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Somnologie (Suppl 1) 11:3–75 (2007) DOI 10.1007/s11818-007-1001-5
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ABSTRACTS
001 Stellenwert diagnostischer Verfahren der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde beim Schlafapnoe-Syndrom Maurer, J. Universitäts-HNO-Klinik, Schlafmedizinisches Zentrum, Mannheim In den beiden vergangenen Jahrzehnten wurden endoskopische Techniken und die Pharynxmanometrie zur differenzierten Atemwegsdiagnostik bei Patienten mit SBAS eingeführt. Während mit der klinisch-endoskopischen Basisuntersuchung eine korrekturbedürftige und korrigierbare pathologische Anatomie erkannt werden kann, scheint das Müller-Manöver hilfreich in der Ausschlussdiagnostik von Patienten vor einer geplanten Uvulopalatopharyngoplastik zu sein. Die Videoendoskopie während des Schlafes wurde weitgehend durch die Videoendoskopie in Sedierung über einen kürzeren Zeitraum ersetzt. Es existieren gute methodische Vorarbeiten. Sowohl pharyngeale als auch laryngeale Obstruktionen lassen sich darstellen. Mehrkanaldruckmessungen erlauben eine Analyse des gesamten Nachtschlafes mit Bestimmung des AHI und quantitativer Aussage über die Häufigkeitsverteilung von obstruktiven Ereignissen im oberen und unteren Pharynxsegment, wobei Obstruktionen im Bereich von Zungengrund und Epiglottis nicht voneinander getrennt werden können. Es gibt bisher nur vereinzelte Hinweise für eine Verbesserung der Erfolgsrate einzelner operativer Therapien durch den Einsatz der differenzierten Atemwegsdiagnostik. Die vielversprechenden Ansätze der Videoendoskopie in Sedierung und der Mehrkanaldruckmessungen bedürfen daher noch weiterer, intensiver Forschung.
Tonsille, Weichgaumenimplantate, Cautery Assisted Palatal Stiffening Operation (CAPSO), Transpalatal Advancement Pharyngoplasty, isolierte Hyoidsuspension und das isolierte Genioglossus-Advancement. Weitere Studien müssen hier für Klarheit sorgen. Streng nach den Kriterien der Evidence Based Medicine gilt das auch für den Uvulaflap und die Distraktionsosteoneogenese. Allerdings unterscheidet sich der Uvulaflap nur unwesentlich von der konventionellen UPPP und die Distraktionsosteoneogenese kaum von der maxillomandibulären Umstellungsosteotomie, so dass sehr wahrscheinlich jeweils eine vergleichbare Wirksamkeit unterstellt werden kann. Keine Indikation bei OSA dagegen gibt es nach den vorgestellten Daten für die medikamentöse Therapie, die Laser-assistierte Weichgaumenchirurgie, die Weichgaumenimplantate, die Uvulakappung und mangels fehlender Zulassung in Europa für die Injection Snoreplasty. Offene Teilresektionen am Zungengrund sind ob ihrer Invasivität nur in Einzelfällen zu rechtfertigen, bei denen andere Therapieverfahren zuvor nicht erfolgreich waren. Teilresektionen der Epiglottis oder die operative Behandlung anderer Ursachen der laryngealen OSA sind individuell zu treffende Entscheidungen. Als adjuvante Therapieoptionen zusätzlich zu anderen indizierten Verfahren können die Verringerung des Körpergewichts, die Vermeidung der Rückenlage, nasale Hilfsmittel und rhinochirurgische Maßnahmen nachweislich erfolgreich sein. Die alleinige Anwendung dieser Maßnahmen ist in aller Regel nicht ausreichend.
003 Non-invasive Therapie bei schlafbezogenen Atmungsstörungen für Kinder und Jugendliche Hinz, R.; Heise, M.; Paeske, I. Haranni Clinic Herne, KFO-Fachpraxis Prof.Hinz & Partner, Herne
002 Therapeutische Option aus hals-nasen-ohrenärztlicher Sicht Verse, T. Asklepios Klinik Harburg, HNO-Abteilung, Hamburg Zwischenzeitlich gibt es eine breite Palette an Verfahren zur Therapie der OSA. Abb. 1 bündelt die Ergebnisse dieser Übersicht in einem Indikationsschema in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung. Für folgende Therapieverfahren fehlen ausreichende wissenschaftliche Daten für die Anwendung bei Patienten mit OSA: Elektrostimulation, Eingriffe am Nasenrachenraum, Radiofrequenzchirurgie der
Kontinuierliche Verengung des oberen Luftweges UARS Tonsillektomie UPPP / Uvulaflap RFQ Zungengrund Hyoidsuspension Teilresektion Ligatur ZG GG-Advancement MMO / DOG Multi-Level Chirurgie nCPAP Bissschienen Lage Tracheotomie
milde OSA
mittelschwere OSA
schwere OSA
Fragestellung: Pathologische Befunde im Nasen-Rachenraum gelten als hauptsächliche organisch bedingte Ursachen für das Schnarchen und der kindlichen Schlafapnoe, die – außer allergischen Erscheinungen – ausschließlich operativ behandelt werden. Daneben finden Dysmorphien des Cranium faciale, das Down- und Marfan-Syndrom, als Ursache des OSAS – ohne Behandlungsoptionen – in vielen Veröffentlichungen Erwähnung. Auf die zahnmedizinischen Diagnostik und non-invasive kieferorthopädische Behandlung wird jetzt aufmerksam gemacht. Ergebnisse: Im Rahmen einer epidemiologischen Studie konnte belegt werden, dass speziell Kinder mit Kieferanomalien bis zu 40 % schnarchen. Bei einer interdisziplinär durchgeführten klinischen Untersuchung stellte sich heraus, dass bei weitaus mehr Kindern eine Kieferanomalie als Ursache des Schnarchens aufwies, als HNO-ärztliche Befunde zu operativen Eingriffen indiziert schienen. In diesen Fällen sind die Dehnung des Oberkiefers und die Korrektur der falschen Lagen der Kiefer zueinander in der Phase des Wachstums noch möglich. Schlussfolgerungen: Nicht zu Unrecht fordern die Pädiater seit Jahren, dass alle medizinischen Disziplinen, die in Behandlungen von Kindern eingebunden sind, die Symptome von OSAS zu erkennen und adäquat zu interpretieren, um die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zu veranlassen. Hier können Zahnärzte und Kieferorthopäden durch frühzeitige Diagnostik eine non-invasive Behandlung nachhaltige Wirkung – bis in das Erwachsenenalter – leisten. Und noch mehr: Durch Vermeidung von Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien können schlafbezogene Atmungsstörungen eingeschränkt bzw. verhindert werden. Schlüsselwörter: Kieferanomalien – OSAS – non-invasive Therapie – organische Ursachen – Schnarchen
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004 Differentialtherapie der schlafbezogenen Atmungsstörungen aus Sicht des Pulmologen Fietze, I. Charité Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Die Standardtherapie der nächtlichen Atmungsstörungen ist auch mehr als 25 Jahre nach ihrer Erstanwendung die nächtliche nasale Überdruckbeatmung. Eine Alternative zu dieser Therapie, also eine ebenbürtig effektive Behandlungsform gibt es für die Routine nicht. Die Tracheotomie wird selten noch zur Überbrückung durchgeführt und die Tonsillektomie kann bei Kindern ein kurativer Ansatz sein. Die Behandlungsindikation ergibt sich grundsätzlich aus dem schwer zu klassifizierenden Schweregrad der Beschwerden, dem objektiven Ausmaß der nächtlichen Atmungsstörungen und der Komorbidität. Andere wichtige Parameter, wie Alter, Schwere der Störung des Schlafes, und das Lang- oder Kurzeit-Risiko gehen in diese Bewertung gar nicht ein. Die Behandlungsart ist eine individuelle Einzelfallentscheidung und sollte sich an den klinischen Leitlinien, gutem klinischen Handeln (internationaler Standard), dem Risiko des Patienten und dem zu erwartenden Therapieerfolg orientieren. Auch hier spielt der Schweregrad der Erkrankung eine Rolle. Aus klinischer Sicht ist bei einem Patienten mit kraniofascialen oder sonstigen Anomalien der Atemwege z. B. chirurgisch oder kieferorthopädisch zu intervenieren, wenn dies auch unabhängig von der Atmungsstörung oder dem Schnarchgeräusch indiziert und ein Erfolg zu erwarten ist. Gleiches Procedere gilt für Patienten mit einer milden Schlafapnoe oder obstruktivem Schnarchen ohne zusätzliches Risiko und ohne ausgeprägte Symptomatik. Bei Patienten mit moderater bis ausgeprägter Schlafapnoe sind die Nicht-Durchführbarkeit der Beatmungstherapie oder der Wunsch des Patienten die Indikation für die Operation oder das intraorale Hilfsmittel. Aus aktueller wissenschaftlicher Sicht sind die intraoralen Hilfsmittel bei Kindern mit Schlafapnoe und karniofascialen Anomalien sinnvoll und können im Erwachsenenalter sowohl bei milder Schlafapnoe als auch bei CPAP-Versagern helfen. Die Operation im NasenRachenraum ist bei erwachsenen Schlafapnoe-Patienten unabhängig vom Ausprägungsgrad der Schlafapnoe als auch von der Operationstechnik bisher den Beweis schuldig, einen therapeutischen Nutzen zu haben. Zukünftige Studien werden diesen Beweis erbringen müssen, damit wir den bereits begonnenen differentialtherapeutischen Ansatz ausbauen und festigen können.
005 Insomnietherapie – Eine Übersicht über die Evidenz Riemann, D. Universität, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg Zusammenfassung Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten und kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken sind in der Behandlung von Insomnien evidenzbasiert. Fragestellung: Unter krankheitswertigen Insomnien versteht man Beeinträchtigung des Ein- und Durchschlafens, frühmorgendliches Erwachen, nicht erholsamer Schlaf mit damit verbundenen Konsequenzen für die Tagesbefindlichkeit und Funktionsfähigkeit während des Tages. Nach epidemiologischen Schätzungen leiden etwa 10 % der Bevölkerung in westlichen Industrienationen an einer solchen Störung. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, etwa im medizinischen, psychiatrischen oder psychologischen Bereich liegen. Geprüft werden soll, inwiefern kognitivverhaltenstherapeutische Methoden bei Insomnien effektiv sind. Patienten und Methoden: Neben der Pharmakotherapie von Insomnien haben sich in den letzten 10 Jahren vielfältige Evidenzen dafür ergeben, dass psychotherapeutische Verfahren, insbesondere sol-
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che kognitiv-behavioraler Art, sehr wirksam in der Behandlung von Insomnien sind, insbesondere bei primären Insomnien. Unter diesen Therapieverfahren versteht man Entspannungstechniken, die Regeln zur Schlafhygiene, spezifische verhaltenstherapeutische Techniken, wie die Stimuluskontrolle oder die Schlafrestriktion sowie kognitive Techniken zur Reduktion nächtlicher Grübeleien. Häufig werden diese Techniken im Kombinationsprogramm über 4 bis 6 Sitzungen bei betroffenen Patienten eingesetzt. Ergebnisse: Im Rahmen des Vortrags wird ein Überblick über die Evidenzbasierung dieser verschiedenen Therapieverfahren gegeben. Schlussfolgerungen: Inzwischen liegen 5 Meta-Analysen vor sowie 2 Positionspapiere der American Academy of Sleep Medicine. Zusammenfassend ergeben sich daraus keinerlei Zweifel an der Wirksamkeit dieser Therapieformen, die sowohl kurz- als auch langfristig mit der Effektivität von Hypnotika vergleichbar sind.
006 Verhaltenstherapeutisches stationäres Kurzzeitprogramm bei Insomnien: Zwischenauswertung zur Langzeitevaluation Crönlein, T.; Geisler, P.; Zulley, J.; Hajak, G. Psychiatrische Universitätsklinik, Schlafmedizinisches Zentrum, Regensburg Zusammenfassung 27 Insomniepatienten wurden 6 Monate nach einer stationären verhaltenstherapeutischen Kurzzeitintervention bezüglich ihres Schlafes und ihrer Medikamenteneinnahme befragt. Als Kontrollgruppe dienten 20 Patienten aus einer Wartegruppe. Es zeigten sich eine signifikante Reduktion insomnietypischer Symptome und eine signifikante Schlafmittelreduktion in der Therapiegruppe. Fragestellung: Verhaltenstherapeutische Methoden werden aus bekannten Gründen mittlerweile als Methode der ersten Wahl bei der Behandlung der Insomnie gesehen. Nachteile einer Verhaltenstherapie sind jedoch der hohe personelle und zeitliche Aufwand. Im Regensburger Schlafmedizinischen Zentrum wird seit einigen Jahren ein stationäres verhaltenstherapeutisches Kurzzeitprogramm im Gruppensetting durchgeführt und evaluiert. Es werden Daten einer Zwischenauswertung zu Langzeiteffekten dieser Therapie vorgestellt. Patienten und Methoden: Therapiegruppe: 27 Insomniepatienten; mittleres Alter: 55.6 Jahre; angegebene Störungsdauer: 16.26 Jahre. Das 14-tägige VT Programm beinhaltet Psychoedukation, Bettzeitenrestriktion und Entspannung. Gruppenstärke: 5–6 Personen. Am Anfang und am Ende wurde eine Polysomnographie durchgeführt. Die Patienten wurden vor der Therapie und 6 Monate danach schriftlich befragt. Als Kontrollgruppe wurden 20 Insomniepatienten (mittleres Alter: 53 Jahre; angegebene Störungsdauer: 12 Jahre) untersucht. Ergebnisse: In den Polysomnographie vor und nach der Therapie während des stationäre Aufenthaltes zeigten sich kaum Unterschiede. Die Befragung der Therapie-Gruppe ergab im Gegensatz zur Kontrollgruppe eine signifikante Verbesserung der Schlafstörung. Die Einnahme von Schlafmittel war nach 6 Monaten signifikant reduziert. Schlussfolgerungen: Eine massierte Therapieform wie das stationäre verhaltenstherapeutische Programm hat einen langanhaltenden positive Effekt auf eine Insomnie. Schlüsselwörter: Insomnie – Verhaltenstherapie – Gruppentherapie
007 Psychotherapie bei kindlichen Schlafstörungen Fricke-Oerkermann, L.; Lehmkuhl, G. Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Köln Zusammenfassung Schlafstörungen im Kindesalter sind mit einer Gesamtprävalenz von ca. 20 % weit verbreitet und stellen für die betroffenen Kinder und
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ihre Eltern oft eine hohe Belastung dar. In der Kölner Kinderschlafstudie konnte gezeigt werden, dass vor allem Insomnien und Parasomnien häufig auftreten. Bisherige Studien unterstreichen, dass auf einen gesunden Schlaf für die Entwicklung der Kinder besonders geachtet werden sollte und adäquate Behandlungskonzepte anzuwenden sind, um betroffenen Kindern und Eltern dabei zu helfen, die Schlafprobleme zu bewältigen. Aufgrund der Vielfalt der kindlichen Schlafprobleme sind individuelle Therapiestrategien notwendig. Neben der Darstellung der Klassifikation und Diagnostik von kindlichen Schlafstörungen wird ein Überblick über die psychologischen Verfahren zur Behandlung von Schlafstörungen im Kindesalter gegeben. Hierbei wird auch auf die Unterschiede zur Behandlung von Schlafstörungen im Erwachsenenalter eingegangen. Schwerpunktmäßig werden folgende Themen zur Therapie dargestellt: Schlafedukation und Schlafhygiene sowie ihre Umsetzung, Strategien für den Umgang mit Konflikten, die im Rahmen der Schlafsituation auftauchen, und Interventionen zur Reduzierung von schlafbezogenen Ängsten. Neben diesen allgemeineren Interventionen werden spezifische Maßnahmen zur Behandlung von Ein- und Durchschlafproblemen sowie Alpträumen, Schlafwandeln und Pavor nocturnus erläutert.
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ihre subjektive Effektivität geprüft. Bei Patienten mit Schlafwandeln (SW, n = 28) und REM-Schlafverhaltensstörung (RBD, n = 44) wurden Hypnotherapien [2] durchgeführt (einmalige Informations- und Übungssitzung mit autogenem Training, gefolgt von einer individuellen Vorsatzbildung, Kontrolluntersuchung nach ca. 6 Wochen) deren Effektivität anhand von Ereigniskalendern geprüft wurde. Ergebnisse: Bei Patienten mit N und IHS-L ließen sich im Alltag standardisierte Nap-Strategien nicht umsetzen, da die Berufs- oder die Alltagssituationen regelmäßige Naps nicht erlauben. Naps werden im Wesentlichen vor relevanten Situationen eingesetzt (z. B. Fahren). Bei Patienten mit N wurden die Naps entsprechend dem aktuellen Schlafdruck eingelegt und führten bei ca. 80 % zu einer 1–2 stündigen Minderung der Tagesschläfrigkeit. Bei Patienten mit IHS-L ließ sich keinerlei Effekt feststellen. Patienten mit NREM- und REM-Parasomnien zeigten abhängig von der Übungsfrequenz eine deutliche Minderung der Ausprägung und Frequenz (bis zu 80 %) der nächtlichen Ereignisse. Schlussfolgerung: VT ist effektiv bei Patienten mit Parasomnie. Bei Patienten mit N und IHS-L ist sie wenig effektiv, sie sollte unterstützend zur Pharmakotherapie Anwendung finden. Schlüsselwörter: Hypersomnien – Parasomnien – Narkolepsie – idiopathische Hypersomnie – Schlafwandeln – RBD
008 Psychologische Behandlung von Alpträumen Schredl, M. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Schlaflabor, Mannheim Zusammenfassung Fragestellung: Alpträume sind definiert als REM-Träume mit stark negativem Affekt (meist Angst), der zum Erwachen führt. In großen Studien geben bis zu 5 % der Erwachsenen an, unter Alpträumen zu leiden. Auch bei Kindern sind Alpträume ein häufiges Problem, ca. 5 % der Kinder leiden einmal pro Woche oder häufiger unter Alpträumen. Aufgrund der hohen Prävalenz sind einfache Behandlungsmethoden für die Praxis erwünscht. Medikamentöse Behandlungsversuche, z. B. mit trizyklischen Antidepressiva hatten kaum Erfolg. Methoden: Der vorgestellte psychotherapeutische Behandlungsansatz basiert auf der Methode des Imagery Rehearsal Treatment, das von Barry Krakow entwickelt wurde. Inzwischen liegen mehrere randomisierte kontrollierte Studien zur Wirksamkeit des Ansatzes vor. Der Ansatz besteht aus 3 Schritten. Im ersten Schritt wird die Person gebeten, den Traum aufzuschreiben oder zu zeichnen. Im zweiten Schritt wird sie angeregt, sich eine neue Bewältigungsstrategie für die Traumsituation auszudenken. Im dritten Schritt wird die neue Strategie einmal pro Tag (10–15 Minuten) geübt,damit sie sich auf die nachfolgenden Träume auswirken kann. Das Vorgehen wird anhand eines Fallbeispiels erläutert. Schlussfolgerungen: Eine einfache und wirksame psychotherapeutische Intervention steht für die Behandlung von Alpträumen zur Verfügung. Dieser sollte sowohl bei Kinderärzten als auch in schlafmedizinischen Zentren publik gemacht werden. Einen Leitfaden hat die AG-Traum auf der DGSM-Homepage bereitgestellt. Schlüsselwörter: Alptraum
009 Stellenwert der Verhaltenstherapie bei Hypersomnien und Parasomnien Mayer, G. Hephata-Klinik, Schwalmstadt Fragestellung: Effektivität der Umsetzung von VT-Empfehlungen bei Patienten mit Hypersomnien (idiopathische Hypersomnie Typ Langschläfer (IHS-L), Narkolepsie (N) und Parasomnien. Methoden: Bei Patienten mit N (n = 136) und IHS-L (n = 24) wurden Nap-Strategien [1] empfohlen und mittels eines Fragebogens auf
Literatur 1. Mullington J, Broughton R (1993) Scheduled naps in the management of daytime sleepiness in narcolepsy-cataplexy. Sleep 16: 444–456 2. Hurwitz TD, et al. (1991) A retrospective outcome study and review of hypnosis as treatment of adults with sleepwalking and sleep terror. J Nerv Ment Dis 179:228–233
010 Wache Mitarbeiter – Alertness-Management-Konzept des DLR Rothermel, S.; Marsalek, K.; Rönicke, J.; ten Thoren, C.; Gundel, A. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Verkehrssicherheit, Köln Zusammenfassung Studien belegen, dass Müdigkeit bei rund 20 % der Verkehrsunfälle eine der wesentlichen Ursachen ist (GDV, 1991; DLR, 2004). Die hohe Zahl der Unfälle zeigt, dass die bisherige Regelung der Lenk- und Ruhezeiten nicht ausreicht, sondern weiterführende Maßnahmen erforderlich sind, die direkt beim Fahrer, den Unternehmen sowie bei den Kunden ansetzen. Vorbild kann das Australische Fatigue Management sein, bei dem gesetzliche Vorschriften zu Lenk- und Ruhezeiten schrittweise durch ein Fatigue Management abgelöst werden: 1. Stufe:„Übergang zu Fatigue Management mit Lockerung der Lenkund Ruhezeiten-Regelungen“. Voraussetzungen sind die Registrierung und Zertifizierung des Transportunternehmens und der Fahrer. Hierzu sind eine medizinische Untersuchung der Fahrer und Fatigue Management Trainings von Fahrern und Tourenplanern erforderlich. 2. Stufe: „Regulatives Fatigue Management“. Hierbei sind die Lenkund Ruhezeiten geregelt, ihre Einhaltung wird u. a. mit Fahrtenbüchern kontrolliert. 3. Stufe: „Fatigue Management ohne Regulierung der Lenk- und Ruhezeiten“. Voraussetzungen sind, dass Transportunternehmen und Fahrer in Audits zeigen konnten, dass sie das betriebliche Fatigue Management umfassend beherrschen. Die Entscheidung, ob die Lenk- und Ruhezeitenregelung oder ein Fatigue Management angewendet wird, treffen die Unternehmen. Die Verantwortung für müdigkeitsbedingte Unfälle wird außerdem vom Fahrer auf die Verantwortungskette Fahrer-TransportunternehmenKunde übertragen.
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Das Alertness-Management-Programm des DLR stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar. Es besteht aus folgenden Bausteinen: 1. Programm Alert zur Vorhersage von Müdigkeit und zur Schichtplananalyse und -gestaltung. Alert kann als PC-Version, auf Handhelds oder im Internet zur Verfügung stehen. 2. Navigationsgeräte mit integriertem Alertness Management 3. Routenplaner mit Alertness Management 4. Systeme zur Müdigkeitsdetektion 5. Fit-for-Driving Tests 6. Beratung von Unternehmen zu Themen der Müdigkeitserkennung und -prävention 7. Validiertes Training „Wach am Steuer“ bzw. „Wach und fit bei Schichtarbeit“ für Fahrzeugführer und Schichtarbeiter 8. Medizinisches Screening im Hinblick auf Tagesmüdigkeit. Die verschiedenen Bausteine erlauben eine individuelle Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse des Betriebs. Hierdurch kann Alertness Management zu einem Bestandteil eines umfassenden Sicherheitsund Gesundheitsmanagements werden. Schlüsselwörter: Alertness Management – Schichtarbeit – Verkehrssicherheit
011 Schläfrigkeit in der Arbeitswelt: Neue Erkenntnisse zur Diagnostik und Vorbeugung Wilhelm, B. Steinbeis-Transferzentrum Biomed. Optik und Funktionsprüfungen, Autonomes Nervensystem und Sicherheitsstudien, Tübingen Fragestellung: Aufmerksamkeitsdefizite durch Schläfrigkeit am Arbeitsplatz können Ursache von Arbeitsunfällen sein. Schläfrigkeit wird zumeist bedingt durch: Arbeitszeiten entgegen der zirkadianen Phase, verlängerten Wachphasen, unzureichendem Schlaf, lange Arbeitszeiten oder durch krankhafte Schlafstörungen. Durch objektive Schläfrigkeitsmessungen können günstige Arbeitszeiten, Schichtgestaltungen und Rahmenbedingungen ermittelt werden, welche die Unfallgefahr minimieren. Erste Gebiete, wo dies beispielhaft untersucht wurde, sind Tunnelbau (A), Gesundheitswesen (B) und Produktion in der Fahrzeugherstellung (C). Methoden und Teilnehmer: Pupillographischer Schläfrigkeitstest (PST; AMTech, Weinheim) – objektive Messung der zentralnervösen Aktivierung. Subjektive Schläfrigkeitsskalen – Stanford Schläfrigkeits-Skala (SSS) und Visuelle Analogskalen (VAS). Im Studienteil C auch Sehtests (Sehschärfe, Farbsinn, Kontrastsehen). Alle Messungen wurden unter Alltagsbedingungen direkt am Arbeitsplatz durchgeführt. Probanden: 34 Ärzte (Median Alter: 37 J.), 34 Mineure (Median: 33), 25 Industriearbeiter (Median Schichtgruppe a: 36 J. bzw. b: 42 J.) Ergebnisse: (A) Bei Ärzten ergab sich eine deutliche Zunahme physiologisch gemessener Schläfrigkeit nach dem Nachtdienst. (B) Bei 50 % der Bauarbeiter, die in Tagschicht unter Tage tätig waren, wurden schon nach einer Arbeitszeit von 8 Stunden exzessive Schläfrigkeitswerte festgestellt, die bis zum Schichtende anhielten. (C) Am Industriearbeitsplatz führte besonders helles Licht (2500 Lux) nicht zu höherer zentralnervöser Aktivierung. Schlussfolgerungen: (A) Bei Ärzten sind im nächtlichen Bereitschaftsdienst Schlafpausen ratsam. (B) Von allen bisherigen Untersuchungen zeigte der Baubereich unter Tage die auffälligste Gefährdung durch Tagesschläfrigkeit; im gleichen Bereich ist auch die Unfallhäufigkeit hoch.Verlängerte Schichtdauern bergen hier ein hohes Gefahrenpotential. (C) Eine Erhöhung der Helligkeit im Produktionsbereich über 500 Lux hinaus hat keine Auswirkung auf den Wachheitsgrad am Arbeitsplatz. Schlüsselwörter: Pupillographischer Schläfrigkeitstest – Tagesschläfrigkeit – Unfallgefahr – Gesundheitswesen – Tunnelbau – Produktion
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012 Alertness Management Training in Betrieben Rönicke, J.; Marsalek, K.; Rothermel, S.; ten Thoren, C.; Gundel, A. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V., Köln Zusammenfassung Einleitung: Speziell für Lkw-Fahrer und Schichtarbeiter aus der Flugzeugwartung wurden Alertness Management Trainings entwickelt, die bei Transport Operations der Ford-Werke Köln und bei Lufthansa Technik in Frankfurt implementiert und evaluiert wurden. In den Trainings erlernten die Mitarbeiter den eigenverantwortlichen Umgang mit Müdigkeit sowie geeignete Bewältigungsstrategien. Mit diesem präventiven Ansatz sollen Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter gefördert sowie die Verkehrssicherheit erhöht werden. Methoden: In Evaluationsstudien wurde die Trainingseffektivität mit Fragebögen und Schlaf- und Müdigkeitstagebüchern in einem Pretest-Posttest-Design mit Trainingsgruppe und Kontrollgruppe überprüft. Ergebnisse: Die Evaluationsergebnisse haben gezeigt, dass das Alertness Management Training wirksam ist. Damit ein Alertness Management auch nachhaltig wirkt, wurde ein Auffrischungstraining entwickelt. Um das Training möglichst vielen Fahrern und Betrieben zukommen lassen zu können, wurde eine Moderatorenversion konzipiert. Seit September 2006 können Interessierte in einem zweitägigen Seminar die Durchführung des Wach-am-Steuer-Trainings für LkwFahrer erlernen. Einer der Kursteilnehmer, Sicherheitsingenieur bei Ford, wird nun zusätzlich zu den bereits im Rahmen der Evaluationsstudie Trainierten auch den restlichen Fahrern des Fuhrparks helfen, mit Müdigkeit richtig umzugehen. In einem ganzheitlichen Ansatz wurden bei Ford auch die Disponenten und die Fuhrparkleitung mit Hilfe des Computerprogramms Alert geschult, damit sie in die Lage versetzt werden, bei ihrer Arbeit Müdigkeit mit zu berücksichtigen. Bei Lufthansa Technik in Frankfurt wurden zwanzig Inhouse-Trainer im Alertness Management trainiert, welche nun als Multiplikatoren die 3000 Mitarbeiter im Wartungsbereich des Standorts trainieren. Ein Auffrischungstraining wird im Rahmen des Continuation Training jährlich stattfinden. Schlussfolgerungen: Mit dem Alertness Management Training steht den Betrieben nun ein Tool zur Verfügung, um Alertness Management im Unternehmen einzuführen. Eine Verringerung der Unfallund Gesundheitskosten durch Prävention trägt zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit bei. Das Training soll auch noch an weitere Zielgruppen (z. B. Rettungsassistenten, Bus- und Bahnfahrer) bzw. Betriebe angepasst werden. Schlüsselwörter: Müdigkeit – Training – betriebliches Alertness Management – Lkw-Fahrer – Schichtarbeiter – Evaluation
013 Determinanten des Unterschieds zwischen polysomnographischer und subjektiver Schlafdauer in einer großen Stichprobe von Patienten mit primärer Insomnie Feige, B.; Al-Shajlawi, A.; Nissen, C.; Riemann, D. Universitätsklinik, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg Zusammenfassung Fragestellung: Insbesondere im Rahmen der primären Insomnie wird oft eine Diskrepanz zwischen subjektiv wahrgenommener und polysomnographisch ermittelter Schlafzeit berichtet. Innerhalb derselben nach Rechtschaffen und Kales definierten Schlafstadien können also Gedächtnisspuren, wie sie für den Wachzustand charakteristisch sind, erhalten werden oder nicht. Wir untersuchen die interindividuellen Korrelate des Auftretens dieser Diskrepanz retrospektiv.
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Patienten und Methoden: Für 100 Patienten mit primärer Insomnie und 100 in Alter und Geschlecht abgeglichene gesunde Probanden liegen polysomnographische Daten vor. Für 81 der Insomniepatienten sind zusätzlich die subjektiven Einschätzungen für dieselbe Nacht (Schlaffragebogen A, SFA) und für die vergangenen 4 Wochen (Pittsburgh Sleep Quality Index, PSQI) verfügbar. Für diese Unterstichprobe werden Unterschiede zwischen polysomnographisch und über den SFA bestimmte Schlaf- bzw. Wachzeiten analysiert, um Aufschluss über den Charakter der Diskrepanzen zu bekommen. Ergebnisse: Die Gruppe der Insomniepatienten teilt sich in solche auf, die einen höheren Schlafanteil schätzen als polysomnographisch bestimmt, und solche, die einen geringeren schätzen. Selbst in der Patientenstichprobe überwiegt leicht die höhere Einschätzung. Es gibt keine Häufung in der Nähe einer guten Übereinstimmung. Bei der Analyse der Zusammenhänge mit polysomnographischen Parametern zeigt sich, dass die Patienten mit hohem REM-Schlaf-Anteil ihre Schlafzeit besonders gering einschätzten. Schlussfolgerungen: Während selbst polysomnographische Wachphasen im gesunden Schlaf in der Regel nicht zu für den Wachzustand charakteristischen Gedächtnisspuren führen, scheinen für Patienten insbesondere mit längerer Dauer des REM-Schlafes solche Gedächtnisspuren erhalten zu bleiben. Dabei ist es noch unklar, ob der REMSchlaf selbst als Wachzustand wahrgenommen wird oder ob ein erhöhter REM-Druck mittelbar zu einem Versagen amnestisch wirkender Prozesse führt. Schlüsselwörter: Primäre Insomnie – Polysomnographie – SFA – PSQI
014 The effects of partial sleep deprivation on response inhibition studied by combined functional MRI and EEG Wehrle, R.1; Schmidt, C.2; Peters, H.2; Stiegler, A.2; Wetter, T. C.2; Rieger, M.1; Sämann, P.2; Czisch, M.2 1 Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences, Leipzig; 2 Max Planck Institute of Psychiatry, München Question of the study: The ability to suppress inadequate responses is an important executive control mechanism in order to meet environmental demands. Such inhibitory actions rely on frontal lobe and anterior cingulate cortex functions, areas that are associated with altered cortical functioning after sleep deprivation. We therefore investigate how the BOLD and neurophysiological responses to an inhibition task change after sleep deprivation (SD). Methods: We applied combined fMRI/EEG measurements so far on 13 young healthy subjects before and after partial sleep deprivation. Subjects performed a stop signal task that requires speeded responses to a visual stimulus, but inhibition of responses when an additional acoustic stop signal is given (33 % of trials). Latency to the ‘Stop’ signal was adjusted to maintain a constant error rate of 50 %. Correctly performed ‘Stop’ trials were compared to correct ‘Go’ trials, and were compared across conditions (SPM 5, random effects analysis). Results: After sleep, successful inhibition elicited robust activation in a task-specific network as published previously. Following SD, right inferior prefrontal activation was enhanced, and additional clusters of activation were detected in further frontal and anterior cingulate structures. Conclusion: Loss of sleep leads to recruitment of neural activation in areas that are usually not elicited by this inhibition task. Further analysis of evoked potentials and behavioural data is being performed.
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015 Systematische Erfassung von Schlafqualität, Tagesschläfrigkeit und Stimmung bei Insomniepatienten des Schlafmedizinischen Zentrums des Klinikums Nürnberg: Veränderungen im Rahmen einer psychologischen Schlafbehandlung Richter, K.1; Piehl, A.1; Scharold, S.1; Niklewski, G.2 1 Klinik, Zentrum für Schlafmedizin, Nürnberg; 2 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Nürnberg Einleitung: Der Behandlungsschwerpunkt der psychiatrischen Schlafambulanz des Schlafmedizinischen Zentrums des Klinikums Nürnberg liegt im Bereich der Insomnie. Neben der medikamentösen Behandlung wird auch eine psychologische Schlafbehandlung angeboten, in der gezielt eine Kombination der anerkannten nichtmedikamentösen Behandlungsstrategien vermittelt wird. Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin, bei Insomnikern Schlafqualität, Tagesschläfrigkeit und Depressivität systematisch zu erfassen und zu überprüfen, ob sich diese im Rahmen der psychologischen Schlafbehandlung positiv verändern. Patienten: Einbezogen wurden Patienten, die im Zeitraum zwischen November 2005 und April 2007 an einer psychologischen Schlafbehandlung teilnahmen und diese auch beendeten. Die Untersuchungsstichprobe bestand damit insgesamt aus 63 Insomniepatienten, die im Mittel sechs Beratungstermine wahrnahmen. Das Durchschnittsalter der aus 38 Frauen und 25 Männern bestehenden Stichprobe lag bei 49,2 Jahren. Methode: Im Rahmen der psychologischen Schlafbehandlung wird eine Kombination nichtmedikamentöser verhaltenstherapeutischer Maßnahmen (Schlafhygiene, Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion, Entspannungsverfahren, kognitive Umstrukturierung) vermittelt. Sofern nicht ärztlich verordnet, sollte ggf. eingenommene Schlafmedikation während der Schlafbehandlung nicht verändert werden. Die Patienten wurden zu Beginn und zum Abschluss der Schlafbehandlung psychometrisch zu den Bereichen Schlafqualität (PSQI), Tagesschläfrigkeit (ESS) und Depressivität (BDI, MADRS) untersucht. Zusätzlich wurden Schlafprotokolle geführt und in der letzten Sitzung ein Evaluationsbogen zur Beurteilung der Schlafqualität im Vergleich zum Behandlungsbeginn ausgefüllt. Der Therapieerfolg wurde für die Gesamt- und Subscores der eingesetzten Verfahren mit Prä-Post-Vergleichen (t-Test mit Alpha-Adjustierung: alpha = 0,005) überprüft. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Prä-Post-Vergleiche zeigten in allen eingesetzten Testverfahren (PSQI, ESS, BDI, MADRS) im Mittel eine signifikante Abnahme des Testscores zu Behandlungsabschluss im Vergleich zu Behandlungsbeginn. Von klinischer Relevanz ist dabei die Verbesserung der Schlafqualität (PSQI Prä: 12,3 P., Post: 6,7 P.) sowie die Remission der vormals leichten depressiven Symptomatik (BDI Prä: 15,4 P., Post: 10,1 P.; MADRS Prä: 15,5 P., Post: 10,5 P.). In den Schlafprotokollen wurde im Mittel ein signifikanter Rückgang des abendlichen Alkoholkonsums und der nächtlichen Wachzeit sowie eine signifikante Erhöhung der Müdigkeit vor dem Zubett-gehen und der Schlafeffizienz deutlich. Klinisch relevant ist hierbei der Rückgang der Wachzeit (Prä: 47,0 Min., Post: 34,2 Min.) und die Erhöhung der Schlafeffizienz (Prä: 72,0 %, Post: 78,1 %). Im Evaluationsbogen schilderten 77,5 % der Patienten eine leichte oder deutliche Verbesserung der Schlafqualität. Diskussion: Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen den Schluss zu, dass sich die Insomniesymptomatik und die depressive Symptomatik bei den untersuchten Patienten im Rahmen der kombinierten psychologischen Schlafbehandlung klinisch bedeutsam besserten. Die Wichtigkeit der häufig vernachlässigten nichtmedikamentösen Behandlungsmaßnahmen wird durch diesen Befund untermauert.
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016 Die Schlafgewohnheiten der Österreicher: eine repräsentative Umfrage 2007 Zeitlhofer, J.1; Anderer, P.2; Klösch, G.1; Bolitschek, J.2; Fugger, B.2; Hackner, H.2; Holzinger, B.2; Kerbl, R.2; Lehofer, M.2; Mallin, W.2; Pavelka, R.2; Popovic, R.2; Saletu, A.2; Saletu, B.2; Högl, B.2 1 Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien, Wien; 2 Vorstandsmitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM-ASRA), Wien Einleitung: Die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM-ASRA) hat im März 2007 eine Umfrage durch das Österreichische Gallup-Institut über „Gesundheit und Schlafstörungen sowie deren Ursachen“ durchführen lassen. Methode: Befragt wurden 1000 Frauen und Männer ab dem 14. Lebensjahr, repräsentativ (bezüglich Beruf, Schulbildung, Einkommen, Bundesland, Ortsgröße, Haushaltsgröße und Familienstand) für die österreichische Wohnbevölkerung. Ergebnisse: Ein Großteil der Österreicher (75 %) gaben eine durchschnittliche Schlafdauer von 6–8 Stunden an, 15 % kommen mit weniger Schlaf aus, 10 % brauchen mehr als 8 Stunden. Die durchschnittliche Einschlafdauer gaben 76 % mit bis zu 30 Minuten, 6 % mit über 30 Minuten an (18 %: keine Angaben). Über Schwierigkeiten nicht durchschlafen zu können berichteten 26 %. 18% gaben an, an Schlafstörungen zu leiden; ein Großteil davon (72 %) leiden seit mehr als 6 Monaten (6 % unter 6 Monaten, 22 %: keine Angaben). Nach verschiedenen Symptomgruppen gefragt, wurden Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer (22 %), unruhige Beine (21 %) sowie Albträume (22 %) als häufigste Störungen genannt.Von den schlafgestörten Personen fühlten sich 10 % körperlich stark, weitere 65 % leicht bis mäßig beeinträchtigt; in der geistigen Leistungsfähigkeit fühlten sich 7 % stark, sowie weitere 57 % leicht bis mäßig beeinträchtigt. Von den Patienten mit Schlafstörungen hatten zirka 1/4 etwas dagegen unternommen: von diesem Viertel haben 96 % mit ihrem Arzt über die Schlafstörung gesprochen, 47 % Allgemeinmaßnahmen (Schlafhygiene) getroffen, 35 % psychologische Maßnahmen gesetzt und 10 % technische Maßnahmen (z. B. Atemmaske oder Schlafschiene). 7 % hatten in den letzten 4 Wochen Schlafmittel genommen, ein Großteil davon pflanzliche Präparate (56 %), gefolgt von diversen schlaffördernden Pharmaka. Schlüsselwörter: Epidemiologie – Schlafstörungen – Therapie Danksagung: Die Umfrage wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung finanziell unterstützt.
017 Impaired memory consolidation during sleep in insomnia Nissen, C.; Kloepfer, C.; Feige, B.; Voderholzer, U.; Riemann, D. Department of Psychiatry and Psychotherapy, University of Freiburg Medical Center Summary Question of the study: To compare memory consolidation during sleep in patients with primary insomnia and healthy subjects. Method: General neurocognitive performance and memory performance (procedural mirror-tracing task and declarative visual and verbal learning task) were measured before and after one night of polysomnographic monitoring in 18 patients with primary insomnia and 36 healthy subjects. Results: Memory performance before sleep and general neurocognitive functioning did not differ between the groups. Insomnia patients showed a significant attenuation of overnight procedural memory consolidation compared to healthy subjects (large effect size), and a non-significant attenuation of declarative verbal and visual memory consolidation (medium to small effect sizes).
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Conclusions: Primary insomnia is associated with a significant impairment of procedural memory consolidation and a less pronounced impairment of declarative memory consolidation during sleep. Future work is needed to determine the impact of interventions on improving sleep and memory in patients with sleep disturbances. Keywords: Sleep – insomnia – memory – cognition – polysomnography – procedural – declarative
018 Die multimodale Therapie bei primärer Insomnie Büttner, A.1, 2, 3; Rühle, K.-H.2, 3 1 Heinrich-Mann-Klinik, Neurologie und Neurorehabilitation, Bad Liebenstein; 2 Klinik Ambrock, Klinik für Pneumologie, Hagen; 3 Universität Witten-Herdecke, Witten Einleitung: Zur Behandlung der chronischen Insomnie werden zumeist Hypnotika oder „schlaffördernde“ Psychopharmaka eingesetzt. Patienten mit primärer Insomnie klagen in der Regel, neben Einund/oder Durchschlafstörungen, über eine eingeschränkte Lebensqualität und Medikamentenabhängigkeit. Die multimodale Therapie ist ein nichtmedikamentöses Verfahren zur Behandlung der Insomnie. Methoden: Das Schlaftraining beinhaltet u. a. das Führen eines Schlafprotokolls, die Berechnung der Schlafeffizienz sowie die Festlegung eines Schlaf-Fensters. Die wichtigsten Daten werden durch einen Therapieverlaufsbogen erfasst und kontrolliert.Weiterhin wurde die Lebensqualität mittels MLDL-Z vor der Therapie und am Therapieende erfragt. Die Untersuchung erfolgte bislang an 29 Patienten (15 m, 14 w; Alter: 50,9 ± 12,1) mit primärer chronischer Insomnie. Ergebnisse: Zunächst wurde die Stichprobe hinsichtlich ihrer klinischen und demographischen Parameter untersucht. Dabei ergab sich eine normalverteilte, d. h. repräsentative Stichprobe. Die durchschnittliche Schlafdauer stieg während des 6wöchigen Trainings von 301 Minuten Schlaf auf 321 an. Die Bettliegezeit verkürzte sich dabei von 497 Minuten auf 400. Die Schlafeffizienz stieg aufgrund der verbesserten Ein- und Durchschlafzeiten von 61,8 % auf 84,5 % (Norm Schlafgesunder:>85 %). Auch subjektiv verbesserten sich die nächtlichen Parameter bzgl. Schlafqualität (p = 0,003), Einschlafdauer (p = 0,002), Gesamtschlafdauer (p = 0,001) und nächtlichem Wachliegen (p < 0,001). Entsprechend positiv verbesserte sich auch die Lebensqualität in ihren 4 Subskalen (p < 0,001). Diskussion: In der Untersuchung verbesserten sich sowohl die Schlafparameter als auch die verschiedenen Bereiche der Lebensqualität. Als Resultat ergaben sich nahezu LQ-Werte schlafgesunder Personen. Die multimodale Therapie scheint somit ein geeignetes therapeutisches Mittel zur Bekämpfung der chronisch-primären Insomnie und ihrer Folgen (LQ) zu sein, insbesondere da sie leicht, kostengünstig und nebenwirkungsfrei durchzuführen ist.
019 Die Veränderung der Konzentrations-, Leistungs- und Stresscopingfähigkeit bei verhaltenstherapeutisch orientierter Therapie der psychophysiologischen Insomnie Schmoll, T.1; Binder, R.1, 2; Weeß, H.-G.2 Universität Koblenz-Landau, Campus Landau/Kognitive Neurowissenschaften, Landau/Pfalz; 2 Pfalzklinikum, Interdisziplinäres Schlafzentrum, Klingenmünster 1
Zusammenfassung Fragestellung: Sozioökonomische Faktoren stellen einen signifikanten Prädiktor für insomnische Beschwerden dar. Karacan et al. (1983) haben ein erhöhtes Aufkommen von Insomnien bei Personen mit niedrigem Bildungsgrad, geringem Familieneinkommen sowie Arbeitslosigkeit und Ruhestand festgestellt. Neben der Arbeitslosigkeit
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stellt auch die Schichtarbeit einen Risikofaktor dar (Paine et al., 2004). Akerstedt (1991) belegt, dass hierbei Schlafstörungen die meist geäußerte gesundheitliche Beschwerde darstellt. Der sozioökonomische Status ist ein vielschichtiges Konzept, welches auf viele Erlebensbereiche Einfluss nimmt, besonders aber auf die Schlafqualität. Im Rahmen von Insomnien sind sowohl die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie die Stresstoleranz als auch die Lebensqualität nachweislich beeinträchtigt. Patienten und Methoden: In einem Test-Retest-Design wurden 141 Teilnehmer von verhaltenstherapeutisch orientierten Insomnietherapieseminaren hinsichtlich ihrer subjektiv eingeschätzten Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, Stresstoleranz sowie nach ihrer Lebenszufriedenheit im Vergleich zu einer insomnischen Kontrollgruppe untersucht. Zusätzlich wurden weitere schlafrelevante Parameter wie Veränderung der TST, TIB, WASO und SOL erfasst. Die allgemeine schlafbezogene Tagesbefindlichkeit wurde mittels FEPS II und BDI erhoben. Ergebnisse: Im Rahmen der subjektiv eingeschätzten Konzentrations- und Leistungsfähigkeit ergaben sich im Rahmen der ANOVA signifikante Veränderungen von p = 0,000 bei kleiner und mittlerer Effektstärke von d = 0,44 und d = 0,51 im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Veränderung des Stresserlebens ergab einen signifikanten Interaktionseffekt (p = 0,000) bei einer mittleren Effektgröße von d = 0,61. Die Fähigkeit zur Stressbewältigung verändert sich ebenfalls signifikant (p = 0,024) bei einer kleinen Effektstärke von d = 0,33. Die Lebenszufriedenheit zeigte einen signifikanten Interaktionseffekt von p = 0,000 bei einer mittleren Effektstärke von d = 0,61. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend zeigt sich, dass durch rein verhaltenstherapeutische Maßnahmen die bei einer psychophysiologischen Insomnie eher subjektiv festzustellenden Konzentrationsund Leistungseinbußen sowie Veränderungen in der Stresstoleranz und Lebenszufriedenheit signifikant positiv beeinflusst werden können. Durch wenig kostenintensive und äußerst praktikable Interventionen kann somit die Arbeits- und Leistungsfähigkeit eines Insomnikers verbessert werden. Schlüsselwörter: Insomnie – Leistungsfähigkeit – Konzentrationsfähigkeit – Lebenszufriedenheit
020 Schlafmedizinisches Screening-Verfahren mittels Neuronaler Netzwerke Kouemou, G.1; Simpfendörfer, M.2; Hack, A.3 1 Ing. Büro Dr. Kouemou, Ulm; 2 Vincentius Krankenhaus, Schlaflabor, Karlsruhe; 3 Praxis Dr. Hack, Ulm Zusammenfassung Fragestellung: Eine komplexe Diagnose von Schlafstörungen im Schlaflabor ist sehr aufwendig und kostenintensiv. Heutzutage werden deshalb für die Vorabdiagnose zu Hause mobile Screening-Geräte mit bis zu 10 Sensoren eingesetzt. Die Fragestellung bei dieser Arbeit lautete, wie man die Anzahl der Sensoren eines solchen Screening-Systems reduzieren kann, ohne Einbußen in der Qualität der Ergebnisse zu erzielen. Ausgangspunkt ist, dass aufgrund der Atemgeräusche bzw. deren Variabilität verschiedene Schlafstörungen diagnostiziert werden können. Patienten und Methoden: Ein Sensor, der am Patienten im Kopfoder Brustbereich angeschlossen wird, zeichnet Atemgeräusche im Schlaf auf. Aus den aufgezeichneten Atemgeräuschen werden mittels Methoden der Digitalen Signalverarbeitung charakteristische Merkmale der jeweiligen Schlafstörung extrahiert. Mithilfe einer Datenbank mit Atemgeräuschen von zuvor im Schlaflabor diagnostizierten Patienten wird ein Neuronales Netzwerk konzipiert, trainiert und getestet, das in der Heimgerät-Software implementiert wird. Ergebnisse: Beispielhaft werden hier Ergebnisse aus einer Datenbank mit Daten von 50 diagnostizierten OSAS-Patienten (Obstrukti-
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ves Schlafapnoesyndrom) und 50 Nicht-OSAS Patienten aus dem Schlaflabor vorgestellt. Pro Patient wurden Aufzeichnungen von jeweils 6h ausgewertet. Die Atemgeräusche wurden in 7 Klassen: Einatmung, Atemaussetzer, Ausatmung, Inspiratorisches Schnarchen, Expiratorisches Schnarchen, Husten und NoMatch (Alle anderen Atemgeräusch-Klassen) von geschultem Personal zur Belehrung der Neuronalen Netze gekennzeichnet. Das bestkonzipierte Neuronale Netz konnte mit einer Trefferquote von über 90 % auf Fremddaten bewertet werden. Schlussfolgerungen: Das Verfahren ist als Screening-Verfahren zur Detektion von Schlafstörungen geeignet. Durch die Reduktion auf einen einzigen Sensor ist die Anwendung für den Patienten einfach möglich. Im Moment wird das Verfahren der Industrie zur Produktion vorgelegt. Schlüsselwörter: Schlafmedizin – Schlafstörungen – Schlafphasendetektion – Atemgeräusche – Neuronale Netze – Schlafapnoe
021 Automatische Apnoedifferenzierung anhand der photoplethysmographisch gemessenen Pulswelle Sommermeyer, D.1; Grote, L.2; Walter, T.1; Schwaibold, M.1; Schöller, B.1; Hedner, J.2 1 MCC Gesellschaft für Diagnosesysteme in Medizin und Technik mbH & Co. KG, Karlsruhe, Germany; 2 Sleep Lab., Dept. of Pulmonary Medicine, University of Gothenburg, Sweden Zusammenfassung Fragestellung: Die Charakterisierung von obstruktiven, gemischten oder zentralen Atmungsstörungen im Schlaf erfolgt mittels Erfassung des Luftflusses und des Atemefforts. Die Musteranalyse photoplethysmographisch gemessener Veränderungen des Blutvolumens im Finger kann dazu beitragen, Atmungsanstrengung ohne direkte Exkursionsmessung nachzuweisen und darüber den Charakter einer Atmungsstörung mit sehr geringem Messaufwand differenzieren zu können. Patienten und Methoden: Bei 10 Patienten mit Verdacht auf Schlafstörungen (4 Frauen, 4 OSA Patienten, mittleres(r) Alter 46,7 J, BMI 26,9 kgm–2, AHI 19,4 n/h, mittlere Anzahl zentraler Apnoen 10,5 ± 27,5/Nacht) wurden die Pulswelle durch Photoplethysmographie, der Atemfluss durch Staudruckmessung (Nasenbrille) und die Atemanstrengung durch Piezo-Sensorik aufgezeichnet. Ein neuartiger Algorithmus detektierte aus den Komponenten des Pulswellensignals die mögliche Atemanstrengung während mittels Luftfluss erkannter Apnoephasen und differenzierte diese entsprechend. Ergebnisse: Polysomnographisch wurden 539 Apnoen manuell als obstruktiv/gemischt (n = 434, 9 Patienten) oder als zentral klassifiziert (n = 105, 6 Patienten). Mittels automatischer Analyse von Flusssignal und Fingerphotoplethysmographie konnten zentrale Apnoen mit einer Sensitivität von 83 % und einer Spezifität von 77 % klassifiziert werden, während obstruktiv/gemischte Apnoen mit einer Sensitivität von 77 % und einer Spezifität von 83 % erkannt wurden. Schlussfolgerungen: Die Analyse photoplethysmographischer Signale ist eine methodische Ergänzung zur Apnoedifferenzierung. Dies kann besonders bedeutungsvoll werden für einen Screeningalgorithmus von Patientengruppen mit Verdacht auf sowohl zentrale wie auch obstruktive Apnoen (z. B. bei Herzinsuffizienzerkrankten oder bei Hypertonikern). Schlüsselwörter: Pulswelle – Photoplethysmographie – Apnoedifferenzierung
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022 Pupillographischer Schläfrigkeitstest (PST) als Instrument zur Darstellung von Aufmerksamkeitsaktivierung Meyrer, R.; Nowak, M.; Brunner, S.; Kornhuber, J. Universität, Psychiatrische Klinik, Erlangen Fragestellung: Pupillographie ist ein etabliertes Instrument zur Messung der physiologischen Schläfrigkeit [1]. In dieser prospektiven kontrollierten Studie mit 24 gesunden Probanden untersuchten wir, ob mit dem pupillographischen Schläfrigkeitstest (PST) eine Aktivierung des Sympathikotonus bei gleichzeitiger Aufmerksamkeitsaktivierung darstellbar ist. Patienten und Methoden: 24 gesunde Probanden (Normalschläfer, 11 Frauen, 13 Männer, Alter: 18–45 Jahre) wurden am Vormittag zwischen 9 und 11 Uhr zunächst in Ruhe mit dem PST untersucht (Nullmessung = T°), im Anschluss erfolgte eine Testung der selektiven Aufmerksamkeit (akustischer Vigilanztest mit häufigen Reizen nach Testbattterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP)) von 11 Minuten Dauer unter gleichzeitig stattfindendem PST (Testmessung = T1). Die Ergebnisse des PST bei T° und T1 wurden verglichen. Ergebnisse: Der Vergleich T° und T1 im PST zeigte einen Abfall des Pupillenunruheindex, der Power und einen Anstieg des Pupillendurchmessers unter Testbedingungen bei T1. Die Ergebnisse im Wilcoxon Test für gepaarte Stichproben sind signifikant. Die Interpolation zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Messbedingungen. Schlussfolgerung: Mit dem PST kann eine Aufmerksamkeitsaktivierung dargestellt werden. Ein Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsaktivierung und noradrenerger Locus-coeruleus-Aktivität ist beschrieben [2]. Über Modulation der Pupillomotorik ist die Locuscoeruleus-Aktivität im PST darstellbar. Der PST stellt eine nichtinvasive Methode zur Beurteilung der Aktivierung des zentralen Sympathikus, insbesondere der Locus-coeruleus-Aktivität dar. Schlüsselwörter: Pupillographischer Schläfrigkeitstest – Aufmerksamkeit – Locus coeruleus Literatur 1. Wilhelm H, Wilhelm B (2003) Clinical applications of Pupillography. J Neuro-ophthalmol 23:42–49 2. Berridge CW, Waterhouse BD (2003) The locus coeruleus-noradrenergic system: modulation of behavioural state and state-dependent cognitive processes. Brain Research Reviews 42:33–84
023 Entwicklung einer computergestützten EKG-Analyse zur Bestimmung respiratorischer Parameter Kesper, K.1; Canisius, S.1; Jerrentrup, A.1; Penzel, T.2; Koehler, U.1 1 Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Marburg; 2 Charité Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für Innere Medizin – Kardiologie, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: Die Signaleigenschaften des Elektrokardiogramms können Hinweise auf schlafbezogene Atmungsstörungen enthalten. So wurden beispielsweise charakteristische zyklische Herzfrequenzvariationen (CVHR, cyclic variation in heart rate) im Zusammenhang mit der obstruktiven Schlafapnoe beschrieben. Auch Atmungsbewegungen lassen sich aus den Signalformänderungen des EKG abschätzen. Dennoch hat das EKG aktuell nur begrenzte Bedeutung in der Diagnostik der Schlafapnoe. Ziel unserer Studie ist die Entwicklung und Validierung einer computergestützten Analyse, mit der (a) Schlag-zuSchlag-Abstände im EKG auch bei Vorliegen von Störeinflüssen sicher erkannt, (b) Bereiche mit CVHR klassifiziert und (c) die Atmungsbewegungen aus der Variabilität der EKG-Signalform berechnet werden können.
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Methoden: Es wurde eine automatische EKG-Analyse programmiert, deren erster Schritt in der Identifizierung von R-Zacken im EKG-Signal besteht. Der Algorithmus basiert auf Produkt-MomentKorrelationsrechnungen zwischen dem EKG-Signal und einer TestSignalform. Die Test-Signalform wird in einem vorangehenden Schritt iterativ an die real vorliegende EKG-Signalform angepasst. Aus den Schlag-zu-Schlag-Abständen wird die Herzfrequenz berechnet. Den zweiten Schritt bildet die CVHR-Erkennung mit Hilfe einer Spektralanalyse der Herzfrequenzvariabilität. Im dritten Schritt der Analyse wird aus der Variabilität der QRS-Amplitude ein Atmungsbewegungssignal abgeleitet. Ergebnisse: Die EKG-Analyse wird an EKG-Aufzeichnungen aus einer Standard-Datenbank des M. I. T. (www.physionet.org), in der von Experten annotierte EKG-Signalkurven bereitgestellt werden, validiert. Erste Tests zeigen eine gute Übereinstimmung mit den Expertenauswertungen. Schlussfolgerungen: Durch die Anwendung geeigneter Analyseverfahren ist ein EKG-basiertes Schlafapnoe-Screening vorstellbar, mit dem Patienten kostengünstig und ohne aufwendige Messtechnik zu Hause untersucht werden könnten. Schlüsselwörter: EKG – Herzfrequenzvariabilität – Automatische Analyse – Schlafapnoe
024 Ergebnis-Simulation mittels Funktions-DVT zur erfolgreicheren Therapieplanung bei OSAS Wiesend, M.1; Kolbasi, A.2; Hübinger-Wiesend, B.1; Esser, E.2 1 Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur, Praxis für Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie, Montabaur; 2 Klinikum Osnabrück, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Osnabrück Zusammenfassung Einleitung: Eine neue Anwendungsmöglichkeit des DVT (3-D-radiologische Diagnostik mit reduzierter Strahlendosis gegenüber CT), bei der eine Aufnahme im liegenden Normalzustand mit einer zweiten Aufnahme, die den Zustand mit Schnarchschiene simuliert, verglichen wird, macht es möglich zu beurteilen, ob eine Therapie bei mittelgradiger OSAS mittels Schiene erfolgversprechend ist oder von vorneherein andere Therapieoptionen in Erwägung gezogen werden müssen. Das zu erwartende Ergebnis wird simuliert, indem der Patient in Rückenlage den Unterkiefer in eine definierte revaluierbare Protrusionshaltung bringt, die dem Ergebnis mit Schiene exakt entspricht. Deshalb verwenden wir hier den Begriff „Funktions-DVT“. Eine Schienen-Therapie wurde dann als erfolgversprechend angenommen, wenn eine ausreichende Erweiterung des PAS (posterior airway space) im Funktions-DVT nachgewiesen werden konnte. Diese Patienten wurden mit einer Protrusionsschiene versorgt und 12 Monate nachuntersucht. Methode: 40 Patienten mit einem AHI unter 25, einem BMI unter 35, mit mindestens 8 Pfeilerzähnen im OK und 8 im UK, ausreichender Nasenatmung wurden mittels Funktions-DVT untersucht. Bei erfolgversprechender Erweiterung des PAS im Funktions-DVT wurden die Patienten mit einer Protrusionsschiene versorgt. 6 sowie 12 Monate nach der Eingliederung der Schiene wurden die Patienten mittels der Epworth Sleeping Scale (ESS), beim ersten Termin auch mittels einer polysomnographischen Untersuchung nachuntersucht. Ergebnisse: Die Patienten waren zwischen 22 und 64 Jahre alt. 68 Prozent waren Männer. Der AHI vor Behandlung lag im Mittelwert bei 17,3 (± 3,1), mit Schiene 3,4 (± 1,04). Bei allen Patienten konnte eine Verbesserung von mindestens 10 Indexpunkten erreicht werden, alle erlebten klinisch und in der polysomnographischen Untersuchung eine deutliche Verbesserung. Schlussfolgerung: Die mittels dieser Aufnahmetechnik getroffenen Vorhersagen konnten in allen Fällen, die mit Schiene versorgt wur-
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den, bestätigt werden, d. h. die Therapie war objektiv und subjektiv erfolgreich. Schlüsselwörter: Funktions-DVT – Protrusionsschiene – OSAS
025 Fahrsimulatoruntersuchung bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom: Darf der Patient bereits nach 14 Tagen wieder Auto fahren? Orth, M.1; Seifert, I.1; Herting, A.1; Walther, J. W.1; Schultze-Werninghaus, G.1; Kotterba, S.2; Duchna, H.-W.1 1 Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Bochum; 2 Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Neurologische Klinik und Poliklinik, Bochum Einleitung: Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) haben ein erhöhtes Unfallrisiko. Fahrtüchtigkeit wird nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) bei Patienten mit OSAS und Tagesmüdigkeit erst 6 Wochen nach eingeleiteter CPAP-Therapie und dokumentiertem Therapieerfolg im Hinblick auf die Tagessymptomatik und Leistungsfähigkeit angenommen. Dieser lange Zeitraum ist aus sozioökonomischer Sicht und vor dem Hintergrund drohender Sanktionen wie Entlassungen z. B. bei Berufskraftfahrern nur schwer realisierbar. Fragestellung: Die vorliegende Studie untersucht, ob bereits 14 Tage nach eingeleiteter CPAP-Therapie eine Besserung der Fahrleistung in der simulierten Situation nachweisbar ist, welche eine frühere Wiederaufnahme der Fahrtätigkeit z. B. bei Berufskraftfahrern erlaubt. Patienten und Methodik: Bei 57 Patienten mit OSAS erfolgte eine Fahrsimulatoruntersuchung vor und 14 Tage (n = 37) Tage nach eingeleiteter CPAP-Therapie. Ergebnisse: In der Fahrsimulation wurde 14 Tage nach eingeleiteter Therapie zwar eine Reduktion der Unfälle (vor CPAP: 1,2 ± 1,2, 14 Tage CPAP: 0,9 ± 1,3, n. s.) nachgewiesen, diese erreichte jedoch keine statistische Signifikanz. Dagegen konnten die Konzentrationsfehler bereits nach 14 Tagen CPAP-Therapie signifikant abgesenkt werden (vor CPAP 8,3 ± 4,4, unter CPAP 2,4 ± 1,8, p < 0,0001). Diskussion: Bei OSAS-Patienten mit dokumentierter Besserung der Tagesymptomatik und der Leistungsfähigkeit (z. B. 14 Tage nach eingeleiteter CPAP-Therapie) sollte insbesondere bei Berufskraftfahrern die Fahrerlaubnis früher als innerhalb der bislang vorgeschlagenen 6Wochen-Frist erteilt werden.
026 Revision von Rechtschaffen und Kales für die Schlafauswertung Penzel, T. Charité Campus Mitte, Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Einführung: Die Schlafstadienklassifikation nach Rechtschaffen und Kales wurde 1968 von einem Komitee erarbeitet und dient als Grundlage für die visuelle Klassifikation des Schlafes. Die letzten 30 Jahre Schlafforschung und Schlafmedizin haben die Grenzen dieser visuellen Schlafklassifikation deutlich werden lassen. Deshalb wurde eine Revision und eine Erweiterung dieser Regeln geplant und jetzt durchgeführt. Methode: Um ein umfangreiches Regelwerk für eine visuelle Auswertung medizinischer Daten zu revidieren, ist heute ein strenger methodischer Ansatz zu verfolgen. Eine solche Revision muss evidenz-basiert sein. Neue Regeln können entweder direkt aus der Literaturübersicht abgeleitet werden oder müssen auf einem systematischen Abstimmungsprozess basieren. Hier wurden für die Abstimmung die RAND-Regeln der UCLA herangezogen. Ergebnisse: Die neuen Regeln zur Auswertung der kardiorespiratorischen Polysomnographie wurden von mehreren Arbeitsgruppen
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mit jeweils 7 bis 10 Personen entwickelt, die einzelne Schwerpunkte bearbeiteten. Die Schwerpunkte waren: Arousal,Atmung, Herz-Kreislauf, Bewegungen, visuelle Schlafaufzeichung und -auswertung, digitale und technische Aspekte. Der Aspekt Pädiatrie wurde von einer Gruppe bearbeitet, die in alle anderen Schwerpunkte Vertreter entsandte. Jeder Schwerpunkt erarbeitete eine Literaturübersicht nach Evidenzkriterien und Fragenkataloge zur Abstimmung. Als Ergebnis erarbeitete jede Arbeitsgruppe eine Übersichtsarbeit. Basierend auf den Antworten der Fragenkataloge wurden von jedem Schwerpunkt neue Empfehlungen zusammengestellt. Die neuen Schlafstadien bekommen standardisierte Namen (W, N1, N2, N3, R). Die bisherigen Stadien NREM3 und 4 werden zu N3 zusammengefasst. Der Schlaf wird nun mit drei EEG-Ableitungen erfasst, eine frontale, eine zentrale und eine okzipitale Ableitung. Es werden Vorgaben für digitale Abtastraten vorgenommen und Empfehlungen für die Inhalte des Befundberichts ausgesprochen. Diskussion: Die neuen Regeln der Auswertung des Schlafes basieren auf publizierter Literatur und einem formalen Abstimmungsprozess. Die neuen Regeln müssen sich nun in der Praxis bewähren und können durch die Praxis möglicherweise wieder modifiziert werden. Die neuen Regeln werden nicht als statisch angesehen, sondern als eine notwendig gewordene Modernisierung, die dann auch weiter aktualisiert werden soll.
027 Schlaf-Wach-Störungen bei neurologischen Erkrankungen Kotterba, S. BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Neurologische Klinik, Bochum Gutachterliche Stellungnahmen zu Schlaf-Wach-Störungen in der Neurologie werden im Rentenverfahren, zur Beurteilung der Arbeitsfähigkeit und zur Fahrtauglichkeit gefordert. Untersucht werden a) Patienten mit primären schlafmedizinischen Erkrankungen (unterschiedliche Hypersomnieformen), Parasomnien und schlafbezogenen Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom, periodische Beinbewegungen) b) Patienten mit symptomatischen Schlafstörungen, z. B. bei degenerativen Nervenerkrankungen, schlafbezogener Epilepsie, Entzündungen des zentralen Nervensystems, Medikamenteneinfluss. Der Gutachter muss zur Objektivierung der Tagesschläfrigkeit geeignete Testverfahren auswählen. Es sollten vor Empfehlung einer Rente alle schlafmedizinischen Differentialdiagnosen abgeklärt und eine optimale Behandlung angestrebt worden sein (Leitlinie „Nicht-erholsamer Schlaf“). Gesetzliche Regelungen zur Fahrtauglichkeit liegen in den Leitlinien zur Begutachtung der Kraftfahreignung vor. Danach werden Patienten mit Vigilanzstörungen und Patienten mit anfallsartigen Bewusstseinsstörungen (z. B. Tagesschläfrigkeit) als ungeeignet für das Führen eines Fahrzeugs erachtet. Der Gutachter muss beurteilen, ob die Schläfrigkeit ausreichend therapierbar ist und die Fahrerlaubnis (wieder-)erteilt werden kann. Inhaber der Führerscheinklassen C-E sind zu regelmäßigen Untersuchungen durch einen Arbeits-/oder Betriebsmediziner verpflichtet, der weitere Untersuchungen (z. B. durch Schlafmediziner) veranlassen kann. Die Bewertung muss dem Patienten mitgeteilt werden. Der Gutachter hat somit die verantwortungsvolle Aufgabe, eine fachübergreifende Differentialdiagnostik pathologischer Schläfrigkeit durchzuführen und durch geeignete Untersuchungsverfahren Therapieerfolge zu kontrollieren. Im Symposium sollen gesetzliche Grundlagen, publizierte Empfehlungen entsprechender Fachgesellschaften und Arbeitsgruppen und geeignete Untersuchungsverfahren dargestellt werden.
