Ophthalmologe 2001 · 98:S 1–S 197 © Springer-Verlag 2001
Abstracts
Proliferative und elektrophysiologische Eigenschaften kultivierter humanen kornealen Endothelzellen Aboalchamat B.1, 2, Wallis C.2, Engelmann K.1, Allen M.2, Faragher R.2 1 Universitäts-Augenklinik Eppendorf, Hamburg Germany; 2 School of Pharmacy and Biomolecular Sciences, University of Brighton, Brighton BN2 4GJ, UK, Ziel: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Mechanismen der Teilungsfähigkeit sowie des Differenzierungsstatus kultivierter humaner kornealer Endothelzellen (HCEC). Methoden: Kulturen humaner kornealer Endothelzellen wurden mit einem Retrovirus, der die katalytische Untereinheit des humanen Telomerasegens (hTERT) enthält, transfiziert. Die Telomerlänge kultivierter HCEC wurde vor sowie nach der Transfektion mittels TRF-Analyse (Telomeres restriction fragments) bestimmt. Die Telomeraseaktivität transfizierter Kulturen wurde in dem TRAP-Assay gemessen. Humane Keratozyten (EK1.BR) dienten als Kontrolle. Das Vorkommen eines kornealen, endothelspezifischen Kaliumkanals wurde mittels der Patch-Clamp-Technik in HCEC-Kulturen untersucht. Ergebnisse: Ektopische Expression des Telomerasegens führte sowohl in HCEC als auch in EK1.BR zu einer messbaren Telomeraseaktivität sowie zu einer Verlängerung der Telomere.Während die induzierte Telomeraseaktivität zur Immortalisierung der humanen Keratozyten führte, hatte sie keinen Einfluß auf das Proliferationsvermögen der HCEC.Die kultivierten HCEC wiesen unabhängig von ihrer Morphologie und ihrer Proliferationsaktivität einen Temperatur-sensiblen,Anionen-aktivierten Kaliumkanal auf, der charakteristisch für korneale Endothelzellen ist. Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen, dass kultivierte HCEC ihre besonderen elektrophysiologischen Eigenschaften beibehalten und dass diese Zellen einen telomeraseunabhängigen Alterungsweg besitzen. Dies ist der erste Nachweis eines solchen Alterungsweges in einem okulären Gewebe. * Dr. Bilal Aboalchamat wurde durch die DFG unterstützt (AB 120/2-1)
Die Netzhautdicke nimmt mit dem Alter ab. Eine Studie mit dem OCT Alamouti B., Kapp A., Funk J. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik Einleitung: Bei der dreidimensionalen Papillenanalyse, z.B. am HRT, werden üblicherweise Parameter wie „rim area“ oder „cup/disc ratio“ berechnet. Dazu ist die Festlegung einer Referenzebene erforderlich, unterhalb welcher definitionsgemäß die „Exkavation“ beginnt. Die Lage dieser Referenzebene und somit die Größe der Exkavation werden von der Netzhautdicke am temporalen Papillenrand beeinflusst. Ursprünglich nahm man an, dass sich in diesem Bereich die Dicke der Netzhaut nicht mit dem Alter ändert. Wir wollten diese vermutete Altersunabhängigkeit mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) überprüfen. Zusätzlich wollten wir die Reproduzierbarkeit der OCTMessungen in diesem Bereich bestimmen. Methode: Wir untersuchten 104 Augen von 101 Normalpersonen. Bei allen Augen wurden je 3 OCT-Scans angefertigt. Diese waren entlang einer vertikalen Linie am temporalen Papillenrand positioniert. Berechnet wurden zunächst für jedes Auge die mittlere Netzhautdicke und deren Variationskoeffizient, sowie die mittlere Dicke der Nervenfaserschicht und deren Variationskoeffizient.Anschließend wurde die Korrelation mit dem Probandenalter berechnet. Ergebnis: Der Mittelwert der Netzhautdicke aller Probanden betrug 249 µm ±22(retinale Nervenfaserschicht 109 µm ±22).Der mittlere Variationskoeffizient betrug für die Netzhautdicke 3.7% und für die Dicke der retinalen Nervenfaserschicht 8.2%. Sowohl die Dicke der Netzhaut als auch die Dicke der Nervenfaserschicht nahmen signifikant mit dem Alter ab (Netzhaut: y=–0,471¥+267, p<0,0001; Nervenfaserschicht: y=–0,375¥+124, p<0,0001). Schlußfolgerung: OCT-Messungen liefern zuverlässige Werte für die Netzhautdicke (Variationskoeffizient 3,7%). Die Bestimmung der
Dicke der Nervenfaserschicht ist etwas weniger gut reproduzierbar Variationskoeffizient 8,2%). Sowohl die Dicke der gesamten Netzhaut als auch die der Nervenfaserschicht nimmt mit dem Alter signifikant ab. Dies muss bei Verlaufskontrollen mittels dreidimensionaler Papillenanalyse berücksichtigt werden.
aB-Crystallin im retinalen Pigmentepithel ist durch oxidativen Stress und TGF-beta induzierbar Alge C., Welge-Lüßen U. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, München Zielsetzung: Die altersbedingte Maculadegeneration (AMD) stellt die häufigste Erblindungsursache in der westlichen Welt dar. Pathogenetisch beruht die AMD unter anderem auf vermehrtem oxidativem Stress und der Erhöhung von verschiedenen Wachstumsfaktoren (TGF-ß, VEGF, FGF). Der Einfluß dieser Faktoren auf die Expression von Streßproteinen im retinalen Pigmentepithel (RPE) ist bis heute nicht untersucht worden. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Bildung des kleinen Hitzeschockproteins aB-Crystallin, welches bei verschiedenen degenerativen Erkrankungen im zentralen Nervensystem erhöht ist. Material und Methode: Die Expression von aB-Crystallin im RPE von 6 normalen Spenderaugen wurde durch RT-PCR und Western-blot Verfahren untersucht. RPE Zellen von 5 verschiedenen Spendern der dritten Passage wurden mit 1.0 ng/ml TGF-ß, 200 pg/ml bFGF und 10 ng/ml VEGF für 12–72 h inkubiert. Für die Erzeugung von oxidativen Stress wurden die RPE Zellen für 30 min H2O2 (2 µMol) ausgesetzt. 24–72 h nach Behandlung wurden die Zellen geerntet. Die Induktion von aB-Crystallin wurde auf der Protein-Ebene mit Western-blot und auf der mRNA-Ebene mit Northern-blot Verfahren quantifiziert. Ergebnisse: RPE exprimiert sowohl in vivo als auch in vitro aB-Crystallin. TGF-ß und H2O2 erhöhten die Expression von aB-Crystallin in kultivierten RPE Zellen um den Faktor 6–10¥ auf der mRNA Ebene, während der Effekt auf der Proteinebene deutlich schwächer ausgeprägt (2–3¥) war. Die Präinkubation der RPE-Zellen mit Actinomycin verhinderte den Anstieg sowohl auf der mRNA als auch auf der Proteinebene. Die anderen Wachstumsfaktoren zeigten keinen Effekt auf die aBcrystallin Produktion. Schlußfolgerung: In der vorliegenden Studie konnten wir erstmalig zeigen, daß aB-Crystallin in vitro im RPE durch oxidativen Streß und TGF-ß induzierbar ist. Somit könnte aB-Crystallin, welches in der Pathogenese verschiedener neurodegenerativer Erkrankungen eine wichtige Rolle spielt, auch bei der AMD einen entscheidenden Faktor der Genese darstellen. Unterstützung: Forschungsförderung der DOG, DFG WE 2577/2-1
Gewinnung und Zellzahlbestimmung von RPE-Zellen aus Spenderaugen unter Verwendung der Celltram Oil Kolbenpumpe (Modell eines Operationseingriffes) Assadoullina A.1, Feichtinger H.2, Binder S.1 1 Ludwig Boltzmann Institut für Retinologie und biomikroskopische Laserchirurgie, Juchgasse 25, A-1030 Wien, 2 Abteilung für Pathologie, KA Rudolfstiftung, Juchgasse 25, A-1030 Wien Die Transplantation von RPE-Zellen der Netzhaut stellt hohe Anforderungen an die Transplantationstechnik. Um einen langanhaltenden Transplantationserfolg zu erzielen,ist es essentiell,eine große Anzahl vitaler Zellen zu transplantieren.Die Verwendung der ölhydraulischen Mikroinjektionspumpe (ÖM) als einer Alternative zu herkömmlichen Injektionssystemen gewährleistet eine schonende Überwindung des Gewebegegendruckes und somit eine Vermeidung von Zellschäden.Ziel unserer Studie war die Optimierung der Operationsmethode zur RPEZelltransplantation hinsichtlich der Zellinjektion unter Minimierung des Zellschadens sowie die Zellzahlbestimmung der gewonnenen RPE-Zellen. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Material und Methoden: 10 Spenderaugen (von 5 Spendern) mit einer post-mortem Zeit bis zu 48 Std. wurden in der Abteilung für Pathologie des KA Rudolfsstiftung für Transplantationszwecke (Hornhauttransplantate) entnommen und nach der Entfernung der korneoskleralen Scheibe für weitere Arbeiten eingesetzt.An diesen Augen wurde dann ein operativer Eingriff zur Entnahme von RPE-Zellen mit Hilfe der ÖM (Fa. Eppendorf) simuliert. Es erfolgten Retinotomie, Zellmobilisation und -entnahme (Gesamtfläche ca. 2 PD) nasal mit darauffolgender Zellzahlbestimmung. Ergebnisse: Die Gesamtzellzahl lag zwischen 10000–28000 Zellen in den gewonnenen Aspiraten. Die morphologische Untersuchung ergab einen besseren Erhaltungszustand der Zellen im Vergleich zu herkömmlichen Techniken wie etwa die Mikroinjektionsspritze. Schlußfolgerung: Die Anwendung einer ölhydraulischen Mikroinjektionspumpe erlaubt eine feine und kontinuierliche Regulation des Injektionsdruckes und somit eine Reduktion von Zellschäden. Die Kultivierung der gewonnenen Spender-RPE-Zellen ist in Arbeit.
Erste Untersuchungen über Rotationsstabilität und Kapsulorhexisveränderungen nach Implantation einer hydrophilen Acrylatfaltlinse (Rayner Centerflex™) Auffarth G. U., Becker K. A., Völcker H. E. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Hintergrund: In dieser Arbeit werden erste Untersuchungsergebnisse über die Rotationsstabilität und die Kapsulorhexisveränderungen nach Implantation einer neuen hydrophilen Acrylatfaltlinse mit scharfer Optikkante (Rayner Centerflex™) vorgestellt. Methoden: Insgesamt wurden bislang 44 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 74±6,81 Jahren Rayner Centerflex™ IOL implantiert. Die durchschnittliche Linsenstärke betrug 21,22±2,18 Dpt. Während der Operation wurden kurz nach Implantation Retroilluminationsfotos der implantierten Linse angefertigt. Die Patienten wurden in der 2.Woche, im 2. und 6. Monat postoperativ einbestellt. Bei den Besuchen wurde neben Visus-, Tensio-, Endothelzell- und Flaremetermessung jeweils auch Retroilluminationsfotos angefertigt. Diese wurden digitalisiert und bezüglich der Rotationsstabilität der IOL und einer möglichen Kapsulorhexisveränderung ausgewertet. Ergebnisse: Die Auswertung der Rotationstabilität der hydrophilen Acrylatfaltlinse zeigt eine Rotation, die weniger als 10–15 Grad beträgt. Bei der Kapsulorhexis zeigten sich Größenveränderungen, die unter 5–10% der intraoperativ erfassten Kapsulorhexisgröße liegen. Schlußfolgerung: Diese ersten Ergebnisse über die Stabilität der Rotation und Kapsulorhexisgröße deuten auf eine stabile Situation im Kapselsack hin.
Retention und Endothelbenetzung von dispersiven und kohäsiven Viskoelastika: Eine laborexperimentelle Studie Auffarth G.U.1, Peng Q.2, Becker K.A.1, Apple D.J.2, Völcker H.E.1 1 Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg, 2 Center for Research on Ocular Therapeutics and Biodevices, Charleston, USA Hintergrund: Dispersive und kohäsive Viskoelastika unterscheiden sich grundlegend aufgrund ihrer physiko-chemischen Eigenschaften. Methodik: In einer standardisierten Laborstudie mit menschlichen Autopsieaugen wurde die Closed System Technik nach Auffarth et al.benutzt, um die Retention von fluoreszeingefärbten Viscoat® (=dispersiv) und ProVisc® (=kohäsiv) in der Vorderkammer während der Phakoemulsifikation zu untersuchen.Nach Abschluß der Phakoemulsifikation wurden die Hornhäute trepaniert und die Benetzung der HH-Rückfläche mit Viscoat/Provisk mit einem Bildanalyse Programm quantifiziert. Ergebnisse: Die mittlere Benetzung betrug unter Verwendung von Viscoat allein 43,9±16,9% der HH-Rückfläche, mit Provisk 2,2% mit
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der Kombination von Viscoat und Provisk (Soft-Shell Technik) 55,0 ± 3,9%. Schlußfolgerung: Das dispersive Viskoelastikum Viscoat zeigte eine sehr gute und über die gesamte Zeit der Phakoemulsifikation bestehende Benetzung der HH-Rückfläche.
Implantation einer Aniridie-IOL nach Trauma Auffarth G.U., Miebach J., Becker K.A., Völcker H.E. Univ.-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Fallbeispiel eines 41 Jahre alten männlichen Patienten mit traumatischer Aniridie des linken Auges nach Verletzung durch einen Fleischerhaken. Der Patient wurde am 25.06.1999 zur Primärversorgung mit einer perforierenden Bulbusverletzng von 7 h am Limbus zirkulär nach oben laufend bis 12 h und dann auf einer Strecke von 6–7mm nach peripher unter den Muskelansatz ziehend. Desweiteren kam es zu einer subtotalen traumatischen Aniridie. Am 20. Und 23.07.1999 folgte dann eine ppVE mit Cerclage und Gasfüllung bei einem Orariß bei 11h. Der Visus betrug bei Aufnahme Lichtscheinprojektion und bei Entlassung ccs=0,4. Danach kam es zu einem Visusanstieg bis stenopäisch 0,8. Im Verlauf der folgenden 2 Jahre kam es zu einer Ausbildung einer intumescenten Cataract mit einem Visus von nur noch Handbewegung. Es erfolgte eine Cataract-Operation mit Kapsulorhexis (Methylenblaufärbung), Soft Shell Technik (Kombination von Viscoat und Provisc), Phakoemulsifikation, Kapselspannring und Implantation einer Morcher Aniridie Linse Typ 67F. Der postoperative Visus betrug nach 1 Woche ccs=0,4 und nach 2 Wochen ccs=0,6.
Effekt von Octreotid in Kombination mit Wachstumsfaktoren auf die Proliferation von bovinen retinalen Endothelzellen unter hypoxischen Bedingungen Baldysiak-Figiel A., Kampmeier J., Lang G.E. Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik, Deutschland Hypoxie spielt eine entscheidene Rolle in der Pathogenese und Progression von vaskulären Netzhauterkrankungen, die mit Neovaskularisation einhergehen.Andere angiogenetische Faktoren, die die Proliferation von retinalen vaskulären Endothelzellen stimulieren, sind Hormone, Cytokine und Wachstumsfaktoren. In dieser Studie wurde der Einfluß von Octreotid, einem Somatostatin-Analogon, auf die von IGF-1, bFGF,VEGF und TGF ß2 modulierte Proliferation von bovinen retinalen Endothelzellen (BREC) unter hypoxischen Bedingungen untersucht. Methoden: Am Anfang wurden die maximalen effektiven Konzentrationen von Wachstumsfaktoren und Octreotid unter Hypoxie bestimmt. Dann wurden dieZellen unter hypoxischen Bedingungen (O2 5%) für 24h in Hungermedium mit3H-Thymidin inkubiert und mit IGF-1(50 ng/ml), bFGF(10 ng/ml), VEGF(20ng/ml)und TGF ß2 (50 ng/ml) alleine stimuliert oder jeweils in Kombination mitOctreotid (10–6 M) oder mit Octreotid (10–6 M) alleine. Bei allen Untersuchungenwurde das Hungermedium als negative Kontrolle benutzt. Für die statistischeAuswertung wurde der paired Student’s t-test verwendet. Ergebnisse: Unter hypoxischen Bedingungen hemmt Octreotid die Proliferation von BREC nur in einer Konzentration von 10–6 M (p<0,02). Im Vergleich zur Kontrolle hebt Octreotid (10–6 M) die proliferative Wirkung von IGF-1 und VEGF auf. Darüber hinaus zeigt Octreotid eine signifikante Hemmung der proliferativen Wirkung von bFGF (p<0,001). Es zeigte sich eine inhibitorische Wirkung von TGF ß2 alleine (p<0,001) auf die BREC Proliferation, die von Octerotid nicht beeinflusst wurde. Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, daß in vitro verschiedene Wachstumsfaktoren die Proliferation von bovinen retinalen Endothelzellen beeinflussen. Octreotid kann die Reaktion von Endothelzellen auf VEGF, IGF-1 und bFGF unter hypoxischen Bedingungen hemmen.
Octreotid ist ein Medikament, das aufgrund der präklinischen Untersuchung möglicherweise für die Behandlung von proliferativen vaskulären Netzthauterkrankungen geeignet ist. Unterstützt durch Rudolf und Clothilde Eberhardt-Stiftung und Pharmacia GmbH.
Postoperative und posttraumatische extra- und intraokulare zystische Epithelinvasion in der Hamburger Univ.-Augenklinik 1986-2000 Bangert A.1, Bialasiewicz A.A.1, 2 1 Universitäts-Augenklinik Eppendorf, Hamburg, 2 Department of Ophthalmology, SQUH University of Oman, Al Khod/Muscat Hintergrund: Wegen der oft ungünstigen Prognose einer vermeidbaren Epithelimplantation wird auf die Entstehung und Abwendung hingewiesen. Methoden: 1986–2000 wurde bei 16 eine zystische oder diffuse Epithelinvasion anhand histopathologischer Untersuchungsergebnisse und klinischer Akten dokumentiert. Färbungen mit PAS, Alcianblau, monoclonal mouse Anti-Human Cytokeratin 10/13, 19 und AE1/AE3 wurden vorgenommen. Ergebnisse: Die erhebbaren Anamnesen der 21–79 Jahren (Durchschnitt 39 Jahre) alten Patienten zeigten 7¥ perforierende Verletzungen, 5¥ operative Eingriffe, 1¥ unklare Genese. Eine zystische Epithelinvasion lag bei 12/16 Augen vor. In 4/16 Fällen handelte es sich um eine diffuse Epithelinvasion. Die histologische Untersuchung bestätigte die Epithelimplantation mit Nachweisen durch anti-human Cytokeratin 10/13, 19 und AE1/AE3 (AE1/AE3) in 15/16 Fällen, und durch PAS (4¥ positiv) und Alcianblau (6¥ positiv) die Muzinsekretion implantierter Becherzellen. Therapeutisch wurde eine chirurgische Zystenexzision 15¥, davon 6¥ Bindehautzystenexzision, 1¥ Iridektomie, 4¥ Blockexzision, 2¥ perforierende Keratoplastik und 2¥ Enukleation durchgeführt, 1¥ erfolgte keine Operation. Die postoperative Nachbeobachtungszeit betrug 0–43 (Durchschnitt 9) Monate. Der postoperative Visus war bei 9/15 Patienten >0.5, bei 4/15 Patienten <0.1, 2/15 Anophthalmus. Schlußfolgerungen: Die Vermeidung einer Epithelimplantation durch eine ausreichende primäre Wundversorgung perforierender Verletzungen und extra- wie intraokularer elektiver Operationen stellt eine wichtige Vorsorgemaßnahme hinsichtlich weiterer operativer Eingriffe mit oft ungewissem Ausgang dar.
Die Behandlung therapieresistenter chorioidaler Melanome mit Photodynamischer Therapie Barbazetto I.1, Lee T.2, Abramson D.2, Chang S.1 1 New York Presbyterian Hospital, Columbia Presbyterian Hospital, New York, USA, 2 New York Presbyterian Hospital, Weill Cornell Medical Center, New York, USA Hintergrund: Brachytherapie, Teletherapie, Hyperthermie (TTT), Photokoagulation und Chirurgie werden eingestetz, um chorioidale Melanome zu behandeln. Trotz guter Ergebnisse reagieren einige Tumoren nicht auf die Behandlung oder rezidivieren nach initialem Erfolg. Ziel dieser Studie ist es den potentiellen Nutzen der Photodynamischen Therapie (PDT) bei der Behandlung dieser Tumoren zu untersuchen. Methoden: In einer Pilot-Study wurden 3 Patienten mit therapieresistenten oder rezidivierenden chorioidalen Melanomen des hinteren Pols, die zuvor mit Brachyherapie und TTT therapiert worden waren, mit PDT behandelt. Fuer die Behandlung wurden ein Diodenlaser (692 nm) und 6 mg/m2 BSA Verteporfin (Visudyne) als Photosensibilisator verwandt. Es wurde zuneachst eine Behandlung durchgefuehrt. Die Patienten wurden ueber einen Zeitraum von 3 to 10 Monaten kontrolliert. Visus, Funduskopie, Fluoresceine- und ICG-Angiographie und Ultraschall wurden vor und nach Behandlung ausgwertet.
Ergebnisse: Die Patienten zeigten eine langsame Abnahme der Tumorgroesse und einen Anstieg der Sehschaerfe auf Grund der Resorption der subrtinalen Fluessigkeit nach PDT Behandlung. Zusammenfassung: Die Photodynamische Therapie bietet moeglicherweise einen minimal-invasiven und effizienten Behandlungsansatz fuer chorioidale Melanome.Weitere Studien sind jedoch notwendig, um diese Ergebnisse zu validieren und den potentiellen Nutzen der PDT bei der Behandlung von malignen Tumoren zu bestimmen.
Zahl der Elternkontakte bis zum Erhalt eines augenärztlichen Befundes nach einem Kindergarten-Amblyopie-Siebtest Barry J.C.1, Ohmer M.1, König H.H.2 1 Universitäts-Augenklinik Abt. II, UKT, Schleichstr. 12–16, D-72076 Tübingen, 2 Abt. Gesundheitsökonomie, Universität Ulm, Helmholtzstr. 22, D-89081 Ulm Hintergrund und Zielsetzung: Die Effektivität eines Amblyopie-Siebtests hängt u.a. von der Bereitschaft der Eltern ab, ihr Kind nach einem positiven oder kontrollbedürftigen Testergebnis einem Augenarzt vorzustellen. Zielsetzung war es, im Anschluss an eine Feldstudie zur Effektivität eines orthoptischen Kindergartensiebtests die erforderliche Zahl der zu augenärztlichen Befunderhebung auffordernden Elternkontakte und die bis dahin verstreichende explorativ zu ermitteln. Methoden: 1184 dreijährige Kinder wurden im Kindergarten mehrheitlich zweimal orthoptisch untersucht. Bei 354 Kindern wurden daraufhin augenärztliche Untersuchungen vorgeschlagen. Der bis zum Vorliegen eines augenärztlichen Befundes erforderliche Eltern-Kontaktaufwand und Zeitbedarf wurden retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Bei 49 (13,8%) Kindern, deren Eltern bis zu neunmal kontaktiert wurden, konnte innerhalb eines Jahres nach der zweiten orthoptischen Untersuchung kein augenärztlicher Befund eingeholt werden. Bei den übrigen 305 Kindern lag der Befund nach durchschnittlich 3,0 (Spannweite 0–9) Elternkontakten und durchschnittlich 111 (1–467) Tagen vor. Unter den 274 von 305 Kindern, die nach Aufforderung zum Augenarzt gingen, waren 2 (3; 5) Kontakte erforderlich, um 36% (71%; 94%) der Befunde zu erhalten. Innerhalb von 120 (240; 360) Tagen lagen 56% (93%; 98%) der Befunde vor. Bei den neu entdeckten Amblyopiefällen waren durchschnittlich 3,5 (0–7) Kontakte erforderlich. Die Relation Kontakthäufigkeit/Zahl der vorliegenden Befunde war für Untergruppen mit hohem und niedrigem Amblyopie-Risiko ähnlich. Schlußfolgerungen: Um eine hohe Effektivität des orthoptischen Siebtests zu erreichen, mussten Eltern bis zu siebenmal kontaktiert werden, bevor die augenärztliche Befunderhebung eingeleitet wurde. Dieser Aufwand muss bei Analysen der Kosteneffektivität von Siebtests berücksichtigt werden. Die Ergebnisse geben Anlass, die Eltern-Compliance mit der Empfehlung einen Augenarzt aufzusuchen bei jeder Form von Amblyopie-Früherkennungsstudien zu analysieren. Förderkennz.: UKT fortüne 447
Zur klinischen Relevanz der Hornhautdickenmessung in der Glaukomdiagnostik Bau V., Scheffler A., Giessler S., Wilhelm F. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle-Wittenberg Hintergrund: Die zentrale Hornhautdicke soll nach verschiedenen Studien einen direkten Einfluß auf die Meßgenauigkeit der Applanationstonometrie haben. Bei dünnerer Hornhaut sollen sich falsch niedrige Augendruckwerte, bei dicker Hornhaut falsch hohe ergeben.Versuche, diesen Meßfehler zu quantifizieren, erbrachten deutlich differente Befunde. Methodik: Es wurden bei 16 Patienten vor einer Kataraktoperation folgende Parameter gemessen: 1. Zentrale Hornhautdicke (Ultraschallpachymeter und optisch mit Orbscan) 2. Applanatorischer AugenDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts druck (Perkins-Tonometer) 3. Intraokular gemessener Augendruck (Intraokulardruckmeßgerät der Fa. Geuder). Ergebnisse: Optische und Ultraschallpachymetrie korrelierten sehr gut miteinander (p<0,001). Die Applanationstonometrie zeigte durchschnittlich einen um 0,5 mmHg (SD 5,7 mmHg, Minimum –12 mmHg, Maximum 8 mmHg) niedrigeren IOD an als intraokular per Intraokularsonde gemessen wurde. Es konnte jedoch kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Differenz beider Augendruckmeßmethoden und der zentralen Hornhautdicke gefunden werden (lineare Einfachregression: p=0,815 bei optischer Pachymetrie bzw. p=0,858 bei Ultraschallpachymetrie). Schlußfolgerung: Der Meßfehler der Applanationstonometrie ist mit durchschnittlich 0,5 mmHg relativ niedrig. Bei Berücksichtigung aller Symptome und Risikofaktoren für ein Glaukom bewegt er sich damit für die klinische Routine im vernachlässigbaren Bereich. Die hohe Spannweite zeigt aber, daß in Zweifelsfällen die Kontrolle mit der Intraokularsonde sinnvoll sein kann. Die Einbeziehung der zentralen Hornhautdicke ist jedoch zur Erhöhung der Meßgenauigkeit der Applanationstonometrie keine Hilfe, da bisher kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den Parametern nachgewiesen werden konnte.
Ultraschall- und optische Messung der Vorderkammertiefe Baumeister M., Dreiss A., Liedtke S., Wellermann G., Kohnen T. Zentrum der Augenheilkunde, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main Zielsetzung: Vergleich der Meßergebnisse für die Vorderkammertiefe zwischen zwei optischen und einem akustischen Meßgerät. Methoden: Bei 29 Augen von 18 Kataraktpatienten wurde die Tiefe der Vorderkammer, gemessen vom Hornhautepithel zur Linsenvorderfläche, mit dem Ultraschallgerät Model-ABD (Innovative Imaging), dem optischen Biometriegerät IOL-Master (Zeiss) und dem Hornhaut- und Vorderabschnittsmeßsystem Orbscan II (Orbtek) bestimmt. Ergebnisse: Die durchschnittliche VK-Tiefe betrug mit dem Ultraschallverfahren 3,31±0,34 mm, mit dem IOL-Master 3,13±0,34 mm und mit dem Orbscan 3,30±0,53 mm. Der Korrelationskoeffizient war 0,18 für Ultraschall Vs. IOL-Master, 0,53 für Ultraschall vs. Orbscan und 0,41 für Orbscan vs. IOL-Master. Schlußfolgerung: Obwohl die Geräte im Durchschnitt ähnliche Ergebnisse lieferten, bestand eine relativ geringe Korrelation zwischen den Einzelmessungen. Im Einzelfall können die gelieferten Werte erheblich voneinander abweichen.
Ist die Anwendung der Blau-Gelb-Perimetrie bei der Betreuung von Glaukompatienten sinnvoll? Bayer A.U., Erb C. Universitäts-Augenklinik Tübingen und Belegabteilung für Augenheilkunde am Krankenhaus Weilheim-Schongau Einleitung: Die frühzeitige Erfassung eines fortschreitenden Gesichtsfeldschadens sowie die Diagnose Glaukom bei auffälliger Papille aber Normalbefund in der achromatischen Weiss-Weiss-Perimetrie (WWP) sind von zentraler Bedeutung für therapeutische Entscheidungen. Inwieweit die Blau-Gelb-Perimetrie (BGP) diese Entscheidungen beeinflussen kann, war Zweck dieser Studie. Methoden: 79 Patienten mit Offenwinkelglaukom (OWG) und asymetrischem Schaden in der WWP beider Augen sowie 79 normale Augen wurden mit der BGP untersucht. Bei weiteren 182 Patienten mit OWG wurde der Verlauf der WWP über 36 Monate mit der BGP verglichen. Ergebnisse: Die BGP zeigte signifikante Unterschiede beider Augen bei Patienten mit asymetrischer WWP (p=0.0003). Beim Vergleich von Augen mit OWG mit normaler WWP und normalen Augen ergab sich ein signifikanter Unterschied in der BGP (p<0.0001). Die ROC Analy-
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se zeigte dabei eine Genauigkeit der BGP von 79,9% gegenueber 93,1% bei Augen mit pathologischer WWP. Nach den Kriterien für das Fortschreiten von Schäden in der WWP der Collaborative Normal Tension Glaucoma Study, fanden sich bei 70 von 182 Patienten mit OWG fortschreitende Defekte. Die BGP erkannte frühzeitig Lokalisation und Aufreten dieser Defekte in 55 der 70 Augen (78,6%). Diskussion: Die BGP kann die glaukomatöse Optikusatrophie beim OWG mit normaler WWP erfassen und das Fortschreiten eines bestehenden glaukomatösen Gesichtsfeldschadens frühzeitig erkennen.
Brimonidin reduziert die kurz- und langfristige Augeninnendruckerhoehung nach Nd:YAG Laserkapsulotomie Bayer A.U. MZT Oberland, Weilheim Einleitung: Eine akute Steigerung des Intraokulardruckes (IOD) kann unmittelbar nach der YAG Laserkapsulotomie (LKT) auftreten. Inwieweit auch eine langfristige Erhöhung des IOD auftritt war Gegenstand der Studie. Darüberhinaus wurden die Wirksamkeit von Brimonidin und Apraclonidin miteinander verglichen. Methoden: 185 Patienten mit beidseitiger Phakoemulsifikation mit Implantation einer Intraokularlinse mit einseitiger LKT wurden über einen mittleren Zeitraum von 28±7.4 Monaten vierteljährlich untersucht. Ergebnisse: Von den 185 Patienten wurde eine medikamentöse IOD Therapie bei 37 Augen mit LKT notwendig während dies nur bei zwei Patienten ohne LKT der Fall war (p<0.0001). Der Zieldruck wurde im Gegensatz zu den 11 von 18 Augen (Glaukomentwicklung in 6 Augen), die mit Apraclonidin behandelt wurden, in allen 19 Augen mit Brimonidin erreicht (p=0.002). Bei der Kontrolle des akuten Druckanstieges post-laser gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Therapien (p=0.134). Die Multiple Regression zeigte auf, daß der erhöhte IOD unmittelbar post-laser die einzige unabhängige Variable war, die mit der langfristigen IOD Steigerung einherging (p=0.0024). Dies läßt sich am ehesten durch eine bestehende Störung im Kammerwasserabfluss erklären. Diskussion: Die LKT kann eine langfristige IOD Erhöhung bewirken, die zum Glaukom führen kann. Darüberhinaus ist Brimonidin bei der Kontrolle der IOD Erhöhung und der Vermeidung einer glaukomatösen Optikusneuropathie wirksamer als Apraclonidin.
Entfernung der Membrana limitans interna mit der Hilfe von Indocyanin Grün in der Chirurgie des Makulaforamens Bechrakis N.E., Potthöfer S., Jandeck C., Kellner U., Foerster M.H. Augenklinik, Klinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin Einleitung: Die Entfernung der Membrana limitans interna (ILM) hat sich in den letzen Jahren in der Chirurgie des Makulaforamens weitgehend durchgesetzt. Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es die Effizienz von Indocyanin-Grün (ICG) in der Anfärbung der ILM und der Erleichterung ihrer Entfernung zu untersuchen. Des weiteren wurde die Ultrastruktur der entfernten Membranen untersucht. Methoden: 50–100 µl 0,5% ICG wurden prospektiv bei 39 Patienten kurz vor der Entfernung der ILM in primären und rezidivierenden Makulaforamina intravitreal auf die Makula injiziert. Die Farbstoffreste wurden unmittelbar aus dem Glaskörperraum abgesaugt. Die entfernten Membranen wurden mittels Licht- und Elektronenmikroskopie feingeweblich untersucht. Ergebnisse: Alle Patienten zeigten eine deutlich grüne Anfärbung der ILM in der Makula. Dadurch konnte die Membran leicht identifiziert werden, nachdem sie mittels eines Sato-Messers angeschnitten wurde. Die unter der Membran liegende Netzhaut wurde nicht angefärbt, so das durch den resultierenden Kontrast die ILM eindeutig identifiziert werden konnte. Mittels endfassender Pinzette konnte dadurch in al-
len Fällen ein kontinuierlicher runder Riss der ILM erreicht werden. Die Kanten der angerissenen ILM waren in allen Fällen klar sichtbar, so das ein erneutes Fassen und Umreisen der Membran problemlos möglich war falls dies notwendig erschien. Es wurden keine intra- oder postoperative Komplikationen beobachtet. Die feingewebliche Untersuchung der entfernten Membranen belegte in allen Fällen das Vorhandensein von ILM. Zusätzlich fanden sich stets beigemischte zelluläre Elemente auf der Oberfläche der ILM. Schlußfolgerung: Mit der Verwendung von ICG ließ sich die ILM bei allen Patienten sicher entfernen. Dies erlaubt eine gezieltere und vollständigere Entfernung der ILM am hinteren Pol, wodurch unnötige Manipulationen mit dem Risiko potentieller Netzhautschädigungen vermieden werden. Zelluläre Elemente in unmittelbarer Nachbarschaft zur ILM scheinen bei der Pathogenese des Makulaforamens beteiligt zu sein.
Proteinkinase C (PKC)- und Vascular endothelial growth Faktor-(VEGF) Inhibition bei diabetischer Makulopathie Beckendorf A., Kusserow C., Schmidt-Erfurth U. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Hintergrund: Die exsudative diabetische Makulopathie (DMP) ist Folge einer Störung der retinalen Gefäßwandbarriere mit pathologischer Permeabilität und Extravasation von Blutbestandteilen. Proteinkinase C (PKC) und vascular endothelial growth factor (VEGF) wurden als wichtige Mediatoren der vaskulären Permeabilität identifiziert und lösen bei vasookklusiver Angiopathie und ischämischer Konstellation einen Zusammenbruch der Blut-Retina- Schranke aus. Eine pharmakologische Inhibition dieser Faktoren führte experimentell zu einer Restoration der Barrierefunktion mit Rückgang der Exsudation. Methode: In einer multizentrischen, randomisierten, doppelt-maskierten Studie Phase II werden Wirksamkeit und Komplikationsfreiheit der systemischen Gabe eines PKC/VEGF-Inhibitors evaluiert. Patienten mit klinisch signifikantem diabetischen Makulaödem (CSME) werden mit Placebo- oder zwei verschiedenen oralen Dosisgruppen behandelt. Als primäres Studienziel gilt eine signifikante Reduktion des CSME-Areals aufgrund der stereoskopischen Netzhautbeurteilung durch ein unabhängiges Reading Center. Resultate: 24 Patienten mit CSME bei Diabetes mellitus I/II wurden in einem retinologischen Zentrum in die Studie aufgenommen.Alle Probanden erhielten über einen Zeitraum von 3 Monaten Placebo (n=8) bzw.Verum (n=16). In keinem Fall mußte die Therapie wegen Medikationsbedingten Nebenwirkungen unterbrochen werden. Ein Studienabbruch wegen einer massiven Progredienz des exsudativen Netzhautbefundes war ebenfalls nicht erforderlich. Bei einem Teil der Patienten waren Visusbesserungen nach ETDRS-Kriterien, ein Rückgang der zentralen Netzhautdicke (retinal thickness analyzer) und eine Reduktion zentraler Funktionsdefizite (Scanning laser scotometry) dokumentierbar. Zusammenfassung: Die Inhibition der vaskulären Permeabilitätsfaktoren bei der exsudativen DMP bietet ein vielversprechendes Konzept für eine selektive und kausale Therapie der diabetischen Gefäßerkrankung. Die systemische Gabe scheint nicht mit relevanten allgemeinen oder okulären Nebenwirkungen assoziiert zu sein.
Methoden: Insgesamt wurden bislang 44 Rayner Centerflex™ intraokular Linsen implantiert. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 74±6,81 Jahren. Die durchschnittliche Linsenstärke betrug 21,22±2,18 Dpt. Untersucht wurde der Visus präoperativ, am 1. postoperativen Tag, nach 2 Wochen, nach 2 und 6 Monaten, die Hornhautendothelzellzahl sowie Flaremeter-Untersuchungen. Ergebnisse: Der Visus betrug präoperativ 0,37±0,15 (Bereich 0,07 bis 0,8), ein Tag postoperativ 0,61±0,19, 2 Wochen postoperativ 0,67±0,2 und 2 Monate postoperativ 0,76±0,15. Die durchschnittliche Zellzahl bei der Endothelmikroskopie war präoperativ 2587,93±389,88,2 Wochen postoperativ 2486,54±349,88 und 2 Monate postoperativ 2340,48±421,62. Die Flaremetermessung ergab präoperativ 11,34±3,82 photons/ms, am 1 postoperativ Tag 20,9±5,65 photons/ms, 2 Wochen postoperativ 16,56±4,93 photons/ms und 2 Monate postoperativ 9,8±1,96 photons/ms. Schlußfolgerung: Diese Arbeit zeigt gute funktionelle und morphologische Ergebnisse der neuen hydrophilen Acrylatfaltlinse mit scharfen Opikkanten.
Vergleich von Achsenlänge,Vorderkammertiefe und Hornhautradien zwischen Zeiss IOL-Master™und Ultraschall- bzw. Zeiss- Ophthalmometer-Messungen Becker K.A., Auffarth G.U., Völcker H.E. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Hintergrund: Die Cataract-Extraktion mit Implantation einer intraokularen Linse ist eine der häufigsten Operationen. Hierfür ist die genaue Berechnung der zu implantierenden Linsenstärke von Bedeutung. Der Zeiss IOL-Master™ stellt ein im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden (Immersions-Ultraschall und Ophthalmometer nach Zeiss) leicht anzuwendendes Instrument für die Augapfelvermessung dar. Methoden: Insgesamt wurden 331 Augen sowohl mit dem Zeiss IOLMaster™ als auch mit Immersions-Ultraschall (G.B.S.) und dem Ophthalmometer nach Zeiss untersucht.Verglichen wurden Achsenlänge, Vorderkammertiefe (VKTiefe) und Hornhautradien. Ergebnisse: Bei 295 Augen (268 phake, 23 pseudophake und 4 aphake Augen) wurden die Achsenlängen jeweils mit dem Zeiss IOL-Master™ MW=23,54 mm±1,65 mm (min. 20,81 mm und max. 34,97 mm) und mit dem Immersions-Ultraschall-Verfahren MW=23,55 mm±1,74mm (min. 20,53 mm und max. 33,03 mm) gemessen. Der paarweise ermittelte Unterschied zwischen den beiden Messungen beträgt 0,09 mm±1,36 mm. Bei 309 Augen wurde die VK-Tiefe miteinander verglichen. Mit dem IOL-Master™ wurde eine mittlere VKTiefe von 3,22±0,49 mm und mit dem Immersions-Ultraschall-Verfahren eine mittlere VK-Tiefe von 3,26±0,48 mm gemessen. Dies bedeutet einen Unterschied von 0,04±0,26 mm zwischen diesen beiden Meßmethoden. Bei den Hornhautradien ergaben sich bei 248 Augen mit dem Zeiss IOL-Master™ folgende Werte: HH1-MW=7,77±0,32 mm und HH2-MW=7,61±0,27 mm und für das Ophthalmometer nach Zeiss HH1-MW=7,78±0,33 mm und HH2- MW=7,58±0,28 mm. Dies bedeutet ein Unterschied von 0,004±0,16 mm für HH1 und von 0,03±0,13 mm für HH2. Schlußfolgerung: Die hier vorliegende Arbeit zeigt, daß die Ergebnisse für Achsenlänge, VK-Tiefe und Hornhautradien miteinander gut vergleichbar sind.
Erste funktionelle und morphologische Ergebnisse nach Implantation einer hydrophilen Acrylatfaltlinse (Rayner Centerflex™) Becker K. A., Auffarth G. U., Völcker H. E. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Hintergrund: In dieser Arbeit werden erste funktionelle und morphologische Ergebnisse nach Implantation einer neuen hydrophilen Acrylatfaltlinse mit scharfer Optikkante (Rayner Centerflex™) vorgestellt. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Internationale multizentrische Studie zur Identifikation von Suszeptibilitäts- Genen für familiäre anteriore Uveitis Becker M.D.1, Doyle T.M2, Smith J.R.2, Reveille J.D.3, Bruckel J.4, Wade N.K.2, Levinson R.D.6, Rosenbaum J.T.2, Martin T.M.2 1 Universitäts-Augenklinik Heidelberg, 2 Casey Eye Institute, Oregon Health & Science University, Portland, Oregon, USA, 3 University of Texas, Houston, USA, 4 Spondylitis Association of America, Sherman Oaks, California, USA, 5 University of British Columbia, Vancouver, Canada, 6 Jules Stein Eye Institute, University of California, Los Angeles, California, USA Einleitung: Die häufigste familiär auftretende Form der Uveitis ist die akut auftretende anteriore Uveitis (AAU). Ziel dieser Studie ist es, Familien mit AAU ausfindig zu machen, mit deren Hilfe es möglich wäre, eine das gesamte Genom einbeziehende Untersuchung des durchführen lassen zu können, um genetische Komponenten für die Entstehung der AAU zu definieren. Methoden: Die Patienten wurden in gemeinsam von US-amerikanischen, kanadischen und deutschen Zentren zusammengetragen. Folgende Kriterien mussten beim Krankheitsbild erfüllt sein: plötzlicher Beginn, unilaterale anteriore Uveitis und schubweiser Verlauf. Ein standardisierter Fragebogen zum Krankheitsverlauf und zur Befunddokumentation wurde bei allen Patienten angewandt. Eine Blutprobe zur DNA-Analyse und Bestimmung von HLA-B27 wurde abgenommen. Ergebnisse: Insgesamt wurden bisher 27 Familien mit jeweils mindestens 2 Mitgliedern untersucht. Dabei wurden 149 Personen mit einer Verwandtschaft ersten Grades erfasst. 65 Patienten mit AAU wurden identifiziert (33 Frauen und 32 Männer). Bei 28 Patienten konnten weitere 37 betoffene Familienmitglieder gefunden werden ,die in einem Verwandtschaftsverhältnis ersten Grades zueinander standen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter betrug 35 Jahre. Von den 65 Patienten mit AAU wurden 41 auf das Vorliegen von HLA-B27 getestet; nur 2 Patienten waren HLA-B27 negativ. Schlußfolgerungen: Mit Hilfe klar definierter, phänotypischer Kriterien konnten im Rahmen dieser multizentrischen Studie Familien mit AAU identifiziert werden. Dabei konnte die hohe genetische Korrelation zwischen AAU und HLA-B27 bestätigt werden. Im Gegensatz zur sporadischen AAU zeigen die Ergebnisse dieser Studie jedoch, dass familiäre AAU keine Geschlechtsprädilektion zeigt. Die Suszeptibilität der AAU ist sicherlich multifaktoriell. Mit Hilfe von Gene-mapping Studien an diesen Familien sollen neue Einsichten zu dieser Erkrankung gefunden werden. Unterstützt von NIH, NEI EY13139-01
Supplementierungsmedikamente beim Einsatz der Larynxmaske in der Kataraktchirurgie Becker R., Schmidt W., Viehl H., Rupp D. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstraße 18, D-35392 Gießen Hintergrund: Unter besonderer Berücksichtigung der Wirkung von SKetamin, der linksdrehenden Form des Racemats Ketamin, verglichen wir bei Patienten, die zur Kataraktoperation eine Propofol-Narkose mit Larynxmaske erhielten, den intraokularen Druck (IOD), den Glaskörperdruck und verschiedene anästhesiologische Parameter bei unterschiedlichen Narkoseregimen. Patienten und Methode: 4 Gruppen mit je 15 Patienten, Katarakt- Operation (Phakoemulsifikation); Narkoseeinleitung und -fortführung mit Propofol, Larynxmaskeninsertion und möglichst Spontanatmung mit Zuführung eines Sauerstoff/ Lachgasgemisches; Supplementierung mit Propofol (0,6 mg/kg, Gruppe 1), S-Ketamin (0,3 mg/kg, Gruppe 2), Ketamin (0,6 mg/kg, Gruppe 3) oder Fentanyl (0,5 mg/kg, Gruppe 4); IODMessung mittels Tonopen XL zu verschiedenen Zeitpunkten, Einschätzung des intraoperativen Glaskörperdrucks (Scores von 0 bis 3). Ergebnisse: Weder beim IOD noch beim Glaskörperdruck ergab sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Medikamenten (Varianz-
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analyse, a=0,05). Ein IOD-Anstieg während der Larynxmaskeninsertion wurde nicht beobachtet. Die Spontanatmungsrate lag in der Fentanyl-Gruppe signifikant niedriger als in den anderen Gruppen. Hinsichtlich der Aufwach- und Extubationszeiten sowie unerwünschter Nebenwirkungen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Diskussion: S-Ketamin als Supplementierungsmedikament bei Propofol- Narkosen mit Larynxmaske in der Kataraktchirurgie hatte keinen signifikanten Einfluß auf den IOD und den Glaskörperdruck. S-Ketamin bietet ein sicheres „Handling“ der Patienten durch die rasche Rückkehr zur Spontanatmung bei ausgezeichneter Analgosedation sowie durch die niedrigere Dosierung gegenüber dem Racemat.
Ein neues Verfahren zur multifokalen Elektroretinographie mit einem LED-Stimulator Becker R., Kirchner-Pauli E., Gräf M., Kaufmann H. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstraße 18, D-35392 Gießen Hintergrund: Das von Sutter und Tran (1992) entwickelte multifokale ERG nutzt zur Reizung der Teilflächen der Netzhaut spezielle Folgen von Hellund Dunkelphasen (sog „m-Sequenzen“), wobei zur Stimulierung üblicherweise ein Monitor eingesetzt wird. Der LED-Stimulator reizt die Rezeptoren parallel, es tritt keine Verzögerung beim Bildaufbau auf, die Stimulationszeit ist einstellbar und somit genau reproduzierbar. Neben der Verwendung von m-Sequenzen gestattet die multifokale Auswertung mit Hilfe der zyklischen Summation eine kürzere Untersuchungszeit. Patienten und Methode: Bisher wurde an 7 Augen von 4 gesunden Probanden (Alter 24–32 Jahre) der First-Order Kernel (FOK) mit dem RETIscan® und einem LED-Stimulator (jeweils 61 hexagonale Stimulationsareale; Kontaktlinsenelektrode) der Fa. Roland Consult unter Verwendung kurzer m-Sequenzen sowie die zyklische Summation im Tastverhältnis 1:1 und 1:2 abgeleitet. Die mittleren Antworten der sich ergebenden 5 Ringe wurden nach Amplitude (nV/deg2, Peak-Peak) und Gipfelzeiten (ms) für den FOK sowie nach Amplitude (Fourieranalyse) und Phasenlage (°) für die zyklischen Summationen (Tastverhältnis 1:1, Reizfrequenz 30 Hz) ausgewertet. Ergebnisse: Dargestellt werden jeweils die Ergebnisse der zentralen Wabe des 61-er Feldes sowie der Mittelwert des 5. Ringes. FOK Monitor: FOK LED: Zykl. Summ.:
Amplitude 137,5/26,8 Amplitude 122,4/29,6 Amplitude 92/26,4
Gipfelzeit 41,0/33,7 Gipfelzeit 36,0/33,5 Phasenlage 25,4/26,8
Diskussion: Die Untersuchungen mit dem LED-Stimulator waren bei allen Versuchspersonen problemlos möglich. Die kontinuierliche Fixation war unter Verwendung des LED-Stimulators einfacher. Unter Verwendung bestimmter Tastverhältnisse sind mit dem LED-Stimulator auch Aussagen bezüglich der Nichtlinearitäten im Reaktionssignal denkbar.Durch die Synchronität der gesamten Reizfläche ist eine effektivere Signalnutzung unter Verkürzung der Untersuchungszeit möglich.
Langzeitergebnisse bei HLA-A und -B gematchter Hochrisiko-Keratoplastik Beekhuis W.H. Cornea service, The Eye Hospital, Rotterdam; Eurotransplant, Leiden; Immunohaematology Dpt., Leiden Ziel: Die langfristigen Ergebnisse und der Einfluss von HLA-A und -B Matching bei Hochrisiko-Keratoplastik sollten untersucht werden. Methoden: Retrospektiv wurden die Nachbeobachtungsdaten von 312 Patienten ausgewertet, die zwischen 1982 and 1995 ein HLA-A and -B kompatibles Hornhauttransplantat für eine Hochrisikokeratoplastik im Rotterdam Eye Hospital erhalten hatten. Die Transplantattransparenz und alle Abstoßungsreaktionenen wurden über die Nachbeobachtungszeit sorgfältig dokumentiert. Mit der Kaplan-Meier Methode
wurde das abstoßungsfreie Transplantatüberleben der Patienten mit 3 oder 4 HLA-A and -B Matches mit denen verglichen, die Transplantate mit nur zwei Matches erhalten hatten. Ergebnisse: Insgesamt betrug die Fünf-Jahres Überlebensquote dieser Hochrisiko-Keratoplastiken 59,3%. Die Gruppenbildung anhand der HLA Matches auf Basis von HLA Split-Allelen ergab, dass insbesondere innerhalb der ersten drei Jahre die besser gematchte Gruppe statistisch signifikant besser abschnitt.
Photodynamische Therapie (PDT) bei AMD mit überwiegend klassischer subfovealer choroidaler Neovaskularisation (CNV) Behme T., Wachtlin J., Potthöffer S., Foerster M.H. Augenklinik, Univ. Klinikum Benjamin Franklin, FU Berlin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin Hintergrund: Die PDT ist in Europa und den USA die Therapie der Wahl bei AMD mit überwiegend klassischer subfovealer CNV. Die TAPStudie hat bereits Dreijahresergebnisse vorgelegt, die eine Visusstabilisierung bei der Mehrzahl der Patienten angibt. Ungeklärt ist, ob sich diese Ergebnisse in der klinischen Routine ebenfalls erzielen lassen. Methoden: In einer prospektiven Studie wurden seit Oktober 1999 145 Patienten mit überwiegend klassischer subfovealer choroidaler Neovaskularisation bei AMD mit einer PDT (Verteporfin) behandelt. 100 davon haben eine Nachbeobachtungszeitraum von mindestens 3 Monaten, diese Gruppe wurde für die vorliegende Auswertung herangezogen. Das Durchschnittsalter betrug 73,1 Jahre (51–91) und die mittlere Follow-up-Zeit 7,8 Mo (sd=3,9 ). Bei 14 Patienten (14%) bestand ein Rezidiv bei bereits vorbehandelter CNV. Der mittlere Durchmesser aller CNV betrug 2490 mm und im Durchschnitt wurden 2,4 Behandlungen (1–5) durchgeführt. Ergebnisse: Die mittlere Visusentwicklung war – 1,5 Zeilen auf der EDTRS-Tafel (–10 bis +8). 18 Patienten (18%) zeigten eine Visusverbesserung =2 Linien, in 44 Fällen (44%) blieb der Visus unverändert (±1 Linie) und 38 Patienten (38%) zeigten eine Verschlechterung=2 Linien. Schlußfolgerung: Bei den oben genannten Erkrankungen kann eine CNV durch die PDT in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich im Sinne einer Visusstabilisierung bzw.Verbesserung behandelt werden.Auch in der klinischen Routineanwendung werden die Ergebnisse der TAPStudie erreicht.
Homöopathie und Augenheilkunde Behrens-Baumann W. Universitätsaugenklinik, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg Ziel: Die Ergebnisse der Homöopathie und des Plazebo-Effektes im Allgemeinen und in der Augenheilkunde wurden untersucht. Methoden: Die wissenschaftliche Literatur der letzten 10 Jahre wurde anhand von Medline, Pubmed, Drugs, GratefulMed und Cochrane Database of Systematic Reviews durchgesehen.Von dort ausgehend wurden zusätzlich Originalpublikationen gelesen. Ergebnisse: In den meisten Fällen waren die Ergebnisse der Homöopathie und des Plazebo-Effektes ähnlich. Studien mit schlechtem Design ergaben eher positive Ergebnisse der Homöopathie verglichen mit Plazebo und Studien mit gutem Design eher umgekehrt. Metaanalysen waren oft insuffizient insofern, als Studien mit nicht vergleichbaren Parametern verglichen wurden. Zusammenfassung: Homöopathische und Plazebo-Präparate sind wirksam über den sehr wichtigen psychischen Weg.Ein direkter somatischer Effekt ist nicht möglich (Avogadro’sche Zahl). Keine Studie mit signifikantem Effekt eines homöopathischen Mittels verglichen mit Plazebo konnte von einer unabhängigen Arbeitsgruppe bestätigt werden.
Augenärztliche Hilfe in Eritrea – eye care project for Eritrea Belger H.-J. Augenklinik Ahaus Ausgehend von den personell und materiell beschränkten Mittel gemessen am Bedarf in der Dritten Welt wird eine besondere Effizienz dieser Hilfe gefordert. Zunächst werden allgemein Leitlinien vorgestellt, die auch im Sinne der globalen Initiative VISION 2020 eine Reduzierung de vermeidbaren Erblindungen zum Ziel haben.Voraussetzungen sind kooperative Partner im Gastland, eine überzeugende Kosten-Nutzen-Relation, eine an die lokale Situation angemessene Hilfe und als sehr wesentlicher Punkt die Nachhaltigkeit der Hilfe. Dies kann geschehen in Form von Langzeiteinsätzen oder als wiederholte Kurzzeiteinsätze mit Hilfe von Partnern, z.B. NGO’s. An ausgewählten Orten im Entwicklungsland sollte nach Sicherstellung einer Basisausstattung die Ausbildung von Kollegen vor Ort durch gemeinsames Arbeiten im Vordergrund stehen. Nach diesen Leitlinien arbeite ich seit 1995 in Eritrea, einem der ärmsten Entwicklungsländer, mit 3 Augenärzten für 4,1 Mill. Einwohner. Die Haupterblindungsursachen sind ähnlich wie auch sonst in der Dritten Welt die Katarakt und „corneal blindness.“ Mit der organisatorischen Unterstützung des Hammer Forums e.V., einer Hilfsorganisation für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten, wurden fast 500 Operationen durchgeführt und etwa 2100 Patienten untersucht. 69 Patienten wurden zur kostenfreien Behandlung nach Deutschland gebracht, die meisten davon für die Augenklinik Ahaus. Bei der Ausstattung der operativen Abteilungen war die Einführung der Netzhaut-Laser Behandlung mit einem Festkörperlaser ein besonderer Fortschritt für die gesamte Region. Ermöglicht haben diese Laser-Projekt Spenden regionaler Rotary Clubs und Rotary International. Leider gibt es immer noch viele eigentlich vermeidbare Erblindungen durch z.B. Hornhautvernarbungen und Netzhautablösungen. Für den weiteren Erfolg des eye care projects for eritrea sind neben kontinuierlich geplanten Einsätzen vor allem auch weitere motivierte und erfahrene Kollegen erforderlich.
Selektive Corneale Aberrometrie mit einem Placido-Topometer Bende T., Jean B., Berret R., Oltrup T. Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen Ziel: Ziel ist die Darstellung der Selektiven Cornealen Aberration (SCOA) und ihrer Komponenten im Hinblick auf eine Optimierung refraktiv-chirurgischer Verfahren. Methoden: Mit Hilfe der neu entwickelten C-Scan Windows Software ist es erstmals möglich, die optische Qualität der individuellen Kornea mit hoher Ortsauflösung qualitativ und quantitativ zu beurteilen. Ergebnis ist die Surface Quality Map (SQM) welche die Interpretation der kornealen Aberration und die Bestimmung der Funktionalen Optischen Zone (FOZ) ermöglicht. Weiterhin werden die Modulare Transfer Funktion (MTF), der Phasenshift (Verschiebung des Bildes relativ zur optischen Achse) und die Point Spread Function (PSF) dargestellt. Ergebnisse: Die hier vorgestellten Faktoren beschreiben wesentliche Parameter der optischen Qualität der Kornea, welche insbesondere nach refraktiv-chirurgischen Eingriffen in unterschiedlichem Umfang verändert (bislang meist verschlechtert) werden. Schlußfolgerung: Durch Kenntnis der entsprechenden Zusammenhänge wird die Grundlage geschaffen für künftige, auf den individuellen Fall hin optimierte refraktive Chirurgie. Dem bislang dominierenden Erfolgskriterium „Visus“ werden neue Ergebnis- und Qualitätskriterien hinzugefügt. Inwieweit die totale Aberration (Wavefront), in die auch die altersabhängig unterschiedliche Linsenaberration eingeht, erforderlich ist, ist noch nicht vollständig geklärt.
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Abstracts Topographiebasierte individualisierte Photoablation Bende T., Berret R., Oltrup T., Jean B., Magnago T. Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen Ziel: Die individualisierte Photoablation als Verfahren zur Optimierung refraktiv-chirurgischer Ergebnisse, wie auch als „Reparatur-Verfahren“ bei irregulärer kornealer Oberfläche (z.B. Dezentrierung nach PRK/LASIK) soll dargestellt werden. Methoden: Vorgestellt werden Ergebnisse des auf hochauflösender Topographie (C-Scan) basierenden Operations-Planers (ORK; SCHWIND Eye-Tech Solutions) in Kombination mit den Lasern SCHWIND ESIRIS und SCHWIND MULTISCAN. Diese werden verglichen mit Ergebnissen nach Standard-Therapie. Evaluiert werden der Einfluß relevanter Parameter wie Behandlungszonendurchmesser, Bending-Zone, Dicke der Kornea (insgesamt wie auch der Flap-Dicke und der Rest-Stroma-Dicke bei LASIK) auf die Korrekturmöglichkeiten und die dadurch erzielten Ergebnisse in Bezug auf die Selektive Corneale Aberration (SCOA), Funktionale Optische Zone (FOZ), Modulare Transfer Funktion (MTF), Phasenshift und die Point- Spread-Function (PSF). Ergebnisse: Ergebnisse der individuellen topographiebasierten Photoablation werden vorgestellt. Prinzipien, Möglichkeiten und Grenzen werden daran beispielhaft diskutiert. So steht z.B. bei der LASIK für die Rezentrierung einer dezentrierten Photoablation weniger Stroma zur Verfügung. Schlußfolgerung: Der hier vorgestellte C-Scan-basierte OperationsPlaner ermöglicht bislang nicht oder nur unzulänglich durchführbare Operationen irregulärer Oberflächen, sowie eine Optimierung der Standard-Photoablation.
Konzept einer lamellären Keratoprothese – in-vitro und in-vivo Untersuchungen von oberflächenmodifiziertem Silikon Berger E. Universitäts-Augenklinik, Doberaner-Str. 140, D-18057 Rostock Einleitung: In den letzten Jahren wurden neue poröse Haptikmaterialien hinsichtlich der besseren Biointegration von Keratoprothesen untersucht. Das An- und Einwachsen von Fibroblasten in das poröse Material sind wichtige Faktoren um eine dauerhafte Fixation der Keratoprothese zu sichern. Bei Erkrankungen die zur Trübung der anterioren Hornhaut führen und die einer Keratoplastik nicht zugäglich sind, könnte eine lamelläre Keratoprothese erfolgversprechend sein. Gleichzeitig können damit bekannte Komplikationen wie z.B. retroprothetische Membranen verhindert werden. Methoden: Die in-vitro und in-vivo Untersuchungen von oberflächenmodifiziertem Silikon (Porengröße 100–200 µm, Dicke 200 µm) und ePTFE (Porengröße 63–78µm,Dicke 240 µm) wurden in Gerwebekultur mit humanen Keratozyten und in der Kaninchenhornhaut durchgeführt. Die Oberflächenmodifikation erfolgte mit Nierderdruckplasma. Ergebnisse: Auf plasmamodifiziertem Material waren die Keratozyten adhärent. Es waren makroskopisch keine chronischen Entzündungszeichen nach Implantation zu beobachten. Die histologischen Untersuchungen zeigten das An- und Einwachsen von Fibroblasten in das poröse Material. Die Nachbeobachtungszeit betrug bis zu einem Jahr. Diskussion: Nach den positiven Ergebnissen der in-vitro und in-vivo Testungen von oberflächenmodifiziertem Silikon wurde ein neues Keratoprothesen-Modell für die lamelläre Implantation entwickelt. In den Fällen, die eine lamelläre Implantation zulassen, erscheint es möglich bekannte Probleme wie z.B. retroprothetische Membranen oder Extrusionen infolge des intraokularen Druckes zu lösen. Es sind weitere invivo Untersuchungen notwendig.
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Aktueller Stand der Fahreignungsbegutachtung aus Sicht des Arbeitsmediziners Berghoff M. Rheinische Bahngesellschaft AG, Lierenfelder Straße 40, 40231 Düsseldorf Aus Sicht einer seit 11 Jahren in einem Verkehrsunternehmen mit 2500 Fahrerinnen und Fahrern tätigen Betriebsärztin werden die Anforderungen der FeV und deren Umsetzung im arbeitsmedizinischen Alltag vorgestellt.Grundlage für die arbeitsmedizinische Beurteilung der Tauglichkeit bilden neben der medizinischen Untersuchung,der Sehtest und bei bestimmten Gruppen der psychologische Leistungstest. Einige der neu eingeführten Verfahren sollen kritisch betrachtet werden.
Teletransmission stereoskopischer Papillenfotos bei Glaukomen Bergua A., Horn F.K. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen Hintergrund: Telemedizinische und kollaborative Diagnostik gewinnt auch in der Glaukomforschung an Bedeutung. Ziel dieser Arbeit war es ein preisgünstiges System einzuführen das für die Übertragung und Analyse stereoskopischer Abbildungen der Papille über das Internet geeignet ist. Methoden: Das von uns verwendete System besteht aus den folgenden Komponenten: Personal Computer (Intel Pentium III, 550 MHz, 32 MB Graphikboard) drahtlose Stereo-Shutter-Brille (FlüssigkristallTechnik, Revelator, ELSA), 19'' Monitor (Eizo, Refreshrate: 120 Hz). Stereoskopisch aufgenommene Abbildungen wurden mit Hilfe eines SprintScan 35 Plusfilm Scanner (Polaroids, MA) digitalisiert, in JPEG Format gespeichert und mit Hilfe der Software 3D PIX (Nuvision, Oregon) bearbeitet und herausgegeben. Ergebnisse: Mit dem oben beschriebenen System kann eine flackerfreie stereoskopische Visualisierung von Abbildungen des Augenhintergrundes erreicht werden. Der Neuroretinaler Randsaum, die Tiefe der Exkavation und die Größe der Papille lassen sich viel genauer beurteilen als mit herkömmlichen zweidimensionalen Photographien. Schlußfolgerung: Das dargestellte System liefert hohe Qualität bei niedrigen Kosten für die Übertragung stereoskopischer Abbildungen der Papille über Intra- oder Intranet. Die Möglichkeiten, das System zu anderen an der Teletransmission oder Auswertung ophthalmologischer 3D Information interessierten Forschungsinstituten zu übertragen, werden diskutiert. Mit Unterstützung der DFG ( SFB 539) Univ. Augenklinik, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen
Der Effekt der lokalen Carboanhydrasehemmung auf die Autoregulationskapazität der Sehnervenkopfdurchblutung Bernd A.S., Pillunat L.E., Boehm A.G., Müller M.F., Feucht M., Mollenhauer K. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden Hintergrund: Bei gesunden Personen wird der Blutfluß der Netzhaut und des Sehnervenkopfes durch Regulationsmechanismen konstant aufrechtgehalten. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluß des erhöhten Augeninnendruckes und den modulierenden Effekt der lokalen Carboanhydrasehemmung auf die kapilläre Sehnervenkopfperfusion zu untersuchen. Methoden: Die Evaluierung der kapillären Zirkulation des Sehnervenkopfes erfolgte mit dem Laser Doppler Flowmeter nach Riva. Damit wurden die mittlere Geschwindigkeit der Erythrozyten, der mittlere Blutfluß und das mittlere Volumen ermittelt. Diese Parameter wurden
bei 10 gesunden Personen bei unbeeinflußtem intraokularem Druck (IOD) und nach Erhöhung des IOD mit einem skleralen Saugnapf auf 25, 35, 45 und 55 mmHg als Baseline gemessen. Die Messungen erfolgten auf dem temporalen neuroretinalen Randsaum des Sehnervenkopfes. Der systemische Blutdruck wurde registriert.Alle Personen erhielten eine lokale Therapie mit Dorzolamid-AT 3¥ täglich für den Zeitraum einer Woche. Danach wurden alle Messungen wiederholt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon-Test für verbundene Stichproben. Ergebnisse: Der Augeninnendruck sank von 14 mmHg auf 13 mmHg. Der Blutdruck änderte sich nicht signifikant. Der Parameter Velocity zeigte eine Verringerung während der Augeninnendruckerhöhung, die bei einem IOD von 45 mmHg statistisch signifikant war (Baseline: 0,453AU/0,442AU/0,411AU/0,411AU/0,372AU; Dorzolamid: 0,451/0,457/ 0,402/0,382/0,353). Der Parameter Volume nahm statistisch nicht signifikant unter beiden Versuchsbedingungen zu (Baseline: 0,152AU/ 0,16AU/0,183AU/0,206AU/0,223AU; Dorzolamid: 0,19AU/0,186AU/ 0,219AU/0,226AU/0,18AU). Der Blutfluß zeigte bis zu einem IOD von 45 mmHg keine Veränderung ohne Therapie (Baseline: 6,342AU/ 6,322AU/7,118AU/6,325AU/5,754AU; bzw. 100%/100%/112%/100%/91%), nach lokaler Carboanhydrasehemmung aber einen leichten statistisch nicht signifikanten Anstieg ab einem IOD von 25 mmHg (Dorzolamid: 6,96AU/7,516AU/7,705AU/7,166AU/5,593AU; bzw. 100%/108%/111%/ 103%/80%). Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, daß bei gesunden Personen der kapilläre Blutfluß im Sehnervenkopf bis zu einem Augeninnendruck von 45 mmHg konstant gehalten wird. Unter Dorzolamid-Therapie scheint der Blutfluß schon bei niedrigeren Augeninnendrucken von 25 mmHg zuzunehmen. Dieser Effekt könnte auf einer durch Carboanhydrasehemmung verbesserten Autoregulationskapazität der Sehnervenkopfperfusion beruhen.
Funktionale Optische Zone (FOZ) und Selektive Corneale Aberration (SCOA) nach refraktiv-chirurgischen Eingriffen Berret R., Bende T., Oltrup T., Jean B., Ditzen K. Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen Ziel: Studienziel war die Beurteilung der Funktionalen Optischen Zone (FOZ) mittels der Selektiven Cornealen Aberration (SCOA), sowie der Modularen Transfer Funktion (MTF) nach verschiedenen refraktivchirurgischen Eingriffen. Material & Methoden: Vorgestellt werden Patienten nach hyperoper und myoper PRK sowie LASIK mit verschiedenen Lasersystemen und verschiedenen Behandlungszonen, Patienten nach DTK (DiodenlaserThermo-Keratoplastik) und Kombinationen von DTK und PRK/LASIK. Die Bewertung von FOZ, SCOA und MTF erfolgte mittels in der C-Scan-Windows Software neu implementierter Module auf Basis der individuellen Topographie. Ergebnis: Mit der neuen Softwaremodulen des C-Scan ist es erstmals möglich Funktionale Optische Zone (FOZ) mittels Selektiver Cornealer Aberration (SCOA), sowie die Modulare Transfer Funktion (MTF) schnell und objektiv zu bestimmen. Diese Meßgrößen stellen neben dem bestkorrigierten Visus wesentliche Ergebnisindikatoren dar. Schlußfolgerung: Mit der neuentwickelten C-Scan-Windows Software steht ein neues Instrument zur objektiven Beurteilung der Abbildungs- und Oberflächenqualität nach refraktiv-chirurgischen Eingriffen zur Verfügung. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit zu Optimierung von Laseralgorithmen im Sinne einer individuell optimierten Refraktionsänderung.
Hyperopiekorrektur – aktuelle Ergebnisse der europäischen DTK Multicenter-Studie Berret K., Jean B., Bende T. Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen Zielsetzung: Studienziel war die Evaluation von Höhe und Stabilität refraktiven Effektes nach Diodenlaser-Thermo-Keratoplastik (DTK) an einem grösseren Patientenkollektiv. Emmetropie wurde dabei nicht in allen Fällen angestrebt. Methode: 437 hyperope Augen ohne vorangegangene okuläre Operationen. Die Behandlungen wurden mit Behandlungszonendurchmessern von 6 oder 7 mm und 2 Ringen mit je 8 Laserherden durchgeführt. Gruppe A: 327 Augen mit einem präoperativen sphärischen Äquivalent (SE) von 3.9±1.5 D wurden mit der 6 mm Zone behandelt. Gruppe B: 110 Augen mit einem präoperativen SE von 2.2±0.6 D wurden mit der 7 mm Zone behandelt. Das mittlere Patientenalter betrug 47 Jahre. Ergebnisse: 18 Monate postoperativ betrug die mittlere Änderung des SE 2.2D in Gruppe A und 1.8D in Gruppe B. Kein Auge verlor mehr als eine Zeile bestkorrigierten Visus. Festgestellt wurde eine signifikante Altersabhängigkeit der Korrekturhöhe bei gegebenen OP-Parametern. Die erzielten Funktionalen Optischen Zonen (FOZ) waren im Mittel grösser als bei ablativen Hyperopiekorrekturen mit gleichem Korrekturbetrag. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, daß die DTK eine sichere und effektive Methode zur Korrektur niedriger bis mittelgradiger Hyperopie darstellt. Zu beachten ist hierbei die Altersabhängigkeit des refraktiven Effektes.
Transplantatausschluß durch Endothelzellschaden: Abhängigkeit von Spenderfaktoren Bertelmann E., Jaroszewski J., Rieck P. Augenklinik Charité Campus Virchow-Klinikum, Humboldt Univ. Berlin, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Hintergrund: Die Organkultur stellt heute das Standardverfahren zur Konservierung von Spenderhornhäuten dar. Spenderabhängige Einflußfaktoren auf einen in der Kultur auftretenden Endothelzellschaden sollen ermittelt werden. Methode: Die Daten von 200 Spendern von in der Hornhautbank Berlin konsekutiv kultivierten Hornhäuten (HH) wurden erfaßt und statistisch ausgewertet. Dabei wurden je 100 Multiorganspender (MO) und 100 Einzelorganspender (EO) betrachtet. Erfaßt wurden Spenderalter, postmortem- Zeit, Todesursache und Kulturzeit. Die statistische Analyse erfolgte mit dem c2-Test. Ergebnisse: 17% der HH der MO mußten aufgrund eines Endothelschadens am Ende der Kulturzeit von der Transplantation ausgeschlosssen werden gegenüber 21% der HH der EO. Das Durchschnittsalter der EO lag signifikant höher als das der MO (60,6 versus 47,2 Jahre). Höheres Spenderalter und längere postmortem Zeit waren aber weder innerhalb der Gruppe MO und EO noch bezogen auf alle Spender mit einer höheren Ausschlußrate aufgrund eines Endothelschadens korreliert. Bei Schädelhirntrauma als Todesursache kam es signifikant häufiger zu einem Endothelzellschaden in der Organkultur. Schlußfolgerung: Von den untersuchten Faktoren hat nur die präoperative Diagnose Schädelhirntrauma einen nachweisbaren Einfluß auf einen in der Kultur auftretenden Endothelzellschaden. Eine mögliche Erklärung ist eine zunächst subklinische Schädigung des Endothels durch die Bulbuskontusion.Der Wert der Organkultur zeigt sich hier im Aussondern von HH mit primär nicht erkennbarem Endothelschaden.
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Abstracts Veränderungen des multifokalen ERGs bei Epilepsie-Patienten mit Vigabatrin-Therapie Besch D., Kurtenbach A., Jägle H., Zrenner E., Schiefer U. Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie, Universitäts-Augenklinik, Schleichstr. 12–16, 72076 Tübingen Ziele: Untersuchung der funktionellen und elektrophysiologischen Veränderungen bei Patienten mit Vigabatrin-Therapie. Methoden: 23 Patienten unter Vigabatrin-Therapie (Alter: 25–66 Jahre) wurden mit dem VERIS System untersucht (61 Hexagone innerhalb eines 30° Gesichtsfeldes). Multifokales ERG (m-ERG) und multifokale OPs (m-OPs) wurden aufgezeichnet. Die Ergebnisse wurden mit psychophysischen Befunden (Farbsehen, Dunkeladaptationsendschwelle, Gesichtsfeld) und den Ergebnissen aus dem Standard-Elektroretinogramm verglichen. Ergebnisse: Alle Patienten zeigten für den „first order kernel“ normale Amplituden und Gipfelzeiten der ersten negativen Welle (N1). Die nachfolgende positive Welle (P1) war bei allen Patienten subnormal, wobei Patienten mit einer starken Einschränkungen des Gesichtsfeldes auf <30° (4/23) zusätzlich eine deutliche periphere Amplitudenreduktion aufwiesen. Außerdem zeigten diese Patienten lokale diffus verteilte P1-Reduktionen, entsprechend einer „negativen Konfiguration.“ Der multifokale P1/N1- Quotient dieser photopischen Signale verglichen mit Normalwerten (1,88–2,32) war erniedrigt (Mittelwert 1,7). Im Ganzfeld-ERG lag der b/a Quotient im unteren Normbereich. Für den „second order kernel“ waren die Gipfelzeiten verlängert bei Patienten mit moderaten und starken Einschränkungen des Gesichtsfeldes (16/23). Auch die m-OPs wiesen verlängerte Gipfelzeiten in 18/21 Patienten auf, die alle Gesichtsfelddefekte hatten. Im Ganzfeld-ERG zeigten alle Patienten veränderte oszillatorische Potentiale und 9/23 Patienten auch eine verspätete Zapfen-Maximal- Antwort. Schlußfolgerung: Der Ursprung der Komponenten des multifokalen ERGs scheint vor allem in den Bipolar-Zellen bzw. den Zellen der inneren Körnerschicht (Hood 2000) zu liegen. Unsere Daten weisen daher auf eine Transmissionsstörung innerhalb der inneren Netzhaut, beispielsweise durch Veränderungen der Bipolar- und Amakrin-ZellAktivität, bei Vigabatrin-Patienten hin.
Interferon-Retinopathie mit zentraler seröser Netzhautabhebung bei chronisch aktiver Hepatitis C Best J., Althaus C. Augenklinik, Universitätskliniken Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Einleitung: Unter der Therapie mit Interferon-alpha (IFN-a), welches bei unterschiedlichen Systemerkrankungen eingesetzt wird, sind multiple reversible Nebenwirkungen an verschiedenen Organsystemen bekannt. Ophthalomologischerseits kann eine Retinopathie mit Cotton-wool-Herden und retinalen Blutungen auftreten. Eine seröse Netzhautabhebung wurde bisher nicht beschrieben. Kasuistik: Eine 34jährige Patientin stellte sich zwei Tage nach Abschluß einer erfolgreichen IFN-a Therapie bei chronisch aktiver Hepatitis-C mit einer akuten Visusverschlechterung des linken Auges vor. Die Patientin erhielt über 6 Monate IFN-a in einer Dosierung von 6 million international units (MIU) 3 mal pro Woche subkutan in Kombination mit Ribaverin® . Der Visus betrug s.c. rechts 1,0 und links 0,2. In der indirekten Ophthalmoskopie zeigten sich bds. Cotton-woolHerde sowie nur am linken Auge eine umschriebene seröse ca. 2,5 PD große Netzhautabhebung unter Beteiligung der Fovea. In der Fluoreszenzangiographie stellte sich ein typischer Quellpunkt unterhalb der Makularegion dar. Unter der Annahme, dass hier eine Interferon-Retinopathie vorlag, wurde eine intravenöse Therapie mit 2 mal 8mg Dexamethason begleitet von einer oralen Acetazolamid Therapie mit 2 mal 250 mg eingeleitet. Lokal wurde zusätzlich mit Flurbiprofen AT 4 mal pro Tag behandelt. Der Visus stieg innerhalb 6 Tagen unter Rückbildung der serösen Abhebung auf 1,0 an. Die Kontrollangiographie am 6. Tag zeigte keinen Quellpunkt mehr.
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Schlußfolgerungen: Patienten unter IFN-a sollten regelmäßig einer ophthalmologischen Verlaufsbeobachtung unterzogen werden, um insbesondere eine seröse Netzhautabhebung als Ausdruck einer Interferon-Retinopathie nicht zu übersehen und ggf. umgehend eine Therapie einzuleiten.
Retinale arterielle Makroaneurysmen - eine retrospektive Analyse Bestelmeyer S.1, Wiechens B.2, 1Häring G. 1 Klinik für Ophthalmologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Klinikum Hannover Nordstadt, Augenklinik, Haltenhoffstr. 41, 30167 Hannover Untersuchungsziel: Retrospektive Analyse der klinischen Charakteristika, der Therapie und des klinischen Verlaufs bei Patienten mit retinalen arteriellen Makroaneurysmen. Material und Methode: Patienten mit retinalen arteriellen Makroaneurysmen wurden anhand unseres Fluoreszenzangiographie- Registers der letzten 8 Jahre ermittelt. Mittels der Krankenunterlagen wurden internistische und ophthalmologische Erkrankungen, der ophthalmologische Befund und klinische Verlauf sowie die Therapie analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 19 Patienten ein retinales Makroaneurysma diagnostiziert (14 weiblich, 5 männlich; Alter 47–87, Median 73 Jahre). Bei 2 Patienten traten im Abstand von mehreren Monaten jeweils zwei Makroaneurysmen auf, so daß die Befunde von insgesamt 21 Aneurysmen ausgewertet wurden. Die Lokalisation der Aneurysmen war wie folgt: A. temporalis superior 8/21, A. temporalis inferior 11/21, A. nasalis superior 1/21 und 1/21 direkt an der Papille. Bei 10 der Aneurysmen war die Klinik durch Exsudation und bei 10 durch Blutungen gekennzeichnet. Ein Makroaneurysma zeigte weder Exsudation noch Blutung. 15/21 Patienten wurden mittels perianeurysmatischer Argon- Laserkoagulation behandelt. Der Nachbeobachtungszeitraum lag zwischen 2–52 (Median 27) Monaten. Im Verlauf zeigten 9/21 Augen einen Visusanstieg, 9/21 einen unveränderten Visus und 3/21 einen Visusabfall. 6 der Augen mit Visusanstieg, 6 Augen mit unverändertem Visus und 3 Augen mit Visusabfall waren gelasert worden. Von den nicht gelaserten Augen hatten 3 einen Visusanstieg und 3 einen unveränderten Visus. Schlußfolgerungen: Bezüglich der Alters- und Geschlechtsverteilung entsprechen unsere Ergebnisse denen anderer Autoren. Eine eindeutige Therapieempfehlung hinsichtlich der Laserkoagulation läßt sich nicht ableiten.
Alternaria alternata Endophthalmitis nach Kataraktoperation bei einem abwehrgeschwächten Patienten mit Rektumkarzinom Bialasiewicz A.A. Universitäts-Augenklinik Eppendorf, Hamburg, Department of Ophthalmology, SQUH University of Oman, Al Khod/Muscat Hintergrund: Alternaria alternata ist ein ubiquitärer Umweltkeim und kann als Ursache für eine postoperative und fortgeleitete Endophthalmitis in Frage kommen. Die Kasuistik zeigt die schwierige Differentialdiagnose auf. Kasuistik: Der am rechten Auge 4 Jahre zuvor operierte (Visus OD cc1.0) 86jährige Patient hatte zwischenzeitlich eine Rektumkarzinom-OP mit Anus praeter erhalten.Über 3 Tage lang nach Kataraktoperation am linken Auge bestand ein positiver Seideltest. 5 Monate später stellte er sich mit Fibrin, Hypopyon 1mm und Glaskörperinfiltration (Fd. schwaches Rotlicht) ohne Hinweis auf ein Trauma zur Vitrektomie vor. Visus OS sc0.05, IOD 24 mmHg, geringe Leukozytose 10.8/nl, BSG 48/85mm. Ergebnisse: Intraoperativ zeigten sich ein wenig entzündlich veränderter Vorderabschnitt und eine mäßige periphere Glaskörperinfiltration über 180° in der unteren Zirkumferenz, jedoch eingescheidete Gefäße, großflächige graue chorioretinale Infiltrate und prä- und intraretinale Blutungen im zentralen Fundusbereich. Zusätzlich bestand
eine präretinale nicht vaskularisierte Membran peripapillär bis zum zentralen Infiltrat. Das aus dem Glaskörper gewonnene Material zeigte bereits im Grampräparat Sproßpilze, die als Alternaria alternata eingeordnet wurden. Die intravitreale (Vancomycin), lokale (Ofloxacin) und systemische (Ciprofloxacin+Imipenem-Cilastatin) antibakterielle Therapie wurde auf Amphotericin B 15mg kombiniert mit 3¥2.5g/d umgestellt und das Auge heilte rezidivfrei ab, die BSG normalisierte sich auf 10/26mm. Eine Suche nach systemischen Pilzabsiedlungen verlief erfolglos. Schlußfolgerungen: Die Differentialdiagnose der fortgeleiteten von einer postoperativen Endophthalmitis hängt von der morphologischen Zuordnung des Entzündungsschwerpunktes, systemischen Entzündungsparametern, der Wahrscheinlichkeit des Vorkommens bestimmter Erreger und der Anamnese abwehrschächender Systemerkrankungen ab.
Intraokulare Knochenbildung: Inzidenz, klinische Daten von 3850 enukleierten Augen und Nachweis von CD68+ Zellen Bialasiewicz A.A.1, 2, Kondek T.1 1 Universitäts-Augenklinik Eppendorf, Hamburg, 2 Department of Ophthalmology, SQUH University of Oman, Al Khod/Muscat Untersuchungsziel: Klinische Daten zur Pathogenese und monozytäre Zellen bei sekundärer intraokularer ossärer Metaplasie werden evaluiert. Methoden: 216 von 3850 Augen (=5.32%), die zwischen 1968 und 1997 enukleiert und im ophthalmopathologischen Labor der Univ.-Augenklinik Eppendorf aufgearbeitet wurden, zeigten histologisch Knochenbildung. Patientendaten wurden ausgewertet und die Präparate auf CD68, ein lysosomales Glykoprotein, das hauptsächlich im Zytoplasma von Monozyten gefunden wird, mittels einer 3-Schritt Avidin-Biotin-Technik (LSAB-2kit, DAKO, Hamburg) untersucht. Ergebnisse: Primäre klinische Ereignisse waren Trauma (120), Uveitis (35), Amotio retinae (30), Glaukome (12) und anderes. Die endgültige histopathologische Diagnose war Amotio retinae (167) (mit PVR (143)), Glaukome (111), Katarakt (103), zyklitische und retrokorneale Membranen (83) und Aderhautamotio (49). Knochen wurde intraretinal (62), subretinal (62), im RPE (47), in der Chorioidea (30) und an der Papille (19) gefunden. Der zeitliche Abstand zwischen der anfänglichen Erkrankung und der Enukleation betrug 2–73 Jahre (Median 24.9 Jahre). Alle Proben zeigten ein periossäres chronisch-entzündliches Infiltrat, und 80/216 (37.1%) färbten sich für CD68 stark an (0–10/hpf: 14=175%, 11–50/hpf: 54=67.5%, 51–80/hpf: 12=15%). Schlußfolgerungen: Der wichtigste pathogenetische Faktor für intraokulare Knochenbildung im vorliegenden histopathologischen Material stellt Trauma, gefolgt von Amotio retinae mit PVR und chronischer Entzündung und der Rekrutierung von CD68+ monozytären Zellen dar.
Häufigkeit und Schweregrad okulärer Verletzungen Biedenkopf A., Auffarth G.U. Univ.-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Hintergrund: Verletzungen des Auges sind die häufigste Ursache für monokuläre Erblindung. In der vorliegenden Arbeit wurde das Spektrum okulärer Verletzungen in einer mittelgroßen Universitätsstadt untersucht. Methodik: Aus 4610 Patienten, die während eines Jahres die NotfallAmbulanz der Augenklinik aufsuchten, wurden diejenigen mit einer Contusio bulbi (481/4610=10,4%) ausgewählt und retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: Männer erleiden signifikant häufiger ein Verletzung des Auges als Frauen (71,5% Männer, 28,5% Frauen).Am häufigsten waren sowohl Männern, als auch Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren
betroffen (121/481=25,2%). Schwere Verletzungen ereigneten sich am häufigsten in der Altersgruppe der 15 bis 34jährigen (47,6%). Perforierende Verletzungen und Rupturen kamen bei 3,7% aller Patienten vor. Die häufigste Ursache hierfür waren Gewalttaten (41,2%). Auch bei Frakturen, von denen 18,3% aller Patienten betroffen waren, waren Gewalttaten die häufigste Verletzungsursache (36,4%). Die häufigste Fraktur war die Blowout Fraktur (60,2%). Die Aufteilung der 481 Patienten nach Ursache des Unfalls ergab 8 Gruppen, welche die Bevölkerungsstruktur reflektieren. Am häufigsten waren Unfälle im häuslichen Bereich (29,3%), Sportunfälle (17,9%) und Verletzungen durch Gewalteinwirkung (14,7%). Weitere Gruppen waren Verletzungen unter Alkoholeinfluß (13,1%), Unfälle im Freizeitbereich (10,8%), Verkehrsunfälle (6,8%), Arbeitsunfälle (6,6%) und sonstiges (0,6%). Schlußfolgerungen: Die Häufigkeit okulärer Verletzungen in unterschiedlichen Bereichen des alltäglichen Lebens weist darauf hin, daß hier nach wie vor Strategien zur Prävention gefragt sind. Bei Ursachen wie Alkohol und Gewalt sind allerdings Maßnahmen notwendig, welche die gesellschaftlichen Hintergründe dieser Ursachen beleuchten.
Erbium-Yag Laser Vitrektomie – Erfahrung über 2 Jahre Binder S., Stolba U., Kellner L., Krebs I. Augenabteilung, KA Rudolfstiftung, Ludwig Boltzmann Institut für Retinologie und Biomikroskopische Laserchirurgie, A 1030 Wien, Juchgasse 25, Österreich Hintergrund: Die klinischen Erfahrungen mit einer Erbium-Yag Laser Einheit, die mit einem Infusions- und Saugsystem kombiniert ist, werden dargelegt. Patientengut: Es wurden sowohl verschiedene Kombinationsformen von notwendiger Energie und Schneiderate als auch verschiedene Endtip- Geometrien von 2 verschiedenen Lasermodellen über eine 2 Jahres- Periode getestet. In die Studie wurden 139 konsekutive Patienten einbezogen, bei denen eine Pars plana Vitrektomie aus verschiedensten Indikationen indiziert war. Ergebnisse: – Die Erbium-Yag Laser Chirurgie verringert die Zeit für eine zentrale Vitrektomie und erzeugt deutlich weniger Zugkräfte am ablatierten Gewebe. – für eine komplette Vitrektomie sind verschiedene Endtip-Geometrien erforderlich – für eine präzise und sichere Gewebsabtragung benötigt man eine Schwankungsbreite der Schneidrate zwischen 20 und 70 Herz und der Energie zwischen 5 und 40 mj – um mit einem High-Speed Cutter zu konkurieren, muss der Erbium-Laser mit einem sensiblen rasch reagierenden Saugsystem kombiniert sein – in dieser Serie wurden keine laserasoziierten Komplikationen beobachtet.
Bioptic: Ein Verfahren der refraktiven Chirurgie zur Korrektur der hohen Myopie Bleckmann H.1, Lamcke I.2, Jørgensen J.2, Keuch R.1 1 Schlosspark-Klinik Berlin, 2 Laserzentrum Berlin im SONY-Center Zusammenfassung: Die vollständige Korrektur der hohen Myopie ist nur durch wenige Eingriffe möglich: Die Kombination der ICL-Implantation mit dem LASIK-Verfahren – Bioptik – erlaubt, auch hoch myope Augen der Emmetropie anzunähern. Patienten und Methoden: An 18 Augen von 9 Patienten ist das Bioptic Verfahren angewandt worden. Nach der cornealen Dissektion mit dem Hansatom wurde eine implantierbare Hinterkammerlinse (STAAR) eingesetzt und vier Wochen später die verbliebene Restrefraktion mit der photoablativen Keratektomie korrigiert. Ergebnisse: Die präoperative manifeste Refraktion von –16.63 (4,65) sph und -1,38 (1,28) cyl veränderte sich nach Einsetzen der implantierbaren phaken Hinterkammerlinsen auf –4,35 (2,20) sph mit –1,65 (0,83) cyl. Danach ergab sich ein Visusanstieg von unkorrigiert HB auf 0,13 (0,10) und korrigiert von 0,53 (0,19) auf 0,63 (0.19). Die Refraktion der Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts implantierten phaken Hinterkammerlinsen betrug im Mittel 14.6 (1.1)D. Nach Anwendung des ablativen Lasikverahrens stieg der unkorrigierte Visus auf 0,68 (0,16) und verbliebener Korrektion auf 0,79 (0,20). Die corneale Abtragshöhe ergab einen Wert von 80,63 (26,9) mm bei einer optischen Zone von 6,28 (0,39) mm. Diskussion: Bioptik kann extrem Myope korrigieren, bei hoher Myopie ergeben sich folgende Vorteile: In Abhängigkeit von Pupillenweite und optischer Zone des refraktiven Eingriffs lassen sich bei vielen Patienten Blendungserscheinungen feststellen. Durch die Kombination der ICL Implantation mit der LASIK können die optischen Zonen vergrößert werden. Bei Bioptik entfällt die Verwendung extrem stark brechender ICLs mit ihrer zentralen Aufsteilung und die daraus resultierende Gefahr für die Pupillomotorik und der Irispigmentdispersion, die Korrektur eines Astigmatismus durch LASIK wird zusätzlich erleichtert.
Iridektomie oder Iridotomie bei der Implantation phaker Hinterkammerlinsen Bleckmann H. Schlosspark-Klinik, Augenabteilung, Heubnerweg 2, D-14059 Berlin Zusammenfassung: Es werden verschiedene Methoden dargestellt, die nach Einsetzen phaker refraktiver Linsen eine freie Passage des Kammerwassers aus der Hinter- in die Vorderkammer des Auges ermöglichen. Methoden: Die Verbindung der Hinter- und Vorderkammer des Auges durch eine Iridektomie oder Iridotomie mit verschiedenen Eingriffen wird aufgezeigt. Dazu gehören die chirurgische Iridektomie durch die Hornhaut, die YAG-Laser Iridotomie, die Iridektomie mit dem Vitrektomie Ansatz sowie die Iridotomie mit der Wecker Schere durch die Hornhaut. Ergebnisse: Durchführung sowie Vor- und Nachteile der Verfahren werden aufgezeigt. Danach ist es ausreichend, zwei kleine Iridotomien durch die Hornhaut auszuführen. Es hat sich gezeigt, dass damit eine akute Druckerhöhung ausgeschlossen ist, auch wenn die Iridotomien sehr klein ausfallen. Schlußfolgerung: Wie im Video gezeigt, reicht es aus, eine freie Passage des Kammerwassers zu garantieren. Keiner der 63 Patienten, der so behandelt wurde, hat einen akuten Glaukomanfall aufgewiesen.
Kataraktoperationen nach Implantationen phaker Hinterkammerlinsen Bleckmann H. Schlosspark-Klinik, Heubnerweg 2, 14059 Berlin Hintergrund: Das Auftreten einer sekundären Katarakt nach Verwendung implantierbarer Kontaktlinsen (STAAR) ist von mehreren Autoren belegt, ohne dass im Einzelnen eine plausible Erklärung für diese Komplikation gefunden wurde. Patienten und Methoden: Bei vier der myopen Augen (3 Patienten) und zwei der hyperopen Augen (ein Patient) von 148 Patienten nach ICL-Implantation trat zwischen 4 und 17 Monaten Kontrollzeit eine Sehverminderung durch die Trübung der kristallinen Linse auf. Dabei wurde besonders eine anteriore Kapselverdichtung beobachtet. Ergebnisse: Alle an der sekundären Katarakt operierten Augen wiesen nach Extraktion der ICL sowie der getrübten Linse und Implantation einer intraokularen Linse den gleichen korrigierten Visus auf wie unmittelbar nach Einsetzen der phaken Hinterkammerlinse. Die korrigierte Sehschärfe lag dabei zwischen 0,5 (hohe Myopie) und 1,0. Alle Patienten waren im presbyopen Alter.Weder die Extraktion der phaken Hinterkammerlinsen, noch die Kataraktextraktion der betroffen Augen, führten zu Schwierigkeiten. Diskussion: Als Gründe für die Entwicklung einer Linsentrübung nach Implantation einer phaken Hinterkammerlinse wurden der geringe
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Abstand zur kristallinen Linse angeführt, der auch bei einem Teil dieser Augen nachgewiesen werden konnten.
Helicobacter pylori Infektion und „Trockenes Auge“ Blomberg L.1, Luhr A.1, Meier P.N.2, Hauschild S.1, Brewitt H.1 1 Augenklinik, 2 Klinik für Innere Medizin, Abteilung Gastroenterologie und Hepatologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, D-30625 Hannover Untersuchungsziel: In Einzelberichten wurde auf Zusammenhänge von Helicobacter pylori Infektion und Sjögren Syndrom sowie Akne rosacea hingewiesen. Diese Krankheiten sind mit dem „Trockenem Auge“ vergesellschaftet. Überdies sind Bezüge zum MALT-Lymphom des Magens und koronaren Herzerkrankungen hergestellt worden. Patienten und Methoden: Patienten, welche bei dyspeptischen Beschwerden zu einer Gastroskopie anstehen, werden prospektiv mittels Anamnesebogen zum Trockenen Auge auf Ihr subjektives Befinden hin befragt, klinisch untersucht und einem Sicca-Stadium zugeordnet. Nach erfolgter Gastroskopie und positiver Helicobacterserologie wird ggf. eine Eradikation empfohlen und nach 4 Wochen ein erneuter Sicca-Status erhoben. Ergebnisse: Erste Ergebnisse sollen präsentiert werden. Schlußfolgerung: Die Untersuchungen sollen Aufschluß darüber geben, ob es einen epidemiologischen Zusammenhang zwischen der gastralen Helicobacter pylori Infektion und dem Trockenen Auge gibt und ob eine Eradikation zu einer Verbesserung der Sicca Symptome führt.
Kontraktilität retinaler Arteriolen unter Sauerstoffatmung bei Diabetischer Retinopathie Blum M., Vollrath D., Bachmann K., Strobel J. Universitäts-Augenklinik Jena, Bachstr.18, 07743 Jena Hintergrund: Mit dem Retinal Vessel Analyzer (RVA) ist eine nichtinvasive online Untersuchung von retinalen Gefäßendurchmessern möglich. Eine Provokationsmethode um die Kontraktilität der retinalen Arteriolen zu testen ist die Atmung von 100% Sauerstoff. In der vorliegenden Studie wird an Patienten mit unterschiedlichen Stadien der Diabetischen Retinopathie (RD) die Reaktion der retinalen Arteriolen untersucht. Methodik: 40 Patienten mit Diabetes mellitus wurden nach einer 3minütigen Ausgangsmessung einer 5-minütigen Atemluft mit 100% Sauerstoff ausgesetzt. Mittels des RVA wurde über die gesamte Versuchsdauer eine retinale Arteriole in Papillennähe vermessen. Die Personen wurden in 4 Gruppen mit unterschiedlichen Ausprägungen der RD eingeteilt: Gruppe I: keine RD; Gruppe II: milde/mäßige RD; Gruppe III: mäßige/schwere nicht proliferative RD mit Lasertherapie; Gruppe IV: proliferative RD mit Lasertherapie. Ergebnisse: In Gruppe I konnte bei n=12 Probanden (Alter 44,4 (±12,2) Jahre) nach 5 Minuten Sauerstoffatmung eine Vasokonstriktion von durchschnittlich –6,2 (±4,0)% gemessen werden. In Gruppe II (n=8; Alter 46,6 (±13,9) Jahre) wurden –6,1 (±2,8)%, in Gruppe III (n=8; Alter 54,6 (±6,8) Jahre) wurden –6,6 (±4,1)% Vasokonstriktion gemessen. In Gruppe IV wurde bei n=12 Probanden (Alter 55,0 (±11,8) Jahre) eine milde Vasodilatation von –0,8 (±4,7)% festgestellt. Schlußfolgerung: Bei der Reaktion auf 100% Sauerstoff-Atmung konnte zwischen den Stadien der nicht proliferativen RD kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Erst beim Auftreten von Gefäßproliferationen ist eine Reduktion der Gefäßantwort nachweisbar. OphthalmoInnovation Thüringen (OIT): gefördert vom BMBF, Förderkennzeichen 13N8003.
Strategien zur Steigerung von Cornea-Spenden seit Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes Blüthner K., Bergua A., Küchle M., Viestenz A., Seitz B. Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Ziel: Seit 1. Dezember 1997 gilt in Deutschland das Transplantationsgesetz (TPG). Dieses gibt auch für die Spende, Entnahme und Transplantation von Augenhornhäuten eine klare Rechtsgrundlage vor. Das TPG versprach eine positive Resonanz in der Bevölkerung und ließ einen Anstieg der Spendebereitschaft erhoffen. Um eine Steigerung der Spendebereitschaft zu erzielen und die Wartezeit auf eine Hornhaut (200–250 Patienten) zu reduzieren, wurde im dritten Quartal 1998 an unserer Klinik ein „Kooperatives Programm für Hornhauttransplantation“ (KPfH) entwickelt, das eine transparente Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken, den Kliniken der Umgebung und der Öffentlichkeit ermöglichen soll. Methoden: Es wurden den Anforderungen des TPG entsprechend Formulare für die Todesfeststellung und Einverständniserklärungen für die Hornhautspende angefertigt. Ein Brief wurde für die Angehörigen potentieller Spender verfaßt, in dem die Bitte um eine Hornhautspende in dezenter Weise nahegebracht wird, und der dem fragenden Arzt das Gespräch erleichtern soll. Außerdem wurde eine Mappe mit Fotos, die verdeutlichen, welche erkennbaren Veränderungen durch eine Hornhauttransplantation (HT) erzielbar sind, erarbeitet. Im Rahmen des KPfH erfolgt die vierteljährliche Herausgabe einer Broschüre „Hornhauttransplantation aktuell“, die sich in vier Themenbereiche gliedert: allgemeine Transplantationsproblematik, spezielle Informationen zur HT, aktuelle Statistik über die Orte unserer Spender sowie die Liste, der auf eine HT wartenden Patienten und eine geographische Darstellung mit namentlicher Zuordnung der Ansprechpartner von den Teilnehmern des KPfH. Desweiteren erfolgte eine Intensivierung der persönlichen Kontaktaufnahme mit Kliniken in der Umgebung durch fachbezogene Fortbildungsvorträge. Ergebnisse: Im Jahr der Beschlußfassung des TPG 1997 waren es 127 Spender aus 10 Kliniken, dagegen 1998 nach Inkrafttreten nur 92 Donoren aus 13 Häusern. Seit der Durchführung unseres KPfH wurden 167 Spender aus 20 medizinischen Einrichtungen 1999 und 163 Spender aus 17 medizinischen Einrichtungen im Jahr 2000 verzeichnet. Schlußfolgerung: Durch gesetzliche Vorgaben allein ist die Spendebereitschaft nicht zu steigern. Nur durch intensive und insistierende Öffentlichkeitsarbeit, gekennzeichnet durch persönliche Kontakte und wiederholtes Erinnern an die schwierige Situation der vielen wartenden Patienten, sowie durch Optimieren der Logistik läßt sich eine allmähliche Steigerung der Spendebereitschaft erreichen.
Genexpression in Keratokonus Stroma Bochert A.1, Berlau J.2, Guthoff R.F.1 1 Universitätsaugenklinik, Universität von Rostock, Doberaner Str. 140, 18057 Rostock, 2 Institut für Ernährungswissenschaften, Friedrich-Schiller Universität Jena, Dornburger Str. 25, 07743 Jena Objekt: Keratokonus ist eine nicht-entzündliche Augenkrankheit, die mit einer zunehmenden Ausdünnung der Hornhaut einhergeht. Klinische Studien gehen davon aus, dass Gene bei dieser Krankheit eine ausschlaggebende Rolle spielen könnten. Unser Ziel war es, ausgehend von einer Ausgangsbasis von 5600 humanen Genen, die genetische Expression im Stroma von Hornhäuten vergleichend zu betrachten und die Auf- und Abregulation eventuell beteiligter Komponenten zu erfassen. Methode: Hornhautgewebe wurde in RNA-Puffer gegeben und das Stroma von einer Keratokonushornhaut und einer Phthisis bulbi Hornhaut entnommen. Entsprechend der Anleitung wurde RNA isoliert (Quiagen, Hilden) und anschließend cDNA synthetisiert und biotin-markierte cRNA hergestellt, die nach Hybridisierung und Anfärbung auf einem Gene Chip mittels Laserscanner abgelesen wurde.
Ergebnisse wurden analysiert mittels Gene Chip 3.1 Analyse Suite Software. Ergebnisse: Im Stroma der Keratokonushornhaut wurden folgende Komponenten deutlich aufreguliert: Kollagen XV, Keratin 4,5,19, Metalloproteasen und alpha-2-Makroglobulin. Dagegen fand eine erniedrigte Genexpression statt im Keratocyten Wachstumsfaktor, in Kollagen IV, Cytokeratin 15, 17, Elafin, Small-proline-rich Protein 1, Stratum corneum Chymotrypsin und Fibronektin. Schlußfolgerung: Das Stroma von Keratokonuspatienten ist dünner und besitzt weniger Keratocyten, daher ist die geringe Expression von Fibronektin, Keratinen und Kollagen IV verständlich. Die Aufregulation von Kollagen VX, der Metalloproteasen und des Kollagenaseinhibitors sprechen deutlich für eine Störung des Gleichgewichts zwischen Auf-, Um- und Abbau der Extrazellulärstruktur betroffener Hornhäute.
Therapie der angioproliferativen Retinopathie mit löslichen VEGFund Angiopoietin-Rezeptoren im Mausmodell Boden K.T.1, Fiedler U.1, Marmé D.2, Hansen L.L.1, Agostini H. 1 Universitäts-Augenklinik Freiburg, 2 Klinik für Tumorbiologie Freiburg Untersuchungziel: In einem Mausmodell für retinale Neovaskularisation soll die Gefäßproliferation durch Hemmung angiogener Faktoren, wie in diesem Falle VEGF und Angiopoietin, reduziert werden. Ziel ist, alternative Therapiekonzepte für hypoxieinduzierte proliferative Retinopathie bei Diabetikern, Frügeborenen und Patienten mit Gefäßverschlüssen zu entwickeln. Methode der Untersucher: Sieben Tage alte C57/BL6J Mäuse werden mit der Mutter für 5 Tage bei 75% Sauerstoff inkubiert. Durch die relative Hypoxie bei der Rückkehr zur Raumluft entsteht eine gefäßproliferative Retinopathie. Diese wird am 12. Tag postpartum(pp) mit einer intravitrealen Injektion von rekombinanten, chimären Außendomänen des VEGFR-2 oder des Tie-2-Rezeptors in einem Auge therapiert. In das Partnerauge wird eine nichtbindende Kontrollsubstanz injiziert. Nach Perfusion der narkotisierten Mäuse am 17. Tag pp mit Dextran gekoppeltem Fluorescein ist die quantitative und qualitative Beurteilung der retinalen Gefäße im Flachpräparat möglich. Ergebnisse: Die induzierte proliferative Retinopathie entwickelt sich bis zu einem Maximum am 17.Tag pp und nimmt danach wieder ab.Die mit VEGF behandelten Augen zeigen im Vergleich zum Partnerauge eine deutliche Verminderung der Gefäßneubildung. Der lösliche Tie-2-Rezeptor hat einen geringer ausgeprägten Effekt auf die Retinopathie. Schlußfolgerung: Es ist möglich angioproliferative Netzhautveränderungen im Tiermodell mit löslichen Rezeptoren zu behandeln. Nach bisherigen Ergebnissen ist die Reduktion des VEGF effektiver als die des Angiopoietin. Das Mausmodell für retinale Gefäßproliferation eignet sich zur Untersuchung einer Vielzahl von antiangiogenen Faktoren in lokaler und auch systemischer Applikationsform in Hinblick auf ihre Wirkung.
Vorhersage der Wartezeit auf ein HLA-kompatibles Hornhauttransplantat* Böhringer D.1, Reinhard T.1, Enczmann J.2, Wernet P.2, Sundmacher R.1 1 Augenklinik und LIONS Hornhautbank NRW, 2 Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika, Universitätsklinikum Düsseldorf Ziel: Die Kompatibilität von Spender und Empfänger für beide HLAKlassen kann die Prognose der Normal- und der Hochrisikokeratoplastik verbessern. Diese Verbesserung muss gegen die zusätzliche Wartezeit durch die Suche nach einem passenden Transplantat abgewogen werden. Eine Abschätzung dieser Wartezeit ist für eine optimale individuelle Therapieberatung wichtig. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Methoden: Der Gesamtanteil HLA-kompatibler Spender für einen bestimmten Patienten und eine Matchvorgabe (0 bis 6 Mismatches auf HLA- A/ -B/ -DR) kann aus einer Datenbank der 1516 häufigsten dreiLocus HLA-Haplotyp Genfrequenzen (deutsche Bevölkerung) errechnet werden. Ein mathematisches Model wurde entwickelt, um die erwarteten Wartezeiten von 1364 HLA-typisierten Keratoplastikpatienten aus dem entsprechenden Gesamtanteil HLA-kompatibler Spender vorherzusagen. Zusätzlich wurde für die gleichen Patienten retrospektiv die Zeit ermittelt, nach der ein passendes Transplantat in der Lions Hornhautbank NRW gefunden worden wäre. Beide Wartezeiten wurden miteinander korreliert. Ergebnisse: Bei Akzeptanz für zwei, ein und kein Mismatch auf HLA -A/-B/- DR wäre jeweils für 1131 (83%), 971 (71%) und für 398 (29%) Patienten ein entsprechend kompatibles Hornhauttransplantat gefunden worden. Die medianen vorhergesagte Wartezeiten betrugen entsprechend 9±11, 11±11 und 19±13 Monate und die mediane retrospektiv simulierten Wartezeiten entsprechend 7±10, 9±9 und 18±14 Monate. Die retrospektiven Wartezeiten waren jeweils mit den vorhergesagten statistisch hochsignifikant korreliert (p<0.0001). Schlußfolgerungen: Die auf dem HLA-Diplotypus eines Patienten basierende Formel für die erwartete Wartezeit erweist sich in der individuellen Planung einer Keratoplastik als wertvolles Hilfsmittel.Wenn zwei HLA-Mismatches akzeptiert werden, erscheint die Wartezeit für ein solches Matching auch für die Normalrisikokeratoplastik akzeptabel. Diese Matching-Möglichkeiten müssen individuell mit dem Patienten besprochen werden. *Unterstützt durch Eurotransplant/BIS Leiden (NL)
Aderhautmelanom oder Schwannom? Bölöni R.1, Dirsch O.2, Krüger C.3, Schüler A.1, Bornfeld N.1 1 Universitäts-Augenklinik, 2 Institut für Pathologie, Hufelandstr. 55, 45122 Essen, 3 Universitätsklinik für Gesichts- und Kieferchirurgie, Henricistr. 92, 45136 Essen Einleitung: Schwannome sind seltene benigne Tumore, die von Zellen der Schwann-Scheide sensibler Nervenfasern ausgehen. Ihr Vorkommen wurde in Weichteilgeweben, peripheren Nerven und der Orbita beschrieben, jedoch selten intraokular. In diesem Fall können sie klinisch einem amelanotischen Aderhautmelanom zum Verwechseln ähnlich imponieren. Kasuistik: Eine 20-jährige Patientin stellte sich mit einer seit einem halben Jahr bestehenden Visusminderung des rechten Auges vor. Die Sehschärfe betrug 1/35, der Augeninnendruck 12 mmHg. Die Spaltlampenuntersuchung war regelrecht. Eine Protrusio bulbi lag nicht vor. Ophthalmoskopisch auffällig war ein nicht pigmentierter Aderhauttumor vom Maculabereich bis zu dem unteren Gefäßbogen reichend mit Optikusstauung, tortuositas vasorum, Skleraimpression und minimaler Exsudation. Aufgrund der Anamnese, des klinischen Bildes und des MRT wurde die Verdachtsdiagnose eines malignen Aderhautmelanoms mit extraokularem Wachstum gestellt. Differentialdiagnostisch wurde ein Optikusgliom, eine Metastase oder ein Lymphom mit transbulbärem Wachstum erwogen. Durch die zur histologischen Klärung entnommene transsklerale Biopsie konnte keine definitive Diagnose gestellt werden. Nach intrakonaler Tumorentfernung wurde die Diagnose eines benignen Schwannoms gesichert. Schlußfolgerung: Benigne Schwannome mit intraokularem Einbruch sind äußerst selten und stellen eine Verwechslungsgefahr mit nicht pigmentierten uvealen Melanomen dar. Bei richtiger Diagnose können die Patienten einer adäquaten Therapie, bestehend aus einer lokalen Tumorentfernung, unterzogen werden.
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Untersuchung des Einflusses intraoperativer Faktoren auf die langfristige drucksenkende Wirkung bei kombinierter Katarakt- und Glaukomoperation Botz N., Heider W. Augenklinik Herzog Carl Theodor, München Hintergrund: Die drucksenkende Wirkung nach gleichzeitiger Kataraktund Glaukomoperation ist oft von begrenzter Dauer.Es stellt sich die Frage, inwieweit intraoperative Faktoren hierauf einen Einfluß haben. Methode: An 300 Augen wurde prospektiv eine Phakoemulsifikation mit gedeckter Goniotrepanation über denselben Zugang durchgeführt und folgende Daten erfaßt: Bindehautdicke, Lösbarkeit der TenonKapsel,Ausmaß der Kauterisation, Position, Form und Dicke des Skleradeckels, Lage des Trepanationskanals, Zahl der durchtrennten Emissarien, Zahl der Nähte, Augeninnendruck nach Stellen der Vorderkammer und des Sickerkissens über die Parazentese, Abstand der Bindehautnaht zum Skleradeckel, Pupillendehnung, Synechiolyse. Die Auswertung erfolgte unter Berücksichtigung perioperativer Faktoren wie Diabetes, Allergien, Dauer der Glaukomerkrankung, Anwendung drucksenkender Augentropfen (AT), Bulbuslänge,Vorderkammertiefe, Linsendicke, postoperativer Komplikationen sowie postoperativer Argonlaser-Suturolyse. Ergebnisse: Die Nachbeobachtung erfolgte über 8 bis 45 Monate (Median 23). Der Augendruck lag im Mittel bei 15,3 mmHg (±3,1), bei Patienten ohne AT (81%) bei 15,1 mmHg (±2,9). Die drucksenkende Wirkung war unabhängig vom zeitlichen Abstand zur Operation. Die einzelnen intraoperativen Faktoren sowie Vorderkammertiefe und Linsendicke hatten keinen signifikanten Einfluß auf das Endergebnis. Einen signifikanten Einfluss hatten die Länge der Glaukomanamnese sowie die Zahl der präoperativ angewendeten AT. Tendenziell lagen langfristig die Drucke bei Diabetikern, dickerer Bindehaut und intra-operativ flacherer Vorderkammer höher, bei Allergien gegen AT niedriger. Schlußfolgerung: Die von uns untersuchten intraoperativen Faktoren hatten keinen signifikanten Einfluß auf die langfristige Drucksenkung.
Ophthalmologie und Informationsgesellschaft 2010 Bräuning J. Universitäts-Augenklinik, Tübingen Neue Technologien, Politik, Möglichkeiten der Kommunikation und ein verändertes Patientenverhalten beeinflussen die Gesundheitssysteme und den Arzt-Patienten-Kontakt. Dies kann die Tätigkeit von Ärzten entscheidend beeinflussen. Im Rahmen der Globalisierung und der Angleichung von Gesundheitssystemen entstehen standardisierte „Krankheitsmanagementprozesse.“ Diese können im Wettbewerb zu möglichen differenzierten, individuellen Behandlungsstrategien stehen. Der moderne Patient nutzt Technologien und Informationsmedien und kann verbessert in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Traditionelle Untersuchungs- und Dokumentationsverfahren werden durch objektive technische Verfahren vermehrt abgelöst. Diese Veränderungen wirken sich auf die Qualität der Versorgung und das Management von Erkrankungen aus. Nach einer Expertenanalyse gelten als Erfolgsfaktoren der Anbieter im zukünftigen Gesundheitssystem u.a. das Übertreffen der Erwartungen der Nachfrager, die schnelle und umfassende Nutzung von E-Health Systemen, ein attraktives und profiliertes Leistungsangebot der Einrichtung, sowie die Verbesserung der Bezahlbarkeit der Leistungen. Das Referat soll Möglichkeiten und Gefahren der Informationsgesellschaft und Gerätemedizin sowie die möglichen Auswirkungen auf die Ophthalmologie aufzeigen. Dabei werden Analysen für zukünftige Entwicklungen auf der Basis von Expertenmeinungen ebenso berücksichtigt, wie beispielhaft die möglichen Auswirkungen eines UMTS Handys auf das Patientenverhalten und den traditionellen Arztbesuch skizziert.
Funktionelle und morphologische Veränderungen nach chronischer Gabe von Chloroquine in der Retina der Maus Bredehorn T., Duncker G. Klinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06097 Halle/Saale Ziel: Eine Reihe von dikationischen amphiphilen Medikamenten erzeugen eine generalisierte Lipidose. Der morphologische und funktionelle Effekt des Antimalariamedikamentes Chloroquine auf die Retina der Maus ist Gegenstand dieser Studie. Methoden: Die Mäuse wurden oral mit Chloroquine (60–90 mg/kg KGW) für einen Zeitraum von 16 Wochen gefüttert. Initial und am Ende dieses Zeitraums wurde eine ERG-Untersuchung durchgeführt. Die Retinae der Mäuse wurde licht- und elektronenmikroskopisch untersucht. Ergebnis: In allen retinalen Zellschichten und besonders in der Pigmentepithelschicht und den Ganglienzellen konnte eine Lipidose nachgewiesen werden. Die Amplituden der a-und b-Welle im ERG waren nach 16 Wochen Medikamentenapplikation reduziert. Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt, dass das Pigmentepithel und die an der lysosomalen Speicherung von Chloroquin beteiligt sind. Es kann vermutet werden, dass durch eine starke Speicherung von Lipid-Medikamenten Komplexen eine sekundäre Schädigung der Neuroretina mit funktionellen Störungen hervorgerufen wird.
Prüfung der zentralen Netzhautfunktion mit dem multifokalen Elektroretinogramm vor und nach photodynamischer Therapie bei subretinaler Neovaskularisation Breidenbach K., Rüther K., Schwartz R., Hassenstein A., Richard G. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Universität Hamburg Ziel: Die photodynamische Therapie (PDT) mit Verteporfin kann bei klassischen subretinalen Neovaskularisationen ein Fortschreiten der Sehverschlechterung aufhalten. Mit Hilfe der multifokalen Elektroretinographie (MF-ERG) wurde die zentrale Netzhautfunktion vor und nach PDT untersucht. Methode: Bei 10 Patienten mit einem Auge mit mindestens 50%iger klassischer subretinaler Neovaskularisation im Rahmen einer alterskorrelierten Makuladegeneration und einem Visus von ≥0,1 wurden vor und 7,5 (Median) Wochen nach PDT ein MF-ERG (RETIscan) binokular abgeleitet. Die 61 Hexagone stimulierten die zentralen 30° der Netzhaut und wurden zur Auswertung in eine zentrale und 2 ringförmige Gruppen zusammengefasst. Es wurden die normierte Amplitude pro Fläche der 1. Positivität sowie ihre Latenz ausgewertet. Ergebnisse: Die Neovaskularisationsmembranen waren bei 7 von 10 Patienten kleiner als der durch das MF-ERG stimulierte zentrale Bereich von 10° Durchmesser, die Laserspotgröße mit zusätzlichen 1000 µm Sicherheitsabstand zur Membrangrenze umfasste bei 8 von 10 Patienten auch den mittleren Ringbereich des MF-ERG. Bei Betrachtung des zentralen Bereichs des MF-ERG zeigten von 10 Patienten-Augen 5 nach PDT eine höhere Amplitude, 5 eine niedrigere, 4 Augen wiesen eine längere, ein Auge eine gleichbleibende und 5 eine kürzere Latenz auf. Die behandelten Augen zeigten nach der PDT im zentralen Stimulationsfeld eine Amplitudenminderung auf durchschnittlich 97%, in den beiden peripheren Ringen einen Amplitudenanstieg auf 104% und103%. Die Latenz blieb im zentralen Kreis nahezu gleich (99%) und verlängerte sich leicht in der mittleren und äußeren Peripherie (102%) des stimulierten Feldes.Alle aufgeführten Veränderungen waren nicht signifikant (ANOVA, 5%). Schlußfolgerung: Es zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede der durch das MF-ERG geprüften zentralen Netzhautfunktion in dem geprüften Zeitraum nach Durchführung der photodynamischen Therapie bei Patienten mit klassischer subretinaler Neovaskularisation.
Beidseitige subretinale und intraretinale Hämorrhagien nach laparoskopischer Sterilisation Breyer-Pacurar A., Gerke E. Augenklinik des Klinikum Wuppertal GmbH, Klinikum der Universität Witten- Herdecke, Akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Heusnerstr. 40, 42283 Wuppertal Über Valsalva-artige intraretinale Blutungen nach laparoskopischer Chirurgie wurde vereinzelt berichtet. Als Ursache wird vor allem der erhöhte intraabdominelle Druck, teilweise auch die intraoperative Hyperkapnie vermutet. Beide können über eine Erhöhung des Venendrucks intraretinale Blutungen hervorrufen.Wir berichten über eine Patientin bei der es unmittelbar nach einer laparoskopischen Operation zu beidseitigen, vor allem subretinalen Blutungen gekommen war. Patient und Methode: Es handelt sich um eine 38jährige, adipöse, ansonsten gesunde Patientin, die unmittelbar nach einer elektiven laparoskopischen Sterilisation eine beidseitige Visusminderung bemerkte. Zwei Tage postoperativ wurde die Patientin mit der Diagnose eines beidseitigen Zentralvenenverschlusses in unsere Klinik eingewiesen. Bei der Erstuntersuchung lag der Visus rechts bei 0,3 und links bei 1/35. Die vorderen Augenabschnitte waren reizfrei und der intraoculare Druck beidseits 18 mmHg. Bei einer im Octopus 36 beidseitig diffus herabgesetzten Lichtunterschiedsempfindlichkeit zeigte sich funduskopisch beidseits blütenbzw. schmetterlingsförmige submaculäre Hämorrhagien und vereinzelte intraretinale Blutungen, sowie gestaute Venen. Die Fluoreszenzangiographie konnte keine Blutungsquelle nachweisen.Alle Laborparameter, insbesondere die Gerinnungs- und immunologischen Parameter lagen im Normbereich. Ohne spezifische Therapie kam es in den folgenden Monaten zu einer allmählichen Visuserholung, die mit einer Resorption der beschriebenen Blutungen einherging. Bei der letzten Kontrolluntersuchung vier Monate später lag der Visus rechts bei 1,0 und links bei 0,4. Die Funduskopie und Fluoreszenzangiographie konnten keine Pathologika, insbesondere keine Blutungsquelle aufdecken. Ebenso wiesen weder Gesichtsfeld, noch ERG und EOG Besonderheiten auf. Schlußfolgerung: Es besteht der begründete Verdacht, daß die intraretinalen Blutungen durch den erhöhten intraabdominellen Druck, verstärkt durch die intraoperative Kopftieflagerung und Hyperkapnie verursacht wurden. Subretinale Hämorrhagien wurden jedoch in diesem Zusammenhang noch nicht beschrieben.
Photodynamische Therapie der subfovealen choroidalen Neovaskularisation bei AMD nach intravitrealer Gabe von rt-PA und Gas Brieden M., Hattenbach L.-O., Kuhli C., Fischer I.B., Koch F. Augenklinik, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Theodor-Stern-Kai 7, D- 60590 Frankfurt/Main Hintergrund: Submakuläre Blutungen aus choroidalen Neovaskularisationsmembranen (CNV) im Rahmen der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) können zu einem plötzlichen Visusverlust führen. Bisherige Untersuchungen weisen darauf hin, daß submakuläre Blutungen erfolgreich durch eine intravitreale Injektion von rekombinanten Gewebsplaminogenaktivator (rt-PA) und Gas verdrängt werden können. In der folgenden Auswertung wurde die Visusentwicklung von Patienten, die eine photodynamische Therapie (PDT) erhielten mit denen verglichen, die nach erfolgreicher Dislokation subretinaler Blutungen therapiert wurden. Patienten und Methoden: Wir untersuchten eine Fallserie von 50 konsekutiven Patienten, bei denen eine subretinale Neovaskularisationsmembran mit einem klassischen Anteil >50% im Rahmen einer AMD mittels PDT behandelt wurde. Bei zehn dieser Patienten (20%) war nach erfolgreicher Dislokation einer subretinalen Blutung durch intravitreale Injektion von rt-PA (50 mg) und Schwefelhexafluorid (0,5 ml) Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts die Lokalisation und Identifizierung der CNV erfolgt.Verlaufsuntersuchungen fanden alle 6 Wochen bis 3 Monate statt. Ergebnisse: Insgesamt kam es bei zwei Patienten zu einer Visusverbesserung (>3 Linien), bei drei Patienten zu einer Visusverschlechterung (>3 Linien), und 45 Patienten wiesen während der Nachbeobachtungszeit einen stabilen Visus auf. Ein Vergleich der Subgruppen ergab keinen signifikanten Unterschied bezüglich des Visusverlaufs. Diskussion: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, daß durch die pneumatische Dislokation submakulärer Blutungen die Erfassung subretinaler Neovaskularisationsmembranen und damit die Durchführung einer photodynamischen Therapie bei solchen Patienten ermöglicht werden kann. Ein Unterschied bezüglich der Visusprognose im Vergleich zu den Patienten, die primär eine PDT erhielten, ergibt sich nicht.
In vitro-Abtragung der Membrana limitans interna mit dem Er:YAGLaser Brix A., Vogel A., Winkler J., Dröge G., Birngruber R., Laqua H., Hoerauf H. Universitäts-Augenklinik Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Med. Laserzentrum Lübeck GmbH, Peter-Monnik-Weg 4, 23562 Lübeck Einleitung: Die vorliegende Studie soll untersuchen, ob eine reproduzierbare und selektive Abtragung der Membrana limitans interna (MLI) mit dem Er:YAG-Laser möglich ist. Methode: Retinaexplantate aus enukleierten Schweinebulbi wurden unter Perfluorkarbon mit einem freilaufenden Er:YAG-Laser behandelt. Eine Versuchsreihe wurde unter Verwendung einer Low-OHQuarzfaser und eine zweite unter Benutzung einer Saphirfaser durchgeführt. Die behandelten Explantate wurden mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) beurteilt und anschliessend histologisch untersucht. Ergebnisse: Eine Abtragung innerer Netzhautschichten war mit beiden Fasern möglich, jedoch zeigten sich bei Verwendung der Saphirfaser weniger thermische Nekrosezonen sowie homogenere Abtragungsmuster. Bei einer Dosis von 2,0 J/cm2 fanden sich oberflächliche, bis in die Nervenfaserschicht reichende Defekte. Durch eine weitere Dosisreduktion liess sich jedoch keine reproduzierbare Abtragung der MLI erzielen. Schlußfolgerungen: Eine Abtragung innerer Netzhautschichten mit dem Er:YAG-Laser ist möglich, jedoch bisher keine selektive Ablation der MLI. Im Vergleich zur Low-OH-Faser erzeugte die Saphirfaser reproduzierbarere Defekte. Die OCT ist als Schnelltest zur Beurteilung der Lasereffekte bis in die Tiefe der Nervenfaserschicht geeignet. Die Auflösung reicht zur Kontrolle einer MLI-Abtragung jedoch nicht aus.
Untersuchung von Kindergartenkindern auf Refraktionsanomalien: Erstste Erfahrungen mit einem handgehaltenen Autorefraktometer Büchner T., Schnorbus U., Stupp T., Busse H. Universitätsklinikum Münster, Augenklinik, Direktor: Prof. Dr. med. H. Busse, Domagkstraße 15, 48149 Münster Hintergrund: Die objektive Refraktionsbestimmung mit feststehenden Autorefraktometern kann bei Personen problematisch oder unmöglich sein, die unkooperativ sind und Abwehrreaktionen zeigen. Neue Geräte, die berührungslos Messungen aus geringer Entfernung durchführen, werden zur Untersuchung dieser Personengruppe eingesetzt. Die Refraktionsbestimmung bei Kleinkindern ist im Rahmen der Amblyopie- Praevention ein wichtiges Untersuchungskriterium. Probanden und Methoden: 164 Kinder im Alter von 3,5–4,5 Jahren wurden in Kindergärten mit dem handgehaltenen Autorefraktometer „SureSight®“ ohne Zykloplegie auf Refraktionsanomalien untersucht. Der Untersuchungsabstand betrug 35 cm. Die Refraktionsdaten wur-
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den mit den Visuswerten und bei Auffälligkeiten mit den Werten der Skiaskopie in Zykloplegie verglichen. Ergebnisse: Das Alter der Kinder lag zwischen 39 und 54 Monaten. Die Messungen mit dem „SureSight®“ konnten schnell und bequem durchgeführt werden. Aufgrund der kindgerechten Untersuchungstechnik konnten auch schüchterne und ängstliche Kinder, die anderen Testverfahren nicht zugänglich waren, untersucht werden. So konnten von 161 (98%) Kindern Refraktions-Daten erhoben werden. Schlußfolgerung: Die objektive Refraktionsmessung mit dem ”SureSight®” Autorefraktometer bei Kindergartenkindern bietet Vorteile gegenüber feststehenden Autorefraktoren. Sie ist schnell und bequem durchführbar und auch bei ängstlichen, sonst schwer zu untersuchenden Kindern anwendbar.Aufgrund der teilweise hohen Abweichung zu den Skiaskopiewerten in Zykloplegie wird eine Brillenrezeptierung aufgrund der Autorefraktor- Meßwerte nicht empfohlen. Das Gerät ist gut geeignet zum Screening auf Refraktionsanomalien im Rahmen der Amblyopiepraevention bei Kindergartenkindern.
Ultraschallbiomikroskopie bei Bindehauttumoren Buchwald H.-J., Müller A., Spraul C.W., Lang G.K. Universitäts-Augenklinik , Prittwitzstrasse 43, D-89075 ULM, FRG Der Wert der Ultraschallbiomikroskopie in der Diagnostik von Bindehauttumoren ist bislang nicht genau bekannt. Methode: Wir verwendeten ein Ultraschallbiomikroskop (Humphrey, Zeiss, Oberkochen) mit einem Hochfrequenzschallkopf (30 bzw. 50 Hz) zur Darstellung von Bindehauttumoren. In die Studie eingeschlossen wurden Patienten mit Bindehauttumoren, die im Zeitraum von Januar 2000 bis Mai 2001 operiert wurden. Die Bindehauttumoren wurden nach der Exzision histologisch aufgearbeitet. Ergebnisse: Es wurden 17 Patienten (9 weiblich, 8 männlich) im Alter von 9-72 Jahren (Mittelwert=49,5 Jahre) untersucht. Histologisch zeigten sich bei 6 Patienten (35%) eine Zyste, bei 3 Patienten (18%) ein Compound-Nävus, bei jeweils 2 Patienten (12%) eine granulomatöse Entzündung bzw. ein Lymphom und bei jeweils 1 Patient (6%) ein Fremdkörper und eine Amyloidose der Bindehaut. Ultraschallbiomikroskopisch konnten bei 6 Patienten (35%) zystische Tumoren festgestellt werden (6 Patienten mit Bindehautzysten). Bei den Patienten mit solidem Bindehauttumor war eine weitere differentialdiagnostische Einordnung mittels Ultraschallbiomikroskopie nicht sicher möglich. Die 3 Patienten mit Compound-Nävus zeigten ein eher heterogenes Binnenecho. Bei dem Patienten mit dem Bindehautfremdkörper konnte ein Schallschatten nachgewiesen werden. Schlußfolgerung: Die Ultraschallbiomikroskopie kann in der Diagnostik von Bindehautbefunden zur Differentialdiagnose von zystischen und soliden Bindehauttumoren sowie zur Beurteilung der Tumorgrenzen eingesetzt werden. Eine Dignitätsbeurteilung aufgrund der Reflektivität eines Tumors ist nicht möglich.
Darstellung von Papillenrandblutungen im HRT Budde W.M., Hayler J.K., Mardin C.Y. Augenklinik mit Poliklinik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen Hintergrund: Papillenrandblutungen stellen eine wichtiges diagnostisches und prognostisches Zeichen bei glaukomatösen Erkrankungen dar.Wir untersuchten die Erkennbarkeit von Papillenrandblutungen auf Scanning-Laser-tomographischen Bildern der Papille (Heidelberg Retina Tomograph, HRT). Patienten und Methoden: Im Rahmen des institutseigenen Glaukomregisters wurden seit 1993 prospektiv 15° Papillendias auf das Vorhandensein von Papillenrandblutungen untersucht und 131 mal Papillenrandblutungen identifiziert. Bei 67 Augen von 50 Patienten mit Offenwinkelglaukom mit insgesamt 69 glaukomatösen Papillenrandblutun-
gen lagen am gleichen Tag angefertigte HRT Bilder vor. Bei simultaner Projektion der Papillendias wurden die HRT Bilder auf die Erkennbarkeit dieser Blutungen untersucht. Ergebnisse: 22 (32%) der 69 Blutungen waren auf dem gemittelten HRT Bild zu ermitteln, 34 (49%) der 69 Blutungen auf einem der 32 HRT Einzelbilder.Während 30 von 32 Blutungen, die sich auch außerhalb der Papille auf die retinale Nervenfaserschicht erstreckten, auf einem HRT Einzelbild wiederzuerkennen waren, konnten nur 4 der 37 Blutungen wiedergefunden werden, die lediglich intrapapillär auf dem neuroretinalen Randsaum lokalisiert waren. Die Breite der Blutung, Augenseite, Alter und Geschlecht der Patienten, Hochdruck versus Normaldruckglaukom hatte keinen Einfluss auf die Erkennbarkeit von Papillenrandblutungen im HRT. Schlußfolgerung: Im Rahmen des Glaukomscreening oder der Verlaufsbeobachtung reicht die Auswertung von HRT Bildern allein nicht aus, um Papillenrandblutungen zu erkennen.
Untersuchungen der Aberrationen von dezentrierten Wellenfronten Bueeler M.1, 2, Mrochen M.1, 2, Niederer P.2, Seiler T.1 1 Augenklinik, Universitätsspital Zürich, 2 Institut für Biomed. Technik, ETH Zürich Zielsetzung: Geringfügige Zentrierungsvariationen zwischen der Wellenfrontmessung und der anschliessenden Behandlung können je nach Art und Höhe der ursprünglichen optischen Fehler des untersuchten Subjekts zusätzliche Aberrationen in massgeblicher Höhe induzieren. Das Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss dieser induzierten Fehler auf das Sehvermögen als Funktion der Dezentrierung und der Verteilung der Aberrationen in der ursprünglichen Wellenfront zu untersuchen. Methoden: Mathematisch generierte (2., 3. Und 4. Zernike Ordnung) und gemessene Wellenfronten von 130 Augen wurden zur Berechnung der durch geringfügige Dezentrierungen verursachten Aberrationen verwendet. Um deren Einfluss auf das Sehvermögen zu beurteilen, wurde das sog. Marechal-Kriterium (MC=rms £ lambda/14) mit den Dezentrierungsparametern und der Höhe der ursprünglichen Fehler korreliert. Ergebnisse: Die erforderliche Zentrierungsgenauigkeit zur Erfüllung des Marechal-Kriteriums (MC) ist signifikant von der Art und der Höhe der unkorrigierten Fehler abhängig. Die mittleren Wellenfrontfehler (rms-Werte) sind mit den Torsionswinkeln durch einen linearen, mit den lateralen Verschiebungen durch einen nichtlinearen Zusammenhang verbunden. Im Falle eines geringen Astigmatismus von –0.27dpt (rms=0.13) verletzen Verschiebungen bis zu 0.15 mm und Torsionen bis zu 3 Grad das MC gerade nicht. Kleine Koma-artige Aberrationen (rms=0.06) können um bis zu 0.2 mm dezentriert und um bis zu 12 Grad rotiert werden ohne das MC zu verletzen, während grössere Fehler dieser Art (rms=0.24) eine höhere Zentrierungsgenauigkeit von 0.02 mm Verschiebung und 3 Grad Torsion erfordern. Schlußfolgerungen: Die Abhängigkeit der erzielten optischen Verbesserungen von den Zentrierungsvariationen zwischen Wellenfrontmessung und Ablation ist ein entscheidender Faktor in der refraktiven Chirurgie, vor allem bei patientenspezifischen Behandlungen. Dieses wurde unterstützt vom Schweizer Nationalfonds.
Der Effekt des Keratomschnittes auf die menschliche Hornhaut Bühren J., Baumeister M., Wellermann G., Mirshahi A., Kohnen T. Universitätsaugenklinik Frankfurt am Main, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main Hintergrund: Über die Auswirkungen, eines alleinigen Mikrokeratomschnittes auf die Mikromorphololgie und Biomechanik der menschlichen Hornhaut existieren bislang kaum Daten, da sich in fast
allen Fällen an das Schneiden des Flap eine Excimer-Laser-Ablation anschließt. Die Durchführung des Bioptics-Verfahrens, (Keratomschnitt-Implantation einer phaken IOL-Excimer-Ablation) ermöglicht die Untersuchung der Effekte, die ein alleiniger Keratomschnitt auf die menschliche Hornhaut hat. Methoden: 4 Augen von 3 Patienten,wurden 1 Stunde,1 Tag,1 Woche und 1 Monat nach alleinigem LASIK-Schnitt (Hansatome,Bausch&Lomb) mit Spaltlampe und konfokalem Mikroskop (Confoscan P4, Tomey) untersucht. Untersuchungen mit dem Orbscan II-Topgraphiesystem (Bausch&Lomb) fanden 1 Tag, 1 Woche und 1 Monat nach LASIKSchnitt statt. Ergebnisse: Spaltlampenmikroskopisch boten alle Augen ein regelrechtes postoperatives Bild. 1 Stunde nach LASIK-Schnitt waren mit dem Konfokalmikroskop zahlreiche abgeschilferte Epithelzellen und zarte Falten im hinteren Stroma nachzuweisen.Am ersten postoperative Tag war das Epithel unauffällig, in allen Augen zeigten sich Mikrofalten im Flapstroma. Das Interface war durch hochreflektive Debrispartikel gekennzeichnet. 1 Woche und 1 Monat nach dem Keratomschnitt zeigte sich konfokalmikroskopisch ein ähnliches Bild. Die Untersuchung mit dem Orbscan II-Topgraphiesystem zeigt nur eine geriggradige Veränderung der Hornhautvorderfläche, wohingegen in allen Fällen bereits am 1. postoperativen Tag eine mittlere Zunahme der Vorwölbung der Hornhautrückfläche um 87 µm (±45µm) beobachtet werden konnte. Diskussion: Die konfokalmikroskopischen Befunde zeigen, daß die nach LASIK häufig angetroffenen Mikrofalten schon durch den Keratomschnitt entstehen können. Während sich die Hornhautvorderfläche kaum verändert, läßt sich jedoch eine Vorwölbung der Hornhautrückfläche im Sinne eines biomechanischen Effektes nachweisen.
Mf-VEP als objektive elektrophysiolog. Untersuchungsmethode beim OWGDiagnosesicherung glaukomat. Defekte im Vergleich zu konvent. Perimetrie Bullin M.1, Tesnau R.1, Gaa J.2, Hoerauf K.3, Welt R.1 1 Augenklinik Ludwigshafen am Rhein, Bremserstraße 79, D-67063 LU, 2 Univ.-Klinik f.Radiologie, Klinikum Mannheim d.Univ. Heidelberg, D-68167 MA, 3 Univ.-Klinik f.Anästhesie, Universität Wien, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Ziel: Analyse glaukomatöser Skotome in der konvent.Schwellenperimetrie, die Reproduzierbarkeit derselben und die Durchführung einer optimierten mf-Perimetrie, indem wir zeitgleich multifokale kortikal evozierte Potentiale ableiten, um auf diese Weise früheste präperimetrische glaukomatöse Defekte lokalisieren zu können. Methode: Alle in die Studie integrierten Personen (98 Augen von 50 Patienten mit OWG im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 98 Augen von 49 Augengesunden) durchliefen dasselbe Untersuchungsprotokoll:Bestimmung des Visus, Schwellenperimetrie (Programm 30-2), eine vollständige Augenuntersuchung einschließlich des Augenhintergrundes. Glaukompatienten mussten zumindest ein Skotom eines Auges vorweisen. Die korr.Sehschärfe für die Ableitung des mf-VEP (Retiscan,Roland Consult) sollte mindestens 0,5 betragen. Okzipitale Bipolarelektroden wurden 4 cm unter bzw. 2,5 cm über dem Inion angebracht (vertikale Achse), in horizontaler Richtung in 4 cm Distanz zu beiden Seiten des Inions (Erdungselektrode auf dem Vorderkopf); monokulare Stimulation mittels eines Dartbordes, ±30° Gesichtsfeld. Ergebnisse: Sowohl in der Gruppe der Augengesunden als auch bei den Glaukom-patienten bemerkten wir in den oberen Quadranten des Gesichtsfeldes eine relative Amplitudenreduktion. Tendentiell wurden wiederum bei beiden Gruppen in der Peripherie reduzierte Amplitudenhöhen beobachtet. Ausgewertet wurde nach folgenden Kriterien: 1.Vergleich von Skotomen in der konvent.Perimetrie mit korres-pondierenden Feldern des mf-VEP, 2. graph. 3D Darstellung einer möglichen Asymmetrie, 3. verschiedenen Auswerteparadigmen entsprechend dem durchgeführten Stimulationsprotokoll mit dem Ziele, ein möglichst zuverlässiges und reproduzierbares Ergebnis insbesondere Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts bei V.a. präperimetrische Glaukomdefekte zu erhalten. Gemäss den oben aufgestellten Auswertekriterien konnten wir bei 89 glaukomatösen Augen ein Skotom in der konvent.Perimetrie und bei 9 weiteren „zweiten“ Augen ohne bekannten Gesichtsfelddefekt (fellow-eyes) mittels der Asymmetrie OD-OS verdächtige Areale topographisch objektiv zuordnen (Auswertung mittels SAS). Schlußfolgerung: Aufgrund unserer Ergebnisse können wir eine sehr gute topographische Übereinstimmung von Humphrey Gesichtsfeldern und den Plots im mf-VEP nachvollziehen. Diese neue elektrophysiologische Untersuchungsmethode ermöglicht nicht nur eine lokaliserte, sondern auch eine quantitative Analyse der geschädigten Ganglienzellfunktion und insbesondere bei Glaukompatienten eine sehr frühe Diagnose kleinster verdächtiger Regionen.
Können durch den Einsatz des 30 Hz Flicker mf-ERG beim Normaldruck- und Niederdruckglaukom präperimetrische Defekte lokalisiert werden? Bullin M.M.1, Tesnau R.1, Berger D.1, Hoerauf K.2, Welt R.1 1 Augenklinik Ludwigshafen am Rhein, Bremserstraße 79, D-67063 Ludwigshafen, 2 Univ.-Klinik f.Anästhesie, Universität Wien, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Hintergrund: In früheren Studien (Rhein-Main.Augenärzteversammlung Nov. 1999 u.ARVO 2001) haben wir demonstriert, dass durch das Verhältnis von Linearitäten und Nichtlinearitäten im 30 Hz Flicker mfERG glaukomatöse Defekte in der Schwellenperimetrie bestätigt werden können. Unsere Ausgangsstudie basierte auf dem Verhältnis der 1. harmonischen Oberwelle (=DFT 1st ham) zur Basiskurve (=DFT BW), das durch den DFT-Quot. 1H/BW (=DiskreteFourierTransformation) wiedergegeben wird. In unserer gegenwärtigen Studie beschäftigen wir uns mit der Fragestellung, inwieweit durch elektrophysiologisches Monitoring (30 Hz Flicker mf-ERG) sehr frühe, präperimetrische glaukomatöse Defekte diagnostiziert werden können. Methode: In der Studie partizipieren Patienten mit Normaldruckoder Niederdruckglaukom (86 Augen von 43 Patienten) mit deutlicher Papillenexkavation, normaler HRT Klassifikation und dem Einschlusskriterium, dass zumindest ein Auge eines Patienten kein Skotom in der Schwellenperimetrie aufweisen soll. Demgegenüber befanden sich in der Kontrollgruppe 82 Augen von 41 Augengesunden eines Normalkollektivs. Alle Beteiligten wurden nach dem folgenden Protokoll untersucht: Bestimmung der Sehschärfe, Schwellenperimetrie (Programm 30-2), Druckmessung, eine vollständige Augenuntersuchung (einschließlich des Augenhintergrundes), HRT (Heidelberg Retina Tomograph, Heidelberg). Die Ableitung des 30 Hz Flicker mf-ERG (Retiscan, RolandConsult, Wiesbaden, Brandenburg) erfolgte monocular in Mydriasis, stimuliert wurde ein Gesichtsfeld von 60° mittels 61 Hexagonen. Ergebnisse: 1. Bei 18 Augen ohne Skotom konnten wir bei 2 Augen (im Vergleich zu deren Partnerauge) einen reduzierten DFT-Quot. feststellen, 2. bei 16 weiteren Augen zeigte der DFT-Quot. sowohl bei der Betrachtung verschiedener Areale eines Auges als auch im intraokularen Vergleich keinen bemerkenswerten Unterschied, 3. bei 52 Augen konnten wir durch einen pathologischen DFT-Quot. ein Skotom in der Perimetrie eines Auges bestätigen und 4. in der Gruppe der dazugehörigen 26 Partneraugen fanden wir bei 8 Augen einen präperimetrischen glaukomatösen Defekt. In unserem augengesunden Normalkollektiv konnten wir weder einen pathologischen HRT Befund noch einen erniedrigten DFT-Quot. feststellen. Die mathematische Auswertung erfolgte mittels SAS u. STATISTICA(STATSOFT® ). Unsere Ergebnisse lassen die Schlußfolgerung zu, daß es unter Einsatz des DFT-Quot. 1H/BW möglich sein kann, sehr frühe – sogar präperimetrische glaukomatöse Schäden früher und präziser zu erkennen als dies mit anderen Untersuchungs-möglichkeiten (z.B. dem HRT) alleine der Fall wäre.
Multifokales ERG am Scanning Laser Ophthalmoskop und funduskontrollierte Perimetrie zur Verlaufsbeobachtung bei whitespot- Chorioretinitis Bültmann S. Martin M., Rohrschneider K. Universitäts- Augenklinik Heidelberg Einleitung: Bisher gibt es wenig Berichte zum klinischen Einsatz von mfERG am Scanning Laser Ophthalmoskop (SLO) und funduskontrollierter Perimetrie zur Verlaufsbeobachtung von Makulaerkrankungen. Wir möchten anhand eines Fallbeispieles den klinischen Gewinn durch diese Funktionsprüfungen aufzeigen. Methode: Eine 25-jährige Patientin mit white-dot-Chorioretinitis wurde über sieben Wochen in Verlauf mit den o.a.Verfahren, ergänzt durch Perimetrie, Angiographie, Ganzfeld-ERG sowie morphologischen Kontrollen verfolgt. Die funduskontrollierte Perimetrie sowie die Ableitung des multifokalen ERGs (RETIscan) erfolgten am SLO. Ergebnisse: Bei Visusverbesserung von 0,2 auf 0,8. konnte ein langsames Verschwinden der Relativskotome, begleitet von einem relevanten Anstieg der P1-Amplituden in allen analysierten Ringsegmenten beobachtet werden, während die konventionelle Perimetrie nach der Initialuntersuchung keine Pathologie mehr zeigte. Im Ganzfeld-ERG zeigte sich ein Normalbefund. Schlußfolgerung: Die Kombination aus den funduskontrollierten Verfahren mfERG und Perimetrie am SLO ermöglicht eine gute Korrelation von Morphologie und Befund bei geringgradigen klinischen Veränderungen im Bereich der Makula. Bei dieser Patientin war nur mit diesen Methoden die langsame Restitutio zu dokumentieren, die den konventionellen Untersuchungsmethoden entging. Ein bedeutender Vorteil der Methoden liegt in der Beobachtung des Fixationsverhaltens während der Untersuchung.
Reproduzierbarkeit von mfERG am Scanning Laser Ophthalmoskop Bültmann S., Rohrschneider K. Universitäts Augenklinik Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg Einleitung: Das multifokale ERG (MFERG) am SLO ermöglicht eine elektroretinographische Untersuchung unter simultaner Beobachtung des Fundus. Bevor die Methode im klinischen Alltag eingesetzt werden kann, ist es wichtig, die Reproduzierbarkeit sowie die adäquate Stimulationsintensität mit monochromatischem Licht zu bestimmen. Methode: 30 Augen von 30 gesunden Probanden (Visus=1,0) wurden am SLO (Rodenstock) mit dem MFERG untersucht (Mydriasis, Goldfolienelektroden). Dabei kamen zwei Muster zum Einsatz, 7 und 19 Hexagone in einem Feld von 20 Grad Durchmesser. Zur Stimulation und Signalerfassung wurde das RETIscan System (Roland Consult, Germany) eingesetzt. Für jeden Sequenztyp wurden jeweils 3 Messungen durchgeführt Stimulusintensitäten zwischen 72 and 300 cd/m2 bei minimaler Hintergrundleuchtdichte kamen zum Einsatz. Ergebnisse: Bei 72 cd/m2 zeigten sich nur für die 7-Hexagon Sequenz valide ERGs, jedoch nicht reproduzierbar. Bei 235 cd/m2 fand sich bei allen Sequenztypen eine klare ERG-Antwort, die Leuchtdichte wurde von den Probanden über den Untersuchungszeitraum gut toleriert. Die Amplituden von P1 zeigten eine große Streuung, jedoch konnte intraindividuell eine gute Reproduzierbarkeit für beide Sequenztypen ermittelt werden. Variationskoeffizienten für Zentrum, Ring 2 und Ring 3 der Ringanalyse: 19-Hex:13,6/9,0/8,4% und 12,1/9,6% 7-Hex. Schlußfolgerung: Das RETIscan System zeigt am SLO gute intraindividuelle Reproduzierbarkeit für P1 bei insgesamt deutlicher interindividueller Streuung. Die gute Reproduzierbarkeit bei niedrigeren Stimulusintensitäten und dunklem Hintergrund könnte unter anderem auf wenig Streulicht und Ausbleichen der Zapfen zurückzuführen sein. Bei der Ringanalyse von kleineren Hexagonen ist das zentrale Hexagon anfälliger gegen Fixationsinstabilität als die umgebenden Ringe. Gefördert durch DFG R0 973/11-1
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Adhäsion von Linsenepithelzellen auf verschiedenen IOL-Materialien: Einfluß einer neuen Oberflächenbeschichtung Bunse A.1, Menz D.-H.2, Hoerauf H.3 1 Augenklinik und Poliklinik der Universität Regensburg, 2 Pharm Pur GmbH Augsburg, 3 Augenklinik der MU Lübeck
ren Spendern. Die Transplantationswahrscheinlichkeit wird mit zunehmendem Alter geringer, aber auch unabhängiger von Ausgangsendothelzelldichte und Postmortemzeit.
Untersuchungsziel: Die Adhäsion von Linsenepithelzellen auf Intraokularlinsen (IOL) spielt bei der Entstehung des Nachstars eine entscheidende Rolle. Ziel der Studie ist es, das Adhäsionsverhalten der Zellen auf verschiedenen IOL-Materialien mit und ohne Oberflächenbeschichtung (Dynasilan®) zu testen. Methode: Von je 18 IOL aus PMMA, Silikon und Acryl wurden 9 IOL mit Dynasilan® beschichtet. Kaninchenlinsenepithelzellen (KLEC) wurden in Passage 3 auf den verschiedenen IOL-Typen über 72 h in Kultur gebracht (103 Zellen). Nach Fixation wurde die Zellzahl auf den IOL bestimmt.Auf je 3 IOL wurde das Adhäsionsmolekül Vinculin mittels Antikörper bestimmt. Ergebnisse: Die Dynasilan® -Beschichtung reduziert die adhärenten KLEC auf PMMA-IOL um 72,6% und auf Silikon-IOL um 32%. Die Vinculin-AKFärbung zeigt bei KLEC auf PMMA- und Silikon-IOL mit Dynasilan® - Beschichtung eine reduzierte Fluoreszenz. Die Acryl-IOL verändert mit Dynasilan® ihre Oberfläche und wird trüb. Die Zellzahl nimmt auf diesem Linsentyp unter Dynasilan® um 55% zu. Diskussion: Bei PMMA- und Silikon-IOL kann in vitro eine signifikant erniedrigte Zellzahl von KLEC nach Beschichtung mit Dynasilan® beobachtet werden. Dieses Ergebnis weist auf eine reduzierte Nachstarbildung hin. In vivo-Untersuchungen müssen diese Befunde bestätigen. Nach den vorliegenden Ergebnissen sind Acryl-IOL für eine Beschichtung mit Dynasilan® nicht geeignet.
DNA-Polyploidie von Bindehautepithelzellen nach topischer Applikation von Mitomycin C Augentropfen oder Bestrahlung Cartsburg O.1, Kallen C.1, Sundmacher R.1, Pomjanski N.2, Böcking A.2 1 Augenklinik, 2 Institut für Cytopathologie, Universitätskliniken Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Untersuchung langzeitkultivierter Spenderhornhäute: Haben Postmortemzeit, Spenderalter und die Endothelzelldichte vor Konservierung einen Einfluss auf die Transplantationswahrscheinlichkeit einer Spenderhornhaut? Carstens J.1, Scholz F.1, Richard G.1, Böhnke M.2, Engelmann K.1 1 Universitäts-Augenklinik Hamburg, Martinistr.52, 20246 Hamburg, 2 Augenklinik Rothenbaumchaussee, 20149 Hamburg Ziel: Ermittlung von Einflussfaktoren auf das Verhältnis transplantierter zu allen gespendeten Hornhäuten (Transplantationswahrscheinlichkeit). Methoden: Die Daten der Hornhautspendebögen in der Zeit von 1981 bis 1999 wurden mittels einer Access Datenbank hinsichtlich der Endothelzelldichte vor Konservierung, Spenderalter, Postmortemzeit und Verwendung der Hornhaut analysiert. Die Transplantationswahrscheinlichkeit wurde sowohl in Abhängigkeit des Spenderalters und der Endothelzelldichte als auch des Spenderalters und der Postmortemzeit errechnet. Ergebnisse: 5607 Datensätze standen zur Verfügung. Die mittlere Endothelzelldichte fiel von 2849 Zellen/mm2 in Altersgruppe I (11–49 Jahre n=1800) über 2606 Zellen/mm2 in Gruppe II (50–70 Jahre, n=2412) auf 2356 Zellen/mm2 in Gruppe III (70–100y, n=1395). Innerhalb der Altersgruppe I ergaben Endothelzelldichten über 2500 Zellen/mm2 die höchste Transplantationswahrscheinlichkeit (61,76%) und Zelldichten von 2000–2500 Zellen/mm2 45,89%. In der Altersgruppe III zeigt sich keine signifikante Veränderung in Abhängigkeit von der Endothelzelldichte bei insgesamt niedrigerer Transplantationswahrscheinlichkeit. Mit zunehmender Postmortemzeit nimmt die Transplantationswahrscheinlichkeit bei jüngeren Spendern signifikant ab (61,03% bis 20 Stunden post mortem auf 42,86% bei bis zu 80 Stunden post mortem). Die älteren Spender zeigten eine insgesamt niedrigere, aber stabilere Transplantationswahrscheinlichkeit. Schlußfolgerung: Die Postmortemzeit und die Endothelzelldichte vor der Gewebekonservierung haben einen signifikanten Einfluss auf die Transplantationswahrscheinlichkeit der Spenderhornhaut von jünge-
Einleitung: Lokale Mitomycin C-Therapie sowie Strahlentherapie zur Behandlung präkanzeröser und kanzeröser Lasionen der Bindehaut rufen morphologisch sichtbare, nichtneoplastische Zellveränderungen hervor, die histologisch und zytologisch nur schwer von Karzinomrezidiven zu unterscheiden sind. Ziel war es, therapiebedingte nichtneoplastische Zellveränderungen nach lokaler Chemo- und/oder Strahlentherapie mittels DNA-Bildzytometrie zu untersuchen. Methoden: 13 Patienten (13 Augen) mit Carcinomata in situ und sechs Patienten (6 Augen) mit malignen Melanomen der Bindehaut wurden seit 1995 mit lokalen Mitomycin C Augentropfen (MMC AT 0.02% und 0.04%) allein (n=12), Radiatio (n=3) oder in deren Kombination (n=4) nach Exzision therapiert. Konjunktivale Bürstenabstriche wurden vor, während und nach Therapie entnommen und zuerst zytologisch, anschließend nach Feulgen Färbung DNA-bildzytometrisch mit einem TV-Bildanalysesystem (AutoCyte Quick-DNA®) untersucht. Ergebnisse: Während und nach Behandlung zeigte sich bei allen Patienten (19/19) eine MMC- und/oder strahlungsbedingte nichtneoplastische euploide DNA-Polyploidisierung zytomorphologisch auffälliger Zellen in vier Fällen mit größter Stammlinie bei 4c und in 15 Fällen bei 8c. Diese Veränderungen bildeten sich nach Therapieende nur langsam zurück und persistieren bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 22,5 Monaten (SD 15,4) in 94% der Fälle. Tumorrezidive wurden daneben durch Nachweis von DNA Aneuploidie bei fünf Patienten aufgedeckt. Schlussfolgerungen: MMC-AT und Bestrahlung führen an Bindehautepithelien reaktiv zu euploider DNA-Polyploidie, die für die bekannten tumorimitierenden morphologischen Auffälligkeiten der Epithelzellen nach Zytostase bzw. Radiatio verantwortlich ist. Die DNA-Bildzytometrie hilft bei der Differenzierung zwischen derartigen reaktiven Prozessen und Karzinomrezidiven.
Operative Nystagmusbehandlung – klinische und elektronystagmo-graphische Beobachtungen bei kongenitalem Nystagmus Celic M., Dorn V. Univ.-Augenklinik, Kisˇpaticeva 12, HR 10000 Zagreb, Kroatien Einleitung: In der operativen Nystagmusbehandlung kann man durch die Eingriffe nach Kestenbaum, Anderson und Cüppers die bestehende, zur Seite abgewiechene Nystagmusruhezone in der Blickrichtung geradeaus verlagern; das möchte die Kopfzwangshaltung korrigieren, den Visus bessern und die Nystagmusintensität in Primärposition reduzieren. Patienten und Methode: Die Studie umfasst eine retrospektive Analyse der klinischen und elektronystagmographischen (ENG) Befunde bei 47 Patienten mit kongenitalem, okulärem Nystagmus, meist ohne Strabismus und mit einer Nystagmusblockierung nur in horizontaler Richtung, die in der Univ.- Augenklinik in Zagreb während 33 Jahre, von 1967 bis 2000, operiert wurden. Neben der anderen klinischen Befunden hat man besonders die Kopfhaltung, die Nystagmusruhezone, die Augenabweichung, die Sehschärfe und das Binokularsehen vor und nach der Behandlung analysiert. Die ENG Bewertung der Befunde eines Teiles der Patienten umfasste die morphologische NystagmusanaDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts lyse, ruhige Zone und die Nystagmusintensität abhängig von der Lage des Auges vor und nach des operativen Eingriffs. Ergebnisse: Die grösste Zahl der Patienten wurde im Alter von 8 Jahre operiert. Die Nystagmusruhezone in horizontaler Richtung lag bei 29 Patienten. Eine kleinere schräge Stellung fand man bei 18 Patienten. Nystgmusruhezone war bei 29 Patienten nach rechts und bei 16 Patienten nach links. Den grössten Teil der Patienten wurde nach Anderson operiert (27). Refraktionsnomalien sind bei allen Operierten anwesend, am häufigsten ist es ein hypermetropischer Astigmatismus. Die Sehschäfe von 6/10–6/8 beim Binokularsehen in kompensatorischer Kopfhaltung vor der Operation hatten 13 Patienten und nach der Operation haben es 34 Patienten erreicht beim Blick geradeaus oder in kleinerer kompensatorischer Kopfhaltung. Schlußfolgerungen: Bessere Ergebnisse der Operativenbehandlung erreichen jene Patienten, die eine Nystagmusruhezone nur in horizontaler Richtung, die eine gute Sehschärfe in kompensatorischer Stellung, die keine grössere Refraktionsanomalie und keine Veränderung am Fundus haben.
Zukünftige Strategien für das HLA-Matching in der Transplantationsmedizin Claas F.H.J. Department of Immunohematology & Blood Bank, University Medical Center, Leiden Hintergrund: In der Wahl geeigneter Empfänger für Knochenmarkund Nierentransplantate spielt die HLA-Kompatibilität seit längerem eine wichtige Rolle. Auch für die Hornhauttransplantation, speziell in Hochrisikofällen, ist der vorteilhafte Einfluss der HLA-Kompatibilität nachgewiesen. Die schon bei serologischer HLA-Typisierung große Zahl an unterschiedlichen Allelen erschwert es, passende Spender zu finden. Durch die neuen molekularbiologischen Typisierungsmethoden ist die Zahl der bekannten Allele nochmals nahezu exponentiell angestiegen.Vor diesem Hintergrund ist das Ziel, für jeden Empfänger ein komplett HLA-kompatibles Transplantat zu finden nicht mehr realistisch. Für die meisten Patienten wird also nur ein partiell passender Spender zu finden sein. Retrospektive Analysen ergaben, dass sich nicht jedes HLA-Mismatch gleichermaßen negativ auf das Transplantatüberleben auswirkt. Einige HLAMismatches scheinen immunogener als andere zu sein, was auch in Lymphozytenstimulations-Experimenten bestätigt wurde. So konnte das Konzept von „taboo“- und „permissible“Mismatches entwickelt werden: Transplantate mit HLA-Mismatches, die ausschließlich als „permissible“ eingestuft sind, haben eine ähnlich gute Prognose wie komplett HLAkompatible Transplantate. Transplantate mit „taboo“-Mismatches schneiden hingegen deutlich schlechter ab. Bis vor kurzem setzten die Identifikation von „taboo“- und „permissible“-Mismatches umfangreiche Analysen von Nachbeobachtungsdaten und aufwändige Laborexperimente voraus. Methoden: Ein neues Computerprogramm von Dr. R. Duquesnoy (Pittsburgh, USA) könnte sich hier als äußerst nützlich erweisen. Dieses Programm zählt für jedes HLA-Mismatch die Zahl der AntigenEpitope, die vom Empfänger als fremd erkannt werden können. Ein HLA-Mismatch kann sich mit null oder einem solcher Antigen-Epitope auswirken, ein anderes mit über zehn. Es ist zu erwarten, dass letzteres HLA-Mismatch stärker immunogen ist. Ergebnisse: Die Vorhersagekraft dieses Programms wird zurzeit in Studien im Hinblick auf humorale und zelluläre Immunantworten hin evaluiert. Schlußfolgerung: Diese Studien werden klären ob unter Berücksichtigung von „taboo“- und „permissible“- Mismatches auch nicht vollständig HLA-identische Spender ausgewählt werden können.
