freundschaft zu dem Komponisten Johannes Brahms. Hierdurch soll die enge Verbindung von Medizin und Musik im Allgemeinen beleuchtet werden. Methoden. Zwischen 1865 und 1894 schrieben sich Brahms und Billroth 332 Briefe, die für diese Studie analysiert wurden. Darüber hinaus wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Ergebnisse. Billroth und Brahms trafen sich erstmals 1865 in Zürich. Nachdem Billroth 1867 einen Lehrstuhl für Chirurgie in Wien annahm, zog Brahms 1869 nach Wien. In den folgenden Jahren legte Brahms Billroth zahlreiche Kompositionen vor der Veröffentlichung zur Analyse vor. Vergleichbar zu seinen Erfolgen im Bereich der medizinischen Lehre und der Ausbildung seiner Schüler bestärkte Billroth seinen Freund Brahms darin, viele seiner späten Werke zu publizieren. Auf dem Gebiet der Urologie hat Billroth nicht nur die erste radikale Prostatektomie durchgeführt, sondern auch die intermittierende Katheterisierung für neurogene Blasen und die perkutane Drainage einer hydronephrotischen Niere beschrieben. Schlussfolgerungen. Neben ähnlicher sozioökonomischen Grundlagen weisen Musik und Chirurgie sowohl strukturelle als auch emotionale Analogien auf. Beide Berufe erfordern nicht nur eine perfekte Technik, sondern auch subjektive Interpretation und persönliche Interaktion als Voraussetzung für den Erfolg. „Wissenschaft und Kunst schöpfen aus derselben Quelle.“ Darüber hinaus half die Musik Billroth, sein anspruchsvolles Berufsleben zu bewältigen.
Einleitung. Die Tradition der medizinischen Ausbildung in Breslau reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. 1745 erfolgte die Gründung des Collegium medico-chirurgicum. 1773 wurde dort ein Theatrum anatomicum ins Leben gerufen. Die Aufgaben dieser Einrichtungen waren die Ausbildung von Chirurgen und Hebamen zu führen. Die 1813 in die „Medizinisch-Chirurgische Lehranstalt“ umbenannt wurde. Diese der Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts V 3.4 Prof. Anton Ritter von Frisch der erste Präsident der DGU im Jahre 1907 M. Hatzinger1, D. Vöge1, M. Sohn2 1Frankfurter Diakonie-Kliniken/Markus KH, Klinik für Urologie, Frankfurt, Germany, 2Frankfurter Diakonie-Kliniken/Markus KH, Frankfurt, Germany Professor Dr. Anton Ritter von Frisch wurde am 16.02.1849 in Wien geboren. Nach Absolvierung der schulischen Laufbahn am Schottengymnasium in Wien studierte er ebendort Medizin. Er war zunächst ab 1868 Demonstrator der Anatomie bei dem Wiener Anatom Prof. Josef Hyrtl (1810–1894), dann engerer Schüler von Prof. Dr. Ernst Wilhelm Ritter von Brücke (1819–1892), dem Altvater der Physiologie. Er promovierte im Jahre 1871. In den nächsten 3 Jahren war er Privat-Assistent bei dem damals wohl berühmtesten deutschsprachigen Chirurgen überhaupt, Prof. Theodor Billroth (1826–1894) an der Universität Wien in der II. chirurgischen Abteilung. Er absolvierte dort seine Facharztausbildung zum Chirurgen. 1874 wurde er als Professor für Anatomie an die Akademie der bildenden Künste berufen und habilitierte sich 1882 im Fach Allgemeine Chirurgie. Gleichzeitig wurde er 1874 Primarius am Rudolfs-Kinderhospital in Wien. Im Jahre 1889 wurde er zum Professor der Chirurgie ernannt und übernahm nach dem Tode seines Vorgängers Prof. Robert Ultzmann (1842–1889) die Spezialabteilung für Krankheiten der Harnorgane. Zahlreiche urologische Publikationen und Lehrbücher gehen auf ihn zurück. Was ihn jedoch historisch besonders auszeichnet ist die Tatsache, dass er zum ersten Präsidenten der DGU in Wien im Jahre 1907 gewählt wurde und sogar eine zweites Mal für den Kongress 1915 als Präsident vorgesehen war. Der jedoch infolge des Kriegsausbruchs nie ausgerichtet wurde. Sein früher Tod mit nur 68 Jahren im Jahre 1917 beendete sein überaus produktives und erfolgreiches Schaffen für die Urologie und ihre Loslösung von der Chirurgie als selbständiges Fach.
V 3.5 Paul Rostenstein (1875–1964), ein in Vergessenheit geratener jüdischer Urologe aus Berlin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik F.H. Moll1, M.C. Krischel*2, H. Fangerau*3 1Urologische Klinik, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Köln, Germany, 2Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm, Ulm, Germany, 3Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Ulm, Germany Das von der DGU 2009 initiierte Projekt zur Schicksalsklärung jüdischer Urologen und Analyse von Verstrickungen in das NS Unrechtssystem konnte wesentliche Beiträge zur Schicksalsklärung jüdischer Kollegen liefern. Während die Erinnerung an die in den 1930er Jahren überregional bekannten und in der DGfU besonders aktiven Joseph, Casper oder von Lichtenberg lebendig geblieben ist, ist der Name von Paul Rosenstein, Leiter der urologische Abteilung am Berliner Jüdischen Krankenhaus, in Vergessenheit geraten. R. wurde 1875 in Graudenz/Grudziadz (Westpr.) geboren. Nach Medizinstudium in Berlin und in Königsberg mit Promotion 1898 erhielt er seine Weiterbildung u. a. bei Anton von Eiselsberg (1860–1939) in Königsberg/Kaliningrad sowie James Israel (1848–1926) in Berlin. 1906 erfolgte die Niederlassung . Mit der Leitung der Poliklinik des jüdischen Krankenhauses seit 1917 betraut, war er im 1. WK als Oberstabsarzt (EK I u. II) eingesetzt. Mit dem Internisten Hermann Strauss (1868–1944) gehörte er zu den renommierten und überregional bekannten Ärzten dieses Berliner Krankenhauses.1923 trat er die Nachfolge James Israels an. Schon Ende 1932 legte er sein Präsidentenamt der Berliner Urologischen Gesellschaft nieder. 1938 wurde er infolge der NS Gesetzgebung gezwungen, zu emigrieren. Über Amsterdam und New York, wo er sich vergeblich um eine Lizenz bewarb, kam er 1940 nach Rio de Janero. Hier blieb er weiterhin publizistisch und beratend aktiv. 1953 ernannte ihn die DGU
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zum Ehrenmitglied. Sein wissenschaftliches Werk ist teils noch allgemeinchirurgisch geprägt, der urologische Schwerpunkt lag in Nachfolge seines Lehrers bei der Nierenchirurgie. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift für Urologische Chirurgie. Ähnlich Leopold Casper hat er eine Autobiographie hinterlassen.
V 3.6 Qualitative Analyse urologische Fachzeitschriften in Deutschland, 1933–1945 M. Krischel*1 1Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm, Ulm, Germany Fachzeitschriften bilden einen wichtigen Teil der wissenschaftlichen Kommunikation. Sie bieten somit ein Substrat intellektueller, berufspolitischer und sozialer Beziehungen (Garfield, Merton). Deshalb ist ihre Analyse besonders geeignet, personelle und inhaltliche Brüche aufzuzeigen, wie sie etwa mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zu beobachten sind. Den Untersuchungsgegenstand bilden die wichtigsten zwischen 1933 und 1945 in Deutschland erschienenen urologische Zeitschriften. Dies sind die Verhandlungsberichte der Deutschen Gesellschaft für Urologie, die Zeitschrift für Urologie und die Zeitschrift für urologische Chirurgie. Diese werden einer qualitativen Analyse unterworfen, wobei insbesondere Veränderungen der Herausgebergremien und inhaltliche Veränderungen herausgearbeitet werden sollen. Im Zuge der nationalsozialistischen Wissenschafts- und Gesundheitspolitik haben sich die Profile der urologischen Fachzeitschriften verändert. Jüdische oder jüdischstämmige Mediziner, die bis 1933 stark im Fach und in Leitungspositionen vertreten waren, wurden aus Professuren und Herausgebergremien gedrängt. Daneben wurden Aspekte der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik, wie etwa die Orientierung an der Volksgesundheit statt am individuellen Patienten und Sterilisationen im Sinne des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, aufgegriffen und bearbeitet. Die drei untersuchten Zeitschriften geben einen guten Überblick über die Entwicklung der Urologie im Nationalsozialismus, da sich breitere Trends hier nachvollziehen lassen. Dabei sind die Prozesse der Anpassung an das nationalsozialistische System und Ausgrenzung jüdischer Ärzte, die sich hier beobachten lassen, typisch für die deutsche Medizin im Nationalsozialismus.
V 3.7 Beweiskraft und Evidenz der Bilder. Zur Entwicklung bildgebender Verfahren in der Urologie M. Martin*1, H. Fangerau*1 1Universität Ulm, Ulm, Germany Einleitung. Neben der urologischen Endoskopie wurden auch nichtinvasive Techniken entwickelt, um Einblicke in den menschlichen Körper zu gewinnen. Zentrale diagnostische Methoden wie Rötgentechnik und Sonografie fanden ihr erstes Anwendungsgebiet insbesondere in der Urologie. Neben Urethrographie und Zystographie war es vor allem die retrograde Pyelographie, die zum wichtigsten bildgebenden Verfahren wurde, um eine gesicherte Grundlage für operatives Vorgehen zu erhalten. Material und Methoden. Während der radiologische Nachweis von Steinen schnell zum Routineverfahren wurde, mussten zur Visualisierung der Weichteilorgane und Hohlräume erst besondere Verfahren entwickelt werden. Dabei erwies sich die Erprobung spezifischer Kontrastmittel als risikoreich, weshalb ihr Gebrauch zunächst umstritten war. Unter Einbeziehung der Parameter Technikgenese, Technikakzeptanz und Technikfolgen einerseits, sowie theoretischer Ansätzen
aus den Bildwissenschaften andererseits, soll die Entwicklung nichtinvasiver Visualisierungstechniken in der Urologie analysiert werden. Ergebnisse. Voraussetzung für die Akzeptanz der neuen Techniken war die Erzeugung von Evidenz über das Bild. Dies hatte zum einen zahlreiche Modifikationen in Technik und Methodik zur Voraussetzung, zum anderen die Etablierung einer spezifischen „Blicktechnik“. Schlussfolgerungen. Durch die Einführung bildgebender Verfahren in die urologische Diagnostik erfuhr die offen-operative, organbezogene Uro-Chirurgie eine Renaissance und behauptete sich gegen eine konservativ endovesikalen Behandlungsweise.
V 3.8 Das urologische Gutachten im Spiegel der Geschichte K. Albrecht1, S. Ueckert*1, D. Breitmeier*2, M.A. Kuczyk1 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie, Hannover, Germany, 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Rechtsmedizin, Mainz, Germany Einleitung. Der medizinische Sachverständige beantwortet die ihm vom Gericht oder einem anderen Auftraggeber gestellten Fragen. Die Begutachtung körperlicher Schäden, v. a. infolge von Arbeitsunfällen, Behandlungsfehlern, Kriegsschäden oder anderen Schadensereignissen, gehört ebenso wie die Beantwortung sozial-, versicherungs- und strafrechtlicher Fragestellungen zur Tätigkeit des fachmedizinischen Gutachters. Material und Methoden. In einer chronologischen Aufarbeitung erfolgt die Darstellung wesentlicher Aufgaben des chirurgisch-urologischen Gutachters. Ergebnisse. Zeugnisse über Wundbegutachtungen aus dem Bologna des 12. Jhd. gehören zu den frühen medizingeschichtlichen Quellen der chirurgisch gutachterlichen Tätigkeit. Hierbei wurden u. a. die Wunden eines Opfers in Bezug auf die Tödlichkeit untersucht. In der Peinlichen Gerichtsordnung Kaiser Karls V. von 1532 finden sich Hinweise, dass sich der Gesetzgeber in unklaren Sachverhalten von ärztlichen Spezialisten beraten ließ. Neben den Gerichtsärzten wurden im 17. Jhd. auch Chirurgen in Fragen einer vermeintlichen Impotenz gutachterlich zu Rate gezogen. In der Nachkriegszeit des II. Weltkrieges befassten sich Urologen nicht selten mit Fällen der Urogenitaltuberkulose als mögliche Folge jahrelanger Kriegsgefangenschaft vor dem Hintergrund versorgungsrechtlicher Fragen. In der modernen Urologie können technische Untersuchungen helfen, die zur sachgerechten Darstellung der Kausalität notwendigen pathophysiologischen Beziehungen von Erkrankungen und Verletzungen verständlicher darzustellen. Schlussfolgerungen. Der urologische Gutachter unterliegt einem stetigen Test, in dem er unter Beweis stellen muss, dass er unter Anlage standardisierter Maßstäbe in der Lage ist, die medizinische Wahrheit herauszufinden.
V 3.9 Die „Wahrnehmung“ von Kindesmissbrauch als sozialer Realität in der Medizin am Beispiel der Urologie A. Görgen*1,2 1Zentrum Medizin und Gesellschaft, Universität Ulm, Ulm, Germany, 2Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Ulm, Germany Kindesmissbrauch hat es schon immer gegeben. Demgegenüber ist dessen Wahrnehmung als Teil öffentlicher Auseinandersetzung von punktuellen Ausnahmen abgesehen eher ein Phänomen der Moderne, dass sich insbesondere in medial ausgetragenen Skandalen widerspiegelt. Skandale gelten als Detektoren moralisch blinder Flecken der Gesellschaft. Gleichzeitig popularisieren Sie den jeweiligen Diskurs und schieben die politische und akademische Auseinandersetzung mit diesen dysfunktionalen sozialen Teilbereichen an.
Für den Kindesmissbrauch bedeutet das, dass erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die empörungs- und damit verkaufssteigernde Wirkung von ‚Kindesmisshandlung‘ für sich entdeckt und so eine sukzessive Problematisierung dieses Problems in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft möglich wurde. Aufgrund der steigenden Relevanz des Diskurses entwickelten sich um ‚Kindesmissbrauch‘ Interessenskonflikte, die sich auch in der Medizin, insbesondere in der Urologie nachweisen lassen. Ziel dieses Vortrags ist es, mithilfe der Methoden der historischen Diskursanalyse solche Interessenkonflikte in der angelsächsisch geprägten Medizin und der Urologie im Speziellen aufzuzeigen. Insbesondere in den Jahrzehnten um 1900 lässt sich einerseits eine klassenspezifische Instrumentalisierung des Diskurses zur bürgerlichen Machtkontrolle bei gleichzeitig fortgeführter Tabuisierung des Diskurses feststellen. Ab den 1960er Jahren wird der Kinderschutz medikalisiert und ab den 1980er Jahren wird dessen Rolle in den Medien vor dem Hintergrund von medizinischen Missbrauchsskandalen hinterfragt. Vor diesem Hintergrund stellt sich für die weitere Forschung die Frage nach der Situation in Deutschland, sowie nach der grundsätzlichen Validität solch umkämpfter Forschungsdiskurse.
V 4 – Kinderurologie 15.09.2011, Saal D, 08:30 bis 10:00 Uhr V 4.1 Genitalfunktion und Schwangerschaften beim Blasenekstrophie-Epispadie-Komplex (BEEK) A.-K. Ebert1, C. Neissner1, H. Reutter*2, W.H. Rösch1 1Klinik für Kinderurologie in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg in der Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany, 2Institut für Humangenetik und Abt. Neonatologie, UniversitätsKinderklinik Bonn, Bonn, Germany Einleitung. Wegen exzellenter Langzeitergebnisse nach Rekonstruktion des BEEK äußern erwachsene Frauen den berechtigten Wunsch nach einem erfüllten Sexualleben und leiblichen Kindern. Dabei stellt vor allem das Schwangerschafts- und Geburtsmanagement nach komplexer Rekonstruktion eine Herausforderung dar. Material und Methoden. Wir berichten über 24 BEEK-Patientinnen (Median: 23,7 Jahre), die in unserer Klinik langzeitbetreut werden. 5 Patientinnen wurden schwanger. Bei Erstrekonstruktion war das Becken viermal mittels Zuggurtung adaptiert worden. Ergebnisse. 15 der 24 Patientinnen erhielten im Adoleszentenalter eine Scheideneingangsplastik, 10 wegen vaginaler Stenosierung, 5 bei introitusbedingter Dyspareunie. 9 Patientinnen leben in fester Partnerschaft, 4 wurden teilweise mehrmals schwanger. 6 der 9 Patientinnen ohne weitere Genitaloperation leben in fester Partnerschaft, bei einer dieser Patientinnen trat bei weiter Beckendiastase während der Schwangerschaft ein Uterusprolaps auf. Nach unauffälligem Schwangerschaftsverlauf unter Low-dose-Prophylaxe wurden alle 5 per Sectio entbunden, davon eine Patientin nach Blasenaugmentation und Appendixstoma, eine zweite nach Ileocoecalpouch. Der Uterusprolaps persitierte und wurde wegen weiterem Kinderwunsch mit einem Pessar behandelt. Schlussfolgerung. Sekundäre Genitalrekonstruktionen beim BEEK sind im Verlauf häufig notwendig und sollten in der Pubertät angeboten werden. Bei Kinderwunsch muss die Betreuung in einem ausgewiesenen BEEK-Zentrum engmaschig interdisziplinär während Schwangerschaft und Geburt gewährleistet sein. Komplexe Rekonstruktionen stellen dabei keine absolute Kontraindikation für eine Schwangerschaft dar, einen Uterusprolaps jedoch kann eine Sectio nicht immer verhindern. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts V 4.2 Laparoskopie beim Abdominalhoden: Vergleich von ein- und zweitzeitigem Vorgehen C. Neissner1, G. Lotter1, A.K. Ebert1, W.H. Rösch1 1Klinik für Kinderurologie in Kooperation mit der Universität Regensburg, Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany Einleitung. Die Laparoskopie ist ein etabliertes diagnostisches Verfahren beim nicht tastbaren Hoden, dennoch wird es vielfach nicht therapeutisch genutzt. Retrospektiv wurden die Daten des laparoskopisch einaktigen Vorgehens ohne Durchtrennung der Testikulargefäße mit der zweizeitigen Korrektur des Abdominalhodens mit initialer Durchtrennung der Testikulargefäße verglichen. Patienten und Methode. Im Zeitraum von Jan. 2005 bis Jan. 2011 wurden 105 Patienten mit 122 kryptorchen Hoden im Alter von 5 bis 186 Lebensmonaten (ø 32 LM) laparoskopiert. Postoperativ wurden die verlagerten Abdominalhoden klinisch und dopplersonographisch untersucht. Ergebnisse. 63 von 122 Hoden lagen intraabdominal. Davon wurden 29 Hoden einaktig nach skrotal verlagert und 14 erst nach initialer Gefäßdurchtrennung. 14 primär hypotrophe Hoden wurden entfernt und in 6 Fällen fand sich überhaupt kein Hoden. In 59 von 122 Fällen erfolgte eine inguinale Exploration. 22 Hoden konnten nach inguinaler Funikulolyse skrotal pexiert werden, wohingegen 34 rudimentäre Hoden entfernt werden mussten. In 3 Fällen endete der Gefäßstiel blind. Im mittleren Follow-up von 18 Monaten wurde bei keinem der 29 einaktig verlagerten Hoden eine Atrophie oder ein Rezidiv beobachtet. Respektive atrophierte 1 Hoden nach initialer Gefäßligatur, 1 Hoden aszendierte nach dem Zeiteingriff, und in 1 Fall infizierte sich die subumbilikale Trokareinstichstelle nach dem Ersteingriff. Schlussfolgerung. Unseren Erfahrungen zufolge stellt das laparoskopische, einaktige Vorgehen ohne initiale Gefäßligatur eine sichere, risikoarme und v. a. minimal-invasive Methode zur Behandlung des Abdominalhodens dar. Das zweiaktige Verfahren mit Gefäßligatur sollte dabei den Abdominalhoden mit sehr kurzem Gefäßstiel vorbehalten bleiben.
V 4.3 Was leistet die Urotherapie bei der Behandlung von Kindern mit monosymptomatischer Enuresis? B. Willer*1, D. Schultz-Lampel1, C. Friedrich*1 1Klinikum der Stadt Villingen-Schwenningen, Kontinenzzentrum Südwest, Villingen-Schwenningen, Germany Einleitung. Die Urotherapie ist eine nichtchirurgische und nichtpharmakologische Therapie zur Behandlung von funktionellen und organischen Ausscheidungsstörungen. Sie sollte der erste Therapieschritt zur Behandlung der monosymptomatischen Enuresis sein. In dieser Arbeit wurde die Wirksamkeit der Urotherapie als alleinige Therapieform bei der monosymptomatischen Enuresis ( MEN) im Vergleich zu einer Therapie mit einem Alarmsystem, einer Therapie mit Desmopressin oder einer Kombination aus beidem untersucht. Material und Methode. Es wurden 139 Kinder mit MEN im Alter von 6–18 Jahren von 2005–2008 eingeschlossen. Der Beobachtungszeitraum umfasste 5–15 Monate. 45% entschieden sich für eine Urotherapie und 55% für eine Therapie mit einem Alarmsystem, mit Desmopressin oder für eine Kombination aus beidem. Zur Erfolgskontrolle führten die Kinder einen Einnässkalender und wurden 6-wöchentlich vorgestellt. Ergebnisse. Unter der alleinigen Urotherapie wurden 70% der Kinder komplett trocken, 25% verbesserten sich um >50%, nur 5% sprachen überhaupt nicht an. Grund war eine inkonsequente Einhaltung der Therapiemodalitäten. 40% der Kinder mit Alarmsystem wurden komplett trocken, 30% waren partielle Responder. 30% brachen die Therapie zu einem frühen Zeitpunkt ab. 50% der Kinder mit Desmopressin
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wurden komplett trocken, 30% zeigten partielle Ansprechraten. 20% zeigten keinerlei Erfolg. Schlussfolgerung. Die Urotherapie ist die erfolgreichste und eine nicht belastende Therapieform der monosymptomatischen Enuresis. Voraussetzung ist aber eine hohe Motivation seitens der Eltern und Kinder.
V 4.4 Langzeit-Follow-up bei Kindern und Jugendlichen mit kontinenter Harnableitung und Blasenaugmentation mit Darm: Würzburger Erfahrungen über 15 Jahre A. Löser1, P.C. Rubenwolf1, A. Beissert*2, E.W. Gerharz1, H. Riedmiller1 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany Einleitung. Untersucht werden sollten die Langzeitergebnisse kontinenter kutaner Harnableitungen (HAL), kontinenter Sigma-RectumPouches und Blasenaugmentationen (BA) unter Verwendung von Darmanteilen bei Kindern mit irreversiblen Schädigungen des unteren Harntraktes. Material und Methoden. Eingeschlossen wurden 37 Patienten, die zwischen 1992 und 2007 in unserer Klinik operiert wurden. Die retrospektive Nachsorge bezog sich auf Früh- und Spätkomplikationen bezüglich der Harnableitung und ihrer Funktionalität, der ureterointestinalen Ansatomose, des oberen Harntraktes, sowie Veränderungen der Stuhlregulation. Des Weiteren wurden metabolische Veränderungen analysiert. Ergebnisse. Das mittlere Follow-up lag bei 7,3 a (3,5–17a). Bei 94% aller Patienten wurde eine vollständige Kontinenz erreicht (95% bei Pat. mit kontinenter HAL, 100% bei Sigma-Rectum-Pouch, 83% bei BA). Der obere Harntrakt zeigte in der Bildgebung bei 89% aller Patienten stabile oder gar gebesserte (19%) Verhältnisse . Die Nierenfunktion blieb bei 95% der Patienten stabil. Chirurgische Interventionen waren wie folgt nötig: stomaspezifische Probleme 39% (HAL 35%, BA 4%), Harnleiterstenose 8% (ausschließlich HAL), Steinbildung 19%, wobei bei mehr als der Hälfte der Patienten (54%) nur kleine chirurgische Interventionen erforderlich waren. Ein medikamentöser Ausgleich des Säure-BasenHaushaltes musste bei 41% durchgeführt werden. Ein therapiebedürftiger Vit-B12-Mangel trat bei einem Patienten auf. Die Stuhlgewohnheiten blieben bei 68% unbeeinträchtigt. Schlussfolgerungen. HAL , Sigma-Rectum-Pouch und BA sind sinnvolle Maßnahmen bei Kindern mit irreversiblen Schäden des unteren Harntraktes. Die chirurgischen Risiken und Komplikationen sind kalkulierbar. Die Langzeitergebnisse sind gut.
V 4.5 Die Meatusmobilisation (MEMO) als operative Technik zur Korrektur distaler Hypospadien: klinischer Verlauf im Erwachsenenalter J. Seibold1, C. Schwentner1, S.H. Alloussi1, D. Schilling1, A. Stenzl1 1Eberhard-Karls Universität, Tübingen, Germany Einleitung. Die Hypospadie ist eine häufige kongenitale, penile Hemmungsmissbildung mit einer Inzidenz von ca. 0,5–0,8/1000 lebendgeborener Buben. Die Operationsmethode der Meatusmobilisation (MEMO) zur Korrektur distaler Hypospadien ist für die Mehrheit distaler Hypospadien anwendbar, ist in ihrer Anwendung einfach und zuverlässig, liefert gute funktionelle und kosmetische Ergebnisse und ist selten mit Komplikationen verbunden. Eine Kontrolle von Patienten, die als Kinder mit dieser Methode operiert wurden und nun im Erwachsenenalter sind, wird vorgestellt. Material und Methoden. Im Zeitraum von 1998 bis 2010 wurdne 312 Patienten mittels der Meatusmobilisation (MEMO) operiert. Von die-
sen 312 Patienten sind mittlerweile 28 Patienten älter als 18 Jahre und wurden nachkontrolliert. Alle Patienten wurden telephonisch kontaktiert, 20 (71%) wurden zusätzlich ambulant kontrolliert mittels Uroflow, sonografischem Restharn, HOSE-Fragebogen und einem modifizierten IEEF. Ergebnisse. Alle 28 Patienten waren postoperativ zufrieden und gaben im HOSE-Fragebogen 16 Punkte an. Alle hatten einen schlitzförmigen Meatus. Bei keinem der Patienten trat eine Spätkomplikation (Stenose, Deviation oder Fistel) auf. Von den 20 ambulant nachkontrollierten Patienten hatten alle einen guten Uroflow und konnten restharnfrei miktionieren. Von diesen 20 Patienten erfolgte bei 6 Patienten eine photographische Dokumentation. Zusammenfassung. Die Meatusmobilisation (MEMO) als operative Korrekturmethode von distalen Hypospadien zeigt auch bei Erwachsenen, die als Kinder mit dieser Methode operiert wurden, ein hervorragendes kosmetisches und funktionelles Ergebnis ohne weitere Komplikationen wie Stenose, Fistel oder Deviation.
V 4.6 Neu aufgetretene Harntransportstörung durch periureterale Granulombildung nach endoskopischer Refluxkorrektur mit Dextranomer/Hyaluronsäure Copolymer P.C. Rubenwolf1, A.-K. Ebert1, F. Hofstädter*2, W.H. Rösch1 1Klinik St. Hedwig in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg, Kinderurologie, Regensburg, Germany, 2Universitätsklinikum Regensburg, Pathologie, Regensburg, Germany Einleitung. Die endoskopische Ostiumunterspritzung mittels Dextranomer/Hyaluronsäure (Dx/HA-)Copolymer ist mittlerweile ein etabliertes Verfahren zur Korrektur des vesikoureteralen Refluxes. In zahlreichen Publikationen wird der Substanz eine exzellente Biokompatibilität mit hoher Sicherheit zugeschrieben. Die vorliegende Arbeit beschreibt anhand von 3 Kasuistiken schwere entzündliche Komplikationen nach Dx/HA-Anwendung. Material. Bei 3 Kindern (2 eigene, 1 zugewiesener Fall, Ø Alter: 1,9 J) trat durchschnittlich 6 Monate nach endoskopischer Ostiumunterspritzung mittels Dx/HA eine hochgradige, persistierende Harntransportstörung auf, so dass jeweils eine operative Revision mit Resektion der ureterovesikalen Mündung und Harnleiterneueinpflanzung in Psoas-Hitch-Technik erforderlich wurde. Das resezierte Gewebe wurde histopathologisch aufgearbeitet. Ergebnisse. Intraoperativ zeigte sich bei allen Patienten eine schwere entzündliche Reaktion des periureteralen Gewebes mit konsekutiver Ureterobstruktion. Die histopathologische Aufarbeitung des Gewebes ergab in allen 3 Fällen eine hochgradige Ureterstenose infolge einer ausgedehnten abakteriellen Fremdkörperreaktion mit Ausbildung von Fremdkörpergranulomen in der Muscularis propria des Ureters. Schlussfolgerung. Trotz der in der Literatur immer wieder betonten hohen Sicherheit und Biokompatibilität von Dx/HA zeigen die vorliegenden Kasuistiken, dass die Substanz in Einzelfällen eine ausgeprägte Fremdkörperreaktion im Sinne einer überschießenden, unspezifischen Immunantwort mit Granulombildung und konsekutiver periureteraler Ureterobstruktion induzieren kann. Diese Tatsache sollte sowohl bei der Indikationsstellung als auch bei der Patientenaufklärung berücksichtigt werden.
V 4.7 10 Jahre Glandular Resection and Central Embedding (GRACE) der Harnröhre – eine innovative Modifikation der Hypospadiekorrektur nach Barcat P. Ardelt1, U. Glaser*2, A. Frankenschmidt1 1Chirurgische Universitätsklinik, Klinik für Urologie, Freiburg, Germany, 2Universitätsklinik, Klinik für Urologie, Freiburg, Germany Einleitung. Nach über 300 operativen Verfahren zur Hypospadiekorrektur stehen nach wie vor die Reduzierung der Striktur- und Fistelrate sowie die Optimierung der Kosmetik im Brennpunkt der operativen Bestrebungen. Die in den 90iger-Jahren in Freiburg aus der ursprünglichen Barcat-Technik entwickelte zentrale Resektion von Gansparenchym und orthotope Einbettung der Neourethra ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Wir stellen die Ergebnisse nach 10 Jahren modifizierter Barcat-Korrektur (GRACE) vor. Methoden. Von 1991 bis 2001 wurden 112 Patienten operiert. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,3 Jahre, das mittlere Alter 3,1 Jahre (0,5 bis 34 Jahre). Analog zum Original-Barcat wird die Neourethra aus einem penilen Hautlappen („flip flap“) und der komplett ausgelösten Urethralplatte gebildet. Die Glans wird zentral tief in den Apex gespalten (Barcat), jedoch als Modifikation zusätzlich so viel zentrales Gansgewebe reseziert, dass die Neourethra darin adäquat Platz findet und die Glansflügel ohne Druck auf Harnröhre geschlossen werden können. Als Platzhalter wird ein 12CH Silikonsplint eingelegt. Ergebnisse. Der Meatus war postoperativ in 98% auf der Spitze der Glans gelegen. Die Meatuskonfiguration war in 84% physiologisch schlitzförmig und in 10% längs-oval, die Meatusgröße in 98% altersgerecht. Der Uroflow lag in der Altersvarianz und 92% der Patienten entleerten restharnfrei. Urethrokutane Fisteln wurden in 4% der Fälle beobachtet; desgleichen in 4% Meatus- und Harnröhrenstrikturen. Davon war die Hälfte durch Bougierung zu beheben. Schlussfolgerungen. Die GRACE-Modifikation stellt eine technisch leicht erlernbare Modifikation der penilen Hypospadiekorrektur dar, mit der sich vielversprechende funktionelle und kosmetische Ergebnisse erzielen lassen.
V 4.8 Die laparoskopische Heminephroureterektomie bei funktionsloser Doppelnierenanlage mit ektoper Harnleitermündung als ideale Therapieoption C. Schwentner1, S.H. Alloussi1, M. Werther1, D. Schilling1, J. Seibold1, A. Stenzl1 1Eberhard-Karls Universität, Tübingen, Germany Einleitung. Trotz der weltweiten Anerkennung der Laparoskopie in der pädiatrischen Urologie existieren nur wenige Daten über die laparoskopischen Heminephroureterektomie (LHN) bei Kindern mit Doppelnierenanlage und ektop einmündenden Harnleiter (DNEHL). In dieser Studie berichten wir über unsere Erfahrungen mit dieser Technik. Material und Methoden. Von August 2003 bis Januar 2011 erfolgte die LHN bei 5 Mädchen mit DNEHL. Das mittlere Alter der Mädchen betrug 41 (9–87) Monate. In allen Fällen wurde ein funktionsloser Oberpol diagnostiziert. Die Mädchen klagten klinisch über ständige Harninkontinenz tags und nachts. Miktionsbeschwerden wurden nicht angegeben. Alle Kinder waren frustran konservativ vortherapiert worden. Der Nierenoberpol wurde laparoskopisch en bloc mit Harnleiter reseziert unter Gebrauch von drei bis vier Trokaren. Ergebnisse. Das mittlere Follow-up betrug 45 Monate (5–84). Sämtliche Eingriffe wurden erfolgreich ohne Konversion bei einer mittleren Operationszeit von 190 Minuten (170–210) durchgeführt. Es gab keine intraoperativen Komplikationen. Postoperativ gab es keine klinischen Anzeichen für Infektionen, trotz des histologischen Nachweises von chronischem Entzündungsgewebe. Nach 4–7 Tagen konnten die MädDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts chen entlassen werden. Im Follow-up waren alle Mädchen direkt postoperativ trocken. Weitere postoperative Beschwerden bestanden nicht. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Kindern die LHN die ideale Therapieoption mit minimaler Morbidität ist. Alle Kinder waren postoperativ trocken und beschwerdefrei. Vorteile sind ein exzellentes kosmetisches Resultat, sowie ein kurzer Krankenhausaufenthalt. Jedoch muss diese technisch anspruchsvolle Methode in spezialisierten Zentren durchgeführt werden.
V 4.9 14 Jahre Erfahrung mit der retroperitoneoskopischen Pyeloplastik für die Therapie der kindlichen Nierenbeckenabgangsstenose S. Subotic1, M. Schulze2, C.A. Rentsch*1, S. Wyler1, A. Bachmann1, J. Rassweiler2, D. Teber3 1Universitätsspital Basel, Urologische Klinik, Basel, Switzerland, 2SLK Kliniken Heilbronn, Urologische Klinik, Heilbronn, Germany, 3Universitätsklinik Heidelberg, Urologische Klinik, Heidelberg, Germany Einleitung. Die offene kontinuitätsunterbrechende Pyeloplastik nach Anderson-Hynes (AHP) ist nach wie vor die Methode der Wahl in der Behandlung der Nierenbeckenabgangsstenose im Kindesalter. Mit der Entwicklung videoendoskopischer Techniken wurde die Behandlung der Nierenbeckenabgangsstenose jedoch weniger invasiv. Material und Methoden. Zwischen 1997 und 2010 wurde bei 41 Kindern (mittleres Alter: 9,93 Jahre; 1–16 Jahre) mit einer Nierenbeckenabgangsstenose eine retroperitoneoskopische Pyeloplastik durchgeführt. Bei 21 Kindern wurde eine Y-V-Plastik durchgeführt, 20 erhielten eine retroperitoneoskopische AHP. Ergebnisse. Die mittlere OP-Zeit betrug 119 Minuten (67–257). In 29 Fällen wurde ein Gefäß im Bereich des Ureterabgangs als Ursache für die Stenose nachgewiesen. Die Lage zum Harnleiter wurde dabei unterschieden (ventral: n=20, dorsal: n=5, circumflex: n=3, ventrodorsal: n=1). Basierend auf einem Lasix-ING und subjektivem Befinden ergab sich eine Erfolgsrate von 88% bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 23 Monaten (3–119). Die 5 Versager (2 Y-V-Plastik, 3 AHP) wurden mit einer offenen AHP (n=2), Laserendopyelotomie (n=2) und Lap-AHP (n=1) behandelt und waren im Verlauf beschwerdefrei. Schlussfolgerung. Mit zunehmender Verbesserung der Nahttechniken stellt für uns die laparoskopische Pyeloplastik mit vergleichbaren Erfolgsraten eine Alternative zur offenen Operationstechnik dar. Der retroperitoneoskopische Zugang ist dabei aus unserer Sicht gut durchführbar und auch für Kleinkinder geeignet.
V 5 – Urolithiasis – Therapie 15.09.2011, Saal F, 08:30 bis 10:00 Uhr V 5.1 Ist eine erfolglose ESWL ein negativ prädiktiver Faktor für eine konsekutive URS? T. Bach1, K. Oberhagemann1, C. Netsch1, A.J. Gross1 1Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Germany Einleitung. Entsprechend den aktuellen Leitlinien, ist die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) das Therapeutikum der Wahl für einen Großteil der Steinpatienten. Patienten mit mangelhafter Desintegration oder fehlendem Steinabgang werden oftmals der ureterorenoskopischen Steinsanierung (URS) zugeführt. Ziel dieser Paarvergleichanalyse war es, die Effizienz der URS bei Patienten nach erfolgloser ESWL zu überprüfen und einer entsprechenden URS-Gruppe ohne Vortherapie gegenüber zu stellen.
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Material und Methoden. Aus unserer Steindatenbank (n: 1736 Patienten) wurden retrospektiv Patienten identifiziert, die sich nach erfolgloser ESWL zur URS vorstellten (Gruppe I). Im Anschluss wurden Paare (Parameter: Geschlecht, Alter. Steingröße und Steinlage) mit Patienten gebildet, welche ohne Vortherapie zur URS eingewiesen wurden (Gruppe II). Ergebnisse. 60 Patienten der Gruppe I konnten passende Paare der Gruppe II entgegengestellt werden. Das Alter betrug 52 Jahre, die Steingröße 8,1 mm. Die Konkremente befanden sich zu 48% im Nierenbeckenkelchsystem, wobei die untere Kelchgruppe die häufigste Steinlokalisation darstellte (33%). Die Steinfreiheitsrate war mit 85% (I) vs. 87% (II) vergleichbar. Die Notwendigkeit einer postoperativer DJ-Einlage wurde bei Patienten nach ESWL öfter gesehen (67%) als bei Patienten in Gruppe II (45%). In Gruppe I war die Operationszeit länger (53,6 min) als in Gruppe II (45,7). Die Notwendigkeit einer weiteren interventionellen Therapie lag in Gruppe I höher als in Gruppe II. Die Komplikationsraten hingegen waren vergleichbar. Schlussfolgerung. Die URS nach erfolgloser ESWL ist sicher und effektiv. In einer Paarvergleichsstudie findet man längere Operationszeiten und eine höhere Wiederbehandlungsnotwendigkeit bei Patienten mit vorangegangener ESWL.
V 5.2 Medikamentöse Passageerleichterung von Uretersteinen: eine Metaanalyse C. Seitz1, H. Fajkovic*2,3 1Barmherzige Brüder, Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2LKH St. Pölten, St. Pölten, Austria, 3Weill Cornell Medical College, Urologie, New York, United States Ziel. α-Blocker oder Kalzium-Kanal-Blocker werden international eingesetzt um eine medikamentöse Passageerleichterung für Uretersteine zu erreichen. Das Ziel dieser Metaanalyse war es, die Wirksamkeit und Sicherheit der medikamentösen Passageerleichterung für Uretersteine zu evaluieren. Methodik. Ein Systematischer Review-Update der Literatur bis 31. Dezember 2010 wurde in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE, Cochrane Controlled Trials Register und Cochrane Database for Systematic Reviews durchgeführt. Es wurden 33 randomisierte, kontrollierte, peer reviewte Studien in die abschließende Analyse aufgenommen. Die Metaanalyse wurde mit dem Review Manager (RevMan), Version 5.0 durchgeführt. Ergebnisse. Die Gesamtergebnisse der α-Blocker oder der KalziumKanal-Blocker Studien zeigten höhere und beschleunigte Passageraten im Vergleich zu einer Kontroll- oder Placebogruppe (RR 1,51; 95%CI 1,36–1,67 und RR 1,49; 95%CI 1,33, 1,66). Zusätzlich wurden ein geringerer Analgetikabedarf, eine niedrigere Hospitalisierungsrate sowie weniger Kolikepisoden beobachtet. Darüber hinaus weisen einige Studien hoher Qualität auf einen geringeren Effekt der Steinfreiheitsrate bei Uretersteinen <5 mm hin. Schlussfolgerung. Insgesamt wurden sowohl mit α-Blockern als auch mit Kalzium-Kanal-Blockern höhere Passageraten für Uretersteine erzielt, es wurden die Passagezeiten und der Analgetikabedarf reduziert. Eine Kombination von α-Blockern mit Kortikosteroiden bei distalen Uretersteinen scheint effektiver als eine alleinige Therapie mit α-Blockern zu sein. Die Therapie mit Tamsulosin scheint effektiver als die mit Nifedipin zu sein. Qualitativ hochwertige multizentrische, placebokontrollierte Studien sind weiterhin nötig, um die Ergebnisse dieser Metaanalyse in Zukunft zu verifizieren.
V 5.3 Alimentäre Zitrattherapie bei Urolithiasis – eine Alternative zu Alkalizitratpräparaten? N. Winter*1,2, A. Meißner3, M. Schmidt2, N. Laube*2 1Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany, 2Medizinisches Zentrum Bonn Friedensplatz, Deutsches Harnsteinzentrum, Bonn, Germany, 3Academic Medical Center University of Amsterdam, Department of Urology, Amsterdam, Netherlands Einleitung. Oft ist bei CaOx-Steinpatienten eine RTA, eine Hypozitraturie oder ein zu niedriger Urin-pH ein Faktor der Steinbildung. Alkalizitratpräparate (AC) werden zum Ausgleich des gestörten Säure-Base-Haushalts oder zur Löslichkeitsverbesserung von Harnsteinsalzen eingesetzt (Harnsäure, Cystin). Neben der Therapie mit AC wird auch die alimentäre Zufuhr von Zitrat als Therapieansatz diskutiert. Diese Untersuchung stellt die Vor- und Nachteile beider Ansätze gegenüber. Material und Methoden. Es wurde eine NCBI-Recherche bezüglich Publikationen zur Urolithiasis-Therapie mit den Primärthemen „Wirksamkeit zitrathaltiger Lebensmitteln (LM)“ und „Zitrathaltige LM im Vergleich zu AC“ durchgeführt. Ergebnisse. Es wurden 30 Studien aus den Jahren 1976–2010 ausgewertet. Zitrat ist in vielen LM, besonders Obst und Gemüse, enthalten. Vergleicht man die Wirkung von AC und LM, zeigen sich bei äquimolarer Dosierung (v. a. 40 mmol/d) Vorteile für die AC; sie beeinflussen u. a. die Risikofaktoren Urin-pH, Zitrat- und Kalziumausscheidung effektiver. Schlussfolgerungen. AC sind auf Grund ihrer besseren pharmakologischen Wirksamkeit in Bezug auf die Steigerung der Zitratausscheidung und Harnalkalisierung sowie der Senkung der Ca-Ausscheidung für Patienten mit streng indiziertem Therapiebedarf das Mittel der Wahl. Die Studienlage zeigt aber, dass auch eine geeignete alimentäre Therapie diese Parameter positiv beeinflussen kann. Bei Patienten mit nur leichtem Zitratbedarf kann daher eine Behandlung mit LM unter Berücksichtigung möglicher limitierender Faktoren (Kalorienzufuhr, Oxalatgehalt) ausreichend sein. Insbesondere bei Patienten mit bekannt ungesunder Ernährungsweise ist die Empfehlung einer ausgewogenen Ernährung unter Einbeziehung von Obst und Gemüse sinnvoll.
V 5.4 Videoüberwachung der akustischen Ankopplung bei der ESWL in der klinischen Praxis S. Walther1, C. Bohris*2, A. Roosen1, M. Dickmann1, Y. Hocaoglu1, S. Sandner*2, C.G. Stief1, M. Bader1 1Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Dornier MedTech Systems, Wessling, Germany Einleitung. Die meisten heutigen Lithotripter übertragen Stoßwellen (SW) mit einem Koppelkissen in den Patienten. Es wird untersucht, inwieweit die Ankopplung mit Ultraschallgel in der klinischen Praxis durch Lufteinschlüsse gestört ist. Die dadurch resultierende Beeinträchtigung der Desintegration wurde mittels Modellsteintests abgeschätzt. Material und Methoden. Für die ESWL (n=24) von Harnsteinen wurde ein Lithotripter DoLi SII (Dornier MedTech) mit integrierter Videokamera für die Überwachung der Kontaktfläche verwendet. Das Ultraschallgel (LithoClear, Sonogel oder Eigenmischung mit niedriger Viskosität) wurde durch einen verblindeten Arzt (N=3), d.h. ohne Überwachungsmonitor, aufgetragen. Ein Studienbeobachter kontrollierte und verbesserte ggf. die Ankopplung während der Behandlung. In vitro Modellsteintests wurden bei blasenfreier sowie gestörter Ankopplung durchgeführt. Ergebnisse. Die Desintegrationsleistung wurde sehr stark durch Blasen reduziert: Die Zahl der SW für vollständige Zertrümmerung eines Modellsteins betrug: 100±4 mit 0%, 126±3 mit 5%, 151±8 mit 10% und
287±5 mit 20% Flächenanteil Luft A. Nur in 8 von 24 ESWL wurde eine gute Ankopplung mit A<5% erreicht (Tab. 1). In 6 Fällen war A sogar >20%. Die Qualität der Ankopplung war am besten mit dem Gel mit niedriger Viskosität. Störungen in der Ankopplung konnten manuell leicht beseitigt werden. Schlussfolgerungen. Die Ankopplung kann in der klinischen Routine häufig durch Luftblasen gestört sein. Eine Überwachungskamera ist ein sehr gutes Hilfsmittel, um eine blasenfreie Ankopplung zu erreichen. Tab. 1 Flächenanteil Luft A in % Ultraschallgel
n
A<5%
5%–10%
10%–20%
>20%
LithoClear HV
8
2
1
3
2
Sonogel
8
-
3
2
3
Eigenmischung (niedrige V.)
8
5
1
-
2
V 5.5 Ist die ESWL als Therapie bei Ureterkonkrementen obsolet? Eine konsekutive 1-Jahres-Analyse der ureteroskopischen Steinentfernung (URS) bei 152 Patienten C. Schneider*1, C. Winter1, G. Niegisch1, D. Barski1, C. Arsov1, P. Albers1 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany Einleitung. Die extrakorporale Stoßwellenlithotrypsie (ESWL) steht aufgrund der häufigen Rezidivbehandlungen in der Kritik. Besonders bei Uretersteinen hat die primäre URS potentiell Vorteile. Material und Methoden. 333 ureteroskopische Eingriffe (12/2009– 12/2010) bei 230 Patienten (Pat.) wurden retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse. 152/230 Pat. erhielten eine URS (90% semiflexibel; 10% rein flexibel) als Therapie bei Harnleiterkonkrementen (Steinlokalisation 53,3% distales, 19,1% mittleres, 25% proximales Drittel). Bei 33/152 (21,7%) wurde eine Holmium-Laserlithotrypsie durchgeführt. Insgesamt wurde bei 143/152 (94,1%) eine komplette Steinfreiheit erreicht. Bei 117/152 (77%) Pat. erfolgte dies bei der ersten URS (88,3% bei distalen, 64,3% bei mittleren und 64,9% bei proximalen Steinen). 27/35 Pat. mit Restkonkrementen erhielten eine erneute URS (26/27, 96% steinfrei). 7/35 Pat. waren „lost to follow up“. Die präop. DJ-Einlage bei 57/152 Pat. (37,5%) konnte die Rate an Restkonkrementen im Vergleich zu 31% bei Pat. ohne DJ auf 10,5% (p=0,0042) reduzieren. Die DJ-Einlage war bei 28% der distalen, 45% der mittleren und 50% der proximalen Harnleitersteine erforderlich. Komplikationen traten bei 10/152 (6,6%) Pat. auf (7 Perforationen, 3 Pyelonephritiden, 2 Strikturen). Schlussfolgerung. Durch die primäre URS von Harnleiterkonkrementen kann bei 77% der Pat. eine sofortige Steinfreiheit erreicht werden. Eine präop. DJ-Einlage insbesondere bei Konkrementen des mittleren und proximalen Harnleiters kann die Steinfreiheitsrate verdreifachen. Über 94% der Pat. werden bei max. 2-maliger URS mit sehr kurzer Liegezeit komplikationsarm steinfrei, daher sollte die ESWL als Therapie erster Wahl von Uretersteinen verlassen werden.
V 5.6 Bedeutung der präoperativen Harnleiterschienung für die Behandlungsergebnisse der ureterorenoskopischen Steintherapie P. Lumma*1, K.D. Plothe*1, A. Strauß1, P. Thelen*1, R.H. Ringert1, H. Loertzer1 1Universitätsmedizin Göttingen Georg-August-Universität, Klinik für Urologie, Göttingen, Germany Hintergrund und Fragestellung. Die Bedeutung der Harnleiterschienung vor einer ureterorenoskopischen Steinbehandlung ist bisher nur von wenigen wissenschaftlichen Arbeiten untersucht worden. Diese Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Studie soll die praktische Relevanz der präoperativen Schienung des Harnleiters für die Behandlung von Harnsteinpatienten genauer klären. Patienten und Methoden. Ausgewertet wurden 550 Ureterorenoskopien aus der Fachabteilung Urologie des Universitätsklinikums Göttingen. Steinbehandlungen im Harnleiter- und Nierenbeckenkelchsystem erfolgten im Zeitraum 01.01.1998 bis 31.12.2008. Patienten mit und ohne präoperativer Doppel-J-Schienung wurden anhand grundlegender Patienten- und Steincharakteristika, der Komplikations- und Steinfreiheitsrate sowie der Operationszeit miteinander verglichen. Ergebnisse. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte ein homogenes Patientenkollektiv. Die Mehrheit der Patienten hatte präoperativ eine Doppel-J-Schiene erhalten (88,4%). Diese Gruppe wurde im Mittel 4,9 Minuten länger operiert (43,3 vs. 38,4 min). Die Steinfreiheitsrate von Patienten mit präoperativer Harnleiterschienung war 72,2%, ohne 59,4%. Die Minor-Komplikationsrate lag mit Harnleiterschienung bei 4,7%, ohne bei 9,4%. Die Major-Komplikationsrate lag mit Schiene bei 0,6%, ohne bei 1,6%. In der Subgruppenanalyse nach der Lokalisation der Harnleitersteine konnte eine fast identische Steinfreiheitsrate bei den Patienten ohne Harnleiterschienung von 87,6% vs. 90,1%, bei einer geringeren Komplikationsrate 3,1% vs. 3,5% erreicht werden. Schlussfolgerung. Die präoperative Harnleiterschienung ist bei der Behandlung von Konkrementen im distalen Harnleiter nicht sinnvoll und führt zu keiner signifikanten Verbesserung der Steinfreiheitsrate.
V 5.7 Retrograde flexible Ureterorenoskopie (fURS) des oberen Harntraktes – Erfahrungen nach 1071 Eingriffen J. Sydow1, P. Liske1, V. Zimmermanns1, S. Lahme1, S. Kurzidim1, 1Siloah-St. Trudpert Krankenhaus, Pforzheim, Germany Einleitung. Mit Entwicklung neuer Endoskope und zunehmender operativer Erfahrung ist die fURS zu einer effektiven Alternative zur ESWL mit hoher Steinfreiheitsrate bei niedriger Morbidität geworden. Nierensteine, morphologische Engen und Tumoren können unter direkter Sicht behandelt werden. Material und Methoden. Es erfolgte eine prospektive Analyse von 1071 Eingriffen zur Steinbehandlung, Diagnostik oder Laserablation von Tumoren an 873 Patienten. Alle Eingriffe wurden mit 270°-flektierbaren Ureterorenoskopen unter Einsatz eines Entrierschaftes durchgeführt. Die Lithotripsie, Inzision oder Ablation erfolgte mittels Holmium-Laser. Daten zur Steinfreiheitsrate, OP-Zeit, Aufenthaltsdauer, Komplikationsrate und zu adjuvanten Maßnahmen wurden erhoben. Ergebnisse. In 887 Fällen wurden Konkremente extrahiert, 184 Eingriffe erfolgten aus diagnostischer oder tumortherapeutischer Indikation bzw. zeigten keine Konremente. Die mittlere OP-Zeit bei Konkrementen betrug 51,2 min, bei Eingriffen aus anderer Indikation 21,4 min. 54% der Patienten waren vor der fURS bereits mit einem Harnleiterstent versorgt. Die mittlere Steingröße betrug 54,3 mm². Bei Konkrementnachweis erfolgte in 53,23% der Fälle eine Holmium-Laserlithotripsie. Postoperatives Fieber trat in 10,1% auf, Perforationen in 1,5%. Die Steinfreiheitsrate betrug 88,4%, die mittlere postoperative Aufenthaltsdauer 2,5 Tage. Schlussfolgerungen. Die fURS ist eine effektive Methode der Diagnostik und Therapie verschiedener Pathologien des oberen Harntraktes. Nierenkelch- und -beckensteine lassen sich endoskopisch ebenso wie anatomische Besonderheiten und Tumoren behandeln. Vorteil gegenüber der ESWL ist die hohe Steinfreiheitsrate, kombiniert mit kurzer Aufenthaltsdauer und niedriger Komplikationsrate.
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V 5.8 Sind 100% Steinfreiheit durch ein standardisiertes Procedere bei der flexiblen Ureterorenoskopie erreichbar? Freiburger Erfahrung und Daten M. Schönthaler1, A. Miernik1, U. Wetterauer1 1Universitätsklinikum Freiburg, Urologie, Freiburg, Germany Einleitung. Ziel der Studie war es durch ein standardisertes Vorgehen eine nahezu 100%ige Steinfreiheitsrate an 100 konsekutiven Patienten darzustellen. Material und Methoden. Ab August 2009 wurden die Daten von 100 konsekutiven Patienten mit Nephrolithiasis prospektiv erfasst. Das standardisierte Procedere umfasste die routinemäßige präoperative Harnleiterschienung, die Verwendung einer größerlumigen Ureterschleuse, die Verwendung eines flexiblen Ureterorenoskops der neuesten Generation, die Anwendung eines verbesserten Spülmechanismus, die Teilung der Konkremente mit Hilfe eines Ho-YAG-Lasers (keine „Vaporisation“) und vollständige Entfernung mit einem speziellen Nitinol-Fasszängchen. Ergebnisse. Die primäre Steinfreiheitsrate betrug 98%. Bei 2 Patienten mit einer kumulativen Steinmasse >20 mm konnte im ersten Eingriff keine komplette Steinfreiheit erreicht werden. Die mittlere Steingröße betrug 9,0 mm (3–33 mm), bei 43% der Patienten wurden multiple Konkremente entfernt, 72% der Patienten hatten (auch) Konkremente der unteren Kelchgruppe. Es traten keine Grad 2 (oder höher)-Komplikationen auf. 63% der Patienten wurden postoperativ mit einer Harnleiterschiene versorgt. Die Materialkosten (Einmalmaterial + umgerechnete Kosten für das flexible Ureterorenoskop) betrugen 907 Euro/ Patient. Die sonographische Verlaufskontrolle durch einen Fremduntersucher zeigte bei keinem der als steinfrei beurteilten Patienten Restkonkremente oder eine neu aufgetretene Harntransportstörung. Schlussfolgerungen. Mit dem beschriebenen standardisierten operativen Vorgehen sind mit der heute verfügbaren Technik sehr hohe Steinfreiheitsraten ohne wesentliches Komplikationsrisiko erreichbar. Dies ist allerdings nur mit einem erhöhten technischen, operativen und finanziellen Aufwand möglich.
V 5.9 International cooperation in endourology: Ureteral access sheath utility during flexible ureteroscopy for lower pole kidney stones T. Knoll1, J.P. Jessen1, M. Brehmer*2, E. Liatsikos*3, P. Osther*4, C. Scoffone*5, O. Traxer*6, A. Breda*7, International Cooperation in Endourology 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Sindelfingen, Germany, 2Karolinska University Hospital, Stockholm, Sweden, 3Patras University, Patras, Greece, 4Frederica Hospital, University of Southern Denmark, Frederica, Denmark, 5San Luigi Hospital, Turin, Italy, 6Hopital Tenon, 6th University of Paris, Paris, France, 7Fundacion Puigvert, Barcelona, Spain Introduction. Flexible ureteroscopy (fURS) is increasingly used for renal stone disease. New technology that facilitates fURS includes ureteral access sheaths (UAS). However there have been some criticisms on the risk of complications related to UAS, including ureteral perforation and ureteral strictures. Furthermore, few data is available on their impact on stone free rate (SFR). We present the results from a homogeneous series of fURS for the treatment of lower pole kidney stones. Material and Methods. A retrosppective multicenter database was created. Patients were included between 01/2005 and 08/2010. Variables analyzed included stone burden, UAS use, visual clarity, OR time, SFR, complications and follow-up time. Results. 140 patients were included. Mean stone burden was 0.56±1.05 cm2. 66 cases were performed with the help of a UAS and 74 cases without. Inner access sheath diameter was equally divided between 9.5 Fr and 12/13 Fr. Mean stone burden was 0.75±0.78 cm2 and 0.66±1.12 cm2 for UAS and no UAS group (p=0.2). Ho:YAG laser was
used in 97% of the cases. Stone free rate after a single treatment was 85% and 71% for UAS vs. no UAS group (p=0.07). Mean operative time was 65±38 and 65±40 minutes for UAS and no UAS groups (p=0.2). Visual clarity was defined as good in 84% and 72% of the UAS and no UAS groups (p=0.09). 1 ureteral perforation (0.7%) occured in both groups (p=0.9), however no ureteral stricture was reported within a mean follow-up of 25 months. Conclusions. The data demonstrates that use of UAS is not associated with an increased risk of ureteral complications. Although not significant, the use of UAS appears to be associated with higher SFR and better visualization.
V 6 – Operationstechniken – Harnableitung und endoskopische Techniken 15.09.2011, Saal G-2, 08:30 bis 10:00 Uhr V 6.1 Ursache und Therapie der bilateralen, katheterrefraktären Hydronephrose nach orthotoper ilealer Ersatzblase unter Verwendung eines tubulär-afferenten Ileumsegments B. Roth*1, S.D. Meierhans Ruf*1, U.E. Studer1, G.N. Thalmann1 1Urologische Universitätsklinik Bern, Bern, Switzerland Einleitung. Neben der einseitigen Hydronephrose, bedingt durch eine uretero-ileale Striktur, stellt die katheterrefraktäre bilaterale Hydronephrose mit konsekutiver Beeinträchtigung der Nierenfunktion eine seltene Komplikation nach Anlage einer orthotopen, ilealen Ersatzblase mit afferentem Segment dar. Material und Methoden. Retrospektive Analyse von 681 Patienten, welche zwischen 1985 und 2010 an unserer Klinik mit einer ilealen Ersatzblase versorgt wurden. Ergebnisse. 12 Patienten (1,8%) entwickelten eine katheterrefraktäre bilaterale Hydronephrose mit konsekutiver Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Dabei fand sich bei allen eine Stenose im Bereich des afferenten Segments. Die mediane Dauer bis zum Auftreten der Stenosen betrug 121 Mt (Range: 45–192). 11 von 12 Patienten hatten rezidivierende Harnwegsinfekte. Diese waren signifikant häufiger als bei den übrigen Patienten mit gleichem ilealen Ersatzblasenverfahren (p<0,001). Primär wurde bei 11 Patienten ein minimal-invasives endourologisches Verfahren versucht – bei allen erfolglos. Bei 9 Patienten wurde sekundär erfolgreich eine offene Revision durchgeführt (Stenosenresektion mit End-zu-End-Anastomosierung: n=3; Neuanlage des afferenten Segmentes: n=5; Umwandlung in ein Ileum conduit: n=1). 3 Patienten waren anästhesiologisch nicht operabel, weshalb die Dauerableitung mittels perkutaner Nephrostomie erfolgte. Schlussfolgerungen. Ursache der bilateralen, katheterrefraktären Hydronephrose mit konsekutiver Beeinträchtigung der Nierenfunktion ist eine Stenose des tubulär-afferenten Segmentes. Diese tritt erst nach Jahren auf und ist infektassoziiert. Minimal-invasive endourologische Verfahren sind ungeeignet zur Therapie von Stenosen im afferenten Segment. Die Therapie der Wahl ist die offene chirurgische Revision.
V 6.2 Die Ileum-Neoblase bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Harnblasenkarzinom K. Czeloth1, P. de Geeter1, R. Hautmann2, B. Volkmer1,2 1Klinikum Kassel, Klinik für Urologie, Kassel, Germany, 2Universitätsklinik Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany Einleitung. Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Harnblasenkarzinom wird aus Angst vor tumorbedingten Komplikationen oft keine Neoblase als Harnableitung angeboten. Ziel dieser Studie war es, das tatsächliche Risiko abzuschätzen. Material und Methode. Retrospektiven Daten zweier SchwerpunktKliniken mit eingeschlossenen 540 Patienten. Kriterien waren: Zystektomie und pelvine Lymphadenektomie beim Harnblasenkarzinom, Tumorstadien pT>3a oder pN+ oder M+ und Alter <76 Jahre. Keine R2-Resektion in der Zystektomie. Komplettes Follow-up bis 12/08. Mittleres Follow-up: 35 Monate. Ergebnisse. Gesamtüberleben nach 5 und 10 Jahren: 27,6%, bzw. 16,2%. 284 Patienten erhielten eine Ileum-Neoblase, 256 nichtorthotope Harnableitungen. Die Stadienverteilung betrug: Neoblase: pTX pN0 cm0: 32%, pTX pN+ cm0: 63%, pTX pNX cm+: 6%. Keine Neoblase: pTX pN0 cm0: 31%, pTX pN+ cm0: 56%, pTX pNX cm1: 13%. Das Gesamtüberleben war für Patienten mit Neoblase günstiger sowohl für pT3b4b pN0/1 M0-Tumoren (43,6% und 28,6% vs. 26,9% und 17,6% nach 5 und 10 Jahren) als auch für pN2-3 M0 oder M1-Tumoren (25,1% und 8,0% vs. 9,2% und 3,7%). Die Lokalrezidivrate in der Neoblasengruppe betrug 17,3%. Nur 18/49 Patienten entwickelten tumorbedingte Neoblasenkomplikationen: Hydronephrose (n=8), subneovesikale Obstruktion (n=4), Hämaturie (n=4), Neoblasen-Darm-Fistel (n=5). In allen Fällen konnte die Speicherfunktion der Neoblase erhalten werden. Schlussfolgerung. Patienten mit Ileum-Neoblase hatten günstigere Altersverteilung, Komorbidität und Tumorstadien, was zu besserem Gesamtüberleben führt. Das Risiko tumorbedingter Neoblasenkomplikationen blieb mit 6,3% gering. Damit kann die Neoblase bei lokal fortgeschrittenen Tumoren bei R0/R1-Resektion mit vertretbarem Risiko angeboten werden.
V 6.3 Das blutende Conduit M. Seger1, C. Pfeiffer1, P. de Geeter1, R. de Petriconi2, R. Hautmann2, B. Volkmer1,2 1Klinikum Kassel, Klinik für Urologie, Kassel, Germany, 2Universitätsklinik Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany Einleitung. Das Ileum-Conduit ist die verbreitetste Form der Harnableitung nach Zystektomie. Die Makrohämaturie über das Conduit lässt eine Vielzahl von Differenzialdiagnosen zu, die wir anhand eines großen Kollektivs zweier Kliniken untersuchten. Material und Methoden. Zwischen 1976 und 2010 wurden an 2 Kliniken insgesamt 2864 Harnableitungen, davon 1118 Ileum-Conduits (39%) angelegt. Alle Fälle mit transfusionsbedürftiger Hämaturie wurden analysiert. Ergebnisse. Bei 1118 Patienten mit Ileum-Conduit wurden 15 Fälle mit therapiebedürftiger schwerer Makrohämaturie beobachtet (1,3%). Dabei handelte es sich um: 1 Blutung bei Tumorrezidiv im oberen Harntrakt. 6 arterioureterale Fisteln, davon 2 zur Aorta, 3 zur A. iliaca communis und 1 zur A. iliaca externa (bei vergessener, inkrustierter Harnleiterschiene). Zur Fistel kam es in 3 Fällen durch Abszedierungen, in 2 Fällen durch einen Tumorprogress. Alle arterioureterale Fisteln wurden durch endolumale Stenteinlage saniert. In 2 Fällen kam es zu spontanen Blutungen aus dem Conduit aufgrund von Angiodysplasien, die erfolgreich umstochen wurden. 2 Patienten bluteten spontan aus dem oberen Harntrakt bei einem Leberversagen mit schwerster Gerinnungsstörung. In 2 Fällen fand sich eine radiogene, bzw. bakterielle Ileitis als Blutungsursache. 2 weitere Patienten entwickelten einen Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts portalen Hypertonus bei Leberzirrhose mit sekundärer Blutung aus dem Conduit, die durch TIPS (Transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt) erfolgreich behandelt wurden. Schlussfolgerung. Einer Blutung aus dem Conduit können seltene, lebensbedrohliche Erkrankungen zugrunde liegen. Die Bildgebung mit Angio-CT kann in der Blutungsphase meist wegweisend sein. Meist ist interventionelle Radiologie zur minimal-invasiven Therapie unvermeidlich.
V 6.4 Der sekundäre Ileuminvaginationsnippel bei kontinenter kutaner Harnableitung: Operative Technik und Langzeitergebnisse A. Kocot1, M. Spahn1, A. Loeser1, H. Riedmiller1 1Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Germany Einleitung. Der irreversible Verlust des kontinenten Outlets beim Ileocoecalpouch (IP) erfordert – ebenso wie die Konversion von orthotopen Ersatzblasen in einen IP – die Konstruktion eines neuen Kontinenzmechanismus. Diesbezüglich favorisieren wir die Bildung eines sekundären Ileuminvaginationsnippels (sek. IIN). In der vorliegenden Arbeit wird über die Technik sowie die Langzeitergebnisse sek. IIN berichtet. Material und Methoden. Zwischen 05/1997 und 11/2010 haben wir bei 72 Patienten (Pat.; Männer: n=37, Frauen: n=35) Korrekturen an kutanen Kontinezmechanismen durchgeführt. Bei zwei weiteren Pat. erfolgte aufgrund eines urethralen Tumorrezidivs die Konversion einer orthotopen ileocoecalen Ersatzblase in einen IP mit IIN. Während in den meisten Fällen kleinere Korrekturoperationen erforderlich waren, wurde bei 11 Pat. mit irreversiblem Verlust des kontinenten Outlets (Appendixstoma: n=5, primärer IIN: n=3, Monti-Outlet: n=3) ein sek. IIN mittels isoperistaltisch invaginiertem Ileumsegment, welches in der Ileocoecalklappe fixiert wurde, konstruiert. Ergebnisse. In allen Fällen konnte vollständige Kontinenz bei gleichzeitig problemlosem CIC erreicht werden. Bei einem mittl. Follow-up von 53,9 (2–159) Mon. bedurften 2 Patienten einer Refixation des sek. IIN bei Nippelgleiten (36 bzw. 54 Mon. nach Anlage des sek. IIN). Aufgrund einer Via falsa musste bei einer Patientin eine Fistel im Bereich des sek. IIN offen operativ verschlossen werden. Schlussfolgerung. Bei insgesamt niedriger Rate an Langzeitkomplikationen stellt der sek. IIN eine effiziente operative Technik im Rahmen des Troubleshooting bei kontineter kutaner Harnableitung dar. Eine weitere Indikation für den sek. IIN besteht bei der Konversion ileocoecaler orthotoper Reservoire in kutane Ileocoecalpouches.
V 6.5 Transurethrale Resektion vor hoch intensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU) des Prostatakarzinoms. Einzeitig oder zweizeitig? C. Chaussy1,2, S. Thueroff2,3 1Universität Regensburg, Urologie, Strasslach, Germany, 2Harlachinger Krebshilfe e.V., HIFU Projekt, München, Germany, 3Klinikum Harlaching, Urologie, München, Germany Einleitung. Adjuvante TURP ermöglicht eine komplette HIFU Behandlung. Technisch ist „TURP & HIFU“ einzeitig (EZ) oder zweizeitig (ZZ) durchführbar. Die zweizeitige HIFU sollte frühestens 1 Monat nach TURP erfolgen, um eine optimal verkleinerte Prostata behandeln zu können. Diese Analyse aus der prospektiven Harlachinger-HIFUDatenbank soll Unterschiede der beiden Behandlungsstrategien aufzeigen. Material und Methodik. 1529 Patienten wurden seit 2000 mit „TURP und HIFU“ prospektiv erfasst. 1346 konnten mit komplettem Datensatz in diese Analyse aufgenommen werden. Seit 2005 wurden Pro-
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statae <40 ml einzeitig behandelt, Prostatae >40 ml zweizeitig. Unabhängig von der Ausgangsgröße der Prostata waren nach Resektion 20 ml Drüsengewebe mittels HIFU (Ablatherm®,EDAP-TMS, Lyon) zu behandeln. Ergebnisse. Das relative Resektionsgewicht (gr/Vol) betrug bis 2006 53% (48–63) und konnte durch den Einsatz der bipolaren TURP auf 66% (63–70) gesteigert werden. 2001 wurden 10%, 2010 54% der Patienten zweizeitig behandelt. Die Behandlungsdauer bei ZZ HIFU betrug 94 min (72-115), bei EZ HIFU 92 min (65–119). Bei der ZZ HIFU wurden 549 (391–717) Läsionen gesetzt, bei der EZ=562 (433–682). Bei vergleichbarer Effektivität von ZZ und EZ Behandlung blieb zwar die Rate sekundärer Blasenhalsengen unbeeinflusst, jedoch konnte die Mehrzahl der typischen Nebenwirkungen (Infekte, Obstruktion, Katheterdauer) bei der ZZ Behandlung um ca. 50% reduziert werden. Schlussfolgerungen. TURP einen Monat vor HIFU (ZZ) reduziert einen Großteil typischer Nebenwirkungen nicht jedoch die Rate der Blasenhalsstenosen oder die Effektivität der HIFU. Förderung: Harlachinger Krebshilfe e.V., Lingen Stiftung
V 6.6 Validierung einer Klassifkation endoluminaler Harnleiterverletzungen (Endoluminal Ureteral Injury Scale, EUIS) im Rahmen endourologischer Therapien (modifiziert nach AAST/EAU) A. Miernik1, M. Schönthaler1, K. Wilhelm1, U. Wetterauer1 1Chirurgische Universitätsklinik, Urologie, Freiburg, Germany Einleitung. Aus der zunehmenden Verbreitung ureterorenoskopischer OP-Techniken ergibt sich die Notwendigkeit einer Klassifikation endoluminaler Harnleiterverletzungen. Material und Methoden. Die Klassifikation für Harnleiterverletzungen nach AAST/EAU wurde zur Beurteilung endoluminaler Verletzungen im Rahmen ureterorenoskopischer Eingriffe modifiziert und an einer Kohorte ureterorenoskopisch behandelter Patienten (n=284) validiert (Tab. 2). Tab. 2 Endoluminal Ureteral Injury Scale (EUIS) Grad 1
Oberflächliche kurzstreckige nicht blutende Schleimhautverletzung
Grad 2
Längerstreckige und/oder blutendende Schleimhautverletzung
Grad 3
Punktuelle Harnleiterverletzung mit KM-Extravasation oder partieller Abriss des Ureters <50% der Zirkumferenz
Grad 4
Partieller Abriss des Ureters >50% der Zirkumferenz
Grad 5
Kompletter Abriss des Ureters
Ergebnisse. Bei 11,6% der Patienten wurde keine endoluminale Verletzung diagnostiziert, 36,6% wiesen eine Grad 1-Verletzung auf. Von den 47,9% Patienten mit einer Grad 2-Verletzung wurden 83,8% postoperativ mit einer DJ-Harnleiterschiene (für 7–18 Tage) versorgt. Bei den nicht mit einem DJ versorgten Patienten traten in 4,5% (1/22) eine Harntransportstörung mit konsekutivem Nachweis einer Ureterstriktur auf, hingegen war dies bei keinem der DJ-versorgten Patienten der Fall. Lediglich 11/284 (3,9%) erlitten eine Grad 3-Verletzung. Bei diesen wurde nach entsprechender postoperativer DJ-Schienung keine Harntransportstörung beobachtet. Verletzungen der Schweregrade 4 und 5 kamen nicht vor. Schlussfolgerungen. Mit der Klassifikation endoluminaler Harnleiterläsionen lassen sich Verletzungen im Rahmen ureterorenoskopischer Eingriffe standardisiert beschreiben. Die Klassifikation erlaubt Rückschlüsse auf die anzuwendende Therapie (DJ-Harnleiterschienung ab Grad 2, offene Rekonstruktion ab Grad 4). Sie ist daher für die Anwendung im klinischen Alltag, wie auch im Rahmen klinischer Studien geeignet.
V 6.7 Systematischer Ex-vivo-Vergleich neuer Biopsiezangen für den oberen Harntrakt: Einfluss auf physikalische Eigenschaften von flexiblen Ureterorenoskopen C. Bolenz1, M. Ritter1, T. Bach2, M.S. Michel1, A. Häcker1 1Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Klinik für Urologie, Mannheim, Germany, 2Asklepios Klinikum Barmbek, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany Einleitung. Neue Instrumente wurden entwickelt, um die diagnostische Aussagekraft von Biopsien im oberen Harntrakt zu optimieren. Der mögliche negative Einfluss verschiedener Biospsiezangen auf die physikalischen Eigenschaften flexibler Ureterorenoskope wurde bisher nicht evaluiert. Material und Methoden. Fünf verschiedene Biopsiezangen wurden verglichen: Olympus (FB-56D-1;Durchmesser 5Ch.), R. Wolf (3Ch.), Karl Storz (3Ch.), Boston Scientific (3Ch.) und Cook BIGopsy (2,4 Ch.). Die Zangen wurden in 3 unterschiedlichen Ureterorenoskopen standardisiert untersucht: Storz (Flex-X2), Storz (Flex-XC) und Wolf Cobra bezüglich aktiver Flexion (Winkelmessung), Spülstrom (ml/min) und optischer Eigenschaften (Gesichtsfeldeinschränkung in%). Ergebnisse. Die Spülströme ohne Zangen waren bei der Wolf Cobra signifikant höher (30,5 vs. 23 bzw. 21 ml/min). Bei Storz Flex-X2 (max. 1,3 ml/min) und Storz Flex-XC (2,2 ml/min) kam es zu einer deutlichen Verringerung des Stromes nach Einführung der Zangen. Die BIGopsy-Zange erlaubte höhere Flussraten (2,2 bzw. 1,3 vs. 0,5 bzw. 0,6 ml/ min). Die Zangen von Wolf und Storz beeinträchtigten den Flexionswinkel am meisten (Reduktion von 95, 123 bzw. 114 Grad). Der Spülstrom und die Flexion wurden am wenigsten durch die BIGopsy-Zange beeinträchtigt. Die BIGopsy-Zange schränkte das Gesichtsfeld um mindestens 20% ein, im Gegensatz zu maximal 12% durch die anderen Zangen. Schlussfolgerung. Die Zangen zeigten unterschiedliche Einflüsse auf die Eigenschaften der Endoskope. Die BIGopsy-Zange schränkt den Spülstrom von Instrumenten mit einem Arbeitskanal am wenigsten ein und hat keinen relevanten Einfluss auf die Flexion. Eine höhere Einschränkung des Gesichtsfeldes könnte jedoch die Durchführung einer Biopsie im Ureter und Hohlsystem der Niere komplizieren.
V 6.8 Vergleich der Präparatqualität verschiedener Biopsiezangen bei der flexiblen Ureterorenoskopie P. Liske1, A. Fayyazi*2, H. Schlinke*2, V. Zimmermanns1, S. Lahme1 1Siloah St. Trudpert Klinikum, Urologie, Pforzheim, Germany, 2Institut für Pathologie und Molekularpathologie, Pforzheim, Germany Einleitung. Zur Diagnosesicherung eines Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts ist eine Biopsie durch flexible Ureterorenoskopie(flex URS) zu empfehlen. Es stehen dazu unterschiedliche Biopsiezangen zur Verfügung. In vivo ist der Einsatz der Zangen oft schwierig und die gewonnenen Proben in ihrer Qualität oft unzureichend. Ziel war es ex vivo zu klären, ob die Qualität der Biopsiepräparate von der Bauart der Zange bzw. der klinischen Anwendung beeinflusst wird. Material und Methoden. Im Rahmen einer experimentellen Studie erfolgte die Entnahme von Biopsaten am Schweineharntrakt mit verschiedenen Biopsiezangen für die flex URS. Zange A: Piranha™,Boston Scientific, Zange B: BiGopsy™,Cook, Zange C: Excisionszange 829601, R. Wolf. Es wurden jeweils 5 Biopsien der Harnblasenwand und des Nierenbecken ex vivo entnommen. Nach histologischer Aufarbeitung erfolgte die Befundung durch zwei unabhängige Pathologen ohne Kenntnis der eingesetzten Zangen. Es wurde die Größe der Proben und die Urothelbeschaffenheit beurteilt. Ergebnisse. Sämtliche Präparate zeigten mehrreihiges Urothel. Die mittlere Größe der Präparate betrug für Blase/Niere bei Zange A 3,8/8,5 mm², Zange B 9,2/11,2 mm², Zange C 2,4/17,4 mm². Es gab keine
Unterschiede zwischen der Beurteilbarkeit von Blase oder Nierenbecken. Es gab keine morphologisch erfassbaren Unterschiede zwischen den Zangen. Schlussfolgerung. Alle 3 Biopsiezangen erlauben am Schweinemodell eine Biopsie mit guter Präparatqualität. Unterschiede liegen in der Größe der Präparate. Die Größe der Proben ist in allen Fällen ausreichend für eine Beurteilung. Etwaige Unterschiede der Präparatqualität der Biopsiezange, die in der klinischen Anwendung zu beobachten sind, sind demzufolge möglicherweise auf die unterschiedliche intraoperative Applikation zurückzuführen.
V 7 – Operationstechniken – Roboterchirurgie Prostata 15.09.2011, Saal A-2.1, 13:00 bis 14:30 Uhr V 7.1 Radikale roboterassistierte Prostatektomie nach transurethraler Resektion der Prostata. Operative, onkologische und funktionelle Ergebnisse V. Zugor1, A. Labanaris1, J. Witt1 1St. Antonius-Hospital Gronau GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Gronau, Germany Einleitung. Das Ziel dieser Untersuchung sind die operativen, onkologischen und funktionellen Ergebnisse der roboterassistierten Prostatektomie (RARP) bei Patienten bei denen im Vorfeld eine transurethrale Resektion (TUR-P) der Prostata durchgeführt wurde. Methodik. Die Ergebnisse der ersten 2000 RARP‘s (Februar 2006 bis April 2010) wurden ausgewertet. Davon wiesen n=80 eine TUR-P in ihrer Vorgeschichte auf. Diese post TURP Subgruppe wurde mit dem Gesamtkollektiv hinsichtlich Alter, BMI, Prostatagewicht, PSA-Wert, Nerverhalt, Lymphadnektomie, Blutverlust, Minor (Clavien Grad IIIIa) und Major Komplikationen (Clavien Grad IIIb-IVa), Blasenhalsrekonstruktion, Schnitt-Naht-Zeit, Katheterliegezeit, Gleason Score, pathologischem Stadium, R1 Rate. Ergebnisse. Resultate jeweils im Vergleich Gesamtkollektiv/post TURP: Ein statistisch signifikanter Unterschied ergab sich für das Alter 63/68,5 Jahre, das Prostatagewicht 56,1/46,4 g, Minor Komplikationen 11,4/25%, Gleason Score >7 (9,5/17,5%), der Operationszeit 156/189 min (jeweils p<0,05), sowie Blasenhalsrekonstruktion 11,5/60% (p<0,001). Medianer BMI 26,7/26,8 kg/m2, PSA 10,3/9,6 ng/ml, geschätzter Blutverlust 160/157 ml. Ein Nerverhalt wurde in 55%/52,5% durchgeführt. Major Komplikationen traten in 1,3/2,5% auf. Durchschnittliche Katheterliegezeit 5,5/6,2 Tage. Positive Schnittränder konnten in 8,9/9,5% gezählt werden. Zusammenfassung. Die RARP nach TURP lässt sich mit gleichartigen onkologischen und funktionellen Ergebnissen wie bei nicht resezierten Patienten durchführen. Abgesehen von der verlängerten Operationszeit und der häufigeren Notwendigkeit der Blasenhalsrekonstruktionen finden sich keine wesentlichen Unterschiede.
V 7.2 Intra- und postoperative Komplikationen bei Patienten mit roboterassistierten Prostatektomie V. Zugor1, A. Labanaris1, J. Witt1 1St. Antonius-Hospital Gronau GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Gronau, Germany Einleitung. Die intra- und postoperativen Komplikationen bei den ersten 2000 roboterassistierten radikalen Prostatektomien (RARP) in unserer Klinik wurden ausgewertet. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Methodik. Im Zeitraum von Februar 2006 bis April 2010 wurden 2000 RARP durchgeführt und ausgewertet. Bei allen Patienten wurden die intra- und postoperativ aufgetretenen Komplikationen entsprechend der Clavien Klassifikation in unserer Datenbank erfasst. Ergebnisse. Das mediane Alter der Patienten betrug 63 Jahre, der mediane BMI 26,7 kg/m2, das mediane Prostatagewicht 56,1 und der mediane PSA-Wert 10,3 ng/ml. Der durchschnittliche Blutverlust lag bei 160 ml. Mediane Operationszeit 156 min, mittlere Katheterliegezeit 5,5 Tage. Insgesamt traten bei 2,5% der Fälle intraoperative Komplikationen auf, darunter intraoperative Blasen- (1%) und Darmläsionen (0,7%), sowie eine Verletzung der V. iliaca externa (0,1%). Eine Konversion zur offenen Operation war in N=3 Fällen nötig (0,15%). Die Gesamtrate der postoperativen Komplikationen lag bei 12,7%, davon Minor Komplikationen (Clavien I-IIIa) 11,4% und Major (Clavien IIIbIVa) 1,3%. An Minor Komplikationen beobachteten wir am häufigsten Extravasate mit der Notwendigkeit von Re-Zystogrammen in 4,2% der Fälle, Transfusionen in 0,6% und symptomatische Lymphozelen mit konsekutiver Drainage in 0,3%. Bei den Major Komplikationen dominierten die offenen Revisions-Eingriffe in 0,7% der Fälle (N=14) aufgrund von Blutungen (0,4%) und Darmverletzungen (0,3%). Ein akutes Nierenversagen trat bei 4 Patienten (0,2%), ein akuter Myokardinfarkt (2 Wochen nach Entlassung) bei einem Patienten auf. Zusammenfassung. Die RARP ist, insbesondere an einem „high volume center“, ein Verfahren mit einer sehr geringen Morbidität und Mortalität.
V 7.3 Robotic-assisted salvage prostatectomy. Surgical, oncologic and functional outcomes V. Zugor1, A.P. Labanaris1, J.H. Witt1 1St. Antonius-Hospital Gronau GmbH, Urologie, Gronau, Germany Introduction and objectives. To assess the surgical, oncologic and functional outcomes in patients undergoing salvage robot-assisted laparoscopic radical prostatectomy (RALP). Material and Methods. The records of N=2000 men who underwent RALPwere retrospectively reviewed. A total of N=15 patients were identified as having undergone salvage RALP. Results. Primary treatment was brachytherapy in n=5 ptients, HIFU in n=4, external beam radiation in n=5 and brachytherapy and cryotherapy in n=1. The functional status of patients preoperative was compromised. Preoperative, all patients were impotent and exhibited significant irritative symptoms as well. The median age of the patients was 65 years (57–73), median BMI 28.8 kg/m2 (28–37 kg/m2) and median prostate weight 42.1 g (23–92 g). The median PSA value was 6.8 ng/ml (1.7–16 ng/ml). The median operative time was 168 min (120–220 min) and estimated blood loss was 151ml (20–350 ml). No major complications were noted and minor complications were evident only in N=2 cases (13.3%) (urine leak identified by postoperative cystogram). The length of catheterization was 6.5 days (5–13 days). An organ-confined disease was noted in N=6 (40%) patients and extraprostatic extension in N=9 (60%). The median percentage of CaP found in the prostate specimen was 27.1% (2%-84%), positive surgical margins were noted in N=1 case (6.6%) and positive lymph nodes in N=1 case (6.6%) as well. After a median follow up of 20.2 months (6–53 months) 40% were continent (0 Pads/d) and 46.7% mild incontinence (1–2 Pads/d). 66.6% were free of biochemical progression. Conclusions. Our findings suggest that salvage RALP is a safe and effective therapeutic modality in patients with locally recurrent prostate cancer.
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V 7.4 Robotic prostatectomy. Evaluation of surgical margin status in patients with pathological proven organ-confined disease as well as extraprostatic extension V. Zugor1, A.P. Labanaris1, J.H. Witt1 1St. Antonius-Hospital Gronau GmbH, Urologie, Gronau, Germany Introduction and objectives. Although the past years robot-assisted radical prostatectomy (RARP) has become profoundly popular, some urologists remain sceptic regarding the lack of tactile sensation and subsequently a possible increase of positive surgical margins (PSM). The objective of this study is to evaluate the surgical margin status in patients with pathological proven organ-confined disease as well as extraprostatic extension. Material and Methods. The records of N=2000 men who underwent RARP at a certified robotic institute from February 2006 to April 2010 were retrospectively reviewed. A total of N=1484 patients were identified as having a pathological proven organ-confined disease (
T2c). The parameters analyzed included PSM rates according to pathologic stage. PSM were defined as cancer at the inked resection margin. Results. The overall PSM rate was 8.1% (N=162 patients). PSM were noted in 3.1% of all pT2 cases (45 of 1484 pT2 patients). A PSM was evident in N=2 patient with a T2a tumor, in N=7 patient with a T2b tumor and in N=37 patients with a T2c tumor. PSM were noted in 16.1% of all pT3 cases (73 of 455 pT3 patients). N=57 exhibited PSM with a T3a tumor and N=16 patients PSM with a T3b tumor. Finally, PSM was evident in 72.1% of pT4 cases (44 of 61 pT4 patients). Conclusions. Our findings suggest that patients with a organ-confined disease undergoing RARP from experienced surgeons exhibit an excellent surgical margin status. In patients with extraprostatic extension, the surgical margin status can be surely considered as acceptable.
V 7.5 Wechsel von high-volume offen zur roboterassistierten radikalen Prostatektomie ist nicht mit erhöhter Komplikationsrate verbunden: Ergebnisse eines einzelnen Operateurs J. Schmitges1, C. Lange1, M. Traumann1, J. Hansen2, L. Budäus3, T. Schlomm1, C. Eichelberg2, M. Graefen1, A. Haese1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 3Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Germany Einführung. Erhebung der 30-Tages Morbidität und Erfassung des Einflusses des operativen Zugangs und des chirurgischen Volumens (CV) bei Patienten des selben Operateurs nach roboterassistierter radikaler Prostatektomie (RARP) und offener radikaler Prostatektomie (ORP). Material und Methoden. Zwischen 2004 und 2010 wurden 345 RARP und 359 Propensity gematchte ORP von einem Operateur durchgeführt. Dem Beginn der RARP gingen >250 ORP voraus. Komplikationen wurden retrospektiv erfasst und anhand des Clavien-Systems graduiert. Patienten wurden hinsichtlich des prozedurspezifischen CV in Tertile unterteilt. Logistische Regressionsnalysen dienten zur Vorhersage gesamter, chirurgischer Major- und internistischer MajorKomplikationen (Clavien Grad >2). Prädiktoren umfassten CV, Alter, Body Mass Index und Charlson Comorbidity Index. Ergebnisse. Die allgemeine Komplikationsrate bei ORP und RARP betrug 27.6 und 26.4% (p=0,7). Internistische und chirurgische Majorkomplikationen traten in 0,6 und 4,5% nach ORP und in 0,6 und 4,3% nach RARP auf (p=0,9 beide). In der multivariablen Analyse zur Vorhersage allgemeiner Komplikationen zeigte sich im Vergleich zu Patienten des ORP niedrig-CV Tertils ein geringeres Risiko für Patienten des ORP hoch-CV Tertils [Odds-Ratio (OR): 0,2; p<0,001] und Patienten aller RARP Tertile (OR: 0,4 und 0,5 und 0,6; p=0,01 und 0,04 und
0,04). In der multivariablen Analyse zur Vorhersage von Majorkomplikationen erreichte keine Kovariable unabhängigen Prädiktorstatus. Schlussfolgerung. Die nach hoher Fallzahl offener Chirurgie gewonnene Expertise kann auf den roboterassistierten Zugang übertragen werden. Darüber hinaus sind die Gesamtkomplikationsraten beider Zugänge vergleichbar bei jeweils geringer Rate schwerwiegender Komplikationen.
V 7.6 Drainage nach offener retropubischer oder roboterassistierter radikaler Prostatektomie: ein prospektiv randomisierter Vergleich bezüglich Einlage und Entfernung auf die Entwicklung von Lymphozelen A. Mattei1, B. Beyer*1, G.B. Di Pierro*1, H. Danuser1 1Luzerner Kantonsspital, Klinik für Urologie, Luzern, Switzerland Einleitung. Beurteilung von Notwendigkeit und Dauer der Drainage nach offener retropubischer (RRP) oder roboterassistierter laparoskopischer radikaler Prostatektomie (RALP) mit erweiterter Beckenlymphknotendissektion (ePLND) in Bezug auf Lymphozelenentwicklung. Material und Methoden. Bei 260 Patienten (Pat) erfolgte eine RRP und ePLND. Bei den ersten 130 Pat erfolgte bei RRP die Einlage von 2 Beckendrainagen und es wurde in 2 Gruppen randomisiert: Bei Gruppe 1 (n=65) erfolgte eine kontinuierliche Kürzung der Drainagen am 3. und 5. postoperativen Tag (POD), die Entfernung erfolgte am 7. POD. Bei Gruppe 2 (n=65) erfolgte die Entfernung der Drainagen am 1. POD. Die zweiten 130 Patienten (Gruppe 3a n=65 RRP; Gruppe 3b n=65 RALP) erhielten keine Beckendrainage. Sonographische Lymphozelensuche am 5. und 10. POD. Ergebnisse. Lymphozelen wurden bei 4 (6%) Pat in Gruppe 1 gefunden, 8 (12%) in Gruppe 2, 6 (9%) in Gruppe 3a and 2 (3%) in Gruppe 3b. 2 von 4 (50%) Lymphozelen in Gruppe 1, 5 von 8 (62%) in Gruppe 2, 3 von 6 (50%) in Gruppe 3a und keine in Gruppe 3b waren symptomatisch und behandlungsbedürftig. Schlussfolgerung. Es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen symptomatischer/asymptomatischer Lymphozelenentwicklung bezüglich Notwendigkeit der Einlage und Dauer der Drainage bei RRP und RALP gezeigt.
V 7.7 Roboterassistierte transperitoneale und offen-chirurgische retropubische Prostatektomie – ein „Single Surgeon“-Vergleich M. Musch1, U. Roggenbuck*2, Y. Davoudi3, H. Löwen1, M. Yanovskiy1, V. Klevecka1, D. Kröpfl1 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany, 3Die Gesundheitsunion, Urologische Gemeinschaftspraxis Standort Barmen, Wuppertal, Germany Einleitung. Vergleich der Roboterassistierten transperitonealen Prostatektomie (RALP) mit der offenen retropubischen Prostatektomie (RRP) bei einem erfahrenen Operateur (KD). Material und Methoden. 04/09–08/10 wurden 105 Patienten einer RALP durch KD unterzogen (inkl. Lernkurve). Als RRP Kontrollgruppe dienten 105 konsekutive Patienten von KD, die 09/07–03/09 operiert wurden. Ergebnisse. RALP und RRP Gruppe waren bis auf einen höheren PSA vor RRP (11,0 vs. 9.0 [ng/ml]; p=0,0247) bzgl. Alter, BMI, präoperativem ICSmale Inkontinenz-Score, Prostatagewicht, cT, pT, Biopsie und Prostatektomie Gleason Score, Nervschonung (83% vs. 86%) und R1Rate bei pT2 Tumoren (12% vs. 14%) vergleichbar (p>0,05). Ein Nach-
teil der RALP war die längere OP-Zeit (264 vs. 193 [min]; p<0,0001). Die Vorteile waren: geringerer Blutverlust (347 vs. 685 [ml]; p<0,0001), mehr entfernte Lymphknoten (17.3 vs. 14,6 [n]; p=0,0451), weniger Extravasate am 5. postoperativen Tag mit früherer DK-Entfernung (5.4 vs. 6.0 [d]; p=0,0140), kürzere Krankenhausliegedauer (9.0 vs. 11,6 [d]; p<0,0001). Die 90-Tage Komplikationen (RALP vs. RRP) waren: Todesfälle (n=0 vs. 1; p=1,00), Herzinfarkte (n=3 vs. 1; p=0,62), Thromboembolien (n=0), pulmonale und intestinale Komplikationen (n=0), Wundheilungsstörungen (n=1 vs. 3; p=0,62), signifikante Lymphozelen (n=2 vs. 16; p<0,0001). 12 Monate nach RALP und RRP wurden eine vergleichbar gute Kontinenz (2,41 vs. 2,23 [ICSmale InkontinenzScore]; p=0,54) und erektile Funktion (18.00 vs. 13,92 [IIEF-5 Score]; p=0,14) (nur Patienten mit präoperativem IIEF-5 Score ≥17 und Nervsparung) angegeben. Schlussfolgerungen. Dieser „Single Surgeon“-Vergleich zwischen RALP und RRP spricht für ein Überwiegen der Vorteile bei der RALP bei allerdings längerer OP-Zeit (inkl. Lernkurve).
V 7.8 Vergleich des chirurgischen Schnittrandstatus bei offen-chirurgischer retropubischer und roboterassistierter transperitonealer Prostatektomie – eine „Single Surgeon“-Auswertung L. Hohenhorst*1, M. Musch1, U. Roggenbuck*2, Y. Davoudi3, V. Klevecka1, S. Störkel4, D. Kröpfl1 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany, 3Die Gesundheitsunion, Urologische Gemeinschaftspraxis Standort Barmen, Wuppertal, Germany, 4Helios Klinikum Wuppertal, Institut für Pathologie, Wuppertal, Germany Einleitung. Vergleich der R1-Raten und der Zahl und Lokalisation tumorpositiver Schnittränder (+SR) bei der Roboterassistierten transperitonealen Prostatektomie (RALP) und der offenen retropubischen Prostatektomie (RRP) bei einem erfahrenen Operateur (KD). Material und Methode. 04/09–08/10 wurden 105 Patienten einer RALP durch KD (inkl. Lernkurve) unterzogen. Die ersten 20 RALP der Lernkurve wurden durch einen RALP-Operateur im Rahmen eines Coaching begleitet. Als RRP Kontrollgruppe dienten 105 konsekutive Patienten von KD, die 09/07–03/09 operiert wurden. Ergebnisse. RALP und RRP Gruppe waren bis auf einen höheren PSA vor RRP (11,0 vs. 9.0; p=0,02) bzgl. Alter, BMI, Prostatagewicht, Nervschonung, cT, pT und Gleason Score vergleichbar. Die R1-Raten nach RALP und RRP waren weder insgesamt (20% vs. 28%) noch stratifiziert nach den pathologischen Stadien pT2 (12% vs. 14%), pT3a (30% vs. 33%) und pT3b/4 (45% vs. 79%) unterschiedlich. Es bestand kein signifikanter Unterschied in der Lokalisation (apikal 48% vs. 55%, basal 0% vs. 3%, lateral 52% vs. 34%, ventral 14% vs. 24%, dorsal 43% vs. 41%) und in der Zahl der +SR (1 +SR 57% vs. 55%, 2 +SR 29% vs. 24%, 3–4 +SR 14% vs. 21%) beim Vorliegen eines R1-Status. Der Vergleich der ersten 50 RALP mit den letzten 55 zeigte identische R1-Raten (gesamt 20% vs. 20%, pT2 12% vs. 12%). Bei den letzten 55 RALP wurden aber im Falle eines R1Status signifikant weniger +SR (≥2 18% vs. 70%; p=0,01) erreicht – v. a. durch Reduktion lateraler (18% vs. 90%; p=0,002) und dorsaler +SR (18% vs. 70%; p=0,03). Schlussfolgerungen. Ein erfahrener Operateur, der mit der RALP beginnt, kann trotz Lernkurve vergleichbare R1-Raten wie zuvor bei der RRP erreichen. Außerdem scheint eine Verbesserung des Schnittrandstatus bereits kurz nach der Lernkurve möglich.
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Abstracts V 8 – Andrologie – Infertilität – Hypogonadismus 15.09.2011, Saal D, 13:00 bis 14:30 Uhr V 8.1 Expression von Steroidhormonrezeptoren im humanen Hoden D. Fietz*1, C. Ratzenböck*1, D. Lang*1, S. Silvana*2, L. Konrad*3, J. Geyer*4, S. Kliesch5, J. Gromoll*5, M. Bergmann1 1Institut für Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie, Gießen, Germany, 2Institut für Anatomie und Zellbiologie, München, Germany, 3Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gießen, Germany, 4Institut für Veterinär-Pharmakologie und -Toxikologie, Gießen, Germany, 5Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Germany Einleitung. Androgene und Östrogene sind essentiell für die Spermatogenese. Die CAG Repeatlänge in der Transaktivierungsdomäne des Androgenrezeptors (AR) soll mit der Testosteronsensitivität des AR und Infertilität korrelieren. Die Daten zur zellulären Lokalisation der Östrogenrezeptoren ERα/β im humanen Hoden sind extrem kontrovers. Material und Methoden. Bei Patienten mit normaler und gestörter Spermatogenese wurden folgende Parameter untersucht: Die CAGRepeatlänge und AR-Expression auf DNA- und mRNA Ebene in AR exprimierenden Sertoli- (SZ) und Leydigzellen (LZ), die zelluläre Lokalisation und Expression des ERα und die Mitoseaktivität der Spermatogonien. Untersuchung der Expression des androgenabhängigen Clusterins in einer mit humanen AR und unterschiedlichen (17, 36) CAG-Repeatlängen transfizierten Rattensertolizelllinie. Ergebnisse. Die CAG-Repeatlängen waren im physiologischen Bereich und werden in SZ und LZ korrekt transkribiert. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen CAG-Repeatlänge, AR-Expression und Spermatogenesestörungen. ERα wird in Keimzellen (Spermatogonien, Spermatozyten und runde Spermatiden) und einzelnen interstitiellen LZ exprimiert. Die Expression des ERα sowie die mitotische Aktivität der Spermatogonien sind bei Spermatogenesestörungen signifikant vermindert. Die transfizierte Rattenzelllinie zeigte eine Ansprechbarkeit auf Testosteron, die Clusterinexpression wird CAG-unabhängig herunterreguliert. Schlussfolgerungen. Spermatogenesestörungen sind unabhängig von CAG-Repeatlängen im physiologischen Bereich und der AR Expression. Östrogene sind in die Proliferation der Spermatogonien involviert. Microarrayanalysen müssen zeigen, inwieweit die transfizierten Zelllinien zur Untersuchung der CAG-abhängigen Genexpression geeignet sind. Förderung: DFG KFO 181/1
V 8.2 Junge Klinefelter-Patienten haben bessere Chancen für eine erfolgreiche mikrochirurgische testikuläre Spermienextraktion (M-TESE): Auswertung prädiktiver Parameter für eine positive M-TESE R. Bongers1, F. Gottardo*1, M. Zitzmann*1, S. Kliesch1 1Universitätsklinikum Münster, Klinische Andrologie, Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Germany Einleitung. Beim Klinefelter-Syndrom (KS) handelt es sich mit 1:600 um die häufigste numerische Chromosomenaberration des Mannes, einhergehend mit einer irreversiblen Fertilitätsschädigung bei 97% der Betroffenen. Für die Option einer späteren intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) kann eine M-TESE, und bei einem positiven Befund, eine Kryokonservierung erfolgen. Material und Methoden. Wir haben die zwischen 2008 und 2011 durchgeführten M-TESEen an 47 KS-Patienten (Karyotyp 47,XXY, kein Mosaik) ausgewertet. Untersucht wurde die Korrelation zwischen
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Spermienfund in den M-TESE-Proben und Alter, Maldescensus testis, präoperativen Hormonparametern sowie der hormonellen Vorbehandlung. Ergebnisse. Bei 40% (19/47) der Patienten konnten zwischen 1–84 Spermien (16±23 Spermien, Mittelwert ± Standardabweichung) kryokonserviert werden (Gruppe 1). In 60% (28/47) waren keine Spermien nachweisbar (Gruppe 2). In einer binomialen Regressionsanalyse fanden sich niedrigeres Alter (22±8 vs. 27±8 Jahre), präoperative Testosteronwerte ≥7,5 nmol/l und präoperative hCG-Behandlung als Prädiktoren für eine erfolgreiche M-TESE (p=0,05; p=0,009 bzw. p=0,07). Bei einem präoperativen Testosteronwert <7,5 nmol/l (n=7) wurden keine Spermien gefunden. Im χ2-Test ist bei Testosteron-Werten ≥7,5 nmol/l die Chance, Spermien zu finden, 1,9-fach höher (p=0,03; 95%-Konfidenzintervall 1,4–2,6). Schlussfolgerung. KS-Patienten sollten möglichst jung über die Option der M-TESE als Zeugungsreserve aufgeklärt werden. Ein präoperativer Testosteronwert ≥7,5 nmol/l wirkt sich positiv auf das Ergebnis aus. Eine Testosteronbehandlung, die mindestens 3 Monate präoperativ pausiert wurde, hat keinen negativen Effekt.
V 8.3 No-needle-Anästhesie in Kombination mit der Non-Skalpel-Vasektomie („no needle no scalpel vasectomy“): eine sichere und effektive Methode M. Armbruster*1 1Gemeinschaftspraxis für Urologie, Kornwestheim, Germany Einleitung. Die Non Skalpell Vasektomie ist eine minimal-invasive Methode der Sterilisation beim Mann. In Kombination mit einer Jet Injektionstechnik zur Applikation der Lokalanästhesie (No-needleAnästhesie) kann die Invasivität weiter reduziert werden und möglicherweise die Akzeptanz der Vasektomie in der Bevölkerung gesteigert werden. Material und Methoden. Mit Hilfe eines MadaJet Injektors (MADA Medical Products, Carlstadt. New Jersey, USA) wird das Lokalanästhetikum (Mepivacainhydrochlorid 2%) mittels eines Hochdrucksprühstoßes von 0,1 ml direkt durch die Haut in und um den Samenleiter gepresst. Pro Seite werden 3 Sprühstöße verwendet. Nach der Operation werden die Patienten mit Hilfe einer visuellen analogen Schmerzskala nach Schmerzen, verursacht durch die Betäubung sowie nach Schmerzen, verursacht durch die anschließende Vasektomie befragt. Ergebnis. Es wurden 1190 Patienten mit der Non-Skalpell-Technik vasektomiert. Alle wurden mit der Jet Injektion narkotisiert. Pro Patient reichten insgesamt 0,6 ml Lokalanästhesie. Bei 2,4% (29 Patienten) musste auf konventionelle Art nachgespritzt werden. Der Durchschnittswert der visuellen Analogskala für die Betäubung lag bei 1,26 von 10. Der Durchschnittswert für die OP bei 1,05 von 10. Schlussfolgerung. Die No-Needle-Anästhesie in Kombination mit der Non Skalpell Vasektomie ist eine sichere und effektive Methode der Sterilisation beim Mann. Sie resultiert in einer hohen Patientenzufriedenheit und kann möglicherweise die Ängste vor der Sterilisation minimieren und somit die Popularität dieser Verhütungsmethode in der Bevölkerung steigern.
V 8.4 Membrantransporter für sulfatierte Steroidhormone – Expression und zelluläre Lokalisation im humanen Hoden B. Wapelhorst*1, K. Bakhaus*2, D. Fietz*1, B. Döring*2, S. Kliesch3, J. Geyer*2, M. Bergmann1 1Institut für Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie, Gießen, Germany, 2Institut für Veterinär-Pharmakologie und -Toxikologie, Gießen, Germany, 3Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Münster, Germany Einleitung. Biologisch inaktive Steroidhormone können durch die enzymatische Aktivität der Steroidsulfatase (StS) reaktiviert („sulfatase pathway“) und mittels Membrantransportern zu ihren Zielgeweben gebracht werden. Zu diesen Membrantransportern gehören der „sodium-dependent organic anion transporter“ (SOAT), die „organic anion transporting polypeptides“ (OATP1C1, OATP6A1) und das „organic solute carrier protein“ (OSCP1). Ziel dieser Arbeit ist es, die Expression dieser Membrantransporter sowie der StS auf zellulärer Ebene nachzuweisen. Material und Methoden. Mittels qPCR werden Expressionsprofile für die genannten Membrantransporter und die StS in verschiedenen Geweben erstellt. In Hodenbiopsien wird die Expression in Zusammenhang mit normaler und pathologisch veränderter Spermatogenese untersucht. Die zelluläre Lokalisation wird mittels RT-PCR nach laserassistierter Mikrodissektion detektiert, die Überprüfung der Lokalisation erfolgt durch In-situ-Hybridisierung. Desweiteren werden mit den Membrantransportern funktionelle Transportstudien durchgeführt. Ergebnisse. Die Expressionsprofile zeigten eine Expression von SOAT, OATP1C1, OATP6A1 und OSCP1 in Hodengewebe. SOAT und StS konnten überwiegend in Hodenhomogenaten von Patienten mit normaler Spermatogenese nachgewiesen werden, SOAT zusätzlich bei Spermatogenesearrest auf Höhe der primären Spermatozyten. Eine geringe Expression von SOAT und StS zeigte sich bei Patienten mit Sertoli-Cell-Only-Syndrom oder Spermatogonienarresten. Schlussfolgerungen. Unsere ersten Ergebnisse weisen auf die Expression des SOAT in den primären Spermatozyten hin. Eine mögliche Ko-Lokalisation der genannten Membrantransporter mit der StS kann eine Alternative für die lokale Bereitstellung von Östrogenen und Androgenen aufzeigen. DFG FOR 1369
V 8.5 Nachweis von Autoantikörpern gegen ER-60 bei Männern mit entzündlich bedingten Fertilitätsstörungen – eine Pilotstudie M. Fijak*1, T. Petry*1,2, T. Zeller*1, G. Haidl*3, J.-P. Allam*3, A. Pilatz2, W. Weidner2, H.-C. Schuppe*2, A. Meinhardt*1 1Institut für Anatomie und Zellbiologie, Justus-Liebig-Universität, Giessen, Germany, 2Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Justus-Liebig-Universität, Giessen, Germany, 3Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Sektion Andrologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Germany Einleitung. Infektionen und Entzündungen des Genitaltraktes (IEG) zählen zu den häufigsten Ursachen männlicher Fertilitätsstörungen. Ausgehend von einer hohen Rate primär chronischer, asymptomatischer Verläufe ist die Diagnostik jedoch unbefriedigend. Diese stützt sich vor allem auf den Nachweis von Erregern, erhöhten Leukozytenzahlen sowie Entzündungsmediatoren im Ejakulat, eine Hodenbeteiligung bleibt ohne Biopsie zumeist unerkannt. In Vorversuchen konnten drei Proteine identifiziert werden, gegen die gehäuft Autoantikörper in Seren von Männern mit IEG gerichtet waren. Eines der Autoantigene ist die Disulfid-Isomerase ER-60, die auch bei der chronischen Orchitis der Ratte gefunden wurde. Material und Methoden. Zur Etablierung eines ELISA wurde rekombinantes humanes ER-60-Protein hergestellt. Serumproben folgender
Kollektive wurden untersucht: Gesunde Männer mit Normozoospermie (n=21); Männliche Blutspender (n=20); Pat. mit eingeschränkter Ejakulatqualität ohne IEG (n=18), mit IEG (n=33), mit gesicherter testikulärer Entzündung (n=14); nach Pharmakotherapie der IEG (n=18); Pat. mit akuter Epididymo-Orchitis (n=11). Ergebnisse. Die höchsten Titer ER 60-spezif. Antikörper fanden sich bei infertilen Männern mit IEG, gefolgt von Pat. mit akuter Epididymo-Orchitis. Signifikant niedrigere Titer wurden dagegen in den übrigen Kollektiven gemessen, mit einem Minimum in der Kontrollgruppe normozoospermer Männer (p<0,001). Eine Pharmakotherapie der IEG ging mit einem Titerabfall einher (p<0,05). Schlussfolgerungen. ER-60 stellt auch im humanen System ein relevantes Antigen dar, gegen das bei Pat. mit Entzündungsprozessen im Genitaltrakt Autoantikörper induziert werden. Erhöhte Titer ER-60spezifischer Antikörper sind somit möglicherweise als diagnostischer Marker geeignet.
V 8.6 Hohe Prävalenz und Korrelation von Testosteron-Defizit-Syndrom (TDS) und metabolischem Syndrom bei Langzeitüberlebenden mit unilateralem Hodenkeimzelltumor (KZT) F. Gottardo*1, L. Grunwald*1, A. Secker2, G. Pühse2, M. Zitzmann*1, S. Kliesch1 1Universitätsklinik Münster, Klinische Andrologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinik Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany Einleitung. Patienten mit unilateralem KZT haben wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko, ein TDS zu entwickeln. Ebenso ist möglicherweise die Präsenz eines metabolischen Syndroms (MetS) erhöht, in inverser Assoziation zu Serumspiegeln von Testosteron (T). Wir bestimmten Prävalenz und Risikoparameter des TDS und MetS in einem Patientenkollektiv von Langzeitüberlebenden mit unilateralem KZT. Material und Methoden. 163 Patienten mit unilateralem KZT (1985– 2009) nahmen teil. In einem prospektiven Ansatz wurde nachuntersucht, Sexualhormone und biochemische Parameter wurden in morgendlichen nüchtern gewonnenen Serumproben bestimmt, das MetS wurde nach den Kriterien der International Diabetes Federation (IDF) definiert. Validierte Versionen der AMS- und IIEF 15 Fragebögen wurden ausgefüllt. Ergebnisse. Das Durchschnittalter betrug 40±8 J. 24% der Patienten hatten ein T <12 nmol/L. 29% Patienten erfüllten die Kriterien des MetS. In binomialen Regressionsmodellen der nicht substituierten Patienten (n=128) assoziierten T-Spiegel <12 nmol/l signifikant mit niedrigeren Hämoglobin- und Hämatokritwerten, niedriger Libido und niedriger Intensität der Sexualität. Ebenso waren höhere Lipidwerte, ein höherer Bauchumfang und eine reduzierte Insulinsensitivität mit niedrigeren T-Werten (p=0,005 bzw. p=0,002) verknüpft. Ein TDS war prädiktiv für ein MetS (p=0,05). Schlussfolgerung. Unsere Daten bestätigen die hohe Prävalenz des TDS und MetS in Patienten mit unilateralem KZT. Die Patienten sollten deshalb auch jenseits der 10-jährigen Follow-up-Grenze weiter überwacht werden. Dafür werden Nachsorge-Schemata benötigt, die auf integrierten Risiko-Profilen basieren und die die Parameter des TDS sowie MetS mit erfassen.
V 8.7 Testosteron-Therapie nach Prostatakarzinom – Ergebnisse einer Umfrage in Bayern H. Strasser1, B. Wullich1 1Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany Einleitung. Beobachtungen, dass eine Erniedrigung des Serumtestosteron-Spiegels zu einer Regression eines Prostatakarzinoms und umDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts gekehrt eine Erhöhung des Serum-Testosterons zu einer Stimulation seines Wachstums führt, haben unser klinisches Handeln in den letzten Jahrzehnten bestimmt. Wir haben uns die Frage gestellt, wie die reale Versorgungssituation in Bezug auf Testosterongabe nach kurativ behandeltem Prostatakarzinom in Bayern aussieht. Material und Methode. Es wurden Fragebögen an insgesamt 420 Urologen in Bayern versandt. Die Rücklaufquote betrug 46% (n=193). Bei 36 Patienten mit behandeltem Prostatakarzinom wurde eine Testosteron-Substitutionstherapie durchgeführt. Ergebnisse. Der Beginn der T-Substitutionstherapie nach Prostatakarzinombehandlung betrug im Mittel 29,8 Monate (Range 2-108 Monate). Die T-substitution dauerte im Durchschnitt 33 Monate (Range 7–96 Monate). 51,7% der mit Testosteron behandelten Patienten wiesen ein Prostatakarzinom mit einem Gleason-Score von 6 auf, 27,6% von 7 und 13,8% von 8 und höher. Im Follow-up von durchschnittlich 64 Monaten (Range 12–108 Monate) trat bei einem der insgesamt 36 Patienten ein PSA-Rezidiv auf. Schlussfolgerung. Die günstige biochemische Rezidivfreiheitsrate in der „Bayern-Kohorte“ von 97,2% unterstützt die Annahme, dass man Männern, die eine gute Prognose nach definitiver Therapie eines Prostatakarzinoms aufweisen, eine Testosteronsubstitutionstherapie bei passender Indikationsstellung nicht vorenthalten kann. Eine engmaschige Überwachung ist notwendig. Eine prospektive Beobachtungsstudie sinnvoll, um die Datenlage zu verbessern.
V 8.8 Testosteronbehandlung bei älteren hypogonadalen Patienten erhöht nicht das Risiko für Prostatakrebs: Ergebnisse einer prospektiven Vergleichsstudie. 6-jährige Folgeanalyse in altersgleicher Kontrollgruppe A.D.-J. Yassin*1, A. Yassin2,3, A. Haider4 1Asklepios Klinik Barmbek, Urologische Klinik, Hamburg, Germany, 2Segeberger Kliniken, Norderstedt, Institut für Urologie & Andrologie, Norderstedt b. Hamburg, Germany, 3Dresden International University, Program of Preventive Medicine, Dresden, Germany, 4Urologische Praxis, Bremerhaven, Germany Einleitung. Beurteilung einer Prostatakrebs-Prävalenz bei älteren, hypogonadalen Patienten unter Testosteronbehandlung verglichen mit Kontrollgruppe gleichen Alters. Material & Methoden. 154 hypogonadale Patienten (Alter: 58±1,7) erhielten Injektionen v. 1000 mg Langzeit wirkendem Testosteron undecanoate und wurden verglichen mit 160 eugonadalen Männern (Alter: 59±2,8), die zur urologischen Vorsorge in die Klinik kamen. Die Kontrolle umfasste Komorbiditäten, Begleitmedikation, International Prostate Symptom Score (IPSS), Prostata Spezifisches Antigen (PSA), digitale rektale Untersuchung (DRU) und Prostatavolumenmessung durch transrektalen Utraschall (TRUS). Biopsien wurden ab einem PSA Geschwindigkeitsanstieg >0,75 mg/L vorgenommen. Resultate. Hypogonadale Patienten zeigten niedrigere PSA-Werte und kleinere Prostatadrüsen. (0,68±0,4 mg/L und 25.6±1,4 ml). Subjekte der Kontrollgruppe hatten einen Anfangs-PSA von 2,42±1,2 mg/L, und ein Prostatavolumen von 38.4±2,42 ml. Männer, die einen PSAAnstieg >0,75 mg /L aufwiesen, unterzogen sich TRUS-gesteuerten Biopsien. Bei der Gruppe unter Testosterontherapie fanden sich mittels Biopsie 5 Krebsfälle von 22, bei Dreien von ihnen Krebsbefall in einem Lappen mit bis zu 10% Tumorzelleninvasion in den Stanzzylindern, Gleason score 3+2 bzw, 3+3. Bei der Kontrollgruppe fand sich durch Biopsie Prostatakrebs bei 16 von 39. Bei 14 Patienten bilateraler Befall der Seitenlappen mit bedeutend höherem Gleason Score bis 4+5 und Tumorzelleninvasion in der Stanze bis 80%. Rektale DRU zeigte in beiden Gruppen keine Auffälligkeiten. Testosteron der Kontrollgruppe lag überwiegend im unteren normalen Bereich (3,2 oder 10 nmol/l) Zusammenfassung. Hypogonadale Patienten haben kleinere Prostatadrüsen und niedrigere PSA-Werte als eugonadale Männer. Die
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Testosteronbehandlung erhöht nicht das Risiko für erhöhtes Prostatakrebsaufkommen. Die Behandlungsgruppe wies kleinere Tumore und geringere Malignitätsgrade auf. Hypogonadismus bietet offenbar keinen Schutz gegen die Entstehung oder Entwicklung von durch Biopsie entdecktem Prostatakrebs. Subjekte mit niedrigen Testosteronwerten zeigten stärkeren Tumorbefall, größere Tumorzelleninvasion und höhere Malignität.
V 8.9 Skrotalsonographie zur Erhebung von Normalwerten an 292 adulten Männern: Hodenvolumen, Nebenhodengröße und Peak-Flow der A. testicularis A. Pilatz1, B. Altinkilic1, F. Wagenlehner1, W. Weidner1 1Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Justus-Liebig-Universität, Gießen, Germany Fragestellung. Die Skrotalsonographie ist wichtig für die Diagnostik des akuten Skrotums, der Epididymoorchitis, der Varikozelendiagnostik und zum Tumorausschluss. Systematische Untersuchungen an Gesunden zur Erfassung von Hoden/Nebenhodengröße und testikulären Perfusion fehlen. Methoden. Seit 03/2009 wurden 292 adulte Männer (Ausschlusskriterien: pathologischer Skrotalbefund, Z.n. Skrotaloperation, Harnwegsinfektion, Katheterträger) skrotal sonographisch und duplex-sonographisch untersucht (Gerät: SonoAce 8800). Es erfolgte eine beidseitige testikuläre Volumetrie, die Größenmessung des Nebenhodenkopfes in der Sagittalebene und eine Peak-Flow-Messung der A. testicularis. Ergebnisse. In der Kohorte von 292 Männern lag das mittlere Alter bei 50,5 Jahren (Altersspanne: 18–88 Jahre). Die mittleren Hodenvolumina lagen rechts bei 14,4 (4,7 bis 28,0) ml und links bei 13,4 (3,9 bis 25,7) ml (p<0,001). Mit steigendem Alter nahm die Hodengröße signifikant ab (p<0,001). In der Sagittalebene hatte der Nebenhodenkopf rechts eine mittlere Höhe von 11,8 (6,0 bis 22,4) mm und eine Breite von 7,8 (3,9 bis 14,9) mm, der Nebenhodenkopf links eine mittlere Höhe von 11,3 (5,3 bis 18,2) mm und eine Breite von 7,9 (3,2 bis 18,6) mm. Der mittlere Peak-Flow in der A. testicularis rechts betrug 9,0 (4,7 bis 19,2) cm/s und links 8,9 (3,5 bis 22,68) cm/s. Der Peak-Flow der A. testicularis korrelierte positiv mit dem Hodenvolumen (r=0,219, p<0,001). Schlussfolgerungen. Die Hodenvolumina bei Gesunden sind links signifikant kleiner als rechts. Die Abnahme der Hodengröße mit dem Alter ist statistisch signifikant, jedoch klinisch von unklarer Relevanz. Die ermittelten Normwerte des Peak-Flow in der A. testicularis können eine Hilfe bei der Diagnostik des akuten Skrotums sein.
V 9 – Unterer Harntrakt, Urodynamik, Neurourologie – Diagnostik 15.09.2011, Saal E, 13:30 bis 15:00 Uhr V 9.1 Dynamisches MRT: Anatomie des unteren Harntrakts während der physiologischen Miktion beim Mann Y. Hocaoglu1, A. Roosen1, K. Herrmann*2, S. Tritschler1, C. Stief1, R. Bauer1 1Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Radiologie, München, Germany Einführung. Ziel der Studie ist die Visualisierung der Interaktion zwischen Harnblase, Urethra, Prostata und Beckenboden während der physiologischen Miktion beim Mann durch das funktionellen MRT. Material und Methoden. In unsere Studie wurden 16 Männer ohne anamnestisch vorbekannte Harninkontinenz oder obstruktive Bla-
senentleerungsstörung eingeschlossen. Untersucht wurde das Zusammenspiel der Blase, der Urethra und dem Beckenboden in Ruhe und während der Miktion, sowie während dem Valsalva Manöver (VM). Die Distanz der Pubo-coccygeallinie (PC-Linie) zur Blasensphinkterebene (ASE) und der Winkel von der Symphysenachse (SA) zu vorderen Prostatabegrenzung(VP) wurden in Ruhe und unter Miktion gemessen. Der Winkel von der SA zu VP wurde zusätzlich unter dem VM vermessen. Zusätzlich wurde eine vertikale Verkürzung der VP vermessen. Ergebnisse. Das mittlere Alter lag bei 69,8 Jahren und das mittlere Prostatavolumen bei 33,1 ccm. In Ruhe zeigte die Distanz der PC-Linie zur ASE einen Mittelwert von 10,5 mm. Am Ende der Miktion lag die mittlere Distanz der PC-Linie zur ASE bei 20 mm. Der Winkel von der SA zu VP zeigte einen mittleren Ruhewinkel von 31,6° und am Ende der Miktion eine mittlere Winkelzunahme auf 54,5°. Während dem VM kam es zu keiner Winkelveränderung zwischen der SA und VP. Des Weiteren wurde eine vertikale Verkürzung der VP im Mittel von 48,25 mm vor Miktion auf 33,92 mm nach Miktion beobachtet. Schlussfolgerung. Alle Patienten in unserer Studie zeigten eine Entspannung des Beckenbodens, gefolgt vom Tiefertreten des Blasenhalses. Eine Miktion konnte nur bei Rotation der Prostata um die Symphyse initiiert werden. Unsere Ergebnisse implizieren, dass sowohl die Rotation der Prostata als auch die ventrale Kontraktion der Prostata zur Initiierung der Miktion beitragen.
V 9.2 Nerve-Growth-Factor im Serum (sNGF) bei Patienten mit OAB: ein potentieller Biomarker? A. Hegele1, S. Knippschild1, C. Frohme1, P. Olbert1, R. Hofmann1 1Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany Einleitung. Um die klinische Diagnose einer OAB zu objektivieren könnten Biomarker wie NGF von Nutzen sein. Ziel dieser prospektiven Untersuchung war es die Wertigkeit von sNGF bei Patienten mit OAB initial und nach BTX-A Therapie zu evaluieren. Methodik. sNGF wurde prospektiv bei 26 Patienten (65 J, 28–83) mit einer OAB vor und 1 Monat nach BTX-A-Injektion in den M.detrusor vesicae mittels ELISA bestimmt. Als Kontrollgruppe fungierten 31 gesunde Personen (59 J, 21–72). Es erfolgte eine Korrelation der sNGFLevel zur Ausprägung der OAB (wet/dry), dem Alter und dem Ansprechen auf die Therapie. Ergebnisse. Patienten mit OAB zeigten signifikant höhere sNGFSpiegel als die Kontrollgruppe (58,8 pg/ml vs. 2 pg/ml, p<0,005). Ältere Patienten mit OAB (>60 J, n=19) zeigten signifikant höhere sNGFWerte als jüngere OAB-Patienten (77,2 pg/ml vs. 8,9 pg/ml, p<0,05). Bei Patienten mit wet-OAB (n=18) konnten im Vergleich zur dry-OAB signifikant höhere NGF-Werte im Serum nachgewiesen werden (85 pg/ ml vs. 0,726 pg/ml, p<0,005). 1 Monat nach BTX-A Injektion in den Blasenmuskel zeigte sich ein signifikanter sNGF-Abfall im Mittel auf 2,4 pg/ml (p<0,005). Zwei Patienten ohne ausreichendes Ansprechen auf die BTX-A-Gabe zeigten einen deutlich geringeren sNGF-Abfall. Schlussfolgerung. NGF scheint bei der OAB eine wichtige Rolle zu spielen: sNGF ist bei Patienten mit OAB im Vergleich zu Gesunden signifikant erhöht, ältere OAB-Patienten zeigen höhere sNGF-Werte und bei wet-OAB zeigen sich signifikant höhere sNGF-Spiegel im Vergleich zur dry-OAB. Inwieweit sNGF als Biomarker auch zum Therapiemonitoring sinnvoll sein kann muss prospektiv an einem größeren Patientenkollektiv untersucht werden.
V 9.3 Untere Harntraktsymptomatk und Harninkontinenz im hohen Alter – eine populationsbasierte Analyse der VITA Studie S. Madersbacher*1, C. Wehrberger*1, S. Jungwirth*2, P. Fischer*3, K.-H. Tragl*2 1SMZ Ost – Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Ludwig Boltzmann Institut für Altersforschung, Wien, Austria, 3SMZ Ost – Donauspital, Abteilung für Psychiatrie, Wien, Austria Hintergrund. Bedingt durch den demographischen Wandel wird sich in den nächsten 2–3 Dekaden die Anzahl der über 80-Jährigen mehr als verdreifachen. Relativ wenig ist über die Prävalenz von Miktionsbeschwerden in dieser geriatrischen Population bekannt. Methodik. The Vienna Transdanube Aging study (VITA) ist eine longitudinale, populationsbasierte Studie, welche vor 8 Jahren initiiert wurde und die Männer/Frauen im Alter von 75–77 Jahren einschloss. Das wesentliche Ziel dieser Studie war es Risikofaktoren für einen Mb. Alzheimer zu identifizieren. Für die gegenwärtige Untersuchung wurden alle Studienteilnehmer im Jahr 2010 gebeten, einen Fragebogen zu unterer Harntraktsymptomatik und Harninkontinenz auszufüllen. Ergebnisse. Die Rücklaufquote betrug 68%, 262 Fragebögen (Männer [m] n=96, Frauen [f] n=166) wurden ausgewertet. Das Alter der Studienteilnehmer betrug 83–85 Jahre. Nur vier (1,5%) Teilnehmer benötigten einen Dauerkatheter. Eine Harninkontinenz (Definition: jeglicher unfreiwillige Harnverlust während der letzten 4 Wochen) wurde von 24% der Männer und 35% der Frauen (p=0,04) berichtet. Eine Belastungsinkontinenz war häufiger bei Frauen (39%) als bei Männern (14%, p<0,01), die Differenz für die Dranginkontinenz war an der Grenze der Signifikanz (f: 35%, m: 25%; p=0,05). Drangsymptomatik (f: 56%, m: 54%) und Tagesmiktionsfrequenz (f: 70%, m: 74%) waren bei beiden Geschlechtern gleich (p>0,05). Eine Nykturie von ≥2 war häufiger bei Männern (69%) als Frauen (49%, p=0,02). Schlussfolgerungen. Diese populationsbasierten Daten erlauben Einblicke in die Prävalenz von LUTS von Harninkontinenz bei den über 80-Jährigen. Die hohe Prävalenz und die demographische Entwicklung unterstreichen die sozioökonomische Relevanz der Dysfunktion des unteren Harntrakts.
V 9.4 Korrelation des retrograden Verschlussdrucks mit dem Schweregrad der Post-Prostatektomie-Inkontinenz I. Schauer*1, E.R. Huber2, M. Rutkowski2, P. Birner*3, W.A. Hübner2 1Landesklinikum Weinviertel Korneuburg, Korneuburg, Austria, 2Landesklinikum Weinviertel Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria, 3Medizinische Universität Wien, Institut für klinische Pathologie, Wien, Austria Einleitung. In dieser Studie untersuchten wir, ob eine Korrelation zwischen dem retrograden Verschlussdruck (RLPP) und dem Schweregrad der Inkontinenz in Patienten nach radikaler Prostatektomie besteht. Material und Methoden. 12 Patienten, die nach Prostatektomie unter Stressinkontinenz litten, wurden vor Durchführung einer Inkontinenzoperation einer Evaluation mittels Bestimmung des RLPP, 24 Stunden Miktionsprotokolls, Einlagenanzahl pro Tag, 20 Minuten pad-Test und 24 Stunden Einlagengewicht zugeführt. Die Beziehung zwischen den Parametern wurde mittles Pearson Korrelation untersucht. Ergebnisse. Das mittlere Alter der Patienten betrug 68 Jahre (SD±6,5, Spanne: 54–77), der mittlere RLPP betrug 34,3 cmH2O (SD±10,4 cmH2O), der mittlere 20 Minuten pad-Test betrug 23,8g (SD±38,0 g) und das mittlere 24 Stunden Einlagengewicht war 275,3g (SD±333,0 g). Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen 24h pad-Gewicht und 20 Minuten pad-Test oder Einlagenanzahl pro Tag gefunden werden (jeweils r=0,06, p=0,91 und r=0,31, p=0,51). Es zeigte
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Abstracts sich allerdings eine starke und signifikante negative Korrelation zwischen dem RLPP und dem 24h pad-Gewicht (r=-0,87, p=0,025). Schlussfolgerung. Obwohl zeitaufwändig und abhängig von der Compliance des Patienten, stellt momentan das 24h Einlagen-Gewicht den Goldstandard in der Evaluation der Inkontinenz dar. Weder der 20 Minuten pad-Test noch der pad-count zeigten eine signifikante Korrelation mit dem 24h pad-Gewicht, wodurch ihre Aussagekraft hinsichtlich der Evaluation der Inkontinenz infrage gestellt werden muss. Im Gegensatz dazu präsentiert der RLPP eine signifikante negative Korrelation mit dem 24h pad-Gewicht und könnte daher einen standardisierten und leicht durchzuführenden Parameter in der Objektivierung darstellen.
V 9.5 Vesiko-uretero-renaler Reflux bei Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung nach Rückenmarksverletzung J. Wöllner1, R. Groebli Bolleter*1, F. Gregorini*1, D. Birnböck*1, U. Mehnert*1, T.M. Kessler*1 1Paraplegikerzentrum Uniklinik Balgrist, Universität Zürich, Neuro-Urologie, Zürich, Switzerland Einleitung. Die neurogene Detrusorüberaktivität (NDO) kann zu hohen intravesikalen Drücken mit Schädigung des oberen Harntraktes durch vesiko-uretero-renalen Reflux (VUR) führen. Therapieziel zur Erhaltung der Nierenfunktion ist die Schaffung eines Niederdruckreservoirs. Material und Methode. Prospektive Untersuchung. Primäre Zielgrößen: Inzidenz und Grad des Refluxes, sekundäre Zielgrößen: Läsionshöhe, Dauer der Erkrankung, urodynamische Parameter sowie die aktuelle Therapie. Ergebnisse. Einschluss von 120 Patienten (29W , 91M), medianes Alter 47 Jahre (13–87). 96 Patienten mit suprasakraler, 9 mit subsakraler und 15 mit Cauda-Läsion. VUR-Inzidenz 10%, d.h. 12 Patienten, 10 mit VUR Grad II, 11 mit suprasakraler Läsion. Medianer intravesikaler Druck bei Auftreten des Refluxes 31 cmH2O (16–81). Mittleres Zeitintervall zwischen Verletzung und Auftreten des VUR 11,5 Jahre (1–48). Bei Patienten mit VUR erfolgte die Blasenentleerung bei 6 mit intermittierendem Selbstkatheterismus, bei 3 mit transurethralem und bei 2 mit suprapubischem Dauerkatheter. Sonographisch zeigte sich eine Nierenbeckenkelchektasie I° (n=2) sowie Parenchymrarefizierung (n=3). Serumkreatinin lag im Normbereich (58 µmol/L±0,23). Fünf Patienten erhielten zum Zeitpunkt der Untersuchung ein Antimuskarinikum, 7 waren ohne Therapie. Bei urodynamisch verifizierter NDO und VUR erhielten 6 Patienten Botulinumtoxin A, wobei konsekutiv der VUR bei 5 der 6 Patienten nicht mehr nachweisbar war. Schlussfolgerung. Bei unseren Patienten zeigte sich eine geringe Inzidenz und ein niedriger Grad des VUR ohne Beeinträchtigung des oberen Harntraktes. Regelmäßige Kontrollen mit adäquater Therapie verhindern sekundäre Komplikationen und erhalten die Nierenfunktion.
V 9.6 Langzeitverlauf der Blasenfunktion bei Patienten mit Rückenmarksverletzung J. Wöllner1, F. Gregorini*1, D. Birnböck*1, U. Mehnert*1, T.M. Kessler*1 1Paraplegikerzentrum Uniklinik Balgrist, Universität Zürich, Neuro-Urologie, Zürich, Switzerland Einleitung. Rückenmarksläsionen resultieren oft in Blasenfunktionsstörungen, die zu Urininkontinenz und Schädigung des oberen Harntraktes führen können. Ziel der Arbeit war die Evaluation der Blasenfunktion im Langzeitverlauf nach Rückenmarksverletzung. Material und Methode. Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung infolge Rückenmarksverletzung von mindestens 5-jähriger
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Dauer mit regelmäßigem Follow-up inkl. urodynamische Untersuchungen. Ergebnisse. 56 Patienten (12W,44M), Alter 31±13 Jahre, mittlere Zeitspanne zwischen Verletzung und Untersuchung war 15 (5–42) Jahre. 51 traumatische, 5 toxische/entzündliche Läsionen. Läsionsniveau: zervikal (n=14), thorakal (n=32), lumbal (n=8) und sakral (n=2). Die Blasenentleerung erfolgte mittels sterilem Einmalkatheterismus (n=29), transurethralem (n=7) oder suprapubischem (n=1) Dauerkatheter (n=7), spontaner Miktion (n=9) oder einer Kombination aus Selbstkatheterismus und Kondomurinal (n=10). 34% berichteten über Inkontinenz. Oxybutynin war die häufigste medikamentöse Therapie (15/56). Vesiko-uretero-renaler Reflux (VUR) bei 8 Patienten (maximal Grad 2), mittlere zystometrische Blasenkapazität 445±135 ml, Compliance 65 ml/cmH2O, Detrusorüberaktivität bei 29 Patienten, bei 16 mit Inkontinenz bei einem Detrusor-Leak-Point-Pressure 42±29 cmH2O. Schlussfolgerung. Bei den meisten unserer Patienten mit neurogenen Blasenfunktionsstörungen nach Rückenmarksverletzung zeigte sich im Langzeit-Verlauf eine normale zystometrische Blasenkapazität und Compliance sowie eine relativ geringe VUR-Inzidenz, was die Wichtigkeit eines regelmäßigen Follow-up inklusive urodynamischer Untersuchungen mit entsprechender Therapie unterstreicht.
V 9.7 Intraoperative Urodynamik zur optimierten Adjustierung einer bulbourethralen Urethrasuspension M. Horstmann1, I. Rauter*1, C. Vollmer*1, J. Blarer*1, C. Padevit1, H. John1 1Kantonspital Winterthur, Klinik für Urologie, Winterthur, Switzerland Einleitung. Zur operativen Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz können Schlingen- oder Suspensionsplastiken verwendet werden. Bei adjustierbaren Systemen bleibt die Bestimmung der optimalen Zugspannung eine Herausforderung. Als Methode zur optimierten Adjustierung bietet sich die intraoperative Urodynamik an. Methoden. Bei 10 Patienten nach Prostatektomie mit klinisch sowie urodynamisch verifizierter mittel- bis hochgradiger Belastungsinkontinenz, wird im Rahmen einer bulbourethralen Urethrasuspension (J. Urol.,171 (4), p1866–7, 2004), mittels intraoperativer Urodynamik die Zugspannung so adjustiert, dass der antegrade Öffnungsdruck zwischen 60 und 70 cmH2O liegt. Das Harnröhrendruckprofil wird intraoperativ sowohl vor und nach Anlage der Suspension mehrfach bestimmt. Ergebnisse. Intraoperativ lag der antegrade Öffnungsdruck vor Anlage bei durchschnittlich 38 cm H20 (30–55 cmH2O) und wurde durch die gezielte Adjustierung der Zugspannung auf durchschnittlich 65 cmH2O (60–68 cmH2O) angehoben. Im Urethradruckprofil zeigte sich intraoperativ vor Anlage der Suspension ein durchschnittlicher maximaler urethraler Druck von 58 cm H20 (42–75 cmH2O) bei einer funktionellen Länge von 38 mm (36–41 mm) und nach Anlage ein durchschnittlicher maximaler urethraler Druck von 65 cm H20 (57–79 cmH2O) bei einer funktionelle Länge von 57 mm (50–65 mm). Sämtliche Messungen wurden mehrfach durchgeführt und zeigten gute Reproduzierbarkeit. Alle bis auf einen Patienten waren direkt postoperativ kontinent und konnten bei einem maximalen Fluss von 6 bis 25 ml/s restharnfrei entleeren. Schlussfolgerung. Die intraoperative Urodynamik ist eine wertvolle Technik, um die Spannungsregulation bei der bulbourethralen Urethrasuspension rational und reproduzierbar durchzuführen.
V 10 – Unterer Harntrakt, Urodynamik, Neurourologie – Therapie 15.09.2011, Saal F, 13:30 bis 15:00 Uhr V 10.1 Desmopressin (DES) erhöht Schlaf- und Lebensqualität (QoL) bei LUTS/BPS Patienten mit Nykturie R. Berges1, K. Höfner*2, D. Devey*3, A. Tolle*3 1PAN Klinik, Urologische Abteilung, Köln, Germany, 2Evangelisches Krankenhaus Oberhausen (EKO), Oberhausen, Germany, 3Ferring Arzneimittel GmbH, Kiel, Germany Einleitung. Primär wurde der Einfluss von DES auf Schlafqualität und QoL bei LUTS/BPS mit nächtlicher Polyurie (NP), sekundär die Reduktion der Nykturie-Komponente unter α-Blocker-Komedikation untersucht. Material und Methoden. 137 LUTS/BPS-Patienten mit Nykturie aus 69 Zentren erhielten 90 Tage DES, ggf. unter Beibehaltung der LUTS/ BPS-Komedikation. Miktionsprotokoll und „International Consultation on Incontinence Modular Questionnaire-Nocturia“ (ICIQ-N) sowie „Leeds sleep evaluation questionnaire“ (LSEQ) dienten der Analyse von Nykturie und QoL. Statistische Analyse: deskriptive und logistische Regression von Ereignisvariablen. Ergebnisse. 83,9% der Patienten erhielten DES 0,1mg/die (47,7% mit α-Blocker Komedikation). DES reduzierte den IPSS um 5 Punkte und Nykturie um 2 Episoden sowie die Beeinträchtigung durch Schlafunterbrechung (ICIQ-N) von 8 auf 3. Die Dauer des ersten Schlafstadiums stieg von 2 h auf 4 h. Die LSEQ-Analyse zeigte eine Verbesserung von Schlafqualität (p<0,0001) und erholsamem Schlaf (p<0,0001), weniger Erwachen (p<0,0001), leichteres Erwachen am Morgen (p<0,0001) bzw. erhöhte Wachheit bei besserer Koordination nach dem Aufwachen (p<0,0001). Bei 39 Patienten mit NP und ≥4 Wochen α-Blocker-Komedikation reduzierten sich IPSS von 17,5 auf 14 (p<0,0001) und Nykturie-Episoden von 4 auf 2 (p<0,0001). Schwerwiegende AE‘s traten nicht auf. Schlussfolgerung. Bei LUTS-Patienten wird Nykturie mit konventioneller BPS-Medikation oft schlecht beeinflusst. Eine gleichzeitige NP bleibt unbehandelt. Die Verringerung der Nykturie-Episoden durch DES hat signifikant positive Auswirkungen auf Schlafqualität und QoL. Dies unterstreicht die Bedeutung eines individuellen Ätiologiegerechten Behandlungsansatzes der Nykturie bei LUTS/BPS-Patienten.