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028 Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) Orth, M.; Schultze-Werninghaus, G. Bergmannsheil, Bochum Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist die relevanteste der SBAS, die zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und zu einer 2–7 fach erhöhten Unfallneigung führt. Unter gutachterlichen Bedingungen ergeben sich verschiedene rechtliche Gesichtspunkte: 1. Verkehrsmedizinische Aspekte Jeder Verkehrsteilnehmer muss Vorsorge tragen, dass er andere nicht gefährdet. Angegebene Müdigkeit als Unfallursache mindert nicht die Schuldfähigkeit, sondern zieht eine Ordnungsstrafe nach sich (§ 2 FeV). Ein Straftatbestand ist erfüllt, wenn das OSAS dem Patienten bekannt ist und ein Unfall eindeutig durch wahrgenommene Schläfrigkeit verursacht ist (§ 315 c StGB). Patienten mit OSAS und Tagesschläfrigkeit sind vor und in den ersten 6 Wochen nach eingeleiteter CPAP-Therapie nicht fahrtauglich. Therapieerfolg (z. B. neuropsychologische Testungen) und -compliance sind zu dokumentieren, bevor Fahrtüchtigkeit wieder attestiert werden kann (DGSM-Empfehlungen). Anhand der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen (G25) bestehen dauerhafte gesundheitliche Bedenken bei unbehandeltem OSAS mit konsekutiven Vigilanzstörungen. Befristete Bedenken bestehen, soweit eine Behebung oder ausreichende Besserung zu erwarten ist. Der anhaltende Erfolg einer CPAPTherapie muss alle 6 Monate mittels eines entsprechenden Aufmerksamkeitstests dokumentiert werden. 2. Berufs- und Erwerbsunfähigkeit Berufsunfähigkeit besteht, wenn bei Patienten in Berufen mit hohen Anforderungen an die Vigilanz trotz Anwendung effektiver Therapie ungewollte Schlafepisoden am Arbeitsplatz auftreten. Die Minderung der Erwerbsfähigkeit richtet sich nach den unter optimaler Therapie verbleibenden Restsymptomen (z. B. Tagesschläfrigkeit) und den kardiovaskulären Folgeerkrankungen. 3. Beurteilung nach dem Schwerbehindertenrecht Nachfolgende Beurteilungsmaßstäbe werden empfohlen: OSAS ohne CPAP-Notwendigkeit: GdB 10 %, OSAS mit CPAP-Notwendigkeit: 20 %, nicht durchführbare CPAP-Therapie:>50 %, zusätzliche Berücksichtigung von Folgeerkrankungen oder Komplikationen.
029 Begutachtung von Parasomnien Walther, B. HELIOS Klinikum Erfurt, Klinik für Neurologie, Erfurt Das Erfordernis einer gutachterlichen Stellungnahme zu Parasomnien ist selten. Das Vorkommen einer Parasomnie bedingt in aller Regel keine Schwerbehinderung eingestuft nach GdB oder Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE), da eine solche Störung zumeist keine wesentliche Beeinträchtigung bewirkt oder adäquat behandelt werden kann. Gegenüber anderen Schlafstörungen hat eine subjektive Beeinträchtigung am Tage durch einen unerholsamen Schlaf bei Parasomnien eher eine untergeordnete Bedeutung. Sozialmedizinisch von Bedeutung sind durch parasomnische Ereignisse bedingte verminderte Schlafqualität, reduzierte Lebensqualität, soziale Anpassungsschwierigkeiten (z. B. durch häufiges Verschlafen), sozialer Rückzug bzw. die Beeinträchtigung des Bettpartners. Für die Begutachtung relevante Parasomnien sind überwiegend den Arousalstörungen (Schlaftrunkenheit, Schlafwandeln), den REM-Schlafgebundenen Parasomnien (Schlaflähmung, REM-Schlaf-Verhaltensstörungen) oder anderen Parasomnien (nächtliche Essstörung, schlafgebundene Enuresis oder substanzvermittelte Parasomnien u. a.) zuzuordnen. Etwa 60 % aller Verletzungen, die im Zusammen-
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hang mit aggressivem Verhalten im Schlaf vorkommen, sind auf Arousalstörungen zurückzuführen, 25–38 % der Verletzungen Folge einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD). Nächtliche Straftaten, bei denen eine Parasomnie zugrunde liegen soll, kommen vor und sind am ehesten im Zusammenhang mit Arousalstörungen (Schlafwandeln, „Sexsomnie“) oder RBD zu bringen. Die differentialdiagnostische Abgrenzung auffälliger nächtlicher Verhaltensweisen muss gegenüber Verhaltensauffälligkeiten im Rahmen epileptischer Anfälle oder zielgerichteter aggressiver Handlungen, mit der Absicht, direkten Schaden zu verursachen, erfolgen. Leitsymptome bestimmter Parasomnien finden sich auch bei epileptischen Anfällen, wie das Einnässen oder komplexe motorische Aktionen bis zum Umherlaufen. Die Abgrenzung gegenüber insbesondere nächtlichen frontalen Anfällen oder der nächtlichen Temporallappenepilepsie kann im Einzelfall sehr schwierig sein, zumal auch Überlappungen der Syndrome nicht selten sind. Eine wesentliche Voraussetzung für die sichere differentialdiagnostische Zuordnung ist die sorgfältige Erfassung von Anamnese und Fremdanamnese zur Ermittlung der Semiologie der Episoden, des Erinnerungsvermögens, von Traumerlebnissen, zeitlichem Auftreten, Dauer und Häufigkeit der Episoden, Epidemiologie und assoziierten Erkrankungen, Triggerfaktoren. Zusatzuntersuchungen einschl. EEG, Videopolysomnographie bzw. Videometrie können wesentliche Zusatzinformationen erbringen.
030 Restless-Legs-Syndrom und andere schlafbezogene Bewegungsstörungen Happe, S. Klinikum Bremen-Ost, Abtlg. Klinische Neurophysiologie, Bremen Bei RLS-Patienten nehmen in den vergangenen Jahren gutachterliche Fragestellungen stetig zu. Bei der Beurteilung des Grades der Behinderung und der Minderung der Erwerbsfähigkeit beim RLS sind stets neben den eigentlichen RLS-Beschwerden nicht-organische Komponenten der oft erheblich chronifizierten Schlafstörung, nachfolgende oder medikamentös induzierte Tagesmüdigkeit oder Tagesschläfrigkeit und psychische Folgeerscheinungen mit Leistungseinbußen sowie die Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlung zu beachten. Dabei muss berücksichtigt werden, dass das RLS eine chronische, oft progredient verlaufende Erkrankung ist, für die es bislang keine kausale Therapie gibt. Meistens gelingt nach dem heutigen Kenntnisstand durch eine symptomatische Therapie mit dopaminergen Medikamenten eine deutliche Beschwerdelinderung bis Beschwerdefreiheit mit gleichzeitiger Verbesserung des Schlafes. Unter den besonders schwer betroffenen RLS-Patienten gibt es jedoch immer wieder therapierefraktäre Fälle, die auch mit hohen Dosen dopaminerger Medikamente sowie hochdosierten Kombinationstherapien mit Dopaminagonisten, Levodopa und Opiaten nur einen unzureichenden Therapieeffekt, insbesondere der Schlafstörungen, verspüren. Dieses kann gelegentlich zu Fragen in der Begutachtung führen. Die Fahrtauglichkeit ist bei RLS-Patienten in der Regel nicht beeinträchtigt. Die AG Motorik der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (DGSM) hat kürzlich Empfehlungen zur Begutachtung des RLS erarbeitet, die hier vorgestellt werden. Schlüsselwörter: Restless-Legs-Syndrom – RLS – Begutachtung – schlafbezogene Bewegungsstörungen – PLM
031 Komplexe Schlafapnoe: CPAP, Bilevel-PAP, ASV oder was sonst? Blau, A. Charité Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin CPAP ist die Therapie der Wahl bei der Behandlung von Patienten mit OSA. Bei circa 5–15 % der so behandelten OSA-Patienten zeigt sich
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bei der Einstellung eine zentrale Schlafapnoe oder z. T. CheyneStokes-Atmung. Dieses Phänomen wird als komplexe Schlafapnoe bezeichnet. Männer scheinen häufiger betroffen zu sein als Frauen, ebenso wie Patienten mit Maskenproblemen während der Einstellung. Ursachen, die zum Auftreten einer komplexen Schlafapnoe führen, könnten entweder ein Masking-Effekt (Dominanz obstruktiver Apnoen) sein, durch die CPAP-Therapie selbst verursacht sein oder aber die in der Einstellungsnacht gehäuften Schlafstadienwechsel und Wach-Schlaf-Übergänge bei Patienten mit anfänglichen ComplianceProblemen. Über die zugrunde liegende Pathophysiologie ist wenig bekannt, eine veränderte Atemantwort auf CO2 ist einer der möglichen Pathomechanismen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine komplexen Schlafapnoe effektiv zu behandeln. Zunächst kann dies ein über den Verlauf der Nacht oder im Therapieverlauf über Tage und Wochen selbstlimitierendes Phänomen sein. Möglich ist aber auch eine Druckabhängigkeit, sodass versucht werden sollte, durch eine Änderung des CPAP-Druckes die komplexen Apnoen zu beseitigen. Bei Aufwärtstitration weitere Druckerhöhung oder ggf. erneute Verringerung. Zusätzlich ist auf Leckagen zu achten.Sollten die Maßnahmen nicht erfolgreich sein,kann eine Behandlung mit einer Bilevel-Therapie im ST Modus effektiv sein. Auch eine spezielle Form der Bilevel-Therapie, die Adaptive Servo Ventilation (ASV), scheint zur effektiven Behandlung komplexer Atmungsstörungen geeignet. Einige Studien konnten die Therapieeffektivität der ASV, die noch über der einer manuell titrierten Bilevel- ST- PAP Therapie zu liegen scheint, nachweisen. Die Pathogenese der komplexen Apnoen ist noch unklar, ebenso wie die Suszeptibilität der Patienten, und auch für das Management der komplexen Apnoen existiert noch kein einheitliches Procedere. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen und ein valides und effektives Management zu erstellen.
032 Schlafbezogene Hypoventilation: Wann reicht Positivdruck nicht mehr aus? Rühle, K.-H.; Nilius, G. Klinik Ambrock, Pneumologie, Hagen Patienten mit Obesitas-Hypoventilation definiert als Hyperkapnie und Hypoxämie ohne Lungenkrankheit während des Tages entwickeln während des Schlafes ausgeprägte O2-Desaturationen. Bei etwa 90 % aller Patienten besteht die schlafbezogene Atemstörung hauptsächlich aus obstruktiven Apnoen und Hypopnoen. Die Patienten weisen eine niedrigere Lebensqualität, höhere Krankheitskosten, ein höheres Risiko für pulmonale Hypertonie und erhöhte Mortalität im Vergleich zu Patienten mit Eukapnie auf. Schlafbezogene Hypoventilation kann in etwas mehr als der Hälfte aller Fälle erfolgreich mit CPAP behandelt werden. Allerdings wird in der ersten Nacht unter CPAP bei etwa 40 Prozent aller Patienten weiterhin Hypoxämie (> 20 % der TST liegt SaO2 < 90 %) im Rahmen einer Hypoventilation beobachtet. In diesen Fällen sollte unter praktischen Gesichtspunkten in einer weiteren Einstellung auf Bilevel-CPAP umgestellt oder zusätzlich O2 über die Maske insuffliert werden. Sollte unter CPAP nach vier bis sechs Wochen keine Normalisierung der Tages-Hyperkapnie beobachtet werden, empfiehlt es sich ebenfalls auf Bilevel CPAP umzustellen, wobei der IPAP etwa 8– 10 mbar über dem EPAP, der alle obstruktiven Ereignisse eliminiert, liegen sollte. Schließlich sollte sofort mit Bilevel CPAP begonnen werden, wenn kein erhöhter Apnoe-Hypopnoen-Index, aber schlafbezogene Desaturationen gefunden werden. Ein wichtiger Punkt ist die Kontrolle der CPAP-Adhärenz. Bei einer Nutzungszeit von mehr als 4,5 Stunden/Nacht kommt es nach wenigen Wochen durch Umstellung des Atemzentrums zu einer Verbesserung der alveolären Ventilation mit einem Abfall des PCO2 um 8 mm Hg, bei weniger als 4,5 Stunden/Nacht lediglich um 2,5 mm Hg.
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Die Aussagekraft von einmaligen Therapieeinstellungen sind hinsichtlich Langzeit-Effekt auf die Tages-Hyperkapnie nicht validiert. Es empfiehlt sich deshalb, bei Patienten mit OSAS und OHS nach Einstellung auf CPAP nach wenigen Wochen die Blutgase und Compliance zu kontrollieren, um die Beatmungseinstellung optimieren zu können.
033 Genetik der Parasomnien Young, P.; Müller, T. Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Münster Die genetischen Grundlagen der verschiedenen Formen von Parasomnien sind bislang weitgehend unbekannt. Es gibt jedoch ausreichende Hinweise, dass neben der familiären Häufung von Parasomnien und der Konkordanz in Zwillingsstudien auch einzelne Genloci mit dem Auftreten von Parasomnien assoziiert sind. Für Schlafwandeln konnte eine Assoziation zum HLA Lokus DQB1*05 gezeigt werden. Auch die Schlaflähmungen und die REM-Verhaltenstörungen zeigten in unterschiedlichen Studien eine Assoziation zu HLA Loci. Bislang fehlen Daten, die diese Assoziationen bestätigen. Andere Formen der Parasomnien, wie Alptäume, Pavor nocturnus oder Enuresis nocturnae im Schlaf zeigen ebenfalls eine familiäre Häufung, ohne dass bislang jedoch eine Assoziation mit einem Genlokus gefunden werden konnte. Für die weitere Erforschung der genetischen Grundlagen der Parasomnien sollten in Zukunft verschiedene Voraussetzungen geschaffen werden: 1. Entsprechende DNA-Banken mit eindeutig klinisch somnologisch und polysomnographisch charakterisierten Patienten, um tatsächlich einheitliche Phänotypen für die Genotypisierung in ausreichender Zahl. 2. Verbesserung der klinischen und polysomnographischen Kriterien für die Diagnosestellung der verschiedenen Unterformen der Parasomnien. 3. Etablierung verbesserter genomweiter Suchstrategien (Single-nucleotide-polymorphism Gene-chip) mit der Möglichkeit eines hohen Durchsatzes von DNA-Proben. Das Ziel sollte es sein, auf dem Boden neuer genetischer Erkenntnisse die Diagnostik und die Therapie der Parasomnien basierend auf den genetisch biologischen Grundlagen weitreichend zu verbessern.
034 Parasomnien und ihre Differenzialdiagnose zu Epilepsien Mayer, G. Hephata-Klinik, Schwalmstadt Fragestellung: Differenzialdiagnostische Kriterien zur Unterscheidung von Parasomnien und schlafgebundenen Epilepsien. Methoden: Anhand der Literatur der letzten 10 Jahre werden der Zusammenhang von Schlaf, motorischen Störungen im Schlaf und schlafgebundenen Epilepsien aufgezeigt und mit Beispielen belegt. Ergebnisse: Unter den schlafgebundenen Epilepsien sind die primär generalisierten Anfälle semiologisch leicht von den Parasomnien zu trennen, während dies bei den im Schlaf selteneren fokalen Anfällen komplexer Semiologie schwierig sein kann. Die Einschlafphase beinhaltet per se epilepsietypische Muster, die oft nur anhand ihrer Topologie und der speziellen Anamnese von genuinen Epilepsien abgrenzbar sind.Fokale Epilepsien treten vorwiegend in NREM-Stadien auf, ihre iktualen und interiktualen Entladungen nehmen ähnlich wie beim Schlafwandeln mit tieferen Schlafstadien zu. Die Semiologie des Schlafwandelns/Pavor nocturnus ist geprägt von szenischen Elementen, kann aber auch wie bei Epilepsien stereotyp sein, so dass nur Langzeit-EEGs mit mindestens 10 Kanälen Unterscheidungen ermöglichen. Die gemeinsame Pathologie ergibt sich über die thalamokortikale Ausbreitung.
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Die REM-Schlafverhaltensstörung beinhaltet Muskelaktivierungen im REM-Schlaf. Sie kann oft nur klinisch durch die passende Traumerinnerung differenziert werden. Epilepsiepatienten erinnern sich auch oft an Träume, die Inhalte stimmen aber nicht mit den Aktionen überein. Ein erklärendes Modell für das gemeinsame Auftreten fokaler Anfälle und RBD könnte die limbische Enzephalitis sein. Oft finden sich Parasomnien in der Vorgeschichte bestimmter Epilepsien. Schlussfolgerung: Semiologisch sind die NREM- und REM-Parasomnien oft schwer zu unterscheiden. Anamnese, spezielles EEG Monitoring und medikamentöse Response tragen zur Differenzialdiagnose bei. Schlüsselwörter: Parasomnien – Epilepsien – Schlafstadienbindung – epilepsietypische Muster
035 REM sleep behaviour disorder (RBD) as a predictor for α-synucleinopathies Stiasny-Kolster, K. Department of Neurology, Marburg, Germany Physiologically spinal motoneurons are inhibited during REM sleep via the nucleus reticularis magnocellularis (NRMC) which receives excitatory afferences from the peri-locus coeruleus (peri-LC region). Animal models show that bilateral pontine lesions particularly in the peri-LC region cause REM sleep without atonia (RSWA) typical for RBD. In addition, the pedunculopontine nucleus (PPN) and the ventral mesopontine junction (VMPJ) have been shown to be specifically involved in RBD pathophysiology. An increasing number of studies shows that RBD is associated with α-synucleinopathies. Longitudinal studies from Schenck et al. identified 38 % of 29 patients with RBD who subsequently developed a parkinsonian disorder after 12.7 years. A further follow-up study demonstrated that 65 % developed parkinsonism and/or dementia. Cross sectional studies in patients with Parkinson’s disease (PD) show that 33 % of PD patients have RBD and 58 % subclinical RBD (RSWA). IPT-SPECT studies also revealed a reduced dopamine transporter binding in patients with ‘idiopathic’ RBD in terms of presymptomatic PD (Eisensehr et al. Sleep 2003). The staging of PD based on neuropathological analysis using synuclein immunhistochemistry (Braak et al. Neurobiology of Aging 2003) revealed striking overlap between the presumed brainstem nuclei involved in RBD and PD pathophysiology. According to the Braak classification Lewy bodies (aggregated α-synuclein) are found initially in the IX/X motor nucleus and the olfactory nucleus/bulb (stage 1). In stage 2 additional lesions are found in the medulla and the pontine tegmentum (NRMC, coeruleus and subcoeruleus region). Only in stage 3 the PPN and the substantia nigra are affected. Synuclein pathology finally ascends to more rostral and cortical structures (stage 4–6). This temporal sequence of synucleinopathy could explain why RBD precedes PD (stage 3) and dementia (stage 4– 6).The finding that 97 % of patients with RBD have hyposmia (StiasnyKolster et al.Brain 2005) is also in line with the Braak staging (stage 1). Accordingly,the clinical symptoms hyposmia and RBD have to be considered as early symptoms of Parkinson’s disease. RBD has also been shown to be associated with multiple system atrophy (MSA) or dementia with Lewy bodies (DLB), other neurodegenerative diseases which share the similarity of α-synuclein positive intracellular inclusions.In contrast,RBD is not or rarely associated with tauopathies (e. g. Alzheimer’s disease, progressive supranuclear palsy or corticobasal degeneration). Overall, the hypothesis that RBD is an early manifestation of a neurodegenerative disorder has been supported by various recent studies showing neurobiological deficits in patients with RBD without concomitant medical disorders,e. g.electroencephalographic changes, nigrostriatal dopaminergic dysfunction, cerebral blood flow impairments, cognitive deficits, olfactory dysfunction, impaired colour vision discrimination, and autonomic dysfunction similar to those found in MSA, DLB and, particularly, PD.
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036 Albträume, Pavor nocturnus und Posttraumatische Belastungsstörung: Neurobiologische Aspekte Wetter, T.-C. Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München Albträume treten vor allem in der zweiten Nachthälfte aus dem REMSchlaf heraus auf. Bewegungen oder Vokalisationen können den Albträumen vorausgehen. Das Sensorium ist intakt, es besteht nur eine relativ gering ausgeprägte Desorientiertheit. Herzschlag- und Atmungsaufzeichnungen zeigen, dass es nur zu einer geringen bis mäßig ausgeprägten sympathischen Aktivierung kommt. Der Trauminhalt kann detailliert wiedergegeben werden. Albräume sind nicht mit Schlafwandeln assoziiert. Polysomnographisch gemessene Veränderungen der spektralen Alpha-Power lassen sich möglicherweise weniger auf Albträume als auf den Prozess des Erwachens selbst zurückführen. Zahlreiche Präparate (z. B. katecholaminerge Substanzen) bzw. das Absetzen REM-Schlaf supprimierender Medikamente können Albträume auslösen. Pavor nocturnus tritt vornehmlich während Arousals aus dem Tiefschlaf auf und geht mit einer ausgeprägten autonomen Aktivierung einher. Es findet sich eine Korrelation zwischen der Menge an vorangegangenem Tiefschlaf und dem Ausmaß der Zunahme der Herzfrequenz. Bei prädisponierten Personen können die Attacken auch durch erzwungene Arousals ausgelöst werden. Plötzliches Erwachen mit Erinnern von Albträumen, die das traumatische Ereignis zum Inhalt haben, ist eines der wesentlichen Kennzeichen der posttraumatischen Belastungsstörung. Im Gegensatz zur Häufigkeit selbst berichteter Albträume konnten polysomnographische Studien bisher nur relativ wenige Ereignisse aufzeichnen. Die objektive Schlafqualität ist häufig durch Insomnie, fragmentierten Schlaf und häufige Aufwachereignisse gekennzeichnet, die Ergebnisse zur Schlafarchitektur, auch was den REM-Schlaf betrifft, sind aber nicht konsistent. Übereinstimmend wird über eine erhöhte Frequenz motorischer Phänomene sowie schlafbezogener Atmungsstörungen berichtet, was insbesondere für die Therapie eine große Relevanz hat.
037 Langzeitergebnisse zur vergleichenden Untersuchung zweier Unterkieferprotrusionsschienen Rose, E. Universitätsklinikum, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Kieferorthopädie, Freiburg i. Br. Zusammenfassung Die Anwendung von Unterkieferprotrusionsapparaturen zur Behandlung von Schnarchen und leichten obstruktiven Schlafatmungsstörungen ist bei umschriebener Indikation akzeptiert. Unterschiedliche Konstruktionen von Protrusionsschienen werden angeboten, die in Fallkontrolluntersuchungen oder in vergleichenden Studien mit CPAP eine Wirksamkeit in der Kurzzeitanwendung aufzeigen. Derzeit existieren keine vergleichenden Daten zu unterschiedlich konstruierten Schienen bezüglich der Effektivität in einer Langzeitanwendung. Ziel der Untersuchung war eine vergleichende Untersuchung zweier verschiedener Unterkieferprotrusionsapparaturen bezüglich des objektiven im Schlaflabor gemessenen und des subjektiv vom Patienten empfundenen Effektes einer nächtlichen Anwendung einer Unterkieferprotrusionsapparatur. Patienten und Methoden: Prospektiv wurden 103 Patienten mit leichter bis mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe mit einer TAP™Apparatur (n = 52) oder einer IST®-Apparatur (n = 51) behandelt. Verglichen wurden die polysomnographisch aufgezeichneten Ausgangsdaten, die Kontrolldaten zum Zeitpunkt der Adjustierung der Unterkieferprotrusionsschiene nach durchschnittlich 5 Monaten (TAP: n = 48; IST: n = 47) und eine Nachkontrolle nach einer Anwendungsdauer von mehr als 2 Jahren (TAP: n = 21; IST: n = 24). Mit standardisierten Fragebögen wurden die Tagesschläfrigkeit (Epworth
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Sleepiness Scale), die Schlafqualität (Pittsburgh Sleep Quality Index), die Lebensqualität (SF36) und studienspezifische Aspekte (modifizierte Schlaffragebogen) erhoben. Um dentale Nebenwirkungen zu erfassen, wurden die Gipsmodelle der Zähne nach der Anwendungsdauer von 2 Jahren mit den Ausgangsmodellen vergleichend analysiert. Ergebnisse: Beide Apparaturen verbesserten initial die respiratorischen Parameter und die Schlafqualität; das Schnarchgeräusch wurde mit beiden Geräten reduziert. Die TAP™-Apparatur war initial effektiver in der Reduzierung der respiratorischen Parameter im Vergleich mit der IST®-Apparatur. In der Langzeitanwendung lag kein Unterschied zwischen der Effektivität beider Apparaturen vor. Die Akzeptanz das Gerät dauerhaft zu tragen war mit der IST®-Apparatur höher als mit der TAP™-Apparatur. Während die respiratorischen Parameter über die Dauer von 2 Jahren konstant blieben, wurde die zuvor von den Patienten subjektiv beschriebene Verbesserung mit beiden Geräten über die Zeit reduziert. Die dentalen Nebenwirkungen nach 2 Jahren waren mit beiden Geräten gering; in Einzelfällen aber klinisch relevant. Statistisch konnten dentale Nebenwirkungen in den Achsenstellungen der Oberkieferfrontzähne und im Ausmaß des Überbisses bei der TAP™-Apparatur nach einer Tragezeit von mehr als 2 Jahren dokumentiert werden; bei der IST®-Apparatur wurde statistisch keine Veränderungen nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Unterkieferprotrusionsapparaturen verbessern, falls diese vom Patienten dauerhaft angewandt werden, die respiratorischen Parameter bei obstruktiven Schlafatemregulationsstörungen über einen Zeitraum von mehr als 2 Jahren. Leider verringert sich die subjektiv vom Patienten empfundene Verbesserung über die Zeit, was zu einer Reduzierung der Anwendung führt. Schlüsselwörter: Unterkieferprotrusionsapparatur – obstruktive Schlafapnoe – Schnarchen – Langzeitanwendung – Mitarbeit
038 Treatment Flow of OSA Patients at Karolinska University Hospital, Huddinge, Stockholm Friberg, D. Karolinska University Hospital, Huddinge, Stockholm, Sweden Summary Question of the study: To describe the flow of patients with suspicion of OSA referred to the ENT-clinic at Karolinska University Hospital, Huddinge. Methods: During 2006 more than 800 new patients got their diagnosis and treatment at our clinic. All patients are registered unidentified in a local quality register. Results: The first choice of treatment in patients with moderate to severe OSAS is CPAP. For patients with mild OSAS the first choice is mandibular advancement device (MAD), which is secondly offered to patients with more severe OSAS and also obesity, if they have failed CPAP.Younger patients with large tonsils are offered uvulopalatopharyngoplasty (UPPP) as the first choice. Otherwise, patients undergoing UPPP are only those who have failed treatment with CPAP and MAD. 40 percent of all patients are prescribed a CPAP, 30 percent a MAD, 10 percent surgery. The other 20 percent get advice of conservative treatment. The MAD is free if they fulfil the criteria of OSAS, but for the CPAP the patients pay a rent of 120 € per year. Surgery is free for the patients. Conclusions: It is important to have the possibility to offer the patients all kinds of treatment as all are individuals and the compliance for CPAP and MAD is only 50–60 percent after 1–5 years. Keywords: CPAP – MAD – UPPP – quality register
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039 Prävalenz und Ursachen schlafbezogener Atmungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen, sowie deren interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeit Hinz, R.; Paeske, I. Haranni Clinic Herne, KFO-Fachpraxis Prof. Hinz & Partner, Herne Einführung: Nach einer Literaturrecherche für den Zeitraum von 1966–2000 wird die Prävalenz des gewohnheitsmäßigen Schnarchens mit 3,2–12 % und für das OSAS von 0,7–10,3 % angegeben. Neuere Untersuchungen weisen das Schnarchen mit 17 % und noch höheren Prozentsätzen aus. Als plausible Ursachen für das OSAS werden bei Kindern die Hypertrophie der Tonsillen und eine Reihe von Syndromen, wie das Down-, Marfa- oder Prader-Willi-Syndrom angegeben. Unbeachtet sind Zahnfehlstellungen und Kieferlageanomalien, obgleich an Beispielen bewiesen wurde, dass deren Behandlung zu Erfolgen führt. Ergebnisse eigener Untersuchungen: Die Ergebnisse einer Elternbefragung von 610 Kindern einer Altersstufe zu Schlafverhalten der Kinder und der Eltern selbst dienten als Grundlage, 67 Kinder mit Schnarchsymptomatik interdisziplinär zu untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass die Prävalenz der Kieferanomalien als organische Ursache des Schnarchens ungleich höher war als HNO-ärztliche Befunde. Durch eine weitere Befragung von 208 Eltern von Kindern, die unmittelbar vor einer kieferorthopädischen Behandlung standen, ergab, dass 40 % dieser Kinder manchmal oder regelmäßig schnarchten und 25 % nachts mit den Zähnen knirschen. Eine Untersuchung von Kiefermodellen von Erwachsenen, die wegen einer moderaten Schlafapnoe ein intraorales Schnarch-TherapieGerät erhielten, zeigte über 80 % eine Zahnfehlstellung oder Kieferanomalie. Schlussfolgerung: Für organisch bedingte Einengungen der oberen Atemwege, die zu schlafbezogenen Atmungsstörungen führen, sind nicht – wie bisher angenommen – nur hyperplastische Tonsillen und Adenoiden verantwortlich, sondern auch Zahnfehlstellungen und Kieferlageanomalien. Kieferorthopädische Maßnahmen, die zu normalen Platzverhältnissen der Zunge führen, helfen das OSAS kausal zu beseitigen. Schlüsselwörter: OSAS – Tonsillenhypertrophie – Elternbefragungen – Kieferanomalien – Schnarchen
040 Positionspapier der DGZS zur Anwendung von Protrusionsschienen bei Erwachsenen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen Schwarting, S.1; Hübers, U.2; Heise, M.3; Schlieper, J.4; Hauschild, A.5 Zahnarztpraxis mit Tätigkeitsschwerpunkt zahnärztliche Schlafmedizin, Kiel; 2 Praxis für Kieferorthopädie, Offenburg; 3 Praxis für Kieferorthopädie, Herne; 4 Kieferchirurgische Praxis, Hamburg; 5 Praxis für Kieferorthopädie, Heilbronn
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Zusammenfassung Fragestellung: Individuell angefertigte Unterkieferprotrusionsschienen sind eine effektive Therapieoption bei Schnarchen, Upper-Airway-Resistance Syndrom und obstruktiver Schlafapnoe. Methoden: Evidenz-basierte Studien belegen ihre Wirksamkeit und internationale schlafmedizinische Fachgesellschaften (AASM, DGSM, DGP) empfehlen die Protrusionsschienen-Therapie für Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen. Ergebnisse: Die Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin DGZS hat ein Positionspapier publiziert, um das interdisziplinäre Team (Schlafmediziner und schlafmedizinisch tätige Zahnmediziner) detailliert anzuleiten, unter welchen Bedingungen intraorale Geräte verordnet werden sollen. Schlussfolgerungen: Dieses Positionspapier wird die verantwortungsvolle und erfolgreiche Anwendung von Unterkieferprotrusions-
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schienen bei schlafbezogenen Atmungsstörungen unterstützen, weil es die richtige Indikation bezüglich Schlafapnoe-Schweregrad, BMI und dentalem Status vorgibt. Es betont die interdisziplinäre Vorgehensweise und fordert, dass die Therapie durch Zahnmediziner erfolgt, die auf dem Gebiet der Schlafmedizin fortgebildet sind. Schlüsselwörter: Positionspapier – Unterkieferprotrusionsschienen – intraorale Geräte – zahnärztliche Schlafmedizin – obstruktive Schlafapnoe – Upper Airway Resistance Syndrome – Schnarchen – DGZS – Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin Literatur 1. American Academy of Sleep Medicine (1995) Practice parameters for the treatment of snoring and obstructive sleep apnea with oral appliances. Sleep 18:501–510 2. An American Academy of Sleep Medicine Report (2006) Practice parameters for the treatment of snoring and obstructive sleep apnea with oral appliances: An update for 2005. Sleep 29:240–243 3. Cartwright RD, Samelson CF (1982) The effects of a nonsurgical treatment for obstructive sleep apnea, The tongue-retaining device. Jama 248:705–709 4. Fischer J, Mayer G, Peter J-H, Riemann D, Sitter H (2002) Leitlinie „S2 “ der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), Nicht erholsamer Schlaf, Blackwell Wissenschaftsverlag, Berlin, Wien 5. Lim J, Lasserson TJ, Fleetham J,Wright J (2006) Oral appliances for obstructive sleep apnoea, Cochrane Database Syst Rev CD004435 6. Lim J, Lasserson TJ, Fleetham J,Wright J (2004) Oral appliances for obstructive sleep apnoea. Cochrane Database Syst Rev CD004435 7. Lim J, Lasserson TJ, Fleetham J,Wright J (2003) Oral appliances for obstructive sleep apnoea. Cochrane Database Syst Rev CD004435 8. Meyer-Ewert K, Schäfer H, Kloß W (1984) Treatment of sleep apnea by mandibular protracting device, 7th European Congress of Sleep Research, München, 217 (Abstrakt) 9. Randerath W, Bauer M, Blau A, Fietze I, Galetke W, Hein H, Maurer JT, Orth M, Rasche R, Rühle KH, Sanner B, Stuck BA, Verse T (2006) Stellenwert der Nicht-nCPAP-Verfahren in der Therapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms. Somnologie10:67–98
041 Restless Legs-ähnliche dissoziative Bewegungsstörung Lanz, M.; Steinig, J.; Happe, S. Klinikum Bremen Ost, Klinische Neurophysiologie, Bremen Um ein Restless-Legs-Syndrom zu diagnostizieren, müssen die klinischen Minimalkriterien der Internationalen RLS Study Group erfüllt sein. Darüber hinaus gilt ein positives Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische L-Dopa-Gabe als unterstützendes diagnostisches Kriterium. Weitaus aufwendiger in der Diagnostik ist die polysomnografische Ableitung, um periodische Beinbewegungen im Schlaf oder im Wachen (PLMS, PLMW) zu erfassen, die in etwa 90 % der Fälle mit einem RLS assoziiert sind. Dieser Fallbericht soll die Notwendigkeit dieser Untersuchung für die Erfassung der Differenzialdiagnosen des RLS unterstreichen. Ein 49-jähriger Patient berichtet seit Jahren über ein in Ruhe und beim Einschlafen auftretendes „Kribbeln und Ziehen der Beine“, einhergehend mit einem Bewegungsdrang, so dass er aufstehen und umhergehen muss, damit er eine Linderung seiner Symptome verspürt. Außerdem wacht er häufiger in der Nacht auf, mit einem Gefühl der „unruhigen Beine“, so dass er aufgrund von Schlafstörungen nun über eine deutliche Tagesmüdigkeit und Leistungsminderung im Alltag klagt. Eine probatorische L-Dopa-Gabe mit 100 mg am Abend über mehrere Tage brachte keine Besserung des klinisch vordiagnostizierten Restless-Legs-Syndroms. Der Patient war bereits der Selbsthilfegruppe für RLS-Patienten beigetreten und hatte sich intensiv über die Erkrankung informiert. In der polysomnografischen Ableitung im Schlaflabor zeigten sich
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schließlich ausgeprägte z. T. kurze rhythmische z. T. irregulär lang anhaltende, die Beine und manchmal den ganzen Körper erfassende Bewegungen, die ausschließlich im Wachen auftraten und nicht PLMW entsprachen. Das übrige Schlafprofil war unauffällig hinsichtlich der Schlafstadienverteilung, dem Ausmaß der Tief- und REM-Schlafphasen, es zeigte sich keine Störung der Schlafarchitektur und insbesondere zeigten sich keine PLMW und keine PLMS. Aufgrund der polysomnografischen und videometrischen Ableitung gelang der Nachweis einer dissoziativen Bewegungsstörung bei gleichzeitigem Ausschluss eines idiopathischen Restless-Legs-Syndroms. Aufgrund einer immer besser werdenden Aufklärung der Bevölkerung über das RLS z. B. auch über das Internet ist möglicherweise davon auszugehen, dass sich dissoziative Bewegungsstörungen ähnlich eines Restless-Legs-Syndroms häufen und unterstreicht v. a. in Verdachtsfällen die Notwendigkeit der Polysomnografie mit Videometrie, die als objektivierbare Untersuchung in der differenzial-diagnostischen Abklärung des RLS unverzichtbar ist.
042 Double-blind, multi-centre, 2-year longterm study comparing treatment with cabergoline and levodopa in severe Restless Legs Patients Trenkwalder, C.1, 2; Benes, H.3, 4; Högl, B.5; Kohnen, R.6, 7; Caldir Study Group8 1 Paracelsus-Elena-Klinik, Kassel; 2 Universität Göttingen, Klinische Neurophysiologie, Göttingen; 3 Somni bene Institut für Medizinische Forschung und Schlafmedizin, Schwerin; 4 Universität Rostock, Neurologie, Rostock; 5 Universität Innsbruck, Neurologie, Innsbruck/Österreich; 6 IMEREM Institute for Medical Research Management and Biometrics GmbH, Nürnberg; 7 Universität ErlangenNürnberg, Institut für Psychologie, Nürnberg; 8 Neurologists from Neurological Hospitals and Private Practices, Germany & Austria Summary Question of the study: The idiopathic Restless Legs Syndrome (RLS) is a chronic disorder which frequently requires longterm therapy. Only a few mostly uncontrolled open-label trials have reported on efficacy and tolerability of long-term treatment. We present data from a double-blind, multicentre, multinational trial to compare long-term therapy for up to 2 years with either cabergoline (CAB) or levodopa/benserazide (LEV) in patients with severe idiopathic RLS. Methods: 165 responders (72 % females, age 57 years, 26 % de novo) of initially 361 patients from a confirmative trial continued doubleblind therapy up to 2 years. Efficacy was assessed by the IRLS, episodes of augmentation and loss of efficacy, tolerability was evaluated by adverse events. Results: 86 patients were treated with CAB for (mean) 16.3 months and therewith longer than 77 patients who were treated with LEV for 13.9 months (p = 0.0002). 82.6 % of CAB patients received 2 mg and 17.4 % 3 mg/day whereas under LEV, 55.8 % were treated with 200 mg and 44.2 % with 300 mg (p < 0.0001). IRLS total score improved from baseline 25.5 by –18.9 to 6.6 at the end of treatment under CAB and from 25.9 by –13.1 to 12.9 points under LEV (p = 0.0005). 22 % in the CAB group and 33 % in the LEV group dropped out before study end, among those 1 and 9 patients due to augmentation (p = 0.011), 4 and 5 due to loss of efficacy and 4 and 5 patients due to adverse events. Conclusion: In this double-blind active-controlled study, cabergoline was superior to levodopa in keeping patients on therapy, improving symptom severity and preventing augmentation. Keywords: Restless Legs Syndrome – dopamine agonist – clinical study – augmentation
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043 Transdermal Lisuride in patients with idiopathic Restless Legs Syndrome: Results from a placebo- and ropinirole-controlled, doubleblind, randomized, multicenter, 12-week efficacy and tolerability study Benesˇ, H.1; Högl, B.2; Trenkwalder, C.3; Happe, S.4; Palla, D.5; Kohnen, R.6; Tulir 03 Study Group7 1 Somni bene Institute for Medical Research and Sleep Medicine, Schwerin, and University of Rostock, Germany; 2 Department of Neurology, Innsbruck Medical University, Innsbruck, Austria; 3 Paracelsus-Elena Hospital, Kassel and University of Goettingen, Germany; 4 Department of Clinical Neurophysiology, Klinikum Bremen-Ost, Bremen, and University of Goettingen, Germany; 5 AXXONIS Pharma AG; 6 IMEREM Institute for Medical Research Management and Biometrics, Nuremberg, Germany; 7 Neurologists from Neurological Hospital Departments and Private Practices in Germany and Austria Summary Question of the study: No head-to-head comparisons of dopamine agonists with placebo control have been conducted up to now.We describe efficacy and tolerability of the transdermal patch Lisuride (LIS) compared to oral Ropinirole (ROP) and placebo (PLA) in the treatment of severely and chronically disabled RLS patients. Methods: This was a multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled flexible-dose study with 12-week treatment in three treatment arms (LIS TTS patches: 10, 20, 30 cm2 every other morning, ROP 0.25 to 3 mg/day, matching placebos). Results: 309 patients (73 % females, age 58 years) were randomized (LIS: 152, ROP: 78, PLA: 79). The IRLS total score (primary endpoint) improved between baseline (mean: 28.0) and endpoint as follows: LIS: –14.6, ROP: –11.6, PLA: –6.9. LIS (d = 7.5, p < 0.001) and ROP (d = 4.9, p = 0.003) were superior to PLA, LIS in tendency was more efficacious than ROP (d = 2.6, p = 0.076). Responder rates (50 % improvement between baseline and endpoint) were higher under LIS (56.1 %) than under PLA (26 %, p < 0.001) and ROP (41.3 %, p = 0.047), but statistically not different between ROP and PLA (p = 0.195). The three treatments differed in frequency of drug-related adverse events (AEs): local skin reactions (LIS, ROP, PLA: 24.3 %, 5.1 %, 2.5 %), gastrointestinal symptoms (27 %, 46.1 %, 19 %), fatigue (11.2 %, 17.9 %, 8.9 %), and headache (6.6 %, 14.1 %, 12.7 %). In 17.8 %, 7.7 %, and 3.9 %, AEs were associated with premature discontinuation from the trial. Again, skin reaction were the most frequent AEs under LIS (13.2 %). Conclusions: Transdermal Lisuride is more effective than Placebo and in relevant outcome measures also more effective than Ropinirole in the treatment of severe RLS. Keywords: Restless Legs Syndrome – dopamine agonist – lisuride TTS – ropinirole – placebo – clinical study
044 Schmerzbedingte Ein- und Durchschlafstörungen bei Wirbelsäulenproblemen: Ursachenbetrachtung und Lösungsmöglichkeiten, dargestellt an Hand von Kasuistiken Losert-Bruggner, B. Privatzahnärztliche Praxis, Lampertheim Ca. ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung leidet an Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie). Auch in Deutschland und Europa ist dieses Phänomen weit verbreitet. Häufige Ursachen für schlechten, nicht erholsamen Schlaf sind Schmerzen in der Nacht. Hier spielen vor allem wirbelsäulenbedingte Beschwerden, in Verbindung mit Kopfschmerzen oder Tinnitus, eine große Rolle. Eigene Untersuchungen an 708 Patienten mit craniomandibulären (CMD) und craniocervicalen (CCD) Dysfunktionen konnten zeigen, dass 33 % dieser Patienten keinen guten Schlaf auf Grund von Rücken-, Nacken-
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und/oder Kopfschmerzen hatten. Diese Beschwerden wurden über Wirbelsäulenfehlstellung hervorgerufen und standen ursächlich auch mit einer Kieferfehlstellung (CMD) und Fehlstellung im HWSBereich (CCD) in Verbindung. Dem Schlafmediziner kommt diesbezüglich eine besondere Aufgabe im interdisziplinären Team zu. Denn häufig soll er diese Patienten auf Grund ihres schlechten Schlafes untersuchen und therapeutische Empfehlungen geben. Auch der Schmerztherapeut ist gefordert, denn neben der symptomatischen, medikamentösen Schmerztherapie, die unumgänglich ist für einen erholsamen Schlaf, sollte die kausale Therapie nicht vergessen werden. Es soll an Hand von Fallbeschreibungen der Zusammenhang zwischen craniomandibulären – craniocervicalen Dysfunktion und wirbelsäulenbedingten schlafstörenden Schmerzen diskutiert und kausale Lösungsmöglichkeiten beschrieben werden. Schlüsselwörter: Insomnie – Schlechter Schlaf – Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – Craniocervicale Dysfunktion (CCD) – Rückenschmerzen – Nackenschmerzen – Kopfschmerzen – Wirbelsäulenprobleme
045 Quality of sleep, fatigue and daytime sleepiness in migraine – a controlled study Seidel, S.1; Hartl, T.1; Matterey, S.1; Paul, A.1; Riederer, F. 1; Gharabaghi, M.1; Wöber-Bingöl, Ç.1; Wöber, C.1; Aydinkoc, K.2; Böttcher, A.2; Geuder, E.2; Hanslik, K.2; Hattinger, N.2; Holzhammer, J.2; Schmidt, K.2; Zahlbruckner, L.2; Zingerle, R.2 1 Department of Neurology, Medical University Vienna, Vienna (Austria); 2 PAMINA Study Group Objectives: To evaluate whether the quality of sleep, and the degree of fatigue and daytime sleepiness are related to migraine. Methods: We investigated 489 subjects comprising 240 patients with>4 migraine attacks per month, 130 patients with 1–4 attacks per month and 119 migraine-free controls with < 6 headache days per year. The patients were recruited via articles in newspapers not stressing the subject of the study. All participants underwent a semistructured interview and completed the Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), the Fatigue Severity Scale (FSS), the Epworth Sleepiness Scale (ESS), the Self-rating Depression Scale and the Self-rating Anxiety Scale. Kruskal-wallis tests were used for statistical analysis and Bonferroni correction was applied for multiple testing. Results: The PSQI total score was highest in patients with frequent migraine and lowest in controls (5.7 ± 2.7 vs 5.4 ± 2.8 vs 4.3 ± 2.5, p < 0.001). Five subscores of the PSQI showed similar statistically significant differences. The FSS total score was also highest in patients with frequent migraine (32.7 ± 11.5 vs 30.0 ± 10.4 vs 28.6 ± 9.7; p = 0.013), but after Bonferroni correction this difference was statistically not significant. The ESS score was similar in the three study groups. After excluding patients with depression and/or anxiety, the difference in the PSQI total score and in three subscores remained statistically significant. Conclusion: In patients with migraine, quality of sleep is decreased, fatigue tends to be increased and daytime sleepiness does not differ from healthy controls. The decreased quality of sleep is a consequence of migraine and cannot be explained by comorbidity with depression or anxiety. Keywords: Migraine – Quality of Sleep – Fatigue – Daytime Sleepiness – Psychiatric Comorbidity
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046 Wie wirkt sich Verkehrslärm auf den Nachtschlaf von LKW-Fahrern aus? Popp, R. F. J.; Fischer, V.; Geisler, P.; Zulley, J.; Hajak, G.1 Psychiatrische Universitätsklinik am Bezirksklinikum, Schlafmedizinisches Zentrum, Regensburg Zusammenfassung Fragestellung: Die Studie untersuchte unter möglichst realistischen Bedingungen, ob der Schlaf von LKW-Fernfahrern unter den Akustikbedingungen an einer Autobahnraststätte vergleichbar erholsam ist wie unter geräuschneutralen Bedingungen. Probanden und Methoden: Insgesamt nahmen 16 männliche LKWFernkraftfahrer (Alter: 40,9 Jahre, SD = 8,0; Body-Mass-Index: 25,9 kg/m2, SD = 2,5) an der Studie teil.Als „Schlaflabor auf Rädern“ diente ein Mercedes-Benz LKW (Actros II, Typ 1846), in den akustische Original-Aufzeichnungen von Autobahngeräuschen eingespielt wurden. Jeder LKW-Fahrer durchlief drei Nächte: eine Adaptionsnacht und anschließend die beiden Experimentalnächte (laut vs. leise, in randomisierter Reihenfolge). Zur Erfassung der subjektiven und objektiven Tagesbefindlichkeit wurde eine umfangreiche Testbatterie zur Schläfrigkeitsmessung (SSS, TSS, PST) und des Leistungsvermögens (PVT, Mackworth-Clock) eingesetzt. Die objektive Schlafqualität wurde mittels Polysomnographie, die subjektive Schlafqualität anhand von Fragebögen und Ratings erfasst. Ergebnisse: Am Morgen zeigten sich bei allen objektiven Schläfrigkeitsmessungen keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Testbedingungen (alle ps > 0,150). Bei der Einschätzung der subjektiven Schläfrigkeit am Morgen waren die LKW-Fahrer gleichermaßen alert und zeigten keinerlei Anzeichen von Müdigkeitssymptomen. Die Schlafqualität wurde unter Lärmbedingung in mehreren Skalen konsistent als schlechter bewertet. Polysomnographisch ließ sich in der Lärmnacht vermehrt Schlafstadium 2 beobachten (55 % vs. 51,2 %; p = 0,047), was in Zusammenhang mit einem reduzierten REM- und Tiefschlafanteil im Vergleich zur Kontrollnacht stand. Der Verkehrslärm führte bei den LKW-Fahrern sogar zu einem signifikant schnelleren Erreichen von Schlafstadium 2 (14,8 min vs. 27,9 min; p = 0,033). Schlussfolgerungen: Berufsfernfahrer scheinen an den Geräuschpegel von Raststätten relativ gut gewöhnt zu sein, so dass sie insgesamt eine vermehrte Robustheit gegenüber Verkehrslärm aufweisen. Schlüsselwörter: LKW-Fahrer – Verkehrslärm – Schlafqualität – Schläfrigkeit
047 Einfluss des CO2-Partialdrucks auf die Einschlaflatenz Hohmann, S.1; Schläfke, M. E.2; Schäfer, T.1, 2 1 Ruhr-Universität Bochum, Physiologie, Bochum, 2 Klinik Ambrock, Zentrum für Schlaf- und Rehaforschung, Hagen Zusammenfassung Fragestellung: Es ist bekannt, dass es im Laufe des physiologischen Schlafes zu einer Erhöhung des Kohlendioxid-Partialdrucks in der Atemluft kommt. Die Studie beruhte auf der Hypothese, dass eine experimentelle Erhöhung des Kohlendioxid-Partialdrucks eine Verkürzung der Einschlafdauer bewirkt. Patienten und Methoden: Bei 20 gesunden Probanden (10 Frauen) im Alter von 20–44 Jahren wurden zur Bestimmung der Einschlafdauer und der Atmung vier polysomnographische Untersuchungen (EEG und Spirometrie) nach den Regeln des Multiplen Schlaf-LatenzTests (MSLT) durchgeführt, zwei unter normokapnischen und zwei unter hyperkapnischen Bedingungen in randomisierter Reihenfolge. Die CO2-Erhöhung wurde erreicht, indem der Proband an einen vergrößerten Totraum angeschlossen wurde.
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Ergebnisse: Mittels Rückatmung konnte eine signifikante Erhöhung des PETCO2 in den Hyperkapnie-Phasen erzielt werden (39,67 ± 2,54 (SD) mmHg vs. 41,76 ± 2,60 mmHg, p < 0,001). In der Gesamtgruppe konnte kein Unterschied in der Schlaflatenz gefunden werden (932 ± 329 s vs. 922 ± 286 s).Während Männer jedoch bei CO2Erhöhung zu längeren Latenzen bis zur ersten Epoche NREM1 (1003 ± 519 s vs. Normokapnie: 854 ± 401 s; n. s.) tendierten, war diese Latenz bei Frauen signifikant verkürzt (887 ± 474 s vs. Normokapnie: 1141 ± 483 s, p < 0,05). Auch die Latenz bis zum Verschwinden der Alpha-Aktivität (> 5 sec) zeigte die gleichen Unterschiede zwischen Männern (560 ± 325 s vs. Normokapnie: 542 ± 264 s, n. s.) und Frauen (539 ± 322 s vs. Normokapnie: 720 ± 379 s, p < 0,01). Schlussfolgerungen: Bei Frauen wirkt sich ein erhöhter inspiratorischer CO2 verstärkend auf die Einschlafneigung aus, bei Männern ist dieser Effekt nicht nachweisbar oder sogar gegensinnig. Schlüsselwörter: MSLT – Hyperkapnie – Schlaflatenz
048 Die intrauterine Entwicklung der Schlafstadien Groh, T.1; Schwab, K.2; Coksaygen, T4; Müller, T.3; Schubert, H.3; Witte, O. W.1; Nathanielsz, P. W.4; Schwab, M.1 1 Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Neurologie, Jena, 2 Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Med. Statistik, Informatik and Dokumentation, Jena; 3 Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Versuchstierkunde, Jena; 4 University of Texas, Dept. of Obstetrics and Gynecology, Center for Pregnancy and Newborn Research, San Antonio, TX, USA Zusammenfassung Fragestellung: Es wird angenommen, dass die frühe undifferenzierte EEG-Aktivität eine Form des unreifen REM-Schlafes darstellt (Pediatr Res (2003) 53:933). Dies führte zu der Annahme, dass der Fetus wesentliche Zeit im REM-Schlaf verbringt, dem aufgrund seiner scheinbaren Prominenz wesentliche Funktionen bei der Hirnentwicklung zugeschrieben wurden. Neuere Analysen der Verhaltensstadien bei postnatalen Ratten nehmen an, dass der unreife Schlaf vom REM-Schlaf verschieden ist (J Sleep Res (2003) 12:25). Die Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Entwicklung der Schlafstadien ist ohne Zugang zum EEG nicht möglich. Wir untersuchten deshalb die fetale Entwicklung der zyklischen EEG–Aktivität bei fetalen Schafen, dem bedeutendsten Tiermodell für die menschliche Fetalperiode. Methoden: Das EEG von nichtanästhesierten chronisch instrumentierten Schaffeten (n = 7) wurde in utero vom 105.–136. Gestationstag (Gestationsdauer 150 Tage) entsprechend der 26.–36. Schwangerschaftswoche beim Menschen kontinuierlich über 24h abgeleitet und mit linearen (Spektralanalyse) und nichtlinearen Methoden (Komplexitätsanalyse) ausgewertet. Ergebnisse: Am 106. Gestationstag war das EEG noch unreif und hatte weder die Frequenzeigenschaften des REM noch des NREMEEGs. Es war jedoch eine zyklische Aktivität mit instabilen Phasen höherer und niedrigerer Komplexität als Ausdruck von kortikalen Aktivierungen und Deaktivierungen nachweisbar, die aber bei fehlenden Änderungen der Frequenzeigenschaften noch keinen Schlafstadienwechseln entsprachen. Die Herausbildung der Schlafstadien begann am 112. Gestationstag mit dem zyklischen Auftreten von Deltaktivität, welche einem sich entwickelnden NREM-EEG entsprach. Demgegenüber trat ein niedrigamplitudiges hochfrequentes REMEEG erst am 130. Gestationstag auf. Schlussfolgerungen: Die schlafstadienassoziierte zyklische EEGAktivität entwickelt sich aus einem unreifen EEG, welches weder die Eigenschaften des REM noch des NREM-EEGs hat. Die Reifung der zyklischen EEG-Aktivität beginnt mit der die Schlafstadienwechsel induzierenden Reifung des Hirnstamms und wird gefolgt von der Reifung thalamischer Schrittmacheraktivität, die zur für den NREMSchlaf typischen Synchronisation der EEG-Aktivität führt. Dass die Reifung der komplexen kortikalen neuronalen Interaktionen, die im
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REM-Schlaf aktiv sind, zum Schluss erfolgt, verändert unser Verständnis von der Bedeutung des REM-Schlafes während der Hirnentwicklung. Schlüsselwörter: Schlafstadien – Ontogenese
049 Herz- und Atemfrequenz in Abhängigkeit vom Schlafstadium – eine polysomnographische Untersuchung an 222 gesunden Säuglingen Vaeßen, P.1; Heimann, K.1; Wallmeier, C.1; Peschgens, T.1; Stanzel, S.2; Hörnchen, H.1; Wenzl, T. G.1 1 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologische Intensivmedizin, Universitätsklinikum RWTH Aachen, 52057 Aachen, Deutschland; 2 Institut für Medizinische Statistik, Universitätsklinikum RWTH Aachen, 52057 Aachen, Deutschland Zusammenfassung Fragestellung: Die Bestimmung der Atem- (AF) und Herzfrequenz (HF) ist fester Bestandteil der Polysomnographie von Säuglingen im Alter von 0–12 Monaten. Diesbezügliche Referenzwerte basieren auf Untersuchungen, deren Methodik sich z. T. erheblich unterscheidet [1].Wir erfassten deshalb systematisch Daten für Herz- und Atemfrequenz und Herzfrequenzvariationsbreite in Abhängigkeit von Schlafstadium (ruhiger/aktiver Schlaf) und Alter bei gesunden Säuglingen innerhalb des gesamten ersten Lebensjahres. Patienten und Methoden: Bei zwischen 1997 und 2005 polysomnographisch untersuchten gesunden Säuglingen wurden gemäß [1] folgende Parameter erfasst [Methode]: HF (Schläge/min) [EKG], AF (Züge/min) [Respirogramm, oronasaler Flow], Gehirnströme [2-Kanal-EEG], Sauerstoffsättigung [Pulsoxymetrie], Geräusche [Mikrophon]. Datenaufzeichnung und -auswertung mittels Software Alice 3® bzw. 3.5® (Healthdyne Technologies), Einteilung in aktiver und ruhiger Schlaf, Einteilung nach Alter [Monate]: 1., 2., 3. + 4., 5. + 6., 7.–9., >9; statistische Auswertung mittels SAS. Ergebnisse: 222 Sgl. (135 ml.; 87wbl.), Alter zum Untersuchungszeitpunkt durchschnittlich 3,7 Monate.Anzahl Sgl. (1. bis>9. Monate): 7, 107, 53, 23, 15 und 17. Durchschnittliche HF im ruhigen Schlaf (1. bis >9. Monate): 132, 129, 127, 121, 117 und 113, im aktiven Schlaf (1. bis >9. Monate): 137, 133, 131, 127, 122 und 119. Durchschnittliche AF im ruhigen Schlaf (1. bis >9. Monate): 43, 35, 32, 28, 27 und 24, im aktiven Schlaf (1. bis >9. Monate): 39, 34, 33, 30, 27 und 24. HF und AF nehmen mit zunehmendem Alter ab [p < 0,05]. Sie sind im aktiven Schlaf höher als im ruhigen [p < 0,05]. Schlussfolgerungen: Dies sind die gemäß den Standards [1] an einem repräsentativen Kollektiv erhobenen Daten für Herz- und Atemfrequenz in verschiedenen Schlafstadien bei gesunden Säuglingen über das gesamte 1. Lebensjahr. Sie können als Referenzwerte für folgende Untersuchungen in diesem Lebensalter dienen. Schlüsselwörter: Polysomnographie – gesunde Säuglinge – Herz- und Atemfrequenz – Schlafstadium Literatur 1. Niewerth HJ, Wiater A (2000) Somnologie 4: 43–52
050 Polygraphische Unterschiede zwischen habituell schnarchenden Grundschulkindern mit und ohne schlechter Schulleistung Heine, K.1; Urschitz, M. S.1; Moss, D.2; Schlaud, M.3; Poets, C. F.1 1 Universitätskinderklinik, Neonatologie, Tübingen; 2 Marienhospital, Kinderklinik, Osnabrück; 3 Robert Koch Institut, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: Habituell schnarchende Kinder zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten und schlechtere Schulnoten als vergleichbare
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nicht schnarchende Kinder. Die zugrunde liegende Pathophysiologie ist noch ungeklärt, ebenso welches schnarchende Kind schlechte Schulleistungen entwickelt und deshalb ggf. einer Therapie bedarf. Wir untersuchten, ob sich polygraphische Parameter habituell schnarchender Grundschulkinder mit und ohne schlechter Schulleistung unterscheiden. Patienten und Methoden: Als Teil einer Querschnittsstudie zur Prävalenz schlafbezogener Atmungsstörungen analysierten wir 90 ambulante Polygraphien habituell schnarchender Grundschulkinder bezüglich Unterschieden zwischen der Gruppe der Kinder mit schlechten Schulleistungen (N = 45) und der Gruppe ohne solche (N = 45). Wir definierten schlechte Schulleistungen als Note 4 bis 6 in mindestens einem von 3 Schulfächern (Mathematik, Sachunterricht, Rechtschreibung). Habituell schnarchende Kinder waren die, deren Eltern angaben, ihr Kind schnarche häufig oder immer. Ausgewertet wurden zentrale (CA), obstruktive Apnoen (OA), Hypopnoen (H), Schnarchen (ST), Körperbewegungen (KB) und Lagewechsel (LW). Ergebnisse: In der Gesamtgruppe waren 39 Jungen, das mittlere Alter (min.-max.) betrug 9,5 Jahre [8,4–11,7]. In einer vorläufigen Auswertung fanden wir in der Gruppe mit bzw. ohne schlechte Schulleistung folgende Mediane (min.-max) für die Anzahl von Ereignissen pro Stunde: CA/h 1,3 [0,2–4,3] bzw. 1,4 [0,1–22,9], OA/h 0,1 [0,0–9,9] bzw. 0,0 [0,0–20,1], H/h 0,0 [0,0–7,1] bzw. 0,0 [0,0–5,7], geschnarchte Schlafzeit in % 0,5 [0,0–26,6] bzw. 1,2 [0,0–11,3], BW/h 8,4 [5,3–21,2] bzw. 8,2 [4,3–17,5], LW/h 3,4 [0,9–11,8] bzw. 3,7 [0,0–14,9]. Die Ergebnisse bezüglich Flusslimitationen und Respiratory-related arousals werden zur Tagung präsentiert. Schlussfolgerungen: In unserer Studie waren Parameter ambulanter Polygraphien nicht in der Lage, zwischen habituell schnarchenden Kindern mit/ohne schlechten Schulleistungen zu unterscheiden. Schlüsselwörter: Schnarchen – Polygraphie – Schulleistung
051 The effects of kinaesthetic stimulation on sleep behaviour in the infants born with low birth weight Kelmanson, I.; Adulas, E. St. Petersburg State Paediatric Medical Academy, St. Petersburg Question of the study: The study aimed at evaluating possible effect of kinaesthetic stimulation on sleep behaviour in the infants born with low birth weight (LBW). Eight-month-old infants born LBW who received massage intervention less often snored during sleep, less frequently required extra-feeding on waking-up at night, and were apparently more alert at day time. These associations remained significant after adjustment had been made for major potential confounders. No statistically significant difference was found in sleep behaviour between LBW infants exposed to massage therapy who were either born pre-term or at term. Massage can be undertaken to improve quality of sleep and reduce the risk of sleep-disordered breathing in the infants born LBW. Methods: Fifty apparently healthy infants (22 boys, 28 girls) who were born in St. Petersburg in 2000 through 2002 and met a conventional definition of LBW (< 2500 g at birth) entered the study. Of these, 41 (19 boys, 22 girls) were born both light and pre-term (gestational age = 36 weeks), and 9 (3 boys, 6 girls) were born light but at term. The control group consisted of 50 healthy infants born LBW and matched to case babies for gender, gestational age, weight at birth, date of birth and geographical distribution within a city as close as possible. The infants were enrolled into the study at the age of 2 months. Case babies were assigned to kinaesthetic stimulation that included massage (rubbing, stroking), passive movements of the limbs and other means of kinaesthetic stimulation performed by professionals until the infant is 8 month-old. Results: Eight-month-old infants born LBW who received massage intervention less often snored during sleep, less frequently required extra-feeding on waking-up at night, and were apparently more alert at day time. These associations remained significant after adjustment
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had been made for major potential confounders. No statistically significant difference was found in sleep behaviour between LBW infants exposed to kinaesthetic stimulation who were either born pre-term or at term. Conclusions: Kinaesthetic stimulation can be undertaken to improve quality of sleep and reduce the risk of sleep-disordered breathing in the infants born with LBW. Keywords: behaviour – infants – kinaesthetic stimulation – low birth weight – massage – sleep
052 Vorhersage des obstruktiven Schlaf-Apnoe-Hypopnoe-Syndroms im Grundschulalter – Entwicklung und Validierung eines Prognosemodells Urschitz, M. S.1; Schlaud, M.2; Poets, C. F.1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik f. Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen; 2 Robert Koch Institut, Berlin
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Zusammenfassung Fragestellung: Einfachere Diagnoseverfahren für das obstruktive Schlafapnoe-Hypopnoe-Syndrom (OSAHS) im Kindesalter sind wünschenswert. Wir untersuchten, ob mit Daten aus einem standardisierten Fragebogen und einer pulsoxymetrischen Aufzeichnung in Kombination mit einem Prognosemodell das Vorliegen eines OSAHS mit sehr guter Validität vorhersagbar ist. Patienten und Methoden: Für diese Studie wurden 183 Datensätze aus einer Querschnittstudie zur Prävalenz des OSAHS im Kindesalter herangezogen. Diese umfassten Daten eines standardisierten Fragebogens, einer Aufzeichnung mit ambulanter Pulsoxymetrie und einer Aufzeichnung mit modifizierter ambulanter Polygraphie. 18 Kinder hatten ein OSAHS, definiert als Apnoe-Hypopnoe-Index>1,2. Im ersten Schritt wurden Prädiktoren aus dem Fragebogen und der Pulsoxymetrie ermittelt. Im zweiten Schritt wurden Prognosemodelle mit Hilfe der schrittweisen logistischen Regressionsanalyse gebildet. Schließlich wurde das Modell mit der besten Vorhersagekraft validiert. Vorhergesagter Krankheitsstatus wurde mit definitivem Krankheitsstatus verglichen und klassische Parameter der Teststatistik (AUC [area under the curve], Sensitivität, Spezifität) berechnet. Ergebnisse: Aus dem Fragebogen konnten 10 und aus der Pulsoxymetrie 8 Prädiktoren ermittelt werden. Aus diesen wurden 5 mit der stärksten Vorhersagekraft (Body-Mass-Index, Schnarchlautstärke, Tagesmüdigkeit, OSAHS-Score, Rate von Entsättigungen<92 % SpO2) ausgewählt. Mit dem so gebildeten Prognosemodell konnte eine AUC von 0,900 (95 %-Konfidenzintervall 0,833–0,966) erreicht werden. Bei einer Spezifität von mind. 0,800 betrug die Sensitivität 0,889. Es konnte kein Modellgrenzwert ermittelt werden, bei dem Spezifität und Sensitivität gleichzeitig >0,900 lagen. Schlussfolgerungen: Daten aus einem Fragebogen und ambulanter Pulsoxymetrie reichten nicht aus, um mit Hilfe eines Prognosemodells ein OSAHS mit sehr guter Sensitivität und Spezifität (> 0,900) vorherzusagen. Weitere Studien, die andere Fragebögen und ambulante Screeninguntersuchungen sowie statistische Prognosemodelle evaluieren, erscheinen notwendig. Schlüsselwörter: Schnarchen – Apnoe – Hypopnoe – Diagnostik – Fragebogen – Pulsoxymetrie – Kind
053 Konzeption eines Elterntrainingsprogrammes für Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren mit Insomnie Schlarb, A. A.; Kosmalla, E.; Wahl, M.; Hautzinger, M.1 Universität Tübingen, Abteilung für Klinische und Entwicklungspsychologie, Tübingen Einführung: Schlafstörungen im Kindesalter sind häufiger als allgemein angenommen: Durchschlafprobleme finden sich bei ca. 20–
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25 % der Kinder in den ersten zwei Lebensjahren und bei etwa 7–13 % im Kindergartenalter. Widerstände beim Zubettgehen sind am häufigsten im Kindergartenalter mit circa 15–50 %, wobei diese Probleme am Anfang der Nachtruhe im Schulalter weniger werden. Von Einschlafproblemen sind 9–12 % der Kinder betroffen. Entgegen der landläufigen Meinung wachsen sich Schlafstörungen im Kindesalter nicht einfach aus, sondern können vielfältige Folgen nach sich ziehen. So sind psychische Auffälligkeiten als Komorbidität bzw. als Folgeerscheinung häufig. In diesem Forschungsprojekt werden Eltern, deren Kinder im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren an Insomnie leiden, mit Hilfe eines psychologischen Behandlungsprogramms behandelt. Patienten und Methode: Das Design folgt einem kontrollierten randomisierten Versuchsplan. Die Eltern werden nach Aufklärung und Zustimmung zufällig einer Kontrollbedingung oder einer Experimentalbedingung (Psychologische Therapie) zugeteilt. Eingesetzte Schlafmaße sind: Schlaftagebuch, SDI in einer deutschen Version. Daneben wurden jedoch weitere psychologische Maße erhoben: CBCL, SCL-90, PSOC, EFBK. Ergebnisse: Es zeigten sich durch das Training erste signifikante Verbesserungen, so reduzierten sich die schlafbezogenen Schwierigkeiten in hochsignifikantem Maße. Die Eltern schätzen das Verhalten ihrer Kinder als gesünder ein, denn die Werte in der CBCL zeigten signifikante Veränderungen. Darüber hinaus verbesserte sich jedoch auch das persönliche Befinden der Eltern signifikant (SCL-90). Und die Eltern konnten sich in ihrer Erziehungsfunktion als kompetenter wahrnehmen (PSOC). Schlussfolgerung: Das psychologische Elterntrainingsprogramm für Kinder zwischen 0,5 und 5 Jahren erreicht signifikante Verbesserungen. Neben der Veränderung des elterlichen Erziehungsverhaltens zeigt sich vor allem auch eine Verbesserung der schlafbezogenen Maße und anderer psychologischer Parameter. Das Training bewirkt somit neben der symptombezogenen Behandlung eine günstige Veränderung der Einflussfaktoren, die zur Chronifizierung bzw. Wiederentstehung einer Schlafstörung beitragen können.