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Endothelin-1 und ETB Immunhistochemie in vaskularisierten humanen Hornhäuten Cursiefen C.1, Kuhlmann A.2, Amann K.2, Schlötzer-Schrehardt U.1, Küchle M.1 1 Augenklinik mit Poliklinik, 2 Institut für Pathologie, Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen Hintergrund: Endothelin-1 (ET-1) ist ein potentes endotheliales Mitogen und ein Kofaktor für VEGF in der Angiogeneseinduktion. Da VEGF in vaskularisierten humanen Hornhäuten nachgewiesen wurde, untersuchten wir die Expression von ET-1 und ETB in normalen und vaskularisierten humanen Hornhäuten. Methoden: Mittels indirekter Immunhistochemie wurde die Expression von ET-1 und dem korrespondierenden Rezeptor ETB in normalen humanen Hornhäuten, Hornhäuten mit Keratokonus, Fuchs Dystrophie und in vaskularisierten humanen Hornhäuten untersucht (Ursachen: Transplantatabstoßung,Trauma,herpetische Keratitis und Aniridie; monoklonaler Antikörper; 5 µm Schnitte). In-situ Hybridisierung und Immungoldmarkierung für ET-1 ergänzten die Immunhistochemie. Ergebnisse: Normale humane Hornhäute zeigten eine diskrete Positivität für ET-1 und ETB im basalen Hornhautepithel und im Hornhautendothel. ET-1 konnte auch mittels in-situ-Hybridisierung im Hornhautepithel nachgewiesen werden. In vaskularisierten Hornhäuten fand sich zusätzlich eine ET-1 und ETB Reaktion im Endothel neueingesprossener Kapillaren. Die ET-1 Immunreaktivität war semiquantitativ gemessen im Epithel von vaskularisierten Hornhäuten deutlich höher als in nicht-vaskularisierten. Mittels Immungoldmarkierung ließ sich ET-1 im Endothel neuer Gefäße nachweisen. Schlußfolgerungen: Die konstitutive ET-1 Expression im Hornhautepithel, die ET-1 Hochregulation im Epithel vaskularisierter Hornhäute sowie die ET-1 und ETB Expression im Endothel neuer Gefäße könnten auf eine Mitbeteiligung von ET-1 an der humanen kornealen Angiogenese hinweisen. Eine ET-1 Rezeptorblockade mag ein zukünftiger Ansatz zur antiangiogenen Therapie an der Hornhaut sein. Unterstützung: IZKF Erlangen (B13).
Ultrastrukturelle und immunhistochemische Hinweise für lymphatische Kapillaren in vaskularisierten humanen Hornhäuten Cursiefen C.1, Schlötzer-Schrehardt U.1, Breiteneder-Geleff S.2, Alitalo K.3, Jackson D.4, Küchle M.1 1 Dept. of Ophthalmology, University of Erlangen, Germany, 2 Dept. of Clinical Pathology, University of Vienna, Austria, 3 Haartman Institute, Molecular/Cancer Biology Laboratory, University of Helsinki, Finland, 4 MRC Human Immunology Unit, Institute of Molecular Medicine Oxford, England Hintergrund: Ziel der Arbeit ist es, immunhistochemische und ultrastrukturelle Hinweise für lymphatische Gefäße in vaskularisierten humanen Hornhäuten zu liefern. Dazu kommen drei neue immunhistochemische Marker lymphatischen Endothels zum Einsatz. Methoden: Indirekte Immunhistochemie für VEGFR3, LYVE-1 und Podoplanin erfolgte an vaskularisierten humanen Hornhäuten nach Keratoplastik. (n=15; 4 µm Schnitte). Des weiteren wurden ultrastrukturelle Untersuchungen an diesen Hornhäuten und eine Immungoldmarkierung mit LYVE-1 durchgeführt. Die korneale Neovaskularisation war Folge einer herpetischen Keratitis, einer Transplantatabstoßung, einer Aniridie oder einer perforierenden Verletzung. Ergebnisse: Es fanden sich immunhistochemisch zwei Typen von Gefäßen: Zum einen dünnwandige, Erythrocyten-freie Gefäße, die sowohl mit VEGFR3 als auch mit LYVE-1 und Podoplanin reagierten und dickwandigere, Erythrocyten-haltige Gefäße, die nicht mit LYVE-1 und Podoplanin und nur z.T. mit VEGFR3 reagierten.Auch ultrastrukturell ließen sich Lymphgefäße in diesen Hornhäuten nachweisen. In der Immungoldmarkierung mit LYVE-1 fand sich eine Markierung nur an
Endothelzellen in Gefäßen mit den ultrastrukturellen Kriterien von Lymphgefäßen. Lymphgefäße waren deutlich seltener als Blutgefäße, traten meist in der Initialphase einer kornealen Neovaskularisation auf und war immer mit kornealen Entzündungszellen assoziiert. Schlußfolgerungen: Immunohistochemische und ultrastrukturelle Befunde deuten auf die Existenz von lymphatischen Gefäßen in vaskularisierten humanen Hornhäuten hin. Die humane korneale Lymphangiogenese mag eine Rolle bei der Transplantatabstoßung in vaskularisierten Hochrisiko- Hornhauttransplantationen spielen. Unterstützung: BMBF (IZKF Erlangen, B13).
Zeitverlauf der Pericytenrekrutierung im Rahmen der humanen kornealen Angiogenese Cursiefen C., Hofmann-Rummelt C., Schlötzer-Schrehardt U., Küchle M. Augenklinik mit Poliklinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen Hintergrund: Im Rahmen der Angiogenese, der Aussprossung neuer Blutgefäße aus bereits bestehenden Blutgefäßen,kommt es zu einer Gefäßreifung. Neue Blutgefäße werden in dieser Phase bei Abfall der Konzentration angiogener Faktoren apoptotisch. Das Zeitfenster, in welchem neue Gefäße zum Überleben von angiogenen Faktoren abhängen, korreliert morphologisch mit dem Fehlen von periendothelialen Stützzellen (Pericyten).Ziel dieser Studie war es zu untersuchen,ob und wann neue Gefäße im Rahmen der humanen kornealen Angiogenese,von Pericyten ummantelt werden.Dies könnte wichtig sein,um den optimalen Zeitpunkt einer antiangiogenen Therapie zu definieren. Methoden: Vaskularisierte humane Hornhäute wurden elektronenmikroskopisch auf Typ, Größe und Perizytenummantelung pathologischer Gefäße untersucht. Diese Daten wurden mit der klinischen Dauer der kornealen Neovaskularisation korreliert (73±95 Monate; 0.5–360 Monate; n=15). Die korneale Neovaskularisation war aufgetreten in Folge einer herpetischen Keratitis, einer Transplantatabstoßung, einer perforierenden Verletzung oder einer Aniridie. Ergebnisse: Insgesamt wurden 196 Blutgefäße ultrastrukturell analysiert: 72 (37%) Kapillaren, 122 (62%) Venulen und 2 (1%) Arteriolen. Elektronenmikroskopisch waren 170 der 196 Gefäße (87%) von Perizyten umgeben, 2 (1%) zusätzlich von glatten Muskelzellen. Die Pericytenrekrutierung nahm mit zunehmender Dauer der kornealen Neovaskularisation zu: Drei Monate nach Beginn der Neovaskularisation hatten schon mehr als 80% der Gefäße eine Pericytenumhüllung, während in Hornhäuten ohne chronische Entzündung nach 3 Jahren alle Gefäße von Pericyten ummantelt waren. Schlußfolgerung: Pathologische neue Blutgefäße werden im Rahmen der humanen kornealen Angiogenese relativ schnell von Pericyten ummantelt. Das heißt, daß nur in der Frühphase einer kornealen Neovaskularisation eine antiangiogene/angioregressive Therapie zu einer Rückbildung von neuen Gefäßen führen kann. Unterstützung: BMBF (IZKF Erlangen, B13).
Evaluation der Nichtlinearitäten beim 30 Hz Flicker mf-ERG: Eignung der Methode als Verlaufskontrolle bei der Darstellung sehr früher glaukomatöser Veränderungen beim OWG – Verlaufskontrolle nach 22 Monaten Danielczyk M.1, Tesnau R.1, Gaa J.2, Berger D.1, Welt R.1 1 Augenklinik Ludwigshafen am Rhein, Bremserstraße 79, 67063 LU, 2 Univ.-Klinik f. Radiologie, Klinikum Mannheim d. Universität Heidelberg, 68167 MA Fragestellung: In früheren Studien (Rhein-Main.Augenärzteversammlung Nov. 1999 u.ARVO 2001) haben wir das Verhältnis von Linearitäten/Nichtlinearitäten im 30 Hz Flicker mf-ERG dargestellt: basierend
auf der Weiterentwicklung von Spekreijses mathematischem Modell durch Victor und Knight können wir mittels des DFT-quot 1H/BW (=DiskreteFourierTransformation),der das Verhältnis der 1. Oberwelle (=DFT 1stharmonic) zur Basiskurve (=DFT Basewave) wiedergibt, Skotome in der Schwellenperimetrie bestätigen. Unter Zugrundelegung dieser Untersuchungsergebnisse stellt sich in unserer gegenwärtigen Studie die Frage nach der Wertigkeit des DFT-quot in der Verlaufskontrolle langsam fortschreitender glaukomatöser Defekte. Methode: 169 Augen von 86 Patienten mit der Diagnose eines OWG versus 142 Augen von 71 Augengesunden wurden in die Studie miteinbezogen.Bei allen Glaukompatienten sollte zumindest ein reproduzierbares Skotom eines Auges vorliegen. Die Ableitung des 30 Hz Flicker mf-ERG (Retiscan, RolandConsult, Wiesbaden) erfolgte monocular in Mydriasis: Stimulation eines Gesichtsfeldes von ±30°. Ergebnisse: Bei allen Glaukompatienten zeigt sich, analog zum Skotom in der Perimetrie, ein zumindest reduzierter DFT-quot verglichen mit nicht-glaukomatösen Arealen desselben Auges, auch wenn im HRT ein Normalbefund diagnostiziert wurde. In der gesunden Kontrollgruppe konnten wir weder einen pathologischen HRT-Befund noch einen erniedrigten DFT-quot feststellen. Der DFT-quot erwies sich in 6-monatigen Intervalluntersuchungen bei 12 von 99 Augen als sehr sensitiver und spezifischer Verlaufsparameter, um ein fortschreitendes Glaukom frühzeitig zu diagnostizieren – im Gegensatz dazu wurden im HRT „Follow UP“ nur 2 von diesen 12 Augen auffällig. Die mathematische Auswertung erfolgte mittels SAS/STATISTICA. Schlußfolgerung: Unter Zuhilfenahme des DFT-quot kann sowohl ein früher Gesichtsfeldschaden als auch in Verlaufskontrollen eine plötzliche Verschlechterung rechtzeitig erkannt und sicher lokalisiert und diagnostiziert werden. Die Kombination des Einsatzes mehrerer elektrophysiologischer Untersuchungsmethoden (Darstellung der linearen/nicht-linearen Antworten im Frequenzspektrum des 30 Hz Flicker mf-ERG und Wertung der Untersuchungsergebnisse im mf-VEP) ermöglicht nicht nur die Bestätigung eines sehr frühen Glaukomschadens und die topographische Zuordnung desselben, sondern bietet auch durch seine Funktionsanalyse einen zusätzlichen Informationsgewinn in der Frühdiagnostik präperimetrischer Gesichtsfelddefekte.
Vergleich der konventionellen Schwellenstrategie mit der Schnellstrategie der „Tendency Oriented Perimetry“ (TOP) beim Glaukom Dannheim F. Augenarztpraxis, Seevetal-Hittfeld Ziel: Vergleich von Glaukomgesichtsfeldern, mit den beiden Strategien erhoben, bezüglich Testdauer, Reproduzierbarkeit, Übereinstimmung, mittlerem Defekt (MD),Verlustvarianz (LV) und durch Betrachtung. Methoden: 27 Glaukomaugen von 21 Patienten (4 grenzwertige, 5 geringe, 5 mäßige und 13 starke Defekte) wurden jeweils zweifach mit der normalen Schwellenstrategie und der TOP Strategie am OCTOPUS 1-2-3 Perimeter in wechselnder Folge mit Programm G1X untersucht. Ergebnisse: Testdauer mit der normalen Strategie war 11.2± 0.68, mit der TOP Strategie nur 2.25± 0.18 Minuten – ein Zeitgewinn von 80± 2%. Reproduzierbarkeit, berechnet durch Kurzzeitfluktuation (SF), ist für die normale Strategie 4.04± 1.05, für TOP 4.19± 1.23. 3 Augen mit schwachen Defekten wiesen mit TOP eine deutlich höhere SF auf. Reproduzierbarkeit als Korrelationskoeffizienten für Defektwerte innerhalb jeder Strategie ist bei mäßigen oder starken Störungen für beide Strategien ähnlich (r um 0.8 mit einer Ausnahme). Übereinstimmung der Befunde für beide Strategien, berechnet als SF zwischen Mittelwerten der beiden Defektwerte jeder Position für die beiden Methoden, ist 3.93± 0.94, etwas kleiner als SF für jede einzelne Strategie. Übereinstimmung als Korrelationskoeffizient zwischen diesen mittleren Defektwerten beider Strategien ist bei den mäßig und stark betroffenen Augen zwischen 0.81 und 0.91 (0.84± 0.09). Die Steigung der Hauptgeraden dieser Korrelation ist 0.82 bis 0.91, der Achsenabschnitt Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts 0.35 bis 2.93. TOP nivelliert damit die verschiedenen Defektwerte gering, erkennbar auch in etwas reduzierter LV bei gleichem MD. Betrachtung der Befunde läßt eine vorzügliche bis mäßig gute Übereinstimmung in allen Fällen erkennen. Die Ähnlichkeit war bei den mäßig und stark betroffenen Augen größer als bei den schwächer gestörten. Die 4 am deutlichsten abweichenden Befunde werden gezeigt. Schlußfolgerung: TOP spart 80% Testdauer und vermeidet Ermüdung. Diese schnelle Schwellenmethode ist ausreichend zuverlässig für die routinemäßige Anwendung beim Glaukom. Die Dämpfung der Defektwerte bei TOP erfordert für Verlaufskontrollen eine kontinuierliche Anwendung.
Ergebnisse: In nahezu allen Kataraktlinsen konnte CML in unterschiedlicher Intensität nachgewiesen werden. Deutliche Unterschiede ergaben sich hinsichtlich der Verteilung von CML bei verschiedenen Kataraktformen. Linsen von Diabetikern zeigten die stärksten positiven Immunreaktionen und typische Veränderungen der Linsenstruktur. Schlußfolgerungen: AGEs scheinen bei der komplexen Pathogenese der Katarakt eine Rolle zu spielen. Insbesondere bei Diabetikern und maturen Kataraktformen kommt es zu einer bedeutenden Anreicherung von CML in der Linse. Inwieweit diese Veränderungen Auslöser oder Ergebnis der Linsentrübung beim Menschen sind, sollte in weiteren Untersuchungen geklärt werden.
Der Effekt von Lipid-vermitteltem Gentransfer des sauren Fibroblasten-Wachstumsfaktors (aFGF) auf die Proliferation humaner kornealer Endothelzellen (HCEC) in vitro Dannowski H.1, Bednarz J.2, Reszka R.3, Engelmann K.2, Pleyer U.1 1 Universitäts-Augenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Humboldt- Universität zu Berlin, 2 Universitäts-Augenklinik Hamburg-Eppendorf, 3 Max- Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin, Berlin-Buch
Mangel vor dem Hintergrund des Überflusses: Spenderaufkommen, Organallokation und die Warteliste von Eurotransplant De By T.M.M.H. BIS Foundation und Eurotransplant, Leiden
Unterstützt durch DFG (Pl 150/10-1, Re 93/7-1).
Ziel: Die Vergabe HLA-typisierter Hornhauttransplantate über die Stiftung Bio-Implant-Services (BIS) ist in Deutschland durch eine Richtlinie der Bundesärztekammer geregelt. Durch eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit mit verschiedenen Hornhautbanken bietet BIS Hornhäute von Spendern aus unterschiedlichen Ländern an. In einigen Ländern herrscht ein absoluter Mangel an Hornhauttransplantaten. In diesen Ländern ist das Warten auf ein HLA-kompatibles Hornhauttransplantat logistisch nicht sinnvoll. So wird auch den Patienten, für die ein HLAkompatibles Transplantat indiziert wäre, oft ein HLA-inkompatibles Tranplantat zugeteilt. Verschiedene Studien haben den Vorteil der Verwendung HLA-kompatibler Hornhauttransplantate aufgezeigt. BIS hat den Anspruch, optimal HLA-gematchte Hornhauttransplantate unter kürzestmöglicher Wartezeit für die Patienten zur Verfügung zu stellen. Methoden: Durch die eingangs erwähnte internationale Kooperation und neue HLA-Typisierungsmethoden rückt das Ziel einer minimalen Wartezeit bei jeweils optimaler HLA-Kompatibilität in greifbare Nähe. Ergebnisse: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2001 konnte die Zahl der HLA-typisierten Hornhäute im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres mehr als verdoppelt werden. Dies hatte eine zehnprozentige Verkleinerung der Warteliste für HLA-kompatible Hornhauttransplantate zur Folge. Molekularbiologische HLATypisierungsmethoden haben neue transplantationsimmunologische Erkenntnisse erbracht. Die internationalen Allokationskriterien von BIS sollten diesen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden. Es wird erwartet, dass sich unter diesen neuen Vergabekriterien die Warteliste noch weiter verkleinert und gleichzeitig der Grad der HLAKompatibilität verbessern wird. Schlußfolgerungen: Für jeden Patienten, für den ein HLA-kompatibles Transplantat indiziert ist, wird es künftig möglich sein, auf ein solches Transplantat zu warten.
Advanced Glycation End-Products (AGEs) und Katarakt – Vorkommen und Verteilung bei verschiedenen Katarakttypen Dawczynski J.1, Franke S.2, Blum M.1, Kasper M.3, Stein G.2, Strobel J.1 1 Friedrich-Schiller Universität Jena, Klinik für Augenheilkunde, 2 Friedrich- Schiller Universität, Klinik für innere Medizin IV, 3 Technische Universität Dresden, Institut für Anatomie
Silikonöl-Endotamponade für komplexe Ablationes retinae bei Kindern und Jugendlichen Degenring R.1, Lang P.2, Jonas J.B.1, 2 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg
Untersuchungsziel: AGEs konnten bisher bei verschiedenen Systemund Augenerkrankungen nachgewiesen werden. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Anreicherung und Verteilung von AGEs in humanen Linsen bei verschiedenen Katarakttypen. Methodik: An 48 humanen Kataraktlinsen wurden an Paraffinschnitten immunhistochemische Untersuchungen zum Nachweis und zur Verteilung der AGE-Struktur Carboxymethyllysine (CML) mittels polyklonalen Antikörper durchgeführt.
Hintergrund: Seit der Entwicklung der Pars Plana Vitrektomie zur Behandlung von komplizierten Netzhautablösungen wurde Silikonöl zunehmend in erwachsenen Patienten zur Retinatamponade benützt. Das Ziel der vorliegenden Studie war, den klinischen Verlauf von jungen Patienten zu untersuchen, bei denen eine Pars Plana Vitrektomie mit einer Silikonöltamponade durchgeführt wurde. Patienten und Methode: Die klinische, interventionelle, retrospektive, konsekutive, retrospektive Studie beinhaltete 26 Patienten mit ei-
Einleitung: Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Effekte von aFGF auf die Proliferation humaner kornealer Endothelzellen in vitro nach Lipid-vermitteltem Gentransfer und Stimulation der Zellen mit exogenem aFGF. Methoden: Eine von Bednarz et al., 2000 beschriebene Zellinie wurde kultiviert und mit einem für aFGF kodierenden Plasmid transfiziert. Dazu wurden verschiedene Transfektionsreagenzien genutzt (DAC30, Lipofectin, DMRIE, Fugene, Effectene). Das optimale Lipid:DNA-Verhältnis wurde mittels ß-gal Gentransfer ermittelt. In 24-Lochplatten wurden 30 000 Zellen/Loch ausgesät und 4 und 7 Tage nach Transfektion gezählt. Als Kontrollen dienten Zellen kultiviert unter Standardbedingungen und Zellen stimuliert mit verschiedenen Konzentrationen von exogenem aFGF. Ergebnisse: Wir ermittelten bei den verschiedenen Transfektionsreagenzien erhebliche Unterschiede der Gentransfer-Effizienzen. DAC30 transfizierte nur 1% der Zellen, die anderen Vektoren 10–30%. Trotzdem wurde die Proliferation der HCEC von allen aFGF übertragenden Vektoren signifikant auf ca. 150% gesteigert. Dies entspricht einer Konzentration von 10ng exogenem aFGF. Diskussion: Der Gentransfer stellt eine vielversprechende Anwendung zur Beeinflussung kornealer Endothelzellen dar. HCEC steigern nach Gentransfer von aFGF ihre Proliferation auf ca. 150%. Die höchste Proliferationsrate war unabhängig von der Gentransfer-Effizienz und vergleichbar mit 10 ng exogenem aFGF.Dies zeigt,daß bereits geringe Transfektionsraten für eine stimulierende Proteinkonzentration ausreichen.
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nem Alter von weniger 18 Jahren, bei denen eine Pars Plana Vitrektomie mit Silikonöltamponade zur Behandlung einer proliferativen Vitreoretinopathie (n=26) wegen eines okulären Traumas (n=11) oder einer rhegmatogenen Netzhautablösung (n=15) durchgeführt wurde. Das Alter betrug im Mittel 10,65± 4,87 Jahre (Min.–Max.: 1–17 Jahre). Alle Operationen wurden von demselben Operateur durchgeführt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 10,74± 17,6 Monate (Min.-Max.: 0,2–75,8 Monate; Median: 3,17 Monate). Hauptuntersuchungsparameter waren präoperativer und postoperativer Visus und Augeninnendruck, Häufigkeit einer Emulsifikation des Silikonöl, korneale Probleme wegen des Silikonöls, und intraokuläre Entzündung. Ergebnisse: Der Visus stieg postoperativ signifikant (P=0,011) von 0,09± 0,28 auf 0,11± 0,22 an. Der Augeninnendruck veränderte sich nicht signifikant (P=0,64) nach der Vitrektomie von 12,5± 6,6 mm Hg (Median, 12 mmHg) auf 13,0± 4,8 mmHg (Min.–Max.: 7–24 mmHg; Median, 12 mmHg). Eine Emulsifikation des Silikonöls, die zu einem wesentlichen Abstieg des Augeninnendruckes geführt hätte, wurde in keinem Patienten beobachtet. In keinem der Patienten wurde ein ausgeprägter intraokulärer Reizzustand länger als eine Woche nach der Vitrektomie beobachtet noch zeigte sich eine bullöse Keratopathie. Schlußfolgerungen: Wie in erwachsenen Patienten wird eine Silikonöltamponade auch bei Kindern und Jugendlichen relativ reizfrei vertragen. Wie bei Erwachsenen mag Silikonöl zur retinalen Tamponade auch bei Kindern und Jugendlichen verwendet werden.
Morphologische Risikofaktoren für das Auftreten von Papillenblutungen beim chronischen Offenwinkelglaukom Degenring R.1, Budde W.M.2, Hayler J.2, Martus P.3, Jonas J.B.1 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg, 3 Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, FU Berlin, Klinikum Benjamin Franklin Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, welche morphologischen Kennzeichen der Papilla N. optici Risikofaktoren für das Auftreten von Papillenblutungen in der Nachfolgeuntersuchung von Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom sind. Patienten und Methode: Die prospektive vergleichende klinische nichtinterventionelle Studie beinhaltete 336 Augen von 169 Kaukasischen Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 28,3±17,5 Monate. Die gesamte Studiengruppe wurde unterteilt in Augen mit einer beobachteten Papillenblutung während der Nachbeobachtungszeit (n=36; 36/336=10,7%), Augen mit einem Verlust von neuroretinalem Randsaum als Zeichen der Progression der glaukomatösen Optikusatrophie (n=115; 115/336= 34,2%), und Augen ohne erkannte morphologischen Veränderungen der Papilla N. optici während der Nachbeobachtungszeit (n=185; 185/336=55,1%). Für alle Patienten wurde wiederholt eine qualitative und morphometrische Untersuchung von farbigen Papillen-Stereodiapositiven durchgeführt. Ergebnisse: Zu Beginn der Studie unterschieden sich die Augen mit Papillenblutungen und die Augen ohne Progression nicht signifikant (P>0,10) in Größe und Form der Papille, Tiefe der Exkavation, Größe der Alpha Zone und Beta Zone der parapapillären Atrophie, und dem Durchmesser der retinalen Arterien und Venen am Papillenrand. In der Gruppe mit Papillenblutungen verglichen mit der nicht-progressiven Gruppe war der neuroretinale Randsaum als Ganzes (P<0,001) und aufgeteilt in vier Papillensektoren (P£0,005) signifikant kleiner, und die Beta Zone der parapapillären Atrophie war signifikant (P=0,02) größer. Wurden die Augen mit Papillenblutungen und Augen mit progressivem Verlust von neuroretinalem Randsaum verglichen, zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in den untersuchten Papillenparametern. Schlußfolgerungen: Wichtige morphologische Risikofaktoren für die Entwicklung von Papillenblutungen sind eine kleine Größe von neu-
roretinalem Randsaum, und eine große Zone Beta der parapapillären Atrophie. Die Entwicklung von glaukomatösen Papillenblutungen ist eher unabhängig von Größe und Form der Papille, Größe der Alpha Zone der parapapillären Atrophie, dem retinalen Gefäßdurchmesser, und der Exkavationstiefe.
Grenzen der digitalen Videokompression aus klinischer Sicht Derse M., Bräuning J., Völker M., Zierhut M. Universitätsaugenklinik Tübingen, Abt. I, Schleichstr. 12, 72076 Tübingen, (Direktor: Prof. Dr. K.U. Bartz-Schmidt) Zielsetzung: Überprüfung der klinischen Nutzbarkeit von sekundär digitalisierten Videosequenzen (wie sie z.B. für die Telemedizin mit Standard Internet-Protokollen erforderlich sind) sowie Bestimmung der maximal Kompressionsrate die nicht zu Verfälschung oder klinischer Fehlinterpretation führt. Hierzu wurden Untersuchungen des vorderen Augenabschnittes sowie Angiographien von einem Scanning Laser Ophthalmoskop (SLO) herangezogen. Methodik: Verschiedene pathologische Befunde des Vorderabschnittes (Hyphäma, Hornhautulkus, Rubeosis iridis, Endotheldystrophie) sowie angiographische (SLO-) Befunde (okkulte/klassische Membranen, Chorioretinale Anastomose, etc.) wurden mittels Standard Videorekorder (SVHS) aufgezeichnet und anschließend komprimiert (MPEG-1 Verfahren, 4 verschiedene Kompressionsraten von 0.4 bis 2.0 Mbit/s). Vier verschiedene Ophthalmologen verglichen die komprimierten Sequenzen mit den Originaldaten an einem PC (MS-Windows) mit 17 Zoll Monitor. Auf einer Skala von 1 bis 5 (Schulnoten) wurden die Kriterien pathologische Details, Diagnosestellung, Farbtreue und Gesamtqualität beurteilt. Ergebnisse: Bei Videosequenzen von Vorderabschnitt (Kompression 0,4 Mbit/s) kann die Diagnose oft schon gut gestellt werden. Ab 0,7 Mbit/s wurden alle Kriterien als gut oder sehr gut beurteilt. Die SLO Angiographie wurde bei einer Kompressionsrate von 0,7 Mbit/s bzw. 1,0 Mbit/s als befriedigend bzw. gut bewertet. Die Dateigröße konnte dadurch auf 1/8 bis 1/20 der Originaldatei verringert werden. Schlußfolgerung: Das vorgestellte Verfahren ist geeignet digitalisierte Video-Sequenzen zu komprimieren, ohne dass die klinische Beurteilbarkeit beeinflußt wird. Dateigrößen von ca. 3,0 Mb (Spaltlampenvideo) bis 5,0 Mb (SLO-Angio) pro Minute erlauben einen schnellen Datentransfer mittels Standard Software (und Hardware). Das Verfahren stellt ein wichtiges Instrument für den Bereich der Telemedizin dar.
Familiäre Uveitis Deuter C.M.E., Stübiger N., Bräuning J., Derse M., Zierhut M. Universitäts-Augenklinik, Abt. I, Schleichstr. 12, D-72076 Tübingen Zielsetzung: Nur selten ist bisher eine familiäre Häufung bei vereinzelten Uveitis-Formen beschrieben worden. Ziel der vorliegenden Studie war es, solche Fälle zu identifizieren und diese sowohl bezüglich ihrer klinischen Verläufe als auch auf Ähnlichkeiten im HLA-Muster hin zu untersuchen. Methoden: Von 1993 bis heute wurden alle neuen Uveitis-Patienten, die in unserer Spezialsprechstunde untersucht worden sind, anamnestisch nach einer Uveitis-Erkrankung in ihrer Familie befragt. Die erkrankten Familienmitglieder wurden zu einer ophthalmologischen Untersuchung einbestellt; es wurde eine HLA-Typisierung durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt fanden wir bei 7 Patienten ein familiär gehäuftes Auftreten einer Uveitis. Dies waren: Uveitis anterior bei Blau-Syndrom (Uveitis mit Arthritis und Dermatitis) ohne HLA-Assoziation (1 Familie mit insgesamt 11 betroffenen Personen; autosomal-dominanter Vererbungsgang; deutlich erkennbare Antizipation). Uveitis anterior bei Morbus Bechterew mit HLA B27-Assoziation (3 Familien mit insgesamt 10 betroffenen Personen). Uveitis anterior sowie Uveitis intermedia bei Sarkoidose ohne HLA-Assoziation (jeweils 1 Familie, zuDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts sammen 6 betroffene Personen) und Panuveitis bei Morbus Behçet mit HLA B51-Assoziation (1 Familie mit 2 betroffenen Personen). Schlußfolgerung: Unsere Untersuchungen bestätigen, daß familiäre Uveitisformen sehr selten sind. Diese stellen möglicherweise Untergruppen bekannter Uveitis-Krankheitsbilder (z.B. Sarkoidose, Morbus Bechterew) dar, wobei noch unklare Faktoren eine Heredität hervorrufen. Durch die Untersuchung von Familien mit Uveitis kann es gelingen, Uveitis-Gene sowie mögliche Antigene zu identifizieren.
Topografiegestützte Excimerlaser-Behandlung zur Korrektur visueller Probleme nach vorheriger Hornhautlaserchirurgie Dick H.B.1, Förster W.2, Anschütz T.3, Goes F.4, Dausch D.5, Pallikaris I.6, Pietilä J., Verges C. 1 Augenklinik, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, 2 Augenzentrum Prof. Zirm, Innsbruck, 3 Laser-Zentrum, Gaggenau, 4 Laserklinik, Antwerpen, 5 Augenarztpraxis, Amberg, 6 Laserzentrum, Athen Zielsetzung: Evaluierung des individualisierten Retreatments nach PRK und LASIK aus der Sicht des Klinikers und des Patienten. Grundlagen sind Visuswerte, Hornhauttopographien und subjektive Befragung der Patienten. Methode: Mit verschiedenen Topographiegeräten (Orbscan II, TMS 3, CScan) wurden bisher 223 Patientenaugen postoperativ vermessen, die über Halo, Glare und andere Visusbeeinträchtigungen nach vorheriger Operation klagten. Die asymmetrischen Bilder wurden mit Hilfe eines Konversionsprogrammes (TOSCA) in Adressfelder für einen Excimerlaser (MEL 70 G-Scan,Asclepion) umgewandelt. Nach der Behandlung wurden neben Visus und Refraktion auch der subjektive Eindruck der Patienten ermittelt. Ergebnis: Bei 3/4 der Augen blieb der bestkorrigierte Visus unverändert innerhalb von ±1 Zeile, nur vereinzelt waren Verluste von mehr als 2 Zeilen festzustellen. Bei den übrigen Augen stieg der Visus um 2 Zeilen oder mehr an. Neben diesen objektiven Messwerten war in mehr als der Hälfte der Patienten eine merkliche Verbesserung des Sehbefindens festzustellen (Wegfall von Doppelbildern, Halos etc.). 40% der Patienten konstatierten leichte oder gar keine Veränderung und weniger als 5% waren unverändert unzufrieden. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass durch mit TOSCA berechneten Adressfeldern, die vom Excimerlaser abgearbeitet werden, in vielen Fällen eine Linderung subjektiver Beschwerden erreicht wird. Wichtig ist eine möglichst vollständige Anamnese, um eine kritische Bewertung des errechneten Bildmaterials vornehmen zu können.Weitere Behandlungen an einer größeren Anzahl an Augen sind vor einer abschließenden Beurteilung dieser Methode erforderlich.
Nicht-perforierende Glaukomchirurgie morphologische Grundlagen und Funktionsergebnisse Dietlein T.S. Universitäts-Augenklinik Köln Hintergrund: Die nicht-perforierende Glaukomchirurgie umfaßt als zentrales operatives Konzept die Resektion einer tiefen Skleralamelle mit Eröffnung des Schlemm’schen Kanals und den strukturellen Erhalt des Trabekelmaschenwerks. Das genaue Wirkprinzip der nicht-perforierenden Glaukomchirurgie ist bisher nicht geklärt, ebenso wie der klinische Stellenwert dieser Verfahren im Vergleich zur Standard-Trabekulektomie. Methode: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden 40 Patienten mit nicht-reguliertem Offenwinkelglaukom ohne Voroperationen entweder einer Viskokanalostomie oder einer Trabekulektomie unterzogen. Lichtmikroskopische Serienuntersuchungen des tiefen Skleraresektates bei Viskokanalostomie wurden bei über 40 Glaukompatienten durchgeführt und die des Trabekulektomie-resektates bei fast 200 Patienten.
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Ergebnisse: Ohne weitere Zweiteingriffe ist die Erfolgsrate der Trabekulektomie-Augen hinsichtlich der Augendrucksenkung nach 12 Monaten günstiger als bei der Viskokanalostomie, die ein ausgesprochen geringes Komplikationsspektrum aufwies. Die morphologische Analyse der tiefen Skleraresektate bei Viskokanalostomie zeigte eine deutliche Variabilität hinsichtlich der Dicke und des Resektionsniveaus auch bei erfahrenen Operateuren; die lichtmikroskopische Analyse der Trabekulektomie-Exzidate von Glaukompatienten zeigt ein sehr dünnes anteriores Maschenwerk insbesondere bei älteren Patienten, fehlende Pigmentierung bei der Mehrzahl unserer Patienten sowie ein häufig sehr schwierig abgrenzbares Lumen des Schlemm’schen Kanals. Diskussion: Perioperative Komplikationen, aber auch die Effektivität der Augendrucksenkung scheinen nach Viskokanalostomie geringer zu sein als nach konventioneller Trabekulektomie. Die morphologischen Untersuchungen machen die operationstechnisch kaum vermeidbaren Mikrorupturen bzw. -resektionen des Trabekelwerks als Wirkmechanismus der nichtperforierenden Chirurgie zumindest in einer gewissen Anzahl von Fällen wahrscheinlich.
Grid-Laser-Trabekulektomie beim Kaninchen Dietlein T.S., Jacobi P.C., Krieglstein G.K. Universitäts-Augenklinik Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50931 Köln Hintergrund: Grid-Laser-Trabekulektomie ist eine Modifikation der Mikrotrabekulektomie mit dem Ziel, die intra- und postoperative Sicherheit der Filtrationschirurgie durch Schaffung kleiner Sklerostomiekanäle unter einem Skleralappen zu verbessern. Methodik: Nach Bindehaut- und Skleralappenpräparation wurden mittels Erbium:YAG Laser bei 5 pigmentierten Kaninchen auf Höhe der Blau-Weiß- Grenze 10 kleine Sklerostomiekanäle mit einer abgeschrägten 200 µm Quartzfaserspitze angelegt. Bei 5 weiteren Kaninchen wurde eine konventionelle Trabekulektomie mit Iridektomie durchgeführt.Vorderkammerinspektion und Augendruckmessungen wurden am 1., 4. und 14. postoperativen Tag durchgeführt, bevor die Augen histologisch untersucht wurden. Ergebnisse: Beide Verfahren (Grid-Laser/konventionelle Trabekulektomie) senkten den Augendruck im Vergleich zum unbehandelten Partnerauge signifikant (1. Tag: –8.0 mmHg/–7.8 mmHg; 4. Tag: –2.4 mmHg/–3.1 mmHg; 14. Tag: –2.2 mmHg/–0.4 mmHg). Der Unterschied der Drucksenkung zwischen den Verfahren war nicht signifikant.Die morphologischen Untersuchungen nach Grid-Laser-Trabekulektomie zeigten eine dichte Narbenbildung der Sklerostomiekanäle anterior der Ligamenta pectinata und deutlich lockerere Gewebeauffüllung der Sklerostomiekanäle im Bereich des Trabekelmaschenwerks. Schlußfolgerung: Die Grid-Laser-Trabekulektomie zeigt beim Kaninchen innerhalb der ersten beiden Wochen einen ähnlichen funktionellen Verlauf wie die konventionelle Trabekulektomie. Sklerostomiekanäle relativ anterior scheinen dichter zu vernarben als die im Bereich des Trabekelmaschenwerks. Diese Beobachtung könnte für die nichtpenetrierende Glaukomchirurgie von besonderer Bedeutung sein.
Sickerkissenrevision-Techniken und Ergebnisse Dintelmann T., Lieb W.E., Grehn F. Universitätsaugenklinik Würzburg, Josef-Schneider-Str.11, D-97078 Würzburg Hintergrund: Chirurgische Sickerkissenrevisionen nach Trabekulektomie können bei Komplikationen wie Fistulation, Überfiltration und Infektion erforderlich werden, insbesondere nach intraoperativer Applikation von Antimetaboliten. Hier soll der Erfolg verschiedener Methoden zum Erhalt des Sickerkissens evaluiert werden. Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden 35 Patienten analysiert, bei denen zwischen 1991 und 2000 eine Sickerkissenrevision in unserer Klinik durchgeführt wurde. Gründe für die Revision waren
19¥ Überfiltration mit konsekutiver Hypotonie, 11¥ chronische Sickerkissenfistulation nach außen, 3¥ Sickerkisseninfektion und 2¥ ein luxurierendes Sickerkissen. Die Revision erfolgte im Mittel 20,7 Monate (1d bis 22a) nach der Erstoperation. Operationsmethoden waren 13¥ Skleradeckelrevision, 7¥ Bindehautausschneidung, 6¥ Nahtnachlegung, 4¥ Lyoduradeckung, 4¥ Eigenblutinjektion und 1¥ Fibrinkleberinjektion. Ergebnisse: In der Gruppe der Patienten mit Fistulation war der präoperative intraokulare Druck (IOD) 11,6±10,3 mmHg (0–40 mmHg). Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten betrug der IOD 11,9±3,3 mmHg (8–17 mmHg) ohne drucksenkende Medikamente. 4¥ wurde eine Nachbehandlung mit 5-FU-Injektionen angeschlossen, in einem Fall ein Sickerkissenneedling. In der Gruppe der Patienten mit überfiltrierenden Sickerkissen war der präoperative IOD 2,4±1,5 mmHg (0–5 mmHg), nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 18 Monaten 13,5±3,7 mmHg (5–19 mmHg) unter Therapie mit 0,5±0,9 Glaukommedikamenten. Bei 4 Patienten kam es im Verlauf zum operationsbedürftigen Druckanstieg. Der Visus des Gesamtkollektivs verbesserte sich postoperativ um 3,6±5,9 Zeilen. Schlußfolgerung: Die chirurgische Revision fistelnder oder überfiltrierender Sickerkissen hat eine hohe Erfolgsrate bezüglich des Funktionserhalts des Sickerkissens. Die Operationstechnik der Revision muss an die individuelle Situation angepasst sein.
HLA-I-Antigenexpression korreliert mit dem histologischen Zelltyp uvealer Melanome Dithmar S.1, 2, Crowder J.2, Jager M.J.3, Vigniswaran N.4, Grossniklaus H.E.2 1 Universitäts-Augenklinik Heidelberg, 2 Department of Ophthalmology, Emory University School of Medicine, Atlanta, GA, 3 Department of Ophthalmology, Leiden, Holland, 4 Department of Oral Pathology, University of Alabama at Birmingham, Birmingham, AL Hintergrund: Der histologische Zelltyp uvealer Melanoma gilt als prognostischer Risikofaktor. Epitheloidzellmelanome haben eine deutlich schlechtere Prognose als Spindelzellmelanome. Die Human-LeucocyteAntigen-Class I (HLA-I)-Expression uvealer Melanome korreliert ebenfalls mit der Prognose. In dieser Studie wird die HLA-I-Expression in Abhängigkeit vom histologischen Melanomzelltyp untersucht. Methodik: Formalin-fixierte in Paraffin eingebettete Spindelzell(n=11) und Epitheloidzellmelanome (n=11) wurden auf ihre HLA-IExpression immunhistochemisch mit HC10-Antikörpern (1:80) und geeigneten Kontrollen untersucht. Die immunhistochemischen Schnitte wurden semiquantitativ als Prozentteil positiv angefärbter Zellen beurteilt. Ergebnisse: Bei 2 (18%) der Spindelzellmelanome fand sich eine HLAIExpression, welche bei beiden Fällen unter 25% der Zellen blieb. Bei 82% (9/11) der Epitheloidzellmelanome bestand eine HLA-I-Expression, bei 5 dieser Melanome zeigten sich mehr als 25% positiv angefärbte Zellen. Diskussion: Bislang war unbekannt, welche genauen Faktoren für das unterschiedliche prognostische Verhalten von uvealen Spindel- und Epitheloidzellmelanom verantwortlich sind. Expremiert ein Tumor kein HLA-I, wird er anfällig für die Zytolyse durch NK-Zellen. Sowohl in-vitro-Studien wie auch tierexperimentelle Ergebnisse zeigen, daß Natural-Killer(NK)-Zellen eine große Bedeutung bei der Abwehr von uvealen Melanomen und deren Metastasen haben. Das prognostisch günstigere Spindelzell-melanom expremiert wenig HLA-I und läßt so eine NK-Zell-vermittelte Zytolyse zu. Die Ergebnisse unterstüzen die protektive Bedeutung von NK-Zellen bei der Abwehr uvealer Melanomzellen. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg. Unterstützt durch Gertrud Kusen Stiftung, NIH EY06360, RPB Inc, Fight for Sigh
Der TNF-Inhibitor Enbrel verhindert frühe diabetische Veränderungen in vivo Doehmen S.1, Poulaki V.2, Koizumi K.1, Kirchhof B.1, Joussen A.M.1 1 Abteilung für Netzhaut-und Glaskörperchirurgie, Zentrum für Augenheilkunde, 2 Universität zu Köln und Massachusetts Eye and Ear Infirmary, Harvard Medical School; Boston MA, USA Einleitung: Die erhöhte Leukozytenadhäsion bei der diabetischen Retinopathie ist mit einer Minderdurchblutung von Kapillargefäßen sowie einer erhöhten Gefäßleckage assoziiert und korreliert mit einer erhöhten retinalen Expression von ICAM und CD18. Hier untersuchen wir die Wirksamkeit des TNF-alpha Inhibitors Enbrel auf die retinale Leukostase und Gefäßleckage. Methodik: Eine diabetische Stoffwechsellage wurde mittels STZ im Rattenmodell induziert. Zur diabetischen Stoffwechsellage konvertierte Tiere wurden mit dem TNF-alpha Inhibitor Enbrel behandelt. Die in vivo Analyse der Leukostase und des Endothelzelltodes erfolgt mittels Concanavalin A Lectin, die Messung der Gefäßleckage mittels Evans Blue. eNOS and NfKB wurden mittels ELISA Technik quantifiziert. Ergbnisse: Die Anzahl der adhärierenden Leukozyten ist nach einer Woche Diabetes signifikant erhöht (p<0.005). Enbrel unterdrückt die diabetische Leukozytenadhäsion in Arteriolen (47%, n=11, p<0.0001), Venolen (36%, n=11, p<0.0005), und Kapillaren (36%, n=11, p<0.001). Darüberhinaus vermindert Enbrel die diabetische Gefäßleckage. Die Expression von eNOS, einem downstream Signal von VEGF konnte durch Enbrel ebenfalls signifikant gehemmt werden (n=8, p<0.005). Enbrel reduziert zudem die Aktivität des Transkriptionsfaktors Nf-KB. Schlußfolgerung: Diese Untersuchungen zeigen, daß der TNF-alpha Inhibitor Enbrel die diabetische Leukostase sowie die diabetische Gefäßleckage effizient zu reduzieren vermag. Enbrel könnte daher zur Prophylaxe und Therapie früher diabetischer Gefäßschädigungen einsetzbar sein. JDFI Jo 3-2000-192, Ernst-und-Berta-Grimmke Stiftung and MeyerSchwarting Stiftung
Molekulare Immunologie am Beginn des neuen Jahrhunderts Doxiadis I.I.N. Department of Immunohematology & Blood Bank, University Medical Center, Leiden Hintergrund: In den letzten vierzig Jahren wurden die Humanen Leukozytenantigene (HLA) serologisch typisiert. Die verwendeten Sera stammten von multiparen Frauen und Patienten. Obwohl Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieses Verfahrens optimiert werden konnten, stellt es einen hohen Anspruch an den Qualitätszustand der zu untersuchenden Zellen, was bei gesunden Personen auch generell kein Problem darstellt. Die serologische Typisierung von Organ- und Gewebespendern aus peripheren Blutzellen ist hingegen aufgrund einer Unterexpression der relevanten Antigene und des niedrigen Qualitätszustand der untersuchten Zellen oft nur schwer möglich. Mitte der achtziger Jahre wurde in vielen Zentren die molekulare Gewebstypisierung eingeführt. Zunächst wurde die Typisierung über die Analyse von Restriktionslängenpolymorphismen durchgeführt. Diese zeitaufwändige und mühsame Methode war allerdings für den klinischen prospektiven Einsatz ungeeignet und wurde hauptsächlich retrospektiv, z.B. für Studien zum Stellenwert der HLA-Kompatibilität in der Transplantationsmedizin eingesetzt. Mit der Verfügbarkeit der Polymerase Kettenreaktion wurde dann die molekularbiologische Typisierung auch für den prospektiven Einsatz brauchbar. Methoden: Durch den Einsatz vieler Laboratorien und internationaler Gremien sind die Typisierungsmethoden heute standardisiert. Eine regelmäßige externe Überprüfung der den Transplantationszentren angeschlossenen Labors sowie die Einführung eines Akkreditierungssystems in den USA und in Europa konnte die Zuverlässigkeit Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts aller relevanten Typisierungsergebnisse signifikant verbessern. Heute werden Patienten und Organ- sowie Gewebsspender prospektiv sowohl serologisch als auch molekularbiologisch typisiert. Ergebnisse: Unter den oben genannten Maßnahmen konnte die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit der Typisierung auf über 98% angehoben werden. Selbst acht Tage altes peripheres Blut ist heute typisierbar – unerreichbar mit serologischen Methoden. Zusätzlich zu diesen Fortschritten bei der Typisierung wurden auch die anderen molekularbiologisch-immunologischen Verfahren in der Transplatationsmedizin verbessert. Schlußfolgerung: Die Labore der Transplantationszentren sind schon bereit für das neue Jahrhundert.
Laser Epithelial Keratomileusis (LASEK): Histologische Untersuchungen zur Vitalität der cornealen Epithelzellen nach Alkoholexposition Dreiss A.K.1, 2, Winkler von Mohrenfels C.3, Gabler B.3, Kohnen T.2, Marshall J.1, Lohmann C.P1, 3 1 Dept of Ophthalmology, The Rayne Institute, ST Thomas‘ Hospital London, 2 Zentrum für Augenheilkunde, Universität Frankfurt am Main, 3 Universitäts- Augenklinik Regensburg Hintergrund: Die Laser epitheliale Keratomileusis (LASEK) ist ein relativ neues Operationsverfahren zur Behandlung der Myopie. Hierbei wird nach der lokalen Applikation von 20%igem Alkohol ein epithelialer Flap erzeugt und nach der Laserablation wird das Epithel wieder an seine ursprünglichen Stelle zurückgelegt. Der Vorteil der LASEK ist, dass unmittelbar nach der Operation die Wunde von einem normalschichtigen Epithel bedeckt wird und somit die Wundheilungsreaktionen unterdrückt werden. Dieses funktioniert jedoch nur, wenn die Epithelzellen noch vital sind und nicht durch den Alkohol geschädigt worden sind. Material und Methodik: Die Vitalität der cornealen Epithelzellen nach Exposition zu 20%igem Alkohol über 30 bis 120 Sekunden wurde bei 3 humanen Augen untersucht. Nach der Alkoholexposition wurde der epitheliale Flap erzeugt, von der Hornhaut mechanisch entfernt und in eine 0,1% Tryptan Blau Lösung überführt. Nach Inkubation über 2 Minuten bei 37°C erschienen alle Zellen, tot oder vital, blau. Nach Waschen der Zellen mit BSS wurden die Zellen in Medium für 30 Minuten bei 37°C re-inkubiert. Nach erneutem Waschen mit BSS erfolgte die Auswertung über die Lichtmikroskopie. Hierbei erschienen die toten Zellen blau und die vitalen Zellen farblos, da die vitalen Zellen in der Lage waren die blau Farbe herauszupumpen. Ergebnisse: Bis zu einer Alkohol-Expositionszeit von 45 Sekunden fanden wir überwiegend vitale Zellen im Epithelzellverband. Insbesondere die Basalzellen erschienen keinen Schaden vom Alkohol abbekommen zu haben. Bei längeren Expositionszeiten fanden sich nahezu keine vitalen Zellen mehr. Zusammenfassung: Derzeit werden bei der LASEK Alkohol-Expositionszeiten von 20 bis 30 Sekunden verwendet.Anhand unserer Untersuchungen zeigt sich, dass nach einer solchen Expositionszeit der Epithelzellverband überwiegend vitale Zellen zeigt und somit die Grundlage für eine erfolgreiche Beeinflussung der postoperativen Wundheilungsverläufe gegeben ist.
Phototherapeutische Keratectomie (PTK) bei der oberflachlichen dystrophischen Veranderungen der Hornhaut Droshina G., Stschipun S., Gorgiladze L. Institut fur Augenkrankheiten und Gewebetherapie Namens von Akademiker W.P. Filatow, 65061, Odessa, Franzosischer Blv.49/51, Ukraine Die Glättung unregelmassiger Hornhautoberfläche verschiedener Genese stellt die heufigste Indikation zur PTK dar. In dieser Studie wur-
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den die Effektivität der Excimer phototherapeutische Keratektomie bei verschiedener dystrophischen Krankheitsbilder überprüft. Patienten und Methode: PTK wurde bei 18 Augen von 13 Patienten mit hereditaren und secunderan dystrophischen Veranderungen der Hornhaut durchgefuhrt. Oberflachlachen Irregularitaten traten im Rahmen hereditaren Hornhaytdystrophien ein: gittriger (n=3), ReisBucklers (n=2), Rezidiv der granularen Dystrophie im Transplantat (n=2), Salzmans Degeneration (n=2), Pterygium-Behandlung (n=3), secundare bullosae Keratopathie (n=4), kombinierte phototherapeutisch/phothrefraktive Keratectomie (postinfektious Hornhautnarbe+Myopie –5,0 D (n=2). Bei allen Augen fuhrten wir nach Epithelabrasio mittels Hockeymessers eine Excimer Laser PTK (Coherent\ Schwind Keratom) durch. Die Ablationstiefe richtete sich nach der Lokalisation der Trubungen und lag zwischen 25 und 85 mm. Zentrale Ablationszone war 7,0–8,0 mm. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 11,18±2,09 Monate. Ergebnisse: Der preoperative bestkorrigierte Visus betrug 0,10±0,02. In den zweiten postoperativen Woche nach Hornhautepithelschluss, betrug der unkorrigierte Visus 0,68±0,07. Der Epithelschluss wurde im Durchschnitt am 4,09±0,31 Tag vollendet. Eine Hyperopie bis zu +2,0 D entwickelte sich an 2 Augen. Schlußfolgerung: Bei oberflachlich lokalisierten dystrophischen und degenerativen Veranderaugen stellt die PTK eine gute Alternative zur lamellarer Keratoplastik dar, die auch gleichzeitig erfolgreich Refraktionsanomalie mitbehandeln erlaubt.
Nachweis des JC-Virus in Augen HIV-infizierter Patienten Eberwein P.1, Stoner G.L.2, Hansen L.L.1, Agostini H.T.1 1 Universitäts-Augenklinik Freiburg, 2 NIH Bethesda, Maryland, USA Untersuchungsziel: Das JC-Virus (JCV) ist ein ubiquitäres humanes Polyomavirus (8 Genotypen), das in der Niere persistieren und Lymphozyten sowie verschiedene innere Organe befallen kann. Durch eine Infektion von Oligodendrozyten und Astrozyten verursacht es in immunschwachen Patienten die progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML). Das Zytomegalovirus (CMV) und das humane Immundefizienz Virus (HIV) können das JCV mittels der viralen CMVDNA-Polymerase und dem HIV-tat Protein transaktivieren.Wir wollten wissen, ob das JCV auch das menschliche Auge infiziert und möglicherweise zur retinalen Erkrankung bei immunsupprimierten Personen beiträgt. Material und Methoden: 63 in Paraffin eingebettete Augen (Dr. W. Green, Baltimore, USA) von 35 HIV-Patienten mit CMV-Retinitis zwischen 20 und 57 Jahren wurden mittels PCR auf DNA des JCV (VP1Gen), CMV (DNAPolymerase Gen) und HIV (provirale DNA) untersucht. 17 der in den USA lebenden Patienten waren afrikanischer, 17 europäischer Abstammung. Ein Patient kam aus Haiti. Die Schnitte wurden entparaffiniert und anschließend mit Proteinase K verdaut. Die Spezifität der Reaktion wurde durch direktes Sequenzieren der PCR-Produkte überprüft. Ergebnisse: DNA von JCV wurde in 21 Augen, von CMV in 53 Augen und von HIV in 6 der 63 Augen nachgewiesen. 13 von 21 JCV positiven Augen waren CMV und 3 HIV infiziert. Durch Sequenzieren wurden 4 verschiedene JCV Genotypen festgestellt: 4¥ Typ 1, 5¥ Typ 3, 6¥ Typ 2 und 6x Typ 4. Schlußfolgerung: Es konnte erstmals DNA von JCV in Augengewebe HIV-positiver Patienten nachgewiesen werden. Die in den 21 Augen gefundenen Genotypen bestätigen die von der Abstammung der untersuchten Patienten her erwartete Typenverteilung. Typ 3 ist typisch für Afrika, Typ 1 und 4 wird v.a. in Europa gefunden. In welcher Weise JCV an der Pathogenese der CMV oder HIV Retinopathie beteiligt ist, bedarf weiterer Untersuchungen.
Effekt von autologem Serum auf die Heilung nicht-infektiöser Hornhautulcera und Expression von Wachstumsfaktor-Rezeptoren in der Kornea Ebner S., You L., Völcker H.E., Kruse F.E. Augenklinik der Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg Serum enthält eine Vielfalt an Faktoren, die die zelluläre Proliferation, Differenzierung und Wundheilung beeinflussen. Wir haben die Wirkung von konzentriertem, autologem Serum auf die Heilung nichtinfektiöser Hornhautulzera untersucht. Um den Mechanismus zu verstehen, wurde die Expression von Rezeptoren für Wachstumsfaktoren in der Zellkultur untersucht. Methoden: In-vivo wurde die epitheliale Wundheilung nach Gabe von autologen Serumtropfen (100%) an 37 Patienten mit gestörter Wundheilung bei Keratitis herpetica, rheumatischem Ulcus, bakterieller Keratitis oder Pemphigoid untersucht. In-vitro wurden Primärkulturen humaner Keratozyten verwendet. Die Zellen wurden in An- oder Abwesenheit von Serum oder von 1 ng/ml TGF-ß1 für 15 Stunden inkubiert und anschließend RNA isoliert. Die Expression der Wachstumsfaktor Rezeptoren (ActR-I und II, BMPR-IA und II, TrkA, B, und C) wurde mittels Dot-Blot untersucht. Ergebnisse: Die Gabe von Serumtropfen (im Mittel 13¥/Tag) führte bei 25 von 37 Patienten mit Hornhautdefekt zu einem Abheilen des Defektes innerhalb von 11±6 Tagen.Bei 6 Patienten konnte eine deutliche Besserung nach 10±4,5 Tagen,bei 6 Patienten hingegen keine Wundheilung erzielt werden. Serum induzierte eine deutliche Vermehrung der RNA für verschiedene Wachstumsfaktor-Rezeptoren.Von den Nervenwachstumsfaktoren wurden Trk A,B und C heraufreguliert.Ebenso kam es zu einer Vermehrung der RNA für Rezeptoren der TGF-ß Familie (Activinrezeptoren: ActR-I und II, sowie BMPRezeptoren BMPR-I und II). Diskussion: Unsere Ergebnisse bestätigen, daß Serum zur Behandlung von nicht-infektiösen Hornhautulzera verwendet werden kann. Der Wirkmechanismus scheint einerseits durch Inhaltsstoffe des Serum wie Wachstumsfaktoren und Fibronectin vermittelt zu werden. Darüberhinaus scheint Serum die Zellen der Hornhaut mehr empfindlich für diese Faktoren zu machen, indem Rezeptoren auf der Oberfläche vermehrt werden.
durch 8 µm Filter wurde durch Artemin signifikant gesteigert (59.9± 10.5 vs 4.3± 8.07; p<0.01).Auch die Wundheilung wurde durch Artemin signifikant stimuliert (38.6± 5.64 vs 20.94± 4.54; p<0.01).Western blot Analyse zeigte, daß die Phosphorylierung von Erk, Raf, MEK und Elk durch Artemin induziert wird. Diskussion: Unsere Ergebnisse stützen die Theorie, daß Neurotrophine wie z.B. Nervenwachstumsfaktoren oder Gliazell-Faktoren für Regulation und Wundheilung im Hornhautepithel von Bedeutung sind. DFG (Kr 993/12-1).
Makulatranslokation bei trockener AMD Eckardt C., Eckardt U. Augenklinik der Städt. Kliniken Frankfurt/Main-Höchst, Gotenstraße 6-8, 65929 Frankfurt
DFG (Kr 993/12-1)
Die Makulatranslokation (MT) kann bei exsudativer altersbedingter Makuladegeneration (AMD) gelegentlich zu überraschend guten Ergebnissen führen. Durch die vorliegende Untersuchung sollte geklärt werden, ob die Operationsmethode auch bei trockener AMD erfolgreich angewendet werden kann. Patienten und Methode: Zwischen Juli 2000 und Februar 2001 wurde eine MT mit 360° Retinotomie und torsionaler Muskelchirurgie bei 4 Patienten mit trockener AMD durchgeführt. Alle Patienten hatten ihre Lesefähigkeit am betroffenen Auge erst wenige Tage oder Wochen zuvor verloren. Am Partnerauge bestand bereits bei allen 4 Patienten seit Jahren keine Lesefähigkeit mehr. Ergebnisse: Postoperativ mußten Revisionsoperationen in einem Fall wegen eines Makula Puckers, in einem anderen wegen einer PVRAmotio vorgenommen werden. Bei der letzten Untersuchung 3 bis 11 Monate nach der MT hatte sich der Fernvisus gegenüber vor der MT wie folgt verändert: von 0,2 auf 0,16, von 0,3 auf 0,5, von 0,5 auf 0,2 und von 0,2 auf 0,5. Zwei der 4 Patienten konnten wieder lesen. Schlußfolgerung: Prinzipiell kann die MT auch bei trockener AMD mit kurzer Anamnese des Leseverlustes zu einer Wiedergewinnung der fovealen Funktion führen. In der vorliegenden Untersuchung war die Komplikationsrate jedoch hoch. Es bleibt abzuwarten, wie sich der längerfristige Verlauf bei den beiden erfolgreich operierten Patienten gestaltet.
Der neurotrophe Wachstumsfaktor Artemin stimuliert corneale Proliferation, Migration und Wundheilung Ebner S., You L., Kruse F.E. Augenklinik der Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg
Diplopie und Konfusion nach Makulatranslokation: Welche Rolle spielt der postoperative Visus? Eckardt U., Eckardt C. Augenklinik der Städt. Kliniken Frankfurt a.M.-Höchst, Gotenstraße 6-8, 65929 Frankfurt
Neurotrophine spielen eine wichtige Rolle bei Migration und Wundheilung im Hornhautepithel. Zur Aufklärung weiterer Mechanismen haben wir untersucht, inwieweit Artemin, ein neurotropher Wachstumsfaktor, der zur GDNF Familie gehört, die korneale Wundheilung und die Signaltransduktion in Hornhautepithelzellen moduliert. Methode: Die Experimente wurden sowohl an Hornhautepithelzellen von Mensch und Kaninchen, als auch an SV-40 transformierten Zellen durchgeführt. Proliferation wurde mittels eines Einzelzell Proliferationsassays quantifiziert, während die Migration in einer modifizierten Boyden Kammer untersucht wurde. In-vitro Wundheilung wurde mittels Bilddokumentation von Wundkratzern evaluiert. Die Map- Kinase Signaltranduktion wurde anhand spezifischer Antikörper und Western Blot analysiert. Ergebnisse: Die Anzahl der Kolonien/60 mm Schale war in Anwesenheit von 250 ng Artemin signifikant höher als in Kontrolle (80.5±37.9 vs 36.7±17.6; p<0.001). Die Gesamtzahl der Zellen/Schale war in Gegenwart von Artemin signifikant erhöht (489.25± 278.28 vs 218.25± 97.85 Kontrolle; p<0.001) Die klonale Proliferation (Zellzahl/Kolonie) war nicht erhöht (5.78± 0.65 vs 5.55± 0.65 Kontrolle). Die Migration
Die Verlagerung der Fovea bei einer Makulatranslokation (MT) ruft in der Regel erhebliche binokulare Probleme mit Diplopie, Konfusion wegen der extremen Zyklotropie und des sekundären Strabismus hervor. Zur Vermeidung dieser Komplikationen kann eine torsionale Muskelchirurgie mit Gegenrotation des Bulbus durchgeführt werden. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde untersucht, wann mit strabologischen Problemen trotz Muskelchirurgie zu rechnen ist und welchen Einfluß dabei der Visus des operierten Auges und der Visus des Partnerauges hat. Material und Methode: Zwischen Februar 1997 und März 2001 wurde zur Behandlung einer altersbedingten Makuladegeneration bei 134 Patienten eine MT von 20–50° nach oben durchgeführt. Am Makula-rotierten Auge wurde stets eine Operation der schrägen Augenmuskeln und der geraden Augenmuskeln durchgeführt. Zur Kompensation von Vertikal- und Horizontalabweichungen sowie von Restzyklotropien wurde bei 94 Patienten zusätzlich primär oder sekundär auch das Partnerauge operiert. Ergebnisse: Der Unterschied beim postoperativen Fernvisus zwischen dem Makula-rotierten Auge und dem Partnerauge betrug bei 75 PatiDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts enten nur 1 bis 2 Visusstufen oder war gleich.Von diesen 75 Patienten klagten trotz Muskeloperation noch 12 Patienten über störende Diplopie und Konfusion. Bei 4 der 12 Patienten konnten durch Prismen die Beschwerden behoben werden. Bei 59 Patienten betrug der Unterschied beim postoperativen Fernvisus 2 oder mehr Visusstufen . Von diesen 59 Patienten gaben 10 Patienten noch störende Diplopie und Zyklotropien an, die sich bei 6 Patienten wiederum durch Prismen beseitigen ließen. Schlußfolgerung: Durch Muskelchirurgie kann in der Mehrzahl Diplopie und ein störender schräger Seheindruck vermieden werden. Sollte es durch die MT postoperativ nicht zu einem nennenswerten Visusanstieg kommen und somit kein wesentlicher Unterschied zum Visus des Partnerauges bestehen, führt dies nicht zwangsläufig zu einem häufigeren Auftreten von binokularen Problemen. Hier scheinen andere Faktoren eine größere Rolle zu spielen.
Vitreoretinale Chirurgie bei Makulaforamen mit autologem Thrombozyten-konzentrat und intraokularer Tamponade mit Schwefelhexafluorid oder Perfluoropropan Eckhardt S., Vij O., Schüler A.O., Schilling H., Bornfeld N. Zentrum für Augenheilkunde, Universität Essen, Essen Untersuchungsziel: Makulaforamina sind häufige Ursache eines Visusverlustes bei älteren Patienten. Die retrospektive Analyse des anatomischen und funktionellen Erfolges, sowie der intra- und postoperative Verlauf nach Pars-plana-Vitrektomie, autologem Thrombozytenkonzentrat und Gastamponade wird dargestellt. Material und Methoden: 56 Augen mit Makulaforamen (Stadien II–IV) wurden operiert. Perfluoropropan (C3F8, Gruppe A) wurde bei 21 Augen, Schwefel-hexafluorid (SF&, Gruppe B) bei 35 Augen eingesetzt. Das mittlere Alter lag bei 67 Jahren (49–81 Jahre), 73% waren weiblich, die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 6 Monaten (1–28 Monate). Ergebnisse: Intraoperativ erfolgten eine kombinierte Phakoemulsifikation (n=3), eine Kryokoagulation (n=20) und eine Laserkoagulation (n=2). Postoperativ kam es zur signifikanten Zunahme der Katarakt (n=18), zur Ablatio retinae (n=8), zur passageren Tensiodekompensation (n=7), zur Keratoplastik bei Endothel-dekompensation (n=1), sowie zum temporalen Gesichtsfeldausfall (n=1). Bei 53 von 56 Augen zeigte sich ein anatomischer Erfolg mit Verschluß des Makulaforamens (Gruppe A 100%, Gruppe B 89%), Der präoperative Visus (log MAR) lag im Mittel bei 0,77 (A=B), der postoperative Visus (log MAR) bei 0,73 (Gruppe A 0,61, Gruppe B 0,80). 23 von 56 Augen hatten eine signifikante Visusbesserung, 20 von 56 einen stabilen Visus, 13 von 56 eine Visusminderung. 37 von 56 Augen erreichten eine Sehschärfe von mindestens 0,2. Schlußfolgerung: Durch eine Vitrektomie mit autologem Thrombozytenkonzentrat ist beim Makulaforamen eine Visusstabilisierung möglich. Eine langwirksame Gastamponade mit Perfluoropropan (C3F8) erscheint für den anatomischen und funktionellen Verlauf günstiger. Eine prospektive, randomisierte, multizentrische Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit eines Adjuvans versus ILM-Peeling bei unterschiedlicher Gastamponade ist geplant.
Ergebnisse der knöcheren 3-Wand-Orbitadekompression und der nachfolgenden Schieloperationen bei Patienten mit schwerer Endokriner Orbitopathie (EO) Eckstein A.1, Esser M.1, Krüger C.2, Mohr C.H.2, Steuhl K.P.1, Esser J.1 1 Abteilung für Augenheilkunde, 2 Abteilung für Kieferund Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Essen, 45122 Essen, Hufelandstr. 55 Einleitung: Ziel der folgenden Arbeit war es, die Veränderungen der Bulbusmotilität durch eine 3-Wand-Dekompression (bei kompressiver Opticopathie im Rahmen einer endokrinen Orbitopathie) und die
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Ergebnisse der anschließend erforderlichen Augenmuskeloperationen zu analysieren. Patienten und Methodik: In der Zeit zwischen 1997 bis 2000 unterzogen sich 27 EO-Patienten mit Optikuskompression einer knöchernen 3-Wand- Orbitadekompression. Folgende Parameter wurden vor und 3 Monate nach Orbitadekompression sowie nach jeder Schieloperation ausgewertet: Exophthalmometerwerte, monokulare Bulbusexkursionen, Fernwinkel in Primärposition, Feld des binokularen Einfachsehens. Ergebnisse: Vor der Dekompression bestand bei 14/27 Pat. ein horizontaler und bei 15/27 ein vertikaler Schielwinkel. Die Hebung war auf 21°(±10°), die Abduktion auf 32°(±12°) und die Adduktion auf 37°(±10°) eingeschränkt. Die Senkung war frei. Nach der Dekompression hatten 25/27 Pat. eine horizontale und 17/27 eine vertikale Schielstellung. Der horizontale Schielwinkel nahm um 15° (MW) zu, während die Vertikalabweichung sich nur um 0,8° (MW) verstärkte. Die Hebung war mit 21°(±11°) unverändert während sich die Abduktion auf 20°(±10°) und die Adduktion auf 34°(±9°) verschlechterte. Nach der ersten Schieloperation (M. r. med. Rücklag. 18¥ bds/7¥ einseitig; M. r. inf. Rücklag. 10¥ einseitig/1¥ bds) erreichten 17 Patienten Einfachsehen in Primärposition. Bei 10 Pat. waren 2–4 Folgeoperationen notwendig. Bei Abschluss der Behandlung bestand noch bei 4 Pat. ein manifester Schielwinkel (1°–4°), der mit Prismen ausgeglichen werden konnte. Die mittlere Winkelreduktion pro mm Rücklagerungsstrecke betrug bei den Mm. recti mediales: 1.3° (Min 0.2°/mm; Max 2.5°/mm). Diskussion: Durch die Entfernung der medialen Wand, die für die Entlastung des Nervus opticus am wichtigsten ist, kommt es zu einem Prolaps des orbitalen Gewebes in die Siebbeinzellen, was zu einer Einschränkung der Abduktion führt. Alle anderen Blickrichtungen sind nur minimal verschlechtert. Durch Augenmuskelrücklagerungen ist es möglich, die Augenstellung in Primärposition zu korrigieren, wobei allerdings mehrere Operationen in Kauf genommen werden müssen, da die Dosis-Wirkung-Beziehung eine sehr große Streubreite aufweist.
Inflammatorisch aktivierte Makrophagen und eine erhöhte Anzahl gd-T-Zellen infiltrieren das periokuläre Bindegewebe bei der aktiven Endokrinen Orbitopathie (EO) Eckstein A.1, Quadbeck B.2, Mohr C.H.3, Steuhl K.P.1, Esser J.1, Gieseler R.2 1 Abteilung für Augenheilkunde, 2 Abteilung für Endokrinologie, 3 Abteilung für Kieferund Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Essen, 45122 Essen, Hufelandstr. 55 Einleitung: Die Charakterisierung der immunologischen Vorgänge in der Orbita in verschiedenen Krankheitsphasen hilft, die Pathogenese der EO besser zu verstehen. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung der in der Orbita von EO Patienten vermehrt vorhanden Makrophagenpopulation und CD4+ T-Zellen, welche wahrscheinlich die ortständigen Fibroblasten stimulieren. Methode: Schockgefrorene Gewebeproben (Orbitafett) von Patienten mit aktiver (n=15,A-EO), inaktiver ausgebrannter EO (n=11, I-EO) und von gesunden Normalpersonen (n=14; Ptosis, Blepharoplastik) wurden immunhistologisch mit folgenden Antikörpern gefärbt: CD33 (frisch eingewanderte Monozyten), MHC II (Antigen-präsentierende Zellen), RFD7Ag (reife Mf), CD14 (aktivierte Gewebs- Mf), CD45 (alle Leukozyten), CD4 (hauptsächlich T-Helfer Zellen), ab-TCR (ab-T Zellen), gd-TCR (gd-T Zellen). Das Fettgewebe (FG) und das dazwischen liegende Bindegewebe (BG) wurden getrennt ausgezählt. Aus drei unabhängigen Auszählungen wurden Median und 5% bzw. 95% Konfidenzintervalle ermittelt. Ergebisse: Die Anzahl reifer (RFD7+) und inflammatorisch aktivierter (CD14+) Mf nimmt im aktiven Krankheitsstadium signifikant zu. Die Auszählung des Bindegewebes ergab: RFD7+: A–EO: 12.3% (0–29), I–EO: 8.7% (0–23.5) und Kontrolle: 0% (0–10.5), CD14+: A–EO: 14.3% (2.2–37.9), I–EO: 1.5% (0–25.6) und Kontrolle: 2.3% (0–18.7). Bei den meisten Mf handelte es sich um frisch eingewanderte Mf (CD33+):
A–EO: 9.3% (0–29.3), I–EO 0.7% (0–28.1) und Kontrolle: 0% (0–4.3). Interessanterweise fanden sich bei Patienten mit A-EO mehr gd-T Zellen als ab-T Zellen. Diese gd-T Zellen verschwinden im inaktiven Krankheitsstadium wieder (A–EO: 7.3% (0–39.5), I-EO 0% (0–40), Kontrolle: 0% (0–7)). Das Fettgewebe war weniger aber im gleichen Verhältnis zum BG infiltriert. Diskussion: Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass therapeutische Maßnahmen bei A–EO Adhäsion und Einwanderung von Monozyten in die orbitalen Gewebe verhindern sollten. Die Mf werden in der Orbita möglicherweise durch die in erhöhter Anzahl vorhandenen gd-T Zellen aktiviert. Pathologisch CD4+ gd -T Zellen spielen auch bei anderen Autoimmunerkrankungen eine zentrale Rolle und können Lipid-Antigene präsentieren, was möglicherweise bei der EO eine bedeutende Rolle spielt.
Physiologischer Fernvisus Jugendlicher zwischen 12 und 14 Jahren Eggert K., Haase W. Abteilung für Pleoptik und Orthoptik der Universitätsaugenklinik Hamburg Untersuchungsziel: Die Untersuchung hatte zum Ziel die Frage zu beantworten: „Wie gut ist die physiologische Sehschärfe normalerweise im Altersverlauf?“ und: „In welchem Alter wird die beste Sehschärfe erreicht?“ Methoden: Wir untersuchten 102 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 14 Jahren. 91 davon wurden als augengesund eingestuft. Dazu durften die Probanden weder einen organischen Augenschaden, Schielen noch Refraktionsanomalien größer plus oder minus 5 Dpt. oder ein shärisches Äquivalent aufweisen. Getestet wurde nach der EN ISO 8596 Norm.Als Sehzeichen verwendeten wir Landoltringe (LR) in acht verschiedenen Orientierungen der Öffnung. Die LR wurden mittels eines PCs auf einem Monitor auf zwei verschiedene Weisen dargestellt: Als Einzeloptotypen und als Reihenoptotypen mit einem horizontalen Abstand von 2,6 Winkelminuten (CTest). Um eine neue Visusstufe zu erreichen, mussten die Probanden sechs von Zehn LR richtig erkennen. Resultate: Als mittleren monokularen Fernvisus erreichten die Probanden ein geometrisches Mittel sowie einen Median von 1,6 bei einer Standardabweichung von 0,86 Visusstufen. Die 5% Perzentile lag bei 1,25, die 95% Perzentile bei 2,0. Für Reihenoptotypen ermittelten wir einen geometrischen Mittelwert von 1,42 (Median: 1,6). Dieses Ergebnis ist statistisch signifikant niedriger als das der Einzeloptotypen. Verglichen mit unpublizierten Daten von 6 bis 10jährigen Kindern (Dissertation Mediz. Hamburg, D.Staiger), erreichten die Jugendlichen zwischen 12 und 14 Jahren ein signifikant höheres Ergebnis.Vergleiche mit Chang und Haase (1999), die 15 bis 19 jährige untersuchten, und Hautzinger und Haase (1997), die 20 bis 30 jährige untersuchten, führte zu keinem signifikant anderen Ergebnis. Schlußfolgerungen: Die physiologische Sehschärfe sollte nicht mit der epidemiologischen verglichen werden.Wir wollten herausfinden welche Sehschärfe für gesunde Menschen möglich ist. Die Sehschärfe scheint sich bis etwa zum zwölften Lebensjahr zu verbessern, um dann bis mindestens zum 30. Lebensjahr konstant zu bleiben. Bei einer Sehschärfeuntersuchung sollte bis mindestens zu einem Visus von 2,0 abgefragt werden. Benutzt man Reihenoptotypen als Sehtest, muß man mit kleineren Visuswerten (etwa eine halbe Visusstufe) rechnen als mit Einzeloptotypen.
Sklerafixation faltbarer Hinterkammerlinsen Ehrich C., Keuch R., Bleckmann H. Schloßparkklinik Berlin Hintergrund: Bei fehlendem Kapselsack bietet sich die transsklerale Hinterkammerlinsenimplanation als Alternative zur Vorderkammerlinsenimplantation an. Ziel der Untersuchung war es, die postoperati-
ven Ergebnisse der Implantation von PMMA und faltbaren Acryllinsen zu untersuchen und vergleichen. Patienten: In den Jahren 1998-2000 erfolgte bei 20 Augen eine Sklerafixation mittels One-piece-PMMA-Linsen (Gruppe 1). Die Implantation erfolgte über 6 mm bzw. 13 mm- Inzsionen bei Phako bzw. ECCE/ ICCE. In den Jahren 2000-2001 wurden 20 faltbare IOLs sklerafixiert (Gruppe 2). Die IOL-Implantation erfolgte über eine 3,5 mm- Inzision. Retrospektiv untersuchten wir die Visusentwicklung, den operativ induzierten Astigmatismus sowie die postoperativen Komplikationen. Ergebnisse: Der Median des korrigierten präoperativen Visus lag in der Gruppe 1 bei 0,3, postoperativ bei 0,4. In der Gruppe 2 betrug der präoperative Visus 0,2, postoperativ 0,3. Der postoperative Astigmatismus lag im Mittel bei 2,3 dpt in der Gruppe 1, versus 0,91 dpt in der Gruppe 2.An nennenswerten Komplikationen beobachteten wir in der 1. Gruppe bei 12 Pat. eine GK-Hämorrhagie, bei 2 Augen war postoperativ GK in der Vorderkammer, eine Bulbushypotonie trat bei 3 Patienten auf, ein Hyphäma war bei 4 Pat. zu verzeichnen. In der Gruppe 2 zeigte sich keine GK-Blutung, kein Hyphäma. 1 Patient entwickelt eine Hypotonie, bei 2 Augen zeigte sich GK in der Vorderkammer. Der stationäre Aufenthalt betrug im Mittel 4,2 d in der Gruppe 1, in Gruppe 2 2,5 d. Schlußfolgerung: Bei der Implantation faltbarer sklerafixierter Hinterkammerlinsen konnte durch eine kleinere Inzision ein geringerer postoperativer Astigmatismus erzielt werden. Ferner waren weniger Komplikationen zu verzeichnen, die Verweildauer der Patienten in der Klinik verkürzte sich.
Matrix-Metalloproteinasen Expression von Trabekelwerkzellen verschiedenen Alters unter Einfluß von Dexamethason oder Interleukin-1 und erhöhtem hydrostatischen Druck Ehrich D.1, Tripathi R.2, Duncker G.1 1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther Universität Halle- Wittenberg, Halle/Saale, 2 Vision Research Laboratories, University of South Carolina, Columbia, SC, USA Ziel: Es sollte die in vitro Expression von MMP-1, -2, -3 und -14 sowie TIMP-1 und –2 in porcinen Trabekelwerkzellen verschiedenen Alters unter dem Einfluß von erhöhtem hydrostatischen Druck und deren Modulation durch Dexamethason oder Interleukin-1b untersucht werden. Methode: Primäre (2 Wochen) und tertiäre (6 Wochen) Zellkulturen wurden für 72 Stunden 15 oder 50 mmHg ausgesetzt. Die Zellen erhielten serumfreies Medium, 10 ng/ml IL-1b oder 10 nM Dexamethason. Die totale RNA wurde extrahiert und mittels spezifischer Primer in einer RT-PCR vervielfältigt und laserdensitometrisch semiquantifiziert. Ergebnisse: 6 Wochen alte Trabekelwerkzellen exprimieren signifikant weniger MMP und TIMP mRNA als 2 Wochen alte. Erhöhter hydrostatischer Druck verstärkte die Expression von MMP-3 5-fach, MMP- 2 1.8-fach und MMP-14 1.5-fach. Interleukin-1b erhöhte die mRNA Expression aller untersuchten MMPs und TIMPs in verschiedenem Ausmaß. Dexamethason dagegen verringerte die mRNA Freisetzung für alle MMPs und TIMP-2, während TIMP-1 keine Änderungen zeigte. Schlußfolgerungen: Porcine Trabekelwerkzellen reagieren in vitro auf erhöhten hydrostatischen Druck mit einer Veränderung der MMP und TIMP Expression, was vermuten läßt, daß es bei erhöhtem Augeninnendruck zu einer Remodellierung der extrazellulären Matrix im Trabekelwerk kommt. Interleukin-1b und Dexamethason als Modell einer intraokulären Entzündung und deren steroidaler Behandlung modulieren die MMP und TIMP Freisetzung und damit den Umbau der extrazellulären Matrix. Dabei mag die signifikant erniedrigte MMP Expression unter Dexamethasongabe ein Grund für die Akkumulation von spezifischen Glycosaminoglycanen mit nachfolgender Erhöhung des Abflußwiderstandes im Trabekelwerk beim Steroidglaukom sein.
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Abstracts Elektrophysiologische Befunde bei der Hallervorden-Spatz-Krankheit Eibl K.H., Rudolph G., Hörmann C. Augenklinik der LMU München, Mathildenstr. 8, D-80336 München Zielsetzung: Darstellung der elektrophysiologischen Befundkonstellation bei einer Patientin mit Hallervorden-Spatz-Krankheit, einer seltenen extrapyramidal-motorischen Erkrankung des nigrostriatalen Systems. Patienten: Eine 18-jährige Patientin mit seit dem 12. Lebensjahr progredienten neurologischen Symptomen wie inkonstantem Haltetremor, intermittierenden spastischen Tonuserhöhungen in den unteren Extremitäten sowie dementiellem Syndrom und neuroradiologisch gesicherter Hallervorden-Spatz-Krankheit stellte sich zur weiteren elektrophysiologischen Diagnostik vor. Wir führten eine ophthalmologische Untersuchung mit Elektroretinogramm (ERG) und visuell evozierten Potentialen (Muster-VEP, Blitz-VEP) durch. Ergebnisse: Der Visus cc betrug rechts 0,1 und links 0,2. Die ophthalmologische Untersuchung war bis auf eine temporale Papillenabblassung sowie diskrete makuläre Pigmentepithelumschichtungen beidseits unauffällig. Im photopischen ERG zeigten sich reduzierte Potentiale und erhöhte Latenzen bei Stimulation der langwelligen Zapfen (L-cone). 30 Hz-Flicker und Einzelblitz lagen an der unteren Normgrenze. Das skotopische ERG war regelrecht. Im Blitz-VEP zeigten sich verlängerte Latenzen und im Normbereich liegende Amplituden, im Muster-VEP waren die Potentiale nicht reproduzierbar. Schlußfolgerung: Die Befunde sprechen für das Vorliegen einer beginnenden Opticusatrophie sowie einer Zapfenfunktionsstörung. Opticusatrophien sowie klassische tapetoretinale Degenerationen im Sinne einer Retinitis pigmentosa sind des öfteren bei der HallervordenSpatz- Krankheit beschrieben worden, eine Zapfenfunktionsstörung bisher nicht.
Dreidimensionale topographische Angiographie (TAG) und optische Kohärenztomographie (OCT): ein Vergleich Elsner H.1, Niemeyer M.1, Birngruber R.2, Laqua H.1, Schmidt-Erfurth U.1 1 Universitäts-Augenklinik Lübeck, 2 Medizinisches Laserzentrum Lübeck Ziel: Vergleich der dreidimensionalen topographischen Angiographie (TAG) mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) und Charakterisierung deren spezifischer Eigenschaften am Beispiel der chorioidalen Neovaskularisation (CNV). Methode: 30 Patienten mit chorioidaler Neovaskularisation wurden mit zwei Modalitäten untersucht. Topographische Angiographien (TAG) wurden aus 32 tomographischen Serienschnitten einer konfokalen Fluoreszein- und Indozyaningrün-Angiographie entwickelt.Verwendet wurde ein konventionelles Scanning Laser System (Heidelberg Retina Angiograph) mit einer neu entwickelten Software zur dreidimensionalen Datenanalyse. Optische Kohärenztomographien (OCT) wurden mittels eines Spaltlampen-adaptierten Systems unter ophthalmoskopischer Kontrolle aufgenommen. Ergebnisse: Die chorioretinale Läsion ist sowohl mittels TAG als auch durch die OCT zuverlässig nachweisbar. Lokalisation und Höhe des neovaskulären Komplexes stellen sich in beiden Modalitäten ähnlich dar. Deutliche Unterschieden zeigten sich jedoch in der Abgrenzung von vaskulären und extravaskulären Strukturen. Die TAG erlaubt eine isolierte Dokumentation der pysiologischen, choriokapillären Oberfläche und der pathologischen Gefäßanteile der neovaskulären Läsion. Blockadephänomene durch Blut, seröse Flüssigkeit oder durch eine überlagernde RPE-Schicht werden eliminiert. Die CNV ist präzise lokalisierbar und in ihrer individuellen Konfiguration von extravaskulären Anteilen abgrenzbar. Im OCT sind (neo-)vaskuläre Strukturen nicht separat identifizierbar. Die CNV erscheint als unspezifischer Anteil einer Verdickung oder Elevation des hochreflektiven RPEChoriokapillaris-Bandes. Sekundäre CNV-assoziierte Phänomene las-
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sen sich jedoch nur mittels OCT erfassen und quantifizieren. Dies bezieht sich vor allem auf Veränderungen, die wie z.B. intra- oder subretinale Flüssigkeit oberhalb des RPE liegen. Schlußfolgerung: Der Vergleich der TAG mit dem etablierten Verfahren der OCT zeigt, dass die TAG eine realistische Methode ist, um chorioidale Neovaskularisationen darzustellen. Die TAG hat klare Vorteile in der isolierten Betrachtung der vaskulären Komponente, die OCT eignet sich besonders gut zur Dokumentation CNV-assozierter intraund subretinaler Veränderungen. Erst die Kombination beider Verfahren ermöglicht es, chorioidalen Neovaskularisationen vollständig zu betrachten.
Das KFZ-Fahrverhalten von Patienten mit Netzhautleiden. Unterschiedliche gesetzliche Anforderungen für den PKW-Führerschein in den EUMitgliedstaaten Emesz M., Schneider R., Hitzl W., Grabner G. Landesklinik für Augenheilkunde und Optometrie, St. Johanns Spital, Landeskliniken Salzburg, Österreich Anhand einer Studie der Landesaugenklinik Salzburg (eines von 4 Zentralkrankenhäusern Österreichs) wurde das KFZ-Fahrverhalten von Patienten der Netzhautambulanz, welche an diabetischer Retinopathie oder an altersbedingter Makuladegeneration litten, analysiert. Weiters wurden die Ergebnisse hinsichtlich der unterschiedlichen Richtlinien in den Führerscheingesetzen in den EU-Mitgliedstaaten verglichen. Methode: Mittels eines detaillierten und vertraulichen Fragebogens wurden die aktuellen KFZ-Fahrgewohnheiten und die Aufklärung durch den zuweisenden Facharzt erhoben. Zugleich wurde das aktuelle Sehvermögen der Patienten bestimmt und mit den gesetzlichen Anforderungen verglichen. Die Anzahl der Studienpatienten, welche ein KFZ lenkten ohne den gesetzlichen Mindestanforderungen zu genügen, wurde auf die Gesamtbevölkerungszahl Österreichs hochgerechnet. In gleicher Art wurden die Befunde auf die unterschiedlichen gesetzlichen Anforderungen in den EU-Mitgliedsstaaten umgelegt und eine Hochrechnung auf die EU-Gesamtbevölkerung durchgeführt. Ergebnisse: Von 200 Führerscheinbesitzern mit Netzhautleiden lenkten noch 70% ein KFZ, davon waren nach österreichischer Rechtslage 50% gesetzwidrig unterwegs. Folgt man der Studie, gibt es in Österreich hochgerechnet alleine 35000 KFZ-Lenker mit diabetischer Retinopathie, die, ohne die gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen, fahren.Aufgrund der unterschiedlichen Gesetze in Europa, zeigte sich eine deutliche Abweichung bei der Anzahl gesetzwidrig fahrender Patienten. In Österreich lag das Durchschnittsalter der Fahrer mit diabetischer Retinopathie bei 66,2 Jahren, 60% dieser Patienten gaben an, bisher nicht vom behandelten Augenarzt über ihr ungenügendes Sehvermögen aufgeklärt worden zu sein. Diskussion: Einheitliche gesetzliche Anforderungen an den Visus (und andere relevante Parameter) zum Lenken eines KFZs und – verbindlich gesetzlich vorgeschriebene – augenärztliche Untersuchungen bei Führerscheinbesitzern ab einem bestimmten Alter (in kürzer werdenden zeitlichen Abständen mit höherem Lebensjahren) sind für ein vereintes Europa zu fordern. Individuelle, altersabhängige Befristungen des Führerscheins bei systemischen Leiden mit häufiger und relevanter Augenbeteiligung sind ebenfalls zu diskutieren. Die Patienten sollten weiters verpflichtend und nachweislich durch die betreuenden Augenärzte aufgeklärt werden, ggf. mit Hilfe einheitlich vorgegebener Formulare.
Entwicklung eines neuen portablen, integrierten Beleuchtungsstärke und Farbmessgerätes Erb C.1, Dähn W.2, Fenk S.2 1 Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik, Carl-NeubergStr. 1, D- 30625 Hannover, 2 Gigahertz-Optik GmbH, Fischerstr. 4, D-82178 Puchheim Hintergrund: Für die simultane Bestimmung von Normfarbwerten, Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke wurde ein handliches Dreibereichs-Farbmessgerät für allgemeine Anwendungen entwickelt. Methoden: Das HCT-99 ist ein Dreibereichs-Farbmessgerät, das in seinen Eigenschaften als Luxmeter der Klasse B (DIN 5032-7) zugeordnet werden kann. Es verfügt über einen Anzeigebereich von 0,01 lx bis 199,9 klx, wobei die Normfarbwerte mit einer Auflösung von 0,001 dargestellt werden. Die Farbtemperatur wird in einem Bereich von 1700 K bis 20000 K erfasst. Das Colorimeter verwendet 4 Kanäle zur Messung der Normfarbwerte. Dabei wird für die allgemein üblichen Lichtarten ein Aktinitätsbereich von maximal 2% erreicht. Die kontrastreiche LCD-Darstellung kann zusätzlich beleuchtet werden, damit ein Ablesen auch in dunkler Umgebung ermöglicht wird. Durch die eingebaute USB-Schnittstelle sind computergesteuerte Messungen möglich. Diskussion: Das HCT-99 ist das erste Hand-Farbmessgerät, bei dem die Anpassung an die Normspektralwertfunktionen mit 4 Kanälen auf kleinstem Raum realisiert wurde. Die Normspektralwertfunktion x(l) wurde dabei in den kurzwelligen und langwelligen Spektralbereich aufgesplittet und die Anpassung mit 2 Empfängern durchgeführt. Damit wird es möglich, beispielsweise Arbeitsplätze für die Farbmusterung in Sekundenschnelle ausmessen zu können.
Neuronale Steuerung des Augeninnendruckes Erb C. Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik, Carl-Neuberg-Str. 1, D- 30625 Hannover Der Augeninnendruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung einer glaukomatösen Optikusneuropathie. Deshalb ist ein Verständnis seiner Regulierung von zentraler Bedeutung. Im ersten Teil des Referates sollen die bisherigen Kenntnisse zur Feinregulierung des Augeninnendruckes vorgestellt werden, wie zum Beispiel die Versorgung von Ziliarkörper und Trabekelmaschenwerk mit Nervenfasern und die Einflüsse von Neurotransmitter auf die Sekretionsleistung des Ziliarkörpers und auf den Spannungstonus im Trabekelmaschenwerk. Im zweiten Teil des Referates soll die Bedeutung dieses Wissens auf das primäre Offenwinkelglaukom angewendet werden, wie zum Beispiel die Entgleisung der Tagesdruckschwankungen um bis zu 15 mmHg und die oft zusätzlichen Störungen anderer neuronaler Regelkreise, wie die Autoregulation der papillären Perfusion und des Blutdruckes.
Wichtige Regulatoren der Apoptose in humanen Tenon Fibroblasten Esser J.M., Welsandt G., Luther T., Jordan J.F., Esser P., Krieglstein G.K. Universitätsaugenklinik Köln, Josef Stelzmann Str. 9, 50931 Köln Hintergrund: Als Apoptose bezeichnet man einen energieabhängigen, programmierten Zelltod, der ohne entzündliche Reaktionen abläuft. Ziel der vorliegenden Arbeit, war der Nachweis von wichtigen Regulatoren innerhalb der komplexen Reaktionskaskade der Apoptose in humanen Tenon Fibroblasten, denen eine große Rolle in der Vernarbungstendenz nach Glaukomchirurgie zugeschrieben wird. Hierzu gehören die Proteine p53, Bcl-2 und Bax. P53 induziert Apoptose durch Änderung des Gleichgewichtes von Bax und Bcl-2. Zusätzlich untersuchten wir den Einfluß topischer Glaukommedikamente (Latanoprost, Timolol) auf diese Proteine.
Methodik: Die für RT-PCR benötigte RNA wurde aus humanen Tenon- Fibroblasten der Passage P2 mittels Guanidium/Phenol-Extraktion gewonnen. Der Nachweis von p53, Bcl-2 und Bax wurde durch RTPCR unter Anwendung spezifischer PCR Primer erbracht. Der Nachweis auf Proteinebene wurde durch Western-Blot und Durchflußzytometrie erbracht. Zusätzliche, mit Latanoprost und Timolol behandelte Zellen wurden auf Änderung der Proteinexpression mittels Durchflußzytometrie untersucht. Resultate: RT-PCR: p53, Bcl-2 und Bax konnten bei den gewählten Primer Kombinationen in den P2 Zellen durch spezifische Banden nachgewiesen werden.Western-Blot: Bei unbehandelten Zellen konnte keines der untersuchten Proteine dargestellt werden. In Tenon-Fibroblasten nach Behandlung mit Amphotericin konnte p53 mit einer starken Bande dargestellt werden. Bcl-2 und Bax konnten nicht nachgewiesen werden. Durchflußzytometrie: Alle Proteine konnten dargestellt werden. Mit Timolol oder Latanoprost behandelte Zellen zeigten eine deutlich gesteigerte Expression. Diskussion: p53, Bcl-2 und Bax sind wichtige Regulatoren der Apoptose. Durch den Nachweis dieser Proteine in humanen Tenon Fibroblasten ergeben sich neue Strategien für zukünftige Studien der antiproliferativen, proapoptotischen Therapie nach Glaukomoperationen. Insbesondere die gesteigerte Expression nach Behandlung mit topischen Glaukommedikamenten kann ein Hinweis auf bisher nicht bekannte Einflüsse auf die Vernarbungstendenz nach Glaukomchirurgie darstellen.
Apoptose induzierende Rezeptoren in humanen choroidalen und mikrovaskulären Endothelzellen Esser P., Luther T., Esser J.M., Kociok N., Welsandt G., Schraermeyer U. Universitäts-Augenklinik Köln, Josef Stelzmann Str.9, 50931 Köln Hintergrund: Das zentrale Element der klinischen Pathologie der diabetischen Retinopathie ist die Dysfunktion des Endothels, welches zur Ausbildung azellulärer Kapillaren mit konsekutiver Hypoxie des betroffenen Gewebsabschnittes führt. In dem vorliegenden Projekt wurde das Vorhandensein von neueren Rezeptor-Ligand-Systemen aus der TNFRezeptor Superfamilie (Apo3-L, Apo2-L und seine Rezeptoren Trail-R1,R2) bei humanen choroidalen Endothelzellen (CEC) und humanen microvaskulären Endothelzellen (HMEC) untersucht, da Apoptose ein entscheidender Mechanismus beim Untergang von Endothelzellen ist. Methodik: CEC wurden mittels Lektin-gebundener magnetischer Dynabeads aus Spenderaugen gewonnen. Die für RT-PCR benötigte RNA wurde mittels Guanidium/Phenol-Extraktion gewonnen. Der Nachweis von Apo3-L, Apo2-L und Trail-R1,R2 wurde durch RT-PCR unter Anwendung spezifischer PCR Primer erbracht. Zellkulturuntersuchungen wurden mittels Kristall-violett Assay durchgeführt. Resultate: RT-PCR: Die spezifische RNA für alle untersuchten Proteine konnten bei den gewählten Primer Kombinationen durch die zugehörigen Banden nachgewiesen werden. Die Behandlung von CEC mit APO-2L zeigte eine konstitutive Resistenz dieser Zellen gegenüber dem Liganden, welche durch die Gabe von Prostaglandin F2 überwunden wurde. Diskussion: Das Vorhandensein von Apoptose-induzierenden Rezeptoren in CEC und HMEC ist ein Hinweis auf den Einfluss dieser Proteine bei vaskulären Erkrankungen der Netzhaut. Ähnlich wie CD95L aktiviert APO-2L die apoptotische Kaskade in einer Vielzahl von unterschiedlichen Zellen. Im Gegensatz zu CD95L ist diese Wirkung jedoch auf pathologische Zellzustände (z.B. Tumoren) beschränkt, während normale Zellen resistent gegenüber APO-2L sind. Weiter Untersuchungen müssen zeigen, ob die Expression dieser Proteine eine klinische Signifikanz bei retinalen Erkrankungen hat.
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Abstracts Ergebnisse kürzerer Therapie- und Kontrollintervalle nach photodynamischer Therapie (PDT) bei altersbedingter Makuladegeneration Eter N., Vogel A., Inhetvin-Hutter C., Spitznas M. Universitäts-Augenklinik Bonn, Sigmund-Freud-Str. 25, D-53105 Bonn Ziel: Untersuchung der Wirksamkeit kürzerer Therapie- und Kontrollintervalle nach PDT mit Verteporfin bei altersbedingter, überwiegend klassischer choroidaler Neovaskularisation (CNV). Methoden: Sechzehn Augen mit subfovealer CNV wurden jeweils ein (T1) und sechs (T2) Wochen nach 1. PDT untersucht und angiographiert. Wenn notwendig, wurde innerhalb einer Woche eine erneute PDT durchgeführt und die Patienten nach gleichem Schema, also ein (T3) und sechs (T4) Wochen nach 2. PDT erneut untersucht und angiographiert. Die CNVGröße wurde in Pixel in der Frühphase mittels Angiographie-Software gemessen. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt T1 war bei 12 Augen die CNV verschlossen, bei den übrigen 4 Augen um 80% verkleinert. Bei T2 war in allen 16 Fällen die CNV wieder perfundiert und nur noch um 9% kleiner als vor Therapiebeginn. Bei 2 Augen war die Rest-CNV jedoch jetzt extrafoveal gelegen, so dass die weitere Therapie mit dem Argonlaser durchgeführt werden konnte. Die übrigen 14 Augen wurden einer erneuten PDT unterzogen. Bei T3 war in 10 Fällen die CNV verschlossen, in den übrigen 4 Fällen um 68% verkleinert. Bei T4 war die CNV nicht nur in allen 14 Fällen wieder perfundiert, sondern gegenüber dem Ausgangsbefund vor Therapiebeginn um 19% gewachsen. Der durchschnittliche Visus betrug 0,13 vor Beginn der Therapie und 0,12 am Ende der Beobachtungszeit. Schlußfolgerung: Eine Verkürzung des 3-monatigen Behandlungsintervalls der TAP-Studie bewirkt keinen dauerhafteren Verschluss der CNV. Auch bezüglich des Visus ergeben sich keine Unterschiede. Ob das kürzere Intervall regelmäßig dazu führt, dass ein Teil der Fälle extrafoveal und damit für den Argonlaser zugänglich wird, lässt sich nur anhand größerer Zahlen beantworten. Das gleiche gilt für eine mögliche Größenzunahme der CNV. Die Studie dauert an.
MR-Anatomie der Orbita Ettl A. Schielabteilung, Krankenhaus St. Pölten Die Erkennung von anatomischen Details in magnetresonanztomographischen Bildern der Orbita ist sowohl in diagnostischer Hinsicht, als auch für die Planung und Durchführung von operativen Eingriffen wichtig. Mit Hilfe von Oberflächenspulen und speziellen Abbildungssequenzen können hochauflösende Magnetresonanz (MR)-Bilder der Orbita in multiplanaren Schnittrichtungen erzeugt werden. Für die vorliegende Arbeit wurden normale Probanden untersucht, und deren MR-Bilder der Orbita im Vergleich zu histologischen Schnitten analysiert.Auf hochaufgelösten MRBildern der Orbita konnten neben Details der extraokulären Muskulatur und des orbitalen Bindegewebes, alle sensiblen (Nervus ophthalmicus, Nervus infraorbitalis) und motorischen (Nervus oculomotorius, Nervus trochlearis, Nervus abducens) Hirnnerven der Orbita, sowie die Arteria ophthalmica und Venae ophthalmicae und deren Äste dargestellt werden. Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse wird anhand von ausgewählten Fallbeispielen diskutiert.
Dekompressionsoperationen bei endokriner Orbitopathie Ettl A. Schielabteilung, Krankenhaus St. Pölten Der Verlauf der endokrinen Orbitopathie ist durch ein akutes und ein chronisches Stadium gekennzeichnet (Aktivitätsklassifikation nach Mourits). Selten muss eine Orbitadekompression (OD) im akuten Sta-
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dium wegen kompressiver Opticusneuropathie oder Hornhautproblemen durchgeführt werden. Meistens erfolgt die Dekompression im chronischen Stadium aus ”rehabilitativen” Gründen. Die OD kann grundsätzlich durch Trepanation der knöchernen Orbitawände (medial, inferior, lateral) oder durch Resektion von orbitalem Fettgewebe (Olivari) erfolgen. Die operativen Zugänge der OD umfassen transpalpebrale, transconjunktivale, transfaziale, coronale, transnasale und transantrale Wege. Das Ausmaß der Exophthalmusreduktion nach knöchener OD hängt von der Anzahl der dekomprimierten Orbitawände und damit indirekt auch vom operativen Zugangsweg ab.Während bei der endonasalen (infero-medialen) OD im Mittel 3,5 mm Exophthalmus beseitigt werden kann, ist mit einer coronalen 3-Wand-Dekompression eine mittlere Exophthalmusreduktion von 5 mm (max. 10 mm) zu erreichen. Schwere Komplikationen, wie beispielsweise Visusverlust, sind bei modernen Methoden der knöchernen OD außerordentlich selten. Die häufigste Komplikation ist eine Diplopie, die präoperativ nicht oder nur in geringerem Ausmaß vorhanden war (iatrogene Diplopie). Iatogene Doppelbilder sind nach balancierter 3Wand- Dekompression seltener als nach infero-medialer Dekompression. So beträgt die neue Diplopierate beim coronalen oder transconjunktivalen Zugang 3 bis 5% und bei transantalen und transnasalen Zugängen zwischen 18 und 84%. Die transpalpebrale Fettresektion nach Olivari ist nur bei Patienten mit orbitaler Fettgewebsvermehrung ohne hochgradiger Augenmuskelverdickung erfolgversprechend und scheint aus funktionellanatomischen Überlegungen riskanter zu sein, als die knöcherne Orbitadekompression, bei der die intraorbitalen Gewebe nicht angetastet werden. Der elegante endonasale Zugang ist weniger effektiv als eine 3-Wand-Dekompression und führt häufiger zu iatrogener Diplopie. Zur definitiven chirurgischen Rehabilitation bei Patienten mit endokriner Orbitopathie sind neben Augenmuskeloperationen meist auch lidverlängernde Eingriffe erforderlich.
Änderungen des multifokalen ERG bei Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration nach Netzhauttranslokation und 360° Retinotomie Farvili E., Widder R.A., Walter P. Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln Hintergrund: Die Netzhauttranslokation mit 360° Retinotomie wird bei Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration zu Stabilisierung oder sogar Verbesserung der Sehschärfe durchgeführt. Ziel dieser Untersuchung ist die Evaluierung des multifokalen ERG vor und nach Makulatranslokation. Patienten: Bei 10 Patienten mit einer altersabhängigen Makuladegeneration führten wir eine Makulatranslokation durch. Eine Woche vor der Makulatranslokation mit 360° Retinotomie und mindestens vier Wochen nach Silikonölablassung untersuchten wir bei den Patienten das multifokale ERG. Ergebnisse: Präoperativ zeigten sieben Patienten stark reduzierte zentrale Antworten im Vergleich zur Peripherie. Postoperativ waren die Amplituden der a- und b-Welle sowohl zentral als auch in der Peripherie reduziert. Die Amplitude der a-und b-Welle war im Ring 1 (zentraler Bereich) im Vergleich zu Peripherie (Ring 2, 3, und 4) weniger reduziert wobei die a-Welle zum Teil ein stabiles Verhalten zeigte. Diskussion: Postoperativ wurde mit dem multifokalen ERG kein Anstieg der retinalen Funktion im zentralen Bereich gemessen. Die im Vergleich zur Peripherie weniger reduzierten oder teilweise stabilen Amplituden der a-Welle im Ring 1 ist ein Hinweis auf eine intakte neuroretinale Funktion im Zentrum. Eine langfristige Kontrolle z.B. 12 Monate nach Silikonölablassung ist zur weiteren Prüfung der Netzhautfunktion notwendig.
Multifokales ERG: Über die Reproduzierbarkeit und interindividuelle Variabilität verschiedener Protokolle der RETIscan Version 3.1 Feigl B. Augenklinik, Karl-Franzens-Universität, Graz Hintergrund: Die RETIscan Multifokales ERG Version 3.1 bietet als Stimulus 61 Hexagone, die in einer frei einstellbaren Anzahl von Segmenten (1–8 zu je 43 Sekunden) in einer pseudorandomisierten binären m-Sequenz dargeboten werden (Frequenz 60 Hz, mittlere Leuchtdichte 180/cd/m2, Kontrast 99%). Zur Auswertung können die Amplituden der einzelnen jeweils geprüften Loci sowie die vom Zentrum gemittelten konzentrischen Ringe für Amplituden und Latenzen gewählt werden. Ziel der Studie war es das verläßlichste reproduzierbare Protokoll zu ermitteln. Patienten und Methoden: Es wurde an 17 Normalpersonen (25–35 Jahre, mittleres Alter 28) ein multifokales ERG monokulär in Mydriasis mit DTLElektroden jeweils an 2 unterschiedlichen Tagen durchgeführt. Die Anzahl der Segmente betrug 2, 4, und 8, die im Abstand von 2 Minuten hintereinander dargeboten wurden. Zur Auswertung diente uns die konzentrische Mittelung für Amplituden und Latenzen. Ergebnisse: Es zeigte sich für Amplituden und Latenzen die größte Abweichung zwischen den beiden Untersuchungstagen im 2- (für Amplituden nahezu zweifach höher als 8-Segment Protokoll) und 4-Segment Protokoll. Eine Bevorzugung eines bestimmten Ringes zeigte sich bei den Amplituden nicht, bei den Latenzen ließ sich eine größere Variabilität betreffend des 1. Ringes nachweisen, die sich in Richtung peripher gelegener Ringe stabilisierte. Bezüglich der interindividueller Variabilität zeigte sich, daß diese am größten für Ring 1 war und gleichförmig in Richtung Exzentriztät abnahm. Davon waren die Amplituden stärker betroffen als die Latenzen. Diskussion: Aufgrund der Ergebnisse ist die Anwendung von 8 Segment- Protokollen zu empfehlen. Erkrankungen die vorwiegend die Latenzen betreffen lassen sich auch mit kürzeren Protokollen dokumentieren.
Endoskopisch kontrollierte Erbium:YAG Goniotomie versus Trabekelektomie: Drucksenkung bei der Kombination mit einer Kataraktoperation Feltgen N., Ott B., Frenz M., Funk J. Albert-Ludwigs-Universität, Universitätsaugenklinik, Freiburg Hintergrund: Die endoskopisch kontrollierte Erbium:YAG Goniotomie senkt den Augendruck durch vermehrten Kammerwasserabfluß in den Schlemm´schen Kanal.Wir berichten über klinische Erfahrungen mit dieser Operationsmethode. Die Ergebnisse werden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen, die nach einem herkömmlich fistulierenden Verfahren operiert wurden. Patienten und Methode: Bei insgesamt 46 Augen (41 Patienten) führten wir eine Erbium:YAG Goniotomie in Kombination mit einer Kataraktoperation durch. Für 21 (21 Patienten) dieser Augen liegen mittlerweile 1-Jahresergebnisse vor. Der längste Beobachtungszeitraum beträgt 3 Jahre. Als Kontrolle dienten 21 Augen (21 Patienten), bei denen eine Kataraktoperation mit einer Trabekelektomie kombiniert wurde. Diese Kontrollgruppe wurde retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: In der Erbium:YAG Gruppe sank der mittlere Augendruck um 7 mmHg von 23,4 (±3,9) auf 16,4 (±2,9) mmHg (p=0,0008). Bei 81% dieser Augen war der Druck reguliert. In der Kontrollgruppe sank der mittlere Augendruck um 7,2 mmHg von 22,8 (±3,6) auf 15,6 (±3,9) mmHg (Erfolg: 74%, p<0,0001). Die Anzahl der notwendigen Nachoperationen war in der Erbium:YAG Gruppe geringer (p=0,03; n=3), als in der Kontrollgruppe (n= 15). Ein signifikanter Unterschied zugunsten der Lasergruppe bestand auch in der Zahl der postoperativen Komplikationen (p<0,0001) und der Dauer des stationären Aufenthalts (p< 0,0001).
Schlußfolgerung: Bei einer kombinierten Katarakt- und Glaukomoperation führt die Erbium:YAG Goniotomie zu einer signifikanten Drucksenkung. Diese ist vergleichbar mit den Ergebnissen nach kombinierter Kataraktoperation und Trabekelektomie. Wegen der geringeren postoperativen Komplikationen, ist bei einer kombinierten Katarakt- und Glaukomoperation die endoskopische Erbium:YAG Goniotomie der Trabekelektomie vorzuziehen.
Eigenserum bei therapieresistenten Hornhautepitheldefekten nach perforierender Keratoplastik Ferreira de Souza R.1, Kruse F.2, Seitz B.1 1 Augenklinik mit Poliklinik Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, 2 Augenklinik Universität Heidelberg, Heidelberg Hintergrund: Das Ziel dieser Studie war es, die Praktikabilität und Effektivität der Eigenserumanwendung bei Patienten mit therapieresistenten Hornhautepitheldefekten nach perforierender Keratoplastik (PK) zu evaluieren. Methoden: Fünfunddreißig Augen mit therapieresistenten Hornhautepitheldefekten nach PK im Alter zwischen 39 und 92 (68±14) Jahren wurden im Zeitraum von November 1999 bis März 2001 mit Eigenserum-Tropfen therapiert.Wir untersuchten die Lokalisation, Größe und Dauer des Defektes, die Zeitdauer bis zum vollständigen Epithelschluß in Erfolgsfall (£30 Tagen) und die Rezidivrate. Nach Zentrifugieren von frisch abgenommenem Eigenblut wurde das Serum in sterilen Tropffläschchen bei Kühlschranktemperatur aufbewahrt und tagsüber unverdünnt stündlich getropft. Die zusätzliche lokale und systemische Medikation war auf die Grunderkrankung abgestimmt. Ergebnisse: Der Epitheldefekt auf dem Transplantat war im Mittel 5 mm lang und 3 mm breit.Alle Patienten hatten zuvor maximale lokale Therapie (inklusive Hyaluronsäure) für 10±10 Tage erhalten. Die Zeitdauer der Eigenserumbehandlung lag zwischen 4 und 38 Tagen (13±9 Tage). Bei 28 von 35 Augen (80%) erfolgte der Epithelschluß nach 3 bis 27 (im Mittel 10±6) Tagen. Vierundzwanzig dieser Augen (86%) blieben während einer Nachbeobachtungszeit von 7±4 Monaten rezidivfrei. Bei 4 Augen (14%) ereignete sich von 4 bis 38 Tage nach dem Epithelschluß ein Rezidiv, so daß 3x eine zweite Eigenserumanwendung und 1¥ eine Amnionmembranaufnähung nötig wurde. Bei 7 Augen (20%) wurde nach 7, 8, 11, 14, 15, 36 bzw. 38 Tagen die Therapie erfolglos abgebrochen und eine Amnionmembranaufnähung (4¥) oder Re-PK (3¥) vorgenommen. Schlußfolgerung: Die Eigenserumanwendung stellt bei therapieresistenten Epitheldefekten nach komplizierter perforierender Keratoplastik eine praktikable und effiziente Therapie dar. So kann die Prognose verbessert werden und invasivere Verfahren, wie BotulinumtoxinApplikation, Tarsorrhaphie, Amnionmembranaufnähung oder eine Re-Keratoplastik vermieden werden. Eindeutige Determinanten für den Erfolg dieser Therapie konnten bisher noch nicht identifiziert werden.
Transpupillare Thermotherapie (TTT) bei okkulter subretinaler Neovaskularisation – Ergebnisse nach 9-monatiger Beobachtungszeit Feucht M., Fuisting B., Richard G. Universitäts-Augenklinik Hamburg, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg Einleitung: Neue Lasertechniken haben mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Behandlung okkulter subretinaler Neovasularisationen (CNV) bei altersbedingter Maculadegeneration (AMD) erreicht. Methoden: Mit der TTT wurden 100 Patienten mit ein- oder beidseitiger überwiegend okkulter CNV bei AMD therapiert. Dabei wurde ein infrarotes Diodenlaserlicht (Wellenlänge 810 nm) verwendet. Die Laserenergie betrug je nach Fleckgröße 509 mW (Fleckgröße 2000mm) bzw. 800 mW (Fleckgröße 3000 mm), bei einer durchschnittlichen Expositionszeit von 60 Sekunden. Eine vollständige ophthalmologische Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Untersuchung – Visus, Spaltlampenuntersuchung, Funduskopie, Fluoreszenzangiographie und Optische Kohärenztomographie (OCT) – wurde vor der Therapie sowie 3, 6 und 9 Monate nach der TTT-Behandlung durchgeführt. Ergebnisse: Nach 9 Monaten kam es insgesamt bei 69% der Patienten zu einer Visusstabilisierung (±1 Visusstufe), wobei es in 14% der Patienten sogar zu einer Visusbesserung ≥ 2 Visusstufen kam. Bei 31% der Patienten konnte trotz Therapie eine weitere Visusverschlechterung nicht verhindert werden. Das subretinale Ödem, welches mit Hilfe des OCT ermittelt wurde, bildete sich im Gesamtbeobachtungszeitraum bei 57% der Patienten zurück. Bei Patienten mit anhaltender Aktivität der CNV wurde die Lasertherapie erneut durchgeführt. Insgesamt hatten Patienten mit einer kleinen subretinalen Membran, die von der Laserfleckgröße komplett bedeckt werden konnte, eine bessere Prognose bezüglich der Visusentwicklung und der Ödemrückbildung. Große Membranen (bis 3900 mm) können mittlerweile mit dem Mainster Wide Field Laser–Kontaktglas behandelt werden.Auch bei Patienten mit weiterer Visusminderung kam es zum Teil zu einem deutlichen Rückgang der Metamorphopsien.Als Komplikationen beobachteten wir retinale Gefäßverschlüsse (4%) sowie das Auftreten einer subretinalen Blutung (2%). Diskussion: lm März 2001 hat in Deutschland eine Multizenter-Studie mit 18 Studienzentren begonnen, in der das Indikationsprofil sowie mögliche Nebenwirkungen der TTT-Therapie evaluiert werden sollen.
Vergleichende Messungen mit der Smart Lens und dem OBF-System UK Ltd. according to Langham Feucht M.1, Pillunat L.E.1, Bernd A.S.1, Müller M.F.2, Köller A.U.2 1 Universitäts-Augenklinik Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, 2 Universitäts-Augenklinik Dresden, Fetscherstr.74, 01307 Dresden Ziel: Die okuläre Pulsamplitude ist ein bedeutender Parameter in der Quantifizierung der okulären Perfusion. Das OBF-System nach Langham ist ein etabliertes Verfahren in der Glaukomdiagnostik. Die kürzlich eingeführte Smart Lens erlaubt ebenfalls eine Bestimmung der Pulsamplitude. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Ergebnisse beider Meßmethoden zu vergleichen. Methoden: Die okulären Pulsamplituden und der intraokulare Druck wurden mit einem pneumotonometrischen System (OBF-System UK) und einen Kontaktglastonometer (Smart Lens) bestimmt. 38 Probanden (9 Männer, 29 Frauen) wurden in die Studie eingeschlossen, darunter 10 gesunde Probanden und 28 Glaukompatienten. Ein Auge wurde randomisiert ausgewählt. Ferner wurde der intraokulare Druck vor und nach der Smart Lens-Untersuchung gemessen. Zur statistischen Auswertung wurden der Wilcoxon-Test, der Man Whitney U-Test und eine Korrelationsanalyse verwendet. Ergebnisse: Während der Smart Lens-Untersuchung sank der intraokulare Druck signifikant um 2,8mmHg (p<0,01), was durch den tonografischen Effekt erklärt werden kann. Die mittlere Pulsamplitude war 2,63 mmHg±0,94 mmHg, gemessen mit dem OBF-System, und 2,69 mmHg±1,17 mmHg, gemessen mit der Smart Lens. Beide Ergbenisse sind komparabel (p=0,82): Der Korrelationskoeffizient betrug jedoch nur r=0,5. Schlußfolgerung: Die okulären Pulsamplituden, die vorwiegend die choroidale Hämodynamik darstellen, sind mit beiden Methoden messbar. Die vorliegenden Messungen zeigen, dass die Ergebnisse der neuen Smart Lens nicht gut mit denen des OBF-Systems korrelieren. Die Ursache dafür könnte in einem individuellen Scattering der beiden Techniken begründet sein; d.h. die einzelnen Messergebnisse mit der einen Technik scheinen nicht genau denen mit der alternativen Technik zu entsprechen.
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Intraoperative Messung des stromalen Abtrags bei LASIK Fiedler G., Schründer S. 81543 München, Pilgersheimerstr. 62 Hintergrund: Bei refraktiven Eingriffen mit dem Excimer Laser (hier LASIK) wird erstmals durch intraoperative Messung der tatsächlich erfolgte Abtrag des Hornhautstromas topographisch dargestellt und mit dem geplanten Ablationsprofil verglichen. Methoden: Durch Streifenprojektion von 193 nm Laserlicht auf das Hornhautstroma wird dieses zur Autofluoreszens angeregt. Die erzeugten Sreifenmuster vor und nach der Laserablation werden aufgezeichnet und nach dem Triangulationsprinzip in Höhenkarten umgerechnet. Ein Vergleich dieser Werte mit der geplanten Abtragskurve zeigt die Differenz zwischen geplantem u.erfolgtem Hornhautabtrag. Ergebnisse: Nach vorausgehenden in vitro Messungen gelang es erstmals am 4.Okt 2000 mit diesem System intraoperative Topograhien bei zwölf LASIKs durchzuführen. Es zeigten sich Streuungen sowohl hisichtlich des erreichten refraktiven Ergebnisses, als auch betr. Realisierung des angestrebten Abtragsmusters. Diese Werte wurden mit postoperativem Visus und Refraktion verglichen. Die Schwankungsbreite der intraoperativen Topographien und des gemessenen Abtrags erklärt die weltweit beobachte Streuung der Ergebnisse hinsichtlich Refraktion und Visus. Schlußfolgerungen: Refraktive Eingriffe mit dem Excimerlaser wurden bisher ohne Kontrolle des Ablationsprozesses durchgeführt. Eingegebene Nomogramme – event. ergänzt durch präoperative Aberration oder Topographie – konnten nicht gemäss des individuellen Operationsverlaufs modifiziert werden. Schwankungen der Laseremission, Störungen des Excimerstrahls durch Ablationsprodukte, unterschiedliche Ablationsraten der individuellen Hornhaut etc.führten zwangsläufig zu Schwankungen betr. Ausmass u. Qualität des stromalen Abtrags. Da die Einbeziehung dieser Faktoren in Nomogramme nicht möglich ist, wird ein Verfahren der online Kontrolle bei refraktiver Laserchirurgie empfohlen. Nur so wird eine echte „Customized ablation“ möglich sein.
Monokulare traumatische Hemianopsie Fischer A., Spang A., Lang M., Krause M., Ruprecht K.W. Universitäts-Augenklinik, Kirrbergerstr.1, D-66424 Homburg (Saar) Hintergrund: Monokulare streng die vertikale Mittellinie respektierende Hemianopsien sind selten. Anhand von zwei Patienten soll auf die Möglichkeit einer traumatischen Genese hingewiesen werden. Patienten und Methoden: Zwei Patientinnen (Alter: 17 und 39 Jahre) beklagten einen einseitigen nasalen Gesichtsfelddefekt bei Zustand nach ipsilateralem stumpfen Schläfentrauma sowie Schleudertrauma im Rahmen eines Verkehrsunfalls. Neben einer vollständigen morphologischen Diagnostik fanden statische und kinetische Perimetrie, elektrophysiologische (M-VEP,M-ERG, MF-ERG) sowie bildgebende Diagnostik (NMRSchädel mit Orbitaspule, CCT) Anwendung. Ergebnisse: Klinisch zeigte sich eine ipsilaterale partielle Optikusatrophie, die elektrophysiologisch objektiviert werden konnte. Das binokulare Gesichtsfeld war regelrecht. Im NMR und CCT fanden sich keine pathologischen Auffälligkeiten. Der Visus betrug 1,0; die Pupillomotorik war unauffällig. Schlußfolgerung: Trotz des Seltenheitswertes monokularer streng die Vertikale respektierender Hemianopsien muß in unklaren Fällen immer auch eine traumatische Genese in Betracht gezogen werden. In der Literatur werden derartige Ausfälle chiasmanahen Prozessen zugeordnet.
Einfluß blutgerinnungswirksamer Medikamente auf die Größe subretinaler Hämorrhagien bei altersbezogener Makuladegeneration Fischer I.B., Hattenbach L.-O., Koch F., Ohrloff C. Klinik für Augenheilkunde, Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Frankfurt/Main Einleitung: Subretinale Blutungen stellen eine häufige Komplikation bei exsudativer altersbezogener Makuladegeneration (AMD) dar.Aufgrund des meist höheren Alters der betroffenen Patienten bestehen parallel zusätzlich häufig internistische Erkrankungen, die eine Therapie mit Antikoagulantien erfordern.Wir untersuchten, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der Größe AMD-bedingter Blutungen und der Einnahme von Antikoagulantien besteht. Methode: Wir untersuchten 80 konsekutive Patienten mit subretinaler Blutung bei AMD. Diese wurden in Abhängigkeit von der Blutungsgröße (≥4.5 oder <4.5 Papillendurchmesser, entsprechend dem dreifachen Median der Blutungsgrößen) in zwei Gruppen unterteilt. Ein Vergleich der einzelnen Gruppen erfolgte unter Verwendung von Fisher’s exact Test. Ergebnisse: Insgesamt lag in 11 von 22 (50%) Fällen mit einer Blutungsgröße ≥4.5 PD sowie in 11 von 58 (19%) Fällen mit einer Blutungsgröße <4.5 PD eine Therapie mit Cumarinderivaten oder Thrombozytenaggregationshemmern vor (P=0.01). Die Auswertung der Subgruppen ergab einen statistisch signifikanten Unterschied hinsichtlich der Einnahme von Cumarinderivaten, die bei 5 von 22 Patienten (23%) mit einer Blutungsgröße ≥4.5 PD sowie bei 3 von 58 Patienen (5%) mit einer Blutungsgröße <4.5 PD bestand (P=0.033). Schlußfolgerung: Die Einnahme blutgerinnungswirksamer Medikamente beeinflußt das Ausmaß subretinaler Hämorrhagien bei Patienten mit exsudativer altersbezogener Makuladegeneration.Die internistische Indikationsstellung zur Gabe solcher Medikamente sollte daher auch unter Berücksichtigung des ophthalmologischen Status erfolgen.
Dosis-Wirkungsbeziehung bei Cyclophotokoagulation mit dem Diodenlaser Flamm C., Wiegand W. Augenabteilung Klinikum Nord-Heidberg, Tangstedter Landstr. 400, 22413 Hamburg Hintergrund: Obwohl die Cyclophotokoagulation (CPC) inzwischen zu den Standardeingriffen der Glaukomchirurgie gehört, fehlen eindeutige Dosierungsempfehlungen. Im folgenden sollen die Dosis- Wirkungsbeziehungen für eine einmalige CPC bei verschiedenen Indikationen untersucht werden. Methode: Bei 125 Augen wurde eine CPC mit dem Diodenlaser (OcuLightSLx der Fa. Iris Medical, Wellenlänge 810 nm, 2000 mW, 2000 ms, 20–40 Herde) durchgeführt. Der drucksenkende Effekt wurde zwischen dem 1. und 3. postoperativen Tag für folgende Glaukomarten untersucht: Neovaskularisationsglaukom (NV), Glaukom bei Pseudophakie bzw. Pseudophakieglaukom (PG) und Zustand nach früheren Glaukomoperationen (ZG). Ergebnisse: Beim NV (n=36) lag die mittlere Drucksenkung (mDS) am 1. postop. Tag bei 9,1 mmHg und am 3. postop. Tag bei 11,9 mmHg bei einem mittleren Ausgangsdruck von 32 mmHg. Beim PG (n=41) lag die mDS am 1. postop. Tag bei 6,0 mmHg und am 3. postop. Tag bei 8,3 mmHg bei einem mittleren Ausgangsdruck von 24,3 mmHg. Beim ZG (n=48) betrug die mDS am 1. postop. Tag 5,1 mmHg und am 3. postop. Tag 7,5 mmHg bei einem mittleren Ausgangsdruck von 21,9 mmHg. Die Druckverläufe zeigten jedoch hohe Standardabweichungen (4,6–7,8 mmHg). Bei 10 Augen (8%) trat postoperativ ein deutlicher Vorderkammerreizzustand und bei einem Auge eine Hypotonie auf. Schlußfolgerung: Der drucksenkende Effekt der CPC scheint vor allem vom präoperativen Ausgangsdruck und weniger von der Art des Glaukoms abhängig zu sein. Der stärkste Druckabfall erfolgt bereits am ersten postop. Tag. Die Vorhersagbarkeit der Wirkung einer CPC ist auf-
grund der interindividuellen Unterschiede jedoch schwierig. Die Komplikationsrate der CPC ist verhältnismäßig gering.
Funduskopische, Indiozyaningrün- und Fluoreszenzangiographische Fundusveränderungen bei einer subakut sklerosierenden Panencephalitis (SSPE) Floegel I., El-Shabrawi Y., Haas A. Universitäts-Augenklinik Graz, Österreich Ziel: Indiozyaningrün- und Fluoreszenzangiographische Fundusveränderungen bei einer subakut sklerosierenden Panencephalitis (SSPE) (=Slow- Virus -Masernencephalitis) werden beschrieben. Methode: Fallbericht und Literaturübersicht. Ergebnisse: Eine 20jährige Patientin zeigte eine einseitige plötzliche Visusverschlechterung am linken Auge. Bei der funduskopischen Untersuchung zeigte sich ein Papillenödem und ein gelb – weissliches Infiltrat mit kleinen Blutungen in der Makula. Sechs Tage später folgten multiple weitere Infiltrate in der Netzhautperipherie. Unter antiviraler Therapie heilten die Läsionen langsam narbig ab. Innerhalb des folgenden Jahres zeigte die Patientin Persönlichkeitsveränderungen mit Verlust von kognitiven Fähigkeiten. Anhand der Liquorpunktion mit typischen oligoklonnalen Banden wurde die Diagnose SSPE gestellt. In den folgenden Monaten verschlechterte sich das Zustandsbild der Patientin und sie verstarb. Diskussion: Funduskopische und angiographische Merkmale einer SSPE werden gezeigt. Differentialdiagnosen werden besprochen. Bei ungeklärten Uveitiden und Papillenschwellungen ist es wichtig an SSPE oder andere Slow Virus Infektionen des ZNS zu denken. Zur genaueren Abklärung ist eine diagnostische Liquorpunktion erforderlich.
Endoresektion intraokularer Melanome Foerster M.H.1, Bechrakis N.E.1, Heese U.3, Nausner M.2, Kreusel K.M.1, Zöller I.1 1 Augenklinik- und 2 Strahlenklinik, Klinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, D 12200 Berlin, 3 Hahn-Meitner Institut, Berlin Wannsee Einleitung: Die transsklerale Resektion von intraokularen Melanomen ist erfolgreich bei großen Tumoren außerhalb von 30° um Papille und Makula. Durch adjuvante Brachytherapie konnte die Rezidivrate deutlich reduziert werden. Für große Tumoren am hinteren Augenpol steigen die Risiken für den Visus- und Bulbuserhalt an. Die Endoresektion in Kombination mit einer Vorbestrahlung ist eine therapeutische Alternative für diese Augen. Methoden: Die Protonentherapie wurde wegen ihrer homogenen Dosisverteilung als Vorbehandlung gewäht. Bei 13 Patienten mit hochpromineten posterioren Tumoren wurde nach 4-fach fraktionierter Vorbestrahlung mit 60 GyE eine Endoresektion mit Retinektomie, Choroidektomie und Endolaserhyperthermie durchgeführt. Ergebnisse: Die mittlere präoperative Prominenz betrug 8,15 mm und der mittlere präoperative Visus 0,6. Die mittlere Nachbeobachtungszeit umfasste 6 Monate. Ein Auge mit einer Tumorhöhe von 9,5 mm und präoperativ vorhandener massiver subretinaler Blutung mußte wegen eines Neovaskularisationsglaukoms nach 4 Monaten entfernt werden. Der postoperative Visus lag im Mittel bei 0,2. Bisher wurden keine Tumorrezidive beobachtet. Weitere Eingriffe wurden wegen Glaskörperblutungen und sekundären Netzhautablösungen nötig. Schlußfolgerung: Trotz geringer Nachbeobachtungszeit scheint die Endoresektion eine vielversprechende therapeutische Modalität bei hochprominenten zentral gelegenen Aderhautmelanomen zu sein. Allerdings besteht bei der Tumorresektion ein erhebliches Risiko für eine Tumorzellaussaat. Deswegen ist nach unserer Meinung eine präoperative Vorbestrahlung unabdingbar. Die Entfernung der Tumornekrose führt möglicherweise zu einer Reduktion der Komplikationen. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Wie tief darf man gehen? Änderung der viskoelastischen Eigenschaften der Hornhaut bei Abtragungen unterschiedlicher Tiefe Förster W.1, Stupp T.1, Taneri S.1, Kasprzak H.2 1 Augenklinik des Universitätsklinikums Münster, 2 Institut für Physik der Technischen Universität Breslau, Breslau/Wroclaw
Daher hat die AF das Potential, die invasive Fluoreszenz-Angiographie zur Verifikation des Lasererfolges in den meisten Fällen zu ersetzen.
Ziel: Die Untersuchung der Änderung der viskoelastischen Eigenschaften der Hornhaut nach PRK oder LASIK bei Hornhäuten von intakten Rinderaugen. Methode: Bei Gruppe A wurden absichtlich mit einem Mikrokeratom ‘free caps’ von unterschiedlicher Dicke geschnitten. Die beabsichtigte Flapdicke war 15%, 35% oder 50% der Gesamtdicke. Bei Gruppe B wurden drei symmetrische Abtragungen pro Auge mit einem Excimer-Laser durchgeführt, wobei 10%, 30% und 50% der Hornhautdicke abgetragen wurden. Die Änderung der viskoelastischen Eigenschaften der Hornhaut wurde mit der holographischen Interferometrie bestimmt. Ergebnisse: 50% Entfernung des Hornhautgewebes ergab eine deutliche qualitative Änderung des Streifenmusters. Einige Hornhäute zeigten diese Änderungen aber schon bei 30%/35% Abtragungstiefe. Schlußfolgerung: Die experimentellen Ergebnisse ergeben, dass es nicht genug ist, 50% des Hornhautgewebes unbehandelt zu lassen, denn einige Augen zeigten eine qualitative Änderung der Streifenmuster bei 30%/35% Gewebeabtragung. Diese Änderung der Streifenmuster zeigt eine deutliche Änderung der viskoelastischen Eigenschaften der Hornhaut. Bei refraktiver Hornhautchirurgie sollte es wichtig sein, ein Verfahren zu entwickeln, um die individuellen viskoelastischen Eigenschaften der Hornhaut vor der Behandlung zu erfassen.
Junger Patient mit unklarer Makulopathie – Lues als Ursache Frei J., Schröder B., Messerli J. Universitäts-Augenklinik, Mittlere Straße 91, CH-4012 Basel
Fundus Autofluoreszenz nach selektiver RPE Laserbehandlung von makulären Erkrankungen Framme C.1, Schüle G.2, Birngruber R.2, Brinkmann R.2, Roider J.1 1 Universitäts-Augenklinik Regensburg, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, Regensburg, 2 Medizinisches Laser Zentrum Lübeck, Peter-Monnik-Weg 4, 23562 Lübeck Hintergrund: Die selektive RPE-Laser-Behandlung ist eine neue Technik, mit der selektiv das RPE geschädigt wird und die neurosensorische Netzhaut intakt bleibt. Ein Problem stellt die Nicht-Sichtbarkeit der unterschwelligen Laserläsionen dar. Es war daher Ziel dieser Studie zu untersuchen, ob die Fundus-Autofluoreszenz (AF), die ihren Ursprung im Lipofuscin der RPE-Zellen hat, durch den Laserschaden verändert wird, so daß dieses als nicht-invasive Behandlungskontrolle verwendet werden kann. Material und Methode: 26 Patienten mit makulären Erkrankungen [Diabetische Makulopathie (DMP), Drusenmakulopathie (AMD) und Retinopathia centralis serosa (RCS)] wurden mit kurzen repetitiven Laserimpulsen (800 ns) eines grünen Nd:YAG Lasers (Parameter: 532 nm, 100 und 500 Pulse bei 500 Hz; Spotdurchmesser: 200 µm, Pulsenergien: 70–175µJ) behandelt. Die AF wurde mit 488 nm angeregt und durch einen Sperrfilters über 500 nm detektiert (HRA, Heidelberg Engineering). Die Patienten wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten mittels Ophthalmoskopie, Fluoreszenz-Angiographie und AF-Messungen nachuntersucht (10 Minuten; 1 Stunde; 1,6 Wochen; 3,6,12 Monate). Ergebnisse: Die Fluoreszenz-Angiographie zeigte eine Lekage der bestrahlten Areale über eine Woche. Keine der Laserläsionen war während der Behandlung ophthalmsokopisch sichtbar. Eine Identifikation der Laserherde war möglich durch AF-Messungen, die einen Intensitätsabfall bei 22 von 26 Patienten, insbesondere denen mit RCS und AMD, zeigten. Die Läsionen waren 10 Minuten nach Behandlung hypoautofluoreszent, nach 1 Stunde zeigte sich die Hypoautofluoreszenz noch ausgeprägter. Nach 1 Woche wurden die Herde hyperautofluoreszent. Bei Patienten mit DMP waren die Messungen aufgrund von Ödem und größerer Netzhautdicke in einigen Fällen nicht erfolgreich. Schlußfolgerung: Durch AF-Messungen können ophthalmoskopisch nicht sichtbare Läsionen nach selektiver RPE-Laser-Behandlung, insbesondere bei Patienten ohne Netzhautödem, dargestellt werden.
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Einführung: Der Augenarzt wird heutzutage mit der Lues in ihren verschiedensten okulären Manifestationsarten nur noch selten konfrontiert. Die Fallbeschreibung soll auf-zeigen, dass eine Lues-Serologie in unklaren Fällen doch nach wie vor lohnend sein kann. Anamnese und Befund: Wir beschreiben den Fall eines 35jährigen portugiesischen Gastarbeiters. Er stellte sich notfallmässig wegen seit 2 Tagen bestehendem akutem einseitigem Visusabfall in unserer Klinik vor. Der Fernvisus betrug rechts 1.0, links 0.2. Bei reizfreien vorderen Augenabschnitten fand sich in der Fundusuntersuchung links eine diffuse Makulopathie mit ödematösen Anteilen und einer einzelnen kleinen Blutung. Der Glaskörperraum war frei. Aufgrund des unklaren Befundes wurde eine Fluoreszenzangiographie durchgeführt. Das Bild war vereinbar mit Veränderungen im Sinne eines granulomatösen Prozesses der Aderhaut im Bereich der Makula, mit diffusem Leakage in der Spätphase. Damit stand eine entzündliche Genese im Vordergrund. Im Serum wurden neben Entzündungs-parametern und der allgemeinen Serologie speziell die Lues- und Borrelien-Serologie bestimmt. Eine Sarkoidose war bei unauffälligem Thoraxröntgenbild, negativer Bindehautbiopsie, unauffälligem Multitest Mérieux und normalen Serumwerten für ACE / Lysozym sehr unwahrscheinlich. Nach Erhalt der positiven Lues-Serologie konnte die Diagnose einer luetischen Chorioretinitis links gestellt werden. Therapie und Verlauf: Der Patient wurde mit Penicillin G iv behandelt. Darunter kam es zu einer vollständigen Visuserholung links bei narbiger Abheilung der Makulopathie. Schlußfolgerung: Das Spektrum der okulären Manifestationen einer Lues ist groß. Dieser Fall zeigt, dass auch heute noch trotz äusserst seltenem Vorliegen einer Lues diese vor allem auch bei unklaren Befunden stets in die Differentialdiagnose einbezogen werden muss.
Zyklodestruktive Verfahren beim hämorrhagischen Glaukom: Transsklerale Zyklophotokoagulation mit dem Diodenlaser versus transskleraler Kryotherapie Freigassner P., Eckhardt M. Universitäts-Augenklinik Graz, (Vorstand: o.Univ.Prof. Dr. J.Faulborn) Hintergrund: Hämorrhagische Glaukome sind konservativ kaum beherrschbar. Da fistulierende Operationen selten Erfolg zeigen, bleibt der zyklodestrukive Eingriff neben dem Einsatz von Drainage-Implantaten oft die einzige Möglichkeit, eine ausreichende Drucksenkung zu erzielen. Die transsklerale Zyklophotokoagulation (TSCPC) mit dem Diodenlaser stellt neben der Kryotherapie eine alternative Möglichkeit zur Ziliarkörperdestruktion dar. Patienten und Methoden: Retrospektive Studie.Analyse der Augeninnendrucksenkung und der postoperativen Komplikationen bei 94 Augen von 94 Patienten, die sich wegen eines hämorrhagischen Glaukoms einem zyklodestruktiven Eingriff unterziehen mußten (transsklerale Zyklophotokoagulation mit dem Diodenlaser (Irismedical OcuLight SLx, G-Sonde) versus transskleraler Kryotherapie). Nachbeobachtungszeitraum: –3 Jahre. Ergebnisse: TSCPC: 43 Augen von 43 Patienten, präop. IOD: 47±10.3 mmHg (27–74 ), postop. 1 Woche: 26,7±10.2 mmHg (10–50), 1 Monat: 29,5±12.5 mm Hg (9–56), 3 Monate: 19.3±12.8 mmHg (0–50), 6 Monate: 13,3±13.3 mmHg (0–36), 12 Monate: 10.6±11.9 mmHg (0–44), 2 Jahre: 7.8±8.8 mmHg (0–28), 3 Jahre: 7.5±15.0 mmHg (0–30).
Komplikationen: Visusabfall (über mind. 2 Zeilen in 3 Jahren): 39.5%; Amaurosis: 19.6%, chronische okuläre Hypotonie (<6 mmHg): 21.4% Phthisis bulbi: 13.9%, Enukleationen: 2.3%. Transsklerale Kryotherapie: 51 Patienten, präop. IOD: 43.6C13.4 mmHg (25–72 ), postop. 1 Woche: 23.6±11.0 mmHg (7–60), 1 Monat: 15.2±9.6 mmHg (0–38), 3 Monate: 14,7±13.3 mmHg (0–42), 6 Monate: 10.6–9.0 mmHg (0–24), 12 Monate: 8.2±11.5 mmHg (0–36), 2 Jahre: 6.5±6.6 mmHg (0–19), 3 Jahre: 8.6–7.4 mmHg (0–23). Komplikationen: Visusabfall (über mind. 2 Zeilen in 3 Jahren): 45%; Amaurosis: 25.6%, chronische okuläre Hypotonie (<6 mmHg): 33.4%, Phthisis bulbi: 13.7%, Enukleation: 9.8%. Schlußfolgerung: Die TSCPC zeigte bei hämorrhagischen Glaukomen denselben drucksenkenden Effekt wie die Kryotherapie (nur im 1. postoperativen Monat signifikant geringere Drucksenkung im Vergleich zur Kältebehandlung). Komplikationen wie chronische okuläre Hypotonien und Visusverluste bis hin zur völligen Erblindung traten bei der Kältebehandlung häufiger und früher auf, die Phthisisrate war bei beiden Verfahren gleich hoch.
Das multifokale Elektroretinogramm als Diagnostikum in der xchromosomal rezessiv vererbten Zapfen-Stäbchen Dystrophie Freisberg L., Verhoeve J., Thliveris A., Ip M. Department of Ophthalmology and Visual Sciences, University of Wisconsin, 600 Highland Avenue, Madison WI 53705, USA Einleitung: X-chromosomal rezessiv vererbte Zapfen-Stäbchen Dystrophie ist eine seltene Erbkrankheit. Nur wenige Familien sind bisher beschrieben. Ein Problem in der genetischen Beratung ist, daß die meisten Trägerinnen klinisch unauffällig sind und auch im Ganzfeld Elektroretinogramm (ERG) nur wenige und nicht-deskriptive Veränderungen zeigen.Wir beschreiben die Untersuchung einer Familie mit X-chromosomal rezessiv vererbter Zapfen-Stäbchen Dystrophie mittels multifokalem ERG und wie dies eine genauere Trägerdiagnostik ermöglicht. Methode: Wir untersuchten Mitglieder einer Familie mit X-chromosomal rezessiv vererbter Zapfen-Stäbchen Dystrophie deren Stammbaum fünf Generationen mit nachvollziehbar Erkrankten umfasst.Probanden waren erkrankte und gesunde Männer aus drei Generationen sowie eine obligate Trägerin ebenso wie gesunde Frauen der Familie. Eine ausführliche Krankengeschichte, vollständige klinische Untersuchung, Farbsinntestung, Fotographie und Ganzfeld- ebenso wie multifokale Elektroretinographie wurde an allen Probanden durchgeführt. Ergebnisse: Alle männlichen Träger waren symptomatisch und demonstrierten reduzierten best-korrigierten Visus, variable Myopie, abnormales Ganzfeld ERG ebenso wie signifikant reduziertes multifokales ERG. Ein Mann demonstrierte einen goldenen tapeto-retinalen Schein und hatte einen sehr reduzierten (0,05–0,1) aber stabilen Visus seit dem fünften Lebensjahrzehnt. Farbtestuntersuchung war abnormal in allen erkrankten Männern. Die weibliche Trägerin hatte ein völlig normales klinisches Bild, normalen Visus (1.0), normale Farbsinntestung und normales Ganzfeld ERG. Multifokale ERGs demonstrierten klar pathologische Areale mit deutlich erniedrigten Amplituden bei ihr. Diskussion: X-chromosomal vererbte Zapfen-Stäbchen Dystrophie ist eine seltene Erkrankung. Wir demonstrieren an dieser, hier erstmals beschriebenen Familie, daß es gelingt, Trägerinnen mit Hilfe des multifokalen ERGs zu bestimmen.
Kombinierte Transposition des M. obliquus superior zur Behandlung großer Zyklodeviationen infolge von Makulatranslokationen Fricke J., Neugebauer A., Rüssmann W. Universitäts-Augenklinik Köln Im Zusammenhang mit der Makulatranslokation zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration ist gelegentlich die muskelchirurgische Neutralisation erheblicher Inzyklodeviationen erforderlich. Durch Kombination großstreckiger Rücklagerung und großstreckiger Faltung oder Vorlagerung der Mm. obliquui, beziehungsweise der Muskelvorderränder in Kombination mit partiellen oder vollständigen Ansatzverlagerungen der Mm. recti (unter Wahrung der Gefäßversorgung) konnten wir Zyklodeviationen im Mittel um 22° reduzieren. Dieser Betrag ist in einigen Fällen nicht ausreichend um die bestehende Zyklodeviation auf subjektiv durch Fusion oder Exklusion tolerierte Werte zurückzuführen. Die vollständige Transposition des Ansatzes des M. obliquus superior vom temporal oberen Quadranten nach nasal unten lenkt die inzyklorotatorische Wirkung des Muskels in eine exzyklorotatorische um. Somit verspricht diese Maßnahme in Kombination mit obengenannter Chirurgie am M. obliquus inferior und/oder ansatzverlagernder Rectuschirurgie Wirkungssteigerungen gegenüber den Kombinationen mit M. obliquus superior Rücklagerung. Hinsichtlich der Gefäßversorgung ist dieser Eingriff dennoch neutral. Wir führten eine derartige Transposition bisher bei 5 Patienten in Kombination mit einer Vorlagerung des Vorderrandes des M. obliquus inferior im Rahmen der Silikonölablassung nach Makulatranslokation durch. Schielwinkel, monokulare Zyklodeviation und Augenmotilität wurden präund postoperativ beurteilt. Die präoperative Inzyklodeviation lag im Mittel bei 33,4°. Die erzielte Reduktion lag bei 22°. Die kombinierte Transposition des M. obliquus superior nach nasal erweitert das Spektrum der für die Gegenrotation nach Makulatranslokation zur Verfügung stehenden Eingriffe besonders im Hinblick auf Risikosituationen bezüglich der vaskulären Vorderabschnittsversorgung.
Vergleich der Vorderkammertiefenmessung von IOLMaster™ und Orbscan II™ Frisch I.B., Rabsilber T., Becker K.A., Auffarth G.U. Augenklinik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg, Ärztl. Dir.: Prof. Dr. H.E. Völcker Ziel: Zielsetzung war die Evaluierung und der Vergleich der Ergebnisse der Vorderkammertiefenmessung (ACD) von IOLMaster™ (Zeiss, Deutschland) und Orbscan II™ (Orbtec, Inc., USA). Methode: In dieser prospektiven Sudie wurde die Vorderkammertiefe von 159 Augen von 155 Patienten mittels Zeiss IOLMaster und Orbscan II gemessen. Ergebnisse: Das durchschnittliche Patientenalter betrug 53.2±19.5 (Bereich 18 bis 86) Jahre. Die durchschnittliche Vorderkammertiefe, gemessen mit dem Zeiss IOLMaster betrug 3.34±0.43 mm (Bereich 2.01 bis 4.24 mm). Die durchschnittliche Vorderkammertiefe gemessen mit Orbscan II betrug 3.37±0.49 mm (Bereich 2.01 bis 5.92 mm). Die durchschnittliche Achesnlänge lag bei 23.84±2.68 mm (Bereich 20.35 bis 31.41 mm). Die Korrelation der Meßergebnisse der Vorderkammertiefen der beiden Methoden betrug R=0.67 (p<1.0). Die Korrelation zwischen Vorderkammertiefe und Achsenlänge war 0.65. Es gab nur eine schwache Korrelation zwischen Achsenlänge und Vorderkammertiefe of both devices. Zwischen der Höhe der beiden Abweichungen der beiden Systeme und der Achsenlänge fanden wir keine Korrelation. Schlußfolgerung: Zeiss IOL-Master und Orbscan II sind bezüglich ihrer Effizienz und Aussagekraft ihrer Meßergebnisse ähnlich zuverlässig.
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Abstracts Falldemonstration: Beidseitige Opticusatrophie bei Neuromyelitis optica Typ Devic Frisch L., Pitz S., Müller-Forell W.1, Pfeiffer N. Universitäts-Augenklinik Mainz, Langenbeckstr.1, D-55101 Mainz, 1 Abteilung für Neuroradiologie, Universitätsklinik Mainz Eine seltenere Differentialdiagnose der Opticusatrophie stellt das Devic- Syndrom dar. Es handelt sich um eine demyelinisierende Neuritis des Rückenmarks, des Chiasma und der Nervi Optici. Die Diagnose wird letzlich anhand der kernspintomographischen Befunde gestellt. Patient: Ein 21-jähriger Patient stellte sich mit rasch progredienter Visusminderung seines rechten, besseren Auges vor. Das Partnerauge war bereits zwei Jahre zuvor erkrankt, eine Abklärung der Ursachen war jedoch im Heimatland des Patienten nicht durchgeführt worden. Der Visus betrug beidseits Handbewegungen. Unter systemischer Corticoid- und Immunglobulingabe konnte eine Verbesserung am rechten Auge auf 0,2 beobachtet werden. Untersuchungsbefunde: Manifeste Opticusatrophie des linken Auges mit mittelperipherer Gesichtsfeldinsel im Goldmann-Gesichtsfeld. Papillenabblassung am rechten Auge, vergrößerter blinder Fleck im Gesichtsfeld.Verlängerte Latenzen im VEP, Entmarkungsherde im MRT. Die Neuromyelitis optica Typ Devic stellt eine schwere Form der demyelinisierenden Neuritiden mit deletärem Verlauf dar. Bei den zumeist jugendlichen Patienten sollte eine begleitende psychiatrische Betreuung erfolgen.
Benignes fibröses Histiozytom am corneoskleralen Limbus: ein klinisch-pathologischer Fallbericht Fröhlich S.J., Messmer E., Stefani F.H., Klauss V., Kenyon K.R. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Mathildenstr. 8, D-80336 München Einleitung: Das fibröse Histiozytom ist ein seltener Tumor, der verschiedene Strukturen wie Hornhaut, Sklera, Bindehaut, Lider und Orbita betreffen kann. Obwohl er meistens gutartig ist, sind seltene maligne Fälle beschrieben worden. Dieser Fallbericht schildert sowohl die klinischen und histologischen Besonderheiten als auch die operative Therapie eines benignen fibrösen Histiozytoms am corneoskleralen Limbus. Methoden: Ab Mai 2000 wurde ein 23-jähriger Patient betreut, der am linken Auge gestaute Gefäße der inferotemporalen Bindehaut sowie eine angrenzende gelbliche und gut vaskularisierte Veränderung im Hornhautstroma (∆ 5 mm) zeigte. Es lagen weder ein Epitheldefekt noch Pathologien an Vorderkammer, Kammerwinkel, Iris oder Linse vor. Die Sehschärfe betrug 1,0 an beiden Augen, weder Trauma noch entzündliches Geschehen waren vorausgegangen. Ergebnisse: Nachdem eine lokale und subkonjunktivale Steroidtherapie erfolglos blieb und die Läsion innerhalb von 8 Wochen an Größe mit Bedrohung der optischen Achse zunahm, wurde eine lamelläre Sklerokeratoplastik (∆ 9.5 mm) sowie eine Kryotherapie entlang des Limbusrandes durchgeführt. Licht- und elektronenmikroskopisch war der Befund mit einem fibrösen Histiozytom vereinbar. Nach einem follow-up von 6 Monaten stabilisierte sich der Visus bei 0,5. Das Transplantat war zu jeder Zeit klar, zarte Neovaskularisationen im Bereich der Nähte wurden mit lokalen Steroiden kontrolliert. Diskussion: Das vorgestellte Patientenbeispiel zeigte klinische und histopathologische Charakteristiken eines fibrösen Histiozytoms. Die chirurgische Tumorentfernung mit Sklerokeratoplastik konnte als Therapie der Wahl angesehen werden. In unserem Fall gab es keinen Hinweis auf ein Rezidiv während des follow-up.
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Okuläre Beteiligung beim Nagel-Patella-Syndrom (NPS, MIM # 161200) Fröhlich S.J., Kalpadakis P., Rudolph G., Boergen K.-P. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, München Einleitung: Das „Nagel-Patella-Syndrom“ (NPS) ist eine seltene autosomal-dominant vererbbare Systemerkrankung. Der Defekt des auf Chromosom 9 gelegenen Gens LMX1B verursacht eine Vielfalt an typischen Zeichen, zu denen u.a. Onychodysplasie, Patellahypoplasie und Nierenbeteiligung gehören.Außerdem sind Strukturveränderungen an den vorderen Augenabschnitten wie Iris und Ziliarkörper bekannt, was zu einem Offenwinkelglaukom als bereits beschriebene Assoziation führen kann. Methoden: Eine 42-jährige Mutter stellte sich mit ihrem 4-jährigen Sohn zur Frage der Augenbeteiligung bei molekulargenetisch gesichertem NPS vor. Es fand eine routinemäßige ophthalmologische Untersuchung mit IODMessung statt. Des weiteren wurden Hornhauttopographie, Gonioskopie sowie eine sonographische Bestimmung der Bulbuslänge durchgeführt. Ergebnisse: Beide Familienangehörige zeigten mit Onychodysplasie und Patellahypoplasie für das NPS typische Symptome. Bei der Mutter lag zusätzlich bei unauffälligem Gesichtsfeld ein manifestes Offenwinkelglaukom mit IOD-Werten zwischen 24 und 26 mm Hg vor, während beim Sohn keine Anhaltspunkte für ein Glaukom gefunden werden konnten. Dafür zeigte er am linken Auge (+8,5 sph., –4,0 cyl./10°) eine ausgeprägte Amblyopie (Visus 0,2) wegen eines stärkeren Astigmatismus als am kontralateralen rechten Auge (+6,0 sph., –1,75 cyl./ 170°; Visus 0,6). Diskussion: Wegen der in mehreren Publikationen gesicherten Glaukom- Assoziation sind bei NPS-Patienten regelmäßige Kontrollen des intraokularen Druckes erforderlich. Da Tierexperimente gezeigt haben, dass sich Mutationen des NPS-Gens auf mehrere Abschnitte der vorderen Augensegmente auswirken und auch die Hornhautstruktur betreffen können, wird die in dieser Arbeit beschriebene Refraktionsanomalie als Folge struktureller Veränderungen im Bereich der Hornhaut mit dem NPS in Zusammenhang gebracht.
Die Akute Posteriore Multifokale Plakoide Pigmentepitheliopathie (APMPPE) – Vorstellung eines interessanten Falles Fryczkowski P., Kmera-Muszynska M., Prost M.G. II Katedra i Klinika Okulistyki AM, ul. Sierakowskiego 13, 03-709 Warszawa, Polen Hintergrund: Die Akute Posteriore Multifokale Plakoide Pigmentepitheliopathie (APMPPE) ist eine Bezeichnung, die 1968 von Gass erstmalig für die Beschreibung neues Syndroms eingeführt wurde. Dieses Syndrom charakterisiert: – plötzliche Sehverschlechterung die creme kreisförmige, plakoide Veränderungen verursachen und auf Höhe des retinalen Pigmentepithels auftreten. – spontane Rückbildung der Veränderungen innerhalb von wenigen Wochen mit Sehverbesserung und Überlassung der Hyperpigmentirrung des RPE ohne Schädigung der benachbarten Choroidea und Netzhaut. Ziel: Wir stellen einen Fall der Akuten Posterioren Multifokalen Plakoiden Pigmentepitheliopathie vor. Material und Methoden: Ein 59jähriger Diabetiker stellte sich mit einer seit wenigen Tagen auftretenden vernebelten Sehen beider Augen vor. Augenärztliche Untersuchung beider Augen zeigte folgende Befunde: Augenvorderabschnitt regelrecht, der Fundus zeigte im Zentrum zahlreiche, plaqueartigen, unscharf begrenzte creme Läsionen der 1/2–2 PD Groesse. Im Fundus fanden sich auch einzelne Mikroaneurysmen und intraretinale Blutungen. Im Bereich des Equators wurden Drusen festgestellt. Papille, Macula und retinale Gefäße waren unauffälig. Augenärztliche Untersuchung, Fluoroscein- und Indocianin Angiographie sowie USG wurden 3mal während der 8 Monatiger Beobachtungszeit durchgeführt. Es wurde keine medikamentöse Behandlung angeordnet.
Diskussion: Die Pathogenese der APMPPE und Stelle der primären Schädigung sind bis jetzt unbekannt. Unterschiedliche Ausprägung der Veränderungen, von einer nicht bemerkbaren bis zur 2 PD Groesse, können durch ein ungleiches Ausmaß des anatomischen und funktionellen Läppchens der Choroidea erklärt werden. Bisher wurden in der Literatur so langbestehende Läsionen mit gleichbleibenden Zustand, wie bei unserem Patient nicht beschrieben. Der dauerhafte Diabetes mit einer schädlichen Wirkung auf die Kapillaren der Choroidea und Netzhaut kann solcher Krankheitsverlauf beeinflussen.Angiographische Untersuchungen bestätigten die These, dass die Lamina choroidocapillaris die primäre Schädigungsstelle in der APMPE ist. In der zugänglichen Literatur wurde APMPE nur bei zwei Patienten über 55 Lebensjahr beschrieben.
Persistierende Iritis 6 Monate nach Kataraktchirurgie Fuchs H.A., Becker K.A., Auffarth G.U. Univ.-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Fallbericht: Eine 81 jährige Patientin klagte über Schmerzen und Sehverschlechterung am rechten Auge, nachdem sie 6 Monate vorher auf diesem Auge am Grauen Star operiert worden sei. Sie stellte sich mit diesen Beschwerden bei ihrem häuslichen Augenarzt vor, der einen Vorderkammerreizzustand feststellte und sie mit lokalen Steroiden wegen Iritis behandelte. Über 2 Monate kam es zu keiner Besserung, ebenso wurde keine Ursache gefunden, weswegen die Patientin den Augenarzt wechselte. Dieser fand am rechten Auge bei 7°° eine tumuröse Veränderung im Kammerwinkel und überwies die Patientin zur weiteren Abklärung in unsere Ambulanz. Bei der klinischen Untersuchung fand sich mit dem vorderen Isisblatt verbackenes Fremdmaterial, welches sich in der Ultraschallbiomikroskopie deutlich von Stroma abgrenzen ließ.In der Vorderkammer waren zweifach positive Zellen und ein deutliches Tyndall- Phänomen, der Visus betrug 0,63p mit bester Korrektur. Das Fremdmaterial konnte komplikationslos im Rahmen einer Vorderkammerspülung entfernt werde. Es handelte sich um einen Rest des Linsennucleus, der von der vorangegangenen Cataract-Operation im Auge verblieben war.Bei der postoperativen Kontrolle eine Woche später war die Patientin subjektiv beschwerdefrei, es zeigte sich kein Tyndall-Phänomen mehr und nur noch einzelne Zellen in der Vorderkammer. Die Sehschärfe hatte sich auf 0,8–1,0p gebessert.