V 10.2 Einmalkatheterismus im Neugeborenenalter bei neurogener Blasenfunktionsstörung (MMC) W.H. Roesch1, V. Geyer1, C. Neissner1 1Klinik für Kinderurologie in der Klinik St.Hedwig, Regensburg, Germany Einleitung. Die Nierenfunktionsprotektion ist oberstes Ziel der Behandlung von Kindern mit einer Myelomeningocele (MMC). Wenige Tage nach dem Celenverschluss wird in unserem Hause der saubere Einmalkatheterismus (CIC) unter dem Schutz einer antibiotischen Low-dose-Prophylaxe über die ersten 8 Wochen begonnen. Im Verlaufe des stationären Aufenthaltes werden die Eltern instruiert und nach 8 Wochen eine erste urodynamische Evaluation durchgeführt . Regelmäßige urodynamische Kontrolluntersuchungen erfolgen in 12-monatigen Abständen. Material und Methode. Retrospektive Auswertung des klinischen Verlaufes nach Aufnahme des CIC im Neugeborenenalter bei Vorliegen einer mmC. Ergebnisse. 13 Patienten(7m./6w.) mit mmC (9 mit assoz. Hydrozephalus), die zwischen 4/2004 und 4/2010 geboren wurden (Alters-
median heute 2,8J.), wurden nach dem oben beschriebenen Konzept konsequent betreut. In allen Fällen wurde im Neugeborenenalter mit dem CIC begonnen. 7 Patienten erhielten zusätzlich ein Anticholinergikum. In 2 Fällen war im Verlauf die temporäre Anlage einer Vesikostomie erforderlich. Bakteriurien traten bei 4 Kindern auf, zweimal in Verbindung mit einer Pyelonephritis. Bei 3 Patienten besteht ein uni- oder bilateraler Reeflux. Nur in einem Fall traten Schwierigkeiten beim Erlernen des CIC auf. In keinem Fall kam es bisher zu Harnröhrenverletzungen oder Strikturen. Schlussfolgerungen. Bereits im Neugeborenenalter ist die Durchführung des CIC eine zuverlässige Therapie der neurogenen Blasenentleerungsstörung, die durch die Eltern gut erlernt werden kann und komplikationsarm den oberen Harntrakt und das muskuläre Synzytium des Detrusor protektiert. Inwieweit dadurch langfristig invasive Operationen (v. a. Blasenaugmentation) vermieden werden können, muss abgewartet werden.
V 10.3 Vergleich zweier verschiedener Botulinumtoxin–A-(BTXA-)Präparate (Xeomin®, Botox®) bei der Behandlung von Patienten mit Blasenüberaktivität – eine prospektiv-randomisierte Doppelblindstudie C. Hampel1, D. D‘Andrea*1, A. Neisius1, J.W. Thüroff1, F. Roos*1 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany Einleitung. BTXA hat seine Wirksamkeit bei Patienten mit idiopathischer wie neurogener Blasenüberaktivität vielfach bewiesen, obwohl derzeit noch keine Zulassung für urologische Indikationen besteht. Verschiedene verfügbare BTXA-Präparate sind durch unterschiedliche Konzentrationen von aktivem Toxin und Reinheitsgrade gekennzeichnet. Mögliche Wirksamkeits- und Verträglichkeitsunterschiede sollen in dieser Studie untersucht werden. Material und Methoden. Seit 07/2001 wurden 92 antimuskarinika-refraktäre Patienten mit idiopathischer Detrusorinstabilität (IDI) und 78 mit neurogener Detrusorüberaktivität (NDI) mit BTXA-Detrusorinjektionen (300 IE, 10 U pro ml Injektion) behandelt. Zwischen 02/2006 und 04/2008 wurden die Patienten doppel-blind in zwei Gruppen mit jeweils äquivalenten Dosen von Xeomin® (Fa. Merz) oder Botox® (Fa. Allergan) randomisiert. Vor und 6 Wochen nach der OP wurde mit Miktionstagebüchern und Cystometrie das Miktionsverhalten evaluiert und die Patientenzufriedenheit erfragt (Statistik: Student t-Test, Fisher‘s Exact Test). Ergebnisse. Siehe Tab. 3. Schlussfolgerung. Obwohl die objektiven Therapieresultate in beiden Gruppen gleich waren, scheinen die Xeomin®-Patienten zufriedener mit der Behandlung zu sein. Das könnte durch eine Negativselektion der Patienten in den ersten Jahren der BTXA-Injektionen von 2001 bis 2006 (in denen ausschließlich Botox® verabreicht wurde) erklärt werden, bedarf aber noch weiterer konfirmatorischer Untersuchung.
V 10.4 9 Jahre Erfahrung mit dem Botulinumtoxin-(BTX-)A-Detrusorinjektionen bei antimuskarinika-refraktären Patienten mit idiopathischer Detrusorinstabilität (IDI) oder neurogener Detrusorüberaktivität (NDI) – Ist Tachyphylaxie ein Problem? C. Hampel1, D. D‘Andrea*1, A. Neisius1, J.W. Thüroff1, F. Roos1 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany Einleitung. BTXA hat seine Wirksamkeit bei Patienten mit idiopathischer wie neurogener Blasenüberaktivität vielfach bewiesen, obwohl derzeit noch keine Zulassung für urologische Indikationen besteht. Wir präsentieren unsere 9-jährige Erfahrung mit wiederholten BTXADetrusorinjektionen bei IDI und NDI unter spezieller Berücksichtigung einer potentiellen Tachyphylaxie-Entwicklung. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Tab. 3 Behandlungsergebnisse nach 300 IU Botulinumtoxin A (MW ± SD) Ergebnisse
Xeomin (n=43) Ausgangswert
Xeomin (n=43) 6 Wochen nach Injektion (300 U)
Botox (n=127) Ausgangswert
Botox (n=127) 6 Wochen nach Injektion (300 U)
p Xeomin vs. Botox
Miktionsfrequenz /24 h
20,9±13,7
11,9±10,9*
18,3±9,7
11,6±8,3*
>0,05
Blasenkapazität (ml)
251±120
312±175*
226±150
329±174*
>0,05
Restharn (ml)
93±138
170±206*
100±168
158±207*
>0,05
Zufriedenheitsrate (%)
-
71,8
-
47,4
<0,05
*p<0,05 präoperativ vs. postoperativ.
Material und Methoden. Seit 07/2001 wurden 92 Patienten mit idiopathischer Detrusorinstabilität (IDI) und 78 mit neurogener Detrusorüberaktivität (NDI) mit BTXA-Detrusorinjektionen (300 IE, 10 U pro ml Injektion) behandelt. Das mittlere Patientenalter betrug 57 Jahre (12–82). Die Patienten führten monatlich Miktionstagebücher und wurden bei Bedarf (IDI/NDI-Rezidiv) auf eigene Initiative zur Auffrischungsinjektion wieder vorstellig. Ergebnisse. Siehe Tab. 4. Tab. 4 Reinjektionsintervalle von 300 U BTX A (MW ± SD) Injektion
n
Intervall zwischen den Injektionen (Tage)
1
170
-
2
56
266±204
3
29
319±214
4
18
290±125
5
11
322±281
6
8
213±38
7
5
279±84
8
3
189±50
9
1
154
Schlussfolgerung. Obwohl die Datenbasis schmal ist, könnte man aus unserer Erfahrung eine potentielle Tachyphylaxie-Entwicklung bei wiederholter BTXA-Injektion ableiten. Die Reinjektionsintervalle verkürzen sich nach 6 Interventionen. Die notwendige Zahl an BTXA-Injektionen kann nun anhand der Lebenserwartung des Patienten abgeschätzt werden und als Hilfe bei der Therapieentscheidung dienen (v. a. sakrale Neuromodulation bei jüngeren, BTXA bei älteren Patienten).
V 10.5 Langzeitergebnisse der Anwendung von Botulinumneurotoxin (BoNT) zur Behandlung einer neurogenen OAB bei querschnittgelähmten Patienten B. Domurath1, J. Kutzenberger1 1Werner Wicker Klinik, Klinik für Neuro-Urologie, Bad Wildungen, Germany Einleitung. Die konservative Therapie einer neurogenen OAB ist nur in 68% erfolgreich. Eine Alternative stellt die Injektion von Botulinumtoxin in den Detrusor dar. Material und Methoden. Im Zeitraum von 10 Jahren erfolgte eine Injektion von BoNT in den Detrusor bei 314 querschnittgelähmten Patienten, maximal 14-mal. Die Wirkung des BoNT wurde vor der Injektion, eine Woche, 6 Wochen und 6 Monate nach der Injektion durch Zystomanometrie kontrolliert. Eine Reinjektion von BoNT wurde durchgeführt, wenn der Patient ein Nachlassen der Wirkung verspürte und die Urodynamik dieses Nachlassen bestätigte. Ergebnisse. Die Injektion von BoNT in den Detrusor war bei 82% der Patienten erfolgreich. Die mittlere Wirkungszeit lag über alle Injektio-
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nen bei 9,2 Monaten. Nach der BoNT-Injektion konnten nur 36% der Patienten auf eine anticholinerge Therapie verzichten (im Mittel–4,5 Monate). Wie sich herausstellte, ist es möglich, die zu erwartende Wirkung von BoNT bereits nach einer Woche p.o. abzuschätzen. In unserem Patientengut verminderte sich der Zeitraum einer zufriedenstellenden klinischen Wirkung nach über 10 Injektionen um 35%. Bei 5 tetraplegischen Patienten traten über 4–5 Monate Nebenwirkungen der BoNT-Injektion in Form von subjektiv wahrgenommener Schwäche im Schultergürtel oder erheblichen Obstipation ein, auch bei Reinjektion. Schlussfolgerungen. Botulinumtoxin stellt eine Therapiealternative bei querschnittgelähmten Patienten mit therapierefräktärer neurogener Überaktivität des Detrusors dar. Zu beachten ist die deutlich nachlassende Wirkung mit konsekutiver zunehmender Injektionsfrequenz. In der Regel bleibt eine begleitende anticholinerge Therapie notwendig. Tetraplegische Patienten scheinen in 2,5% das Risiko spürbarer Nebenwirkungen zu haben.
V 10.6 Lebensqualität nach Botulinumtoxininjektion mittels modifiziertem ICIQ-SF und UPS S. Wille1, J. Hamacher*1, U. Ahrens1, U. Engelmann1 1Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Köln, Germany Einleitung. Zur Behandlung der anticholinergika-refraktären OAB mittels Botulinumtoxininjektion in den Musculus detrusor vesicae und deren Wirkung wurden bereits einige Studien publiziert. Die Frage nach der subjektiven Zufriedenheit der Patienten nach BTXTherapie wird in Studien jedoch nur unzureichend beantwortet. Die vorliegende retrospektive Untersuchung soll diese Frage anhand validierter Fragebögen (UPS und ICIQ-SF) klären und aufzeigen, wie sich die Drangsymptomatik, das Miktionsverhalten und andere Parameter verändert haben. Material und Methoden. 54 Patienten (48 Frauen/6 Männer) im Alter zwischen 36 und 95 a (ø 68a) mit anticholinergika-refraktärer OAB wurden mit jeweils 300 IE Botulinumtoxin-A (BTX-A) (Botox®) als Standarddosis therapiert. Die Befragung der Patienten fand vor und frühestens 8 Wochen nach der Behandlung mittels modifiziertem ICIQ-SF (International Consultation on Incontinence QuestionnaireShort Form) und UPS (Urgency Perception Scale) statt. Ergebnisse. Reduktion der Stufe 1 („unable to hold urine“) des UPS um 73%, Reduktion der ICIQ-SF-Punkte um 46%, Reduktion des Vorlagenverbrauchs um 55%, Reduktion der Miktionsfrequenz um 47%. Die Weiterempfehlungsrate beträgt 84%, ebenso wie die Erfolgsrate. Auf die Harndrangsypmtomatik hatte die Botox®-Injektion bei 63% der Pat. einen positiven Einfluss. Schlussfolgerungen. Die BTX-A-Injektion in den Musculus detrusor vesicae bei anticholinergika-refraktärer OAB führt bei 84% der Patienten zu einem Erfolg, der sich durch Reduktion von Miktionsfrequenz, Vorlagenverbrauch und Urinverlust verifizieren lässt. Der UPS erweist sich als geeignetes Maß, um die Drangsymptomatik aus der subjektiven Patientenperspektive darzustellen.
V 10.7 Therapie refraktäre Blasenentleerungsstörung: relevante Reduktion des Restharnvolumens durch sakrale Neuromodulation W. Otto1, A. Nowrotek1, W.F. Wieland1, W. Rößler1, S. Denzinger1 1Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany Einleitung. Die sakrale Neuromodulation (SNM) ist eine etablierte Behandlungsmethode bei Funktionsstörungen der Harnblase. Neben OAB-Symptomatik und Urgeinkontinenz wurden auch bei Blasenentleerungsstörungen Erfolge beschrieben. Wir präsentieren aktuelle Daten unserer Serie zur SNM bei Patienten mit Restharnbildung unterschiedlicher Genese. Material und Methoden. Wir untersuchten die klinische Erfolgsrate aller SNM, die von Oktober 2007 bis Dezember 2010 am Interdisziplinären Zentrum für Sakrale Neuromodulation der Universität Regensburg aufgrund einer vorherrschenden Blasenentleerungsstörung erfolgt waren. Dazu wurden die präoperativen Symptome mit den aktuellen Patientenangaben im Januar 2011 verglichen. Der Follow-upZeitraum betrug im Median 12 Monate (1–38). Ergebnisse. Im Untersuchungszeitraum wurde bei 20 Patienten die Indikation zur SNM gestellt. 80% der Patienten waren weiblich, das mediane Alter betrug 52 Jahre (34–68). Zum Stichtag 30.01.2011 war bei insgesamt 17 Patienten nach erfolgreicher Testung die Implantation des permanenten SNM-Generators erfolgt, bei fehlendem Ansprechen bei einem Patienten die Elektrode wieder entfernt worden, 2 Patienten befanden sich noch in der Testphase. In der Nachbeobachtung zeigte sich bei den stimulierten Patienten eine Reduktion der Restharnbildung von im Median 430ml auf 150ml. Insgesamt reduzierte sich das Restharnvolumen bei 79% der Patienten, in 53% der Fälle um mindestens die Hälfte. In 68% der Fälle konnte der Selbstkatheterismus beendet oder zumindest in seiner Frequenz reduziert werden. Schlussfolgerung. Die SNM ist im selektierten Patientengut eine vielversprechende und in geübter Hand komplikationsarme Therapieoption bei Blasenentleerungsstörung.
V 10.8 Prospective evaluation of sacral neuromodulation for therapy of voiding dysfuntion R. Hoda*1, S. Wagner1, P. Fornara1 1Universitätsklinikum Halle/Wittenberg, Halle, Germany Introduction. Sacral nerve modulation (SNM) is an innovative, minimally invasive treatment that uses chronic low-level electrical stimulation of the sacral plexus to recruit residual physiological function of urinray bladder detrusor, pelvic floor muscles, and the anorectal continence structures. Results of our experience with this method are presented. Methods. SNM is a multistep procedure. In a test phase of so-called percutaneous or peripheral nerve evaluation (PNE), the effect of sacral neuromodulation is evaluated over days or weeks during which a bladder diary/pain protocol is kept. A positive result of PNE woulf lead to the implantation of SNM-device (InterStimII). Results. At our clinic, 42 patients underwent PNE procedure between January 2009 to June 2010. Of these, 34 patients had a >50% success rate and had been implanted with InterStim II® device (80.9%; Medtronic). Indications for SNM were refractory overactive bladder± urinary urgency (61%), chronic nonobstructive urinary retention (42%), and refractory chronic pelvic pain syndrome (19%). Mean operation time was 9.6±7.3 minutes for the PNE and 52.6±13.2 minutes for the InterStimII implantation. Mean duration of hospital stay was for both procedures 4,3±1.8 days. There was one case of infection (2.9%) at the site of neurostimulator leading to explantation of the device and reimplantation after 3 months. There were no other complications related to surgical
procedure and/or device. The success rates were 83% for overactive bladder and 89% for chronic retention (mean follow-up 7.8 months). Conclusions. In addition to the surgical procedure, the exact indication and postoperative care are important prerequisites of successful therapy with SNM.
V 10.9 Behandlung von Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung bei Morbus Parkinson durch Botulinumtoxin-Injektion S. Knüpfer1, M. Hamann1, K.P. Jünemann1 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Urologie, Kiel, Germany Einführung. Botulinumtoxin-A-(BTX-A-)Injektion in die Blasenwand ist eine bewährte Therapie bei neurogen überaktiven Blase. Es gibt viele Studien bei Patienten mit traumatischer Querschnittslähmung und Multipler Sklerose, nicht jedoch mit Morbus Parkinson. Material und Methoden. Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung bei M.P.(n=20) erhielten eine BTX-A-Injektion in den Detrusor. Die Dosierung betrug zwischen 100–300 IE Botox ® (MW±SD 224,6 IE ±38,1 IE). Wir dosieren 10 IE auf 1 ml (MW ± SD 24,7 Sites ± 6,1 Sites). Präoperativ wurde eine Urodynamik, Zystoskopie und ggf vaginale Einstellung durchgeführt. Behandelt wurden nur anticholinerg therapieresistente Patienten. 4–6 Wochen nach Injektion erfolgte die Evaluation durch Urodynamik bzw Uroflow/Restharn sowie Befragung. Die Auswertung erfolgte retrospektiv. Die Injektionen wurden komplikationslos in lokaler bzw. allgemeiner Anästhesie durchgeführt. Ergebnisse. Urodynamisch zeigte sich eine Zunahme der max. Blasenkapazität von durchschnittlich 177,8 ml (MW±SD 177,8 ml ±74,3) auf 263,7 ml (MW ± SD 263,7 ml ±105,2 ml) bei später einsetzendem Harndrang 31,4 ml (MW±SD 31,4 ml±51,3 ml) vs. 149,7 ml (MW ± SD 149,7 ml±93,8) Der Restharn betrug durchschnittlich 32,1 ml (MW ± SD32,1 ± 47,5 ml) in keinem Fall kam es zu einem Harnverhalt. Systemische Nebenwirkungen der Toxininjektion wurden nicht beobachtet. 19 Patienten erhielten mehrere konsekutive Injektionen. Der zeitliche Abstand zwischen den Injektionen bei nachlassender Wirkung betrug durchschnittlich 8 Monate. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse zeigen, dass BTX-A-Injektion bei Patienten mit neurogen überaktiver Blase bei Morbus Parkinson eine effektive Behandlung darstellt. Eine signifikante Zunahme des Restharns bzw. ein Harnverhalt ist nicht zu befürchten.
V 11 – Operationstechniken – Laparoskopie Niere 15.09.2011, Saal G-1, 13:30 bis 15:00 Uhr V 11.1 Laparoendoscopic single-site (LESS): radikale Nephrektomie in der Behandlung des Nierenzellkarzinoms: Indikationen und operative Ergebnisse F. Greco*1, R.M. Hoda1, S. Wagner1, P. Fornara1 1Universitätsklinik für Urologie und Nierentransplantation, Halle Saale, Germany Einleitung. Die laparoskopische Operation durch eine einzelne Inzision („Laparoendoscopic single-site surgery“ – LESS) nutzt einzig einen transumbilikalen Zugang. Durch die reduzierte Anzahl an Trokaren besteht für den Patienten neben dem kosmetischen Aspekt insbesondere der Vorteil verminderter postoperativer Schmerzen. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung von Durchführbarkeit und Sicherheit der radikalen LESS-Nephrektomie (LESS-RN) in der Behandlung des Nierenzellkarzinoms. Material und Methoden. Eine LESS-RN wurde bei 26 Patienten durchgeführt. Indikation bestand bei T2-Nierentumoren oder kleiner, Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts ohne Nachweis einer Lymphknoten- oder einer Nierenvenen-Beteiligung. Untersucht wurden demographische sowie peri- und postoperative Parameter, einschließlich der Operationszeit, des geschätzten intraoperativen Blutverlustes, der intra- und postoperativen Komplikationen, der postoperativen Schmerzen, der Länge der Hautinzision, der Dauer der Hospitalisierung sowie der histopathologischen Ergebnisse. Ergebnisse. Die Operationszeit betrug im Mittel 161,2±45,4 min, der geschätzte intraoperative Blutverlust 120,3±36,8 ml. Der postoperative Schmerzmittelbedarf lag bei 11,2±6,4 mg Morphinäquivalent. Die Hospitalisierung betrug im Mittel 4,5±1,5 Tage. Histopathologisch wurden 1 pT1a-, 19 pT1b- sowie 6 pT2-Nierenzell-karzinome diagnostiziert. Die mittlere Länge der Hautinzision betrug 4±1 cm. Alle Patienten waren mit dem kosmetischen Ergebnis sehr zufrieden. Schlussfolgerung. Die LESS-RN ist eine praktikable und sichere Operationstechnik in der Behandlung des Nierenzellkarzinoms.
V 11.2 Laparoskopische Single Incision Triangulated Umbilical Surgery (SITUS) für Nephrektomie und Tumornephrektomie: erste Ergebnisse T.R. Herrmann1, U. Walcher*2, A.S. Merseburger1, M.A. Kuczyk1, F. Imkamp1, A. Nicklas2, M. Kugler*2, U. Nagele2 1MHH Medizinische Hochschule Hannover, Urologie und Uroonkologie, Hannover, Germany, 2LKH Hall in Tirol, Urologie und Andrologie, Hall in Tirol, Austria Einleitung. Neue laparoendoskopische transumbilikale Techniken sind ein neuer Ansatz in der minimal-invasiven Therapie. Wir haben das Konzept der Single incision triangulated umbilical surgery (SITUS) 2009 vorgestellt. Kernpunkte dieses Konzept sind: a) die Verwendung gerader Instrumente und Optik, b) die Verwendung von drei unabhängigen Ports die paramedian über eine 3/4 Inzision in der Nabelfalte eingeführt werden, c) die Beibehaltung der Triangulation. Material and Methoden. Von Oktober 2009 bis Oktober 2010 wurden 6 Patienten mit Schrumpfnieren, sowie 14 Patienten unter Tumorverdacht gemäß der EAU Guidelines in SITUS Technik nephrektomiert. Für die Tumorenphrektomie wurde die umbilicale Inzision durch zwei 5 mm c-förmige Hautflaps erweitert. Lange konventionelle lap. Instrumente, eine 30° 5 mm Optik (Karl Storz, GER) sowie der En-Seal pressure coagulator and dissector (Erbe, GER) kamen dabei zum Einsatz. Unter Beibehaltung der Triangulation wurden die Eingriffe wie konv. lap. Eingriffe durchgeführt. Ergebnisse. Die OP Zeit betrug 118 min [89; 153] für einfache und 126 min [91; 185] für Tumornephrektomien. Der HB Abfall betrug 1,5g/dl [1,2;1,7] für einfache und 1,9 [1,0; 4,9] für Tumornephrektomien. Alle bis auf einen diab. Patienten mit Wundheilungsstörung hatten einen unauffälligen Verlauf und wurden am postop. Tag 5 [3; 29] entlassen. Schlussfolgerung. Das SITUS Konzept für einfache – und Tumonephrektomie ist eine attraktive Alterntive zur konventionellen Laparoskopie und single port LESS. Es kombiniert die Prinzipien der konventionellen Laparoskpie (gerade Instrumente und Triangulation) mit der Single-Port-Chirurgie (Kosmetik und minimale Invasivität).
V 11.3 Kombination aus laparoskopischem und offenem Vorgehen zur nierenerhaltenden Tumorchirurgie: eine Pilotstudie M. Schneider1, J. Huber1, D. Teber1, S. Pahernik1, M. Hohenfellner1 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
Einleitung. Die Herausforderungen der laparoskopischen Nierenteilresektion, insbesondere bei technisch anspruchsvollen Nierentumoren, stellen die Hämostase sowie die warme Ischämie mit konsekutiver Nierenfunktionsstörung dar. Durch die Kombination von Laparo-
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skopie und ventraler Lumbotomie können aufgrund der besseren Kontrolle der Nierengefäße auch komplexe Nierentumore meist ohne Ischämie reseziert werden. Ziel dieser Untersuchung war es, die ersten Ergebnisse dieses Kombinationseingriffes zu untersuchen. Methoden. Die Technik beinhaltet die laparoskopische Freilegung der Niere und des Hilus sowie das Anzügeln der Nierenvene und -arterie. Über einen pararektalen Schnitt erfolgte die Extrakorporalisierung der Niere und die offene Nierentumorresektion. Der Eingriff wurde an zehn Patienten durchgeführt. Ihr mittleres Alter betrug 65 (42–83) Jahre und die durchschnittliche Tumorgröße war 30 mm (10–58 mm). Eingeschlossen wurden Patienten mit komplexer Tumorlokalisation. Ergebnisse. Die Operationsdauer betrug durchschnittlich 250 (195– 300) min. Die mediane Ischämiezeit betrug 0 (0–20) min, wobei in sechs Fällen (60%) ein Abklemmen der A. renalis nicht erforderlich war. Der Blutverlust lag im Mittel bei 500 ml bei einem Absinken des Hb um 2,7 g/dl (von 13,5 auf 10,8 g/dl) innerhalb der ersten 48 postoperativen Stunden. In einem Fall ereignete sich postoperativ ein Myokardinfarkt. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer war 5,5 (3–14) Tage. Die präoperative GFR lag bei 86,6 (48–100,1) ml/min und betrug am 7. postoperativen Tag 79,9 (49,1–110) ml/min. Schlussfolgerung. Für technisch anspruchsvolle Nierentumore (zentrale Tumoren, große Tumoren, imperative Indikation) kann diese minimal-invasive Technik die Ischämiezeit verringern.
V 11.4 Die laparoskopische Rekonstruktion rezidivierender Ureterabgangs-/Harnleiterstrikturen: erste Erfahrungen mit freiem Wangenschleimhauttransplantat S. Corvin1 1Fachzentrum für Urologie, Eggenfelden, Germany Einleitung. In der vorliegenden Arbeit beschreiben wir verschiedene Techniken der laparoskopischen Rekonstruktion rezidivierender Ureterabgangs-/Harnleiterstenosen, u. a. unter Verwendung von Wangenschleimhaut als innovative technische Modifikation. Material und Methoden. Von 02/2006 bis 09/2010 stellten sich 7 Patienten mit Rezidivenge am Ureterabgang nach offener Nierenbeckenplastik (n=5) bzw. am proximalen Harnleiter nach Endopyelotomie (n=2) bei uns vor. Nach transurethraler Harnleiterschienung erfolgte eine laparoskopische transperitoneale Korrektur der Enge. Abhängig vom Befund wurde eine Operation nach Anderson-Hynes (n=2), eine Fenger-Plastik (n=1) oder eine Ureterolyse (n=2) durchgeführt. Bei den beiden Patienten mit proximaler Harnleiterenge erfolgte eine Rekonstruktion unter Verwendung eines freien Transplantats aus Wangenschleimhaut. Ergebnisse. Alle Operationen konnten erfolgreich ohne Komplikationen oder Konversion durchgeführt werden. Die mittlere OP-Dauer einschließlich Harnleiterschienung betrug 160±30min. In einem Fall zeigte das postoperative Nierenfunktionsszintigramm nach laparoskopischer Ureterolyse eine persistierende Obstruktion, die mittels nachfolgender Memokath-Stent-Einlage therapiert wurde. Bei den übrigen Patienten konnte ein dauerhafter Erfolg bei einem Follow-up von 5 bis 31 Monaten dokumentiert werden. Schlussfolgerungen. Die Daten demonstrieren, dass die Laparoskopie in erfahrenen Händen ein geeigneter Zugangsweg in der Therapie rezidivierender Ureterabgangs- oder Harnleiterstenosen ist. Erstmals konnte gezeigt werden, dass eine Harnleiterrekonstruktion mit freiem Wangenschleimhauttransplantat auch laparoskopisch durchführbar ist.
V 11.5 Single Incision Pyeloplasty (SIP) in der täglichen Routine: Fakten und Ausblick T.R. Herrmann1, U. Walcher*2, A. Nicklas2, M. Kugler*2, M.A. Kuczyk1, F. Imkamp1, U. Nagele2 1MHH Medizinische Hochschule Hannover, Urologie und Uroonkologie, Hannover, Germany, 2LKH Hall in Tirol, Urologie und Andrologie, Hall in Tirol, Austria Einleitung. Der Trend zur minimal-invasiven Chirurgie wird begleitet vom patientenseitigen Wunsch nach kosmetisch unauffälligen OP Zugängen. Die laparoskopische Pyeloplastik wird in vielen Kliniken bereits angewendet. Berichte über LESS Pyeloplastik sind rar. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dem von uns eingeführten SITUS Zugang (Single Incision Triangulated Umbilical Surgery) zur laparoskopischen Pyeloplastik (SIP). Material und Methoden. 9 vorgestentete Patienten mit Ureterabgangsenge UPJO (4 links/5 rechts) erhielten eine laparoskopische Pyeloplastik in SITUS Technik . Über eine 3/4 Inzision in der Umbilikalfalte wurden insgesamt 3 seperate 5mm Ports paramedian eingebracht, wobei die Triangulation beibehalten und der Eingriff unter Verwendung einer 5mm Optik (Karl Storz, GER) wie in der konvent. Laparoskopie durchgeführt wurde. Die Naht der Anastomose erfolgte mit selbsthaltender Quill SRS PDO 3-0 (Angiotech, CAN) Naht. Ergebnisse. Die OP-Zeit betrug 143 [110–176] min, die Nahtzeit 28 [26–33] min. Der Blutverlust betrug <100 ml. Der Wunddrain wurde am 2. postOP Tag entfernt, der DK am 3. postOP. Die Patienten wurden am postop Tag 5 [3;16] nach sonographischer Kontrolle entlassen. Der DJ wurde nach 3 Wochen entfernt. Alle Patienten wiesen ein normales ING postOP auf. Zusammenfassung. Die laparoskopische Pyeloplastik (SIP) in SITUS Technik mit konvent. Instrumenten erleichtert die Dissektion und Anastomosennaht. Gekreuzte oder artikulierende Instrumente sowie ein erneutes Umlernen wie bei Single-Port-LESS sind nicht notwendig. Der Zugang gewährt einen nahezu narbenfreien Aspekt und ist insgesamt nach unseren bisherigen Erfahrungen dazu angelegt in unseren Kliniken die konventionelle lap. Pyeloplastik zu ersetzen.
V 11.6 Peri-operative and renal function outcomes of minimally invasive partial nephrectomy for T1b and T2a renal tumors K. Brewer*1, R. O‘Malley*1, H. Kim*1, T. Schwaab1 1Roswell Park Cancer Institute, Buffalo, United States Introduction. Indications for nephron-sparing surgery are expanding. To investigate the feasibility of minimally invasive partial nephrectomy (MPN) in larger tumors, we compared outcomes of MPN and minimally invasive radical nephrectomy (MRN) for tumors 4–10 cm. Methods. Using our institutional renal tumor database, we identified patients who underwent MPN or MRN (laparoscopic or robot-assisted) from August 2004 to September 2010, for a clinically localized, solitary renal mass 4–10 cm in size. Surgical and renal function outcomes were compared between the 2 groups, including; operative time, estimated blood loss (EBL), transfusion rate, length of stay (LOS), positive margin rate (PSM), complications (Cxs), decrease in glomerular filtration rates (eGFR) and development of stage 3 chronic renal disease. Results. Of 154 patients, 109 and 45 underwent MRN and MPN, respectively. Patient and tumor characteristics were similar between the groups including. Tumor size was larger in the MRN group (6.8±1.7 vs. 5.3±1.3 cm, p<0.001). Operative times, LOS and PSM were similar between the groups (p=0.966, p=0.245 and p=0.150, respectively). Mean EBL was higher in the MPN group (401.8 vs. 157.1 ml, p<.001) but transfusion rates were similar (p=0.105). Rates of Cxs were similar. Preoperatively, eGFR and rate of stage 3 CKD were similar between the groups. Post-operative decline in eGFR was greater in the MRN group
(21.2 vs. 12.0 ml/min/1.73m2, p<0.001) as was the rate of new stage 3 renal insufficiency (58.9 vs. 31.3%, p=0.009). Conclusions. MPN is a safe option in patients with tumors >4cm, with peri-operative outcomes similar to patients undergoing MRN. MPN should be considered in the treatment of larger renal masses due to the superior renal function outcomes.
V 11.7 Retroperitoneoskopische Nierenchirugie – Ergebnisse und Erfahrungen einer “Single-Surgeon” Serie von 275 konsekutiven Eingriffen C. Wülfing1, F. Bach*1, E. Herrmann2, S. Filiz*1, J. Göckschu*1, J. Bode1, L. Hertle2 1Asklepios Klinik Altona, Abteilung für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany Einleitung. Laparoskopische Techniken haben bei der Nierenchirurgie einen zunehmenden Stellenwert. Als operative Zugangswege sind die transperitoneale und retroperitoneoskopische Technik gleichberechtigt etabliert. In dieser Studie sollen die Ergebnisse einer eigenen Serie zur Retroperitoneoskopie vorgestellt werden. Material und Methodik. In die retrospektive Analyse wurden Pat., die zwischen August 2004 und Januar 2011 retroperitoneoskopisch von einem Operateur an zwei Kliniken (UK Münster bis 03/2010, n=205; Asklepios Klinik Altona seit 04/2010, n=70) operiert wurden, eingeschlossen. Ergebnisse. Die Indikationen umfassten Nierenzystenresektionen (n=14), Nierenteilresektionen (n=37), radikale Tumornephrektomien (n=111), Nephroureterektomien (n=13), Nephrektomien (n=59) und Adrenalektomien (n=41). Nierenbeckenplastiken (n=27) wurden transperitoneal operiert und daher ausgeschlossen. Das Alter der Pat. betrug 61,5 (14–88) Jahre., die Operationszeit 116,3 (33–370) Minuten. Die Pat. wurden nach 6,1 (2–27) Tagen postop. entlassen. Die Gesamtkomplikationsrate (Clavien-Klassifikation) betrug 14,1% (n=39/275). 15 dieser Patienten hatten leichte Komplikationen ohne Interventionsnotwendigkeit (Clavien I). Bei den übrigen 24 Patienten (8%) traten höhergradige Komplikationen auf: bei 13 Patienten wurde eine pharmakologische Behandlung (inkl. Bluttransfusion in n=7; Clavien II) und bei 8 Patienten eine chirurgische Re-Intervention notwendig (Hämatomausräumung n=4 und OP-Konversion n=3; Clavien III). Ein Patient verstarb postoperativ an einer Lungenembolie (Clavien V). Schlussfolgerungen. Die retroperitoneoskopische Technik ermöglicht bei der minimal-invasiven Nierenchirurgie ein breites Spektrum an Operationsindikationen, welche sicher und schnell durchgeführt werden können.
V 11.8 Clinical outcome of Laparoscopic Endoscopic Single Site Surgery (LESS) – tumour nephrectomy J.-U. Stolzenburg1, M. Do1, T. Häfner*1, A. Dietel1, P. Kallidonis*2, E.N. Liatsikos*1,2 1Universität Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2University of Patras, School of Medicine, Department of Urology, Patras, Greece Introduction. Laparo-Endoscopic Single Site Surgery has been developed to further minimise laparoscopic surgery. We performed LESS for renal tumour nephrectomy in a series of 36 patients to assess feasibility and outcomes. Materials and Methods. All patients underwent single port nephrectomy by two high-volume surgeon. The Quadport (Olympus) or the R-Port (Advance Surgical Concepts) were inserted via a transumbiliDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts cal or paraumbilical (in obese patients) incision. Novel, prebended instruments (Olympus) were used in addition to standard laparoscopic equipment. The patient demographics, operative details including duration, blood loss and complications and final pathology were prospectively recorded. Results. All procedures were completed successfully without conversion to open surgery. In three cases we had to convert to conventional laparoscopy (three additional 5 mm trocars). The median operative time was 148minutes (range 90–190). One patient required blood transfusion, one patient has had prolonged ileus. Pathology revealed 28 patients with pT1, 7 patients with pT2 and 1 patient with pT3b tumour. All other surgical margins were negative. Conclusions. This is an un-matched series that demonstrated feasibility and provided technical operative details that enabled successful LESS in renal tumour nephrectomy. The expansion in LESS requires prospective, randomised studies to clearly define its role in minimally invasive surgery.
V 11.9 “Greenhorn”-Studie: Single-Port- vs. Standard-Laparoskopie im Trainingslabor A. Miernik1, W.K. Karcz*2, K. Kleinfelder*1, M. Schönthaler1, A. Frankenschmidt1 1Chirurgische Universitätsklinik, Urologie, Freiburg, Germany, 2Chirurgische Universitätsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany Einleitung. Darstellung der Lernkurve einer Single-Port-Technik (SILS) im Vergleich zur konventionellen Laparoskopie im Dry Lab. Material und Methoden. Jeweils 30 unerfahrene Probanden (Studenten) wurden in 3 Gruppen (KL konventionelle Laparoskopie, SILS 1 mit 2 gebogenen Instrumenten und SILS 2 mit 1 gebogenen und 1 geraden Instrument) randomisiert. Anhand von vier Übungen (Perlen sammeln, Bänder spannen, Ösen einfädeln und Knoten) am Trainigsmodell wurden die benötigten Zeiten, Anzahl benötigter Versuche eine Aufgabe zu erledigen, Beurteilung videodokumentierter Bewegungsabläufe, sowie die persönliche Einschätzung anhand eines Fragebogens ausgewertet. Ergebnisse. Alle Aufgaben konnten mit der KL im Vergleich zu den beiden SILS-Gruppen signifikant (mind. p <0,003) besser gelöst werden. Zwischen den beiden SILS-Gruppen zeigten für SILS 1 (gebogenes und gerades Instrument) tendenziell bessere Ergebnisse, jedoch nicht signifikant. Auch in der Beurteilung der videodokumentierten Bewegungsabläufe und der persönlichen Beurteilung durch die Probanden wiesen die Gruppen die entsprechenden Unterschiede auf. Schlussfolgerung. Trotz ermutigender Berichte erster kleiner Fallserien chirurgischer und urologischer Eingriffe am Menschen, dokumentiert die vorliegende Untersuchung die erheblichen technisch-operativen Schwierigkeiten der Methode. Eine routinemäßige Anwendung in vivo sollte daher speziellen Zentren vorbehalten sein. Der Weiterentwicklung des Instrumentariums und/oder der robotisch unterstützten Single-Port-Chirurgie kommen hier besondere Bedeutung zu.
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V 12 – Nieren- und Nebennierentumoren – Therapie 15.09.2011, Saal A-2.1, 14:30 bis 16:00 Uhr V 12.1 Sorafenib (SOR) dosage patterns in >4600 patients (pts) with renal cell carcinoma (RCC), including the elderly and pts treated for >12 months (mo): Results from an integrated database of 8 company-sponsored trials M.-O. Grimm1, C. Bokemeyer*2, T. Eisen*3, C. Szczylik*4, J.P. Dutcher*5, A. Brückner*6, U.P. Strauss7, B. Escudier*8, T.E. Hutson*9 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II.Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 3Cancer Research UK, Cambridge Research Institute, Cambridge, United Kingdom, 4Centralny Szpital Kliniczny, Klinika Onkologii, Warszawa, Poland, 5New York Medical College, Medical Oncology, New York, United States, 6Bayer-Schering Pharma AG, Bayer HealthCare AG, Forschungszentrum Wuppertal, Wuppertal, Germany, 7Bayer Vital GmbH, Medizin – Onkologie/Infektiologie, Leverkusen, Germany, 8Institut Gustave Roussy, Unité Immunothérapie, Villejuif, France, 9Texas Oncology-Baylor Sammons Cancer Center, Dallas, United States Introduction. SOR has been effective and well tolerated in clinical trials and community settings for the treatment of advanced RCC. The Sor-RCC Integrated Database (SorRCCID) was constructed from data from 8 company-sponsored clinical studies with Sor monotherapy for RCC. Here we investigate dosage patterns in the SorRCCID. Methods. SorRCCID was created using individual pt data from 6 clinical trials and 2 expanded-access studies evaluating Sor monotherapy in RCC. National Cancer Institute Common Terminology Criteria for Adverse Events version 3.0 terms were used for the selected drug-related adverse events (DRAEs). Results. 4684 pts (71% male; median age 62 years and 41% ≥65 years of age; 87% prior nephrectomy; 52% prior cytokine therapy) were included in SorRCCID. The mean daily dose was 676 mg for the total population, 656 mg for pts who received Sor ≥12 mo, 660 mg for pts 65 to <75 years, and 650 mg for pts ≥75 years. 0/1/2/3/≥4 dosage reductions or interruptions due to an AE occurred in 57%/22%/11%/5%/5% of pts in the total population (n=4684), in 41%/21%/13%/10%/15% of pts who received Sor ≥12 mo (n=707), in 53%/24%/13%/4%/6% of pts ≥65 years (n=1941). 1738/4601 pts (38%) had a dosage reduction or interruption from 800 mg/d due to an AE, and of these, 1488 (86%) resumed or reescalated the dosage; 907 pts (52%) were re-escalated to the full dosage. Conclusions. Dosage reductions/interruptions mainly occurred in the first 3 mo and decreased with time; 52% of pts re-escalated to full dosage. The pattern of dosage adjustments in the elderly population was similar to that observed in the entire study population. These results indicate that SOR is well tolerated during long-term therapy in pts with advanced RCC.
V 12.2 Ergebnisse des Expanded Access Programmes RAD001 (Everolimus) für Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom S. Weikert1, V. Grünwald*2, M. Staehler3, C. Eichelberg4, T. Gauler*5, K. Weigang-Köhler*6, A. Stenzl7, S. Reindel*8, M. Albrecht8, K. Miller1 1Universitätsklinikum Charité, Urologische Klinik, Berlin, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, Hannover, Germany, 3Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 4Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 5Universitätsklinikum Essen, Innere Klinik – Tumorforschung, Essen, Germany, 6Klinikum Nürnberg Nord, Medizinische Klinik 5, Nürnberg, Germany, 7Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 8Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany Einleitung. Für Everolimus (EVE, RAD001, Afinitor®) wurde in der Zulassungsstudie eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens von 1,9 auf 4,9 Monate gegenüber Placebo bei Patienten (Pat.) mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) nach Versagen von Rezeptor-Tyrosinkinaseinhibitoren (rTKI) gezeigt. In der Zeit bis zur endgültigen Zulassung konnten Pat. nach Versagen oder bei Unverträglichkeit von rTKI im Rahmen eines weltweiten Expanded Access Programms behandelt werden. Methoden. In einer klinischen Studie wurden Pat. unverblindet mit EVE 10 mg täglich oral bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten nicht tolerabler Nebenwirkungen behandelt. Die Studie endete mit der Rezeptierbarkeit von EVE. Primäres Studienziel war die weitere Untersuchung der Sicherheit von EVE. Ergebnisse. Zwischen 07/2008 und 08/2009 wurden an insgesamt 44 deutschen Zentren 223 Pat. mit EVE in der Studie behandelt. Im Vergleich zur Zulassungsstudie ergaben sich keine Hinweise für ein erweitertes Nebenwirkungsprofil bei insgesamt guter Verträglichkeit. Die häufigsten schweren unerwünschten Nebenwirkungen waren Fatigue, Anämie, Dyspnoe und Stomatitis. Detaillierte Daten der deutschen Zentren zur Sicherheit und Effektivität von EVE werden zum Kongress vorgestellt. Schlussfolgerungen. Pat. mit mRCC konnte bis zur Zulassung von EVE eine effektive Sequenztherapie nach einer rTKI Behandlung zur Verfügung gestellt werden. Es bestätigte sich eine gute Verträglichkeit von EVE in einer wenig selektionierten Patientenpopulation. Der Bedarf einer effektiven Sequenztherapie nach rTKI-Versagen wird durch die große Anzahl in der Studie behandelter Patienten unterstrichen.
V 12.3 Long-term sorafenib (SOR) safety profile in more than 700 patients (pts) with renal-cell carcinoma (RCC) treated for 12 to 42 months (mos) J. Gschwend*1, T.E. Hutson*2, G. Procopio*3, B. Escudier*4, S. Negrier*5, J.J. Knox*6, U. Keilholz*7, C. Szczylik*8, U.P. Strauss9, A. Brückner*10, C. Bokemeyer*11 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Abteilung für Urologie, München, Germany, 2Texas Oncology-Baylor Sammons Cancer Center, Dallas, United States, 3Istituto Nazionale dei Tumori, Divisione di Oncologia Medica B, Milano, Italy, 4Institut Gustave Roussy, Unité Immunothérapie, Villejuif, France, 5Centre Léon Bérard, Service de Cancérologie Médicale, Lyon, France, 6Princess Margaret Hospital, Ontario Cancer Institute, Ontario, Canada, 7Charité Comprehensive Cancer Center Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 8Centralny Szpital Kliniczny, Klinika Onkologii, Warszawa, Poland, 9Bayer Vital GmbH, Medizin – Onkologie/Infektiologie, Leverkusen, Germany, 10Bayer-Schering Pharma AG, Bayer HealthCare AG, Forschungszentrum Wuppertal, Wuppertal, Germany, 11Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II.Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany Background. While clinical trials have demonstrated that SOR is well tolerated in pts with RCC, data on pts treated for ≥12 mos are limited. With more pts receiving extended SOR treatment, it is important to establish its long-term safety profile. The recent development of a large integrated database of >4,600 pts from 8 company-sponsored studies provided the opportunity to characterize the long-term tolerability of SOR in >700 pts treated ≥12 mos. The long-term safety profile of SOR is presented in 6-mo intervals from 0 to 42 mos. Methods. An integrated database (N=4,684) was created using individual patient data from 6 clinical trials and 2 expanded-access studies evaluating SOR monotherapy in RCC. Patients who received SOR for ≥12 mos were included in the long-term safety population described here. Prevalence rates of selected drug-related adverse events (DRAEs) (NCI-CTCAE v3 terms) and mean dose of SOR were calculated in 6-mo intervals. Results. 707 pts (75% male, 88% aged 45–75 yrs, 57% ECOG PS 0, 70% prior cytokine treatment, 48% prior nephrectomy) received SOR for ≥12 mos. SOR mean treatment duration was 20.2 mos (SD 7.1 mos), with 384 pts treated for ≥18 mos. The DRAEs evaluated (diarrhea, HFSR, alopecia, rash/desquamation, fatigue, hypertension) were mostly mild or moderate in severity throughout the 42 mos, with the greatest decline in prevalence seen for grade 1/2 events during the 12–18 mo interval, and for grade 3/4 events in the 6–12 mo interval. Conclusions. The long-term safety profile of SOR, characterized in the largest number of pts treated for ≥12 mos reported to date (n=707), suggests that SOR is well tolerated and that pts can be maintained on longterm SOR with minimal changes in mean SOR dose.
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Abstracts V 12.4 Eine nichtinterventionelle Studie mit Everolimus nach Einsatz des ersten VEGFR-TKI M. Staehler1, J. Schmitz*2, S. Stern*3, M. Schulze4, C.H. Ohlmann5, A. Dietel*6, L. Jacobasch*7, A. Köhler*8, C. Doehn9, A. Jakob*10, F. Overkamp*11, T. Steiner12, M. Albrecht13, L. Bergmann*14 1Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2St Johannes Hospital, Innere Medizin, Neheim, Germany, 3Praxisklinik für integrative Onkologie, Altötting, Germany, 4Urologische Praxis, Markkleeberg, Germany, 5Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 6Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 7Praxis für Onkologie und Hämatologie, Dresden, Germany, 8Praxis für Hämatologie und Onkologie, Langen, Germany, 9Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik und Poliklinik für Urologie, Lübeck, Germany, 10Klinikum Offenburg und Onkologische Schwerpunktpraxis, Offenburg, Germany, 11Praxis und Tagesklinik für Internistische Onkologie, Recklinghausen, Germany, 12Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Urologie, Erfurt, Germany, 13Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany, 14Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Medizinische Klinik III Tumorzentrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Germany Einleitung. Everolimus (EVE, Afinitor®) ist zur Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms (NZK) nach Versagen einer VEGF-zielgerichteten Therapie (TKI oder Bevacizumab) zugelassen. Bisher liegen nur begrenzte Erkenntnisse über den Einsatz von EVE nach dem ersten TKI und über zielgerichtete Substanzen aus der Routineanwendung bei Patienten (Pat.) mit NZK vor. Methoden. Die Therapie mit EVE nach dem ersten TKI wird bundesweit in einer nicht interventionellen prospektiven Studie dokumentiert. Eine geplante Zwischenauswertung lieferte Ergebnisse über Pat. mit ≥3 Monaten Verlaufskontrolle bis 11/‘10. Ergebnisse. An 59 Zentren wurden zwischen 08/‘09 und 07/‘10 113 Pat. in die Studie aufgenommen. Für 99 Pat. lagen für die Zwischenauswertung Angaben zur EVE-Therapie mit einer medianen Verlaufsbeobachtung über 143 Tage vor. 47 Pat. beendeten die Studie bis 11/‘10. Das mediane Alter betrug 67 Jahre, der Karnofsky-Index 80%, 96% waren nephrektomiert und median 2 Organsysteme wiesen eine Metastasierung auf. Die häufigste Vortherapie war Sunitinib (78%). Die mediane progressionsfreie Zeit unter EVE betrug 291 Tage. Die mediane Behandlungsdauer wurde bisher nicht erreicht. Die beobachtete Verträglichkeit mit 230 berichteten Ereignissen ergab keine neuen Hinweise zum bekannten Nebenwirkungsprofil von EVE. 9 Patienten benötigten eine Therapieunterbrechung von 5–39 Tagen. Schlussfolgerung. Die Zwischenauswertung dieser Studie berichtet die ersten prospektiv erhobenen Daten für EVE nach einem TKI aus der Routineversorgung von Pat. mit NZK. Die Ergebnisse unterstützen den Einsatz von EVE als Therapiestandard nach Versagen des ersten VEGFR-TKI.
V 12.5 Intrinsic resistance to treatment with tyrosine kinase inhibitors is associated with poor clinical outcome in metastatic renal cell carcinoma J. Busch1, C. Seidel*2, C. Kempkensteffen1, L. Weinkauf*1, I. Wolff1, S. Hinz1, A. Magheli1, K. Miller1, V. Grünwald*2, S. Weikert1 1Charité University Medicine Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany, 2Hannover Medical School, Clinic for Hematology, Hemostaseology, Oncology and Stem Cell Transplantation, Hannover, Germany Introduction. Receptor tyrosine kinase inhibitors (rTKI) show clinical activity in most patients with metastatic renal cell carcinoma (mRCC).
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Data on sequential therapy and clinical outcome in patients with intrinsic resistance to rTKI remains vague. Methods. mRCC patients refractory to first rTKI therapy were retrospectively studied at two German institutions. Patients’ characteristics and treatment efficacy (response assessment, progression-free survival [PFS], overall survival [OS]) were analyzed. Results. Thirty-five mRCC patients (male, 18; female, 11) with primary resistance to first rTKI therapy (sunitinib, n=28; sorafenib, n=7) were identified and achieved a median PFS of 2.4 months (1–4.6). In 22 patients, disease progression (PD) to first line rTKI was determined by a new metastatic lesion. Of these, 16 patients received subsequent therapy with 12 patients remaining refractory and 4 patients achieving disease stabilization (mTOR n=2; rTKI n=2). 13 patients achieved PD by growth of the initial metastatic lesions, and of these 9 received further sequential therapy with 6 achieving disease stabilization (mTOR n=3; rTKI n=3). Altogether 25 patients were treated sequentially and achieved a median PFS of 3.2 months (1–16.6). Fifteen patients failed to respond to either line of therapy, including treatment with mTOR inhibitors in 5 of these patients as part of their sequential therapy. Disease control was not associated with the type of subsequent therapy. The median OS from start of first rTKI therapy was 14.9 months (CI 5.5–24.4). Conclusions. Intrinsic resistance to rTKI is associated with a poor prognosis in mRCC, particularly if new metastases develop. rTKI refractory mRCC patients poorly respond to sequential therapy, irrespective of the type of treatment.
V 12.6 Prediction of therapy response in Sunitinib treated patients with metastatic renal cell carcinoma by serum markers M. Walter*1, N. Kröger1, A. Szendröi*2, C. Bode1, T. Steiner3, F. von Eggeling*4, I. Romics*2, M.-O. Grimm1, K. Junker1 1Department of Urology, University Hospitals, Jena, Germany, 2Department of Urology, Semmelweis University, Budapest, Hungary, 3Department of Urology, HELIOS Hospitals, Erfurt, Germany, 4Institute of Human Genetics and Anthropology, University Hospitals, Jena, Germany Introduction. Tyrosine kinase inhibitors (TKIs) represent a promising therapy option for patients with metastatic renal cell carcinoma (mRCC). Majority of patients primarily benefit from these drugs, however, in some patients metastatic disease progresses under therapy. Reliable biomarkers for an individual prediction of therapy response are not available. The aim of this study was to identify protein signatures specific for response or failure of Sunitinib therapy. Material and Methods. We examined serum samples from mRCCpatients before Sunitinib therapy (n=19) and after 12 weeks (n=16). Analyses by surface-enhanced laser desorption/ionisation time-offlight mass spectrometry (SELDI-TOF MS) and 2-dimensional differential gel electrophoresis (2D-DIGE) provided 20 protein candidates differentiating between clinical benefit (CB) and progressive disease (PD). Protein identification and quantification was carried out by peptide mass fingerprinting, Western Blot and ELISA. Results. Three proteins were identified as serum amyloid A (SAA) isoforms. SAA-concentrations showed significant differences between samples with CB (pre-therapeutic 295 µg/ml, after 12 weeks 207 µg/ml) and PD (pre-therapeutic 459 µg/ml, after 12 weeks 397 µg/ml). High SAA-concentration is representative for PD before (p=0.003) and after 12 weeks (p=0.019) under Sunitinib therapy. Conclusion. Our data show that specific protein signatures in serum obtained before therapy are associated with Sunitinib therapy response. Therefore, selection of patients for an individualized therapy seems possible. SAA could be confirmed as a predictive biomarker. Further analysis of SAA-concentration alterations concerning development of secondary therapy resistance have to be performed.
V 12.7 Sequential use of mTOR-inhibitors in patients with metastatic renal cell carcinoma: safety and efficacy following failure of receptor tyrosine kinase inhibitor treatment J. Busch1, C. Kempkensteffen1, V. Grünwald*2, L. Weinkauf*1, S. Hinz1, A. Magheli1, K. Miller1, M. Johannsen1, S. Weikert1 1Charité University Medicine Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany, 2Hannover Medical School, Clinic for Hematology, Hemostaseology, Oncology and Stem Cell Transplantation, Hannover, Germany Introduction. Patients with metastatic renal cell carcinoma (mRCC) may profit from mTOR inhibitors. Prospective data on the sequential use of temsirolimus (TEM) are lacking. We report our data on the use of TEM and everolimus (EV) after failure with receptor tyrosine kinase inhibitor (TKI) therapy. Methods. Records of mRCC patients treated with TEM or EV after TKI failure were retrospectively studied. Data on safety and efficacy (response assessment, progression-free survival [PFS], overall survival [OS]) were analyzed. Results. Sixty-seven patients were treated with EV (n=38) or TEM (n=29) following failure of sunitinib or sorafenib (EV n=21; TEM n=7) or both (EV n=11; TEM n=22). Over 80% had ≥2 prior therapies (median 2; range 1–5). Adverse events occured in >90% mostly grade 1 or 2 (EV n=16, 50%; TEM n=16, 55%). Grade 3 or 4 toxicities were manageable and occurred in 14 patients (44%) receiving EV and 10 patients (34%) receiving TEM. Most grade 3/4 toxicities for EV patients were anemia (n=4), hyperglycemia (n=4), fatigue (n=3), and hyperlipidemia (n=3), and for TEM patients were anemia (n=4), leuko-/neutropenia (n=2), hyperglycemia (n=1), and acidosis/alkalosis (n=2). One patient discontinued TEM for grade 3 pneumonitis/pneumonia. Median (range) PFS and OS was 5.9 months (3.1–8.6) and 18.7 (7.5–29.8) for EV and 5.1 months (1–10.4) and 18.0 months (12.6–23.3) for TEM. Best response included partial response (TEM n=1) and stable disease (EV n=17, 53%; TEM n=15, 52%), and disease progression (EV n=15, 47%; TEM n=13, 45%). Conclusions. Toxicity of mTOR inhibitors is manageable in pretreated mRCC patients. EV is the preferred choice after TKI failure. TEM has promising efficacy and may be considered for patients unsuited for oral medication.
V 12.8 Overall Survival (OS) nach sequentieller Therapie (ST) mit Sorafenib (So), Sunitinib (Su) und mTor Inhibition beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mNZK) R. Heuer1, A. Becker1, R. Dahlem1, H. Isbarn1, M. Rink1, H. Heinzer1, M. Fisch1, C. Eichelberg1 1Uniklinik Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany Einleitung. Über das OS der ST der beiden TKIs So und Su und nachfolgende mTor Inhibtion (mTOR-I) beim mNZK ist wenig bekannt. Wir haben eine retrospektive Analyse von 47 Pat. durchgeführt, die diese ST mit optionaler mTOR-I erhalten haben. Material und Methoden. Retrospektiv wurden 47 Patienten identifiziert, die eine Therapie mit So gefolgt von Su erhalten haben. 72% waren per Immuntherapie vorbehandelt. Alle 3 Monate wurde eine radiologische Evaluation nach Response Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST-Kriterien) durchgeführt. Im Falle eines Progresses (PD) wurde das Therapieregime gewechselt. Ergebnisse. Mittleres Alter bei Therapiebeginn mit So war 61J. Unter der Therapie mit So hatten 89% der Pat. wenigstens eine „stable disease“ (SD). Nach Wechsel auf Su zeigten erneut 70% der Pat. eine SD. Insgesamt war die mediane Zeit vom Beginn des 1. TKI bis zum Progress unter dem 2.TKI 19,8 Monate. 51,1% der Patienten erhielten nach Progression unter Su eine mTor-I.12 dieser Pat. (50%) erhielten Temsirolimus, 12 weitere Everolimus. Die mediane Therapiedauer der mTOR-I
war 5,8 Monate. 54% der Pat zeigten eine erneute SD. Das Overall Survival betrug 29,8 Monate nach Beginn der Therapie mit So. Nach Stratifizierung nach dem „best radiological result“ (BRR) zeigte sich ein signifikanter Unterschied (p<0,0001) im OS der Pat. die auf Su ansprachen vs die Pat die einen initialen Progress zeigten. Das mediane OS der Su Anprecher betrug 41,7 Monate vs. 19,5 Monate. Schlussfolgerung. In der Mehrzahl der Patienten kam es zu min. einer erneuten SD unter dem 2. TKI (Su). Die ST mit TKIs zeigt in der getesteten Sequenz keine Kreuzresistenz. 50% der Patienten profitierten von einem Wechsel auf eine mTor-I. Bei Ansprechen auf den zweiten TKI zeigt sich ein signifikanter Unterschied im OS.
V 12.9 Sorafenib in older patients with advanced renal cell carcinoma (RCC): subanalysis by age of an integrated database of 8 company-sponsored clinical trials S. Siemer1, G. Procopio*2, J. Bellmunt*3, J.P. Dutcher*4, S. Bracarda*5, J.J. Knox*6, A. Brückner*7, U.P. Strauss8, B. Escudier*9, T.E. Hutson*10 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Istituto Nazionale dei Tumori, Divisione di Oncologia Medica B, Milano, Italy, 3Hospital del Mar, Solid Tumor Oncology Medical Oncology Service, Barcelona, Spain, 4New York Medical College, Medical Oncology, New York, United States, 5Ospedale San Donato, Medical Oncology, Arezzo, Italy, 6Princess Margaret Hospital, Ontario Cancer Institute, Ontario, Canada, 7Bayer-Schering Pharma AG, Bayer HealthCare AG, Forschungszentrum Wuppertal, Wuppertal, Germany, 8Bayer Vital GmbH, Medizin – Onkologie/Infektiologie, Leverkusen, Germany, 9Institut Gustave Roussy, Unité Immunothérapie, Villejuif, France, 10Texas Oncology-Baylor Sammons Cancer Center, Dallas, United States Introduction. Sorafenib was effective and well tolerated in a broad range of patients (pts) with RCC in 1 phase III trial and 2 expandedaccess studies. Senior patients, a large proportion of pts with RCC, are more likely to have comorbidities that impact the choice of cancer treatment. However, the safety of sorafenib in elderly pts has not been thoroughly studied because of low recruitment into clinical trials. The development of the sorafenib-RCC Integrated Database(SorRCCID) with data from >4600 pts allowed the safety profile of sorafenib to be analyzed by age, including large subpopulations of elderly pts. Methods. The SorRCCID was created using individual patient data from 6 clinical trials and 2 expanded-access studies evaluating sorafenib monotherapy in RCC. NCI-CTC v 3 terms were used for drugrelated adverse events (DRAEs). Results. Subanalyses were performed for subpopulations of pts <55, 55 to <65, 65 to <75, and ≥75 years (y) of age; the groups were 72%, 74%, 69%, and 66% male, respectively. Prior nephrectomy and cytokine therapy were reported in 90%/59% (<55 y), 87%/55% (55 to <65 y), 88%/51% (65 to <75 y), and 81%/36% (≥75 y) of pts. The prevalence of hypertension, ischemic coronary artery disease, and diabetes was 28%/2%/ 9% (<55 y), 46%/4%/16% (55 to <65 y), 59%/6%/19% (65 to <75 y), 64%/8%/16% (≥75 y). DRAEs, dosage, and duration of therapy by age are shown in the table. The mean duration of therapy was 6.7 months (mo) (<55 y), 6.5 mo (55 to <65 y), 6.6 mo (65 to <75 y), and 4.5 mo (≥75 y). The incidence of selected DRAEs was similar across patient subgroups. Conclusions. In the largest analysis of patients with RCC by age, sorafenib was well tolerated in a heterogeneous population, with a similar safety profile in older and younger pts.
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Abstracts V 13 – Krankenhausökonomie/DRG/ Qualitätssicherung 15.09.2011, Saal C 4.3, 14:30 bis 16:00 Uhr V 13.2 Leitlinien der Europäischen Urologengesellschaft (EAU): von der wissenschaftlichen Erarbeitung zur klinischen Anwendung H.-P. Schmid1, K. Parsons*2, T. Loch3, K. Plass*4, D. Mitropoulos*5 1Kantonsspital, St. Gallen, Switzerland, 2Dept. of Urology, Liverpool, United Kingdom, 3Diakonissenkrankenhaus, Flensburg, Germany, 4EAU Central Office, Arnhem, Netherlands, 5Dept. of Urology, Athens, Greece Einleitung. Die 19 verschiedenen Leitlinien der EAU decken das ganze Spektrum der Urologie ab und werden in folgenden Formaten herausgegeben: als lange Version in Buchformat, als Kurzfassung in einem Taschenbuch, als Artikel in der Zeitschrift European Urology (Eur Urol) und in elektronischer Form. Die mehr als 12.000 Mitglieder der EAU haben freien Zugang und die Leitlinien sind überdies in 16 weitere Sprachen übersetzt. Material und Methoden. Der Vorstand des Leitlinienbüros der EAU führte eine Umfrage mit 16 Fragen via Internet durch. Ziel der Studie war es, den Stand der Implementierung zu erfassen und zu erfahren, ob die Leitlinien in der tägliche Praxis berücksichtigt werden. Ergebnisse. Von den 2371 auswertbaren Antworten kamen 603 von Assistenzärzten in Weiterbildung und 1768 von Fachärzten. Die bevorzugte Publikationsform war elektronisch (47%), vor der langen Version (24%), dem Taschenbuch (22%) und dem Artikel in Eur Urol (4%). Die häufigsten Zugriffe betrafen die Leitlinie zum Prostatakarzinom, vor den oberflächlichen Blasentumoren, dem Nierentumor und dem muskelinvasiven Blasenkarzinom. Selten wurden die Leitlinie zum Peniskarzinom, zur Therapie des chronischen Schmerzes und zur Nierentransplantation konsultiert. Rund 80% aller Umfrageteilnehmer übernehmen die Empfehlungen der Leitlinien. Als häufigste Gründe weshalb die Leitlinien nicht beachtet werden wurden mangelnde Zeit und zu hohe Arbeitsbelastung angegeben. Schlussfolgerung. Die Leitlinien haben einen großen Bekanntheitsgrad bei den Mitgliedern der EAU. Das gedruckte Format wurde nicht von elektronischen Medien verdrängt. Am häufigsten werden Leitlinien zu uroonkologischen Themen konsultiert. Der Umsetzungsgrad von 80% ist gut, könnte in Zukunft aber noch verbessert werden.
V 13.3 Untersuchung zur Arzneimitteltherapiesicherheit auf einer urologischen Station unter besonderer Berücksichtigung älterer Patienten R. Heumüller*1, A. Heidenreich2, U. Jaehde*3, A. Eisert*1 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Apothekencenter, Aachen, Germany, 2Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik und Poliklinik für Urologie, Aachen, Germany, 3Pharmazeutisches Insititut der Universität Bonn, Klinische Pharmazie, Bonn, Germany Einleitung. Arzneimittelbezogene Probleme (ABP) sind für den Erfolg einer Arzneimitteltherapie von hoher Relevanz. In einem Pilotprojekt sollte die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) auf einer urologischen Station durch einen Apotheker untersucht werden. Insbesondere war von Interesse, ob ältere Patienten einen höheres Risiko für ABP aufweisen. Material und Methoden. Während des dreimonatigen Projektes wurden die Ärzte bei der Arzneimittelanamnese, -substitution, Dosisanpassung sowie durch Interaktionschecks unterstützt. ABP wurden identifiziert und entsprechende Empfehlungen durch den Apotheker erarbeitet. Die Anzahl an ABP diente als Maß für die AMTS. Zur Analyse potentiell inadäquater Medikamente bei Patienten ≥65 Jahren
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wurde die 2010 veröffentlichte PRISCUS-Liste [1] verwendet. Hierbei wurde die Häufigkeit der Verordnung von PRISCUS-Arzneimitteln untersucht. Ergebnisse. 110 Patienten wurden pharmazeutisch betreut. Dabei konnten 225 ABP identifiziert und 82% der Empfehlungen umgesetzt werden. Ältere Patienten wiesen im Schnitt 2,6 ABP/Patient auf. Die Analyse der PRISCUS-Arzneimittel zeigte, dass 62% der älteren Patienten mindestens ein potentiell ungeeignetes Arzneimittel in der Medikation aufwiesen; davon befanden sich 48% der Arzneimittel bereits bei Aufnahme in den Medikationsprofilen. Schlussfolgerung. Es zeigt sich, dass Apotheker zur Optimierung der Medikation und somit zur Erhöhung der AMTS beitragen können. Ältere Patienten zeigen bedingt durch Polypharmazie ein höheres Risiko für ABP und können somit besonders von einer pharmazeutischen Betreuung profitieren. In einem Folgeprojekt soll der Mehrwert für die pharmazeutisch betreuten Patienten näher untersucht werden. [1] Holt et al (2010) Dtsch Arztebl Int 2010 107(31–32): 543–5
V 13.4 Qualitätsberichtsdatenbanken und Geo-Auswertungen – sinnvolle Ergänzung des internen Klinikmanagements A. Wenke*1, G. Pühse2, A. Gaber*1, L. Hertle2, N. Roeder*3 1Universitätsklinikum Münster, GB Medizinisches Management – DRGResearch-Group, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 3Universitätsklinkum Münster, Ärztlicher Direktor, DRG-Research-Group, Münster, Germany Einleitung. Geoinformationssysteme ergänzen Klinikberichte seit Jahren in zunehmendem Maße. Daten für relevante Fragen des Klinikmanagements stehen nur in begrenztem Maße zur Verfügung. Qualitätsberichtsdaten stehen jetzt für die Darstellung zur Verfügung, so dass auch diese in Form geografischer Analysen Einzug in die Leistungsdarstellung einer Klinik nehmen können. Material und Methoden. Am Universitätsklinikum Münster existiert eine Geoinformationsplattform , welche neben der Darstellung von Fallherkunft und Zuweiserstrukturen auch eine Analyse der Mitbewerbersituation anhand der Qualitätsberichtsdaten ermöglicht. Für die Klinik für Urologie wird hier exemplarisch eine derartige Darstellung vorgenommen und mögliche Aussagen für die strategische Ausrichtung der Klinik werden abgeleitet. Basis der Auswertungen bildet der Entlassdatensatz nach § 21 KHEntgG des Jahres 2010. Ergebnisse. Die geografisch kodierte Darstellung von Fallherkunft und Zuweiserstruktur wird mit dem hier vorgestellten Instrumentarium um wesentliche Bereiche erweitert. Mit den standardisiert verarbeiteten Daten können Mitbewerber nun anhand ihrer individuellen Leistungsstruktur dargestellt und für die Unterstützung von Managemententscheidungen visualisiert werden. Schlussfolgerungen. Aufgrund der geringen Menge verwertbarer Daten müssen vorhandene Quellen sämtlich auf ihre Eignung zur Unterstützung von Managemententscheidungen geprüft werden. Dies wurde für die Qualitätsberichtsdaten durchgeführt und ein System entwickelt, welches die für den Einzelanwender zum Teil schwer durchschaubaren Datenbankstrukturen der Qualitätsberichtsdaten teilautomatisiert auswertet und visualisiert. Dies führt zur Verbesserung der Darstellung komplexer Zusammenhänge und zur Vereinfachung von Entscheidungsprozessen.
V 13.5 Freiburger Index für Patientenzufriedenheit (FIPS): Vorstellung eines neuen Instruments und seiner psychometrischer Eigenschaften M. Schönthaler1, A. Miernik1, K. Wilhelm1, E. Farin-Glattacker*2, U. Wetterauer1 1Universitätsklinikum Freiburg, Urologie, Freiburg, Germany, 2Universitätsklinikum Freiburg, Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Freiburg, Germany Einleitung. Zur Evaluation der Patientenzufriedenheit nach interventionellen/operativen Eingriffen existierte bislang kein geeigneter Fragebogen. Mit dem Freiburger Index wurde ein neues Instrument entwickelt und psychometrisch geprüft. Material und Methoden. Der Fragebogen wurde auf Basis verschiedener in Studien verwendeter, jedoch nicht validierter Fragebögen entwickelt. Er wurde in einer qualitativen Vorstudie (n=20) erprobt und optimiert und an n=50 Patienten eingesetzt. Die Anteile fehlender Werte, Verteilungseigenschaften, Reliabilität, Eindimensionalität (Faktorenanalyse) und Konstruktvalidität wurden bestimmt. Ergebnisse. Es fanden sich keine fehlenden Werte oder Deckeneffekte. Die Reliabilität war gut (Cronbachs α=0,82, Trennschärfen über 0,50). Die Validität wurde durch einen hohen Zusammenhang des FIPSSummenwerts zum ZUF-8 belegt (r=0,737; p<0,001). Die deskriptiven Ergebnisse zeigten eine hohe Patientenzufriedenheit (80% wählten die beiden positivsten Antwortkategorien) (Tab. 5). Schlussfolgerungen. Mit dem Freiburger Index für Patientenzufriedenheit steht ein breit einsetzbarer Fragebogen zur Evaluation behandlungsbezogener Lebensqualität nach interventionellen und/oder operativen Eingriffen zur Verfügung. Der Fragebogen kann zur Objektivierung und Vergleichbarkeit von Ergebnissen klinischer Studien und der Qualität in der Krankenversorgung eingesetzt werden.
V 13.6 Kosten-Nutzen- und Kosten-Wirksamkeits-Analyse zur Bemessung des ärztlichen Mehraufwands und der Opportunitätskosten bei urologischen Implantaten P. Arenz*1, M. Schmidt1, N. Laube*1 1Deutsches Harnsteinzentrum, Medizinisches Zentrum Bonn Friedens-
platz, Bonn, Germany Einleitung. Nicht immer gelingt einem neuen Medizinprodukt der Marktdurchbruch, auch wenn es gegenüber etablierten klinische Vorteile nachweist. In vielen Fällen werden von den beteiligten Interessengruppen unabhängig voneinander dafür die höheren Preise verantwortlich gemacht. Diesem Urteil liegt nicht immer eine vernetzt erstellte langfristige Kostenkalkulation zu Grunde. Material und Methoden. Am Beispiel von Harnleiterschienen wird u. a. aus Sicht des Arztes eine differenzierte Betrachtung der ökonomischen Randbedingungen des Marktes durchgeführt und geprüft, bei
welchen Situationen die Nutzung teurerer aber klinisch vorteilhafter Produkte für den Patienten und auch für den Arzt/Klinik Vorteile ergeben. Hierzu wurden die spezifischen Abhängigkeiten der wichtigsten Akteure des Marktes (Arzt/Klinik, Patient, Handel, Krankenkassen, Hersteller, F&E) untereinander analysiert. Ergebnisse. Es gibt verschiedene Konstellationen, bei denen der Einsatz eines effektiveren aber im Einkauf teureren Produkts eine lohnende Alternative sein kann. Es bietet nicht nur eine bessere Patientenversorgung, sondern ermöglicht eine Kostenersparnis durch die Vermeidung von unkontrollierbar kostentreibenden Nebenwirkungen (v. a. Infektionen) oder der Überlastung knapper Ressourcen des Arztes (Doppelbehandlung). Dies immer, wenn die fakultativen Nebenkosten die Preisdifferenz zwischen dem Standard- und Premium-Produkt übersteigen. Schlussfolgerungen. In vielen Fällen überschreiten die Folgekosten die zuvor generierte Ersparnis. Eine vor der Wahl des Implantats geführte Kosten-Risiko-Analyse hilft, Mehraufwand und Opportunitätskosten zu reduzieren. Nicht immer ist daher für den Arzt/Klinik das im Einkauf günstigste aber im Patienten weniger effektive Produkt das, welches die Kosten wirklich dämpft.
V 14 – Infektionen/Entzündungen – Urogenitaltrakt 15.09.2011, Saal D, 14:30 bis 16:00 Uhr V 14.1 Rapid, real-time detection and growth rate measurements for urinary pathogens by isothermal microcalorimetry G. Bonkat1, M. Rieken1, O. Braissant*2, A. Widmer*3, C.A. Rentsch1, A. Feicke1, S. Wyler1, N. Ebinger-Mundorff1, S. Subotic1, T. Gasser1, A. Bachmann1 1University Hospital Basel, Department of Urology, Basel, Switzerland, 2University of Basel, Lab. of Biomechanics and Biocalorimetry, Basel, Switzerland, 3University Hospital Basel, Division of Infectious Diseases and Hospital Epidemiology, Basel, Switzerland Introduction and Objective. Microorganisms produce heat proportionally to their metabolism and replication rate. The heat produced can be recorded by isothermal microcalorimetry (IMC). The aim of this pilot study was to investigate the value of IMC in the detection and differentiation of common causative urinary tract pathogens (UTP). Methods. A microcalorimetry instrument (TAM48, TA Instruments, New Castle, DE) equipped with 48 channels was used. Growth and detection of Escherichia coli (EC), Proteus mirabilis (PM), Enterococcus faecalis (EF) and Staphylococcus aureus (SA) were investigated. Results. The mean detection time by IMC for each microbial inoculum concentration is shown in Tab. l.The detection time increased with decreasing initial concentration of microorganisms. The detection limit was 1 CFU per ml for EC, 10 CFU per ml for PM and EF and 103 CFU per ml for SA, respectively. The total heat was highest in PM ranging
Tab. 5 Bitte geben Sie im Folgenden an, wie Sie die bei Ihnen durchgeführte Behandlung (Operation) einschätzen Trifft voll und ganz zu
Trifft zu
Trifft eher zu
Trifft eher nicht zu
Trifft nicht zu
Trifft überhaupt nicht zu
Hervorragend
Sehr gut
Gut
Befriedigend
Schlecht
Sehr schlecht
Ich habe die Behandlung selbst als wenig belastend empfunden. Ich habe mich nach der Behandlung rasch erholt. Die Behandlung war aus meiner Sicht ein Erfolg. Ich würde die Behandlung wieder durchführen lassen. Insgesamt bewerte ich die Behandlung als … Freiburger Index für Patientenzufiredenheit (FIPS).
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Abstracts from 10 to 12 Joules, followed by EC (3 to 4 Joules), SA (2 to 3 Joules) and EF (1.3 to 1.5 Joules). The shape of heat flow curves appeared to be characteristic for all investigated species independent of their initial concentration. Conclusions. The results of our pilot study provide that IMC could be a useful alternative to urine culture. The mean detection time for rapidly replicating and highly virulent organisms (EC, PM) is shorter than for slower replicating and less virulent organisms (SA,EF). Given the limitations of culture based methods, this promising novel approach warrants further study (Tab. 6). Tab. 6 Mean detection time (h) of UTP Microorganisms
105 CFU/ ml
103 CFU/ ml
10 CFU/ ml
1 CFU/ ml
Escherichia coli (EC)
4h
7h
11h
17h
Proteus mirabilis (PM)
3h
6h
8h
n.d.
Enterococcus faecalis (EF)
5h
10h
13h
n.d.
Staphylococcus aureus (SA)
5h
10h
n.d.
n.d.
V 14.2 Nachweis des LH-Rezeptors (LHR) im Urothel und Detrusor von Harnblasen und Veränderungen bei Interstitieller Zystitis T. Schwalenberg1, C. Schulze*1, J.-U. Stolzenburg1, J. Neuhaus1 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany Einleitung. Humanes Choriongonadotropin-beta (β-hCG) und sein Rezeptor (LHR) wurden in verschiedenen extragonadalen Geweben nachgewiesen, wobei ihre Funktion noch unklar ist. Aufgrund klinischer Beobachtungen und experimenteller Untersuchungen vermuten wir eine Rolle von β-hCG im Sinne eines protektiven und reparativen Faktors für das Urothel der Harnblase und in der Pathophysiologie der Interstitiellen Zystitis (IC). Daher untersuchten wir die Expression des LHR in Harnblasen von Patienten mit IC und einer Kontrollgruppe. Material und Methoden. Aus Harnblasenbiopsien (IC) und Zystektomien (Kontrolle) gewonnenes tumorfreies Gewebe wurde mittels indirekter Immunfluoreszenz und Real-time-PCR untersucht. Die Auswertung konfokaler Bilder (LSM 5 Pascal, Zeiss) erfolgte mit ImageJ, die statistische Analyse mit GraphPad Prism 5. Ergebnisse. Wir fanden LHR-IR (Immunoreaktivität) geschlechtsunabhängig im Urothel und im Detrusor von Kontroll-(n=22) und IC-Blasen (n=20), wobei die Verteilungsmuster je nach Diagnose und Geschlecht stark variierten. Die urotheliale mittlere LHR-IR war in weiblichen IC-Blasen signifikant höher als in weiblichen Kontrollblasen. Zudem war sie auch signifikant höher als in männlichen IC-Blasen. Keine signifikanten Unterschiede fanden sich für die LHR-IR im Detrusor. Die Real-Time-PCR-Analyse bestätigte die Expression des LHR in der Harnblase. Schlussfolgerung. Erstmals konnte der LHR auch im Urothel männlichen Harnblasen nachgewiesen werden. Die erhöhte Expression des LHR bei weiblichen IC-Patienten korreliert mit unseren experimentellen Ergebnissen einer erhöhten β-hCG-Expression bei IC (Poster DGU 2010) und könnte zu neuen Therapieansätzen beitragen.
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V 14.3 Empirische antibiotische Therapie der Epididymitis: eine prospektive Untersuchung zu Keimspektrum und Erregerempfindlichkeit an 124 Patienten A. Pilatz1, F. Wagenlehner1, H. Hossain*2, W. Weidner1 1Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Justus-Liebig-Universität, Gießen, Germany, 2Institut für Medizinische Mikrobiologie, JustusLiebig-Universität, Gießen, Germany Einleitung. Die zunehmende Antibiotikaresistenz macht eine Neubewertung der Empfehlungen zur empirischen antibiotischen Therapie der akuten Epididymitis notwendig. Material und Methoden. Bei 124 Patienten mit akuter Epididymitis wurden seit 05/2007 prospektiv Daten zu Keimspektrum und Antibiogramm erhoben. Die mikrobiologische Diagnostik erfolgte kulturell, sowie mittels PCR auf sexuell übertragbare Erreger (C. trachomatis, N. gonorrhoeae, Mycoplasma spp.). Ergebnisse. Bei 77 Patienten fanden sich 70 Erreger in der mikrobiologischen Kultur (47× E. coli, 8 x Enterococcus spp., 4× P. aeruginosa, 4× Klebsiella spp., 7× Sonstige), sowie 16 weitere sexuell übertragbare Erreger in der PCR (10× C. trachomatis, 4× N. gonorrhoeae und 3× Mycoplasma spp.). Die in der Kultur getestete Empfindlichkeit des Gesamtspektrums (E. coli) war am höchsten bei Cephalosporinen der Gruppe 3 mit 86% (100%), gefolgt von Fluorchinolonen 81% (95%), Fosfomycin 79% (93%), Cotrimoxazol 65% (77%), Tetrazyklinen 61% (72%) und Ampicillin/Sulbactam 56% (64%). Bei den durch PCR detektierten Erregern sind mindestens C. trachomatis und Mycoplasma spp. als sensibel gegenüber geeigneten Fluorchinolonen (Gruppe 3), aber resistent gegenüber Cephalosporinen der Gruppe 3 zu werten, sodass bezogen auf das gesamte Spektrum Fluorchinolone (Gruppe 3) eine Empfindlichkeitsrate von ca. 70/82 (85%) und Cephalosporine (Gruppe 3) von ca. 60/82 (73%) aufweisen (N. gonorrhoeae nicht einberechnet). Schlussfolgerungen. Fluorchinolone mit Aktivität gegen atypische Erreger können bei einer Empfindlichkeitsrate von ca. 85% gegenüber dem gesamten bakteriellen Spektrum weiterhin zur empirischen antibiotischen Therapie der Epididymitis empfohlen werden.
V 14.4 Prognoseabschätzung des Fournierschen Gangrän (FG): Vergleich des Fournier‘s Gangrene Severity Index (FGSI) und des Uludag FGSI (UFGSI) in einer Kohorte von 36 Patienten F. Roghmann1, C. von Bodman1, A. Hinkel1, R.-J. Palisaar1, J. Noldus1 1Marienhospital Herne Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Urologie, Herne, Germany Einleitung. Das FG ist eine seltene Erkrankung mit hoher Mortalität. In den letzten Jahren wurden Anstrengungen unternommen, um Risikofaktoren zu identifizieren sowie Prognoseindices zu etablieren. In dieser Studie wurden zwei publizierte Indices zur Abschätzung des Letalitätsrisikos (FGSI und UFGSI) bezüglich Ihrer Vohersagekraft verglichen. Material und Methoden. Retrospektiv wurden die demographischen sowie die medizinischen Daten von 36 Patienten mit FG, die von 2001 bis 2010 in unserer Abteilung behandelt wurden, ausgewertet. FGSI als auch UFGSI wurden bestimmt. Alle Patienten wurden mittels chirurgischem Debridement, Antibiotikatherapie sowie ggf. intensivmedizinischer Versorgung behandelt. Die statistische Analyse erfolgte mittels Man-Whitney U-test, Fisher exact test, Receiver Operator Characteristics (ROC) und einer Pearson Correlation Analysis. Ergebnisse. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Überlebenden und Verstorbenen bezüglich FGSI (p=0,005) und UFGSI (p=0,003). Der Unterschied der Fläche unter den ROC Kurven von FGSI und UFGSI war nicht signifikant (p=0,5507). Verstorbene litten öfter an akutem Nierenversagen (p<0,0005) und einer Koagu-
lopathie (p=0,041). Zudem wurden sie signifikant öfter postoperativ beatmet (p=0,001). Überlebende waren jünger (p=0,044). Die Indices wurden ohne Atemfrequenz berechnet, da diese nicht regelmäßig dokumentiert war.
V 14.6 Epidemiology of urinary tract infections caused by ExtendedSpectrum Beta-Lactamase (ESBL) producing pathogens at a tertiary care Swiss University Hospital
Schlussfolgerung. Ältere, komorbide Patienten haben ein höheres Letalitätsrisiko. FGSI und UFGSI sind nützliche Instrumente zur Prognoseabschätzung. In unserer Kohorte war kein Index dem anderen überlegen. Koagulopathie könnte die Indices als zusätzlicher Parameter verbessern.
G. Müller*1, G. Bonkat1, M. Rieken*1, R. Frei*2, A. Widmer*3, A. Feicke*1, S. Wyler*1, C. Rentsch*1, N. Ebinger-Mundorff*1, T. Gasser*1, A. Bachmann1 1Universitätsspital Basel, Urologie, Basel, Switzerland, 2Universitätsspital Basel, Klinische Mikrobiologie, Basel, Switzerland, 3Universitätsspital Basel, Spitalhygiene, Basel, Switzerland
V 14.5 Offene, vergleichende, randomisierte, monozentrische Cross-over-Studie der Phase I zur Prüfung der antibakteriellen Aktivität von Nitroxolin 250 mg p.o. vs. Trimethoprim 200 mg p.o. nach einmaliger Gabe, gegenüber Erregern von Harnwegsinfektionen bei 6 gesunden Probanden im Urin F.M.E. Wagenlehner1, F. Münch*1, A. Pilatz1, B. Blenk*2, H. Blenk*2, K.G. Naber3, W. Weidner1 1Justus-Liebig-Universität Gießen; UKGM GmbH, Standort Gießen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen, Germany, 2Eukarion Institut, Nürnberg, Germany, 3Technische Universität München, München, Germany Einleitung. Die zunehmende Erregerresistenz gegen Standardantibiotika bei unkomplizierten Harnweginfektionen macht eine Evaluation alternativer Antibiotika notwendig. Material und Methoden. In dieser Phase 1 Studie wurde an 6 gesunden Probanden die antibakterielle Aktivität bei 3 verschiedenen pHWerten (nativ, im alkalischen (pH 8,0) und sauren (pH 5,5) Milieu) von 250 mg Nitroxolin (NTX) vs. 200 mg Trimethoprim (TMP) im Urin über einen Zeitraum von 24 Stunden nach oraler Einmalgabe untersucht. Urin wurde in den Perioden 0–4, 4–8, 8–12, 12-24h gesammelt. Die urinhemmenden Titer (UHT) und urinbakteriziden Titer (UBT) wurden nach Verdünnung mit antibiotikafreiem Urin gegen 5 klinische uropathogene Bakterienstämme und einen Kontrollstamm bestimmt. Ergebnisse. UHTs und UBTs im Nativurin waren signifikant höher für TMP verglichen mit NTX bei den TMP-sensiblen Stämmen von E. coli, K. pneumoniae und S. saprophyticus. UHTs im Nativurin waren dagegen signifikant höher für NTX verglichen mit TMP bei dem TMP-resistenten E.-coli-Stamm. UHTs bei NTX waren signifikant höher bei pH 5,5 verglichen mit pH 8,0 bei allen Stämmen außer P. mirabilis. UBTs und UHTs bei TMP waren höher bei pH 8,0 verglichen mit pH 5,5 bei einigen sensiblen Stämmen. Schlussfolgerung. Die Studie hat UHTs und UBTs nach Einmalgabe beider Substanzen evaluiert. Kumulationseffekte durch Mehrfachgabe und andere substanzspezifische Effekte, wie v. a. die Bakterienadhäsionshemmung, werden damit nicht erfasst. TMP ist antibakteriell aktiver im alkalischen (außer P. mirabilis) und NTX im allgemeinen im sauren Bereich. Insgesamt zeigten sich bei TMP-sensiblen Stämmen signifikant höhere UHTs und UBTs für TMP verglichen mit NTX; bei dem TMP-resistenten Stamm waren dagegen die UHTs für NTX signifikant höher.
Objective. Urinary tract infections (UTIs) due to ESBL-producing bacteria (ESBLPB) are emerging. However, there are considerable geographical differences in the occurrence, both in the community and in the hospital setting. Data on the epidemiology of UTI caused by ESBLPB are scant. The aim of our retrospective analysis was to describe the trends of bacteriuria caused by ESBLPB compared to non-ESBLPB. Methods. The study was carried out at the University Hospital Basel, Switzerland. During the study period from October 2000 to January 2008 a total of 94130 urine samples were received in the microbiological laboratory. The samples were obtained from outpatients as well as hospitalized patients and interpreted according to standard institute recommendations. Escherichia coli (EC), Klebsiella pneumonia (KP), Klebsiella oxytotoca (KO), Proteus vulgaris (PV) and Proteus mirabilis (PM) were analysed. Results. During the study period 14645 (15.56%) non-ESBL and 162 (0.17%) ESBL from 45,369 Patients were isolated. Among them EC was most frequent (Non-ESBL n=11,913, 12.66% and ESBL n=109, 0.12%) following by KP and KO (Non-ESBL n=1853, 1.97% and ESBL n=37, 0.04%) and PM and PV (non-ESBL n=696, 0.74% and ESBL n=6, 0.006%). The number of ESBLPB positive urine cultures, especially EC, compared to non-ESBL increased significantly during the study (0.08% in 2001 to 0.26% in 2007 and 12.44% in 2001 to 16.43% in 2007). Conclusions. In an 8-year period, we observed a dramatic increase in the frequency of ESBLPB in urine samples at our institution. Notably EC showed a great potential to become ESBL producer. In conclusion, the emergence of ESBLPB highlights the importance of concepts for the rational use of antibiotics as well as for infection control measures.
V 14.7 Einfluss von Bakterien auf Zytokinspiegel im Seminalplasma A. Aghazarian*1,2, I. Stancik*1,2, H. Pflüger*1,2, J. Lackner1,2 1KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, Urologische Abteilung, Wien, Austria, 2Ludwig Boltzmann Institut für Andrologie und Urologie, Wien, Austria Hintergrund. Die Zytokine wie IL-6 und IL-8 dienen als Mediatoren bei entzündlichen Reaktionen im Ejakulat. Auch wurden diese Interleukine als Surrogatmarker bei dem chronischen Pelvic Pain Syndrom (Penna et al, 2007) beschrieben. Leukozyten werden oft unabhängig von pathologischen Bakterienkulturen im Ejakulat gefunden, sodass sich die Frage stellt, ob Interleukine ebenfalls unabhängig von Leukozyten oder Bakterien im Ejakulat auftreten können. Methoden. 136 Ejakulate wurden nach WHO Kriterien 2010 untersucht und zusätzlich IL-6, IL-8 bestimmt. Außerdem wurden Bakterienkulturen angelegt. Es wurden sterile Proben (n=40), Proben mit apathogenen (n=50) und Proben mit pathogenen Keimen (n=46) identifiziert. Zur Evaluierung der Bedeutung der Leukozyten wurden je nach Leukozytenanzahl 2 Gruppen gebildet: Gruppe I (Leukozyten ≤ 0,1 Mio/ml, n=76) und Gruppe II (Leukozyten ≥1 Mio./ml, n=22). Ergebnisse. Es konnte in allen Proben (sterile, apathogene, pathogene Proben) und in beiden Gruppen (I und II) IL-6 und IL-8 nachgewiesen werden. Die Interleukinwerte waren sowohl zwischen den sterilen und apathogenen Proben (IL-6: p=0,302; IL-8: p=0,925) als auch zwischen den sterilen und pathogenen Proben (IL-6: p=0,117; IL-8 p=0,858) in der Gruppe I nicht signifikant unterschiedlich. In der Gruppe II zeigDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts ten sich ähnliche Ergebnisse : steril vs. apathogen (IL-6: p=0,474; IL-8: p=0,571), steril vs. pathogen (IL-6: p=0,479, IL-8: p=0,930). Einen Signifikanten Unterschied zeigte sich in den Interleukinwerten zwischen der Gruppe I und Gruppe II: IL-6: p<0,001, IL-8: p<0,001. Schlussfolgerung. Zytokine wie IL-6 und IL-8 konnten in Ejakulaten gefunden werden und zwar unabhängig, ob Bakterien oder Leukozyten anwesend waren.
V 14.8 Nachweis viraler DNA in der Absaugluft bei Laserung von Condylomata acuminata I. Akbarov1, A. Tok*1, S. Wille1, U. Engelmann1 1Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Germany Einleitung. Anlass zur Untersuchung gaben vereinzelte Fallberichte, die nach beruflicher Exposition eine Erkrankung mit Condylomata acuminata in den oberen Atemwegen beschrieben. Ziel der Untersuchung war, virale DNA in der Atemluft während der Laserung von Condylomata acuminata nachzuweisen, um ein mögliches Erkrankungsrisiko festzustellen. Material und Methoden. 66 Patienten wurden wegen genitoanaler Condylomata acuminata mit dem Ho:YAG-Laser gelasert. Der dabei entstehende Laserrauch wurde mittels eines Standard-OP-Saugers und zum Vergleich mit zwei anderen Absaugvorrichtungen durch zwei chirurgische Mundschutzmasken gefiltert und auf HPV-DNA untersucht. Ergebnisse. Die virale DNA wurde mittels PCR in 100% der Fälle an der ersten Maske nachgewiesen. In der zweiten Maske ließen sich hingegen nur in 7,6% der Fälle entsprechende DNA detektieren. Die Absaugvorrichtung mit den beiden Masken war 30 cm vom OP-Feld entfernt, was dem regulären Abstand vom OP-Situs zum Gesicht des Operateurs entspricht. Schlussfolgerungen. Somit konnte die Durchlässigkeit der StandardOP-Mundschutzmaske für HP-Viren in 7,6% nachgewiesen werden. Die klinische Bedeutung dieser Erkenntnis ist unklar, da kaum Daten über die Infektiosität der im Laserrauch nachgewiesenen HPV-DNA existieren. Obwohl das Risiko einer Infektion der oberen Atemwege durch HPV nach Laserung von genitoanalen Condylomata gering ist, empfehlen wir die Verwendung von speziellen Viruspartikelschutzmasken vom Typ FFP3 und stärkeren Absaugvorrichtungen von mindestens 400 L/min Saugleistung.
V 14.9 Multifunktionelle Nutzung eines Operationssaals – erhöhtes Infektionsrisiko oder Gewinn an Flexibilität? H. Borgmann1, H.-P. Manny1, S. Saffe*1, W.F. Thon1 1Klinikum Region Hannover-Siloah, Urologische Klinik, Hannover, Germany Einleitung. Die Bauvorschriften für Operationssäle unterliegen zur Minimierung eines Infektionsrisikos strengen Vorschriften. Für transurethrale Operationen in der Urologie ist die Einrichtung eines Bodenabflusses im Eingriffsraum aus praktischen Gründen sinnvoll. Jedoch birgt ein Bodenabfluss im Operationssaal für Schnittoperationen ein potenzielles Infektionsrisiko. Diese Studie vergleicht die Wundinfektionsraten nach Schnittoperationen an Niere und Prostata in Operationssälen mit bzw. ohne Bodenabfluss. Material und Methoden. In einer Datenbank wurden prospektiv nosokomiale Wundinfektionsraten nach 440 Schnittoperationen an Niere und Prostata erfasst. Gegenübergestellt wurden 359 in einem konventionellen Operationssaal durchgeführte Schnitteingriffe und 81 Schnittoperationen in einem Eingriffsraum mit Bodenabfluss. Als Zielgrößen dienten die Häufigkeit und der Ausprägungsgrad von nosokomialen Wundinfektionen gemäß der CDC-Klassifikation.
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Ergebnisse. Nach Schnittoperationen in einem konventionellen Operationssaal traten bei 9 von 359 Patienten Wundinfektionen auf (2,5%). Davon bedurften 3 Patienten (0,8%) mit tiefen Wundinfektionen im Operationsbereich einer interventionellen Sanierung. Nach 81 Eingriffen in einem Operationssaal mit Bodenabfluss wurde bei einem Patienten (1,2%) postoperativ eine tiefe, interventionsbedürftige Wundinfektion beobachtet. Schlussfolgerung. Ein Bodenabfluss in einem Operationssaal geht nicht mit einer erhöhten Rate an postoperativen Wundinfektionen nach Schnittoperationen an Niere und Prostata einher. Damit bietet ein Bodenabfluss zur multifunktionellen Nutzung eines Operationssaals einen Flexibilitätsgewinn ohne erhöhtes Infektionsrisiko.
V 15 – Operationstechniken – Rekonstruktive Eingriffe 16.09.2011, Saal 7, 08:30 bis 10:00 Uhr V 15.1 Zungenschleimhaut zur Harnröhrenrekonstruktion: 23-MonateFollow-up bei 15 konsekutiven Patienten M. Waldner1, S. Roth2 1St. Elisabeth-Krankenhaus, Urologie, Köln, Germany, 2Universität Witten/ Herdecke; HELIOS Klinikum Wuppertal, Wuppertal, Germany Einleitung. Die Rekonstruktion langer Harnröhrenstrikturen mit Mundschleimhaut ist ein etabliertes Verfahren. Ab einer Länge von 10 cm ist jedoch die Entnahme geeigneter Mundschleimhauttransplantate mit einem erhöhten Aufwand und Komplikationsrate verbunden. Schleimhaut von der Zungenunterseite kann demgegenüber leicht gewonnen werden, ist gerade, mechanisch stabil und pro Streifen bis zu 10–13 cm lang. Material und Methode. In einem Zeitraum von 16 Monaten wurden 15 Patienten mit ausgeprägten Harnröhrenstrikturen zwischen 9 cm und 15 cm (Durchschnitt 11,5 cm) Länge durch eine Onlay-Transplantation von Zungenschleimhaut an verschiedenen Institutionen durch einen Operateur versorgt (In einem Fall 7 cm Zungenschleimhaut +3 cm Mundschleimhaut). Die Nachuntersuchung beinhaltete entweder eine Zystoskopie ein retrogrades Urethrogramm oder eine Uroflowmetrie (Einstufung als unauffällig ab 20 ml/s ohne Plateauverlauf). Ergebnisse. Ein Mindest-Follow-up von 23 Monaten erbrachte 2 Komplikationen (1 Abszessbildung, eine Nahtinsuffizienz mit 19-tägiger Katheterliegedauer) und insgesamt 3 Re-Strikturen (2 kurze an der proximalen Anastomose und eine komplette Striktur). 12 Patienten verblieben bis zum Follow-up Termin ohne offensichtliches Strikturrezidiv. Schlussfolgerung. Die Zungenschleimhaut bleibt auch in der längeren Nachbeobachtung trotz Anwendung in einem Risikokollektiv ohne kurzfristig erhöhte Rezidivtendenz und sollte daher eine ernstzunehmende Alternative zur Versorgung langstreckiger Strikturen darstellen. Die Entnahme des Präparates bedarf der Übung unter fachkundiger Anleitung.
V 15.2 Perineale Reanastomose bei rezidivierender Anastomosenstriktur: Ergebnisse und Patientenzufriedenheit D. Pfalzgraf1, C.-P. Reiss1, L. Kluth1, O. Balzer1, S. Ahyai1, F. Chun1, O. Engel1, S. Riechardt1, W.-H. Meyer-Moldenhauer2, M. Fisch1, R. Dahlem1 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Asklepios Klinik Harburg, Hamburg, Germany Einleitung. Rez. Anastomosenstrikturen (AS) nach rad. Prostatektomie stellen eine seltene, aber beeinträchtigende Komplikation dar. Die offene Reanastomose (RA) ist hier eine der letzten therapeutischen Optionen. Im Gegensatz zur retropubischen RA bietet der perineale Zugang eine Präparation in virginellem Gewebe. Material und Methoden. Retrospektive Auswertung von 15 Pat., die zwischen 2007 und 2010 mittels perinealer RA behandelt wurden. Die Datenerhebung erfolgte anhand der Pat.-Akten und eines standardisierten, nicht validierten Fragebogens. Vor-OPs, Rezidivrate, Komplikationen, Inkontinenz, erektile Dysfunktion, Pat.-Zufriedenheit und QoL wurden untersucht. Ergebnisse. Das mediane Alter betrug 65 J.(51–75), das mittleres Follow-Up 13,4 Mon.(6–35). Die Anzahl der Vor-OPs lag bei 2-17; die Strikturlänge betrug im Mittel 3,1 cm(1–5 cm). Die Erfolgsrate lag bei 93,3% (1 Rezidiv, erfolgreich behandelt mit UTI). 66% der Pat. waren prä- und postoperativ inkontinent; durch eine ausgedehnte Mobilisation der Urethra aggravierte die Inkontinenz bei 60%. Bei allen inkontinenten Pat. wurde die Implantation eines artifiziellen Sphinkters (AMS800) mit distalem Doppelcuff geplant und bisher bei 10 Pat. erfolgreich durchgeführt. 93% der Pat. berichten über kräftigen, 7% über mäßigen Uroflow. Die Pat.-Zufriedenheit war bei 73,3% sehr hoch, bei 20% hoch, 6,7% waren unentschieden. Die Lebensqualität verbesserte sich in 86,7%, 13,3% gaben keine Änderung an. Schlussfolgerung. Der perineale Zugang zur Behandlung rez. AS stellt eine erfolgreiche und sichere Methode bei Pat. mit multiplen Voroperationen dar und verbessert die Lebensqualität. Der Vorteil dieses Zugangs ist die Präparation in virginellem Gewebe; Inkontinenz lässt sich problemlos mittels Implantation eines AMS800 behandeln.
V 15.3 Orale Spätmorbidität nach Mundschleimhaut-Urethroplastik M. Stasczak1, P. Anheuser1, J. Steffens1 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, St. Antonius Hospital, Eschweiler, Germany Einleitung. Obwohl die Technik der Mundschleimhautentnahme allgemein bekannt und akzeptiert ist, gibt es nur wenige prospektive Daten zur oralen Spätmorbidität. Material und Methoden. Von 1996 bis 2010 wurden prospektiv 56 Patienten (31 Erwachsene, Altersdurchschnitt 57 Jahre, 25 Kinder, Altersdurchschnitt 14Jahre) untersucht. Die durchschnittliche Transplantatlänge betrug 4,2 cm (2,5–21 cm). 25 mal wurde nur Wangenund 31 mal wurde Wangen- und Lippenschleimhaut entnommen. Bei 38 Patienten erfolgte ein primärer Wundverschluss, bei 18 Patienten wurde die Wunde nicht geschlossen und eine Sekundärheilung angestrebt. Der Beobachtungszeitraum betrug im Mittel 7 Jahre (1–14J.). Alle Patienten wurden klinisch untersucht und beantworteten anhand einer 10-Punkte-Schmerzskala einen Fragebogen nach 12, 36 und 84 Monaten. Ergebnisse. Die oralen Akutbeschwerden verschwanden nach 3 Wochen. Neurosensorische oder Mundtaubheitssymptome bestanden nach 84 Monaten bei 7 von 56 Patienten (10,2%). Ein Unterschied zwischen primärer und sekundärer Wundheilung ergab sich nicht. Eine Nervus buccalis-Parese oder Parotisgangstenose wurde selbst bei dem einzigen Fall, bei dem intraoperativ eine Parotisausführungsgang-Resektion erfolgte, nicht beobachtet.
Zusammenfassung. Die Mundschleinhautentnahme mit Primärverschluss ist eine gut tolerierte Technik mit geringer Spätmorbidität. Die präoperative Aufklärung sollte eine Information über das Risiko einer 10%igen oralen Missempfindung enthalten.
V 15.4 The role of anterior urethra in posterior urethroplasty M. Koraitim1 1University of Alexandria, Department of Urology, Alexandria, Egypt Objectives. It is generally accepted that pelvic fracture urethral distraction defects (PFUDD) are best corrected by bulbo-prostatic urethral anastomosis which is made possible by using the elastic lengthening normally provided by the mobilized anterior urethra. We determined the influence of anterior urethra on selecting the appropriate surgical repair of PFUDDs. Material and Methods. Medical records and images studies of 222 consecutive patients who had undergone repair of a PFUDD between 1977 and 2008 were reviewed with a focus on the preoperative urethrogram.. Repair was performed by a perineal operation in 148 patients (group 1), a perineo-abdominal transpubic procedure in 72 (group 2) and urethroscrotal inlay in 2 (group 3). The index of gapo/urethrometry (G/U) was calculated by dividing the length of bulboprostatic urethral gap by that of bulbar urethra. Results. Mean±SD urethral gap length was 1.5±0.7 cm in group 1 vs. 4.2±1.4 cm in group 2 (p<0.001). Mean index of G/U was 0.23 (range 0.06 to 0.35) in group 1 vs. 0.67 (range 0.38 to 0.90) in group 2 (p<0.001). In group 3 the anterior urethra was narrowed and extensively fibrosed as shown by urethrography and urethroscopy and confirmed by the operative findings. Conclusions. The appropriate surgical repair of a PFUDD is determined not only by the length of urethral gap, but also by the condition and length of anterior urethra. Urethral gaps shorter than a third of bulbar urethra (G/U index <0.35) are usually corrected by a simple perineal operation whereas gaps longer than a third of bulbar urethra (G/U index >0.35) are usually corrected by a transpubic procedure. The finding of a scarred anterior urethra usually precludes urethral anastomosis and dictates substitution urethroplasty.
V 15.5 Offene Harnröhrenrekonstruktion mit SIS-Patch (“small intestinal submucosa”) – “Mid-” und “Long-Term”-Ergebnisse L. von Seggern1, M. Giessing1, R. Witthuhn2, P. Albers1 1Heinrich-Heine Universitätsklinikum Düsseldorf, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany, 2Krankenhaus Hetzelstift, Urologische Klinik, Neustadt a. d. Weinstraße, Germany Einleitung. Wir präsentieren die Ergebnisse von 49 Patienten (Pat.) mit offener Harnröhrenrekonstruktion mittels SIS-Patch. Material und Methoden. Bei 2 Pat.-Gruppen von 2003–2007 (Gruppe A, n=25, 65 Jahre, Strikturlänge 2,5–10 cm, Follow-up 64.5 (41–83) Monate) und 2008–2010 (Gruppe B, n=24, 56 Jahre, Strikturlänge 1–15 cm, Follow-up 10,6 (1,0–22,8) Monate) wurde eine offene Harnröhrenrekonstruktion mit 4-lagiger, azellulärer Kollagenmatrix aus porciner Dünndarm-Submucosa (Surgisis®) durchgeführt. Gruppe A: Die Strikturlokalisation war distal penil, penil und bulbär in 6 (24%), 2 (8%) und 17 (68%) Fällen, Barbagli-Technik in 80%. Gruppe B: Strikturlokalisation in der distal penilen 1 (4%), der bulbären Urethra bei 20 (83%) und multilokulär bei 3 (13%) Pat., Barbagli-Technik bei 18 Pat. (75%), bei 6 Pat. (25%) ventral. Prospektives Follow-up: Uroflowmetrie, Restharnmessung und IPSS-Fragebogen. Ergebnisse. Gruppe A („long-term“): Die initiale Erfolgsrate lag bei 80%; erfolgreiche Urethrotomia interna bei 4 der 5 Rezidive; „lost-tofollow-up“: 15/25 Pat., 9 der 10 verbliebenen Pat. sind aktuell rezidivfrei. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Gruppe B („mid-term“): Bei 14 Pat. (58%) initialer Erfolg, 10 Pat. (42%) entwickelten erneut Rezidiv-Strikturen innerhalb von 4,9 Monaten (1,2–10,8 Monate). 9 der 10 initialen Rezidivfälle wurden revidiert. Schlussfolgerungen. Die offene Rekonstruktion von Harnröhrenstrikturen mit SIS-Patch ist im Vergleich zur Mundschleimhautplastik operativ weniger aufwändig und initial erfolgreich. Strikturlokalisation, Alter und Voroperationen spielen keine entscheidende Rolle für den Erfolg des SIS-Onlays. Rezidive können u. a. mit Mundschleimhautersatz korrigiert werden. Vor einer Empfehlung zu SIS ist eine prospektiv randomisierte Studie gegen Mundschleimhaut erforderlich.
dysfunction or erosions of synthetic implants. Pelvic floor testing at 24 months postoperatively showed 13% of the patients presenting with stage II vaginal wall prolapse. Further, quality of life parameters, as measured by SF-36 questionnaire, were improved compared to baseline values. Conclusions. Results of our study demonstrate that pelvic reconstructive surgery using mesh implants is feasible for management of pelvic organ prolapse in patients over 80 years of age and results in improvement of quality of life. However, special caution should be paid to risks and benefits of such surgery in this patient population.
V 15.6 Neue beschichtete Stents zur Behandlung der BPH und von bulbären Harnröhrenstrikturen bei inoperablen Patienten
V 15.8 Minimal-invasive Therapie der Blasenentleerungsstörung via Vaginofixatio sacrospinalis unter Einsatz der Nahtzange (RSDNey)
T.S. Pottek1 1Asklepios Westklinikum Hamburg, Urologische Klinik, Hamburg, Germany Einleitung. Intraluminale Stents im unteren Harntrakt haben allenfalls im Rahmen des Managements bei aufgrund ihrer Komorbidität inoperablen – meistens alten – Männern eine Rechfertigung. Bei allen anderen sollte eine definitive fremdkörperfreie rekonstruktive Lösung vorgenommen werden. Material und Methoden. Eine neue Applikation sind folienbeschichtete Stents aus einem Nitinol-Gewebe, die sehr weich sind und sich der Anatomie des Patienten schonend anpassen. Nach Ablauf der geplanten Liegezeit können sie problemlos entfernt und gewechselt werden. In der Klinik, in der BPH (mehr als 100 pro Jahr) und aufwändige Harnröhrenrekonstruktionen (50 pro Jahr) regelmäßig vorgenommen werden ist die Indikation eine Rarität. Bei vier Patienten wurden bislang 7 Stents der neuen Form angewandt. Ergebnisse. In einem Fall kam es zu einem Sekretverhalt neben dem Stent, der einen frühzeitigen Wechsel erforderlich machte. Bei allen anderen Fällen wurde das Implantat gut vertragen, eine gute und nahezu restharnfreie Miktion dokumentiert und die Wechsel zeitgerecht vorgenommen. Schlussfolgerungen. Die neuen folienbeschichteten Stents im unteren Harntrakt sind eine Lösung für wenige, ausgesuchte Patienten, die aufgrund von Komorbiditäten nicht weitergehend operiert werden können.
V 15.7 Pelvic reconstructive surgery in octogenarians: Are we pushing the limits too far? R. Hoda*1, S. Wagner1, P. Fornara1 1Universitätsklinikum Halle/Wittenberg, Halle, Germany Purpose. We present our experience with pelvic reconstructive surgery in women with ages around or above 80 years. Patients and methods. 32 patients aged over 80 years with pelvic organ prolapse with or without stress urinary incontinence were operated for transvaginal anterior or posterior wall repair using transobturator mesh implants. Intra- and postoperative outcome data, POP-Q measurements, PAD-count, and quality of life measurements were recorded prospectively. Patients were followed for up to 12 months. Results. Mean age at surgery was 82.8±3.1 years. A total of 15 anterior repairs, 8 posterior repairs and 9 posterior and anterior repairs were performed using transobturator mesh implants. Concomitant synthetic mid-urethral transobturator sling procedure was performed in 28 women (82%). Mean operating time was 47.2±22.3 minutes, and the mean hospitalization period was 5.9±1.6 days. There were no systemic complications related to anaesthesia or surgery. Two patients required intraoperative bladder suturing due to iatrogenic bladder lesion. There were no rectal injuries, no bleeding necessitating transfusion, voiding
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J. Neymeyer1, A. Lisowski1, D. Baumuk1, F. Fuller1, K. Miller1 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Germany Einleitung. Ausgeprägte Zystozelen, Totalprolaps oder Enterozelen haben in den meisten Fällen eine Blasenentleerungsstörung zur Folge. Symptome wie Restharnbildung, chronische Harnwegsinfekte oder Harnstauungsniere sind die Folge. Die Nahtzange (Reusable Suture Device-Ney) wurde zur Optimierung der Vaginofixatio sacrospinalis nach Amreich-Richter für eine vaginale Fixation des Deszensus am Ligamentum sacrospinale entwickelt. Durch eine schmale Inzision gelingt eine wenig traumatisierende, schnelle Fixierung mittels Nähten sowohl bei Risikopatientinnen als auch bei jungen Frauen. Material und Methoden. Zwischen 01.2009 bis 12.2010 wurden 114 Frauen (46–94 Jahre, Durchschnitt 76,3 Jahre) operativ behandelt. 52 Frauen erhielten ausschließlich eine Vaginofixatio sacrospinalis. Kombinationseingriffe erfolgten bei 62 Frauen (36 Enterozelenversorgungen, 39 anteriore und 16 posteriore Kolporrhaphien). Klinische und urodynamische Daten, US sowie sexualmedizinische und Quality-oflife-Fragebögen wurden erfasst. Ergebnisse. Ein Stumpfrezidiv trat nicht auf. Asymptomatische Rezidivzystozelen fanden sich postoperativ bei 14% und in 11% erfolgte eine erneute Zystozelenkorrektur bei zentralem Defekt. Die Rate an lavierter Stressinkontinenz betrug 6%. Drangbeschwerden bei Mischinkontinenzen waren vermindert. Über Ziehen im rechten Bein über 4 Wo berichteten 2 Frauen. Schlussfolgerungen. Durch den Einsatz der Nahtzange kann die Scheidenstumpffixation wesentlich schneller, sicherer und durch eine kleinere Inzision durchgeführt werden. Kombinationseingriffe steigerten die Erfolgsraten. Bei Fehlen von Faszien- und Bandstrukturen hingegen rechtfertigt sich der Gewebeersatz. Vorteile der Nahtzange sind die Zeitersparnis, die geringere Operationsbelastung und die geringeren Materialkosten.
V 15.9 Ergebnisse einer postoperativen Kontrolle mittels validiertem Fragebogen nach Deszensuskorrektur durch das Prolift® Netz. Erfahrungen bei 96 Patientinnen mit mindestens 20 Monate Follow-up T. Schiwy1, M. Akköze1, M. Siegert-Terzaki*2, D. Kusche1 1Prosper-Hospital, Urologie, Recklinghausen, Germany, 2Prosper-Hospital, Gynäkologie und Geburtshilfe, Recklinghausen, Germany Einleitung. Netze zur Deszensuskorrektur senken zwar die Rezidivrate können aber Komplikationen und einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität (LQ) haben. Wir haben alle prä- und postoperativen Parameter systematisch erfasst und die LQ mittels validiertem Deutschen Beckenboden-Fragebogen (DBF) gemessen. Methoden. Von 01/08 bis 12/10 wurden 96 Patientinnen( Pat.) in einer standardisierten, vaginalen OP-Technik mit einem Polypropylennetz
(Prolift®) versorgt. Alter Ø 69,1 Jahre, BMI Ø 27,0, Geburten Ø 2,1. 61 Pat. waren voroperiert, davon 54 hysterektomiert. Präoperativ fanden sich: Zystozelen: I° 15 Pat., II° 32 Pat., III° 8 Pat., keine: 16 Pat. Rektozelen: I° 40 Pat., II° 62 Pat., III° 16 Pat., keine: 3 Pat. Die LQ wurde mit dem validierten DBF (Rücklaufquote 66%) in den 4 Domänen: Blasen- Darm- Sexualfunktion und Senkungsbeschwerden gemessen. Hierüber wurde ein gesamter Beckenbodendysfunktionsscore erhoben (max. 40 als schlechtester Wert) und die prä- und postoperativen Werte verglichen. Ergebnisse. Nach 20 Monaten Follow-up fanden sich folgende Komplikationen: Dyspareunie n=7 (7,29%) Netzarrosion n=7 (7,29%) De-novo Urge n=6 (6,25%) Prolapsrezidiv n=3 (3,12%) Restharn 1 Pat. 72 Pat. (75%) waren komplikationsfrei. Der maximale Beckenbodendysfunktionsscore (BBDS) betrug präoperativ 20,2 und postoperativ 8,35. Schlussfolgerung. Nach unserer validierten Erhebung mittels DBF ist die Komplikations- und Rezidivrate bei standardisierter OP-Technik gering und die Lebensqualitätsverbesserung für die Pat. eindeutig.
V 16 – Urolithiasis – Therapie 16.09.2011, Saal A-2.1, 08:30 bis 10:00 Uhr V 16.1 Trainingsmodell zum sicheren Erlernen der Nierenpunktion bei PCNL G. Schöppler1, J. Heinzelbecker1, P. Krombach1, P. Alken1 1Urologische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg, Mannheim, Germany Fragestellung. Die perkutane Nephrolithotomie (PCNL) spielt vor allem bei der Sanierung größerer Nierensteine eine wichtige Rolle. Der wichtigste Schritt ist die Punktion des steintragenden Kelches. Das Erlernen einer korrekt durchgeführten Punktion ist daher für die Ausund Weiterbildung urologischer Assistenzärzte unerlässlich. Ziel der Arbeit ist, ein kostengünstiges, einfach herzustellendes Trainingsmodell zu entwickeln, an dem die Punktion erlernt werden kann. Material und Methoden. Ein 0,3 l Kunststoffbecher wird in Längsrichtung halbiert. In die zwei entstandenen Halbzylinder werden sechs Stichinzisionen parallel zueinander gesetzt, in die jeweils ein ca. 4cm langer Kunststoffschlauch eingesteckt wird. Die Halbzylinder werden mit der konvexen Seite nach oben in einen ca. 20x15x10cm großen, mit Agar-Agar befüllten Plastikkontainer eingelegt. Nach Verfestigung des Agar-Agars ist das Modell verwendbar. Ergebnisse. Mit dem Trainingsmodell kann die Punktion sowohl unter Ultraschall- als auch Röntgenkontrolle mit Standard-PCNLInstrumentarium erlernt werden. Die Kosten betragen max. 15€. Die Herstellung ist einfach und schnell. Im Vergleich zu Kadavermodellen müssen keine weiteren Vorkehrungen bzgl. der Entsorgung getroffen werden. In der Ausführung ist dieses Trainingsmodell mit kommerziell erwerbbaren Modellen vergleichbar, jedoch sind die Kosten um ein Vielfaches geringer. Das Modell wurde bereits erfolgreich in handson Kursen getestet, ca. 6 Personen können über 2 Stunden an dem Modell die Punktion erlernen. Schlussfolgerung. Dieses Trainingsmodell ist ein kostengünstiges, einfach herzustellendes Nierenmodell, an dem die Nierenpunktion sowohl unter Ultraschall- als auch Röntgenkontrolle unter realistischen Bedingungen erlernt werden kann.
V 16.2 International cooperation in endourology: supine vs. prone percutaneous nephrolithotomy in obese patients T. Knoll1, J.P. Jessen1, M. Brehmer*2, E. Liatsikos*3, P. Osther*4, C. Scoffone*5, O. Traxer*6, A. Breda*7, International Cooperation in Endourology 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Sindelfingen, Germany, 2Karolinska University Hospital, Stockholm, Sweden, 3Patras University, Patras, Greece, 4Frederica Hospital, University of Southern Denmark, Frederica, Denmark, 5San Luigi Hospital, Turin, Italy, 6Hopital Tenon, 6th University of Paris, Paris, France, 7Fundacion Puigvert, Barcelona, Spain Introduction. Obese patients are at a high risk for anesthesiological and surgical complications. Aim of this study was to assess the outcomes and safety of supine and prone percutaneous renal surgery in obese patients. Material and Methods. A retrospective multicenter database. Patients were included from 01/2005 to 08/2010. Variables analyzed included BMI, positioning, access, type of instrumentation, lithotripsy, stone burden, OR time, stone free rate (SFR), and complications. Only patients with BMI ≥30 were evaluated. Results. Of 350 PCNLs, 55 (15.7%) met the inclusion criteria of BMI ≥30 (51 (93%) with BMI 30–40, and 5 (7%) with BMI>40; 35 males (64%) and 20 females (36%). 28 (51%) and 27 (49%) cases were performed in the prone and supine position. The mean BMI in the prone group was 34±5 kg/m2 and was 33±3.6 kg/m2 in the supine group (p=0.3).There was no statistically significant difference between the two groups for access site, number of accesses, dilation size, nephroscopes size and type, lithotripter used, OR time and hospital stay. There were a higher number of renal pelvic stones in the supine than in the prone position group (61.5% vs. 33. 3%, p=0.04). Overall the mean stone burden was 3.03±1.9 cm2 as documented by preoperative CT scan with no statistically significant difference in the two groups (p=0.4). Stone clearance was 93% and 89% in the prone and supine group respectively (p=0.6). There were two major complications for both groups (7 and 7.4%;, p=0.9). However no anesthesiological, cardiological or bowel complications were reported. Conclusions. The data highlight the high success rate of both supine and prone PCNL in obese and morbidly obese patients. Furthermore, both the supine and prone positions appear to be safe in this population.
V 16.3 Minimally invasive PCNL (MiniPCNL) – Effizienz und Sicherheit nach mehr als 650 konsekutiven Patienten V. Zimmermanns1, P. Liske1, S. Lahme1 1Krankenhaus St.Trudpert, Pforzheim, Germany Modernes Management der Nephrolithiasis stützt sich zunehmend auf endourologische Optionen anstelle des extensiven Einsatzes der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL). Die vorliegende Auswertung trägt eine der umfangreichsten MiniPCNL Serien zur Diskussion um die Differentialindikation der Behandlungsmethoden bei. 652 konsekutive Patienten (Altersdurchschnitt 54,1±15,7 Jahre) wurden hinsichtlich Steingröße und -lokalisation, Steinfreiheitsrate, Bluttransfusionen, Operationszeit und Komplikationen prospektiv erfasst. Eine Untergruppe mit einer Steinfläche von 5cm² oder größer wurde separat ausgewertet, um die Methode bei höherer Steinlast zu bewerten. Bei 649 Patienten konnte der Zugang erfolgreich etabliert werden. Die Rate notwendiger „second look“-Eingriffe betrug 26,4% (Untergruppe 35,5%). Die mittlere Steinfläche war 4,1 cm² (Untergruppe 9,5 cm²). Die durchschnittliche Operationsdauer errechnete sich mit 65±31 min (Untergruppe 77±34 min). Es wurde eine Steinfreiheitsrate von insgesamt 93,6% erzielt (Untergruppe 91,8%). Eine Transfusionsnotwendigkeit ergab sich für 9 Patienten (1,4%, Untergruppe 1,1%). Eine fieberhafte postoperative Pyelonephrits trat in 49 Fällen (7,5%, Untergruppe 8,7%) Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts auf. Eine arteriovenöse Fistel, zwei rezidivierende arterielle Blutungen und eine zerebrale Ischämie am ersten postoperativen Tag wurden beobachtet. Die MiniPCNL erwies sich als verlässliche und effektive Technik. Die Komplikationsrate ist erheblicher niedriger im Vergleich zur konventionellen PCNL. Ursprünglich als Alternative zur ESWL für untere Kelchsteine und kleinere Nierenbeckensteine konzipiert, erweist sich die MiniPCNL als äquieffektiv auch bei großer Steinlast. Die Notwendigkeit zur Durchführung einer konventionellen PCNL bestand nur in Ausnahmefällen.
V 16.4 Flexible Ureterorenoskopie vs. Mini-PCNL für Nierensteine von 1–3 cm J.P. Jessen1, P. Honeck1, G. Wendt-Nordahl1, T. Knoll1 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Sindelfingen, Germany Einleitung. Die flexible URS (fURS) wird für Nierensteine >1 cm nicht empfohlen. Trotzdem werden zunehmend auch größere Konkremente durch fURS behandelt. Umgekehrt führt die zunehmende Verbreitung der Mini-PCNL zu einer Indikationsausweitung hin zu kleineren Steinen. Ziel unserer Studie war daher der direkte Vergleich von fURS und Mini-PCNL (MP) für Nierensteine zwischen 1–3 cm. Material und Methoden. Die vorliegende Studie vergleicht eine konsekutive Serie von 21 fURS und 30 MP bei solitären Nierensteinen zwischen 1–3 cm (MW 1,9 cm). Eine fURS erfolgte aus folgenden Gründen: Versagen vorangegangener Therapien, Patientenpräferenz, erhöhtes anästhesiologisches oder operatives Risiko. Verwendet wurden FlexX2 (Karl Storz), Harnleiterschleusen in 19/21 Pat. (9/11F or 12/14F, Flexor, Coor Medical, Ireland). Für die MP ein modifizierter 18F Amplatzschaft mit 14F Nephroskop verwendet (Karl Storz). Postoperativ wurden ein DJ Stent oder eine 14F Nephrostomie eingelegt. Zur Lithotripsie verwendeten wir einen Holmium Laser (Auriga XL, Starmedtec, Deutschland). Ergebnisse. Die Steingröße in der MP Gruppe war kleiner als in der fURS-Gruppe (n. s.), während die fURS-Gruppe einen höheren BMI aufwies (31 vs. 27; p=0,04). Die Ergebnisse sind in Tab. 7 dargestellt. Signifikante Komplikationen traten nicht auf. Tab. 7
Tab. 1 Ergebnisse URS
MP
p
Steingröße
1,9 cm (1,5–3,0)
1,8 cm (1,1–2,1)
0,08
Gesamt OP Zeit
105,6 min, (63–310)
59 min (34–82)
0,03
Gesamt Prozeduren
1,52
1,04
<0,001
Unmittelbare SFR
71,5%
96%
<0,001
SFR nach 4 Wochen
85,8%
96%
<0,001
Minor Komplikationen 23,8%
16%
0,13
Schlussfolgerung. Die perkutane Steintherapie bestätigte ihren Stellenwert als Verfahren der 1. Wahl. Trotzdem konnte sich auch die fURS als sicheres und effektives Verfahren beweisen. Allerdings ist die OPZeit bei der fURS signifikant länger, mehrzeitige Eingriffe sind sehr häufig. Die PCNL wird daher ihre Rolle als Erstlinientherapie verteidigen. Trotzdem wird die Zahl der flexiblen URS auch für große Steine bei selektierten Patienten zunehmen.
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Der Urologe · Supplement 1 · 2011
V 16.5 International cooperation in endourology: percutaneous and flexible ureteroscopic treatment of lower pole kidney stones T. Knoll1, J.P. Jessen1, M. Brehmer*2, E. Liatsikos*3, P. Osther*4, C. Scoffone*5, O. Traxer*6, A. Breda*7, International Cooperation in Endourology 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Sindelfingen, Germany, 2Karolinska University Hospital, Stockholm, Sweden, 3Patras University, Patras, Greece, 4Frederica Hospital, University of Southern Denmark, Frederica, Denmark, 5San Luigi Hospital, Turin, Italy, 6Hopital Tenon, 6th University of Paris, Paris, France, 7Fundacion Puigvert, Barcelona, Spain Introduction. Lower pole kidney stones (LP) represent a clinical challenge. The gold standard for renal calculi <2 cm is ESWL and for >2 cm is Percutaneous Nephrolithotomy (PNL). However, the success rate of ESWL is limited for LP and Ureteroscopy (URS) could be an efficacious alternative to SWL for LP <2 cm. We present a large series of flexible URS and PNLs for LP from high volume centers. Material and Methods. A retrospective multicenter database was built (inclusion from 01/2005 to 08/2010). Analyzed variables included imaging, stone burden, anesthesia, lithotripsy, access, OR time, stone free rate (SFR), complications, hospital stay, analgesia and follow-up time. SFR was defined as no residual fragments, or single fragment <2mm. Results. 235 patients were included [112 PNL (group 1) and 123 flexible URS (group 2)]. Stone burden was 2.24±2.06 cm2 and 0.75±0.81 cm2 for group 1 and 2 (p=0.0001). General anesthesia was induced in 100% and 80% of group 1 and 2 (p=0.0001). Ballistic energy was used in 84% for PNL, and Ho:YAG laser in 95% of flexible URS. SFR after single treatment was 90% for group 1 and 81% for group 2. Mean OR time was 73.3± 40 and 63±37 min. for group 1 and 2. 5.4% of group 1 and 15.2% of group 2 required a 2nd look procedure (p=0.001). Blood transfusion rate was 5.4% and 0% in group 1 and 2. (p=0.001). Hospital stay was 5.7±3.3 and 2.6±1.7 days for group 1 and 2 (p=0.0001). 95% of group 1 and 52% of group 2 required analgesia for >24 hours (p=0.0001). Conclusions. The data highlight the possible value of latest generation flexible URS as a treatment alternative to SWL for <2 cm lower pole kidney stones. Furthermore, the results confirm the high success rate and relatively low morbidity of modern PCNL for lower pole stones >2 cm.
V 16.6 Effizienz und Sicherheit wiederholter minimal-invasiver PCNL (MiniPCNL) bei Nephrolithiasisrezidiv V. Zimmermanns1, P. Liske1, S. Lahme1 1Siloah St.Trudpert Klinikum, Pforzheim, Germany Verschiedene Umstände, wie metabolische Erkrankungen oder anatomische Varianten, können eine rezidivierende Steinbildung bedingen. Es existieren Daten hinsichtlich der Durchführbarkeit konventioneller PCNL nach offener Voroperation, wohingegen wenige oder keine Daten zu wiederholter PCNL oder MiniPCNL zur Verfügung stehen. Bei insgesamt 652 Behandlungsfällen konnten 20 wiederholte MiniPCNL Eingriffe bei 16 Patienten identifiziert werden. Das durchschnittliche Intervall zwischen zwei Eingriffen betrug 30,5 Monate. 13 Patienten unterzogen sich einem Wiederholungseingriff, zwei Patienten zwei und eine Patientin drei Eingriffen. Die prospektiv erfassten Daten zu Alter, Steingröße, Steinfreiheitsrate, Transfusionen und Komplikationen wurden mit der Gesamtheit der 632 nicht wiederholten MiniPCNL Eingriffe verglichen. Quantitative Merkmale wurden mit dem Student-t-Test und qualitative Merkmale mit dem χ2-Test auf statistische Signifikanz überprüft. Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich hinsichtlich der Patientencharakteristika in beiden Gruppen. Die Steinfreiheitsrate betrug bei wiederholten MiniPCNL`s 90% und 93% in der Kontrollgruppe. Ein „second look“-Eingriff war bei 20 bzw. 26% erforderlich. Eine Transfusionsnotwendigkeit bestand bei der Gruppe mit wiederholten
Eingriffen nicht (Kontrollgruppe 1,5%). Fieber trat bei 10% der Patienten auf (Kontrollgruppe 7,4%). Keiner der Unterschiede erreichte statistische Signifikanz. Die minimal-invasive PCNL ist eine sichere und effektive Behandlungsoption bei der Therapie der Nephrolithiasis mit niedriger Komplikationsrate auch bei größerer Steinlast. Die vorliegende Studie weist darauf hin, dass wiederholte Eingriffe an einer Niere ohne Verlust an Sicherheit und Effektivität durchgeführt werden können.
V 16.7 Klassifikation von Komplikationen der konventionellen PCNL und Mini-PCNL anhand eines modifizierten Clavien-GradingSystems J.P. Jessen1, P. Honeck1, G. Wendt-Nordahl1, T. Knoll1 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Sindelfingen, Germany Einleitung. Die perkutane Nephrolithotomie (PCNL) stellt eine effektive minimal-invasive Therapie von Nierensteinen dar. Trotzdem werden immer wieder schwere Komplikationen berichtet. Der Stellenwert der Mini-PCNL(MP) hinsichtlich einer reduzierten Komplikationsrate wird diskutiert. Die unterschiedliche Darstellung der perioperativen Morbidität erschwert die Vergleichbarkeit. Ziel dieser Studie war daher der Vergleich unserer PCNL und MP Eingriffe anhand eines modifizierten Clavien–Grading-Systems. Material und Methoden. Wir re-evaluierten Daten unserer PCNL Datenbank seit 01/1998 (386 PCNL mit kompletter Dokumentation; 308 PCNL, 78 MP). Zur konventionellen PCNL erfolgte eine Bougierung auf 26F, zur MP auf 18F. Zum OP-Ende erfolgte entweder die Einlage einer PCN (22F/14F), oder die antegrade DJ Schienung. Ergebnisse. Die mittlere Steingröße betrug 24 mm (PCNL 27 mm, MP 19 mm; p<0,001). In der konventionellen Gruppe erfolgte in 296/308 (97,1%) die Einlage einer Nephrostomie, während 69/78 (88,4%) der MP Fälle tubeless mit antegrader DJ-Einlage erfolgten (p<0,001) (Tab. 8). Tab. 8 Perioperative Morbidität PCNL
Mini-PCNL
Urinfistelung <12h
98/308 (29,2%)
1/78 (1,2%)
Fieber <24h
55/308 (17,9%)
4/78 (9,0%)
Fieber >24h
85/308 (27,6%)
9/78 (11,5%)
Transfusionspflichtige Blutung
4/308 (1,3%)
0/78 (0%)
DJ/PCN aufgrund von Urinfistelung oder Obstruktion
17/308 (5,5%)
6/78 (7,7%)
Drainage Hydrothorax
0/308 (0%)
0/78 (0%)
Grad IV
Schwere Komplikation mit Intensivpflichtigkeit
8/308 (2,6%)
0/78 (0%)
Grad V
Tod des Patienten
0/308 (0%)
0/78 (0%)
Grad I Grad II Grad III
Schlussfolgerung. Unsere Studie bestätigt die geringe Komplikationsrate der perkutanen Steintherapie. Die MP zeigt eine geringe Rate an Grad-I- und Grad-II-Komplikationen, bei allerdings geringerer mittlerer Steingröße und einem höheren Anteil an „tubeless“-Eingriffen.
V 16.8 Akzidentielle Zerstörung von Steinfangkörbchen J. Cordes1, B. Lange*2, D. Jocham1, I. Kausch3 1UK-SH/Campus Lübeck, Urologie, Lübeck, Germany, 2Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH, Lübeck, Germany, 3Ammerlandklinik Westerstede, Urologie und Kinderurologie, Westerstede, Germany Hintergrund. Die endoskopische Steinlithotripsie ist einer der häufigsten urologischen Eingriffe. Hierbei werden immer wieder Steinfangkörbchen oder Führungsdrähte mit dem Laser, dem Ultraschall oder der mechanischen Lithotripsie akzidentiell zerstört. Material und Methoden. In einem eng an die Klinik angelehnten Modell wurde die Zeit bis zur Zerstörung der Drähte vier verschiedener Körbe beim Einsatz vier verschiedener Lithotripsiegeräte ( LithoClast, EMS;LithoRapid, Olympus; Calcusion, Storz;Versa Pulse, Coherent) gemessen. Ergebnisse. Erwartungsgemäß führte die direkte Applikation von Laserpulsen unabhängig von Dicke und Form zu einem Durchschmelzen aller Drähte der Steinextraktionskörbe in weniger als 50 s (Pulsenergie 800 mJ, Pulsrate 8). 22% aller Drähte wurden innerhalb 1 Sekunde durchtrennt, 50% innerhalb 5 Sekunden. Lediglich bei 2 Versuchen mit einem geflochtenen Steinextraktionskörbchen dauerte es länger als 20 Sekunden, den Draht zu durchtrennen. Die rein kinetisch arbeitenden Lithotripter zerstörten keinen Draht innerhalb des gesetzten Zeitlimits von einer Minute. Die Sonotrode des Ultraschallgerätes, die als sehr gewebeschonend gilt, durchtrennte alle Drähte der Körbe mit 1,8 Ch. Durchmesser (4 Stück), 75% der 2.5 Ch. Körbe (9 von 12),aber nur 8.3% der Körbe mit einem Durchmesser von 3,5Ch. (1 von 12). Geflochtene Drähte 2,5 Ch. zeigten gegenüber der Sonotrode eine gute Resistenz (0 von 4). Schlussfolgerung. Unsere Untersuchung zeigt somit, dass neben dem Laser auch die Ultraschallsonde leicht Nitinol-Körbchen zerstören kann. Eine Flechtung der Korbdrähte scheint die Resistenz zu erhöhen. Für die kinetischen Lithotripter ist die Flexibilität der Drähte offenbar ausreichend. Gleichzeitig scheinen die abgerundeten Spitzen der kinetischen Lithotripter schonender für die Körbchen zu sein.
V 16.9 Die Strahlenbelastung durch endourologische Eingriffe M. Ritter1, F. Siegel1, P. Krombach1, A. Martinschek1, C. Weiß*1, M.-S. Michel1, A. Häcker1, A.E. Pelzer1 1Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany Fragestellung. Wir untersuchten die Strahlenbelastung der Patienten und Operateure durch regelmäßig durchgeführte endourologische Eingriffe mit einem Obertisch-Röntgengerät und evaluierten, durch welche Faktoren sie beeinflusst werden kann. Methodik. Von April bis September 2010 wurden 67 Harnleiterschieneneinlagen (DJE), 51 Harnleiterschienenwechsel (DJW), 67 Nephrostomiewechsel (PCNW), 11 percutane Nephrolitholapaxien (PCNL) und 39 Ureterorenoskopien (URS) ausgewertet. Die Strahlenbelastung der Patienten wurde anhand des dokumentierten Flächendosisprodukts der Durchleuchtungseinheit erfasst. Die Strahlenbelastung der Operateure wurde mit 2 Ringdosimetern an der Stirn und der Hand erfasst. Für DJE/-W und PCNW wurden die Operateure in zwei Gruppen mit mehr oder weniger als 2 Jahren endourologischer Erfahrung eingeteilt. Ergebnis. Das mittlere Flächendosisprodukt in µgy/m² durch die untersuchten Eingriffe betrug: DJE 412[±564,07], DJW 298[±960,50], PCNW 207[±261,86], PCNL 909[±589,19] und URS 512 [±2271,18]. Die mittlere Durchleuchtungszeit in Minuten (±SD) betrug: DJE 1 [±1,44], DJW 0,7 [±1,16], PCNW 0,6 [±0,76], PCNL 7,3 [±3,12] und URS 1,1 [±3,64]. Die mittlere Operationszeit in Minuten betrug: DJE 22 [±15,71], DJW 16,5 [±10,16], PCNW 10 [±6,11], PCNL 110 [±40,41] und URS 46 [±53,75]. Signifikant war der Einfluss der Erfahrung des Operateurs Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts auf das Flächendosisprodukt bei der DJE (p=0,0002) und PCNW (p=0,0385). Bei DJE war die Strahlenbelastung weiblicher Patienten signifikant geringer (p=0,036). Die durchschnittliche Strahlenbelastung für die Augenlinse und die Schilddrüse der Operateure wurde ermittelt mit: DJE und DJW 0,04 mSv, PCNW 0,03 mSv, PCNL 0,18 mSv und URS 0,1 mSv. Die effektive Dosis für die Hände betrug: DJE 0,13 mSv, DJW 0,21 mSv, PCNW 0,20 mSv, PCNL 4,36 mSv, URS 0,15 mSv. Schlussfolgerung. Bei DJ-Einlagen und PCN-Wechseln kann die Strahlenbelastung für den Patienten durch einen erfahrenen Operateur signifikant gesenkt werden. Ein DJ-Wechsel ist ein guter Ausbildungseingriff. Besonders bei der PCNL ist auf ausreichenden Strahlenschutz für die Hände zu achten. Bis zum Erreichen der gesetzlichen Dosislimits kann ein endourologischer Operateur 3750 DJE, 2272 DJW, 2380 PCNW, 114 PCNL oder 1500 URS durchführen.