054 Schlafmuster bei frisch verliebten Jugendlichen Brand, S.1; Luethi, M.1; von Planta, A.1; Hatzinger, M.2; HolsboerTrachsler, E.1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Schweiz; 2 Psychiatrische Poliklinik, Basel, Schweiz Zusammenfassung Fragestellung: Sich zu verlieben gehört in der Adoleszenz zur Grundvoraussetzung, um psychosoziale und psychosexuelle Fertigkeiten zu erwerben. Die frühe Phase intensiven Verliebtseins (early-stage intense romantic love) spiegelt sich in kognitiven, emotionalen und verhaltensmässigen Veränderungen wider: erhöhtes Arousal, intrusive und persistierende Gedanken an die geliebte Person, überschwängliche, euphorische Gefühle, sowie das Suchen und Aufrechterhalten nach körperlicher Nähe mit der geliebten Person gehören zum typischen Muster der frühen Phase intensiven Verliebtseins. Wir sind der Frage nachgegangen, inwiefern bei Adoleszenten diese Phase einen Einfluss auf den Schlaf und auf schlafbezogene Dimensionen wie Stimmung und Tagesmüdigkeit hat. Population und Methode: 107 Adoleszente (Alter: 17,98 ± 1,33) nahmen an der Studie teil; 60 gaben an, frisch und ,unglaublich‘ verliebt zu sein; 47 pflegten eine längere Partnerschaft oder waren Singles. Nach einem Screening-Interview für psychiatrische Störungen füllten die teilnehmenden Adoleszenten mehrere Fragebogen zu ihrem Schlafverhalten aus. Ebenfalls führten sie für sieben aufeinanderfolgende Tage und Nächte ein Schlafprotokoll. Ergebnisse: Frisch verliebte Jugendliche gaben im Vergleich zur Kontrollgruppe an, quantitativ weniger, dafür qualitativ viel besser zu schlafen. Ferner waren sie sowohl abends vor dem Einschlafen wie auch nach dem Aufwachen in signifikant besserer Stimmung. Und schliesslich gaben frisch verliebte Jugendliche im Vergleich zur Kontrollgruppe an, deutlich weniger an Tagesmüdigkeit zu leiden.
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055 Adipositas Eisele, H.-J.1 Uniklinik Gießen/Marburg, Medizinische Klinik II, Gießen Die Adipositas ist definiert als ein body mass index (BMI) >30 kg/m2 und stellt eine Teilkomponente des metabolischen Syndroms dar. Die Prävalenz der Adipositas in den westlichen bzw. industrialisierten Ländern steigt immer weiter an. Aktuelle Daten zeigen, dass in Deutschland ca. 20 % der Menschen im mittleren und höheren Erwachsenenalter adipös sind. Adipositas und obstruktive Schlafapnoe (OSA) treten sehr häufig gemeinsam auf. So sind 70–80 % der OSAPatienten adipös und umgekehrt findet man bei 40–50 % der Adipösen eine OSA. Adipöse OSA-Patienten weisen meistens einen zentralen bzw. androiden Fett-Verteilungstyp auf. Kernspintomographische Studien haben ergeben, dass es bei der OSA zu einer Vermehrung der Fettgewebspolster vor allem in den lateralen Pharynxwänden, aber auch zu einer Größenzunahme von Zunge und Gaumenbögen bzw. Uvula kommt. Die Adipositas führt also zu einer anatomischen Einengung der oberen Atemwege, was dann zum pharyngealen Kollaps im Schlaf prädisponiert. Der Schweregrad der OSA korreliert zudem in gewisser Weise mit dem BMI, d. h. mit steigendem BMI werden oft mehr Atempausen und ausgeprägtere Deasturationen beobachtet.Berücksichtigt werden muss schließlich, dass die Adipositas nicht nur zur Entstehung einer OSA beitragen kann, sondern z. B. auch eine restriktive Ventilationsstörung im Sinne eines obesity-hypoventilationSyndroms verursachen kann. Maßnahmen, die zu einer Abnahme des BMI führen (Gewichtsreduktion durch Diät oder auch gastric banding) bewirken eine Reduktion des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI). Hierbei gilt die Faustregel, dass eine 10 %ige Gewichtsabnahme einen Abfall des AHI um ca. 30 % zur Folge hat. In Einzelfällen ist hierdurch eine komplette Rückbildung der OSA möglich; bei Patienten, die weiterhin CPAP-pflichtig bleiben, kann eine Reduktion des CPAP-Druckes erfolgen.
056 Insulinresistenz beim Obstruktiven Schlafapnoesyndrom Harsch, I. A.1 Uni Erlangen-Nürnberg, Endokrinologie und Stoffwechsel, Erlangen Insulinresistenz ist ein beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) bekanntes metabolisches Phänomen. Mögliche Faktoren, die eine Auswirkung auf die gestörte Insulinwirkung haben können, sind vielfältig. Sie können genetisch determiniert sein, durch Medikation induziert sein, adipositasbedingt sein usw. Aufgrund der bei den Patienten typischerweise vorhandenen Adipositas fiel es bislang schwer, zu klären, ob auch das OSAS selbst zur Insulinresistenz solcher Patienten beiträgt. In den letzten Jahren mehrten sich allerdings die Hinweise, dass Insulinresistenz auch eine eigenständige Facette des OSAS ist, und nicht nur durch die Adipositas bedingt wird. Mit einem statistischen Ansatz konnte dies in Arbeiten von Ip und auch Punjabi demonstriert werden. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind jedoch bis heute nicht genau bekannt. Die neben der Hypoxie an sich sehr eingängige Hypothese eines antiinsulinären Mechanismus aufgrund adrenerger Stimulation durch gehäufte „arousal“-Reaktionen beim OSAS wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Eigene Untersuchungen würden diese Hypothese unterstützen, bei denen bereits nach 2 Tagen adäquater CPAP-Therapie eine Besserung der Insulinsensitivität im hyperinsulinämischen, euglycämischen Clampversuch demonstriert werden konnte. Dieser Effekt bleibt auch nach 3 Monaten und – adäquate Nutzung des CPAP Gerätes vorausgesetzt – nach über 2 Jahren bestehen. Da es sich bei der Messung der Insulinsensitivität um einen Surrogatparameter handelt, bleibt der klinische Benefit für die Patienten noch zu klären. Auch die Datenlage, inwieweit bei bereits manifestem Diabetes mellitus und OSAS die Reduktion der Insulinresistenz durch CPAPTherapie zu einer Verbesserung der Stoffwechsellage führt, ist noch
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kontrovers. Auch ist noch nicht geklärt, ob dieser Effekt möglicherweise Patienten mit pathologischer Glucosetoleranz zugute kommen könnte.
057 Obstruktive Schlafapnoe und Hyperlipidämie Börgel, J.1 Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Kardiologie, St. Josef Hospital/Bergmannsheil, Bochum Zusammenfassung Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) weist eine hohe Koinzidenz mit anderen Risikofaktoren, häufig im Rahmen des metabolischen Syndroms auf. Dadurch ist es schwierig nachzuweisen, welche dieser Risikofaktoren durch das OSAS unabhängig beeinflusst werden. Während die blutdrucksteigernde Wirkung des OSAS als gesichert gilt, sind die Evidenzen bezüglich der Dyslipidämie noch vage. In letzter Zeit konnten einige Studien einen Einfluss insbesondere auf die Höhe des HDL-Spiegels zeigen. Auch die CPAP-Therapie scheint sich begünstigend auf eine Dyslipidämie auszuwirken. Die erhöhte Sympathikusaktivität bei OSAS-Patienten könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Die These wird unterstützt durch pharmakologische Studien mit adrenergen und antiadrenergen Substanzen, in denen ein Effekt auf die Lipoproteinkonzentration gezeigt wurde. Größere, prospektive Studien werden in Zukunft nötig sein, um dieses Thema weiter zu klären. Schlüsselwörter: Dyslipidämie – OSAS
058 Tagesschläfrigkeit bei Obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom: PST-Werte vor und unter Therapie Binder, R.1 Pfalzklinikum, Schlaflabor, Klingenmünster Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit untersucht bei Patienten mit Obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) die Auswirkungen nächtlicher Ventilationstherapie auf ausgewählte objektive und subjektive Parameter der Tagesschläfrigkeit, wobei der Fokus der Bemühungen auf die Ergebnisse des Pupillographischen Schläfrigkeitstests (PST) gerichtet ist. Patienten und Methode: Bei 55 Patienten (52,5 ± 13,14 Jahre) mit OSAS (AHI: 39,58 ± 21,57) wurde vor und unter suffizienter Therapie der PST durchgeführt. Als Hauptvariable wurde zu beiden Messzeitpunkten der PUI erhoben, ferner die Daueraufmerksamkeit mittels eines 60 minütigen monotonen Daueraufmerksamkeitstest sowie als subjektives Maß der Schläfrigkeit die ESS erfasst. Zur Ermittlung der Treatmenteffekte auf die abhängige Variable PUI wurde ein varianzanalytisches Design gewählt; zur Erfassung der Zusammenhänge zwischen den objektiven und subjektiven Maßen der Schläfrigkeit wurden Korrelationsmaße herangezogen. Ergebnisse: Vor Therapie konnte ein mittlerer PUI von 7,31 (± 4,52) ermittelt werden. Unter Therapie konnte ein Rückgang des mittleren PUI bei einer Effektstärke von 0,31 erzielt werden; ein vergleichbares Ergebnis konnte durch die Anwendung des monotonen Daueraufmerksamkeitstests erzielt werden. Der stärkste Effekt konnte bei einer Stärke von 0,91 unter Therapie auf der ESS beobachtet werden, wohingegen die Zusammenhänge zwischen objektiven und subjektiven Maßen der Schläfrigkeit im trivialen bis schwachen Bereich lagen. Schlussfolgerungen: Der PST als objektives Verfahren stellt einen veränderungssensitiven Indikator der Schläfrigkeit dar. Die schwachen Korrelationen mit der ESS untermauern jedoch die StateAbhängigkeit des Verfahrens und deuten darauf hin, dass zur endgültigen Beurteilung der Therapieeffekte auf die Schläfrigkeit
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unterstützend ein Verfahren hinzugezogen werden sollte, das Schläfrigkeit im Sinne eines Traits – wie mittels der ESS praktiziert – erhebt. Schlüsselwörter: PST – PUI – Schläfrigkeit – ESS – monotoner Daueraufmerksamkeitstest
059 PST und mehrdimensionale Schläfrigkeitstestung bei Patienten mit Hypersomnie unter MSLT30-Bedingungen Popp, R.1 Universität Regensburg, Psychiatrische Universitätsklinik am Bezirksklinikum, Schlafmedizinisches Zentrum, Regensburg Zusammenfassung Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss des MSLT30-Settings (mit der Möglichkeit fünf Mal am Tag für 30 Minuten zu schlafen) auf die objektiven Schläfrigkeitsparameter des Pupillographischen Schläfrigkeitstests und eines Daueraufmerksamkeitstests untersucht. Die Studie prüfte somit die methodische Voraussetzung, ob Messungen der subjektiven und objektiven Schläfrigkeit, die im Rahmen des MSLT30 erhoben wurden, anfällig gegenüber systematischen Verzerrungen durch den MSLT selbst sind. Patienten und Methoden: In einer konsekutiven Testung von 29 hypersomnischen Patienten (43,5 ± 14,5 Jahre) wurde die Reliabilität der in den Zwischenräumen des MSLT30 erhobenen diagnostischen Testdaten zur Tagesschläfrigkeit überprüft. Die Patienten absolvierten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (randomisierte Reihenfolge: einmal mit MSLT30 und einmal ohne) die identische Testbatterie unter denselben kontrollierten Rahmenbedingungen. Als objektive Verfahren zur Schläfrigkeitsmessung dienten der Pupillographische Schläfrigkeitstest (PST) und ein monotoner Daueraufmerksamkeitstest (DAT). Als subjektive Methoden wurden die Stanford Sleepiness Scale (SSS), die Tiredness Symptoms Scale (TSS) und Visuelle Analogskalen eingesetzt. Soweit organisatorisch möglich, wurde vor beiden Testtagen eine Polysomnographie (PSG) zur Kontrolle des Nachtschlafes durchgeführt. Ergebnisse: Die PSG-Auswertung beider Nächte lieferte im Hinblick auf die Qualität und Quantität des Schlafes vergleichbare Ergebnisse. In den Messparametern der objektiven Tests zeigten sich – wie auch bei den subjektiven Verfahren – keinerlei signifikante Unterschiede zwischen der MSLT30- und der Kontrollbedingung (alle pWerte >0,140). Die entsprechenden Schläfrigkeitsparameter korrelierten dabei jeweils an den beiden Testtagen signifikant miteinander (r = 0,42 bis r = 0,82). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Testergebnisse zur Tagesschläfrigkeit nicht erkennbar durch den spezifischen Erhebungsrahmen innerhalb des MSLT30s verzerrt werden. Schlüsselwörter: MSLT30 – PST – Schläfrigkeit
060 Effect of total sleep deprivation on Pupillary Unrest Index (PUI) and waking EEG activity in young, healthy adults Regen, F.; Dorn, H.; Danker-Hopfe, H.1 Charité, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin Summary Introduction: In recent years there has been growing interest in the use of pupillography as an objective and time-saving method to measure daytime sleepiness. Changes in waking EEG activity have been observed to be related to fluctuations in alertness. The aim of the present study was to investigate [1] time-of-day variations of Pupillary Unrest Index (PUI) and waking EEG activity and [2] the association between PUI and EEG activity during total sleep deprivation. Methods: 24 young healthy adults participated in the study. Eleven
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test series including infrared video pupillography were performed during 40 h of sustained wakefulness. Waking EEG activity was recorded continuously at different electrode positions using a Vitaport system. The results presented refer to 5-sec epochs recorded during pupillography selected from the C4/(A1A2) derivation. Results: PUI and power in the delta, theta, alpha1, beta1 and beta3 frequency range exhibited significant temporal variations during sleep deprivation. At time points of maximum PUI indicating a high level of sleepiness the waking EEG was characterized by a significant increase in delta, theta, alpha1 and beta1 power. Moreover, PUI showed a significant positive association with power in the delta (ρ = 0.589; p = 0.0001), theta (ρ = 0.616; p < 0.0001) and alpha1 (ρ = 0.527; p = 0.0001) band. Conclusions: The finding of a close association of PUI and waking EEG activity in the delta, theta and alpha1 frequency band in young, healthy adults during sleep deprivation further supports the use of pupillography as a reliable method to assess the level of sleepiness. Keywords: Sleep deprivation – PUI – waking EEG activity
061 Auswirkungen unterschiedlich heller Beleuchtung am industriellen Arbeitsplatz auf zentralnervöse Aktivierung, Motivation und psychische Befindlichkeit Wilhelm, B.1; Sell, M.1; Durst, W.1; Weckerle, P.1; Lüdtke, H.1; Fahr, C.2; Röck, R.2 1 Steinbeis-Transferzentrum Biomed. Optik und Funktionsprüfungen an der Universitäts-Augenklinik Tübingen; 2 DaimlerChrysler AG, Sindelfingen Fragestellung: Von hellem Licht am Arbeitsplatz werden positive Effekte auf Sehleistung, Wachheit, Wohlbefinden und auch Arbeitsqualität erwartet und von der Beleuchtungs-Industrie versprochen. Wir führten 2004 die Studie „Lichtdimensionen“ durch, um solche Effekte bei drei Helligkeitsstufen während der Tagschicht quantitativ zu untersuchen. Methoden und Teilnehmer: Die zuständige Ethik-Kommission stimmte diesem Projekt zu und jeder Teilnehmer gab sein schriftliches Einverständnis. An drei Produktionsbänder des Rohbaufinish Mercedes E-Klasse des DaimlerChrysler-Werkes Sindelfingen wurden mit Leuchtröhren (Philips TLS 80W/865, dimmbar) die Helligkeitsstufen 500, 1500 und 2500 Lux (lx) untersucht. 28 erwachsene männliche Arbeiter erfüllten nach augenärztlichem Screening die Einschlusskriterien (z. B. Visus 0,8). Die Untersuchungen wurden in zwei 4-Wochen-Blöcken – mit einer Unterbrechung von 14 Tagen nach der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit – durchgeführt. Zwei Schichtgruppen (A und B) wurden jeweils während der Frühschicht untersucht (7 bis 14 Uhr). Die Helligkeiten wechselten wöchentlich, um Reihenfolge- und Hawthorne-Effekte zu minimieren. Tests: Sehtafeln, Farnsworth 28 HUE –desat Farbtest, subjektive visuelle Analog-Skalen (Zufriedenheit mit Beleuchtung,Wohlbefinden, Stimmung, Wachheit), Pupillographischer Schläfrigkeitstest (PST, AMTech). Differenzen zwischen Bedingungen wurden für alle Variablen mit dem Wilcoxon-Test verglichen. Korrelationen berechneten wir nach Spearman. Ergebnisse: Keiner der Parameter – mit Ausnahme der subjektiven Wachheit bei 1500 lx – zeigte verbessernde Effekte hellerer Beleuchtung im Vergleich zur Ausgangsbedingung (500lx) an. Schlussfolgerungen: Weder die zentralnervöse Aktivierung noch die psychische Befindlichkeit noch die Sehleistungen konnten durch 1500 bzw. 2500 lux gegenüber der Ausgangsbedingung 500 lx verbessert werden. Die generelle Empfehlung von 2500lx in Produktionsbereichen (EN 12464–1) mit ihren massiven ökologischen und ökonomischen Konsequenzen lässt sich durch diese Ergebnisse nicht unterstützen. Schlüsselwörter: Pupillographischer Schläfrigkeitstest – zentralnervöse Aktivierung – Beleuchtung – Arbeitsplatz – Sehleistungen
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062 Kraniofaziale Veränderungen bei Kindern: Schlafmedizinische Aspekte in Diagnostik und Therapie Hochban, W. Praxis Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie, Radolfzell/Bodensee Während in der Ätiologie der schlafbezogenen Atmungsstörungen SBAS bei Erwachsenen Adipositas an erster Stelle steht, ist dies bei Kindern grundlegend anders. Gerade bei Säuglingen mit SBAS findet man regelhaft bestimmte kraniofaziale Veränderungen, die ursächlich an der Obstruktion der oberen Atemwege beteiligt sind. Dabei können neben angeborenen Veränderungen wie bsp. die Pierre-Robin-Sequenz im Laufe des Lebens erworbene Veränderungen hinzukommen. Bei Kleinkindern ist dies die adenotonsilläre Hyperplasie, bei der in über 90 % der Fälle eine effiziente Therapie der SBAS durch Adeno-/Tonsillektomie möglich ist. Eine Verlegung der Nasenatmung durch adenotonsilläre Hyperplasie mit konsekutiver Mundatmung führt aber auch zu Veränderungen der kraniofazialen Entwicklung und des Gesichtswachstums mit Ausbildung einer „adenoiden Facies“, die sich kennzeichnet durch vertikales, dolichofaziales Gesichtswachstum, skelettal frontal offenen Biss, meist sehr hohen Gaumen und Schmalkiefer (transversaler Kollaps des Oberkiefers), also genau die Stigmata, die beim Erwachsenen als zweithäufigste Ursache für SBAS anzusehen sind. Diese Veränderungen können diskret ausgeprägt sein und müssen nicht immer das Vollbild bestimmter kraniofazialer Syndrome erfüllen, umso wichtiger ist eine subtile interdisziplinäre Diagnostik. Neben konservativer Therapie der SBAS bei Kindern über Gaumenplatten, Nasopharyngealtuben bis hin zur nCPAP-Therapie sollte auch das Gesichtswachstum beobachtet und in der Regel konservativ kieferorthopädisch beeinflusst werden. In den meisten Fällen kann man so die Wachstumsperiode überbrücken. In Fällen mit adenotonsillärer Hyperplasie wird man ursächlich die pharyngeale Obstruktion beseitigen können. Nur in extremen Fällen wird man möglicherweise invasivere Maßnahmen bereits im Kindes- und Jugendalter erwägen müssen.
063 Schlafstörungen und nächtliche Atmungsstörungen bei Kindern mit Neuromuskulären Erkrankungen Dohna-Schwake, C. Universität, Kinderklinik I, Essen Zusammenfassung Kinder und Jugendliche mit Neuromuskulären Erkrankungen, z. B. Spinale Muskelatrophie (SMA), Duchenne Muskeldystrophie (DMD) oder Congenitale Muskeldystrophie (CMD) sind häufig von schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) betroffen. Diese SBAS korrelieren signifikant mit dem Ausmaß der restriktiven Ventilationsstörung und dem Auftreten einer Zwerchfellschwäche. In einer Untersuchung an 49 Kindern mit unterschiedlichen NME konnte gezeigt werden, dass eine Vitalkapazität (VC)<60 % das Auftreten von SBAS mit einer Sensitivität von 97 % und einer Spezifität von 87 % und eine VC < 40 % das Auftreten einer hyperkapnischen Hypoventilation mit einer Sensitivität von 96 % und einer Spezifität von 88 % vorhersagen kann. 90 % aller Patienten mit NME und einer Zwerchfellschwäche (definiert als Reduktion der VC um >25 % vom Sitzen zum Liegen) haben zumeist schwerwiegende Atmungsstörungen wie nächtliche Hypoventilation oder respiratorisches Versagen am Tage. Schlussfolgerung: Nächtliche Atmungsstörungen bei Kindern mit NME sind häufig. Die Notwendigkeit zur Schlafuntersuchung kann durch eine einfache Spirometrie sehr genau vorhergesagt werden.
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064 Schlaf und Schlafstörungen bei kleinwüchsigen Kindern Buschatz, D.; Schlüter, B. Vestische Kinder- und Jugendklinik, Datteln Kinder mit verschiedenen Formen des Kleinwuchses stellen Risikogruppen für Schlaf- und Atmungsstörungen dar, die schon frühzeitig polysomnographisch nachweisbar sind. Dies soll an den Beispielen des Prader-Willi-Syndroms und der Achondroplasie dargestellt werden. Bei Kindern mit Prader-Willi-Syndrom können enge obere Luftwege und massives Übergewicht ein obstruktives Schlafapnoesyndrom begünstigen. Die bei PWS-Patienten häufig bestehende Hypersomnie kann Folge schlafbezogener Atemstörungen oder Ausdruck einer Schlaf-Wach-Rhythmusstörung sein, deren Ursache in der für das PWS typischen hypothalamischen Dysregulation zu sehen ist. Bei Kindern mit Achondroplasie kann eine Kompression des Hirnstamms bei Foramen-magnum-Stenose zu Atemstörungen führen, die zuerst im Schlaf auftreten. Schlussfolgerung: Bei vom Prader-Willi-Syndrom betroffenen Kindern und bei Kindern mit Achondroplasie sollte eine polygraphische Schlafuntersuchung zu einem umfassenden Gesundheitsvorsorgekonzept gehören.
065 Zentrales Schlafapnoe-Syndrom unter Langzeit-Opioidtherapie Boentert, M.; Okegwo, A.; Young, P.1 Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Münster Zusammenfassung Fragestellung: Die Langzeit-Opioidgabe hat einen wichtigen Stellenwert in der Therapie chronischer Schmerzerkrankungen. Trotz fehlender epidemiologischer Daten ist davon auszugehen, dass sowohl die Opioideinnahme als auch die physische Abhängigkeit von Opioiden eine hohe Prävalenz haben. Die häufigste Verwendung finden μRezeptor-Agonisten, die bekanntermaßen atemdepressiv wirken und zu Veränderungen des Schlafprofils führen. Über die Prävalenz zentraler Apnoen bei Patienten unter Langzeit-Opioid-Therapie ist bislang nur wenig bekannt. Wir berichten über zwei Patienten mit ZSAS unter Morphin-Dauertherapie. Patienten und Methoden: Patient 1: 70-jährige Patientin mit intrathekaler Morphinpumpe (100 μg/Monat) zur Behandlung einer therapierefraktären Lumbago. ESS 21/25 Pkt. Diagnostische Vollpolysomnographie. Patient 2: 60-jähriger Patient mit oraler Opioid-Langzeittherapie (Morphin und Hydromorphon) zur Behandlung therapierefraktärer Lumbalgien und Coxalgien, Tagesdosis 34 mg, ESS 19/25 Pkt. Diagnostische Vollpolysomnographie. Ergebnisse: Patient 1: In der Ausgangs-Polysomnographie AHI von 58/h, ausschließlich zentrale Apnoen, SaO2 minimal 78 %, SaO2 im Mittel 91 %, mittlerer pCO2 im Schlaf 64 mmHg, mittlerer pCO2 im Wachzustand 52 mmHg. Patient 2: In der Ausgangspolysomnographie unter auswärts begonnener CPAP-Therapie (Festdruck 7 cm H2O) AHI von 25/h, ausschließlich zentrale Apnoen, SaO2 minimal 81 %, SaO2 im Mittel 92 %, mittlerer pCO2 im Schlaf 61 mmHg, mittlerer pCO2 im Wachzustand 54 mmHg. Beide Patienten profitierten initial nur mäßig von einer nächtlichen BiPAP-Therapie, obwohl polysomnographisch eine effektive Elimination zentraler Apnoen nachgewiesen werden konnte. Schlussfolgerungen: Beide Fallberichte bestätigen die Beobachtung, dass die Langzeit-Opioid-Therapie zentrale Apnoen verursachen kann; pathophysiologisch liegt eine Beeinträchtigung der HCVR (hypercapnic ventilatory response) durch Desensitivierung zentraler Chemorezeptoren zugrunde [2]. Die durch das zentrale SchlafapnoeSyndrom bedingte Tagesschläfrigkeit addiert sich zur direkten zen-
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tralen Dämpfung durch Opioide, welche den suboptimalen Effekt der nächtlichen BiPAP-Therapie teilweise erklären kann. Das opioid-induzierte ZSAS ist möglicherweise von großer bevölkerungsmedizinischer Relevanz. Weitere Studien sind erforderlich, um die Prävalenz des ZSAS bei Patienten mit Langzeit-Opioid-Medikation zu bestimmen. Schlüsselwörter: Zentrales Schlafapnoe-Syndrom – Opiate – Schmerztherapie – Tagesschläfrigkeit
066 Carotisstenosen und zentrales Schlafapnoesyndrom (CSA) – Eine enge Assoziation Rupprecht, S.; Hoyer, D.; Witte, O.-W.; Schwab, M.1 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Neurologie, Jena Zusammenfassung Fragestellung: Arteriosklerotische Gefäßwandveränderungen der A. carotis interna (ACI) sind die häufigste Ursache für einen Schlaganfall. Eine Störung der autonomen Balance scheint bei der Schlaganfallgenese maßgeblich beteiligt zu sein (Doux 2005). In der Gefäßwand des Carotisbulbus, einer Prädilektionsstelle der ACI-Arteriosklerose, liegen die Baro- und Chemorezeptoren, die bei der Blutdruckregulation und der Atemregulation interagieren. Eine Störung des peripheren Chemoreflexes ist an der Genese nächtlicher zentraler Atemregulationstörungen beteiligt (Xie 1995, Solin 2000). Es ist unklar, ob eine ACI-Arteriosklerose einen Einfluss auf die Entwicklung eines CSA hat. Patienten und Methode: Polysomnografie bei 54 Patienten mit duplexsonografisch gesicherter extrakranieller ACI-Arteriosklerose unterschiedlichen Schweregrads (keine Arteriosklerose: n = 5, Arteriosklerose ohne Stenose: n = 17, geringgradige Stenose: n = 5, mittelbis schwergradige Stenosen: n = 25) sowie 5 Patienten mit mittel- bis schwergradigen Siphonstenosen der intrakraniellen ACI. Die Diagnose eines CSA erfolgte bei einem zAHI ≥ 5/h und mehr als 50 % zentralen Ereignissen. Ergebnisse: Die Häufigkeit von OSA + CSA war deutlich erhöht bei Patienten mit ACI-Arteriosklerose (CSA: n = 19 von 47, 38 %, OSA: n = 15 von 47, 32 %). Es fand sich kein Zusammenhang zwischen Schwere des OSA (oAHI) und ACI-Arteriosklerosegrad. Beim CSA fand sich eine Abhängigkeit des zAHI vom ACI-Arteriosklerosegrad und Stenoselokalisation. So war in der intrakraniellen ACI-Arteriosklerose-Gruppe kein CSA nachweisbar (zAHI = 3,56 ± 2,0; MW ± SD). In der extrakraniellen ACI-Arteriosklerose-Gruppe zeigte sich eine Korrelation zwischen zAHI und ACI-Arteriosklerosegrad (links: r = 0,62, rechts: r = 0,5, beidseits: r = 0,65, p < 0,01). Der zAHI bei den mittel- bis hochgradigen ACI-Stenosen war höher als bei den leichtgradigen ACI-Stenosen und der ACI-Arteriosklerose ohne Stenose (15,3 ± 15,6 vs. 3,35 ± 1,87 bzw. 1,86 ± 1,5, p < 0,05). Das CSA war mit dem NREM-Schlaf assoziiert (p < 0,04). Die Zykluslänge der zentralen Apnoen war 43,26 ± 8,78 sec und die Lungen-Finger-Zirkulationszeit 24,93 ± 6,08 sec. Die Blutgasanalyse zeigte normoxische und normokapnische Ventilationsverhältnisse. Schlussfolgerungen: Extrakranielle aber nicht intrakranielle ACIStenosen sind mit einem CSA assoziiert, was eine gestörte Baro- und Chemorezeptorfunktion impliziert. CSA-Charakteristika wie NREMAkzentuierung, Zykluslänge, Zirkulationszeit und normokapnische Ventilationsverhältnisse sprechen für eine ätiologische Verbindung zum normokapnischen idiopathischen zentralen Schlafapnoesyndrom, bei dem ebenfalls eine Störung des peripheren Chemosensors vorliegt. Schlüsselwörter: Carotisstenose – zentrales Schlafapnoesyndrom – Atemregulationsstörung
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067 Einfluss von Hirnstamminsulten unterschiedlicher Lokalisation auf die Makrostruktur des Schlafes und die Atmungsregulation Zumfelde, C.1; Schläfke, M. E.1; Luka, B.2; Greulich, W.2; Schäfer,T.1, 3 Klinik Ambrock, Zentrum für Schlaf- und Rehaforschung, Hagen; 2 Klinik Ambrock, Klinik für Neurologie, Hagen; 3 Ruhr-Universität Bochum, Physiologie, Bochum 1
Zusammenfassung Fragestellung: Im Hirnstamm finden sich wichtige Kerngebiete im Dienste der autonomen Regulation von Atmung, Kreislauf und Schlaf. Wir untersuchten Patienten mit im MRT nachgewiesenen Hirnstamminfarkten unterschiedlicher Lokalisation im Hinblick auf die Auswirkungen auf Schlaf und Atmungsregulation. Patienten und Methoden: 18 Patienten (17 Männer) im Alter von 44–72 Jahren wurden 6,5 (Median, IqR 5,8) Wochen nach dem akuten Ereignis polysomnographisch untersucht sowie einer CO2-Atmungsantwort im Wachsein unterzogen.Anhand der MRT-Aufnahmen wurden 3 Lokalisationen unterschieden: medullär/cerebelläre Läsionen (Gruppe M, n = 5), isolierte pontine Läsionen (Gruppe P, n = 7), sowie Läsionen des Pons und höherer Hirnregionen (Gruppe P+, n = 6). Analysiert wurden die Makrostruktur des Schlafes (Totale Schlafzeit TST, Schlafstadienverteilung, Schlafeffizienz SE, REM-Schlaflatenz RL und Kontinuitätsindex KI, die Atmung im Schlaf sowie die Steilheit der CO2-Atmungsantwort S. Ergebnisse: P und P+ wiesen einen signifikant höheren Anteil an Leichtschlaf (Stadium NREM-2,63 ± 8 bzw. 71 ± 13 %) sowie einen erniedrigten Tiefschlafanteil (Stadien NREM-3 und -4, 19 ± 3 bzw. 10 ± 10 %) gegenüber M auf (Leichtschlaf: 49 ± 5 %, Deltaschlaf: 24 ± 11 %). P+ und M tendierten im Vergleich zu P zu höheren ApnoeHypopnoe-Indices (23 ± 26, 25 ± 19, vs. 8 ± 7 h–1). S unterschied sich signifikant mit M: 1,19 ± 0,67, P: 1,90 ± 0,52, P+: 0,70 ± 0,51 L/min/ Torr). Schlussfolgerungen: Wir folgern auf Basis der noch geringen Fallzahlen, dass sich unterschiedliche Lokalisationen von Hirnstamminfarkten differenziell auf die Schlafmakrostruktur und den CO2-bedingten Atmungsantrieb, möglicherweise auch auf die Ausprägung schlafbezogener Atmungsstörungen auswirken. Schlüsselwörter: Zerebrale Ischämie – Schlafstruktur – Atmungsantrieb – Schlafbezogene Atmungsstörungen
068 Isokapnische Hyperventilation zur Reduzierung von Schnarchen Telser, S.1; Furrer-Boschung, E.1; Spengler, C.2; Boutellier, U.2; Bauer, W.)1 1 Lungen- und Schlafzentrum, Bern; 2 Universität, Physiologie, Zürich Zusammenfassung Inspiratorische Vibrationen im Oropharynx erzeugen Schnarchen. Abhängig vom Grad der Atemflusslimitierung ist der Schlaf durch Schnarchen ungestört, Weckreaktionen und Tagesschläfrigkeit begleiten das Schnarchen und obstruktive Apnoen/Hypopnoen unterbrechen die Schnarchgeräusche. Fragestellung: Dem inspiratorischen Kollaps im Bereich des Oropharynx wirken pharyngeale Extensoren (M. genioglossus, M. geniohyoideus) entgegen. Kann ein gezieltes Training der phasischen Pharynxdilatatoren durch isokapnische Hyperpnoe die Muskulatur kräftigen und die Atemflusslimitierung verringern? Probanden und Methoden: 20 gesunde, männliche Schnarcher, AHI < 10 wurden eingeschlossen. 6 Trainings-, 6 Kontrollprobanden und 8 Probanden, die ihre eigene Kontrolle bildeten mit nachfolgendem Training. Die Schnarchzeit in Prozent der Schlafperiode (Schnarchwert) wurde polygrafisch ermittelt und ein Atmungsausdauertest durchgeführt. Anschliessend erfolgte die isokapnische Hyperpnoe mit einem Atemtrainingsgerät (Spiro Tiger®) an 5 Tagen der
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Woche zu je 30 Minuten über 6 Wochen. Abschliessend wurde der Schnarchwert polygrafisch ermittelt und ein Atmungsausdauertest durchgeführt. Ergebnisse: Der Schnarchwert hat sich bei den Testprobanden gegenüber der Kontrolle signifikant verringert (p < 0,01). Die Leistungszeit im Atmungsausdauertest verbesserte sich um das Vier- bis Sechsfache des Ausgangswerts, ohne wesentliche Veränderung bei den Kontrollen. Lebensalter und BMI scheinen nicht mit der Veränderung des Schnarchwerts zu korrelieren. Im MRI des Mundbodens wurde eine signifikante Vergrösserung des Querschnitts des M. genioglossus festgestellt. Schlussfolgerungen: Das Training der phasischen Pharynxdilatatoren durch isokapnische Hyperpnoe vermindert das Schnarchen. Die Vermutung liegt nahe, dass pharyngeale Obstruktionen mit höhergradiger Atemflusslimitierung durch diese Trainingsmethode ebenfalls günstig beeinflusst werden können. Schlüsselwörter: Schnarchen – Atemflusslimitierung – Pharynxdilatatoren – Atemtraining
069 CPAP improves cardiac output in obstructive sleep apnea patients without clinical signs of heart failure. Jerrentrup, A.1; Canisius, S.1; Greulich, T.1; Ploch, T.1; Cassel, W.1; Koehler, U.1; Becker, H.2 1 Uniklinik Marburg und Giessen, SP Pneumologie, Marburg; 2 AK Barmbek, Pneumologie und internistische Intensivmedizin, Hamburg Introduction: The beneficial effects of CPAP on arterial hypertension have been investigated extensively, but data on cardiac function, especially cardiac output in OSA patients with and without sufficient CPAP therapy are rare. Methods and results: Sixty consecutive patients with moderate to severe OSA and without clinical signs of heart failure were randomly assigned to either effective or subtherapeutic nCPAP for 9 weeks on average. Nocturnal polysomnography (for 8h) as well as continuous non-invasive cardiac output recordings (portapres device) were performed before and with treatment. During daytime recordings, activity was limited due to the fact that the portapres was mounted on a wheeled infusion stand which limited the patients’ activities. 32 patients, 16 in each group, completed the study. Apneas and hypopneas were reduced by ~95 % and 59 % in the therapeutic and subtherapeutic groups, respectively. Mean daytime cardiac output increased from 6.0 to 6.8 L/min (p < 0.05) with effective nCPAP treatment, whereas no significant change occurred with subtherapeutic CPAP (5.9 vs. 6.3 L/min). Mean, diastolic, and systolic blood pressure all decreased significantly by ~ 10 mmHg with effective treatment. Conclusions: Effective nCPAP treatment in patients with moderate to severe OSA without heart failure leads to a substantial increase in daytime cardiac output. As physical activity was limited and daytime blood pressure values were lowered, we conclude that the increased cardiac output reflects improved cardiac recuperation during the night with effective nCPAP. This finding might be one potential reason for the better long-term survival of OSA patients with effective CPAP treatment.
070 Ist die Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung ein Risikofaktor für das Obstruktive Schlafapnoe Syndrom? Dziewas, R.1; Boentert, M.1; Waldmann, N.2; Warnecke, T.1; Hor, H.1; Okegwo, A.1; Young, P.1 1 Universitätsklinikum, Neurologie, Münster; 2 Herz-Jesu Krankenhaus, Neurologie, Münster Einleitung: Die Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung Typ 1 (CMT1) ist die häufigste erbliche Polyneuropathie mit einer Prävalenz von
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1:2500 bis 1: 15000. Die Erkrankung manifestiert sich in der zweiten bis dritten Lebensdekade und verläuft langsam progredient. Neben den typischen distal-symmetrischen Sensibilitätsstörungen und atrophen Paresen wurde kürzlich eine erhöhte Inzidenz des Obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) bei 11 von 14 Familienmitgliedern mit CMT1 beschrieben [1]. In der vorliegenden Untersuchung wird der Zusammenhang von CMT1 und schlafbezogenen Atmungsstörungen in einer Fall-Kontroll-Studie untersucht. Methoden: 12 Patienten mit molekulargenetisch gesicherter CMT1 sowie 24 Kontrollprobanden mit vergleichbarer Alters-, Geschlechtsund BMI-Verteilung wurden in die Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine Polysomnographie durchgeführt, als deren Ergebnis der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) mit einer Unterscheidung zentraler und obstruktiver respiratorischer Ereignisse erhalten wurde. Der Schweregrad der CMT-assoziierten Behinderung wurde semiquantitativ mit Hilfe einer 6 stufigen Skala (keine Symptome bis Rollstuhlpflichtigkeit) eingeteilt. Ergebnisse: CMT1-Patienten und Kontrollprobanden wiesen keine Unterschiede bezüglich des Alters (44,8 vs. 43,5 Jahre), der Geschlechtsverteilung (42 % Frauen in beiden Gruppen) und des BMI (27,6 vs 26,2) auf. Der durchschnittliche AHI der CMT1-Patienten lag bei 10,5/h und war damit signifikant (p < 0,05) größer als der AHI der Kontrollgruppe, der 1,5/h betrug. Dementsprechend war auch der Anteil der CMT1-Patienten mit einem AHI = 10/h mit 42 % signifikant größer als der der Kontrollprobanden (4 %). Alle CMT1-Patienten hatten überwiegend obstruktive und nur vereinzelt zentrale Apnoen. Für die CMT1-Patienten fand sich darüber hinaus eine signifikante Korrelation zwischen AHI und Ausmaß der krankheitsbedingten Behinderung. Diskussion: Diesen Daten zufolge ist die Prävalenz des OSAS bei Patienten mit CMT1 erhöht. Als Pathomechanismus der obstruktiven Apnoen kommt insbesondere eine pharyngeale Neuropathie im Rahmen der Grunderkrankung in Betracht. Unter präventiven Gesichtspunkten sollten Patienten mit CMT1 insbesondere in fortgeschritteneren Krankheitsstadien auf das Vorliegen eines OSAS untersucht werden. Literatur 1. Dematteis M, Pépin JL, Jeanmart M, Deschaux C, Labarre-Vila A, Lévy P (2001) Charcot-Marie-Tooth disease and sleep apnoea syndrome: a family study. Lancet 357:267–272
071 Functional dynamic treatment of snoring. Clinical concept and first results Engelke, W.1; Hoch, G.2; Knoesel, M.3; Hilgers, R.4; Mendoza-Gaertner, M.2 1 Georg August University Dept. of Maxillofacial Surgery, Göttingen, Germany; 2 Georg August University Dept. of Medical Statistics, Göttingen, Germany Summary Question of the study: The non-surgical treatment of snoring has become increasingly accepted. As an alternative to mandibular advancement devices, a biofeedback training device for functional dynamic stabilisation was used for treatment of primary snoring. First results of the treatment concept shall be presented. Methods: 128 consecutive patients with primary snoring (m 104, w 24, mean age 56.7, range 39–74 years, mean BMI 26.9, range18.9–33.3) were treated with a functional dynamic treatment concept for stabilisation of the velum. The treatment made use of controlled formation of intraoral subatmospheric pressure after swallowing. During exercises, negative intraoral pressure indicated by a membrane funnel shield was taken as biofeedback signal to teach the patient a stable tongue rest position at the palate after swallowing (tongue repositioning manoeuvre, TRM). Simultaneously nasal breathing conditions were achieved by the exercises. Patients underwent a daily 30 min.
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werden, der Ausgangs-AHI betrug in dieser Subgruppe 21,3 ± 12,1 gegenüber 16,4 ± 6,3 in der nicht erfolgreich behandelten Gruppe (n. s.). Von 19 Männern (Ausgangs-AHI: 20,9 ± 10,6) konnten 8 erfolgreich behandelt werden. Von 9 Frauen (Ausgangs-AHI 14,0 ± 4,5) wurden 7 erfolgreich therapiert. Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse zeigen, dass mittels der transnasalen Insufflation (TNI®) etwa bei der Hälfte der Patienten mit einer leichten bis mittelschweren pharyngealen Obstruktion eine wirksame Reduktion des AHI erreicht werden kann. Weitere Untersuchungen müssen folgen, um prädiktive Faktoren für den Erfolg der Therapie zu ermitteln.
training and were advised to wear the training device over night after 4 weeks of exercises. Snoring symptoms were judged on a VAS by bed partners. Patients were asked about side effect of the treatment. Results: The preoperative mean score of 8.9 was reduced after 12 to 15 months observation time to 4.2 (p < 0.001, Mann-Whitney U-Test). No side effects on orofacial muscles and no temporomandibular joint disorders were observed. Conclusions: The principle of functional dynamic stabilisation of the orofacial system with the tongue repositioning manoeuvre in conjunction with oral shields appears to be a valuable instrument for treatment of primary snoring on a short time base of observation. It avoids typical side effects of mandibular advancement devices. Keywords: Treatment of Snoring – tongue repositioning manoeuvre – swallowing – breathing mode
073 A Nasal Cannula (TNI®) Treats Pediatric Obstructive Sleep Apnea Mc Ginley, B.1; Halbower, A.2; Schwartz, A.1; Smith, P.1; Patil, S.1; Schneider, H.1 1 Johns Hopkins University, Sleep Medicine Pulmonology and Critical Care, Baltimore; 2 Johns Hopkins, Pediatric Pulmonology and Sleep Medicine, Baltimore
072 Multicenterstudie zur Wirksamkeit der transnasalen Insufflation (TNI®) bei leichter bis mittelgradiger pharyngealer Obstruktion und Schlafapnoe Nilius, G.1; Wessendorf, T. E.2; Frey, S.3; Knaack, L.4; Wende, W.2; Schneider, H.5 1 Klinik Ambrock, Pneumologie, Hagen; 2 Ruhrlandklinik, Pneumologie, Essen; 3 Universität, HNO, Mannheim; 4 Somnolab, Dortmund; 5 Universität, Pulmonary and critical care, Baltimore
Introduction: For children with residual OSA after upper airway surgery, continuous positive airway pressure (CPAP) is the treatment of choice. However, in children, CPAP is confounded by low adherence and its chronic use may result in midface hypoplasia. We investigated whether insufflating air via a nasal cannula (TNI®) would effectively treat OSA in children. Methods: Compressed air was heated (29–31 °C), humidified (90 % relative humidity), and was delivered through a modified nasal cannula at 20 L/min. Apnea Hypopnea Indices (AHI) were compared between nights on and off TNI® for treatment effect. Subjects were recruited if they had residual OSA after adenotonsillectomy and required CPAP. Results: (Abb. 2) Nine children (Age 10 ± 1 years of age, BMI 36 ± 5, M:F 7:2) were studied with a mean CPAP pressure of 6 ± 2 cm H2O. TNI® decreased the total AHI from 16 ± 4 to 3 ± 1 events/hr, p < 0.01. The NREM AHI decreased from 11 ± 3 to 3 ± 1, p < 0.01, and the REM AHI decreased from 27 ± 6 to 5 ± 2, p = 0.02. Moreover, TNI® reduced the total AHI to 3 or less events/hour in 7/9 subjects. Conclusion: TNI® is comparable to CPAP in a laboratory setting in the majority of children with residual OSA after adenotonsillectomy. We believe this novel treatment modality might ultimately provide an empiric treatment alternative for managing children with obstructive sleep disordered breathing.
Fragestellung: Die Applikation eines hohen nasalen Flusses (20l/min) (TNI®, Seleon GmbH) von angefeuchteter und erwärmter Luft ist eine neue Therapieoption in der Behandlung des OSAS. Vorgestellt werden erste Ergebnisse zur Erfassung der Wirksamkeit in einer ersten Therapienacht. Methodik: Nach Diagnosestellung (PSG) erfolgte eine CPAPDrucktitration gemäß den standardisierten Protokollen der Schlaflabore. Eine leichte bis moderate pharyngeale Obstruktion wurde angenommen, wenn der effektive CPAP-Druck unterhalb des Medians des jeweiligen Schlaflabors lag. Es erfolgte eine zusätzliche PSG unter TNI®. Die Therapie wurde als erfolgreich definiert, wenn ein AHI < 5 oder ein AHI < 10 und eine Reduktion des AHI von >50 % des Ausgangswertes erreicht wurde. Anthropometrische Daten: 29 Patienten, davon 9 Frauen, erstmals mit CPAP behandelt, Alter (Werte jeweils arithmetisches Mittel und SD): 49,0 ± 10,5, BMI: 27,1 ± 3,5, CPAP Druck (manuelle Titration oder mittlerer APAP-Druck): 6,9 ± 1,1. Ergebnisse: Gesamtgruppe: AHI (Basis): 18,5 ± 9,5,AHI unter TNI®: 12,9 ± 12,5. Bei 15 von 29 Patienten (52 %) konnten die Zielkriterien erreicht
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074 Krank durch CPAP – Relevanz inadäquat hoher CPAP-Drücke Westhoff, M.; Litterst, P.1 Lungenklinik Hemer, Schlafmedizin, Hemer Einleitung: Erneute Müdigkeit unter bislang effektiver CPAP-Therapie deutet gewöhnlich auf einen zu niedrigen CPAP-Druck hin. Es stellt sich die Frage, ob auch zu hoher CPAP-Druck gleichartige Beschwerden induziert. Material und Methoden: Vom 1. 11. 2006 bis 31. 4. 2007 wurden Patienten mit erneuter Müdigkeit unter langfristig effektiver CPAPTherapie erfasst, bei denen sich der bisherige Therapiedruck als zu hoch erwies. Ergebnisse: 17 Patienten (7 mit Festdruck, 10 mit Auto-Adjust-Therapie) erfüllten die Kriterien. Die Ersteinstellung lag durchschnittlich 7,5 Jahre zurück. Der Therapiedruck betrug 8,8 mbar (± 1,8 mbar), der AHI 14/h (± 13,8/h), der Arousal-Index 21,0/h (± 11,2/h). 7 Patienten wiesen einen AHI < 10/h (Ø 2,8/h), 10 Patienten obstruktive Ereignisse mit einem AHI >10/h (Ø 22,8/h) mit einem Arousal-Index von 24,8/h auf. Bei 3 Patienten war der erhöhte AHI durch die Versorgung mit einer Mund-Nasen-Maske bedingt. Der CPAP-Druck konnte bei allen Patienten um durchschnittlich 2,3 mbar auf 6,5 mbar (± 1,5 mbar) gesenkt werden. Der AHI sank auf 4,6/h (± 4,3/h), der ArousalIndex auf 12,7/h (± 5,0/h). Diskussion: Die Besserung der Müdigkeit unter niedrigeren CPAPDrucken deutet auf sowohl bei Patienten mit normalem AHI und Arousal-Index als auch bei denjenigen mit erhöhtem obstruktivem AHI auf einen inadäquat hohen Druck als Ursache. Da bei Patienten mit erhöhtem AHI unter Verwendung einer Mund-Nasenmaske die Umversorgung auf eine Nasenmaske eine AHI-Normalisierung trotz gleichzeitig möglicher Druckabsenkung bewirkte, muss hier ein Einfluss des Interfaces auf das Auftreten obstruktiver Ereignisse angenommen werden. Schlussfolgerung: Inadäquat hohe CPAP-Drucke führen zu erneuten klinischen Beschwerden und können sowohl bei normalem als auch erhöhtem, paradoxerweise obstruktivem AHI vorliegen. Hierbei müssen zusätzlich Interface-bedingte Einflüsse berücksichtigt werden. Erneute Müdigkeit unter bislang effektiver CPAP-Therapie bedarf deshalb der Abklärung mit Neutitration und erforderlichenfalls Reduktion des Therapiedrucks.
075 Algorithmus zur Lösung von Complianceproblemen bei SchlafapnoePatienten unter Maskentherapie Bosse-Henck, A.; Wirtz, H.1 Universität Leipzig/Zentrum für Innere Medizin, Abteilung Pneumologie/Schlaflabor, Leipzig Zusammenfassung Fragestellung: Nach der BUB-Richtlinie von 2004 sollen Überwachung und das weitere Management der Maskentherapie bei Schlafapnoe-Patienten ambulant erfolgen. Complianceprobleme müssen deshalb in der pneumologischen Sprechstunde oder beim Hausarzt schnell erkannt und differenziert werden, um adäquate Maßnahmen zur Lösung des Problems einleiten zu können. Patienten und Methoden: Es wurden für 2006 alle ambulanten Konsultationen im Schlaflabor wegen „Therapieproblemen“ ausgewertet und ein Algorithmus zur differenzierten Lösung von Complianceproblemen entwickelt. Ergebnisse: Grundsätzlich sind 1. das Handling von Maske und Gerät, 2. die Toleranz der Therapie und 3. die Therapieakzeptanz abzuklären. Bei Patienten mit schlechter Compliance bestehen in der Regel Probleme in einem oder mehreren Bereichen. Bei Handlingproblemen hat der Patient Probleme z. B. beim Aufsetzen oder Zusammenbau der Maske, mit der korrekten Bedienung des Gerätes oder mit dem Maskensitz. Handlingprobleme sollten an die betreuende Technikfirma verwiesen werden und können durch Schulung,
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Hilfspersonen (Pflegedienst) und Optimierung/Wechsel der Maske gelöst werden. Toleranzprobleme entstehen durch NW der Therapie im HNO-Bereich, durch suboptimale Einstellung des Gerätedruckes bzw. anderer Parameter oder durch Zweiterkrankungen (z. B. Maskenphobie, Depression). Sie erfordern die Überweisung zur Mitbehandlung oder ins Schlaflabor. Akzeptanzprobleme liegen vor, wenn Patient oder Lebenspartner der Therapie innerlich ablehnend gegenüberstehen oder der Patient den Sinn der Therapie nicht versteht (Demenz). Schlussfolgerungen: Handlingprobleme waren die häufigsten Gründe für ambulante Vorstellungen im Schlaflabor, können aber durch die Technikfirmen ebenso gelöst werden. Toleranz- und Akzeptanzprobleme dagegen sollten nach Ausschöpfung der ambulanten Möglichkeiten immer Anlass sein, den Patienten vor dem Abbruch der Maskentherapie nochmals im Schlaflabor vorzustellen. Schlüsselwörter: Schlafapnoe-Syndrom – Maskentherapie – Compliance
076 Randomisierte Studie eines Auto-Titrations-Regimes v.s. manueller CPAP-Titration Herold, J.; Ficker, J.; Ebert, T.; Steinmann, A.; Rössner, E.; Zanner, S. III. Med. Klinik, Pneumologie-Allergologie-Schlafmedizin, Nürnberg Einleitung: Auto-CPAP-Geräte werden häufig zur Titration eines konstanten CPAP-Druckes bei Patienten mit OSA verwendet. Wir untersuchten die Effizienz eines Titrationsregimes mit einem Auto-Titrationsgerät (Somnoset®) im Vergleich zur manuellen CPAP-Titration. Methode: 100 Patienten mit OSA und Indikation zur Einleitung einer nCPAP-Therapie wurden randomisiert und der CPAP-Druck im Rahmen zweier Polysomnographienächte entweder manuell oder mit dem APAP-Gerät titriert. Der Druckbereich des APAP-Gerätes wurde in der 1. Titrationsnacht auf 4–16 mbar eingestellt. In der 2. Titrationsnacht wählten wir den im Rahmen der 1. Titrationsnacht ermittelten optimalen Therapiedruck als untere Druckgrenze. Die obere Druckgrenze wurde 3 mbar höher eingestellt. Nach der 2. Titrationsnacht wurden alle Patienten mit einem konventionellen CPAP-Gerät und dem aus beiden Nächten ermittelten optimalen Behandlungsdruck versorgt. Ergebnisse: Der mittlere AHI, Entsättigungsindex, Arousalindex und die Schlafparameter konnte in beiden Gruppen signifikant verbessert werden, wobei sich im Gruppenvergleich kein Unterschied zeigte. Der im Mittel empfohlene Behandlungsdruck zeigte ebenfalls keinen signifikanten Unterschied. Nach durchschnittlich 6 Monaten häuslicher CPAP-Therapie konnte kein signifikanter Unterschied bezüglich des AHI, der Compliancedaten und dem subjektiven Behandlungserfolg beim Vergleich der beiden Gruppen festgestellt werden. Diskussion: Durch Anwendung des Titrationsregimes mit dem Auto-Titrationsgerät (Somnoset®) kann ein gutes Titrationsergebnis erzielt werden. Hierdurch kann die Einstellung auf CPAP standardisiert und das Überwachungspersonal im Schlaflabor entlastet werden. Die mit Autotitration eingestellten Patienten zeigten nach längerer häuslicher Therapie den gleichen Behandlungserfolg und Compliance wie Patienten mit manueller CPAP-Titration.
077 Analyse von APAP-Geräten mittels Atmungs-Simulation Rühle, K.-H.1, 2; Nilius, G.1, 2; Karweina, D.3; Domanski, U.1, 2; Hanke, M.3 1 Klinik für Pneumologie, Hagen; 2 Universität, Witten-Herdecke, Hagen; 3 Fachhochschule, Südwestfalen, Hagen Einleitung: Um die automatische Anpassung von Auto-CPAP-Geräten auf Atemstörungen vergleichend untersuchen zu können, bedarf es reproduzierbarer Bedingungen. Bisher wurde den Auto-CPAP-Gerä-
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ten verschiedene Atem-Flussmuster vorgegeben. Sie werden auf der Basis gemessener Fluss-Daten mit einem Fluss-Generator erzeugt. Wir entwickelten ausgehend von einem Atmungsregulations-Modell eine geeignete Reglerstruktur, welche die verschiedenen Komponenten des Regelkreises berücksichtigt. Fragestellung: Gelingt es, eine Überstimmung zwischen den vorgegebenen, gemessenen physiologischen Größen der Atmung und der Atmungs-Simulation zu erzielen? Wie reagieren die Algorithmen der verschiedenen APAP-Geräte auf jeweils identische Atmungsmuster? Methodik: Eine rechnergesteuerte Pumpe mit Schrittmotor simuliert das Pumpverhalten der Lunge und ein rechnergesteuertes Ventil den Widerstand der oberen Atemwege und damit eine evtl. auftretende Obstruktion. Ergebnisse: Anhand der Daten von Osophagus-Druck und Flow konnte eine gute Übereinstimmung zwischen der Atmung des Patienten und der Simulation erzielt werden. Mittels des Atmungs-Simulators wurden Apnoen mit und ohne Obstruktion und Hypopnoen reproduziert, sodass die Reaktion von APAP-Geräten auf obstruktive Apnoen im ersten Schritt ohne Rückkoppelung getestet werden konnte. Die Testergebnisse zeigen, dass zwischen den APAP-Geräten erhebliche Unterschiede bezüglich der Druckreaktion auf Atmungsstörungen existieren. Schlussfolgerungen: Die Atmungs-Simulation ermöglicht eine bessere Analyse der den schlafbezogenen Atmungsstörungen zugrunde liegenden Pathophysiologie, darüber hinaus gestattet sie das Benchmarking von automatisierten Beatmungsformen.
078 Komplexe Schlafapnoe, wie mit ihr umgehen? Bauer, M.; Schmid, B.; Häußinger, K. Asklepios-Fachkliniken, Schlafmedizinisches Zentrum, Gauting Zusammenfassung Fragestellung: In den letzten Jahren sind zentrale Atemstörungen bei Diagnose und Therapie der obstruktiven Schlafapnoe zunehmend thematisiert worden. Wie häufig ist dieses Phänomen anzutreffen, welche Konsequenzen in der Therapie sollen getroffen werden. Patienten und Methoden: In unserem Schlaflabor wurden 2006 insgesamt 606 Patienten mit überwiegend obstruktiver Schlafapnoe diagnostiziert und nCPAP-therapiert. In der Diagnosenacht und in der Titrationsnacht wurden zentrale und obstruktive Atemstörungen differenziert. Dabei wurden folgende Hilfsmittel eingesetzt: geräteinterner Flow, ODS-Signal,Video, Mikrofon, Maskenthermistor und Atemgurte. Ergebnisse: Prätherapeutisch lag der Gesamt-AHI aller Patienten bei 56/h, davon waren 2,9/h zentraler Genese. Bei 30 dieser 606 Patienten lag der zentrale AHI über 15/h. In der CPAP-Titrationsnacht stieg der zentrale AHI auf durchschnittlich 7,7/h und lag jetzt bei 95 Patienten über 15/h, durchschnittlich bei 28,4/h. Bei 74 dieser 95 Patienten haben wir nach 4–6 Wochen CPAP-Therapie die geräteinternen AHIs registriert (nur bei Geräten mit interner Flowspeicherung!) und hier gegenüber einem AHI von 29,5 in der Titrationsnacht einen geräteinternen Verlaufs-AHI von allen Atemstörungen bei 6,6/h festgestellt. Schlussfolgerungen: Die Frage bei der Diskussion der „komplexen Schlafapnoe“ ist, ob die zentralen Atemstörungen durch CPAP demaskiert oder induziert werden. Die hier vorgelegten Daten sprechen (mit methodischen Einschränkungen: nicht prospektiv, keine Verlaufspolysomnografie und fragliche Zuverlässigkeit der geräteinternen Daten) eher für die Induktion. Angesichts der aktuell diskutierten weitreichenden Konsequenzen, insbesondere Moduswechsel auf teurere Überdrucktherapieverfahren, sollte die Frage zuverlässig beantwortet werden. Wir müssen insbesondere bedenken, dass wir bei jeder Kontroll-PSG wieder eine ähnliche Induktion zentraler Atemstörungen auslösen können. Die vorhandenen Möglichkeiten zur exakten Auswertung geräteinterner Flowdaten sollten zur Beurteilung der Situation im häuslichen Bereich vermehrt genutzt werden.
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Schlüsselwörter: Komplexe Schlafapnoe – CPAP-Therapiekontrolle – geräteinterne Flowdaten
079 Prävalenz der Tagesschläfrigkeit bei Patienten mit behandelter Schlafapnoe Cassel, W.1; Heitmann, J.1; Loh, A.1; Becker, H. F.2; Canisius, S.1 Klinikum der Philipps-Universität, SP Pneumologie, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg; 2 Asklepios Klinik Barmbek, Pneumologie und Intensivmedizin, Hamburg
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Zusammenfassung Fragestellung: Die Pathophysiologie und Therapie der residualen Schläfrigkeit bei Patienten mit effektiv behandelter Schlafapnoe ist Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten und Symposien, obwohl die Prävalenz dieses Problems unbekannt ist. Wir untersuchten daher prospektiv die Prävalenz gesteigerter Tagesschläfrigkeit und deren Ursachen bei Patienten mit behandelter Schlafapnoe. Patienten und Methoden: In die Untersuchung wurden alle Patienten aufgenommen, die zwischen November 2005 und November 2006 nach polysomnographisch gesicherter Diagnose wegen Schlafapnoe mit nCPAP behandelt wurden. Nach drei Monaten wurden alle Patienten stationär nachuntersucht (V2). Bei unzureichender Compliance (Nutzungsdauer <20 h/Woche) oder Behandlungsgüte (AHI ≥ 10) wurde versucht, diese Probleme zu lösen und eine Nachuntersuchung nach weiteren drei Monaten durchgeführt (V2A). Bei weiterbestehender Tagesschläfrigkeit (Epworth-Schläfrigkeitsskala, ESS ≥ 10) wurde deren Ursache bestimmt. Ergebnisse: Bisher konnten Daten von 248 Patienten, die das Studienprocedere abgeschlossen haben, ausgewertet werden. 16,5 % (41 Patienten) hatten bei der Therapiekontrolle einen ESS-Score ≥ 10. Nach sorgfältiger Evaluation jedes Falles durch erfahrene Somnologen muss bei 5 Patienten (2 %, 95 % Konfidenzintervall 0,3–3,8 %) von residualer, d. h. nicht durch andere Ursachen erklärbare Tagesschläfrigkeit ausgegangen werden. Andere Ursachen für Tagesschläfrigkeit waren Schlafmangelsyndrom (4,8 %), weiterbestehende non-Compliance (2,8 %), Schichtarbeit und PLMS (je 1,6 %). Schlussfolgerungen: Die Prävalenz residualer Hypersomnie in unserem Kollektiv ist sehr niedrig. Trotzdem berichtet ein relevanter Anteil der behandelten Patienten über gesteigerte Tagesschläfrigkeit, deren Ursache meist identifiziert werden kann. Somit ist hier die Möglichkeit kausaler Therapie gegeben, die allerdings auch in diesen Fällen nicht immer erfolgreich sein kann. In Anbetracht der Konsequenzen gesteigerter Tagesschläfrigkeit (Unfallrisiko, Lebensqualität) sollte daher die symptomatische Behandlung gesteigerter Tagesschläfrigkeit bei allen noch hypersomnischen Patienten in Betracht gezogen werden. Schlüsselwörter: Schlafapnoe – residuale Hypersomnie – ESS – nCPAP Die Durchführung dieser Untersuchung wurde von der Cephalon GmbH unterstützt.
080 Hypoventilation im Rahmen neurologischer Erkrankungen Schäfer, D. Odebornklinik, Klinik für Neurologie, Bad Berleburg Eine Vielzahl neurologischer Erkrankungen, aber auch deren medikamentöse Therapie kann (schlafbezogene) Hypoventilationen zur Folge haben. Bei neuromuskulären Erkrankungen (Spinalparalysen, Spinale Muskelatrophien, Amyotrophe Lateralsklerose, Myopathien, Muskeldystrophien und Myasthene Syndrome) stellt diese Entwicklung einer respiratorischen Insuffizienz häufig einen kritischen Wendepunkt in der Betreuung dar. Der besonderen Problematik bei jenen Erkrankungen ist ein eigener Beitrag dieses Symposiums gewidmet.
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In dieser Übersicht wird die Pathogenese, Klinik und Therapie anderer neurologischer Erkrankungen dargestellt, in deren Rahmen Hypoventilationen auftreten können. Hierzu zählen im Besonderen Hirnstammprozesse, Erkrankungen des kranio-zervikalen Übergangs, Schädigungen des Halsmarks sowie degenerative (z. B. M. Parkinson) oder entzündliche Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Multiple Sklerose oder Polyneuropathien). Bei diesen Erkrankungen steht oftmals eine auffällige Klinik z. B. mit Lähmungen oder sensiblen Symptomen im Vordergrund und das (ggf. nur nächtliche) respiratorische Versagen ist nicht so offenkundig. Eine gezielte Anamnese und Diagnostik ist notwendig. Neben angeborenen Fehlbildungen (z. B. Arnold-Chiari-Malformation) können beispielsweise entzündliche Prozesse, tumoröse Raumforderungen, verletzungs- oder operationsbedingte Defekte sowie vaskuläre Läsionen Ursachen der Störungen des Atmungsregelkreises sein.Aber auch die Beteiligung „höherer“ Hirnstrukturen, wie z. B. beim M. Parkinson oder Multisystematrophien, kann eine Hypoventilation zur Folge haben. Schließlich kann auch eine gebräuchliche Medikation im Rahmen einer neurologischen Grunderkrankung eine Hypoventilation verstärken oder auslösen. Neben sedierenden und muskelrelaxierenden Medikamenten sind Antikonvulsiva zu diskutieren.
081 Hypoventilation bei internistischen Grunderkrankungen Schönhofer, B. Klinikum Region Hannover, KH Oststadt-Heidehaus, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Hannover Internistische Erkrankungen, die zur chronischen Hypoventilation bzw. chronisch ventilatorischen Insuffizienz (CVI) führen, sind im Wesentlichen die chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) sowie das Obesitas-Hypoventilation-Syndrom (OHS). Zur Genese der CVI existieren im Wesentlichen drei Hypothesen, nämlich 1. die zur Dysfunktion der Muskulatur, 2. zur gestörten Schlafqualität und 3. zur reduzierten Sensibilität der Chemorezeption. Sowohl bei COPD als auch OHS steht die Dysfunktion der Atemmuskulatur im Vordergrund. Bei der COPD, die häufig mit dem Lungenemphysem einhergeht, führen hohe Belastung der Atempumpe einerseits und reduzierte Kapazität der Atempumpe andererseits zur Hypoventilation. Das OHS, auch als „Pickwick-Syndrom“ bezeichnet, ist neben der Hypoventilation, durch chronisch obstruktive Bronchitis, zusätzliche obstruktive Schlafapnoe, sekundäre Polyglobulie und ein cor pulmonale charakterisiert. Neben der gestörten Atemmechanik besteht beim OHS zusätzlich eine Dysfunktion der zentralen Atmungsregulation. Auch wenn mit Atmungsstimulantien pharmakologische Ansätze zur Behandlung der Hypoventilation bestehen und mit Sauerstoff die Hypoxämie zumindest partiell ausgeglichen wird, ist die Heimbeatmung in Form der nicht-invasiven Maskenbeatmung (NIV) die kausale Therapieform der Hypoventilation bei COPD und OHS. Einschränkend ist allerdings festzustellen, dass sich infolge der komplexen Pathogenese der COPD ein eindeutiger Wirkungsnachweis für NIV bisher nur für die Subpopulation mit schwergradiger Hyperkapnie ergab.