Transpupillare Thermotherapie (TTT) bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) – Einfluss der TTT auf die Morphologie subretinaler Membranen Fuisting B., Richard G. Universitäts-Augenklinik Hamburg, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg Einleitung: Zur Behandlung subretinaler Neovaskularisationen (CNV) bei AMD werden heute vermehrt neue Lasertechniken wie die Photodynamische Therapie (PDT) und die Transpupillare Thermotherapie (TTT) eingesetzt. Methoden: 100 Patienten mit ein- oder beidseitiger überwiegend okkulter subretinaler Neovaskularisationen bei AMD wurden mit der TTT behandelt. Dabei wurde ein Diodenlaser (Wellenlänge 810 nm) verwendet. Bei durchschnittlich 60 Sekunden Expositionszeit und einer Fleckgröße von 2000 mm musste eine Laserenergie von 509 mW aufgewendet werden, bei 3000 mm entsprechend 800 mW, um die CNV um ca. 8–10 Grad Celsius zu erwärmen. Bei allen Patienten wurde eine vollständige ophthalmologische Untersuchung – Visus, Spaltlampenuntersuchung, Funduskopie, Fluoreszenzangiographie und Optische Kohärenztomographie (OCT) – vor der Therapie sowie 3, 6 und 9 Monate nach der Behandlung durchgeführt. Ergebnisse: Während des Beobachtungszeitraumes von 9 Monaten kam es insgesamt bei 16% der Patienten zu einer Änderung der Morphologie der subretinalen Membran dahingehend, daß eine ehemals
vollständig oder überwiegend okkulte CNV zunehmend sog.„Klassische“ Anteile bekam. Bezüglich der Visusentwicklung zeigte sich, daß ein klassischer Anteil eine günstige Prognose auf die Visusstabilisierung (64,7%; ±1 Visusstufe), und auf die Visusverbesserung (17,6%; ≥ 2 Visusstufen) hat. Nur bei ebenfalls 17,6% der Patienten konnte trotz Therapie eine weitere Visusverschlechterung nicht verhindert werden. Bei Patienten mit anhaltender Aktivität der CNV wurde eine ergänzende TTT-Laserbehandlung angeschlossen. Diskussion: Nach der Behandlung mit der TTT kam es bei einigen Patienten zu einer Änderung der Membranmorphologie von überwiegend „Okkult“ zu „Klassisch.“ Damit fallen diese Patienten in den Indikationsbereich der PDT. Sollten diese Patienten mit der PDT nachtherapiert werden oder profitieren Patienten mit einer überwiegend klassischen Neovaskularisationsmembran auch von einer alleinigen TTT?
Sensitivität und Spezifität des „Flickervergleichs“ von Papillenfotos Funk J.1, Lagreze W.1, Zeyen T.2 1 Universitäts-Augenklinik Freiburg, 2 University Hospital, Department. of Ophthalmology, K. U. Leuven, Belgium Einleitung: Die regelmäßige Untersuchung und Dokumentation der Papillenstruktur ist ein wesentlicher Bestandteil der Verlaufskontrolle bei Glaukompatienten. Veränderungen, die im Zeitverlauf auftreten, lassen sich mit dem sogenannten „Flickervergleich“ analysieren. Dabei werden zwei Fotos, die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden, übereinander projiziert und alternierend betrachtet. Unterschiede zwischen den beiden Fotos erscheinen so als Bewegung. Für den Flickervergleich wollten wir jetzt die Sensitivität und die Spezifität ermitteln. Methode: Als „Goldstandard“ stand ein Satz von 33 Bildpaaren zur Verfügung, die zuvor von drei unabhängigen Expertengruppen übereinstimmend klassifiziert worden waren. Bei 23 Bildpaaren war übereinstimmend „keine Änderung“, bei 10 Bildpaaren übereinstimmend „Änderung“ diagnostizert worden. Ohne Kenntnis dieser Beurteilung wurden alle 33 Bildpaare von 2 Untersuchern mittels Flickervergleich ausgewertet. Ergebnisse: Die Auswertezeit nahm pro Bildpaar ca. 1 Minute in Anspruch. Die Sensitivität betrug 90%, die Spezifität 65%. Diskussion: Die Sensitivität des Flickervergleichs war gut. Die Spezifität war etwas schlechter. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß einige Veränderungen, die im Flickervergleich erkennbar waren, von den Expertengruppen übersehen worden waren. Der Flickervergleich ist eine einfache, schnelle und zuverlässige Methode, im Zeitverlauf aufgetretene Veränderungen der Papillenstruktur nachzuweisen.
Akute Abhebung des retinalen Pigmentepithels bei einer Wirbelsäulenoperation Gabel A., Foerster M.H. Augenklinik, Klinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, D-12200 Berlin Einleitung: Wir berichten über einen Patienten, der nach Wirbelsäulenoperation eine akute einseitige Sehverschlechterung mit einem Zentralskotom und Farbsinnstörung erlitt. Methoden: Sechs Tage nach Auftreten einer zentralen Abhebung des retinalen Pigmentepithels mit einer Visusminderung auf 0,05 konnte eine Fluoreszenzangiographie durchgeführt werden. Ergebnisse: Neben harten Exsudaten im Bereich der A. macularis inferior bestand eine Abhebung des retinalen Pigmentepithels mit irregulären Reflexen und später Leckage. Innerhalb von sechs Wochen bildeten sich außer den harten Exsudaten sämtliche morphologischen und funktionellen Veränderungen zurück. Der Visus erholte sich auf Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts 0,8. Das Zentralskotom und die Farbsinnstörung verschwanden und die Lichtunterschiedsempfindlichkeit normalisierte sich. Schlußfolgerung: Neben einer akuten Ischämie während der Wirbelsäulenoperation in Vollnarkose und Bauchlage kann eine Stressreaktion des retinalen Pigmentepithels mit nachfolgender Dekompensation für die Veränderungen verantwortlich sein.
Lions Kroatische Augenbank – die fünfjährige Darstellung Gabric N., Dekaris I., Karaman Zˇ., Mravicic I. Lions Kroatische Augenbank, Institut für Augenheilkunde, Allgemeines Krankenhaus „Sveti Duh“, Sveti Duh 64, HR 10000 Zagreb, Kroatien Hintergrund: Die erste Transplantation mit „frischem“ Gewebe wurde 1991 in unserer Abteilung durchgeführt. Die Kriegssituation verlangsamte bis zum Dezember 1995 die Aktivitäten, die zur Eröffnung der Bank führten. Die Grundausstattung wurde zum Dank der lokalen, sowie internationalen Lions- Klubs ausgeschafft. Die wichtigsten Aktivitäten der Bank sind das Sammeln,die Speicherung und die Kontrolle der gespendeten Hornhaut, die Speicherung von Sklera und amniotischen Membranen, die klinische Arbeit, informatische Aktivitäten, die Promotion des Organspendens, die Organisation der edukative Kurse, die Forschungsarbeit. Methoden: Bis der Gründung der Bank sind nur 137 Hornhäute aus dem feuchten Kammerchen transplantiert worden. In den letzten 5 Jahren ist der Zahl der Transplantationen auf 313 gestiegen (alle Hornhäute waren gespendet). Das Gewebe war in mittelfristigen Medien (55%), oder in langfristigen Medien (45%) gespeichert. Die Aufbewahrung des transplantierten Gewebes betrug 84,8%, abgesehen von der Art des Mediums. Ergebnisse: Die Transplantation des amniotischen Membrane wurde auf 146 Augen mit folgenden Indikationen durchgeführt: A) Persistierendes Hornhautulkus (n=40); B) Defekte des Hornhautepithels (n=48); C) Symptomatische bullöse Keratopathie (n=30); D) Augenverätzung mit/ohne Symblepharonbildung (n=13); E) Rezidivierende Pterygia (n=15). Die Ergebnisse nach der Transplantation sind: A) Die Heilung der Hornhautulcera wurde in 50% der Fälle gemerkt, eine bedeutende Verminderung der Entzündung in 100%; B) Reepithelisation in 72% der Augen; C) 90% der Augen wurden symptomfrei; D) Die Augenfläche zeigte weniger Vaskularisation/Inflammation und die Augenbeweglichkeit war zufriedenstellend, D) Die Prävention der Pterygiumrezidiven in 70% der Augen. Schlußfolgerung: Lions Kroatische Augenbank ist der vollwertige Mitglied des Europäischen Augenbankvereins (EEBA), sowie der Internationalen Föderation der Augen- und Gewebebanken (IFTEB). LCEB organisierte Im Januar 1999 in Zagreb die XI. Konferenz von EEBA und ist zur Zeit der Koordinator der Web- Seiten von EEBA.
Ultraschall- und Erbiumlaserphako – Monozentrischer Vergleich von Phakozeit und -energie Gamael A., Höh H. Klinikum Neubrandenburg, Augenklinik Hintergrund: Vor einem Jahr haben wir Vergleichsdaten Ultraschallphako (USP) und Erbiumlaserphako (ELP) vorgelegt. Die Aussagekraft dieser Daten war eingeschränkt, weil USP und ELP von zwei unterschiedlichen Chirurgen durchgeführt wurden. Alle USP und ELP der jetzt vorgelegten Studie wurden von einem Operateur durchgeführt. Methode: Ein Chirurg (HH) operierte alle Patienten ambulant mittels ELP (668 Augen von 559 Patienten) – 236 Männer, 323 Frauen, Alter von 17 bis 94, m=66,5 – bzw. USP (233 Augen von 188 Patienten) – 71 Männer, 117 Frauen, Alter von 37 bis 92, m=73,5. USP wurde mit dem Ultraschallgerät HARMONY (DORC, Niederlande) durchgeführt. Die Phakozeit wurde abgelesen und in Energie umgerechnet. ELP erfolg-
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te mit dem PHACOLASE (Aslepion-Meditec, Jena). Phakozeit und Energie wurden an der Geräteanzeige abgelesen. Die Kernhärte wurde intraoperativ nach dem Neubrandenburger intraoperativen Kernhärtenschema von 0 bis 4 klassifiziert. Die chirurgische Technik war in beiden Gruppen gleich (Clear-Cornea-Inzision, Phakochoptechnik, Implantation einer flexiblen intraocularen Silikonlinse etc.). Ergebnisse: Der Anteil der ELPs an den Gesamtoperationen betrug bei Kernhärte 0: 93,4%, bei Kernhärte 1: 92,9%, Kernhärte 2: 71,0%, Kernhärte 3: 44,4% und Kernhärte 4: 14,6%. Die Phakozeit war bei USP/ELP wie folgt: Kernhärte 0: 2,7/7,2 s, Kernhärte 1: 31,6/60,0 s, Kernhärte 2: 42,1/107,4 s, Kernhärte 3: 67,0/219,7 s, Kernhärte 4 1.107,6/262,7 s. Die Energieverteilung war in USP/ELP wie folgt: Kernhärte 0: 26,7/0,9 J, Kernhärte 1: 315,6/25,2 J, Kernhärte 2: 420,7/55,5 J, Kernhärte 3: 670,3/157,6, Kernhärte 4: 1.075,7/331,6 J. Schlußfolgerung: In Abhängigkeit von der Kernhärte dauert die ELP 5 Sekunden bis 4 Minuten länger als USP. Die Energieübertragung in das Auge beträgt bei der ELP aber nur 1/3 bis 1/20 der Energie bei USP.
Präparation von RPE-sheets an Schweineaugen Gamulescu M. A., Framme C., Roider J. Augenklinik der Universität Regensburg, Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg Ziel: Eine Operation bei altersabhängiger Maculadegeneration mit Extraktion der choroidalen Neovaskularisationsmembran geht meistens mit einem Verlust des retinalen Pigmentepithels (RPE) in diesem Bereich einher. Ziel der hier vorgestellten Versuche war es, eine Methode zu entwickeln, mit der zusammenhängende RPE-sheets präpariert werden können, welche sich zu einer Transplantation eignen. Methoden: An frischen Schweinebulbi (2–4 Std. nach Enukleation) wurde nach Entfernen des Glaskörpers und der Netzhaut das RPE entweder direkt präpariert oder zunächst die Adhäsion des RPE an der Bruch`schen Membran mittels Ca/Mg-freier Lösung (Inkubationszeiten von 1 bis zu 30 Min.) gelockert. Nach Vorritzen eines ca. 3¥3 mm großen Areals wurde das RPE durch Unterspülen mit einer subretinalen Kanüle als zusammenhängendes sheet abgehoben. Ergebnisse: In der Histologie zeigte sich lichtmikroskopisch ein einreihiges,zusammenhängendes RPE mit gut erhaltenen Zelle. Mit zunehmender Einwirkzeit der Ca/Mg-freien Lösung konnte das RPE besser präpariert werden, jedoch zeigten sich gleichzeitig auch zunehmende Zerfallserscheinungen der Zellen und des Zellverbandes. Optimale Einwirkzeiten für die Präparation betrugen 1–5 Min. Die präparierten RPEsheets ließen sich, obschon sehr fragil, mit einem weichen Instrument gut an eine andere Stelle des Bulbus bewegen, retinale und choroidale Seite waren aufgrund eines unterschiedlichen Reflexes gut zu unterscheiden. Je peripherer am Bulbus die Präparation des RPE begonnen wurde, desto schwieriger ließ es sich abheben und desto leichter zerfaserte es. Zusammenfassung: Es ist möglich, durch kurzzeitige Applikation von Ca/Mg-freier Spüllösung RPE als zusammenhängendes sheet zu präparieren und dieses innerhalb des Bulbus zu bewegen. Diese Methode kann für eine autologe RPE-Transplantation bei der Behandlung der altersabhängigen Maculadegeneration genutzt werde.
Indikation und Resultate der Vitrektomie bei primärer Chirurgie der rhegmatogenen Amotio retinae Garweg J.G., Brandenberg L., Körner U., Körner F. Univ.-Augenklinik, Inselspital, CH-3010 Bern Hintergrund: Einerseits beherbergt der Glaskörper Pigment, Fibroblasten und Wachstumsfaktoren, andererseits sprechen eine Zunahme der Katarakt, vermehrte perioperative Augendruck-Probleme und eine verzögerte optische Rehabilitation gegen eine primäre Vitrektomie in der Chirurgie der unkomplizierten Amotio. In dieser Studie
wird die Ausgangssituation und der anatomische und funktionelle Erfolg nach extraokularer Chirurgie ohne und mit Vitrektomie bei rhegmatogener Netzhautablösung ohne Zeichen einer PVR untersucht. Patienten und Methoden: Von 235 Primäreingriffen wegen rhegmatogener Amotio durch zwei Operateure zwischen 1996 und 1998 wurden 184 ausschliesslich extraokular durchgeführt (Plombe und/oder Cerclage, Gruppe 1), 51 Patienten erhielten zusätzlich eine primäre Vitrektomie (Gruppe 2). Die Daten wurden retrospektiv erfasst und statistisch analysiert. Resultate: Die Ausgangssituation der Patienten aus Gruppe 2 war ungünstiger [Ausdehnung der Amotio grösser (p=0.015); Maculabeteiligung häufiger (p=0.016); vermehrt Glaskörperblutungen (p=0.002)]. Eine primäre Wiederanlage der Netzhaut wurde in 83% erreicht [Gruppe 1: 85.9%; Gruppe 2: 79.5%; p=0.6]. Eine PVR wurde postoperativ an 36 Augen [Gruppe 1: 30 (16.6%); Gruppe 2: 6 (12.3%); p=0.6], Sternfalten an 13 Augen [Gruppe 1: 12 (6.6%); Gruppe 2: 1 (2.2%); p=0.3] beobachtet. Schlußfolgerung: Bei einer ungünstigeren Ausgangssituation wurde durch eine zusätzliche primäre Vitrektomie die Wiederanlage der Netzhaut gleich häufig erreicht wie bei unkomplizierter Amotio. Demgegenüber ist eine reduzierte funktionelle Erholung infolge häufigerer Macula-Beteiligung und postoperativer Katarakt-Formation nicht zu verhindern.
Makula-Chirurgie mit ICG-kontrollierter Entfernung der ILM Garweg J.G., Messerli-Gerhardts D., Körner U., Körner F. Universitäts-Augenklinik, Inselspital, 3010 Bern Hintergrund: Die anatomische und funktionelle Bedeutung der lamina limitans interna (ILM) ist nicht vollständig geklärt. Deshalb ist auch offen, welche Wirkung eine vollständige Entfernung der ILM hat. Die vorliegende Studie untersucht die Resultate nach Macula-Chirurgie mit vollständiger Entfernung der ILM unter intraoperativer Vitalfärbung mit Indocyanin-Grün (ICG). Patienten und Methoden: Prospektiv wurden die prä- und postoperativen morphologischen und funktionellen Daten von 62 Patienten erhoben, bei denen eine Vitrektomie mit intraoperativer Anfärbung der ILM mit ICG wegen Macula-Loch (ML) oder vitreomakulärer Traktion (VMT) durchgeführt worden war. Dazu gehörten Visus, Nahvisus, zentrales Computer-Gesichtsfeld (Octopus M2) und morphologische Befunde. Ergebnisse: Sowohl bei ML alsauch bei VMT konnte eine vollständige Entfernung der ILM am gesamten hinteren Pol in 97% der Fälle erreicht werden. Damit korreliert ein hoher anatomische Erfolg 6 Monate postoperativ (vollständiger Lochverschluss, fehlende residuelle Traktion oder Membranreste). Der Fernvisus lag bei ML prä- wie postoperativ bei 0.2, bei VMT stieg er von 0.3 auf 0.45 an, der Nahvisus blieb unverändert (ML 0.1,VMT 0.22). Im Gesichtsfeld wurde kein zusätzlicher systematischer oder diffuser Schaden nachgewiesen. Schlußfolgerung: Nach unseren bisherigen Resultaten lässt sich eine Verbesserung des anatomischen Erfolges zeigen, die am ehesten wegen relativ lange bestehender funktioneller Störungen und damit eingeschränkter funktioneller Reserve nicht zu besseren funktionellen Resultaten führte. Hinweise für eine mechanische Netzhautschädigung durch die Entfernung der ILM oder eine gestörte metabolisch oder strukturell relevante Funktion der ILM fanden sich bisher nicht.
Funktionelle Ergebnisse nach Pars plana Vitrektomie mit Indocyanin-Grün Anfärbung der Inneren Grenzmembran bei epiretinaler Gliose Gass C.A., Haritoglou C., Schaumberger M., Kampik A. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Mathildenstr. 8; D-80336 München Einleitung: Die Anfärbung der Lamina limitans interna (LLI) mit Indocyanin-Grün (ICG) stellt eine neue Variante der Makula-Chirurgie dar. Ziel dieser Untersuchung ist es, funktionelle Ergebnisse nach Pars plana Vitrektomie bei epiretinaler Gliose mit und ohne Gebrauch von ICG zu vergleichen. Methoden: Alle Eingriffe wurden von dem selben Chirurgen (AK) durchgeführt. Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 mit ICG-Anfärbung (n=9), Gruppe 2 ohne ICG-Anfärbung (n=18). Diese konsekutive Serie wurde retrospektiv hinsichtlich bestkorrigierter Sehschärfe, Zeilengewinn und postoperativer Gesichtsfelddefekte untersucht. Ergebnisse: Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2 im Hinblick auf den bestkorrigierten praeoperativen (Median 0,3 bzw. 0,25) und postoperativen Visus (Median 0,4 bzw 0,5). Der mittlere postoperative Nachuntersuchungszeitraum betrug in beiden Gruppen 3 Monate.Während sich in Gruppe 2 eine homogene Visusverbesserung abzeichnete (Zeilenanstieg 0 bis 9), fanden sich in Gruppe 1 einige Patienten mit einem postoperativen Zeilenverlußt von bis zu 4 Zeilen. Gesichtsfelddefekte traten postoperativ in beiden Gruppen nicht auf. Diskussion: Bei nicht signifikant unterschiedlichem mittleren, postoperativen Visus wurde nach Anwendung von ICG bei einigen Patienten ein deutlicher Visusverlust beobachtet. Ob dies durch die Substanz selbst, vermehrtes Peeling bei besserer Sichtbarkeit der angefärbten LLI oder durch andere Mechanismen bedingt ist, muß durch weitere Untersuchungen geklärt werden.
Autologe Tränensubstitute – Serum und Speichel für Erkrankungen der Augenoberfläche Geerling G., Laqua H. Klinik für Augenheilkunde, Medizinische Universität zu Lübeck Der natürliche Tränenfilm hat mechanische, optische, aber auch antimikrobielle und nutritive Funktionen. Epidermaler Wachstumsfaktor und Vitamin A sind für die Proliferation und Differenzierung von Horn- und Bindehautepithel wesentlich. Bei schwerem Mangel der wässrigen Tränenphase fehlen der Augenoberfläche diese epitheliotropen Faktoren. Pharmazeutische Tränensubstitute ersetzen bislang lediglich die mechanische Tränenfunktion und sind daher unzureichend, um die resultierenden Veränderungen der Augenoberfläche zu verbessern. In dieser Situation können Serum und Speichel als autologe Tränenersatzmittel verwendet werden. In Zellkulturexperimenten waren Serum und Speichel im Vergleich mit konservierten und unkonservierten, pharmazeutischen Produkten in der Erhaltung von Morphologie und Funktion humaner Keratinozyten überlegen. In klinischen Studien wurde autologes Serum in Konzentrationen zwischen 20 und 100% erfolgreich in der Therapie schwer trockener Augen und persistierender Epitheldefekte verwendet. Bei absolutem Tränenmangel kann die Transplantation einer Unterkieferspeicheldrüse in die Schläfengrube eine kontinuierliche Benetzung gewährleisten. Beide Ansätze besserten sowohl die Beschwerden als auch den Befund einer schweren Augenoberflächenerkrankung. Autologes Serum und Speichel sind unkonserviert und nicht allergen. Sie enthalten viele Wachstumsfaktoren, Vitamine und antibakterielle Proteine. Zusätzlich sind ihre biomechanischen Eigenschaften mit denen natürlicher Tränen vergleichbar.Autologe Tränensubstitute stellen einen neuen Ansatz in der Therapie schwerst trockener Augen dar. Es muss jedoch noch bewiesen werden, dass sie auch die Chancen visuell rehabilitierender Eingriffe langfristig verbessern. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Excimer Laser Therapie (PTK) bei rezidivierender Erosio corneae Genée D., Quentin C.-D. Universitäts Augenklinik Göttingen, Robert-Koch Str. 40, 37075 Göttingen Einleitung: Bei der konservativen Behandlung der rezidivierenden Hornhauterosio mittels Salben- und Tropfenapplikation zeigen sich gelegentlich unbefriedigende Ergebnisse. Auch nach invasiven Eingriffen, wie z.B. der Hornhautstichelung, kann es zu erneuten Rezidiven kommen. Die Therapie mit dem Excimer Laser ist eine neue, aber bisher noch nicht gesicherte Methode, über die bisher nur wenige Beobachtungen vorliegen. Patienten und Methode: In einer retrospektiven Studie untersuchten wir die Rückfallrate bei rezidivierender Hornhautrerosio nach PTK mit dem Excimer Laser (193 nM). In den Jahren 1994 bis 2000 wurden an der Universitätsaugenklinik Göttingen 85 Augen behandelt, bei denen bis zu 15 Jahre eine rezidivierende Hornhauterosio bestand. Das Erosioareal wurde mit 150–2200 Effekten und einer Energie von 1000 mJ/cm2 behandelt. Im Nachbeobachtungszeitraum von 4 bis 86 Monaten (Mw 40,8 Monate) konnten wir 76 Patienten (m=39, w=37) im Alter von 28 bis 95 Jahren (Mw 46 Jahre) nachuntersuchen. Ergebnisse: 64 (84,2%) Augen waren im gesamten Nachbeobachtungszeitraum rezidivfrei. Bei 12 Augen (15,8%) trat eine erneute Hornhauterosio auf, wovon 6 Augen einer zweiten PTK zugeführt wurden. Die Zweitbehandlung führte bei 4 Augen zur Rezidivfreiheit, so daß die Versagerquote auf 10,5% gesenkt werden konnte.Wir fanden keinen Unterschied zwischen invasiv und rein konservativ vorbehandelten Augen. Zusammenfassung: Die Rezidivrate von 10,5% zeigt, daß die PTK die Methode der Wahl bei hartnäckiger rezidivierender Hornhauterosio werden kann, zumal 10 der Patienten mit einem Rezidiv eine deutliche Symptombesserung angaben.
Verlaufsbeobachtungen und Ergebnisse nach perforierender Keratoplastik Genest K., Brandt S., Wilhelm F., Duncker G.I. W., Bredehorn T. Augenklinik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Magdeburger Str.8, D-06097 Halle/Saale Seit 1998 besteht die Mitteldeutsche Corneabank Halle (MCH). Zur Qualitätssicherung nach Corneatransplantation ist es gesetzlich festgelegte Aufgabe der Hornhautbanken, postoperative Daten über einen bestimmten Zeitraum zu erfassen. Mit dem Ziel, langfristige Überlebenschancen des Transplantats zu gewährleisten, sollen somit Komplikationen rechtzeitig erkannt und Risikofaktoren für den Tranplantationserfolg ermittelt werden. Material: In den Jahren 1998 bis 2000 wurden 341 perforierende Keratoplastiken (pKp) an der Universitätsaugenklinik Halle/S. durchgeführt. Davon wurden 132 Augen durchschnittlich 12±4,7 Monate (maximal 32) nachbeobachtet. Ergebnisse: Die häufigsten Indikationen zur pKP in diesem Kollektiv waren Hornhautnarben/-dystrophien (16,6%) und Pseudophakiekeratopathien (15,9%). HLA-typisierte Transplantate wurden in 16,6%, meist bei Re- Keratoplastiken, verwendet. Eine Transplantatreaktion trat in 22,7%, durchschnittlich nach 8,3±3,3 Monaten, auf. Eine irreversible Eintrübung war bei 20 Augen (15,1%) zu beobachten. Die Überlebenswahrscheinlichkeit des Transplantats (Kaplan-Meier-Analyse) betrug 87% nach 12 und 63% nach 32 Monaten. Das Transplantatüberleben wurde in Abhängigkeit von der Indikation für 4 Gruppen geschätzt. Es bestand ein signifikanter Unterschied (p=0,04) des Transplantatüberlebens (88% vs 36%) zwischen den Gruppen 1 (Keratokonus/Fuchs’sche und andere Dystrophien/Narben) und 4 (Re-Keratoplastik/Trauma/Verätzung). Erosiones (8,3%) und Nahtkomplikationen (6,0%) waren die häufigsten Komplikationen nach pKp. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Nachsorge nach pKp, um Komplikationen, insbesondere immunologisch bedingte Transplantatreaktionen, rechtzeitig er-
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kennen und behandeln zu können. Der Aufbau eines Follow-up Systems mit erweiterter Datenaufnahme soll es gewährleisten, anhand einer größeren Datenanzahl statistische Zusammenhänge im Hinblick auf Risikofaktoren zu erstellen und somit ein bestmögliches Transplantationsergebnis zu ermöglichen.
Bestimmung der Abtragrate von Hornhautgewebe mit dem Excimerlaser Genth U.1, Huebscher H.J.2, Seiler T.3 1 Universitäts-Augenklinik Dresden, 2 Augenklinik Berlin-Buch, 3 Universitäts- Augenklinik Zürich Einleitung: Systematische Fehlkorrekturen bei Lasik können in Unterschieden der Ablationsrate in verschiedenen Hornhautschichten begründet sein, sofern bei PRK und Lasik die gleichen Berechnungsmodi zur sphärischen Abtragung verwandt werden. Frühere Untersuchungen legten nahe, dass die Ablationsrate eine Abhängigkeit von der Lage der Ablation in der Tiefe aufweist. Material und Methode: Keratekomien mit einem Excimer-Laser (Schwind Keratom II) wurden an 126 Schweineaugen durchgeführt. Diese variierten in der Hydratation (580–1530 µm Dicke), weiter variierte die Pulsrate (5, 10, 15, 20, 25 und 30 Hz) und der Ablationsdurchmesser (2, 6 und 8 mm). Die Kalibrierung des Keratoms sollte die Konstanz der Fluence gewährleisten. Zur Vermeidung systematischer Fehler wurden an jedem Untersuchungstag sämtliche Parametervariationen vorgenommen. Die Hornhautdicke wurde während der Ablation mit Hilfe des OLCR (Haag-Streit) gemessen. Das Gerät, im Prinzip ein Michelson-Interferometer, detektiert Unterschiede des Brechungsindex im Meßstrahlengang. Die Meßwiederholrate beträgt 15 Hz, die theoretische Meßauflösung liegt bei 0,58 µm. Ergebnisse: Die Ablationsrate des Stromas war im gesamten Hornhautstroma konstant, zeigte jedoch eine große individuelle Variabilität (0,27–0,44 µm/Puls). Bei hohen Repititionsraten zeigte sich in einigen Fällen eine Abnahme der Ablationsrate in tiefen Hornhautschichten. Es zeigte sich keine signifikante Abhängigkeit von der Repititionsrate, des Ablationsdurchmessers oder dem Untersuchungstag. Diskussion: Bei Zimmertemperatur ist Kollagen absorbierend im UV-Bereich, Wasser wirkt erst bei höheren Temperaturen sekundär als Chromophor. Hydratation des Stromas beeinflußt somit das Abtragverhalten, dies zeigte sich bei lokaler Dehydration des Stromas. Verteilungsunterschiede der Kollagentypen innerhalb des Stromas haben auf die Ablationsrate keinen Einfluß. Überkorrekturen bei Lasik können nicht nur durch unterschiedlich tiefe Lage der Ablationszone im Stroma erklärt werden. Wahrscheinlich sind Änderungen der Hydratation des Stromas während des Eingriffs dafür verantwortlich.
Lesefähigkeit vor und nach Makularotation Gentner C., Janknecht P. Universitäts-Augenklink, Freiburg Einleitung: Ein Patient misst das Ergebnis nach Makularotationsoperation vor allem daran, ob und wie er nach der Operation lesen kann. Wir ermittelten deswegen den prä- und postoperativen Vergrößerungsbedarf und überprüften Anpassmöglichkeiten vergrößernder Sehhilfen. Patienten und Methode: 10 Patienten wurden wegen altersabhängiger Makuladegeneration mit einer Makularotationsoperation behandelt. Eine gegenrotierende Muskeloperation wurde zunächst nicht durchgeführt.Wir ermittelten prä- und postoperativ den Vergrößerungsbedarf zum Lesen von Zeitungstext und bestimmten eine geeignete vergrößernde Sehhilfe. Die subjektive Befindlichkeit und die Metamorphopsie liessen wir die Patienten anhand von Analogskalen einschätzen. Ergebnisse: Anatomisch: 6/10 Augen mussten wegen einer PVR-Amotio revitrektomiert werden. Bei 1 Patienten kam es postoperativ zu ei-
nem Gefässverschluss. 1 Auge blieb wegen einer persistierenden peripheren flachen Amotio ölgefüllt, bei 3 Augen lag die Netzhaut nach Ölablassung an. Funktionell: Bei 2 Patienten verbesserte sich der Visus und der Vergrößerungsbedarf nahm ab. Lesefähigkeit mit vergrößernden Sehhilfen wurde erreicht. Bei 1 Patient betrug der Visus prä- und postoperativ 0,1, jedoch bestand postoperativ im Gegensatz zu präoperativ keine ausreichende Lesefähigkeit. Bei 7 Patienten (darunter alle Patienten mit PVR-Amotio) verschlechterte sich der Visus, Lesefähigkeit konnte nicht erzielt werden. Bei 5 Patienten war wegen Wahrnehmung störender vertikaler und torsionaler Diplopie eine gegenrotierende Muskeloperation notwendig. Dadurch konnte bis auf 1 Fall Beschwerdefreiheit erreicht werden. Die endgültigen Ergebnisse zur subjektiven Befindlichkeit und zur Wahrnehmung von Metamorphopsie stehen noch aus. Schlußfolgerung: Hauptproblem der Makularotationschirurgie ist die hohe PVRRate, die das Risiko einer Sehverschlechterung signifikant erhöht. Auffällig war, daß die Patienten, deren Visus postoperativ schlechter war, vor der Operation rein okkulte Neovaskularisationsmembranen aufgewiesen hatten. Allerdings waren das auch diejenigen, die eine Amotio bekamen. Bei Visusverbesserung nimmt der Vergrößerungsbedarf zum Lesen von Zeitungstext ab und eine vergrößernde Sehhilfe kann erfolgreich angepasst werden.Störendes Doppeltsehen kann durch eine Augenmuskeloperation gut behandelt werden.
Phantom-Syndrom des Auges bei Patienten nach Enukleation Gerding H.1, Vo O.1, 2, Husstedt I.W.2, Evers S.2, Sörös P.2 1 Klinik für Augenheilkunde, 2 Klinik für Neurologie, Universität Münster, Germany Hintergrund: Schmerzassoziierte und nicht-schmerzhafte Wahrnehmungen sind wohlbekannte und etablierte Symptome, die nach Amputation von Extremitäten relativ häufig manifest werden. Im Gegensatz dazu sind Angaben zur Häufigkeit von Phantom-Symptomen nach Enukleation eines Auges nur spärlich in der Literatur zu finden. Es war Ziel dieser Studie, anhand eines umfassenden Kollektivs die Häufigkeit von Phantom-Symptomen nach Enukleation zur erheben, deren Phänomenologie zu beschreiben und mögliche Korrelationen zu weiteren Symptomen zu analysieren. Methoden: 332 Patienten der Universitäts-Augenklinik Münster, bei denen zwischen Januar 1986 und Dezember 1995 die Enukleation eines Auges vorgenommen worden war, wurden im Rahmen dieser Studie kontaktiert und um Teilnahme an einer standardisierten Befragung gebeten. 116 Patienten konnten für diese Studie gewonnen werden, von denen 112 auswertbare Befragungsergebnisse beitrugen. Ergebnisse: Phantom-Symptome des entfernten Auges waren in folgender Häufigkeit festzustellen: 1. Phantom-Schmerzen: 26%, 2. nichtschmerzhafte Phantom-Sensationen in 29% und 3. visuelle Halluzinationen bei 31% aller Patienten.Visuelle Phantom-Symptome korrelierten hoch zu anderen somatosensorischen Symptomen wie Kopfschmerzen sowie praeoperativ schmerzhaften Zuständen des entfernten Auges. Visuelle Halluzinationen waren signifikant mit prae- und postoperativen Schmerzzuständen assoziiert. Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse der durchgeführten Studie zeigen, daß Phantom-Symptome relativ häufig nach der Entfernung eines Auges auftreten. Darüber hinaus ist aufgrund der erhobenen Daten klar zu erkennen, daß ausgeprägte Schmerzzustände des Auges vor der Enukleation offensichtlich als wichtiger Kofaktor für die Entwicklung von Phantom-Symptomen des Auges zu betrachten sind.
„Crushing“ – eine effektive und sichere Methode der Entfernung versenkter Linsenkerne Gerding H. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Domagkstr. 15, 48129 Münster Einleitung: Analyse des intra- und postoperativen Langzeitverlaufs von Patienten, bei denen versenktes Kernmaterial aus dem Glaskörper nach vorangehender komplizierter Cataract-Chirurgie allein durch die „crushing“-Technik entfernt wurde. Material und Methoden: Eingeschlossen in die Studie wurden 16 Patienten (8 Frauen, 8 Männer, Alter: 45–86 Lebensjahre, Median: 73 Lebensjahre), bei denen zwischen Januar 1997 und Dezember 2000 eine Kernentfernung aus dem Glaskörper (Linsenkernanteil 20–100%, Median 85%) per „crushing“-Technik vorgenommen wurde (9/16 mit sekundärer IOL-Implantation). Nach „core“-Vitrektomie und Präparation der Glaskörperbasis wurde unter Erhöhung des Ansaugdruckes das durch Scherwirkung zwischen Vitrektom und Lichtnadel mechanisch fragmentierte Kernmaterial vollständig entfernt. Die Nachbeobachtungszeit des Kollektivs betrug 3–21 Monate. Ergebnisse: Intraoperativ: In allen Fällen konnte eine vollständige, komplikationsfreie Entfernung des gesamten Kern- und Rindenmaterials erzielt werden. Die Aufarbeitung des Kernmaterials war auch bei den ältesten Patienten des Kollektivs (80 bis 86 Lebensjahre) problemlos auszuführen (OPGesamtzeit im Mittel 59,9 Minuten (Spanne: 35–105 Minuten). Postoperativ: In allen Fällen wurde ein deutlicher funktioneller Gewinn erzielt. Verbliebene Linsenbestandteile waren nicht aufzufinden. Bei rascher Rückbildung der praeoperativen Symptomatik war ein erhöhter Augeninnendruck oder ein persistenter Reizzustand über mehr als 7 postoperative Tage nur bei 4 Patienten (vor allem mit längerer Latenz zwischen Cataract-Operation und Vitrektomie) zu beobachten. In einem Fall trat fünf Wochen nach der Vitrektomie eine Ablatio retinae ein, die durch einen eindellenden Eingriff erfolgreich behandelt werden konnte. Schlußfolgerungen: Die „crushing“-Technik erlaubt eine rasche, risikoarme und für jeden vitreoretinalen Chirurgen stets verfügbare Methode (keine Spezialausstattung) des Komplikationsmanagements versenkter Linsenbestandteile nach komplizierter Cataract-Chirurgie. Auch bei harten Linsenkernen ist die Methode mit hoher Effizienz anwendbar.
Epiretinale Implantation, mechanische Befestigung und Funktionstests von Mikrokontakt-Arrays (MA) in M. fascicularis Gerding H.1, Hornig R.2, Eckmiller R.2, Dapper M.2, Böhm S.2, Taneri S.1, Uhlig C.E. 1 Augenklinik der Universität Münster, 2 Institut für Informatik VI, Neuroinformatik, Universität Bonn Germany Hintergrund: Implantationsexperimente an M. fascicularis wurden durchgeführt, um die folgende Sequenz der Anwendung epiretinaler Retina Implantate zu testen: Chirurgische Technik der Implantation, epiretinale Befestigung von Implantaten sowie die Funktionstestung durch corticale Ableitung über Area V1 des visuellen Cortex. Methoden: Chirurgie: 1. Epidurale Implantation von Ableitelektroden (CR) über Area V1, 2. VEP-Aufzeichung als initialer Test der CR-Elektroden, 3. Pars plana-Vitrektomie, 4. Injektion von Perfluorodecalin (PFC), 5. Implantation von MA’s über die Pars plana, 6. Epiretinale Positionierung der MA´s nach festgelegten Zielkoordinaten, 7. Stabilisierung der MA’s durch neuentwickelte Hybrid-Mikronägel (Durchmesser <100 µm), 8. Überschichtung durch PFC, 9. Verschluß der Sklerotomien, 10. Multikanal-Ableitung und Averaging corticaler EEP’s. Histologie: Lichtmikroskopie der kontaktierten Netzhautbereiche. Ergebnisse: Das avisierte operative Vorgehen erlaubte eine sichere und atraumatische Implantation und Befestigung epiretinaler Implantate unter Bedingungen, die einer Daueranwendung entsprechen. Die Verwendung der hybriden Mikronägel erwies sich als sehr flexibel, atrauDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts matisch und präzise steuerbar, so daß der vorgegebene Implantationsort mit hoher Präzision erreicht werden konnte. Durch Ableitung elektrisch evozierter corticaler Potentiale konnte der Beleg eines funktionellen Erhalts der kontaktierten Netzhaut erbracht werden. Durch histologische Analyse konnte die atraumatische Implantation und Befestigung der MA belegt werden. Schlußfolgerungen: Unter Anwendung der zugrundeliegenden chirurgischen Technik können Mikrokontakt-Arrays kontrolliert und räumlich präzise epiretinal positioniert und befestigt werden. Epiretinale Stimulation und corticale Feldpotentialableitungen erbrachten einen weitgehenden Beleg für die funktionelle Integrität des visuellen Systems unter diesen Arbeitsbedingungen.
ferierten geschlechtsabhängig [mean P1 (200 cd/m2): 28.30 ms (F), 29.08 ms (M), p=0.05; (700 cd/m2): 27.61 ms (F), 28.45 ms (M), p=0.037]. Schlußfolgerungen: Die Stimulation mit verschiedenen Leuchtdichten hatte einen unterschiedlichen Alterseffekt in den mfERG Antworten erster Ordnung mit einem Sensitivitätsverlust mit zunehmenden Alter. Eine alters- und geschlechtsabhängige Latenzversänderung wurde aufgezeigt.
Vergleich zwischen Phoropter- und Aberrometer-Refraktion Gerhardt D., Mirshahi A., Kohnen T. Zentrum für Augenheilkunde, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Theodor- Stern- Kai 7, 60590 Frankfurt
LASEK (Laser Epithelial Keratomileusis) ist eine neue Methode für die Korrektion der Refraktionsfehlern. Ziel: Das Ziel unserer Arbeit war die Efektivität der Methode für die Korrektion der Myopie einzuschätzen. Material: Das Material bestand aus 34 Augen von 23 Patienten. Die Myopie schwangte zwischen –1,75 D und-13 D. LASEK wurde mit dem Asclepion Meditec MEL 70 Excimerlaser durchgeführt. Die Beobachtungszeit betrug 6.Monate. Die Kontrolluntersuchungen wurden im 1, 7, 14 postoperativem Tagund nach 1, 2, 3 und 6 Monaten durchgeführt. Es wurden die Sehschärfebesserung, der lokaler Befund und die Stabilität in Betracht genommen. Ergebnisse: Die Patienten haben wenig subjektive Symptome gespürt. Der Schmerz wurde nur im 1–2 postoperativen Tag gemeldet. In den meisten Fällen die Sehschärfe nach dem LASEK war gleich der präoperativen mit der Korrektur. Es wurde kein Haze beobachtet. Schlußfolgerung: LASEK ist eine effektive Methode für die Korrektion der Myopie. Der Heilungsprozess ist schnell und Komplikationsrate niedrig.
Untersuchungsziel: Ziel der Studie war die Beurteilung der Verläßlichkeit und Genauigkeit einer Refraktionsbestimmung von Aberrometrie und subjektiver Refraktion. Methoden: In einer prospektiven Studie untersuchten wir 39 Erwachsene (77 Augen) zwischen 21 und 48 Jahren. Durchgeführt wurden Aberrometrie (Zywave, Bausch & Lomb) und subjektive Refraktion (Phoropterrefraktion) bei unerweiterter Pupille. Ergebnisse: Für 77 Augen bei unerweiterter Pupille betrug der Korrelationskoeffizient (R) im Vergleich zwischen subjektiver Refraktion vs. Aberrometrie 0.99. Dieser erreichte für zylindrische Werte 0.95. R für das sphärische Äquivalent betrug 0.99. Schlußfolgerung: Die Aberrometrie ist eine sinnvolle Ergänzung zur objektiven Refraktionsbestimmung. Ergebnisse in Sphäre und Zylinder sind vergleichbar denen der subjektiven Refraktionsbestimmung.
Multifokales ERG: Altersabhängige Veränderungen in Abhängigkeit von der Leuchtdichte Gerth C., Garcia S., Ma M., Keltner J., Werner J.S. University of California Davis, Department of Ophthalmology, 4860 Y Street, Suite 2400, Sacramento, CA 95817, USA Hintergrund: Es werden die altersabhängigen Veränderungen der multifokalen Elektroretinogramm (mfERG) Antworten erster Ordung an normalen Probanden für verschiedene Leuchtdichten untersucht. Methoden: Probanden im Alter von 10 bis 80 Jahre (Visus cc ≥0.8, Refraktion +4.0 bis 6.0 dpt, keine okulären Abnormalitäten außer altersabhängige Veränderungen der Linsendichte) wurden in die Studie einbezogen. Die mfERG Antworten wurden abgeleitet mit der StimulusRefraktor-Einheit (EDI) und VERIS 4.3 nach folgendem Protokoll: bipolare Kontaktlinsenelektrode, 103 Hexagone, konsekutive Stimulation mit 200 und 700 cd/m2, Pupillen ≥6 mm, Verstärkung 105; cut-offFilter 10 und 300 Hz. Ergebnisse: Es wurden bisher Daten von 50 Probanden (29 Frauen, 21 Männer) abgeleitet und ausgewertet. Die durchschnittlichen Amplituden für beide Leuchtdichten und die Leuchtdichten-Amplitudendifferenz nehmen mit zunehmenden Alter ab (durchschnittliche Differenz 10–19 Jahre: 12.9 nV/deg2; 70–80 Jahre: 8.99 nV/deg2). Die Abnahme pro Alter war höher für 700 cd/m2 als für 200 cd/m2 (p<0.001). Höhere Amplituden zeigten sich temporal (T) als nasal (N) [mean T-N: 3.36 nV/deg2 (200 cd/m2), p=0.036; 3.18 nV/deg2 (700 cd/m2), p=0.07] ohne altersabhängige Differenz. In den inferior (I)/ superior (S) Antworten fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied [mean I-S: 0.98 nV/deg2 (200 cd/m2), p=0.37; 1.22 nV/deg2 (700 cd/m2), p=0.48]. Die durchschnittliche Latenz P1 war für beide Leuchtdichten unterschiedlich in allen Altersgruppen (10–19 >20–29 >30–39 <40–49
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LASEK – eine Methode der Myopiekorrektion Gierek-Ciaciura S., Obidzinski M. I Department of Ophthalmology and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Katowice, Poland
Hornhautdegenerationen-konfokale Mikroskopie als Grundlage für die Qualifizierung der Patienten zur therapeutischen Photokeratektomie (PTK) Gierek-Lapinska A., Mrukwa-Kominek E., Rokita-Wala I., Gierek-Ciaciura S., Majlinger R. I Department of Ophthalmology and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Katowice, Poland Das Ziel dieser Studie war die Auswertung der degenerativen Hornhautveränderungen mit Hilfe der konfokalen Mikroskopie,um richtige Qualifizierung zur PTK zu treffen. Material und Methode: Die „in vivo“ Untersuchungen der Hornhäute wurden mit Hilfe der konfokalen Spaltlichtmikroskopie (ConfoScan P4, ConfoScan 2) durchgeführt. Das Material beinhaltet 36 Hornhäute von 18 Patienten mit degenerativen Veränderungen im Bereich des Epithels, der Basal-und Bowmanschemembran und des vorderen Stroma.Die Beobachtungsperiode war 6 Monate bis 4 Jahre. Ergebnisse: Der konfokale Hornhautbefund hängte vom Typ der Degeneration, vom Fortschreiten der Erkrankung und dem klinischen Zustand ab. Bei den Patienten mit der Epithelveränderungen wurden: verschwommene Epithelstruktur, vermehrte Abschupfung und zystenförmige Gebilde beobachtet. In den Hornhäuten mit sekundären Degenerationen wurden: verschwommene Struktur von den Kollagenfasern auf verschiedenem Niveau, atrophische Nervengeflechte, Störung des Verlaufs der Nervenfasern und der Aufteilung der Keratozytenkerne, Narbengebiete mit vermehrter Lumineszenz beobachtet. In Fällen der Basalmembrandegenerationen wurden die Veränderungen vom Epithel, durch Bowmansche Membran bis zum vorderen Stroma festgestellt. Zur therapeutischen Photokeratektomie wurden die Patienten qualifiziert, bei den zum Fortschreiten der Hornhautveränderungen und den subjektiven Symptome kam, was mit Sehschärfeverschlechterung verbunden war und wo die patho-
logische Hornhautveränderungen das vordere Stroma nicht überschreiteten. Schlußfolgerungen: Die Beurteilung von dem Ausmass und der Tiefe der Hornhautveränderungen erleichtete die Qualifizierung zur PTK. Die konfokale Mikroskopie ermöglicht die genaue Beobachtung der üblichen Hornhaut und beim Fortschreiten der Veränderungen die richtige Entscheidung zwischen PTK und PKP zu treffen.
PRK versus LASIK bei Myopie zwischen –1,5 bis –7,75 Dpt Gießler S., Duncker G.I.W. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität, Halle/Saale Hintergrund: In dem Bereich der mittleren Myopie wird die bis –6 Dpt wissenschaftlich anerkannte PRK zunehmend durch die ebenfalls wissenschaftlich anerkannte LASIK abgelöst. Retrospektiv wurden die Sicherheit (Visusverlust von mehr als 1 Zeile) und die Effektivität (postoperatives sphärisches Äquivalent SÄ innerhalb von ± 1 Dpt) unserer LASIK- und PRK-behandlungen verglichen. Methode: Bei 61 Augen mit einem SÄ zwischen –1,5 bis –7,75 Dpt wurde mit dem Keracor 217 (Fa.Technolas, Bausch&Lomb) eine LASIK durchgeführt. 30 Augen mit einem SÄ von –1,8 bis –7,5 Dpt unterzogen sich einer PRK mit dem gleichen Laser bzw. mit dem MEL 70 (Fa.Aesculap Meditec). Ergebnisse: Im Vergleich zum Ausgangsvisus hatten ein halbes Jahr postoperativ 57% der LASIK- und 57% der PRK-Augen einen gleichen bestkorrigierten Visus, einen Gewinn von 1–2 Zeilen 27% (LASIK) bzw. 23% (PRK). 13% (LASIK) bzw.10% (PRK) mußten einen Zeilenverlust von 1 Zeile hinnehmen. 2 Zeilen verloren nach LASIK trotz bester Korrektur 3%, nach PRK 10%. Zusammenfassung: Hinsichtlich der Effektivität bestehen zwischen den beiden Behandlungsmethoden keine Unterschiede. Beim Vergleich der Sicherheit ist zwischen beiden Verfahren ein geringer, statistisch nicht zu sichernder Unterschied festzustellen. Die schnellere Visusrehabilitation und die Schmerzfreiheit sind jedoch die eindeutigen Vorteile der LASIK in diesem Bereich der Myopiekorrektur.
Die Optische Kohärenz-Tomographie (OCT) zur Verlaufskontrolle von Makulaerkrankungen Göbel W. Universitäts-Augenklinik, Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg Einführung: Die optische Kohärenz-Tomographie basiert auf der Interferenz infraroten Laserlichts kurzer Kohärenzlänge zwischen einem Messstrahlengang, der in den Netzhautstrukturen partiell reflektiert wird, und einem Referenzstrahlengang. Damit sind optische Schnitte durch die Netzhaut mit einer hohen axialen Auflösung von 10–20 µm möglich. Diese Technik ist seit 4 Jahren für die breitere klinische Anwendung verfügbar und beginnt sich als Routinemethode in der Diagnostik und Verlaufskontrolle von Erkrankungen der Makula zu etablieren. Klinischer Einsatz: Die Diagnostik und Verlaufskontrolle von Makulaödemen stellt eine Domäne der optischen Kohärenz-Tomographie dar. Beim nichtdiabetischen Makulaödem z.B. im Rahmen des IrvineGass Syndroms, der Uveitis oder in der Folge venöser Verschlüsse eignet sie sich zur objektiven und nicht-invasiven Therapiekontrolle und kann in den meisten Fällen die Fluoreszenz-Angiographie ersetzen. Beim diabetischen Makulaödem kann sie den Erfolg oder Misserfolg einer fokalen Laserkoagulation objektiv dokumentieren und dadurch die Indikation zu weiteren therapeutischen Maßnahmen erleichtern. Einen besonderen Stellenwert besitzt die optische Kohärenz-Tomographie bei der quantitativen Dokumentation des Verlaufs von exsudativen Makulaerkrankungen, wie der Chorioretinopathia centralis serosa, da diese zunächst nur kontrolliert oder medikamentös therapiert
werden. Den zweiten Schwerpunkt des klinischen Einsatzes hat die optische Kohärenz- Tomographie bei Erkrankungen der vitreoretinalen Grenzfläche. Mit ihrer Hilfe lässt sich nicht nur das Stadium eines Makulaforamens mit der Differenzialdiagnose zu anderen klinisch ähnlichen Erkrankungen festlegen, sondern auch nach einer Vitrektomie der erfolgreiche Verschluß der Lochränder dokumentieren. Ausblick: Eine zukünftig größere Bedeutung wird die optische Kohärenz- Tomographie bei der altersabhängigen Makuladegeneration gewinnen. Da diese Methode in der Lage ist, die exsudative Komponente neovaskulärer Membranen darzustellen, könnte sie zukünftig in Ergänzung der Angiographie eine nicht–invasive diagnostische Option in der Verlaufskontrolle nach photodynamischer Therapie oder transpupillarer Thermotherapie sein.
Ergebnisse und Komplikationen der Cyclophotokoagulation in der Behandlung therapierefraktärer Glaukome Goldhahn A., Werschnik C., Labus M., Duncker G.I.W. Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg; Magdeburger Str. 8; 06097 Halle/Saale Hintergrund: Die Cyclophotokoagulation (CPC) stellt ein zyklodestruktives Verfahren dar, das seine Anwendung als operativer Therapieversuch der ersten Wahl bei allen therapierefraktären Glaukomen mit Ausnahme des Neovaskularisationsglaukoms findet. Patienten und Methode: Wir möchten über unsere Behandlungsergebnisse bei 100 Patienten (120 Augen) mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren berichten. Es handelte sich um 86 Augen mit Offenwinkelglaukom, 20¥ lag ein Engwinkelglaukom, 8¥ ein Sekundärglaukom, 5¥ ein Buphthalmus und 1¥ ein PEX-Glaukom vor. Die Behandlung wurde mit einem 810 nm-Diodenlaser (4 sec, 1250–1750 mW, 15 Herde) durchgeführt. Ergebnisse und Komplikationen: Der präoperative Augendruck betrug im Mittel 23,1 mmHg, 3 Monate nach OP wurden durchschnittlich 16,0 mmHg gemessen, sodass eine durchschnittliche Augendrucksenkung um 7 mmHg bzw. 26% erreicht werden konnte. Eine Therapiereduktion war in 50% der Fälle möglich. 5 Augen zeigten trotz Wiederholung der Behandlung (Wiederholungen bei insgesamt 12 Augen) keine ausreichende Drucklage. Folgende Komplikationen wurden beobachet: 11¥ diskrete Pupillenverziehung, 1¥ stärkere Fibrinreaktion, 1¥ Zyklitis mit Bulbushypotonie und Chorioidal-amotio, 1¥ Cataracta complicata. Schlußfolgerung: Insgesamt ist die CPC als leicht durchführbare, relativ schonende Therapiemethode mit einer guten Erfolgs- sowie einer niedrigen Komplikationsrate anzusehen.
Was gibt es Neues in der Myopieforschung? Goldschmidt E. Augenklinik, Hilleroed Sygehus, Hilleroed, Dänemark Die Äthiologie der Myopie ist heute wie vor 100 Jahren ein beliebtes Debatthema und verschiedene Theorien werden vertreten. In der Europäischen Auffassung werden genetische Faktoren stärker gewichtet als Umweltfaktoren. In Asien ist es umgekehrt. Neuere Studien indizieren, dass intensive akademische Aktivitäten in früher Kindheit mehr als Naharbeit, das Wachstum des Auges stören und zur Myopisation führen. Die jährliche Progression, die oft über eine Dioptrie beträgt, kann möglicherweise durch Anwendung progressiver Brillengläser reduziert werden.
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Abstracts Erfolgreiche Hormontherapie eines untypischen orbitalen Leiomyoms Gösele S.1, Dithmar S.1, Schiesser M.2, Knauth M.3, Kolling G.H.1, Völcker H.E.1 1 Univ.Augenklinik, INF 400, 69120 Heidelberg, 2 Frauenklinik, 3 Abt.Neuroradiologie Univ.-Klinik Heidelberg Hintergrund: Leiomyome sind benigne Tumoren der glatten Muskulatur, die sich oft zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr manifestieren. Eine orbitale Manifestation ist sehr selten. Bislang bestand die Therapie symptomatischer orbitaler Leiomyome in der chirurgischen Entfernung.Wir berichten über ein untypisches orbitales Leiomyom und die erstmalige erfolgreiche Hormontherapie eines solchen Tumors. Kasuistik: Bei einer 66jährigen Patientin entwickelte sich eine rechtsseitige schmerzlose Oberlidschwellung bei vollem Visus. Neuroradiologisch zeigte sich ein superior-temporal gelegener Tumor, der auch im MRT nicht von den extraokularen Muskeln und der Tränendrüse abgrenzbar war. In der linken Orbita wurde ein kleinerer Tumor mit den gleichen MRT-Charakteristika retrobulbär am M.rectus superior entdeckt. Der rechtsseitige orbitale Tumor wurde biopsiert, histologisch handelte es sich eindeutig um ein Leiomyom. Aufgrund der diffusen Ausdehnung war eine Tumorexzision nicht möglich. Es wurde eine hormonablative Therapie mit dem Gonadotropin-RH-Analogon Goserelin (Zoladex®) durchgeführt, wodurch es zu einer signifikanten Tumorregression kam. Ein dreiviertel Jahr später konnte neuroradiologisch kein Tumorgewebe mehr nachgewiesen werden, auch der Tumor in der linken Orbita bildete sich komplett zurück. Eine residuale Ptosis rechts wurde 3 Jahre später operiert, die hierbei entnommenen multiplen Biopsien ergaben kein Leiomyomgewebe mehr. Schlußfolgerung: Es handelt sich hier um eine sehr ungewöhnliche Form eines Leiomyoms, wie sie unseres Wissens bisher nicht beschrieben wurde. Wenngleich bioptisch nicht gesichert, handelte es sich möglicherweise auch linksseitig um ein Leiomyom. Gonadotropin-Releasing-Hormonagonisten wie das hier verwendete Goserelin führen zur Reduktion der zirkulierenden Östrogenkonzentration und werden im Bereich der Gynäkologie zur Reduktion von z.B. Uterusmyomen eingesetzt. Soweit uns bekannt ist, handelt es sich hier um die erstmalige Therapie eines orbitalen Leiomyoms mit GonadotropinRH-Agonisten.
Differentialdiagnose des Nystagmus unter besonderer Berücksichtigung der nystagmusbedingten Kopfzwangshaltung Gräf M. Universitäts-Augenklinik Gießen, Friedrichstrasse 18, D-35385 Gießen Der Begriff Nystagmus beschreibt rhythmische, oszillatorische Augenbewegungen, die als physiologischer Mechanismus zur retinalen Bildstabilisierung bei entsprechender optokinetischer oder vestibulärer Reizung auftreten. Ein Spontannystagmus ist stets pathologisch. Er erfordert eine sorgfältige Abklärung, wobei die Klassifizierung nach folgenden Kriterien möglich ist: Ist der Nystagmus kongenital oder erworben, dissoziiert oder nicht, konjugiert oder diskonjugiert, pendeloder ruckförmig, spontan oder induziert, schon bei Geradeausblick oder erst in exzentrischer Blickposition vorhanden? Weiterhin sind seine Schlagrichtung in Abhängigkeit von der Blickrichtung und vom fixierenden Auge, das Vorhandensein und die Lage seiner Neutralzone und typische Begleitsymptome wie Hörstörungen, Oszillopsie, Schwindel, Übelkeit, Amblyopie, sowie das Vorliegen bestimmter Augenerkrankungen (z.B. angeborene Katarakt, Aniridie, Albinismus, Achromatopsie) von Interesse, die durch Störung der Fixation zu einem sensorischen Nystagmus führen. Eine über die Augenheilkunde hinausgehende Abklärung erübrigt sich in der Regel beim Nystagmus vom Latenstyp und beim idiopathischen kongenitalen Nystagmus. Ein sensorischer Defektnystagmus kann den Ausschluss ursächlicher oder
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assoziierter Erkrankungen erfordern. Im Hinblick auf die Indikation einer Augenmuskeloperation zur Korrektur einer nystagmusbedingten Kopfzwangshaltung oder generellen Nystagmusberuhigung ist festzustellen, ob der Nystagmus nur durch eine bestimmte Blickrichtungsinnervation oder durch Konvergenz oder durch beide Innervationen gehemmt wird. Hierbei ist die sichere Unterscheidung zwischen dem Nystagmus vom Latenstyp und dem kongenitalen Nystagmus und im letzteren Fall der Ausschluss eines alternierenden Nystagmus zu beachten.
Transplantierte retinale Pigmentepithel-(RPE-)Zellen transformieren in immunologisch nicht-privilegierten, im Gegensatz zu privilegierten okulären Regionen zu Fibroblasten-ähnlichen Zellen in der Maus Grasbon T.1, Knörnschild T.2, Wilsch C.2, Kampik A.1, Lütjen-Drecoll E.2 1 Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2 Anatomisches Institut II der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Hintergrund: In Membranen bei proliferativer Vitreoretinopathie (PVR) und in vitro verlieren RPE-Zellen Pigment und transformieren zu Fibroblastenähnlichen Zellen. Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob RPEZellen, die in immunologisch nicht-privilegierte Orte (Choroidea, Conjunctiva) injiziert werden, dieselbe Transformation durchlaufen,wie dies für immunologisch privilegierte Orte bekannt ist. Methoden: Frisch dissektierte und dissoziierte RPE-Zellen von normalen, pigmentierten Wildtypmäusen (C57/BL6) wurden in die rechten Augen von Albinomäusen transplantiert (BALB/c). Die Implantation erfolgte durch eine äquatoriale Sklerostomie entweder intravitreal (n=21), direkt subretinal (n=3), subretinal über einen transvitrealen Zugang (n=16), oder subconjunctival (n=4). Die Augen wurden nach 1, 2, 4 oder 6 Wochen enukleiert, und die Transplantate licht- (n=23) und elektronenmikroskopisch (n=21) untersucht. Ergebnisse: Bereits nach einer Woche verlieren die heterolog in Choroidea und Conjunctiva transplantierten RPE-Zellen ihre Pigmentgranula und transformieren zu spindelförmigen Zellen. Der Verlust an Pigment nimmt über die nächsten Wochen zu. Bei keinem der Augen und an keiner Transplantatlokalisation wurde eine Entzündungsreaktion beobachtet. In Glaskörper,Vorderkammer und subretinalem Spalt blieben die RPE-Zellen rund, wiesen Fortsätze auf und waren selbst 6 Wochen nach Transplantation noch pigmentiert. Das unpigmentierte Empfänger-RPE, nicht aber das Ziliarkörperepithel inkorporierte Pigmentgranula in das apikale Zytoplasma. Schlußfolgerung: Unsere Beobachtung, dass RPE-Zellen bei Transplantation in immunologisch-privilegierte Regionen im Gegensatz zu nicht-privilegierten Orten zu Fibroblasten-ähnlichen Zellen transformieren, könnte auf eine Rolle des Verlusts des Immunprivilegs auch bei der Transformation von RPE-Zellen bei der PVR hinweisen.
Choroidale Perfusionsstörungen bei Riesenzellarteriitis Graupner M.G., Wenkel H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen 91054, Schwabachanlage Hintergrund: Ein ischämischer Papilleninfarkt, ein Zentralarterienverschluß oder eine Optikusatrophie sind typische okuläre Manifestationen einer Arteriitis temporalis. Selten wird über Störungen der choroidalen Perfusion berichtet. Patienten und Methoden: Von 218 Patienten mit bioptisch-gesicherter Riesenzellarteriitis wurde bei 8 Patienten zeitnah zur Biopsie eine Fluoreszenzangiographie durchgeführt. Retrospektiv wurden die Fluoreszenzangiographien dieser Patienten nachuntersucht. Die klinische Diagnose der okulären Veränderungen war 1¥ ein Papillenin-
farkt, 3¥ ein Zentralarterienverschluß, 1¥ eine ischämische Retinopathie, 1¥ Verdacht auf Morbus Horton ohne okuläre Beteiligung und 2¥ eine altersassoziierte Makuladegeneration. Ergebnisse: In allen Fluoreszenzangiogrammen fielen Wandunregelmäßigkeiten und Kaliberschwankungen der retinalen Gefäße auf. Daneben zeigten 4 Patienten eine irreguläre und deutlich verzögerte areoläre Füllung der Aderhaut bis in die postvenöse Phase der Fluoreszenzangiographie. Bei 3 weiteren Patienten trat eine stark verzögerte arterielle retinale Füllung auf.Andere angiographische Veränderungen wie zentrale Cotton-wool-Herde (2/8) oder eine Hyperämie der Papille mit Fluoreszeinextravasation (1/8) waren seltener. Bei den 2 Patienten mit altersassoziierter Makuladegeneration führte das Ergebnis der Fluoreszenzangiographie zur Verdachtsdiagnose einer Riesenzellarteriitis. Schlußfolgerungen: Bei dieser sicher nicht repräsentativen Auswahl von Patienten mit Arteriitis temporalis zeigte sich eine interessante Häufung an choroidale Perfusionsstörungen, die charakteristisch für eine Riesenzellarteriitis sein können. Bei akuten Visusminderungen mit ophthalmoskopisch untypischen Fundusveränderungen kann die Fluoreszenzangiographie hilfreich sein, eine verzögerte Füllung der Choriocapillaris als Hinweis für eine Arteriitis temporalis festzustellen.
Effizienz der Mycophenolate Mofetil in der Uveitistherapie bei intermediärer und posteriorer Uveitis Greiner K., Varikkara M., Forrester J.V. Dept. of Ophthalmology, Grampian University Hospitals, Aberdeen, UK Hintergrund: Der Schweregrad der Erkrankung und die Nebenwirkungen einer Langzeittherapie mit Steroiden erfordern die Entwicklung von neuen immunsuppressiven Therapien für das Management der Uveitis. Mycophenolate-mofetil (MMF) ist ein selektiver Inhibitor der Ionosin- Monophosphat-Dehydrogenase und moduliert die Funktion von T- und B-Lymphozyten. Diese Studie untersucht den immunmodulatorischen Effekt von MMF für die Therapie der intermediären und posterioren Uveitis. Methoden: 18 konsekutive, mit MMF therapierte Patienten mit intermediärer und posteriorer Uveitis wurden in die Studie eingeschlossen. Die Entzündungsaktivität wurde entsprechend den Kriterien der International Uveitis Study Group vor und während der MMF-Therapie evaluiert. Eine Reduktion der Steroiddosis und/oder eine Substitution anderer immunsuppressiver Medikamente (Cyclosporin A, Tacrolimus, Azathioprin) durch MMF wurden dokumentiert. Resultate: Die untersuchten Patienten (Alter: 13–76 Jahre) wurden aufgrund des Nebenwirkungsprofils der vorangegangenen Therapie oder einer unzureichenden Immunsuppression mit MMF behandelt. Die MMFDosierung betrug 1–2,5 g/Tag und wurde an die Entzündungsaktivität adaptiert. Bei 7 Patienten wurde MMF zusätzlich zur vorangegangenen Therapie gegeben. Cyclosporin A oder andere immunsuppressive Medikamente wurden bei 11 Patienten durch MMF substituiert. Die Steroiddosis konnte bei 6 Patienten reduziert werden. Eine deutliche Abnahme der Entzündungsaktivität wurde bei 13 Patienten beobachtet. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Myalgien, Ermüdung, Kopfschmerzen und Übelkeit. Schlußfolgerungen: MMF zeigte eine therapeutische Effizienz bei der Mehrzahl der untersuchten Patienten mit intermediärer und posteriorer Uveitis. Der Einsatz von MMF in der second-line Behandlung von therapierefraktären Fällen wird durch ein akzeptables Nebenwirkungsprofil begünstigt.
Invertiertes Papillom des Tränensacks – differenzierte Diagnose und Therapie Grenzebach U.H.1, Stoll W.2, Busse H.1 1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, 2 HNO-Klinik, Universitätsklinikum Münster Papillome der Tränenwege sind keine seltenen Befunde in der opthalmologischen Routine, besonders dann, wenn Konjunktiva oder Kanalikuli betroffen sind. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei invertierten Papillomen des Tränensacks um eine Rarität. Invertierte Papillome haben eine regional begrenzte aggressive Wachstumscharakteristik und entstehen meist in der sinunasalen Mukaosa. Sie haben eine hohe Rezidivrate von 20–30% und eine malignes Entartungsrisiko von ca 13%. Hilfreich kann an dieser Stelle zur Einschätzung der Prognose der Nachweis der Papovavirusuntergruppierungen sein Die Therapiempfehlungen sind vielfältig und umfassen Exenteratio, Kieferteilresektionen und Strahlentherapie bei Entartung. Eine sorgfältiges stadiengerechtes Therapiekonzept stellt die Basis für eine adäquate Therapie dieser fakultativen Malignome dar. Wir stellen hier 2 Fälle ausgedehnten Befalls des Tränenwegssystems vor. Beide Patienten stellten sich mit dem klinischen Bild einer Saccusausgansstenose mit TW-Hydrops vor. Intraoperativ wurde eine Saccuspapllomatose festgestellt, die mit eine DCR saniert wurde. Histologisch wurde ein Zelldysplasie mittleren Schweregrades diagnostiziert. Nach der histologische Untersuchung entschlossen wir uns zu einem radikal-chirurgischen Vorgehen mittels en bloc Exzision des Ductus lacrimalis über eine osteoplastische laterale Rhinotomie .Bei beiden Patienten konnte Rezidivfreiheit bis heute errreicht werden. Obwohle intertierte Paillome primär gutartige Tumoren darstellen, muß doch mit einem hohen Entartungsrisiko gerechnet werden, so daß diagnostische und therapeutische Konzepte diesen Gesichtspunkt besonders berücksichtigen müssen.
Die BSE Krise und ihre Bedeutung für die Augenheilkunde Grisanti S. Zentrum für Augenheilkunde, Abt. für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen Die Bovine Spongiforme Encephalopathie (BSE) gehört zu einer Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen. Obwohl die kausale und formale Pathogenese dieser Krankheitsgruppe noch nicht geklärt ist, werden „infektiöse Proteine“, sogenannte Prione, verantwortlich gemacht. Diese pathologische Eiweiße zeichnen sich durch einen neuartigen Replikationsund Transmissionsmodus aus. Zu den bekanntesten Prionerkrankungen gehören neben der BSE der Kühe, die Scrapie bei den Schafen und die seltene sporadisch auftretende Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK). Der Verdacht das eine Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung (vCJK) durch eine Speziesübergreifende Transmission von pathologischen Prionen verursacht wird provozierte in nicht unberechtigter Weise die Aufmerksamkeit der Medien und der Menschen und die Eskalation zur sogenannten BSE-Krise. Die BSE-Krise ist insofern wichtig für die Augenheilkunde als das Auge als Teil des zentralen Nervensystems stärker als andere Gewebe mit den pathologischen Prionen belastet sein kann. Damit verbunden ist ein erhöhtes Infektionsrisiko, dass nicht nur bei Transplantationen (z.B. Hornhaut) eine Rolle spielt, sondern bei jedem chirurgischen Eingriff am Auge. Die hohe Stabilität der Prione gegenüber gängigen Sterilisationsverfahren erfordert eine entsprechende Umstellung, die sowohl organisatorische, finanzielle als auch forensische Konsequenzen mit sich bringt. Ziel dieses Referats ist es die grundlegenden biologischen Eigenschaften der Prione darzustellen, bisherige Erkenntnisse über die Pathogenese des Transmissions- und Replikationsmodus zu erbringen, sowie die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen in der Augenheilkunde zu diskutieren.
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Abstracts Brinzolamid-Augentropfen 1% zur Nd:YAG-Kapsulotomie Groeschel W., Weindler J. Augen-Praxisklinik, Neckarstr. 71, 73728 Esslingen Ziel: Beurteilung des Augeninnendruckes und der bisher wenig untersuchten postoperativen Entzündungsreaktion nach Nd:YAG Kapsulotomie sowie die Evaluierung der Wirksamkeit von Brinzolamid 1% (AZOPT®) für diese Operation. Methodik: Diese prospektive, randomisierte und doppelmaskierte Studie vergleicht 2 Gruppen, in denen bisher jeweils 20 Augen einer Nd:YAG Laser Kapsulotomie (ZEISS VisuLas YAG IIplus) unterzogen wurden. Gruppe A erhielt Brinzolamid 1% Augentropfen und Gruppe B ein Placebo (Kontrollgruppe) jeweils 30 Minuten präoperativ. Der Augeninnendruck wurde applanatorisch und der Entzündungsverlauf mit dem Laser-Flare- Meter KOWA FM-500 präoperativ, 3 h und 24 h postoperativ gemessen. Ausschlusskriterien: Glaukom, Augendruck >22 mmHg, Uveitis, lokale Therapie, systemische Therapie mit Cortison oder NSAID’s außer ASS 100, diabetische Retinopathie, Aphakie, Z. n. intraokularem Eingriff (außer Cat-Op.), HKL-Implantation <3 Monate, Laser-Flare-Werte >13 counts/ms. Ergebnisse: In Gruppe B (Placebo) kam es zu einem signifikanten Anstieg der Laser-Flare-Werte 3h postoperativ. In Gruppe A (Brinzolamid 1%) gab es keine signifikanten Veränderungen der Laser-Flare-Werte. Brinzolamid 1% senkte 3h postoperativ den Druck signifikant. In Gruppe B (Placebo) gab es weder einen Augeninnendruckanstieg noch eine Augeninnendrucksenkung. Schlußfolgerungen: Bei „Nicht-Risikopatienten“ und bei Einsatz von modernen Nd:YAG-Laser-Geräten scheint eine drucksenkende und antientzündliche Therapie nicht mehr erforderlich zu sein. Die Gabe von Brinzolamid 1% präoperativ senkt den Druck sicher. Brinzolamid 1% bietet damit als prophylaktische Gabe eine zusätzliche Sicherheit, die mit einem deutlich geringeren Nebenwirkungsrisiko als nach ßBlockerngabe und mit weniger Aufwand als mit Azetazolamid oral erreicht wird.
Telematisch assistierte Selbsttonometrie: Tagesdruckkurven bei Patienten mit okulärer Hypertension Groh M.E.M., Michelson G. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg Hintergrund: Tagesdruckkurven zeigen bei gesunden Patienten in der Regel tageszeitliche Schwankungen. Bei Glaukomerkrankungen kommt es zu Störungen dieser Rhythmik. Uns interessierte, ob Patienten mit okulärer Hypertension eine circadiane Rhythmik im Tagesdruckprofil zeigen. Methode: Mittels eines Selbsttonometriegerätes (Ocuton S, EPSa, DSaalfeld) erheben derzeit 21 Patienten ihre Augeninnendruckwerte mehrmals täglich. Über Telefon oder per Handcomputer werden die gemessenen Werte an einen Server übermittelt (MedStage, Siemens). Der Augenarzt kann diese Werte jederzeit über Internet abrufen und mittels einer speziellen Software statistisch auswerten. Patienten: Bei 5 der obengenannten Patienten besteht eine okuläre Hypertension. Papillenveränderungen oder Gesichtsfeldausfälle liegen nicht vor. Der Messzeitraum beträgt im Mittel 9 Monate (1 Monat– 2,5 Jahre). Ergebnisse: Bei 3 von 5 Patienten mit okulärer Hypertension zeigen sich Tagesdruckkurven mit Minima gegen 24 h, sowie Maxima zwischen 8 und 10 h. Zwei Patienten zeigen keine reproduzierbaren tageszeitliche Schwankungen. Ausblick: Weitere Beobachtungen mittels der telematisch assistierten Selbsttonometrie müssen zeigen, ob das Fehlen tageszeitlicher Schwankungen bei Patienten mit okulärer Hypertension ein Hinweis auf die Entwicklung eines manifesten Glaukoms geben kann, bzw. ob das Vorliegen einer circadianen Rhythmik als prognostisch günstiges Zeichen gewertet werden kann.
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Therapie maligner Erkrankungen der Konjunctiva mit lokaler Chemotherapie (Mitomycin C 0,02%) Groh M.J.M., Holbach L., Kühnel B., Naumann G.O.H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen Hintergrund: Die Therapie maligner Bindehauterkrankungen mit lokaler Chemotherapie stellt eine Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten dar. Wir berichten über unsere Erfahrungen bei der Therapie des malignen Melanoms der Bindehaut. Methode und Patienten: Zwischen März 1998 bis April 2001 wurden an unserer Klinik 13 Patienten (6 Frauen; 7 Männer; mittleres Alter 57±13 Jahre) mit lokaler Chemotherapie bei malignem Melanom der Konjunctiva behandelt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 19 Monate (1–35 Monate). Bei 10 Patienten war eine oder mehrere Voroperationen vorausgegangen. Keiner der Patienten war vorher mit lokaler Chemotherapie behandelt worden. Bei 4 Patienten war das Lid in den malignen Prozess einbezogen. Die lokale Chemotherapie (Mitomycin C 0,02% AT; 5¥ pro Tag) wurde nach excisioneller Biopsie in 2 Zyklen zu je 14 Tagen mit 14-tägiger Pause durchgeführt. Bei 4 Patienten wurde ein dritter Zyklus angeschlossen. Ergebnisse: Schwere okuläre oder systemische Nebenwirkungen wurden bei keinem der Patienten beobachtet. Im Verlauf der lokalen Chermotherapie kam es bei allen Patienten zu einer Bindehautchemosis mit Lidschwellung, die sich nach Beendigung der Therapie vollständig zurückbildete. 9 Patienten blieben im Beobachtungszeitraum [19 Monate (1–35 Monate)] rezidivfrei. Bei 4 Patienten kam es zu einem Rezidiv der Grunderkrankung. Bei diesen 4 Patienten war das Lid primär in den Tumorprozess eingeschlossen. Der Visus nach Behandlung lag im Mittel bei 0,7±0,2 (vor Therapie: 0,7±0,2). Schlußfolgerung: Die lokale Chemotherapie mit Mitomycin C stellt eine Bereicherung des therapeutischen Spektrums bei der Behandlung des malignen Melanoms der Konjunctiva dar. Wir halten die Kombination von excisioneller Biopsie und lokaler Therapie für eine gute Option. Die Prognose von konjunktivalen malignen Melanomen, die das Lid mit einbeziehen bleibt jedoch weiterhin schlecht.
Ungewöhnlicher Netzhautbefund bei Zieve-Syndrom Groß C., Bohl B., Herfurth S. Universitätsaugenklinik, Rubenowstraße 2, 17487 Greifswald Hintergrund: Das Auftreten einer Hämolyse bei alkoholtoxischem Leberschaden in Verbindung mit einer sekundären Hyperlipidämie wird als Zieve-Syndrom bezeichnet. Über damit in Zusammenhang stehende Netzhautveränderungen wurde bisher nicht berichtet. Falldarstellung: Ein 44-jähriger Diabetiker stellte sich zur Routinekontrolle beim Augenarzt vor. Anamnestisch bekannt war eine Fettleberhepetitis bei jahrelangem Äthanolabusus. Seit einem Monat bestand eine vermehrte Übelkeit mit Erbrechen. Die Sehschärfe war bds. gut (1,0/0,8). Funduskopisch imponierten bds. weiß erscheinende Netzhautgefäße sowie peripapillär multiple Cotton-wool-Herde mit vereinzelten Blutungen. Paraklinisch waren ein hochgradig lipämisches Serum und eine schwere Anämie auffällig. Der Patient wurde zur weiteren Behandlung stationär in der internistischen Abteilung aufgenommen. Nach Ausschluß von gastrointestinalen Blutungsquellen wurden zwei Erythrozytenkonzentrate transfundiert. Die extrem erhöhten Cholesterin- und Triglyzeridwerte im Serum konnten durch Einstellung auf einen Cholesterinsyntheseenzymhemmer und ein Fibrat deutlich reduziert werden. Die Kontrolluntersuchung des Augenhintergrundes drei Wochen nach Therapiebeginn zeigte eine regelrechte Gefäßfüllung und in Rückbildung befindliche Cotton-woolHerde. Einen Monat später ließ sich kein pathologischer Netzhautbefund mehr feststellen. Schlußfolgerung: Die beobachteten Netzhautveränderungen sind auf die Kombination von schwerer Anämie und Hyperlipidämie zurückzuführen und waren wegweisend für die weitere internistische
Diagnostik. Nach Behandlung der Grunderkrankung waren die Veränderungen ohne funktionelle Beeinträchtigung komplett reversibel.
Einfluß des Multifokallinsen Designs auf die funktionellen Ergebnisse Gross S., Dressler N., Krummenauer F., Dick H.B. Universitäts-Augenklinik, Johannes Gutenberg-Universität, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz, Deutschland Der Vergleich verschiedener IOL-Designs ist im Rahmen klinischer Studien mitunter schwierig, da sich diverse Faktoren, u.a.Astigmatismus, Refraktion, Nachstar, auf funktionelle Parameter auswirken und somit nur schwer eine Aussage ermöglichen. Wir verglichen 4 verschiedene Intraokularlinsen, SA-40N (Allergan), SA-40NB (Allergan) 911 CeeOn Edge (Pharmacia) und ein neues Linsendesign an Probanden miteinander. Patienten und Methode: Bei 20 Probanden mit Visus ≥ 1,6 und ohne Astigmatismus wurde mittels Halogen-Glare-Test und Regan Tafeln die Kontrastsensitivität mit und ohne Blendung bestimmt. Mit dem Reiner- Gerät wurde die Implantation der verschiedenen IOLs simuliert. Auch der Einfluß von Pupillenweite und Astigmatismus wurde mittels Reiner-Gerätes simuliert. Ergebnisse: Im Vergleich der Linsen miteinander zeigte sich eine höhere Kontrastsensitivität der monofokalen Linsen gegenüber den multifokalen mit und ohne Blendung. Ohne Astigmatismus waren die Unterschiede weniger deutlich als mit Astigmatismus. Mit Blendung und Astigmatismus zeigten die monofokalen Linsen eine statistisch höhere Kontrastsensitivität als die multifokalen Linsen. In der Monfokallinsengruppe übertraf die SI-40 die 911. Zusammenfassung: Die scharfe Optikkante führt zu einer reduzierten Kontrastsensitivität bei niedrigen Kontraststufen insbesondere bei Pupillengrößen >5 mm und gleichzeitiger Blendung. Erwartungsgemäß zeigen monofokale Linsen einen geringeren Verlust an Kontrastsensitivität als multifokale Linsen. Das Reiner-Gerät eignet sich sehr gut, um vor klinischen Studien den Einfluß von Astigmatismus, Blendung und Pupillengröße auf funktionelle Parameter auch bei neuen IOL-Designs zu untersuchen.
Entwicklung eines internationalen Uveitis-Experten-Netzwerkes Grueb M., Bräuning J., Derse M., Stuebiger N., Zierhut M. Universitäts-Augenklinik, Schleichstraße 12-16, D-72076 Tübingen Abteilung I (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. K.U. Bartz-Schmid) Fragestellung: Diagnostik und Therapie chronischer Krankheiten, wie z.B. der Uveitis, erfordern häufig ein großes Maß an Erfahrung. Dies bedeutet für den Patienten unter Umständen eine Vielzahl von Arztwechseln, mit der Gefahr einer weiteren Verschlechterung der Erkrankung. Ziel des Projektes war der Aufbau eines internationalen Expertensystems im Bereich der Uveitis, mit der Möglichkeit, Problempatienten gemeinsam diskutieren zu können. Methodik: Neben der Erstellung einer Plattform, auf der die entsprechenden Fälle dargestellt und diskutiert werden können, musste eine geeignete Software entwickelt werden, die möglichst einfach und effektiv den Datentransfer (Daten, Bilder,Videosequenzen) bewältigt, sowie die entsprechende Hardware optimiert werden, so dass diese ohne Qualitätsverlust eine Komprimierung ermöglicht, wie sie für das Versenden großer Datenmengen unumgänglich ist. Ergebnisse: Wir etablierten hierfür eine Internetplattform. Neben der Möglichkeit zur Diskussion und Vorstellung von Fallberichten ermöglicht die Plattform den Erwerb und das Installieren von Komponenten zur Kommunikation und zum Datentransfer via Internet bzw. via ISDN. Dies beinhaltet die Software zum Betrachten, Archivieren und zum Austausch von Videosequenzen sowie die Hardware zu deren
Komprimierung und Transfer. Die Software wurde in unserem Labor für Telemedizin entwickelt. Ein Videobetrachter und -editor der mit einem Internetmail-Transfermodul verbunden ist, ermöglicht das Versenden des Videos gezielt an ein Mitglied oder die gesamte Gruppe. Die Hardware bietet die Möglichkeit das System mit einer herkömmlichen analogen Videoschnittstelle (Videorekorder, Spaltlampe, SLO, Funduskamera, etc.) zu verbinden und konvertiert das Signal in eine digitale Videosequenz nach MPEG-Verfahren, die nach entsprechender Komprimierung verschickt werden kann. Die Hardwarevoraussetzungen hierfür sind ein PC Pentium 133 Mhz oder mehr, ausgerüstet mit einem Intel basiertem Chipset, 32 MB RAM, 4 MB Graphikkarte, ISDN-Adapter/Internet-Verbindung. Zur Zeit zählt das Netzwerk circa 20 Mitglieder. Schlußfolgerung: Das hier vorgestellte Uveitis-Netzwerk stellt nach unserem Wissen das erste internationale Expertennetzwerk für Augenerkrankungen dar. Es ist geplant, das Netzwerk auf weitere ophthalmologische Bereiche auszuweiten. Abrechnungsprobleme müssten jedoch gelöst werden, um diese Form der Telemedizin für eine größere Patientenzahl zugänglich zu machen.
Einseitiges akutes retinales Nekrosesyndrom bei variablem Immundefektsyndrom (Common variable immunodeficiency, CVID) Grünauer-Kloevekorn C.1, Reichel M. B.1, Borte M.2, Wiedemann P.1 1 Klinik für Augenheilkunde der Universität Leipzig, Leipzig, 2 Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche, Universität Leipzig Das variable Immundefektsyndrom (CVID, Inzidenz 1:10000 bis 1:50000) ist eine Gruppe nicht genau differenzierter Immundefekte mit Hypogammaglobulinämie und defekter Antikörperbildung unbekannter genetischer und molekularer Grundlage. Häufigste Symptome sind rezidivierende bakterielle Infekte der Atemwege, seltener eine Mengingoenzephalitis oder gastrointesinale Infektionen. Daneben kann es zu Autoimmunerkrankungen und lymphoproliferativen Erkrankungen bei unkontrolliert überaktivem Immunsystem kommen. Ophthalmologische Erkrankungen sind bisher nicht beschrieben. Patient: Eine 18jährige Patientin stellte sich 14 Tage nach Auftreten einer Iridozyklitis am linken Auge, die mit Cortison und Mydriatika lokal behandelt wurde, erstmals in unserer Klinik vor. Ein CVID war bekannt, es erfolgte eine regelmäßige Immunglobulinsusbtitution. Der Visus rechts betrug 1,0 links 0,25. Der ophthalmologische Untersuchungsbefund am rechten Auge war regelrecht, links bestand ein ausgeprägter Vorderkammerreizzustand, Zellen im Glaskörperraum und eine randunscharfe Papille. Am Fundus zeigte sich eine periphere seröse Amotio retinae über einen Quadranten mit einer Vaskulitis der retinalen Gefäße. Ergebnisse: Serologisch war nur die Untersuchung auf Herpes simplex Virus (HSV) IgM grenzwertig erhöht (IgG 13300 U/ml, IgM 0,1). Im Vorderkammerpunktat wurde HSV mittels PCR direkt nachgewiesen. Nach intravenöser Foscavir-Therapie kam es zur Demarkierung des jetzt nekrotischen Netzhautareals und zum deutlichen Rückgang des intraokularen Reizzustandes. Eine Beteiligung des rechten Auges erfolgte zu keiner Zeit. Der Visus am linken Auge beträgt 0,6. Diskussion: Beim CVID kann es, neben den häufigen bakteriellen Infektionen und trotz regelmäßiger Immunsubstitution, auch zu akuten viralen Entzündungen, hier zum akuten retinalen Nekrosesyndrom kommen. Eine hochdosierte antivirale Therapie konnte zum befriedigenden Visusanstieg des betroffenen Auges führen, soll aber auch das zweite Auge vor einer Infektion schützen.
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Abstracts Analyse von Tränenproteinen bei Rauchern Grus F.H., Sabuncuo P., Augustin A.J., Pfeiffer N. Universitäts-Augenklinik, Universität Mainz Das Rauchen von Zigaretten ist ein Risikofaktor für viele kardiovaskuläre und pulmonäre Erkrankungen. Weiterhin ist auch das Risiko für die Entwicklung verschiedener ophthalmologischer Erkrankungen wie AMD, Glaukom oder Katarakt bei Rauchern erhöht. Ischämische, toxische und oxidative Effekte sollen eine wichtige Rolle bei der Schädigung der okulären Gewebe spielen. Weiterhin kann Rauchen auch Symptome des Sicca-Syndroms hervorrufen. Ziel dieser Arbeit war die elektrophoretischen Muster der Tränenproteine von Rauchern (SP), starken Rauchern (SSP) und von Nicht-Rauchern (CTRL) zu vergleichen. Methoden: 322 Augen wurden in dieser Studie untersucht (SP: n=29; SSP: n=26; CTRL: n=267). Jeder Patient wurde nach seinen subjektiven Symptomen wie Brennen, Jucken, Fremdkörpergefühl etc. befragt. Die Tränenproteine wurden durch SDS-PAGE aufgetrennt. Danach wurde eine digitale Bildanalyse durchgeführt (ScanPacK, Biometra, Göttingen) und für jede elektrophoretische Spur wurde ein Datenvektor gebildet. Diese Daten wurden durch multivariate statistische Techniken analysiert. Ergebnisse: Die Muster der Tränenproteine waren bei Rauchern (SP: P<0.05) und starken Rauchern (SSP: P<0.05) signikant unterschiedliche von denen bei Nicht-Rauchern. Es wurden signifikant mehr Proteinbanden in den Tränen der SSP-Gruppe gefunden (P<0.005) verglichen mit der Kontrollgruppe. Die subjektiven Beschwerden waren in der SSP-Gruppe statistisch signifikant unterschiedlich von denen in der Kontrollgruppe (P<0.01). Schlußfolgerung: Die elektrophoretische Analyse der Tränenproteinmuster konnte Änderungen in den Tränenproteinen von Rauchen im Vergleich zu Nicht-Rauchern detektieren. Diese Änderungen sind desweiteren korrelliert mit einem vermehrten Auftreten von Beschwerden des Sicca-Syndromes. In weiteren Studien könnte die elektrophoretische Analyse der Tränenproteine mehr Einblick, welchen Einfluss das Rauchen von Zigaretten auf die Pathogenese von einigen ophthalmologischen Erkrankungen hat.
Beeinträchtigung der Sicherheit im Schiffsverkehr durch Alkoholeinfluß: Einflüsse auf das visuelle System Grütters G.1, Reichelt J.A.1, Grütters M.3, Ritz-Timme S.2, Kaatsch H.J.2 1 Univ.-Augenklinik, Hegewischstraße 2, D-24105 Kiel, 2 Institut für Rechtsmedizin, Arnold-Heller-Straße 12, D-24105 Kiel, 3 Med. Univ.-Klinik, Schittenhelmstraße 12, D-24105 Kiel Hintergrund: Es gibt es derzeit keinen verbindlichen Grenzwert für die Blutalkoholkonzentration (BAK), ab denen eine Fahruntüchtigkeit im Schiffsverkehr angenommen werden kann. Ziel unseres interdisziplinären Projektes mit Internisten, Psychologen und Rechtsmedizinern war die Erarbeitung von Datenmaterial, um medizinisch gesicherte Grenzwerte vorzuschlagen. Das visuelle System nimmt hierbei eine Schlüsselrolle in der Wahrnehmung ein. Methoden: Bei den Probanden handelte es sich um Kapitäne (n=9) der Seeschifffahrt, die im Schiffssimulator (Bereich Nautik, Fachhochschule Hamburg) im nüchternen und alkoholisierten Zustand realitätsnahe Anforderungen erfüllen mußten.Vor, während und nach den simulierten Fahrten wurden einerseits die nautische Leistung, andererseits vegetative und psychologische Daten bewertet. Als ophthalmologische Parameter wurden erhoben: Visus, Binokularfunktion, Farbensehen und Akkommodationsbreite. Ergebnisse: Die erreichte BAK lag in einem Bereich von 0,51–1,12‰ bei Fahrtantritt, wobei sich alle Probanden im alkoholisierten Zustand den Anforderungen vollständig gewachsen fühlten. Während dieser Fahrten zeigten alle Kapitäne nautische Fehler bzw. Fehleinschätzungen von Gefahrensituationen. Es fanden sich keine wesentlichen Beeinträchtigungen hinsichtlich des Visus und der Binokularfunktion.
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Bei 8 der 9 Probanden nahm die Akkommodationsbreite durchschnittlich um 16,7% ab, 3 Probanden zeigten vermehrt Fehler beim Farblegetest, bei 4 alkoholisierten Kapitänen war die hierfür benötigte Zeit deutlich verlängert. Schlußfolgerungen: Eine abschließende Auswertung aller Daten zeigte, daß bei den getesteten BAK die subjektive Einschätzung von Gefahren und die Führungstätigkeit im Simulator inadäquat waren.Veränderungen der Parameter des visuellen Systems können neben psychologischen und vegetativen Veränderungen als Ursache für Fehler bei den nautischen Anforderungen aufgefaßt werden. Eine Reduktion der Leistungsfähigkeit aller Probanden bei einer durchschnittlichen BAK von 0,78‰ belegt das hohe Risikopotential von Alkohol im Schiffsverkehr.
Bedeutung der AOpKP (Astigmatismus-orientierte perforierende Keratoplastik) bei der Vermeidung refraktiver Zweiteingriffe Grütters G., Reichelt J.A., Nölle B. Univ.-Augenklinik, Hegewischstraße 2, D-24105 Kiel Hintergrund: Hohe Astigmatismen nach Keratoplastik erfordern nicht selten eine erneute chirurgische und damit für Patienten und Kostenträger aufwendige Intervention. Die Astigmatismus-orientierte perforierende Keratoplastik (AOpKP) ermöglicht nach postmortaler Evaluation der Astigmatismusparameter am Spenderauge und nachfolgender Ausrichtung des Transplantates am Empfängerauge („Ausgleich“gruppe) eine Minimierung postoperativer Astigmatismen.Aus unserer Pilotstudie wird hier ein Einzelfall berichtet, der einen hohen postoperativen Astigmatismus der „Additions“ gruppe repräsentiert, in welcher die Achsen von Spender- und Empfängerastigmatismus die gleiche Ausrichtung hatten. Methoden: Bei der 53-jährigen Patientin zeigte sich 39 Monate nach perforierender Keratoplastik ein keratographischer Astigmatismus von –11,6 Dpt./A 96°. Die refraktiven bzw. keratometrischen Zylinderwerte waren jeweils geringer (7,25 Dpt. bzw. 7,0 Dpt.). Es wurde eine zirkuläre Keratotomie mit segmentaler Vertiefung und Kompressionsnähten zur Astigmatismusreduktion durchgeführt. Ergebnisse: Der gewünschte Übereffekt des o.g. Eingriffes ließ sich 5 Monate postoperativ bei noch liegenden Kompressionsnähten durch einen keratographischen Astigmatismus von –11,0 Dpt./A 163° nachweisen. Der subjektiv angenommene Zylinderwert lag bei –4,0 Dpt./ A 160°, ein entsprechender Ausgleich in der Brille wird von der Patientin gut vertragen. Schlußfolgerungen: Die AOpKP zeigt eine Möglichkeit auf, die Addition von Spender- und Empfängerastigmatismus zu vermeiden. Bei Unkenntnis der bestehenden Astigmatismusparameter kann leicht ein solcher Additionseffekt auftreten. Auch wenn durch astigmatismusreduzierende Folgeeingriffe eine gute visuelle Rehabilitation erreichbar ist, sollte hinterfragt werden, ob die Durchführung von Keratoplastiken mit Berücksichtigung des Astigmatismus von Spender und Empfänger nicht eine kostengünstige qualitative Verbesserung gegenüber der bisherigen Versorgung darstellt.
Langzeitergebnisse nach subretinaler Chirurgie bei fortgeschrittener choroidaler Neovaskularisationsmembran bei AMD Guthoff R., Schumann S., Schrader W.F. Universitätsaugenklinik Würzburg, Josef-Schneider-Str. 11, D-97080 Würzburg Ziel: Analyse der Visusentwicklung,Anzahl der Rezidive der choroidalen Neovaskularisationen (CNV) und postoperative Komplikationen bei Patienten mit fortgeschrittener CNV bei altersabhängiger Makuladegeneration 3 Jahre nach subretinaler Chirurgie. Patienten und Methoden: Wir untersuchten retrospektiv 95 konsekutive Patienten, bei denen zwischen 1996 und 1998 subretinale Chirur-
gie bei subfovealer CNV an der Universitätsaugenklinik Würzburg durchgeführt wurde. Die Operationsindikation bestand bei einem Ausgangsvisus=0,2, einer Anamnesedauer <3 Monate und einer CNV >3 Papillenflächen. 34 Patienten wurden über mindestens 36 Monate beobachtet. Visus, biomikroskopische und fluoreszenzangiographische Befunde wurden ausgewertet. Verbesserung oder Verschlechterung des Visus wurden als Änderung von 2 oder mehr Zeilen definiert. Ergebnisse: Die mittlere Visusreduktion betrug 1,6±6,5 Zeilen. 3 Jahre nach subretinaler Chirurgie zeigten 8 Patienten einen Visusanstieg, 16 einen unveränderten Visus und 10 eine Visusververschlechterung. Zwei Patienten erreichten wieder Lesevermögen. Bei einem Patienten trat ein Rezidiv auf. Komplikationen waren Phtisis bulbi (1 Patient) und mature Katarakt (3 Patienten). Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 45,7 Monate. Diskussion: Visusverlust kann durch subretinale Chirurgie bei subfovealer CNV im Rahmen der AMD bei der Mehrheit der Patienten auch über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren vermieden werden. Die Visusentwicklung bei gleichzeitig geringer Rezidivrate scheint somit günstiger als der Spontanverlauf zu sein.
Transpupilläre Thermotherapie bei exsudativer altersabhängiger Makuladegeneration Haas A., Feigl B., Weger M. Augenklinik, Karl-Franzens-Universität, Auernbruggerplatz 4, A-8036 Graz Hintergrund: Ziel dieser Pilotstudie war es, die Wirksamkeit einer einmaligen transpupillären Thermotherapie (TTT) bei exsudativer AMD zu untersuchen. Methode: In einer prospektiven Pilotstudie wurden 14 Patienten mit einem mittleren Alter von 78 Jahren (70–92 Jahre) mit exsudativer AMD einer einmaligen TTT mit einem Diodenlaser (810 nm) unterzogen. Bei 7 Patienten handelte es sich um klassische, bei den restlichen 7 um okkulte choroidale Neovaskularisationen (CNV). Die Fleckgröße mit der Volk Transäquatorlinse betrug 4,5 mm, die Laserenegie 800 mW und die Expositionszeit 60 sec. Ergebnisse: Von den 14 Patienten konnten 12 über einen Zeitraum von 18 Monaten nachuntersucht werden. Der bestkorrigierte Visus lag zwischen 0,05 und 0,3 vor der Behandlung und zwischen 0,2 und Handbewegung am Ende der Studie. Eine Visusstabilisierung wurde nur bei 2 Patienten erreicht, 10 Patienten verloren 3 oder mehr Optotypenreihen. Eine Regression der CNV unmittelbar nach der TTT war bei keinem Patienten zu beobachten, inaktive fibrotischen Narben bildeten bei 6 Patienten am Ende der Nachbeobachtungszeit. Zusammenfassung: Nach den Ergebnissen dieser Studie hat eine TTT mit den oben angegebenen Parametern keinen Einfluss auf den Spontanverlauf bei Patienten mit exsudativer AMD.
Huckepacklinsenimplantation zur Korrektur einer Anisometropie bei Pseudophakie Häberle H., Wirbelauer C., Pham D.T. Augenabteilung Krankenhaus Neukölln – ein Haus der NET-GE Kliniken für Berlin GmbH, Rudower Str. 48, 12353 Berlin Hintergrund: Bei bestehender Pseudophakie und störender Anisometropie bzw. bei ausgeprägter Abweichung von der Zielrefraktion nach Kataraktoperation ist ein Linsenaustausch bei lange zurückliegender Linsenimplantation oder vorangegangener YAG-Kapsulotomie schwierig. Die Sekundärimplantation einer Huckepacklinse bei Pseudophakie stellt eine chirurgische weniger traumatisierende Alternative dar. Wir berichten über unsere Erfahrungen. Patienten und Methode: Bei 6 Patienten wurde auf die vorhandene Kunstlinse eine zweite PMMA-Hinterkammerlinse in den Sulcus ciliaris implantiert. Die Linsenstärke wurde anhand der subjektiven Re-
fraktion mit der refraktiven Vergenzformel errechnet und intraoperativ mit einem Autorefraktometer kontrolliert. Der operative Zugang wurde entsprechend zur Astigmatismusminimierung gewählt. Ergebnisse: Alle Patienten im Alter zwischen 10 und 80 Jahren beklagten störende Anisometropien. Die Kataraktoperation lag 1 bis 13 Jahre zurück. Bei einem Patienten wurde die Implantation der Huckepacklinse mit einer Nachstarabsaugung, bei einem weiteren mit einer Silikonölinstallation bei PVR-Amotio kombiniert. Das präoperative sphärische Äquivalent lag zwischen –8,5 dpt und +1,5 dpt. Postoperativ lag das sphärische Äquivalent zwischen –0,25 dpt und –3,0 dpt. Die mittlere absolute Abweichung von der geplanten Zielrefraktion lag bei 0,68 dpt. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 9 Monate. Komplikationen wie Druckanstieg oder Nachstarbildung im Interface traten bisher nicht auf. Einmal wurde eine Pigmentdispersion beobachtet. Zusammenfassung: Die sekundäre Implantation einer Huckepacklinse in den Sulcus ciliaris auf eine vorhandene Hinterkammerlinse ist in besonderen Fällen ein sicherer und wirkungsvoller refraktiver Eingriff mit gut planbarer Zielrefraktion.
Maskiertes primär chronisches Offenwinkelglaukom bei extremer Cornea plana Hafner A., Seitz B., Naumann G.O.H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Die Cornea plana ist ein seltenes Krankheitsbild, bei dem es aufgrund eines verminderten Sklera-Cornea-Winkels zu einer zu flachen Krümmung der Cornea kommt. Aufgrund der Flachheit der Cornea ist auch die Vorderkammer flach, der Kammerwinkel kann im Zugang eingeengt sein, und die Augeninnendruckwerte (IOD) werden applanatorisch falsch zu niedrig gemessenen, weshalb ein primär chronisches Offenwinkelglaukom oft lange Zeit unerkannt bleiben kann. Patient und Methodik: Wir berichten über einen 66-jährigen Patienten mit Cornea plana, bei dem es trotz applanatorisch stets normal gemessenen Augeninnendrucks (<21 mmHg) zu einer progredienten glaukomatösen Optikusatrophie kam. Neben den keratometrisch bestimmten Werten der Hornhautbrechkraft wurde eine Topopgraphieanalyse (TMS-1, Tomey) durchgeführt. Das Gesichtsfeld wurde bestimmt (G1, Octopus) und die Papillen fotografisch dokumentiert sowie papillometrisch analysiert. Im 48-Stunden-Tensionsprofil wurden neben den applanatorisch gemessenen IODs auch mit dem SchiötzTonometer gemessene Vergleichswerte notiert. Ergebnisse: Die zentrale Hornhautbrechkraft betrug am OD/OS nur 31 Dioptrien. Die glaukomatöse Optikusatrophie war am OD mehr als am OS fortgeschritten. Die vorderen Augenabschnitte waren verkürzt (biometrische Vorderkammertiefe OD/OS=1,9 mm) bei gleichzeitigem Makrophthalmus posterior (Achslänge OD=25,78 mm, OS=25,72 mm). Die IODs waren während der gesamten Tensionsanalyse applanatorisch unter 21 mmHg, mit dem Schiötz-Tonometer jedoch über 21 mmHg gemessen worden.Wir rechneten die applanatorisch gemessenen Werte, wie in der Literatur beschrieben (pro 3 Dioptrien verminderter Hornhautbrechkraft Addition von 1 mmHg) um, und es zeigten sich nun erhöhte IODs. Schlußfolgerung: Da bei Patienten mit Cornea plana applanatorisch falsch zu niedrige IOD-Werte gemessen werden, sollte bei einer Abweichung der Hornhautbrechkraft von der Norm eine rechnerische Korrektur des applanatorisch gemessenen IODs erfolgen, um ein primär chronisches Offenwinkelglaukom rechtzeitig zu erkennen.
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Abstracts Vitreoretinale Zweiteingriffe nach elektiver Makulachirurgie Hager A., Ehrich S., Wiegand W. Abteilung für Augenheilkunde, Klinikum Nord-Heidberg, Tangstedter Landstr. 400, 22413 Hamburg Hintergrund: Das Spektrum der Re-Operationen nach elektiver Makulachirurgie soll an einem größeren Patientenkollektiv untersucht werden. Dabei werden alle Zweiteingriffe außer der Katarakt-Operation berücksichtigt. Methoden: Zwischen 1995 und 2000 wurden 350 Augen aufgrund eines macular pucker (n=212) oder eines Makulaforamens (n=138) einer Standard-PPV mit hinterer GK-Abhebung, membrane peeling und SF6- Instillation ohne Zuhilfenahme von Adjuvantien unterzogen. Die Vitrektomien wurden von insgesamt 4verschiedenen Operateuren durchgeführt. Bei allen Patienten erfolgte 3–4 Wochen vor der ErstPPV eine zirkuläre periphere NH-Kryopexie. Die postoperativen Kontrollen erfolgten mit einem follow-up von mindestens 6 Monaten. Untersucht wurden die Anzahl der erforderlichen Re-Vitrektomien sowie die postoperative Amotiorate. Ergebnisse: Bei unserem Patientenkollektiv mußte in 18 Fällen (5.1%) eine erneute PPV wegen eines unzureichenden postoperativen Makulabefundes durchgeführt werden,davon 8/212 (3.8%) nach macular pucker wegen Rezidivmembranen und 10/138 (7.2%) nach Makulaforamen wegen eines nicht erfolgten Lochverschlusses. In 8/350 (2.3%) trat postoperativ eine rhegmatogene Amotio auf, wobei die NH bei 4 Patienten durch eine eindellende OP wieder angelegt werden konnte und bei 4 Patienten eine oder mehrere Re-PPV durchgeführt werden mussten. Schlußfolgerung: In unserem Kollektiv wurde in nur 26/350 Augen (7.4%) ein vitreoretinaler Zweiteingriff nach elektiver Makulachirurgie notwendig. In 8 Fällen (2.3%) war der Zweiteingriff durch eine visusbedrohende postoperative Amotio bedingt. Diese Rate ist deutlich niedriger als in den meisten anderen Studien und weist auf einen möglichen positiven Effekt der präoperativen zirkulären Kryoretinopexie zur Senkung des postoperativen Amotiorisikos hin.
Endothelzellverlust nach Phakoemulsifikation unter Anwendung verschiedener Viskoelastica Hahsler B., Klemen U.M., Walkow T. Augenklinik im AÖK St. Pölten, Österreich Hintergrund: In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die Wahl von unterschiedlichen Viskoelastika, die häufig in der Kataraktchirurgie eingesetzt werden, sowie weitere intra- und präoperative Parameter einen Einfluss auf den intra- und postoperativen Endothelzellverlust besitzen. Patienten und Methoden: Fünfzig Augen von 25 Patienten ohne bekannte okuläre Risikofaktoren wurden einer Kataraktoperation unterzogen (mittleres Alter 74,3 Jahre). Bei jeweils einem Auge eines Patienten wurde als Viskoelastikum Healon® (10 mg/ml Natriumhyaloronat 5000) beziehungsweise Oculocrom® 2% (20 mg /ml Hyaloronsäure) verwendet. Präoperativ wurden anatomische Parameter wie Bulbuslänge, Vorderkammertiefe, Linsendicke und Astigmatismus bestimmt. Intraoperativ wurden die Dauer sowie die relative Energie bei der Phakoemulsifikation als auch die Gesamtoperationsdauer aufgezeichnet. Mit Hilfe eines Kontakt-Spekularmikroskopes wurde die Endothelzellzahl präoperativ, sechs Wochen und sechs Monate postoperativ bestimmt. Ergebnisse: Bezüglich der intraoperativen Parameter Phakoemulsifikationszeit, mittlerer Energie bei der Phakoemulsifikation und Operationsdauer fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen unterschiedlichen Viskoelastika (p>0,05). Lediglich eine kürzere Bulbuslänge bedingte einen signifikant erhöhten Endothelzellverlust (p<0.05). Schlußfolgerungen: Die Wahl des Viskoelastikums kann in Abhängigkeit von der Präferenz des Operateurs durchgeführt werden. In kürzeren Augen besteht ein höheres Risiko für einen postoperativen Endothelzellverlust.
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Bestimmung von Hornhautdurchmesser und Sehachsenposition mit dem Zeiss IOLMaster Haigis W., Lege B.A.M. Augenklinik, Julius-Maximilians-Universität, Josef-Schneider-Str.11, D- 97080 Würzburg Einleitung: Der IOLMaster der Fa. Carl Zeiss Jena hat sich in den letzten 2 Jahren als Alternative zur Ultraschallbiometrie etabliert. Neben der laserinterferometrischen Messung der Achsenlänge erlaubt das Gerät die Bestimmung der Vorderkammertiefe sowie der Hornhautradien. Mit einer neuen Software-Version ist nun zusätzlich die Erfassung von Hornhautdurchmesser und Sehachsenposition möglich. Methoden: Die neuen Messoptionen ergeben sich aus der Auswertung von Bildern der Systemkamera während der Fixation. Neben dem weisszu- weiss(wzw)-Durchmesser werden neben der Sehachsenposition die Lagen und Durchmesser von Iris und Pupille bestimmt. Für 605 linke und 598 rechte Augen von 605 Patienten und Freiwilligen wurden entsprechende Auswertungen durchgeführt. Ergebnisse: Für alle n=1203 Augen ergab sich ein mittlerer wzwDurchmesser von 11.76± 0.44 mm (9.87–14.44 mm). Der wzw-Durchmesser nahm mit steigender Achsenlänge zu (R2=0.1608). Bezogen auf den Mittelpunkt der Iris (Pupille) lag die Sehachse bei linken Augen zu 75.0% (65.5%) im oberen, zu 22.5% (20.5%) im unteren nasalen Quadranten. Die entsprechenden Werte für rechte Augen waren 74.9% (62.5%) im oberen und 20.9% (24.4%) im unteren nasalen Quadranten. Der mittlere Abstand zwischen Iris-(Pupillen-)Mitte und Sehachse betrug rechts 0.49 (0.33) mm und links 0.52 (0.36) mm. Bezogen auf die optische Achse ergab sich eine mittlere Neigung der Sehachse von g=3.7 ± 1.6°. Der Winkel g nahm mit zunehmender Achsenlänge ab. Schlußfolgerung: Die neuen Auswerteoptionen des IOLMaster erlauben auf einfache Weise kontaktlos die Bestimmung von Hornhautdurchmesser und Sehachsenposition. Damit ergeben sich insbesondere für die refraktive Hornhautchirurgie neue Möglichkeiten zur besseren Zentrierung der Behandlungsfläche. Die Erhebung der beschriebenen Messdaten wurde nach unserem Wissen erstmalig in diesem Umfang durchgeführt.
Resultate der primären Amotio-Chirurgie an phaken und pseudophaken Augen Halberstadt M., Sans N., Körner F., Garweg J.G. Univ.-Augenklinik, Inselspital, CH - 3010 Bern Ziel der Studie: Anhand einer retrospektiven Datenerhebung wurde der Zusammenhang zwischen der Linsensituation des Patienten und dem chirurgischen Resultat nach primärer Netzhauchirurgie untersucht. Patienten und Methoden: Die Daten aller Patienten, die zwischen 1996 und 1998 wegen einer primären Amotio retinae an phaken (n=265) oder pseudophaken Augen (n=99) von zwei Operateuren operiert worden waren und eine Nachbeobachtungszeit von mindestens 6 Monaten aufwiesen, wurden retrospektiv nach einem standardisierten Erhebungsprotokoll erfasst und miteinander verglichen. Resultate: Eine ausreichende Nachbeobachtung war bei 265 Patienten [Gruppe 1, phake Augen: 178 Patienten (67%); Gruppe 2, pseudophake Augen: 73 Patienten (74%)] dokumentiert. In der ersten Gruppe wurde eine vollständige Anlage der Netzhaut in 149 Fällen (83.7%), in der zweiten in 63 (86.3%; p=0.6) erreicht. Die Ausdehnung der Amotio war bei Pseudophakie grösser (4.9±2.6 vs. 6.3±2.6 Uhrzeiten; p<0.0001), die Anzahl Foramina war bei phaken Augen höher (1.9±1.6 vs. 1.1±1.1 Foramina; p<0.001). Eine primäre Vitrektomie zusätzlich zu der Buckel- Operation war in 18 und 17% erforderlich (p=0.8). Eine schwere PVR trat in beiden Gruppen gleichermassen häufig auf (9.5 vs. 5.8%; p=0.31). Schlußfolgerung: Die Pseudophakie-Amotio hat unabhängig vom Lochnachweis mit extraokulärer Netzhautchirurgie die gleiche Prognose wie die rhegmatogene Amotio, obwohl die Amotio-Ausdehnung
in der Regel größer ist. Eine primäre Vitrektomie war bei konventioneller Indikationsstellung bei Pseudophakie nicht häufiger erforderlich als bei phaken Augen.
Evaluierung der Sicherheit und Wirksamkeit von Latanoprost (Xalatan®) versus der fixen Kombination von Dorzolamid und Timolol (Cosopt®) bei Patienten mit Offenwinkelglaukom Hamacher T.1, Spiegel D.2, Latanoprost Studiengruppe2 1 Augenarztpraxis Starnberg, Maximilianstr. 2b, 82319 Starnberg, 2 Universitätsklinikum, Franz-Josef Strauss Allee 1, 93053 Regensburg Ziel: Vergleich des Intraokulardruck (IOD) senkenden Effekts von Latanoprost (Lat) Monotherapie mit einer fixen Kombination aus Dorzolamid +Timolol (Dor+Tim) bei Patienten mit unkontrolliertem IOD. Methode: In dieser prospektiven, multinationalen, offen-etikettierten Studie wurden Patienten mit unilateralem oder bilateralem Offenwinkelglaukom oder Pseudoexfoliationsglaukom mit laufender Monooder Dualtherapie mit einem Betablocker rekrutiert. 226 Patienten mit IOD ≥ 21 mmHg nach 3 bis 6 Wochen Run-In Phase mit 0.5% Tim-Behandlung zweimal täglich wurden im Verhältnis 1:1 in die Gruppe mit Lat einmal täglich (10:00) oder Dor+Tim zweimal täglich (8:00 und 22:00) randomisiert. Der Durchschnitt des Tages-IOD wurde um 10:00 und 17:00 gemessen und zum Baseline-Besuch (Randomisierung) und nach 3 Monaten Behandlung dokumentiert. Ergebnis: 103 Lat Patienten und 102 Dor+Tim Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Am Baseline-Tag war der mittlere Tages-IOD in beiden Gruppen ähnlich (Lat 23.2mmHg, Dor+Tim 23.1mmHg). Nach 3 Monaten zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied (p<0.001) in der Senkung des Tages-IOD zwischen beiden Behandlungsgruppen (Lat, –4.3 mmHg/–19%; Dor+Tim, –4.0 mmHg/–17%). Der Unterschied des mitt-leren Tages-IOD zwischen beiden Gruppen war nach 95% Konfidenz-intervall nicht signifikant (–1.1, 0.4 mmHg). Der Prozentsatz der Patienten, die eine Tages-IOD Senkung ≥ 20% erreichten, war höher in der Lat-Gruppe (52%) verglichen mit der Dor+Tim-Gruppe (43%). Die mittlere IOD Senkung um 10:00 und 17:00 war statistisch signifikant (p<0.001) in beiden Gruppen, Lat (–4.1 mmHg, –4.6 mmHg) und Dor+Tim (–4.2 mmHg, –3.8 mmHg). Um 10:00 hatten beide Behandlungen einen vergleichbaren IOD senkenden Effekt, während um 17:00 Lat etwas besser wirkte (p=0.0454). Beide Medikationen waren gut verträglich.
Intrastromale refraktive Chirurgie mit ultrakurzen Laser-Pulsen – Ergebnisse erster in-vitro-Experimente Hammer M.1, Schweitzer D.1, Ziegler W.2, Wiechmann M.3, Strobel J.1 1 Augenklinik der FSU Jena, 2 Institut für Optik und Quantenelektronik der FSU Jena, 3 Carl-Zeiss-Jena GmbH Ziel: Möglichkeiten und Techniken einer berührungslosen intrastromalen Hornhautabtragung mit ultrakurzen Laser-Pulsen waren zu untersuchen. Methode: Durch Fokussierung eines verstärkten Ti:Saphir-Lasers (l=805 nm, Pulsbreite: 115 fs, Energie: ca. 3.3 µJ) 100 µm bis 300 µm unterhalb der Bowmanschen Membran wurde ein intrastromales laserinduziertes Plasma von wenigen µm Durchmesser erzeugt. Ein Scanner ermöglichte die freie Bewegung des Laserfokus in der Hornhaut und damit Schnitte beliebiger Geometrie im Stroma.Alle Versuche wurden an Schweineaugen eine bis vier Stunden post mortem ausgeführt. Ergebnisse: Es ist gelungen, eine 150 µm dicke Scheibe 150 µm unter der Bowmanschen Membran auszuschneiden und nach ebenfalls mit dem Laser ausgeführter 3/4-kreisförmiger Keratotomie zu extrahieren. Saubere Schnittkanten sowie die Änderung der Hornhautdicke waren an der Spaltlampe gut zu beobachten. Schlußfolgerung: Ultrakurze Laser-Pulse scheinen geeignet zu sein, eine sehr genaue intrastromale Materialabtragung vorzunehmen.
Korrelation zwischen der klinischen Diagnose einer Herpeskeratitis und immunhistochemisch nachweisbaren Virusbestandteilen Hammer T., Hammer U., Duncker G.I.W., Wilhelm F. Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Magdeburger Str. 8; 06097 Halle/Saale Hintergrund: Die Herpeskeratitis und ihre Folgen stellen nach wie vor eine wesentliche Indikation zur perforierenden Keratoplastik dar.Wegen der Gefahr eines Rezidives hat sich die postoperative Therapie mit Virustatika etabliert. Ziel der Untersuchungen war zu überprüfen, in wie vielen der entnommenen Hornhautscheibchen immunhistochemisch Virusbestandteile nachweisbar sind. Patienten und Methode: In die Untersuchungen wurden 16 im Rahmen einer perforierenden Keratoplastik gewonnene Hornhautscheibchen eingeschlossen. In allen Fällen war durch zwei erfahrene Untersucher biomikroskopisch und anamnestisch die klinische Diagnose einer Herpeskeratitis gestellt worden. Das gewonnene Gewebe wurde nach Paraffineinbettung immunhistochemisch auf Herpes simplex (HSV) I und II sowie auf Varizella zoster untersucht. Ergebnisse: In 2 von 16 Hornhäuten war eine positive Reaktion auf HSV I und in 4 von 16 auf HSV II erkennbar. Dabei waren in 2 untersuchten Hornhautscheibchen sowohl HSV I als auch HSV II positiv. Schlußfolgerung: Nur in einem geringen Anteil der Hornhäute mit klinisch imponierender Herpeskeratitis lassen sich Virusbestandteile nachweisen. Somit kann davon ausgegangen werden, dass meist keine aktive Infektion vorlag. Ob trotzdem in allen Fällen die kostenintensive systemische antivirale Therapie indiziert ist, bleibt zu diskutieren. Dabei besteht das Risiko falsch negativer immunhistochemischer Befunde sowie der Nichterfassung weiter peripher im nicht untersuchten Gewebe liegender Virusbestandteile. Da deren Reaktivierung das Transplantat gefährden können, ist die systemische antivirale Therapie nach perforierender Keratoplastik bei vorangegangener Herpeskeratitis das Mittel der Wahl.
Ergebnisse der bilateralen endoskopischen endonasalen Orbitadekompression mit und ohne simultaner Augenmuskelrücklagerung bei Patienten mit endokriner Orbitopathie Hamzei P.1, Fricke J.1, Neugebauer A.1, Michel O.2, Rüssmann W.1 1 Klinik und Poliklinik für Schielbehandlung und Neuroophthalmologie, 2 Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Universität zu Köln Untersuchungsziel: Ziel der Studie war es den Einfluss der präoperativen Horizontaldeviation (PRHD) und der Exkursionsstrecken auf die Horizontaldeviation (POHD), die Augenstellung und Diplopie nach der Dekompression zu untersuchen. Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 61 Patienten ausgewertet, die sich zwischen 1990 und 1999 einer bilateralen Orbitadekompression unterzogen. Bei 28 Patienten wurde die Dekompression mit einer beidseitigen Rectus medialis Rücklagerung (BMR) kombinert (Gruppe 2), bei 33 fand keine BMR statt (Gruppe 1). Ergebnisse: In Gruppe 1 wurde durch die Dekompression entweder eine Esotropie induziert oder eine bereits bestehende Esotropie vergrößert. Es bestand eine lineare Korrelation zwischen PRHD und POHD (p <0,001). Die zusätzliche Betrachtung der präoperativen Ab- und Adduktionsstrecken ermöglichte keine genauere Schätzung des POHW. Um POHW zu reduzieren wurde in Gruppe 2 die BMR (5– 9 mm Rücklagerung je medialer rectus Muskel) durchgeführt. Es bestand eine lineare Korrelation zwischen der Rücklagerungsstrecke und PRHD (p <0,001). Es gab keine lineare Korrelation zwischen der präoperativen Ab- und Adduktion und der Rücklagerungsstrecke. Mit der kombinierten Operation konnte die POHD und die Anzahl der nach der Dekompression erforderlichen Schieloperationen signifikant erDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts niedrigt werden. Es gab aber immer noch eine lineare Korrelation zwischen PRHD und POHD (p <0,001). Schlußfolgerung: Die PRHD hat einen prädiktiven Wert für die POHD Die zusätzliche Betrachtung der präoperativen Exkursionsstrecken ermöglicht keine genauere Schätzung der POHD. Die kombinierte Operation reduziert die Anzahl der erforderlichen Schieloperationen nach der Dekompression signifikant.
mer unterschieden sich signifikant (p<0,001) in der benötigten Testzeit und der Anzahl der akzidentellen Netzhautberührungen. Die Netzhautberührungen war umgekehrt und signifikant (p<0,05) korreliert mit der Testzeit. Schlußfolgerungen: Der Pars-Plana-Vitrekomie-Simulator erscheint geeignet, wesentliche Operationsschritte der vitreoretinalen Chirurgie am Modell standardisiert und meßbar erlernen zu lassen.
Anisometrie und Ausmaß der glaukomatösen Optikusatrophie bei chronischen nicht-hochmyopen Offenwinkelglaukomen Harder B.1, Jonas J.B.1, 2 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Clostridium perfringens Endophthalmitis nach penetrierender Bulbusverletzung Häring G.1, Wiechens B.2 1 Klinik für Ophthalmologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Klinikum Hannover Nordstadt, Augenklinik, Haltenhoffstr. 41, 30167 Hannover
Hintergrund: Myopie wird als Risikofaktor für die Entwicklung und die Progression einer glaukomatösen Optikusatrophie in Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom diskutiert. Um der Frage nachzugehen, ob Myopie eine Rolle für das Ausmaß der glaukomatösen Optikusatrophie spielt, war es das Ziel der vorliegenden Studie zu untersuchen, ob bilaterale Unterschiede in der Ametropie mit bilateralen Unterschieden in Parametern korrelieren, die das Ausmaß der glaukomatösen Optikusatrophie kennzeichnen. Patienten und Methode: Die vergleichende, klinische, nicht-interventionelle Studie umfaßte 1086 Patienten mit primärem oder sekundären Offenwinkelglaukom. Patienten mit einer hohen Myopie (myopischer Refraktionsfehler höher als –8 Dioptien) wurden wegen Unterschieden in der Anatomie des Sehnervenkopfes von der Studie ausgeschlossen. Für alle Patienten wurde farbige Stereo Papillenphotographien angefertigt und morphometrisch ausgewertet.Hauptuntersuchungsparameter waren Papillengröße, Fläche des neuroretinalen Randsaum, horizontaler und vertikaler Exkavations-/Papillendurchmessser Quotient korrigiert für die Papillengröße, und der Gesichtsfeldverlust. Ergebnisse: In einer interindividuellen statistischen Analyse waren die Fläche des neuroretinalen Randsaum, die horizontalen und vertikalen E/P-Werte und der mittlere Gesichtsfeldverlust nicht signifikant (P>0,10) korreliert mit dem Grad der Ametropie. In einem intraindividuellen bilateralen Vergleich unterschieden sich das Auge mit der ausgeprägteren Myopie und das kontralaterale Auge mit der weniger ausgeprägten bzw. Hyperopie nicht signifikant (P>0,10)in der Fläche des neuroretinalen Randsaums, den E/PWerten, und Gesichtsfeldverlust. Schlußfolgerungen: Für nicht hochmyope Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom spielt die myope Ametrope keine keine wesentliche Rolle für das Ausmaß der glaukomatösen Optikusatrophie.
Hintergrund: Clostridium perfringens ist ein gram-positives anaerobes Bakterium, welches das Krankheitsbild der Gasgangrän verursacht. Eine durch diesen Keim verursachte Endophthalmitis stellt eine äußerst seltene Komplikation penetrierender Bulbusverletzungen dar. Kasuistik: Vorgestellt wird der Krankheitsverlauf eines 37 Jahre alten Patienten, der wegen einer penetrierenden Augenverletzung mit intraokularem Fremdkörper (FK) zugewiesen wurde. Die Verletzung war bei Arbeiten mit Hammer und Meißel in einem landwirtschaftlichen Betrieb etwa 11 Stunden zuvor aufgetreten. Der Visus betrug bei Aufnahme 1/7,5, es fand sich eine ca. 2 mm lange spontan adaptierte Perforation der Hornhaut; Iris und Linse waren ebenfalls perforiert. Der Glaskörper (GK) war z.T. eingeblutet und ein FK nicht erkennbar. Ein wesentlicher intraokularer Reizzustand lag nicht vor. Computertomographisch ließ sich ein metallischer intraokularer FK nachweisen. Die operative Versorgung erfolgte 10 Stunden nach Aufnahme des Patienten und beinhaltete u.a. eine Cerclage, Linsenabsaugung, Pars planaVitrektomie und C3F8-Injektion. Intraoperativ fiel eine erhebliche Infiltration des GK und der Netzhaut im Sinne einer Endophthalmitis auf. Mikrobiologisch konnte Clostridium perfringens nachgewiesen werden. Trotz unmittelbar eingeleiteter gezielter Antibiotikatherapie konnte der Visus nicht wiedererlangt werden. Vier Monate nach dem Unfall erblindete das Auge infolge einer Amotio insanata. Systemische Komplikationen traten bei dem Patienten nicht auf. Schlußfolgerungen: Auch bei frühzeitigem Keimnachweis hat eine durch Clostridium perfringens hervorgerufene Endophthalmitis eine extrem ungünstige Prognose. Neben der ophthalmologischen Problematik ist stets an die Möglichkeit systemischer Komplikationen zu denken.
Pars-Plana-Vitrektomie-Simulator zum Erlernen vitreoretinaler Operationsschritte: Erste Erfahrungen Harder B., Bender H.J., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mannheim
Rasterelektronenmikroskopische Befunde fabrikneuer Glaukomimplantate Häring G.1, Thale A.1, 2 1 Klinik für Ophthalmologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Institut für Anatomie der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel, Olshausenstr. 40, D-24098 Kiel
Hintergrund: Ziel der Studie war, einen Vitrektomie-Operationssimulator (Institut für Computerunterstützte Medizin, ICM Universität Mannheim) auf seine Praktikabilität für die Erprobung der intraoperativen Situation für einen Ungeübten zu untersuchen. Material und Methode: Zwei ophthalmo-chirurgisch unerfahrenene Kliniks-Assistenten absolvierten nach kurzer Einführung einen Traningsparcours. Zehn spiralig im Glaskörperraum angeordnete Kugeln mußten über ca. 5 Sekunden mit der Spitze des Vitrektomie-Gerätes berührt werden, bis sich ihre Farbe änderte. Der Test wurde neunmal hintereinander durchgefürt. Gemessen wurden die benötigte Gesamtzeit und die Anzahl der akzidentellen Retinaberührungen. Ergebnisse: Die für den einzelenen Test benötigte Zeit reduzierte sich signifikant (p<0,05) mit zunehmender Testanzahl. Beide Testteilneh-
Untersuchungsziel: Die Oberflächenqualität ist für die Biokompatibilität okulärer Implantate von wesentlicher Bedeutung. Ziel der Studie war es, die Oberflächenbeschaffenheit fabrikneuer Glaukomimplantate rasterelektronenmikroskopisch zu analysieren. Material und Methode: Untersucht wurden drei Glaukomimplantate verschiedener Hersteller: Ahmed Glaucoma Valve (New World Medical, USA), Baerveldt Glaukom Implantat (Pharmacia, USA) und das S4-2000 Glaucoma Valve (FCI, Frankreich). Es wurden jeweils sterile, zur intraokularen Implantation bestimmte Implantate mit einem Philips XL-20 Rasterelektronenmikroskop untersucht. Dabei erfolgten zunächst jeweils Übersichtsaufnahmen mit 15–20-facher Vergrößerung, anschließend wurden Detailaufnahmen mit bis zu 220-facher Vergrößerung angefertigt. Die Spannung lag jeweils bei 20.0 kV.
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Ergebnisse: Alle drei Implantate zeigten geringe Unregelmäßigkeiten an den Kanten. Insbesondere im Bereich der Fixationslöcher und der Insertion der Drainageschläuche in das Reservoir fielen Materialaufwerfungen und Grate auf. Im übrigen fanden sich an den Oberflächen der Implantate und Drainageschläuche glatte Strukturen. Schlußfolgerungen: Insgesamt zeigten alle untersuchten Implantate eine weitgehend glatte Oberfläche. Zusätzliche Anstrengungen die qualitativ bereits überwiegend hochwertigen Oberflächenstrukturen der Implantate weiter zu verbessern, könnten die Biokompatibilität jedoch günstig beeinflussen.
Inter- und intraindividuelle Unterschiede bei der Tumorvermessung mittels standardisierter Echographie Haritoglou C., Herzum H., Neubauer A., Mueller A.J. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Mathildenstr. 8, D-80336 München Einführung: Die Kenntnis über die Genauigkeit der Tumorvermessung mittels standardisierter Echographie hat nicht nur Bedeutung bei der Auswahl des Therapieverfahrens, sondern auch in der Langzeitbeobachtung von Tumorpatienten. Ziel dieser Studie war es, interund intraindividuelle Unterschiede bei der Tumorvermessung zu beschreiben. Methoden: 20 konsekutive Augen von 20 konsekutiven Patienten mit uvealen Melanomen wurden unabhängig voneinander von drei erfahrenen Untersuchern beurteilt. Die Messungen der Tumorhöhe und der Tumorbasis wurden mittels gängiger A- und B-scan Techniken an vier aufeinanderfolgenden Tagen erstellt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS für Windows (SPSS Inc., Chicago, IL, USA). Ergebnisse: Die mittlere Standardabweichung über alle drei Untersucher betrug bei der Messung der Tumorhöhe 0,18 mm (A-scan), 0,79 mm bei der Messung des transversalen und 0,69 mm bei der Messung des longitudinalen Basisdurchmessers. Die mittlere Standardabweichnug über alle Untersucher sank bei wiederholter Messung von 0,3 mm am ersten auf 0,10 mm am vierten Tag. Der intraindividuelle Variationskoeffizient lag zwischen 20–35%. Schlußfolgerung: Die standardisierte Echographie ist eine sehr hilfreiche und verlässliche Untersuchungsmethode zur Beurteilung der Tumorhöhe. Aufgrund der geringen interindividuellen Unterschiede können die Messwerte verschiedener Untersucher im Rahmen der Verlaufsbeobachtung verglichen werden. Ein Tumorwachstum kann beschrieben werden, wenn der Meßunterschied mindestens zwei Standardabweichungen beträgt, in unserer Studie 0,18 mm.
Hyperferritinämie-Kataraktsyndrom- eine Kasuistik Hasche H., Grein H.-J., Grehn F. Augenklinik, Bayerische Julius-Maximilians-Universität, Würzburg Hintergrund: Juvenile und präsenile Kataraktformen werfen in jedem Fall die Frage nach der Ätiologie auf. Fallbeispiel: Eine 23-jährige Patientin stellt sich mit zunehmender Blendempfindlichkeit und Unsicherheit beim Autofahren vor. Ihre Schwester beklagt ähnliche Probleme. Der Vater, eine Tante väterlicherseits sowie deren Tochter sind bereits beidseits wegen einer Katarakt operiert worden. Beidseits zeigen sich weißliche, klümpchenförmige Linsentrübungen. Laborchemisch wurde ein erhöhter Serumferritinspiegel gefunden. Schlußfolgerung: Demonstriert wird der Fall eines familiären, bilateral manifesten Hyperferritinämie-Kataraktsyndroms.
Laser-Interferometrie zur präoperativen Biometrie vor Katarakt-Operationen Häsemeyer S., Hugger P., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Zielstellung: Ziel der Studie war, die Voraussagbarkeit der postoperativen Refraktion durch die Laser Kohärenz Interferometrie nach Cataractoperation zu untersuchen. Methoden: Die Studie beinhaltete 105 Patienten, bei denen konsekutiv eine Routine Kataract-Operation mit Implantation einer Hinterkammerlinse durchgeführt wurde. Für alle Patienten wurde eine Laser Interferometrie zur Biometrie des Auges durchgeführt. Ergebnisse: Der mittlere Unterschied zwischen der vorausgesagten postoperativen Refraktion und der tatsächlichen postoperativen Refraktion betrug 0,57± 0,54 Dioptrien. Die postoperative Refraktion wurde mit einer Schwankungsbreite von ±1 Dioptrie für 91 (91/105=81,9%) Patienten, und mit einer Schwankungsbreite von ±2 Dioptrien für 104 (104/105=99%) Patienten vorausgesagt. Der Unterschied zwischen vorausgesagter postoperativer Refraktion und der tatsächlichen postoperativen Refraktion signifikant (P=0,02) mit der Bulbuslänge korreliert. Er war statistisch unabhängig von der präoperativen Refraktion (P=0,68), den präoperativen Keratometriewerten (P=0,30), dem präoperativen Hornhautastigmatismus (P=0,57), und der Art der Katarakt (P=0,66). Schlußfolgerung: Die Laser Interferometrie ist eine Patienten und Untersucher freundliche, non-Kontakt Methode zur präoperativen Biometrie. Ihre Genauigkeit ist mit der einer sonographischen Biometrie vergleichbar.
Korrelationen von Papillenparametern in einer südindischen Bevölkerungsgruppe Häsemeyer S.1, George R.2, Thomas R.2, Muliyel J.P.3, Jonas J.B.1 1 Universitäts-Augenklinik der Fakultät für klinischen Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, 2 Department of Ophthalmology, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien, 3 Department of Community Health, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien Hintergrund: Die Morphologie der Papilla N.optici ist von grundlegender Bedeutung für die Diagnostik von Sehnervenerkrankungen einschließlich der Glaukome. Vorausgegangene Studien haben für Kaukasier gezeigt, daß die einzelnen Papillenparameter teilweise miteinander korreliert sind. Da die Papillenmorphologie vom ethnischen Hintergrund abhängt, war das Ziel der vorliegenden Studie, in einer epidemiologisch basiert selektierten Bevölkerungsgruppe Südindiens Papillenparameter auf gegenseitige Abhängigkeiten zu untersuchen. Patienten und Methode: Die prospektive, epidemiologische, nicht interventionelle Studie umfaßte 73 ophthalmologisch unauffällige Bewohner einer Vorortes von Vellore in Tamil Nadu/Südindien. Die Probanden wurden zufällig ausgewählt und gebeten, an einer allgemeinen Augenuntersuchung teilzunehmen. Alle Probanden waren erwachsen mit einem Altersbereich von 35 bis 65 Jahren. Sie waren Teil einer Bevölkerungs basierten Selektion von Probanden, die 5 Jahre früher untersucht worden war. Die Probanden der gegenwärtigen Studie bildeten eine zufällig ausgesuchte Untergruppe, die für eine erneute Untersuchung erneut zur Untersuchung gebeten worden war. Die Studiengruppe wurde mit einer Gruppe von 50 kaukasischen Probanden verglichen. Für alle Probanden wurden farbige Papillenstereophotographien angefertigt und untersucht. Ergebnisse: Fläche und Durchmesser der Papille waren hochsignifikant (P<0,001) mit der Fläche, Durchmesser und Tiefe der Exkavation, und der Fläche des neuroretinalen Randsaumes korreliert. Größe von Papille und neuroretinalem Randsaum waren statistisch unabhängig vom Alter, Ametropie (unter Ausschluß von hochmyopen Augen), Seite und Geschlecht. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerungen: Die Papillenparameter Papillengröße, neuroretinaler Randsaum und Exkavation haben in Normalaugen von Südindern eine ähnliche Abhängigkeit untereinander wie in Normalaugen von Kaukasieren. Dies ist von Bedeutung für die Glaukomdiagnostik von südindischen Patienten.
Endophthalmitis: Visusergebnis in Abhängigkeit von Therapie und Ätiologie Schebitz K., Mino de Kaspar H., Grasbon T., Schaumberger M., Kampik A. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Mathildenstr. 8, 80336 München Hintergrund: Endophthalmitiden gehören nach wie vor zu den kompliziertesten okulären Krankheitsbildern. Um eine effektive Therapie durchführen zu können, ist eine schnelle und zuverlässige mikrobiologische Untersuchung unabdingbar. Methode: Retrospektiv untersuchten wir von 1990–1997 120 Endophthalmitisfälle auf das Visusergebnis in Abhängigkeit von der angewandten Therapie und der Ätiologie (nosokomial: n=79, posttraumatisch: n=20, endogen: n=21). Folgende Therapiealternativen setzten wir ein: 1.) sofortige pars plana-Vitrektomie (ppV) mit intraokularer und systemischer Antibiose (n=73),2.) spätere ppV (bis 8 Tage nach Diagnosestellung) mit systemischer und teilweise intraokularer Antibiose (n=11), 3.) systemische Antibiose allein ohne ppV (n=24). Eine mikrobiologische Analyse mit Mikroskopie und direkter Resistenzbestimmung führten wir am intraoperativ gewonnenen Material durch. Die Visusentwicklung vom Zeitpunkt der Diagnosestellung bis 4–6 Wochen danach wurde zwischen den drei Therapiegruppen verglichen. Ergebnisse: In der 1. Therapiegruppe verbesserte sich der Visus im Vergleich um durchschnittlich 3 Visusstufen (Median/Interquartilbereich: 3/9,5), in der 2. und 3. Gruppe veränderte sich der Visus im Durchschnitt nicht (Gruppe 2: 0/7,0; Gruppe 3: 0/6,0). 4–6 Wochen nach Therapiebeginn betrug der Median des Visus 0,05 (Bereich: Lux0,8) bei nosokomialer, 0,1 (Lux-0,5) bei posttraumatischer und 0,03 (Hbw-0,6) bei endogener Endophthalmitis. Nach endogener Endophthalmitis wurden 4 Augen, nach nosokomialer 5 und nach posttraumatischer 3 enukleiert. Schlußfolgerung: Die schnelle chirurgische Intervention mit dem Vorteil einer frühen mikrobiologischen Diagnostik hat einen positiven Einfluss auf die Visusprognose. In unserer Studie war das Visusergebnis nach posttraumatischer Endophthalmitis am günstigsten und nach endogener Endophthalmitis am ungünstigsten. Die Enukleationsrate lag nach postoperativer Endophthalmitis am niedrigsten.
Ist die optische Kohärenztomograhie (OCT) eine Indikationshilfe bei der Wiederbehandlung mit photodynamischer Therapie (PDT) bei klassischer chorioidaler Neovaskularisation (CNV)? Hassenstein A., Schwartz R., Richard G. Universitäts-Augenklinik Hamburg Eppendorf, Martinistr. 52, 20251 Hamburg Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nicht-invasives hochauflösendes bildgebendes Verfahren zur Darstellung retinaler Strukturen mit einer Auflösung von bis zu 10 µm. Es sollten morphologische Veränderungen vor und nach photodynamischer Therapie (PDT) dargestellt werden. Patienten: 50 Patienten mit 50 bis 100% klassischer chorioidaler Neovaskularisation (CNV) wurden mit Biomikrosopie, Fluoreszenzangiographie (FAG) und OCT vor und nach PDT untersucht und verglichen. Ergebnissse: Das OCT zeigte in allen Fällen eine subfoveoläre konvexe, spindelförmige Verdickung der hochreflektiven Pigmentepithelschicht. Vor PDT fanden sich zystoide Veränderungen der sensorischen Netzhaut (11%) und eine Abhebung der sensorischen Netzhaut
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(29%). Nach PDT zeigte das OCT eine Abflachung der sensorischen Netzhaut bei unveränderter RPE-Verdickung und Auflösung der zystoiden Strukturen (5%). 50% der Patienten hatten vor und nach PDT keine sichtbaren Unterschiede im OCT.30% hatten nur nach PDT eine Abhebung der sensorischen Netzhaut und in 20% kam es zur Resorption der sensorischen Abhebung nach PDT. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen Visus und Abhebung der sensorischen Netzhaut subfoveolär. Schlußfolgerung: Zystoide Strukturen konnten nur im OCT entdeckt werden, nicht aber im FAG. Mit dem OCT kann zuverlässig und nichtinvasiv vor und nach PDT das Ausmaß der Leckage als Zysten oder Abhebung quantifiziert werden und möglicherweise zukünftig die Indikation zur Re-PDT beeinflussen.
Pneumatische Dislokation submakulärer Blutungen bei altersbezogener Makuladegeneration: Gasinjektion im Vergleich zur intravitrealen Gabe von rt-PA und Gas Hattenbach L.-O., Kacer B., Gümbel H., Koch F. Klinik für Augenheilkunde, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, D-60590 Frankfurt am Main Einleitung: Verschiedene Studien haben gezeigt, daß sich durch die intravitreale Injektion von rekombinantem Gewebsplasminogenaktivator (rt- PA) und Gas eine Verlagerung submakulärer Blutungen im Rahmen der altersbezogenen Makuladegeneration (AMD) erreichen läßt. Als Alternative wird auch die alleinige Gabe von Gas diskutiert. Wir untersuchten die Wirksamkeit der kombinierten intravitrealen Injektion von rt-PA und Gas im Vergleich zur Gasinjektion. Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 24 Augen von 24 Patienten mit akuter (£28 Tage) submakulärer Blutung bei AMD und deutlichem Visusverlust mittels intravitrealer Injektion von rt-PA (50 µg) und Schwefelhexafluorid (0.5 ml) oder alleiniger Gabe von Gas behandelt. Die Größe der subretinalen Blutungen reichte von 1/4 bis 10 Papillendurchmesser. Die Nachuntersuchungszeit lag bei 3 bis 12 Monaten. Ergebnisse: In der mit rt-PA und Gas behandelten Gruppe konnte in 50% der Fälle eine maximale Verbesserung der zentralen Sehschärfe von 2 oder mehr Visusstufen erzielt werden. In der Gruppe der durch intravitreale Gasinjektion behandelten Patienten erreichten 33% ein vergleichbares Ergebnis. Die Auswertung der Patientengruppen mit einer Latenzzeit von >7 Tagen ergab eine tendentiell bessere Visusentwicklung bei mit rt-PA behandelten Augen (50% vs. 20%). In einem Fall (rt-PA) wurde eine Durchbruchsblutung in den Glaskörper beobachtet. Diskussion: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, daß sich sowohl durch die intravitreale Injektion von rt-PA und Gas als auch durch die alleinige Applikation von Gas eine bessere und schnellere Steigerung der zentralen Sehschärfe bei AMD-bedingten submakulären Blutungen erreichen läßt. Die intravitreale Gabe von Gas scheint bei einer Latenzzeit von mehr als 7 Tagen weniger effektiv zu sein.
Einfluß der Papillenfläche auf die Scanning Laser Polarimetrie bei Gesunden Hayler J.K., Horn F.K., Nguyen N.X., Mardin C.Y. Augenklinik mit Poliklinik der Univ. Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Ziel war es den Einfluß der Papillenfläche auf das Ergebnis der Scanning Laser Polarimetrie (GDx, Fa. Laser Diagnostics Technologies, San Diego) bei gesunden Probanden zu untersuchen. Methode: 56 gesunde Probanden (31 männlich/25 weiblich) des Erlanger Glaukomregister mit planimetrierter Papillenfläche zwischen 1,6 und 4,8 mm2 wurden mit dem GDx untersucht. Die folgenden Variablen des GDx wurden mit der Papillenfläche korreliert (Pearson): the
„number“, superior/ temporal ratio, superior/nasal ratio, inferior/temporal ratio; average thickness: Ergebnisse: Unabhängig von der Papillenfläche war die mittlere Nervenfaserschichtdicke (average thickness; r=0,08; nicht signifikant). Mit Zunahme der Papillenfläche stieg die „number“ signifikant an (r=0,55; p<0,0001). Die Quotienten der Nervenfaserschichtdicke (NFSD) aus nachfolgenden Quadranten fielen mit Zunahme der Papillenfläche signifikant ab: superior/ temporal ratio (r=–0,27; p=0,004), superior/nasal ratio (r=–0,48; p<0,0001) und inferior/temporal ratio (r=–0,25; p=0,007). Diskussion: Die Ergebnisse des GDx werden durch die individuelle Papillenfläche beeinflußt. Möglicherweise spielen neben der Definition des Meßradius anatomische Faktoren wie die größere Anzahl retinaler Nervenfasern und deren unterschiedliches Verteilungsmuster pro Meßflächeneinheit in großen gegenüber kleinen Papillen und den einzelnen Quadranten einer Papille eine Rolle. In der Bewertung der GDx-Diagnostik bei Glaukomen sollte immer die Papillenfläche einbezogen werden, um mögliche systematische Fehler zu vermeiden und die diagnostische Wertigkeit der GDx Untersuchung zu erhöhen. Mit Unterstützung der DFG, SFB 539.
Krümmung und Dicke der Hornhaut bei okulärer Hypertension und primär chronischem Offenwinkelglaukom im Vergleich zu Normalprobanden Hayler J.K., Ferreira de Souza R., Langenbucher A., Seitz B. Augenklinik mit Poliklinik der Univ. Erlangen-Nürnberg, Erlangen Ziel: dieser Pilotstudie war es, den Einfluß der Krümmung der Hornhaut in Augen mit okulärer Hypertension (OHT) und primär chronischem Offenwinkelglaukom (POWG) im Vergleich zu Normalprobanden (N) zu untersuchen und in diesen Gruppen die optische der Ultraschallpachymetrie gegenüber zu stellen. Methode: 138 OHT, 44 POWG und 44 N des Erlanger Glaukomregisters wurden nacheinander mit der Orbscan Slit-Scanning-Topographie (SST) und dem Ultraschallpachymeter untersucht. Ausgewertet wurden die mittlere Vorderflächenbrechkraft, die Rückflächenkrümmung der Hornhaut, die Pachymetriewerte der SST zentral sowie mittelperipher: oben, temporal, unten und nasal. Der Ultraschallpachymetriewert der zentralen Hornhaut wurde aus 3 Messungen gemittelt und mit dem zentralen SST-Messwert verglichen. Ergebnisse: Die 3 Gruppen unterschieden sich nicht signifikant in Bezug auf die Rückflächenkrümmung der Hornhaut. Die korneale Vorderflächenbrechkraft war signifikant größer in OHT (48,7±2,4 Dioptrien=D; p=0,03) und POWG (48,8±2,2 D; p=0,03) gegenüber N (47,9±2,2 D). Die zentrale optische Pachymetrie lag im Mittel 14,4±39,9 mm (p<0,01) über der Ultraschallmessung. Die optische Pachymetrie bei OHT war zentral signifikant höher gegenüber N (p=0,03) und POWG (p=0,01) und mittelperipher gegenüber POWG: oben (p=0,01); temporal (p=0,06); unten (p=0,04); nasal (p<0,01). Im Vergleich POWG mit N war die Hornhaut in POWG mittelperipher nasal (p<0,01) und oben (p< 0,01) signifikant dünner. Schlußfolgerung: Die optische Pachymetrie mit der SST misst im Mittel höhere Werte als die Ultraschallpachymetrie. Es bestätigte sich die zentral erhöhte Hornhautdicke bei OHT gegenüber N und POWG. Die Bedeutung der Vorderflächenkrümmung der Hornhaut für die Abgrenzung von Normalen und verschiedenen Glaukomgruppen sollte weiter untersucht werden. Mit Unterstützung der DFG, SFB 539.
Klassifikation und Visusprognose von offenen Bulbusverletzungen Hefner L., Uhlmann S., Pittasch K., Wiedemann P. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität Leipzig, Liebigstr. 10-14, 04103 Leipzig Untersuchungsziel: Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob anhand des Verletzungstyps (Penetration, intraokularer Fremdkörper, Perforation, Ruptur), der Verletzungszone und des Visus zur Erstbehandlung des Patienten eine Aussage über die Prognose möglich ist. Methoden: In der Augenklinik Leipzig wurden vom 01.01.–31.12.2000 34 Patienten wegen einer offenen Bulbusverletzung behandelt. 77% der Patienten waren männlich, 23% weiblich, in 54% handelte es sich um Freizeitunfälle, 46% waren Arbeitsunfälle. Zur Aufnahme wurden die Patienten verschiedenen Visusgruppen zugeteilt: I (≥ 0,5), II (0,4–0,2), III (<0,2–1/40), IV(1/50–lux) und V (nulla lux), sowie Verletzungstyp und -zone ermittelt. Ergebnisse: Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit lag bei 110± 91 Tagen. Patienten mit einer Penetration (n=13) oder einem intraokularen Fremdkörper (n=10) zeigten bei Aufnahme deutlich bessere Visuswerte als Patienten mit Perforation (n=2) und Ruptur (n=9). Postoperativ erreichten 85% der Patienten mit einer Penetration und 70% der Patienten nach einem intraokularen Fremdkörper Visuswerte der Gruppen I bzw. II, keiner der Patienten erblindete. Beide Patienten mit einer Perforation hatten präund postoperativ Visuswerte der Gruppe IV. Die ungünstigen präoperativen Visuswerte bei Ruptur (100% der Patienten in Gruppe IV und V) konnten postoperativ signifikant verbessert werden (44% der Patienten erreichten Gruppe I und II), 1 Patient gehörte prä- und postoperativ der Gruppe V an. Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den Verletzungstypen in Bezug auf die Anzahl der notwendigen Folgeoperationen. Schlußfolgerung: Auch postoperativ zeigten sich bei einer Penetration oder einem intraokularen Fremdkörper deutlich bessere Visuswerte als bei Perforation und Ruptur. Die schlechte Prognose bei Ruptur und Perforation scheint nach unseren Ergebnissen im Wesentlichen auf eine weit nach posterior reichende ursprüngliche Verletzung zurückzuführen zu sein.
Uveitis und interne Ophthalmoplegie bei Windpocken Heger T., Dithmar S., Kolling G.H. Univ. Augenklinik, INF 400, 69120 Heidelberg Hintergrund: Eine interne Ophthalmoplegie im Zusammenhang mit einer Varizelleninfektion ist sehr selten. In der Literatur sind nur wenige Einzelberichte bekannt geworden. Nur vereinzelt wurde bei diesen Patienten eine pharmakologische Testung durchgeführt. Kasuistik: Ein 5-jähriger Patient stellte sich mit einseitig lichtstarrer Pupille links vor. 3 Monate zuvor hatte sich im Zusammenhang mit einer Windpockenerkrankung eine Uveitis anterior des linken Auges entwickelt. Sie hatte sich unter kortisonhaltigen Augentropfen und Mydriatika rasch zurückgebildet. Die Pupille blieb jedoch auch nach Absetzen der Medikamente dauerhaft weit. Es fand sich keine direkte oder indirekte Lichtreaktion auf diesem Auge, außerdem bestand ein Verlust der Akkommodation. Der Akkommodationsnahpunkt lag links bei 16 cm, rechts bei 7 cm. Die objektive Refraktion ergab R +2,0sph, L +4,0sph/–0,5cyl/160o. Der Fernvisus betrug links ohne Korrektur 0,16; mit Korrektur 1,0. Im Nahbereich erreichte der Patient mit einer Addition von +3,0sph einen Visus von 1,0. Eine Läsion des M. sphincter konnte pharmakologisch ausgeschlossen werden (Pupillendurchmesser-reduktion nach 1 %-igem Pilocarpin links von 8 auf 2 mm, rechts von 5 auf 4 mm). Die linksseitige Pilocarpin-Hypersensitivität ist durch eine Denervierung des M. sphincters zu erklären. Die Testung mit Cholinesterasehemmer (Physiostigmin) sprach für eine postganglionäre Parasympathikusschädigung (Pupillendurchmesserreduktion nach lokaler Anticholium®-Gabe links von 8 auf 6, rechts von 5 auf 2,5 mm). Der Patient erhielt eine Brille mit linksseitigem Bifokalglas, mit der er gut zurechtkommt. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerung: Intraokulare Beteiligungen einer Varizelleninfektion sind sehr selten. Es ist bei dem Patienten anzunehmen, daß es zu einer Virusinfektion des Gangion ciliare gekommen ist, welche zunächst zu einer entzündlichen Reaktion (Uveitis) und dann zu einer postganglionären parasympathischen Nervenfaserschädigung führte. Diese resultierte in dem klinischen Bild einer Ophthalmoplegia interna. Im Einklang mit den wenigen in der Literatur bekannten ähnlichen Fallberichten ist von einer irreversiblen Nervenschädigung auszugehen.
Antientzündlicher Effekt der Amnionmembran Transplantation bei experimenteller HSV Keratitis Heiligenhaus A.1, 2, Bauer D.1, 2, Hermans P.1, Wasmuth S.1, 2, Meller K.3, Steuhl K.P.2 1 Ophtha-Lab, Augenabteilung am St. Franziskus Hospital, Münster, 2 Universitäts Augenklinik, Essen, 3Institut für Anatomie, Universität Bochum Einleitung: Wir haben kürzlich gezeigt, daß die AmnionmembranTransplantation (AMT) den Verlauf der experimentellen HSV-1 Keratitis verbessert. In dieser Studie wird der antientzündliche Effekt von AMT untersucht. Methoden: Bei BALB/c Mäusen wurde durch Infektion der rechten Hornhaut mit HSV-1 (105 PFU, KOS) eine ulzerative Keratitis induziert. Die Augen in Gruppe 1 (n=15) erhielten eine humane Amnionmembran als Patch, in Gruppe 2 erfolgte eine Tarsorrhaphie (n=15).Am Tag 2 p.i. wurden die Hornhäute histologisch und mit CD11b mAb untersucht; mittels ELISA wurde die Expression von mIP-10 und Interleukin-2 (IL-2) analysiert. Es erfolgten Untersuchungen mit TUNEL-Assay und Transmissions Elektronenmikroskopie. Die DTH-Reaktion wurde bestimmt. Ergebnisse: Im Gegensatz zu Gruppe 2 verbesserten sich Ulzeration und stromale entzündliche Infiltration in Gruppe 1. Die Hornhäute in Gruppe 1 wiesen weniger PMNs und CD11b+ Zellen auf. Der Prozentsatz von avitalen und TUNEL-positiven PMNs war in Gruppe 1 gesteigert, nicht aber in Gruppe 2. Die IL-2 und mIP-10 Konzentrationen in den Hornhäuten von Gruppe 1 war niedriger als in Gruppe 2. Die Transmissions Elektronenmikroskopie zeigte, daß die Reduktion der PMN-Zahl in Gruppe 1 von einer frühen Makrophageninfiltration begleitet wurde. Die DTH Reaktion unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen. Schlußfolgerungen: AMT verbessert die herpetische ulzerative Keratitis. Dieses korreliert mit einer verminderten Sekretion von Chemokinen und Zytokinen, welche die PMN Infiltration fördern und mit einer Apoptose und Beseitigung von PMNs, die die Hornhaut infiltriert hatten. Dieses scheint vorrangig ein lokaler und nicht ein systemischer Effekt nach AMT zu sein. Gefördert durch DFG He 1877/12-1.
Komplikationen nach Implantation von Neuro-Patch® umhüllten Orbitaplomben bei Retinoblastom Heimann H., Bechrakis N.E., Kreusel K.M., Foerster M.H. Augenklinik des Universitätsklinikums Benjamin Franklin der FU Berlin, Hindenburgdamm 30, D-12200 Berlin Hintergrund: Die Enukleation stellt die häufigste Behandlungsform in der Therapie der Retinoblastome dar. Nach Enukleation können unterschiedliche Implantate als Platzhalter in die Augenhöhle eingesetzt werden, um ein kosmetisch beeinträchtigendes Einsinken der Augenhöhle zu verhindern. Neuro-Patch® umhüllte Silikonimplantate stellen dabei eine relativ kostengünstige Alternative zu HydroxyApatit Implantaten dar, die sich bei Enukleationen bei Erwachsenen in den letzten Jahren bewährt haben.
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Methode: Im Zeitraum zwischen Januar 1998 und März 2000 wurden insgesamt 10 mit Neuro-Patch® umhüllte 16 mm Silikonimplantate nach Enukleation bei Retinolastom eingesetzt. Das Alter der Patienten betrug zwischen 3 Monate und 3,2 Jahre (Median 10 Monate). Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen 10 Monaten und 2,2 Jahren (Median 20 Monate). Ergebnisse: Bei vier der 10 Patienten konnte eine Wunddehizenz mit Implantatdurchwanderung beobachtet werden. Diese trat in einem Zeitraum von 2 Monaten bis 1,5 Jahren nach der Enukleation auf. Bei zwei Patienten wurde die Dehiszenz durch eine Orbitaphlegmone kompliziert. Eine Wundrevision war bei zwei Patienten zur operativen Versorgung ausreichend. Bei den anderen beiden Patienten musste nach wiederholten Bindehautrevisionen ein Implantattausch vorgenommen werden. Makroskopisch zeigte sich bei den explantierten Präparaten keine Verbindung zwischen Neuro-Patch® und orbitalem Gewebe, histologisch konnte eine geringgradige Einsprossung von Zellen in den Patch beobachtet werden. Schlußfolgerung: Die Verwendung von Neuro-Patch® umhüllten Silikon- Orbitaimplantaten nach Enukleation bei Retinoblastom war in unserer Serie in 4 von 10 Fällen mit den erheblichen Komplikationen einer Implantatdurchwanderung und Bindehautdehiszenz verbunden, die bei der Verwendung anderer Implantate oder bei der Anwendung der Implantate nach Enukleation bei Erwachsenen nicht beobachtet werden konnte. Eine Verwendung dieser Technik kann daher nach Enukleation bei Kindern auf Grund unserer Erfahrungen nicht empfohlen werden.