V 17 – Krankenhausökonomie/DRG/ Qualitätssicherung 16.09.2011, Saal C 4.3, 08:30 bis 10:00 Uhr V 17.1 Das zertifizierte Prostatakarzinomzentrum – und die Probleme fangen erst an K. Batzill*1, W. Batzill1, J. Westphal1 1St. Josefshospital Uerdingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Krefeld, Germany Hintergrund. Die erfolgreiche Erstzertifizierung als Prostatakarzinomzentrum erscheint zunächst als Hürde, die es zu nehmen gilt. Begibt man sich jedoch auf den Weg als Organzentrum ist die Planung der Folgejahre entscheidend, um nicht von der Flut der Anforderungen für Überwachungsaudits und Rezertifizierung überrannt zu werden. Material und Methoden. Unter Berücksichtigung des Anforderungskataloges der DKG und der zu erhebenden Kennzahlen stellen wir eine Übersicht der erforderlichen Zeit- und Personalressourcen nach eigenen Erfahrungen auf. Im ersten Nachsorgejahr bei 140 Primärfällen ergibt sich als Arbeitsaufwand für oben genannte Punkte eine Zeit von 13,1 Stunden pro Woche. Pro Nachsorgejahr potenziert sich der Aufwand. Hinzu kommt der Zeitaufwand der Kooperationspartner, Materialkosten, Kosten für das Zertifizierungsverfahren und die Überwindung von logistischen Problemen wie das Fehlen einer einheitlich verwendeten Datenbank mit der Möglichkeit der Erstellung geforderter Auswertungen. Ergebnisse. Siehe Tab. 9
Schlussfolgerungen. Sich als Prostatakarzinomzentrum zertifizieren zu lassen bringt abteilungsintern sicher Vorteile, bedeutet aber langfristig einen hohen Mehrbedarf an personellen und finanziellen Ressourcen, der bislang nicht honoriert wird.
V 17.2 Kann eine urologische Klinik eines Krankenhauses der Grundund Regelversorgung die Anforderungen der DKG für Prostatakarzinomzentren erfüllen? K. Batzill*1, W. Batzill1, J. Westphal1 1St. Josefshospital Uerdingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Krefeld, Germany Einleitung. Fehlen die Ressourcen einer Universitätsklinik, eines Klinikkonzerns oder einer Klinik der Maximalversorgung scheinen bestimmte Anforderungen an die Bildung und den Unterhalt eines Prostatakarzinomzentrums kaum erfüllbar. Material und Methode. Wir stellen den Anforderungen kreative oder individuell erfolgreiche Lösungsansätze gegenüber. Ergebnisse. 1.Vollständige Datenerfassung: a) Bestimmen aller zu erfassenden Parameter zur Beschreibung der Kennzahlen vor Prozessbeginn. b) Erstellen von Formularen zur Datenerfassung c) Frühzeitiges Erstellen einer Datenbank d) Ein Mitarbeiter sollte unabhängig vom Klinikalltag verantwortlich sein für die Datenerfassung 2. Rücklaufquoten: Verbindlichkeit zur Beantwortung von Fragebögen durch frankierte und adressierte Rückumschläge schaffen. 3. Zeitmanagement: Zuverlässige Sprechstunden – und Konferenzzeiten anbieten, zur Vermeidung von Wartezeiten von Patienten und Kooperationspartnern. 4. Motivation: Regelmäßige Mitarbeiter- und Patientenveranstaltungen fördern das persönliche Engagement und das Gefühl, gemeinsam zu arbeiten und etwas zu erreichen. Schlussfolgerungen. Fehlen von IT-Lösungen, finanziellen Ressourcen und Kooperationspartnern vor Ort sind wesentliche Probleme von Krankenhäusern der Grund – und Regelversorgung bei der Zentrumsbildung. Mit hoher persönlicher Motivation, Nutzung der meist gut ausgebauten Netzwerke innerhalb der Klinik und dem persönlichen Kontakt zu Zuweisern und Kooperationspartnern gelingen aber sehr gute Ergebnisse.
Tab. 9 Ergebnisse Zeit pro Patient (min) Datenerfassung pro Primärfall
45
Erfassung der Nachsorgedaten
90
Patientenbefragung, Telefonische Betreuung von Zentrumspatienten
15
Sprechstunde Primärfall
45
Formularwesen, Pflege des zugrunde liegenden QM-Systems
90
Konferenzen, Qualitätszirkel, Besprechungen
90
Auswertungen, Datenbankerstellung und -Pflege, Aktenkontrolle
80
Gesamt
52 |
Zeit pro Woche (min)
Der Urologe · Supplement 1 · 2011
195
260
V 17.3 Erhebung der Nachsorgedaten mittels eines in Klinik und Wissenschaft einsetzbaren Tumordokumentationssystems im Universitäts-Prostatakarzinomzentrum (PZ) Erlangen auf der Basis einer klinikumsweiten elektronischen Krankenakte S. Landsmann1, M. Martin*2, D.G. Engehausen1, T. Bürkle*3, B. Wullich1 1Universitätsklinikum Erlangen, Urologische Klinik, Erlangen, Germany, 2Universitätsklinikum Erlangen, Medizinisches Zentrum für Informationsund Kommunikationstechnik, Erlangen, Germany, 3Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Medizinische Informatik, Erlangen, Germany Einleitung. Im PZ Erlangen wurde ein Tumordokumentationssystem entwickelt, das neben den Parametern Interdisziplinarität, Durchführung klinischer Studien und Qualitätsmanagement auch zentrale wissenschaftliche Funktionen erfüllt. Darüber hinaus ermöglicht es eine
einfache Dokumentation und Auswertung der im Rahmen von PZ geforderten Patientendaten für Anamnese und Nachsorge. Material und Methoden. Basierend auf dem am Universitätsklinikum Erlangen eingesetzten klinischen Arbeitsplatzsystem (KAS) Soarian® der Firma Siemens wurde ein elektronisches Tumordokumentationssystem entwickelt. Die von DKG und Onkozert vorgegebenen ADT-Bögen für Lebensqualität, Erektionsfähigkeit und Kontinenz wurden darin integriert. Entsprechend wurden elektronische Dokumentationsbögen zur Erfassung der Patientenanamnese und der Nachsorgedaten etabliert. Ergebnisse. Unser Tumordokumentationssystem bietet Urologen, Strahlentherapeuten, Internistischen Onkologen, Radiologen und Pathologen die Möglichkeit, fallbezogen und abgestimmt auf den jeweiligen Fachbereich zu dokumentieren. Die Daten der Patientenanamnese und der Nachsorge können hinsichtlich der Parameter Lebensqualität, Erektionsfähigkeit, Kontinenz und PSA-Verlauf bzw. Tumorprogression ausgewertet werden. Ebenso ist ein aussagekräftiges Ergebnis über die Rücklaufquote der Daten der Patientenfragebögen (80%) und der Fragebögen an die niedergelassenen Ärzte (60%) zu ersehen. Schlussfolgerungen. Unser innerhalb eines klinischen Arbeitsplatzsystems aufgebautes Tumordokumentationssystem erlaubt zum einen eine einfache Handhabung in der klinischen Routine und ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Auswertung der zur Zertifizierungen von PZ relevanten Patientendaten für Anamnese und Nachsorge unter Bewahrung der Anonymität.
V 17.4 Analyse der Zuweiser-Akzeptanz des interdisziplinären Prostatakrebszentrums (IPZ) der Charité 3 Jahre nach Zertifizierung D. Baumunk1, M. Schostak1, C. Klopf1, C. Stephan1, A. Jagota*2, H. Cash1, C. Jahnke1, U. Steiner1, K. Miller1, S. Weikert1 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 2Tumorzentrum Berlin, Berlin, Germany Einleitung. Die Etablierung eines Prostatakrebszentrums nach Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft soll die Betreuungs- und Ergebnisqualität für Prostatakrebs-Patienten nachhaltig verbessern. Systematische Analysen zu den Effekten auf die Akzeptanz und das Zuweisungsverhalten der niedergelassenen Kollegen der Zentren fehlen. Material und Methoden. In einer anonymen Zuweiserbefragung wurden insgesamt 10 Fragen zur allgemeinen Akzeptanz des Zentrums, Qualität der Behandlung, Einfluss auf das Zuweisungsverhalten sowie Fortbildungsangeboten gestellt. Dabei kam die Likert-Skala als Skalierungsverfahren zur Messung persönlicher Einstellungen zur Anwendung. Ergebnisse. 61/134 (45,5%) Urologen der Region nahmen an der Befragung teil. Prostatakrebszentren werden allgemein als sinnvoll und die Arbeit des IPZ im Speziellen als „gut“ bis „sehr gut“ beurteilt. Therapieempfehlungen des IPZ werden mehrheitlich (77%) umgesetzt, das Fortbildungsangebot regelmäßig genutzt. Demgegenüber bestätigen nur 30% der Befragten eine verbesserte Behandlungsqualität und für 50% der Befragten hat sich durch die Zentrumsbildung „nichts geändert“. 26% der Zuweiser veränderten ihr Zuweisungsverhalten zugunsten des Zentrums, die Mehrheit (46%) gab keine Änderung des Zuweisungsverhaltens an. Die jährlichen fachärztlichen Aktivstunden zur Aufrechterhaltung des IPZ belaufen sich auf ca. 2720 h. Schlussfolgerungen. Mehrheitlich ist die Zentrumsbildung von den Befragten zwar gewünscht, die Verbesserung der Behandlungsqualität scheint bislang jedoch nicht ausreichend in den niedergelassenen Bereich durchzudringen und äußert sich in einer zurückhaltenden Veränderung des Zuweisungsverhaltens zugunsten des Zentrums. Dem gegenüber steht ein hoher Kosten- und Personalaufwand auf Seiten des Zentrums.
V 17.5 Untere Grenzverweildauerprüfungen – Probleme und strategische Lösungsansätze A. Wenke*1, G. Pühse2, C. Hertel*1, L. Hertle2, N. Roeder*3 1Universitätsklinikum Münster, GB Medizinisches Management – DRGResearch-Group, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 3Universitätsklinkum Münster, Ärztlicher Direktor, DRG-Research-Group, Münster, Germany Einleitung. Die geringfügige Überschreitung der unteren Grenzverweildauer stellt mittlerweile bundesweit einen der häufigsten Prüfgründe für die Krankenkassen dar. Ziel ist hierbei die Kürzung der Verweildauer des stationären Behandlungsfalles unter die uGVD zur Reduktion des Fallerlöses um die dann fälligen Kurzliegerabschläge. Diese Form der sekundären Fehlbelegungsprüfung führt zu deutlichen Erlöseinbußen in den Kliniken. Material und Methoden. Anhand des gruppierten Entlassdatensatzes des Jahres 2009 und 2010 einer urologischen Klinik der Maximalversorgung und der klinikinternen Datenbank zur Dokumentation von Kostenträgeranfragen unter Berücksichtigung von Prüfgrund und Prüfergebnis wird die Bedeutung der sekundären Fehlbelegungsprüfung in Bezug auf die untere Grenzverweildauer analysiert. Es werden die theoretischen im Vergleich zu den tatsächlich nach Prüfung realisierten Erlösen dargestellt und inhaltlich Fallgruppen und Standardsituationen mit besonders großen Prüfungsrisiken ermittelt. Ergebnisse. Fehlbelegungsprüfungen mit Bezug auf die untere Grenzverweildauer finden sich in relevanter Anzahl und mit erheblicher ökonomischer Bedeutung für die Urologie, wobei die Bedeutung insbesondere bei den diagnostischen Fällen und der sogenannten „kleinen“ Chirurgie zunimmt. Schlussfolgerungen. Angesichts der ökonomischen Bedeutung der dargestellten Problematik wird letztlich nur eine Anpassung interner Prozesse mit tatsächlicher Verkürzung der Liegedauern realistisch umsetzbar sein, vielfach sind Kostenträger jedoch auch geneigt, grundsätzliche Lösungswege auf der Basis z. B. von Wohnortentfernungen zur Klinik zu akzeptieren. Es werden exemplarisch Lösungsansätze aus der Praxis demonstriert, die am Universitätsklinikum Münster umgesetzt werden.
V 17.6 Funktionen im DRG-System – Black Box oder sinnvolle Konstruktionen A. Wenke*1, G. Pühse2, L. Hertle2, N. Roeder*3 1Universitätsklinikum Münster, GB Medizinisches Management – DRGResearch-Group, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 3Universitätsklinkum Münster, Ärztlicher Direktor, DRG-Research-Group, Münster, Germany Einleitung. Funktionen im DRG-System gewinnen zunehmend an Bedeutung für die Gruppierung aufwändiger Fälle. Sie treten zum Teil an die Stelle anderer Kriterien, wie z. B. den PCCL-Wert. Die Kodierung dieser Funktionen stellt an die damit befassten Mitarbeiter einer Klinik erhebliche Anforderungen, da hier bereits geringe Kodierfehler zu großen Erlöseinbußen führen können. In dieser Untersuchung soll eine Quantifizierung der Bedeutung dieser Funktionen in der Praxis besitzen. Material und Methoden. Anhand des Datensatzes der Klinik für Urologie aus dem Jahr 2010 wird analysiert, wie groß die Anteile der Fälle und Erlöse ausfallen, welche aus den unterschiedlichen Funktionen im DRG-System resultieren. Dazu werden alle Fälle im DRGSystem 2011 gruppiert und anhand der Ausgabedateien des Groupers auf die Erfüllung der im DRG-System 2011 bestehenden Funktionen untersucht. Dargestellt werden die Bereiche der Urologie, welche besonders prädestiniert für eine Erlösrelevanz dieser Funktionen sind.
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Abstracts Ergebnisse. Für weniger komplexe Funktionen finden sich zahlreiche Entsprechungen in den Datensätzen, wobei die Erlösrelevanz zum überwiegenden Teil gering ausfällt. Mit Zunahme der Komplexität der Funktionen steigt die Erlösrelevanz im Einzelfall bei insgesamt geringer Fallzahl deutlich an. Hier finden sich auch Standardsituationen, in denen besondere Sorgfalt in der Kodierung zu zum Teil deutlichen Erlössteigerungen führen kann. Schlussfolgerungen. Die Zunahme komplexer Funktionen im DRGSystem stellt eine neue Herausforderung für die Kodierung von Behandlungsfällen dar. Die Erlösrelevanz ist nur für eine geringe Fallzahl gegeben, hier sind jedoch Erlössteigerungen in relevanter Größenordnung möglich, so dass auf diesen Bereich der Kodierung erhebliche Sorgfalt zu verwenden ist.
V 17.7 Nutzenbewertung der Brachytherapie beim lokal begrenzten Prostata-CA: Potential von GKV-Routinedaten D. Horenkamp-Sonntag*1, R. Linder*1, S. Ahrens*1, F. Verheyen*1 1WINEG, Hamburg, Germany Einleitung. Der G-BA hat am 17.12.2009 nach sieben Jahren Beratungszeit beschlossen, die Beratung über die permanente interstitielle Brachytherapie (PBT) beim lokal begrenzten Prostata-Ca (PCA) für zehn Jahre auszusetzen, um durch vergleichende Studien mehr Erkenntnisse zu gewinnen. Um in den wissenschaftlichen Dialog mit gesundheitspolitischen Akteuren zu der vom G-BA geplanten präferenzbasierten Studie zur Evaluation der PBT zu treten, hat das WINEG das Potential von GKV-Routinedaten analysiert. Material und Methoden. Da in GKV-Routinedaten klinische Angaben zu Tumorstadium und Prognosefaktoren fehlen, wurde eine neuartige Methodik mit therapiespezifischen multisektoralen Ein- und Ausschlusskriterien entwickelt, mit der sich beim Prostata-CA lokalisierte von fortgeschrittenen Tumoren differenzieren lassen. Damit kann der Nutzen der PBT im Vergleich zu externer Radiatio (EBR) und radikaler Prostatektomie (RP) bei lokal begrenzten Tumoren beurteilt werden. Ergebnisse. Bei 977 TK-Versicherten mit PCA ist zwischen 2006 und 2009 eine PBT durchgeführt worden, 12.852 haben sich für eine RP entschieden, 6709 für eine EBRT. Inwiefern sich diese Versicherten hinsichtlich patientenrelevanter Outcome-Parameter unterscheiden, ist detailliert darzustellen. Schlussfolgerungen. Insbesondere bei unzureichender Primärdatengrundlage sollten Routinedaten ergänzend berücksichtigt werden, um zeitnah über eine Entscheidungsgrundlage zu verfügen. Angesichts verbleibender Limitationen in der Routinedatenanalyse wird das WINEG die Aussagekraft der o. g. Methodik weiter verbessern, indem bei TK-Versorgungsverträgen zukünftig die Erhebung zusätzlicher Primärdaten vorgesehen ist. Ausgehend von diesem Two-Phase Design können diese dann mit den Sekundärdaten der TK auf Versichertenebene verlinkt werden.
V 17.8 Ist die abteilungsinterne DRG-Fallbearbeitung komplett an nichtärztliches Personal delegierbar? Eine Analyse der Ulmer Fälle 2010 F.A. Finter1, S. Petschl*1, A.J. Schrader1, M. Schrader1 1Universitätsklinikum Ulm, Urologie, Ulm, Germany Einleitung. Die Diagnosen- und Prozedurenkodierung sowie DRGGruppierung werden heutzutage zunehmend durch nicht-ärztliche Mitarbeiter unterstützt bzw. komplett übernommen. Ist die regelhafte Einbeziehung von Ärzten in diesen Prozess überhaupt noch notwendig?
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Material und Methoden. In unserer Klinik werden die Diagnosen durch eine medizinische Dokumentarin mit mehrjähriger Berufserfahrung kodiert. Die Prozedurenverschlüsselung erfolgt durch den jeweiligen Operateur. Abschließend werden alle Fälle durch den DRGverantwortlichen Arzt überprüft, ggf. korrigiert und zur Abrechnung freigegeben. Im Zeitraum vom 01.01. bis 31.12.2010 wurden alle Fälle erfasst und ausgewertet, bei denen die ärztliche Korrektur zu einem unterschiedlichen Gruppierungsergebnis geführt hatte. Ergebnisse. Bei 209/2400 (8,7%) der primär abgerechneten Patienten erfolgte eine Korrektur, wobei in 163 Fällen (6,8%) eine Erlössteigerung, in 46 (1,9%) eine Erlösminderung zu verzeichnen war. Die Erlössteigerung betrug 81,75 Punkte (Basisfallwert BaWü 2010: 1 Pkt. = 2917 Euro). Demgegenüber stand eine Minuskorrektur von 15,24 Punkten. Ausschlaggebend für die DRG-Veränderung war am häufigsten die Änderung der Krankenhaushauptdiagnose (67 der gesteigerten Fälle bzw. 31 der geminderten Fälle), gefolgt von PCCL-relevanten Veränderungen der Nebendiagnosen (49 bzw. 7) und Änderungen der OPS-Codes (21 bzw. 3) sowie kombinierte Veränderungen (26 bzw. 5). Schlussfolgerungen. Medizinische Dokumentare leisten einen qualitativ hochwertigen Beitrag zur effizienten Fallabrechnung. Bei komplexen Fällen oder operativen Verfahren abseits der Routine kann jedoch der fachspezifische ärztliche Sachverstand kombiniert mit guten DRGKenntnissen zu einem optimierten Ergebnis führen und ist daher aus unserer Sicht unverzichtbar.
V 17.9 Qualitätssicherung in Kompetenznetzwerk UFO – Urologisches Facharztnetz Onkologie zur transsektoralen Behandlungspfadoptimierung in der Uro-Onkologie A. Weber1,2,3, M.S. Michel2, M. Spahn3, UFO – Urologisches Facharztnetz Onkologie 1UNO – Urologische Netzwerk Organisation PartnG, Urologie, Michelstadt, Germany, 2Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Mannheim, Germany, 3Universitätsklinikum Würzburg, Urologische Universitätsklinik, Würzburg, Germany Einleitung. Um der Forderung nach sektorübergreifender Ausgestaltung von kosten- und ergebniseffizienten Behandlungspfaden zur Patientenversorgung nachzukommen initiierten wir das Kompetenznetzwerk UFO – Urologisches Facharztnetz Onkologie aus UNO – Urologische Netzwerk Organisation PartnG, Universitätsmedizin Mannheim (UMM) Urologie und Urologischer Universitätsklinik Würzburg und angefragt Urologische Universitätsklinik Frankfurt. Methode. UFO – Urologisches Facharztnetz Onkologie besteht aus 7 UNO-Standorten (urologische Praxen und derzeit 2 Kliniken. Verbindliche Vernetzung entsteht durch eine zentrale Netzakte Cordoba. Die gesetzlichen Anforderungen an Qualitätsmanagement (QM) werden in der UNO durch ein gemeinsames webbasiertes QM-Managementsystem in allen Praxen erbracht und mittlerweile sind ein Teil der Praxen nach DIN ISO 9001:2008 zertifiztiert. Die Kommunikation erfolgt durch die Verknüpfung mit den Zuweiserportalen der Kliniken. Ergebnisse. Befunde stehen unter Berücksichtigung der geltenden Datenschutzerfordernisse durch die elektronische Patientenakte an allen Standorten zur Verfügung. Das Kompetenznetzwerk gewährleistet bei Leistungserbringung (medizinisch, technisch, wissenschaftlich) eine sektorübergreifende Verzahnung der Arbeitsprozesse. Strukturund Prozessqualität nehmen zu, dadurch steigt nachweislich die Patientenzufriedenheit. Zusammenfassung. Durch die Initiierung und Strukturierung dieses UFO Netzwerkes konnten wir ein suffizientes und funktionierendes Tool zur Nutzung aller transsektoralen Ressourcen schaffen. Somit können wir zukünftig eine optimierte qualitätsgesicherte Urologie entlang eines transparenten Behandlungspfades anbieten. Die Qualität
der neuen uro-onkologischen Behandlungspfade sollte genau verfolgt, d.h. dokumentiert werden
V 18 – Prostatakarzinom – Therapie lokalisierter Tumoren 16.09.2011, Saal F, 08:30 bis 10:00 Uhr V 18.1 Funktionelle Ergebnisse von 440 konsekutiven Fällen nach perinealer Prostatektomie A. Ponholzer1, M. Lamche*1, N. Kraischits*1, P. Schramek1 1KH Barmherzige Brüder Wien, Wien, Austria Hintergrund: Während die Roboter-Prostatektomie und laparoskopische Techniken in den letzten Jahren in vielen Studien untersucht wurden, sind aktuelle Daten zur perinealen Prostatektomie rar. Ziel unserer Untersuchung ist die Evaluierung der funktionellen Ergebnisse unserer konsekutiven Kohorte. Material und Methoden. Im Zeitraum 2002 bis 2009 wurden alle Patienten, die sich an unserer Abteilung einer perinealen Prostatektomie unterzogen prospektiv evaluiert. Einschlusskriterien für die perineale Prostatektomie sind: PSA<10, Gleasonscore ≤7 (3+4), ≤2 positive Stanzen pro Seite, Tumor nicht tastbar). Ergebnisse. Gesamt wurden 443 Männer mit einem Durchschnittsalter von 63,8 Jahren in unsere Analyse eingeschlossen. Das mittlere Follow-up betrug 2 Jahre. Das präoperative PSA lag im Mittel bei 6,2 ng/ml, 95% (n=420) Fälle waren pT2-Tumore, ein negativer Schnittrand (R0) lag bei 83% (n=366) vor. Der Katheter wurde im Mittel nach 7,6 Tagen entfernt. Nach 4 Monaten wurde jegliche Form von Harnverlust von 50% (n=225) berichtet, 108 Männer verwendeten 1 Vorlage/ Tag, 82 2–3 Vorlagen/Tag und 5 Männer mehr als 3 Pads. Diese Zahlen reduzierten sich bis zu 2 Jahre nach OP auf 20% (n=88), wobei 11 Männer >1 Pad benutzten. Der IIEF-score sank von präoperativ 15.7 auf 5.5 nach 4 Monaten und 6.9 nach 2 Jahren. Zusammenfassung. In unserer aktuellen Serie zeigte die perineale Prostatektomie zufriedenstellende funktionelle Langzeitergebnisse bezüglich der Harnkontinenz. Bezüglich der Potenz kann den betroffenen keine vergleichbar hohe Rate in Aussicht gestellt werden.
V 18.2 Radikale retropubische Prostatektomie und orale Aspirin-Dauermedikation: Ist ein Paradigmenwechsel möglich? L.H. Budäus1, H. Isbarn1, P. Schriefer2, G. Salomon2, T. Schlomm2, A. Haese2, T. Steuber2, H. Heinzer2, H. Huland2, M. Graefen2 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany, 2Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung. Drug-eluting Stents sichern eine Lebenserwartung von weit über 10 Jahren. Die lebenslange Aspirin (ASS) Einnahme dieser Patienten ist jedoch obligat. Ziel unserer Studie ist die Untersuchung von Blutverlust, Transfusionsraten und OP Zeiten bei Patienten bei denen eine radikale Prostatektomie (RP) unter ASS Dauermedikation durchgeführt wurde. Material und Methoden. Zwischen 3/2010 und 8/2010 wurden 640 Patienten operiert. Bei 40 Patienten (5,9%) bestand eine laufende Aspirin Dauermedikation. Der Einfluss der ASS Einnahme auf die obigen Endpunkte wurde mit Hilfe des χ ² und t-Tests untersucht. Multivariate Analysen, kontrollierten für BMI, Prostata-Volumen, pathologischen Stadium und Ausmaß der Lymph-Adenektomie (LAD) und untersuchten den Zusammenhang zwischen ASS und Blutverlust über dem Median.
Ergebnisse. Der mittlere Blutverlust der Patienten mit und ohne Aspirin Dauermedikation war 767 ml (Median 700 ml; Range 100– 3000 ml) und 77 8ml; (Median 700 ml, Range 250–3000 ml; p=0,84). Die Transfusionsrate war bei 4,8% bzw. 6.1% bei ASS Patienten (p=0,7). Es bestand kein Unterschied zwischen der mittleren OP Dauer beider Gruppen (Median 180 min; Range 110–288 min) und 185 min (Median 180 min; Range 140–280 min; p=0,9). Nach Adjustierung für BMI-, Prostata-Volumen, pathologisches Stadium und Ausmaß der LAD zeigte sich ebenfalls kein Unterschiede für das Risiko des Blutverlustes über dem Median bei perioperativer Fortsetzung der ASS Dauermedikation (p=0,73). Schlussfolgerung. Analog zu Erfahrungen aus der Herzchirurgie zeigt sich, dass trotz ASS Einnahme eine RP ohne erhöhtes Blutungsrisiko möglich ist. Die offene RP ergänzt somit die etablierten radiologischen Therapieoptionen für Prostatakarzinompatienten mit ASS Dauermedikation.
V 18.3 Gibt es Prädiktoren für das Auftreten einer Lymphozele nach radikaler retropubischer Prostatektomie (RRP) und pelviner Lymphadenektomie (pLA)? A. Hegele1, T. Laumeier*1, F. Brüning1, R. Hofmann1, P. Olbert1 1Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany Einleitung. Die Ausbildung einer Lymphozele nach RRP und pLA ist eine häufig berichtete Komplikation (bis 10%), welche eine erneute Intervention bei den Patienten (bis zu 50%) nach sich zieht. Ziel der durchgeführten Untersuchung war es klinische und pathologische Variablen zu identifizieren, welche die Entstehung einer postoperativen Lymphozele nach RRP und pLA bedingen. Methodik. 454 Pat nach RRP und pLA (01/07–06/10) wurden retrospektiv ausgewertet. Die auszuwertenden klinischen und pathologischen Daten wurden prospektiv in eine Datenbank im Rahmen des Prostatakarzinomzentrums aufgenommen. Eine signifikante Lymphozele lag vor, sobald eine Therapie (Drainage/lap. Fensterung) erfolgte. Ergebnisse. Im Mittel wurden 11 LK entfernt (±4,7, 1–35). Bei 70 Pat. (15,4%) kam es postoperativ zu einer Lymphozele (MW 115 ml±172, 10–900). Eine signifikante therapiebedürftige Lymphozele lag bei 12 Pat. (2,6%) vor. Die statistische Auswertung zeigte keine Korrelation zwischen dem Auftreten einer Lymphozele/signifikanten Lymphozele zur Anzahl der entfernten LK, pT-Stadium, Gleason-Score,BMI, PSA, OP-Dauer,DK-Dauer, Alter und Prostatavolumen. Auch bzgl. der Frühkontinenzsituation zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Lediglich der stationäre Aufenthalt war signifikant verlängert (p<0,05). Schlussfolgerung. An unserer Kohorte von 454 Pat nach RRP und pLA konnten wir keine positive Korrelation zwischen dem Auftreten einer Lymphozele/signifikanten Lymphozele und der Anzahl der entfernten LK aufzeigen. Auch die anderen klinischen und pathologischen Parameter zeigten keine positive Korrelation zum Auftreten einer Lymphozele.
V 18.4 Lebensqualität nach offener retropubischer radikaler Prostatektomie – Einfluss von Komplikationen B. Löppenberg1, C. von Bodman1, F. Roghmann1, A. Holz1, J. Palisaar1, J. Noldus1 1Marienhospital Herne Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany Einleitung. Haben perioperative Komplikationen (Ko) nach offener retropubischer radikaler Prostatektomie (ORRP) Einfluss auf die Lebensqualität (LQ) ein Jahr postoperativ? Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Material und Methoden. Ko innerhalb von 30 Tagen postoperativ nach ORRP wurden nach der Clavien-Dindo-Klassifikation eingeteilt. Die LQ wurde mit dem EORTC-QLQ 30 Fragebogen prä- und ein Jahr postoperativ erfasst und mittels Wilcoxon Rank Test verglichen. Die LQ von Patienten (Pat) mit und ohne Ko wurde mittels Mann Whitney-U Tests verglichen. Ein p-Wert <0,05 wurde als signifikant erachtet. Ergebnisse. 2003–2010 erfolgte bei 3173 Pat die ORRP. Die Rücklaufquote des Fragebogens lag bei 64,8% (n=2057), diese Pat wurden in die Studie eingeschlossen. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 26,8% (n=552). Grad 1–2 Ko traten bei 24,1% (n=496), Grad 3–5 Ko bei 5,0% (n=103) der Pat auf. Alle Symptom- und Funktions-Skalen des LQ Fragebogens verschlechterten sich signifikant ein Jahr postoperativ. Der subjektive globale Gesundheitszustand war signifikant besser (70,5±21,2 gegenüber 73,9±19.9, p<0,0001). Ko haben einen signifikanten Einfluss auf verschiedene Symptom- und Funktionsskalen. Pat mit Grad 1–2 Ko haben einen niedrigeren globalen Gesundheitszustand als Pat ohne Ko (71,5±20,5, p<0,0001), dieser liegt jedoch höher als präoperativ (71,5±20,3, p=0,001). Grad 3–5 Ko haben keinen Einfluss auf Symptom- und Funktionsskalen. Der globale Gesundheitszustand ist niedriger als bei Pat ohne Ko, jedoch nicht signifikant (72,3±22,6, p=0,694). Schlussfolgerung. Der subjektive globale Gesundheitszustand verbessert sich nach ORRP. Die klinisch als weniger bedeutend eingeschätzten Grad 1–2 Ko haben einen signifikanten Einfluss auf die LQ ein Jahr postoperativ, wohingegen höhergradige (Grad 3–5) Ko die LQ nicht beeinflussen.
V 18.5 Welche Variablen beeinflussen die Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr von Patienten, die einer nervensparenden retropubischen radikalen Prostatektomie unterzogen wurden? Ergebnisse einer prospektiven Studie M. Mosters*1, U. Roggenbuck*2, M. Musch1, V. Klevecka1, M. Vanberg*1, D. Kröpfl1 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany Einleitung. Wiedererlangung der Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr (GV) nach nervensparender radikaler retropubischer Prostatektomie (nRRP) und Untersuchung möglicher Einflussfaktoren. Material und Methoden. Die Datenerfassung erfolgte prospektiv mittels validierter Fragebögen (IIEF-5) und zusätzlicher Fragen vor und 3, 6, 12, 18 und 24 Monate nach der Operation. Als GV-Fähigkeit wurde eine Mindestpunktzahl von 7 bei den Fragen 3 und 4 des IIEF-5 definiert. Nur präoperativ GV-fähige Patienten, die postoperativ einen GV-Versuch unternommen hatten, wurden eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren eine prä- oder postoperative Hormon- oder Strahlentherapie. Ergebnisse. 03/2004–10/2010 wurden 989 Patienten (medianes Alter 66 Jahre) einer nRRP unterzogen und nahmen an der prospektiven Studie teil. Von diesen haben 131 präoperativ GV-fähige Patienten die Fragebögen 18 u/o 24 Monate nach nRRP ausgefüllt. Postoperativ erlangten 47,3% (62/131) ihre GV-Fähigkeit wieder. Als einzige signifikante Prognosefaktoren für eine postoperativ wiedererlangte GVFähigkeit wurden die Art der Nervensparung und die Erfahrung des Operateurs identifiziert. Bei einseitig nRRP erreichten 34% (15/44) bei beidseitig nRRP 54% (47/87) der Patienten wieder GV-Fähigkeit (p<0,05). Bei Patienten mit wiedererlangter GV-Fähigkeit betrug der Median [Q1;Q3] der durch den Operateur bis dahin durchgeführten RRPs 477 [125;598] und bei den nicht wieder GV-fähigen 327 [124;471] (p<0,05). Von den postoperativ GV-fähigen Patienten brauchten 55% eine Form der medikamentösen Unterstützung. Schlussfolgerungen. Fast die Hälfte der präoperativ GV-fähigen Patienten erlangt nach nRRP die GV-Fähigkeit wieder. In unserer Aus-
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wertung waren die Erfahrung des Operateurs und die Art der Nervensparung signifikante Prognosefaktoren.
V 18.6 Open radical prostatectomy performed by low volume surgeons predisposes to higher rates of venous thrombosis and pulmonary embolism J. Schmitges1,2, L. Budäus3, M. Sun*2, J. Hansen3, D. Pfalzgraf1, F.K. Chun3, G. Salomon1, M. Graefen1, P.I. Karakiewicz*2, T. Schlomm1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universität Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany Introduction. Venous thrombosis (VT) and pulmonary embolism (PE) represent a highly unfavourable outcome after open radical prostatectomy (ORP) and may lead to higher mortality. Material and Methods. Between 1999 and 2008, 34653 ORPs were performed in the state of Florida. Rates and trends of VT and PE were assessed. Logistic regression analyses focused on prediction of VT and PE. Predictors included age, race, surgical volume tertiles (SV), and baseline Charlson Comorbidity Index (CCI). Results. The overall VT and PE rate was 0.2% both. The rate of VT and PE remained stable over the study period (0.3–0.2%, P=0.3 and 0.1–0.1%, P=0.5). VT rate was 0.3% at ORP performed within the low SV tertile vs. 0.1% in respectively the other SV tertiles (P<0.001). In 21.3% of patients suffering from VT also a PE occurred (P<0.001). PE was significantly higher in patients within the low and intermediate SV tertile vs. those in the high SV tertile (0.2 vs. 0.2 vs. 0.1%, P=0.02). Mortality rate was 0.07% in patients not suffering from PE and 11.3% in patients with PE (P<0.001). After adjusting for all covariates, patients operated by low SV surgeons were at 3.7 higher risk of DT than patients operated by high SV surgeons (P=0.001). In multivariable analysis for prediction of PE, patients operated within the low SV tertile were 2.6-fold more likely to suffer from PE vs. those operated in the other SV tertiles (P=0.02). Age and CCI failed to reach statistical significance for both end points. Conclusions. VT and PE represent an important detrimental outcome after ORP. PE increases the risk of mortality substantially. Patients operated by low SV surgeons are at higher risk of VT and PE than these of high SV surgeons. These data have important practice implications.
V 18.7 Open radical prostatectomy in the elderly: A case for concern? J. Schmitges1,2, M. Sun*2, L. Budäus3, H. Isbarn3, C. Eichelberg3, T. Schlomm1, H. Heinzer1, P.I. Karakiewicz*2, M. Graefen1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universität Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany Introduction. Open radical prostatectomy (ORP) in individuals aged 75 years or older may be associated with a limited survival benefit. We tested the hypothesis that ORP in elderly patients are predominantly performed at low volume and/or at non-academic institutions. Materials and Methods. Within the Nationwide Inpatient Sample we identified patients in whom ORP was performed between 1998 and 2007 and restricted the analysis to patients aged ≥75. We examined the rate of ORP according to intraoperative and in-hospital complication rates. Logistic regression analyses adjusted for annual hospital volume (AHV) tertiles, institution type, race and baseline Charlson Comorbidity Index. Results. Overall, 115623 ORPs were identified, among those 2110 individuals were aged ≥75 (1.8%). The vast majority of elderly patients treat-
ed with ORP were operated at low (36.4%) and intermediate (35.9%) volume institutions. The intraoperative complications were higher at low (2.7%) and intermediate (2.5%) volume hospitals than at high volume centers (1.9%, p=0.6). Similarly, the rates of in-hospital complications were also higher at low (19.2%) and intermediate (17.0%) volume hospitals, than at high volume centers (13.3%, p=0.02). Moreover, 56.2% of elderly patients treated with ORP were operated at non-academic institutions. Intraoperative complications were 2.7 vs. 2.1% (p=0.3) and in hospital complications were 19.1 vs. 13.9% (p=0.002) at non-academic vs. academic institutions, respectively. Conclusion. It is worrisome that the vast majority and of elderly patients is treated at low or intermediate volume (72.3%) and non-academic (56.2%) hospitals. This finding is even more worrisome, since the complication rates at lower volume institutions are higher.
V 18.8 Outcome of multimodality treatment of very high-risk T4-prostate cancer with radical cystectomy as initial step M. Spahn1, P. Gontero2, B. Kneitz3, D. Frohneberg4, P. Bader4, H. Van Poppel5, S. Joniau5 1Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2University of Turin, Dept. of Urology, Turin, Italy, 3Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 4Städtisches Klinikum Karlsruhe, Urologische Klinik, Karlsruhe, Germany, 5UZ Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium Objectives. Surgery is gradually becoming accepted as a first step in a multimodality treatment in selected pts, with cT4 PCa. The outcomes of radical cystectomy in 27 men with T4-PCa are presented. Methods. Retrospective analysis of institutional PCa databases including men with cT4-PCa+negative bone scan who underwent radical cystectomy (RC)+extended PLND. Adj/salvage radio/hormonal therapy were administered according to institutional protocols. Pts. were followed up at regular time intervals with PSA testing. Imaging studies were performed at the time of biochemical failure or at symptoms. Kaplan-Meier analysis and Cox regression analysis were used for the outcome analysis. Results. 27 men with cT4 N0-1 M0 PCa underwent RC at 2 institutions. Mean PSA:10.5ng/ml (0.1–349; SD±77.6). Mean age:65yr(SD±7).pTNM showed no understaging. Positive surgical margins were present in 14/27, lymph node involvement in 17/27 pts (62,9%). Median pathol. GS: 8 (5–10). In 2 pts neoadjuvant HT was administered. Adjuvant RT and HT were administered in 7.4% and 77.7%, while salvage RT and HT were given in 7.4% and 11.1% of pts, respectively. Mean follow up: 43 months(SD±41). Cox multivariate regression analysis confirmed only seminal vesicle invasion to be an independent predictors of freedom of clinical NED(p=0.008; 95% CI:1.51–15.3), CSS (p=0.003; 95%CI: 2,13– 45.7) and OS(p=0.018; 95% CI: 1.66–244.7). None of the pts. required hospital admission due to local tumor recurrence. Conclusions. Men with cT4PCa have a significant risk of recurrence after RC. However, local tumor control is excellent and CSS was 32% at 10-years. Radical cystectomy therefore might be a treatment option in men with symptomatic T4-PCa to prevent local symptoms and should be further evaluated in new multimodal treatment concepts.
V 18.9 Autologous blood transfusion in open radical prostatectomy: a contemporary population-based analysis. J. Schmitges1,2, M. Sun*2, F. Abdollah*3, L. Budäus4, H. Isbarn4, T. Schlomm1, P.I. Karakiewicz*2, M. Graefen1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universität Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Vita Salute San Raffaele Universität, Klinik für Urologie, Mailand, Italy, 4Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany Introduction. We examined within a large contemporary populationbased cohort whether autologous blood transfusion (ABT) decreased the potential for homologous blood transfusion (HBT) in patients treated with open radical prostatectomy (ORP). Material and Methods. Within the Nationwide Inpatient Sample, we focused on 796 institutions where 45,905 ORPs were performed between 1998 and 2007. The analyses were restricted to centers where at least one ABT was recorded. Logistic regression analyses focused on prediction of HBT in patients who received ABT. All analyses were stratified according to annual hospital caseload (AHC). Covariates included age, race, baseline Charlson Comorbidity Index (CCI), year of surgery, and hospital region. Results. Overall, 45905 ORPs were performed at 796 institutions. Of all individuals, 14.2% received ABT vs. 8.8% for HBT. Patients treated in the South of the United States were more likely to receive an ABT (16.0%) than their Western (14.3%), Northeastern (12.6%) and Midwestern (10.8%) counterparts (p<0.001). ABT rates were 20.7, 10.2 and 11.0% (p<0.001) for low, intermediate and high AHC tertiles, respectively. In multivariable analyses adjusted for clustering, ABT decreased the likelihood of HBT (odds ratio [OR]: 0.81, p<0.001). In multivariable analysis restricted to low AHC tertile, we recorded an OR of 0.66 (p<0.001) vs. 1.00 (p=0.9) and 1.34 (p=0.06) in respectively intermediate and high AHC tertiles. Conclusion. In this contemporary analysis, ABT only exerted a protective effect on HBT at low caseload institutions where the transfusion rates in general exceeded those recorded at intermediate and high caseload centers. In consequence, routine use appears unjustified.
V 19 – Inkontinenz beim Mann 16.09.2011, Saal G-1, 08:30 bis 10:00 Uhr V 19.1 Der mikroprozessorgesteuerte artifizielle Sphinkter ARTUS: tierexperimentelle Daten R. Dahlem1, P. Jichlinski*2, M. Valerio*2, M. Wieland*3, P. Tozzi*3, D. Hayoz*3, M. Fisch1, A. Mundy*4 1Urologische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Department of Urology, Universitätsklinik Lausanne, Lausanne, Switzerland, 3Nanopowers SA, Lausanne, Switzerland, 4Institute of Urology, University College London, London, United Kingdom Einleitung. Der artifizielle Sphinkter AMS 800 gilt immer noch als Goldstandard in der Therapie der schweren Stressinkontinenz. Trotzdem kann die Implantation des Sphinkters im weiteren Verlauf zu ernsten Komplikationen führen. Durch den Dauerdruck des Cuffs kommt es im Verlauf zur Gewebeatrophie mit Rezidivinkontinenz und im schlimmsten Fall zur Harnröhrenarrosion mit der Notwendigkeit der Explantation. Ein Mechanismus, der alternierend benachbarte Harnröhrenabschnitte komprimieren kann, sollte dieses Problem beseitigen. Wir berichten über die tierexperimentellen Daten nach Implantation des neuen Systems.
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Abstracts Material und Methoden. Der Sphinkter besteht aus drei Teilen : Batterie-, Steuerungseinheit und 2 Cuffs mit Steuerungsdrähten. Die Cuffs wurden um die Harnröhre von 8 männlichen Schafen implantiert, das Steurungselement 5 cm davon entfernt. Die Cuffs wurden alternierend aktiviert und für 10 min pro Stunde zur Miktion geöffnet. Der Sphinkter war 24 h in Betrieb, nach 12 Wochen wurden die Schafe getötet und die Harnröhren makro- und mikroskopisch untersucht. Es wurden transversale Schnitte angefertigt ,in Paraffin gebettet und mit Masson Trichrom und HE gefärbt sowie immunhistochemisch aufgearbeitet. Ergebnisse. Die Studie verlief ohne unerwünschte Ereignisse. Der Computer zeigte keine Fehlfunktion der einzelnen Komponenten. In den angefertigten Schnitten zeigte sich keine Gewebeatrophie im Cuffbereich. Die Gewebestruktur war mit und ohne Cuff gleich. Immunhistochemisch zeigte sich keinerlei Entzündungskorrelat. Schlussfolgerung. Die Studie zeigt, dass durch die alternierende Aktivierung der Cuffs keine Gewebeschädigung eintritt. Das Design, der Erhalt der Harnröhrenperfusion und die Adjustierbarkeit sind die Schlüsselelemente des neuen Sphinkters.
V 19.2 Initial experience with a new self-anchoring adjustable transobturator male sling for treatment of stress urinary incontinence in men R. Hoda*1, S. Wagner1, F. Greco*1, P. Fornara1 1Universitätsklinikum Halle/Wittenberg, Halle, Germany Background. Male slings are now commonly used for the treatment of stress urinary incontinence (SUI) in men. We report our experience with a new designed self-anchoring adjustable transobturator male system (ATOMS®). Patients and methods. Single-center experience including 22 men with SUI. The most common indication was SUI after radical prostatectomy (73.7%). Failure of previous surgeries was present in 31.7% patients and 28.4% patients were after secondary radiation. Adjustments were performed via port access. Pre- and postoperative evaluation consisted of assessment of incontinence symptoms, physical examination, 24h-pad-count. Further, preoperatively and at 6-months follow-up, patients completed a validated quality of life questionnaire (SF-36). Results. The mean surgery time was 48.3 minutes. Temporary urinary retention occurred in 1 patient (4.5%) and transient perineal/scrotal dysesthesia or pain was reported by 12 patients (54%) and resolved spontaneously after 3–6 weeks. There was 1 (4.5%) case of wound infection at the site of the titanium port leading to explantation. No urethral or bladder injuries or erosions occurred. Mean number of adjustments during the follow-up was 4.1±1.8 (1–7). After a mean follow-up time of 8.1 months (3–14), the overall success rate was 92.9% and the mean pad use decreased from 5.9 to 1.2 pads/d (p<0.001). Overall, 61% were considered dry and 28% were improved. However, this report is limited by the small number of patients. Conclusions. Treatment of male SUI with this self-anchored adjustable sling system is safe and effective. Our data suggest that the ability of any-time adjustment in male sling systems should be considered as a prerequisite when managing men with SUI.
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V 19.3 Retrospektive Multizenterstudie mit dem selbst verankerndem adjustierbaren transobturatorischen Implantat (ATOMS ®) zur Therapie der männlichen Belastungsharninkontinenz : Analyse von 99 Patienten K. Fischereder*1, G. Primus*1, R. Hoda2, B. Von Heyden3, M. Kühn4, N. Schmid*5, V. Moll6, A. Hamza7, J.J. Karsch8, C. Brössner*9, P. Fornara2, K. Pummer1, W. Bauer*9 1Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, Halle, Germany, 3Klinikum am Plattenwald, Urologie, Bad Frieichshall, Germany, 4Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal, Urologie, Stendal, Germany, 5Klinikum Wels-Grieskirchen, Urologie, Wels, Austria, 6Diako- Die Stadtklinik, Augsburg, Germany, 7Klinikum St. Georg, Urologie, Leipzig, Germany, 8Loretto-Krankenhaus, Urologie, Freiburg, Germany, 9Krankenhaus Göttlicher Heiland, Urologie, Wien, Austria Einleitung. Erste Multizenter-Erfahrungen mit dem ATOMS ®-System zur Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz (SUI). Material und Methode. Von 05/09 bis 07/10 wurden 99 Männer mit SUI mittels ATOMS® behandelt, am häufigsten nach radikaler Prostatektomie (92,9%). Das Implantat wurde mittels Outside-in Technik über das Foramen obturatorium eingebracht, am Ramus pubis inferior verankert und der Titan Port in der linken Symphysenregion subkutan platziert. Die prä- und postoperative Evaluierung bestand aus Erhebung der Inkontinenzsymptome, 24-h Pad-Test, Anzahl der Vorlagen/ Tag präoperativ, 3, 6 und 12 Monate postoperativ. Ergebnis. Das Durchschnittsalter betrug 70,4±6,2 Jahre, die OP-Zeit 47,4±13,8 min. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. 68 Patienten berichteten über eine vorübergehende perineale/skrotale Dysästhesie oder Schmerzsymptomatik. 4 Wundinfektionen im Portbereich führten zu Entfernungen des Gesamtsystems(2) oder des Portes(2). 1 Patient zeigte eine urethrale Erosion. Nach intraoperativer Füllung mit 5,8±1,4 ml waren 31 (31,3%) Patienten trocken. Bei 68 (68.6%) Patienten waren weitere Auffüllungen nötig, im Mittel 3,8±1,3. Das durchschnittliche Implantatvolumen nach 3 Monaten betrug 13±8 ml. Der Vorlagenverbrauch und der Pad-Test reduzierten sich von präoperativ 7.1±2,3 Vorlagen/Tag und 681±466 ml auf 1,1±2 und 75±225 ml nach 3 Monaten(p<0,001). Bei einem mittleren Follow-up von 10,5±3,9 Monaten war die Erfolgsrate 92%( 62,6% trocken, 29.2%verbessert)). 8% waren Therapieversager. Schlussfolgerung. Das ATOMS ® System ist ein sicheres und effizientes Verfahren und erweitert die Therapiemöglichkeiten bei der männlichen Belastungsinkontinenz Trotz der Lernkurve sind die Resultate mit anderen etablierten Systemen vergleichbar.
V 19.4 Sphinkterlängenmessung mittels dynamischem, transrektalem Ultraschall (d-TRUS): erste Ergebnisse einer prospektiven Studie F.C. Wissing1, S. Orth1, S. Abulsorour*1, K. Kempken1, C. Guballa1, M. Truß1 1Klinikum Dortmund, Dortmund, Germany Im Rahmen einer prospektiven Studie untersuchen wir verschiedene Parameter auf ihre prädiktive klinische Wertigkeit vor radikaler Prostatektomie. U. a. wurde die Sphinkterlänge zystoskopisch und durch den dynamischen Ultraschall bestimmt. Zwischen Mai und Januar wurden 67 Patienten untersucht. Bei 51 Patienten konnten komplette Daten erhoben werden. Bei der präoperativen Urethrozystoskopie wurde die Sphinkterlänge optisch bestimmt und auf 0,5 cm gerundet. Anschließend wurde der dynamische transrektale Ultraschall (d-TRUS) durchgeführt. Dabei wurde der transrektale Schallkopf soweit eingeführt, dass die proximale Harnröhre, der Blasenhals und die Symphyse erkennbar sind. Dann wurden die Patienten aufgefordert den Beckenboden anzuspannen, zu Husten und zu Pressen. Die Sonographiesequenzen wurden
digitalisiert, am PC geblindet und die Sphinkterlängen durch zwei Untersucher unabhängig gemessen. Bei 51 Patienten ergibt sich ein Mittelwert der sonographisch gemessenen Sphinkterlänge von 2,51 cm (Median: 2,52 cm) und zystoskopisch von 2,48 cm (Median: 2,50 cm). Beide Werte unterscheiden sich nicht signifikant (T-Test: p-Wert 0,66). Die sonographische Beurteilung des Sphinkters korreliert mit der zystoskopisch ausgemessenen Sphinkterlänge (nach Pearson: 0,32; p-Wert: 0,02 -Confidence interval 95%). Es konnte nachgewiesen werden, dass die sonographische Sphinkterlängenbeurteilung mit der zystoskopischen Messung korreliert. Aufgrund der linearen Messung ist die Sonographie genauer und somit der gerundeten, zystoskopischen Einschätzung überlegen. Der d-TRUS ist leicht durchführbar sowie reproduzierbar. Die Wertigkeit des Verfahrens in der Abschätzung der postoperativen Kontinenz kann gegenwärtig noch nicht abgeschätzt werden und ist Gegenstand der fortlaufenden Studie.
V 19.5 Einfluss der AdVance-Schlinge auf urodynamische Parameter R.M. Bauer1, A. Roosen2, A.J. Becker2, C.-G. Stief3, I. Soljanik*1 1Ludwig-Maximilians-Universität, Urologie, München, Germany, 2LudwigMaximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 3Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany Einleitung. Die AdVance-Schlinge wird zur Therapie der persistierenden Belastungsinkontinenz (BI) nach Prostataoperationen mit guten Erfolgen eingesetzt. Ziel der Studie war es Veränderungen von urodynamischen Parametern durch die AdVance-Schlinge und mögliche Einflüsse von urodynamischen Parametern auf das postoperative Ergebnis zu evaluieren. Material und Methoden. Bei 55 konsekutiven Patienten mit einer BI nach radikaler Prostatektomie erfolgte vor und nach Schlingen-Implantation eine Urodynamik. Präoperativ erfolgte eine Evaluierung mittels Anamnese, Restharn, Uroflow, Urethroskopie, Lebensqualitätsfragebögen, tägl. Vorlagenverbrauch und 1-h Padtest. Ergebnisse. Die Erfolgsrate lag bei 73% (40/55 Patienten) (durchschnittliches Follow-up 21±11,7 Monate). Nur beim ALLP konnte eine signifikante Veränderung nachgewiesen werden (61±14,2 vs. 79±20,4 cm H2O, p<0,001). Alle anderen urodynamischen Parameter blieben unverändert. Es zeigten sich keine signifikanten Veränderungen von Uroflow und Restharn. Kein Patient wies postoperative eine De-novo-Detrusorüberaktivität der Blase auf. Der Urinverlust im 1-h Padtest (136,1±119,4 vs. 39,4±77,0, p<0,0001) und der tägliche Vorlagenverbrauch sank signifikant (4,6±2,0 vs. 1,9±2,1). Es konnte kein Einfluss von negativen urodynamischen Parametern (ALPP≤30 cm H2O, Qmax≤10 ml/s und MCC≤200 ml) auf das postoperative Ergebnis nachgewiesen werden. Der Anstieg des ALPP korrelierte mit einer erfolgreichen Schlingen-Implantation (rs=0,7; p<0,001). Schlussfolgerung. Die AdVance-Schlinge zeigt in der urodynamischen Untersuchung keine urethrale Obstruktion oder Kompression oder einen Einfluss auf die Miktion. Zusätzlich konnten keine urodynamischen Parameter als Risikofaktor für ein schlechtes postoperatives Ergebnis evaluiert werden.
V 19.6 Radiatio als Einflussfaktor auf die Ergebnislage bei Implantation eines artifiziellen Sphinkters wegen Postprostatektomiebelastungsinkontinenz (PPI) A. Katzenwadel1, S. Rothmund*1, U. Wetterauer1 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Freiburg, Urologie, Freiburg, Germany
lich beurteilt. Ziel war es, in einer retrospektiven Studie des eigenen Krankenguts, den Einflussfaktor Radiatio bei der ASI darzustellen. Material und Methoden. Von 2004 bis 2010 wurden 93 Patienten mit PPI mit einer Implantation eines bulbären AS (AMS 800) behandelt. Mittels standardisiertem Fragebogen wurden Kontinenz und Lebensqualität evaluiert (Anschreiben mit Einbeziehung des ICIQ-SF-Score) und mit den Behandlungsdaten der Patientendatenbank abgeglichen. Ergebnisse. 57 der 86 auswertbaren Patienten hatte keine Radiatio (Gruppe I). Gruppe II bestand aus 29 Patienten mit Radiatio aufteilbar in Gruppe II a (Bestrahlung nach ASI) , Gruppe IIb (Bestrahlung bis zu 5 J vor ASI) und Gruppe IIc (Bestrahlung früher als 5 J vor ASI). Mittl. Followup: 29,2 Monate. Postoperativ war der ICIQ-SF-Score sowie die Vorlagenzahl in Gruppe II geringfügig schlechter als in Gruppe I (6,7 vs. 5,6 Punkte). Gruppe II wies eine höhere Komplikationsrate mit notwendiger AS-Explantation gegenüber Gruppe I auf: intakter AS zum Untersuchungszeitpunkt bei 75% der Pat. in Gruppe I und 94,7% in Gruppe I. Bei Bestrahlung nach ASI (Gruppe IIa) hatten zum Untersuchungszeitpunkt 84% der Pat. einen intakten AS im Vergleich zu nur 72 bzw. 77% bei Radiatio vor AS-Implantation (Gruppe IIb und Gruppe IIc). Schlussfolgerung. Die ASI bietet auch für Patienten mit PPI und zusätzlicher Radiatio eine akzeptable Kontinenzrate. Allerdings besteht innerhalb der ersten Jahre nach Radiatio ein deutlich erhöhtes Komplikations- und Revisionsrisiko. Bei sekundärer Radiatio nach AS-Implantation scheint dieses Risiko geringer zu sein.
V 19.7 Rezidiv-Harninkontinenz nach Implantation eines adjustierbaren suburethralen Bandes (Remeex-MRS): Diagnostik, Strategie und Ergebnisse S. Orth1, F. Wissing1, K. Kempken1, C. Guballa1, M. Truss1 1Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany Einleitung. Nach Implantation eines suburethralen Bandes zur Behandlung der Postprostatektomie-Harninkontinenz (PPI) stellt die Rezidiv-HIK unverändert eine Herausforderung dar. Material und Methoden. Von 09/07–2/10 wurde bei 79 Pat. (mittl. Alter: 70 Jahre; r: 58–81 Jahre) mit moderater bis schwerer BelastungsHIK ein Remeex-MRS implantiert. Ursache der HIK waren operative Eingriffe an der Prostata: Z. n. TURP (n=6), Brachytherapie + TURP (n=1), KTP-Laser (n=1), Adenomektomie n. Freyer (n=1), offene retropub. RPE (n=44), perin. RPE (n=2) sowie minimal-invasive bzw. EERPE (n=23, hiervon n=7 aus der eig. Klinik). Ergebnisse. Bei 69 Pat. (87%) erfolgten Nachjustierungen (NJ) (1× -max. 5×). Bei 42 Pat. (53%) erfolgte lediglich eine 1x NJ. Bei 8 Pat. musste wegen eines Fadenrisses das System explantiert werden. In 3 Fällen erfolgte eine simult. Neuimplant. Bei 4 Pat. die wegen einer RezidivHIK untersucht wurden, zeigte sich im TRUS eine Banddislokation. Bei 2 Pat. war zuvor ein Advance Band (AMS) implantiert worden, bei einem Pat. wurde ein defektes Argus Band explantiert und simult. ein Remeex-MRS implantiert. Bei den NJ, Revisionsoperationen mit Neuimplant. bzw. bulbären Nachpräparationen kam es in allen Fällen zu guter Kontinenz. Das mittl. Follow-up betrug 22 m (r: 1–41 m). Danach waren 52 Pat. (65,8%) kontinent, 17 Pat. gebessert (21,5%). Die übrigen Pat. blieben unverändert (12%). Aus dieser Gruppe wurden 3 Pat. nach Explant. des Systems mit einem art. Sphinkter (AMS 800) versorgt. Schlussfolgerung. Mit der Möglichkeit der NJ wird ein guter Kontinenzstatus mit hoher Patientenzufriedenheit und Erfolgsraten von ca. 80% erreicht. Zur Nachsorge hat sich die dynamische TRUS im Sinne einer Maintenance (NJ, ggf. Nachpräparation, Systemwechsel bei Fadenriss) bewährt.
Ziele. Der Einfluss der Radiatio auf das Outcome nach Implantation eines bulbären artifiziellen Sphinkters (ASI) bei PPI wird unterschiedDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts V 19.8 Implantation von AMS 800® Systemen in komplexen Fällen – Update und Komplikationen M. Rutkowski*1, W.A. Hübner1 1Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria Einleitung. Die Implantation eines artifiziellen Sphinkters bei Patienten mit komplexen Blasenentleerungsstörungen und teilweise progredienten Karzinomerkrankungen wird oft als komplikationsträchtig angesehen. In unserer Untersuchung wollen wir zeigen, dass sich die Lebensqualität dieser Patienten deutlich verbessert, gleichzeitig wollen wir auf auftretende Komplikationen nach längerem Follow-up (FU) eingehen Material & Methoden. Retrospektive Analyse von 10 Patienten mit komplexen Blasenentleerungsstörungen: 5 Patienten hatten ein progredientes N. Prostatae, 1 Patient ein progredientes N. Vesicae und einer ein Conus-Cauda Syndrom. Bei 3 Patienten war keine Tumorprogression zum Implantationszeitpunkt nachgewiesen. 5/10 waren vorbestrahlt, bei 3/10 war die Konstruktion einer Neoblase im Vorfeld notwendig. 6/10 Patienten waren in einer Palliativsituation. In 7/10 Fällen entschieden wir uns zwecks Deobstruktion für die Platzierung eines Memothermtents vor Implantation eines AMS 800® Systems. Ergebnisse. Alle 10 Patienten erhielten ein AMS 800® System, 7 davon einen Memothermstent in derselben Sitzung. In 1 Fall wurde eine Sphinkterotomie durchgeführt. Nach Systemaktivierung waren alle Patienten kontinent und eine restharnfreie Miktion möglich. Der Durchschnittliche FU betrug 1,86 Jahre (0,17–5,95). Komplikationen: einmalige Episode einer Makrohämaturie bei Gefäßarrosion (2 Patienten). Steinbildung im Anastomosenbereich (2 Patienten), Urge-Symptomatik (1 Patient), Harnröhrenarrosion (1 Patient) und Lokalrezidiv im Anastomosenbereich bei 1 Patienten. Schlussfolgerung. Wir sind der Meinung, dass eine Implantation eines AMS 800® auch in komplexen Fällen sinnvoll ist, da die Lebensqualität dramatisch gesteigert werden kann und die auftretenden Komplikationen vertretbar sind.
V 19.9 Der transrektale Ultraschall erhöht die Voraussagegenauigkeit eines Therapieerfolges der Advance Band®-Implantation bei inkontinenten Männern. Erfahrungen nach 53 Patienten D. Kusche1, B. Kadirogullari1, M. Akköze1 1Prosper- Hospital, Urologie, Recklinghausen, Germany Einleitung. Zur Zeit findet ein Paradigmenwechsel in der Behandlung der männlichen Stressharninkontinenz statt. Es fehlen genaue Parameter zur exakten Zuordnung der verschiedenen Therapieoptionen zu den Patientensubgruppen. Wir möchten hier unsere Erfahrungen bei der Patientenselektion unter Einsatz des transrektalen Ultraschalls (TRUS), sowie Ergebnisse nach 18 Monaten Follow-up vorstellen. Methoden. Das Advance Band® ist ein nicht obstruierendes Polypropyleneimplantat. Zum Therapieerfolg ist eine große Mobilität des Bulbus urethrae erforderlich. Um diese präoperativ abschätzen zu können und so ein Versagen der Therapie zu minimieren haben wir die Sphinkterregion mittels TRUS unter standardisierten Bedingungen klassifiziert. Von 2/08 bis 11/10 wurden bei 53 Patienten (Pat.) 56 Bänder implantiert. Ergebnisse. Das durchschnittliche Patientenalter betrug 67,3 Jahre. 50 Pat. wurden nach radikaler Prostatektomie, 3 nach TUR-P inkontinent. Alle Pat. hatten eine Sphinkterrestfunktion. Präoperativ hatten 10 Pat. eine Radiatio und 8 eine Sphinkterunterspritzung. In der Gruppe mit Radiatio waren 6 Pat. unverändert inkontinent, 3 Patienten wurden gebessert, sie wiesen im TRUS eine deutlich mobilere Sphinkterregion auf als die Therapieversager. Dieser Trend ergab sich auch in der Gruppe mit Unterspritzung. 75% der Pat. ohne komplizierende Faktoren waren vorlagenfrei sie hatten durchgängig eine mobile-
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re Urethraanatomie im TRUS. Aus der radierten sowie unterspritzten Gruppe erfuhren lediglich 35% eine Besserung. Das Follow-up umfasst nun 18 Monate. Schlussfolgerung. Vernarbungen durch Radiatio oder Voroperationen führen häufig zum Therapieversagen des Advance Bandes. Durch präoperativen Einsatz des TRUS ist es möglich diese Patientensubgruppe zu identifizieren.
V 20 – Urothelkarzinom – Therapie fortgeschrittener Tumoren 16.09.2011, Saal A-2.1, 13:00 bis 14:30 Uhr V 20.1 Prospektiv, randomisierte, doppeltblinde, multizentrische Phase II-Studie: Gemcitabin/Cisplatin ± Sorafenib beim lokal fortgeschrittenen bzw. metastasierten Urothelkarzinom (AUOStudie AB31/05) S. Krege1, H. Rexer*2, F. vom Dorp3, P. de Geeter4, P. Albers5, T. Klotz6, AUOStudie AB 31/05 1Alexianer Krankenhaus Maria Hilf GmbH, Urologie, Krefeld, Germany, 2Meckevidence, Schwarz, Germany, 3Universitätsklinik Essen, Urologie, Essen, Germany, 4Klinikum Kassel gem. GmbH, Urologie, Kassel, Germany, 5Universitäsklinik Düsseldorf, Urologie, Düsseldorf, Germany, 6Klinikum Weiden, Urologie, Weiden, Germany Einleitung. Vorgestellt wird eine prospektiv, randomisierte, doppeltblinde, multi-zentrische Phase-II-Studie zur First-Line-Therapie beim histologisch gesicherten, lokal fortgeschrittenen bzw. metastasierten Urothelkarzinom. Patienten und Methode. Pat. mit einem ECOG 0–1 (Hirnmetastasen ausgeschlossen) erhielten eine Chemotherapie mit Gemcitabin/ Cisplatin plus randomisiert Sorafenib (Arm B) vs. Placebo (Arm A). Nach jeweils 2 Zyklen (max. 8) erfolgte ein Restaging nach RECIST. Zielkriterien: primär progressionsfreies Überleben, sekundär Ansprechraten, Gesamtüberleben und Toxizitätsprofile. Ergebnisse. 89 auswertbare Patienten (Arm A=49, Arm B=40) mit einem med. Alter von 67 bzw. 64 Jahren erhielten im Mittel 4 Kurse Chemotherapie. In Arm A hatten 6% ein Lokalrezidiv, 47% alleinig positive Lymphknoten, und 47% zusätzlich oder alleinig Organmetastasen. In Arm B war die Verteilung 12,5%, 30% und 57,5%. Insgesamt traten 611 unerwünschte Ereignisse auf, 140 (23%) davon schwerwiegend; kein signifikanter Unterschied für Grad 3–5 Ereignisse (Myelosuppression, Erbrechen, Diarrhoe, Ödembildung); bei Berücksichtigung aller Toxizitätsgrade signifikant mehr Diarrhoen in Arm B. Bei Ansprechraten von: Arm A 6CR, 17PR, 14SD, 9PD, 3 unknown; Arm B: 5CR, 16PR, 9SD, 10PD (p=0,57) betrugen das mediane progressionsfreie und das Gesamt-Überleben in Arm A 183 und 317 Tage sowie in Arm B 189 und 340 Tage (p=0,69 und 0,66). Schlussfolgerung. Bei nicht wesentlich erhöhter Toxizität konnte die Erweiterung der First-Line-Chemotherapie Gemcitabin/Cisplatin beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom um Sorafenib das Tumoransprechen und das Überleben der Patienten nicht signifikant verbessern.
V 20.2 Phase III Studie zur adjuvanten vs. progressions-abhängige Chemotherapie des lokal fortgeschrittenen Harnblasenkarzinoms nach radikaler Zystektomie für Cisplatin-ungeeignete Patienten mit Gemcitabin-Monotherapie (AUO-Studie AB22/00) J. Lehmann1, M. Kühn2, K. Murr2, C. Fischer3, B. Volkmer4, F.-C. von Rundstedt5, P. Albers6, E. Becht7, A. Bannowsky8, H.M. Weber9, R. Hofmann10, M. Müller11, S. Langbein12, G. Steiner13, M. Retz14, J. Kamradt1, S. Wellek15, M. Stöckle1, Mitglieder AUO-Studiengruppe AB22/00 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany, 2Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal, Stendal, Germany, 3Klinikum Bayreuth, Bayreuth, Germany, 4Klinikum Kassel, Kassel, Germany, 5Helios Klinikum Wuppertal, Wuppertal, Germany, 6Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany, 7Krankenhaus Nordwest, Frankfurt/Main, Germany, 8Klinikum Osnabrück, Osnabrück, Germany, 9Helios Klinik Blankenhain, Blankenhain, Germany, 10Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Germany, 11Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 12Klinikum Mannheim, Mannheim, Germany, 13Klinikum Meiningen, Meiningen, Germany, 14Klinikum rechts der Isar, München, Germany, 15Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Germany Einleitung. Bislang wurde in adjuvanten Chemotherapiestudien des lokal fortgeschrittenen Blasenkarzinoms (LABC) lediglich Cisplatinbasierte Kombinationstherapien eingesetzt. Dabei ist ein relevanter Anteil von Patienten aus unterschiedlichen Gründen nach Zystektomie nicht geeignet für eine Cisplatin-basierte Chemotherapie. Material und Methoden. Die Studie randomisierte zwischen 7/2000 und 12/2008 120 Patienten mit einem LABC ohne Eignung für eine Cisplatin-basierte Chemotherapie nach Zystektomie in einen sofortigen (ArmA) vs. Progressions-abhängigen Behandlungsarm (ArmB) mit 6 Zyklen Gemcitabin-Monotherapie. Primärer Endpunkt der Studie war der Vergleich des progressionsfreien Überlebens (PFÜ). Ergebnisse. Die ursprünglich kalkulierte Fallzahl von 178 Patienten konnte aufgrund einer zu geringen Rekrutierung innerhalb des genannten Zeitraums nicht erreicht werden. Es waren 114/120 randomisierten Patienten aus 29 Zentren auswertbar. Das mediane Alter von 81 männlichen und 33 weiblichen Patienten lag zum Zeitpunkt der Zystektomie bei 72 Jahren (45–82). 47% der Patienten hatten ein pNpositives Tumorstadium. In der ITT-Analyse nach Kaplan-Meier zeigt sich für die PFÜ-Rate nach 3 Jahren ein Unterschied von 10% (50% ArmA vs. 40% ArmB). Das mediane Überleben lag bei 23 Mo (ArmA) vs. 17 Mo (ArmB). Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant (p=0,335; HR 1,38, 95%KI 0,72–2,63). Weitere Ergebnisse bzgl. Gesamtund tumorspezifischem Überleben sowie Toxizitätsdaten werden vorgestellt. Diskussion. Die Studienhypothese eines PFÜ-Vorteils von 15% für ArmA nach 3 Jahren konnte nicht bestätigt werden. Bei der Studie handelt es sich trotz vorzeitigem Abbruch um eine der größten randomisierte Phase-III-Studie mit einem postoperativ zunächst unbehandelten Kontrollarm.
V 20.3 AUO Studie AB 35/09: Zweitlinientherapie des fortgeschritten Urothelkarzinoms mit RAD001 und Paclitaxel – erste Daten zur Sicherheit G. Niegisch1, M. Retz2, A. Hartmann3, M. Thalgott2, J. Gschwend2, F. vom Dorp4, M. Stöckle5, M. Bögemann6, S. Balabanov*7, P. Albers1, Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO) 1Heinrich-Heine-Universität, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany, 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik, München, Germany, 3Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Pathologisches Institut, Erlangen, Germany, 4Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Essen, Germany, 5Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologische Klinik, Homburg, Germany, 6Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany, 7Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany Einleitung. Für die Behandlung des metastasierten Urothelkarzinoms (UC) nach Cisplatin-Versagen ist bisher keine Standardtherapie etabliert. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Kombination von Paclitaxel mit dem mTOR-Inhibitor RAD001 (Everolimus) in dieser Indikation zu untersuchen. Material und Methoden. Patienten mit einem metastasierten UC (Harnblase, oberer oder unterer Harntrakt) werden nach CisplatinVersagen mit Paclitaxel (175mg/m² alle 21 Tage) und RAD001 (10mg/ Tag, p.o.) behandelt (maximal 6 Zyklen à 21 Tage). In einer Zwischenanalyse 12/2010 wurden die demographischen Daten, die Zahl der verabreichten Zyklen sowie Toxizitäten (gemäß CTCAE V3.0) der bis zu diesem Zeitpunkt eingeschlossenen Patienten ausgewertet. Ergebnisse. Zwischen 12/2009 und 12/2010 wurden bisher 10 Patienten eingeschlossen (5 Männer, 5 Frauen; 7× UC der Harnblase, 2× UC des Harnleiters, 1× UC der Harnröhre). Das mediane Alter betrug 66 (49–76) Jahre. Der Performance Status nach ECOG lag bei 4 Patienten bei 0, bei 5 Patienten bei 1 und bei 1 Patienten bei 2. Es wurden bislang insgesamt 27 Zyklen (Median 2 [0–6]) verabreicht. Es traten 8 schwerwiegende (CTCAE Grad ≥III) unerwünschte Ereignisse (SAE) auf (2× Fieber, 2× Anämie, 2× Neutropenie, 1× Schmerzen, 1× skrotale Gangrän bei lokalem Tumorprogress), ein Patient verstarb im Followup (Tumorprogress) ohne Bezug zur Therapie. Ein Patient musste bei einer Therapiepause >3 Wochen aufgrund eines SAEs (starke Schmerzen, palliative Radiatio) die Behandlung im Rahmen des Protokolls abbrechen. Schlussfolgerung. Eine Kombinationstherapie mit Paclitaxel und RAD001 ist ohne Zunahme von Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Protokollen möglich. Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse liegt im erwarteten Rahmen einer Zweitlinientherapie.
V 20.4 Urethrale Rezidive nach radikaler Zystektomie ohne Urethrektomie bei Harnblasenkarzinom (BCA) A. Al Ghazal1, R. de Petriconi1, R. Hautmann1, B. Volkmer2 1Universitätsklinik Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany, 2Klinikum Kassel, Klinik für Urologie, Kassel, Germany Einleitung. Die radikale Zystektomie stellt bei fortgeschrittenem BCA eine Standardtherapie dar. Bei nachgewiesenem Harnröhrenbefall ist die Urethrektomie obligat. Untersucht wird das Risiko urethraler Rezidive nach radikaler Zystektomie ohne Urethrektomie. Material und Methoden. Zwischen 01/86 und 12/08 wurde 1420 radikale Zystektomien bei BCA an einer Klinik durchgeführt. Patienten mit präoperativem Harnröhrenbefall oder positivem urethralem Absetzungsrand erhielten eine frühe Urethrektomie. Eingeschlossen werden alle 1234 Fälle, bei denen die Harnröhre belassen wurde und kein Rezidiv des oberen Harntrakts auftrat. Es wurde ein komplettes
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Abstracts Follow-up erhoben. Urethroskopie und Spülzytologie der Harnröhre alle 6 Monate oder bei Hämaturie wurden empfohlen. Ergebnisse. Wir diagnostizierten 14 Fälle mit urethralem Rezidiv (1,1%) 4–151 Monate (Mittel 60,4 Monate) nach Zystektomie. 11 Patienten waren mit einer Ileum-Neoblase versorgt, 3 mit einer inkontinenten kutanen Harnableitung. Die 5- und 10-Jahres-Rate für ein urethrales Rezidiv betrug 1,5% und 2,0%. Bei Frauen betrug dieses Risiko nach 5 und 10 Jahren 2,8%, bei Männern 1,3%, bzw. 1,9%. Bei Männern mit Neoblase betrug die urethrale Rezidivrate nach 10 Jahren 1,9%, ohne Neoblase 1,7%. 5 der 11 Männer hatten initial ein BCA mit Beteiligung der prostatischen Harnröhre. 5 Patienten wiesen initial ein multifokales Cis auf. Nur 1 Patient hatte in der endgültigen Aufarbeitung einen positiven urethralen Absetzungsrand. Schlussfolgerung. Die Rate urethraler Rezidive ist gering und unabhängig von der Wahl der Harnableitung. Da die Morbidität der simultanen Urethrektomie gering ist, sollte sie bei Fällen ohne orthotopen Blasenersatz bei BCA-Beteiligung der prostatischen Harnröhre oder multifokalem Cis erwogen werden.
V 20.5 Der Zusammenhang zwischen Anzahl der entfernten Lymphknoten und karzinomspezifischen Überleben nach radikaler Zystektomie (RZE) – Ergebnisse einer multizentrischen deutschen Serie M. May*1, E. Herrmann2, C. Bolenz3, M. Burger4, S.C. Müller5, C.G. Stief6, S. Brookman-May4, C. Gilfrich1, W.F. Wieland4, M. Hohenfellner7, J. Roigas8, P.J. Bastian6 1St. Elisabeth Klinikum Straubing, Straubing, Germany, 2Uniklinik Münster, Münster, Germany, 3Uniklinik Mannheim, Mannheim, Germany, 4Uniklinik Regensburg, Caritas KH St. Josef, Regensburg, Germany, 5Uniklinik Bonn, Bonn, Germany, 6Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 7Uniklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany, 8Vivantes Klinikum im Friedrichshain und Vivantes Klinikum Am Urban, Berlin, Germany Einleitung. Das Ausmaß der pelv. Lymphadenektomie (PLA) im Rahmen der RZE wird mit der onkologischen Prognose der Pat. in Verbindung gebracht. Die notwendige Anzahl der zu entfernenden Lymphknoten (LK) bei pN0-Pat., die eine Prognoseverbesserung bewirken soll, ist weiterhin nicht definiert. Material und Methoden. In einer multi-institutionalen Datenbank wurden die klinischen und pathologischen Parameter von 1291 LKneg. Pat., die aufgrund eines TCC der Harnblase eine RZE erhielten, zusammengeführt. Anhand von multivariablen Cox-Regressionsmodellen (mCRM) wurde der LK-Grenzwert definiert, von dem ein unabhängiger Einfluss auf das CSS ausgeht. Ergebnisse. In verschiedenen mCRM für unterschiedliche LK-Grenzwerte, adjustiert für Alter, Geschlecht, OP-Zeitraum, pT, Grading, LVI, assoz. Tis und adj. Chemotherapie, wurde erstmals für einen LKCount von 16 eine sign. Verbesserung des CSS nachgewiesen. Zudem kam es durch die Integration des dichotomisierten LK-Counts von 16 zur sign. Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit des Modells für das CSS (+1,5%; p<0,001). Patienten mit <16 und ≥16 entfernten LK zeigten ein CSS nach 5 J. von 72% resp. 83% (p=0,01). Des Weiteren hatten in jedem der mCRM Alter, Geschlecht, pT und LVI einen unabhängigen Einfluss auf das CSS. Pat. im pT2-Stadium mit Nachweis einer LVI und einem LK-Count <16 weisen ein 5-J.-CSS von 52% auf. Bei Pat. im Tumorstadium pT2 ohne LVI-Nachweis und einem LK-Count ≥16 betrug das CSS nach 5 J. 85% (p<0,001). Schlussfolgerung. Bei LK-negativen Pat. nach RZE ist ein höherer LK-Count (Minimum 16 LN) mit einer besseren onkologischen Prognose assoziiert. Die Kombination von LVI und Ausmaß der PLA kann zur Stratifizierung von Risikogruppen genutzt werden, die eine adj. Therapie erhalten sollten.
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V 20.6 Sekundär muskelinvasive Harnblasenkarzinome weisen nach Zystektomie kürzeres karzinomspezifisches Überleben auf als primär muskelinvasiv: Daten von 521 konsekutiven Patienten M. Burger1, C.G. Stief2, H.-M. Fritsche3, C. Gilfrich4, J. Roigas1, M. Zacharias5, W.F. Wieland3, F. Hofstädter*6, S. Brookman-May3, M. May4 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 3Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 4Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Urologie, Straubing, Germany, 5Vivantes-Klinikum AVK, Berlin, Germany, 6Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Einleitung. Viele Aspekte der Tumorbiologie des Blasenkarzinoms (BC) sind unklar. Die dichotome molekulare Signatur von nichtmuskelinvasivem BC (MIBC) vs. CIS und muskelinvasivem BC (MIBC) wirft die Frage auf, ob sich primäre MIBC von sekundär progredienten MIBC nach NMIBC hinsichtlich des klinischen Verlaufs unterscheiden. Material und Methode. Es wurden 521 prospektiv erfasste Patienten ausgewertet. 399 wiesen primäre MIBC und 122 Patienten sekundäre MIBC (23%) auf. Sekundäre MIBC wurden per EAU-Risikokalkulator anhand der initialen und letzten TURB vor Zystektomie (CX) des damaligen NMIBC nach Progressrisiko substratifiziert. Alle Parameter wurden zum karzinomspezifischen Überleben (CSS) korreliert. Ergebnisse. CSS unterschied sich zwischen primären und sekundären MIBC nicht (HR 0,93; p=0,634). Sekundäre MIBC mit hohem Risiko einer Progression sowohl bei der initialen als auch bei der letzten TURB vor RZE zeigten ein signifikant kürzeres CSS nach RZE als Patienten mit niedrigem oder intermediärem Risiko (HR 1,56; p=0,021 resp. HR 2,55; p=0,001)und auch als Patienten mit primärem MIBC (HR 1,19; p=0,041). Im multivariablen Cox-Regressionsmodell wiesen neben pT-Stadium (HR=1,99; p<0,001) und LVI (HR=3,24; p<0,001) auch der Zeitabstand zwischen Nachweis der sekundären Muskelinvasion und CX (Grenzwert 90 Tage; HR=2,07; p<0,001) einen signifikanten Einfluss auf CSS auf. Schlussfolgerung. Sekundäres MIBC nach NMIBC mit hohem Progressrisiko in der initialen und letzten TURB weisen gegenüber primären MIBC ein reduziertes CSS auf. Daher sollte ein NMIBC mit hohem Progressrisiko im EAU-Risikokalkulator zeitgerecht einer CX zugeführt werden. Dieses Ergebnis aus der vorliegenden großen und homogenen Serie wurde bisher noch nicht beschrieben.
V 20.7 Tumorstadium des Zystektomiepräparates vs. maximales Tumorstadium aus TUR-B und Zystektomie: Welches ist der bessere prognostische Marker bei Patienten mit Zystektomie bei lymphknoten-negativem Harnblasenkarzinom ohne neoadjuvante Therapie? K. Czeloth1, R. Stredele1,2, R. Hautmann2, B. Volkmer1,2 1Klinikum Kassel, Klinik für Urologie, Kassel, Germany, 2Universitätsklinik Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany Einleitung. Im Rahmen einer TUR-B wird oft ein Großteil des Harnblasenkarzinoms reseziert, so dass das Tumorstadium des Zystektomie-(CE-)präparats niedriger als erwartet oder sogar tumorfrei (=pT0) sein kann. Ziel war es, zu ermitteln, welches Tumorstadium der beste prognostische Marker ist. Material und Methoden. Eingeschlossen wurden alle 1100 Patienten mit radikaler Zystektomie und pelviner Lymphadenektomie, die an einer Klinik zwischen 01/86 und 12/08 bei Urothelkarzinom der Harnblase ohne neoadjuvante/adjuvante Therapie. Ein komplettes Follow-
up wurde bis 03/10 erhoben. Das tumorfreie Überleben wurde mit Kaplan-Meier-Methode errechnet. Ergebnisse. 380/1100 Fällen (35%) wiesen im TUR-B-Präparat ein höheres Tumorstadium als im CE-Präparat auf. Bei 208 Patienten fand sich eine pT0-Situation. 213 Patienten hatten ein muskelinvasives Karzinom im TUR-B-Präparat, nicht aber im Zystektomiepräparat. Das tumorfreie Überleben nach 5 Jahren war: CE-Präparat: pT0/a/is/1 pN0: 91%, pT2 pN0: 72%, pT3 pN0: 60%, pT4 pN0: 39%, maximales Tumorstadium: pTa/is/1 pN0: 91%, pT2 pN0: 83%, pT3 pN0 59%, pT4 pN0 43%. Das tumorfreie Überleben für Patienten mit pT2a/b pN0-Tumoren war signifikant besser, wenn kein muskelinvasiver Tumor im CE-Präparat mehr nachweisbar war (83% vs. 72%). Dies betraf 65% aller pT2a- und 18% aller pT2b-Tumore. 8/36 Patienten mit initialem pT4a-Tumor wiesen im CE-Präparat keine Prostatainfiltration mehr auf, aber ohne Überlebensvorteil (43% vs. 39%). Schlussfolgerung. Patienten mit initial muskelinvasivem Tumor, bei denen im CE-Präparat kein invasiver Tumor mehr nachweisbar ist, weisen eine besonders günstige Prognose auf. Diese Fälle können nur durch den Abgleich der Tumorstadien aus dem CE-Präparat und den vorhergehenden TUR-B-Präparaten identifiziert werden.
V 20.8 Entwicklung eines neuen Prognosemodells beim invasiven Harnblasenkarzinom basierend auf dem präoperativen Serum CRP-Wert und etablierten pathologischen Risikofaktoren – der TNR-C-Score G. Gakis1, T. Todenhöfer*1, D. Schilling1, K.-D. Sievert*1, C. Schwentner*1, A. Stenzl*1 1Klinik für Urologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany Fragestellung. Die Serumkonzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) stellt einen unabhängigen prognostischen Risikofaktor bei verschiedenen Malignomen dar. Ziel war es bei Patienten mit invasiven Harnblasenkarzinom den prädiktiven Wert des präoperativ ermittelten CRP-Wertes in Relation zu etablierten klinischen und pathologischen Risikofaktoren zu ermitteln. Methodik. Es wurden 246 konsekutiv, radikal zystektomierte Patienten zwischen 1999–2009 ausgewertet. Eine CRP-Erhöhung lag bei >0,5 mg/dl vor und war während des gesamtem Zeitraum konstant. Das mediane Follow-up betrug 30 Monate (6–116). Das krebsspezifische Überleben (CSS) wurde mittels Log-rank-Test ermittelt. Basierend auf den Regressionskoeffizienten signifikanter Parameter in der multivariaten Cox-Regressionsanalyse wurde ein neuer prognostischer Score für das krebsspezifische Überleben erstellt und dessen prädiktive Genauigkeit mittels Konkordanzindex (c) überprüft. Ergebnisse. Das 3-Jahres-CSS lag bei normwertigem CRP bei 74% und bei erhöhtem CRP bei 44% (p<0,001). Ein erhöhter CRP-Wert (p<0,001, als kontinuerliche Variable gemessen), ein ≥pT3a-Stadium (p<0,001), eine Lymphknotendichte ≥0,09 (p=0,02) und ein positiver Resektionsrand (p<0,001) waren unabhängige Risikofaktoren für ein verringertes CSS. Das 3-Jahres CSS lag bei Patienten mit einem Score von 0–2, 3–6 und 7–10 bei 80,5%, 44,9% und 7,1% (p<0,001). Die Berücksichtigung des CRP-Wertes im finalen Modell erhöhte dessen prädiktive Genauigkeit um 4,9% (c: 0,788; p<0,01). Schlussfolgerungen. Dieses neue Prognosemodell, genannt TNR-C Score, erhöhte signifikant die prognostische Genauigkeit etablierter pathologischer Risikofaktoren. Der Einschluss des präoperativen CRPWertes in aktuelle Nomogramme könnte daher deren prognostische Genauigkeit erhöhen.
V 20.9 Multizentrische Studie zur Validierung von Prä-Cystektomie(Cx)-Nomogrammen zur Vorhersage lokal fortgeschrittener Harnblasenkarzinome: Können wir lokal fortgeschrittene Tumorstadien präoperativ ausreichend sicher vorhersagen? S. Brookman-May1, M. Burger1, W.F. Wieland1, C. Gilfrich2, M. May2 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Klinik für Urologie, Klinikum St. Elisabeth Straubing, Straubing, Germany Prä-Cx-Nomogramme (NG) mit hoher Vorhersagegenauigkeit für lokal fortgeschrittene Harnblasenkarzinome würden eine gezielte Therapieplanung ermöglichen. Es existieren aktuell 2 NG zur Vorhersage der Tumorstadien pT3-4 bzw. von pos. Lymphknoten (LK), die beide noch nicht extern validiert wurden. Die Daten von 2477 Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase aus einer multizentrischen deutschen Cx-Serie wurden zur Validierung der beiden US-amerikanischen NG (erstellt an 726 Pat.) verwendet (NG 1: Prädiktion von pT3-4 Tumoren, NG 2: Prädiktion von pos. LK). Die Wertigkeit der den NG zugrunde liegenden klin. Faktoren Alter, Geschlecht, cT-Stadium, TURB-Grading und assoz. Tis wurden durch multivar. Regressionsmodelle geprüft. Anhand von ROC-Analysen wurde die diskriminative Fähigkeit der NG beurteilt, mittels Kalibrierung wurde die vorhergesagte Wahrscheinlichkeit mit dem tatsächlichen Nachweis lokal fortgeschrittener Tumorstadien verglichen. 44,5% und 25,8% der Patienten der Studiengruppen wiesen in der definitiven Histologie die Tumorstadien pT3-4 bzw. pN+ auf. Bewertet man nur ein nicht vorbekanntes lokal fortgeschrittenes Karzinom (pT3-4 u/o pN+) als Stagingfehler, lag die Rate des Understagings bei 48,9%. Die prädiktive Genauigkeit der NG 1 und 2 betrug 67,5% bzw. 54,5%. Die vorhergesagte mittl. Wahrscheinlichkeit von pT3-4 Tumoren bzw. pos. LK lag bei 36,7% bzw. 20,2% (tatsächliche Häufigkeit 44,5 bzw. 25,8%), so dass beide NG das tatsächliche Auftreten lokal fortgeschrittener Tumore unterschätzten. Die Vorhersagen beider NG für lokal fortgeschrittene Harnblasenkarzinome können nicht auf die Patienten unserer deutschen Zystektomieserie übertragen werden. Es besteht weiterhin Bedarf, statistische Modelle mit einer besseren prädikt. Genauigkeit zu entwickeln.
V 21 – Niere, Oberer Harntrakt – Transplantation 16.09.2011, Saal E, 13:30 bis 15:00 Uhr V 21.1 Pathophysiology of ureteral stent associated bladder symptoms: Shifting the focus to inflammation G. Bonkat1, M. Rieken1, C.A. Rentsch1, A. Feicke1, N. Ebinger-Mundorff1, S. Subotic1, S. Wyler1, T. Gasser1, A. Bachmann1 1University Hospital Basel, Department of Urology, Basel, Switzerland Objectives. Ureteral stents (DJs) are associated with frequent side effects including storage lower urinary tract symptoms (S-LUTS). SLUTS may be related to irritation of the trigone, smooth muscle spasm or a combination of factors. However, the exact pathophysiological mechanisms have not been identified yet. The aim of the present study was to assess the relationship between urinary inflammation – namely leukocyturia (LC) -, microbial ureteral stent colonisation (MUSC) and the development of device associated S-LUTS in male. Patients and methods. Three hundred and thirty four DJs of 252 consecutive male patients were prospectively evaluated. Urine flow cytometry was performed prior to device removal to indicate LC. DJs were sonicated to dislodge adherent microorganisms. A standardized questionnaire was applied to all patients. Data were recorded to cateDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts gorize the study population in three subgroups (asymptomatic (AS), mechanical disorders (MD), S-LUTS). Results. Forty two percent of cases were AS while 26% showed MD and 32% S-LUTS, respectively. LC was significant (P<0.001) more frequent in patients with S-LUTS (84%) as compared to AS (61%) and MD (65%). Sonicate-fluid culture detected MUSC in 16% (AS), 11% (MD) and 25% (S-LUTS). In patients with S-LUTS and accompanying LC, MUSC was more common (29%) in contrast to patient without symptoms and no leukocyturia (13%, p<0.05). Conclusions. The presented data show a significant relationship between indwelling DJs, LC and the development of S-LUTS in male. MUSC might be regarded as a potential trigger factor. Identification of peripheral mechanisms which are involved would be helpful to prevent the development of S-LUTS as well as to improve the current unsatisfactory pharmaceutical treatment of DJ related morbidity.
V 21.2 No need for systemic haparinization during laparoscopic donor nephrectomy with short warm ischemia time F. Friedersdorff1, J. Buckendahl2, H. Cash2, L. Liefeldt*3, F. Fuller2, K. Miller2 1Charite Berlin, Berlin, Germany, 2Charite Berlin,Urologie, Berlin, Germany, 3Charite Berlin, Urologie/Nephrologie, Berlin, Germany Background. Systemic heparin administration during laparoscopic donor nephrectomy (LDN) may prevent microvascular thrombus formation following warm ischemia. We herein present our experience with and without systemic heparinization during LDN. Methods. We retrospectively reviewed donor complications and graft outcomes in 119 consecutive live donor kidney transplantations between Jan. 2005 and Dec. 2009. Systemic heparin was administered to the first 65 donors. LDN was carried out by 2 surgeons using a pure laparoscopic technique. Results. Total operating time for LDN was significantly longer in the heparin group (202 vs. 157 min). The incidence of renal artery multiplicity was significantly higher in the heparin group. Mean warm ischemia time was 160 s and mean hospital stay was 5 days with no differences between groups. Postoperative haemorrhage occurred in 3 donors with systemic heparinization and in 1 without heparinization. Two donors received blood transfusions, and 2 underwent laparoscopic reexploration. Three grafts were lost in the heparin group and 1 in the non-heparin group. Graft loss was due to early vascular thrombosis (n=3) and due to acute rejection (n=1). Overall 1-year graft survival was 96.6% and 1-year serum creatinine was 1.41 mg/dl (p= n. s. between groups). Conclusions. Abandoning systemic donor heparinization in LDN with short warm ischemia time may reduce bleeding complications without adverse effects on short and long-term graft outcomes.
V 21.3 Management des Chyloretroperitoneums – eine seltene Komplikation nach retroperitoneoskopischer Lebendnierenspende A. Feicke*1, M. Rieken*1, G. Bonkat*1, N. Ebinger-Mundorff*1, S. Wyler1, T. Gasser1, A. Bachmann1 1Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland Hintergrund. Seit 2001 ist die retroperitoneoskopischen Lebendnierenspende (RLNS) Standard an unserer Klinik. Sie ist ein chirurgischer Eingriff an gesunden Personen ohne direkten therapeutischen Benefit. Ziel. Ziel der Studie war die retrospektive Analyse unserer Daten bezüglich Diagnostik und Management des Chyloretroperitoneums. Methoden. 256 RLNS wurden von 11/2001 bis 10/2010 an unserer Klinik durchgeführt. 8 (3,1%) linksseitige Spenderinnen entwickelten nach komplikationsloser Operation ein Chyloretroperitoneum. 7 Spenderinnen wurden mit Flankenschmerzen links, gastrointestina-
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len Beschwerden oder Dyspnoe auffällig. CT-graphisch wurde jeweils eine retroperitoneale Flüssigkeitskollektion zwischen 1 und 4 l nachgewiesen. CT-gesteuert wurden in 5 Fällen Drainagen eingebracht, eine Diät mit kurzkettigen Fettsäuren (MCT-Diät) und eine SandostatinTherapie begonnen. Bei persitierend hohem Chylusfluss erfolgte die parenterale Ernährung (TPE). 4 (1,17%) Spenderinnen wurden retroperitoneoskopisch revidiert und frühzeitig bei raschem Sistieren des Chylusfluss entlassen. Die 5. Spenderin mit Drainage und konservativer Therapie wurde erst 60 Tage nach RLNS entlassen. 2 Spenderinnen mit wesentlicher postoperativer Flüssigkeitskollektion retroperitoneal, welche größenkonstant oder -regredient war, konnten erfolgreich ohne Punktion konservativ behandelt und zeitgerecht entlassen werden. Schlussfolgerung. Das Chyloretroperitoneum ist eine seltene aber relevante Komplikation nach RLNS. Diagnostik und Management des postoperativen Chyloretroperitoneums sind kaum etabliert. Die Therapie umfasst die perkutane Drainage, eine MCT-Diät bzw. TPE und die Sandostatin-Therapie. Bei persistierend hohem Chylusfluss ist die frühzeitige operative Revision zur Verkürzung von Genesung und Hospitalisationsdauer wichtig.
V 21.4 Die Immunadsorption als effiziente Behandlungsoption der akuten humoralen Rejektion K. Stein*1, C. Protzel1, H. Hickstein*2, S. Koball*2, S. Mietzner*2, O. Hakenberg1 1Universität Rostock, Med.Fakultät, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany, 2Sektion Nephrologie, Klinik für Innere Medizin, Universität Rostock, Rostock, Germany Einleitung. Ziel der Behandlung der akuten humoralen Rejektion (AHR) ist die Elimination von zirkulierenden de novo donorspezifischen Antikörpern (DSA). Die extrakorporale Antikörperelimination mittels Immunadsorption stellt eine hochspezifische und effiziente Methode zur Entfernung von DSA dar. Wir berichten über unsere Ergebnisse der Immunadsorption in der Therapie der AHR nach allogener Nierentransplantation.. Material und Methoden. Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Ergebnisse der Immunadsorption. Im Zeitraum von 2002 bis 2009 erfolgten am Transplantationszentrum Rostock 365 Nierentransplantationen. Bei Nachweis einer AHR wurden 16 Patienten mit einer Immunadsorption behandelt. Diese wurde als extrakorporale Antikörperelimination mit Ig TheraSorb® Säulen (Miltenyi, Deutschland) durchgeführt. Ergebnisse. Insgesamt erfolgten 89 Immunadsorptionsbehandlungen bei 16 Patienten; die Zahl der Behandlungen pro Patient lag zwischen 2 und 9 (im Mittel 5,6). Bei 12 von 16 Patienten kam es unter der Therapie zu einem Abfall der Retentionsparameter um mehr als 50% (Responder). Die verbleibenden 4 Patienten zeigten nur eine geringe Verbesserung der Transplantatfunktion (Non-Responder). Es zeigte sich ein deutlicher Vorteil für das Transplantatüberleben in der ResponderGruppe im Vergleich zur Non-Responder-Gruppe. Mit Ausnahme eines Organs besteht in der Responder-Gruppe eine gute Funktion Transplantatnieren (maximale Nachbeobachtungszeit 60 Monate). Relevante Nebenwirkungen der Therapie wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerung. Die Immunadsorption stellt eine wirksame Therapieoption in der Behandlung der AHR nach allogener Nierentransplantation dar. Ein Ansprechen auf die Immunadsorptionsbehandlung lässt eine gute Langzeitfunktion des Transplantates erwarten.
V 21.5 Ein erfolgreiches neues Konzept zur Immunadsorption vor AB0inkompatibler Nierentransplantation C. Protzel1, H. Hickstein*2, K. Stein*1, S. Koball*2, S. Mietzner*2, O. Hakenberg1 1Universität Rostock, Med. Fakultät, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany, 2Sektion Nephrologie, Klinik für Innere Medizin, Universität Rostock, Rostock, Germany Einleitung. Die AB0-inkompatible Nierentransplantation ist inzwischen ein fester Bestandteil des therapeutischen Spektrums in zahlreichen Transplantationszentren. Als festes Protokoll hat sich die Kombination von Antigenspezifischer Immunoadsorption, Rituximab und klassischer Immunsuppression in vielen Europäischen Zentren etabliert. Material und Methoden. Wir berichten über die ersten zwei Patientinnen unseres Transplantationszentrums, die mit einer alternativen Methode für die Elimination von Isoagglutininen behandelt wurden. Die Immunadsorption mit Ig-TheraSorb® Säulen bietet mehrere Vorteile wie die große Menge behandelbaren Plasmas, die gleichzeitige Entfernung von anderen potentiellen rejektionsrelevanten Antikörpern und eine Wiederverwendbarkeit der Säulen. Ergebnisse. Zwei Empfängerinnen einer AB0-inkompatiblen Lebend-Nierenspende wurden mit der neuartigen Methodik der Immunadsorption behandelt. Eine Patientin benötigte 5 Immunadsorptionssitzungen präoperativ sowie eine postoperative Sitzung. Die zweite Patientin erhielt lediglich präoperativ 6 Immunadsorptionsbehandlungen. Die IgM-Isoagglutinine konnten von 1:16 bzw. 1:32 auf 1:1 und die IgG- Isoagglutinine von 1:32 auf 1:2 bzw. 1:1 reduziert werden. Die Immunadsorption wurde in beiden Fällen gut toleriert. Die transplantierten Organe zeigen eine gute Funktion 15 bzw. 7 Monate nach Transplantation. Schlussfolgerung. Die Ig-TheraSorb®-Immunadsorption ist eine erfolgversprechende und kostengünstige Methodik zur Elimination von Isoagglutininen und anderen Antikörpern vor AB0-inkompatibler Nierentransplantation.
V 21.6 Einfluss der Lernkurve der Nierentransplantation auf die Komplikationsrate und das funktionelle Outcome bei 484 postmortalen Nierentransplantationen an der Charité Berlin, Campus Mitte H. Cash1, F. Friedersdorff1, A. Büchler*1, A. Grimm*1, T. Slowinski*2, K. Miller1, M. Giessing3, T.F. Fuller*1 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Nephrologie, Berlin, Germany, 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany Einleitung. Der Einfluss der Lernkurve der Nierentransplantation (NTX) auf das postoperative Outcome ist bisher nur unzureichend untersucht. Unsere retrospektive Studie vergleicht erfahrene mit unerfahrenen Transplanteuren im Hinblick auf die postoperative Komplikationsrate und die Organfunktion nach postmortaler NTX. Methoden. Retrospektive Analyse einer konsekutive Serie von 484 NTX, durchgeführt zwischen 1998 und 2005 an der Charité Berlin, Campus Mitte. Die Daten aus einer elektronische Datenbank und Patientenakten erhoben. Die Gruppe der erfahrenen Operateure (>30 NTX; n=5) wurde mit der Gruppe der Unerfahrenen (<30NTX; n=8) verglichen. Alle Operateure hatten zuvor ein Ausbildungsprogramm durchlaufen, bei dem Teilschritte der NTX unter oberärztlicher Aufsicht durchgeführt wurden. Ergebnisse. Das mediane Follow-up war 88 Monate. Das Transplantatüberleben lag nach 2 Jahren bei 98%; nach 5 Jahren bei 96.2%. Die erfahrenen Operateure führten 332 NTX durch, die unerfahrenen Operateure 152. Die Gesamtinzidenz an operativen Komplikationen
lag bei 18,2%. Revisionspflichtige postoperative Blutungen und symptomatische Lymphozelen traten in 4% und 6.7% auf, ohne Unterschied zwischen den Gruppen. Die Rate an Harnleiterkomplikationen lag bei 3,7%. Hier zeigte sich eine signifikant höhere Komplikationsrate der unerfahrenen Operateure (6,6% vs. 2,7%; p<0,05). Schlussfolgerungen. Die Nierentransplantation stellt eine standardisierte Operation mit einer steilen Lernkurve für unerfahrene Operateure dar. 30 selbständig durchgeführte Nierentransplantationen scheinen auszureichen um akzeptable Komplikationsraten bei guter Transplantatfunktion zu erreichen. Abhängig von der Technik kann die Ureteroneocystostomie in den Händen unerfahrener Operateure komplikationsträchtig sein.
V 21.7 Die „upside-down“-implantierte Niere im Rahmen einer Nierentransplantation M. Janssen1,2, M. Karow*1, C.-H. Ohlmann1, D. Fliser*3, U. Sester*3, S. Siemer*1, M. Stöckle1, J. Kamradt1 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätskliniken des Saarlandes, Abt. f. Transplantations- und Infektionsimmunologie, Homburg/Saar, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin IV/Nephrologie, Homburg/Saar, Germany Einleitung. In seltenen Fällen besteht die Indikation ein Spenderorgan „upside-down“ zu implantieren, so dass der Ureter nach kranial orientiert ist. Dies kann indiziert sein, wenn die Harnableitung nicht die Harnblase sondern v. a. in ein Ileum-Conduit vorgenommen wird. In sehr seltenen Fällen kann allerdings auch eine versehentliche „upsidedown“-Implantation erfolgen. Es wird angenommen, dass in diesen Fällen die Organe in situ belassen werden können, so der Harnleiter spannungsfrei implantiert werden kann. In der Literatur werden hierzu allerdings nur wenige Fälle beschrieben. Methoden. Um diese Annahme zu überprüfen, erfolgte eine retrospektive Analyse. Die Fälle in denen eine akzidentelle „upside-down“Implantation erfolgte, wurden retrospektiv in Hinblick auf Outcome und Follow-up untersucht. Ergebnisse. Von 1984 bis 2010 wurden n=554 Nierentransplantation durchgeführt. Es konnten 4 Fälle identifiziert werden, bei denen die Organe akzidentell „upside-down“ implantiert wurden. Alle Organe wurden in situ belassen, keines der Organe musste revidiert oder gedreht werden. In allen Fällen konnte der lange Ureter spannungsfrei in die Harnblase implantiert werden. Im postoperativen Verlauf zeigten sich keine Komplikationen, kein Infektionen oder ureterale Stenosen. Im Verlauf kam es zu einem Organverlust bei chronischer Rejektion nach 28 Monaten. Alle anderen Organe zeigten auch im weiteren Follow-up (8–90 Monate) eine stabile Transplantatfunktion. Schlussfolgerung. In Übereinstimmung mit den in der Literatur beschriebenen Fällen, konnte auch in den hier beschriebenen Fällen eine stabile Transplantatfunktion nach akzidenteller „upside-down“-Implantation beschrieben werden, wobei darauf hinzuweisen ist, dass der Harnleiter in allen Fällen spannungsfrei implantiert werden konnte.
V 21.8 Kinetics of adipocytokine plasma levels during and in the early phase of renal transplantation: relationship to cytokine levels and clinical course R. Hoda*1, K. Fischer*1, P. Fornara1 1Universitätsklinikum Halle/Wittenberg, Halle, Germany Objective. Adipocytokines are proposed to be stress-related hormones. We examined serum levels of leptin, cortisol and cytokines in patients undergoing kidney transplantation. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Patients and methods. 12 patients received kidney from living-related donors retrieved by hand-assisted laparoscopic donor nephrectomy (HALDN; group I). Cadaveric renal transplantation has been performed in 20 Patients (group II). Blood samples were collected preoperatively, intraoperatively and up to 7 days postoperatively. Plasma levels of leptin, cortisol and inflammatory cytokines were measured by ELISA. Results. Leptin serum levels decreased to 60% of baseline 1min after reperfusion in recipients of cadaveric kidney grafts (p<0.01). Conversely, recipients of living donated grafts had an increase in leptin serum concentrations 1min after reperfusion (205% of baseline; p<0.001). However, at 24h postoperatively, group I patients had a significant drop in their serum leptin levels (61.9% of baseline, p<0.01), while group II patients experienced a peak in their leptin serum levels (309% of baseline, p<0.001). There was an inverse relationship between plasma levels of leptin and cortisol as well as inflammatory cytokines (IL-6, IL-8, IL-10, IL2R, TNF-alpha). Further, mean leptin serum levels were significantly elevated in patients who had an episode of acute rejection during the first 7 postoperative days. Conclusions. Kidney transplantation is associated with acute perioperative changes in plasma levels of neuro-hormonal stress factor leptin, thereby affecting the activation of immune system and the clinical course. The prognostic value of leptin as possible new marker of systemic inflammatory response during and after kidney transplantation needs further investigation.
V 22 – Operationstechniken – Laparoskopie 16.09.2011, Saal F, 13:30 bis 15:00 Uhr V 22.1 Lower in-hospital mortality rates after radical prostatectomy are seen at high volume hospitals independently of minimally invasive technique availability J. Schmitges1,2, C. Jeldres*2, L. Budäus3, T. Steuber1, S. Ahyai3, T. Schlomm1, M. Graefen1, P.I. Karakiewicz*2, A. Haese1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universität Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany Introduction. In-hospital mortality after radical prostatectomy is currently a rare event. We examined the effect of hospital volume as well as the type of surgery on in-hospital mortality in a large populationbased cohort. Method. Overall 91663 patients between 2001 and 2007 were identified within 1830 hospitals within the Nationwide Inpatient Sample. We assessed the effect of annual hospital volume (AHV) and the type of surgery on the rate of in-hospital mortality. The type of surgery was defined as open radical prostatectomy (ORP) vs. minimally invasive radical prostatectomy (MIRP). Logistic regression models were used to assess the rate of death after adjusting for age at surgery and comorbidities according to the Charlson Comorbiditie Index. Results. MIRP was performed in 4403 (4.8%) patients and similar inhospital mortality was recorded when compared to ORP (n=3 [0.07%] for MIRP vs. n=61 [0.07%] for ORP; p=0.8). High AHV was associated with lower in-hospital mortality compared to low AHV (n=10 [0.03%] vs. n=26 [0.08%], p=0.01). In multivariable analysis, AHV was also associated to lower in-hospital mortality (OR:0.7, p=0.03), but type of surgery failed to achieve statistical significance (p=0.6). Finally, delivery of MIRP was more frequent at high AHV institutions (n=2925, 66.4) vs. intermediate (n=1039, 23,6%) or low (n=439, 10%) AHV hospitals (p≤0.001). Conclusions. Our results show that annual hospital volume is an important predictor of in-hospital mortality in patients treated with
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radical prostatectomy for prostate cancer. Patients treated at high AHV hospitals had a lower risk of in-hospital mortality and although MIRP was provided more frequently in those institutions, no significant differences were recorded between the two types of surgeries.
V 22.2 Hernia repair during endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy- functional and oncological outcomes after 93 cases H.M. Do1, E. Liatsikos*2, J.-U. Stolzenburg1 1Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany, 2University of Patras, School of Medicine, Patras, Greece Objective. To report and describe the results from the largest reported single series of preperitoneal inguinal hernia mesh repairs performed during endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy (EERPE). Patients and methods. Ninety-three patients have undergone inguinal hernia repair during 2125 EERPE performed between 2002 and 2008. Seventy-seven patients had a unilateral hernia and sixteen bilateral inguinal herniae. Results. Unilateral hernia repair added 15 mins to the procedure, bilateral hernia repair 25 mins and overall mean operative time was 150 mins. No conversions to an open operation were performed. The most common complication was mild penile bruising and oedema. One patient developed a DVT but there were no complications related to the hernia repair and specifically no recurrences. Conclusion. Extraperitoneal hernia repair, both unilateral and bilateral can be successfully performed during EERPE without additional complications.
V 22.3 Eine selbstsichernde Naht für die vesikourethrale Anastomose bei der extraperitonealen endoskopischen radikalen Prostatektomie (EERPE) reduziert Operationszeit (OR) und Anastomoseninsuffizienzen A.P. Nicklas1, U. Walcher*1, B. Ruepp1, M. Kugler1, F. Imkamp2, T.R. Herrmann2, U. Nagele1 1Landeskrankenhaus Hall i.T., Abtlg. für Urologie und Andrologie, Hall i.T., Austria, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Uroonkologie, Hannover, Germany Einleitung. Die vesikourethrale Anastomose ist der anspruchsvollste und zeitaufwendigste Teil der EERPE. Wir berichten von einer neuen Naht-Technik mit einem selbstsichernden Widerhaken-Faden. Material und Methoden. Peri- und postoperative Daten von 24 konsekutiv durch einen Operateur durchgeführten EERPE wurden prospektiv aufgezeichnet. Wir verglichen die letzten 12 Fälle einer vesikourethralen Anastomose mit einem Vicryl-Faden mit den ersten 12 Fällen unter Verwendung eines bidirektional mit Widerhaken besetzten Polydioxanon Faden (Quill SRS®), jeweils in Van-Velthoven-Technik. Die statistische Analyse erfolgte mittels Student T-Test. Ergebnisse. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede in den präoperativen Patienten-Merkmalen. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf und der postoperative Verlauf war bis auf eine perkutane Lymphozelendrainage ereignislos. Die mittlere OR betrug 263 min [190;370] mit Vicryl und 213 min [190;236] mit Quill (p=0,047). Die mittlere Dauer der Anastomosennaht betrug 54 min [39;72] bzw. 37 min [28;52] (p=0,002). Die Technik erlaubt eine spannungsfreie kontinuierliche Adaptation der Anastomose. Im Zystogramm zeigten sich signifikant bessere Ergebnisse hinsichtlich der Dichtigkeit der Anastomose in der Quill-Gruppe (4 vs. 0, p=0,037). Keine Unterschiede fanden sich bzgl. Dauerkatheter- und Krankenhaus-Verweildauer, Restharn und Frühkontinenz.
Schlussfolgerungen. Die Verwendung einer selbstsichernden Widerhakennaht für die vesikourethrale Anastomose bei der EERPE reduziert signifikant die OR und Anastomosen-Nahtzeit und erleichtert diesen schwierigen Schritt der Operation erheblich. Unsere ersten Ergebnisse weisen zudem auf eine deutliche Reduktion der Rate an Anastomoseninsuffizienzen hin.
V 22.4 LESS extraperitoneal inguinal hernia repair – initial experience in 10 patients H.M. Do1, E. Liatsikos*2, J.-U. Stolzenburg1 1Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany, 2University of Patras, School of Medicine, Department of Urology, Patras, Greece Introduction. Recent technical advances and a trend toward laparoscopic single incision surgery have led us to explore the feasibility of laparoendoscopic single site (LESS) hernia repair. Methods. We present our technique and initial experience with LESS extraperitoneal inguinal hernia repair in 10 consecutive male patients with unilateral inguinal hernias. Age range was 43.7 (28–64) years. Mean BMI was 28 (range 24–30). All cases were performed by three surgeons experienced in conventional totally extraperitoneal (TEP) laparoscopic hernia repair as well as experienced in LESS. A literature review of current single port inguinal hernia repair data is also presented. Results. The mean operative time was 53 minutes (range 45–65 minutes). The average length of skin incision was 2.8cm (range 2.3–3.2 cm). No drain was necessary in any of the patients while no recordable bleeding was observed. There were no intra-operative or immediate post-operative complications. Hospitalization period was two days for all cases. After a limited follow up of one month there have been no recurrences and no complaints of testicular pain. The results of the current series compare favourably with those found in literature review. Conclusion. LESS extraperitoneal inguinal hernia repair is both feasible and safe, although more technically demanding to its conventional laparoscopic counterpart. Although, the cosmetic result with the former approach may prove superior, there are standing questions regarding the complications and long term outcome. Randomised and if possible blinded trials comparing conventional and single incision laparoscopic hernia repair may help to distinguish the most advantageous technique.
V 22.5 Single site laparoscopic urologic surgery an expanding experience of 108 cases J.-U. Stolzenburg1, M. Do1, T. Häfner*1, A. Dietel1, P. Kallidonis*2, E.N. Liatsikos*1,2 1Universität Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2University of Patras, School of Medicine, Department of Urology, RIO, Patras, Greece Introduction and Objective. We report the experience of two academic institutions in single site urologic surgery. Methods. Totally, 108 patients were treated by single site laparoscopic surgery for various indications. The performed procedures included 46 nephrectomies (36 radical and 10 simple), 3 Hybrid NOTES (transvaginal) nephrectomies, 11 cyst deroofing, 14 pyeloplasties, 3 partial nephrectomies, 14 bladder diverticulectomies, 3 radical prostatectomies, 4 nephropexies and 10 TEP hernia repairs. The procedures were performed by the use of Triport/Quadport (Olympus, Germany), and Gelport/Gelpoint (Applied Medical, USA) in combination with articulating, pre-bent and conventional laparoscopic instruments depending on the availability of the equipment.
Results. Conversion to open surgery never took place. An additional laparoscopic instrument was used in 45 cases. In 37 cases, a 3mm instrument was inserted while a 5 mm trocar and instrument was used in 8 cases. These instruments were used for liver retraction in the right nephrectomy cases, for suturing in reconstructive procedures and for assistance in complications or difficult cases. Operative time was related to the procedure ranging between 60 min and 243 min. Blood loss was minimal while the majority of the patients reported minimal pain on the day of surgery and 1st postoperative day. The requirement for analgesia was minimal. Conclusion. Single surgery procedures are feasible, safe and could be performed on an extended scale representing significant portion of the urological laparoscopic surgery.
V 22.6 Laparoskopische retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA) bei nichtseminomatösem Hodentumor – Analyse der Ergebnisse und Lernkurve B. Altinkilic1, F. Abukora*1, A. Pilatz1, W. Weidner1 1Justus-Liebig-Universität Giessen, Urologische Universitätsklinik, Giessen, Germany Einleitung. Die RLA wird als alternative Behandlung und StagingMethode bei Patienten im Stadium I und IIA bei Nicht-Seminomen (NS) betrachtet. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der laparoskopischen RLA. Material und Methoden. 31 Männer mit NS (mittl. Alter 30,8 Jahre, 18 bis 54) wurden operiert: davon 20 im klinischen Stadium I, 7 Patienten im Stadium IIA mit negativem Tumormarker und 4 mit Residualtumor nach initialer Chemotherapie. Ein Mono-J-Stent wurde präoperativ transurethral eingelegt. Alle Patienten wurden einer regional-anatomisch modifizierten Lymphknotendissektion mit transperitonealem Zugang mittels 4 Trokaren unterzogen. Ergebnisse. Die mittlere OP-Zeit betrug 248 min (145–420), einschließlich präoperativer Mono-J-Stent-Einlage. Eine Konversion war in 3 Fällen aufgrund einer laparoskopisch nicht beherrschbaren Blutung aus der A. mesenterica inferior, massiver Verwachsungen sowie zu ausgedehnter Tumormasse notwendig. Eine postoperative Intervention mit Fensterung wurde in 2 Fällen wegen symptomatischer Lymphozele durchgeführt. Die mittlere Lymphknotenzahl betrug 7,6. Ein Patient im initialen Stadium I hatte Lymphknotenbefall. 6 von 7 Patienten im klinischen Stadium IIA wiesen einen Tumorbefall der Lymphknoten auf. Ein Patient nach primärer Chemotherapie hatte ein Rest-Teratom im Resektionsmaterial. Bei den Nachuntersuchungen (mittl. 51 Monate) traten in 2 Fällen Rezidive im Retroperitoneum auf, einer davon mit zusätzlicher pulmonaler Aussiedlung. Schlussfolgerung. Die laparoskopische RLA ist onkologisch ein anspruchsvolles Verfahren mit einer langen Lernkurve. Sie bietet sich für ausgewählte Patienten mit NS im Stadium I und IIA dank einer exzellenten OP-Übersicht als Alternative zur offenen RLA mit vergleichbarer Komplikationsrate an.
V 22.7 Laparoskopisch assistiertes Ileuminterponat in Kombination mit Blasen-Psoas-Hitch M. Heiland1, N. Strauchmann1, R. Asado*1, L. Paulics*1, B. Ubrig1 1Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH, Klinik für Urologie, Bochum, Germany Einleitung. Wir untersuchten die Ergebnisse von Patienten mit laparoskopisch assistiertem Ileuminterponat. Material und Methode. Von Juli 2004 bis Januar 2011 wurden 9 Patienten mit ausgedehnten Strikturen des mittleren und oberen Ureters mit og. Technik behandelt. Mittleres Alter war 57,8 Jahre (38–57). Alle waren mit DJ-Stents oder Nephrostomien für im Mittel 13,8 Monate Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts (r: 8–30) versorgt. Transperitoneales Vorgehen in allen Fällen in Flankenposition via 3–4 ports. Die Dissektion des Ureters erfolgte laparoskopisch. Die Ausschaltung des Dünndarms, Reanastomose des Darms, Psoas Hitch und Anschluss des Interponats an die Blase über eine ca. 10 cm lange pararektale Inzisiion. Die pyeloileale Anastomose wurde abschließend laparoskopisch durchgeführt. Ergebnisse. Die Prozedur wurde in allen Fällen erfolgreich abgeschlossen. Durchschnittliche OP Zeit war 215.5 min (r: 240–190), intraoperativer Blutverlust betrug 120 ml (r: 80–200). Bei 4 Patienten wurde die pyeloileale Anastomose intrarenal durchgeführt aufgrund des kontrahierten Nierenbeckens. 1 Patient musste offen revidiert werden wegen Nachblutung (Splenektomie). Weitere Komplikationen traten bis auf eine Pyelonephritis nicht auf. Alle renalen Einheiten waren nicht obstruktiv bei Follow-up. Schlussfolgerung. Vorteile der Technik sind: kleine, kosmetisch akzeptable Hautinzision, Risikokontrolle durch Darmausschaltung und Reanastomose auf offenem Wege, Zeitreduktion durch offenen Psoas Hitch mit Reanastomose, präzise Anastomose mit dem Nierenbecken auch unter schwierigsten Bedingungen (lange Ableitung, kontraktes Nierenbecken) durch laparoskopisches Vorgehen.
V 22.8 Laparoskopisch transumbilikale Single Incision Cystectomy (SICX) und Harnableitung: erste klinische Erfahrungen U. Nagele1, A. Nicklas1, U. Walcher*1, B. Ruepp*1, M.A. Kuczyk2, T.R. Herrmann2 1LKH Hall in Tirol, Urologie und Andrologie, Hall in Tirol, Austria, 2MHH Medizinische Hochschule Hannover, Urologie und Uroonkologie, Hannover, Germany Einleitung. Die radikale Zystektomie ist Therapie der Wahl für Pat. mit muskelinvasivem Tumor sowie in Hochrisiko-Kostellationen. Die laparoskopische/roboterassistierte Zystektomie findet zunehmend Beachtung. Wir möchten die Machbarkeit sowie die ersten klinischen Erfahrungen der laparoskopischen Zystektomie und Harnableitung mithilfe des von uns vorgestellten „single incision triangulated umbilical surgery“ (SITUS) Konzeptes vorstellen. Material und Methoden. Zwei Patienten mit pT2a Blasentumor sowie ein Patient mit pT1G2 + Cis sowie T1G2 des linken OHT wurden mithilfe der laparoskopisch transumbilikalen SITUS Technik operiert. Über eine 3/4 Inzision in der Umbilikalfalte mit zwei zusätzlichen 0,8cm breiten C-förmigen Hautflaps wurden insgesamt 3 separate Ports eingebracht. Unter Beibehalten der Triangulation wurden die Nephroureterektomie, Zystektomie und pelvine LKN Dissektion unter Verwendung einer 5mm Optik (Karl Storz, GER) wie in der konvent. Laparoskopie durchgeführt. Ergebnisse. Es wurde je ein Ileumconduit, eine Ileum-Neoblase, sowie eine Ureterocutaneostomie angelegt. Die OP-Zeit betrug 430 (420–485) min. Der Blutverlust betrug <500 ml. Histopathologisch ergab sich für die Harnblase je ein pT2a,G3, ein pT4G3 und ein pT1G3+Cis. pN0 R0. Die Nephroureterektomie ergab ein pT1,pTis pN0 L1 V1G3 R0. Die Patienten wurden am 7. (UC-stomie-Pat.), 14. und 24. (fieberhafter E.coli Harnwegsinfekt) postop. Tag entlassen. Schlussfolgerung. Eine radikale Zystektomie und Harnableitung ist ohne Abweichung von herkömmlichen onkologischen Prinzipien mithilfe der lap. transumbilikalen SITUS-Technik durchführbar. Als Hauptnachteile erscheinen die verlängerte OP Zeit, skeletomuskuläre Belastung des Operateurs sowie eingeschränkte Ausleuchtung des pelvinen Situs via 5mm Optik.
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V 23 – Inkontinenz der Frau 16.09.2011, Saal G-1, 13:30 bis 15:00 Uhr V 23.2 Der Einfluss des Body-Mass-Index (BMI) auf den Erfolg einer TOT-Operation bei Patientinnen mit einer Belastungsinkontinenz (BI) A. Hegele1, F. Ludt*1, C. Frohme1, P. Olbert1, R. Hofmann1 1Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany Einleitung. TOT ist ein minimal-invasives operatives Verfahren mit geringen Komplikationen und guten Erfolgsraten bei der BI. Die Daten bei adipösen Pat. bezüglich Sicherheit und langfristiger Effektivität sind limitiert. Ziel dieser Untersuchung war es den Einfluss des BMI auf den klinischen Erfolg einer TOT-Operation zu evaluieren. Material und Methoden. Bei 101 Pat. (Alter 62J,36–83) wurde von 01/06–12/09 eine TOT (Monarc®,AMS) durchgeführt. Es erfolgte eine Einteilung gemäß des WHO-BMI: Gruppe A (normal, n=27, bis 25 kg/ m2), Gruppe B (overweight, n=51,25–30 kg/m2), Gruppe C (obese ,n=23, >30 kg/m2). Zur Evaluation der Ergebnisse erfolgte die Erfassung der intra- und postoperativen Komplikationen, ein standardisierten 20-Min.-Pad-Test, Sonographie mit Restharnbestimmung. Zur Standardisierung der Anamnese kamen prä- und postinterventionell die Fragebögen ICI-Questionnaire Short Form (ICIQ-SF) und bzgl. QoL der Kings-Health-Questionnaire (KHQ) zur Anwendung. Ergebnisse. Die med. Follow-up war 21 Monate (2–51). Mediane BMI: Gruppe A 23,4 kg/m2, Gruppe B 28,1 kg/m2, Gruppe C 35,4 kg/m2. Die Operationszeiten, Komplikationsraten, als auch die objektiven und subjektiven Erfolgsraten der TOT zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den BMI-Gruppen. Alle Pat. der Gruppe A, 90% der Gruppe B und 89,5% der Gruppe C würden den Eingriff erneut durchführen bzw. empfehlen. KHQ zeigte eine Verbesserung der QoL ohne signifikante Unterschiede unter den Gruppen A–C. Schlussfolgerungen. Bei adipösen Pat. ist die TOT (Monarc, AMS) verglichen mit normalgewichtigen Pat. ebenfalls eine sichere und effektive Therapieoption bei BI. Komplikationen, Operationszeiten und Patientenzufriedenheit zeigen bei nahezu gleichen Erfolgsraten auch im Langzeitverlauf keine signifikanten Unterschiede.
V 23.3 Einfluss des Body-Mass-Index auf den Erfolg der SPARC-Schlingenimplantation bei weiblicher Belastungsinkontinenz: eine retrospektive Multivariatanalyse K. Fischereder*1, E. Puchwein*1, G.C. Hutterer*1, B. Mohamad Al-Ali*1, K. Pummer1, G. Novara*2, G. Primus*1 1Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2Universita degli Studi di Padova, Dipartimento Di Scienze Oncologiche E Chirurgiche, Padova, Italy Einleitung. Studienziel war die Evaluierung des Erfolges der SPARCSchlingenimplantation bei Frauen mit Belastungsinkontinenz (SUI) in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index (BMI). Material und Methoden. Von 2001 bis 2009 wurde bei 151 Frauen mit urodynamisch verifizierter SUI eine SPARC-Schlingenimplantation durchgeführt. Patientinnen mit einer Follow-up-Dauer <12 Monaten wurden ausgeschlossen. 93 Frauen wurden in Abhängigkeit von ihrem BMI evaluiert und wie folgt gruppiert: A: Normalgewichtige (BMI 18,5 <25 kg/m2), B: Übergewichtige (BMI 25 <30 kg/m2), und C: Fettleibige (BMI 25 <30 kg/m2). Erfasst wurden objektive und subjektive Heilungsrate, der gesamte Behandlungserfolg, die Selbsteinschätzung des Schweregrades der Beeinträchtigung durch die SUI und die persönliche postoperative Zufriedenheit.
Ergebnisse. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 7,6 Jahre. Generell, wie auch nach Analyse der einzelnen BMI-Kategorien war die durchschnittliche Anzahl an benötigten Vorlagen/Tag, der Pad-Test und die Selbsteinschätzung des Schweregrades der Beeinträchtigung durch die SUI postoperativ signifikant reduziert (p<0,001). Die Multivariatanalyse zeigte, dass der BMI keinen unabhängigen Vorhersagewert der objektiven Heilungsrate darstellte, gemessen als kontinuierliche (p=0,108), als auch als kategorische Variable (p for trend 0,301). Ähnlich repräsentierte der BMI keinen unabhängigen Vorhersagewert für die subjektive Heilungsrate, weder kontinuierlich (p=0,475), noch kategorisch validiert (p for trend 0,690). Insgesamt zeigten sich 92% (A), 85% (B) und 80% (C) der Patientinnen mit dem postoperativen Resultat zufrieden. Schlussfolgerung. Die SPARC-Schlingenimplantation konnte im untersuchten Kollektiv bei Patientinnen aller BMI-Kategorien sicher und effektiv durchgeführt werden.
V 23.4 Einfluss des Body-Mass-Index (BMI) auf das Outcome eines transobturatorischen Bandes (TVT-O) D. Sahi1, M. Angerer-Shpilenya*1, S. Frauenrath*1, R. Kirschner-Hermanns1, A. Heidenreich1, D. Rohrmann1 1Uniklinik Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany
Einleitung. Zu den postoperativen Ergebnissen nach TVT-O bei übergewichtigen Frauen existieren nur wenige Daten. Ziel unserer Untersuchung ist die Beurteilung der Effektivität eines transobturatorischen Bandes in Korrelation zum Body-Mass-Index. Material und Methoden. Im Zeitraum 05/2009 und 12/2010 wurde bei 63 Patientinnen mit einem mittleren Alter von 64 Jahren (43–80 J.) aufgrund einer Belastungsinkontinenz ein TVT-O implantiert. 40/63 Patientinnen konnten einem Follow-up zugeführt werden. Die Patientinnen wurden hinsichtlich ihres BMI in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe A: BMI 19–24 (n=11), Gruppe B: BMI 25–30 (n=19), Gruppe C: BMI >30 (n=10). Patientencharakteristika, Komplikations- und Kontinenzraten wurden mit dem BMI korreliert. Ergebnisse. Die Kontinenz- und Komplikationsraten der Gruppen A, B und C zeigten zwar keinen statistisch signifikanten Unterschied (91% vs. 90% vs. 80% und 9% vs. 10% vs. 20%), jedoch lässt sich eine Tendenz zu Ungunsten der Gruppe C verzeichnen. Vor allem das Komplikationsrisiko zeigte sich in der Gruppe der stark übergewichtigen Patientinnen leicht erhöht. Die Patientencharakteristika wiesen keine statistischen Auffälligkeiten bzw. signifikanten Unterschiede auf. Schlussfolgerung. Der Body-Mass-Index scheint zumindest bei stark übergewichtigen Patientinnen (BMI >30) einen Einfluss auf das postoperative Outcome zu haben und mit einer höheren Morbidität vergesellschaftet zu sein. Sicherlich benötigt man jedoch weitere Untersuchungen mit größeren Fallzahlen, um diesen Trend zu bestätigen.
V 23.5 TOT bei der älteren Generation – eine gleichwertige Therapieoption? C. Frohme1, F. Ludt*1, P. Waliszewski1, R. Hofmann1, A. Hegele1 1Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany Einleitung. TOT ist ein minimal-invasives operatives Verfahren mit aktzeptablen Komplikationen und guten Erfolgsraten bei der BI. Die Daten bezüglich des Outcomes der TOT bei älteren Pat. sind limitiert. Ziel dieser Studie war es die Effektivität und Sicherheit der TOT im Rahmen der Behandlung einer BI bei älteren Pat. zu untersuchen. Material und Methoden. Bei 101 Pat. (Alter 62 J, 36–83) wurde von 01/06–12/09 eine TOT (Monarc®, AMS) durchgeführt. Die Pat. wurden in 2 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 <65 J (median 52) und Gruppe
2 >65 J (median 69,5). Erfasst wurden die intra- und postoperativen Komplikationen, ein standardisierter 20 Min.-Pad-Test und die sonographische Restharnbestimmung. Prä- und postinterventionell kam der Fragebogen ICI Questionnaire Short Form (ICIQ-SF) zur Anwendung. Die individuelle QoL wurde mit dem Kings-Health-Questionnaire (KHQ) erfasst. Ergebnisse. Die mediane Nachbeobachtungszeit war 21 Monate (2– 51). Die Operationszeiten, Komplikationsraten, als auch die objektiven und subjektiven Erfolgsraten der TOT zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. 98,5% der Pat. aus Gruppe 1 und 96,5% der Pat. aus Gruppe 2 würden den Eingriff erneut durchführen bzw. empfehlen. Die Verbesserung der QoL nach TOT zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Schlussfolgerungen. Bei älteren Pat. (>65 J) ist die TOT (Monarc®, AMS) eine gleichsam effektive und sichere Therapieoption der BI. Die objektiven und subjektiven Erfolgsraten und die Verbesserung der QoL zeigen im Vergleich zu jüngeren Pat. auch im Nachbeobachtungszeitraum von 21 Monaten keine signifikanten Unterschiede.
V 23.6 Das adjustierbare Miniband (AJUST™) zur Korrektur der komplizierten Belastungsinkontinenz in einer älteren Population R.G. Anding1 1Klinikum Ibbenbüren, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Ibbenbüren, Germany Einleitung. Die effektive Behandlung der Belastungsinkontinenz kann nach Voroperationen oder bei starrer Harnröhre eine Herausforderung bedeuten. In der wachsenden Population älterer Patienten besteht ein Bedarf für ein Verfahren mit geringer Invasivität, hoher Effektivität und einfacher Durchführbarkeit. Material und Methoden. Zwischen 04/2009 and 12/2010 behandelten wir 48 Patientinnen mit einer Nachbeobachtungszeit von 1–21 (Ø 10,5) Monaten. Alle Patientinnen hatten Voroperationen im Beckenbereich (Ø 2,7). Bei 7/48 Patientinnen (14,6%) wurden simultane Eingriffe im Beckenboden durchgeführt. Die Liegezeit betrug 1 bis 12 (Ø 3,4) Tage, die Operationszeit betrug 14 bis 75 (Ø 25,3) Minuten. Die Evaluation erfolgte nach dem Inkontinenzgrad nach Stamey, klinischem Stresstest, Vorlagenverbrauch und Gesamtzufriedenheit. Ergebnisse. Die Prozedur ließ sich bei allen Patientinnen leicht durchführen. Es wurden keine Komplikationen beobachtet. Der durchschnittliche Vorlagenverbrauch sank von 5,1 (1–10) auf 1,9 (0–10), also um 62,8%. 30/48 Patientinnen (62,5%) wiesen eine Reduktion von mindestens 50% auf. Die Zufriedenheit mit dem Ergebnis war bei 14/48 (29,2%) Patientinnen sehr gut, gut bei 15/48 (31,3%), mäßig bei 6/48 (12,5%) und schlecht bei 13/48 (27,1%). Schlussfolgerungen. Die Anlage einer adäquaten Bandspannung ist der Schlüsselfaktor bei der Korrektur schwieriger Inkontinenzfälle. Besonders geeignet hat sich das Band in Fällen von De-novo-Belastungsinkontinenz nach Cystocelenkorrektur erwiesen. Die Prozedur kann als sicher betrachtet werden, da selbst bei älteren Patientinnen mit Risikofaktoren keine Komplikationen beobachtet wurden. Die Gesamterfolgsquote von 73% bei dieser „salvage“-Prozedur erlaubt es, auch diese schwierige Patientengruppe zu behandeln.
V 23.7 Diagnostik und Therapie der De-novo-Symptomatik oder Hyperkontinenz nach TVT/TVTO-Anlage J. Neymeyer1, A. Lisowski1, F. Fuller1, D. Baumuk1 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Germany Einleitung. Die Einlage einer suburethralen spannungsfreien Schlinge aus Prolenenetz hat sich als Stressinkontinenzoperation durchgesetzt. Die Erfolgsraten liegen bei ca. 85%. Die Vorteile sind: einfach und rasch Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts durchführbar bei kürzerer Hospitalisation und Arbeitsunfähigkeit. Komplikationen wie Blasen-, Darm-, Gefäß- und Nervenläsionen sind selten und beherrschbar. De-novo-Symptomatik oder Hyperkontinenz können bei frühem Auftreten durch eine Bandlockerung innerhalb der ersten 7 Tage behoben werden. Spätfolgen können mittels perinealer Sonographie erkannt werden. Dabei sind die Bandeigenschaften wie Dynamik, Straffheit, Form und Lage von besonderer Bedeutung. Eine notwendige Banddurchtrennung kann somit durch objektivere Kriterien indiziert werden. Material und Methoden. Zwischen 01–2009 und 01–2011 wurden bei 32 Frauen eine Banddurchtrennung durchgeführt. Der Eingriff erfolgte in Steinschnittlage. Das Netz wurde mittels Schere angespannt, mit dem Finger palpatorisch lokalisiert und mittels Stichskalpell durchtrennt. Verschluss durch Einzelknopfnähte. Prä- und postoperativ erfolgte eine sonographische Dokumentation. In 2 Fällen war der Eingriff inkomplett und wurde wiederholt. Ergebnisse. Bei 37 Frauen waren die Beschwerden bzw. Restharnbildung vermindert bzw. wurden nicht mehr nachgewiesen. Eine Rezidivharninkontinenz nach Banddurchtrennung trat in 4 Fällen auf. Schlussfolgerungen. Die perineale Sonographie ist ein einfaches und schnelles Verfahren um die Bandeigenschaften nach Schlingeneinlage zu kontrollieren. Überkorrekturen, falsche Lokalisationen und Veränderungen der Bandstrukturen können bildlich dargestellt werden und erleichtern die Entscheidung zur Banddurchtrennung. Nur in seltenen Fällen führt die Banddurchtrennung zur Rezidivinkontinenz.