082 Hypoventilation bei neuromukulären (NMD) und thorakalrestriktiven Erkrankungen (RBW) Wiebel, M. Thoraxklinik-Heidelberg, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Heidelberg Zusammenfassung Einleitung: Die alveoläre Hypoventilation (aH) ist Folge eines Versagens der Atempumpe (RI). Neben dem primären Atemantrieb und
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der neuronalen Efferenz kann die muskuläre Kraftentwicklung bei NMD oder die muskuläre Druckentwicklung bei Störung der Brustwandgeometrie (RBW) die Ursache sein mit restriktiver Ventilationsstörung. Die aH entwickelt sich im Schlaf durch Schwächung des Atemantriebs zunächst im REM-Schlaf. Es kommt zur Periodik der Atemtiefe und zu Weckreaktionen mit nichterholsamem Schlaf (neS) mit Müdigkeit und Depression und Rechtsherzversagen (Tachykardie, Schwäche und Ödeme), bei NMD infolge der Abhustschwäche zu Atemwegserkrankungen und Dystelektasen. Krankheitsbilder: Die NMD werden in rasch progredient (z. B. amyotrophe Lateralsklerose), progrediente (z. B. Muskeldystrophie Duchenne) und stabil (z. B. Postpolio-Syndrom) unterschieden, entsprechend kann eine lebensbedrohliche RI früh eintreten. Die RBW sind Folge einer schweren Kyphoskoliose oder eines PosttuberkuloseSyndroms mit eher allmählicher RI-Ausprägung. Therapie: Die Therapie zielt auf die Normalisierung der Ventilation durch maschinelle Beatmung (assistiert und/oder kontrolliert volumen- oder druckgesteuert) mit der Folge eines weniger gestörten Schlafs und einer Entlastung des kleinen Kreislaufs. Die Indikation zur NIV wird gestellt: bei NMD bei Symptomentwicklung und beginnender Hyperkapnie (im Schlaf?), bei RBW bei eher deutlicherer RI. Ergebnisse: Die Ergebnisse bzgl. Morbidität und Mortalität können als eindeutig günstig gesehen werden mit dem Gewinn an Lebensqualität (Schlafqualität), Lebensperspektive und Lebensjahren. Bei ALS sind die Erfolge aber deutlich geringer. Die NMD-Versorgung hat neue Impulse bekommen mit der mechanischen Hustenassistenz und der Diskussion um alternative Beatmungszugänge (Mundstück, Tracheotomie), sowie mit der häuslichen (Beatmungs-)Pflege.
083 Neue Sensortechnik zur Erfassung von Schlaf-/Wach-Übergängen Penzel, T.1; Glos, M.1; Fietze, I.1; Canisius, S.2; Bekiaris, E.3 Charité Universitätsmedizin Berlin, Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin; 2 Universitätsklinik Marburg, Klinik für Innere Medizin, Marburg; 3 Centre for Research and Technology Hellas, Hellenic Inst. of Transport, Thessaloniki 1
Viele Unfälle im Straßenverkehr und im Arbeitsleben können Schläfrigkeit als Folge von Schlafmangel zugeordnet werden. Verkehrsunfälle infolge von Einschlafen haben schwerere Konsequenzen. Schläfrige Fahrer und Arbeiter reagieren langsamer auf Alarme oder in gefährlichen Situationen. Daher sollte die Schläfrigkeit bei solchen Tätigkeiten überwacht warden. Im Europäischen Projekt SENSATION wurden neue Sensoren und Algorithmen dazu entwickelt. Die Sensoren und Algorithmen werden auch für den Einsatz in der Schlafmedizin getestet. Es wurden neue Mikro- und Nanosensoren auf der Basis von Carbon-Nanoröhrchen zur Aufzeichnung von EEG, EOG und EMG entwickelt. Es wurde ein Modell für Schlaf/Wachübergänge entwickelt, welches Hirnfunktionen und das autonome System mit einbeziehen. Die wesentlichen Variablen des autonomen Nervensystems waren die Herzfrequenz und die Pulswellenlaufzeit. Die computergestützte Analyse des EEG und EOG wurde weiter entwickelt, um Schlaf-WachÜbergänge und Schlafstadien besser zu erkennen. Änderungen des autonomen Nervensystems, speziell der Herzfrequenz, wurden hinzugezogen, um schnelle Änderungen der Vigilanz zu erkennen. Die besten Algorithmen erkennen Schlafstadien aus der Herzfrequenz mit Variablen, die aus kurz- und langreichweitigen Korrelationen der Herzschläge mithilfe der trendbereinigten Fluktuationsanalyse (DFA) abgeleitet wurden. Diese Analyse zeigte, dass sich im tieferen Schlaf schwache Korrelationen fanden, wohingegen im Wachen und im REM-Schlaf stärkere Korrelationen zu finden sind. Es sollen die Ergebnisse der autonomen Variablen mit denen der kortikalen Variablen kombiniert werden, um eine bessere Vorhersage von Wach/Schlafübergängen zu ermöglichen.
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084 Verfahren der Mustererkennung des Atmungssignals zur Detektion von schlafbezogenen Atmungsstörungen Weinreich, G.; Teschler, H. Ruhrlandklinik – Universität, Pneumologie, Duisburg-Essen Zusammenfassung Fragestellung: Es wurde ein auf der Ermittlung der spektralen Entropie des Atemflusses beruhendes künstliches neuronales Netz (KNN) daraufhin untersucht, ob es als diagnostischer Test zur Unterscheidung von obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und Cheyne-Stokes-Atmung (CSA) geeignet ist. Patienten und Methoden: Bei 37 Probanden wurde eine Spektralanalyse mit der schnellen Fouriertransformation (FFT) durchgeführt. Die spektrale Entropie wurde als Maß der Ausdehnung für das Powerspektrum eingeführt. Es wurden 11 Probanden mit obstruktiven Apnoen (n = 267 Epochen), 10 Probanden mit obstruktiven Hypopnoen (n = 80 Epochen), 11 Probanden mit CSA (n = 253 Epochen) und 5 Probanden mit normaler Atmung im Schlaf (n = 174 Epochen) untersucht. Ergebnisse: Die beste Einschätzung zur Mustererkennung von OSA und CSA lieferte die Entropieuntermenge Snf-cs. Basierend auf dieser Untermenge wurde ein KNN erstellt, das Muster von OSA, CSA und Normalatmung mit einer Accuracy von 92,2 % erkannte. Schlussfolgerungen: Ein KNN, beruhend auf der Spektralanalyse des Atemflusses, könnte in Zukunft eine gute Methode für einen diagnostischen Test hinsichtlich OSA und CSA liefern. Schlüsselwörter: obstruktive Schlafapnoe – Cheyne-Stokes-Atmung – spektrale Entropie – künstliches neuronales Netz
085 Untersuchung der kardiovaskulären Variabilität am Tage bei verschiedenen Schlafstörungen Glos, M.; Peter, J. G.; Schary, I.; Hajo, A.; Penzel, T.; Fietze, I.1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: In der Schlafmedizin gewinnen neue Mess- und Auswerteverfahren immer mehr an Bedeutung. Ziel dieser neuen Methoden ist u. a. die Erfassung der kardiovaskulären Variabilität – mittels kontinuierlicher nichtinvasiver Messung von Herzfrequenz, Blutdruck und Barorezeptorsensitivität – um daraus Indizes der autonomen Kontrolle des Herz-Kreislaufsystems zu gewinnen. Diese sollen zur besseren Differenzierung, Risikostratifizierung und zum Therapiemonitoring von Schlafstörungen dienen. Dabei können Messungen am Tage unter kontrollierten und standardisierten Bedingungen zu einer besseren Vergleichbarkeit und Aussagekraft bei verschiedenen Populationen beitragen. Patienten und Methoden: Wir untersuchten Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA), bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Cheyne-Stokes-Atmung (HI-CSA) und bei Patienten mit primärem Schnarchen am Tage (jeweils vormittags), in liegender Position und bei verschiedenen vorgegebenen Atemfrequenzen. Bei den OSA-Patienten haben wir den Effekt einer CPAP-Therapie bestimmt, während die CSA- und die Patienten mit primärem Schnarchen mit Schlafgesunden verglichen wurden. Es wurden Messungen des EKG, des kontinuierlichen nichtinvasiven Fingerblutdrucks und der Atmung durchgeführt und mittels Zeitreihenanalyse Parameter der Herzfrequenzvariabilität (HRV), der Blutdruckvariabilität (BDV)und der Barorezeptorsensitivität (BRS) berechnet. Ergebnisse: Bei 49 OSA-Patienten führte die CPAP-Therpaie sowohl nach 2 Tagen als auch nach 4 Wochen zu einer Erhöhung der BRS bei gleichzeitiger Verringerung der BPV. Bei der Untersuchung von 16 Patienten mit HI-CSA wurde eine verringerte BRS und HRV im Vergleich zu 19 altersentsprechenden Schlafgesunden gefunden. Im Ver-
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gleich von 10 Patienten mit primärem Schnarchen zu einer entsprechenden Anzahl Schlafgesunder wurden niedrigere Werte der BRS sowie eine höhere BDV, Blutdruck und Herzfrequenz ermittelt. Schlussfolgerungen: Sowohl Patienten mit OSA, mit HI-CSA als auch mit primärem Schnarchen weisen auch am Tage veränderte Parameter der kardiovaskulären Variabilität auf, die mittels kontrollierter Messverfahren nachgewiesen werden können. Bei OSAS-Patienten konnte zudem ein Effekt der CPAP-Therapie beobachtet werden. Die gefundenen Ergebnisse weisen auf einen verringerten autonomen Tonus bei den untersuchten Schlafstörungen hin, der bei der Beurteilung des Herz-Kreislauf-Risikos von Patienten Bedeutung bekommen könnte. Schlüsselwörter: autonomer Tonus – kardiovaskuläre Variabilität – Herz-Kreislauf-Risiko
086 Clinical application of a new data acquisition system for ambulatory long-term monitoring of HRV and activity: Results from a pilot study (EU project: MyHeart) Naujokat, E.1; Norra, C.2 1 Philips Research Europe, Medical Signal Processing, Aachen; 2 Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin, Klinische Neurowissenschaften, Göttingen Introduction: Long-term evaluation of circadian activity profiles and heart rate variability (HRV) parameters is still not part of standard clinical practice, although their quantitative assessment may provide valuable information about diagnosis and treatment response in various medical disorders. Methods: A new wearable sensor system for continuous (24/7) recording of ECG and motor activity was used to monitor altered profiles of sleep-wake activity and HRV during the course of depression in patients and healthy controls. It consists of a textile with three electrodes for 1-lead ECG and an electronic module attachable to standard underpants. The electronic module contains an analog ECG preprocessing unit, a microcontroller, a 2D-accelerometer, 128 MB memory, rechargeable batteries and uses the Bluetooth standard. Results: ECG signal quality highly depended on the patient’s physical activity, i. e. more activity caused more motion artifacts in the ECG. However, overall ECG quality was sufficient for the designated calculations: HRV – time-domain (e. g. SDNN) as well as frequencydomain parameters (e. g. LF, HF) – was generally decreased in depressive patients when compared to healthy controls. In a subset of parameters these differences reached statistical significance. Time in bed and movement time were clearly identifiable from the accelerometer signal. Patients showed a significantly lower daily activity level compared to controls, especially the subgroup of apathic-depressive patients. Conclusion: The new sensor system provides continuous ECG and activity data of high quality and proves to be robust and reliable for clinical and ambulatory purpose. Our pilot study further demonstrates alterations of physiological parameters relevant for clinical depression. Acknowledgement: This work is part of the European research project ‘MyHeart’ and has been funded by the European Commission (6th framework, IST 507816).
087 Review of 4 years activities of the steering Committee of the ESRS Fischer, J. Klinik der Universität Witten/Herdecke, Klinik Norderney d. Deutschen Rentenversicherung Westfalen, Norderney Less than 4 years ago the Steering Committee (SC), a group of 5 sleep medicine experts of 5 different European countries has been established under the umbrella of the European Sleep Research Society
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(ESRS) by the Presidents of 25 European National Sleep Societies (NSS). The aim of the SC was to promote sleep medicine in Europe, to develop a Europe wide quality management system in sleep medicine and to advise the ESRS and the NSS. The basis for good quality is a good structure for Sleep Medicine Centers (SMC) with sufficient personal and instrumental resources. So the SC at first developed a guideline for the accreditation of SMC basing on experiences which have been made in different countries. As a main part the accreditation procedure includes the local visitation by three sleep medicine experts. The guideline has been accepted by 25 European NSS and has been published in the Journal of Sleep Research in 2006. The next step was the development of a guideline for a certification of sleep medicine specialists in Europe. This certification can be obtained after an examination by medical doctors, non medical sleep specialists and technologists working in a sleep laboratory. These three papers have been as well accepted by the boards of the 25 NSS and will be published soon. Future steps are education in sleep medicine, development of clinical guidelines in sleep medicine and quality assurance in the sense of continuous quality improvement and in near connection with the ESRS and the newly built Assembly of the NSS in Europe.
088 State-of-the-Art of the National Sleep Societies in Europe Pevernagie, D. Ghent University Hospital, Dpt. Of Respiratory Diseases and Sleep Medicine Centre, Gent Presidents and delegates of National Sleep Societies (NSS) from Europe have participated in an annual business meeting, ever since the first reunion in March 2004. These meetings have been organized under the umbrella of the European Sleep Research Society and have recently been formalized under the name ‘Assembly of National Sleep Societies’ (ANSS). Currently, 26 NSS have joined the Assembly. All members of the Assembly have recently provided information on their respective foundation, objectives, membership and society activities. It is the purpose of the present talk to review these data and to expand on the opportunities for future cooperation between the NSS. Such endeavour may significantly advance the development of Sleep Medicine in Europe.
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will aim to increase and coordinate the number of existing theoretical courses and increase visibility of sleep medicine by choosing venues in as many European countries as possible.
090 Traffic safety and Sleep Medicine in Europe Krieger, J. Mours St. Eusebe (Frankreich) It has long been demonstrated that an increased risk of accident is associated with hypersomnolence. Therefore, it seems legitimate that driving be regulated. The only European published data concern the 15 European Union (EU) countries. An update on the 25 EU countries is underway. At the EU level, the common regulation is the Directive of the Council taken 29. 7. 91, applicable since 1. 7. 1996. Its Annex III lists disorders that are not compatible with driving. In that list, there is no mention of sleepiness. The last § (18) of the Directive states that, as a general rule, a driving license should not be given or renewed to any candidate or license holder suffering from a disorder (not mentioned above) likely to compromise safety on the road, except if authorised medical advice. This regulation is applied as such in 8 out of the 15 EU countries (AU, D, DK, FIN, GR, I, IRL, P). Six countries (B, E, F, NL, S, UK) have regulations involving specifically OSAS, by which patients are allowed to obtain their driving license only if they are effectively treated. In no case is effective treatment clearly defined. Similarly, the frequency with which a treated driver is reevaluated is very variable. Of note is that an update of these regulations in December 2005 required that Group 2 French drivers undergo a MWT before they are allowed to get the driving license back. Whatever the legislation, it is the doctor’s responsibility to inform his patient of the risks related to sleepiness. In some countries, it may also be the doctor’s responsibility to inform the License Authorities.
091 Medikamenten-induzierte Schlafendoskopie versus klinischer Untersuchung im Wachzustand am sitzenden Patienten bei der obstruktiven Schlafapnoe – eine prospektive einfach-blind Studie Huber, K.1; Fabian, C.2; Hofmann, N.2; Verse, T.1
089 European network for sleep medicine education Berg, S. University of Lund, Lund (Schweden) In recent years sleep medicine in Europe has developed into a true collaboration between a majority of European counties. Under the umbrella of the European Sleep Research Society (ESRS),25 European countries have agreed on common guidelines for sleep medicine centres and sleep medicine specialists, and via the associate membership for national sleep societies, ESRS has increased the numbers of members substantially. Already a number of sleep medicine courses and practical training periods at acknowledged sleep centres are offered. However, the positive development within sleep medicine in Europe has further increased the demand for as well theoretical as practical education, not least for smaller countries with a limited access to accredited sleep medicine centres. In order to meet this demand the Executive Committee of the European National Sleep Medicine Societies in collaboration with ESRS has undertaken the task to develop a network for sleep medicine and sleep research education throughout Europe.A number of sleep medicine centres, specialising in one or more sleep medicine or sleep research fields will be organized in a network – Centres of Excellence – and training periods organized. In parallel the executive committee
1 Asklepiosklinik, Hals-Nasen-Ohrenklinik/Schlaflabor, Hamburg-
Harburg, 2 Universität, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Homburg/Saar Fragestellung: Vor einer operativen Therapie der obstruktiven Schlafapnoe erfolgt eine Topdiagnostik des Kollapsortes. Diese Topdiagnostik erfolgt durch eine Untersuchung des wachen Patientens im Untersuchungsstuhl (Untersuchung-wach). In einigen Kliniken wird diese Topdiagnostik zusätzlich durch eine medikamenten-induzierte Endoskopie in Propofolsedierung (Untersuchung-Schlaf) ergänzt. Objektive Daten über die Wertigkeit und ein Vergleich zwischen der beiden Verfahren stehen aus. Patienten und Methoden: 21 Patienten wurden in die Studie aufgenommen (BMI: 29,3 kg/m2 SD: 4,7; AHI: 21,8/h, SD: 25,2). Bei jedem Patient erfolgte eine klinische Untersuchung im Wachzustand durch einen langjährig schlafmedizinisch erfahrenen HNO-Arzt und eine Endoskopie in Propofolsedierung durch einen anderen langjährig, schlafmedizinisch erfahrenen HNO-Arzt. Das Ergebnis der Untersuchung des Kollegen war wechselseitig nicht bekannt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt durch eine dritte Person. Der Kollapsort konnte auf Weichgaumen-(WG-), Zungengrund (ZG) und laryngealer Ebene angegeben werden. Ergebnisse: Bei elf (52,4 %) der Patienten kam es zu einer Übereinstimmung des Ortes der Obstruktion. Bei vier (19 %) ergab Untersuchung-wach eine Obstruktion im ZG und in der Untersuchung-Schlaf wurde zusätzlich eine Obstruktion im WG festgestellt. Bei einem (4,8 %) Patienten ergab die Untersuchung-wach eine Obstruktion im
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WG und in der Untersuchung-Schlaf wurde zusätzlich eine Obstruktion im ZG festgestellt. Bei vier (19 %) ergab die Untersuchung-wach eine Obstruktion im Bereich des WG und in der Untersuchung-Schlaf wurde eine Obstruktion im ZG festgestellt. Bei einem (4,8 %) Patienten ergab die Untersuchung-wach eine Obstruktion im Bereich des ZG und in der Untersuchung-Schlaf wurde eine Obstruktion im WG festgestellt. Schlussfolgerungen: Die Schlafendoskopie ist zur Ermittlung des Kollapsortes gut geeingnet und erweitert das Spektrum der Untersuchung im Wachzustand. Eine abschließende Beurteilung kann erst nach Auswertung des Einfluss auf die chirurgischen Ergebnisse erfolgen. Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe – Schlafendoskopie – Weichgaumenhyperplasie – Zungengrundhyperplasie
092 Was leistet die medikamenten-induzierte Schlafendoskopie bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen? Verse, T.; Hofman, N.; Huber, K. Asklepios Klinik Harburg, HNO-Abteilung, Hamburg Zusammenfassung Fragestellung: Soll eine schlafbezogene Atmungsstörung (SBAS) operativ therapiert werden, wird derzeit zur Topodiagnostik des bzw. der Kollapsorte im oberen Luftweg gern eine medikamenten-induzierte Schlafendoskopie vorgenommen. Bislang gibt es aber weder einen Konsens über den Ablauf der Untersuchung noch wissenschaftliche Ergebnisse über den Wert der Methode. Ziel dieser Arbeit ist die Bewertung der Endoskopie in Sedierung mit Propofol. Patienten und Methoden: Ausgewertet wurden die Ergebnisse der Schlafendoskopien von Patienten der Jahre 2003–2005. Das Augenmerk lag hierbei einerseits auf der Erfassung der Schweregrade der Erkrankung (primäre Variable: AHI) und zum anderen auf der Erfassung der ermittelten Kollapsorte (Weichgaumen, Zungengrund, andere, Kombinationen). Des Weiteren wurden folgende Daten erfasst: Eingriffsdauer, Komplikationsrate, unerwünschte Ereignisse und Medikamentenbedarf. Ergebnisse: Insgesamt konnten 76 Schlafendoskopien ausgewertet werden. Der Apnoe-Hypopnoe-Index betrugt im Durchschnitt 16,6 ± 19,3 (± Standardabweichung). 11 Patienten zeigten keinen pathologischen Befund im oberen Luftweg. Eine velopharyngeale Stenose zeigte sich bei 59 % der Untersuchten (N = 45), eine hypopharyngeale Stenose bei 64 % der Untersuchten (N = 49) und eine floppy Epiglottis bei 9 % (N = 7). Die Dauer des Eingriffs betrug 14,3 ± 5,5 Minuten und der Bedarf an Propofol 131,6 ± 34,6 mg. Schlussfolgerungen: Die medikamenten-induzierte Schlafendoskopie mit Propofol ist eine sichere Untersuchungsmethode, die eine exakte Differenzierung der Kollapsetagen Weichgaumen/Tonsillen einerseits sowie Zungengrund/Hypopharynx und Epiglottis andererseits erlaubt. Inwieweit die Ergebnisse der Schlafendoskopie die chirurgischen Ergebnisse verbessern helfen, muss allerdings noch untersucht werden. Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe – Schnarchen – Schlafendoskopie – Propofol
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093 Radiofrequenztherapie des Velums zur Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen Pausch, N.; Hemprich, A.; Hierl, T. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig Zusammenfassung Fragestellung: Die Radiofrequenztherapie des Velums zur Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen wird als risikoarmes und wirksames Verfahren propagiert. Da nicht in jedem Fall invasive oder prothetische Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen, erscheint diese minimal invasive Behandlung prinzipiell sinnvoll, nicht nur für eingeschränkt operationsfähige Patienten. Effektivität und OP-assoziierte Patientenbelastung sollten untersucht werden. Patienten und Methode: Bei 42 Patienten (32–69 Jahre) mit bekannter schlafbezogener Atmungsstörung erfolgte im Zeitraum 06/2000–12/2002 eine einmalige RFT des Velums (fünf Läsionen) in Lokalanästhesie. Prä- und postoperative Befunde wurden u. a. mittels Fragebögen erfasst und die Resultate mit der Literatur verglichen. Ergebnisse: 29 % der Patienten gaben eine deutliche Besserung der Beschwerden an. 2/3 der Patienten bedurften weiterer Behandlungen und erhielten zunächst eine weitere, identische Applikation, nach der nunmehr weitere 14 Patienten eine spürbare Besserung angaben. Zu einer dritten Sitzung waren 8 der verbleibenden 15 Patienten bereit, woraufhin bei 3 Patienten noch eine Verbesserung erzielt wurde; 5 Patienten blieben auch nach der dritten Behandlung unzufrieden mit dem Ergebnis. Die postoperativen Beschwerden wurden mehrheitlich als erträglich geschildert. Ernstere Komplikationen wie Nervenschäden oder velopharyngeale Insuffizienz traten nicht auf. Schlussfolgerung: Die Radiofrequenztherapie des Velums zur Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen ist ein risikoarmes, bei einmaliger Anwendung jedoch begrenzt wirksames Verfahren. Entsprechende Patientenauswahl wird empfohlen (BMI < 30, AHI < 50). Je nach erzieltem Ergebnis sind aufgrund der beobachteten Wirkungsaddition bei Mehrfachanwendung zweite bzw. dritte Therapiesitzungen gerechtfertigt. Schlüsselwörter: Radiofrequenztherapie – Velum – Schnarchen
094 The influence of the tongue repositioning manoeuvre on velopharyngeal constriction patterns during voluntary snoring Engelke, W.1; Repetto, G.1, 2; Knoesel, M.3; Hilgers, R.4 Georg August University, Dept. of Maxillofacial Surgery, Göttingen; 2 Georg August University, Dept. of Maxillofacial Surgery, Göttingen; 3 Georg August University, Dept. of Orthodontics, Göttingen; 4 Georg August University, Dept of Med. Statistics, Göttingen
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Summary Question of the study: Open mouth habit and posterior tongue position are advocated to contribute to snoring and obstructive sleep apnea. By means of velopharyngoscopy, the relative contribution of velar and pharyngeal components to VP constriction during snoring can be assessed objectively. The aim of the present study was to evaluate the velopharyngeal constriction patterns under the conditions open mouth and closed rest position during voluntary snoring. Methods: A total of 52 consecutive patients (40 m, 12 w, age 54.8, range 29–78) examined for sleep related respiratory disturbances were assessed retrospectively. During velopharyngeal endoscopy, patients were asked to snore with a maximum loudness under two conditions: open mouth and closed rest position. The latter was controlled by means of intraoral subatmospheric pressure detection performing the tongue repositioning manoeuvre. Velopharyngeal constriction was assessed using a 4-point score system for velar and lateral wall closure movement (0: no, 1: low, 2: medium and 3: complete closure of the VP cross-sectional area).
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Results: The relative contribution of the velum and the lateral walls to VP closure differed significantly under open mouth and closed rest position. Under open mouth condition the relative velar movement score was 2.5 and the pharyngeal wall constriction 1.2. Patterns changed to 1.1 for velar and 1.6 for pharyngeal wall closure respectively indicating reduction of velar contribution to closure movements. Furthermore the degree of constriction was reduced compared to open mouth condition. Conclusions: The tongue repositioning manoeuvre (TRM) changes velopharyngeal closure patterns during simulated snoring from predominantly velar towards mainly pharyngeal constriction and reduces the degree of pharyngeal constriction during voluntary snoring. The closed rest position of the orofacial system may be used as instrument to evaluate functional and anatomical factors to the snoring problem. It also may serve as therapeutic instrument in case of open mouth snoring. Keywords: Snoring – endoscopy – velopharyngeal closure tongue repositioning manoeuvre
095 Tongue Advancement – erste Ergebnisse einer neuen Technik zur chirurgischen Therapie der retrolingualen Obstruktion Stuck, B. A.; Maurer, J. T.; Hörmann, K.; Baisch, A.1 Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim Einleitung: Die Obstruktion des oberen Luftweges auf Höhe des Zungengrundes bei der obstruktiven Schlafapnoe ist von erheblicher klinischer Relevanz. Insbesondere die chirurgische Therapie erscheint problematisch. Gegenwärtige Therapieformen sind nur begrenzt effektiv oder von erheblicher Morbidität. Ziel der Studie war die Evaluierung einer neu entwickelten chirurgischen Alternative. Methoden: 22 Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (AHI >15, BMI < 32) mit isolierter retrolingualer Obstruktion wurden in die prospektive bizentrische Studie eingeschlossen. Es erfolgte die Implantation eines Titan-Gewebeankers (Tongue Advancement, Aspire Medical) in den Zungengrund in Vollnarkose, der zur individuell adaptierten Vorverlagerung der Zunge an einer titrierbaren, am Unterkiefer fixierten Spule befestigt wurde. Nach Einheilung erfolgte eine Anpassung der Vorverlagerung in Lokalanästhesie (Titration). Postoperative Schmerzen wurden mittels Fragebögen ermittelt (VAS 0–10). Vor und 2 Monate nach Implantation erfolgten je 3 polygraphische Ableitungen sowie eine Erfassung der Tagesschläfrigkeit (ESS). Ergebnisse: alle Implantationen erfolgten komplikationslos. Aufgrund technischer Defekte bzw. falscher Positionierung musste der Gewebeanker in 4 von 9 (erstes System) bzw. in 1 von 13 Fällen (modifiziertes System) ausgetauscht werden. Postoperative Komplikationen traten in 5 von 22 Fällen auf (Wundheilungsstörungen, Hämatom). Die postoperativen Schmerzen wurden mit 4,3 ± 2,7 an Tag 1 und 0,7 ± 0,9 an Tag 5 angegeben. Der mittlere AHI reduzierte sich von 27,1 ± 8,1 auf 9,5 ± 7,8 (n = 14). Der ESS konnte von 12,7 ± 5,4 auf 6,9 ± 5,5 verringert werden. Diskussion: das Tongue Advancement ist eine interessante Alternative in der Therapie der retrolingualen Obstruktion. Initiale technische Probleme konnten im modifizierten System weitgehend eliminiert werden. Die postoperative Morbidität erscheint gering, es konnte eine signifikante Reduktion des AHI sowie der Werte in der ESS erreicht werden.
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096 Die Radiofrequenz-unterstützte Uvulopalatoplastik (RF-UPP) in der Therapie des primären Schnarchens Stuck, B. A.; Maurer, J. T.; Hörmann, K.; Baisch, A.1 Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim Einleitung: eine zufriedenstellende Reduktion der Schnarchgeräusche wird auch mit neueren chirurgischen Verfahren nur selten erreicht. Trotz der geringen Morbidität und der im Placebo-Vergleich nachgewiesenen Wirksamkeit ist die Effektivität der klassischen RFChirurgie des weichen Gaumens begrenzt, insbesondere bei relevantem Schleimhautüberschuss und Uvulahyperplasie. Ziel der Studie war es, die Effektivität einer kombinierten Radiofrequenz-unterstützten Uvulopalatoplastik, die mit einer sparsamen Resektion überschüssiger Schleimhaut einhergeht, zu untersuchen. Methoden: 20 Patienten mit primärem Schnarchen (AHI < 15, BMI < 35) erhielten zwei Sitzungen einer kombinierten RF-chirurgischen Operation im Bereich des Weichgaumens in LA. Kombiniert wurde eine klassische bipolare RF-Chirurgie (Celon) mit einer RF-gestützten Resektion der überschüssigen Schleimhaut an Gaumenbogen und Uvula (Celon ProCut) unter Schonung der Muskulatur. Erfasst wurde das Ausmaß des Schnarchens sowie die postoperativen Schmerzen mittels visueller Analogskalen. Ergebnisse: der präoperative Schnarchscore konnte signifikant von 8,7 ± 1,5 auf 4,6 ± 2,5 nach der ersten und schließlich auf 1,4 ± 1,3 nach der zweiten Sitzung reduziert werden (p < 0,05). Die postoperativen Schmerzen reduzierten sich von 6,3 ± 3,1 (Tag 1) auf 2,8 ± 2,6 (Tag 7) nach der ersten bzw. von 3,8 ± 3,2 (Tag 1) auf 0,4 ± 0,6 (Tag 7) nach der zweiten Sitzung. Schmerzmittel wurden für durchschnittlich 1,8 ± 2,3 Tage eingenommen. Komplikationen ergaben sich keine, keiner der Patienten benötigte eine weitergehende Therapie des Schnarchens. Diskussion: die kombinierte RF-gestützte Uvulopalatoplastik (RFUPP) ist effektiv in der Behandlung des primären Schnarchens. Die zeitgleich durchgeführte minimal-invasive Resektion überschüssiger Schleimhaut verbessert die postoperativen Ergebnisse erheblich, so dass auch Patienten mit relevantem Schleimhautüberschuss erfolgreich behandelt werden.
097 Neuropsychologische Diagnostik in der Schlafmedizin Fulda, S.1; Frohnhofen, H.2; Popp, R.3 Max Planck Institut für Psychiatrie,, München; 2 KnappschaftsKrankenhaus, Kliniken Essen, Essen; 3 Universität Regensburg, Regensburg 1
Schlafstörungen – mit und ohne Tagesschläfrigkeit – können mit relevanten Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen einhergehen. Zu den Aufgaben der Schlafmedizin gehören in zunehmendem Ausmaß Aussagen über verschiedene alltagsrelevante Aspekte der Tagesbefindlichkeit (daytime functioning), z. B. in Bezug auf die Teilnahme im Straßenverkehr. Die adäquate aber auch kosten-effiziente Erfassung kognitiver Beeinträchtigungen im Rahmen einer stationären schlafmedizinischen Untersuchung stellt besondere Anforderungen, die bei der Auswahl und Interpretation der Testaufgaben oft nur unzureichend berücksichtigt werden. In dem vorgeschlagenen Workshop zum Thema Neuropsychologische Diagnostik sollen praktische Erwägungen, Möglichkeiten und Grenzen der neuropsychologischen Diagnostik dargestellt und durch praktische Übungen vertieft werden. Ziel des Workshops ist den Teilnehmern grundlegende Kenntnisse im Umgang mit etablierten psychometrischen Testverfahren zu vermitteln. Der Workshop besteht aus drei Teilen. Teil 1 befasst sich mit der Darstellung ausgewählter psychometrischer Messverfahren. Teil 2 umfasst die praktische Durchführung einzelner Tests in Kleingruppen unter Supervision. Im Teil 3 werden konkrete Testergebnisse von Schlaflaborpatienten im Kontext von klinischer Symptomatik und somnologischer Diagnostik gemeinsam diskutiert.
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098 Der Schlaf als Risikofaktor bei atherosklerotischen Gefäßerkrankungen Duchna, H.-W. Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlafund Beatmungsmedizin, Bochum 1998 erhielten die US-amerikanischen Pharmakologen Robert F. Furchgott, Ferid Murad und Louis J. Ignarro für die Entdeckung der Bedeutung von Stickstoffmonoxid (NO), zunächst als EDRF („endothelium derived relaxing factor“) bezeichnet, als Signalmolekül bei der Regulation des Gefäßtonus den Nobelpreis für Medizin. NO ist einer der wichtigsten Mediatoren für die Vasodilatation. Eine besondere Bedeutung erhält hierbei das Gefäßendothel als ein „vasoendokriner Modulator“, welcher nicht nur die Steuerung der glatten Muskulatur der Gefäßwand mit einem möglichen „Gefäßremodelling“ innehat, sondern der darüberhinaus vasokonstriktorische und vasodilatatorische Substanzen freisetzt und die Thrombozytenaggregation sowie weitere Funktionen der Gefäßwand dirigiert. Eine pathologische Endothelzellantwort,die endotheliale Dysfunktion,mündet in eine zunächst noch funktionelle, reversible Gefäßverengung und gilt als pathophysiologisches Korrelat einer beginnenden Atherosklerose. Der Begriff der endothelialen Dysfunktion wird im Allgemeinen synonym mit Störungen des endothelialen L-Arginin-NOStoffwechsels gebraucht, beinhaltet aber eine Imbalance aller Teilfunktionen der Endothelzelle. Es wurde gezeigt, dass Patienten mit einem OSAS eine vermehrte Expression von Adhäsionsmolekülen, vermehrte Thrombozytenaggregation, erhöhte inflammatorische Marker wie Tumor-Nekrose-Faktor A, Interleukin-6 und C-reaktives Protein sowie Zeichen eines erhöhten oxidativen Potentials mit Bildung freier Radikale in Leukozyten und erhöhter Lipidperoxidation im Blut aufweisen. Diese Veränderungen zeigten größtenteils eine Normalisierung unter Behandlung des OSAS mit CPAP. Diese biochemischen Veränderungen bei Patienten mit OSAS sind als inflammatorische Störung endothelzellvermittelter Regulationsprozesse zu verstehen und zweifelsohne in das moderne Konzept der Atheroskleroseentwicklung einzuordnen. Ziel dieses Beitrages ist es, die pathophysiologischen und epidemiologischen Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen, insbesondere dem OSAS, und atherosklerose-assoziierten Gefäßveränderungen vor dem Kontext der hohen Prävalenz atherosklerose-assoziierter kardio- und zerebrovaskulärer Erkrankungen zu beleuchten.
099 Der Schlaf als Risikofaktor bei pulmonalen Erkrankungen Rasche, K. Kliniken St. Antonius, Wuppertal Schon der Schlaf Gesunder führt zu einer Verschlechterung der Atmungsfunktionen, die insbesondere im Leichtschlaf und im REMSchlaf anzutreffen ist. Die Atmungsregulation in diesen Schlafstadien ist u. a. charakterisiert durch eine verminderte Atemantwort auf hypoxische und hyperkapnische Reize. Darüber hinaus kommt es insbesondere im REM-Schlaf zu einer aktiven Inhibierung der Skelettmuskulatur bei allerdings nahezu ungestörter Zwerchfellaktivität. Dieses führt bei allen bereits im Wachzustand – möglicherweise auch nur latent vorhandenen – Atmungsstörungen (z. B. bedingt durch eine COPD, ein Asthma bronchiale, eine diffuse Lungenparenchymerkrankung oder eine neuro-muskuläre Erkrankung) zu einer weiteren Verschlechterung im Schlaf, deren Folge eine alveoläre Hypoventilation mit Hyperkapnie und Sauerstoffdesaturation ist. Eine im Wachzustand durch „bewusste“ Steigerung des Atemminutenvolumens nur latent vorhandene Atmungsstörung kann also im Schlaf nicht mehr vollständig kompensiert werden. Der Schlaf stellt somit einen Risikofaktor für die Verschlechterung einer broncho-pulmonalen Erkrankung oder einer anderen respiratorisch wirksamen extrapulmonalen Erkrankung dar. Die Diagnostik von Atmungsstörungen
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ist also unvollständig, wenn nicht auch eine frühzeitige, „prophylaktische“ Analyse der Atmung im Schlaf erfolgt. Schlüsselwörter: Schlaf-pulmonale Erkrankungen
100 Differenzialdiagnosen der Hypersomnie – gibt es krankheitsspezifische Befunde? Kotterba, S. BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Neurologie, Bochum Eine inadäquate Einschlafneigung wird zunehmend in neurologischen Schlafambulanzen berichtet. Oft sind bereits soziale Konsequenzen (familiäre Konflikte, Probleme am Arbeitsplatz, Unfälle) entstanden. Bei den meisten Patienten wurden zuvor schlafbezogene Atmungsstörungen ausgeschlossen bzw. als ausreichend behandelt angesehen. In der ICSD 2 werden 12 Unterformen der Hypersomnie zentralen Ursprungs beschrieben. Die Quantifizierung der Tagesschläfrigkeit mittels ESS ist unabdingbar. Bereits bei neurophysiologischen Methoden (MSLT, MWT) bestehen Unsicherheiten (Verwendung experimenteller oder klinischer Kriterien hinsichtlich der Einschlaflatenz). MSLT und MWT sind nur für Uhrzeiten zwischen 8.00 und 18.00 Uhr standardisiert, so dass z. B. die Beurteilung von Schichtarbeitern erschwert ist. Außerdem fehlen Normdaten für Kinder und ältere Probanden. Eine mittlere Einschlafzeit im MSLT unter 8 Minuten findet sich bei der Narkolepsie, allerdings gibt es auch Gesunde, die innerhalb dieser Zeit einschlafen. SOREM-Phasen werden auch bei gesunden Probanden beobachtet, sind häufig bei Depression zu finden. Weitere neuropsychologische Aufmerksamkeitstests sind von der Probandenmitarbeit abhängig. Die narkolepsiespezifische HLA-Konstellation weisen bis zu 30 % der Normalbevölkerung auf. Gerade jüngere Patienten haben sich über die zugänglichen Medien gut über Symptome informiert. Trotz des scheinbar objektiven Vorliegens von Symptomen und Befunden kann daher fälschlicherweise eine Hypersomnie diagnostiziert werden. Im Symposiumsbeitrag soll anhand von Patientenbeispielen die Zuverlässigkeit der Diagnosekriterien bei unterschiedlichen Hypersomnieformen diskutiert werden.
101 Nächtliches Essen: Parasomnie, Essstörung oder durch schlechte Schlafhygiene bedingte Insomnie? Müller, T.; Young, P. Universitätsklinikum Münster, Klinik für Neurologie, Münster Zusammenfassung Nächtliches Essen stellt ein heterogenes Syndrom dar, in dem Merkmale von Essstörungen und Schlafstörungen vermischt auftreten. Klinisch lassen sich folgende Symptomkomplexe unterscheiden: 1. Das Nächtliche Ess-Syndrom (Night Eating Syndrome; NES) mit Insomnie, abendlicher und nächtlicher Hyperphagie mit compulsiven „binge eating“-Episoden und morgendlicher Anorexie. 2. Das schlafbezogene Ess-Syndrom (sleep related eating disorder; SRED), das sich vom NES primär dadurch unterscheidet, dass die nächtlichen Essattacken in einem Zustand fehlenden oder nur teilweise vorhandenen Bewusstseinszustands, d. h. „somnambul“ erfolgen. 3. Nächtliches Essen (ohne Hyperphagie und ohne morgendliche Anorexie) als dysfunktionale schlafhygienische Angewohnheit mit der Folge konditionierter nächtlicher Weckreaktionen und Wiedereinschlafschwierigkeiten bei bewusster Unterdrückung des Essimpulses. 4. Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimie, Binge Eating-Stö-
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rung und Emotophobie, die sich zeitlich bis in die Nacht erstrecken und dadurch mit ausgeprägter Insomnie einhergehen können. Unklar ist bislang, inwieweit es sich hierbei um distinkte oder gleiche Störungsbilder handelt, bei denen eine unterschiedliche Ausprägung oder unterschiedliche Kombination mit anderen Schlafstörungen (Insomnie, Somnambulismus, schlafbezogene Bewegungsstörungen) oder unterschiedliche fachspezifische Perspektive (Schlafmediziner vs. Ess-Störungs-Experten) vorliegt. Anhand von drei Fallberichten werden exemplarisch diagnostisches und therapeutisches Vorgehen erläutert. Schlüsselwörter: night eating syndrome – sleep related eating disorders – insomnia
102 Zentrale Atemregulationsstörungen Young, P.; Boentert, M.; Okegwo, A.; Müller, T. Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Münster Störungen der zentralen Atmungsregulation (Zentrale Schlafapnoe, ZAS) sind äußerst vielfältig. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass neben bekannten Ursachen für sekundäre Formen wie Enzephalitiden oder Schlaganfällen auch die Herzinsuffizienz und die zerebrale Mikroangiopathie mit Störungen der zentralen Atmungsregulation assoziiert sein können. Die nächtlichen Atmungsmuster wie die Cheyne-Stoke-Atmung im Rahmen von Herzinsuffizienz und zentraler Mirkroangiopathie sind oft problematisch und werden häufig nicht ausreichend kritisch bewertet. Patienten mit polysomnographisch nachgewiesener CheyneStoke-Atmung sollten interdisziplinär auf das Vorliegen einer Herzinsuffizienz mittels transthorakaler Echokardiographie (TTE) und auf das Vorliegen einer zerebralen Mikroangiopathie mittels Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht werden. Die nächtliche CPAP-Therapie ist in den meisten Fällen nicht ausreichend, um nächtliche zentrale Atmungsstörungen auf dem Boden einer Herzinsuffizienz oder einer zerebralen Mikroangiopathie erfolgreich zu behandeln. Die nächtliche adaptive Servoventilation ist die Therapie der Wahl. Der klinische Verlauf unter nächtlicher Heimbeatmung fordert bei diesen Patienten einen interdisziplinären (Schlafmediziner und Kardiologe oder Schlafmediziner und Neurologe) Ansatz, in dem Schlafmediziner entweder mit Kardiologen oder mit Neurologen zusammenarbeiten sollten.
35
104 Schlafapnoe und Insomnie Geisler, P. Psychiatrische Universitätsklinik am Bezirksklinikum Regensburg In den meisten Fällen imponiert ein Schlafapnoe-Syndrom (SAS) klinisch als Hypersomnie mit subjektiv relativ wenig unterbrochenem Schlaf. Bei etlichen Patienten führen aber die Atempausen zu längeren Wachphasen und es resultiert das Bild einer Insomnie. Dies trifft besonders auf zentrale SAS zu. Die Beziehung zwischen Insomnie und SAS ist jedoch noch wesentlich komplexer. Insomnische Symptome können auch durch Komorbiditäten der Schlafapnoe hervorgerufen werden. Dabei ist an primär schlafbezogene Störungen, wie Restless Legs und Periodische Beinbewegungen zu denken, und an „allgemeine“ Erkrankungen, wie Atemnot bei Herzinsuffizienz oder Depressionen. Auch die Koexistenz einer Psychophysiologischen Insomnie mit einem SAS ist aufgrund der Häufigkeit beider Erkrankungen statistisch nicht selten zu erwarten. Eine sichere Differenzierung ist bei unbehandeltem SAS kaum zu treffen. Eine unter suffizienter SAS-Therapie neu auftretende oder fortbestehende Insomnie wirft ebenfalls eine Reihe von differentialdiagnostischen Fragen auf: Der Schlafablauf kann durch die CPAP-Therapie an sich gestört sein (z. B. phobische Maskenintoleranz, Irritation durch Maske und Schlauch); Druckstellen am Maskenrand, eine falsche (zu hohe oder zu niedrige) Druckeinstellung des CPAP-Geräts oder Schleimhautreizungen können den Schlaf stören. Durch die erfolgreiche Therapie des SAS kann der Schlafbedarf so stark reduziert worden sein, dass die resultierende Schlafdauer als ungenügend empfunden wird, oder eine vorbestehende Insomnie (egal welcher Genese) wird durch den reduzierten Schlafdruck demaskiert. Im Fall einer Insomnie, die bereits vor der CPAP-Therapie bestanden hat, und die sich nicht wesentlich bessert, muss auch hinterfragt werden, ob das SAS (insbesondere bei milden Formen) nicht ein klinisch unbedeutender Zufallsbefund in der PSG war. Insgesamt stellt die Kombination aus Insomnie und SAS eine differenzialdiagnostische Herausforderung dar. Der erste Schritt wird dabei in der Regel eine suffiziente, sorgfältig überwachte Therapie des SAS sein. Der Gesamtprozess ist damit aber nicht abgeschlossen.Vielmehr ist der Therapieerfolg auch bezüglich der Insomnie im Verlauf zu überwachen. Falls das Schlaflabor keine Möglichkeit dazu hat, ist eine enge Kooperation mit dem weiterbehandelnden Arzt erforderlich, um Therapieabbrüche wegen fehlender subjektiver Besserung zu vermeiden, bzw. um die CPAP-Therapie bei fehlender Wirksamkeit aktiv und qualifiziert zu beenden.
105 SAS und Narkolepsie 103 Schlafbezogene Kopfschmerzen Lüdemann, P. St. Franziskus-Hospital, Neurologie, Ahlen 2005 wurde „Schlafbezogener Kopfschmerz“ in den Anhang A (Mit anders klassifizierten Störungen assoziierte Schlafstörungen) der Internationalen Klassifikation von Schlafstörungen ICSD-2 aufgenommen. Hierbei handelt es sich um Kopfschmerzattacken von dumpfer Qualität, die den Patienten immer aus dem Schlaf erwecken. Die Pathophysiologie des Schlafbezogenen Kopfschmerzes ist unklar. Polysomnographische Daten sprechen für einen Zusammenhang mit dem REM-Schlaf. Da aber nicht jeder nachts oder im Schlaf auftretende Kopfschmerz ein Schlafbezogener Kopfschmerz ist, sondern auch andere Kopfschmerzerkrankungen wie z. B. Clusterkopfschmerz, Schlafapnoe-Kopfschmerz, Kopfschmerzen in Zusammenhang mit arterieller Hypertonie, etc. häufig nachts oder aus dem Schlaf heraus auftreten, soll anhand von Kasuistiken eine Diskussion über die Differentialdiagnosen erfolgen.
Wessendorf, T. Ruhrlandklinik, Abt. Pneumologie-Universitätsklinik, Essen Nach älteren Literaturstellen können Narkolepsie und schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) fast bei der Hälfte der Narkoleptiker zusammen auftreten: Teilweise wurden vermehrt zentrale Apnoen beobachtet. Für das Zusammentreffen einer OSA könnte neben der Häufigkeit von SBAS auch die Tendenz zur Adipositas eine Rolle spielen. Es finden sich bisher aber kaum Daten über die klinische Relevanz hinsichtlich der Diagnose bzw. der Bedeutung der Therapie, wozu auch die historisch gewachsene Trennung zwischen neurologischer und pneumologischer Schlafmedizin zumindest teilweise verantwortlich sein könnte. Im Schlafzentrum der Ruhrlandklinik, einem primär pneumologisch geführten Schlaflabor, fand sich bei einer retrospektiven Charakterisierung aller seit 2003 aufgenommenen Patienten mit der Diagnose Narkolepsie ebenfalls in der Hälfte eine SBAS, wobei aber vorwiegend obstruktive Ereignisse gefunden wurden. Narkolepsiepatienten mit SBAS sind tendenziell älter; die Dauer von erster somnologischer Vorstellung bis zur definitiven Diagnose-
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stellung einer Narkolepsie scheint etwas länger zu sein. Eine SBAS kann die Diagnose von SOREM im MSLT erschweren. Abgesehen vom möglichen zusätzlichen vaskulären Risiko ist die Therapie der SBAS in dieser Patientengruppe zwar nicht für die Einschlafneigung, aber für andere Symptome von Bedeutung.
108 Augmentation in Restless Legs Syndrome – when and how to treat? Benesˇ, H. Somni bene Institute for Medical Research and Sleep Medicine, Schwerin, and Neurology Department, University of Rostock Summary
106 OSAS und Parasomnien S.1;
B.2
Kotterba, Högl, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Neurologie, 2 Bochum; Universitätsklinik, Neurologie, Innsbruck
1
Bei persistierender Tagesschläfrigkeit unter einer CPAP-Therapie sind ergänzende schlafmedizinische Untersuchungen notwendig. Bei unzureichender Gerätenutzung geben Patienten teilweise an, dass es zu unbeabsichtigter Abnahme der Maske kommt. Komplexe Bewegungen sind bei Parasomnien möglich. Unter den Arousalstörungen ist insbesondere der Somnambulismus zu berücksichtigen. Da hier die Bewegungen im Tiefschlaf erfolgen, kann sich der Patient nicht erinnern. Weitere Bedeutung hat die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD). Durch eine fehlende physiologische Muskelatonie können Trauminhalte ausagiert werden (Sprechen, Schreien, Schlagen). Dabei kommt es zum Teil auch zu Beschädigungen des CPAP-Gerätes. Die RDB wird bei einem Drittel der neudiagnostizierten Parkinsonpatienten beobachtet. Bis zu 90 % aller Patienten mit Synucleopathien (idiopathisches Parkinsonsyndrom, Demenz mit Lewy-Körpern und einer Multisystematrophie) haben eine RBD. Gerade bei neurodegenerativen Erkrankungen werden schlafbezogene Atmungsstörungen, insbesondere im Sinne zentraler Apnoen beobachtet. Bezgl. der REM-Schlaf-Verhaltensstörung gibt es verschiedene Therapieansätze. Clonazepam (bis 2 mg), Melatonin (bis 5 mg) und Dopaminagonisten (insbesondere Pramipexol). Gerade die Behandlung mit Benzodiazepinen kann ein OSAS verstärken, so dass eine Modifizierung der CPAP-Therapie notwendig wird. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit des parallelen Auftretens von OSAS und Parasomnien, wobei z. T. ähnliche zentrale Prozesse ursächlich sind. Ausgiebige Literatur fehlt zu diesem Thema, so dass die Diagnose- und Therapieproblematik anhand charakteristischer Patienten diskutiert werden soll.
Augmentation of symptom severity is the main complication of dopaminergic treatment of Restless Legs Syndrome (RLS). Recently, revised criteria for augmentation during treatment had been published (MP criteria, Sleep Medicine 2007). Five major diagnostic features of augmentation were identified: usual time of RLS symptom onset each day, number of body parts with RLS symptoms, latency to symptoms at rest, severity of the symptoms when they occur, and effects of dopaminergic medication on symptoms. Augmentation is defined by either a four-hour advance in usual starting time for RLS symptoms or a combination of an at least two-hour advance with the occurrence of at least one other feature.A paradoxical response to changes in medication dose also indicates augmentation. Clinical significance of augmentation was defined. No clinical studies have been performed on the management of augmentation up to now. The major goal in dealing with augmentation is primarily to prevent it, e. g., by maintaining the lowest possible dose of dopaminergic agents. Augmentation can sometimes be mild and not interfere with the main activities of the patient. In such cases, no change of treatment is necessary but a careful follow-up observation is recommended. In the more severe and clinically meaningful cases of augmentation, a change of treatment regimen might be necessary like splitting dosages, switching from levodopa to dopamine agonists or from dopamine agonists to opioids. Combinations of dopaminergic therapies and opioids or anti-epileptics may be another effective treatment option. An algorithm for treatment of clinically significant augmentation will be presented. Keywords: Restless Legs Syndrome – augmentation – treatment – clinical significance
109 How to evaluate the clinical significance of symptoms? Examples from Restless Legs Syndrome Kohnen, R.1, 2 IMEREM Institute for Medical Research Management and Biometrics, Nürnberg; 2 University of Erlangen-Nürnberg, Psychology Department, Nürnberg 1
107 PLMS und PLMD – Wann ist eine Behandlung sinnvoll? Fulda, S. Max Planck Institut für Psychiatrie, München Zusammenfassung Periodische Bewegungen im Schlaf gehören zu den häufigsten nebenbefundlichen Beobachtungen im Schlaflabor. In diesem Beitrag soll anhand von Falldarstellungen und pathophysiologischen Überlegungen die Behandlungsbedürftigkeit von periodischen Bewegungen im Schlaf diskutiert werden. Schlüsselwörter: PLMS – PLMD – Schlafbezogene Bewegungsstörungen
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Summary In principle, there are many ways to define the clinical relevance of symptoms as presented by a patient: the patient’s wish to be treated, the clinical impression of the treating physician, the application of diagnostic criteria, severity level or frequency with which these symptoms occur (daily, once per week, once per year). In clinical practice, usually a combination of several such criteria will be used. These criteria will be presented and discussed using the Restless Legs Syndrome (RLS) as an example. RLS is a clinical diagnosis which is based almost exclusively on the subjective report of affected patients. Diagnostic criteria are available, however, they do not define the clinical meaningfulness of the symptoms. Currently criteria are urgently needed how to define the clinical relevance of subjectively reported symptoms of RLS patients. First ideas include frequency and severity of symptoms, negative impact of symptoms on the patient’s quality of life and daily activities resulting in the patient’s wish to be treated; in addition, the ineffectiveness of all possible non-drug coping methods like changes in life style or the increased use of concomitant medications have to be assessed. The final decision on clinical meaningful RLS and a need to start drug therapy will be made between the patient and the treating physician. Proposals for a methodological approach how to standardize the
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evaluation of “clinical significance“ of subjectively reported symptoms of RLS patients will be provided at the end of this presentation.
Schlussfolgerungen: Mit dem Verfahren wurde erstmals ein Instrument entworfen, das der in der Literatur beschriebenen Krankheitsspezifität von Müdigkeit Rechnung trägt und in valider, reliabler und änderungssensitiver Weise die bei Schlafstörungen relevanten Merkmale ermittelt.
Keywords: Restless Legs Syndrome – diagnosis – treatment – clinical significance
Schlüsselwörter: Müdigkeit – Schläfrigkeit – Schlafstörungen – Fatigue
110 Entwicklung eines Instruments zur differentiellen Erfassung der konstituierenden Dimensionen von Müdigkeit und Schläfrigkeit – Ergebnisse einer qualitativen und einer quantitativen Studie.
111 Geschlechts- und Altersunterschiede subjektiver Befindlichkeit unter hohen und tiefen Schlafdruck-Bedingungen
Binder, R.; Weess, H.-G.; Schmoll, T.; Schreiber, W.-H.; Steinberg, R. Universität Koblenz-Landau, Psychologie, Landau
Birchler Pedross, A.; Schröder, C.; Münch, M.; Knoblauch, V.; Blatter, K.; Cajochen, C. Universitäre Psychiatrische Kliniken, Zentrum für Chronobiologie, Universität Basel, Schweiz
Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wird die Erstellung eines validen und reliablen Instruments zur Erfassung von relevanten Komponenten der Müdigkeit und Schläfrigkeit bei ausgewählten Schlafstörungen dargestellt. Patienten und Methoden: Insgesamt 33 Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS; Alter 58 ± 10,08 Jahre) und Psychophysiologischer Insomnie (PI, Alter 50,42 ± 10,51 Jahre) wurden in einer antwortoffenen Befragung gebeten, die aus ihrer Sicht konstituierenden Merkmale von Müdigkeit zu schildern. Die Angaben wurden einer inhaltsanalytischen Auswertung durch Schlafexperten unterzogen und die Ergebnisse als Grundlage zur Formulierung von Items zur Erstellung eines Fragebogens herangezogen, der einer weiteren Stichprobe von 419 Patienten der respektiven Diagnosegruppen (Alter 52,67 ± 14,3 Jahre) zugeführt sowie einer Kontrollstichprobe mit 154 Schlafgesunden (Alter 28,6 ± 9,6 Jahre) vorgelegt wurde. Die Daten wurden zur Bestimmung der Dimensionalität explorativen sowie konfirmatorischen Faktorenanalysen unterzogen. Im Anschluss wurde die Re-Test-Reliabilität sowie die Sensitivität gegenüber therapeutischen Interventionen berechnet. Ergebnisse: Die qualitative inhaltsanalytische Auswertung erbrachte insgesamt 13 Kategorien als Grundlage der Itemformulierung des Fragebogens, wobei die Items sowohl in der Patienten- als auch in der Schlafgesundenstichprobe durch eine dreifaktorielle Struktur erschöpfend abgebildet werden konnten. Mittels konfirmatorischen Analysen wurden verschiedene Modelle erster und zweiter Ordnung verglichen, wobei eine nicht-orthogonale dreifaktorielle Lösung mit einer substantiellen Korrelation zwischen den Faktoren die Daten am besten repräsentierte (RMR = 0,048; chi2/df = 1,62). Die resultierenden Skalen „Müdigkeit“, „Schläfrigkeit“ und „Schlafvermögen“ zeigten hohe bis sehr hohe interne Konsistenzen (Alpha >0,8), hohe zeitliche Stabilität (rtt >0,8) und deutliche Sensitivität gegenüber therapeutischen Interventionen (hohe Effektstärken >0,8).
Abb.3
Fragestellung: Zeigen sich Geschlechts- und Altersunterschiede in der subjektiven Befindlichkeit unter hohem und tiefem Schlafdruck? Probanden und Methoden: Sechzehn gesunde junge (8 Frauen; 8 Männer; 20–35 Jahre) und 16 ältere Personen (8 Frauen, 8 Männer; 55–75 Jahre) verbrachten je 40 Stunden unter hohem Schlafdruck (Schlafdeprivationsprotokoll) und 40 Stunden unter tiefem Schlafdruck (Schlaf-Wach-Zyklus von 75 min Schlaf und 150 min Wach) halb aufrecht liegend im Bett unter „constant routine“ Bedingungen. Die subjektive Befindlichkeit wurde während den Wachphasen alle 20 min mittels einer 100 mm bipolaren Visuellen-AnalogSkala (Spannung, körperliches Wohlbefinden und Stimmung) erhoben. Das Timing der Protokolle und der Messzeitpunkte wurde gemäss der üblichen Bettgehzeit der Probanden individuell angepasst. Ergebnisse: Die Hauptfaktoren ,Alter‘, ,Geschlecht‘, ,Schlafdruck‘ und ,Zeitverlauf‘ zeigten alle signifikante Auswirkungen auf die subjektive Befindlichkeit (für alle p < 0,05; ANOVA). Im Allgemeinen fühlten sich die Älteren schlechter als die Jungen, die Frauen schlechter als die Männer, und alle fühlten sich unter hohem Schlafdruck schlechter als unter tiefem. Zudem gab es signifikante Interaktionen zwischen dem Schlafdruck und dem Geschlecht sowie zwischen Schlafdruck und dem Alter. Im Zeitverlauf zeigte sich bei allen eine circadiane Modulation der subjektiven Befindlichkeit, die bei den Frauen stärker ausgeprägt war als bei Männern, besonders unter hohem Schlafdruck (Geschlecht x Zeitverlauf) (Abb. 3). Zusammenfassung: Frauen zeigen generell eine schlechtere Befindlichkeit und ein markanteres circadianes Stimmungstief unter Schlafdeprivation. Im Vergleich zu den Jüngeren ist bei älteren Menschen generell unter dieser Art von Studienbedingungen eine schlechtere
Junge Probanden unter Schlafdeprivation
Ältere Probanden unter Schlafdeprivation
Uhrzeit (Stunden)
besser schlechter
Subjektive Befindlichkeit (VAS)
8
12 16
20
24
4
8
Uhrzeit (Stunden)
12 16 20 24
70
70
60
60
50
50
Männer Frauen
40 0
4
8
12
16
20
24
28
Wachzeit (Stunden)
32
36
8
12 16
20
0
4
12
24
4
8
12 16 20 24
16
20
24
28
40 40
8
32
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Wachzeit (Stunden)
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subjektive Befindlichkeit feststellbar. Unsere Resultate zeigen, dass sich das circadiane System sowie die Schlaf-Wach-Homöostase geschlechts- und altersspezifisch auf die subjektive Befindlichkeit auswirken. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse geben Hinweise auf eine mögliche geschlechtsspezifische Toleranz gegenüber Schlafdeprivation und circadianer Phase, was Konsequenzen auf die Verträglichkeit von Nachtarbeit haben könnte. Schlüsselwörter: Geschlechts- und Altersunterschiede – Schlafdruck – subjektive Befindlichkeit – circadian – constant routine
112 Power nap oder Ruhepause? Erste Ergebnisse zur Wirkung auf Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit Sauter, C.1; Moser, D.1; Klösch, G.2; Anderer, P.3; Zeitlhofer, J.2 1 Institut für Schlaf- Wach- Forschung, Wien; 2 Medizinische Universität, Universitätsklinik für Neurologie, Wien; 3 Medizinische Universität, Universitätsklinik für Psychiatrie, Wien Fragestellung: Power naps werden häufig als Strategie zur Steigerung von Leistung und Befindlichkeit empfohlen. Bisher fehlen allerdings Studien, die die Dauer von Power naps systematisch variiert und mit Ruhepausen gleicher Länge verglichen haben. Diese Studie untersucht, ob Power naps zur Mittagszeit die Leistung in verschiedenen Aufmerksamkeitstests positiver beeinflussen als Ruhepausen und inwiefern es eine optimale Länge für Power naps und Ruhepausen gibt. Probanden und Methoden: Bis dato wurden 16 gesunde StudentInnen (11 weiblich, 5 männlich), im Alter von 23,8 ± 2,8 Jahren, an jeweils 6 Werktagen vormittags mit dem Psychomotor Vigilance Test (PVT), dem SIESTA-Reaktionszeittest (SRT) und dem Flimmer- und Verschmelzungsfrequenzanalysator (FVF) getestet. Zwischen 13:00 und 14:00 Uhr wurden sie in randomisierter Reihenfolge einer 10, 20 oder 30 Minuten dauernden polygrafischen Ruhe- oder Schlafbedingung zugeteilt. Im Anschluss an eine 45-minütige Pause wurden sie erneut getestet. Alle ProbandInnen durchliefen alle Bedingungen. Ergebnisse: In der 10-Minuten-Schlafbedingung schliefen 31 %, in der 20-Minuten-Schlafbedingung 43 % und in der 30-MinutenSchlafbedingung 62,5 % ein. Die Reaktionszeiten im PVT verbesserten sich nach der Schlafbedingung signifikant (p < 0,05), nicht jedoch nach der Ruhebedingung. Tendenziell war die 30-Minuten-Schlafbedingung am förderlichsten für die Reaktionszeit im PVT. In der FVF kam es zu einer signifikanten Abnahme beider Frequenzen nach der Ruhebedingung (p < 0,001). Nach der Schlafbedingung ohne Einschlafen nahm die VF ebenfalls signifikant ab (p < 0,05) und die Anzahl der Auslassungen im SRT signifikant zu (p < 0,01), so auch nach der 10-Minuten-Ruhebedingung (p < 0,05). Schlussfolgerungen: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Power naps Ruhebedingungen ohne Schlaf überlegen sind. Die besten Effekte auf die Aufmerksamkeit zeigten sich nach der 30-Minuten-Schlafbedingung, die 10-Minuten-Ruhebedingung wirkte sich am schlechtesten aus. Schlüsselwörter: Aufmerksamkeit – Reaktionszeit – Power nap – Tagschlaf – Ruhepause Die Studie wurde durch den Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank finanziert (Projekt ONB 12043).