Beurteilung der Signifikanz von VEP-Antworten bei Mehrkanal- Ableitungen Heine M., Meigen T. Universitäts-Augenklinik Würzburg, Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg Fragestellung: Das visuell evozierte Potenzial (VEP) kann zur objektiven Visusbestimmung herangezogen werden. Wir untersuchten die abgeleiteten VEPs unterschiedlicher Elektrodenpositionen mit der Frage, ob sich die Anzahl der signifikanten VEP-Antworten durch eine Mehrkanal-Ableitung erhöht, was eine Optimierung der Messmethode ermöglichen würde. Methoden: Bei 10 Normalpersonen (24–60 J.) wurden monokular VEPs vierkanalig registriert, wobei Oz gegen vier Referenzen (je 3,5 cm links, rechts, ober- und unterhalb von Oz) abgeleitet wurde.Als Reizmuster dienten Schachbrettmuster (8 Karogrößen zwischen 0,69¡–10,71¡, Kontrast 99%, mittlere Leuchtdichte 50 cd/m2). Das Reizfeld betrug 15¡¥11.3¡. Die Muster-Onset-Reize (On/Off von 15 ms/45 ms) wurden unter Steady-State- Bedingungen (16 rps) präsentiert. Zur Datenanalyse wurde das Signifikanzniveau über das Signal-Rausch-Verhältnis zu den Nachbarfrequenzen bestimmt. Wir untersuchten den Anteil signifikanter VEP-Antworten mit p<1% nach den Kriterien: a) die VEP-Antworten der einzelnen Kanäle sind signifikant b) die gemittelten VEP-Antworten aller vier Kanäle sind signifikant (Laplacian-Berechnung) c) Mindestens eine VEP-Antwort der 4 Einzelkanäle ist signifikant (korrigiert auf Mehrfachtestung). Ergebnisse: Der Anteil signifikanter VEP-Antworten war wie folgt: a) 79%, b) 76,25% und c) 91,2%. Schlußfolgerung: Die Addition der VEP-Kurven bei der Laplacian-Berechnung (b) verbessert das Signal-Rausch-Verhältnis nicht gegenüber einer Auswertung der Einzelkanäle (a). Dennoch mag die Ableitung und Auswertung von mehreren Kanälen (c) sinnvoll sein, da nicht immer bei derselben Elektrodenposition die deutlichsten VEP-Antworten zu erwarten sind.
Die biomechanischen Eigenschaften des isolierten Kapselsacks Martin H.1, Schmidt W.1, Schmitz K.-P.1, Schneider H.2, Guthoff R.2, Terwee T.3 Universität Rostock, 1Institut für Biomedizinische Technik, 2 Universitätsaugenklinik, 3Pharmacia Groningen BV., van Swietenlaan 5, 9728 NX Groningen Im Zusammenhang mit biomechanischen Modellen der humanen Linse sind die Materialeigenschaften des Kapselsacks von Interesse. Das Ziel der Untersuchungen ist deshalb,durch eigene Messungen zu verläßlichen Materialkennwerten von humanen Kapselsackproben zu gelangen. Für die Untersuchungen wurden Proben des humanen anterioren Kapselsacks verwendet.Diese Proben wurden in einem speziell entworfenen Prüfstand eingespannt und durch konstanten Druck belastet.Die Durchbiegung der Membran wurde mittels eines Ultraschallsensors gemessen. Durch Anwendung der Membrantheorie wird aus der Durchbiegung der Elastizitätsmodul des Kapselsackmaterials berechnet. Die dazu erforderliche Dicke der Proben wurde durch zwei Methoden bestimmt. Zunächst wurde die Dicke im Prüfstand mittels Ultraschall gemessen, anschließend wurde zum Vergleich die Probe eingebettet und nach Anfertigung von Dünnschnitten unter dem Transmissionselektronenmikroskop untersucht, wobei die Probendicke direkt ermittelt werden konnte.Der ursprüngliche Krümmungsradius der Probe wurde bestimmt, indem die Belastungsrichtung der Probe in der Nähe des Nullpunkts geändert wurde und die daraus resultierende Durchbiegung der Probe ermittelt wurde. Es wurden bisher 113 Proben im Altersbereich zwischen 51 und 91 Jahren untersucht, dabei gelang es in 40 Fällen, den Elastizitätsmodul zu bestimmen. In den übrigen Proben war es entweder nicht möglich,den ursprünglichen Krümmungsradius der Probe zu bestimmen oder die Proben waren entweder zu klein oder beschädigt. Die Meßwerte liegen im Mittel bei 1,84 N/mm2 und sind mit den in der Literatur vorhandenen Meßwerten vergleichbar. Es war nur eine geringe Abnahme mit dem Alter zu erkennen. Die Messungen können damit als vertrauenswürdig angesehen werden.
In-vivo-Studie zum Einsatz ultrakurzer Laserpulse in der refraktiven Chirurgie Heisterkamp A1, Mamom T.2, Drommer W.2, Lubatschowski H.1, Kermani O.3, Ertmer W.4 1 Laser Zentrum Hannover, Hollerithallee 8, D-30419 Hannover, 2 Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, 3 Laserforum Köln, 4 Institut für Quantenoptik, Universität Hannover Zielsetzung: Um die Möglichkeiten von ultrakurzen Laserpulsen in der refraktiven Chirurgie abzuschätzen, wurden Versuche zur Schnittqualität und zum Wundheilungsverlauf beim intrastromalen Schneiden mittels fs-Laser am lebenden Tier durchgeführt. Material und Methode: Als Strahlquelle diente ein bei 780 nm emittierender Titan-Saphir-Laser mit einer Pulsdauer von 160 Femtosekunden und Pulsenergien von 0,8 µJ bei einer Repetitionsrate von 3 kHz. Der Laser wurde in der Hornhaut auf eine Spotsize von 4 µm fokussiert. Mit dem System konnten „Flaps“ und Lentikel von bis zu 6 mm Durchmesser im „Flying Spot“-Verfahren produziert werden. Bestrahlt wurden die Korneae von enukleierten Schweinenaugen und 3 lebenden New Zealand Kaninchen. Die Auswertung der bestrahlten Proben erfolgte mit Hilfe histo-pathologischer Analyse. Der Wundheilungsverlauf wurde bis zu 14 Tagen post-op beobachtet. Ergebnisse: Die erreichbare Genauigkeit der Schnitte mit fs-Pulsdauern liegt im µm-Bereich. Mit sinkender Pulsdauer ließ sich eine höhere Genauigkeit beobachten, resultierend im sub-µm-Bereich bei Verwendung von 160 fs-Pulsen, auch die thermische Nekrosezone liegt deutlich unter 1 µm. Zusätzlich konnten entlang der Laserstrahlachse Gewebeveränderungen vor und hinter der Fokusebene aufgrund nichtlinearer Wechselwirkungsprozesse festgestellt werden. Zusammenfassung: Die erreichbare Schnittqualität sowie der Wundheilungsverlauf der „fs-LASIK“ während der ersten zwei Wochen ist
durchaus mit dem der herkömmliche Excimertherapie vergleichbar. Zusätzlich auftretende Gewebeveränderungen im Bereich der Fokusebene wurden beobachtet.
Parapapilläre Atrophie in Normalaugen einer randomisiert ausgesuchten, südindischen Bevölkerungsgruppe Hempel C.1, George R.2, Thomas R.2, Muliyel J.P.3, Jonas J.B.1 1 Universitäts-Augenklinik der Fakultät für klinischen Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, 2 Department of Ophthalmology, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien, 3 Department of Community Health, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien Hintergrund: Die parapapilläre Atrophie ist von diagnostischer und pathogenetischer Bedeutung für die Glaukome. Als Teil der Papillenmorphologie unterliegt sie möglicherweise ethnisch bedingten Variationen. Ziel der Studie war, die Häufigkeit und die Größe der parapapillären Atrophie in einer zufällig ausgesuchten Gruppe von Bewohnern von Vellore/Tamil Nadu/Südindien zu untersuchen. Patienten und Methode: Die prospektive, epidemiologische, nicht interventionelle Studie umfaßte 73 ophthalmologisch unauffällige Bewohner einer Vorortes von Vellore. Die Probanden wurden zufällig ausgewählt und gebeten, an einer allgemeinen Augenuntersuchung teilzunehmen. Alle Probanden waren erwachsen mit einem Altersbereich von 35 bis 65 Jahren. Sie waren Teil einer Bevölkerungs basierten Selektion von Probanden, die 5 Jahre früher untersucht worden war. Die Probanden der gegenwärtigen Studie bildeten eine zufällig ausgesuchte Untergruppe, die für eine erneute Untersuchung erneut zur Untersuchung gebeten worden war. Die Studiengruppe wurde mit einer Gruppe von 50 kaukasischen Probanden verglichen. Für alle Probanden wurden farbige Papillenstereophotographien angefertigt und untersucht. Ergebnisse: Wurde die parapapilläre Atrophie in die Zonen Alpha und Beta aufgeteilt, war Zone Alpha hochsignifikant (P<0,001) häufiger als Zone Beta vorhanden. Beide Zonen waren signifikant (P<0,01) am häufigsten vorhanden und am größten ausgebildet im temporal horizontalen parapapillären Sektor, gefolgt vom temporal unteren Sektor, dem temporal oberen Sektor, und schließlich dem nasal Sektor. Häufigkeit und Größe beider Zonen waren unabhängig von der Größe der neuroretinalen Randsaumes und Seite und Geschlecht. Häufigkeit und Größe beider Zonen waren abhängig von der Größe der Papille. Schlußfolgerungen: Zonen Alpha und Beta der parapapillären Atrophie haben in Normalaugen von Südindern eine ähnliche Häufigkeit und Größe wie in Normalaugen von Kaukasieren. Dies deutet eine mögliche Bedeutung der parapapillären Atrophie für die Glaukomdiagnostik auch von südindischen Patienten mit Glaukom an.
Echographische und angiographische Beurteilung der Grubenpapille Henc-Petrinovic L., Kuzmanovic B., Petrinovic-Doresˇic J. Institut für Augenheilkunde, Allg. Krankenhaus „Sveti Duh“, Sveti Duh 64, 10000 Zagreb, Kroatien Einleitung: Die Echographie und die Fluoreszenzangiographie werden in der Bewertung der Dekompensation der kongenitalen kolobomatösen Anomalie des Sehnerves, der Grubenpapille oder „pit of the disc“ benutzt. Methoden: Im Laufe der Zeit von 13 Jahre fand man bei 11 Patienten (6 Frauen und 5 Männer), im Alter von 18–32 Jahre, einen Defekt im temporalen unteren Teil der Sehnervenpapille, eine zentrale seröse Netzhautabhebung mit einer verminderten Sehschärfe, das Verschwommensehen und die Gesichtsfeldausfälle (zentrale und bogenförmige). Die Ultraschalluntersuchung zeigte eine mehr oder weniger sichtbare, flache Netzhautabhebung in der papillomakulären Region (ExsuDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts dation). Die Fluoreszezangiographie zeigte eine späte Füllung der Papillengrubenbildung mit der Farbe und eine Verbreitung der Farbe unter der Netzhaut, meistens im Makulabereich. Ergebnisse: Mit der Anwendung der lokalen Kortikosteroidtherapie haben sich, innerhalb einiger Wochen, die Symptomen zurückgezogen. Bei vier Patienten fand man eine residuale Disgrupierung des makulären, retinalen Pigmentepithels. Diskussion: Die Ethiopathogenese der makulären Netzhautabhebung in den Fällen der Grubenpapille ist nicht vollständig geklärt. Die neue Hypothese, die Grubenpapille könnte eine Verbindung zwischen subretinalem und subarachnioidalem Raum sein, wäre annehmbar. Eine andere mögliche Entwicklungskomponente der makulären Netzhautabhebung könnte eine vitreale Traktion sein. Eine simultane Erscheinung der hinteren Glaskörperabhebung und der Makulabhebung könnte ein Beweis für die traktionale Genese der makulären Abhebung im Fall der Grubenbildung der Papille sein. Echographische Ergebnisse in unserer Studie, die keine Zeichen der hinteren Glaskörperabhebung aufgewiesen haben, bestätigen diese Hypothese nicht. Eine bessere Auffassung der Pathogenese könnte zur Folge eine optimale Auswall von Behandlungsmodalitäten (Vitrektomie, Gasinsufflation, Laserkoagulation) haben, was das Herabsetzen der Sehschärfe prävenieren könnte.
Unterschiede in der 24-Stunden-Blutdruckmessung bei Patienten mit Glaukom und Gesunden Hendricks S., Plange N., Huber K., Remky A., Arend O. Augenklinik der RWTH achen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany Ziel: Arterielle Hypotonie sowie Hypertonie sind bekannte Risikofaktoren für die Glaukomprogression. In dieser Untersuchung wurden Blutdruckwerte von Patienten mit Glaukom und Gesunden mit Hilfe einer 24-Stunden-Messung bestimmt. Methode: Wir untersuchten 23 Patienten mit POWG und NDG (9 m, 14 w, mittleres Alter 62±10 Jahre) und 10 Gesunde (6 m, 4 w, mittleres Alter 56±11 Jahre). Von den Blutdruckwerten der halbstündlichen 24 Stunden Blutdruckmessung (SpaceLabs Medical, Inc.) wurden die systolischen, diastolischen und mittleren arteriellen Druckwerte des Tages (8 bis 20 Uhr) und der Nacht (0 bis 6 Uhr) gemessen. Es wurden die Mittelwerte sowie Standardabweichungen und Variationskoeffizienten als Parameter der Blutdruckschwankungen ermittelt. Ein „Dip“ wurde als nächtlicher Blutdruckabfall von mindestens 10% definiert. Ergebnisse: Glaukompatienten unterscheiden sich nicht signifikant im Alter, Augendruck und nächtlichem Blutdruckabfall von Gesunden. Am Tage besteht kein signifikanter Unterschied der Gruppen für systolische, diastolische und mittlere arterielle Blutdruckwerte; ebenso nicht für die jeweiligen SD und VK. Zur Nachtzeit besteht ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen Glaukompatienten und Gesunden bei dem systolischen,diastolischen und mittleren arteriellen Druck.Bei Glaukompatienten konnten in der Nacht signifikant höhere SD und VK des diastolischen (SD p=0,01; VK p=0,026) und des mittleren arteriellen Druckes (SD p=0,009; VK p=0,02) nachgewiesen werden. Zusammenfassung: Glaukompatienten haben in der Nacht erhöhte Standardabweichungen und Variationskoeffizienten für den diastolischen und den mittleren arteriellen Druck. Diese Werte können als Maß für die Inhomogenität des Blutdruckes angesehen werden. Möglicherweise spielen nächtliche Schwankungen des diastolischen und/oder des mittleren arteriellen Blutdruckes eine Rolle bei der Entstehung oder Progression von glaukomatösen Schäden.
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Umweltfaktoren bei der AMD: Daten aus epidemiologischen Studien Hense H.-W. Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Bereich Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Münster Hintergrund: Die AMD ist eine degenerative Erkrankung der Makula, die sich mit zunehmendem Alter progredient manifestiert und die häufigste Ursache für eine Erblindung älterer Menschen in den westlichen Industrienationen darstellt. Obwohl der natürliche Verlauf in verschiedenen epidemiologischen Untersuchungen beschrieben wurde ist die spezifische Pathogenese der Erkrankung noch unzureichend verstanden. Vorkommen: In aktuellen epidemiologischen Studien wurden definierte Protokolle zur Analyse und Klassifizierung der AMD verwandt, was die externe Validität und Vergleichbarkeit gegenüber früheren Studien wesentlich erhöhte. Die hierbei gefundenen Daten zur AMD-Prävalenz waren in allen Studien erstaunlich ähnlich. Die Prävalenz einer frühen AMD betrug bei Personen über 75 Jahren bis zu 35% und die einer späten AMD etwa 5 bis 8%. Die Neuerkrankungsraten für die AMD lagen z.B. in der Beaver-Dam-Studie ab dem 60. Lebensjahr bei 1% über 5 Jahre und stieg auf über 5% bei Personen jenseits der 75 an. Epidemiologische Daten zu Prävalenz und Inzidenz der AMD in Deutschland liegen bisher nicht vor. Umwelt- und Risikofaktoren: Die Assoziation zwischen einer AMD und verschiedenen Faktoren wurde in zahlreichen Studien untersucht. Rauchen war der häufigste und stärkste beobachtete Risikofaktor einer AMD. Die Reduktion antioxidativer Schutzmechanismen wurde dabei als Ursache angenommen So wurde kürzlich auch über die Assoziation von Rauchen und geringeren Konzentrationen an makulärem Pigment berichtet. Da die Netzhaut besonders empfindlich für oxidative Schäden ist, können höhere Konzentrationen an antioxidativen Substanzen protektiv wirken. So wurden in einer französischen Untersuchung erhöhte Konzentrationen antioxidativer Enzyme im Plasma in Assoziation mit einer späten AMD gebracht. Das makuläre Pigment, im wesentlichen die nur diätetisch verfügbaren Carotenoide Lutein und Zeaxanthin, bilden einen wichtigen antioxidativen Schutzmechanismus für die zentrale Netzhaut. Verschiedene epidemiologische Studien stützen die Annahme, daß verminderte Konzentrationen an makulärem Pigment häufiger mit der Ausprägung einer AMD assoziiert sind. Da diese Substanzen einen potentiell beeinflußbaren Prognosefaktor darstellen, erfolgt die Analyse dieser Zusammenhänge gegenwärtig in einer Reihe prospektiver Untersuchungen. Ausblick: Die Schwierigkeit, relevante Risikofaktoren in der Umwelt zu identifizieren ist wahrscheinlich durch spät einsetzende, relativ geringe Prävalenz und Inzidenz mit langsamer Progredienz bedingt. Langfristig angelegte Beobachtungsstudien großer Patientengruppen werden helfen, Risiko- und Prognosefaktoren der AMD genauer zu charakterisieren.
Verlaufsbeobachtung nach „Gentle-Grid“-Koagulation des zystoiden diabetischen Makulaödems Herfurth S., Knuth I., Clemens S. Universitätsaugenklinik, Rubenowstraße 2, 17487 Greifswald Hintergrund: Das zystoide diabetische Makulaödem stellt eine eigenständige Form der diabetischen Maculopathie dar. Hinsichtlich des Entstehungsmechanismus sind zwei Hypothesen in der Diskussion, bei denen unter anderem von einer Minderversorgung des Komplexes aus Photorezeptoren und retinalem Pigmentepithel ausgegangen wird. Daher ist eine milde Photokoagulation („Gentle-Grid“) anzustreben, um eine Stimulierung des retinalen Pigmentepithels zu erreichen. Methode: Bei 82 Augen von 52 Patienten (12 Typ 1-Diabetiker, 40 Typ 2-Diabetiker) mit zystoidem Makulaödem wurde eine „Gentle-Grid“Koagulation mit dem Argon-Laser (514 nm) durchgeführt. Erfaßt wurden prä- und postoperativ bestkorrigierter Fernvisus, Spaltlampen-
und Fundusbefund sowie Fluoreszenzangiografie der Makula.Vor der Laserbehandlung wurde der aktuelle HbA1c-Wert bestimmt. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug 12 Monate. Ergebnisse: Der Fernvisus besserte sich bei 28 Augen (34%), davon bei 18 Augen um eine Visusstufe und bei 10 Augen um 2 Visusstufen oder mehr. Der weitaus größere Anteil der behandelten Augen zeigte eine Befundstabilisierung mit gleichbleibendem Fernvisus (39 Augen, 48%). Bei 15 Augen (18%) wurde ein Visusabfall beobachtet. Davon zeigten 6 Augen einen Abfall um eine Visusstufe und 9 Augen um 2 Visusstufen und mehr. Bei detaillierten Betrachtung der Patienten nach ihrem Diabetestyp wiesen die Diabetiker des Typ 1 durchweg bessere Visusergebnisse als die Typ 2-Diabetiker auf. Die HbA1c-Werte lagen bei den Typ 1-Diabetikern im Mittel bei 7.4%, während bei den Typ 2-Diabetikern deutlich pathologischere Werte um 8,5% zu finden waren. Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass trotz der Schwere und Komplexität des Krankheitsbildes die Mehrzahl der Fälle von einer „Gentle-Grid“-Koagulation profitieren. Ein Visusgewinn ist besonders bei den Patienten mit Typ 1-Diabetes mit nachweislich besserer Stoffwechsellage zu verzeichnen. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit mit dem behandelnden Hausarzt bzw. Diabetologen.
Papillenmorphometrie bei gesunden Erwachsenen mittels konfokaler Lasertomographie (HRT) Hermann M.M., Theofylaktopoulos I., Jonescu-Cuypers C.P., Bangard N., Diestelhorst M. Zentrum für Augenheilkunde der Universität zu Köln Zweck: Querschnittsuntersuchung der Papillenmorphologie in einer gesunden Population mittels konfokaler Lasertomographie. Methodik: Erwachsene ohne Glaukom, okulärer Hypertension oder anderer okulärer Pathologien konnten an der Studie teilnehmen. Teil der standartisierten Untersuchung waren Visusbestimmung, Spaltlampenuntersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnitts,Applanationstonometrie nach Goldmann, Computerperimetrie und Untersuchung der Papillen mit dem Heidelberg Retina Tomograph. Augen mit okulärer Hypertension, Papilla leporina, Stauungspapille oder schrägem Sehnerveneintritt wurden ausgeschlossen. Mikro- und Makropapillen wurden eingeschlossen. Für die HRT-Messwerte disc area, cup area, cup/disc area ratio, rim area, mean RNFLT und rim volume wurden Verteilung, Mittel, Standardabweichung und Seitendifferenz bestimmt. Unterschiede zwischen den Altersquartilen und Geschlechtern wurden untersucht. Ergebnisse: 1764 Augen von 882 Erwachsenen (154 Frauen, 728 Männer, mittleres Alter 46.8±8.6 Jahre) wurden in die Auswertung einbezogen. Es bestanden keine statistisch signifikanten Unterschiede in den HRT Messwerten zwischen Männern und Frauen. Für die mittlere Nervenfaserrandsaumdicke (mean RNFLT) und für das Volumen des Nervenfaserrandsaums (rim volume) scheint ein leichter Unterschied zugunsten des rechten Auges zu bestehen (p<0.001). Diskussion: Diese Ergebnisse bestätigen Untersuchungen an jüngeren Probanden aus unserer Klinik. Eine mögliche Definition für Mikro- und Makropapillen anhand der HRT-Daten wir vorgestellt.
Adhäsionsmoleküle in der Bruch’schen Membran Hermans P1, 2, 3, Wojtecki S.2, Heiligenhaus A.1, 2, Bornfeld N.2, Pauleikhoff D.1 1 Augenabt. am St. Franziskus-Hospital, Hohenzollernring 72/74, 48145 Münster, 2 Universitätsaugenklinik Essen, Hufelandstr.55, 44122 Essen, 3 Inst. für Zool. & Gen. Westf.-Wilhelms- Univ. Münster, Schlossplatz 5, 48149 Münster Zielsetzung: In dieser Studie wurde die Zusammensetzung des Adhäsionskomplexes der Basallaminae (BL) der Bruch´schen Membran (BM), bestehend aus Proteinen der extrazellulären Matrix und Ankerproteinen (Integrinen) der basalen Zytoplasmamembranen des retinalen Pigmentepithels (RPE) und des Endothels der Choriocapillaris (CC) unter dem Aspekt altersabhängiger Veränderungen untersucht. Methode: Makuläre Gefrierschnitte von 60 Spender Augen (4–95 Jahre) wurden immunhistochemisch untersucht. Berücksichtigt wurden Laminin, Fibronektin,Vitronektin, Kollagen Typ IV und die Integrinuntereinheiten alpha 2, 3, 4, 5, 6,V, beta 1, 2 sowie die Heterodimere alpha5beta1, alphaVbeta3 und alphaVbeta5. Die Ergebnisse wurden in drei Kategorien eingeteilt: positiv, schwach positiv sowie negativ und in drei Altersgruppen zusammengefasst: <39 J; 40–69 J; >70 J. Ergebnisse: Bei Spendern <39 J konnte Laminin, Fibronektin, Vitronektin und Kollagen IV in beiden BL der BM beobachtet werden. In den Altersgruppen >40 J konnte ein Rückgang in der BL des RPE für Laminin, Fibronektin und Kollagen IV nachgewiesen werden. Vitronektin war hingegen in allen Altersgruppen nachweisbar. In der BL des RPE war alphaV in allen Altersgruppen die dominierende Integrin Untereinheit. Das Heterodimer alpha5beta1 war bei jüngeren Spendern <39 J in der BL des RPE deutlich nachweisbar, zeigte aber einen Rückgang mit zunehmendem Alter. In der BL der CC dominierte das Heterodimer alpha5beta1. Eine altersabhängige Veränderung konnte nicht beobachtet werden. Diskussion: Die basalen Zytoplasmamembranen des RPE und der CC zeigen unterschiedliche Integrinprofile. Die beobachteten altersabhängigen Veränderungen in der BL des RPE können an einem funktionellen Zusammenbruch der Adhäsionseigenschaften dieser Strukturen teilhaben und so eine „Bruchstelle“ erzeugen, die zu einer Aufspaltung der BM zwischen der BL des RPE und der inneren kollagenen Schicht der BM führen, sichtbar in verschiedenen Ausprägungen altersabhängiger Makuladegenerationen (AMD). Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG Pa 357/5-1)
Formation von Gap junctions in auf Amnionmembran ex vivo expandierten limbalen Epithelzellen Hernandez E.1, Meller D.1, Theiss C.2, Steuhl K.-P.1 1 Universitäts-Augenklinik Essen, Essen, 2 Abteilung für Zytologie, Ruhr- Universität Bochum, Bochum Hintergrund: Weitere Charakterisierung des Zellphänotypes von auf Amnionmembran (AM) ex vivo expandierten limbalen Epithelzellen. Gap junctions stellen typische interzelluläre Kommunikationskanäle dar, werden jedoch nicht in Vorläuferzellen des basalen Limbusepithels ausgebildet.In dieser Studie wurde insbesondere die Bildung und Funktion von Gap junctions in Organzellkulturen des Limbus untersucht. Methoden: Primäre humane Organzellkulturen des Limbusepithels (LE) und des peripheren Hornhautepithels (PCE) wurden mit SHEM auf AM oder konventionell auf Plastik für 3 bis 4 Wochen kultiviert. Die Formation von Gap junctions wurde mit einem monoklonalen Antikörper gegen das Gap junction spezifische Protein Connexin 43 (Cx43) analysiert. Normale Hornhaut wurde als Kontrollgewebe verwendet. Die Funktion der Gap junctions wurde mittels Mikroinjektion von Lucifer Yellow getestet. Ergebnisse: Cx43 wird in vivo in den basalen kornealen Epithelzellen gefunden. Hingegen weisen einzelne Subpopulationen der basalen limbalen Epithelzellen keine Expression von Cx43. Auf AM kultivierDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts te LE sind nahezu negativ für Cx43, jedoch zeigen PCE unter den gleichen Kulturbedingungen Cx43 positive Zellgruppen. Desweiteren läßt sich eine gesteigerte Cx43 Expression in auf Plastik kultivierten LE feststellen. Auf Plastik kultivierte LE weisen desweiteren in 65% der mikroinjizierten Zellen eine Farbstoffausbreitung in benachbarte, kommunizierende Zellen auf, wohingegen auf AM kultivierte LE nur in 31% der Fälle eine Farbstoffausbreitung erfolgt. Schlußfolgerungen: Konventionelle Zellkulturen des Limbusepithels zeigen einen stärkeren Differenzierungsgrad und eine höhere Anzahl funktionell wirksamer Kommunikationskanäle. Subpopulationen der auf AM kultivierten Epithelzellen des Limbus hingegen bilden keine Gap junctions aus und zeigen somit während der ex vivo Expansion den Erhalt bestimmter Charakteristika von limbalen Vorläuferzellen.
Die Entwicklung der Hiv-Inzidenz in Zentralafrika – Untersuchung an der Augenklinik in Bafoussam/Kamerun Herz E. Acha Augenklinik Bafoussam, Kamerun Einleitung: Der enorme Anstieg der HIV-Infektionen in Afrika in den letzten Jahren ist beunruhigend. Dabei gibt es unterschiedliche Angaben über den Anteil den Anteil in der Bevölkerung, da Querschnittstudien mit serologischen Untersuchungen nicht realisierbar sind. Aufgabe der Vorliegenden Studie war es deshalb am Patientengut einer Augenklinik, die als Zentrum für die ophthalmologische Versorgung der Region gilt, die Möglichkeiten der serologischen Untersuchung auszunutzen um den Anteil von HIV-positiven Patienten zu identifizieren. Methode: Es wurden an drei Patientengruppen serologische Tests durchgeführt: 1.alle Patienten im Alter von 20 bis 60 Jahren, die zur Kataraktoperation kamen, 2.alle Patienten, die in der ophthalmologischen Ambulanz als klinisch suspekt auffielen und 3. alle Patienten der angeschlossenen allgemeinmedizinischen Praxis, deren Krankheitsbilder eine serologische HIV-Untersuchung rechtfertigten. Ergebnisse: Von den insgesamt 1220 getesteten Patienten entfielen X auf die Kataraktgruppe, Y auf die ophthalmologische Ambulanz und Z auf die allgemeinmedizinische Sprechstunde.Von den getesteten Kataraktpatienten wurden 12 (x %), von den Patienten aus der augenärztlichen Sprechstunde 85 (y %) und von der allgemeinmedizinischen Ambulanz 188 (z % ) der HIV-positiv getestet. Diskussion: Die erhobenen Daten können keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben, sind jedoch sichere Indizien dafür, daß die HIVInzidenz in der untersuchten Bevölkerung mindestens in einem Bereich zwischen den Gruppen 1 (X) und 3 (Z) liegt.Aufgrund der verzögerten serologischen Antwort ist sogar von einer noch höheren Infektionsrate auszugehen! Dies Umstände sind bei der Interpretation von Augenerkrankungen ebenso wie bei der Durchführung ophthalmochirurgischer Eingriffe in Afrika zu berücksichtigen.
Verteilung des Adhäsionsmoleküls Galektin-3 im fötalen und adulten menschlichen Auge Hesse L.1, Löhr U.1, Elsässer H.P.2 1 Klinik für Augenheilkunde, Philipps-Universität, Robert-Koch-St. 4, 35033 Marburg, 2 Abteilung für Zellbiologie, Philipps-Universität, Robert-Koch-Str. 5, 35033 Marburg Hintergrund: Nachweis des Adhäsionsmoleküls Galektin-3 in erwachsenen und fetalen menschlichen Augen durch Immunhistochemie und Western Blot. Methode: Bulbi von humanen Spenderaugen (n=6) wurden unmittelbar nach Entfernung der Hornhaut fixiert. Zusätzlich wurden 6 fötale Augen mit einem Gestationsalter von 13–22 Wochen untersucht. Der Nachweis von Galektin-3 erfolgte lichtmikroskopisch mittels einer Immunperoxidase Technik. In fünf unfixierten Augen wurde die Netz-
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haut sorgfältig von der Choroidea abpräpariert.Anteriore, äquatoriale und posteriore Anteile wurden getrennt mittels semiquantitativer Westernblots untersucht. Ergebnisse: Im ausgewachsenen Auge war Galektin-3 am stärksten in den anterioren Anteilen der Netzhaut im Bereich der Glaskörperbasis nachweisbar. Die posterioren Anteile der Netzhaut zeigten nur eine schwache Färbung. Diese immunhistochemischen Unterschiede wurden durch die Western Blots bestätigt. In fötalen Augen war kein Galektin-3 in der Netzhaut vorhanden. Dagegen war Galektin-3 sowohl in fötalen als auch adulten Linsenepithelzellen und benachbarten Linsenfasern nachweisbar, nicht jedoch in der Linsenkapsel. Der Nucleus der fötalen Linse war Galektin-3 positiv, nicht jedoch der Linsenkern des Erwachsenen. Schlußfolgerung: Aufrund der Verteilung von Galektin-3 in der Netzhaut scheint dieses Adhäsionsmolekül eine wichtige Rolle in der Verbindung zwischen Glaskörperkortex und Netzhaut spielen. Durch Zusatz geeigneter Dissacharide in der Infusionslösung könnte die Bindung dieses Adhäsionsmoleküls kompetitiv gehemmt werden, was die Abhebung des Glaskörpers während der Vitrektomie erleichtern würde.
Endophthalmitis nach Kataraktoperation Hesse Y., Spraul C.W., Lang G.K. Universitätsaugenklinik Ulm, Prittwitzstr. 43, D-89075 Ulm Hintergrund: Die Endophthalmitis gilt aufgrund der schlechten Prognose für die Funktion des Augen als eine der schwersten Komplikationen nach Kataraktoperationen. Methode: Wir evaluierten retrospektiv die Daten von 53 Patienten, die zwischen 1995 und Mai 2001 wegen einer postoperativen Endophthalmitis an der Universitätsaugenklinik Ulm behandelt worden waren, von denen 50 von extern zugewiesen worden waren. Klinischer Verlauf der Erkrankung, verursachende Erreger, therapeutisches Vorgehen und funktionelle Ergebnisse wurden für einen Nachbeobachtungszeitraum von 2 Wochen bis 42 Monaten (Median: 6 Monate) analysiert. Ergebnisse: Bei 52 Patienten war eine Kataraktextraktion, in einem Fall eine sekundäre Vorderkammerlinsenimplantation der Endophthalmitis vorausgegangen. Der Keimnachweis gelang bei 65% der operierten Augen, gram-positive koagulase-negative Staphylokokken waren die am häufigsten isolierte Spezies (50%).Alle untersuchten Erreger waren gegenüber einer Antibiotikakombination von Vancomycin und Amikacin bzw. Ceftazidim sensibel. 13 Patienten wurden allein konservativ mit systemischer Antibiose behandelt. Bei 50% der Patienten, bei denen initial nur ein minimaler chirurgischer Eingriff durchgeführt worden war, war ein Zweiteingriff erforderlich, während dies nur in 9% der Fälle nach ausgedehnterer initialer Operation notwendig war. Der Aufnahmevisus betrug im Median Handbewegungen und stieg im Nachbeobachtungszeitraum auf 0,2 im Median an. In zwei Fällen konnte Enterococcus faecalis als Keim bei klinisch rezidivierender Endophthalmitis nachgewiesen werden. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen eine Adhärens des Erregers an Linsenkapsel und Intraokularlinse. Schlußfolgerungen: Die Behandlung einer postoperativen Endophthalmitis sollte abhängig gemacht werden von dem Schweregrad der Infektion. Aggressivere Therapieoptionen einschließlich der Entfernung der Intraokularlinse scheinen mit einer geringeren Reoperationsrate assoziiert zu sein, da manche Bakterien wie z.B. Enterokokken an der Kunstlinse haften und so eine rezidivierende Endophthalmitis verursachen können.
Einfluß von einfacher versus doppelter fortlaufender Naht auf den postoperativen Astigmatismus nach perforierender allogener Keratoplastik Heyer C.1, Rank R.M.2, Budde W.M.2, Jonas J.B.1 1 Universitäts-Augenklinik der Fakultät für klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen, Schwabachanlge 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, welchen Einfluß eine doppelte versus eine einfache fortlaufende Naht auf den kornealen Astigmatismus bei Patienten hat, für die eine perforierende allogene Keratoplastik als Therapie einer Fuchsschen Hornhautendotheldystrophie bzw. eines Keratokonus durchgeführt wurde. Patienten und Methoden: Die retrospektive, vergleichende, klinische, nicht interventionelle Studie umfaßte alle 101 Patienten, für die eine perforierende allogene Keratoplastik als Behandlung eines Keratokonus oder einer Fuchsschen Hornhautendotheldystrophie durchgeführt worden war. Eine einfache fortlaufende Naht wurde für alle Operationen verwendet, die zwischen 1989 und 1992 (n=44 Patienten) durchgeführt wurden. Eine doppelte Naht wurde bei allen zwischen 1992 und 1997 durchgeführten Operationen angewendet (n=57 Patienten). Beide Studiengruppen unterschieden sich nicht signifikant (P>0,05) im Geschlecht von Patient und Spender,Alter von Patient und Spender, und rechtem oder linken Auge. Mit Ausnahme der verschiedenen Nahttechnik unterschied sich die chirurgische Technik nicht zwischen den beiden Studiengruppen. Ergebnisse: Eine Fadenlockerung wurde signifikant (p<0,001; ChiSquare-Test) häufiger in der Gruppe mit einfacher fortlaufender Naht als in der Gruppe mit doppelter Naht beobachtet. Postoperativer refraktiver und keratometrischer Astigmatismus waren geringer, aber nicht signifikant geringer (P>0,10), in der Gruppe mit doppelter Naht als in der Gruppe mit einfacher Naht. Schlußfolgerungen: Bei perforierender Keratoplastik als Therapie eines Keratokonus oder einer Fuchsschen Hornhautendotheldystrophie ist eine doppelte fortlaufende Hornhautnaht hilfreich zur Verminderung des Risikos einer postoperativen Fadenlockerung. Die Nahtwahl hat keinen ausgeprägten Einfluß auf den postoperativen kornealen Astigmatismus.
Bilaterale Unterschiede in der Papillenmorphologie bei Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom und einseitiger Papillenblutung Heyer C.1, Budde W.M.2, Hayler J.2, Martus P.3, Jonas J.B.1 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 3 Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, FU Berlin, Klinikum Benjamin Franklin Hintergrund: Streifenförmige Papillenrandblutungen sind ein Kennzeichen der glaukomatösen Optikusatrophie. Das Ziel der vorliegenden Studie war zu untersuchen, in welchen Papillenparametern sich beide Augen von Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom und einseitiger Papillenblutung unterscheiden. Patienten und Methode: Die vergleichende klinische nicht-interventionelle Studie umfaßte 30 kaukasische Patienten (20 Frauen, 10 Männer) mit chronischem Offenwinkelglaukom und einer einseitigen Papillenhämorrhagie. Das mittlere Alter betrug 55,9± 11,7 Jahre, die mittlere Ametropie –0,66± 2,70 Dioptrien. Für alle Patienten wurde eine qualitative und morphometrische Untersuchung von farbigen Stereo Papillendiapositiven durchgeführt. Ergebnisse: Die Augen mit Papillenblutung und die kontralateralen Augen ohne Papillenhämorrhagie unterschieden sich nicht signifikant (P>0,10) in Größe und Form der Papille (2,80± 0.63 mm2 versus 2.81± 0.57 mm2) und des neuroretinalen Randsaumes 0.96± 0.28 mm2 ver-
sus 0,97± 0,32 mm2, der Exkavationstiefe, der Größe der Zonen Alpha (0,93± 0,74 mm2 versus 1,19± 0,97 mm2) und Beta (0,64± 0,82 mm2 versus 0,58± 1,07 mm2) der parapapillären Atrophie, und dem retinalen Gefäßdurchmesser. Schlußfolgerungen: In vergleichenden bilateralen Querschnittsuntersuchungen von kaukasischen Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom sind Papillenblutungen nicht wesentlich beeinflußt von Seitenunterschieden in Größe und Form der Papille und des neuroretinalen Randsaumes, Exkavationstiefe, der Größe der Alpha Zone und Beta Zone der parapapillären Atrophie und dem retinalen Gefäßdurchmesser.
Charakterisierung eines neuen in-vitro Modells für die altersbedingte Makuladegeneration Hillenkamp J.1, Zhang J.J.1, Cunningham J.R.2, Hussain A.A.1, Marshall J.1 Depts. of Ophthalmology1 and Pharmacology2, The Rayne Institute, St. Thomas Hospital, London, UK Ziel: Die Untersuchung der Transporteigenschaften eines neuen, von Dr. Zhang entwickelten, humanen in-vitro Zellkultur-Modells für die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Methoden: Primär kultivierte humane retinale Pigmentepithelzellen (RPE) wurden auf humaner Bruch’scher Membran (BM) gezüchtet. Die BM wurde zuvor für 4 Wochen in kalziumfreier Salzlösung nach Hank (HBSS) inkubiert, um sie vollständig von epithelialem und choroidalem Zellmaterial zu befreien. Als ersten Schritt in der Beschreibung der funktionalen Eigenschaften des Modells bestimmten wir unter Verwendung modifizierter Ussing-Messkammern die Diffusion von Taurin über die BM und die Strömungsleitfähigkeit für Wasser der BM vor und nach Inkubation in HBSS. Ergebnisse: Frisch isolierte PRE-Zellen auf nackter BM zeigten typische invivo- Eigenschaften, bildeten tight-junctions und Polarität. Das Spenderalter der BM lag zwischen 42 bis 94 Jahren. Die Strömungsleitfähigkeit für Wasser der BM lag zwischen 0.88 und 4.6 m/sec/Pa. Erste Experimente zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Diffusion von Taurin oder der Strömungsleitfähigkeit für Wasser vor und nach Inkubation in HBSS. Diskussion: Dieses Modell ermöglicht die Untersuchung der Rolle des RPE und der BM im Transport von Nährstoffen zwischen Choriokapillaris und Photorezeptoren.Vorläufige Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die funktionellen Eigenschaften der BM dieses Modells und frisch gewonnener BM nicht unterscheiden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Messung von Transportvorgängen an diesem Modell in-vivo Transportvorgängen entspricht. Untersuchungen zum gerichteten Transport über das RPE und den RPE-BMKomplex werden zur Zeit in Vebindung mit in-vitro-Alterung des RPE durchgeführt.
FDA-Erbiumlaserphako-Studie – Prospektive randomisierte multizentrische Bestimmung der Wirksamkeit und Sicherheit des PHACOLASE zur Kataraktchirurgie Höh H. Helmut Höh für die FDA-Studiengruppe, Klinikum Neubrandenburg, Augenklinik Hintergrund: In einer Pilotstudie konnten wir für die ELP einen endothelprotektiven Effekt nachweisen. Dieser wird nun in weiteren Befunden in einer Multizenterstudie mit standardisiertem Protokoll zum Vergleich der Erbiumlaserphakoemulsifikation (ELP) mit der Ultraschallphakoemulsifikation (USP) an 6 Studienzentren in Kalifornien (2¥), Oregon, Ohio, Florida und Deutschland durchgeführt. Methoden: In die prospektive randomisierte Multizenterstudie nach FDAProtokoll werden 150 Augen (115 nach ELP, 35 nach USP) aufgenommen. Die ELP erfolgt mit dem PHACOLASE (Asclepion Meditec, Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Jena). Die USP erfolgt mit den am jeweiligen Studienzentrum vorhandenen Ultraschallphakogeräten. Es werden Augen mit Kernhärten von 0 bis 3 eingeschlossen. Ausschlusskriterien sind alle visusbedrohenden Augenerkrankungen. Erhoben werden neben den üblichen Patienten-, OP- und Verlaufsdaten Hornhautdicke, Endothelzelldichte,Visusverlauf, Komplikationen. Untersuchungszeitpunkte sind präoperativ und 1 Tag, 1 Woche, 1 und 3 Monate postoperativ. Bei Vorliegen eines zystoiden Maculaödems im 3. Monat erfolgen weitere Kontrollen im 4., 5. und 6. Monat. Ergebnisse: 74 Patienten sind bislang in die Studie aufgenommen.Von 44 Patienten liegen Ergebnisse vor (21 Frauen/23 Männer,Alter von 39 bis 84 Jahren, 34 ELPs, 10 USPs). Alle Augen erreichten nach 3 Monaten eine Sehschärfe von 0,4 und besser. Der Endothelzellverlust betrug in der ELPGruppe 1,9%, in der USP-Gruppe 1,7%. Bei einem Patienten der ELPGruppe trat eine Hinterkapselruptur auf. Es hat sich um die erste ELPOperation an einem Studienzentrum gehandelt. Bei einem Patienten nach USP ist eine Hinterkapselfibrose aufgetreten. Bei keinem Patienten wurde ein zystoides Maculaödem beobachtet. Schlußfolgerung: Aufgrund der vorläufigen Daten unterscheiden sich die Ergebnisse nach USP und ELP nicht. Zum Zeitpunkt der Tagung werden die Ergebnisse einer größeren Fallzahl vorgestellt.
Semifluorierte Alkane als Langzeittamponade der Netzhaut Hoerauf H. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Einleitung: Seit der Entwicklung der Glaskörperchirurgie wird nach einer schweren Substanz zur Tamponade der inferioren Netzhaut und nach einer optimalen Dauertamponade gesucht.Die Ergebnisse experimenteller und klinischer Untersuchungen über verschiedene Vertreter aus der Substanzklasse der semifluorierten Alkane werden vorgestellt. Material und Methode: A) Kaninchenaugen wurden nach mechanischer Vitrektomie und iatrogenem Netzhautloch im unteren Netzhautbereich mit O44, O62 und OL62HV als Dauertamponade bis zu 12 Wochen behandelt. B) In einer Pilot-Studie wurde O62 als intraoperatives Hilfsmittel verwendet und O44 und O62 als Langzeittamponade bei Patienten mit PVR-Amotio und Netzhautforamen oder Retinektomie im unteren Netzhautbereich eingesetzt. Ergebnisse: A) Im Tierversuch zeigte sich histologisch eine geringe Müllerzell-Hypertrophie und Schaumzell-Bildung. Nach Behandlung mit O44 und O62 zeigte sich ab der ersten Woche eine zunehmende Dispersion, die den Funduseinblick zunehmend verschlechterte. Diese fand sich nicht nach Behandlung mit dem visköseren OL62HV. B) In der klinischen Studie zeigte O62 gute Eigenschaften als intraoperatives Hilfsmittel bei der Makularotation. Ein direkter Austausch gegen Silikonöl ist möglich. Durch O44 und O62 konnte eine adäquate Tamponade und Wiederanlage der inferioren Netzhaut erreicht werden. Schlußfolgerung: Die Substanzklasse der semifluorierten Alkane stellt eine deutliche Bereicherung für die vitreoretinale Chirurgie dar. Der klinische Einsatz setzt eine gute Kenntnis der verschiedenen chemischen Eigenschaften der unterschiedlichen Vertreter voraus.
Der Effekt einer neuen Oberflächenmodifizierung von Intraokularlinsen auf das Adhäsionsverhalten Endophthalmitisrelevanter Keime Hoerauf H.1, Kienast A.1, 2, Menz D.-H.3, Laqua H.1, Solbach W.2, Kämmerer R.2 1 Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Lübeck, 2 Institut für Med.Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Lübeck, 3 Pharm Pur GmbH, Augsburg Einleitung: Dynasilan®, ein Fluoralkylsilan, ist in der Lage an aktive OHGruppen auf der Oberfläche von Intraokularlinsen (IOLs) zu bin-
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den. Ziel der Studie war, den Effekt dieser neuen Oberflächenbehandlung auf die Adhäsion Endophthalmitis-relevanter Keime (Staphylococcus epidermidis, Propioni-bacterium acnes) zu untersuchen. Material und Methode: 84 IOLs (24 PMMA, 24 Silikon, 24 Acryl) wurden in Brainheart-Infusion mit S. epidermidis (aerob) für 24h bzw. mit P. acnes (anaerob) für 1 h mit einer Keimzahl von jeweils 108 KBE/ml inkubiert. Die Hälfte der IOLs wurde zuvor mit Dynasilan® bei RT passiviert. Die adhärenten Keime wurden im Ultraschall-Bad bei 35 kHz 3¥45sec resuspendiert und mit Hilfe von Verdünnungsreihen nach 24 h bzw. 3d Bebrütung bei 37°C quantifiziert. Ergebnisse: Auf unbeschichteten, mit S. epidermidis inkubierten IOLs war die mittlere Keimzahl für Silikon 3,60¥107/ml, Acryl 2,31¥107/ml und PMMA 1,38¥107/ml. Bei den beschichteten IOLs war die Verteilung Acryl 1,98¥107/ml, Silikon 1,09¥107/ml und PMMA 1,04¥107/ml. Bei P. acnes betrug die mittlere Keimzahl auf unbeschichteten IOLs bei PMMA 7,98¥104/ml, Acryl 6,07¥104/ml und Silikon 4,75¥104/ml. Für die beschichteten IOLs ergab die Verteilung Silikon 2,66¥104/ml, PMMA 1,78¥104/ml und Acryl 1,22¥104/ml. Schlußfolgerung: Dynasilan® konnte in vitro die Adhäsion zweier typischer Endophthalmitis-Keime deutlich senken. Die mittlere Keimzahlreduktion war für S. epidermidis bei Silikon-, für P. acnes bei PMMALinsen am stärksten. Weitere Versuche zur Stabilität der Oberflächenvergütung und zur Biokompatibilität werden zur Zeit unternommen.
Besonderheiten des mf-VEP als objektive Perimetrie in der Gegenüberstellung zu konventioneller Perimetrie bei einem augengesunden Kollektiv der Normalbevölkerung Hoerauf K.1, Bullin M.2, Tesnau R.2, Gaa J.3, Welt R.2 1 Univ.-Klinik f. Anästhesie, Universität Wien, Währinger Gürtel 18–20, A-1090 Wien, 2 Augenklinik Ludwigshafen, Bremserstraße 79, Ludwigshafen, 3 Univ.-Klinik für Radiologie, Klinikum Mannheim d. Universität Heidelberg, D-68167MA Hintergrund: Die neue elektrophysiologische Untersuchungsmethode des mf-VEP ermöglicht gegenüber der konventionellen Perimetrie eine objektive topographische Perimetrie unter Zuhilfenahme von kortikal evozierten visuellen Potentialen. Methode: 92 Augen eines Kollektives von 46 Augengesunden(im Alter von 5 bis 63 Jahren) wurden untersucht. Die ophthalmologische Untersuchung beinhaltete: Bestimmung der korr. Sehschärfe, Schwellenperimetrie mit dem Humphrey Field Analyzer (Programm 30-2), Druckmessung mittels Applanationstonometrie, eine vollständige Augenuntersuchung (einschließlich des Augenhintergrundes). Das Vorliegen von Augenerkrankungen, bekannten Makuladystrophien, ein bekanntes Glaukom in der Familienanamnese, Optikusatrophien, Neuropathien, mögliche Nebenwirkungen oder Interaktionen in der Medikamentenanamnese wurden als Ausschlusskriterium gewertet. Das Studiendesign erforderte eine auf die Nähe korrigierte Sehschärfe von mindestens 0,8. Die Ableitung des mf-VEP erfolgte mittels des Retiscan Systems (RolandConsult) und einer bipolaren okzipitalen Elektrodenposition: vertikale Elektroden wurden 2 cm unter bzw. über dem Inion angebracht, desweiteren in horizontaler Richtung in jeweils 2 cm Distanz zu beiden Seiten des Inions (Erdungselektrode auf dem Vorderkopf). Eine Sitzung setzte sich aus 3 Cyclen zu je 140 Sekunden zusammen. Stimuliert wurde monokular mit bestem korr. Nahvisus mittels eines Dartbordes („pattern reversal“), 60° Gesichtsfeld. Ergebnisse: In den oberen Quadranten des Gesichtsfeldes (temporal und nasal) zeigt sich eine relative Reduktion der Amplitudenhöhe (a, b, c). Im allgemeinen konnten wir in peripheren Ringen niedrigere Amplitudenhöhen verzeichnen. Entsprechend dem gewählten Studiendesign wurden verschiedene Rechenparadigmen zugrundegelegt, um möglichst zuverlässige und reproduzierbare Ergebnisse zu gewährleisten. Die mathematische Auswertung erfolgte -getrennt nach Alter und Geschlecht- mittels SAS und STATISTICA. Schlußfolgerung: Die multifokale objektive Perimetrie (mf-VEP) spielt nicht nur eine wichtige Rolle bei der Reproduzierbarkeit und
Lokalisation topographischer Skotome, sondern kann sowohl in der Frühdiagnostik präperimetrischer Gesichtsfelddefekte als auch bei pathologischen Veränderungen entlang der Sehbahn eingesetzt werden.
Erdheim-Chester Syndrom – Ein Fallbeispiel Hoffmann E., Pitz S., Pfeiffer N. Augenklinik und Poliklinik der Universitätsklinik Mainz, Langenbeckstr. 1, 55101 Mainz Hintergrund: Das Erdheim- Chester Syndrom ist eine seltene Histiozytose, die histologisch charakterisiert ist durch xanthogranulomatöse Infiltrate. Die Erkrankung kann in Knochen, Herz, Lunge, Leber, Nieren, Retroperitoneum, Cerebrum und Orbita- hier typischerweise beidseitsauftreten. Bis heute sind 23 Fälle von Erdheim-Chester Syndrom mit orbitalem Befall in der Literatur erwähnt. Kasuistik: Ein 61 Jahre alter männlicher Patient stellte sich mit seit 6 Jahren bestehender beidseitiger progredienter Visusminderung durch zentrale Netzhaut- und Aderhautfalten sowie eine partiellle Optikusatrophie und Exophthalmus vor. Die Probebiopsie ergab eine chronisch fibrosierende Entzündung. Da im CT-Abdomen eine Weichteilvermehrung im Sinne einer multifokalen Fibrosklerose festgestellt wurde, ergab sich die Verdachtsdiagnose eines Morbus Ormond mit orbitaler Beteiligung. Es folgte eine retrobulbäre Bestrahlung sowie systemische Langzeitbehandlung mit Steroiden. Während der orbitale Befund sich hierunter nicht wesentlich veränderte, kam es zu einer vollständigen Rückbildung der retroperitonealen Veränderungen. In einer zwischenzeitlich auswärts durchgeführten Biopsie fanden sich klassische xanthogranulomatöse Infiltrate mit Toutonschen Riesenzellen. Im weiteren Verlauf verschlechterte sich der Visus von 0,2 bis auf <0,05, weshalb chirurgisch eine endonasale Dekompression durchgeführt wurde. Die Sehschärfe ist seitdem stabil. Die tägliche Cortisondosis beträgt 10 mg. Zusammenfassung: Sowohl M. Ormond als auch das Erdheim-Chester- Syndrom sind gekennzeichnet durch beiderseitige orbitale Infiltrate und Multisystembeteiligung. Im Gegensatz zu ersterem verläuft aber die orbitale Symptomatik beim Erdheim-Chester-Syndrom in einem erheblichen Teil der Fälle – wie auch in dem von uns geschilderten – ungünstig.
Beteiligung des Lymphabflußsystems bei der Immunreaktion nach Hornhauttransplantation der Maus Hoffmann F.1, Zhang E.P.1, Mueller A.1, Schulte F.1, Foss H.D.2, Coupland S.2 1 Augenklinik, 2 Institut für Pathologie, UKBF, Freie Universität Berlin Untersuchungsziel: Beeinflussung des Kammerwasserabflusses über die uveoskleralen Abflußwege und auf diese Weise des Überlebens der Hornhauttransplantate der Maus. Methode: Drei Gruppen von BALB/c Mäusen erhielten Hornhauttransplantate von C3H Mäusen und wurden lokal mit NaCl, Pilocarpin oder Latanoprost behandelt. Drei weitere Gruppen wurden systemisch und lokal zusätzlich mit Corticosteroiden behandelt. Zellen im Transplantat wurden immunhistologisch an den postoperativen Tagen 3, 5, 7, 9, 11 und 13 an zusätzlich 96 Tieren charakterisiert. Ipsilaterale und kontralaterale Lymphknoten wurden gewogen und die Zytokinexpression durch in-situ Hybridisierung nachgewiesen. Tracer Experimente wurden mit Hilfe von 99mTC kolloidalem Albumin Nanocoll durchgeführt. Aktivitätsmessungen erfolgten in den submandibularen Lymphknoten, der Milz und im Blut nach subkonjunktivaler und intraokularer Injektion. Ergebnisse: Pilocarpin und Latanoprost hatten keinen Einfluß auf den Kammerwasserabfluß oder auf das Transplantatüberleben. Vorwiegend Gr1+ Neutrophile und F4/80+ Makrophagen infiltrierten die
Transplantate am Tag 3. Bis zum Tag 13 wurde eine zunehmende Lymphozyteninvasion beobachtet. Nach allogener Transplantation exprimierten 1% der Zellen im ipsilateralen Lymphknoten das Th1 Zytokin IFN-g. Die Nanocoll Speicherung in Lymphknoten und Milz weist auf eine uveoskleralen Kammerwasserabfluß von 16% hin. Subconjunktival injiziertes Nanocoll wurde zu 97% im submandibularen Lymphknoten gespeichert. Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse sprechen für die Existenz einer funktionellen Lymphdrainage über die uveoskleralen Abflußwege und die Konjunktiva am Auge der Maus. Die regionalen Lymphknoten sind bei Hornhauttransplantationen involviert und könnten therapeutisch beeinflußt werden. Ein Verschluß der uveoskleralen Abflußwege könnte bei der Keratoplastik am menschlichen Auge das Transplantatüberleben verbessern.
Effekte von Advanced glycation endproducts auf choroidale Endothelzellen und retinale Pigmentepithelzellen Hoffmann S., Friedrichs U., Eichler W., Rosenthal A., Tratz C., Wiedemann P. Universtitätsaugenklinik Leipzig, Deutschland Fragestellung: Die choroidale Neovaskularisation ist ein großes Problem bei der altersabhängigen exsudative Makuladegeneration, welche zu einem irreversiblen Sehverlust beim älteren Menschen führt. Advanced glycated endproducts (AGEs) sollen an der Pathogenese der exsudativen AMD beteiligt sein. In dieser Studie untersuchen wir die Effekte von AGEs auf die Proliferation und Migration von retinalen Pigmentepithelzellen (RPEs) und choroidalen Endothelzellen (CECs). Zudem werden die Effekte von AGEs auf die Matrix-Metalloproteinaseproduktion bei CECs sowie ihr Effekt auf die VEGF-Sezernierung bei RPEs evaluiert. Methoden: Bovine CECs und RPEs wurden für einen Zeitraum von drei Tagen mit 4 Wochen alten AGEs stimuliert. Anschließend bestimmten wir die Zellproliferation mittels eines BrdU Assays. Die AGE vermittelte Migration der Zellen wurde unter Verwendung einer modifizierten Boyden chamber bestimmt. Eine Zymographie wurde mit AGE-konditionierten Überständen von CECs durchgeführt, um die Sezernierung von MMPs zu bestimmen. Ergebnisse. Eine Dosis-abhängige Steigerung der CEC-Proliferation wurde nach Exposition mit 4 Wochen alten AGEs gesehen (10– 100 µg/ml). Kein Effekt der AGEs auf die RPE Proliferation wurde beobachtet. Im Gegensatz dazu wurde die RPE Migration durch AGEs gesteigert, ein Effekt auf die CEC Migration zeigte sich nicht. Eine durch AGEs verursachte konzentrationsabhängige Steigerung der MMP-2 Sezernierung bei CECs wurde gemessen. Schlußfolgerung: AGEs haben Effekte auf die Proliferation und MMP2 Sezernierung bei CECs. Zusätzlich modulieren AGEs die Migration und VEGF Sezernierung bei RPE Zellen. Aufgrunddessen könnten AGEs von Bedeutung für die Progression der choroidalen Neovaskularisation bei exsudativer AMD sein.
Ergebnisse der endonasalen Dacryocystorhinostomie Höft S.1, Holland D.2, Höft U.2, Maune S.1 1 Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, UK Kiel, Arnold-Heller-Str. 14, 24105 Kiel, 2 Klinik für Ophthalmologie, UK Kiel Hegewischstr. 2, 24105 Kiel Einleitung: Die Behandlung der Tränenwegsstenose hat durch die Einführung der endonasalen Nasennebenhöhlenchirurgie eine Wandlung zur endonasalen Dacryocystorhinostomie erfahren.Wir präsentieren unsere Ergebnisse in einer retrospektiven Untersuchung. Methode: In die Untersuchung wurden 240 Operationen an 217 Patienten (139 Frauen, 78 Männer) einbezogen, bei denen zwischen November 1989 und Dezember 1999 eine uni- bzw. bilaterale endonasale Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Dacrycystorhinostomie mit Einlage einer Tränenwegsschienung durchgeführt wurde. Die klinische Nachsorge erfolgte über mindestens 6 Monate. Die Patienten wurden hinsichtlich Ursache der Beschwerden,Ausmaß und Lokalisation der Tränenwegsobstruktion, Dauer der Tränenwegsschienung und dem Behandlungsergebnis verglichen. Ergebnisse: Die Dauer der Nachsorge betrug im Mittel 46 Monate (Minimum: 6, Maximum 131). 72,1% der Patienten waren postoperativ beschwerdefrei. Bei 7,9% der Patienten besserte sich das Beschwerdebild, wohingegen bei 20,0% der Patienten postoperativ eine unveränderte Epiphora bestand. Das Ausmaß der Tränenwegsobstruktion und die Genese hatten keinen Einfluß auf das Therapieergebnis. Patienten mit einer praesaccalen Stenose oder aber einer Verweildauer der Tränenwegsschienung von unter 6 Monaten wiesen mit 29,2% bzw. 33,3% ein erhöhtes Risiko eines Rezidivs auf.Als operative Komplikation trat bei einem Patienten ein Unterlidabszeß auf. Bei einem weiteren Patienten kam es zu einer Synechie zwischen Ober- und Unterlid. Schlußfolgerung: Die endonasale Dacryocystorhinostomie mit Tränenwegsschienung ist eine komplikationsarme Therapie der Tränenwegsobstruktion mit einer hohen Erfolgsrate. Bei praesaccalen Obstruktionen sollte die Tränenwegsschienung lange in situ belassen werden, um ein Rezidiv zu vermeiden.
Intra- und extraorbitale Myositis als Erstmanifestation einer Polymyositis Höft U.1, Holland D.1, Höft S.2, Maune S.2, Nölle B.1 1 Klinik für Ophthalmologie, UK Kiel, Hegewischstr. 2, 24105 Kiel, 2 Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, UK Kiel, Arnold- Heller-Str. 14, 24105 Kiel Hintergrund: Bei Auftreten eines akuten einseitigen Exophthalmus muß differentialdiagnostisch an einen orbitalen Tumor, ein entzündliches Geschehen oder an einen Gefäßprozeß gedacht werden.Wir demonstrieren den Fall einer intra- und extraorbitalen Myositis im Rahmen einer Polymyositis. Kasuistik: Ein 44jähriger Patient stellte sich erstmalig im Februar 2001 vor. Fünf Monate zuvor war ein akuter linksseitiger Exophthalmus mit Diplopie aufgetreten. Bei V.a. einen myositischen Pseudotumor war extern eine Steroidtherapie sowie eine anschließende Radiatiotherapie der Orbita durchgeführt worden. Nach anfänglicher Besserung der Symptomatik kam es nach Ausschleichen der Steroidmedikation zu einem Rezidiv. Bei Vorstellung zeigte sich ein hochgradiger Exophthalmus mit hochgradiger Motilitätseinschränkung sowie V.a. Optikuskompression bei Visusminderung und Gesichtsfeldeinschränkung. Zusätzlich zeigte sich eine gleichseitige Schwellung des Schläfenbereichs. Das vorliegende MRT zeigte eine deutliche Verdickung der linksseitigen geraden Augenmuskeln sowie eine Verdickung des gleichseitigen M. temporalis. Zur Diagnosesicherung führten wir eine Probebiopsie des linken M. temporalis durch. Diese ergab das histologische Bild einer beginnenden Polymyositis. Unter einer systemischen Therapie mit Azathioprin und Sterioden kam es zu einem schnellen Rückgang des Exophthalmus und der Weichteilschwellung sowie zu einer Visusverbesserung. Schlußfolgerung: Eine orbitale Myositis kann als Frühsymptom einer Polymyositis auftreten. Die Durchführung einer Probeexzision zur histologischen Diagnosesicherung sollte vor Therapieeinleitung angestrebt werden.
Transkanalikuläre THC:YAG – Dakryozystorhinostomie Holak N., Holak H. Städtisches Klinikum Braunschweig, Augenklinik Hintergrund: Die transkanalikuläre THC:YAG – Dacryocystorhinostomie (DCR) biete eine nur unwesentlich schlechtere Erfolgsrate als die klassische externe chirurgische DCR (90%), die als Standard gilt
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und eine mit der endonasalen Laser DCR vergleichbare Erfolgsrate. Ziel: Nachbeobachtung eines grösseren Patientenkollektivs über einen langen Zeitraum. Material und Methode: In einer Fünfjahresstudie wurden 58 konsekutive transkanalikuläre THC:YAG-DCR in Lokalanästhesie von einem Operateur durchgeführt. Unter endoskopischer Kontrolle wurde ein Ostium von 3–4 mm Durchmesser erzeugt.Verwendet wurde das sLase210 (New Star Lasers/Sunrise, Anburn CA, USA) welches mit einer Wellenlänge von 2100 nm arbeitet, wobei Laserleistungen von 2–4 Watt benötigt wurden. 8% wurden mit einer Silikonschlauchringintubation, 92% mit monokanalikulären Stents für 2 Monate versorgt. Bei 5% der Patienten war eine Voroperation vorausgegangen. Die Nachbeobachtungszeit reichte von 7 Monaten bis zu 5 Jahren. Kontrollen wurden nach 1–6 Monaten und in Jahresabständen durchgeführt. Ergebnisse: 94% der Patienten waren innerhalb der Beobachtungszeit spülbar, jedoch klagten 6% über bestehende Epiphora und zählten somit, zusammen mit weiteren 6%, zu den Versagern. Die Versagerrate innerhalb eines Jahres betrug 10% und nach drei Jahren 12%. Schlußfolgerung: Die THC:YAG-DCR ermöglichte nach kurzer Operationszeit und Rekonvaleszenz in 88% der untersuchten Fälle eine dauerhafte TW-Rekanalisation mit geringer Traumatisierung und ohne externe Narbenbildung.
Fehlende „Fragile Histidine Triad“ (FHIT) Expression und Mikrosatelliten-Instabilität in periokulären Talgdrüsenkarzinomen bei Patienten mit Muir-Torre Syndrom Holbach L.M.1, von Moller A.1, Decker C.2, Jünemann A.G.M.1, Ballhausen W.G.1 1 Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen, *2 Abteilung Molekulare Gastroenterologische Onkologie, Universität Halle-Biocenter, Weinbergweg 22, D-06120 Halle Ziel: Untersuchung der „Fragile Histidine Triad“ (FHIT) Expression und Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) in periokulären Talgdrüsenkarzinomen (TK). Methoden: Lidexzisate von sechs Patienten (durchschnittliches Alter 60±17 Jahre, Minimum: 38 Jahre, Maximum: 83 Jahre, fünf Männer, eine Frau) mit Muir-Torre Syndrom und histopathologisch nachgewiesenen TK wurden immunhistochemisch untersucht bezüglich der Nachweisbarkeit von FHIT Protein. Molekularbiologische Untersuchungen mit Hilfe der Polymerase Kettenreaktion (PCR) und der Marker BAT25, BAT26, D2S123, D5S346 und D17S250 wurden durchgeführt zum Nachweis von MSI in Normalgewebe und in Gewebe mit TK. Ergebnisse: FHIT Protein war nachweisbar imTK eines Patienten mit MSI. Es war nicht nachweisbar in TK Exzisaten von fünf Patienten ohne MSI. Schlußfolgerungen: Inaktivierung des FHIT Tumor Suppressor Gens oder Inaktivierung des Mismatch-Repair Systems mit MSI können zur Entwicklung periokulärer Talgdrüsenkarzinome bei Patienten mit Muir-Torre Syndrom beitragen.
Organ- und funktionserhaltende interdisziplinäre Therapie intraorbitaler- und die Orbita infiltrierender Malignome Holland D.1, 3, Kovács N.1, 3, Maune S.2, 3, Kovács G.3, Mehdorn H.M.3, 4, Galalae R.3 1 Augenklinik UKK, Hegewischstr. 2, 24105 Kiel, 2 Klinik für Hals-Nasen- Ohrenheilkunde UKK, Arnold-Heller-Str. 14, 24105 Kiel, 3 Interdisziplinäres Zentrum für Brachytherapie UKK, Arnold-Heller-Str. 9, 24105 Kiel, 4 Neurochirurgie UKK, Weimarer Str. 8, 24106 Kiel Hintergrund: Eine neue interdisziplinäre Therapiemethode wurde in der Universitätsklinik Kiel 1993 eingeführt, um eine Organ- sowie
Funktionserhaltung bei primären Orbitatumoren sowie in die Orbita infiltrierenden Malignomen zu etablieren. Methode: Behandelt wurden 11 Primärtumore und 14 fortgeschrittene Kopf-Halstumore mit intraorbitalem Einbruch. In 12 Fällen wurden Ersttumore und bei 13 Patienten Rezidive behandelt. Die Histologie zeigte 11 Rhabdomyosarkome, 7 Nasennebenhöhlen-Karzinome, 1 Leiomyosarkom, 1 Osteosarkom, 1 Spinaliom, 1 Basaliom, 1 Metastase eines Hämangiopericytoms, 1 Meningeom-Rezidiv sowie ein Rezidiv eines invertierten Papilloms. Das mediane Followup betrug 31,25 Monate (1–84 Monate). Die Behandlung beinhaltete eine bulbusschonende Operation mit intraoperativer Einlage von Brachytherapie-Applikatoren für die postoperative fraktionierte Brachytherapie mit einer durchschnittlichen Dosis von 20 Gy in 5 Tagen. In einzelnen Fällen wurde zusätzlich eine perkutane Strahlentherapie (EBRT) mit im Mittel 41 Gy durchgeführt. Art und Umfang der Operation war abhängig von der Tumorausdehnung und wurde durch ein entsprechendes interdisziplinäres Team durchgeführt. Ergebnisse: 11/25 Patienten sind an Ihrer Grunderkrankung verstorben, in 6/11 Fällen wegen eines Lokalrezidives. 14 Patienten leben tumorfrei. Intraoder postoperative Komplikationen durch die BT-Applikatoren traten nicht auf. Bulbusfehlstellungen bzw. Motilitätsstörungen wurden beobachtet. Schlußfolgerung: Die Kombination von organ- und funktionserhaltender Chirurgie und interstitieller Brachytherapie stellt eine sinnvolle Alternative zur Exenteration und bietet auch in palliativen Fällen eine Verbesserung der Lebensqualität.Weitere Erfahrungen sollen gesammelt werden.
Kombinierte Pars-plana-Vitrektomie und Phakoemulsifikation über cornealen oder corneoskleralen Zugang? Holtkamp A.1, Heiligenhaus A.2, Vij O.3, Lösche C.1, Bornfeld N.3 1 Augenklinik Ev. Krankenhaus, Wertgasse 30, 45468 Mülheim an der Ruhr, 2 Augenklinik St. Franziskus-Krankenhaus, Hohenzollernring 72, 48145 Münster, 3 Universitäts-Augenklinik, Hufelandstr. 55, 45122 Essen Untersuchungsziel: Vergleich der intra- und postoperativen Komplikationen bei kombinierter Vitrektomie und Phakoemulsifikation mit Implantation einer IOL über einen cornealen oder einen corneoskleralen Zugang. Material und Methoden: Prospektive, multizentrische, randomisierte klinische Studie mit 123 kombiniert mittels ppV und Phakoemulsifikation operierten Patienten. 62 Patienten erhielten eine PMMA-Linse (Pharmacia 811 B, Gruppe A) über einen corneoskleralen Zugang, 61 Patienten eine Acryl-Linse (Alcon Acrysof, Gruppe B) über einen cornealen Zugang. Standardisierte Kontrolluntersuchungen erfolgten am 2. postoperativen Tag und nach 3 Monaten. Das mittlere Alter betrug 69 Jahre. Indikation zur Vitrektomie waren Makulaforamina bei 40, epiretinale Gliosen bei 39, Ablationes bei 20, Glaskörperaffektionen bei 21, AMD bei 3 Patienten. Ergebnisse: Intraoperativ sahen wir in 22 Fällen (A: 10, B: 12) eine Miosis, in 7 (A: 2, B: 5) eine schwankende Vorderkammertiefe, in 5 (A: 2, B: 3) eine Hornhautdekompensation, in 2 eine Vorderkammerblutung. Bei 56 Patienten (A: 33, B: 23, s=0,08) entstanden Hinterkapselfalten nach IOL-Implantation. Früh postoperativ zeigten sich bei 63 Patienten eine Hornhautdekompensation (A: 25, B: 38, S=0,02), bei 51 Patienten ein Vorderkammerreizzustand (A: 32, B: 19, s=0,02) und eine Tensiodekompensation bei 31 Patienten (A: 12, B. 19, s=0,11). Nach 3 Monaten hatten 48 Patienten (A: 30, B: 18, s=0,04) eine Hinterkapselfibrose, 16 (A: 7, B: 9) hintere Synechien, 13 (A: 5, B: 8) eine Hornhautveränderung. Eine Revisions-Op. war bei 9 Patienten (A: 5, B: 4) bei Ablatio erforderlich. Der Visus stieg von präoperativ 0,1 (logMAR 1,0) auf 0,22 (logMAR 0,65) nach 3 Monaten an. Eine Visusbesserung um mindestens 2 Reihen hatten 73 Patienten (A: 37, B: 36), einen stabilen Visus 26 (A: 11, B: 13), schlechter waren 18 (A: 8, B: 10).
Schlußfolgerung: Schwerwiegende intra- und postoperative Komplikationen wurden weder bei cornealem noch corneoskleralem Zugang zur Phakoemulsifikation gesehen. Beide operative Vorgehensweisen sind bei kombinierter ppV und Phakoemulsifikation gleichermaßen geeignet.
Hemmung der ATP-abhängigen Protonenpumpe und pH-Erhöhung in Lysosomen humaner RPE-Zellen durch den Lipofuszin-Retinoidbestandteil A2-E Holz F.G.1, Schütt F.1, Bergmann M.2, Kopitz J.2 1 Augenklinik, INF 400, 2 Institut für Pathobiochemie; INF 220, Universität Heidelberg, D-69120 Heidelberg Hintergrund: Zahlreiche Formen der Makuladegeneration einschließlich der AMD gehen mit einer exzessiven Lipofuszin (LF)-Akkumulation im retinalen Pigmentepithel (RPE) einher. Ein wesentlicher LFFluorophor ist A2-E (NRetinyliden- N-Retinyläthanolamin), dessen toxische Eigenschaften eine Hemmung der lysosomalen Degradation ohne eine direkte Interaktion mit lysosomalen Enzymen umfaßt. Lysosomale Enzyme besitzen ein saueres pH-Optimum.Wir bestimmten den Effekt von A2-E auf den lysosomalen pH und die Aktivität der ATP-abhängigen lysosomalen Protonenpumpe. Methoden: Der intralysosomale pH von zuvor mit A2-E/LDL beladenen humanen RPE-Zellen wurde mit einem fluoreszenten lysosomotropen pH-Indikator bestimmt. Nach Isolierung der Lysosomen aus RPE-Zellhomogenaten (Potter-Elvejem) wurde die ATPase-Aktivität durch die Freisetzung von radioaktivem [33P]Phosphat aus [g-33P]ATP bestimmt. Die Menge der in das Lysosom translozierten Protonen wurde über die Akkumulation von [3H]Methylamin ermittelt. Ergebnisse: A2-E beladene Zellen wiesen im Vergleich zu Kontrollen einen nahezu neutralen intralysosomalen pH auf. In Gegenwart von A2-E zeigte sich eine dosisabhängige Inhibition der ATPase Aktivität der lysosomalen Protonenpumpe, die in Gegenwart von 1 µM A2-E nur noch 50% gegenüber normalen Bedingungen betrug. Ebenso zeigte sich eine dosisabhängige Abnahme der intralysosomalen [3H]Methylamin-Akkumulation und damit der translozierten Protonen in den Lysosomen. Schlußfolgerung: Der inhibitorische Effekt von A2-E auf den lysosomalen Abbau wird durch eine Veränderung des saueren lysosomalen Milieus vermittelt, wobei der pH-Effekt durch eine Hemmung der ATP-konsumierenden Protonenpumpenaktivität induziert wird. Die Befunde legen eine pathophysiologische Bedeutung der A2-E vermittelten RPE-Zelldysfunktion bei Makuladegenerationen mit exzessiver LF-Akkumulation nahe. Die Speicherung von A2-E würde u.a. in einem eingeschränkten Abbau phagozytierter Photorezeptoren-Außensegmente resultieren.Auf der Grundlage des erweiterten Verständnisses dieser Mechanismen ergeben sich neue therapeutische Perspektiven. Mit Unterstützung der DFG Ho 1926/2-1, DFG-Schwerpunktprogramm AMD (1088); Forschungsförderung Ba-Wü 500/2000
Photodynamische Therapie für Hornhaut-Neovaskularisation: Tierstudie Holzer M.P.1, Vroman D.T.1, Crosson C.E.1, Margaron P.2, Solomon K.D.1 1 Storm Eye Institute, Medical University of South Carolina, 167 Ashley Ave, Charleston SC, 29425, USA, 2 QLT Inc., 887 Great Northern Way, Vancouver BC, V5T 4T5, Canada Einleitung: Ziel dieser Studie war es, den optimalen Zeitpunkt für die Injektion von Verteporfin zur photodynamischen Therapie (PDT) von Hornhaut-Neovaskularisation zu ermitteln. Methode: In Dutch Belted Kaninchen wurde durch intrastromale Nähte in der Limbusregion der Hornhaut Neovaskularisation ausgelöst. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Verteporfin wurde injiziert (1,5 mg/kg i.v.) und die Kaninchen zu vorgegebenen Zeitpunkten (15, 30, 60, 120 und 240 min) eingeschläfert. Anschließend wurde die Verteporfin Konzentration der Hornhaut, Iris und im Kammerwasser emittelt. Ergebnisse: Die neovaskularisierten Areale zeigten eine signifikante Akkumulation von Verteporfin 15 min nach der Injektion. Die Konzentration in der Hornhaut stieg jedoch noch bis 60 min nach der Injektion an. Dieser weitere Anstieg wurde mit dem Austritt von Verteporfin aus den neovaskularisierten Gefäßen erklärt. Schlußfolgerung: Der optimale Zeitpunkt um mit der photodynamischen Therapie der Hornhaut zu beginnen ist 15 min nach der Verteporfin Injektion. Dadurch können mögliche Nebenwirkungen minimiert werden.
Ergebnisse des Refractive Surgery Survey 2001 Holzer M.P., Solomon K.D., Sandoval H.P., Vargas L.G., Apple D.J. Magill Research Center for Vision Correction, Storm Eye Institute, Medical University of South Carolina, 167 Ashley Ave, Charleston SC, 29425, USA Einleitung: Refraktive Chirurgie ist ein stark wachsendes Gebiet in der Ophthalmologie. Laser in Situ Keratomileusis (LASIK) stellt die derzeit am häufigsten durchgeführte refraktive Behandlungsmethode dar. Ziel dieser detaillierten Umfrage war es, Behandlungsstandards als auch Komplikationsraten zu ermitteln. Methode: Ein Fragebogen zur refraktiven Chirurgie und insbesondere LASIK sowie phake Intraokularlinsen wurde an alle Mitglieder der American Society of Cataract and Refractive Surgery geschickt. Die Fragen umfaßten Operationstechniken, Instrumente, prä-, peri- und postoperative Behandlungsschemata sowie Komplikationsraten. Ergebnisse: Der Fragebogen wurde von 1511 der 8196 (18,4%) Mitglieder beantwortet. Knapp 1000 der Ärzte, die geantwortet hatten, führten LASIK Behandlungen durch. Diese gaben unter anderem als häufigste postoperative Komplikation nach LASIK trockene Augen, gefolgt von Glare und Striae an. Schlußfolgerung: Wir hoffen, mit diesem Fragebogen Standards in der Behandlung als auch Komplikationen der refraktiven Chirurgie zu ermitteln.
Ursachen für Diffuse Lamelläre Keratitis: Tierstudie Holzer M.P., Solomon K.D., Vargas L.G., Vroman D.T., Apple D.J. Storm Eye Institute, Medical University of South Carolina, 167 Ashley Ave, Charleston SC, 29425, USA Einleitung: Diffuse Lamelläre Keratitis (DLK) ist eine Komplikation nach Laser in Situ Keratomileusis (LASIK). Ziel dieser Studie war es, verschiedene Auslöser für diese Erkrankung zu ermitteln. Methode: In 70 Kaninchenaugen (Dutch Belted) wurde eine Hornhautlamelle geschnitten und das Hornhautstroma anschließend mit verschiedenen Substanzen in Kontakt gebracht (Pseudomonas aeruginosa Endotoxin, Staphylococcus aureus Exotoxine, Meibom Drüsensekret, Betaisodona, Palmolive Seife und ein enzymatischer Reiniger). Acht Augen dienten als Kontrolle. Spaltlampenuntersuchungen wurden am 1., 3., 5. und 7. postoperativen Tag durchgeführt. Anschließend wurden die Augen zur histopathologischen Untersuchung enukleiert. Ergebnisse: Während der postoperativen Untersuchungen konnte DLK in 2/3 der Augen gefunden werden.Alle Substanzen verursachten DLK. Die höchste DLK Rate wurde für die beiden Reiniger sowie Pseudomonas Endotoxin gefunden.Alle Kontrollaugen zeigten keine DLK Entwicklung. Schlußfolgerung: DLK nach LASIK ist eine multifaktorielle Erkrankung, die von unterschiedlichen Substanzen ausgelöst werden kann. Prä- und perioperative Hygiene sowie rückstandslose Entfernung von
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Reinigern auf den Operationsinstrumenten sind notwendig um DLK Raten zu minimieren.
Optische Kohärenztomographie (OCT) bei Grubenpapille – Kasuistik Hörle S., Kroll P. Augenklinik, Philipps-Universität, Robert-Koch-Str. 4, D-35037 Marburg Einleitung: Grubenpapillen (optic pits) wurden erstmals 1882 von Wiethe beschrieben. Es handelt sich um seltene kongenitale Anomalien des Sehnerven, die in 30–50% mit einer Abhebung der neurosensorischen Netzhaut (NH) im Makulabereich sowie einer schisisartigen Veränderung der Netzhaut des hinteren Augenpols (inner layer separation, ILS) einhergehen. Kasuistik: Eine 31-jährige Patientin klagte seit 9 Monaten über einen Visusabfall auf 0.2 mit Verschwommensehen des RA. Auswärts war die Diagnose Grubenpapille gestellt worden und eine Fluoreszenzangiographie zum Ausschluss einer serösen Makulopathie durchgeführt worden. Im OCT zeigte sich eine Abhebung der neurosensorischen NH im Makulabereich sowie eine darüberliegende ILS ohne sichtbare Verbindung zur Makulaabhebung. Wir führten eine Vitrektomie (PPV) mit dreiwöchiger Gasendotamponade sowie Endolaserkoagulation durch. Es konnte zwar ein geringer Visusanstieg auf 0.3 erreicht werden, aber die ILS und die Makulaabhebung persistieren 3 Monate nach OP. Diskussion: 1988 wurde von Lincoff et al. postuliert, dass die ILS einer zentralen Makulaabhebung vorausgeht, was eine Umkehrung der vorherrschenden Lehrmeinung darstellte. Die intraretinale Flüssigkeit stamme möglicherweise aus der Orbita und gelange über eine Fenestration des Optikus in die Grubenpapille, führe zur ILS und sekundär – möglicherweise durch Pigmentepithelinsuffizienz (Rutledge et al. 1996) – zur Abhebung der neurosensorische NH. Es erscheine unwahrscheinlich, dass die Flüssigkeit aus dem Glaskörper stamme oder Cerebrospinalflüssigkeit sei. Gasendotamponaden und Laserkoagulationen temporal der Papille für sich allein zeigten keinen dauerhaften Therapieerfolg.Auch der vorgestellte Fall einer kombinierten PPV mit längerer Gasendotamponade und Laserapplikation führte nicht zu einer Verbesserung. Möglicherweise ist zusätzlich zum Lasern eine noch längere Silikonöltamponade erforderlich, um einen dauerhaften Verschluss der ILS mit Rückbildung der sensorischen Netzhautabhebung herbeizuführen.
Glaukom-Screening mit dem Frequenzverdopplungs-Perimeter (FDT) und Datenbankunterstützung Horn F.K., Dehne K., Jünemann A.M., Korth M. Univ.-Augenklinik, D-91054 Erlangen, Schwabachanlage 6 Einführung: Ziel der Studie war die Prüfung der diagnostischen Wertigkeit eines FDT Screening-Programms in Kombination mit einem neuen Datenbanksystem. Patienten: 54 okulär hypertensive Augen, 54 „präperimetrische“ Offenwinkel-glaukome (glaukomatöse Papillenatrophie, erhöhter Augeninnendruck, keine Gesichtsfeldverluste), 72 „perimetrische“ Offenwinkelglaukome (glaukomatöse Papillenatrophie und Gesichtsfeldverluste) und 61 gesunde Augen als Kontrollen. Methode: Screening mit dem FDT-Perimeter (C-20-5), konventionelle weiß/weiß Perimetrie und Papillometrie (Planimetrie) aller Patienten. Bei der in dieser Studie verwendete Screening-Strategie des FDTPerimeters beginnt die Untersuchung mit der normalen 5% Wahrscheinlichkeitsstufe. Falls der Patient den entsprechenden Stimulus nicht erkennen kann, folgen weitere Messungen an der betreffenden Stelle. Ein geeignetes Datentransfer- (Viewfinder, Humphrey) und ein Statistikprogramm (SPSS 10) wurden benutzt, um Fallweise die erkannten Wahrscheinlichkeitsstufen zu analysieren.Aneinanderliegen-
de, nicht erkannte Stimuli können ausfindig gemacht und berücksichtigt werden.Weiterhin können einzelne Ausreißer aufgespürt und gegebenenfalls verworfen werden. Ergebnisse: Die Anzahl nicht erkannter Teststimuli sowie die für die Untersuchung benötigte Zeit sind sensitive Parameter um Glaukompatienten von gesunden Probanden und OHT-Patienten zu unterscheiden. Bei einer vorgegebenen Spezifität von 90% wurden 14% der okulär hypertensiven Augen, 41% der „präperimetrischen“ und 84% der „perimetrischen“ Glaukome als pathologisch eingestuft. Diskussion: Eine Datenbank gestützte Analyse ist notwendig für die Klassifizierung der Probandengruppen, das automatische Erkennen benachbarter, nicht erkannter Stimuli und die Berücksichtigung der individuellen FDT-Lernkurve bei wiederholten Messungen. Mit Unterstützung durch: DFG (SFB 539).
Veränderungen der Tränenfunktion und Augenoberfläche bei Patienten mit Blepharospasmus und Spasmus Facialis nach Botulinumtoxin A Behandlung Horwath-Winter J., Berglöff J., Flögel I., Haller-Schober E.M., Schmut O. Universitäts-Augenklinik, Auenbruggerplatz 4, Graz, Österreich Einleitung: Die Botulinumtoxin A Behandlung hat sich bei Patienten mit Blepharospasmus und Spasmus facialis bewährt. Auch Siccabeschwerden sollen durch diese Therapie verringert werden. In dieser Studie wurde die Wirkung von periorbitalen Botulinumtoxin A Injektionen auf die Tränenfunktionsparameter und auf die Morphologie der Augenoberfläche überprüft. Patienten und Methode: Botulinumtoxin A Injektionen wurden bei 12 Patienten mit Blepharospasmus und bei 3 Patienten mit Spasmus facialis periorbital verabreicht. Die überwiegende Zahl dieser Patienten klagte zusätzlich über Siccabeschwerden und verwendete Tränenersatzmittel. Das subjektive Empfinden sowie die Tränenfilmaufreißzeit, Schirmer Test ohne Lokalanästhesie und Bengalrosafärbung wurden vor der Injektion, 1 Woche danach sowie 1 Monat bzw. 3 Monate danach erhoben. Eine impressionszytologische Untersuchung der Bindehautmorphologie wurde vor und nach 3 Monaten durchgeführt. Ergebnisse: Obwohl nach der Behandlung bei allen Patienten eine Verbesserung des Blepharospasmus auftrat, gaben nur 3 Patienten eine Verringerung ihrer Siccasymptomatik an, 7 Patienten verspürten keine Veränderung und bei 5 Patienten kam es zu einer Zunahme dieser Beschwerden. Die Tränenfilmaufreißzeit änderte sich im beobachteten Zeitraum nicht signifikant, die Schirmerwerte reduzierten sich jedoch bedeutend. Eine Woche nach der Botulinumtoxin A Injektion kam es zu einer Zunahme der Bengalrosafärbung. Die Bindehautmorphologie zeigte 3 Monate nach der Botulinumtoxin Behandlung keine deutlichen Veränderungen. Diskussion: Die Pars lacrimalis des Musculus orbicularis oculi soll wesentlich für die Pumpfunktion der lacrimalen Drainage verantwortlich sein. Die Botulinumtoxin A Behandlung führt auf diesem Weg zu einem reduzierten Abtransport von Tränenflüssigkeit, wodurch eventuell Siccabeschwerden reduziert werden können. Bei den hier vorgestellten Patienten kam es durch die Botulinumtoxin A Therapie jedoch zu einer Reduktion der Schirmerwerte. Die Zunahme der Bengalrosafärbung kann durch die erhöhte Exposition der Augenoberfläche erklärt werden. Dies ist durch die Schwäche des Musculus orbicularis oculi bedingt, die zu einer Veränderung des Blinkmechanismus und zu Lagophthalmus führen kann.
Glaukom-Klassifikation basierend auf Laser Scanning Tomographie der Papille und anamnestischen Daten Hothorn T.1, Lausen B.1, Adler W.1, Paulus D.2, Michelson G.3 1 Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, 2 Lehrstuhl für Mustererkennung, Institut für Informatik, 3 Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, D-91054 Erlangen Ziel: Die Klassifikation von Patienten als gesund oder glaukomatös basierend auf Laser Scanning Tomography Daten des Heidelberg Retina Tomopgraph (HRT) und anamnestischen Daten durch Baumverfahren. Methoden: Wir bewerten die Güte von Klassifikatoren (sowohl Baumbasierte als auch Lineare Diskriminanzanalyse) anhand einer Querschnittsstudie bestehend aus je 94 Patienten in der Normal- bzw. Glaukomgruppe (gematched nach Alter und Geschlecht) aus dem Erlanger Glaukomregister. Das Verfahren von Swindale et al. (2000) wird auf unserem Datensatz evaluiert. Die Fehlerraten werden mittels 10% Kreuzvalidierung geschätzt. Resultate: Die Lineare Diskriminanzanalyse klassifiziert 22.22% der Augen falsch,CART mit Pruning hat eine Fehlerrate von 20.44% und P-Wert adjustierte Klassifikationsbäume erreichen 18.28%. Bagging (Breiman, 1996) kann die Fehlerrate für CART mit Pruning auf 14.22% reduzieren. Zusammenfassung: Stabilisierte baumbasierte Klassifikatoren reduzieren die Fehlerraten bei der Glaukom-Klassifikation. Literatur: Breiman, L. (1996): Bagging Predictors, Machine Learning 26, 123–140. Swindale, N.V., Stjepanovic, G., Chin,A. and Mikelberg, F.S. (2000): Automated analysis of normal and glaucomatous optic nerve head topography images, IOVS 41(7), 1730–1742.
Retrobulbäre Hämodynamik und funktionale Effekte unter CO2 Huber K., Adams H., Remky A., Arend O. Universitäts-Augenklinik der RWTH-Aachen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany Ziel: CO2 besitzt einen vasodilativen Effekt in verschiedenen Gehirnregionen. In klinischen Studien wurden bislang nur Effekte von Gasgemischen aus CO2 und O2 untersucht. Daraus resultiert eine paradoxe respiratorische Antwort, die den zirkulatorischen effekt verscleiert. Aus diesem Grund untersuchten wir den Effekt von CO2 unter Normooxämie auf die retrobulbäre Durchblutung bei jungen gesunden Probanden, um einen Test zur Untersuchung zur Vasoreaktivität zu etablieren. Methode: Bei 30 gesunden Probanden (Alter 31±7 Jahre, von 21 bis 48, 15 w, 15 m) wurde sowohl unter Normo- als auch unter Hyperkapnie untersucht. Mittels Farbdoppler Untersuchungen (Siemens Sonoline Sienna) wurde die Vasoreaktivität in der A. ophthlmica und der Zentralarterie bestimmt. Hierfür wurde unter beiden Bedingungen die maximale sytolische (PSV) und die enddiastolische Fliessgeschwindigkeit (EDV) sowie der Pourcelot Index (PI) bestimmt. Desweiteren wurde die Kontrastsensitivität (CSV 1000) gemessen in Linien pro Grad (cpd) unter beiden Bedingungen untersucht. Ergebnisse: Hyperkapnie senkt den intraokulären Druck signifikant (p< 0.0001). Hyperkapnie steigert die PSV um 17,1% und die EDV um 23,3% in der Zentralarterie. In der A. ophthalmica nahm die PSV um 14% und die EDV um 21.1% zu. Für den PI findet jedoch keine signifikante Veränderung statt. Die Vasoreaktivität bei gesunden Probanden (Fliessgeschwindigkeit CO2-Fliessgeschwindigkeit Basis) zeigte sich unabhängig vom Einfluss durch Rauchen oder Migräne Kopfschmerzen. Es war zudem ein signifikanter Anstieg in der Kontrastsensitivität unter Hyperkapnie zu messen (Kontrast 3 cpd: p<0,0001; 6cpd: p<0,0001; 12cpd: p<0,0002; 18cpd: p<0,03). Zusammenfassung: Hyperkapnie führt zu einer Verbesserung der Kontrastsensitivität und reduziert den IOD. Fliessgeschwindigkeiten in der Zentralarterie und der A. ophthalmica zeigen ebenfalls einen Effekt unter CO2.Aus diesem Grund könnte die vasoreaktive Gefäßantwort eine wichtige Rolle bei der Wahl der Therapie spielen, die mit dem oben beschriebenen Test untersucht werden könnte. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Untersuchungen mit dem Sure SightTM-Autorefraktometer Hübsch S., Gräf M. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr. 18, D-35392 Gießen Einleitung: Das Autorefraktometer Sure SightTM bietet sich wegen seines Arbeitsabstandes von 35 cm zur Refraktionsbestimmung im Kleinkindalter besonders an. Die Sure SightTM -Messwerte ohne Zykoplegie wurden mit der objektiv in Zykloplegie ermittelten Refraktion verglichen. Patienten und Methoden: Bei 166 Patienten im Alter von 3 Monaten bis 63 Jahren (Median 5 Jahre) wurde die Refraktion ohne Zykloplegie mit dem Sure SightTM und anschließend in Zykloplegie (<6 Jahre: Atropin; ≥ 6 Jahre: Zyklolat) mit dem Topcon Autorefraktometer RMA6000 oder falls das nicht möglich war, strichskiaskopisch bestimmt. Ergebnisse: Bei 78 der 166 Patienten war die sphärische Komponente der in Zykloplegie bestimmten Ametropie >3 dpt. 46 Patienten wiesen eine zylindrische Fehlsichtigkeit >1 dpt auf. Die Sensitivität des Sure SightTM betrug in dieser Gruppe nach denselben Kriterien (Messwert: sph >3 dpt, cyl >1 dpt) für sphärische Ametropie >3 dpt 26,9%, für eine zylindrische Komponente >1 dpt 76,1% und für eine Anisometropie der sphärischen Komponente >1 dpt 54,2%, bei einer Spezifität von 89,8%, 86,7% und 66,4%, ermittelt an den übrigen 88 Patienten. Von den 65 Kindern im Alter <4 Jahre erfüllten in Zykloplegie 27 mindestens eines der genannten Kriterien. Davon fielen bei der Sure SightTM-Messung 24 auf (Sensitivität 88,9%), 1 Kind fiel nicht auf, 2 Kinder ließen keine Messung zu. Bei den übrigen 38 Kindern lieferte das Sure SightTM allerdings nur in 15 Fällen ein unauffälliges Ergebnis, d.h. die Spezifität betrug nur 39,5%.Vier Kinder verweigerten die Messung. Bei 19 Kindern (50%) war das Ergebnis falsch positiv. Schlußfolgerung: Das Sure SightTM-Autorefraktometer ist bereits im Kleinkindalter anwendbar. Die Effektivität einer Sure SightTM-Messung ohne Zykloplegie zum Screening auf Ametropie ist unter Verwendung der obigen Kriterien vor allem aufgrund der hohen Rate falsch positiver Befunde begrenzt.
Nicht-infektiöse rezidivierende Dakryolithiasis nach Nasenbeinfraktur Hübsch S., Schmidt W. Universitäts-Augenklinik Gießen, Friedrichstr. 18, D-35392 Gießen Einleitung: Dakryolithen sind selten und müssen differentialdiagnostisch von anderen Ursachen der Tränenwegsstenosen abgegrenzt werden. Material und Methoden: Ein spontan abgegangener Dakryolith wurde histologisch, mittels Raster Elektronen Mikroskopie (REM) und mit bildgebenden Verfahren (20-MHz-Sonographie, Mikro- Computertomographie) untersucht. Eine Elementanalyse erfolgte durch die Atom-Absorptions-Spektrometrie (AAS). Kasuistik: Eine 40-jährige Patientin gab seit 3 Jahren rezidivierende Epiphora, Schmerzen und Verhärtungen unterhalb des linken inneren Lidwinkels an, die jeweils nach Spontanabgang eines Steines in den Rachen nachließen. Bei der inzwischen siebten Episode konnte die Patientin einen 3¥20 mm grossen Dakyolithen kurz nach dessen Spontanabgang aus dem Rachen sichern. Anamnestisch hatte vor 3 Jahren eine Nasenbeinfraktur zu einer linksseitigen TW-Stenose mit konsekutiv rezidivierender Steinbildung geführt. Allgemeinanamnestisch waren neben einer abgeheilten Lungensarkoidose, Gallen-, Blasen- und Nierensteine bekannt, die jedoch nicht weiter analysiert wurden.Aufgrund der Kontamination des Tränenwegssteins mit Rachenflora war dieser nicht separat beurteilbar. Die Dakryozystographie zeigte sowohl vor als auch nach dem Spontanabgang des Dakryolithen eine Stenose des linken Ductus nasolacrimalis mit Verdacht auf einen erneuten bzw. persistierenden Dakryolithen. Vor kurzem berichtete die Patientin über einen weiteren achten Steinabgang. Sonographisch wies der Dakryolith eine zentrale, irregulär strukturierte
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Aushöhlung auf. Radiologisch (22 kV) war kein röntgendichtes Material erkennbar. Eine Elementanalyse erbrachte den Hinweis auf organisches Material, was mit Hilfe des REM bestätigt wurde (Kohlenstoff 71,5%, Stickstoff 8,8%, Sauerstoff 18,77%, Natrium 0,12%, Schwefel 0,39%, Kalium 0,29%). Desweiteren wurde der Stein per AAS weiter quantifiziert. Die Patientin wird in Kürze endonasal operativ versorgt, um einer erneuten Steinbildung vorzubeugen.
TINU-Syndrom (tubulo-interstitielle Nephritis mit Uveitis) – zwei Fallbeispiele Hudde T.1, Heinz C.1, Neudorf U.2, Steuhl K.-P.1, Heiligenhaus A.3 1 Universitätsaugenklinik Essen, 2 Universitätskinderklinik Essen, 3 Augenabteilung am St.-Franziskus-Hospital Münster Ziel: Die klinischen Verläufe zweier Patienten mit TINU werden beschrieben und anderen in der Literatur gegenübergestellt. Methoden: Retrospektive Kasuistiken zweier TINU-Patienten, die in der Uveitis-Sprechstunde in Essen betreut werden (Nachbeobachtungszeit 17 bzw. 13 Monate) und Medline-Literaturrecherche. Ergebnisse: Patient 1: Eine 18-Jährige mit Hashimoto-Thyreoiditis und Nephritis entwickelte bds. eine Zyklitis mit Papillen- und Makulaödem; schnelle Besserung durch systemische Steroid- und Azetazolamidtherapie; Rezidiv bei Steroiddosisreduktion. Patient 2: Bei einer 15-Jährigen mit ausgeprägter Adipositas und Nephritis entstand bds. eine akute anteriore Uveitis mit hinteren Synechien. Obschon sich die Uveitis unter der lokalen Gabe von Steroiden und Mydriatika stabilisierte, entwickelte sich nachfolgend ein Papillenödem und eine dichte Vitritis. Im weiteren Verlauf besserte sich der Befund ohne systemische Therapie. Schlußfolgerungen: Das TINU-Syndrom ist selten und betrifft insbesondere Kinder und junge Erwachsene. Die anterioren Uveitiden bei TINU sind nicht selten dissoziiert von der Nephritis und verlaufen akut rezidivierend oder chronisch. Lokale und ggf. systemische Steroidtherapie kann ausreichend sein; in der Literatur mussten bei einigen Patienten steroidsparende Immunsuppressiva gegeben werden. Patienten mit dieser Multiorganerkrankung sollten gemeinsam mit dem Pädiater bzw. Internisten betreut werden.
In vitro Ergebnisse zum Einsatz von CD95 Ligand als Apoptoseinduktor bei filtrierenden Glaukomeingriffen Hueber A.1, Welsandt G.1, Mietz H.1, Jordan J.F.1, Weller M.2, Esser P.J.1 1 Zentrum für Augenheilkunde der Universität zu Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50931 Köln, Deutschland, 2 Neurologische Klinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen Ziele: Apoptose führt zu einem Zelluntergang ohne das umgebene Gewebe zu schädigen.Apoptose wird morphologisch definiert und häufig während der Entwicklung, z.B. im Immunsystem oder Zentralnervensystem, beobachtet. Sie wird oft auch als programmierter oder physiologischer Zelltod bezeichnet. Durch den Einsatz von CD95 Ligand zur Apoptose-induktion könnten unspezifische Nebeneffekte bei der Benutzung von Zytostatika (z.B. 5-Fluorourazil oder Mitomycin-C) bei filtrierenden Glaukomeingriffen vermieden werden. Methoden: Für die Zellkulturexperi-mente haben wir humane Tenonfibroblasten, welche für Misserfolge nach filtrierenden Glaukomeingriffen verantwortlich gemacht werden, mit verschiedenen Konzentrationen von CD95 Ligand behandelt. Überlebende Zellen wurden mit Cristallviolett nachgewiesen.Apoptosen wurden nach der TUNEL Methode detektiert. Caspaseaktivität wurde mit den fluoresziierenden Caspase-3 (Ac- DEVD-AMC) oder Caspase-1 (Ac-YVAD-AMC) Substraten bestimmt. Im Western Blot sollte das jeweils aktive Fragment nachgewiesen werden. Ergebnisse: Nach der Behandlung von humane Tenonfibroblasten mit CD95 Ligand für 17 Stunden konnten wir
einen konzentrationsabhängige Zelltod beobachten (LD 50=160U). Bei dieser Konzentration konnten wir Apoptosen mit der TUNEL Methode nachweisen. Nach einer 10 Stunden Behandlung konnten wir eine konzentrationsabhän-gige (10U–120U) Caspase-3 Aktivierung, nicht aber Caspase-1 Aktivierung, nachweisen. Das aktive Fragment von Caspase-3, nicht aber von Caspase-1, wurde im Western Blot gefunden. Schlußfolgerung: Wir konnten nachweisen, dass humane Tenonfibroblasten durch CD95 Ligand apoptotisch und über eine Aktivierung von Caspase-3 absterben. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass CD95 Ligand möglicherweise unterstützend bei filtrierenden Glaukomeingriffen eingesetzt werden kann.
Postoperative 5-Fluorouracil (5-FU) Injektion zur Therapie des frühen Filterkissenversagens nach filtrierenden Glaukomeingiffen Hugger P., Jonas J.B. Universitäts-Augenklinik der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg Hintergrund: Retrospektive Studie zur Beurteilung der Ergebnisse nach 5-FU Injektionen zur Therapie erhöhter intraokulärer Druckwerte nach filtrierenden Glaukomeingiffen. Methoden: Die klinisch-interventionelle, retrospektive Studie beinhaltet 15 Patienten (Durchschnittsalter: 69± 11), bei denen filtrierende Glaukomeingriffe (Trabekulektomie: 11, Goniotrepanation: 2, Filterkissenrevision: 2) mit ( Mitomycin C: 6, 5-FU: 6) oder ohne (3) Applikation von Antimetaboliten durchgeführt worden waren, und die subkonjunktivale Injektionen mit 5-FU in einer Konzentration von mg/ml direkt neben das Filterkissen in der 12 Uhr Position postoperativ wegen eines frühen Filterkissensversagens erhalten haben.Alle Patienten stellten sich in der frühen postoperativen Periode mit steigenden Druckwerten und klinischen Zeichen eines drohenden Filterkissenversagens vor. Die Injektionen wurden täglich ambulant in topischer Anästhesie bis zu 10mal wiederholt. Ergebnisse: Der mittlere intraokulare Druck sank von 21,7±7,5 auf 13,6±3,4 mmHg. Die durchschnittliche Anzahl der Injektionen betrug 7,8±2,7. Schlußfolgerungen: 5-FU Injektionen sind eine Behandlungsmöglichkeit zur Therapie des frühen Filterkissenversagens nach filtrierenden Glaukomoperationen und können ambulant in Tropfanästhesie durchgeführt werden. Patienten nach filtrierenden Glaukomeingriffen sollten engmaschig kontrolliert werden, um ein Filterkissenversagen möglichst früh zu erkennen.
Veränderungen des sphärischen Äquivalentes der Hornhautrefraktion durch eine perforierende, allogene Keratoplastik Hugger P.1, Jonas J.B.1, 2 1 Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2 Universitäts-Augenklinik, Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg Hintergrund: Um vor einer Keratoplastik die postoperative Ametropie schätzen zu können, ist es notwendig, die durch die Keratoplastik verursachten keratometrischen Änderungen voraussehen zu können. Es war das Ziel der vorliegenden Studie, die durch eine perforierende Keratoplastik verursachten Veränderungen im sphärischen Äquivalent der Hornhautrefraktion zu untersuchen und Faktoren zu erfassen, die diese Veränderungen beeinflussen. Patienten und Methode: Die retrospektive klinische interventionelle Study beinhaltete 245 Patienten, bei denen eine allogene, zentrale, perforierende Keratoplastik durchgeführt wurde zur Behandlung eines Keratokonus (n=77), herpetischen Hornhautnarben (n=29), nicht-herpetischen Hornhautnarben (n=46), Fuchs’scher Hornhautendotheldystrophie (n=24), und pseudophaker/aphaker bullöser Keratopathie
(n=69). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 30,4±18,7 Monate. Alle Operationen wurden vom demselben Operateur durchgeführt. Ergebnisse: In der Studiengruppe als Ganzes veränderte sich das mittlere sphärische Äquivalent der Keratometriewerte signifikant (P=0,02) von 46,42±6,34 D präoperativ nach 44,13±5,20 D postoperativ. Die Veränderungen waren signifikant (P<0,05) am stärksten ausgeprägt für die Keratokonus Gruppe, in der die Veränderungen positiv und signifikant mit der präoperativen Hornhautrefraktion korrelierten. Die anderen Studiengruppen unterschieden sich nicht signifikant (P=0,10) in den durch die Keratoplastik verusachten Hornhautrefraktionsschwankungen (43,33±2,80 D versus 43,74±2,96 D). Der Durchmesser des Trepans und die Übergröße des Transplantates beeinflußten nicht signifikant (P>0,10) die durch die Keratoplastik hervorgerufene Veränderung der Hornhautrefraktion. Schlußfolgerungen: In Patienten mit Keratokonus führt die perforierende Keratoplastik zu einer ausgeprägten Verringerung des sphärischen Äquivalentes der Hornhautrefraktion. Diese Veränderungen ist positiv und signifikant korreliert mit der präoperativen Hornhautrefraktion. Für die anderen untersuchten Studiengruppe führt die perforierende Keratoplastik zu keiner wesentlichen Änderung im sphärischen Äquivalent der Hornhautrefraktion. Diese Befunde mögen Bedeutung haben für eine präoperative Biometrie.
Häufigkeit einer bullösen Keratoplathie vor und nach Silikonölablassung nach Pars Plana Vitrektomie Hugger P.1, Knorr H.L.J.2, Jonas J.B.1 1 Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg, 2 Universitäts-Augenklinik, Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Hintergund: Eine bullöse Keratopathie ist eine Komplikation einer Silikonöl- Endotamponade in der Behandlung einer proliferativen Vitreoretinopathie und einer proliferativen diabetischen Retinopathie. Das Ziel der vorliegenden Studie war, die Häufigkeit und die Risikofaktoren für das Auftreten einer bullösen Keratopathie als Folge einer Hornhautendotheldekompensation im Gefolge einer Silikonöl-Endotamponade zu untersuchen. Patienten und Methode: Die retrospektive Studie beinhaltete alle 225 Patienten, bei denen konsekutiv eine Pars Plana Vitrektomie mit Silikonöltamponade (5000 centistoke Viskosität) durchgeführt worden war, bei denen das Silikonöl im Mittel 10 Monate nach der Pars Plana Vitrektomie wieder entfernt worden war, und für die die Nachbeobachtungsperiode nach der Ölentfernung mindestens 3 Monate betrug (Mittel: 17,4±14,4 Monate).Alle Patienten wurden durch einen von zwei Operateuren operiert. Untersuchungsgrößen waren die Transparenz der Hornhaut bzw. das Vorhandensein eines diffusen Hornhautepithelödems als Zeichen einer Hornhautendothelinsuffizienz. Ergebnisse: Eine Hornhautendotheldekompensation wurde in acht (8/225=3,6%) Patienten beobachtet. Das Auftreten der Hornhautendotheldekompensation war assoziiert mit dem Auftreten einer erneuten Netzhautablösung, einer Emulsifikation des Silikonöls vor seiner Entfernung, einem Anstieg des Augeninnendrucks, und der Grunderkrankung. Das Auftreten der Hornhautendotheldekompensation war statistisch unabhängig von der Art der Silikonölentfernung (transpupillärer versus Entfernung durch Pars Plana Sklerotomien). Schlußfolgerung: Im Gegensatz zu den Anfangszeiten der Pars Plana Vitrektomie ist eine bullöse Keratopathie als Folge einer Hornhautendotheldekompensation heutzutage eine relativ seltene Komplikation einer konventionellen Pars-Plana-Vitrektomie mit Silikonölendotamponade.
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Abstracts Kapselsacklavage als minimal-invasive Therapie der postoperativen infektiösen „low-grade“ Endophthalmitis Hugger P., Jonas J.B. Universitäts-Augenklinik der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg Hintergund: Ziel der Studie ist es, über den klinischen Verlauf der subakuten bis chronischen postoperativen Endophthalmitis zu berichten. Patienten und Methoden: Insgesamt 8 Patienten stellten sich zwischen 3 Tagen und 13 Monaten nach einer unkomplizierten Kataraktoperation mit Linsenimplantation in den Linsenkapselsack mit einem schmerzfreien bis gering schmerzhaften, zunehmenden Vorderkammerreizzustand mit weißlichen entzündlichen Präzipitaten in der Linsenkapsel sowie Visusabfall vor. Nach erfolgloser lokaler und systemischer antibiotischer Therapie wurde in Lokalanästhesie eine Spülung des Linsenkapselsackes mit einer Antibiotika angereicherten Lösung durchgeführt. Ergebnisse: Postoperativ kam es zu einer deutlichen Besserung des intraokularen Reizzustandes und Visus in einem Nachbeobachtungszeitraum zwischen 5 Monaten und 2 Jahren. Der Visus verbesserte sich durchschnittlich um 6±4 Zeilen, bei keinem Patienten kam es zu einer Visusverschlechterung. Schlußfolgerungen: Die Linsenkapsellavage ist ein minimal invasives Verfahren in der Behandlung der subakuten bis chronischen, postoperativen Endophthalmitis, das in Lokalanästhesie durchgeführt werden kann. Da es zumindest bei einigen Patienten den intraokularen Reizzustand abklingen lassen kann, kann die Linsenkapsellavage in manchen klinischer Situationen einem invasiveren Verfahren, z.B. der Entfernung der Intraokularlinse samt Linsenkapselsack, zunächst vorgezogen werden.
Visus und Visus limitierende Faktoren nach Pars Plana Vitrektomie wegen proliferativer diabetischer Retinopathie Hugger P.1, Jonas J.B.1, 2 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg Hintergrund: Die Pars Plana Vitrektomie ist eine Standardtherapie für die Behandlung der Traktionsablatio retinae auf Grund einer proliferativen diabetischen Retinopathie geworden. Das Ziel der vorliegenden Studie war, den Visus und den Visus limitierende Faktoren bei Patienten zu untersuchen, bei denen eine Pars Plana Vitrektomie wegen einer proliferativen diabetischen Retinopathie durchgeführt wurde. Patienten und Methode: Die retrospektive, konsekutive, klinische, interventionelle Studie umfaßte 99 Patienten, bei denen konsekutiv eine Pars Plana Vitrektomie zur Behandlung einer proliferativen diabetischen Retinopathie durchgeführt wurde. Das Alter betrug im Mittel 57,2±14,1 Jahre, der mittlere präoperative Visus betrug 0,02±0,04 (Lichtschein – 0,25). Die Vitrektomie mit drei Sklerotomien bestand aus einem Standardvorgehen mit Abhebung des hinteren Glaskörpers, Abpräparation von epiretinalen Membranen und, je nach klinischer Situation, zusätzlich Endolaserkoagulation, intraoperativer Tamponade mit Perfluorkarbonen, und temporärer Silikonöl-Endotamponade. Hauptuntersuchungsparameter waren präoperative und postoperative Visus und Augeninnendruck. Ergebnisse: Der Visus verbesserte sich signifikant von 0,02±0,04 präoperativ auf 0,13±0,15 postoperativ. Die Visusverbesserung betrug durchschnittlich 0,10±0,15 (0,10–0,60). Der Endvisus war ≥0,50 in 5 (5%) Patienten, besser oder gleich 0,25 in 23 (23%) Patienten, und besser als oder gleich 0,10 in 44 (44%) Patienten. Die Visusverbesserung war signifikant und negativ korreliert mit dem Ausgangsvisus (P=0,025) und war unabhängig vom Patientenalter (P=0,69). Hauptgrund für einen schlechten Visus bei anliegender Retina waren eine Atrophie der Retina und des N. opticus. Schlußfolgerungen: Eine Pars Plana Vitrektomie ist hilfreich zur Stabilisierung und Verbesserung des Visus bei Patienten mit proliferati-
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ver diabetischer Retinopathie. Trotz einer relativ hohen Rate eines anatomischen Erfolges mit anliegender Retina wird die Visusverbesserung postoperativ durch eine Atrophie der Retina und des Sehnerven begrenzt.
Interpretation der in vivo konfokalen und in vitro lichtmikroskopischen Untersuchungen der normalen und pathologischen Hornhautstruktur Imre L., Tóth J., Nagymihály A. Semmelweis Egyetem, Általános Orvostudományi Kar I. Szemészeti Klinika, Budapest. 1083 Tömo u. 25–29 Hintergrund: Ziel der Studie war, die histologische Struktur von normalen und pathologischen Hornhäuten mittels in vivo konfokale (CM) und lichtmikroskopische (LM) Untersuchung zu demonstrieren. Methoden: Für CM wurden Objektiv 40¥,Vergrößerung 800¥ benutzt. Außer der normalen Hornhäuten wurden beide Methoden in 8 Hornhauterkrankungen je 1–1 Fälle verglichen. Die histologische Präparate wurden aus anderen Patienten nach Keratoplastik gefertigt. Die gebrauchte Färbungen waren HE, PAS, kolloidales Eisen, Vergrößerung 700¥. Ergebnisse: In der aufeinander senkrechten Schnittebenen von CM und LM, die einander entschprechende Schichten wurden in gesunden Hornhäuten demonstriert. Im Falle von Hornhautepithelödem das Ödem der basalen Epithelzellen war von beiden Methoden eindeutig. In Map-dotfingerprint Dystrophie fanden wir auch gute Übereinstimmung. Milder Fall von cornea guttata wurde mit CM mit sicherheit dargestellt, aber mit LM nur in Serialschnitten. Fortgeschrittene Fuchs Dystrophie war durch beiden Methoden eindeutig erkennbar. Mit CM in Reis-Bückler und granulare Dystrophie wurden sich unscharfe, stark reflektive Areale abgebildet, aber mit LM die verschiedenen Färbungen waren diagnostisch. In Acanthamoeba Keratitis fanden wir sehr hohe Ähnlichkeiten und patognomische Veränderungen mit beiden Methoden. Schlußfolgerung: Die Grundlagen der Übereinstimmung von bekannten morphologischen Veränderungen der CM wurden demonstriert. Unserer Meinung nach mit CM in dünner Schicht (Endothel, Basalmembran) die Erkennung von relativ kleinen Veränderungen ist leicht und sicher. Die CM für die Differenzierung von klassischen Hornhautdystrophien ist weniger geeignet.
Nahkontrastsehschärfe bei diffraktiver und refraktiver Multifokallinse Italon C., Pieh S., Schmidinger G., Lackner B., Kaminski M., Skorpik C. Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Refraktive Ambulanz, Wien, Österreich Einleitung: Vergleich der Kontrastsehschärfe über den Nahfokus bei zwei unterschiedlichen intraokularen Multifokallinsenkonzepten. Methode: Bei 11 Augen von 10 Patienten mit einer diffraktiven Multifokallinse (811E , Pharmacia) und 12 Augen von 9 Patienten mit einer refraktiven Multifoakalinse (SA 40N,Allergan) wurde die beste korrigierte Sehschärfe bestimmt. Mittels Nahkontrastsehtafeln (Holladay) wurde die Kontrastsehschärfe über den Nahfokus in 40 cm Abstand bestimmt. Ergebnisse: Die beste korrigierte Sehschärfe betrug in der diffaktiven Gruppe Snellen 0.94±0.13 in der refraktiven Gruppe Snellen 0.90±0.08. Die Kontrastsehschärfe war in der diffraktiven Gruppe bei 100% 12.53 lines ±1.24, bei 50% 10.84 lines ±0.86, bei 25% 9.33 lines ±1.38, bei 12.5% 8.36 lines ± 1.48 und bei 6.25 7.07 lines ±1.29. In der refraktiven Gruppe bei 100% 10.08 lines ±1.03, bei 50% 8.88 lines ±0.80, bei 25% 7.58 lines ±1.05, bei 12.5% 6.65 lines ±1.04 und bei 6.25% 5.73
lines ±1.06. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren bei gemessenen Kontrasten statistisch signifikant. Schlußfolgerung: Die Nahkontrastsehschärfe ist bei der diffraktiven Multifokallinse signifikant besser.
Low-power-Laser-Therapie der Amblyopie bei Erwachsenen Ivandic T. Rindermarkt 16, 80331 München Die Amblyopiebehandlung durch Okklusion oder Vernebelung ist nur im Kindesalter erfolgversprechend. Erste Erfahrungen an 110 Augen mit Amblyopie ex anisometropie und 121 Augen mit Strabismus-Amblyopie zeigen, dass es nach 3–4maliger kurzer Bestrahlung mit einem Low-power- Laser in 2–3tägigem Abstand möglich ist, auch bei Erwachsenen eine Sehschärfe zu erreichen, die dem organischen Status des amblyopen Auges entspricht. Bei beiden Amblyopie-Formen konnte in ca. 90% eine teilweise deutliche Besserung des Visus erzielt werden. Das Ausmaß des Erfolgs der Behandlung scheint dabei im wesentlichen vom Ausgangsvisus abhängig. Um den Visus auf dem verbesserten Niveau zu stabilisieren, ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle und ggf. eine erneute Bestrahlung notwendig. Die erzielten positiven Ergebnisse scheinen umfangreichere kontrollierte Studien zu rechtfertigen. Die Vorteile der Laserbestrahlung lassen hoffen, dass sich diese neue Behandlungsform als Alternative oder Ergänzung zur herkömmlichen Therapie etablieren kann.
Amniotische Membrane in der Behandlung der neuroparalytischen Keratitis Ivekovic R., Petric I., Mandic Z. Univ.-Augenklinik des Klinischen Krankenhauses „Sestre milosrdnice“, Vinogradska c. 29, HR 10000 Zagreb, Kroatien Der Zielpunkt ist zu erforschen ob man die amniotische Membrane im Heilverfahren der neuroparalytischen Keratitis verwenden kann. Methode: Bei 6 Patienten mit neuroparalytischer Keratitis wurde die Transplantation der amniotischen Membrane durchgeführt.Alle Patienten waren jünger als 50 Jahre und bei allen kam es zu Probleme der Hornhaut nach der neurochirurgischen Operationen. Alle diese Patienten wurden länger als 12 Monate nachbeobachtet. Nach der Transplantation haben wir bei allen Patienten eine biomikroskopische Untersuchung und eine Fluoresceinfärbung durchgeführt und die persönliche, subjektive Bewertung des Schmerzes beobachtet. Ergebnisse: Nach der Operation wurde bei allen Patienten der Schmerz geringer. Ein Patient bekam nach zwei Monate einen Rezidiv und eine zweite Transplantation wurde durchgeführt. Nach der zweiten Operation war der Schmerz 13 Monate gering. Schlußfolgerung: Es scheint, die Transplantation der amniotischen Membran bei einem Patienten mit einer neuroparalytischen Keratitis wäre eine gute Methode um einen geringeren Schmerz und eine bessere Epithelisation zu erreichen.
Faltlinse (Acry Sof) als Vorderkammerlinse Jacob M., Effert R. Augenklinik, Klinikum Kassel Einleitung: Obwohl eine Kunstlinse in der Regel in die Hinterkammer implantiert werden soll, gibt es speziell nach komplizierter Netzhautoder Cataractchirurgie Situationen, bei denen eine Kapsel- oder Sulkusfixation nicht möglich ist. In diesen Fällen muß eine Sklerafixation oder eine Implantation in die Vorderkammer erfolgen.Wir berichten über Erfahrungen nach Implantation von Faltlinsen ( Acry Sof) in die Vorderkammer.
Methode: Bei 15 Patienten mit Silikonöltamponade, bei denen wegen einer PVR-Ablatio die Linse bzw. eine Kunstlinse einschliesslich der Kapsel entfernt werden musste, wurde nach Ablassen des Silikonöls über einen clear cornea Tunnel eine Faltlinse in die Vorderkammer implantiert. (Video) Bei 7 Patienten erfolgte die Implantation in die Vorderkammer wegen fehlender Kapsel nach komplizierter Cataractoperation z.B. bei Zonulolyse. Ergebnisse: In allen Fällen beobachteten wir eine spontane Zentrierung. Die Faltlinse liess sich einfach verschieben, ohne dass ein grösseres Trauma für Iris und Kammerwinkel auftrat. Der postoperative Visus betrug FZ bis 0.5 (je nach Ausgangsbefund der Netzhaut). Im maximalen Beobachtungszeitraum von 6 Monaten musste eine IOL wegen Reablatio bei PVR wieder ausgebaut werden. Es kam nicht zu IOL-bedingten Druckerhöhungen,Vorderkammerblutungen oder Verziehungen der Pupille. Schlußfolgerung: Aufgrund des kleinen Zuganges, des weichen Materials und der spontanen Neigung zur Zentrierung erscheint uns eine Faltlinse des Typs Acrysof technisch einfacher zu implantieren und für das Auge weniger belastend zu sein als eine klassische Vorderkammerlinse aus PMMA. Langzeituntersuchungen müssen zeigen, ob das gute postoperative Ergebnis dauerhaft anhält.
Multifokale Intraokularlinsen Jacobi F.K. Zentrum für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen Multifokale Intraokularlinsen (MIOL) wurden zur Korrektur der Presbyopie nach Kataraktchirurgie und IOL-Implantation entwickelt. Trotz ihrer Verfügbarkeit seit mehr als 10 Jahren, wird die Indikation zur MIOLImplantation heute noch sehr zurückhaltend gestellt. Gründe hierfür sind die noch ungenügende Vorhersagegenauigkeit der postoperativen Zielrefraktion sowie system-immanente Eigenschaften der MIOL wie herabgesetzte Kontrastempfindlichkeit und erhöhte Blendempfindlichkeit.Alternative optische Prinzipien und Konzepte zu herkömmlichen diffraktiven und refraktiven MIOL-Designs stellen doppelbrechende MIOL und die bilaterale Implantation diffraktiver MIOL mit asymmetrischer Lichtaufteilung für den Fern- und Nahfokus dar (asymmetrische diffraktive MIOL). In Simulationsstudien mit Hilfe eines speziellen optischen Systems konnten wir zeigen, dass sich die Sehfunktionen nach „optischer Implantation“ verschiedener MIOL entsprechend ihren physikalisch-optischen Abbildungseigenschaften unterscheiden. Erste Ergebnisse nach klinischer Implantation asymmetrischer diffraktiver MIOL weisen auf ein wirksames Konzept zur bilateralen Presbyopiekorrektur pseudophaker Augen mit einer gegenüber herkömmlichen MIOL-Typen geringeren Kontrastverminderung. Entscheidende Voraussetzungen für den Erfolg nach MIOL-Implantation bestehen jedoch im Erzielen der postoperativen Emmetropie und im Patientenwunsch nach Brillenunabhängigkeit.
Selektive Trabekelchirurgie Jacobi P.C., Dietlein T.S., Krieglstein G.K. Universitäts-Augenklinik zu Köln Im Gegensatz zur konventionellen Filtrationschirurgie ist es das Ziel der selektiven ab-interno Trabekelchirurgie eine Abflußverbesserung über die natürlichen Abflußstrukturen zu schaffen. Hierdurch lassen sich insbesondere in der frühen postoperativen Phase Komplikationen, welche auf eine Kammerwasserüberfiltration beruhen, vermeiden. Neue, alternative Operationsstrategien, wie „Goniokürettage“ und „Laser- Trabekelablation“ werden in ihrer chirurgischen Technik detailliert vorgestellt. Klinische Langzeitergebnisse zeigen, daß sie zu einer signifikanten Verbesserung der trabekulären Fazilität und klinisch relevanten Senkung des intraokularen Drucks führen, ohne daß hypotone Phasen mit assoziierten Komplikationen auftraten. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Primäre Phakoemulsifikation und IOL Implantation zur Behandlung des akuten Glaukomanfalls Jacobi P.C., Dietlein T.S., Lüke C., Engels B., Krieglstein G.K. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Köln Hintergrund: Es galt zu untersuchen, ob die primäre Phakoemusifikation und IOL Implantation (PPI) eine effektive und sichere Alternative zur konventionellen peripheren Iridektomie (CSI) in der chirurgischen Behandlung des akuten Glaukomanfalls darstellt. Methodik: 43 Augen von 43 Patienten mit akutem Glaukomanfall werden mittels PPI behandelt, während in 32 Anfallsaugen eine periphere Iridektomie durchgeführt wird. Ergebnisse: Eine dauerhafte Anfallskontrolle wurde durch PPI in 31 Augen (72%) und durch CSI in 11 Augen (35%) erzielt (p=0.01). Präoperativ lag in beiden Untersuchungsgruppen der mittlere Augeninnendruck (IOD) bei 40.5±7.6 mmHg und 39.78±7.8 mmHg (p=0.46). Postoperativ (10 Monate) lag der mittlere IOD in der PPI Gruppe bei 17.8± 3.4 mmHg und in der CSI Gruppe bei 20.1±4.2 mmHg (p=0.03).Die Anzahl lokalapplizierbarer Antiglaukomatosa betrug 0.18±0.45 (PPI Gruppe) und 0.45±0.62 (CSI Gruppe) (p=0.0001). Die relative postoperative Visus-verbesserung (logMAR) lag in der PPI Gruppe bei 0.52±0.29 und in der CSI Gruppe bei 0.19±0.21 (p=0.0001).Weitere drucksenkende chirurgische Maßnahmen waren in der PPI Gruppe an 5 Augen (11.5%) in der CSI Gruppe an 20 Augen (63%) notwendig (p=0.01). Schlußfolgerung:Vorliegende Ergebnisse weisen daraufhin,daß die primäre Phako-emulsifikation und IOL Implantation eine sichere und in bezug auf die postoperative Visus- und Druckentwicklung effektivere Maßnahme zur chirurgischen Behandlung des akuten Glaukom-anfalls darstellt. Studienziel ist die Analyse von Langzeitergebnissen nach primärer Trabekulektomie bei jungen Erwachsenen. Das vorzeitige Versagen des Filtrationseingriffes wird auf Risikofaktoren überprüft.
Retrobulbärkatheter zur langdauernden intraoperativen Lokalanästhesie und zur postoperativen titrierbaren Analgesie Jäger M.1, Hemmerling T.2, Jonas J.B.1 1 Augenklinik, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim, 2 Department of Anesthesiology, Department of Anesthesiology, Centre Hospitalier de l’Université de Montréal (CHUM), University of Montréal, Canada Zielstellung: Alternativ zur herkömmlichen Lokalanästhesie und Intubationsnarkose besteht die Möglichkeit, intraokuläre Eingriffe und die postoperativ notwendige Analgesierung mit Hilfe eines temporär verbleibenden Retrobulbärkatheters und intra- und postoperativen Nachinjektionen eines Lokalanästhetikums durchzuführen. Methoden: Bei 191 Patienten wurden seit April 2000 im Rahmen einer prospektiven Studie meist intravitreale (n=130) oder skleraeindellende Eingriffe (n=47) durchgeführt. Durch die Retrobulbärnadel (Durchmesser 0,8 mm, Länge 38 mm) wurden initial 6 bis 8ml Mepivacain 2% (Scandicain® ) injiziert. Über diese Nadel wurde ein flexibler 28G Katheter in den Retrobulbärraum geschoben, die Nadel wurde entfernt und der Katheter an der Haut befestigt. Wenn der Patient intraoder postoperativ Schmerzen äußerte, wurden 2ml Mepivacain 2% (Scandicain®) oder Ropivacain 0,75% (Naropin®) injiziert. Ergebnisse: Bei einer durchschnittlichen Operationsdauer von 75,27±39,29 Minuten (von 20 bis 220 Minuten) erhielten 129 Patienten nach 46,58±31,58 Minuten mindestens eine, 49 Patienten zwei und 20 Patienten drei oder mehr intraoperative Injektionen. 22 Patienten erhielten intraoperativ zusätzlich systemische analgesierende Medikamente. Postoperativ wurde bei 145 Patienten nach 234±80,92 Minuten mindestens einmal, bei 85 Patienten ein zweites Mal und bei 25 Patienten ein drittes Mal nachinjiziert. 71 Patienten erhielten zusätzliche systemische Medikamente aufgrund von unzureichendem Wirkeintritt (n=39), Erreichen der Maximalmenge (n=16), vorzeitiger Katheterent-
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fernung (n=20) und postoperativem Tensioanstieg (n=35). Nach einer Liegezeit von durchschnittlich 18,56±9,08 Stunden wurde der Retrobulbärkatheter bei schmerzfreiem Patienten entfernt. Bei keinem Patient wurde eine Infektion beobachtet; kein Patient gab postoperativ anhaltende Parästhesien oder Diplopie an. Schlußfolgerung: Die Durchführung von langdauernden oder postoperativ schmerzhaften Operationen mit dem Retrobulbärkatheter ist eine einfach durchzuführende, effiziente und im Vergleich zur Intubationsnarkose zeitsparende Methode, die durch regelmäßige Nachinjektionen intra- und postoperative Schmerzfreiheit bei den meisten Patienten ohne systemische Nebenwirkungen erreichen kann.
Retrobulbärkathetertechnik zur postoperativen titrierbaren Analgesie bei zyklodestruktiver Therapie des sekundären Winkelblockglaukoms Jäger M.1, Hemmerling T.2, Jonas J.B.1 1 Augenklinik, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim; 2Department of Anesthesiology, Department of Anesthesiology, Centre Hospitalier de l’Université de Montréal (CHUM), University of Montréal, Canada Einleitung: Die Lokalanästhesie in der Ophthalmochirurgie kann durch die Retrobulbärkathetertechnik modifiziert werden. Ziel der Studie war, die Anwendung der Retrobulbärkathetertechnik zur tritrierbaren postoperativen Analgesie nach schmerzhaften zyklodestruktiven Eingriffen als Therapie des sekundären Winkelblockglaukoms zu untersuchen. Methoden: Elf Patienten wurden seit April 2000 in die prospektive Studie einbezogen.Aufgrund eines sekundären Winkelblockglaukoms im Rahmen von einer proliferativen ischämischen Retinopathie wurde eine retinale Exokryokoagulation und/oder eine Zyklophotokoagulation durchgeführt. Unter Verwendung einer 0,8 mm dicken und 38 mm langen Retrobulbärkanüle wurden 7 ml Mepivacain 2% injiziert. Durch die Nadel wurde ein 28G flexibler Katheter eingeführt. Daraufhin wurde die Nadel entfernt und der Katheter epikutan befestigt. Wenn die Patienten intra- oder postoperativ Schmerzen äußerten, wurden erneut 2ml Anästhetikum injiziert. Der Katheter wurde bis zum nächsten Tag belassen. Ergebnisse: Aufgrund zunehmender Schmerzen in der postoperativen Phase benötigten 8 (72,7%) der Patienten eine Nachinjektion 156,3±94,6 Minuten nach der primären Injektion. Sieben (63,6%) Patienten erhielten eine zweite Injektion nach 268,6±45,7 Minuten und drei (27,3%) verlangten eine dritte Injektion nach 333,3±79,1 Minuten. Die Patienten gaben einen Wirkeintritt nach weniger als 5 Minuten an. Die Entfernung des Katheters war schmerzfrei. Bei keinem Patienten kam es zu lokalen Nebenwirkungen wie Infektion, Diplopie oder anderen Motilitätsstörungen oder systemischen Nebenwirkungen wie zentralnervöse oder kardiopulmonale Störungen. Das Einführen des Katheters benötigte weniger als 5 Minuten. Zusammenfassung: Bei schmerzhaften destruktiven Eingriffen bei sekundärem Winkelblockglaukom kann die Retrobulbärkathetertechnik zur postoperativ wiederholbaren lokalen Applikation von Lokalanästhetika als tritrierbare postoperative Analgesie angewendet werden.
Zystoides Maculaödem unter Latanoprost Therapie bei pseudophakem vitrektomiertem Patienten Jäger M., Jonas J.B. Augenklinik, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim Einleitung: Latanoprost (0.005%) ist ein Prostaglandin F2a Analog und ist inzwischen eines der am häufigsten verwendeten topischen
Antiglaukomatosa. Da Prostaglandine Teile des Entzündungsstoffwechsels sind, sind zystoide Makulaödeme bei Anwendung von Latanoprost beschrieben worden. Ziel dieses Berichtes ist es, das Auftreten einer zystoiden Makulopathie in einem pseudophaken vitrektomierten Patienten nach Anwendung von Latanoprost darzustellen. Patientenbeschreibung: Bei einem pseudophaken Auge eines 58 Jahre alten Patienten mit einem sekundärem Offenwinkelglaukom nach Pars- Plana-Vitrektomie mit Silikonölendotamponade und Cerclage bei rhegmatogener Amotio retinae wurde nach Silikonölablassung aufgrund einer fortschreitenden glaukomatösen Optikusatrophie eine Therapie mit Latanoprost eingeleitet. Die hintere Linsenkapsel war intakt.Vierzehn Tage nach Therapiebeginn bemerkte der Patient einen Visusabfall von 0,8 auf 0,3. Es bestand ein Vorderkammerreizzustand. Fluoreszenzangiographisch zeigte sich ein zystoides Makulaödem. Daraufhin wurde die Latanoprosttherapie abgesetzt, und eine Therapie mit lokalen Corticosteroiden eingeleitet. Nach 6 Monaten war der Visus wieder auf 0,6 angestiegen; das Makulaödem hatte sich teilweise zurückgebildet. Schlußfolgerung: In Übereinstimmung mit Berichten in der Literatur legt die Rückbildung des zystoiden Makulaödems nach Beendigung der Latanoprosttherapie einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung eines zystoiden Makulaödems und Latanoprost nahe. Trotz seines häufig ausgeprägten hypotensiven Effektes sollte Latanoprost vorsichtig bei Patienten nach unkomplizierter Katarakt-Chirurgie eingesetzt werden, wenn eine Pars-Plana-Vitrektomie zusätzlich durchgeführt wurde.
Ropivacain 0,75% (Naropin®) im Vergleich zu Mepivacain 2% (Scandicain®) und Bupivacain 0,5% (Carbostesin®) als Lokalanästhetikum zur Retrobulbärkatheter-Anästhesie Jäger M.1, Hemmerling T.2, Jonas J.B.1 1 Augenklinik, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim, 2 Department of Anesthesiology, Department of Anesthesiology, Centre Hospitalier de l’Université de Montréal (CHUM), University of Montréal, Canada Zielstellung: Da zur Lokalanästhesie mit dem Retrobulbärkatheter sowohl das relativ kurz wirksame Mepivacain als auch die länger wirksamen Anästhestika wie Bupivacain und Ropivacain Verwendung finden, wurde versucht, im Rahmen einer prospektiven doppelt maskierten Studie die jeweiligen Vorteile der Anästhetika herauszuarbeiten. Methode: Seit Dezember 2000 wurden 54 Patienten mit intravitrealen (n=34), skleraeindellenden Eingriffen (n=11) und Kryokoagulationen (n=9) den drei Anästhetika- Gruppen randomisiert doppelt maskiert zugeteilt: Jeweils 18 Patienten erhielten initial 8 ml Bupivacain 0,5%, Ropivacain 0,75% oder Mepivacain 2% durch die Retrobulbärnadel (Durchmesser 0,8 mm, Länge 38 mm). Durch die gleiche Nadel wurde ein Katheter in den Retrobulbärraum eingeführt.Wenn der Patient intra- oder postoperativ Schmerzen äußerte, wurden über den liegenden Retrobulbärkatheter 2 ml des entsprechenden Anästhetikums injiziert. Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 67,78±45,56 Minuten. Intraoperativ wurde am wenigsten (9,11±1,77 ml) und am seltensten (1,56±0,86) Ropivacain injiziert. Mepivacain wurde im Vergleich zu Bupivacain intraoperativ bei der 1.Injektion statistisch signifikant früher (nach 28,33±17,14 Minuten) nachinjiziert. Zusätzliche subkonjunktivale Injektionen wurden in der Ropivacain- Gruppe bei einem Patienten im Vergleich zu 6 Patienten in der Bupivacain-Gruppe notwendig. Systemische Analgesierungsmaßnahmen waren bei 6 Patienten in der Bupivacain-Gruppe im Vergleich zu 3 in der Mepivacain-Gruppe durchgeführt worden. Die Ropivacain-Gruppe gab intraoperativ das niedrigste Schmerzniveau an. Postoperativ erhielten die Patienten aus der Bupivacain-Gruppe am seltensten (0,56±0,92), am wenigsten (1,11±1,84 ml), und am spätesten (270±162,56 Minuten) Nachinjektionen. Dementprechend benötigten bei postoperativ niedrigstem subjektivem Schmerzniveau 5 Bupivacain-Patienten zusätzli-
che systemische Analgetika im Vergleich zu 15 Mepivacain-Patienten. In der Bupivacain Gruppe wurde eine länger anhaltende Bulbusakinesie festgestellt. Schlußfolgerung: Für den Patienten am komfortabelsten scheint eine Kombination aus einem schnell und zuverlässig wirkenden Lokalanästhetikum intraoperativ (z.B. Mepivacain) und einem länger anhaltenden postoperativ (z.B. Bupivacain oder Ropivacain) zu sein.
Die Epidemiologie und Charakterisierung von operativ versorgten perforierenden Augenverletzungen an einer Universitäts-Augenklinik Jakobczyk-Zmija M., Spraul C.W., Stahl B., Wagner P., Lang G.K. Universitäts-Augenklinik Ulm Hintergrund: Ziel dieser Studie ist die Charakterisierung von perforierenden Augenverletzungen an einer Universitäts-Augenklinik. Hierbei sollen insbesondere die für die Visusentwicklung entscheidenden Parameteren herausgearbeitet werden, um so eine prognostische Einordnung zu ermöglichen. Methode: Es wurden retrospektiv alle Unfälle mit perforierenden Augenverletzung, die in der Universitätsaugenklinik Ulm in den Jahren 1990 bis 1994 versorgt wurden analysiert. Hierbei wurden jeweils folgende Charakteristika erfasst: Alter und Geschlecht der Verletzten, Tätigkeit bei der die Verletzung sich ereignete, Art der Verletzung in Bezug auf verletzte anatomische Strukturen, Komplikationen,Anzahl der notwendigen operativen Engriffen, Visusentwicklung und Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit. Ergebnisse: In dieser Studie wurden 283 Augen mit perforierenden Verletzungen bei 280 Patienten untersucht. Das Risiko einer solchen Verletzung war unter den 21-bis- 30-jährigen Patienten (23%, n=65) und unter Männern (81%, n=228) am größten. Die meisten Verletzungen passierten zu Hause (n=161, 57%), gefolgt vom Arbeitsplatz (n=119, 43%). 47,4% aller untersuchten Verletzungen beschränkten sich auf die vorderen Augenabschnitte und 52,6% betrafen die hinteren Augenabschnitte. Bei 59,0% war die Linse mitverletzt, bei 38,5% die Netzhaut beteiligt und bei 30,0% lag ein intraokularer Fremdkörper vor. Bei den Vorderabschnittsverletzungen lag ein signifikant besserer Endvisus (50% sahen bei der Entlassung 0,5 und besser) im Vergleich zu den Hinterabschnittsverletzungen (30,9% sahen bei Entlassung 0,5 und besser und 42,3% schlechter als 0,1).14 Augen wurden innerhalb von 2 Wochen nach der Verletzung enucleiert. Die Entwicklung einer sympathischen Ophthalmie wurde in unserer Studie nicht beobachtet. Es zeigt sich im Beobachtungszeitraum eine Abnahme der Phtisisentwicklung sowie der Enuckleationshäufigkeit. Schlußfolgerungen: Perforierende Augenverletzungen sind nach wie vor eine wichtige Ursache für eine vermeidbare meist monokulare Visusreduktion, wobei über die Hälfte dieser Verletzungen sich zu Hause ereignen. Die Darstellung der häufigsten Gefahrenquellen in Bezug auf perforierende Augenverletzungen soll der Prävention derartiger Verletzungen dienen. Dies gilt im besonderen Maß für die Gruppe von Verletzungen, die sich im Rahmen der Berufsausübung ereignen, sowie bei Sport- und Freizeitaktivitäten, als auch im Straßenverkehr. Trotz verbesserten Operationstechniken und Einführung der pars-planaVitrektomie bleibt die Prognose bei perforierenden Augenverletzungen unsicher. Es zeigt sich im Beobachtungszeitraum eine Abnahme der Phthisisentwicklung sowie der Enukleationshäufigkeit. Diese Studie konnte die Bedeutung des „Ocular Trauma Classification Systems“ für die Prognose der perforierenden Verletzungen bestätigen.
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Abstracts Retinale Vaskulitis bei V.a. systemischem Lupus erythematodes Jalilzadeh R., Weinand F. Zentrum für Augenheilkunde der Universität Gießen, Friedrichstraße 18, D- 35385 Gießen Der SLE ist eine Autoimmunerkrankung unklarer Genese. Okuläre Manifestationen findet man an Lid, Konjunktiva, Chorioidea, Retina und N. Opticus, wobei die vaskulär bedingte Retinopathie die häufigste Form darstellt. Sie kann trotz Therapie bei einer ischämischen Verlaufsform zu einem massiven Visusabfall führen. Die Therapie besteht in diesem Stadium in einer maximalen immunsuppressiven Medikation. Fallbericht: Im August 2000 stellte sich uns eine 51jährige Patientin, mit einer seit 1,5 Jahren bekannten Vaskulitis mit Polyneuropathie und sekundärem Hypertonus bei v.a. SLE vor. Sie klagte jetzt erstmalig seit 5 Tagen über Verschwommensehen und eine Visusreduktion rechts auf 1,0 und links auf 0,3. Die Patientin bot beidseits mit Cotton wool spots und intraretinalen Blutungen das Bild einer Vaskulitis, wobei links auch die Makula betroffen war. Wir erhöhten die systemische Cortisonerhaltungsdosis von 4 mg auf zunächst 100 mg/die. Der Befund wurde fluoreszenzangiographisch dokumentiert. Ergebnisse: Trotz hochdosierter systemischer Cortisontherapie kam es im Verlauf zu einer deutlichen Zunahme der vaskulär bedingten Retinopathie und einer beidseitigen Visusabnahme auf 0,3. Zwei Wochen nach Therapiebeginn bekam die Patientin ein akutes Nierenversagen und wurde dialysepflichtig. Die Nierenbiopsie ergab ein nekrotisierende Vaskulitis. Unter stationärer immunsuppressiver Therapie mit Cyclophosphamid und Prednisolon (jeweils 100 mg/die) und nach Durchführung einer Plasmapherese kam es zu einer schnellen Verbesserung der Situation. Bis zum Januar 2001 hatte sich der Visus auf rechts 0,8 und links 0,5 erhöht unter vollständigem Verschwinden der Cotton wool spots und Netzhautblutungen. Mit einer Cortisonerhaltungsdosis von 20 mg/die ist der Befund seit ca. einen halben Jahr stabil. Schlußfolgerung: Bei SLE ist mit einer den Visus massiv beeinträchtigenden vaskulär bedingten Retinopathie zu rechnen, die eine rechtzeitige immunsuppressive Therapie erfordert. Daneben kann eine Plasmapherese den Verlauf in der akuten Phase günstig beeinflussen.
Inzidenz der Frühgeborenenretinopathie (RPM) über einen 10-jährigen Beobachtungszeitraum Jandeck C., Kellner U., Heimann H., Foerster M.H. Augenklinik UKBF, FU Berlin, 12200 Berlin Hintergrund: Durch die verbesserte neonatale Intensivmedizin wurden die Überlebenschancen unreifer Frühgeborener in den letzten Jahren erheblich gesteigert. In diesem Kontext werden die Auswirkungen auf die Inzidenz der RPM kontrovers diskutiert. Ziel unserer Untersuchung war es, den Verlauf der Inzidenz der RPM im UKBF im letzten Jahrzehnt zu analysieren. Patienten und Methode: Seit 1991 wurden alle im UKBF geborenen Frühgeborenen mit einem Gestationsalter=32 Wochen prospektiv erfasst und in das ophthalmologische Screening einbezogen. Zwischen 1991 und 2000 waren dies 628 Kinder. Ergebnisse: 435 (69,3%) Kinder entwickelten keine Netzhautveränderungen und 193 (30,7%) Kinder eine RPM variierend von Stadium 1–3. Als maximales RPM Stadium wurde ein Stadium 1 bei 51 (8,1%) Kindern, ein Stadium 2 bei 53 (8,4%) Kindern und ein Stadium 3 unterhalb der Schwellenkriterien zur Behandlung bei 56 (8,9%) Kindern beobachtet. 32 Kinder wurden nach Erfüllen der Behandlungskriterien (Cryo-ROP Multicenter Trial) koaguliert. Die jährliche RPM-Inzidenz schwankte zwischen 25,4% und 38,9% ohne eindeutige Tendenz zu Zuoder Abnahme im Beobachtungszeitraum. Das durchschnittliche Gestationsalter des untersuchten Kollektivs fiel in den letzten 10 Jahren von 31,4 auf 28,5 Schwangerschaftswochen (SSW). Das indviduelle Risiko für ein Stadium 3 stieg mit abnehmendem Gestationsalter oder abnehmendem Geburtsgewicht. Bei einer Geburt mit 29–32 SSW betrug dieses Risiko <3%, bei einer Geburt mit 24 SSW betrug es 52,6%.
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Schlußfolgerung: Das über den 10-jährigen Zeitraum jährlich sinkende durchschnittliche Gestationsalter zeigte keinen Einfluß auf die Häufigkeit des Auftretens einer RPM. Das individuelle Risiko für eine RPM steigt jedoch mit abnehmender Schwangerschaftsdauer oder abnehmendem Geburtsgewicht.
Empedobacter brevis als Ursache einer Endophthalmitis-Endemie Janknecht P., Neß T., Schneider C.M. Universitäts-Klinikum Freiburg Hintergrund: Die Überweisung von 12 Patienten,denen am gleichen Tag im selben Krankenhaus vom selbem Operateur die Katarakt entfernt worden war, erlaubte uns, die unterschiedlichen Reaktionen der Augen auf ein und denselben Keim zu untersuchen.Als Erreger fand sich Empedobacter brevis, ein Wasser- und Bodenkeim, der nach bisherigem Wissen noch nie zur Infektion menschlicher Augen geführt hat. Patienten und Methode: Die Patientendaten wurden prospektiv erhoben und die Patienten, falls möglich, bei uns oder durch den Augenarzt im Mittel 357 Tage (Bereich 166–452 Tage) postoperativ nachuntersucht. Es wurde eine Umgebungsuntersuchung der zuweisenden Institution vorgenommen. Ergebnisse: 5 Männer und 7 Frauen (Durchschnittsalter 75 Jahre) entwickelten 1 bis 6 Tage nach einer komplikationslosen Kataraktoperation eine Endophthalmitis. Die Patienten reagierten sehr unterschiedlich auf die Infektion. E. brevis fand sich in der Vorderkammer bei 45,5% (5/11 Erstoperationen) und im Glaskörper bei 87,5% (7/8 Erstoperationen). Bei den Patienten wurde die Vorderkammer gespült und/oder eine Vitrektomie ± Linsenentfernung vorgenommen. Die durchschnittliche Sehschärfe stieg von präoperativ 0,02 auf postoperativ 0,46 an. Proben aus Spüllösungen, aus Wasserleitungen sowie aus dem Phako-Gerät ergaben keinen Hinweis auf eine Infektionsquelle. Schlußfolgerungen: Die Patienten reagierten recht unterschiedlich auf die Inokulation mit demselben Keim. Dies mag an der jeweils unterschiedlichen Keimmenge, aber auch an einer individuellen Disposition liegen. E. brevis ist zwar bisher noch nicht als Erreger einer Infektion beim Menschen aufgetreten, ist aber potentiell humanpathogen und muß offensichtlich Erreger einer Endophthalmitis in Betracht gezoegen werden.
Laser Assisted Intrastromal Keratophakia (LAIK) – Eine Fallvorstellung Jankov M.2, Mrochen M.C.3, Seiler T.1 1 Augenklinik, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz, 2 Departamento de Oftalmologia, Santa Casa de Sao Paulo, Brasil, 3 ETH, Zürich, Schweiz Zielsetzung: Die Machbarkeit einer Hyperopiekorrektur mittels eines in das Stroma implantierten Hornhautlentikels, dessen Oberfläche durch einen Excimerlaser bereits die entsprechende Refraktionsänderung beinhaltet. Methoden: Eine Patientin (42 Jahre) mit hoher Hyperopie von subjektiv +8.0 dpt und einem topographisch irregulären Astigmatismus von –1.0 dpt bei 130° am rechten Auge erhielt eine intrastromale Keratophakie. Die zentrale Hornhautdicke betrug 398 mm. Lentikelpräparation: Nach mechanischer Entfernung des Epithels einer Spenderhornhaut wurde unter Verwendung eines Mikrokeratoms (Berlin®, Schwind, Kleinostheim, Deutschland) und einem kommerziellen Excimerlasersystem (Allegretto®, WaveLight Laser Technologie AG, Erlangen, Deutschland) ein Hornhautlentikel für die Implantation präpariert. Einer speziell angepasste Software ermöglichte die Verbindung einer PRK von +8.0 dpt (optische Zone 7.0 mm) mit einem zirkulären Schnitt (Innendurchmesser 6.5 mm). Die Implantation des Lentikels erfolgte unter den bereits vorhandenen Flap. Nachdem das
Lentikel positioniert wurde der Flap zurückgelegt und das Auge erhielt eine Verbandslinse für den ersten postoperativen Tag. Ergebnisse: Sowohl die Operation als auf die frühpostoperative Phase waren komplikationslos. Die zunächst präsente periphere Erosio von ca. 0.7 mm konnte 7 Tage postoperative nicht mehr beobachtetet werden. Einen Monat postoperativ war der Visus von 0.06 auf 0.16 und der korrigierte Visus von 0.2 auf 0.3 angestiegen. Die subjektive Refraktion betrug +1.25D –1.25D in 176°. Die korneale Topographie ist deutlich Regularisiert im Vergleich zum präoperativen Zustand. Schlußfolgerung: LAIK stellt einen neue Weg für die Korrektur von hohen Hyperopien und bei irregulärem Astigmatismus dar. Diese gilt besonders bei Augen mit geringer Hornhautdicke, z.B. nach kompliziertem LASIK Eingriff. Die Herstellung und Implantation des Lentikels ist einfach und präzise.Weitere klinische Studien sind notwendig um möglich Risikofaktoren zu evaluieren.
Limbale Relaxierende Inzision (LRI) – Korrektur eines hohen Astigmatismus bei Kataraktchirurgie Jaroszewski J., Anders N. Universitätsaugenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin 1996 stellte J.P. Gills die LRI als Möglichkeit zur Korrektur von Astigmatismen zwischen 0,5 und 3,0 Dioptrien vor. Dabei wird die Hornhaut am Limbus mit einem Diamantmesser 600 mm limbusparallel eingeschnitten.Wir wandten ein vereinfachtes Gills-Nomogramm bei der Kataraktchirurgie an. Patienten und Methode: Bislang wurden 27 Patienten mit einem präoperativen Astigmatismus zwischen 1,5 und 5,5 Dioptrien (Mittelwert 2,±0,96 dpt) aufgenommen. Das Durchschnittsalter betrug 77,5±9,4 Jahre. Die limbalen Relaxierenden Inzisionen wurden im steilsten Meridian vorgenommen. Der Tunnelschnitt zur Kataraktoperation (Phakoemulsifikation) erfolgte über eine der Inzisionen. Ergebnisse: Der absolute Astigmatismus konnte im Durchschnitt von 2,4±0,7 dpt auf 0,7±0,5 dpt gesenkt werden. Die nach Jaffe und Naylor berechnete Astigmatismusinduktion betrug nach 6 Wochen 1,9±0,9 dpt. Schlußfolgerung: Durch Limbale Relaxierende Inzisionen läßt sich ein hoher präoperativer Astigmatismus während einer Kataraktopertion erfolgreich korrigieren.
Corneoskleralkomplexentnahme bei der Gewinnung von Spenderhornhäuten – Risiko für die Sterilität der Organkultur? Jaroszewski J., Jaeckel C., Rieck P. Universitätsaugenklinik Charité, Hornhautbank Berlin, Campus Virchow- Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Die Entnahme des isolierten Corneosklerakomplexes stellt eine Alternative zur Entnahme des Bulbus bei der Gewinnung von Spenderhornhäuten dar.Wir wenden beide Methoden an und vergleichen prospektiv die Infektionsraten der Organkultur. Material und Methoden: Die Entnahme von Spenderbulbi wird unter aseptischen Bedingungen mit Non-Touch Technik durchgeführt.Vor Präparation unter sterilen Bedingungen im Laminar Air Flow in der Hornhautbank findet eine Oberflächendesinfektion im Jodbad statt. Vor Corneoskleralkomplexentnahme, die unter gleichen aseptischen Bedingungen wie die Bulbusentnahme erfolgt, wird eine Haut- und Bindehautdesinfektion beim Spender mit Jod durchgeführt. Alle Spenderhornhäute werden unter gleichen Bedingungen in der Organkultur gelagert. Untersuchungen auf Sterilität finden jeweils nach 7 Tagen und zum Zeitpunkt des Umsetzens in das Entquellungsmedium statt. Ergebnisse: Bisher konnten 200 durch Bulbusentnahme (Gruppe A) und 54 durch Corneoskleralkomplexentnahme (Gruppe B) gewonne-
ne Spenderhornhäute eingeschlossen werden. In Gruppe A wurden 11 (5,5%) Hornhäute und in Gruppe B 1 (1,8%) Hornhaut unsteril. Schlußfolgerung: Die Corneoskleralkomplexentnahme ist nicht mit einem höheren Risiko der mikrobiellen Kontamination der Organkultur verbunden.
Hyperopiekorrektur mit der PermaVision® intracornealen Linse – erste Ergebnisse Jendritza B., Knorz M.C. FreeVis LASIK Zentrum Mannheim, Universitätsklinikum Mannheim gGmbH, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68135 Mannheim Mit der PermaVision® intracornealen Linse steht ein neues und potentiell reversibles Verfahren zur Korrektur der Hyperopie von +1 bis +6 dpt mit einem Astigmatismus £ 1 dpt zur Verfügung. Die Untersuchung der Sicherheit, Effektivität und Präzision der PermaVision® Lens war das Ziel der vorliegenden Studie. Patienten und Methode: Im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen, von der Ethikkommission genehmigten Studie wurden bis Mai 2001 4 Augen (2 Patienten) in die Studie aufgenommen. Nach Durchführung eines LASIK-Schnittes mit dem Hansatom (Fa. Bausch und Lomb Surgical) wurde die PermaVision Lens (Fa. Anamed Inc, USA) zentriert über die Pupillenmitte auf das stromale Bett verbracht. Danach wurde der Deckel zurückgeklappt. Untersucht wurden prä- und postoperativ unkorrigierter und bestkorrigierter Fern- und Nahvisus (auch cycloplegisch) sowie die Kontrastsensitivität, Hornhautdicke und -topographie, Endothelzellzahl und der morphologische Befund. Ergebnisse: Das präoperative SÄ lag bei Pat.1 bei +2,5 (+2,75) dpt, bei Pat. 2 bei +5,0 (+5,0) dpt. 1 Woche postoperativ (Mai 2001) betrug das SÄ bei Pat. 1 –1,25 (±0) dpt, bei Pat. 2 –0,25 (–2,25) dpt. Der unkorrigierte Fernvisus lag zwischen 0,4 und 1,0. Der bestkorrigierte Visus war unverändert. Bei Pat. 2 war es an einem Auge nach 1 Woche zu einer Dezentrierung der Linse gekommen, die erfolgreich rezentriert wurde. Der corneale Befund war bis auf einen diskreten ringförmigen Haze unauffällig. Schlußfolgerung: Bei der PermaVision Lens® handelt es sich um einen interessanten und vielversprechenden Ansatz bei der Hyperopiekorrektur. Verfeinerung der Nomogramme und des Linsendesigns scheinen nach unseren sehr vorläufigen Ergebnissen notwendig und decken sich mit den internationalen Ergebnissen.
Endoskopische Zyklofotokoagulation Funk J. Universitäts-Augenklinik Freiburg, Killianstr. 5, D-79106 Freiburg Bei der endoskopischen Zyklofotokoagulation wird – ähnlich wie bei der herkömmlichen transskleralen Zyklofotokoagulation – eine Hemmung der Kammerwasserproduktion durch Koagulation des Ziliarkörperepithels angestrebt. Dabei erfolgt die Koagulation – im Unterschied zur transskleralen Behandlung – direkt unter endoskopischer Sichtkontrolle.Wir verwenden für die endoskopische Zyklofotokoagulation ein kommerziell erhältliches Endoskop (Endognost®, Fa. Schwind) in Kombination mit einem Dioden-Laser (Fa. Iris-Medical) und einer dazu passenden Laserfaser. Laserfaser und Endoskop sind in einem leicht gebogenen Handstück von etwa 1 mm Durchmesser untergebracht. Das Handstück kann entweder über einen parsplanaZugang oder über die Vorderkammer eingeführt und an die Ziliarzotten herangebracht werden. Üblicherweise wird der Ziliarkörper über einen Bereich von ca. 180° bis 270° koaguliert. Dauer und Leistung des Lasers werden so gewählt, daß eine deutliche Weißfärbung der Ziliarzotten zu erkennen ist. Durch die endoskopische Beobachtung des Koagulationsvorgangs kann man vermeiden, daß die Lasereffekte in Bereichen gesetzt werden, deren Koagulation nicht erwünscht ist. Histologische Untersuchungen ebenso wie endoskopische Beobachtungen Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts nach transskleral voroperierten Augen zeigen nämlich, daß bei der herkömmlichen Form der Zyklofotokoagulation die Narben oft im Bereich der parsplana liegen und die Ziliarzotten selbst völlig intakt sind. Zwei weitere Vorteile des endoskopischen Vorgehens sind: a) man kann Über- oder Unterdosierung weitgehend vermeiden. b) Skleraund Limbusregion werden selbst nicht bestrahlt, sodaß in diesem Bereich keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten können. Den drei genannten Vorteilen steht als Hauptnachteil gegenüber, daß die endoskopische Zyklofotokoagulation ein sehr viel aufwendigerer Eingriff ist. Nach unseren eigenen Erfahrungen muß man ihn praktisch immer mit einer vorderen Vitrektomie beginnen, um eine Anlagerung von Glaskörper an die Spitze der Laserfaser zu verhindern. Somit sind die Risiken einer endoskopischen Zyklofotokoagulation denen einer vorderen Vitrektomie ähnlich. Wegen dieses relativ großen Aufwandes wird die endoskopische Zyklofotokoagulation bisher nur für Augen empfohlen, bei denen bereits mehrere Voroperationen erfolglos waren. Berücksichtigt man diese „negative Auswahl“, so sind die veröffentllichten Erfolgsquoten aber überraschend gut.