V 23.8 Reduktion von Therapieversagern: simple Strategie zur Optimierung der TVT – Lage G. Breuer1, A. Decius*1, C. Börgermann1 1KH Düren, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Düren, Germany Einleitung. Die Einlage spannungsfreier Bänder ist ein seit Jahren etabliertes Verfahren zur Therapie der Belastungsinkontinenz. Durch die Platzierung im mittleren Urethradrittel soll die Wirkweise der Ligamenta pubourethralia imitiert werden. Doch auch bei Beachtung der von Westby und Ulmsten beschriebenen optimalen Lokalisation des Bandes kommt es dennoch immer wieder zu Therapieversagern. Die Introitussonographie hat in der Diagnostik der Inkontinenz rasch einen enormen Stellenwert erlangt. Es wurde v. a. durch die Verwendung der 1/3-Regel bei fehlender Invasivität gezeigt, dass sonographisch die optimale Positionierung eines spannungsfreien suburethralen Bandes erfolgen kann. Doch ist auch ohne dieses Verfahren die optimale Platzierung möglich? Material und Methode. Bei 31 Patientinnen, bei denen die Einlage eines spannungsfreien Bandes geplant wurde, erfolgte präoperativ die sonographische Messung der Urethra. Hierbei wurde der Übergang mittleres/distales Drittel dokumentiert. Intraoperativ wurde nun ein Blasenkatheter eingelegt und eine farbige Markierung in Höhe des Meatus ext. angebracht. Der Katheter wurde entfernt und die Länge zwischen Ballonunterseite und Markierung als funktionelle Urethra bestimmt. Das urethrale mittlere Drittel wurde identifiziert und die Kolpotomie schließlich entsprechend platziert. Ergebnisse. Bei 28 der 31 Patientinnen konnte eine Übereinstimmung der Identifizierung des mittleren Drittels der Urethra erfolgen. Schlussfolgerung. Die bereits bekannte 1/3-Regel zur Platzierung des TVT-Bandes ist somit auch für den in der Introitussonographie unerfahrenen Untersucher leicht reproduzierbar. Die Erfolgsrate der TVT-Operation hängt entscheidend von der optimalen Platzierung ab und sollte daher nach Standardisierung individuell optimiert erfolgen.
V 24 – Prostatakarzinom – Therapie fortgeschrittener Tumoren 16.09.2011, Saal G-2, 13:30 bis 15:00 Uhr V 24.2 Adjuvant hormonal therapy after surgery in high risk prostate cancer – what is the benefit? Results of a multi-institutional matched analysis M. Schubert1, P. Gontero*2, S. Joniau*3, B. Kneitz1, S. Kneitz*4, C.-J. Scholz*4, B. Tombal*5, J. Walz6, C.-Y. Hsu*3, G. Marchioro*7, K. Van der Eeckt*3, P. Bader8, C. Bangma*9, D. Frohneberg8, H. Huland6, M. Graefen6, F. Schroeder*9, H. Van Poppel*3, A. Tizzani*2, P. Van Cangh*5, M. Spahn1 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universtitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2University of Turin, Dept. of Urology, Torino, Italy, 3University Hospital Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium, 4Microarray Unit, Universität Würzburg, Würzburg, Germany, 5Université Catholique De Louvain, Dept. of Urology, Brussels, Belgium, 6Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Hamburg, Germany, 7University of Piemonte Orientale, Dept. of Urology, Novarra, Italy, 8Klinik für Urologie, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany, 9Erasmus Mc Rotterdam, Dept. of Urology, Rotterdam, Netherlands Objectives. Prostate cancer (PCa) patients with high risk features are usually not cured by radical prostatectomy (RP) alone. A subset will receive adjuvant hormonal treatment (ADT). Aim of this retrospective matched European multicenter study was to analyze the role of ADT in patients with positive section margins (R1) or non-organ confined disease, but without nodal involvement, after RP. Patients and methods. inclusion criteria: PSA >20 ng/ml OR cT3-4 OR Gleason score >7; R1 status or non-organ confined disease, but no nodal involvement or adjuvant radiotherapy. 87 patients were matched one by one (i.e. pathol. stage, Gleason score) receiving either adjuvant ADT (within 3 months after RP) (group 1) or no adjuvant treatment (group 2). Results. 10-years biochemical failure rate was 23.7% in group 1 and 69.4% in group 2 (p<0,0001). Clinical failure was more likely in group 2 (33% vs. 5.7% in group 1; p=0,003). Of those patients who did not receive adj. ADT (group 2), 43% never experienced recurrence during followup. In those men with R1 status (HR 0,15, p=0,003) or pT3 (HR 0,26, p=0,012) adj. ADT had a beneficial effect to prevent clinical failure. Although statistically not significant (p=0,062) none of the patients in group 1 died PCa related while 4 men in group 2 did. Conclusion. Adj. ADT is beneficial to prevent biochemical and clinical recurrence in men with R1 status or pT3 but lymph node negative tumors after RP in high risk-localized PCa. The role for adj. ADT is limited since adj. radiation therapy provides a curative treatment option while ADT is not curative. However, 43% of the untreated patients never experienced recurrence during follow-up. Better identification of those patients who benefit from adj. treatment is necessary to prevent overtreatment.
V 24.3 Was kommt nach dem biochemischen Rezidiv (BCR) prostatektomierter Patienten? Eine Überlebensanalyse von 1148 BCR Patienten T. Steuber1, T. Schlomm1, G. Salomon1, A. Haese1, U. Michl1, H. Heinzer1, H. Huland1, M. Graefen1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung. Nach einer bahnbrechenden Arbeit aus den USA (Pound et al. 1999) über den natürlichen Verlauf ereignet sich das biochemische
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Rezidiv (BCR) nach radikaler Prostatektomie (RP) im Mittel 2,1 Jahre nach Op. Nach weiteren 8 bzw. 13 Jahren kommt es zur Metastasierung bzw. zum Tod. Langzeitanalysen aus Europa existieren nicht. Material und Methoden. Wir haben daher den Krankheitsverlauf von 1148 Patienten mit einem BCR, die zwischen 1992 und 2006 operiert wurden (UKE/Martini-Klinik) verfolgt. Klinische Progression, definiert als Lymphknoten-, Knochen,- und Organmetastasen (CP) sowie das Gesamtüberleben (ÜL) wurden analysiert mittels Cox-Regression- und Kaplan-Meier Analyse. Das mediane Follow-up beträgt 79,4 Monate. Ergebnisse. Das 10-Jahres CP-freie und ÜL aller BCR Patienten beträgt 83% bzw. 89% Ein BCR, CP und Tod ereigneten sich im median 27,4, 62,2 bzw. 81,6 Monate postoperativ. In der multivariaten CoxAnalyse waren das pT-stadium (p<0,0001 bzw. 0,04), der RP Gleason Grad (p<0,0001 für beide) und Zeitpunkt des BCR (BCR-freies ÜL; p<0,0001 bzw. 0,008) signifikant mit CP bzw. ÜL assoziiert. Schlussfolgerung. Selbst im Fall eines BCR kommt es selten zu CP und Tod. PT-Stadium, RP Gleason und BCR-f ÜL waren Risikofaktoren für CP und Tod. Im Gegensatz zu berichten aus den USA ereignen sich CP und Tod nach RP in Europa deutlich eher (8 und 13 USA vs. 5 und 7 Jahre Europa), was möglicherweise auf günstigere RP-Populationen in den USA zurückzuführen ist. Diese Zahlen sind bei der Beratung von Risikopatienten zu berücksichtigen.
V 24.4 Die Zotect-Studie: Effekt von Zoledronat (ZOL) auf den Knochenstoffwechsel bei Patienten (Pt) mit Mamma- oder Prostata-Karzinom (Ca) und Knochenmetastasen (KM) J.E. Gschwend1, T. Maurer1, M. Ziller*2, M. Muth*3, A. Rübel*3, C. May*4, K. Birkholz*3, P. Hadji*2 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologischen Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinik für Gynäkologie, Gynäkologische Endokrinologie und Onkologie, Marburg, Germany, 3Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany, 4Novartis Pharma GmbH, Biostatistics and Medical Writing, Nürnberg, Germany Einleitung. 70–80% der Pt. mit MammaCa oder ProstataCa entwickeln KM, die zu Skelettkomplikationen (SREs) und zur Beeinträchtigung der Lebensqualität und -erwartung führen. ZOL kann die Rate und Zeit bis zum Auftreten von SREs reduzieren. Da frühere Studienergebnisse zeigten, dass eine starke Korrelation zwischen den Veränderungen im Verlauf der Knochenmarker und dem Auftreten von SREs besteht, war das primäre Ziel der vorliegenden Studie, den Verlauf von Knochenmarkern unter ZOL-Therapie zu untersuchen. Material und Methoden. In dieser Phase-IV-Studie wurden 400 Pt alle 4 Wochen für 4 Monate mit 4 mg ZOL (IV) behandelt und die Knochenmarker PINP, CTX, OPG und RANKL vor der Behandlung, monatlich während der Therapie und nach 12 Monaten untersucht. Ergebnisse. An 98 Zentren wurden 99 MammaCa Pt. und 301 ProstataCa Pt. eingeschlossen. Der Verlauf von OPG und RANKL wurde nicht signifikant durch ZOL verändert, jedoch nahmen PINP und CTX signifikant auf ein stabiles Niveau ab (p<0,0001). Pt. mit einer hohen KM-Last wiesen höhere Ausgangswerte für PINP und CTX auf. Der mittlere PSA-Wert der ProstataCa Pt. reduzierte sich von 168.5 auf 92,5 µg/l. Insgesamt wurden13 SREs bei 11 Pt beobachtet. ZOL wurde gut vertragen und die aufgetretenen Nebenwirkungen entsprechen dem Sicherheitsprofil der Substanz. Schlussfolgerungen. Die 4-monatige Therapie reduzierte die Höhe der Knochenmarker PINP und CTX bei Pt. mit KM und bestätigte damit den reduzierten Knochenstoffwechsel unter ZOL. In dieser Studie wurde zum ersten Mal ein möglicher Effekt von ZOL auf OPG und RANKL untersucht. Es wurden jedoch keine signifikanten Veränderungen beobachtet.
V 24.5 Ketokonazol/Dutasterid bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom (CRPC): Ergebnisse einer retrospektiven Studie C.-H. Ohlmann1, M. Ehmann1, J. Kamradt1, M. Saar1, S. Siemer1, M. Stöckle1 1Universitäts Klinikum des Saarlandes, Urologie, Homburg, Germany Einleitung. Aufgrund des kombinierten Wirkmechanismus mit Hemmung der intrazellulären Testosteron-Synthese und -Stoffwechsel stellt die Kombination aus Ketokonazol und Dutasteride eine interessante Therapieoption beim CRPC dar. Wir präsentieren hier die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse zur Effektivität dieser Kombination Patienten und Methoden. Die Daten von 26 Patienten wurden retrospektiv analysiert, die zwischen 04/09–08/10 mit der Kombination aus Ketokonazol 800 mg/d, Hydrokortison 30mg/d und Dutasterid 0,5 mg/d (K/H/D) behandelt wurden. Das Mediane Alter der Patienten lag bei 69,94 Jahren mit einem medianen PSA-Wert vor Therapiebeginn von 84,17ng/ml. Ergebnisse. 23/26 (88.5%) der Patienten waren im Hinblick auf das PSA-Ansprechen und die Zeit bis zur PSA-Progression auswertbar. Bei 7/23 (30,4%) der Patienten zeigte sich ein PSA-Abfall ≥50% und bei 5/23 (21,7%) einen PSA-Abfall ≥80%. Die mediane Zeit bis zur PSA-Progression der Patienten mit einem PSA-Abfall <50% lag bei 55 d vs. >274 d bei Patienten mit einem PSA-Abfall ≥50%. Zum Zeitpunkt der Analyse lag bei 5/7 der Patienten mit einem PSA-Abfall >50% noch keine PSAProgression vor. Diskussion. Die Ergebnisse der Analyse bestätigen die bereits publizierten Daten zur Kombination von Ketokonazol/Dutasteride bei Patienten mit CRPC. Eine Subgruppe der Patienten profitiert mit einem signifikanten PSA-Abfall und einer deutlichen Verlängerung der PSAprogressionsfreien Zeit.
V 24.6 Uneinheitliches Management des lokal fortgeschrittenen und metastasierten Prostatakarzinoms in Österreich S. Madersbacher*1, C. Wehrberger*1 1SMZ Ost – Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria Einleitung. Analyse des Managements des lokal fortgeschrittenen und metastasierten Prostatakarzinoms in Österreich. Seit Jahrzehnten existiert in Österreich ein staatlich kontrolliertes Gesundheitssystem mit einer allgemeinen Versicherungspflicht. Methoden. Es wurde ein 10-seitiger Fragebogen entworfen, dieser beinhaltete Fragen (i) zur Diagnostik, (ii) zum therapeutischen Management, (iii) zur Übereinstimmung mit den eau-Leitlinien sowie (iv) mehrere Fallbeispiele von Patienten mit lokal fortgeschrittenen und metastasierten Tumorstadien. Ergebnisse. Es kamen 143 Fragebögen (Rücklaufquote 95%) zur Auswertung, 70% der Urologen in Österreich mit allen Krankenkassenverträgen (sog. § 2-Ordinationen) nahmen an dieser Befragung teil. Es fanden sich deutliche Varianzen im diagnostischen und therapeutischen Vorgehen. Für einen cT3/T4N0M0 Patienten in drei vorgegebenen Altersgruppen <71a, 71–75a und >75a wurden die folgenden Therapien vorgeschlagen: externe Strahlentherapie als Monotherapie (4,2%, 9.8%, 8.4%), externe Strahlentherapie plus Hormontherapie (51,5%, 71,8%, 31,1%), radikale Prostatektomie (42,7%, 5.5%, 2,8%) und „watchful waiting“ (0%, 0%, 4,9%). Ähnliche Unterschiede wurden bei den drei Fallbeispielen beobachtet. Übereinstimmung mit den eau-Leitlinien reichte von 50% (keine Rolle der neoadjuvanten Hormontherapie vor radikaler Prostatektomie) bis zu 65% (Vorteil der kombinierten externen Strahlen- und Hormontherapie). Schlussfolgerungen. Diese Studie demonstriert große Unterschiede im Management des lokal fortgeschrittenen und metastasierten Prostatakarzinoms in Österreich. Weitere klinische Untersuchungen mit Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts einem hohen Evidenzlevel sowie eine bessere Diffusion der eau-Leitlinien sind erforderlich, um die Varianz im Management dieser Patienten zu minimieren.
V 25 – Prostatakarzinom – Diagnostik 16.09.2011, Saal 8, 14:30 bis 16:00 Uhr
V 24.7 Micro-RNA-221 is a strong and independent predictor of clinical progression and CSS in high-risk Prostate cancer
V 25.1 Tumorkonfiguration des Prostatakarzinoms (PCa) beeinflusst die Sensitivität der [11C]Cholin Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET/CT)
M. Spahn1, S. Joniau*2, S. Kneitz*3, C.-J. Scholz*3, C. Kalogirou*1, E. Lerut*4, P. Ströbel*5, M. Schubert1, H. Van Poppel2, H. Riedmiller1, B. Kneitz1 1Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 2UZ Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium, 3Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Microarray Core Unit, IZKF (Interdisciplinary Center for Clinical Research), Würzburg, Germany, 4UZ Leuven, Institute of Pathology, Leuven, Belgium, 5Universitätsmedizin Mannheim, Pathologie, Mannheim, Germany Introduction. We recently described miR-221 as a new biomarker to predict clinical progression in high-risk PCa.This study aimed to proof the value of miR-221 downregulation as a predictor of clinical progression and cancer specific survival (CSS) in high-risk PCa patients treated with radical prostatectomy (RP) in two independent cohorts. Materials and Methods. We analysed the expression of miR221 by qRT-PCR in men with clinical high risk PCa (PSA>20 ng/ ml ± c ≥ T3± bx Gleason ≥8) to validate the associations between the expression of miR-221,various clinicopathologic factors and patient survival in two independent well defined high risk PCa cohorts. Group 1 included 124 pts. from university hospital Würzburg, Group 2 included 92 high-risk PCa pts.from UZ Leuven. Results. MiR-221 was progressively down-regulated in aggressive forms of PCa.Kaplan Meier estimates and Cox proportional hazard models showed that miR-221 down-regulation was linked to tumor progression, clinical recurrence and cancer related death in both cohorts. (Univariate analysis :Time to clinical failure: Group 1:p<0.00001, HR 0,36(95%CI 0.23–0.56), group 2:p<0.0001, HR 0.33(95% CI 0.19–0.57). Cancer related death: Group 1:p=0.004, HR 0.46(95% CI 0.27–0.78) and Group 2: p<0.0001, HR 0.32(95%CI 0.19–0.56) and group 2: p<0.00001, HR 0.18 (95% CI 0.083–0.39).In the multivariable model miR-221 was confirmed as an independent predictor for both, clinical progression and cancer related death (group1: p=0.0045, HR 0.46(95%CI 0.27–0.79) p=0.014, HR 0.43(95% CI 0.21–0.84), respectively. Group 2: p=0.051, HR 0.49 (95%CI 0.24–1.0) and p<0.001 HR 0.66 (95%CI 0.013–0.33), respectively. Conclusion. This first external validation study confirmed that miR221 down-regulation presents a novel prognostic marker in high-risk PCa.
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T. Maurer1, M. Souvatzoglou*2, G. Weirich*3, S. Schwarzenboeck*2, T. Schuster*4, K. Herrmann*2, H. Kübler1, H.J. Wester*2, J.E. Gschwend1, M. Schwaiger*2, B.J. Krause*2, U. Treiber1 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Nuklearmedizin, München, Germany, 3Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Pathologie, München, Germany, 4Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Germany Einleitung. Ziel dieser Studie war, die diagnostische Effizienz einer präoperativen [11C]Cholin PET/CT hinsichtlich der Tumordetektion und Unterscheidung eines PCa von BPH, Prostatitis oder HGPIN zu evaluieren. Material und Methoden. 43 Patienten mit bioptisch gesichertem PCa erhielten präoperativ vor radikaler Prostatektomie eine [11C]Cholin PET/CT. Die Standard uptake values (SUV) der [11C]Cholin PET/CT wurden anhand von 6 Segmenten je Ebene mit den korrespondierenden histopathologischen Großflächenschnitten des Prostatektomiepräparates verglichen. Der Einfluss von BPH, Prostatitis, HGPIN und PCa als auch des Gleason-Scores auf die SUV wurde untersucht. Zusätzlich wurde die Tumorkonfiguration in 4 Gruppen eingeteilt (unifokal, multifokal, rindenartig, Größe <5mm) und mit den Ergebnissen der [11C]Cholin PET/CT verglichen. Ergebnisse. Insgesamt wurden 2.526 Segmente untersucht. In 602 (23,8%) Segmenten wurde histologisch PCa nachgewiesen. Der mittlere SUV dieser Segmente betrug 3,4 (1,0 bis 15,0) und war 4% höher als in Segmenten mit BPH, Prostatitis oder HGPIN (p<0,001). Es konnte kein Einfluss des Gleason-Scores auf die SUV beobachtet werden. PCa konnte bei 15/43 (35%) der Patienten in der [11C]Cholin PET/CT nicht detektiert werden (alle histologisch T2-Stadium mit unifokalem (3/21), multifokalem (1/9), rindenartigen (2/5) PCa bzw. mit einem Tumor <5 mm (8/8)). Schlussfolgerung. Die Detektionsrate des PCa mittels [11C]Cholin PET/CT ist abhängig von der Tumorkonfiguration des PCa. Besonders kleine und rindenartig wachsende PCa konnten – vermutlich aufgrund von Partialvolumeneffekten – nicht visualisiert werden. Daher sehen wir die Routine-Anwendung der [11C]Cholin PET/CT im Rahmen des Primärstagings des lokal begrenzten PCa kritisch.
V 25.2 Kritische Bewertung des Harnmarkers Prostate Cancer Gene 3 (PCA3) in der Vorhersage des aggressiven Prostatakarzinoms (Gleason score ≥7) in der Biopsie M. Auprich1, A. Haese2, A. de la Taille*3, H. van Poppel*4, M. Marberger5, A. Stenzl6, P.F.A. Mulders*7, H. Huland2, C. Claude*3, A. Stillebroer*7, M.P.M.Q. van Gils*7, J. Schalken*7, Y. Fradet*8, L.S. Marks*9, W. Ellis*10, A.W. Partin*11, F. Chun12 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 3Hopital Henri Mondor, Créteil, France, 4Universitair Ziekenhuis Gasthuisberg, Leuven, Belgium, 5Medizinische Universität Wien, Wien, Austria, 6Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany, 7Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Netherlands, 8Universite Laval, Quebec City, Canada, 9Urological Sciences Research Foundation, Culver City, United States, 10University of Washington Medical Center Seattle, Seattle, United States, 11The Johns Hopkins University Medical Institution, Baltimore, United States, 12Uniklinik Eppendorf, Universitätsklinik für Urologie, Hamburg, Germany Einleitung. Für den PCA3 Score wurde gegensätzliche Ergebnisse hinsichtlich der Vorhersage aggressiver Tumore in der Biopsie gezeigt. Material und Methode. Unsere Kohorte bestand aus 1606 Männer, welche sich, basierend auf einem auffälligen DRE und/oder persisierend erhöhtem PSA und/oder auffälliger Vor-Histologie einer Initial(IBX, n=772) oder Rebiopsie (RBX, n=834) der Prostata unterzogen haben. Ein aggressives PCa (HGPCa) wurde als Tumor mit Gleason Score ≥7 definiert. Klinische Variablen wie Alter, DRE, PSA, %freies PSA (%fPSA), Prostatavolumen und PCA3 Score wurden analysiert. Es wurden uni- und multivariable logistische Regressionsanalysen zur Vorhersage von HGPCa durchgeführt. Unkorrigierte Vorhersagegenauigkeiten (AUC) der ROC Analysen wurden berechnet. Ergebnisse. Insgesamt wurde in 39,2% (n=626) der Männer ein PCa entdeckt (IBX: 45,9% und RBX: 33%). In der IBX wurde bei 43,2% der Männer ein HGPCa nachgewiesen. Ein höheres Alter, PSA und PCA3 Score sowie ein auffälliger DRE war signifikant für das Auftreten eines HGPCa (alle, <0,05) in der IBX. In der UVA war der DRE (AUC=0,68), welcher zusammen mit PSA als unabhängiger Prädiktor des HGPCa in der IBX identifiziert wurde, am informativsten. In der RBX wurde bei 31,6% ein HGPCa detektiert. Ein höheres PSA, niedrigeres %fPSA und ein auffälliger DRE signifikant für das Auftreten eines HGPCa (alle, ≤0,05). In der UVA war PSA (AUC=0,68), welches in der MVA als unabhängiger Prädiktor des HGPCa in der RBX identifiziert wurde, am informativsten. Schlussfolgerung. Obwohl aggressive PCa in der IBX einen signifikant erhöhten PCA3 Score aufwiesen, konnte dieser nicht als unabhängiger Prädiktor bestätigt werden. In gleicher Weise war PCA3 in der Rebiopsie nicht signifikant zu aggressiven Tumoren korreliert.
V 25.3 1. vs. 2. vs. ≥3. Wiederholungsbiopsie: Welcher Marker hat die beste Prostatakarzinom Vorhersagefähigkeit? Ein direkter Vergleich von PSA, %fPSA, PSA Velocity und PCA3 F. Chun1, L. Budäus1, H. Augustin2, F. Luger*2, S. Gutschi*2, G. Gallé*2, S. Mannweiler*3, M. Graefen4, K. Pummer2, M. Auprich2 1Uniklinik Eppendorf, Universitätsklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 3Medizinische Universität Graz, Institut für klinische Pathologie, Graz, Austria, 4Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
höhtem PSA Wert (2,5–6,5 ng/ml) und/oder auffälliger Vorhistologie (ASAP/ ≥3 Zylinder mit HGPIN), welche sich einer 12- oder 24-fach Rebiopsie der Prostata unterzogen haben. Die PSAV wurde mittels ≥3 Werte über ≥12 Monate errechnet, der PCA3 Score mittels ProgensaTest bestimmt. Nach Stratifizierung bzgl. Vorbiopsien (1., 2., ≥3.) wurde Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert und der Anteil an vermiedenen Rebiopsien verglichen mit PSA bei angenommenen Sensitivitäten (75%, 85% and 95%) errechnet. Weiters wurde die Vorhersagegenauigkeit (AUC) für jedes Rebiopsie- Szenario bestimmt. Ergebnisse. Insgesamt wurde in 34,6% (n=44) ein PC entdeckt, in der 1. Rebiopsie sagte PCA3 ein PC mit einer AUC von 0,80 voraus und bei einer angenommenen Sensitivität von 75% hätte PCA3 72,2% unnötiger Biopsien verglichen mit PSA eingespart. Vergleichweise zeigte %fPSA, die höchste AUC mit 0,82 in der 2. Rebiopsie und hätte 66.7% unnötiger Biopsien eingespart. In der 3. Rebiopsie und Sensitivität von 75% hätte %fPSA, PSAV and PCA3 45%, 40% und 5% der Rebiopsien eingespart. Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse zeigen die starke Abhängigkeit der Biopsierisikofaktoren von der Anzahl vorangegangener Biopsien. PSA war in der gesamten Analyse kein signifikanter Risikofaktor. PSAV zeigte ihr diagnostisches Potential erst in der 2. und 3. Rebiopsie. Im Gegensatz dazu war%fPSA in der 2. und 3. Rebiopsie PSA, PSAV und PCA3 deutlich überlegen. PCA3 hätte bis zu 73% unnötige 1. Rebiopsien im Vergleich zu PSA einsparen können.
V 25.4 [-2] proPSA improves prediction of repeat prostate biopsy results A. Semjonow1, M. Bögemann1, O. Eminaga*1, R. Hinkelammert*1, M. Abbas*2, E. Eltze*3, F. Oberpenning4 1Prostatazentrum, Urologie, Münster, Germany, 2Prostatazentrum, Institut für Pathologie, Münster, Germany, 3Institut Pathologie, Saarbrücken, Germany, 4Klinik für Urologie, Bocholt, Germany Background. The use of prostate specific antigen (t-PSA) for the detection of prostate cancer (PCa) is criticized because of a low specificity. In repeat prostate biopsies the predictive value of tPSA is low. An isoform of free PSA (f-PSA), [-2]proPSA (p2PSA), showed a higher specificity for the detection of PCa in initial biopsies as compared with t- or f/tPSA. The clinical performance of p2PSA for detection of PCa in initial vs repeat prostate biopsies was evaluated. Method. 528 pts (t-PSA 1.6–8.0 ng/mL, WHO-calibrated) underwent 10 core biopsies (Bx). 272 pts underwent 1st Bx, 256 patients underwent repeat Bx. Serum concentrations of t-, f-, and p2PSA were measured with the BC immunoassays on Access2. Results. ROC curves for the first Bx cohort, p2PSA/f-PSA (AUC=0.69) provided significantly (p<0.04) better clinical performance relative to t-PSA (AUC=0.59) but were not significantly better than f/tPSA (AUC=0.66) in predicting PCa. For repeat Bx, p2PSA/f-PSA (AUC=0.77) provided significantly better prediction of Bx outcome over f/t-PSA (AUC=0.62) or t-PSA (AUC=0.53), p<0.001. The diagnostic accuracy of p2PSA/f-PSA seems to improve with increasing prostate volume. Conclusions. p2PSA/f-PSA shows a superior clinical performance in detecting PCa as compared to t-PSA or f/t-PSA. In pts undergoing repeat Bx, p2PSA/f-PSA shows the highest AUC outperforming all other parameters investigated statistically significant thus possibly providing important information for the group of pts in which a decision concerning repeat biopsies is most difficult.
Einleitung. Vergleich der diagnostischen Fähigkeiten von PSA, %fPSA, PSA Velocity und PCA3 als Prostatakarzinom (PC) Risikofaktor. Material und Methoden. Diese Studie inkludiert 127 Patienten mit Alter <70a, auffälligem DRE und/oder persisierend alterspezifisch erDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts V 25.5 Ist der Erfolg der elastografiegesteuerten Prostatastanzbiopsie vom PSA-Wert oder dem Prostatavolumen abhängig? O. Lenherr1, A. Fayyazi*2, S. Lahme1, P. Liske1 1Siloah St. Trudpert Klinikum, Pforzheim, Germany, 2Städtisches Klinikum Pforzheim, Pforzheim, Germany Einleitung. In dieser Studie wurde die Detektionsrate von der Real-Time-Elastografie (RTE) mit jener der randomisierten Saturationsbiopsie (RSB) mit 21 Stanzen verglichen und der Erfolg der RTE bezüglich der Parameter PSA-Wert und Prostatavolumen untersucht. Methoden. Bei allen 244 Patienten wurden insgesamt 21 Biopsien entnommen. Bei Patienten der Gruppe1 (mit RTE, n=118) wurden entsprechend dem RTE-Befund elastografiegesteuerte Stanzen und ergänzend randomisierte Stanzen bis zu einer Gesamtzahl von 21 entnommen. In Gruppe2 (RSB, n=126) wurden alle 21 Stanzen randomisiert durchgeführt. Resultate. Die Detektionsraten in beiden Gruppen betrugen 30,5% für Gruppe1 und 24,6% für Gruppe2. Es bestand in beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied des Prostatavolumens (Gruppe 1: 57,6ml, Gruppe 2: 59,2ml) und des PSA-Werts (Gruppe 1: 11,76ng/ml, Gruppe 2: 11,78ng/ml). In einer Subgruppenanalyse der Gruppe1 betrug die Detektionsrate durch RTE 11%, verglichen mit der Detektionsrate der übrigen Biopsien mit 30,5%. Der mittlere PSA-Wert der mit RTE detektierten Karzinome war 19,95ng/ml. Der Vergleichswert, der nur mit den zusätzlichen Biopsaten detektierten Karzinome betrug 10,67ng/ ml. Das mittlere Prostatavolumen beider Subgruppen war 43,67ml und 42,85ml. Schlussfolgerung. Die Detektionsrate des Prostatakarzinoms mit 21 randomisierten Biopsien kann durch den Einsatz der RTE nicht verbessert werden. Gemäß Literatur steigert die RTE die Detektionsrate, wenn weniger als zehn Biopsien entnommen werden. Die vorliegende Studie legt nahe, dass die Anzahl der Biopsate von größerem Einfluss auf die Detektionsrate als die RTE-gesteuerte Biospie ist. Die Detektionsrate der elastographiegesteuerten Biopsie ist abhängig vom PSAWert, jedoch nicht vom Volumen der Prostata.
V 25.6 Die Vorhersage des insignifikanten Prostatakarzinoms mit einem künstl. neuronalen Netzwerk und den Epstein-Kriterien T. Deix1, R.-J. Palisaar1, T. Eggert1, M. Brock1, B. Löppenberg1, J. Noldus1 1Marienhospital Herne, Ruhr Universität Bochum, Urologie, Herne, Germany Einleitung. Bei Patienten mit kleinen, gut differenzierten Tumoren der Prostata hat Active Surveillance (AS) als Behandlungsstrategie eine immer größere Akzeptanz. Eine Charakterisierung des jeweiligen Karzinoms, basierend auf laborchem. und histopathologischen Daten wäre daher von größtem Interesse. Bisher wurden für eine solche Einteilung die Epstein-Kriterien verwendet (EK). Diese Studie vergleicht die Vorhersage eines insignifikanten Prostatakarzinomes (PCa) mittels EK und einem künstl. Neuronalen Netzwerk (ANN) bei Pat. nach radikaler Prostatektomie (RPE). Material und Methoden. Zwischen Februar 2006 und Oktober 2009 wurden 1108 Pat. biopsiert und mittels RPE behandelt. 731 Pat. mit einem Gleason Score ≤ 3+3 in der Biopsie wurden in die Studie eingeschlossen. Der primäre Endpunkt der Studie war ein insignifikantes PCa, definiert als Tumorstadium50%, Tumorinfiltration aller Stanzen und die PSA-Density. Ergebnisse. Nach Durchführung der RPE ergab die pathologische Untersuchung bei 81 Patienten ein insignifikantes PCa entsprechend
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dem primären Endpunkt. Durch die EK wurden 27 von 81 Patienten, durch das ANN wurden 35 von 81 Patienten korrekt identifiziert. Sensitivität, Spezifität und Overall Accuracy betrugen 33%, 86%, 81% für EK und 43%, 85% und 80% für ANN. Schlussfolgerung. Ein ANN erhöht die Sensitivität bei der Vorhersage eines insignifikanten PCa und könnte somit ein zusätzliches Hilfsmittel bei der Patientenberatung vor einer AS-Therapie darstellen.
V 25.7 Präzise Vorhersage der Metastasen-Entwicklung bei Prostatakrebspatienten mit Hilfe des CAPRA-Scores: Ergebnisse von 3209 europäischen Patienten L. Budäus1, H. Isbarn1, F. Chun1, S.A.R. Ahyai1, M. Fisch1, R. Dahlem1, J. Schmitges1, T. Schlomm2, A. Haese2, T. Steuber2, H. Huland2, H. Heinzer2, M. Graefen2 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany, 2Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Einleitung. Der CAPRA-Score (Cancer of the Prostate Risk Assessment) wurde auf US amerikanischen Daten basierend entwickelt. Mit Hilfe von PSA, Biopsie Gleason Summe, Prozent positiver Stanzen, klinisches Stadium und Alter werden Rezidiv, Metastasenentwicklung und Tod vorhergesagt. Ziel unserer Studie war die Überprüfung der Vorhersagegenauigkeit des Auftretens von Metastasen bei Patienten, die sich einer radikalen Prostatektomie (RP) unterzogen. Material und Methoden. Es wurden 3209 RP-Patienten in die Studie eingeschlossen. Das metastasenfreie Überleben wurde mit Hilfe von Kaplan-Meyer-Analysen untersucht und der Zusammenhang zwischen steigendem CAPRA Score und dem Auftreten von Metastasen sowie die Accuracy mit Hilfe des Concordance Index (c) bestimmt. Ergebnisse. Das Mittleres Alter bei OP war 64 (38–74) Jahre, der medianer PSA war 6.6 (range 1,0–70,5) ng/ml. Nach einem medianen Follow-up von 49 Monaten (1–196) traten bei 62 Patienten (1,9%) Metastasen auf. Jeder Einzel-Punkt-Anstieg des CAPRA Scores erhöht das Risiko für Metastasen HR=1,96; (p<0,001; CI 1,71–2,21). Die Accuracy des CAPRRA Scores zur Vorhersage des Auftretens von Metastasen war 80%. Schlussfolgerung. Trotz der Entwicklung des CAPRA-Scores basierend auf US-amerikanischen Patientendaten mit eigenen Spezifika im Vergleich zu europäischen Patienten (v. a. Tumorstadien, Screening) ist die Anwendung des CAPRA Scores auch bei europäischen Patienten möglich. Unsere Ergebnisse zeigen die präzise Vorhersage des Auftretens von Metastasen in europäischen RP-Patienten mit Hilfe eines einfach zu verwendenden Risikoscores.
V 25.8 Reevaluation des von der europäischen Gesellschaft für Urologie empfohlenen Grenzwertes zur Indikation einer Lymphadenektomie bei radikaler Prostatektomie J. Schmitges1, F. Abdollah*2, L. Budäus3, H. Isbarn4, G. Salomon1, A. Haese1, T. Steuber1, T. Schlomm1, M. Fisch3, H. Heinzer1, H. Huland1, F.K. Chun4, P.I. Karakiewicz*5, M. Graefen1 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Vita Salute San Raffaele Universität, Klinik für Urologie, Mailand, Italy, 3Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 4Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Germany, 5Universität Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada Einleitung. Die aktuelle Leitlinie der europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) zur Behandlung des Prostatakarzinoms empfiehlt eine pelvine Lymphadenektomie (LAD) während radikaler Prostatektomie (RP) bei allen Patienten mit einer Wahrscheinlichkeit einer Lymphknoteninvasion (LI) von >7%.
Material und Methoden. Wir untersuchten Grenzwerte einer Spannweite von 1–14% des von EAU-Leitlinie verwendeten Nomogramms, welches präoperativ die Wahrscheinlichkeit einer LI vorhersagt. Insgesamt 3081 Patienten, welche sich zwischen 2008 und 2010 an einem einzelnen Zentrum einer RP mit LAD unterzogen, konnten eingeschlossen werden. Zusätzlich führten wir eine externe Validierung des Nomogramms durch. Ergebnisse. Insgesamt konnte bei 260 aller Patienten (9.2%) eine LI nachgewiesen werden. Der 7% Cut-off hätte in 30% der behandelten Patienten zur Vermeidung einer LAD geführt, auf Kosten einer NichtDetektion von 8% der Patienten mit LI. Die Anwendung des 8 und 9% Grenzwertes hätte die Vermeidung einer LAD in respektive 39 und 48% der Fälle erlaubt, auf Kosten einer Nicht-Detektion lymphknotenpositiver Patienten von respektive 12 und 14%. Insgesamt betrug die Genauigkeit (AUC) des Nomogramms 78%. Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das EAU LI-Nomogramm adäquat präzise und kalibriert ist. Der empfohlene Cut-off von 7% ist konservativ betrachtet akzeptabel, zeigt jedoch bei höher gelegenen Grenzwerten von 8 oder 9% günstigere Konstellationen von LAD-Vermeidung und LI-Detektion.
V 25.9 Die Untersuchung histologischer Serienschnitte pelviner Lymphknoten führt nicht zu einer erhöhten Detektionsrate von Prostatakarzinommetastasen D. Schilling1, J. Hennenlotter*1, U. Kühs*1, M. Renninger1, C. Schwentner1, K. Sotlar*2, A. Stenzl1 1Klinik für Urologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 2Universität München, Institut für Pathologie, München, Germany Fragestellung. Die pathologische Routinediagnostik beim Prostatakarzinom beschränkt sich auf nur wenige Schnittebenen eines Lymphknoten (LK). Dabei könnten kleine Metastasen verpasst werden. In der vorliegenden Untersuchung soll die Routinediagnostik mit der erweiterten Aufarbeitung mittels Serienschnitten und immunhistochemischer Färbung untersucht werden. Methodik. In einer prospektiven Untersuchung wurden 220 LK von 19 Patienten mit Prostatakarzinom neben der pathologischen Routineaufarbeitung (ein bis zwei Schnittflächen, H&E-Färbung) zusätzlich mittels Serienschnitten in 200 um Abständen und immunhistochemischer Färbung für Cytokeratin (AE1/AE3) aufgearbeitet. Die Anzahl positiver LK wurde für beide Methoden festgehalten. Außerdem wurden die zusätzlichen Kosten an Arbeitszeit und Material für die erweiterte Aufarbeitung abgeschätzt. Ergebnis. Sieben von 19 Patienten wiesen in der Routinebefundung Metastasen auf. In der erweiterten Aufarbeitung mittels Serienschnitten und Immunhistochemie wurde kein weiterer Patient mit LK-Metastasen identifiziert. Nur bei einem Patienten – der in der Routinebefundung bereits pN1 klassifiziert war – konnten mit der Stufenschnittaufarbeitung vier weitere LK mit Metastasen identifiziert werden. In drei LK zweier weiterer Patienten – von denen einer pN0 klassifiziert war – konnten disseminierte Tumorzellen nachgewiesen werden. Im Vergleich mit der konventionellen Aufarbeitung waren die Kosten bei der erweiterten Aufarbeitung 18,4-mal so hoch. Schlussfolgerung. In Anbetracht der Zusatzkosten und dem marginalen diagnostischen Vorteilen kann eine erweiterte Aufarbeitung der LK-Präparate nicht allgemein empfohlen werden. Die Diagnostik von disseminierten Tumorzellen oder Mikrometastasen erfordert vermutlich die Analyse unterhalb von 200 μm.
V 26 – Tumoren des äußeren Genitale – Hodentumoren 16.09.2011, Saal B 4.1, 14:30 bis 16:00 Uhr V 26.2 Evaluation der Lymphgefäßdichte im seminomatösen Hodentumor mit Hilfe der spezifischen Lymphendothelmarker D2-40 und LYVE-1: eine Korrelation mit histopathologischen Parametern und dem klinischen Verlauf J. Heinzelbecker1, K.-M. Kempf*1, C. Weiß2, K. Kurz*3, D.G. Jackson*4, C. Bolenz1, A. Häcker1, M.S. Michel1, L. Trojan1 1Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 2Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Germany, 3Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Pathologie, Mannheim, Germany, 4Weatherall Institute for Molecular Medicine, John Radcliffe Hospital, Oxford, United Kingdom Erstmalig sollte mit Hilfe der spezifischen Lymphendothelmarker D2-40 und LYVE-1 die Rolle der Lymphgefäßdichte (LVD) und der Lymphangiogenese beim seminomatösen Hodentumor (STC) untersucht werden. Paraffinschnitte von 40 STC- Patienten wurden mit D2-40 und LYVE-1 Antikörpern gefärbt. In repräsentativen Arealen wurde die LVD bestimmt. Zudem erfolgte eine Fluoreszenz-Doppelfärbung für LYVE-1 und Ki-67. Die Ergebnisse wurden mit den klinisch-pathologischen Daten korreliert. Die mediane Nachsorgeperiode betrug 55 Monate (Range: 10–135). Die mittlere intratumorale LVD (D2-40: 1,36±0,46; Lyve-1: 1,82±0,44) war signifikant niedriger als die peritumorale LVD (D2-40: 4,93±0,45; Lyve-1: 4,67±0,44) und die LVD in nicht-tumorösen Arealen (D2-40: 4,89±0,48; Lyve-1: 4,26±0,45; each p<.0001). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die LVD erhoben durch D2-40, verglichen mit der LVD erhoben in LYVE-1. Die Detektionsrate für eine Lymphgefäßinvasion (LVI) war mittels spezifischer Marker im Vergleich zu konventionellen HE Schnitten signifikant höher (77,5% vs. 52,5%; p=.025). Proliferierende Lymphgefäße wurden nicht gefunden. Die vorliegende Studie konnte erstmals zeigen, dass die LVD im intratumoralen STC vermindert ist. Trotz einer höheren LVD im peritumoralen Gewebe fand sich kein Anhalt für proliferierende Lymphgefäße, was das Fehlen einer Lymphangiogenese im STC nahe legt. Die histopathologische Detektion einer LVI kann durch die spezifischen Marker D2-40 und LYVE-1 signifikant optimiert werden. Diese Arbeit wurde durch den Rudolf-Hohenfellner Fond der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Düsseldorf, Deutschland, gefördert.
V 26.3 Outcome and complications of laparoscopic retroperitoneal lymph node dissection in testis cancer patients – a single center experience B. Erber1, J. Busch1, I. Hoffmann*1, N. Edelmann*1, C. Kempkensteffen1, A. Magheli1, S. Weikert1, K. Miller1, M. Schrader1, S. Hinz1 1Charité University Medicine Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany Objective. Open retroperitoneal lymph node dissection (RPLND) represents the standard of care for patients with testis cancer. We aimed to examine the intra- and postoperative complications as well as the oncological outcome of primary laparoscopic RPLND (PL-RPLND) and post-chemotherapy laparoscopic RPLND (PCL-RPLND). Methods. A retrospective analysis was performed for patients who underwent either PL-RPLND (n=31) or PCL-RPLND (n=46) at our insti-
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Abstracts tution. Intra- and postoperative complications were graded using the Clavien classification. Results. PL-RPLND and PCL-RPLND patients were homogenous regarding age and BMI. Mean follow-up for PCL-RPLND was 36 months, for PL-RPLND 44 months. There was a tendency for higher rates of intra- and postoperative complications for PCL-RPLND compared to PL-RPLND (intraoperative: 22% vs. 7%; p=0.109; postoperative: 11% vs. 6%; p=0.695). All complications in PL-RPLND were graded as Clavien 3b (n=2), while 20% (n=9) of the PC-LRPLND patients had grade 3b. Postoperative complication rate was low, 11% for PC-LRPLND (grade 1: n=4; grade 2: n=1) and 6% for PL-RPLND (grade 1: n=1; grade 4b: n=1). Median operative duration of 206 (85–422) minutes was significantly longer in PCL-RPLND compared to PL-RPLND with 160 (60– 464) minutes, p=0.015. Conversion from laparoscopic to open surgery was more frequent in PCL-RPLND compared to PL-RPLND (7% vs. 3%; p=0.644). The relapse rate of 9% for PCL-RPLND and 3% for PLRPLND was not statistically different between both groups (p=0.422). Conclusions. Laparascopic RPLND in testis cancer patients can be safely performed primarily after orchiectomy or chemotherapy with reasonable complication and relapse rates.
V 26.4 Akute vaskuläre und thromboembolische Komplikationen der Chemotherapie bei Hodentumoren: Untersuchungen zur Pathogenese K.-P. Dieckmann1, W.J. Struss*1, U. Pichlmeier*2, U. Budde*3 1Albertinen-Krankenhaus, Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Medizinische Biometrie, Hamburg, Germany, 3Medilys Laborgemeinschaft, Hamburg, Germany Einleitung. Akute vaskuläre und thromboembolische Komplikationen der Chemotherapie bei Hodentumoren sind wenig bekannt und pathogenetisch unklar. Wir untersuchten systematisch Laborparameter, die mit vaskulären und thrombogenen Ereignissen assoziiert sind. Die Arbeitshypothese war, dass unter der Chemotherapie ein Anstieg dieser Werte eintritt, auch wenn klinisch keine vaskuläre Problematik besteht. Material, Methoden. 33 konsekutive Patienten mit metastasiertem Hodentumor (9 Seminome, 24 Nichtseminome, medianes Alter 37 Jahre) erhielten Chemotherapie mit Cisplatin, Etoposid, Bleomycin. Jeweils am ersten und letzten Zyklustag wurden die folgenden Parameter mit Routine-Labormethoden bestimmt: Lipoprotein (a), Homocystein, von Willebrand Faktor (vWF), Kollagenbindungskapazität (CBK), Plasminogenaktivator Inhibitor I, Cholesterin, HDL, LDL und Troponin I. 10 Patienten erhielten eine späte Messung nach 3–30 Monaten. Als Vergleich wurde der individuelle Ausgangswert genommen. Die Auswertung erfolgte deskriptiv-statistisch. Ergebnisse. VWF und CBK zeigen einen signifikanten Anstieg (p=0,002) nach 3 Zyklen. Die Spätmessungen sind wieder normwertig. Alle anderen Parameter bleiben unverändert während der Therapie. Schlussfolgerungen. Da vWF ein Marker der Endothelfunktion ist, signalisiert der Anstieg von vWF und CBK eine Endothelschädigung im Zuge der Chemotherapie. Diese Beobachtung steht im Einklang mit bisher einer anderen Studie (Nuver, JCO 2005) und unterstützt die klinische Vermutung, dass von der PEB-Therapie eine akute thrombogene/vaskuläre Toxizität ausgeht. Die Normalisierung dieser Parameter im späteren Verlauf belegt, dass die Veränderungen tatsächlich chemotherapie-assoziiert sind. Klinisch ist bei Hochrisiko-Patienten eine antikoagulative Prophylaxe zu erwägen.
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V 26.5 Thromboembolische Ereignisse bei 193 Patienten mit metastasierten Hodentumoren: retrospektive Analyse von Häufigkeit, Klinik und Risikofaktoren K.-P. Dieckmann1, F. Honecker*2, A.D. Luhmann*2, C. Bokemeyer*2, K. Oechsle*2 1Albertinen-Krankenhaus, Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Eppendorf, Onkologie, Hamburg, Germany Einleitung. Krebspatienten haben eine Disposition zu Thrombosen und Embolien (TE), die mit dem Alter noch zunimmt. Bei Hodenkrebs ist wegen des jungen Erkrankungsalters eine niedrige TE-Rate zu erwarten. Da es hierzu nur spärliche Daten gibt, haben wir unser Krankengut evaluiert. Material, Methoden. Aus zwei Kliniken wurden von 2000 bis `09 insgesamt 193 konsekutive Patienten retrospektiv analysiert. Alle hatten einen metastasierten Keimzelltumor (54 Seminom, 139 Nichtseminom). Deskriptiv-statistisch ausgewertet wurden das Vorkommen von TE, sowie Risikofaktoren wie Alter, Metastasenlokalisation, Therapie, Marker, Venenkatheter und Begleiterkrankungen. Verglichen wurden die Gruppen mit TE vs. ohne TE (OT). Ergebnisse. Bei 22 Patienten (11,4%, 95% Konfidenzintervall 6,92– 15,88%) trat eine TE auf, 4 während, 18 vor Beginn der Chemotherapie. Dies waren 5 Lungenembolien, sowie Thrombosen in tiefen Beinvenen (n=5), V. cava (n=10), Halsvenen (n=4), sonstiges (n=2). Viermal traten multiple TEs auf. Beim Gruppenvergleich (TE) vs. (OT) fanden sich folgende Auffälligkeiten: Alter 39 vs. 35 Jahre; Metastasen retroperitioneal 91% vs. 69%; LDH-Erhöhung 45 vs. 20%; Venenkatheter/Port 59 vs. 28%. Die mediane Überlebenszeit war unbeeinflusst. Schlussfolgerungen. Trotz des jungen Alters sind auch bei metastasierten Hodentumor-Patienten thromboembolische Komplikationen nicht selten, wobei ein (nichtsignifikanter) Trend zu den etwas älteren Patienten vorliegt. Große retroperitoneale Tumormasse mit CavaKompression, eine LDH-Erhöhung sowie das Vorliegen von Venenkatheter oder Port sind mit erhöhtem TE-Risiko behaftet. Frühzeitige Antikoagulation sollte bei Vorliegen der Risikofaktoren erwogen werden. Auf Venenkatheter sollte weitgehend verzichtet werden.
V 26.6 Identifikation Cisplatinresistenz-assoziierter Micro-RNA-Veränderungen bei Hodentumoren C.G. Ruf1, M. Port*2, S. Glaesener*3, W. Wagner1, F. Honecker*3, M. Abend*4 1Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Urologie, Hamburg, Germany, 2MHH Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany, 3UKE, Hamburg, Germany, 4Institut für Radiobiologie der Bundeswehr, München, Germany Einleitung. Ziel der Studie war es, die Mechanismen der Cisplatinresistenz bei Keimzelltumoren des Hodens auf microRNA Ebene zu untersuchen. Material und Methoden. Aus sechs Hodentumorzelllinien, 3 paternalen (NTERA-2, NCCIT und 2102EP) und den korrespondierenden, bis zu 11,3-fach cisplatinresistenten Zelllinien wurde die Gesamt-RNA isoliert. Nach der cDNA-Synthese wurden 738 unterschiedliche miRNAs mittels 384 Well RTQ-PCR untersucht. Ergebnisse. Unter den 738 untersuchten miRNAs zeigten sich 72 (9.8%) differentiell exprimiert. Zwei miRNAs, has-miR-10b beteiligt an der Invasion von Brustkrebszellen und has-miR-512-3p zeigten sich in allen drei Zelllinien hochreguliert. Das hsa-miR-371–373 cluster und hsa-miR-520c/-520h (Inhibition des Tumorsuppressor p21) zeigten sich in zwei von 3 Zelllinien hochreguliert. Acht miRNAs, deren Funktion bisher nicht bekannt ist, zeigten eine differentielle Expression (5 hochreguliert; 3 herunterreguliert) Schlussfolgerung. Das hsa-miR-371–373 Cluster und mehrere, bisher nicht beschriebene miRNAs zeigten eine Cisplatinresistenz-assoziierte differentielle Expression. Diese differentielle Expression muss sich
in vivo bestätigen. Dann sind die identifizierten miRNAs vielversprechende Ziele in der Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung cisplatinrefraktärer Keimzelltumore des Hodens.
V 26.7 Pathohistologische Ergebnisse bei Patienten mit nichtseminomatösen Keimzelltumoren, NSKZT, nach Cisplatin-basierter Chemotherapie und retroperitonealer Residualtumorresektion, PC-RPLAD, in Abhängigkeit von der Größe des Residualtumors (RT) D. Pfister1, C. Winter2, J. Busch3, H. Schmelz4, K.-P. Dieckmann5, S. Krege6, M. Schrader7, P. Albers2, A. Heidenreich1, Deutsche Hodentumorgruppe 1RWTH Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany, 2Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 3Charite Berlin/Urologie, Berlin, Germany, 4Bundeswehrkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Germany, 5AlbertinenKrankenhaus, Hamburg, Germany, 6Alexanier Krefeld, Krefeld, Germany, 7Uniklinik Ulm, Ulm, Germany Hintergrund. Die aktuellen Guidelines empfehlen die Resektion von allen sichtbaren RT bei NSKZT nach einer induktiven Cisplatin-basierten Chemotherapie. Nach aktueller Studienlage wird die Notwendigkeit der Resektion von RT <1cm kontrovers diskutiert. Ziel der Studie ist die pathohistologischen Befunde insbesondere die Anteile von vitalem Karzinom in einer modernen Serie in Abhängigkeit der Tumorgröße darzustellen. Methoden. Es wurden retrospektiv die Patientenakten von Patienten mit einer PC-RPLAD zwischen 1989 und 2010 analysiert. Von 438 Patienten hatten 374 Patienten ein NSKZT, 64 Patienten hatten ein reines Seminom oder einen extragonadalen Keimzelltumor und wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Die Tumorgröße war von 285 Patienten vorhanden. In Abhängigkeit von der Lokalisation der Tumore wurde als Zugang eine mediane Laparotomie oder ein thorakoabdomineller Zugang gewählt. In einem Zentrum wurde eine laparoskopische Technik favorisiert. Ergebnisse. Der durchschnittliche Tumordurchmesser lag bei 4,7 (0 bis 32) cm. Die Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 n=32 (RT≤1cm), Gruppe 2 n=25 (RT>1≤1,5cm) und Gruppe 3 n=228 (RT>1,5 cm). Die Histologie ergab ein Teratom in 7 (21,8%), 9 (36%), 96 (42%) der Fälle, vitales Karzinom in 3 (9,4%), 5 (25%) und 52 (22,8%) der Fälle und Fibrose/Nekrose in 24 (75%), 13 (52%) und 97 (42,5%) der Fälle. Schlussfolgerung. Der Nachweis sowohl von Teratom als auch von vitalem Karzinom steigt mit zunehmender Tumorgröße. In RT ≤1 cm findet man in 30% eine signifikante Histologie, insbesondere von vitalem Karzinom. Als Konsequenz muss die PC-RPLAD ein fester Bestandteil des multimodalen Therapieansatzes auch bei kleinen RT sein.
V 27 – Palliativmedizin und Schmerztherapie, Soziologie und Psychosomatik, Prävention, Umweltund Komplementärmedizin 16.09.2011, Saal C 4.3, 14:30 bis 16:00 Uhr V 27.1 Moderate Auswirkung von Angst, Stress und Depression vor Prostatakrebstherapie auf Lebensqualität und sexuelle Funktion U.H. Michl*1, M. Graefen1, A. Haese1, G. Salomon1, T. Steuber1, T. Schlomm1, H. Heinzer1, H. Huland1, A. Krüger*2 1Martiniklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany, 2UKE, Medizinische Psychologie, Hamburg, Germany Einleitung. Ziel dieser Studie war, den Einfluss von Angst , Stress und Depression auf Lebensqualität (LQ) und sexuelle Funktion bei Patienten mit gesichertem Prostatakarzinom vor Therapie zu evaluieren. Material und Methoden. Zwischen 1/2010 und 6/2010 wurden 1009 Patienten ( 885 retropubische Prostatektomie, 101 daVinci Prostatektomie, 23 Brachytherapie) eingeschlossen. Die Potenz wurde mit dem IIEF5 Fragebogen bestimmt und die Lebensqualität mit dem QLQ-C30. Angst und Depression wurden mit dem PHQ-4 bestimmt, die Stressauswirkung mit dem NCCN-Thermometer. Zusätzlich wurde noch der Einfluss auf die LQ eine Woche nach Katheterentfernung bestimmt und mit dem Kontinenzstatus zu dieser Zeit verglichen. Ergebnisse. Der IIEF Score zeigte eine starke Abhängigkeit vom Alter (p <0,01) sowie vom Versicherungsstatus (GKV vs. PKV, p <0,01). Die Korrellation mit dem PHQ-4 war gering ausgeprägt (Frage D2, p 0,03), während kein Einfluss des NCCN-Thermometers bestand. Die Schwere der Tumorerkrankung (präoperativer PSA und Biopsiehistologie) hatte keinen Einfluss auf die Ergebnisse des PHQ-4 oder des NCCN-Thermomether. Die Lebensqualität eine Woche nach Entfernung des Katheters (QLQ-C30, F 29) wurde stark vom Kontinenzstatus bestimmt (p <0,01). Für das NCCN-Thermometer ließ sich ein Einfluss bei einem Grenzwert von >9 feststellen (p 0,01), der PHQ-4 zeigte keine Verbindung. Konsistent mit früheren Untersuchungen hatten nur 41,3% aller Patienten eine normale präoperative Funktion (IIEF5 >22). Schlussfolgerung. Wenige Patienten mit Prostatakrebs beklagen eine psychische Belastung, gemessen mit PHQ-4 und NNCN-Thermometer. Der Einfluss dieser Belastung auf die sexuelle Funktion ist gering, Alter und Versicherungsstatus beeinflussen stark.
V 27.2 Die klinische Relevanz von Veränderungen: Evaluierung der Lebensqualität vor und nach radikaler Prostatektomie S. Holze*1,2, L. Gansera*2, N. Köhler*2, J.-U. Stolzenburg1, M.C. Truß3, U. Rebmann4, S. Roth5, D. Fahlenkamp6, H.-J. Scholz7, R. Thiel8, E. Brähler2 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Leipzig, Germany, 3Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany, 4Diakonissenkrankenhaus Dessau, Urologie, Dessau, Germany, 5Helios Klinikum Wuppertal, Urologie, Wuppertal, Germany, 6Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz, Urologie, Chemnitz, Germany, 7Asklepios Klinik Weißenfels, Urologie, Weißenfels, Germany, 8Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany Einleitung. Die Lebensqualität (QOL) ist ein zentraler Ergebnisindikator medizinischer Interventionen. Ziel der Untersuchung war die Frage, inwieweit Verschlechterungen der QOL nach radikaler Prostatektomie (RPE) klinisch relevant sind. Methode. Mittels validierter Fragebögen (EORTC QLQ-C30, QLQ PR-25) wurden prä- (t1) und postoperativ (t2) Daten zur QOL erhoben. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Diese wurden sowohl (a) im Längsschnitt analysiert als auch (b) mit altersspezifischen Referenzdaten der männlichen deutschen Allgemeinbevölkerung verglichen. Als klinisch relevant galten Unterschiede von ≥10 Punkten auf einer 0–100 Punkteskala. Ergebnisse. Insgesamt wurden 350 Patienten in die Datenanalyse eingeschlossen. Statistisch signifikante (p<0,05) und zugleich klinisch bedeutsame Verschlechterungen fanden sich zu t2 in den folgenden Dimensionen: sexuelle Funktion (29,7 Punkte), Rollenfunktion (19,5 P.), sexuelle Aktivität (11,6 P.), Blasensymptome (10,4 P.), finanzielle Belastungen (10,3 P.), Fatigue (9,4 P.). Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung berichteten die Patienten signifikant schlechtere Werte in der sozialen (10,0 P.) und der Rollenfunktion (13,0 P.). Die Patientengruppe gab signifikant geringere Schmerzwerte an als die Referenzgruppe. Bedeutsam war zudem, dass sich Patienten nach der OP finanziell stärker belastet fühlten als Männer der Allgemeinbevölkerung, was bei Patienten <65 Jahren besonders ausgeprägt war (Diff. >10 P.). Präoperativ zeigte die Patientengruppe zudem signifikant schlechtere emotionale Werte (>10 P.). Diskussion. Um das Befinden der Patienten nach RPE ganzheitlich abbilden und klinisch bedeutsame Bereiche identifizieren zu können, sollten funktionelle Daten durch Lebensqualitätsdaten ergänzt werden. Förderung: Deutsche Krebshilfe e.V.
V 27.3 Psychosozialer Distress bei Prostatakarzinom-Patienten in Abhängigkeit von der Familienanamnese K. Herkommer1, A. Dinkel*2, M. Kornmayer*1, P. Herschbach*2, J. Gschwend1 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin, München, Germany Einleitung. Jeder fünfte Prostatakarzinompatient in Deutschland hat eine positive Familienanamnese. Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen einer positiven Familienanamnese und psychosozialen Distress bei Prostatakarzinompatienten. Material und Methoden. Deutschlandweit wurden 3527 Patienten, die zwischen 2000 und 2005 mittels radikaler Prostatektomie behandelt wurden, in die Studie eingeschlossen. 68% (n=2399) waren sporadisch, 25,9% (n=915) familiär und 6,1% (n=213) hereditär betroffen. Der krebsspezifische Distress wurde mittels FBK-R10 erfasst, Depressivität und Angst mittels PHQ-4. Untersucht wurde der Einfluss von Familienanamnese, Diagnosealter (<64 vs. ≥65) und biochemischem Rezidiv auf das Ausmaß des psychosozialen Distress. Ergebnisse. Die Prävalenz des krebsspezifischen Distress lag bei 16,4%. Das Gefühl von körperlicher Unvollkommenheit erwies sich als deutlichster Belastungsfaktor (12,3%), gefolgt von Progredienzangst (6,2%). Depressivität trat bei 6,0%, Angst bei 6,3% der Patienten auf. Jüngere Patienten zeigten einen höheren Grad an Distress, Patienten mit einem biochemischen Progress berichteten ein höheres Maß an krebsspezifischen Distress (p<0,001), Depressivität und Angst (p<0,01) auf. Eine positive Familienanamnese hatte weder einen direkten Einfluss auf das Ausmaß an spezifischem Distress, noch auf Angst und Depressivität. Schlussfolgerungen. Insgesamt war der psychosoziale Distress gering ausgeprägt. Spezifischer Distress, Depressivität und Angst waren bei Patienten, deren Prostatakarzinom vor dem 65. Lebensjahr diagnostiziert wurde oder die im Verlauf ein biochemisches Rezidiv entwickelten, stärker ausgeprägt. Die Familienanamnese hatte keinen Einfluss auf den psychosozialen Distress.
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V 27.4 Gibt es ein Stadt-Landgefälle bei OAB-Patienten? U. Ahrens1, S. Wille1, K. Kawa1, G. Korda2, U. Engelmann1 1Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Köln, Germany, 2Praxisgemeinschaft Brühl, Brühl, Germany Einleitung. Ziel der Untersuchung war, die Antworten des validierten Fragebogens „International Consultation on Incontinence Questionnaire“ (ICIQ-SF) von Patientinnen mit einer Harninkontinenz aus der Großstadt Köln und aus dem ländlichen Brühler Umland zu vergleichen. Material und Methoden. Es wurden die Krankenakten von 191 Patienten aus der Großstadt Köln und von 86 Patienten im selben Zeitraum aus dem Gebiet Brühl und dem ländlichen Umland ausgewertet. In den Vergleich gingen die Auswertungen des ICIQ SF Fragebogens, dezidierte Angaben zu den Patienten, einschließlich Angaben zum Berufstatus, sowie Parameter im Rahmen der Inkontinenzabklärung ein. Ergebnisse. Patientinnen aus Köln benötigten durchschnittlich 6,2 Vorlagen, bei Patientinnen aus Brühl waren es durchschnittlich 3 Vorlagen. Im ICIQ SF wurden von den Patientinnen aus der Großstadt durchschnittlich 14 von 21 Punkten und von den Brühlerinnen 11 von 21 Punkten angegeben. Dieser Unterschied war signifikant. Die ICIQ Scores der Kölner Patientinnen waren in den Untergruppen der einzelnen Inkontinenzformen (Belastungs-, Drang- und Mischinkontinenz) signifikant höher als die, die von den Brühler Patientinnen angegeben wurden. Patientinnen aus Köln haben signifikant häufiger eine medikamentöse und/oder krankengymnastische Vorbehandlung erhalten. Schlussfolgerungen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Harninkontinenz in einer Großstadt wie Köln als stärker beeinträchtigend empfunden wird und diese sensible Einstellung zu mehr Vorlagenverbrauch, höheren ICIQ-Scores und mehr Vorbehandlungen führt als in einer kleinen Stadt mit ländlichem Einzugsgebiet wie Brühl und Umgebung. Aus den gemachten Überlegungen lässt sich ein StadtLand-Gefälle bei OAB-Patienten beschreiben.
V 27.5 Gesundheitsbezogene Lebensqualität, Ängstlichkeit und Depressivität bei Langzeitüberlebenden von Hodentumoren T. Spiegel1, E.W. Gerharz1, J. Müller*2, H. Faller*3, H. Riedmiller1 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Julius-MaximiliansUniverstität, Würzburg, Germany, 2Institut für Pathologie, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, Germany, 3Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, Germany Einleitung. Mehr als 94% aller Hodentumorpatienten können geheilt werden. Damit wird diese Tumorentität zum Modell für das Langzeitüberleben von Krebserkrankungen. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung von gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQoL), Ängstlichkeit und Depressivität mindestens vier Jahre nach Therapieende. Material und Methode. 354 Testicular Cancer Survivors (TCS) wurden identifiziert und zur Teilnahme an der retrospektiven monozentrischen Querschnittstudie eingeladen. HRQoL wurde mit SF-36 und EORTC QLQ C-30, Ängstlichkeit mit GAD-7, Depressivität mit PHQ9, die Sexualfunktion mit IIEF-15 gemessen und soziodemografische Parameter mit dem Soziodemografischen Kerndatensatz erhoben. Ergebnisse. Die kompletten Datensätze von 193 TCS (99 Seminomund 94 Nicht-Seminompatienten) konnten analysiert werden (mittleres Alter 47,8 Jahre (SD 10,2), mittleres Follow-up 13,7 Jahre (SD 6,6), Rücklaufquote 54,5%). Hinweise auf einen Selektionsfehler fanden sich nicht. Es wurden keine klinisch bedeutsamen Unterschiede in HRQoL, Ängstlichkeit und Depressivität im Vergleich von Seminom- und Nicht-Seminompatienten nachgewiesen. TCS schätzen ihren eigenen Gesundheitszustand durchschnittlich als genauso gut ein wie alters-
gleiche gesunde Männer. Im altersstratifizierten Normvergleich gaben TCS allerdings eine höhere Belastung durch seelische Probleme, Fatigue, Schlaflosigkeit und Diarrhoe an. Es bestand kein Zusammenhang zwischen HRQoL und objektiven tumorassoziierten Variablen. Ängstliche und/oder depressive TCS haben eine signifikant schlechtere Lebensqualität. Schlussfolgerung. Die HRQoL von TCS insgesamt ist vergleichbar hoch wie die gleichaltriger gesunder Männer. Die Studie weist erstmals klar definierte, altersabhängige Beeinträchtigungen der HRQoL nach.
V 27.6 Sekundärprävention bei Männern – multizentrische Befragung in urologischen Praxen M.J. Mathers1, M. König2, S. Schraa2, S. Roth3 1PandaMED Remscheid, in Kooperation mit Helios Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Remscheid, Germany, 2PandaMED Remscheid, Remscheid, Germany, 3Klinik für Urologie und Kinderurologie, Helios Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Wuppertal, Germany Einleitung. Nur etwa jeder fünfte Mann nutzt Früherkennungsprogramme. Wie können Männer motiviert werden, und was bewegt sie daran teilzunehmen? Material und Methoden. In drei urologischen Praxen wurde eine konsekutive Befragung zum Früherkennungsprogramm bei 212 Männern durchgeführt.39 Fragen bzw. Fragegruppen wurden erhoben: persönliche Daten, Informationsstand, -bedürfnis und -quelle im Hinblick auf Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitsfragen, ihrem Vorsorgestatus, ihrer individuellen Gesundheitsvorsorge und ihren Gründen für die Wahl der Praxis. Ergebnisse. Das durchschnittliche Alter lag bei 63,4 Jahren. 90% der Befragten waren gesetzlich versichert. 70,6% der Befragten hatten innerhalb der letzten 12 Monate Informationen zu Früherkennungsuntersuchungen erhalten. Hierbei nimmt der Hausarzt mit 77% den höchsten Stellenwert ein. 46,8% der gesetzlich Versicherten wussten, welche Leistungen ihre Krankenkassen übernehmen. 82% hielt eine schriftliche Aufklärung zu der anstehenden Vorsorgeuntersuchung für wichtig. 78,2% hatten Interesse an einer kurzen schriftlichen Zusammenfassung ihrer Untersuchungsergebnisse. Gründe für die Praxiswahl:56,4% der Patienten kamen „auf Empfehlung“, 29,9% wegen einer „guten Erreichbarkeit/Verkehrsgünstige Lage“, bei 22,3% spielte die „flexible Terminvergabe“ eine Rolle. 77,8% der Männer war das Praxisambiente wichtig, 76,8% waren gegen Musik im Wartezimmer. 85,5% bewerteten eine flexible und zeitlich angenehme Terminvergabe als wichtig. 83% fanden bis zu 30 Minuten Wartezeit akzeptabel. Schlussfolgerungen. Konkurrenzlos hohe Bedeutung besitzt der Hausarzt zur Klärung allgemeiner Gesundheitsfragen und bei der Wahl einer urologischen Praxis.
V 27.7 Sollten Urologen Portimplantationen selber durchführen? Erfahrungen über 10 Jahre an einem Zentrum M. Schenck1, W. Michels-Oswald*1, T. Schneider1, A. Eisenhardt1, H. Rübben1 1Universitätsklinikum Essen, Urologie, Essen, Germany Einleitung. Seit Dezember 1999 implantieren Urologen der Universitätsklinik Essen perkutan implantierbare Port-Kathetersysteme. Diese Arbeit beschäftigt sich retrospektiv mit den durchgeführten Eingriffen und vergleicht sie mit den Ergebnissen anderer Fachrichtungen. Mögliche Komplikationen werden beschrieben und analysiert. Material und Methoden. 316 Patienten mit verschiedenen malignen Grunderkrankungen aus unterschiedlichen Fachrichtungen sind von 1999 bis 2009 von Urologen mit einem Port-Kathetersystem (NuPort®-
System, FA PHS MEDICAL) versorgt worden. Von 359 Systemen in 348 Eingriffen wurden 324 implantiert und 35 explantiert. Häufigster Grund für die Implantation war eine geplante Chemotherapie (90,8%) Ergebnisse. Die mittlere Funktionsdauer der Systeme nach Implantation betrug 234 Tage (2–2568). Die mittlere OP Zeit bei Implantation war 38,8 Minuten (15–85), bei Explantation 25,7 (10–45). In 7,8% (n=28) der Eingriffe insgesamt musste das System komplikationsbedingt entfernt werden. Mit 3,3% (n=12) war eine Infektion der Hauptgrund für die Entfernung. Weiter Komplikationen waren Okklusion (2,2%, n=8), Dislokation (1,9%, n=7), Thrombosen (1,7%, n=6) und ein kompletter Defekt (0,3%). Explantiert wurde in jeweils 6 Fällen bei Okklusion oder Dislokation, bei n=3 infolge einer Armvenenthrombose und bei einem kompletten Defekt. Ein Pneumothorax oder „Pinch-Off-Syndrom“ wurde nicht beobachtet. Schlussfolgerungen. Die Ergebnisse der von Urologen durchgeführten Im- und Explantationen sind in Bezug auf Erfolg, Dauer und Komplikationen mit denen anderer Fachrichtungen (Chirurgie, Radiologie) vergleichbar.
V 27.8 Psychische Belastungen von Prostatakarzinom-Patienten: minimal-invasive (EERPE) vs. klassische retropubische Prostatektomie (RRPE) L. Gansera*1, S. Holze*1,2, N. Köhler*1, U. Rebmann3, M.C. Truß4, S. Roth5, D. Fahlenkamp6, R. Thiel7, H.-J. Scholz8, A. Hinz*1, E. Brähler*1, J.-U. Stolzenburg2 1Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Leipzig, Germany, 2Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 3Diakonissenkrankenhaus Dessau, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Dessau, Germany, 4Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany, 5HELIOS Klinikum Wuppertal, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Germany, 6Zeisigwaldkliniken BETHANIEN Chemnitz, Klinik für Urologie, Chemnitz, Germany, 7Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dortmund, Germany, 8Asklepios Klinik Weißenfels, Urologie, Weißenfels, Germany Das Prostatakarzinom zählt mit jährlich über 58.000 Neuerkrankungen zu den am häufigsten diagnostizierten malignen Tumorerkrankungen beim Mann. Die von der Deutschen Krebshilfe geförderte Längsschnittstudie untersuchte von 09/2007 bis 12/2010 Angst und Depressivität von radikal prostatektomierten Männern (EERPE vs. RRPE). Präoperativ sowie 3, 6 und 12 Monate postoperativ (t0–t3) wurden die Patienten mittels der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) gescreent. 329 Datensätze konnten ausgewertet werden. Der Altersdurchschnitt betrug 65,1 Jahre. Beeinflusst durch die Diagnose und die bevorstehende Operation, waren insgesamt 32% der 329 Patienten vor dem chirurgischen Eingriff teilweise bis hoch ängstlich (HADS-cut-off >8 sowie >10) und 18% der Patienten teilweise bis hoch depressiv. Davon äußerten 13% eine hohe Angst und 7% eine hohe Depressivität. Insgesamt lag präoperativ die Auftretenswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom o. g. HADS-cut-off-Wert für eine teilweise bis hohe Belastung für eines der Merkmale (Angst oder Depressivität) bei 25% bzw. 10%. Während sich die Angst nach dem Eingriff auf ein in der Allgemeinbevölkerung übliches Niveau bereits zu t1 reduzierte, zeigten sich bei der Depressivität im Längsschnitt keine signifikanten Veränderungen. Zwischen den Operationsverfahren ließen sich diesbezüglich keine klinisch relevanten Unterschiede nachweisen. Durch den Einsatz von Screening-Fragebögen zur Erfassung psychosozialer Belastungen ist es möglich, belastete Patienten bereits bei der stationären Aufnahme zu identifizieren, um ihnen zusätzlich psychoonkologische Supportivmaßnahmen anbieten zu können. Die psychische Belastung könnte somit reduziert und die damit einhergehende Lebensqualität weiter verbessert werden. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts V 27.9 Informationsbedürfnisse von Prostatakarzinompatienten – große individuelle Unterschiede nach Diagnose eines lokalisierten Prostatakarzinoms R. Schaffert*1, H.-P. Schmid2, P. Rüesch*1, R. Gügler*1, S. Fischer*1, P. Spörri*3, M. Zurkirchen*4, R. Ruszat5 1Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Fachstelle Gesundheitswissenschaften, Winterthur, Switzerland, 2Kantonsspital St Gallen, Klinik für Urologie, St Gallen, Switzerland, 3Kantonsspital Olten, Urologie, Olten, Switzerland, 4Kantonsspital Zug, Urologie, Zug, Switzerland, 5St Claraspital, Urologie, Basel, Switzerland Einleitung. Hinsichtlich einer Patienteneinbindung bei der Therapieentscheidung sind Kenntnisse über die Informationsbedürfnisse von Patienten nach einer Prostatakarzinomdiagnose für behandelnde Fachärzte wichtig. Die vorliegende Studie untersucht Art und Umfang dieser Informationsbedürfnisse. Material und Methoden. In vier urologischen Kliniken der deutschsprachigen Schweiz wurden Patienten 3 bis 24 Monate nach Diagnose eines lokalisierten Prostatakarzinoms mit einem erprobten Fragebogen befragt. Die 330 angeschriebenen Patienten retournierten 179 Fragebögen, von denen 128 (39%) statistisch ausgewertet werden konnten. Ergebnisse. Es besteht ein umfangreicher Informationsbedarf bei individuell ausgeprägten Unterschieden zwischen den Patienten. Jede Einzelne von 92 aufgeführten Fragen wurde von mindesten 18% der Patienten als „unentbehrlich“ eingestuft. Die Befragten stuften durchschnittlich 50 von 92 Fragen als „unentbehrlich“ ein. Während ein Patient nur 4 Fragen als „unentbehrlich“ einschätzte, waren dies für einen Andern alle 92 im Fragebogen aufgeführten Fragen. Schlussfolgerungen. Angesichts der großen, individuell verschiedenen Informationsbedürfnisse ist bei der Therapieberatung die Identifikation der patientenspezifischen Bedürfnisse von zentraler Bedeutung.
V 28 – Operationstechniken – Roboterchirurgie Niere/Blase 16.09.2011, Saal D, 14:30 bis 16:00 Uhr V 28.1 Roboterassistierte radikale Zystektomie – Erfahrungen bei den ersten 40 Patienten M. Yanovskiy1, M. Musch1, H. Löwen1, Y. Davoudi2, M. Vanberg*1, A. Börgers*3, D. Kröpfl1 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Die Gesundheitsunion, Urologische Gemeinschaftspraxis Standort Barmen, Wuppertal, Germany, 3Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, Essen, Germany Einleitung. Im Rahmen eines 03/2009 aufgelegten daVinci-“Roboterprogramms“ wurde aufgrund der ermutigenden Literaturdaten frühzeitig die Roboterassistenz bei der radikalen Zystektomie implementiert. Wir präsentieren die operativen und frühen postoperativen Erfahrungen, die bei den ersten 40 Patienten gewonnen wurden. Material und Methoden. 08/2009–12/2010 wurden 40 Patienten einer transperitonealen, Roboterassistierten, radikalen Zystektomie (RARC) mit erweiterter pelviner Lymphadenektomie (ePLA) durch 3 Operateure unterzogen. Die Harnableitung erfolgte extrakorporal. Alle Daten wurden prospektiv erfasst. Ergebnisse. Das Alter der Patienten betrug 52-85 Jahre (Median 70), der BMI lag bei 16–40 (Median 27) und der Allgemeinzustand entsprach ASA 2 (n=19) oder ASA 3 (n=21). Es wurden 26 Ileumconduits, 13 Ileumneoblasen und 1 Mainz-Pouch II angelegt. Die Operationszeit
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betrug 327–575 min. (Median=397,5) und gliederte sich wie folgt: RARC 50–223 min. (Median 125), ePLA 17–145 min (Median 60), Harnableitung 55–249 min. (Median 110). Der Blutverlust betrug 100–800 ml (Median 300). Es wurden 6–51 (Median 26,5) Lymphknoten entnommenen. Einen R1-Befund wies 1 Patient auf. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. Bis Entlassung traten bei 29 Patienten Komplikationen nach Clavien-Dindo-Klassifikation auf: 5 (12,5%) Grad I, 17 (42,5%) Grad II, 2 (5%) Grad III, 1 (2,5%) Grad IIIa, 1 (2,5%) Grad IIIb, 3 (7,5%) Grad IV. Der erste postoperative Stuhlgang wurde bei 32 (80%) Patienten am 1.–3. Tag, bei 2 (5%) am 4.-5. Tag und bei 6 (15%) am 6.–7. Tag beobachtet. Die mediane Krankenhausliegedauer betrug 19 Tage (11–56). Schlussfolgerungen. Die Erfahrungen bei den ersten 40 RARC-Patienten ermutigten uns, dieses Verfahren allen geeigneten Patienten als Alternative anzubieten.
V 28.2 Lymphknotenzahl und Prädiktoren einer ausgedehnten Lymphknotenausräumung bei roboterassistierter radikaler Zystektomie (RARZ): Ergebnisse des „International Robotic CystektomieConsortiums ( IRCC) A. Mottrie*1, S. Siemer*2, M. Stöckle*2, K. Guru*3, International Robotic Cystektomie-Consortium (IRCC) 1O.L.V.-Clinic, Aalst, Belgium, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany, 3Roswell Park Cancer Institute, Buffalo, United States Einführung. Erfasst wurde die Zahl entnommener Lymphknoten (LK), die Inzidenz und Prädiktoren für eine ausgedehnte LK-Ausräumung bei Pat., die sich einer RARZ zur Behandlung eines Blasenkarzinoms unterzogen hatten. Methoden. Unter Verwendung der Datenbank des IRCC wurden 1078 Pat., die sich an 18 Institutionen zwischen 2003 und 2010 einer RARZ unterzogen, bezüglich der Zahl entnommener LK analysiert. Daten zur Ausdehnung der Lymphadenektomie waren für 576 Patienten verfügbar. Ergebnisse. Von den 1078 Patienten wurden 1038 (96%) lymphadenektomiert. Durchschnittlich wurden 19 ((1–74) LK untersucht. Zentren mit hohem Operationsaufkommen (>100 Fälle) zeigten eine höhere Zahl durchschnittlich entnommener LK (21 vs. 15), p <0,01). 67% der Patienten (390/576) unterzogen sich einer ausgedehnten LK-Ausräumung. Alter, path. Tumorstadium und Geschlecht hatten keinen Einfluss auf die Zahl entnommener LK. Pat. mit vorangegangener OP zeigten eine niedrigere Zahl durchschnittlich entnommener LK (18 vs. 21, p=0,004), während bei fettleibigen Pat. eine höhere Zahl von LK entnommen wurde (21 vs. 19, p=0,014). 22% (n=206) der Patienten hatten tumorbefallene LK. Schlussfolgerung. Die Roboterassistierte LK-Ausräumung ist in der Lage, vergleichbare Lymphknotenzahlen zu gewinnen wie die offene Lymphadenektomie im Rahmen der rad. Zystektomie. Operateure mit hohem Operationsaufkommen führen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine ausgedehnte LK-Ausräumung durch, was eine Korrelation mit der zunehmenden Vertrautheit des Operateurs mit einer ausgedehnten vaskulären Freilegung reflektiert.
V 28.3 Histopathologische und frühe onkologische Endergebnisse nach roboterassistierter radikaler Zystektomie (RARZ): Resultate des International Robotic Cystektomie Consortiums S. Siemer*1, M. Stöckle*1, A. Mottrie*2, K. Guru*3, International Robotic Cystektomie-Consortium (IRCC) 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany, 2O.L.V.-Clinic, Aalst, Belgium, 3Roswell Park Cancer Institute, Buffalo, United States Einleitung. In dieser Arbeit sollten frühe onkologische Ergebnisse und Überlebensraten bei Patienten nach einer RARZ erfasst werden. Methoden. Unter Verwendung der Datenbank der IRCC wurden 799 Patienten identifiziert, die sich an 14 Einrichtungen zwischen 2003– 2010 einer RARZ unterzogen hatten. Kaplan-Meier-Überlebenskurven wurden berechnet und das Cox proportional Hazard-Model wurde zur Berechnung des Effektes verschiedener Variablen auf das Gesamtüberleben genutzt. Ergebnisse. Das durchschnittliche Pat.-Alter betrug 67±11 J., der durchschnittliche BMI betrug 27.4±5,4 kg/m2 und 81% der Pat. waren Männer. 49% (n=329) hatten einen ASA Score von ≥3. Der durchschnittliche geschätzte Blutverlust betrug 478±394 ml und die durchschnittliche OP-Zeit lag bei 404±117 Min. 15% (n=102) der Pat. hatten sich einer neoadj. Chemotherapie unterzogen. Die histopath. Untersuchung zeigte bei 300 Pat. (40%) einen pT3 oder pT4 Tumor(Organüberschreitung). Bei 59% der Pat. wurde eine ausgedehnte Lymphadenektomie durchgeführt, durchschnittlich waren 19 LK entfernt worden, und 162 Pat. (22%) hatten tumorbefallene LK. Bei 65 der Pat. (8%) fanden sich tumorpositive Absetzungsränder im OP-Präparat, 78% davon hatten eine organüberschreitende Tumorausbreitung. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit der Gruppe betrug 16 Monate. Nach 1, 2 und 3 Jahren lag die Gesamtüberlebensrate bei insgesamt 83% (95% CI 80–86), 71% (95% CI 67–75) und 67% (95% CI 62–71). Schlussfolgerung. Die RARZ ermöglicht eine vergleichbare Ausdehnung der LK-Ausräumung, vergleichbare Absetzungsrandraten, sowie vergleichbare frühe Überlebensdaten wie die offene radikale Zystektomie. Nichtsdestotrotz bleiben Langzeitüberlebensraten und prospektiv randomisierte Studien abzuwarten.
V 28.4 Komplikationen nach robotorassistierter radikaler Zystektomie (RARZ) unter Benutzung standardisierter Erfassungsbögen: Ergebnisse des „International Robotic Cystectomy Consortiums“ (IRCC) S. Siemer*1, M. Stöckle*1, A. Mottrie*2, K. Guru*3, International Robotic Cystektomie-Consortium (IRCC) 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany, 2O.L.V.-Clinic, Aalst, Belgium, 3Roswell Park Cancer Institute, Buffalo, United States Einführung. Diese Arbeit diente zur Erfassung von Komplikationen bei Patienten nach RARZ. Methode. Unter Verwendung der Datenbank des IRCC wurden 1118 Patienten erfasst, die sich von 2003–2010 an 19 Institutionen einer RARZ unterzogen hatten. 12 Institutionen (n=754) stellten umfassende Komplikationsdaten zur Verfügung. Alle Komplikationen wurden mittels modifiziertem Clavien-System eingruppiert, darüber hinaus auch nach dem betroffenen Organsystem stratifiziert. Ergebnisse. Das durchschnittliche Pat.-Alter betrug 68 J. (IQR60–76) , der durchschnittliche BMI betrug 27 (IQR 24–30), und 81% (n=608) der Pat. waren Männer. 27% (n=197) waren übergewichtig (BMI =>30 kg/ m2), 39% (n=333) hatten einen ASA-Score ≥3, und 66% (n=450) hatten eine Nikotinanamnese. 62% (n=451) der Pat. erhielten ein Ileumkonduit, 38% (n=272) erhielten eine kontinente Form der Harnableitung. Die mediane Verweildauer betrug 9 Tage (IQR 6–13). 41% (n=307) und 48% (n=359) der Pat. erlitten Kompl. innerhalb von 30 bzw. 90 Tagen. Insgesamt hatten 396 (52%) der Pat. keine Kompl., 217 (29%) hatten
Grad I-II-Kompl., und 141 (19%) hatten Grad III-IV als höchsten Komplikationsgrad. Gastrointestinale, infektiöse und urogenitale Kompl. waren am Häufigsten, (19%, 17% und 10%). 21% der Pat. bedurften einer stationären Wiederaufnahme innerhalb von 90 Tagen. Schlussfolgerung. Bei Benutzung eines strikten Erfassungswesens zeigt sich eine signifikante Morbidität nach RARZ, die Mehrzahl der berichteten Komplikationen waren aber niedriggradig. Eine strikte Erfassung von Komplikation nach RARZ ist wesentlich um Patienten adäquat beraten zu können, die Qualität durchgeführter Operationen zu beurteilen und um einen Vergleich mit Serien offener Zystektomie und verschiedener Institutionen zu ermöglichen.
V 28.5 Die roboterassistierte laparoskopische Naht einer U-förmigen Ileum-Neoblase mit der ENDOSEW® Nähmaschine – Bericht eines experimentellen Aufbaus A. Martinschek1,2, M. Ritter1, E. Heinrich1, M.S. Michel1, L. Trojan1 1Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Germany, 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Urologie, Ulm, Germany Einleitung. Evaluation der Durchführbarkeit einer Roboterassistierten laparaskopischen Naht einer Ileum-Neoblase mit der ENDOSEW®Nähmaschine (KARL STORZ ENDOSKOPE GmbH & Co. kg, Tuttlingen, Germany) und dem daVinci-System in einem experimentellen Aufbau. Material und Methode. Es wurde ein 40 cm langer Rinderdarm in einem Laparoskopie-Trainer fixiert. Nach der Platzierung der daVinciTrokare wurde die ENDOSEW® (Nähmaschine für den laparoskopischen Einsatz) über einen 15 mm Trokar (suprapubischer Zugang) im Winkel von 30 Grad eingeführt und mit Retraktor fixiert. Geschwindigkeit und Richtung der Naht können mittels Fußpedal angepasst werden. Ein PGS 4.0 Faden (Länge 12,5 m) wurde verwandt. Neben Kamera- und daVinci-Trokaren wurde ein weiterer Port (12 mm) im rechten Unterbauch zur Assistenz eingebracht. Ergebnisse. Die U-Form wurde mit regulären Nähten vorfixiert. Nach Einführung des Darms in die ENDOSEW® wurde die dorsale Naht mit 58 Stichen (Länge 15 cm) genäht. Das 3 mm dicke Gewebe wird durch die stichbildenden Werkzeuge der Maschine geführt. Die frontale Naht wurde mit 64 Stichen (Länge 20 cm) genäht. Die Gesamtzeit für die Naht der U-förmigen Ileum-Neoblase betrug 136 min. Nach Verschluss des Studer-Rohrs mit regulären Nähten wurde eine simulierte „vesicourethrale“ Anastomose an das Zusatzmaterial des Lap-Trainers genäht. Die Neoblase wurde mit 80 ml Flüssigkeit aufgefüllt und zeigte sich wasserdicht. Schlussfolgerung. Die Naht einer U-förmigen Ileum-Neoblase mit der ENDOSEW®-Nähmaschine in Kombination mit dem daVinci-System war in einem experimentellen Aufbau möglich. Mit zunehmender Erfahrung sollte sich die für die Platzierung der Nähte benötigte Zeit verkürzen, eine intrakorporale Anwendung der ENDOSEW®-Nähmaschine zusammen mit dem daVinci-System scheint möglich.
V 28.6 Laparoskopisch-roboterassistierte Zystektomie: Therapieoption für ältere Patienten? M. Saar1, J. Kamradt1, A. Treiyer1, S. Herwerth*1, S. Siemer1, M. Stöckle1 1Universität des Saarlandes, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Germany Fragestellung. Die Inzidenz invasiver Blasentumore ist bei älteren Patienten deutlich erhöht, Tendenz steigend. Aufgrund der hohen Morbidität wird die radikale Therapie dieser Patienten kontrovers diskutiert. Für die offene Zystektomie älterer Patienten existieren wenige Fallserien, roboterassistierte Verfahren sind bisher nicht evaluiert. Die Erfahrungen nach laparoskopisch roboterassistierter Zystektomie Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Tab. 10 Perioperative Ergebnisse OP-Zeit
Blutverlust
Ileumconduit Erster Stuhlgang
Kostaufbau komplett
Komplikationen (Clavien ≥1)
Komplikationen (Clavien>2)
Alter <70 J
426 min
487 ml
55,1%
2,9 d
5,9 d
39%
11%
Alter >70 J
366 min
381 ml
100%
2,6 d
6,4 d
49%
11%
p-Wert
<0,001
0,11
<0,001
0,37
0,64
0,24
0,63
(LRZ) bei Patienten ≥70 Jahre werden mit dem übrigen Patientengut verglichen unter Berücksichtigung der perioperativen Daten, pathologischen Ergebnisse und Komplikationsraten. Methoden. 88 Patienten, welche von 01/2007 bis 10/2010 an unserer Klinik mit dem DaVinci®-System zystektomiert wurden, konnten unter Anwendung des Mann-Whitney-Test und des Fisher-Exact-Test ausgewertet werden. Ergebnisse. Die Daten von 49 „jüngeren“ wurden mit 39 „älteren“ Patienten verglichen (57,9 J vs. 75,3 J). Jüngere hatten einen geringeren ASA-Score (2,06 vs. 2,46; p<0,01) bei gleichem BMI (26,9 vs. 26,5; p=0,84). Die perioperativen Ergebnisse (Tab. 10) zeigen einen signifikanten Unterschied bei der OP-Zeit und der Harnableitung. Keine Unterschiede wurden in Bezug auf die Komplikationen und im Speziellen auf ihre Schwere gesehen. Die Jüngeren zeigten ein geringeres Aufkommen fortgeschrittener lokaler Tumore (32,7% vs. 44,7%;p=0,17), obwohl ein Lymphknotenbefall häufiger vorlag (22,4% vs. 16,2%; p=0,4). Schlussfolgerung. Auch für ältere Patienten stellt die LRZ eine sehr vielversprechende Therapieoption dar. Erfreulicherweise zeigt sich trotz erhöhter Risikofaktoren kein Anstieg der Komplikationsrate. (Tab. 10).
V 28.7 Multizentrische Validierung des PADUA-Score für Patienten nach roboterassistierter partieller Nephrektomie (RAPN) D. Thüer*1, V. Ficarra*2, A. Mottrie1, J. Porter*3, N. Buffi*4, P. De Wil*1, P. Schatteman*1, N. Suardi*4 1O.L.V.-Clinic, Urologie, Aalst, Belgium, 2Universität Padua, Abteilung für onkologische und chirurgische Wissenschaften, Padua, Italy, 3Swedish Urology Group, Seattle, United States, 4Vita-Salute Universität, San Raffaele-Turro Hospital, Abteilung für Urologie, Milano, Italy Einleitung. Der PADUA-Score ist für Patienten (Pt) nach offener Nierenteilresektion (NT) geeignet und ist validiert für die offene und laparaskopische NT. Unser Ziel war die Durchführung einer externen Validierung des PADUA-Score nach RAPN. Material und Methoden. MRT/CT-Bilder von 210 Pt aus 3 Zentren wurden nach RAPN (Sep06–Sep10) retrospektiv analysiert. In allen Fällen wurde eine R0-NT durchgeführt. Die Tumoren wurden mittels PADUA-Score („low – intermediate – high risk“) eingeteilt. Der Wert des PADUA-Score wurde mit folgenden Parametern beurteilt: warme Ischämiezeit (WIZ), Konsolezeit, Blutverlust, % Verschluss des pyelokaliciellen Systems (VPKS) und Komplikationsraten (KR). Ergebnisse. 117 (55.7%) Tumoren waren rechts, 93 (44,3%) links lokalisiert. Der mittlere Wert des PADUA-Score betrug 7,8±1,5. 104 (49,5%). Tumoren waren „low risk“ (PADUA-Score 6–7), 72 (34,3%) „intermediate risk“ (score 8–9) und 34 (16.2%) „high risk“ (Score >9). ������� Der PADUA-Score (“low risk” vs. “intermediate/high risk”) korrelierte mit WIZ (p<0,001), Konsolezeit (p=0,01),% VPKS und Komplikationsraten (p<0,001), nicht mit Blutverlust (p=0,24). WIZ >20 min war in 81 Fällen (38,6%) vorhanden. Nach einer univariaten Analyse korrelierten folgenden Parameter mit WIZ >20 min: Zentrum (p=0,01); %VPKS (p<0,001) und PADUA-Score(p<0,001). PADUA-Score (HR 2,410; p=0,007) und VPKS (HR 3,355; p<0,001) waren unabhängige Prädiktoren der WIZ >20 min. PADUA-Score (p<0,001) und pT (p=0,01) waren
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signifikant assoziiert mit KR. Der PADUA-Score war der einzige unabhängige Komplikationsprädiktor, nachdem für pT-Stadium korrigiert wurde (HR: 3,226; p=0,03). Schlussfolgerungen. Der PADUA-Score als Methode zur Vorhersage der RAPN-Ergebnisse wird bestätigt und kann zur besseren Patientenaufklärung und -selektion genutzt werden.
V 28.8 Die roboterassistierte Nierenteilresektion (RANT): erste onkologische und funktionelle Ergebnisse. Einfluss der Lernkurve auf Ischämiezeit D. Thüer*1, A. Gallina*1, N. Suardi*2, P. De Wil*1, P. Willemsen*1, V. Ficarra*3, P. Carpentier*1, A. Mottrie1 1O.L.V.-Clinic, Urologie, Aalst, Belgium, 2Vita-Salute Universität, San Raffaele-Turro Hospital, Abteilung für Urologie, Milano, Italy, 3Universität Padua, Abteilung für onkologische und chirurgische Wissenschaften, Padua, Italy Einleitung. Die RANT ist eine minimal-invasive operative Behandlung für das Nierenzellkarzinom. Die kleine Studienzahl nach RANT limitiert die Akzeptanz dieser Technik. Material und Methoden. 69 Pt wurden von 1 Operateur mittels RANT (Okt06–Sep10) behandelt. Alle Pt wurden postoperativ 6-monatlich bildgebend untersucht. Glomeruläre Filtrationstraten (GFR) wurden prä- und postoperativ untersucht. Niereninsuffizienz wurde mittels CKD-Stadien evaluiert. Uni- und multivariate Regressionsanalysen untersuchten den Einfluss der Lernkurve auf warme Ischämie Zeit (WIZ) und geschätztes Blutverlust (GBV). Ergebnisse. Tumorgröße war 31 mm (range: 13–65). Die mittlere präoperative GFR betrug 78,9; 27,3%, 54,5%, 13,6% und 4,3% zeigten CKDStadien von 0, 2, 3 und 4. Konsolezeit war im Schnitt 88 min (range: 25–150). Die mittlere Ischämiezeit betrug 19,9 min (range: 9–40). Die mittlere GBV war 144 ml (range: 10–900). Es traten zwei Komplikationen auf:1 Urosepsis und 1 postoperative Blutung. Die Histologie bestätigte Malignität in 49 Pt (71%). Tumorstadien waren pT1a, pT1b und pT3a in 43 (87,8%), 5 (10,2%) und 1 (2,0%). Nach 16 (1–45) Monaten Follow-up konnte kein Rezidiv identifiziert werden. 2 Pt sind aus andere Gründe gestorben. Der Mittlere postoperative GFR betrug 70. 17,6%, 61,8%, 16,2% and 4,4% entwickelten ein CKD von 0, 2, 3 und 4; 19 (27,5%) ein Verlust von ≥1 CKD-Stadien, 3(4,3%) ein neues 3–4 CKD-Stadium. Nach uni- und multivariate Analyse korrelierten chirurgisches Volume(CV; β=-0,49;p<0,001) und Tumorgröße (TG; β=0,38; p<0,001) mit WIZ, TG mit GBV (β=0,33; p=0,005), CV und TG mit WIT (p<0,001). Schlussfolgerungen. RANT ermöglicht eine geringe Morbidität mit akzeptable WIZ und geringe Einfluss auf die Nierenfunktion. WIZ senkt während der Lernkurve, auch nach Korrektur für Tumorgröße. Längere onkologische Follow-up-Daten sind erforderlich.
V 28.9 Sind unsere technischen Modifikationen der laparoskopischen Pyeloplastik auch bei der DaVinci-Pyeloplastik erfolgreich? Erste Ergebnisse bei 52 Patienten M. Akköze1, B. Kadirogullari1, P. Faber1, D. Kusche1 1Prosper-Hospital, Urologie, Recklinghausen, Germany Einleitung. Die Einführung der da Vinci Technologie erfordert systembedingt technische Änderungen bekannter OP-Techniken. Wir möchten unsere technischen Modifikationen und Ergebnisse der konventionellen lap. Pyeloplastik nach dem Transfer zur robotischen Pyeloplastik vorstellen. Material und Methoden. Zur Auswertung kamen von 01/08 bis 01/10 43 Patienten (Pat.) nach lap. diskontinuierlicher Pyeloplastik (LPP) mit mindestens einjährigem Follow up. Von 02/10 bis 12/10 wurden 9 Pat. in robotischer Technologie (RPP) operiert und verglichen. 8 Pat. waren voroperiert, 4 synchronen Steinentfernungen erfolgten. Die Anastomose, Nierenbeckenresektion und DJ Einlage erfolgte in einer von uns modifizierten Technik. Präoperative Diagnostik: Ultraschall, Urogramm, Nierensequenzszintigrafie (NSS). Follow-up nach einem Jahr: Ultraschall, Urogramm, NSS sowie eine Fragebogenevaluation. Ergebnisse. Durch unsere modifizierte Anastomosentechnik und DJEinlage reduzierte sich die Operationsdauer in der laparoskopischen Gruppe von 270 auf 163 min, wobei die reine Nahtzeit der Anastomose im Durchschnitt 32 min. betrug. Dieselben Modifikationen führten in der robotischen Gruppe zur OP-Zeit von durchschnittlich 148 min, bei einer Anastomosennahtzeit von 18 min. Es fanden sich keine intraoperativen Komplikationen, Blutverlust betrug im Durchschnitt 50 ml. Die Katheterliegedauer betrug: LPP: 41 Pat. 3 d, bei 2 Pat. 7 d, RPP: 3 d. Alle Patienten zeigten eine stabilisierte oder gebesserte Nierenfunktion. Schlussfolgerungen. Die von uns für die LPP entwickelten Modifikationen führen bei deutlich reduzierter OP-Zeit zu einer sicheren Umsetzung der Technik. Sie sind vollständig auf die RPP übertragbar und führen auch hier zu einer Vereinfachung des Operationsablaufs.
Poster P 1 – Nieren- und Nebennierentumoren – Experimentell 14.09.2011, Saal B 4.1, 15:00 bis 16:30 Uhr P 1.1 Verlust der MDR1 und MRP2 Transporterexpression beim klarzelligen Nierenzellkarzinom S. Kruck1,2,3, J. Hennenlotter*2, J. Bedke2, K.-D. Sievert2, A. Stenzl2, E. Schaeffeler*1, A. Nies*1, M. Schwab*1 1Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart, Germany, 2Klinik für Urologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 3Stipendiat des Ferdinand Eisenberger-Forschungsstipendiums, DGU, Germany
quantitativ als positive Zellen/100 erfasst und zwischen den Subgruppen mit den jeweiligen klinischen Daten mittels one-way ANOVA und Tukey-Kramer Test verglichen. Ergebnisse: In Nierenzellkarzinomen zeigte sich für MRP2 (12,2% SD±2,0; p< 0,0001) und MDR1 (19,2% SD±2,2; p< 0,0001) eine erniedrigte Expression im Vergleich zu den Normalgeweben (39,7% SD± 2,1 bzw. 41,3 SD±2,4). Des Weiteren zeigte sich eine Abnahme der relativen Expression in Referenz zum Normalgewebe mit zunehmendem Entdifferenzierungsgrad (Grad 1 vs. Grad 2/3) von MDR1 (20,5 SD±3,7 vs. 1,6 SD±7,0; p=0,0069) und MRP2 (26,9 SD±3,3 vs. 4,0 SD±6,3; p=0,0022). Es zeigte sich ein höheres MRP2 (52,2% SD±6,8; p≤0,05) und MDR1 (53,0% SD±6,5; p≤0,05) Expressionsmuster in Normalgeweben von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (MDRD-eGFR< 60 ml/min) im Vergleich zur Kontrollgruppe (37,2% SD±3,0 bzw. 39,0% SD±2,9). Schlussfolgerung: Die erniedrigte Expression der Effluxtransporter MRP2 und MDR1 in Tumorgeweben, sowie der Verlust der Transporterexpression mit zunehmender Entdifferenzierung könnte für die Chemoresistenz bei der Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms von Bedeutung sein.
P 1.2 Gene silencing of Corticotropin-releasing Factor system in human kidney cancer along with an epigenetic event: correlation with histopathological parameters H. Tezval1, S. Waalkes1, A. Merseburger1, J. Serth*1, M. Kuczyk1 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany Introduction. Significance of Urocortins (Ucn), their receptors; Corticotropin-releasing factor receptor 1 and 2 (CRFR1 and CRFR2), and the binding protein (CRHBP), known as CRF system in oncology is growing rapidly. CRF analogues can inhibit tumor progression and can hinder angiogenesis by reduction of VEGF expression. Recently, we reported the expression of Ucn and CRFR2 in renal cell carcinoma. Expression of CRHBP and Ucn3 has been reported only in human normal kidney. In our study we assessed the expression profile and possible epigenetic silencing of CRF family genes in kidney cancer. Material and Methods. Expression of CRF system genes and proteins were analyzed using q-RT-PCR, combined bisulfite restriction analysis (COBRA) for detection of promoter hypermethylation, and immunohistochemistry in109 patients with renal cell cancer . We examined the correlation of the expression of target genes with histopathological parameters of the specimens. Results. Ucn3 and CRHBP were significantly down regulated in tumoral tissues (p=0.0149 and p<0.00001, respectively). Moreover significant hypermethylation was frequently found for the CRHBP gene promoter in tumor tissues (p<0.00005). CRHBP expression loss showed an obvious preference in metastasized disease (P=0.019). DNA hypermethylation of CRHBP showed a positive tendency in advanced disease as well (p=0.052 with an odds ratio of 37). Conclusions. We report the loss of expression of Ucn3 and CRHBP. Furthermore a positive correlation of expression loss and promoter hypermethylation of CRHBP with advanced and metastasized disease could be observed. Our results and findings in kidney cancer can provide a molecular marker for assessment of progression, aggressiveness, and could define a future biological and epigenetic target.
Einleitung: Die Chemoresistenz des Nierenzellkarzinoms wird durch die Expression von Membrantransportern beeinflusst. Im Mittelpunkt unserer Studie stand die Aufklärung der MDR1- und MRP2 (Multidrug-Resistenz-Transporter 1 und Protein 2) Expression in Abhängigkeit verschiedener Tumor- und Patientencharakteristika. Material und Methoden: Mittels Tissue Microarray Technik wurde immunhistochemisch die Expression von MDR1- und MRP2 an Paraffinpräparaten von 64 klarzelligen Nierenzellkarzinomen und den korrespondierenden Normalgeweben untersucht. Die Expression wurde Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 1.3 Epithelial cell adhesion molecule (EpCam) ist ein unabhängiger Prädiktor des Gesamtüberlebens beim klarzelligen Nierenzellkarzinom C. Eichelberg1, F. Chun1, S. Minner*2, R. Heuer1, K. Hinrichs*1, H. Moch*3, L. Terracciano*4, A. Becker1, R. Dahlem1, T. Schlomm5, M. Fisch1, G. Sauter*2 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, Germany, 3Universitätshospital Zürich, Institut für Pathologie, Basel, Switzerland, 4Universitätshospital Basel, Institut für Molekulare Pathologie, Basel, Switzerland, 5Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martiniklinik Prostatazentrum, Hamburg, Germany Einleitung. Besonders bei lokalisierten und/ oder Low-grade-Nierenkarzinomen (RCC), ist die Risikoabschätzung weiter ungenau. Molekulare Marker, wie das „epithelial cell adhesion molecule“ (EpCam), sollen die Prognose Abschätzung verbessern, wurden aber nicht umfassend genug untersucht. Ziel dieser Studie ist die Klärung der Prävalenz und prognostischen Signifikanz von EpCam in einer großen RCC Kohorte. Material und Methoden. Ein Nierentumor Tissue Microarray (TMA) aus 1081 Tumor Proben, inklusive 767 klarzelligen (cc) RCC, wurde per EpCam Immunohistochemie (IHC) untersucht. Diese Ergebnisse wurden mit den pathologischen Befunden und dem klinischen Follow-up (Median 34 Mon) per χ2, Kaplan Meier and Cox-Regressions-Analysen kombiniert. Ergebnisse. Die EpCam Expression variierte signifikant zwischen den Tumor Subtypen (p<0,0001). Beim ccRCC war der Verlust der EpCam Expression mit High-grade-Tumoren (p=0,005) und nodalen Metastase (p=0,018) assoziiert. In der Kaplan-Meier-Analyse zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen fehlender EpCam-Färbung und einem verkürzten Gesamtüberleben (OS; p=0,0042). In einer multivariablen Analyse waren EpCam, Grad and pT-Stadium unabhängige Risikofaktoren des OS (alle p<0,03). In einer Subgruppen Analyse der nicht-systemischen, low-grade (G1–2) ccRCCs, blieb EpCam signifikant mit dem OS assoziiert (p=0,0036). Schlussfolgerungen. Der Verlust der EpCam-Expression beim ccRCC zeigte eine klare Assoziation mit schlechteren Pathologien und verkürztem OS. Sogar in der günstigen Gruppe der nichtsystemischen Low-grade-Tumoren behielt EpCam seine prognostische Aussagekraft. Diese Ergebnisse legen weitere Untersuchungen von EPCam als molekularen Marker innerhalb etablierter Prognosemodelle nahe.
P 1.4 PARK2 and PACRG are commonly down-regulated in clear cell renal cell carcinoma and are associated with aggressive disease and worse clinical outcome M.I. Toma*1, D. Wuttig*2, S. Kaiser*2, S. Füssel*2, T. Weber*2, S. Zastrow*2, M. Meinhardt*1, M.-O. Grimm3, G.B. Baretton*1, M. Wirth2 1Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany, 2Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany, 3Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Purpose. To evaluate the expression and copy numbers of the PARK2 and PACRG genes on chromosome 6q25.2-q27, which were previously found to be deleted in clear cell renal cell carcinomas (ccRCCs). Experimental design. The gene expression of both genes in 100 primary ccRCCs and the autologous nonmalignant kidney tissues were measured by quantitative PCR. The DNA-copy number for PARK2 and PACRG were measured by quantitative PCR in 54 and 51, respectively, primary ccRCCs and the autologous nonmalignant kidney tissues. Results. The gene expression of PARK2 and PACRG was significantly down-regulated in ccRCCs compared to nonmalignant tissues. Low
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levels of PARK2 and PACRG were associated with high-grade ccRCC, metastatic disease, and short tumor-specific survival (TSS) and disease-free survival (DFS). However, neither gene was an independent prognostic factor for tumor-specific or disease-free survival. DNA copy number loss was observed in 12/29 (41%) and 18/47 (38%) of the analyzed ccRCCs, with concomitantly reduced gene expression in PARK2 and PACRG. Conclusions. This is the first study investigating alterations in expression and copy number of the putative tumor suppressor genes PARK2 and PACRG in a large cohort of ccRCC patients. Loss of PARK2 and PACRG expression is a common event in ccRCC and is associated with aggressive disease. Deletions of the chromosomal region at 6q25.2-q27 harboring both genes contribute only partially to the loss of expression; studies investigating an epigenetic silencing of PARK2 and PACRG via their shared promoter are underway.
P 1.5 Fibronectin 1 mRNA-Expression in Nierenzellkarzinomen korreliert mit dem Rezidivrisiko S. Waalkes1, H. Eggers*1, A. Großhennig*2, J. Hennenlotter*3, F. Atschekzei*1, W. Tränkenschuh*4, A. Stenzl3, A.J. Schrader5, A.S. Merseburger1, J. Serth*1, M.A. Kuczyk1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologie, Hannover, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie, Hannover, Germany, 3Eberhard Karls Universität Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany, 4Medizinische Hochschule Hannover, Pathologie, Hannover, Germany, 5Uniklinik Ulm, Urologie, Ulm, Germany Das Ziel dieser Studie war die Expression von Fibronectin 1 (FN1) und seinem Rezeptor Integrin alpha 5 (ITGA5) in NZK zu erfassen und ihre prognostische Relevanz für ein optimales klinisches Management zu klären. Es wurden insgesamt 109 Tumore und 86 Proben aus korrespondierendem benignem Nierengewebe der totalen RNA-Extraktion zugeführt. Die Messung der FN1 und ITGA5 mRNA-Expression erfolgte mittels quantitativer RT-PCR. Expressionslevel wurden mit den klinischen Variabeln abgeglichen. Zusätzlich wurden Verhältnisse zwischen rezidivfreien Überleben, klinischen Variablen und den Expressionsleveln ausgewertet. Die mediane gewebespezifische mRNA-Expression von FN1 bzw. ITGA5 mRNA war im Vergleich zwischen NZK mit normalen Nierengewebe um das 5-fache (p<0,0001) bzw. 3-fach erhöht (p<0,0001). Weiterhin fand sich eine Erhöhung der FN1 und ITGA5 Expression im klarzelligen im Vergleich zum papillären NZK (jeweils p <0,0001). Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung (pT≥3 und/oder N+/M+) zeigten eine höhere FN1 Expression im Vergleich zur lokalisierten Erkrankung (pT≤2 und N0/M0; p=0,0006). Unter der Anwendung von Subgruppenanalysen wurde eine signifikant höhere FN1 mRNA Expression zwischen fortgeschrittener und lokalisierter Erkrankung ausschließlich im papillären NZK und nicht im klarzelligen gefunden (p=0,02 vs. p=0,2). Interessanterweise korrelierte die nach dem Median dichotomisierte FN1 mRNA-Expression mit dem rezidivfreien Überleben (p=0,0301; HR=3,50, 95% CI 1,13–10,86). FN1 und ITGA5 mRNA-Expression sind im NZK höher als in normalem Nierengewebe. FN1 mRNA-Expression korreliert mit dem rezidivfreien Überleben. Damit könnte es ein Indikator für ein frühes systemisches Rezidiv sein und könnte in diesem Sinne künftig als Marker für NZK-Aggressivität dienen.
P 1.6 EDNRB and TSPAN7 represent novel potential prognostic markers in clear-cell renal cell carcinoma D. Wuttig*1,2, S. Zastrow1, S. Fuessel*1, M.I. Toma*3, M. Meinhardt*3, S. Tomasetti*1, J. Hofmann*1, K. Kalman*1, M.-O. Grimm4, M.P. Wirth1 1University Hospital Carl Gustav Carus Dresden, Dept. of Urology, Dresden, Germany, 2German Cancer Research Center, Div. of Molecular Genetics, Heidelberg, Germany, 3University Hospital Carl Gustav Carus Dresden, Institute of Pathology, Dresden, Germany, 4Friedrich-Schiller University Jena, Dept. of Urology, Jena, Germany Aim. To validate the prognostic impact of three genes recently identified in our microarray analyses on clear-cell renal cell carcinoma (ccRCC). Material and methods. Relative gene expression of EDNRB and CD31 was measured on 86 cryo-preserved primary ccRCC by quantitative PCR using gene-specific TaqMan Assays. TSPAN7 protein expression was investigated by immunohistochemistry on tissue microarrays comprising 116 primary ccRCC and 102 corresponding nonmalignant tissues. Results. A high gene expression of CD31 and EDNRB was associated with favorable clinical parameters and non‑metastatic disease (p<0.05). Patients with a higher CD31 gene expression had a significantly longer tumor‑specific survival (TSS; p=0.038). A high gene expression of EDNRB was associated with a long disease‑free survival (DFS; p=0.005) and TSS (p=0.009). TSPAN7 protein was weakly expressed in tumor cells without any prognostic relevance. A moderate TSPAN7 expression was observed in blood vessels. Patients with a higher number of TSPAN7 positive vessels had a longer DFS (p=0.050) and TSS (p=0.042). In multivariate Cox analysis, the EDNRB gene expression was an independent favorable prognostic marker for the DFS with Hazard ratios (HR) of 4.0 and 14.7. The CD31 and the EDNRB gene expression as well as the TSPAN7 protein expression were independent favourable prognostic markers for the TSS (HR=9.6, 6.6 and 7.9, respectively). Conclusion. CD31, EDNRB and TSPAN7 represent potential prognostic markers in ccRCC and might be suitable to improve the outcome prediction of the patients. Particularly, TSPAN7 represents an interesting candidate for further studies, because its association with tumor progression has never been described so far. Support: Dr. Robert Pfleger and Juergen Manchot foundation.
P 1.7 Metastasis in renal cell carcinoma is characterized by a specific miRNA signature J. Heinzelmann*1, A. Unrein*1, A. Enkelmann*1, J. Sanjmyatav*1, H. Wunderlich1, M. Gajda*2, M.-O. Grimm1, K. Junker1 1Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany MicroRNAs (miRNAs) are regulators of tumor development and progression. However, the specific role in metastasis of clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) is almost unknown. We aimed in defining a specific miRNA expression pattern of metastasis and in identifying cellular functions of miRNAs in the metastatic process. Total RNA of 44 ccRCC samples (22 non-metastatic and 22 metastatic tumors) and from 16 metastases was isolated using snap frozen tissue. Microarray analysis was performed for a global miRNA expression profiling in 22 ccRCC samples and 8 metastases. Results were validated by qRT-PCR. Migration and invasion assays were performed using renal cell lines. Microarray analyses showed that expression of specific miRNAs distinguishes between metastatic and non-metastatic ccRCC. Metastases have high similarity in miRNA expression to metastatic tumors. 9 miRNAs (including miR-451, miR-126) are differentially expressed in primary metastatic tumors and metastases compared to non-me-
tastatic tumors. In addition, a specific miRNA pattern of metastases was detected. So miR-30c expression discriminates non-metastatic, metastatic tumors and metastases. Results were verified by qRT-PCR. Decreased expression of miR-30c is associated with increased invasion and migration. A specific miRNA expression pattern characterizes metastatic ccRCC. MiRNA expression in metastases are in accordance with primary metastatic tumors. Specific expression in metastases might caused by a specific microenvironment at the metastatic site. MiR-30c regulates cellular processes involved in metastasis. These investigations showed that specific miRNAs are possible prognostic markers for metastatic disease in RCC patients. Further studies have to define the targets of miRNAs in the metastatic process.
P 1.8 Stage-related alterations in RCC – identification of protein targets with 2D-DIGE coupled mass spectrometry and systems biology network platform H. Junker*1, S. Venz*1, C. Scharf*2, R. Walther*1, U. Zimmermann3 1Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Greifswald, Germany, 2Interfakultäres Institut für Genetik und Genomics, Greifswald, Germany, 3Klinik und Poliklinik für Urologie, Greifswald, Germany Aim. To identify potential disease markers for clear cell RCC we examined non-neoplastic and neoplastic kidney tissue from 3 groups, which can be assigned different tumour stages. Methods. Sample separation (9 pT1, 9 pT2, 9 pT3 and 9 non-neoplastic) was performed by a fluorescence 2-D difference gel electrophoresis (2D-DIGE) approach combined with MALDI-ToF-MS/MS for protein identification. Delta 2D software package was used for gel image based quantification and statistical analysis. A comprehensive principle component analysis (CPCA) for quality control and classification of the analysed samples was performed. Results. On the 2-D protein map 177 spots out of 989 detected were identified as at least 2-fold differentially expressed. These spots were analysed by mass spectrometry and 192 different proteins were identified. The functional clustering of these proteins revealed ten groups. Within these groups we identified 86 enzymes, 63 proteins of unknown function, 14 transporters, 8 peptidases and 7 kinases. Many of these proteins are involved in major pathways such as remodelling of cytoskeleton, mitochondrial dysfunctions and changes lipid metabolism. The CPCA shows a strong correlation between the predicted and the pathological stages. Conclusion. From the systems biology approach we could map these proteins in major pathways. Taking into account that tumour progression is reflected by characteristic consecutive tumour stages we studied neoplastic tissues from kidneys belonging to different tumour stages as well as non-neoplastic specimens. Using a 2D-DIGE approach combined with MALDI-ToF-MS/MS we were able to demonstrate differential expressed candidate proteins, which may allow the identification of progress markers or such of prognostic value.
P 1.9 Unverändertes Verhältnis zwischen arterieller und venöser Strombahn im urogenitalen Tumorgewebe und die relative Hochexpression von Ephrin-B2 in arteriellen und Eph-B4 in venösen Endothelzellen während der Tumorangiogenese des humanen Nierenzellkarzinoms E. Özgür1, U. Engelmann1 1Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Germany Kürzlich wurde gezeigt, dass anhand der endothelialen Verteilung der Rezeptortyrosinkinasen Ephrin-B2 und Eph-B4 arterielle (Ephrin-B2) Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts und venöse Eph-B4) Anteile des Gefäßsystem unterschieden werden können. Die Interaktion von Ephrin-B2 mit seinem Rezeptor Eph-B4 ist für die Morphogenese des Kappilarbetts während der Angiogenese von entscheidender Bedeutung. Bisher ist nicht bekannt, ob es bei der Gefäßneubildung im Tumorgewebe zu einer Verschiebung des Verhältnisses von arteriellen und venösen Gefäßanteilen kommt. Im Rahmen der Untersuchung soll geklärt werden, ob es zu einer Veränderung des Verhältnisses von arteriellen und venösen Gefäßen im Tumoren, wie dem Blasen-, Nieren-, und Prostatakarzinom kommt und die Expression in Endothelzellen während der Tumorangiogenese des Nierenzellkarzinom. Immunhistochemische Untersuchungen mit Antikörpern gegen Ephrin-B2 und Eph-B4 wurden an menschlichem Tumor- und Normalgewebe von Blasen-, Prostata- und Nierenzellkarzinomen (je n=12) durchgeführt und anschließend erfolgte eine morphometrische Analyse der Ephrin-B2 und Eph-B4 positiven Gefäße an 5m dicken Paraffinschnitten. Im Vergleich zu den Gefäßen im Normalgewebe fiel ein verstärkte Expression von Ephrin-B2 und Eph-B4 in den Endothelzellen aller Karzinomgewebe vor allem der Nierenzellkarzinom auf. Hiermit könnte Ephrin-B2 und EphB4 für die Involvierung der arteriellen und venösen Tumorangiogenese in Nierenzellkarzinomen hinsichtlich ihrer höheren Expression eine entscheidende pathophysiologische Bedeutung zukommen. Es kommt jedoch nicht zu einer Verschiebung des Verhältnisses von Ephrin-B2 zu Eph-B4 positiven Gefäßen, obwohl die Gefäßdichte in den Tumoren auf das Dreifache gesteigert war. Die Ratio Ephrin-B2 zu Eph-B4 betrug im Blasennormalgewebe 1,06+0,22; im Blasenkarzinom 1,08+0,34; im Nierennormalgewebe 1,08+0,44; im Nierenkarzinom 1,06+0,29; im Prostatanormalgewebe 1,19+0,45 und im Prostatakarzinom 1,27+0,46. Es zeigt sich, dass bei der Tumorangiogenese keine Veränderungen der Verhältnisse von arteriellen und venösen Gefäßanteile auftreten.
P 1.10 Bedeutung des Proliferationsmarkers XPA-210 beim Nierenzellkarzinom S. Kruck1, J. Hennenlotter*1, U. Vogel*2, J. Bedke1, U. Kuehs*1, G. Gakis1, V. Gerber*1, J. Hevler*3, D. Schilling1, K.-D. Sievert1, A. Stenzl1, C. Schwentner1 1Klinik für Urologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 2Institut für Pathologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 3Alere North America, Inc., San Diego, United States Einleitung. Der neue Proliferationsmarker XPA-210 gilt als SchlüsselEpitope der Thymidinkinase 1 (TK1). Die prognostische Bedeutung der Serum TK1 konnte für Nierenzellkarzinom (NZK) Patienten kürzlich belegt werden. Aus diesem Grund erfolgte die Aufklärung der tumorbiologischen Bedeutung und klinischen Anwendbarkeit von XPA-210 an unterschiedlichen NZK-, Onkozytom- und Nierennormalgeweben. Material und Methoden. Die XPA-210 Expression wurde immunhistochemisch mittels eines spezifischen monoklonalen Antikörpers an Paraffinpräparaten von 40 klarzelligen (ccNZK), 25 papillären (papNZK) und 17 chromophoben NZK (chNZK), sowie an 27 Onkozytomen mit Hilfe der Tissue-Microarray-Technik bestimmt. Zusätzlich wurden 64 Normalgewebe untersucht. Positive gefärbte Zellen wurden prozentual erfasst und mit den klinischen Daten verglichen. Ergebnisse. NZK (Mittelwert 4,1±0,4%) zeigten im Vergleich zu Onkozytomen (2,2±0,4%, p=0,004) und Normalgeweben (1,0±0,1%, p<0,0001) eine höhere XPA-210 Expression. Kein Unterschied bestand zwischen Onkozytom- und Normalgewebe (p=0,18). Für ccNZK (5,1±0,6%, p≤0,0001) und papNZK (4,4±0,6, p≤0,0001) zeigten sich signifikante Differenzen zur Normalgewebeexpression, im Gegensatz zu chRCC (1,4±0,3%, p=0,99). Die NZK XPA-210 Expression korrelierte mit höherem T3-Stadium (5,9±0,9% vs.
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könnte damit zur Darstellung proliferativer Effekte innerhalb der Aufklärung von Signalkaskaden und zur Vorhersage des Therapieansprechens neuer zielgerichteter Tumortherapien beitragen.
P 2 – Unterer Harntrakt, Urodynamik, Neurourologie – Experimentell 14.09.2011, Saal B 4.2, 15:00 bis 16:30 Uhr P 2.1 Cystomanometrische Veränderungen bei Mäusen mit ApoELDL-Rezeptordefizienz T. Bschleipfer1, M. Kampschulte*2, A. Dannenmaier*1, A. Langheinrich*2, W. Weidner1 1Justus-Liebig-Universität Gießen; UKGM GmbH, Standort Gießen, Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Gießen, Germany, 2Justus-Liebig-Universität Gießen; UKGM GmbH, Standort Gießen, Zentrum für Radiologie/Abteilung für Diagnostische Radiologie, Gießen, Germany Einleitung. Mit zunehmendem Alter steigt sowohl die Prävalenz von Arteriosklerose als auch die der überaktiven Blase (OAB). Ein Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen wurde bislang nicht dargelegt. Wir wollten daher untersuchen, ob Mäuse, welche im Tiermodell eine deutliche Arteriosklerose ausbilden, Veränderungen im Miktionsverhalten zeigen. Material und Methode. Wir verglichen 6 weibliche Mäuse mit ApolipoproteinE-/LowDensityLipoprotein-Rezeptordefizienz (ApoELDL-Doppelknockout-Mäuse) mit 10 weiblichen C57/Bl6 N Mäusen. ApoE-/-LDL-/-Mäuse zeigen eine deutliche Arteriosklerose, C57/Bl6 N Mäuse stellen den korrespondierenden Wildtyp dar (Kontrollgruppe). Alle Tiere wurden im Alter von 60 Wochen untersucht. 3 Tage nach Implantation eines Polyethylen-Katheters in den Dom der Blase erfolgte die Cystomanometrie am wachen Tier. Folgende urodynamische Parameter wurden evaluiert: maximaler Detrusordruck (Pmax), Zeitintervall zwischen Detrusoraktivitäten (PP), Miktionsintervall (MI), funktionelle Blasenkapazität (fBK), Miktionsvolumen (MV) und Restharnmenge (RV). Ergebnisse. ApoE-/-LDL-/-Mäuse zeigen einen signifikanten Anstieg von Pmax (32,0 vs. 27,2 cmH2O; p=0,045) sowie eine signifikante Reduktion von PP (149,3 vs. 416,2 s; p=0,001), MI (132,8 vs. 353,6 s; p=0,001), fBK (220,6 vs. 526,4 ml; p=0,001) und MV (0,102 vs. 0,227 ml; p=0,002). RV blieb ohne signifikanten Unterschied. Zusammenfassung. Mäuse, welche aufgrund einer ApoE-LDLRezeptordefizienz eine deutliche Arteriosklerose aufweisen, zeigen Veränderungen des Miktionsverhaltens im Sinne einer OAB. Somit konnte unsere Studie erstmals einen Zusammenhang zwischen den Krankheitsbildern Arteriosklerose und OAB nachweisen. Weitere Studien müssen nun den zugrundeliegenden Pathomechanismus klären.
P 2.2 Tissue engineering of an ureter graft K. Montzka*1, T. Läufer*1, A. Heidenreich1, J. Grosse1 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Urologische Klinik, Aachen, Germany Objective. For tissue engineering purposes of the ureter, a suitable tubular biomaterial is essential that is biocompatible to cells of the urinary tract and mimics the mechanical properties of the native extracellular matrix. In a previous study Optimaix materials were identified as an excellent biomaterial for tissue engineering of the urinary tract.
In this study we describe the development of a tubular scaffold with properties of Optimaix. Materials and Methods. Tubular collagen-based scaffolds were produced by Matricel GmbH according to the characteristics of Optimaix materials. Electron microscopy was performed to visualize the microstructure of the tubular scaffolds. Examination of cell attachment and growth of primary porcine urothelial and smooth muscle cells were performed and cell phenotypes were analyzed using immunohistochemical stainings. Results. The investigated tubular scaffolds demonstrated to be homogenous tubular without the existence of any seams. Electron microscopy visualized different microstructures of the scaffolds: an inner dense fiber side for urothelial cell colonalization and an outer sponge like structure for smooth muscle cell colonalization. Cell-specific phenotypes were maintained during culture as presented by immunohistochemical stainings. Conclusions. The development of an engineered seamless tubular scaffold for tissue engineering purposes of the ureter was accomplished. This work was supported by the German Federal Ministry of Economics and Technology (KF0634101SB8).
P 2.3 Differentielle Expression von Neurotransmitterrezeptoren in Detrusormyozyten typisiert verschiedene Subpopulationen von Patienten mit idiopatischer überaktiver Blase J. Neuhaus1, H. Schulte-Baukloh2, J.-U. Stolzenburg1, P. Speroni di Fenizio*3, L.-C. Horn*4, H. Rüffert*5, S. Hartenstein1, M. Burger6, M. Schulze*7, T. Schwalenberg1 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2St.-Hedwig-Kliniken GmbH, Urologische Abteilung, Berlin, Germany, 3CISUC, Department of Informatics Engineering, University of Coimbra, Coimbra, Portugal, 4Universitätsklinikum Leipzig AöR, Institut für Pathologie, Leipzig, Germany, 5Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin, HELIOS Klinikum Borna, Borna, Germany, 6Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologische Klinik, Regensburg, Germany, 7Praxis für Urologie, Markkleeberg, Germany Einleitung. Bei einem Teil der Patienten mit überaktiver Blase (OAB) ist die pathophysiologische Ursache unbekannt. Die interstitielle Zystitis (IC), imponiert zusätzlich noch mit unterschiedlich starken Blasenschmerzen. Veränderungen der Expression von Neurotransmitterrezeptoren fanden sich unter anderem in Detrusormyozyten und suburothelialen Myofibroblasten. Keine Studie hat jedoch muskarinerge, purinerge als auch Histaminrezeptoren gleichzeitig erfasst. Material und Methoden. Patienten mit idiopathischer OAB: n=44, weiblich; Kontrollgruppe (Harnblasenkarzinom oder Gynäkologische Tumoren): n=11, weiblich. Drei Universitätskliniken nahmen an der Studie teil. Konfokale Immunofluoreszenz an Paraffinschnitten: polyklonale Antikörper gegen muskarinerge (M2, M3), purinerge (P2X1–3) und Histaminrezeptoren (H1, H2); alpha-glattmuskuläres Aktin (aSMCA). Real-time PCR an Detrusormuskulatur. Ergebnisse. Die M2, P2X1, P2X2 und H1 Immunofluoreszenz in Detrusormyozyten der OAB Gruppe war signifikant erhöht. Der aus diesen Werten berechnete Rezeptor-Score (R_Score), zeigte in der Receiver-Operating-Characteristics (ROC) Analyse eine Sensitivität von 70% und eine Spezifität von 91% und ein 9,25-fach höheres Risiko für OAB. Wir fanden zwei Patienten-Subgruppen (M2>M3 und M3>M2), die zusätzlich Unterschiede in den purinergen und Histaminrezeptoren zeigten. Die PCR-Daten korrelierten nicht mit der Immunofluoreszenz. Schlussfolgerungen. Die Veränderungen der Rezeptorexpression in OAB-Patienten weisen auf eine Verschiebung grundlegender Kontraktionsmechanismen des Detrusors hin. Die fehlende Korrelation von
Protein und Genexpressionsdaten impliziert einen Pathomechanismus, der hauptsächlich posttranslationale Prozesse involviert.
P 2.4 Establishment of a protocol for large-scale gene expression analyses of laser capture microdissected bladder tissue M. Horstmann1, B. Foerster*1, I. Rauter*1, C. Maake*2, H. John1 1Kantonspital Winterthur, Klinik für Urologie, Winterthur, Switzerland, 2Anatomisches Institut, Zürich, Switzerland Introduction. LUTS can be caused by structural and functional changes in different compartments of the bladder. To enable extensive investigations of such regions even in small bladder biopsies, we established a protocol of three new molecular techniques consisting of laser capture microdissection microscopy (LCM), RNA preamplification and quantative RT-PCR (qPCR). Methods. Urinary bladders of ten mice were resected and snap-frozen. Cryosections of the urinary bladders were obtained and smooth muscle layers were isolated using the LCM technique. Then RNA was extracted from these LCM tissue specimens, including protocols with and without DNase-digestion as well as with and without addition of carrier-RNA. Extracted RNA was either directly used for RT-PCR and qPCR with primer/probe – combinations of β-2 microglobulin, GAPDH, phospholamban and smoothelin or used for a combination of RNA-preamplification and qPCR. Results. Our data showed that with RNA preamplification 10 µg cDNA could be regularly generated from a starting amount of 2.5 ng RNA. Depending on expression levels, this is sufficient for thousands of pPCR reactions. No bias could be observed for the preferred preamplification of certain gene sequences. Neither the DNase treatment nor the presence of carrier-RNA had any influence on the preamplification process. Conclusion. We conclude that RNA preamplification strongly enlarges the spectrum of genes. It is an easy and reliable method that can be realized with standard equipment. Our protocol may lead in near future to a better understanding of the pathomechanisms in LUTS.
P 2.5 Phosphodiesterase-Isoenzyme in der Kontrolle der glatten Muskulatur der humanen Urethra: eine funktionelle und molekularbiologische Studie G.T. Kedia1, S. Ückert*1, P. Sandner*2, M.A. Kuczyk1 1Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum Chirurgie, Klinik für Urologie & Urologische Onkologie, Hannover, Germany, 2Bayer-Schering Pharma AG, Bayer HealthCare AG, Forschungszentrum Wuppertal, Abtl. Cardiovaskuläre Forschung, Wuppertal, Germany Einleitung. Die Urethra ist als funktionelle Einheit an der Aufrechterhaltung der Kontinenz und Miktionsfunktion beteiligt , dennoch ist nur wenig über die Mechanismen bekannt, welche die glatte Muskulatur der Urethra kontrollieren. Die Phosphodiesterasen (PDE) sind Schlüsselenzyme der Kontrolle des Tonus glatter Muskulatur der Organe des unteren Harntrakts. Wir haben die Effekte von PDE-Inhibitoren auf die Kontraktion isolierter Streifenpräparate der männlichen Urethra charakterisiert und die Expression von PDE-Isoenzymen untersucht. Material und Methoden. Segmente aus dem distalen Bereich der Urethra wurden im Rahmen chirurgischer Eingriffe entnommen. Die Analyse der Expression spezifischer mRNS-Transkripte, welche für die PDE-Isoenzyme/IIsoformen PDE1A, B und C, PDE2A, PDE4B und D sowie PDE5A kodieren, erfolgte mit der quantitativen Real Time Polymerase Chain Reaction. Mit der Organbad-Technik wurden die Effekte der PDE-Inhibitoren (PDE-I) Vinpocetin (PDE1–I), MEP1 (PDE2-I), Rolipram (PDE4-I), Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil (PDE5-I) (1 nM Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts – 10 µM) auf die durch Noradrenalin induzierte tonische Kontraktion longitudinaler Streifenpräparate der Urethra untersucht. Ergebnisse. Inhibitoren der PDE4 und PDE5 antagonisierten dosisabhängig die tonische Kontraktion der Streifenpräparate: Rolipram: −39±16%, Sildenafil: −35±18%, Vardenafil: −26±6%, Tadalafil: −20±7%. Die molekularbiologischen Analysen ergaben eine predominante Expression von mRNS-Transkripten, die spezifisch für die PDE1A, PDE4A, PDE4D und PDE5A kodieren. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die zyklischen Nukleotide cAMP und cGMP und mit diesen assoziierte PDE-Isoenzyme an der Kontrolle der glatten Muskulatur der Urethra beteiligt sind.
P 2.6 ATP erhöht die Kalziumaktivität in kultivierten humanen suburothelialen Myofibroblasten in extrem niedrigen Konzentrationen S. Cheng*1,2, F. Scigalla*1, Z.G. Zhang*2, J.-U. Stolzenburg1, J. Neuhaus1 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Department of Urology Sir Run Run Shaw Hospital , College of Medical Science, Zhejiang University, HangZhou, China Einleitung. Suburotheliale Myofibroblasten (sMF) liegen in enger Nachbarschaft zu sensiblen Nervenfasern der Harnblase und sind vermutlich an der Signalverarbeitung beteiligt. SMF zeigen spontane Kalziumtransienten und reagieren auf ATP. Wir haben untersucht, ob die Kalziumaktivität in kultivierten humanen sMF durch sehr niedrige ATP-Konzentrationen, wie sie in der Lamina propria zu erwarten sind, beeinflusst wird. Material und Methoden. Zellkultur: humane sMF aus tumorfreien Biopsien; Kalzium Imaging: Fura-2; Stimulation mit ATP: 10-16-104 mol/l; Agonisten/Antagonisten: α, β-meATP, PPADS, TNP-ATP, A317491; Auswertung: ImageJ, MS Excel, Python Scripts; Statistik: GraphPad Prism5; Konfokale Immunofluoreszenz (CLSM): P2X1-, P2X2-, P2X3-Rezeptoren. Ergebnisse. 55,18% der sMF zeigten spontane Kalziumaktivität (N=48 Experimente). Eine signifikante Erhöhung zeigte sich bereits bei Stimulation mit 10–16 mol/l ATP. Wir fanden eine bi-phasische Antwort: Anstieg bis 10–12, dann Abfall bis 10–8 und erneuter Anstieg auf Maximalwerte bei 10–4 mol/l ATP. Initial inaktive Zellen wurden durch ATP ebenfalls stimuliert, blieben jedoch insgesamt auf einem signifikant niedrigeren Aktivitierungsniveau. P2X-Rezeptor Antagonisten inhibierten teilweise und der P2X1, P2X3 selektive Agonisten α, βmeATP imitierte die Kalziumantwort. CLSM bestätigte die Expression purinerger Rezeptoren (P2X2>P2X1>>P2X3). Schlussfolgerungen. ATP führt zu einer Erhöhung der Kalziumaktivität und der Rekrutierung initial inaktiver sMF. Diese Ergebnisse unterstützen die Arbeitshypothese der Beteiligung von sMF an der afferenten Signalverarbeitung in der Harnblase. Überaktivität in diesen Zellen könnte zu verstärkter Harnblasensensitivität führen. SC wurde gefördert vom Sir Run Run Shaw Hospital, Hangzhou, China.
P 2.7 Embedding of trospium chloride (TrCl) in expanded foam spheres to achieve a controlled release kinetic M. Haupt*1, T. Kauth*2, K. Schnizler*1, W. Michaeli*2, A. Heidenreich1, J. Breitkreutz*3, J. Grosse1 1RWTH Universitätsklinikum Aachen, Urologische Klinik, Aachen, Germany, 2RWTH Aachen, Institut für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk, Aachen, Germany, 3Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Düsseldorf, Germany Objectives. The gold standard in therapy of the overactive bladder is the oral application of anticholinergics such as TrCl. Disadvantages like dry eyes and constipation are common side-effects. An option to decrease adverse effects is the intravesical application of a biodegradable drug-delivery-system with a controlled release of TrCl over four weeks. Methods. The foam spheres are manufactured by the CESP-process (controlled expansion of saturated polymers) with 20% (w/w) TrCl, which is supplied by Dr. Pfleger GmbH. A biodegradable Poly[(D,Llactide-co-glycolide)-co-PEG]-copolymer from Boehringer Ingelheim is used to embed TrCl. The implants are layered by a dip-coating device using silicon. Drug-release studies are conducted in artificial urine under slow motion in the drying chamber over four weeks. The released amount of TrCl is quantified using HPLC. Results. Non-coated foam spheres release 115±14.1% (MW±SEM; n=8) of embedded TrCl within six hours. In contrast, silicon-coated spheres show an extended release of TrCl: Threefold layered spheres release 45±21.8% (n=8) after seven days and 125±16,5% (n=8) after 29 days. Sixfold coated spheres show a drug-release of 10±11.1% (n=8) after seven days and 48±30.4% (n=8) after 29 days. Conclusion. The findings show that by coating foam spheres with three respectively six layers of silicon a controlled release can be realized: Threefold coated spheres show controlled release kinetics of TrCl for the clinically relevant period of four weeks. Non-coated spheres show no retarding effect. Therefore, it is may be possible to meet the requirements of a drug-delivery-system by using differently coated spheres in a multi-component system. Funding by the BMBF is gratefully acknowledged.