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113 Pinealisverkalkung und Saisonalität beim Menschen Kaempfe, N.; Wahnschaffe, A.; Hädel, S.; Kunz, D. PUK der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: 25 Prozent der Normalbevölkerung verspüren ein erhöhtes Schlafbedürfnis und vermehrten Hunger auf Kohlehydrate im Winter. Diese Saisonalität ist eine Analogie zum Winterschlaf bei Tieren. Die Anpassung der Melatoninsekretion an die jahreszeitabhängige Veränderung der Nachtlänge, welche bei Säugetieren Verhaltensweisen wie saisonales Brüten und Winterschlaf triggert, ist möglicherweise an der Pathogenese der saisonal affektiven Störung (SAD) beteiligt. Aussagen über eine Einschränkung der individuellen Melatoninproduktionskapazität können anhand der Bestimmung des Verkalkungsgrades (Degree of Calcification – DOC) der Glandula pinealis gemacht werden. Ziel der Studie war der Nachweis eines negativen Zusammenhangs zwischen dem DOC und Saisonalität. Patienten und Methoden: Von 3011 Patienten, bei denen aus diagnostischen Gründen eine cCT-Untersuchung durchgeführt wurde, wurden 99 „gesunde“ Probanden eingeschlossen, die telefonisch den Seasonal-Pattern-Assessment-Questionnaire beantworteten. Einschlusskriterien waren: Alter zwischen 18 und 80 Jahren, cCT ohne pathologischen Befund, keine chronischen Erkrankungen sowie keine melatoninbeeinflussende Medikamente (z. B. β-Blocker, Antidepressiva). Auf den cCT-Bildern wurden Größe, Verkalkungsanteil und maximale Dichte der Glandula pinealis bestimmt und der DOC aus den gewonnenen Daten berechnet. Ergebnisse: 26 Probanden (26,3 %) erfüllten die Kriterien einer SAD oder deren subsyndromalen Form (S-SAD). Der mittlere DOC der Probanden mit einer SAD- oder S-SAD-Diagnose (m = 0,35, SD = 0,29) war signifikant niedriger als der DOC bei Probanden ohne Saisonalität (m = 0,50, SD = 0,32) (p = 0,044). Außerdem war die Zunahme der Winterschlafdauer gegenüber der Sommerschlafdauer der SAD und S-SAD-Probanden (1,3h) signifikant größer als bei Probanden ohne saisonale Phänomene (0,7h) (p = 0,03). Schlussfolgerungen: Ein niedriger DOC als ein Marker für eine hohe intraindividuelle Melatoninsekretion ist mit Saisonalität assoziiert. Schlüsselwörter: Saisonalität – Glandula pinealis – Melatonin – DOC
114 Mehrdimensionale Schläfrigkeitstestung bei Patienten mit Narkolepsie und Idiopathischer Hypersomnie Popp, R. F. J.; Wildschütte, C.; Jara, C.; Zulley, J.; Hajak, G.; Geisler, P. Psychiatrische Universitätsklinik am Bezirksklinikum, Schlafmedizinisches Zentrum, Regensburg Zusammenfassung Fragestellung: Die retrospektive Studie untersuchte, inwieweit sich Patienten mit Narkolepsie und Idiopathischer Hypersomnie in verschiedenen Tagesschläfrigkeitsaspekten sowie hinsichtlich des Nachtschlafes unterscheiden. Von besonderem Interesse war dabei die in der ICSD-2 (2005) neu eingeführte Unterteilung der Narkolepsie in die beiden Untergruppen Komplette (K+) und Inkomplette Narkolepsie (K–). Patienten und Methoden: Untersucht wurden 43 Narkolepsie-Patienten, davon 28 mit Kompletter und 15 mit Inkompletter Narkolepsie (K+ : 33,4 ± 12,9 Jahre; K–: 31,9 ± 13,0 Jahre) sowie 30 Patienten mit Idiopathischer Hypersomnie (31,5 ± 11,3 Jahre). Die Tagesschläfrigkeit wurde mehrdimensional, d. h. auf subjektiver (ESS, SSS), physiologischer (MSLT30) und leistungsbezogener Ebene (Daueraufmerksamkeitstest/DAT) erfasst. Ergebnisse: Beim Vergleich der Narkolepsie mit der Idiopathischen Hypersomnie (IH) zeigten die Narkolepsie-Patienten insgesamt eine
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kürzere Einschlaflatenz im MSLT30 (4,7 vs. 12,7 min; p < 0,001) und einen höheren Epworth-Sleepiness-Score (16,5 vs. 12,9 Punkte; p < 0,001). Keine Unterschiede gab es hingegen bei der Aufmerksamkeitsleistung. Innerhalb der Narkolepsie-Gruppe demonstrierten die (K+)-Patienten signifikant geringere Einschlaflatenzen im MSLT30 und eine signifikant schlechtere Leistung im DAT als (K–)-Patienten. Bei der nächtlichen Schlafstruktur ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen den Patientengruppen: die Narkolepsie-Patienten hatten eine kürzere Latenz zu S1 und REM sowie einen größeren Anteil an S1 und Wachzeit nach dem ersten Einschlafen (WASO) als die IH-Patienten. Die (K+)-Patienten zeigten einen signifikant kleineren Anteil an S1- und REM-Schlaf sowie eine geringere Schlafeffizienz als (K–)-Patienten. Schlussfolgerungen: Insgesamt scheinen sich Patienten mit Kompletter Narkolepsie durch eine schwerere objektive Tagesschläfrigkeit und einen qualitativ schlechteren Nachtschlaf von Patienten mit Inkompletter Narkolepsie zu unterscheiden.
the functional magnetic resonance scanner for about 1 hour,monitored by simultaneous EEG recordings. During periods of SWS, the olfactory stimulus was administered in an alternating 30 s-on/30 s-off mode. In contrast to subjects who had perceived the odor during learning, odor re-exposure during SWS did not induce any significant hippocampal activation in subjects who had not been previously exposed to the odor. Direct comparison of both groups revealed significantly higher activation in the left anterior hippocampus for subjects with prior exposure to the odor. Independent of odor presence during learning before sleep, odor administration during SWS activated the left orbitofrontal cortex which presumably reflects general processing of olfactory signals during sleep. The dependency of hippocampal activation during SWS on the presence of odor during prior learning strongly supports the view that this activation specifically reflects a reactivation of the newly encoded spatial memories when cued through the odor during SWS.
Schlüsselwörter: Narkolepsie – ICDC-2 – Hypersomnie – Schläfrigkeit
117 Elektromagnetische Felder des Mobilfunks
115 An ultra short episode of sleep is sufficient to promote declarative memory performance Lahl, O.; Wispel, C.; Willigens, B.; Pietrowsky, R. Universität Düsseldorf, Psychologie, Düsseldorf In the past, various studies have demonstrated that a night of sleep has a beneficial effect on the retention of previously acquired declarative material. In two experiments we addressed the question whether this effect extends to daytime naps. In the first experiment, we assessed free recall of a list of 30 words after a 60 min retention interval that was either filled with daytime napping or waking activity. Memory performance was significantly enhanced after napping as opposed to waking but was not correlated with time spent in slow wave sleep or total sleep time within the napping condition. The second experiment was designed to clarify the role of total sleep time and therefore included an additional third group which was allowed to nap for no longer than six minutes on average. In comparing word recall after conditions of no napping (waking), short napping, and long napping we found superior recall for both nap conditions in contrast to waking. These results demonstrate that even an ultra short period of sleep is sufficient to enhance memory processing. We suggest that the mere onset of sleep may initiate active processes of consolidation which – once triggered – remain effective even if sleep is terminated shortly thereafter.
116 Reactivation of the hippocampus through odor cueing during slow wave sleep Rasch, B.1; Büchel, C.2; Born, J.1 1 Universität zu Lübeck, Institut für Neuroendokrinologie, Lübeck; 2 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Systemische Neurowissenschaften, Hamburg We recently reported that re-exposure to an olfactory stimulus that was previously associated with learning of a visuospatial task activates the hippocampus during slow wave sleep (SWS, Rasch et al., 2007, Science [315] 1426–1429). However, the dependency of hippocampal activity on odor administration during learning before sleep was not examined in this study. Here we show that olfactory stimulation during SWS activates the hippocampus only when the odor had been presented during learning before sleep. In one group of participants (n = 12, previously tested), an olfactory stimulus (phenethylalcohol) was administered before sleep during learning of a 2D object location task. In the other group (n = 11), odor presentation during learning was omitted. After learning, subjects in both groups slept in
Danker-Hopfe, H.; Sauter, C.; Dorn, H. Charité Centrum für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, Berlin Einleitung: Die in den vergangenen Jahren rasante Verbreitung der Mobilfunktechnologie hat zu großem öffentlichen und wissenschaftlichen Interesse an möglichen biologischen Auswirkungen und gesundheitlichen Risiken geführt und kontroverse Diskussionen ausgelöst. Untersuchungen haben ergeben, dass in Deutschland knapp ein Drittel der Bevölkerung wegen elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen, Handys oder schnurlosen Telefonen gesundheitlich besorgt ist und ca. 8–9 % sich gesundheitlich beeinträchtigt fühlt. Zu den vorrangig geklagten Symptomen zählen Schlafstörungen. In bisherigen Feldstudien ist in der Regel nicht zu unterscheiden zwischen psychologischen Effekten, die allein aus der Präsenz des Sendemastes resultieren, und möglichen physiologischen Effekten, die sich auf die von Mobilfunksendemasten ausgehenden elektromagnetischen Felder (EMF) zurückführen lassen. Methode: Es wird das Studiendesign einer experimentellen Feldstudie vorgestellt, mit der mögliche EMF-Einflüsse auf den Schlaf untersucht werden. Einer klinischen Terminologie folgend handelt es sich um eine doppelblinde placebo-kontrollierte Studie mit crossover Design. Die Placebo-Situation wird durch eine Scheinexposition realisiert, die Verum-Situation durch eine Exposition mit GSM900 und GSM1800 MHz-Signalen. Für die Studie wird eine mobile Basisstation eingesetzt, wie sie von den Mobilfunknetzbetreibern in Notsituationen oder zu Testzwecken in schlecht versorgten Gebieten („Funklöchern“) verwendet wird. Diese Anlagen entsprechen in technischer und rechtlicher Hinsicht regulären Basisstationen. Die in der Bundesimmissionsschutzverordnung gesetzlich festgelegten Grenzwerte werden eingehalten. Insgesamt werden von jedem Teilnehmer 12 Nächte mit einem ambulanten Registriergerät aufgezeichnet. Das cross-over Design sieht vor, dass 50 % der Nächte mit und 50 % der Nächte ohne Verum-Exposition registriert werden. Für die Realisierung des Untersuchungsdesigns sind mobilfunktechnisch stark unterversorgte Standorte geeignet, in denen die experimentelle Exposition die dominierende Quelle im VHF- und UHF-Frequenzbereich darstellt. Die Fallzahlplanung basiert auf den Ergebnissen einer Pilotstudie. Ergebnisse: Der gegenwärtige Stand der Datenerhebung wird vorgestellt. Acknowledgement: Die Studie wird im Rahmen des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms mit finanzieller Unterstützung des Bundesamts für Strahlenschutz durchgeführt.
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118 Arbeitsplatz/Klima Raschke, F.; Fischer, J. Institut für Rehaforschung, Klinik Norderney der Deutschen Rentenversicherung Westfalen und Klinik der Universität Witten/Herdecke, Norderney Fragestellung: Umgebungsbedingte Schlafstörungen können im häuslichen Bereich, beim Schlaf in Arbeitsplatznähe (Bereitschaftsdienst, Fernfahrer) oder durch Milieuwechsel (Reisen, Krankenhausaufenthalt) entstehen. Der Schlafverlauf in Schlaf- und Ruheräumen für den Bereitschafts- und Rettungsdienst von Kliniken oder Schichtarbeitern auf industriellen Arbeitsplätzen von Off-Shore-Anlagen und Schiffsbesatzungen wurde bislang wenig untersucht – die zugehörigen Schichtpläne dagegen häufig. Außerdem sind der Schlafverlauf im außerhäuslichen Bereich (Hotelzimmer, Krankenhaus, Kongresse, Schulungen) oder auch während verschiedener Sportaten (Segeltörns, Wettkämpfe, mehrwöchige Rennen) sowie Schlafstörungen auf Urlaubsreisen bislang nur minimal erforscht. Der Beitrag skizziert die Messgrößen und Messverfahren, die für ambulante Langzeitregistrierungen über mehrere Wochen erforderlich sind. Studiendesign und Methode: Hierzu zählen in erster Linie Aktigraphen. Sie sind teils auch für Temperaturmessungen an den Gliedmaßen, sowie zur Aufzeichnung von indirektem Energieumsatz und Pulsfrequenz geeignet. Langzeit-EKG und Pulsoximeter können eingesetzt werden. Kardiorespiratorische Polygraphen und die ambulante Polysomnographie als Goldener Standard sind gegebenenfalls auch geeignet. Ergebnisse: Von den physikalischen Messwerten bestimmt die Raumtemperatur neben Lärm in entscheidender Weise die Schlafdauer und Schlafeffizienz. Makroklima-Effekte können daher in gewissem Umfang durch künstliche Klimatisierung kompensiert werden. Aktigraphen geben nur Aussagen zum Schlaf-Wach-Verhalten, nicht aber zur Schlaftiefenverteilung. Zu raumklimatischen Daten gibt es keine für die Schlafmedizin standardisierten Geräte. Schlussfolgerungen: Geeignet sind Verfahren, die nicht belastend mehrtägige Aufzeichnungen festhalten können, um sie z. B. am Ende einer Schichtphase komplett auslesen zu können. Ambulante Polysomnographen sind geeignet, wenn sie über diese Möglichkeit verfügen und nicht täglich ausgelesen werden müssen. Schlüsselwörter: Klima – Arbeits- und Gesundheitsschutz – Aktigraphie – Körpertemperatur-Monitoring – Langzeit-EKG
119 Das Schlafverhalten von unverheirateten Paaren Klösch, G.1; Keckeis, M.2; Katina, S.3; Zeitlhofer, J.1; Dittami, J.2 1 Medizinische Universität, Universitätsklinik für Neurologie, Wien; 2 Universität Wien, Department für Neurobiologie. Verhaltenswissenschaften und Verhaltensbiologie, Wien; 3 Universität Wien, Department für Anthropologie, Wien Fragestellung: Ob und wie sich Bettpartner gegenseitig in ihrem Schlafverhalten beeinflussen, darüber ist in der Schlafforschung noch wenig bekannt. Publikationen dazu sind spärlich und beschränken sich entweder auf bestimmte Personengruppen (z. B. Frauen von Patienten mit Schlafapnoe) oder auf die nächtlichen Interaktionen zwischen Eltern und Kleinkindern. Studiendesign und Methode: In einer Pilotstudie wurden zehn unverheiratete und kinderlose Paare (Durchschnittsalter: 25,5a), ohne Schlafstörungen über 28 Tage/Nächte mittels Schlaftagebuch und Aktigrafen beobachtet.Während dieses Zeitraumes wurden die Paare instruiert, jeweils zehn Nächte miteinander und zehn Nächte allein zu verbringen. Um Schlafstörungen auszuschließen, wurde zu Beginn der Untersuchung eine Schlafanamnese durchgeführt sowie die subjektive Schlafqualität der letzten vier Wochen (PSQI-Fragebogen) und der Chronotyp (D-MEQ) bestimmt. Ergebnisse: Ausgewertet wurden die subjektiven Angaben zur
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Schlaf- und Aufwachqualität (Schlaftagebuch) sowie die Aktigrafieaufzeichnungen für die allein verbrachten Nächte, die Nächte mit PartnerIn und die Nächte mit Sexualkontakt. Frauen bewerteten die Nächte mit Partner schlechter (p = 0,009) als die alleine verbrachten. In den Nächten mit Sexualkontakt verbesserte sich die Schlaf- und Aufwachqualität wieder. Bei Männern hingegen war die Schlaf- und Aufwachqualität in den Nächten mit Partnerin signifikant besser (p = 0,007). Die Schlafeffizienz (errechnet aus den Aktigrafiedaten) verschlechterte sich bei Frauen, wenn sie mit ihrem Partner schliefen (p = 0,005). Bei Männern verringerte sich die Schlafeffizienz lediglich in den Nächten mit Sexualkontakt (p = 0,017). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse werfen viele Fragen auf. Die wohl spannendste dabei: Warum ist der Schlaf von Frauen derart durch den Partner beeinflussbar? In der Diskussion werden dazu ein paar Ansätze präsentiert. Schlüsselwörter: Paarschlaf – Schlafqualität – Aktigrafie
120 Schlafmuster, Arbeitszeit und Belastungen in Hotellerie und Tourismus Brand, S.1; Hermann, B.2; Muheim, F.1; Beck, J.1; Holsboer-Trachsler, E.1 1 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Abt. für Depressionsforschung, Schlafmedizin und Neurophysiologie, Basel-Schweiz; 2 Höhere Fachschule für Hotellerie und Tourismus, Passugg-Schweiz Fragestellung: In der Schweiz sind rund 10 % der Arbeitnehmenden direkt und indirekt im Berufssektor Hotellerie/Tourismus angestellt. Es gibt kaum systematische Untersuchungen, die Einfluss der Arbeitszeiten auf den Schlaf der Angestellten dieses Berufszweigs systematisch erfassten. Deshalb gingen wir der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Schlafmustern, Arbeitszeit und Belastungen im Arbeitsbereich Hotellerie und Tourismus nach. Population und Methode: Zweiundneunzig Studierende der Höheren Fachschule für Hotellerie und Tourismus füllten Fragebogen zum Schlaf und zu schlafbezogenen Bereichen wie Stimmung, Konzentrationsfähigkeit und Schläfrigkeit aus.Ferner führten sie für sieben aufeinander folgende Tage ein Schlaf- und Arbeitszeitprotokoll. Resultate: Die Nettoschlafzeit korrelierte signifikant negativ zur Arbeitszeit, denn längere Arbeitszeiten gingen mit verkürzten Nettoschlafzeiten einher. Weiter war eine subjektiv geringer eingeschätzte Schlafqualität mit erhöhten Werten an psychischen Belastungen und depressiven und Angstsymptomen assoziiert. Teilnehmende mit verlängerten Arbeitszeiten waren 3,2 mal mehr in Gefahr, ungünstige Insomniewerte aufzuweisen als jene Teilnehmer mit verringerten Arbeitszeiten. Ferner zeigte sich, dass das Arbeiten an den Wochenenden mit erhöhten sozialen Belastungen, namentlich mit Schwierigkeiten in der Familie und mit dem Kollegenkreis, verbunden war. Schlussfolgerungen: Der Hotellerie- und Tourismussektor bietet einen 24/7-Service, doch die ‚persönlichen Kosten‘ der Angestellten scheinen unterschätzt zu werden; ungünstige 2 Arbeitszeiten sind mit verminderter Schlafqualität, depressiven und Angstsymptomen und mit erhöhten sozialen Konflikten assoziiert. [202/250]
121 Extract from Humulus lupulus L. acts like melatonin Brattström, A.1; Koetter, U.1; Trauner, G.2; Kopp, B.2; Grundmann, O.3; Butterweck, V.3 1 Max Zeller Söhne AG, Romanshorn (Schweiz); 2 University Vienna, Dept. Pharmacognosy, Vienna (Österreich); 3 University Florida, Dept Pharmaceutics, Gainesville (USA) Extracts from Lupulus humulus are traditionally used to support natural sleep however its mode of action is unknown. Zanoli et al. reported that the alpha-bitter acids might lend support to sedation [1]
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whilst the beta bitter acid induces the opposite effects [2]. Previously it has been shown that a fixed extract combination of valerian and hops (Ze 91019) interacts with melatoninergic ML1 and ML2 receptors [3]. This interaction is rather related to the hops extract (Ze 919) than to the valerian extract (Ze 911) both parts of the fixed extract combination. Melatonin is known to have both, hypnotic and hypothermic effects at physiological levels. Indeed, the hypnotic effect may be mediated via the hypothermic action. The above considerations and the traditional use of hops as a sleep inducer prompted us to evaluate the hypothermic activity of hops extract (HE) in mice. In a dosage of 250 mg/kg HE significantly decreased body temperature in male BL6/C57J mice (ΔT –1.1°C) 2 h after oral administration. The effects of the plant extract were comparable to melatonin (50 mg/kg; ΔT –0.8°C; 2h after i. p. injection). The hypothermic effects of both, melatonin and HE could be antagonized with the competitive melatonin receptor antagonist luzindole. Furthermore, both active substances were applied daily for 10 days and the hypothermic action registered. The hypothermic response to the daily administration was comparable for both substances, therefore no attenuation occurred. Thus, these data suggest that the hypothermic effects of HE are mediated through activation of melatonin receptors. It may be of interest, the methanol extract of hops (Ze 919) used in the experiments does not obtain any bitter acids, i. e. neither alpha nor beta bitter acids. Therefore another constituent of the methanol extract causes the hypothermic action. The active principle for melatonin receptor binding is enriched in an ethyl acetate fraction prepared from the methanol extract Ze 919. Binding experiments are underway to clarify which constituents of the methanol hops extract may be responsible for the hypothermic action. References 1. Zanoli P, et al. ()2005 New insights in the neuropharmacological activity of Humulus lupulus L. J Ethnopharmacol 102:102–106 2. Zanoli P, et al. (2007) Evidence that the β-acids fraction of hops reduces central GABAergic neurotransmission. J Ethnopharmacol 109:656–661 3. Abourashed EA, et al. (2004) In vitro binding experiments with valerian, hops and their fixed combination extract (Ze91019) to selected central nervous system receptors. Phytomedicine 11: 633–638
122 Synergistic effects of age and depression on sleep-dependent memory consolidation Dresler, M.; Kluge, M.; Genzel, L.; Schüssler, P.; Steiger, A. Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München Question of the study: Sleep is critically involved in the consolidation of motor memory: It has been shown that post-training improvements in several motor tasks strictly require a night of sleep. Considering own preliminary data, we hypothesized that this kind of memory consolidation is strongly impaired in depressed older patients compared to depressed younger patients and healthy controls. Methods: 12 young (22–30 years) and 23 older (32–64 years) medicated patients with an acute episode of major depression (HAMD >17) and 35 healthy matched controls were assessed using a sequential motor learning task: On the first day (between 0900 and 1200 h), subjects were required to repeatedly tap a sequence of 5 numbers during 12 periods of 30 sec, interrupted by a 20 sec pause each, as often and correctly as possible on a computer keyboard (training session). Changes of motor performance were measured in a three periods test session 24 h later, after a night of sleep. Results: In the older-age group the healthy subjects showed a better overall performance than the patients and an 18 % overnight increase in the number of correctly tapped sequences, whereas the patients showed a 12 % overnight decrease (p < 0.01). In the young-age group, however, patients and controls showed almost the same motor per-
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formance and overnight increase (24 % vs. 25 %). There were no differences in training improvement between any of the groups. Conclusions: Our results clearly show that age and an acute episode of major depression exert strong synergistic effects on sleep-dependent motor memory consolidation. Keywords: Memory Consolidation – Motor Learning – Depression
123 Slow wave sleep and REM sleep awakenings do not affect sleep dependent memory consolidation Genzel, L.; Dresler, M.; Wehrle, R.; Kluge, M.; Schüssler, P.; Steiger, A. Max Planck Institut, Psychiatrie, München Summary Question of the study: There is growing amount of evidence that declarative as well as non-declarative memory consolidation is connected to normal sleep. But there is still an intense discussion, which sleep phases or EEG-activities are relevant for different learning tasks. Methods: Effects of REM sleep and slow wave sleep (SWS) deprivation on declarative and procedural memory consolidation were investigated in 12 healthy adults, ages 22–30 years. REM sleep and SWS deprivation was achieved by awakenings at the onset of respective sleep phase and compared to a control night without awakenings. Memory performance was tested by a verbal paired associate task and a finger tapping task at 9 pm on the study night and 60 hours later. Results: Although REM sleep and SWS awakenings led to a significant reduction of the respective sleep phase, memory consolidation remained unaffected. Conclusions: Considering our results and other recent research, we suggest that stage 2 sleep, rather than REM sleep is the important stage of sleep for efficient memory processing of a simple motor task, while declarative tasks rely on very little amounts of SWS. Keywords: memory – SWS deprivation – REM deprivation
124 Fachärztliche Beurteilung der Fahrtauglichkeit bei Hypersomnie; Untersuchungsdesign in der Praxis Hallander, T.1; Orth, M.2; Kotterba, S.1 BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Neurologie, Bochum; 2 BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Medizinische Klinik III, Bochum
1
Fragestellung: Von 2004 bis 2006 wurden 24 Patienten mit Erkrankungen, die mit erhöhter Tagesschläfrigkeit einhergehen können, in der Neurologischen Klinik zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit vorgestellt, wobei 8 Berufskraftfahrer waren. Patienten und Methoden: 17 Patienten klagten über vermehrte Tagesmüdigkeit oder Sekundenschlaf, 4 davon hatten eine Narkolepsie, 10 ein Obstruktives-Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). 3 der Narkolepsie-Patienten und 4 der OSAS-Patienten waren unbehandelt.Von den 7 Patienten ohne wesentliche Tagessymptomatik litten alle an einem OSAS, wobei 2 davon ebenfalls nicht therapiert waren. Von den 24 Patienten wurde bei 19 eine Fahrsimulatortestung, bei 16 neuropsychologische Zusatzuntersuchungen und bei 15 ein LZEEG, MSLT oder MWT durchgeführt. Die Untersuchungsmethoden wurden entsprechend der klinischen Symptomatik bzw. der zu beurteilenden Fahr- oder Berufsleistung gewählt. Ergebnisse: Der zusammenfassende Befund aus den Untersuchungsverfahren ermöglichte eine Empfehlung hinsichtlich der Fahrtauglichkeit. In den meisten Fällen war die Fahrsimulatortestung ausschlaggebend, 13 Patienten bekamen eine Fahrerlaubnis, wobei bei 6 Auflagen erteilt wurden. Aufgrund subjektiver Einschätzung der eigenen Symptomatik mit Hilfe von Fragebögen (ESS, PSQI) hielten
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sich lediglich 2 Patienten fälschlicherweise für fahrtauglich. Stationäre Untersuchungen ergaben bei 2 Patienten eine insuffiziente Therapie. Bei einem von ihnen konnte durch Therapieoptimierung mit CPAP die Symptomatik deutlich gebessert und nach wiederholter Fahrsimulatortestung die Fahrerlaubnis erteilt werden. Ein Narkolepsie-Patient wurde erst nach zweimaliger Therapieeinstellung eingeschränkt fahrtauglich. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend waren objektive Untersuchungen zuverlässiger als subjektive Einschätzungen. Zur fachärztlichen Beurteilung der Fahrtauglichkeit bei Hypersomnie sind in der Regel stationäre Untersuchungen notwendig. Nach der Evaluation der Grund- und Begleiterkrankungen ist ein individuelles Untersuchungsdesign je nach Symptomatik zu wählen. Suffiziente Therapieempfehlungen werden dadurch möglich. Schlüsselwörter: Hypersomnie – Fahrtauglichkeit
125 Auswirkungen eines klar definierten Beleuchtungskonzepts auf den Tag-Nacht-Rhythmus bei demenzkranken Akutpatienten einer psychiatrischen Klinik Hohl-Radke, F.; Little Elk, S.; Staedt, J. Vivantes Klinikum Spandau, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin Fragestellung: Dyssomnien sind oft ein Grund für die vollstationäre Aufnahme von dementen Patienten in der Gerontopsychiatrie. Neben intrinsischen Faktoren (z. B. RLS/PLMS) können auch extrinsische Faktoren (z. B. Medikamente, nicht ausreichende Beleuchtung in der häuslichen Umgebung) die zur Aufnahme führende Dyssomnie induzieren bzw. verstärken. Aus diesem Grunde gehen wir in einer derzeit noch laufenden Untersuchung an 20 vollstationär behandelten Demenzpatienten auf unserer Demenzstation der Frage nach, ob sich ein bei Aufnahme gestörter circadianer Aktivitätsrhythmus in unserem stationären Setting mit klar definierter circadianer Beleuchtungsrhythmik mit abendlicher Lichttherapie, sowie Simulation von Sonnenauf- und Untergang in den Patientenzimmern innerhalb eines aktigraphisch kontrollierten Zeitraumes von 7 Tagen stabilisiert. Methoden: Eingeschlossen werden grundsätzlich Patienten über 60 Jahre mit einer Demenz. Über 7 Tage werden dann mittels Aktometer die Aktivitäts-/Ruheprofile fortlaufend aufgezeichnet. Veränderungen der Medikation werden frühestens ab Tag 3 nach der Aufnahme vorgenommen. Zusätzlich werden routinemäßig intrinsische Faktoren (RLS/PLM; Apnoe) mittels Screening ausgeschlossen. Ergebnisse/Diskussion: Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass es innerhalb von 7 Tagen eine Tendenz zur Stabilisierung des Tag-Nacht-Rhythmus unter dem beschriebenen Setting gibt. Wobei die chronopsychopharmakologische Optimierung der Medikation eine nicht zu vernachlässigende Einflussgröße ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob durch diese Maßnahmen eine Einsparung von unspezifisch sedierender Medikation erreicht werden kann. Grundsätzlich scheint sich eine „Verstärkung“ des circadianen Tag-Nacht-Rhythmus mit Hilfe der Beleuchtung positiv auf demente Patienten auszuwirken. Letztendlich könnte die Lebensqualität dieser Patientengruppe durch gezielte Schlaf-Rhythmusstabilisierung verbessert, die Frequenz von Klinikeinweisungen verringert werden.
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126 AMS – alcohol & memory & sleep – Gedächtniskonsolidierung im Schlaf bei abstinenten Alkoholabhängigen Junghanns, K.; Horbach, R.; Blank, S.; Ziems, C.; Backhaus, J. UKSH Campus Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck Zusammenfassung Die HHN-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-NebennierenrindenAchse) ist bei Alkoholabhängigen in der frühen Abstinenz gestört, normalisiert sich jedoch mit zunehmender Abstinenzdauer. In beiden Gruppen kommt es in PAL (paar-assoziiertes Lernen)und NGE (Namen-Gesichter-Erkennung) zu einem Abfall über Nacht. Der NGE-Verlust ist korreliert mit der Abhängigkeitsdauer. Verbesserungen im Spiegelzeichen sind mit dem REM-Schlaf assoziiert. Die Cortisolaufwachreaktion (CAR) ist bei Langzeitabstinenten ausgeprägter als bei den kurzzeitig Abstinenten. Fragestellung: Welchen Einfluss hat die Dauer der Abstinenz Alkoholabhängiger auf Schlaf und Gedächtniskonsolidierung? Patienten, Methoden: Die Probanden umfassten 24 Patienten, die an einer Motivationstherapie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKSH, Campus Lübeck teilgenommen hatten, sowie 12 Patienten einer stationären Langzeittherapie der Holsteinklinik in Lübeck. Hinsichtlich des Alters, der Dauer der Abhängigkeit, der Trinkmenge vor Abhängigkeit, des BMI, der Ängstlichkeit (STAI-X2), der Depressivität (BDI), und der Schlafqualität (PSQI), Aufmerksamkeit (TAP, Alertness-Aufgabe Teil 1–4 morgens und abends) ergab sich im Stichprobenvergleich kein Unterschied. Hinsichtlich der Abstinenzdauer in Tagen (21,9 ± 7,5 vs. 107,0 ± 46,0) war der Unterschied beabsichtigt hochsignifikant (p < 0,001). Ergebnisse: In den polysomnographischen Auswertungen zeigte sich kein Unterschied der beiden Gruppen in Schlafzeit, REM-Schlaf, SW-Schlaf und Schlafeffizienz. Die länger abstinente Gruppe hatte eine höhere CAR als die kurzfristig Abstinenten (p < 0,01, Bild 1). Der Anteil an REM-Schlaf korrelierte mit dem Speichelcortisolwert direkt nach dem Aufwachen (p = 0,045, Bild 2). Beide Gruppen wiesen in der PAL-Testung sowie der Namen-Gesichter-Zuordnungsaufgabe nach dem Schlaf schlechtere Ergebnisse auf (p < 0,001). Über die Gesamtstichprobe korrelierte die Verbesserung im Spiegelzeichnen mit dem REM-Schlaf (p = 0,017), außerdem verbesserten sich beide Gruppen über die Nacht in den Ergebnissen des Spiegelzeichnens. Die PAL-Abfrage korreliert nur im Trend und einseitig (p = 0,07) mit dem SWS. Zwischen beiden Gruppen ließen sich keine Unterschiede in den Gedächtnistestungen feststellen. Die Länge der Abhängigkeit korreliert mit der Abnahme an Schlafstadium 2 sowie der Abnahme von NREMSchlaf an der gesamten Bettzeit. Je mehr zuvor getrunken wurde (tägliche Alkoholmenge), desto mehr NGE-Verschlechterung über die Nacht. Schlussfolgerungen: Die Studie bestätigt die Normalisierung der HHN-Achse im Verlauf der Abstinenz, die Korrelation von prozeduraler Gedächtniskonsolidierung über Nacht mit dem REM-SchlafAnteil und dass einzelne Schlafparameter von Abstinenz positiv und von der Länge der Abhängigkeitsdauer negativ beeinflusst zu werden scheinen. Die Studie zeigt an, dass die verschiedenen Abstinenzdauern der beiden Gruppen nicht den erwarteten Effekt auf die Gedächtniskonsolidierung im Sinne einer Verbesserung durch längere Abstinenzzeit aufweisen (Abb. 4 u. 5). Schlüsselwörter: Cortisolaufwachreaktion – Alkohol – Alkoholabhängigkeit – Schlaf – Gedächtniskonsolidierung
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Sleep Period Time, SPT), einen erhöhten Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), und eine beeinträchtigte selbst-eingeschätzte Schlafqualität im Vergleich zu gesunden Probanden. In den Lernaufgaben zeigten sich am Abend vor der Nacht im Schlaflabor keine Gruppenunterschiede. Beide Gruppen verbesserten sich signifikant in der MirrorTracing-Leistung am nächsten Morgen. Die gesunden Teilnehmer verbesserten sich in der Mirror-Tracing capacity um 39,5 % (± 12,2 SD), während die OSAS Patienten nur eine Verbesserung um 30,1 % (± 9,7 SD) zeigten (MANCOVA; F = 7,1, p = 0,012, partial ETA squared = 0,182, große Effektstärke). OSAS Patienten zeigten außerdem eine signifikant geringere Verbesserung in der Mirror-Tracing-Bearbeitungszeit (22 % ± 13,4) im Vergleich zu den Gesunden (32,7 % ± 13,8; MANCOVA, F = 6,9, p = 0,013, pETAsq = 0,177). Zudem zeigten Schlafapnoe Patienten, mit mittlerer Effektstärke, eine verminderte deklarative Gedächtniskonsolidierung im Vergleich zu den gesunden Probanden, ohne dass das Signifikanzniveau erreicht wurde. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass Patienten mit OSAS eine signifikant schlechtere schlafassoziierte Gedächtniskonsolidierung, besonders für prozedurale Leistungen, zeigen als gesunde Probanden. Weitere Untersuchungen dieser häufig auftretenden Schlafstörung sollen dazu dienen herauszufinden, welche Behandlungsmöglichkeiten (z. B. CPAP) die kognitiven Defizite mildern oder normalisieren können.
30
129 Schichtarbeit bei bipolarer Störung und extremem Morgentyp
1.5
Salivary cortisol (µg/dL)
Short-term Long-term
1.0
0.5
0.0 0
15 '
30 '
45 '
60 '
Time points
REM-Sleep (%)
Abb.4
Meyrer, R.; Nowak, M.; Demling, J.; Kornhuber, J. Universitätsklinikum Erlangen, Schlafmedizinisches Zentrum, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik 20
Zusammenfassung 10
r = .33, p = .045
0 0.0
0.5
1.0
1.5
Cortisol (µg/dL)
Abb.5
127 Verminderte nächtliche Gedächtniskonsolidierung bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom Kloepfer, C.1; Nissen, C.1; Feige, B.1; Sorichter, S.2; Riemann, D.1 1 Universitätsklinikum Freiburg, Psychiatrie, Freiburg; 2 Universitätsklinikum Freiburg, Pneumologie, Freiburg Einführung: Untersuchungen bei gesunden Probanden und Insomnie-Patienten zeigen, dass die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten durch Schlaf begünstigt wird. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen von obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) auf die schlafassoziierte Gedächtniskonsolidierung erstmals systematisch zu untersuchen.Angenommen wurde eine verminderte Konsolidierung prozeduraler und deklarativer Gedächtnisspuren bei Patienten mit OSAS. Methodik: Die vorliegende Auswertung umfasst 15 Patienten mit OSAS im Alter zwischen 40 und 60 Jahren (10 Männer) und 20 nach Alter und Geschlecht abgeglichene gesunde Probanden. Neben allgemeinen neuropsychologischen Untersuchungen wurden vor bzw. nach einer Untersuchungsnacht im Schlaflabor Lernaufgaben zur prozeduralen und deklarativen Gedächtniskonsolidierung durchgeführt (Mirror-Tracing Task und Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest). Ergebnisse: Polysomnographische Daten der Patienten mit OSAS zeigten eine verminderte Schlafkontinuität (signifikant verminderte
Fragestellung: Nacht- und Schichtarbeit gehören im zunehmenden Maße zu unserer Dienstleistungsgesellschaft. Für Patienten mit bipolaren Störungen stellen Störungen des Schlaf-Wachrhythmus einen erheblichen Risikofaktor für die Auslösung von Krankheitsphasen dar [1]. Das zusätzliche Vorliegen eines besonderen Chronotyps kann sich aggravierend auf dieses erhöhte Risiko auswirken. Im Folgenden wird ein Fallbericht zu dieser Problematik dargestellt. Patienten und Methoden: In unserer schlafmedizinischen Ambulanz stellte sich eine 30jährige Patientin vor.Im 19.Lebensjahr war eine bipolare Störung II bei ihr diagnostiziert worden. Unter Psychotherapie und medikamentöser Einstellung hatte die Pat. ihr Hochschulstudium und nachfolgend ihren Beruf mit Früh- und Spätschicht problemlos gemeistert. Mit dem Wechsel in ein 3-Schichten-System kam es nach Beginn der Nachtarbeit zu einer akut auftretenden gedrückten Stimmung mit Stimmungslabilität,Kraft- und Antriebslosigkeit,Konzentrationsstörungen und imperativem Schlafdrang.Tagsüber konnte die Patientin trotz Tagesmüdigkeit nicht ausreichend schlafen. Schon nach der zweiten Nachtschicht war die Patientin nicht mehr arbeitsfähig.Nach Aussetzen der Schichtarbeit kam es zu einer Normalisierung der Befindlichkeit innerhalb von 3 Tagen. Es erfolgte eine ausführliche schlafmedizinische und psychopathologische Diagnostik: Psychopathologischer Befund, Befindlichkeits- und Depressionsskala nach Zerssen, Epworth Sleepiness Scale, Pittsburgh Sleep Quality Index, Fragebogen zum Chronotyp (DMEQ), Pupillographischer Schläfrigkeitstest, Daueraufmerksamkeit und geteilte Aufmerksamkeit (TAP). Ergebnisse: Der psychopathologische Befund und die durchgeführte Diagnostik mit subjektiven und objektiven Vigilanz-, Aufmerksamkeits- und Schläfrigkeitstests ergaben keine Auffälligkeiten. Im D-MEQ wurden 73 Punkte erhoben, was einem extremen Morgentyp entspricht. Schlussfolgerungen: Schichtarbeit ist ein besonderer Risikofaktor für Pat. mit bipolaren Störungen, der die Auslösung von Krankheitsphasen begünstigt. Ein zusätzliches Bestehen von extremen Chronotypen kann dieses Risiko erhöhen. Schlüsselwörter: bipolare Störung – Schichtarbeit – Chronotyp
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Literatur 1. Leibenluft E, Albert PS, Rosenthal NE, Wehr TA (1996) Relationship between sleep and mood in patients with rapid-cycling bipolar disorder. Psychiatry Research 63:161–168
130 Subjektive und objektive Schlafqualität bei Power Naps Moser, D.1, 2; Sauter, C.1, 2; Klösch, G.1, 2; Zeitlhofer, J.1, 2 1 Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien (Österreich); 2 Institut für Schlaf-Wach-Forschung, Wien (Österreich) Zusammenfassung Fragestellung: Studien zu Power Naps konnten einen positiven Erholungswert bestätigen: Personen fühlten sich danach ausgeruhter und leistungsfähiger. Inwiefern sich Power Naps mit unterschiedlicher Dauer auf das subjektive Wohlbefinden auswirken, war Ziel der vorliegenden Untersuchung. Methodik: 16 gesunde ProbandInnen (11 weiblich, 5 männlich; Durchschnittsalter 23,81 Jahre) wurden sechs PSG-Untersuchungen unterschiedlicher Dauer zugeteilt, die jeweils zwischen 13:00 und 14:00 stattfanden. Jede Versuchsperson musste sowohl drei verschiedene Wachbedingungen (10, 20 und 30 Minuten) als auch drei verschiedene Schlafbedingungen (Bettzeit: 10, 20 und 30 Minuten) durchlaufen. Vor und nach den Untersuchungsbedingungen wurden die subjektive Befindlichkeit (Bf-S: von Zerssen, 1976; Basler Befindlichkeitsskala: Hobi, 1985) und der Grad der Wachheit (100-mm visuellen Analogskalen) erhoben. Die Schlaf- und Aufwachqualität wurde mit dem Selbstbeurteilungsfragebogen zur Schlaf- und Aufwachqualität (SSA: Saletu et al., 1987) erfasst. In die vorliegende Studie werden insgesamt 40 ProbandInnen (20 Frauen, 20 Männer) aufgenommen. Ergebnisse: Insgesamt konnten in der 10-Minuten Schlafbedingung 5 ProbandInnen, in der 20-Minuten-Schlafbedingung 7 ProbandInnen und in der 30-Minuten-Schlafbedingung 10 ProbandInnen einschlafen. In Schlafbedingung 1 (Bettzeit: 10 Min) betrug die reine Schlafzeit im Durchschnitt 2,8 + 2,1 Minuten, in Schlafbedingung 2 (Bettzeit: 20 Min) 9,6 + 4,6 Minuten und in Schlafbedingung 3 (Bettzeit: 30 Min) 16,2 + 6,4 Minuten. Die Schlafarchitektur der Power Naps war durch ein Überwiegen von Schlafstadium 1 und 2 gekennzeichnet. Sechs ProbandInnen erreichten auch Schlafstadium 3 und 4. Es zeigte sich, dass die subjektive Schlafqualität in Schlafbedingung 1 im Vergleich zu allen übrigen Schlafbedingungen (wenn tatsächlich geschlafen wurde) signifikant besser bewertet wird (p < 0,01). Der Grad der Wachheit und die Aktivität wurde nach Schlafbedingung 1 signifikant besser beurteilt (p < 0,05). Die Einschlafneigung war sowohl nach Schlafbedingung 1 als auch nach Schlafbedingung 3 signifikant niedriger (p < 0,05). Zudem waren die ProbandInnen beim Erwachen nach Schlafbedingung 1 (mit tatsächlichem Einschlafen) signifikant besser gelaunt (p < 0,05). Zusammenfassung: Ein 10-minütiger Power Nap mit Schlaf führt zu einer signifikant besseren Schlafqualität als einer von 20- und 30Minuten Dauer. Zudem konnte ein positiver Einfluss des Power Naps auf die Einschlafneigung beobachtet werden. Schlüsselwörter: Power Nap – Objektive Schlafqualität – Subjektive Schlafqualität Die Studie wurde durch den Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Projekt ONB-12043) finanziert.
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131 Häufigkeit des Schichtarbeitersyndroms bei Patienten im pneumologischen Schlaflabor? Pilz, K.; Meissner, P.; Dorow, P. DRK Kliniken Mark Brandenburg, Pneumologisches und schlafmedizinisches Zentrum, Berlin Mitte Einleitung: Das Schichtarbeitersyndrom ist eine wichtige Differentialdiagnose bei nichterholsamem Schlaf. Der durch die Schichtarbeit ausgelöste unregelmäßige Schlafrhythmus kann nicht nur Ursache hypersomnischer Beschwerden sein. Ziel dieser Untersuchung war es zu prüfen, wie häufig Schichtarbeiter zur polysomnographischen Diagnostik in unserem Schlaflabor vorstellig wurden. Methoden: Eingeschlossen wurden in diese retrospektive Arbeit insgesamt 682 Patienten (Alter 53 ± 8 Jahre, BMI 28 ± 12 kg/m2), die sich erstmalig in unserem Schlaflabor vorstellten.Alle Patienten wurden im Aufnahmegespräch zur Berufstätigkeit und dem Schlafrhythmus befragt. Ergebnisse: Unter den Patienten waren 36 (0,05 %) im regelmäßigen Drei-Schicht-System beschäftigt. 12 (0,017 %) Patienten waren im Zwei-Schicht-System, ohne Nachtarbeit tätig. Zusätzlich gaben 79 (11,6 %) Patienten an, eine Wochenarbeitszeit von über 50 Stunden zu haben, die sich teilweise auch in die Abend- und Nachtstunden erstreckt. Der mittlere AHI von allen 682 Patienten betrug 18,8/h ± 4,4. Die Epworth-Sleeping-Skala 12 ± 2,3. Insgesamt hatten von den 682 Patienten 375 (54 %) eine schwere Form eines OSAS und wurden mit einer nCPAP-Therapie behandelt. Der Anteil von schwerem OSAS in der Gruppe der Patienten mit Drei-Schicht-System betrug 28 Patienten. Diskussion: Der Anteil von Patienten mit Berufstätigkeit im regelmäßigem Drei-Schicht-System war in unserem Patientenkollektiv mit 0,05 % klein. Bezieht man jedoch auch Patienten mit unregelmäßiger Arbeitszeit in diese Untersuchung mit ein, ergibt sich ein Anteil von 18.6 %. Somit stellt der unregelmäßige Schlafrhythmus eine wichtige Differentialdiagnose dar.
132 Aktuelle Probleme der tschechischen Schlafmedizin
Sˇtauberová, M.1; Vyskocˇilová, J.1; Bastl, C.2 Centrum für Atmung und Schlaf, Uniklinikum Pilsen, Tschechische Republik; 2 Schlafmedizinisches Zentrum Sebnitz
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Schlafmedizin hat in der tschechischen Republik keine längere Tradition aufzuweisen. Bedeutendere Entwicklung hat sie erst in den letzten 12 Jahren erfahren. So wird auch die CPAP-Therapie erst seit dem Jahre 1994 von den Krankenkassen finanziert. Mittelweile existieren 13 Zentren, die sich mit Diagnostik und Therapie der schlafbezogenen Atmungsstörungen beschäftigen. Nicht alle diese Zentren sind mit einem Polysomnographen ausgestattet. Die ambulante Screeninguntersuchung (Polygraphie) existiert in der Tschechei nicht. Das führt zu Überlastung und langen Wartezeiten in den schlafmedizinischen Zentren (durchschnittlich 4–5 Monate). Das Krankheitsbild der Schlafapnoe ist weder in der Bevölkerung noch in Fachkreisen ausreichend gut bekannt und wird zudem oft mit der Rhonchopathie verwechselt. Die Indikationskriterien der Krankenkassen für Überdruckstherapie stammen noch aus dem Jahr 1994, als sich die Krankenkassen entschlossen, die Therapie zu bezahlen. Danach hat nur ein Schlafapnoiker, der 20 % der Schlafzeit mit Entsättigungen unter 90 % verbringt, Anspruch auf CPAP-Therapie. Diese Indikationskriterien haben dazu geführt, dass sich eine ziemlich große Gruppe von Patienten gebildet hat, welche schwergradige Befunde hat, aber dennoch nicht auf die Therapiemöglichkeit zurückgreifen kann. Die tschechische Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin versucht intensiv, die Indikationskriterien zu verändern. Die Akkreditierung der Schlafzentren, welche den
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Richtlinien der europäischen Gesesellschaft für Schlafmedizin entsprechen, wird derzeit duchgeführt. Ein weiteres Problem besteht darin, dass einheitliche und von allen betroffenen Fachgebieten (insbesondere HNO) akzeptierte Guidelines für Schlafapnoe fehlen. Dies führt dazu, dass viele Patienten, die primär auf CPAP-Therapie eingestellt werden könnten, primär durch einen HNO-Arzt operiert werden (LAUP, UPPP, Mukotomie, Septoplastik, Tonsillektomie). Die Situation hat sich in den letzten zwei Jahren durch das Entstehen von vielen privaten HNO-Laserzentren dramatisch verschlechtert. Aufgrund des schlechten Informationsgrades machen weder Öffentlichkeit noch Fachkreise Druck auf die Einführung neuer Indikationskriterien und Qualitätstandards für die Behandlung. Somit gestalten sich Verhandlungen mit den Krankenkassen oft langwierig und schwer.
133 Schlafqualität von Patienten mit Arthrose des Hüft- oder Kniegelenks: Ergebnisse eines randomisierten, kontrollierten Vergleichs von Jurnista® (OROS®-Hydromorphon 1x täglich) mit retardiertem Oxycodon Stumpf, M.1; Schein, J.2; Kosinski, M.3 1 Janssen-Cilag GmbH, Neuss; 2 Johnson & Johnson, Health Economics & Pricing, Raritan, NJ, USA; 3 QualityMetric Incorporated, Lincoln, RI, USA Zusammenfassung Fragestellung: Chronische Schmerzen können die Ursache für verschiedene Schlafstörungen sein. Ein potentieller Vorteil einer Therapie mit stark wirksamen Opioiden könnte eine Reduktion der Schlafstörungen durch Verringerung der Schmerzen sein. Diese 6-wöchige, offene, randomisierte Vergleichsstudie (DO-132) untersuchte die Wirksamkeit,Verträglichkeit und den Einfluss auf die Lebensqualität von Jurnista® 1x täglich und retardiertem Oxycodon 2x täglich bei 126 Patienten. Patienten und Methoden: Alle Studienteilnehmer waren mit NSAID oder anderen nicht-steroidalen, nicht-opioid-Analgetika längere Zeit vorbehandelt. Zu Beginn und nach 6 Wochen Behandlung mit Jurnista® oder retardiertem Oxycodon bewerteten die Patienten ihre Schlafstörungen mit der MOS-Schlafskala. Die Schlafstörungen zu Beginn wurde durch Vergleich mit MOS-Referenzwerten für chronisch Kranke mittels MANOVA bestimmt. Als Schlafendpunkte wurden die Veränderungen der Werte der Schlafskala von Beginn bis zum Ende definiert und zwischen den Therapiegruppen mittels ANOVA verglichen. Ergebnisse: Zu Beginn waren die Werte auf der MOS-Schlafskala signifikant schlechter als die Referenzwerte chronisch Kranker (MANOVA: F = 11,0, P < 0,001). In beiden Therapiegruppen kam es zu einer signifikanten Verbesserung von Schlafstörungen (P < 0,001) und Schlafmenge (P < 0,05). Zusätzliche Verbesserungen zeigte die Jurnista®-Gruppe hinsichtlich der Schlafangemessenheit (P < 0,01), Schnarchen (P < 0,01), Kurzatmigkeit beim Erwachen (P < 0,05), und beider Schlafstörungsindizes (MOS-Index-I und MOS-Index-II) (P < 0,001). Signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen mit Vorteilen für die Therapie mit Jurnista® gegenüber retardiertem Oxycodon zeigten sich bei der Kurzatmigkeit beim Erwachen (P = 0,014) und dem MOS-Index-I (P = 0,045). Schlussfolgerungen: Patienten mit Arthrose leiden an erheblichen Schlafstörungen. Obwohl sowohl Jurnista® als auch retardiertes Oxycodon einige dieser Schlafstörungen verbessern, zeigt sich im direkten Vergleich beider Therapien für den MOS-Schlafstörungsindex-I eine signifikante Überlegenheit von Jurnista® gegenüber retardiertem Oxycodon. Schlüsselwörter: Schlaf – chronischer Schmerz – Arthrose – MOS – Hydromorphon – Oxycodon
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134 Stört kurzzeitiges Licht am Abend die innere Uhr? Wahnschaffe, A.; Kunz, D.; Hädel, S. Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. HedwigKrankenhaus, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: Der tägliche Wechsel von Hell-Dunkel synchronisiert das circadiane System mit dem äußeren 24-Stunden-Tag. Es ist bekannt, dass unter strengen Laborbedingungen und ausgedehnter Lichteinwirkung die nächtliche Melatoninausschüttung unterdrückt wird. Das Ziel der Studie war es, eine Melatoninsuppression durch abendliches Licht niedriger Intensität unter naturalistischen Bedingungen nachzuweisen. Patienten und Methoden: Die vorliegende Studie untersuchte bei neun gesunden Probanden (6 m, 3 f, 22–33 J.) im Crossoverdesign differentielle Effekte von 30 min Lichtexposition durch fünf herkömmliche Lampen mit unterschiedlichen Intensitäten (130–500 lux) und spektralen Verteilungen (vier mit Blauanteil; eine ohne Blauanteil). Ab sieben Tage vor den Untersuchungen waren die Probanden angehalten, regelmäßige Zubettgehzeiten einzuhalten (kontrolliert durch Aktometer). Sie gingen ihren gewohnten Tagesaktivitäten nach und hielten sich an sechs Abenden (Baseline, 5 Lampen) von 19 bis 24h bei gedämpftem Licht (< 10 lux) im Labor auf. Die Lichtexposition erfolgte 1 h vor der habituellen Bettgehzeit. Die Melatoninausschüttung wurde mittels Speichelproben bestimmt, die alle 30 min (bzw. 10 min während Lichtexposition) erhoben wurden. Die Speichelproben wurden mit einem RIA von Bühlmann untersucht. Ergebnisse: Verglichen mit der Baseline-Bedingung wurde der Anstieg der Melatoninexkretion unmittelbar nach Lichtexposition durch alle Lampen mit Blauanteil signifikant reduziert bzw. unterbrochen (p < 0,05, Wilcoxon-Test), jedoch nicht durch die Lampe ohne Blauanteil. Signifikante Effekte waren bereits 10 min nach Beginn der Lichtexposition nachweisbar und erreichten ihren Höhepunkt 10 min nach ihrem Ende. Das Ausmaß der Melatoninunterdrückung stimmte tendentiell mit der Intensität bzw. dem Blauanteil der verwendeten Lampen überein. Am Ende der Lichtapplikation mit Blauanteil fühlten sich die Probanden wacher als vor der Lichtapplikation. Schlussfolgerungen: Bereits kurzzeitige abendliche Einwirkung von Licht, das blaue Wellenlängen enthält, beeinflussen das circadiane System unter naturalistischen Bedingungen. Schlüsselwörter: Licht – Melatonin – Circadiane Rhythmen – Desynchronisation Die Studie wurde unterstützt durch das BMBF FKZ: 13N8973
135 Pupillometrische Untersuchungen auf Schläfrigkeit bei Berufskraftfahrern Walzl, M. Landesnervenklinik Graz, Schlafmedizin, Graz (Österreich) Fragestellung: Müdigkeit am Steuer ist eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle. Aus begreiflichen Gründen ist in erster Linie der Berufsverkehr betroffen. Bisher fehlte jedoch ein objektives Messverfahren zur Feststellung von Schläfrigkeit, das direkt vor Ort eingesetzt werden konnte. Mit dem pupillografischen Schläfrigkeitstest steht nun jedoch eine probate Methode zur Verfügung. Probanden und Methode: In Zusammenarbeit mit der Polizei wurden 1.180 LKW- und Buslenker innerhalb eines Jahres auf Rastplätzen bzw. an technischen Kontrollstellen in den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark (Österreich) mittels pupillografischem Schläfrigkeitstest untersucht. Die Untersuchungszeitpunkte waren gleichmäßig auf Tages- und Jahreszeiten verteilt. Ergebnisse: 30,9 Prozent der Probanden hatten grenzwertige und
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22,3 Prozent pathologische Messdaten. 53,2 Prozent der beobachteten Lenker waren damit nicht mehr oder nur mehr bedingt fahrtauglich. Die bedenklichsten Werte wurden zu den Zeiten des chronobiologischen Tiefs (01.00 bis 03.00 bzw. 13 bis 15.00 Uhr) ermittelt, zusätzlich wurde aber auch ein Tief um 11 Uhr vormittags festgestellt. Buslenker hatten im Allgemeinen bessere Werte als LKW-Fahrer. Jüngere, männliche Fahrer waren im Durchschnitt müder als das Vergleichskollektiv. Die Nationalität spielte keine Rolle. In- und ausländische Fahrer waren gleichermaßen von Müdigkeit betroffen. Schlussfolgerungen: Die erstmals objektiv ermittelten Resultate zeigen deutlich, dass insgesamt jeder zweite LKW- bzw. Buslenker auf Grund von Müdigkeit fahruntauglich war bzw. dass die Fahruntauglichkeit innerhalb kurzer Zeit erwartet werden musste. Diese Untersuchungen können somit wichtige Hinweise im Bemühen um mehr Aufklärung über das Risiko von Müdigkeit am Steuer liefern. Die Studie wird nun über drei weitere Jahre fortgesetzt, wobei auch PKW mit einbezogen werden. Schlüsselwörter: Müdigkeit – Straßenverkehr – Pupillometrie – Aufmerksamkeit
136 Die Auswirkungen eines 20-minütigen Mittagsschlafs auf Müdigkeit, Konzentration und Aufmerksamkeit Walzl, M.; Schied, G. Landesnervenklinik Graz, Schlafmedizin, Graz (Österreich) Fragestellung: In der wissenschaftlichen Literatur findet sich eine zunehmende Zahl an Arbeiten zum Thema Mittagsschlaf. Nahezu alle kommen zum Schluss, dass der kurze Schlaf tagsüber zu einer Steigerung von Aufmerksamkeit und Konzentration führen kann. Mit der vorliegenden Untersuchung wurde erstmals in einer Kombination aus objektivem und psychometrischem Verfahren überprüft, wie weit sich ein 20-minütiger Mittagsschlaf auf Müdigkeit, Konzentration und Aufmerksamkeit auswirkt. Probanden und Methode: 98 Probanden unterzogen sich zwei pupillografischen Schläfrigkeitstests (morgens und am Nachmittag) sowie einem D2-Test, wobei – nach Randomisierung – eine Hälfte der Versuchspersonen einen Mittagsschlaf hielt, die andere Gruppe jedoch durcharbeiten musste. Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten sich jene, die einen Mittagsschlaf gehalten hatten, im pupillografischen Schläfrigkeitstest am Nachmittag signifikant wacher (p < 0,001), das Konzentrations- und Aufmerksamkeitsvermögen war ebenfalls statistisch signifikant besser (p < 0,003). Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse belegen eindeutig die positiven Auswirkungen eines kurzen Mittagsschlafs auf Müdigkeit, Konzentration und Aufmerksamkeit, wobei die Bestätigung erstmals überhaupt mit Hilfe des pupillografischen Schläfrigkeitstests erreicht werden konnte. Schlüsselwörter: Mittagsschlaf – Pupillometrie – D2-Test – Müdigkeit – Konzentration – Aufmerksamkeit
137 Multimodaler Präventionsansatz schläfrigkeitsbedingter Unfälle von Berufskraftfahrern Wienhausen-Wilke, V.; Eller, S.; Hang, H.; Dierkesmann, R. Klinik Schillerhöhe (Robert Bosch Krankenhaus), Pneumologie, Gerlingen Für Berufskraftfahrer ist ein erhöhtes Maß an Wachheit nötig. Dieses erfordert Wissen über die Ursachen von Schläfrigkeit und Möglichkeiten, diese zu verhindern. Wir führten eine Untersuchung an 28 männlichen LKW-Fahrern (Durchschnittsalter 44,5 Jahre (20–57), mittlerer BMI 27,6; 25 % Nachtdienst) eines internationalen Logistikunternehmens durch mit 3 Schwerpunkten:
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1. Alertness-Management, Kleingruppen, Lernzielkontrolle, 3 Schulungseinheiten 2. schlafmedizinisches Screening (Apnoe Screening, ESS, PSQI, Pupillografie, Quatember Maly, körperliche Untersuchung, berufsbezogene Anamnese) 3. Risikoprofilorientierte, individuelle Beratung, zügige Therapieeinleitung, enge Kooperation mit Fachärzten Ergebnis: 앫 Deutlicher Wissenszuwachs zum Thema Schlaf (19,5 % versus 75 % richtig beantwortete Fragen nach Schulung) 앫 Beträchtlicher Konsum „gängiger“ Stimulanzien (Kaffeekonsum bei 96 % der Fahrer, Mittel 5,8 Tassen sowie 65 % Raucher im Kollektiv) 앫 Schlafdauer 6,4 h, eigene Schlafgüteneinschätzung Note 2,7 앫 anamnestisch Schnarcher 78 %, AHI 9,25/h, kontrollbedürftig 18 % 앫 leicht erhöhter mittlerer PUI. 6,9 mm/min (Pupillografie) 앫 hervorragende Reaktionszeit (Quatember Maly) bei geringer subjektiver Schläfrigkeit (ESS) 앫 Therapie: Rückenlagmeidung 46 %, Polysomnografie erforderlich 10,7 %, Lebensstiländerung 58 %, Schlafhygiene 43 % Zusammenfassung: Berufskraftfahrer wiesen überdurchschnittlich schnelle Reaktionszeiten auf, aber leichte Überschätzungen der eigenen Wachheit. Fast die Hälfte der Fahrer zeigten lageabhängig Atemregulationsstörungen, in 10.7 % der Fälle war eine Polysomnografie erforderlich. Die Schulungsmaßnahmen erfuhren eine hohe Akzeptanz mit sehr gutem Wissenszuwachs. Um am Arbeitsplatz Straße das Ziel einer erhöhten Verkehrssicherheit und Produktivität zu erreichen, sind neben strukturierten Schulungen gezielte schlafmedizinsche Untersuchungen hilfreich.
138 Validierung des Δ-Indexes zur Beurteilung des Schweregrades von SBAS beim Schlafapnoe-PreScreening mittels nächtlicher LangzeitPulsoximetrie Böhning, N.1; Schultheiß, B.2; Schmittendorf, E.2 iDoc-Institut, medizinische Fachinformation und Diagnostik, Potsdam; 2 FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, Fachbereich Ingenieurwissenschaften, Wilhelmshaven
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Zusammenfassung Fragestellung: Bietet die Variabilitätsanalyse des Pulsoximetrie-Signales (SaO2) eine vergleichbare bzw. ergänzende Klassifikation zum Oxygen-Desaturation-Index (ODI) zur besseren Beurteilung des Schweregrades von SBAS? Patienten und Methoden: Bei 38 Probanden (18 m., 20 w., Alter 50,9 ± 14,3 Jahre, BMI 23,9 ± 3,1) und 94 Patienten (79 m., 15 w., Alter 57,5 ± 11,6 Jahre, BMI 33,2 ± 6,1) erfolgte eine nächtliche LangzeitPulsoximetrie mit dem Screening-System WristOx. Bei den Patientenmessungen wurde parallel im Schlaflabor eine Polysomnographie (PSG) durchgeführt. Die Bewertung des Schweregrades der SaO2-Variabilität erfolgte anhand des Δ-Indexes (mittlere betragsmäßige Differenz der SaO2Minima sukzessive aufeinander folgender Intervalle; Intervallbreite 14s). Artefaktbehaftete Signalabschnitte wurden eliminiert, ODI und Δ-Index aus den Pulsoximetrie-Daten ermittelt und diese hinsichtlich ihrer diagnostischen Relevanz mit den klinischen PSG-Befunden verglichen.Die Probandenmessungen dienten zur Bestimmung von Normalwerten des Δ-Indexes. Ergebnisse: Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen ODI und Δ-Index. Dieser verläuft im ODI-Bereich von 0 bis 20 nahezu linear. Die starke Streuung im oberen ODI-Bereich wird u. a. durch unterschiedliche Apnoe-Tiefen hervorgerufen. Die Probandenmessungen ergaben einen mittleren Δ-Index von 0,38 ± 0,11. Bei Verwendung eines Grenzwertes von 0,56 werden alle Normalbefunde der Patientengruppe richtig klassifiziert. Der Ver-
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gleich mit den manuell-visuellen Auswertungen der Polysomnographie zeigt, dass vereinzelte Phasen mit starken Entsättigungen im ΔIndex eher zur adäquaten Klassifikation als moderat oder schwer führen, während der ODI alleine nur einen leichten Befund vermuten lässt. Schlussfolgerungen: Sowohl der ODI als auch der Δ-Index sind für ein OSA-Screening geeignete Klassifikationsparameter. Da der Δ-Index auch die Apnoe-Tiefe berücksichtigt, können Patienten mit vereinzelten Phasen tiefer Entsättigungen zuverlässiger klassifiziert werden als allein mit dem ODI. Nachteilig ist die höhere Artefaktanfälligkeit, die eine zuverlässige Artefakteliminierung erforderlich macht. Schlüsselwörter: Schlafapnoe – Pulsoximetrie – Oxygen-Desaturation-Index (ODI) – Δ-Index
139 Vergleichende Untersuchungen von ambulanter Polygraphie mit Polysomnographie und Pulsoximetrie im Schlafzentrum – Kann die Identifizierung von Patienten mit Verdacht auf SBAS zur Einweisung in das Schlaflabor vereinfacht werden? Böhning, N.1; Kujumdshieva, B.1; Böhning, W.2 iDoc-Institut, medizinische Fachinformation und Diagnostik, Potsdam; 2 Karl-Hansen-Klinik, Schlafmedizinisches Zentrum, Bad Lippspringe
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Zusammenfassung Fragestellung: Kann durch eine Vereinfachung und damit auch breitere Anwendbarkeit eines ambulanten Monitoring mit hoher Sensitivität die richtige Entscheidung für die bei Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen anzuschließende Abklärung im Schlaflabor erreicht werden? Patienten und Methoden: Prospektiv wurden konsekutiv 100 Patienten (84 männlich, 16 weiblich, Alter 55,48 ± 13,08, BMI 31,71 ± 5,76) in die Studie eingeschlossen, die nach vorausgegangener ambulanter kardiorespiratorischer Polygraphie (PG) zur weiteren schlafmedizinischen Diagnostik ins Schlaflabor eingewiesen wurden. In der Diagnostiknacht wurden parallel eine Standard-Polysomnographie mit manuell-visueller Auswertung und eine Pulsoximetrie durchgeführt und diese Ergebnisse mit den Polygraphiebefunden verglichen. Ergebnisse: Von 100 Patienten lag bei 88 eine auswertbare PG-Registrierung vor, bei 12 Patienten fehlte sie oder war nicht aussagefähig. Eine Pulsoximetrie-Registrierung war artefaktbelastet und eine Kontrolle erforderlich. Von den zwei negativen Polygraphiebefunden erfolgte bei einem Patienten die Einstellung auf ein nasales Beatmungsverfahren wegen eines UARS.Von 24 Patienten mit leichtem Polygraphiebefund wurde bei 10 Patienten die Einstellung auf CPAP vorgenommen. Von 60 Patienten mit mittlerem bzw. schwerem Polygraphiebefund wurde bei 7 Patienten keine Indikation für CPAP gesehen. Alle 5 Patienten mit unauffälliger Oximetrie waren „richtig“ negativ und keine weitere Behandlungstherapie notwendig. Aus der Oximetriegruppe mit leichtem Schweregrad (n = 34) war bei 12 Patienten eine Beatmungstherapie nicht notwendig, bei einem Patienten wurde mittels Polysomnographie ein schwergradiger Befund erhoben. Schlussfolgerungen: Die Polygraphie scheint keine ideale Methode für ein breites Screening zu sein. Bei typischer Symptomatik und bei allen Risikopatienten mit den für SBAS bekannten Komorbiditäten ist die einfach durchzuführende Langzeit-Pulsoximetrie ein geeignetes Verfahren mit hoher Sensitivität, um behandlungsbedürftige Patienten mit Verdacht auf SBAS zu identifizieren und der definitiven Abklärung zuzuführen. Schlüsselwörter: Schlafapnoe – Pulsoximetrie – Polygraphie
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140 Bietet der Einsatz der Epworth-Sleepiness-Scale eine ausreichende Sensitivität zum Ausschluss therapiebedürftiger SBAS-Patienten und damit zur Nicht-Einweisung in das Schlaflabor? Böhning, N.1; Kujumdshieva, B.1; Böhning, W.2 iDoc-Institut, medizinische Fachinformation und Diagnostik, Potsdam; 2 Karl-Hansen-Klinik, Schlafmedizinisches Zentrum, Bad Lippspringe
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Zusammenfassung Fragestellung: Bietet die subjektive Selbsteinschätzung der EpworthSleepiness-Scale als entscheidender Parameter zur Erfassung der Tagesschläfrigkeit eine befriedigende Sensitivität zum Ausschluss Schlafbezogener Atmungsstörungen und damit Ausschluss aus der weiterführenden Differentialdiagnostik (Polysomnographie) im Schlaflabor? Patienten und Methoden: Prospektiv wurden konsekutiv 100 Patienten (84 männlich, 16 weiblich, Alter 55,48 ± 13,08, BMI 31,71 ± 5,76) in die Studie eingeschlossen, die nach vorausgegangenem ambulanten kardiorespiratorischen Schlafmonitoring (Polygraphie) zur weiteren schlafmedizinischen Diagnostik mittels Polysomnographie in das Schlaflabor eingewiesen wurden. Bei allen Patienten kam die Epworth-Sleepiness-Scale (ESS) zur Anwendung (der durchschnittliche ESS-Score aller Patienten betrug 9,4 ± 4,4). Ergebnisse: Von 100 Patienten wurden 80 auf eine nächtliche Beatmung eingestellt, 20 Patienten wurden konservativ behandelt. Der mittlere ESS war 9,65 ± 3,77 bei den Patienten, die mit konservativen Behandlungsmethoden entlassen wurden, und 9,34 ± 4,52 bei den auf eine nächtliche Beatmung eingestellten Patienten. 53,75 % (n = 43) der Patienten, bei denen die Einstellung auf eine nächtliche Beatmung erfolgte, hatte einen normalen ESS<10 und 45 % (n = 9) der Patienten mit konservativer Behandlung hatten einen erhöhten ESS >10. Insgesamt fand sich bei 51 % (n = 51) der eingewiesenen Patienten ein Score <10. Schlussfolgerungen: Auch bei subjektiv nicht geklagter Tagesmüdigkeit kann das Vorliegen einer SBAS nicht ausgeschlossen werden. Eine befriedigende Sensitivität durch ausschließlichen Einsatz der ESS zur Detektion Schlafbezogener Atmungsstörungen in der ambulanten Vorgehensweise nach BUB-Richtlinie ist ausgeschlossen. Die Anforderungen an ein ambulantes Screeningsystem liegen ganz vorrangig in der Sensitivität des Verfahrens, falsch negative Befunde sollten ausgeschlossen sein. Die Fragebogenanamnese (subjektive Selbsteinschätzung) muss daher in der Praxis durch objektive Befunde ergänzt werden, die mit technisch einfachen aber sensitiven Untersuchungsverfahren auf breiter Ebene durchzuführen sind. Schlüsselwörter: Schlafapnoe – Epworth-Sleepiness-Scale – Polygraphie
141 Risikostratifizierung als Entscheidungshilfe zur Indikationsstellung für eine kardiorespiratorische Polysomnografie im Rahmen der n-CPAP-Therapieverlaufskontrolle Bosse-Henck, A.; Wirtz, H. Universität Leipzig, Medizinische Klinik I, Abteilung Pneumologie, Leipzig Zusammenfassung Fragestellung: Nach der BUB-Richtlinie von 2004 ist für die Therapieverlaufskontrolle bei n-CPAP-Therapie eine erneute kardiorespiratorische Polysomnografie nur bei schwerwiegenden Therapieproblemen erforderlich, welche mit einer Polygrafie nicht erkannt und nicht behoben werden können. In der Praxis existieren dazu zwischen Schlaflaboren und Krankenkassen häufig kontroverse Meinungen. Patienten und Methoden: Es wurden die klinischen Daten von 100 polysomnografischen Therapiekontrollen (13 Frauen, 87 Männer) ausgewertet. 48 Patienten führten eine CPAP-Therapie, 52 eine BI-
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PAP-ST-Therapie durch. 7x war ein Wechsel von CPAP auf BIPAP-ST wegen Druckintoleranz oder zentralem SAS (Schlafapnoe-Syndrom) erforderlich. 7/27 multimorbiden Patienten (69 ± 10 Jahre) 4/8 dementen Patienten, 8/20 Patienten mit Depression oder Angst, 4/10 Patienten mit schlafmedizinischer Zweiterkrankung und 18/23 Patienten ohne schwere Begleiterkrankung (54 ± 10 Jahre) waren auf CPAP eingestellt. Bei 15 dieser 18 CPAP-Patienten war eine Druckoptimierung wegen Gewichtsveränderung, bei 3 ein Wechsel auf Mund-Nasenmaske erforderlich. Ergebnisse: Relevant für mögliche Therapieprobleme waren: 1. Lebensalter >65 Jahre, 2. kognitive Fähigkeiten (Demenz?) 3. Behinderungen (orthopädisch/neurologisch/Sinnesorgane) 4. Anzahl und Art von Begleiterkrankungen (kardiopulmonal und neurologisch/ psychiatrisch) 5. kombinierte Schlafstörungen (z. B. Insomnie und SAS) 6. spezielle Gerätetechnik (bspw. Mund-Nasenmaske; Bilevelgeräte). Für ambulante Messungen mit Selbstverkabelung spielt noch die Mobilität des Patienten eine wichtige Rolle. Kombinierte Schlafstörungen und schwere neurologische Begleiterkrankungen erfordern eine Polysomnografie, relevante psychiatrische Begleiterkrankungen und spezielle Gerätetechnik bedürfen eines Schlaflaborsettings. Schlussfolgerungen: Eine Risikostratifizierung bei Ersteinstellung im Schlaflabor könnte zu einem differenzierteren Management der Nachsorge beitragen. Alte Patienten sowie Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen, kombinierten Schlafstörungen oder mit spezieller Gerätetechnik sollten unbedingt zur 1. Therapiekontrolle erneut ins Schlaflabor aufgenommen werden. Schlüsselwörter: Schlafapnoe-Syndrom – n-CPAP-Therapie – kardiorespiratorische Polysomnografie – Risikostratifizierung für Therapieprobleme
142 Validierung der Signalqualität eines neuen ambulanten Polysomnographie-Systems: SOMNOcheck2 R&K Canisius, S.1; Roth, H.2; Ploch, T.1; Loh, A.1; Schäfer, A.1; Cassel, W.1 1 Philipps-Universität Marburg – Fachbereich Medizin, Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie – Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg; 2 MCC – Measure Check and Control, Karlsruhe Zusammenfassung Fragestellung: Die kardiorespiratorische Polysomnographie ist die wohl wichtigste Untersuchungsmethode in der Schlafmedizin, welche die nächtliche Ableitung verschiedener Biosignale (z. B. EEG, EOG, EMG und EKG) sowie ihre Analyse zur Bestimmung verschiedener Schlafparameter beinhaltet. Aufgrund ökonomischer Erwägungen gewinnt die ambulante Polysomnographie mehr und mehr an Bedeutung, was ein Grund für die Entwicklung des SOMNOcheck2R&K-Gerätes war. Patienten und Methoden: Um die Brauchbarkeit dieses Gerätes im Hinblick auf standardisierte polysomnographische Untersuchungen sicherzustellen, wurde eine Expertenbeurteilung der Aufzeichnungsqualität sowie ein Vergleich zwischen der automatischen (ARTISANA) und einer visuellen Analyse der Schlafparameter gemäß Rechtschaffen&Kales an 10 nächtlichen Aufzeichnungen aus drei verschiedenen Schlaflaboren durchgeführt. Ergebnisse: Die Expertenbeurteilung der polysomnographischen Aufzeichnungen zeigte eine gute Signalqualität aller Signale, die für eine Analyse des Schlafes notwendig sind. Der Vergleich zwischen automatischer und visueller Schlafanalyse zeigte keine klinisch relevanten Unterschiede. Mit Hilfe der automatischen Analysefunktion des SOMNOcheck2-R&K-Gerätes sind somit keine klinischen Fehlentscheidungen im Hinblick auf die Hauptdiagnose getroffen worden. Schlussfolgerungen: Das SOMNOcheck2-R&K-Gerät bietet nachweislich eine gute Signalqualität für die Analyse der damit aufgezeichneten polysomnographischen Aufzeichnungen mit Hilfe von
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Standardverfahren. Somit kann das Gerät zur Fällung korrekter und fundierter klinischer Entscheidungen im ambulanten und stationären Bereich genutzt werden. Schlüsselwörter: ambulante Polysomnographie – ARTISANA – Validierung Diese Studie wurde unterstützt durch die Firma Weinmann GmbH, Hamburg, Germany.