Klinischer Verlauf der proliferativen diabetischen Vitreoretinopathie (PDVR) nach Frühvitrektomie Jentzmik P.N., Gümbel H.O. C., Koch F.H.J., Hattenbach L.O. Klinik für Augenheilkunde, Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, D-60590 Frankfurt am Main Einleitung: In der vorliegenden Studie wurden Visusrehabilitation und klinischer Verlauf nach Frühvitrektomie bei Patienten mit PDVR untersucht. Methoden: Wir untersuchten in einer prospektiven Studie die klinische Entwicklung an 49 Augen von 40 Patienten mit PDVR im Alter von 38–86 Jahren (im Mittel 62,2 Jahre). Die Untersuchungen wurden präoperativ sowie zu 3 postoperativen Zeitpunkten durchgeführt. Die Nachbeobachtungsphase erfaßte einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten (Spannweite 6˜37 Monate) nach Pars plana Vitrektomie (PPV). Die Diabetesdauer bis zum Zeitpunkt der PPV reichte von 2 Jahren bis zu 43 Jahren (im Mittel 21,6 Jahre). Ergebnisse: Der bestkorrigierte postoperative Visus stieg nach >/=6 Monaten bei 13 von 49 Augen (26,5%) um mindestens 3 Visusstufen bzw. bei 18 von 49 Augen (36,7%) um mindestens 2 Visusstufen an. Bei 10 von 49 Augen (20,4%) trat eine Visussteigerung >/=6 Visusstufen auf. Ein unveränderter Visus (Änderung <2 Visusstufen) zeigte sich bei 22 von 49 Augen (44,9%), eine Visusverschlechterung bei 9 Augen (18,4%). Demnach wurde der Visus in 81,6% der Fälle (40 von 49 Augen) besser oder blieb erhalten. Bei 2 von 49 Augen wurde im Zeitraum von 6 Monaten nach Frühvitrektomie eine Re-PPV durchgeführt. Nachblutungen wurden in 3 von 49 Fällen beobachtet. Diskussion: Der Verlauf der PDVR nach Frühvitrektomie kann in Bezug auf eine Visusrehabilitation als durchaus positiv bezeichnet werden. Die Progressionsrate der PDVR nach frühzeitiger operativer Therapie scheint gering.
Silikonölentfernung: Sehschärfe, anatomisches Ergebnis und Komplikationen Jiang F.G., Krause M., Hille K., Spang S., Ruprecht K.W. Universitäts-Augenklinik, Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland Gegenstand: Die Auswirkungen der Silikonölentfernung (SOR) auf Sehschärfe (VA), anatomisches Ergebnis and Komplikationen wurde untersucht. Methodik: 94 Augen von 92 Patienten unserer Klinik wurden zwischen 1996 bis 2000 konsekutiv in die vorliegende retrospektive Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde zunächst vitreoretina-
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le Chirurgie mit Silikonöl durchgeführt und später das Silikonöl entfernt. Vor und zu verschiedenen Zeitpunkten nach SOR wurden umfassende ophthalmologische Untersuchungen durchgeführt, u.a. die Bestimmung der bestkorrigierten Sehschärfe, Augendruckmessung, Spaltlampenuntersuchungen sowie binokulare Fundusuntersuchungen. Ergebnisse: 70 Augen (74%) hatten eine VA ≥0.02 bei der letzten Untersuchung. Die VA stieg bei 52/94 Augen (55%) an und fiel bei 30/94 Augen (32%) ab, wenn die VA vor SOR zum Vergleich herangezogen wurde. Die Zahl der Augen mit Visusanstieg lag signifikant über derjenigen mit Visusabfall (p<0.01). Ein anatomisch erfolgreiches Endergebnis wurde bei 93/94 Augen (99%) erzielt, während ein Auge enukleiert werden mußte. 19 von 94 Augen (20%) hatten wiederholte Netzhautablösungen (RD) nach SOR. Die VA dieser Augen stieg bei 5/19 Augen (26%) an und nahm bei 11/19 Augen (58%) ab. Die Zahl der Augen mit Visusabfall lag signifikant über derjenigen mit Visusanstieg (p<0.01). Bei allen 19 Augen mit wiederholter RD wurde durch zusätzliche chirurgische Eingriffe schließlich eine Wiederanlage der Netzhaut erreicht. Die Inzidenz von Hypertonie und Keratopathie vor SOR betrug 59% und 27% und fiel nach SOR signifikant auf 18% und 6% ab (p<0.01). In Gegensatz dazu nahm die Hypotonieinzidenz um den Faktor 2.3 zu (p<0.01). Schlußfolgerung: Bei der Mehrzahl der Augen wurde ein Anstieg der Sehschärfe beobachtet. Die Rate des anatomischen Erfolges war bei der zuletzt durchgeführten Kontrolle sehr hoch. Nach SOR war die Inzidenz von Hypertonie und Keratopathie reduziert, jedoch wurde auch eine erhebliche Zahl rezidivierender Netzhautablösungen mit einer Abnahme der mittleren VA beobachtet. Die Indikation zur SOR sollte deshalb vom Einzelfall abhängig gemacht werden.
Über den Untersuchungsaufwand zur Erarbeitung einer Indikation zur Augenmuskeloperation bei Strabismus Jokisch K., Haase W. Augenklinik des Ak Barmbek, Rübenkamp 148, 22307 Hamburg Einleitung: Eine exakte Durchführung der je nach Krankheitsbild erforderlichen Untersuchungen ist unabdingbare Voraussetzung für jeden Operationserfolg. Die immer wieder angeregte Diskussion um Kosten- und Personaleinsparungen erfordert eine klare Dokumentation, dass ein Mindestmaß an diagnostischem Aufwand nicht unterschritten werden darf, um eine effiziente und effektive Therapie zu gewährleisten. Methoden: Aus dem Krankengut der Sehschule wurden 15 Patienten, die zur Augenmuskeloperation vorbereitet wurden, ohne Namenskenntis per Zufallsverfahren ausgewählt. Die Untersuchungen, die zur Indikationsstellung einer Augenmuskeloperation im konkreten Falle erforderlich waren, wurden registriert und die benötigte Zeit wurde für jede Untersuchung ermittelt. Ergebnisse: Der präoperative Untersuchungsaufwand, der für eine Augenmuskeloperation mindestens erforderlich ist, kann sowohl zeitlich als auch inhaltlich in 3 Phasen unterteilt werden: Phase I: Monate bis Wochen vor der OP: objektive Refraktionsbestimmung in Cycloplegie mindestens zweimal im Abstand von 3 bis 4 Monaten; subjektive Refraktionsbestimmung, Refraktionskorrektur mindestens 3 Monate vor der OP tragen, Visusprüfungen und weitestgehende Sanierung einer eventuell bestehenden Amblyopie, Erhebung des organischen Befundes, Abklärung des Allgemeinzustandes des Patienten, Schielwinkelmessungen F/N, Prüfung von Binocularsehen, Motilität, Akkomodation, Konvergenz,AC/A-Ratio, Fixation; Phase 11:2 Wochen vor der Operation: Ermitteln von Visus, Fixation, Fundusbefund, Binocularsehen, objektiver Refraktion, F/N Schielwinkelmessung bei Rechts- /Linksfixation in 9 Blickrichtungen bei Vertikalabweichungen, horizontal in 3 Blickrichtungen bei ausschließlicher Exo- oder Esodeviation, Prismenausgleich. Phase III: 1 bis 2 Tage präoperativ: Ermitteln von Visus, Fixation, Fundusbefund, Binocularsehen,Akkomodationsnahpunkt, Schielwinkelmessung F/N, Prismenaus-
gleich. Diese 3 Phasen stellen ein Stufenprogramm dar, bei demjede Untersuchung auf den bereits ermittelten Ergebnissen aufbaut. Der Untersuchungsaufwand zur Diagnosefindung und Erstellung einer konkreten Indikation zur Augenmuskeloperation variiert bei Patienten mit Strabismus in Abhängigkeit von der Schielform, dem Alter und der Compliance der Patienten deutlich. Diskussion: Da ein Mindestmaß an Untersuchungsaufwand für eine effektive und effiziente Versorgung des Patienten nicht unterschritten werden darf, sollte die Qualität der Leistung als wesentliches Kriterium der Wirtschaftlichkeit erkannt werden und durch geeignete Bedingungen realisierbar sein.
Häufigkeit von immunologischen Transplantatreaktionen nach allogenen perforierenden Keratoplastiken Jonas J.B.1, Rank R.2, Budde W.M.2 1 Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, 2 Augenklinik mit Poliklinik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen Hintergrund: Die Häufigkeit von immunologischen Transplantatreaktionen und deren Risikofaktoren nach allogenen perforierenden Keratoplastiken zu untersuchen. Patienten und Methoden: Die retrospektive klinische interventionelle Studie umfaßte 342 Patienten, bei denen konsekutiv eine allogene perforierende Keratoplastik durch den gleichen Operateur im Studienzeitraum von 1989 bis 1997 durchgeführt wurde, und bei denen die Nachbeobachtungsperiode mindestens 12 Monate (MW±SA: 31,3±18,7 Monate) betrug. Ergebnisse: Eine immunologische Transplantatreaktion wurde in 47 Patienten (47/342=13,7%) erkannt. Statistisch signifikante Risikofaktoren (P<0,05) für die Entwicklung einer immunologischen Transplantatreaktion waren Fadenlockerung, und präoperative und postoperative Hornhautvaskularisation. Die Häufigkeit einer immunologischen Transplantatreaktion war statistisch unabhängig (P>0,05) von den in der Studie verwendeten Transplantatdurchmessern,Alter, Geschlecht, und Seite des operierten Auges, HLA-Typisierung, Alter und Konservierungsdaten des in der Studie verwendeten Spendermaterials. 75% (35/47) aller Transplantatreaktionen wurden innerhalb der ersten 2,5 Jahre nach der Operation erkannt. 12% (6/47) aller Transplantatreaktionen wurden mehr als 4 Jahre nach einer Keratoplastik beobachtet. Unter intensiver Steroidtherapie klarten 44 der 47 (44/47=94%) Transplantate mit immunologischer Reaktion wieder auf. Schlußfolgerungen: Immunologische Transplantatreaktionen können in 14% von Patienten nach allogener perforierender Keratoplastik auftreten. Die wichtigsten Risikofaktoren sind Fadenlockerung, und präoperative und postoperative Hornhautvaskularisation. Transplantatdurchmesser innerhalb der in der Studie verwendeten Maße, HLA-Typisierung,Alter des Spenders und Konservierungsdaten des Spendermaterials innerhalb der in der Studie verwendeten Werte spielen wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle als Risikofaktor für eine immunologische Transplantatreaktion. Mehr als 10% von immunologischen Transplantatreaktionen können mehr als 4 Jahre postoperativ auftreten. Unter intensiver Steroid Behandlung kann bei rechtzeitigen Beginn die Transparenz des Transplantates in der Mehrzahl der Patienten wiedererlangt werden.
Morphologie der Papilla N. optici nach arteriitischer vorderer ischämischer Optikoneuropathie (M. Horton) Jonas J.B.1, Singh Hayreh S.2 1 Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Mannheim der Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim, Germany, 2 Department of Ophthalmology and Visual Sciences, University Hospitals & Clinics, 200 Hawkins Drive, Iowa City, Iowa 52242-1091 Hintergrund: Ziel der Studie war, das Aussehen der Papilla N. optici in Patienten nach einer durch eine Riesenzellarteriitis verursachten arteriitischen vorderen ischämischen Optikoneuropathie zu untersuchen (AAION). Patienten: Die Studie umfaßte 29 Patienten, die sich mit einer unilateralen A-AION im Rahmen einer durch eine Biopsie der A. temporalis spf. nachgewiesenen Riesenzellarteriitis vorstellten. Stereoskopische Papillenphotographien wurden vom erkrankten und unbeteiligten kontralateralen Auge bei Beginn der Erkrankung und nach einer Nachbeobachtungszeit von 20,10±25,36 Monaten (Median: 11 Monate; Min.Max.: 2–102 Monate) aufgenommen und morphometrisch untersucht. Hauptuntersuchungsparameter waren Größe und Form der Papille, des neuroretinalen Randsaumes, und der parapapillären Atrophie. Ergebnisse: In den Augen nach A-AION war am Studienende der neuroretinale Randsaum signifikant (p=0,002) kleiner und die Exkavation signifikant (P=0,001) größer als in den kontralateral unbeteiligten Augen.Alpha Zone und Beta Zone der parapapillären Atrophie unterschieden sich nicht signifikant (p>0,50). Schlußfolgerungen: Die arteriitische Papillenapoplexie führt ähnlich wie die glaukomatöse Optikusatrophie zu einem Verlust von neuroretinalen Randsaum und einer Vergrößerung der Exkavation. Im Gegensatz zur glaukomatösen Optikusatrophie führt die arteriitische Papillenapoplexie nicht zu einer Vergrößerung der parapapillären Atrophie. Dies kann pathogenetische und diagnostische Bedeutung haben.
Häufigkeiten und Kofaktoren der hinteren Glaskörperabhebung Jonas J.B.2, Singh Hayreh S.1 1 Departments of Ophthalmology and Visual Sciences, College of Medicine, University of Iowa, Iowa City, Iowa 52242, USA, 2 Department of Ophthalmology and Eye Hospital, Faculty of Clinical Medicine Mannheim, University of Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim, Germany Hintergund: Zu untersuchen, welche Faktoren primär und sekundär mit einer hinteren Glaskörperabhebung assoziiert sind. Patienten und Methode: Die klinische prospektive Beobachtungsstudie umfaßte 1472 Patienten (735 Frauen, 737 Männer) mit einem mittleren Alter von 62,73±14,34 Jahren (10.3–88.0 Jahre) und einer mittleren Ametropie von +0,81±2,27 Dioptrien (–16.38±15.75 Dioptrien). Das Vorhandensein einer hinteren Glaskörperabhebung wurde bei medikamentöser Mydriasis spaltlampenmikroskopisch durch den gleichen Untersucher untersucht. Ergebnisse: Das Vorhandensein einer hinteren Glaskörperabhebung war signifikant korreliert mit dem Alter (P<0,001), Myopie (P<0,001), weiblichem Geschlecht (P<0,001), Aphakie (P<0,001), Fehlen eines Diabetes mellitus (P=0,012), und Neovaskularisation der Papille (P=0,04). Das Vorhandensein einer hinteren Glaskörperabhebung war statistisch unabhängig von der Seite des Auges (P=0,74), Vorhandensein eines Makulaödems (P>0,70), und retinalen Neovaskularisationen (P=0,56). Eine grenzwertig signifikante Beziehung bestand zwischen dem Vorhandensein einer hinteren Glaskörperabhebung und dem Vorkommen einer Hinterkammerlinse (P=0,16). Schlußfolgerungen: Das Vorhandensein einer hinteren Glaskörperabhebung ist abhängig vom Alter, Geschlecht, Myopie,Aphakia, und Fehlen eines Diabetes mellitus.
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Abstracts Morphologhische Risikofaktoren für die Progression des glaukomatösen Sehnervenschadens Jonas J.B.1, 2, Budde W.M.2, Hayler J.2, Jünemann A.2, Martus P.3 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, und 3 Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, FU Berlin, Klinikum Benjamin Franklin Zielstellung: Ziel der Studie war, morphologische Kennzeichen der Papilla N. optici als Risikofaktoren für die Progression von glaukomatösen Veränderungen des Sehnervenkopfes bei Glaukompatienten zu untersuchen. Methoden: Die prospektive, klinische Beobachtungsstudie umfaßte 300 Augen von 186 Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom. Bei allen Patienten wurde wiederholt eine qualitative und morphometrische Untersuchung von farbigen Stereo-Papillenphotographien durchgeführt. Eine Progression des Glaukomschadens wurde als Verlust von neuroretinalem Randsaum definiert. Augen mit Papillenblutungen wurden von der Studie ausgeschlossen. Die mittlere Verlaufbeobachtungszeit 27,4±17,0 Monate. Ergebnisse: Bei Studienbeginn war der neuroretinale Randsaum signifikant (P=0,001) kleiner und die Zone Beta der parapapillären Atrophie war signifikant (P=0,002) größer in der progressiven Studiengruppe als in der stabilen Studiengruppe. Beide Studiengruppen unterschieden sich nicht signifikant (P>0,10) in Größe und Form der Papille, Exkavationstiefe, Zone Alpha der parapapillären Atrophie, und Durchmesser der retinalen Arterien und Venen. Zusammenfassung: Wichtigte morphologische Risikofaktoren für die Progression von glaukomatösen Veränderungen des Sehnervenkopfes sind die Größe des neuroretinalen Randsaumes und der Zone Beta der parapapillären Atrophie. Die Progression von glaukomatösen Veränderungen des Sehnervenkopfes ist unabhängig von der Größe und Form der Papille, Größe der Zone Alpha der parapapillären Atrophie, dem retinalen Gefäßdurchmesser, und der Exkavationstiefe.
Tektonische Sklerokeratoplastik und tektonische perforierende Keratoplastik als Behandlung für perforierte oder prädescemetale Hornhautulzera Jonas J.B.1 ,2, Rank R.M.1, Budde W.M.1 1 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Schwabachanlge 6, 91054 Erlangen, 2 Universitäts-Augenklinik der Fakultät für klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg Hintergrund: Ziel der Studie war, das klinische Ergebnis von Patienten mit perforierten oder prä-descemetalen Hornhautulzera zu untersuchen, die durch eine tektonische, zentrale oder exzentrische, perforierende Keratoplastik oder durch eine tektonische Sklerokeratoplastik behandelt worden waren. Methoden: Die nicht randomisierte klinische Studie beinhaltete 60 Patienten (60 Augen) mit perforierten oder prä-descemetalen Hornhautulzera, die konsekutiv durch den gleichen Operateur behandelt wurden. Bei 52 Patienten wurde eine tektonische, perforierende, zentrale oder exzentrische Keratoplastik durchgeführt. Bei 8 Patienten mit paralimbalen Hornhautulzera wurde eine tektonische Sklerokeratoplastik durchgeführt. Eine Kontrollgruppe bestand aus 76 Patienten (76 Augen), bei denen elektiv eine zentrale perforierende Keratoplastik zur Behandlung von inaktiven zentralen Hornhautnarben erfolgt war. Ergebnisse: In der Studiengruppe mit perforierten oder prä-descemetalen Hornhautulzera reichte der best korrigierte postoperative Visus von Lichtperzeption bis 0,80 (Median: 0,10), wobei 54 der 60 (54/60=90%) Patienten eine Verbesserung des Visus erfuhren. In 10 Patienten (10/60=16.7%) mußte die tektonische perforierende Keratoplastik wegen eines Ulkusrezidivs wiederholt werden. Die Patienten
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mit Sklerokeratoplastik und die Patienten mit exzentrischer Keratoplastik unterschieden sich nicht signifikant im klinischen Ergebnis trotz größerer Trepandurchmesser und Hornhautläsionen in der Sklerokeratoplastik-Gruppe. In der Studiengruppe, verglichen mit der Kontrollgruppe, war der postoperative Visus signifikant (p=0,01) geringer, waren der postoperative refraktive und keratometrische Astigmatismus signifikant (p<0,05) höher, und traten eine immunologische Transplantatreaktion (P=0,02) und Fadenlockerungen (P<0,001) signifikant häufiger auf. Schlußfolgerungen: Augen mit perforierten oder prädescemetalen Hornhautulzera können gewöhnlich durch eine tektonische Keratoplastik oder eine Sklerokeratoplastik mit einem erkennbaren Rest von Sehkraft erhalten werden. Im Zweifelsfall sollte man eine konservative Behandlung eines Hornhautulkus mit später elektiv durchgeführter zentraler Keratoplastik nach Abheilung des Ulkus einer Keratoplastik à chaud vorziehen. Für bestimmte klinische Situationen stellt die Sklerokeratoplastik eine Alternative zur Keratoplastik für die Behandlung von paralimbalen Hornhautdefekten dar.
Photodynamische Therapie zur Modulation der postoperativen Wundheilung in der filtrierenden Glaukomchirurgie Jordan J.F.1, Diestelhorst M.1, Grisanti S.2 1 Universitäts-Augenklinik Köln, 2 Universitäts-Augenklinik Tübingen Einleitung: BCECF-AM [2,7,-bis- (2-carboxyethyl) –5– (–6) –carboxyFluorescein, Acetoxymethylester] ist ein zellmembranpermeabler Farbstoff, der nach Spaltung durch intrazelluläre Esterasen in der Zelle angereichert wird und fluoresziert. In der vorliegenden Studie wurde die Sicherheit und Effektivität der Trabekulektomie (TE) mit photodynamischer Therapie (PDT) untersucht, die postoperativ auftretende Wundheilung in der filtrierenden Glaukomchirurgie kontrollieren zu können. Methoden: Vor der Durchführung einer TE wurde in 26 Augen von 25 Patienten 80 µg BCECF-AM subkonjunktival über den Bereich des späteren Filterkissens injiziert. Intraoperativ wurde die episklerale Tenon lokal für 8 Minuten mit Blaulicht (450–490 nm) bestrahlt. Die OP wurde als erfolgreich gewertet, wenn die Senkung des intraokularen Druckes (IOD) konstant >20% im Vergleich zum präoperativen Druckniveau betrug, sowie bei einem IOD konstant <21 mmHg ohne zusätzliche Glaukommedikation. Der antifibrotische Effekt wurde anhand des Druckniveaus und des spaltlampenmikroskopischen Befundes der Filterzone beurteilt. Ergebnisse: Die Augen hatten im Mittel 1.3 Voroperationen. Der präopative IOD betrug 34,4±10,5 mmHg. Nach einer mittleren Nachbeobachtungs-zeit von 359 Tagen war der IOD in 14 Augen signifikant reduziert auf 15,9±3,8 mmHg ohne zusätzliche Glaukommedikation (p<0.001; t-Test). 7 Augen vernarbten nach 2 bis 67 Wochen, 5 Augen hatten kontrollierte IOD-Werte unter lokal drucksenkender Therapie. Die klinischen Nachuntersuchungen zeigten keine Hinweise auf toxische Effekte, Endophthalmitis oder Uveitis. Diskussion: Die von uns beschriebene Methode ist ein neuer Ansatz, um die postoperative Wundvernarbung nach filtrierender Glaukomchirurgie zu kontrollieren. Im Gegensatz zu Mitomycin C wird hier ein phototoxischer Effekt nur in den Zellen wirksam, die das Pharmakon intrazellulär aufgenommen haben und Blaulicht mit entsprechender Wellenlänge ausgesetzt waren. Die vorliegenden Daten der ersten menschlichen Augen, welche kombiniert mittels TE und PDT operiert wurden, unterstreicht die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Methode.
Intra- und Interobserver-Variabilität bei der angiographischen Klassifikation choroidaler Neovaskularisationen (CNV) bei AMD (FLAP-Studie) Jorzik J.1, Schütt F.1, Flach U.1, Unnebrink K.2, Holz F.G.2 1 Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 2 Koordinierungszentrum für Klinische Studien Heidelberg, INF 305, 69120 Heidelberg
CD11b und CD18 auf neutrophilen Granulozyten änderte sich unter Therapie mit VEGF TrapA40 nicht. Diskussion: Zusammenfassend zeigen diese Daten, daß VEGF eine große Rolle in der Induktion von ICAM, in der Leukozytenadhösion und in der Expression von eNOS in der diabetischen Retina spielt. Die Inhibition von VEGF könnte ein wichtiges Behandlungskonzept in der Therapie früher diabetischer Veränderungen sein.
Hintergrund: Die angiographische Klassifikation (CNV) ist für die Indikationsstellung verschiedener Therapien einschließlich der Photodynamischen Therapie (PDT) und der Laserkoagulation bei neovaskulärer AMD von zentraler Bedeutung.Wir untersuchten das Ausmaß der Übereinstimmung bei der Klassifikation von CNV durch erfahrene Retinologen. Methoden: 40 digitale Fluoreszein-Angiographien (Heidelberg Retina Angiograph) mit 204 Einzelaufnahmen von 40 Patienten mit exsudativer AMD wurden von 16 Ophthalmologen mit Schwerpunkt Retinologie je zweimal in unterschiedlicher, randomisierter Reihenfolge (Serie A und B) hinsichtlich des Membrantyps (klassisch, okkult, gemischt mit klassischem Anteil größer oder kleiner 50%) ausgewertet. Für die Intra- und Interobserver-Variabilität wurden Kappa-Koeffizienten (min 0; max 1) und Intra-Class-Korrelations-Koeffizienten (ICC) mit 95%-Konfidenzintervall (KI) berechnet. Ergebnisse: Der mittlere Kappa-Koeffizient für die Intra-ObserverVariabilität betrug 0.64±0.11 (min 0.44; max 0.89). Bei der Inter- Observer-Variabilität wurde ein mittlerer Kappa-Koeffizient von 0.40±0,05 (Serie A) bzw. von 0.37±0,05 (Serie B) berechnet. Der ICC betrug 0.66 (95% KI 0.56; 0.77) für Serie A und 0.55 (95% KI 0.43; 0.67) für Serie B. Schlußfolgerungen: Die Interpretation von Angiogrammen bei der Klassifikation von CNV kann erheblich variieren. Da etablierte und neue Therapieverfahren auf spezifischen angiographischen Merkmalen fußen, erscheint eine Vereinheitlichung der Klassifikationskriterien sinnvoll. Dies auch mit dem Ziel, kostenintensive Therapien möglichst auf gesicherte Indikationen zu beschränken.
DFG Jo 324/2-1, JDFI Jo 3-2000-192 und Ernst-und Berta-Grimmke Stiftung, Düsseldorf
Mit Unterstützung der Foschungskommission der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg 169/2001.
Retinales VEGF induziert eine ICAM-1 und eNOS Expression und führt zu einer erhöhten Gefäßleckage in der frühen diabetischen Retinopathie Joussen A.M.1, Poulaki V.2, Kirchhof B.1, Adamis A.P.2 1 Abteilung für Netzhaut-und Glaskörperchirurgie, Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, 2 Massachusetts Eye and Ear Infirmary, Harvard Medical School; Boston MA, USA Einleitung: In diabetischen Netzhautgefäßen führt die erhöhte Leukozytenadhäsion zu einer frühzeitigen Schädigung der Blut-Retina Schranke, zu kapillarer Minderperfusion und zum Endothelzelltod. Wir haben gezeigt, daß dieser Prozeß über CD18 und ICAM vermittelt wird. Der Stimulus für die CD18 und ICAM Hochregulation ist bislang unbekannt. Hier untersuchen wir die kausale Rolle von endogen gebildeten VEGF. Methodik: Ein Rattenmodell STZ indizierten Diabetes Mellitus wurde verwendet. Nachgeweisen diabetische Tiere wurden systemisch mit einem hoch spezifischen VEGF neutralisierenden Flt-Fc Konstrukt behandelt (VEGF TrapA40). Ergebnisse: Wir können zeigen, daß unter Therapie mit mit VEGF TrapA40 die retinale ICAM-1 Expression um 43,5% im Vergleich zu nicht behandelten Kontrolltieren abnimmt (P<0.001).VEGF TrapA40 unterdrückt die Leukostase in Arteriolen (47%, n=11, P<0.0001),Venolen (36%, n=11, P<0.0005) und Kapillaren (36%, n=11, P<0.001). Die Expression von eNOS, einem downstream Signal von VEGF konnte ebenfalls signifikant gehemmt werden. Die Expression von CD11a,
Zelluläre Aspekte der Pathophysiologie der diabetischen Retinopathie Joussen A.M. Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Universitä zu Köln, und Massachusetts Eye and Ear Infirmary, Harvard Medical School; Boston MA, USA In den letzten Jahren sind viele neue Erkenntnisse über die Wirkungsweise von Wachstumsfaktoren und Adhäsionsmolekülen und die Folgen der Hyperglykämie bei der diabetischen Retinopathie gewonnen worden. Die Entwicklung einer rationalen Therapie, die in spezifische molekulare Mechanismen eingreift, erfordert eine detaillierte Kenntnis derselben. Diese Zusammenfassung beschäftigt sich mit den pathophysiologischen Vorgängen und der therapeutischen Konsequenz derselben. Das retinale Gefäßsystem von Menschen und Nagern mit Diabetes mellitus enthält eine erhöhte Anzahl von Leukozyten. Die retinale Leukostase, d.h. die Adhäsion von Leukozyten an der Gefäßwand, nimmt mit der Diabetesdauer zu und ist zudem mit einer erhöhten Expression des Adhäsionsmoleküls ICAM-1 verbunden. Die diabetische Gefäßleckage und Minderperfusion sind sowohl lokal als auch temporär mit der retinalen Leukostase assoziiert. Das Absterben von Endothelzellen geht bei der diabetischen Retinopathie der Bildung azellulärer Kapillaren voraus, welche irreversible retinale Ischämien und Schädigungen bedingen. Leukozyten diabetischer Tiere induzieren eine Endothelzellapoptose und weisen eine erhöhte Expression von FasL auf. Die Hemmung von Fas/FasL kann den Endothelzelltod verhindern. Naheliegend scheint im Hinblick auf eine Verhinderung der Leukozyten-Endothel-Interaktion die Anwendung einer allgemeinen antiinflammatorischen Therapie zur Prävention der diabetischen Retinopathie. Hochdosiertes Aspirin vermag die retinale Leukostase und die Expression von CD18, CD11a und CD11b zu verhindern, indem es die NfKB Aktivierung über TNF-alpha und folglich die Hochregulation von Adhäsionsmolekülen wie ICAM oder CD18 verhindert. Wird ein selektiver COX-2 Blocker oder ein TNF-Antagonist (Enbrel) hochdosiert verabreicht, so erhält man ähnliche Ergebnisse. Die kausale Rolle von endogen gebildeten VEGF für die diabetischen Veränderungen ist gesichert.VEGF spielt eine Rolle in der Induktion von ICAM, in der Leukozytenadhäsion und in der Expression von eNOS in der diabetischen Retina . Die Inhibition von VEGF könnte ein wichtiges Behandlungskonzept in der Therapie früher diabetischer Veränderungen sein. Daneben scheint eine neue Gruppe von Wachstumsfaktoren, die Angiopoietine, die pathologische Interaktion zwischen Leukozyten, Endothelzellen und Perizyten entscheidend mit zu bestimmen. Im Tiermodell beeinflusst Angiopoietin-1 in vivo nicht nur die Perizyten-Endothel-Interaktion, sondern reduziert auch die diabetische Leukostase und den Endothelzelltod. Zusammenfassend heben diese Untersuchungen den Einfluss inflammatorischer Faktoren auf die Entstehung der diabetischen Retinopathie hervor. Um diese pathogenetischen Erkenntnisse in eine klinisch nutzbare Therapie umzusetzen bedarf es weiterer Untersuchungen zu geeigneten pharmakologischen Darreichungsformen.
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Abstracts VEGF ist für die korneale konjuctivalen Transdifferenzierung und die Ausbildung stromaler Neovaskularisationen verantwortlich Joussen A.M.1, Poulaki V.2, Kirchhof B.1, Adamis A.P.2 1 Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, 2 Massachussetts Eye and Ear Infirmary, Harvard Medical School; Boston MA, USA Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Identifikation der Regulationsmechanismen, die die kornealen Neovaskularisationen und die konjunktivale Transdifferenzierung bei der inflammatorisch verursachten Limbusinsuffizienz bedingen. Methodik: In einem Mausmodell der Limbusinsuffizienz und inflammatoriscchen Angiogenese wurde das räumliche und zeitliche Verhältnis zwischen Neovaskularisationen und Becherzellmigration untersucht. Die Flt-1 (ein VEGF Rezeptor) Expression wurde immunhistochemisch nachgewiesen. In vivo wurde mittels eines Adenovirus lösliches Flt systemisch appliziert und im Hinblick auf die konjunctivale Transdifferenzierung und Neovaskularisationsbildung untersucht. Ergebnisse: Das Ausmaß der kornealen Gefäßneubildungen korrelliert mit der Einwanderung von Becherzellen in das Hornhautepithel. Obwohl kein direkter räumlicher Zusammenhang gefunden wurde, scheinen die Bechzellen dem Einwachsen von Neovaskularisationen zeitlich und quantitativ zu folgen. Nach Induktion der Limbusinsuffizienz ist die Epression von Flt-1 im Epithel und einwandernden Leukozyten erhöht. Die Inhibition von VEGF durch lösliches Flt führt zu einem signifikanten Rückgang der kornealen Noevaskularisationen (P<0.05) und der Becherzellinvasion (P<0.02). Zusammenfassung: Diese Untersuchungen zeigen, daß die conjunctivale Transdifferenzierung und die stromalen Neovaskularisationen bei der Limbusinsuffizienz gemeinsam über VEGF reguliert werden. Daher könnte eine anti-VEGF Therapie zur Minderung der pathologischen Folgen der Limbusinsuffizienz hilfreich sein. DFG Jo 324/2-1
Seitenvergleich der retinalen Nervenfaserschichtdicke (RNFS) und der mittleren Defekttiefe des Gesichtsfeldes Jüde T., Klemm M., Rumberger E. Augenklinik Universität Hamburg, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg Einleitung: Da Untersuchungen üblicherweise am rechten Auge begonnen werden, könnten Seitendifferenzen neben möglichen anatomischen Ursachen auch auf einem Übungs- oder Ermüdungseffekt beruhen. Bei 30 gesunden Probanden ergaben Messungen an der retinalen Nervenfaserschicht (RNFS) rechts Werte von 248 µm, links 265 µm; perimetrische Untersuchungen eine mittlere Defekttiefe (MD) rechts von –1,05, links von 0,79. Probanden und Methode: Um einen Übungs- oder Ermüdungseffekt auszuschließen, werden 35 gesunde Probanden (15 Männer, 20 Frauen), im Alter zwischen 18 und 75 Jahren in randomisierter Reihenfolge mit dem Heidelberg Retina Tomographen (HRT) zur Bestimmung der RNFS-Dicke und mit dem Hymphrey Field Analyzer (HFA) zur Bestimmung der mittleren Defekttiefe (MD) untersucht. Ergebnisse: Die mittlere RNFS-Dicke beträgt rechts 228,5 µm und links 245 µm. Das zuerst geprüfte Auge zeigt 17mal einen größeren, 18mal einen niedrigeren Wert als das zweitgemessene Auge (232,3 µm versus 242,2 µm). Wird das rechte Auge zuerst geprüft, ergibt sich lediglich 6mal eine stärkere RNFS als links. Die absolute Differenz beträgt –26,1 ±64,2 µm. Geht das linke Auge voran, wird links 11mal eine stärkere RNFS gefunden. Die Differenz zum rechten Auge beträgt +6,9 ±59,9 µm. Bezüglich der MD der Perimetrie gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen rechten und linken Augen (rechts –1,2 ±1,67; links –0,95 ±1,4). Die Differenzen im Gesichtsfeld (MD) betragen –0,52 ±0,92, wenn rechts vorangeht, dagegen 0,047±0,66, wenn links vorangeht (0,02
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Diskussion: Unabhängig von der Reihenfolge der Untersuchung lassen sich im HRT angedeutete, im Gesichtsfeld signifikante Unterschiede zwischen rechten und linken Augen darstellen. Die Gründe bedürfen weiteren Untersuchungen.
Korrekturverfahren für den Augeninnendruck bei Offenwinkelglaukomen mit unterschiedlicher Hornhautdicke Jünemann A.G.M., Velten I., Wakili N., Dzialach M., Mardin C., Horn F.K. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Hintergrund: In der Literatur werden verschiedene Formeln für die Korrektur des intraokularen Druckes (IOD) in Abhängigkeit von der zentalen Hornhautdicke (zHD) vorgeschlagen1,2. Diese Studie soll verschiedene Korrekturverfahren bei Patienten mit Glaukomverdacht und Offenwinkelglaukomen (OWG) untersuchen. Methoden: Bei 124 Normalen (N), 229 Patienten mit okulärer Hypertension (OHT), 69 mit präperimetrischem Normaldruckglaukom (präNDG), 167 mit präperimetrischem OWG (präOWG), 84 mit NDG, 80 mit primärem OWG (pOWG) und 28 mit sekundärem OWG (sOWG) des Erlanger Glaukomregisters wurde die zHD mit dem AL11000-Pachymeter (Tomey) gemessen. Der aktuelle Augeninnendruck (IOD) wurde nach Ehlers1 (E-Faktor) um 0,71 mmHg/10 µm zHD, nach Shah2 (SFaktor) um 0,5 mmHg/10 µm bzw. nach Regressionsanalyse der eigenen Normalgruppe (R-Faktor) korrigiert. Statistik: SpearmanKorrelationskoeffizient, Mann-Whitney-, Wilcoxon-Test. Ergebnisse: 1) Die zHD war bei OHT signifikant dicker (584 µm, p<0,01), bei NDG signifikant dünner (554 µm, p<0,01) als in den anderen Gruppen (N: 571 µm, präNDG: 559 µm, präOWG: 571 µm, pOWG: 568 µm, sOWG: 561 µm, p>0,1). 2) In der Normalgruppe lag eine signifikant positive Korrelation des IOD mit der zHD vor (r=0,32, p<0,001). E- (r=–0,61, p<0,001) und S-Faktor (r=–0,42, p<0,001) führten zu einer signifikant negativen Korrelation zwischen IOD und zHD, der RFaktor zur Aufhebung der signifikanten Korrelation (r=0,01, p>0,5). 3) Die maximale IODÄnderung in der Normalgruppe betrug beim EFaktor –5,4/+6,5 mmHg, beim SFaktor –3,82/+4,58 mmHg, beim RFaktor –1,46/+1,81 mmHg. Die IOD-Änderung war bei allen drei Faktoren nur bei OHT und NDG signifikant (p<0,001). Eine Diagnoseänderung (IOD-Grenze: 21 mmHg) war bei den drei Faktoren vergleichbar (OHT: R/S-Faktor 4,8%, R-Faktor 6,1%, NDG: R/S-Faktor 2,3%, RFaktor 1,2%). Diskussion: Die Korrektur des IOD in Abhängigkeit von der zHD scheint eine Korrekturformel basierend auf einer eigenen Normalgruppe mit der verwendeten Methodik (Pachymetrie, Goldmann-Applanationstonometrie) zu benötigen. Die Verwendung allgemein empfohlener Korrekturformeln kann zu einer Überkorrektur führen. Eine Korrektur kann bei OHT und NDG sinnvoll sein (SFB 539). 1) Ehlers N et al. Acta Ophthalmologica 1975; 53: 34–43 2) Shah S. Ophthalmology 2000; 107: 1805–1807
Der Einfluß von ionisierender Strahlung, Kortikosteroiden und Vitamin E Mangel auf die Kataraktentwicklung in einem Model für Knochenmarkstransplantation Junk A.K.1, 2, Worgul B.V.1 1 ERERL, Dept. of Ophthalmology, Columbia University, New York, 2 Dept. of Ophthalmology, Montefiore Medical Center, Albert Einstein College of Medicine, Bronx, USA Zielsetzung: Zum besseren Verständnis der Wechselwirkungen multipler kataraktogener Risikofaktoren der Knochenmarkstransplantation wurden in dieser experimentellen Studie ionisierende Strahlung (zur Simulation der Ganzkörperbestrahlung), Kortikosteroide und der Mangel an Vitamin E, einem potentiellen Radikalfänger, untersucht.
Die Einfluß der drei Parameter auf die Entwicklung von Linsentrübungen wurde in verschiedenen Kombinationen ermittelt. Methoden: Die rechten Augen von 72 vier-Wochen-alten Brown-Norway Ratten wurden mit 6 Gy 240 kV Röntgenstrahlen bestrahlt. Die abgeschirmten linken Augen dienten als Kontrolle. Ein Teil der Tiere wurde zusätzlich mit einer Vitamin E freien Diät ernährt und/oder mit Kortikosteroiden behandelt. Die anfängliche tägliche Steroid Dosis von 10 mg/kg Körpergewicht subkutan wurde im Verlauf von 6 Monaten auf 0,5 mg/kg verringert. Beginn und Verlauf der Katarakte wurden wöchentlich über 6 Monate an der Spaltlampe verfolgt. Ergebnisse: In allen Behandlungsgruppen zeigten die bestrahlten Augen zuerst Anzeichen einer Katarakt [nach 5 Wochen im Vergleich zu 11 Wochen in den Kontrollen (p<0,0001)]. Kortikosteroide führten zu einer beschleunigten Kataraktentwicklung, in bestrahlten (p<0,0005) und in nicht bestrahlten Augen (p<0,0001) verglichen mit den jeweiligen Kontrollen.Vitamin E Mangel schien in Kombination mit Röntgenstrahlung oder mit Steroiden allein die Ausbildung von Linsentrübungen nicht zu beeinflussen. Im Vergleich zu den bestrahlten Augen war die Kataraktentwicklung in der Kombination aller drei untersuchten Parameter zusammen jedoch verlangsamt (p<0,0005). Schlußfolgerung: Ionisierende Strahlung hatte, in der genannten Dosis, eine herausragende Bedeutung als Risikofaktor für die Kataraktentwicklung. Kortikosteroide beschleunigten die Entstehung von Linsentrübungen. Der überraschende schützende Einfluß des Vitamin E Mangels mag in einem stathmokinetischen Effekt auf die Mitose begründet liegen, ein Möglichkeit die experimentell geklärt werden soll.
Skotomklassifizierung mit künstlichen neuronalen Netzwerken Jürgens C.1, Koch T.1, Burth R.2, Schiefer U.2, Zell A.1 1 Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik, Lehrstuhl Rechnerarchitektur, Universität Tübingen, Sand 1, 72076 Tübingen, 2 Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abt. II Neuroophthalmologie, Schleichstr. 12–16, 72076 Tübingen Hintergrund: Die Entwicklung eines Computersystems zur automatisierten Skotomklassifizierung mit künstlichen neuronalen Netzwerken. Methoden: Grundlage dieser Arbeit sind 2337 perimetrische Befunde vom Tübinger Automatik Perimeter (TAP). Die pathologischen Befunde (RA: 967; LA: 1012) werden je nach Gesichtsfelddefekt in 16 Untergruppen eingeteilt. Das Untersuchungsverfahren verwendet eine leicht überschwellige Strategie, die zu einer hohen Ortsauflösung führt. Im zentralen 30° Gesichtsfeld werden 191 Lokalisationen mit zentraler Verdichtung der Testpunkte geprüft. Bei Defektauslotung wird die Defekttiefe mit 6 Leuchtdichteklassen (LDK) ermittelt. Die jeweils 191 gemessenen LDK werden einem neuronalen Netzwerk als Eingabedaten präsentiert. Die Ausgabeschicht besteht aus a) 2 Ausgabeeinheiten zur Unterscheidung von normalen und pathologischen Befunden, b) 17 Ausgabeeinheiten, entsprechend den 16 Untergruppen zuzüglich Normalbefund. Die jeweils korrespondierende Ausgabeeinheit wird auf 1, alle anderen auf 0 gesetzt. Zuerst werden 1337 Datensätze zum Training mit dem Lernverfahren Standard-Backpropagation verwendet, danach wird die Güte der Klassifizierung mit den restlichen, dem Netzwerk unbekannten 1000 Datensätzen getestet. Ergebnisse: Die Klassifizierungsgüte für die Unterscheidung zwischen normalen und pathologischen Befunden liegt bei RA: 99,1%; LA: 99,1%. Bei der Einteilung in verschiedene Skotomklassen werden RA: 95,1%; LA: 96,1% der Untersuchungsbefunde richtig klassifiziert. Schlußfolgerung: Neuronale Netzwerke haben eine hohe Klassifizierungsgüte >95% perimetrischer Befunde und können somit die Grundlage für eine automatisierte Skotomklassifizierung bilden.
Retrobulbäre Neuritis des Sehnerven mit atypischem Gesichtsfeldausfall Juvan V., Juhn-Juvan I. Augenabteilung, Allg. Krankenhaus, Mesˇtroviceva b.b., HR-42000 Varazˇdin Einleitung: Ein Fall von retrobulbärer optischer Neuritis mit leichter Sehschärfenminderung und einer monokularen, vorwiegend nasalen Hemianopsie wird beschrieben. Der Gesichtsfeldausfall hat sich im Laufe der Krankheit auf kortikosteroide Behandlung schrittweise bis zur vollständigen Erholung gebessert, was durch perimetrische Befunde belegt wird. Im Muster-VEP fand man eine verlängerte Latenz der P1 Welle was zugunsten einer MS Pathologie spricht. Unseres Wissens ist ein solcher Gesichtsfeldausfall atypisch und selten bei retrobulbärer Neuritis. Fallbericht: Der Patient klagte über einen halbseitigen nasalen Gesichtsfeldausfall und Sehschärfenminderung am linken Auge. Rechtes Auge war symptomfrei. Es wurde eine leichte Visusminderung am linken Auge auf 0,7 c.c. festgestellt, Augenhintergrund und Augendruck waren beiderseits regelrecht. Mittels automatisierter Perimetrie (Octopus 1-2-3, G1) wurden bogenformige Gesichtsfeldausfälle am linken Auge festgestellt die nasal viel stärker ausgeprägt waren, bis zu absolutem Skotom, mit ziemlich scharfer vertikaler Begrenzung zum übrigen Gesichtsfeld. Die Perimetrie des anderen Auges wies einige kleinere relative Skotome auf. Die Echographie zeigte eine Doppelkontur des befallenen Sehnerven im BBild, die Biometrie des Sehnerven zeigte keinen signifikanten Unterschied zum anderen Auge. Muster-VEP, ausgeführt noch während der Behandlung, zeigte beidseitig signifikant verlängerte Latenz der P1 Welle (RA 115,2 ms, LA 120,0 ms) sowie verminderte Amplituden am linken Auge. Durch Kortikosteroidengabe in hoher Dosis wurde eine Besserung bis zur vollständigen Normalisierung des Gesichtsfeldes erreicht. NMRUntersuchung bestätigte die Vermutung über MS als Ursache der Krankheit. Diskussion: Bekanntlich sind die Gesichtsfeldausfälle bei retrobulbären Neuritiden meistens zentral und zentrozäkal, manchmal besteht noch dazu periphere Einengung, seltener sind sie bogenförmig und ausnahmsweise hemianoptisch. Abschließend wird die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu ischämischen, kompressiven und toxischen Optikoneuropathien erortert.
Ist atopische Keratokonjunktivitis prädisponierend für Bindehautkarzinome? Kallen C.J.1, Reinhard T.1, Cartsburg O.1, Böcking A.2, Sundmacher R.1 1 Augenklinik, 2 Inst. für Zytopathologie Universitätsklinikum Düsseldorf Hintergrund: Die Inzidenz von Bindehautkarzinomen liegt bei etwa 1,2 Erkrankungen pro Million Einwohner pro Jahr in der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2000 konnten wir bei insgesamt 5 Patienten mit atopischer Keratokonjunktivitis Bindehautkarzinome diagnostizieren. Deshalb werden seit Oktober 2000 alle Patienten mit atopischer Keratokonjunktivitis zytologisch und zytometrisch untersucht. Patienten und Methode: Bislang wurden 16 Patienten untersucht. Die Patienten waren durchschnittlich 45,8±12,7 Jahre alt. Es handelte sich um 9 männliche und 7 weibliche Patienten. Die Atopie war bei diesen Patienten durchschnittlich 31,6±16,7 Jahre bekannt. Augenprobleme bestanden seit durchschnittlich 8,2±8,5 Jahren. Ergebnisse: Zytologisch und zytometrisch wurde bei zwei Patienten ein Karzinom entdeckt. Nach histologischer Differenzierung konnten ein invasives Plattenepithelkarzinom und ein Carcinoma in situ diagnostiziert werden. Schlußfolgerung: Bereits der Nachweis von Bindehautkarzinomen bei 2 unter insgesamt 16 Patienten legt den Verdacht auf ein erhöhtes Bindehautkarzinomrisiko bei atopischer Keratokonjunktivitis nahe. Eine Fortführung der Studie ist zur Konkretisierung dieses Verdachts erforderlich. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Intrakanaläre Trabekulostomie Kampmeier J.1, Stock K.2, Hibst R.2, Lang G.E.1, Steiner R.2, Lang G.K.1 1 Universitäts-Augenklinik Ulm, 2 Institut für Lasertechnologien in der Medizin und Meßtechnik an der Universität Ulm Technische Entwicklung eines neuen Therapieansatzes in der trabekulären Glaukomchirurgie unter Einsatz des Er:YAG-Lasers (2,94 µm). Eine trabekulotomartig geformte Applikatorspitze (Durchmesser: 280 µm) enthält eine Quarzfaser (Kerndurchmesser: 100 µm) und ermöglicht nach ab externo Zugang in den Schlemm’ Kanal einen rechtwinkligen Laserstrahlaustritt für die Ablation des trabekulären Maschenwerks in Form von multiplen drainierenden Kanälen in die Vorderkammer. Neben der kompletten technischen Entwicklung werden morphologische und histologische Abtragscharakteristika am Agarose-Modell und am enukleierten humanen Auge dargestellt. Weiterhin wird die operative Situation inklusive gonioskopischer Aufnahmen ausführlich erläutert. DFG-KA 1584/1-1
Intrakanaläre Trabekulostomie mit dem Er:YAG-Laser Kampmeier J.1, Stock K.2, Hibst R.2, Lang G.E.1, Steiner R.2, Lang G.K.1 1 Universitäts-Augenklinik Ulm, 2 Institut für Lasertechnologien in der Medizin und Meßtechnik an der Universität Ulm Einleitung: Technische Entwicklung eines neuen ab externo Therapieansatzes in der trabekulären Glaukomchirurgie unter faseroptischem Einsatz des Er:YAG-Lasers (2,94 µm). Material und Methoden: Eine trabekulotomartig geformte Applikatorspitze (Durchmesser: 280 µm) enthält eine Quarzfaser (Kerndurchmesser: 100 µm) und ermöglicht nach ab externo Zugang in den Schlemm’ Kanal einen rechtwinkligen Laserstrahlaustritt für die Ablation des trabekulären Maschenwerks in Form von multiplen drainierenden Kanälen in die Vorderkammer. Funktionelle Demonstration des kompletten Applikators in Agarose und am enukleierten humanen Auge inklusive gonioskopischer Aufnahmen. Ergebnisse: In Vorversuchen mit einer nicht ummantelten Quarzfaser waren 8 Pulse mit je 8 mJ (Frequenz: 7 Hz, Pulsdauer: 150 µs) notwendig zur Perforation des trabekulären Maschenwerkes eines humanen Auges. Histologisch zeigte sich ein leicht welliger Kanal mit ungefähr 50 µm Durchmesser und einer thermische Schädigungszone von 15–35 µm. Die Applikatorspitze konnte ähnlich einer TrabekulotomieSonde leicht in den Schlemm‘ Kanal eingeführt werden. In Agarose konnte innerhalb von wenigen Sekunden ein konisch zulaufender Kanal mit einer Länge von 2–3 mm erzeugt werden. Diskussion: Die ersten experimentellen Ergebnisse zeigen, daß über einen ab externo Zugang ein drainierender Kanal zwischen Schlemm’Kanal und Vorderkammer mit nur minimaler Irritation des angrenzenden Gewebes erzeugt werden kann.Weitere Optimierungen der Laser-Parameter und des technischen Aufbaus führten zu einem verbesserten Applikatorhandstück.Die intrakanaläre Trabekulostomie mit dem Er:YAGLaser könnte eine neue „ab externo“ Technik in der minimal invasiven Therapie des primär chronischen Offenwinkelglaukoms darstellen. DFG - KA 1584/1-1
Zusammenhang der Nervenfaserschichtdicke und der Mikrozirkulation im neuroretinalen Randsaum im Verlauf des primären Offenwinkelglaukoms Kamppeter B., Michelson G., Harazny J., Mardin C. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Ziel: Es ist noch unklar, ob die Verminderung der retinalen Zirkulation ein Epiphänomen oder Ursache der glaukomatösen Optikusatro-
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phie darstellt. Deshalb ist für die Erforschung der Ätiologie des Glaukoms der Zusammenhang der Nervenfaserschichtdicke (RNFL) und der Mikrozirkulation der retinalen Kapillaren (Flow) von besonderem Interesse. Verschiedene Arbeiten zeigten bei Glaukompatienten im Vergleich zu Gesunden eine Abnahme der RNFL und des kapillaren Blutflusses im neuroretinalen Randsaum. Verschiedene Glaukomstadien wurden jedoch nur wenig oder gar nicht differenziert. Diese Arbeit beurteilt simultan die Parameter retinale Nervenfaserschichtdicke und kapillarer Blutfluß im neuroretinalen Randsaum in verschiedenen Stadien des POWG. Methode: Es wurden 137 Augen von POWG Patienten aus dem Erlanger Glaukomregister mit dem Heidelberger Retina Tomographen (HRT) und dem Scanning Laser Doppler Flowmeter (SLDF, Heidelberg Engineering) vermessen. Die Nervenfaserschichtdicke und Mikrozirkulation wurden gegen jeweils fünf Stadien der Papillendiagnose nach Jonas und fünf Gruppen des Mean defectes (MD) aufgetragen, getrennt für vier deckungsgleiche Sektoren von jeweils 30° um die horizontale bzw. vertikale Achse: 345°–15° für den temporalen, 75°–105° für den superioren 165°–195° für den nasalen und 255°–285° für den inferioren Bereich. Ergebnisse: Die größte Reduktion der Mirkozirkulation trat in allen Meßbereichen bereits im ersten Glaukomstadium auf. In diesem Stadium fanden wir noch keine Änderung der Nervenfaserschichtdicke. In den Stadien 2 und 3 blieb der kapillare Blutfluß im neuroretinalen Randsaum konstant erniedrigt. Die Dicke der RNFL zeigte erst einen signifikanten Abfall ab Stadium 2. Schlußfolgerung: In allen vermessenen Sektoren erfolgte die Abnahme des Flows in früheren Diagnosestadien als die Verminderung der Nervenfaserschichtdicke. Diese Ergebnisse könnten auf eine primär gestörte Perfusion des neuroretinalen Randsaums hindeuten, der erst konsekutiv eine Ausdünnung der RNFL folgt.
Veränderung von Makuladicke und Vorderkammertiefe bei Patienten nach Filtrationschirurgie Karasheva G., Klink T., Göbel W., Haigis W., Grehn F. Universitäts-Augenklinik, Josef-Schneider-Str.11, 97080 Würzburg Ziel: Untersuchung der zentralen Netzhautdicke und der Vorderkammertiefe bei Patienten nach Filtrationsoperation zu verschiedenen Zeitpunkten. Methoden: Bei 25 Patienten (25 Operationen, davon 22 mit Antimetaboliten) wurde nach einem Filtrationseingriff eine Bestimmung der zentralen (Foveola) sowie der mittleren extrafoveolaren Netzhautdicke mittels der Optischen Kohärenztomographie (OCT, Zeiss-Humphrey) und eine Vorderkammertiefenbestimmung mit dem IOLMaster (Carl Zeiss Jena) durchgeführt. Zusätzlich wurde die bestkorrigierte Sehschärfe und der intraokulare Druck (IOD) bestimmt. Die Untersuchungszeitpunkte lagen präoperativ, 1–3 Tage postoperativ sowie 1 Woche, 1 Monat und 3 Monate postoperativ. Ergebnisse: Alle 25 Patienten konnten nach 1 Monat kontrolliert werden, bei 7 Patienten war bereits die letzte Kontrolluntersuchung nach 3 Monaten erfolgt. Der intraokulare Druck betrug vor OP mit antiglaukomatöser Therapie 24,0±6,9 mmHg, 1–3 Tage nach OP ohne drucksenkende Therapie 11,0±6,1 mmHg, nach einer Woche 11,8± 5,8 mmHg und nach einem Monat 12,0±5,0 mmHg. Der IOD war bei allen postoperativen Kontrollen statistisch signifikant niedriger als bei der Ausgangsuntersuchung (p<0,0001). Eine postoperative Hypotonie (IOD<5) lag bei 5 Patienten vor. Die entsprechenden Netzhautdicken in der Fovea betrugen 164±18 µm vor OP,172±17 µm 1-3 Tage nach OP, 168±18 µm nach 1 Woche sowie 175±25 µm nach 1 Monat. Die Netzhautdicke der Fovea bei der 1. und 3. postoperativen Kontrolle war statistisch signifikant geringfügig größer als vor Operation (p=0,02). Die mittlere extrafoveolare Netzhautdicke war postoperativ zu allen Zeitpunkten unverändert. Eine signifikante Korrelation zwischen dem postoperativ erniedrigten IOD und einer Netzhautverdickung bestand nicht.
Schlußfolgerungen: Bei den von uns prospektiv untersuchten Patienten findet sich nach filtrierender Glaukomoperation keine Korrelation zwischen postoperativ erniedrigtem IOD und einer Netzhautverdickung in der Fovea oder extrafoveolar. Ein Zusammenhang zwischen postoperativer IOD-Reduktion und Vorderkammertiefe besteht ebenfalls nicht.
Einfluß der Zellkulturbedingungen auf die Phagozytose von Photorezeptoraußensegmenten (POS) durch SV40-transfiziertes retinales Pigmentepithel Karl M., Valtink M., Bednarz J., Engelmann K. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Martinistr. 52, 20246 Hamburg Einleitung: Der Verlust epithelialer Charakteristika und spezifischer Funktionen während der Kultivierung kann zu Mißerfolgen bei der Transplantation von RPEZellen, aber auch anderen Zellen, beitragen. In dieser Studie stellen wir eine Methode zur Bestimmung der Phagozytosekapazität von SV40-transfizierten RPEZellen in Abhängigkeit von den Kulturbedingungen vor. Methoden: SV40-RPE wurden auf 96-Mikrotiterplatten mit definierter Zellzahl ausgesät. Vor Erreichen der Konfluenz wurden die Kulturen 12 h serumfrei und anschließend für 12 h mit den Testmedien inkubiert. Getestet wurden die Basalmedien MEM(E), DMEM (low glucose), Medium F99 (Medium 199/Ham’s F12) sowie ein kommerzielles serumfreies Medium. Das serumfreie Medium sowie F99 wurden zusätzlich supplementiert mit FCS (0–15%) untersucht. Die Zellen wurden mit porcinen POS (SNAFL®-2 markiert) inkubiert und die Anbindung und Aufnahme der POS nach 4h Inkubation mit einem Cytofluorometer ermittelt. Ergebnisse: Der etablierte Assay ermöglicht die gleichzeitige Messung von Anbindung und Aufnahme der POS. Die Phagozytose wurde in Abhängigkeit von der POS-Konzentration, Inkubationsdauer, POSSpezifität (gefärbt vs. ungefärbt), Medienzusammensetzung und Serumsupplementierung charakterisiert. Grundsätzlich ist durch Erhöhung der Serumkonzentration bis zu 10% eine Steigerung der Phagozytoserate meßbar, bei höheren Serumkonzentrationen sinkt die Phagozytoserate wieder. Der Einfluß der Basalmedien zeigt sich vor allem bei Serumsupplementierung: Während im serumfreien Medium bei 10% FCS die höchste Phagozytoserate erzielt werden konnte, wurde eine vergleichbare Phagozytoserate im Medium F99 bereits bei 5% FCS erreicht. Proliferationsfördernde Medien scheinen die Phagozytose nur mäßig zu stimulieren. Diskussion: Die Korrelation von Zellfunktionen und Zellmorphologie in vitro ist bisher wenig verstanden. Mit der hier vorgestellten Methode kann die Phagozytose als spezifische Funktion von RPE-Zellen in Abhängigkeit von der Kulturmethode bestimmt werden. Unterstützt durch die Werner-Otto Stiftung
Bedeutung der Doppler-Sonographie der Arteria vertebralis und Arteria carotis bei Patienten mit Normaldruckglaukom Karolczak-Kulesza M.1, Kulesza J.2, Pecold-Stepniewska H.1, Pecold K.1 1 Department of Ophthalmology, 2 Institute of Radiolgy, K. Marcinkowski Univesity of Medical Sciences, Poznan, Poland Ziel: Beurteilung der Korrelation zwischen dem Verengungsgrad der Karotis- und Vertebralarterien und dem Stadium der ischemischen Neuropathie bei keinen koexistierenden Risikofaktoren des Normaldruckglaukoms. Patienten und Methodik: 30 Patienten im Alter zwischen 40 bis 70 Jahren (17 männlich, 13 weiblich), bei denen durch Doppler-Sonographie eine Karotisarterienverengung ab 30% bis zum kompletten Verschluss
und/oder abwesender anterograder Durchfluss in Vertebralarterien festgestellt worden sind, hat man augenärztlich untersucht (T war nicht höher als 20 mmHg ohne konservativer Behandlung). Zusätzlich sind eine Gesichtsfelduntersuchung, VEP, ERG, eine Papilla-Aufnahme mit Planimetrie, die Beurteilung der Korrelation zwischen dem Verengungsgrad und dem Stadium der Neuropathie durchgeführt worden. In 6 Fällen haben wir eine Digitale Subtraktionsangiographie gemacht. Die Beobachtungszeit beträgt 3 Monaten bis 2 Jahren. Ergebnisse: Der höchste Optikusschädigungsgrad haben wir bei Patienten mit Karotisarterienverengung von mehr als 50% (16) beobachtet. Isolierter Vertebralarterienverschluss ist in 3 Fällen festgestellt worden. Bei 2 Patienten kam es zu einem Gehirninfarkt. Bei 11 Patienten hat man sich entschlossen eine Endarterektomie durchzuführen und bei 9 von denen konnten wir eine Visusbesserung beobachtet. 19 Patienten sind konservativ behandelt und jede 3 Monate augenärztlich kontrolliert worden. Schlußfolgerungen: 1. Es gibt eine Korrelation zwischen dem Verengungsgrad der Karotisarterien und dem Stadium der ischemischen Neuropathie. 2. Wir haben keine Korrelation zwischen der isolierter Durchflussabwesenheit in Vertebralarterien und und dem Stadium der ischemischen Neuropathie gefunden. 3. Die Zusammenarbeit von Augenärzten, Neurologen, Gefässchirurgen und Radiologen ist sehr wichtig besonders bei Patienren mit der Karotisarterienverengung über 50%.
In die Orbita penetrierende Tumoren – diagnostisches und therapeutisches Vorgehen Karolczak-Kulesza M., Stopa M., Pecold K., Fojut M. Department of Ophthalmology of K. Marcinkowski University of Medical Sciences, Poznan Ziel: In dieser Arbeit präsentieren wir neun ausgewählte Fälle von Patienten mit pathologischen Veränderungen im Gehirn-, Lider-, Bulbusund Nasennebenhüllenbereich, die per continuitatem in die Orbita eindringen. Patienten und Methodik: Hiermit präsentieren wir neun Patienten im Alter zwischen 10–71 Jahren (3 weiblich und 6 männlich), die in der Augenklinik der Medizinischen Akademie in Poznan behandelt worden sind. Folgende Krankheiten sind bei diesen Patienten festgestellt worden: Mukocele, Esthesioblastom,Adenokarzinom, malignes Melanom, Carinoma basocellulare, Lymphom, Tumor inflammatorius, Meningeom. Eine komplette augenärztliche Untersuchung (mit Orbita und Bulbus Ultraschall-, Rtg-, CT-, MRI-diagnostik) ist bei jedem Patienten durchgeführt worden. Zusätzlich sind Patienten von HNO-ärzten, Neurochirurgen und Onkologen untersucht worden. Die histopathologische Diagnostik ist in sechs Fällen gemacht worden. Ergebnisse: Folgende Therapie war angewandt: Beobachtung – 2 Fälle, Bestrahlung – 2 Fälle, operative Behandlung – 6 Fälle. Schlußfolgerungen: 1. Im Falle des Eindringens aus den benachbarten Strukturen kann ein Orbitatumor die erste und die einzige Erscheinung der primären Krankheit darstellen. 2. Die Zusammenarbeit mit HNO-ärzten, Neurochirurgen und Onkologen steht im Mittelpunkt der diagnostischen und therapeutischen Massnahmen.
Chirugische Behandlung der endokrinen Orbitopathie – Ergebnisse dreijähriger Observation Karolczak-Kulesza M., Stepniewski J., Gotz-Wieckowska A., Pecold K., Pecold-Stepniewska H. Department of Ophthalmology of K. Marcinkowski Univesity of Medical Sciences, Poznan, Poland Die chirurgische Therapie bei Patienten mit endokriner Orbitopathie hat zwei wesentliche Bewegungsgrunde. Besserung der Funktion des Sehorganes und das Aussehen der Patienten. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Hintergrund: Die Auswertung der komplexen chirurgischen Therapie bei Patienten mit endokriner Orbitopathie. Patienten und Methoden: 34 Patienten ( 28 Frauen, 6 Männer ) im Alter von 28–62 wurden in den Jahren 1997–2000 in der Augenklinik der Medizinischen Akademie in Poznan operiert: 3 Patienten im aktivenund 31 im inaktiven Enzundungsstadium. Der Ausmass des Angriffes hängte von der Art und des Grades der Veränderungen ab. Bei 5 Patienten hat man das Fettgewebe reseziert (Zugang durch die Lidfalte des oberen Lides und untere Ubergangsfalte der Bindehaut. Bei 29 Patienten wurde chirurgische Dekompression der Orbita durch Entfernung der medialen oder lateralen Obere Lidretraktionkorrektur wurde durch Elongation Heber des Muskels auhand Zwei Einschnittes der Muskel Fascie erreicht und des Untere Lid wurde durch ein autogeres Implant aus Ohrknorpel korregiert (4 Patienten). Eine Schieloperation hat man meistens 3 Monate nach Dekompressions ausgefuhrt (25 Kranke). Bei 9 Patienten wurden Jampolsky justierbare Nähte angewandt. Subjektive Zufriendheit der Patienten wurde in einer Skala von 0–5 Punkte beurteilt. Bei jedem Patienten wurden vor der Operation folgende Untersuchungen durchgeführt: volle augenärztliche und ortoptische Untersuchung, Ultraschall der Orbita, CT/MR,VEP, endokrinologisches Konsilium. Ergebnisse: Nach der Dekompressionsopertion hat sich der Exophthalmus von 3–6 mm vermindert. Bei allen Patienten hat sich der Tonus um durchschnittlich 5–13 mmHg erniedriegt. 25 Kranke benötigten keine weitere Behandlung. Bei 2 Patienten ist die Dipplopie bei Blick nach unten und grade aus geblieben. Bei 6 Patienten mit einer Neuropathie des N.opticus in 5 Fällen erreichte man eine Besserung. 27 Patienten bei denen man den Orbitaboden entfereite klagten uber Parestesien in der Nasengegend der Backe und des Mundes die von 6 Wochen bis 1/2 Jahr anhielten. Der Grad der Zufriedenheit nach der Operation betrug bei unseren Patienten 4–5 Punkte ausser 2, Patienten die das Ergebniss auf 3 Punkte einschätzen. Schlußfolgerungen: 1. Die chirurgische Behandlung der endokriner Opthalmopathie hat eine wesentliche Bedeutung besonders im Fall der inaktiven Form und auch in dem aktiven Stadium wenn die Reaktion auf jede andere Therapie fehlt, sie schutzt das Auge vor Erblindung. 2. Die chirurgische Therapie ermöglichst die volle Rehabilitation des Sehorgans bei Patienten mit endokriner Ophthalmopathie. 3. Eine wichtige Rolle spielt hier die Mitarbeit zwischen Endokrynologen und Augenärzten, denn es ermöglichst die Wahl des besten Termins einer Operation.
Augenverletzungen durch spontan explodierende Getränkeflaschen – ein Bericht über drei Patienten Kaskel S., Höh H. Augenklinik, Klinikum Neubrandenburg Hintergrund: Kohlensäurehaltige gläserne Getränkeflaschen stehen unter erheblichem Innendruck und können spontan explodieren. Die Gefahr möglicher Augenschädigungen ist in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Patienten: Zwischen Februar 1996 und Oktober 2000 behandelten wir drei Patienten stationär aufgrund perforierender Augenverletzungen durch explodierende Getränkeflaschen. Dabei handelte es sich um zwei Kinder von zweidreiviertel und drei Jahren und einen 47-jährigen Erwachsenen. Bei den beiden Kleinkindern war jeweils eine Flasche spontan in der Hand explodiert. Der Erwachsene erlitt die Verletzung, als er eine Colaflasche im Supermarkt aus dem Einkaufswagen nehmen wollte. Die Verletzungsmonate waren Oktober, Februar und Juli. Bei einem notfallchirurgischen Einzugsgebiet unserer Klinik von etwa 200000 Menschen ergeben sich hochgerechnet auf Deutschland etwa 244 schwere Augenverletzungen/anno durch explodierende Getränkeflaschen. Ergebnisse: Ein Kind erlitt eine schwere HH-Sklera-Schnittverletzung mit Durchtrennung von Ober- und Unterlidkante; nach Primärversorgung und zwei glaskörperchirurgischen Eingriffen besteht ein Vi-
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sus von HBW. Bei dem zweiten Kind wurde nach Versorgung einer Skleraschnittverletzung mit Glaskörperprolaps ein Visus von 0,4 erreicht. Bei dem 47-jährigen wurde eine zentrale Hornhautschnittwunde operativ versorgt; der Visus beträgt mit bester Korrektur 0,08. Schlußfolgerungen: Spontan explodierende Getränkeflaschen können bei Erwachsenen und – wegen der geringen Entfernung zwischen Hand und Auge – insbesondere bei Kleinkindern zu schweren perforierenden Augenverletzungen mit dauerhafter Beeinträchtigung des Sehvermögens führen. Die Verletzungen hätten vermieden werden können, wenn – wie schon seit Jahrzehnten gefordert – nur explosionsgeschützte Flaschen verfügbar wären.
Gering differenziertes spindelzelliges und polymorphes konjunktivales Karzinom mit intraokularer Tumorausbreitung Kathke M.A., Richter M.N., Kreusel K.M., Bechrakis N.E., Foerster M.H. Augenklinik, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin Zusammenfassung: Hintergrund: Spindelzellige Bindehautkarzinome gehören zu den sehr selten beobachteten malignen Bindehauttumoren, besitzen die Eigenschaft lokal zu rezidivieren und haben die Tendenz zur intraokularen Ausbreitung. Kasuistik: Es wird über eine 75-jährige Patientin mit Zustand nach zweifacher Glaskörperoperation, Silikonöltamponade und Pseudophakie berichtet, bei der sich paralimbal ein knotiger schmerzhafter Prozess entwickelte, wobei zunächst der Verdacht auf eine noduläre Skleritis bestand. Bei fehlender Befundbesserung erfolgte eine Biopsie zur histologischen Diagnostik. Der bei reduziertem Einblick funduskopische Verdacht auf eine diffuse intraokulare Tumorausbreitung liess sich kernspintomographisch erhärten. Es wurde daraufhin eine Exenteratio orbitae durchgeführt. Histologisch zeigte sich bei tumorfreien Abtragungsebenen eine Tumorinfiltration von Bindehaut, Episklera, Ziliarkörper, Aderhaut, Netzhaut und Glaskörper. Ein Anhalt für eine Metastasierung bestand bis zum 3. postoperativen Monat nicht. Schlußfolgerung: Progrediente Bindehautveränderungen in postoperativ narbig umgebauten Arealen sollten differenzialdiagnostisch auch an seltene maligne Bindehauttumoren mit aggressivem Wachstumsverhalten denken lassen und frühzeitig Anlass für eine Biopsie geben.
Die Abflußwege nach tiefer Sklerektomie mit Kollagenimplantat in der Ultraschallbiomikroskopie Kazakova D.1, 2, Roters S.2, Schnyder C.C.1, Achache F.1, Mermoud A.1 1 Hôpital Opthalmique Jules Gonin, Department of Ophthalmology, University of Lausanne, Switzerland, 2 University of Cologne, Centre of Ophthalmology, Germany Ziele: Die tiefe Sklerektomie mit Kollagenimplantat ist eine neue und sichere Glaukomoperation. Um die Langzeit-Abflussmechanismen nach erfolgter Augendrucksenkung zu untersuchen, führten wir eine ultraschallbiomikroskopische Untersuchung nach Kollagenresorption durch. Methodik: In einer konsekutiven, nicht randomisierten Beobachtung untersuchten wir 42 Augen von 32 Patienten mit Offenwinkelglaukom min. ein Jahr nach tiefer Sklerektomie mit Kollagenimplantat (ein Operateur: A.M.). Eine vollständige augenärztliche Untersuchung und Ultraschall-Biomikroskopie (UBM) der operierten Seite wurde 1–6 Jahre danach vorgenommen. Folgende sonographische Parameter wurden erhoben: 1. Vorhandensein einer Filterzone, 2. Vorliegen und Dimension einer intraskleralen Kaverne, 3. Vorhandensein einer suprachoroidalen hyporeflexiven Zone. Ergebnisse: Postoperativ wurde in 15 Augen (35,7%) eine Nd:Yag Laserbehandlung des Kammerwinkels vorgenommen, 4 Augen (9,5%) hat-
ten postoperativ eine subkonjunktivale Mitomycin C Injektion und weitere 2 Augen (4,7%) eine 5FU Injektion nach Augendruckanstieg. Der Augendruck konnte von präoperativ 28,1±2,5 mmHg signifikant auf 12,4±3,8 mmHg gesenkt werden (Spanne 7–25 mmHg). 40 Augen wiesen klinisch eine diffuse Filterzone auf. Im UBM konnte bei allen Augen eine subkonjunktivale hyporeflexive Zone nachgewiesen werden. 39 Augen (92,8%) hatten sonographisch eine intrasklerale Kaverne. Die mittlere Ausdehnung betrug 1,8 mm3 (Spanne 0,11–6,53 mm3). 19 Augen (45,2%) zeigten weiterhin ein echoarmes suprachorioidales Areal. Zusammenfassung: Nach vollständiger Resorption des Kollagenimplantats können mit Hilfe des UBM mehrere Abflusswege aufgezeigt werden. Alle Augen hatten eine nachweisbare Filterzone und 92,8% zusätzlich eine intrasklerale Kaverne mehr als ein Jahr nach tiefer Sklerektomie. Überdies konnte in ungefähr der Hälfte der operierten Augen eine suprachorioidale Drainage beobachtet werden. Typische Befunde der hochauflösenden Sonographie werden demonstriert.
Schielwinkelentwicklung nach endonasaler Orbitadekompression im Vergleich zur externen Dekompression nach Killian bei Patienten mit endokriner Orbitopathie Keilhauer C.N.1, Schwager K.2, Sold J.E.1, Schäfer W.D.1 1 Universitätsaugenklinik Würzburg, 2 HNO-Klinik der Universität Würzburg Hintergrund: Es soll der Einfluß zweier Operationsmethoden auf die postoperative Schielwinkelentwicklung untersucht werden. Patienten und Methoden: Von 1997 bis Mitte 2001 erfolgte bei 16 Patienten mit endokriner Orbitopathie im Stadium IV bis VI nach Werner eine bilaterale endonasale Dekompression der Orbita, bei 36 Patienten eine äußere Ethmoidektomie über medialen Hautschnitt (nach Killian). Sämtliche Patienten erhielten zuvor eine Therapie mit systemischen Steroiden und/oder eine Retrobulbärbestrahlung. Die Messung des Schielwinkels erfolgte direkt präoperativ sowie durchschnittlich 5,1 Monate postoperativ. Ergebnisse: Über den endonasalen Zugang wurde ein Rückgang des Exophthalmus im Durchschnitt um 5,0 mm, über die Killianinzision um 4,1 mm erzielt. Die Sehschärfe verbesserte sich durchschnittlich um 0,07 beim endonasalen und um 0,1 beim externen Zugang. Eine horizontale Schielwinkelabweichung wurde beim endonasalen Zugangsweg um 21,7 pdpt (±18,7) und beim Killianschnitt um durchschnittlich 6,3 pdpt (±7,4) beobachtet.Vertikaldeviationen stellten sich beim endonasalen Zugangsweg um 7,8 pdpt (±9,6), bei der Entlastung über Killianschnitt um durchschnittlich 2.3 pdpt (±3,1) dar. Eine Inzyklodeviation war beim endonasalen Zugangsweg um 2,7 pdpt (±3,4), bei der Killianinzision um 0,9 pdpt (±2,2) zu beobachten. Eine weitere Schiel-OP war bei 12 von 16 Patienten nach endonasaler Dekompression und bei 11 von 36 Patienten nach Killian-OP erforderlich. Schlußfolgerung: Trotz äußerlich günstigeren Ergebnissen und schnellerer postoperativer Rehabilitation bei der endonasalen Dekompression konnte eine ungünstigere Schielwinkelentwicklung beobachtet werden, welche in 3/4 der Fälle eine weitere Muskeloperation erforderlich machte.
Irisdiaphragma bei Hypotoniesyndrom, eine Bestandsaufnahme Keller G.K.I., Dahlke C., Kuckelkorn R., Schrage N.F. Universitätsaugenklinik der RWTH Aachen Hintergrund: Bei einem partiellen oder vollständigen Verlust der Iris führt eine Silikonöltamponade häufig zu einer Keratopathie. Künstliche Irisdiaphragmata können eine solche Komplikation vermeiden. Bei hypotonen Augen ist dabei, wegen der unzureichenden Kammerwasserproduktion, eine Silikonöltamponade in Kombination mit einem geschlossenes Diaphragma notwendig.
Methode: In dieser retrospektiven Studie wurden die Verläufe von 41 Patienten (41 Augen) untersucht, die im Zeitraum von 1996–2000 nach Silikonölchirurgie mit einem geschlossenen Diaphragma versorgt wurden. Alle 41 Augen waren aphak. Die verschiedenen Diagnosen schlossen Trauma (22 Augen, 53,7%), PVR-Amotio (12 Augen, 29,3%), schwere Uveitis (4 Augen, 9,8%) und schwere proliferative diabetische Retinopathien (3 Augen, 7,3%) ein. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 12,2 Monate (1 Woche–40 Monate) Ergebnisse: Bei 25 Augen (60,9%) wurde das Silikonöl hinter dem Diaphragma zurückgehalten. Bei 14 Augen (32,4%) trat das Silikonöl vor das Irisdiaphragma und war mit einer Abflachung der Vorderkammer verbunden. Bei 2 Augen (4,9%) war wegen der getrübten Hornhaut eine Beurteilung des Silikonölstands nicht möglich. Insgesamt entwickelten 8 Augen (19,5%) eine Hornhauttrübung, da es zu einer Abflachung der Vorderkammer mit Hornhaut- Silikonölkontakt gekommen war. Eine Verschlechterung der Hornhautsituation insgesamt sah man bei 11 Augen (26,9%). Als Langzeitkomplikation zeigten sich eine weiterhin bestehende Hypotonie (£5 mm Hg) bei 29 Augen (70,8%), Fibrinreaktionen bei 13 Augen (31,7%) bis hin zur Ausbildung von Fibrinplatten (9 Augen, 21,9%). Der Visus blieb bei 35 Augen (85,5%) gleich, verbesserte sich bei keinem Auge und verschlechterte sich in 5 Augen (12,2%) (Fehlende Daten=1). Schlußfolgerung: Trotz aller Komplikationen stellt das künstliche Irisdiaphragma einen Fortschritt zum Erhalt schwersttraumatisierter Augen dar, wenngleich eine persistierende Hypotonie bei 29 Augen (70,8%) fortbesteht. Ein Silikonöl-Hornhaut-Endothelkontakt wird in 25 Augen (60,9%) im Beobachtungszeitraum verhindert. Die Entwicklung einer verbesserten Abdichtung am Übergang des Irisdiaphragmas zur Bulbuswand ist wünschenswert.
Hereditäre Optikusatrophien: Klinische Variabilität und der Wert molekulargenetischer Diagnostik Kellner U.1, Pesch U.E.2, Baumann B.2, Jandeck C.1, Foerster M.H.1, Wissinger B.2 1 Augenklinik, UKBF, FU Berlin, 12200 Berlin, 2 Molekulargenetisches Labor, Univ.-Augenklinik, Tübingen, Auf der Morgenstelle 15, 72076 Tübingen Ziel: Analyse der Bedeutung molekulargenetischer Untersuchungen bei Patienten mit hereditären Optikusatrophien. Patienten und Methoden: Retrospektive Analyse der klinischen und elektrophysiologischen Befunde von 25 Patienten, bei denen molekulargenetisch die Ursache der Optikusatrophie in Mutationen im mitochondrialen Genom (Leber´sche hereditäre Optikusneuropathie; LHON) oder im OPA1-Gen (autosomal dominante Optikusatrophie; ADOA) begründet ist. Ergebnisse: Bei 16 Patienten (10 Familien; LHON) ließen sich mitochondriale Mutationen nachweisen, bei 9 Patienten (3 Familien; ADOA) fanden sich Mutationen im OPA1-Gen. Die Expression der Erkrankung war in beiden Gruppen sehr variabel. Der Erkrankungsbeginn lag in der LHON-Gruppe zwischen 7 und 62 Jahren und in der ADOAGruppe zwischen 1 Jahr und 46 Jahren. Alle Patienten zeigten Farbsinnstörungen und pathologische Veränderungen an der Papille. Visusminderung und Gesichtsfeldausfälle waren sehr variabel. Im Muster-VEP fand sich bei LHON stets ein pathologischer Befund,bei ADOA dagegen in einigen Fällen ein normaler Befund.Bei einem Patienten mit LHON konnte durch absoluten Verzicht auf Alkohol- und Nikotingebrauch eine Erkrankung des zweiten Auges vermieden werden. Schlußfolgerung: Aufgrund der Variabilität der Krankheitsausprägung ist die Familienanamnese und der klinische Befund nur begrenzt verwertbar. Farbsinnstörung und Papillenbefund lassen den Verdacht auf eine hereditäre Optikusatrophie aufkommen. Die molekulargenetische Analyse ist von erheblicher Bedeutung für die korrekte Diagnose, die Behandlung (Alkohol- und Nikotinverzicht bei LHON) und die genetische Beratung der Patienten.
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Abstracts Kollagen-Implant-Kanalostomie – Anwendungsbeobachtung bei 98 Augen Kersten A., Steiner G., Krey H. Augenklinik des Zentralklinikums Augsburg, Stenglingstr. 2, 86156 Augsburg Hintergrund: Die tiefe Sklerektomie erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Wir berichten über unsere Erfahrungen. Patienten und Methoden: 98 Augen von 89 Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom (OWG) im Alter von 74 Jahren (SD 10,5) wurden mittels tiefer Sklerektomie mit Präparation eines Deszemetfensters und Einlegen eines Kollagen-Implantats behandelt. Die prä- und postoperativen Werte des Augeninnendrucks (IOD) wurden verglichen. Als reguliert galten Augen mit einem IOD <21 mm Hg. Ergebnisse: Bei einer Nachbeobachtung im Mittel von 8,1 Monaten (SD 3,1) konnte der präoperative IOD von 23,6 mm Hg (SD 8,3) auf 16,6 mm Hg (SD 3,96) gesenkt werden. In 95% der Fälle war der IOD reguliert. Eine postoperative drucksenkende Medikation war bei 52 der 79 nachkontrollierten Augen erforderlich. Direkt postoperativ wiesen 21 Augen ein Sickerkissen auf, welches in 3 Fällen persistierte. Ein Auge zeigte eine kurzzeitige Vorderkammerabflachung ohne Aderhautamotio. In 2 Augen kam es zu vorderen Synechien. Hauptrisikofaktor für eine postoperative Zusatzmedikation war ein IOD >17 mm Hg in den ersten 3 Tagen nach dem Eingriff. Diskussion: Die Kollagen-Implant-Kanalostomie ist eine hoch effektive und sichere Behandlungsmethode des chronischen Offenwinkelglaukoms. Die starke Quellung macht es sinnvoll das Kollagen-Implantat in Zukunft auf den Ziliarmuskel zu platzieren, um vordere Synechien am Deszemetfenster zu vermeiden.
Funktionelle Ergebnisse nach Implantation phaker Hinterkammerlinsen (ICL®): 2 Jahre Nachbeobachtung Keuch R.J., Bleckmann H. Schloßpark-Klinik, Abteilung Augenheilkunde, Berlin Hintergrund: Überprüfung der Effektivität und Sicherheit phaker Hinterkammerlinsen (ICL -STAAR®) zur Myopie- und Hyperopiekorrektur nach einem Zeitraum von 2 Jahren. Besonderes Augenmerk wurde auf die Kataraktinduktion und die refraktive Stabilität gelegt. Patienten und Methoden: 85 myope und 24 hyperope Augen wurden mit einer ICL versorgt. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 20,4±7,7 Monate.Alle Patienten erhielten die aktuellen ICL-Versionen (ICM-V4 und ICH-V3). Das mittlere Alter der Patienten betrug 42,7±11,9 Jahre. Ergebnisse: Der Visus der myopen Augen stieg im Mittel unkorrigiert von 0,14 auf 0,82 und korrigiert von 0,82 auf 1,07. Bei den hyperopen Augen änderte sich der Visus unkorrigiert von 0,33 auf 0,72 und der korrigiert von 0,96 auf 0,93. Die mittlere Ametropie myoper Augen betrug –8,6±4,3 D bzw. 3,6±1,7 D bei den hyperopen Augen. Die Abweichung von der Emmetropie lag bei myopen nach zwei Jahren –0,45±0,72 D und bei hyperopen 0,26±0,78 D. Es bestand ein Trend zur Unterkorrektur bei hoher Ametropie, jedoch lagen 56% nach 2 Jahren im Intervall ±0,5 D. Mehr hyperope Patienten zeigten Pigmentspuren auf der ICL (p<0,01) und das Vaulting der hyperopen ICLs war im Trend größer (p=0,08). Bei insgesamt 4,6% der Augen wurde aufgrund einer Kataraktinduktion eine Zweitoperation mit IOL-Implantation erforderlich. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Myopie und der Kataraktrate. In einem Auge kam es 12 Monate postoperativ zu einer Netzhautablösung. Schlußfolgerung: Die Refraktion nach ICL-Implantation ist vom ersten postoperativen Tag bis zum Ende des Kontrollzeitraumes stabil. Die Rate operationswürdiger Katarakte beträgt zum jetzigen Zeitpunkt 4,6%.
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Was gibt es Neues in der Ultraschallbiomikroskopie? Kirchhoff A., Stachs O., Guthoff R. Universitätsaugenklinik Rostock Die Ultraschallbiomikroskopie, 1990 von Pavlin et al. entwickelt, stellt eine sinnvolle Ergänzung des konventionellen Ultraschalls zur Beurteilung bulbuswandnaher Strukturen dar. Pathologische Veränderungen im Bereich des Ziliarkörpers und der hinteren Iris sind klinisch schwierig zu beurteilen. Hier leistet die Ultraschallbiomikroskopie einen wichtigen Beitrag zur klinischen Diagnostik, Therapieplanung und Verlaufskontrolle. Eine Erweiterung ultraschallbiomikroskopischer Aufnahmen um die dritte Dimension kann eine sinnvolle Ergänzung bezüglich der Darstellung von räumlicher Ausdehnung und Strukturanalyse erbringen. Neben der Diagnostik von pathologischen Veränderungen im Bereich der posterioren Iris und des Ziliarkörpers ist ein weiterer Anwendungsbereich die Beurteilung des Ziliarkörpers während akkomodativer Vorgänge. Gerade hier stellt die dreidimensionale Darstellung eine sinnvolle Erweiterung der in-vivo Untersuchungen dar. Diese in-vivo Untersuchungen führen zu einem besseren Verständnis der Ziliarkörperfunktion bei der Akkomodation und ermöglicht eine Untersuchung der alterskorrelierten Ziliarkörperfunktion.
Inzidenz der Pseudophakieablatio nach clear-cornea Phakoemulsifikation Kirchner-Pauli E., Becker R., Pavlovic S. Zentrum für Augenheilkunde, Gießen Hintergrund: Zur Inzidenz der Pseudophakieablatio existieren in der Literatur unterschiedliche Angaben. Diese schwanken zwischen 0,3% und 3,6%. Da Angaben zur Inzidenz einer Pseudophakieablatio sowohl bei der OP-Aufklärung des Patienten als auch beispielsweise im Rahmen von Begutachtungen von Bedeutung sind, haben wir unser eigenes Krankengut aus dem Jahr 1996 betrachtet. Patienten und Methode: 1996 wurden in der Univ.-Augenklinik Giessen 1449 Phakoemulsifikationen mit Intraokularlinsenimplantation durchgeführt. Dokumentiert wurden neben okulären Begleiterkrankungen die Bulbuslänge, event. intraop. Komplikationen, der Netzhautbefund direkt prä- und postop. sowie alle Besonderheiten. Bezüglich der Erfassung des längerfristigen postop. Verlaufes haben wir bisher für 207 Patienten (durchschnittliches Alter 78 Jahre, durchschnittliche Bulbuslänge 23,34 mm, 243 Augen; Linsentypen: 175 Silikon-, 45 PMMA- und 23 Hydrogellinsen) Kontakt mit dem behandelnden Augenarzt aufgenommen. Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum betrug 3,2 Jahre. Ergebnisse: Eines der bisher nachbeobachteten Augen hatte bereits eine Ablatio retinae mit operativer Versorgung vor der Phakoemulsifikation erlitten. Bei 4 Patienten fand sich am Partnerauge ein Zustand nach operativer Versorgung einer Ablatio retinae. 12 Augen wiesen eine periphere Netzhautdegeneration auf, die in 3 Fällen mittels Laserkoagulation präop. und in 7 Fällen postop. behandelt wurde. Bei 3 Augen kam es intraoperativ zur Hinterkapselruptur mit Glaskörperprolaps mit nachfolgender vorderer Vitrektomie. Die übrigen Operationen verliefen glatt. Bei 63 Augen wurde postop. eine YAG-Laserkapsulotomie durchgeführt. Kein bisher nachbeobachtetes Auge entwickelte eine Ablatio retinae. Diskussion: Vergleicht man die Inzidenz der Pseudophakieablatio in unserem Krankengut des Jahres 1996 mit den Literaturangaben, so können wir mittels der bisher erhobenen Daten ein erhöhtes Risiko für eine Ablatio retinae nach Phakoemulsifikation nicht bestätigen.
Screening-Programm für Diabetische Retinopathie bei Maori und Polynesiern Klais C.M. C., Donaldson M.L., Gruptchev I., Clover G., McGhee C.N.J. Department of Ophthalmology, University of Auckland, Private Bag 92019, Auckland, New Zealand Einleitung: Die Prävalenz von Diabetes mellitus Typ II ist gegenüber Kaukasiern bei Polynesiern und Maori um das 2- bis 4-fache erhöht. Erste diabetische Symptome treten in einem früheren Alter auf. Schon nach wenigen Jahren zeigt sich häufig eine fortgeschrittene Mikroangiopathie, die mit einer schweren diabetischen Makulopathie einhergeht. In South Auckland lebt die weltweit größte Population an Polynesiern. 1989 wurde in Auckland ein Diabetes-Screening-Programm an der Universitäts- Augenklinik eingeführt. Hintergrund: In Neuseeland ist die ärztliche Versorgung für alle Einwohner kostenfrei, das Gesundheitssystem wird aus Steuereinnahmen finanziert. Für Behandlung/Arztbesuch existieren Wartelisten, wobei die Prioritäten nach einem Punktsystem gesetzt werden.Aufgrund der hohen Prävalenz von Diabetes mellitus bei Polynesiern und Maori wurde ein kostenarmes Sreening-Programm für diabetische Retinopathie notwendig. Methode: Die Patienten mit Diabetes mellitus werden von umliegenden Krankenhäusern, Diabetes Center und Hausärzten in die South Auckland Superclinic überwiesen. Hier wird eine Anamnese erhoben, die zentrale Sehschärfe geprüft und der Fundus in Miosis fotografiert. Die Aufnahmen werden digital verarbeitet und gespeichert. Die Auswertung der Netzhautbilder erfolgt durch Augenärzte nach standardisierten Kriterien.Anhand der erhaltenen Befunde wird entschieden, ob der Patient in die Retina-Klinik oder allgemeine Poliklinik einbestellt, auf die Laserwarteliste gesetzt, einem Optometristen vorgestellt wird, oder weiterhin in regelmäßigen Abständen (je nach Befund zwischen 3 und 24 Monaten) an dem Foto-Screening-Programm teilnimmt. Diskussion: Das Screening-Programm für diabetische Retinopathie ist eine effektive und kostengünstige Methode, um Patienten zu jedem Zeitpunkt die jeweils erforderliche Therapie zukommen zu lassen.
Niedrig dosierter intraoperativer Einsatz von Mitomycin C bei der Trabekulektomie – Ergebnisse und Komplikationen Klatt A., Yamin M., Quentin C.-D. Georg-August-Universität Göttingen, Klinik für Augenheilkunde, Robert-Koch- Straße 40, 37075 Göttingen Einleitung: Seit etwa 20 Jahren kommt Mitomycin C (MMC) zur Verhinderung der Vernarbung nach fistulierender Glaukomchirurgie zur Anwendung. Wirksamkeit und Nebenwirkungen sind von der Konzentration und Dauer der Anwendung von MMC abhängig. Es soll untersucht werden, ob durch weitere Reduktion der Konzentration von 0,2 mg/ml MMC die Inzidenz der Nebenwirkungen unter Wirksamkeitserhalt verringert werden kann. Methode und Patienten: In einer offenen prospektiven Studie wurde eine reduzierte MMC Konzentration von 0,1 mg/ml für 2 Minuten intraoperativ bei 20 Augen mit einer Trabekulektomie angewandt. Das Alter der 20 Patienten lag zwischen 26 und 79 Jahren (MW: 60±14,6). Die Nachbeob- achtungszeit umfaßt 6–36 Monate (MW: 14±9,9). Bei 11 Augen wurde primär MMC angewendet, 9 Augen erhielten eine Trabekulektomierevision mit MMC und bei 2 Augen wurde gleichzeitig eine Kataraktextraktion durchgeführt. Ergebnisse: Der intraokulare Druck konnte von präoperativ 29,0 (±11,0) mmHg auf postoperativ 13,0 (±5,6) mmHg gesenkt werden. Die Anzahl der verabreichten antiglaukomatösen Substanzen reduzierte sich von präoperativ 3 (±1,3) auf postoperativ 0,5 (±0,9). Topische Antiglaukoma-tosa waren postoperativ in 30% der Fälle erforderlich. Häufigste Komplikation war die passagere Bulbushypotonie mit Chorioidalamotio (7 Augen=35%). Es folgen Sickerkissenvernarbung (2 Augen=10%), Bindehautdehiszenzen/ Sickerkissenfisteln
(2 Augen=10%), intraokuläre Reizzustände (1 Auge=5%), Re-Elliott (1 Auge=5%) und Cyclokryokoagulation (1 Auge=5%). Eine Endophthalmitis oder Sickerkisseninfektion sahen wir nicht. Diskussion: Auch bei einer reduzierten MMC Konzentration von 0,1 mg/ml für 2 Minuten kann eine effektive Prophylaxe der Sickerkissenvernarbung nach Trabekulektomie erzielt werden. Die Rate periund postoperativer Komplikationen ist gegenüber der höheren MMC Konzentration (0,2–0,4 mg/ml) geringer.
Rolle verschiedener lasergestützter Untersuchungstechniken zur Erfassung der retinalen Nervenfaserschicht-Dicke Klemm M. Department of Ophthalmology, University Hamburg, Martinistr. 52, D-20248 Hamburg Einleitung: Neue lasergestützte Verfahren ermöglichen die quantitative Erfassung der retinalen Nervenfaserschicht (RNFS) in vivo. Erste glaukombedingte morphologische Schäden äußern sich in Veränderungen der RNFS-Dicke. Es stellt sich die Frage, inwieweit die RNFSDicke einen geeigneten Parameter für die Glaukomdiagnostik darstellt und wie zuverlässig die neuen Verfahren die retinale Nervenfaserschicht messen können. Methoden: In einer prospektiven Studie wurde die RNFS-Dicke im Bereich einer zirkulären Kreislinie um die Papille bei gesunden und glaukomkranken Patienten gemessen. Die RNFS-Messungen wurden mit der Laser Scanning Tomographie (Heidelberg Retina Tomograph, HRT), mit der Laser Scanning Polarimetrie (Nerve Fiber Analyzer, NFA) und der optischen Kohärenztomographie (OCT) durchgeführt. Unter Berück-sichtigung histologisch nachgewiesener regionaler Dickenunterschiede wurden die RNFSDickenwerte außer über der Gesamtzirkumferenz auch abschnittsweise (superior, inferior, nasal und temporal) ermittelt. Ergebnisse: Mit den drei Laserverfahren lassen sich die die histologisch nachgewiesenen charakteristischen RNFS-Dickenunterschiede der Papillennachbarschaft in vivo darstellen. Die RNFS-Dicke glaukomkranker Augen ist in der superioren und inferioren Region gegenüber jener gesunder Augen bei allen drei Verfahren signifikant niedriger (p<0,05). Grenzwerte für die Unterscheidung zwischen gesunden und glaukomkranken Augen gab es nicht. Die Trefferquoten nach der diskriminanzanalytischen Klassifizierung liegen für das HRT bei 63%, NFA bei 69% und OCT bei 73%. Disussion: Die Laser-Verfahren sind in der Lage, die RNFS-Dicke zu quantifizieren. Da die nun in-vivo-quantifizierbare RNFS-Dicke einen wichtigen Parameter für die Glaukomdiagnostik darstellt, steht mit den neuen Verfahren ein interessantes zusätzliches Diagnostikum zur Verfügung.Auch wenn die Bestimmung der RNFS-Dicke allein für eine Früherkennung der Glaukome nicht genügt, lassen die bisher gewonnenen Ergebnisse schon jetzt eine Bereicherung für die Glaukomdiagnostik erkennen.
Sieben Jahren Erfahrungen mit der Brachytherapie von introkularen Tumoren in den baltischen Staaten Klett A. Augenklinik Tallinn, Estland Hintergrund: Seit 1993 sind 134 Patienten aus Estland, Lettland und Litauen mit Ruthenium-Kaloten in der Augenklinik Tallinn behandelt geworden. Patienten und Methode: Wir berichten über 130 Patienten mit der Diagnose eines malignen Melanoms der Uvea und über 4 Patienten mit der Diagnose eines beidseitigen Retinoblastoms (das stärker betroffenes Auge wurde enukleiert). Die Radiationsdosis war 130 bis 150 Gy an der Tumorspitze (bei Retinoblastom bis 50 Gy) und nicht mehr als 1550 Gy an der Sklera. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Ergebnisse: Von den 134 Patienten war das Tumor-Wachstum in 129 Fällen in der Remission. In 5 Fällen haben wir das betroffene Auge auch nach der wiederholter Bestrahlung trotzdem enfernt. Drei Jahre nach der Bestrahlung betrug der Visus bei 31% der bechandelten Augen bis 0,5.
Ergebnisse nach verschiedenen Entropiumoperationen des Unterlides Klink T., Münnich S., Höhne S., Lieb W.E. Universitäts-Augenklinik, Josef-Schneider-Str. 11, D-97080 Würzburg Einleitung: Die Therapiemöglichkeiten des Entropiums sind sehr vielfältig. Die Wahl des Verfahrens hängt im wesentlichen von der Genese, Ausprägung, etwaiger Voroperationen und zum teil auch vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Ziel dieser Studie war es die durchgeführten Entropiumoperationen hinsichtlich ihrer funktionellen Ergebnisse, Komplikationen und Rezidive auszuwerten. Patienten und Methoden: Für den Zeitraum von 1995 bis 2000 wurden die Daten von insgesamt 270 Patienten retrospektiv ausgewertet von denen 163 (196 Augen) verwertbar waren, die aufgrund eines Entropiums (senil 184, Narben 7, kongenital 1, Sturge-Weber-Syndrom 1) an der Universitäts-Augenklinik Würzburg operiert wurden. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 15,8 Monate. Das Durchschnittsalter betrug 73,5±11Jahre. Es wurden 102 Frauen und 61 Männer behandelt. 20 Patienten waren bei Erstvorstellung voroperiert. Die durchgeführten primären Operationsverfahren waren: Schöpfernaht (38), Operation nach Jones (87; 15 mit zusätzlicher horizontaler Verkürzung, einmal mit lateraler Zügelplastik),Wies (32), Quickert (16), Blaskowicz (6); alleinige Schwächung des M.orbicularis oculi (Myektomie) (3), Keilexzision (9), Tarsalzungenplastik (4) und eine konjunktivale Schleimhautplastik. Ergebnisse: Die Heilungsrate nach primärem Eingriff lag bei 78,6% (154), die Gesamtrezidivrate bei 21,4% (42). Die durchschnittliche Zeit bis zum Auftreten des Rezidivs betrug 11,5 Monate. Bei den Rezidivfällen wurde in 90,5% keine laterale Verkürzung vorgenommen (Operation nach Jones 29, Schöpfernaht 6, Operation nach Wies 3). In der Hälfte der Rezidive wurde keine Reoperation (21) vorgenommen. Bei den Reoperationen überwiegen die horizontal verkürzenden Verfahren (13). Spätkomplikationen waren Sensibilitätsstörungen (2) und Fadengranulom (1). Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass neben der Reinsertion der Unterlidretraktoren auch die horizontale Lidverkürzung eine entscheidende Komponente für die erfolgreiche und dauerhafte Therapie des Entropiums darstellt.
Maligne T-Zell Lymphome der Lider Klüppel M.1, Marx W.1, Müller W.2, Sundmacher R.1 1 Augenklinik, 2 Pathologie, Universitätsklinikum, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Hintergrund: Knotig ulzerierende Tumoren der Augenlider lassen bei langsamem Wachstum über Monate und Jahre zunächst meist an ein Basaliom denken. Ist ein solcher Tumor aber innerhalb weniger Wochen entstanden, muß an andere Tumorarten gedacht werden. Differentialdiagnostisch kommen benigne (z.B. Keratoakanthom) und maligne Tumoren (z.B. Plattenepithelkarzinom) in Frage. Primäre, lymphatische Tumoren der Lider sind jedoch selten. Methode: Zwei männliche Patienten im Alter von 53 bzw. 64 Jahren stellten sich mit einem innerhalb weniger Wochen gewachsenen ulzerierenden Tumor des medialen Lidwinkels bzw. des Oberlides bei uns vor. Wegen des schnellen Wachstums und der Größe hieß die Verdachtsdiagnose „Keratoakanthom“, obwohl das klinische Bild zu einem Keratoakanthom nicht ideal paßte. Die Tumoren wurden in toto exzidiert und histopathologisch untersucht.
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Ergebnisse: Bei beiden Patienten handelte es sich um ein malignes TZell Lymphom vom Typ Ki-1 anaplastisches Großzelllymphom. Die Lider wurden mit 30 Gy nachbestrahlt. Während das erste Staging jeweils keinen Hinweis auf Metastasierung ergab, entwickelte der erste Patient nach 9 Monaten Kopfschwartenmetastasen. Eine CHOP-Chemotherapie und erneute lokale Bestrahlung folgten. Diskussion: Wir zeigen zwei Fälle eines primär kutanen Ki-1-T-ZellLymphoms der Augenlider, welche sich innerhalb weniger Wochen mit rasanter Größenzunahme entwickelt hatten, wie man es sonst nur von Keratoakanthomen kennt. Bei solchen Tumoren muß differentialdiagnostisch an ein T-Zell-Lymphom gedacht werden. Eine zügige Diagnosestellung und Therapie sind für die Patienten von entscheidender vitaler Bedeutung.
Vision 2020: 100 Jahre Flussblindheit Kluxen G. Augenärztliche Gemeinschaftspraxis und Belegabteilung Krankenhaus Wermelskirchen Hintergrund: Die ersten Untersucher der Onchozerkose in Afrika 1874–1930 stellten keine ernsthafte, die Erkrankung begleitende Augenerkrankung fest.Die Mitteilungen über Beobachtungen in Mittelamerika 1917/19 regten einige Tropenspezialisten an,auf Augenerkrankungen bei der afrikanischen Onchozerkose zu achten; aber es waren offensichtlich keine zur Erblindung führenden vorhanden.Erst 1930/31 stellte Hissette in einem Onchozerkoseherd am Sankuru/ Belgisch-Kongo fest, dass bis zu 20% der Onchozerkosekranken dort blind waren und 50% der Dorfbewohner unter Augenkomplikationen litten.Zwei Jahre später fand er einen weiteren Herd am Uéle mit der gleichen Pathologie. Arbeitshypothese: Dabei wird der Frage nachgegangen, warum sich die afrikanische Flussblindheit so ungewöhnlich spät manifestierte und welche die Kriterien sind, dass sie bald besiegt werden wird. Die Fragen lauten: (1) Hatten die alten Tropenärzte die Flussblindheit übersehen? (2) Könnte die noch zu geringe Verteilung und Dichte der Mikrofilarien im Körper der Erkrankten darüber entschieden haben, ob eine okuläre Onchozerkose auftrat oder nicht oder (3) waren die Mikrofilarien in eine aggressivere Art mutiert? Ergebnisse: Zu allen drei Punkten der Arbeitshypothese gibt es zu bestätigende Hinweise. In der Zeit vor 1930 ist die afrikanische Onchozerkose nur ganz lokalisiert, nachweislich am Uéle, mit okulären Komplikationen vorgekommen. Der Grund dürfte gewesen sein, weil die Schwere der Erkrankung damals noch von Herd zu Herd variierte und/oder weil die einzelnen Individuen einen noch relativ geringen Mikrofilarienbefall aufwiesen. Schlußfolgerung: Im Prinzip wird die Onchozerkose durch die laufenden Bekämpfungsmaßnahmen in den Zustand vor Auftreten der okulären Komplikationen zurückversetzt, auch wenn die Insektenvernichtung und die Massentherapie teilweise lückenhaft sind. Zur Blindheitsverhütung scheint dies auszureichen, wenn auch die Onchozerkose damit nicht ausgeheilt sein wird. Bis 2030 werden nur noch wenige der heutigen Flussblinden übrig geblieben sein, und das Problem der Flussblindheit dürfte bis dahin der Vergangenheit angehören.
Beinahe Erblindung nach LASIK Knapp C., Mittelviefhaus H. Universitäts-Augenklinik, Killianstraße 5, 79106 Freiburg Einleitung: Die Laser in situ Keratomileusis (LASIK) wird bis zu einer Myopie von –10 dpt als wissenschaftlich anerkanntes und sicheres Operationsverfahren bezeichnet. Wir berichten über einen 34-jährigen Patienten, bei dem es nach LASIK beidseits zu einem ausgeprägten Visusabfall und Gesichtsfeldverlust kam. Kasuistik: Der Patient wurde uns 12/2000 wegen einer ungewöhnlichen, diffusen beidseitigen Hornhauttrübung und sekundären Augen-
drucksteigerung nach LASIK überwiesen. 9/1999 war beidseits eine LASIK vorausgegangen. Praeoperative Refraktion rechts –8,5–1,75/90°, links –7,0–3,50/80°. Intraoperativ war es beidseits zu einer Erosio gekommen. Diese war mit therapeutischen Kontaktlinsen behandelt worden. In der Folge hatte sich beidseits eine diffuse lamelläre Keratopathie entwickelt, die mit Steroiden behandelt wurde. Der Augendruck stieg auf 30 mmHg. Die interstitielle Hornhauttrübung blieb unverändert. Nach beidseitiger Spülung des Interface und Umstellung auf nichtsteroidale Antiphlogistika klarte die Hornhaut auf, es wurde ein normaler Augendruck gemessen. 5/2000 betrug der Visus s.c. rechts 0,63, links 0,8. 7/2000 fiel der Visus beidseits bei wechselhaft ausgeprägter Keratopathia superficialis punctata, fortschreitender interstitieller Hornhauttrübung und zunehmenden bullösen Veränderungen bei normalem Augendruck ab. 11/2000 waren tiefere Augenabschnitte aufgrund der Keratopathie nicht mehr beurteilbar. Die Sehschärfe war beidseits auf 0,05 abgesunken, der Augendruck wieder auf ca. 40 mmHg angestiegen. Bei der Erstuntersuchung im Dezember 2000 fanden wir fortgeschrittene Papillen- und Gesichtsfeldschäden und eine zum großen Teil bullöse Hornhauttrübung bei deutlich erhöhtem Augendruck. Während die Hornhaut beidseits nach Zyklophotokoagulation langsam aufklarte, verfiel das Gesichtsfeld trotz effektiver Augendrucksenkung bis auf zentrale Gesichtsfeldinseln von 10 bis 15°. Ursache der dramatischen Gesichtsfeld- und Visusverschlechterung ist wahrscheinlich ein aufgrund der ausgeprägten Keratopathie unerkanntes steroidinduziertes Sekundärglaukom. Zusammenfassung: In Einzelfällen können Komplikationen nach LASIK nicht nur zu Verkehrsuntauglichkeit und Berufsunfähigkeit sondern auch nahezu bis zur Erblindung führen. Dies sollte bei der Aufklärung berücksichtigt werden.
Konzept eines Augen-assoziierten lymphatischen Gewebes (EALT) aus Konjunktiva, Tränendrüse und ableitenden Tränenwegen Knop E., Knop N. Abt. für Zellbiologie in der Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, D- 30625 Hannover Hintergrund: Nach unseren Vorbefunden gibt es in der normalen menschlichen Konjunktiva und in den ableitenden Tränenwegen ein schleimhautassoziiertes lymphatisches Gewebe (als CALT bzw. LDALT). Daher haben wir die Frage untersucht, wie sich diese Organe in den Kontext der bisher bekannten Immunabwehr durch die Tränendrüse einordnen lassen. Methoden: 53 Konjunktivalsäcke, 51 ableitende Tränenwege und 24 Tränendrüsen von menschlichen Körperspendern aus der Anatomie wurden in einem kombinierten Verfahren aus Durchsicht- und Schnittmorphologie sowie Immunhistologie und Elektronenmikroskopie untersucht. Ergebnisse: Alle untersuchten Konjunktivalsäcke und Tränenwege hatten ein diffuses lymphatisches Gewebe aus Lamina propria (LPL) u. intraepithelialen (IEL) Lymphozyten, meist IgA-positiven Plasmazellen und hochendothelialen Venulen (HEV). Das Epithel war stark positiv für den Immunglobulin- Transporter SC. Zusätzlich fanden wir in 60% der Konjunktivalsäcke und in etwa der Hälfte der Tränenwege lymphatische Follikel aus zentralen B-Zellen und peripheren T-Zellzonen mit regelmäßigen HEV und einem darüber gelegenen follikelassoziierten Epithel (FAE) aus flacheren Zellen, die Ähnlichkeit mit Antigentransportierenden M-Zellen aufwiesen. In der Tränendrüse fanden sich auch mit unserer Methodik, neben einigen Lymphozyten, zahlreiche IgApositive Plasmazellen um die IgA- und SC-positiven Epithelzellen der Azini. Dieses Gewebe kam kontinuierlich von der Tränendrüse über deren Ausführungsgänge in die Konjunktiva und von dort über die Tränenpünktchen in die ableitenden Tränenwege vor. Schlußfolgerung: Unsere Untersuchungen zeigen, dass ein schleimhautassoziiertes lymphatisches Gewebe kontinuierlich an der normalen Augenoberfläche selbst und in ihren assoziierten Schleimhäuten und Drüsen vorkommt. Wir schlagen daher das Konzept eines „Eye-
Associated Lymphoid Tissue“ (EALT) vor. In diesem Gewebe liegt möglicherweise eine Arbeitsteilung vor, da die Tränendrüse die größte Kapazität zur Bildung von Antikörpern hat, während die anderen Organe zusätzlich fähig sind, Antigene zu erkennen sowie entsprechende Plasmazellen zu differenzieren.
Das Kryptensystem der menschlichen Konjunktiva hat eine sekretorische und eine immunologische Funktion Knop N., Knop E. Abt. für Zellbiologie in der Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, D- 30625 Hannover Hintergrund: In der normalen menschlichen Konjunktiva gibt es ein System von Oberflächeneinfaltungen die als Krypten bezeichnet werden. Diese Strukturen sind bereits aus der alten Literatur bekannt. Bisher konnte ihnen allerdings bis auf einen Reichtum an Becherzellen, aus dem auf eine Beteiligung bei der Schleimbildung an der Augenoberfläche geschlossen wurde, keine eindeutige Funktion zugeordnet werden. Methoden: 53 komplette menschliche Konjunktivalsäcke von Körperspendern aus der Anatomie wurden in einem kombinierten Verfahren aus Durchsichtund Schnittmorphologie sowie Immunhistochemie und Elektronenmikroskopie untersucht. Ergebnisse: Die Krypten bestanden aus Einfaltungen des konjunktivalen Epithels in die Lamina propria.Auf dem Tarsus gab es schlauchartige Einfaltungen mit rundlicher Öffnung (Henle Krypten) und am Tarsusrand langgestreckte netzartige Furchen (Stiedas Krypten). Wir konnten zusätzlich beobachten, dass ähnliche furchenartige Krypten auch am Lidrand vorkamen und dass diese nasal und temporal mit den Stieda Krypten kontinuierlich waren. Furchenartige Krypten traten auch um die Tränenpunkte auf. Neben zahlreichen Becherzellen kamen in den Krypten auch andere sekretorische Zellen vor, die nicht homogen verteilt waren. Neben schlanken Zellen mit apikalen sekretorischen Granula gab es hochprismatische Zellen mit breitem eosinophilen Zytoplasmasaum und andere, die apikale Protrusionen des Zytoplasmas besaßen.Weiterhin wurde beobachtet, dass die Krypten assoziiert waren mit Zellen des Schleimhautimmunsystems der Konjunktiva. Das diffuse lymphatische Gewebe aus Lymphozyten und meist IgA-positiven Plasmazellen bildete perikryptale Ansammlungen und interkryptale follikuläre Verdichtungen mit hochendothelialen Venulen. Im Epithel gab es intraepitheliale Lymphozyten und eine deutliche Immunfärbung für IgA und sein Transportermolekül SC. Schlußfolgerungen: Unsere Befunde zeigen, dass konjunktivale Krypten verschiedene Typen von sekretorischen Zellen enthalten und darüber hinaus eine Immunfunktion im Rahmen der Schleimhautimmunabwehr haben.
Brachytherapie subretinaler Granulome mit Ruthenium-106 Knorr H.L.J., Lang G.E., Lang G.K., Naumann G.O.H. Augenklinik mit Poliklinik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen- Nürnberg, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen; Augenklinik mit Poliklinik, Universitätsklinikum Ulm, Prittwitzstr. 43, 89075 Ulm Hintergrund: Subretinale Granulome können langfristig eine vollständige Funktionseinbuße induzieren und bis zum Verlust des gesamten Auges führen. Ziel dieser Untersuchung ist es die Wirksamkeit und Sicherheit der Brachytherapie von subretinalen Granulomen mit Ruthenium-106 aufzuzeigen. Patienten und Methode: Im Untersuchungszeitraum von 4/98 bis 2/01 wurden in fünf Augen von fünf Patienten mit peripherem, therapierefraktivem (Z.n. Kryokoagulation und Argon-Laser-Koagulation) subretinalen Granulom mittels Ruthenium-106 Applikatoren mit einer Skleradosis von 500–600 Gray therapiert und nachbeobachtet. Kontrolliert wurden die Rückbildung der exsudativen Amotio retinae Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts und die funktionellen und morphologischen Veränderungen postoperativ. Die Ausdehnung der subretinalen Granulome betrug zwischen 10,8 mm und 15,4 mm Basis und 2,35 bis 3,8 mm Prominenz. Der Ausgangsvisus lag bei 1/10 Lesetafel bis 0,5. In allen Augen fand sich präoperativ eine exsudative Amotio retinae mit harten Exsudaten, in zwei Augen über 2 Quadranten, in 2 Augen zusätzlich sub- und intraretinale alte Sanguisreste mit grobscholligen vitrealen Cholesterinablagerungen. Die Veränderungen hatten in zwei Augen zu einer sekundären zystoiden Makulopathie und in einem Auge zur Entwicklung einer epiretinalen Gliose geführt. Ergebnisse: In allen 5 nachbeobachteten Augen konnte eine Inaktivierung der subretinalen Granulome mit rascher Abnahme der serösen Abhebung und vollständiger Resorption einschließlich der harten Exsudate und subund intraretinalen Sanguisreste nach ca. 2–3 Monten mittels Brachytherapie erwirkt werden. Die Funktion konnte in allen Augen erhalten werden. Zusammenfassung: Subretinale Granulome können wirksam mittels Ruthenium-106 Brachytherapie behandelt werden. Die erzielbaren funktionellen Ergebnisse sind abhängig von der Progredienz der Sekundärveränderungen des Ausgangsbefundes.
Rasterelektronenmikroskopische Beurteilung des Hornhautendothels von Schweineaugen nach verschiedenen Verfahren der Phakoemulsifikation Knorrn M., Eichhorst A., Hanschke R., Duncker G.I. W., Wilhelm F. Augenklinik der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Magdeburgerstr. 8, 06097 Halle/Saale Untersuchungsziel: Durch den Einsatz neuer Operationsmethoden in der Kataraktchirurgie besteht die Notwendigkeit vergleichender Untersuchungen zu herkömmlichen Verfahren. Ziel dieser Studie war es, das Hornhautendothel in Bezug auf den Zellverband und auf die Struktur der einzelnen Zellen im Schnittbereich und der zentralen Hornhaut unmittelbar nach der Anwendung verschiedener Operationstechniken zu vergleichen. Material und Methode: Für die Versuchsanordnung wurden jeweils 8 frisch enukleierte Schweineaugen (1 Stunde post mortem) pro Operationsmethode (Ultraschall-Phakoemulsifikation mit Sleeve, bimanuelle Technik der Ultraschall-Phakoemulsifikation ohne Sleeve, Erbium-Laser-Phakoemusifikation) gemäß dem Prinzip einer Kataraktoperation präpariert. Dabei wurden entsprechend ein oder zwei Vorderkammeröffnungen für die Einführung des Instrumentariums angelegt und mit einer Kanüle erfolgte die Kapsulorhexis. Die Einwirkzeit der verwendeten Energie zum Zerkleinern des Linsenmaterials betrug immer 1 Minute. Als Vergleichsserie diente unbeeinflußtes Hornhautmaterial. Die Hornhautscheiben wurden mittels eines Trepans mit einem Durchmesser von 8 mm entnommen, um sie dann nach Präparation unter dem Rasterelektronenmikroskop zu beurteilen. Ergebnisse: Die Untersuchungen haben gezeigt, daß die Endothelzellschädigung im Tunnelbereich bei der Ultraschallphako-emulsifikation mit Sleeve am geringsten gewesen ist. Hingegen konnten bei der Ultraschallphakoemulsifikation ohne Sleeve und bei der Laserphakoemulsifikation deutliche thermische Schäden der Zellen und des Zellverbandes in diesem Bereich nachweisen werden. Im Zentrum der Hornhäute waren die Veränderungen bei allen drei Operationsmethoden weniger ausgeprägt, wobei zwischen diesen keine deutlichen Unterschiede auftraten.
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Multicenter Studie zur aberrationsgesteurten LASIK Knorz M.C. FreeVis LASIK Zentrum, Universitätsklinikum Mannheim, 68135 Mannheim Die Laser in situ Keratomileusis (LASIK) nutzt derzeit die subjektive Brilllenrefraktion als Behandlungsgrundlage. Im Rahmen einer multizentrischen Studie sollten die Ergebnisse nach aberrationsgesteuerter LASIK untersucht werden. Methoden: Wir bestimmten die Aberrationen des Auge mittels des Zywave Aberrometers (Fa. Bausch & Lomb) und behandelten 203 Augen mit Myopie und Astigmatismus (SE –4,41 dpt ±2,45 dpt) mittels des Technolas 217Z Excimer Lasers. Postoperativ wurden u.a. die Refraktion und der Visus ermittelt. Ergebnisse: Drei Monate postoperativ konnten bisher 52 Augen nachuntersucht werden. Der Visus mit Korrektur war in 2% 2 oder mehr Zeilen schlechter als präoperativ, in 47% wie präoperativ, in 35% 1 Zeile besser als präoperativ und in 16% 2 Zeilen besser als präoperativ. Im Vergleich hierzu fand sich nach Standard – LASIK mit dem gleichen Laser in 7% eine Verschlechterung von 1 Linie gegenüber präoperativ, in 58% ein Visus wie präoperativ, in 32% eine Verbesserung um 1 Zeile und in 4% eine Verbesserung um 2 Zeilen (bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde eingereichte Daten der Fa. Bausch & Lomb). Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Visus nach aberrationsgesteuerter LASIK mindestens dem nach Standard-LASIK entspricht. In einigen Fällen kann eine Verebesserung des maximalen Visis erreicht werden.
Die Behandlung von kultivierten humanen RPE-Zellen mit Glaskörper führt zur verminderten Expression von 10 Genen Kociok N., Hueber A., Esser P., Thumann G., Welsandt G., Kirchhof B. Universitäts-Augenklinik, Abt. für Netzhaut- u. Glaskörperchirurgie, Universität Köln Einleitung: Die Exposition von RPE-Zellen zu Glaskörper ist ein wichtiger Risikofaktor für proliferative Vitreoretinopathie. Um Gene in humanen RPE-Zellen zu identifizieren, deren Expression nach Behandlung mit humanem Glaskörper verändert ist, haben wir eine differenzielle mRNA Expressionsanalyse (DEmRNAPCR) durchgeführt. Methoden: Kultivierte humane RPE-Zellen der Passage 3 wurden für 48 h mit 25% humanem Glaskörper oder als Kontrolle mit serumfreien Medium inkubiert. Die Gesamt-RNA der Zellen wurde isoliert und einer DEmRNA-PCR, mit nachfolgender Polyakrylamidgelelektrophorese und Silberfärbung der resultierenden Banden unterzogen. Die differentiell amplifizierten cDNAs wurden durch DNASequenzierung und Homologiesuche in der Gendatenbank identifiziert. Die Genexpression der identifizierten Gene in RPE-Zellen in vivo wurde durch RT-PCR verifiziert und die Stärke der mRNA-Expression durch Real Time RT-PCR quantifiziert, wobei die Expression von GAPDH zur Normierung der Proben diente. Ergebnisse: Die mRNA-Expression von 8 der 10 analysierten Gene in RPE-Zellen wurde hier zum ersten Mal nachgewiesen. Als Folge der Behandlung der Zellen mit Glaskörper verminderte sich die mRNAExpression des Transkriptionsfaktors „nuclear factor I-B2“ (NFIB2), des Ankyrin-Wiederholungeseinheiten enthaltenden Proteins KE03, des Proteins „phosphatidylinositol glycan of complementation class B“ (PIG-B), des Proteins DKFZp564B1462, der Leukotrien-A4-Hydrolase (LKHA4), des Mikrotubuli-assozierten Proteins 1B (MAP1B), des das RAS-GTPase aktivierende Protein (GAP)-bindende Protein (G3BP), des Proteins assoziert mit Myc (PAM), der inaktiven Variante des E2 Ubiquitin-konjugierenden Enzyms (UEV-1) auf 0,69 bis 0,17 verglichen zur Expression der korrespondierenden Gene in nicht-behandelten Zellen.Die UDP-GalNAc:polypeptide Nacetylgalactosaminyltransferase T1 (UDP-GalNAc-T1) mRNA zeigt keine differentielle Expression in behandelten verglichen zu unbehandelten Zellen.
Schlußfolgerung: DEmRNA-PCR in Kombination mit Real Time-RTPCR ist eine effektive Methode zur Identifizierung und Verifizierung differentiell exprimierter Gene, ohne daß einschränkende Vorannahmen getroffen werden müssen. Die veränderte Expression der identifizierter Gene in den glaskörperbehandelten RPEZellen könnte ein Teil des Prozesses sein, der letztlich zur PVR führt. Die Aufdeckung der Funktionen dieser Gene in RPE-Zellen könnte dazu beitragen, neue Therapiemöglichkeiten der PVR zu entwickeln. Gefördert von DFG (Es 82/5-3, He 840/6-3), Köln Fortune Programm and Retinovit-Stiftung
Curved paired T-cuts zur refraktiven Korrektur des hohen idiopathischen Astigmatismus Kohlhaas M., Pillunat L. Augenklinik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden Einleitung: Neben Brillen oder Kontaktlinsen kommen auch chirurgische Techniken zur Korrektur eines idiopathischen Astigmatismus zum Einsatz. Ist der Astigmatismus jedoch größer als 4 Dioptrien sollten Laserverfahren (PARK oder Lasik) nicht mehr durchgeführt werden. Als chirurgische Alternative zur Korrektur bleiben nur noch Keratotomien. Patienten und Methodik: In den Jahren 1997 bis 2001 wurden bei insgesamt 18 Patienten (31 Augen) curved paired T-cuts durchgeführt; bei 17 Patienten (30 Augen) wegen eines hohen hyperopen Astigmatismus, bei einer Patientin wegen eines hohen myopen Astigmatismus. Bei der myopen Patientin wurde im Anschluß an die Keratotomie eine PRK durchgeführt. Der curved paired T-cut wurde bei allen Patienten in Tropfanästhesie durchgeführt, das optische Zentrum betrug 6,5 mm, die Bogenlänge lag zwischen 3,5 und 5,5 mm, die Schnitttiefe bei 90%. Ergebnisse: Die präoperative Refraktion betrug sphär. 5,2 D (2,5–7,5) und postoperativ 2,5 D (0,5–4,25); der Zylinder wurde von 6,1 D (4,5–8,5) auf 2,5 D (1–4,25) reduziert. Der s.c.Visus stieg von 0,06 (0,05–0,15) auf 0,30 (0,05–0,8); der cc Visus besserte sich leicht von 0,6 (0,1–1,0) auf 0,65 (0,3–1,0). Die postoperative Refraktion war nach spätestens 12 Wochen stabil (in der Regel nach 4 Wochen). Bei einem Patienten wurde wegen einer geringen Korrektur 2¥ eine Schnittverlängerung durchgeführt. 5 Patienten klagten postoperativ über eine konstante Blendung, 11 über leichte Fremdkörpergefühle. Schlußfolgerung: Der curved paired T-cut ist eine sichere Technik, einen hohen idiopathischen Astigmatismus zu reduzieren. Im Anschluß an die Keratotomie können weitere refraktive Maßnahmen (z.B. PRK oder Lasik) durchgeführt werden.
Laser-Flare bei Trabekulektomie mit und ohne intraoperativer Mitomycingabe Kohlhof K., Hille K., Krüger A., Spang S., Ruprecht K.W. Universitäts-Augenklinik, Kirrberger Straße 1, D-66424 Homburg (Saar) Einleitung: Bei filtrierenden Operationen wird eine Vernarbung der Filterkissen beobachtet. Durch die Gabe von Antimetaboliten wie Mitomycin-C (MMC) versucht man, dies zu verhindern. Weiterhin wird bei einer vermehrten Fibrinausschwemmung ein höheres Risiko der Vernarbung des Filterkissens beschrieben. Die vorliegende Untersuchung soll Aufschluss darüber geben, ob die intraoperative Applikation von MMC eine Auswirkung auf die Fibrinausschwemmung hat. Patienten und Methode: In einer prospektiven randomisierten Untersuchung wurden bei 31 Glaukom-Patienten eine gedeckte Trabekulektomie durchgeführt. Bei 16 Patienten wurde ein mit 0,02% MMC-Lösung getränktes Schwämmchen für 45 Sekunden im Bereich des zukünftigen Filterkissens appliziert, 15 Patienten erhielten intraoperativ keine Zytostatika. Neben den üblichen Parametern wie Visus, Tension
und Glaukomstatus wurde präoperativ, am zweiten postoperativen Tag, eine Woche sowie 6 Monate nach dem Eingriff eine Untersuchung mit dem Laser-Flare-Meter durchgeführt. Ergebnisse: Die präoperativ erhobenen epidemiologischen Daten der zwei Patientengruppen zeigten keine statistischen Unterschiede. Bei der Patientengruppe ohne MMC Gabe betrug der Mittelwert der Laser-Flare- Messung (Photon counts/ms) zu den entsprechenden Zeitpunkten 12,4; 22,4; 20,0 und 11,6. In der Gruppe mit MMC lag der Mittelwert zu den Untersuchungsterminen bei 9,9; 25,8; 15,6 und 10,4. Der etwas stärkere Anstieg in der Gruppe mit MMC war statistisch nicht signifikant.Von den 16 Patienten, die intraoperativ MMC erhielten, waren 12 ohne weitere Maßnahmen druckreguliert, von denen, die intraoperativ keine Zytostatika erhielten, 5 Patienten (p<0,01). Schlußfolgerung: Die intraoperative Applikation von Mitomycin führt zu einer signifikanten Verbesserung der Filtration, hat aber keinen signifikanten Einfluss auf die intraoperative und postoperative Fibrinausschwemmung.
Wellenfront-Gesteuerte Laser in situ Keratomileusis (Lasik) basierend auf dem Hartmann-Shack-Aberroskopie-Prinzip zur Korrektur von Myopie und Myopem Astigmatismus Kohnen T., Steinkamp G.W.K., Frankfurter Arbeitsgruppe für refraktive Chirurgie Universitäts-Augenklinik, Theodor-Stern-Kai 7, D-60590 Frankfurt Ziel der vorliegenden Auswertung ist es, erste Ergebnisse der wellenfrontgesteuerten Laser in situ Keratomileusis (LASIK) für Myopie und myopen Astigmatismus zu bewerten. Patienten und Methode: 67 konsekutive LASIK-Operationen (Patienten im Alter von 22 bis 53 Jahren) wurden ausgewertet. Als Schnittgerät wurde das Hansatome mit superiorem Hinge eingesetzt, die Laserablation wurde mit einem Scanning-Spot Excimer-Laser (Keracor 217z) durchgeführt. Die Laserablation wurde über ein Aberroskop (Zywave) und die zugehörige Software (Zylink) berechnet. Die mittlere präoperative Refraktion lag im sphärischen Äquivalent bei –5,51±2,29 (–1,0 bis –10,88 dpt.), die mittlere Sphäre bei –5,05 dpt, der mittlere Astigmatismus bei –0,92 dpt. Augenärztliche Untersuchungen fanden präoperativ, nach 1 und 7 Tagen sowie nach 1 und 3 Monaten statt. Sicherheit, Vorhersagbarkeit, Effektivität und Stabilität der refraktiven Werte wurden mit der Datagraph-Software (Version 2.5) ausgewertet. Ergebnisse: Nach 1 Monat verloren 3% der Fälle noch 2 Visusstufen, bei 32% wurden 1 Visusstufe gewonnen. Mehr als 92% der behandelten Augen lagen postoperativ im Bereich von ±1,0 dpt. Der unkorrigierte Visus lag nach 1 Monat bei 87% der Augen=0,5. Eine gute Stabilität der refraktiven Werte fand sich zwischen der 1 Woche und dem 1 Monat. Stärkere Blendempfindlichkeit wurde von keinem der Patienten berichtet. Schlußfolgerung: Die wellenfront-gesteuerte LASIK-Operation führt zu einer weiteren Verbesserung der Excimer-chirurgischen Ergebnisse bei Myopie und myopen Astigmatismus.
Laserthermokeratoplastik (LTK) zur Korrektur der niedrigen bis mittleren Hyperopie Kohnen T. Universitätsaugenklinik Frankfurt/Main, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt/Main Für die hornhautchirurgische Korrektur von hyperopen Refraktionsfehlern werden Hornhautkoagulationsverfahren (Laserthermokeratoplastik) eingesetzt, die Gewebe in der Hornhautperipherie erhitzen, um so eine Schrumpfung von Kollagenfasern und eine zentrale Hornhautaufsteilung hervorrufen. Durch histologische und ultrastrukturelle Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß die Behandlung eiDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts ne oberflächliche Epithelläsion, eine Verletzung der Keratozyten und eine Stimulation von umschriebenen Wundheilungsprozessen hervorruft. Es zeigte sich hauptsächlich die Entwicklung von Kollagen Typ I, bzw. seiner Vorstufe Prokollagen. Bei 100 Patientenaugen von 92 Patienten wurde eine kontaktfreie Holmium:YAG-LTK (Sun 1000, Sunrise Technologies, CA, USA) durchgeführt und die Patienten bis zu 2 Jahre ausführlich nachuntersucht. Bei einer Applikation von zwei Laserringen (je 8 oktagonal angeordnete Laserherde, Laserherddurchmesser von 600 µm) in einem radiären Muster auf der 6- und 7 mm-Hornhautzone konnte bei Patienten über 40 Jahren eine Hyperopiekorrektur von bis zu +3,0 Dpt. erzielt werden. Der Hauptnachteil des Verfahrens besteht in einer anfänglichen Überkorrektur bei den meisten Patienten sowie der Regression des refraktiven Effektes über einen längeren Zeitraum. Die Laserthermokeratoplastik kann als einfaches, sicheres und schnell durchzuführendes Behandlungsverfahren für die „presbyope“ Hyperopie (bis +2,5 Dpt.) sowohl für den Patienten als auch für den Ophthalmochirurgen zur Korrektur von niedrigen bis mittleren Hyperopien eingestuft werden.
Der TNF-alpha Blocker Enbrel verhindert den entzündlichen Prozess, die Gefäßleckage und den assoziierten Zelltod bei Endotoxin-induzierter Uveitis in vivo Koizumi K., Doehmen S., Welsandt G., Kirchhof B., Poulaki V., Joussen A.M. Abteilung für Netzhaut-und Glaskörperchirurgie, Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln und Massachusetts Eye and Ear Infirmary, Harvard Medical School; Boston MA, USA Einleitung: Die vorliegenden Untersuchungen beschäftigen sich mit der Wirkung einer systemischen Applikation des TNF-Inhibitors Enbrel auf die Entwicklung der Endotoxin-induzierten Uveitis (EIU) in der Ratte. Methodik: Zur Induktion einer EIU wurden im Rattenmodell Lipopolysaccharide von Salmonella Typhimurium (LPS; 350 microg/kg) plantar subcutan injiziert. Die Behandlung erfolgte durch eine sc. Injektion des TNFalpha Inhibitors Enbrel 24 h vor der LPS Injektion. 24 Stunden nach der LPS Gabe wurde die Leukostase mittels Acridin-Orange Intravitalmikroskopie, die Gefäßleckage mit Hilfe des Farbstoffes Evans Blue quantifiziert. Die Quantifizierung der Expression von eNOS in Retina und Iris erfolgte mittels ELISA Technik. Die DNA Fragmentierung diente als Indikator für eine Apoptose retinaler Zellen. Ergbnisse: Die Behandlung mit Enbrel führte 24 Stunden nach der LPS Injektion bei Ratten klinisch zu einer signifikant geringeren Reizung und Fibrinbildung im Bereich der Vorderkammer. Darüberhinaus wurde die retinale Gefäßleckage wie auch die Leukostase in retinalen Gefäßen durch die Enbrel- Behandlung vermindert. Die Expression von eNOS sowie die DNA Fragmentierung als Zeichen eines Uveitis bedingten Zelltodes nahm nach Enbrel Behandlung ebenfalls ab. Schlußfolgerung: Eine anti-TNF-alpha Therapie verhindert die LPSindizierte Entzündung, die damit verbundene Gefäßleckage sowie die assoziierte Freisetzung von NO. Diese Ergebnisse bestätigen die Rolle von NO in der Pathogenese der EIU und deuten auf eine Wirkung von anti-TNF zur Minderung der intraokulären Entzündung hin. Enbrel scheint eine sinnvolle therapeutische Ergänzung in der Behandlung der Autoimmunuveitis. JDFI Jo 3-2000-192 und Ernst-und-Berta-Grimmke Stiftung and Meyer-Schwarting Stiftung
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Nachstarinhibition mittels einer im Design modifizierten Rückfläche einer Intraokularlinse Kojetinsky C., van Dooren B., Hartmann C., Beekhuis W.H. Augenklinik der Charité Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz, 13353 Berlin / Het Oogziekenhuit Rotterdam, Schiedamsevest 180, 3011 BH Rotterdam/Niederlande Ziel: Eine im Design der Rückfläche modifizierte Intraokularlinse (IOL) wurde in ihrer Potenz zur Nachstarinhibition in einer klinischen Studie untersucht. Methoden: 19 Patienten erhielten eine Katarakt-Extraktion und je eine experimentelle IOL und eine Kontroll-IOL (ohne modifizierte Rückfläche) implantiert. Das mittlere Alter der Patienten betrug 70,1 (54–79).Visus (Regan-Chart) und Nachstarrate (fibrotischer und regeneratorischer Nachstar) beider Augen wurden jährlich bestimmt – über einen Zeitraum von drei Jahren. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney Rang-Summen-Test. Ergebnisse: 1 bzw. 3 Jahre postoperativ bestand kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen dem Visus mit der Kontroll- und der experimentellen IOL (p=0,6443 bzw. 0,2638). Der Unterschied im Nachstarindex war zwischen beiden Gruppen ein Jahr postoperativ statistisch signifikant (p=0,0031), im 3. post-operativen Jahr aber nicht (p=0,0201). Im gesamten Zeitraum der Untersuchung waren die YAGRaten beider Gruppen nicht statistisch signifikant unterschiedlich (p=0,6135). Schlußfolgerung: Ein Vorteil für den Patienten bezüglich des postoperativen Visus-Verlaufes konnte in den ersten 3 postoperativen Jahren durch das untersuchte IOL-Design nicht nachgewiesen werden, obgleich diese Linse eine niedrigere Nachstarrate als die Kontroll-IOL zeigte.
Okuläre und retrobulbäre Hämodynamik beim Normaldruckglaukom und beim primär chronischem Offenwinkelglaukom Köller A.U., Pillunat L.E., Müller M.F., Bernd A.S., Böhm A.G., Mollenhauer K.A. Universitäts-Augenklinik Dresden Hintergrund: Vaskuläre Faktoren scheinen bei der glaukomatösen Optikusatrophie von ätiologischer Bedeutung zu sein. Insbesondere beim Normaldruckglaukom spielt wahrscheinlich die reduzierte Durchblutung des Sehnervenkopfes eine entscheidende pathogenetische Rolle. Ziel dieser Studie war es, die die okuläre und retrobulbäre Perfusion bei unbehandelten Patienten mit Normaldruckglaukom (NDG) und primär chronischem Offenwinkelglaukom (PCOWG) zu untersuchen. Patienten und Methoden: 18 Patienten (7 Männer, 11 Frauen, Durchschnittsalter 61 Jahre) mit unbehandeltem NDG und 15 Patienten (7 Männer, 8 Frauen, Durchschnittsalter 56 Jahre) mit unbehandeltem PCOWG wurden untersucht. Der retinale kapilläre Blutfluß wurde mit der Scanning Laser Doppler Flowmetry (HRF) und der kapilläre Blutfluß der Papille mit der Laser Doppler Flowmetry (LDF) gemessen. Der chorioidale Blutfuß sowie die okulären Pulsamplituden wurden mit dem OBF-System bestimmt. Die Flußgeschwindigkeiten der Arteria ophthalmica, der Arteria centralis retinae und der kurzen hinteren Ziliararterien wurden mittels Dopplerultraschall (Siemens Sonoline Elegra) gemessen. Für die statistische Analyse wurde der MannWhitney-U-Test angewendet. Ergebnisse: Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit NDG und Patienten mit PCOWG hinsichtlich Alter, Blutdruck und Herzfrequenz. Der intraokulare Druck war signifikant kleiner in der NDGGruppe (NDG: 13,8±2,4 mmHg; PCOWG: 17,5± 3,1 mmHg).Alle gemessenen Parameter der okulären und retrobulbären Perfusion zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Patientengruppen. Schlußfolgerung: Zwischen unbehandelten Patienten mit NDG und Patienten mit PCOWG waren keine statistisch signifikanten Differenzen hinsichtlich der okulären und retrobulbären Hämodynamik
nachweisbar. Somit müssen weitere ätiologische Faktoren, wie eine reduzierte individuelle Drucktoleranz der Papille, für die Entwicklung einer glaukomatösen Optikusatrophie in Betracht gezogen werden.
Kosteneffektivität von orthoptischen Siebtests im Kindergarten: Modellrechnung für das bundesdeutsche Bevölkerungsniveau auf Grundlage empirischer Daten König H.H.1, Barry J.C.2 1 Abt. Gesundheitsökonomie, Universität Ulm, Helmholtzstr. 22, D-89081 Ulm, 2 Universitäts-Augenklinik Abt. II, UKT, Schleichstr. 12-16, D-72076 Tübingen Zielsetzung: Die Durchführung von orthoptischen Siebtests im Kindergarten ist eine Option zur Verbesserung der Früherkennung von unbehandelten Amblyopien. Ziel der Studie ist die Abschätzung der Kosten und Effekte der Einführung einer orthoptischen Reihenuntersuchung in allen deutschen Kindergärten. Methoden: Es wurden entscheidungsanalytische Modellrechnungen für zwei Screeningpopulationen durchgeführt: alle Kindergartenkinder im Alter von 3 Jahren (A) bzw. 3 oder 4 Jahren (B). Daten zur Prävalenz der unbehandelten Amblyopie, zu den Testeigenschaften und den Kosten der orthoptischen Siebtests sowie zu Partizipation, Kooperation und Compliance mit der augenärztlichen Untersuchung wurden aus einer eigenen Feldstudie gewonnen, in der 1180 dreijährige Kindern in 121 Kindergärten orthoptisch untersucht wurden. Daten zur Screeningpopulation und der Anzahl der Kindergärten in Deutschland stammen vom Statistischen Bundesamt. Unsichere Annahmen wurden in Sensitivitätsanalysen geprüft. Ergebnisse: In der Screeningpopulation der dreijährigen Kindergartenkinder (A) können durch die orthoptische Reihenuntersuchung jährlich 7207 unbehandelte Amblyopiefälle entdeckt werden. Dies entspricht 79% der unter den dreijährigen Kindergartenkindern bzw. 43% der in dieser Altersgruppe insgesamt zu erwartenden unbehandelten Amblyopiefälle. Es entstehen Kosten von insgesamt 7,3 Mio. Euro/Jahr. Die Kosteneffektivitätsrelation (KER) liegt bei 1007 Euro je entdecktem Fall. Durch Ausweitung der Screeningpopulation auf vierjährige Kindergartenkinder (B) können 3916 zusätzliche Fälle entdeckt werden. Dadurch können insgesamt 66% aller unbehandelten Amblyopiefälle einer Alterskohorte endeckt werden. Es entstehen zusätzliche Kosten von 1,9 Mio. Euro. Die durchschnittliche KER liegt bei 827 Euro je entdecktem Fall, die inkrementelle KER gegenüber (A) liegt bei 497 Euro je zusätzlich entdecktem Fall. Schlußfolgerungen: Die entscheidungsanalytische Modellrechnung erbrachte stabile Ergebnisse. Die ermittelten Kosten und Effekte liegen in einem Bereich, der eine positive gesundheitspolitische Wertung möglich erscheinen lässt. Förderkennzeichen: UKT fortüne 447
Intrakorneale Segmente zur Hyperopiekorrektur – Resultate einer europäische Studie König M., Höh H., Rehfeldt K. Augenklinik des Klinikum Neubrandenburg (Chefarzt: Prof. Dr. med. H. Höh), Akademisches Lehrkrankenhaus der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Einleitung: Hyperopie kann mit Hilfe intrakornealer Segmente (ICS) (Firma: KeraVision, Fremont, USA) korrigiert werden. In einer dreiarmigen prospektiven Machbarkeitsstudie wurde die Sicherheit und Wirksamkeit des Verfahrens evaluiert. Material und Methoden: 6 bzw. 8 ICS je Auge wurden in der Hornhautperipherie in meridionaler Richtung implantiert. Die zentrale optische Zone von 6 mm blieb frei. Die Implantationstiefe betrug 2/3 des
Hornhautstromas. Verwendung fanden Segmente in vier verschiedenen Dicken (0,35 mm, 0,4 mm, 0,45 mm und 0,5 mm) und zwei verschiedenen Breiten (0,5 mm und 0,8 mm).Verlaufskontrollen erfolgten am 1. und 7. Tag sowie in den Monaten 1, 2, 3, 6 und 12. Ergebnisse: 6-Monats-Daten von 46 Augen liegen vor. Die Reduktion der Hyperopie nach 6 Monaten betrug: Studien- Anzahl Änderung in arm Augen Zykloplegie (dpt)
Spannweite (dpt)
1 2 3
0,00 bis –1,75 –0,99±0,64 –0,33 bis –2,63 –1,33±0,70 –0,88 bis –2,63 –2,23±1,17
28 10 8
–0,96±0,72 –1,18±0,67 –1,63±0,50
Änderung Spannweite ohne (dpt) Zykloplegie (dpt) 0,00 bis –2,13 –0,75 bis –1,50 –1,38 bis –4,63
Alle Augen hatten nach 6 Monaten eine unkorrigierte Sehschärfe von 0,6 oder besser. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. Hornhautinfiltrationen wurden bei 18 Augen (39,13%) beobachtet. In allen Fällen konnte eine Auflösung der Infiltrationen erreicht werden. Eine Visusreduktion trat in keinem Fall auf. Eine Astigmatismusinduktion >1 dpt wurde nicht beobachtet. Schlußfolgerung: Durch intrakorneale Segmente ist eine Hyperopiereduzierung von bis zu –2,63 dpt in Zykloplegie und bis zu –4,63 dpt der manifesten Refraktion möglich. Die Methode ist sicher und die Implantate werden gut toleriert. Die kornealen Infiltrate an den Implantaten stellen eine potentiell visusbedrohende Komplikation dar. Vor Einführung in die klinische Routine sind Techniken zu ihrer Vermeidung zu entwickeln. Das Verfahren ist potentiell reversibel.
Brimonidine 0,2% als additive Therapie zur Hämodilution bei Patienten mit nicht arteriitischer ischämischer Optikusneuropathie: Eine prospektive randomisierte Studie Kono Kono J.O., Bergmann M., Bensel I., Klopfer M., Wegner A., Lanzl I., Schmidt T. Augenklinik der TU München, Ismaninger Str. 22, 81675 München Hintergrund: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden Patienten mit vorderer nichtarteriitischer ischämischer Optikusneuropathie (VION) untersucht, um den Einfluß von Brimonidine 0,2% auf die Funktionsentwicklung des Sehnervs nach VION zu überprüfen. Patienten und Methoden: 28 Patienten im Alter von 55–85 Jahren (Mittel 66,3 Jahre) mit VION wurden in einem Beobachtungszeitraum von 8–16 Monaten (Mittel 13,3 Monate) untersucht. 14 Patienten erhielten Brimonidine 0,2% als Augentropfen am erkrankten Auge für 3 Monate und die übrigen 14 Patienten erhielten keine Augentropfen.Alle Patienten erhielten eine systemische Standardtherapie mit Pentoxifyllin (100–300 mg) in 250 ml 6%iger Hydroxyethylstärke i.v. als iso- bzw. hypervolämische Hämodilution für 10 Tage. Danach erhielten sie Pentoxifyllin p.o. (Tagesdosis: 800 mg) für 3 Monate. Visus, VEP und Gesichtsfeld wurden am ersten Tag und am Ende der Beobachtungszeit geprüft. Ergebnisse: Am Ende der Beobachtungszeit konnte bei 11 der 28 Patienten (39,2%) eine Visusverbesserung von 2 oder mehr Optotypenstufen erreicht werden, eine Verschlechterung trat bei 7 Patienten (25 %) auf und bei 10 Patienten (35,7%) blieb der Visus unverändert. Rezidive wurden nicht festgestellt. Ein Patient (3,5%) erkrankte am Partenerauge.Weder im Visus, noch im VEP, noch im Gesichtsfeld bestand ein signifikanter Unterschied zwischen den Patienten mit und ohne Bimonidinebehandlung (P>0,05). Schlußfolgerung: Die Hämudilution unter Pentoxifyllin scheint die Rezidivrate und die Erkrankung des Partnerauges zu vermindern. Brimonidine 0,2% hat keinen signifikanten Einfluß auf Visus-, Gesichtsfeldund VEP-Verlauf nach VION. Dies stellt jedoch nicht die neuroprotektive Wirkung von Brimonidine in Frage. Weitere Untersuchungen mit höheren Patientenzahlen sind dazu erforderlich. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Neuritis Nervi Optici als Primärsymptom einer frühen Neurosyphillis Koop G., Schmidt W., Discher T. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr. 18, 35392 Gießen Einleitung: Die Differentialdiagnose der Papillitis mit akuter Visusminderung umfaßt ein weites Spektrum ophthalmologischer, neurologischer und internistischer Erkrankungen. Systemische Infektionskrankheiten wie Syphillis gehören zu den selteneren Ursachen, obwohl eine Neurolues bei bis zu 2,45% der Uveitiden Ursache ist und die Neuinfektionsrate in den USA 1991 bei 17.3/100000 Einwohner lag. Patient/Kasuistik: Wir berichten über einen 59 Jahre alten Mann, der sich aufgrund einer akuten Visusminderung rechts erstmalig am 5.1.2001 vorstellte. Zeitgleich waren ihm eine diffuse Alopezie und eine Hörminderung, sowie ein makulopapulöses Exanthem der Hände und des Rückens aufgefallen. Der Patient hatte weder ophthalmologische noch sonstige Vorerkrankungen. Bei Aufnahme betrug der bestkorrigierte Visus 0,5, es bestand ein nasal betontes Papillenödem und eine deutliche Rotentsättigung rechts, sowie im Gesichtsfeld ein relatives Zentralskotom. Neurologisch auffällig war eine Abschwächung der Archillessehnenreflexe sowie eine vorwiegend lymphozytäre Liquorpleozytose (19/µl). Serologisch ergab sich neben Seronarben einer Hepatitis B die Diagnose einer aktiven Lues-Infektion. Die übrige serologische Diagnostik inklusive HIV und HCV war negativ. Ergebnis: Bereits während der Therapie mit 3¥10 Mio E. Penicillin G i.v. über 16 Tage kam es zu einer Visuserholung auf cc 1,0 rechts bei noch bestehender Papillenprominenz. Diese war bis zur letzten Kontrolle am 13.2.01 deutlich rückläufig. Eine serologische Kontrolle zeigte einen Rückgang der Luestiter. Diskussion: Der vorliegende Fall zeigt die Relevanz infektionsserologischer Diagnostik bei unklarer Papillitis und Neuritis nervi optici. Obwohl seit Einführung der antibiotischen Therapie die Inzidenz der Syphillis stetig rückläufig ist, sollte die diesbezügliche Diagnostik bei unklarer Papillenschwellung und Visusminderung nicht versäumt werden, da bei frühzeitiger Erkennung und adäquater Therapie eine vollständige Visuserholung und Rückbildung der Papillenveränderungen ohne weiteres möglich ist.
Prädisponierende Netzhautveränderungen und Amotio retinae am Partnerauge eines Auges mit rhegmatogener Amotio Koop G., Lazar M., Weinand F.S., Pavlovic S. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr. 18, 35392 Gießen Einleitung: Der Anteil therapiebedürftiger Netzhautdegenerationen und einer Amotio retinae am Partnerauge eines Auges, das wegen idiopathischer rhegmatogener Amotio retinae operiert wurde, sollen in dieser Studie untersucht werden. Methoden: In einer retrospektiven Studie erhoben wir die Daten der Partneraugen von 94 Patienten, die in den Jahren 1996–1998 eine Cerclage-/Plomben- Operation oder eine primäre Pars-Plana-Vitrektomie an einem Auge erhalten hatten. Es wurden nur Partneraugen von Augen mit idiopathischer rhegmatogener Amotio retinae einbezogen, Ausschlußkriterien waren posttraumatische Amotio sowie traktionsbedingte und exsudative Amotiones. Ergebnisse: Von den 94 Partneraugen waren bis zum Ende der Nachbeobachtungszeit (April 2001) 64 phak und 30 pseudophak, davon 16 pseudophak mit Yag-Kapsulotomie. Insgesamt war bei 5 Partneraugen (3 Männer; 2 Frauen im Alter zwischen 58 und 83 Jahren) eine Amotio retinae aufgetreten, davon bei 1 Patienten an einem pseudophaken, bei 4 Patienten an phaken Augen. Der zeitliche Abstand zwischen dem Auftreten der Amotiones lag zwischen 0 Tagen (bei Erstvorstellung bilaterale Amotio) und 9 Jahren. An 25 Augen war eine Argonlaserbehandlung und an 4 Augen eine Retinokryopexie wegen Netzhautdegenerationen bzw. Netzhautforamina durchgeführt worden. 65 Partneraugen hatten keine weitere Therapie erhalten. Der Anteil bilateraler Amotio retinae liegt bei unseren Patienten
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bei 5,3%, der der behandlungsbedürftigen Netzhautdegenerationen bei 30,9%. Diskussion: Das aus unseren Daten ersichtliche Risiko bilateraler Amotio retinae liegt bei 5,3% und somit im unteren Bereich des in der Literatur mit 5–19% angegebenen, was wir u.a. auf die frühzeitig erfolgende Erkennung und Lasertherapie bestehender Netzhautdegenerationen zurückführen. Der Prozentsatz behandelter Netzhautdegenerationen am Partnerauge eines Amotio-Auges liegt in unserem Patientenkollektiv bei 30,9%.
Beeinflußt eine einmalige Neosynephrin 10% Augentropfenapplikation die Durchmesser retinaler Arterien? 1 Kotliar K.E., Vilser W.2, Lanzl I.M.1 1 Augenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, 2 Technische Universität Ilmenau, Ilmenau Hintergrund: Neosynephrin als Sympatomimetikum ist in der Augenheilkunde als Mydriatikum weit verbereitet. Bei der Substanz handelt sich außerdem um ein potentes Vasokonstriktivum, wie an der Weißfärbung der Bindehaut nach Applikation zu erkennen ist. Wir untersuchen in dieser Studie, ob eine einmalige Applikation von Neosynephrin 10% Augentropfen die Durchmesser retinaler Astarterien verändert. Methoden: Durchmesser retinaler Astarterien von 30 gesunden jungen Probanden wurden mittels Retinal Vessel Analyzer (RVA) automatisch on-line erfaßt und im Zeitverlauf untersucht. Nach dem Eintropfen von Neosynephrin 10% in ein zufällig gewähltes Auge wurde der Verlauf der Gefäßdurchmesser während insgesamt 28 Minuten erfaßt. Während der Untersuchung wurden ebenfalls alle 2 Minuten der Puls und der Blutdruck gemessen. Ergebnisse: Im Durchschnitt wurde eine Erhöhung des mittleren Blutdrucks um 5 mmHg innerhalb der ersten 6 Minuten nach Tropfenapplikation festgestellt. Im dann im Verlauf der Untersuchung wurde der Ausgangswert wieder erreicht. Im Vergleich zum Ausgangswert wurde im Gruppenmittel keine signifikante Veränderung der Astarteriendurchmesser beobachtet. Bei 5 Probanden konnte eine größer als 4%ige Dilatation der Astarterien, bei 2 weiteren eine größer als 4%ige Konstriktion der Astarterien festgestellt werden. Schlußfolgerungen: Die Durchmesser retinaler Astarterien veränderten sich nach Applikation von Neosynephrin 10% nicht signifikant. Geringe systemische Veränderung des Blutdrucks konnte festgestellt werden. Da der Blutdruck bereits nach kurzer Zeit ansteigt, könnte eine systemische Resorption des Wirkstoffes verantwortlich sein. Die erzeugte systemische Blutdruckschwankung ist wahrscheinlich zu gering um bei den meisten Probanden autoregulative Mechanismen und damit Durchmesseränderungen retinaler Astarterien hervorzurufen. Einige Probanden wiesen jedoch eine Dilatation der Astarterien zum Ausregeln der veränderten Anforderung auf.
Komplikationen einer grossen kongenitalen Ziliarkörperzyste Kottler U., Schwenn O., Pfeiffer N. Augenklinik und Poliklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Multiple Iris- und Ziliarkörperzysten können zu den verschiedensten Komplikationen führen, bereits früher wurden Fälle mit akutem oder chronischem Winkelblockglaukom beschrieben. Wir berichten über einen kleinen Jungen mit multiplen kongenitalen Zysten des Irispigmentepithels und einer grossen Zyste des unpigmentierten Ziliarkörperepithels am rechten Auge, bei dem es zunächst zu einem lentogenen Astigmatismus, Strabismus divergens und im weiteren Verlauf zu einer Anisometropie kam. Bereits bei der Erstvorstellung im Alter von 4 Monaten fiel am rechten Auge eine Vorbuckelung der Iris von 1/2 7 bis 12 Uhr mit iridocornealem Kontakt auf. Die große Zyste (8¥12mm) reichte bis in die optische Achse und führte durch hantelförmige Ausdehnung bis in die Vorderkammer zu einer Verlagerung der Linse. Zu-
sätzlich zeigten sich am Pupillarsaum kleine Zysten des Irispigmentepithels. Es bestand ein Strabismus divergens dexter von –8°. Die Refraktion in Zykloplegie betrug rechts +0,50/–2.0/110° und links +2,0/–0,5/30°. Sowohl über einen Pars-plana-Zugang als auch über eine Parazentese wurde die Zyste partiell reseziert. Das Punktat der Zyste wies einen kammerwasserähnlichen Elektrolytgehalt auf. Eine Okklusion des linken Auges und zusätzlich eine Mydriatika-Behandlung des rechten Auges wurde als Amblyopieprophylaxe begonnen. Im Verlauf kam es neben subkapsulären vakuoligen Trübungen der temporalen Linsenhälfte zu einer progredienten Myopisierung (bis –14,0/–2,0/0°) bei Hyperopie des linken Auges (+3,5/–3,75/0°); die Linse war durch Schädigung der Zonulafasern im Bereich der Zyste etwas nach nasal oben subluxiert. Da die Visusentwicklung durch diese Faktoren limitiert erschien, wurde im Alter von knapp 4 Jahren bei einem Visus von 0,1 eine Linsenabsaugung mit Hinterkapselausschneidung, Implantation eines Kapselspannrings und einer Hinterkammerlinse durchgeführt. Bei der letzten Untersuchung wurde rechts ein Visus von 0,6, links von 1,25 (Lea Hyvärinen-Test) festgestellt. Es besteht heute eine Orthotropie bei eingeschränktem Binokularsehen.
Funktion- und organerhaltende interdisziplinäre Therapie bei primären intraorbitalen Rhabdomyosarkomen (RMS) im Kindesalter Kovács N., Holland D., Kovács G., Maune S., Galalae R., Mehdorn H.M. Interdisziplinäres Zentrum für Brachytherapie des UKK, Arnold-Heller Str. 9, D-24105 Kiel Hintergrund: Die Therapie des RMS ist besonders in Rezidiv-Fällen häufig mit einer Exenteration verbunden. Dieser lebensqualitätsmindernde Eingriff kann möglicherweise durch ein interdisziplinäres Vorgehen (OP+ Brachytherapie+Chemotherapie) vermieden werden. Die Durchführbarkeit und erste Ergebnisse des Verfahrens wurden überprüft. Patienten und Methoden: Unter Beteiligung der Kliniken für Ophthalmologie, Kopf- und Halschirurgie, Neurochirurgie und Strahlentherapie wurden zwischen 1993–2001 acht Kinder (2 Primärtumore und 6 Lokalrezidive) im durchschnittlichen Alter von 6 Jahren (14 Monate–13 Jahre) behandelt. Die Behandlung erfolgte in Absprache mit der CWS-Studienzentrale. In zwei Fällen haben die Eltern der Patienten die in der Studie vorgesehene perkutane Strahlentherapie (EBRT) nicht akzeptiert, in diesen Fällen wurde die alleinige Brachytherapie (BT) in Kombination mit einer funktionserhaltenden Operation durchgeführt. Die mittlere BT Dosis betrug 23 Gy in 5 Tagen. Die Dosis der EBRT betrug im Mittel 40 Gy, hyperfraktioniert. Die Nachbeobachtungszeit lag durchschnittlich bei 31,25 Monaten (1-84 Monate). Ergebnisse: Zwei von 8 Patienten sind 15 bzw. 17 Monate nach der Therapie wegen eines erneuten Rezidives verstorben. Die anderen 6 Kinder leben tumorfrei, die zwei perkutan nicht bestrahlten Kinder auch ohne die Spätfolgen einer EBRT im Kindesalter. Im Nachbeobachtungszeitraum zeigte sich bei 7 Patienten keine wesentliche Visusminderung, bei einem mit EBRT und BT behandelten Patienten entwickelte sich eine zunehmende Katarakt sowie Retinopathie. Zusammenfassung: Die organ- und funktionserhaltende OP kombiniert mit BT und Chemotherapie ist eine sinnvolle Alternative zur Exenteration und Chemotherapie in der Therapie des rezidivierenden intraorbitalen RMS im Kindesalter.