P 2.8 Der urodynamische Effekt nach Botulinum Toxin A – Detrusorinjektionen beruht auch auf der Reduktion purinerger Rezeptoren H. Schulte-Baukloh1, J. Priefert*1, H.H. Knispel1, K. Miller2, J. Neuhaus3 1St. Hedwig Kliniken, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Urologie, Berlin, Germany, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Urologische Klinik und Poliklinik, Berlin, Germany, 3Urologisches Forschungslabor, Universitätsklinik Leipzig, Urologische Klinik, Leipzig, Germany Einleitung. Neuere Studien am Tiermodel belegen neben dem cholinergen einen wesentlichen Einfluss purinerger Übertragungswege in der Innervation des Detrusormuskels. Wir untersuchten den Effekt von Botulinumtoxin-A-(BoNT/A-)Detrusorinjektionen auf die muskulären P2X Rezeptoren bei Kindern mit neurogener Detrusorhyperaktivität (nDH) und korrelierten diesen Effekt mit urodynamischen Ergebnissen. Material und Methoden. Bei 9 Patienten (Median 12 Jahre) mit konservativ austherapierter nDH wurde eine Harnblasenaugmentation notwendig. Alle Patienten waren durch eine orale und intravesikale Medikation maximal anticholinerg anbehandelt. 6 Kinder hatten durchschnittlich 4 BoNT/A-Detrusorinjektionen erhalten. 3 Patienten hatten nie eine solche Therapie erhalten (Kontrolle). An der Harnblasenmuskulatur erfolgte eine Analyse u. a. der muskulären P2X1, P2X2
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, P2X3 Rezeptoren, und die Ergebnisse wurden mit den urodynamischen Ergebnissen korreliert. Ergebnisse. Die Rezeptoranalyse zeigte tendenziell eine Herabregulation aller untersuchter Rezeptoren nach BoNT/A Injektionen, wobei P2X2 und P2X3-Rezeptoren das Signifikanzniveau von p<0,05 erreichten. Urodynamisch zeigte sich trotz der maximalen anticholinergen Anbehandlung nach der letzten BoNT/A Injektion eine Reduktion des maximalen Detrusordruckes von 61,5 auf 49,1 cmH2O (p<0,05) und eine Erhöhung der maximalen Harnblasenkapazität von 289,5 auf 331,6 ml (n.s.) sowie der Compliance von 7,2 auf 10,9 ml/cmH2O (n.s.). Schlussfolgerungen. Die Reduktion muskulärer P2X2 und P2X3 Rezeptoren nach BoNT/A Detrusorinjektionen legt den Schluss nahe, dass die Reduktion purinerger Übertragungswege mit verantwortlich für die Verbesserung der urodynamischen Parameter nach BoNT/A Behandlung bei einer maximal anticholinerg anbehandelten nDH ist.
P 2.9 Efficient differentiation of mesenchymal stem cells into smooth muscle cells: comparison of different inducers K. Montzka*1, T. Läufer*1, A. Heidenreich1 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Urologische Klinik, Aachen, Germany Objective. The efficient isolation and amplification of smooth muscle cells is the limiting factor in the tissue engineering of the urinary tract. An alternative source for smooth muscle cells are differentiated mesenchymal stem cells which can be readily isolated from the bone marrow. In this investigation different inducers for such myogenic differentiation of mesenchymal stem cells were compared to identify the best protocol. Materials and methods. Mesenchymal stem cells were isolated from the os ilium of healthy pigs and cultivated in vitro. Multipotent differentiation capacity was investigated by adipogenic and osteogenic differentiation. Cells of passage 3 were cultivated with different inducers of myogenic differentiation (sphingiosine-1-phosphate, thromboxane A2 or TGF-β). Since the mesenchymal-epithelial interaction is thought to further induce the differentiation capacity, co-cultivation of stem cells with human urothelial cells (Urotsa) was additionally performed. After 14 days of induction, RNA of the cells was isolated and the relative expression of calponin, desmin and myosin was investigated by quantitative RT-PCR. GAPDH served as internal control. Results. The successful isolation and expansion of mesenchymal stem cells was proven by adipogenic and osteogenic differentiation. The comparison of the different inducers for the myogenic differentiation demonstrated a significant amplification of calponin and desmin of samples which were treated by thromboxane A2 and urothelial cocultivation. Conclusions. To generate efficient numbers of smooth muscle cells for the tissue engineering of the urinary tract, thromboxane A2 and urothelial co-cultivation should be applied for myogenic differentiation of mesenchymal stem cells. Funding: none
P 3 – Urothelkarzinom – Experimentell 14.09.2011, Saal C 4.1, 15:00 bis 16:30 Uhr P 3.2 Evaluierung der genetischen Variante RS 2294008 des PSCAGens bei Patienten mit konkomittantem Urothel- und Prostatakarzinom M.B. Renninger1, S. Perner*2, M. Munz*3, A. Stenzl1, G. Gakis1 1Universitätsklinik Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany, 2Universitätsklinik Tübingen, Pathologie, Tübingen, Germany, 3Hertie Institut, Tübingen, Germany Einleitung. Das „prostate stem cell antigen“-Gen (PSCA) ist beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom (PCA) überexprimiert. Die Variante rs2294008 des PSCA Gens stellt ein neues Risikogen für die Entwicklung eines Harnblasenkarzinoms (UCB) dar und führt zu einer signifikanten Verminderung der Aktivität der Promoterregion. Ein konkomittantes PCA findet sich bei ca. 25% der radikal zystoprostatektomierten Patienten. Die Hypothese war, ob diese Variante als Keimbahnmutation vorliegt und damit einen prädisponierenden Risikofaktor sowohl für die Entwicklung eines konkomittanten UCB und PCA als auch für ein UCB-Rezidiv darstellt. Material und Methoden. Die Präparate von 36 Patienten mit konkomittantem UCB und PCA wurden untersucht. Zur Genotypisierung wurde tumorfreies Gewebe isoliert und spezifische Primer bestehend aus 116 Basenpaaren eingesetzt. Eine Sanger-Genanalyse wurde mit einem ABI-Kapillarsequenzierer durchgeführt. Die uni-/multivariate Analyse von Risikofaktoren erfolgte mittels logistischer Regression/ Cox-Regressionsanalyse. Ergebnisse. Von 36 Patienten waren 18 (50%) heterozygot, 8 (22%) homozygot Träger, wohingegen 10 keine Mutation zeigten. Das Vorliegen mindestens eines T-Allels war signifikant mit einem konkomittanten UCB und PCA assoziiert (p=0,010). Multivariat war der homozygote Status, angepasst an Risikofaktoren (≥pT3a, pN+, pR1), ein unabhängiger Risikofaktor für ein UCB-Rezidiv (p=0,026). Schlussfolgerungen. Die rs2294008 Variante findet sich signifikant häufiger beim konkomittanten UCB und PCA und deutet auf eine gemeinsame molekulare Signatur der Karzinogenese hin. Zudem war das Vorhandensein mindestens eines Allels signifikant mit einem konkomittanten UCB und PCA assoziiert. Der homozygote Trägerstatus ist einen unabhängigen Risikofaktor für ein UCB-Rezidiv.
P 3.3 Targeting the PI3K/Akt/mTOR pathway in bladder cancer: a rationale for multi target strategies R. Nawroth1, M. Thalgott1, T. Maurer1, J.E. Gschwend1, M. Retz1 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Urologie, München, Germany Introduction and objectives. Clinical trials with kinase inhibitors against mTOR (everolimus) turned out to be less successful than expected in anti-tumor therapy. Recently, we described in bladder cancer that targeting the PI3K/mTOR pathway requires the simultaneous functional blockade of PI3K and mTOR. Here, we characterized the role of Akt as an additional potential target molecule in the PI3K/Akt/ mTOR pathway. Material and methods. Activation status of the proteins Akt, mTOR, S6K1, 4E-BP1, S6RP, GSK3, ERK1/2, FoxO1 and BAD was determined in bladder cancer cell lines RT112 and T24 by western blotting. For pathway interference we used target therapeutica NVP-BEZ235, BKM120 and perifosine or siRNAs. Cells were classified by BrdU incorporation and DNA staining into S-, G1-, and G2-phase using FACS-analysis.
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Abstracts Apoptosis was assessed by Caspase 3/7 activity and cell vitality was determined by XTT-test. Results. The three different isoforms of Akt have distinct roles in regulating cell growth. Silencing of Akt 1 expression resulted in increased apoptosis and increased DNA synthesis. On a molecular level this coincided with activation of MAPK signaling and activation of FoxO1/ BAD regulated apoptosis pathway. Akt-2 and -3 isoforms only marginally contribute to these effects. mTOR/S6K1/4E-BP-1 signaling was only partially affected by Akt activity or expression. Although Akt silencing reduced cell growth, only the combination of targeting Akt and PI3K/mTOR using NVP-BEZ235 eliminated cell growth. Conclusions. PI3K, Akt and mTOR were defined as key molecules with distinct functions in the PI3K/Akt/mTOR signaling pathway. For target therapy, only a multi-targeting approach against all three molecules would suppress cell growth and apoptosis in bladder cancer.
P 3.4 Fraktionierte intravesikale α-Immunotherapie am orthotopen Xenograft-Mausmodell – eine Alternativtherapie des soliden Urothelkarzinoms der Harnblase? M. Autenrieth1, C. Seidl*2, F. Kurtz1, T. Horn1, A. Morgenstern*3, J. Gschwend1, R. Senekowitsch-Schmittke*2 1Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Nuklearmedizinische Klinik, München, Germany, 3Europäische Kommission, GFS, Institut für Transurane, Karlsruhe, Germany Ziel. In früheren Studien konnten wir eine nichtivasive Überwachung der Tumorentstehung und Therapie bei der Maus mittels Biolumeneszenz Imaging (BLI) etablieren. Wir konnten demonstrieren, dass eine einmalige intravesikale Therapie mit einem gegen den EGF-Rezeptor (EGFR) von BCa-Zellen gerichteten, an den α-Strahler Wismuth-123 (Bi-213) gebundenen monoklonalen Antikörper (mAb) beim oberflächlichen BCa hochwirksam ist. Ziel dieser Studie war die Wirksamkeit einer fraktionierten Behandlung mit 213Bi-anti-EGFR-mAb beim soliden BCa zu evaluieren. Material und Methoden. Bei 3 Gruppen weiblicher Swiss Nu/NuMäuse wurden Blasenwandläsionen gesetzt u. anschließend 2×106 Luciferase-transfizierte BCa-Zellen instilliert. Tumorwachstum (TW) wurde mit BLI kontrolliert. Die 1. Instillation erfolgte bei deutlichem TW. Gruppe 1 erhielt 3×0,46 MBq 213Bi-anti-EGFR-mAb im 4-TageIntervall. Gruppe 2 wurde nur Anti-EGFR-mAb instilliert, Gruppe 3 blieb unbehandelt. Das TW wurde mit BLI überwacht. 10 Mäusen ohne Tumorinduktion wurde wie Gruppe 1 behandelt u. danach das Urothel auf Strahlenschäden untersucht. Ergebnisse. Die Gruppen ohne oder nur mit anti-EGFR-mAb-Therapie zeigten eine mittlere Überlebenszeit nach Tumorzellinstillation von 59 Tagen. 50% der Tiere, die 3-mal mit 213Bi-anti-EGFR-mAb instilliert wurden zeigten eine deutliche Tumorregression nach der 3. Instillation u. waren nach 100 Tagen noch am Leben. Das Urothel der tumorfreien Tiere zeigte nach 3-maliger 213Bi-anti-EGFR-mAb-Instillation keine Veränderungen. Fazit. Die fraktionierte 213Bi-anti-EGFR-mAb-Instillation reduziert deutlich die Tumorgröße ohne Strahlenschäden am gesunden Urothel zu verursachen. Somit könnte die fraktionierte Radioimmunotherapie ein interessanter Ansatz für die Therapie von soliden Blasenkarzinomen sein.
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P 3.5 Ein neuer therapeutischer Ansatz in der Therapie des Urothelkarzinoms: Onkolyse durch Wildtyp-Reovirus-Stämme, vorläufige Ergebnisse einer In-vitro-Studie S.H. Alloussi1, S. Huber1, J. Hennenlotter1, J. Seibold1, C. Schwentner1, A. Stenzl1 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany Einleitung. Das Reovirus ist ein natürlich vorkommendes onkolytisches Virus. Über die aktivierte Ras-Protein-Kaskade erfolgt hauptsächlich die Replikation. Das H-Ras-Protein ist in den meisten Blasenkarzinomen durch den Tyrosinkinase-Rezeptor überaktiviert. Das Ziel der Studie war die Evaluierung der Effektivität verschiedener Reovirusstämme auf Blasenkarzinomzelllinien in einem experimentellen In-vitro-Ansatz. Material und Methoden. Wir untersuchten, ob alle vier Wildtyp Reovirusstämme Blasenkarzinomzelllinien infizieren und in vitro lysieren. 12 unterschiedliche etablierte Blasenkarzinomzelllinien wurden hierzu untersucht. Als Negativkontrolle erfolgte die Infektion bei Ras-negativen Fibroblasten. Daneben wurden primäre Urothelzellen als Gesundkontrolle untersucht. Die Quantifizierung erfolgte lichtmikroskoskopisch, sowie mittels SRB-Apoptoseassay. Ergebnisse. Bei allen vier Reovirussubtypen erfolgte eine Onkolyse bei 11 (91,67%) der 12 etablierten Blasenkarzinomzelllinien. Diese zeigte sich als komplette Tumorregression nach 72 bis 96 Stunden. Zudem zeigten sich interindividuelle Unterschiede in der zytopathologischen Kinetik. Wie erwartet gab es keinen relevanten zytopathischen Effekt in Fibroblasten nach 96 Stunden. Interessanterweise wurde das Wachstum der Urothelzellen zwar gestoppt, doch ein zytopathischer Effekt konnte nicht nachvollzogen werden. Schlussfolgerung. Alle vier Reovirusstämme haben ein potentes onkolytisches Potential gegen Blasenkarzinomzelllinien. Dies ist die erste Studie, die das onkolytische Potential dieser 4 Subtypen zeigt. Die Effektivität zwischen den einzelnen Subtypen war unterschiedlich und konnte nicht vorhergesagt werden. Das Reovirus kann ein neuer potentieller Ansatz in der Behandlung des Blasenkarzinoms sein.
P 3.6 Lectin-mediated drug delivery to improve the intravesical therapy of urothelial carcinoma L. Neutsch*1, L. Müller*2, S. Polster-Wildhofen*2, A. Chott*3, F. Gabor*1, O. Zechner*2, M. Wirth*1 1Universität Wien, Dept. f. Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Wien, Austria, 2Wilhelminenspital Wien, Abteilung für Urologie, Wien, Austria, 3Wilhelminenspital Wien, Pathologisch-bakteriologisches Institut, Wien, Austria Introduction. A high rate of recurrence and constant risk of progression are major problems in the management of non-muscle invasive bladder cancer (NMIBC). Though postoperative intravesical therapy has proven effective in prolonging the disease-free interval, novel treatment concepts with higher efficacy and lower incidence of adverse reactions are intensely searched after. Urothelial cells are covered with an apical glycan layer, composed of specific carbohydrates. These carbohydrates can be used as anchoring sites for sugar-binding proteins, so called lectins, and may provide a promising target for bioadhesive drug delivery. Materials and methods. Different fluorescence-labeled lectins and protein-lectin conjugates were characterized in regard to cell binding and uptake on three human urothelial cell lines (healthy tissue, low or high grade carcinoma). Cell-bound fluorescence was quantified on the single cell and monolayer level via flow cytometry and fluorescence readout. Fluorescence microscopy, competitive inhibition and enzyme treatment were used to confirm specificity and cellular internalization.
Results. Wheat germ agglutinin (WGA) and peanut agglutinin (PNA) emerged as the most promising candidates for urothelial glycotargeting. While WGA has a high general cell binding and uptake, PNA is selectively accumulated in cancerous tissue. In contrast to the unmodified protein, WGA-conjugated albumine is effectively shuttled into urothelial cells. Conclusions. The targeting of urothelial glycans seems a feasible option for gaining improved drug delivery to NMIBC. Increased cell adhesion, prolonged residence time in the bladder cavity, more efficient urothelial uptake and specific accumulation in cancerous tissue may be achieved via lectin-mediated biorecognition.
P 3.7 The combination of psoralen and UVA irradiation has an antigrowth effect on human bladder cancer cell lines M. Pooya*1, F. Heshmati*2, I. Banzola*1, B. Fischer1, G. Sais*1, T. Sulser1, M. Provenzano*1 1Universitätsspital Zürich, Urologie, Zürich, Switzerland, 2Hôpital Cochin, Unité de Medecine Transfusionnelle, Paris, France Aim. Psoralen metabolites followed by UVA irradiation (PUVA therapy) have been previously used to treat several diseases. UVA forms strong interstrand cross-links between psoralen and DNA strands, which blocks DNA replication, thereby inhibiting cell proliferation. We evaluated the anti-growth effects of PUVA treatment on bladder cancer cell lines as the first step of further investigations, in order to consider it as a new treatment candidate for superficial bladder cancer. Material and methods. Human bladder cancer cell lines (T24 and RT4) were treated with 8-methoxypsoralen and irradiated with UVA (365 nm) at different doses. After 1- and 2-day PUVA treatment, cells were counted to measure cell growth. MTT and BrdU incorporation assays were carried out to analyze cell viability and anti-proliferative effect of PUVA treatment. Fluorescence staining with Annexin VFITC was performed to study apoptosis. Results. Both cell lines treated with 1 J/cm2 UVA and higher doses showed a significant decrease in cells number after 1 day. In MTT assay, both PUVA-treated cell lines significantly reduced viability with 1 J/cm2 UVA and higher doses. BrdU incorporation assay revealed a significant reduction of cell proliferation after PUVA treatment with 1 J/cm2 UVA and higher doses. Fluorescent microscopic observation showed an increased number of apoptotic cells among those particularly treated with 2.5 J/cm2 UVA and higher doses, as compared to cells treated with 0.5 J/cm2 or no UVA. Conclusion. PUVA treatment has a significant anti-growth effect on human bladder cancer cell lines by inducing cytotoxicity, blocking proliferation and triggering apoptosis in the tumor cells. These results suggest a possible relevant use of PUVA therapy for the treatment of superficial bladder cancer.
P 3.8 Resistance to gemcitabine and cisplatin in bladder cancer cell line RT112 changes malignant properties
Materials and methods. RT112 cells were adapted to growth in the presence of 20 ng/ml gemcitabine (RT112rGEMCI20) or 1000 ng/ml cisplatin (RT112rCDDP1000). Cell viability was investigated by MTT assay. Half maximal concentrations (IC50s) were determined for selected agents. Western blot was performed to detect changes in survival and apoptotic pathways. Cell proliferation kinetics were determined by counting cells on day 2, 4 and 7 after passaging. For evaluation of radiosensitivity cancer cells were radiated with up to 20 Gy. Results. The IC50s for RT112 cells were 1.81 ng/ml for gemcitabine and 0.27 µg/ml for cisplatin, for RT112rGEMCI20 cells 50.80 ng/ml for gemcitabine and 2.57 µg/ml for cisplatin, and for RT112rCDDP1000 cells 2.88 ng/ml for gemcitabine and 1.95 µg/ml for cisplatin. RT112rCDDP1000 cells grew faster and achieved higher saturation densities than parental RT112 cells. Growth characteristics of RT112rGEMCI20 cells were similar to those of RT112 cells. Both chemoresistant RT112 sublines showed decreased sensitivity to radiation compared to the parental RT112 cell line with RT112rGEMCI20 being the most radioresistant line. First investigations revealed changes in survival and apoptosis pathways in the chemoresistant RT112 cell lines. Conclusions. Taken together, we present two new chemoresistance models for bladder cancer that can be used for investigation of novel therapeutic strategies and unveiling of molecular chemoresistance mechanisms.
P 3.9 Histone deacetylase inhibition delays cell cycle progression of human bladder cancer cells in vitro E. Juengel*1, S. Vallo1, W. Xi*1, L. Hudak*1, A. Haferkamp1, R. Blaheta*1 1Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main, Germany Introduction. It was the purpose of the study to analyze the impact of the histone deacetylase (HDAC)-inhibitor valproic acid (VPA) on bladder cancer cell growth in vitro. Methods. RT-4, TCCSUP, UMUC-3 and RT-112 cells were treated with VPA (0.125–1 mm) for several time periods. Controls remained untreated. Tumor cell growth, cell cycle progression and cell cycle regulating proteins were investigated by MTT-assay, flow cytometry and western blotting, respectively. Effects of drug treatment on histone H3 and H4 acetylation and HDAC3 and HDAC4 were also determined. Results. Direct incubation of bladder tumor cells with VPA induced only minor effects on cell growth. Pre-treatment for 3 or 5 days was necessary to distinctly delay cell cycle progression, with maximum effects seen at 1 mm VPA. Based on the 5 days pre-application, cell cycle regulating proteins cdk1, cdk2, cdk4 and cyclins B, D1 and E were reduced, whereas p27 was enhanced by VPA. Diminished HDAC3 and 4 expression induced by VPA was accompanied by elevated acetylation of H3 and H4. Conclusion. VPA exerted profound growth blocking properties on a panel of bladder cancer cell lines. Long-term application induced stronger effects than short-term application which should be considered when designing novel therapeutic strategies for treating bladder carcinoma.
S. Vallo1, M. Michaelis*2, R. Blaheta*1, F. Rödel*3, A. Haferkamp1, J. Cinatl*2 1Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main, Germany, 2Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Virologie, Frankfurt am Main, Germany, 3Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Strahlentherapie und Onkologie, Frankfurt am Main, Germany Introduction. Treatment with chemotherapy often leads to the development of drug resistance. To study the effects of long-term chemotherapy on malignant properties of bladder cancer cells cisplatin- or gemcitabine-resistant sub-lines of the chemosensitive cell line RT112 were established. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 3.10 Development of novel intravesical therapies for non-muscle invasive bladder cancer – results from preclinical studies in vitro and orthotopic in vivo models
P 4 – Prostatakarzinom – Experimentell 14.09.2011, Saal C 4.2, 15:00 bis 16:30 Uhr
K.M. Gust1, J. Smit*2, J.F. Nomellini*2, S. Awrey*1, L. Fazli*1, E. Li*1, A. Hurtado-Coll*1, Y. Matsui*1, M.E. Gleave*1, D. Lange*1,3, A.I. So*1,3 1Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Canada, 2University of British Columbia, Department of Microbiology and Immunology, Vancouver, Canada, 3University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada
P 4.1 Stichwort: Ferdinand Eisenberger Stipendium: An investigation on the influence of catalytic vs. non-catalytic Prostate Specific Antigen (PSA) and human Kallikrein 2 (hK2) on the development of prostate cancer and its association with PSA and hK2 release into blood in a transgenic mouse model
Introduction. Therapy of superficial bladder cancer (BC) is beside TURBT still limited to intravesical application of BCG or chemotherapy. Aims of this study included: evaluation of novel intravesical agents in preclinical models of BC using antisense oligonucleotides (ASO) OGX-011 and OGX-427, targeting Clusterin (Clu) and HSP27, and evaluation of intravesical application of Caulobacter crescentus (C. cresc.), a non-pathogenic, fresh water bacterium. Methods. Expression of HSP27 and Clu was examined on a BC tissue microarray (TMA) and a panel of cell lines. In vitro, cells were transfected with ASOs, both as monotherapy and in combination. Cell proliferation, cell cycle, protein and gene expression were analyzed. In vivo efficacy of intravesical applied ASO was tested in an orthotopic tumor model. To evaluate the in vitro anti-tumor effect of C. cresc., cell proliferation and immunofluorescent (IF) microscopy was performed. In vivo, a syngenic MBT-2 model was used and tumor growth quantified by bioluminescence. Results. HSP27 was up-regulated in all and Clu high expressed in half of the BC cell lines. TMA profiling showed that HSP27 and Clu were highly expressed in Ta tumors, lower in T1 lesions and then increasing by stage. ASO monotherapy showed a dose-dependent growth inhibition, superior results were achieved by combination of ASOs and an increase of the ubG0 fraction was observed. Incubation of MBT-2 cells with C. cresc. resulted in a dose-dependent growth inhibition in vitro and IF revealed binding of C. cresc. to tumor cells as well as in vivo treated tumors. In vivo, both approaches showed a significant tumor growth inhibition. Conclusion. Our results using novel intravesical agents for the therapy of non-muscle invasive BC show promising anti-tumor activity, providing preclinical proof of tumor inhibitory effects. The last two authors contributed equally to this work.
K. Braun1,2, C. Bodman2, A. Byers*3, D. Mehta*3, L. Johnson*4, S. Wenske*5, T. Hricik*5, G. Heller*6, H. Scher*7, P. Scardino*1, H. Lilja*1 1Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Surgery/Urology, New York, United States, 2Marienhospital Herne Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne, Germany, 3Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, United States, 4Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Pathology, New York, United States, 5Columbia University, Department of Urology, New York, United States, 6Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Biostatistics, New York, United States, 7Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Medicine/Genitourinary Oncology, New York, United States Background. Transcription of PSA and hK2 is governed by androgens, restricting high-level production to the prostate. Blood levels of PSA and hK2 are strongly associated with risk and outcome of prostate cancer (PCa). Only dogs and certain primates express PSA or hK2 and spontaneously develop PCa . Little is known of the biologic significance of PSA in carcinogenesis or the mechanism of release into blood, as prior models failed to enable expression of functional, catalytic PSA. Methods. We generated a furin recognition site in proPSA through site-specific mutagenesis to enable the protease furin to convert proPSA to functional, catalytic PSA. We also generated a non-catalytic control through mutagenesis of 2/3 amino acid residues in the catalytic triad to abolish catalytic function. Each construct was transfected into two different cancer cell lines (PC-3; SKBR-3). Transgenic mice were generated by cloning the constructs downstream of a probasin promoter, enabling prostate specific expression. Results. Over-expression of PSA and specific hydrolytic activity was confirmed in transfected cell lines and prostate tissue from transgenic mice expressing the catalytic protein. We found no histologic evidence of significant prostate pathology in transgenic mice expressing catalytic or non-catalytic PSA, although expression of catalytic PSA was required to enable release of PSA into blood. Conclusion. Transgenic mice expressing catalytic or non-catalytic PSA did not develop high-grade PIN or invasive prostate cancer. Crossbreeding of cancer susceptible mice (PTEN±, TRAMP) with our transgenic mice may provide insight as to whether the expression of catalytic PSA influences the prostate cancer phenotype in any of the established experimental models.
P 4.2 New insights into biological function of potent tumor suppressor RASSF10 in prostate cancer T. Dansranjav*1, F. Wagenlehner1, K. Steger1, W. Weidner1, U. Schagdarsurengin*1 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen, Germany Introduction. RASSF10, a novel member of Ras Association Domain Family (RASSF), is epigenetically inactivated in thyroid cancer and childhood leukemia. The present study aimed to determine the functional role of RASSF10 in prostate carcinogenesis. Material and methods. Promoter methylation of RASSF10 was analyzed by bisulfite-pyrosequencing in prostate carcinoma (PCa) cell lines (LNCaP, 22RV1 and DU145) and 83 clinical PCa specimens. The effect
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of RASSF10 overexpression was examined by colony formation test, apoptosis assay (TUNEL) and flow cytometry. Results. In-situ hybridization assay revealed high expression of RASSF10-mRNA in basal layer of normal prostatic glands, which was significant reduced in tumor cells. RT-PCR and bisulfite pyrosequencing showed that reduction of RASSF10 expression is associated with promoter methylation and can be restored by 5’-aza-2’-deoxycytidine and trichostatin A. Among 83 PCa patients hypermethylation of RASSF10 was correlated with advanced tumor stage (T3–T4 vs. T1–T2; 28.6% vs. 9.1%, p=0.028) and higher Gleason score (≥7 vs. <7; 30.4% vs. 10%, p=0.039). Moreover, RASSF10 methylation frequency was significantly higher in elderly patients (>68 years) (22.9% vs. 5.7%, p=0.037). Overexpression of RASSF10 in LNCaP cells significantly reduced their colony formation ability (102±13 vs. 56±15.5, p=0.0018) and associated with more than 2-fold increase of apoptosis rate. Conclusion. Here, we demonstrate that epigenetic inactivation of RASSF10 is a frequent event in PCa and correlates significant with worse prognosis. As RASSF10 overexpression led to reduced PCa cell growth and induced apoptosis, we conclude that RASSF10 is a potent tumor suppressor of prostate carcinogenesis and could be a useful as biomarker of PCa malignancy.
P 4.3 Integrated diagnostic methods for detection of multiple gene rearrangements in prostate cancer tissue specimens C. Cortez*1, M. Svensson*2, R. Nagle*1, K. Garsha*1, D. Nagy*1, J. Riley*1, U. Sathyanarayana*1, K. Smith*1, K. Pozarowski*1, S. Yun*1, M. Otter*1, R. Dittamore*1, N. Palanisamy*3, F. Demichelis*4, M. Rubin*2, T. Grogan*1, P. Miller*1, G. Pestano*1 1Roche Tissue Diagnostics, Tucson, United States, 2Weill Cornell Medical College, Department of Pathology, New York, United States, 3University of Michigan, Michigan Center for Translational Pathology, Ann Arbor, United States, 4Weill Cornell Medical College, Department of Pathology and Laboratory Medicine, New York, United States Background. Approximately 60% of men with diagnosed prostate cancer will have an ETS rearranged tumor foci. Prostate cancer gene fusions are characterized by the fusion of 5’ genomic regulatory elements with the ETS family of transcription factors. About 40-50% of prostate cancers have the TMPRSS2/ERG gene fusion which leads to the over expression of oncogenic transcription factors. Methods. The goal of this study was to develop a novel, integrated diagnostic testing method for tissue heterogeneity including multiple gene rearrangements in single transformed nuclei. We selected a method that reflexes from an initial H&E to ERG IHE, to a quantum dot based FISH probes for the detection of multiple gene rearrangements. Probes specific to the ETS gene rearrangements including, 3’ and 5’ ERG, TMPRSS2, NDRG1, ETV1, and ETV4, were detected simultaneously in single nuclei. Results. We have shown sensitive and specific detection of gene rearrangements with this testing method in prostate needle biopsies and radical prostatectomies. The four color FISH assay was confirmatory of ERG IHC reactivity. This demonstrates instances of multiple gene rearrangements in the 5’ and 3’ ends on TMPRSS2 and NDRG1 in the same cancer nuclei, but not in benign nuclei from the same tissue. Conclusions. In summary, we propose that the ERG antibody is likely to be a key component in a diagnostic PIN IHC cocktail, that follows the initial H&E, and may be reflexed to a multiplexed quantum dot FISH assay that incorporates the detection of prevalent gene rearrangements. This method may be useful as an aid in detecting clinically relevant diagnostic markers, since multiple gene rearrangements in the same cell may be identified early in prostate cancer progression.
P 4.4 Dynamic of gene expression of selected stem cell markers during invasive growth of prostate cancer cells C.E. Hach1, J. Kamradt1, M. Saar1, V. Jung1, C.H. Ohlmann1, S. Siemer1, G. Unteregger1, M. Stöckle1 1University Hospital Homburg, Urology, Homburg/Saar, Germany Introduction. Cancer Initiating Cells (CIC), partly characterised by stem cell features, seem to play an important role in the pathogenesis of prostate cancer (PCA). Nevertheless the low presence of CIC in tumour tissue and permanent cells lines question their role in tumour initiation and progression. The aim of our study was to analyze changes in the expression of specific stem cell markers (SCM) of PCA cell lines during invasion by q-RT-PCR. Material and Methods. The cell lines DU145, PC-3 and LNCaP were cultured on MatrigelTM coated invasion membranes. After 48, 72 and 96h the invasion rate (IR) was calculated as the ratio of cell number above to cell number below the membrane. RNA was isolated at the different time points and the expression of selected SCM (BMI, CD44, NANOG, OCT-4, SMO and SOX-2) was analyzed by q-RT-PCR. Results. IR for DU145 were 9.8 and 24.5% (48/72 h), for PC-3 3.5 and 4.4% (48/72 h) and 0, 0.3 and 0.7% (48/72/96 h) for LNCaP. The results showed a time dependent increase of the expression of BMI after 48 h while expression of CD44 and OCT-4 increased after 72h in DU145. In contrast, expression of SOX-2 decreased significantly. In PC-3 cells, expression of BMI decreased while the expression of NANOG, OCT-4, CD44 and SMO increased over time. Due to its low IR the changes of expression during invasion of LNCaP were not detectable. Conclusions. The analysis of the SCM-expression showed significant changes in the expression of selected SCM during invasion of cancer cells over time. Our results may therefore explain, at least in part, the difficulties detecting CIC and defining their role regarding tumour initiation and progression.
P 4.5 Coexpression of wild type androgen receptor with c-terminal truncated androgen receptor AR(Q640X) in human prostate cancer cells W. Streicher*1, M. Höpfner*2, F. Zengerling1, A.J. Schrader1, M. Schrader1, M.V. Cronauer*1 1Urologische Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany, 2Department of Physiology, Charite, Berlin, Germany Introduction. A putative mechanism allowing advanced prostate cancer (PCa) cells to grow in absence of androgens is the expression of constitutively active, C-terminally truncated androgen receptors (CTAR). Most CTAR are products of alternative splicing and are coexpressed with full length AR. To analyze the effects of CTAR in PCa cells we over-expressed the naturally occurring CTAR Q640X alone or in presence with AR wild type (ARwt) in PC3 cells. Methods. AR-signalling was analyzed by reporter gene assays. Dimerization studies were performed using a mammalian two hybrid (M2H) assay. Results. In contrast to ARwt, Q640X activated AR-dependent promotors (ARE>MMTV>PEM>PSA) in absence of androgens. Cotransfection of AR with Q640X (ratio 1:8) increased the relatively low capability of Q640X to activate PSA-constructs (fold induction PSA: ARwt=1; Q640X=2, ARwt+Q640X=11). In contrast, the strong induction of ARE by Q640X could not be increased by cotransfection of ARwt (fold induction ARE: ARwt=1; Q640X=502, ARwt+Q640X=473). Transfecting increasing amounts of Q640X relative to ARwt continuously decreased PSA promoter activity whereas ARE-promoter activity slightly increased. A possible explanation could be the formation of different AR-homo- or AR-Q640X heterodimers as a result of increasing Q640X levels. Using a M2H-assay we showed that Q640X forms Q640XDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Q640X- as well as- AR-Q640X-dimers in the absence of androgens. As expected, a relative increase in intracellular Q640X levels slowed down the formation of AR-Q640X-dimers and induced the formation of Q-640X-Q640X-dimers. Conclusion. Based on our reporter gene assays we hypothesize that AR-mediated proliferation of PCa cells in absence of androgens may occur at a balanced level of AR and CTAR expression.
P 4.6 miRNAs associated with prostate cancer progression J. Kamradt1, M. Saar1, C.E. Hach1, G. Unteregger1, M. Stöckle1, V. Jung1 1Universität des Saarlandes, Geb.6, Homburg/Saar, Germany Introduction. Small non-coding RNAs (miRNAs) represent a novel way of modulating gene expression on a post-transcription level. MiRNAs were shown to be important in diverse biological processes, including development, cell proliferation, differentiation, and apoptosis. Thus, expression of miRNA expression has gained increasing interest in cancer research. In the present study we analyzed miRNA expression profiles of benign, malign prostate cell lines and cell lines derived from metastases in xenografts by microarray. Differential expressed miRNAs were further investigated in clinical tissue samples by real time PCR. Methods. miRNA from cell lines PC3, PC3-N, PC3-125L, LNCaP, LNCaP-ABL, DU145, DU145MN1, CWR22, CWR22-Rv1 and BPH-1 was hybridized on microarrays. Expression changes were verified in cell lines, as well as, in paraffin-embedded tissue sections of normal prostate, primary tumor and lymph node metastases from the same patient (n=10) by rtPCR. Results. Comparison of parental cell lines with their sublines revealed a common downregulation of miR 339. rtPCR results confirmed a 4-fold downregulation. In patient samples, primary tumor had an at least 2-fold lower expression of miR339 compared to corresponding normal tissue. Moreover, all lymph node metastases had an at least 4-fold downregulation of miR339 in relation to expression in normal tissue. In addition, we quantitated 6 miRNAs found to be differentially expressed in our microarray or have been attributed to prostate cancer progression. Of these miRNAs, those with a known tumor suppressor function revealed the same expression pattern as miR 339 in the cell lines. Conclusions. miR 339 seems to be involved in prostate cancer progression. Knowledge of potential target genes of miR339 is still sparse.
P 4.7 Identification and characterization of a CRM1 dependent nuclear export signal in the androgen receptor of human prostate cancer cells S. Schütz1, F. Zengerling1, A.J. Schrader1, M. Schrader1, M.V. Cronauer*1 1Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Ulm, Germany Introduction. The regulation of intracellular AR-trafficking is a crucial step in AR-signalling. Mechanisms involved in the nuclear import of the AR have been studied extensively. However studies investigating its nuclear export are sparse. Based on the observation that inhibition of GSK-3β triggered a rapid nuclear export of the AR we analyzed the underlying export mechanism. Methods. Nucleo-cytoplasmic shuttling was studied by fluorescence microscopy of prostate cancer (PCa) cells, transfected with a GFP-like AR-Eos fusion protein or by western analysis of nuclear extracts. ARmutants allowing to characterize putative nuclear export signals (NES) were generated by site directed mutagenesis. An expression construct coding for a 919 amino acids (aa) wild type AR served as a control. In silico analysis of putative NES was performed using NESbase1.0.
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Results. Treatment of PCa cells with the GSK-3β inhibitor SB216763 induced a rapid nuclear export of full length AR in androgen-treated cells. Interestingly, SB216763-inducible nucleocytoplasmic shuttling could be inhibited by leptomycin B, suggesting a CRM1-dependent export mechanism. Nuclear export of AR-Q640X, a constitutively active, c-terminally truncated 640 aa AR remained unaffected. In silico analysis of aa 641-919 in the c-terminal end of the AR predicted an uncommon leucine rich NES (aa 709–815). Site directed mutagenesis within the putative NES (leu->ala at position 810) completely prevented the nuclear export of the AR in SB216763 treated cells. Conclusion. Nuclear presence of the AR is a prerequisite for genomic signalling. The characterization of a CRM1-dependent nuclear export mechanism under control of GSK-3β might reveal new strategies for the treatment of PCa.
P 4.8 An antibody-conjugated nanoparticular biosensor for the in-vivo detection of circulating tumour cells in human blood system R. Hoda*1, G. Theil*2, E. Weber*2, K. Lücke*2, P. Fornara1 1Universitätsklinikum Halle/Wittenberg, Halle, Germany, 2Gilupi GmbH, Potsdam, Germany Introduction. Currently existing techniques for the isolation of circulating tumor cells in blood (CTC) have experimental approaches. Nanoparticles as biosensors could allow a refinement of the method and possible clinical applicability of the CTC-isolation in cancer patients. Methods. The clinical application of a nano-scaled detector coated with anti-EpCAM antibody for the isolation of CTCs from peripheral blood of patients with prostate cancer is under investigation. We report on preclinical testing and preliminary clinical in-vivo results. Results. The nanodetektor consists of nano-gold particles loaded on steel wire. This is coated with anti-EpCAM-AK. Cytochemistry showed that in-vitro, PCa cell lines express EpCAM. The next step was to determine the cell binding efficiency of the anti-EpCAM-functionalized nanodetektor in the fluid-dynamic system. The cell-binding experiments with cell lines showed a sufficient covalent binding of the cells. For the characterization of the bound CTC the multiplex RT-PCR was used, and the tumor antigens (PSMA, PSA, EGFR) were detected. Next, blood samples from 47 prostate cancer patients of different stages were studied ( 10 BPH patients as control). These blood samples were used in the fluid dynamic system. The characterization of isolated cells was carried out on the RT-PCR and cytochemical level on the detection of EpCAM expression and the control CD45-staining. CTCs were isolated on an average of 42.92 CTC/7.5ml blood for hrPCA. Conclusion. Isolation of CTC using an antibody-coated nano-detector from the blood of prostate cancer patients of different stages is possible with high efficiency and specificity. The so far available data on the invivo use of this system in clinical setting show promising results.
P 4.9 Overexpression of miR-221 in prostate carcinoma cells regulates the interferon-g signalling cascade M. Spahn1, M. Krebs2, S. Kneitz3, C. Kalogirou2, H. Riedmiller2, B. Kneitz2 1Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 3Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Microarray Core Unit, IZKF (Interdisciplinary Center for Clinical Research), Würzburg, Germany We previously reported miR-221 downregulation as a biomarker to predict clinical recurrence and survival in high risk PCa. Up to now it
is only purely understood, how mir-221 downregulation might be involved in tumor initiation or progression. We transiently transfected two androgen insensitive PCa cell lines (PC-3,DU-145) with precursor mir-221 to overexpress mature mir221. Mir-221 overexpressing cells could be characterized by biological changes like decreased cell viability and proliferation rates or increased apoptosis. To analyse the molecular changes in these cells we performed microarray experiments on mRNA isolated from PC-3 cells transfected with precursor mir-221.Hierarchical clustering revealed a list of genes of which the expression was elevated. Many of these genes are members of the IFNg cascade(e.g.Stat-1,IRF1).Upregulation of genes involved in the IFNg cascade in mir-221 overexpressing cells were confirmed by RT-PCR and Western Blotting. Treatment of PCa cells with IFNg recapitulated some of the aspects of the molecular and phenotypic changes observed in pre-mir-221 transfected PCa cells. However, pre-mir-221 transfection did not induce the upregulation of IFNg expression nor could increased IFNg levels found in conditioned media from treated cells. Moreover, we observed a sensitisation of PCa cells for INFg mediated growth inhibition in mir-221 overexpressing cells. From these experiments we concluded that mir-221 overexpression in PCa cells leads to anti-proliferative and pro-apoptotic effects. We could show that mir-221 overexpression induces the IFNg signalling cascade without treatment with exogenous IFNg or endogenous induced IFNg expression. Our results further demonstrated that mir-221 expression sensitized PCa cells to anti-proliferative effects of IFNg.
P 5 – Kinderurologie 15.09.2011, Saal B 4.1, 08:30 bis 10:00 Uhr P 5.1 Antimuskarinika bei Kindern – Was sagt uns die Literatur? S.H. Alloussi1, J. Seibold1, M. Werther1, S. Huber1, A. Stenzl1, C. Schwentner1 1Eberhard-Karls Universität, Tübingen, Germany Einleitung. Es erfolgte ein Aufarbeitung der Literatur zum Gebrauch von Antimuskarinika (AM) bei Kindern mit neurogener Detrusorüberaktivität (NDO) und idiopathischen Detrusorüberaktivität/Überaktive Blase (IDO/OAB). Material und Methoden. Pubmed (1979–01/2011) wurde nach klinischen Studien durchsucht, die AM bei Kindern mit der Diagnose NDO und IDO/OAB einsetzten. Ergebnisse. 64 Studien wurden analysiert. Dosisfindungsstudien empfehlen folgende Dosierungen: 0,2-0,3 mg/kg Körpergewicht(KG)/ Tag für Oxybutynin, 0,8 mg/kg kg/day für Propiverin, 0,1–0,35 mg/ kg kg/Tag für Solifenacin, 1–2 mg/Tag für Tolterodin und 10–25 mg/ Tag für Trospiumchlorid. 29 Studien bei Kindern mit NDO, oral oder intravesikal appliziert, zeigten einen Anstieg der zystometrischen Kapazität, sowie Reduktion des Detrusordruckes. Für Kinder mit IDO/ OAB wurden 26 Studien analysiert. Keine placebokontrollierten Studien gab es für Oxybutynin und Solifenacin. Tolterodin zeigte in Subgruppenanalysen eine höhere Effektivität als Placebo in 2 Studien. Propiverin zeigte eine höhere Effektivität in einer randomisierten placebokontrollierten Studie. Betreffend der Tolerabilität zeigt sich ein insgesamt gutes Vertragen der AM, jedoch ist eine ausreichende Aussage aufgrund der mangelnden Studienlage nur eingeschränkt möglich. Schlussfolgerung. Bei Kindern mit NDO konnte die Effektivität sämtlicher AM für objektive Parameter bewiesen werden. Trotz des eingeschränkten Studiendesigns bestätigen die Ergebnisse auch klinische Beobachtungen. Bei Kindern mit IDO/OAB ist die Datenlage leider deutlich schlechter. Der Beweis für die Wirksamkeit der AM ist immer noch limitiert. Dies ist durch unterschiedliche Einschlusskrite-
rien und diagnostische Ansätze bedingt. Jedoch wird der Einsatz bei entsprechender Indikation empfohlen.
P 5.2 Verlauf kindlicher Miktionsstörungen nach Harnröhrenklappeninzision D. Sahi1, A.K. Pulsfort*1, S. Frauenrath*1, A. Heidenreich1, D. Rohrmann1 1Uniklinik Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany Einleitung. Die hintere Harnröhrenklappe (PUV) induziert klassischerweise Folgeschäden am Harntrakt und präsentiert sich oft schon pränatal durch eine beidseitige Hydronephrose. Neben dieser ausgeprägten Form existieren jedoch auch mildere Verläufe. Wir möchten Ihnen unsere Ergebnisse zur Harnröhrenklappeninzision bei kindlichen Miktionsstörungen vorstellen. Methodik. Zwischen 2004 und 2011 wurden in unserer Klinik mehrere hundert Kinder mit Miktionsstörungen, rezidivierenden Harnwegsinfektionen u/o Enuresis vorstellig und untersucht. Bei 64 Jungen mit einem mittleren Alter von 4 Jahren (0–14 J.) ergab sich im Rahmen der abklärende Diagnostik der V. a. eine hintere Harnröhrenklappe, so dass sie einer diagnostischen Zystoskopie in Narkose zugeführt wurden. Ergebnisse. Bei 53/64 Jungen (82%) bestätigte sich die Verdachtsdiagnose, und es erfolgte eine Klappeninzision. 38/53 Patienten (72%) erschienen zum Follow-up. 30/38 Jungen (79%) waren im weiteren Verlauf beschwerdefrei, hierunter 10/30 (33%) unter anticholinerger Medikation. 8 Patienten wurden aufgrund persistenter Beschwerden weiteren Untersuchungen zugeführt. 2/38 Jungen verzeichneten im weiteren Verlauf eine Verschlechterung ihrer vorbestehenden Niereninsuffizienz. Schlussfolgerung. Bei Jungen, die sich aufgrund von persistenten Miktionsstörungen vorstellen, sollte an das Vorhandensein von hinteren Harnröhrenklappen gedacht werden. Bei entsprechender Diagnostik und Therapie lassen sich Miktionsbeschwerden effektiv behandeln, und ein weiterer Schaden am Harntrakt lässt sich vermeiden.
P 5.3 Subpelvinstenose bei Doppelnieren C. Ziesel1, A. Schröder1, R. Beetz2, S. Frees1, J.W. Thüroff1, R. Stein1 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Kinderurologie, Mainz, Germany, 2Zentrum für Kinder und Jugendmedizin, Mainz, Germany Einleitung. Die Doppelniere ist die häufigste numerische Fehlbildung der Niere. Sie hat nur bei assoziierter Ureterpathologie Krankheitswert. Hierzu zählen Ureterektopie, Ureterozele, vesikoureteraler Reflux und in seltenen Fällen die Subpelvinstenose. Material und Methoden. Seit 1991 wurden 17 Patienten mit subpelviner Stenose bei Doppelniere in unserer Klinik vorstellig: 10 Kinder (0,5–9,3 J.), eine Jugendliche (14 J.) und 6 Erwachsene (32,2–71,3 J.). In 9 Fällen war die subpelvine Stenose ein Zufallsbefund, eine Patientin wurde mit Pyonephrose und 7 Patienten mit rezidivierende Flankenschmerzen symptomatisch. 11 Patienten bedurften einer operativen Korrektur. In 3 Fällen war der oberen Doppelnierenanteil betroffen. Ergebnisse. Bei hohem Ureter fissus erfolgte in 4 Fällen eine Pyelopyelo- oder Pyeloureterostomie, bei tiefem Ureter fissus und Ureter duplex wurde eine klassische Nierenbeckenplastik durchgeführt (n=5). In einem Fall mündete der Ureter des oberen Anteils in das Pyelon des unteren Anteils, zudem bestand eine extrinsische Verengung durch zwei kreuzende Venen. Eine Nierenbeckenplastik des oberen Anteils wurde durchgeführt. Die Patientin, die durch Pyonephrose auffiel, erhielt initial eine Nephrostomie, der funktionslose obere Anteil wurde im weiteren Verlauf entfernt. Nach einem mittleren Follow-Up von
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Abstracts 8,1 J. trat in keinem Fall ein Rezidiv auf. Alle Patienten sind beschwerdefrei. Schlussfolgerung. Eine subpelvine Stenose bei Doppelniere kann den Ober- und Unterpol betreffen. Besteht die Notwendigkeit einer operativen Korrektur erfolgt bei tiefen Ureter fissus oder Ureter duplex die klassische Nierenbeckenplastik, bei hohem Ureter fissus ist die Pyeloureterostomie oder die Pyelopyelostomie ein komplikationsarmes Verfahren.
P 5.4 Klinische Prädiktoren für das Vorliegen einer Hodentorsion – Evaluierung von über 200 konsekutiven Patienten nach operativer Therapie D. Wappelhorst*1, P. Olbert1, R. Hofmann1, Z. Varga2, A. Hegele1 1Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany, 2Kreisklinikum Sigmaringen, Urologie, Sigmaringen, Germany Einleitung. Das akute Skrotum (AS) stellt einen urologischen Notfall dar. Die Diagnose der Ursache bereitet oft Schwierigkeiten, so dass zur definitiven Klärung häufig die operative Freilegung zum Ausschluss einer Hodentorsion (HT) notwendig ist. Ziel war es die Ursachen eines AS nach operativer Freilegung zu eruieren und mit den klinischen Befunden zu vergleichen. Material und Methode. Retrospektiv wurden alle Pat ausgewertet, die zwischen 01/95 bis 10/09 mit der Diagnose eines AS und V. a. HT operativ freigelegt wurden. Erfasst wurden Alter, Seitenlokalisation, Schmerzdauer, klinischen Zeichen, Sono-/Labor- und der intraoperative Befund. Ergebnisse. In o. g. Zeitraum wurden 237 Pat mit einem AS operiert. 230 Pat waren auswertbar. Das mediane Alter betrug 12,5 J. (1 d–46 J.). Intraoperativ zeigte sich bei 53% eine HT (15 J.), bei 25% eine Hydatidentorsion (11 J.), bei 13% eine Epididymitis (7 J.), bei 2% eine Hydrocele testis (1 J.) und bei 7% andere Ursachen (10 J.). Ein Hodenhochstand war bei der HT signifikant häufiger (p<0,01), eine Rötung/Schwellung hingegen nicht (69% HT, 63% Hydatidentorsion, 97% Epididymitis, p=0,08). Die Dauer der Schmerzen bis zur Vorstellung war bei der HT signifikant am kürzesten (6 h, p<0,001). Die Dopplersonographie zeigte bei einer HT eine reduzierte/fehlende testikuläre Durchblutung (p=0,015). Schlussfolgerung. Unsere retrospektiven Daten zeigen, dass die „klassischen“ klinischen Zeichen und die Diagnostik mittels Sonographie bei der Eruierung der Ursache eines AT unzureichend sind. Da es sich bei dem Krankheitsbild eines AT um eine Notfallsituation handelt, sollte zur definitiven Klärung der Ursache bei mannigfaltigen Differentialdiagnosen bei nicht eindeutigen klinischen Zeichen eine operative Freilegung zum Ausschluss einer HT erfolgen.
P 5.5 Das Renalzellkarzinom bei Kindern: eine seltene Entität – Report von 3 Fällen S. Riechardt1, K. Wenke*2, M. Fisch1 1Uniklinik Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany Einführung. Nierenzellkarzinome machen 2–6% der malignen Raumforderungen bei Kindern aus und treten meistens in der 2. Lebensdekade auf. Wir stellen drei Kinder mit papillären Nierenzellkarzinomen vor. Material und Methoden. Zwischen 08/2010 und 10/2010 behandelten wir 3 Kinder (2 Mädchen, ein Junge) mit einer zunächst unklaren Raumforderung der Niere. Die Kinder waren 10, 12 und 15 Jahre alt. Die zwei Mädchen fielen bei sonographischen Untersuchungen aus anderer Ursache mit asymptomatischen Raumforderungen der Niere
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auf. Der 10-jährige Junge stellte sich initial mit Oberbauchschmerzen vor. In der Diagnostik stellten sich unklare Raumforderungen dar, die nicht Wilmstumor-suspekt waren. Das führte im Verlauf bei einem Mädchen zur Nierentreilresektion und bei den anderen Kindern zur Nephrektomie. In der Histologie zeigten zwei Kinder ein papilläres Nierenzellkarzinom ohne TFE (Xp11) Translokation, bei den beiden Mädchen GII pT1 N0 M0 R0 und pT1b L0 V0 N0 M0 R0. Der Junge hatte intraoperativ große hiläre Lymphknotenpakete, histologisch zeigte sich ein Translokationtumor Stadium GII pT3a L1 V1 pN1 R0. Im Verlauf wurden weitere Lymphknoten ausgeräumt, von denen einer retrocrural positiv war. Ein suspekter Lungenherd stellte sich als Granulom heraus. Ergebnisse. Aufgrund der mangelnden Leitlinien und der sehr seltenen Tumorentität wurden beide Mädchen nach der aktuellen Literatur nicht adjuvant therapiert. Aufgrund des fortgeschrittenen Stadium kann man bei dem Jungen adjuvante Therapien diskutieren, zu denen es aber wenig Erfahrungswerte gibt. Zusammenfassung. Das papilläre Nierenzellkarzinom ist bei Kindern eine seltene Tumorentität, bei der es bei fortgeschrittenen Stadien zur adjuvanten Therapie nach Cytoredution wenig Erfahrung gibt.
P 5.6 Hodentumore bei Patienten mit Blasenekstrophie-Epispadie Komplex (BEEK) A.-K. Ebert1, H. Reutter*2, W.H. Rösch1 1Klinik für Kinderurologie in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Urologie der Universität Regensburg in der Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany, 2Institut für Humangenetik und Abt. Neonatologie, UniversitätsKinderklinik Bonn, Bonn, Germany Einleitung. Aufgrund der besonderen Anatomie der Leistenregion des ekstrophen Beckens bei Symphysendiastase und den nahezu immer offenen Processus vaginales besteht bei männlichen Patienten mit BEEK in früher Kindheit oft ein Hodenhochstand. Da die meisten Hoden jedoch im Rahmen der Erstrekonstruktion operativ ins Skrotum verlagert werden, wird in Folge eine normale Hodenentwicklung postuliert. Die Auswirkung dieser Hodenfehllageproblematik ist jedoch unklar. Wir berichten über drei Patienten mit Hodentumoren in einer Kohorte von 22 erwachsenen Patienten mit BEEK. Material und Methoden. Zwei Patienten mit klassischer Blasenekstrophie und ein Patient mit einer drittgradigen Epispadie erhielten im medianen Alter von 12 Monaten eine Blasenhalsrekonstruktion und in gleicher Sitzung eine bilaterale Leistenherniotomie. Im Alter von 20, 21 und 24 Jahren wurden zufällig sonographisch intratesikuläre Läsionen entdeckt. Hormonstatus und Tumormarker waren unauffällig. Alle betroffenen Hoden wurden inguinal freigelegt, einmal erfolgte eine Biopsie und zweimal die Tumorresektion. Ergebnisse. Die histopathologische Untersuchung ergab bei einem Patienten eine Leydigzellhyperplasie mit PLAP positiven Zellen beweisend für eine testikuläre intraepitheliale Neoplasie. Dieser Patient wurde 2005 mit 10 Gy testikulär bestrahlt. Die anderen beiden Patienten hatten benigne Läsionen, der eine einen Sertolizelltumor, der andere einen Leydigzelltumor. Der unauffällige Follow-up umfasst nunmehr jeweils 64, 24 und 6 Monate. Schlussfolgerung. Das Auftreten von Hodentumoren im Krankengut des BEEK bestärkt uns in der Forderung einer detaillierten genitalen Untersuchung dieser Patienten in der Pubertät und der Notwendigkeit eines andrologischen Langzeit-Follow-up.
P 5.7 Antegrade, skrotale Sklerosierung bei Varikozelen im Kindesalter: eine retrospektive Analyse C. Neissner1, A.K. Ebert1, W.H. Rösch1 1Klinik für Kinderurologie in Kooperation mit der Universität Regensburg, Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany Einleitung. Bezüglich des Behandlungskonzepts bei Varikozelen im Kindesalter gibt es keinen einheitlichen Konsensus. Vielfach wird die laparoskopische oder die offene Ligatur der Testikulargefäße propagiert. Die antegrade, skrotale Sklerosierung kommt hingegen nur selten zum Einsatz. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden die Ergebnisse der antegraden, skrotalen Sklerosierung bei Kindern mit symptomatischer Varikozele erhoben. Material und Methode. Im Zeitraum von Jan.‘05 bis Dez.‘10 wurde in unserer kinderurologischen Abteilung bei 32 von insgesamt 38 Patienten mit therapiebedürftiger Varikozele II–III° eine antegrade, skrotale Sklerosierung durchgeführt. Die Jungen im Alter zwischen 7 und 24 Jahren (Ø 14,5 Jahre) wurden postoperativ dopplersonographisch nachuntersucht. Ergebnisse. Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10 Monaten trat bei keinem der 32 Patienten eine Hydrozele, eine Hodenvolumenabnahme oder gar eine Hodenatrophie auf. Bei 1 von 32 Patienten war bei ursprünglich III°iger Varikozele dopplersonographisch noch eine I°ige Varikozele nachweisbar. Intraoperativ kam es zu keiner Fehlinjektion oder im Verlauf zur Wundheilungsstörung. Die mittlere Flächendosis betrug 58 cGycm2. Schlussfolgerung. Die antegrade, skrotale Sklerosierung stellt unseres Erachtens bei therapierelevanter Varikozele auch im Kindesalter eine minimal-invasive, komplikationsarme und erfolgreiche Methode mit nur geringer Strahlenbelastung dar. Bei entsprechend strenger Indikationsstellung ist diese Therapie damit eine echte Alternative zu den sonst üblichen Behandlungskonzepten.
P 5.8 Beteiligung des Harntrakts bei Epidermolysis bullosa junctionalis (JEB) C. Neissner1, C. Schwentner2, W.H. Rösch1 1Klinik für Kinderurologie in Kooperation mit der Universität Regensburg, Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany, 2Klinik für Urologie, EberhardKarls Universität Tübingen, Tübingen, Germany Einleitung. Die JEB ist eine bullöse Dermatose unter Mitbeteiligung des Gastrointestinaltraktes und in seltenen Fällen auch des Urogenitaltraktes. Fallberichte. Fall 1: Ein 8-jähriger Junge mit bekannter Epidermolysis bullosa und ehemaliger Pylorusatresie stellte sich mit schmerzhafter Makrohämaturie vor. Nach Ausschluss entzündlicher, nephrolithogener und nephrologischer Ursachen, wurde bioptisch der Verdacht auf eine eosinophile Zystitis bei generalisierten Schleimhautulzerationen der Harnblase gestellt. Die humangenetische Abklärung ergab ein Carmi-Syndrom (JEB mit Pylorusatresie) ausgelöst durch Mutation des ITGB4-Gens. Nach Ausschöpfung aller analgetischer Therapieoptionen und fortschreitendem Urothelbefall wurde schließlich die Zystektomie und Harnleiterimplantation in einen Sigma-Rektum-Pouch durchgeführt. Histologisch bestätigte sich eine progressive JEB mit neuromartigen Nervenplexuswucherungen. Seither ist der Patient komplett beschwerdefrei. Fall 2: Bei einem 2-jährigen Junge mit bekannter JEB ohne detektierbare Genmutation fand sich bei obstruktiver Blasenentleerungsstörung und sekundärem VUR eine ursächliche Urethralstenose. In der Folge traten rezidivierende Pyelonephritiden auf. Der Junge entwickelte nachfolgend beidseits sekundär obstruktive Megaureteren mit ausgeprägter Pyelondilatation, so dass im Alter von 5 Jahren Pyelostomata
beidseits angelegt wurden. Mittlerweile ist der Patient aufgrund des progressiven Verlaufes niereninsuffizient, aber stabil. Schlussfolgerung. Im Gegensatz zur Epidermolysis bullosa simplex handelt es sich bei der JEB, um eine seltene bullöse Dermatose, die den gesamten Urogenitaltrakt befallen kann. Es sollten deshalb regelmäßige Sonographien zur frühzeitigen Detektion einer etwaigen Harntraktbeteiligung erfolgen.
P 6 – Operationstechniken – Rekonstruktive Eingriffe 15.09.2011, Saal B 4.2, 08:30 bis 10:00 Uhr P 6.1 Rekonstruktion von langstreckigen Harnröhrenstrikturen mit Mundschleimhaut – Erfahrungen bei 170 Patienten V. Klevecka1, M. Mosters*1, M. Musch1, D. Kröpfl1 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany Einleitung. Erfahrungen bei der Behandlung langstreckiger Harnröhrenstrikturen (HRS) mit Mundschleimhaut (MSH) werden berichtet. Material und Methoden. Es wurden Daten zur operativen Technik, zu Komplikationen und Behandlungsergebnissen anhand der Krankenakten und mittels vom Patienten u/o behandelnden Urologen beantworteten Fragebögen ermittelt. Ausgeschlossen wurden Patienten mit sekundärer HRS nach Hypospadiekorrektur. Ergebnisse. 01/1996–01/2010 wurden 170 Patienten (12–85 Jahre) mit einer langstreckigen HRS (Median 4,5 cm; Range 1,5–21,0 cm) einer Rekonstruktion mit MSH in einer oder zwei Sitzungen unterzogen. Die Strikturlokalisationen waren wie folgt: Fossa navicularis und distal penil (n=11), panurethral mit Beteiligug der Fossa navicularis (n=12), panurethral ohne Beteiligug der Fossa navicularis (n=33), bulbär (n=114). Angewandt wurden folgende OP-Techniken: Rekonstruktion mit MSH in einer Sitzung (n=140), Rekonstruktion mit MSH in zwei Sitzungen (n=30) (Bilden der Urethralplatte mit MSH (n=11), Marsupialisation der Harnröhre und Rekonstruktion mit MSH in zweiter Sitzung (n=19)). Frühe postoperative Komplikationen traten insgesamt bei 40 Patienten (23,6%) auf [Clavien-Dindo Grad 1–2 (n=28; 70%), Grad 3 (n=9; 22,5%), Grad 4 (n=3; 7,5%)]. Bei einem medianen Follow-up von 40 (6–134) Monaten betrug die Strikturrezidivrate 11,8% (n=20) – 9,3% (n=13) nach Rekonstruktion in einer Sitzung und 23,3% (n=7) nach Rekonstruktion in zwei Sitzungen. Schlussfolgerungen. Unter Verwendung von MSH lassen sich HRS verschiedener Komplexität erfolgreich behandeln. Die Rekonstruktion langstreckiger HRS ist aber aufwendig und mit einer signifikanten Rate an postoperativen Komplikationen behaftet. Die beobachteten Langzeitergebnisse stimmen mit den Erfahrungen anderer Zentren überein.
P 6.2 Erweiterte Langzeitergebnisse nach Harnröhrenrekonstruktion S.A. Ahyai1, O. Engel1, F. Chun1, L. Kluth1, A.D. Jessel*1, T. Kessler2, F. Schreiter1, M. Fisch1, R. Dahlem1 1Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany, 2Uniklinik Balgrist, Universität Zürich, Neuro-Urologie, Zürich, Switzerland Einleitung. Unsere Studiengruppe hat bereits zuvor über Langzeitergebnisse von 238 Patienten, welche im Zeitraum 1993–2000 eine Harnröhrenrekonstruktion bei Striktur erhalten haben, berichtet (Kessler et al, J Urol 2003). Um erweiterte Langzeitergebnisse zu erzielen, haben wir die gleiche Studienkohorte nun 10 Jahre später nochmals aufgearbeitet.
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Abstracts Material and Methoden. Die Patienten wurden rekontaktiert und gebeten den zu damals identischen standardisierten, nicht validierten Fragebogen erneut auszufüllen. Primärer Endpunkt dieser retrospektiven Analyse war die strikturfreie Überlebensrate. Als zweiter Schritt wurde eine Risikofaktoranalyse für ein Strikturrezidiv durchgeführt. Zur statistischen Auswertung wurden Kaplan-Meier (Log-rank-Test) und Cox-Regressionsanalysen angewandt. Ergebnisse. Die mittlere „survival time“ der Studienkohorte betrug 14,3 Jahre (bis zu 17,8 Jahre). Nach 14 Jahren war die Gesamterfolgsrate aller Harnröhrenrekonstruktionen zusammen 71,1%. Das spezifische strikturfreie Überleben für End-zu-End-Anastomose (EEA), Graft, Flap und Mesh Graft (MG) betrug 68,2%, 72,4%, 71,7%, und 73,9%. Hierbei zeigte sich statistisch kein signifikanter Unterschied (Log rank≥0,3). Es konnte kein Risikofaktor wie Ätiologie, Lokalisation, Strikturlänge, operatives Verfahren oder verwendetes Gewebe für ein Strikturrezidiv identifiziert werden. Schlussfolgerung. Trotz der unterschiedlichen OP-Indikationen scheint die Erfolgsrate von EEA, Graft, Flap und MG vergleichbar. Alle Formen der Harnrekonstruktionen zeigen im erweitertem Langzeit-Follow-up eine gewisse Verschlechterung der Ergebnisse, welches wahrscheinlich mit der Natur der Harnröhrenerkrankung verbunden ist.
P 6.3 Optimizing reconstructive surgical approach for penile hypospadia using xenogenic single layered small intersinal submucosa (SIS) graft in a rat model E. Tanovic1, M. Beintker2 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Südharz-Krankenhaus, Klinik für Urologie, Nordhausen, Germany Objective. We present an approach with single layered xenogenic biomaterial SIS-graft for reconstruction of penile hypospadia in a rat model. Methods. 20 Wistar rats were divided into 2 groups(n10/group): H1proximal and H2-distal iatrogenic created penile hypospadia defect. Subgroups H1a and H2a had continuous while H1b and H2b had interrupted sutures. Correlation between the suture techniques, infection signs, spontaneous voiding, and esthetic appearance was assessed postoperative. After 4 weeks observation animals were sacrificed and the urethra was harvested for histological/immunohistochemical analysis. Retrograde urethrograms were performed to assess patency of the urethra. Results. The iatrogenic urethral defect had a mean length of 4.8 mm in both H1 and H2 groups, respectively. In both groups adequate spontaneous urination was seen. The average SIS-graft was 8 mm. 10% (2/20) developed graft overexpansion after induction of an artificial erection. This was associated with SIS-graft >8 mm. The technique of suturing had no impact and the SIS-graft anastomosis healed tension-free in all subgroups. Retrograde urethrograms showed no fromation of stricture or urethrocutaneous fistulas at grafted area. However,an urethral diverticulum formation was observed complication in the same 10%, apparently without causing voiding problems. No evidence of partial graft necrosis/rejection occurred. The SIS-grafted area revealed immunohistochemically neo-epithelialisation with evidence of angiogenesis and stable mechanical properties. Conclusions. Single layered SIS-graft was effective in hypospadia reconstruction associated with urothelium rehabilitation regardless the technique of suturing. The SIS-graft remains a versatile and suitable biomaterial for selected hypospadia reconstructions.
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P 6.4 Postoperative Beschwerden an der Entnahmestelle bei Harnröhrenplastik mit Mundschleimhaut A. Henning*1, I. Berger*1, S. Madersbacher*1, M. Rauchenwald*1, K. Mock*1 1SMZ Ost – Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria Einleitung. Ziel der Studie war eine systematische Erhebung der postoperativen Schmerzsymptomatik nach Entnahme von Mundschleimhaut zur Harnröhrenplastik. Material und Methoden. Prospektive Analyse einer konsekutiven Patientenserie mittels Vorlage eines Fragebogens am ersten, dritten, siebten und zehnten postoperativen Tag. Ergebnisse. Eingeschlossen wurden 26 Patienten (mittleres Alter: 51 Jahre) nach Entnahme von Mundschleimhaut (mittlere Länge: 9,5 cm, 2,5–19 cm). Auf der Visuell Analogen Schmerzskala wurden am 1. postoperativen Tag im Mittel 1,8 (0–5) Punkte angegeben. Diese Anzahl sank auf 1,1 (0–4), am 3. postoperativen Tag, auf 0,7 (0–3), am 7. postoperativen Tag und auf 0,3 (0–2) am 10. postoperativen Tag. Am Tag 1 klagten 8 Patienten (31%) über Schmerzen beim Trinken (Mittelwert VAS 2,9). Dieser Anteil ging zurück auf 6 Patienten (Mittelwert VAS 1,2) am Tag 3 und einem Patienten (4%, VAS 1) am Tag 7. Ein Taubheitsgefühl im Mund bemerkten am Tag 1 und 3 jeweils 9 Patienten (34%), 6 Patienten (23%) am Tag 7 und 5 Patienten (19%) am Tag 10. 14 Patienten (54%) klagten am Tag 1 über Taubheitsgefühl auf den Lippen, 7 Patienten (27%) am Tag 7 und 8 Patienten (31%) am Tag 10. 14 Patienten (54%) berichteten am Tag 1 von einem Spannungsgefühl im Mund, 15 Patienten (58%) am Tag 3 und Tag 7, 11 Patienten (42%) am Tag 10. Ein Spannungsgefühl auf den Lippen gaben 14 Patienten (54%) am Tag 1 an, 13 Patienten (50%) am Tag 3, 8 Patienten (31%) am Tag 7 und 10 Patienten (38%) am Tag 10. Am Tag 1 bemerkten 7 Patienten (27%) Blut im Mund, 1 Patient (4%) am Tag 3, kein Patient nach Tag 3. Schlussfolgerung. Subjektive Beschwerden nach Entnahme von Mundschleimhaut zur Verwendung bei Harnröhrenplastiken bleiben mild und nehmen rasch innerhalb der ersten 10 postoperativen Tage ab.
P 6.5 Ergebnisse der dorsale Onlayplastik mit Vor- oder Oberschenkelhaut bei langstreckigen Harnröhrenstrikturen S. Tritschler1, A. Roosen1, C. Gozzi2, C. Stief1, P. Bastian1 1Urologische Klinik und Poliklinik, Großhadern, München, Germany, 2Urologische Klinik Abteilung, Brixen, Italy Einleitung. Das funktionelle Ergebnis der dorsalen Onlayplastik bei Harnröhrenstrikturen ist abhängig von der Länge der Striktur. Welches Material als Graft die optimalen funktionellen Ergebnisse liefert, ist nicht gesichert. In dieser Studie sollen die Zwischenergebnisse der dorsalen Onlayplastik mit Vor- oder Oberschenkelhaut von Patienten mit Strikturen ≥3 cm vorgestellt werden. Material und Methoden. Retrospektive Analyse der operativen Ergebnisse aller Patienten, die zwischen 2007 und 2010 eine dorsale Onlay-Plastik bei Strikturen ≥3cm erhalten haben. Der prä- und postoperative Flow, Restharn (RH) und IPSS wurden untersucht. Als erfolgreich wurden Patienten klassifiziert mit Flow>15, Kalibrierbarkeit der Harnröhre mit 18 Charr. und subjektiver Zufriedenheit. Ergebnisse. Es wurden 54 Patienten (55,9 Jahre, 18–83) wegen komplexer Harnröhrenstrikturen (Länge 3–18 cm) mit einer dorsalen Onlayplastik behandelt. Als Graft-Material dienten Vorhaut- (n=41) oder Oberschenkelhaut- (n=13). Die Strikturen war iatrogen (n=23), durch Entzündung/BXO bedingt (n=3), traumatisch (n =2) oder idiopatisch (n=26). 5 Patienten hatten in der Vorgeschichte eine offene Harnröhrenplastik. Das mittlere Follow-up waren 12 Monate (3–35). Der mittlere Flow verbesserte sich von 6,7 auf 26,4 ml/s (p<0,001), und der mittlere RH sank von 106 ml auf <10 ml. Der mittlere IPSS sank von
14,6 auf 4,6. 7 Patienten (13%) waren nicht erfolgreich behandelt und entwickelten eine erneute Enge, die eine Sachse-Urethrotomie (n=4) oder eine erneute Plastik notwendig machte (n=3). Schlussfolgerung. Die einzeitige Harnröhrenrekonstruktion mit dorsalem Onlay aus Vorhaut oder Oberschenkelhaut stellt im kurzfristigen Follow-up bei ein sicheres und zuverlässiges Verfahren auch bei langstreckigen Harnröhrenstrikturen dar.
P 6.6 Analyse von Risikofaktoren für Komplikationen bei rekonstruktiven Eingriffen am Harnleiter C. Gedding*1, A. Hinkel2, J. Noldus1, B. Löppenberg1 1Marienhospital Herne Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany, 2Franziskus Hospital Bielefeld, Klinik für Urologie, Bielefeld, Germany Einleitung. Wie hoch sind Komplikationsraten bei Harnleitereingriffen wenn ein standardisiertes Einteilungssystem verwendet wird und welchen Einfluss darauf haben Komorbidität und klinische Risikofaktoren? Methoden. Perioperative Komplikationen (Ko) bei Harnleitereingriffen wurden anhand der Clavien-Dindo-Klassifikation retrospektiv eingeteilt. Der Einfluss von 5 Komorbiditätsklassifikationen und 8 klinischen Risikofaktoren auf die Komplikationsraten wurde geprüft. Ein p-Wert <0,05 wurde als signifikant erachtet. Ergebnisse. 2000 bis 2009 erfolgten 87 rekonstruktive Harnleitereingriffe. Die Mehrzahl (47,1%, n=41) erfolgte aufgrund einer iatrogenen Harnleiterläsion. Die Gesamtkomplikationsrate betrug 35,6% (n=31), Grad I–II Ko traten bei 24,1% (n=21) und Grad III–V Ko bei 17,2% (n=15) auf (Tab. 11). Tab. 11 Übersicht Eingriffe und Komplikationsraten PsoasHitch (n=47)
HarnleiterNeuimplantation (n=22)
IleumInterponat (n=17)
End-zu-EndAnastomose (n=1)
Gesamtkom- plikationsrate
21,3% (n=10)
54,5%(n=12)
52,9% (n=9)
0
Grad I–II Komplikationen
14,9% (n=7)
31,8% (n=7)
41,2% (n=7)
0
Grad III–V Komplikationen
8,5% (n=4)
27,3% (n=6)
29,4% (n=5)
0
Die Gesamtkomplikationsrate wurde in der univariaten Analyse von ASA-Score (p=0,041), Charlson-Score (p=0,028), altersadjustiertem Charlson-Score (p=0,034), einem synchronem beidseitigem Eingriff (p=0,004) und Voreingriffen (p=0,047) beeinflusst. Das Auftreten von Grad I–II Ko wurde vom ASA-Score (p=0,032) und einem synchronen beidseitigem Eingriff (p=0,033) beeinflusst. Komorbidität und klinische Risikofaktoren hatten keinen Einfluss auf Grad III–V Ko. In der multivariaten Analyse konnten keine unabhängigen Faktoren mit Einfluss auf das Auftreten von Komplikationen identifiziert werden. Schlussfolgerungen. Abhängig von Eingriff findet sich jeweils eine akzeptable Komplikationsrate. Komorbidität und klinische Risikofaktoren haben keinen Einfluss auf perioperative Komplikationen.
P 6.7 Incisional abdominal hernia repair after urological surgery: the sandwich technique S. Palermo*1, E. Trenti*1, E. Comploj1, M. Lodde*1, R. Mayr*1, T. Martini1, L. Berner1, C. Mian*1, A. Pycha1 1Central Hospital of Bolzano, Bozen, Italy Introduction. The incidence of abdominal incisional hernias is reported between 13 and 30%. The repair is complex and several different techniques are proposed. We present our experience with the sandwich-technique. Methods. From 06/2004 to 12/2009 38 patients (68.2 y) have been treated for incisional hernia after radical cystectomy. The surgical technique consists in the placement of a intraperitoneal and a suprafascial net. After the preparation of the hernial sac and the adhesiotomy the first net is fixed to the internal abdominal wall over the greater omentum with U-sutures. Through these sutures the second net is fixed in suprafascial position. A PTFE-net is used for the intraperitoneal position. Results. In 2 patients (5.2%) the nets were removed for wound infection without developing a distant recurrence. One patient (2.6%) developed a seroma, which resolved spontaneously after 3 weeks and one (2.6%) an acute abdomen 8 days after the operation, due to decubitus of the net on the ileal conduit. The net of Gore-tex was removed, the conduit repaired and a new net of Gore-Tex was replaced, because the patient was not showing signs of intraperitoneal sepsis. The mean follow-up was 24.5 months (range 9–66). All patients are seen on a regular basis in our outpatients clinic without any signs for recurrence of the abdominal hernia. 9 patients (23%) died, 7 for neoplastic progression, 2 for other disease. Conclusions. Abdominal hernias after open surgeries are reported to occur in 13–30% of patients. The surgical repair is complicated by an elevated postoperative morbidity and a high risk of recurrence. Based on our preliminary results we conclude that the sandwich technique is safe with acceptable rate of morbidity and without recurrence.
P 6.8 Tierexperimentelle Validierung eines In-vitro-Testsystems für Netz bedingte Fremdkörperreaktionen und Untersuchung des Ausmaßes der Fremdkörperreaktion in Abhängigkeit von der Netzlokalisation H. Gerullis1,2,3, C. Eimer1,2, E. Georgas1,2, A. Ramon*4, M. Wishahi*5, B. Lammers*2,6, B. Klosterhalfen*7, M. Boros*8, T. Otto1,2,3 1Lukas Krankenhaus Neuss, Urologie, Neuss, Germany, 2Deutsches Zentrum zur Entwicklung und Prüfung innovativer Techniken in der Medizin e.V. (DZITM), Neuss, Germany, 3Westdeutsches Tumorzentrum, Essen, Germany, 4International Tissue Engineering Research Association (ITERA), Antwerpen, Belgium, 5Theodor Bilharz Research Institute, Urology, Cairo, Egypt, 6Lukas Krankenhaus, Chirurgie, Neuss, Germany, 7Krankenhaus Düren, Pathologie, Düren, Germany, 8Universitätsklinikum Szeged, experimentelle Chirurgie, Szeged, Hungary Einleitung. In der Hernien-, Kontinenz- und Prolapschirurgie werden Mesh-Grafts angewendet. Fremdkörper verursachte Gewebereaktionen bekannt. Dargestellt wird ein In-vitro-Testsystem zur Beurteilung der Gewebeverträglichkeit von Netzen, das an Schafen in vivo validiert wird. Die Ortsabhängigkeit des Ausmaßes solcher Gewebereaktionen wurde geprüft. Material und Methoden. Humane Muskelgewebeproben wurden in vitro auf das Adhärenzverhalten von Myoblasten an 30 verschiedenen Netzen geprüft und gerankt. Das Netz mit optimalem (PVDF) wurde mit einem Netz mäßigen Adhäsionsverhaltens (UltraPro, Monocryl+Polypropylen) und einem Netz ohne nachweisbare Zelladhäsion (TVT, Polypropylen) im Tiermodell an 6 Schafen verglichen. Sechs Netze nur eines Typs werden pro Tier an 3 verschiedenen LokalisaDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts tionen (laterale Bauchwand, Peritoneum, Beckenboden) implantiert. Nach 3 und 6 Monaten erfolgt die Messung der Fremdkörperreaktion an jeweils 10 randomisierten Arealen eines jeden Netzes sowie in Abhängigkeit von der Lokalisation im Versuchstier. Ergebnisse. Die gemessene Fremdkörperreaktion ist abhängig vom Netz; und unabhängig von der Lokalisation. Die Unterschiede zwischen den 3 Netztypen sind signifikant (p<0,001). TVT-Fremdkörperreaktion (FKR): 32,5±9 mcm, UltraPro-Fremdkörperreaktion (FKR) 22,0±7 mcm, PVDF-Fremdkörperreaktion (FKR) 18.5±7 mcm. Ein zeitabhängiger Unterschied (3 vs. 6 Monate nach Implantation) bzgl. der Fremdkörperreaktion besteht nicht (p=0,49): TVT: Fremdkörperreaktion (FKR): 35 mcm (3 Monate) bis 32 mcm (6 Monate). UltraPro: Fremdkörperreaktion (FKR): 25 mcm (3 Monate) bis 24 mcm (6 Monate), PVDF: Fremdkörperreaktion (FKR): 20 mcm (3 Monate) bis 21 mcm (6 Monate). PVDF ist in allen 12 Fällen das Netz mit der geringsten Fremdkörperreaktion, gefolgt von UltraPro und TVT. Schlussfolgerungen. Die Wahl des Netzes hat Bedeutung für die spätere Fremdkörperreaktion. Das In-vitro-Testsystem hat in allen Fällen (n=36) die Fremdkörperreaktion auf das jeweilige Netz richtig vorher gesagt (36/36). Der positive/negative prädiktive Wert des Verfahrens ist hoch (100%).
P 6.9 Laparoskopisches Vorgehen bei Patientinnen mit uterovaginalem Prolaps M. Hatzinger1, D. Vöge1, J. Häfele2, M. Sohn3 1Frankfurter Diakonie-Kliniken/Markus KH, Klinik für Urologie, Frankfurt, Germany, 2Markuskrankenhaus, Urologie, Frankfurt, Germany, 3Frankfurter Diakonie-Kliniken/Markus KH, Frankfurt, Germany Einleitung. Das laparoskopische Vorgehen beim uterovaginalem Prolaps beinhaltet in erster Linie die Durchführung einer lap. Sacrocolpopexie sowie bei Vorhandensein einer Stresskomponente die zusätzliche Durchführung einer laparoskopischen Burch-Operation. Bei einem paravaginalen Defekt ist auch eine Kombination mit einer laparoskopischen Richardson-Operation möglich. Material. Zwischen 12/ 2008 und 12/2010 führten wir bei 75 Patientinnen eine laparoskopische Sakrokolpopexie durch. Zusätzlich wurde in 15 Fällen eine laparoskopische Kolposuspension nach Burch durchgeführt zur Korrektur einer gleichzeitig bestehenden Stressinkontinenz, sowie in 3 Fällen ein laparoskopisches paravaginales Repair nach Richardson. Anstatt des normalerweise üblichen standardisierten Polypropylennetzes wurde von uns ein neuartiges titanisiertes, extraleichtes Polypropylennetz (Tiloop®) verwendet. Wir fixierten das Netz in der Kieler-Entenschnabeltechnik am Promontorium sowie an der ant. und post. Vaginalwand. Ergebnisse. Wir beobachteten keinerlei patientenbezogene Komplikationen sei es intra- oder postoperativ. Das intraoperative Handling des Netzes war ebenso vollkommen problemlos. Eine postoperative Netzerosion trat bei keiner der operierten Patientinnen auf. In 73 Fällen wurde eine ausgezeichnete postoperative Cystozelenkorrektur erreicht. Schlussfolgerung. Unseres Erachtens ist unser minimal-invasives Vorgehen bei Patientinnen mit Prolaps bestens geeignet auch komplexe anatomische und funktionelle Störungen zu behandeln. Die ersten Ergebnisse unter Verwendung des ultraleichten, titanisierten Polypropylen Netzes ermutigen zum weiteren intensiven Gebrauch dieses Netztypus, dürfen aber natürlich in Anbetracht des noch sehr kurzen Nachbeobachtungszeitraums natürlich nicht überbewertet werden.
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P 7 – Falldemonstrationen/interessante Fälle („Albträume“) 15.09.2011, Saal C 4.1, 08:30 bis 10:00 Uhr P 7.1 Ein retrosymphysäres Ganglion als ungewöhnliches „symptomatisches“ Tumorgeschehen A. Raileanu*1, R. Ataniyazov*1, S. Schakaki1, R. van Ahlen1, H. van Ahlen1, A. Bannowsky1 1Klinikum Osnabrück, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Osnabrück, Germany Einleitung. Solitäre retrosymphysäre Raumforderungen stellen eine extreme Seltenheit dar. In Einzelfallberichten werden Osteochondrome beschrieben, welche ein malignes Geschehen imitieren können. Wir berichten über einen Fall einer unklaren Raumforderung im Cavum Retzii bei einem 52-jährigen Patienten und unsere Therapie. Material und Methoden. Ein 52-jähriger Patient stellte sich bei uns aufgrund rezidivierender „Prostatitiden“ vor. Der Urin und die Laborparameter waren unauffällig. Der PSA-Wert betrug 1,03 ng/ml. Im TRUS zeigte sich neben einer leicht vergrößerten Prostata (Volumen 19 ml) eine ca. 2 cm große retrosymphysäre Raumforderung ventral der Prostata. Die MRT bestätigte diesen Befund als teilweise zystisch, glatt berandeten Tumor ohne direkten Kontakt zu ossären oder Organstrukturen. Wir führten eine laparoskopische Tumorresektion durch. Ergebnisse. Der intra- und postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Der Patient konnte am 4. postop. Tag beschwerdefrei entlassen werden. In der histopathologischen Begutachtung fand sich ein faserreiches und z. T. kartilaginäres Gewebe mit mukoider Degeneration und pseudozystischen Veränderungen ohne Anhalt für ein malignes Geschehen. Nach Resektion dieses retrosymphysären Ganglions ist der Patient ohne weitere Episode einer „Prostatitis“ seit 12 Monaten beschwerdefrei. Schlussfolgerungen. In der Literatur liegen aufgrund ihrer Seltenheit nur Einzelfallbeschreibungen von retrosymphysären Tumoren vor. Diese können neben Miktionsbeschwerden auch sexuelle Funktionsstörungen auslösen. Unser Fallbericht stellt die erste laparoskopische Resektion eines solchen Tumors dar. Diese ist gut und sicher durchführbar und zeichnet sich durch ein äußerst zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis aus.
P 7.2 Eine seltene, aggressive Variante des primären Nierenzellkarzinoms: das sarkomatoide Nierenzellkarzinom A. Bannowsky1, R. Ataniyazov*1, S. Ückert*2, K.-P. Jünemann3, H. van Ahlen1 1Klinikum Osnabrück, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Osnabrück, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie, Hannover, Germany, 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Germany Einleitung. Ursprünglich als Karzinosarkom bezeichnet, ist die sarkomatoide Differenzierung verantwortlich für eine hohe Aggressivität in allen möglichen Subtypen des Nierenzellkarzinoms (NCC) mit einer Häufigkeit von ca. 1%. Material und Methoden. Von 09/2004 bis 12/2010 wurden in unserem Patientengut 7 Patienten (m: 5, w: 2) im Alter von 54–64 Jahren (Median: 58,5 Jahre) identifiziert, welche nach histomorphologischer, immunhistochemischer und molekulargenetischer Untersuchung ein sarkomatoides NCC aufwiesen. Ergebnisse. Bei den 7 Patienten lag jeweils ein fortgeschrittenes Tumorstadium (T3a: n=2, T3b: n=3, T4: n=2) mit Infiltration der V. cava, Leber und Colon vor. Bei Operation wiesen bereits 86% eine lymphogene Metastasierung (N2) auf. In 100% der Fälle handelte es sich um
niedrig differenzierte Tumore (G3). Die postoperative progressionsfreie Zeit betrug 5 Wochen bis zu 5 Monaten (im Durchschnitt: 2,6 Monate). Drei Patienten wurden mit einer Immunmodulationstherapie mit Interferon/Interleukin/5-FU behandelt, unter der der Tumor progredient war. Zwei Patienten wurden mit Doxorubicin/Ifosfamid behandelt. Zwei Patienten sind unter TKI-Therapie. Schlussfolgerungen. Das äußerst aggressive sarkomatoide NCC zeichnet sich durch niedriges Patientenalter, fortgeschrittenes Tumorstadium und niedrigen Differenzierungsgrad aus, welcher verantwortlich ist für eine „explosionsartige“ Progression. Aufgrund frühzeitiger Metastasierungstendenz und mangelnder therapeutischer Möglichkeiten haben die Betroffenen eine schlechte Prognose. Nach histomorphologischer und immunhistochemischer Untersuchung könnten die Patienten von einer Chemotherapie/TKI-Therapie profitieren, da von einer Ineffektivität der Immunmodulationstherapie beim sarkomatoiden NCC ausgegangen werden muss.
bels ohne B-Symptomatik auf. Mit der Verdachtsdiagnose eines Urachuskarzinoms stellte sie sich in der Urologie vor. In der Abdomen-CT wurde eine 4×5 cm große Raumforderung im Bereich des Blasendachs mit Infiltration in Bauchdecke, Omentum und umliegenden Darm gesehen. Die Zystoskopie war unauffällig. Ein Thorax-CT war blande. Im interdisziplinären urologisch-viszeralchirurgischen Eingriff wurden Teile des M. rectus abdominis, des Blasendachs sowie Ileum- und Colon transversum-Anteile reseziert, um den Tumor in toto zu entfernen. In der histopathologischen Untersuchung wurde überraschenderweise eine Aktinomykose als Ursache des Tumors festgestellt. Die weitere Rekonvaleszenz der Patientin war unauffällig. Ein Trauma oder eine Immunschwäche konnten bei der Patientin ausgeschlossen werden. Es wurde lediglich eine Langzeitantibiose mit Penicillinen über 4 Monate begonnen. Anhand dieses Falls werden die Diagnostik und Therapie der Aktinomykose auf dem Boden der aktuellen Literatur diskutiert.
P 7.3 Dauerhafte komplette Remission nach Chemotherapie bei einem Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und einem metastasierten nichtseminomatösen Keimzelltumor
P 7.5 Invertierte Y-Duplikation des Ureters mit ektoper Mündung in die Samenblase und Urolithiasis
M. Fröhner1, U. Schuler*2, J. Passauer*3, O. Hakenberg4, M. Wirth1 1Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2MK 1, Dresden, Germany, 3MK 3,
Dresden, Germany, 4Klinik für Urologie, Rostock, Germany Einleitung. Die Applikation einer kurativen Chemotherapie bei dialysepflichtigen Patienten mit metastasiertem Hodentumor ist problematisch. Es liegen kaum Daten zu Dosierung, Nebenwirkungen und Erfolgschancen vor. Material und Methoden. Dargestellt werden Protokoll, Nebenwirkungen und Ergebnis bei einem 37-jährigen dialysepflichtigen Patienten mit einem pulmonal und retroperitoneal metastasierten nichtseminomatösen Keimzelltumor der Klasse „intermediate prognosis“. Ergebnisse. Insgesamt wurden 4 Serien Chemotherapie (Cisplatin, Etoposid, teilweise Ifosfamid) verabreicht. Die Dosis wurde schrittweise eskaliert, so dass sie in der dritten Serie der Standarddosis des PEI-Regimes entsprach. An jedem Therapietag wurde eine Stunde nach Ende der Chemotherapieapplikation dialysiert. Nach dem dritten Therapiezyklus machte eine schwere Pneumonie eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich. Weitere ITS-Aufenthalte waren aufgrund eines epileptischen Anfalls und einer Tachyarrhythmia absoluta erforderlich. Nach dem dritten Therapiezyklus normalisierten sich die Tumormarker. Die retroperitonealen und pulmonalen Tumormanifestationen verschwanden nahezu vollständig. Eine Residualtumorchirurgie wurde vom Patienten abgelehnt. Sechs Jahre nach Therapiebeginn ist der Patient weiterhin tumorfrei und markernegativ, jedoch mit dauerhaften Lungenfunktionsschäden. Schlussfolgerungen. Auch bei terminaler Niereninsuffizienz kann eine cisplatinbasierte Chemotherapie beim metastasierten Nichtseminom eine dauerhafte Tumoreradikation erreichen. Allerdings birgt eine solche Behandlung das Risiko lebensbedrohlicher Nebenwirkungen und erfordert sorgfältigste Überwachung und frühzeitige Behandlung von therapiebedingten Komplikationen.
P 7.4 Aktinomykose des Abdomens – seltene Differenzialdiagnose eines Urachuskarzinoms K. Gevers*1, L. Franzaring1, A. Shardan1, H.-P. Wüllenweber*2, S. Melchior1 1Klinikum Bremen-Mitte, Urologie, Bremen, Germany, 2Klinikum Bremen-
Mitte, allgemeine und viszerale und onkologische Chirurgie, Bremen, Germany Bei der 60-jährigen ansonsten gesunden Patientin fiel ein über wenige Wochen gewachsener schmerzhafter Tumor im Bereich des Bauchna-
A. Strauß1, S. Braun*1, R.-H. Ringert*1, H. Loertzer1 1Universitätsmedizin Göttingen, Urologische Klinik und Poliklinik, Göttingen, Germany Einleitung. Duplikationen des Harnleiters stellen einen typischen Befund bei Patienten mit einer Doppelniere dar. Andere Formen einer Harnleiterduplikation sind als seltene Phänomene anzusehen. Kasuistik. Die stationäre Aufnahme des Patienten erfolgte mit rechtsseitigen Flankenschmerzen sowie einer Leukozyturie und Mikrohämaturie. Die Computertomographie zeigte eine Abflussbehinderung der rechten Niere bei zwei prävesikal gelegenen Harnleiterkonkrementen ohne Hinweis auf eine Doppelniere. Nebenbefundlich kam ein kontrastmittelaufnehmender Gang vom distalen Harnleiter zur Perianalregion zur Darstellung, der gleichfalls Konkremente beinhaltete. Nach ureterorenoskopischer Extraktion der Harnleitersteine erfolgte eine weitere Diagnostik unter dem Verdacht einer steinbedingten Fistelbildung vom Harnleiter in die Peinealregion. Nach weiterführenden Untersuchungen erfolgte unter der Arbeitshypothese eines akzessorischen Harnleiters die operative Freilegung mit Entfernung des konkrementtragenden Ganges und Verschluss des Harnleiters. Der intraoperative Befund sowie die histologische Begutachtung bestätigten das Vorliegen einer Ureterduplikation mit ektoper Mündung in die Samenblase und Konkrementbildung. Schlussfolgerung. Die invertierte Y-Duplikation stellt eine sehr seltene Harnleiteranomalie dar. Nach Literaturrecherche muss postuliert werden, dass diese Anomalie insbesondere bei gleichzeitig vorliegender Urolithiasis durch endoskopische Techniken nicht ausreichend therapierbar ist und wie im dargestellten Fall offene oder auch laparoskopische OP-Techniken zur Steinsanierung notwendig sind.
P 7.6 Morbus Fabry – seltene Ursache eines High-flow-Priapismus S. Braun*1, H. Loertzer1, R.-H. Ringert*1, A. Strauß1 1Universitätsmedizin Göttingen, Urologische Klinik und Poliklinik, Göttingen, Germany Einleitung. Morbus Fabry ist eine seltene x-chromosomal rezessiv erbliche Erkrankung, die durch einen Defekt des lysosomalen Enzyms αGalactosidase hervorgerufen wird. Die fehlende Enzymaktivität führt zu einer Speicherung von Glykosphingolipiden in Endothelien und glatten Muskelzellen. Das ubiquitäre Vorkommen der Speichersubstanzen erklärt die Manifestation von Symptomen an einer Vielzahl von Organen, das Auftreten eines Priapismus ist eine seltene Komplikation der Erkrankung. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Kasuistik. Ein 18-jähriger Mann wurde mit einem seit 4 Tagen bestehenden und trotz Punktion der Corpora cavernosa und Heparinspülung sowie nachfolgender Shunt-Anlage persistierendem Priapismus in unsere Klinik überwiesen. Durch Sonographie und Blutgasanalyse wurde die Diagnose eines High-flow-Priapismus gestellt. Unter lokalen Maßnahmen kam es zu keiner Besserung des Befundes. Eine geplante Embolisation konnte aufgrund der arteriellen Versorgung des Penis nicht durchgeführt werden. Nach längerfristiger intensivmedizinischer Betreuung unter Narkosebedingungen und Dauerkompression der C. cavernosa kam es zu einem Rückgang des Beschwerdebildes. Aufgrund der Eigenanamnese des Patienten mit u. a. brennenden Schmerzen im Bereich der Extremitäten sowie der Familienanamnese wurde als mögliche Ursache des Priapismus ein Morbus Fabry vermutet und im Verlauf durch genetische und laborchemische Untersuchungen bestätigt. Eine entsprechende Enzymersatztherapie wurde eingeleitet. Schlussfolgerung. Bei unklarer Ursache eines Priapismus sollten auch seltene, bisher unbekannte metabolische und hämatologische Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Durch die Enzymersatztherapie kann beim Morbus Fabry das Risiko eines Rezidivs des Priapismus vermindert werden.
P 7.7 Isolierte Stimmbandtetanie – eine seltene Komplikation unter Zoledronsäuretherapie G. Breuer1, A. Decius*1, C. Börgermann1 1KH Düren, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Düren, Germany Einleitung. Bisphosphonate stellen in der Therapie des knöchern metastasierten Prostatakarzinoms eine etablierte Therapie dar. Neben dieser Indikation besteht zudem die Indikation der tumorbedingten Hyperkalziämie. Wir berichten über eine Komplikation unter der genannten Therapie die bislang in der Literatur nicht beschrieben wurde. Material und Methode. Ein 75-jähriger Patient mit ossär metastasierter PCa-Erkrankung unterzog sich im Rahmen seiner Therapie der intravasalen Bisphosphonattherapie. Nach der vierten Gabe im ambulanten Behandlungssetting gab der Patient telefonisch „Atembeschwerden“ und „Erstickungsangst“ an. Es wurde umgehend die stationäre Aufnahme vereinbart und aufgrund der bestehenden kardialen Vorerkrankung eine entsprechende Notfalldiagnostik anberaumt. Diese war ohne pathologischen Befund. Ebenso ergab ein umgehendes HNO-Konsil keinen pathologischen Befund, da zum Zeitpunkt der Untersuchung die Symptomatik ausblieb. Bei erneuter Symptomatik konnte in der neuerlichen körperlichen Untersuchung klinisch der Verdacht auf eine Stimmbandtetanie gestellt werden. Die zwischenzeitlich vorliegende Laborwertkonstellation ergab unter anderem eine signifikante Hypokalziämie im Rahmen der Zoledronsäuretherapie. Diese wurde medikamentös substituiert. Ergebnisse. Die beschriebene Tetanie verschwand nach Substitution vollständig. Schlussfolgerung. Die offensichtlich höchst seltene Komplikation einer isolierten Tetanie der Stimmbänder im Rahmen der Zoledronsäuretherapie bei ossär metastasierten Patienten kann potentiell bedrohliche Ausmaße annehmen, ist jedoch durch die bloße Substitution der Hypokalziämie leicht zu therapieren.
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P 7.8 Prostatosymphysenfistel nach transurethraler Resektion der Prostata wegen erheblicher Symphysensporne M. Seybold1, D. Marghawal2, R. von Knobloch1 1Klinikum Kempten, Urologie, Kempten/Allgäu, Germany, 2Franziskus Hospital Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany Einleitung. Prostatosymphysenfisteln sind eine bislang nur fünfmal beschriebene Komplikation des Goldstandards in der Behandlung der benignen Prostatahyperplasie. Kasuistik. Der 73-jährige Patient erhält wegen obstruktiver Miktionsbeschwerden eine TUR-P. Nach nur geringer Resektionstiefe zwischen 10 und 2 Uhr SSL gelangt man in ausgeprägte knöcherne Symphysensporne. Die Entlassung des Patienten findet bei sehr guten Miktionsverhältnissen am 5. postoperativen Tag statt. Einen Monat später wird der weitere Verlauf durch rezidivierende Lungenembolien mit der Notwendigkeit der Marcumarisierung kompliziert. Hierunter kommt es wiederholt zu Makrohämaturien, die Spülkatheterbehandlungen notwendig machen. Schließlich kommt es im Verlauf zu einer akut aufgetretenen Schwellung des rechten Beines. Es wird eine Urinleakage aus der prostatischen Harnröhre über die Symphyse mit Urinom des rechten Oberschenkels dargestellt. Schließlich kann erst knapp fünf Monate nach der initialen transurethralen Resektion die definitive operative Therapie der prostatosymphysären Fistel erfolgen. Dabei wird urologischerseits die Laparotomie des Spatium recii durchgeführt. Das Fistelgewebe wird weitestgehend entfernt. Die beiden Exostosen werden mittels Knochenmeißel abgetragen. Danach findet eine großflächige Exzision des Fisteldefektes der prostatischen Urethra unter vorsichtiger Schonung des Musculus sphinkter externus statt. Der Fisteldefekt wird zweischichtig bewusst ohne Omentuminterponat verschlossen. Orthopädischerseits wird mit einer 4-Loch-LCP Großfragmentplatte die Osteosynthese des Symphysenspaltes durchgeführt. Drei Wochen postoperativ wird die Miktion des nun wieder mobilisierten Patienten freigegeben. Die prostatische Urethra lässt sich ohne Paravasation intakt darstellen.
P 7.9 Urotheliales Carcinoma in situ in beiden Samenblasen – seltene Lokalisation als Zufallsbefund G. Perret1, U. Rabs1 1Marienhospital Gelsenkirchen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Gelsenkirchen, Germany Einleitung. Die Ausbreitung eines urothelialen Carcinoma in situ in beide Samenblasen ist eine seltene Diagnose. Wir berichten über dieses Ausbreitungsmuster, welches zufällig im Rahmen einer radikalen retropubischen Prostatektomie gefunden wurde. Material und Methode. Bei einem 74-jährigen Patienten ist ein urotheliales Carcinoma in situ der Blase erstmalig 11/2005 im Rahmen einer transurethralen Blasentumorresektion nachgewiesen worden. Nach unauffälligen Kontrollresektionen und -zystoskopien fand sich 5/2008 erneut ein urotheliales Carcinoma in situ, welches nach Resektion mit BCG-Instillationen behandelt wurde. Hiernach erneut unauffällige Nachresektion und -zystoskopien. 6/2009 Nachweis eines Prostatakarzinoms sowie Einleitung einer „active-surveillance“. Bei PSA-Anstieg und Zunahme der positiven Stanzbiopsien wurde der Entschluss zur radikalen Prostatovesikulektomie getroffen. Ergebnisse. Die histologische Aufarbeitung des Prostatektomiepräparates erbrachte überraschenderweise ein ausgedehntes, kanalikulär bis in beide Samenblasen ausgebreitetes urotheliales Carcinoma in situ mit hochgradigen Atypien. Schlussfolgerung. Das urotheliale Carcinoma in situ der Harnblase mit Ausbreitung bis in die Samenblasen ist ein seltener Befund. Trotz BCG-Therapie in der Anamnese und makroskopisch tumorfreier Blase
ist eine ausgedehnte Ausbreitung des Tumors zwar selten, aber möglich. Die Diagnostik der Ausbreitung stellt den Urologen vor Schwierigkeiten, da auch mit dem Einsatz radiologischer Untersuchungsmethoden der Tumorbefall nicht immer nachgewiesen werden kann.
P 8 – Prostatakarzinom – Diagnostik 15.09.2011, Saal C 4.2, 08:30 bis 10:00 Uhr P 8.1 A TMPRSS2:ERG gene fusion molecular urine assay correlates with pathologic stage and prostatectomy Gleason score and is associated with biopsy to prostatectomy Gleason upgrading A. Haese1, F. Chun2, J. Day*3, S. Aubin*3, S. Meyer*3, J. Grosskopf*3 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 3Gen-Probe Inc, San Diego, United States Objective. Fusion between TMPRSS2 and the ETS family of transcription factors, found in 50–70% of PCa, is the most common specific gene rearrangement identified to date among solid human cancers. Some studies have linked PCa gene fusions to indicators of significant PCA. Here, we evaluated the correlation of a prototype quantitative TMPRSS2:ERG (T2:ERG) gene fusion urine assay with clinical outcomes in men with PCa scheduled for prostatectomy (RRP). Methods. Post-DRE first-catch urine specimens were collected prior to RRP from 74 men. T2:ERG mRNA copies were quantified using a transcription-mediated amplification assay and results normalized to PSA mRNA copies by calculating the ratio of TMPRSS2:ERG/PSA copies x 100,000 (T2:ERG Score). The prototype T2:ERG urine assay detects the gene fusion mRNA isoform corresponding to TMPRSS2 exon 1 to ERG exon 4. Results. Of 74 men, 28 (38%) had non-organ-confined PCa (≥pT3) and 69 (93%) had a RRP Gleason score ≥7. 21 of 26 men with Bx Gleason score of 6 were upgraded to Gleason Score ≥7 at Px. The median T2:ERG Score was significantly higher in men with >pT3 vs. pT2 PCa (80 vs. 9, p=0.002) and with Px Gleason scores ≥7 vs. 6 (31 vs. 2, p=0.04). While not statistically significant, the median T2:ERG Score for men whose Gleason score was upgraded from 6 to ≥7 was 32, compared to a T2:ERG Score of 2 for those without upgrading (p=0.07). Conclusions. In this study, the T2:ERG assay correlated significantly with pathological stage and prostatectomy Gleason score. Men that were upgraded in Gleason score from Bx to RRP showed a trend towards higher median T2:ERG Scores. These data suggest that a T2:ERG urine assay may be useful for deciding when more aggressive treatment of prostate cancer is necessary.
P 8.2 Fehlender molekularer Nachweis von Propionibacterium acnes in Exprimaturin von Prostatkarzinompatienten D. Schilling1, A.E. Pelzer2, D. Colleselli1, J.S. Frick*3, J. Hennenlotter*1, A. Stenzl1, V. A.J. Kempf*4, I.B. Autenrieth*3 1Klinik für Urologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 2Universität Mannheim, Klinik für Urologie, Mannheim, Germany, 3Universität Tübingen, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Tübingen, Germany, 4Universität Frankfurt, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Frankfurt, Germany Einleitung. Entzündliche Prozesse ausgelöst durch Propionibacterium (P.) acnes werden als Auslöser für das Prostatakarzinom (PC) diskutiert. In 80% der Patienten mit PC kann das Bakterium im Prostata-
gewebe nachgewiesen werden. Ziel dieser Pilotstudie war, eine molekulare Nachweismethode für P. acnes im Exprimaturin zu etablieren. Material und Methode. Prospektiv wurde von 48 Patienten mit bioptisch gesichertem PC Exprimaturin untersucht. Mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) wurde spezifisch die 16S-rDNA von P. acnes detektiert. Die Sensitivität des Essays wurde durch Verdünnungsreihen mit P.-acnes-Kulturen (DSM 1897) ermittelt. Ergebnisse. Die Verdünnungsversuche ergaben eine Detektionsgrenze von 102-103 Bakterien. In keiner der 48 Exprimaturinproben konnte P.-acnes-spezifische RNA nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen. P. acnes konnte mittels PCR im Exprimaturin nicht nachgewiesen werden und scheint damit aus dem Prostatagewebe nicht in den Urin überzutreten. Allerdings könnte eine zu geringe Sensitivität der hier verwendeten Methode ursächlich sein.
P 8.3 5-Jahres-Ergebnisse der 3D-Ultraschall gezielten transperinealen Prostatasaturationsbiopsie T. Kunit*1, W. Costamoling*1, M. Mayr*1, S. Hinterdorfer*1, W. Loidl*1 1KH Barmherzige Schwestern Linz, Linz, Austria Einleitung. Seit 2006 wird die 3D Ultraschall gezielte transperineale Prostatasaturationsbiopsie an der Abteilung durchgeführt. Ziel dieser retrospektiven Studie war es die Inzidenz, das Gleason Score Profil, die Lokalisation und die Komplikationsrate nach 5 Jahren Erfahrung mit dieser Methode zu untersuchen. Weiters wurde der Gleason Score mit der endgültigen Histologie der RPE verglichen. Methode. Insgesamt wurden die Daten von 115 Männern, die den Einschlusskriterien entsprachen ausgewertet. Die Patienten mussten mindestens zweimal transrektal vorbiopsiert sein und es musste ein steigender PSA Verlauf nachweisbar sein. Mit Hilfe des Brachysteppers wurde dann in AN die US-gezielte 3D Biopsie der Prostata durchgeführt. Ergebnisse. Die Patienten waren im Mittel 63 a [45–76], hatten durchschnittlich einen BMI von 27,1, einen PSA von 11,93 ng/ml [3,59–41,56] und ein Prostatavolumen von 66 ml [27,5–150]. Die Patienten waren im Schnitt 2,65-mal [2–7] vorbiopsiert. Bei der 3D Biopsie betrug die Stanzenanzahl 87 [30–218] in 2–3 Ebenen je nach Prostatavolumen. Die Detektionsrate lag bei 40,00%, mit einem Gleason Score von 4-8. Es konnten in jeder Region der Prostata Karzinomzellen gefunden werden mit folgender Verteilung: 9,75% apikale periphere Zone (PZ), 7,31% basale PZ, 31,70% rechte oder linke laterale PZ, 12,19% rechte oder linke anteriore PZ und 39,02% apikale oder basale TZ. Die Übereinstimmung des Gleason Scores (RPE vs. Biopsie) lag bei 78,12%. Die Komplikationsrate beinhaltete 0,05% Harnverhalte und 0,02% fieberhafte Prostatitiden. Schlussfolgerung. Mit dieser Methode gelingt es Stanzen aus allen Regionen der Prostata zu entnehmen und so konnte auch bei diesem sehr selektiven Patientengut eine Karzinomdetektionsrate von 40,0% erreicht werden.
P 8.4 Prospektiv-randomisierter Vergleich von Elastographie-gesteuerter vs. randomisierter Stanzbiopsie der Prostata im Rahmen der Primär- und Re-Biopsie R. Ganzer1, A. Brandtner1, W.F. Wieland1, H.M. Fritsche1 1Universität Regensburg, Krankenhaus St Josef, Regensburg, Germany Einleitung. Ziel der Studie war ein prospektiver Vergleich von Realtime-Elastographie (RTE) -gesteuerter vs. randomisierter Dekantenbiopsie der Prostata hinsichtlich Detektionsrate sowie Tumordurchsetzung pro Stanzzylinder. Material und Methoden. Mittels RTE (Hitachi EUB 7500) wurden in Links-Seitenlage reproduzierbar indurierte Areale der peripheren Zone der Prostata dokumentiert. In Lokalanästhesie erfolgten maxiDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts mal 4 gezielte RTE-gesteuerte Biopsien, sowie eine lateralisierte Dekantenbiopsie im B-Mode durch einen zweiten Untersucher (verblindet). Beide Methoden wurden verglichen hinsichtlich Detektionsrate sowie Tumordurchsetzung pro Areal von Stanzzylindern aus korrespondierenden Arealen. Ergebnisse. 160 Patienten (57 Primär-, 103 Re-Biopsie) wurden untersucht: Alter: 66 (50–77) Jahre, PSA: 11,0±8,6 ng/ml, Prostatavolumen 57,2±29,6 ml. Bei 85 (53,1%) Patienten wurde ein PC nachgewiesen. Bei 31 (36,5%), 9 (10,6%) und 45 (52,9%) Patientin wurde ein PC nur mittels Randombiopsie, nur mittels RTE bzw. durch Kombination beider Verfahren diagnostiziert. Die Detektionsraten pro Stanzzylinder waren bei RTE-gesteuerter Biopsie signifikant höher als bei der Randombiopsie (Primärbiopsie: 26,9% vs. 11,2%; Re-Biopsie: 21,1% vs. 12,6%, p<0,05). Die Tumordurchsetzung pro Stanzzylinder aus korrespondierenden Tumorarealen war bei RTE-gesteuerter Biopsie signifikant höher als bei der Randombiopsie (21,5% vs. 16,4%, p<0,05). Schlussfolgerungen. Die RTE-gesteuerte Stanzbiopsie der Prostata ist der Randombiopsie bei der Detektion des PC überlegen. Die diagnostische Wertigkeit wird zusätzlich durch eine signifikant höhere Tumordurchsetzung pro Zylinder optimiert. Die RTE-gesteuerte Stanzbiopsie sollte in Kombination mit einer randomisierten Biopsie durchgeführt werden.
P 8.5 Concordance of ERG gene rearrangements and ERG protein expression in PIN lesions in prostate needle biopsies D. Nagy*1, K. Garsha*1, R. Nagle*1, K. Christopherson*1, J. Riley*1, U. Sathyanarayana*1, C. Cortez*1, K. Smith*1, K. Pozarowski*1, S. Yun*1, R. Dittamore*1, N. Palanisamy*2, M. Sokoloff*3, F. Demichelis*4, M. Rubin*5, P. Miller*1, G. Pestano*1 1Roche Tissue Diagnostics, Tucson, United States, 2University of Michigan, Michigan Center for Translational Pathology, Ann Arbor, United States, 3University of Arizona, Department of Surgery and Urology, Tucson, United States, 4Weill Cornell Medical College, Department of Pathology and Laboratory Medicine, New York, United States, 5Weill Cornell Medical College, Department of Pathology, New York, United States Background. TMPRSS2:ERG gene rearrangement in prostate cancer has both therapeutic and diagnostic implications. Identification of men who are at elevated risk of progression from PIN lesions to prostate carcinoma is an unmet medical need which directly impacts the practice of needle biopsy sampling and PSA screening. ERG rearranged PIN lesions are highly associated with gene rearrangements in adjacent tumor foci on prostatectomy specimens. ERG rearrangements and protein over-expression in PIN may be associated with cancer insitu, or may identify men who are at risk of rapidly developing prostate carcinoma. Methods. The goal of this study was to identify ERG rearrangements in PIN lesions of the prostate. We developed automated staining procedures to detect ERG over-expression by IHC, as well as the specific gene rearrangements by a FISH assay. To this end, probes specific to the ERG gene rearrangements including 3’ and 5’ ERG, were detected with quantum dot bioconjugates. Results. We have shown sensitive and specific detection of gene rearrangements with this testing method in samples from prostate needle biopsies, and radical prostatectomies. In 6 of 88 prostate specimens, the ERG IHC and FISH was diagnostic of Low Grade PIN that was missed on initial examination of the H&E stain. Conclusions. The ERG IHC assay coupled with the ERG FISH provide a highly sensitive and specific test that may have utility in detecting clinically relevant diagnostic markers in PIN lesions. Identification of ERG in PIN may help define a new class of prostate disease, and importantly identify patients who are likely to have prostate cancer upon a rebiopsy. This test may help identify men who should be considered for an immediate rebiopsy and more aggressive monitoring.
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P 8.6 Detection of prostate cancer by Histoscanning™, a novel ultrasound based technique to detect and visualize changes in solid organ tissues. A Comparison with pathology findings in 85 patients R. Epplen1, J. van Essen*2, T. van Erps*2, D. Thueer*3, R. Knuchel*4, A. Heidenreich3 1RWTH Universitätsklinikum Aachen, U, Aachen, Germany, 2RWTH Universitätsklinikum Aachen, Urologie, Aachen, Germany, 3RWTH Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany, 4RWTH Universitätsklinikum Aachen, Institut für Pathologie, Aachen, Germany Introduction. Our objective was to compare HistoScan findings with pathology of radical prostate specimens and to determine the HistoScanning sensitivity regarding volume and localization of cancer. Data/Patients. The results of histoscan in 85 pts that underwent radical prostatectomy were analyzed. Pts had ≥2 scans. Scan with the largest suspicious volume was used for evaluation. Lesions measured ≥0.2 ml were considered positive. Prostatectomy specimens were processed according to Stanford protocol and evaluated by an experienced pathologist. Findings were correlated with pathology according to locus and volume. A match was defined a positive lesion if in a Histoscan and in a correspondent histopathologically positive area. The results were analyzed according to pT, GS, PSA, tissue volume and volume of HistoScan-lesion Results. Mean patients’ age was 62.8yrs, mean PSA 11.83 ng/ml, prostate volume 47.5 ml and volume was 4.80 ml.44 pts had a pT2,38 pT3 carcinoma. 9 pts had a final Gleason Score (GS) 6.50 and 18 had GS 7 and GS ≥8 respectively. HistoScan had 74% sensitivity for detecting PCa. Only 55% of these cases showed good correlation for volume. Sensitivity was higher for pT3 (92%) than for pT2 carcinoma (61.36%). It detected 5/9of GS 6.37/50 of GS7 and 15/18 of GS ≥8. HistoScan detected small 10/85 tumors in 50%, intermediate 40/85 in 57.5% and large 35/85 in 86% respectively. Identical results are seen regarding the volume of lesions. For small (≤0.5 ml), intermediate (0.5–2 ml) and large (>2 ml) lesions, it correctly predicted PCa localisation in 33%, 78.5% and 64.7%, respectively. Conclusion. HistoScan has great potential in detecting significant PCa. In particular, poor differentiated and large PCa show high detection rate. However, larger prospective studies are needed to verify these preliminary results.
P 8.7 Galectin-3 als neuer prognostischer Marker beim Prostatakarzinom J.S. Knapp1,2, S.D. Lokeshwar*3, U. Vogel*4, J. Hennenlotter*5, M.W. Kramer2, S. Aufderklamm5, C. Schwentner5, A. Stenzl5, M.A. Kuczyk2, A.S. Merseburger2 1Diakonie-Klinikum Stuttgart, Urologische Klinik, Stuttgart, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Urologische Klinik, Hannover, Germany, 3University of Miami, Urology, Miami, United States, 4Universität Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany, 5Universität Tübingen, Urologische Klinik, Tübingen, Germany Einleitung. Galectin-3 (Gal-3) ist ein kohlenhydratbindendes Protein und gehört zu den sog. Lectinen. Es ist bekannt für seine Beteiligung an der Pathogenese und Progression von Tumoren. In einigen Tumorentitäten wie Brust- und Ovarialkarzinomen wird die Expression herunterreguliert, in anderen Tumoren wie Schilddrüsenkarzinomen hochreguliert. Ziel dieser Studie ist die Bestimmung der Gal-3-Expression in Tumorgewebe, angrenzendem und gesundem Gewebe der Prostata sowie das Expressionsverhalten bei Rezidiven. Material und Methoden. 249 Gewebeproben von 83 Patienten wurden aus Tumorgewebe, dem Tumor angrenzenden Gewebe und his-
tologisch normalem Gewebe entnommen und zu Tissue-Microarrays verarbeitet. Mittels Immunhistochemie und anschließender semiquantiativer Klassifizierung wurde die Expression von Gal-3-Protein bestimmt. Anhand der Nachsorgedaten von 37 oben genannter Patienten wurde zudem analysiert, ob Gal-3 eine Aussagekraft bzgl. eines PSA-Rezidivs hat. Ergebnisse. Die Gal-3-Expression ist signifikant in Tumorgewebe und dem Tumor angrenzenden Gewebe im Vergleich zu Normalgewebe vermindert (p<0,0001 bzw. p=0,0012; t-Test). Die Galectin-3-ProteinExpression stellte sich im Normalgewebe heterogen dar. Eine reduzierte Expression von Gal-3 war multivariat signifikant mit einem PSARezidiv (PSA-Verdopplung innerhalb eines Jahres) assoziiert. Schlussfolgerungen. Diese Studie zeigt, dass die Gal-3-Expression beim Prostatakarzinomgewebe im Vergleich zu Normalgewebe signifikant verringert ist. Ausserdem konnte demonstriert werden, dass die Expression von Gal-3 als prognostischer Marker im Hinblick auf ein mögliches Rezidiv des Prostatakarzinoms dienen könnte.
P 8.8 Gastrin-Releasing Peptide: Prädiktor des kastrationsrefraktären Prostatakarzinoms? E. Heinrich1, K. Probst*1, M.-S. Michel1, L. Trojan1 1Universitätsmedizin Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany Einleitung. Neuroendokrine (NE) Zellanteile der Prostata sind androgenunabhängig, und stimulieren über die Sekretion von NE Peptide Zellwachstum. Es wird angenommen, dass dies einer der Escape-Mechanismen des kastrationsrefraktären Prostatakarzinoms (CRPCa) ist. In einer longitudinalen Studie haben wir die Entwicklung der NE Serumfakotren GRP, NSE und Chromogranin A (CgA) und ihre Relation zum prostataspezifischen Antigen (PSA) unter Hormontherapie untersucht. Methoden. Zweiunddreißig Patienten mit histologisch nachgewiesenem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostata-Karzinom (PCa), die sich in einer Therapie mit LHRH-Analoga oder einer Kombination aus LHRH-Analoga und peripherer Androgenblockade befanden, nahmen an der Studie teil. Um einen „physiologischen“ GRP Grenzwert zu ermitteln wurden 8 gesunde Probanden zwei Mal auf Serum-GRP getestet. Die Proben wurden in 3 Monats Intervallen von allen Patienten über 18 Monaten gewonnen. Ergebnisse. Wir ermittelten einen Grenzwert für GRP in gesunden Patienten mit 0,852 ng/ml (Median+2SD) und beobachteten signifikant höhere (p=0,034) GRP-Werte im PCa-Patientenkollektiv. Patienten mit einem initialem PSA Anstieg zeigten in den vorangegangen Messungen bereits einen GRP Anstieg. CgA korrelierte mit dem PSAVerlauf in den CRPCa-Patienten. Die NSE-Werte stiegen stetig über den gesamten Studienverlauf an, zeigten jedoch keine Korrelation zum PSA. Schlussfolgerung. Unsere Daten bestätigen, dass NE Serumfaktoren während der Hormotherapie des Prostatakarzinoms erhöht sind. GRP steigt bei Patienten im Rahmen einer antiandrogenen Therapie an, und ist möglicherweise an der Auslösung des hormonellen Escapes des PCa beteiligt. Diese Arbeit wurde mit Mitteln des Rudolf Hohenfellner Fonds der DGU unterstützt.
P 8.9 Verbesserter Nachweis von Low-grade-Prostatakarzinomen nach kombiniertem Gleason/Helpap Grading an der Biopsie J. Köllermann1, B. Helpap*2 1Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken GmbH, Institut für Pathologie und Zytologie (IPZ), Wiesbaden, Germany, 2Institut für Pathologie, Singen, Germany Fragestellung. Für das Prostatakarzinom steht ein breites Therapiespektrum zur Auswahl. Für die Therapieentscheidung ist das möglichst genaue Tumorgrading an der Biopsie essentiell. Dieses erfolgt weltweit nach dem System von Gleason, welches ausschließlich auf histoarchitektonischen Parametern basiert. Zytologische Parameter finden keine Berücksichtigung. Das „Undergrading“ an der Biopsie stellt dabei ein therapierelevantes diagnostisches Problem dar. Im folgenden wird untersucht, ob das Gleason Grading in Kombination mit einem Grading System, das zytologische Parameter berücksichtigt, zu einem genaueren Grading an der Biopsie führt. Methoden. Biopsien von 968 Patienten und deren Prostatektomiepräparate wurden nach Gleason (ISUP, 2005) graduiert. Ferner erfolgte die Graduierung aller Tumorbiopsien nach dem Helpap-System. Das Ergebnis des Gleason Gradings sowie des kombinierten Gleason/ Helpap Gradings an der Biopsie wurde mit dem endgültigen GleasonGrad des OP-Präparates verglichen. Ergebnis. Das Gleason Grading zeigte Schwächen bei den low-grade Karzinomen. Bei 98/129 Patienten mit einem Gleason score 6 in der Biopsie (76%) erfolgte ein „upgrading“ am OP-Präparat. Im Vergleich zum alleinigen Gleason Grading zeigten 22/24 Fällen (91,7%) mit einem Gleason score 6/Helpap Grad IIa in der Biopsie einen endgültigen Gleason score 6 im OP-Präparat (p<0,0001). Bei Fällen mit einem Gleason score 6/Helpap Grad IIb hingegen lag die Rate bei nur 6,7% (77/105). An Biopsien mit einem Gleason ≥7 zeigte das kombinierte Grading keinen diagnostischen Zugewinn. Fazit. Das kombinierte Gleason/Helpap Grading an der Biopsie könnte helfen verlässlicher Low-grade-Karzinome zu erkennen und somit zu einer genaueren Therapieplanung beitragen.
P 8.10 DNA-Bildzytometrie bei Prostatakarzinomen – eine Anwendung im Spannungsfeld zwischen Patientennachfrage und Skepsis der Urologen S. Biesterfeld*1 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Schwerpunkt Cytopathologie, Düsseldorf, Germany Die DNA-Bildzytometrie wurde bei uns im Jahr 2010 nicht nur ca. 350mal zur Klärung zytologisch unklarer Fälle angewandt, sondern auch an 107 histologisch gesicherten Fällen von Prostatakarzinomen, davon 94 (87.9%) an Stanzbiopsien (Fragestellung : „Active Surveillance“) und 13 (12,1%) an Prostatektomiepräparaten. In ca. der Hälfte der Fälle entstammte die Durchführung der Untersuchung einer Eigeninitiative des Patienten. Die Messungen erfolgten nach enzymatischer Zellvereinzelung repräsentativer Tumorabschnitte an Feulgen-gefärbten zytologischen Ausstrichen und basierten nach Eichung an >30 Referenzzellen auf der Analyse von >300 Tumorzellen. Zur Beurteilung wurde die modifizierte Tribukait-Klassifikation (Kategorie A: diploides DNA-Profil; B: tetraploid; C: sog. X-ploid; D: ausgeprägt aneuploid) verwendet. Insgesamt dominierten die weniger von der Norm abweichenden Kategorien A und B (82,9%) gegenüber den Kategorien C und D (12,4%); die übrigen Fälle enthielten zu wenige Zellen für eine Messung (4,7%). Eine Korrelation zum Tumorstadium und zur Gleason-Gradierung ließ sich statistisch nicht erheben. Der Diagnostik und der Behandlung von Prostatakarzinomen liegt im Wesentlichen die aktuelle S3-Leitlinie zugrunde, auf deren Vorgaben wir uns bei Rücksprachen von Klinikern und Patienten ausdrücklich Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts beziehen. Sie weist aber gerade in ihren Bezügen zum Fach Pathologie (T-Stadium, Gleason-Gradierung) Schwachpunkte auf, die wir gerne mit unseren urologischen Partnern diskutieren möchten und die die Einbindung ergänzender morphologischer Methoden sinnvoll erscheinen lassen. Hierzu steht auch unsere DNA-zytometrische Expertise an insgesamt 670 Fällen von Prostatakarzinomen zur Verfügung.
In diesem kleinen Kollektiv erreichten die Ergebnisse der RTE-Bx die Ergebnisse der S-Bx nicht. Die RTE-Bx in Kombination mit der S-Bx war der alleinigen S-Bx jedoch überlegen. Dies gelang durch 3–4 Biopsien mehr in etwa 7–8 zusätzlichen Minuten. Ein aufgrund eines vergrößerten TZV erhöhtes PV limitierte die Sensitivität der RTE-Bx (Tab. 13).
P 8.11 Erste Ergebnisse einer prospektiv, randomisierten Studie zum Stellenwert der Echtzeit-Elastographie gestützten Prostatabiopsie in der Detektion des Prostatakarzinoms
P 9 – BPH – Klinisch 15.09.2011, Saal B 4.1, 13:00 bis 14:30 Uhr
J. Heinzelbecker1, P. Nowak1, A.E. Pelzer1 1Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany
P 9.2 Einsatz neuer Lichtleitertechnologie mit seitlich fokussierter Energieemission für die präzise Schnittführung bei Inzisionen und Gewebeablation
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Echtzeit-Elastographie (RTE) gestützten Prostatabiopsie (RTE-Bx) im Vergleich zur systematischen Prostatabiopsie (S-Bx) in der Detektion des Prostatakarzinoms (PCA). 19 PCA-Patienten wurden prospektiv vor radikaler Prostatektomie in 2 Studienarme randomisiert (A+B). Patienten des Studienarms A (n=12) erhielten direkt vor der radikalen Prostatektomie eine RTE gestützte Biopsie (2 Stanzen/Areal) und dann eine S-Bx. Im Studienarm B (n=7) erhielten die Patienten nur eine RTE-Bx. Die RTE-Bxs wurden vom selben Untersucher durchgeführt. Die Untersucher kannten die Patientendaten nicht. Die Biopsiezylinder wurden auf PCA-Drüsen und die Höhe des Gleason Scores untersucht. Das mittlere Patientenalter war 63 Jahre(±6), der mittlere PSA-Wert 10,7 ug/l (±6,5), der mittlere Gleason-Score 6,9 (±0,8), das mittlere Prostatavolumen (PV) 49,6 ccm (±17,9) und das mittlere Transitionalzonenvolumen (TZV) 16,1 ccm (±8,5). Die höchste Sensitivität zeigte sich bei Patienten, die eine RTE-Bx und eine S-Bx erhielten. Die Sensitivität pro Biopsiezylinder war im RTE-Bx Biopsiearm am höchsten. Mit zunehmendem PV nahm die Sensitivität der RTE-Bx ab (vgl. Tab. 12). Die Zeit zur Durchführung der RTE-Bx betrug im Mittel 7,5 min. Tab. 12 Sensitivität and Spezifität in Abhängigkeit des Lernmodells t1
t2
t3
30
30
30
Sens
41%
67%
70%
Spez
25%
83%
89%
n LM1
n LM2
t0
t1
t2
t3
t4
10
10
10
10
10
Sens
59%
74%
77%
71%
Spez
67%
62%
63%
79%
t Zeitintervall, n Anzahl untersuchter Patienten, Sens Sensitivität, Spez Spezifität.
Tab. 13 Sensitivität in Abhängigkeit des durchgeführten Prostataschemas und des Prostatavolumens Sens (%)
Sens/ Biopsiezylinder (%)
Sens in PV <50 ccm (%)
Sens in PV ≥50 ccm (%)
Sens in TZV <16 ccm (%)
Sens in TZV ≥16 ccm (%)
RTE-Bx
74
52
90
56
80
63
S-Bx
92
41
100
83
100
80
RTE-Bx + S-Bx
100
45
100
100
100
100
Sens Sensitivität, RTE-Bx Echtzeit-Elastographie gestützte Prostatabiopsie, S-Bx systematische Prostatabiopsie.
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Der Urologe · Supplement 1 · 2011
J. Neymeyer1, A. Lisowski1, D. Baumunk1, J. Ebbing1, F. Fuller1 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin, Germany Einleitung. Der Behandlungserfolg von Lasern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einen unterschätzten Einfluss haben die Applikatoren, welche wesentlich die erzielte Vaporisation, Koagulation sowie Karbonisation beeinflussen. Das Ziel der Studie war, Betriebsparameter zu definieren und die Effekte eines neuen Fasertyps („Hook Fiber“) zu untersuchen. Material und Methoden. Untersucht wurden 2 Modelle eines am distalen Ende gekrümmten Lichtleiters (Krümmungswinkel 60°, Diameter 400 µm). Die Krümmung verbessert die operativen Handhabungseigenschaften bei minimaler Energiestreuung. Im Versuch wurde die Hook-Fiber in ihrer Wirkung mit Bare Fibern hinsichtlich der Gewebeeffekte bei Betriebsarten und Leistungen (1, 5, 10, 20, 50 W) anhand zweier Lasertypen (Diodenlaser CW@980 nm, LFD-Laser [email protected] nm) verglichen. Der optimierte Modus wurde bei Inzisionen (TUIP, n=6) und Polypabtragungen (n=6) angewandt. Resultate. Eine Korrelation zwischen der verwendeten Basisleistung (W) und dem Öffnungswinkel des verwendeten Lichtleiters besteht. Zu starke Streuung in Kombination mit zu niedriger Basisleistung ergibt eine zunehmende Koagulation. Die Wellenlänge von 980 nm zeigte verstärkte Karbonisation. Der LFD-Laser zeigte eine reduzierte Koagulationszone (0,9–1,2 mm) im Vergleich zum Diodenlaser (8–11 mm). Ähnliche Ergebnisse zeigte die Hook-Fiber, wobei hier das Fasermodell mit der stärkeren Energiebündelung bessere Resultate aufwies. Gewebeanalysen nach der Behandlung bestätigten den erfolgreichen Einsatz. Schlussfolgerung. Definierte Behandlungsparameter erlauben eine schonendere Behandlung, ebenso wie ein Einsatz der Hook-Faser die angewendete Laserenergie v. a. bei TUIP präziser führt und Kollateralschäden minimiert.
P 9.3 VapoEnukleation der Prostata (ThuVEP) mit dem 120 Watt Tm: YAG (Revolix®) Laser. 1-Jahres-Follow-up C. Netsch1, L.M. Pohlmann*1, A.J. Gross1, T. Bach1 1AK Barmbek, Hamburg, Germany Einleitung. Die ThuVEP zur Behandlung der BPH hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war es, die klinische Effektivität der ThuVEP an einem großen Patientenkollektiv zu überprüfen. Methoden. 207 konsekutive Patienten wurden zwischen 08/2008 und 08/2009 prospektiv evaluiert. Die ThuVEP wurde mit dem 120 Watt 2 µm continous wave Tm:YAG Laser durchgeführt, das Enukleat in der Blase morcelliert. Prä-, intra- und postoperative Daten wurden analysiert, die Komplikationen erfasst. Nach 1 Jahr wurden das Follow up erhoben.
Ergebnisse. Das mittlere Prostatavolumen betrug 57,8±31,5 ml. Die durchschnittliche Gesamtoperationszeit lag bei 64,9±29,9 min, die mittlere Laserzeit bei 36,5±20,1 min. Die mittlere DK-Liegezeit betrug 2,2±0,6 Tage. 13 Patienten benötigten unmittelbar einen Zweiteingriff (Morcellatorausfall 1×, Blasentamponadenevakuation 4×, residuales apikales Gewebe 8×). Bluttransfusionen erhielten 4 Patienten (1,93%). Bei 147 (71,01%) Patienten wurde ein Follow up nach 1 Jahr (mittleres Follow up 16.8±3,5 Monate) erhoben. QoL (4,4±1,3 vs. 1,2±1,1), IPSS (21,9±7,2 vs. 5,1±4), Qmax (9,4±3,8 vs. 23,5±10,9 ml/s) und Restverharn (159,2±153,2 vs. 26,7±38,3 ml) verbesserten sich signifikant (p=0,000). Ebenso konnte ein signifikanter PSA- (5,0±5,2 vs. 0,6±0,5 ng/ml) und Prostatavolumenabfall (57,8±31,5 vs. 10,7±4,4 ml) nachgewiesen werden (p=0,000). Die mediane PSA- und Prostatavolumen-Reduktion betrug 87 bzw. 80%. Harnröhrenstenosen traten bei 3 (1,45%), Blasenhalsengen bei 4 Patienten auf (1,93%). Schlussfolgerungen. Die 120 Watt ThuVEP zeigt, gemessen an PSAund Prostatavolumenreduktion, eine hohe Effizienz in der Behandlung der BPH. Die 1-Jahres-Komplikationsraten sind niedrig.
P 9.4 Die 120 Watt 2 µm Thulium: YAG (RevoLix®) VapoEnukleation der Prostata (ThuVEP) bei unterschiedlich erfahrenen Operateuren C. Netsch1, L.M. Pohlmann*1, T. Bach1, A.J. Gross1 1AK Barmbek, Hamburg, Germany Einleitung. Die ThuVEP ist ein Verfahren zur Therapie der BPH. Wir analysierten prospektiv die Auswirkungen unterschiedlich erfahrener Operateure auf den intra- und postoperativen Verlauf. Methoden. Die ThuVEP wurde mit dem 120 Watt 2 µm continous wave Tm:YAG Laser (RevoLix®) durchgeführt, das Enukleat in der Blase morcelliert. 3 Operateure führten bei 128 Patienten die ThuVEP durch: ein Anfänger ohne TURP-Erfahrung (A, n=32), ein erfahrener TURP-Resekteur (B, n=32) sowie ein ThuVEP-Experte (C, n=64). Die prä-, intraoperativen und Follow–up-Daten (1 Jahr) wurden analysiert. Ergebnisse. Die Prostatavolumina waren zwischen A, B und C nicht verschieden (45,1±21,2 vs. 51,6±28,84 vs. 52,61±28,63 ml). Die Enukleationseffizienz war 1,4±0,67 (C), 0,7±0,36 (B) und 0,48±0,3 (A) g/min und signifikant verschieden (p≤0,007). Die ThuVEP wurde bei allen Patienten erfolgreich abgeschlossen, 1 Patient (A, 0,78%) benötigte postoperativ eine Bluttransfusion. Der durchschnittliche Anteil des entfernten Gewebes [%] war nicht verschieden zwischen A (63,78%) und C, jedoch zwischen C und B (71,64% vs. 57.46%; p=0,02). Die Morcellationseffizienz war zwischen B und C nicht verschieden, jedoch bei A niedriger als bei B (2,12±1,08 vs. 3,08±1,62 g/min; p=0,021). Die Enukleationseffizienz korrelierte signifikant mit der Menge des entfernten Gewebes bei A (r=0,88), B (r=0,73) und C (r=0,85) (p=0,000). 91(71,1%) Patienten standen für ein Follow-up (1 Jahr) zur Verfügung. Die mediane PSA/TRUS-Reduktion betrug 88/83, 89/82 und 86/78% für A, B und C und war untereinander nicht verschieden. Harnröhrenstenosen traten bei 3 (A=1, B=2; 2,34%), eine Blasenhalsenge bei 1 Patienten auf (C, 0,78%). Schlussfolgerungen. Die ThuVEP ist bei Patienten ohne vorherige TUR-Erfahrung ein sicheres und effizientes Verfahren.
P 9.5 Photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP) mit Greenlight HPS bei 120W – prospektive Analyse einer Serie von 223 Patienten nach 3 Jahren A. Sommerhuber1, M. Mayr1, W. Loidl1 1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Urologie, Linz, Austria Einleitung. Ziel der prospektiven Studie ist die Erfassung von Effizienz, Sicherheitsprofil und Nachhaltigkeit der PVP mittels des Greenlight HPS Systems bei symptomatischer benigner Prostatahyperplasie.