143 Häufigkeit von Tagesschläfrigkeit bei Berufskraftfahrern – eine Felduntersuchung Cassel, W.1; Bensch, A.2; Müller, R.2; Ploch, T.1; Koehler, U.1 Klinikum der Philipps-Universität, SP Pneumologie, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg, 2 VDK Fachverband Schlafapnoe – Chronische Schlafstörungen, Landesverband Hessen, Baunatal 1
Zusammenfassung Fragestellung: Aus internationalen Untersuchungen ist eine erhöhte Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bei Berufskraftfahrern bekannt. Personen mit unbehandelter OSA haben ein gegenüber der Gesamtbevölkerung etwa 3fach erhöhtes Unfallrisiko. Unfallursache ist in der Regel gesteigerte Tagesschläfrigkeit. Bisher liegen keine Untersuchungen zur Prävalenz von Tagesschläfrigkeit bei Berufskraftfahrern in Deutschland vor. Methoden: In der Zeit von April bis Mai 2006 wurden bundesweit von Selbsthilfegruppen Berufskraftfahrer an Autobahnen gebeten, die Epworth-Schläfrigkeitsskala auszufüllen, bei der ab 11 oder mehr Punkten von gesteigerter Tagesschläfrigkeit ausgegangen wird. Ergebnisse: 672 ausgefüllte Fragebögen liegen vor. 32 % aller Berufskraftfahrer erzielten einen Punktwert von 11 oder mehr Punkten (95 % KI 28,5–35,5 %). Dieser Anteil ist deutlich höher als der in einer großen Bevölkerungsstichprobe [1] beobachtete Anteil von 14 % mit gesteigerter Tagesschläfrigkeit. Er kommt dem von Patienten, die mit Verdacht auf OSA in unserem Schlaflabor untersucht wurden (50 %), recht nahe. Schlussfolgerungen: Bei einer Fragebogenerhebung sind Ergebnisverzerrungen möglich. Einige übermüdete Fahrer nehmen aus Angst um den Arbeitsplatz trotz Anonymität nicht teil; für andere mag dies aus Betroffenheit gerade Grund zum Mitmachen sein. Trotzdem ist das untersuchte Kollektiv sicher nicht untypisch für Berufskraftfahrer in Deutschland. Tagesschläfrigkeit bei Berufskraftfahrern ist mit hoher Sicherheit häufiger als in der Gesamtbevölkerung. Möglicherweise ist jeder dritte Berufskraftfahrer schläfrig. Neben Schlafmangel werden Erkrankungen wie OSA in vielen Fällen Grund der Tagesschläfrigkeit sein. Literatur 1. Gander PH, et al. (2005): Epworth Sleepiness Scores of Adults in New Zealand. Sleep (28) 2:249–253 Schlüsselwörter: Unfallrisiko – Berufskraftfahrer – Tagesschläfrigkeit – ESS – nCPAP Wir danken den Patienten mit Schlafapnoe, die in ihrer Freizeit diese Erhebung durchgeführt haben. Weiterhin Dank an Mercedes Benz Kassel für die Unterstützung des Projektes.
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144 Validierung eines Fragebogens zur Erfassung von Schlafstörungen in der Schwangerschaft – Ergebnisse einer Pilotstudie Eitner, S.1; Urschitz, M. S.1; Abele, H.2; Junk, L.1; Randrianarisoa, E.1; Poets, C. F.1 1 Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie, Tübingen; 2 Universitätsfrauenklinik, Tübingen Zusammenfassung Fragestellung: Schlafstörungen scheinen in der Schwangerschaft häufig aufzutreten. Daten zur Prävalenz fehlen ebenso wie validierte Screeningmethoden. Unser Ziel war, einen Fragebogen zur Erfassung von Schlafstörungen in der Schwangerschaft zu validieren. Patienten und Methoden: Der Fragebogen aus der Sleep-HeartHealth-Study (SHHS-Q) wurde ins Deutsche übersetzt und um demographische Daten sowie Fragen zur Schwangerschaft erweitert. Der SHHS-Q umfasst unter anderem die Einschlafdauer an Arbeitsund freien Tagen sowie die Einschlaflatenz.Darüber hinaus wird nach Symptomen wie Schnarchhäufigkeit und -lautstärke sowie beobachteten Apnoen gefragt. Der SHHS-Q wurde bei schwangeren und nicht-schwangeren Frauen eingesetzt. Vier Wochen nach der ersten Befragung wurde der SHHS-Q nochmals an die Probandinnen verschickt. Die Retestreliabilität wurde mittels Spearman’s Korrelationskoeffizienten (rs) bestimmt. Ergebnisse: Von 121 angesprochenen Frauen willigten 102 in die Studie ein, von 79 (48 Schwangere, 31 Nicht-Schwangere) waren vollständig ausgefüllte Fragebögen verfügbar. Die Probandinnen waren durchschnittlich 30,0 Jahre alt (Schwangere: 30,7; Nicht-Schwangere: 29,6). Der Zeitraum zwischen erster und zweiter Befragung betrug durchschnittlich 45,8 Tage (Standardabweichung: 22,6). Spearman’s rs war für die Schlafdauer an Arbeitstagen 0,50, an freien Tagen 0,61 und für die Einschlaflatenz 0,73, für die Schnarchhäufigkeit 0,48, für die Schnarchlautstärke 0,53 und für beobachtete Apnoen 0,69. Es zeigten sich deutliche Unterschiede in der Retestreliabilität zwischen Schwangeren und Nicht-Schwangeren (z. B. Lautstärke des Schnarchens, Schwangere: rs = 0,10; Nichtschwangere: rs = 0,95). Schlussfolgerungen: Die Retestreliabilität lag bei unserem Fragebogen überwiegend im befriedigenden bis guten Bereich. Die verminderte Reliabilität bei den Schwangeren könnte ein Hinweis auf kurzfristige Veränderungen innerhalb des 4-Wochen-Retest-Intervalls sein. Weitere Untersuchungen zur Güte des Fragebogens sind notwendig. Schlüsselwörter: Schnarchen – Schwangerschaft – Diagnostik – Fragebogen
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Ihr Leiden wird spät als Krankheit erkannt und selten als eine solche im nahen Umfeld anerkannt. Mit der richtigen Diagnose lassen sich die vielfältigen Einschränkungen durch die Narkolepsie meistern. Obwohl es heute sehr gute Diagnosemöglichkeiten gibt, liegt die Dunkelziffer weiterhin bei ca. 90 % aller Fälle. Selbst viele Ärzte können die Symptome nicht erkennen und haben oft keinen Anfangsverdacht. Es gibt kein „Anschauungsmaterial“, welches die Mediziner bildhaft vor Augen haben. Sie können sich also nicht erinnern. Die im Rahmen meiner Diplomarbeit entstandene Fotoarbeit „Schlafend durch den Tag – Menschen mit Narkolepsie“ ist, soweit mir bekannt ist, bisher die einzige Arbeit, die an diesem Punkt ansetzt. Ich habe ein Jahr lang mehrere Menschen mit Narkolepsie begleitet und eine Fotoreportage über ihre Lebenssituation erstellt. Anders als in den meisten bisher vorliegenden Veröffentlichungen zum Thema Narkolepsie beschäftigt sich meine Arbeit dabei nicht mit dem medizinischen Hintergrund, sondern zeigt die sozialen Folgen der Krankheit. Durch die Kombination von Fotos und Texten mit Toninterviews erhalten auch medizinisch nicht geschulte Menschen ein Gefühl für die Dimension und Auswirkungen der Narkolepsie. Sie können sich erinnern. Ergebnisse: Entstanden ist eine authentische Dokumentation über das Leben mit Narkolepsie, die auftretenden Herausforderungen und die individuelle Meisterung der Einschränkungen durch die Betroffenen. In umfangreichen Toninterviews schildern diese in ihren eigenen Worten ihre Lebenssituation. Schlussfolgerungen: Die Bild-Ton-Arbeit „Schlafend durch den Tag“ erfüllt eine wichtige Brückenfunktion zwischen den Somnologen/Schlafmedizinern mit hohem Fachwissen einerseits und den Hausärzten/Fachärzten andererseits sowie nichtdiagnostizierten Betroffenen und medizinischen Laien. Durch die vermittelten Bilder ist ein Wiedererkennen möglich und dadurch schnellere Diagnosen. Schlüsselwörter: Schnellere Diagnosen – Narkolepsie – Erinnern durch Bilder – Alltagsleben mit Schlafkrankheit – Anfangsverdacht – Toninterviews
146 Subjektive Einschätzung zu Befindlichkeit und Schlaf bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen Ploch, T.; Cassel, W.; Speicher, T.; Loh, A.; Canisius, S. Philipps-Universität Marburg – Fachbereich Medizin, Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie – Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg Zusammenfassung
145 Was verbirgt sich für Betroffene hinter den medizinischen Symptomen und wie können Ärzte Ihre Fragestellung verbessern? Martin, M.1; Martin, U. H.2 1 Narkolepsie Deutschland e. V., Schlaf-Wach-Regulationsstörungen, Kassel; 2 Photography, Hamburg Zusammenfassung Fragestellung: Wie kann ein abstraktes Thema „Narkolepsie“ so dargestellt werden, dass Mediziner außerhalb der Schlafforschung Betroffene erkennen und einer Diagnose zuführen können? Was verbirgt sich für Betroffene hinter den medizinischen Symptomen und wie können Ärzte ihre Fragestellung verbessern? Patienten und Methoden: „Wir denken in Worten, aber wir erinnern uns in Bildern“ sagte die amerikanische Philosophin Susan Sontag. Das wesentliche Wahrnehmungs-Problem der Narkolepsie als schwerwiegende chronische Erkrankung liegt in ihrer Unbekanntheit und Seltenheit. Aufgrund der geringen Zahl an bekannten Fällen ist die Narkolepsie für eine breite Forschung ökonomisch uninteressant. Menschen mit einem erhöhten Schlafbedürfnis gelten oft als Faulpelze oder Drückeberger und werden als Simulanten stigmatisiert.
Fragestellung: Die subjektive Einschätzung der Befindlichkeit und des Schlafes bei Patienten mit Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) stellt ein wichtiges diagnostisches Instrument in der Schlafmedizin dar. Es ist jedoch weiterhin unklar, inwieweit sich der Ausprägungsgrad der schlafbezogenen Atmungsstörungen (AHI) in den verschiedenen Fragebögen zu Befindlichkeit und Schlaf widerspiegelt. Patienten und Methoden: Von Patienten mit dem Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen wurden der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), die Epworth Sleepiness Scale (ESS), der Morgenfragebogen vom Insitiut für Arbeitsphysiologie an der Uni Dortmund (Abb. 6, im folgenden IfADo-Fragebogen genannt) ausgefüllt sowie die Daten der diagnostischen Polysomnographie erfasst. Es wurden Fragebögen an 200 Patienten verschickt, 138 sandten die Fragebögen zurück, 99 Bögen waren auswertbar. Die Patienten wurden in drei Gruppen abhängig vom Schweregrad der SBAS eingeteilt (AHI 0– 5, AHI 5–20, AHI >20/h) und die Scores der Fragebögen gruppenbezogen analysiert. Ergebnisse: Es wurden 99 Patienten (mittl. Alter 54,9 ± 11,8 Jahre, mittl. BMI 32,7 ± 11,3 kg/m2, mittl. AHI 28,1 ± 23,5/h) untersucht, nur bei 5 Patienten zeigte sich eine gute subjektive Schlafqualität
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Abb.6
2. Wie fühlen Sie sich momentan? zufrieden, gut wohl, glücklich
ausgeruht, munter, wach, frisch
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schlecht, unwohl, unglücklich, unzufrieden
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schlapp,, müde schläfrig, ermattet
gelassen, entspannt, ruhig, 0 ausgeglichen
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ruhelos, unruhig, angespannt, nervös
3. Wählen sie bitte diejenige Aussage, die am besten den augenblicklichen Grad Ihrer Schläfrigkeit bzw. Wachheit beschreibt und kreuzen Sie die entsprechende Zahl an: 1. Fühle mich aktiv und vital; aufmerksam; vollkommen wach 2. Bin voll da, jedoch nicht auf dem Höhepunkt; kann mich konzentrieren 3. Entspannt; wach; nicht voll aufmerksam; ansprechbar 4. Etwas dösig; nicht auf dem Höhepunkt; etwas schlapp 5. Dösig; verliere das Interesse, wach zu bleiben; verlangsamt 6. Schläfrig; möchte mich hinlegen; kämpfe gegen den Schlaf; benebelt 7. Fast träumend; schlafe bald ein; kein Bemühen mehr, wach zu bleiben
(PSQI < 5). Die Mittelwerte der einzelnen Scores sind in Tab. 1 dargestellt. Es zeigten sich außer für den PSQI keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patientengruppen. Schlussfolgerungen: Die geringe Rücklaufquote sowie Auswertbarkeit der Fragebögen deuten eine uneinheitliche Brauchbarkeit z. B. bei Schichtarbeitern und die Notwendigkeit präziserer Anleitungen zum Ausfüllen an. Es zeigt sich keine Abhängigkeit subjektiv guten Schlafes vom Schweregrad der Erkrankung. Die Verwendbarkeit des PSQI bei Patienten mit Verdacht auf SBAS ist möglicherweise eingeschränkt. Schlüsselwörter: PSQI – ESS – OSAS – subjektive Einschätzung – AHI – MBO
147 Ergometrie als Routineuntersuchung bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-/hypopnoesyndrom (OSAHS)? Sebert, M.1; Mäder, I.1; Schulte, W.2; Lauer, B.2; Bonnet, R.3 Zentralklinik Bad Berka, Klinik für Pneumologie, Abt. für Bronchologie, Beatmungs- und Schlafmedizin, Bad Berka; 2 Zentralklinik Bad Berka, Klinik für Kardiologie, Bad Berka; 3 Zentralklinik Bad Berka, Klinik für Pneumologie, Bad Berka
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Fragestellung: Das OSAHS ist ein Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Unterschiedliche Studien zeigen bezüglich des Risikos unterschiedliche Ergebnisse: bis zu einem 23,3fachen Risiko wird genannt. Sollte eine Ergometrie als routinemäßige Begleituntersuchung bei Patienten mit OSAHS ohne bekannte KHK durchgeführt werden?
O O O O O O O
Methodik: Wir analysierten prospektiv Häufigkeit, Art und Konsequenzen pathologischer Befunde von Ergometrien bei 104 Patienten mit neudiagnostiziertem OSAHS, bei welchen bislang keine KHK bekannt war. Ergebnisse: Die 26 Frauen und 78 Männer waren im Mittel 55 Jahre alt. Der AHI betrug durchschnittlich 34,4, der Arousal-Index 24,5. 52,2 % der Ergometrien fielen pathologisch aus. Erregungsrückbildungsstörungen zeigten sich bei 24 Patienten (23 %). 17 Patienten erhielten eine Multi-slice-CT des Herzens. 8 Patienten (8,7 %) zeigten Befunde einer koronaren Makroangiopathie und/oder einer diffusen Koronarsklerose, 5 (4,8 %) eine ventrikuläre Hypertrophie. 4 Patienten (3,9 %) wurden unter dem Verdacht einer interventionsbedürftigen Makroangiopathie koronarangiografiert. Bei 2 Patienten (1,9 %) wurde eine interventionsbedürftige KHK bestätigt. Schlussfolgerung: Ergometrien fallen bei Patienten mit OSAHS in einem hohen Prozentsatz pathologisch aus. Insbesondere ergeben sich Hinweise auf eine KHK. Durch MS-CT können pathologische Ergometriebefunde differenziert, das KHK-Risiko stratifiziert und sinnvolle weitere Schritte geplant werden. Eine Bestätigung des Erkrankungsverdachtes (KHK) gelang hier in rund 9 % der Fälle, koronarangiographische Interventionen ergaben sich in rund 2 %. Unter Berücksichtigung dessen, dass es sich um neu diagnostizierte Erkrankungen handelt und dass die Anamnese (Angina pectoris) in 87,5 % dieser Fälle unverdächtig war, kann die Ergometrie als Begleituntersuchung bei Patienten mit OSAHS ohne bekannte KHK empfohlen werden, insofern sie durch die MS-CT eine anschließende Validierung erfährt. Schlüsselwörter: KHK – OSAHS
Tabelle1 Gruppe
AHI (n/h TIB)
Prozentuale Verteilung
ESS
PSQI Gesamt (Mittelwert)
Zufriedenheit (IfADo)
Ausgeruhtheit (IfADo)
Gelassenheit (IfADo)
Wachheit (IfADo)
1 2 3
0 bis ≤ 5 5 bis ≤ 20 ab 20
16,2 31,3 52,5
11 10,23 11,08
11,75 8,9 9,65
5,38 4 4,31
5,96 5,18 5,19
5,13 4,57 4,17
3,5 3,05 3,09
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148 Eine Umrechungsformel für SpO2-Abfälle pro Stunde bei Aufzeichnungen mit verschiedenen Mittelungszeiten Vagedes, J.1; Dietz, K.2; Wiechers, C.1; Hanel, F. A.1; Petterson, M.3; Poets, C. F.1 1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen; 2 Institut für Medizinische Biometrie, Tübingen; 3 Masimo Inc., Irvine, CA (USA) Fragestellung: Wir wollten wissen, ob sich eine Umrechnungsformel angeben lässt, mittels derer Aufzeichnungen, die mit unterschiedlicher Mittelungszeit erhoben wurden, bezüglich der Häufigkeit von Sättigungsabfällen vergleichbar werden. Patienten und Methoden: Den Berechnungen liegen die Daten von insgesamt 20 Aufzeichnungen bei drei Frühgeborenen (24.–27. SSW) von jeweils 7,2 Stunden Dauer zugrunde (Radical, Masimo, Irvine, CA).Aus den Rohsignalen wurde nachträglich für 7 verschiedene Mittelungszeiten (2, 4, 8, 10, 12, 14, 16, Intervalle von je 1,2 Sekunden die Sauerstoffsättigung berechnet. Insgesamt traten bei einer Mittelungszeit von 2 Sek. 2846 Entsättigungen<80 % auf (Mittelwert: 142/Nacht, Minimum: 21, Maximum 360). Ergebnisse: In jeder Aufzeichnung bestand zwischen der Quadratwurzel der Entsättigungen <80 %/h und dem dekadischen Logarithmus der Mittelungszeiten eine lineare Beziehung. Es ließ sich eine lineare Beziehung zwischen den unterschiedlichen Steigungen m und den y-Achsen-Abschnitten b finden: m = –0.659–0.389 b. Aufgrund dieser Beziehung konnte ein Algorithmus ermittelt werden, mit dem die Umrechnung des DI 80 von einer beliebigen Mittelungszeit auf jede andere möglich wird. Die Umrechnung von kleineren auf größere Mittelungszeiten ist bei gleicher Differenz der Mittelungszeiten im Mittel um 18 % ungenauer als umgekehrt. Der prozentuale Vorhersagefehler beträgt im Median 9,4 %. 90 % der Vorhersagen haben einen Vorhersagefehler kleiner als 37 %. Schlussfolgerung: Durch diesen Algorithmus kann ein DI 80 einer Mittelungszeit auf den einer beliebig anderen Mittelungszeit der Messungen mit dem hier verwendeten Gerät extrapoliert werden. Somit können in der Schlafmedizin in Zukunft SpO2-Messungen unterschiedlicher Mittelungszeit miteinander verglichen werden. Schlüsselwörter: Pulsoximeter – Entsättigungen – Mittelungszeiten
149 Renaler Resistance-Index bei Patienten mit Obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom Wissing, K.; Büchner, N.; Stegbauer, J.; Rump, L. C. Ruhr Universität Bochum, Marienhospital Herne, Medizinische Klinik I, Bochum Zusammenfassung Fragestellung: Frühere Studien zeigten eine eingeschränkte Nierenfunktion bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA). Der duplexsonographisch ermittelte renale Widerstandsindex (RI) ist zugleich Marker der Nierenparenchymschädigung und Prädiktor für die Progression einer Niereninsuffizienz. Wir untersuchten den Einfluss der OSA sowie deren Therapie auf den renalen RI. Patienten und Methoden: Der renale RI wurde bei Patienten mit (n = 97) und überwiegend hypertensiven Patienten ohne (n = 61) OSA verglichen. Der RI wurde zudem auf das Alter normiert durch Berechnung der prozentualen Abweichung vom altersabhängigen Normwert (RI%). Der Einfluss einer effektiven und ineffektiven Therapie (> 3 Monate) auf den RI wurde ebenfalls untersucht. Ergebnisse: Bei OSA-Patienten zeigte sich ein Trend hinsichtlich erhöhter Werte für den RI (69,1 ± 8,8 vs. 66,5 ± 8,3 %, p = 0,068) bzw. RI% (10,2 ± 12,9 vs. 6,4 ± 11,4 %, p = 0,060). Bei Patienten mit leichtbis mittelgradiger OSA (AHI 5–30/h) war dieser Unterschied signifikant (RI: 70,5 ± 9,1 vs. 66,5 ± 8,3, p = 0,012; RI%: 12,1 ± 13,4 vs. 6,5 ± 11,4 %, p = 0,012). Bei diesen Patienten fand sich ein signifikan-
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ter linearer Zusammenhang zwischen AHI und RI bzw. RI%. Dieser Einfluss war in einer multivariaten Analyse unabhängig vom Vorliegen einer Hypertonie oder eines Diabetes mellitus. Bei Patienten mit pathologischen Widerstandsindices kam es unter effektiver Therapie einer leicht- bis mittelgradigen OSA zu einem Abfall des RI (73,5 ± 7,5 → 71,0 ± 8,1 %, p = 0,037) und des RI% (17,0 ± 11,1 → 13,1 ± 12,1 %, p = 0,038). Bei ineffektiv therapierten OSA-Patienten und Kontrollpatienten änderten sich die renalen Widerstandsindices nicht. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen auf einen unabhängigen Zusammenhang zwischen OSA und RI hin.Eine Beeinflussung der renalen Perfusion könnte bei OSA-Patienten zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion beitragen. Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe – Resistance-Index – Niereninsuffizienz
150 Schlafapnoe als führendes Symptom einer metabolischen Myopathie? – Ein Fallbericht. Becker, U.1; Langner, S.2; Schäfer, J.1; Storch, A.1 1 Universitätsklinik, Neurologie, Dresden; 2 Universitätsklinik, Pulmologie, Dresden Einleitung: Ein Schlafapnoesyndrom wird bei neuromuskulären Erkrankungen häufig diagnostiziert, wobei dessen Schwere meist mit dem Ausmaß der Muskelerkrankung korreliert. Fallbericht: Ein 39-jähriger männlicher, sonst gesunder Patient (BMI 23kg/m2) berichtete über belastungsabhängige Schmerzen in beiden Unterarmen. In unserer neuromuskulären Ambulanz zeigte sich ein reglerechter klinischer Status, insbesondere kein Nachweis von Paresen oder Atrophien.Auch die Zusatzdiagnostik inkl. Elektrophysiologie, CK-Bestimmung, Laktat-Ischämie-Test und ErgometerBelastungstest erbrachte Normalbefunde. Abschließend wurde der Vd. a. einen Myoadenylatdeaminase-(MAD-)mangel geäußert, da sich dieser durch die oben genannten Methoden nicht sicher ausschließen lässt. Eine zur weiteren Abklärung angebotene Muskelbiopsie lehnte der Patient ab. Auf Nachfrage gab der Patient zusätzlich Symptome des unerholsamen Schlafes an (ESS 13 Punkte), polysomnografisch zeigte sich ein schwergradiges, komplexes Schlafapnoesyndrom (AHI 72). Diskussion: Das Vorliegen eines Schlafapnoesyndroms bei metabolischer Myopathie ist bekannt. Hier ist jedoch die Schwere des Befundes bei fehlenden objektivierbaren Zeichen einer Myopathie ungewöhnlich. Leider musste offen bleiben, ob es sich um eine Koinzidenz zweier Erkrankungen handelt oder die Schlafapnoe als führendes Symptom einer vermuteten Myopathie zu werten ist. Darüberhinaus ist uns in der Literatur kein Fall bekannt, bei dem ein MAD-Mangel zu einer Atemmuskelschwäche führte. Diese kann aber durch andere metabolische Myopathien wie z. B. Glykogenosen (v. a. Typ II und V) verursacht sein. Schlussfolgerungen: Durch den Fall soll verdeutlicht werden, dass bei jungen Patienten mit Schafapnoesyndrom eine metabolische oder andere Myopathie ursächlich sein kann, auch wenn Paresen oder Atrophien nicht offensichtlich sind. Umgekehrt soll gezeigt werden, wie wichtig das gezielte Fragen nach Symptomen des unerholsamen Schlafes bei Patienten mit Muskelerkrankungen ist.
151 Indikation zur Anwendung des AutoImPAP-Modus Böcker, S. M.; Wenz, H.; Herth, F. J. Thoraxklinik gGmbH, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Heidelberg Fragestellung: Es wurde untersucht, welche Krankheitsbilder des schlafmedizinischen, kardiologischen und zum Teil auch neurologi-
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schen Spektrums, der im Schlaflabor untersuchten Patienten, mit dem AutoImPAP-Modus suffizient therapiert werden können. Patienten und Methoden: In die Studie wurden 60 Patienten eingeschlossen, die unter einer zentralen Atemregulationsstörung mit periodischer Atmung/Cheyne-Stokes-Atmung unterschiedlicher Ursache oder an einer relevanten zentralen Schlafapnoe litten. Die Diagnose erfolgte unter standardisierten Bedingungen der Polysomnographie (Alice 4, Fa. Heinen und Löwenstein). Nach einer Nacht mit Autotitration oder bei eindeutiger Diagnose, direkt nach der diagnostischen Nacht, erfolgte die Einstellung auf den AutoImPAP-Modus. Die Einstellung der erforderlichen Impulse zur Beseitigung der zentralen Atempausen erfolgte individuell. Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass in allen Fällen mit eindeutig gestellter Diagnose einer zentrale Atemregulationsstörung, Cheyne-Stokes-Atmung, komplexe Schlafapnoe und zentrale Schlafapnoe die Therapie zu einer suffizienten Beseitigung der zentralen Atempausen geführt hat. Dadurch konnte insbesondere bei den Fällen mit kardial induzierter Cheyne-Stokes-Atmung auch die Grunderkrankung, z. B. die Herzinsuffizienz, zumindest positiv beeinflusst werden. In einigen Fällen zeigte sich im Verlauf eine stabil rhythmische Atmung, die kaum mehr Impulse beanspruchte. Schlussfolgerungen: Die Therapie mit dem AutoImPAP-Modus ist geeignet, um zentrale Atempausen, insbesondere bei periodischer Atmung zu beseitigen. Die Atmung wird rhythmisch und somit die sympathische Aktivität vermindert. Somit kann die AutoImPAP-Therapie zur Prognoseverbesserung bei Herzinsuffizienz und Krankheitsbildern mit zentraler Atemregulationsstörung beitragen. Schlüsselwörter: AutoImPAP-Modus – Zentrale Schlafapnoe – periodische Atmung – Cheyne-Stokes-Atmung – Herzinsuffizienz
152 Gedächtnisprozesse bei Obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom vor und unter CPAP-Therapie Büttner, A.1, 2, 3; Alnabary, R.2; Rühle, K.-H.2, 3 Heinrich-Mann-Klinik, Neurologie und Neurorehabilitation, Bad Liebenstein; 2 Klinik Ambrock, Klinik für Pneumologie, Hagen; 3 Universität Witten-Herdecke, Witten
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Einleitung: Schlafbezogene Erkrankungen führen neben der nächtlichen Symptomatik auch zu beträchtlichen Konsequenzen tagsüber. Hauptsymptom ist hierbei die exzessive Tagesschläfrigkeit. Infolge von Tiefschlaf- oder REM-Suppression, vermehrter nächtlicher Arousal-Reaktionen und/oder verlängerten Wachphasen sowie kontinuierlichen Sauerstoffabfällen kommt es zu einer reduzierten Erholungsfunktion des Nachtschlafes, aufgrund dessen dann zu kognitiven Leistungsminderungen (Konzentration,Aufmerksamkeit, Vigilanz, figurales Gedächtnis, Frontalhirnfunktion). Fragestellungen: In dieser Studie sollten sowohl die Auswirkungen des OSAS auf die Leistungsfähigkeit der visuellen Merkfähigkeit (Benton) als auch auf die kognitive Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (ZVT) und ihre Veränderung im Therapieverlauf untersucht werden. Methodik: An der Studie nahmen 50 Patienten (36 männlich; 14 weiblich) mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom teil. Sie wurden mittels ZVT und Benton-Test vor Therapieeinleitung und nach 3tägiger nCPAP-Therapie untersucht. Die OSAS-Patienten wurden anhand ihrer klinischen Diagnose (ICD-10) ausgewählt (Polysomnographie; 55,48 ± 10,60; AHI: 31,90/h± 18,85/h; mittlere AH-Dauer: 55,57s± 23,68s; SaO2min: 85,63 %± 9,12 %; ESS-Score: 10,54 ± 4,42). Die Patienten erhielten einen Patientenbogen und die Epworth Sleepiness Scale, später erfolgte der Vigilanztest Carda. Im Anschluss wurde der Benton- und der Zahlen-Verbindungs-Tests durchgeführt. Ergebnisse: Die Überprüfung der Gedächtnisprozesse ergab sowohl beim ZVT- als auch beim Benton-Test höchst signifikante Unterschiede (p < 0,001) zwischen Gesunden und OSAS-Patienten. Bereits unter 3tägiger nCPAP-Therapie verbesserte sich die Gedächtnisleis-
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tung der Patienten in den beiden Testverfahren signifikant (p < 0,05 für alle Parameter). Diskussion: Die Verbesserung nach effektiver nCPAP-Therapie spricht somit für die Notwendigkeit, diese Therapie bei den betroffenen OSAS-Patienten einzusetzen, um möglicherweise gravierende Beeinträchtigungen bei den Gedächtnisprozessen bzw. in der kognitiven Leistungsfähigkeit zu vermeiden bzw. es den Patienten zu ermöglichen, nicht mehr unter den tagsüber auftretenden Folgen des Schlafapnoe-Syndroms leiden zu müssen.
153 Lässt sich die CPAP-Compliance vorhersagen? Brunner, H. Neurologische Klinik, Schlaflabor, Bad Aibling Zusammenfassung Fragestellung: Der Erfolg der Schlafapnoe-Behandlung hängt vor allem vom kontinuierlichen Gebrauch des nCPAP-Gerätes ab. Bisher gibt es kaum Untersuchungen zur Frage, inwieweit sich die nCPAPCompliance aus einer Befragung von Patienten nach der Anpassungsnacht vorhersagen lässt. Patienten und Methoden: Aktuell wurden 38 Patienten (28 m, 55,1 ± 1,7 Jahre (Mittelwert ± Std.err); BMI 32,6 ± 1,1; PSQI: 7,7 ± 0,7, ESS: 11,0 ± 0,8, FOSQ: 15,6 ± 0,7) untersucht und Auto-CPAP-behandelt (AHI: 32,9 ± 3,5/h → AHI: 7,4 ± 1,2/h). Innerhalb der folgenden 14 Tage erfolgte die nachstationäre Kontrolle mit Erhebung der Gerätecompliancedaten. Für die aktuelle Analyse wurde die Frage (Haben Sie mit der CPAP-Maske besser, gleich oder schlechter als die Nacht zuvor geschlafen?) ausgewählt. Ergebnisse: Die subjektive Schlafqualität korrelierte gut mit der Zunahme der Schlafeffizienz und des REM- und Tiefschlafs. 6 Patienten verweigerten während der nachstationären Beobachtungszeit (= Kurzzeitcompliance) die weitere Nutzung des nCPAP-Gerätes. Keiner hatte auf die Frage nach dem besseren Schlaf mit CPAP-Maske mit „ja“ und nur ein Patient mit „gleich“ geantwortet. Diese Pat. wiesen einen höheren Wert im PSQI (12,8 ± 0,7 ver. 6,9 ± 0,7) auf und die Kurzzeitnutzungszeit war geringer als 4 Stunden pro Tag, während diejenige der übrigen Pat. über 5 Stunden pro Tag lag. Die Kurzzeitcompliance korrelierte gut mit der Gerätecompliance nach durchschnittlich 160 Tagen. Schlussfolgerungen: Eine Befragung der Patienten nach der ersten CPAP-Anpassungsnacht, zusammen mit den Schlafqualitätsparametern Tief- und REM-Schlaf, sowie der CPAP-Compliance innerhalb der üblichen nachstationären Beobachtungszeit identifiziert diejenige Patientengruppe, die einer intensiveren Nachbetreuung bedarf, um die CPAP-Compliance zu erhöhen. Schlüsselwörter: CPAP-Compliance – Fragebogen – Schlafqualität der Anpassungsnacht
154 Compliance und Therapiezufriedenheit bei nicht schläfrigen Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom: CPAP mit einer exspiratorischen Druckabsenkung versus konventionellem CPAP Gfüllner, F.; Montalvan, S.; Weber, G.; Füchtenbusch, M.; Pfeifer, M. Klinik Donaustauf, Universität Regensburg, Donaustauf Fragestellung: CPAP ist die Standardtherapie für die obstruktive Schlafapnoe (OSA). Allerdings zeigen nicht schläfrige Patienten (ESS < 11) häufig eine schlechte Therapiecompliance. CPAP mit exspiratorischer Druckabsenkung ist ein neuer Therapiemodus, der komfortabler als konventionelles CPAP ist und zu einer Verbesserung der Compliance führen könnte. Ziel dieser Studie ist es, die Compliance und Therapiezufriedenheit bei nicht schläfrigen Patienten zu untersuchen, die mit CPAP mit exspiratorischer Druckabsenkung versus konventionellem CPAP behandelt werden.
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Patienten und Methoden: In die prospektive, randomisierte, einfach verblindete Cross-over-Studie wurden 30 Patienten eingeschlossen. Nach Randomisierung wurden die Patienten entweder mit CPAP mit exspiratorischer Druckabsenkung oder mit konventionellem CPAP für 30 Tage behandelt. Cross-Over erfolgte die alternative Therapiemethode für weitere 30 Tage. Die Therapiestunden pro Nacht (Compliance) wurde aus den CPAP-Geräten ausgelesen. Therapiezufriedenheit, Behandlungskomfort und Maskenkomfort wurden mit visuellen Analogskalen gemessen. Ergebnisse: 30 nicht schläfrige Patienten mit einer OSA wurden rekrutiert: 27 Männer, 58,8 ± 9,1Jahre alt, BMI 34,9 ± 5,9 kg/m2, diagnostischer AHI 40,1 ± 19,5/h, Titrations-AHI 1,9 ± 1,6/h, Titrationsdruck 9,5 ± 1,6 mbar. 24 Patienten beendeten die Studie. Es fand sich kein signifikanter Unterschied in der Compliance zwischen den Patienten (CPAP mit exspiratorischer Druckabsenkung: 5:36 ± 1:47h/Nacht, konventionelles CPAP: 5:40 ± 1:33h/Nacht), in der Therapiezufriedenheit (7,9 ± 2,5 versus 8,0 ± 2,0), dem Behandlungskomfort (7,7 ± 2,4 versus 6,9 ± 2,8) und dem Maskenkomfort (7,2 ± 2,5 versus 7,0 ± 2,0). Schlussfolgerungen: Es zeigte sich eine hohe Compliance mit beiden Therapiemodi bei nicht schläfrigen Patienten mit OSA. Da die Compliance in dieser Kohorte mit nicht schläfrigen Patienten ziemlich hoch war, konnte eine Verbesserung der Compliance durch eine CPAP-Therapie mit exspiratorischer Druckabsenkung nicht erwartet werden. Der Therapiemodus hat ebenso keinen signifikanten Effekt auf die Therapiezufriedenheit, Behandlungs- und Maskenkomfort. Schlüsselwörter: CPAP mit exspiratorischer Druckabsenkung – nicht schläfrige OSA-Patienten – Compliance
155 Bartverlust durch eine Überdruckatmungstherapie? Hein, H. Praxis für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Reinbek Zusammenfassung Ein 61-jähriger Patient berichtet über einen Verlust der Bartbehaarung im Bereich der Oberlippe. Er setzt zur Behandlung eines obstruktiven Schlafapnoesyndroms seit 2005 eine Bilevel-Therapie ein. Im Rahmen einer coronaren Herzerkrankung und einer im September 2006 aufgetretenen Arrhythmia absoluta wurde die Bilevel-Therapie aufgrund zentraler Apnoen im Oktober 2006 erst neu titriert und ab Dezember 2006 auf eine adaptierte Ventilation umgestellt. Ab November 2006 wurde auch auf eine Nasenmaske gewechselt, vorher ausschließlich Nutzung einer Mund-Nasen-Maske. Marcumar wurde ab September 2006 eingenommen. Der Untersuchungsbefund zeigt einen lokalen Verlust der Oberlippenbartbehaarung im Bereich der Auflageflächen der Maske.Auf früheren Bildern des Patienten ist ein dichter Oberlippenbart erkennbar. Der Verlust der Bartbehaarung begann mit dem Wechsel auf die Nasenmaske, nicht mit dem Beginn der Marcumartherapie. Der Haarverlust beschränkt sich auf den Bereich der Oberlippe. Als Ursache zu diskutieren ist ein lokaler Verlust der Behaarung im Sinne einer mechanischen Alopezie. Differentialdiagnostisch in Frage käme auch ein Haarverlust durch die Marcumartherapie. Dieser tritt bei weniger als 1 % der behandelten Patienten auf, dann aber im Sinne einer reversiblen Alopecia diffusa. In beschriebenen Fall ist der Haarverlust aber streng lokal, so dass Marcumar ggf. nur als Cofaktor einzuordnen wäre. Schlüsselwörter: mechanische Alopezie – Überdruckatmungstherapie
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156 A new method to distinguish obstructive and central respiratory disturbances under sleep therapy and its integration into a novel AutoCPAP device Hundack, L.; Eppinger, S.; Merk, T.; Wibmer, T.; Kropf, C.; Schumann, C. Uniklinik Ulm, Pneumologisches Schlaflabor; Klinik für Innere Medizin II, Ulm Introduction: AutoCPAP can help to improve therapy of obstructive sleep apnea especially in patients with a high and/or varying pressure demand. The distinction of obstructive and central events is essential for an efficient therapy without excessive, side effect provoking pressure. In this study, a new method called “obstructive pressure peak“ (OPP) technology was assessed.Obstructions,especially in case of apneas, are detected by characteristic pressure peaks which can be detected in the moment of opening or closing of the upper airways. In combination with flow shape, volume and snoring analysis, a novel AutoCPAP algorithm was developed integrated into a therapy device (SOMNObalance). Methods: 20 consecutive patients were assessed in our sleep lab. Therapy efficiency was assessed during the first treatment night (allowed pressure range 4–18 hPa). Respiratory events and sleep quality were also compared to the diagnosis night. Results: Mean RDI under therapy was below 10/h and mean obstructive RDI was below 5/h. Sleep quality could be improved and the device avoided an overshooting pressure increase in phases of central respiratory events. Detailed results will be presented during the conference. Conclusions: OPP technology in combination with flow and snoring assessments qualifies SOMNObalance to achieve typically a very high therapy quality already during the first night. Patient convenience is additionally increased by the combination of AutoCPAP and softPAP.
157 Maskenleckagen bei Festdruck-CPAP und pressure relief CPAP (C-flex) Leidag, M.; Keller, T.; Rasche, K. Kliniken St. Antonius, Akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Zentrum für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Wuppertal Einleitung: Häufig klagen Patienten mit obstruktivem SchlafapnoeSyndrom (OSAS) unter CPAP-Therapie über Leckagen und Maskenundichtigkeiten sowie über den erhöhten Druck während der Exspiration. C-flex ist ein Atmungsmodus mit einem konstanten CPAP-Druck während der Inspiration und einer Druckabsenkung während der Exspiration. Ziel der Untersuchung war der Vergleich der Leckagewerte zwischen CPAP und C-flex und mögliche Auswirkungen auf die Compliance. Methode: 30 Patienten (22 Männer, 8 Frauen,Alter 55,4 ± 11,7 Jahre, BMI 32 ± 7,4 kg/m2) mit polysomnographisch gesichertem OSAS wurden in einer randomisierten, doppelt blinden Untersuchung auf CPAP oder C-flex eingestellt. Nach 6 Wochen erfolgte eine Umstellung auf den jeweils anderen Modus. Während aller Polysomnographien wurden die Leckagewerte gemessen. Ergebnisse: 12 Patienten brachen die Studie ab (7 nach C-flex, 5 nach CPAP). Hiervon gaben 4 die Therapie auf (2 nach CPAP, 2 nach C-flex). Die Leckage betrug bei CPAP 27,5 ± 11,5 l/min und bei C-flex 28 ± 10 l/min (n. s.). Die nächtliche durchschnittliche Nutzungsdauer lag bei CPAP bei 350 ± 70,2 min und bei C-flex 347 ± 70,8 min (n. s.). In der endgültigen Therapieentscheidung wählten 9 Patienten C-flex, 4 Patienten CPAP (p = 0,001) und 5 Patienten war der Gerätemodus egal. Schlussfolgerung: Es zeigt sich kein Unterschied in der Leckage und der Compliance zwischen CPAP und C-flex. Allerding wählten signi-
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fikant mehr Patienten den C-flex-Modus, so dass evt. noch weitere bisher nicht bekannte Faktoren die Entscheidung für eine Therapieform beeinflussen.
158 Druckcharakteristika einer Überdrucktherapie mit inspiratorischer Druckanhebung und expiratorischer Druckabsenkung. Nilius, G.; Burian, S.; Domanski, U.; Rühle, K.-H. Klinik Ambrock, Pneumologie, Hagen Fragestellung: Verschiedene Modifikationen der CPAP-Druckapplikation wurden in die Therapie eingeführt. Das neuartiges System Flexline® (TREND 210, Hoffrichter) senkt den Beatmungsdruck während der Expiration ab und hebt den Druck während der Inspiration dann über das eingestellte CPAP-Druckniveau an. Wir fragten uns, in welchem Ausmaß die Druckamplitude von der Atemfrequenz und der Voreinstellung abhängt. Methodik: Die genauen Druckcharakteristika des Flexline®-Modus wurden an 6 Probanden im wachen Zustand für die CPAP Drücke 6 und 8 mbar und jeweils drei verschiedenen Flexlinestufen ermittelt. Angeschlossen wurde ein externer Flow-Analysator. Die Atemfrequenzen wurden vorgegeben. Antropometrische Daten: Alter: 39,3 (± 12,8) Jahre, BMI: 26,1 (± 2,5) Ergebnisse: Der Flexline-Modus bewirkt einen Druckunterschied im Atemzyklus bei einer Atemfrequenz von 24 zw. 4 u. 7mbar (Abb. 7). Schlussfolgerung: Das Druckverhalten des Flexline® Modus weist eine sinusförmige Charakteristik auf und unterscheidet sich erheblich von einer konstanten Überdrucktherapie. Diese Therapie verspricht mögliche Vorteile insbesondere bei Patienten mit Akzeptanzproblemen. Es müssen noch weitere Studien erfolgen, um die Auswirkungen dieser Therapie auf die Wirksamkeit, das Ausmaß von Nebenwirkungen und die Compliance zu erfassen.
159 Effekte einer geregelten Warmluftbefeuchtung und Schlauchheizung bei CPAP. Nilius, G.; Franke, K.-J.; Domanski, U.; Rühle, K.-H. Klinik Ambrock, Pneumologie, Hagen Fragestellung: Irritationen von Nase und Rachen sind eine häufige Nebenwirkung der CPAP-Therapie. Ein neuartiges System kombiniert einen geregelten Warmluftbefeuchter (Messgrößen: Raumtemperatur, CPAP und Flow) mit einer Schlauchheizung (ThermoSmart™ HC 602 Fisher & Paykel). Die Auswirkungen dieser neuen Therapieoption auf das Ausmaß an Nasen/Rachen-Beschwerden und die Compliance ist nicht bekannt.
Methodik: Nach erstmaliger Einstellung auf eine CPAP-Therapie wurden die Patienten randomisiert über einen Zeitraum von 4 Wochen, jeweils sowohl mit Schlauchheizung und Befeuchter (HC 602) und mit einem fast baugleichen Gerät ohne Befeuchtung (HC 236) behandelt. Die Beschwerden wurde mittels einer 5 Punkte visuellen Analog-Skala erfasst. Anthropometrische Daten: 44 OSAS-Patienten, 5 Frauen, Alter: 51,5 (± 12,6), BMI: 30,9 (± 5,2), ESS 10,3 (± 5,4), mini. SO2: 81,8 % (± 8,2), AHI 45,4 (± 26,7). Ergebnisse: Es entwickelten sich durch den Einsatz der Warmluftbefeuchtung und Schlauchheizung signifikant weniger Beschwerden an den Schleimhäuten der oberen Atemwege. Die Compliance (durchschnittliche Nutzung in h pro Nacht) betrug in der Phase mit Befeuchtung 4,7 h (± 3,0) und 4,5 h (± 3,0) ohne Befeuchtung (n.s). Schlussfolgerung: Bei Einleitung einer CPAP-Therapie empfiehlt sich eine genaue Erfassung der Irritationen an Nase und Rachen und gegebenenfalls die Verordnung eines Befeuchtersystems. Eine geregelte Befeuchtung mit Schlauchheizung verringert signifikant die Beschwerden an den oberen Atemwegen.
160 Neue Krankenhausorganisationskonzepte in der Diagnostik und Therapie von Schlafapnoe-Erkrankungen und Ronchopathien Plettenberg, C.1; Grüger, H.2; Greve, J.1; Schipper, J.1 Heinrich-Heine-Universität, Univ. HNO-Klinik, Düsseldorf; 2 Diakonie Kaiserswerth, Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Düsseldorf 1
In Hinblick auf die zu erwartende Abwertung der DRG D.66Z und D.67Z im Fachgebiet der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bzw. der Versuch einer Einführung einer ausschließlichen ambulanten Pauschale haben wir versucht, in Zusammenarbeit mit den benachbarten kommunalen Krankenhäusern, ein neues Modell für eine interdisziplinäre Versorgung zu entwickeln. Unter Berücksichtigung der fachgebundenen Kompetenzen wird die Diagnostik und Therapie entsprechend der Erlössituation der Krankenkostenträger und Optimierung der Patientenversorgung aufgeteilt und unterschiedlich abgerechnet. Dabei komplettiert das Schlafmedizinische Zentrum die Diagnostik und überweist anschließend in Abhängigkeit der Ergebnisse, beispielsweise im Fall einer chirurgisch behandlungsbedürftigen Ronchopathie oder Schlafapnoe-Erkrankung, den Behandlungsfall zum zuständigen universitären Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten. Durch derartige neue Netzwerkbildungen wird es auch in der sich verändernden gesundheitspolitischen Landschaft in Deutschland zukünftig möglich sein, für die Leistungserbringer im Bereich der Schlafmedizin kostendeckend zu arbeiten.
Flexline-Stufe 2, Druck 8 Flexline-Stufe 1, Druck 6 Flexline-Stufe 3, Druck 8 8.00
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Schlüsselwörter: Krankenhausorganisation – interdisziplinäre Versorgung – Somnologie
161 Objektive Erfassung nächtlicher akustischer Symptome bei Patienten mit chron. Sinusitis Groß, V.; Reinke, C.; Bort, B.; Koch, R.; Kleemann, S.; Koehler, U. Uniklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg Zusammenfassung Fragestellung: Die chronische Rhinosinusitis ist verbunden mit einer verstärkten Sekretbildung und mit einer Obstruktion der nasalen Atemwege. Während des Schlafes in liegender Position fließt das Sekret aus den nasalen Bereichen in den Hals. Zusätzlich beklagen die Patienten Heiserkeit und den zunehmenden Drang sich zu räuspern. Dieser Symptom-Komplex wird auch als PNDS (post nasal drip syndrome) bezeichnet. Gehäuft beklagen die Patienten nächtlichen Husten, Giemen und Schnarchen sowie gehäuftes Schlucken. Bisher konnte bei der Bewertung dieser Symptome nur der subjektive Gesamteindruck der Patienten oder der Bettpartner erfragt werden. Patienten und Methoden: Wir haben ein Gerät entwickelt, mit dem es möglich ist, die akustischen Symptome während einer ganzen Nacht aufzuzeichnen und reproduzierbar zu bewerten. Dies kann auch im häuslichen Umfeld der Patienten unter alltäglichen Bedingungen erfolgen. Die Aufzeichnung der nächtlichen Atemgeräusche erfolgt mit vier akustischen Sensoren direkt von der Körperoberfläche (2 am Rücken, 1 tracheales- und ein Außenmikrofon) ähnlich einem elektronischen Stethoskop. Die akustischen Signale werden anschließend mittels einer standardisierten computergestützten audiovisuellen Methode bewertet,welche sich bereits in früheren Studien bewährt hat. Ergebnisse: Es wurden bei 20 Patienten mit Rhinosinusitis und bei 20 Probanden nächtliche Atemgeräusche aufgezeichnet. Über 80 % der Patienten zeigten gehäuft Schlucken. Etwa 70 % der Patienten zeigten Giemen und etwa 20 % Hustenereignisse. Schlussfolgerungen: Mit Hilfe unserer Methode ist es möglich, die akustischen Symptome objektiv im Zeitverlauf zu erfassen. Eine qualitative Bewertung und erstmalig auch eine quantitative Bewertung der akustischen Symptome einer ganzen Nacht ist möglich. Dem Untersucher stehen damit zusätzliche Informationen zur Verfügung, die bisher so nicht erhoben werden konnten. Schlüsselwörter: Sinusitis – PNDS – Husten – Giemen – Schlucken
162 Zusammenhang zwischen nächtlichem Reflux und akustischen Symptomen Gross, V; Reinke, C.; Kleemann, S.; Koch, R.; Bort, B.; Koehler U. Uniklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg Zusammenfassung Fragestellung: Nächtlicher gastroösophagealer Reflux kann auf zwei unterschiedlichen Wegen zu Husten und bronchialer Obstruktion führen. Zum einen werden reflektorische Mechanismen über vagale Verschaltungen im unteren Ösophagussphincter diskutiert, zum anderen Mikroaspirationen von Magensäure mit chemisch-toxischer Schleimhautreaktion. Die nächtliche Aufzeichnung von Atemgeräuschen (NLR-RS) bietet erstmals die Möglichkeit, zeitliche Korrelationen zwischen den gastroösophagealen Reflux-Ereignissen und dem Auftreten obstruktionsbedingter pathologischer akustischer Symptome darzustellen. Patienten und Methoden: Bei Patienten, bei denen aufgrund des Verdachts auf einen gastroösophagealen Reflux eine pH-Metrie durchgeführt wurde, wurde parallel eine nächtliche Aufzeichnung der
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Lungengeräusche ergänzt. Die Aufzeichnung der Lungengeräusche erfolgte über der Trachea sowie den basalen Lungenanteilen. Mit Hilfe einer standardisierten, audiovisuellen Bewertung wurden Histogramme der akustischen Symptome Giemen und Husten erstellt. Ergebnisse: 24 Patienten (11 Männer und 13 Frauen, 7 Patienten mit Asthma) konnten eingeschlossen werden. Bei 23 der 24 Patienten traten nächtliche Refluxereignisse auf (mittlere Häufigkeit = 8 ± 9,2). Ein direkter zeitlicher Zusammenhang zwischen Refluxereignissen und dem Auftreten von Husten und Giemen ließ sich nur für längere und besonders azide Refluxereignisse (länger als 10 min), die bei 6 von 24 Patienten auftraten, nachweisen. Schlussfolgerungen: Mit der vorliegenden Methode ist es möglich, Korrelationsuntersuchungen zwischen pH-Metrie und nächtlichen akustischen Ereignissen durchzuführen. Es ist zu vermuten, dass die Dauer und die Azidität des Reflux eine entscheidende Rolle spielen. Längere und azidere Refluxereignisse führten zu vermehrtem Husten und Giemen. Dies könnte die Theorie einer Mikroaspiration als Ursache der Obstruktion bestätigen, für einen eindeutigen Nachweis bedarf es jedoch einer größeren Patientenzahl. Schlüsselwörter: Reflux – Husten – Giemen
163 Ein neues Zungenimplantat zur Therapie des obstruktiven Apnoesyndroms Kühnel, T. Universität Regensburg, HNO, Regensburg Zusammenfassung Fragestellung: Um die Zunge im Schlaf in einer rostralen Position zu unterstützen, soll eine auf individuelle Patientenbelange abstimmbare, dynamische Kraft entfaltet werden. Die physiologischen Bewegungen der Zunge sollen dabei nicht behindert werden. Um den Problemen der CPAP-Therapie zu begegnen und Patientenwünschen zu entsprechen, wird ein implantierbares System gesucht, das ohne ablative Chirurgie auskommt. Patienten und Methoden: An 30 Kernspinuntersuchungen wurde die dreidimensionale Geometrie der Zunge und ihr spezifisches Gewicht ermittelt. Ein Implantat aus Silikon wurde in seinem Design so gestaltet, dass, ausgehend vom Zungengrund, eine der Gewichtskraft der Zunge entsprechende Gegenkraft für annähernd jede vorkommende Zunge gegen den Referenzpunkt Unterkiefer entwickelt wird. Hierzu wurde das Material in technischen Laboruntersuchungen sowie am anatomischen Präparat geprüft. Ergebnisse: Für die Zungenlänge zwischen Linea terminalis und Submentum wurden 72,5 mm mit einer Standardabweichung von 7 ermittelt. Die erforderliche Kraft, um die vollständig relaxierte Zunge von der Rachenhinterwand abzuheben, beträgt 1,7 N. Die Dimension des zweiteiligen Silikonimplantates bei einer Shorhärte von 30 konnte auf 5 mmx2 mm Querschnittsfläche festgelegt werden. Für das vorgestellte Implantat wurde ein deutsches Patent, und im PCT-Verfahren ein positives Votum erteilt. Die technischen Eigenschaften und erste klinische Ergebnisse werden präsentiert. Schlussfolgerungen: Die CPAP-Therapie stellt die Therapie der ersten Wahl bei obstruktiver Schlafapnoe dar. Dennoch muss für Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen für diese Therapieform nicht geeignet sind, eine Alternative gesucht werden. Ich stelle hier ein Implantat vor, das helfen kann, diese Lücke zu schließen. Schlüsselwörter: OSAS – Zungenimplantat – dynamische Positionierung
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164 Klinische Evaluation der Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe/ -hypopnoe-Syndroms mit einer innovativen Protrusionsschiene Leistner, C.1; Farmand, M.1; Herold, J.2; Ficker, J. H.2 1 Klinikum Nürnberg, Klinik für plastische Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Nürnberg; 2 Klinikum Nürnberg, Medizinische Klinik 3, Schwerpunkt Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Nürnberg Zusammenfassung Fragestellung: In einer prospektiven Studie wurde der therapeutische Effekt einer intraoralen Schiene (Heinzer-Schiene®), die zwei Wirkungsmechanismen miteinander kombiniert, auf respiratorische und schlafphysiologische Parameter bei Patienten mit OSAHS erfasst. Weiterhin wurden die Therapiecompliance sowie Nebenwirkungen der Schienentherapie untersucht und versucht, Prädiktoren für den Erfolg der Schienentherapie zu definieren. Patienten und Methoden: Im Zeitraum von März 2003 bis Dezember 2006 wurde bei 32 Patienten mit OSAHS, die eine nCPAPTherapie ablehnten, und die aufgrund einer Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen (MKG) Untersuchung sowie einer Fernröntgenseitaufnahme geeignet schienen, eine Schienentherapie eingeleitet. Es erfolgte eine polysomnographische Kontrolle und eine MKG Kontrolluntersuchung einschließlich eines Fernröntgenseitbildes mit eingegliederter Schiene. Nebenwirkungen und Therapiecompliance wurden über Fragebögen erhoben. Aufgrund des AHI und des ESS Scores wurden die Patienten in Responder und Non-Responder eingeteilt. Ergebnisse: Bei den Respondern (67 %) konnte eine hochsignifikante Verbesserung des AHI und eine signifikante Verbesserung des AI erreicht werden. Die Schlafstadienanalyse ergab nur in Einzelfällen eine Verbesserung der Schlafqualität. Die Auswertung der Kephalometrien mit eingesetzter Schiene zeigte bei den Respondern eine hochsignifikante Erweiterung des PAS auf Okklusionsebene. Nebenwirkungen traten bei der Mehrzahl der Patienten (78 %) „gar nicht“ oder nur „selten und nicht störend“ auf. Erstmals konnten auch positive Effekte der Schienentherapie auf die Nebenwirkungsparameter dargestellt werden. Schlussfolgerungen: Sofern die Eingewöhnungsphase mit der Heinzer-Schiene® positiv verläuft, stellt sie eine effektive Therapieform des OSAHS mit geringen Nebenwirkungen dar. Der Vergleich des PAS auf Fernröntgenseitbildern ohne und mit Schiene könnte eine einfache Möglichkeit darstellen, den Therapieerfolg vorherzusagen. Schlüsselwörter: Schlafapnoe – Unterkieferprotrusionsschiene – Kephalometrie
165 Weichgaumenimplantate bei Schlafapnoe: Eine Plazebo-kontrollierte Studie Maurer, J.; Hein, G.; Hörmann, K.; Baisch, A.; Stuck, B. A.1 Universität, Klinik für HNO, Heidelberg Fragestellung: Bisher wurde die Wirksamkeit der Pillar® Weichgaumenimplantate in der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) lediglich im Rahmen von prospektiven Fallserien untersucht. Auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse sollte daher ein randomisierter Vergleich mit einer Scheinbehandlung vorgenommen werden. Patienten und Methoden: 22 Patienten mit leicht- bis mittelgradiger OSA (AHI 10–30, BMI <32, age 18–75 years) wurden in diese prospektive, randomisierte, doppel-blind plazebo-kontrollierte Studie aufgenommen. Bei allen hatte die klinisch-endoskopische Untersuchung keinen Anhalt für einen klaren Obstruktionsort ergeben. Die Verumgruppe (mittlerer AHI 18,6) erhielt in Lokalanästhesie 3 Implantate nahe der Mediane am Übergang von Hart- zu Weichgaumen; bei der Plazebogruppe (mittlerer AHI 18,1) war das Vorgehen iden-
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tisch, jedoch war die Applikationsnadel nicht mit einem Implantat geladen. Respiratorische Parameter (Polysomnographie), Schnarchen (Fremdbeurteilung), Schläfrigkeit (Selbstbeurteilung) und postoperative Morbidität wurden vor dem Eingriff und 90 Tage danach erhoben. Ergebnisse: Alle 22 Eingriffe konnten komplikationslos durchgeführt werden. Implantatextrusionen traten nicht auf. Es erschienen 20 Patienten zur Kontrolle, 1 Patient konnte nicht mehr erreicht werden und ein weiterer erschien zu den vereinbarten Terminen nicht. Der AHI blieb in der Plazebogruppe unverändert (17,0), während er in der Verumgruppe auf 8,2 sank (p < 0,05). Während Apnoen nahezu unverändert blieben, konnten vor allem Hypopnoen deutlich reduziert bis beseitigt werden. Die übrigen respiratorischen Parameter, Schläfrigkeit und Schnarchen zeigten eine geringere Überlegenheit der Verumgruppe. Schlussfolgerungen: Pillar® Weichgaumenimplantate scheinen eine wirksame Methode in der Behandlung der OSA zu sein, die der Plazebobehandlung überlegen ist. Schlüsselwörter: OSAS – Chirurgie – Weichgaumenimplantate – Plazebo-kontrollierte Studie
166 Nasal-trigeminale Aktivierung im Schlaf – Arousallatenzen in Abhängigkeit von der Reizintensität Stieber, K.1; Maurer, J. T.1; Hörmann, K.1; Hummel, T.2; Stuck, B. A.1 Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim; 2 Universitäts-HNO-Klinik, Dresden
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Einführung: Die Auslösung von Arousal-Reaktionen durch verschiedene externe Stimuli ist für die Mehrzahl der menschlichen Sinnessysteme ein lange bekanntes und gut untersuchtes Phänomen. In aktuellen Untersuchungen konnte erstmals bestätigt werden, dass sich auch durch eine nasal-trigeminale Reizung Arousalreaktionen auslösen lassen, deren Auftretenswahrscheinlichkeit von der Reizintensität abhängig ist. Zur Latenz dieser chemosensorisch ausgelösten Arousals ist bis dato jedoch nichts bekannt, insbesondere was die Abhängigkeit der Latenzen von verschiedenen Reizintensitäten in den verschiedenen Schlafstadien anbelangt. Dies sollte in der vorliegenden Studie erstmals untersucht werden. Methoden: Die Untersuchungen erfolgten an 5 jungen gesunden Probanden über insgesamt 10 Nächte. Parallel zu einer nächtlichen stationären Polysomnographie erfolgte die Darbietung von rein trigeminalen, nicht-riechenden Reizen (CO2) in verschiedenen Konzentrationsstufen (20, 40, 60 %v/v) mit Hilfe eines computergesteuerten Olfaktometers (OM6b, Burghart Instruments), welches eine Artefaktfreie Reizpräsentation ermöglicht (Reizdauer 1 s, Inter-Stimulus-Intervall 30 s). Erfasst wurde die Latenz bis zum Auftreten eines Arousals in einem Zeitfenster von 30 s nach dem dargebotenen Reiz für die Schlafstadien Leichtschlaf (Stadium 1 und 2), Tiefschlaf (Stadium 3 und 4) und REM. Ergebnisse: Insgesamt konnten im Mittel 465 Reize pro Proband appliziert werden (272 im Leichtschlaf, 125 im Tiefschlaf und 67 im REM-Schlaf). Es ergab sich eine schrittweise Verkürzung der gemessenen Latenzen sowohl für den jeweiligen Probanden als auch für die Gruppe insgesamt in allen Schlafstadien mit zunehmender Reizintensität. Die mittleren Latenzen für die Gruppe lagen für alle Schlafstadien gemittelt bei 8,9s für 20 %, bei 3,9s für 40 % und bei 2,0 s für 60 % CO2. Die Latenzen waren im Leichtschlaf am kürzesten und im REM-Schlaf am längsten. So ergab sich für 20 % CO2 eine mittlere Latenz von 7,2 s im Leicht-, von 10,9 s im Tief- und von 14 s im REMSchlaf (für 40 % CO2: 3,6 s im Leicht-, 4,7 s im Tief- und 4,8 s im REMSchlaf, für 60 % CO2: 1,6 s im Leicht-, 2,3 s im Tief- und 3,4 s im REM-Schlaf). Schlussfolgerung: Es ergab sich eine Verkürzung der Arousallatenzen mit ansteigender Konzentration des nasal-trigeminalen Reizstoffes CO2. In Zusammenschau mit den bereits zur nasal-trigeminalen Aktivierung im Schlaf gewonnenen Daten zeigt sich demnach eine
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zunehmende Arousalbereitschaft (höhere Wahrscheinlichkeit und kürzere Latenz) mit zunehmender Reizintensität. Darüber hinaus erscheint die Bereitschaft zu nasal-trigeminal ausgelösten Arousals im Leichtschlaf am größten zu sein und ansonsten mit zunehmender Schlaftiefe abzunehmen. Schlüsselwörter: Arousal – Chemosensorik – Latenzen – trigeminal
167 CAUP (coblation assisted upper airway procedures) als alleinige chirurgische Behandlungsmethode bei UARS oder milder OSAS? Wiesend, M.1; Kolbasi, A.2; Hübinger-Wiesend, B.1; Esser, E.2 1 Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur, Praxis für Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgie, Montabaur; 2 Klinikum Osnabrück, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Osnabrück Zusammenfassung Einleitung: Die UPPP (Uvul-Palato-Pharyngo-Plastik) oder die LAUP (Laser-assistierte Uvulo-Plastik) sind beim primären Schnarchen oder UARS relativ gute Behandlungsansätze, wenn konservative Therapiemethoden versagt haben, liegen mit ihrer Erfolgsrate jedoch immer noch bei unter 70 %. Die Hochfrequenzablation ist sogar noch weniger erfolgreich. Eine neue chirurgische Behandlungsmethode scheint hier neue Möglichkeiten zu eröffnen, die auf deutlich höhere Erfolgsraten hoffen lassen. Bei der CAUP-Therapie wird mittels Plasma, das durch einen Frequenzgenerator gezündet wird, ablativ operiert (plasmamediated radiofrequency (RF-)based coblation assisted upper airway procedures). Werden UARS und milde OSAS mittels CAUP in Zukunft zuverlässig therapierbar? Studiendesign: retrospektiv n = 40 Methode: 40 Patienten mit einem AHI unter 25, einem BMI unter 35 und einer klaren pharyngealen Obstruktion (ausgeprägtes Webbing) und/oder Uvula longata und Einengung des Pharynxquerschnittes wurden mittels CAUP therapiert und mittels der Epworth Sleeping Scale (ESS) und einer polysomnographischen Untersuchung nachuntersucht. Ergebnisse: Die Patienten waren zwischen 26 und 58 Jahre alt. 74 Prozent waren Männer. Der AHI vor Behandlung lag im Mittelwert bei 15 (± 4,8), nach CAUP-Therapie bei 4,5 (± 1,9). Bei allen Patienten konnte eine Verbesserung von mindestens 7 Indexpunkten erreicht werden, alle erlebten klinisch eine deutliche Verbesserung. Postoperative Komplikationen wie Nachblutung, Fibrosierung oder Rhinophonia aperta traten nicht auf. Schlussfolgerung: CAUP erwies sich als deutlich erfolgversprechendere und vor allem zuverlässigere chirurgische Therapiemethode als UPPP und LAUP. Schlüsselwörter: CAUP – Radiofrequenz – UARS – OSAS
168 Überraschender Effekt der adaptiven Servoventilation auf linksventrikuläre Pumpfunktion bei schwerer Schlafapnoe mit CheyneStokes-Atmung Bastl, C.1; Vyskocˇilová, J.2 1 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz, Schlafmedizinisches Zentrum, Sebnitz; 2 Medizinische Fakultät in Pilsen bei Karls-Universität Prag, Klinik für Tuberkulose und respiratorische Erkrankungen, Zentrum für Schlaf und Atmung, Pilsen (Tschechische Republik)
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schwer eingeschränkter linksventrikulären Pumpfunktion (LVEF 15 %) festgestellt wurde. Nach komplizierter Einstellung auf automatische Servoventilation wurde bei der Kontrolle eine völlige Regredienz des Befundes beobachtet. Die Pumpfunktion normalisierte sich überraschend (LVEF 62 %). Bei Auslassversuch traten erneut Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern, idioventrikulärer Rhythmus) und Cheyne-Stokische Atmung auf. Schlussfolgerungen: Die Kasuistik zeigt, dass die adaptive Servoventilation ihren Platz in der Therapie der schlafbezogenen Atmungsstörungen hat und Cheyne-Stokes-Atmung infolge der Herzinsuffizienz auftreten kann. Wir gehen davon aus, dass die unten beschriebene Verbesserung der linksventrikulären Pumpfunktion nicht allein durch medikamentöse Therapie erreicht wurde. Schlüsselwörter: Cheyne Stokes Atmung – adaptive Servoventilation – BiPAP S/T – Auto SV – Auto CSII – ASV – CSR – CSA – Herzinsuffizienz – Myokarditis
169 Anwendervergleich zweier Therapie-Modi zur Behandlung von Cheyne-Stokes-Atmung Böcker, S. M.; Wenz, H.; Herth, F. J. Thoraxklinik gGmbH, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Heidelberg Fragestellung: Vergleich von zwei Therapieformen im Rahmen einer Positivdruck-Beatmung bei Cheyne-Stokes-Atmung. Es wird die Therapieeffektivität und die Schlafqualität bei Anwendung beider Modi am selben Patienten beobachtet. Patient und Methoden: Es wurde ein 78-jähriger Patient mit der gesicherten Diagnose Cheyne-Stokes-Atmung untersucht. Im Verlauf war der Patient mit adaptiver Servoventilation (Auto Set CS®) und dem ImPAP-Modus® therapiert worden.Alle Untersuchungen fanden unter den standardisierten Bedingungen der Polysomnographie mit der Alice 4 (Fa. Heinen und Löwenstein) statt. Es wurden 2 Nächte im Abstand von 5 Wochen ausgewertet. Ergebnisse: Adaptive Servoventilation: AHI unter Therapie: 0,9/h, längste Atempause: 40 sec. Herzfrequenz: im Durchschnitt 60/min. Schlafeffizienz TIB/SPT: 75/86 %. Arousal-Index: 13/h. Drücke: im Mittel 10 mbar, maximal 12 mbar. Die Atmung war über lange Strecken unharmonisch, in der Abdomen/Thorax-Exkursion erschien sie langstreckig periodisch. Im PAP-Modus: AHI 1,4/h, längste Atempause: 25 sec. Herzfrequenz: im Durchschnitt 53/min. Schlafeffizienz: TIB/SPT 89/99 %. Arousal-Index: 3/h. Drücke: im Mittel 6 mbar, maximal bei 8 mbar. Die Atmung war harmonisch, die Periodik weitestgehend in allen Ableitungen beseitigt. Der Patient gab nach beiden Nächten an, gut geschlafen zu haben. Schlussfolgerungen: Unter adaptiver Servoventilation ist der AHI diskret niedriger als unter ImPAP, jedoch ist der Effekt auf die Atmung nicht ausreichend, um auch eine harmonische Thorax- und Abdomen-Bewegung zu bewirken, was unter ImPAP erreicht wird. Mit Servoventilation werden signifikant höhere Drücke benötigt. Die Schlafeffizienz ist niedriger als unter ImPAP, was sich auch im Arousal-Index widerspiegelt. Somit würde der Patient in allen Bereichen des Schlafes von ImPAP profitieren. Schlüsselwörter: Adaptive Servoventilation – ImPAP-Modus – Cheyne-Stokes-Atmung
Zusammenfassung Fragestellung: Die Kasuistik beschreibt einen Patienten, bei dem in der Polysomnografie eine schwere Schlafapnoe (RDI 58,7/h), mit massenhaft obstruktiven Phasen und Cheyne-Stokes-Atmung bei
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170 Komplexe Schlafapnoe oder Nebeneffekt von Druckinstabilität bei Positivdruckbeatmung? Böcker, S. M.; Wenz, H.; Herth, F. J. Thoraxklinik gGmbH, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Heidelberg Fragestellung: Kann die komplexe Schlafapnoe als Nebeneffekt einer druckinstabilen Positivdruckbeatmung verstanden werden? Patient und Methoden: Exemplarisch wird der Fall eines 65-jährigen Mannes dargestellt, der seit 5 Jahren mit CPAP therapiert wird und darunter nach Beseitigung der Obstruktion, im Sinne einer komplexen Schlafapnoe, eine iatrogene zentrale Atemregulationsstörung gezeigt hat. Der Patient wurde im Schlaflabor unter standardisierten Bedingungen der Polysomnographie (Alice 4 Fa Heinen und Löwenstein) gemessen. Es kamen 2 unterschiedliche Geräte zur Positivdrucktherapie zur Anwendung. Das eine zeigte am Patienten eine Druckinstabilität von bis zu einem mbar, das andere zeigte Druckabweichungen von maximal 0,3 mbar, im Durchschnitt 0,1 mbar. Ergebnisse: Bei dem Patienten wurde dokumentiert, dass durch Verbesserung der Druckstabilität des Therapiegerätes das Auftreten von Periodik weitestgehend vermieden werden kann. Dieser Effekt war unabhängig von additiver Sauerstoffgabe und konnte nach 20 Tagen Pause wiederholt werden. Unter Therapie mit dem druckinstabilen Gerät zeigte der Patient ein Cheyne-Stoke-like Breathing-Pattern mit einem AHI von 33/h. Schlussfolgerungen: Aus dem oben dargestellten Fall lässt sich die Forderung nach großer Druckstabilität bei Atemtherapiegeräten zur Überdrucktherapie ableiten. Es ist wohl nicht die komplexe Schlafapnoe, die mit immer ausgefeilteren Methoden therapiert werden muss, sondern die Basis-Therapie muss eine bessere Qualität fordern. Schlüsselwörter: Druckstabilität – Cheyne-Stokes-Atmung – Komplexe Schlafapnoe
171 Therapie der Komplexen Schlafapnoe mittels Adaptiver Servoventilation Töpfer, V.; Weinreich, G.; Teschler, H. Ruhrlandklinik, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Essen Einleitung: Einige Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) entwickeln unter CPAP-Therapie eine zentrale Schlafapnoe (ZSA) oder eine Cheyne-Stokes-Atmung (CSA). Dieses klinische Syndrom wird auch als Komplexe Schlafapnoe (CompSA) bezeichnet. Die Adaptive Servoventilation (ASV) verbessert CSA bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Die Studie untersucht den Effekt der ASV auf den Apnoe-/Hypopnoe-Index (AHI), auf die durchschnittliche Sauerstoffsättigung (mean SaO2) und auf die minimale Sauerstoffsättigung (min SaO2) bei Patienten mit CompSA. Methodik: 29 Patienten mit CompSA wurden im Anschluss an eine CPAP-Titration mit ASV behandelt. Alle Untersuchungen erfolgten unter polysomnographischer Kontrolle. Schlussfolgerung: Die ASV normalisiert den AHI bei Patienten mit CompSA und führt im Vergleich zu CPAP zu einer signifikanten Verbesserung der min. SaO2. Somit stellt die ASV eine effektive Therapiemöglichkeit in der Behandlung der CompSA dar.