Messung visueller Funktion an Patienten vor Kataraktchirurgie am ersten Auge – Bedeutung des VF-14-Tests Kovács N.1, Reichelt J.A.1, Handschuh T2., Siebmann J.U.2, Küchler T.2 1 Univ.-Augenklinik, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Referenzzentrum Lebensqualität i.d. Onkologie, Arnold-Heller-Str. 7, D-24105 Kiel Hintergrund: Die Bestimmung des Snellenvisus reicht nicht aus, um die vielfältige alltägliche Nutzung des visuellen Systems und Probleme, die aus seiner Dysfunktion entstehen können, adäquat zu beschreiben. Seit Anfang der neunziger Jahre liegen sowohl skandinavische als auch angloamerikanische Studien vor, die sich mit der Messung der Lebensqualität von Kataraktpatienten beschäftigen. Ziel unserer Pilotstudie war es daher, den international anerkannten Visual Function Index (VF-14) -Test auf soziokulturelle und sprachliche Gegebenheiten im deutschsprachigen Raum zu transformieren. Patienten und Methoden: Der englischsprachige VF-14 wurde inhaltlich überarbeitet, übersetzt und nachfolgend unabhängig rückübersetzt. Der modifizierte VF-14 setzt sich aus Fragen zur visuellen Funktion in unterschiedlichen Lebensbereichen und Fragen zur Selbsteinschätzung bezüglich des Sehens (selbstberichtete Schwierigkeiten und selbstberichtete Zufriedenheit) zusammen. Aus den Antworten auf diese Fragen wurde ein einfacher Summenscore mit einer Spannweite von 0 bis 100% gebildet. 101 Patienten wurde vor der Katarakt-OP am ersten Auge dieser Fragebogen vorgelegt, 93 von Ihnen beantworteten diesen auswertbar. Erneute Befragungen erfolgen 2 und 6 Monate postoperativ, sind jedoch noch nicht in die Auswertung einbezogen. Ergebnisse: Die Patienten zeigten vor der Katarakt-Operation im soziodemographischen Teil und den Visusmittelwerten eine hohe Übereinstimmung im Vergleich zur amerikanischen Referenzstudie von Steinberg et al. (1994). Im Bereich der globalen Selbsteinschätzung weist die deutsche Population höhere Zufriedenheit und weniger Schwierigkeiten im Bereich der Sehfähigkeit auf. Selbstberichtete Zufriedenheit und Schwierigkeiten korrelierten mit dem VF-14, der Snellen-Visus hingegen nicht. Schlußfolgerungen: Gute Übereinstimmung mit internationalen Referenzen zeigt, daß der modifizierte VF-14 als Grundlage weiterer vergleichender Forschung dienen kann. Im Rahmen unserer Pilotstudie kann erst nach Eingang noch ausstehender postoperativer Fragebögen die Frage nach Einfluß der Kataraktchirurgie auf die Lebensqualität beantwortet werden.
Sickerkissenfunktion nach Clear Cornea Phakoemulsifikation – eine prospektive Studie Kraft J., Lieb W.E., Grein H.J., Schmitz B., Heinold A., Grehn F. Universitätsaugenklinik, Josef-Schneider-Str.11, D-97080 Würzburg Einleitung: Ziel dieser Studie ist, den Einfluss der clear cornea Phakoemulsifikation auf die Sickerkissenmorphologie und -funktion sowie den intraokularen Druck nach vorangegangener filtrierender Operation zu untersuchen. Methode: Der klinische Verlauf von 30 Patienten (30 Augen), die nach erfolgreicher filtrierender Glaukom-OP eine clear cornea Phakoemulsifikation mit Acrylat-Faltlinse erhielten, wurde prospektiv gegen eine gematchte Kontrollgruppe (31 Patienten/31 Augen) ohne filtrierende OP untersucht. Mittlerer intraokularer Druck (IOD) und die Sickerkissenkonfiguration (mittels standardisierter Kriterien und Punktescore 0–20, 20=optimal) wurden jeweils vor Phakoemulsifikation, bei Entlassung, 6 und 12 Monate postoperativ erhoben. Ergebnisse: Der mittlere IOD stieg nach Phakoemulsifikation um ca. 2 mmHg an (prä-operativ 14.28±3.71 mmHg, 12 Monate postoperativ 16.33±3.31 mmHg, p=0.006). Ein IOD-Anstieg um >2 mmHg gegenüber dem Ausgangswert, trat bei 15 Patienten (50%) ein, bei 11 Patienten (36.7%) war die Drucklage unverändert (±2 mmHg), bei 4 Patienten (13.3%) lag ein Druckabfall (>2 mmHg) vor. Der mittlere Punktescore der Sickerkissenmorphologie zeigte im Verlauf eines Jahres einen Abfall von 17.9 auf 14.8 Punkte. Bei 3 von 30 präoperativ druckreDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts gulierten Augen lag der IOD postoperativ bei >21 mmHg. In der Kontrollgruppe fiel der IOD in Mittel um 2.2 mmHg nach 12 Monaten ab (p=0.005). Schlußfolgerung: Bei der Hälfte der fistulierend operierten Patienten wurde ein IOD-Anstieg ein Jahr nach erfolgter Phakoemulsifikation beobachtet. Ohne vorangegangene Glaukom-OP kam es zum IOD-Abfall im gleichen Zeitraum. Eine clear cornea Phakoemulsifikation nach filtrierender Glaukomchirurgie kann mit einer Verschlechterung der Sickerkissenfunktion und -morphologie einhergehen.
Dezentrierung als Qualitätsmaß der computergestützten Videokeratoskopie Kramann C., Preußner P.-R., Wahl J. Augenklinik der Johannes-Gutenberg-Universität, Langenbeckstr.1, 55101 Mainz Hintergrund: Bisher gibt es kein Verfahren um die Qualität von Videokeratoskopien zu kontrollieren. Eine Information über die Genauigkeit ist aber unerläßlich, wenn sie als Basis für individuell optimierte („customized“) Laserchirurgie dienen soll. Methode: Numerisch wurde mithilfe einer zweidimensionalen Kreuzkorrelation die Position ermittelt, an der eine kartesische Kurve (Ellipsoid, Paraboloid, Hyperboloid) sich den Daten am besten anpaßt. Als Qualitätskriterium verwendeten wir die nur aus der Keratoskopie selbst gewonnene Dezentrierung. Die topometrischen Daten wurden durch das Technomed-C-Scan aufgenommen. 100 Videokeratoskopien wurden ausgewertet, frühere refraktive Chirurgie oder Hornhautverletzungen stellten das Ausschlußkriterium dar. Ergebnisse: Der Median des Dezentrierungsparameters d beträgt 0,086 mm und ist somit unerwartet klein. Die Dezentrierung kann in schlechten Videokeratoskopien mehr als 1 mm betragen, ist in diesen Fällen jedoch direkt visuell erkennbar. Schlußfolgerung: Der so abgeleitete Dezentrierungsparameter d ist als Qualitätsmerkmal der Videokeratoskopie geeignet.
Die Transsklerale Kontaktzyklophotokoagulation mit dem Diodenlaser zur Behandlung verschiedener Glaukomformen Kramp K., Vick H.-P., Guthoff R. Universitäts- Augenklinik Rostock, Doberaner Str. 140, 18055 Rostock Ziel: Die transsklerale Zyklophotokoagulation (TSCPC) gewinnt als Alternative zu bulbuseröffnenden Eingriffen in der Glaukomtherapie zunehmend an Bedeutung. Ziel dieser Studie war es, die kurz- und längerfristige therapeutische Effektivität der TSCPC mit dem Diodenlaser auch als Ersteingriff bei verschiedenen Glaukomformen zu evaluieren. Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden die Ergebnisse nach 250 TSCPC untersucht, die von Nov. 1994 bis März 1998 an 193 Augen von 145 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 62,6±17,1 Jahren an der UAK Rostock durchgeführt wurden. Die Nachbeobachtungszeit betrug 6 bis 48 Monate (∆ 13,9). Die Primären Offenwinkelglaukome (POAG; 51,2%) und die Sekundärglaukome (24,4%) traten am häufigsten, die Neovaskularisationsglaukome (NVG; 5,2%) am seltensten auf. 24–30 Laserherde wurden mit einer Energie von 2,8–3,6 J mittels Glasfaserkabel und Fokussieroptik limbusparallel 1,5 mm hinter dem Limbus zirkulär über 360° gesetzt. Ergebnisse: Der intraokulare Druck (IOP) sank von 24,6±6,7 mmHg vor auf 19,3±5,7 mmHg nach dem Eingriff (p<0,001). Nach ein- oder mehr-facher Behandlung konnte der IOP nach 76,4% aller TSCPC in den definierten Normbereich von 10–22 mmHg gesenkt werden. Ebenso reduzierten sich sowohl der Maximaldruck als auch Anzahl und Applikationshäufigkeit der Antiglaukomatosa (p <0,001). Die besten Ergebnisse wurden bei den Patienten mit POAG, bei den ältesten und
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denen ohne drucksenkende Voroder Folgeoperation erzielt. Bei häufig therapierefraktären Glaukomen, wie den NVG (p=0,001) und den kongenitalen Glaukomen (p = 0,004), konnte der IOP in 69,2% bzw. 58,3% der Fälle erfolgreich um 52,9% bzw. 15,0% gesenkt werden. Bei 24,8% aller TSCPC waren ein oder mehrere Wiederholungen mit durchschnittlich 1,3 Eingriffen pro Auge notwendig. Komplikationen traten in 14,4% auf, wobei es sich meist (31 von 36 ) um eine milde Uveitis handelte. Als ernste Komplikation trat die Phthisis bulbi bei 2 Patienten mit NVG und 1 Frau mit Pseudoexfoliationsglaukom auf. Schlußfolgerung: Die Diodenlaser-TSCPC erwies sich als ein sicheres, effektives und komplikationsarmes Verfahren zur Drucksenkung bei der Behandlung verschiedener Glaukome. Sie eignet sich auch als Ersteingriff.
Indocyanin Grün- und Fluoreszenzangiographie beim Malignen Melanom der Aderhaut nach Protonenbestrahlung Krause L., Heinrich S., Bechrakis N.E., Kreusel K.M., Foerster M.H. Augenklink, Univ.-Klinkum Benjamin Franklin, FU Berlin, Hindenburgdamm 30, D-12200 Berlin Einleitung: Der Effekt von Protonenstrahlung auf das maligne Melanom der Aderhaut ist nicht eindeutig geklärt. Ziel dieser prospektiven Studie war es die Strahlenreaktion auf die intratumoralen Gefäße mittels Indocyanin Grün Angiographie (ICG-A) und Fluoreszenzangiographie (FA) zu untersuchen. Methoden: Wir untersuchten 40 Augen mit einem malignen Melanom der Aderhaut angiographisch. Die Indocyanin Grün Angiographien fertigten wir mit dem Scanning Laser Ophthalmoscope (SLO, Rodenstock), die FA mit einer Zeiss Funduskamera an. Die durchschnittliche Prominenz der Tumoren betrug 3,7 mm (1,2–7,5) Alle Tumoren hatten eine paramakuläre oder parapapilläre Lokalisation. Die Angiographien wurden vor der Bestrahlung sowie drei, sechs und zwölf Monate nach der Bestrahlung durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 320 Angiographien ausgewertet. In der ICG-A wiesen 89% der Melanome tumoreigene Gefäße auf. Alle Tumoren zeigten eine Blockade der Aderhautfüllung. In der FA ließen sich in 33% der Tumoren tumoreigene Gefäße nachweisen. Die Blockade der Aderhautfüllung war mit der der ICG-A vergleichbar. Drei Monate nach der Bestrahlung ließen sich keine Veränderungen nachweisen. Nach sechs und zwölf Monaten zeigten sich Mikroaneurysmen und irreguläre Gefäßwände mit zunehmender Leckage. Zusammenfassung: Protonenstrahlung führt zu einer deutlichen Schädigung der Gefäßwände, die sich angiographisch erst mit einem zeitlichen Abstand zur Bestrahlung nachweisen ließ. Die ICG-A ist der FA im Nachweis dieser Veränderungen deutlich überlegen.
Behandlung experimenteller Aderhautmelanome mit einem Nd:YLF Laser von 1047 nm Wellenlänge Krause M.1, 2, Wachter E.A.3, Xiong J.1, Gragoudas E.S.1, Young L.H.Y.1 1 Massachusetts Eye and Ear Infirmary, Department of Ophthalmology, Harvard Medical School, Boston, USA, 2 Universitäts-Augenklinik, Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland, 3 Photogen Technologies, Inc., Knoxville, USA Fragestellung: Ein neues Infrarot- Lasersystem wurde an pigmentierten chorioidalen Melanomen getestet. Methodik: B16F10 Melanomzellen wurden subchorioidal bei 51 Albino-Kaninchen implantiert. Die Tumorgrösse lag zwischen 1,3 mm und 3,9 mm. Fokussierte 1047 nm Femtosekunden- Laserpulse (120 MHz) eines modengekoppelten (ML) Neodymium:Yttrium-Lanthanum-Fluorid (Nd:YLF) Lasers dienten dazu, kombinierte thermische und photodynamische Effekte zu erzielen. Letztere beruhen auf der Multiphotonenaktivierung von endogenem Melanin und dessen Umwandlung in phototoxische Substanzen. Andererseits wurde kontinuierliches
(CW) Licht desselben Lasers als eine neue Form der Thermotherapie ohne zusätzlichen photodynamischen Effekt eingesetzt. Ausserdem wurde fokussiertes Licht von 1047 nm (maximale Bestrahlungsleistung (Iinst) 100 kW/cm2) mit unfokussiertem Licht von 1047 nm (Iinst 16 W/cm2) verglichen und so die Erwärmung von Melanin untersucht. In 3 Tumoren implantierte Temperatursonden wurden für Temperaturmessungen in vivo herangezogen. Weitere Tiere wurden als Kontrolle und für histologische Untersuchungen verwendet. Ergebnisse: 26 Tiere erhielten je eine einzige Behandlung mit fokussierter ML oder CW Bestrahlung von 1047 nm Wellenlänge. Bei ≥125 J/cm2 kam es zu einer raschen Rückbildung von 19/20 Tumoren (95%), während sich bei <125 J/cm2 lediglich 7/16 Tumore (44%) zurückbildeten. Erneutes Tumorwachstum wurde bei 2/2 Tumoren beobachtet, die mit unfokussiertem Licht von 1047 nm bestrahlt worden waren. Temperaturmessugen zeigten eine schnellere Erwärmung von Gewebe bei 1047 nm im Vergleich zu 805 nm. Schlußfolgerung: Eine einzige Behandlung mit fokussiertem Nd:YLF Laserlicht ≥125 J/cm2 vermag Aderhautmelanome rasch zu zerstören. Es ist zu vermuten, das fokussierte Strahlung eine im Vergleich zu unfokussierter Strahlung effektivere Erwärmung von Melanin in Bruchteilen einer Millisekunde bewirkt. Weitere Studien sind notwendig, um die Bedeutung des photodynamischen Effekts zu klären. Support: NIH EY 10975, Mass.Lions Eye Res. Fund, Photogen Technologies, Inc., DFG Grant Kr 1918/1-1,1918/1-2.
Verbesserung der Sehnervendurchblutung durch Akupunktur bei Normaldruck-Glaukom Kremmer S., Niederdräing N., Hintzmann A., Selbach J.M., Steuhl K.P. Universitäts-Augenklinik Essen, Hufelandstr. 55, 45122 Essen Ziel: Akupunktur ist eine akzeptierte Therapieform bei einigen Arten zerebrovaskulärer Erkrankungen wie z.B. Migräne. Zahlreiche Studien zeigen, daß vaskuläre Dysregulationen wie Vasospasmen und reduzierter Perfusionsdruck am Sehnervenkopf einen pathogenetischen Faktor beim Normaldruckglaukom (NDG) darstellen.Wir untersuchten daher die Durchblutung am Sehnervenkopf von NDG-Patienten nach Akupunktur mit Hilfe der Laser Doppler Flowmetrie. Methoden: 15 NDG-Patienten (Alter 52–73 Jahre), die anamnestisch an kalten Akren litten, und 10 gesunde Probanden wurden untersucht. Neben einer ophthalmologischen Standarduntersuchung, Blutdruckmessung (RR) und Herzfrequenzmessung (HF) wurde die Durchblutung am Sehnervenkopf (temporal oben (to), temporal unten (tu), nasal (n) im Bereich des neuroretinalen Randsaums) mit Hilfe eines Heidelberg Retina Flowmeters (HRF) gemessen. Während der Untersuchung saß der Proband in einem Liegestuhl. Nach 30 min Entspannung wurden zwei aufeinander folgende HRF-Messungen sowie anschließend eine Akupunktur an 4 typischen Augenpunkten des Mikrosystems Ohr durchgeführt. Nach 15 min und nach 1 Stunde wurden dann erneut RR, HF und Blutfluß gemessen. Ergebnisse: Während Augeninnendruck, systemischer Blutdruck und Herzfrequenz zu den jeweiligen Messzeitpunkten unverändert waren, zeigten bei den NDG-Patienten die HRF-Messungen einen signifikanten (p<0.01) Anstieg der Sehnervendurchblutung um 8–32 % an allen 3 Messpunkten nach Akupunktur. Demgegenüber war bei den gesunden Probanden keine signifikante Änderung der Durchblutung messbar. Schlußfolgerung: Akupunktur scheint die Durchblutung am Sehnervenkopf bei NDG-Patienten mit vaskulären Dysregulationen günstig beeinflussen zu können. Systemische Nebeneffekte wie bei anderen Medikamenten (z.B. arterielle Hypotonie) wurden dabei nicht beobachtet. In weiteren Studien müssen diese Ergebnisse an einer größeren Probandenzahl verifiziert und mögliche Langzeiteffekte untersucht werden.
Tumorregression nach kombinierter Brachytherapie und Transpupillarer Thermotherapie grosser choroidaler Melanome Kreusel K.-M., Bechrakis N., Riese J., Foerster M.H. Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität, Augenklinik, Hindenburgdamm 30, D-12200 Berlin, Germany Ziel: Vergleich der Regression grosser choroidaler Melanome nach „Sandwichtherapie“ (Kombination von Ruthenium-106 Brachytherapie und transpupillarer Thermotherapie) oder alleiniger Brachtherapie. Methode: Eine konsekutive Serie von 24 mittels Sandwichtherapie behandelter choroidaler Melanome wurde retrospektiv mit 38 nur mit Ruthenium-106 Brachytherapie behandelten Melanomen verglichen. Die Tumoren zeigten eine vergleichbare Prominenz (7.0±0.2 vs. 6.9±0.1 mm, p=0.56) sowie einen vergleichbaren Basisdurchmesser. Die Tumorprominenz wurde mittels standardisierter Sonographie gemessen. Die verwendeten Sklerakontaktdosen und Tumorspitzendosen betrugen 842±41 Gy sowie 62±3 Gy für die Sandwichtherapie und 1126±32 Gy sowie 105±2.6 Gy für die alleinige Brachytherapie. Die Transpupillare Thermotherapie (TTT) wurde mittels eines kommerziellen 810 nm Lasers (Iris medical, USA) einen Tag vor der Entfernung des Applikators sowie 3 Monate danach durchgeführt. Ergebnisse: Die restliche Tumorprominenz (in % der Prominenz vor Therapie) nach Sandwichtherapie versus alleiniger Brachytherapie betrug: 72±4% vs. 73±6% (p=0.91) nach 6 Wochen, 67±4% vs. 72±4% (p=0.39)nach 3 Monaten, 55±4% vs. 54±3 (p=0.96) nach 6 Monaten sowie 40±3 vs. 48±3%(p=0.20) nach einem Jahr. In keiner der Gruppen zeigte sich ein erneutes Tumorwachstum. Schlußfolgerungen: Die Anwendung der TTT zusätzlich zur Ruthenium- 106 Brachytherapie erlaubt eine beträchtliche Reduktion der nötigen Strahlendosis ohne eine Verlust an Tumorkontrolle. Daher könnte die zusätzliche TTT sowohl zur Reduzierung radiogener Nebenwirkungen als auch zur Behandlung hochprominenter, bisher nicht der Ruthenium-106 Brachytherapie zugänglicher Melanome nützlich sein.
Neurofibrom als Differentialdiagnose zum Rhabdomyosarkom Krieglsteiner S., Lüchtenberg M., Rosenkranz C., Vanselow K., Zubcov A. Augenklinik, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Theodor-Stern-Kai 7, D-60590 Frankfurt/Main Kasuistik: Wir berichten über einen 11-jährigen ansonsten gesunden Jungen mit 2-wöchiger Anamnese einer zystischen Raumforderung am linken Augenvorderabschnitt, die mit einer subjektiven Sehverschlechterung einherging und unter topischer Antibiose keine Besserung zeigte. Der bei uns erhobene Befund ergab links am temporal unteren Limbusrand einen verschieblichen, z.T. zystischen, unregelmäßig strukturierten lachsfarbenen Bindehauttumor von 1¥2 cm ohne Exophthalmus. Die Bulbusmotilität war allseits frei, die Pupillomotorik regelrecht. Der Visus am linken Auge war mit bester Korrektur auf 0,9 geringfügig herabgesetzt. Unter Verdacht auf einen malignen Prozeß (Rhabdomyosarkom oder Lymphom) führten wir zügig eine Biopsie durch, die histologisch ein Neurofibrom ergab.Intraoperativ fanden sich 2 weitere Tumoren. Bei der vollständigen Tumorentfernung in 2. Sitzung wurde der histologische Befund bestätigt.Die veranlaßte kinderärztliche Abklärung ergab keine Beteiligung im Rahmen einer generalisierten vermuteten Neurofibromatose. Bei schnellwachsenden orbitalen beziehungsweise epibulbären Tumoren im Kindesalter muß man stets an das hochmaligne Rhabdomyosarkom denken. Es handelt sich um einen lachsfarbenen, von den quergestreiften äußeren Augenmuskeln ausgehender Tumor,der typischerweise in der ersten Lebensdekade auftritt.Wegen der frühzeitigen Metastasierung muß die Diagnose zügig mittels Biopsie gesichert und je nach Lokalbefund und Staging die Therapie (Chemo-, Radiotherapie, evtl. Exenteratio orbitae) eingeleitet werden. Das Lymphom, das seinen Inzidenzgipfel in der 5.–8. Lebensdekade hat, kann vereinzelt auch im Kindesalter in der Orbita auftreten, ist häufig beidseitig und bedarf je nach Staging einer Chemooder Radiotherapie. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerung: Schnellwachsende Tumoren der Orbita müssen zum Ausschluß eines Malignoms unbedingt bioptisch abgeklärt werden, können jedoch auch benigner Genese sein.
Primäres Offenwinkelglaukom und Tamoxifentherapie Krist D., Harazny J., Michelson G. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Hintergrund: Tamoxifen beeinflusst die Bindung von Estradiol an der Rezeptorenseite. Eine okulare Toxizität konnte sowohl in höheren (40–240 mg/Tag) als auch niedrigen (20 mg) Dosen nachgewiesen werden. Neben Tamoxifen-Retinopathien/Keratopathien wurden auch thrombotische Angiopathien der Retina beschrieben. Wir untersuchten daher die retinale Zirkulation unter Tamoxifengabe bei Glaukompatienten. Patient und Methode: 128 Frauen des „Erlanger Glaukomregisters“ wurden anhand eines Fragebogens bezüglich einer Antiöstrogen-Therapie befragt. 2 Patientinnen nahmen niedrigdosiert Tamoxifen (20 mg über 4 Jahre, 30 mg über 5 Jahre) ein. Beide hatten keine additive Augen- oder Allgemeinerkrankungen.Während der Tamoxifengabe erfolgten Messungen der retinalen Durchblutung (Scanning-LaserDoppler Flowmetrie), des Druckes, des Gesichtsfeldes und der Papillenmorphometrie. Ergebnisse: Die retinale Blutfluß ergab mit Messungen zwischen R: 86,4–158,5; T: 152,7–182,8 und N: 94,3–153,9 (Normbereich: R: 300–470; T:240–400; N:240–370) signifikant erniedrigte Flussraten im Vergleich zu nicht mit Tamoxifen behandelten Patientinnen. Die max. Tensionswerte betrugen 24 bzw.30 mmHg und waren unter Therapie zum Untersuchungs zeitpunkt reguliert. Die Papillometrie ergab eine vitale Papille sowie 3 beginnende glaukomatöse Optikusatrophien mit korrespondierendem Gesichtsfeldschaden in einem Auge. Funktionell und morphologisch blieb der Glaukom schaden als auch der sonstige Augenbefund trotz Tamoxifengabe stabil. Schlußfolgerungen: Die unter Tamoxifen deutlich verminderte papilläre Mikroperfusion bei Glaukompatienten ist möglicherweise auf den aufgrund der beeinträchtigten Estrogenbindung (mit resultierender Minderung der Prostaglandin I2 Freisetzung und Steigerung der Produktion von Endothelin 1) erhöhten Gefäßwiderstand zurückzuführen.Dies deutet auf einen additiv vaskulären Faktor und unterstreicht die Notwendigkeit regelmäßiger ophthalmologisch/rheologischer Kontrollen.
Retinale Vaskulitis als monosymptomatische, extrapulmonale Manifestation einer Tuberkulose Krist D., Wenkel H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Hintergrund: Heute ist die okuläre Tuberkulose (TB) eher selten, sie ist nur für etwa 0,5% der extrapulmonalen TB verantwortlich.Wir berichten über einen Patienten mit einer retinalen Vaskulitis als einziger Manifestation einer extrapulmonalen TB. Patient: Ein 29 jähriger Mann stellt sich mit bilateralem Verschwommensehen (Visus: RA: 0,4; LA: 0,5) assoziiert mit schmerzhafter Rötung vor.Anamnestisch bestanden seit mehreren Jahren häufig rekurrierende Iridozyklitiden welche initial gut auf Kortison ansprachen. Frühere diagnostische Abklärungen blieben ohne Ergebnis. Allgemeinerkrankungen bestanden nicht. Bilateral fand sich ein geringer Vorderkammerreizzustand und ophthalmoskopisch zeigten sich retinale Gefäßeinscheidungen sowie eine milde Vitritis. Es lagen keine choroidalen Veränderungen vor. Die Entzündung sprach nicht auf eine lokale Steroidtherapie an. Ergebnisse: Eine intensive Befragung des Patienten ergab einen mehrfachen Kontakt mit offener TB zeitgleich mit dem Beginn der Iridozy-
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klitiden. Eine andere Ursache für die Uveitis fand sich nicht. Der Tuberkulin-Hauttest fiel positiv aus. Röntgen-, Sputum- und Magenaspiratuntersuchungen waren unauffällig. Eine antituberkulöse Dreifachtherapie führte zu einem raschen Rückgang der Entzündung mit Visusanstieg auf 0.8 beidseits. Ein Entzündungsrezidiv war seither nicht zu beobachten. Schlußfolgerungen: Ohne systemische Zeichen ist die Diagnosestellung einer TB-induzierten Uveitis sicher problematisch.Aufgrund der rekurrierenden Iridozyklitiden beginnend mit der TB-Exposition, dem positiven Hauttest sowie der dramatische Besserung auf Antituberkulosa ist eine monosymptomatische TB in Form einer retinalen Vaskulitis aber sehr wahrscheinlich. Sie kann sowohl durch direkte bakterielle Infektion als auch durch eine hypererge Reaktion gegen Mykobakterien hervorgerufen sein. Eine okuläre TB sollte selbst in atypischen Fällen ohne systemische Veränderungen bedacht werden.
Sekundärglaukom durch diffuse Irisinfiltration bei metastasiertem Mammacarcinom der Frau Kroher G.1, Lohmann C.P.1, Knüchel R.2, Spiegel D.1 1 Universitäts Augenklinik, 2 Institut für Pathologie, Josef Strauß Allee 11, 93042 Regensburg Einleitung: Die Mammacarcinommetastase ist der häufigste maligne intraokulare Tumor der Frau. Meist handelt es sich um Metastasen der Aderhaut, in nur ca. 3% der Fälle werden Irismetastasen beobachtet, diese treten überwiegend unilateral auf und können in ca. 30 bis 40% ein Sekundärglaukom verursachen. Kasuistik: Eine 67-jährige Patientin stellte sich mit seit einer Woche bestehenden Schmerzen, Druckgefühl und Sehverschlechterung am rechten Auge vor. Die ophthalmologische Untersuchung ergab einen Augeninnendruck rechts von 50 mmHg.Anamnestisch war bei der Patientin ein metastasiertes, invasives duktales Mammacarcinom mit ossären und pulmonalen Filiae bekannt. Der Spaltlampenbefund zeigte rechts eine mittelweite, an mehreren Stellen verzogene Pupille, sowie atypische Irisgefäße und auffällige, weißliche Veränderungen in mehreren Bereichen der Iris. Gonioskopisch war der Kammerwinkel z.T. synechiert. Die histopathologische Untersuchung der durchgeführten Irisbiopsie ergab eine diffuse Infiltration des Irisstroma durch östrogenrezeptorpositive Carcinomzellen. Eine fraktionierte perkutane Radiotherapie der Iris wurde eingeleitet, nachdem zuvor durch ein ausführliches Staging weitere neue Metastasen ausgeschlossen worden waren. Trotz maximaler antiglaukomatöser Therapie war der Augeninnendruck nicht zu regulieren, so daß nach Abschluß der Radiatio eine Cyclophotokoagulation erforderlich wurde. Schlußfolgerung: Im vorgestellten Fall kam es durch die ungewöhnliche diffuse Irisinfiltration mit wahrscheinlicher Infiltration des Trabekelwerkes zu einem medikamentös nicht regulierbarem Sekudärglaukom. Bei einem erhöhten Augeninnendruck und Mammacarcinom in der Vorgeschichte muß an eine ungewöhnliche, diffuse Infiltration der Iris gedacht werden.
Anwendung einer standardisierten Dosis von intraoperativ gegebenem Mitomycin C (MMC) an 58 Glaukomaugen Krommes G., Lieb W., Grehn F. Univ.-Augenklinik, Josef-Schneider-Str. 11, D-97080 Würzburg Zur Applikation von MMC in der Glaukomchirurgie verwenden wir 8¥8 mm große Polyvinylacetat-Schwämmchen. Es wurden Messungen über die Schwämmchengröße und die Flüssigkeitsaufnahme durchgeführt, um ein standardisiertes Verfahren bei angewandter MMC-Dosis zu erreichen. Wir berichten über 58 Fälle zwischen 1996 und 2000, bei denen diese standardisierte Vorgehensweise berücksichtigt wurde. Methoden: Polyvinylacetat-Schwämme wurden zu 8¥8 mm großen Stücken zurechtgeschnitten, mit einer Präzisionswaage zuerst trocken
und dann mit drei Tropfen 0,2 mg/ml MMC aus normierten 2 ml Spritzen gewogen und daraus die exakte Dosis berechnet. Bei der StandardTrabekulektomie wurde das mit drei Tropfen MMC getränkte Schwämmchen für drei Minuten auf die Sklera plaziert. 58 operierte Augen von 56 Patienten mit Risikoglaukomen wurden bei einem Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 57,6 Wochen retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: Ein Schwämmchen nimmt bei drei Tropfen 0.2 mg/ml MMC eine mittlere Gesamtdosis von 17,81±1,52 µg MMC auf. Keiner der 56 Patienten, bei denen das Verfahren angewandt wurde entwickelte eine Endophthalmitis. Nur je ein Patient entwickelte eine Fistulation mit Sickerkisseninfektion bzw. Überfiltration. 13mal sahen wir eine Aderhautamotio. Der mittlere Tensiowert ließ sich von 36,2 mmHg auf 12,7 mmHg bei Entlassung, bzw. 14,5 mmHg bei der letzten Untersuchung senken. In 33 Fällen (56,9%) sahen wir eine Sickerkissenvernarbung, so daß bei 29 Patienten (50,0%) postoperativ 5-FU gegeben wurde, bei 13 Fällen (22,4%) entschieden wir uns zu einem Sickerkissen-Needling. An 15 Augen (25,9%) wurde eine Fadendurchtrennung durchgeführt. Schlußfolgerung: Für die erfolgreiche Durchführung der Operation scheint eine kontrolliert applizierte Dosis MMC in einem standardisierten Verfahren eine wichtige Rolle zu spielen. Darüberhinaus ist die intensivierte postoperative Nachbehandlung von entscheidender Bedeutung (Y. Mutsch, DOG 1998, J. Bretzke, DOG 1999).
Laser-Flare bei kombinierter Katarakt und Glaukomchirurgie mit und ohne intraoperativer Mitomycingabe Krüger A., Hille K., Kohlhof K., Spang S., Ruprecht K.W. Universitäts-Augenklinik, Kirrberger Straße 1, D-66424 Homburg (Saar) Einleitung: Gegenüber reinen filtrierenden Operationen wird bei kombinierten Katarakt- und Glaukom-Operationen häufiger eine unzureichende Filtration beschrieben. Als Ursache wird eine vermehrte Fibrinausschwemmung bei kombiniert operierten Patienten vermutet. In der vorliegenden Untersuchung soll die Entzündungsreaktion mit und ohne intraoperativer Applikation von Mitomycin anhand des Laser-Flares untersucht werden. Patienten und Methode: In einer prospektiven randomisierten Untersuchung wurden 28 Glaukom-Patienten, bei denen gleichzeitig eine operationswürdige Katarakt vorlag, kombiniert durch eine gedeckte Goniotrepanation sowie eine Kataraktextraktion mit Phako und Implantation einer faltbaren Linse über den selben korneoskleralen Zugang operiert. Bei 14 Patienten wurde ein mit 0,02% Mitomycinlösung getränktes Schwämmchen für 45 Sekunden im Bereich des zukünftigen Filterkissens appliziert, 14 Patienten erhielten intraoperativ keine Zytostatika. Neben den üblichen Parametern wie Visus, Tension und Glaukomstatus wurde präoperativ, am zweiten postoperativen Tag, eine Woche sowie 6 Monate nach dem Eingriff eine Untersuchung mit dem Laser-Flare-Meter durchgeführt. Ergebnisse: Die präoperativ erhobenen epidemiologischen Daten der zwei Patientengruppen zeigten keine statistischen Unterschiede. Bei der Patientengruppe ohne MMC Gabe betrug der Mittelwert der Laser-Flare- Messung (Photon counts/ms) zu den entsprechenden Zeitpunkten 13,8; 23,4; 24,7 und 15,1, in der Gruppe mit MMC 14,2; 33,7; 45;7 und 14,3. Der etwas stärkere Anstieg in der Gruppe mit MMC war statistisch nicht signifikant.Von den 14 Patienten, die intraoperativ MMC erhielten, waren 13 ohne zusätzliche Medikamentengabe druckreguliert, von denen, die intraoperativ keine Zytostatika erhielten, 8 Patienten (p<0,05). Schlußfolgerung: Die intraoperative Applikation von Mitomycin führt zu einer signifikanten Verbesserung der Filtration, hat aber keinen signifikanten Einfluss auf die intraoperative und postoperative Fibrinausschwemmung.
Epidemiologische Studie zur Glaukomerkrankung in Zentral-Afrika Krüger H.1, Schittkowski M.1, Kundt G.2, Guthoff R.1 1 Universitäts-Augenklinik Rostock, 2 Institut für medizinische Informatik und Biometrie der Universität Rostock Weltweit sind 45 Millionen von Blindheit betroffen. Jedes Jahr erblinden weitere 7 Millionen Menschen. Etwa 90% der Blinden leben in Entwicklungsländern. Die WHO schätzt, daß ohne Intervention die Zahl bis zum Jahr 2020 auf ca. 80 Millionen ansteigen würde. Um diese Entwicklung aufzuhalten, wurde von der WHO, der CBM und weiteren Organisationen das Projekt „VISION 2020“ ins Leben gerufen. Katarakt und Trachom, welche die häufigsten vermeidbare Erblindungsursachen in Zentral-Afrika darstellen, bilden den Mittelpunkt dieses Projektes. Das Glaukom, welches ebenfalls als häufige Erblindungsursache angesehen wird, konnte bisher nicht in das Projekt integriert werden, da wesentliche epidemiologische Daten nicht verfügbar sind. Es wird das Konzept einer epidemiologischen Studie vorgestellt, die im Oktober 2001 in Kinshasa (Kongo) beginnt. Im Rahmen dieser Studie werden 2000 augengesunde Patienten untersucht, um anhand dieser Daten die Referenzwerte für den intraokulären Druck und die Morphologie der Papille zu bestimmen. Es wird angestrebt, ein Screening-Programm zu entwickeln, welches es ermöglicht, in einer Stadt wie Kinshasa Patienten mit hohem Glaukomrisiko herauszufiltern und zu behandeln. Die erwarteten epidemiologischen Daten können helfen, das Glaukom in die zweite Phase des Projektes „VISION 2020“ zu integrieren, und so eine wirkungsvolle Therapie dieser Erkrankung in Entwicklungsländern zu beginnen.
Wiederanlage der Netzhaut nach akuter Retinopathia praematurorum Stadium 5+ Krüger T., Seiberth V. Klinik für Augenheilkunde, Marienhospital Osnabrück, Johannisfreiheit 2–4, 49074 Osnabrück Untersuchungsziel: Eine Regression der Frühgeborenenretinopathie mit anliegender Netzhaut nach akuter Retinopathia praematurorum (RPM) Stadium 5+ (vollständige Netzhautabhebung, Internationale Klassifikation 1987) ist ungewöhnlich. Wir demonstrieren ein Frühgeborenes, bei dem trotz Laserkoagulation im Stadium 3+ und Amotio-Operation mit Cerclage im Stadium 4+ die Retinopathie an beiden Augen das Stadium 5+ mit vollständiger trichterförmiger Netzhautablösung erreichte. Nach wochenlang bestehender Ablösung legte sich die Netzhaut an beiden Augen wieder vollständig an. Falldarstellung: Bei einem weiblichen Frühgeborenen (Gestationsalter 26 Wochen, Geburtsgewicht 725 g) war im Stadium 3+ beim Erreichen von Threshold disease an beiden Augen die avaskuläre Zone zirkulär gelasert worden. Bei fortschreitender RPM und peripherer Netzhautablösung (Stadium 4B+) wurde das Kind an unsere Klinik verlegt und an beiden Augen mit einer Cerclage versorgt. Eine weitere Progression der teils traktiven, teils exsudativen Amotio retinae führte zu einer beidseits vorne offenen Trichterkonfiguration (Stadium 5+). Ein Rückgang der vaskulären Proliferationen und Stillstand der Trichterbildung trat unter gleichzeitiger Ausbildung weitläufiger Areale subretinaler Exsudate im 6. Lebensmonat ein. Nach Resorption der harten Exsudate und der subretinalen Flüssigkeit bis zum 10. Lebensmonat war die Netzhaut an beiden Augen (mit Verziehungen links) anliegend. Schlußfolgerungen: Bei der Retinopathia praematurorum kann auch nach vollständiger trichterförmiger Netzhautabhebung eine komplette anatomische Wiederanlage der Netzhaut eintreten.
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Abstracts Lasik ohne intraokulare Druckerhöhung Krumeich J.H., Mullie M., Balazsi G.A. Martin Luther Krankenhaus, Bochum Zweck: Vermeidung der Nebeneffekte, die durch Erhöhung des intraokularen Drucks verursacht werden. Methode: Ein neuer Saugring, der zirkuläre innere dreieckige Stege aufweisst erlaubt es, den Lasik Flap unter physiologischem Druck durchzuführen unter Aufrechterhaltung voller retinaler Durchblutung. 50 Fälle behandelt mit diesen Ringen wurden (Gr I) mit 50 Fällen, die mit Standartringen durchgeführt wurden verglichen (Gr II). Ergebnisse: Die Flapdicke variierte mit 10% in der Gr I verglichen mit 13% in Gr II. Die refraktiven Ergebnisse scheinen gleich. Folgerung: Lasikschnitte unter nicht den intraokularen Druck erhöhenden Bedingungen erreichen die gleichen Messwerte wie die Standartringe sind aber potentiell sicherer.
Hornhautnahtring bei perforierender Keratoplastik (PK-Ring) Krumeich J.H.1, Uthoff D.1, 2, Duncker G.I.W.1, 3 1 Martin Luther Krankenhaus, Bochum, 2 Augenklinik Kiel-Bellevue, Kiel, 3 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität, Halle Zweck: Stabilisation der postoperativen Refraktion, Beschleunigung der Heilung, Reduktion der Immunreaktion (ImRe). Methode: Ein 8 mm Kobalt/Titan/Molybdän Ring wurde in die PKPWunde eingenäht. 150 konsekutive Fälle mit einem minimum FollowUp von 1 Jahr (Gr I) wird verglichen mit einer identischen Kontrollgruppe ohne Ring (Gr II). Ergebnisse: Der postoperative Zylinder war -2,5 Dptr (Gr I) und -2,9 Dptr (Gr II). Die Refraktion war stabil in Gr I während sowohl Zylinder als auch Achse in Gr II variierten. In Gr I wurde eine ImRe beobachtet während 5 ImRe in Gr II auftraten. Die Nähte konnten bei Gr I 3 Monate postoperativ entfernt werden. Schlußfolgerung: Der PK-Ring scheint die Heilung zu Beschleunigen und Immunreaktionen zu vermindern. Der Astigmatismus wird mit dem gegenwärtig verwendeten Material nur wenig beeinflußt.
Charakteristika epidemiologischer Studien in der Ophthalmologie Krummenauer F., Kersten I. Koordinierungszentrum für Klinische Studien der Universität Mainz, Klinik für Augenheilkunde der Universität Mainz Hintergrund: Die Aussagekraft einer epidemiologischen Studie hängt grundlegend von deren Studiendesign ab. Dies betrifft insbesondere Phase IVStudien in der Augenheilkunde, wo stets das „Problem“ der paarigen Daten zweier Augen eines Patienten in Planung und Auswertung einbezogen werden muss. Daher soll ein vergleichender Überblick über die drei wichtigsten Designs epidemiologischer Studien gegeben werden, in dem die zentralen Vorteile hinsichtlich Durchführungseffizienz und Limitationen in deren Aussagekraft aufgezeigt werden sollen. Methoden: Am Beispiel der Planung einer Studie zur Erfassung und zum Beleg einer intraokularen Antibiose als Prophylaxe gegenüber einer Endophthalmitis nach Katarakteingriff sollen die Designs der Kohortenstudie, der Fallkontrollstudie und der Querschnittstudie gegenübergestellt werden. Insbesondere wird illustriert, welche Verzerrungen in den Ergebnissen statistischer Analysen aus diesen Studiendesigns resultieren können. Ergebnisse: Es zeigt sich, dass die stärkste Aussagekraft in jedem Fall mit einer (prospektiven) Kohortenstudie erzielt werden kann, da einerseits der Beleg eines kausalen Einflusses auf die (hier prophylaktische) Intervention möglich ist, andererseits die Ergebnisse keiner Auswahl-bedingten Verzerrung unterliegen. Die Hauptvorteile der Fall-
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kontrollstudie sind klar ihre schnellere und kosteneffizientere Durchführbarkeit im Vergleich zur Kohortenstudie sowie die Möglichkeit, unbegrenzt zusätzliche Störfaktoren in die biometrische Analyse einbeziehen zu können. Ihr größter Nachteil besteht in einer möglichen Verzerrung durch die Auswahl der Studienteilnehmer nach ihrem Erkrankungsstatus und der dadurch fehlenden Möglichkeit, klinische Wirksamkeitsnachweise zu führen. Die Querschnittsstudie ist schnell und kosteneffizient durchführbar, liefert aber nur eine Momentaufnahme der Krankheit und somit keine Möglichkeit, eine Assoziation zwischen Durchführung der Prophylaxe und dem resultierenden Erkrankungsstatus zu ermitteln. Schlußfolgerung: Die (prospektive) Kohortenstudie muss als Mittel der Wahl angesehen werden trotz ihrer meist hohen Fallzahlen und Kosten.
GDNF induziert Wundheilung und Zellmigration via RET und dem MAP-kinase Signaltransduktionsweg Kruse F.E., You L., Ebner S. Augenklinik der Universität Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg Nervenwachstumsfaktor (NGF) fand bereits Anwendung in der Behandlung nicht heilender Ulzera beim Menschen. In dieser Arbeit untersuchen wir den Effekt von GDNF, einem anderen Nervenwachstumsfaktor mit ähnlichen Funktionen im Nervensystem auf Zellmigration und Wundheilung von Hornhautepithelzellen. Desweiteren wurden die durch GDNF induzierten Signaltransduktionswege untersucht. Methoden: Die Migration wurde in einer modifizierten Boyden Kammer untersucht. In-vitro Wundheilung wurde mittels Bilddokumentation von Wundkratzern evaluiert. MAP kinase und FAK Signaltransduktion wurde mittels Western Blotting mit phospho-spezifischen Antikörpern gegen die phosphorylierte Formen von GDNF Receptor Ret, Raf, MEK 1/2, Elk 1, Erk und p90Rsk untersucht, ebenso wie die Phosphorylierung von Paxillin und FAK. Herbimycin und Ret Inhibitoren wurden verwendet. Ergebnisse: GDNF (250ng/ml) steigerte signifikant die Migration (p>0.01) und in vitro Wundheilung (p>0.0001), was durch Herbimycin gehemmt wurde. GDNF verursachte Zeit- and Dosisabhängige Phosphorylierung seines Rezceptors ret als auch unterschiedlicher Komponenten des MAPkinase Signaltransduktionsweges (cRaf, MEK 1, Erk 1/2 und Elk aber nicht p90Rsk). Herbimycin hemmte den Effekt von GDNF auf die MAP-kinase Signaltransduction.Ausserdem wurde FAK phosphoryliert was wiederum zu einer Phosphorylierung von Paxillin führte. Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen, daß MAP-kinase und FAK Signaltransduction in der menschlichen Hornhaut mittels GDNF-GDNFRa/ ret Signaltransduktionssystem initiiert wird. Die Steigerung der Zellmigration scheint über FAK-Phosphorylierung vermittelt zu werden und ein primärer biologischer Effekt von GDNF in der Hornhaut. GDNF induziert über den MAP-Kinase Signaltransduktionsweg und seine Funktion ist ähnlich der anderer Neurotrophine. Unsere Daten unterstützen die Idee, daß Neurotrophine zur Behandlung von Wundheilungsstörungen, die auf Migrationsstörungen von Hornhautepithelzellen beruhen, verwendet werden können. (Kr 993/12-1)
Die Rolle der Minor Histokompatibilitäts Alloantigene bei perforierender Keratoplastik Ksander B.R. Schepens Eye Research Institute, Harvard Medical School, Boston, MA Hintergrund: Minor-Histokompatibilitätsantigene (mHag) des Spenders, bei Mäusen eines der wichtigsten Angriffsziele in der Abstoßung orthotoper Hornhauttransplantate, können entweder indirekt durch
antigenpräsentierende Zellen des Empfängers oder direkt in den MHC Molekülen auf der Spenderhornhaut den Immunsystem präsentiert werden.Während der Abstoßungsreaktion werden T-Zellen aktiviert, die in MHC Klasse I (CD8 zytotoxische Zellen) oder Klasse II (CD4 Helferzellen) Molekülen präsentierte mHag spezifisch erkennen können. Obwohl beide Sorten von T-Zellen aktiviert werden, sind nur die CD4 Helferzellen an der eigentlichen Abstoßungsreaktion beteiligt. Die aktivierten spezifischen Killerzellen (CTL) richten keinen Schaden am Transplantatendothel an, was die Vermutung nahe legt, dass die Endothelzellen mHag nicht direkt in MHC Klasse I Molekülen präsentieren können. Methoden: Die Expression und Präsentation der mHag H3 wurden molekulargenetisch untersucht. Ergebnisse: Zwei Stoffwechselanomalien schützen Transplantatendothelzellen vor CTL: Unterexpression von MHC Klasse I und das durch abnormale Expression bestimmter Proteasomuntereinheiten bedingte Ausbleiben einer für die regelrechte Präsentation notwendigen intrazellulären Prozessierung der H3 mHag. Schlußfolgerung: Faktoren im Kammerwasser könnten die Expression von Proteasomen modulieren. So kann das Muster der in endothelialen MHC Klasse I Molekülen präsentierten mHag verändert werden. Dies wird sich möglicherweise als wichtiger Mechanismus des okulären Immunprivileges herausstellen.
Einfluß der externen Trabekelexzision auf die okuläre Hämodynamik Kuba G.B., Austermann-Schmidt P., Schmidt J., Kroll P. Augenklinik der Philipps-Universität Marburg, Robert-Koch-Str. 4, D-35037 Marburg Hintergrund: Die Externe Trabekelexzision (ETE) führt in der Regel zu einer suffizienten Senkung des intraokularen Druckes. Es ist jedoch nicht bekannt, inwieweit sich diese neue Operationsmethode auf die okuläre Hämodynamik auswirkt. Methode: 25 Augen von 21 konsekutiven Glaukompatienten (Primär chronisches Offenwinkelglaukom 13, Normaldruckglaukom 3, PEXGlaukom 4, Pigment-Glaukom 1; 10 Frauen, 11 Männer; Durchschnittsalter 67,29 Jahre) wurden im Rahmen einer prospektiven Studie vor, 1 Monat sowie 3 Monate nach ETE untersucht. Zu den 3 Meßzeitpunkten wurden der intraokulare Druck, die Skotomtiefe (MD, 30-II-Programm, Humphrey Field Analyzer), die okuläre Pulsamplitude, das okuläre Pulsvolumen und der pulsatile okuläre Blutfluß (OBF) verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem t-Test für verbundene Stichproben. Ergebnisse: Der intraokulare Druck sank 1 Monat nach ETE signifikant von 22±0,29 mmHg auf 16,56±3,18 mmHg (p=0,001). Auch nach 3 Monaten zeigte sich mit 16,04±2,7 mmHg eine signifikante Erniedrigung (p=0,001). Die durchschnittliche Anzahl an topischen Antiglaukomatosa konnte von initial 2,7 nach 1 Monat auf 0,4 und nach 3 Monaten auf 0,6 reduziert werden. Nach durchgeführter ETE verringerte sich die mittlere Skotomtiefe von initial –13,69±8,89 dB nach 1 Monat auf –12,46±8,68 dB (p=0,001), und nach 3 Monaten auf –12,55±9,16 dB (p=0,02). Okuläre Pulsamplitude, okuläres Pulsvolumen sowie pulsatiler okulärer Blutfluß zeigten sich 1 sowie 3 Monate nach ETE konstant (p>0,05). Schlußfolgerung: 1 und 3 Monate nach durchgeführter ETE konnte ein signifikanter Abfall des intraokularen Druckes und eine Verringerung der Skotomtiefe beobachtet werden. Es fand sich jedoch keine Veränderung der hämodynamischen Parameter.
Internet- und Telemedizin-Anwendungen in der Augenheilkunde Kuchenbecker J. Universitätsaugenklinik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Leipziger Straße 44, D-39120 Magdeburg Neue Kommunikationstechnologien halten zunehmend Einzug in die Augenheilkunde. Die Vernetzung von Ärzten und Patienten, von Praxen und Kliniken sowie ambulanter und stationärer Bereiche nimmt immer weiter zu. Dadurch ergeben sich unter anderem neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Patientenbetreuung. In Pilotprojekten wird bzw. wurde z.B. die teleophthalmologische Expertenkonsultation, das telemedizinische Monitoring von Patienten mit Glaukom bzw. diabetischer Retinopathie, die teleophthalmologische Übermittlung von Vorder- und Hinterabschnittsbefunden sowie strabologischer Befunde, die Testung visueller Funktionen mittels Internet und die Nutzung des Internets zur Datenerfassung bei der Durchführung multizentrischer Studie in der Augenheilkunde untersucht. Anhand dieser Beispiele werden Möglichkeiten und Grenzen, Risiken und Chancen, die praktische Realisierung und Zuverlässigkeit des Einsatzes neuer Technologien in der Augenheilkunde aufgezeigt. Der Einsatz von Internet- und Telemedizin-Anwendungen in der Augenheilkunde befindet sich derzeit praktisch noch im Anfangsstadium. Es müssen noch viele offene wissenschaftliche, gesundheitsökonomische und juristische Fragen geklärt werden, bevor eine breitere Anwendung möglich ist.
Möglichkeiten und Grenzen der Testung visueller Funktionen mittels Internet Kuchenbecker J., Lindner H., Behrens-Baumann W. Universitätsaugenklinik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg Hintergrund: Um die Leistungen des visuellen Systems quantitativ zu prüfen, können graphische Vorlagen mit definierter Größe, Form und Farbe verwendet werden. Diese Vorlagen können mittels Sehzeichenprojektor oder von einem Personalcomputer erzeugt werden. Neuerdings sind zunehmend auch im Internet Tests visueller Funktionen zu finden. Methodik: Möglichkeiten und Grenzen der Testung visueller Funktionen mittels Internet werden aufgezeigt. Ergebnis: Im Internet können heute bereits verschiedene Tests der Sehschärfe, des zentralen Gesichtsfeldes (Amsler-Gitter) und des Farbensehens vorgenommen werden. Diese Tests stehen potentiell etwa 300 Millionen Internetbenutzern zur Verfügung.Die Vielfalt der Tests reicht von der einfachen Darbietung der grafischen Elemente bis hin zur Möglichkeit der aufwändig programmierten interaktiven Eingabe durch den Benutzer zur Ermittlung des Testergebnisses.Mittels Internet sind auch Tests des Kontrast-, Bewegungs- und Stereosehens sowie Gesichtsfeldtests möglich.Die Bewertung der Testergebnisse ist allerdings in der Regel durch fehlende Kontrollmöglichkeiten des Testablaufs bzw. durch die Heterogenität der Hardware limitiert. Um vergleichbare Testergebnisse zu erhalten,müssen beispielsweise Unterschiede in der Größe und Auflösung sowie der Helligkeit, des Kontrastes und der Farbe bei den Computerbildschirmen berücksichtigt werden. Schlußfolgerung: Eine annähernd genaue Testung visueller Funktionen mittels Internet erscheint möglich. Die Anzahl der verfügbaren Tests wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch weiter zunehmen. Inwieweit sich diese Tests für Screening-Untersuchungen in der Augenheilkunde eignen, wird in weiteren Studien geklärt.
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Abstracts Risikofaktoranalyse für endotheliale Immunreaktionen: Zwischenergebnisse einer prospektiven Nicht-HochrisikoKeratoplastik-Studie Küchle M.1, Cursiefen C.1, Langenbucher A.1, Nguyen N.X.1, Seitz B.1, Martus P.2 1 Augenklinik mit Poliklinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, 2 Inst. für Med. Statistik, Biometrie und Epidemiologie, FU Berlin, Berlin Hintergrund: In einer prospektiven Studie werden seit 1996 Patienten mit Nicht- Hochrisiko-Keratoplastik auf Risikofaktoren für das Auftreten immunologischer endothelialer Transplantatreaktion untersucht. Methoden: Analyse von bisher 397 Patienten, die zwischen 1996 und 2001 für die Studie rekrutiert und entsprechend dem Studienprotokoll standardisiert nachbehandelt und nachuntersucht wurden. Datenbankerfassung mit Access 2.0. Die statistische Analyse erfolgte mit dem proportionalen Hazard Modell (Cox). Die häufigsten zur Operation führenden Diagnosen waren Keratokonus bei 44%, Fuchs-Dystrophie bei 27% und sekundäre bullöse Keratopathie bei 10%. Ergebnisse: 19 der 397 Patienten (4,7%) entwickelten bisher eine endotheliale Immunreaktion, 1 Patient davon eine irreversible Transplantateintrübung (mittlere Nachbeobachtungszeit: 18 Monate). Es fand sich eine gleichmäßige Verteilung der Transplantatreaktionen zwischen 1–3 Jahren nach der Operation, aber nur einmal vor Ablauf der ersten 12 Monate. Es zeigten sich folgende Trends: Häufigere endotheliale Transplantatreaktionen bei Patientenalter zwischen 20 und 40 Jahren, bei zunehmendem Transplantatdurchmesser, jedoch nicht bei Keratoplastik kombiniert mit Linsenoperation oder in Abhängigkeit vom Geschlecht. Bei 74% der Patienten mit Transplantatreaktion zeigte sich vor der Episode eine oberflächliche korneale Neovaskularisation bis zur Wirt-Spender-Grenze. Schlußfolgerung: Wenngleich die Häufigkeit von Immunreaktionen in unserer Studie bisher niedriger ist als im Literaturvergleich, so unterstreicht sie doch die Notwendigkeit regelmäßiger postoperativer Kontrollen auch über die unmittelbar postoperative Phase hinaus.Aufgrund dieser geringen Rate an Transplantatreaktionen sollen für die Studie weitere Patienten rekrutiert werden, bevor die statistische Analyse zusätzlicher weiterer möglicher Risikofaktoren und der Rolle einer längeren lokalen Steroidtherapie sinnvoll möglich ist. Unterstützung: BMBF (IZKF Erlangen, B13)
Kunstlinsen-Eintrübungen bei Hydrogel-Intraokularlinsen Küchle M., Groh M., v. Below H.2, Schlötzer-Schrehardt U., Rummelt C., Viestenz A. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, 2 Augenarztpraxis Grimma Ziel: Eintrübungen hydrophiler Linsen sind verschiedentlich berichtet worden. Über die Ursachen gibt es divergierende Ansichten in der Literatur. Patienten und Methode: 12 Patienten (9 Frauen; 3 Männer; mittleres Alter 77.5±3 Jahre) wurden 8 Monate bis 3 Jahre nach Implantation wegen Trübungen der Kunstlinse (Hydroview®; Firma Bausch+Lomb) mit Visusreduktion in unsere Klinik überwiesen.Alle Kunstlinsen waren in einem operativen Zentrum implantiert worden. Eine Kunstlinsen- Explantation mit Sekundärimplantation wurde durchgeführt. Die Explantate wurden lichtmikroskopisch, transmissionselektronenmikroskopisch und rasterelektronenmikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Die Explantation war bei allen 12 Patienten komplikationslos. Die explantierten Linsen zeigten kristalline Einschlüsse (Durchmesser 0,5 bis 2 µm) in der Linsenoptik unmittelbar unter der Kunstlinsenoberfläche. Bei längerem Zeitintervall zwischen Implantation und Explantation fanden sich auch tiefer gelegene Einschlüsse in ca. 7–10 µm Tiefe unter der Kunstlinsenoberfläche. 8 von 12 Patienten hatten einen Diabetes mellitus oder erhöhte Serumwerte für Glucose.
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Schlußfolgerung: Die postoperative Eintrübung von Hydrogel-Kunstlinsen beruht auf kristallinen Einschlüssen im Linsenkörper. Das Zeitintervall nach Implantation scheint mit der Tiefe der Einschlüsse zu korrelieren. Die Einschlüsse könnten eine Ursache in Störungen des Metabolismus (z.B. Diabetes mellitus) haben.
Erste Ergebnisse einer neuen, potentiell akkommodierbaren Hinterkammerlinse Küchle M., Langenbucher A., Seitz B. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg Hintergrund: Ziel war die Analyse von Implantierbarkeit,Verträglichkeit und Refraktionsergebnissen einer neuen Hinterkammerlinse (HKL). Patienten und Methoden: Basierend auf von K.D. Hanna erarbeiteten Prinzipien und Finite-Elemente-Computer-Simulation wurde eine neue HKL entwickelt (Typ 1 CU, HumanOptics AG, Erlangen). Die Kunstlinse aus faltbarem hydrophilem Acrylat ist einstückig (Optikdurchmesser 5,5 mm, Gesamtdurchmesser 9,7 mm). „Scharniere“ im Bereich der Haptiken sollen sollen bei Anspannung des Ziliarmuskels eine anteriore Bewegung der HKL-Optik eine relative Myopisierung und somit Akkommodation bewirken. Im Rahmen einer von der Ethikkommission unserer Universität bewilligten Pilotstudie analysierten wir prospektiv die intra- und postoperativen Ergebnisse der Implantation dieser HKL. Untersucht wurden 12 Augen mit Katarakt von 11 Patienten (8 Männer, 3 Frauen, Alter 41 bis 87 Jahre), bei denen konsekutiv zwischen Juni 2000 und Januar 2001 erstmals die neue HKL von einem Operateur implantiert worden war. Die postoperativen Kontrollen nach 1, 3 und 6 Monaten beinhalteten die Bestimmung des Nahvisus mit Fernkorrektur, die Bestimmung des subjektiven Nahpunktes, die skiaskopische Nah- und Fernrefraktion und die Messung der Vorderkammertiefe mit dem IOL-Master (Zeiss) vor und 20 Minuten nach Gabe von 2¥2% Pilocarpin-Augentropfen. Die Nachbeobachtungszeit betrug einen (1 Patient), 3 (7 Patienten) und 6 (4 Patienten) Monate. Ergebnisse: Die HKL konnte bei allen Patienten problemlos in den Kapselsack implantiert werden und zeigte eine gute Zentrierung. Postoperative Komplikationen (Entzündungsreaktion, Blutung, Synechienbildung, Dezentrierung, Dislokation) wurden bisher nicht beobachtet. Die weiteren Ergebnisse waren: Postoperativer bestkorrigierter Fernvisus 0,1 (areoläre Makulopathie) –1,25 (Median 1,0), skiaskopische Differenz zwischen Nah- und Fernrefraktion 0,25–2,35 D. (Median 1,35), Nahpunkt mit Fernkorrektion 40–200 cm (Median 58), Nahvisus mit Fernkorrektur 0,1–0,6 (Median 0,3), Vorderkammerabflachung nach Pilocarpin 0,44–0,91 mm (Median 0,65). Schlußfolgerungen: Die ersten Ergebnisse unserer Pilotstudie sind vor allem hinsichtlich der guten Verträglichkeit der HKL ermutigend. Es fanden sich erste Hinweise auf pseudophake Akkommodation. In Zukunft bedarf es vor weiteren Aussagen jedoch zusätzlicher Studien mit mehr Patienten, längerer Nachbeobachtung mehreren Zentren, definierten Kontrollgruppen mit anderen Kunstlinsen und möglichst Maskierung und Randomisierung. Die Autoren haben keinerlei finanzielle oder kommerzielle Interessen an der verwendeten Kunstlinse.
Faktor XII-Mangel: Thrombophiler Risikofaktor für die Entstehung venöser retinaler Gefäßverschlüsse Kuhli C., Hattenbach L.-O., Scharrer I., Koch F., Ohrloff C. Augenheilkunde und Medizinische Klinik I, Klinikum der Johann-Wolfgang- Goethe-Universität, Frankfurt am Main Einleitung: Verschiedene Studien weisen darauf hin, daß der Mangel des Gerinnungsfaktors XII ein Risiko für die Entstehung thromboembolischer Ereignisse darstellt. Der Zusammenhang zwischen dem Faktor XII-Mangel und retinalen Gefäßverschlüssen ist bisher wenig untersucht.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie führten wir bei insgesamt 142 Patienten mit venösen retinalen Gefäßverschlüssen sowie bei einem Vergleichskollektiv von 128 Personen mit gleicher Altersund Geschlechtsverteilung ein umfangreiches Thrombophiliescreening durch. Darüber hinaus wurde bei allen Personen eine umfassende Anamnese kardiovaskulärer Risikofaktoren erhoben. Sowohl Patienten als auch Probanden wurden jeweils in zwei Altersgruppen unterteilt (£ 45 bzw. >45 Jahre). Ergebnisse: Insgesamt konnte bei 13 der 142 (9,2%) Patienten ein Faktor XII-Mangel nachgewiesen werden, während lediglich eine der 128 Vergleichspersonen (0,7%) diesen Gerinnungsdefekt aufwies (P=0,0017). Die höchste Prävalenz zeigte sich innerhalb der jungen Patientengruppe mit 17,1% (8 von 47 Patienten), während bei keiner der 83 jungen Vergleichspersonen ein F. XII-Mangel vorlag (P=0,0002). Demgegenüber konnte in der Gruppe der über 45jährigen Patienten in 5 von 95 Fällen (5,3%) ein F. XII-Mangel nachgewiesen werden, was keinen statistisch signifikanten Unterschied zur älteren Kontrollgruppe (2,2%) darstellte (P=0,66). Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, daß dem Faktor XII-Mangel eine pathogenetische Bedeutung für die Entstehung retinaler venöser Gefäßverschlüsse bei jungen Patienten (£ 45 Jahre) zukommt. Im Gegensatz dazu findet sich dieser Gerinnungsdefekt bei älteren Patienten mit venösen Gefäßverschlüssen nicht signifikant häufiger als dies bei einem altersentsprechenden Vergleichskollektiv der Fall ist.
Herrick Lacrimal Plugs mit Folgen Küppers J., Hungermann D., Büchner T., Busse H., Gerding H. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, WWU Münster, Domagkstr. 15, 48149 Münster
Ansiedelung von Gliazellen auf oberflächen-modifizierten Silikonschaumfolien Kunze S.1, Schmidbauer M.2, Elsässer H.P.3, Richter H.A.2, Hesse L.1 1 Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde. Philipps-Universität Marburg, Robert-Koch-Str. 4, D-35037 Marburg, 2 Institut für Pathologie. Universitätsklinikum der RWTH Aachen; Pauwelsstr. 30, D-52074 Aachen, 3 Institut für Zytobiologie und Zytopathologie. Philipps-Universität Marburg, Robert-Koch-Str. 5 D-35037 Marburg
Chorioretinale Anastomosen als ungünstiger Prognosefaktor bei photodynamischer Therapie Kusserow C., Michels S., Schmidt-Erfurth U. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Hintergrund: Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Polymerfolien, die durch Einwachsen retinaler Gliazellen (Müller-Zellen) ortstabil auf der Retina fixiert werden. Methoden: Untersuchungsgegenstand waren 100 bis 300 µm dünne zellverträgliche Silikonschäume mit Poren zwischen 40 und 230 µm Durchmesser. Die Folien wurden mit unterschiedlichen Ladungen (anionisch und kationisch) und Beschichtungen an der Oberfläche modifiziert und mit U373-Zellen (Astrogliazelllinie/Marburg), Müllerzellen vom Schwein und L929-Zellen (Fibroblasten/Aachen) besiedelt. Die Kultivierungszeit betrug zwischen 24 h und 14 d. Die Auswertung erfolgte fluoreszenzmikroskopisch unter qualitativen und quantitativen Gesichtspunkten. Ergebnisse: Sowohl Astrogliazellen der Zelllinie U373, als auch Müllerzellen/L929-Zellen lassen sich auf Silikonschäumen ansiedeln. Dabei ist die Dichte und Homogenität der Besiedelung abhängig von der Geometrie und Oberflächenmodifikation der Schäume. Große Poren (100–230 µm) und eine geringe anionische Ladung begünstigen die Ansiedelung. Kationisch oberflächenmodifizierte Silikonfolien zeigen nur eine geringe Zelldichte und Homogenität. Schlußfolgerung: Durch Änderung der Porengröße und Modifikation der Oberfläche kann das Einwachsen retinaler Gliazellen in Silikonschäume angeregt werden. Damit sind die Voraussetzungen für eine dauerhafte Fixation von Silikonfolien auf der Netzhaut durch Einwachsen retinaler Gliazellen erfüllt. (gefördert durch die DFG He 3059 und Ri 947)
Hintergrund: Fallbeispiel einer Patientin, bei der der Einsatz von Herrick Lacrimal Plugs von der Symptomatik eines trockenen Auges zur operationsbedürftigen Epiphora konvertierte. Falldemonstration: Wir berichten über eine 55-jährige Patientin, bei der nach 10-jähriger nicht erfolgreicher konservativer Therapie eines trockenen Auges in den USA eine Herrick Lacrimal Plug-Implantation durchgeführt worden war. Die Patientin war nach dem Eingriff zunächst für ein Jahr beschwerdefrei, dann traten bds. störende Epiphora und rezidivierende Entzündungen der Tränenwege auf. Beim Spülversuch zeigte sich bds. eine Canaliculus communis-Stenose. Bei der operativen Canaliculus- Darstellung ließ sich links der narbig-fibrotisch eingekapselte Lacrimal plug entfernen. Rechts bestand ein narbiger Verschluß des Canaliculus communis mit Degradation des Implantatmaterials und Einbau in das Canaliculus-Gewebe. Das operative Vorgehen und histologische Befunde werden demonstriert. Schlußfolgerung: Die Verwendung von Lacrimal-plugs, die in das Tränenpünktchen eingesetzt werden, hat sich für ausgewählte Patienten mit einer Sicca-Symptomatik weitgehend bewährt. Die Anwendung der in diesem Fall benutzten Herrick Lacrimal Plugs, die in den Canaliculus implantiert werden, kann jedoch nicht empfohlen werden.
Ziel: Dokumentation chorioretinaler Anastomosen bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (AMD) und Korrelation des Befundes mit dem funktionellen und angiographischen Ergebnis nach photodynamischer Therapie (PDT). Methode: 212 Patienten mit neovaskulärer AMD und Indikation zur PDT bei vorwiegend klassischer chorioidaler Neovaskularisation (CNV) wurden ophthalmoskopisch und angiographisch auf das Vorliegen einer chorioretinalen Anastomose untersucht. Eine konventionelle PDT mit Verteporfin nach empfohlenem Standardprocedere wurde durchgeführt. Der prä- und postoperative Befund nach 3 und 6 Monaten und bei einigen Patienten 1 Woche post PDT wurde mittels zentralem Sehschärfetest (ETDRS), Ophthalmoskopie sowie Fluorescein (FA)- und Indozyaningrün-Angiographie (ICGA) dokumentiert. Ergebnisse: Bei 6% (n=12) aller Augen mit CNV und klassischer PDTIndikation lag primär eine chorioretinale Anastomose vor. Der durchschnittliche Visusverlust innerhalb der ersten 6 Monate nach Therapie lag bei 3 Zeilen im Sinne einer ausbleibenden Visusstabilisierung nach PDT-Studienkriterien. Ein Visusanstieg war bei keinem Patienten dokumentierbar. Die angiographische Größe der CNVMembran zeigte eine signifikante Progredienz trotz komplikationsloser PDT. Im angiographischen Befund eine Woche nach PDT fehlte der sonst charakteristische, initiale Verschluß der CNV mit homogener Hypofluoreszenz. Die Anastomose war in allen Fällen in der ICGA nachweisbar, bei zahlreichen Augen auch ophthalmoskopisch oder mittels optischer Kohärenztomographie (OCT). Diskussion: Eine chorioretinale Anastomose ist ein relativ häufiger Zusatzbefund bei vorwiegend klassischer CNV. Das Vorliegen einer Anastomose scheint ein ungünstiger prognostischer Faktor bei photodynamischer Therapie zu sein. Visusverlauf und angiographische Progredienz sind in dieser Patientengruppe schlechter als nach Studienerfahrungen zu erwarten. Bei klinischem Verdacht auf ein chorioretinales Shuntgefäß sollte eine ICG-Angiographie und/ oder OCT zum verbindlichen Nachweis geführt und die Indikation zur PDT diskutiert werden. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts „Refraktive“ Kataraktchirurgie – PMMA-Linsen versus Faltlinsen Kutschan A., Wiegand W. Abteilung für Augenheilkunde, Klinikum Nord-Heidberg, Hamburg Hintergrund: Die moderne Kataraktchirurgie erhebt den Anspruch, das angestrebte refraktive Ergebnis bereits unmittelbar postoperativ zu erreichen. Methoden: Bei 104 konsekutiven Patienten, die über einen Skleratunnel eine 6,0 mm PMMA-Linse und bei 70 konsekutiven Patienten, die über eine temporale clear cornea Inzision eine 6,0 mm Faltlinse (Acrysof) erhalten hatten, wurden Visus, Refraktion und Astigmatismus präoperativ, am 1.–3. postoperativen Tag und bei einer Nachuntersuchung (NU) nach mindestens 5 Monaten bestimmt und mit der angestrebten Zielrefraktion verglichen. Ergebnisse: Eine Abweichung von maximal ±1,0 dpt (sphärisches Mittel) von der angestrebten Zielrefraktion trat am 1.–3. postoperativen Tag bei 73,1% der PMMA-Linsenpatienten und bei 77,2% der Faltlinsenpatienten auf. Bei der Nachuntersuchung hatten 76,0% der PMMAund 85,7% der Faltlinsenpatienten eine maximale Abweichung von ±1,0 dpt, 88,5% der PMMA- und 98,6% der Faltlinsenpatienten eine maximale Abweichung von ±1,5 dpt und 96,2% der PMMA- und 100% der Faltlinsenpatienten eine maximale Abweichung von ±2,0 dpt von der Zielrefraktion. Die individuellen Änderungen der Refraktion (sphärisches Mittel) zwischen dem 1.-3. postoperativem Tag und dem Zeitpunkt der NU waren zum Teil erheblich und lagen bei 20,0% der Faltlinsenpatienten und 16,3% der PMMALinsenpatienten über ±1,0 dpt. Keinerlei Änderungen der Refraktion (sphärisches Mittel) zwischen 1. und 3. postoperativem Tag und NU zeigten lediglich 6,7% der PMMA- und 12,8% der Faltlinsenpatienten. Schlußfolgerung: Die moderne Kataraktchirurgie hat das Ziel einer unmittelbar postoperativ vorhandenen stabilen Refraktion, die der präoperativ geplanten Zielrefraktion entspricht, noch nicht erreicht. Sowohl bei der Skleratunneltechnik mit PMMA-Linsen als auch bei der clearcornea- Technik mit Faltlinsen treten im postoperativem Verlauf noch Refraktionsschwankungen auf, die z.B. eine Brillenanpassung unmittelbar postoperativ nicht mit ausreichender Sicherheit ermöglichen.
Optische Kohärenz Tomographie (OCT) bei Photodynamischer Therapie (PDT) der AMD Korrelation zwischen fovealer Netzhautdicke und Visus nach 12 Monaten Lackerbauer C.-A., Ullrich S., Gandorfer A., Thiel M.J., Hoops J.P. Augenklinik der Universität München, Klinikum Innenstadt, Mathildenstr. 8, D-80336 München Untersuchungsziel: Das OCT eignet sich mit seiner hohen Auflösung von 10 µm zur Beurteilung der fovealen Netzhautdicke. Im Rahmen der Behandlung der alterskorrelierten klassischen subfovealen CNV mit der PDT (Visudyne®) wird mit Hilfe des OCT untersucht, ob eine direkte Korrelation der fovealen Netzhautdicke mit der Sehschärfe besteht und eine Verlaufsbeurteilung nach PDT zulässt. Methode: 24 Patienten mit alterskorrelierter, überwiegend klassischer subfoveolärer CNV wurden entsprechend angiographischer Befunde, Visus und Läsionsgröße der PDT nach dem Standard Protokoll zugeführt. Eine vollständige Untersuchung der Patienten mit kombinierter Fluorescein- Indocyaningrün-Angiographie und OCT wurden jeweils vor PDT sowie 4 Wochen, 3, 6, 9 und 12 Monate nach Behandlungszeitpunkt durchgeführt. Ergebnisse: Die Dicke der fovealen Netzhaut betrug vor Therapie im Mittel 412 µm; der Visus 0,82 (LogMAR). 4 Wochen nach PDT reduzierte sich die Dicke auf 317 µm (–29%) mit einem korrespondierenden Visusanstieg auf 0,71 (LogMAR). Bei der 3 Monatskontrolle nahm die foveale Netzhautdicke wieder zu (366 µm (–12%)) mit entsprechendem Visusabfall (0,92 (LogMAR)). 6, 9 und 12 Monate nach PDT zeigt sich ein Rückgang der fovealen Netzhautdicke (6 Monate 325 µm (–26%), 9 Monate 308 µm (32%), 12 Monate 275 µm (–49%)) bei abfal-
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lendem Visus (6 Monate 1,0 (LogMAR), 9 Monate 1,02 (LogMAR) und 12 Monate 1,2 (LogMAR)). Schlußfolgerung: Die OCT-Ergebnisse korrelieren in den ersten 3 Monaten mit dem Visusverlauf. Nach 6 bis 12Monaten verliert sich diese Korrelation, was wir auf die bei den meisten Patienten zu beobachtende subretinale Fibrose und zentrale Netzhaut-/Aderhautatrophie zurückführen.
Subkapsuläre Trübung bei implantierbaren Kontaktlinsen (ICLTM) Lackner B., Pieh S., Dejaco-Ruhswurm I., Schmidinger G., Hanselmayer G., Skorpik C. Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Währinger Gürtel 18–20, A-1090 Wien Hintergrund: Evaluierung der vorderen Kapseltrübung nach Implantation von implantierbaren Kontaktlinsen (ICLs) in phaken Augen. Methoden: 75 phake Augen von 45 Patienten (18.7 bis 60.6 a) erhielten implantierbare Staar Kontaktlinsen (40 myope, n=65; 5 hyperope Patienten, n=10).Acht verschiedene ICL-Designs wurden verwendet. Bester korrigierter Fernvisus wurde präoperativ, 1, 3, 6 Monate und nach dem 1 postoperativen Jahr ermittelt. Die Inzidenz der Linsentrübung wurde erfaßt. Ergebnisse: Präoperatives sphärisches Äquivalent war –15.96 D±5.29 für myope Augen und +7.88 D±1.53 für hyperope Augen. Bester korrigierter Fernvisus betrug präoperativ Snellen 0.53±0.27, nach 1 Monat 0.64, nach 3 Monaten 0.68, nach 6 Monaten 0.68, nach 1 Jahr 0.70, nach 2 Jahren 0.66, nach 3 Jahren 0.64 und nach 4 Jahren Snellen 0.50 Die Inzidenz der vorderen Kapseltrübung betrug nach 1 Monat 8 (von 75 Augen), nach 3 Monaten 12 (von 75 Augen), nach 6 Monaten 17 (von 75 Augen), nach 1 Jahr 20 (von 61 Augen). In 8 Fällen (13,1%) mußte eine Katarktoperation durchgeführt werden. Schlußfolgerungen: Die Möglichkeit einer notwendigen Kataraktoperation bei der Myopiebehandlung mit ICL sollte in die Indikationstellung einbezogen werden.
M. Purtscher ähnliche Retinopathie mit bilateralem Visusverlust bei akuter, nicht biliärer Pankreatitis Ladewig M., Jandeck C., Bechrakis N.E., Foerster M.H. Augenklinik, Universitäts-Klinikum Benjamin Franklin, D-12200 Berlin Hintergrund: Ein beidseitiger Visusverlust ist eine seltene und schwere Komplikation nach akuter Pankreatitis. Die Visusprognose reicht von vollständiger Erholung bis zum Ausbleiben einer Besserung. Das Endstadium dieser Erkrankung kann eine Optikusatrophie sein. Die genaue Pathogenese ist unbekannt. Kasuistik: Ein 43jähriger Patient bemerkte nach dem Auftreten von epigastrischen Schmerzen einen beidseitigen Visusverlust. Die stationäre Aufnahme erfolgte aufgrund akuter, nicht biliärer Pankreatitis in eine Klinik für Innere Medizin. Als Auslöser der Pankreatitis wurde bei bekannter Alkoholkrankheit ein Alkoholexzess vermutet. Ergebnisse: Der initiale Visus betrug an beiden Augen Fingerzählen. Die vorderen Augenabschnitte waren unauffällig, ophthalmoskopisch fielen beidseits peripapilläre, schollenförmige Netzhautödeme und kleinere Blutungen am vitreoretinalen Interface auf. Angiographisch wurden Kapillarabbrüche und eine verminderte Aderhautperfusion im Bereich des hinteren Pols gefunden. Es bestand eine konzentrische Gesichtsfeldeinengung auf 20°. Im multifokalem ERG zeigte sich eine generalisierte, zentral betonte Amplitudenreduktikon. Im Verlauf kam es zu einem Rückgang der Netzhautödeme und der Entwicklung einer Optikusatrophie. Diskussion: Die Ursache dieser seltenen Form einer Retinopathie nach Pankreatitis ist unklar, Fettembolien werden als Auslöser von ischämischen Mikroinfarkten vermutet. Diskutiert wird ebenfalls eine Ab-
spaltung des chemotaktischen Fragmentes C5a durch das im Rahmen der Pankreatitis freiwerdende Trypsin mit konsekutiver intravasaler Leukozytenaggregation und der Bildung von freien Sauerstoffradikalen. In der Literatur wird häufig eine Assoziation dieser schweren Form der Retinopathie mit einer durch Alkoholkonsum ausgelösten Pankreatitis beschrieben. Die Schwere der Pankreatitis scheint nicht mit dem klinischen Bild der Retinopathie zu korrelieren.
Was erwarten die Patienten vom Augenarzt? Eine repräsentative Erhebung Lange G.I. Augenpraxis Wiesenstr. 21, 76297 Stutensee Um das subjektive Erlebnis der Patienten zu ergründen, fand eine Befragung statt. Dabei wurde die technische Ausstattung der Praxis dem Arzt-Patienten-Gespräch gegenübergestellt und in drei Stufen einer Bewertung durch die Patienten unterzogen. Alter und Geschlecht der Patienten gingen ebenfalls ein. Für die Auswertung der 740 gültigen Stimmen wurden drei Altersgruppen definiert (18–38 J., 39–59 J. und über 60 J.), in denen geschlechtsspezifisch die Erwartungshaltung der Patienten ermittelt wurde. Die Ergebnisse zeigen, welch hohen Stellenwert das ärztliche Gespräch als Indikator für die ärztliche Zuwendung im subjektiven Patientenerlebnis aller Altersgruppen hat: für 40% der Befragten ist das Gespräch wichtiger als die Praxistechnik (davon sind zwei Drittel zwischen 18 und 59 J.); weitere 58% stellen Gespräch und Technik auf die gleiche Stufe und 2% schließlich bevorzugen die Technik in der Augenarztpraxis. Die Kenntnis dieser Erwartungshaltung ist von großer Bedeutung, und erst ihre Berücksichtigung läßt uns ein hohes Maß an Zufriedenheit bei den Patienten erreichen. Dazu ist es notwendig, gerade in unserem hochtechnologisiertem Fachgebiet besonders auf Aspekte zu achten, die ärztliche Zuwendung signalisieren.
Previn® in der Erste Hilfe Therapie von Verätzungen des Auges Langefeld S.1, Schrage N.F.2 1 Augenklinik des Brüderkrankenhauses Trier, Deutschland, 2 Augenklinik der RWTH Aachen, Deutschland Ziel: Die Spülung des Auges ist die anerkannte Erste Hilfe Maßnahme nach Augenverätzungen. Hierbei soll das ätzende Agens entfernt, verdünnt und neutralisiert werden. Previn® ist eine aktive Neitralisationslösung ( im Gegensatz zur passiven Spülung mit Wasser oder Kochsalzlösung 0.9%). Es ist eine hypertone, polyvalente und amphotere Substanz. Ihre Bindungsenergie für Säuren, Basen, Lösungsmittel und bei Redoxreaktionen ist größer als die der Geweberezeptoren. Seine hohe Osmolarität vermindert die Penetration der chemischen Substanz in das Gewebe. Chemische Reaktionen mit Previn® sind nicht exotherm, so daß es nicht zur Erwärmung kommt. Drei Studien und vier Fallbeispiele werden hier präsentiert. Material und Methoden: Die erste Studie (I) befaßte sich mit dem Unschädlichkeitsnachweis von Previn® an 10 gesunden Probanden, die mithilfe von konfokaler- und Spaltlampenmikroskopie ausgewertet wurde. Eine tierexperimentelle Studie (II) verglich die unterschiedlicher Wirksamkeit von Spülflüssigkeiten nach 30 Sekunden Verätzung mit 1N NaOH mittels pH Messungen. Vier Fälle von Verätzungen mit 96% Schwefelsäure, 100% Salpetersäure oder 50% Natronlauge und nachfolgenden erfolgreicher Spülung mit Previnv werden aufgezeigt (III). Epidemiologische Daten über die Verwendung von Previn® in 2 unterschiedlichen deutschen Firmen wurden im Hinblick auf Arbeitsausfallszeiten, weitere Behandlungsnotwendigkeit und bleibende Schäden ausgewertet. Ergebnisse: (I) Es konnten keine negativen Auswirkungen von Previn® auf das gesunde menschliche Auge gefunden werden. Im Vergleich mit 0.9% NaCl und Phosphatpufferlösung konnte mithilfe von
Previn® eine Neutralisation der NaOH erreicht werden (II). (III) Vier Fallbeispiele zeigen eine erfolgreiche Dekontamination mit Previn® . (IV) In der ersten Firma wurden 42 Arbeiter von 1991 bis 1993 nach Verätzung mit Natronlauge (NaOH; 40 g/l bis 600 g/l, pH=14) beobachtet. Es bestand ein signifikanter Unterschied (p<0.05) zwischen Previn® und anderen Dekontaminationslösungen in bezug auf Ausfallszeiten und der Notwendigkeit weiterer medizinischer Behandlung. In einer zweiten Firma wurden 24 Arbeiter nach Laugenoder Säurenverätzung beobachtet. Nach Previnspülung zeigten sich keine bleibenden Schäden, 3 Arbeiter fehlten 1 Tag, keine weitere medizinische Behandlung war notwendig. Zusammenfassung: Previn® ist eine effiziente Spüllösung in der 1. Hilfe Behandlung von chemischen Augenverätzungen. Es entfernt das Agens und neutralisiert.Anhand von Unbedenklichkeit und Wirksamkeitsnachweis halten wir die Substanz in der ersten Hilfe bei Verätzungen derzeit für das Mittel der Wahl.
Regressionsanalyse des Hornhautendothels nach nichtmechanischer perforierender Keratoplastik Langenbucher A., Nguyen N.X., Seitz B. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Hintergrund: In der vorliegenden Studie wurde die Entwicklung der Hornhautendothelzellzahl nach nichtmechanischer Keratoplastik (PK) in Abhängigkeit der Diagnose und simultanen Linseneingriffe mit Regressionsmodellen untersucht. Patienten und Methoden: Bei 649 Augen wurde nach PK (187 primäre Dystrophien (D1), 273 Keratokonus (D2), 189 sonstige (D3); 491 reine PK (RK), 158 TRIPLEProzeduren (TR)) im Rahmen einer prospektiven Studie die Hornhautendothelzelldichte mittels Spiegelmikroskopie (EM-1100, Tomey, Erlangen) im Querschnitt 6, 12, 18 und 24 Monate postoperativ untersucht. Weiter wurde im Längsschnitt (Beobachtungsdauer von 6 Monaten bis 10 (2,4±1,8) Jahre das Zeitverhalten von mindestens 3 validen Endothelbefunden durch ein lineares und logarithmisches Regressionsmodell im Sinne einer Minimierung der Residuen (Distanz zwischen gemessenen und prädizierten Werten) analysiert. Als Kovariaten wurden die Post-mortem Zeit (PM), die Konservierungsdauer (MED) der Spenderhornhäute sowie das Spenderalter (SA) berücksichtigt. Ergebnisse: Die Hornhautendothelzelldichte reduzierte sich in D1/D2/D3 vom 6-Monatsbefund zum 2-Jahresbefund von durchschnittlich 1651±512/1903±444/1589±551 Zellen/mm2 auf 1310±515/ 1702±551/1209±443 Zellen/mm2 (p=0,005/0,02/0,01) und in RK/TR von 1785±507/1652±514 Zellen/mm2 auf 1524±574/1320±493 Zellen/ mm2 (p=0,05/0,005). Im linearen Modell reduzierte sich in D1/D2/D3 die Endothelzelldichte um 222±307/71±494/338±640 Zellen jährlich, in RK/TR um 153±537/262±574 Zellen. Im logarithmischen Modell reduzierte sich in D1/D2/D3 die Zelldichte jährlich um 8,3±23%/6,5±34%/ 12,5±40%, (D1–D2: p=0,003; D1–D3: p=0,03; D2–D3: p<0,001) und in RK/TR um 2,8±36%/10,3±35% (p=0,04). MED korrelierte mit dem Zellverlust (p=0,04), nicht jedoch PM und SA. Schlußfolgerung: Der Endothelzellverlust scheint nach nichtmechanischer Trepanation in der Gruppe mit Keratokonus (6,5%) am geringsten zu sein gefolgt von primären Dystrophien (8,3%). Nach reiner Keratoplastik ist im Langzeitverlauf ein deutlich geringerer Endothelzellverlust zu erwarten als nach kombinierten Eingriffen.
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Abstracts Punktionstechniken zur Blutentnahme bei Corneaspendern Langer C., Franke A., Duncker G.I.W., Bredehorn T. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06112 Halle; Deutsche Stiftung Organtransplantation – Organisationszentrale OST, Leipzig Walther-Köhn- Str. 1A, 04448 Leipzig Hintergrund: Stehen keine geeigneten asservierten Blutproben zur Durchführung serologischer und virologischer Untersuchungen zur Verfügung, muß zur Durchführung der in den Richtlinien der Bundesärztekammer zum Führen einer Hornhautbank geforderten Laboruntersuchungen auf vor der Explantation gewonnenes Leichenblut zurückgegriffen werden. Dies ist in Anbetracht der postmortalen Veränderungen am Leichnahm teilweise mit erheblichen Problemen verbunden. Methoden: Die in der Mitteldeutschen Corneabank Halle eingesetzten Techniken werden folgende Techniken eingesetzt: Punktion der A. femoralis, Punktion der A. subclavia, Intrakardiale Punktion. Diese Techniken wurden hinsichtlich ihrer Eignung zur Gewinnung von Leichenblutes verglichen. Ergebnisse: Alle drei Methoden waren zur prinzipiell zur Entnahme von Leichenblut geeignet. Die Intrakardiale Punktion liefert die größten Mengen Leichenblut. Die Möglichkeit der Aspiration anderer Körperflüssigkeiten ist bei der Punktion der A. sublcavia gegenüber den anderen Methoden deutlich vermindert. Aufgrund der erschwerten Orientierung durch den fehlenden Femoralispuls ist die erfolgreiche Punktion der A. femoralis am kompliziertesten. Schlußfolgerung: Die Entnahme einer ausreichenden Menge Leichenblut ist durch jede dieser Techniken möglich. Zur Blutentnahme am Leichnahm sind vor allem die Punktion der A. subclavia und die Intrakardiale Punktion zu empfehlen. Bei durch die Anatomie oder Erkrankung des Spenders bedingten Problemen bei einer dieser Punktionstechniken kann durch Beherrschen anderer Techniken die suffiziente Blutentnahme sichergestellt werden.
Vergleich zweier Methoden zur Bestimmung der Endothelzelldichte bei organkultivierten Corneatransplantaten Langer C., Bredehorn T., Duncker G.I.W., Wilhelm F. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-LutherUniversität Halle- Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06112 Halle Hintergrund: Ziel dieser Untersuchung war es, die mit dem KeratoAnalyzer Eye Bank Specular Microscope, einem Auflichtmikroskop Firma Konan mit computergestützter Datenauswertung, ermittelten Endothelzelldichten mit den über ein Phasenkontrastmikroskop ermittelten Endothelzelldichten zu vergleichen. Methoden: In 64 Messungen an 29 Corneatransplantate wurden die Endothelzelldichten durch Erstellen eines Photos über das Phasenkontrastmikroskop und anschließenden Auszählen der Zellen in einem festgelegten Areal. Diese Methode ist die Standardmethode zur Endothelzelldichtenbestimmung in der Mitteldeutschen Corneabank Halle. Unmittelbar im Anschluß daran wurden die Endothelzelldichte der Corneatransplantate mit dem KeratoAnalyzer untersucht. Die so ermittelten Endothelzelldichten wurden einander gegenübergestellt. Ergebnisse: Die Abweichung zwischen den beiden Methoden betrug im Mittel rund 18%. Teilt man die Daten anhand der durch den KertoAnalyzer zur Berechnung berücksichtigten Zellzahlen in zwei Gruppen auf, so findet man bei 20 oder mehr ausgewerten Zellen (33 Meßwerte) eine deutlich bessere Korrelation (p<0.05).der ermittelten Endothelzelldichten als bei weniger als 20 ausgewerteten Zellen (31 Meßwerte). Schlußfolgerungen: Bei der Bestimmung der Endothelzelldichte mit dem KeratoAnalyzer sollte angestrebt werden, daß zur computergestützten Berechnung 20 oder mehr Zellen herangezogen werden können. Dies war nur bei der Hälfte der Messungen möglich. Ursache dafür könnte sein, daß der KeratoAnalyser zur Endothelzelldichtenbe-
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stimmung Optisolkonservierter Corneatransplantate entwickelt wurde. Bei weniger als 20 ausgewerteten Zellen ist eine größere Abweichung der gemessenen Werte von der tatsächlichen Endothelzelldichte zu erwarten. Ein deutlicher Vorteil des KeratoAnalyzers ist die differenzierte Auswertung der Zellmorphologie, die bei einem manuellen Zählverfahren nur sehr begrenzt möglich ist.
Beeinflussen Neosynephrin 10% Augentropfen die Durchmesser retinaler Astvenen? Lanzl I.M.1, Vilser W.2, Kotliar K.E.1 1 Augenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, Ismaninger Str. 22, 81675 München, 2 Technische Universität Ilmenau, G.- Kirchhoff-Str.1, 98684 Ilmenau. Hintergrund: Neosynephrin 10% Augentropfen sind in der Augenheilkunde als Mydriatikum weit verbereitet. Es handelt sich außerdem um ein potentes Vasokonstriktivum, wie an der Weißfärbung der Bindehaut nach Applikation zu erkennen ist.Wir untersuchen in dieser Studie, ob eine einmalige Applikation von Neosynephrin 10% Augentropfen die Durchmesser retinaler Astvenen verändert. Methoden: Durchmesser retinaler Astvenen von 30 gesunden jungen Probanden wurden mittels Retinal Vessel Analyzer (RVA) automatisch on-line erfaßt und im Zeitverlauf untersucht. Nach dem Eintropfen von Neosynephrin 10% in ein zufällig gewähltes Augewurde der Verlauf der Gefäßdurchmesser während insgesamt 28 Minuten erfaßt. Während der Untersuchung wurden ebenfalls alle 2 Minuten der Puls und der Blutdruck gemessen. Ergebnisse: Es wurde im Durchschnitt eine Erhöhung des mittleren Blutdrucks um 5 mmHg innerhalb der ersten 6 Minuten nach Tropfenapplikation festgestellt. Dieser kehrte dann im Verlauf der Untersuchung wieder auf den Ausgangswert zurück. Im Vergleich zum Ausgangswert wurde bei 36% der Probanden eine durchschnittliche Dilatation der Astvenen um 8,5±3,4%, bei weiteren 36% eine Konstriktion der Astvenen um 8,2±5,2% und bei 28% keine Veränderung der Durchmesser im Verlauf der Untersuchung festgestellt. Schlußfolgerungen: Eine wenn auch geringe systemische Veränderung des Blutdruck scheint durch Neosynephrin 10% hervorgerufen zu werden. Je nach lokaler retinaler Notwendigkeit für Autoregulationsmechanismen und adrenergem Grundzustand der Probanden kann eine unterschiedliche regulatorische Antwort der Astvenen erfolgen. Neosynephrin 10% Augentropfen sollten daher nicht zum Erreichen einer Mydriasis für Untersuchungen des retinalen Blutflusses verwandt werden. Durch die Gefäßdurchmesserveränderung nach Applikation könnten Ergebnisse der Blutflußmessungen beeinflußt werden.
Translokation von Irispigmentepithelzellen in den Subretinalraum: Langzeitergebnisse Lappas A.1, Foerster A.M.H.2, Weinberger A.W.A.1, Schrage N.1, Kirchhof B.2 1 Augenklinik der RWTH Aachen, Pauwelsstr. 30, 52057 Aachen, 2 Augenklinik der Universität zu Köln Einleitung: Eine mögliche Therapie der exsudativen altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) stellt die Translokation von autologen Irispigmentpithelzellen nach chirurgischer Exzision des choroidalen neovaskulären Gewebes (CNV) dar. In dieser Studie werden die funktionellen Langzeitergebnisse ein Jahr nach dem Eingriff demonstriert. Methoden: 56 Patienten mit subfovealer CNV bei AMD wurden operiert und ausgewertet. 47 Patienten hatten eine okkulte, neun eine klassische CNV, die nach den Kriterien der Macular Photocoagulation Study Group nicht einer Laserkoagulation zugänglich war. Die Patienten wurden mit einer pars plana Vitrektomie, Iridektomie, Membranextraktion und Irispigmentepithelinjektion behandelt und über einen Zeitraum von einem Jahr nachuntersucht. Die Ergebnisse der
klinischen Visusprüfung (ETDRS-Visus), Fundusdokumentation, SLO Mikroperimetrie und der fluoreszenzangiographischen Befunde wurden ausgewertet. Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte die CNV vor der Zellinjektion extrahiert werden. Der mittlere präoperative Visus bei klassischen (1,1±0,2 logMAR Einheiten) und okkulten Membranen (1,0±0,3 logMAR Einheiten) zeigte postoperativ nach einem Jahr keine signifikante Änderung (klassisch: 1,1±0,3 logMAR Einheiten; okkult: 1,0±0,3 logMAR Einheiten). Bei der Auswertung der Visuswerte wurden postoperative Änderungen von mehr als zwei Visusstufen als signifikant definiert. Fluoreszenzangiographisch fand sich postoperativ eine hyperfluoreszente trockene Narbe bei den meisten Patienten, bei zehn mit okkulter CNV entwickelte sich jedoch ein Rezidiv. Bei 44% der Patienten konnte eine Fixation innerhalb des chirurgischen Defektes dokumentiert werden. Schlußfolgerungen: Bei allen Patienten konnte die Operationsprozedur erfolgreich durchgeführt werden. Der Visus wies nach einem Jahr einen stabilen Wert auf.Weitere klinische Untersuchungen dieses Operationsverfahrens sollten die Stabilität des Ergebnisses im Langzeitverlauf dokumentieren.
Ergebnisse nach Pars-plana-Vitrektomie bei Linsenfragmentenluxation in den Glaskörperraum während Phakoemulsifikation Lazar M., Koop G., Walter O., Pavlovic S. Zentrum für Augenheilkunde Gießen, Friedrichstraße 18, 35390 Gießen Einleitung: Der Verlust von Linsenfragmenten in den Glaskörperraum während Phakoemulsifikation ist eine seltene, aber ernsthafte intraoperative Komplikation. Diese Studie möchte die Ergebnisse nach Pars-plana- Vitrektomie zur Linsenrestentfernung darstellen. Methode: Es wurde eine retrospektive Studie an 19 Augen von 19 Patienten, die eine Pars-plana-Vitrektomie wegen Luxation der Linsenanteile in den Glaskörper während Phakoemulsifikation im Zeitraum 1993 bis 2001 in der Augenklinik Giessen erhalten hatten, durchgeführt. Bei diesen Patienten wurden prä- und postoperativ der Visus, die Augeninnendruckwerte, der Vorderkammerreiz sowie der Hornhautund Hintersegmentstatus erhoben. Der Abstand zwischen Phakoemulsifikation und Pars-plana-Vitrektomie wurde dokumentiert. Ergebnisse: 13 der 19 Patienten erhielten in dem erwähnten Zeitraum von 1993–2001 in der Augenklinik Giessen eine Phakoemulsifikation; das entspricht einer Inzidenz der Linsenfragmentenluxation in den Glaskörperraum während Phakoemulsifikation von 0,1%. Die anderen Patienten wurden vom Augenarzt zugewiesen. 9 Augen erhielten eine Pars-plana-Vitrektomie als primäre Versorgung sofort im Anschluß an die Phakoemulsifikation, 7 Augen innerhalb einer Woche nach Phakoemulsifikation, 3 Augen später als 1 Woche. Von den Augen, die keine Pars-plana-Vitrektomie als Primärversorgung erhielten, hatten im Zeitraum zwischen Phakoemulsifikation und Pars-plana-Vitrektomie 7 Augen einen Druckanstieg, 9 Augen eine Uveitis, 10 Augen ein Hornhautödem. Eine Netzhautablösung wurde bei keinem der Augen diagnostiziert. Die Beobachtungszeit betrug im Durchschnitt 3,5 Jahre. Postoperativ traten keine schweren Komplikationen auf. Logarithmisch gemittelt zeigte sich eine Verbesserung des Visus im Vergleich zur Sehschärfe vor Kataraktoperation von 0,25 auf 0,5. Schlußfolgerung: Ernsthafte postoperative Komplikationen traten bei unseren Patienten nicht auf. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im postoperativen Visus in Abhängigkeit vom zeitlichen Abstand Phakoemulsifikation zur Pars-plana-Vitrektomie.
Einfluß von Healon5® versus Viscoat® auf die Endothelzellzahl nach Kataraktchirurgie Lehrer I.E., Tetz M.R., Anders N., Nimsgern C., Schmidt S. Universitäts-Augenklinik Charité, Humboldt-Universität Berlin Einführung: Viskoelastische Substanzen sind heute fester Bestandteil der Kataraktchirurgie. Ziel dieser prospektiven offenen, randomisierten Doppelblindstudie war der Vergleich von Healon5®, einem hochviskösen Viskoelastikum, und Viscoat® hinsichtlich des postoperativen Endothelzellverlustes, des Intraokulardruckes und der postoperativen klinischen Entzündungsreaktion gemessen mit dem Laserflare Meter. Patienten und Methodik: Wir untersuchten 63 Augen von 63 Patienten, die einer Phakoemulsifikation mit faltbarer Hinterkammerlinsenimplantation unterzogen wurden. In einem Patient und Beobachter maskiertem Verfahren wurde entweder Healon5® oder Viscoat® verwandt. Beide Substanzen haben die Eigenschaft während der Phakoemulsifikation im Auge zu verbleiben. Unabhängige Untersucher bestimmten prä- und 3 Monate postoperativ Endothelzellzahl; Augeninnendruck und Laserflare wurden zusätzlich 5 und 24 Stunden postoperativ bestimmt. Ergebnisse: Die Endothelzellzahl verringerte sich nach Einsatz von Viscoat um 11,4% nach 3 Monaten. Nach Healon5® nahm die Endothelzellzahl um 4,1% ab. Der postoperative Verlauf des Augeninnendrucks und des Flares war in beiden Gruppen ähnlich. Schlußfolgerung: Healon5® zeigte im Vergleich zu Viscoat® einen geringeren postoperativen Endothelzellzahlverlust und scheint während der Phakoemulsifikation protektiv auf das Hornhautendothel zu wirken.
Lebersche Optikusneuropathie (LHON) mit NP 11253 Punktmutation im ND4 Gen und klinischer Besserung Leo-Kottler B., Luberichs J., Besch D., Christ-Adler M., Fauser S. Univ.-Augenklinik II, Schleichstr. 12-16, D-72076 Tübingen Die Lebersche Optikusneuropathie (LHON) führt bei den Betroffenen meist zu einer bleibenden hochgradigen Einschränkung des Sehvermögens beider Augen. Eine klinische Besserung ist insbesondere bei Patienten mit der üblichen np 11778 Mutation selten. Wir fanden einen Patienten mit einer zweiten Punktmutation an np 11253 im ND4 Gen mit klinischer Besserung. Methodik: Die klinische Untersuchung des Patienten umfaßte die Bestimmung der Sehschärfe, die Untersuchung der Gesichtsfelder und den Augenhintergrundsbefund.Aus Lymphozyten isolierte mitochondriale DNA wurde auf alle LHON-relevanten Punktmutationen hin untersucht. Weil der Patient keine der beschriebenen häufigen oder auch bekannten seltenen Mutationen aufwies, wurde eine Sequenzanalyse des gesamten mitochondrialen Genoms durchgeführt. Ergebnisse: Bei dem Patienten lag ein LHON-typischer ophthalmologischer Befund vor. Er ist ein Einzelfall und erfuhr eine erhebliche klinische Besserung im Krankheitsverlauf. Bei der Sequenzanalyse des mitochondrialen Genoms fand sich eine Punktmutation an Position 11253 im ND4 Gen, die einen Aminosäureaustausch vom konservierten Isoleucin zu Threonin bewirkt. Diskussion: Nach unserer Kenntnis ist dies der erste LHON Patient mit einer weiteren Punktmutation im ND4 Gen neben der häufigen Mutation an np 11778. Der Krankheitsverlauf bei dieser Mutation an np 11253 war günstiger als dies bei den meisten Patienten mit der Mutation an np 11778 der Fall ist. Interessanterweise ist die neue Punktmutation an Position 11253 im ND4 Gen auch in der Substantia nigra eines Patienten mit M. Parkinson gefunden worden.
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Abstracts Stenotische Veränderungen der Karotisarterien bei Patienten mit retinalen arteriellen Gefässverschlüssen Lerche R.C.1, 2, Richard G.2 1 Universitäts-Augenklinik, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg, 2 Universitäts-Augenklinik, Martinistr. 52, 20246 Hamburg Einleitung: Stenosen der Karotisgefäße werden als eine der häufigsten Ursachen für retinale arterielle Gefäßverschlüsse angesehen. Als Emboliequelle können sie zu schwerwiegenden Visusstörungen mit schlechter Prognose führen. Ziel dieser Studie war, die arteriosklerotischen und hämodynamischen Veränderungen der Karotiden mittels Ultrasschall zu evaluieren. Patienten: An 161 Patienten wurde 2 bis 14 Tage nach dem Auftreten eines retinalen arteriellen Gefäßverschlusses eine Doppler-/Duplex- Ultraschalluntersuchung der hirnzuführenden Gefäße durchgeführt. Stenotische Veränderungen und die Plaquesmorphologie wurden mit den weiteren systemischen Gefäßrisikofaktoren korreliert. 101 Patienten (Alter 66±12 Jahre) mit Zentralarterienverschluß (ZAV) und 60 Patienten (Alter 67±10 Jahre) mit Arterienastverschluß wurden untersucht. Neben dem Echo-B-Bild wurde mittels Doppler-/Duplexsonographie die systolische und mittlere Flußgeschwindigkeit gemessen und mit den Schallergebnissen von 40 gesunden Personen verglichen. Ergebnisse: Bei 70 Patienten (43,5%) mit retinalen arteriellen Gefäßverschlüssen wurden Veränderungen der Karotisarterien beobachtet. Hämodynamisch relevante Stenosen konnten bei 15 Patienten (9,3%) und Komplettverschlüsse bei 2 Patienten (1,3%) nachgewiesen werden. Eine Korrelation zwischen Untersuchungsbefund und Schwere bzw. Beginn der arteriellen Perfusionstörung konnte nicht gefunden werden. Schlußfolgerung: Im Vergleich zum Normalkollektiv bestätigen die Ultraschalluntersuchungen die ätiologischen Beziehungen zwischen pathologischen Veränderungen der Karotisgefäße und retinalen arteriellen Gefäßverschlüssen. Es scheint eine Korrelation zwischen individuellen Gefäßrisikofaktoren und symptomatischen arteriosklerotischen Beschwerden vor dem Auftreten eines arteriellen Gefäßverschlusses nachweisbar zu sein.
Größe und Form der normalen Papilla N. optici in einer südindischen Bevölkerungsgruppe Libera T.1, George R.2, Thomas R.2, Jonas J.B.1 1 Universitäts-Augenklinik der Fakultät für klinischen Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, 2 Department of Ophthalmology, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien Hintergrund: Ziel der Studie war, die Morphologie der Papilla N. optici in einer zufällig ausgesuchten Gruppe von Bewohnern von Vellore/Tamil Nadu/Südindien zu untersuchen. Patienten und Methode: Die prospektive, epidemiologische, nicht interventionelle Studie umfaßte 73 ophthalmologisch unauffällige Bewohner einer Vorortes von Vellore. Die Probanden wurden zufällig ausgewählt und gebeten, an einer allgemeinen Augenuntersuchung teilzunehmen. Alle Probanden waren erwachsen mit einem Altersbereich von 35 bis 65 Jahren. Sie waren Teil einer Bevölkerungs basierten Selektion von Probanden, die 5 Jahre früher untersucht worden war. Die Probanden der gegenwärtigen Studie bildeten eine zufällig ausgesuchte Untergruppe, die für eine erneute Untersuchung erneut zur Untersuchung gebeten worden war. Die Studiengruppe wurde mit einer Gruppe von 50 kaukasischen Probanden verglichen. Für alle Probanden wurden farbige Papillenstereophotographien angefertigt und untersucht. Ergebnisse: Horizontaler, vertikaler, minimaler und maximaler Durchmesser und die Fläche der Papille waren in der südindischen Studiengruppe signifikant größer als in der kaukasischen Vergleichsgruppe. Die Form der Papille, bestimmt als Verhältnis von minimalem zu maximalem Papillendurchmesser und als Verhältnis von horizontalem zu vertikalem Papillendurchmesser, unterschied sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen.
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Schlußfolgerungen: Die Papilla N. optici in einer unausgesuchten südindischen Bevölkerungsgruppe ist durchschnittlich größer als in einer kaukasischen Bevölkerungsgruppe.Wegen der Bedeutung der Papillengröße für die Glaukomdiagnostik sollte ethnische Hintergrund mit berücksichtigt werden.
Reproduzierbarkeit der Augeninnendruckmessung mittels der Kontaktglastonometrie als modifizierter Ophthalmodynamometrie Libera T., Jonas J.B. Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Mannheim der Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim, Germany Hintergrund: Zur modifizierten Ophthalmodynamometrie stellt das Kontaktglastonometer (SmartLens®; Ophthalmic Development Company AG, Zürich) ein neues Gerät zur kontinuierlichen Messung des Augeninnendrucks unter gleichzeitiger Beobachtungsmöglichkeit des Augenhintergrundes dar. Ziel der Studie war, die Reproduzierbarkeit von Augeninnendruckmessungen durch das Kontaktglastonometer zu untersuchen. Patienten und Methode: Die prospektive maskierte Studie beinhaltete 9 Probanden, bei denen Kontaktglastonometrie fünfmal hintereinander durchgeführt wurde. Das mittlere Alter der Patienten betrug 67,1±10,5 Jahre (Median: 66 Jahre; Min.–Max.: 48–82 Jahre). Einschlußkriterium für die Studie waren überdurchschnittlich gute Mitarbeit des Patienten, leichte Zugänglichkeit der Kornea, und Durchführbarkeit einer Meßreihe von mindestens 5 Einzelmessungen. Ergebnisse: Der Variationskoeffizient bestimmt als Mittelwert der Standardabweichungen geteilt durch den Mittelwert der Mittelwerte betrug 6,5%. Er war statistisch unabhängig vom Alter der Patienten (P=0,82), Seite des Auges (P=0,79), und dem applanatorisch bestimmten Augeninnendruckwert (P=0,69). Schlußfolgerungen: Der Variationskoeffizient der Kontaktglastonometrie beträgt unter guten Untersuchungsbedingungen 6,5%. Dies entspricht Angabenin der Literatur (1). Die Messungen des Augeninnendruckes durch eine modifizierte Ophthalmodynamometrie mittels eines Kontaktglastonometers sind innerhalb einer gewissen Grenze reproduzierbar. (1) Troost R, Vogel A, Beck S, Schwenn O, Grus F, Pfeiffer N. Comparison of two intraocular pressure measurement methods: Smartlens® and Goldmann’s tonometry. Invest Ophthalmol (ARVO Abstract): 2001; Abstract # 4409
Augeninnendruckmessung mittels Kontaktglastonometrie als modifizierte Ophthalmodynamometrie Libera T., Jonas J.B. Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Mannheim der Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim, Germany Hintergrund: Das Kontaktglastonometer (SmartLens®; ODC Ophthalmic Development Company AG, Schweiz) ist ein neues Gerät zur kontinuierlichen Messung des Augeninnendrucks unter gleichzeitiger Beobachtungsmöglichkeit des Augenhintergrundes. Es stellt eine modifizierte Ophthalmodynamometrie dar. Ziel der Studie war, Augeninnendruckwerte, gemessen mit dem Kontaktglastonometer, mit den Werten zu vergleichen, die mittels konventioneller Goldmann Applanationstonometrie erhalten wurden. Patienten und Methode: Die prospektive maskierte Studie beinhaltete 43 Probanden, bei denen konsekutiv eine Applanationstonometrie nach Goldmann und anschließend eine Kontaktglastonometrie durchgeführt wurde. Das mittlere Alter der Patienten betrug 64,4±14,3 Jahre (Median: 66 Jahre; Min.–Max.: 18–87 Jahre). Ergebnisse: Der mittlere Augeninnendruckwert gemessen mit der Kontaktglastonometrie betrug 19,5±5,9 mm Hg (rechte Augen) und
19.4±6.4 mm Hg (linke Augen), und lag im Durchschnitt 3,32±3,99 mmHg (rechte Augen) bzw. 2,65±3,44 mmHg über den applanatorischen Meßwerten (16.2±4.5 mmHg (rechte Augen); 16.6±5.2 mmHg (linke Augen)). Der Unterschied zwischen beiden Methoden war statistisch unabhängig vom Alter der Patienten (P=0,61). Schlußfolgerungen: Die Kontaktglastonometrie ist eine Möglichkeit, den Augeninnendruck zu messen, wobei teils deutliche Unterschiede zur konventionellen Applanationstonometrie nach Goldmann berücksichtigt werden müssen.
Vergleichende Untersuchung zur IOL-Kalkulation bei Kataraktoperation mit akustischer und optischer Biometrie Liedtke S., Dreiss A.K., Wellermann G., Kohnen T. Zentrum der Augenheilkunde, Johann Wolfgang Goethe Universität, Theodor Stern Kai 7, D-60590 Frankfurt am Main Zusammenfassung: Ziel der Studie war die akustische und optische Achsenlängen- und Keratometriemessungen für IOL-Kalkulationen zu vergleichen. Material und Methode: Bisher wurden 30 Augen von einem Operateur mittels Phakoemulsifikation operiert und die Berechnungsdaten (Achsenlänge, Hornhautradien) für die IOL-Kalkulationsformel (Holladay II) folgendermaßen bestimmt: (1) Akustische Achsenlängenmessung mit automatischer Keratometrie; (2) Akustische Achsenlängenmessung mit manueller Keratometrie; (3) Optische Achsenlängenmessung mit automatischer Keratometrie; (4) Optische Achsenlängenmessung mit manueller Keratometrie. Das sphärische Äquivalent (SÄ) der postoperativen Refraktion wurde mit der Zielrefraktion ( ca. –0,5 Dioptrien) verglichen. Ergebnisse: Die Abweichung des SÄ bei erzielter Refraktion vom SÄ der angestrebten Refraktion betrug in der ersten Gruppe 0,06 (±0,90), in der zweiten Gruppe 0,06 (±0,73) in der dritten Gruppe 0,02 (±0,94) und in der vierten Gruppe 0,13 (±0,57). Schlußfolgerung: In dem bisherigen kleinen Patientenkollektiv haben sich keine Unterschiede für die akustische und optische Biometrie ergeben.
Trypanblau – Effekt auf Linsenepithelzellen in vitro am humanen Kapselsack Liekfeld A., van Dooren B., Rieck P., Beekhuis W.H., Hartmann C. Augenklinik, Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin Hintergrund: Trypanblau (Vision Blue®) wird seit einiger Zeit in der Kataraktchirurgie angewendet, um bei maturer Katarakt durch Anfärbung der Linsenkapsel die Durchführung der Rhexis zu erleichtern. Es gibt experimentelle Hinweise, dass Trypanblau auf bestimmte Zellen, wie die Hornhautendothelzellen, toxisch wirken kann. Um einen entsprechenden Effekt von Trypanblau auf Linsenepithelzellen zu untersuchen, haben wir die folgende experimentelle Arbeit durchgeführt. Material und Methoden: An insgesamt 22 Spenderbulbi (11 Paare) wurde nach Hornhautentnahme eine fiktive Kataraktoperation mit vorderer Kapsulorhexis, Nukleus-Hydroexpression und Aspiration der Linsenfasern durchgeführt. Der Kapselsack wurde freipräpariert und auf einer mit Medium gefüllten Kulturschale mit Metallnädelchen ausgespannt. Jeweils ein Kapselsack eines Spenderbulbi-Paares wurde für 24 Stunden mit einer bestimmten Konzentration (0,1%–0,5%) Trypanblau im Medium inkubiert, der Kapselsack des Partnerauges diente als Kontrolle. Die Dauer bis zur Bildung eines kompletten Zellrasens auf der Hinterkapsel wurde dokumentiert. Teilweise wurde am Endpunkt des Versuches eine Vitalfärbung zur Qualitätsbeurteilung der Linsenepithelzellen durchgeführt. Ergebnisse: Bei den Kapselsäcken mit 0,1% (3 Augen)/0,25% (5 Augen)/0,5% (3 Augen) Trypanblau-Inkubation vergingen durchschnitt-
lich 12,3±1,5/14±3,5/15,7±2,5 Tage im Vergleich zu 11,3±3,1/8,6±1,5/ 8,7±3,1 Tagen bei den Kontrollen bis zum geschlossenen Linsenepithelzellrasen auf der Hinterkapsel. Die Unterschiede bei den beiden letzteren Konzentrationen waren statistisch signifikant. Bei den durchgeführten Vitalfärbungen zeigten sich nach Trypanblau-Behandlung vermehrt avitale Zellen. Schlußfolgerung: Lediglich für deutlich höhere Konzentrationen und längere Inkubationszeiten als im klinischen Einsatz von Trypanblau üblich zeigt sich eine toxische und damit auch potentiell nachstarinhibitorische Wirkung auf Linsenepithelzellen im in-vitro-Versuch an humanen Kapselsäcken. Damit scheint die klinische Anwendung von Vision Blue® ohne Konsequenzen auf die Nachstarbildung nach Kataraktoperation.
Multifokales ERG mit schnellem Musterwechsel bei glaukomatösen Gesichtsfeldausfällen Lindenberg T., Horn F., Rühl S., Korth M. Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Univ. Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Musterwechsel-ERGs mit großflächigem Stimulus werden in der Glaukomdiagnostik vielfach eingesetzt. Ziel dieser Untersuchung war die Detektion lokaler glaukomatöser Gesichtsfeldausfälle im multifokalen steady-state Musterwechsel-ERG. Methode: 15 Patienten (28 Augen) mit fortgeschrittenen glaukomatösen Gesichtsfeldausfällen in der statischen Perimetrie wurden untersucht.Ableitung der ERGs mit dem RETIscan-System (RolandConsult) und DTLElektroden. Stimulus: Schachbrett-Musterwechsel (17,5 Wechsel/s) in 19 bzw. 37 Segmenten à 12 Quadraten, Kontrast >98%, Sweeplänge 171 ms. Um Streulichteffekte zu minimieren, wurde eine einheitliche Segmentgröße gewählt.Ausgewertet wurden die Amplituden der ersten Antwort, sowie die FFT über 3 Wechsel. Hierzu wurde jeweils über mehrere Segmente in Arealen mit lokalem Gesichtsfelddefekt (MD >15) der Mittelwert aus den gemessenen Amplituden gebildet und durch den Amplitudenmittelwert in adäquaten Bereichen (gleiche Fläche, gleicher Abstand zur Fovea) ohne Defekt geteilt. Bei diffusen einseitigen Empfindlichkeitsminderungen (MD>10) wurde der Amplitudenmittelwert über die geamte Messfläche (Durchmesser 60°) gebildet und entsprechend durch den Mittelwert des anderen – gesunden – Auges geteilt. Ergebnis: Im intraokularen Vergleich (Amplitudenmittelung lokal) ergab der Quotient im Mittel 0,97; im interokularen Vergleich (Amplitudenmittelung global) betrug er 0,85. Im Vergleich paariger Daten – sowohl intra- als auch interokular – ergab sich keine Signifikanz (p>0,05). Schlußfolgerungen: Es zeichnet sich ab, dass ein multifokaler steadystate Musterwechsel nicht geeignet ist, lokale glaukomatöse Gesichtsfelddefekte zu detektieren. Unterstützt durch die DFG (SFB 539)
Lesebeleuchtung für Sehbehinderte – Bevorzugte Beleuchtungsstärken und Lichtfarben. Eine Pilotstudie Lindner H.1, Feyer R.-P.1, Röhl F.W.2, Behrens-Baumann W.1 1 Universitätsaugenklinik, 2 Institut für Biometrie und Medizinische Informatik, Magdeburg Untersuchungsziel: Im Rahmen der Betreuung von Sehbehinderten im Low- Vision-Center der Universitätsaugenklinik Magdeburg wurden die subjektiven Wünsche der Sehbehinderten in Bezug auf die Beleuchtungsstärke und die Lichtfarbe einer Leseplatzbeleuchtung ermittelt. Methodik: Ein Lesepult mit einer Nahsehprobentafel für Sehbehinderte (Zeiss) wurde durch eine elektronisch regelbare Arbeitsplatzleuchte beleuchtet. Die Sehbehinderten wurden gebeten, die nach ihrem Gefühl optimale Beleuchtungsstärke auf der Nahsehprobentafel einzuDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts stellen. Bei der so ermittelten Beleuchtungsstärke wurden Nahvisus und Vergröße-rungsbedarf bestimmt. In einem 2. Versuchsabschnitt wurden 3 Schrift-proben einer Nahsehprobentafel (SZB-Schweiz), die einen Nahvisus von 0,063 entsprachen, mit den Lichtfarben TAGESLICHT-6000 K, HELL-WEIß-4000 K und INTERNA (Warmton)-2700 K mit einer Beleuchtungsstärke von jeweils 10000 lx beleuchtet. Die Sehbehinderten wurden aufgefordert, die für sie angenehmste Lichtfarbe zu bestimmen. In die Studie wurden bisher 68 Sehbehinderte – 46 Frauen und 22 Männer – einbezogen. Das Durchschnittsalter betrug 73,5 Jahre bei einer Altersspanne von 17 bis 93 Jahren. Die Hauptdiagnosegruppen waren: 38 Makuladegenerationen, 18 diabetische Retino- oder Makulopathien, 5 Optikusatrophien, 4 Trübungen brechender Medien, 4 sonstige (hohe Myopie, retinale Perfusionsstörung). Ergebnisse: Die gewünschten Beleuchtungsstärken betrugen im Mittel 10676 lx bei einem Wertbereich von 1.500–23.000 lx. Die Lichtfarbe TAGESLICHT wurde von 47% der Sehbehinderten gewünscht. Die Lichtfarbe HELL-WEIß von 37% und die Lichtfarbe INTERNA (Warmton) von 16%. Schlußfolgerungen: Sehbehinderte wünschen für die optimale Ausnutzung ihrer Restsehleistung sehr hohe Beleuchtungsstärken. Diese lassen sich (ökonomisch) nur durch spezielle Arbeitsplatzleuchten mit modernen Kompaktentladungslampen erzeugen. TAGESLICHT-ähnliche oder HELLWEIßE- Lichtfarben werden von den Sehbehinderten bevorzugt.
Morphologische Differenzierung adulter humaner mesenchymaler Progenitorzellen in Nervenzellen in vitro Linke S.1, Stute N.2, Zander A.2, Richard G.1, Schachner M.3, Bartsch U.3 1 Augenklinik, 2 Einrichtung für Knochenmarktransplantation, Universitätsklinikum Eppendorf, Martinistr. 52, 20 246 Hamburg, 3 Institut für Biosynthese neuraler Strukturen; Zentralinstitut für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) Ziel: Analyse des Differenzierungspotentials adulter humaner mesenchymaler Progenitorzellen (Isolierung und Kultivierung nach der von AI Caplan et al. beschriebenen Methode) in eine neuronale Richtung in vitro. Methoden: Adulte humane mesenchymale Progenitorzellen (mP’s) wurden aus dem Knochenmark von freiwilligen Spendern nach deren vorheriger Aufklärung und Zustimmung gewonnen und wie beschrieben unter geeigneten Zellkulturbedingungen expandiert (Haynesworth et al. 1992): Mononukleäre Zellen aus dem Knochenmark wurden über eine Ficoll-Dichtegradienten Zentrifugation gewonnen und in Plastik-Kulturflaschen transferiert. Die Zellen wurden dann in einem DMEM-Medium mit 10% fötalem Kälberserum (speziell selektioniert) expandiert. Nach der dritten Passage wurden die mP`s in einer Dichte von 2000 Zellen/cm2 auf ein PLL beschichtetes Substrat ausgesät. Zur Induktion der Differenzierung in eine neuronale Richtung wurde dem Medium das fötale Kälberserum entzogen und 2% DMSO/200 µM Butyl-Hydroxianisol (Woodbury et al. 2000) hinzugefügt; die morphologische Differenzierung wurde durch Phasen- Kontrast Mikroskopie und durch Time-Lapse Video-Mikroskopie genauer analysiert. Ergebnisse: Adulte humane mP’s konnten in unserem Zellkultursystem rasch und effektiv expandiert werden. Die Kulturen bestanden nach drei Passagen aus einer homogenen Zellpopulation undifferenzierter Zellen (FACS-Analyse). Diese Zellen konnten durch ein einfaches Protokoll in morphologisch neuronal erscheinende Zellen differenziert werden. Schon 45 Minuten nach Beginn des Differenzierungsprotokolls veränderten einige der Zellen ihre Morphologie; spindelförmige Zellen wurden zunächst rund und sphärisch und begannen daraufhin, Neuriten-ähnliche Fortsätze zu bilden. Nach einer Inkubationszeit von acht Stunden im Differenzierungsmedium hatten mehr als 75% der Zellen eine Neuron-ähnliche Morphologie. Zusammenfassung: Undifferenzierte, nicht hämatopoietische Zellen aus dem Knochenmark konnten unter geeigneten Zellkultur-Bedin-
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gungen in Zelltypen mit einer neuronalen Morphologie differenziert werden. In weiteren Experimenten sollen diese in vitro differenzierten Progenitorzellen immunozytochemisch charakterisiert und das Verhalten dieser Zellen in vivo nach Transplantation in die pathologisch veränderte Maus-Retina analysiert werden.
Filiforme Keratitis und Sjögren Syndrom bei einer Patientin mit Hashimoto Thyreoiditis und perniziöser Anämie Löblich R., Mittelviefhaus H. Augenklinik, Univerisität Freiburg Einleitung: Wir berichten über eine 64jährige Patientin, die wegen einer seit Jahren therapierefraktären schweren Keratokonjunktivits vorgestellt wurde. Kasuistik: Die Patientin litt seit 1993 an einer Schildrüsenunterfunktion, die auf eine Hashimoto Thyroiditis zurüchgeführt wurde, und außerdem seit 1995 an einer perniziösen Anämie. 1996 entwickelte sie Zeichen einer fortschreitende Benetzungsstörung beider Augen. Sie klagte über supraorbitale, überwiegend drückende Kopfschmerzen sowie über Xerostomie. Die Untersuchung zeigte eine erhöhte Blinkfrequenz, eine konjunktivale Reizung und eine filiforme Keratitis beidseits. Der Schirmer Test (I) betrug bds. 0 mm, die Tränenfilmaufrißzeit lag <5 sec. Antikörper gegen Schilddrüsenmikrosomen sprachen für eine abgelaufene lymphozytäre Form der Hashimoto-Thyroiditis, Magen-Parietalzell-Antikörper für eine perniziöse Anämie und die CD3 und CD20 positive lymphozytäre Infiltration der Tränen- und Speicheldrüsenbiopsie für ein Sjögren Syndrom. Diskussion: Die Kombination eines Sjögren Syndroms mit einer Hashimoto Thyroiditis und einer perniziösen Anämie ist außerordentlich selten und läßt eine generelle Fehlfunktion der Immunregulation vermuten. Das erklärt nicht nur die gleichzeitig auftretenden unterschiedlichen Erkrankungen, sondern auch das Versagen der lokalen Behandlung der Benetzungsstörung. Die schwere Keratokonjunktivitis erfordert daher eine systemische, immunmodulierende Therapie.
Gefäßmuster und Faktor VIII-Reaktion beim malignen Aderhautmelanom: prognostische Wertigkeit bei 100 Augen Loeffler K.U.1, McLean I.W.2 1 Universitäts-Augenklinik, Bonn, Deutschland, 2 Division of Ophthalmic Pathology, AFIP, Washington, DC, USA Einführung: PAS-positive Gefäßmuster (GM) (Folberg et al.) sind von signifikanter Bedeutung für die Prognose beim Aderhautmelanom. Wir haben 100 Tumoren von Patienten mit bekannter Überlebenszeit im Hinblick auf die Häufigkeit bestimmter Gefäßmuster und ihre gegenseitige Beziehung sowie ihre Reaktion mit Faktor VIII (F8) untersucht. Methode: Untersucht wurden Tumoren von 100 Patienten; 49 waren an Metastasen verstorben, die übrigen 51 hatten zumindest 9 Jahre ohne Metastasen überlebt. Ein Paraffinschnitt von jedem Tumor wurde gebleicht und mit PAS ohne Hämatoxylin und F8 gefärbt. Untersucht wurden die Art,Ausprägung und Lokalisation der vorhandenen GM sowie deren Reaktionsintensität (RI) mit F8 und das Gesamtausmaß der Vaskularisation. Außerdem wurde die Hierarchie innerhalb der geraden und gebogenen GM berücksichtigt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kontingenztafeln und sowie uni- und multivariater Cox-Regression. Ergebnisse: 99 Präparate konnten ausgewertet werden. Während Gefäßbögen (GB) mit einer guten Prognose korrelierten, zeigten parallele GM mit Kreuzungen, GB mit Aufzweigungen, Schlingen und Netzwerke alle eine Assoziation mit einer begrenzten Überlebenszeit. Die Analyse des dominierenden GMs war statistisch hoch signifikant mit der Prognose assoziiert (C2=32.8, Df=7, p<0.0001). Bei normalen Gefäßen, geraden oder gebogenen GM war die Prognose gut, beim Über-
wiegen von Gefässbögen mit Aufzweigungen, isolierten Gefäßschlingen oder Netzwerken schlecht. F8-RI und sowie das Ausmaß des dominierenden GMs wiesen keine statistisch signifkante Assoziation mit dem Überleben der Patienten auf (p>0.05). Das komplexeste GM innerhalb der gebogenen Hierarchie zeigte die beste Korrelation (C2=30.0), gefolgt von Netzwerken (C2=27.2). Diskussion: Unsere Untersuchung bestätigt, daß Netzwerke beim Aderhautmelanom auf eine schlechte Prognose hinweisen.Allerdings ist das Vorhandensein von Schlingen oder Netzwerken und das vielschichtigste GM innerhalb der gebogenen Hierarchie ebenso aussagekräftig. Das komplexeste GM muß jedoch nicht dominieren, und seine Signifikanz zeigt auch keinerlei Zusammenhang zu F8. Unterstützt von Aktion Kampf der Erblindung.
Der Sulcusring – ein operatives Verfahren zur Verbesserung der Akkommodationsbreite. Tierexperimentelle Untersuchungen Lohmann C.P.1, 2, Winkler von Mohrenfels C.1, Bos G.3, Marshall J.3 1 Universitäts-Augenklinik Regensburg, 2 Dept of Ophthalmology, The Rayne Institute, ST Thomas‘ Hospital London, 3 Societe Medicale de Precision, Genf Hintergrund: Eine Reihe von Theorien zur Entstehung der Akkommodation sind bisher beschrieben worden. Darunter gehören auch das Modell von Lütjen-Drecoll et al, die eine abnehmende Flexibilität der elastischen Sehnen der hinteren Aufhängung des Ziliarmuskels als Ursache des Akkommodationsverlustes sehen. Durch die dadurch bedingte Konfigurationsänderung des Ziliarkörpers kommt es zu einer Veränderung der Kraftvektoren der Zonulafasern auf die Linse. Im Rahmen von Voruntersuchen am Modell konnten wir zeigen, dass mit Hilfe eines speziell designten Silcusringes die Zonulafasern nach hinten verlagert werden können und somit Anspannung und die Vektorrichtung der Zonulafasern verändert werden kann. Hiermit müsste es zu einer Vergrösserung der Akkommodationsbreite kommen. Ziel der Untersuchungen war es, dieses im Tiermodell zu überprüfen. Als Tiermodell wurde das Yucatan-Minischwein gewählt, da bei diesem Tier die antatomischen Gegebenheiten in Bezug auf Hornhaut, Linse und Sulcus der menschlichen Situation sehr ähnlich sind. Auch konnten wir in Vorversuchen zeigen, dass bei dieser Tierspezies eine Akkommodation besteht, die wie beim Menschen mit zunehmenden Alter abnimmt. Material und Methodik: Bisher haben wir bei 3 Yucatan Minischweinen den Sulcusring über einen 3 mm cornealen Tunnelschnitt in den Sulcus ciliaris implantiert. Sowohl die Operation, als auch die postoperative Nachkontrollzeit war komplikationslos (keine Linsenverletzung oder Linsentrübung, kein intraocularer Druckanstieg, keine Irisverletzung). Die Fern- und Nahrefraktion wurde präoperativ und nach 7 Tagen pharmakologisch induziert und mittels Skiaskopie gemessen und daraus die Akkommodationsbreite bestimmt. Nach 7 Tagen wurden die Tiere getötet und die enukleierten Augen histologisch aufgearbeitet. Ergebnisse: Bei allen drei Tieren war präoperativ eine Akkommodationsbreite zwischen 1.00 und 1.50 dpt vorhanden. Nach Implantation des Sulcusringes stieg die Akkommodationsbreite auf Werte zwischen 3.50 und 4.50 dpt an. Die histologischen Untersuchungen ergaben, dass der Ring im Sulcus ciliaris lag und es durch die Implantation zu keiner Beschädigung der Linse und den Zonulafasern gekommen ist. Schlußfolgerung: Wir konnten zeigen, dass durch die Implantation des Sulcusringes in den Sulcus ciliaris die Akkommodationsbreite vergrössert werden kann. Derzeit laufen weitere Tierversuche, die zeigen sollen, ob der Effekt auch über längere Zeit vorhanden ist und ob durch die Implantation des Sulcusringes eine Cataract oder ein Glaukom induziert wird.
Laser epitheliale Keratomileusis (LASEK) – Erfahrungen mit einem neuartigen refraktiv-chirurgischen Verfahren zur Myopiekorrektur Lohmann C.P., Winkler v. Mohrenfels C., Gabler B., Müller M., Herrmann W. Augenklinik der Universität Regensburg Hintergrund: Die refraktive Hornhautchirurgie unterliegt ständiger Innovation. Gegenwärtig wird zur Korrektur moderater bis mittelhoher Myopien vor allem der Excimerlaser im Rahmen der Photorefraktiven Keratektomie (PRK) und der Laser in situ Keratomileusis (LASIK) verwendet. Ein neuartiges laserchirurgisches Verfahren ist die LASEK, wo ein rein epithelialer Flap erzeugt wird. Die Methode könnte die Nachteile von PRK (Schmerzen, Haze, langsame Visusrehabilitation) und LASIK (Flap- und Interfaceprobleme, Keratektasien) eliminieren und deren Vorteile kombinieren. Patienten und Methode: Wir führten die LASEK bei bisher 45 Patienten (65 Augen) durch, das maximale Follow-up beträgt 12 Monate. Behandelt wurden Augen mit einer Refraktion von –1,5 bis –12,0 D sphärisch und bis 2,0 D zylindrisch. Bei der LASEK wird nach Microtrepanation (70 µm tief) und Applikation von 20% Alkohol (20 sec) ein epithelialer Flap geschaffen, welcher nach Laserablation wieder zurückgeklappt wird. Eine therapeu-tische Kontaktlinse schützt den Flap für die ersten 2 Tage nach OP. Ergebnisse: Die Präparation des epithelialen Flaps gelang außer bei einem Auge komplikationslos. Es trat meist nur ein geringer postoperativer Schmerz auf. Die erzielte sphärische Refraktion wich nach 12 Monaten im Mittel um 0,25 D von der angestrebten Korrektur ab; innerhalb von ±1D lagen alle Augen, innerhalb von ±0,5D 75%. Der Restastigmatismus betrug 0,4 D. Bei einem Auge kam es am ersten postoperativen Tag zum Flapverlust. Ein „corneal haze“ wurde mit Ausnahme des Auges mit Flapverlust nicht beobachtet. Beim bestkorrigierten Visus wurde einmal 1 Linie verloren, alle anderen Augen blieben unverändert oder gewannen 1 Linie. Diskussion: Mit LASEK ist ein sichere und präzise Myopiekorrektur bei nur geringen Schmerzen und i.d.R. ohne Haze möglich. Ein stromaler Schnitt mit dauerhafter Schwächung der kornealen Stabilität ist dabei nicht erforderlich. Infolge der Suppression der stromal/epithelialen Wundheilung durch den epithelialen Flap und infolge der oberflächlichen Ablation scheint LASEK auch für höhere Myopien gut geeignet.
Vergleich von Healon®, Healon GV® und Healon 5® bei der Viskotrabekulektomie Löw M., Bühler C., Mester U. Augenklinik der Bundesknappschaft, An der Klinik 10, 66280 Sulzbach Untersuchungsziel: Die Effektivität dreier Viskoelastika unterschiedlicher Viskosität (Healon®, Healon GV® und Healon 5®) in der Vermeidung von Frühkomplikationen nach fistulierender Glaukomchirurgie soll untersucht werden. Methode: Bei 171 Augen von 149 Patienten mit fortgeschrittenem Glaukom wurde zwischen August 1998 und August 2000 eine Trabekulektomie (TE) oder Phakotrabekulektomie (PT) durchgeführt. In allen Fällen wurde entweder Healon® (Gruppe 1), Healon GV® (Gruppe 2), oder Healon 5® (Gruppe 3) zu Beginn der Operation in die Vorderkammer eingegeben und am Ende der Operation belassen. Erste Druckkontrollen erfolgten 4 Stunden postoperativ, die Nachbeobachtungszeit lag bei 3 Monaten. Ergebnis: Präoperativ betrug der mittlere IOD 27,4 mmHg unter drucksenkender Therapie. 4 h postoperativ lag der durchschnittliche IOD in allen Gruppen unter 13mmHg und stieg innerhalb der ersten Woche nicht über diesen Wert an. Postoperative Druckspitzen kamen in keiner Gruppe vor. Healon® war bis zu 4 Tagen, Healon GV® bis zu 6 Tagen und Healon 5® bis zu 9 Tagen in der Vorderkammer nachweisbar. Die meisten Frühkomplikationen wie flache Vorderkammer, Hyphäma, unzureichende Ausbildung des Sickerkissens, iridokornealer Kontakt oder Aderhautschwellung wurden nicht beobachtet. Bei Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts 3,5–13,6% aller Augen fanden sich Blutreste in der Vorderkammer, jedoch kein Hyphäma. Eine Fibrinreaktion wurde nur nach PT in 9,5–14% beobachtet. Schlußfolgerung: Durch die intraoperative Applikation und vor allem das Belassen eines Viskoelastikums in der Vorderkammer lässt sich bei Trabekulektomien die Rate der Frühkomplikationen senken.Auch Viskoelastika höherer Viskosität führen nicht zu einem Druckanstieg wenn sie am Ende der Operation in der Vorderkammer belassen werden. Die Effektivität in der Reduktion hypotoniebedingter Frühkomplikationen ist bei den untersuchten Viskoelastia vergleichbar.
Ein Hot Spot für Mutationen im mitochondrialen ND6 Gen bei Patienten mit Leberscher hereditärer Optikusneuropathie (LHON) Luberichs J., Leo-Kottler B., Besch D., Fauser S. Universitäts-Augenklinik Abt. II, Röntgenweg 11, D-72076 Tübingen Ziel: Die Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON) ist eine maternal vererbte Erkrankung mit einem raschen, bilateralen Verlust des zentralen Sehens. Die meisten Patienten haben eine von drei Punktmutationen in der mitochondrialen DNA. Zur Identifizierung der genetischen Ursache bei einem LHON-Patienten ohne eine der drei Primärmutationen haben wir das mitochondriale Genom sequenziert. Methodik: Der erkrankte Patient und seine nicht betroffenen Angehörigen wurden ophthalmologisch untersucht. Die gesamte kodierende Sequenz der mitochondrialen DNA des Patienten wurde sequenziert. Ergebnis: Die klinische Untersuchung des 10-jährigen männlichen Patienten zeigte die LHON-typischen Befunde. Die Angehörigen der maternalen Linie hatten auch eine peripapilläre Mikroangiopatie. Bei der Sequenz-Analyse fand sich eine Punktmutation an Position 14482 im mitochondrialen ND6 Gen, die einen Aminsäureaustasuch eines konservierten Methionins in ein Isoleucin bewirkt. Diese Mutation war schon als pathogenetisch relevant vorgeschlagen worden und war bei Kontrollpersonen nicht gefunden worden. Schlußfolgerung: Wir bestätigen, daß die Mutation an Position 14482 die siebte Mutation im ND6 Gen ist, die LHON verursacht. Damit ist dieses Gen ein Hot Spot der Erkrankung. Alle sieben identifizierten Mutationen im ND6 Gen liegen in der gleichen, evolutionär am stärksten konservierten Region des Gens in einem hydrophoben Bereich. Diese Tatsache mag hilfreich sein, den Pathomechanismus von LHON verstehen zu lernen.
Optische Grundlagen der gegenwärtigen Konzepte zur Wiederherstellung von Akkommodation Ludwig K. Augenklinik, Klinikum Innenstadt, Ludwig-MaximiliansUniversität, München Die Naheinstellungsfähigkeit des Auges ergibt sich grundsätzlich aus der Kombination echter Verformungeffekte der natürlichen Linse mit natürlichen pseudoakkommodativen Effekten. In der Presbyopie bleiben nur diese pseudoakkommodativen Effekte erhalten. Sie betragen, bei hoher individueller Variabilität, meist zwischen 0,5 und 2 Dioptrien. Die gegenwärtigen Konzepte zur Wiederherstellung von echter Akkommodation bei presbyopen Augen lassen sich in zwei Gruppen untergliedern: Konzepte, die der natürlichen Linse wieder eine vermehrte Verformbarkeit ermöglichen sollen, und Konzepte, die auf dem Ersatz der natürlichen Linse durch künstliche intraokulare Linsen mit vermehrter plastischer Verformbarkeit oder erhöhter Lageverschieblichkeit beruhen. Die heutigen Ansätze, der natürlichen Linse wieder zu erhöhter Verformbarkeit zurückzuverhelfen, wollen durch eine Aufdehnung der Sklera die Vorspannung des Zonulaapparats erhöhen. Im Fall der skleralen Expansion (SE) kann als gesichert gelten, dass keine echte Akkommodation stattfindet. Ihr Effekt, soweit vorhanden, muss
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folglich pseudoakkommodativ sein, entweder durch Erzeugung erhöhter lentogener oder kornealer Multifokalität. Falls die anteriore ciliare Sklerostomie (ACS) eine Erhöhung echter Akkommodation bewirken sollte, würde diese optisch auf dem Weg der natürlichen Linsenverformung beruhen. Falls nicht, sind die gleichen pseudoakkommodative Mechanismen wie bei der SE zu vermuten.Auch Ansätze, die natürliche Linse gegen eine plastisch verformbare Linse zu ersetzen, verändern konzeptuell das optische System des Auges nicht. Die Implantation von lageveränderlichen Intraokularlinsen, nach Entfernen der natürlichen Linse, benutzt dagegen einen anderen Mechanismus der Akkommdation, der im natürlichen Auge und bei jedem normalen Pseudophakos vorhanden ist, dort aber mit einem Effekt von unter 0,5 D eine untergeordnete Bedeutung besitzt. Für eine hinreichende echte Nahakkommodation ist von einer „akkommodativen“ IOL eine Fähigkeit zur axialen Vorverlagerung um ca. 2 mm zu fordern. Ob dies in der Realität zu erreichen ist, ist derzeit noch nicht endgültig zu beurteilen.
Das Risikoprofil der skleralen Doppellappenpräparation beim komplizierten kongenitalen Glaukom Lüke C., Dietlein T.S., Jacobi P.C., Konen W., Krieglstein G.K. Zentrum für Augenheilkunde, Universität Köln Hintergrund: Das Anliegen dieser Studie war die Evaluation von Effektivität und Risikoprofil der skleralen Doppellappenpräparation zur chirurgischen Therapie beim komplizierten kongenitalem Glaukom. Methodik: Bei 10 Augen von 8 konsekutiven Patienten mit kompliziertem congenitalen Glaukom wurde eine tiefe Sklerektomie durchgeführt. Das chirurgische Verfahren mußte bei 4 Augen in eine Trabekulektomie umgewandelt werden; bei weiteren 2 Augen wurde es durch eine Trabekulotomie ergänzt. Bei 6 Augen lag ein primäres und bei 4 Augen ein sekundäres kongenitales Glaukom vor. Das Alter der Patienten lag zwischen 8 Monaten und 14 Jahren. Bei allen Augen war jeweils mindestens eine glaukomchirurgische Maßnahme vorrausgegangen. Der chirurgische Erfolg wurde im Hinblick auf Komplikationen, Änderungen des IOD und die Notwendigkeit für eine chirurgische Revision bzw. erneute medikamentöse Therapie analysiert. Ergebnisse: Präoperativ betrug der mittlere IOD 31,9 mmHg (±5.6 mmHg). Zum Zeitpunkt des ersten Follow-up – eine Woche nach der Operation – betrug der mittlere IOD 12,7 mmHg (±6,8 mmHg) (p<0,001). Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 12,7 Monate (±6,3 Monate). Alle Augen mußten im Sinne der Erfolgskriterien als Mißerfolg klassifiziert werden.Als spezifische Komplikationen traten auf: Nichtidentifikation des Schlemmschen Kanals (40%), Aderhautfreilegung (10%), Perforation der Trabekel-Descemetmembran (20%). Als weitere Komplikationen traten Hyphäma (40%), Hypotonie (10%), Glaskörperblutung (10%) und Glaskörperverlust mit konsekutiver Amotio (10%) auf. Schlußfolgerung: Die vorliegende Studie konnte ein spezifisches Risikoprofil der skleralen Doppellappenpräparation zur chirurgischen Therapie bei kompliziertem kongenitalem Glaukom aufzeigen.
Effekte von Sildenafil auf die Funktion der isolierten umströmten Vertebratennetzhaut Lüke M.1, Lüke C.1, Walter P.1, Kirchhof B.1, Sickel W.2 Zentrum für Augenheilkunde1 und Institut für Neurophysiologie2 der Universität Köln Hintergrund: Nach Einnahme von Sildenafil (Viagra® ) kommt es bei einem Teil der Patienten dosisabhängig sowie zeitlich begrenzt zu Störung des Farbsinns und der Lichtempfindlickeit. Eine Hemmung des Phototransduktionsprozesses durch Interaktion des Sildenafil mit der Phosphodiesterase (PDE 6) des Photorezeptors wird in diesem Zusammenhang diskutiert. Die Effekte von Sildenafil auf die Funktion boviner Netzhäute wurden untersucht.
Methodik: Rindernetzhäute wurden mit einer sauerstoffgesättigten Standardlösung umströmt. Das Elektroretinogramm (ERG) wurde mittels AgAgCl Elektroden abgeleitet. Nach Erreichen stabiler ERGAmplituden wurde der Lösung Sildenafil für 45 Minuten zugesetzt. Im Anschluß wurde für weitere 150 Minuten ausschließlich mit Normallösung ausgewaschen. Reduktionen der a- und b-Wellenamplitude nach Expostion wurden berechnet. Ergebnisse: Reduktionen der a- bzw. b-Wellenamplitude fanden sich für folgende Konzentrationen: Sildenafilkonzentration a-Wellenreduktion b-Wellenreduktion
[µMol/l] [%] [%]
0,1 13,7 16,4
0,33 20,4 40,7
1 34,3 64,8
Die Effekte nach Applikation von Sildenafil waren innerhalb der Auswaschphase nicht reversibel. Schlußfolgerung: Das ERG, das die retinale Funktion auf Ebene des ersten und zweiten Neurons reflektiert, zeigte toxische Effekte durch Sildenafil im Bereich therapeutischer Plasmakonzentrationen. Aufgrund der im Verhältnis zur a-Welle deutlich stärkeren Reduktion der b-Welle muß neben der Effekte auf die Photorezeptorfunktion eine direkte Interaktion mit dem nachgeschalteten neuronalen Netzwerk angenommen werden.
Langfristige Transgenexpression in subretinal transplantierten Irispigmentepithelzellen Luther T.T., Semkova I., Kirchhof B., Schraermeyer U. Universitäts-Augenklinik Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50931 Köln Hintergrund: Irispigmentepithelzellen (IPE) und retinale Pigmentepithel-zellen (RPE) haben eine gemeinsame embryologische Herkunft. Ihnen gemeinsam sind verschiedene Funktionen, wie zum Beispiel Phagozytose von Photorezeptoraussensegmenten und Produktion von Wachstumsfaktoren. IPE Zellen wurden bei Patienten AMD schon als RPE-Ersatz transplantiert, jedoch mit limitierten Erfolgsraten. In dieser Studie haben wir die Expression des Reportergens enhanced green fluorescent protein (EGFP) in transduzierten IPE Zellen untersucht, die in den subretinalen Raum von Ratten transplantiert wurden. Material und Methoden: IPE Zellen von Long-Evans Ratten wurden geerntet und kultiviert. Die Zellen wurden mit 200 multiplicity of infection (MOI) AdFK7 transduziert. Dies ist ein Adenovirusvektor, der EGFP unter der Kontrolle eines menschlichen CMV Promoters exprimiert. 6*105 Zellen in einem Volumen von 0,5 µl wurden subretinal in die Augen von Wistar Ratten injiziert. Die EGFP Expression wurde mittels Scanning Laser Ophthalmoscopy (SLO) und (Stereo-) Fluoreszenzmikroskopie überprüft. Nach 4 Monaten wurden die Augen enukleiert und mittels Licht- und Elektronenmikroskopie untersucht. Ergebnisse: Die Transduktionsrate von IPE Zellen mit 200 MOI ADFK7 in vitro war 100%. Nach der IPE Transplantation zeigten wiederholte SLO und fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen starke EGFP Signale in der Region der transplantierten IPE Zellen. Die Expression war über den Beobachtungszeitraum von 4 Monaten stabil. Nach der Enukleation zeigte sich eine gute Integration der IPE Zellen in die RPE Zellschicht. In den IPE Zellen zeigte sich weiterhin EGFP Transgenexpression. Es gab keine immunologischen Hinweise auf IPE Zellabstoßung. Schlußfolgerungen: IPE Zellen können effizient und stabil mit adenoviralen Vektoren transduziert werden. Langzeitexpression des Reportergens wurde im subretinalen Raum von Ratten nachgewiesen. Diese Ergebnisse ermutigen zur therapeutischen Anwendung von transduzierten IPE Zellen bei Erkrankungen wie AMD, die durch subretinale Neovaskularisationen kompliziert sind. Die Überlebensrate von Photorezeptoren kann möglicherweise weiter erhöht werden, wenn die IPE Zellen vor der Transplantation mit neurotrophen Faktoren transduziert werden.
Vergleich zwischen PRK, LASIK, LASEK zur Behandlung der Hyperopie und hyperopem Astigmatismus Majlinger R., Gierek-Ciaciura S., Mrukwa-Kominek E., Obidzinski M. I Department of Ophthalmology and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Katowice, Poland Ziel: dieser Studie war die Auswertung der Sicherheit und Effektivität von PRK, LASIK und LASEK in der Behandlung von der Hyperopie und dem hyperopen Astigmatismus. Material und Methode: Das Läppchen im LASIK wurde mit dem Mikrokeratom Chiron Adatomed präpariert,und die Photoablation mit Hilfe des MEL 70 G-Scan Excimerlaser durchgeführt. Es wurden 136 Augen von den 81 Patienten behandelt, davon 50 Augen mit PRK, 45 Augen mit LASIK, 41 Augen mit LASEK. Es waren 41 Männer und 40 Frauen im Alter ab 20 bis 45 Jahre. Die Beobachtungszeit war 9–12 Monate. In drei Gruppen wurden die Sehschärfe mit und ohne Brillenkorrektur, die Stabilität des erzielten Ergebnisses und die Zufriedenheit der Patienten analysiert und fur analogische Refraktionsfehler verglichen. Die Visusverbesserung war in drei Gruppen ähnlich. Jedoch beim LASEK kam zur schnellerer Epithelisierung,es waren weniger Schmerzen und Haze im Vergleich zur PRK und es tratten keine Flapkomplikationen im Vergleich zum LASIK. Schlußfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass man im LASEK den Effekt besser Voraussehen kann. Diese Methode ist auch stabil, effektiv, sicher für die Korrektion von mitllerer und milder Hyperopie.LASEK beinhaltet keine zusatzliche komplikationen von Lasik und PRK. Aus diesen Grunden sollte LASEK fur Korrektur von Hyperopie bevorzuegt werden.
Nichtpenetrierende tiefe Sklerektomie: kurzfristige Ergebnisse Mandic Z., Ivekovic R., Sˇaric D. Univ.-Augenklinik des Klinischen Krankenhauses „Sestre milosrdnice“, Vinogradska c. 29, HR 10000 Zagreb, Kroatien Einleitung: Ziel der Studie war die Bestimmung der Wertigkeit tiefer Sklerektomie (DS) bei Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom. Patienten und Methode: Eine prospektive Studie umfasst 28 Augen mit einem unkontrollierten primären Offenwinkelglaukom an denen eine Operation der trabekulären Filtration mit einer tiefen Sklerektomie (DS) durchgeführt wurde. Bei 18 Augen wurde nur eine tiefe Sklerektomie vollbracht und bei 19 tiefe Sklerektomie wurde mit Phakoemulsifikation (Phako) und Hinterkammerlinsenimplantation (IOL) kombiniert. Die Ausführung der tiefen Sklerektomie umfasst die Eröffnung des Schlemmschen Kanals und die Herstellung einer Trabekel-Descemetschen Membran. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 8,7 Monate ( 6–12). Ergebnisse: Der mittlere präoperative intraokulare Druck war 23,9± 3,2 mmHg und die durchschnittliche lokale antiglaukomatöse Medikation war 2,2. Am Ende der Nachbeobachtungszeit von 8,7 Monate (6–12) war der mittlere postoperative Druck 16,8±4,4 mmHg (10–24) und durchschnittliche lokale antiglaukomatöse Medikation 0,05 betrug. Die Sehschärfe bei den Fällen wo nur eine tiefe Sklerektomie durchgeführt wurde hat sich nicht verändert, wurde aber besser in 98% Fällen mit der Kombination Phako+DS. Die intraoperative Hauptkomplikation war eine Mikroperforation der Trabekel-Descemetschen Membran. Späte postoperative Komplikationen kamen selten vor. Schlußfolgerung: DS und Phako+DS sind sind erfolgreiche und sichere chirurgische Methoden für Behandlung des chronischen Offenwinkelglaukoms oder der gleichzeitig bestehenden Katarakt, so wie auch des Glaukoms, das man nicht kontrollieren kann.
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Abstracts Diagnostik und Kontrolle des nicht-diabetischen Makulaödems mit Hilfe der Optischen Kohärenz-Tomographie (OCT) Mantel A.E., Göbel W. Universitäts-Augenklinik, Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg Einleitung: Eine objektive und quantitative Verlaufskontrolle von Makulaödemen ist mit bisherigen Methoden nur eingeschränkt möglich. Die Angiographie zeigt das Vorhandensein eines Makulaödems, gibt aber nur semiquantitativ Auskunft über seine Ausprägung und ist als invasive Untersuchung nicht beliebig häufig wiederholbar.Wir haben daher untersucht, inwieweit das OCT als nicht-invasive Methode zur Diagnostik und Verlaufskontrolle von Makulaödemen geeignet ist. Methoden: Wir haben retrospektiv 99 Augen mit nicht-diabetischem Makulaödem in Bezug auf Diagnose, Netzhautdicke im OCT, Angiographiebefund sowie Visus evaluiert. Ergebnisse: Der Befund eines Makulaödems korreliert zwischen OCT und Angiographie in 53 von 55 Fällen (96%). Die foveale Netzhautdicke beträgt für alle Patienten im Mittel 401±166 µm, bei Zentralvenenbzw. Venenastverschluß 425±206 µm (36 Augen), bei Irvine-Gass 351±123 µm (17 Augen), bei epiretinaler Gliose 374±129 µm (24 Augen) und bei Uveitis 428±131 µm (14 Augen). Der Visus beträgt im Mittel 0,27. Zwischen gemessener Netzhautdicke und Visus ergibt sich keine eindeutige Korrelation. Bei Kontrolluntersuchungen (51 Augen) zeigt sich eine statistisch signifikante (p=0,0004) Abnahme der mittleren Netzhautdicke von 422 µm auf 338 µm innerhalb von durchschnittlich 21,1 Tagen und ein statistisch signifikanter Visusanstieg (p=0,03) von 0,28 auf 0,34. Schlußfolgerung: Die optische Kohärenz-Tomographie kann ein Makulaödem nicht-invasiv nachweisen und somit ggf. eine Angiographie als invasive Methode ersetzen. Der Rückgang eines Makulaödems im Rahmen der Therapie- und Verlaufskontrolle kann mittels OCT objektiv und untersucherunabhängig dokumentiert werden.