Material und Methoden. Zwischen Oktober 2006 und Dezember 2010 wurden 223 Männer operiert, die Nachkontrollen erfolgten standardisiert nach 1, 3, 6, 12, 24 und 36 Monaten. Ergebnisse. 51 Patienten (22,9%) mit einem mittleren Alter von 71,2 (43,1–91,1) Jahren waren präoperativ mit einem Dauerkatheter versorgt, das mittlere Prostatavolumen betrug 49,9 ml (16–130). 46,2% der Männer (n=103) wurden entweder als ASA 3 oder 4 klassifiziert und/ oder nahmen eine orale Antikoagulation ein. In einer durchschnittlichen Operationsdauer von 66 min wurden 299.528 J (54.907–588.755) appliziert. Es trat weder ein Zeichen eines TUR-Syndroms auf noch musste eine Blutkonserve verabreicht werden, die durchschnittliche Katheterverweildauer betrug 24,1 Stunden. Nach 12, 24 und 36 Monaten erhöhte sich der maximale Harnstrahl (Qmax) von 9.5ml/s auf 25.4ml/s, 24,2ml/s und 21,2ml/s (+167,4%, +154,7% und +123,2%), die Restharnmengen wurden signifikant reduziert. Der IPSS war 72,0%, 68.1% und 76.5% niedriger als vor dem Eingriff (20,0, 5.6, 7.1, 4,7), was in einer Verbesserung des Quality of life score von 4,3 auf 1,5, 1,8 und 1,1 (–65,1%, –58,1% und –744%) resultierte. Das PSA fiel von 3,0 ng/ml vor der PVP auf 1,79 ng/ml, 1,75 ng/ml und 2,11 ng/ml (−40,3%, −41,7% und –29,7%). 15 Patienten (6,7%) mussten neuerlich transurethral operiert werden (3 Re-PVP, 3 TURP, 8 TUIP, 1 Urethrotomia interna). Schlussfolgerung. Obwohl annähernd die Hälfte der Patienten klinisch relevante Komorbiditäten aufwiesen, stellte die PVP mit dem Greenlight HPS System eine sichere und effiziente minimal-invasive Methode dar.
P 9.6 180-W XPS-Greenlightlaser Vaporisation der Prostata – erste intraoperative und postoperative Ergebnisse im Vergleich zu 80-W KTP-Laser und 120-W HPS-Laser M. Rieken*1, F. Gomez Sancha*2, N. Ebinger-Mundorff*1, G. Bonkat1, S. Wyler1, T. Gasser1, A. Bachmann1 1Urologische Universitätsklinik Basel – Liestal, Basel, Switzerland, 2Institute of Advanced Urological Surgery, Madrid, Spain Einleitung. In vivo Experimente konnten zeigen, dass die gesteigerte Leistung des 180-W XPS-Lasers zu einer Verdoppelung der Vaporisationsgeschwindigkeit im Vergleich zu den Vorgängermodellen führt. Bisher stehen klinische Daten hierzu jedoch aus. Material und Methoden. Intraoperative Daten, Komplikation sowie postoperative Ergebnisse von 67 Patienten, welche zwischen 05/2010 und 01/2011 eine Laservaporisation (PVP) mit dem 180-W XPS-Laser erhalten hatten wurden mit Daten von je 67 Patienten verglichen, welche eine PVP mit 80-W KTP oder dem 120-W HPS Laser erhalten hatten. Ergebnisse. Patientenalter, PSA-Wert und Prostatavolumen zeigten zwischen den Gruppen keinen signifikanten Unterschied. Die Operationsdauer war vergleichbar, während die applizierte Energie beim 180-W Laser signifikant höher war (180-W: 305±190 kJ; 120-W: 188±128 kJ, p<0,05; 80-W: 187±63 kJ, p<0,05). Des Weiteren waren Energie pro Prostatavolumen (180-W: 5.3±2,8 kJ/ml; 120-W: 3,0±1,4 kJ/ml; 80-W: 3,9±1,3 kJ/ml) und Energie pro Operationszeit (180-W: 4,8±1,8 kJ/min; 120-W: 3,0±1,3 kJ/min; 80-W: 2,9±0,7 kJ/ml) in der 180-W Gruppe signifikant höher (p<0,05). Die Rate an intraoperativer Blutung (180-W: 8,9%, 120-W: 13,2%, 80-W: 4,4%) und Kapselperforation (180-W: 5,9%, 120-W: 5,9%, 80-W: 0%) war zur 120-W Gruppe vergleichbar. Postoperativ zeigte sich nach drei Monaten in allen Gruppen eine signifikante Verbesserung von Miktionssymtomen (IPSS/QoL) und Miktionsparametern (Qmax, Restharnvolumen). Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse mit dem 180-W XPS-Laser zeigen eine gesteigerte Gewebeablation bei gleichbleibender intraoperativer Sicherheit. Ein längerer Beobachtungszeitraum ist jedoch erforderlich, um abzuschätzen, ob die höhere Gewebeablation auch zu überlegenen klinischen Ergebnissen führt.
Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 9.7 Die Effektivität der 120W Lithium Triborat Laservaporisation im Vergleich zur konventionellen transurethralen Resektion der Prostata. 12-Monats-Ergebnisse einer planimetrischen 3D-Ultraschallvolumetrie-Studie T. Hermanns1, O. Gross*1, L.J. Hefermehl1, B. Kranzbühler*1, C. Fankhauser*1, C. Poyet1, R. Largo*1, M.S. Michel1,2, D. Eberli1, M. Müntener1, M. Zimmermann1, A. Müller1, T. Sulser1, H.-H. Seifert1,3 1Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland, 2Urologische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg, Mannheim, Germany, 3Klinik für Urologie und Kinderurologie, Hegau-Bodensee-Klinikum, Singen, Germany Einleitung. Das Ausmaß der Gewebeentfernung ist ein wichtiger Parameter für eine dauerhaft funktionelle Verbesserung nach Prostata-Deobstruktion. Nach 120W Lithium Triborat Laservaporisation (LV) ist eine Effektivitätsabschätzung mittels Resektatgewicht nicht möglich. Um die Ablationseffektivität zwischen LV und TURP zu vergleichen, wurden planimetrische Volumetrien nach transrektaler 3DSongraphie durchgeführt. Material und Methoden. Zwischen 03. 2008 und 12. 2010 wurden 152 Patienten (LV: n=83, 55%; TURP: n=69, 45%) eingeschlossen. Die planimetrische 3D Volumtrie und Verlaufsparameter-Erhebung (IPSS, Qmax, Restharn, PSA) erfolgte präoperativ, nach Katheterentfernung, 6W, 6M und 12M. Ergebnisse. Das mediane Prostatavolumen war 47,4 ml (24,4–160,2) in der LV- und 45,8 ml (20,3–128,5) in der TURP-Gruppe (p=0,19). Bei Katheterentfernung, waren die absolute Volumenreduktion [LV 7 ml (−0,7–39,1 ml), TURP 15,7 ml (2,6–48,4ml)], und relative Reduktion im Vergleich zum Ausgangsvolumen (LV 16%, TURP 34%) in der LVGruppe signifikant kleiner. Nach 6 W, 6 und 12 M, war die absolute Volumenreduktion in der LV-Gruppe immer noch kleiner, jedoch nicht mehr signifikant. Die relative Volumenreduktion blieb allerdings nach 6 W (LV 31%, TURP 43%, p<0,001), 6 M (LV 38%, TURP 48%, p<0,001) und 12 M (LV 38%, TURP 48%, p=0,002) signifikant geringer. Die subjektiven und objektiven Parameter waren in beiden Gruppen nie signifikant unterschiedlich. Schlussfolgerung. Die LBO-LV ist ein effizientes Verfahren. Die absolute Volumenreduktion ist 6 W nach LV nicht mehr signifikant geringer als nach TURP. Allerdings scheint die TURP in Bezug auf die relative Volumenreduktion überlegen zu sein. Die erhobenen Verlaufsparameter zeigen jedoch, dass dies bis 12 M postoperativ keine klinische Relevanz hat.
P 9.8 Transurethrale Resektion der Prostata (TURP) vs. GreenlightLaservaporisation der Prostata mit dem 80-W KTP-Laser (PVP) – Langzeitergebnisse einer prospektiven, nichtrandomisierten Studie M. Rieken*1, G. Bonkat1, K. Lehmann2, S. Wyler1, T. Gasser1, A. Bachmann1 1Urologische Universitätsklinik Basel – Liestal, Basel, Switzerland, 2Kantonsspital Baden, Baden, Switzerland Einleitung. Die PVP ist eine der etablierten Alternativen zur TURP. Trotz der weiteren Verbreitung sind Langzeitergebnisse des klinischen Vergleichs zwischen TURP und PVP bisher nicht verfügbar. Material und Methoden. Daten von je 100 Patienten, welche zwischen 09/2002 und 12/2005 eine TURP oder PVP erhalten hatten wurden analysiert. Intraoperative Daten, die Entwicklung von Miktionssymptomen (IPSS, QoL), Miktionsparametern (Q max, Restharnvolumen) des PSA-Werts sowie die Reoperationsrate wurden verglichen. Ergebnisse. Patientenalter (71±10 vs. 67±8), Prostatavolumen (50±27 ml vs. 47±19 ml) und Operationsdauer (56±27 min vs. 51±14 min) waren zwischen beiden Gruppen vergleichbar, während die Hospitalisationsdauer kürzer in der PVP-Gruppe war (5±2 vs. 7±2 d,
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Der Urologe · Supplement 1 · 2011
p<0,05). Nach einem Beobachtungszeitraum von 60 Monaten waren in der PVP-Gruppe IPSS (p=0,005), QoL (p<0,01), Q max (p<0,05) und Restharnvolumen (p<0,05) signifikant verbessert im Vergleich zu präoperativ, während der PSA-Wert Abfall keine statistische Signifikanz erreichte. In der TURP-Gruppe zeigte IPSS (p<0,005), QoL (p<0,005), Restharnvolumen (p<0,05) and PSA-Abfall (p<0,005) eine statistisch signifikante Verbesserung, während der Anstieg des Qmax nicht-signifikant war. Im Beobachtungszeitraums war bei 21% (PVP) bzw. 7% (TURP, p<0,05) eine oder mehrere Reoperationen wegen Blasenhalssklerose (4% vs. 1%), Rezidivadenom (14% vs. 5%) oder Urethrastriktur (8% vs. 1%) notwendig. Schlussfolgerung. Beide Techniken führen im Langzeitverlauf zu einer signifikanten Verbesserung von Miktionsparametern- und Symptomen. Die Reoperationsrate in der PVP-Gruppe ist signifikant höher als in der TURP-Gruppe, was z. T. auf die geringere Ablationsleistung des 80-W KTP-Lasers zurückgeführt werden könnte.
P 9.9 Profitiert ein Patient mit Morbus Parkinson und infravesikaler Obstruktion oder Detrusorhypokontraktilät von einer transurethralen Resektion der Prostata (TUR-P)? A. Neisius1, Y. Neisius*2, J. Wöllner3, J.W. Thüroff1, C. Hampel1 1Universitätsmedizin Mainz, Urologie, Mainz, Germany, 2Klinikum Worms, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Worms, Germany, 3Uniklinik Balgrist, Universität Zürich, Neuro Urologie, Spinal Cord Injury Center, Zürich, Switzerland Einführung. Nach aktueller Datenlage besteht bei Patienten mit Morbus Parkinson nach TUR-P ein erhöhtes Risiko einer postoperativen Harninkontinenz, wobei diese Erkenntnis nur auf kleinen Fallserien beruht (n<25). Aus diesem Grund haben wir die TUR-P-Resultate unserer Parkinson-Patienten analysiert. Material und Methoden. Von 1987 bis 2010 unterzogen sich 41 Parkinson- Patienten mit Blasenentleerungsstörungen einer TUR-P und wurden nun retrospektiv evaluiert. Patienten mit multipler Sklerose oder anderen systemischen neurologischen Erkrankungen wurden ausgeschlossen. Ergebnisse. Zum OP-Zeitpunkt lag das mediane Patientenalter bei 75 Jahren. 12 von 41 Patienten waren präoperativ dauerabgeleitet, wovon 4 auch postoperativ katheterpflichtig blieben. Von den übrigen 8 Patienten stellte sich bei 2 eine De-novo-Belastungsinkontinenz ein. Im Gesamtkollektiv betrug die postoperative De-novo-Belastungsinkontinenzrate 10% (4/41). Von 10 Patienten mit einer präoperativen Urgeinkontinenz waren 7 postoperativ kontinent, 2 signifikant gebessert und 1 Patient unverändert. Im medianen Nachbeobachtungszeitraum von 3 Jahren zeigte sich ein dauerhafter TUR-P-Erfolg bei 30 von 41 Patienten (73%). Schlussfolgerung. Parkinson- Patienten mit Blasenentleerungsstörungen können ungeachtet der Ätiologie (infravesikale Obstruktion oder Detrusorhypokontraktilität) in bis zu 73% der Fälle von einer TUR-P profitieren, das Risiko einer De-novo-Inkontinenz scheint akzeptabel, wenngleich deutlich höher als in der Normalbevölkerung. Folglich stellt eine Parkinson Erkrankung keine absolute TUR-P -Kontraindikation dar, allerdings ist eine präoperative Urodynamik und intensive Risiko-Aufklärung obligat.
P 9.10 Perioperative Plättchenhemmung bei transurethralen Eingriffen (TUR-P/TUR-B) M. Wenders*1, T. Nitzke1, O. Wenzel1, G. Popken1 1Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Urologie, Berlin, Germany Einleitung. Eine plättchenhemmende Medikation reduziert bei kardiovaskulären Risiken die Inzidenz kardialer bzw. zerebraler Ereig-
nisse um 1/3 bzw. 1/4. Vor operativen Eingriffen wird die Einnahme dieser Medikamente häufig unterbrochen. Diese Unterbrechung kann zu arteriellen Thrombosen mit z. T. letalem Ausgang führen. Bislang gibt es keine Leitlinie bezüglich einer oralen Plättchenhemmung bei urologischen Operationen. Wir haben die Durchführung der TUR-P sowie der TUR-B unter Berücksichtigung der ACCP-Empfehlungen (American College of Chest Physicians) zur perioperativen Plättchenhemmung untersucht. Material und Methoden. 346 Patienten vor TUR-P/-B wurden in die Risikogruppen „niedriges-, mittleres- und hohes kardio- bzw. zerebrovaskuläres Risiko eingeteilt. Bei mittlerem Risiko wurde die Einnahme von ASS 100 mg fortgeführt. Die Hochrisikogruppe mit ASS + Clopidogrel wurde nicht operiert. Ergebnisse. Siehe Tab. 14. Tab. 14 Ergebnisse TURP + ASS
TURP ohne ASS
TURB + ASS
TURB ohne ASS
Patienten(n)
43
156
32
116
Verweildauer(d)
5,72*
3,86
3,34
2,91
Spülpflichtigkeit(d)
1,61*
1,16
0,625*
0,267
Katheterliegedauer(d)
2,74*
2,21
1,5
1,27
Nachblutungen
34%*
13,5%
18,7%
8,6%
Revision
5/43*
9/156
2/32
4/116
*statistisch signifikant (p<0,05).
Schlussfolgerungen. Bei TUR-P zeigte sich unter ASS ein signifikanter Unterschied in allen o. g. Parametern. Bei TUR-B trat lediglich eine längere Spülpflichtigkeit auf. Bei notwendiger Indikation zur plättchenhemmenden Medikation kann auf ein perioperatives Absetzen bei transurethralen Resektionen verzichtet werden.
P 10 – Nieren- und Nebennierentumoren – Therapie 15.09.2011, Saal B 4.2, 13:00 bis 14:30 Uhr P 10.2 Radiofrequenzablation (RFA) vs. organerhaltende Tumorenukleation (OTE) bei Patienten mit Nierenzellkarzinomen <4 cm (NZK) C. Piper*1, B. Brehmer1, S. Richter1, D. Pfister1, A. Heidenreich1 1RWTH Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany Einleitung. Die OTE ist die leitlinienempfohlene operative Therapie der Wahl bei Patienten mit NZK <4 cm. Die RFA ist eine Therapieoption bei Patienten mit signifikanten Komorbiditäten, die für ein operatives Vorgehen nicht geeignet sind. Ziel unserer Untersuchung war es, die onkologischen Ergebnisse von RFA vs. OTE in einer Fall-KontrollStudie zu analysieren. Patienten. 34 Patienten (24 weiblich, 10 männlich, mittleres Lebensalter 69,2 Jahre) unterzogen sich einer CT-gesteuerten Biopsie und RFA bei suspektem Nierentumor. Die RFA erfolgte unter Lokalanästhesie oder Vollnarkose. Tumoren >3 cm (n=17) wurden 24 h vor RFA superselektiv embolisiert. Kontroll-CTs oder MRTs wurden 4 Wochen nach RFA und alle drei Monate für die nächsten zwei Jahre durchgeführt. 196 Patienten erhielten elektive OTE bei NZK. Wir führten eine Analyse hinsichtlich Tumorgröße, TNM-Klassifikation, OP-Zeit, Schnittrandpathologie, Komplikationen, Mortalität und Rezidiven durch. Ergebnisse. Der Charlson-Komorbiditäts-Score war 7,7 (3–12) im RFA-Arm und 3,4 (1–6) bei OTE. 32 Patienten der RFA-Gruppe (94,1%) wurden kurativ behandelt, ein Patient wurde 5 Tage nach RFA ne-
phrektomiert, 1 Patient entwickelte eine renokutane Fistel. Das mittlere Follow-up betrug 32 (2–71) Monate, nur ein Patient (2,9%) entwickelte ein Lokalrezidiv. 8 Patienten verstarben: 6 aufgrund ihrer Komorbiditäten und 2 aufgrund Metastasen. In der Gruppe der OTE entwickelte kein Patient ein Lokalrezidiv bei einem mittleren Tumordurchmesser von 2,9 (2–9,5) cm und einem Follow-up von 3,7 Jahren. Zusammenfassung. RFA ist eine onkologisch akzeptable lokale Therapieoption für Patienten mit kleinem NZK und signifikanten Komorbiditäten. Im Vergleich zur OTE zeigte sich keine signifikant schlechtere Kontrolle der Erkrankung
P 10.3 Nierenerhaltende Tumorchirurgie mit der Workbench-Methode: 7 Fälle mit Langzeit-Follow-up I. Azone*1, M. Janssen1, F. Becker2, S. Siemer1, M. Stöckle1 1Universitäts Klinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Germany, 2Urologische Gemeinschaftspraxis am Boxberg, Neunkirchen, Germany Einleitung. Bei der Ex-vivo-Nierenteilresektion werden komplexe Nierentumoren bei imperativer Indikation nach Nephrektomie über einen Flankenschnitt auf der Workbench exzidiert und die Niere danach in die kontralaterale Fossa iliaca autotransplantiert. Es sollen alle in Homburg auf diese Weise operierten Fälle im Sinne eines Extended Case Report dargestellt und Langzeitergebnisse vorgestellt werden. Material und Methoden. Zwischen 1976 und 2005 wurden an der urologischen Universitätsklinik Homburg 7 Fälle (3 F/4 M) mit der Exvivo-Methode operiert. Das Alter lag im Durchschnitt bei 42,1 Jahren (5–66 Jahre). Als imperative OP-Indikation lagen eine angeborene oder erworbene Einzelniere, sowie ein großer oder multilokulärer Nierentumor vor. Die mittlere Tumorgröße betrug 8 cm (0,5–12 cm). Die mittlere Follow-up-Zeit lag bei 98 Monaten (9–190 Monate). Ergebnisse. Der präoperative Kreatinin-Wert betrug im Mittel 0,98 mg/dl (1,21–0,5 mg/dl), der Kreatinin-Wert bei Entlassung betrug 1,63 mg/dl (0,7–4,29 mg/dl). Keiner der Patienten wurde im postoperativen Verlauf dauerhaft dialysepflichtig. Bei 4 Patienten kam es im Verlauf zu einem Tumor-Rezidiv, alle mit einem Tumorstadium ≥pT2, einer Tumorgröße ≥8,5 cm (8,5–12 cm) oder mit multilokulären Tumoren. Die mittlere rezidivfreie Zeit betrug 48 Monate (12–72 Monate). 2 Patienten verstarben tumorbedingt. Die mittlere Überlebenszeit betrug 91 Monate (9–187 Monate). Schlussfolgerungen. Die Ex-vivo-Nierenteilresektion stellt in Einzelfällen und bei speziellen Indikationen eine mögliche Alternative zur Nephrektomie mit konsekutiver Dialysepflichtigkeit dar. Sie sollte jedoch ausgewählten Fällen vorbehalten bleiben.
P 10.4 Offene Nierenteilresektion in regionaler Ischämie mit Hilfe einer neu entwickelten Klemme R. Groh1, M. Luig*1, J. Simon1 1Ortenau Klinikum Offenburg, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Offenburg, Germany Einleitung. Der Vorteil von Techniken der regionalen Ischämie im Rahmen der nierenerhaltenden Tumorchirurgie ist die Resektion des Befundes in einem blutleeren Areal, die Begrenzung der Ischämie auf das unmittelbar den Tumor begrenzenden Gewebe und die Unnötigkeit den Nierenstil zu präparieren. Dennoch gibt es wenige Instrument, die dieses Vorgehen ermöglichen. Wir beschreiben den Einsatz einer neu entwickelten Klemme (AesculapAG Tuttlingen, E 017R) für diese Indikation. Material und Methoden. Wir optimierten die Geometrie einer Klemme aus der Darmchirurgie für den Einsatz bei der offenen Nierenteilresektion. Nach trans-, bzw. extraperitonealem Zugang und Freilegung Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts des Nierentumors wurde die Klemme ca. 1–2 cm prox. der Resektionslinie an der Niere angesetzt und der Tumor reseziert. Im Anschluss die Resektion des Tumors erfolgte die Hämostase nach Maßgabe des Operateurs. Ergebnisse. Zw. 3/09–11/10 wurden 14 Pat. mit Hilfe der o. g. Operationsmethode behandelt. Elektive Indik.: 9 Pat., absolute: 5. Tumorlokal.: Obergeschoß: 5, Mittel-: 5, Unter-: 3. Tumor sowohl im Mittel-, als auch im Untergeschoß: 1 Fall. Zugang: extraperitoneal: 13, trans-: 1. Tumorgröße: Mittel 3,1 cm(Range 0,8–6,2). Zeitdauer der reg. Ischämie: Mittel:14 min. (Range 9–25 min.). Intraop. Blutverlust: Mittel 296ml (Range 200–600 ml). Postop. Kreatininwertanstieg im Serum: Mittel 0,76 mg/dl (Range 0,04–3,0). Histologie: hellzell. Nierenzell Ca.( pT1aG1 bzw. pT1bG2): 11, papilläres Nierenzell Ca.( pT1aG2): 1, Angiomyolipom: 2, benigne Nierenzyste: 1. Schnittränder: jeweils negativ. Schlussfolgerung. Bei der offenen Nierenteilresektion stellt die regionale Ischämie mittels der neu entwickelten Klemme, bei einem selektierten Patientengut mit peripheren Tumoren, ein zuverlässiges und einfaches Operationsverfahren dar.
P 10.5 Nierenteilresektion bei Nierentumoren ≥7 cm – funktionelles und onkologische Outcome M. Janssen1,2, F.C. Roos3, F. Becker1, W. Brenner3, C. Hampel3, S. Siemer1, J.W. Thüroff3, M. Stöckle1 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätskliniken des Saarlandes, Abt. f. Transplantations- und Infektionsimmunologie, Homburg/Saar, Germany, 3Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany Einleitung. Die organerhaltende Tumorchirurgie (NSS) für Nierentumoren bis 4cm ist anerkannter Standard. Jedoch auch bei größeren Tumoren sollte eine NSS im Hinblick auf die zu erhaltende Nierenfunktion, angestrebt werden. Bisher ist jedoch wenig über funktionelle und onkologische Ergebnisse dieser Patienten in der Literatur beschrieben. Methode. Mittels retrospektiver Analyse wurde alle Patienten mit NSS bei Tumoren ≥7cm aus den Zentren Mainz und Homburg/Saar untersucht. Neben den Patientencharakteristika werden Ausgangsdaten, perioperative Komplikationen (Clavien-Dindo score, CDS), funktionelles (eGFR) und onkologische Outcome analysiert. In einer univariaten Analyse wurden mögliche Einflussfaktoren auf Morbidität und Outcome untersucht. Ergebnisse. In den Jahren 1984–2009 wurden 5767 Patienten erfasst, bei 91 Patienten wurde eine elektive NSS bei Tumorgröße ≥7 cm durchgeführt. Der mediane Follow-up lag bei 28 Monaten (1–247). Bei 27 (29,6%) Patienten wurden perioperative Komplikationen festgestellt, bei 89,1% vom CDS 1–2. Von den 91 untersuchten Patienten wiesen 27% im pathologischen Befund eine benigne Läsion auf. Sieben der Patienten verstarben an der Grunderkrankung. Die 5- und 10-Jahresraten: Gesamtüberleben 88%/64%; tumorspezifisches Überleben 97%/83%; progressionsfreies Überlebens 91%/78%. Keiner der analysierten Faktoren hatte einen signifikanten Einfluss auf Morbidität oder Outcome in der univariaten Analyse. Schlussfolgerung. Die NSS für Tumoren ≥7 cm kann mit ausreichender Sicherheit für selektierte Patienten durchgeführt werden, die Rate der chirurgischen Komplikationen und das onkologische Outcome sind mit den Ergebnissen nach radikaler Nephrektomie für solche Tumoren vergleichbar. Wir würden, wenn immer technisch möglich, den Organerhalt anstreben.
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P 10.6 Die Behandlungsrealität von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom in Deutschland – Update aus dem RCC-Register P.J. Goebell1, L. Müller2, K. Blumenstengel3, A. Hübner4, A. Lück4, M. Koska*5, N. Marschner6 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Urologische Klinik, Erlangen, Germany, 2Onkologische Schwerpunktpraxis, Leer, Germany, 3Praxis für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie, Eisenach, Germany, 4Praxis für Onkologie und Proktologie, Rostock, Germany, 5iOMedico, Freiburg, Germany, 6Praxis für interdisziplinäre Onkologie & Hämatologie, Freiburg, Germany Einleitung. Mit der Zulassung neuer zielgerichteter Medikamente für Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom wird die Erfassung eines therapeutischen Standards immer schwerer. Neue Substanzen, geplante Sequenzen und optimierte Therapiestrategien sind Gegenstand zahlreicher klinischer Prüfungen. Ziel des nichtinterventionellen Registers ist es, die Behandlungsrealität in Deutschland abzubilden (Erfassung von ≥1000 Datensätzen in 4 Jahren; Teilnahme: >100 Zentren/Kliniken). Patienten und Methoden. Einschluss: 1. Patienten mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom; 2. Beginn der ersten Therapie ≤12 Monate zurück; 3. Volljährigkeit; 4. Schriftliches Einverständnis. Dokumentation: Medikation, Dauer, Ansprechen, Anamnese, Begleiterkrankungen und Nebenwirkungen. Ergebnisse. Von 12/07–11/10 wurden 622 Patienten erfasst [68,2% M; mittleres Alter: 68,6 bzw. 66,4 Jahre (M:W)]. 94% mit metastasierter Erkrankung, 77% mit klarzelliger Histologie. Erstlinie (n=622) (%): Sunitinib (61,1), Temsirolimus (13), Bev/IFN-α (11,3) und Sorafenib (8,5) und Therapiedauer in Monaten: 8.0 (Sunitinib; n=380), 6.7 (Sorafenib; n=53), 4,5 (Bev/IFN-α; n=70) und 3,2 (Temsirolimus; n=81). Zweitlinie (n=282) (%): Sorafenib (34,4), Temsirolimus (21), Sunitinib (21) und Bev/IFN-α (6.7) und Therapiedauer (Kaplan-Meier-Median) in Monaten: 3,7 (Sunitinib; n=59), 2,9 (Sorafenib; n=97), 2,3 (Temsirolimus; n=59) und 5,9 (Bev/IFN-α; n=19). Die Berechnung wurde beim Stand 11/10 zensiert. Schlussfolgerung. Das Register liefert auf breiter Basis Informationen zur Behandlungsrealität von Patienten mit Nierenzellkarzinom. Der Einblick auf die tatsächliche Umsetzung neuester Therapiestrategien und Sequenzen stellt einen Grundstein zur Verbesserung der Behandlung dieser Patienten dar.
P 10.7 Vergleich der elektiven Nierenteilresektion mit der radikalen Nephrektomie für Nierentumoren >4 cm in einer gepaarten Analyse S. Mehralivand*1, W. Brenner2, W. Jäger2, J.W. Thüroff2, C. Hampel2, J. Jones3, F.C. Roos2 1Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany, 2Universitätsmedizin Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 3Hochtaunuskliniken, Urologie, Bad Homburg, Germany Einleitung. Organerhaltende Nierentumorchirurgie (NSS) erhält die Nierenfunktion. Über die perioperative Morbidität und die Nierenfunktion organerhaltend operierter und nephrektomierter Patienten mit Nierentumoren >4 cm ist zurzeit wenig bekannt. Methoden. 829 Patienten wurden aufgrund eines Nierentumors >4cm mit einer radikalen Nephrektomie (RN, n=641) oder NSS (n=188) behandelt. Ausgeschlossen wurden Patienten mit imperativer Indikation und Metastasen. Als Paarungsparameter dienten Alter, Tumorgröße, Grading, Geschlecht und TNM-Klassifikation. 247 (RN=146 und NSS=101) verblieben für eine detaillierte Analyse. Anhand der Kreatininwerte wurde die GFR mit der MDRD-Formel berechnet. Chronische Niereninsuffizienz wurde als ein GFR <60 ml/min/1,73m2 definiert und Regressions-Analysen wurden für die Identifikation von
Risikofaktoren für eine chronische Niereninsuffizienz oder perioperative Komplikationen verwendet. Ergebnisse. Patienten, die einer RN unterzogen wurden hatten einen höheren ASA-Score (p<0,002) als Patienten mit einer NSS. Die Komplikationsrate war in beiden Gruppen annähernd gleich (p=0,091). Das Alter (HR:1,06, p<0,001), arterielle Hypertonie (HR:1,67, p=0,046) und RN (HR:2,11, p=0,016) sind mit einem höheren Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz assoziiert, während die Tumorgröße keinen Einfluss darauf hat (1,71, p=0,451). Das mediane Follow-up betrug 6 Jahre (0–19). Es gab keinen Unterschied im Gesamtüberleben zwischen Patienten mit NSS oder RN (p=0,896). Schlussfolgerung. Patienten mit Nierentumoren >4cm, die einer RN unterzogen wurden, haben ein signifikant höheres Risiko eine chronische Niereninsuffizienz zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass selektierte Patienten mit Nierentumoren >4 cm von einer elektiven NSS profitieren.
P 10.8 Prognosevorhersage bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom unter systemischer Therapie mit Hilfe neuronaler Netzwerke A. Buchner1, M. Kendlbacher*1, P. Nuhn1, C. Tüllmann1, N. Haseke1, C.G. Stief1, M. Staehler1 1Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany Einleitung. Der Krankheitsverlauf von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) unter systemischer Therapie zeigt eine starke Variabilität. In dieser Studie wurden artifizielle neuronale Netzwerke (ANN) eingesetzt, um Hochrisiko-mRCC-Patienten mittels Parametern zu identifizieren, die bereits zu Beginn der systemischen Therapie vorliegen. Material und Methoden. Daten von 175 mRCC-Patienten wurden prospektiv in einer Datenbank gesammelt (medianes Follow-up 36 Monate). Alter, Geschlecht, BMI, Performance-Status, TNMG-Klassifikation, Zeit zwischen Primärtumor und Metastasen, Zahl der Metastasen und betroffenen Organe sowie die Art der systemischen Therapie (Zytokine oder Tyrosinkinaseinhibitoren, TKI) waren die Input-Variablen für das ANN (70% der Fälle für das Training, 30% als Validierungsgruppe). Zielvariable war tumorspezifisches Überleben nach 36 Monaten. Zusätzlich wurden mit den gleichen Variablen logistische Regressionsmodelle entwickelt. Ergebnisse. Tumorspezifischer Tod nach 36 Monaten lag bei 26% der TKI-Patienten und 37% der Zytokin-Patienten vor (p=0,22). Das ANN ordnete den Survivalstatus bei 96% (Training) und bei 91% (Validierung) richtig zu. Differenzierungsgrad, Invasion der Nierenvene und Intervall zwischen Primärtumor und Metastasen hatten dabei den größten Einfluss. Das beste Regressionsmodell erzielte eine korrekte Survivaleinstufung bei 78% der Fälle. Schlussfolgerung. In dieser Studie konnte das neuronale Netzwerk das tumorspezifische Überleben bei mRCC-Patienten unter systemischer Therapie in >90% der Fälle korrekt vorhersagen und war Regressionsmodellen deutlich überlegen. ANN sind ein vielversprechender Ansatz zur Risikostratifizierung bei RCC und können so zur individuellen Therapieoptimierung beitragen.
P 10.9 Wie sicher ist die robotische Nierenteilresektion (RPN) bei Nierentumoren >4 cm? T. Jankowski*1, S. Siemer*1, J. Kamradt*1, M. Stöckle*1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie und Kinderurolgie, Homburg, Germany
griffen gezeigt werden. Somit erfolgt heute auch bei Tumoren >4 cm in zunehmendem Maße eine organerhaltende OP. Nachfolgend soll die Sicherheit und Effektivität der RPN bei diesen Tumoren vorgestellt werden. Methode. In den letzten 36 Monaten wurde bei 71 Pat. eine RPN durchgeführt. Bei einer mittl. Tumorgröße von 3,1 cm waren 53 Tumore (76%) <4 cm (Gr. I), 18 Tumore ≥4 cm (Gr. II). Ergebnisse. Die OP-Zeit war in beiden Gruppen vergleichbar (Gr. I/ Gr. II: 193/218 min). Die Konversionsrate lag resp. bei 22,6%/16,6%, wobei nach einer Lernkurve von 30 Patienten bei lediglich 4% der nachfolgenden Operationen eine Konversion erforderlich war. Die Komplikationsrate war in Gr. II mit 33,3% höher als bei Tumoren <4 cm (13,2%), wobei dieser Unterschied durch einen höheren Blutverlust zustande kam (Gr. I//Gr. II:290/530 ml). Die Ischämiezeit war in Gr. II mit 21min höher als in Gr. I (19min). Im histol. Befund wurde bei 2(Gr. I) resp. 3(Gr. II) Patienten Tumorgewebe am Resektionsrand beschrieben. Im postop. Follow-up (Mittel: 10 Monate) wurden bisher keine Lokalrezidive nachgewiesen. Schlussfolgerung. Auch wenn bei größeren Tumoren der Blutverlust bei einer Nierenteilresektion höher ist, stellt die robotische Nierenteilresektion ein sicheres und effektives Therapieverfahren mit all den Vorteilen der minimal-invasiven Therapie dar. Vor allem die Ischämiezeit (langfristig Nierenfunktion!) ist hierbei nicht wesentlich länger als bei kleinen Tumoren und kann im Mittel um 20 Minuten gehalten werden.
P 10.10 Offene und roboterassistierte Nierenteilresektion – eine vergleichende Analyse der perioperativen und onkologischen Ergebnisse T. Jankowski*1, S. Siemer*1, J. Kamradt*1, M. Stöckle*1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie und Kinderurolgie, Homburg, Germany Einleitung. Die Ziele aller Nierenparenchym-schonenden Operationen sind gleich: sichere onkologische Kontrolle, Bewahrung der Nierenfunktion und Minimalisierung der chirurgisch-induzierten Morbidität. Bislang gibt es nur wenige Studien die offene (OPN) mit roboterassistierten Nierenteilresektionen (RPN) vergleichen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, relevante Entscheidungskriterien zwischen diesen Operationsmethoden zu differenzieren. Methode. Insgesamt wurden 100 Patienten nach OPN/RPN die hinsichtlich Alter (Median: 65 J.), Geschlecht, Grading, Größe (mittel 3 cm) sowie Entität des Tumors abgeglichen und bis zum Jahr 2010 operiert wurden, berücksichtigt. Ergebnisse. Eine Konversion zur offenen OP war bei 30% der Pat. nach RPN notwendig. Die mittlere Ischämiezeit lag bei 21,4 min in der RPN und 19 min in der OPN Gruppe. Die mittlere OP-Dauer betrug in der RPN-Gruppe 210, in der OPN Gruppe 106 min. Der mittlere perioperative Hb-Abfall war mit 2,1 g/dl nach RPN höher als in der OPN-Gruppe (1,7 mg/dl). Ein positiver Resektionsrand war in 4% nach RPN und in 2% nach OPN nachweisbar. 21% der Pat. nach RPN und 30% nach OPN erlitten Komplikationen, nur bei jeweils 6% aller Pat. war eine weitere invasive Therapie erforderlich. Der mittlere postop. stationäre Aufenthalt betrug nach RPN 7,4 Tage, in der OPN Gruppe 11,2 Tage. Schlussfolgerung. Bei sorgfältiger Indikationsstellung können nach roboterassistierter Nierenteilresektion im Vergleich zur offenen Operation vergleichbare onkologische und funktionelle Ergebnisse erreicht werden. In beiden Gruppen unterscheiden sich konkrete Ergebnisse bei der Mehrzahl der untersuchten Parameter nicht signifikant. Nach wie vor ist deshalb für die Wahl des Verfahrens vor allem die individuelle Situation des Patienten entscheidend.
Einleitung. In unterschiedlichen Arbeiten konnte ein Überlebensvorteil in Abhängigkeit des verbliebenen Nierengewebes nach NiereneinDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 11 – Prostatakarzinom – Therapie lokalisierter Tumoren 15.09.2011, Saal C 4.1, 13:00 bis 14:30 Uhr P 11.1 Head to head comparison of two currently used nomograms predicting side specific extra capsular extension to indicate nerve sparing during radical prostatectomy J. Walz1, C. Clement*1, M. Marcy*1, N. Salem*1, S. Brunelle*1, G. Gravis*1, F. Bladou*1 1Institut Paoli-Calmettes, Urology, Marseille, France Background. Two tools predicting the probability of side specific extra capsular extension (ECE) are available in the literature to help with patient selection for nerve sparing (NS) during radical prostatectomy. They allow decisions about unilateral, bilateral or no nerve sparing procedures. The aim of the study w as a head to head comparison of these tools via an external validation combined with a probability cutoff identification. Methods. For external validation, 362 prostate half lobes of patients who underwent robotic assisted radical prostatectomy were used. All data were prospectively filed in a computer database. Prostatectomy specimens were processed according to the Stanford protocol. The full models of the nomograms of Ohori et al. and Steuber et al. were applied to the dataset using PSA and side specific clinical stage, biopsy Gleason score,%positive cores, and%cancer in cores as predictors. Nomogram derived predictions of ECE were used for external validation using discrimination for predictive accuracy (area under the ROC curve), calibration plots and cut-off identification. Results. In the study cohort, median age was 61 years, and median PSA 6.6ng/ml. Clinical stage was T1c in 71.8%, T2a in 20.4%, T2b in 6.1% and T2c in 1.7%. Biopsy Gleason was ≤6 in 42%, 7 in 52% and >7 in 6%. Pathologically organ confined cancer was observed in 79.6% and pT3a in 14.4% and pT3b in 6.1%. The predictive accuracy of the Ohori nomogram was at 0.84 and of the Steuber Nomogram at 0.83 (comparison p>0.05). In the calibration plot, the Steuber nomogram showed less departures from ideal predictions then the Ohori nomogram. The best probability cut-off to allow NS for the Ohori nomogram seemed to be <9%, permitting NS in 59.8% of all cases and being associated with a false negative rate of 13.5%, a sensitivity 86.4% and a specificity of 65.8%. The best cut-off for the Steuber nomogram seemed to be 8%, permitting NS in 54.5% and associated with a false negative rate 10.8%, a sensitivity 89.1% and a specificity of 60.0%. Conclusions. The Ohori et al and the Steuber et al. nomograms allow highly accurate and comparable predictions of the risk of side specific ECE. This allows reliable treatment decision making for NS. The most appropriate probability cut-off to indicate NS seems to be 9% for the Ohori et al. nomogram and 8% for the Steuber et al. nomogram.
P 11.2 Entwicklung eines Nomogramms zur Vorhersage einer lymphogenen Metastasierung beim Prostatakarzinom unter Berücksichtigung von Patienten mit radikaler retropubischer Prostatektomie und Sentinel-Lymphadenektomie A. Winter1, T. Kneib*2, N. Schatke1, M. Rohde*3, R.-P. Henke*4, F. Wawroschek1 1Klinikum Oldenburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Oldenburg, Germany, 2Universität Oldenburg, Institut für Mathematik, Angewandte Statistik, Oldenburg, Germany, 3OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg, Germany, 4Institut für Pathologie, Oldenburg, Germany Einleitung. Die Sentinel-Lymphadenektomie (LA) (SLNE) wurde beim Prostatakarzinom inzwischen in vielen Zentren u. den Leitli-
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nien (EAU) etabliert. Ein auf der SLNE beruhendes Nomogramm zur Vorhersage einer lymphogenen Metastasierung existierte jedoch noch nicht. Material und Methoden. 1296 Patienten (mittleres Alter 65,3 J.) mit retropubischer radikaler Prostatektomie u. SLNE. Verteilung der PSAWerte, klinischen T-Kategorien u. Gleason-Summen (GS): 0,2–194 ng/ ml (Median 7,4 ng/ml); T1c 54,8%, T2 42,4% u. T3 2,8%; GS ≤6 55,1%, GS 7 39,5% u. GS ≥8 5,4%. Als Prädiktoren wurden PSA-Wert (≤4, 4≤10, 10≤20, >20 ng/ml), T-Kategorie (T1c, T2, T3) und GS (≤6, 7, ≥8) eingeschlossen, deren Assoziation mit einer lymphogenen Metastasierung anhand eines logistischen Regressionsmodells geschätzt u. graphisch umgesetzt. Mittels Bootstrap-Verfahren (9999 Stichproben) wurden 95%-Konfidenzintervalle zu den Prognosen erstellt. Ergebnisse. Durchschnittlich wurden 10,9 Lymphknoten (LK) entfernt. LK-positiv waren 231 Patienten (17,8%). Es ergaben sich folgende Vorhersagewerte für eine lymphogene Metastasierung (95%-Konfidenzintervall; Tab. 15). Tab. 15 Wahrscheinlichkeiten (%) für LK-Metastasen T-Kate- PSA gorie Range (ng/ml)
GS ≤6
GS 7
GS ≥8
cT1c
≤4 4≤10 10≤20 >20
2,80 (1,10–5,40) 3,10 (2,00–4,20) 7,80 (4,90–11,3) 10,2 (6,10–15,7)
10,0 (4,10–18,1) 10,7 (7,30–14,4) 24,2 (17,1–32,3) 30,1 (19,8–41,5)
27,5 (11,4–48,0) 28,9 (17,4–44,2) 52,2 (35,8–69,0) 59,5 (41,4–76,4)
cT2
≤4 4≤10 10≤20 >20
7,00 (2,90–12,4) 7,50 (4,90–10,7) 17,9 (11,7–25,3) 22,7 (14,5–32,7)
22,3 (10,6–34,5) 23,6 (18,2–29,4) 45,3 (37,3–53,3) 52,6 (41,9–63,0)
49,5 (26,4–69,4) 51,3 (36,3–67,2) 73,9 (60,7–85,0) 79,1 (66,4–89,2)
cT3
≤4 4≤10 10≤20 >20
12,9 (4,20–28,4) 13,8 (6,40–26,8) 30,0 (15,2–49,6) 36,5 (19,1–57,7)
36,0 (14,7–59,7) 37,7 (21,5–57,2) 61,8 (42,7–77,8) 68,5 (49,3–83,3)
65,7 (36,0–85,6) 67,3 (45,9–85,0) 84,7 (69,6–93,7) 88,1 (74,9–95,6)
Die Vorhersagegenauigkeit (AUC) lag multivariat bei 82% bzw. univariat für PSA, GS u. T-Kategorie bei 69%, 75% u. 69%. Schlussfolgerungen. Die Prävalenz/Vorhersagewahrscheinlichkeit für LK-Metastasen liegt hier bei hoher Vorhersagequalität Stadien übergreifend höher als in den etablierten u. z. T. auch auf extendierter LA basierenden Nomogrammen (v. a. Briganti). Dies spricht dafür, dass die SLNE sogar sensitiver als die praktizierten Formen der extendierten LA ist.
P 11.3 Holium Laser enucleation of the prostate (HoLEP) and incidental prostate cancer: clinical significance of histology in laser-prostatectomy in men <70 years – an update L.A. Kluth1, M. Rink1, A. Becker1, J. Hansen1, O. Balzer1, F. Chun1, R. Dahlem1, M. Fisch1, S. Ahyai1 1Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany Except for HoLEP, no other competing laser treatment for benign prostaticobstruction allows complete pathological assessment of retrieved tissue. We assessed the prevalence of incidental PCa and its clinical significance in men <70 years in a large HoLEP referral cohort. From 10/06 until 06/10 630 patients underwent HoLEP at our institution. In patients with suspicion of prostate cancer (PCa), transrectalguided extended prostate biopsy was performed prior to surgery. Due to known PCa, 40 patients (6.3%) were excluded from analyses. Proportion, Gleason grade and pathological stage of incidental PCa were investigated. Logistic regression analyses were used to identify risk factors for incidental PCa.
Incidental PCa after HoLEP was detected in 11.4% (67/590). Of these, 47% (31/67) underwent at least 1 negative pre-operative prostate biopsy. Patients with T1a and T1b disease were identified in 59 (88.1%) and 8 (11.9%) cases, respectively. A Gleason grade vs. ≥7 was recorded in 21 (31.3%) patients. Despite an equal age distribution between men >70 (51.9%) ≤70 years (48.1%), the rate of incidental PCa was significantly lower in younger men (n=19; p=0.01). In multivariable logistic regression analysis age and PSA density remained independent risk factors of incidental PCa (all p<0.05). The overall rate of incidental PCa in our referral HoLEP cohort was high (11.4%). More importantly, the proportion in clinically significant patients (6.6%) where the lack of histology could lead to an oncologic compromise. Clinicians may be guided by patient age and PSA density which were identified as independent risk factors of incidental PCa. Specifically in younger men, HoLEP may be the favourable laser treatment because it allows a thorough pathologic work-up.
P 11.4 Impact of positive surgical margins on clinical outcome following laparoscopic radical prostatectomy (LRP) – long-term results J. Busch1, C. Stephan1, C. Kempkensteffen1, S. Hinz1, A. Klutzny*1, S. Weikert1, K. Miller1, A. Magheli1 1Charité University Medicine Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany Introduction. The role of positive surgical margins (PSM) in prostatectomy specimens for the prediction of biochemical recurrence (BCR) has been heavily debated. Especially in LRP, on intermediate-term follow up, PSM have been shown to have a limited influence on BCR. The aim of this study was to investigate the impact of PSM on clinical outcome following LRP in patients with extended follow up. Methods. We reviewed the records of 1,920 patients who underwent LRP from 1999 to 2007. Clinical outcome of patients with and without PSM was compared using the log rank test. The independent predictive value of PSM on outcome when taking into account other predictors of BCR was investigated by Cox regression analysis. Results. Overall, 447 (23.3%) patients had a positive surgical margin. Mean postoperative follow up was 60.5 months. BCR-free survival at 10 years was 77% and 54% for patients with and without PSM, respectively (p<0.001). On univariate Cox-regression analysis, radical prostatectomy Gleason score (p<0.001), surgical margin status (p<0.001), pathological stage (p<0.001), and PSA (p<0.001) were predictors of biochemical recurrence. On multivariable Cox-regression analysis, including all statistical significant variables from the univariate model, PSA (p=0.012), pathological stage (p<0.001), radical prostatectomy Gleason score (p<0.001) and surgical margin status (p=0.016) remained independent predictors of BCR. Conclusion. We demonstrated the independent predictive value for BCR in our large cohort of LRP patients with extended follow-up. This underlines the importance of meticulous surgical dissection in minimally-invasive prostate surgery to reduce positive surgical margins. Our results could potentially be transferred to robotic assisted RP.
P 11.5 Auch solitäre apikale positive Absetzungsränder ≤3 mm kompromittieren das Ergebnis der radikalen Prostatektomie: eine deutsche multizentrische Studie von über 1000 Patienten mit Großflächenschnitten M. Burger1, S. Brookman-May2, L. Weißbach3, H. Herbst*4, C. Gilfrich5, T. Papadopoulos*6, J. Roigas7, F. Hofstädter*8, W.F. Wieland2, M. May5 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 2Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 3Stiftung Männergesundheit, Berlin, Germany, 4Region Süd/West Vivantes GmbH, Fachbereich Pathologie, Berlin, Germany, 5Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Urologie, Straubing, Germany, 6Region Nord/Ost, Vivantes GmbH, Fachbereich Pathologie, Berlin, Germany, 7Vivantes Klinikum im Friedrichshain und Vivantes Klinikum Am Urban, Klinik für Urologie, Berlin, Germany, 8Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Einleitung. Aktuell wird diskutiert, ob nicht das generelle Vorliegen sondern das Ausmaß eines positiven Absetzungsrandes (R1) für die Prognose nach radikaler Prostatektomie entscheidend ist. Die bisherige Datenlage ist aber widersprüchlich und die klinische Entscheidungsfindung bei R1 schwierig. Die vorliegende Analyse evaluiert den prognostischen Einfluss von Multifokalität, Lokalisation und Größe von R1 nach radikaler Prostatektomie in einer der größten und homogensten bisher publizierten Serien. Material und Methode. 1036 Patienten im Tumorstadium pT2-3a, pN0,M0 wurden in einer prospektiven Datenbank erfasst und über ein Mittel von 60 Monaten nachbeobachtet. Kein Patient erhielt eine adjuvante oder neoadjuvante Therapie. Alle Operationspräparate wurden komplett mit Großflächenschnitten aufgearbeitet und zentral begutachtet. Klinische und pathologische Parameter wurden detalliert erfasst. Ergebnisse. 267 Patienten (26%) zeigten R1 (20% der pT2, 48% der pT3a). Präoperativer PSA, Gleason-Score und R1 waren unabhängige Prädiktoren eines biochemischen Rezidivs. PSA-freies Überleben nach sieben Jahren war 80% bzw. 59% für Patienten mit und ohne R1 (HR 2,1; p<0,001). Das Vorliegen eines R1 war in pT2 und in pT3a mit PSA assoziiert (p=0,001 und p=0,015). 64% der solitären R1 waren apikal. Multifokalität, Lokalisation und Größe hatten keinen signifikanten Einfluss auf das PSA-freie Überleben. Zusammenfassung. Auch solitäre apkiale und kleine R1 reduzieren das PSA-freie Überleben signifikant nach radikaler Prostatektomie im Stadium pT2-3a, pN0,M0. Da über 30% ein PSA-Rezidiv erleiden. Daher sollten mögliche Folgen auch eines kleinen R1 bei organbegrenzten Tumoren mit dem Patienten diskutiert und dieser Aspekt in der Nachsorge beachtet werden.
P 11.6 Positive surgical margin at bladder neck is an independent predictor of local failure and prostate cancer mortality in patients with pT3 high risk prostate cancer: results of a single institution series M. Spahn1, A. Briganti*2, U. Capitanio*2, P. Gontero*3, B. Kneitz*4, P. Bader5, H. Van Poppel6, S. Joniau6, D. Frohneberg5 1Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2Hospital San Rafaele, Dept. of Urology, Milan, Italy, 3University of Turin, Dept. of Urology, Turin, Italy, 4Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 5Städtisches Klinikum Karlsruhe, Urologische Klinik, Karlsruhe, Germany, 6UZ Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium Introduction. We hypothesized that the outcome of men with positive SMs (PSMs) varies significantly according to their location in a large pT3 cancer series. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Materials and methods. 550 high risk PCa pts.(PSA>20 ng/ ml ± cT≥3 ± bx GS≥8) treated with RP+PLND at a single institution were included. 187 (34%) of these had pT3a/b disease and did not receive adj. radiation therapy representing the study group. Pathological data (presence, number, location of PSM was recorded prospectively (categorized as apical, posterolateral, urethral, posterior, seminal and bladder). Tumor cells at the inked resection margin was defined as PSM. Kaplan-Meier curves and multivariable Cox regression analysis were used to asses time to local failure and CSS and the association between location of PSM. Results. Overall, 5,8 and10-yr CSS rates were 88.86 and 86%, respectively (local recurrence free rate: 82.80 and 71% at 5–8 and 10-yr). Only the presence of PSM at bladder neck was associated with local failure and CSS in Kaplan-Meier analysis (p≤0.001). At 5 and 10 year followup, pts. with PSM at bladder neck had significantly worse local failure (63 and 63% vs.87 and 74%; p=0.001) and CSS rate (68 and 68% vs. 94 and 91%; p<0.001) as compared to pts. with negative SM at bladder neck. No association was found between all other PSM location and CSS (p≥0.3). Results were confirmed at multivariable Cox regression analysis. PSM at bladder neck was the only independent predictor of local failure (p=0.001; HR 3.94) +CSS (p=0.001; HR 5.61). Conclusions. Our study demonstrated that PSM at bladder neck is a significant predictor of local recurrence and cancer specific mortality in pts. with pT3 disease. Pts with PSM at bladder neck should be considered for a combined multimodal approach.
P 11.7 The number of positive section margins (PSM) in high-risk prostate cancer is a powerful and independent predictor of cancerspecific and overall survival in high-risk localized prostate cancer M. Spahn1, P. Gontero2, A. Briganti*3, G. Marchioro*4, U. Capitanio*3, P. Bader5, B. Tombal*6, A. Tizzani*2, D. Frohneberg5, H. Van Poppel7, S. Joniau*7 1Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany, 2University of Turin, Dept. of Urology, Turin, Italy, 3Hospital San Rafaele, Dept. of Urology, Milan, Italy, 4University of Novara, Dept. of Urology, Novara, Italy, 5Städtisches Klinikum Karlsruhe, Urologische Klinik, Karlsruhe, Germany, 6University Hospital Brussels, Dept of Urology, Brussels, Belgium, 7UZ Leuven, Dept. of Urology, Leuven, Belgium Objectives. Controversy remains regarding the predictive value of PSM for survival. We aimed to analyze the effect of the number of PSM in high-risk localized prostate cancer Methods. Rretrospective analysis of institutional RP databases including pts with high-risk PCa (PSA >20±≥cT3±bx GS >8),negative CT+bone scan,who underwent a wide RP+PLND. Pts were grouped into 0, 1, 2 or >2 PSM. Clinical data and data on cancer-related death and overall survival (OS) were extracted from the case notes. Data were analyzed with Kaplan-Meier analysis and log Rank test for cancer-specific (CSS) and OS using number of PSM as predictor. Cox multivariate models were used to study the impact of PSM (corrected for age at surgery, pathological stage, specimen GS, PSA, lymph node status, adj. radiotherapy, adj. hormonal therapy). Results. Between 1987 and 2009, 1747 pts with high-risk PCa underwent RP at 8 European centers. In 1257 pts, number of PSM was available. Those were included for further analysis. Mean age: 65.4 yr (Median66, range43–81). Mean PSA:29.0 ng/ml(Median 21, range1–630). Of the pts,864 (68.8%) presented with cT≥3 disease. Biopsy GS was ≥8 in 288 (22,9%). Adj. treatment was administered in 51.5% (6.2%RT, 38.5 %HT, 6.8% both RT+HT). Mean follow up: 74.9 months (median 68, range 1–232). Of all pts, 57.3% had negative margins, 23.5% had 1 PSM, 7.6% had 2 PSM and 11.6% had 3 PSM. Number of PSM (0 vs.1 vs.2 vs. >2) was a strong predictor of CSS and OS on Kaplan-Meier analysis (p<0.0001). In the Cox multivariate models, number of PSM (continu-
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ous variable) was an independent predictor of CSS (p=0.009, HR 1.34, 95%CI 1.08–1.68) and OS (p=0.0001, HR 1.32, 95%CI 1.16–1.52). Conclusions. The number of positive surgical margins is a strong and independent predictor of CSS and OS in pts with high-risk localized PCa.
P 11.8 A tertiary Gleason pattern at radical prostatectomy is associated with adverse histopathological features H. Isbarn*1, L. Budäus*2, S. Ahyai*2, F. Chun*2, G. Sauter*2, T. Schlomm*3, G. Salomon*3, T. Steuber*3, A. Haese*3, R. Dahlem*2, M. Fisch*2, H. Heinzer*3, H. Huland*3, M. Graefen*3 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany, 3Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany Introduction and Objective. We assessed the prevalence of a tertiary Gleason pattern (TGG) in a current consecutive radical prostatectomy (RP) series and evaluated its effect on adverse histopathological parameters, as well as on the biochemical recurrence rate (BCR) after RP. Material and methods. We relied on the data of 1216 consecutive patients treated with RP at a single institution between January 2007 to December 2008. The effect of a TGG on the presence of extraprostatic extension (EPE), seminal vesicle invasion (SVI), positive surgical margins (PSM), and lymph node invasion (LNI) was assessed using the χ2-test. Moreover, the effect of a TGG on the BCR rate after RP was evaluated in patients with complete follow-up data (n=804) using univariable and multivariable models. Finally, subanalyses for different RP-Gleason-scores (≤6, 3+4, and 4+3) were performed for the above mentioned endpoints. Results. Relying on the entire cohort, presence of a TGG was statistically significantly associated with EPE, SVI, PSM, and LNI (all p≤0.003). Subanalyses confirmed this association of a TGG to the above mentioned endpoints in all evaluated Gleason-score strata (all p<0.05). Concerning BCR, the median follow-up of censored patients was 13 months. In univariable analysis, presence of a TGG was significantly associated with BCR (p=0.002), but it failed to reach independent predictor status in multivariable models (p=0.3). Conclusions. Our results indicate that the presence of a TGG is significantly associated with adverse histopathological features. Conversely, a TGG was not an independent predictor of biochemical failure after RP in multivariable models. However, due to the relatively short follow-up of our study, the latter information should be interpreted with caution.
P 11.9 Periprostatisches Fettgewebe beinhaltet Lymphknoten und Lymphknotenmetastasen: Einfluss auf die pathologische Aufarbeitung J. Spethmann1, L. Budaeus1, J. Hansen1, R. Dahlem1, G. Salomon2, T. Schlomm2, U. Michl2, T. Steuber2, A. Haese2, H. Heinzer2, M. Fisch1, M. Graefen2 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Martiniklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Prostatakrebs Zentrum, Hamburg, Germany Einleitung. Die Entfernung des periprostatischen Fettgewebes (PF) während der radikalen Prostatektomie (RP) ist essentiell zur Darstellung puboprostatischen Bänder, der endopelvinen Faszie sowie der anterioren Oberfläche des dorsalen Venenkomplex. Die Bedeutung und der Einfluss auf eine lymphatische Metastasierung der bei einigen Individuen gefundenen Lymphknoten (LK) in dieser Region ist noch nicht geklärt. Prospektiv wurde der Einfluss und die Notwendigkeit einer pathologischen Aufarbeitung des PF untersucht.
Material und Methoden. Zwischen 7/2010 und 9/2010 wurden 402 RP an unserer Klinik durchgeführt. PF wurde in allen Fällen entfernt und bei 356 (88,5%) histologisch aufgearbeitet. Das Verhältnis zwischen der Präsenz von LK im PF und der Gesamtzahl der entnommen LK sowie LK-Metastasen im PF und der Gesamtzahl an positiven LK wurde mittels χ2- und t-Test untersucht. Ergebnisse. LK wurden bei 20 Pat. (5,6%) im PF gefunden. Unter diesen Pat. wurden bei 4 (1,2%) LK-Metastasen nachgewiesen und in 3 dieser Fällen ausschließlich im PF. Es bestand kein statistischer Zusammenhang zwischen Gesamtzahl der entfernten LK und dem Nachweis von LK im PF (p=0,4). Schlussfolgerung. Unsere Untersuchung zeigte das LK im PF nachgewiesen werden können, welches sonst nicht in der „Routine“ pathologischen Aufarbeitung untersucht wird. Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Präsenz von LK im PF und der Anzahl der Gesamt-LK in der pelvinen Lymphadenektomie sowie zwischen positiven LK im PF und insgesamt LK-Metastasen. Ungeachtet der relativ geringen Inzidenz von LK und positiven LK im PF sollte zu Sicherstellung eines adäquaten LK-Staging eine vollständige pathologische Aufarbeitung des gesamten entnommenen Fettgewebes während einer RP in die Routine übernommen werden.
P 12 – Urothelkarzinom – Diagnostik 15.09.2011, Saal C 4.2, 13:00 bis 14:30 Uhr P 12.1 Evaluierung von CA19-9 und CEA beim Transitionalzellkarzinom der Harnblase (TCC): serologische und immunhistochemische Ergebnisse V. Mecklenburg*1, P. Barth*2, P. Olbert1, R. Hofmann1, A. Hegele1 1Philipps-Universität Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany, 2Philipps-Universität Marburg, Institut f. Pathologie, Marburg, Germany Einleitung. Bis heute existieren für das TCC keine verlässlichen Marker. Ziel dieser prospektiven Untersuchung war es die Wertigkeit von CA19-9 und CEA sowohl serologisch als auch mittels Immunhistochemie (IHC) bei verschiedenen TCC-Stadien zu evaluieren. Methodik. Bei 231 Pat wurde vor Durchführung einer TUR-B CA19-9 und CEA im Serum bestimmt. Zusätzlich erfolgte bei 80 Pat eine IHC. Ergebnisse. 146 Pat zeigten histologisch ein TCC und 14 Pat eine andere Malignität (v. a. PCA). 71 Pat zeigten einen benignen Befund und fungierten als Kontrollgruppe. Pat. mit TCC zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe keine signifikant erhöhten CA19-9 und CEA Serumwerte. Pat mit einem muskelinvasiven TCC (n=38) zeigten signifikant höhere CA19-9 (p<0,001) und CEA Werte (p=0,008) im Vergleich zu Pat mit einem oberflächlichen TCC (n=108). Mit zunehmend schlechterer Differenzierung zeigten sich ebenfalls signifikant höhere Werte (p=0,001 bzw. p=0,031). Pat mit einem initial metastasierten TCC hatten signifikant höhere CA19-9 Werte (p=0,014), ebenso wie Pat mit einem lokal fortgeschrittenen TCC (pT3/pT4/pN+) im Vergleich zu einem lokalisierten TCC (pT2/pN0, p=0,04). Die IHC zeigte eine signifikante Korrelation für CA19-9 zwischen der Höhe der Serumspiegel und der Färbeintensität (p=0,004). Schlussfolgerung. CA19-9 und CEA sind keine hilfreichen Marker zur Primärdiagnostik eines TCC. Bei erhöhten Serumwerten und ausgeschlossenem Malignom des Gastrointestinaltraktes sollte das Vorhandensein eins CA19-9 bzw. CEA produzierenden TCC überprüft werden. Sollte sich hierbei ein TCC zeigen korreliert die Höhe der Serumwerte mit der lokalen Tumorinvasion und der Tumordifferenzierung.
P 12.2 PVP-Hypericin – eine neue Substanz zur photodynamischen Diagnostik des Harnblasenkarzinoms M. Straub1, D. Russ*2, J.E. Gschwend1, T. Horn*1, C. Abrahamsberg*3 1Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany, 2Institut für Lasertechnologien in der Medizin und Messtechnik an der Universität Ulm, Ulm, Germany, 3Sanochemia Pharmazeutika AG, Wien, Austria Einleitung. Aufgrund ihrer höheren Sensitivität verglichen mit der Weißlichtzystoskopie (WLC) spielt die Fluoreszenzendoskopie (PDD) eine wichtige Rolle bei der Diagnostik des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms (NMBC), insbesondere beim Carcinoma in situ. PVPHypericin bringt Substanzeigenschaften mit, die zu einer weiteren Verbesserung der PDD führen könnten. Material und Methoden. In die prospektive, monozentrische PhaseIIa-Studie wurden von 09/2009 bis 10/2010 40 Patienten mit NMBC eingeschlossen. Nach Instillation von PVP-Hypericin wurde bei allen eine WLC, eine PDD und eine anschließende TUR der suspekten Läsionen durchgeführt. Die Instillationszeiten variierten zwischen 120, 60, 30 und 15 Minuten. Sowohl der Operateur als auch ein objektives digitales Bildanalysesystem bewertete die Fluoreszenzintensität jeder Läsion. Ergebnisse. PVP-Hypericin färbte die Harnblasentumoren erfolgreich nach allen präoperativen Instillationszeiten an. Als ideal erwies sich die Instillation von 9 µM PVP-Hypericin für 30 Minuten. Unabhängig von der Beleuchtungszeit wurde kein Photobleaching der Tumoren beobachtet. Die Instillation war für alle Patienten gut verträglich. Schlussfolgerung. Nach halbstündiger Instillation erreicht man mit PVP-Hypericin eine hervorragende Fluoreszenzfärbung der Tumoren. Auch bei multifokalen Tumoren mit langer intraoperativer Lichtexposition tritt kein Photobleaching auf. Als nächstes sollen Sensitivität und falsch-positiv Rate in einer multizentrischen Phase-IIb-Studie untersucht werden.
P 12.3 Onkofetale Tenascin-C Spleißvarianten im Urin – neue Invasions- und Verlaufsmarker beim Urothelkarzinom der Harnblase T. Gecks*1, M. Tost*1, P. Richter*1, M. Franz*1, A. Berndt*1, M. Gajda*1, K. Junker2, M.-O. Grimm2, H. Wunderlich2 1Universitätsklinikum Jena, Pathologie, Jena, Germany, 2Universitätsklinikum Jena, Urologie, Jena, Germany Einleitung. Genese und Progression des Urothelkarzinoms der Harnblase (UBC) sind von einem Umbau der extrazellulären Matrix begleitet. Dazu gehört auch die Reexpression onkofetaler TenascinC-Spleißvarianten, die im Urin von UBC-Patienten nachgewiesen werden können. Ziel der Arbeit war die Bewertung von Tenascin-CSpleißvarianten im Urin als mögliche Invasions- und Verlaufsmarker beim UBC. Material und Methoden. In Urinen von 104 Probanten mit UBC, 11 mit Zystitis und 15 Gesunden wurden die Konzentrationen von B+und C+-TnC mittels ELISA bestimmt und zur pT-Kategorie korreliert. Mittels Westernblot wurden die Urine auf fraktionierte TnC-Varianten untersucht. Von weiteren 35 UBC-Patienten wurden in der Nachsorge innerhalb von 2 Jahren je 3 Urinproben entnommen, B+- und C+-TnC bestimmt und zur pT-Kategorie korreliert. Ergebnisse. B+- und C+-TnC finden sich im Urin von Zystitis- und UBC-Patienten. Die Konzentrationen zeigen einen statistisch signifikanten Anstieg mit zunehmender T-Kategorie bei signifikantem Unterschied zur Zystitis. Im 2-Jahresverlauf weisen die B+-TnC-Urinwerte statistisch signifikante Konzentrationsunterschiede zwischen Tumorfreiheit, nichtmuskelinvasivem und muskelinvasivem Tumorwachstum auf. Mittels Westernblot lässt sich eine proteolytische Fragmentierung von Urin-TnC belegen. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Schlussfolgerungen. Die Freisetzung von onkofetalem TnC in den Urin ist ein Phänomen der tumorassoziierten Matrixproteolyse. Die Urinkonzentrationen von B+-TnC korrelieren zur Tumorkategorie und Tumorprogression im Verlauf. Im Ergebnis wird B+-TnC im Urin als nichtinvasiver Tumorinvasions- und Verlaufsmarker des Urothelkarzinoms der Harnblase gesehen.
P 12.4 Prognostische Wertigkeit urinbasierter molekularer Tumormarker in der Second-line-Anwendung zur Rezidivdiagnostik des Harnblasenkarzinoms C. Schwentner*1, J. Hennenlotter*1, U. Kuehs*1, P. Soliman*1, G. Gakis*1, T. Todenhöfer1, D. Colleselli1, S. Aufderklamm1, D. Schilling1, A. Stenzl1 1Eberhard-Karls-Universität, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Fragestellung. Molekulare Harnmarker und Urinzytologie (Zyt) haben prognostische Signifikanz in der Diagnostik des Blasenkarzinoms (BC). Kostenerwägungen sind jedoch limitierend. Wir evaluierten, wie sich ein Second-line-Einsatz eines molekularen Tumormarkers als Ergänzung zur Routinezytologie auf die Effizienz der Rezidivdiagnostik des BC auswirkt. Methodik. Urinbefunde von 140 Patienten mit BC Vorgeschichte und negativer Zystoskopie wurden analysiert. Zyt, UroVysion, uCyt+ und NMP22 ELISA wurden durchgeführt. Die Befunde (+) oder (−) wurden mittels Kaplan-Meier-Methode mit dem Zeitpunkt des Rezidivs korreliert. In einer Second-line Analyse wurden die Ergebnisse Zyt(−) Test(+) mit Zyt(−)Test(−) verglichen. Weiterhin wurde in einer Kombinationsanalyse Zyt(+)Test(+) mit entweder Zyt(+) oder Test(+) verglichen. Ergebnis. Das mediane Follow-up war 21,5 Monate. Positive Ergebnisse von Zyt, UroVysion und uCyt+ waren signifikant mit einem Rezidiv assoziiert (p<0,0001). Die Second-line-Analyse nach Zyt(−) ergab p=0,38 bzw. 0,73 für UroVysion und NMP22, keiner der durchgeführten uCyt+ Tests war bei Zyt(−) positiv. Die mittleren Zeiten bis zum Rezidiv betrugen 15/47 (p=0,0772) und 18/55 (p=0,0171) Monate für simultanes Zyt(+)Test(+) ja/nein für UroVysion bzw. NMP22 Schlussfolgerung. Zyt, UroVysion und uCyt+ besitzen prognostische Wertigkeit beim BC im Falle negativer Zystoskopie. Der Einsatz eines der untersuchten molekularen Marker als Second-line-Untersuchung nach negativer Zyt verbessert dabei den prognostischen Wert nicht signifikant. Nur NMP22 gibt zusätzliche prognostische Informationen bei simultanem Einsatz mit Zyt. Diese Ergebnisse können zur Etablierung eines abgestuften Algorithmus für die BC-Rezidivdiagnostik und zur Verbesserung der Kosteneffizienz beitragen.
P 12.5 Wertigkeit der FISH zur Detektion von Tumoren des oberen Harntraktes T. Gruschwitz1, M. Gajda*2, M.-O. Grimm1, H. Wunderlich1, K. Junker1 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena, Germany Einleitung. Fluoreszenz In-situ-Hybridisation (FISH) ist akzeptiert in Primärdiagnostik und Follow-up von Patienten mit Harnblasenkarzinom. Studien zeigten, dass genetische Alterationen des Transitionalzellkarzinoms des Oberen Harntraktes ähnlich deren des Harnblasenkarzinom sind. Es muss untersucht werden, ob durch FISH eine Verbesserung der diagnostischen Sicherheit beim Nachweis von Oberen Harntrakttumoren erreicht wird. Material und Methoden. Bei 48 Patienten mit Verdacht auf Oberen Harntrakttumor wurden neben retrograden Ureteropyelographien, Ureterorenoskopien und endoskopischen Biopsien Untersuchungen von Spülurin für Zytologie und FISH durchgeführt. Wurde Malignität in der Biopsie bestätigt, erfolgte die Indikationsstellung zur Nephrou-
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reterektomie oder Ureterteilresektion. In Bezug auf die Histologie wurden Sensitivität und Spezifität der FISH bestimmt. Ergebnisse. Es wurde bei 15 Patienten die Indikation zur Nephroureterektomie bzw. Ureterteilresektion gestellt. Bei 9 Patienten erbrachte die histologische Untersuchung den Nachweis von Malignität (3 pTaG1, pTaG2, 2 pT3G1-2, 1 pT4G3). Bei 4 Patienten wurde kein maligner Tumor histologisch nachgewiesen. Bei 2 Patienten zeigte das histologische Ergebnis ein Nierenzellkarzinom. Die FISH erreichte hohe Sensitivitäts- und Spezifitätsraten (jeweils 100%). 33 Patienten waren bezüglich eines oberen Harntrakttumors unauffällig, die Spezifität der FISH in diesen Fällen lag bei 81%. Schlussfolgerungen. Bei positivem FISH-Befund im oberen Harntrakt ist dieser dringend verdächtig auf das Vorliegen eines Transitionalzellkarzinoms. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die FISH eine zuverlässige Methode ist und als ein Teil der Standarddiagnostik des Oberen Harntrakttumors betrachtet werden sollte.
P 12.6 Ist der Ausschluss eines Carcinoma in situ (Cis) vor Therapie einer Urgesymptomatik erforderlich? C. Schneider1, V. Müller-Mattheis1, S. Biesterfeld*2, N. Pomjanski*2, P. Albers1, G. Niegisch1 1Heinrich-Heine-Universität, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany, 2Heinrich-Heine-Universität, Zentrum für Pathologie, Funktionsabteilung Cytopathologie, Düsseldorf, Germany Einleitung. Bei Versagen einer primären Therapie von Urgency und Urge-Inkontinenz wird in den EAU-Leitlinien neben einer Urodynamik eine Urinzytologie (UZ) zum Ausschluss eines Carcinoma in situ empfohlen. Material und Methoden. Klinische Daten von Patienten (Pat), die eine urodynamische Untersuchung bei Urge-Symptomatik bzw. -Inkontinenz erhielten (08/2008–12/2010), wurden retrospektiv ausgewertet. Die UZ wurde, falls vorhanden, mit einer Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) bzw. mit dem histologischen Befund einer Biopsie korreliert. Die Treffsicherheit der UZ (Sensitivität [SE], Spezifität [SP], Fishers exakter Test) wurde im Gesamtkollektiv der Patienten bestimmt, bei denen eine Urothelzellkarzinomdiagnostik erforderlich wurde. Ergebnisse. Im Rahmen der urodynamischen Abklärung erhielten 40 Pat zusätzlich eine UZ. 37 Pat (92,5%) hatten einen negativen, 3 Pat (7,5%) einen auffälligen Befund (2-mal kein sicherer Ausschluss, 1-mal dringender Verdacht). In keinem der Fälle fand sich bislang in der weiterführenden Diagnostik ein Urothelkarzinom. Die Testsicherheit der UZ wurde bei insgesamt 290 Pat und 386 UZs (unterer und oberer Harntrakt) ermittelt. Bei 53 Pat konnte die UZ zur Histologie, bei 14 Pat zusätzlich zur FISH korreliert werden. SE (91%) und SP (67%) einer auffälligen UZ für die Detektion eines „high-risk“-Karzinoms (pTa/ pT1 high grade, ≥pT2) lagen im publizierten Referenzbereich. Die Korrelation zwischen UZ und Histologie war signifikant (p=0,003). Schlussfolgerungen. Auf den routinemäßigen Einsatz der UZ zur Detektion von „high-risk“-Karzinomen kann bei der urodynamischen Abklärung einer Urgesymptomatik verzichtet werden, solange keine Risikofaktoren für ein Urothelzellkarzinom vorliegen oder eine Therapierefraktärität weiter besteht.
P 12.7 Korrelation von histopathologischen Untersuchungsbefunden bei extendierten pelvinen Lymphadenektomien (EPLA) im Rahmen radikaler Zystektomien bei invasiven High-gradeUrothelzellkarzinomen (MIBK) mit Ergebnissen präoperativer Positronen-Emissions-Tomographie (18F-FDG PET-CT) J. van Essen*1, D. Pfister1, R. Epplen1, J. Grosse1, A. Heidenreich1 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany Einleitung. Die radikale Zystektomie mit EPLA ist Therapie der Wahl beim MIBK. Zum präoperativen Staging steht neben CT und MRT das PET-CT zur Verfügung. Da die üblichen Verfahren bei der Erkennung lokoregionärer lymphogener Metastasen keine zufriedenstellende Sensitivität aufweisen, wurde die Empfindlichkeit des neueren Verfahrens prospektiv untersucht. Methodik. Bei 17 Patienten mit MIBK oder multilokulärem Cis wurde vor radikaler Zystektomie mit EPLA ein PET-CT durchgeführt. Die Ergebnisse der histopathologischen Aufarbeitung wurden unter Berücksichtigung der Lokalisation mit den PET-Befunden korreliert. Ergebnisse. Bei 5 der 17 Patienten konnten histopathologisch LK-Filiae nachgewiesen werden: Singulär (n=2), 2 LKs (n=2), 15 LKs (n=1). Bei 3 dieser Patienten konnte im PET-CT eine FDG-Mehrspeicherung in Projektion auf die entsprechenden Lymphabflussbahnen detektiert werden. Ein falsch-positiver Befund wurde nicht erhoben. Für das Patientenkollektiv errechnet sich eine Sensitivität, Spezifität, ppW und npW von 60%, 100%, 100% und 85,7%. Für die absolute LK-Anzahl (n=278) ergeben sich entsprechend: 23%, 100%, 100% und 92,7%. Ein Patient (15 LK-Filiae, PET negativ) zeigte bei Hüft-TEP keine Beurteilbarkeit der Bildgebung. Wird der Patient nicht gewertet, errechnen sich für das Patientenkollektiv: 75%, 100%, 100% und 92,3%. Für die absolute LK-Anzahl:83%, 100%, 100% und 99,5%. Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse rechtfertigen einen routinemäßigen Einsatz von PET-CTs noch nicht. Da bislang nur wenige Untersuchungen an kleinen Patientenkollektiven durchgeführt wurden und es im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren Vorteile in Bezug auf das lokoregionäre Staging zu geben scheint, wird die diagnostische Wertigkeit an einem größeren Patientenkollektiv genauer evaluiert.
P 13 – Nieren- und Nebennierentumoren – Diagnostik 15.09.2011, Saal B 4.1, 14:30 bis 16:00 Uhr P 13.1 Assessment of surgical margins by quick-staining cytology in nephron-sparing surgery E. Trenti*1, S. Palermo*1, T. Martini1, E. Comploj1, M. Lodde*1, R. Mayr*1, E. Hanspeter*2, G. Mazzoleni*2, C. Seitz*3, C. Mian*2, A. Pycha1 1Central Hospital of Bolzano, Urologie, Bozen, Italy, 2Central Hospital of Bolzano, Pathologie, Bozen, Italy, 3Barmherzigen Bruder, Urologie, Wien, Austria Introduction. Nephron-sparing surgery is an established approach for T1 renal cell carcinoma (RCC). The thickness of the surgical margin remains under discussion. The standard procedure includes the performance of histological frozen section, which at our institution requires 20 to 30 minutes. Methods. In this prospective study we evaluated an alternative procedure to the frozen section. We compared a quick-staining cytology, obtained by touch preparation of the tumour basis, with the frozen section result and the final histology. The RCC was enucleated with a macroscopically normal parenchymal rim of 3–5 mm and sent to the pathology lab where an imprint of the enucleated specimen and a frozen section were analyzed.
Results. From 08/2006 to 08/2010 48 patients with a mean age of 62 years underwent 54 nephron-sparing surgeries for kidney tumours. The mean diameter of the tumours was 2.6 cm. The mean follow-up was 21 months. The histological surgical margins were positive in 7/54 (12.9%) and the cytology was positive in 8/54 (14%). Of the 8 tumours with a positive cytology 6 (75%) had a positive margin in histology. Of the 46 tumours with a negative cytology, 45 had a negative margin in histology. The sensitivity of the cytology was 85% with a positive predictive value of 75%, the specificity was 95.7% with a negative predictive value of 97.8%. In 2/54 (3.7%) a local recurrence was observed. One of the 2 patients had a positive intraoperative cytology but a negative histology, the other had both tests positive. 5/48 patients (10.4%) died but not of a cancer-related death. Conclusions. The intraoperative cytology is rapid, sensitive and highly specific to determine surgical margins. It reduces diagnostic time and could be a good alternative to the intra-operative frozen section.
P 13.2 Incidence of syn- and metachronous adrenal metastasis following tumor nephrectomy – a retrospective bi-center analysis I. Peters*1, T.R. Herrmann1, G. Wegener*2, P. Stránský*3, O. Hes*3, M. Hora*3, M.A. Kuczyk1, A.S. Merseburger1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologie, Hannover, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Tumorzentrum, Hannover, Germany, 3University Hospital Pilsen, Urology, Pilsen, Czech Republic Introduction. Metastases of adrenal gland occur in approximately 1.2–10% in renal cell cancer patients. Synchronous adrenalectomy has become dispensable since studies have demonstrated no clinical benefit. The aim of this large two institutional study was to determine the appearance of syn- and metachronous metastasis to the adrenal gland as detected by CT or MRI imaging modalities. Study design. We retrospectively reviewed the clinical and pathological records of 2308 patients (1200 pat. from Medical School Hanover and 1108 pat. from University Hospital Plzeň) who underwent radical nephrectomy from 1996 to 2010. Synchronous adrenalectomy was carried out in 226 of all cases (9.8%) whereas metachronous adrenalectomy appeared in only 10 cases including 6 ipsilateral and 4 contralateral adrenalectomies due to suspicious imaging during follow-up. Results. Metastatic spread was found in patients with synchronous adrenalectomy in just 19/226 cases (1.2%), whereas a positive pathological result of metastasis was found in 8 of 10 patients with metachronous adrenalectomy. Interestingly, we found out that metachronous metastases in the adrenal gland occured in 6/10 (60%) cases on the ipsilateral side. Conclusion. Synchronous adrenalectomy , generally a rare event, followed by nephrectomy because of RCC often discovers negative pathological findings (approx. 88%). Metachronous adrenalectomy seems justified resulting in a tumor detection rate of 80%. Surgery is useful in cases of metachronous metastasis and should be performed particularly with regard to the high probability of a positive histopathological finding. Unnecessary surgery at 20% of lesions, later classified as benign, fine needle biopsies for suspicious findings might be discussed.
P 13.3 Subtyping of renal cell tumors using a multicolour fluorescence in situ hybridization based assay J. Sanjmyatav*1, B. Meyer*2, M. Gajda*3, M.-O. Grimm1, K. Junker1 1Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2ZytoVision GmbH, Bremerhaven, Germany, 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Introduction. An accurate classification of kidney tumors based on histopathological features alone is in some cases difficult. Thus we deDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts veloped a genetic subtyping fluorescence in situ hybridization (FISH) assay based on common aberrations of the most frequent kidney tumors. Materials and methods. We used a combined FISH assay containing region specific probe for VHL gene labelled in green, red labelled region 1p12, gold labelled centromeric probe of chromosome 7 and bluelabelled centromeric probe of chromosome 17. Overall 61 tumors were analyzed by FISH. As reference to FISH analysis we carried out arrayCGH for all tumors. Results. The correlation of FISH findings with primary histopathological classification revealed that histological subtypes were correct in 100% (26/26) of ccRCC cases, in 80% (8/10) of pRCC, 100% (13/13) in chRCC and in 33% (4/12) of oncocytomas. Two tumors classified as papillary according to histopathological features were grouped to ccRCC on the basis of genetic pattern detected by FISH and CGH analysis. In 8 oncocytomas we found either no genomic alterations or alterations in less than 10% of scored nuclei. CGH analysis demonstrated no alterations or atypical aberrations in these tumors. Conclusions. This study demonstrates that the developed FISH assay allows an accurate identification of the most frequent renal cell tumor subtypes and increases the diagnostic accuracy of RCC. It represents a robust and rapid method for routine diagnostics in cases of uncertain diagnosis by histopathological evaluation. Currently we are working on a second probe set composed of centromeric probes of chromosomes 2 und 6 and a translocation probe for chromosome 11 allowing the precise differentiation of some ambigious cases of chromophobe RCC and oncocytomas.
P 13.4 Establishment of an interphase FISH test for prediction of prognosis in clear cell renal cell carcinoma J. Sanjmyatav*1, M. Muehr*1, D. Sava*1, M. Sternal*1, S. Matthes*1, H. Wunderlich1, M.-O. Grimm1, K. Junker1 1Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Introduction. By precise mapping of clear cell RCCs using array-CGH in our previous studies we identified specific chromosomal aberrations which are significantly associated both with metastasis and cancer specific survival. The aim of this study was to examine in this cohort the prognostic value of possible combinations of 4 most prominent aberrations detected by FISH analysis in order to develop a prognostic FISH assay. Material and methods. FISH experiments were performed on isolated cell nuclei from 43 ccRCCs of the same cohort of previous arrayCGH analysis (26 metastasized/17 non-metastasized). For each critical chromosomal region (1q21.3, 7q36.3, 9p21.3p24.1 und 20q11.21q13.32) we hybridized a commercially available FISH probes. Mean/median follow-up was 55/41 months. Results. All 11 possible combinations of −9p21.3p24.1 and +1q21.3, +7q36.3 and +20q11.21q13.32 were present in tumors of this cohort. ROC-analysis showed that total number of specific aberrations (TNSA) presents the best predictor of metastasis (specificity =100%, sensitivity=78%) and cancer specific death of patients (specificity =100%, sensitivity =94%) compared to single aberrations and to different combinations of these aberrations. In Kaplan-Mayer analysis TNSA demonstrated highest significance value both in organ-confined situations and all tumors while T-status and grading of ccRCCs were not significant in this cohort. Conclusions. Our results show that TNSA presents a strong prognostic factor both in all ccRCCs and organ-confined tumors. It seems that aggressiveness of the tumors increases with accumulation of specific aberrations. Based on these data it seems possible to design a combined FISH assay which can be used in routine diagnostics for outcome prediction of patients with ccRCC.
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P 13.5 Vergleichende Untersuchung der klinischen und pathologischen Tumorgröße des Nierenzellkarzinoms und Einfluss beider Parameter auf das krebsspezifische Überleben S. Brookman-May1, M. Burger1, M. May2, W.F. Wieland1, C. Gilfrich2 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Klinik für Urologie, Klinikum St. Elisabeth Straubing, Straubing, Germany Vor dem Hintergrund der Indikationsstellung zur elektiven partiellen Nephrektomie und minimal-invasiven ablativen Verfahren bei Patienten mit Nierenzellkarzinomen (NZK) kleinerer Größe kommt der Beziehung von klinischer und pathologischer Tumorgröße (TG) eine wesentliche Bedeutung zu. Bei 834 konsekutiven Patienten mit NZK wurden die klinische (mittels CT gemessen) und die pathologische TG miteinander verglichen. Die zum Studienende lebenden Patienten (n=564) wiesen einen mittleres Follow-up von 85 Monaten auf. Die mittlere klinische und pathologische TG der Studiengruppe betrug 5,93 cm bzw. 5,53 cm (Differenz 0,4 cm; p=0,005). Es bestand hierbei eine hohe positive Korrelation zwischen klinischer und pathologischer TG (r=0,91; p<0,001). Patienten im pathologischen Tumorstadium pT1a (n=292) wiesen in 79,2% einen cT1a-Tumor (n=231), in 20,5% einen cT1bTumor (n=60) und in 0,3% einen cT2-Tumor (n=1) auf. Basierend auf den klinischen TG-Bereichen ≤4 cm, >4–7 cm und >7 cm zeigten sich signifikant unterschiedliche NZK-spezifische 5-Jahres-Überlebensraten der Patienten mit 94%, 83% bzw. 68% (p<0,001). In der multivariaten Regressionsanalyse unter Einschluss diverser klinischer Kriterien bestanden für Metastasenstatus, klinische TG, Geschlecht und Alter ein signifikanter Einfluss auf das NZK-spezifische Überleben der Patienten. Die Untersuchung zeigte insgesamt eine signifikante Überbewertung der pathologischen Tumorgröße bezogen auf die in der CT gemessene TG, wobei für cT1a-Tumoren kein signifikanter Unterschied zwischen klinischer und pathologischer TG vorlag (p=0,269). Es bestand außerdem ein unabhängiger Einfluss der klinischen TG auf das NZK-spezifische Überleben. Neben dem Metastasenstatus war die klinische TG das entscheidende präoperative Prognosekriterium.
P 13.6 Übergewicht ist ein günstiger Prognosefaktor für Patienten mit Nierenzellkarzinom S. Waalkes1, H. Eggers*1, F. Jentzmik*2, G. Wegener*3, R. Hofmann4, J. Rustemeier*4, M. Schrader2, M.A. Kuczyk1, A.J. Schrader2 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologie, Hannover, Germany, 2Uniklinik Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 3Medizinische Hochschule Hannover, Tumorzentrum, Hannover, Germany, 4Universitätsklinik Marburg, Urologie, Marburg, Germany Hintergrund und Fragestellung. Mehrere große internationale Studien identifizierten Übergewicht als Risikofaktor für die Entstehung eines Nierenzellkarzinoms (NZK). Welche Bedeutung Adipositas dann jedoch für die Prognose von NZK-Patienten hat, ist noch unklar und wird hier untersucht. Design und Methoden. 1595 Patienten mit NZK und bekannter Größe und Gewicht zum Diagnosezeitpunkt wurden 1990–2005 in Hannover (MHH) und Marburg operiert und retrospektiv evaluiert (medianes Follow-up: 5,0 Jahre). Ergebnisse. Ein niedrigerer Body-Mass-Index (BMI) und eine unterdurchschnittliche Körperoberfläche (BSA) waren signifikant assoziiert mit höherem Patientenalter, ein niedriger BMI ferner mit schlechterer Tumordifferenzierung, klarzelliger Histologie und dem Vorliegen lymphogener bzw. viszeraler Metastasen zum Diagnosezeitpunkt. Übergewichtige Patienten verstarben hingegen seltener an ihrem Tumorleiden. Die tumorspezifische 5-Jahres-Überlebensrate lag bei 76,9%,
72,6% und 63,5% für Patienten mit einem BMI von >30, 25–30 bzw. <25 (p<0,001). Subgruppenanalysen zeigten, dass insbesondere bei Patienten mit klarzelligem NZK die Assoziation zwischen günstiger Prognose und Übergewicht nur bei lokalisiertem Tumorleiden nachweisbar war. Die Multivariatanalyse bestätigte den BMI als unabhängigen Prognosefaktor für das lokalisierte NZK. Schlussfolgerungen. Wir identifizierten Übergewicht gemessen als BMI als unabhängigen prognostischen Faktor für Patienten mit Nierenzellkarzinom. Grundlagenforschung sollte sich nun der Frage widmen, warum adipöse Patienten zwar häufiger an einem NZK erkranken, im Erkrankungsfall die Prognose dann jedoch – insbesondere beim lokal begrenzten klarzelligen Tumor – signifikant besser ist als bei unter- oder normgewichtigen Patienten.
P 13.7 Rolle des Diabetes mellitus für die Prognose des Nierenzellkarzinoms S. Pahernik1, J. Huber1, M. Schneider1, M. Hohenfellner1 1Universität Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Germany Einleitung. Patienten mit Diabetes mellitus haben in einigen Tumorentitäten eine schlechtere Prognose. Hypothese ist. dass Nierenzellkarzinom-Patienten mit manifesten Diabetes mellitus eine schlechtere Prognose haben und diese tumorassoziiert ist. Material und Methoden. Aus unserer prospektiv angelegten Nierentumordatenbank wurden insgesamt 1140 Patienten mit lokal begrenzten Nierenzellkarzinom in diese Studie eingeschlossen. Bei 202 Patienten (17,7%) lag ein behandelter Diabetes mellitus vor, die mit der Kontrollgruppe (n=938, 82,3%) ohne manifesten Diabetes mellitus verglichen wurden. Die Gruppen wurden nichtparametrisch mit MannWhitney sowie den exakten Fischer-Test verglichen. Kaplan-MeierAnalysen mit Cox-Regressionsmodellierung wurden für die Biometrie verwendet, um beide Gruppen bzgl. des Überlebens zu analysieren. Das Follow-up betrug 64,9 Monate für die Diabetes- und 69,6 Monate für die Kontrollgruppe. Ergebnisse. Das Alter, Verteilung des pathologischen Stadiums, Grading sowie die Tumorgröße zwischen beiden Gruppen waren vergleichbar (p>0,05). Das Gesamtüberleben in den Populationen betrug nach 5, 10 und 15 Jahren 74,2% vs. 78,0%, 56,3% vs. 63,3% und 36,3% vs. 52,1% jeweils für die Diabetes-Gruppe und die Kontrollgruppe (log rank p<0,005). Im Gegensatz dazu, betrug das tumorspezifische Überleben nach 5,Jahren 90,4% vs. 89.4%, nach 10 Jahren 83,9% vs. 83,6% und nach 15 Jahren 79,3% vs. 78,6% jeweils für die Diabetes-Gruppe und Kontrollgruppe (log rank p=0,93). Schlussfolgerung. Patienten mit Diabetes mellitus haben eine schlechtere Prognose. Diese liegt jedoch nicht an der tumorspezifischen Mortalität, sondern an den allgemeinen Komorbiditäten/Komplikationen des Diabetes mellitus.
P 13.8 Collecting System Invasion (CSI) und Fuhrman-Grading ermöglichen eine bessere prognostische Stratifizierung von Patienten mit einem pT2-Nierenzellkarzinom (NZK) als die Tumorgröße – Vorschlag zur Modifikation der aktuellen 7. Edition der TNMKlassifikation S. Brookman-May1, M. Burger1, W.F. Wieland1, C. Gilfrich2, M. May2 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 2Klinik für Urologie, Klinikum St. Elisabeth Straubing, Straubing, Germany Die 7. TNM-Klassifikation für NKZ beinhaltet eine Unterteilung der pT2-Tumoren bei einer Tumorgröße (TG) von 10 cm. In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der patholog. TG sowie der aktuellen
pT2-Subklassifizierung und weiterer klin. und patholog. Parameter auf das krebsspezifische Überleben (KSÜ) evaluiert. Die Studiengruppe umfasste 670 pT2-Patienten (10,4%) mit einem NZK aus einer multizentrischen Datenbank von 6442 Patienten, die part. oder rad. nephrektomiert worden waren (OP-Zeitraum 1984–2008, mittl. FU 71,4 Monate). Die Patienten wurden reklassifiziert anhand der aktuellen Unterteilung in pT2a- und pT2b-Tumoren. Das KSÜ wurde anhand Kaplan-Meier-Analyse errechnet, uni- und multivariate Analysen ermittelten den Einfluss verschiedener Parameter auf das KSÜ. Die patholog. TG hatte weder kontinuierlich noch unterteilt bei 10cm oder weiteren Cut-offs einen signifikant unabhängigen Einfluss auf das KSÜ. Neben N- und M-Status beeinflussten das Fuhrman-Grading und CSI das KSÜ signifikant. Die Anwendung einer aus diesen Parametern kombinierten Variable (Fuhrman-Grad 3/4 und/oder CSI+ vs. Grad 1/2 und CSI-) resultierte in 2 Gruppen mit 221 (33%) bzw. 449 Patienten (67%). Multivariat analysiert führte diese Variable zu einer Verbesserung der prädikt. Wertigkeit um 11% (HR 2,3, p<0,001) für alle pT2-Patienten und 151% (HR 3,1, p<0,001) im Tumorstadium pT2N0M0. Die TG beeinflusste weder bei kontinuierlichem Einschluss noch dichotomisiert bei verschiedenen Cut-offs das KSÜ signifikant. Zur Verbesserung der prognostischen Diskriminierung von Patienten sollten multifaktorielle Systeme unter Einschluss patholog. Faktoren wie CSI und Fuhrman-Grading implementiert werden. Die prognostische Wertigkeit der kombinierten Variable sollte in künftigen Studien evaluiert werden.
P 13.9 Risiko-Kalkulator für Urotheltumore bei Patienten mit asymptomatischer Hämaturie E.K. Cha*1, L. Tirsar*2,3, S.F. Shariat*1, C. Schwentner2, J. Hennenlotter*2, A. Stenzl2, P.J. Christos*4, C. Mian*5, T. Martini*6, A. Pycha*6, B.J. Schmitz-Dräger7 1Weill Cornell Medical Center, Division of Urology/Department of Surgery, New York, United States, 2Eberhard-Karls-Universität, Urologische Klinik, Tübingen, Germany, 3EuromedClinic, Urologie, Fürth, Germany, 4Weill Cornell Medical Center, Division of Biostatistics and Epidemiology, New York, United States, 5Institut für Pathologie, Zentralkrankenhaus Bozen, Bozen, Italy, 6Zentralkrankenhaus Bozen, Urologische Klinik, Bozen, Italy, 7EuromedClinic, Fürth, Germany Einleitung. Die Hämaturie gilt als ein Leitsymptom für Urotheltumore. Dennoch werden die meisten Patienten mit Makro- oder Mikrohämaturie bislang nicht urologisch abgeklärt. In der vorliegenden Studie wurden für Patienten mit asymptomatischer Hämaturie Risikofaktoren identifiziert und ein Nomogram zur Vorhersage eines Urotheltumors entwickelt. Material und Methoden. Ergebnisse von 1,180 konsekutiven Patienten mit erstmalig aufgetretener Hämaturie ohne einen Urotheltumor in der Anamnese wurden an 3 urologischen Zentren gesammelt und klinische Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten und der Hämaturietyp dokumentiert. Alle Patienten erhielten eine Abklärung durch Zystoskopie, Urinzytologie und Bildgebung des oberen Harntrakts. Faktoren, die mit dem Vorkommen eines Urotheltumors korrelierten, wurden mittels univariater und multivariater logistischer Regressions-Analyse ermittelt. Die Ergebnisse der Multivariatanalyse bildeten die Basis zur Entwicklung eines Nomogramms. Eine interne Validierung erfolgte mittels bootstrap-Analyse von 200 Fällen. Ergebnisse. Bei 1,180 Patienten mit asymptomatischer Hämaturie fand sich in 245 Fällen (20,7%) ein Urothelkarzinom. Alter (OR=1,03, p <0,0001), Rauchen (OR=3,72, p <0,0001), Makrohämaturie (OR=1,71, p=0,002) und eine positive Urinzytologie (OR=14,71, p <0,0001) waren unabhängige Prädiktoren eines Urotheltumors. Das auf dieser Grundlage entwickelte Multivariatmodell erreichte eine Genauigkeit von 83,5%. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Schlussfolgerungen. Das Vorkommen eines Urotheltumors bei Patienten mit Hämaturie kann mit großer Genauigkeit bestimmt werden. Das vorgestellte Nomogramm könnte u. a. dazu beitragen, das Überweisungsverhalten von Hausärzten bei Patienten mit asymptomatischer Hämaturie zu beeinflussen.
P 14 – BPH – Experimentell 15.09.2011, Saal B 4.2, 14:30 bis 16:00 Uhr P 14.2 c-Jun N-terminal kinase: a new mediator of alpha1-adrenoceptor-induced contraction in the human prostate F. Strittmatter1, S. Walther1, C. Gratzke1, J. Göttinger*1, A. Roosen1, B. Schlenker1, P. Hedlund*2, K.-E. Andersson*3, C.G. Stief1, M. Hennenberg*1 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Großhadern, München, Germany, 2Urological Research Institute, San Raffaele University, Milan, Italy, 3Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Wake Forest University School of Medicine, Winston-Salem, United States Background. α1-adrenergic contraction of prostate smooth muscle is mediated by Kalzium- and Rho kinase-dependent mechanisms. In other types of smooth muscle, activation of c-Jun N-terminal kinase (JNK) may be another mechanism of ���������������������������� α��������������������������� 1-adrenoceptor-induced contraction. Objective. To investigate whether JNK participates in α1-adrenergic contraction of human prostate smooth muscle. Methods. Prostate tissue was obtained from patients undergoing radical prostatectomy. Effects of the JNK inhibitor SP600125 (50 µM) on phenylephrine-, noradrenaline-, and electric field stimulation-(EFS-) induced contraction were studied in myographic measurements. JNK activation by noradrenaline and phenylephrine was assessed by Western blot analyses with a phosphor-specific antibody. Expression of JNK was studied by immunohistochemistry. Results. SP600125 reduced phenylephrine- and noradrenaline-induced contraction of human prostate strips (p<0.05 vs. solvent at 3, 10, and 30 µM phenylephrine, n=6 patients; p<0.05 vs. solvent at 1, 3, 10, and 30 µM noradrenaline, n=7). SP600125 reduced EFS-induced contraction of human prostate strips (before/after SP600125: p<0.05 at 8, 16, and 32 Hz; before/after solvent: p>0.05 at 8, 16, and 32 Hz; n=7 patients). Stimulation of prostate tissue with noradrenaline (30 µM, n=8 patients) or phenylephrine (10 µM, n=8) in vitro resulted in activation of JNK. Immunohistochemical staining demonstrated expression of JNK in smooth muscle cells of human prostate tissue (n=5 patients). Conclusions. α1-adrenergic contraction of prostate smooth muscle can be blocked by SP600125. This demonstrates an involvement of JNK in α1-adrenergic prostate smooth muscle contraction. This mechanism may offer new targets for therapies of lower urinary tract symptoms.
P 14.4 α1-adrenoceptors in the human prostate regulate the p38 mitogen-activated protein kinase F. Strittmatter1, C. Gratzke1, S. Walther1, J. Göttinger*1, B. Schlenker1, C. Stief1, M. Hennenberg*1 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Großhadern, München, Germany Background. α1-adrenoceptors are an important target for therapy of lower urinary tract symptoms. Despite high interest for prostate α1adrenoceptors, the intracellular signaling of prostate α1-adrenoceptors is insufficiently understood. Objective. To investigate whether α1-adrenoceptor signaling in the human prostate involves regulation of the mitogen-activated protein kinase (MAPK) p38.
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Methods. Prostate tissue was obtained from patients undergoing radical prostatectomy. The effect of the ������������������������������ α����������������������������� 1-adrenergic agonist phenylephrine (10 µM) on p38 activity was assessed by Western blot analysis with a phospho-specific antibody. Expression of p38 was studied by immunohistochemistry. The effect of the p38 inhibitor SB202190 (10 µM) on phenylephrine-induced contraction was studied in myographic measurements. Results. Stimulation of human prostate tissue (n=9 patients) with phenylephrine resulted in reduced threonine180/tyrosine182 phosphorylation of p38, indicating deactivation of p38 (p=0.039 after 5 min). Immunohistochemical staining demonstrated expression of p38 in smooth muscle cells of human prostate tissue (n=5 patients). The p38 inhibitor SB202190 was without effect on phenylephrine-induced contraction (n=7 patients). Conclusions. Besides mediating contraction, prostate α����������� ������������ 1-adrenoceptors regulate p38 MAPK. Consequently, α1-blocker therapy in LUTS may include p38-dependent mechanisms. Regulation of p38 MAPK may play a role in growth and differentiation.
P 14.5 Substitution of α1-adrenergic contraction by thromboxane A2 in human prostate smooth muscle S. Walther1, F. Strittmatter1, A. Roosen1, C. Gratzke1, C.G. Stief1, M. Hennenberg*1 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Großhadern, München, Germany Background. Prostate smooth muscle tone is an important target for the treatment of lower urinary tract symptoms, as reflected by the widespread application of α1-blockers. A previous study suggested that contraction of prostate smooth muscle is not exclusively mediated by α1-adrenoceptors, but also induced by thromboxane A2 (TXA2). Here, we investigated the relationships between α1-adrenergic and TXA2induced contraction. Methods. Prostate tissue was obtained from patients undergoing radical prostatectomy. Myographic tension measurements of isolated prostate strips were performed in organ bath studies. Colocalization of α1A-adrenoceptors and TXA2 receptors was investigated by double immunofluorescence staining of prostate sections. Results. Contraction induced by the α����������������������������� ������������������������������ 1-adrenergic agonist phenylephrine was maximal at 100 µM, and 98±22% of KCl-induced contraction (n=5). After submaximal contraction with 10 µM phenylephrine (0.64±0.17 g), addition of the TXA2 receptor agonist U46619 (3 µM) further increased tension of prostate strips (0.2±0.03 g) (n=5). However, tension after simultaneous application of 10 µM phenylephrine and 3 µM U46619 did not exceed the maximal phenylephrine-induced contraction (0.83±0.18 g after 10 µM phenylephrine + 3 µM U46619, 1.00±0.18 g after 100 mm phenylephrine) (n=5). Double staining of prostate sections (n=5) demonstrated that α1A-adrenoceptors and TXA2 receptors colocalize in prostate smooth muscle cells. Discussion. The ������������������������������������������������ α����������������������������������������������� 1-adrenergic and the TXA2 system act simultaneously on the same smooth muscle cells in the human prostate. Therefore, TXA2 may replace for α1-adrenergic contraction, and contributes to prostate smooth muscle tone besides α1-adrenoceptors. This might explain, why the effects of α1-blocker therapies in LUTS are limited.
P 14.6 Expression and distribution of cyclic AMP-dependent phosphodiesterase 4 isoforms in the transition zone of the human prostate – potential key targets for the pharmacotherapy of LUTS E. Waldkirch1, S. Ückert*1, M.A. Kuczyk1 1Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany Introduction. To investigate the expression and distribution of the cyclic AMP-dependent phosphodiesterase 4 isoforms (PDE4 A, B, C, and D) of the cAMP-mediated signalling pathway in the transition zone of the human prostate, as compounds interacting with the cAMPdependent signalling pathway regulate prostatic and bladder smooth muscle tone and, therefore, are considered to play a central role in the treatment of LUTS. Methods. Cryostat sections of tissue segments excised from the transition zone of the human prostate were incubated with primary antibodies directed against smooth muscle a-actin, PDE4A, PDE4B, PDE4C, and PDE4D. Visualization of double-labeled immunofluorescent stainings was achieved by laser microscopy. Western blot analysis was performed to confirm the expression of PDE4 isoforms. Results. Immunoreactivities specific for smooth muscle a-actin, PDE4A, PDE4B, PDE4C, and PDE4D were observed in the transition zone of human prostatic tissue. Double-stainings revealed the co-localization of PDE4 isoforms in smooth muscle cells of the fibromuscular stroma. Western blot analysis confirmed the expression of the PDE4 isoforms. Conclusion. The PDE4 isoforms are considered key enzymes of the cAMP-mediated signalling pathway. Our results demonstrate for the first time the presence of all four PDE4 isoforms in the fibromuscular compartment of the human prostate. PDE4 inhibitors are kown to enhance relaxation of smooth musculature, improve local perfusion and reduce inflammation. Our findings provide further evidence for a pivotal role of cAMP-dependent signalling in the regulation of prostatic smooth muscle contractility.
P 14.7 Expression and α1-adrenoceptor regulation of caldesmon in human prostate smooth muscle M. Hennenberg*1, S. Walther1, F. Strittmatter1, A. Roosen1, F. Heinzer*1, C.G. Stief1, C. Gratzke1 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Großhadern, München, Germany
phorylation was 1.7±0.2 fold after 10 min (p<0.02 vs. basal phosphorylation), and 2.4±0.6 fold after 20 min (p<0.05). Conclusions. Caldesmon is an effector of ��������������������������� α�������������������������� 1-adrenoceptors in the human prostate. Phosphorylation of caldesmon may be of importance for α1-adrenergic prostate contraction, and during therapy with α1blockers.
P 14.8 α1-adrenoceptors in the human prostate activate protein kinase B/Akt M. Hennenberg*1, F. Strittmatter1, S. Walther1, A. Roosen1, C.G. Stief1, C. Gratzke1 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Großhadern, München, Germany Background. Akt is an important regulator of growth and differentiation. Although previous studies proposed links between prostate growth and contraction, any coupling of prostate α1-adrenoceptors to non-contractile signaling remains to be understood. Objective. To investigate whether α1-adrenoceptors in the human prostate activate Akt. Methods. Prostate tissue was obtained from patients undergoing radical prostatectomy. Akt expression was investigated by RT-PCR and immunohistochemistry. Akt activation by noradrenaline (NA) and phenylephrine (PE) was assessed by Western blot analyses with a phospho-specific antibody. Effects of the Akt inhibitors FPA124 and 10-DEBC on adrenergic contraction were studied in myographic measurements. Results. mRNA of all three Akt isoforms (Akt1, Akt2, Akt3) was detected by RT-PCR in all investigated samples of human prostate (n=6 patients). Immunohistochemical staining for Akt revealed strong immunoreactivity in prostate smooth muscle cells (n=5). Stimulation of prostate tissue with NA (30 µM, n=8 patients) or PE (10 µM, n=7) caused significant Akt phosphorylation at serine 473, indicating activation of Akt. NA-induced Akt phosphorylation was 4.1±1.3 fold after 10 min (p<0.04 vs. basal phosphorylation), and 4.0±1.1 after 20 min (p<0.02). PE-induced Akt phosphorylation was 1.8±0.3 fold after 5 min (p<0.009), 2.0±0.3 fold after 10 min (p<0.007), and 2.4±0.7 fold after 20 min (p<0.05). FPA124 and 10-DEBC were without effects on NA- and PE-induced contraction of prostate strips. Conclusions. Akt is activated by prostate α1-adrenoceptors, but not involved in contraction. This points to α���������������������������� ����������������������������� 1-adrenoceptor functions besides contraction. Akt is a target of α1-blocker therapy, which has been unknown to date.
Background. Caldesmon is an important mediator and regulator of contraction in different smooth muscle types. However, this has not been investigated in the prostate to date. The activity of caldesmon may be tightly regulated by serine-789 phosphorylation. Objective. To investigate expression and α1-adrenergic regulation of caldesmon in the human prostate. Methods. Prostate tissue was obtained from patients undergoing radical prostatectomy. Caldesmon expression was studied by Western blot analysis and immunohistochemistry. The adrenergic regulation of caldesmon phosphorylation was investigated by Western blot analyses with a site- and phospho-specific antibody. Results. Caldesmon expression was detectable by Western blot analysis in all investigated samples of human prostates (n=8 patients). Immunoreactivity after staining with a caldesmon antibody (n=5 patients) was strong in smooth muscle cells, but not observed in glandular or epithelial cells. Stimulation of prostate tissue with noradrenaline (30 µM, n=6 patients) or the α1-adrenergic agonist phenylephrine (10 µM, n=6 patients) resulted in progressive phosphorylation of caldesmon at serine-789. Noradrenaline-induced caldesmon phosphorylation was 1.5±0.2 fold after 5 min (p<0.04 vs. basal phosphorylation), and 1.6±0.2 fold after 10 min (p<0.04). Phenylephrine-induced caldesmon phosDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 15 – Prostatakarzinom – Therapie lokalisierter Tumoren 15.09.2011, Saal C 4.1, 14:30 bis 16:00 Uhr P 15.1 Time trends in prostate cancer surgery – data from an internetbased multicenter database M. Schostak1, D. Baumunk1, C. Klopf2, A. Jagota*3, A. Winter4, S. Schäfers5, R. Kössler6, V. Brenneke7, T. Fischer8, S. Hagel8, S. Höchel9, D. Jaekel10, M. Lehsnau11, S. Krege12, B. Rüffert13, J. Pretzer*14, E. Becht15, T. Zegenhagen16, G. Popken17, C. Kerschgens*18, K. Miller1, S. Weikert1, Arbeitsgruppe Prostatakrebs des Tumorzentrums Berlin e.V. 1Charité, Urologie, Berlin, Germany, 2Vivantes Kliniken AVK, Urologie, Berlin, Germany, 3Tumorzentrum Berlin e.V., Berlin, Germany, 4Klinikum Oldenburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Oldenburg, Germany, 5Klinikum Kassel, Urologie, Kassel, Germany, 6Königin Elisabeth Herzberge Krankenhaus, Urologie, Berlin, Germany, 7St. Hedwig Kliniken Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 8Vivantes Kliniken Am Urban und Im Friedrichshain, Berlin, Germany, 9Bundesweghrkrankenhaus Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 10Marienkrankenhaus St. Elisabeth Neuwied, Urologie, Neuwied, Germany, 11Havelllandkliniken, Urologie, Nauen, Germany, 12Krankenhaus Maria Hilf, Urologie, Krefeld, Germany, 13St. Franziskus Krankenhaus, Urologie, Berlin, Germany, 14Unfallkrankenhaus Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 15Krankenhaus Nordwest, Frankfurt/Main, Germany, 16Vivantes Klinikum Neukölln, Urologie, Berlin, Germany, 17Helios Klinikum Buch, Urologie, Berlin, Germany, 18Vivantes Kliniken AVK, Berlin, Germany Introduction. We report our experience with an internet-based multicenter database that enables tumor documentation as well as the collection of quality-related parameters and follow-up data in surgically treated prostate cancer patients. Methods. Standardized collection of treatment data and clinical findings (age, path. tumor stage, preop.IIEF-5 score, intraop. parameters (op-time,% of nerve-sparing operations, complication rate, transfusion rate, number of lymph nodes), and postop. parameters (hospitalization time, reoperation rate, catheter time)). Mean values were compared from 2005 to 2008. Results. In 2005, 2006, 2007 and 2008, a total of 914, 1120, 1434 and 1750 patients submitted to RPX were documented in the database. The mean age at the time of surgery remained constant (66 years). More than Half already had erectile dysfunction (ED) before surgery (median IIEF-5 score 19–20). There was a decrease in pT2 tumors (2005: 1%; 2008: 64%) and a slight increase in lymph node metastases (2005: 8%; 2008: 10%). No time trend for the operating time (142–155 min) or the percentage of nerve-sparing operations (72–78% in patients without ED). A decreasing frequency was observed for blood transfusions (2005: 1.9%; 2008: 0.5%), postoperative bleeding (2.6%; 1.2%), and reoperations (4.5%; 2.8%). The mean hospitalization time decreased (2005: 10 days; 2008: 8 days). The examined subcohort had an overall mortality of 1.5% (median FU of 3 Y). Conclusions. This internet-based database system for tumor documentation in prostate cancer patients enables the collection and assessment of important parameters for the quality of care and outcomes. The participating centers show an improvement in the quality of surgical management, including a reduction of the complication rate.
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P 15.2 Multimediale Unterstützung des präoperativen Aufklärungsgespräches vor radikaler Prostatektomie: eine randomisierte kontrollierte Studie J. Huber1, A. Ihrig*2, M. Yass*3, M. Pritsch*4, B. Konyango*1, N. Lozankovski*1, R.J.F. Stredele1, P. Moll*1, S. Pahernik1, M. Hohenfellner1 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany, 2Sektion Psychoonkologie, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany, 3Heidelberger Institut für angewandte Informatik, Heidelberg, Germany, 4Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany Einleitung. Um das Verständnis zu verbessern unterstützten wir das Aufklärungsgespräch vor radikaler Prostatektomie mit einem Multimedia-Tool und untersuchten die Effekte in einer monozentrischen randomisierten kontrollierten Studie. Material und Methoden. Wir rekrutierten deutschsprachige Patienten vor radikaler Prostatektomie, die randomisiert eine multimedial unterstützte (n=102) oder die Standardaufklärung (n=101) erhielten. Primärer Endpunkt war die Patientenzufriedenheit. 6 bis 10 Stunden nach dem Aufklärungsgespräch führten wir ein strukturiertes Interview durch und erfassten validiert Angst und Aspekte der Entscheidungsfindung. Ergebnisse wurden als Mittelwert und Standardabweichung berichtet; Gruppenvergleiche als T- oder χ2-Test. Ergebnisse. Die demographischen Daten waren in beiden Gruppen vergleichbar: Alter 63,4±7,1 Jahre, initiales PSA 9,3±10,6 μg/l und Gleason Score 6,6±0,8. Absolute Zufriedenheit mit dem Aufklärungsverfahren berichteten multimedial aufgeklärte Patienten häufiger (68,6% vs. 52,0%; p=0,016). Die Dauer der Aufklärungsgespräche (18,9±5,1 Minuten) und die Anzahl erinnerter Risiken (2,3±1,3) unterschieden sich nicht. Auch das Angstniveau und die Entscheidungsfindungsparameter waren vergleichbar. 98,5% aller Patienten (200/203) konnten alle Fragen stellen, wobei die multimedial aufgeklärten Patienten mehr Fragen stellten (5,7 vs. 4,2; p=0,018). Schlussfolgerungen. Durch den unterstützenden Einsatz des Multimedia-Tools können Patienten aktiver in das präoperative Aufklärungsgespräch einbezogen werden und ihre Zufriedenheit steigt. Das Gespräch verlängert sich nicht. Daher sollten multimediale Applikationen besonders bei größeren Standardeingriffen unterstützend zum Einsatz kommen. (www.germanctr.de; DRKS00000096)
P 15.3 Long-term functional and oncological outcome following laparoscopic radical prostatectomy (LRP) – a single center experience J. Busch1, C. Stephan1, C. Kempkensteffen1, S. Hinz1, S. Weikert1, K. Miller1, A. Magheli1 1Charité University Medicine Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany Introduction. Data on long-term outcome following LRP is limited. We aimed to investigate biochemical recurrence (BCR) rates and data on postoperative incontinence (UI) in our LRP patients. Methods. We reviewed 1923 patients’ records with complete data of 1573 patients who underwent LRP (1999–2007). Clinicopathological features were evaluated. Oncological outcome/BCR was assessed using Kaplan-Meier analysis and log-rank test. Independent predictors (IP) of BCR were identified via Cox regression analysis. UI was evaluated by pads/day and stratified. 0–1 pad: no UI, 2–3 pads: mild UI, ≥3 pads severe UI. Results. Patients were 62±6 years old. Pathological tumor stage (PTS) was pT2 in 73.1%, pT3 in 26.4% and pT4 in 4%. Gleason sum (GS) on biopsy was <7, 7 and <7 in 68.9%, 25.4%, 5.7% of cases, respectively. Postoperative GS was <7, 7 and <7 in 35.2%, 48.8%, and 16% , respectively. A positive surgical margin (SM) was found in 29.3%. Lymph node positive
disease (LN+) was proven in 2.8%. Postoperatively, 74.6% of all patients were continent, 15.4% had a mild and 10% a severe UI. Nerve sparing was performed unilaterally in 26.2%, bilaterally in 15.9% whereas in 58% not at all. Mean follow up was 4.8 years (maximum: 11 years). There were 55 overall deaths and 7 deaths from prostate cancer. BCR occurred in 211 patients. The 5-yr and 8-yr biochemical-free survival was 84.5±1.06% and 80±1.58%. Univariate analysis determined PSA, clinical and PTS, postoperative GS and SM status as predictors of BCR (p<0.001). On multivariate analysis, PTS (p<0.001), postoperative GS (p<0.05) and LN+ (p<0.01) proved to be IP of BCR. Conclusion. LRP offers excellent long-term functional and oncologic results. IP of BCR are postoperative GS, PTS, and LN+. SM status was not an IP of BCR.
P 15.4 Bedeutung der Technik und Erfahrung auf die funktionellen und pathologischen Ergebnisse bei der radikalen Prostatektomie M. Lein1, S. Deger2, K. Miller3, A. Magheli3 1Klinikum Offenbach GmbH, Offenbach/Main, Germany, 2Kreiskliniken Esslingen gGmbH, Urologie, Ostfildern, Germany, 3Charite Universitätsmedizin, Urologie, Berlin, Germany An der Berliner Charité wurden retrospektiv die funktionellen und pathologischen Ergebnisse der laparoskopischen (LAP-PE) und offenen retropubischen radikalen Prostatektomie (O-PE) bei erfahrenen (>500 Fälle) und weniger erfahrenen (ca. 200) Operateuren direkt miteinander verglichen. 168 Patienten erhielten eine LAP-PE und 171 eine O-PE mit einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten (Median: 30 Monate). Bei allen Männern erfolgte eine verblindete Datenerfassung mit zwei evaluierten (ICQI, IIEF) und einem selbsterstellten Fragebogen. 82,8% nach LAP-PE und 83,2% nach O-PE waren kontinent (0–1 Vorlage/24 h; p=0,872). Basierend auf den ICIQ-Daten und unabhängig von der Technik hatten Operateure mit mehr Erfahrung (>500) eine geringere Rate an postoperativer Inkontinenz als Operateure mit weniger Erfahrung (p=0,001). Positive Schnittränder hatten 26% nach LAP-PE und 22% nach O-PE (p=0,435). Die Rate an erektiler Dysfunktion wurde nicht durch die operative Technik (LAP-PE oder O-PE) beeinflusst (p=0,151). LAP-PE und O-PE repräsentieren effektive operative Verfahren. Die funktionellen Ergebnisse werden in erster Linie von der Erfahrung des Operateurs bestimmt.
P 15.5 Funktionelle Ergebnisse nach offener und laparoskopischer radikaler Prostatektomie: eine vergleichende prospektive Untersuchung S. Holze*1,2, L. Gansera*2, U. Rebmann3, M.C. Truß4, S. Roth5, D. Fahlenkamp6, R. Thiel7, H.-J. Scholz8, E. Brähler2, J.-U. Stolzenburg1 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Leipzig, Germany, 3Diakonissenkrankenhaus Dessau, Urologie, Dessau, Germany, 4Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany, 5Helios Klinikum Wuppertal, Urologie, Wuppertal, Germany, 6Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz, Urologie, Chemnitz, Germany, 7Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany, 8Asklepios Klinik Weißenfels, Urologie, Weißenfels, Germany
Material und Methoden. Die Patienten erhielten präoperativ (t0) sowie drei (t1), sechs (t2) und 12 Monate postoperativ (t3) einen Fragebogen zur Selbstausfüllung. Zur Bewertung von Inkontinenz diente die Pad-Free-Definition. Die erektile Funktion wurde mit dem IIEF gemessen (EF: schwere ED≤10). Ergebnisse. Insgesamt wurden 264 Patienten (ORP: 112; LRP: 152) in die Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 65,2 Jahre (ORP: 66,0; LRP: 64,6). 64% der Patienten erhielten eine nerverhaltende OP. Von diesen wurden 76% bilateral nerverhaltend operiert. Insgesamt war die Kontinenzrate nach nerverhaltender OP (t1: 57%, t2: 74%, t3: 82%) signifikant höher als nach nicht nerverhaltender OP (34%, 46%, 56%). Zwischen ORP und LRP zeigte sich zu t1 und t2 kein signifikanter Unterschied (p>0,05). Zu t3 fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den nerverhaltenden Gruppen, jedoch bessere Werte in der nicht nerverhaltenden LRP-Gruppe (p<0,05). Hinsichtlich erektiler Dysfunktion zeigte sich in beiden Gruppen keine signifikante Verbesserung im ersten postoperativen Jahr. Diskussion. Die Ergebnisse verdeutlichen für beide Verfahren eine signifikante Verbesserung der Kontinenz im ersten postoperativen Jahr. Die erektile Funktion verbesserte sich hingegen kaum. Drei und sechs Monate p. o. fand sich eine ähnliche Entwicklung der erektilen Funktion und der Kontinenz für ORP und LRP. In den nicht nerverhaltend operierten Gruppen zeigten Patienten der LRP-Gruppe 12 Monate p. o. bessere Kontinenzwerte. Förderung: Deutsche Krebshilfe e.V.
P 15.6 Positive Schnittränder bei roboterassistierter (DaVinci-)Prostatektomie in einem High-volume-Zentrum: Zusammenhang zwischen Tumorstadium und nerverhaltender Operationstechnik Z. Buetow*1, C. Ohlmann1, J. Kamradt1, M. Saar1, S. Siemer1, M. Stoeckle1 1Universitäts Klinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Germany Einleitung. Das Ziel unserer aktuellen, aktualisierten Arbeit war es, die R1-Raten bei roboterassistierter Prostatektomie (RARP) an einem großen Patientenkollektiv zu untersuchen. Material und Methoden. Die Daten von 1140 Patienten wurden retrospektiv ausgewertet, die zwischen 2006–2010 an der Uniklinik Homburg operiert wurden. Dabei wurden die R1-Raten in Abhängigkeit vom Tumorstadium, Operationstechnik (mit/ohne Nerverhalt), sowie dem Zeitraum der Operation ausgewertet. Ergebnisse. Es fand sich eine Verteilung der Tumorstadien mit pT1c (0,4%), pT2a (8.1%), pT2b (0,4%), pT2c (64,0%), pT3a (16.5%), pT3b (10,0%) und pT4 (0,5%). Ein positiver Schnittrand (R1) wurde bei pT2a-Tumoren in 4,3%, pT2c in 8.6%, pT3a in 22,3% und pT3b in 38.6% der Fälle beobachtet. Bei pT2-Tumoren fand sich insgesamt eine R1 Rate bei 8,1% (67/827) und 28.5% (86/301) bei pT3-Tumoren. In 54,4% der R1-Fälle wurde eine nerverhaltende Operationstechnik durchgeführt. Dabei lag die R1-Rate bei pT2-Tumoren ohne Nerverhalt bei 3,6% und bei 10,5% mit Nerverhalt. Bei pT3-Tumoren lag die R1-Rate bei 27,7% ohne und 29,5% der Fälle mit Nerverhalt. Unabhängig vom Tumorstadium wurde bei den ersten 1000 Patienten eine Reduktion der R1-Rate von 8,7% (Op 1–200), 15,1% (Op 201–400), 6,7% (Op 401–600), 5,3% (Op 601–800) auf 4,8% (Op 801–1000) festgestellt. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse zeigen insgesamt einen Rückgang der R1-Raten über Zeit mit und sind vergleichbar zur offenen radikalen Prostatektomie. Es findet sich allerdings eine höhere R1-Rate bei pT2Tumoren mit nerverhaltender Operation, während bei pT3-Tumoren kein Unterschied in der R1-Rate vorlag.
Einleitung. Ziel war der Vergleich zwischen offener (ORP) and laparoskopischer radikaler Prostatektomie (LRP) hinsichtlich funktioneller Ergebnisse. Die Datenanalyse erfolgte durch ein unabhängiges, nichturologisches Institut. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 15.7 Wert und Risiko der Erhaltung der neurovaskulären Bündel bei radikaler Prostatektomie H. Borrusch1, G. Müller1, U. Otto1 1Klinik Quellental, Urologie, Bad Wildungen, Germany Einleitung. Der Wert der Erhaltung der neurovaskulären Bündel ist bezüglich der Vermeidung einer erektilen Dysfunktion nach radikaler Prostatektomie unbestritten. Ob die Nerverhaltung auch einen Einfluss auf die Kontinenz hat, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Material und Methoden. In den Jahren 2009 und 2010 wurde bei 4403 konsekutiven Patienten, die zur Anschlussheilbehandlung (AHB) aufgenommen wurden, eine definitive Aussage über Nerverhaltung bei dem Eingriff übermittelt. Bei 2072 Patienten erfolgte keine Nerverhaltung, bei 734 eine einseitige und bei 1597 erfolgte eine bilaterale Nerverhaltung. Der Urinverlust wurde im 24h-PAD-Test zu Beginn und zum Ende der AHB gemessen. Darüber hinaus wurden die Patienten in Altersgruppen eingeteilt und der Resektionsstatus dokumentiert. Ergebnisse. Die Ergebnisse zeigen eine klare Korrelation zwischen der Nerverhaltung und dem Urinverlust. Es verloren Patienten mit einer einseitigen Nerverhaltung im Mittel 31% und Patienten, die beidseits nerverhaltend operiert worden sind, im Mittel 43% weniger Urin – nicht nerverhaltend operierte Patienten als 100% gesetzt. Dieser Vorteil blieb auch in den Messwerten zum Ende der AHB erhalten. Patienten die nerverhaltend operiert wurden, hatten eine geringere R1-Resektionsrate: Bei beidseitigem Nerverhalt im Mittel 10,9%, bei einseitigem Nerverhalt 15,7%. Nicht nerverhaltend operierte Patienten zeigten demgegenüber im Mittel eine R1-Resektionsrate von 26,4%. Schlussfolgerung. Unsere objektiven Daten zeigen, dass aufgrund einer besseren Frühkontinenzrate eine Erhaltung der neurovaskulären Bündel bei der radikalen Prostatektomie anzustreben ist, auch ohne den Wunsch nach einer erhaltenen Sexualfunktion. Das Risiko einer R1-Resektion war in unserer Untersuchung dadurch nicht erhöht.
P 15.8 Welche Patienten haben das höchste Risiko, innerhalb von 10 Jahren nach radikaler Prostatektomie an konkurrierenden Ursachen zu versterben? M. Fröhner1, R. Koch*2, R. Litz*3, M. Wirth1 1Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2IMIB, Dresden, Germany, 3Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Dresden, Germany Einleitung. Traditionell wird eine weitere Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren als Voraussetzung für eine radikale Prostatektomie angesehen. Ziel dieser Untersuchung war es, eine Patientengruppen zu identifizieren, die die höchste Wahrscheinlichkeit hat, innerhalb von 10 Jahren nach radikaler Prostatektomie an konkurrierenden Ursachen zu versterben. Material und Methoden. Bei 2205 konsekutiven Patienten, die sich zwischen 1992 und 2005 einer radikalen Prostatektomie unterzogen wurden untersucht wurden Competing-Risk-Analysen durchgeführt und die kumulative 10-Jahres-Sterblichkeit an Nicht-Prostata-Karzinom-Ursachen berechnet. Das mittlere Folluw-up lag bei 7.9 Jahren. Mittels verschiedener (teilweise kombinierter) Komorbiditätsklassifikationen wurden hierfür verschiedene „Worst-Case-Scenarios“ (schwerste in mindestens 1% der Patienten auftretende Komorbidität) untersucht. Ergebnisse. In Abhängigkeit von der gewählten Komorbiditätsklassifikation lag die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 10 Jahren an einer konkurrierenden Ursache zu versterben, zwischen 16 and 39% in der Gesamtstichprobe und 18 and 48% bei Patienten im Alter von 65 oder mehr Jahren. Schlussfolgerungen. Auch Patienten, die bei der radikalen Prostatektomie das höchste Komorbiditätsniveau aufwiesen, hatten eine 10-Jahres-Sterblichkeit an konkurrierenden Ursachen von unter 50%. Die-
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ser Befund unterstreicht, dass die Kliniker, die die Patienten für den Eingriff auswählen, sehr gut die weitere Lebenserwartung abschätzen können. Nach der üblichen Vorauswahl erscheint es kaum möglich, durch Stratifizierung nach der Komorbidität klinisch relevante Subgruppen zu identifizieren, die von einer radikalen Prostatektomie ausgeschlossen werden sollten.
P 15.9 Führt die zunehmende Lebenserwartung zu einem Rückgang der konkurrierenden Sterblichkeit nach radikaler Prostatektomie? M. Fröhner1, C. Hentschel1, R. Koch1, R. Litz1, M. Wirth1 1Klinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung. Die Lebenserwartung vor allem im Osten Deutschlands nimmt zu, im Zeitraum dieser Studie um etwa 5 Jahre. Wir untersuchten, ob dieses Phänomen zu einem Rückgang der konkurrierenden Sterblichkeit nach radikaler Prostatektomie führt. Material und Methoden. 2205 konsekutive Patienten mit einem mittleren Follow-up von 6,8 Jahren wurden untersucht. Die Patienten wurden nach dem Jahr ihrer Operation stratifiziert (1992–1995 vs. 1996–1998 vs. 1999–2001 vs. 2002–2005). Competing-Risk-Analysen mit Nicht-Prostatakarzinom-Todesfällen als Ereignissen und Prostatakarzinom-Todesfällen als konkurrierenden Ereignissen wurden durchgeführt. Verglichen wurde mit dem Pepe-Mori-Test. Ergebnisse. Das mittlere Alter nahm im untersuchten Zeitraum geringfügig zu (63,8; 64,0; 64,6; 64,9 Jahre). Demgegenüber ging die 5-Jahres-konkurrierende Sterblichkeit in dieser Zeit auf etwa die Hälfte zurück (6.4%-5.3%-2,7%-3,2%), ohne dass jedoch das Signifikanzniveau erreicht wurde (niedrigster p-Wert: 1992–1995 vs. 2002–2005; p=0,05). Gleichzeitig war auch ein Trend zu einer (ebenfalls nicht signifikanten) Abnahme der prostatakarzinomspezifischen Sterblichkeit zu verzeichnen (5-Jahres-Raten: 3,5%; 2,8%; 1,4%; 1,1%). Schlussfolgerungen. Obwohl das mittlere Alter im Untersuchungszeitraum leicht zunahm, halbierte sich die konkurrierende Sterblichkeit nahezu, ohne das Signifikanzniveau zu erreichen. Gegenwärtig ist es nicht möglich, veränderte Selektionskriterien aufgrund dieser Daten zu entwickeln. Eine weitere Beobachtung der Entwicklung ist jedoch erforderlich, da es nicht ausgeschlossen ist, das sie in der Zukunft für Therapieentscheidungen relevant werden könnte.
P 15.10 Radikale Prostatektomie bei Patienten ab dem 70. Lebensjahr I. Kunz*1, U. Roggenbuck*2, V. Klevecka1, M. Yanovskiy1, M. Mosters*1, M. Musch1, D. Kröpfl1 1Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany Einleitung. Wir verglichen die Tumorcharakteristika sowie die onkologischen und funktionellen Ergebnisse nach radikaler Prostatektomie (RP) von Patienten ≥70 und <70 Jahre. Material und Methoden. 06/1997–09/2009 wurden 1636 Prostatakarzinom(PCA-)Patienten einer RP unterzogen. Es wurden Alterssubgruppen [<70 Jahre (PAT<70), n=1225 vs. ≥70 Jahre (PAT>70), n=411] gebildet und bezüglich ihrer Tumorcharakteristika sowie der onkologischen und funktionellen Ergebnisse verglichen. Ergebnisse. PAT>70 wiesen gegenüber PAT<70 signifikant höhere Raten an den Biopsie (13,4 vs. 8.3%; p<0,01) und Prostatektomie (13,4 vs. 8,3%; p<0,01) Gleason Scores 8–10 sowie den pathologischen Stadien pT3/4 (55,2 vs. 47,7%; p<0,05) auf. Dementsprechend wurden in der Gruppe PAT>70 mehr intermediate (37,8 vs. 31,8%) und high-risk PCA (16,4% vs. 12,8%) beobachtet (p<0,01). Präoperatives PSA, Prostatagewicht, pN- und R-Status unterschieden sich nicht. Das 10-Jahres-
Gesamtüberleben war in der Gruppe PAT>70 signifikant kürzer (67% vs. 82%; p=0,01). Der Trend zu einem schlechteren 10-Jahres tumorspezifischen (CSS) (70 vs. 83%; p=0,06) und biochemisch progressfreien Überleben (BFS) (38 vs. 45%; p=0,57) erreichte keine statistische Signifikanz. Die postoperativ erreichte Kontinenz (ICSmale InkontinenzScore 2,10 vs. 2,01, p=0,98) und Potenz (Patienten mit Nervsparung und IIEF-5 ≥17 präoperativ) (IIEF-5 15,00 vs. 16,08; p=0,43) war in beiden Gruppen vergleichbar gut. Schlussfolgerungen. Trotz biologisch aggressiverer PCA in der Gruppe PAT>70 unterschieden sich das CSS und das BFS nach RP in beiden Gruppen nicht signifikant. Zudem wurden vergleichbar gute funktionelle Ergebnisse erzielt. Somit sollten auch über 70-Jährige nicht generell von einer kurativ intendierten RP ausgeschlossen werden.
P 16 – Urothelkarzinom – Diagnostik und Therapie oberflächlicher Tumoren 15.09.2011, Saal C 4.2, 14:30 bis 16:00 Uhr P 16.1 Asymptomatische Mikrohämaturie 2011 – Vergleich von 3 aktuellen Kohorten B. Schmitz-Dräger1, L. Tirsar*1,2, C. Schwentner3, J. Hennenlotter*3, A. Stenzl3, C. Mian*4, T. Martini*5, A. Pycha*5, E.K. Cha*6, S.F. Shariat*6 1EuromedClinic, Urologie, Fürth, Germany, 2Eberhard-Karls-Universität, Urologische Klinik, Tübingen, Germany, 3Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Urologische Klinik, Tübingen, Germany, 4Institut für Pathologie, Zentralkrankenhaus Bozen, Bozen, Italy, 5Zentralkrankenhaus Bozen, Urologische Klinik, Bozen, Italy, 6Weill Cornell Medical Center, Division of Urology/Department of Surgery, New York, United States Einleitung. Auf Grund einer Prävalenz von bis 16% in der Bevölkerung ist die Abklärung einer asymptomatischen Mikrohämaturie eine wichtige Herausforderung in der täglichen urologischen Praxis. Allerdings sind aktuelle Informationen zur Prävalenz von Urotheltumoren und insbesondere weiteren Ursachen rar. In der vorliegenden Untersuchung wurden die Ergebnisse aus drei Institutionen aufgearbeitet und verglichen. Material und Methoden. Es wurden konsekutive Patienten mit erstmalig nachgewiesener asymptomatischer Mikrohämaturie ohne ein Urothelkarzinom in der Anamnese aus einer Urologischen Praxis/Belegabteilung (n=312), einer Urologischen Klinik mit Poliklinik (n=139) und einer Universitätsklinik (n=348) zusammengestellt. Alle Patienten erhielten eine Abklärung mit Zystoskopie, Urinzytologie und Bildgebung des oberen Harntrakts. Es wurde die jeweils wahrscheinlichste Ursache der Mikrohämaturie angegeben. Ergebnisse. Es fanden sich signifikante Unterschiede bei der Inzidenz von Urotheltumoren (4,5 bis 35%), der Verteilung von Männern:Frauen (2:1 bis 6:1) und dem Rauchverhalten (30–79% aktuelle/Ex-Raucher). Prostataadenom, entzündlich bedingte Veränderungen und Harnsteine waren häufige Ursachen in allen 3 Kohorten. Keine eindeutige Ursache der Hämaturie fand sich in 16–24% aller Patienten. Eine Behandlungsmaßnahme resultierte in 35–89%. Schlussfolgerungen. Die vorliegende Untersuchung zeigt charakteristische Profile der verschiedenen Institutionen für die Zusammensetzung der Patientenkollektive, den Nachweis von Urotheltumoren und die Frequenz von Behandlungsmaßnahmen. Der hohe Anteil an Patienten, bei denen aus der Abklärung eine Behandlung resultierte, spricht für eine eingehende Abklärung von Patienten, die zur Abklärung einer Mikrohämaturie vorgestellt werden.