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172 60 hours sleep EEG recordings in healthy subjects during early and late partial sleep deprivation: Relationship between sleep, daytime sleepiness, vigilance and cognitive performance Bechtold, J.1; Thum, A.1; Giesler, M.1; Haag, A.1; Kundermann, B.1; Canisius, S.2; Krieg, J.1; Hemmeter, U. M.1 1 Universität Marburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Marburg; 2 Universität Marburg, Klinik für innere Medizin, Pneumologie, Marburg It is well established that sleep disturbance in general corresponds with an impairment of cognitive performance. In addition, substantial data show that deep NonREM sleep seems to be associated with declarative memory, while REM sleep is related to procedural memory performance. However, it is not clear, whether these relationships are influenced by the quality of previous and/or recovery sleep, vigilance, attention functions and predominantly by objectively assessed sleepiness during daytime performance. In order to evaluate the impact of these parameters on memory performance, in 30 healthy subjects (18–35 years) a sleep deprivation has been performed during the first or the second half of the individual sleep time. Before, during sleep deprivation and in the recovery night a sleep EEG has been registered continuously over 60 hours by a portable device to assess sleep pattern and daytime sleepiness. In addition, vigilance, attention and memory functions were assessed at baseline, before and after partial sleep deprivation and in the recovery night. A first result shows that memory performance in the morning after PSD is better in subjects who were sleep deprived in the first half of their individual sleep time in the recall condition. Subjects, who have been sleep deprived in the second half of the night decrease more with declarative memory performance than subjects with sleep deprivation in the first half of the night. Currently the data are still in the state of analyses. Relationships between memory performance, sleep stage changes and daytime sleepiness will be presented and discussed.
173 Auswirkungen der psychophysiologischen Insomnie auf das Alltagserleben von Patienten aus subjektiver Sicht und die erlebten Veränderungen durch ein Schlaftraining Hansen, M.-L.1; Rahner, E.2 Charité Berlin, interdisziplinäres Schlaflabor der Charité, Berlin; 2 Psychologisches Institut der FU Berlin, Berlin
1
Ziel dieser qualitativen Untersuchung war die Untersuchung der Beeinträchtigungen im Alltagserleben durch den gestörten Schlaf bei Insomnie-Patienten in ihren Einstellungen, Meinungen und Wahrnehmungen und die Untersuchung auf gruppenspezifische Verhaltensweisen sowie die Erfahrung der Prozesse, die durch ein Gruppentraining bewirkt wurden. Zu diesem Zweck wurden zwei Gruppendiskussionen durchgeführt, die eine Gruppe hatte ein Schlaftraining nach Müller und Paterok (1999) unter der Anleitung von ML. H. absolviert, die andere Gruppe war untrainiert. Die Ergebnisse der Gruppendiskussionen unter der Moderation von E. R. wurden mit Hilfe der Grounded Theory (Strauss, Corbin, 1996) ausgewertet. Hierbei handelt es sich um ein stringent formalisiertes Verfahren, in dem aus Interview- und Diskussionsmaterial neue Kategorien und Kategoriensysteme entwickelt werden. Ziel ist, die gängigen Interpretationen zu hinterfragen, einen neuen Blick auf die beobachteten Phänomene zu gewinnen. In dieser Arbeit werden vor allem die die Schlafstörung betreffenden Kognitionen und Emotionen, die von den Patienten wahrgenommenen Auswirkungen der Schlafstörungen, die spontanen Bewältigungsstrategien und die Wahrnehmung des Trainings dargestellt.
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174 Sleep and sleepiness complaints in Georgian youth – Preliminary findings Maisuradze, L. M. I Beritashvili Institute of Physiology, Laboratory of Neurobiology of Sleep and Wakefulness Cycle, Tbilisi, Georgia Introduction: In recent years, there has been a great interest in sleep disorders in adolescents. Compared with the available data on sleep problems in young population in different countries, little information exists about sleep-wake habits and sleep complaints in Georgian youth. Therefore, the self-administered questionnaire study has been conducted in Tbilisi. Subjects and Method: Subjects were all from State Academy of Physical Education and Sport of Georgia. Seventy students between the ages of 18 and 20 years filled out two standard questionnaires, Sleep Impairment Index and Epworth Sleepiness Scale (translated into Georgian). A third questionnaire which contained items concerning sleep-wake habits and sleep complaints, was also completed by each subject. Results: The results of the investigation on the questionnaires are summarized as follows. 1. Most of students (71 %) exercise regularly. 2. 32 % out of total subjects has sleep complaints. 3. Insomnia symptoms are prevalent in 35 % of students who do not take physical exercises. 4. The most common sleep complaint is falling asleep difficulties, namely in students who exercise regularly at evening, 2–3 hours before bedtime. 5. Daytime sleepiness is rated as frequent in 8.3 % of subjects having no exercise physical habits. 6. 2.5 % of students engaged with different sport activities complained of sleepiness during daytime. Conclusion: It is suggested that sleep onset difficulty is closely related to late evening-time exercises. The findings of present study clearly indicate the necessity for arising interest in sleep problems and further continuation of the investigation on sleep disturbances in Georgian young population. Keywords: sleep complaints – physical exercises – students
175 Subjektive und objektive Schläfrigkeit bei Patienten mit erhöhter Tagesschläfrigkeit – Vergleich von pupillographischem Schläfrigkeitstest (PST) und visuellen Analogskalen (VAS) Meyrer, R.; Nowak, M.; Kornhuber, J. Universitität, Psychiatrische Klinik, Erlangen Fragestellung: Zwischen Messmethoden zur objektiven Schläfrigkeitsmessung wie Mehrfach-Schlaf-Latenz-Test (MSLT), Pupillographischem Schläfrigkeitstest (PST) und Messverfahren zur subjektiven Schläfrigkeitsmessung, z. B.: Stanford-Sleepiness-Scale (SSS), Epworth-Sleepiness-Scale (ESS) oder visuellen Analogskalen (VAS) zeigen sich meist nur schwache oder keine Beziehungen [1]. Um Zusammenhänge zwischen spontanen Pupillenoszillationen (Pupillenunruheindex = PUI) und subjektiv empfundener Schläfrigkeit darzustellen, untersuchten wir Patienten mit dem pupillographischen Schläfrigkeitstest (PST) und erhoben die subjektive Schläfrigkeit durch visuelle Analogskalen (VAS). Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden 86 Patienten (35 Frauen, 51 Männer, Alter: 17–81 Jahre) unserer Schlafambulanz mit subjektiv pathologisch erhöhter Tagesschläfrigkeit (ESS >10). Die Untersuchung erfolgte am Vormittag, vor der PST bearbeiteten die Probanden eine VAS (vVAS). Nach der PST wurde erneut eine VAS (nVAS) erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mit den Korrelationsanalysen nach Spearman-Roh.
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Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen den subjektiven Schläfrigkeitsskalen (vVAS und nVAS) untereinander. Zwischen dem PST und den subjektiven Tests, VAS vor und nach dem PST zeigten sich hingegen keine signifikanten Zusammenhänge. Die Differenz der visuellen Analogskalen vor und nach PST (dVAS) zeigt eine signifikante Korrelation (r = 0,353; p > = 0,001) mit dem PUI. Schlussfolgerung: Der PST erfasst Veränderungen der subjektiven Schläfrigkeit während des Messzeitraums, unabhängig vom subjektiven Niveau der Schläfrigkeit. Schlüsselwörter: objektive Schläfrigkeitsmessung – Pupillographischer Schläfrigkeitstest (PST) – subjektive Schläfrigkeitsmessung – visuelle Analogskala (VAS) – Tiredness-Symptoms-Scale (TSS) Literatur 1. Danker-Hopfe H, et al. (2001) Time-of-day variations in different measures of sleepiness (MSLT, pupillography and SSS) and their interrelations. Psychophysiology 38:828–835
176 Veränderungen von Aufmerksamkeitsleistungen während eines 60-stündigen totalen Schlafentzugs Michael, L.; Becker, R.; Walschburger, P. Freie Universität Berlin, AB Biopsychologie, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: Schlafentzug hat dramatische Auswirkungen auf kognitive, behaviorale und emotionale Prozesse sowie auf physiologische Funktionen. Häufig kommt es zu Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, die zusätzlich durch circadiane Faktoren beeinflusst werden. Neben der Betrachtung von Verhaltensdaten scheint hierbei auch die Erhebung physiologischer Parameter sinnvoll zu sein. Patienten und Methoden: In dieser Untersuchung wurden von 13 gesunden jungen Versuchpersonen während eines 60 Stunden andauernden totalen Schlafentzugs Aufmerksamkeitsleistungen (Reaktionszeiten und Fehlerraten im go/no go-task) im Zusammenhang mit physiologischen Daten (verschiedene Parameter der elektrodermalen Aktivität, Körpertemperatur) und subjektive Einschätzungen der momentanen Müdigkeit (visuelle Analogskala, Tiredness Symptom Scale) im Abstand von zwei Stunden erhoben. Ergebnisse: Bei allen Parametern zeigen sich deutliche circadiane Verläufe über den gesamten Verlauf des Schlafentzugs. Bei den Aufmerksamkeitsleistungen kommt es bereits ab der ersten Nacht zu einem klaren Anstieg der Fehlerrate durch versehentliche Reaktionen auf die no-go-Aufgabe. Zusätzlich zeigen sich deutlich erhöhte Reaktionszeiten sowie ein vermehrtes Auftreten von Auslassungsfehlern bei der go-Aufgabe. Der physiologische Zustand und die subjektiven Empfindungen werden ebenso durch den zunehmenden Schlafmangel beeinträchtigt. Schlussfolgerungen: Aufmerksamkeitsleistungen und Konzentrationsfähigkeit werden schon nach kurzem Schlafentzug spürbar beeinträchtigt. Insbesondere scheint eine fehlende Impulskontrolle für das Auftreten von Fehlern verantwortlich zu sein. Über den gesamten Verlauf gibt es einen engen Zusammenhang zwischen behavioralen, subjektiven und physiologischen Parametern. Vor allem scheinen hier tonische Maße der elektrodermalen Aktivität als Indikator für verminderte Vigilanz und Aktivation geeignet zu sein, werden in diesem Forschungsfeld überraschenderweise jedoch kaum eingesetzt. Schlüsselwörter: Schlafdeprivation – Aufmerksamkeit – Müdigkeit – elektrodermale Aktivität – Impulskontrolle
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177 Ein Fragebogen zur Orientiertheit im Schlaf. Ein Vergleich der Faktorenstruktur bei Patienten mit Schlafstörungen und Gesunden Rothkirch, M.1; Bippert, M.1; Weigand, D.2; Walther, B.3; Schulz, H.1 Universität, Psychologie, Berlin; 2 Universität, Psychologie, Göttingen; 3 Klinik, Erfurt
1
Einführung: Patienten mit Schlafstörungen klagen häufig darüber, dass sie im Schlaf nicht abschalten können. Diese kognitive Aktiviertheit kann sich sowohl auf äußere Reize als auch auf innere Prozesse beziehen. Bei der DGSM-Jahrestagung 2006 haben wir einen Fragebogen zur Orientiertheit im Schlaf vorgestellt,der an einer Stichprobe von jungen, gesunden Probanden entwickelt wurde. In der Zwischenzeit wurde der Fragebogen auch von Patienten mit Schlafstörungen ausgefüllt, die sich im zweiten Halbjahr 2006 und im ersten Halbjahr 2007 in der Schlafambulanz am HELIOS Klinikum Erfurt vorstellten. Die Ergebnisse beider Gruppen werden verglichen, um die Stabilität der Faktorenstruktur in unterschiedlichen Stichproben zu überprüfen. Methode: Der Fragebogen enthält 17 Fragen zur Orientiertheit im Schlaf, die auf einer 4-stufigen Antwortskala (immer, häufig, selten, nie) beantwortet werden. Verglichen wurden die Antworten von 124 jungen Gesunden (Psychologiestudenten, davon 96 weiblich; Alter: 23,8 ± 5,9 Jahre) und 152 Patienten mit unterschiedlichen Schlafstörungen (davon 70 weiblich; Alter: 52,5 ± 13,5 Jahre). Ergebnisse: Die Faktorenanalyse der 17 Fragen ergab für beide Gruppen fünf Faktoren mit einem Eigenwert >1. Faktor 1 beschreibt die Außenorientiertheit im Schlaf mit 6 Fragen. Der Faktor erklärte bei den Gesunden 37,0 % und bei den Patienten 34,9 % der Varianz. Faktor 2 mit vier Fragen beschreibt die Sensibilität gegenüber inneren Prozessen (Gedanken). Dieser Faktor erklärt 22,8 % Varianz bei den Gesunden und 9,6 % bei den Patienten. Die weiteren 3 Faktoren betrafen Einzelaspekte und wurden aus der weiteren Analyse ausgeschlossen. Die Faktorenanalyse ergab für beide Gruppen eine sehr ähnliche Faktorenstruktur mit zwei bipolaren Faktoren zum Gewahrwerden äußerer Ereignisse (Faktor 1) und innerer Prozesse (Faktor 2) im Schlaf. Schlussfolgerung: Der reduzierte Fragebogen mit 10 Fragen erfasst die Orientiertheit nach außen und das Gewahrwerden innerer Prozesse. Der Fragebogen ist sowohl für verschiedene Altersgruppen als auch für Personen mit unterschiedlicher Schlafqualität anwendbar. Er könnte zur Aufklärung von Diskrepanzen zwischen elektrophysiologisch gemessenem und subjektiv beurteiltem Schlaf beitragen.
178 Consequences of slow wave sleep deprivation for cardiovascular regulation in healthy humans Teckentrup, C.; Becker, C.; Dodt, C.; Sayk, F. Universität Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck Background: Poor sleep quality due to fragmentation of sleep is associated with a reduced proportion of slow wave sleep (SWS) and linked to arterial hypertension during both the night and daytime. The present study examines in healthy subjects whether 1) SWS influences the nocturnal decrease in blood pressure (BP) and heart rate (HR) and 2) what are the consequences of SWS-deprivation for daytime BP homeostasis. Methods: In a cross-over study SWS was selectively deprived by acoustic arousals in 13 normotensive subjects. BP and HR were monitored during experimental nights and the following day. To evaluate baroreflex function muscle sympathetic nerve activity (MSNA) and heart rate variability (HRV) were recorded after awakening at rest and during pharmacologic baroreflex testing. Results: SWS was successfully deprived without affecting total sleep time or nocturnal BP dipping as compared to the control condition. SWS deprivation did neither alter daytime resting and ambulatory BP
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and HR, nor MSNA or HRV, indicating that vascular baroreflex function and cardiac sympathovagal balance were unchanged. Additionally, no differences were observed in a panel of BP-associated neuroendocrine markers. Conclusion: These findings indicate that in healthy humans nocturnal BP dipping evolves independently from SWS. Nocturnal sleep depth does neither substantially modulate the morning vascular or cardiac baroreflex threshold, nor influence other mechanisms of daytime BP homeostasis. Our results strengthen the hypothesis that in healthy humans it is sleep itself rather than depth of sleep that consolidates BP.
179 Quetiapine in primary insomnia: a pilot study Wiegand, M. H.1; Landry, F.1; Brückner, T.1; Pohl, C.2; Vesely, Z.1; Jahn, T.2 1 Technische Universität München, Schlafmedizinisches Zentrum, München; 2 Technische Universität München, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München In the treatment of primary insomnia, benzodiazepines and nonbenzodiazepine hypnotics are not a first-line medication, mainly due to the dependency risk, especially in long-term treatment. Sedating antidepressants as an alternative treatment often lead to side effects, e. g., anticholinergic symptoms or induction of restless legs syndrome (RLS). For these reasons, antipsychotics play an increasing role in the management of primary insomnia. Among the atypical compounds, quetiapine appears to be a specially promising candidate. A sleep-inducing effect can be expected from its receptor binding profile (blockade of 5-HT2 receptors and H1 receptors) and is in line with data from a pilot study in healthy subjects performed by Cohrs et al. (2004). In an open pilot study, 20 outpatients with primary insomnia were treated with quetiapine at bedtime. The dose was 25 mg initially; in 7 patients, it was increased to 50 mg, in 1 patient to 75 mg. Sleep parameters were measured by repeated polysomnographies. Subjective sleep quality was assessed by means of the Pittsburgh Sleep Quality Inventory (PSQI) and sleep diaries. The treatment led to a considerable improvement in both objective and subjective measures of sleep quality,as well as in estimates of daytime performance.Additionally, there was a substantial improvement in several neuropsychological parameters. Quetiapine was well tolerated, there were no reports of substantial side effects. Only one patient was excluded from the study due to noncompliance. It can be concluded that low-dosed quetiapine may be a promising option in the treatment of primary insomnia and, possibly, other forms of chronic sleep complaints.
180 Automatische Analyse der Muskelaktivität zur Untersuchung der REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) Canisius, S.1; Mayer, G.2; Ploch, T.1; Koehler, U.1; Kesper, K.1 Philipps-Universität Marburg – Fachbereich Medizin, Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie – Schlafmedizinisches Zentrum, Marburg; 2 Hephata-Klinik für Neurologie, Schwalmstadt-Treysa
1
Zusammenfassung Fragestellung: Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (REM-sleep-behaviour-disorder, RBD) geht mit einer erhöhten Muskelaktivität im REM-Schlaf einher. Die Quantifizierung der elektromyographischen Aktivierungen im REM-Schlaf sowie die Bestimmung des schlafstadienbezogenen Muskeltonus erscheint ein vielversprechender Ansatz zur Untersuchung der unbekannten Ätiologie der RBD im Rahmen neurodegenerativer Grunderkrankungen. Ziel dieser Studie ist die Validierung eines automatischen Analysealgorithmus des EMG, wel-
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cher das Scoring von Muskelaktivierungen sowie die Muskeltonusbestimmung vereinfachen soll. Patienten und Methoden: Ein Algorithmus zur Analyse des EMG auf Basis einer automatischen, schlafstadienbezogenen Amplitudenberechnung des EMG (Muskeltonus) und dynamischer Schwellenwertanpassung zur Erkennung motorischer Aktivierungen wurde entwickelt. Es wurden 10 polysomnographische Messungen von Patienten mit bekannter RBD (idiopathische RBD sowie RBD + Narkolepsie) sowie 5 Messungen von Kontrollen für die Tonusbestimmung untersucht. Das durch visuelle Klassifizierung gewonnene Hypnogramm wurde zur Selektion der Vergleichsabschnitte im REM-Schlaf herangezogen. Für alle Aufzeichnungen wurde von einer erfahrenen MTA ein visuelles Scoring von EMG-Aktivierungen vorgenommen und die Ergebnisse mit der automatischen Analyse verglichen. Ergebnisse: Für die Ereigniserkennung wurden 40941 1-SekundenEpochen verglichen, die Gütekriterien aus diesem Vergleich sind in Tab. 2 dargestellt. Trotz einer hohen Sensitivität und Spezifität der automatischen Analyse zeigten sich große Abweichungen in der Gesamtzahl der Ereignisse (Abb. 8). Der Muskeltonus wurde schlafstadienabhängig bestimmt (Tab. 3). Schlussfolgerungen: Das sehr kurze Vergleichsintervall von 1 Sekunde begünstigt möglicherweise eine Überschätzung der automatisch detektierten Ereignisse. In zukünftigen Untersuchungen sollten daher kurze und lange Aktivierungen unterschieden sowie die Parameter zur Schwellenwertberechnung systematisch variiert werden. Überraschenderweise zeigt die Muskeltonusbestimmung bei Patienten mit RBD im Vergleich zu gesunden Kontrollen keinen deutlich erhöhten Muskeltonus im REM-Schlaf. Schlüsselwörter: RBD – EMG-Analyse – Muskeltonus – Narkolepsie Tabelle2
WACH NREM1 NREM2 NREM3 NREM4 REM
Gesunde Kontrolle
idiopath. RBD
Narkolepsie
Mittelwert
SD
Mittelwert
SD
Mittelwert
SD
6,97 3,57 2,73 2,36 2,31 2,09
12,28 3,94 3,74 3,25 2,63 3,69
8,11 5,01 4,42 3,50 2,86 3,54
13,33 8,78 8,27 3,60 2,80 8,51
8,73 4,65 4,25 3,44 3,24 3,20
13,42 5,82 5,25 4,24 3,78 5,53
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Tabelle3
WACH NREM1 NREM2 NREM3 NREM4 REM
Gesunde Kontrolle
idiopath. RBD
Narkolepsie + RBD
Mittelwert
SD
Mittelwert
SD
Mittelwert
SD
6,97 3,57 2,73 2,36 2,31 2,09
12,28 3,94 3,74 3,25 2,63 3,69
8,11 5,01 4,42 3,50 2,86 3,54
13,33 8,78 8,27 3,60 2,80 8,51
8,73 4,65 4,25 3,44 3,24 3,20
13,42 5,82 5,25 5,24 3,78 5,53
181 Quantifying EMG activity in REM sleep behavior disorder (RBD): a poly-EMG study Högl, B.1; Iranzo, A.2; Frauscher, B.1; Casanova-Molle, J.2; Salamero, M.3; Gschliesser, V.1; Tolosa, E.2; Poewe, W.1; Santamaria, J.2 1 Medical University, Neurology, Innsbruck (Austria); 2 Hospital Clinic, Neurology Service, Barcelona (Spain); 3 Hospital Clinic, Psychology Service, Barcelona (Spain) Introduction: According to the recently revised ICSD-2 criteria, the diagnosis of RBD requires demonstration of REM sleep without atonia by polysomnography. However, it is unclear which muscle or combination of muscles is most sensitive to detect the excessive REM sleep EMG activity seen in RBD.We aimed to investigate which muscles are most sensitive to detect excessive EMG activity in RBD. Methods: Seventeen RBD patients (8 idiopathic, 9 symptomatic due to Parkinson disease) were included in this study. They underwent polysomnography including EMG registration of 13 different muscles. Phasic EMG activity in REM sleep was quantified for each muscle separately. Results: A mean of 1459,6 ± 613,8 3-second REM sleep mini-epochs were scored per patient. Mean percentages of phasic EMG activity were in descending order: mentalis (42 ± 19), flexor digitorum superficialis (29 ± 13), extensor digitorum brevis (23 ± 13), abductor pollicis brevis (22 ± 12), sternocleidomastoid (22 ± 12), deltoid (19 ± 11), biceps brachii (19 ± 12), gastrocnemius (18 ± 9), tibialis anterior (right, 18 ± 13; left, 16 ± 10), rectus femoris (left, 11 ± 7; right, 9 ± 7), and thoraco-lumbar paraspinal muscles (6 ± 5). Simultaneous recording of the mentalis, flexor digitorum superficialis and extensor digitorum brevis muscles detected 82 % of all mini-epochs containing
Visuelle Analyse Automatische Analyse
Anzahl detekierter Ereignisse
250
200
150
100
50
0 Pat 01
Pat 02
Pat 03
Pat 04
Pat 05
Pat 06
Pat 07
Pat 08
Pat 09
Pat 10
Patientennummer
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phasic EMG activity. This combination was more sensitive than any other three-muscle combination. Conclusion: In cases of suspected RBD, polysomnographic studies should include simultaneous phasic EMG evaluation of the mentalis, flexor digitorum superficialis and extensor digitorum brevis muscles.
Regarding the described cessations of breathing in REM-sleep, one would think of a REM-related breathing disorder, but the absence of hypoxia and typical arousals, as well as the low apnea-hypopnea index argue against this hypothesis.We instead discuss a REM-sleep associated parasomnia with cessation of breathing and associated sound-making (whining) as a separate nosological entity.
Keywords: REM sleep behavior disorder – RBD – polysomnography – phasic EMG activity – quantification
184 Metabolic and cardiovascular risk factors in narcolepsy 182 Erotische Träume und Sexualität Schredl, M. Zentralinstitut für seelische Gesundheit, Schlaflabor, Mannheim Zusammenfassung Fragestellung: Viele Studien belegen, dass erotische Träume bei Männern häufiger als bei Frauen auftreten. In einer kürzlich durchgeführten eigenen Studie waren 9 % der Männerträume erotischen Inhalts und 2 % der Frauenträume. Eine mögliche Erklärung dieses Geschlechtsunterschiedes im Trauminhalt ist die häufigere Beschäftigung der Männer mit diesem Thema in der Wachphantasie. Dieser Wachunterschied wird durch große Metaanalysen gestützt. Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit sexueller Phantasien am Tage und der Häufigkeit erotischer Träume besteht, wurde bisher noch nicht direkt überprüft. Patienten und Methoden: Insgesamt wurden 61 Studierende der Fachrichtung Psychologie befragt (51 Frauen, 10 Männer). Der Fragebogen erfasste neben anderen interpersonellen Variablen (z. B. Kontakt zu Freunden) die Häufigkeit von sexueller Phantasie, sexuellen Aktivitäten (Masturbation, Geschlechtsverkehr) und Träumen mit erotischem Inhalt. Ergebnisse: Die Regressionsanalyse zeigte, dass die Häufigkeit erotischer Träume von der Häufigkeit sexueller Phantasien abhing, nicht jedoch von der Häufigkeit von Masturbation oder Geschlechtsverkehr. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse bestätigen die so genannte Kontinuitätshypothese des Träumens, die besagt, dass sich das Wacherleben im Traum widerspiegelt. Der Befund legt nahe, dass es wichtig ist, nicht nur tatsächliche Aktivitäten zu untersuchen, sondern auch die Gedankenaktivität, die sich stark in Träumen wiederfinden kann. Schlüsselwörter: Erotische Träume – Sexualität – Kontinuitätshypothese
183 Hold your breath! A REM-sleep parasomnia. Steinig, J.1; Lanz, M.1; Krügel, R.2; Happe, S.1 1 Department of Clinical Neurophysiology, Klinikum Bremen-Ost/ University of Göttingen (Germany); 2 Department of Pneumology, Klinikum Bremen-Ost/University of Göttingen (Germany) We present a 33-year-old male patient who sought consultation at the insistence of his wife who reported arrested breathing episodes during sleep, associated with utterance of a prolonged high-pitch sound (whining). He complained about non-restorative sleep and increased daytime tiredness. His Epworth sleepiness score was 12 and his body mass index was 25. The patient denied drug or substance abuse. Medical and neurological examinations disclosed no abnormalities. The patient’s polysomnogram showed a normal sleep profile with regular respiration in Non-REM-sleep and an average oxygen saturation of 97 %. In REM-sleep, however, we found repetitive cessations of breathing for max. 32 seconds. Since there was no typical hypoxia or arousal associated, these events could not be classified as apneas. During those episodes we also found the reported whining vocalizations as expiratory sound production. The overall apnea-hypopnea index was 0,3.
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Beitinger, P.-A.; Wehrle, R.; Fulda, S.; Himmerich, H.; Pollmächer, T.; Wetter, T.-C. Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München Question of the study: Narcolepsy might be a particular interesting clinical model to investigate the interaction of sleep and metabolism, because this rare sleep disorder involves central deficiency of orexins, known to be essential in sleep regulation and regulation of food intake and body weight. Moreover, obesity is a well-known feature of narcolepsy and reports suggest an increased incidence of type-II-diabetes. Methods: 82 patients of the German Narcolepsy Society were included in the study. Blood glucose (normal range < 100 mg/dl), HbA1c (< 5,9 %), plasma-cholesterol (< 250 mg/dl), -LDL (< 160 mg/dl), -HDL-cholesterol (> 40 mg/dl), -triglyceride (< 150 mg/dl), -uric acid (< 6 mg/dl), -lipoprotein A (< 30 mg/dl) and homocysteine (< 12,1 μmol/l) levels were assessed in the morning. In addition, anthropometric data were collected from all patients. Results: To date, narcolepsy was confirmed in 62 patients (41 F: 42 ± 16 y, BMI 29,3 ± 7 kg/m2; 21 M: 49 ± 16 y, BMI 30,4 ± 5 kg/m2). Abnormal HDL levels were found in 16 patients (25,8 %; mean ± SD 58 ± 17 mg/dl). Parameter for homocysteine (10,4 ± 3,3 μmol/l), triglyceride (148 ± 141 mg/dl) and glucose (94 ± 16 mg/dl) in 14 patients (22,6 %), LPA in 12 patients (19,4 %, 21,6 ± 32 mg/dl), uric acid in 11 patients (17,7 %, 5,1 ± 1,4 mg/dl), LDL in 9 patients (14,5 %, 122 ± 35 mg/dl), cholesterol (199 ± 40 mg/dl) and HbA1c (5,4 ± 0,5 mg/dl) in 5 patients (8,1 %) were also found to be abnormal. 21 patients (33,9 %, 9 F, 12 M) met the criteria for the metabolic syndrome as defined by the International Diabetes Federation. Conclusions: Our results suggest a high rate of individual metabolic abnormalities and a high prevalence of the metabolic syndrome in narcoleptic patients. To clarify the clinical relevance of these findings, a comparison of the sample with a large non-narcoleptic population is planned.
185 Sozialmedizinische Konsequenzen bei Narkolepsiepatienten Eberhard, B.; Kotterba, S. BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Neurologische Klinik, Bochum Narkolepsiepatienten sind durch Tagesschläfrigkeit und Kataplexien in ihren Sozialkontakten z. T. stark eingeschränkt. Nachdem sich wissenschaftliche Untersuchungen insbesondere auf eine erhöhte Unfallgefährdung fokussiert haben, erschien es notwendig, sozialmedizinische Auswirkungen (Einschränkung der Erwerbsfähigkeit, Auflagen im Versicherungswesen) zu betrachten,die Patienten immer wieder ansprachen. Patienten und Methodik: Insgesamt 80 Patienten (43 Männer, 37 Frauen) der Neurologischen Klinik und Teilnehmer der DNG-Jahrestagung 2006 erklärten sich zur Beantwortung eines standardisierten Fragebogens zu 1) Narkolepsiesymptomen 2) Dauer der Erkrankung und bisheriger Therapie 3) Begleiterkrankungen 4) Führerscheinbesitz, Fahrleistung/Jahr und Unfällen 5) Schwerbehinderungsgraden, Renten 6) Versicherungsfragen
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bereit. Die Fragebögen wurden durch halbstandardisierte Interviews ergänzt, in denen insbesondere Ursachen und rechtliche Konsequenzen aus Unfällen erfragt, Probleme im Schwerbehindertenrecht sowie im Versicherungswesen angesprochen wurden. Ergebnisse: Insgesamt wurden von den Männern 128 Autounfälle (47 durch Tagesmüdigkeit), von den Frauen 41 (7 durch Tagesmüdigkeit) angegeben. Wie in unserer Voruntersuchung wandten Frauen eher Copingmechanismen an, die Unfallhäufigkeit nahm im Laufe der Erkrankung ab. 13 Frauen und 22 Männer waren berentet, davon 29 jünger als 50 Jahre. 24 Patienten gaben an, ihren Arbeitsplatz durch die Erkrankung verloren zu haben. 48 Patienten hatten einen Schwerbehindertenausweis. Der Abschluss von Lebens-/Berufsunfähigkeitsversicherungen wurde 15 Patienten entweder erschwert oder verweigert. Zusammenfassung: Wir konnten aufzeigen, dass Narkolepsiepatienten massive sozialmedizinische Konsequenzen (Arbeitslosigkeit, frühzeitige Berentung, Führerscheinentzug, Versicherungsauflagen) erfahren. Durch die Sensibilisierung gegenüber Narkolepsiesymptomen können Betroffene Risiken am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr begrenzen. Zur Verbesserung des sozialen Status von Narkolepsiepatienten ist neben Patientenschulung vor allem eine bessere fachliche Information von Arbeitgebern, Behörden und Versicherungen notwendig.
186 Depressive Symptome bei Narkolepsiepatienten mit und ohne Kataplexie Jara, C.; Popp, R.; Zulley, J.; Geisler, P. Schlafmedizinisches Zentrum, Psychiatrische Universitätsklinik am Bezirksklinikum, Regensburg Einleitung: Bei Narkolepsiepatienten werden in der Literatur oft depressive Symptome berichtet. Es ist nicht bekannt, ob sich Narkolepsie mit Kataplexie (K+) und ohne Kataplexie (K–) in dieser Hinsicht unterscheiden. Methoden: Es nahmen 62 Patienten mit Narkolepsie (Alter 20–74 Jahre, 30 Frauen und 32 Männer) an der Studie teil. Folgende Testverfahren wurden eingesetzt: Beck-Depressions-Inventar (BDI), ZungDepressions-Skala (ZDS), numerische subjektive Depressions-Skala (NDS),Epworth Schläfrigkeits-Skala (ESS) und Profile of Mood States (POMS). Alle Patienten waren unter pharmakologischer Behandlung für Narkolepsie. Ergebnisse: In allen drei Depressionsskalen zeigten ungefähr 38 % der Patienten depressive Symptome, darunter 13–18 % in mittlerer und starker Ausprägung. Es gab keine signifikante Wechselwirkung zwischen dem Schläfrigkeitsgrad (ESS) und dem Ausmaß der Depression (Pearson, rZDS = –0,47; rBDI = –0,126; rNDS = –0,015) Die Untergruppen (K+/K–) zeigten keinen bedeutenden Unterschied hinsichtlich der depressiven Symptome (ZDS z = –0,884; BDI z = –0,884; NDS z = –0,712, Mann-Whitney U-Test). In der POMS Subskala Ermüdung hatten die K+-Patienten signifikant höhere Werte. Schlussfolgerungen: Die hohe Rate von depressiven Symptomen kann nicht dadurch erklärt werden, dass im BDI und ZDS typische Müdigkeitssymptome enthalten sind, da ein ähnlicher Anteil Depression im NDS gefunden wird, bei dem keine spezifischen Symptome abgefragt werden. Der höhere Grad der Ermüdung im POMS bei den K+-Patienten reflektiert die höhere objektive Schläfrigkeit, die auch im MSLT in dieser Gruppe gefunden wird. Das vergleichbare Niveau der Depression bei Patienten mit und ohne Kataplexie spricht dafür, dass die wesentlichen psychosozialen Belastungen durch die Schläfrigkeit und nicht durch die Kataplexien verursacht werden.
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187 Adulte Primäre Enuresis Nocturna bei Idiopathischer Hypersomnie Seidel, E.1; Haensch, C.-A.1; Isenmann, S.1; Roth, S.2 Helios Klinikum, Neurologie, Wuppertal; 2 Helios Klinikum, Urologie, Wuppertal
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Fallbericht: Eine 26-jährige Patientin mit primärer Enuresis nocturna (PNE) bei unauffälligen urologischen Befunden (Urodynamik, MCU, i. v. Pyelographie, Urethrozystoskopie und ADH-Bestimmung) sowie unauffälligen Pudendus-SEP beklagte Einnässen in unterschiedlicher Frequenz, sie sei noch nie von Harndrang erwacht, bemerke meist erst morgens das nasse Bett. Eine als Kind angewendete Klingelhose habe sie überhört. In den letzten drei Monaten sei es nur einmal zu Einnässen gekommen, etwa seit dieser Zeit nahm sie Citalopram 10 mg aufgrund einer psychosozialen Belastungssituation. Zur Schlafanamnese berichtete sie, schwer erweckbar zu sein, so stelle sie sich bis zu fünf Wecker; es bestehe Tagesmüdigkeit. Tagesschlafepisoden seien lang und nicht erholsam. Die Mutter bestätigte fremdanamnestisch einen seit der Pubertät außergewöhnlich tiefen Schlaf mit schwerer Erweckbarkeit und höherem Schlafbedarf im Vergleich zum Bruder. Polysomnographisch fanden sich bis auf erhöhten SWS-Anteil unauffällige Befunde. Der Arousal-Index war mit 7/Std. eher niedrig. Der MSLT zeigte eine verkürzte mittlere S1-Latenz von 7,3 Minuten ohne SOREM. Neuropsychologisch fanden sich starke Beeinträchtigungen der Daueraufmerksamkeit unter monotonen Bedingungen (Wiener Testsystem Vigilanz S2). Wir diagnostizierten neu eine Idiopathische Hypersomnie (IH) und verordneten Modafinil. Eine bei IH auch für endogene Stimuli erhöhte Weckschwelle erscheint eine plausible Erklärung für eine Persistenz der Enuresis über die Pubertät hinaus. Schlussfolgerung: Eine Idiopathische Hypersomnie sollte in die Differentialdiagnose der Primären Enuresis nocturna beim Erwachsenen einbezogen werden. Mögliche pharmakotherapeutische Ansätze sind Modafinil und SSRI. Schlüsselwörter: Primäre Enuresis nocturna – Idiopathische Hypersomnie – Modafinil – SSRI
188 Daytime sleep after glucose intake in patients with narcolepsy Wehrle, R.; Beitinger, P.; Dalal, M.; Schuld, A.; Wetter, T. C.; Pollmächer, T. Max Planck Institute of Psychiatry, München Question of the study: Carbohydrate craving as well as increased body weight are frequently reported in narcolepsy, a sleep-wake-disorder characterized by excessive daytime sleepiness. So far, the interaction of glucose metabolism and sleep regulation is not yet understood completely. We investigated sleep parameters during a daytime nap after glucose intake in narcoleptic patients. Methods: So far, 20 patients (mean age 38 ± 12.9 years, 6 females, BMI 27.9 ± 4.1) diagnosed with narcolepsy and 13 control subjects matched for age, gender and BMI (mean age 34 ± 10.6 years, 4 females, BMI 27.1 ± 4.3) took part in the study. Subjects were offered either a 75 g/300 ml glucose drink or an artificially sweetened tea at 08:00 a. m. Sleep recordings were performed from 09:00–10:00 a. m. Results: The number of narcoleptic patients displaying REM sleep during the nap dropped from 18 to 15 after glucose intake. However, latency to REM sleep (13.1 vs. 5.0 min) and amount of sleep stage 1 (10.8 vs. 7.3 min) decreased following glucose intake. None of the variables changed significantly in the control group. Conclusion: Glucose intake differentially affects daytime sleep in narcoleptic patients and controls. Spectral analysis of the sleep EEG is performed to further elucidate the interrelation between glucose levels and NREM-REM sleep regulation.
Schlüsselwörter: Depression – Narkolepsie – Kataplexie – psychologischer Test
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189 Bigeminus mit Pulsdefizit, induziert durch ein zentrales SchlafapnoeSyndrom bei einem Patienten mit schwerer, ischämischer Herzinsuffizienz Börgel, J.; Mügge, A. Herzzentrum der Ruhr-Universität Bochum, Kardiologie, St. Josef Hospital, Bochum Zusammenfassung Fragestellung: In kürzlich publizierten Studien konnte ein Zusammenhang zwischen ventrikulären Extrasystolen und zentralem Schlafapnoe-Syndrom bei Patienten mit Herzinsuffizienz gezeigt werden. Ein unmittelbarer Einfluss der einzelnen Apnoe/Hyperpnoe als Auslöser ventrikulärer Extasystolen wurde bisher nicht gezeigt. Falldarstellung: Wir berichten von einem 80jährigen Patienten (Größe 174 cm, BMI = 24,8) mit koronarer Dreigefäßerkrankung und schwer eingeschränkter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (25 %), der zur Abklärung rezidivierender Synkopen eingewiesen wurde. Eine dokumentierte, schrittmacherpflichtige Rhythmusstörung lag nicht vor und konnte auch während des stationären Aufenthaltes nicht erhoben werden. In der Polygraphie zeigte sich eine ausgeprägte Cheynes-Stokes-Atmung mit rezidivierenden zentralen Apnoen (AHI = 47,3/h, O2-Entsättigungen <90 % = 6,8 %, mittlere O2Sättigung: 90 %). Episodenweise trat im Rhythmus der zentralen Apnoen/Hyperpnoen ein ventrikulärer Bigeminus mit Pulsdefizit auf, oxymetrisch dokumentiert durch eine Halbierung der Frequenz von ca. 70 auf 35/min. Nach erfolgreicher Anpassung (AHI = 0,6/h, O2-Entsättigungen <90 % = 0,3 %, mittlere O2-Entsättigung = 92 %) einer adaptiven Servoventilation (ASV) kamen nur noch isolierte ventrikuläre Extrasystolen, jedoch keine Bigemini mehr vor. Die effektive Herzfrequenz in der Pulsoxymetrie zeigte keine effektiven Bradykardien mehr. Die vermeintlichen Synkopen waren anamnestisch am ehesten Episoden von Sekundenschlaf. Differenzialdiagnostisch kommen auch symptomatische Bradykardien durch einen Bigeminus mit Pulsdefizit in Frage. Seit Einleitung der ASV-Therapie kamen diese Ereignisse nicht mehr vor. Schlussfolgerungen: Diese Kasuistik belegt eindrücklich den unmittelbaren Zusammenhang zwischen der einzelnen zentralen Apnoe/Hyperpnoe und dem Auftreten ventrikulärer Extrasystolen. Schlüsselwörter: Ventrikuläre Rhythmusstörungen – zentrales Schlafapnoe-Syndrom – Cheyne-Stokes-Atmung – Bigeminus
190 Einfluss einer CPAP-Therapie auf die arterielle Steifigkeit bei Obstruktiver Schlafapnoe Büchner, N.; Wissing, K.; Altenhenne, C.; Kaufmann, A.; Rump, L. C. Ruhr Universität Bochum, Marienhospital Herne, Medizinische Klinik I, Bochum Zusammenfassung Fragestellung: Eine erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurde bei Patienten mit Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) wiederholt beschrieben. Marker der arteriellen Steifigkeit wie die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und der Augmentationsindex (AIx) sind unabhängige Prädiktoren des kardiovaskulären Risikos. Der Einfluss einer OSA-Therapie auf die arterielle Steifigkeit ist nicht bekannt. Patienten und Methoden: Die upper-limb-PWV und der AIx wurden bei 117 Patienten mit sowie 55 Patienten ohne OSA verglichen. Ferner wurde der Einfluss einer effektiven OSA-Therapie auf diese Marker untersucht. Ergebnisse: Das mittlere Alter (50,9 + 12,6 Jahre) unterschied sich in den beiden Gruppen nicht signifikant. Der BMI war jedoch in der Kontrollgruppe niedriger (28,9 + 5,1 vs. 30,8 + 6,1, p = 0,028), eine Hypertonie, Hyperlipidämie und ein Diabetes mellitus waren häufiger bei OSA-Patienten. Der AIx (23,6 + 13,5 % vs. 8,9 ± 13,7 %, p < 0,001)
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und die PWV (9,1 + 1,6 vs. 7,8 + 1,6 m/sec, p < 0,001) waren bei OSAPatienten höher. In einem multivariaten Modell (lineare Regression mit Einschluss von Alter, BMI, Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie) blieben das Vorliegen und der Schweregrad einer OSA unabhängige Prädiktoren für PWV und AIx. Unter effektiver OSA-Therapie kam es zu einem signifikanten Abfall des AIx (22,0 + 13,4 % 20,1 + 12,9, p = 0,003) und der PWV (9,6 + 1,5 m/sec 8,7 + 1,4 m/sec, p < 0,001). Diese Werte blieben bei ineffektiver OSA-Therapie unverändert. Schlussfolgerungen: Die OSA stellt einen unabhängigen Prädiktor für Surrogatparameter der arteriellen Steifigkeit dar. Sowohl funktionelle (z. B. endotheliale Dysfunktion) wie auch strukturelle (Atherosklerose, beschleunigter Bruch von Elastinfasern in den elastischen Gefäßwänden durch vermehrte Volumenschwankungen im Rahmen der Apnoen) Mechanismen sind in der Pathogenese zu diskutieren. Unter einer effektiven OSA-Therapie waren diese Veränderungen partiell reversibel. Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe – arterielle Steifigkeit – Pulswellengeschwindigkeit – Augmentationsindex – Sphygmocor®
191 Complex sleep apnea occurring after neurosurgical treatment of a subarachnoidal hemorrhage in a young female: a case report Becker, M.; Troester, N.; Olschewski, H. Medizinsiche Universität Graz, Klinische Abteilung für Pulmonologie, Graz Complex sleep apnea syndrome is not well characterized. It is supposed that complex sleep apnea syndrome is more similar to central sleep apnea syndrome (CSA) than to obstructive sleep apnea. CPAP can eliminate obstructive events in obstructive sleep apnea (OSAS), but often leads to accumulation of problematic central apneas instead. Central sleep apnea (CSA) is referred to as instability of the breathing control system. Alveolar hypoventilation disorders, heart failure, neurological disorders (stroke in particular, also without heart failure) and idiopathic forms of CSA are suggested as reasons. No literature seems to exist concerning new-onset of complex sleep apnea after cerebral surgery of subarachanoidal hemorrhage in young patients without further previous medical history. We report a 33-yr-old female, who presented with a history of an aneurysma of the left arteria communicans posterior with a rupture and neurosurgical procedure in December 2006. Afterwards, she developed excessive daytime sleepiness, which led to the diagnosis of a complex sleep apnea syndrome (AHI 29.23/h, OAHI 18/h, CAHI 11/h, average oxygen saturation under 90 %: 21.7 %, minimal oxygen saturation 84.9 %). Treatment with nCPAP reduced the obstructive pattern slightly, but increased central apnea/CSA. This led to the decision of treatment with AutoSetCS Resmed™, which led to a normalized breathing pattern (AHI 0.9/h, average oxygen saturation of 96.5 %, minimal saturation of 92 %). Conclusion: Higher awareness is needed even in young patients with neurosurgical procedure with regard to sleep-associated breathing disorders. References Wisskirchen & Teschler (2000) Teschler et a.l (2001) Rochester & Mohsenin (2002) Badr (2005) Bassetti et al. (2006) Morgenthaler et al. (2006) Hermann et al. (2007)
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192 Genetische Polymorphismen im Endothelin-Rezeptor-A als Suszeptibilitätsfaktor für das Schlafapnoesyndrom Buck, D.1; Diefenbach, K.2; Malzahn, U.2; Penzel, T.1; Fietze, I.1; Roots, I.2 1 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin; 2 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Klinische Pharmakologie, Berlin Zusammenfassung Fragestellung: Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) tritt häufig im Zusammenhang mit Übergewicht, kardiovaskulären Erkrankungen, gestörten Atemkontrollmechanismen sowie kraniofazialen Veränderungen auf. Das spezifische Zusammenspiel der drei Endothelin-Isoformen (Endothelin-1, -2, -3) und den zwei Rezeptoren (Endothelin-Rezeptor-A und -B) kann über die hauptsächliche Regulation des Gefäßtonus zu kardiovaskulären Pathologien beim Menschen führen. Kraniofaziale Veränderungen, eine gestörte Atmungsregulation und Pathologien im Herz-Kreislaufsystem zeigten sich bei Mäusen, welche in Bezug auf das Endothelinsystem genetisch modifiziert waren. Diese Ähnlichkeiten zum OSAS bildeten die Grundlage für die Vermutung, dass Polymorphismen im Endothelin-Rezeptor-A(EDNRA) -Gen Einfluss auf den Schweregrad des OSAS haben können. Patienten und Methoden: Wir rekrutierten 400 Patienten aus unserem Schlaflabor, die älter als 18 Jahre sowie von kaukasischer Herkunft waren und ein mithilfe der Polysomnographie gesichertes OSAS (AHI >5/h, zentrale Apnoen <10 %) aufwiesen. Die Genotypisierung der selektierten EDNRA-Polymorphismen E335E, H323H, G231A und C + 70G erfolgte mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) und Restriktions-Fragmentlängen-Polymorphismus sowie Real-Time-PCR. Ergebnisse: Die Untersuchung der EDNRA-Genotypen im Hinblick auf den Schweregrad des obstruktiven Schlafapnoesyndroms erbrachte keine signifikanten Abhängigkeiten.Allerdings zeigte sich ein risikofördernder Effekt hinsichtlich des Auftretens von OSAS bei gleichzeitigem Vorliegen der Parameter männliches Geschlecht und Übergewicht (BMI >25kg/m2). Schlussfolgerung: Das Schlafapnoesyndrom zeigt eine familiäre Häufung und wird außerdem durch zahlreiche andere Faktoren beeinflusst. Diese Studie untersuchte verschiedene Mutationen eines Gens. Es wurde kein Augenmerk auf das gleichzeitige und vermehrte Auftreten von Mutationen verschiedener Gene gelegt. Dieser Aspekt scheint sinnvoll, da das Schlafapnoesyndrom ein polyätiologisches Krankheitsbild ist und eher polygene Ursachen wahrscheinlich sind. Die Erforschung einer genetischen Ursache bleibt aufgrund der zahlreichen, limitierenden Begleiterkrankungen von Bedeutung. Schlüsselwörter: Obstruktives Schlafapnoesyndrom – Genetik – Endothelin – Endothelin-Rezeptor-A-Gen
193 Hypercapnia causing atrioventricular nodal supraHisian (AH) conduction delay without infraHisian (His-Purkinje) prolongation Djonlagic, H.1; Djonlagic, I.2, 3; Süfke, S.4; Kibbel, T.4; Perras, B.4 1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck; 2 Harvard Medical School, Division of Sleep Medicine, Brigham and Women’s Hospital, Boston MA, USA; 3 Harvard Medical School, Department of Psychiatry, Beth Israel Deaconess Medical Center, Boston MA, USA; 4 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck
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dogs after artificial respiration of 100 % O2 following denitrogenation. Arterial blood samples were obtained in intervals of 5 minutes and arterial oxygen, pH, PaCO2 and serum potassium were determined. Right ventricular and His bundle electrocardiograms (HBE) were continuously performed. Calculations were made for heart rates, AV nodal conduction time (A-H) and His-Purkinje conduction time (H-V). Two-way analysis of Variance-F-Test was applied. Results: Apnoeic oxygenation (AO) results in successive elevation of PaCO2 from 46 ± 13 to 156 ± 32 mm Hg (p < 0.05) and in increased A-H length from 78 ± 16 to 170 ± 32 ms (p < 0.05). We observed no changes in the H-V interval in all animals. The dissociation between A-waves and H-V complexes (complete AV-block) occurred as the O2 decreased during hypercapnia and may lead to bradycardia. Conclusion: Our study concentrated on the effects of high CO2-concentrations on cardiac conduction. We detected a conduction block above the His bundle but not in the His-Purkinje system. These findings are clinically important when evaluating the therapy of patients with OSAHS.
194 Spontane Carotisdissektion unter nCPAP-Therapie im Schlaflabor Guldner, J.1; Kockler-Müller, C.1; Kuhnt, R.2; Jäger, H.1 1 Knappschaftskrankenhaus, Neurologie, Püttlingen; 2 Knappschaftskrankenhaus, Radiologie, Püttlingen Zusammenfassung Fragestellung: Innerhalb von 3 Stunden kann eine systemische Lyse das Behandlungsergebnis bei cerebralen Ischämien deutlich verbessern. Die bereits beim Erwachen aus dem Schlaf bestehende Symptomatik gilt wegen des unklaren zeitlichen Beginns als Kontraindikation einer Lysetherapie. Wir beobachteten die spontane Dissektion der A. car. int. links mit “in hospital stroke“ während einer polysomnographischen Ableitung. Patienten und Methoden: Der 66-jährige Patient war wegen eines obstruktiven Apnoe-Syndromes (RDI = 16) seit 1 Jahr auf eine nCPAP Therapie eingestellt (4 mbar). Außer einer medikamentös beherrschten Hypertonie bestanden keine Vorerkrankungen. Bei unauffälliger neurologischer Aufnahmeuntersuchung waren EKG und Routinelabor ohne pathologischen Befund. Um 21.00 Uhr wurde eine Standard-Polysomnographie gestartet. Nach kurzer Einschlaflatenz wurden alle Schlafstadien erreicht. Um 01.15 Uhr wachte der Patient aus Stadium 3 auf und zeigte eine leichte Unruhe. Nachdem er nicht auf Ansprache reagierte, wurde er mit einer Halbseitensymptomatik rechts und globaler Aphasie vorgefunden. Zur Klärung der Lyseindikation wurden sofort alle aufgezeichneten Biosignale überprüft. Ergebnisse: Weder im EEG noch in den anderen Signalen war eine plötzlich beginnende Seitendifferenz festzulegen. Die spektralanalytische Delta Power zeigte einen völlig identischen beidseitigen Verlauf. Im sofort abgeleiteten CCT zeigte sich bereits ein Ödem der linken Basalganglien. Im MRT bestätigte sich ein ausgedehnter Mediainsult bei Dissektion der Carotis interna links. Aufgrund der Ischämiegröße musste eine Lysetherapie zugunsten einer intravenösen Heparingabe unterbleiben. Schlussfolgerungen: Im vorliegenden Fall waren die aufgezeichneten Signale nicht in der Lage, die erhebliche Befundänderung adäquat abzubilden, obwohl nach dem unmittelbar durchgeführten CCT ein Beginn der Ischämie deutlich vor dem Aufwachzeitpunkt anzunehmen ist. Schlüsselwörter: Dissektion – Polysomnographie – Mediainfarkt – Lysetherapie
Obstructive sleep apnoea hypercapnia syndrome (OSAHS) plays a key role in the pathogenesis of bradycardia and heart block. Most arrhythmias are generally detectable with Holter monitors. For a better understanding of the cardiac conduction disturbances as seen during high CO2 concentrations, we have applied His bundle recording. Methods: Apnoeic oxygenation (AO) was performed in 10 intact
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195 Probleme und Grenzen in der Methodik der HRV-Bestimmung mit speziellen Besonderheiten in der Schlafmedizin Kalkreuth, M. E.; Trötschler, H. Schlaflabor Freiburg am Ev. Diakoniekrankenhaus, Freiburg Zusammenfassung Die Bestimmung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) gilt seit Akselrod et al. (1981) als nicht-invasive quantitative Messgröße des autonomen Nervensystems (ANS) und der Funktionalität kardiovaskulärer Regelkreise und findet seither vielfältig Anwendung im Rahmen medizinischer und psychophysiologischer Fragestellungen (Jorna 1992, Task Force 1996, Berntson et al. 1997). Problematisch dabei ist das Fehlen jeglicher Standardisierung der Methodik zur Erhebung der HRV-Parameter in der Zeit- wie auch in der Spektraldomäne: 1. Aus der Schlafmedizin heraus fehlen die apparativen Voraussetzungen zur Evaluierung der QRS-Menge in den PSG-Systemen: i. d. R. keine mehrkanalige Aufzeichnung, keine visuelle Triggerung, keine QRS-Validierung (normal, ektop und Artefakt), keine QRS-Statistik. Wenn parallel dazu ein passendes Langzeit-EKGSystem verwendet wird, ist dies nur mit einer mangelhaften Synchronisation zu erkaufen. 2. Uneinheitliche Methoden zur Berechnung der HRV-Parameter v. a. in der Frequenzdomäne (Anwendung von Fourier-, Gabor-, Hilbert-, Laplace-, Wavalettransformation o.ä.) bei gleichzeitiger erheblicher Artefaktanfälligkeit bzw. -ungenauigkeit. 3. Pathophysiologische Ursachen können nur sehr bedingt bestimmt werden: die HRV generiert sich aus einem mehrfach vernetzten Regelkreis exogener und endogener Faktoren, die nur sehr ungenau aus der HRV herausgelesen werden können. 4. Die bisher publizierten Normwerte für die HRV weichen extrem von einander ab. HRV-Parameter ob ,normal‘ oder ,pathologisch‘ gehen fließend ineinander über und müssen nicht einmal eine krankheitsrelevante Ursache oder Bedeutung haben. Schlussfolgerungen: Seit 1981 sind ca 18.000 Arbeiten zum Thema HRV publiziert worden. Nur in wenigen dieser Arbeiten wurde explizit auf die genaue verwendete Methode der Datenerhebung und Verarbeitung zur Bestimmung der HRV-Parameter eingegangen. Neben den vielfältigen pathophysiologischen Ursachen stellt sich somit die Frage, ob all diese Arbeiten überhaupt verglichen werden können. Oder anders herum: solange keine eindeutige allgemein gültige Standardisierung zur Bestimmung der HRV-Parameter vorliegt, ist keine regelrechte Aussage zu erwarten. Schlüsselwörter: Herzfrequenzvariabilität (HRV) – QRS-Validierung – kardiovaskuläre Regelkreise – Evaluierung
196 Prognostischer Einfluss des Schlafapnoesyndroms nach akutem Myokardinfarkt – Ein 5-Jahres-Follow-Up Kipp, M.1; Junker-Neff, A.1; Mehilli, J.2; Schuster, T.3; von Arnim, T.1 1 Rotkreuz-Krankenhaus, I. Internistische Abteilung, München; 2 Deutsches Herzzentrum, Kardiologie, München; 3 Klinikum rechts der Isar der TU München, Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, München Zusammenfassung Fragestellung: Das Schlafapnoesyndrom (SAS) stellt einen unabhängigen Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse dar. Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie sich Patienten mit Z. n. akutem Myokardinfarkt mit und ohne SAS in der Prognose unterscheiden. Patienten und Methoden: Es wurden 203 Patienten nach einem akuten Myokardinfarkt auf das Vorliegen eines SAS untersucht (Screeninggerät Typ Somnocheck,Firma Weinmann).Diagnostisches Kriterium war ein Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von = 10/h Schlaf. Ein
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SAS wurde bei 91 Patienten nachgewiesen.Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 54,8 Monaten wurde diese Gruppe mit den 112 Patienten ohne SAS bezüglich Reinterventionen, Bypassoperationen, Reinfarkten, Schlaganfällen und Mortalität verglichen. Die Informationen hierfür lieferten die Datenbank des Deutschen Herzzentrums München sowie aktuelle Telefoninterviews der Patienten. Ergebnisse: Bezüglich der initial erhobenen Merkmale unterschied sich die SAS-Gruppe signifikant von der Gruppe ohne SAS hinsichtlich des Alters (im Mittel 64,6 vs. 60,13 Jahre), männlichen Geschlechts (83,5 % vs. 69,9 %) des Nikotinkonsums (33,0 % vs. 55,8 %) und der Tagesmüdigkeit (29,7 % vs. 17,0 %). Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich bei Body Mass Index, arterieller Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, kardiovaskulären Vorerkrankungen und der Einnahme von Sedativa. Aktuelle Daten konnten bei 200 von den 203 Patienten erhoben werden. Im Vergleich der Gesamtreinterventionen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede, aber die Patienten mit SAS hatten ein 4,3fach höheres Risiko für eine aortokoronare Bypassoperation. Diese wurde bei 11 % der SAS-Patienten und nur bei 2,7 % der Nicht-SASPatienten durchgeführt (p < 0,016). Schlaganfälle wurden bei 7 SAS-Patienten, aber nur bei einem Patienten der Nicht-SAS-Gruppe beobachtet (p < 0,024). Diese Werte sind allerdings nicht mehr unabhängig zu betrachten, da sich in der anschließenden multivariablen Ereignisanalyse lediglich das Alter der Patienten als relevanter Faktor zeigte, die Schlaganfallpatienten also im Mittel auch signifikant älter sind. Folgerung: Es zeigte sich ein signifikant erhöhtes Risiko für die Notwendigkeit eines Bypasses und eine erhöhte Apoplexrate bei den SAS-Patienten. Bezüglich der Parameter Tod und Reinfarktrate waren zwar Tendenzen, aber keine signifikanten Unterschiede nachzuweisen. Damit definiert eine SAS-Untersuchung in der Postinfarktphase eine Patientengruppe mit schlechterer Prognose. Schlüsselwörter: Schlafapnoesyndrom – Myokardinfarkt – SAS
197 Cheyne-Stokes-Atmung bei Patienten mit schwerer präkapillärer pulmonaler Hypertonie Langner, S.; Halank, M.; Hönicke, U.; Schulte-Hubbert, B.; Höffken, G. Universitätsklinikum, Pneumologie/Schlaflabor, Dresden Einleitung: Cheyne-Stokes-Atmung (CSA) ist häufig bei Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz nachweisbar [1]. Schulz und Mitarbeiter fanden bei 6/20 Patienten mit einer idiopathischen pulmonal-arteriellen Hypertonie eine periodische Atmung [2]. Wir beschreiben 3 Patienten mit einer präkapillären pulmonalen Hypertonie (PH) unterschiedlicher Äthiologie, bei denen mittels kardiorespiratorischer Polysomnographie eine CSA nachgewiesen wurde. 1. Fall: Bei einem 67-jährigen Patienten mit schwerer restriktiver Ventilationsstörung bei Z. n. Lungenteilresektion wurde mittels Rechtsherzkatheter eine schwere präkapilläre PH festgestellt. Trotz nächtlicher O2-Gabe von 3 l/min zeigte sich in der Polysomnographie eine schwere CSA (Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) 63 Ereignisse/ Stunde, 62 % der Schlafzeit mit SpO2 <90 %). Mittels kardiorespiratorischer Polygraphie konnte unter nächtlicher Maskenbeatmung (Adaptive Servo-Ventilation, Gerät AutoSet CS2, Fa. ResMed) und zusätzlicher O2-Gabe eine Befundnormalisierung erfasst werden (AHI 0,0 Ereignisse/Stunde, 11 % der Schlafzeit mit SpO2 <90 %). 2. Fall: Bei einem 58-jährigen Patienten mit einer schweren idiopathischen PH konnte ebenfalls trotz nächtlicher O2-Gabe von 5 l/min eine schwere CSA nachgewiesen werden (AHI 37,9 Ereignisse/ Stunde, 74 % der Schlafzeit mit SpO2 <90 %). 3. Fall: Bei einem 72-jährigen Patienten mit einer schweren idiopathischen PH wurde eine relevante CSA festgestellt (AHI 37,2 Ereignisse/Stunde, 7,8 % der Schlafzeit mit SpO2 <90 %). Mittels adaptiver Servoventilation konnte eine Befundnormalisierung erzielt werden (AHI 2,4 Ereignisse/Stunde, 0,2 % der Schlafzeit mit SpO2 <90 %).