GLC1A-Genmutations-Screening in einer heterogenen Glaukompoupulation: Phänotyp-genotyp Korrelationen im Erlanger Glaukomregister Mardin C.1, Jünemann A.1, Bergua A.1, Rautenstrauss B.2, Michels-Rautenstrauss K.2 1 Universitätsaugenklinik mit Poliklinik Erlangen, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen, 2 Institut für Humangenetik Erlangen, Schwabachanlage 4, 91054 Erlangen Ziel: In familiären und sporadischen Fällen sind zahlreiche GLC1AMutationen im ‚trabecular meshwork inducible glucocorticoid response‘ (TIGR) Gen, Synonym Myocilin (MYOC) bekannt, welche mit frühen, iuvenilen und – späteren Verläufen eines primären Offenwinkelglaukoms (pOWG) assoziiert sind. Ziel war es die genotyp-phänotyp Korrelation als Ergebnis eines MYOC/TIGR-Genmutations-Screenings zu untersuchen. Methoden: Prospektiv wurden 395 sporadische Patienten des Erlanger Glaukomregisters mit Glaukomverdacht und manifestem Offenwinkelglaukom konsekutiv zwischen 1997–1999 spaltlampenbiomikroskopisch, gonioskopisch, perimetrisch, tonometrisch und papillenmorphometrisch untersucht. 10 bis 15 ml EDTA-Blut wurde zur DNA-Extraktion nach vorheriger Einverständnis gewonnen. Eine MYOC/TIGR-SSCP- und Sequenzierungsanalyse wurde durchgeführt. Ergebnisse: 4,1% (n=16) der Patienten zeigten eine Mis/Nonsense-Mutation. Die Familienanamnese für Glaukom (FfG) war bei Mutations(+) zu 4,7%, bei Mutations(–) zu 3,4% positiv. Die häufigste Mutation war die Gln368Stop (n=7), gefolgt von Arg470Cys (n=4), Asn450Asp (n=2),Val244Asp und Gly434Ser (n=1). Der höchste intraokulare Druck (IOD) und der mittlere Defekt (md) in der Perimetrie waren bei Patienten mit Arg470Cys und Val244Asp-Mutationen tendenziell höher als bei den übrigen Mutationen, die Fläche des neuroretinalen Randsaums geringer (31–47 mmHg zu 25–26 mmHg/–12–13 dB zu 0–2,6 dB/1,6–2,0 mm2 zu 0,8–1,0 mm2). In der Diagnosegruppe
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der perimetrischen Offenwinkelglaukome fanden sich die meisten Mutationen (7,7%), gefolgt von der Gruppe der praeperimetrischen Offenwinkelglaukome (5,3%) und Normaldruckglaukome (4,7%). Die Gln368Stop-Mutation fand sich bei einem Normalen, und Patienten mit Normal- und Hochdruckglaukom. Insgesamt unterschied sich die Gruppe der Glaukompatienten ohne Mutation (n=277) nicht signifikant von der Gruppe mit Mutationen (n=14) bezüglich Fläche des neuroretinalen Randsaums, höchstem IOD und md. Schlußfolgerung: Nur einige MYOC/TIGR-Mutationen sind mit hohen intraokularen Druckwerten und fortgeschrittenem morphologischen und perimetrischen Glaukomschaden assoziiert. Der direkte Einfluß einer GLC1AMutation bei sporadischen Glaukompatienten muß diskutiert werden. Unterstützt durch SFB 539
Korrelation von Liquordruck und volumetrischen Messungen der Papille mit der Laser-Scanning-Tomographie bei Pseudotumor cerebri Mardin C., Jünemann A., Heckmann J. Universitätsaugenklinik mit Poliklinik Erlangen, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Ziel war es die Eignung eines laser-tomographischen Verfahrens bei der Verlaufsbeobachtung des Papillenödems zur Kontrolle des Therapieerfolges bei Pseudotumor cerebri (Pc) zu untersuchen. Methoden: 32 Augen von 16 Patienten mit bilateralem und ein Auge von einem Patienten mit unilateralem Papillenödem bei Pc (4 m, 13 w; OD 16, OS 17) wurden seit 1997 in unserer Poliklinik wiederholt untersucht. Neben der Anamnese und dem klinisch neurologischen Befund erfolgten Fernvisus, Gesichtsfeld nach Goldmann und Ophthamoskopie. Der Verlauf des Papillenödems wurde mit 15°-Fundusphotos und mit dem Heidelberg Retina Tomographen (Heidelberg Engineering, Dossenheim, Software-Version 2.01) untersucht. Die Reliabilität der Referenzebene und des Randsaumvolumens wurde durch wiederholte Festlegung an fünf Tagen an fünf Papillen bestimmt. Die Papillenbegrenzung wurde anhand des Reflektionsbildes extrapoliert und auf die nachfolgenden Kontrollaufnahmen übertragen. An 15°- bzw. 20°Aufnahmen wurden die Variablen Randsaumvolumen (RV) und die mittlere Höhe der Konturlinie (MHK) von der Netzhautoberfläche für die gesamte Papille und in vier Sektoren bestimmt. Der Liquordruck wurde jeweils nach den Aufnahmen gemessen (cmH2O). Ergebnisse: Der Beobachtungszeitraum je Patient war 1–48 Monate. Die Therapie bestand in 17¥ wh. Liquorentnahme, 15¥ sys. Azetazolamidgabe, 1¥ Steroidgabe und 1¥ lumbo-peritoneale Shuntlage. Die Reliabilität der Referenzebene und des RV betrug 99,9% . Die MHK war im Betrag von der gewählten Referenzebene unabhängig. Die Abweichung der Papillenfläche im Verlauf, durch die wiederholte Übertragung der Konturlinie betrug im Mittel 0,04±0,03 mm2 (0–0,13 mm2). Die Abnahme von RV und MHK korrelierte signifikant zur Abnahme des Liquordrucks (R=0,6; p=0,0001). RV und MHK waren nasal (0,66±0,34 mm3/0,77±0,25 mm) am größten, gefolgt vom oberen (0,47±0,25 mm3/0,72±0,24 mm), unteren (0,46±0,23 mm3/ 0,70±0,22 mm) und temporalen (0,24±0,16 mm3/0,44±0,30 mm) Quadranten. Schlußfolgerung: Die Verlaufskontrolle des Papillenödems bei Pc mit dem HRT in Korrelation zum Liquordruck ist durch eine exakte Vermessung der Änderung des Randsaumvolumens und der Papillenhöhe mit einer hohen Reliabilität möglich. Unterstützt durch SFB 539
Beiderseitige Descemetozele unklarer Etiology Marischw Y., Droshina G., Gajdamaka T., Usow W. Institut fur Augenkrankheiten und Gewebetherapy namens von W.Filatow, Franzosische Blv.49\51, 65061 Odessa, Ukraine Ziel des vorliegenden Berichtes war es, einen seltenen Fall der beiderseitigen Descemetozele zu prasentieren. Im Juni 1998 hat sich zu uns eine 24jährige Frau angewendet, die symmetrische Descemetozele 2,0–2,5mm im unteren Drittel der Hornhaut an beiden reizfreien Augen hatte. Konjunctiva und Cornea haben keine entzundliche Zeichen .Um der Descemetozele herum war cornea follig klar. Seheschärfe war beiderseits 1,0. Alle rheumatische Proben waren negativ und unser Verdacht auf Rheumatism wurde nicht bestatigt. Im Juli 1998 haben wir am rechten Auge biologische Deckung (BD) nach Putschkowskaja im unteren Drittel der Hornhaut gemacht und nach 10 Tagen – die gleiche Operation am linken Auge. Nach drei Wochen haben die oberflachlichen Transplantaten selbststandig lysiert. Limbusnahe Hornhautgewebe war dichter geworden, aber die Descemetozele zeigte keine Veranderungen. Bis Herbst 2000 waren beide Descemetozele unverandert und Visus OD=0,7; OS=0,85–1.0. Im Marz 2001 waren Descemetocele grosser 4,0 mm rechs und 4,5 mm links geworden.Visusabfahl war bis 0,4 am rechten und bis 0,6 am linken Auge. Von der vorgeschlagenen Keratoplastik hat die Patientin abgesagt.Am 28.04.01 hat Sie eine Perforation der Hornhaut mit Iris Prolaps am rechten Auge bekommen.Wegen dieses Zustandes wurde Ihr eine penetrierende Minikeratoplastik 4,0 mm mit der gleichzeitigen BD nach Putschkowskaja gemacht. Die Hornhautgewebe war zur histologischen Untersuchung geschickt. Nach 10 Tagen sind beide Transplantate gut fixiert, die Vorderkammer hat normale Tiefe, die Pupille ist rund. Visus ist 0,12, weil die Hälfte der Hornhaut mit der bilogischen Deckung noch aufgedeckt ist. Es werden mogliche Ursachen dieser Krankheit und Behandlungsmethoden besprochen.
Chorioidale Neovaskularisation als seltene Komplikation der fokalen Laserkoagulation bei exsudativer diabetischer Retinopathie Marquardt D., Schrader W.F. Augenklinik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Deutschland Untersuchungsziel: Fibrotische Narben oder chorioidale Neovaskularisationen (CNV) werden als seltene Komplikationen der fokalen Laserkoagulation bei exsudativer diabetischer Retinopathie beschrieben. Methoden: Anhand zweier Fälle mit CNV nach fokaler Laserkoagulation werden die Ätiologie dieser Komplikation der fokalen Laserkoagulation bei Patienten mit exsudativer diabetischer Retinopathie beschrieben und Maßnahmen zur Vorbeugung und zur Behandlung diskutiert. Ergebnisse: In einem Fall trat zehn Jahre, im zweiten Fall 6 Monate nach fokaler parafovealer Laserkoagulation gemäß ETDRS Einschlusskriterien bei klinisch signifikantem Makulaödem eine choroideale Neovaskularisation auf. In einem Fall war sie zunächst parafoveal ausgebildet, so dass zweimal eine Laserkoagulation der CNV versucht wurde, ohne dass eine subfoveale Ausbreitung verhindert werden konnte. Im zweiten Fall blieb die Membran unbehandelt, da auch für eine PDT die Visusfunktion bereits zu schlecht war. Schlußfolgerung: Die Entwicklung subretinaler Neovaskularisationen wird meist mit einem iatrogenen Einfluß durch Überdosierung der Lasereffekte in Zusammenhang gebracht. Unsere Kasuistiken zeigen aber, dass die Neovaskularisation auch noch nach mehrjährigem unkomplizierten Verlauf plötzlich auftreten kann, ohne dass gleichzeitig Hinweise auf eine altersbedingte Makuladegeneration (ARMD) am Partnerauge bestehen.
Trabekulektomie: Vergleich zwischen Intensivierter Postoperativer Nachsorge (IPN) und konventioneller Nachbehandlung. Eine retrospektive Langzeituntersuchung von 177 Operationen Marquardt D., Grehn F. Augenklinik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Untersuchungsziel: Untersuchung der Langzeitergebnisse bei Intensivierter Postoperativer Nachsorge (IPN) gegenüber konventioneller Nachbehandlung bei Trabekulektomien ohne intraoperative Antimetabolitenanwendung. Methoden: Von 184 Trabekulektomien (174 Patienten), zwischen August 1995 und Dezember 1996 durchgeführt, konnten 177 Trabekulektomien (168 Patienten) mit einer Nachbeobachtungszeit von 4,5 Jahren (Median) retrospektiv analysiert werden. 73 Trabekulektomien (70 Patienten) wurden vom Operateur unter den Bedingungen der IPN nachkontrolliert (Gruppe 1), 104 Trabekulektomien (98 Patienten) von anderen Augenärzten ohne IPN nachbehandelt (Gruppe 2).Vorwiegend in Gruppe 1 wurden zur Kontrolle der postoperativen Wundheilung bei Bedarf angewendet: (1) Erhöhte Applikation lokaler Steroide bei Auftreten von Korkenziehergefäßen, (2) wiederholte Injektion von 5Fluorouracil (5-FU) postoperativ bei beginnender Sickerkissenvernarbung und/oder (3) Needling und 5-FU-Applikation bei verkapseltem Sickerkissen. Der postoperative IOD wurde bis maximal 21 mmHg und Reduktion von mindestens 20% gegenüber dem behandelten präoperativen IOD als „erfolgreich“ gewertet. Ergebnisse: Der durchschnittliche praeoperative IOD aller 177 Augen betrug 25,7±4.3 mmHg. Der durchschnittliche postoperative IOD der letzten 3 Untersuchungen war 15,3±3,3 mmHg. 167 von 177 Augen erfüllten die IODErfolgskriterien ohne oder mit Medikation (94,4%). 69 von 73 Augen (94,5%) von Gruppe 1 und 99 von 104 (95,2%) von Gruppe 2 erfüllten die oben genannten IOD-Erfolgskriterien mit und ohne Medikation. 61 von 69 Augen (83,6%) der Gruppe 1 und 77 von 99 (74,0%) von Gruppe 2 hatten stabile Gesichtsfelder (Aulhorn Kriterien) und stabilen Visus (±1 Zeile). In Gruppe 1 erfüllten 44 von 73 Augen alle Erfolgskriterien ohne Medikation (60,4%), in Gruppe 2 dagegen nur 33 von 104 (31,7%). Schlußfolgerung: Diese Studie zeigt, dass ein wesentlich höherer Anteil an Operationen den Ziel-IOD ohne Medikation erreicht, wenn Maßnahmen der intensivierten postoperativen Nachsorge zur Kontrolle der Wundheilung durchgeführt werden.
Solitäre Irismetastase bei Mammakarzinom – wirksame lokale Therapie durch Elektronenbestrahlung Martin M.1, Jolevska V.1, Piroth M.D.2, Zierhut D.2, Dithmar S.1 1 Universitäts-Augenklinik, 2 Radiologische Universitätsklinik, Heidelberg Hintergrund: Die Prävalenz der intraokularen Metastasierung beim metastasierenden Mamma-Ca wird mit 4–5% angegeben. Sie betrifft meist die Aderhaut und tritt im Rahmen einer Metastasierung in multiple Organsysteme auf. Irismetastasen sind selten. Eine solitäre Irismetastase als Erstmanifestation des metastatischen Prozesses ohne Nachweis sonstiger Metastasen ist unseres Wissens bislang nicht beschrieben worden. Wir berichten über die erfolgreiche Therapie mittels Elektronenbestrahlung. Kasuistik: Eine 30jährige Patientin stellte sich mit einem amelanotischen Iris-Kammerwinkeltumor ihres rechten amblyopen Auges vor. 3 Jahre zuvor war eine linksseitige Quardrantektomie und Axilladissektion bei Mamma-Ca mit anschließender perkutaner Radiatio und Chemotherapie erfolgt. Der Iristumor wurde als Metastase angesehen. Das umfangreiche Staging ergab keine weiteren Filiae, weshalb keine systemische Therapie empfohlen wurde.Wir führten eine Elektronenbestrahlung durch (Gesamtdosis: 50 Gy, wöchentliche Fraktionierung:5¥2Gy, Elektronenstehfeld (9MeV)). Nach passagerer Siccasymptomatik zeigte sich bei Therapieende eine deutliche Tumorrückbildung. 2 Monate nach Therapiebeginn manifestierte sich eine linksseiDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts tige Hals-Lymphknotenmetastase, wenig später auch Lungenmetastasen und es erfolgte eine Chemotherapie. 13 Monate nach der Radiatio ist die Irismetastase nicht mehr nachweisbar bei umschriebener Irisatrophie und bisher fehlender Kataraktbildung mit konstantem Visus. Tränensekretion und Tränenfilm sind regelrecht. Die Lungenmetastasen sind in Remission. Schlußfolgerung: Die Elektronenbestrahlung der Irismetastase erwies sich hocheffektive Therapieoption zur Erhaltung der Funktion des Auges bei tolerabler Akut- und bisher fehlender Spättoxizität. Die besondere klinische Situation einer solitären Iris-Metastase erlaubte es, den Bestrahlungseffekt lange Zeit ohne den Einfluß von sonst notwendig werdenden systemischen Therapien zu beurteilen.
Vergleichsstudie Autorefraktometer Nidek vs. Humphrey Martin M., Auffarth G.U. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Hintergrund: Autorefraktometer werden im klinischen Alltag zur Bestimmung der objektiven Refraktion eingesetzt. Häufig sind jedoch Messungen nicht möglich aufgrund ausgeprägter Katarakt oder störendem Lichtreflex bei bestehender Pseudophakie. In unserer Studie wurden die Refraktionsdaten vom Autorefraktor Humphrey der Firma Zeiss mit den Daten des Autorefraktors der Firma Nidek miteinander verglichen. Letzterer besitzt eine IOL-Funktion: Hierbei wird die Autorefraktion mit einem Lichtstrahl verminderter Intensität ausgeführt, um störende Lichtreflexe der IOL zu vermeiden. Methoden: 54 Augen von 28 Patienten wurden jeweils mit dem Autorefraktor Humphrey und Nidek sowie mit der IOL-Funktion des Nidek- Autorefraktors vermessen. Verglichen wurden dann die Mittelwerte, Standardabweichungen, Minimal- und Maximalwerte, mittlere Differenzen, sowie die Häufigkeit von Fehlermeldungen bei Nichtausführbarkeit. Ergebnisse: Der Mittelwert des sphärischen Äquivalents betrug +0,37±3,65 dpt. (Nidek), +0,25±3,64 dpt. (Nidek IOL-Funktion) und –0,52±3,22 dpt.(Humphrey). Der Bereich lag bei –16,75 bis +12,38 dpt. (Nidek),–17 bis +12,38 dpt.(Nidek IOL-Funktion) und –15,5 bis 11,25 dpt. (Humphrey). Die mittlere Differenz betrug im Vergleich Nidek/ Humphrey 0,72±0,99 dpt.,im Vergleich Nidek/Nidek-IOL 0,09±0,35 dpt. und im Vergleich Nidek- IOL/Humphrey 0,60±1,04 dpt. Der Bereich lag bei –1,25 bis 4,5 dpt. (Nidek/Humphrey), –0,5 bis 1,5 dpt. (Nidek/ Nidek-IOL) und –1,5 bis 4,5 dpt (Nidek-IOL/Humphrey). Fehlermeldungen traten bei Nidek fünfmal, im Nidek-IOL-Modus zweimal und bei Humphrey zweimal auf. Schlußfolgerung: Es zeigen sich zwischen beiden Geräten deutliche Abweichungen der Ergebnisse bei zeitgleicher Messung des selben Auges. Die IOL-Funktion des Autorefraktometers der Firma Nidek erwies sich als effizient zur Senkung der Fehlermeldungen bei Nichtausführbarkeit.
Schwere Lidfehlstellungen durch Amnionstränge – eine Fallbeschreibung Marx W., Klüppel M., Sundmacher R. Augenklinik, Universitätsklinikum, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Hintergrund: Amnionstränge kommen bei 1–2% aller missgebildeten Kinder vor. Man schätzt ihr Vorkommen auf 1 zu 1300 bis 15000 Schwangerschaften. Man vermutet Amnionstränge als gelegentliche Ursache isolierter Augenlid- und Augendefekte. Dies ist schwierig zu belegen, falls sich keine charakteristischen zusätzlichen Anomalien und Deformitäten zeigen oder tatsächlich ein Amnionstrang zu sehen ist. Patient: Ein 1 Woche alter türkischer Junge wurde mit multiplen narbigen Hautveränderungen im Gesichtsbereich vorgestellt, die als Amnionstränge diagnostiziert wurden. Es zeigten sich auf der rechten Seite narbig verkürzte Oberund Unterlider mit mäßigem Ektropium des
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Unterlides und einem ausgeprägten Oberlidektropium, bei dem die Lidkante knapp unterhalb der Braue zu finden war. Im massiv geschwollenen Oberlidbereich waren Wimpern nur rudimentär vorhanden. Die Hornhautoberfläche zeigte sich wie das gesamte Auge regelrecht.Auf der linken Seite zeigte sich ein unauffälliger Lid- und Augenbefund. Ansonsten war das Kind gesund. Methode: Im Alter von einem Monat war es durch intensive Oberflächenpflege zu einer Entquellung im Oberlidbereich gekommen. Es wurde zunächst in einem ersten Schritt die Rekonstruktion des Oberlides durchgeführt. Nach komplettem Lösen der narbigen Haut- und Orbikularisschichten wurde der entstandene Hautdefekt mit einem großen freien Hauttransplantat von retroaurikulär gedeckt. Im Verlauf der nächsten zwei Monate führte die narbige Unterlidverkürzung zusammen mit einem Compliance-Problem der Eltern zur Entstehung eines Ulcus e lagophthalmo im unteren Hornhautbereich, so dass in einer zweiten Operation das Unterlidektropium nach Freipräparation des Narbenareals und Deckung des entstandenen Hautdefekts mit einem zweiten freien Hauttransplantat korrigiert wurde. Ergebnisse: Nach problemloser Wundheilung zeigte sich ein kompletter Lidschluss bei guter Levatorfunktion. Das Ulkus heilte narbig ab. Schlußfolgerung: Amnionstränge können zu ausgedehnten isolierten Augenliddefekten führen. Ein zweizeitiges operatives Vorgehen konnte hier eine zufriedenstellende Lidstellung und einen ausreichenden Oberflächenschutz herstellen.
Wiederholbarkeitsmessungen der retrobulbären Gefäßperfusion anhand der Farbduplexsonographie Matthiessen E., Klemm M., Walter A., Danias S. Augenklinik Universität Hamburg, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg Hintergrund: Es wird angenommen, dass der glaukomatöse Funktionsverlust neben anderen Faktoren, wie z.B. einem erhöhten intraokularen Druck, auch in einer gestörten Hämodynamik des retrobulbären Gefäßsystems begründet ist. Dies konnte in verschiedenen Studien objektiviert werden, in denen bei Glaukompatienten, eine veränderte retrobulbäre Gefäßperfusion beobachtet werden konnte. Für die Etablierung der Farbduplexsonographie zur Messung der retrobulbären Gefäßperfusion sollen in dieser Studie Reproduzierbarkeitsmessungen erfolgen. Methoden: Es wurden 22 gesunde Probanden 6 verschiedener Altersgruppen (18-74 Lj., Median 47 Lj.) an jeweils einem Auge untersucht. Neben dem Visus und des intraokulären Druckes wurde auch die Herzfrequenz sowie der Blutdruck erhoben. Die farbduplexsonographische Untersuchung erfolgte mit dem Sonoline Elegra® von Siemens, wobei ein kombinierter Schallkopf (Siemens 7.5L40) verwendet wurde. Mit diesem Gerät wurden die Arteria ophthalmica, die A. ciliares breves und die A. ciliares longes pro Proband jeweils 6 Mal gemessen und digital dokumentiert. Die Reproduzierbarkeits-messungen wurden durch Bestimmung der Intraclasskoeffizienten ausgewertet. Die Feststellung einer Alterskorrelation erfolgte durch die Bildung des Spearman-Rank-Korrelationskoeffizienten. Zur Auswertung kamen die Pulsamplitude, enddiastolische- und maximale systolische Geschwindigkeit, sowie der Gefäßwiderstand der A. ciliares sowie der A. ophthalmica. Ergebnisse: Die intraindividuellen Messungen zeigten eine gute Reproduzierbarkeit für die erhobenen Indikatoren. Dabei konnte bei der A. ophthalmica ein Intraclasskoeffizient von 0,92, bei den A. ciliares longes von 0,88 und bei den A. ciliares breves von 0,82 erreicht werden. Eine alterskorrelierte Zunahme des Gefäßwiderstandes ließ sich jedoch bei keinem der gemessenen Gefäße nachweisen (p>0,05). Schlußfolgerungen: Die Farbduplexsonographie eignet sich für die Darstellung der retrobulbären Blutflussverhältnisse. Die Voraussetzungen für den Einsatz in der Glaukomdiagnostik sowie in Therapiestudien sind durch die signifikant reproduzierbaren Ergebnisse gegeben.
FK 506 – Eine neue therapeutische Option bei der atopischen Blepharitis Mayer K., Reinhard T., Reis A., Böhringer D., Sundmacher R. Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf Hintergrund: Die schwere atopische Blepharitis stellt ein therapeutisches Problem dar, da eine rein pflegende Therapie nicht ausreicht und lokale Steroide bei begrenzter Wirkung langfristig hohe Risiken bergen. Lokales FK 506 erwies sich in dermatologischen Studien in der Therapie der atopischen Dermatitis als hocheffektiv und nebenwirkungsarm. Ein Einsatz bei atopischer Blepharitis wurde bislang nicht berichtet. Methoden: 11 Patienten mit schwerer atopischer Blepharitis wurden mit lokalem FK 506 0.1% behandelt. Die Salbe wurde zweimal täglich dünn auf die Lider aufgetragen. Ophthalmologische Kontrollen erfolgten nach zwei und acht Wochen. Mittels eines Symptomscore wurden die Lidhautveränderungen (Ödem, Erythem, Lichenifikation, Exsudation, Exkoriation, Schuppenbildung), die Lidkantenveränderungen (Lidkantenhyperämie, Lidkantenverdickung, Schuppenbildung) und der Juckreiz (visuelle Analogskala) bewertet. Ergebnisse: Der Mittelwert des Symptomscore für die Lidhautveränderungen betrug bei Therapiebeginn 25.6±6.5, bei der ersten Kontrolle nur noch 7.5±5.3 (p<0.001) und bei der zweiten Kontrolle 6.2±5.1 (p<0.001). Der Mittelwert des Symptomscore für die Lidkantenveränderungen betrug bei Therapiebeginn 12.2±4.5, bei der ersten Kontrolle nur noch 4.4±2.9 (p<0.001) und bei der zweiten Kontrolle 4.0±2.4 (p<0.001). Der Mittelwert des Score für den Juckreizes betrug bei Therapiebeginn 7.9±1.3, bei der ersten Kontrolle nur noch 2.1±1.6 (p<0.001) und bei der zweiten Kontrolle 1.3±0.9 (p<0.001). Alle Patienten bewerteten die Gesamtsituation in Folge der Therapie subjektiv durch Auswahl aus mehreren Kategorien als stark gebessert. Schlußfolgerung: Lokales FK 506 0.1% ist eine hocheffektive therapeutische Option für die schwere atopische Blepharitis. Die noch offenen Fragen der Langzeitdosierung und Langzeitsicherheit erfordern mehrjährige Follow-up-Studien.
Aktuelle Risikofaktoren anhand der prospektiven statistischen Auswertung von 2393 im Computer gespeicherten Datenbögen Mayer U.M., Hornung D. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D 91054 Erlangen Hintergrund: Mit einem Anteil von 28% stellten die Kinder mit Retinopathia praematurorum 1985 einen beachtlichen Anteil der Sehgeschädigten dar. Um die entsprechende Vorsorge zu erleichtern, legten wir einen Vorsorgebogen an und sparten damit eine beachtliche Anzahl von Untersuchungsterminen ein. Wenn man nur noch Kinder spiegelt, die einen Körner-Bossi-Index von unter 1,0 haben, hat man 56% weniger Kinder anzuschauen. Eine weitere Anzahl von Ophthalmoskopien konnte unterbleiben, wenn man der Beobachtung folgt, daß sich die Retinopathie kaum vor der 34. Woche entwickelt. Methoden: Den Grundstock unserer Untersuchungen legten 2304 ausgefüllte Erlanger Prospektivbögen, auf denen die folgenden Risikofaktoren vermerkt waren: Der Sicherheitsfaktor nach Körner-Bossi, die Dauer der Beatmung in Tagen, das Vorkommen eines Atemnotsyndroms, die Persistenz des Ductus arteriosus Botalli, häufige Bluttransfusionen, intracranielle Blutungen, starke Schwankungen des Serumglucosespiegels. Bei unseren 31 Kindern mit RPM im Stadium 1–3 haben wir aufgrund des reichen Materials gleich schwere und gleich alte Kinder ohne RPM herausgesucht und matched pairs gebildet. Ergebnisse: Für folgende Faktoren ergab sich kein Zusammenhang: Atemnotsyndrome und persistierender D. Botalli. Die Menge des transfundierten Blutes schien neuerdings in keinem Zusammenhang mit dem Auftreten der RPM zu stehen, allerdings waren die Pädiater hier aus Gründen der Infektiosität und der 1993 ausgesprochenen Warnung sehr sparsam vorgegangen. Die Dauer der Beatmung stand in
deutlicher Korrelation mit der RPM, noch deutlicher waren es die intra-craniellen Blutungen. Wie bereits 1993 beschrieben, fand sich bei keinem der RPMBabies ein Körner-Bossi-Sicherheitsfaktor von mehr als 1,o, so daß diese Art der Risikoberechnung an unserer Klinik beibehalten wird. Als neuer Risikofaktor stellten sich eindeutig gehäufte Schwankungen des Serumglukosespiegels heraus.
Augenbeteiligung bei Thrombopenien (S. Moschcovitz-Singer-Symmers, M.Werlhoff) Mayer U.M. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D 91054 Erlangen Hintergrund: Bei der klinischen Angabe einer Thrombozytopenie erwartet der Ophthalmologe in der Regel Hyposphagmata oder Blutungen der Retina. Eine ganz andere Symptomatik boten folgende Patienten: Kasuistik: – Erster Patient: Ein 48jähriger Mann litt seit 15 Jahren an einer thrombozytopenischen Purpura Moschcovitz. Einen Tag vor der Untersuchung in unserer Klinik klagte er über Verschwommensehen auf dem RA. Eine Visusminderung auf 0,2 ließ sich durch Auskorrektur einer erworbenen Hypermetropie auf 0,8 bessern. Ursache war ein Oedem von Macula und Aderhaut (Photo). Angiogramme unterblieben aufgrund der erhöhten Blutungsneigung. Im Rahmen der medizinischen Behandlung unter anderem durch hohe Dosen an Cortison kam es in 10 Tagen zu einer restitutio ad intergrum. – Zweiter Patient: Ein Junge wurde mit jedseitiger Glaskörperblutung geboren. Ein Tumor konnte echographisch ausgeschlossen werden (Photo). Im Rahmen der differentialdiagnostischen Abklärung fiel eine extreme Thrombozytopenie auf. Nach intensivem Befragen erzählte die Mutter, daß sie an einem M.Werlhoff gelitten habe, der aber ausgeheilt sei und in der Schwangerschaft keine Beachtung gefunden habe. Im Rahmen der pädiatrischen Behandlung erreichten die Blutwerte des Kindes normale Ausmaße. Auch die Glaskörperblutung resorbierte sich sehr langsam. Es blieb jedoch eine jedseitige Atrophia bulbi mit Amaurose (Photo). Folgerung: Im Rahmen einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit müßte es möglich sein, auch derartig seltene Fälle früh zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu verhindern. Somit ließen sich bleibende Schäden vermeiden wie in unserem ersten Beispiel.
Effekt von Anthocyanosiden auf Kontrastsehen und Dunkeladaptation Mayser H.M., Wilhelm H. Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abteilung für Neuroophthalmologie und Pathophysiologie des Sehens, Schleichstr. 12–16, D-72076 Tübingen Ziel: Anthocyanoside sind antioxidativ wirksame aromatische Kohlenwasserstoffe; sie kommen in hohen Konzentrationen in Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus L.) vor. Neben lipidsenkenden, antiinflammatorischen und durchblutungsfördernden Eigenschaften wurde in der Vergangenheit über die Verbesserung des Dämmerungssehens durch Heidelbeerextrakte berichtet, andere Studien zeigten keine positiven Effekte. Im Hinblick auf diese widersprüchlichen Ergebnisse und auf immer wieder auftauchende Fragen von Patienten in der Praxis haben wir eine prospektive Studie zur Wirkung der Anthocyanoside auf Dunkeladaptation und Kontrastsehen durchgeführt. Methoden: In dieser Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie wurden 119 augengesunde Normalprobanden (Sehschärfe 0.8 oder besser) in zwei Gruppen eingeteilt, wobei die eine Gruppe 4 Wochen tägl. 1 Kapsel mit 160 mg Heidelbeerextrakt einnahm (standardisiert auf 40 mg Anthocyanosid), die andere Gruppe jeweils eine gleich aussehende Kapsel Placebo (160 mg Milchzucker). Zu Beginn und Ende dieser Periode wurden Visus, Dunkeladaptation und Kontrastsehen beDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts stimmt. Die Messung der Dunkeladaptation erfolgte mit der Tübinger Dunkeladaptationsbrille, die des Kontrastsehens mit dem Mesoptometer II (Oculus) sowie mit dem Freiburger Visus und Kontrast Test. Nach einer Auswaschphase von ebenfalls 4 Wochen, um mögliche Metabolite aus dem Organismus zu eliminieren, nahm in einer zweiten Testphase von weiteren 4 Wochen nun die erste Gruppe täglich Placebo und die zweite Gruppe Heidelbeerextrakt ein. Vor und nach der zweiten Testphase wurde wieder bei jedem Probanden Visus, Dunkeladaptation und Kontrastsehen bestimmt. Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten eine geringfügige Verbessung der Dunkeladaptation und des Kontrastsehens, was wir sowohl auf einen möglichen Placebo-Effekt als auch auf ein Einüben der verwendeten psychophysischen Methoden zurückführten. Schlußfolgerung: Eine statistisch signifikante Verbesserung des Kontrastsehens sowie der Dunkeladaptation konnten wir nicht nachweisen. Langzeiteffekte wurden nicht untersucht; es finden sich hierzu auch keine Hinweise in der Literatur.
Amplitudenbestimmung beim multifokalen ERG durch 30 Hz-Flicker-Stimulation und Fourieranalyse Mazinani B.A.E., Weinberger A.W.A., Schrage N.F. Augenklinik, RWTH Aachen Einleitung: Bei der klassischen first-order-kernel-Ableitungsmethode des multifokalen ERG werden die Amplituden der gewonnen Antworten durch Extremwertbestimmung berechnet. Dieses Verfahren ist jedoch fehleranfällig in Arealen mit beeinträchtigten Antworten, da dort oft keine eindeutigen Extrema lokalisiert werden können. Bei der 30 Hz-Flicker-Stimulationsmethode blitzen die einzelnen Reizfelder mit einer Frequenz von 30 Hz; die Amplituden der Antworten werden durch Fourieranalyse bei 30 Hz bestimmt. Methoden: Wir untersuchten jeweils 15 anscheinend gesunde Untersuchungspersonen und 15 Patienten mit umschriebenen makulären Läsionen mit einem RETI-scan Gerät (Roland Consult, Wiesbaden) und einem 20'' Stimulationsmonitor der Fa. ELSA mit einer Auflösung von 61 Feldern in einem Gesichtsfeld von 24°. Wir verglichen die Ergebnisse bei klassischer first order kernel stimulation mit denen bei multifokaler 30 Hz Flicker stimulation. Nach der Stimulation wurden die Amplituden der Antworten durch Fourieranalyse bei 30 Hz bestimmt. Ergebnisse: Die durch 30 Hz Flicker-Stimulation erzeugten Amplituden führten zu einer retinalen Topographie mit einer zentralen Spitze und peripherem Gefälle, die die retinale Photorezeptorendichte wiederspiegelt wie die Topographie der durch Extremwertbestimmung bestimmten Amplituden bei first order kernel Stimulation. Die Amplituden bei 30 Hz Stimulation sind um etwa 20% kleiner als die klassischen Amplituden. Da es bei der 30 Hz Flicker-Methode nicht erforderlich ist, Extremwerte der Kurven zu bestimmen um die Amplituden zu berechnen, könnte durch dieses Verfahren eine verbreitete Fehlerquelle bei der Berechnung von Amplituden von beeintrachtigten Antworten mit unklarer Form vermindert werden.
Das adaptive VEP: Ein beschleunigtes Verfahren zur objektiven Bestimmung von Kontrastschwellen Meigen T., Karl S. Univ.-Augenklinik Würzburg, Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg Einleitung: Das visuell evozierte Potenzial (VEP) kann zur objektiven Bestimmung von Wahrnehmungsschwellen (z.B. Kontrastschwellen) eingesetzt werden. Ein Problem stellt dabei die lange Messdauer dar, da das VEP auf viele Reizmuster abgeleitet werden muss, die sich in ihrem Kontrast unterscheiden. Wir haben ein Verfahren entwickelt, bei dem bereits während der Messung eine Datenanalyse durchgeführt wird, was eine adaptive Anpassung der jeweils folgenden Reizmuster erlaubt. Im Rahmen dieser Studie haben wir geprüft, wie sehr sich
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beim Kontrast-VEP die Messdauer durch dieses Verfahren auf den Schwellenbereich des Kontrastes für verschiedene Karogrößen einschränken lässt. Methoden: Bei 22 Normalpersonen wurde das VEP auf Schachbrettmuster mit einer mittleren Leuchtdichte von 50 cd/m2, 3 verschiedenen Karogrößen (Kg=0,05°, 0,24°, 2,4°) und 8 verschiedenen Kontrasten (0,6%, 1,6%, 2,6%, 5,5%, 11,3%, 23,4%, 48,3%, 100%) abgeleitet. Steadystate VEPs auf Musterumkehrreize (f=8,3 Hz) wurden mit einer OzFpz Anordnung binokular abgeleitet. Die Signifikanz einer Antwort wurde durch das Verhältnis der Fourier-Amplitude der Musterwechselfrequenz (16,6 Hz) zum Amplituden-Mittelwert der beiden Nachbarfrequenzen abgeschätzt. Für jede der 3 Karogrößen wurde neben einer nicht-adaptiven Messung mit 40 Durchläufen pro Kontrastbedingung eine adaptive Messung durchgeführt, bei der die gleiche Gesamtzahl von 320 Durchläufen durch die adaptive Prozedur unterschiedlich auf die 8 Kontrastbedingungen verteilt wurde. Ergebnisse: Bei den nicht-adaptiven Messungen erfolgte der Übergang zwischen nicht-signifikanten und signifikanten VEP-Antworten für die Karogrößen 0,24° und 2,4° im Kontrastbereich zwischen 1,6% und 11,3%, für die Karogröße 0,05° erst oberhalb von 11,3%.Bei den adaptiven Messungen lagen die 3 Kontrastbedingungen mit den höchsten Durchlaufzahlen jeweils in diesem Übergangsbereich und umfassten 78% (Kg. 0,05°), 81% (Kg. 0,24°) und 52% (Kg. 2,4°) der Gesamtdurchlaufzahl. Diskussion: Durch die adaptive Prozedur konnte für Reizbedingungen mit unterschiedlichen Kontrastschwellen ein Großteil der Messdauer auf den Schwellenbereich konzentriert werden. Dieses adaptive Verfahren mag helfen, die objektive Bestimmung von Kontrastschwellen durch visuell evozierte Potenziale in der klinischen Routine zu beschleunigen.
Kryokonservierung von Hornhautlamellen durch Vitrifikation Meltendorf C.1, Hincha D.2, Hoffmann F.3 1 Universitätsaugenklinik der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main, 2 Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie, Golm, 3 Universitätsaugenklinik Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin Die Gefrierkonservierung von Hornhäuten konnte sich bislang nicht als Routineverfahren durchsetzen. Die unbefriedigenden Ergebnisse bei Versuchen mit herkömmlichen Techniken gaben Anlass, die Möglichkeiten der Vitrifikation weiter zu untersuchen. Untersuchungsziel: Durch Volumenreduktion des einzufrierenden Hornhautgewebes und den Einsatz eines geeigneten Gefriergutbehälters sollte ein schnellerer Wärmeaustausch zwischen Hornhautgewebe und Kühlmedium erreicht werden. Ferner sollte durch die Entwicklung einer Einfriervorrichtung eine für die Vitrifikation förderliche schockartige Abkühlung bis –140°C ermöglicht werden. Methoden: Für die Versuche wurden hintere Lamellen von Schweinehornhäuten mit einem Durchmesser von 7,5 mm verwendet. Als Gefriergutträger diente ein sehr dünnwandiger (0,05 mm), transparenter und teflonbeschichteter Beutel (Kapton/Teflon Peel Pouch). Umgeben von nur 0,1 ml der Vitrifikationslösung VS41a wurden die Lamellen bis auf –196°C abgekühlt. Die schockartige Abkühlung bis –140°C wurde mit einer neu entwickelten Einfriervorrichtung unter Verwendung von Methylcyclopentan und Propan als Kühlmittel erreicht. Nach Wiedererwärmung im Wasserbad (40°C) und einer 24stündigen Organkultur wurde das Endothel mit Trypanblau und Alizarinrot angefärbt. Die Endothelzellanalyse erfolgte computerunterstützt. Ergebnisse: In der hier vorgestellten Arbeit ist es erstmals gelungen, Hornhautlamellen zu vitrifizieren, ohne daß es dabei zu einer Eisoder Rißbildung im Gefriergut gekommen ist. Durch Einsatz eines teflonbeschichteten Gefriergutträgers wurde ein direkter Kontakt von Hornhaut und Gefriergutträger möglich, ohne dabei die Endothelzellen zu schädigen. Im Vergleich zu den bislang verwendeten Korneoskleralscheiben konnte durch Verwendung hinterer Hornhautlamellen das Volumen an einzufrierendem Gewebe um 88% verringert werden.
Schlußfolgerung: Da trotz erfolgreicher Vitrifikation nur maximal 10% der Endothelzellen nach dem Erwärmen vital waren, sollte die dafür als ursächlich ermittelte Toxizität der Kryoprotektoren und die während des Aufwärmvorganges auftretende Devitrifikation weiter untersucht werden.
Untersuchung der peripapillären Mikrozirkulation bei Normalprobanden mittels Heidelberg Retina Flowmeter (HRF) nach Hyperhydratation (Wassertrinkversuch) Menkhaus S., Kuchenbecker J., Wecke T., Behrens-Baumann W. Universitäts-Augenklinik Magdeburg, Leipziger Str. 44, D-39120 Magdeburg Hintergrund: Der Einfluß einer Hyperhydratation (Wassertrinkversuch) auf die peripapilläre Mikrozirkulation, den Augeninnendruck sowie systemische Kreislaufparameter bei Normalprobanden wurde untersucht. Methode: Bei 9 Normalprobanden erfolgten jeweils an den rechten Augen zwei Messungen mit dem HRF vor dem Wassertrinkversuch (Trinken von 1 Liter Wasser innerhalb von 10 min) sowie nach 15 min, 30 min und 60 min. Es wurden die arbiträren Größen „Volume“,„Flow“ und „Velocity“ bestimmt. Die Messung erfolgte jeweils nasal und temporal der Papille mit einem 10¥10 Pixel großen Messfenster. Ferner wurden jeweils der intraokulare Druck, der Blutdruck, der Puls und die Sauerstoffsättigung bestimmt. Die Änderungen der Meßwerte wurden mittels Varianzanalyse auf Signifikanz überprüft. Ergebnisse: Die Parameter „Volume“, „Flow“ und „Velocity“ zeigten temporal zunächst einen Abfall nach 15 min und nach 30 min einen Anstieg auf Maximalwerte. Nach 60 min war der Ausgangswert etwa wieder erreicht. Nasal kam es zu einem Absinken der Werte, das nach 30 min sein Minimum erreichte. Danach erfolgte ein langsamer Wiederanstieg, der nach 60 min noch nicht wieder dem Ausgangswert entsprach. Die gemessenen Werte nasal bzw. temporal wiesen im zeitlichen Verlauf keine signifikanten Änderungen auf. Der intraokulare Druck war nach 30 min am höchsten (Differenz der Mittelwerte +2,0 mmHg) und zeigte nach 60 min einen Abfall in die Nähe des Ausgangswertes. Die gemessenen Werte waren statistisch signifikant unterschiedlich (p<0,05). Der Blutdruck und die Sauerstoffsättigung blieben annähernd konstant und zeigten keine signifikanten Änderungen. Der Puls war nach 60 min signifikant niedriger als zu Beginn des Wassertrinkversuchs (Differenz der Mittelwerte –8,7/min, p<0,05). Schlußfolgerung: Die Änderungen der Parameter „Volume“,„Flow“ und „Velocity“ auf die Provokation waren im zeitlichen Verlauf bei den von uns untersuchten Normalprobanden nicht signifikant unterschiedlich. Wie sich diese HRF-Parameter bei Patienten mit Offenwinkel- bzw. lowtension Glaukom oder okulärer Hypertension nach Wassertrinkversuch verhalten, soll in weiteren Untersuchungen geprüft werden.
Hinweise auf toxische Nebenwirkungen von Perfluorhexyloktan nach Anwendung in vitreoretinaler Chirurgie sowie nach Inkubation mit humanem retinalem Pigmentepithel und humanem kornealem Endothel in vitro Mertens S., Bednarz J., Richard G., Engelmann K. Universitäts-Augenklinik Hamburg, Martinistrasse 52, D-20246 Hamburg Einleitung: Perfluorhexyloktan (PHO) wurde in Tier- und HumanStudien als Substanz zur Endotamponade eingeführt. Aufgrund seiner geringeren Dichte (1,35 g/cm3) scheint das Risiko mechanischer Effekte bei Langzeit-anwendung geringer zu sein, als bei Perfluordekalin (1,93 g/cm3, PFD). Als Nebenwirkung wurden bei 2 von 3 Patienten an unserer Klinik weiße Präzipitate sowie intraokulare Reizzustände beobachtet. In dieser Studie wurden mögliche toxische Effekte von PHO und PFD im Zellkultursystem untersucht.
Methode: Humane retinale Pigmentepithelzellen (RPE) und humane korneale Endothelzellen (HCEC) wurden nach Inkubation für 5 Tage mit PHO oder PFD hinsichtlich Vitalität und Proliferation mittels Life/Dead Viability Cytotoxcicity assay und durch den Einbau von 5Brom-2¢desoxy-Uridin untersucht. Weiterhin wurde das Endothel zweier Hornautpaare mit PHO inkubiert und dokumentiert. Ergebnisse: PHO führte nach 5 Tagen zu einer signifikanten Abnahme der mittleren Dichte vitaler Zellen (RPE 38,4%, HCEC 3,5%) im Vergleich zur Kontrolle. Analog verursachte PFD einen Abfall der mittleren Zelldichte auf 55,8% bei RPE und 29,1% bei HCEC. Kultivierte HCEC wiesen nach 3–5 Tagen Inkubation mit PHO im Kontaktbereich Areale nahezu vollständiger Zellnekrosen auf. Im Proliferationstest wurde für keine der Substanzen ein signifikanter Effekt auf RPE (PHO 91.9%, PFD 90.6%) gemessen. Bei HCEC wurde nach PHO Kontakt ein Abfall der mittleren Proliferation am Tag 5 auf 56,5% gemessen, PFD Kontakt einen Abfall auf 94,4%. Das Endothel der Spenderhornhäute wies nach 3–5 Tagen Kontakt einzelne Zellnekrosen im Bereich der Medium-PHO Grenzschicht auf. Diskussion: Der Abfall vitaler Zellen im Kontaktarreal mit PHO und PFD korreliert mit ermittelten Extinktionen im Vitalitätstest. Persistierende Zellproliferation im Anschluß an die Inkubation spricht gegen eine bleibende Schädigung persistierender Zellen. Aufgrund der geringeren Dichte von PHO im Vergleich zu PFD scheint eine rein mechanische Schädigung unwahrscheinlich, so daß ein toxischer Effekt im Sinne einer Interaktion zwischen PHO und der Lipoproteinschicht von Zellmembranen erwogen werden sollte.
Der Tränenfilm bei Hundertwasser Mertz M. Augenklinik rechts der Isar der Technischen Universität München, Ismaningerstr. 22, D-81675 München Hintergrund: Vor einem Jahr starb der Maler Friedensreich Hundertwasser, geboren 1928 in Wien, auf der „Queen Elizabeth.“ Im Gegensatz zu dem von ihm gewählten Namen (er hieß eigentlich Friedrich Stowasser) waren seine Kindheit und Jugend tränenreich. Problemstellung: Es war der Frage nachzugehen, ob Spuren dieser Tränen – morphologisch wie symbolisch, versiegend wie überquellend – seine so farbenfroh erscheinenden Werke geprägt haben könnten. Methodik: Im Hundertwassermuseum zu Wien wurden zunächst stochastisch digitale Filmszenen von den meisten Werken dieser umfangreichen Sammlung aufgenommen. Camcorder: Sony Mini DV Handycam C/¢/ 16K DCR-TRV 9E PAL. Die Cutter-Aufgabe orientierte sich dann nicht an der historischen oder ausstellungsbedingten Reihenfolge, sondern am zunehmenden Eindruck des Tränengehalts. Ergebnis: Der Film führt uns von dürren malerischen Wüsten trockener Augen bis hin zu alles überflutenden Tränenströmen. Zusammenfassung: Trockenes Auge, Tränentropfen, Tränensee, Tränenfluß und sein spiralig-endoskopischer Sturz in’s Meer der Tränen erschließen dem betrachtenden Ophthalmologen auf sehr spezifische Weise die große Welt des Friedensreich Hundertwasser.
Operative Behandlung von Venenastverschlüssen Mester U., Löw M., Dillinger P. Department of Ophthalmology, Bundesknappschaft’s Hospital Sulzbach, An der Klinik 10, D-66280 Sulzbach Kurze Darstellung des charakteristischen klinischen Bildes des Venenastverschlusses mit den Veränderungen am retinalen Gefässsystem sowie den Spätfolgen durch persistierendes Makulaödem und Gefässneubildungen.Der zugrundeliegende Pathomechanismus in Form einer Venenkompression durch die Arterie,bedingt durch eine gemeinsame Adventitiascheide an der Kreuzungsstelle von Arterie und Vene,wird schematisch gezeigt.Daraus ergibt sich der therapeutische Ansatz,durch eiDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts ne operative Auftrennung dieser Scheide die primäre Ursache des Venenverschlusses zu beseitigen.Die operative Durchführung der Dekompression wird an zwei Fällen in den wesentlichen Schritten demonstriert, bei einem Auge mit zusätzlicher Entfernung der veränderten Membrana limitans interna. Die funktionellen Ergebnisse von 37 Operationen werden im Vergleich mit einer Kontrollgruppe gezeigt. Präund postoperative Befunde werden anhand fluoreszenzangiographischer Bilder und mittels multifokalem ERG dokumentiert.
INS37217, ein P2Y2 Rezeptoragonist, erhöht die Resorption von subretinaler Flüssigkeit im Schweinemodel bei kleinen und großen bullösen Netzhautablösungen Meyer C.H.1, 3, Oliveira L.B.1, Peterson W.M.2, Toth C.A.1 1 Department of Ophthalmology, Duke University Medical Center, Durham, NC, 2 Inspire Pharmaceuticals, Inc., Durham, NC, 3 Universitätsaugenklinik, Phillips-Universität, Marburg Einleitung: INS37217, ein synthetischer P2Y2 Rezeptoragonist, beschleunigt die Resorptionsrate von subretinaler Flüssigkeit unter physiologischen Bedingungen, wahrscheinlich durch eine Stimulieren der RPE-Pumpfunktion. Dies konnte bei kleinen experimentell induzierten, geringen Flüssigkeitsansammlungen am Kaninchen von uns kürzlich nachgewiesen werden. Die vorliegende Studie untersuchte an Schweinen den potentiellen klinischen Nutzen von INS37217 auf die Resorption subretinaler Flüssigkeit von großen experimentellen Netzhautablösungen unter normalen chirurgischen Bedingungen. Methoden: In einer ersten Versuchsserie wurde bei 10 Schweinen (3–10 Wochen alt) in beiden Augen zunächst ca. 5 µl BSS+ subretinal und anschließend 50 µl BSS+ Lösung mit oder ohne Zusatz von INS37217 (~12 mM) intravitreal maskiert appliziert. Die Resorption der subretinalen Flüssigkeit wurde über 5 Stunden mit indirekter Ophthalmoskop verfolgt. In einer zweiten Versuchsserie wurde bei 12 Schweinen unilateral zunächst eine zentrale Vitrektomie und anschließende große Abhebung der Netzhaut über 1–2 Quadranten mit Applikation von 300 µl BSS+ Lösung erzeugt.Anschließend wurde entweder BSS+ pur oder mit Zusatz von INS37217 (5.6 mM) in die Mitte des Glaskörpers appliziert und die Resorption mit indirekter Ophthalmoskopie, Ultraschall und OCT über 3–7 Tage verfolgt. Ergebnisse: In beiden Versuchsserien wurde eine beschleunigte Resorptionsrate der subretinalen Flüssigkeit bei mit INS37217 behandelten Augen beobachtet, verglichen mit BSS+ behandelten Kontrollaugen. In der zweiten Versuchsserie wurde bei großen Netzhautablösungen eine komplette Resorption der subretinalen Flüssigkeit nach 36 Stunden bei allen mit INS37217 behandelten Augen, und nach 5–7 Tagen bei Kontrollaugen beobachtet. Diskussion: Die intravitreale Applikation von INS37217 beschleunigt die Resorptionsrate von subretinaler Flüssigkeit bei kleinen und großen Netzhautablösungen im Tiermodel. Der Einsatz von INS37217 könnte bei chirurgischen Eingriffen wie Netzhautablösungen oder limitierter Translokation der Makula auch beim Menschen nützlich sein um die Resorption von subretinaler Flüssigkeit bei zu stimulieren.
Intravitreale Injektion von ARG-GLY-ASP (RDG) Peptiden um eine hintere Glaskörperabhebung im Schweine und Kaninchen Model zu induzieren Meyer C.H.1, 3, Oliveira L.B.1, Kumar J.1, Tatebayashi M.1, Toth C.A.1, 2, McCuen II B.W.1 1 Department of Ophthalmology, Duke University Medical Center, Durham, NC, 2 Departments of Biomedical Engineering, Duke University, Durham, NC, 3 Universitätsaugenklinik, Phillips-Universität, Marburg Hintergrund: Wir untersuchten die Effektivität einer intravitrealen Injektion von aktivem Arg-Gly-Asp (RGD-TP) Peptiden für die Abhe-
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bung des hinteren Glaskörpers von der Netzhautoberfläche während der Vitrektomie bei zwei verschiedenen Tieremodellen. Methoden: In einer ersten Studie erhielten 8 Schweine aktives RGD-TP Peptide von 0.5 mg–1 mg in den zentralen Glaskörper in ein Auge und PBS oder inaktives RGE-SP Peptid als Kontrolle in das Partnerauge. Eine pars plana Vitrektomie wurde nach verschiedenen Zeitintervallen durchgeführt (2 h, 6 h, 12 h, 18 h oder 24 h). In einer zweiten Studie erhielten 6 Kaninchen eine intravitreale Injektion von 1 mg/0.05 ml of RGD-TP in ein Auge und RGE-SP Peptid in das Partnerauge in einer doppelblinden Versuchsanordnung, 24 Stunden vor einer Vitrektomie. Bei allen Augen wurde eine mechanische Aspiration des Glaskörpers in unmittelbarer Nahe des Sehnerven durchgeführt, um eine hintere Glaskörperabhebung (HGA) zu induzieren. Der Status des hinteren Glaskörpers wurde mit indirekter Ophthalmoskopie und kinetischem Ultraschall vor und nach der Vitrektomie beurteilt und unterteilt in: Komplette HGA ohne Zeichen einer retinalen Traktion, totale HGA mit Zeichen einer retinalen Traktion, partielle HGA, keine HGA. Scanning Elektron Mikroskopie (SEM) und Immunhistochemie wurden bei 2 Kaninchen angefertigt. Zwei weitere Kaninchen wurden für 5 Tage beobachtet um die Langzeiteffekte der intravitrealen Injektion of RGD-TP zu beobachten. Ergebnisse: Schweine Gruppe: Allen Augen die mit RGD-TP behandelt waren zeigten eine HGA ohne Zeichen einer retinalen Traktion, wogegen eine HGA mit retinaler Traktion bei allen Kontollaugen vorhanden war. Kaninchen Gruppe: Die Ultraschalluntersuchungen zeigte bei 4 von 6 Tieren eine weitreichendere HGA bei Augen die RGD-TP Peptiden erhalten hatten, im Gegensatz zu den mit RGE-SP Peptiden behandelten Partneraugen. Die gesamte Anzahl der Quadranten mit HGA war in der Gruppe der mit aktiven RGDPeptide war 20 gegenüber 7 bei den Kontrollaugen. SEM bestätigte eine HGA bei ausgewählten Augen. Mit RGD-TP behandelte Augen zeigten eine feine vaskuläre Exsudation 4 bis 6 Stunden nach Injektion die über 24 Stunden zunahm und innerhalb 2 bis 5 Tagen spontan sich zurückbildete. Kontollaugen zeigten keine Entzündungszeichen. Zusammenfassung: Diese vorläufigen Daten zeigen von diesen beiden experimentellen Tiermodellen zeigen, das die intravitreale Injektion von RGD-TP Peptiden eine HGA erzeugen und eine neue Ansatz bei der pharmakologische Vitreolyse darstellt. (Patent file No. 1929). Support: NIH Grant EY-11498, NEI Core Grant P30EY05722, Foundation Fighting Blindness,Adler Foundation, Research to Prevent Blindness (RPB).
Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 Genexpression in pigmentierten Ziliarkörperepithelzellen des Schweines Meyer M.W.1, von Depka M.2, Schröder A.1, Wilhelm C.2, Erb C.1 1 Augenklinik, 2 Hämatologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, Deutschland Zielsetzung: Nachweis von Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI-1) mRNA in kultivierten pigmentierten Ziliarkörperepithelzellen des Schweines und Bestimmung der PAI-1-Aktivität im Zellkulturüberstand. Methode: Die gesamte mRNA sowohl von kultivierten pigmentierten Ziliarkörperepithelzellen des Schweines als auch von Nierenzellen des Schweines wurde jeweils isoliert. Nach der reversen Transkription wurde die DNA-Sequenz, die für PAI-1 kodiert, unter dem Einsatz von humanen PAI- Primern und Sonden mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (Taq-man PCR) amplifiziert und quantitativ gemessen. Die PAI-1-Aktivität in den Zellkulturüberständen wurde mit einem spezifischen chromogenen Test bestimmt. Ergebnisse: Mit der PCR-Methode wurde in Primärkulturen von pigmentierten Ziliarkörperepithelzellen des Schweines die Expression von PAI-1 mRNA nachgewiesen. Als Negativkontrolle wurde die gesamte mRNA von Nierenzellen des Schweines analysiert. Erwartungsgemäß wurde in diesen Zellen keine PAI-1 mRNA nachgewiesen. In al-
len Proben der Zellkulturüberstände bei den pigmentierten Ziliarkörperepithelzellen wurde eine erhöhte Aktivität von PAI-1 gemessen (25–37 AU/ml). Schlußfolgerung: PAI-1 spielt eine zentrale Rolle im Gerinnungssystem. PAI-1 ist ein sofort wirkender Inhibitor von Gewebe-Plasminogen-Aktivator und Urokinase. Durch die geringere Aktivierung von Plasminogen und damit verminderte Produktion an Plasmin wird eine Hemmung der Fibrinolyse und Proteinolyse erreicht. Unsere Ergebnisse zeigen, daß Ziliakörperepithelzellen in der Lage sind, PAI-1 zu produzieren und zu sezernieren. Eine verstärkte Synthese und Sekretion von PAI-1 müßte zu einer verminderten Auflösung von Fibrin und Extrazellularmatrix im Kammerwasser und im Trabekelmaschenwerk führen. Die Folge wäre eine erhöhte Viskosität des Kammerwassers und damit eine Störung im Kammerwasserfluß. Wegen des erhöhten Abflußwiderstandes könnte eine vermehrte PAI-1-Aktivität möglicherweise pathogenetische Bedeutung für das Glaukom haben.
Effekte der externen Gegenpulsation bei Zentralarterienverschlüssen Michalk F.1, Werner D.1, Harazny J.2, Michelson G.2, Daniel W.G.1 1 II. Med. Klinik (Kardiologie), Östliche Stadtmauerstr. 29, 2 Augenklinik, Schwabachanlage 6, Friedrich-Alexander-Universität, D-91054 Erlangen Hintergrund: Das Prinzip der intraaortalen Gegenpulsation ist bei der Behandlung koronarer Ischämien etabliert. Ziel der Studie ist es, den Effekt der neueren externen Gegenpulsation auf retinale Ischämien bei Patienten mit Zentralarterien- (ZAV) oder Arterienastverschlüssen (AAV) zu prüfen. Methode: Die externe Gegenpulsation (EECP,Vasomedical,Westbury, USA) komprimiert in der Diastole das Gefäßbett der unteren Extremitäten. 10 Patienten mit ZAV oder AAV (Infarktalter: 2,8±1,3 d) wurden unter Unterbrechung der medikamentösen Therapie für 2 h mit der EECP behandelt. Die kapilläre Perfusion der Retina wurde mittels Scanning-Laser-Doppler-Flowmetrie (Heidelberg Retina Flowmeter, in arbitrary units, AU) vor, unmittelbar nach und 48 h nach EECP bestimmt. Bei 7 nicht mit EECP behandelten Patienten (Infarktalter: 2,2±1,8 d) erfolgten die gleichen Messungen. Die Retinabezirke jedes einzelnen Patienten wurden nach der Ausgangsmessung in 3 Gruppen differenziert (<100 AU: stark reduzierte, 100–200 AU: mäßig reduzierte, >200 AU: gering reduzierte Perfusion). Ergebnisse: Die Perfusionszunahme war in stark minderperfundierten Retinabezirken nach EECP signifikant höher als in den unbehandelten Kontrollpatienten (100% vs 6%, p<0,05). Die Tabelle zeigt die Perfusionsänderungen im Vergleich zur Ausgangsmessung (** p<0,01, * p<0,05): Perfusion in Ausgangsmessung (AU)
<100 100–200 >200
Median der Perfusionsänderung (in %) Verumgruppe (n=10)
Kontrollgruppe (n=7)
nach EECP
48 h nach EECP
nach 2 h
nach 48 h
100** 22 –3
156* 67 14
6 4 –3
260 50 11
Diskussion: Durch eine zweistündige Therapie mit externer Gegenpulsation kann die Reperfusion ischämischer Retinaabschnitte nach ZAV/AAV signifikant beschleunigt werden. Die größte Reperfusionszunahme wird in den initial am geringsten durchbluteten Abschnitten erreicht.
Frühe vaskuläre Mechanismen nach photodynamischer Therapie (PDT) Michels S.M., Schmidt-Erfurth U. Augenklinik der Universität Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Zielsetzung: Darstellung früher vaskulärer Veränderungen im Bereich der chorioidalen Neovaskularisation (CNV) und der umgebenden physiologischen Choriokapillaris nach photodynamischer Therapie (PDT) mit Verteporfin. Methods: 20 Patienten mit überwiegend klassischer CNV wurden mit photodynamischer Therapie nach empfohlenen Standardkriterien behandelt. Es wurden Fluorescein-(FLA) und Indozyaningrün-(ICG)Angiographien vor sowie fünf Stunden, einen Tag und eine Woche nach Behandlung durchgeführt. Es wurde ein digitales Laser Scanning System (Heidelberg Retina Angiograph) mit einer kalkulierten Lichtdosis weit unter der Dosis für phototoxische Effekte benutzt. Ergebnisse: Fünf Stunden nach Behandlung war bei 90% der Augen die CNV-Struktur weiterhin angiographisch abgrenzbar. Die CNVGröße war nach einem Tag am deutlichsten reduziert (FLA: auf 20%; ICG auf 31% der initialen Größe) und zeigte nach einer Woche eine nur geringe Größenzunahme. Unmittelbar nach PDT fand sich eine deutliche Leckagezunahme aus der CNV sowie der benachbarten, exponierten, physiologischen Choriokapillaris (FLA:148%;ICG:378% des initialen Leckageareals). Nach einer Woche entsprach die Leckageaktivität wieder dem Ausgangsbefund. Die charakteristische chorioidale Hypofluoreszenz im Behandlungsareal fehlte zunächst vollständig. Im weiteren fand sich eine kontinuierliche Zunahme der chorioidalen Hypofluoreszenz in Größe und Intensität mit einem dem Behandlungsareal entsprechenden Flächenmaximum nach einer Woche. Zusammenfassung: Die PDT führt zu dynamischen vaskulären Veränderungen mit einem charakteristischen Zeitverlauf. Ein unmittelbarer Verschluß der CNV wird nicht induziert. Allerdings geht die raschere Thrombose der CNV einer langsamer progredienten Alteration der chorioidalen Perfusion voraus. Der verzögerte Eintritt des Aderhautdefektes erklärt u.a. den guten postoperativen Visuserhalt bzw. -anstieg.
Endothelin-1 und Gefäßwandelastizität der A. ophthalmica bei Kälteprovokation bei Normaldruckglaukomen Michelson G., Harazny J., Dannescheid M. Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, 91054 Erlangen Hintergrund: Normaldruckglaukome stellen wahrscheinlich keine homogene Patientengruppe dar. Diese Patientengruppe ist häufig zusammengesetzt aus Patienten mit „vasospastischen Beschwerden“, „arteriosklerotischen Symptomen“ oder „arterieller Hypotonie.“ Absicht ist eine Differenzierung der Normaldruckpatienten mittels Endothelin-1Plasmakonzentration und Gefäßwandelastizität der A.ophthalmica während Kältebelastung. Methode: Bei 20 Normaldruckpatienten und bei 14 Kontrollen wurden untersucht die Endothelin-1 Spiegel im Blut und die Gefäßwandelastizität vor und während einer Kältebelastung. Bei allen Patienten und Kontrollen wurde nach einer 30-minütigen Ruhepause im Liegen und nach 5-minütiger Kältebelastung (Hand in 4°C Wasser) venöses Blut gewonnen und hinsichtlich Endothelin-1 untersucht. Die Pulskurven der Blutflußgeschwindigkeit in der A.ophthalmica, der Blutdruck, die Herzfrequenz und der Nagelfalzblutfluß wurde kontinuierlich 5 min vor, 5 min während und 5 min nach Beendigung der Kältebelastung gemessen und aufgezeichnet. Die Pulskurven der A.ophthalmica wurde mittels Fast Fourier Transformation analysiert und daraus ein Gefäßwandelasitzitäts-Index G berechnet: Gefäßwandelasitzitäts-Index G=Power in % der 3. Harmonischen/Power in % der 1.Harmonischen. Ergebnisse: Während der Kältebelastung kommt es bei Kontrollen zu einer signifikanten Abnahme der A.ophthalmica-Gefäßwandelastizität und zu einer signifikanten Abnahme der Endothelin-1 PlasmakonDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts zentration. Patienten mit Normaldruckglaukom, die keine Hinweise auf arteriosklerotischen Veränderungen hatten zeigten eine starke Gefäßwandelastizitätsänderung bei gleichzeitig fehlendem Endothelin-1 Abfall unter Kälte. Insgesamt zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Abfall der Endothelin-1 Konzentration und der Stärke der Gefäßwandelastzitätsänderung unter Kälteeinwirkung. Schlußfolgerung: Patienten mit Normaldruckglaukom, die keine arteriosklerotische Symptome aufweisen zeigten während Kältebelastung eine signifikant verändertes Verhalten hinsichtlich Endothelin-1 Konzentration und der Gefäßwandelastizität der A.ophthalmica.
Subkonjunktivale Anästhesie mit Kokain oder Mepivacain bei Zyklokryokoagulation Mielke J., Schlote T. Universitäts-Augenklinik, Tübingen Untersuchungsziel: Die Zyklokryokoagulation (CKK) wird üblicherweise in Parabulbär- oder Retrobulbäranästhesie durchgeführt. Diese Anästhesieformen bergen eine Anzahl von Risiken (z. B. retrobulbäre Blutung). Die Applikation kann zu einem deutlichen intraokulären Druckanstieg führen mit der Gefahr einer weiteren Optikusschädigung. Methode: Es wurde eine prospektive Studie bei 50 Patienten mit verschiedenen Glaukomen durchgeführt, die eine subkonjunktivale Anästhesie mit Kokain oder Mepivacain (je 25 Augen/Patienten pro Gruppe) erhielten. Unmittelbar nach dem Eingriff wurden die Patienten auf ihr Schmerzempfinden mittels einer verbalen Analogskala (1=kein Schmerz bis 10=maximaler Schmerz) befragt. Bekannte Nebenwirkungen der Lokalnästhetika wie Übelkeit und Mundtrockenheit wurden erfaßt. Ergebnis: Bei der ersten Gruppe (Kokain) empfanden 92% der Patienten keinen Schmerz (Stufe 1 der Analogskala), 8% gaben die Stufe 2 an. 1 Patient gab Übelkeit an, 4 Patienten verspürten Mundtrockenheit. Bei der zweiten Gruppe (Mepivacain) empfanden 80% der Patienten keinen Schmerz (Stufe 1). 12% der Patienten gaben die Stufe 2 an, 8% die Stufe 2,5–3. Es wurden keine weiteren Nebenwirkungen angegeben. Schlußfolgerung: Die Zyklokryokoagulation kann risikolos in subkonjunktivaler Lokalanästhesie mit Kokain oder Scandicain® durchgeführt werden. Die meisten Patienten gaben völlige Schmerzfreiheit an, die Behandlung mußte in keinem Fall abgebrochen werden.
Trabekulektomie bei komplizierten Glaukomformen: topische Anwendung von Mitomycin Mietz H., Jacobi P.C., Krieglstein G.K. Abteilung für Augenheilkunde, Klinikum der Universität zu Köln, 50924 Köln Hintergrund: Die Studie wurde durchgeführt, um die Wirksamkeit einer post-operativen, lokalen Applikation von Mitomycin nach Trabekulektomien bei Fällen von komplizierten Glaukomformen zu untersuchen. Methoden: Dies ist eine prospektive, randomisierte klinische Studie. Fünfzig konsekutive Patienten wurden in die Untersuchung aufgenommen. Es erfolgte ein routinemäßige Trabekulektomie. In Gruppe 1 wurde Mitomycin an den drei postoperativen Tagen lokal auf die Bindehaut gegeben. In Gruppe 2 wurde Mitomycin intraoperativ appliziert. Ergebnisse: Genügend Informationen der Verlaufsbeobachtung konnten je von 24 Patienten pro Gruppe gewonnen werden. Die Nachbeobachtungszeit betrug 18,2 und 16,4 Monate (Gruppen 1, 2). Der mittlere intraokulare Druck reduzierte sich von 27,3 auf 16,1 mmHg in Gruppe 1 und von 29,0 auf 17,5 mmHg in Gruppe 2. Die mittlere Anzahl der benötigten antiglaukomtösen Medikamente reduzierte sich von 2,3 auf 0,9 und 2,3 auf 0,8 Medikamente (p=0,68; t-test). Erfolgsraten und Komplikationen waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen. Der Sehverlust von mehr als zwei Zeilen war größer
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in Gruppe 2. Versager waren ebenfalls öfter in Gruppe 2 (7/24) als in Gruppe 1 (1/24) (p=0.045, Log-rank test). Kommentar: Die post-operative Applikation von Mitomycin war ebenso wirksam wie die intra-operative Applikation. Es erscheint, daß die postoperative Applikation etwas weniger Komplikationen verursacht.
Mikrobiologisches und klinisches Qualitätsmanagement verringern die Inzidenz der postoperativen Endophthalmitis Miño de Kaspar H., Grasbon T., Fröhlich S.J., Binder C.A., Schaller U.C., Thiel M. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, München Einleitung: Die Studie soll überprüfen, ob es durch routinemäßig durchgeführte postoperative Prophylaxemaßnahmen zu einer Verringerung in der Inzidenz der postoperativen Endophthalmitis kommt. Methoden: Zwischen 1989 und 1999 wurde die Inzidenz der postoperativen Endophthalmitis dokumentiert. In dieser Zeit wurden neue mikrobiologische perioperative Maßnahmen eingeführt, um das Endophthalmitisrisiko zu minimieren. Dazu gehören: a) Bindehautabstriche 1 Tag vor der Operation bei Risikopatienten. Diese Patienten wurden mit lokalen Antibiotika behandelt, bis die mikrobiologischen Kulturen negativ ausfielen. b) Hochrisikopatienten erhielten eine prophylaktische intravenöse antibiotische Therapie zusätzlich zu den lokalen Antibiotika. c) Die periorbitale Region wurde 5 Minuten mit 10%iger Polyvidon-Iod-Lösung vorbereitet, worauf eine Spülung der Bindehaut mit 10 ml 1%iger Polyvidon- Iod-Lösung folgte. d) Desinfektion des automatisierten Operationszubehörs (v.a. Vakuumpumpe). Seit 1994 wurde die extrakapsuläre Kataraktextraktion durch die Phakoemulsifikation ersetzt. Ergebnisse: Die Inzidenz der postoperativen Endophthalmitis schwankte zwischen 0,42% und 0,03% im Jahr. Über den längeren Zeitraum gesehen konnte ein signifikanter Abfall der Endophthalmitisrate beobachtet werden (Cox und Stuart’s Test, p<0,05). Diskussion: Die Einführung einer routinemäßig durchgeführten perioperativen Prophylaxe führte zu einem signifikanten Abfall der bakteriellen Kontamination. Zusätzlich zu diesen mikrobiologischen Maßnahmen verringerte der Wechsel von der extrakapsulären Kataraktextraktion zur Phakoemulsifikation die Inzidenz der postoperativen Endophthalmitis.
Vorhersagbarkeit der Autorefraktometrie nach LASIK Mirshahi A., Gerhardt D., Bühren J., Wellermann G., Kohnen T. Universitäts-Augenklinik Frankfurt a.M. Die Autorefraktometrie (AR) dient als Orientierungshilfe für die subjektive Refraktionsbestimmung. Die Bestimmung der postoperativen Refraktion durch die AR scheint nach Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK) ungenauer zu sein als präoperativ. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Genauigkeit der AR nach LASIK in Abhängigkeit von der gelaserten optischen Zone zu untersuchen. Material und Methoden: Ergebnisse von 95 konsekutiven LASIK-Operationen (57 Patienten, mittleres Alter: 37 Jahren, Myopie und myoper Astigmatismus) wurden retrospektiv ausgewertet. Die Operation erfolgte mit einem Scanning- Spot Excimer-Laser (Technolas C-LASIK 217) und dem HansatomeTM Mikrokeratom. Es wurden vier Gruppen mit unterschiedlichen optischen Zonen gebildet (a: 5–5,5; b: 5,6–6; c: 6,1–6,5; d: 6,6–7 mm). Subjektiv-manifeste und objektive Refraktionswerte (Topcon RM-A2300) wurden sowohl präoperativ als auch postoperativ miteinander verglichen. Ergebnisse: Das sphärische Äquivalent (SÄ) der objektiven Refraktion lag präoperativ durchschnittlich bei –6,76 Dpt. (±2,65), das SÄ der subjektiven Refraktion bei –6,9 Dpt. (±2,71), [rprä=0,99, rpost1=0,78, rpost12=0,7]. Folgende Differenzwerte zwischen der objektiven und subjektiven Refraktion wurden ermittelt (SÄ; Durchschnittswerte):
präop. alle: 0,14 Dpt. (±0,41), 1 Mo. postop.: –0,18 Dpt. (±0,58), 12 Mo. postop.: –0,35 Dpt. (±0,59); Untergruppen: a) präop. 0,18 (±0,6), post 1 Mo. –0,68 (±0,51), post 12 Mo. –0,7 (±0,62), b) präop. 0,16 (±0,39), post 1 Mo. –0,26 (±0,51), post 12 Mo. –0,6 (±0,46), c) präop. 0,12 (±0,33), post 1 Mo. 0,07 (±0,53), post 12 Mo. –0,2 (±0,49), d) präop. 0,08 (±0,32), post 1 Mo. 0,17 (±0,41), post 12 Mo. 0,32 (±0,4). Schlußfolgerung: Insgesamt ist die Refraktionsbestimmung mittels Autorefraktometrie nach einer LASIK ungenauer als präoperativ. Bei einer optischen Zone <6,1 mm zeigt der Autorefraktometer myopere Werte an als subjektiv gemessen. Je kleiner die optische Zone, umso größer ist die Abweichung von der subjektiv-manifesten Refraktion. Bei einer optischen Zone von >6,5 mm misst der Autorefraktometer hyperopere Werte als die subjektive Refraktion.
Hornhautkomplikationen nach haematopoetischer Stammzelltransplantation Mittelviefhaus H., Auw-Hädrich C. Universitäts-Augenklinik Freiburg, Killianstrasse 5, D-79106 Freiburg Einleitung: Nach einer haematopoetischen Stammzelltransplantation treten häufig schwere Benetzungsstörungen der Augen auf, die auf ein Sjögren artiges Syndrom (SAS) zurück zu führen sind und mit einer Graft-versus-Host (GvH) Erkrankung der Patienten einhergehen.Wir berichten über Hornhautkomplikationen bei Patienten mit SAS. Patienten und Methode: Bei 50 Patienten (9 bis 65 Jahren, m=42±11J) mit Sjögren artigem Syndrom nach haematopoetischer Stammzelltransplantation wurden Blinkfrequenz und BUT bestimmt, und Schirmer-I, Fluoreszein-und Bengalrosatest durchgeführt. Bei klinischem Verdacht auf eine GvH Reaktion gegen die Bindehaut erfolgte eine Bindehautbiopsie. Ergebnisse: Bei sechs Patienten mit GvH Reaktion gegen die Haut, die Leber, den Darm bzw. die Bindehaut traten schwere Hornhautkomplikationen auf. Zwei Patienten (# 1, 2) mit GvH Reaktion gegen die Bindehaut entwickelten während einer lokalen immunsuppressiven Behandlung eine herpetische Keratitis, eine Patientin (# 3) ein trophisches Hornhautulcus und eine Patientin (# 4) eine zentrale Hornhautdelle mit irregulärem Astigmatismus und Visusabfall. Bei einem Patienten (# 5) kam es während der Behandlung mit einer therapeutischen Kontaktlinse unter lokaler Immunsuppression zu einem bakteriellen Hornhautulcus und schließlich zur Enukleation. Die sechste Patientin (# 6) entwickelte während einer rasch progredienten GvH Erkrankung eine pseudomembranöse Konjunktivitis mit Hornhautulzeration. Diskussion: Wenn nach einer haematopoetischen Stammzelltransplantation eine GvH Erkrankung auftritt, so erhöht dies das Risiko für Komplikationen am Auge.Als Folge einer agressiven Ausdehnung der GvH Reaktion auf Bindehaut- oder Tränendrüsengewebe können Hornhautschäden entstehen. Häufig werden diese erst durch eine lokale immunsuppressive Therapie verursacht. Dabei können nicht nur Infektionen sondern auch trophische oder toxische Hornhautschäden hervorgerufen werden (1). Deshalb empfehlen wir bei einer lokalen immunsuppressiven Therapie von Patienten mit haematopoetischer Stammzelltransplantation enge augenärztliche Kontrollen. – (1) Kachi S et al. Unusual corneal deposit after the topical use of cyclosporine as eyedrops. (2000) AJO 130:667–669.
Subkonjunktivalanästhesie versus Retrobulbäranästhesie bei Trabekulektomie Mmari A., Pfeiffer N. Universitäts-Augenklinik, Langenbeckstr. 1, 55101 Mainz Zielsetzung: Die Retrobulbäranästhesie ist bisher die Standardmethode der örtlichen Betäubung bei Trabekulektomie. Dabei können je-
doch zahlreiche Komplikationen auftreten, z.B. Bulbusperforation. In einzelnen Fällen kann es sogar zu einem ausgeprägten Funktionsverlust kommen (Wipe-out-Phänomen). Um dies zu vermeiden oder bei Kontraindikation einer Retrobulbäranästhesie bietet die Subkonjunktivalanästhesie eine mögliche Alternative. Methode: Wir führten eine prospektive randomisierte Studie durch zum Vergleich von subkonjunktivaler Anästhesie gegenüber retrobulbärer Anästhesie bei Trabekulektomie. Untersucht wurden 58 Augen von 58 Patienten. Zur Retrobulbäranästhesie wurde eine Mischung aus 3 ml Lidocain 2%, 2 ml Bupivacain 0,5% und 75 USP-Einheiten Hyaluronidase verwendet. Bei der Subkonjunktivalanästhesie wurden, nach Vortropfen mit Tetracainhydrochlorid, 0,5 ml Lidocain 2% unter dem oberen temporalen Quadranten der Bindehaut appliziert. Zielparameter waren Schmerz und Bulbusmotilität intraoperativ sowie Visusverlust und Gesichtsfeldveränderungen sechs Wochen, drei Monate und sechs Monate nach Trabekulektomie. Ergebnisse: Die Schmerzen bei der Durchführung der Lokalanästhesie in der Retrobulbärgruppe waren wesentlich höher als in der Subkonjunktivalgruppe (p=0,00014). Die Schmerzintensität intraoperativ war zwar signifikant stärker nach subkonjuntivaler Anästhesie (p=0,0035), wurde aber von beiden Patientengruppen als „gering“ eingestuft. Unerwünschte Bulbusmotilität trat zwar häufiger in der Subkonjunktivalgruppe auf (p=0,00016), beeinflußte aber nicht den Operationsverlauf. Sechs Monate postoperativ gab es keine signifikanten Unterschiede bezüglich Visusabnahme (p=0,25) oder Gesichtsfeldveränderungen ( mittlerer Defekt: p=1,0 und Verlustvarianz: p=0,98). Schlußfolgerung: Die Subkonjunktivalanästhesie ist eine sichere und vom Patienten gut tolerierte Alternative zur Retrobulbäranästhesie.
In-vivo Färbung epiretinaler Membranen und der Lamina limitans interna mittels Trypanblau Mohr A.1, Melles G.2 1 Augenklinik St. Joseph-Stift GmbH , Schwachhauser Heerstraße 54 , D-28209 Bremen, 2 Netherlands Institute for Innovative Ocular Surgery, Maaskantstraat 31, NL 3071-MJ Rotterdam Einleitung: Zur Identifizierung feiner epimakulärer Membranen insbesondere der Lamina limitans interna scheint eine intravitreale Farbstoffapplikation sinnvoll, um iatrogene Netzhautschäden bei der Präparation zu vermeiden.Wir untersuchten erstmals, ob der in der Hornhaut- und Kataraktchirurgie bereits angewandte Farbstoff Trypanblau auch in der Makulachirurgie hilfreich sein könnte. Patienten und Methode: Nach entsprechender Aufklärung der Patienten wurde bei 4 Augen eine in-vivo Färbung vorgenommen. Es handelte sich hierbei bei 2 Augen um eine Cellophanmakulopathie und jeweils einmal um ein Makulaforamen Stadium 2a und um eine proliferative Membran bei Diabetes mellitus Typ I. Nach sorgfältiger Vitrektomie mit Ablösung der hinteren Glaskörpergrenzmembran wurde ein Flüssigkeit-Luft Austausch durchgeführt. Danach wurde 0,1 ml einer 0,3% Trypanblau – Lösung vor den hinteren Pol injiziert. Nach einminütiger Wartezeit wurde der überschüssige Farbstoff unter weiterer Luftapplikation entfernt. Um den Färbeeffekt zu beurteilen wurde anschliessend der Glaskörperraum wieder mit BSS aufgefüllt. Ergebnisse: Bei allen Augen zeigte am hinteren Pol eine blaugraue Anfärbung epiretinaler Strukturen. Der Färbeeffekt ließ während des Eingriffes nach und war nach ca. 10 Minuten praktisch völlig verschwunden. Wahrend dieser Zeit liessen sich jedoch die epiretinalen Membranen sicher identifizieren und entfernen. Auffällig war dass kaum eine begleitende Anfärbung der Nervenfaserschicht eingetreten war. Auch die Lamina limitans interna konnte noch ausreichend angefärbt und entfernt werden. Eine besondere intensive Anfärbung ergab sich bei der diabetischen Traktionsmembran. Hierdurch konnten Adhärenzen wesentlich besser erkannt und deutlich schonender entfernt werden. Bereits am ersten postoperativen Tag konnten ophthalmoskopisch keine Farbstoffreste mehr erkannt werden. EntzünDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts dungsreaktionen oder andere Auffälligkeiten konnten nicht festgestellt werden. Zusammenfassung: Der als Vitalfarbstoff bereits zugelassene Farbstoff Trypanblau scheint auch in der Makulachirurgie ein wertvolles Hilfsmittel zur Vermeidung von Netzhautschäden zu sein. Der unterschiedliche Färbeeffekt der epiretinalen Membranen dürfte Ausdruck verschiedener Gewebeaffinitäten sein.Weitere Studien müssen beweisen, dass keine biochemische Interaktion im Netzhautstoffwechsel durch die Farbstoffapplikation eintritt.
Effekte von hochdosiertem Magnesium auf die okuläre Hämodynamik bei Glaukompatienten Mollenhauer K.A., Pillunat L.E., Bernd A.S., Müller M.F., Boehm A.G.1 University Eye Hospital Dresden, Germany, 1 Shiley-Eye Center, UCSD, San Diego, CA, USA Eine Therapie durch hochdosierte orale Magnesium Einnahme führt zu einer Relaxation von Vasospasmen kleinerer Gefäße. Insbesondere beim Normaldruckglaukom (NDG) ist der Einfluß von Magnesium von besonderer Bedeutung da hier von einer vasospastischen Komponente ausgegangen wird. Ziel dieser Studie war es den Einfluß von oral appliziertem Magnesuium auf OBF und die visuelle Funktion zu prüfen. Methode: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden 67 NDG Patienten und 152 PCOWG Patienten vor und nach Einnahme von 3¥40 mg Magnesium täglich evaluiert. Die Parameter waren der Blutdruck, Pulsfrequenz, IOD und MD des Humphrey Gesichtsfeld 30-2 Schwellentestes. Der okuläre Blutfluß und die okuläre Pulsamplitude (PA) wurden ohne Therapie und anschließend mit Therapie nach 1–3 Monaten, 4–6 M.., 7–9 M., 10–12 M., 12–18 M. und mehr als 18 Monaten getestet. Zur statistischen Auswertung wurde eine multiple Regressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse: Die Gruppe der PCOWG Patienten zeigte nach 3 Monaten keine signifikanten Veränderungen der untersuchten Parameter. Nach 6 Monaten zeigte sich eine signifikante Abnahme des OBF von 782.72 ml/min auf 901.23 ml/min sowie nach 9 Monaten eine signifikante Abnahme des IOD von 18.01 auf 16.1. Die okuläre PA zeigte nach 18 Monaten ebenfalls eine signifikante Abnahme von 1.99 auf 2.3. Bei der Gruppe der NDG Patienten zeigte sich keine signifikante Veränderung der untersuchten hämodynamischen Parameter. Die MD zeigte eine signifikante Abnahme von –7.16 auf –5.86 nach 3 Monaten sowie eine signifikante Abnahme von –7.47 auf –6.63 nach 6 Monaten. Schlußfolgerung: Magnesium führt bei Patienten mit PCOWG zu einer nachweisbaren Verbesserung der okulären Hämodynamik ohne Verbesserung der visuellen Funktion. Es scheint beim PCOWG eine vaskuläre Dysregulation von pathogenetischer Bedeutung zu sein. Bei Patienten mit NDG zeigt sich eine signifikante Abnahme der MD nachweisbare Verbesserung der okulären Hämodynamik. Möglicherweise ist hierfür eine neuroprotektive Wirkung verantwortlich.
Netzhautödem als mögliche Folge einer antiglaukomatösen Therapie mit Latanoprost Mornhinweg S., Coracas A., Eckardt C. Augenklinik der Städtischen Kliniken Frankfurt am Main–Höchst, Gotenstrasse 6–8, 65929 Frankfurt Hintergrund: Als mögliche Nebenwirkungen von Latanoprost am hinteren Augenabschnitt sind ein zystoides Makulaödem und eine Papillenschwellung bekannt. Wir berichten über einen Fall, bei dem ein Netzhautödem einen Tag nach Beginn einer Glaukomtherapie mit Latanoprost auftrat. Kasuistik: Bei einem 59jährigen Patienten wurde erstmalig ein Glaucoma chronicum simplex festgestellt und mit Latanoprost (Xalatan®) und Brimonidine (Alphagan®) behandelt.Am folgenden Tag stellte der
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Patient links mehr als rechts eine Visusminderung fest.An beiden Augen waren zuvor keine intraokularen Eingriffe, Laser- oder Kryokoagulationen durchgeführt worden. Bei Vorstellung in unserer Klinik 8 Tage nach Beginn der Beschwerden betrug der Visus des rechten Auges 0,5, der des linken 0,2, der intraokulare Druck rechts 18 und links 22 mmHg. Funduskopisch sah man am rechten Auge ein Netzhautödem entlang des temporal oberen und unteren Gefäßbogens, links ein ausgeprägteres Ödem, das den gesamten hinteren Pol bis an die Gefäßbögen erfasste. Die Fluoreszenzangiographie bestätigte diese Befunde. Latanoprost wurde abgesetzt, Brimonidine weiter appliziert. Nach 6 Tagen stellte der Patient eine Visusverbesserung fest. Bei der Untersuchung in unserer Klinik nach 6 Wochen hatten sich die funduskopischen und fluoreszenzangiographischen Befunde vollständig normalisiert. Der Visus betrug rechts 0,6, links 0,5 partiell. Schlußfolgerung: Wegen des direkten zeitlichen Zusammenhangs zwischen der Latanoprost-Therapie und dem Auftreten bzw. der Rückbildung des Netzhautödems könnte es sich hier um eine bisher nicht beschriebene Nebenwirkung des Wirkstoffes handeln.
Spontan reversibles, angeborenes Ektropium bei Ichthyosis congenita Moschner S.1, Joachimmeyer E.1, Ahrens P.2, Geerling G.1 1 Augenklinik, Universitätsklinikum Lübeck, 23538 Lübeck, 2 Kinderklinik, Universitätsklinikum Lübeck, 23538 Lübeck Hintergrund: Bei der autosomal-rezessiv vererbten congenitalen Ichthyosis kann in seltenen Fällen die Ausbildung einer Kollodium-Haut in einem Ektropium resultieren. Methoden: Wir beschreiben den Pathomechanismus, Differentialdiagnose, Behandlung und den Verlauf des congenitalen Ektropiums anhand einer Kasuistik. Ergebnisse: Ein männliches Neugeborenes wurde in der 34. Schwangerschaftswoche mit einem Geburtsgewicht von 2130 g per Sectio entbunden. Es zeigte bereits bei geöffneten Augen ein beidseitiges Oberund Unterlidektropium mit entsprechendem Lagophthalmus. Die gesamte Körperhaut war mit einer pergamentartigen Hornschicht bedeckt. Bei intendiertem Lidschluss verstärkte sich das Ektropium beidseits in Folge einer funktionellen Verkürzung des vorderen Lidblattes. Weitere Befunde umfassten fischmaulartig aufgeworfene Lippen sowie eine zunehmende Rissbildung der Epidermis mit weißlicher Schuppung in den ersten Lebenstagen. Diese Befundkonstellation entsprach dem Vollbild einer Ichthyosis congenita (Synonym: Kollodium-Haut). Unter konservativer Therapie mit dexpanthenolhaltiger Salbe, antiseptischen Bädern und antibiotischen Augentropfen löste sich die Kollodium-Schicht innerhalb weniger Tage von der Lidhaut. Damit bildete sich das Ektropium sowohl bei offenen als auch geschlossenen Lidern wieder zurück. Bereits am 9. Lebenstag war ein spannungsfreier Lidschluss möglich. Während dieser Zeit wurde keine Beeinträchtigung des cornealen Epithels beobachtet. Schlußfolgerung: Ein passageres Ektropium bei Ichthyosis congenita ist bei Ausbildung einer Kollodium-Haut Folge einer funktionellen Verkürzung der vorderen Lidlamelle. Bei guter Rückbildungstendenz infolge einer leichten Hautpflege ist eine operative Lidkorrektur nicht erforderlich.
Mißverhältnis zwischen meßbarer und korrekturbedürftiger Cyclodevation bei Obliquus-superior-Ansatzanomalie mit ausgeprägter Beteiligung der rotatorischen Komponente Motsch S., Mühlendyck H. Abteilung Strabologie und Neuroophthalmologie, UniversitätsAugenklinik Göttingen; Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen Einleitung: Bei Patienten mit stark beeinträchtigender Kopfneigung aufgrund einer Obliquus superior Störung ist häufig die gemessene
Excyclodeviation im freien Raum sehr gering (5°–8°), obwohl der Bielschowsky-Kopfneigetest ausgeprägt positiv ist (in KZH kaum eine VD, bei Gegenneigung kaum eine VD bis 15°). Methode: Bei allen Patienten wurde prä- und postoperativ die Vertikaldivergenz in neun Blickrichtungen sowohl bei Kopfgerade-haltung wie bei Kopfneigung rechts und links mit dem Prismen-abdecktest gemessen. Die Cyclodeviation wurde im freien Raum mit dem Maddox-Cylinder und am Synoptometer bestimmt. Der OP-Indikation wurde die Abweichung zugrunde gelegt, die in KZH und im Aktionsgebiet des betroffenen Obliquus superior gefunden wurde. Ergebnisse: Bei der OP fand man meist einen weiter vom Limbus entfernten Ansatz – bei einer Patientin auch im präoperativen CT. Nur kurz postoperativ war ein Übereffekt nachweisbar mit einem noch vorhandenen – jetzt paradoxen – Bielschowsky-Phänomen. Beides bildet sich im allgemeinen innerhalb weniger Tage zurück. Bei einigen Fällen kam es später wieder zum Auftreten einer KZH mit gleichem Phänomen und der Eingriff mußte noch einmal verstärkt werden. Zusammenfassung: Das Mißverhältnis zwischen meßbarer Excyclodeviation und Vertikalabweichung kommt u.A. dadurch zustande, daß schon bei Kopfgeradehaltung das Bielschowsky-Phänomen positiv ist. Es kommt zur kompensatorischen Reduktion der Excyclodeviation über Innervation des Rectus superior, welche zur Manifestation einer größeren VD führt. Deshalb ist die gemessene Excyclodevation deutlich kleiner als man von der zugrundliegenden Obliquusstörung eigentlich erwartet.
Probleme bei der optischen Interpretation der subjektiven Refraktion Mrochen M.C.1, 3, Jankov M.1, 2, Seiler T.1 1 Augenklinik, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz, 2 Departamento de Oftalmologia, Santa Casa de Sao Paulo, Brasil, 3 ETH, Zürich, Schweiz Zielsetzung: Die Zernikeanalyse der monochromatischen Wellenfrontaberrationen des Auges beinhaltet auch die Erfassung von sphärischen und astigmatischen Anteilen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die subjektive Refraktion mit der Wellenfrontrefraktion sowohl bei Augen mit geringen Wellenfrontfehlern als auch bei großen Aberrationen höherer Ordnung verglichen. Methoden: Sowohl bei 70 unbehandelten als auch bei 16 mit LASIK vorbehandelten Augen wurde die subjektive Refraktion bestimmt und anschließend die Wellenfrontaberrationen mit dem Tscherning Aberrometer vermessen. Die Wellenfrontmessung erfolgte bei einer dilatierten Pupillenweite von mindestens 6.5 mm im Durchmesser. Die Messwellenlänge des Aberrometers war 532 nm. Ergebnisse: Bei den unbehandelten Augen steht diese sogenannte Wellenfrontrefraktion in guter Übereinstimmung mit der subjektiven Refraktion (96% innerhalb ±1.0 dpt sphärischen Äquivalent). Demgegenüber kommt es bei Augen mit großen Aberrationen höherer Ordnung zu signifikanten Diskrepanzen zwischen Wellenfrontrefraktion und subjektiver Refraktion (>2.0 dpt). Schlußfolgerungen: In der klinischen Praxis ergeben sich jedoch gerade bei Augen mit sehr großen Anteilen von optischen Aberrationen höherer Ordnung signifikante Unterschiede von einigen Dioptrien zwischen der Wellenfrontrefraktion und der subjektiven Refraktion. Die gemessenen Abweichung zwischen den Refraktionen lässt sich auf unterschiedliche Pupillenweiten bei der Wellenfrontmessung und Refraktionsbestimmung sowie auf eine Fehlinterpretation der optischen Aberrationen durch Refraktionsgläser erklären. Fehlinterpretationen von optischen Aberrationen durch die subjektive Refraktion können gerade bei refraktive chirurgischen Korrekturen zu einem postoperativen Misserfolg führen.
Bestimmung der optischen Aberrationen des hinteren Augenabschnittes mittels Wellenfrontmessung und Topographie Mrochen M.C.1, 3, Jankov M.1, 2, Seiler T.1 1 Augenklinik, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz, 2 Departamento de Oftalmologia, Santa Casa de Sao Paulo, Brasil; 3 ETH, Zürich, Schweiz Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung der optischen Aberrationen des hinteren Augenabschnittes basierend auf den Daten von Wellenfrontmessung und kornealer Topographie. Methoden: Die Wellenfrontaberrationen von 50 gesunden Augen wurden mittels eines Tscherning-Aberrometers (Wellenlänge 532 nm) gemessen nach dem die Pupillen auf mindestens 6.5 mm im Durchmesser dilatiert wurden. Die Topographiedaten wurden mit einem kommerziellen Topographiesystem (Oculus Keratograph, Oculus Optikgeräte GmbH,Wetzlar, Deutschland) erhoben. Für die Quantifizierung der optischen Aberrationen des hinteren Augenabschnittes wurde die Differenz zwischen den gemessenen wellenfront- und kornealen Aberrationen berechnet. Ergebnisse: Die asphärische Form der Hornhaut (negative sphärische Aberration) wird zum großen Teil durch die optischen Elemente des hinteren Abschnittes, primär durch die menschliche Linse, kompensiert. Bei Augen mit großen kornealen Aberrationen werden die gesamt Aberrationen des Auges durch diese dominiert und die Aberrationen der Linse spielen eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz finden sich bei Augen mit geringen oder moderaten optischen Aberrationen deutlichen unterschiede zwischen den kornealen und den gesamten Aberrationen. Schlußfolgerung: Die Verbindung von Wellenfrontmessung und kornealer Topographie ermöglicht die Bestimmung der optischen Aberrationen des hinteren Augenabschnittes, primär dominiert durch Hornhautrückfläche und Augenlinse.
Stereotaktische Konvergenzbestrahlung uvealer Melanome mit dem Gamma- Knife: 3-Jahres-Ergebnisse Mueller A.J.1, Schaller U.1, Talies S.1, Horstmann G.A.2, Wowra B.2, Kampik A.1 1 Augenklinik der Universität, München, 2 Gamma-Knife Center, München Wir berichten über unsere 3-Jahres-Ergebnisse mit der stereotaktischen Konvergenzbestrahlung (Gamma-Knife) bei großen und ungünstig gelegenen uvealen Melanomen. Patienten und Methode: 98 Patienten (50 männlich, 48 weiblich; Alter 24–84 Jahre) wurden seit 1997 nach einem standardisierten Protokoll behandelt (ambulante Einzeitbestrahlung, Maximaldosis 50 Gy, Tumorranddosis mind. 25 Gy, ausschließlich Retrobulbäranästhesie zur Bulbusfixation). Bei keinem Patienten war aufgrund der Lokalisation und/oder der Tumorgröße eine Brachytherapie mit Ru-106 Applikator möglich. 16 Tumoren lagen im Ziliarkörperbereich, 61 Tumoren am hinteren Pol, und 21 Tumoren in der mittleren Netzhautperipherie.Alle Patienten wurden nach einem standardisierten Schema regelmäßig ophthalmologisch und neuroradiologisch nachuntersucht. Für 73 Patienten lagen 1-, für 33 Patienten 2- und für 15 Patienten 3-Jahres Nachbeobachtungsdaten vor. Ergebnisse: Vor der Bestrahlung (98 Patienten) betrug die maximale apikale Tumorhöhe (MAH) median 7,8 mm (95% KI 2,9 bis 12,5 mm). Nach 1 Jahr (73 Patienten) betrug die MAH median 5,7 mm (95% KI 2,4 bis 10,7 mm), nach 2 Jahren (33 Patienten) median 4,3 mm (95% KI 2,2 bis 8,8 mm), und nach 3 Jahren (15 Patienten) median 4,6 mm (95 % KI 2,4 bis 8,5 mm).Alle Differenzen zur MAH der jeweiligen Patienten vor Bestrahlung waren statistisch signifikant (gepaarter t-Test). Innerhalb des ersten Jahres nach Bestrahlung mussten 7 Patienten wegen eines schmerzhaften Sekundärglaukomes und 2 Patienten wegen eines Tumorrezidives sekundär enukleiert werden. Innerhalb des zweiten und dritten Jahres waren dies je ein weiterer Patient (Sekundärglaukom). Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, daß die stereotaktische Konvergenzbestrahlung mit dem Gamma-Knife bei 98% der Patienten mit großen und ungünstig gelegenen uvealen Melanomen in der Lage ist, eine lokale Tumorkontrolle zu induzieren. Das Risiko für eine Sekundärenukleation ist im ersten Jahr nach Bestrahlung am höchsten, aber insgesamt bei diesen großen Tumoren mit 11% als niedrig anzusehen. Die sehr gute lokale Tumorkontrollrate veranlasste uns, bei den nachfolgend behandelten Patienten die Maximaldosis auf 40 Gy (Tumorranddosis mind. 20 Gy) zu reduzieren.
Einfluß von topischer Dexamethasontherapie auf antigenpräsentierende Zellen (APC) in der Hornhaut der Maus Müller A., Zhang E.P., Hoffmann F. Universitätsklinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Augenklinik, Berlin Untersuchungsziel: Ermittlung der Wirkung von Dexamethason auf F4/80+ Makrophagen und Langerhans Zellen in Nativpräparaten des Epithels und im Stroma von Hornhäuten der Maus und deren Einfluß auf die Überlebenszeit MHC- und minor HC- differenter Hornhauttransplantate. Methoden: Mittels EDTA präparierte epitheliale Flatmounts und tangentiale Gefrierschnitte des verbleibenden Hornhautstromas von unbehandelten und 7 Tage mit Spersadex® Augentropfen vorbehandelten BALB/c Mäusen (je n=6) wurden immunhistologisch auf F4/80+ Zellen untersucht.Weiterhin wurden an unbehandelten Mäusen (n=8) und Tieren mit siebentägiger präoperativer Dexamethasontherapie (n=8) allogene Keratoplastiken durchgeführt und die Überlebenszeit der Transplantate ermittelt. Ergebnisse: Im Hornhautepithel der unbehandelten Tiere wurden 116±25 F4/80 positive Zellen gezählt, in den vorbehandelten Augen 2±0,7 und 35±17 positive Zellen in den Partneraugen der behandelten Tiere (p<0.01). Im Hornhautstroma zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Zahl der F4/80+ Zellen. Die Transplantate in den unbehandelten Tieren überlebten 16±4 Tage, in den Dexamethasonvorbehandelten 16±3 Tage. Schlußfolgerungen: Im Gegensatz zur bisher bestehenden Auffassung, normale Hornhäute der Maus enthalten keine APC’s, konnten von uns eine Vielzahl F4/80+ APC’s in Epithel und Hornhautstroma nachgewiesen werden. Unsere Untersuchungen zeigen, daß die Zahl dieser Zellen im okularen Epithel durch die Gabe von Dexamethason drastisch reduziert wird, im Gegensatz zu den F4/80+ Zellen im Stroma, die nicht beeinflusst werden. Die Transplantation von Hornhäuten, die SpenderAPC’s enthalten, führt zu einer akuten Transplantatabstoßung (direkter Weg der Allogenerkennung). Dies erklärt, warum es nach Dexamethasonvorbehandlung und allogener Keratoplastik nicht wie erwartet zu einer Verlängerung des Transplantatüberlebens kommt.
Langzeitbeurteilung von Papillenvermessungen mit der konfokalen Lasertomographie (HRT) Mueller H., Funk J., Graf G. Universitäts-Augenklinik Freiburg, Killianstr. 5, 79106 Freiburg, (Direktor. Prof. Dr. med. H. Witschel) Untersuchungsziel: Bei Patienten mit Glaukomverdacht oder beginnendem Glaukom führen wir seit 7 Jahren regelmäßig Papillenvermessungen mit einem konfokalen Lasertomographen (Heidelberg Retina Tomograph, HRT) durch. Jetzt wollten wir untersuchen, wie stark die dabei auftretenden Meßschwankungen sind und wie häufig statistisch signifikante Verbesserungen oder Verschlechterungen des Papillenbefundes gemessen werden. Methode: Wir analysierten retrospektiv die HRT-Aufzeichnungen von 686 Augen (359 Patienten), bei denen wenigstens 4 Messungen über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren vorlagen. Bestimmt wurde
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Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
der Varianzquotient V für folgende Parameter: Rim Area, Rim Volume, C/D-Ratio, Height Variation Contour, Cup Shape Measure und „Classification.“ Darüber hinaus wurden für jedes Auge eine Regressionsanalyse durchgeführt und die dabei auftretenden Veränderungen auf Signifikanz (p=0,05) überprüft. Ergebnisse: Die im Langzeitverlauf geringsten Meßschwankungen zeigte die C/D-Ratio (V=0,09),gefolgt von Rim Area (V=0,10),Classification (V=0,13), Cup Shape Measure (V=0,14), Rim Volume (V=0,14) und Height Variation Contour (V=0,33).Eine statistisch signifikante Verbesserung bei der Regressionsanalyse fanden wir bei 10 Augen, bei 37 Augen zeigte sich eine statistisch signifikante Verschlechterung. Schlußfolgerungen: Bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten sind die Meßschwankungen im Langzeitverlauf akzeptabel. In unserer Untersuchung erwies sich die C/D-Ratio als stabilster Parameter. Wie statistisch zu erwarten war, traten signifikante „Verbesserungen“ auf (n=10, 1,5% der Augen), die vermutlich keine tatsächlichen Verbesserungen darstellen. Erwartungsgemäß war die Zahl der gefundenen Verschlechterungen mit 5,4% (n=37) deutlich höher. Es ist anzunehmen, daß zumindest bei einem Teil der gefundenen Verschlechterungen tatsächlich eine Zunahme des Glaukomschadens vorliegt.
Der Einfluss von Latanoprost und Benzalkoniumchlorid auf die Tränenfilmstabilität Müller M.F., Pillunat L.E., Böhm A.G., Bernd A.S., Mollenhauer K.A. Universitäts-Augenklinik Dresden Hintergrund: Nach einmaliger Gabe von Latanoprost-Augentropfen konnte eine reduzierte Tränenfilmaufrisszeit (BUT) nachgewiesen werden. Das Ziel dieser Studie ist es zu überprüfen, ob dieser Effekt auf die höhere Konzentration von Konservierungsmittel zurückzuführen ist. Material und Methoden: 24 gesunde Personen (12 Männer/12 Frauen; ∆ 31 Jahre) erhielten in einer prospektiven, doppel blinden, cross-over Studie Benzalkoniumchlorid (BC) 0,02%-, BC 0,005%- und Latanoprost- Augentropfen. 0,9%ige NaCl-Augentropfen wurden als Kontrolle mitgeführt. 60 min vor und 30, 60 und 90 min nach Tropfenapplikation wurde die BUT bestimmt. Zur BUT-Messung wurden 10 µl einer 0,2%igen Fluoresceinlösung in den unteren Fornix instilliert. Der Wilcoxon-Test wurde für die statistische Analyse angewandt. Ergebnisse: Die Ausgangswerte der BUT wurden aufgrund interindividueller Streuung zu 100% normalisiert. Die BUT nahm 30 min nach topischer Latanoprost-Gabe um 18,9%, nach 60 fmin um 25,3% und nach 90 min um 53,7% ab. Die entsprechenden Werte waren nach BC 0,02% AT +10%/±0%/–20%,nach BC 0,005% AT –4,23%/–5,64/–25,36% und nach NaCl 0,9% AT –11,4%/+4,48%/–28,36%. 90 min nach ATApplikation war die BUT bei allen getesten Substanzen signifikant reduziert (p<0,05). Die Abnahme der BUT 60 min und 90 min nach Latanoprost-Gabe war signifikant (p<0,05) und hoch signifikant (p<0,0001). Alle anderen Veränderungen waren statistisch nicht signifikant. Zusammenfassung: Alle getesteten Substanzen führten zu einer Beeinträchtigung der präkornealen Tränenfilmstabilität. Die Abnahme der BUT war signifikant deutlicher ausgeprägt nach Applikation von Latanoprost AT. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass dieser Effekt nicht nur auf die erhöhte Konzentration von Konservierungsmittel zurückzuführen ist.
Vitrektomie bei vollem Visus – Lifestyle-Chirurgie des Glaskörpers? Müller M., Hoerauf H., Laqua H. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Ziel: Klinische Evaluierung der Zufriedenheit von Patienten, welche wegen symptomatischer persistierender objektiv minimaler, aber subjektiv beeinträchtigender Glaskörpertrübungen bei vollem Visus vitrektomiert wurden.
Patienten und Methode: Es handelt sich hier um ein kleines Patientengut, welches im allgemeinen zuvor chirurgisch nicht therapiert wurde, da die Symptome eher auf das Persönlichkeitsprofil der Patienten zurückzuführen waren. In einer retrospektiven Pilotstudie wurde nach einer medianen Beschwerdesymptomatik von 12,9 Monaten und einer verstärkten Aufklärung bei 11 Augen von 9 Patienten (durchschnittliches Alter 51,6 J) eine Core-Vitrektomie durchgeführt. Bei 7 Patienten bestand bereits eine hintere Glaskörperabhebung. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 11,9 Monate. Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte eine subjektive Visusverbesserung und Zufriedenheit erreicht werden. Die objektive Sehschärfe war besser oder gleich. In 2 von 8 phaken Augen wurde im Nachbeobachtungszeitraum eine Cataract-Operation komplikationslos durchgeführt. Es wurden keine intra- oder postoperativen Komplikationen wie iatrogene Netzhautforamina,Ablatio oder zystoides Makulaödem beobachtet. Schlußfolgerung: In dieser ausgewählten Patientengruppe kann ein chirurgisches Vorgehen zur subjektiven Zufriedenheit und verbessertem „Lifestyle“ der Patienten auch bei vollem Ausgangsvisus führen. Weitere Studien sind erforderlich, um das spezifische Persönlichkeitsprofil der durch Glaskörpertrübungen beeinträchtigten Patienten zu definieren und die Langzeitzufriedenheit der Patienten zu erfahren, welche sich ggf. einer Cataract-Operation unterziehen müssen.
Änderung der Hornhautkrümmung bei Akkommodation Müller M., Strobel J. Universitätsaugenklinik, Bachstraße 18, 07740 Jena Hintergrund: Analyse aller meßbaren Parameter unter Akkommodationsbedingungen. Ziel dieser prospektiven Studie ist es, festzustellen, inwieweit signifikante Veränderungen an der Hornhautkrümmung auftreten. Methode: 50 Augen wurden von 25 Probanden im Alter von 14 bis 28 Jahren mittels Scheimpflugkamera und IOL-Master gemessen. Wir führten jeweils zwei Messung pro Auge in Nähe und Ferne durch, wobei die Nahakkommodation durch eine speziell angefertigte Vorrichtung an Scheimpflugkamera und IOL-Master angeregt wurde. Die Fernakkommodation wurde an beiden Geräten durch das jeweils eingebaute Fixierlicht erreicht. Ergebnisse: Sowohl bei Messung der Krümmungsradien an der Scheimpflugkamera als auch bei der zentralen Keratometermessung zeigte sich eine signifikante Zunahme der Hornhautkrümmung (p<0,05). Schlußfolgerung: Die vertikale und horizontale Hornhautkrümmung wird im Zusammenhang mit dem Akkommodationsmechanismus am Auge im Alter von 14 bis 28 Jahren beeinflußt.
Photodynamische Therapie: Erweiterte Indikationen Müller-Velten R., Michels S.M., Schmidt-Erfurth U., Laqua H. Augenklinik der Universität Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Zielsetzung: Evaluierung der Wirksamkeit der photodynamischen Therapie (PDT) bei klassischer chorioidaler Neovaskularisation (CNV) außerhalb der bisherigen empfohlenen Indikationsstellung bei subfovealer klassischer CNV ausschließlich bei altersbedingter Makuladegeneration. Methoden: Im Zeitraum von 1–12/2000 wurde eine Gesamtgruppe von 256 Patienten mit PDT behandelt. Bei 7 Augen aus diesem Kollektiv lag eine sekundäre klassische CNV bei Angioid streaks (3), parafovealen Teleangiektasien (2 ) oder Z.n. Chorioretinitis (2) vor. Bei 3 Augen wurde von einer idiopathischer Genese der CNV ausgegangen.Weitere 10 Augen hatten eine klassische Membran mit juxtafovealer Lage (5) oder ein subfoveales Rezidiv nach Laserkoagulation. Ausgewertet
wurden Visusverlauf sowie Größe der CNV und deren Leckagefläche in der Fluoreszenzangiographie. Ergebnisse: Bei 80% der Patienten fand sich eine Visusstabilisierung/besserung über ein Beobachtungsintervall von durchschnittlich 7 Monaten. Die CNV-Größe und Leckagefläche nahm über den Beobachtungszeitraum geringfügig von 1,87/3,35 mm2 auf 1,75/2,96 mm2 ab. Visusverluste waren lediglich in der Patientengruppe mit Rezidiv nach Laserkoagulation und sekundärer CNV bei Angioid streaks zu beobachten. Bei vorausgehender Koagulation blieb der Visus bei 3 Patienten stabil und fiel bei 2 Augen ab. In der Untergruppe mit Angioid Streaks trat ein Visusverlust bei allen Patienten auf. Zusammenfassung: Die PDT zeigt Wirksamkeit bei klassischer CNV außerhalb der bisherigen Indikationsstellung. Dies gilt insbesondere für klassische Membranen mit juxtafovealer Lage aber auch für sekundäre CNVs nach lokaler vorrausgehender Pathologie. Eine initiale Koagulation sowie das Bestehen von Angioid Streaks, d.h. einer systemischen Grunderkrankungscheint, die Prognose ungünstig zu beeinflussen.
Langzeiterfahrung mit der laserassistierte transkanalikulären DCR Müllner K.1, Wolf G.2, Hofmann T.2 1 Univ. Augenklinik Graz, Auenbruggerplatz 4, 2 Abteilung für Hals-Nasen- Ohrenheilkunde Graz, 8036 Graz Seit 5 Jahren stehen verbesserte Endoskope zur Untersuchung der Tränenwege mit ausgezeichneter Bild- und Lichtqualität zur Verfügung. Angeregt durch die verbesserte Diagnostik (direkte Beurteilung der Tränenwegsschleimhaut, Lokalisation von Stenosen) blieb der Wunsch nach einer intrakanalikulären und intrasakkalen Therapiemöglichkeit . Seit September 1997 kam ein KTP-Laser (Festkörperlaser, Wellenlänge 532 nm, 10 W Höchstleistung) als Therapiemöglichkeit zum Einsatz. Bei 78 Patienten mit einer postsakkalen Stenose wurde mit dem KTP-Laser eine transkanalikuläre laserassistierte DCR, mit einem Knochenfenster von mindestens 5¥5 mm durchgeführt.Anschließend wurde eine bikanalikuläre Silikonschlauchintubation in die Nase für mindestens 3 maximal 6 Monaten durchgeführt. Bei 48 Patienten bei denen eine laserassistierte transkanalikuläre DCR durchgeführt wurde sind die Tränenwege glatt spülbar, 6 Patienten geben verstärkten Tränenfluß bei kaltem Wetter an und bei 4 Patienten kam es zu einer Restenosierung.Mit dem KTP-Laser ist es auf Grund seiner hohen Leistung möglich dicke Membranen und dicke Stenosen zu eröffnen und auch Knochenfenster mit einer Größe von 5¥5 mm zu schaffen.
Die Netzhautkamera – ein bekanntes Gerät in neuem Licht Nagel E.1, Vilser W.2, Riemer T.3, Münch T.3, Tornow R.2 1 Augenarztpraxis Rudolstadt, 2 Technische Universität Ilmenau, 3 IMEDOS GmbH Weimar Ziel: Erweiterung des Einsatzbereiches von Netzhautkameras für Diagnostik und Dokumentation durch optionale Hard- und Softwarebausteine. Methodik: Verwendet wurde die Netzhautkamera FF 450 (Zeiss Germany) in Kombination mit dem Bilderfassungssystem Visualis (IMEDOS GmbH Weimar). Zusätzliche Filterkombinationen, verschiedene CCD-Matritzen zur digitalen Bilderfassung sowie spezielle Software zur qualitativen und quantitativen Bildbearbeitung wurden eingesetzt. Ergebnisse: Beispiele folgender Anwendungsgebiete: 1. subretinale Aufnahmen im infrarotnahen Wellenlängenbereich (retinales Pigmentepithel, Aderhautstrukturen [Vasosklerose?]). 2. retinale Autofluoreszenzbilder in Kombination mit subretinalen Aufnahmen zur Dokumentation der trockenen AMD. 3. Digitale Bildsubtraktion zum angiografischen Leakagevergleich nach PDT oder Laserkoagulation der AMD. 4. Automatische Durchmesseranalyse von arteriellen und venösen retinalen Gefäßssegmenten in Einzelbildern. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerungen: Die Aufrüstung der Netzhautkamera stellt insbesondere unter dem Kostenaspekt eine interessante Alternative zu Laserscannern mit verschiedenen Wellenlängen dar. Die differnzialdiagnostische und prognostische Wertigkeit unterschiedlicher spektraler Bilder bei trockener AMD sollte untersucht werden.
Antioxidansaktivität von porkiner Retina – Abhängigkeit von der Irispigmentierung Nau-Staudt K.1, Nau W.M.2, Wunderlich K.1, Haefliger I.O.1, Flammer J.1 1 Universitäts-Augenklinik, Basel, 2 Institut für Physikalische Chemie, Universität Basel, Schweiz Zielsetzung: Seit kurzem ist bekannt, dass dunkelbraune porkine Iris nach Induktion ein geringeres Ausmass an Lipidperoxidation aufweist als hellblaue. Studien am Menschen haben gezeigt, dass eine geringe Irispigmentierung ein höheres Risko birgt, an altersabhängiger Makuladegeneration zu erkranken.Wir haben nun in porkiner Retina die Lipidperoxidation in Abhängigkeit von der Irisfarbe des verwendeten Auges untersucht. Methoden: Retinas, welche aus Schweineaugen mit hellblauer Iris (Retina-blau) isoliert wurden, und solche aus Augen mit dunkelbrauner Iris (Retina-braun, visuell ausgewählt) wurden (1:10 w/v) in Ab- und Anwesenheit von einem Antioxidans (butyliertes Hydroxytoluol, BHT, 50 µmol/l) in Puffer gelegt (50 mmol/l Phosphatpuffer und 4 mmol/l Natriumazid). Gleiche Volumina an Homogenisat wurden bei Raumtemperatur für 5–80 min inkubiert. Lipidperoxidation wurde mithilfe des Thiobarbitursäure-Assays (TBA) sowie des MethylphenylindolLipidperoxidations-Assays bestimmt. Gewebe-tocopherolkonzentrationen wurden nach der Methode von Taylor ermittelt. Der Proteingehalt wurde nach der Methode von Lowry bestimmt. Ergebnisse: Homogenisieren induzierte Lipidperoxidation. 50 µmol/l BHT reduzierte die Lipidperoxidation in Retinas auf das Niveau, welches basal in Irisgeweben gemessen wurde. In Abwesenheit von BHT war die Lipidperoxidation in Retina-braun reduziert (0.91±0.21 nmol (MDA+4-HNE)/mg Protein) verglichen mit Retina-blau (1.42± 0.19 nmol (MDA+4-HNE)/mg Protein, n=4, p<0.0001, 10 min). Dieser hochsignifikante Effekt wurde während der gesamten Inkubationszeit beobachtet.Vergleichbare Ergebnisse wurden mit dem Thiobarbitursäure-Assay erhalten. Tocopherolkonzentrationen unterschieden sich in den verwendeten Retinas nicht signifikant. Schlußfolgerung: Lipidperoxidation wird in Retina-blau stärker induziert als in Retina-braun.Vermutlich besteht eine positive Korrelation der Antioxidansaktivität von Retina und Iris.
Ergebnisse: Die Mean Deviation (MD) im Probegesichtsfeld ist größer (p<0,05) als die der nachfolgenden Messungen. Wenn in diesen das rechte Auge vorangeht, ist die Differenz der MD zum linken Auge –0,0415 ±0,7055; geht das linke Auge voran, beträgt die Differenz zum rechten Auge 0,09 ±0,7674. Diese Unterschiede verstärken sich bei den 8 über 45 Jahre alten Probanden (rechtes Auge vorangehend: –0,282 ±0,8138, linkes Auge vorangehend 0,7166 ±0,5201). Die Latenzzeiten für N 35 im Muster-ERG steigen am rechten Auge mit dem Alter an (r=0,5289; 0,005
Der Pro-Yellow-Laser beim Sturge-Weber-Syndrom (SWS) Neidhardt B.1, Konrad H.2, Voigt U.1, Wollina U.2, Strobel J.1 1 Augenklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Bachstraße 18, 07740 Jena, 2 Hautklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Erfurter Straße 35, 07740 Jena Hintergrund: Das SWS führt im Ausbreitungsgebiet des N. trigeminus zu einem Naevus flammeus. Die Ausbreitung im Gesichtsbereich stellt ein kosmetisches Problem dar. Verschiedene Lasersysteme werden für die Behandlung dieser Gefäßanomalien angewendet. Patienten und Methoden: Wir berichten über 3 Patienten (2 Mädchen im Alter von 12 Jahren und einen 33-jährigen Patienten) deren Naevus flammeus im Gesichtsbereich mit dem Pro-Yellow-Laser (Asclepion Meditec AG, Jena) koaguliert wurde. Der Pro-Yellow-Laser ist ein Kupferbromid-Laser mit den Wellenlängen 578 nm (gelb) und 511 nm (grün). Die Koagulation erfolgte in mehreren Sitzungen ausschließlich mit 578 nm, mit 2,4 bis 3,0 Watt und 20–30 ms, max. 32 J/cm2. Ergebnisse: In den behandelten Arealen bildeten sich die Portwine stains des Naevus flammeus gut zurück. Postoperativ waren die behandelten Areale weißlich verdickt. Es traten keine Schorfbildungen auf. Im weiteren Verlauf entwickelte sich normale Haut, Narbenbildungen waren nicht nachweisbar. Schlußfolgerungen: Die Absorption der 578 nm des Pro-Yellow-Lasers erfolgt selektiv in den Gefäßen des Naevus flammeus, so dass das umgebende Gewebe nur gering irritiert wird. Damit wird eine schonende und schmerzarme Koagulation der pathologischen Gefäße direkt möglich. Der Pro-Yellow-Laser eröffnet neue Möglichkeiten zur Behandlung vaskulärer Anomalien im Gesicht-und Periorbitalbereich.
Diese Arbeit wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (NA 361/1-1, Bonn, Deutschland) und den Schweizerischen Nationalfonds #32-52058 (Bern, Schweiz) unterstützt.
Seiten- und Altersunterschiede von Perimetrie-, Muster-ERG- und VEP-Daten Navatta D., Klemm M., Rumberger E., Rüther K. Augenklinik Universität Hamburg, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg Einleitung: Beruhen eventuelle Leistungsunterschiede zwischen rechtem und linkem Auge allein auf Übungs- oder Ermüdungseffekten, oder lassen sich bei gesunden Probanden tatsächliche Seitenunterschiede nachweisen, die möglicherweise vom Alter abhängen? Probanden und Methode: 48 Augen von 24 Probanden (25 bis 55 Jahre) werden in randomisierter Reihenfolge perimetriert (Humphrey Field Analyzer, HFA), wobei bei jedem Probanden je eine nicht gewertete Probeperimetrie vorangeht. Außerdem werden Latenzzeiten und Amplituden im Muster-ERG und an visuell evozierten Potentialen (VEP) ausgewertet (Multiliner Vision, Jaeger Toennies, Neurolab 1.6.3).
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Madarosisbehandlung mit Diphenylcyclopropenon bei Patientin mit Alopecia Areata: Erste Ergebnisse Neißkenwirth genannt Schroeder N., Hesse L., Happle R.1 Augenklinik, Philipps-Universität, Robert-Koch-Str. 4, 35037 Marburg, 1 Hautklinik der Philipps-Universität, Deutschhausstraße 9, 35037 Marburg Hintergrund: Die Alopecia areata (AA) ist mit einer Inzidenz von ca. 0,1% die häufigste Haarerkrankung. Bei 5 bis 10 Prozent aller Patientin entsteht aus dem kleinfleckigen Typ eine AA totalis (ganze Kopfhaut) und bei 1 bis 2 Prozent eine AA universalis (gesamte Köperbehaarung). In schweren Fällen sind häufig auch die Wimpern betroffen (Madarosis). Es wurde untersucht, ob die seit 20 Jahren eingesetzte topische Immuntherapie mit DCP (Diphenylcyclopropenon) nicht nur an der Kopfhaut, sondern auch an den Lidern neues Haarwachstum induziert. Methode: Eingeschlossen wurden 7 Patienten mit Madarosis bei AA, die bereits an der Kopfhaut mit DCP behandelt wurden. DCP (10–5%
bis 2%) wurde einmal wöchentlich an der Lidkante von Ober- und Unterlid aufgetragen. Kontrolliert wurden Nebenwirkungen am Auge (z.B. konjunktivale Reizung) und Wimpernwachstum. Nach Auftreten des charakteristischen Kontaktekzems wurde die Behandlung einmal wöchentlich durch den Patienten fortgesetzt. Die Behandlungszeit lag zwischen 1 bis 1,5 Jahren. Ergebnisse: Von Patienten wurde die Behandlung in 2 Fällen wegen fehlenden Kontaktekzems und in einem Fall aus persönlichen Gründen abgebrochen. Bei den übrigen 4 Patienten wurde ein kontinuierliches Wachstum der Wimpern beobachtet.Allerdings fielen bei einem Patienten die zunächst nachgewachsenen Wimpern innerhalb weniger Wochen wieder aus. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die anfänglich einseitige Behandlung bewirkte ipsilaterales Wimpernwachstum in 3 Fällen. Schlußfolgerung: Die topische Behandlung mit DCP bei AA - bedingter Madarosis induziert das Nachwachsen von Wimpern. Sowohl der kosmetische Aspekt als auch der mechanische Schutz vor Fremdkörpern motiviert die Patienten zu dieser langwierigen Therapie.
Form des neuretinalen Randsaumes und regionale Sichtbarkeit der retinalen Nervenfaserschicht in Normalaugen von Südindern Nestel A.1, George R.2, Thomas R.2, Muliyel J.P.3, Jonas J.B.1 1 Universitäts-Augenklinik der Fakultät für klinischen Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, 2 Department of Ophthalmology, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien, 3 Department of Community Health, Christian Medical College, Vellore, Tamil Nadu, Indien Hintergrund: Der neuroretinale Randsaum ist das intrapapilläre Äquivalent der Sehnervenfasern und damit der wichtigste intrapapilläre quantitative Parameter zur Quantifizierung der Sehnervenfasern. Neben der Größe ist insbesondere die Form des neuroretinalen Randsaums von grundlegender Bedeutung für das Erkennen eines frühen Glaukomschadens. Da die Papillenmorphologie vom ethnischen Hintergrund abhängt, war das Ziel der vorliegenden Studie, in einer epidemiologisch basiert selektierten Bevölkerungsgruppe Südindiens die Form des neuroretinalen Randsaums zu untersuchen. Zusätzlich sollte die ophthalmoskopische Sichtbarkeit der retinalen Nervenfaserschicht als zweiter Parameter zur Beurteilung der Sehnervenfaseranzahl evaluiert werden. Patienten und Methode: Die prospektive, epidemiologische, nicht interventionelle Studie umfaßte 73 ophthalmologisch unauffällige Bewohner einer Vorortes von Vellore in Tamil Nadu/Südindien. Die Probanden wurden zufällig ausgewählt und gebeten, an einer allgemeinen Augenuntersuchung teilzunehmen. Alle Probanden waren erwachsen mit einem Altersbereich von 35 bis 65 Jahren. Sie waren Teil einer Bevölkerungs basierten Selektion von Probanden, die 5 Jahre früher untersucht worden war. Die Probanden der gegenwärtigen Studie bildeten eine zufällig ausgesuchte Untergruppe, die für eine erneute Untersuchung erneut zur Untersuchung gebeten worden war. Die Studiengruppe wurde mit einer Gruppe von 50 kaukasischen Probanden verglichen. Für alle Probanden wurden farbige Papillenstereophotographien angefertigt und untersucht. Ergebnisse: Der neuroretinale Randsaum hatte eine charakteristische Form. Er war signifikant (P<0,001) am breitesten am unteren Papillenpol, gefolgt vom oberen Papillenpol, dem nasalen Papillenpol, und er war am schmalsten in der temporalen Papillenregion. Die Randsaumform folgte damit der sogenannten „ISN’T Regel.“ Die Form des neuroretinalen Randsaums war statistisch (P>0,10) unabhängig von der Papillengröße, der Fläche des neuroretinalen Randsaumes, der Exkavationstiefe, dem Vorkommen und der Größe der Zonen Alpha und Beta der parapapillären Atrophie, Alter, Seite, Geschlecht und Ametropie. Korrespondierend zur Form des neuroretinalen Randsaumes war die Sichtbarkeit der retinalen Nervenfaserschicht signifikant (P<0,01) am besten im temporal unteren Bereich, gefolgt vom temporal oberen Bereich.
Schlußfolgerungen: Der neuroretinale Randsaum hat in Südindern wie in Kaukasiern eine charakteristische Form entsprechend der „ISN’T Regel.“ Diese Randsaumform ist unabhängig von den o.a. okulären oder allgemeinen Parametern. Korrespondierend ist in der Regel die ophthalmoskopische Sichtbarkeit der retinalen Nervenfaserschicht temporal unten besser als temporal oben. Diese Befunde sind möglicherweise von Bedeutung für die Glaukomdiagnostik von asiatischen Patienten.
Nicht-morphologische Risikofaktoren für die Progression von Papillenveränderungen beim Normaldruckglaukom Nestel A.1, Budde W.M.2, Hayler J.2, Martus P.3, Jonas J.B.1 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2 Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 3 Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, FU Berlin, Klinikum Benjamin Franklin Hintergrund: Ziel der Studie war, nicht-morphologische Parameter als Risikofaktoren für die Progression der glaukomatösen Optikusatrophie bei Normaldruckglaukom zu untersuchen. Patienten und Methoden: Die prospektive klinische nicht-interventionelle Studie beinhaltete 94 Augen von 60 kaukasischen Patienten mit Normaldruckglaukom. Für alle Patienten wurde wiederholt eine qualitative und morphometrische Untersuchung von farbigen Stereo Papillenphotographien durchgeführt. Progression wurde definiert als Verlust von neuroretinalem Randsaum, bzw. in einer separaten Gruppe, als Auftreten von Papillenhämorrhagien. Die mittlere Verlaufsbeobachtungszeit betrug 23,8±15,9 Monate. Ergebnisse: Eine Progression der glaukomatösen Veränderungen wurde in 63 Augen (63/94=67,0%) erkannt. Bei Beginn der Studie waren in der progressiven Gruppe der mittlere minimale Augeninnendruck signifikant höher (P=0,002), das Alter signifikant höher (P=0,02), und der Loss variance Wert der Gesichtsfelduntersuchung signifikant (P=0,02) ausgeprägter als in der stabilen Studiengruppe. Die progressive Gruppe und die stabile Studiengruppe unterschieden sich nicht signifikant in der Ametropie (P=0,30), dem mittleren maximalen Augeninnendruck (P=0,28), dem Vorhandensein von Diabetes mellitus (P=1,00), arterieller Hypertension (P=0,77), und einer positiven Glaukom- Familienanamnese (P=0,82), und dem mittleren Gesichtsfeldschaden (P=0,54). Schlußfolgerungen: Wichtige nicht-morphologische Risikofaktoren für die Progression einer glaukomatösen Optikusatrophie in Patienten mit Normaldruckglaukom sind der minimale Augeninnendruck und das Alter. Die minimale Augeninnendruckwerte sind möglicherweise wichtiger als die maximalen Augeninnendruckwerte als Risikofaktoren. Das Vorhandensein von Diabetes mellitus, arterieller Hypertension und einer positiven Glaukom-Familienanamnese spielen als Risikofaktoren für die Progression eines Normaldruckglaukoms möglicherweise eine geringere Rolle.
Anatomische Beziehung zwischen der Lamina cribrosa und dem cerebrospinalen Flüssigkeitsraum in normalen und glaukomatösen Augen Nestel A.1, Holbach L.2, Jonas J.B.1 1 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Hintergrund: Die Lamina cribrosa als Boden der Exkavation der Papilla N. optici grenzt auf ihrer Innenseite an den intraokulären Raum und auf ihrer äußeren Seite an den Sehnerven bzw. cerebrospinalen Flüssigkeitsraum. Da sie eine Druckbarriere zwischen dem intraokulären Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Raum und dem retrobulbären Raum des Sehnerven darstellt, ist die Lamina cribrosa einem Druckgradienten ausgesetzt.Dies mag von Bedeutung sein für die Pathogenese von Sehnerverkrankungen, die mit abnormen Werten des Augeninnendruckes bzw.des cerebrospinalen Flüssigkeitsraumes einhergehen, wie z.B. den Glaukomen. Das Ziel der vorliegenden Studie war, die anatomische Beziehung zwischen der Lamina cribrosa und dem cerebrospinalen Flüssigkeitsraum zu untersuchen. Patienten und Methoden: Die Studie beinhaltete 20 Bulbi, die wegen eines malignen Aderhautmelanoms (n=10) mit normalem Sehnerven oder wegen eines schmerzhaften, sekundären Winkelblockglaukoms enukleiert worden waren (n=10). Für alle Augen wurden anteriorposteriore, PAS gefärbte histologische Schnitte untersucht, die durch das Zentrum der Cornea und das Zentrum der Papille verliefen, und die morphometrisch untersucht wurden. Ergebnisse: In den Normalaugen und Glaukomaugen war die Stelle, wo die Lamina cribrosa mit ihrer Hinterfläche zum cerebrospinalen Flüssigkeitsraum exponiert ist, nahe des Papillenrandes gelegen. Diese Stelle war in den Glaukomaugen signifikant (P<0,01) breiter als in den Normalaugen. Umgekehrt war die kürzeste Entfernung zwischen Augeninnenraum und Liquorraum und die Dicke der Lamina cribrosa in den Normalaugen signifikant (P<0,001) länger und größer als in den Glaukomaugen. Schlußfolgerungen: Die Maße der Lamina cribrosa einschließlich die Maße der anatomischen Beziehung zwischen Augeninnenraum und Liquorraum sind in Normal- und Glaukomaugen signifikant verschieden. Diese Daten mögen von Bedeutung sein für die Pathogenese der Glaukome einschließlich der Normaldruckglaukome.
Natürlicher Verlauf der exsudativen altersabhängigen Makuladegeneration mit okkulter choriodaler Neovaskularisation: Visusverlust und Zunahme der Exsudation innerhalb eines Jahres Nestler A.1, Wild F.1, Woodworth T.2, Carter W.2, Reichel M.B.1, Wolf S.1 1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universität Leipzig, Liebigstraße 10–14, 04109 Leipzig, 2 Pfizer Global Research and Development, Eastern Point Road, Groton, CT, USA Hintergrund: Für die Evaluierung neuer Therapien der exsudativen AMD mit okkulter CNV ist die Kenntnis des natürlichen Krankheitsverlaufes – einschließlich quantifizierbarer angiographischer Veränderungen – notwendig. Patienten und Methoden: In einer prospektiven Studie beobachteten wir Patienten mit okkulter CNV. Einschlußkriterien waren: exsudative AMD mit okkulter CNV in mindestens einem Auge,Visus von mindestens 20/80 auf dem betroffenen Auge, keine weiteren visuswirksamen ophthalmologischen Erkrankungen. Kontrolluntersuchungen erfolgten nach sechs Wochen, drei, sechs und zwölf Monaten, sie umfaßten ETDRS-Visus, binokulare Ophthalmoskopie, Fundusphotographie, Fluoreszein- und Indozyaningrünangiographie mit dem HRA.Die Größe des exsudativen Areals und die korrigierte Fluoreszenzintensität in diesem Areal wurden mit dem Heidelberg Eye Explorer bestimmt. Ergebnisse: 60 Patienten (32 Frauen, 28 Männer) wurden in die Studie aufgenommen. Das mittlere Alter betrug 71±8 Jahre. Bei der BaselineUntersuchung lag der Visus zwischen 20/80 und 20/20. Nach sechs Monaten hatten 13 Patienten einen moderaten Visusverlust (≥3 ETDRS Zeilen) und ein Patient einen schweren Visusverlust (≥6 ETDRS Zeilen) erlitten. Nach einem Jahr war bei drei weiteren Patienten ein moderater Visusverlust aufgetreten, die Visuswerte lagen zwischen HBW und 20/20. Die Patienten mit einem Visusverlust ≥3 ETDRS Zeilen zeigten eine signifikante Größenzunahme des exsudativen Areals und der Fluoreszenzintensität in diesem Bereich, bei den Patienten mit stabilem Visus blieben diese Werte unverändert. Schlußfolgerung: Der Visusverlust geht mit einer Zunahme der Exsudation einher, die sich in einer Vergrößerung der Läsionsfläche und der Fluoreszenzintensität äußert und damit quantifizierbar ist. Diese Messungen können für Verlaufsbeurteilungen im Rahmen klinischer Studien nützlich sein.
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Stereosehen: Neurophysiologie und Klinik Neugebauer A. Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Schielbehandlung und Neuroophthalmologie, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50933 Köln Seit der Einführung des Stereoskops in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Wheatstone hat es eine Fülle von Untersuchungen zur Testung der Tiefenwahrnehmung gegeben. Mittels psychophysischer Untersuchungsanordnungen wurde insbesondere die Stereoschwelle als ein wesentlicher Parameter des Tiefensehens untersucht. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erarbeitete Ogle Konzepte, die eine Differenzierung der stereoskopischen Wahrnehmung in zwei Kategorien nahelegten: Es wurde die qualitative Grobstereopsis der quantitativen Feinstereopsis gegenübergestellt. In den 60er Jahren führte Julesz die Random-Dot Stereogramme zur Testung der Stereopsis ein. In der Folge kam es zur Formulierung eines Modells, welches die sogenannte Lokalstereopsis von der Globalstereopsis abgrenzte. Hierbei wurde auch von nicht-zyklopischer und zyklopischer Stereopsis gesprochen. Tyler bemühte sich um die Klärung dieser Begrifflichkeiten und die Analyse der Phänomene der globalen Stereopsis. Mit den enormen Möglichkeiten der Neurophysiologie, die in den 60er und 70er Jahren erwuchsen, wurden die bis dahin im wesentlichen psycho-physischen Untersuchungsansätze um neurophysiologische Methoden erweitert. Barlow postulierte disparitätssensitive Neurone. Die Arbeiten Poggios lieferten Aufschluss über verschiedene stereosensitive Neuronenpopulationen. In den 80er Jahren gelang die differenzierte Analyse der visuellen Afferenz unter Beachtung der Eigenschaften des magnozellulären und des parvozellulären Verarbeitungssystems. Die Einbindung der bisherigen Konzepte zum Stereosehen in die Konzepte zum magnozellulären und parvozellulären afferenten System gelang Tyler. Tychsen erarbeitete Modelle, die eine neurophysiologische Sicht auf Phänomene des pathologischen Binokularsehens erlaubten. Das Referat schildert die Befunde der wesentlichen Arbeiten zur oben skizzierten Theoriebildung und bemüht sich mit der Zusammenfassung der Befunde neuerer Arbeiten um eine Standortbestimmung im Hinblick auf die neurophysiologischen und pathophysiologischen Theorien zum Stereosehen.
Erste Ergebnisse mit der neuen akkomodativen Intraokularlinse AT-45 nach Cumming Neuhann T.H., Okrafka K.P. Augenklinik am Marienplatz,München
Der IOL-Clip. Die achsenstabile Fixation von torischen und sphärischen IOLs Neuhann T. Augenklinik am Marienplatz, München
Beurteilung und Ausmaß der Pseudoakkommodtion der überarbeiteten Version einer Plattenhaptik IOL, Typ AT-45. Bei 11 Patienten, welche beidseitig eine operationswürdige Katarakt hatten wurde beidseitig eine AT-45 nach Phakoemulsifikation implantiert. Berechnet wurde die IOL nach Biometrie mit dem IOL Master von Zeiss. Augen mit anderen pathologischen Veränderungen außer der Katarakt wurden nicht in Studie aufgenommen. Bei allen Patienten wurde unmittelbar postoperativ analoge Resultate wie mit rein sphärischen Linsen erzielt. Die Pseudoakkomodation ließ unterschiedlich auf sich warten, wobei längste Veränderungen noch nach 16 Wochen auftraten. Bei allen Patienten wurde postoperativ ein korrigierter Fernvisus von 0.8–1.0 erzielt. Mit der Fernkorrektur wurde immer ein Birkhäuservisus von 0.2 oder höher erreicht. Der maximale Nahvisus mit Fernkorrektur betrug 0,6, der maximal korrigierte Nahvisus 1.0. Die neue Version der akkomodativen IOL AT-45 von C&C Vision zeigt bei 73% aller Patienten eine pseudoakkomodative Eigenschaft. Die IOL besitzt die positiven Eigenschaften einer sphärischen IOL, wobei nachteilige Eigenschaften wie bei Multifokallinsen berichtet in der Studiengruppe nicht auftraten. Die Ergebnisse sind vorläufig, Operationstechnik wie Rhexisgröße, vordere Kapselpolitur und Implantation werden zur Diskussion gestellt, ebenso wie die Erklärung zur Pseudoakkommodation, die nachweislich stattfindet.
Die postoperative Achsenstabilität von torischen Intraokularlinsen ist von jeher nur schwer kalkulierbar. In dieser Videopräsentation wird ein Verfahren vorgestellt, das ähnlich einer Büroklammer torische Linsen in der gewünschten Position fixiert: mit Hilfe eines modifizierten und injizierbaren Kapselringes können auch torische Plattenlinsen derart justiert werden, daß eine Dezentrierung, Rotation, Luxation in den Glaskörper oder eine Kapselphimose vollständig verhindert werden können. Computeranimation in vitro als auch in vivo Aufnahmen beschreiben Funktionsfähigkeit als auch OP Technik.
Erste Zweijahresergebnisse mit der phaken torischen ICL (TICL) Neuhann T.H. Augenklinik am Marienplatz, München Beurteilung der Achsenstabilität und des Refraktionseffektes bei phaker Linsenimplantation. 5 Augen von 3 Patienten wurden mit einer torischen implantierbaren Kontaktlinse (TICL) versorgt. Die TICL wurde nach Maß (customised ) gefertigt, die steile Achse des Astigmatismus so gefertigt, daß intraokular eine maximale Rotation von 45° nötig wurde. Intraoperativ wurde die steile Achse mit einem quantitativen Keratometer angezeigt. Bei allen 5 Augen reduzierte sich der Refraktionswert des Astigmatismus um 93%, der Refraktionswert der Sphäre bei den ersten drei Augen um 85,3%. Die beiden weiteren Augen wurden nach einem neuen Nomogram implantiert, die Korrektur der sphärischen Refraktion betrug 104% des Ausgangswertes. Die Achsenstabilität wurde fotodokumentiert und – kontrolliert. Bei keinem Patienten kam es zu einem Verlust des cc Visus, bei Patienten mit Zustand nach Keratoplastik kam es zu einer deutlichen Visusverbesserung. Mit der nach Maß gefertigten „customised“ TICL lassen sich kombinierte Ametropien sehr präzise beheben. Besonders bei Patienten mit hohen Ametropien nach Keratoplastik aber auch mit idiopatischen Refraktionsfehlern kann dieses torische phake Implantat ohne die Gefahren der refraktiven Hornhautchirurgie zur schnellen Emmetropisierung und Rehabilitation führen.
Validität der Laser-Scanning-Polarimetrie der retinalen Nervenfaserschicht in Augen mit verschiedenen Stadien der glaukomatösen Optikusatrophie Nguyen N.X., Horn F.K., Hayler J., Wakili N., Mardin C.Y. Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen (Vorstand: Prof. Dr.Dr. h.c. G.O.H. Naumann) Hintergrund: Ziel dieser Arbeit war es, die diagnostische Wertigkeit der Laser- Scanning- Polarimetrie (LSP) der retinalen Nervenfaserschichtdicke in Abhängigkeit von verschiedenen morphologischen Schweregraden der glaukomatösen Optikusatrophie zu untersuchen. Patienten und Methode: Die Studie umfaßte 92 Normalaugen von 52 Probanden (41±14.0 Jahre) und eine heterogene Gruppe mit 232 Augen von 135 Patienten mit Glaukomen (54±10.0 Jahre, 68 Patienten mit POWG, 56 Patienten mit NDG und 11 Patienten mit SOWG). Bei allen Patienten und Probanden wurde eine ophthalmologische Untersuchung einschließlich LSP (GDx, Laser Diagnostics, San Diego, CA) der retinalen Nervenfaserschicht und Evaluierung von 15° Stereodiapositiven der Papille durchgeführt. Nur Patienten und Probanden mit einer Papillenfläche kleiner als 3,4 mm2 wurden in die Studie eingeschlossen. Entsprechend den morphologischen Kriterien des neuroretinalen Randsaums wurden die Patienten in 4 verschieden Stadien der glaukomatösen Optikusatrophie eingeteilt (Stadium 1: n=103, Stadium 2: n=65, Stadium 3: n=40, Stadium 4: n=19). Ergebnisse: Alle Meßwerte der LSP unterschieden sich in der Gruppe der Normalaugen hoch signifikant von Augen aller Glaukomstadien (p<0,01), wobei die multivariate Variable „the number“ alle fünf Gruppen am besten trennt (p=0,0001). Mit fortschreitenden Stadien der glaukomatösen Optikusatrophie zeigte sich eine zunehmende Trennung durch die Variable „the number.“ Bei einer vorgegebenen Spezifität von 90% in der Kontrollgruppe (Stadium0) stiegen die Sensitivitäten der Gruppe mit unterschiedlichem Schweregrad der glaukomatösen Optikusatropie von 32% für Stadium1 bis 90% für Stadium 4 an. Schlußfolgerung: Die LSP der retinalen Nervenfaserdicke zeigte deutlichen Zusammenhang mit dem morphologisch sichtbaren glaukomatösen Verlust des neuroretinalen Randsaums. Die schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse, die einfache Handhabung und der relativ geringe Kostenaufwand lassen das Verfahren nicht nur für Routine-Untersuchungen in der Glaukomdiagnostik sondern auch für ein GlaukomScreening geeignet erscheinen. Mit Unterstützung der DFG (SFB 539).
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Abstracts Die Messung der zeitlichen Kontrastempfindlichkeit mit dem Erlanger Flimmer-Test bei Patienten nach perforierender Keratoplastik Nguyen N.X., Horn F.K., Seitz B., Cursiefen C., Langenbucher A., Küchle M. Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen (Vorstand: Prof. Dr.Dr. h.c. G.O.H. Naumann) Hintergrund: Ziel dieser Arbeit war es, die Eignung der zeitlichen Kontrastempfindlichkeit mit dem Erlanger Flimmer-Test bei Patienten nach unkomplizierten Keratoplastik (PK) und deren mögliche Abhängigkeit mit den postoperativen topographischen Veränderung zu untersuchen. Patienten und Methode: Die Studie umfaßte 45 Augen von 45 Patienten (Alter 46.5±14.2 Jahre) nach PK und 194 altersentsprechende gesunde Augen. Die mittlere postoperative Beobachtungsdauer betrug 11.8±10.2 Monate. Patienten mit vorbestehenden Glaukomen oder postoperativer Erhöhung des Augeninnendruckes waren ausgeschlossen. Die Diagnose zur Hornhauttransplantation war Keratokonus (54%), Fuchssche Hornhaut- Endothel-Dystrophie (38%) und stromale Hornhautdystrophie (8%). Zeitliche Kontrastempfindlichkeit wurde mit einem weißen, sinusförmig flimmerndem Licht (37.1 Hz) als Ganzfeldreiz unter photopische Bedingungen (10 cd/m2) untesucht. Ergebnisse: Die mittlere zeitliche Kontrastempfindlichkeit unterschied sich nicht zwischen Patienten nach PK (1.49±0.13, Spannweite 1.26–1.78, Konfidenzintervall 1.45–1.53) und Normalprobanden (1.55±0.17, Spannweite 1.16–1.98, Konfidenzintervall 1.47–1.51, p=0.98). Es fand sich keine signifikante Korrelation zwischen zeitlicher Kontrastempfindlichkeit und bestkorrigiertem Visus bei Patienten nach PK und bei Normalprobanden (p=0.3). In der Gruppe der PK-Patienten war die zeitliche Kontrastempfindlichkeit statistisch unabhängig von keratometrischem Astigmatismus (p=0.7), topographischem Astigmatismus (p=0.4), dem sphärischen Äquivalent (p=0.7) und der zentralen Hornhautdicke (p=0.7). Schlußfolgerung: Die mit dem Ganzfeld-Flimmer Test bestimmte zeitliche Kontrastempfindlichkeit kann bei Patienten nach PK durchgeführt werden und sie ist unabhängig von den postoperativen topographischen Hornhaut- Veränderungen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, daß der Ganzfeld- Flimmer-Test eine sinnvolle zusätzliche Untersuchung zur Unterscheidung zwischen sekundären Glaukomen und okulärer Hypertension bei Patienten nach PK ist. Mit Unterstützung der BMBF (IZKF Erlangen, B 13) und DFG (SFB 539).
Simultane Durchblutungsmessung an Sehnervenkopf und Fingerbeere unter Kälteprovokation bei Normaldruckglaukom Niederdräing N., Kremmer S., Selbach J.M., Steuhl K.P. Universitäts-Augenklinik Essen, Hufelandstr. 55, 45122 Essen Ziel: Bei Glaukom konnte gezeigt werden, daß Kälteprovokation die Durchblutung am Sehnervenkopf beeinflussen und zu Skotomen führen kann. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob durch Kälteprovokation gleichzeitig Änderungen der peripheren Durchblutung und der am Sehnervenkopf nachweisbar sind. Methoden: 10 Patienten mit Normaldruckglaukom (NDG) und 10 gesunde Probanden wurden vor, während und nach Kälteprovokation mit 3°C kaltem Eiswasser untersucht. Die periphere Durchblutung an der Fingerbeere wurde mittels Laser Doppler Verfahren, die Durchblutung am Sehnervenkopf (temporal oben, temporal unten und nasal im Bereich des neuroretinalen Randsaumes) mit Hilfe des Heidelberg Retina Flowmeters (HRF) gemessen. Leermessung vor Beginn der Kälteprovokation, Messung während ein Fuß 3 Minuten in 3°C kaltem Eiswasser stand und während 3 Minuten Erholungszeit bei Raumtemperatur.
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Ergebnisse: Unter Kälteprovokation Abfall der peripheren Durchblutung auf 50% (des Ausgangswertes) und Anstieg auf 80% am Ende der 3 Minuten. Kein signifikanter Unterschied zwischen Normalprobanden und NDG-Patienten. Erholung bei Gesunden nach 20 Sek. (100%) und nach 30 Sek. überschießende Regulation auf 110–134%. Bei NDG Erholung nach 35 Sek (100%) und keine überschießende Reaktion. Durchblutung am Sehnervenkopf: Absinken auf 90% nach 80–120 Sek. Kälteprovokation, sowohl bei Normalprobanden, als auch bei NDGPatienten. Erholungsphase: bei Gesunden initial überschießende Reaktion auf 115–120% nach 5–45 sek und leicht undulierend stets über 100%. Bei NDG keine initial überschießende Reaktion und undulierend immer unter 100% (89–94%) bis >3 Minuten Erholungszeit. Schlußfolgerung: Unterschiede werden insbesondere in der Erholungsphase nach Kälteprovokation deutlich. Bei NDG zeigt sich sowohl am Sehnervenkopf als auch peripher eine langsamere Erholung nach Kälteprovokation als bei Normalen. Am Sehnervenkopf und peripher findet sich dabei zu Beginn der Erholungsphase eine überschießende Reaktion bei Normalen, nicht aber bei NDG-Patienten.
„Aggressive“ phototherapeutische Keratektomie (PTK) zur Behandlung rezidivierender traumatischer Erosio corneae (TEK) Nietgen G.W., Sekundo W. Zentrum für Augenheilkunde der Philipps-Universität, 35037 Marburg Hintergrund: Die rezidivierende TEK ist ein häufiges schmerzhaftes Krankheitsbild. Chirurgische Therapieansätze sind Needling,Abrasio oder Argonlaser-Mikrokoagulation. Die phototherapeutische Keratektomie (PTK) hat im Gegensatz zu den zuvor genannten Methoden eine höhere Erfolgsquote, die je nach Studie zw. 74%–84% beträgt.Wir berichten über unsere Erfahrung mit einer aggressiveren Technik. Patienten: Es wurden 14 Augen (13 Patienten) mit rTEK mit einer Dauer der Rezidive von 4 bis 132 Monate (Mittel 30,8 Monate) behandelt. Gelasert wurde mit Keratom IV-Excimerlaser (Fa. Schwind) oder mit dem MEL 70 G-Scan Excimer Laser (Asclepion-Meditec). Nach Deepithelialisierung mit einem Merocel-Tupfer wurden im PTK-Mode 10–12 mm abgetragen und anschließend unter Zuhilfenahme von maskierenden Substanzen mit 3 bis 4 µm poliert. Die Nachbehandlung erfolgte kurzfristig mit einer Antibiotikum/Steroid-Kombination gefolgt von einer langfristigen Tränenersatzapplikation. Ergebnisse: Im Nachuntersuchungszeitraum von 4 bis 14 Monaten (Mittel 6,4 Monate) waren alle Patienten beschwerdefrei und ohne Rezidiv der Erosio. Fünf Patienten benötigten noch Tränenersatzmittel und 7 Patienten merkten eine Änderung der Refraktion. Der subjektive postoperative Schmerz-Score (0 gering, 10 hoch) lag im Mittel bei 6,3. Alle Patienten würden die OP erneut durchführen lassen, um den jetzigen Grad der Beschwerdefreiheit zu erlangen. Schlußfolgerung: Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, daß eine aggressivere Technik mit anschließendem Polishing eine höhere Erfolgsrate als die konventionelle PTK zeigt. Eine mögliche Erklärung wird vorgestellt.
Nachstarverhalten der single-piece Alcon AcrySof Linse SA30AL: 1-Jahres-Ergebnisse Nimsgern C.1, Tetz M.R.1, Spalton D.2, Packard R.3, Hartmann C.1 1 Universitäts-Augenklinik Charité, Humboldt University Berlin, 2 Kings College London/St. Thomas Hospital, London, UK; 3 HRH Princess Christians’ Hospital, Windsor, UK Einführung: Ziel dieser multizentrischen Studie war das Nachstarverhalten der neuen, Einstücklinse AcrySof SA30AL zu untersuchen. Die kumulierten 1 Jahres Daten werden präsentiert. Patienten und Methodik: 47 Linsen von 47 Patienten wurden in einer retrospektiven, multizentrischen Studie untersucht (3 Studienzentren).
Die neue Alcon AcrySof SA30AL weist zur dreistückigen Vorgängerlinse Designmodifikationen auf: sie ist eine faltbare 5,5 mm EinstückLinse mit hinterer scharfer Kante. Digitalisierte grauskalierte Retroilluminationsaufnahmen wurden an einer Zeiss-Spaltlampe gewonnen. Nachbeobachtungszeitraum betrug 3, 6 und 12 Monate postoperativ. Der Nachstar wurde mittels des Londoner Systems POCO von D. Spalton ermittelt. Dieses computergestützte System führt innerhalb der Kapsulorhexis einen Helligkeitsvergleich benachbarter Pixel durch. Die Nachstarrate wird in Prozent angegeben. Ergebnisse: Die Nachstarrate der SA30AL betrug nach 3 Monaten 10,9% (SD 10,5%, Median 5,8%), nach 6 Monaten 9,9% (SD 12,4%, Median 4,6%) und nach einem Jahr 15,2% (SD 14,9, Median 11,1%). Kapselschrumpfung wurde nicht beobachtet, in zwei Fällen zeigte sich eine stärkere anteriore Kapselfibrose. Zusammenfassung: Die Nachstarentwicklung der neuen Einstücklinse ist ähnlich niedrig wie die der Ma30BA. Sie zeigt ferner ein gutes intraoperatives Handling.
Okuläre Manifestationen bei Wegener’scher Granulomatose – eine prospektive Studie Nölle B.1, Schwarzer A.L.1, Reinhold-Keller E.2, Gross W.L.2 1 Klinik für Ophthalmologie, Hegewischstr. 2, 24105 Kiel, 2 Rheumaklinik Bad Bramstedt und Poliklinik für klinische Rheumatologie der MUL Lübeck, Oskar-Alexander-Str. 26, 24576 Bad Bramstedt Hintergrund: Die Wegener’sche Granulomatose (WG) ist eine häufige primäre systemische Vaskulitis, sie ist mit anti-neutrophilen cytoplasmatischen Autoantikörpern (ANCA) assoziiert mit Spezifität für Proteinase-3 (PR-3).Augenbeteiligungen im Rahmen der WG sind laut retrospektiven Daten in bis zu 50% zu erwarten. Bisher gibt es hierzu keine prospektiven, kontrollierten Studien. Methoden: Im Zeitraum (1.1.1996–31.12.1998) wurden 124 WG Patienten, davon 101 histologisch geprüft, im Durchschnitt neunmal ophthalmologisch untersucht (min. 1, max. 30). Es erfolgte jeweils eine standardisierte Untersuchung mit Spaltlampenbiomikroskopie der vorderen und hinteren Augenabschnitte, Bestimmung von Visus, Benetzung, Gesichtsfeld. Ferner wurden serologisch ANCA bestimmt und interdisziplinäre Abklärungen unter Einschluss von Magnetresonanztomographien der Orbita durchgeführt. Ergebnisse: Folgende okuläre Manifestationen wurden gesehen (einseitig/bilateral): Sicca-Syndrom (2/79), Episkleritis (25/24), Skleritis (11/5), Keratitis (11/3), Cataracta complicata (10/30), Orbitagranulom (3/5), Gesichtsfelder waren bei 20% normal, pathologische Ausfälle waren zu je einem Drittel gering, mässig oder schwer. Die verschiedenen okulären Befunde waren jeweils nicht mit ANCA assoziiert (105 WG PR-3 ANCA positiv, 19 WG PR-3 ANCA negativ), eine Episkleritis allerdings korrelierte signifikant mit einer aktiven WG gegenüber Patienten in Remission (p<0.05). Okuläre Erstmanifestationen der WG fielen in 6,4% auf. Schlußfolgerung: Okuläre Vaskulitismanifestationen treten wesentlich häufiger als Granulome bei einer WG auf, daneben sind auch therapieinduzierte okuläre Nebenwirkungen zu beachten. Kein okulärer Subtyp mit ANCA-Assoziation lässt sich finden. Die mit ANCA verbesserte Diagnostik der WG und optimierte Therapieschemata haben die Prognose für WG-Patienten auch ophthalmologisch verbessert, dennoch kann die WG weiter zu Erblindungen bzw. zum Bulbusverlust führen.
Rheumatische Keratomalazie – Versorgung mit TNF-a-Antagonist und Gore-Tex®-Patch Nölle B., Amm M., Schröder J.O. Klinik für Ophthalmologie, Universität Kiel, Hegewischstr. 2, 24105 Kiel Hintergrund: Keratomalazien bei einer rheumatoiden Arthritis sind eine große Herausforderung für den konservativen und operativen Ophthalmologen. Die Situation wird noch komplizierter, wenn ein Alkoholabusus, ein ausgeprägtes Sicca-Syndrom und eine bakterielle Superinfektion unter therapeutischen Kontaktlinsen hinzutreten. Methoden: Es wird eine Kasuistik vorgestellt, die zwei Varianten gegenüber dem üblichen Procedere aufweist: 1. wurde ein TNF-a-Antagonist (Enbrel®) eingesetzt, 2. wurde eine lamelläre parazentrale Keratoplastik mit einem Gore-Tex®-Patch durchgeführt. Ergebnisse: Die Keimisolation und lokale Antibiogramm-orientierte Chemotherapie konnte die akute Mikroorganismen-assoziierte Keratitis bald beherrschen. Es kam im Verlauf von sechs Wochen beiderseits zu einer Descemetocele, die am linken Auge eine perforierende Keratoplastik à chaud erforderlich machte,rechts wurde die umschriebene parazentrale Descemetocele mit einem Gore-Tex®-Patch stabilisiert, welches mittlerweile 18 Monate unkompliziert das Auge stabilisiert und einen Visus bis zu 0.4 erlaubt.Die Indikation zur Primärtherapie der rheumatoiden Arthritis mit TNF-a-Antagonisten wurde auf Grund der internistischen Begleitumstände gewählt.Die Behandlung mit Enbrel® sprach innerhalb von vier Wochen an. Mittlerweile wird die Immunsuppression mit Azathioprin, bei allgemeiner Befundbesserung, fortgesetzt. Schlußfolgerung: TNF-a-Antagonisten sind vielversprechende Therapieoptionen bei der rheumatischen Keratomalazie, sie zeigen einen schnellen Wirkungseintritt. Prüfenswert wäre eine lokale Anwendung an der Hornhaut. Anstelle eines allogenen Gewebes, welches u.U. schnell in den Keratomalazieprozess eingebunden wird, erweist sich die Benutzung von Gore-Tex® als passager praktikabel.
Bestimmung der im Auge auftretenden Scherkräfte und Druckspitzen bei unterschiedlichen Füllvolumina mit flüssigen perfluorierten Kohlenwasserstoffen Osterholz J.E.1, Winter M.1, 2, Pfister G.3 1 Klinik für Ophthalmologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Waller Heerstraße 154a, D-28219 Bremen, 3Institut für Angewandte Physik der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel, Leibnizstr. 11–19, D-24118 Kiel Die in der Netzhautchirurgie eingesetzten flüssigen perfluorierten Kohlenwasserstoffe (PFCL) führen bei Langzeittamponaden zu Netzhautveränderungen. Histologische Untersuchungen deuten unter anderem auf eine mechanische Schädigung der Netzhaut hin. Um eine Vorstellung über die Größe der bei PFCL-Füllung auftretenden mechanischen Kräfte zu erhalten, wurden die resultierenden Druck- und Scherkräfte in Modellaugen bestimmt. Material und Methoden: An einem Augenmodell wurde mittels Drucksensor die resultierende Druckbelastung bei standardisierten Bewegungen (analog der Kopfwendbewegung) an verschiedenen Messpunkten bestimmt. In einem zweiten Versuchsaufbau wurden die Fliesseigenschaften unterschiedlicher PFCL mit Hilfe eines Plexiglasaugenmodells untersucht und daraus die resultierenden Scherkräfte an der Grenzfläche zwischen Netzhaut und PFCL berechnet. Ergebnisse: Die auftretenden Druckkräfte waren abhängig von der Dichte des PFCL und dem Füllvolumen. Bei jedem untersuchten PFCL war der höchste Druck im statischen Modell jeweils am tiefsten Punkt des Auges zu messen. Im dynamischen Modell verlagerte sich die Druckspitze zur Seitenwand. Die Druckspitzen lagen zwischen 314 Pa (2,4 mmHg) und 407 Pa (3,1 mmHg). Für standardisierte Beschleunigungen war die Größe der gemessenen Scherkräfte stark von der Viskosität der Perfluorcarbone abhängig. Die maximalen Scherkräfte der unterschiedlichen PFCL’s lagen zwischen 0,87 mN/m2 und 8055 mN/m2. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerung: Die im Auge auftretenden Kräfte durch eine intraokulare PFCL-Tamponade nehmen mit der spezifischen Dichte und der Viskosität des eingesetzten PFCL zu. Ob die relativ geringen Kräfte tatsächlich für die Unverträglichkeit der Langzeittamponade mit PFCL verantwortlich sind, bleibt weiterhin ungeklärt.