P 16.2 Anteil falsch-positiver Ergebnisse der Urinmarker-Schnelltests bei Blasen-Ca (B-Ca) – abhängig von Erythozytenkonzentration im Urin S. Huber1, J. Hennenlotter*1, R. Kuehs*1, S. Kruck1, C. Schwentner1, A. Stenzl1, K.-D. Sievert1 1Universitätsklinik Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany Einleitung. Urinmarkertests fallen bei Hämaturie meist falsch-positiv aus. Ziel der Studie war es Ergebnisse folgender Urinmarker-Schnelltests (NMP22 bladder check, BTA , BCM und BioNexia) auf den Einfluss von Hämaturie zu testen. Methodik. Bei 10 gesunden Probanden wurde der Urin in untersch. Konz. mit autologen Blut versetzt. Dadurch entstand eine Verdünnungsreihe von 0,5% (entspricht 21,200 Erys/µl) bis 0,00625% (168/µl). Die 4 o. g. Tests wurden daraufhin auf alle Verdünnungsreihen getestet. Bei weiteren 54 Pat. mit V. a. B-Ca wurde vor geplanter UC mit PE der Urin auf Hämaturie mittels Combur-Test, auf möglichen BlasenCa durch die 4 Tests überprüft und mit der Histo. verglichen. Mittels Combur-Test wurden 3 Subgruppen gebildet: Erys ≤25/µl (einschließlich 0) = Gruppe 1, 25
P 16.3 Die Second-line-Anwendung urinbasierter molekularer Marker in der Diagnostik des Transitionalzellkarzinoms – ein Beitrag zur Kosteneffizienz C. Schwentner*1, J. Hennenlotter*1, U. Kuehs*1, H. Sleiman*1, G. Gakis*1, T. Todenhöfer1, D. Colleselli1, S. Aufderklamm1, D. Schilling1, A. Stenzl1 1Eberhard-Karls-Universität, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Fragestellung. Molekulare Harnmarker und Urinzytologie (Zyt) haben prognostische Signifikanz in der Diagnostik des Blasenkarzinoms (BC). Kostenerwägungen sind jedoch limitierend und ein stufenweiser Analysealgorithmus wird diskutiert. Wir evaluierten, ob ein molekularer Test als second-line zur Routinezytologie anstelle einer simultanen Testung die Genauigkeit der Primädiagnostik des BC beeinflusst. Methodik. Urinuntersuchungen von 1274 Patienten, die aufgrund des Verdachts auf ein primäres BC eine Zystoskopie erfuhren, wurden analysiert. Zyt und UroVysion (Vysis), uCyt+ (DiagnoCure) und NMP22 ELISA (Alere) wurden durchgeführt. Die Ergebnisse der Zyt und von Zyt(+) oder Zyt(−)Test(+) vs. Zyt(−)Test(−) wurden mittels Kontingenzanalyse evaluiert. Für ausschließlich in der Second-lineDiagnostik detektierten BCs wurden weiterhin Zyt(−)Test(+) vs. Zyt(−) Test(−) verglichen. Ergebnis. Die Zyt wies eine Sensitivität (Sens) von 80,8 und eine Spezifität (Spez) von 89,0% auf. Sensitivität und Spezifität für UroVysion, uCyt+ und NMP22 in second-line waren 92,1 und 78,2% (n=897)/96,1 und 61,8% (n=602) bzw. 97,4 und 39,8% (n=431). Bei negativer Zyt hatte UroVysion eine sens von 32,0 und eine spez von 93,4% (8/597), für Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts uCyt+ lag die Sens bei 55,6 und die Spez bei 85,9% (10/302) und NMP22 zeigte eine Sens von 16,7 und eine Spez von 75,2% (1/131). Schlussfolgerung. Meist zeigen die simultan durchgeführten Tests dieselben Ergebnisse wie die Zyt. Die sequenzielle Anwendung zusätzlicher molekularer Tests erhöht dabei die Sens, aufgrund falsch-positiver Ergebnisse der Folgetests verringert sich dabei die Spez. Sequenzielle Anwendung zusätzlicher Tests trägt zur Kostensenkung in der BC-Diagnostik bei.
P 16.4 The expression of the tumormarker p16INK4a in cytology specimens of the urinary bladder S. Tauber1, C. Brunken1, M. Vierbuchen*2 1Asklepios Klinik St. Georg, Urologie, Hamburg, Germany, 2Asklepios Klinik St. Georg, Institut für Pathologie, Hamburg, Germany Background. The purpose of this study was to examine cytological specimens from urinary bladder lavages to learn, if they expressed the tumor suppressor gene p16INK4a. If they did express it, could an abnormally increased expression indicate a cancerous state and would these cytological measurements be comparable regarding sensitivity and specificity to those made in histological sections of biopsies? Patients and methods. 82 urine specimens of patients, suspicious of having a bladder tumor were examined for p16INK4a. Results. In 46 patients with urothelial carcinomas, the cells in their urine from 29 expressed p16INK4a. Cytological specimens of 36 patients free of cancer expressed in 30 cases no p16INK4a. The sensitivity of the expression in all tumors proved to be 63% and the specificity 83%. Well differentiated carcinomas seldom expressed an increased p16INK4a (sensitivity 27%), whereas moderately differentiated showed a sensitivity of 69% and poorly differentiated a sensitivity of 77%. Conclusion. Compared to other minimally-invasive tumor markers, such as NMP22, the expression of p16INK4a in cytology specimens of urine appears to be a sensitive marker for urothelial carcinoma, especially for the detection of poorly differentiated carcinomas. Its high specificity makes sense for tumor-screening use. Adding another tumor marker might increase sensitivity.
P 16.5 Endoskopisch submuköse Dissektion (ESD) von Blasentumoren – eine neue Technik zur Diagnose und Staging M. Kugler1, A. Nicklas1, A. Merseburger2, T. Herrmann2, U. Walcher*1, G. Mikuz*3, U. Nagele1 1Landeskrankenhaus Hall i.T., Hall in Tirol, Austria, 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany, 3Universitätsklinik Innsbruck, Abteilung für Pathologie, Innsbruck, Austria Die TURB ist der Goldstandard zur Behandlung und Diagnose oberflächlicher Blasentumore. Die ESD mit dem Waterjet-Hydrodissektor zeigte in den letzten Jahren vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von Colontumoren. Ziel dieser Arbeit war dessen Implementierung in der Behandlung oberflächlicher Blasentumore. Es wurden 5 Patienten (71±10,6 Jahre) mit papillären Tumoren behandelt. Die Eingriffe wurden mittels Hybrid-Knife und WasserstrahlGenerator ERBEJET2 durchgeführt. Die Resektionsgrenzen wurden elektrisch markiert und der Tumor durch ein submukös appliziertes Flüssigkeitspolster schichtspezifisch en bloc von der Blasenwand abgehoben, noch verbleibende Adhäsionen elektrisch gelöst und der Tumor in einem Bergesack transurethral geborgen. Abschließend erfolgten Tumorgrund- und -randbiopsien. Die Gewebeproben wurden von einem erfahrenen Uropathologen analysiert. In allen Fällen gelang eine R0-Resektion. Die histologische Untersuchung ergab 4 pTa-Tumore und 1 invertes Urothelpapillom.
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Die Lamina propria war in allen Proben miterfasst und intakt, sodass eine Muskelinfiltration ausgeschlossen werden konnte. Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass die endoskopische submuköse Hydrodissektion von Blasentumoren sicher und einfach durchführbar ist. Die Methode ermöglicht im Gegensatz zur TURB die Beurteilung des Resektionsrandes sowie der Lamina propria und deren Infiltration in der gesamten Flächenausdehnung mit entsprechenden Auswirkung auf die weitere Therapie. Weitergehende Untersuchungen sind nötig um Effektivität und histopathologische Aussagekraft der ESD zu bestätigen. Limitierend präsentieren sich noch Tumorgröße und Multilokalität, die sich auf die OP Dauer niederschlagen. Eine Weiterentwicklung dieser Methode und der Geräte erscheint sinnvoll.
P 16.6 HAL TUR der Harnblase, eine Standortbestimmung S. Tauber1, C. Brunken1 1Asklepios Klinik St. Georg, Urologie, Hamburg, Germany Einleitung. Die fluoreszenzgestützte transurethrale Resektion von Blasentumoren hat sich etabliert. Es soll den Wert der FluoreszenzDiagnostik mit Hexvix® in einer urologischen Abteilung untersucht werden. Material und Methoden. In der Asklepios Klinik St. Georg wurden im Jahr 2009 221 transurethrale Resektionen der Harnblase durchgeführt. Dabei erfolgten 100 Eingriffe fluoreszenzgestützt. Das Ergebnis der Weißlichtendoskopie (WE) wurde retrospektiv anhand der OP-Berichte mit der Fluoreszenzendoskopie (FE) und der endgültigen Histologie verglichen. Ergebnisse. Bei den 100 Fällen ließen sich histologisch 52 Karzinome nachweisen. Dabei fanden sich 8 Carcinoma in situ. Die WE erkannte 44 der exophytisch wachsenden Karzinome sowie 5 Carcinoma in situ (CIS) mit einer Sensitivität von 94%. Die Fluoreszenzendoskopie war bei 40 exophytischen Tumoren und bei allen acht CIS mit einer Sensitivität von insgesamt 92% positiv. Die Sensitivität zur Erkennung der CIS betrug 100%. Für die Spezifität fanden wir für die WE 73%, für die FE 67%. Bei der Nachresektion errechnete sich für die WE eine Spezifität von 74%, für die FE 62%. Schlussfolgerung. Durch die Fluoreszenzendoskopie lassen sich zusätzliche Karzinome der Harnblase, insbesondere Carcinoma in situ, in unserer Untersuchung insgesamt 6% bzw. 38% mehr CIS, diagnostizieren. Bei der Tumornachsorge oder bei der Nachresektion sollte sie nur nach Abwägung eingesetzt werden, da viele falsch-positive Ergebnisse zu einer unzureichenden Spezifität führen.
P 16.7 Prospektive Untersuchung der transurethralen En-bloc-Dissektion von Urothelkarzinomen der Harnblase mittels HochdruckWasserstrahl H.-M. Fritsche1, W. Otto1, F. Eder2, F. Hofstädter*2, S. Denzinger1, C. Chaussy1, M. Burger1, W.F. Wieland1 1Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany, 2Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Einleitung. Die vorliegende Studie beschreibt den erstmaligen Einsatz von kombiniertem Hochdruck-Wasserstrahl und Hochfrequenzchirurgie zum Zwecke der transurethralen En-bloc-Dissektion von Harnblasenkarzinomen. Hauptsächlicher Einsatzbereich dieser Technik war bisher die Resektion gastrointestinaler Tumore. Patienten und Methode. 30 urotheliale Tumore der Harnblase wurden mittels HybridKnife (ERBE Elektromedizin, Tübingen) entfernt. Dieses besteht aus einem hohlen Edelstahldraht mit mikrokapillärem Lumen (Durchmesser 120µm). Über diesen kann ein Hochdruck-Wasserstrahl (30 bar) gesetzt werden, der bei Anwendung auf der Oberfläche des Zielorgans zu einer Ballonierung und Elevation der oberen
Gewebeschichten führt. Die Tumore wurden damit transurethral unterspritzt und eleviert, in einem Stück disseziert und in herkömmlicher Weise histopathologisch aufgearbeitet Ergebnisse. Sämtliche Tumore konnten en-bloc von der Harnblasenwand abgelöst werden. Dabei zeigten sich keine Technik-spezifischen Komplikationen. Das Kollektiv beinhaltete Tumore mit benigner Histologie bis hin zu Tumoren im Tumorstadium pT2. Durch die Enbloc-Dissektion wird es dem Pathologen ermöglicht, einen R0-Status anzugeben. Aufgrund reduzierter Koagulationsartefakte wird die Erkennung einer möglichen lymphovaskulären Infiltration vereinfacht. Diskussion. Der Einsatz des HybridKnifes ermöglicht eine sichere Enbloc-Resektion von Urothelkarzinomen der Harnblase. Dies scheint die Arbeit des Pathologen zu vereinfachen. Rezidiv- und Progressrate waren nicht Gegenstand der aktuellen Studie und sollten im Rahmen einer prospektiven Studie untersucht werden.
P 16.8 Photodynamische Diagnostik (PDD) in der transurethralen Therapie von Blasenaffektionen – aktuelle Ergebnisse von 244 histologisch validierten Einzelbefunden C. Lang1, R. Eichel1, Y. Al Bulushi*1, S. Alloussi1 1Städt. Klinikum Neunkirchen, Urologie, Neunkirchen, Germany Einleitung. Weißlichtzystoskopie (WL) und die TUR oberflächlicher Tumore sind Standarddiagnostik beim Urothelkarzinom. Flache Tumore und Carcinoma in situ (Tis) können übersehen werden. Nach den Leitlinien der EAU kann PDD mittels Hexyl-Aminolävulinsäure (HAL) die Detektion von Malignomen erhöhen. Material und Methode. Von 3‘ bis 9‘2010 erfolgte bei 76 Patienten mit TUR-Blase die Instillation von HAL präoperativ. In der WL und PDD vor Resektion wurden alle Einzelbefunde photodokumentiert und histologisch validiert. Ergebnisse. Von 244 Einzelbefunden ergab sich histologisch in 80 Fällen ein Urothelkarzinom, in 14 ein Tis, bei 107 Befunden entzündliche Veränderungen, in 41 Dysplasie, in 2 Fällen ein Prostatakarzinom. In 87 Fällen wurde das Malignom durch PDD erkannt (WL: 68), 124 Fälle waren falsch-positiv (WL: 101), 24 Befunde waren richtig-negativ (WL: 47). Unter PDD wurden 7 Malignome nicht erkannt, (Befund in Blasendivertikel, Ostiumtumor verdeckt unter exophytischem Tumor, bei 2 Patienten kein PDD-Effekt bei mangelnder Einwirkzeit und Fehlkatheterisierung). 26 Malignome konnten nur mittels PDD detektiert werden und waren unter Weißlicht nicht erkennbar (27%). In 7 Fällen ergab sich in der Nachresektion ein Tumorrezidiv, in 4 Fällen an vorresezierter Stelle. Alle positiven Nachresektate waren unter PDD erkennbar, unter WL 4. Zusammenfassung. Im untersuchten Kollektiv stellte PDD mit HAL ein sicheres diagnostisches Verfahren dar, welches die Detektion maligner Tumore verbesserte. Die Rezidivrate kann durch PDD vermindert werden. Mit Anwendung von PDD muss die Notwendigkeit einer Quadrantenbiopsie neu validiert werden. Die Anwendung ist einfach, bedeutet jedoch einen höheren personellen, finanziellen und gerätetechnischen Aufwand.
P 17 – Prostatakarzinom – Therapie lokalisierter Tumoren 16.09.2011, Saal B 4.2, 08:30 bis 10:00 Uhr P 17.1 Tumorfehlklassifizierung und Komplikationen nach radikaler Prostatektomie bei Patienten mit Low-risk-Prostatakarzinom B. Löppenberg1, M. Brock1, T. Eggert1, T. Deix1, J. Palisaar1, J. Noldus1 1Marienhospital Herne Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany Einleitung. Wie hoch ist die perioperative Komplikationsrate und die Rate an Tumorfehlklassifizierung nach offener retropubischer radikaler Prostatektomie (ORRP) bei Patienten (Pat) die „active surveillance“ (AS) Kriterien erfüllen? Material und Methoden. Komplikationen der ORRP wurden nach der Clavien-Dindo-Klassifikation eingeteilt. 13 AS Kriterien wurden retrospektiv angewandt. Die Rate ungünstiger Tumorcharakteristika (Samenblaseninfiltration, Kapselperforation, Gleasonscore ≥7, N+) und die Anzahl insignifikanter Prostatakarzinome (organbegrenzter Tumor, Gleasongrad ≤3, Tumorvolumen <0,5 ccm) wurde erhoben. Ergebnisse. 1199/3173 (ORRP 2003–2010) Pat mit suffizienten Biopsiedaten für alle 13 AS Kriterien wurden eingeschlossen. 4,3% (n=51) bis 84,1% (n=1084) erfüllten AS-Kriterien. Im Gesamtkollektiv lag die Rate ungünstiger Tumorparameter zwischen bei 39,4%. Pathologisch insignifikante Tumoren traten in 5,7% (n=69) auf. Die Rate ungünstiger Tumorcharakteristika bzw. einem pathologisch insignifikantem Prostatakarzinom lag zwischen 4,1–47,1% bzw. 2,3–9,8% bei Pat, für die ein AS möglich gewesen wäre. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 29,1% (n=349). Grad 1–2 oder Grad 3–5 Komplikationen traten bei 26,3% (n=315) bzw. 5,2% (n=62) auf. Bei Pat die sich für eine AS eigneten, lag die Komplikationsrate zwischen 17,6–30,6%. Grad 1–2 bzw. Grad 3–5 Komplikationen traten zwischen 15,7–27,7% bzw. 3,9–5,2% auf. Schlussfolgerung. Insbesondere bei Pat die für AS in Frage kommen müssen das Risiko perioperative Komplikationen zu erleiden gegenüber dem Risiko einer ungünstigen Histologie (Tumorfehlklassifizierung) abgewogen werden.
P 17.2 Evaluierung der Active–Surveillance-Kriterien des Low-risk-Prostatakarzinoms nach radikaler Prostatektomie O. Pachernegg*1, M. Auprich*1, S. Mannweiler*1, K. Pummer1, H. Augustin1 1Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
Fragestellung. Wir überprüften die Prostatektomieparameter von Patienten, welche bei Diagnosestellung einem Active Surveillance (AS) Regime hätten zugeführt werden können und evaluierten diese Parameter zur Risikostratifizierung des Low-risk-Prostatakarzinom. Methodik. In einer retrospektiven Studie wurden insgesamt 540 Patienten, die einer radikalen Prostatektomie zugeführt worden waren, evaluiert. 159 (29,4%) Patienten erfüllten die nachfolgenden AS Kriterien: rektaler Tastbefund klinisch T1c-T2a; PSA: <10 ng/ml; Gleason Score (GS): ≤6 und positive Biopsien: ≤2. Die Histologien der Prostatektomiepräparate dieser Patienten wurden im Hinblick auf ihre Tumorcharakteristika analysiert. Ergebnis. Insgesamt wiesen 62,2% (99/159) der Patienten ein lokal begrenztes Prostatakarzinom (pT2a-c) mit einem GS≤6 auf. Dabei hatten 16 (10,1%) Patienten ein Stadium pT2a. 48 Patienten mit einem organbregrenztem Prostatakarzinom hatten einen GS ≥7. Ein organüberschreitendes Tumorstadium wurde bei 12 (7,5%) der Patienten unseres Kollektivs diagnostiziert. Hierbei fand sich das Stadium pT3a bei 9 (5,6%) und pT3b bei 3 (1,9%) Patienten. Des Weiteren hatten 34,5% der Männer ein GS-upgrading ≥1 (GS 7: 33,3%; GS>7: 1,26%). Positive Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Absetzungsränder (R1) im Prostatektomiepräparat zeigten 9,4% der radikal Behandelten. Schlussfolgerung. Unter den angewandten AS Kriterien wies etwas mehr als 1/3 der Patienten unseres Kollektivs ein Karzinom mit ungünstigen Tumorcharakteristika im endgültigen Prostatektomiepräparat auf. AS stellt eine Option beim Low-risk-Karzinom dar, die Vorteile und Nachteile dieses Therapiekonzeptes sollten im Hinblick auf eine mögliche Unterbewertung der Aggressivität des Tumors eingehend mit dem Patienten besprochen werden.
P 17.3 Bilaterally positive biopsy cores are associated with non-organconfined disease in prostate cancer patients eligible for active surveillance R.A. Largo*1, S. Gfeller*1, M. Tremp*1, K. Rufibach*2, T. Sulser1, M. Müntener1 1Universitätsspital Zürich, Urologie, Zürich, Switzerland, 2Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich, Institut für Biostatistik, Zürich, Switzerland Introduction. Prostate cancer (PCa) patients included in active surveillance (AS) programs are usually those likely to have insignificant disease, but undertreatment remains a concern. Most AS protocols accept patients with a maximum of 2 positive biopsy cores. However, the odds of low volume PCa feasibly decreases with increasing distance between the 2 positive cores. We assessed if PCa patients eligible for AS were more likely to harbor non-organconfined disease (pT >2) if they had positive biopsy cores bilaterally as compared to unilaterally. Methods. We retrospectively analyzed PCa patients treated with radical prostatectomy at our institution between 1999 and 2009 who fulfilled our current AS criteria at time of surgery. In these patients, the location of positive biopsies (left/right only vs. both sides) was linked with the final pathology and results statistically analyzed. Results. Of 165 patients, 161 had complete information on location of positive cores. 5 had pT >2 on final pathology. 2 of 144 with unilaterally positive cores and 3 of 17 with bilaterally positive cores had pT>2 PCa (p=0.009). The odds for pT>2 PCa are 14.67 times greater in patients whose biopsy revealed tumors bilaterally rather than unilaterally (95% CI [1.55, 189.23]). We estimate the proportion of pT>2 in patients with positive biopsy unilaterally to be 1% with 95% CI [0.00, 0.05] and patients with positive biopsy bilaterally 18% with 95% CI [0.06, 0.41]. Conclusion. In our cohort of very low risk PCa patients, those with a positive biopsy from each side were significantly more likely to have a non-organconfined tumor than the others. If these results are further confirmed, bilateral positivity may represent a reasonable exclusion criterion for AS in otherwise eligible patients.
P 17.4 Histologische Tumorcharakteristika und klinischer Verlauf nach radikaler Prostatektomie (RP) von potentiellen Active-Surveillance-(AS-)Kandidaten H. Heinzer1, R. Abdelghani*1, L. Budäus2, T. Schlomm1, G. Salomon1, A. Haese1, M. Graefen1, U. Michl1, H. Huland1, T. Steuber1 1Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Uniklinik Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany AS für Patienten (Pt) mit low-risk, lokalisiertem Prostatakarzinom (PCa) könnte eine Möglichkeit sein, das Risiko einer Übertherapie insignifikanter PCa zu reduzieren und trotzdem eine definitive Therapie derer zu ermöglichen, die im weiteren Verlauf ein PCa höheren Risikos entwickeln. Weitgehende akzeptierte Kriterien für ein AS sind PSA≤ 10, T1c-T2 PCa, max 2 positive Biopsien mit ≤ Gleason 3+3. Ziel der retrospektiven Untersuchung ist, die Histologie und das Follow-up nach RP von Pt mit diesen Kriterien zu erfassen.
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1190 Pt mit einem medianen Alter von 63 J und Kriterien für AS erhielten seit 1992 eine RP, die bei 94% mit einer Nerverhaltung und bei 26% mit einer Lymphadenektomie durchgeführt wurde. In der postoperativen Histologie zeigte sich bei 35% mit einem Gleason ≥3+4 und mit einem pT3 einer Fehlklassifikation zu den präoperativen AS-Kriterien. 1% der Pt (n=4) waren N1. 9% hatten einen positiven Absetzungsrand. Nach einem medianen Follow-up von 69 Mon (1–218) haben 4% der Pt ein PSA-Rezidiv, das im Median nach 30,5 Mon auftrat. 3% der Pt sind bisher nicht PCa-bedingt verstorben. Statistisch ließen sich keine Risikofaktoren für ein Rezidiv identifizieren. Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie implizieren, dass nach den bisher akzeptierten Kriterien für AS für einige Pt doch ein Risiko für das Vorhandensein eines signifikanten PCa besteht, der besser einer definitiven Behandlung zugeführt werden sollte. Bis mehr Daten aus prospektiven Studien oder bessere Kriterien zur AS vorliegen, sollten Pt über dieses Risiko aufgeklärt werden und potentielle Pt für eine AS in prospektive Studien eingebracht werden.
P 17.5 The comparison of Epstein and the PRIAS criteria in the prediction of insignificant prostate cancer – analysis of 566 consecutive Swiss patients G. Müller*1, A. Feicke*1, G. Bonkat1, M. Rieken1, S. Wyler*1, C. Rentsch*1, S. Subotic1, N. Ebinger-Mundorff*1, T. Gasser*1, A. Bachmann1 1Universitätsspital Basel, Urologie, Basel, Switzerland Introduction. Through the introduction of the Epstein criteria, active surveillance (AS) of prostate cancer (PCa) became an accepted additional treatment option. The purpose of our retrospective study was to evaluate the accuracy of the updated Epstein criteria (EC) and the PRIAS (prospective international Prostate Cancer Research International: Active Surveillance) criteria in predicting clinically insignificant PCa in Swiss men. Patients and methods. The study population consisted of 566 Swiss patients who underwent laparoscopic radical prostatectomy (LRP) at our Department between 2001 and 2010. 39 patients (6.9%) fulfilled the updated EC (Clinical stage T1c, PSA density <0.15 ng/ml, Gleason Sum ≤6, positive biopsy cores ≤2, <50% cancer per core) and 50 patients (8.8%) the inclusion criteria of the PRIAS study (Clinical stage ≤T2b, Gleason Sum ≤6, positive biopsy cores ≤2, PSA level ≤10 ng/ml and PSA density ≤0.2 ng/ml/ml). The percentage of unfavourable PCa (pathological Gleason sum ≥7, extraprostatic extension) and surgical margin status among these men was assessed. Results. In the EC 7 (17.9%) displayed Gleason score upgrading ≥7 (7– 8). In 1 of the 7 patients surgical margins was positive. In the remaining 32 patients without Gleason upgrade one patient showed extraprostatic extension. In the PRIAS Group, 13 (26%) had Gleason sum ≥7 and locally advanced disease was observed in 3 patients (23.07%). In 4 (10.25%) of 39 patients with Gleason sum ≤6 surgical margins was positive. Conclusion. Application of the PRIAS and EC showed an inappropriate prediction of insignificant PCa in 36.25% and 20%, respectively. These findings indicate that the application of both the criteria in Swiss patients, selected for active surveillance should be critically verified.
P 17.6 Active Surveillance klinisch insignifikanter Prostatakarzinome am ERSPC-Zentrum Aarau D. Seiler1, M. Randazzo*1, N. Zeh1, M. Schönberger1, K. Graefe1, S. Bauer1, F. Recker1, M. Kwiatkowski1 1Urologische Klinik, Aarau, Switzerland Die „Active Surveillance“ (AS) nimmt aufgrund der steigenden Zahl so genannter klinisch insignifikanter Prostatakarzinome einen zunehmenden Stellenwert im urologischen Alltag ein. Mit ihr kann die Zahl
Tab. 16 Patientencharakteristika (Mittelwert/Anzahl) Alter (Jahre)
65,3
PSA-Wert (ng/ml)
5,7
Follow-up-Zeit (Jahre)
4,1
Anzahl Gleason-Score 6
283 (100%)
Epstein-Kriterien erfüllt
192 (67,6%)
Definitive Therapie
72 (25,4%)
Tab. 17 Gleason-Score &Tumorstadium von n=62 Pat. Gleason-Score
n
%
6
27
43,5
3+4
22
35,5
4+3
4
6,5
≥8
7
11,3
pT2
47
75,8
pT3a
8
12,9
pT3b
5
8,1
pT4
0
0
pT-Stadium
der Übertherapien reduziert werden, wobei im Falle einer Therapie zu einem späteren Zeitpunkt der kurative Ansatz erhalten bleiben sollte. Seit Dezember 1998 wurden 283 Patienten in die AS-Studie eingeschlossen. Hiervon entstammten 51% des Studienarms der European Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC), 49% wurden aus der hausärztlichen Sprechstunde zugewiesen. Zur Taxierung der biologischen Aggressivität wurden die so genannten Epstein-Kriterien angewendet. Die kontrollierte Überwachung erfolgte durch halbjährliche PSA-Bestimmung sowie jährliche ultraschallgesteuerter Biopsien. Tab. 16 gibt die Charakteristika zum Zeitpunkt der Diagnose wieder. 72 (25.4%) Patienten wurden einer definitiven Therapie zugeführt, hiervon erhielten 62 Patienten eine radikale Prostatektomie. Tab. 17 gibt Gleason-Score/Tumorstadium der 62 Patienten wieder. Von 2 (3,2%) Patienten lagen keine Daten vor. Die Stratifikation nach den EpsteinKriterien zeigt einen statistisch signifikanten Unterschied zu Gunsten der Epstein-erfüllenden Gruppe bzgl. folgender Parameter: niedrigeres Tumorstadium, geringerer Gleason-Score, kleineres Tumorvolumen, und organbegrenztes Wachstums. In unserer Kohorte konnten 74,6% der Männer eine Therapie ihres Prostatakarzinoms bisher erspart werden, jedoch müssen die EpsteinKriterien strikt eingehalten werden. Die Active Surveillance scheint eine valable Option bei der Behandlung klinisch insignifikanten Prostatakarzinomen zu sein.
P 17.7 Der Harnmarker Prostate Cancer Gene 3 (PCA3) sagt zuverlässig pathologisch bestätigte kleinvolumige und insignifikante Prostatakarzinome in der radikalen Prostatektomie vorher M. Auprich1, A. Haese2, L. Budäus2, J.F. Ward*3, R. Babaian*3, H. Augustin1, S. Gutschi*1, M. Fisch2, H. Huland2, M. Graefen2, K. Pummer1, F. Chun4 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 3M. D. Anderson Cancer Center, Texas, United States, 4Uniklinik Eppendorf, Universitätsklinik für Urologie, Hamburg, Germany Einleitung. Prostate Cancer Gene 3 (PCA3) Score soll kleinvolumige [Tumorvolumen (TV) <0,5 ml] und pathologisch bestätigte insignifi-
kante Prostatakarzinome (IPCa) in der RP voraussagen. Aufgabe war es, zu untersuchen ob PCA3 vor RP eine Verbesserung der multivariablen Genauigkeit in Vorhersage des pathologischen TV<0,5 ml und IPCa in einer US-Europäischen Kohorte ermöglichen kann. Material und Methoden. Retrospektive klinische und pathologische Daten von 160 konsekutiven RP Männer von drei tertiären Zentren, welche einen präoperativen PCA3 Score und ein planimetrisch bestimmtes TV inkludierten, waren verfügbar. Neben Standard Risikofaktoren (Alter, DRE, PSA, Prostatavolumen, Biopsie GleasonScore, Prozent positive Zylinder), wurden fünf verschiedene PCA3 Kodierungen (kontinuierlich und cut-off 17, 24, 35, 47) in logistischen Regressionsmodellen verwendet um zwei bestimmte pathologische Endpunkte: kleines Tumorvolumen (<0,5 ml) und pathologisch insignifikante Prostatakarzinome nach Epstein Kriterien vorherzusagen. Die Vorhersagegenauigkeit jedes Endpunktes wurden mittels Fläche unter der Kurve (AUC) der ROC Analyse in Modellen mit und ohne PCA3 quantifiziert. Ergebnisse. Tumorvolumen <0,5 ml und pathologisch IPCa wurden in 21,2% (n=34) and 10% (n=16) der Patienten gefunden. Die PCA3 Score von kleinvolumigen Tumoren und pathologisch IPCa war signifikant erniedrigt (p≤0,001). Die AUC von multivariablen Modellen zur Vorhersage von kleinen Tumoren (+2,4 to +5,5%) und insignifikanten Prostatakarzinomen (+3 to +3,9%) wurde durch die Kombination von PCA3 zu klinischen Risikofaktoren verbessert. Schlussfolgerung. PCA3 erneut wurde als wertvoller Prädiktor von pathologisch bestätigten kleinen Tumoren und insignifikanten Prostatakarzinomen identifiziert.
P 17.8 Der präoperative Prostate Cancer Gene 3 (PCA3) Score in der Vorhersage des lokal fortgeschrittenen und aggressiven Prostatakarzinoms M. Auprich1, A. Haese2, L. Budäus3, J.F. Ward*4, R. Babaian*4, H. Augustin1, S. Gutschi*1, M. Fisch3, H. Huland2, M. Graefen2, K. Pummer1, F. Chun3 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 3Uniklinik Eppendorf, Universitätsklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 4M. D. Anderson Cancer Center, Texas, United States Einleitung. Wir haben mögliche Korrelationen zwischen PCA3 zu Tumorstadien und Grad bei Patienten vor radikaler Prostatektomie untersucht. Material und Methode. Retrospektive klinische und pathologische Daten von 305 konsekutiven RP Männer von drei tertiären Zentren, welche einen präoperativen PCA3 Score inkludierten, waren verfügbar. Neben Standard-Risikofaktoren (Alter, DRE, PSA, Prostatavolumen, Biopsie Gleason-Score, Prozent positive Zylinder), wurden fünf verschiedene PCA3 Kodierungen (kontinuierlich und cut-off 17, 24, 35, 47) in logistischen Regressionsmodellen verwendet um drei bestimmte pathologische Endpunkte: extrakapsuläres Wachstum (ECE), Samenblaseinfiltration (SVI) und aggressive Tumore (Gleason-Summe ≥7) vorherzusagen. Die Vorhersagegenauigkeit jedes Endpunktes wurden mittels Fläche unter der Kurve (AUC) der ROC Analyse in Modellen mit und ohne PCA3 quantifiziert. Ergebnisse. ECE, SVI and GS ≥7 wurden in 23% (n =70), 7,5% (n=23) and 72,1% (n=220) nachgewiesen. In der UVA war PCA3 kein signifikanter Prädiktor von ECE und SVI (p <0,01). Im Gegensatz dazu, war der PCA3 Score bei aggressiven Tumoren (48 vs. 28, p <0,001) signifikant höher. In der UVA waren alle Variablen außer kkPCA3 und PSA signifikante Prädiktoren eines pathologischen GS ≥7 (alle p <0,05). Nur PCA3-24 and PCA3-35 bestätigten sich als unabhängige Risikofaktoren aggressiver Tumore in den multivariablen Modellen (p<0,05), beeinflussten die Vorhersagegenauigkeit aber nur unwesentlich (beide +0,4%).
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Abstracts Schlussfolgerung. PCA3 korrelierte nicht mit extrakapsulärem Wachstum und Samenblaseinfiltration und seine Bedeutung in der Vorhersage von aggressiven Prostatakarzinomen vor RP ist limitiert.
P 17.9 Inzidentelles Prostatakarzinom – radikale Prostatektomie oder „watchful waiting“? P. Bader1, J. Müller1, D. Frohneberg1 1Städt. Klinikum, Urologische Klinik, Karlsruhe, Germany Mit Einführung des PSA sank die Wahrscheinlichkeit ein PCA bei einer TURP oder Adenomektomie zu entdecken von 50% auf 6%. Ob inzidentelle PCAs nun durch eine Radikal-OP behandelt werden sollten, oder ob es sich um harmlose Tumoren handelt, bei denen ein „watchful waiting“ ausreichend ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Wir analysierten daher retrospektiv Tu-Kriterien u. Verlauf der Pat. mit inzident. PCA, welche 3 Mo. nach dem Ersteingriff mittels radikaler Prostatektomie behandelt wurden. Zwischen 11/89 und 1/2010 wurden 3047 Pat. radikal prostatektomiert. Bei 143 der 3047 Pat. (5%) war das PCA durch TURP oder Adenomektomie entdeckt worden, wobei wobei bei einem PSA >4 ng/ml meist eine negative Prostatabiopsie vorausgegangen war. Der Anteil des inzident. PCA in Korrelation zum PSA betrug 27% (28/101) bei einem PSA ≤ , 16% [(21/182) beim PSA 2–4 , 4% (19/484) beim PSA 4–6, 2% (11/483) beim PSA 6–8 und 3% (52/1739) bei PSA >8 ng/ml. Bei 42 Pat. (29%) konnte im endgültigen Präparat kein Tu mehr nachgewiesen werden (T0) u. 69 Pat. (49%) hatten ein lokal begrenztes PCA (pT2). Es fanden sich jedoch auch bei 32 Pat. (22%) höhere Tu-Stadien und 9 Pat. (6%) waren bereits lymphogen metastasiert. Die meisten der T0-Resektate (35/43=81%) waren zuvor als G2 klassifiziert worden. Analog zeigte sich präoperativ in 35% ein Gleason <6, in 33% Gleason 6 und in 9% Gleason 7. Im weiteren Verlauf kam es bei 9 der 143 Patienten mit inzident. PCA zu einem Tu-Progress. Für Pat. mit inzident. PCA existieren keine verlässlichen Selektionskriterien zur Entscheidung „aktive Therapie“ (Radikaloperation oder Radiatio) oder „watchful waiting“. Der hohe Anteil an Residualtumor (73%) und die Risiken der frühen Metastasierung rechtfertigen unseres Erachtens nach daher derzeit die Indikation zur RPX.
P 17.10 Nomogramm unterschätzt das 10-Jahres-Überleben bei gesunden älteren Männern, die für eine radikale Prostatektomie in Frage kommen M. Fröhner1, C. Hentschel*1, R. Koch*2, R. Litz*3, M. Wirth1 1Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2IMIB, Dresden, Germany, 3Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Dresden, Germany Einleitung. Ein Nomogramm, welches basierend auf Alter und Komorbidität das 10-Jahres-Überleben bei Männern, die für eine radikale Prostatektomie in Frage kommen vorhersagt [Walz et al., J Clin Oncol 2007; 25:3576–81], wurde unter besonderer Beachtung älterer gesunder Männer überprüft. Material und Methoden. 2205 konsekutive Patienten, die sich zwischen 1992 und 2005 einer radikalen Prostatektomie unterzogen, wurden untersucht (mittleres Alter: 64,2 Jahre, mittleres Follow-up 6.8 Jahre). Die Patienten wurden nach dem Alter (Trennpunkt 65 Jahre) und mittels 5 Komorbiditätsklassifikationen unterteilt. Die 10-JahresÜberlebenswahrscheinlichkeit wurde für jeden Patienten mit dem zitierten Nomogramm geschätzt. Die tatsächlichen Überlebensraten wurden mit der Kaplan-Meier-Methode geschätzt und mit den mittleren durch das Nomogramm vorhergesagten Werten mittels Einstichproben-Wald-Tests verglichen. Ergebnisse. Während bei gesunden jüngeren Patienten die Nomogramm-Schätzungen nahezu exakt mit den beobachteten Werten
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übereinstimmten (höchste Differenz der 10-Jahres-Überlebensraten 1,1%, p-Werte zwischen 0,22 und 0,43), wurden bei gesunden Patienten im Alter von 65 oder mehr Jahren beträchtliche Differenzen beobachtet (10-Jahres-Überlebensraten zwischen 6.7 und 9.3% über den vorhergesagten Werten, alle p-Werte <0,0001). Schlussfolgerungen. In der wichtigen Gruppe der gesunden älteren Männer lagen die Nomogramm-Vorhersage deutlich unter den tatsächlich beobachteten Überlebensraten. In Anbetracht der hohen insgesamt Überlebensraten in dieser Population können diese Unterschiede mehreren Jahren medianem Überleben entsprechen und könnten somit für die klinische Entscheidungsfindung bedeutsam sein.
P 18 – Tumoren des äußeren Genitale – Peniskarzinom 16.09.2011, Saal C 4.1, 08:30 bis 10:00 Uhr P 18.1 Clinical relevance of the new TNM (2009) classification system for penile cancers: Is there a difference in lymphatic invasion and survival between pT1a and pT1b penile cancer? S. Sygulla*1, S. Mannweiler*1, O. Tsybrovskyy*1, Y. Razmara*2, K. Pummer*2, S. Regauer*1 1Institut für Pathologie, Graz, Austria, 2Urologische Klinik Graz, Graz, Austria Introduction. The 2009 TNM classification divides pT1 penile squamous cell carcinoma (SCC) into pT1a (G1-2, no lymphatic invasion) and pT1b (G3-4 and/or lymphatic invasion). We evaluated the clinical relevance of the new classification in 72 pT1 SCC diagnosed during the past 20 years at a single pathology institution with a median follow-up of 52 months (range 5–260 months). Material/methods. Survival >5 months from diagnosis until death or 10/2010 and lymph node (LN) metastases were documented. Results. 72 pT1 SCC were reclassified in 36pT1a and 36pT1b. pT1a SCC: 13/36 (36%) were HPV-induced, 23 (64%) were HPV-negative. Inguinal lymphadenectomy was performed for 10 SCC with 3 uni- and 3 bilateral LN metastases (6/10=60%; 5HPV−, 1HPV+); 4 men (1HPV+, 3HPV−) died with extensive LN and haematogenous metastases. pT1b SCC: 31/36 (86%) were HPV-induced, 5 (14%) were HPV-negative. 14/36 men had inguinal lymphadenectomy with 3 uni- and 7 bilateral LN metastases (10/14=71%; 8HPV+; 2HPV−). 3 men (2HPV+, 1HPV−) died of disease. There was no statistical difference in lymphatic invasion and LN metastases between pT1a and pT1b SCC (Fisher’s exact test p=0.56) and no significant difference in survival between pT1a and pT1b groups (log rank p=0.74). Overall 5-year survival was 90% (pT1a 89%; pT1b 91%), 10-year survival 87% (84% pT1a; 91% pT1b). Conclusion. HPV-negative, dermatosis-associated, keratinized SCC dominated in pT1a SCC, while 90% of pT1b SCC was poorly differentiated HPV-induced SCC. There was no statistical difference in lymphatic metastases, disease-related deaths and overall survival in 72 patients, questioning the practical relevance of sub-dividing penile pT1 SCC in pT1a and pT1b, and the necessity of a routine complete inguinal lymphadenectomy in patients with pT1b SCC.
P 18.2 Die Lymphadenektomie bei Patienten mit Peniskarzinom – Guidelines vs. klinische Praxis in Deutschland C. Protzel1, S. Ruppin1, S. Milerski*1, K.-J. Klebingat2, O. Hakenberg1 1Universität Rostock, Med.Fakultät, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany, 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Germany Einleitung. Die Lymphadenektomie ist ein entscheidender Teil der Therapie des Peniskarzinoms. Die aktuellen Leitlinien der EAU geben keine eindeutigen Empfehlungen zur Lymphadenektomie. Mittels einer retrospektiven Umfrage analysierten wir den aktuellen Standard der Lymphadenektomie für Patienten mit Peniskarzinom in Deutschland. Material und Methoden. In einer deutschlandweiten Umfrage wurden Fragebögen an alle urologischen Kliniken versandt. Der Fragebogen beinhaltete neben allgemeinen Fragen zum Peniskarzinom neun Fragen zu Indikation und Modalitäten der Lymphadenektomie. In einem gesonderten Abschnitt wurde die Strategie für das pT1G2 Tumorstadium hinterfragt. Ergebnisse. Die Prozentzahl der lymphadenektomierten Patienten differierte stark zwischen den antwortenden Kliniken (0–100%). Die Mehrzahl der Kliniken (68%) berichtete über eine Lymphadenektomie bei mindestens 50% der Patienten (22 Kliniken bei 100%). Der RiskScore der EAU Guidelines fand in 57% der antwortenden Kliniken Anwendung. Zusätzliche Risiko-Marker (p53, Ki67) kamen in 37 Kliniken zum Einsatz. Eine Lymphadenektomie im Tumorstadium pT1G2 erfolgt in 57% der Kliniken. Die Mehrzahl der Kliniken führt in diesem Stadium eine modifizierte Lymphadenektomie durch, lediglich 7 Kliniken eine Dynamic Sentinel Node Biopsie. Weitere 8 Kliniken setzen diese Technik für andere Tumorstadien ein. Die Komplikationsrate lag in der Hälfte der Kliniken unter 30%. Wundheilungsstörungen standen dabei im Vordergrund. Schlussfolgerung. Die Indikation zur Lymphadenektomie für Patienten mit Peniskarzinom variiert sehr stark in den deutschen Kliniken. Die Dynamic Sentinel Node Biopsie spielt eine untergeordnete Rolle in Deutschland. Nur 57% der Kliniken nutzen die EAU Guidelines.
P 18.3 Zuverlässigkeit der Sentinel-Lymphknotenbiopsie als StagingVerfahren beim Peniskarzinom J. Fuchs*1, A. Al Najar*1, C.M. Naumann*1, K.-P. Jünemann1 1UK-SH/Campus Kiel, Urologie, Kiel, Germany Einleitung. Die Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB) beim Peniskarzinom wird zur minimal- invasiven Diagnostik in Patienten mit einem Peniskarzinom durchgeführt. Wir haben die Zuverlässigkeit dieser Staging-Methode in Abhängigkeit des präoperativ klinischen Lymphknotenstatus untersucht. Methodik. In dem Zeitraum zwischen 2004 und 2010 haben wir bei insgesamt 28 Patienten eine uni- oder bilaterale SLNB der Leiste(n) durchgeführt. In den Patienten, die klinisch uni- oder bilateral auffällige Lymphknoten hatten, wurde neben der Sentinel- eine BackupLymphadenektomie der auffälligen Leiste durchgeführt. Ergebnisse. Die Tumorstadien des Primärtumors waren 13x T1, 10xT2, 5xT3, 4xG1, 20xG2, 4xG3. Von 28 Patienten hatten 18 Patienten beidseits klinisch unauffällige (cN0) und 10 Patienten uni- oder bilateral auffällige Leistenlymphknoten (cN+). 25 Patienten hatten negative Sentinellymphknoten und blieben über einen Zeitraum von durchschnittlich 38 Monaten (1- 72 Monate) tumorfrei.In zwei Patienten (cN+) wurde ein Tumorbefall der Sentinel-Lymphknoten nachgewiesen. Ein Patient hatte einen negativen Sentinel-Lymphknoten trotz Nachweis eines Lymphknotenbefalls in der simultan durchgeführten Backup-Lymphadenektomie. Die fasch-negativ Rate in allen Patienten betrug 1/28 (3,6%). Die falsch-negativ Rate in der cN0-Gruppe war 0/18
(0%). Für die Patienten mit uni- oder bilateral auffälligen Lymphknoten betrug die Rate 1/10 (10%). Schlussfolgerung. Die SLNB ist eine sichere, minimal-invasive Staging-Methode in Patienten mit klinisch unauffälligen Lymphknoten. In Patienten mit klinisch auffälligen Lymphknoten sollte die Indikation zu einer Backup-Lymphadenektomie großzügig gestellt werden.
P 18.4 Analyse epigenetischer Alterationen beim Peniskarzinom B. Schlenker1, A. Jung*2, T.C. Stadler1, P.J. Bastian1, P. Von Walter*1, A.-L. Boulesteix*3, C. Bernau*3, T. Kirchner*2, C.G. Stief1 1Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik, München, Germany, 2Ludwig-MaximiliansUniversität München, Pathologisches Institut, München, Germany, 3Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München, Germany Einleitung. Für das Peniskarzinom als seltene Tumorentität gibt es derzeit keine verlässlichen Vorhersagemodelle für eine Metastasierung. Für viele Tumorentitäten konnte jedoch bereits die prognostische Bedeutung epigenetischer Veränderungen durch Hypermethylierung verschiedener Gene nachgewiesen werden. In der vorgestellten Studie wurden Methylierungsmuster im Promoter- bzw. Exon1-Bereich unterschiedlicher Gene des Primarius analysiert um deren Eignung als prognostischen Marker zu untersuchen. Material und Methoden. Gewebeproben von 48 Patienten mit invasivem Plattenepithelkarzinom des Penis wurden untersucht und mit dem Lymphknoten Status verglichen (N0/N1). Nach erfolgter DNA Isolierung wurde mittels Pyrosequencing der Methylierungsstatus von CpG Insel im Promoterbereich elf verschiedener Gene untersucht (APC, DAPK, Endoglin, GADD45a, GSTP1, p14, p73, RASSF1A, RUNX3, SNF, TNFRSF). Ergebnisse. DNA-Isolierung, Bisulfit Konversion und Pyrosequencing konnte in allen Proben erfolgreich durchgeführt werden. Die univariate Analyse zeigt eine Korrelation zwischen den Methylierungsmustern von APC bzw. GSTP1 und einer Metastasierung. Die Methylierung von p73 tritt mit steigendem Grading seltener auf. Schlussfolgerung. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse geben einen ersten Anhalt, dass epigenetische Veränderungen (v. a. APC und GSTP1) auch beim Peniskarzinom von prognostischer Bedeutung sind. In der Folge könnten Vorhersagemodelle entwickelt werden, welche durch Analyse der Methylierungsmuster des Primärtumors eine Risikostratifizierung ermöglichen.
P 18.5 CEACAM1 distribution and its role in lymph node metastasis in penile cancer D. Tilki1, B. Schlenker1, O. Reich1, M. Seitz1, C.G. Stief1, S. Ergün*2 1Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik, München, Germany, 2Anatomisches Institut der Universität Essen, Essen, Germany Introduction. Squamous cell cancer of the penis is a rare malignancy which has a high preference to metastasize to regional lymph nodes. Carcinoembryonic antigen- related cell adhesion molecule-1 (CEACAM1) has been shown to be involved in tumor angiogenesis and lymphangiogenesis. To evaluate the role of CEACAM1 in SCC penile cancer. Material and methods. Immunohistochemistry for CEACAM1 and CD34 was performed on penile cancer tissue (n=21) and lymph node tissue with and without histologically proven penile cancer metastasis (n=20). Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Results. Based on the vascularization pattern of tumor tissue visualized by immunostaining for CD34 on penile cancer tissue, we distinguished two tumor types. In a part of the penile cancer cases, blood vessels were almost only in connective tissue septa surrounding tumor cell clusters. Here, blood vessels were CEACAM1 negative, but a subset of tumor cells, organized around keratinized penile cancer areas, showed positive CEACAM1 staining. In contrast, the second tumor type was highly vascularized and showed solidly organized tumor tissue without strong connective tissue septa. Remarkably, in lymph nodes with tumor cell clusters mainly tumor cells invading the lymphatic tissue and/or the outer row of tumor cells exhibited CEACAM1 staining. Tumor cell clusters within the lymphatic tissue were found not to be vascularized. Conclusions. Our data show that a subset of squamous cell penile cancer cells exhibit CEACAM1 while no CEACAM1 staining was found in penile epidermis and blood vessels of penile cancer. As tumor cells metastasized to the lymph nodes and endothelial cells lining the sinusoids of these lymph nodes were positive for CEACAM1, we hypothesize that CEACAM1 might be involved in the lymph node metastasis of penile cancer.
P 18.6 Allelverluste in Apoptoseregulatoren sind häufige Ereignisse in Peniskarzinomen C. Protzel1, M. Hemmrich*2, V. Komhardt*2, C. Kakies*3, M. Poetsch*2, O. Hakenberg1 1Universität Rostock, Med. Fakultät, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany, 2Institut für Rechtsmedizin, Essen, Germany, 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Rostock, Rostock, Germany Einleitung. Aufgrund der geringen Inzidenz des Peniskarzinoms gibt es bisher nur wenige gesicherte Daten zu Mechanismen der Karzinogenese, der Tumorprogression und Metastasierung. Im Rahmen dieser Prozesse spielen Veränderungen in Apoptosekaskaden eine entscheidende Rolle. Daher analysierten wir Komponenten der Apoptoseregulation in Peniskarzinomen. Material und Methoden. Primärtumoren von 52 Patienten mit invasiven Peniskarzinomen sowie 10 Peniskarzinom-Metastasen wurden auf Allelverluste in Microsatellitenmarkern in den Regionen 10q23.3 (PTEN), 17p (p53) untersucht. Es erfolgte die Mutationsanalyse der Genabschnitte von PIK3CA, PTEN und p53. Des Weiteren analysierten wir die Expression von p53 und PTEN immunhistochemisch. Die Ergebnisse wurden mit klinischen Daten verglichen. Ergebnisse. Alle Tumoren zeigten eine starke Expression von PTEN. Eine p53 Überexpression wurde in 58% der Tumoren nachgewiesen. Es fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen einer p53 Überexpression und dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen. PTEN-Allelverluste fanden sich bei 35% und p53-Allelverluste in 42% der Primärtumoren. Interessanterweise wiesen 9 von 10 Metastasen Allelverluste in PTEN auf. Vier Tumoren und eine Metastase zeigten Mutationen im Bereich von p53. Die Analyse der Exons von PTEN und PIK3CA konnte keine Mutationen aufzeigen. Schlussfolgerung. Genetische Alterationen in den Apoptoseregulatoren PTEN und p53 finden sich häufig in Peniskarzinomen. Die Häufung von PTEN-Allelverlusten in Metastasen könnte Hinweis auf eine entscheidende Rolle von intaktem PTEN bei der Verhinderung einer Tumorzelldissemination sein.
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P 18.7 Comparative analysis in paired cell lines of primary tumor and its metastasis indicate a key role for CXCL14 and podoplanin in penile cancer progression C.M. Naumann1, A. Al Najar*1, M.F. Hamann1, K.-P. Jünemann1, J. Sperveslage*2 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Urologie und Kinderurologie, Kiel, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Pathologie, Tübingen, Germany Introduction. The role of chemokines/chemokine receptors and podoplanin has not been investigated in penile cancer so far. In two cell lines Ki-PeCa-P1 (originating from a primary tumour) and Ki-PeCa-L1 (derived from its metastasis) we performed comparative investigations with respect to chemokines/chemokine receptors and podoplanin. Methods. Differential expression of chemokines/chemokine receptors and podoplanin in both cell lines was assessed by PCR. Podoplanin protein expression was determined by FACS analysis,CXCL14 protein concentrations by ELISA. Results. Podoplanin was down-regulated 14-fold and CXCL14 44-fold in Ki-PeCa-L1 compared with Ki-PeCa-P1.FACS analysis revealed high expression of podoplanin in Ki-PeCa-P1 (92.7% positive cells) that was down-regulated in Ki-PeCa-L1 (25.6% positive cells).These results went along with the differential expression of podoplanin on RNA level found by the quantitative real-time PCR experiments. The analysis of the CXCL14 protein expression showed higher amounts of CXCL14 in Ki-PeCa-P1 (mean 833 pg/ml CXCL14 ) than in Ki-PeCa-L1 (mean 401 pg/ml CXCL14). Conclusions. Since CXCL14 controls migration of NK and dendritic cells down-regulation of CXCL14 in Ki-PeCa-L1 could represent a possible mechanism to escape immune surveillance during the migration of the tumour cells to lymph nodes. Podoplanin effects cell adhesion by remodelling the actin cytoskeleton via ERM proteins. Therefore high podoplanin expression in the primary tumour could facilitate tumour cell detachement from main tumour and promote spread of these cells. Mechanisms that are involved in the interaction of lymphatics and tumour cells that might result in a down-regulation of podoplanin in the metastatic tumour cells in the lymph nodes are yet to be investigated.
P 18.8 Differenzierte penile intraepitheliale Neoplasie (d-PeIN) als Vorläuferläsion für Dermatosen-assoziierte Peniskarzinome S. Mannweiler*1, S. Sygulla*1, Y. Razmara*2, K. Pummer*2, S. Regauer*1 1Institut für Pathologie, Graz, Austria, 2Urologische Klinik Graz, Graz, Austria HPV-negative PEK entstehen häufig in Dermatosen, insbesondere Lichen sklerosus (LS) und Lichen planus (LP). Als Vorläuferläsion gilt die differenzierte penile intraepitheliale Neoplasie (d-PeIN). Im Gegensatz zur langsam (über mehrere Jahre) progredienten HPV-induzierten PeIN, ist d-PeIN eine histologisch hoch differenzierte Vorläuferläsion mit schnellem Fortschreiten (oft <6 Monaten) zu invasivem PEK. Wir untersuchten 46 invasive HPV-negative PEK aus dem Archiv des Institutes für Pathologie der MEDUNI Graz auf das Vorliegen von LS, LP und d-PeIN im Randbereich des PEK. 46 PEK (30pT1, 9pT2, 7pT3) waren HPV-negativ. Von 11 PEK war kein peritumorales Gewebe archiviert. In 35 PEK konnte allesamt eine fortgeschrittene Dermatosen, meist mit dichtem Entzündungsinfiltrat (=hochgradige Aktivität) nachgewiesen werden. LS mit atrophem hyperkeratotischen Epithel, Basalmembranverbreiterung, bandförmiger subepithelialer Sklerose mit sklerotischen Gefäßen wurde bei 26 PEK beobachtet. In 9 PEK konnte LP mit hyperkeratotischem Epithel, spitz ausgezogenen Reteleisten, Keratinozyenapoptosen und einem zumeist dichten lichenoiden Entzündungsinfiltrat entlang der Basalmembran
nachgewiesen werden. Von 35 auswertbaren Fällen wurde in 10 PEK mit LP und 5 PEK mit LS peritumorale d-PeIN nachgewiesen. Fortgeschrittener LS und insbesondere auch LP müssen als potentielle Präkanzerose für PEK gewertet werden. 30% der HPV-negativen waren in fortgeschrittenen pT2/pT3 Stadien. Ein Drittel der invasiven PEK zeigte im Randbereich die Vorläuferläsion d-PeIN. Regelmäßige Kontrollen von penilen Dermatosen, z. B. in einer Penilen Dermatosen Ambulanz, könnte zu rechtzeitiger Entdeckung von suspekten Läsionen/d-PeIN führen und die Entstehung eines PEK auf dem Boden eines LS oder LP verhindern.
P 18.9 Penile Karzinogenese in einem „low incidence“-Gebiet für penile Karzinome: eine transformierende HPV-high-risk-Infektionen ist für 60% der steirischen Peniskarzinome verantwortlich S. Mannweiler*1, S. Sygulla*1, Y. Razmara*2, K. Pummer*2, S. Regauer*1 1Institut für Pathologie, Graz, Austria, 2Urologische Klinik Graz, Graz, Austria Einleitung. Etwa 50% der Peniskarzinome (PEK) sind weltweit durch humane Papillomviren (HPV) induziert. In Österreich gibt es keine epidemiologischen Daten über die HPV-Genotypenverteilung und die Häufigkeit der HPV-induzierten penilen Karzinome. Material und Methoden. Wir untersuchten 29 basaloide penile intraepitheliale Neoplasien (PeIN), 6 differenzierte PeIN (d-PeIN) und 115 invasive PEK aus den letzten 20 Jahren aus dem Archiv des Institutes für Pathologie der MEDUNI Graz auf das Vorliegen von 28 HPV-high-risk (HPV-HR) und HPV-low-risk (HPV-LR) Genotypen (Inno-Lipa HPV Genotyping Extra) und immunohistochemischer Überexpression von p16 (mtm laboratories), einem Marker für transformierende HPV-HRInfektion. Ein positiver HPV-HR-Genotypennachweis zusammen mit p16 Überexpression wurde als HPV-induziert gewertet. Ergebnisse. 29 PeIN (100%) and 69/115 (60%) invasive PEK waren HPV-HR-induziert. 80% der PEK waren durch einen einzelnen HPVHR-Genotyp hervorgerufen: in 80% HPV-HR16, 6% HPV-HR33, 2% HPV-HR45 and HPV-HR18 und in 1% HPVHR73. Multiple HPV-HRGenotypen (Mischinfektionen) wurden in 4% der PEK zusätzlich zu HPV-HR16/18 und in 5% der PEK ohne HPV-HR16/18 identifiziert. p16-Überexpression korrelierte bis auf 1 HPV-HR45 positives PEK in allen Fällen. Ein condylomatöses PEK war HPV-LR6 positiv und p16negativ. 6 d-PeIN und 46/115 (40%) invasive PEK waren p16- und HPVGenotyp negativ und vielfach mit Dermatosen assoziiert. Schlussfolgerungen. Im Vergleich zur globalen HPV-Infektionsrate von 47% waren in der Steiermark 60% der PEK HPV-induziert. Es konnte ein höherer Anteil von HPV16 als alleiniger Genotyp, aber dafür ein wesentlich geringerer Anteil an HPV18 beobachtet werden. Eine HPV-Impfung (derzeit erhältlich gegen HPV16/18) hätte etwa 50% der PEK verhindern können.
P 19 – Urothelkarzinom – Therapie fortgeschrittener Tumoren 16.09.2011, Saal C 4.2, 08:30 bis 10:00 Uhr P 19.1 Orthotopic continent urinary diversion vs. ileal conduit: comparison of intraoperative and in-hospital complications, blood transfusion, length of stay, and in-hospital mortality J. Schmitges1,2, M. Rink3,4, M. Sun*2, L. Budäus3, C. Eichelberg3, S. Ahyai3, R. Dahlem3, M. Graefen1, S.F. Shariat*4, P.I. Karakiewicz*2, M. Fisch3 1Martiniklinik am UKE GmbH, Hamburg, Germany, 2Universität Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 4Weill Medical College of Cornell University, New York, United States Introduction. Orthotopic continent urinary diversion (OCUD) after radical cystectomy (RC) may predispose to a higher rate of complications and to longer hospital stay than ileal conduit urinary diversion (ICUD). Material and methods. We relied on the Nationwide Inpatient Sample to identify OCUD and ICUD patients (1998–2007). We tabulated intraoperative and in-hospital complications, transfusion, length of stay (LOS) and in-hospital mortality rates according to type of urinary diversion. Logistic regression analyses were performed. Adjustment was made for age, Charlson comorbidity Index, gender, race, hospital type, annual hospital volume and year of surgery. Results. Overall, 10181 patients were identified. The rate of OCUD was 8% vs. 92% for ICUD. Intraoperative and in-hospital complication rates were 2.6 vs. 2.5% (p=0.7) and 26.2 vs. 29.5% (p<0.001) for OCUD and ICUD, respectively. Blood transfusions were administered in 17.9 vs. 26.7% of OCUD and ICUD patients (p<0.001). LOS above the median (≥9 days) was recorded in 53.6 vs. 55.0% of OCUD and ICUD patients (p<0.001). In-hospital mortality was 0.4 vs. 2.5% for the same groups (p<0.001). After adjusting to all covariates, OCUD patients were less likely to receive a blood transfusion (OR: 0.7, p=0.001), more likely to have an increased LOS (OR: 1.3, p=0.002), and less likely to succumb to in-hospital mortality (OR: 0.3, p=0.02) relative to ICUD patients. Urinary diversion type failed to achieve statistical significance in other examined endpoints. Conclusions. After RC, OCUD does not predispose to higher intraoperative and in-hospital complications than ICUD. Conversely, fewer transfusions and a lower in-hospital mortality rate were recorded in OCUD patients. This report should encourage broader use of OCUD after RC.
P 19.2 Reduktion des Risikos für ein Understaging beim pT1 Harnblasenkarzinom auf der Basis immunhistochemischer Detektion einer lymphovaskulären Invasion T. Todenhöfer1, S. Perner*2, M. Braun*2, F. Fend*3, A. Stenzl1, G. Gakis1 1Universität Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2Universität Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany, 3Universität Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany Einleitung. Die lymphovaskulären Invasion (LVI) beim pT1 Urothelkarzinom der Harnblase (UCB) ist mit einem verminderten rezidivfreien Überleben verbunden (Cho et al, J Urol, 2009). Das Vorliegen einer LVI bei der Erstdiagnose (ED) eines pT1 UCB könnte daher hinweisend für ein Understaging sein. Jedoch wurde der Nutzen der Immunhistochemie (IHC) für eine verbesserte Detektion der LVI bisher nur wenig untersucht. Ziel der Studie war es somit, das Vorhandensein Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts einer LVI beim erstdiagnostizierten pT1 UCB immunhistochemisch zu erfassen. Methoden. Von 275 Patienten mit radikaler Zystektomie (RCX) hatten 32 (mittleres Alter: 64; 38–86; 24 Männer, 8 Frauen) ein high-grade pT1 UCB bei der ED. Die LVI wurde in den jeweiligen TUR-B und RCXPräparaten mittels HE- und IHC-Färbung (Lymph- und Blutgefäßendothelmarker: D2-40 und CD31) bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Fishers exaktem Test. Ergebnisse. Bei 16 von 32 Patienten (50%) lag ein Understaging (≥pT2a) vor. Bei der RCX lag immunhistochemisch eine LVI bei 8 der 16 Patienten mit Understaging vor, aber bei keinem der Patienten mit bestätigtem pT1 UCB (p=0,002). Bei der primären TUR-B wiesen immunhistochemisch 2 der 16 Patienten mit Understaging eine LVI auf, wohingegen sich bei keinem der Patienten mit bestätigtem pT1 UCB eine LVI fand (Sensitivität: 13%, Spezifität 100%, positiv/negativ prädiktiver Wert 100%/50%). Mittels HE-Färbung war bei Patienten mit Understaging eine LVI in den beiden TUR-B und in 6 RCX-Präparaten nicht nachweisbar. Diskussion. Ein Understaging bei pT1 UCB kommt bei 50% der Patienten UCB vor und zeigt eine positive Korrelation mit dem Vorhandensein einer LVI bei der ED. Eine routinemäßige Aufarbeitung der TUR-B Präparate mittels IHC beim pT1 UCB kann die Detektion einer LVI verbessern.
P 19.3 Pathologisches Upstaging bei radikaler Zystektomie ist assoziiert mit einem signifikant schlechteren tumorspezifischen Überleben mit cT1-Urothelkarzinom der Harnblase H.-M. Fritsche1, M. May2, M. Burger1, S. Brookman-May1, C. Bolenz3, L. Trojan3, M.S. Michel3, E. Herrmann4, C. Wülfing4,5, A. Tiemann4, S. Denzinger1, S.C. Müller6, J. Ellinger6, A. Buchner7, C.G. Stief7, D. Tilki7, W. Otto1, W.F. Wieland1, C. Gilfrich2, T. Höfner8, M. Hohenfellner8, A. Haferkamp8,9, J. Roigas10, M. Zacharias11, S. Gunia12, P.J. Bastian7 1Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany, 2Klinikum St. Elisabeth, Urologie, Straubing, Germany, 3Universität Heidelberg, Urologie, Mannheim, Germany, 4Universität Münster, Urologie, Münster, Germany, 5Asklepios Klinik Altona, Urologie, Hamburg, Germany, 6Universität Bonn, Urologie, Bonn, Germany, 7Ludwig-Maximilians-Universität, Urologie, München, Germany, 8Universität Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Germany, 9Universität Frankfurt, Frankfurt, Germany, 10Vivantes Kliniken Am Urban und Im Friedrichshain Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 11Vivantes Klinikum AVK Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 12Helios Klinik Bad Saarow, Pathologie, Bad Saarow, Germany Einleitung. Ziel ist die Definition von Kriterien, die auf ein Understaging beim Urothelkarzinom der Harnblase (UC) im Stadium cT1 hinweisen, da ein Upstaging bei Radikaler Zystektomie (RZ) immer mit einer Prognoseverschlechterung assoziiert ist. Material und Methode. Klinischen und pathologische Parameter von 607 Patienten, die sich einer RZ ohne neoadjuvante Chemotherapie aufgrund eines UC im Stadium cT1N0M0 unterzogen, wurden in einer multi-institutionalen Datenbank zusammengeführt. Tumorspezifisches (CSS) und Gesamtüberleben (OS) wurden berechnet (Ø FU: 55,2 Monate). Zudem wurde ein multivariates Cox-Modell für die Wahrscheinlichkeit eines Upstagings im RZ-Präparat entwickelt. Ergebnisse. Bei 35% (n=210) der SG wurde ein Upstaging festgestellt. Das 5-Jahres CSS in den Tumorstadien pT2N0 (n=63), pN+ (n=69) betrug 86%, 78%, 60%, 34% (p<0,001). In einem multivariaten Cox-Modell wiesen pN, pT und lymphovaskuläre Invasion (LVI) einen unabhängigen Einfluss auf das CSS auf (OS: pN, pT, Alter). Das Upstaging von cT1-Tumoren wird durch die Kriterien weibliches Geschlecht sowie G3-Tumor und fehlendes Tis in der TURB unabhängig zu anderen Faktoren verstärkt. LVI im RZ-Präparat ist ebenfalls unabhängig mit dem Upstaging assoziiert und bietet sich
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somit auch als prognoserelevantes Kriterium zur histopathologischen Evaluation im Rahmen der TURB an. Schlussfolgerungen. In dieser großen cT1-Serie zeigen mehr als ein Drittel der Patienten ein Upstaging nach RZ, welches dann mit einer signifikanten Prognoseverschlechterung assoziiert ist. LVI bietet sich als ein valider Marker für eine frühzeitige Identifikation dieser Patienten an und sollte in prospektiven Studien mit exaktem histopathologischen Assessment der TURB-Präparate überprüft werden.
P 19.4 Prädiktive Vorhersagekraft unterschiedlicher Komorbiditätsindizes zur Beurteilung der perioperativen Mortalität nach radikaler Zystektomie beim Urothelkarzinom der Harnblase R. Mayr*1, T. Martini*1, M. May*2, A. Pycha1, M. Lodde*1, E. Comploj1, S. Denzinger*3, W. Otto*3, M. Burger*3, H.-M. Fritsche3 1Zentralkrankenhaus Bozen, Urologie, Bozen, Italy, 2Klinikum St. Elisabeth Straubing, Urologie, Straubing, Germany, 3Universitätsklinikum Regensburg, Urologie, Regensburg, Germany Einleitung. Ziel der Studie ist die Überprüfung der Vorhersagekraft unterschiedlicher Komorbiditäts-Scores (Adult Comorbidity Evaluation-27 (ACE-27), American Society of Anesthesiologists score (ASA), Eastern Cooperative Oncology Group performance status (ECOG), Charlson comorbidity index (CCI) und age-adjusted Charlson comorbidity index (aCCI)) hinsichtlich der perioperativen Mortalität (PM) nach Radikaler Zystektomie (RZ) aufgrund eines Urothelkarzinoms der Harnblase (UK). Material und Methoden. Klinische und histopathologische Parameter von 555 Patienten, die sich zwischen 2000–2010 in der Klinik für Urologie der Universität Regensburg sowie dem Klinikum Bozen einer RZ ohne neoadjuvanter Chemotherapie aufgrund eines UK unterzogen, wurden in einer Datenbank zusammengefasst. ACE-27, CCI, ECOG und ASA-Index wurden retrospektiv erhoben. Anhand eines Regressionsmodells wurde überprüft, welcher Index die Vorhersage der PM (90d) am besten vorhersagt. Ergebnisse. Die PM lag bei 7,9%. In einem definierten Regressionsmodel mit ausschließlich klinischen Kriterien (Alter, Geschlecht, Mody-Mass-Index, klinisches Tumorstadium) konnten alle Indizes die Vorhersage der PM statistisch signifikant verbessern: ECOG +13,5%, (p=0,005; accuracy AUC 74,7%), ASA Score +28.3% (p<0.001; 76,1%), Charlson Index +12,3% (p=0,020; 73,8%) und ACE-27 +29.8% (p<0,001; 76,1%). Neben den genannten Indices weisen cm-Stadium und das Patientenalter einen unabhängigen Beitrag für unser Modell auf. Schlussfolgerungen. ASA und ACE-27 weisen eine nahezu identische klinische Prädiktivität hinsichtlich der Perioperativen Mortalität auf und können daher beide für den klinischen Einsatz empfohlen werden. Der ASA-Score besitzt aufgrund seiner vergleichsweise einfacheren Generierung Vorteile.
P 19.5 Die Lymphknotendichte beeinflusst das Karzinom-spezifische Überleben von Patienten mit positiven Lymphknoten nach radikaler Zystektomie bei Urothelkarzinom der Harnblase M. May1, E. Herrmann2, C. Bolenz3, A. Tiemann2, S. Brookmann-May4, H.-M. Fritsche4, M. Burger4, A. Buchner5, C. Gratzke5, C. Wülfing2, L. Trojan3, J. Ellinger6, D. Tilki5, C. Gilfrich1, T. Höfner7, J. Roigas8, M. Zaccharias9, S. Gunia10, W.F. Wieland4, M. Hohenfellner7, M.S. Michel11, A. Haferkamp12, S.C. Müller6, C.G. Stief5, P.J. Bastian5 1Klinikum Straubing, Straubing, Germany, 2Universität Münster, Münster, Germany, 3Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Germany, 4Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany, 5Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany, 6Universität Bonn, Bonn, Germany, 7Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany, 8Vivantes Kliniken Am Urban und Im Friedrichshain, Berlin, Germany, 9Vivantes Kliniken AVK, Berlin, Germany, 10Pathologisches Institut, Helios-Klinikum, Bad Saarow, Germany, 11Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Germany, 12Universität Frankfurt/ Main, Frankfurt, Germany Einleitung. Die Prognose von Patienten mit positiven Lymphknoten (LK+) nach radikaler Zystektomie (RCX) scheint durch das Ausmaß der Lymphadenektomie (PLND) beeinflusst zu werden; auch die prognostische Relevanz der Lymphknoten Dichte (LK-Dichte) wurde beschrieben. Material. Auswertung der prognostischen Relevanz der LK-Dichte in einer multizentrischen Datenbank von Patienten mit RCX und LK+. Die klinischen und pathologischen Parameter von 477 Patienten mit LK+ nach RC wurde analysiert (medianes Follow-up 28 Monate). Eine Multivariable Regressions Analyse wurde angewandt um den Effekt der PLND auf das karzinom-spezifische Überleben zu testen. Ergebnisse. Die mittlere Zahl der entfernten Lymphknoten betrug 12 (1–66), und die mittlere Zahl der LK+ war 2 (1–25). 60,8% (n=290) der Patienten hatten ein pT2 Stadium. Die mediane und mittlere LK-Dichte betrug 17,6% und 29% (2,3–100%), wobei 268 (56,2%) bzw. 209 (43,8%) Patienten hatten eine LK-Dichte von ≤20% and >20%. Im Cox-Modell (adjustiert nach Geschlecht, Alter, pT, Grade, assoziertes CIS, adjuvanter Chemotherapie) zeigte die LK Dichte im „interval-scaled“ Modell (HR: 1,01; p=0,002) und im kategorischen Modell (20%) (HR: 1,65; p<0,001) einen unabhänige Vorhersage für das karzinomspezifische Überleben. Zudem lieferten das pT und pN Stadium eine unabhängigen Vorhersagewert. Unsere Arbeit wird limitiert durch unterschiedliche Indikation zum Ausmaß der PLND an den einzelnen Zentren. Schlussfolgerung. Die Ergebnisse unterstützen die prognostische Rolle der LK-Dichte (Schwellenwert 20%) bei LK+ Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase. Allerdings bedarf es vor Einschluss der Parameter in den klinischen Alltag einer prospektiven Untersuchung mit genauer Definition der Lymphadenektomie und histologischer Aufarbeitung.
P 19.6 Eine präoperative Thrombozytose deutet auf eine gemischte Histologie bei der radikaler Zystektomie hin und ist mit einem verringerten krebsspezifischen Überleben assoziiert T. Todenhöfer1, M. Renninger1, C. Schwentner1, A. Stenzl1, G. Gakis1 1Universität Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Hintergrund. Eine präoperative reaktive Thrombozytose wird bei zahlreichen soliden Tumoren beobachtet und ist mit einer höheren Tumoraggressivität assoziiert. Ziel der vorliegenden Studie war es, die prognostische Bedeutung der präoperativen Thrombozytose bei Patienten mit invasivem Harnblasenkarzinom (BCA) zu untersuchen.
Methoden. Es wurden 277 zwischen 1999–2010 radikal zystektomierte Patienten in die Analyse eingeschlossen. Als Thrombozytose wurde eine Konzentration >450×103/µl definiert. Das mediane Follow-up betrug 30 Monate (6–116). Für die uni- und multivariate Analyse wurden der Fisher-Exact-Test und die Cox-Regressionsanalyse verwandt. Das krebsspezifische Überleben (CSS) wurde mittels des Log-rank Test errechnet. Ergebnisse. Von 277 Patienten wiesen präoperativ 26 (9,4%) eine Thrombozytose auf. In der univariaten Analyse war eine Thrombozytose mit einer Leukozytose, vermindertem Hämoglobin, zunehmender Tumorgröße (alle p<0,0001) und mit einer gemischter Histologie verbunden (p=0,018). Das 3-Jahres-CSS lag bei Patienten mit normalen und erhöhten Thrombozytenwerten bei 60,1% und 31,6% (p=0,0006). Bei Patienten mit reinem Urothelkarzinom bzw. gemischter Histologie lag das 3-Jahres-CSS bei 59.4% bzw. 18.9% (p=0,004). In der multivariaten Analyse war das CSS bei Patienten mit ≥pT3a-Stadium (HR 4,80; 2,46–10,10, p<0,0001), positiven Resektionsrändern (HR 3,41; 1,77– 6,42, p=0,004) und präoperativer Thrombozytose (HR 2,75; 1,28–5,51, p=0,01) signifikant geringer. Diskussion. Das Vorliegen einer präoperativen Thrombozytose beim invasiven BCA deutet auf eine schlechte Prognose hin und kommt signifikant häufiger bei gemischten Tumoren vor. Daher kann eine präoperativ bestehende Thrombozytose als Indikator für ein aggressiveres Karzinomverhalten angesehen werden.
P 19.7 Häufiges Vorkommen von histologischen Varianten des Urothelkarzinoms der Blase nach radikaler Zystektomie: Ergebnisse einer konsekutiven Serie nach Reevaluation M. Gierth1, A. Hartmann*2, S. Denzinger1, W. Otto1, W.F. Wieland1, F. Hofstädter*3, J. Giedl*2, H.M. Fritsche1 1Uniklinik Regensburg, Caritas KH St. Josef, Urologie, Regensburg, Germany, 2Universität Erlangen, Pathologie, Erlangen, Germany, 3Universität Regensburg, Pathologie, Regensburg, Germany Einleitung. Das Urothelkarzinom der Harnblase (UK) ist bekannt für seine vielen unterschiedlichen Differenzierungen. Diese histologischen Varianten erscheinen in der aktuellen Literatur nur in Form von Fallberichten. Obwohl die einzelnen histologischen Varianten gut bekannt sind, so finden sich dennoch keine Daten bezüglich des Anteils der histologischen Varianten in konsekutiven Zystektomieserien. Material und Methoden. Die Studie schließt 309 Patienten ein, die aufgrund eines UK zwischen 1999 und 2008 radikal zystektomiert wurden. Präparate von 143 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Tumorstadium (pT3/4) wurden hinsichtlich histologischer Varianten von zwei Uropathologen nach definierten Kriterien der WHO-Klassifikation urogenitaler Tumore reevaluiert. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum lag zwischen zwischen 24±20 Monaten. Ergebnisse. Insgesamt wurden n=35 histologische Varianten des UK beobachtet, wobei die plattenepitheliale Differenzierung nicht als Sonderform deklariert wurde. Die Inzidienz lag somit bei 25% innerhalb der lokal fortgeschrittenen Tumore. Es fanden sich eine Vielfalt ungewöhnlicher Sonderformen, wie v. a. das lymphoepitheliomartige UK, die nested, mikrozystische, mikropapilläre, plasmozytoide, sarkomatoide und klarzellige Variante. Das 3-Jahres-tumorspezifische Überleben der Patienten mit reinem UK lag bei 56,8%, im Vergleich zu 33,3% bzw. 40% bei Patienten mit PUC oder kleinzelligem neuroendokrinen Karzinom. Schlussfolgerung. Histologische Varianten des UK erfahren in der aktuellen Literatur wenig Beachtung, obwohl wenigstens 25% aller lokal fortgeschrittener UK histologische Varianten sind. Da sich diese Subtypen in ihrer Prognose vom reinen Urothelkarzinom unterscheiden, sollten sie in Klinik und Literatur stärker berücksichtigt werden.
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Abstracts P 19.8 Continent vs. incontinent urinary diversion and stage divergence in radical cystectomy patients M. Adam*1, O. Balzer1, M. Rink1, B. Schönsee1, A. Soave*1, S. Minner*2, M. Gräfen3, S. Ahyai1, R. Dahlem1, M. Fisch1, F.K.-H. Chun1 1Universitätsklinikum Hamburg, Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg, Hamburg, Germany, 3Martiniklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany Background. The aim of this study is to investigate wether our approach of urinary diversion is conformal in regard to the commonly known stage divergence in radical cystectomy (RC) patients. Materials and methods. Over 400 patients underwent RC from 1996 until 2009. Having excluded the patients with missing data, a total of 372 patients remained for analysis. Uni- and multivariable logistic regression analyses were performed to assess the type of urinary diversion. Results. Preoperative clinical tumor-stage detected was 38.3% for superficial tumors and 61.7% for infiltrating tumors (pT1 to pT4). The cystectomy specimen showed superficial tumors in 12.6%, and infiltrating tumors in 77.2% (pT1 to pT4), no verification of a bladder tumor was detected in 10.2%. A continent urinary diversion (CUD) was offered to 236 patients (63.4%), 136 (36.6%) received an incontinent diversion (IUD). Patients with superficial tumors (pTa and pTis) and a pT0 or pTx stage received a continent diversion in 83% and 86.8%. A total upstaging was found in 185 (49.7%) and a downstaging in 67 (18%) of the patients. For CUD an upstaging could be observed in 87 (36.9%) cases and 98 (72.1%) for IUD, a downstaging in 57 (24.2%) for CUD and 7.4% for IUD. Conclusion. The current analysis is based on a large cohort with important proportions of invasive cancer in the TUR-material and RCspecimen (61.7% and 77.2%). Patients with only superficial tumors or without proof of malignant remnant received a CUD predominantly. With an overall upstaging the preoperative staging often does not correlate with the pathological findings after RC. An awareness of the high frequency of upstaging and development of more precise staging is necessary to provide a basis for treatment concerning the type of UD.
P 19.9 The outcome of patients undergoing radical cystectomy with extended lymph node dissection remains unimproved over the last 35 years P. Zehnder*1, E.C. Skinner*2, U.E. Studer1, G.N. Thalmann1, G. Miranda*2, J. Cai*2, A.P. Mitra*2, D.G. Skinner*2, D.I. Quinn*2, I.S. Gill*2 1Urologische Universitätsklinik Bern, Bern, Switzerland, 2USC Institute of Urology, Los Angeles, United States Introduction and Objective. To evaluate outcome trends over the last four decades in bladder cancer patients undergoing radical cystectomy (RC) and extended lymph node dissection (LND) for muscle invasive disease. Methods. We reviewed the survival of 521 USC and UB patients with cN0M0 urothelial bladder cancer but unexpected lymph node metastases after RC and extended LND. Patients after neo-adjuvant therapy or with positive surgical margins were excluded. To generalize the results, the entire USC cohort (1600) was analyzed. Patients were grouped according to decade in which the surgery took place. Results. In the entire cohort, the 10 year recurrence-free survival (RFS) in patients with organ-confined, LN-negative disease ranged around 75–80%. The rate decreases to 53–60% in patients with extravesical, LN-negative disease. Patients with positive LNs have approximately 30% RFS at 10 years. When compared over the last 4 decades and controlling for confounding factors, neither the combined cohort of unexpectedly node-positive patients nor the entire USC cohort developed a survival benefit over time.
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Conclusions. Despite improvements in diagnostics and the more frequent use of adjuvant chemotherapy, RFS after RC and extended LND for invasive bladder cancer remains unimproved when compared over the last four decades. Until more effective systemic treatments are available, a meticulous surgery remains the treatment cornerstone. Indeed, over the years, consistently around 30% of patients with positive LNs remained free of relapse, an unsurpassed treatment success.
P 19.10 Zystektomie (CE) und Harnableitung bei über neunzigjährigen Patienten mit Harnblasenkarzinom (BCA) R.J.F. Stredele1, P. de Geeter1, H. Löhmer1, R. de Petriconi2, R. Hautmann2, B. Volkmer1 1Urologische Klinik, Klinikum Kassel, Kassel, Germany, 2Urologische Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany Einleitung. Die radikale Zystektomie (CE) wird bei sehr hochbetagten Patienten nur sehr selten angeboten. Wir untersuchen die Behandlungsergebnisse entsprechender Patienten. Material und Methoden. In 2 Zentren wurden zwischen 1977 und 2011 insgesamt 2864 Harnableitungen mit/ohne CE durchgeführt. Wir schließen die Patienten ein, die zum Zeitpunkt der CE das 90. Lebensjahr erreicht hatten. Ergebnisse. Bei 10 Patienten (0,35%) (8 m., 2 w.; Alter: 90–93 Jahre) wurde eine Harnableitung (TUUC: n=2, Ileum-Conduit: n=8) angelegt. In 9 Fällen wurde dabei eine CE, in 8 mit Lymphadenektomie durchgeführt. Zugrunde lag immer ein lokal fortgeschrittenes Blasenkarzinom. Die Indikation bestand in 8 Fällen in therapierefraktärer, rezidivierender Hämaturie, in 2 Fällen in einer defunktionalisierten Schrumpfblase. ASA-Score: 2 in 2, 3 in 7 Fällen, 4 in 1 Fall. Der mittlere Charlson-Index ohne BCA betrug 3,1 (Range: 1–9), mit BCA 5,1 (Range: 2–11). Bei 4 Patienten bestanden bereits Lymphknoten-, bei 2 Fernmetastasen. Perioperativ verstarben 2 Patienten an Pneumonie/ Sepsis. 1 Patient entwickelte eine Ischämie des Ileum-Conduits mit Resektion und Neuanlage. X2 Patienten starben im Tumorprogress, 6 Patienten starben rezidivfrei. 1 und 2 Jahre postoperativ lebten noch 3/8, bzw. 2/5 der 10 Patienten. 1 Patient erhielt im Tumorprogress noch eine palliative Chemotherapie mit Gemcitabine. Schlussfolgerung. Bei guter Patientenselektion kann heutzutage eine CE auch bei sehr hochbetagten Patienten angeboten werden. Die Indikation darf sich dabei aber nicht nach der onkologischen Situation und der Lebenserwartung, sondern nur nach der Lebensqualität des Patienten richten. Ein präoperatives geriatrisches Assessment und eine postoperative geriatrische Nachbehandlung sind dringend zu empfehlen.
P 19.11 Klinische Ergebnisse von Patienten nach radikaler Zystektomie mit zuvor durchgeführter BCG-Instillationstherapie G. Bartsch1,2, C. Bartsch1,2, A. Schuckman*2, G. Miranda*2, J. Cai*2, D. Skinner*2, E. Skinner*2 1Universität Frankfurt/Main, Urologie, Frankfurt, Germany, 2University of Southern California, Institute of Urology, Los Angeles, United States Einleitung. Die Verwendung von BCG beim Harnblasenkarzinom stellt ein umstrittenes Thema in der Urologie dar. In dieser Studie untersuchten wir die klinischen Ergebnisse von Patienten nach radikaler Zystektomie und zuvor durchgeführter BCG Therapie. Methoden. Zwischen 1983 und 2008 wurden an der University of Southern California bei 2629 Patienten eine radikale Zystektomie durchgeführt. Die Patientendaten und das Follow-up wurden prospektiv in einer Datenbank erfasst. In diese Studie wurden alle Patienten, die BCG vor der radikalen Zystektomie bekamen in Gruppe I inkludiert. Diese Patienten wurden mit den Patienten ohne BCG Therapie vor der
radikalen Zystektomie verglichen (Gruppe II). Die Überlebensdaten wurden mit der Kaplan-Meier Methode analysiert und die multivariate Analyse mit einem Cox-Regressionsmodell erstellt. Resultate. In Gruppe I wurden 170 Patienten und in Gruppe II 725 Patienten inkludiert. Pathohistologisch zeigte sich bei 78,8% vs. 65,4% der Patienten ein organbegrenztes Wachstum, während 11,8% vs. 20% organüberschreitend waren. 9,4% vs. 14,6% hatten positive Lymphknoten (Gruppe I vs. Gruppe II). Das „recurrence-free“ und „overall survival“ waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen. Bei Patienten mit einer organbegrenzten Erkrankung wurde in der univariaten Analyse bei denjenigen mit durchgeführter BCG Therapie ein signifikant schlechteres „recurrence-free survival“ festgestellt (p=0,0363). Dieses Ergebnis wurde mit der multivariaten Analyse validiert (p=0,0498). Zusammenfassung. Diese Studie zeigt, dass BCG Versager ein schlechteres „recurrence-free survival“ haben könnten, als Patienten, die sofort radikal zystektomiert werden. Diese Ergebnisse müssen in einer prospektiven randomisierten Studie bestätigt werden.
P 20 – Urolithiasis – Experimentell 16.09.2011, Saal B 4.2, 13:00 bis 14:30 Uhr P 20.1 Identification of conditioning film components on indwelling ureteral stents and their role in bacterial adhesion D. Lange*1, C.N. Elwood*1, R. Miyaoka*2, A. Crowe*1, E. Chou*1, H. Adomat*3, E. Guns*3, M. Monga*4, B.H. Chew*1 1The Stone Centre at Vancouver General Hospital, University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada, 2University of Minnesota, Department of Urologic Surgery, Minneapolis, United States, 3The Vancouver Prostate Centre, University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada, 4Cleveland Clinic, Department of Urology, Cleveland, United States Introduction. A common problem with indwelling ureteral stents is bacterial adhesion to the surface. The purpose of this study is to determine if urinary proteins within a conditioning film form anchor points to which bacteria can adhere, and to determine if these differ between stent types or patients. Methods. Polaris (Boston Scientific) and InLay stents (Bard) removed from patients, as well as stent pieces incubated in urine for up to 72 hours were analyzed for adherent proteins via Quadrupole Time of Flight Spectrometry. Results. In total, 116 and 99 unique proteins were identified on the Polaris (n=24) and InLay (n=20) stents, respectively. The most common proteins found on both stents were: Cytokeratins, Serum Albumin, Hemoglobin subunit alpha/beta, Uromodulin, Protein S100A9, Fibrinogen (alpha/beta/gamma chains), Vitronectin, and Apolipoprotein. Polaris stents contain significantly less Uromodulin (p=0.002) and Fibrinogen gamma chain (p=0.026) than InLay stents. No differences were observed for the remaining proteins. Using non-stone former urine we found that keratins form a base layer on stents within 4–72 hours post-exposure. Hemoglobin was found only following incubation with patient urine. The ability of bacteria to adhere better to stents removed from patients and that contain a conditioning film will be tested. Conclusions. The conditioning film components of indwelling ureteral stents do not differ between stent types and patients, and the majority are known binding sites for bacteria. Cytokeratins form a base protein layer to which other proteins can attach. The key to preventing bacterial adhesion and biofilm formation to ureteral devices is preventing the deposition of these bacterial-anchoring proteins, and this study is the first step.
P 20.2 Changes in renal pressure with ureteral catheters and antiretropulsion devices during percutaneous nephrolithotomy D. Lange*1, L. Jonat*1, B.K. Poh*1, B.H. Chew*1 1The Stone Centre at Vancouver General Hospital, University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada Background. Infusion of irrigant fluid during percutaneous nephrolithotomy (PCNL) is associated with the potential of stone fragments migrating down the ureter, spread of infection, and fluid overload. The objective was to measure renal pressure changes with placement of ureteral catheters and antiretropulsion devices at the ureteropelvic junction (UPJ). Methods. Freshly excised porcine kidneys (n=3) were accessed with a 30 Fr Amplatz sheath and guidewire antiretropulsion devices (Stone Cone (Boston Scientific) or NTrap (Cook Urological)) or catheterbased (5 Fr Pollock catheter (Cook Urological) or Coaxial Accordion (PercSys)) devices were retrogradely placed at the UPJ. Renal pressure was measured 30 and 60 seconds following irrigant infusion under gravity (60 cm above table height) through a simulated nephroscope. Measurements without any device were also recorded as controls. Results. The renal pressures with the Coaxial Accordion (7.33±0.56 cm H2O) and 5F ureteral catheter (6.67±0.21 cm H2O) were significantly higher than controls (4.33±0.42 cm H2O, P <0.05). The StoneCone renal pressure (5.83±0.17 cm H2O) was not significantly higher than any device. The NTrap resulted in a pressure of 5.50±0.50cm H2O, which was significantly less than the Coaxial Accordion (p<0.05). Conclusion. The guidewire-based StoneCone and NTrap devices provided low pressures similar to controls. The catheter-based devices (5F catheter and Coaxial Accordion) produced significantly higher pressures than control and offer the advantage of being able to retrogradely inject contrast during the procedure. Despite the Coaxial Accordion having a larger cross-sectional area, its presence at the UPJ resulted in similar pressures compared to the 5F ureteral catheter.
P 20.3 The capability of antiretropulsion devices to redirect fluid irrigation during ureteroscopy D. Lange*1, L. Jonat*1, B.K. Poh*1, B.H. Chew*1 1The Stone Centre at Vancouver General Hospital, University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada Background. Backstop devices are utilized to hold a stone in place and prevent retropulsion/migration during intracorporeal lithotripsy. We sought to evaluate how these devices affect the flow of irrigation to the kidney and bladder during ureteroscopy. Methods. The artificial ureter model consisted of a plastic tube (7 mm inner diameter) with a sealed end to simulate the ureteral orifice. The Accordion (PercSys), Stone Cone (Boston Scientific), or NTrap (Cook) devices were deployed in the tube, and fluid was infused through a flexible ureteroscope (ACMI DUR-8) held within 10 mm of the devices. Fluid was delivered at 150 and 300 mmHg for one minute and the volumes of fluid that exited from the proximal (kidney) and distal (bladder) ends of the plastic tube were measured. Results. The Accordion significantly reduced the amount of irrigation that reached the kidney by 51,8% (p<0.001) and increased backflow to the bladder compared to the other devices (p<0.001). The Accordion allowed only 13.3% of the irrigation to reach the kidney with the other 86.7% rebounding back into the bladder and potentially taking small fragments with it at 300 mmHg of pressure irrigation. Both NTrap and StoneCone transferred all irrigation to the kidney at both 150 and 300 mmHg with no backflow of irrigation to the bladder. Conclusion. The Accordion reduces the amount of irrigation that reaches the kidney during ureteroscopy and significantly increases the
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Abstracts Tab. 18 Desintegrationsergebnisse für LB und SB LithoBreaker größtes Fragment mm (hart/weich)
LithoBreaker prozentuale Desintegration (hart/weich)
LithoBreaker Anzahl Fragmente >3 mm (hart/weich)
Stonebreaker größtes Stonebreaker prozenFragment mm tuale Desintegration (hart/weich) (hart/weich)
Stonebreaker Anzahl Fragmente >3 mm (hart/weich)
30 s
5,7/4,9*
18,3/39,3*,**
1,8/2,1*
5,8/5,5
25,5**/25,2
3,6**/2,6
60 s
5,3/4*,**
33,8/51,2*
1,8/2,5*
5,7/4,9
35,3/44,7
2,8**/3,3**
90 s
4,6/3,1*,**
51,7/64,5*
1,5/2,9*
4,3/3,9
52/59,3
4,1**/4**
* statistisch signifikanter Unterschied zwischen harten und weichen Steinen für ein Gerät (p<0,05); ** statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Geräten (p<0,05).
backflow or irrigation that potentially increases the amount of fragments washed into the bladder compared to NTrap and StoneCone.
P 20.4 Ein In-vitro-Vergleich von zwei neuen mechanischen Lithotriptoren zur Behandlung von Harnleitersteinen C. Keil1, A. Hegele1, R. Hofmann1, P. Olbert1 1Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany Der LMA Stonebreaker SB (Cook Urological) und der LithoBreaker LB (EMS) sind zwei neue Lithotriptoren und bieten Vorteile im Bezug auf Transportabilität und Kosten. Die Sonde des SB wird pneumatisch, die des LB elektromechanisch betrieben. In einem in vitro Versuch wurden beide Geräte hinsichtlich verschiedener Desintegrationsparameter verglichen. Die Geräte wurden aufrecht stehend montiert. Die Sondenspitze wurde zum Steinkontakt in einem wassergefüllten Trichter positioniert. Es wurden Bego Steinphantome (Mischung 15:3 und 15:6) verwendet. 10 Desintegrationsversuche für 30, 60 und 90 s je Gerät und Härte wurden bei maximaler Frequenz (0,5 Hz SB, 3 Hz LB) durchgeführt. Fragmente kleiner 3 mm konnten aus dem Trichter fallen. Anzahl, Größe und Gewicht der Restfragmente wurde gemessen um die Desintegrationsleistung zu objektivieren. Mittelwerte und Standardabweichungen wurden berechnet und eine statistische Analyse durchgeführt. Tab. 1 zeigt die Ergebnisse im Überblick. Während der LB effizienter in der Desintegration weicher Steine ist, zeigt der SB gleiche Ergebnisse für weiche und harte Steine. Der SB produziert mehr Fragmente wobei der Diameter des größten Restkonkrements vergleichbar oder – vor allem bei weichen Steinen – größer als beim LB ist. Entscheidend für die Desintegrationsleistung ist bei beiden Geräten die Anzahl der verwendeten Impulse (Tab. 18). Beide Geräte scheinen eine vergleichbare Desintegrationsleistung zu haben. Klinische Tests sollten angeschlossen werden um diese Resultate in vivo zu überprüfen.
P 20.5 Anti retropulsion devices increase stone fragmentation efficiency with Holmium YAG laser lithotripsy B.H. Chew*1, L. Jonat*2, D. Lange*1, R.F. Paterson*1, J. Teichman*3 1The Stone Centre at Vancouver General Hospital, University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada, 2Vancouver General Hospital, Urologic Sciences, Vancouver, Canada, 3Saint Paul’s Hospital, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada Background. Increased power using Holmium:YAG laser litho-tripsy may cause stone retropulsion that results in higher failure rates and prolonged procedures. We hypothesized that anti-retropulsion devices would increase stone fragmentation efficiency for a given amount of laser energy during lithotripsy. Methods. UltraCal 30 stones (n=180) were divided into 6 groups: control group (no backstop device), 7 mm and 10 mm Stone Cone (Boston
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Scientific), N-Trap (Cook Urological), and 7mm and 10 mm Accordion (PercSys). Each group was further divided into 3 power settings: 0.5 J/10 Hz, 1 J/20 Hz, and 2 J/40 Hz to yield groups with sample sizes of 10. A total of 500 joules of energy was de- livered in each trial. Stones were placed in a horizontal 8.5 mm diameter acrylic tube immersed in saline. The primary endpoint was stone fragmentation efficiency as defined by stone mass change for a given unit of energy. Results. At the lowest power setting, only the 7 mm Accordion and 10 mm Stone Cone increased stone fragmentation efficiency over control (p<0.05). At the higher power settings (20 W and 80 W), all devices increased efficiency over controls (p<0.001). Stone retropulsion increased significantly with higher power settings in the absence of any devices (p<0.01). Conclusion. Anti-retropulsion devices increase stone fragmentation efficiency and facilitate high power lithotripsy compared to controls. No device was shown to be clearly superior to any other. Presumably, the improved efficiency was a result of increasing the contact time between the laser fibre and stone. Migration of stone fragments was uncommon and no fragments larger than 2mm migrated past any device.
P 20.6 Einfluss von Pulsmodifikation auf die Effektivität der Ho:YAG Laser Lithotripsie F. Pohl*1, F. Wezel2, C. Netsch1, A.J. Gross1, T. Bach1 1Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Germany, 2Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany Einleitung. In Abhängigkeit von Steingröße und -konsistenz kann die Steindesintegration mit dem Ho:YAG Laser zeitaufwendig sein. Strategien zur Verbesserung der Desintegrationseffektivität sind daher von großem Interesse. Wir untersuchten den Einfluss von Modifikationen der Pulsfolge auf die Effektivität der Ho:YAG Laserdesintegration in vitro an Kunststeinen unterschiedlicher Härtegrade. Material und Methoden. Die Effektivität der Laserlithotripsie wurde an 4 Steinmodellen (Stuckateurgips: SG, Dentalgips HG 1, 3, 4) unterschiedlicher Härtegrade untersucht. Die Lithotripsie wurde mit einer Leistung von 12 W betrieben (Energie: 1 J, Pulsdauer: 350 µs), die abgegebenen Energie wurde auf 750 Joule standardisiert. Die Pulsabfolge wurde variiert. Hierbei wurde die Standardpulsfolge (SP) (12 Einzelpulse/s, Pulsabstand 83,3 ms) mit modifizierten Einstellungen verglichen (A. 6×2 Pulse, B. 4×3, C: 2×6, D. 3×4, Pulsabstand jeweils 40 ms). Alle Messungen wurden 5-mal wiederholt. Das Volumen der erzeugten Krater wurde durch Auffüllen mit fein granuliertem Sand gemessen. Diese Messung wurde 3-fach wiederholt. Ergebnisse. Mit steigender Steinhärte sinkt das abgetragenen Steinvolumen. Die höchste Effizienz (ml/750 Joule) wird mit der Standardpulsfolge (SP) erreicht (Tab. 19). Schlussfolgerung. Verkürzungen der Pulsabstände und Modifikationen der Pulsfolge führen nicht zu einer verbesserten Steindesintegration.
Tab. 19 Steinabtrag: MW (ml/750 Joule)
Tab. 20
Steintyp
SP
A
B
C
D
SG
0,52
0,25
0,31
0,34
0,37
HG 1
0,6
0,31
0,44
0,35
0,5
HG 3
0,37
0,23
0,27
0,27
0,29
HG 4
0,33
0,16
0,24
0,27
0,29
MFL-5000-Gruppe Kalzium/KreatininClearance-Ratio
Lithostar-Multiline-Gruppe Kalzium/Kreatinin-ClearanceRatio
vor ESWL
0,012±0,007
0,014±0,004
1. Tag nach ESWL
0,020±0,011**
0,014±0,006
2. Tag nach ESWL
0,020±0,015**
0,013±0,006
** p<0,01.
P 20.7 The Canadian StoneBreakerTM Trial: a randomized, multicentre trial comparing the LMA StoneBreakerTM and the Swiss LithoClastR during percutaneous nephrolithotripsy B.H. Chew*1, O. Arsovska*1, D. Lange*1, J.E. Wright*1, D.T. Beiko*2, D. Ghiculete*3, R.J.D. Honey*3, K.T. Pace*3, R.F. Paterson*1 1The Stone Centre at Vancouver General Hospital, University of British Columbia, Department of Urologic Sciences, Vancouver, Canada, 2Kingston General Hospital, Queen’s University, Department of Urology, Kingston, Canada, 3St. Michael’s Hospital, University of Toronto, Division of Urology/ Lithotripsy Unit, Kidney Stone Program, Toronto, Canada Introduction. Percutaneous nephrolithotomy (PNL) is the treatment of choice for large renal stones. The StoneBreakerTM is a novel handheld pneumatic lithotriptor, powered by a compressed carbon dioxide cartridge. The purpose of this study was to compare the efficiency of the StoneBreakerTM to a standard pneumatic lithotriptor, the Swiss LithoClastR. Methods. From January 2008 to December 2009, patients undergoing PNL were randomized to either the StoneBreakerTM or the Swiss LithoClastR. Primary outcomes included time to: 1) fragment the stone, 2) retrieve the fragments, and 3) remove debris using ultrasonic lithotripsy. Secondary endpoints were: stone free rate, lithotripter set up time, ease of use, operator fatigue, endoscopic visualization, damage to mucosa, and device-related complications. Results. Of the initial 115 patients recruited, 77 were enrolled and 38 were excluded. The StoneBreakerTM had significantly faster stone fragmentation time, total lithotripsy time, and set-up time than the SwissLithoclast (p≤0.05). A significant difference was also noted in the ease of use and operator fatigue for the StoneBreaker. There were no device-related complications. Conclusion. The StoneBreakerTM pneumatic lithotriptor is easier to setup and use, and it provides faster stone fragmentation than the Swiss LithoClastR.
P 20.8 Renal-tubuläre Nebenwirkungen nach ESWL – Vergleich von zwei Lithotripsiesystemen S. Oehlschläger1, C. Höfling1, A. Rentschler1, J.C. Weißflog1, M.P. Wirth1 1Universitätsklinikum der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung. Die ESWL von Nierensteinen führt nebenbefundlich zum Zerreißen von renalen Blutgefäßen sowie zur sympathisch induzierten Minderperfusion der behandelten Niere. Diese Veränderungen der Niere bewirken temporär erhöhte tubuläre Enzyme im Urin. Die Homöostase des Kalziums ist an eine aktive tubuläre Reabsorption des Kalziums aus dem Primärharn gebunden. In der folgenden Studie wurde an Hand der Kalziumausscheidung im Urin der Einfluss verschiedener Lithotripsiesysteme auf die tubuläre Nierenfunktionsstörung nach primärer ESWL untersucht. Material und Methoden. Es wurden 16 Patienten (13 Männer, 3 Frauen, mittl. Alter: 56,3±11,7 Jahre) mit dem elektromagnetischen Litho-
tripsiesystem Lithostar Multiline behandelt. 23 Patienten (17 Männer, 6 Frauen, mittl. Alter: 52,8±12,0 Jahre) wurden mit dem elektrohydraulischen Lithotripsiesystem MFL 5000 behandelt. Die Parameter (Kalzium, Kreatinin) wurden aus Plasma und Urin vor ESWL bzw. am 1. bzw. 2. Tag nach ESWL in einem 8 Stunden Sammelurin gemessen. Die tubuläre Reabsorption wurde mit der Kalzium/Kreatinin Clearance Ratio berechnet. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Wilcoxon-Test. Ergebnisse. In der MFL 5000 behandelten Gruppe war die mittlere Kalzium/Kreatinin Clearance Ratio nach ESWL signifikant erhöht. In der Lithostar Multiline wurden keine Veränderungen beobachtet (Tab. 20). Schlussfolgerung. Im Gegensatz zum elektrohydraulischen ESWL System (MFL 5000) war für das elektromagnetische ESWL System (Lithostar Multiline) keine renal-tubuläre Nierenfunktionsstörung der Kalziumausscheidung auffällig.
P 21 – Nieren- und Nebennierentumoren – Experimentell 16.09.2011, Saal C 4.1, 13:00 bis 14:30 Uhr P 21.1 Frequency of regulatory T cells (Treg) in peripheral blood of patients with renal cell carcinoma M. Janssen1,2, J. Mohrbach*2,3, M. Sester*2, J. Dirks*2, T. Schmidt*2, U. Sester*3, S. Siemer1, M. Stöckle1 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätskliniken des Saarlandes, Abt. f. Transplantations- und Infektionsimmunologie, Homburg/Saar, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin IV/Nephrologie, Homburg/Saar, Germany Introduction. The regulatory T-cells (Treg) suppress the physiological immune reaction. This effect has impact on tumor-escape mechanisms of several malignancies, as the renal cell carcinoma (RCC). While frequencies of Treg in peripheral blood do not differ between patients with non-metastatic RCC and healthy controls, an increase in circulating Treg is evident in patients suffering from metastatic RCC. However recent studies demonstrated heterogeneity among human Treg indicating that tumor immunity and endogenous immune suppression is influenced by quantity as well as quality of Treg. In order to test the hypothesis that a bias within of the Treg subpopulations towards highly suppressive Treg is an indicator for adverse outcome we established a reliable flow cytometric (FACS) multiparameter technique allowing the simultaneous analysis of 6 different markers on Treg (CD25, CD127, CD39, CD45RO, CD62L and CD28). In a first series we validated the analysis (5 healthy controls (hC), 14 patients with end stage renal disease (HD) and 5 patients with non-metastasized RCC (RCC). HD patients where chosen since increase in Treg frequencies was described previously by our group.
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Abstracts Results. Frequencies of Treg among HD patients are high (11.1±3.5%) compared to hC (7.9±1.5%) and RCC (8.0±2.3%). In all tested individuals different Treg subpopulations could clearly be characterized. However due to the limited number of patients analyzed so far, we abandon detailed statistical description, awaiting data from the actually started study. Conclusion. As intended we established a FACS technique in order to analyze the Treg compartment of RCC patients. In this respect the novel 3 laser setup enables the simultaneous and comprehensive analysis of different Treg subpopulations.
P 21.2 Comparison of miRNA expression patterns in renal cell carcinoma using formalin-fixed paraffin-embedded tissues and snap frozen tissues J. Heinzelmann*1, S. Baumgart*1, J. Sanjmyatav*1, H. Wunderlich1, M.-O. Grimm1, M. Gajda*2, K. Junker1 1Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany, 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany Until now only few studies are published about miRNA expression analysis in clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) using snap frozen tissue, but there are no data available for formalin-fixed paraffin-embedded samples (FFPE samples) as starting material. Therefore the aim of our study was to define a specific miRNA expression pattern of ccRCC from FFPE samples in comparison with results obtained from snap frozen tissues. We extracted total RNA of 19 tumor samples and their non-malignant counterparts from FFPE samples and snap frozen tissues of the same cohort. Single channel microarray analysis on FFPE samples was used for the global miRNA expression profiling. The validation of the differential expression of specific miRNAs in ccRCC was performed by qRT-PCR using FFPE samples and snap frozen tissues. The microarray analysis identified a signature of 24 significantly differentially expressed miRNAs in ccRCC compared to their normal non tumor counterparts. In detail, 9 miRNAs (including miR-200 family) are decreased and 15 miRNAs (including miR-34a) are increased in tumor tissues. These results were verified by using qRT-PCR. The expression changes of specific miRNAs were confirmed in snap frozen tissues even if the expression value is a little lower in FFPE samples. We were able to identify a specific miRNA expression pattern in ccRCC by using FFPE samples. These results were reproducible by using snap frozen tissues of ccRCC. Our findings indicate that FFPE samples are qualified as starting material for microarray and qRT-PCR analysis. Because of their advantages in handling and storage, FFPE samples are a good alternative for miRNA expression analysis.
P 21.3 Cytogenetic genomic hybridisation of duct bellini carcinomas: Determination of an unique kidney tumor entity. Clinical and experimental results of the German network renal cell tumors V. Jung1, F. Becker1, A. Hartmann*2, R. Grobholz*3, A. Strauß4, C.-L. Behnes*5, M. Toma*6, S. Füssel7, T. Pflugmann8, B. Kreiner9, M. Stöckle1, B. Wullich10, K. Junker11, Deutsches Netzwerk Nierentumore 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany, 2Institut für Pathologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Erlangen, Germany, 3Pathologisches Institut, Kantonsspital Aarau, Aarau, Switzerland, 4Klinik für Urologie, Georg August Universität Göttingen, Göttingen, Germany, 5Zentrum für Pathologie, Georg August Universität Göttingen, Göttingen, Germany, 6Institut für Pathologie, Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Dresden, Germany, 7Klinik für Urologie, Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Dresden, Germany, 8Maria Hilf Klinik, Abteilung für Urologie, Möchengladbach, Germany, 9Caritas-Krankenhaus St. Josef, Universität Regensburg, Regensburg, Germany, 10Klinik für Urologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Erlangen, Germany, 11Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller Universität Jena, Jena, Germany Introduction. Collecting duct carcinoma (CDC) is a rare renal neoplasm and associated with a poor prognosis revealing a highly aggressive course and limited response to immuno- or chemotherapy. Only a few cytogenetic data on this tumor type are available and the knowledge regarding its molecular basis is very limited. Material and methods. CGH for allowing the detection of losses and gains of DNA copy numbers along the entire genome was used to investigate the genetic composition of 29 CDCs, diagnosed by kidney surgery and re-evaluated by uro-pathologist. Clinical data was correlated to CGH results. Results. CGH analysis revealed highly complex rearrangements in many different involved chromosomes; losses of genetic material were more frequently observed than gains. Recurrent losses was observed at 8p (n=9/29), 16p (9/29), 1p (n=7/29), 9p (7/29) and 22 (n=7/29). Gains were found at 13q (n=9/29) and X (n=7/29). There was no correlation in clinical course to presence or absence of these recurrent alterations but early diagnosed localized CDC seems to have favourable clinical course in comparison to progressive tumors. Conclusions. Complex rearrangements with predominance of genetic losses on various chromosomes were observed. There were no correlations found comparing present genetic alterations in CDCs to aberrations described in the different renal cell carcinoma entities or transitional cell carcinoma of the renal pelvis. Genetic alteration patterns did not correlate with clinical appearance or course. CDC seems to be a genetically unique entity of kidney carcinomas. Clinical data implicates that early diagnosis and surgical treatment seems to be a curative option for localized CDC whereas metastasized or lymphonodal positive tumors have unfavourable survival.
P 21.4 Histologische Subgruppen des Nierenzellkarzinoms zeigen unterschiedliche Aktivierung des mammalian Target of Rapamycin (mTOR)-Signalwegs P. Mercy*1, J. Hennenlotter*1, D. Schilling1, U. Vogel*2, S. Alloussi1, U. Kuehs*1, A. Stenzl1, C. Schwentner*1 1Eberhard-Karls-Universität, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2Eberhard-Karls-Universität, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany Fragestellung. Beim Nierenzellkarzinom (NZK) werden zielgerichtete Therapien des mTOR-Signalwegs in klinischen Studien geprüft. Bei verschiedener Klinik der Subgruppen wird diskutiert, wie sich der Subtyp im mTOR-Signalweg niederschlägt und für Ansprechen auf mTOR-Inhibition verantwortlich ist. Ziel der Studie war, Parame-
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ter des mTOR-Signalwegs in Subtypen des NZK und Onkozytomen (onco) zu evaluieren. Methodik. Mittels Tissue Microarray wurde die Expression von mTOR, (phosphoryliert) p-mTOR und (4E binding protein) 4E-BP immunhistochemisch an Paraffinpräparaten von 40 klarzelligen ccNZK, 25 papillären NZK (papNZK), 17 chromophoben (chNZK), 27 onco und 32 Nierenrindenparenchymen (NRP) bestimmt. Die Färbung wurde als prozentualer Anteil positiver Zellen dargestellt und mit klinischen Daten korreliert. Ergebnis. Es zeigte sich zytoplasmatische Expression mit diversem Grad an und nukleärer Lokalisation von 4E-BP (45,8,6,4 und 0% für cc, pap, ch, onco und NRP, p<0,0001). Mittlere Expression für mTOR betrug 56, 98, 92, 92, 94 und 94%, für cc, pap, chRCC, onco und NRP (sign. geringer im ccNZK p<0,0001), p-mTOR verteilte sich 35, 75, 35, 85 und 55% (sign. stärker im onco vs. NRP p<0,02), 4E-BP zeigte 26,46,4,33 und 38% (sign. geringer im chNKZ vs. NRP p<0,03). Schlussfolgerung. Zwischen Subgruppen der Nierentumoren sind Unterschiede in der mTOR Kaskade erkennbar.Im ccNZK unterstreicht eine verringerte Expression von mTOR mit Effekt auf 4E-BP den Shift zu p-mTOR.Beim papNZK macht eine hohe Phosphorylierung und starke Expression von mTOR und 4e-BP eine differente Aktivierung wahrscheinlich. Die chNZK sind durch geringen Phosphorylierungsstatus und 4e-BP Expression charakterisiert. Diese Daten für NZK Subgruppen können zur Diskussion einer subtypspezifische mTOR Inhibition beitragen.
P 21.5 Elevated expression of the VEGF co-receptor Neuropilin-1 in clear-cell renal cell carcinoma K. Erdmann*1, K. Krämer*1, S. Kaiser*1, S. Füssel*1, M.P. Wirth1 1Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany Objective. VEGF exerts its biologic effects through interaction with its receptors (FLT1, KDR) and co-receptors, the neuropilins (NRP1/2). Recent studies have shown that NRP1 is expressed at high levels in various tumor types and its expression strongly correlates with poor prognosis. However, the functional role of NRP1 and its interference with VEGF signalling in clear-cell renal cell carcinoma (ccRCC) is poorly understood. Therefore, detailed expression analyses of VEGF and its receptors NRP1, FLT1 and KDR were performed to assess the potential associations of NRP1 within the VEGF signalling pathway in ccRCC. Material and methods. Expression levels of VEGF, NRP1, FLT1 and KDR were determined by quantitative PCR in malignant and matched non-malignant tissue samples from 53 ccRCC patients. Then, the relative expression levels of these factors were evaluated for mutual associations (correlation coefficient r) to identify potential relations between them. Results. The median expression of VEGF (5.22fold), NRP1 (2.18fold), FLT1 (4.03fold) and KDR (2.08fold) was significantly up-regulated in the ccRCC tissue specimens compared to their non-malignant counterparts. A strong and highly significant correlation (r=0.51 to 0.81) was assessed for the expression levels of the VEGF receptors among each other. For relation between VEGF and its receptors, r ranged from 0.36 to 0.75. Conclusion. All of the investigated receptors of VEGF displayed tumor-specifically elevated expression levels. Thus, an autokrine stimulation of tumor cells by binding of VEGF to its tumor cell-related receptors is assumed. The biological effects of VEGF could be enhanced by binding to the co-receptor NRP1. These results provide a solid basis to further elucidate the role of NRP1 in VEGF signalling in ccRCC.
P 21.6 E2EPF as an ubiquitin carrier protein has a potential role in the pathogenesis of papillary renal cell carcinoma F.C. Roos1, C. Thomas1, C. Hampel1, J.W. Thüroff1, A.J. Evans*2, K.A. Furge*3, M. Ohh*4, W. Brenner1 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologie, Mainz, Germany, 2University of Health Network, Princess Margaret Hospital, Pathology, Toronto, Canada, 3Van Andel Research Institute, Cancer Genetics, Grand Rapids, United States, 4University of Toronto, Laboratory Medicine and Pathobiology, Toronto, Canada Introduction. Molecular pathways associated with pathogenesis of sporadic papillary renal cell carcinoma (PRCC), the second most common form of kidney cancer, are poorly understood. There is no effective therapy for metastatic PRCC, and patients are often excluded from clinical cancer trials. Material and methods. We analyzed primary tumour specimens from 35 PRCC patients treated by nephrectomy via gene expression analysis and tissue microarrays (TMAs) constructed from additional 57 paraffin-embedded PRCC samples via immunohistochemistry. Gene products were validated and further studied by Western blot analyses using primary PRCC tumour samples and established RCC cell lines, and potential associations with pathological variables and survival in 27 patients with follow-up information were determined. Results. The expression of E2-EPF ubiquitin carrier protein, which targets the principal negative regulator of hypoxia-inducible factor (HIF), von Hippel-Lindau (VHL) protein, for proteasome-dependent degradation, is markedly elevated in the majority of PRCC tumors exhibiting increased HIF1α expression and associated with poor prognosis. In addition, we identified multiple hypoxia-responsive elements (HREs) within the E2-EPF promoter and demonstrate for the first time that E2-EPF is a hypoxia inducible gene directly regulated via HIF1. Conclusion. The present findings implicate deregulation of the oxygen-sensing pathway in PRCC, and provide a compelling argument that a select group of PRCC patients exhibiting strong tumor-specific E2-EPF or hypoxic profile may represent responders to small molecule inhibitors designed to antagonize the HIF-signaling pathway. HIFresponsive gene. It is upregulated in the majority of pRCC
P 21.7 The Hedgehog pathway: potential therapeutic target in renal cell carcinoma K.M. Gust1, S. Awrey*1, L. Fazli*1, E. Li*1, C. Kollmannsberger*2, K. Chi*2, P.C. Black*1 1Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Canada, 2British Columbia Cancer Agency, Vancouver, Canada Introduction. The Hedgehog (Hh) pathway plays a central role in human embryogenesis and is mainly inactive in adult tissue under normal condition. Hh expression and activity has been shown to be aberrant in different kinds of cancer. In the present study we evaluated the expression and the effect of targeting the Hh pathway in renal cell carcinoma (RCC). Methods. Immunohistochemistry was performed on a tissue microarray (TMA) containing cores from 210 specimens of clear cell RCC. The TMA was stained for ligands SHH, IHH, and IHH, the receptor SMO and PTCH and downstream effectors GLI1 and GLI2. A panel of nine RCC cell lines was screened for expression of Hh pathway members. Pathway signaling was blocked by GLI1 and GLI2 specific antisense oligonucleotides (ASO) and the SMO-inhibitor cyclopamine. Cell proliferation assays, Western blot, FACS cell cycle analysis and qPCR were performed. Results. On the TMA, Hh ligands were higher expressed in RCC than in normal kidney and increasing by grade. Similar, the expression of PTCH. SMO expression, in contrast, was highest in normal kidney, Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts decreased in low grade tumors, and increased again in higher graded tumors. GLI1 and GLI2 were overexpressed in high grade tumors. The panel of RCC cell lines showed a differential expression of Hh pathway members. Pathway inhibition, with GLI1 and GLI2 ASO as well with cyclopamine led to a dose-dependent inhibition of cell growth, on protein level expressed in a down-regulation of Cyclin D and induction of PARP cleavage. Conclusions. These results offer preliminary indication that regulation of the Hedgehog signaling pathway is aberrant in renal cell carcinoma. Further investigations will be necessary to evaluate its potential as therapeutic target in clear cell renal cell carcinoma.
P 21.8 Molecular background in sensitivity and resistance against tyrosine kinase inhibitors (TKI) in renal cell carcinoma (RCC) W. Brenner1, S. Khageh Hosseini*1, R. Blaheta2, F.C. Roos1, C. Hampel1, J.W. Thüroff1 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 2Johann Wolfgang Goethe Universität, Urologische Klinik, Frankfurt, Germany Introduction. The poor prognosis of RCC is caused by insufficient therapeutical strategies. New therapies with TKI often induce unacceptable side effects, necessitating dosage reduction. Resistances with an unclear molecular background may also develop. We analyzed the sensitivity of RCC cells to the TKI sorafenib and sunitinib. Methods. Cell vitality (MTT assay) and proliferation (BrdU incorporation) were quantified in seven RCC cell lines after treatment with sorafenib and sunitinib (24h) in concentrations between 0.1 and 100µM. In two of these cell lines, cell migration was analyzed in a Boyden chamber. Activity of intracellular kinases was determined by a human phosphor kinase antibody array. Results. Sorafenib and sunitinib in low concentrations (up to 5 µM) induced an enhanced cell vitality and proliferation of up to 40%. Cell migration after TKI treatment in low concentrations was enhanced approximately 20% compared to untreated cells. In RCC cells treated with TKI (0.5–5 µM), the activity of Akt, STAT-3, -5b and of Src was enhanced, inducing cell proliferation and migration and inhibiting apoptosis. Conclusion. In low concentrations, sorafenib and sunitinib induce enhanced cell proliferation and migration, possibly leading to tumor progression in patients whose treatment with these agents was reduced because of undesirable side effects. This observation seems to be caused by activation of Akt, STAT3, STAT5b and Src, signaling molecules involved in the regulation of proliferation, apoptosis and cell migration. Since resistance of these TKI is known to be reversible, this effect could be the reason for tumor progression during reduced serum concentration in TKI therapy.
P 21.9 Additive effects of sorafenib or sunitinib with rottlerin in renal cell carcinoma (RCC) cells M. Jöckel*1, E. Schneider*1, S. Khageh Hosseini*1, F.C. Roos1, C. Hampel1, J.W. Thüroff1, W. Brenner1 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany Introduction. RCC is a tumor entity with poor outcome. Targeted therapies with tyrosine kinase inhibitors (TKI) are promising agents for combating progression in RCC. We investigated the effect of the TKI sorafenib and sunitinib on cancer progression in vitro. We additionally analysed a coadministration of rottlerin, inhibiting PKCdelta, with sorafenib or sunitinib.
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Methods. Four clear cell RCC cell lines were treated with sorafenib or sunitinib alone (5 µM) or in combination with rottlerin (10 µM). Proliferation (BrdU incorporation), apoptosis (caspase 3) and expression of PKCdelta in nuclei (pro-apoptitic), cytoplasm (inactive) and membranous (active) was quantified. The activity of PKCdelta was analysed by detection of phosphorylated PKCdelta (Western blot). Results. Cell proliferation was reduced by sorafenib and rottlerin, but not by sunitinib. Combination of sorafenib and rottlerin showed an additive effect in proliferation inhibition. Rottlerin and sunitinib induced apoptosis. Althougth sorafenib alone did not induce apoptosis, in combination with rottlerin, apoptosis was more intensely induced than with rottlerin alone. All agents induced an enhanced expression of PKCdelta in the nuclei. Sunitinib in combination with rottlerin reduced membrane -bound PKCdelta. Analogue, expression of activated PKCdelta was reduced after cell treatment with sunitinib in combination with rottlerin. Conclusion. Coadministration of sorafenib and rottlerin showed an additive effect on proliferation and apoptosis of RCC cells. The expression and activity of PKCdelta was reduced most by sorafenib in comibation with rottlerin. This indicates an improvement in RCC therapy with sorafenib by coadministration of rottlerin.
P 22 – Prostatakarzinom – Experimentell 16.09.2011, Saal C 4.2, 13:00 bis 14:30 Uhr P 22.1 Antigen-specific T-cell responses against tumor-antigens are controlled by regulatory T-cells in prostate cancer patients B. Hadaschik1, Y. Su*1, E. Hüter*2, M. Hohenfellner1, P. Beckhove*3 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany, 2Universitätshautklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany, 3Deutsches Krebsforschungsinstitut, Translationale Immunologie, Heidelberg, Germany Introduction. Immunotherapeutic approaches belong to the most promising regimen in an effort to control castration-resistant prostate cancer (CRPC).The objective of this study was to characterize the natural repertoire of tumor-antigen-reactive T-cells in patients with prostate cancer and to analyze the suppression of anti-tumor responses by regulatory T-cells (Treg). Materials and Methods. Peripheral blood samples were collected from 57 patients with histologically confirmed prostate cancer, 8 patients with BPH, and 16 healthy donors. Peripheral blood mononuclear cells were isolated and antigen-specific IFN-γ secretion of isolated Tcells was analyzed by ELISPOT assays. T-cells were functionally characterized and T-cell responses before and after Treg-depletion were compared. As test tumor-antigens, a panel of 11 long synthetic peptides derived from 8 different tumor-antigens including PSA and PAP was used. Results. In prostate cancer patients, an effector T-cell response rate of 74.5% compared with only 25% in BPH and 31% in healthy donors was observed. Most patients recognized 2–3 different tumor-antigens. Looking at various stages of the disease, there was a clear increase in immune responses against prostate-specific antigens from intermediate to high risk tumors and castration-resistant disease. Depletion of Tregs led to a significant boost in effector T-cell responses against PSA and PAP. Conclusions. Tumor-specific effector T-cells were detectable in the majority of prostate cancer patients and especially in CRPC. Since effector T-cell responses against prostate-specific antigens strongly increased after Treg depletion, our results indicate that the efficacy of immunotherapy could be enhanced by reduction of Tregs.
P 22.2 Carbidopa synergizes with bicalutamide and delays progression of castration-resistant prostate tumors C. Thomas1,2, L. Wafa*1, F. Lamoureux*1, P.S. Rennie*1, M.E. Gleave*1 1Vancouver Prostate Centre, University of British Columbia, Vancouver, Canada, 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany Introduction. Response to bicalutamide after castration failure is not durable, treatment options at this stage are limited. Carbidopa, an L-dopa decarboxylase (AR-coactivator) inhibitor, is known to retard prostate tumor growth/PSA production in xenografts. Here, we hypothesize that pharmacological targeting of the AR-axis by combination of bicalutamide plus carbidopa significantly enhances the antitumoral activity in vitro and in vivo compared to each single drug. Methods. Carbidopa was tested for its ability to enhance the effects of bicalutamide on cell growth, target protein expression and PSA transactivation in LNCaP and C4-2 cells. The androgen-independent LNCaP xenograft tumor mouse model was used in vivo. After CRPC progression, mice were treated with carbidopa (50 mg/kg) and bicalutamide (50 mg/kg) as monotherapy or in combination. Tumor volume and serum PSA were evaluated weekly. Results. Combination treatment of carbidopa plus bicalutamide significantly inhibited cell growth in both cell lines. The combination also decreased androgen-induced PSA transactivation by 2.7-fold in LNCaP cells and by 2.3-fold in C4-2 cells compared to control, while bicalutamide mono only reduced PSA levels by 1.4-fold in each cell line. In vivo, bicalutamide mono delayed tumor growth rate by 3.2-fold, while the combination reduced tumor growth by 6.8-fold compared to control. PSA velocity was reduced 2.5-fold with bicalutamide mono and 4.3-fold by combination treatment compared to control. Conclusions. This study reports preclinical proof-of-principle that pharmacological targeting of CRPC tumors by combination treatment of bicalutamide plus carbidopa significantly reduces AR activity, and thereby delays tumor progression in vivo. Funding: Prostate Cancer Canada, DFG (TH1482/2-1).
P 22.3 The novel Akt-inhibitor AZD5363 delays prostate cancer progression in vitro and in vivo by additionally affecting the androgen-receptor axis C. Thomas1,2, F. Lamoureux*1, C. Crafter*3, B. Davies*3, A. Zoubeidi*1, M.E. Gleave*1 1Vancouver Prostate Centre, University of British Columbia, Vancouver, Canada, 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 3Astra Zeneca, Macclesfield, United Kingdom Introduction. The PI3K/Akt pathway plays a major role in prostate cancer (PCa) progression. In this study, we assessed the antitumoral effects of the novel Akt inhibitor AZD5363 in vitro and in vivo in PCa. We hypothesize that this novel Akt inhibitor will not only inhibit PI3K/ Akt downstream effectors but will additionally affect the androgenreceptor (AR) axis. Methods. LNCaP and C4-2 cells were treated with AZD5363 and submitted to western blot, cell viability assay and immunofluorescence analysis. AZD5363 was tested for its ability to abrogate AR transcriptional activity. For in vivo xenograft studies, LNCaP cells were inoculated s.c. in athymic nude mice. Mice were castrated and randomly treated with AZD5363 or control by oral gavage. Tumor volume and serum PSA were evaluated twice per week. Survival rates were calculated for each group. Results. AZD5363 inhibits cell growth in a dose-dependent manner (IC50±0.2 mM) in both cell lines. Moreover, it induces cell apoptosis as measured with PARP cleavage expression, Caspase 3 activity, and sub-
G1 population. Interestingly, AZD5363 significantly abrogates androgen-induced PSA transactivation and down-regulates AR expression. These biologic events are accompanied by inhibition of downstream PI3K/Akt signaling. Most important, targeting the Akt-pathway in vivo significantly reduces tumor volume (p<0.01), serum PSA-levels (p<0.05) and delays progression to CRPC by significantly improving tumor- and biochemical progression-free survival (each p<0.001). Conclusions. This study reports preclinical proof-of-principle that targeting PI3K/Akt pathway with AZD-5363 inhibits PCa progression in vitro and in vivo, using the AR-axis as a pharmacodynamic tool. Funding: Astra Zeneca, DFG (TH1482/2-1), CIHR (Canada), ARC (France)
P 22.4 Development of new mouse models for tumor heterogeneity – a first step to better understand the differences between insignificant and lethal prostate cancer B. Kneitz1, C. Reiß*1, P. Adam*2, H. Riedmiller*1, M. Spahn3 1Universitätsklinikum Würzburg Zentrum Operative Medizin, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 2University Hospital BaselHospital Tübingen, Institute of Pathology, Tübingen, Germany, 3Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany Purpose. One of the main challenges in the future of Prostate cancer (PCa) treatment is to distinguish insignificant from lethal disease in order to avoid overtreatment on the one side and improve therapy on the other side. PCa is a genetically heterogeneous disease. To better understand the molecular differences of insignificant and lethal PCa we generated a mouse model leading to such heterogeneous tumors by disruption of the DNA-mismatch repair gene mlh1 by Cre/loxP mediated recombination exclusively in prostate tissue and crossed these mice to Pten deficient mice. Results. We showed an efficient and specific deletion of mlH1 in prostate epithelium of the mlh1p-/p- mouse. Inactivation of mlh1 in the mlh1p-/p- mouse mimics human prostatic aging with BPH,Prostatic intraepithelial neoplasia (PIN) and late onset Prostate cancer.16/20 mice developed PIN and 1/20 PCa after 16 months of age. Thus our study demonstrates that loss of mmR activity in the epithilial cells of mouse prostate causes early stages of PCa at late latency. It was already shown that loss of Pten in mouse prostate epithelium leads to neoplastic transformation in prostatic tissue. Inactivation of both Pten and mlh1 in mice resulted in rapidly developing prostatic intraepithelial neoplasia and locally advanced tumors within a time period of 3 months (5/25 PIN; 19/25 PCa). Mice heterogeneous for Pten (Mlh1 p−/ p− Pten p−/p+) lost the second allel early during lifetime leading to aggressive PCa. Conclusion. Our results demonstrate that we created new mouse models representing insignificant and lethal Prostate cancer. These new mouse models should be valuable for providing new genetic and molecular insight into the heterogeneity of Prostate cancer responsible for their biological behavior.
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Abstracts P 22.5 Molecular targeting of prostate cancer cells by a triple drug combination down-regulates integrin driven adhesion processes, delays cell cycle progression and interferes with the cdk-cyclin axis L. Hudak*1, S. Wedel1, J.-M. Seibel*1, E. Juengel*1, A. Haferkamp1, R. Blaheta*1 1Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main, Germany Introduction. In the present study, the combined impact of the mammalian target of rapamycin (mTOR)-inhibitor RAD001, the dual EGFr and VGEFr tyrosine kinase inhibitor AEE788 and the histone deacetylase (HDAC)-inhibitor valproic acid (VPA) on prostate cancer growth and adhesion in vitro was investigated. Methods. PC-3, DU-145 and LNCaP cells were treated with RAD001, AEE788 or VPA or with a RAD-AEE-VPA combination. Tumor cell growth and progression and cell cycle regulating proteins were then investigated by MTT-assay, flow cytometry and western blotting. Tumor cell adhesion to endothelium or to immobilized extracellular matrix proteins as well as migratory properties of the cells was evaluated, and integrin a and b subtypes were analyzed. Finally, effects of drug treatment on cell signaling pathways were determined. Results. All drugs, separately applied, reduced tumor cell adhesion, migration and growth. A stronger anti-cancer effect was evoked by the triple drug combination. Particularly, cdk1, 2 and 4 and cyclin B were reduced, whereas p27 was elevated. In addition, triple drug application altered the membranous, cytoplasmic and gene expression pattern of various integrin a and b subtypes, reduced integrin-linked kinase (ILK) and deactivated focal adhesion kinase (FAK). Signaling analysis revealed that EGFr and the downstream target Akt, as well as p70S6k was distinctly modified in the presence of the drug combination. Conclusions. Simultaneous targeting of several key proteins in prostate cancer cells provides an advantage over targeting a single pathway. Since strong anti-tumor properties became evident with respect to cell growth and adhesion dynamics, the triple drug combination might provide progress in the treatment of advanced prostate cancer.
P 22.6 Down-regulation of Fibulin-5 in invasive growing primary prostate carcinoma cells V. Jung1, M. Saar1, C. Hach1, J. Kamradt1, M. Stöckle1, G. Unteregger1 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Experimentelle Urologie, HomburgSaar, Germany Introduction. In several malignancies down regulation of fibulin-5 which controls proliferation and cell motility in the embryonic development was reported. Since fibulin-5 mediates epithelial-mesenchymal transition (EMT) its function during invasion seems to be likely. To evaluate the role of this matrix-protein in tumour progression we analyzed fibulin-5 expression in primary prostate cancer samples cultivated in our 3D-invasion model. Experimental procedures. Biopsies from 11 radical prostatectomies were subjected to the invasion model. Expression of fibulin-5 was assessed by qRT- PCR in non-invading (top) and invasive growing cells. To investigate the role of Fibulin-5 on cell migration, cells from PC3, LNCaP, DU-145 and A549 (control) were applied onto Fluoroblock® membranes coated with 3 different Fibulin-5 peptides. Migration was quantified after 24 h using calcein staining. Results. No fibulin-5 expression occurred in LNCaP and PC-3. The expression in DU-145 was comparable to A 549. All invasive growing tumour cells exhibit lower fibulin-5 expression as compared to the non-invasive cells (11/11). Coating with fibulin-5 modified migration with the most pronounced effect in LNCaP and Du145; migration of PC-3 and A 549 were not affected.
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Conclusion. The results confirmed the down regulation of fibulin-5 in prostate cancer cells. Since all invasive cells exhibit a reduced fibulin-5 expression as compared to the non-invading cells we conclude that down-regulation of fibulin-5 expression favours tumour invasion and metastasis. This assumption is supported by the results of the migration experiments. Thus, the expression profile of fibulin-5 may reflect the invasive potential of individual tumour cells.
P 22.7 The DNA repair genes POLI and ESCO1 contribute to TMPRSS2ERG formation in a prostate cancer in vitro model M. Luedeke*1,2, A.E. Rinckleb*1,2, M. Klingenstein*1,2, J. Hoegel*2, W. Vogel*1,2, G. Assum*2, A.J. Schrader1, M. Schrader1, C. Maier*1,2 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie, Ulm, Germany, 2Universitätsklinikum Ulm, Institut für Humangenetik, Ulm, Germany Introduction. In prostate cancer patients with the somatic TMPRSS2ERG fusion we have previously found an increased frequency of germline variants in the DNA repair genes POLI (Polymerase Iota) and ESCO1 (Establishment of Cohesion 1). In the present study we evaluated a functional causality of these genes for the development of TMPRSS2ERG fusion. For this purpose we used the TMPRSS2-ERG formation assay and tested if knockdown of the POLI and ESCO1 transcription had an impact on the incidence of the TMPRSS2-ERG fusion in vitro. Methods. TMPRSS2-ERG fusion was induced in LNCaP cells based on previous publications. In brief: LNCaP were treated with Dihydrotestosteron (DHT) 1 h prior gamma irradiation. Cells were cultured for additional 48 h to allow fusion formation and expression of fusion transcripts, which were quantified by qRT-PCR. Transfection of control siRNA and siRNA for POLI and ESCO1 was done 72 h before DHT treatment. Results. Knockdown of POLI and ESCO1 led to a 3.5 (p=0.002) and 2.8 (p=0.03) fold higher TMPRSS2-ERG expression, respectively, when compared to control siRNA. This effect could be enhanced by a simultaneously knockdown of POLI and ESCO1, resulting in an 8.5 fold higher TMPRSS2-ERG formation. Conclusion. POLI and ESCO1 contribute to TMPRSS2-ERG formation in our in vitro model. This supports our previous findings that POLI and ESCO1 predispose for the TMPRSS2-ERG fusion in prostate cancer. Also the preliminary double knockdown data accord with our epidemiologic data, since men coincidentally carrying both variants were overrepresented in the TMPRSS2-ERG fusion cohort (OR=25; p=0.0004). Further experiments are underway to verify POLI and ESCO1 contribution for TMPRSS2-ERG formation. Supported by NCI grant 089.
P 22.8 Enhancement of the cytotoxic action of platinum-based chemotherapeutics by carbon nanofibers (CNF) J. Ringel*1, K. Erdmann*1, M. Arlt*1, K. Krämer*1, S. Füssel*1, M.P. Wirth1 1Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany Objective. Nanoscaled drug carriers such as CNF represent an innovative strategy to increase the anticancer activity of conventional chemotherapeutics. Emerging evidence suggests that CNF can act as bioactive molecules themselves. Here, we investigated the ability of CNF to sensitize prostate cancer (PCa) cells to the platinum-based chemotherapeutic carboplatin. Material and methods. PC3 and DU145 PCa cells were treated with CNF (1–200 µg/ml), carboplatin (5–15 µg/ml) and their combination for 24 h. Effects of the isolated and combined treatments on cell viability were assessed using WST-1 assay. Inhibition of cell growth was determined by measuring cell counts and rate of apoptosis.
Results. The incubation of PCa cells with CNF alone resulted in a minor decrease of viability at higher concentrations indicating no acute toxicity. The addition of CNF to carboplatin clearly enhanced the cytotoxic effects of the chemotherapeutic. A synergistic enhancement of combined treatment with carboplatin and CNF depending on the concentration of CNF was observed in both cell lines. The chemotherapeutic alone (7.5 µg/ml) reduced the viability of DU145 cells to 85%, whereas a combined treatment with carboplatin and CNF (75 µg/ml) led to a decrease to less than 40%. For PC3 cells the treatment with carboplatin alone (5 µg/ml) resulted in a decrease of viability to 70%, combined treatment with CNF (75 µg/ml) led to 25% remaining viability. Cell death caused by apoptosis was induced more prominently in combinations than in single treatments. Conclusion. CNF efficiently enhanced the cytotoxic effects of carboplatin on PCa cells without possessing intrinsic toxicity. This chemosensitization effect is presumably caused by an increased intracellular uptake of carboplatin mediated by CNF.