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Schlussfolgerung: Pulmonale Hypertonie und Schlafstörungen sind häufig miteinander assoziiert. Auch bei unseren 3 Patienten mit schwerer präkapillärer PH konnte eine Cheyne-Stokes-Atmung nachgewiesen werden. Die Genese, klinische und therapeutische Relevanz der periodischen Atmung sind bei Patienten mit präkapillärer PH hoch unklar.
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199 Dieser Beitrag wurde zurückgezogen.
Schlüsselwörter: Cheyne-Stokes-Atmung – pulmonale Hypertonie Literatur 1. Javaheri et al. (1998) Circulation 2. Schulz et al. (2002) Eur Respir J
198 Die REM-Schlaf-gebundene Bradyarrhythmie ist assoziiert mit einer paradoxen vagalen Aktivierung im NREM-REM-Übergang Rupprecht, S.; Hoyer, D.; Witte, O. W.; Schwab, M. Universitätsklinikum Jena, Klinik für Neurologie, Jena Zusammenfassung Fragestellung: REM-assoziierte Bradyarrhythmien bei jungen herzgesunden Individuen werden als REM-Parasomnie klassifiziert (Nevins, Ann Intern Med. 1972; Guilleminault, N Engl J Med. 1984). Als Ursache wird eine paradoxe vagale Aktivierung im REM-Schlaf diskutiert ohne dass dies je schlafstadienbezogen nachgewiesen wurde. Unser Ziel war die schlafstadienbezogene Untersuchung von Störungen der autonomen Modulation der Herzfrequenz bei dieser Krankheitsentität. Patienten und Methoden: Eine 37-jährige Patientin mit Durchschlafstörungen und nächtlich akzentuierten Palpitationen. In der Polysomnografie fand sich in der 2. Nachthälfte ein durchgehender intermittierender AV-Block II° mit Wenckebach-Periodik beginnend am NREM-REM-Übergang. Der Befund konnte am folgenden Tag im Holter-EKG bestätigt werden. Die Sinusknotenfunktion war elektrophysiologisch normal bei einer niedrigen globalen AV-Leitungskapazität. Transthorakale Echokardiografie und Belastungs-EKG waren unauffällig. Die polysomnografische EKG-Aufzeichnung wurde mittels Herzfrequenzvariabilitätsanalyse in der Frequenz (Spektralbänder) und Zeitdomain (SDNN, RMSSD) im NREM2, NREM4, REM sowie in NREM-REM-Übergängen ohne und mit konsekutivem Auftreten von Bradyarrhythmien untersucht. Ergebnisse: Ausgehend vom NREM2 fand sich mit zunehmender Schlaftiefe (NREM4) eine Abnahme des Sympathiko- und Parasympathikotonus mit einer Verschiebung der sympathikovagalen Balance hin zum Vagus (p < 0,05). Der NREM-REM-Übergang war durch eine kontinuierlich zunehmende sympathische Aktivierung und vagale Deaktivierung gekennzeichnet (p < 0,05). Im NREM-REM-Übergang unmittelbar vor Beginn der Bradyarrhythmie kam es dagegen zu einer ausgeprägten vagalen Aktivierung (p < 0,05). Die vagale Tonuszunahme ging den typischen REM-Schlaf-Charakeristika voraus. Schlussfolgerungen: Die REM-assoziierten Bradyarrhythmien sind wahrscheinlich zu einer paradoxen vagalen Aktivierung unklarer Genese im NREM-REM-Übergang assoziiert. Eine vagale Modulation der Sinusknotenfunktion ist trotz des normalerweise überwiegenden sympathischen Tonus im NREM-REM-Übergang und REM physiologischerweise nachweisbar (Dickerson,Am J Physiol. 1993; Verrier,Am J Physiol. 1998). Wir vermuten eine Prädisposition für die paradoxe vagale Aktivierung wie die erniedrigte AV-Leitungskapazität im vorliegenden Fall oder einen erhöhten Vagotonus z. B. bei Sportlern (Guilleminault, N Engl J Med. 1984). Schlüsselwörter: REM-Parasomnie – AV-Block – autonome Modulation
200 Pharmakokinetik von transdermal verabreichtem Rotigotin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Horstmann, R.; Cawello, W.; Braun, M. SCHWARZ BIOSCIENCES, Monheim am Rhein Fragestellung: Rotigotin transdermales Pflaster wird für die Behandlung von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Restless-LegsSyndrom (RLS) entwickelt. Epidemiologische Untersuchungen weisen auf eine hohe Prävalenzrate eines RLS von bis zu 40 % bei Patienten mit Niereninsuffizienz hin. Ziel dieser Untersuchung war es, das pharmakokinetische Profil von Rotigotin bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Niereninsuffizienz im Vergleich zu gesunden Patienten zu untersuchen. Patienten und Methoden: Untersucht wurden 8 gesunde Probanden (Creatinin-Clearance (CLCr) >80 ml/min), 7 Patienten mit moderater Einschränkung der Nierenfunktion (30 ml/min = CLCr <50 ml/min), 8 Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (15 ml/min = CLCr <30 ml/min), sowie 8 dialysepflichtige Patienten (CLCr <15 ml/Minute). Die Patienten erhielten einmalig 2 mg/24 h Rotigotin transdermal verabreicht. Ergebnisse: Das Profil der Plasmakonzentration von Rotigotin nach einer Einmalgabe über das transdermale System war in allen untersuchten Gruppen vergleichbar. Die mittleren AUC- und Cmax-Werte waren etwas höher bei den Patienten mit moderater bis schwer eingeschränkter Nierenfunktion im Vergleich zu gesunden Probanden. Dies lässt sich durch die Unterschiede im Körpergewicht erklären. Die Halbwertszeit (t1/2) von Rotigotin unterschied sich nicht wesentlich bei den Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion im Vergleich zu gesunden Probanden. Schlussfolgerungen: Diese Untersuchung zeigte, dass die AUC, die Cmax und t1/2 für Rotigotin bei Patienten mit unterschiedlicher Einschränkung der Nierenfunktion und gesunden Probanden vergleichbar ist. Rotigotin erwies sich als nicht dialysierbar. Diese Daten weisen darauf hin, dass eine Dosisanpassung oder eine Veränderung des
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Titrationsschemas bei Patienten mit einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion nicht erforderlich ist. Schlüsselwörter: RLS – Rotigotin transdermales Pflaster – Nierenfunktion – Creatinin-Clearance
201 Prevalence of Restless Legs Syndrome in Psychiatric Population Lattova, Z.1; Maurovich-Horvat, E.1; Nia, S.2; Pollmächer, T.1, 2 1 Max Planck Institut für Psychiatrie, AG Wetter/Pollmächer, München; 2 Klinikum Ingolstadt, Zentrum für psychische Gesundheit, Ingolstadt Purpose: The restless legs syndrome (RLS) is a common condition, with reported prevalences between 1 to 15 % in the general population. This large discrepancy can be attributed to regional factors and methodological differences. To the best of our knowledge, there are no data on the prevalence of RLS in psychiatric inpatient population. Method: With the exception of drug/alcohol dependent and gerontopsychiatric patients, patients consecutively admitted to the Centre of Mental Health at the Klinikum Ingolstadt between December 2006 and March 2007 were interviewed by a clinician to asssess the presence of RLS. The clinician completed a Restless Legs Diagnostic Index after each interview. Results: A total of 221 patients were interviewed (mean age 45.9 years, 60 % females, 40 % males). Nearly all of these patients were medicated. 21 patients (9.5 %) fulfilled the diagnostic criteria for RLS. Their mean age was 51.5 years, 66 % were women and 33 % were men, mean RLS Severity Score was 20.Age and gender distributions did not differ between RLS patients and the entire sample. Interestingly, however, 81 % of RLS patients were diagnosed with an affective disorder (ICD-10 F30.X – F33.X,) compared to 54 % of the entire sample. No particular difference in medication patters between the RLS patients and the entire sample was obvious. Conclusion: We report here for the first time the prevalence of RLS in psychiatric inpatients. The prevalence rate is in the range of those reported for the general population. Interestingly there seems a certain preponderance of affective disorders in psychiatric inpatients which is in line with reports on increased prevalence of depressive symptoms in non-psychiatric patients diagnosed with RLS (Pichietti and Winkelmann (2005) Sleep 28:891–898).
202 Levetiracetam ist so effektiv wie L-Dopa in der Behandlung des Restless-Legs-Syndroms Rémi, J.; Kharraz, B.; Simakov, A.; Noachtar, S. LMU, Neurologische Klinik, München Introduction: Several antiepileptic drugs (AED) are used in treating the Restless-Legs-Syndrome (RLS), showing good efficacy in treating the subjective complaints from RLS. We compared the new AED Levetiracetam (LEV) in treating RLS against the standard treatment with L-Dopa. Methods: We studied 9 patients with an established diagnosis of RLS in a cross-over, double-blind, randomized clinical trial. Patients received 500 mg of the new AED LEV and 200 mg L-Dopa for 2 weeks each after 1 week wash-out phases for previous treatment. At the end of each 2 week drug period a polysomnography was performed and questionnaires for subjective complaints were filled out. Out of the 9 patients, 2 patients dropped out of the study because of increased RLS symptoms after discontinuation of their regular medication. Results: Total sleep time, proportions of different sleep stages, arousals and sleep efficiency did not differ between LEV and L-Dopa. Only the amount of periodic leg movements (PLM) was statistically different between LEV and L-Dopa (p = 0.28), with no significant change towards baseline after LEV treatment and a 51.9 % reduction in leg movements after L-Dopa treatment. The subjective improvement as rated by the RLS Severity Score did not differ either (baseline: 23.7 points, LEV 24.4, L-Dopa 24.1).
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Discussion: As previously shown for other AEDs, LEV seems to be a valuable treatment for the subjective complaints from RLS, but seems to have no influence on the periodic leg movements.
203 Rotigotin transdermales Pflaster erhöht die Lebensqualität bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Restless-Legs-Syndrom – eine doppelblinde, Plazebo-kontrollierte, multizentrische Dosisfindungs-Studie Stiasny-Kolster, K.1; Garcia-Borreguero, D.2; Saletu, B.3; Schollmayer, E.4; Oertel, W.1 1 Philipps Universität Marburg, Marburg; 2 Fundacion Jimenez Diaz, Madrid (Spanien); 3 Universitätsklinik für Psychiatrie, Wien (Österreich); 4 SCHWARZ BIOSCIENCES, Monheim am Rhein Fragestellung: Rotigotin transdermales Pflaster, ein non-ergoliner Dopamin-Agonist, wird zur täglichen Einmalgabe in der Behandlung des mittelschweren bis schweren Restless-Legs-Syndroms (RLS) entwickelt. Eine doppelblinde, sechsarmige, randomisierte, Plazebokontrollierte Dosisfindungsstudie im Parallelgruppendesign wurde an 34 Zentren in Europa durchgeführt. Ziel dieser 7-wöchigen Studie war die Ermittlung der Wirksamkeit von fünf verschiedenen Rotigotin-Dosierungen im Vergleich zu Plazebo bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem RLS: 0,5 mg/24 h, 1 mg/24 h, 2 mg/24 h, 3 mg/24 h und 4 mg/24 h Rotigotin. Die Verträglichkeit von Rotigotin transdermales Pflaster wurde dabei durch die Aufzeichnung unerwünschter Ereignisse sowie schwerer unerwünschter Ereignisse untersucht. Patienten und Methoden: 340 Patienten wurden randomisiert. Die Wirksamkeit von Rotigotin wurde anhand der IRLS-Skala ermittelt, die Lebensqualität wurde mit Hilfe der QoL-RLS-Skala erfasst. Ergebnisse: Die Behandlungsunterschiede zwischen Rotigotin und Plazebo waren statistisch signifikant (ANCOVA) zugunsten von Rotigotin in Dosierungen von 1 mg/24 h bis 4 mg/24 h. Der stärkste Behandlungserfolg in Bezug auf die QoL-RLS-Skala konnte im Vergleich zwischen Plazebo und 3 mg/24 h Rotigotin gemessen werden (–12,4 vs. –19,2 Punkte). Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (Inzidenz = 5 % in einer Behandlungsgruppe) waren Übelkeit, Hautreaktionen an der Applikationsstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen und somit typisch für eine Stimulation von Dopamin-Rezeptoren sowie den Einsatz transdermaler Systeme. Schlussfolgerungen: Im Rahmen dieser Studie wurde durch den Einsatz von Rotigotin transdermales Pflaster eine Verbesserung des mittelschweren bis schweren RLS sowohl in Bezug auf den IRLS-Score als auch auf die Lebensqualität ermöglicht. Darüber hinaus erwies sich Rotigotin als gut verträglich. Schlüsselwörter: RLS – Rotigotin transdermales Pflaster – IRLS – QoL-RLS – Dosisfindung – Verträglichkeit
204 Ausagieren von Träumen bei komplexen Non-REM-Parasomnien Pillmann, F. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik – Schlaflabor, Halle Zusammenfassung Fragestellung: Aktuell wird das Ausagieren von Träumen vor allem mit der REM-Schlaf-assoziierten Verhaltensstörung in Verbindung gebracht. In Einzelfällen werden aber auch bei Non-REM-Parasomnien Trauminhalte berichtet. Insbesondere bei parasomnischen Ereignissen mit komplexen, pseudo-intentionalen Handlungsabläufen stellt sich die Frage, ob die Handlungen durch Trauminhalte determiniert sind. Patienten und Methoden: Sammelkasusitik. Patienten eines psychiatrisch-neurologischen Schlaflabors. Ergebnisse: Wir berichten über zwei erwachsene Patienten, bei denen es im Rahmen einer Non-REM-Parasomnie zu komplexen und fol-
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genschweren Handlungen kam.Inhaltlich bestand (bei aller Irrationalität des Handelns) ein deutlich erkennbarer Bezug zu aktuellen, emotional belastenden Konflikten im engeren familiären Kreis, gleichzeitig waren organische Kofaktoren fassbar, die zu einer vermehrten Fragmentierung des Nachtschlafs führten (exazerbiertes Asthma, periodische Gliedmaßenbewegungen im Schlaf). Im ersten Fall war ein detailliertes Traumgeschehen eruierbar, im zweiten Fall nicht. Schlussfolgerungen: Zumindest in einzelnen Fällen von Non-REMParasomnien lässt sich eindeutig Traumerleben eruieren, das eine Brücke bildet zwischen den häufig berichteten auslösenden Stressoren und dem spezifischen parasomnischen Verhalten. Möglicherweise besteht aber auch in anderen Fällen komplexer Non-REM-Parasomnien eine Triggerung durch Trauminhalte, die dann aber einer Amnesie unterliegen. Schlüsselwörter: Non-REM-Parasomnie – Träume – Stressor
205 Ambulante Polysomnographie bei Kindern Alfer, D.1; Schiffhauer, R.1; Wiater, A.2; Lehmkuhl, G.3; Stephan, E.1 1 Universität zu Köln, Fachgruppe Psychologie, Köln; 2 Krankenhaus Porz, Kinderklinik, Köln; 3 Universität zu Köln, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Köln Einführung: Polysomnographien sind mit relativ aufwendigen Messprozeduren verbunden, die ihren Untersuchungsgegenstand Schlaf im Sinne einer Ergebnisverfälschung beeinflussen können. Ungewohnte Schlafumgebung und störende Untersuchungsbedingungen im Schlaflabor tragen zur Einschränkung der Validität von Polysomnographiedaten bei. Bei Durchführung von Polysomnographien unter häuslichen Bedingungen sind diese Störfaktoren reduziert, es bestehen allerdings eingeschränkte Möglichkeiten zur Standardisierung und Sicherung der Untersuchungsqualität. Methode: 26 Kinder (14 Kinder mit Teildiagnosekriterien für Insomnie, 12 Kinder mit Teildiagnosekriterien für SBAS) im Alter von 7/8 Jahren wurden im Rahmen einer epidemiologischen Studie zum kindlichen Schlaf rekrutiert. Polysomnographie-Untersuchungen in zwei aufeinander folgenden Nächten mit begleitenden Fragebogen und Schlaf-Wach-Protokolle über zwei Wochen bildeten das Messinstrumentarium. Ergebnisse: Die Akzeptanz und Untersuchungsqualität der häuslichen Untersuchungen erwiesen sich als gut. Eine schlafstadienbezogene Auswertung konnte bei sämtlichen Messungen erfolgen, jedoch zeigten einzelne kardiorespiratorische Biosignale wie vor allem der oronasale Airflow gehäuft Ausfälle, die ohne kontinuierliche Überwachung der Messungen nicht korrigiert werden konnten. Die Untersuchungsergebnisse zeigten bei der Stichprobe keine pathologischen Auffälligkeiten trotz Teildiagnosekriterien für Insomnie bzw. SBAS. Als Parameter kindlichen Schlafs resultierten im Mittel Leichtschlafanteile von ca. 50 %, Slow-Wave- und REM-Schlaf machten jeweils ca. 20 % der Schlafperiodendauer aus. Der Schlafeffizienzindex betrug im Mittel ca. 90 %. Es ließ sich ein leichter First Night Effect nachweisen, wobei sich Hinweise auf eine gruppenspezifische Ausprägung ergaben. Schlussfolgerung: Es ließ sich demonstrieren, dass ambulante Polysomnographie-Untersuchungen bei Kindern im Grundschulalter mit guter Akzeptanz und technischer Ergebnisqualität durchgeführt werden können. Fehlende Kontroll- und Korrekturmöglichkeiten erhöhten allerdings die Problematik typischer Signalausfälle und anderer technischer Artefaktquellen.
206 Outcome eines Kindes mit Undine-Syndrom – eine Kasuistik Klementz, K.; Fehlandt, C.; Krause-Plonka, I. Klinikum Ernst von Bergmann, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Potsdam Die respiratorische Insuffizienz eines nach Gefahrenzustand durch Sektio entwickelten Neugeborenen stellt in der Neonatologie zu-
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nächst nichts Außergewöhnliches dar. Wenn jedoch wiederholte Extubationsversuche scheitern, wird eine eher seltene Erkrankung immer wahrscheinlicher. Das Leitsymptom der Hypoventilation im Schlaf mit rascher Hyperkapnie ließ im berichteten Fall an ein Undine-Syndrom denken. Diese Diagnose konnte molekulargenetisch durch den Nachweis einer Mutation im PHOX2B-Gen auf Chromosom 4 bestätigt werden. Die vorliegende Genetik mit den möglichen Koinzidenzen der Erkrankung wird dargelegt. Die therapeutischen Optionen der Therapie dieser zentralen Atemregulationsstörung im Schlaf werden aufgezeigt. In unserem Fall konnte eine frühe Tracheostoma-Anlage durch Anwendung nasaler BIPAP-Heimbeatmung vermieden werden. Das dazu benötigte Setting wird bildlich dokumentiert. Ferner erfolgt die graphische Darstellung der Atmung einschließlich des transkutanen pCO2 an Hand von PolysomnographieAusschnitten. Im Verlauf dieses Einzelfalls kam auch Negativ-Druckbeatmung zur Anwendung. Auf die Option eines Zwerchfellschrittmachers wird eingegangen. Im Rahmen eines Literatur-Überblicks, bezogen auf die Anwendung von Formen der Atemunterstützung, das Ausmaß der Beatmungspflichtigkeit pro Tag und der mentalen Entwicklung dieser Kinder (Schulleistungen) wird das Outcome des Undine-Syndroms in Verbindung mit dieser Kasuistik dargestellt.
207 Ist die Tonsillektomie bei der kindlichen Tonsillenhyperplasie und klinisch sichtbarer Schlafapnoe sinnvoll? Plettenberg, C.1; Greve, J.1; Grüger, H.2; Schipper, J.1 Heinrich-Heine-Universität, Univ. HNO-Klinik, Düsseldorf; 2 Diakonie Kaiserswerth, Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Düsseldorf 1
Anders als bei der chronischen Tonsillitis wird bei Kindern im Vorschulalter bis 6 Jahre häufig aus immunologischer und pädiatrischer Sicht von einer Tonsillektomie bei ausschließlicher Tonsillenhyperplasie abgeraten. Neben klinisch sichtbarer Schlafapnoe-Phasen die beim Kind zu Tagesmüdigkeit und Gedeihstörungen mit Wachstumsverzögerungen führen, werden auch rezidivierende Paukenergüsse mit Schwerhörigkeit und unter Umständen mit Sprachentwicklungsstörungen beobachtet. Differentialdiagnostisch müssen daher Adenoide im Nasenrachenraum Hals-Nasen-Ohren-ärztlich zusätzlich abgeklärt werden. Insbesondere aus schlafmedizinischer Sicht muss zur Verbesserung der Alltagssituation dieser Kinder eine Indikation zur Tonsillektomie in Zusammenarbeit mit dem Somnologen differentialdiagnostisch überprüft werden. Dazu werden Literaturangaben und eigene Fallbeispiele aus der Univ.-HNO-Klinik Düsseldorf präsentiert. Schlüsselwörter: Tonsillektomie – kindliche Tonsillenhyperplasie – Schlafapnoe
208 Konzeption eines multimodalen Trainingsprogrammes für Kinder und Jugendliche zwischen11 und 16 Jahren mit Insomnie Schlarb, A. A.; Velten, K.; Hust, C.; Hautzinger, M. Universität Tübingen, Abteilung für Klinische und Entwicklungspsychologie, Tübingen Einführung: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass bis zu 50 % der Jugendlichen leichte Schlafschwierigkeiten haben, 7–13 % leiden unter chronischer, schwerer Insomnie. 11 % der älteren Jugendlichen erfüllen die Kriterien für ein Delayed-Sleep-Phase-Syndrom.Aufgrund dieser Schlafprobleme kommt es bei den betroffenen Jugendlichen zu einem chronischen Schlafmangel und/oder unerholsamem Schlaf. Dies kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und erhöhter Verletzungs/Unfallgefahr am Tage führen. Langfristig kann dies eine Verschlechterung der Schulleistungen und sozialen Beziehungen und dadurch
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eine Verringerung des Selbstwertes zur Folge haben. Der geringe Selbstwert stellt wiederum einen Risikofaktor für Alkohol- und Drogenmissbrauch oder psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen dar. Vor dem Hintergrund dieser Prävalenzen und Zusammenhänge sind die Entwicklung und die Evaluation von Behandlungsprogrammen für Jugendliche mit Schlafstörungen als notwendig zu beurteilen. Es wird ein Überblick über bisherige Behandlungsangebote gegeben. Patienten und Methode: Im Rahmen dieses Forschungsprojektes sollen Jugendliche von 11 bis 16 Jahren mit Insomnie und/oder Störungen der zirkadianen Rhythmik mit Hilfe des multimodalen psychologischen Therapieprogramms behandelt werden. Zu Evaluation der Wirksamkeit dieses Ansatzes soll die Interventionsgruppe vier Wochen vor dem Training (t0), zu Beginn des Trainings (t1) und direkt nach dem Training (t2) getestet werden. 3-, 6- und 12-Monats-Katamnesen sind geplant. Folgende Instrumente sollen zum Einsatz kommen: Zur Erfassung der Schlafproblematik sollen bei Jugendlichen und deren Eltern jeweils ein standardisiertes Interview nach den Kriterien des ICSD-R und der SDSC durchgeführt werden, zusätzlich ist das Führen von Schlaftagebüchern und das Ausfüllen der ESS geplant. Zur Erhebung weiterer psychologischer Parameter werden bei den Jugendlichen DTK bzw. ADS, AFS, Kiddo-Kindl, YSR (CBCL für die Eltern), d2 sowie ein standardisiertes Interview zu psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter eingesetzt. Zur Messung verschiedener psychologischer Variablen bei den Eltern sollen der SVF, die ADS, die SCL-90R und der EFBK herangezogen werden. Ergebnisse: Erste Ergebnisse werden dargestellt. Es zeigten sich signifikante Verbesserungen, so reduzierten sich die schlafbezogenen Schwierigkeiten deutlich. Die Jugendlichen schätzen ihre Verfassung nach der Behandlung deutlich gebessert ein.Auch die Eltern schätzen das Verhalten ihrer Kinder als gesünder ein, so zeigten die Werte in der CBCL signifikante Veränderungen. Schlussfolgerung: Das psychologische Trainingsprogramm für Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren erreicht signifikante Verbesserungen. Es zeigt sich vor allem eine Verbesserung der schlafbezogenen Maße und anderer psychologischer Parameter. Das Training bewirkt somit neben der symptombezogenen Behandlung eine günstige Veränderung der Einflussfaktoren, die zur Chronifizierung bzw. Wiederentstehung einer Schlafstörung beitragen können.
209 Glukokortikoideffekte auf die funktionelle Hirnentwicklung und die Reifung der Schlafstadien Groh, T.1; Schwab, K.2; Coksaygen, T.4; Müller, T.3; Schubert, H.3; Witte, O. W.1; Nathanielsz, P.W.4; Schwab, M.1 1 Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Neurologie, Jena; 2 Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Med. Statistik, Informatik and Dokumentation, Jena; 3 Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Versuchstierkunde, Jena; 4 University of Texas, Dept. of Obstetrics and Gynecology, Center for Pregnancy and Newborn Research, San Antonio, TX, USA Zusammenfassung Fragestellung: Etwa 10% aller Schwangeren erhalten Betamethason zur Beschleunigung der fetalen Lungenreifung bei drohender Frühgeburt, zum Teil in wöchentlichen Abständen. Unsere Hypothese war, dass Betamethason als unspezifischer Reifungsstimulus die Reifung der Schlafstadien beeinflusst. Methoden: Das EEG von nichtanästhesierten chronisch instrumentierten Schaffeten, dem bedeutendsten Tiermodell für die Fetalperiode an dem auch die pränatale Glukokortikoidtherapie zur Förderung der Lungenreifung entwickelt wurde, wurde in utero vom 105–130. Gestationstag (Gestationsdauer 150 Tage) entsprechend der 26.–34. Schwangerschaftswoche beim Menschen kontinuierlich abge-
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leitet und mit linearen (Spektralanalyse) und nichtlinearen Methoden (Komplexitätsanalyse) ausgewertet. Die Muttertiere erhielten 2x110μg/kgKG Betamethason i.m. im Abstand von 24h entsprechend der klinischen Dosis von 2x8mg Betamethason für eine 70kg schwere Schwangere einmalig am 112/113. (n=9), mehrmalig am 106/107., 112/113. und 118/119. Gestationstag (n=8) oder NaCl (n=7). Ergebnisse: Die Betamethasonbehandlung am 106/107. Gestationstag führt innerhalb von 5 Tagen zur Reifung des REM aber nicht des NREM-Schlaf-EEGs, welche normalerweise erst am 130. Gestationstag auftritt. Die Reifung des REM-Schlaf-EEGs wurde von einer persistierenden Schlafstadienfragmentierung begleitet. Die Wiederholung der Behandlung am 112/113. und 118/119. Gestationstag hatte keine weiteren Effekte, was für eine vollständige Reifung nach dem 1. Behandlungszyklus und/oder eine durch den 1. Behandlungszyklus induzierte Glukokortikoidrezeptorresistenz spricht. Die Glukokortikoidrezeptorresistenz fand ihren Ausdruck auch in einer persistierenden vermehrten Kortisolausschüttung bei Stress. Schlussfolgerungen: Bereits eine einmalige pränatale Betamethasonbehandlung führt zu einer unmittelbaren vollständigen Entwicklung des REM-Schlaf-EEGs wahrscheinlich aufgrund einer Reifung des cholinergen Systems jedoch auf Kosten einer fortbestehenden Schlafstadienfragmentierung und Glukokortikoidrezeptorresistenz, die mit einem Hyperkortisolismus einhergeht. All dies sind Symptome einer Depression. Unsere Ergebnisse stützen die Hypothese, dass die Disposition für Depressionen durch erhöhte Glukokortikoidspiegel während der Entwicklung, die zu einer Hyperaktivität der Stressachse und zu einer Funktionsstörung des eng mit dem Stresssystem verbundenen serotonergen System führen, programmiert wird. Schlüsselwörter: Glukokortikoide – Schlafstadien – Entwicklung – Stress – Depressionen
210 Patientengut stationärer schlafmedizinischer Untersuchungen über einen Zeitraum von 10 Jahren (1997–2006) Schweisfurth, H.; Günther, J.; Marquaß, H.; Graseck, L.; Köhler, S.; Zöllig, I. Carl-Thiem-Klinikum, 3. Med. Klinik (Pneumologie), Cottbus Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war die Entwicklung der schlafmedizinischen Untersuchungen in unserem stationären Schlaflabor in den Jahren von 1997 bis 2006. Patienten und Methoden: Insgesamt wurden 5494 Patienten (1092 Frauen, 4402 Männer) somnologisch betreut. Für die Polysomnografie standen 2 bis 4 Untersuchungsplätze (System Alice 3 und 3,5) zur Verfügung. Ergebnisse: Die Anzahl der schlafmedizinischen Untersuchungen stieg von 294 im Jahr 1997 auf 917 im Jahr 2003 und fiel dann wieder auf 440 im Jahr 2006 zurück. Die Altersverteilung der Patienten ergab: Gruppe der 20–40 Jährigen (n = 437), Gruppe der 41–60 Jährigen (n = 2537) und Gruppe der über 61 Jährigen (n = 2520). Insgesamt wurden 1749 Diagnostik- und 2989 Kontroll-Polysomnografien sowie 774 Einstellungsuntersuchungen mit nicht invasiver Beatmung (CPAP, BiPAP) durchgeführt. Schlussfolgerungen: Durchschnittlich wurden in unserem pneumologischen Schlaflabor etwa 550 Patienten (80 % männlich, 20 % weiblich) pro Jahr somnologisch untersucht. Die meisten Patienten gehörten zur Altersgruppe der 41–60 Jährigen. Bei 44 % der Patienten wurde eine nicht invasive Beatmungstherapie eingeleitet. Durch die Beachtung von somnologischen Richtlinien und Empfehlungen der ambulant tätigen Ärzte hat in den letzten Jahren die stationäre Einweisung von Patienten mit relevanten Schlafstörungen insbesondere bei multimorbiden älteren Patienten zugenommen. Schlüsselwörter: Polysomnografie – nicht invasive Beatmung – CPAP
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Nach Einsendeschluss eingereichte Abstracts Abstracts arrived after deadline 104a Periodische Beinbewegungen und Schlafatmungsstörungen Högl, B.; Frauscher, B.; Brandauer, E.; Gschliesser, V.; Poewe, W. Medical University, Neurology, Innsbruck (Österreich) Seit die Routinepolysomnographie Aufzeichnungen der Atmung und von periodischen Beinbewegungen (PLM) beinhaltet, wurde das gemeinsame Auftreten von beiden Phänomenen beobachtet. Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) mit periodisch wiederkehrenden Apnoen und Arousals mit motorischer Aktivität können zu einem Bewegungsmuster führen, das bei oberflächlicher Betrachtung die relativ weit gefassten Periodizitätskriterien von PLM (mehr als 4 Leg Movements in Serie mit Movement Intervalls zwischen 5 und 90 Sekunden) zu erfüllen scheint. So können aktometrische Messungen alleine bei Patienten mit SBAS falsch positive PLM Indizes ergeben. Manche Arbeiten berichteten über einen inversen Zusammenhang zwischen PLM Index und Schwere der SBAS, andere darüber, dass bei Patienten mit Schlafapnoe-Syndromen oft erst nach Beginn einer suffizienten nCPAP Behandlung unterlagerte PLM sichtbar wurden, welche zunächst durch die SBAS maskiert waren. PLM im Schlaf sind ein häufiges und mit dem Alter zunehmendes Phänomen. Die ersten Arbeiten zu Häufigkeit wurden allerdings an Kollektiven durchgeführt, die offenbar doch auch eine höhere Prävalenz von schlafbezogenen Atmungsstörungen zeigten. Klinisch relevant ist das gemeinsame Auftreten von PLM bei SAS auch dann, wenn asymptomatische PLMS bei Patienten mit SBAS gefunden werden. In diesem Fall sollte man jedenfalls nochmals genau nach Zeichen eines evtl. nur intermittierenden RLS fahnden. Auch mit Hinblick auf die in letzter Zeit wieder intensivierte Diskussion über den Zusammenhang von PLM-induzierten transitorischen Blutdruckanstiegen, erhöhtem PLM Index und arterieller Hypertonie, sowie arterieller Hypertonie in einigen neueren RLS Kollektiven rückt die Notwendigkeit einer gemeinsamen Betrachtung von PLM und schlafbezogenen Atemstörungen auch mit Hinblick auf eine mögliche additive oder überadditive Wirkung bei Folgeerkrankungen in das Blickfeld.
117a Feldstudie zur Auswirkung von Nachtfluglärm auf den Schlaf, Aspekte zur Messung und Auswertung der akustischen Messgrößen Müller, U. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Abteilung Flugphysiologie, Linder Höhe, 51147 Köln, Deutschland Zusammenfassung Fragestellung: In der Lärmwirkungsforschung bieten Schlaflaborstudien ideal kontrollierte akustische Bedingungen, die es erlauben, zu genau vorherbestimmten Zeitpunkten Geräusche einzuspielen und damit ein festgelegtes Design zu untersuchen. Die Reagibilität der Probanden unterscheidet sich im Schlaflabor allerdings von der realen Situation daheim, so dass eine deutlich aufwändigere Datenerhebung in Feldstudien unerlässlich ist. Oft wird hierbei die Messung der akustischen Größen vernachlässigt und versucht durch Rechnungen von weiter entfernt liegenden Messstellen auf den Schalldruckpegel am Ohr des Schläfers zurückzuschließen. Patienten und Methoden: 2001–2002 wurden insgesamt 64 Probanden an 46 unterschiedlichen Messorten im Umfeld des Köln/-Bonner Flughafens mit starkem Nachtflugbetrieb während je neun aufeinander folgender Nächte elektrophysiologisch vermessen und gleichzeitig mit Klasse 1-Schallpegelmessern außen und innen der Schalldruckpegel kontinuierlich aufgezeichnet. Zudem wurden zur Identifizierung der unterschiedlichen Geräusche Schalldateien aufgenommen, wenn der Hintergrundpegel um 3 dB(A) überschritten wurde.
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Ergebnisse: Insgesamt wurden in der Feldstudie mehr als 16.000 Flugzeugeinzelgeräusche und mehr als 14.000 Autogeräusche aufgezeichnet. Für die Festlegung von Schutzgebieten, in denen den Bewohnern Schallschutzmaßnahmen gewährt werden, ist die mittlere Differenz der Außen- und Innenpegel in Abhängigkeit von der Fensterstellung von großer Bedeutung. Neben diesen Ergebnissen wird ein Überblick möglicher akustischer Szenarien und Störfaktoren während einer Feldstudie gegeben. Schlussfolgerungen: Die umfangreichen Messungen während der DLR-Feldstudie zu den Auswirkungen von Fluglärm auf den Schlaf geben einen praxisnahen Einblick in die reale nächtliche Lärmbelastung außen und innen am Ohr des Schläfers für ein von Nachtfluglärm stark belastetes Gebiet. Für eine ereigniskorrelierte Auswertung von lärmbedingten Schlafstörungen mittels EEG ist es dabei unerlässlich, den vom Schläfer perzipierten Pegel vor Ort genau zu messen und gleichzeitig durch Schalldateiaufzeichnungen die einzelnen akustischen Ereignisse identifizieren zu können. Schlüsselwörter: Schlaf – Lärmwirkungsforschung – Nachtflug – Akustikaufzeichnung
204a Open-label, multi-centre, 18-month longterm treatment of severe Restless Legs Syndrome with cabergoline Benesˇ, H.1; Peglau, I.2; Warmuth, R.3; Tinschert, K.4; Bodenschatz, R.5; Schmalfuss, G.6; Kohnen, R.7 1 Somni bene Institute for Medical Research and Sleep Medicine, Schwerin, and University of Rostock, Germany; 2 Private practice, Berlin, Germany; 3 Private practice, Berlin, Germany; 4 Private practice, Jena, Germany; 5 Privat practice, Mittweida, Germany; 6 Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe Germany; 7 IMEREM Institute for Medical Research Management and Biometrics, Nuremberg, Germany Summary Question of the study: We describe efficacy and tolerability of cabergoline during longterm treatment for up to 18 months of severely and chronically disabled Restless Legs Syndrome (RLS) patients. Methods: 146 patients (75% females, age 61 years) were pooled from 4 preceding core studies to continue cabergoline therapy in a multicenter, open-label study for up to 18 months. Efficacy was assessed by the IRLS and RLS-6 scales, tolerability was evaluated by adverse events. Results: A low rate of 21 patients (14.4%) discontinued prematurely from the study, 4.1% due to adverse events (AE), 0.7% due to lack of efficacy. On average, patients were treated with 2 mg cabergoline (median), 19% needed higher cabergoline dosages. The IRLS total score decreased from baseline 28.3 + 6.1 by -19.6 + 10.6 to the level of mild symptoms (8.5 + 8.2) (p<0.001). 84% of the patients improved by at least 50% of baseline, of those 32% were symptom-free at study end. Loss of efficacy was observed in 6%. In the RLS-6, improvements were demonstrated in severity at bedtime, during the night, and during the day at rest. Sleep satisfaction improved only slightly. No significant augmentation was observed, although in 5% of the patients, an earlier onset of symptoms was reported.AEs were rare, the most frequent AE was fatigue (2.7%). Drug-related reasons for premature discontinuation were arrhythmia, aortic valve sclerosis, orthostatic hypotension, and sleep attacks in 1 patient each. Conclusion: Cabergoline is an efficacious and well tolerated treatment option with a high retention rate for long-term therapy of severe RLS patients. Keywords: Restless Legs Syndrome, dopamine agonist, cabergoline, clinical study, augmentation
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149a Detektion von Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom mit dem Langzeit-EKG und zusätzlichem Auswertealgorithmus Gausmann, M.; Große-Heitmeyer, W. St. Bonifatius-Hospital, Medizinische Klinik, Fachbereich Kardiologie, Angiologie und Schlafmedizin, Lingen, Deutschland Seit einiger Zeit stehen Auswertealgorithmen zur Verfügung, mit deren Hilfe ein Schlafapnoesyndrom im Langzeit-EKG diagnostiziert werden kann. Im Hinblick auf begrenzte wirtschaftliche Ressourcen könnte mit einer kombinierten Untersuchung mit Langzeit-EKG und diesem Algorithmus zusätzliche Screeninguntersuchungen vermieden werden. Ziel dieser Pilotstudie war es, die diagnostische Wertigkeit eines kombinierten Systems im Vergleich zur Polysomnographie zu prüfen. Von Juli 05 – Januar 07 wurden 32 Patienten simultan polysomnographisch und mit einem Langzeit-EKG mit einem ZusatzmodulSchlafapnoe (komb. Analyse der R-R-Intervalle, Atemkurve (DERSignal ) und der Powerspektren) untersucht. Die Polysomnographien wurden von einem in der Somnologie erfahrenen Arzt (Qualitätsnachweis Somnologie) ausgewertet und die so ermittelten AHI mit
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den automatisch ermittelten AHI im Langzeit-EKG verglichen. Bei einem AHI > 15/h wurden die Ergebnisse im Langzeit-EKG und in der Polysomnographie als positiv bewertet. 32 Patienten konnten ausgewertet werden. 21 Patienten hatte nach der Polysomnographie einen AHI > 15/h. 16 hatten im Langzeit-EKG einen AHI > 15/h. In 2 Fällen wurde vom Langzeit-EKG ein falsch positiver Wert ermittelt, in 7 Fällen ein falsch negativer. Hieraus ergeben sich folgende Wertigkeiten: Spezifität: 81,8% Sensitivität: 66,7% Effizienz: 71,9% Negativer prädiktiver Wert: 56,3% Positiver prädiktiver Wert: 87,5% Es darf gefolgert werden, dass der durch das kombinierte System automatisch ermittelte AHI als wirtschaftliche Screeningmethode zur Detektion eines Schalfapnoesyndroms herangezogen werden kann. Weitere Studien müssen folgen, um den Stellenwert dieser Methode für den klinischen Alltag festzulegen. Schlüsselwörter: Langzeit-EKG – Schlafapnoe
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Referenten- und Posterverzeichnis Abele, H. . . . Adulas, E. . . Alfer, D. . . . Alnabary, R. . Al-Shajlawi, A. Altenhenne, C. Anderer, P. . . Aydinkoc, K. .
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. . . . . . . . . . . . . 49 . . . . . . . . . . . . . 19 . . . . . . . . . . . . . 69 . . . . . . . . . . . . . 52 . . . . . . . . . . . . . . 6 . . . . . . . . . . . . . . 64 . . . . . . . . . . . . . 8, 38 . . . . . . . . . . . . . . 17
Backhaus, J. . . . . . . . . . . . . . . . 42 Baisch, A. . . . . . . . . . . . . . . . 33, 56 Bastl, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 44, 57 Bauer, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Bauer, W. . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Bechtold, J. . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Beck, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Becker, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Becker, H. F. . . . . . . . . . . . . . . . 28 Becker, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Becker, R. . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Becker, U. . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Beitinger, P.-A. . . . . . . . . . . . . 62, 63 Bekiaris, E. . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Benesˇ, H. . . . . . . . . . . . . . 17, 36, 71 Bensch, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Berg, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Binder, R. . . . . . . . . . . . . . 8, 21, 37 Bippert, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Birchler Pedross, A. . . . . . . . . . . . 37 Blank, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Blatter, K. . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Blau, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Böcker, S. M. . . . . . . . . . . . . . 51, 57 Boentert, M. . . . . . . . . . . . 23, 25, 35 Böhning, N. . . . . . . . . . . . . . . . 46 Böhning, W. . . . . . . . . . . . . . . . 47 Bodenschatz, R.. . . . . . . . . . . . . . 71 Bolitschek, J. . . . . . . . . . . . . . . . 8 Bonnet, R. . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Börgel, J. . . . . . . . . . . . . . . . 21, 64 Born, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Bort, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Bosse-Henck, A. . . . . . . . . . . . 27, 47 Böttcher, A. . . . . . . . . . . . . . . . 17 Boutellier, U. . . . . . . . . . . . . . . . 24 Brand, S. . . . . . . . . . . . . . . . 20, 40 Brandauer, E. . . . . . . . . . . . . . . . 71 Brattström, A. . . . . . . . . . . . . . . 40 Braun, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Brückner, T. . . . . . . . . . . . . . . . 60 Brunner, H. . . . . . . . . . . . . . . . 52 Brunner, S. . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Büchel, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Büchner, N. . . . . . . . . . . . . . 51, 64 Buck, D. . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Burian, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Buschatz, D. . . . . . . . . . . . . . . . 23 Butterweck, V. . . . . . . . . . . . . . . 40 Büttner, A. . . . . . . . . . . . . . . . 8, 52 Cajochen, C. . . . . . . . . . . . . . . . 37 Canisius, S. . . . . . . . . . 10, 25, 28, 29, 48, 49, 58, 60 Casanova-Molle, J. . . . . . . . . . . . 61 Cassel, W. . . . . . . . . . . . 25, 28, 48, 49 Cawello, W. . . . . . . . . . . . . . . . 67
Coksaygen, T. . . . . . . . . . . . . . . 70 Crönlein, T. . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Czisch, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Dalal, M. . . . . . . Danker-Hopfe, H. . Demling, J. . . . . . Diefenbach, K. . . . Dierkesmann, R. . Dietz, K. . . . . . . Dittami, J. . . . . . Djonlagic, H. . . . . Djonlagic, I. . . . . Dodt, C. . . . . . . Dohna-Schwake, C. Domanski, U. . . . Dorn, H. . . . . . . Dorow, P. . . . . . . Dresler, M. . . . . . Duchna, H.-W. . . . Durst, W. . . . . . . Dziewas, R. . . . .
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. . 63 22, 39 . . 43 . . 65 . . 46 . . 51 . . 40 . . 65 . . 65 . . 60 . . 23 27, 54 22, 39 . . 44 . . 41 11, 34 . . 22 . . 25
Eberhard, B. Ebert, T. . . Eisele, H.-J. Eitner, S. . . Eller, S. . . . Engelke, W. . Eppinger, S. Esser, E. . .
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. . 62 . . 27 . . 21 . . 49 . . 46 25, 32 . . 53 10, 57
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Fabian, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Fahr, C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Farmand, M. . . . . . . . . . . . . . . . 56 Fehlandt, C. . . . . . . . . . . . . . . . 69 Feige, B. . . . . . . . . . . . . . . . 6, 8, 43 Ficker, J. H. . . . . . . . . . . . . . . . 56 Fietze, I. . . . . . . . . . . . . 4, 29, 30, 65 Fischer, J. . . . . . . . . . . . . . . . 30, 40 Fischer, V. . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Franke, K.-J. . . . . . . . . . . . . . . . 54 Frauscher, B. . . . . . . . . . . . . . 61, 71 Frey, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Friberg, D. . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Fricke-Oerkermann, L. . . . . . . . . . . 4 Frohnhofen, H. . . . . . . . . . . . . . 33 Füchtenbusch, M. . . . . . . . . . . . . 52 Fugger, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Fulda, S. . . . . . . . . . . . . . 33, 36, 62 Furrer-Boschung, E. . . . . . . . . . . 24 Garcia-Borreguero, D. Gausmann, M. . . . . Geisler, P. . . . . . . . Genzel, L. . . . . . . Geuder, E. . . . . . . Gfüllner, F. . . . . . . Gharabaghi, M. . . . Giesler, M. . . . . . . Glos, M. . . . . . . . Graseck, L. . . . . . . Greulich, T. . . . . . Greulich, W. . . . . . Greve, J. . . . . . . . Groh, T. . . . . . . . .
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. . . . . . . 68 . . . . . . . 72 4, 18, 35, 38, 63 . . . . . . . 41 . . . . . . . 17 . . . . . . . 52 . . . . . . . 17 . . . . . . . 58 . . . . . 29, 30 . . . . . . . 70 . . . . . . . 25 . . . . . . . 24 . . . . . 54, 69 . . . . . 18, 70
Groß, V. . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Große-Heitmeyer, W.. . . . . . . . . . . 72 Grote, L. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Grüger, H. . . . . . . . . . . . . . . 54, 69 Grundmann, O. . . . . . . . . . . . . . 40 Gschliesser, V. . . . . . . . . . . . . 61, 71 Guldner, J. . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Gundel, A. . . . . . . . . . . . . . . . 5, 6 Günther, J. . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Haag, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Hack, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Hackner, H. . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Hädel, S. . . . . . . . . . . . . . . . 38, 45 Haensch, C.-A. . . . . . . . . . . . . . . 63 Hajak, G. . . . . . . . . . . . . . . 4, 18, 38 Hajo, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Halank, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Halbower, A. . . . . . . . . . . . . . . . 26 Hallander, T. . . . . . . . . . . . . . . . 41 Hanel, F. A. . . . . . . . . . . . . . . . 51 Hang, H. . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Hanke, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Hansen, M.-L. . . . . . . . . . . . . . . 58 Hanslik, K. . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Happe, S. . . . . . . . . . . . 12, 16, 17, 62 Harsch, I. A. . . . . . . . . . . . . . . . 21 Hartl, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Hattinger, N. . . . . . . . . . . . . . . . 17 Hatzinger, M. . . . . . . . . . . . . . . 20 Hauschild, A. . . . . . . . . . . . . . . 15 Häußinger, K. . . . . . . . . . . . . . . 28 Hautzinger, M. . . . . . . . . . . . . 20, 69 Hedner, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Heimann, K. . . . . . . . . . . . . . . . 19 Hein, G. . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Hein, H. . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Heine, K. . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Heise, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 15 Heitmann, J. . . . . . . . . . . . . . . . 28 Hemmeter, U. M. . . . . . . . . . . . . 58 Hemprich, A. . . . . . . . . . . . . . . 32 Hermann, B. . . . . . . . . . . . . . . . 40 Herold, J. . . . . . . . . . . . . . . . 27, 56 Herth, F. J. . . . . . . . . . . . . . . 51, 57 Herting, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Hierl, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Hilgers, R. . . . . . . . . . . . . . . 25, 32 Himmerich, H. . . . . . . . . . . . . . 62 Hinz, R. . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 15 Hoch, G. . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Hochban, W. . . . . . . . . . . . . . . . 23 Hofman, N. . . . . . . . . . . . . . . . 32 Hofmann, N. . . . . . . . . . . . . . . . 31 Höffken, G. . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Högl, B. . . . . . . . . . 8, 16, 17, 36, 61, 71 Hohl-Radke, F. . . . . . . . . . . . . . . 42 Hohmann, S. . . . . . . . . . . . . . . . 18 Holsboer-Trachsler, E. . . . . . . . 20, 40 Holzhammer, J. . . . . . . . . . . . . . 17 Holzinger, B. . . . . . . . . . . . . . . . 8 Hönicke, U. . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Hor, H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Horbach, R. . . . . . . . . . . . . . . . 42 Hörmann, K. . . . . . . . . . . . . . 33, 56 Hörnchen, H. . . . . . . . . . . . . . . 19
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Horstmann, R. . . . . Hoyer, D. . . . . . . . Huber, K. . . . . . . . Hübers, U. . . . . . . Hübinger-Wiesend, B. Hummel, T. . . . . . Hundack, L. . . . . . Hust, C. . . . . . . . .
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. . 67 24, 67 31, 32 . . 15 10, 57 . . 56 . . 53 . . 69
Iranzo, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Isenmann, S. . . . . . . . . . . . . . . . 63 Jäger, H. . . . Jahn, T. . . . . Jara, C. . . . . Jerrentrup, A. Junghanns, K. Junk, L. . . . .
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. . 65 . . 60 38, 63 10, 25 . . 42 . . 49
Kaempfe, N. . . . . . . . . . . . . . . . 38 Karweina, D. . . . . . . . . . . . . . . . 27 Katina, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Kaufmann, A. . . . . . . . . . . . . . . 64 Keckeis, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Keller, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Kelmanson, I. . . . . . . . . . . . . . . 19 Kerbl, R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Kesper, K. . . . . . . . . . . . . . . 10, 60 Kharraz, B. . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Kibbel, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Kleemann, S. . . . . . . . . . . . . . . . 55 Klementz, K. . . . . . . . . . . . . . . . 69 Kloepfer, C. . . . . . . . . . . . . . . 8, 43 Klösch, G. . . . . . . . . . . . 8, 38, 40, 44 Kluge, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Knaack, L. . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Knoblauch, V. . . . . . . . . . . . . . . 37 Knoesel, M. . . . . . . . . . . . . . 25, 32 Koch, R. . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Kockler-Müller, C. . . . . . . . . . . . 65 Koehler, U. . . . . . . . . 10, 25, 48, 55, 60 Koetter, U. . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Köhler, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Kohnen, R. . . . . . . . . . . 16, 17, 36, 71 Kolbasi, A. . . . . . . . . . . . . . . 10, 57 Kopp, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Kornhuber, J. . . . . . . . . . . . 10, 43, 59 Kosinski, M. . . . . . . . . . . . . . . . 45 Kosmalla, E. . . . . . . . . . . . . . . . 20 Kotterba, S. . . . . . . . . 11, 34, 36, 41, 62 Kouemou, G. . . . . . . . . . . . . . . . 9 Krause-Plonka, I. . . . . . . . . . . . . 69 Krieg, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Krieger, J. . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Kropf, C. . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Krügel, R. . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Kühnel, T. . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Kuhnt, R. . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Kujumdshieva, B. . . . . . . . . . . . . 47 Kundermann, B. . . . . . . . . . . . . . 58 Kunz, D. . . . . . . . . . . . . . . . 38, 45 Lahl, O. . . . Landry, F. . Langner, S. . Lanz, M. . . Lattova, Z. . Lauer, B. . . Lehmkuhl, G.
. . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . 39 . . . . . . . . . . . . . . 60 . . . . . . . . . . . . 52, 66 . . . . . . . . . . . . 16, 62 . . . . . . . . . . . . . . 68 . . . . . . . . . . . . . . 50 . . . . . . . . . . . . . 4, 69
Somnologie (Suppl 1)
2007
Lehofer, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Leidag, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Leistner, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Litterst, P. . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Little Elk, S. . . . . . . . . . . . . . . . 42 Loh, A. . . . . . . . . . . . . . . 28, 48, 49 Losert-Bruggner, B. . . . . . . . . . . . 17 Lüdemann, P. . . . . . . . . . . . . . . 35 Lüdtke, H. . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Luethi, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Luka, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Mäder, I. . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Mallin, W. . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Malzahn, U. . . . . . . . . . . . . . . . 65 Marquaß, H. . . . . . . . . . . . . . . . 70 Marsalek, K. . . . . . . . . . . . . . . 5, 6 Martin, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Martin, U. H. . . . . . . . . . . . . . . 49 Matterey, S. . . . . . . . . . . . . . . . 17 Maurer, J. . . . . . . . . . . . . . 3, 33, 56 Maurer, J. T. . . . . . . . . . . . . . 33, 57 Maurovich-Horvat, E. . . . . . . . . . . 68 Mayer, G. . . . . . . . . . . . . . . 5, 13, 60 Mc Ginley, B. . . . . . . . . . . . . . . . 26 Meissner, P. . . . . . . . . . . . . . . . 44 Mendoza-Gaertner, M. . . . . . . . . . 25 Merk, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Meyrer, R. . . . . . . . . . . . . 10, 43, 59 Michael, L. . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Montalvan, S. . . . . . . . . . . . . . . 52 Moser, D. . . . . . . . . . . . . . . . 38, 44 Moss, D. . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Mügge, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Muheim, F. . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Müller, R. . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Müller, T. . . . . . . . . . 13, 18, 34, 35, 70 Müller, U. . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Münch, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Nathanielsz, P. W. . . . . . . . . . . . . 18 Naujokat, E. . . . . . . . . . . . . . . . 30 Nia, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Niklewski, G. . . . . . . . . . . . . . . . 7 Nilius, G. . . . . . . . . . . . 13, 26, 27, 54 Nissen, C. . . . . . . . . . . . . . . 6, 8, 43 Noachtar, S. . . . . . . . . . . . . . . . 68 Norra, C. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Nowak, M. . . . . . . . . . . . . 10, 43, 59 Oertel, W. . . Okegwo, A. . . Olschewski, H. Orth, M. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
. . . . 68 23, 25, 35 . . . . 64 11, 12, 41
Paeske, I. . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 15 Palla, D. . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Patil, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Paul, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Pausch, N. . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Pavelka, R. . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Peglau, I. . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Penzel, T. . . . . . . . . . 10, 11, 29, 30, 65 Perras, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Peschgens, T. . . . . . . . . . . . . . . . 19 Peter, J. G. . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Peters, H. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Petterson, M. . . . . . . . . . . . . . . 51 Pevernagie, D. . . . . . . . . . . . . . . 31
Pfeifer, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Piehl, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Pietrowsky, R. . . . . . . . . . . . . . . 39 Pillmann, F. . . . . . . . . . . . . . . . 68 Pilz, K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Plettenberg, C. . . . . . . . . . . . . 54, 69 Ploch, T. . . . . . . . . . . . 25, 48, 49, 60 Poets, C. F. . . . . . . . . . . 19, 20, 49, 51 Poewe, W. . . . . . . . . . . . . . . 61, 71 Pohl, C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Pollmächer, T. . . . . . . . . . . 62, 64, 68 Popovic, R. . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Popp, R. . . . . . . . . . . 18, 22, 33, 38, 63 Rahner, E. . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Randrianarisoa, E. . . . . . . . . . . . 49 Rasch, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Rasche, K. . . . . . . . . . . . . . . 34, 53 Raschke, F. . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Regen, F. . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Reinke, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Rémi, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Repetto, G. . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Richter, K. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Riederer, F. . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Rieger, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Riemann, D. . . . . . . . . . . . 4, 6, 8, 43 Röck, R. . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Rönicke, J. . . . . . . . . . . . . . . . 5, 6 Roots, I. . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Rose, E. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Rössner, E. . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Roth, H. . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Roth, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Rothermel, S. . . . . . . . . . . . . . . 5, 6 Rothkirch, M. . . . . . . . . . . . . . . 60 Rühle, K.-H. . . . . . . . . 8, 13, 27, 52, 54 Rump, L. C. . . . . . . . . . . . . . 51, 64 Rupprecht, S. . . . . . . . . . . . . . 24, 67 Salamero, M. . . . . . . . . . . . . . . . 61 Saletu, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Saletu, B. . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 68 Sämann, P. . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Santamaria, J. . . . . . . . . . . . . . . 61 Sauter, C. . . . . . . . . . . . . . 38, 39, 44 Sayk, F. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Schäfer, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Schäfer, D. . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Schäfer, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Schäfer, T. . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Scharold, S. . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Schary, I. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Schein, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Schied, G. . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Schiffhauer, R. . . . . . . . . . . . . . . 69 Schipper, J. . . . . . . . . . . . . . . 54, 69 Schläfke, M. E. . . . . . . . . . . . . 18, 24 Schlarb, A. A. . . . . . . . . . . . . 20, 69 Schlaud, M. . . . . . . . . . . . . . 19, 20 Schlieper, J. . . . . . . . . . . . . . . . 15 Schlüter, B. . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Schmalfuss, G. . . . . . . . . . . . . . . 71 Schmid, B. . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Schmidt, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Schmidt, K. . . . . . . . . . . . . . . . 17 Schmittendorf, E. . . . . . . . . . . . . 46 Schmoll, T. . . . . . . . . . . . . . . . 8, 37 Schneider, H. . . . . . . . . . . . . . . 26
03_75_Abstracts_Somno_S_01_07
20.09.2007
8:46 Uhr
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Abstracts
Schöller, B. . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Schollmayer, E. . . . . . . . . . . . . . 68 Schönhofer, B. . . . . . . . . . . . . . . 29 Schredl, M. . . . . . . . . . . . . . . 5, 62 Schreiber, W.-H. . . . . . . . . . . . . . 37 Schröder, C. . . . . . . . . . . . . . . . 37 Schubert, H. . . . . . . . . . . . . . 18, 70 Schuld, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Schulte, W. . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Schulte-Hubbert, B. . . . . . . . . . . . 66 Schultheiß, B. . . . . . . . . . . . . . . 46 Schultze-Werninghaus, G. . . . . . 11, 12 Schulz, H. . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Schumann, C. . . . . . . . . . . . . . . 53 Schüssler, P. . . . . . . . . . . . . . . . 41 Schwab, K. . . . . . . . . . . . . . . 18, 70 Schwab, M. . . . . . . . . . . 18, 24, 67, 70 Schwaibold, M. . . . . . . . . . . . . . . 9 Schwarting, S. . . . . . . . . . . . . . . 15 Schwartz, A. . . . . . . . . . . . . . . . 26 Schweisfurth, H. . . . . . . . . . . . . . 70 Sebert, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Seidel, E. . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Seidel, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Seifert, I. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Sell, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Simakov, A. . . . . . . . . . . . . . . . 68 Simpfendörfer, M. . . . . . . . . . . . . 9 Smith, P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Sommermeyer, D. . . . . . . . . . . . . 9 Sorichter, S. . . . . . . . . . . . . . . . 43 Speicher, T. . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Spengler, C. . . . . . . . . . . . . . . . 24 Staedt, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Stanzel, S. . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Sˇtauberová, M. . . . . . . . . . . . . . . 44 Stegbauer, J. . . . . . . . . . . . . . . . 51 Steiger, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Steinberg, R. . . . . . . . . . . . . . . . 37 Steinig, J. . . . . . . . . . . . . . . . 16, 62 Steinmann, A. . . . . . . . . . . . . . . 27
75
Stephan, E. . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Stiasny-Kolster, K. . . . . . . . . . . 14, 68 Stieber, K. . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Stiegler, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Storch, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Stuck, B. A. . . . . . . . . . . . . . . 33, 56 Stumpf, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Süfke, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Teckentrup, C. . . . . . . . . . . . . . . 60 Telser, S. . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 ten Thoren, C. . . . . . . . . . . . . . 5, 6 Teschler, H. . . . . . . . . . . . . . . 30, 58 Thum, A. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Tinschert, K. . . . . . . . . . . . . . . . 71 Tolosa, E. . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Töpfer, V. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Trauner, G. . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Trenkwalder, C. . . . . . . . . . . . 16, 17 Troester, N. . . . . . . . . . . . . . . . 64 Urschitz, M. S. . . . . . . . . . . 19, 20, 49 Vaeßen, P. . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Vagedes, J. . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Velten, K. . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Verse, T. . . . . . . . . . . . . . . 3, 31, 32 Vesely, Z. . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Voderholzer, U. . . . . . . . . . . . . . . 8 von Planta, A. . . . . . . . . . . . . . . 20 Vyskocˇilová, J. . . . . . . . . . . . . 44, 57 Wahl, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Wahnschaffe, A. . . . . . . . . . . . 38, 45 Waldmann, N. . . . . . . . . . . . . . . 25 Wallmeier, C. . . . . . . . . . . . . . . 19 Walschburger, P. . . . . . . . . . . . . . 59 Walter, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Walther, B. . . . . . . . . . . . . . . 12, 60 Walther, J. W. . . . . . . . . . . . . . . 11 Walzl, M. . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Warmuth, R. . . . . . . . . . . . . . . . 71 Warnecke, T. . . . . . . . . . . . . . . . 25 Weber, G. . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Weckerle, P. . . . . . . . . . . . . . . . 22 Weeß, H.-G. . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Wehrle, R. . . . . . . . . . . . 7, 41, 63, 64 Weigand, D. . . . . . . . . . . . . . . . 60 Weinreich, G. . . . . . . . . . . . . 30, 58 Wenz, H. . . . . . . . . . . . . . . . 51, 57 Wenzl, T. G. . . . . . . . . . . . . . . . 19 Wessendorf, T. E. . . . . . . . . . . . . 26 Westhoff, M. . . . . . . . . . . . . . . . 27 Wetter, T. C. . . . . . . . . . . . . . . 7, 63 Wiater, A. . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Wibmer, T. . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Wiebel, M. . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Wiechers, C. . . . . . . . . . . . . . . . 51 Wiegand, M. H. . . . . . . . . . . . . . 60 Wienhausen-Wilke, V. . . . . . . . . . 46 Wiesend, M. . . . . . . . . . . . . . 10, 57 Wildschütte, C. . . . . . . . . . . . . . 38 Wilhelm, B. . . . . . . . . . . . . . . 6, 22 Willigens, B. . . . . . . . . . . . . . . . 39 Wirtz, H. . . . . . . . . . . . . . . . 27, 47 Wispel, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Wissing, K. . . . . . . . . . . . . . . 51, 64 Witte, O.-W. . . . . . . . . . . . . . . . 24 Wöber, C. . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Wöber-Bingöl, Ç. . . . . . . . . . . . . 17 Young, P.
. . . . . . . . . 13, 23, 25, 34, 35
Zahlbruckner, L. Zanner, S. . . . Zeitlhofer, J. . . Ziems, C. . . . . Zingerle, R. . . Zöllig, I. . . . . Zulley, J. . . . . Zumfelde, C. . .
. . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . . . .
. . . . . 17 . . . . . 27 8, 38, 40, 44 . . . . . 42 . . . . . 17 . . . . . 71 4, 18, 38, 63 . . . . . 24
Somnologie (Suppl 1)
2007