P 22.9 Growth and adhesion modifications by valproic acid and low dosed interferon alpha in prostate cancer models in vitro and in vivo S.A. Wedel1, L. Hudak*1, J. Makarević*1, J.-M. Seibel*1, E. Juengel*1, A. Haferkamp1, R. Blaheta*1 1Kliniken der JWG-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany Aim. The development of targeted drugs has opened novel therapeutic options to treat advanced prostate carcinoma (PC). In the present study, anti-tumoral properties of the histone deacetylase (HDAC) inhibitor valproic acid (VPA) were tested in vitro and in vivo on preclinical PC models. Materials and methods. PC cell lines A498, DU-145 or LNCaP were treated with various concentrations of VPA to evaluate tumor cell adhesion to vascular endothelial cells or to immobilized extracellular matrix proteins. In vivo tumor growth was conducted in subcutaneous xenograft mouse models. VPA was also combined with low dosed interferon-alpha (IFNa, 200 U/ml) and the efficacy of the combination therapy, as opposed to VPA monotherapy, was compared. Results. VPA significantly and dose-dependently prevented tumor cell attachment to endothelium or matrix proteins, accompanied by elevated histone H3 and H4 acetylation. VPA altered integrin alpha and beta subtype expression, in particular alpha 1, alpha 3 and beta 4, and blocked integrin-dependent signalling (ILK, FAK). In vivo, VPA significantly inhibited the growth of CWR-22 tumor cells in subcutaneous xenografts. The VPA-IFNa combination markedly enhanced the effects of VPA on PC adhesion, and in vivo tumor growth was further reduced. Growth blocking effects were attributed to a loss of cdk1, cdk2 and cdk4 and a reduced cyclin B expression, whereas p21 and p27 were enhanced in presence of the VPA-IFNa combination. Conclusions. Our results reveal potent anti-tumor activities of VPA alone and in combination with low dosed IFNa in preclinical prostate cancer studies in vitro and in vivo. Based on our data, VPA-IFNa might be considered an attractive regimen for clinical trials.
P 22.10 The ERG 3’-UTR is a taget of miR-145 and the expression pattern of ERG isoforms is altered in prostate cancer M. Hart*1, S. Wach*2, E. Nolte*2, J. Szczyrba*1, S. Perner*3, R. Menon*3, H. Taubert*2, A. Hartmann*4, R. Stöhr*5, W. Wieland6, F. Grässer*1, B. Wullich2 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Virologie, Homburg/ Saar, Germany, 2Universitätsklinikum Erlangen, Urologische Klinik, Erlangen, Germany, 3Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany, 4Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Pathologie, Erlangen, Germany, 5Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Virologie, Erlangen, Germany, 6Universität Regensburg Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologische Klinik, Regensburg, Germany Background. Prostate cancer (PCa) is a leading cause of tumor mortality. To identify the underlying mechanisms we have analyzed microRNA (miRNA) expression profiles of primary PCa and nonmalignant prostate tissue. We furthermore sought to identify regulatory targets of aberrantly expressed miRNAs. Methods. We performed comparative miRNA expression profiling using deep sequencing of cDNA libraries and microarray analyses. Potential target genes of deregulated miRNAs were identified and subsequently validated in vitro using reporter gene constructs. The abundance of isoforms of ERG, one identified target, was assessed by Western blotting using a self-generated polyclonal antiserum directed against the 100 C-terminal amino acids of the longest ERG isoform. Results. One miRNA consistently deregulated in primary PCa was miR-145 which displayed about 75% downregulation in deep sequencing. Independent target prediction databases indicated that the 3’ untranslated region of the ERG gene is a regulative target for miR-145. This prediction could be confirmed using luciferase reporter gene constructs. Co-expression of the reporter gene construct with miR-145 resulted in a reduction of reporter gene activity. Transient expression of miR-145 reduced ERG protein by 26% in the 293T cell line. In 26 corresponding pairs of PCa and nonmalignant tissue ERG isoforms are overexpressed in the majority of PCa and the relative abundance of ERG isoforms is altered in PCa. Conclusion. We show, that the 3’-UTR of ERG is one regulative target of miR-145, which is commonly deregulated PCa. ERG is commonly overexpressed in PCa and the relative abundance of ERG isoforms is altered in samples of primary PCAs. This is the first report to show that ERG is a target of miR-145.
P 23 – Urolithiasis – Diagnostik und Metaphylaxe 16.09.2011, Saal B 4.2, 14:30 bis 16:00 Uhr P 23.2 Übergewicht und Adipositas – Risikofaktoren beim Kalziumoxalatsteinleiden (CaOx)? W.L. Strohmaier1, B.M. Wrobel1, G. Schubert2 1Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Germany, 2Vivantes MVZ für Laboratoriumsdiagnostik, Harnsteinlabor, Berlin, Germany Einleitung. Mehrere Untersuchungen wiesen auf die Bedeutung von Übergewicht und Adipositas beim CaOx hin. Zusammenhänge bestehen zwischen Körpergewicht und mehreren metabolischen Risikofaktoren. Es liegen aber keine ausreichenden Daten über die tatsächliche Rezidivhäufigkeit in Abhängigkeit vom Körpergewicht vor. Material und Methoden. Wir untersuchten 100 konsekutive Patienten mit reinen CaOx. Die Steinanalyse erfolgte mittels Röntgendiffraktiometrie. Bei allen Patienten wurden folgende Parameter bestimmt: Alter, Geschlecht, BMI, arterieller Blutdruck (RR), Rezidivrate, Diabetes; Blut: Kreatinin, Glukose, Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium; Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts Urin: pH-Tagesprofile, Volumen, Kalzium, Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Harnstoff. Entsprechend dem BMI wurden 3 Gruppen gebildet: 1. Patienten mit BMI ≤ 25; 2. Patienten mit BMI von 25,1 bis 30; 3. Patienten mit BMI ≥30. Ergebnisse. 32 Patienten (32%) hatten einen BMI ≤25 (Gr. 1), 42 Patienten (42%) einen BMI von 25,1–30 (Gr. 2) und 26 Patienten (26%) einen BMI ≥30 (Gr. 3). Die Gruppen unterschieden sich signifikant beim Urin-pH (Mittelwerte: 1: 6,20; 2: 6,06; 3:5,95) und Urin-Zitrat (Mittelwerte: 1: 1,41; 2: 2,32; 3:1,92). Bei allen anderen Parametern bestanden keine signifikanten Unterschiede. Insbesondere ergab sich kein signifikanter Unterschied in der Rezidivhäufigkeit, tendenziell zeigte sich sogar eine Abnahme der Rezidive mit zunehmendem Körpergewicht. Diskussion. Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Körpergewicht einen negativen Einfluss auf einzelne Risikofaktoren des CaOx haben kann. Verglichen mit der Normalbevölkerung fanden sich bei unseren Steinpatienten mehr adipöse (BMI ≥30). Das Übergewicht hat aber keinen Einfluss auf die Rezidivhäufigkeit des CaOx.
P 23.3 Ist die Hyperurikosurie tatsächlich ein Risikofaktor für das Kalziumoxalatsteinleiden? B. Wrobel1, G. Schubert2, W.L. Strohmaier1 1Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Germany, 2Vivantes MVZ für Laboratoriumsdiagnostik, Harnsteinlabor, Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Germany Einleitung. Einige Studien wiesen auf die Bedeutung der Harnsäureausscheidung (UHs) bei der Ausbildung von Kalziumoxalatsteinen (CaOx) hin. Unter Einnahme von Allopurinol konnte die Rezidivrate der CaOx signifikant gesenkt werden. Ein eindeutiger Pathomechanismus hierfür ist bislang ungeklärt. Material und Methoden. Wir untersuchten n=363 Patienten mit reinen CaOx. Die Steinanalyse erfolgte mittels Röntgendiffraktiometrie. Bei allen Patienten wurden folgende Parameter bestimmt: Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), arterieller Blutdruck (RR), Steinepisoden, Diabetes; Blut: Kreatinin, Glukose, Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium; Urin: pH-Tagesprofile, Volumen, Kalzium, Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Harnstoff. Entsprechend der UHs wurden die Patienten in 2 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 mit einer UHs>4mmol/d und Gruppe 2 mit einer UHs ≤4 mmol/d. Ergebnisse. 87,2% Männer und 12,8% Frauen hatten eine UHs >4. 39,4% Frauen und 60,6% Männer wiesen eine UHs ≤4 auf. Bezüglich des Urinvolumens zeigte sich bei der Gruppe 1 ein Volumen von 2873 ml/d, bei der Gruppe 2 2216 ml/d (p<0,0001). Die Gruppe 1 hatte im Durchschnitt 1,66 Steinepisoden, die Gruppe 2 1,65. Die Rezidivrate war bei der Betrachtung der Gesamtpopulation statistisch nicht signifikant unterschiedlich. Schlussfolgerung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die UHs geschlechts- und Volumen abhängig ist. Es gibt jedoch keine Korrelation zwischen der Harnsäureausscheidung und der Ausbildung von Rezidivsteinen. Daher kann auch nicht anhand der Harnsäureausscheidung eine Prognose über die Rezidivwahrscheinlichkeit getroffen werden. Es ist daher fraglich, ob die Hyperurikosurie ein Risikofaktor für die Ausbildung von CaOx ist. Somit ist auch die Hyperurikosurie als prognostischer Faktor wenig aussichtsreich.
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P 23.4 Metabolisches Syndrom (MetS) beim Kalziumoxalatsteinleiden (CaOxL) W.L. Strohmaier1, B.M. Wrobel1, G. Schubert2 1Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Germany, 2Vivantes MVZ für Laboratoriumsdiagnostik, Harnsteinlabor, Berlin, Germany Einleitung. Das MetS ist definiert durch Adipositas, Hypertonus, Kohlehydrat- und Fettstoffwechselstörungen. Übergewicht und Hyperurikosurie (infolge Hypertonus) werden bei CaOxL als Risikofaktoren angesehen. So wird auch das CaOxL als Manifestation des MetS aufgefasst. Seine genaue Beziehung und seinen Einfluss auf den Schweregrad der Erkrankung sind aber unklar. Material und Methoden. Wir untersuchten 396 CaOx-Patienten. Folgende Parameter wurden bestimmt: Steinanalyse (Röntgendiffrakometrie), Alter, Geschlecht, BMI, RR, Steinepisoden, Diabetes (DM); Blut: Kreatinin, Blutzucker (BZ), Harnsäure (Hs), Kalzium (Ca), Natrium (Na), Kalium (K); Urin: pH, Volumen, Ca, Hs, Zitrat, Ammoniak (NH4), Harnstoff (Hst). Ergebnisse. Wir fanden folgende Ergebnisse (Mittelwerte ± Standardabweichungen): Alter 53±15 Jahre, BMI 28±5 kg/m2, RR 138/84±16/17 mmHg, Steinepisoden 1,7±1,3, DM 13%; Blut: Kreatinin 1,1±0,3 mg/dl, BZ 112±32 mg/dl, Hs 5,5±2,5 mg/dl, Ca 2,24±0,15 mmol/l, Na 138±3 mmol/l, K 4,0±0,4 mmol/l; Urin: pH 6,1±0,3, Volumen 2,5±1,2 l/d, Ca 5,5±3,0 mmol/d, Hs 3,8±1,5 mmol/d, Zitrat 1,9±1,3 mmol/d, NH4 41±34 mmol/d, Hst 370±140 mmol/d. Erhöhten RR hatten 33%, BMI >25 70%, Säurestarre 34%, erhöhte Hs- bzw. Hst-Ausscheidung 39 bzw. 25%, verminderte NH4-Ausscheidung 11%. Es bestand kein Unterschied bei der Zahl der Steinepisoden zwischen Patienten mit und ohne Risikofaktoren, auch keine signifikante Korrelation zwischen Zahl der Steinepisoden und allen untersuchten Größen. Diskussion. Einzelne Parameter des MetS sind bei vielen CaOx-Steinbildnern nachweisbar. Sie erklären die Pathogenese aber nur teilweise. Insbesondere der Schweregrad bzw. die Rezidivrate wird durch das MetS nicht beeinflusst. Das MetS ist daher kein prognostischer Faktor für das CaOxL
P 23.5 Prognostische Bedeutung der Risikofaktoren des Harnsäuresteinleidens W.L. Strohmaier1, B.M. Wrobel1, G. Schubert2 1Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Germany, 2Vivantes MVZ für Laboratoriumsdiagnostik, Harnsteinlabor, Berlin, Germany Einleitung. Als Risikofaktoren des Harnsäuresteinleidens gelten die Säurestarre des Urins und die Hyperurikämie bzw. Hyperurikosurie. Für die Säurestarre werden verschiedene potentielle Mechanismen wie eine verminderte Ammoniak- und Zitrat- sowie eine erhöhte Proteinzufuhr verantwortlich gemacht. Bislang nicht geklärt ist die Bedeutung dieser Faktoren für den Schwergrad bzw. die Rezidivneigung dieser Erkrankung Material und Methoden. Wir untersuchten reine 167 Hs-Patienten. Die Steinanalyse erfolgte mittels Röntgendiffraktiometrie. Folgende Parameter wurden bestimmt: Steinepisoden, Blut: Harnsäure; Urin: pH-Tagesprofile, Harnsäure, Zitrat, Ammoniak, Harnstoff. Die Patienten wurden danach gruppiert, ob die jeweiligen Risikofaktoren normal oder pathologisch waren. Folgende Grenzwerte wurden benutzt: Blut: Harnsäure: ≤ 6,5 mg/dl; Urin: pH ≥5,9, Harnsäure ≤ 3 mmol/d, Zitrat ≥2 mmol/d, Ammoniak ≥20 mmol/d, Harnstoff ≤450 mmol/d Ergebnisse. Folgende Risikofaktorenhäufigkeit lag vor (%): Hyperurikämie 42, Säurestarre 66, Hyperurikosurie 63, Hypozitraturie 80, erniedrigte Ammoniakausscheidung 19, erhöhte Harnstoffausscheidung 25. Nur die erniedrigte Ammoniakausscheidung hatte einen signifi-
kanten Einfluss auf die Rezidivhäufigkeit (Anzahl Steinepisoden 2,50 vs. 1,89; p=0,04), die anderen Parameter hatten keine prognostische Bedeutung. Diskussion. Die Risikofaktoren für die Harnsäuresteinbildung liegen in sehr unterschiedlichen Häufigkeiten beim Harnsäuresteinleiden vor. Dies spricht für eine multifaktorielle Genese der Erkrankung. Prognostische Bedeutung kann alleine der verminderten Ammoniakausscheidung zugesprochen werden.
P 23.6 Ist eine Differenzierung von Harnsteinen mit der Dual-Source Computed Tomography (DSCT) möglich? Eine Ex-vivo-Studie D.S. Engeler1, S. Leschka*2, P. Markart1, F. Schmid*2, L. Desbiolles*2, S. Wildermuth*2, G. Bocharov*3, H. Ryffel*4, H.-P. Schmid1 1Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland, 2Institut für Radiologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland, 3Institute of Numerical Mathematics, Russian Academy of Sciences, Moscow, Russian Federation, 4Institut für Klinische Chemie und Hämatologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland Einleitung. Die Dual-Source Computed Tomography (DSCT) bietet eine neue Methode zur Differenzierung der verschiedenen Harnkonkremente. Zugrunde liegt die verschiedene Absorption von Röntgenstrahlung bei 80 und 140kV. Die In-vivo-Identifikation der Steinkomponenten kann das Management der Urolithiasis erleichtern. Material und Methoden. Insgesamt wurden 160 Nierensteine gesammelt, in Röhrchen mit NaCl 0,9% gelagert und anschließend im 128-slice CT (Siemens Somatom Definition Flash) bei jeweils 80 und 140 kV gescannt. Die Auswertung erfolgte durch 2 Radiologen mittels Messung der Hounsfield-Einheiten (HU) bei 80 und 140 kV. Im Steinlabor erfolgte die quantitative und qualitative Analyse der Steinzusammensetzung mit Infrarot-Spektroskopie. Es wurden nur Steine mit mindestens einer Komponente von 80% eingeschlossen. Die Diskriminanzanalyse wurde mit dem Programm SYSTAT (V 11.0) durchgeführt. Resultate. Folgende überwiegende Steinkomponenten wurden gefunden: Harnsäure- (n=67), Struvit- (n=8), Zystin- (n=2) und Kalzium-haltige Steine (n=83), wobei die medianen HU bei 80 und 140 kV 330/370, 758/518, 680/519 respektive 1715/1151 betrugen. Die Diskriminanzanalyse resultierte in einem Tool mit korrekter Vorhersage der Steinzusammensetzung für kalziumhaltige, Harnsäure-, Struvit-, und Zystinsteine in 75, 99, 88 und 50% der Fälle (total in 85% der Fälle korrekte Vorhersage). Schlussfolgerung. Die Ex-vivo-Analyse zeigt, dass eine Unterscheidung von verschiedenen Steinkomponenten möglich ist. Es konnte eine Cluster-Bildung gefunden werden, wobei insbesondere die Identifikation von Harnsäure-Steinen klinisch relevant ist. Weitere prospektive Studien sind nötig, um ein möglichst genaues Analysetool zur Bestimmung von Nierensteinen in vivo zu entwickeln.
P 23.7 Fall-Kontroll-Studie zur Ermittlung des Harnrisikoprofils von Brushit-Steinpatienten R. Siener1, L. Netzer*1, C. Fisang1, A. Hesse1 1Universität Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany Ziele. Brushit (Kalziumhydrogenphosphat-Dihydrat) ist eine seltene Steinart, die jedoch durch eine hohe Rezidivrate charakterisiert ist. Als Harnrisikofaktoren gelten ein geringes Harnvolumen, ein HarnpH-Bereich von 6,5–6,8, eine hohe renale Exkretion von Kalzium und Phosphat sowie eine verminderte Zitratausscheidung. Ziel der FallKontroll-Studie war die Ermittlung des Harnrisikoprofils von BrushitSteinpatienten im Vergleich zu Gesunden. Material und Methoden. In die Fallgruppe wurden 28 Brushit-Steinpatienten eingeschlossen. Die Kontrollgruppe bestand aus 28 bezüglich
Alter, Geschlecht und BMI entsprechenden Gesunden. Die Studienteilnehmer führten ein 7-Tage-Ernährungsprotokoll und sammelten einen 24-h-Harn unter individuellen Ernährungsgewohnheiten. Ergebnisse. Die Auswertung der Harnparameter ergab einen signifikant höheren Harn-pH-Wert (p=0,002), eine höhere Oxalatausscheidung (p=0,027) sowie eine signifikant niedrigere Zitrat- (p<0,001) und Chloridausscheidung (p=0,047) bei Patienten. Trotz geringerer alimentärer Zufuhr (p=0,027), lag die Kalziumausscheidung bei BrushitSteinpatienten signifikant höher (p<0,001). Alle anderen Harn- und Ernährungsparameter unterschieden sich nicht. Die relative Übersättigung mit Brushit, Karbonatapatit, Struvit sowie Kalziumoxalat war bei Patienten höher als bei Gesunden (alle p<0,001). Schlussfolgerung. Harn-pH-Wert, Kalzium- und Zitratausscheidung werden als Hauptrisikofaktoren der Brushit-Steinbildung identifiziert, wogegen die Höhe der Phosphatausscheidung offensichtlich keine zentrale Rolle spielt. Bei der Brushit-Steinbildung scheinen Ernährungsfaktoren, außer für die Oxalatausscheidung, eher von untergeordneter Bedeutung. Eine erhöhte renale Oxalatexkretion fördert das Risiko einer Mischsteinbildung mit Kalziumoxalat.
P 24 – Andrologie – Sexuelle Dysfunktion & Hypogonadismus 16.09.2011, Saal C 4.1, 14:30 bis 16:00 Uhr P 24.2 Altersstratifizierte Nachtschlafuntersuchung mit NEVA bei erektionsgesunden Männern zwischen 20 – 60 Jahren A. Tok*1, F. Meier*2, L. Burghaus*3, E. Örenbas*4, E. Özgür*1, S. Wille*1, U. Engelmann*1 1Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Germany, 2Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany, 3Uniklinik Köln, Neurologie, Köln, Germany, 4Universität Köln, Statistik, Köln, Germany Einleitung. Die NEVA-Messung (Nocturnal Electrobioimpedance Assessment) ist neben der Hormonanalyse und der SKIT-Testung ein wichtiges diagnostisches Verfahren in der Diagnostik der erektilen Dysfunktion. Ziel dieser Studie ist, eine altersstratifizierte Validierung für das NEVA bei erektionsgesunden Männern zwischen 20–60 Jahren, und zum Anderen die Abhängigkeit der nächtlichen Erektion von der REM-Schlafphase zu ermitteln. Material und Methodik. Es wurden insgesamt 40 Männer zwischen 20–60 Jahren rekrutiert, jeweils 10 pro Altersdekade. Es wurde jeweils eine Messung unter stationären Bedingungen durchgeführt. Zur Objektivierung der Erektionsfähigkeit wurde der IEEF-Fragebogen angewandt. Es wurden weiterhin Einschluss- und Ausschlusskriterien festgelegt. Bei insgesamt 10 Männern unterschiedlicher Altersgruppen wurde zugleich zur Beurteilung der Abhängigkeit der nächtlichen Erektion von den verschiedenen Schlafstadien eine Polysomnographie durchgeführt. Ergebnisse. Der Medianwert der maximalen Tumeszenzzunahme lag bei Männern zwischen 20–30 Jahren bei 273,2%, zwischen 30–40 Jahren bei 220,1%, zwischen 40–50 Jahren bei 215,8% und zwischen 50–60 Jahren bei 199,7%. 57% der nächtlichen Erektionen fielen auf das Schlafstadium S2–S3, 27% auf die REM-Phase und 16% auf das Schlafstadium S1. Schlussfolgerungen. Die Messwerte der nächtlichen Tumeszenzmessung sind deutlich altersabhängig, dies sollte in Zukunft in der Diagnostik berücksichtigt werden. Es gibt eine signifikante Assoziation der nächtlichen Erektion und der Non-REM-Phase (p<0,5). Nächtliche Erektionen treten bei erektionsgesunden Männern vermehrt in NonREM-Phasen auf, vor allem im Schlafstadium S2–S3.
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Abstracts P 24.3 Doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit von Vardenafil bei Männern mit erektiler Dysfunktion und metabolischem Syndrom (ED-Metabolic) T. Schneider1, J. Gleißner2, F. Merfort*3, M. Hermanns4, M. Beneke*5, E. Ulbrich*4 1Praxisklinik Urologie Rhein/Ruhr, Mülheim, Germany, 2Gemeinschaftspraxis für Urologie, Wuppertal, Germany, 3Gemeinschaftspraxis, Grevenbroich, Germany, 4Bayer Vital GmbH, Leverkusen, Germany, 5Bayer-Schering Pharma AG, Wuppertal, Germany Einleitung. Männer mit metabolischem Syndrom (MS) haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus. Die Prävalenz der erektilen Dysfunktion (ED) liegt bei ihnen zwischen 27–96,5%. Bis dato gibt es keine kontrollierte Studie zur Therapie der ED mit einem PDE5-Inhibitor bei Patienten mit MS. Material und Methoden. Randomisierte, doppelblinde, Placebokontrollierte Multizenterstudie in Deutschland über 8 Wochen mit flexibler Dosierung (Initialdosis 10 mg Vardenafil/Placebo, änderbar nach 4 Wochen) mit 4-wöchiger Run-in-Phase. Für das MS galten die IDF-Kriterien. Primärvariablen waren der IIEF-EF-Score, SEP 2 und SEP 3 im Vergleich zu Placebo, Sekundärvariablen u. a. alle Patienten (%), die eine normale erektile Funktion (IIEF-EF ≥26) erreichten, und die Patienten (%), die eine Vardenafil-Dosis von 10 mg über 8 Wochen beibehielten. Ergebnisse. Von 165 gescreenten Patienten wurden 150 randomisiert. In die ITT-Population konnten 75 Patienten der Vardenafil- und 70 Patienten der Placebogruppe einbezogen werden. Vardenafil war für alle Primärvariablen Placebo signifikant überlegen (IIEF-EF 21,0/14,2; SEP 2 73,5/52,8%; SEP 3 52,2/27,0%; p<0,0001) und auch in den Sekundärvariablen Placebo nominell signifikant überlegen. Obwohl die IIEF-EFScores bei Studieneinschluss mit 12,0 bzw. 12,7 vergleichsweise niedrig lagen, kamen 41,3% der Männer mit 10 mg Vardenafil aus, ohne weitere Steigerung der Dosis. Vardenafil war gut verträglich. Schlussfolgerungen. „ED-Metabolic“ ist die erste Studie, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines PDE5-Inhibitors bei Männern mit metabolischem Syndrom und ED nachweisen konnte.
P 24.4 Expression und Distribution des Transient Receptor Potential Kationenkanals A1 (TRPA1) im humanen penilen erektilen Gewebe S. Ückert*1, E.S. Waldkirch1, M.A. Kuczyk1, P. Hedlund*2,3 1Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum Chirurgie, Klinik für Urologie & Urologische Onkologie, Hannover, Germany, 2Lund University Hospital, Institute for Laboratory Medicine, Dept. of Experimental Pharmacology, Lund, Sweden, 3University Vita Salute, Hospital San Rafaelle, Urological Research Institute, Mailand, Italy Einleitung. Es wird vermutet, dass das Kanalprotein Transient Receptor Potential Ion Channel A1 (TRPA1) am Mechanismus der mechano-afferenten/efferenten Signalübertragung in der Harnblase, Prostata und Urethra beteiligt ist. Bisher hat keine Studie die Expression dieses Rezeptors in Geweben des männlichen Reproduktionstrakts zum Gegenstand gehabt. Das Ziel unser Studie war es, die Expression und Lokalisation von TRPA1 im humanen Corpus cavernosum penis (CCP) in Relation zur neuronalen Stickoxid-Synthase (nNOS), dem Neuropeptid vasoaktives intestinales Polypeptid (VIP) und dem vesikulären Acetylcholin-Transporter („vesicular acetylcholine transporter“, VAChT) zu untersuchen. Material und Methoden. Exzidate des humanen CCP wurden von 5 Individuen, die sich einer Geschlechtsumwandlung (Mann-zu-Frau) unterzogen hatten, asserviert. Mit immunohistochemischen Metho-
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den (Doppel-Markierungstechnik, Laserfluoreszenz-Mikroskopie) wurde die Distribution von TRPA1 in Relation zu nNOS, VIP und VAChT an Dünnschnitten des CCP untersucht. Ergebnisse. Immunreaktivität gegen TRPA1 fand sich in Nervenfasern, welche den sinusoidalen Raum durchzogen. Diese Nerven präsentierten außerdem Immunsignale gegen VAChT. Signale gegen TRPA1 wurden auch in Netzwerken von Nervenfasern registriert, die sich in enger räumlicher Beziehung zu kavernösen Arterien darstellten. Solche varikosen Nerven, die durch die Expression von nNOS oder VIP charakterisiert waren, zeigten keine Fluoreszenzreaktionen gegen TRPA1. Die vaskuläre und nichtvaskuläre kavernöse glatte Muskulatur präsentierte ebenfalls keine TRPA1-Immunsignale. Schlussfolgerungen. Die Distribution von TRPA1- und VAChT-Rezeptoren im penilen erektilen Gewebe weist auf eine Rolle von TRPA1 im Mechanismus der lokalen cholinergen Neurotransmission hin.
P 24.5 Der Einfluss von niedrig dosiertem Sildenafil auf die nächtlichen penilen Tumeszenzen 6 Wochen nach nervenerhaltender radikaler Prostatektomie A. Bannowsky1, H. Schulze*2, H. van Ahlen1, K.-P. Jünemann2 1Klinikum Osnabrück, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Osnabrück, Germany, 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Germany Einleitung. Bezüglich der Rehabilitation der erektilen Funktion (EF) nach nervenerhaltender radikaler Prostatektomie (nsRP) werden zur Zeit verschiedene Therapien diskutiert. In einer prospektiven Studie konnten wir bei 93% der Patienten bereits nächtliche Früh-Erektionen als Parameter für die organisch-erektile Integrität mittels peniler Tumeszenz- und Rigiditätsmessungen (NPTR) unmittelbar nach nsRP nachweisen. Der Effekt einer Therapie mit niedrig dosiertem Sildenafil auf die nächtlichen Tumeszenzen ist bislang noch ungeklärt. Material und Methoden. Bei 18 sexuell aktiven Patienten führten wir eine nsRP durch. Die präoperative erektile Funktion wurde mit dem IIEF-5-Fragebogen evaluiert. Unmittelbar nach Katheterentfernung am 7. postoperativen Tag erfolgte eine NPTR-Messung (Rigi-Scan®). Neun Patienten mit nachweisbaren nächtlichen Erektionen erhielten täglich 25 mg Sildenafil zur Nacht (Gruppe 1). Als Vergleichsgruppe dienten 9 Patienten mit vergleichbaren Früh-Erektionen ohne PDE-5Inhibitor (Gruppe 2). Eine Re-Evaluation mittels NPTR-Messung erfolgte nach 6 Wochen. Ergebnisse. In Gruppe 1 (25 mg Sildenafil) waren in der Nacht nach Katheterentfernung im Mittel 2,8 Erektionen/Nacht (2–5 Erektionen/ Nacht) nachweisbar, im Vergleich zu 2,6 Erektionen/Nacht (1–4 Erektionen/Nacht) in Gruppe 2. Nach 6 Wochen ergab die NPTR-Messung eine nur geringe Verminderung der nächtlichen Erektionen in Gruppe 1 auf 2,6 (1–4) Erektionen/Nacht im Vergleich zu einer Verminderung auf 0,9 (0–2) Erektionen/Nacht in Gruppe 2 (p<0,05). Schlussfolgerungen. Die tägliche Einnahme von niedrig dosiertem Sildenafil führt zu einem signifikanten Erhalt der nächtlichen Erektionen 6 Wochen nach nsRP und zur weiteren Organrehabilitation im Vergleich zur Spontanerholung.
P 24.6 Zusammenhang zwischen peniler und generalisierter Atheriosklerose: Ergebnisse einer Autopsiestudie A. Ponholzer1, J. Stopfer*1, J. Maresch*2, P. Schramek1, S. Madersbacher3 1KH Barmherzige Brüder Wien, Wien, Austria, 2AKH Wien, Wien, Austria, 3Donauspital, SMZ-Ost, Wien, Austria Hintergrund. Die Erektile Dysfunktion (ED) steht zunehmend mit koronaren Erkrankungen in Zusammenhang. Ziel der vorliegenden
Untersuchung war die Evaluierung peniler Atheriosklerose in Korrelation zu Atheriosklerose insgesamt im Rahmen einer Autopsiestudie. Material und Methoden. Zwischen 01 und 06/2010 wurde eine konsekutive Serie von Männern, die an der Universitätsklinik Wien einer Autopsie unterzogen wurden routinemäßig mittels histologischen Schnitten bezüglich der folgenden Gefäße untersucht: A. penis profunda, A. dorsalis penis, rechte und linke Koronararterie, A. cerebri media und A. iliaca interna. Die Klassifizierung wurde gemäß der Kriterien der American Heart Association durchgeführt. Ergebnisse. Gesamt gelangten 31 Männer mit einem Durchschnittsalter von 68,1 Jahren zur Auswertung: Zerebrale, koronare und periphere Atherosklerose wurde bei 71%, 87,1% und 77,4% der Fälle gefunden. Eine Atherosklerose der penilen Gefäße wurde bei 4 Männern festgestellt (12,9%). Der einzige Faktor, der mit penilem Gefäßschaden assoziiert war, war die Vorgeschichte eines Diabetes (p=0,03) Zusammenfassung. Im Vergleich zur hohen Prävalenz der Atheriosklerose gesamt war der nachweisbare Gefäßschaden am Penis in unserer Pilotstudie geringer häufig. Unser Schluss daraus ist, dass für den Zusammenhang zwischen ED und Atheriosklerose gesamt nicht die Endstrohmbahn betroffen sein muss.
P 24.7 Langzeitüberleben und urogenitale Funktion 10 Jahre nach radikaler Prostatektomie und Transplantation des N. suralis U.H. Michl*1, M. Graefen1, A. Haese1, G. Salomon1, T. Schlomm1, T. Steuber1, H. Heinzer1, H. Huland1 1Martiniklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany Einleitung. Ziel dieser Studie war, die Langzeiteffekte der Nervetransplantation bei radikaler Prostatektomie zu evaluieren. Material und Methode. Zwischen 9/1999 und 8/2001 wurden 655 konsekutive Patienten von einem Urologen radikal retropubisch prostatektomiert, 35 Patienten ohne (NE 0), 130 Patienten mit einseitiger Nerverhaltung (NE 1), 453 Patienten mit beidseitiger Nerverhaltung (NE 2) durchgeführt. Patienten, bei denen nur eine einseitige Nerverhaltung möglich war wurde eine Transplantion des N. suralis angeboten, 37 Patienten (NE 3). Die postoperative urogenitale Funktion sowie der Krankheitsverlauf wurden erneut 2009 und 2011 mit dem ICS-BPH sf und dem IIEF 5 beurteilt, die Lebensqualität mit dem QLQ-C30. Ergebnisse. Das mittlere FU betrug für NE 0: 59,7 m, für NE 1: 56,7 m, für NE 2: 46,4 m für NE 3: 45,5 m. 42 bis 54 Monate nach Operation betrug der mittlere IIEF 5 Score 4,0±3,0; 7,3±6,6; 14,5±9,0; 13,2±7,0 . Der präoperative Wert betrug 15,6±8,6; 18,7±7,0; 20,9±5,3; 23,9±1,8 ). NE 3 Patienten waren jünger [57,7 J vs. 61,1 J(NE 2) und 64,3 J (NE 1)] und hatten intraoperativ einen höheren Blutverlust 1482 ml vs. 1277 ml (NE 2) und 1180 ml (NE 1). Keine Vorlagen benötigten NE 0: 65,4%, NE 1: 74,8%, NE 2: 80,9%, NE 3: 78,3% der Patienten, 1–2 Vorlagen wurden von 30,8; 20,4; 17,1; 13,0 der Patienten verwendet. Eine unbehinderte Miktion (ICS-BPH Q3) wurde von 30,0%, 61,5%, 68,6%, 85,7% der Patienten geschildert. Das PFS nach 5 Jahren war für NE 1 und NE 3 Patienten vergleichbar. Schlussfolgerung. Langfristig scheint eine Verbesserung der sexuellen Funktion durch Transplantation des N. suralis möglich, das PFS wird nicht verändert. Miktion und Kontinenz bessert bereits ein einseitiger Nerverhalt.
P 25 – Urothelkarzinom – Experimentell 16.09.2011, Saal C 4.2, 14:30 bis 16:00 Uhr P 25.1 Charakterisierung der ERCC1-Expression in Korrelation zur T-Kategorie und Differenzierungsgrad bei Urothelkarzinomen der Harnblase S. Tschirdewahn1, T. Szarvas1, H. Rübben1, M. Tötsch*2, F. vom Dorp1 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Pathologie, Essen, Germany Einleitung. ERCC1 („excision repair cross complementing 1 enzyme“) spielt eine wesentliche Rolle in den Reparaturmechanismen der DNA, die v. a. im Rahmen einer systemischen Cisplatin-basierten Chemotherapie auftreten. Über die basale Expression ist in nicht chemotherapierten Kollektiven nur wenig bekannt. Material und Methode. Von 137 Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase (39-mal pTa, 37-mal pT1, 33-mal pT2, 18-mal pT3, 10-mal pT4) wurden repräsentative Tumorareale identifiziert und ein tissue array hergestellt. Im Rahmen der Evaluation der immunhistochemischen Untersuchung wurde anhand der Färbeintensität und dem prozentualen Anteil der positiven Tumorzellen der H-Score errechnet (schwache Färbung: Score 0–0,5; intermediäre Färbung: 1–2; starke Färbung: 3). Die Korrelation zwischen Tumorstadium und H-Score wurde durch den χ2-Test kalkuliert. Mittels Kaplan-Meier-Analyse und multivariater Analyse (Cox-Regressionsmodell) wurde der Zusammenhang zwischen ERCC1-Immunfärbung und dem tumorspezifischen bzw. metastasenfreien Überleben ausgewertet. Ergebnisse. In der Auswertung konnte mit ansteigender T-Kategorie und Malignitätsgrad eine signifikant geringere ERCC1-Expression beobachtet werden (p=0,003; p=0,008). Niedrige ERCC1-Expressionen waren mit schlechteren tumorspezifischen bzw. metastasenfreien Überlebensraten verbunden (p<0,001; p=0,001). Dieser Zusammenhang zeigte sich unabhängig von T-Kategorie, Differenzierungsgrad und Lymphknotenstatus. Schlussfolgerung. Hochdifferenzierte Tumoren zeichnen sich durch eine hohe DNA-Reparaturfähigkeit aus. Mit zunehmender Entdifferenzierung und T-Kategorie nimmt die Fähigkeit zur DNA-Reparatur ab. Dies bildet die Grundlage für die Wirksamkeit einer Chemotherapie, welche auf DNA-Strangbrüchen basiert.
P 25.2 Ein Angiogenesemarkerpanel prognostiziert die Rekurrenz eines nichtinvasiven papillären Harnblasenkarzinoms bei der Erstdiagnose C. Bartsch1,2, A. Mitra*2, G. Bartsch1,2, E. Skinner*2, D. Skinner*2, K. Steven*3, R. Cote*4 1Universität Frankfurt/Main, Urologie, Frankfurt, Germany, 2University of Southern California, Institute of Urology, Los Angeles, United States, 3Herlev University Hospital, Urology, Kopenhagen, Denmark, 4University of Miami, Pathology, Miami, United States Einleitung. Der Tumorgrad stellt beim oberflächlichen Harnblasenkarzinom (Ta) den besten prädiktiven Wert dar. In dieser Studie wurde die klinische Bedeutung von Angiogenesemarkern im Tumorstadium Ta untersucht. Methoden. Eine Genomanalyse von 138 Patienten mit der Erstdiagnose eines Ta G2/3 Blasenkarzinoms wurde mit der Ilumina Sentrix Plattform durchgeführt. 33 der Patienten (24%) zeigten kein Rezidiv, bei 76 (55%) wurde im Verlauf ein Rezidiv festgestellt und bei 29 Patienten (21%) trat eine Tumorprogression auf. 803 mit der Angiogenese assozierte Gene wurden mit GeneCards (v2.42) identifiziert. Die statistische Aufarbeitung erfolgte mit dem Mann-Whitney-U Test. „HierarDer Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts chical clustering“ und eine Log-Rank-Analyse wurden verwendet, um das finale Genpanel auf dessen statistische Wertigkeit bezüglich der Rezidiv- und Progressionswahrscheinlichkeit zu untersuchen. Ergebnisse. Mittels des Mann-Whitney-U-Tests wurden von den 803 Genen 270 festgestellt, die ein Rezidiv vorhersagen können (p<0,05). 50 Gene waren prädiktiv für eine Tumorprogression (p<0,05). 18 Gene überschnitten sich in den zwei Panels und wurden für die Endanalyse verwendet. „Hierarchical clustering“ unter Verwendung des Panels aus 18 Genen identifizierte 6 Patientengruppen mit unterschiedlichem Risiko für ein Tumorrezidiv oder eine Tumorprogression. Die LogRank-Analyse demonstrierte, dass das Panel aus 18 Genen statistisch signifikant zwischen Patienten mit unterschiedlichem Rezidivrisiko differenzieren kann (p=0,037), die Untersuchung bei der Tumorprogression zeigte keine statistische Signifikanz (p=0,16). Zusammenfassung. Das Profiling mit Angiogenesemarkern stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, den klinischen Verlauf von Patienten mit einem Ta-Karzinom bei Erstdiagnose zu prognostizieren.
P 25.3 A specific DNA methylation pattern distinguishes between metastatic and non-metastatic bladder cancers B. Stubendorff*1, E. Dudziec*2, J. Catto*2, J. Sanjmyatav*1, M. Gajda*3, M.-O. Grimm1, K. Junker1 1Klinik für Urologie, Universitätsklinikum, Jena, Germany, 2Institute for Cancer Studies, The Medical School, Sheffield, United Kingdom, 3Institute für Pathologie, Universitätsklinikum, Jena, Germany Introduction. Prediction of the metastatic risk for patients with invasive bladder tumours would lead to improvements in prognosis and therapy. Since there are no parameters for an individual risk assessment available, innovative prognostic markers are required. Therefore, the aim of the project is to define a specific DNA methylation pattern characterizing metastatic bladder carcinomas. Materials and methods. Genomic DNA was isolated from 23 invasive bladder tumour tissues with and without lymph node metastases. For enrichment of methylated fragments genomic DNA was incubated with a 5-Methylcytosin antibody. Input and IP were labelled with Cy3 and Cy5. Labelled DNA was hybridized onto CpG island microarrays. Cluster analysis enabled selection of differentially methylated candidate genes. The actual methylation state was confirmed by Combined Bisulfite Restriction Analysis. Results. In total, there are 325 CpG islands differentially methylated in non-metastatic and metastatic bladder tumours. Results show hypermethylation of known tumour suppressor genes (RASSF1), metastasis suppressors (KISS1) and genes that contribute to cell-cell adhesion (ZYX). There are significant differences (p<0,01) between metastatic and non-metastatic patient groups. The promoter methylation state of the identified candidate genes was proven by methylation-specific restriction digest. Conclusion. The results support our hypothesis that muscle-invasive primary bladder tumours show a specific methylation pattern that correlates with metastatic risk. Therefore, it seems possible to define the individual risk of metastasis based on a specific methylation pattern. In a next step, results have to be supported by sequence analysis for clarification of the exact methylation level between patient groups.
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P 25.4 Her2 amplification and Cyclin D1 overexpression are significantly more frequent in lymph node metastases from urothelial bladder cancer than in primary tumors R. Seiler*1, G.N. Thalmann*1, D. Rotzer*2, A. Fleischmann*2 1University of Bern, Department of Urology, Bern, Switzerland, 2University of Bern, Institute of Pathology, Bern, Switzerland Introduction. Primary tumors (PT) and their lymph node metastases (MET) may differ genetically and phenotypically. To assess the prognostic and therapeutic potential of Her2 and Cyclin D1 analyses should be performed in both tumor components. Material and methods. A tissue microarray was constructed of 150 lymph node positive patients with urothelial bladder cancer that underwent cystectomy and lymphadenectomy with two samples from PT and two from MET per patient. Her2 status was determined by FISH and by IHC using ASCO criteria. Cyclin D1 expression was analyzed by percentage of stained cancer nuclei. Results. Her2 amplification was more frequent (p=0.003) in MET (15%) than in PT (9%). Of amplified/borderline PT, 95% had the same findings in MET. The concordance between IHC and FISH was low (kappa: PT: 0.57; MET: 0.67). CyclinD1 expression was significantly (p<0.05) higher in MET (median expression: 50%) than in PT (30%). Her2 data and Cyclin D1 expression were not related to tumor characteristics (TNM stage; total diameter and extranodal extension of metastases). Univariately, Her2 amplification in PT significantly predicted poor outcome (p=0.044). This trend was not significant in MET (p=0.225). High CyclinD1 expression in MET significantly predicted overall survival (p=0.003), independent (p=0.017) from other risk factors (TNM stages, extranodal extension). Conclusions. Her2 amplification and Cyclin D1 overexpression are significantly more frequent in metastases than in primary bladder cancer and both predict early death. Determination of Her2 and Cyclin D1 in PT and MET may help to identify high-risk patients and personalize adjuvant therapy, thus hopefully improving patient management.
P 25.5 Differentially expressed members of the Notch pathway correlate to markers of epithelial-to-mesenchymal transition (EMT) in bladder cancer K.M. Gust1, S. Awrey*1, S. Ettinger*1, E. Li*1, L. Fazli*1, P.C. Black*1 1Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Canada Introduction. The ������������������������������������������������������� Notch pathway plays a critical role during development, in growth and differentiation, and is involved in cancer progression. In this study, we evaluated pathway expression on a tissue microarray (TMA) and in a panel of bladder cancer cell lines and effects of targeting the pathway. Methods. Thirteen bladder cancer cell lines were screened for expression of Notch pathway and EMT marker by Western blot (WB) and qPCR. Immunohistochemistry was performed on a tissue microarray containing cores from 152 patients with pTa and pT1 tumors. After Notch2 (N2) siRNA silencing, expression microarray, WB, migration and invasion assays were performed – in addition, after treatment with gamma secretase inhibitor (GSI-I). Results. qPCR and WB revealed a differential expression of members of the Notch pathway. Amongst others, epithelial cell lines with low invasive potential expressed Notch1 (N1) at high and N2 at low relative levels. The opposite was found in invasive cell lines. These results were validated on a TMA. Gene microarray analysis revealed altered expression of genes involved in the actin-cytoskeleton, cell adhesion, and cell-cell connections. GSI-I treatment resulted in inhibition of cell growth and invasion, which was related to a time- and dose-dependent inhibition of Notch receptor cleavage. N2 siRNA silencing showed no
significant effect on cell proliferation while resulting in a comparable inhibition of cell invasion. Conclusions. These results provide preliminary evidence that Notch2 plays a role in progression and invasion of bladder cancer. Further investigation is needed to reveal the biological function of other Notch receptors and if selective inhibition may be preferential over global pathway inhibition. Funding: CCSRI, CUA and VCHRI.
P 25.6 3D-Tumor Spheroids as comprehensive models to mimic microenvironment for study of growth, invasion and drug response G. Unteregger1, A. Enkelmann2, M. Saar1, V. Jung1, J. Kamradt1, M. Stöckle1, K. Junker2 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Experimentelle Urologie, Homburg/Saar, Germany, 2Jena University Hospital, Department of Urology, Jena, Germany Introduction. Standard monolayer cell cultures represent reduced models in epithelial cancer because they lack 3D architecture, cellECM interaction and paracrine mechanisms. Several strategies were developed to overcome these limitations and to produce reliable, invivo like and screening-compatible homo- and heterologeous 3D- tumor cultures. Experimental procedures. Bladder and prostate carcinoma cell lines (T24, RT112, CAL29 and PC-3, LNCaP, Du-145) were cultured alone or in various ratios together with normal or tumor derived fibroblasts on agarose-coated MTP`s. Spheroid growth was monitored by microscopy and cell identification was done by immunostaining and FISH in paraffin-embedded spheroids. Toxicity was measured using standard CDD+/LDH+ assays to follow apoptosis/necrosis. Results. Using agarose-coated MTP we successfully produced homo-/ heterologeous spheroids in a high quality and reproducible manner. Standard immunostaining revealed individual cellular phenotypes within the spheroids and FISH offers the excepted aneusomies in bladder cancer cells allowing identification of different cell populations. Stress-induction using Thapsigargin caused apoptosis and to a minor extent necrosis in prostate cancer cells, but at different concentrations as compared to 2-D cells. Conclusion. Our results clearly demonstrate that highly representative 3D-spheroids can be prepared on standard 96-well MTP using tumor cells even in combination with fibroblasts. Particularly, comprehensive cell characterization as well as drug-response quantification is feasible using slightly modified standard techniques. Thus, this approach may be useful to study tumor cell function as well as drug response under the consideration of the tumor microenvironment.
P 25.7 Diagnostic and prognostic value of bladder cancer-related transcript markers in urine J. Schmidt*1, C. Propping1, W.-Y. Siow*2, S. Füssel*1, A. Lohse-Fischer*1, M. Toma*3, A. Baldauf-Twelker1, O.W. Hakenberg4, M.P. Wirth1 1Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany, 2Dept. of Urology, National University Hospital Singapore, Singapore 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany, 4Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Rostock, Rostock, Germany
Material and methods. Urine samples of 123 BCa patients and control groups, i.e. patients with benign prostatic hyperplasia (n=62), cystitis (n=25) and healthy volunteers (n=46), were collected. Total RNA was isolated and reverse-transcribed into cDNA. Expression levels of survivin (SVV), XIAP, Ki67 and CK20 were determined by quantitative PCR and normalized to the housekeeping gene TBP. Sensitivity and specificity were calculated for the biomarkers as well as for cytology. A continuous follow-up was collected. Results. Receiver-operating-characteristic (ROC) analyses resulted in AUC-values between 0.71 (XIAP) and 0.86 (CK20), indicating an appropriate diagnostic power. Using specifically defined cut-off values expression levels of the assessed biomarkers were significantly higher in BCa patients than in controls (Mann-Whitney-U-Test: p<0.001). Specificity ranged from 64% (XIAP) to 84% (CK20), sensitivity from 65% (XIAP) to 87% (CK20). In combination with cytology sensitivity increased up to 97% for CK20 as the best biomarker. With respect to the prognostic power only SVV showed a significant correlation between higher expression levels and an early recurrence during the first year after diagnosis (p=0.042). Conclusion. Quantitative assessment of tumor related biomarkers, particularly of CK20, is a non-invasive method to identify patients with BCa. Moreover, SVV appears to be useful as a prognostic marker for the identification of patients at high risk of recurrence.
P 25.8 Plasmacytoid urothelial carcinoma represents a variant of urothelial carcinoma with complex genomic changes B. Keck1, S. Wach*1, R. Stöhr*2, C. Ellmann*1, F. Kunath1, H. Taubert*1, A. Hartmann*2, B. Wullich1 1Urologische Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Germany, 2Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany Objectives. To describe genomic imbalances in plasmacytoid urothelial carcinoma (PUC) as a rare and aggressive variant of urothelial carcinoma. Methods. 25 formalin-fixed paraffin embedded PUC were analyzed by conventional comparative genomic hybridization. Genomic imbalances were considered to be characteristic if they were found in at least 20% of the PUC analyzed. Chromosome regions deviating by at least 3 standard deviations (SD) were scored as either gained or lost. Heterochromatine blocks were excluded from analysis. Results. Chromosomal aberrations were detected in all of the PUCs analyzed. The average number of aberrations per tumor was 10.95 (ranging from 1–17). Characteristic aberrations were gains on 1q (40%), 3p (24%), 6p (32%), 7q (20%), 11q (64%), 15q (32%), 16q (40%), 17p (76%), 17q (88%), 20q (72%), 21q (32%) and losses on 4q (72%), 5q (36%), 6q (60%), 13q (24%), Xq (40%). Conclusion. In PUCs, the frequency of aneuploidy as well as the complexity of genomic changes per tumor is higher than described in conventional invasive urothelial cancers. Considering the individual changes, the aberrations described in PUC involve the same regions that are associated with aggressive biological behaviour in conventional TCC. Gains on 11q, 17q, 17p or 20q as well as losses on 4q and 6q affect the majority of the PUCs analyzed and seem to harbour important chromosomal regions for PUC carcinogenesis.
Objective. Since cytology as the current “gold standard” is characterized by a relatively low sensitivity, we evaluated different biomarkers for non-invasive detection of bladder cancer (BCa) in urine specimens. Furthermore, we investigated their prognostic value concerning the first recurrence. Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Abstracts P 25.9 Concomitant epigenetic downregulation of the reciprocally regulated genes DLK1 and MEG3 at 14q32.2 characterizes urothelial carcinoma A. Koch1, T. Ribarska*1, G. Niegisch2, J. Knievel*1, W. Schulz1 1Urologische Klinik, Urologisches Forschungslabor, Düsseldorf, Germany, 2Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany Objective. In invasive urothelial carcinomas the chromosomal region 14q32.2 is often deleted. Two imprinted genes involved in non-canonical NOTCH signaling and p53 regulation, Delta-like 1 (DLK1) and Maternally Expressed Gene 3 (MEG3), located in this region represent candidate target genes. In normal tissues, the two genes are reciprocally regulated via two differentially methylated regions (DMR). DLK1 and MEG3 expression and regulation have neither been studied in normal urothelium nor urothelial carcinoma (UC). Methods. DLK1 and MEG3 expression was investigated by qRT-PCR in 24 UC and 12 benign bladder tissues 14 UC cell lines and 4 primary cell cultures, DNA methylation by bisulfite sequencing and DNA copy number by qPCR in selected tissue and cell line samples. Histone modifications were studied by chromatin immunoprecipitation. Results. Surprisingly, expression of DLK1 (p=0.004) and MEG3 (p=0.01) both were significantly diminished across all UC tissues and undetectable in UC cell lines, even if gene copy numbers were unchanged. Concomitant loss of expression was accompanied by distinctive novel “banded” DNA methylation patterns at the two DMRs and the DLK1 promoter in UC tissues and cell lines. Histones at these sites carried modifications indicative of silencing and fixed nucleosomes. Conclusion. Concomitant downregulation of the normally reciprocally regulated imprinted genes DLK1 and MEG3 is highly prevalent in UC. While gene copy number losses at chromosome 14q32.2 do occur, the downregulation is more likely caused by epigenetic mechanisms silencing the entire gene cluster. Our study identifies a novel epigenetic mechanism common in urothelial carcinoma.
P 25.10 Mutation and expression of fibroblast growth factor receptor 3 (FGFR-3) in bladder cancer and its potential as a therapeutic target K.M. Gust1, D.J. McConkey*2, P.K. Hegarty*2, S. Awrey*1, J.E. Bondaruk*2, B.A. Czerniak*2, C.P.N. Dinney*2, P.C. Black*1 1Vancouver Prostate Centre, Vancouver, Canada, 2MD Anderson Cancer Center, Houston, United States Introduction. Mutations in the FGFR3 gene, which can confer constitutive activity, are found in up to 80% of low grade (LG) papillary bladder cancers (BC). Overexpression of FGFR3 has been detected in approximately half of high grade and invasive tumors. In this study we evaluate FGFR3 in a cohort of American patients and investigate the effect of targeting FGFR3 in pre-clinical models of bladder cancer. Methods. DNA was extracted from 170 fresh frozen BC specimens. PCR of exons 7 and 10 and mutation analysis was performed. FGFR3 expression was analyzed by IHC in an overlapping cohort of 143 patients with BC. FGFR3 expression, phosphorylation and downstream signaling were measured in a panel of BC cell lines, and efficacy of two small molecule inhibitors (TKI258 and BGJ398) was tested on signaling and 3H-thymidine incorporation. Systemic treatment with an inhibitory anti-FGFR3 monoclonal antibody was evaluated in orthotopic xenografts. Tumor burden was measured with bioluminescent imaging. Results. FGFR3 mutations were identified in 26% of BC samples and 56% of LG papillary lesions. Overexpression of FGFR3 was noted in 53% of all BC specimens. FGFR3 inhibition effectively abrogated constitutive phosphorylation of FGFR3 and p42/44MAPK in a subset of bladder cancer cell lines, resulting in growth inhibition. The growth of UM-
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UC14, RT112 and UM-UC1 orthotopic xenografts in nu/nu mice was inhibited by 40%, 66% and 85%. Conclusion. These studies underline the clinical relevance of FGFR3 mutation and expression in bladder cancer. Furthermore, the results offer proof of principle for moving forward with clinical trials studying specific FGFR3 inhibitors in patients with bladder cancer. Funding: GU Bladder SPORE CA91846, AUA Foundation and VCHRI.
Filme Film I 15.09.2011, Saal E, 08:30 bis 10:00 Uhr Fi 1.1 Videodokumentation einer perkutanen Nephrolitholapaxie in der modifizierten Valdivia-Position C. Bischoff*1, J. Riepenhusen1, M.S. Aragona1, K. Urban1, M. Salman*1, B.T. Kaftan*1, R. Olianas1 1Städtisches Klinikum Lüneburg, Urologie, Lüneburg, Germany Einleitung. Die Durchführung der perkutanen Nephrolitholapaxie in modifizierter Steinschnittlage ist eine selten praktizierte Methode bei der Behandlung von Nierensteinen. Seit Januar 2008 haben wir jede PCNL in dieser Lagerung durchgeführt. Material und Methoden. Step-by-Step-Videodokumentation (10 Minuten, auch Vorstellung mit ppt-Videoclip möglich). Ergebnisse. In der Zeit von Januar 2008 bis Februar 2011 haben wir 122 PCNL bei 101 Patienten (m53/w48) in einer leicht lateralisierten Steinschnittlagerung durchgeführt. Es wurden Standardinstrumente verwendet; der Zugang erfolgte mittels hydraulischem Dilatatiosset mit Amplatzschaft, flexible Geräte (Zystoskope, Ureterorenoskope) wurden in einzelnen Fällen benutzt. Die Eingriffe wurden jeweils in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Das präoperative Anlegen einer Urinkultur und die antibiogrammgerechte Therapie sowie eine radiologische Darstellung des Hohlsystems (KM-CT, IVP) sind obligatorisch. Bei 67 von 101 Patienten (66%) konnte nach einer PCNL röntgenologisch kein Steinnachweis mehr geführt werden. Restkonkremente haben wir in 34 Fällen nachgewiesen. Ein Second-Look- oder ThirdLook-Eingriff wurde bei 12 Patienten (12%) durchgeführt. Bei 18 Patienten zusätzlich zur PNL eine ESWL bzw. URS. Eine weitere schnittoperative Steintherapie war bei 4 Patienten (4%) notwendig. Gravierende Komplikationen mit Konversion auf eine Schnittoperation hat es nicht gegeben. Bei einem Patienten musste ein perirenales Hämatom ausgeräumt werden. Schlussfolgerung. In dieser Videodokumentation zeigen wir eine perkutane Litholapaxie in der modifizierten Valdivia-Position. Diese Lagerungsmethode zur Entfernung von Nierensteinen stellt eine geringere Belastung für den Patienten dar. Die Möglichkeit einer simultanen ureterorenoskopischen Steinextraktion bietet Potential für bessere Steinfreiheitsraten.
Fi 1.2 Video of Laparoscopic endoscopic single site surgery (LESS) – tumour nephrectomy J.-U. Stolzenburg1, M. Do1, T. Häfner*1, A. Dietel1, J. Beatty*1 1Universität Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany Introduction. The concept of scar-free surgery has been a long-standing dream that is close to being realised by laparoscopic endoscopic
single site surgery (LESS). This video demonstrates our technique of LESS – tumour nephrectomy step by step. Materials and methods. 36 patients underwent single port nephrectomy using the Quad-Port (Olympus), inserted via an umbilical or paraumbilical incision. Novel, prebended grasper and scissor (Olympus) and a 5mm camera (Olympus) with bendable handle were used in addition to standard laparoscopic equipment. Results. All operations were technically successful, with no conversion to open surgery. All were for renal cell carcinoma (17 right-sided and 19 left-sided) with a median diameter of 5.9 cm (range 4–9 cm). In three cases we had to convert to standard laparoscopic technique. One patient required transfusion, one patient has had prolonged ileus. The median operative duration was 148 minutes (range 90–190). No positive surgical margin has been detected. Conclusions. We found that LESS is a feasible and safe approach that has been made possible by the development of the multiport and prebended laparoscopic instruments. The patients were subjectively pleased with their operations and no oncological compromise occurred. Single site surgery presents the closest approximation to scar-free surgery and will probably play an important role in the future development of laparoscopic surgery.
Fi 1.3 Die robotische DaVinci-Sakro-Kolpopexie D. Kusche1 1Prosper- Hospital, Recklinghausen, Germany Einleitung. Seit längerem erleben wir einen Paradigmenwechsel zugunsten minimal-invasiver OP Techniken. Hierunter nehmen aktuell Operationen mittels Da Vinci Technologie einen immer größeren Raum ein. Wir möchten in diesem Step-by-Step-Video unsere Technik der robotischen Sakro-Kolpopexie vorstellen. Dieses Videos wurde als Schwerpunkt eines Ausbildungskonzepts entwickelt, um den Einstieg in robotische Operationstechniken zu vereinfachen. Methodik. Nach Demonstration der Patientenlagerung und der Portplatzierung zeigen wir einen vollständig standardisierten OP Ablauf der in insgesamt 11 Kapitel gegliedert ist. Hierbei wird besonders auf die von uns veränderte Form des Vypro® Netzes in Grafiken eingegangen. Zur kontinuierlichen Orientierungshilfe wurden die wichtigen anatomischen Strukturen farblich hervorgehoben und benannt. Die Kapitelüberschriften lauten: Aufstellung im OP, Patientenlagerung und Platzierung der Trokare Vorbereitung des Netzes zur Implantation Anatomischer Überblick und Darstellung der vaginalen Vorderwand Darstellung der vaginalen Hinterwand Darstellung der anterior und posterior gelösten Vagina Darstellung des Promontoriums Fixation des ventralen Netzteiles Fixation des dorsalen Netzteiles Netzadjustierung und Fixation am Promotorium Verschluss des Peritoneums Postoperative Nachsorge Schlussfolgerung. Wir glauben, dass dieses Video durch seine klare Strukturierung, übersichtlich dargestellten anatomischen Landmarken und durch unsere vorgestellte Operationstechnik gut zur Ausbildung robotisch interessierter Operateure geeignet ist.
Fi 1.4 Die fortlaufende Naht mit einem selbsthaltenden Faden: Modifikation der vesikourethralen Anastomose bei der roboterassistierten radikalen Prostatektomie C. Wagner1, A. Labanaris1, V. Zugor1, J.H. Witt1 1St. Antonius-Hospital Gronau GmbH, Urologie und Kinderurologie – Prostatazentrum Nordwest, Gronau, Germany Einleitung. Wir beschreiben die Technik der fortlaufenden vesikourethralen Anastomose mit einem einfach armierten selbsthaltenden Faden im Rahmen der roboterassistierten radikalen Prostatektomie (RARP) Material und Methode. Die Ergebnisse bei der Verwendung des neuen, einfach armierten selbsthaltenden Fadens (4/0, V-Loc™, Covidian, Dublin, Irland) wurden mit unserer Standardtechnik (doppelt-armiert, 19 cm jeweils, 3/0 Monocryl, Braun, Melsungen, Deutschland) verglichen. Folgende Parameter wurden untersucht: Zeit zur Vervollständigung der Anastomose, Paravasat im Zystogramm (Tag 3–5) sowie intra-/postoperative Komplikationen. Ein erfahrener Operateur (>1500 RARP‘s) führte zwischen September und November jeweils 20 konsekutive Eingriffe durch. Ergebnisse. Die Zeit die für die Komplettierung der Anastomose benötigt wurde betrug in der Gruppe mit dem selbsthaltenden Faden 8,4min im Vergleich zu 10,4min in der Gruppe mit der Standardtechnik. Extravaste wurden keine beobachtet, einer der selbsthaltenden Fäden riss am Beginn der Anastomose mit der Notwendigkeit der Verwendung eines weiteren Fadens. Sonstige Komplikationen wurden nicht beobachtet. Zusammenfassung. Die vesikourethrale Anastomose kann in der beschriebenen Technik sicher durchgeführt werden. Die Zeit die zur Durchführung der Anastomose benötigt wird ist auch bei erfahrenen Operateuren ca. 2 Minuten kürzer als bei unserer Standardtechnik. Diese Zeitersparnis kann die Mehrkosten von ca. € 25,00 rechtfertigen, zumal die Zeitersparnis bei weniger erfahrenen Operateuren möglicherweise größer ist.
Fi 1.5 Total intracorporeal robot-assisted ileal conduit D. Thüer*1, A. Mottrie1, N. Buffi*2, N. Koliakos*1, G. De Naeyer*1, P. Carpentier*1, P. Schatteman*1, P. Willemsen*1, E. Fonteyne1 1O.L.V. Clinic, Department of Urology, Aalst, Belgium, 2Vita-Salute Universität, San Raffaele-Turro Hospital, Department of Urology, Milano, Italy Objective. During the last years, the number of indications for robotassisted surgery has dramatically increased. In our video, we wanted to present a case of with total intracorporeal ileal conduit for muscle invasive bladder cancer. Methods. Our video shows our operative technique. Results. We safely performed the robot-assisted procedure. Conclusions. Robot-assisted surgery offers the same results as in open surgery in a minimally invasive fashion with better vision, allowing very meticulous and precise handling. A robot-assisted radical cystectomy with total intracorporeal ileal conduit represents a feasible, reproducible and safe operative technique.
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Abstracts Film II 16.09.2011, Saal E, 08:30 bis10:00 Fi 2.1 Operative Technik der Vaporisation der Prostata mit dem 180 Watt XPS Greenlight Laser F. Schiefelbein1, M. Noe1, H. Remmert1, G. Schön1 1Missionsärztliche Klinik Würzburg, Würzburg, Germany Einleitung. Der neue 180 Watt XPS Greenlight Laser ist eine Alternative zur TURP, ermöglicht jedoch die Behandlung gerinnungskompromittierter Patienten. Der Film demonstriert die operative Technik der Laservaporisation und zeigt die Operationsergebnisse der ersten behandelten Patienten. Material und Methoden. Zwischen Juli und Dezember 2010 wurden 47 Patienten mit dem XPS Greenlight Laser behandelt. Das Video zeigt eine systematische operative Technik. Im ersten Operationsschritt ist das Ziel, eine Basiskavität unter Verwendung einer reduzierten Leistung von 120 Watt zu erreichen. Im nächsten Operationsschritt wird mit 180 Watt das hyperplastische Prostatagewebe vaporisiert und der Blasenhals systematisch erweitert. Im Bereich des thermosensiblen Apex wird die Energie bis auf 80 Watt reduziert. Ergebnisse. Das Durchschnittsalter war 72,3 Jahre (Range: 49–84), das präoperative Prostatavolumen betrug 54 ml (24–129), das präoperative PSA 4,7 ng/ml (0,7–9,7). Weitere präoperative Parameter waren: IPSS 24 (6–34), Qmax 9 ml/s (0–17), Restharn 143 ml (30–1400), Laserzeit 34 Minuten (17–69), Operationszeit 39 Minuten (22–78). Totale eingesetzte Energie 317 kJ. Die Rate der unter antikoagulativer Therapie behandelten Patienten betrug 53,2%. Nach Entfernung des Dauerkatheters Anstieg des Qmax auf 23 ml/s (7–58), der IPSS sank auf 7 (1–29), Prostatavolumen 29 ml (14–71). Kein Patient benötigte eine Fremdblutgabe. Schlussfolgerung. Die Vaporisation der Prostata mit dem 180 Watt XPS Greenlight Laser ist ein effizientes operatives Verfahren mit einer niedrigen Komplikationsrate. Die Anwendung einer systematischen Technik wird Schritt für Schritt im Video demonstriert. Auch die Behandlung größerer Prostatae, selbst unter blutverdünnender Therapie ist möglich.
Fi 2.2 Nierentransplantation mit Blasenrekonstruktion, Blasenhalsverschluss und Mitrofanoffventil K. Hirsch1, E. Harlander-Weikert1, J. Fleischmann1, G.E. Schott1, B. Wullich1 1Universitätsklinik Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany In unserem Filmbeitrag operieren wir einen 5-jährigen, 16 kg schweren Jungen (46 XY) mit extremer urogenitaler Fehlbildung mit Beckenbodenaplasie und einer ausgeprägten blumenkohlartigen perinealen Raumforderung. Im Bereich des Genitales finden sich ein Phallus-Rudiment und eine hypoplastische Scrotalanlage. Weiterhin liegt eine kommunizierende Vesica bipartita vor mit singulärem, inkompetentem Blasenhals und Verbindung zu der mit Epithel ausgekleideten perinealen Höhle. Zusätzlich besteht eine renale Dysplasie mit vesikorenalem Reflux bds. sowie eine terminale Niereninsuffizienz. Aufgrund wiederholter Peritonitiden bei CAPD erfolgt die Hämodialyse. Nach 4-jähriger Wartezeit auf eine Verstorbenenniere und problematischer Hämodialyse erhält unser Patient nach HU-Meldung die Niere einer 20-jährigen Organspenderin mit SHT und dissoziiertem Hirntod. Wir zeigen die Präparation der linken Spenderniere mit anschließendem extraperitonealen Zugang nach Oberniederhäuser und die Transplantation des Spenderorgans nach rechts mit Anastomosierung der Spendergefäße (2 Arterien auf 1 Patch, 1 Vene) an die Aortenbifur-
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kation und an die V. iliaca com. Der NTX-Harnleiter wird in modifizierter Technik nach Paquin antirefluxiv implantiert. Anschließend erfolgen die Rekonstruktion der Blase bei Vesica bipartita und der Blasenhalsverschluss bei fehlendem Sphinkterapparat und Beckenboden sowie die Nephroureterektomie rechts. Als Harnableitung wird der refluxive linke Eigenureter nach Antirefluxplastik in modifizierter Lich-Gregoir-Technik im linken Unterbauch als katheterisierbares kontinentes Stoma ausgeleitet.
Fi 2.3 MRT-navigierte stereotaktische Prostatastanzbiopsie B. Hadaschik1, T. Kuru*1, C. Tulea*1, D. Teber1, J. Huber1, V. Popeneciu1, S. Pahernik1, H.-P. Schlemmer*2, M. Hohenfellner1 1Urologische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany, 2Deutsches Krebsforschungsinstitut, Abteilung Radiologie, Heidelberg, Germany Einleitung. Um die Prostatakarzinomdiagnostik zu verbessern, wurde ein perineales Prostatastanzsystem entwickelt, welches präinterventionelle MRT-Daten mit periinterventionellem Ultraschall kombiniert. Material und Methoden. 50 Pat. wurden biopsiert (med. Alter 67 J, PSA 7,9 ng/ml, Prostatavol. 51 ml). 25 Männer waren zuvor negativ transrektal gestanzt worden. Präinterventionell wurde ein multiparametrisches 3T-MRT durchgeführt. Läsionen wurden markiert und der Datensatz an das Biopsiesystem transferiert. Mit Hilfe eines eigens entworfenen TRUS-Schallkopfes auf einem Stepper wurde ein 3D-Datensatz der Prostata generiert und anschließend mit dem MRT fusioniert. Danach wurden perineale Biopsien supekter Läsionen sowie systematische Biopsien unter live US-Kontrolle durchgeführt und die Entnahmeorte in 3D dokumentiert. Ergebnisse. Bei 27/50 Pat. wurde ein PCa diagnostiziert. Bei zuvor negativ gestanzten Männern erfolgte ein Tumornachweis in 36%. Eine positive Korrelation zwischen MRT und Histopathologie fand sich in 36/50 Patienten. Bei hochsuspekten MRT-Läsionen lag die Detektionsrate bei 100% (13/13). Die histol. Auswertung von fraglichen und hochsuspekten MRT-Befunden zusammen erbrachte den PCa-Nachweis in 22% der einzelnen Stanzen (51/232). Zum Vergleich waren nur 7% der systematischen Biopsien positiv (66/927). Der „target registration error“ aller 1159 Stanzen betrug 1,7 mm. Es wurden ein Harnverhalt und ein Hämatom beobachtet. Infekte traten nicht auf. Schlussfolgerungen. Perineale stereotaktische Prostatabiopsien ermöglichen eine effektive Untersuchung MRT-suspekter Läsionen. Zusätzlich ist es möglich, jede einzelne Biopsie exakt zu lokalisieren. Dadurch können MRT Daten validiert und Therapien differenziert geplant werden. Die Morbidität des Eingriffs ist minimal.
Fi 2.4 The stricture of the distal urethra and the meatus due to lichen sclerosis – a new technique for reconstruction J. Beier1, A. Pandey1, H. Keller1 1Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Hof, Germany Introduction. The reconstruction of a stricture of the penile urethra and the meatus due to lichen sclerosis is a challenge for reconstructive surgeons and associated with a high rate of recurrence and complications. We present a new technique for reconstruction using buccal mucosa graft (BMG) keeping the meatus at the tip of the glans without transecting it. Materials and methods. 4 weeks before reconstruction the stricture is opened by visual urethrotomy (VU) and the extension is determined. For reconstruction a 10 Fr. Catheter is inserted by smoothly dilating the urethra. Skin incision runs laterally to the urethra up to the coronary sulcus. The corpus spongiosum is exposed and the glans is under-
mined from the coronary sulcus to the tip of it, which is perforated. The strictured urethra is incised from the meatus up to the healthy part of the urethra without transecting the glans. BMG is implanted ventrally by a running suture 6.0 monocryl. The graft is shifted under the glans to the tip of it, trimmed and sutured to the glans epithelium so that the meatus is open for 24 Fr. The graft is covered by corpus spongiosum after inserting a 20 Fr. catheter by a running suture 4.0. This is possible because 4 weeks before a VU has been performed and the tissue is still smooth. The wound is closed and the indwelling catheter is kept in place for 1 and the suprapubic tube for 3 weeks respectively. Results. By a mean follow up of more than 3 years we have performed more than 50 procedures without any recurrence at the meatus. Conclusion. Buccal mucosa graft is not only an excellent tissue for the reconstruction of strictures of the bulbar but also for the distal urethra and meatus caused by lichen sclerosis.
Fi 2.5 Endoskopische Exzision von urethral-arrodierten Bändern nach operativer Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz A. Gabuev1, T.R.W. Herrmann1, M. Stöhrer1, M.A. Kuczyk1, M. Oelke1 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Hannover, Germany Hintergrund. Die minimal-invasive retropubische oder transobturatorische Implantation eines suburethralen spannungsfreien Bandes zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz kann in ca. 0,3% der Fälle mit einer Harnröhrenarrosion einhergehen. Die Publikationen zur Therapie dieser Komplikation wurden nur selten und eine Videodokumentation der operativen Technik noch nicht veröffentlicht. Wir stellen unsere Operationstechnik vor und fassen die Ergebnisse der Therapie von 5 Patientinnen zwischen 2007 und 2010 zusammen. Methoden. Zur transurethralen Resektion des arrodierten Bandes wurde ein 17 Ch Kompaktzystoskop mit einer 5 Ch flexiblen Spitzenschere (Fa. Storz) angewandt. Nach Identifikation des Bandes wurden die einzelnen Fäden separat direkt unterhalb der urothelialen Schicht durchgetrennt. Das exzidierte Band wurde mit einer endoskopischen Zange entfernt. Die extraluminalen Anteile des Bandes wurden belassen. Ergebnisse. Insgesamt wurden 5 Patienten mit einer Harnröhrenarrosion behandelt. Postoperativ waren sie kontinent, berichteten über eine Linderung der Schmerzen in der Harnröhre. Die Blasenentleerung erfolgte restharnfrei. Bei einer Patientin wurde eine Urethrozystoskopie 6 Wochen nach der Bandresektion durchgeführt, die keine sichtbaren Bandreste zeigte. Eine Patientin entwickelte ein Rezidiv der Dranginkontinenz ca. 1 Jahr nach dem Eingriff bei primärer Mischharninkontinenz. Schlussfolgerungen. Die transurethrale Resektion eines suburethralen Bandes ist eine schnelle, effektive minimal-invasive Behandlungsoption bei Harnröhrenarrosion nach operativer Korrektur einer Belastungsinkontinenz. Diese Technik kann auch im Falle einer intravesikalen Arrosion des Bandes angewandt werden und kann als Erstlinientherapie empfohlen werden.
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Autorenregister
Autorenregister A
B
Abbas M. V 25.4 Abdelghani R. P 17.4 Abdollah F. V 18.9, V 25.8 Abend M. V 26.6 Abrahamsberg C. P 12.2 Abukora F. V 22.6 Abulsorour S. V 19.4 Adam M. P 19.8 Adam P. P 22.4 Adomat H. P 20.1 Aghazarian A. V 14.7 Ahrens S. V 17.7 Ahrens U. V 10.6, V 27.4 Ahyai S. P 11.3, P 11.8, P 19.1, P 19.8, V 15.2, V 22.1 Ahyai S.A. P 6.2 Ahyai S.A.R. V 25.7 Akbarov I. V 14.8 Akköze M. V 15.9, V 19.9, V 28.9 Al Bulushi Y. P 16.8 Al Ghazal A. V 20.4 Al Najar A. P 18.3, P 18.7 Albers P. P 12.6, V 5.5, V 15.5, V 20.1, V 20.2, V 20.3, V 26.7 Albrecht K. V 3.8 Albrecht M. V 12.2, V 12.4 Alken P. V 16.1 Allam J.-P. V 8.5 Alloussi S. P 16.8, P 21.4 Alloussi S.H. P 3.5, P 5.1, V 1.2, V 4.5, V 4.8 Altinkilic B. V 8.9, V 22.6 Andersson K.-E. P 14.2 Anding R.G. V 23.6 Angerer-Shpilenya M. V 23.4 Anheuser P. V 15.3 Aragona M.S. Fi 1.1 Ardelt P. V 4.7 Arenz P. V 13.6 Arlt M. P 22.8 Armbruster M. V 8.3 Arsov C. V5.5 Arsovska O. P 20.7 Asado R. V 22.7 Assum G. P 22.7 Ataniyazov R. P 7.1, P 7.2 Atschekzei F. P 1.5 Aubin S. P 8.1 Aufderklamm S. P 8.7, P 12.4, P 16.3, V 1.2 Augustin H. P 17.2, P 17.7, P 17.8, V 25.3 Auprich M. P 17.2, P 17.7, P 17.8, V 25.2, V 25.3 Autenrieth I.B. P 8.2 Autenrieth M. P 3.4, V 1.8 Awrey S. P 3.10, P 21.7, P 25.5, P 25.10 Azone I. P 10.3
Babaian R. P 17.7, P 17.8 Bach F. V 11.7 Bach T. P 9.3, P 9.4, P 20.6, V 5.1, V 6.7 Bachmann A. P 9.6, P 9.8, P 17.5, V 4.9, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3 Bader M. V 5.4 Bader P. P 11.6, P 11.7, P 17.9, V 18.8, V 24.2 Bakhaus K. V 8.4 Balabanov S. V 20.3 Baldauf-Twelker A. P 25.7 Balzer O. P 11.3, P 19.8, V 15.2 Bangma C. V 24.2 Bannowsky A. P 7.1, P 7.2, P 24.5, V 20.2 Banzola I. P 3.7 Baretton G.B. P 1.4 Barski D. V5.5 Barth P. P 12.1 Bartsch C. P 19.11, P 25.2 Bartsch G. P 19.11, P 25.2 Bastian P. P 6.5 Bastian P.J. P 18.4, P 19.3, P 19.5, V 20.5 Batzill K. V 17.1, V 17.2 Batzill W. V 17.1, V 17.2 Bauer R. V 9.1 Bauer R.M. V 19.5 Bauer S. P 17.6 Bauer W. V 19.3 Baumgart S. P 21.2 Baumuk D. V 15.8, V 23.7 Baumunk D. P 9.2, P 15.1, V 17.4 Beatty J. Fi 1.2 Becht E. P 15.1, V 20.2 Becker A. P 1.3, P 11.3, V 12.8 Becker A.J. V 19.5 Becker F. P 10.3, P 10.5, P 21.3 Beckhove P. P 22.1 Bedke J. P 1.1, P 1.10, V 1.7 Beetz R. P 5.3 Behnes C.-L. P 21.3 Beier J. Fi 2.4 Beiko D.T. P 20.7 Beintker M. P 6.3 Beissert A. V 4.4 Bellmunt J. V 12.9 Beneke M. P 24.3 Berger I. P 6.4 Berges R. V 10.1 Bergmann L. V 12.4 Bergmann M. V 8.1, V 8.4 Bernau C. P 18.4 Berndt A. P 12.3 Berner L. P 6.7 Beyer B. V 7.6 Biesterfeld S. P 8.10, P 12.6
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Birkholz K. V 24.4 Birnböck D. V 9.5, V 9.6 Birner P. V 9.4 Bischoff C. Fi 1.1 Bjerklund Johansen T. V 2.7 Black P.C. P 21.7, P 25.5, P 25.10 Bladou F. P 11.1 Blaheta R. P 3.8, P 3.9, P 21.8, P 22.5, P 22.9 Blarer J. V 9.7 Blenk B. V 14.5 Blenk H. V 14.5 Blumenstengel K. P 10.6 Bocharov G. P 23.6 Bode C. V 12.6 Bode J. V 11.7 Bodman C. P 4.1 Bögemann M. V 20.3, V 25.4 Bohris C. V5.4 Bokemeyer C. V 12.1, V 12.3, V 26.5 Bolenz C. P 19.3, P 19.5, V 6.7, V 20.5, V 26.2 Bondaruk J.E. P 25.10 Bongers R. V 8.2 Bonkat G. P 9.6, P 9.8, P 17.5, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3 Börgermann C. P 7.7, V 23.8 Börgers A. V 28.1 Borgmann H. V 14.9 Boros M. P 6.8 Borre M. V 2.7 Borrusch H. P 15.7 Boulesteix A.-L. P 18.4 Bracarda S. V 12.9 Brähler E. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Braissant O. V 14.1 Brandtner A. P 8.4 Braun K. P 4.1 Braun M. P 19.2 Braun S. P 7.5, P 7.6 Breda A. V5.9, V 16.2, V 16.5 Brehmer B. P 10.2, V 2.1, V 2.9 Brehmer M. V5.9, V 16.2, V 16.5 Breitkreutz J. P 2.7 Breitmeier D. V 3.8 Brenneke V. P 15.1 Brenner W. P 10.5, P 10.7, P 21.6, P 21.8, P 21.9 Breuer G. P 7.7, V 23.8 Brewer K. V 11.6 Briganti A. P 11.6, P 11.7 Brock M. P 17.1, V 25.6 Brookman-May S. P 11.5, P 13.5, P 13.8, P 19.3, V 1.1, V 20.5, V 20.6, V 20.9 Brookmann-May S. P 19.5 Brössner C. V 19.3 Brückner A. V 12.1, V 12.3, V 12.9 Brunelle S. P 11.1 Brüning F. V 18.3 Brüning T. V 1.6 Brunken C. P 16.4, P 16.6 Bschleipfer T. P 2.1 Büchler A. V 21.6
Buchner A. P 10.8, P 19.3, P 19.5 Buckendahl J. V 21.2 Budaeus L. P 11.9 Budäus L. P 11.8, P 17.4, P 17.7, P 17.8, P 19.1, V 7.5, V 18.6, V 18.7, V 18.9, V 22.1, V 25.3, V 25.7, V 25.8 Budäus L.H. V 18.2 Budde U. V 26.4 Buetow Z. P 15.6 Buffi N. Fi 1.5, V 28.7 Burger M. P 2.3, P 11.5, P 13.5, P 13.8, P 16.7, P 19.3, P 19.4, P 19.5, V 20.5, V 20.6, V 20.9 Burghaus L. P 24.2 Bürkle T. V 17.3 Busch J. P 11.4, P 15.3, V 12.5, V 12.7, V 26.3, V 26.7 Byers A. P 4.1
C Cai J. P 19.9, P 19.11 Capitanio U. P 11.6, P 11.7 Carpentier P. Fi 1.5, V 28.8 Cash H. V 17.4, V 21.2, V 21.6 Catto J. P 25.3 Cha E.K. P 13.9, P 16.1 Chaussy C. P 16.7, V 6.5 Cheng S. P 2.6 Chew B.H. P 20.1, P 20.2, P 20.3, P 20.5, P 20.7 Chi K. P 21.7 Chott A. P 3.6 Chou E. P 20.1 Christopherson K. P 8.5 Christos P.J. P 13.9 Chun F. P 1.3, P 6.2, P 8.1, P 11.3, P 11.8, P 17.7, P 17.8, V 15.2, V 25.2, V 25.3, V 25.7 Chun F.K. V 18.6, V 25.8 Chun F.K.-H. P 19.8 Cinatl J. P 3.8 Claude C. V 25.2 Clement C. P 11.1 Colleselli D. P 8.2, P 12.4, P 16.3 Comploj E. P 6.7, P 13.1, P 19.4, V 1.4 Cordes J. V 16.8 Cortez C. P 4.3, P 8.5 Corvin S. V 11.4 Costamoling W. P 8.3 Cote R. P 25.2 Crafter C. P 22.3 Cronauer M.V. P 4.5, P 4.7 Crowe A. P 20.1 Czeloth K. V 6.2, V 20.7 Czerniak B.A. P 25.10
D D'Andrea D. V 10.3, V 10.4 Dahlem R. P 1.3, P 6.2, P 11.3, P 11.8, P 11.9, P 19.1, P 19.8, V 12.8, V 15.2, V 19.1, V 25.7
Dannenmaier A. P 2.1 Dansranjav T. P 4.2 Danuser H. V 7.6 Davies B. P 22.3 Davoudi Y. V 7.7, V 7.8, V 28.1 Day J. P 8.1 De Geeter P. P 19.10, V 6.2, V 6.3, V 20.1 De la Taille A. V 25.2 De Naeyer G. Fi 1.5 De Petriconi R. P 19.10, V 6.3, V 20.4 De Wil P. V 28.7, V 28.8 Decius A. P 7.7, V 23.8 Deger S. P 15.4 Deix T. P 17.1, V 25.6 Demichelis F. P 4.3, P 8.5 Denzinger S. P 16.7, P 19.3, P 19.4, P 19.7, V 10.7 Desbiolles L. P 23.6 Devey D. V 10.1 Di Pierro G.B. V 7.6 Dickmann M. V5.4 Dieckmann K.-P. V 26.4, V 26.5, V 26.7 Dietel A. Fi 1.2, V 11.8, V 12.4, V 22.5 Dinkel A. V 27.3 Dinney C.P.N. P 25.10 Dirks J. P 21.1 Dittamore R. P 4.3, P 8.5 Do H.M. V 22.2, V 22.4 Do M. Fi 1.2, V 11.8, V 22.5 Doehn C. V 12.4 Domurath B. V 10.5 Döring B. V 8.4 Dudziec E. P 25.3 Dutcher J.P. V 12.1, V 12.9
E Ebbing J. P 9.2 Eberli D. P 9.7 Ebert A.-K. P 5.6, P 5.7, V 4.1, V 4.2, V 4.6 Ebinger-Mundorff N. P 9.6, P 17.5, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3 Edelmann N. V 26.3 Eder F. P 16.7 Eggers H. P 1.5, P 13.6 Eggert T. P 17.1, V 25.6 Ehmann M. V 24.5 Eibauer C. V 1.3 Eichel R. P 16.8 Eichelberg C. P 1.3, P 19.1, V 7.5, V 12.2, V 12.8, V 18.7 Eimer C. P 6.8 Eisen T. V 12.1 Eisenhardt A. V 27.7 Eisert A. V 13.3 Ellinger J. P 19.3, P 19.5 Ellis W. V 25.2 Ellmann C. P 25.8 Eltze E. V 25.4 Elwood C.N. P 20.1 Eminaga O. V 25.4 Engehausen D.G. V 17.3
Engel O. P 6.2, V 15.2 Engeler D.S. P 23.6, V 2.4 Engelmann U. P 1.9, P 24.2, V 10.6, V 14.8, V 27.4 Enkelmann A. P 1.7, P 25.6 Epplen R. P 8.6, P 12.7, V 2.1, V 2.9 Erber B. V 26.3 Erdmann K. P 21.5, P 22.8 Ergün S. P 18.5 Escudier B. V 12.1, V 12.3, V 12.9 Ettinger S. P 25.5 Evans A.J. P 21.6
F Faber P. V 28.9 Fahlenkamp D. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Fajkovic H. V5.2 Faller H. V 27.5 Fangerau H. V 3.5, V 3.7 Fankhauser C. P 9.7 Farin-Glattacker E. V 13.5 Fayyazi A. V 6.8, V 25.5 Fazli L. P 3.10, P 21.7, P 25.5 Feicke A. P 17.5, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3 Feil G. V 1.6, V 1.7 Fend F. P 19.2 Ficarra V. V 28.7, V 28.8 Fietz D. V 8.1, V 8.4 Fijak M. V 8.5 Filiz S. V 11.7 Finter F.A. V 17.8 Fisang C. P 23.7 Fisch M. P 1.3, P 5.5, P 6.2, P 11.3, P 11.8, P 11.9, P 17.7, P 17.8, P 19.1, P 19.8, V 12.8, V 15.2, V 19.1, V 25.7, V 25.8 Fischer B. P 3.7 Fischer C. V 20.2 Fischer K. V 21.8 Fischer P. V 9.3 Fischer S. V 27.9 Fischer T. P 15.1 Fischereder K. V 19.3, V 23.3 Fleischmann A. P 25.4 Fleischmann J. Fi 2.2 Fliser D. V 21.7 Foerster B. P 2.4 Fonteyne E. Fi 1.5 Fornara P. P 4.8, V 10.8, V 11.1, V 15.7, V 19.2, V 19.3, V 21.8 Fradet Y. V 25.2 Frankenschmidt A. V 4.7, V 11.9 Franz M. P 12.3 Franzaring L. P 7.4 Frauenrath S. P 5.2, V 23.4 Frees S. P 5.3 Frei R. V 14.6 Frick J.S. P 8.2 Friedersdorff F. V 21.2, V 21.6 Friedrich C. V 4.3 Fritsche H.M. P 8.4, P 19.7
Fritsche H.-M. P 16.7, P 19.3, P 19.4, P 19.5, V 20.6 Frohme C. V 9.2, V 23.2, V 23.5 Frohneberg D. P 11.6, P 11.7, P 17.9, V 18.8, V 24.2 Fröhner M. P 7.3, P 15.8, P 15.9, P 17.10 Fuchs J. P 18.3 Fuessel S. P 1.6 Fuller F. P 9.2, V 15.8, V 21.2, V 23.7 Fuller T.F. V 21.6 Furge K.A. P 21.6 Füssel S. P 1.4, P 21.3, P 21.5, P 22.8, P 25.7
G Gaber A. V 13.4 Gabor F. P 3.6 Gabuev A. Fi 2.5 Gajda M. P 1.7, P 12.3, P 12.5, P 13.3, P 21.2, P 25.3 Gakis G. P 1.10, P 3.2, P 12.4, P 16.3, P 19.2, P 19.6, V 1.2, V 20.8 Gallé G. V 25.3 Gallina A. V 28.8 Gansera L. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Ganzer R. P 8.4 Garsha K. P 4.3, P 8.5 Gasser T. P 9.6, P 9.8, P 17.5, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3 Gauler T. V 12.2 Gecks T. P 12.3 Gedding C. P 6.6 Georgas E. P 6.8 Gerber V. P 1.10 Gerharz E.W. V 4.4, V 27.5 Gerullis H. P 6.8 Gevers K. P 7.4 Geyer J. V 8.1, V 8.4 Geyer V. V 10.2 Gfeller S. P 17.3 Ghiculete D. P 20.7 Giedl J. P 19.7 Gierth M. P 19.7 Giessing M. V 15.5, V 21.6 Gilfrich C. P 11.5, P 13.5, P 13.8, P 19.3, P 19.5, V 20.5, V 20.6, V 20.9 Gill I.S. P 19.9 Glaesener S. V 26.6 Glaser U. V 4.7 Gleave M.E. P 3.10, P 22.2, P 22.3 Gleißner J. P 24.3 Göckschu J. V 11.7 Goebell P.J. P 10.6 Gomez Sancha F. P 9.6 Gontero P. P 11.6, P 11.7, V 18.8, V 24.2 Görgen A. V 3.9 Gottardo F. V 8.2, V 8.6 Göttinger J. P 14.2, P 14.4 Gozzi C. P 6.5 Graefe K. P 17.6
Graefen M. P 11.8, P 11.9, P 17.4, P 17.7, P 17.8, P 19.1, P 24.7, V 7.5, V 18.2, V 18.6, V 18.7, V 18.9, V 22.1, V 24.2, V 24.3, V 25.3, V 25.7, V 25.8, V 27.1 Gräfen M. P 19.8 Grässer F. P 22.10 Gratzke C. P 14.2, P 14.4, P 14.5, P 14.7, P 14.8, P 19.5 Gravis G. P 11.1 Greco F. V 11.1, V 19.2 Greene D. V 2.7 Gregorini F. V 9.5, V 9.6 Grimm A. V 21.6 Grimm M.-O. P 1.4, P 1.6, P 1.7, P 12.3, P 12.5, P 13.3, P 13.4, P 21.2, P 25.3, V 12.1, V 12.6 Grobholz R. P 21.3 Groebli Bolleter R. V 9.5 Grogan T. P 4.3 Groh R. P 10.4 Gromoll J. V 8.1 Gross A. V 2.6 Gross A.J. P 9.3, P 9.4, P 20.6, V5.1 Gross O. P 9.7 Grosse J. P 2.2, P 2.7, P 12.7 Großhennig A. P 1.5 Grosskopf J. P 8.1 Grunwald L. V 8.6 Grünwald V. V 12.2, V 12.5, V 12.7 Gruschwitz T. P 12.5 Gschwend J. P 3.4, V 1.3, V 12.3, V 20.3, V 27.3 Gschwend J.E. P 3.3, P 12.2, V 1.8, V 1.9, V 24.4, V 25.1 Guballa C. V 19.4, V 19.7 Gügler R. V 27.9 Gunia S. P 19.3, P 19.5 Guns E. P 20.1 Guru K. V 28.2, V 28.3, V 28.4 Gust K.M. P 3.10, P 21.7, P 25.5, P 25.10 Gutschi S. P 17.7, P 17.8, V 25.3
H Hach C. P 22.6 Hach C.E. P 4.4, P 4.6 Häcker A. V 6.7, V 16.9, V 26.2 Hadaschik B. Fi 2.3, P 22.1, V 2.8, V 3.3 Hadji P. V 24.4 Haese A. P 8.1, P 11.8, P 11.9, P 17.4, P 17.7, P 17.8, P 24.7, V 7.5, V 18.2, V 22.1, V 24.3, V 25.2, V 25.7, V 25.8, V 27.1 Häfele J. P 6.9 Haferkamp A. P 3.8, P 3.9, P 19.3, P 19.5, P 22.5, P 22.9 Häfner T. Fi 1.2, V 11.8, V 22.5 Hagel S. P 15.1 Haider A. V 8.8 Haidl G. V 8.5 Hakenberg O. P 7.3, P 18.2, P 18.6, V 21.4, V 21.5 Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Autorenregister Hakenberg O.W. P 25.7 Haller B. V 1.9 Hamacher J. V 10.6 Hamann M. V 10.9 Hamann M.F. P 18.7 Hampel C. P 9.9, P 10.5, P 10.7, P 21.6, P 21.8, P 21.9, V 10.3, V 10.4 Hamza A. V 19.3 Hansen J. P 11.3, P 11.9, V 7.5, V 18.6 Hanspeter E. P 13.1 Harlander-Weikert E. Fi 2.2 Hart M. P 22.10 Hartenstein S. P 2.3 Hartmann A. P 19.7, P 21.3, P 22.10, P 25.8, V 20.3 Haseke N. P 10.8 Hatiboglu G. V 2.8 Hatzichristodoulou G. V 1.3 Hatzinger M. P 6.9, V 3.4 Haupt M. P 2.7 Hautmann R. P 19.10, V 6.2, V 6.3, V 20.4, V 20.7 Hayoz D. V 19.1 Hedlund P. P 14.2, P 24.4 Hefermehl L.J. P 9.7 Hegarty P.K. P 25.10 Hegele A. P 5.4, P 12.1, P 20.4, V 9.2, V 18.3, V 23.2, V 23.5 Heidenreich A. P 2.2, P 2.7, P 2.9, P 5.2, P 8.6, P 10.2, P 12.7, V 2.1, V 2.9, V 13.3, V 23.4, V 26.7 Heiland M. V 22.7 Heinrich E. P 8.8, V 28.5 Heinzelbecker J. P 8.11, V 16.1, V 26.2 Heinzelmann J. P 1.7, P 21.2 Heinzer F. P 14.7 Heinzer H. P 11.8, P 11.9, P 17.4, P 24.7, V 12.8, V 18.2, V 18.7, V 24.3, V 25.7, V 25.8, V 27.1 Heller G. P 4.1 Helpap B. P 8.9 Hemmrich M. P 18.6 Henke R.- P. P 11.2 Hennenberg M. P 14.2, P 14.4, P 14.5, P 14.7, P 14.8 Hennenlotter J. P 1.1, P 1.5, P 1.10, P 3.5, P 8.2, P 8.7, P 12.4, P 13.9, P 16.1, P 16.2, P 16.3, P 21.4, V 1.2, V 25.9 Henning A. P 6.4 Hentschel C. P 15.9, P 17.10 Herbst H. P 11.5 Herfarth K. V 2.8 Herkommer K. V 27.3 Hermanns M. P 24.3 Hermanns T. P 9.7 Herrmann E. P 19.3, P 19.5, V 11.7, V 20.5 Herrmann K. V 1.9, V 9.1, V 25.1 Herrmann T. P 16.5 Herrmann T.R. P 13.2, V 11.2, V 11.5, V 22.3, V 22.8 Herrmann T.R.W. Fi 2.5 Herschbach P. V 27.3
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Der Urologe · Supplement 1 · 2011
Hertel C. V 17.5 Hertle L. V 11.7, V 13.4, V 17.5, V 17.6 Herwerth S. V 28.6 Hes O. P 13.2 Heshmati F. P 3.7 Hesse A. P 23.7 Heuer R. P 1.3, V 12.8 Heumüller R. V 13.3 Hevler J. P 1.10 Hickstein H. V 21.4, V 21.5 Hinkel A. P 6.6, V 14.4 Hinkelammert R. V 25.4 Hinrichs K. P 1.3 Hinterdorfer S. P 8.3 Hinz A. V 27.8 Hinz S. P 11.4, P 15.3, V 12.5, V 12.7, V 26.3 Hirsch K. Fi 2.2 Hocaoglu Y. V5.4, V 9.1 Höchel S. P 15.1 Hoda R. P 4.8, V 10.8, V 15.7, V 19.2, V 19.3, V 21.8 Hoda R.M. V 11.1 Hoegel J. P 22.7 Hoffmann I. V 26.3 Höfling C. P 20.8 Hofmann J. P 1.6 Hofmann R. P 5.4, P 12.1, P 13.6, P 20.4, V 9.2, V 18.3, V 20.2, V 23.2, V 23.5 Höfner K. V 10.1 Höfner T. P 19.3, P 19.5 Hofstädter F. P 11.5, P 16.7, P 19.7, V 4.6, V 20.6 Hohenfellner M. Fi 2.3, P 13.7, P 15.2, P 19.3, P 19.5, P 22.1, V 2.8, V 11.3, V 20.5 Hohenhorst L. V 7.8 Holz A. V 18.4 Holze S. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Honeck P. V 1.5, V 16.4, V 16.7 Honecker F. V 26.5, V 26.6 Honey R.J.D. P 20.7 Höpfner M. P 4.5 Hora M. P 13.2 Horenkamp-Sonntag D. V 17.7 Horn L.-C. P 2.3 Horn T. P 3.4, P 12.2 Horstmann M. P 2.4, V 9.7 Hossain H. V 14.3 Hricik T. P 4.1 Hsu C.-Y. V 24.2 Huber E.R. V 9.4 Huber J. Fi 2.3, P 13.7, P 15.2, V 11.3 Huber S. P 3.5, P 5.1, P 16.2, V 1.6, V 1.7 Hübner A. P 10.6 Hübner W.A. V 9.4, V 19.8 Hudak L. P 3.9, P 22.5, P 22.9 Huland H. P 11.8, P 17.4, P 17.7, P 17.8, P 24.7, V 18.2, V 24.2, V 24.3, V 25.2, V 25.7, V 25.8, V 27.1 Hurtado-Coll A. P 3.10 Hüter E. P 22.1
Hutson T.E. V 12.1, V 12.3, V 12.9 Hutterer G.C. V 23.3
I Ihrig A. P 15.2 Imkamp F. V 11.2, V 11.5, V 22.3 Isbarn H. P 11.8, V 12.8, V 18.2, V 18.7, V 18.9, V 25.7, V 25.8
J Jackson D.G. V 26.2 Jacobasch L. V 12.4 Jaehde U. V 13.3 Jaekel D. P 15.1 Jäger W. P 10.7 Jagota A. P 15.1, V 17.4 Jahnke C. V 17.4 Jakob A. V 12.4 Jankowski T. P 10.9, P 10.10 Janssen M. P 10.3, P 10.5, P 21.1, V 21.7 Jeldres C. V 22.1 Jentzmik F. P 13.6 Jessel A.D. P 6.2 Jessen J.P. V5.9, V 16.2, V 16.4, V 16.5, V 16.7 Jichlinski P. V 19.1 Jocham D. V 16.8 Jöckel M. P 21.9 Johannsen M. V 12.7 John H. P 2.4, V 9.7 Johnson L. P 4.1 Jonat L. P 20.2, P 20.3, P 20.5 Jones J. P 10.7 Joniau S. P 11.6, P 11.7, V 18.8, V 24.2, V 24.7 Juengel E. P 3.9, P 22.5, P 22.9 Jünemann K.-P. P 7.2, P 18.3, P 18.7, P 24.5, V 10.9 Jung A. P 18.4 Jung V. P 4.4, P 4.6, P 21.3, P 22.6, P 25.6 Jungwirth S. V 9.3 Junker H. P 1.8 Junker K. P 1.7, P 12.3, P 12.5, P 13.3, P 13.4, P 21.2, P 21.3, P 25.3, P 25.6, V 12.6
K Kadirogullari B. V 19.9, V 28.9 Kaftan B.T. Fi 1.1 Kaiser S. P 1.4, P 21.5 Kakies C. P 18.6 Kallidonis P. V 11.8, V 22.5 Kalman K. P 1.6 Kalogirou C. P 4.9, V 24.7 Kampschulte M. P 2.1 Kamradt J. P 4.4, P 4.6, P 10.9, P 10.10, P 15.6, P 22.6, P 25.6, V 20.2, V 21.7, V 24.5, V 28.6 Karakiewicz P.I. P 19.1, V 18.6, V 18.7, V 18.9, V 22.1, V 25.8
Karcz W.K. V 11.9 Karow M. V 21.7 Karsch J.J. V 19.3 Katzenwadel A. V 19.6 Kausch I. V 16.8 Kauth T. P 2.7 Kawa K. V 27.4 Keck B. P 25.8 Kedia G.T. P 2.5 Keil C. P 20.4 Keilholz U. V 12.3 Keller H. Fi 2.4 Kempf K.-M. V 26.2 Kempf V. A.J. P 8.2 Kempken K. V 19.4, V 19.7 Kempkensteffen C. P 11.4, P 15.3, V 12.5, V 12.7, V 26.3 Kendlbacher M. P 10.8 Kerschgens C. P 15.1 Kessler T. P 6.2 Kessler T.M. V 9.5, V 9.6 Khageh Hosseini S. P 21.8, P 21.9 Kim H. V 11.6 Kirchner T. P 18.4 Kirschner-Hermanns R. V 23.4 Klebingat K.-J. P 18.2 Kleinfelder K. V 11.9 Klevecka V. P 6.1, P 15.10, V 7.7, V 7.8, V 18.5 Kliesch S. V 8.1, V 8.2, V 8.4, V 8.6 Klingenstein M. P 22.7 Klopf C. P 15.1, V 17.4 Klosterhalfen B. P 6.8 Klotz T. V 20.1 Kluth L. P 6.2, V 15.2 Kluth L.A. P 11.3 Klutzny A. P 11.4 Knapp J.S. P 8.7 Kneib T. P 11.2 Kneitz B. P 4.9, P 11.6, P 22.4, V 18.8, V 24.2, V 24.7 Kneitz S. P 4.9, V 24.2, V 24.7 Knievel J. P 25.9 Knippschild S. V 9.2 Knispel H.H. P 2.8 Knoll T. V 1.5, V5.9, V 16.2, V 16.4, V 16.5, V 16.7 Knox J.J. V 12.3, V 12.9 Knuchel R. P 8.6 Knüpfer S. V 10.9 Koball S. V 21.4, V 21.5 Koch A. P 25.9 Koch R. P 15.8, P 15.9, P 17.10 Kocot A. V 6.4 Köhler A. V 12.4 Köhler N. V 27.2, V 27.8 Koliakos N. Fi 1.5 Köllermann J. P 8.9 Kollmannsberger C. P 21.7 Komhardt V. P 18.6 König M. V 27.6 Konrad L. V 8.1 Konyango B. P 15.2 Koraitim M. V 15.4 Korda G. V 27.4
Kornmayer M. V 27.3 Koska M. P 10.6 Kössler R. P 15.1 Kraischits N. V 18.1 Kramer M.W. P 8.7 Krämer K. P 21.5, P 22.8 Kranzbühler B. P 9.7 Krause B.J. V 1.8, V 1.9, V 25.1 Krebs M. P 4.9 Krege S. P 15.1, V 20.1, V 26.7 Kreiner B. P 21.3 Krischel M. V 3.6 Krischel M.C. V 3.5 Kröger N. V 12.6 Krombach P. V 16.1, V 16.9 Kröpfl D. P 6.1, P 15.10, V 7.7, V 7.8, V 18.5, V 28.1 Kruck S. P 1.1, P 1.10, P 16.2 Krüger A. V 27.1 Kübler H. V 1.3, V 1.9, V 25.1 Kuczyk M. P 1.2, V 2.2 Kuczyk M.A. Fi 2.5, P 1.5, P 2.5, P 8.7, P 13.2, P 13.6, P 14.6, P 24.4, V 3.8, V 11.2, V 11.5, V 22.8 Kuehs R. P 16.2 Kuehs U. P 1.10, P 12.4, P 16.3, P 21.4, V 1.2 Kugler M. P 16.5, V 11.2, V 11.5, V 22.3 Kühn M. V 19.3, V 20.2 Kühs U. V 25.9 Kunath F. P 25.8 Kunit T. P 8.3 Kunz I. P 15.10 Kurtz F. P 3.4 Kuru T. Fi 2.3 Kurz K. V 26.2 Kurzidim S. V 5.7 Kusche D. Fi 1.3, V 15.9, V 19.9, V 28.9 Kutzenberger J. V 10.5 Kwiatkowski M. P 17.6
Lehmann J. V 20.2 Lehmann K. P 9.8 Lehsnau M. P 15.1 Lein M. P 15.4 Leng G. V 1.6, V 1.7 Lenherr O. V 25.5 Lerut E. V 24.7 Leschka S. P 23.6 Li E. P 3.10, P 21.7, P 25.5 Liatsikos E. V5.9, V 16.2, V 16.5, V 22.2, V 22.4 Liatsikos E.N. V 11.8, V 22.5 Liefeldt L. V 21.2 Lilja H. P 4.1 Linder R. V 17.7 Liske P. V5.7, V 6.8, V 16.3, V 16.6, V 25.5 Lisowski A. P 9.2, V 15.8, V 23.7 Litz R. P 15.8, P 15.9, P 17.10 Loch T. V 13.2 Lodde M. P 6.7, P 13.1, P 19.4, V 1.4 Loertzer H. P 7.5, P 7.6, V5.6 Loeser A. V 6.4 Löhmer H. P 19.10 Lohse-Fischer A. P 25.7 Loidl W. P 8.3, P 9.5 Lokeshwar S.D. P 8.7 Löppenberg B. P 6.6, P 17.1, V 18.4, V 25.6 Löser A. V 4.4 Lotter G. V 4.2 Löwen H. V 7.7, V 28.1 Lozankovski N. P 15.2 Lück A. P 10.6 Lücke K. P 4.8 Ludt F. V 23.2, V 23.5 Luedeke M. P 22.7 Luger F. V 25.3 Luhmann A.D. V 26.5 Luig M. P 10.4 Lumma P. V5.6
L
M
Labanaris A. Fi 1.4, V 7.1, V 7.2 Labanaris A.P. V 7.3, V 7.4 Lackner J. V 14.7 Lahme S. V5.7, V 6.8, V 16.3, V 16.6, V 25.5 Lamche M. V 18.1 Lammers B. P 6.8 Lamoureux F. P 22.2, P 22.3 Landsmann S. V 17.3 Lang C. P 16.8 Lang D. V 8.1 Langbein S. V 20.2 Lange B. V 16.8 Lange C. V 7.5 Lange D. P 3.10, P 20.1, P 20.2, P 20.3, P 20.5, P 20.7 Langheinrich A. P 2.1 Largo R. P 9.7 Largo R.A. P 17.3 Laube N. V5.3, V 13.6 Läufer T. P 2.2, P 2.9 Laumeier T. V 18.3
Maake C. P 2.4 Machtens S. V 2.2 Madersbacher S. P 6.4, P 24.6, V 9.3, V 24.6 Magheli A. P 11.4, P 15.3, P 15.4, V 12.5, V 12.7, V 26.3 Maier C. P 22.7 Makarević J. P 22.9 Mannweiler S. P 17.2, P 18.1, P 18.8, P 18.9, V 25.3 Manny H.-P. V 14.9 Marberger M. V 25.2 Marchioro G. P 11.7, V 24.2 Marcy M. P 11.1 Maresch J. P 24.6 Marghawal D. P 7.8 Markart P. P 23.6 Marks L.S. V 25.2 Marschner N. P 10.6 Martin M. V 3.7, V 17.3 Martini T. P 6.7, P 13.1, P 13.9, P 16.1, P 19.4, V 1.4
Martinschek A. V 16.9, V 28.5 Marx F.J. V 3.1 Mathers M.J. V 27.6 Matsui Y. P 3.10 Mattei A. V 7.6 Matthes S. P 13.4 Maurer T. P 3.3, V 1.9, V 24.4, V 25.1 May C. V 24.4 May M. P 11.5, P 13.5, P 13.8, P 19.3, P 19.4, P 19.5, V 1.1, V 20.5, V 20.6, V 20.9 Mayer T. V 1.6, V 1.7 Mayr M. P 8.3, P 9.5 Mayr R. P 6.7, P 13.1, P 19.4, V 1.4 Mazzoleni G. P 13.1 McConkey D.J. P 25.10 Mecklenburg V. P 12.1 Mehnert U. V 9.5, V 9.6 Mehralivand S. P 10.7 Mehta D. P 4.1 Meier F. P 24.2 Meierhans Ruf S.D. V 6.1 Meinhardt A. V 8.5 Meinhardt M. P 1.4, P 1.6 Meißner A. V5.3 Melchior S. P 7.4 Menon R. P 22.10 Mercy P. P 21.4 Merfort F. P 24.3 Merseburger A. P 1.2, P 16.5 Merseburger A.S. P 1.5, P 8.7, P 13.2, V 11.2 Meyer A. V 2.2 Meyer B. P 13.3 Meyer S. P 8.1 Meyer-Moldenhauer W.-H. V 15.2 Mian C. P 6.7, P 13.1, P 13.9, P 16.1 Michaeli W. P 2.7 Michaelis M. P 3.8 Michel M.-S. P 8.8, V 16.9 Michel M.S. P 9.7, P 19.3, P 19.5, V 6.7, V 17.9, V 26.2, V 28.5 Michels-Oswald W. V 27.7 Michl U. P 11.9, P 17.4, V 24.3 Michl U.H. P 24.7, V 27.1 Miernik A. V5.8, V 6.6, V 11.9, V 13.5 Mietzner S. V 21.4, V 21.5 Mikuz G. P 16.5 Milerski S. P 18.2 Miller K. P 2.8, P 11.4, P 15.1, P 15.3, P 15.4, V 12.2, V 12.5, V 12.7, V 15.8, V 17.4, V 21.2, V 21.6, V 26.3 Miller P. P 4.3, P 8.5 Minner S. P 1.3, P 19.8 Miranda G. P 19.9, P 19.11 Mitra A. P 25.2 Mitra A.P. P 19.9 Mitropoulos D. V 13.2 Miyaoka R. P 20.1 Moch H. P 1.3 Mock K. P 6.4
Mohamad Al-Ali B. V 23.3 Mohrbach J. P 21.1 Moll F.H. V 3.5 Moll P. P 15.2 Moll V. V 19.3 Monga M. P 20.1 Montzka K. P 2.2, P 2.9 Morgenstern A. P 3.4 Mosters M. P 6.1, P 15.10, V 18.5 Mottrie A. Fi 1.5, V 28.2, V 28.3, V 28.4, V 28.7, V 28.8 Muehr M. P 13.4 Mulders P.F.A. V 25.2 Müller A. P 9.7 Müller G. P 15.7, P 17.5, V 14.6 Müller J. P 17.9, V 27.5 Müller L. P 3.6, P 10.6 Müller M. V 20.2 Müller S.C. P 19.3, P 19.5, V 20.5 Müller-Mattheis V. P 12.6 Münch F. V 14.5 Mundy A. V 19.1 Müntener M. P 9.7, P 17.3 Munz M. P 3.2 Murr K. V 20.2 Musch M. P 6.1, P 15.10, V 7.7, V 7.8, V 18.5, V 28.1 Muth M. V 24.4
N Naber K.G. V 14.5 Nagele U. P 16.5, V 11.2, V 11.5, V 22.3, V 22.8 Nagle R. P 4.3, P 8.5 Nagy D. P 4.3, P 8.5 Nasterlack M. V 1.6, V 1.7 Naumann C.M. P 18.3, P 18.7 Nawroth R. P 3.3, V 1.8 Negrier S. V 12.3 Neisius A. P 9.9, V 10.3, V 10.4 Neisius Y. P 9.9 Neissner C. P 5.7, P 5.8, V 4.1, V 4.2, V 10.2 Netsch C. P 9.3, P 9.4, P 20.6, V 2.6, V5.1 Netzer L. P 23.7 Neuhaus J. P 2.3, P 2.6, P 2.8, V 14.2 Neutsch L. P 3.6 Neymeyer J. P 9.2, V 15.8, V 23.7 Nicklas A. P 16.5, V 11.2, V 11.5, V 22.8 Nicklas A.P. V 22.3 Niegisch G. P 12.6, P 25.9, V5.5, V 20.3 Nies A. P 1.1 Nitzke T. P 9.10 Noe M. Fi 2.1 Noldus J. P 6.6, P 17.1, V 14.4, V 18.4, V 25.6 Nolte E. P 22.10 Nomellini J.F. P 3.10 Novara G. V 23.3 Nowak P. P 8.11 Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Autorenregister Nowrotek A. V 10.7 Nuhn P. P 10.8
O Oberhagemann K. V5.1 Oberpenning F. V 25.4 Oechsle K. V 26.5 Oehlschläger S. P 20.8 Oelke M. Fi 2.5 Ohh M. P 21.6 Ohlmann C. P 15.6 Ohlmann C.-H. V 21.7, V 24.5 Ohlmann C.H. P 4.4, V 12.4 Olbert P. P 5.4, P 12.1, P 20.4, V 9.2, V 18.3, V 23.2 Olianas R. Fi 1.1 O'Malley R. V 11.6 Ommer K.-J. V 2.2 Opercan K. V 1.9 Örenbas E. P 24.2 Orth S. V 19.4, V 19.7 Osther P. V5.9, V 16.2, V 16.5 Otter M. P 4.3 Otto T. P 6.8 Otto U. P 15.7 Otto W. P 16.7, P 19.3, P 19.4, P 19.7, V 10.7 Overkamp F. V 12.4 Özgür E. P 1.9, P 24.2
P Pace K.T. P 20.7 Pachernegg O. P 17.2 Padevit C. V 9.7 Pahernik S. Fi 2.3, P 13.7, P 15.2, V 2.8, V 11.3 Palanisamy N. P 4.3, P 8.5 Palermo S. P 6.7, P 13.1, V 1.4 Palisaar J. P 17.1, V 18.4 Palisaar R.-J. V 14.4, V 25.6 Pandey A. Fi 2.4 Papadopoulos T. P 11.5 Parsons K. V 13.2 Partin A.W. V 25.2 Passauer J. P 7.3 Paterson R.F. P 20.5, P 20.7 Paulics L. V 22.7 Pelzer A.E. P 8.2, P 8.11, V 16.9 Perner S. P 3.2, P 19.2, P 22.10 Perret G. P 7.9 Pesch B. V 1.6, V 1.7 Pestano G. P 4.3, P 8.5 Peters I. P 13.2 Petry T. V 8.5 Petschl S. V 17.8 Pfalzgraf D. V 15.2, V 18.6 Pfeiffer C. V 6.3 Pfeiffer D. V 2.6 Pfister D. P 10.2, P 12.7, V 2.1, V 2.9, V 26.7 Pfitzenmaier J. V 2.8 Pflüger H. V 14.7 Pflugmann T. P 21.3 Pichlmeier U. V 26.4
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Der Urologe · Supplement 1 · 2011
Pilatz A. V 8.5, V 8.9, V 14.3, V 14.5, V 22.6 Piper C. P 10.2 Plass K. V 13.2 Plasswilm L. V 2.4 Plothe K.D. V5.6 Poetsch M. P 18.6 Poh B.K. P 20.2, P 20.3 Pohl F. P 20.6 Pohlmann L.M. P 9.3, P 9.4 Polster-Wildhofen S. P 3.6 Pomjanski N. P 12.6 Ponholzer A. P 24.6, V 18.1 Pooya M. P 3.7 Popeneciu V. Fi 2.3 Popken G. P 9.10, P 15.1 Port M. V 26.6 Porter J. V 28.7 Pottek T.S. V 15.6 Poyet C. P 9.7 Pozarowski K. P 4.3, P 8.5 Pretzer J. P 15.1 Priefert J. P 2.8 Primus G. V 19.3, V 23.3 Pritsch M. P 15.2 Probst K. P 8.8 Procopio G. V 12.3, V 12.9 Propping C. P 25.7 Protzel C. P 18.2, P 18.6, V 21.4, V 21.5 Provenzano M. P 3.7 Puchwein E. V 23.3 Pühse G. V 8.6, V 13.4, V 17.5, V 17.6 Pulsfort A.K. P 5.2 Pummer K. P 17.2, P 17.7, P 17.8, P 18.1, P 18.8, P 18.9, V 19.3, V 23.3, V 25.3 Putora P. V 2.4 Pycha A. P 6.7, P 13.1, P 13.9, P 16.1, P 19.4, V 1.4
Q Quinn D.I. P 19.9
R Rabs U. P 7.9 Raileanu A. P 7.1 Ramon A. P 6.8 Randazzo M. P 17.6 Rassweiler J. V 4.9 Ratzenböck C. V 8.1 Rauchenwald M. P 6.4 Rauter I. P 2.4, V 9.7 Razmara Y. P 18.1, P 18.8, P 18.9 Rebmann U. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Recker F. P 17.6 Regauer S. P 18.1, P 18.8, P 18.9 Reich O. P 18.5 Reindel S. V 12.2 Reiß C. P 22.4 Reiss C.-P. V 15.2
Remmert H. Fi 2.1 Rennie P.S. P 22.2 Renninger M. P 19.6, V 25.9 Renninger M.B. P 3.2 Rentsch C. P 17.5, V 14.6 Rentsch C.A. V 4.9, V 14.1, V 21.1 Rentschler A. P 20.8 Retz M. P 3.3, V 1.8, V 20.2, V 20.3 Reutter H. P 5.6, V 4.1 Rexer H. V 20.1 Ribarska T. P 25.9 Richter P. P 12.3 Richter S. P 10.2 Riechardt S. P 5.5, V 15.2 Riedmiller H. P 4.9, P 22.4, V 4.4, V 6.4, V 24.7, V 27.5 Rieken M. P 9.6, P 9.8, P 17.5, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3 Riepenhusen J. Fi 1.1 Riley J. P 4.3, P 8.5 Rinckleb A.E. P 22.7 Ringel J. P 22.8 Ringert R.-H. P 7.5, P 7.6 Ringert R.H. V5.6 Rink M. P 11.3, P 19.1, P 19.8, V 12.8 Ritter M. V 6.7, V 16.9, V 28.5 Rödel F. P 3.8 Roeder N. V 13.4, V 17.5, V 17.6 Roesch W.H. V 10.2 Roggenbuck U. P 15.10, V 7.7, V 7.8, V 18.5 Roghmann F. V 14.4, V 18.4 Rohde M. P 11.2 Rohrmann D. P 5.2, V 23.4 Roigas J. P 11.5, P 19.3, P 19.5, V 20.5, V 20.6 Romics I. V 12.6 Roos F. V 10.3, V 10.4 Roos F.C. P 10.5, P 10.7, P 21.6, P 21.8, P 21.9 Roosen A. P 6.5, P 14.2, P 14.5, P 14.7, P 14.8, V5.4, V 9.1, V 19.5 Rösch W.H. P 5.6, P 5.7, P 5.8, V 4.1, V 4.2, V 4.6 Rößler W. V 10.7 Roth B. V 6.1 Roth S. P 15.5, V 15.1, V 27.2, V 27.6, V 27.8 Rothmund S. V 19.6 Rotzer D. P 25.4 Rübben H. P 25.1, V 2.5, V 27.7 Rübel A. V 24.4 Rubenwolf P.C. V 4.4, V 4.6 Rubin M. P 4.3, P 8.5 Ruepp B. V 22.3, V 22.8 Rüesch P. V 27.9 Ruf C.G. V 26.6 Rüffert B. P 15.1 Rüffert H. P 2.3 Rufibach K. P 17.3 Ruppin S. P 18.2 Russ D. P 12.2 Rustemeier J. P 13.6 Ruszat R. V 27.9
Rutkowski M. V 9.4, V 19.8 Ryffel H. P 23.6
S Saar M. P 4.4, P 4.6, P 15.6, P 22.6, P 25.6, V 24.5, V 28.6 Saffe S. V 14.9 Sahi D. P 5.2, V 23.4 Sais G. P 3.7 Salem N. P 11.1 Salman M. Fi 1.1 Salomon G. P 11.8, P 11.9, P 17.4, P 24.7, V 18.2, V 18.6, V 24.3, V 25.8, V 27.1 Sandner P. P 2.5 Sandner S. V5.4 Sanjmyatav J. P 1.7, P 13.3, P 13.4, P 21.2, P 25.3 Sathyanarayana U. P 4.3, P 8.5 Sauter G. P 1.3, P 11.8 Sava D. P 13.4 Scardino P. P 4.1 Schäfers S. P 15.1 Schaeffeler E. P 1.1 Schaffert R. V 27.9 Schagdarsurengin U. P 4.2 Schakaki S. P 7.1 Schalken J. V 25.2 Scharf C. P 1.8 Schatke N. P 11.2 Schatteman P. Fi 1.5, V 28.7 Schauer I. V 9.4 Schenck M. V 2.5, V 27.7 Scher H. P 4.1 Schiefelbein F. Fi 2.1 Schiefer H. V 2.4 Schilling D. P 1.10, P 8.2, P 12.4, P 16.3, P 21.4, V 1.2, V 4.5, V 4.8, V 20.8, V 25.9 Schiwy T. V 15.9 Schlemmer H.-P. Fi 2.3 Schlenker B. P 14.2, P 14.4, P 18.4, P 18.5 Schlinke H. V 6.8 Schlomm T. P 1.3, P 11.8, P 11.9, P 17.4, P 24.7, V 7.5, V 18.2, V 18.6, V 18.7, V 18.9, V 22.1, V 24.3, V 25.7, V 25.8, V 27.1 Schmelz H. V 26.7 Schmid F. P 23.6 Schmid H.-P. P 23.6, V 2.4, V 13.2, V 27.9 Schmid N. V 19.3 Schmid S. V 1.9 Schmidt J. P 25.7 Schmidt M. V5.3, V 13.6 Schmidt T. P 21.1 Schmitges J. P 19.1, V 7.5, V 18.6, V 18.7, V 18.9, V 22.1, V 25.7, V 25.8 Schmitz J. V 12.4 Schmitz-Dräger B. P 16.1 Schmitz-Dräger B.J. P 13.9 Schneider C. P 12.6, V5.5 Schneider E. P 21.9 Schneider M. P 13.7, V 11.3
Schneider T. P 24.3, V 2.5, V 27.7 Schnizler K. P 2.7 Scholz C.-J. V 24.2, V 24.7 Scholz H.-J. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Schön G. Fi 2.1 Schönberger M. P 17.6 Schönsee B. P 19.8 Schönthaler M. V5.8, V 6.6, V 11.9, V 13.5 Schöppler G. V 16.1 Schostak M. P 15.1, V 17.4 Schott G.E. Fi 2.2 Schraa S. V 27.6 Schrader A.J. P 1.5, P 4.5, P 4.7, P 13.6, P 22.7, V 17.8 Schrader M. P 4.5, P 4.7, P 13.6, P 22.7, V 17.8, V 26.3, V 26.7 Schramek P. P 24.6, V 18.1 Schreiter F. P 6.2 Schriefer P. V 18.2 Schröder A. P 5.3 Schroeder F. V 24.2 Schubert G. P 23.2, P 23.3, P 23.4, P 23.5 Schubert M. V 24.2, V 24.7 Schuckman A. P 19.11 Schuler U. P 7.3 Schulte-Baukloh H. P 2.3, P 2.8 Schultz-Lampel D. V 4.3 Schulz W. P 25.9 Schulze C. V 14.2 Schulze H. P 24.5 Schulze M. P 2.3, V 4.9, V 12.4 Schuppe H.-C. V 8.5 Schuster T. V 25.1 Schütz S. P 4.7 Schwaab T. V 11.6 Schwab M. P 1.1 Schwaibold H. V 1.3 Schwaiger M. V 1.9, V 25.1 Schwalenberg T. P 2.3, V 14.2 Schwarzenboeck S. V 25.1 Schwentner C. P 1.10, P 3.5, P 5.1, P 5.8, P 8.7, P 12.4, P 13.9, P 16.1, P 16.2, P 16.3, P 19.6, P 21.4, V 1.2, V 4.5, V 4.8, V 20.8, V 25.9 Scigalla F. P 2.6 Scoffone C. V5.9, V 16.2, V 16.5 Secker A. V 8.6 Seelentag W.W. V 2.4 Seger M. V 6.3 Seibel J.-M. P 22.5, P 22.9 Seibold J. P 3.5, P 5.1, V 4.5, V 4.8 Seidel C. V 12.5 Seidl C. P 3.4 Seifert H.-H. P 9.7 Seiler D. P 17.6 Seiler R. P 25.4 Seitz C. P 13.1, V5.2 Seitz M. P 18.5 Semjonow A. V 25.4 Senekowitsch-Schmittke R. P 3.4
Serth J. P 1.2, P 1.5 Sester M. P 21.1 Sester U. P 21.1, V 21.7 Seybold M. P 7.8 Shardan A. P 7.4 Shariat S.F. P 13.9, P 16.1, P 19.1 Siegel F. V 16.9 Siegert-Terzaki M. V 15.9 Siemer S. P 4.4, P 10.3, P 10.5, P 10.9, P 10.10, P 15.6, P 21.1, V 12.9, V 21.7, V 24.5, V 28.2, V 28.3, V 28.4, V 28.6 Siener R. P 23.7 Sievert K.-D. P 1.1, P 1.10, P 16.2, V 1.6, V 1.7, V 20.8 Silvana S. V 8.1 Simon J. P 10.4 Siow W.-Y. P 25.7 Skinner D. P 19.11, P 25.2 Skinner D.G. P 19.9 Skinner E. P 19.11, P 25.2 Skinner E.C. P 19.9 Sleiman H. P 16.3 Slowinski T. V 21.6 Smit J. P 3.10 Smith K. P 4.3, P 8.5 So A.I. P 3.10 Soave A. P 19.8 Sohn M. P 6.9, V 3.4 Sokoloff M. P 8.5 Soliman P. P 12.4 Soljanik I. V 19.5 Sommerhuber A. P 9.5 Sotlar K. V 25.9 Souvatzoglou M. V 1.9, V 25.1 Spahn M. P 4.9, P 11.6, P 11.7, P 22.4, V 6.4, V 17.9, V 18.8, V 24.2, V 24.7 Speroni di Fenizio P. P 2.3 Sperveslage J. P 18.7 Spethmann J. P 11.9 Spiegel T. V 27.5 Spörri P. V 27.9 Stadler T.C. P 18.4 Staehler M. P 10.8, V 12.2, V 12.4 Stancik I. V 14.7 Stasczak M. V 15.3 Steffens J. V 15.3 Steger K. P 4.2 Stein K. V 21.4, V 21.5 Stein R. P 5.3 Steiner G. V 20.2 Steiner R. V 1.5 Steiner T. V 12.4, V 12.6 Steiner U. V 17.4 Stenzl A. P 1.1, P 1.5, P 1.10, P 3.2, P 3.5, P 5.1, P 8.2, P 8.7, P 12.4, P 13.9, P 16.1, P 16.2, P 16.3, P 19.2, P 19.6, P 21.4, V 1.2, V 1.6, V 1.7, V 4.5, V 4.8, V 12.2, V 20.8, V 25.2, V 25.9 Stephan C. P 11.4, P 15.3, V 17.4 Stern S. V 12.4 Sternal M. P 13.4
Steuber T. P 11.8, P 11.9, P 17.4, P 24.7, V 18.2, V 22.1, V 24.3, V 25.7, V 25.8, V 27.1 Steven K. P 25.2 Stief C. P 6.5, P 14.4, V 9.1 Stief C.G. P 10.8, P 14.2, P 14.5, P 14.7, P 14.8, P 18.4, P 18.5, P 19.3, P 19.5, V5.4, V 20.5, V 20.6 Stief C.-G. V 19.5 Stillebroer A. V 25.2 Stöckle M. P 4.4, P 4.6, P 10.3, P 10.5, P 10.9, P 10.10, P 21.1, P 21.3, P 22.6, P 25.6, V 20.2, V 20.3, V 21.7, V 24.5, V 28.2, V 28.3, V 28.4, V 28.6 Stoeckle M. P 15.6 Stöhr R. P 22.10, P 25.8 Stöhrer M. Fi 2.5 Stollfuss J. V 1.9 Stolzenburg J.-U. Fi 1.2, P 2.3, P 2.6, P 15.5, V 11.8, V 14.2, V 22.2, V 22.4, V 22.5, V 27.2, V 27.8 Stopfer J. P 24.6 Störkel S. V 7.8 Stránský P. P 13.2 Strasser H. V 8.7 Straub M. P 12.2 Strauchmann N. V 22.7 Strauß A. P 7.5, P 7.6, P 21.3, V5.6 Strauss U.P. V 12.1, V 12.3, V 12.9 Stredele R. V 20.7 Stredele R.J.F. P 15.2, P 19.10 Streicher W. P 4.5 Strittmatter F. P 14.2, P 14.4, P 14.5, P 14.7, P 14.8 Ströbel P. V 24.7 Strohmaier W.L. P 23.2, P 23.3, P 23.4, P 23.5 Struss W.J. V 26.4 Stubendorff B. P 25.3 Studer U.E. P 19.9, V 6.1 Stuschke M. V 2.5 Su Y. P 22.1 Suardi N. V 28.7, V 28.8 Subotic S. P 17.5, V 4.9, V 14.1, V 21.1 Sulser T. P 3.7, P 9.7, P 17.3 Sun M. P 19.1, V 18.6, V 18.7, V 18.9 Svensson M. P 4.3 Sydow J. V5.7 Sygulla S. P 18.1, P 18.8, P 18.9 Szarvas T. P 25.1 Szczylik C. V 12.1, V 12.3 Szczyrba J. P 22.10 Szendröi A. V 12.6
T Taeger D. V 1.6, V 1.7 Tanovic E. P 6.3 Tauber S. P 16.4, P 16.6 Taubert H. P 22.10, P 25.8 Teber D. Fi 2.3, V 4.9, V 11.3 Teichman J. P 20.5
Terracciano L. P 1.3 Tezval H. P 1.2 Thalgott M. P 3.3, V 20.3 Thalmann G.N. P 19.9, P 25.4, V 6.1 Theil G. P 4.8 Thelen P. V5.6 Thiel R. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Thomas C. P 21.6, P 22.2, P 22.3 Thon W.F. V 14.9 Thueer D. P 8.6 Thüer D. Fi 1.5, V 28.7, V 28.8 Thueroff S. V 6.5 Thüroff J.W. P 5.3, P 9.9, P 10.5, P 10.7, P 21.6, P 21.8, P 21.9, V 10.3, V 10.4 Tiemann A. P 19.3, P 19.5 Tilki D. P 18.5, P 19.3, P 19.5 Tirsar L. P 13.9, P 16.1 Tizzani A. P 11.7, V 24.2 Todenhöfer T. P 12.4, P 16.3, P 19.2, P 19.6, V 1.2, V 20.8 Tok A. P 24.2, V 14.8 Tolle A. V 10.1 Toma M. P 21.3, P 25.7 Toma M.I. P 1.4, P 1.6 Tomasetti S. P 1.6 Tombal B. P 11.7, V 24.2 Tost M. P 12.3 Tötsch M. P 25.1 Tozzi P. V 19.1 Tragl K.-H. V 9.3 Tränkenschuh W. P 1.5 Traumann M. V 7.5 Traxer O. V5.9, V 16.2, V 16.5 Treiber U. V 1.3, V 1.9, V 25.1 Treiyer A. V 28.6 Tremp M. P 17.3 Trenti E. P 6.7, P 13.1, V 1.4 Tritschler S. P 6.5, V 9.1 Trojan L. P 8.8, P 19.3, P 19.5, V 26.2, V 28.5 Truß M. V 19.4 Truß M.C. P 15.5, V 27.2, V 27.8 Truss M. V 19.7 Tschirdewahn S. P 25.1 Tsybrovskyy O. P 18.1 Tulea C. Fi 2.3 Tüllmann C. P 10.8
U Ubrig B. V 22.7 Ückert S. P 2.5, P 7.2, P 14.6, P 24.4 Ueckert S. V 3.8 Ulbrich E. P 24.3 Unrein A. P 1.7 Unteregger G. P 4.4, P 4.6, P 22.6, P 25.6 Urban K. Fi 1.1
V Valerio M. V 19.1 Vallo S. P 3.8, P 3.9 Der Urologe · Supplement 1 · 2011
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Autorenregister Van Ahlen H. P 7.1, P 7.2, P 24.5 Van Ahlen R. P 7.1 Van Cangh P. V 24.2 Van der Eeckt K. V 24.2 Van Erps T. P 8.6 Van Essen J. P 8.6, P 12.7 Van Gils M.P.M.Q. V 25.2 Van Poppel H. P 11.6, P 11.7, V 18.8, V 24.2, V 24.7, V 25.2 Vanberg M. V 18.5, V 28.1 Varga Z. P 5.4 Venz S. P 1.8 Verheyen F. V 17.7 Vierbuchen M. P 16.4 Vöge D. P 6.9, V 3.4 Vogel U. P 1.10, P 8.7, P 21.4 Vogel W. P 22.7 Volkmer B. P 19.10, V 6.2, V 6.3, V 20.2, V 20.4, V 20.7 Vollmer C. V 9.7 Vom Dorp F. P 25.1, V 20.1, V 20.3 Von Bodman C. V 14.4, V 18.4 Von Eggeling F. V 12.6 Von Heyden B. V 19.3 Von Klot C. V 2.2 Von Knobloch R. P 7.8 Von Rundstedt F.-C. V 20.2 Von Seggern L. V 15.5 Von Walter P. P 18.4
W Waalkes S. P 1.2, P 1.5, P 13.6 Wach S. P 22.10, P 25.8 Wafa L. P 22.2 Wagenlehner F. P 4.2, V 8.9, V 14.3 Wagenlehner F.M.E. V 14.5 Wagenpfeil S. V 1.3 Wagner C. Fi 1.4 Wagner S. V 10.8, V 11.1, V 15.7, V 19.2 Wagner V. V 1.2 Wagner W. V 26.6 Walcher U. P 16.5, V 11.2, V 11.5, V 22.3, V 22.8 Waldkirch E. P 14.6 Waldkirch E.S. P 24.4 Waldner M. V 15.1 Waliszewski P. V 23.5 Walter M. V 12.6 Walther R. P 1.8 Walther S. P 14.2, P 14.4, P 14.5, P 14.7, P 14.8, V5.4 Walz J. P 11.1, V 24.2 Wapelhorst B. V 8.4 Wappelhorst D. P 5.4 Ward J.F. P 17.7, P 17.8 Wawroschek F. P 11.2 Weber A. V 17.9 Weber E. P 4.8 Weber H.M. V 20.2 Weber T. P 1.4 Wedel S. P 22.5 Wedel S.A. P 22.9 Wegener G. P 13.2, P 13.6
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Der Urologe · Supplement 1 · 2011
Wehrberger C. V 9.3, V 24.6 Weidner W. P 2.1, P 4.2, V 8.5, V 8.9, V 14.3, V 14.5, V 22.6 Weigang-Köhler K. V 12.2 Weikert S. P 11.4, P 15.1, P 15.3, V 12.2, V 12.5, V 12.7, V 17.4, V 26.3 Weinkauf L. V 12.5, V 12.7 Weirich G. V 1.8, V 1.9, V 25.1 Weiß C. V 16.9, V 26.2 Weißbach L. P 11.5 Weißflog J.C. P 20.8 Wellek S. V 20.2 Wenders M. P 9.10 Wendt-Nordahl G. V 1.5, V 16.4, V 16.7 Wenke A. V 13.4, V 17.5, V 17.6 Wenke K. P 5.5 Wenske S. P 4.1 Wenzel O. P 9.10 Werther M. P 5.1, V 4.8 Wester H.J. V 25.1 Westphal J. V 17.1, V 17.2 Wetterauer U. V5.8, V 6.6, V 13.5, V 19.6 Wezel F. P 20.6 Widmer A. V 14.1, V 14.6 Wieland M. V 19.1 Wieland W. P 22.10 Wieland W.F. P 8.4, P 11.5, P 13.5, P 13.8, P 16.7, P 19.3, P 19.5, P 19.7, V 1.1, V 10.7, V 20.5, V 20.6, V 20.9 Wildermuth S. P 23.6 Wilhelm K. V 6.6, V 13.5 Wille S. P 24.2, V 10.6, V 14.8, V 27.4 Willemsen P. Fi 1.5, V 28.8 Willer B. V 4.3 Winter A. P 11.2, P 15.1 Winter C. V5.5, V 26.7 Winter N. V5.3 Wirth M. P 1.4, P 3.6, P 7.3, P 15.8, P 15.9, P 17.10 Wirth M.P. P 1.6, P 20.8, P 21.5, P 22.8, P 25.7 Wishahi M. P 6.8 Wissing F. V 19.7 Wissing F.C. V 19.4 Witstruk M. V 1.2 Witt J. V 7.1, V 7.2 Witt J.H. Fi 1.4, V 7.3, V 7.4 Witthuhn R. V 15.5 Witzsch U. V 2.7 Wolff I. V 12.5 Wöllner J. P 9.9, V 9.5, V 9.6 Wright J.E. P 20.7 Wrobel B. P 23.3 Wrobel B.M. P 23.2, P 23.4, P 23.5 Wülfing C. P 19.3, P 19.5, V 11.7 Wüllenweber H.-P. P 7.4 Wullich B. Fi 2.2, P 21.3, P 22.10, P 25.8, V 8.7, V 17.3 Wunderlich H. P 1.7, P 12.3, P 12.5, P 13.4, P 21.2 Wuttig D. P 1.4, P 1.6
Wyler S. P 9.6, P 9.8, P 17.5, V 4.9, V 14.1, V 14.6, V 21.1, V 21.3
X Xi W. P 3.9
Y Yanovskiy M. P 15.10, V 7.7, V 28.1 Yass M. P 15.2 Yassin A. V 8.8 Yassin A.D.-J. V 8.8 Yun S. P 4.3, P 8.5
Z Zaccharias M. P 19.5 Zacharias M. P 19.3, V 20.6 Zajaczkowski T. V 3.2 Zastrow S. P 1.4, P 1.6 Zechner O. P 3.6 Zegenhagen T. P 15.1 Zeh N. P 17.6 Zehnder P. P 19.9 Zeller T. V 8.5 Zengerling F. P 4.5, P 4.7 Zhang Z.G. P 2.6 Ziesel C. P 5.3 Ziller M. V 24.4 Zimmermann J.S. V 2.3 Zimmermann M. P 9.7 Zimmermann U. P 1.8 Zimmermanns V. V5.7, V 6.8, V 16.3, V 16.6 Zitzmann M. V 8.2, V 8.6 Zoubeidi A. P 22.3 Zugor V. Fi 1.4, V 7.1, V 7.2, V 7.3, V 7.4 Zurkirchen M. V 27.9