Langzeitverlauf bei akuter idiopathischer „Frosted Branch“ Angiitis Ottenberg D., Kathke M.A., Kreusel K.M., Kellner U., Foerster M.H. Augenklinik, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, Hindenburgdamm 30, D-12200 Berlin Ziel: Die akute idiopathische „Frosted Branch“ Angiitis ist eine sehr seltene retinale Vaskulitis, die vorwiegend bei sonst gesunden Jugendlichen auftritt. Wir berichten über den ersten unserer Kenntnis nach in Deutschland dokumentierten Patienten. Patient und Methoden: Eine 16jährige Patientin mit „Frosted Branch“ Angiitis wurde mit oralem Prednisolon behandelt und der Verlauf funduskopisch und fluoreszenzangiographisch über 1 Jahr dokumentiert. Ergebnisse: Initial traten ein plötzlicher starker Visusverlust und ein vermindertes Farbensehen auf. Der Visus betrug 0,1 beidseits. Die vorderen Augenabschnitte zeigten einen Normalbefund. In der Funduskopie zeigten sich pathologische Einscheidungen aller retinalen Venen und Arterien von der Papille bis in die Peripherie sowie ein leichtes Makulaödem. Gesichtsfelduntersuchungen ergaben einen vergrößerten blinden Fleck und parazentrale Skotome. Im desaturierten Panel D 15-Test fanden sich ausgeprägte Verwechslungen ohne typische Achse. Fluoreszenzangiographisch stellte sich eine Leckage multipler Gefäße in der späten Phase dar. Hinweise auf eine assoziierte Allgemeinerkrankung ergaben sich nicht. Während der Therapie mit Kortikosteroiden verbesserte sich das Sehvermögen rasch auf 0,6 rechts und 0,4 links innerhalb von drei Tagen und auf 1,0 bds. nach 5 Wochen. Die Gefäßeinscheidungen bildeten sich zurück. Mit der Resorption des Makulaödems entstanden harte Exsudate am hinteren Pol, die im weiteren Verlauf abnahmen. Schlußfolgerung: Die akute idiopathische „Frosted Branch“ Angiitis ist eine sehr seltene retinale Vaskulitis mit starker funktioneller Beeinträchtigung, die unter systemischer Therapie mit Kortikosteroiden rasch rückläufig ist und eine gute Prognose aufweist.
Vorkommen und Verteilung von MT1-Melatonin Rezeptoren im menschlichen Auge – eine immunhistochemische Studie Pache M.1, Meyer P.1, Kräuchi K.2, Flammer J.1, Müller-Spahn F.1, Savaskan E.2 1 Universitäts-Augenklinik Basel, 2 Psychiatrische Universitätsklinik Basel, Schweiz Einleitung: Das Hormon Melatonin wird von Corpus pineale und Retina in der Nacht sezerniert. Funktionell ist es im visuellen und kardiovaskulären System aktiv und beeinflußt den zirkadianen Rhythmus. In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass Melatonin über eine Aktivierung von Melatonin-1 (MT1) Rezeptoren bei der Ratte zu einer Vasokonstriktion von cerebralen Arteriolen und beim Schwein zur Konstriktion der Koronargefäße führt. In der vorliegenden Studie wurden menschliche Augen auf Vorkommen und Verteilung von MT1 Rezeptoren untersucht. Methoden: Unter Verwendung eines primären Antikörpers gegen MT1- Rezeptoren (erhalten von L. Brydon, R. Jockers, Institut Cochin de Genètique Moléculaire, Laboratoire d’Immuno-Pharmakologie Moléculaire, Paris, France) und eines ABC-Detektionssystems wurden Paraffinschnitte von sechs menschlichen Augen immunohistochemisch gefärbt und beurteilt. Ergebnisse: MT1 Rezeptor-Immunoreaktivität (MT1-IR) wurde in der Adventitia der retinalen Arterien und Venen sowie in der papillären Region, hingegen nicht in den Ziliar- und Choroidalgefäßen gefun-
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den. Desweiteren ließen sich die inneren Segmente der retinalen Stäbchen und Zapfen ebenso wie einige Ganglienzellen immunhistochemisch markieren. Schlußfolgerung: In dieser Studie konnte erstmalig eine Immunoreaktivität gegen MT1-Rezeptoren in der Adventitia von menschlichen retinalen Gefäßen, nicht aber in den Choroidal- und Ziliargefäßen nachgewiesen werden. Die physiologische Funktion der Rezeptoren in den retinalen Gefäßen ist bislang nicht bekannt.
Silikonöl im Subarachnoidalen Raum – Eine mögliche Zufahrt zum Gehirn? Papp A.1, Tóth J.1, Kerényi T.2, Jäckel M.2, Süveges I.1 1 Semmelweis Egyetem, Budapest 1 sz. Szemészeti Klinika, 2 Semmelweis Egyetem, Budapest 2 sz. Pathológiai Intézet Zielsetzung: Wir haben untersucht, ob die Macrophagen eine Rolle im Transport von Silikonöl aus dem Glaskörper zu dem Sehnerv und dem Subarachnoidalen Raum zu verfügen. Methoden: An dem rechtem Auge einer 72 Jahre alten Diabetikerin (Typ II.) wurde Vitrektomie mit Silikonölimplantation wegen komplizierter diabetischer Retinopathie durchgefürt. Nach wenige Monaten das Silikonöl wegen der zu hohen Augendruck entfernt wurde. Das schmerzhafte und blinde rechte Auge ist als letzter Schritt enukleirt worden. In dem entferntem Auge wurde lichtmikroskopisch Silikonöl-Vakuolen am Sehnerv und im subarachnoidalen Raum gefunden. Die Vakuolen die nach unserer Vermutung Silikonöl enthielten, wurden mit „scanning laser Elektonmikroskopie“ in Kombination mit „Energy dispersion Röntgenstrahl Analyse“ weiteruntersucht, um das Silikonölgehalt zu bestätigen. CD 68 + Macrophagen wurden immunhistokemisch im Sehnerv, in der zentralen Retinalarterie und im subarachnoidealen Raum rund um die Silikonölvakuolen aufgefunden. Ergebnisse: Silikonölinfiltration des Sehnerves, zentraler Retinalarterie und subarachnoideales Raumes war lichtmikroskopisch dargestellt und mit EDAX nachgewiesen. Das Vorhanden der Macrophagen in den Silikonölvakuolen wurde mit dem Marker CD 68 bestätigt. Schlußfolgerung: Das Silikonöl, was für Endotamponade verwendet wird, kann das Sehnerv infiltrieren und auch im Subarachnoidealen Raum vorhanden sein. Das unterstützt das Theorie, das Silikonöl unter bestimmten Umständen auch im Gehirngewebe nachgewiesen werden kann. Die Rolle der Macrophagen im Prozess ist noch unklar, aber unser Fallbeispiel lässt uns vermuten, dass diese Zellen am Silikonöltransport aktiv teilnehmen. Um diese Komplikation zu Vermeiden ist das Silikonöl so früh wie möglich zu entfernen.
Hinweise für Änderung opthalmologischer Parameter nach Bildschirmarbeit Parasta A.M., Hanne W., Keller R., Mertz M.M., Lanzl I.M. Augenklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar Ziel: Die vorliegende Studie hat zum Ziel, signifikante Änderungen ophthalmologischer Parameter nach 8 Stunden Arbeit an modernen Bildschirmarbeitsplätzen zu evaluieren. Material und Methoden: 20 gesunde freiwillige Probanden im Alter zwischen 24 und 34 verbrachten an 4 verschiedenen Tagen jeweils 8 Stunden an einem Bildschirmarbeitsplatz. Dabei wurden übliche Computerarbeiten wie Text- und Bildverarbeitung verrichtet.Alle Arbeitsplätze waren mit den neuen Kathodenstrahlmonitoren mit planer Oberfläche ausgestattet.Vor und nach der Testphase erfolgte eine ophthalmologische Untersuchung der Probanden, wobei Visus, Kontrastsensivität (Pelli-Robson-Chart), Refraktion, Fusion, orthoptische Parameter sowie die Beschaffung der Hornhaut und der Bindehautoberfläche mittels Fluo- und Begalrosafärbung dokumentiert wurden.Am
Ende des jeweiligen Tages erfolgte eine Befragung der Probanden über ergophthalmologische Parameter Ihres Arbeitsplatzes. Ergebnisse: Bei der vorliegenden Anzahl von 20 Probanden zeigten sich keine statistisch signifikanten Änderungen der erfassten Parameter. Bei 4/20 Probanden zeigte sich aber eine Abnahme der Kontrastsensivität, bei 6/20 eine Zunahme der Akkommodationsbreite, bei 7/20 eine leichte Myopisierung, und bei 4/20 eine leichte Hyperopisierung. Eine Zunahme der Bindehautfärbbarkeit mit Bengalrosa konnte in 5/20 gezeigt werden. Diskussion: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass langdauernde Bildschirmarbeit als Stressor im Hinblick auf eine Tränenfilminsuffizienz angesehen werden kann und daher zu einer Verschlechterung der Symtomatik bei Sicca-Patienten führen kann. Die Abnahme der Kontrastsensitivität könnte auf die Adaptation der Netzhaut an die helle Arbeitsoberfläche der Textverarbeitungsprogramme zurückzuführen sein. Die Zunahme der Akkommodationsbreite könnte darauf schließen lassen, dass lange Bildschirmarbeit bei jungen Probanden möglicherweise wie eine Akkommodationsübung wirkt.
Einführung: Was haben oxidative Schäden der Netzhaut mit der Altersabhängigen Makuladegeneration zu tun? Pauleikhoff D. Augenabteilung, St. Franziskus Hospital, Münster Die Pathogenese der AMD ist durch genetische Faktoren bestimmt, aber Umweltfaktoren beeinflussen Erscheinungsbild und Verlauf entscheidend. Da die zentrale Netzhaut für oxidative Lichtschäden besonders empfindlich ist, spielen antioxidative Substanzen (Vitamine, Enzyme), Rauchen u.a. eine grosse Rolle. Ein besonderer Schutzmechanismus gegenüber Lichtschäden ist zudem das makuläre Pigment, dessen Zusammensetzung sehr spezifisch, dessen Verteilung aber individuell unterschiedlich ist. Dies kann die Menge an oxidativ geschädigten Photorezeptoren entscheidend beeinflussen, die von den RPE Zellen phagozytiert und abgebaut werden. Die Bildung von Lipofuszingranula mit nicht abbaubaren Materialien resultiert mit grosse Folgen für den RPE Stoffwechsel. Ferner wird dieses Material basal ausgeschieden und bewirkt morphologische und biochemische besonders lipidreiche Veränderungen in der Bruchschen Membran (BM). Dies führt zu reduzierten Diffusionseigenschaften, veränderten Konzentrationen von Wachstumsfaktoren und entzündungsähnlichen Reaktionen in der BM. In ihrer Gesamtheit scheinen deshalb die oxidativen Schäden der Netzhaut mit ihren Folgen auf RPE und BM für die Entstehung einer AMD von grosser Bedeutung zu sein.
Riesenrissablatio Pavlovic S., Weinand F. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr 18, 35392 Gießen Wenn ein Netzhautriss eine Ausdehnung über mehr als 90 Grad der Funduszirkumferenz umfasst, spricht man von einer Riesenrissablatio. Da hierbei über eine große Fläche das Pigmentepithel freiliegt, besteht immer die Gefahr einer proliferativen Vitreoretinopathie (PVR). Verglichen mit der rhegmatogenen Amotio hat diese eine schlechtere Prognose. Das Video zeigt ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Riesenriss-Amotiones. Sowohl „einfache“ Netzhautablösungen als auch Fälle mit schwerer PVR werden präsentiert. Vitrektomietechniken mit Gasund Silikonöltamponade kommen hierbei zum Einsatz. Nach unserer klinischen Erfahrung können durch PVR komplizierte Fälle ebenso wie unkomplizierte Riesenrssamotiones erfolgreich behandelt werden. Dabei sind die anatomischen und funktionellen Langzeitergebnisse sogar bei schwerer PVR als günstig zu betrachten.
Explantation einer getrübten hydrophilen Intraokularlinse Pavlovic S., Weinand F. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr. 18, 35392 Gießen Trübungen der Optik von faltbaren Acryl-Introokularlinsen (IOL) wurden bereits beschrieben. Bei einigen Patienten können sie zu Verschwommen, Abnahme des Visus und der Kontrast-Sensitivität führen. Eine 67jährige Patientin wurde im Dezember 1998 mit progredientem Visusverlust an ihrem pseudophaken linken Auge in unsere Klinik überwiesen. Die Katarakt-Operation war im Januar 1998 in einer anderen Klinik durchgeführt worden. Nach dem Operationsbericht hatte es sich um eine unkomplizierte Operation gehandelt. Eine one-piece Acryllinse war damals in den Kapselsack implantiert worden. Bei unserer Untersuchung fand sich eine durch feine weißliche Trübungen fast undurchsichtige IOLOptik. Demgegenüber waren beide Haptiken klar geblieben. Wir explantierten die IOL und tauschten sie gegen eine PMMA-IOL aus. Die Acryllinse wurde mit einem Philipps PSEM 500 Scanning Elektronenmikroskop untersucht. In dem Video stellen wir die Explantation einer getrübten Acryl-IOL und den Austausch mit einer PMMA-IOL vor. Desweiteren die Untersuchungen der getrübten Linse mit einem Elektronenmikroskop.
Funktionelle, immunologische und histochemische Methoden zur Darstellung Laser-induzierter Chorioidaler Neovaskularisationen (CNV) im Vergleich Peters S., Luther T.T., Jordan J., Schraermeyer U. Universitäts-Augenklinik Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50931 Köln Einleitung: CNV spielen eine entscheidende Rolle bei der Pathogenese der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, am Modell der Ratte verschiedene Detektionsmethoden Laser-induzierter CNV miteinander zu vergleichen. Methoden: Long Evans Ratten wurden fokale Laserherde (Argon, blaugrün, 150 mW, 100 ms, 100 µm) zirkulär um die Papille appliziert. 10 Tage postoperativ wurden 3 verschiedene Detektionstechniken für CNV angewandt: 1) Nach i.v.-Injektion von hochmolekularem FluoreszeinIsozyanat-Dextran wurden ‚flat mounts‘ aus Chorioidea und RPE, sowie aus Chorioidea, RPE und Retina, im Fluoreszenzmikroskop untersucht. 2) ‚Flat mounts‘ aus RPE und Chorioidea wurden mit dem Endothelzellantikörper PECAM-1 immunhistochemisch markiert und fluoreszenzmikroskopisch beurteilt. 3) In den ‚flat mounts‘ wurde die Alkalische Phosphatase in Endothelzellen histochemisch zur lichtmikroskopischen Auswertung dargestellt. Ergebnis: Zirkulär am Rand der Lasernarben fand man intravasale Dextranansammlungen (Methode 1) bzw. tubulär zu Gefäßen angeordnete Endothelzellen an den entsprechenden Stellen (Methode 2, 3). Im Zentrum der Narben wurde eine diffuse Ansammlung von Dextran (Methode 1) bzw. eine diffuse Anordnung flacher, nicht zu Gefäßen formierter Endothelzellen gefunden (Methode 2). Schlußfolgerung: CNV können neben den klassischen Methoden (Fluoreszenzangiographie, Histologie) durch folgende Techniken verläßlich dargestellt werden: 1) durch Infusion von hochmolekularem fluoreszeierendem Dextran, welches den Intravasalraum sowie Leckagen darstellt; 2) durch immunhistochemische Markierung der proliferierten Endothelzellen mittels Endothelzellantikörpern und 3) durch histochemische Darstellung der Alkalischen Phosphatase in Endothelzellen. Die Methoden korrelieren gut, d.h. man findet in allen Methoden zirkulär am Rand der Laserherde intakte Neovaskularisationsgefäße sowie zentral in der Narbe gelegene diffuse Leckagen und flache Endothelzellen, die sich nicht zu Gefäßen formieren.
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Abstracts Erfahrungen mit vernetzter Amnion-Membran für die Rekonstruktion der Hornhautoberfläche Petersen H., Spörl E., Frühauf A. Universitäts-Augenklinik, Universitätsklinikum TU Dresden, Fetscherstr. 74, D-01307 Dresden Die Transplantation von Amnion-Membran (AM) ist für die Rekonstruktion der Hornhautoberfläche ein akzeptiertes Verfahren, wobei die schnelle Resorption einen limitierenden Faktor darstellt. Eine widerstandsfähigere und haltbarere AM wäre oft wünschenswert. Methode und Patienten: Frische AM wurde unmittelbar vor der Transplantation in einer Mischung aus physiologischer Kochsalzlösung, 0,1% Glutaraldehyd und 20% Dextran T500 für 30 min vernetzt. Experimentell wurden das Spannungs-Dehnungsverhalten sowie die Resorptionszeit in einer Pepsinlösung (pH=1,5) untersucht. In 11 Augen mit Hornhautulcera und einem Auge mit extremer Hornhautverdünnung (Neugeborenes mit Peter’s Anomalie) diente die vernetzte AM als Deckung. Die AM wurde zirkulär auf der Sklera 3 –5 mm peripher vom Limbus fixiert und die Conjunctiva auf der Membran befestigt. Ergebnisse: Die vernetzte AM zeigt einen um den Faktor 1,6 erhöhten Spannungs-Dehnungs-Zusammenhang und eine geringere Tendenz des Einrollens. Die Resorptionszeit in einer Pepsinlösung betrug für die unbehandelte AM 4 Tage und für die vernetzte AM 30 Tage. Klinisch beobachteten wir während der Nachkontrollzeit von 6–8 Monaten eine Stabilität der AM zwischen 23–78 Tagen (MW=46,6 Tage). In den meisten Fällen war die Lebensdauer der AM nicht durch Resorption sondern durch das Lösen der Befestigungsfäden begrenzt. Schlußfolgerungen: Vernetzte AM zeichnet sich wegen der erhöhten biomechanischen Stabilität durch bessere Handhabung sowie aufgrund erhöhter Resistenz gegen kollagenolytischen Enzymen durch Resorptionszeiten von mehreren Wochen aus. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
Histopathologische Befunde nach LASIK Philipp W., Speicher L., Göttinger W. Universitätsaugenklinik Innsbruck, Österreich Einleitung: Histopathologische Befunde von menschlichen Hornhäuten nach LASIK wurden bisher kaum veröffentlicht. In dieser Arbeit präsentieren wir histologische, immunhistochemische und elektronenmikroskopische Untersuchungsergebnisse von 5 Patienten bei denen nach LASIK eine Keratoplastik erforderlich wurde. Methoden: 5 Hornhäute von 5 Patienten wurden zum Zeitpunkt der perforierenden Keratoplastik wegen iatrogener Keratektasie (3 Fälle) oder wegen irregulärem Astigmatismus (1 Hyperopie-, 1 Myopiebehandlung) nach LASIK gewonnen. Neben H&E und PAS-Färbungen wurden transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen sowie immunhistochemische Untersuchungen mit Antikörpern gegen Kollagentypen I–VI, gegen Keratan,-und Dermatansulfatproteoglykan (KSPG, DSPG) und gegen die Zytokine TGF-ß, PDGF-BB, bFGF, HGF und deren Rezeptoren durchgeführt. Ergebnisse: Die 3 Hornhäute mit Keratektasie waren zentral auf 250 m, 260 m und 370 m verdünnt. Nur Spuren der Wundheilung mit minimalem Narbengewebe waren am Flaprand sichtbar, wo häufig eine Dehiszenz der Bowman-Membran anzutreffen war. Unter dem Flap selbst war das Interface sowohl elektronen- als auch lichtmikroskopisch meistens nicht sicher identifizierbar, da das angrenzende Stroma normal und regulär strukturiert war. Bei 2 Patienten waren jedoch artifizielle Spaltbildungen mit nur wenigen kreuzenden Kollagenlamellen zwischen dem Flap und dem hinteren Stroma sichtbar. An manchen Stellen waren auch Epitheleinwachsungen nachweisbar. Bei einer Hornhaut nach Hyperopiebehandlung wurde die parazentrale Stromaabtragung durch stark verdicktes hyperplastisches Epithel kompensiert während zentral das Epithel extrem verdünnt war. Immunhistochemisch war an manchen Stellen DSPG innerhalb des an das Interface angrenzenden Stromas vermehrt exprimiert, sowie
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eine verstärkte Expression von HGF in Keratozyten/Fibroblasten am Flaprand nachweisbar. Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Wundheilung nach LASIK sehr gering ist und zu einer signifikanten biomechanischen Schwächung der Hornhaut führt mit einer biomechanisch praktisch nicht mehr wirksamen oberflächlichen Lamelle.
Vergleich von bilateraler Monofokallinsen-, bilateraler Multifokallinsen und einer kombinierten Multifokal / Monofokallinsenimplantation Pieh S., Lackner B., Schmidinger G., Ruhswurm I., Italon C., Skorpik C. Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Refraktive Ambulanz, Wien, Österreich Einleitung: Patienten mit beidseitig implantierten Monofokallinsen, beidseitig implantierten Multifokallinsen und solche die an einem Auge eine Multifokallinse und am anderen Auge eine Monofokallinse haben wurden miteinander verglichen. Methodik: Die erste Gruppe, Patienten mit einer Monofokallinse beiderseits bestand aus 14 Personen, die zweite Gruppe mit Multifokallinsenimplantation beiderseits aus 16 Patienten und die 3 Gruppe, jener mit der kombinierten Implantation, aus 17 Patienten. Die Monofokallinse war eine 811C (Pharmacia) und die Multifokallinse eine 811E (Pharmacia). Die Sehschärfe wurde monokular sowie binokular ohne und mit bester Korrektur ermittelt. Die Halogröße wurde unter Verwendung des Haloprogramms Glare&Halo (Tomey) für jeweils ein Auge sowie bilateral bestimmt. Ferner wurde das Brillentrageverhalten der Patienten bestimmt. Ergebnisse: Der Visus ohne Korrectur war in der ersten Gruppe monokular Snellen 0.57±0.19 und mit Korrektur 0.98±0.16 and 0.60±0.17 und 1.02±0.14 binokular. Die Halogröße war monokular 0.24 square degrees ±0.10 und 0.25±0.11 binokular. In der zweiten Gruppe war der Visus monocular 0.55±0.14 and 0.95±0.13, binokular 0.58±0.12 and 0.98±0.12. Die Halogröße war monokular 1.04±0.5 und 1.01±0.51 bilateral. In der dritten Gruppe erreichten die Augen mit der Monofokallinse 0.54±0.16 und 0.97±0.14, mit der Multifokallinse 0.60±0.15 und 0.97±0.14, bilateral 0.62±0.10 und 1.0±0.11. Die Halogröße für die monofokalen Augen in der Gruppe war 0.23±10, für die multifokalen Augen 1.02±0.42 and 0.98±0.38 bilateral. Patienten aus der dritten Gruppe gaben an bis zu einer halben Stunde ohne Brillenkorrektur zu lesen. Schlußfolgerung: Die bilaterale Kombination aus einer Monofokallinse und einer Multifokallinse ermöglicht ein kurzweiliges, beschwerdefreies Nahlesevermögen.
Kontrastempfindlichkeit, Blau-Gelb-Perimetrie und retinale Hämodynamik unter Glaukomtherapie Plange N., Remky A., Huber K., Hendricks S., Arend O. Augenklinik der RWTH Aachen, Pauwelsstr. 30, 52072 Aachen, Deutschland Ziel: Eine prospektive randomisierte cross-over Studie zur Untersuchung des Effektes von Timolol, Dorzolamid und Latanoprost auf Kontrastempfindlichkeit,Blau-Gelb-Perimetrie und retinale Hämodynamik bei neu diagnostiziertem primärem Offenwinkelglaukom (POWG). Patienten und Methode: 14 Patienten mit POWG (Alter 55±7 Jahre, 10 männliche, 4 weibliche) erhielten randomisiert nach einer Basisuntersuchung entweder Timolol, Dorzolamid oder Latanoprost für 4 Wochen. Aus Videofluoreszein-Angiographien (Scanning Laser Ophthalmoskop) wurde mittels digitaler Bildanalyse die arteriovenöse Passagezeit (AVP) ermittelt und die peripapillären Gefäßdurchmesser bestimmt. Der Augeninnendruck wurde gemessen und eine Kontrastempfindlichkeitsuntersuchung (CSV-1000, VectorVision) und Blau-Gelb-Perimetrie (Humphrey 24-2 Volle Schwelle) durchgeführt.
Ergebnisse: Der Augeninnendruck wurde im Vergleich zur Basisuntersuchung durch alle Medikationen signifikant gesenkt (p<0,0001). Dorzolamid verkürzte die AVP signifikant (p<0,01; Basisuntersuchung: 2,53±0,7s,Dorzolamid 1,94±0,5s).Weder Latanoprost noch Timolol zeigten eine signifikante Reduktion der AVP. Die peripapillären arteriellen und venösen Gefäßdurchmesser blieben durch alle Antiglaukomatosa unbeeinflußt.Die Standardparameter der Blau-Gelb-Perimetrie zeigten keine signifikanten Unterschiede zu den Untersuchungsterminen. Die Kontrastempfindlichkeit (6 Linien pro Grad) zeigte unter Dorzolamid Medikation signifikant höhere Werte als unter Timolol (p=0,04). Diskussion: Nur Dorzolamid führt zu einer signifikanten Verkürzung der AVP. Eine verlängerte AVP geht bei der diabetischen Retinopathie und bei retinalen Venenverschlüssen mit einer Progression dieser ischämischen Netzhauterkrankungen einher. Eine Verkürzung der AVP kann möglicherweise einen positiven therapeutischen Effekt aufweisen. Eine signifikante Verbesserung der Kontrastempfindlichkeit für Dorzolamid im Vergleich zu Timolol konnte gezeigt werden.
PROCALCITONIN: diagnostischer Marker für bakterielle Endophthalmitis? Pleyer U.1, Koll B.1, Döcke W.2, Volk H.D.2, Velhagen K.H. 1 Universitäts-Augenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, 2 Institut für Medizinische Immunologie, Humboldt Universität zu Berlin Hintergrund: Procalcitonin (PCT), das Prohormon von Calcitonin hat sich als ein frühes Indikator- und Markerprotein für systemische Infektionen herausgestellt. Es wird bei Entzündungsreaktionen stark exprimiert und hat sich als Hilfe zur Differenzierung bakterieller Infektionen erwiesen. Daher haben wir PCT mit dieser Fragestellung bei Patienten mit postoperativer Endophthalmitis untersucht. Methoden: Die PCT Konzentrationen von Glaskörper-, Kammerwasserund Serumproben von 32 Patienten mit Endophthalmitis oder infektiöser Uveitis wurden mit einem spezifischen Immunoluminenz Assay (LUMItest Brahms, Berlin, Nachweisgrenze 80 pg/ml) analysiert. Die Ätiologie infektiöser Uveitiiden wurde durch intraokulare Antikörpersynthese bei Patienten mit viraler (Herpes virus) oder parasitärer Ätiologie gesichert. Als weitere Kontrolgruppe wurden Patienten mit nichtinfektiösen Augenerkrankungen, die sich einer Vitrektomie unterzogen, verwendet. Ergebnisse: Procalcitonin war im Glaskörperaspirat von Endophthalmitispatienten (762,2±155,7 pg/ml) gegenüber Kontrollpatienten (138,9±9,7 pg/ml) signifikant (p=0,02) erhöht, während sich die Serumkonzentrationen beider Gruppen nicht unterschieden (p=0,45). Patienten mit infektassozierter Uveitis viraler (135,8±9,6 pg/ml) oder parasitärer (116,4±2,6 pg/ml) Ätiologie unterschieden sich weder in der intraokularen Procalcitoninkonzentrationen noch in ihren Serumspiegeln (p>=0, 05). Schlußfolgerung: Wir stellen hiermit die erste Untersuchung intraokularer PCT Konzentrationen vor. Aus den bisher vorliegenden Ergebnissen kann geschlossen werden, das PCT ein sensitives Markerprotein darstellt, das rasch bei intraokularen bakteriellen Infektionen exprimiert wird und sich als Differenzierungskriterium heranziehen lässt. Unterstützt durch DFG (Pl 150/10-1; Vo 489/6-1) und Charité, Forschungsförderung
Analyse kongenitaler Dakryostenosen unter besonderer Berücksichtigung der Mucocelen Pollack K., Sommer E. Universitäts-Augenklinik, Universitätsklinikum TU Dresden Fetscherstraße 74, D-01307 Dresden Tränenwegsverschlüsse gehören zu den häufigsten augenärztlich zu behandelnden Erkrankungen im Säuglings- und Kleinkindesalter. Zum Zeitpunkt der Geburt ist bei etwa 30% der Kinder ein postsaccaler Verschluss vorhanden. Zu einer Dakryozystitis oder Mucocele des Neugeborenen kommt es jedoch seltener, da sich in etwa 90% die Verschlussmembran durch mechanische Faktoren unter der Geburt oder in den ersten Lebenstagen öffnet. Tritt dies nicht ein, entstehen eine Dacryocystitis acuta bzw. chronica neonatorum mit Exprimat. Die kongenitale Mucocele besteht von Geburt an mit prall gefülltem Tränensack, jedoch ohne Exprimat. Methode und Patienten: Es erfolgte eine Analyse der kongenitalen Dakryo-stenosen, die innerhalb der letzten 4 Jahre mit der Diagnose Dakryo-stenose bzw. Dakryo-zystitis in der Universitäts-Augenklinik Dresden vorgestellt und behandelt wurden. Ergebnisse: Die 256 Kinder (130 Mädchen, 126 Jungen) waren zum Zeitpunkt der Vorstellung wenige Tage bis 31 Monate alt. Eine beidseitige Dakryostenose lag bei 20% der Kinder vor. Bei 90% der Fälle mit Dakryostenose war eine einmalige Sondierung und Spülung erfolgreich. Eine kongenitale Mucocele wurde bei 11 Kindern beobachtet, davon waren 10 Mädchen. Die Behandlung bestand in einer sofortigen Eröffnung und Aspiration des Celeninhaltes. Nach mehreren Sondierungen konnte bei 10 Kindern eine Durchgängigkeit der Tränennasenwege erreicht werden, ein Kind erhielt eine Ringintubation. Schlußfolgerungen: Bei bläulich livider Schwellung im Bereich des medialen Kanthus bei Neugeborenen ist differentialdiagnostische eine kongenitale Mucocele in Erwägung zu ziehen. Eine sofortige Therapie ist erforderlich. Die Sondierung der kongenitalen Dakryostenosen sollte in den ersten 6 Lebensmonaten erfolgen, da die Behandlung in lokaler Anästhesie erfolgen kann.
Weill-Marchesani-Syndrom – Eine Falldarstellung Polz S., Clemens S. Universitätsaugenklinik, Rubenowstr. 2, 17487 Greifswald Hintergrund: Das Weill-Marchesani-Syndrom ist eine seltene autosomal rezessiv vererbte Erkrankung. Ein defekter Zonulaansatz am nichtpigmentierten Ziliarepithel der Pars plana bedingt eine progressive Linsensubluxation bei Spärophakie. Eine Folge dieses Defektes ist die Ausbildung eines schwer regulierbaren Sekundärglaukoms. Das Muskel-Skelett-System zeigt eine charakteristische Brachymorphie. Falldarstellung: Ein 63-jähriger Patient stellte sich mit einer umschriebenen Amotio retinae linksseitig in der Klinik vor. Funduskopisch zeigte sich eine beidseitige totale Linsenluxation in den Glaskörper. Eine medikamentöse Mydriasis war nur geringfügig erzielbar. Der Augeninnendruck lag unter der lokalen Gabe von Dorzolamid, Timolol und Clonidin bei 13 mmHg. Die Statur des Patienten zeigte den typischen Minderwuchs des Weill-Marchesani-Syndroms mit kurzen tonnenförmigen Oberkörper und kurzen dicken Fingern. Anamnestisch waren beidseits rezidivierende Amotiones und Zyklitiden auffällig. Die Netzhaut wurde 3¥ rechts mit Cerclage und Plomben wiederangelegt. Eine hohe Amotio linksseitig ohne Foramen war unter strenger Bettruhe und Lochbrille 1966 vollständig rückläufig. Das beidseitige Sekundärglaukom mit episodenartigen Druckspitzen bis 60 mmHg wurde neben maximaler lokaler und systemischer Therapie mit einer Laseriridotomie therapiert. Wir führten eine Pars Plana Vitrektomie am linken Auge durch. Die luxierte sphärische Linse wurde aus dem Glaskörper entfernt und die Amotio mit einem Gas-Luft-Gemisch wiederangelegt. Zur Regulierung des Sekundärglaukoms wurde eine tiefe Sklerektomie vorgenommen. Im Endresultat betrug der Visus 0,4. Der Augeninnendruck war reguliert. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Schlußfolgerung: Patienten mit einer auffälligen Brachymorphie und Linsenluxation weisen auf ein Weill-Marchesani-Syndrom hin. Sekundärkomplikationen wie Begleitzyklitiden, Sekundärglaukom und rezidivierende Amotiones sind im weiteren Verlauf zu erwarten.
Genexpression von TNF-alpha und Interleukin-6 in Keratozyten von Patienten mit Hornhautulzerationen bei rheumatoider Arthritis Prada J.1, Noelle B.2, Pleyer U.1 1 Universitäts-Augenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Humboldt Universität zu Berlin, 2 Klinik für Augenheilkunde, Christian Albrechts Universität, Kiel Zielsetzung: Sterile Hornhautulzerationen und Keratomalazie sind charakteristische Manifestationen der rheumatoiden Arthritis. Die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen sind bisher nicht bekannt, es wird jedoch vermutet das eine immunmediierte Aktivierung von Metalloproteinasen bedeutsam ist. Da rheumatoide Hornhautulzerationen durch eine sehr begrenzte Infiltration mit inflammatorischen Zellen auffallen wird weiterhin angenommen das Keratozyten aktiv an diesem Prozess beteiligt sein könnten. Aus diesem Grund haben wir die Gen-Expression der proinflammatorischen Zytokine Tumor Nekrose Faktor-alpha (TNF-alpha) und Interleukin6 (IL-6) in Hornhautbiopsien von Patienten mit Hornhautulzerationen bei rheumatoider Arthritis analysiert. Methoden: Hornhautbiopsien von sieben Patienten mit rheumatoider Arthritis assoziierten Hornhaut Ulzerationen und/oder Einschmelzungen wurden in 4% Paraformaldehyd gelagert, bevor sie in Paraffin unter RNAase-freien Bedingungen eingebettet wurden. Schnitte von 4–5 µm wurden auf Silan-beschichteten Objektträger fixiert und mit nicht-radioaktiven in situ Hybridisierungen unter Verwendung spezifischer Gen-Sonden für TNF-alpha und IL-6 analysiert. Sowohl die Markierung der Gen-Sonden mit Digoxigenin als auch der darauf folgende Nachweis von den erzielten Hybriden wurde mit Hilfe des DIG-(Markierung und Nachweis)-Systems von Boehringer Mannheim durchgeführt. Ergebnisse: Bei 5 der 7 analysierten Patienten konnte in den Keratozyten im Bereich der Hornhautulzera eine ausgeprägte TNF-alpha Gen Expression beobachtet werden. Darüber hinaus ließ sich bei allen 7 Patienten ebenfalls eine verbreitete IL-6 Gen Expression in den Keratozyten der analysierten Hornhautproben darstellen. Konklusion: Die hier beschriebene Beobachtungen weisen darauf hin, dass Hornhautstromazellen im Bereich der Ulzerationen eine positive Überregulation der Zytokine TNF-alpha und IL-6 zeigen. Diese Befunde unterstützen die Hypothese, dass Keratozyten durch eine verbreitete Überexpression von den proinflammatorischen Zytokinen TNF und IL-6 die Produktion von Metalloproteinasen modifizieren können, und damit zu kollagenolytischen Hornhautschäden beitragen könnten.
Erfahrungen mit der Nachtsichtbrille NIVIS-2. Für welche Patienten mit tapetoretinalen Degenerationen ist sie eine geeignete Sehhilfe? Pressmar S.B., Schwartz R., Breidenbach K., Treziak T. Universitätsaugenklinikum Hamburg Eppendorf, Martinistrasse 52, D-20246 Hamburg Untersuchungsziel: Die Herabsetzung oder der Verlust des Dämmerungssehens durch tapetoretinale Degenerationen bedeutet für die betroffenen Patienten oft eine erhebliche Einschränkung ihrer Mobilität im Alltag. Für diese Patienten wurde die Infrarot-Nachtsichtbrille NIVIS-2 entwickelt. Ziel unserer Studie war es, den Nutzen dieser Sehhilfe für Patienten mit tapetoretinalen Degenerationen unterschiedlicher Stadien zu untersuchen. Methoden: Es wurden 20 Probanden mit tapetoretinalen Degenerationen unterschiedlicher Stadien sowie eine Kontrollgruppe von 5 gesunden Probanden untersucht. Bei jedem Probanden wurde der bin-
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okulare Visus bei absteigender Beleuchtungsdichte mit und ohne Nachtsichtbrille ermittelt. Die Gesichtsfeldaußengrenzen wurden mit der Testmarke III/4 am Goldmann-Perimeter bestimmt. Außerdem wurde als objektiver Parameter die Zeit bestimmt, die die Probanden benötigten, einen ebenen Hindernisparcours, der auf einer Fläche von 11 m¥2,5 m angeordnet war, bei einer Beleuchtungsdichte von 1¥10–3 bis 5¥10–3 cd/m2 mit und ohne NIVIS-2 zu passieren. Ergebnisse: Bei verringerter Leuchtdichte (0,3–0,052 cd/m2) verbesserte sich der Visus bei allen Probanden mit einem Gesichtsfeld >5º mit Nachtsichtbrille gegenüber dem mit eigener Korrektur. Die gesunde Kontrollgruppe profitierte bei der Sehstärkebestimmung ab einer Leuchtdichte von 0,02 cd/m2 von der NIVIS-2. Für Patienten mit einem Gesichtfeld >5º konnte die benötigte Zeit für den Hindernisparcours mit NIVIS-2 im Mittel um 43,6% gesenkt werden. Diskussion: Einen Nutzen aus NIVIS-2 ziehen solche Patienten mit tapetoretinalen Degenerationen, die über genügend Restgesichtsfeld verfügen. Eine Grenze diesbezüglich besteht nach unseren Untersuchungen bei einem Gesichtsfeld von 5º. Damit kann die Nachtsichtbrille zur optischen Rehabilitation in bestimmten Situationen mit verringerter Umgebungsleuchtdichte beitragen.
Expression modifizierender Enzyme der extrazellulären Matrix in PVRMembranen Priglinger S., Neubauer A.S,. Schönfeld C.L. Kampik A., Welge-Lüßen U. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, München Einleitung: Membranen der proliferativen Vitreoretinopathie weisen einen hohen Gehalt an extrazellulärer Matrix (EZM) auf. Eine Akkumulation der EZM kann auf einer vermehrten Proteinsynthese oder auf einem verminderten Abbau beruhen. Eine Gruppe von Enzymen, die den Abbau der EZM hemmen können, stellen die Transglutaminasen dar. Diese Enzyme sind in der Lage, irreversible Verbindungen von EZM-Proteinen zu synthetisieren. Material und Methoden: 34 PVR Membranen sub- und epiretinaler Lokalisation wurden mittels Reverser Transkriptase Polymerase Ketten Reaktion (RT-PCR) auf die Expression verschiedener Isoformen der Transglutaminasen untersucht. Die in situ Transglutaminase-Aktivität wurde mittels des Einbaus des Transglutaminase spezifischen Substrates Cadaverin nachgewiesen. Desweiteren wurde die Expression der verschiedenen Isoformen der Transglutaminase immunhistochemisch untersucht. Ergebnisse: Alle Membranen zeigten eine deutliche Expression der tissue Transglutaminase und der Keratozyten-spezifischen Isoform. In einzelnen Membranen konnte auch eine erythroleukämische Isoform nachgewiesen werden. In allen Membranen wurde eine in situ Aktivität nachgewiesen. Immunhistochemisch konnte die Tissue Tranglutaminse Aktivität sowohl intrazellulär als auch extrazellulär nachgewiesen werden. Schlußfolgerungen: Der Nachweis der Expression von Transglutaminasen in PVR-Membranen deutet darauf hin, daß es neben quantitativen Veränderungen in der EZM auch zu qualitativen Veränderungen in PVR-Membranen kommt. Diese Untersuchungen helfen den Pathomechanismus, der zur Entstehung der PVR-Membranen führt weiter zu entschlüsseln. Die Hemmung der irreversiblen Vernetzung der EZM könnte einen Therapieansatz darstellen, welcher die Entstehung einer PVR verhindern kann. Mit Unterstützung der DFG (WE 2577/2-1)
Endothelin-1 Plasmaspiegel bei Patienten mit Chorioretinopathia centralis serosa Prünte C., Haufschild T., Flammer J. Universitäts-Augenklinik Basl, Schweiz
Torische Intraokularlinse bei hohem Astigmatismus Quentin C.-D., Genée D., Meyer-Riemann W. Universitäts-Augenklinik Göttingen, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Einführung: Die Pathogenese der Chorioretinitis centralis serosa (RCS) ist noch weitgehend unbekannt. Angiographische Studien lassen als pathogenetischen Faktor eine choroidale vaskuläre Dysregulation vermuten. Endothelin-1 (ET-1), ein in Endothelzellen produziertes Peptid, ist eine der potentesten aller bekannten physiologisch vasoaktiven Substanzen. Ziel dieser Studie war die Suche nach Veränderungen des ET-1 Plasmaspiegel bei RCS-Patienten, welche einige der Störungen in der choroidalen Mikrozirkulation erklären könnten. Methode: ET-1 Plasmaspiegel wurden bei 14 Patienten 42.0±1.9 Jahre) mit akuter RCS und 14 Normalprobanden einer Vergleichsgruppe (42.2±1.8 Jahre) mittels eines spezifischen Radioimmunassays bestimmt. Sämtliche Patienten zeigten die typischen Symptome und Befunde einer akuten RCS mit angiographisch verifiziertem Quellpunkt. Ergebnisse: Die ET-1 Plasmaspiegel waren in bei den RCS-Patienten (2.76±0.17; min: 1.94, max: 4.37) gegenüber den Normalprobanden (1.50±0.10; min: 0.68, max: 2.13) signifikant (p<0.001) erhöht. Schlußfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen, dass ET-1 Plasmaspiegel bei RCS-Patienten signifikant erhöht sind. Dies könnte die bei RCS gefundenen Störungen des Blutflusses in einzelnen choroidalen Lobuli erklären, da ET-1 sowohl im arteriellen wie auch im venösen Schenkel der Mikrozirkulation die Regulation der Gefässweite massiv beeinflusst. Im weiteren unterstützen diese Ergebnisse die Hypothese, dass Dysregulationen im Bereich der choroidalen Mikrozirkulation in der Pathogenese der RCS beteiligt sind.
Einleitung: Die Korrektur hoher congenitaler– und postkeratoplastischer Astigmatismen ist problematisch. Die Implantation einer torischen Intraokularlinse (IOL) im Rahmen der Kataraktoperation könnte eine Lösung dieses Problems bieten. Patienten und Methode: Bei 13 Augen (10 Patienten) mit einem Astigmatismus bis zu 12,0 dpt nach perforierender Keratoplastik oder mit angeborenem Astigmatismus wurde eine individuell angefertigte torische PMMA-IOL (MP 600 TU, Dr. Schmidt) oder faltbare torische Silikonlinse (MS 6116 TU, Dr. Schmidt) bei der Kataraktoperation in den Kapselsack implantiert. Das Alter der Patienten lag zwischen 53 und 74 Jahren (Mw: 67,3 J.). Die Nachbeobachtungszeit beträgt 6 bis 32 Monate (Mw: 17,6 Monate). Ergebnis: Die Zylinderwerte der subjektiven Refraktion konnten im Mittel von 5,5 dpt auf 0,93 dpt postoperativ bei der Entlassung reduziert werden. Bei der Kontrolle nach 6 Monaten betrug der subjektive Zylinderwert der Refraktion 2,25 dpt. Zum erneuten Anstieg des Zylinders war es durch die Rotation der torischen IOL bei 4 Augen gekommen. Der durch die Kataraktoperation induzierte Zylinderwert betrug maximal 0,55 dpt. Der höchste korrigierte Zylinderwert lag bei 6,25 dpt bei einem Auge, das 21 Jahre zuvor eine perf. Keratoplastik erhalten hatte. Zusammenfassung: Mit einer individuell angefertigten torischen IOL können auch hohe Astigmatismen korrigiert werden. Problematisch ist die Bestimmung der Achslage des zu korrigierenden Zylinders nach Keratoplastik. Die Rotation der torischen IOL im Kapselsack könnte eventuell durch eine Veränderung der Linsenhaptik verhindert werden.
Chronisch-rezidivierende Amaurosis fugax mit bis zu 100 Episoden pro Tag unklarer Genese Puls S., Augustin A.J.1, Brüning A., Müller-Forell W.2, Pfeiffer N. Universitäts-Augenklinik, Langenbeckstrasse 1, D-55131 Mainz, 1 Augenklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe, Moltkestrasse 90, 76133 Karlsruhe, 2 Inst. für Neuroradiologie des Univ.-Klinikums, Langenbeckstrasse 1, D-55131 Mainz Kasuistik: Eine 53jährige Patientin berichtet in der Anamnese über chronisch-rezidivierende Episoden einer Amaurosis fugax am Oculus ultimus, die bis zu 100mal pro Tag auftretten, seit etwa dem 10. Lebensjahr bestehen und seitdem in der Häufigkeit ständig zunahmen. Nebenbefundlich gab sie episodenhafte Kopfschmerzen an, die von neurologischer Seite keiner Ursache zugeordnet werden konnten. Ein M. Horton konnte ausgeschlossen werden. Das Partnerauge ist im Rahmen einer chronisch-rezidivierenden Irititis erblindet. Ein Funduseinblick ist nicht möglich. Die Augenhintergrundsuntersuchung des betroffenen Auges zeigt neben dilatierten Venen keine besonderen Auffälligkeiten. Während eines etwa zehn Sekunden dauernden Anfalls kommt es zu einer massiven Dilatation und Schlängelung der venösen Gefäße. Die Papille erscheint randunscharf (Video). Die Farbdoppler-Sonographie lässt einen mäßig verminderten Fluß der A. centralis retinae während der Amaurosis fugax erkennen. Weitere intraorbitale Gefäßanomalien konnten nicht gefunden werden. Auch eine CT-Untersuchung sowie eine MRT-Angiographie ließ selbst bei höchster Auflösung keine intraorbitale oder intracranielle Pathologie erkennen. Schlußfolgerungen: Eine Ursache der chronisch-rezidivierenden Episoden vorübergehender Blindheit konnte bislang nicht gefunden werden. Als Erklärungsversuche wurden eine unbekannte Gefäßanomalie oder ein atavistischer Muskel in Erwägung gezogen. Ein entsprechender diagnostischer Nachweis gelang jedoch nicht. Für weitere Hinweise oder klinische Erfahrungen mit ähnlichen Fälle sind die Autoren dankbar.
In-Vitro-Training eines Membran-Peeling-Vorgangs mittels Pars-Plana- Vitrektomie-Simulator Rabethge S., Bender H.J., Jonas J.B. Universitäts-Augenklinik und Institut für Anästhesiologie Mannheim der Universität Heidelberg Hintergrund: Das Abpräparieren von epiretinalen Membranen ist ein wichtiger und manchmal komplikationsreicher Schritt in der vitreoretinalen Chirurgie. Ziel der vorliegenden Studie war zu untersuchen, ob die Membranpräparation an einem Vitrektomie-Operationssimulator (Institut für Computerunterstützte Medizin, ICM Universität Mannheim) trainiert werden kann. Material und Methode: Zwei ophthalmo-chirurgisch unerfahrenene Kliniks-Assistenten absolvierten nach kurzer Einführung einen Trainingsparcours. In einem Computer assistierten Trainingssystem manipulierte die Testperson zwei Vitrektomiegeräte (Lichtquelle und Vitrektomie-Handstück) in einem kardanisch aufgehängten Modellauge, in dem die Position der Instrumente durch CCD-Kameras erfaßt und auf dem Bildschirm eines Monitors dargestellt wurden.Auf der simulierten Retinaoberfläche war eine epiretinale Membran abzupräparieren. Der Test wurde zehnmal hintereinander durchgeführt. Gemessen wurden die benötigte Zeit für die Abpräparation der Membran und die Anzahl der akzidentellen Retinaberührungen. Ergebnisse: Die für den einzelenen Test benötigte Zeit reduzierte sich signifikant (p<0,05) mit zunehmender Testanzahl. Beide Testteilnehmer unterschieden sich signifikant (p<0,001) in der benötigten Testzeit und der Anzahl der akzidentellen Netzhautberührungen. Die Netzhautberührungen war umgekehrt und signifikant (p<0,05) korreliert mit der Testzeit. Schlußfolgerungen: Wichtige und komplikationsreiche Schritte der vitreoretinalen Chirurgie wie die Abpräparation epiretinaler Membranen können zu einem gewissen Teil an einem Vitrektomie-Simulator trainiert werden, wobei der Trainingserfolg und die operativen Fähigkeiten der Testperson erfaßt werden können. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Amniondeckung bei Patienten mit Ulcus Mooren Radó G., Mihálcz K. II. Univ.-Augenklinik der Semmelweisuniversität Budapest Zusammenfassung: Bei einem 72-jaehrigen Patient mit Ulcus Mooren (beiderseits seit drei Jahren bekannt) kam es zu einer spontanen Hornhautperforation des linken Auges. Die multilayer Amniondeckung führte zur Wiederherstellung der Integritaet des Augapfels und auch zur schnellen Beruhigung des Reizzustandes.Aufgrund der guten Erfahrung haben wir bei einer 33-jaehrigen Patientin mit einseitigem Ulcus Mooren (bekannt seit 12 Monaten) eine Amniondeckung durchgeführt. In der sechsmonatiger Nachbeobachtungszeit waren beide Augen reizfrei, die Sehschaerfe besserte sich in beiden Faellen von Fingerzaehlen auf 0,1.
Strahleninduzierte Katarakt bei Astronauten und Kosmonauten Rastegar Z.N.1, Eckart P.2, Maier M.1, Mertz M.1 1 Augenklinik, Technische Universität München, München, 2 Fachgebiet Raumfahrttechnik, Technische Universität München, Garching Zielsetzung: Linsentrübungen können als Folge von ionisierender Bestrahlung auftreten.Astronauten und Kosmonauten sind im Weltraum relativ hohen Dosen verschiedener Strahlungsarten, einschliesslich hochenergetischer Teilchenstrahlung, ausgesetzt. Eine Studie zur Untersuchung der Augenlinsen von Astronauten und Kosmonauten auf strahleninduzierte Katarakt wurde durchgeführt. Methode: Ein modifiziertes Topcon SL-45B Scheimpflug Kamerasystem kam zur Anwendung. Zum Einsatz bei Kataraktstudien ist am Strahlenbiologischen Institut der Universität München die konventionelle Kamera durch ein elektronisches Kamerasystem ersetzt und durch ein digitales Bildverarbeitungssystem ergänzt worden. Resultate: Im Rahmen dieser Studie sind Linsen von einundzwanzig ehemaligen Astronauten und Kosmonauten untersucht worden. Die Linsentrübungen bei dieser Gruppe von Astronauten und Kosmonauten wurden mit den Werten einer Kontrollgruppe verglichen. Diese Kontrollgruppe besteht aus 395 Personen, die mit der gleichen Scheimpflug-Kamera untersucht wurden. Zusammenfassung: Bei der Bewertung von Scheimpflug-Aufnahmen unterscheidet man fünf anatomische Linsenregionen: I. Vordere Kapsel II. Vorderer Kortex III. Kernregion IV. Hinterer Kortex V. Hintere Kapsel Erste Auswertungen weisen darauf hin, dass in Region IV (hinterer Kortex) die Trübungen im Vergleich zur Kontrollgruppe leicht bis stark erhöht sind. Weitere Auswertungen und weitere Untersuchungen von Astronauten und Kosmonauten sind geplant.
Der intrakorneale Ring (ICR) bei Keratokonus Rehfeldt K., Höh H. Klinikum Neubrandenburg, Augenklinik Hintergrund: Ultima ratio bei fortgeschrittenem Keratokonus mit Unmöglichkeit der Brillenkorrektur und Anpaßunfähigkeit von Kontaktlinsen ist die perforierende Keratoplastik. Mit dem ICR gelingt es vereinzelt, die Kontaktlinsenanpaßfähigkeit der Hornhaut wiederherzustellen bzw. eine Brillenkorrektur zu ermöglichen. Patienten: Im Dezember 2000 operierten wir jeweils ein Auge von zwei Patienten (1 w, 17 J.; 1 m, 58 J.) mit fortgeschrittenem Keratokonus mit dem ICR. Bei beiden Patienten bestand seit kurzer Zeit eine Kontaktlinsenunverträglichkeit. Es stand die Keratoplastik an. Bei beiden Patienten wurde der ICR in Retrobulbäranästhesie implantiert.
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Ergebnisse: Postoperativ stieg die mit Kontaktlinsen korrigierte Sehschärfe von Fingerzählen auf 0,25 bzw. von 0,05 auf 0,4 an. Bei dem Patienten konnte der Krümmungsradius der Hornhaut deutlich abgeflacht werden. Bei der jungen Patienten, welche schon präoperativ eine zentrale Hornhauttrübung bei rasch progredientem Keratokonus zeigte, kam es zu einem weiteren Aufsteilen der zentralen Hornhaut; allerdings war jetzt wieder eine Kontaktlinsenversorgung möglich. Schlußfolgerung: Mit dem ICR konnten wir bei unseren beiden Keratokonuspatienten das Oberflächenrelief der Hornhaut dahingehend verändern, daß die Kontaktlinsenanpaßfähigkeit verbessert bzw. eine Brillenkorrektur ermöglicht wird. Die Keratoplastik konnte damit zunächst herausgezögert werden. Diese beiden Fallbeschreibungen bestätigen die Kasuistiken in der Literatur. Wie lange die Wirkung anhält, ist bislang nicht bekannt.
Beeinträchtigung der Sicherheit im Schiffsverkehr durch Alkoholeinfluß: Pupillographie und Augenbewegungsmessungen Reichelt J.A.1, Grütters G.1, Ritz-Timme S.2, Thome M.2, Kaatsch H.J.2 1 Univ.-Augenklinik, Hegewischstraße 2, D-24105 Kiel, 2 Institut für Rechtsmedizin, Arnold-Heller-Straße 12, D-24105 Kiel Hintergrund: Im Rahmen eines interdisziplinären Projektes (Ophthalmologie, Rechtsmedizin, Innere Medizin, Psychologie und Nautik) sollten Daten erhoben werden, um medizinisch gesicherte Blutalkoholgrenzwerte für die Schifffahrt zu empfehlen. Entsprechende verbindliche Grenzwerte existieren im Strafrecht bisher nicht. In diesem Zusammenhang kommen dem visuellen System sowie den vegetativen Funktionen mit ihrem Einfluß auf die Wahrnehmungsfähigkeit eine wichtige Rolle in der Bewertung der Fahrtauglichkeit auf See zu. Methoden: In der Schiffssimulationsanlage des Bereiches Nautik an der Fachhochschule Hamburg wurden an erfahrene Kapitäne (n=9) im nüchternen und im alkoholisierten Zustand (Ziel-Alkoholkonzentration im Blut: 0,8‰) realitätsnahe nautische Anforderungen gestellt. Nach den simulierten Fahrten wurden mittels Pupillographie (compact integrated pupillograph CIP, Fa. Grünenthal/Fa. AMTech) Pupillenlichtreflex, spontane Pupillenbewegung (Hippus), sakkadische Augenbewegung und Nystagmus ausgewertet. Der CIP arbeitet mit Infrarot-Technologie und einem CCD-Zeilensensor als Meßwertaufnehmer. Durch Modifikation dieses Gerätes wurde auch die Messung des optokinetischen Nystagmus (OKN) möglich. Ergebnisse: Bei der Messung des Pupillenlichtreflexes fielen insbesondere Veränderungen in der relativen Kontraktionsamplitude und der Redilatationszeit unter Alkoholeinfluß auf. Eine verminderte Konzentration im alkoholisierten Zustand ließ sich bei allen Kapitänen durch die Prüfung des OKN nachweisen, während bei 7 von 9 Probanden die Pupillenunruhe zunahm. Schlußfolgerungen: Das CIP ist ein geeignetes Gerät, Einflüsse des visuellen Systems und autonomer Funktionen auf die Fahrtauglichkeit in der Schifffahrt zu erfassen. Vergleichende Betrachtungen der mit dem CIP erhobenen Daten, weiterer ophthalmologischer Parameter (Visus, Binokularfunktion, Farbensehen und Akkommodationsbreite) und den Ergebnissen aus internistischen, psychologischen und nautischen Auswertungen zeigten z.T. deutliche Funktionsausfälle bei einer Blutalkoholkonzentration von 0,8‰.
Lebensqualitätsmessungen an Patienten vor Kataraktchirurgie am ersten Auge – Bedeutung des SF-36-Tests Reichelt J A.1, Kovács N.1, Handschuh T.2, Siebmann J.U.2, Küchler T.2 1 Univ.-Augenklinik, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Referenzzentrum Lebensqualität i.d. Onkologie, Arnold-Heller-Str. 7, D-24105 Kiel Hintergrund: In der Kataraktchirurgie ist neben der visuellen Funktion die Lebensqualität (LQ) der Patienten in zunehmendem Maße ein Gütekriterium zur Beurteilung des Therapieerfolges. Grundfragestel-
lung hierbei ist, welche Aspekte der LQ durch Erkrankung und Therapie betroffen sind und wie sich diese reliabel und valide messen lassen. Grundsätzlich besteht die Frage, ob sich durch Kataraktchirurgie die Lebensqualität der Patienten anheben läßt. Patienten und Methoden: Der 36-item short-form survey (SF-36) ist ein international anerkanntes und standardisiertes Instrument, um LQ zu messen. Dies gilt auch für die deutsche Fassung, für die repräsentative Werte der gesamten deutschen Normpopulation vorliegen. Es werden 36 Fragen zum körperlichen und psychischen Befinden gestellt. Hierbei werden je 4 weitere Untergruppen (Subskalen) unterschieden. Es resultiert ein Gesamtpunktwert zwischen 0 und 100. Hohe Punktwerte zeigen subjektiv empfundene hohe LQ an. In der vorliegenden Pilotstudie wurde 101 Patienten vor Kataraktoperation des ersten Auges der SF-36-Test vorgelegt, von denen 93 Patienten diesen auswertbar ausgefüllt haben. Erneute Befragungen erfolgen 2 und 6 Monate postoperativ, sind jedoch noch nicht in die Auswertung einbezogen. Ergebnisse: Die Patienten unter 70 Jahren (n=29) lagen vor KataraktOperation im Mittel im körperlichen Befinden nur tendenziell unter den Referenzwerten in der Normpopulation (p-Werte für die einzelnen Subskalen: 0,056; 0,061; 0,275; 0,548). Im psychischen Befinden lagen sie hingegen zum Teil signifikant schlechter (p-Werte: 0,006; 0,048; 0,059; 0,408). Bei den über 70-Jährigen (n=64) war das körperliche Befinden in allen Subskalen signifikant vermindert (p-Werte: 0,002; 0,004; 0,009; 0,012). Das psychische Befinden und damit die LQ war in Teilbereichen ebenfalls vermindert (p-Werte: 0,001; 0,011; 0,099; 0,142). Schlußfolgerungen: Mögliche Ursachen für die schlechtere LQ der Patienten unserer Klinik vor ihrer ersten Kataraktoperation könnten die Katarakt selbst, zum anderen die spezielle Zusammensetzung des Patientengutes an einer Universitäts-Augenklinik sein. Erst nach Eingang noch ausstehender postoperativer Fragebögen kann diese Frage und die Frage nach Einfluß der Kataraktchirurgie auf die LQ beantwortet werden.
Verbesserung der Transplantatprognose von Patienten mit perforierender Normalrisiko-Keratoplastik durch HLA-Matching* Reinhard T.1, Böhringer D.1, Enczmann J.2, Kögler G.2, Wernet P.2, Sundmacher R.1 1 Augenklinik und LIONS Hornhautbank NRW, 2 Institut für Transplantationsdiagnostik, Universitätsklinikum, Düsseldorf Hintergrund: Wegen widersprüchlicher Berichte in der Literatur ist die Verwendung HLA-gematchter Transplantate für die Keratoplastik noch immer umstritten. In dieser Studie wird der Einfluß des HLAMatching auf die langfristige Transplantatprognose in einer sehr homogenen Gruppe von 418 Normalrisiko-Keratoplastikpatienten untersucht. Patienten und Methoden: Die Patienten wurden in 5 Matching-Gruppen (Gruppe I mit 0–2, Gruppe II mit 3, Gruppe III mit 4, Gruppe IV mit 5 und Gruppe V mit 6 Mismatches im A/B/DR-Locus) einer Keratoplastik unterzogen. Alle Operationen wurden von nur 3 erfahrenen Chirurgen nach einheitlichem Schema durchgeführt. Die HLA-Typisierungen wurde von einem qualitätskontrollierten Speziallabor vorgenommen, serologisch für HLA-Klasse-I (A und B-Locus) und molekulargenetisch für HLA-Klasse-II (DR-Locus). Ergebnisse: Vier Jahre postoperativ lag der Anteil klarer und immunreaktionsfreier Transplantate in I bei 92%, in II bei 78%, in III bei 69%, in IV bei 79% und in V bei 73% (Kaplan-Meier-Schätzung, Log-rankTest, p<0,05). Monovariate Analysen im Cox-Modell ergaben keinen Einfluß eines isolierten HLA-Klasse-I oder II-Matching (p>0,05) sondern nur einen Einfluß eines kombinierten HLAKlasse-I und II-Matchings auf dieses Ergebnis (p<0,05). Ein Einfluß von Patientenalter, -genus, Tripel-Operationen, vorhergehender intraokularer Eingriffe, Spenderalter, -genus, Kulturdauer oder Post mortem Zeit der Transplantate sowie der Transplantatendothelzelldichte am Ende der Kultur auf das Ergebnis konnte in monovariaten Analysen ausgeschlossen werden.
Schlußfolgerungen: In einer sehr homogenen Patientengruppe konnte gezeigt werden, daß die Verwendung präzise HLA-typisierter, HLAKlasse-I und II-gematchter Transplantate die Prognose nach Normalrisiko-Keratoplastik statistisch signifikant verbessert, wenn höchstens 2/6 Mismatches akzeptiert werden. * Unterstützt durch Bio Implant Services, Leiden, NL
FK506-Augentropfen zur Prophylaxe der immunologischen Abstoßungsreaktion nach allogener Hornhauttransplantation. Eine prospektiv randomisierte klinische Studie Reinhard T.1, Reis A.1, Mayweg S.1, Mathis G.2, Sundmacher R.1 1 Augenklinik der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, 2 SUCAMPO-Pharma, Schweiz Darstellung der Problematik: Patienten nach Normalrisiko-Keratoplastik werden mit lokalen, meist auch mit systemischen Steroiden behandelt. Mit dieser Prophylaxe können Abstoßungsreaktionen effektiv verhindert werden, allerdings mit einer hohen Inzidenz an Nebenwirkungen wie Glaukom und Katarakt. Die Wirkung von lokalem FK506 wurde bereits in mehreren experimentellen Modellen nachgewiesen. FK506 ist ebenso wie Cyclosporin A ein IL-2-Inhibitor, allerdings mit einer bis zu 100-fach stärkeren Wirkung und deutlich höherer kornealer Penetration. Wir setzen dieses Medikament erstmals bei Patienten nach Normalrisiko-Keratoplastik ein. Ziele der Studie: Ziel dieser prospektiv randomisierten klinischen Studie ist es, die Sicherheit und Effektivität von FK506 zur Verhinderung der immunologischen Abstoßungsreaktion zu untersuchen, und mit der bisherigen Standard-Therapie (i.e. lokale Steroide) zu vergleichen. Patienten und Methoden: Es werden insgesamt 40 Patienten nach Normalrisiko-Keratoplastik in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhalten Fluocortolon 1mg/kg KG/Tag über die ersten drei postoperativen Wochen ausschleichend. 20 Patienten erhalten für 6 Monate lokales FK506 0,06% 3¥/Tag (Gruppe 1). Patienten der Kontrollgruppe erhalten lokales Prednisolonacetat 5¥/Tag für 6 Monate (Gruppe 2, n=20). Die Effektivität und Sicherheit der Therapie wird durch das Erfassen von Immunreaktionen und Nebenwirkungen bestimmt. Stand der Studie: Seit dem 9 November 2000 wurden 22 Patienten randomisiert. Bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 2 (0–6) Monaten ist es bisher weder in der FK506-Gruppe noch in der Kontrollgruppe zu einer immunologischen Abstoßungsreaktion oder zu einem irreversiblen Transplantatversagen gekommen. Die bisher vorliegenden Daten zeigen, daß FK506 wahrscheinlich ein potentes, lokal wirksames und gut verträgliches immunmodulatives Medikament ist, und hoffentlich in Zukunft unser therapeutisches Armamentarium nach Hornhauttransplantation erweitern wird.
Piritramid zur Analgosedierung während Peribulbärblock in der Kararaktchirurgie Reinhardt S.1, Burkhardt U.2, Nestler N.1, Wiedemann R.1 1 Klinik für Augenheilkunde, Universität Leipzig, Liebigstr. 10–16, 04103 Leipzig, 2 Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universität Leipzig, Liebigstr. 20a, 04103 Leipzig Untersuchungsziel: Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Piritramid zur Analgosedierung während Peribulbärblock auf endokrine Stressreaktion, hämodynamische Parameter und Schmerzwahrnehmung zu untersuchen. Methode: In einer halbverblindeten, placebokontrollierten Studie wurden 60 zur Kataraktoperation aufgenommene Patienten randomisiert zwei Gruppen zugewiesen.Alle Kataraktextraktionen wurden in Peribulbäranästhesie mit Hilfe der Phakoemulsifikationstechnik durchgeführt. Gruppe A (n=30) erhielt 0,05 mg/kg Piritramid (Dipidolor®) i.v., Gruppe B erhielt die entsprechende Dosis Kochsalzlösung i.v. als Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Placebo vor dem Peribulbärblock. Blutdruck, Herzfrequenz,Atemfrequenz und die pulsoximetrisch gemessene Sauerstoffsättigung wurden perioperativ zu fünf definierten Messzeitpunkten aufgezeichnet. Der Schmerz durch die Peribulbäranästhesie wurde unmittelbar nach Injektion des Lokalanästhetikums mit Hilfe einer verbalen Analogskala erfasst. Zur Abschätzung der endokrinen Stressreaktion wurde bei jedem Patienten in zwei 12-Stunden Sammelurinproben (Nacht vor Kataraktextraktion und Tag des operativen Eingriffs) die Vanillinmandelsäureausscheidung gemessen. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden Angst des Patienten vor Durchführung der Lokalanästhesie und während der Operation sowie Rückenschmerzen während des Eingriffes erfasst. Ergebnisse: Der mittlere arterielle Blutdruck stieg signifikant nach Peribulbärblock in der Placebogruppe (p<0,01), in der Piritramidgrupppe dagegen konnte keine signifikante Veränderung gefunden werden. Beide Gruppen zeigten einen signifikanten Abfall der Herzfrequenz während der Operation (P<0,01). Kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen konnte hinsichtlich der Atemfrequenz und der Sauerstoffsättigung gefunden werden. Piritramid verhinderte den in der Placebogruppe gefundenen signifikanten Anstieg in der im Sammelurin gemessenen Vanillinmandelsäureaus-scheidung. Schmerzempfindung (p<0,01), Angst vor Lokalanästhesie (p=0,02) und während Operation (p<0,01) sowie Rückenschmerzen (p=0,03) waren signifikant niedriger in der Piritramidgruppe. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Analgosedierung mit Hilfe von Piritramid vor Peribulbäranästhesie die Schmerzempfindung und endokrine Stressreaktion verringert sowie eine bessere hämodynamische Stabilität bei älteren Patienten gewährleistet.
FK506 – Eine neue Dimension der lokalen Immunmodulation The Düsseldorf compassionate use trial Reis A.1, Mathis G.2, Mayweg S.1, Reinhard T.1, Sundmacher R.1 1 Augenklinik der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, 2 SUCAMPO-Pharma, Schweiz Hintergrund: Eine effiziente lokale Immunmodulation kann derzeit nur durch topisch applizierte Steroide erzielt werden. Bisher nicht zugelassen und noch im Stadium der klinischen Erprobung ist der IL-2Inhibitor Cyclosporin A (CSA). Obwohl damit beachtliche Ergebnisse erreichbar sind, findet sich eine hohe Zahl an Therapieversagern bzw. lokalen Unverträglichkeiten. FK506 ist ein Makrolid-Immunsuppressivum mit ähnlicher Wirkungsweise wie CSA, allerdings mit bis zu 100-fach stärkerer Wirkung und deutlich besseren Penetrationseigenschaften. Von der Fa. Sucampo, Zürich wird uns dieses Medikament erstmals in stabiler Galenik als Augentropfen zur Verfügung gestellt. Fallberichte: Wir behandelten 9 Patienten, welche als Therapieversager für lokales CSA galten (lokale Unverträglichkeit, mangelnde Wirkung, Rezidiv der Grunderkrankung). Die Grunderkrankungen: Schwere atopische Konjunktivitis (4), V.a. Graft versus host disease (1), Steroidresponse-Glaukom nach Keratoplastik (1), Thygeson-Keratitis (1), persistierende Nummuli nach Epidemica (1), Ulkus Mooren (1). FK506 wurde in einer 0,06%igen Lösung 3x/Tag appliziert. Die durchschnittliche Therapiedauer/Nachbeobachtungszeit betrug 3 Monate (1–4 Monate). Ergebnisse: Bei vier Patienten mit atopischer Konjunktivitis zeigte sich eine deutliche Befundbesserung mit Visusanstieg um mindestens zwei Stufen durchschnittlich zwei Wochen nach Therapiebeginn. Ebenso zeigten die Patienten mit Thygeson-Keratitis und persistierenden Nummuli eine deutliche Befundbesserung. Bei zwei weiteren Patienten stabilisierte sich der vorher progrediente klinische Befund. Bei einem Patienten musste FK506 wegen Bindehaut-Chemosis bereits nach einmaliger Applikation abgesetzt werden. Diskussion: Das immunsuppressive Makrolid FK506 steht erstmals in stabiler Lösung als Augentropfen zur Verfügung. Die ersten Effektivitäts- und Sicherheitsdaten an einer selektierten Population (alle Patienten waren CSATherapieversager) erbrachten vielversprechende Er-
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gebnisse, so daß in bereits angelaufenen klinischen Studien der Stellenwert dieses neuen Medikaments zur Behandlung immunologischer Dysregulationen des vorderen Augenabschnitts evaluiert wird.
Vergleich einer neuen optischen Kohärenzmethode (Zeiss IOL-Master) zur Berechnung von Hinterkammerlinsen mit zwei ultrasonografischen Biometrieverfahren Remsch H., Kampmeier J., Lang G.E., Lang G.K. Universitätsklinikum Ulm, Augenklinik Untersuchungsziel: Vergleich der Vorhersagegenauigkeit einer optischen Biometriemethode basierend auf partieller Kohärenzinterferometrie mit zwei ultrasonografischen Verfahren. Methoden: Nach extrakapsulärer Kataraktextraktion mit Implantation einer Hinterkammerlinse wurde bei 63 konsekutiven Patienten das refraktive Ergebnis am ersten postoperativen Tag (REF1) sowie sechs Wochen nach Katarakt-OP (REF2) mit der anhand dreier verschiedener Biometriemethoden kalkulierten Refraktion verglichen: dem Karl Zeiss IOL-Master 99 (IOL), dem Biovision Echograph Class 1 – Type B (BIO) sowie dem Allergan Humphrey Ultrasonic Biometer Mod 820 (HMP). Die statistische Auswertung erfolgte mittels Varianzanalyse. Ergebnisse: Alle anhand der drei Biometrieverfahren ermittelten refraktiven Erwartungswerte (IOL=–0,39±0,89 dpt; BIO=–0,72± 0,72 dpt; HMP=–0,37±0,96 dpt) lagen unter der am ersten postoperativen Tag bestimmten Refraktion (REF1=–0,13±1,49 dpt) sowie unter der Refraktion sechs Wochen nach Katarakt-OP (REF2=–0,13±1,19 dpt). Mit Hilfe der Varianzanalyse wurde das Bestimmtheitsmaß für den Vergleich zwischen REF1 und IOL (R2=0,42), REF2 und IOL (R2=0,56), REF1 und BIO (R2=0,27), REF2 und BIO (R2=0,25), REF1 und HMP (R2=0.23) sowie REF2 und HMP (R2=0,27) kalkuliert. Schlußfolgerung: Der Vergleich zwischen den drei Biometrieverfahren und den refraktiven Ergebnissen am ersten Tag sowie sechs Wochen nach extrakapsulärer Kataraktextraktion mit Implantation einer Hinterkammerlinse zeigt, dass die von den drei Biometrieverfahren kalkulierten Werte mehr im negativen Dioptriebereich liegen als die tatsächliche postoperative Refraktion, wobei die vom Zeiss IOL-Master und Allergan Humphrey Ultrasonic Biometer errechneten Werte näher an der postoperativen Refraktion liegen als die des Biovision Echograph.Nach Vergleich des Bestimmtheitsmaßes stellt sich der Zeiss IOLMaster als das Gerät mit der höchsten Vorhersagepräzision heraus. Unterstützt durch Pharmacia GmbH.
Bewegungswahrnehmung untersucht mit evozierten Potentialen – welche Reiz sind geeignet? Renkl A.E. H., Heinrich S.P., Bach M. Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5, 79106 Freiburg Ziel: Die visuelle Bewegungswahrnehmung ist in ihrer Bedeutung vergleichbar mit Helligkeits- oder Farbwahrnehmung, wird aber bislang selten spezifisch geprüft. Evozierte Potentiale können die Bewegungswahrnehmung des Menschen untersuchen helfen. Aber welche Reize aktivieren möglichst spezifisch nur die Bewegungsdetektoren? Methoden: Wir identifizieren Bewegungsdetektoren durch ihre Richtungsspezifität, die sich durch Bewegungsadaptation nachweisen lässt. In 10 Probanden verglichen wir 3 verschiedene bewegte Reizmuster: vertikale Sinusgitter, vertikale Zufallsstreifen und 2-dimensionale Punktmuster.Als Basisbedingung wurden kurze,nicht adaptierende Testbewegungen (8°/s) nach rechts oder links dargeboten. Danach wurde durch langandauernde Bewegung eine Richtung adaptiert und in diesem Zustand wieder kurze Rechts- und Linksbewegungen angeboten. Ergebnisse: Alle 3 Reize lösten deutliche Bewegungsantworten aus, die in unterschiedlichem Ausmass richtungsspezifisch adaptierten: Zufallspunkte am stärksten, Sinusgitter sehr wenig. Bei Prüfung auf
Kreuzadaptation (z.B.Adaptation mit Punkten, Test mit Streifen) wies die Eigenadaptation den stärksten Effekt auf (p<0.01). Schlußfolgerungen: Ein Bewegungsreiz aktiviert auch bewegungsunspezifische Neuronensysteme. Verschiedene Bewegungsreize aktivieren unterschiedliche Subpopulationen von Bewegungsdetektoren, wobei Zufallspunktmuster offenbar die größte Population erreichen. Gitterreize wie Sinus- oder Rechteckstreifen scheinen für die Untersuchung der Bewegungswahrnehmung wenig geeignet.
Hornhauthistologie: Epithelinvasion nach LASIK und LASIk auf Hornhauttransplantat – 2 Falldemonstrationen Richter M.N.1, Wachtlin J.1, Clark B.C.2, 3 1 Augenklinik, Klinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin, 2 Department of Pathology, Institute of Ophthalmology, University College London, 3 Moorfields Eye Hospital, London Einleitung: LASIK ist ein anerkanntes Verfahren zur Korrektur von mittleren Myopien mit einer geringen Komplikationsrate. Wir stellen die histologischen Befunde zweier Patienten mit Komplikationen nach LASIK vor, die eine perforierende Keratoplastik erforderten. Fallbeschreibungen: Fall 1: Bei Patientin 1 war 1996 eine beidseitige LASIK 1996 bei einer Myopie von –3 dpt in Südafrika erfolgt. Auf Grund einer Keratektasie war am linken Auge ein Jahr später eine Keratoplastik notwendig gewesen. 1998 erfolgte eine LASIK auf dem Transplantat. Im Juni 1999 zeigte sich eine Immunreaktion, eine zweite perforierende Keratoplastik wurde 2000 durchgeführt. Fall 2: Bei Patientin 2 war 1997 in Saudi-Arabien am rechten Auge bei einer Myopie von –2,5 eine LASIK erfolgt. Postoperativ zeigte sich jedoch eine Überkorrektur (+4,0) sowie eine massive Epithelinvasion mit einem irregulären Astigmatismus und ständiger Irritation des Auges. 1998 wurde auf Grund der Beschwerden eine Keratoplastik auf dem rechten Auge durchgeführt. Histologie: An beiden Hornhäuten erfolgten H&E und PAS-Schnitte. Fall 1: Nach der LASIK zeigte sich die Hornhaut verdünnt. Im Interface finden sich Epithelzellen und apoptotische Zellen. Apoptotische Veränderungen sind auch im Epithel über dem zentralen Interface zu finden. Am Rande des Interface findet sich eine beginnende Epithelinvasion sowie eine Epithelzyste. Die Endothelzellzahl ist deutlich reduziert. Fall 2: Es findet sich eine zentrale Epithelinvasion in das Interface, eine Verdünnung der Hornhaut sowie des Hornhautflaps und eine irreguläre Hornhautoberfläche. Diskussion: Epithelinvasion nach LASIK wird in der Literatur mit einer Häufigkeit von 2–14% beschrieben. Die Folgen sind ein Reizzustand des Auges, irregulärer Astigmatismus und Visusminderung. Insgesamt sind Komplikationen nach LASIK relativ selten, können jedoch wie in diesen Beispielen zu massiven Problemen führen, die eine perforierende Keratoplastik an einer primär gesunden Hornhaut erforderlich machen.
Neue pharmakologische Ansätze zur Nachstarinhibition Rieck P., Kojetinsky C., Kriegsch J. Augenklinik des Universitätsklinikums Charité, Campus Virchow Klinikum, Humbolt Universität Berlin, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin Einleitung: Neben der in letzter Zeit propagierten Änderung des IOLDesigns (scharfe Optikkante) sind neuere Ansätze zur pharmakologischen Nachstarinhibition ebenfalls erfolgversprechend. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die gezielt die verschiedenen Etappen der Nachstarentstehung wie Adhäsion, Migration und Proliferation der im Kapselsack verbliebenen Linsenepithelzellen (LEC) hemmen und zusätzlich eine Spezifität für diese Zellen aufweisen.Wir haben drei dieser Substanzen in vitro im Zellkulturmodell getestet.
Material und Methoden: Bovine und humane LEC wurden unter Standardbedingungen gezüchtet. Das Mitotoxin FGF-Ricin (0,01–10 nM; equimolare Konjugation des Wachstumsfaktors FGF mit dem Pflanzentoxin Ricin) wurde zur Inhibition der Proliferation eingesetzt. Das Naphtylurea Suramin (0,1–5 mM) wurde zur Hemmung der Migration verwendet. Die Wirkung eines zyklischen RGD-Peptids zur Verhinderung der Epithelzelladhäsion wurde ebenfalls untersucht. In Verbindung mit den unterschiedlichen Zielen wurden Proliferations- Migrations- und Adhäsionsassays angewandt. Ergebnisse: In proliferierenden Zellen wurde eine 98%ige Lyse der LEC nach Einwirkung von FGF-Ricin (10 nM) gemessen.Auf konfluente Kulturen (auch Korneaendothelzellen) zeigte das Mitotoxin keine toxischen Wirkungen. Eine dosisabhängige Inhibition der Migration wurde auch nach Kurzzeitinkubation (1 h) mit Suramin gefunden. Das zyklische RGD-Peptid führte zu einer signifikanten Hemmung der Zelladhäsion an Kulturschalen oder isolierten vorderen Linsenkapseln. Toxische Wirkungen der Substanz wurden nicht gefunden. Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen die in vitro Effizienz der verwendeten Agentien zur Inhibition der verschiedenen Etappen der Nachstarentstehung. Die fehlende oder nur spezifisch auf Linsenepithelzellen gerichtete Toxizität dieser Substanzen ist ein wichtiger Aspekt in Bezug auf ihre weitergehende Evaluierung hinsichtlich eines möglichen klinischen Einsatzes. Weitere pharmakologische Ansätze, die in verschiedenen Arbeitsgruppen derzeit Gegenstand experimenteller und/oder klinischer Studien sind, werden im Vergleich zu den hier vorgestellten eigenen Untersuchungen diskutiert.
Einfluß der Pterygiumgröße auf Hornhauttopographie und Visus Riedel T., Langenbucher A., Gütay A., Seitz B. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen Nürnberg Hintergrund und Ziele: Pterygien können eine Veränderung der Hornhauttopographie mit irregulärem Astigmatismus induzieren. Ziel dieser Studie war es, den Einfluß von Höhe und Basislänge des Pterygiums auf Hornhautkrümmung und Visus vor Exzision zu quantifizieren. Patienten und Methoden: Bei 52 Augen (19 Frauen und 33 Männer) mit einem mittleren Alter von 53±14 Jahren wurde anhand von projizierten präoperativen Diapositiven die Pterygiumgröße (Höhe und Basislänge) quantifiziert und diese mit Visus, refraktivem, keratometrischem und topographischem Astigmatismus sowie Surface Regularity Index (SRI) und Surface Asymmetry Index (SAI) des TMS-1 Videokeratographen korreliert. Ergebnisse: Die Höhe des Pterygiums betrug im Mittel 3,1±1,4 (0,8 bis 6,7) mm, die Basislänge 5,1±1,4 (2,9 bis 7,8) mm. Eine zunehmende Pterygiumhöhe führte ab etwa 2,5 mm zu signifikant höheren präoperativen SRI- und SAI-Werten (p£0,01). Der keratometrische (p=0,02) und der topographische Astigmatismus (p=0,001) korrelierten signifikant mit der Höhe des Pterygiums. Je größer das Pterygium, desto höher war die Brechkraftdifferenz zwischen steilstem und flachstem topografischem Hemimeridian in der 3- bzw. 5-mm-Zone (p£0,01) und die Differenz zwischen keratometrischem Astigmatismus und subjektiv angenommenem Zylinderwert (p£0,01). Eine signifikante inverse Korrelation bestand zwischen bestkorrigiertem Visus und Höhe des Pterygiums (p=0,001). Der Einfluß der Basislänge des Pterygiums fiel deutlich geringer aus. Der topographische Astigmatismus (3,3±2,8 D) war signifikant größer als der keratometrische Astigmatismus (2,1±2,1 D) (p=0,001). Die Differenz der Brechkräfte zwischen steilstem und flachstem Hemimeridian in der 3-mm und 5-mm-Zone war ebenso signifikant (p<0,01) korreliert mit dem keratometrischen Astigmatismus. Schlußfolgerungen: Sowohl Größe als auch Irregularität des präoperativ induzierten Astigmatismus korrelieren signifikant mit dem Abstand des Pterygiumkopfes vom Limbus und erklären ab einer Höhe von 2,5 mm den Visusabfall der Patienten, bevor das Pterygium die optische Achse erreicht.
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Abstracts Proliferationshemmung humaner Tenon-Fibroblasten in vitro mit 1,25(OH)2 Vitamin D3 seiner Analoga und 9-cis Retinsäure Rieger R., Rieck P. Universitäts-Augenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Humboldt Universität zu Berlin Ziele: Die Beteiligung von 1,25-(OH)2Vitamin D3 und 9-cis-Retinsäure an der Regulation der Proliferation verschiedener Zellinien ist aus der Literatur bekannt. Durch Anwendung dieser Wirkstoffe und neuer potenter Analoga des 1,25(OH)2 Vitamin D3 wurde eine irreversible Hemmung der Proliferation humaner Prostatakarzinomzellinien in vitro beschrieben. Es wurde versucht im Hinblick auf eine spätere klinische Anwendung zur Verbesserung der Wundheilung nach filtrierenden Glaukomoperationen ähnliche Ergebnisse an humanen TenonFibroblasten in vitro zu reproduzieren. Methoden: Tenonfibroblasten dreier Patienten im Alter von 8 bis 59 Jahren wurden über einen Zeitraum von 92 Stunden mit 1,25(OH)2 Vitamin D3, neuerer Analoga des 1,25(OH)2 Vitamin D3 und 9-cis-Retinsäure in Konzentrationen von 10–6M bis 10–10M in Ethanol gelöst behandelt. Im Anschluß wurde die Zellzahl mittels eines Coulter Counters analysiert und statistisch mit der unbehandelten Kontrolle verglichen sowie die Zellmorphologie elektronenoptisch erfasst. Ergebnisse: 9-cis-Retinsäure in einer Konzentration von 10–6M führte zu 30% Reduktion der Zellzahl im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle (p<0.0001). In einer Konzentration von 10–10M konnte hingegen ein Anstieg der Zellzahl um 10% beobachtet werden(p=0.01). Behandlung mit 1,25(OH)2 Vitamin D3 erbrachte eine Reduktion um 10% (p<0.0001), die Analoga des 1,25(OH)2 Vitamin D3 einen ähnlich starken Rückgang der Zellzahl um 10% (p=<0.0001). Diskussion: Die statistisch signifikante Reduktion der Proliferation humaner Tenon-Fibroblasten in vitro durch 9-cis-Retinsäure, 1,25(OH)2 Vitamin D3 und seiner Analoga könnte ein erster Hinweis auf eine spätere Anwendung dieser Stoffe zur Verbesserung der Wundheilung nach filtrierenden Glaukomoperationen sein.
Vergleich von Fundusperimetrie und multifokalem ERG mit dem Scanning Laser Ophthalmoskop Rohrschneider K., Bültmann S. Univ.-Augenklinik Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg, Deutschland Einleitung: Die Fundusperimetrie mittels Scanning Laser Ophthalmoskop (SLO) ermöglicht eine Funktionstestung mit genauer Korrelation zwischen Funktion und Morphologie im Bereich der Makula. Die neue Technik des multifokalen ERG (mfERG) in Verbindung mit dem SLO ermöglicht elektrophysiologische Untersuchungen unter identischen Bedingungen. Ziel dieser Studie war der Vergleich beider Methoden unter Berücksichtigung der Funduspathologie. Methode: 43 Augen von 30 Patienten mit Makulaerkrankungen (z.B. M. Stargardt, Zapfen-Stäbchen-Dystrophie, Retinitis pigmentosa) und einer Sehschärfereduktion (0,1–0,8) wurden am SLO (Rodenstock) sowohl mittels statischer Schwellenperimetrie als auch mittels mfERG (RETIscan, RolandConsult) im selben Areal untersucht. Die Fundusperimetrie wurde nach der Skotomtiefe und dem Fixationsverhalten beurteilt, während die mfERG Befunde für die N1 und P1 Amplitude ausgewertet wurde. Beide Techniken wurden insbesondere in Bezug auf Störungen des Fixationsverhaltens miteinander verglichen. Ergebnisse: Die Untersuchungszeit für verwertbare Befunde war für beide Verfahren vergleichbar (10–15 Minuten). Bei Patienten mit Retinitis pigmentosa fand sich eine gute Übereinstimmung der noch erhaltenen zentralen Antworten, wobei im mfERG eine stärkere Pathologie auffiel. Demgegenüber fand sich bei Stargardt Patienten frühzeitig besser definierte Gesichtsfeldausfälle, während sich im mfERG eine diffuse Amplitudenreduktion bei instabiler Fixation zeigte. Patienten, die zwischen 2 Fixationsorten wechselten zeigten keine gute Übereinstimmung beider Methoden.
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Schlußfolgerung: Die Differenz von überschwelligen Reizen beim ERG im Gegensatz zu schwellennahen Stimuli bei der Perimetrie könnte der Hauptgrund für unterschiedliche Befunde besonders im Beginn von Erkrankungen sein. Daneben wird durch Fixationsinstabilität die Befundgenauigkeit des mfERG reduziert, während dieser Einfluß bei der Fundusperimetrie vernachlässigt werden kann. Die Entwicklung einer automatischen Korrektur von Augenbewegungen wird zukünftig zu einer präziseren Funktionstestung der Netzhaut bei funduskontrollierten Untersuchungen führen.
Klinische Bedeutung von Energie und Expositionszeit bei der retinalen Laserkoagulation Roider J. Klinik für Augenheilkunde der Universität Regensburg Das Ausmaß der retinalen Schädigung bei der Laserkoagulation wird im wesentlichen durch die Energie und die Expositionszeit bestimmt.Durch Verkürzung der Expositionszeit können Lasereffekte in einzelnen Zellschichten erzielt werden.Durch Verlängerung der Expositionszeit bis auf Sekunden wird eine homogene Hyperthermie aller Gewebsschichten erzielt.Durch Variation der Energie bzw.Leistung bei fester Expositionszeit kann dagegen nur die absolute Hohe der Temperatur in der Netzhaut, nicht aber die räumliche Verteilung beeinflusst werden.Der theoretische Hintergrund als auch die klinische Bedeutung dieser Effekte wird anhand von Beispielen wie z.B.konventioneller Koagulation bei RCS oder diabetischer Retinopathie bzw. neuartiger Verfahren wie z.B. Mikrokoagulation oder transpupillärer Thermotherapie (TTT) bei AMD dargestellt.
Ungewöhnliche klinische Befunde bei der Verwendung von schweren Glaskörpertamponaden Roider J.1, Hoerauf H.2, Kobuch K.1, Gabel V.-P.1 1 Augenklinik der Universität Regensburg, 93051 Regensburg, 2 Augenklinik der Universität Lübeck, 23538 Lübeck Schwere Glaskörpertamponaden für Pathologien in der unteren Netzhauthälfte sind eine neue Entwicklung und sind als Langzeittamponaden seit kurzem erstmals in der klinischen Abwendung: semifluorierte Alkane (F6H6, F6H8) und deren Oligomere (OL62HV). Methode: Im Rahmen einer worst case Selektion wurde bei insgesamt 9 Patienten F6H8 (n=5) und OL62HV (n=4) eingesetzt. Ursache waren komplizierte Ablationes mit Pathologien in der unteren Hälfte, in 3 Fällen ein primärer Einsatz und in 6 Fällen nach Reoperationen. In allen Fällen wurden die Substanzen innerhalb 6 Wochen entfernt. Eine FLA wurden in der F6H8 Gruppe durchgeführt. Ergebnis: In der F6H8 Gruppe traten in 2/3 aphaken Patienten große Emulsifikationsbläschen auf. In 1/5 Fällen trübte die Substanz an der Oberfläche ein. In 2/5 Fällen traten in der untere Hälfte flockige Auflagerungen und epiretinale Membranen auf. Bei 2 lichtmikroskopisch untersuchten Membranen zeigten sich Makrophagen und amorphes Material. In einem Fall (Aphakie, PDRP) musste wegen persistierenden Druckproblemen eine CPC durchgeführt werden. Die FLA war unauffällig. In der OL62HV Gruppe traten ausgeprägte PVR Membranbildungen unten (2/4) und ungewöhnliche Präzipitate (3/4) auf. In einem Fall kam es bei unauffälligen Verlauf innerhalb der ersten postoperativen Woche (Entlassungsvisus 0.05) innerhalb 4 Wochen zu einem ausgeprägtem zirkulären Beschlag der Grenzflache (OL62HV/ Linse u OL62HV/Netzhaut) mit zelluläre Veränderungen. Nach 5 Wochen betrug der Visus Luxdefekt. Bei der Substanzentfernung zeigte sich intraoperativ adhärente flockige Auflagerungen, fragile Netzhaut, enggestellte retinale Gefäße und eine Optikusatrophie. Schlußfolgerung: Schwere Glaskörpersubstanzen auf der Basis von semifluorierte Alkanen können zu Fremdkörperreaktion und ggfs. zu Optikusatrophien führen und sind momentan nicht für den Langzeiteinsatz geeignet.
Zentralvenenverschluß im Kindesalter Rosenkranz C.1, Vanselow K.1, Lüchtenberg M.1, Krieglsteiner S.1, Becker S.2, Zubcov A.1 1 Universitätsaugenklinik, 2 Kinderklinik, Johann-Wolfgang-Goethe- Universität, Frankfurt/Main Kasuistik: Ein 10jähriges Mädchen stellte sich wegen einer plötzlichen Visusminderung am rechten Auge in unserer Klinik vor.Anamnestisch gab die Patientin ein Verschwommensehen seit einigen Stunden an, allgemein litt die Patientin an Asthma bronchiale, Neurodermitis, in der Familie ist Hyperlipidämie und ein Zentralvenenverschluß bei der Großmutter bekannt. Die klinische Untersuchung des rechten Auges ergab klare, brechende Medien, die Papille war randunscharf mit streifigen Blutungen, der hintere Pol zeigte eine ausgeprägte Tortuositas der Gefäße und Blutungen. Der Visus betrug 0,1. Unter der Verdachtdiagnose eines Zentralvenenverschlusses erfolgte eine stationäre Aufnahme mit Einleitung einer rt-PA-Lysetherapie sowie darauffolgende i.v. Heparinisierung. Nach 3 Tagen wurde eine Amotio retinae diagnostiziert. Es erfolgte eine pars plana Vitrektomie mit Öl-Endtamponade, die Netzhaut wurde vollständig wiederangelegt. Nach einem Jahr ist der Netzhautbefund stabil, es wurden keine frischen Hämorrhagien beobachtet, der Visus lag bei einer defekten Lichtprojektion und Handbewegung. Aufgrund des seltenes Bildes eines Zentralvenenverschlusses im Kindesalter wurde eine ausführliche Diagnostik durchgeführt die zu einer Mykoplasmeninfektion, eine Hyperlipidämie Typ IIa, Faktor XI Mangel, Minderwuchs, eines Morbus Gittelman (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Hypochloridurie bei normotonem Blutdruck) führte. Die Therapie besteht aus Substitution von Fragmin P 2500IE s.c., Kalium 4¥1500 mg p.o., Magnesium 3¥80mg p.o. Schlußfolgerung: In wieweit die Hyperlipidämie für den Zentralvenenverschluß ursächlich ist, kann derzeit nicht entschieden werden. Bei dem komplexem und kompliziertem Krankheitsbild im Kindesalter ist eine rasche und breite kinderärztliche Diagnostik von größter Bedeutung.
Kurzfristige hyperbare Oxygenierung hat keinen Einfluss auf die okuläre Refraktion Rössler G.1, Krott R.1, Heller R.2, Krauss D.2, Krieglstein G.K.1 1 Universitätsaugenklinik Köln, 2 Druckkammerzentrum Weyertal, Köln Einleitung: Hyperbare Oxygenierung (HBO) wird häufig als adjuvante Therapie bei ischämischen Erkrankungen eingesetzt. In Europa wird in der Behandlung diverser Innenohrerkrankungen die KurzzeitHBO eingesetzt. Ziel unser Studie ist die Untersuchung, ob auch bei diesen kurzzeitigen Behandlungsprotokollen der für die HBO vielfach beschriebene Effekt der Myopisierung eintritt. Methodik: 105 Patienten (58 m, 47 f; Durchschnittsalter 41,6±13,3 Jahre) wurden wegen Innenohrerkrankungen in einer MehrpersonenDruckkammer (HAUX Starmed 2200/5) behandelt. Die Behandlung wurde einmal pro Tag (5/Woche) insgesamt im Durchschnitt 12mal (±4,6 ) durchgeführt. Die Dauer der HBO betrug zwischen 60 und 90 Minuten bei Druckwerten zwischen 240 und 250 kPa entsprechend der Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin. Die Untersuchungen wurden mit dem Canon RK-5 Auto Refraktor/Keratometer unmittelbar vor und nach jeder HBO-Sitzung durchgeführt. Ergebnisse: Der Median der Refraktion zeigte im Verlauf des Protokolls keinerlei Veränderungen bei einem durchschnittlichen Wert von –0,125 d (sphär. Äquiv.). Der durchschnittliche korneale Astigmatismus betrug vor der ersten Sitzung –1,0 d und nach der letzten Behandlung –1,1 d (0–8 d; p=0,1208; Wilcoxon-Test). Die Achsen blieben unbeeinflusst. Schlußfolgerung: Kurzzeitige HBO- Therapieschemata scheinen auf die Refraktionsparameter keinen Einfluss zu haben.
Ein-Jahres-Ergebnisse nach perforierender Keratoplastik mit kombinierter vitreoretinaler Chirurgie und Silikonöl Roters S.1, Hamzei P.1, Szurman P.2, Bartz-Schmidt K.U.2, Kirchhof B.1 1 University of Cologne, Center of Ophthalmology, D-50924 Cologne, Germany, 2 University of Tübingen, Dept. of Ophthalmology, D-72076 Tübingen, Germany Ziel: Eine retrospektive, konsekutive Studie von 53 Augen nach Pars plana Vitrektomie, temporärer Keratoprotese, vitreoretinaler Chirurgie und Silikonöltamponade sowie perforierender Keratoplastik (pK). Methodik: Die Daten von 53 Augen von 49 Patienten, operiert zwischen 1991 und 1998 und einem Beobachtungszeitraum von min. 1 Jahr wurden ausgewertet. Besondere Beachtung galt Anamnese,Visus, Tensio, anatomischem und funktionellem Ergebnis und den Komplikationen. Ergebnisse: 34 posttraumatische Augen wurden mit pK versorgt (10 Augen bei der primären Rekonstruktion und bei 24 Augen zu einem späteren Zeitpunkt). 19 Augen mit nicht-traumatischer Hornhautdekompensation benötigten zusätzlich zur pK eine vitreoretinale Chirurgie aufgrund einer Amotio (9), Uveitis (5), Hypotonie (4) und Endophthalmitis (1). Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 28,4± 18,8 Monate (Spanne 12–84 Monate). Eine Visusverbesserung konnte bei 58% der Augen beobachtet werden, 2 Augen verschlechterten sich und 1 Auge musste wegen schmerzhafter Phthisis enukleiert werden. Hypotonie/Phthisis waren bei 36% aller Augen die Ursachen für einen schlechten Endvisus, Re-Amotiones bei 9% (überwiegend Trauma). Folgeeingriffe wurden in 51% nötig. 68% der Hornhauttransplantate waren nach 1 Jahr noch klar mit einer höheren Überlebensrate bei nicht traumatisierten Augen (74% vs. 65%). 13 Augen erhielten in Folge eine Re-Keratoplastik (25%). 2 Augen wiesen eine Immunreaktion auf (4%). Schlußfolgerung: Die Erfolge nach pK mit kombinierter vitreoretinaler Chirurgie in schwer erkrankten Augen sind oft durch sekundäres Transplantatversagen limitiert. Dabei ist die Wiedereintrübung bei Augen, die keine dauerhafte Silikonölfüllung benötigen, signifikant geringer. Im Allgemeinen haben posttraumatische Augen eine schlechtere Prognose. Dabei werden die Langzeitergebnisse ebenso von der Kammerwassersekretion beeinflusst. Die möglicherweise zeitlich begrenzte Visusverbesserung und der Erhalt einer orientierenden Sehschärfe bedeutet Lebensqualität besonders bei einzigen Augen.
Atraumatische Katarakt-Operation bei kleiner Pupille ohne Pupillenerweiterung Roth E.H., Ludwig H. Institut für Physiologische Optik, Düsseldorf Einleitung: Der Film zeigt eine Operationsstrategie bei enger Pupille ohne Manipulation der Iris. Im Gegensatz zu gängigen Verfahren, bei denen die Pupille durch Lidretraktoren aufgespreizt wird, versucht dieser Operationsplan ohne eine derartige Manipulation der Pupillenränder auszukommen. Methode: Über eine der Pupillengröße gleichen Durchmessers angelegte zirkuläre Kapsulorhexis wird die Linse nach Hydrodelamination phakoemulsifiziert und die Linsenrinde abgesaugt. Etwas forciert wird nach Erweiterung des Zugangs eine PMMA-IOL mit 5,5 mm Durchmesser der optischen Zone in den Kapselsack implantiert. Ergebnis: Die Überprüfung ergibt, dass sich die IOL sicher im Kapselsack befindet. Der Visus stieg bei vorhandenen Glaskörper und Netzhautschäden der Iritis von 0,2 auf 0,7. Die einzelnen Phasen des Operationsverfahrens sind in ihren entscheidenden Ausschnitten im Film dargestellt. Diskussion: Das filmisch vorgestellte Verfahren stellt eine alternative Operationsmethode dar. Ein Nachteil dieser Technik liegt in der eingeschränkten visuellen Kontrolle über das gesamte Operationsgebiet. Der Vorteil liegt in der wesentlich atraumatischeren Durchführung einzelner Phasen der Katarakt-Operation. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Multimedia-Dokumente als Hilfsmittel zum Informationsaustausch und zur Weiterbildung in der diagnostischen (ophthalmologischen) Praxis Roth E.H., Ludwig H. Institut für Physiologische Optik, Düsseldorf Einleitung: Die klassischen Medien zum Informationsaustausch und zur Weiterbildung, wie Druckmedien, Tonmedien und (Video-)Film sind auf unterschiedliche technische Plattformen angewiesen. Wissenschaftliche Arbeiten werden meist in Vorträgen oder Zeitschriftenartikeln veröffentlicht. Patientenbefunde werden in schriftlicher Form ausgetauscht. In besonderen Fällen werden filmische Mittel eingesetzt. Der Multimedia-PC bietet Wege zur Zusammenführung aller Medien auf einer einheitlichen Plattform. Methoden: Zum Autoren-PC gehören CD-Brenner und Scanner, sowie eine Video- und Audio-Ausstattung. Zur Aufbereitung werden die üblichen Text- und Grafikverarbeitung, sowie Bildbearbeitungs-,Animations- und Videoschnittprogramme eingesetzt. Die Zusammenführung der unterschiedlichen Dokumentarten erfolgt mittels HTML. Beim Nutzer genügt ein PC mit CD-Laufwerk, ein Standardbrowser und ggf. ein Modem. Ergebnisse: Für Weiterbildungszwecke wurden von uns bisher ein „Multimediales Lernprogramm für Skiaskopie“ und eine CD zum Thema „Asphärische Intraokularlinsen“ mit 2 Videos und einigen Zeitschriftenartikeln fertiggestellt. Ein Beispiel für diagnostische Zwecke ist eine CD mit Filmsequenzen von einem Patienten mit unklarer neuroophthalmologischer Störung. Die CD wurde in kleiner Auflage an verschiedene Experten versandt. Diskussion: Die Zusammenführung der unterschiedlichen Medien zur Publikation wie Text, Ton, Bild und Film auf einer Plattform (Multimedia-PC, bzw CD/DVD) vereinfacht erheblich den Informationsaustausch. Die Verbreitung und Vernetzung der PCs ermöglicht die Publikation unterschiedlichster Auflagen. Die Aufbereitung mit HTML ergibt eine individuelle, rationelle Lesbarkeit mittels Standardbrowsern und wahlweise die Möglichkeit zur Online- oder Offline-Publikation. Im wissenschaftlichen Bereich mit der hohen Publikationsrate und im diagnostischen Bereich mit Bedarf nach gezieltem Informationszugriff und besserer Verständlichkeit bietet dieser Weg ein optimales, rationelles Hilfsmittel an.
Chronisch rezidivierende bilateraler Erosio corneae und Prädescemetdystrophie bei X-chromosomaler rezessiver Ichtyosis Rudolf M., Grösch S., Geerling G. Universitätsaugenklinik Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Hintergrund: Rezidivierende Erosio corneae wurden bereits für die Xchromosomal rezessiven Ichthyosis (XRI) in Verbindung mit einer Epidermolysis bullosa beschrieben. Es wurde vermutet, daß die Epitheldefekte über mechanische Beanspruchung bei vermehrter Verhornung der Lider verursacht wird.Wir berichten über einen Fall von isolierter XRI mit rezidivierenden Erosio corneae und Prädescemetdystrophie, aber ohne Lidveränderungen. Methoden: Der spaltlampenmikroskopische Befund sowie die Ergebnisse einer dermatologische Stanzbiopsie und Bestimmung der leukozytären Arylsulfatase C-Aktivität werden dargestellt. Ergebnisse: Seit früher Kindheit litt ein 21-jähriger männlicher Patient an schmerzhaften, rezidivierenden bilateralen Erosio corneae. Spaltlampenmikroskopisch zeigten sich beidseits gleichmäßig verteilt punktförmige Trübungen im hinteren Hornhautstroma. An Ohren, Stirn und Unterarmen fanden sich diskrete trockenschuppige Hautveränderungen. Diese Befundkonstellation sprach für eine XRI. Die Augenlider wiesen keine ichthyosiformen Veränderungen auf. Die Histologie der Stanzbiopsie zeigte unspezifische Veränderungen einer Ichtyosis. Der Nachweis einer reduzierten leukozytären Arylsulfatase C-Aktivität von 40,1 pmol µU/mg bestätigte letztendlich die Diagnose einer XRI. Zur Therapie der rezidivierenden Erosio wurde beidseits
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eine manuelle Abrasio und phototherapeutische Excimer Laser Keratektomie (PTK) durchgeführt. Am linken Auge musste die PTK nach 18 Monaten wiederholt werden. Der Patient ist seit nunmehr 6 (4) Jahren am rechten (linken) Auge rezidivfrei. Schlußfolgerung: Nach unserem Kenntisstand ist dies der erste Fall einer isolierten XRI mit rezidivierender Erosio corneae. Das Fehlen von Lidveränderungen in diesem Fall läßt vermuten, das die Ursache der Erosio corneae eher in einem Defekt der Basalmembran und den epithelialen Ankerfilamenten als in einer Hyerkeratose bedingten Abrasio liegt. Eine Prädescementdystrophie und reduzierte Arylsulfatase C-Aktivität helfen bei der Diagnosestellung. Die Erosio konnte erfolgreich mittels PTK behandelt werden.
Topographische Kartierung der Netzhautfunktion bei M. Stargardt mit einem Scanning-Laser-Ophthalmoskop-gesteuertem multifokalen Elektroretinogramm (SLO-m-ERG) Rudolph G., Kalpadakis P., Hörmann C., Fröhlich S.J., Berninger T. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Mathildenstrasse 8, D-80336 München Zielsetzung: Evaluierung der retinalen Funktion bei Patienten mit Morbus Stargardt mit einem SLO gesteurten multifokalem ERG. Darstellung der Möglichkeit der simultanen Fixationskontrolle, um insbesondere bei Patienten mit Fixationsverlust und exzentrischer Fixation die gemessenen Amplitudenwerte korrespondierenden Netzhautflächen zuzuordnen. Methoden und Probanden: Ein konfokales SLO wurde zur Stimuluserzeugung und Triggerung verwendet, um ein multifokales ERG abzuleiten. Die Untersuchung erfolgte unter Echtzeit-Fixationskontrolle bei Patienten mit Morbus Stargardt. Die Messung wurde einerseits mit gleich grossen stimulierten Flächen (Distorsion 1:1) und andrerseits unter Anwendung einer Distorsion von 1:4, dies bedeutet eine Zunahme der Grösse der stimulierten hexagonalen Elemente zur Peripherie hin, durchgeführt. Bei insgesamt 26 Patienten wurden 15 Patienten ohne Distorsion und 11 Patienten mit Distorsion (1:4) gemessen. Als Kontrolle dienten die Werte von 78 gesunden Probanden. Das Alter der Patienten und Probanden lag zwischen 20 und 50 Jahren. Zur Anwendung kam ein Stimulationsgrid mit 61 Elementen. Die erfasste retinale Fläche entsprach einem Gesichtsfeld von 24°. Zur Auswertung kamen die Mittelwerte der summierten Amplituden der konzentrischen Ringe.Verwendet wurde ein kurzer m-Sequenz Algorhythmus. Ergebnisse: Zur Auswertung wurden die 5%, 25%, 50%, 75% und 95% Perzentile verwendet. Die Patienten mit Morbus Stargardt zeigten sowohl in der Gruppe ohne Distorsion (1:1) als auch in der Gruppe mit Distorsion (1:4) signifikant erniedrigte Amplitudenwerte gegenüber den Kontrollpersonen. Dies sowohl im zentralen Messfeld, wie auch in allen zur Peripherie hin gelegenen Flächen. Bei Verwendung kleinerer Messflächen im Zentrum (1:4) war dieser effekt stärker ausgeprägt. Zusammenfassung: Das SLO-m-ERG eignet sich zur funktionellen Kartierung der Netzhaut. Die Grösse der funktionsgeminderten retinalen Areale zeigte sich ausgedehnter als die morphologisch sichtbaren Veränderungen in der Funduskopie. Die simultane Fixationskontrolle ermöglicht eine exzentrische Fixation zu erkennen und die Werte den tatsächlichen Netzhautarealen zuzuordnen.
Voriconazol zur Therapie okulärer Schimmelpilzinfektionen nach Versagen von Fluconazol und Amphotericin B Ruokonen P.1, Tintelnot K.2, Kojetinsky C.1, Ruhnke M.3, Anders N.1 1 Augenklinik, 3 Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Charité, Humbolt-Universität, Augustenburger Platz 1, D-13353 Berlin, 2 Robert- Koch-Institut Berlin, Norduferstr. 20, D-13353 Berlin Hintergrund: Eine Behandlung invasiver okulärer Hyphomykosen mit oralen Azolen ist zumeist wirkungslos und hat mit Amphotericin B
intravenös neben zahlreichen Nebenwirkungen eine sehr schlechte Prognose. Patienten und Methoden: Zwei Patienten mit histologisch gesicherter Schimmelpilzinfektion der Hornhaut wurden nach Versagen von systemischem Fluconazol und systemischem und lokalem Amphotericin B mit Voriconazol, einem neuen, sich in der Phase III der klinischen Prüfung befindlichen Azol, systemisch (4 mg/kg KG i.v. oder p.o. 2¥/die), intracameral (3 mg/ml) und lokal (stdl. 1%ige Augentropfen) behandelt. Ergebnisse: Bei beiden Patienten gelang kein kultureller Erregernachweis. Bei einem Patienten wurde trotz Therapie mit Amphotericin B aufgrund einer drohenden Perforation bei zentraler Descemetocele eine perforierende Keratoplastik à chaud durchgeführt. Es kam zu einem Rezidiv der im Explantat nachgewiesen Hyalohyphomykose (am ehesten Fusarien), die erst durch Anwendung von Voriconazol ausheilte. Der zweite Patient brach die intravenöse Amphotericin B ab. In den folgenden Tagen kam es zu einer gravierenden Verschlechterung. Trotz Einsatz von Voriconazol musste das Auge enukleiert werden. Mittels PCR gelang ein Nachweis von Aspergillen. Schlußfolgerung: Voriconazol ist ein vielversprechendes Antimykotikum, dass neben intravenöser auch eine orale Applikation erlaubt.Außer einer passageren Transaminasenerhöhung traten keine Nebenwirkungen auf. Die lokale Anwendung wurde, auch als Vorderkammerspülung, gut toleriert.
Akustiche und optische Biometrie bei Patienten mit Nanophthalmus und Myopie Rupprecht M., Wirbelauer C., Häberle H., Pham D.T. Abteilung für Augenheilkunde, Krankenhaus Neukölln, Berlin Rudower Str. 48; D-12351 Berlin Einleitung: Die Bestimmung der Intraokularlinse (IOL) ist bei Patienten mit Nanophthalmus oder Myopie erschwert. In dieser klinischen Studie wurden deshalb die akustische und optische Biometrie bei diesen kritischen Patientengruppen verglichen. Methoden: Prospektiv wurden 20 Patienten mit einer Bulbuslänge (BL) <22,0 mm oder >25,0 mm mittels akustischer (Technomed und Storz) sowie optischer Biometrie (IOL-Master) untersucht. Nach standardisierter Kataraktoperation wurden die berechnete IOL (SRK IIFormel), die postoperative Refraktion (SE) und die Abweichung zur Zielrefraktion (dpt) verglichen. Ergebnisse: Die mittlere BL bei Patienten mit Nanophthalmus lag bei 21,42±0,54 mm (IOL-Master), 21,27±0,51 mm (Technomed) und 21,02±0,56 mm (Storz). Bei Patienten mit Myopie konnten mittlere Bulbuslängen von 25,74±0,79 mm (IOL-Master), 25,71±0,56 mm (Technomed) und 25,26±0,77 mm (Storz) festgestellt werden. Die berechnete IOL lag im Mittel bei Patienten mit Nanophthalmus bei 27,5± 1,70 dpt und bei myopen Patienten bei 16,4±1,03 dpt. Die mittlere Zielrefraktion lag bei –0,18±0,69 dpt in der Nanophthalmus-Gruppe und bei –1,2±1,23 dpt in der Myopie-Gruppe. Die mittlere Abweichung zur Zielrefraktion ergab Werte von –0,54±1,10 dpt bzw. –0,20±1,39 dpt für die akustische und Werte von 0,0±1,41 dpt für die optische Biometrie. Schlußfolgerung: Bei Patienten mit einer Bulbuslänge unter 22 mm oder über 25 mm kann es zu erheblichen Abweichungen von der Zielrefraktion kommen. Die zusätzliche optische Biometrie scheint eine sicherere Abschätzung der IOL zu ermöglichen.
Brachytherapie der chorioidalen Neovaskularisation bei der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) mit kleineren Bestrahlungsdosen Sˇaric B., Sˇikic J., Katusˇic D., Vukojevic N. Univ.-Augenklinik, Kisˇpaticeva 12, HR 10000 Zagreb, Kroatien Einleitung: Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) stellt eine führende Ursache der Blindheit im Abendland vor. Dieser patholo-
gische Prozess ist mit der Entwicklung der chorioidalen neovaskularen Membrane (CNVM) verbunden. Die Forscher versuchen neue Möglichkeiten um die chorioidale Neovaskularisation zu behandeln. Unsere Erfahrungen mit der Implant-Brachytherapie veranlassteten uns zur Erwartung, dass relativ niedrige Dosen der ionisierenden Strahlen die Proliferation der Endothelzellen der neuentstandenen subretinalen Kapillaren prävenieren und eine Obliteration der aberranten Blutgefässe verursachen könnten. Methoden: 58 Patenten mit einer subretinalen CNVM wurden zur Brachytherapie, weil sie nach den Macular Photocoagulation Study-Kriterien für diese Behandlung nicht geeignet waren, eingewiesen. Kontrollgruppe war 27 Patienten welche die Laser- und Bestrahlungstherapie ablehnten. Einschlusskriterien: alle AMD-Läsionen die eine CNVM hatten, die durch eine Fluoreszenzangiographie als „klassische“ oder „okkulte“ CNVM bewiesen wurden und bei welchen eine bestkorrigierte Sehschärfe von 0,05 oder noch besser, war. Der ophthalmologische Ruthenium 106-Applikator, Modell CCB (Bebig/Berlin-Germany) wurde benutzt. Die Patienten wurden mit der Maximaldosis von 24–26 Gy (Mittelwert 25 Gy), im Zeitverlauf von 22–48 Stunden (durchschnittlich, 36 Stunden), bestrahlt. Ergebnisse: Nach der Folgezeit von 12 Monate wurden die Exsudativen Makulaläsionen als verbesserte, stabile und progressive bezeichnet. Die verbesserten Läsionen wurden als Befunde mit Komponenten (Blutung, Exsudat, Flüssigkeit) die sich vermindert oder zurückgezogen haben, definiert. Bei klassischen CNVM bemerkte man verminderte Blutströmung ; eine schwächere Fluoreszenz wurde, durch eine Fluoreszenzangiographie, bei okkulter CNVM, festgestellt. Stabile Läsionen waren relativ unverändert, mit einer minimalen Regression der Komponenten. Progressive Läsionen zeigten sich als vergrössert, oder mit noch mehr Komponenten. Insgesamt 54,8% von Läsionen wurden stabil oder gebessert. Die gleiche Sehschärfe, oder für eine Sehzeichenreihe gebessert, oder mehr, hatten 34 Augen (58,62%). Diskussion: Die Studie hat es klar gezeigt, dass man die Brachytherapie als mögliche Behandlung der CNVM bei AMD gebrauchen kann. Das ist eine Behandlung die grösseren Dosen an die Makula, mit einer kleineren Bestrahlung der normalen Augenstrukturen, im Vergleich mit externer Strahlentherapie, zulässt. Zum Unterschied von der Laserbehandlung kann man die Brachytherapie auch bei okkulten und klassischen CNVM nutzen und bei den Patienten kommt kein plötzlicher, irreversibler Sehverlust und eine Skotomerscheinung.
Topische Anästhesie bei Trabekulektomien Sauder G., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik Mannheim, Fakultät für klinische Medizin, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Zielsetzung: Untersuchung der Anwendbarkeit von topischer Anästhesie bei Trabekulektomien mit Antimetaboliten. Patienten und Methode: Die prospektive unizentrische klinische Studie umfaßte konsekutiv 10 Patienten, bei denen Trabekulektomien mit Antimetaboliten (5 Patienten mit 5-FU, 5 Patienten mit Mitomycin) durchgeführt wurden. 10 Minuten präoperativ wurden Oxybuprocain 0,4% 4–6 mal und 1mal Cocainhydrochlorid 10% getropft. Während der Operation wurde nach Bedarf der Patienten nachgetropft. Unmittelbar postoperativ wurden die Patienten zu Ihrem subjektiven Schmerzempfinden anhand einer subjektiven Analogskala (1–10) befragt. Gleichzeitig wurden sie zum Vergleich des OP Schmerzes mit einem Standardschmerz (Braunülelegen und Besuch beim Zahnarzt) aufgefordert. Ergebnis: Für alle Patienten konnte die Trabekulektomie unter topischer Anästhesie durchführt werden. Die Op- dauer war durchschnittlich 21.5 min ±3.37 (Minimum 15 min–Maximum 25 min.), der präoperative Augeninnendruck lag bei 37,2 mmHg±18.62 mmHg (Minimum 20 mmHg–Maximum 75 mmHg.) gegenüber dem unmittelbar postoperativen IOD von 8 mmHg±4.47 mmHg (Minimum 4 mmHg–Maximum 15 mmHg.) Das subjektive Schmerzepfinden nach der visuelDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts len Analogskala von 1–10 lag bei 2,25±1,23 (Minimum 1–Maximum 5). 6 von 10 Patienten empfanden den OP-Schmerz besser, 4 von 10 Patienten gleich dem Schmerz beim Braunülelegen Alle Patienten empfanden den Op-Schmerz als geringer als Schmerzen beim Zahnarzt. Komplikationen: postoperatives Hyphäma (n=1), unmittelbar postoperativ flache Vorderkammer (n=2). Schlußfolgerung: Die Ergebnisse deuten an, daß die filtrierende Glaukomoperation mit 5-FU oder Mitomycin in topischer Anästhesie durchgeführt werden kann, mit den Vorteilen, daß ein Anschlingen des M. rectus superior unnötig wird daß die Komplikationsmöglichkeiten der Retro oder Parabulbäranästhesie entfallen.
Topische Anästhesie versus Parabulbäranästhesie bei Routine Kataraktoperationen Sauder G., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg Einleitung: Ziel der Studie war, Effizienz, Sicherheit und klinisches Ergebnis von Tropfanästhesie im Vergleich zur Parabulbäranästhesie bei geplanten Katarakteingriffen zu untersuchen. Patienten und Methode: Die prospektive, randomisierte, klinische, interventionelle Studie umfaßte 140 Patienten, bei denen konsekutiv eine Kataraktoperation durchgeführt wurde. Es erfolgte eine randomisierte Aufteilung der Patienten in eine Tropfanästhesiegruppe (Oxybuprocain 0,4% AT 5mal über 10 Minuten) und eine Parabulbäranästhesiegruppe (8ml Mepivacain 2% parabulbär). Die Kataraktoperationen wurden von zwei erfahrenen Chirurgen bei transkornealem Vorderkammerzugang mit Phakoemulsifikation und Implantation einer faltbaren hydrophoben Acryllinse durchgeführt. Unmittelbar postoperativ wurde das subjektive Schmerzempfinden der Patienten anhand einer Analogskala mit 10 Punkten erhoben. Ergebnis: Zwischen den beiden Studiengruppen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich Schmerzempfinden (p=0,54), Dauer der Operation (p=0,52), intraoperativen Komplikationen (p=0,17), postoperativem Visus (p=0,94), Anstieg von systolischem und diastolischem Blutdruck (p=0,16), und Sauerstoffsättigung (p=0,74). Fünf von 69 (82,1%) Patienten aus der Parabulbärgruppe erhielten intraoperativ zusätzlich eine Tropfanästhesie, wohingegen kein Patient aus der Tropfanästhesiegruppe zusätzliche subkonjunktivale oder parabulbäre Anästhesie benötigte. Hyposphagmata und periorbitale Hämatome wurden nur in der Studiengruppe mit Parabulbäranästhesie gesehen. Schlußfolgerung: Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied hinsichtlich subjektivem Schmerzempfinden und perioperativen chirurgischen Komplikationen in der Tropfanästhesiegruppe im Vergleich zur Parabulbärgruppe.Anästhesiebedingte Komplikationen gab es signifikant öfter in der Parabulbärgruppe.Aufgrund der geringeren Invasivität und Komplikationsrate stellt die Tropfanästhesie eine Alternative zur Parabulbäranästhesie dar.
Routine-Kataraktoperationen in topischer Anaesthesie mit dem Phakolysis System: Erste Erfahrungen Sauder G. Universitätsaugenklinik Mannheim Ziel: Untersuchung der Sicherheit und Effizienz von Kataraktoperationen mit topischer Anaesthesie während der Lernkurve eines erfahrenen Phako- Operateurs mit dem PhakolysisR System. Material und Methode: Prospektive randomisierte klinische Studie: 40 Patienten wurden konsekutiv eingeschlossen und in eine Phakogruppe und in eine Laserphakogruppe randomisiert. Der Schweregrad der Katarakt wurde vom Chirurgen subjektiv mit einer Skala von 1 bis 4 bewertet (1: leicht bis 4: matur). Alle Operationen wurden un-
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ter topischer Anästhesie durchgeführt. Untersuchte Parameter waren: Postoperativer Visus, Augeninnendruck, Dauer der Operation, und subjektive Schmerzempfinden des Patienten anhand einer visuellen Analogskala von 1–10. Ergebnis: Der postoperative Visus betrug 0,4±0,24 (Min.–Max.: Fingerzählen bis 0.9) in der Phako-Gruppe und 0,28±0,1 (Min.–Max.: Fingerzählen bis 0,4) in der Laserphako-Gruppe. Die Dauer der OP war 9,2±1,4 in der Phako-Gruppe zu 21,3±2,7 Minuten in der LaserphakoGruppe. Das subjektive Schmerzempfinden war mit 4,2±0,6 Einheiten in der Laserphako-Gruppe signifikant (P<0,05) höher als in der Phako-Gruppe mit 1,8±0,5 Einheiten. Es gab keinen signifikanten Unterschied in beiden Gruppen hinsichtlich des Augeninnendruckes. Schlußfolgerung: Für einen in der konventionellen Kataraktchirurgie erfahrenen Phako-Operateur war es in Anfangsteil seiner Laserphako-Lerngruppe in jedem Falle möglich, mit der Laserphakotechnik Katarakte einer Härte von Grad 1–2 in topischer Anästhesie zu operieren. Postoperativer Visus, subjektiver Schmerzscore und Dauer der Operation waren in dieser Anfangsphase in der LaserphakoGruppe signifikant höher und länger als in der konventionellen Phako-Gruppe.
Subkonjunktivale Injektion von Mitomycin C in der filtrierenden Chirurgie Sauder G., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg Hintergrund: Die Anwendung von Antifibrotika gehört zum Standardrepertoire in der Glaukomchirurgie. In der Regel werden die Antifibrotika intraoperativ direkt durch ein Schwämmchen auf den Operationssitus aufgelegt. Ziel der vorliegenden Studie war zu untersuchen, ob Antifibrotika auch subkonjunktival injiziert werden können. Patienten und Methode: Die prospektive klinische interventionelle konsekutive Studie umfaßte alle 6 Patienten, bei denen eine filtrierende Operation mit Mitomycin C durchgeführt wurde. Bei allen Patienten wurde prä- oder intraoperativ 0,1 ml bis 0,3 ml Mitomycin C (0,20 mg/ml) subkonjunktival in der 12 Uhr Position injiziert. Hauptuntersuchungsparameter waren prä- und postoperativer Visus und Augeninnendruck und postoperative intraokuläre Entzündung. Ergebnisse: Der mittlere Augeninnendruck reduzierte sich von 39,0±15,5 mmHg (Min.–Max.: 24–63 mm Hg) auf 7,8±4,76 mmHg (Min.–Max.: 5–16 mm Hg). Der Visus verringerte sich von 0.3±0.12 (Min.–Max. 0.1–0.4) auf 0.13±0.15 (Min.–Max Fingerzählen –0.4) am 7. postoperativen Tag. Bei keinem Patienten zeigte sich postoperativ ein ausgeprägter intraokulärer Entzündungszustand, der auf eine intraokuläre Ausbreitung des Antifibrotikums zurückzuführen war. Schlußfolgerungen: Die präoperative oder intraoperative subkonjunktivale Injektion von Antifibrotika als Teil einer filtrierenden Operation kann eine Möglichkeit sein, das Antifibrotikum zu applizieren. Der Vorteil der subkonjunktivalen Injektion verglichen mit der topischen Anwendung mit einem Schwämmchen kann darin liegen, daß die Menge des verwendeten Antifibrotikums besser bestimmt werden kann, und daß eine geringe Menge des Antifibrotikums auf die korneale und konjunktivale Oberfläche übertritt.
Photokoagulation von kultivierten humanen retinalen Pigmentepithel- Zellen führt zu einer gesteigerten Expression von Pigment Epithelium-Derived Factor (PEDF) Schacke W.1, Hattenbach L.-O.1, Beck K.F.2, Koch F.1, Pfeilschifter J.2 1 Klinik für Augenheilkunde, 2 Pharmazentrum Frankfurt, Johann-Wolfgang- Goethe-Universität, Frankfurt/Main Einleitung: Die Photokoagulation stellt eine wichtige Methode zur Behandlung verschiedener neovaskulärer Erkrankungen des hinteren
Augenabschnittes dar. Obwohl die genauen Wirkungsmechanismen noch unklar sind, kann nach Laser-Behandlung im Auge eine erhöhte Freisetzung von anti-angiogenen Substanzen beobachtet werden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, ob das retinale Pigmentepithel durch Photokoagulation zu einer geänderten Produktion des antiangiogenen Wachstumsfaktors PEDF (pigment epitheliumderived factor) angeregt werden kann. Methoden: Kulturen humaner retinaler Pigmentepithelzellen wurden mit einem 594 nm Diodenlaser photokoaguliert. Die Expression von PEDFmRNA wurde mittels RT-PCR bestimmt. Der Gehalt an PEDFProtein wurde mit Hilfe von Western Blot analysiert. Ergebnisse: Nach der Laser-Behandlung konnten wir eine deutliche Steigerung sowohl von PEDF-mRNA, als auch von PEDF-Protein beobachten. Diskussion: Die gezeigten Ergebnisse weisen darauf hin, daß PEDF eine wichtige Rolle bei der Rückbildung von intraokulären Neovaskularisationen nach Photokoagulation spielen könnte. Eine genauere Kenntnis der Mechanismen, die retinalen und choroidalen Neovaskularisationen zugrunde liegen, wäre von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien. Unterstützt durch: August Scheidel Stiftung
Auswirkungen von Perfluorhexyloktan in der Vorderkammer Schäfer H.G., Gümbel H.O.C. Bundeswehrkrankenhaus, Abteilung Augenheilkunde, Oberer Eselsberg 40, D-89081 Ulm Untersuchungsziel: Darstellung möglicher Auswirkungen des Übertritts von Perfluorhexyloktan in die Vorderkammer anhand einer Kasuistik. Methoden: Perfluorhexyloktan wurde mittels Irrigation und Aspiration aus der Vorderkammer und durch eine Re-Pars-plana-Vitrektomie aus dem Glaskörperraum operativ entfernt. Davor und danach wurde eine augenärztliche Untersuchung einschließlich Visusbestimmung, Augeninnendruckmessung sowie Vorder- und Hinterabschnittsuntersuchung mit Photodokumentation durchgeführt. Ergebnisse: Praeoperativ war der Glaskörperraum subtotal, die Vorderkammer etwas mehr als zur Hälfte mit Perfluorhexyloktan gefüllt, welches in der Vorderkammer multiple Blasen gebildet hatte. Trotz im übrigen bis auf eine Katarakt regulärem Vorderabschnittsbefund betrug die Tensio 32 mmHg. Postoperativ war die Tensio auf 5 mmHg vermindert. Bei klarer Hornhaut betrug der Visus aufgrund eines Makulaforamens unverändert 0,2. Einige Tage postoperativ zeigte sich erneut ein deutlicher Spiegel von Perfluorhexyloktan. Schlußfolgerung: Perfluorhexyloktan kann auch bei intakten vorderen Augenabschnitten in die Vorderkammer übertreten. Aufgrund seiner Neigung zur Dispersion kann ein Sekundärglaukom die Folge sein.Verbleibt Perfluorhexyloktan nur über wenige Wochen in der Vorderkammer,müssen toxische Effekte nicht auftreten.Das erneute Auftreten eines Spiegels von Perfluorhexyloktan innerhalb weniger Tage nach operativer Entfernung mag auf die erhöhte Lipophilie im Vergleich zu anderen perfluorierten, schweren Kohlenwasserstoffen zurückzuführen sein.
Methoden: Es wird über die klinischen Befunde sowie die operative Vorgehensweise bei diesen Patienten berichtet.Weiterhin erfolgt eine Literaturrecherche auf ähnliche Fälle mit Hilfe der Medline Datenbanken. Ergebnisse: Beide Patienten stellten sich nach Contusio bulbi mit einer in den Glaskörper luxierten Linse vor. Kurze Zeit später kam es zu einer spontanen Luxation der Linse in die Vorderkammer. Es wurde sofort eine YAG-Iridotomie durchgeführt mit anschließender intrakapsulären Kataraktextraktion und Vorderkammerlinsenimplantation.Wir konnten in den Medline-Datenbanken keine ähnlichen Fälle finden. Schlußfolgerung: Aufgrund von peitschenartigen durch den Glaskörper bedingten Bewegungen kann es zu einer Luxation einer in den Glaskörperraum luxierten Linse unmittelbar retroiridal kommen. Möglicherweise wird dies durch intakt gebliebene Zonulafasern erleichert. Aufgrund eines sich entwickelnden „Pupillarblocks“ kommt es zu einem fehlenden Abfluss des Kammerwassers mit „Fluidmisdirection“ in den retrolentalen Raum. Dies führt zu einer Zunahme des Druckes im Raum hinter dem Iris-Linsen-Diaphragma und kann dann insbesondere bei gleichzeitig bestehender traumatischer Mydriasis zu einer vollständigen Dislokation der Linse in die Vorderkammer führen. In dieser Situation kommt es dann meist zu einem inversen Pupillarblock mit deutlichem Anstieg des intraokularen Druckes und der Notwendigkeit einer Iridotomie vor der chirurgischen Entfernung der Linse.
Das Metastasierungspotential einer humanen Aderhautmelanom-Zelllinie im SCID-Maus Modell Schaller U.C.1, Mueller A.J.1, Bartsch D.U.2, Folberg B.3, Freeman W.R.2, Kampik A.1 1 Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Mathildenstr. 8, 80336 München, Germany, 2 Shiley Eye Center, UCSD, La Jolla Ca , USA, 3 Pathology, University of Illinois at Chicago, Chicago, IL, USA Einleitung: Zur Erforschung des humanen uvealen Melanoms und dessen Metastasierung ist ein zuverlässiges Tiermodell unerläßlich. SCIDMäuse weisen einen kombinierten Immundefekt der T- und B-Zellen auf. Das humane uveale Melanom/SCID-Maus Modell ist bereits ein zuverlässiges Tiermodell für morphologische, biochemische und immunologische, sowie therapeutische Untersuchungen (Schaller et al. IOVS 2001;42:110/Mueller et al IOVS 1999 40:247) am humanen Aderhautmelanom. Ziel der Studie war die Untersuchung des Metastasierungspotentials einer Zelllinie eines humanen Aderhautmelanoms. Methode: Eine gut charakterisierte Zelllinie (OCM1) eines humanen Aderhautmelanoms wurde transskleral in das rechte Auge von 12 SCIDMäusen injiziert. Nach einer Beobachtungszeit von 20 Tagen wurden diese getötet. Alle Mäuse wurden bezüglich eines Melanomwachstums im Auge und dem Vorliegen von systemischen Metastasen histopathologisch untersucht. Ergebnisse: Es zeigte sich in allen Augen ein Melanomwachstum, das von der Uvea ausging, jedoch konnte keine systemische Metastasierung nachgewiesen werden. Diskussion: Das Nichtauftreten von systemischen Metastasen scheint sowohl am mittleren Metastasierungspotential der Zelllinie (OCM1) (Caissie et al. IOVS 2001;42:218) als auch an der relativ kurzen Beobachtungszeit zu liegen (Schaller et al IOVS 1998; 39:414). Daher sind weitere Untersuchungen mit längeren Beobachtungszeiten und Zelllinien mit einem höheren Metastasierungspotential nötig.
Spontane Luxation einer traumatisch in den Glaskörper luxierten Linse in die vordere Augenkammer Schäfer S., Spraul C.W. Universitäts-Augenklinik Ulm, Prittwitzstrasse 43, 89075 Ulm Hintergrund: Mehr als 50% aller Linsenluxationen sind traumatisch bedingt; hierbei kann es zu einer Luxation in den Glaskörper und seltener auch in die Vorderkammer kommen. Wir berichten über zwei Patienten, bei denen es nach einer ursprünglichen Luxation in den Glaskörper zu einer sekundären Luxation in die Vorderkammer kam. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Aktivierungszonen im visuellen Katzenkortex hervorgerufen durch elektrische Retina-Stimulation Schanze T.1, Wilms M.1, Eger M.1, Hesse L.2, Eckhorn R.1 1 AG NeuroPhysik, Philipps-Universität, Renthof 7, D-35032 Marburg, 2 Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde, Philipps-Universität, Robert- Koch-Straße 4, D-35033 Marburg Untersuchungsziel: Ein Retina Implantat zur Wiederherstellung einfacher visueller Wahrnehmung in Patienten, die aufgrund von Photorezeptordegeneration erblindet sind, erfordert für eine hohe raumzeitliche Auflösung die Optimierung von Stimulationsparametern. Methode: Wir entwickelten eine effektive, leistungsarme Stimulation in semichronisch präparierten Katzen (n=6) in Verbindung mit einer intrakortikalen Ableitung in V1/V2. Nach einer Lentektomie und einer kompletten Vitrektomie wurden dünne Film-Elektroden (4 mm Durchmesser, 25 flache Platinelektroden, 100 µm Durchm.) auf der Macula mit Perfluorcarbon fixiert. In einigen Fällen wurden einzeln bewegbare Faserelektroden (30 µm Durchm.) in mechanischen Kontakt mit der Membrana limitans interna gebracht. Zur Reizung wurden einzelne und kurze Gruppen bipolarer ladungsbalancierter Stromimpulse von 100 bis 400 µs Dauer pro Phase und Amplituden von 5 bis 100 µA, die im wesentlichen zur einer synchronisierten Ganglienzellaktivität führten, verwendet.Während der Stimulation wurden multiple Einzelzell- und Gruppenaktivitäten aufgezeichnet. Die off-line untersuchten Reiz-Antwort-Relationen umfaßten die Antwortstärke, elektrische rezeptive Felder, kortikale Aktivierungszonen und retinokortikale Informationsübertragung (bit/s). Ergebnisse: Niedrige Aktivierungsschwellwerte erforderten einen engen mechanischen Kontakt der Elektroden mit der Retina und kurze Gruppen von ladungsbalancierten bipolaren Impulsen. Wir konnten lokalisierte elektrische rezeptive Felder und kortikale Aktivierungszonen nachweisen, die je etwa 1–5° Sehwinkel repräsentierten (retinaexzentrizitätsabhängig). Die retino-kortikale Informationsübertragungsanalyse ergab eine zeitliche Auflösung von 20–80 zweiwertigen Bildern/s bzw. einer Rate von 20-80 bit/s. Schlußfolgerung: Diese Befunde zeigen, daß eine grobe visuomotorische Koordination und Navigation mit einem Retina Implantat möglich erscheint. (BMBF-Förderungen 01 IN 501 F und 01 KP 0006 an R.E., L.H. und T.S.)
Neue Aspekte zur funktionellen Anatomie der ableitenden Tränenwege und zur Physiologie des Tränenwegsepithels Schaudig U.1, Paulsen F.2, Thale A.3 1 Augenklinik und Poliklinik, Universitäts-Klinikum-Eppendorf, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg, 2 Institut für Anatomie, Christian Albrechts Universität , Olshausenstrasse 40, 24098 Kiel, 3 Augenklinik, Christian Albrechts Universität, Hegewischstrasse 2, 24105 Kiel Der Abfluß der Tränenflüssigkeit durch die ableitenden Tränenwege ist trotz einer Vielzahl von Theorien bislang nicht eindeutig geklärt worden. Ein seit langem bekannter Gefäßplexus um den Tränensack und den Ductus nasolacrimalis wurde weitgehend vernachlässigt. Neuere Untersuchungen der Struktur dieses kavernösen Schwellkörpers weisen auf eine Funktion beim Tränentransport hin: Elektronenmikroskopische Untersuchungen zeigen Sperrarterien, Kapazitätsvenen und Drosselvenen, die jeweils durch Öffnung oder Verschluß des arteriellen Zustroms und venösen Abstroms den Gefäßplexus an- oder abschwellen lassen und so das Lumen der Tränenwege öffnen oder schließen können. Ein neuronales Netzwerk zur Regulation dieses Gefäßplexus konnte mit verschiedenen neuronalen Markern (NSE) und Neuropeptdiden (substance p, neuropeptid y u.a.) nachgewiesen werden. Die Funktion der Tränenwegsepithelien ist erst in den letzten Jahren eingehend untersucht worden. Dabei ließen sich eine Vielzahl spezifischer und unspezifischer Abwehrmechanismen finden. So produ-
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zieren die oberflächlichen Epithelzellen und auch die seromukösen Drüsen, die sich im Bereich des Tränensackes finden lassen, das antimikrobiell wirksame Peptid Lysozym, Lactoferrin und Phospholipase A2 (PLA2). Lysozym spaltet die Glykosidverbindung der Muraminsäurereste in der Zellwand insbesondere von grampositiven Bakterien und verstärkt die antibakterielle Wirkung von Komplement und TZellen gegen gramnegative Organismen. Das Eisen-bindende Protein Lactoferrin reduziert den Gehalt von für Bakterien verfügbarem freien Eisen und hat sowohl bakteriostatische als auch bakterizide Wirkung. Das Kalzium – abhängige sekretorische PLA2 wurde als ein wichtiger Anteil der antimikrobiellen Abwehr der Tränenflüssigkeit gegen grampositive Organismen erkannt und erfüllt diese Aufgabe offenbar auch innerhalb des Tränenwegssystems. Das Epithel der Tränenwege verfügt damit über antimikrobielle Abwehrmechanismen, die denen der intestinalen Schleimhaut ähnlich sind. Hinzu kommt ein erst in letzter Zeit auch in der Wand der Tränenwege nachgewiesenes spezifisches immunologisches Abwehrsystem. Dieses als „TALT“ (tearduct-associated lymphoid tissue) bezeichnete Gewebe und die Regulationsmechanismen der antimikrobiellen Abwehr des Tränenwegsepithels sind derzeit Gegenstand weiterer Forschung.
Endophthalmitis: Visusergebnis in Abhängigkeit von Therapie und Ätiologie Schebitz K., Mino de Kaspar H., Grasbon T., Schaumberger M., Kampik A. Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Mathildenstr. 8, 80336 München Hintergrund: Endophthalmitiden gehören nach wie vor zu den kompliziertesten okulären Krankheitsbildern. Um eine effektive Therapie durchführen zu können, ist eine schnelle und zuverlässige mikrobiologische Untersuchung unabdingbar. Methode: Retrospektiv untersuchten wir von 1990-1997 120 Endophthalmitisfälle auf das Visusergebnis in Abhängigkeit von der angewandten Therapie und der Ätiologie (nosokomial: n=79, posttraumatisch: n=20, endogen: n=21). Folgende Therapiealternativen setzten wir ein: 1.) sofortige pars plana-Vitrektomie (ppV) mit intraokularer und systemischer Antibiose (n=73), 2.) spätere ppV (bis 8 Tage nach Diagnosestellung) mit systemischer und teilweise intraokularer Antibiose (n=11), 3.) systemische Antibiose allein ohne ppV (n=24). Eine mikrobiologische Analyse mit Mikroskopie und direkter Resistenzbestimmung führten wir am intraoperativ gewonnenen Material durch. Die Visusentwicklung vom Zeitpunkt der Diagnosestellung bis 4–6 Wochen danach wurde zwischen den drei Therapiegruppen verglichen. Ergebnisse: In der 1. Therapiegruppe verbesserte sich der Visus im Vergleich um durchschnittlich 3 Visusstufen (Median/Interquartilbereich: 3/9,5), in der 2. und 3. Gruppe veränderte sich der Visus im Durchschnitt nicht (Gruppe 2: 0/7,0; Gruppe 3: 0/6,0). 4–6 Wochen nach Therapiebeginn betrug der Median des Visus 0,05 (Bereich: Lux–0,8) bei nosokomialer, 0,1 (Lux-0,5) bei posttraumatischer und 0,03 (Hbw-0,6) bei endogener Endophthalmitis. Nach endogener Endophthalmitis wurden 4 Augen, nach nosokomialer 5 und nach posttraumatischer 3 enukleiert. Schlußfolgerung: Die schnelle chirurgische Intervention mit dem Vorteil einer frühen mikrobiologischen Diagnostik hat einen positiven Einfluss auf die Visusprognose. In unserer Studie war das Visusergebnis nach posttraumatischer Endophthalmitis am günstigsten und nach endogener Endophthalmitis am ungünstigsten. Die Enukleationsrate lag nach postoperativer Endophthalmitis am niedrigsten.
Primäres uveales Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) mit extraskleraler Extension am Austritt des N. opticus: Manifestation, Diagnostik und Therapie Scheuerle A.F.1, Mechtersheimer G.2, Ott G.3, Holz F.G.1 1 Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg, Pathologische Institute der Universitäten, 2 Heidelberg und 3 Würzburg Einleitung: Primär uveale NHL stellen eine diagnostische Herausforderung dar, da sie als Maskerade-Syndrom u.a. choroidale EffussionsSyndrome oder andere Tumoren simulieren können. Dabei kann die Identifikation einer extraskleralen Extension und deren Biopsie mit folgender immunhistochemischer und molekularbiologischer Aufarbeitung entscheidend sein. Methoden: Bildgebende Verfahren inkl. Echographie und MRT erlaubten die Darstellung der diffusen Aderhautinfiltration und der umschriebenen extraskleralen Extension des Tumors. Die Biopsate wurden immunhistochemisch sowie mit PCR zur Bestimmung der Klonalität untersucht. Ergebnisse: Initiale Präsentation waren bei einer 63-jährige Patientin Metamorphopsien und bei einem 53-jährigen Patienten ein akutes Winkelblockglaukom infolge der Ziliarkörperbeteiligung. Ophthalmoskopisch bestanden im Vergleich zum Partnerauge eine dunkelrote Verfärbung des Fundus sowie radiäre Aderhautfalten. Nach Biopsie des extraskleralen Tumoranteils ergab die histologische Aufarbeitung ein niedrigmalignes B-Zell- NHL (CD20-positiv, CD21-negativ, Ki67<4%). Für die CDR-III Region des Immunoglobulin-Schwerketten-Gens wurde eine PCR durchgeführt und ein monoklonale Expansion von B-Lymphozyten nachgewiesen. Staging- Untersuchungen inkl. Knochenmarksstanze zeigten keinen Hinweis auf ein systemisches NHL. Nach externer, fraktionierter Teletherapie mit je 45 Gy zeigte sich bereits nach weinigen Wochen eine vollständige Rückbildung der Aderhautverdickung sowie eine Visusbesserung. Nach einem bzw. vier Jahren besteht bislang kein Hinweis auf ein Rezidiv. Schlußfolgerungen: Während oklulozerebrale NHL hochmaligne Tumoren darstellen, ist die Prognose bei primären NHL der Aderhaut meist günstig. Die Identifikation der epibulbärer Ausdehnung kann für die Diagnostik wegweisend sein, zumal die Biopsie im Vergleich zu einer chorioretinalen Gewebsgewinnung einfach durchführbar ist und eine eindeutige Klassifikation erlaubt. Die hohe Strahlensensibilität der Tumoren gestattet eine minimalinvasive Therapie auch mit guten funktionellen Effekten.
Tübingen Education System (TES): ein interaktives Lehrund Lernsystem Schiefer U.1, Schnerring W.1, Mundle G.2, Vonthein R.3, Schiller J.1 1 Uni-Augenklinik, Abt. II, Schleichstr. 12–16, 2 Uni-Klinik für Psychiatr. u. Psychoth., Osianderstr. 24, 3 Institut für Med. Biometrie, Westbahnhofstr. 55; Tübingen Methode: Bisherige Lernsysteme auf der Basis von Dia-, Video- oder Computerdemonstrationen sind meist sequentiell strukturiert. Sie erlauben also eine Befunddemonstration nur in einer mehr oder weniger starren Reihenfolge, was die tatsächliche ärztliche Situation nur unzureichend widerspiegelt. Die hier vorgestellte Lösung baut auf der benutzerfreundlichen und auch daher in Ärztekreisen weit verbreiteten Software Microsoft PowerPoint® (PPT) auf und realisiert bereits die geforderte unkomplizierte Einbindung und Bearbeitung von Text-, Graphik-, Bild-, Video- und Tondokumenten. PPT läßt zwar gewisse Verzweigungen über „interaktive Schaltflächen“ oder „hyperlinks“ zu, basiert jedoch grundsätzlich auf einem sequentiellen Ablauf. Bei TES wird daher eine in Visual Basic realisierte Benutzerebene vorgeschaltet. Diese erlaubt es, jede Untersuchung bzw. Information in beliebiger Reihenfolge interaktiv anzuwählen. Dies geschieht über fünf „pull-up“ Menüs, die sämtliche zur Verfügung stehenden Auswahlmöglichkeiten aufzeigen. Hierdurch können schriftliche Informationen, Bild- und Videodaten sowie individuelle Freitext- Eingabefelder (z.B. Leitsymptome, Differentialdiagnosen) eingebaut bzw. abgerufen werden. Der gewählte Weg wird im Hintergrund protokolliert – einschließlich der für jede Aktion angefallenen Kosten. Ergebnisse: Nach einer kliniksinternen Pilotphase wurde das System bereits in großen Fortbildungsveranstaltungen (z. B. AAD 2001) erprobt. Die konsekutive Auswertung der vorliegenden 130 Evaluationsbögen bescheinigen TES eine gute Akzeptanz unter Beurteilung nach dem Schulnotensystem (Median; Interquartilsspanne) in Alltagstauglichkeit (2; 1), Kostendokumentation (2; 1) und Neigung zur Verwendung (2; 1). Schlußfolgerung: TES ist für Lernende und Dozenten eine benutzerfreundliche Lösung auf dem Weg zu einem realitätsnahen, interaktiven Unterricht.
Sensitivität und Spezifität eines Video-Autorefraktometers im Screening nach amblyogenen Ametropien Schimitzek T., Schworm H.D., Haase W. Universitätsaugenklinik Hamburg/Eppendorf, Bereich Orthoptik und Pleoptik, Leiter: Prof. Dr. H.D. Schworm, Martinistraße 52, 20246 Hamburg Hintergrund: Ziel der vorliegenden Studie ist die Ermittlung der Effizienz eines kommerziell erhältlichen Infrarot-Videorefraktometers (Power-RefractorTM) bei der Messung von Kindern und die Bestimmung der Zuverlässigkeit bei der Erkennung von amblyopieauslösenden Ametropien. Ist Zykloplegie bei diesem Verfahren erforderlich? Methoden: 255 Augen (–28,25 dpt bis +7,88 dpt sphärisches Äquivalent) von 128 Patienten (1–81 Jahre) wurden unter Zykloplegie skiaskopiert. Alle Patienten wurden mit dem PowerRefractorTM unter Zykloplegie gemessen. 54 dieser Patienten (108 Augen) wurden zusätzlich ohne Zykloplegie untersucht. Die Technik des Gerätes basiert auf exzentrischer Photorefraktion und mißt beide Augen gleichzeitig aus einer Entfernung von 1 m. Eine Videoanalyse wird von jedem Auge in 3 Meridianen berechnet. Der Prüfling kann auf einem Bildschirm in Echtzeit beobachtet werden. Der Refraktionswert wird unmittelbar angezeigt. Ergenbnisse: Eine Refraktionsmessung war in allen Altersklassen möglich. Kleine Kinder, die sich nicht mit konventionellen Tisch-Autorefraktometern untersuchen ließen, erforderten mehr Aufwand. Die mittlere Sensitivität zur Erkennung sämtlicher amblyopieauslösender Ametropien betrug 78% unter Zykloplegie und 80% ohne Zykloplegie. Die Spezifität lag bei 75% bzw. 80%. Bei der Detektion von Anisometropie, Hyperopie und Astigmatismus reichte die Rate der falsch negaDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts tiven Ergebnisse von 11% bis 24%.Vor allem hoher Astigmatismus und Hyperopie wurden oft nicht erkannt. Schlußfolgerung: Die Zuverlässigkeit des untersuchten Photorefraktometers hinsichtlich der Erkennung von amblyopieauslösenden Ametropien war mit den übrigen in der Literatur beschriebenen Verfahren vergleichbar. Eine Zykloplegie hatte keinen klinisch relevanten Einfluß auf die Ergebnisse. Periphere Aberrationen scheinen die Messung bei weiter Pupille zu stören. Eine wesentliche Stimulation der Akkommodation war nicht nachweisbar. Das Verfahren ist gut bei Kindern einsetzbar,Anisometropie und hohe astigmatische und hyperope Ametropie blieben jedoch in einigen Fällen unerkannt.
Über die Behandlung des klinischen Anophthalmus mit selbstquellenden Osmoseexpandern Schittkowski M.1, Gundlach K.2, Guthoff R.1 1 Universitätsaugenklinik, Doberaner Straße 140, D-18055 Rostock, 2 Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Strempelstrasse 13, D-18055 Rostock Einleitung: Bei Kindern mit angeborenem klinischen Anophthalmus (kongenitaler Anophthalmus oder funktionsloser Mikrophthalmus) fehlt der Stimulus für die Entwicklung und das Wachstum von Lidapparat und Augenhöhle. Daraus folgend ergibt sich, vor allem bei einseitigen Fällen, die Schwierigkeit der adäquaten prothetischen Versorgung. Seit wenigen Jahren steht nach der Vorarbeit von Wiese et al. mit der Anwendung selbstquellender Osmoseexpander eine neue Behandlungsmethode für diese Patientengruppe zur Verfügung. Patienten und Methode: Es wird über die Anwendung selbstquellender Osmoseexpander bei der Dehnung des Bindehautsackes anophthalmischer Kinder berichtet. Bisher finden sich 13 Patienten (8 einseitiger, 5 beidseitiger Anophthalmus) in unserer Behandlung. Ergebnisse: Durch die Expander-Anwendung konnten in allen Fällen eine Aufdehnung des Bindehautsackes erreicht werden.Allein durch dies Maßnahme gelang es, erstens den chirurgischen Zugang zur Behandlung der Augenhöhle zu schaffen bzw. zu vergrößern und zweitens eine prothesenfähige Höhle zu schaffen. Bei allen Kindern konnte bisher ein zufriedenstellendes kosmetisches Resultat erzielt werden,ohne auf weitere lidchirurgische Maßnahmen zurückgreifen zu müssen. Diskussion: Der Einsatz der selbstquellenden Bindehautsack- Expander hat sich an unserer Klinik in den letzten Jahren bewährt. Resultierend aus der bisherigen klinischen Erfahrung konnte ein neues therapeutisches Konzept zur Behandlung des klinischen Anophthalmus aufgestellt werden. Der Vorteil des Verfahrens besteht im Verzicht auf ausgedehnte lidchirurgische Operationen, welche im Kindesalter oft durch ausgedehnte narbige Schrumpfung kompliziert wird.
Histopathologische Effekte der photodynamischen Therapie in humanen Augen Schlötzer-Schrehardt U., Viestenz A., Naumann G.O. H., Laqua H., Michels S., Schmidt-Erfurth U. Augenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik der Medizinischen Universität Lübeck Zielsetzung: Histopathologische Analyse der Auswirkungen der photodynamischen Therapie (PDT) auf choroidale und retinale Strukturen in humanen Augen. Methoden: An drei Augen von drei Patienten mit ausgedehnten malignen Melanomen der Aderhaut, die eine Enukleation erforderlich machten, wurde eine PDT mit Verteporfin (Visudyne) anhand von zwei Laserherden (Lichtdosen 50 J/cm2 und 100 J/cm2) in tumorfreien chorioretinalen Arealen durchgeführt. Charakteristische Hypofluoreszenz-Areale liessen sich sowohl mit Fluoreszein- als auch ICG-Angiographie nachweisen. Die Augen wurden eine Woche später enukleiert und mittels Licht- und Elektronenmikroskopie untersucht. Ergebnisse: Im Gegensatz zu den unbehandelten Kontrollarealen war in den PDTArealen lichtmikroskopisch ein selektiver Verschluss der Choriokapillaris erkennbar. Elektronenmikroskopisch sichtbare Veränderungen umfassten eine Schwellung, Schrumpfung und Fragmentierung der vaskulären Endothelzellen, deren Ablösung von der Basalmembran bis hin zur vollständigen Destruktion des Endothels, weiterhin eine komplette Okklusion der Kapillarlumina durch Fibrin, Thrombocyten und Zelldebris.Ansammlungen von Granulozyten und Makrophagen waren in der Peripherie degenerierter Kapillaren zu erkennen. Innerhalb der okkludierten Lumina konnte gelegentlich eine Reorganisation neuer kleinerer Gefässkanäle durch verbliebene intakte Endothelzellen beobachtet werden. Degenerative Veränderungen tiefer-liegender choroidaler Gefässe und eine fokale vakuolige Degeneration des retinalen Pigmentepithels konnte nur in den 100 J/cm2Arealen, nicht aber in den 50 J/cm2-Arealen beobachtet werden. Die Photorezeptorschicht war in allen PDT-Arealen intakt. Schlußfolgerung: Eine PDT unter klinisch relevanten Bedingungen induziert selektive Veränderungen des Choriokapillaris-Endothels, die zu Verschluss und Thrombosierung der normalen Choriokapillaris führen, ohne signifikante Veränderungen des retinalen Pigmentepithels und der sensorischen Retina zu bewirken. Reparaturmechanismen im Sinne einer Rekanalisation der physiologischen Choroidea lassen sich bereits nach einer Woche beobachten.
Unklare Reiz- und Schmerzsymptomatik nach Kataraktoperation Schmack I., Auffarth G.U., Krastel H., Völcker H.E. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 69120 Heidelberg Eine 60-jährige Patientin stellte sich einen Monat nach extern durchgeführter, rechtsseitiger Kataraktoperation mit Implantation einer Hinterkammerlinse (Modell: Allergan SI40 NB) aufgrund anhaltender postoperativer Reiz- und Schmerzsymptomatik vor. Bei Erstuntersuchung bestand ein ausgeprägter Vorderkammerreizzustand mit zirkulärer konjuntivaler Hyperämie. Der Visus betrug mit bester Korrektur 0,4, der Augeninnendruck 14 mmHg. Unter Annahme einer allergischen Begleitreaktion auf Konservierungsstoffe erfolgte über 14 Tage die Behandlung mit konservierungsmittelfreien antiinflammatorischen Ophthalmika. Da hierunter keine wesentliche Befundverbesserung auftrat, wurde differentialdiagnostisch ein UGH-Syndrom mit luxiertem IOL-Bügel angenommen. Eine eindeutige Haptiklokalisation war infolge unzureichender Mydriasis jedoch nicht möglich. Die vorhandene Reizmiosis ließ nur eine Pupillendilatation um 1/4 der Ausgangsweite zu. Unter Intensivierung der antiinflammatorischen Therapie und der zusätzlichen Gabe von Serum-AT, zur Behandlung eines ausgeprägten schmerzhaften Sicca-Syndroms, kam es zur Beschwerdereduktion. Daraufhin konnte man bei maximaler Mydriasis temporal unten einen Zonuladefekt mit Adhäsion eines pigmentierten GKStranges an der unteren Rhexiskante darstellen. Nach Durchtrennung des GK-
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Stranges mittels Nd:YAG-Laser kam es innerhalb einer Woche zum vollständigen Abklingen der Beschwerden und zu einem Visusanstieg auf 1,0.
Halogröße und Halointensität über den Fern- und Nahfokus bei diffraktiver und refraktiver intraokularer Multifokallinse Schmidinger G., Pieh S., Italon C., Lackner B., Kaminski M., Skorpik C. Refraktive Ambulanz, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich Einleitung: Bestimmung der Halogröße und Intensität bei simulierter Lichtquelle in der Ferne und Nähe bei zwei unterschiedlichen intraokularen Multifokallinsen. Methode: Die beste korrigierte Sehschärfe wurde bei 11 Augen von 10 Patienten mit einer diffraktiven Multifokallinse (811E , Pharmacia) und 12 Augen von 9 Patienten mit einer refraktiven Multifoakalinse (SA 40 N,Allergan) bestimmt.Anschießend wurde die Halogröße und Intensität mittels eines Computerprogramms (Halostimulator 1.0) ermittelt. Hierbei sitzt der Patient 2 m vor dem Computermonitor, für die Bestimmung des Halos über den Fernfokus, mit der besten Fernkorrektur plus 0.5 D.Am Computermonitor wird eine weiße, runde Lichtquelle mit einer Ausdehnung von 10¢ gegen einen schwarzen Hintergrund simuliert. Mittels Computermaus kann die subjektive Halowahrnehmung des Patienten objektiviert werden. Schließlich wird der Hintergrund so lange aufgehellt bis die Halowahrnehmung verschwindet. Dieses Ergebnis wir der Halointensität gleichgesetzt. Der gleiche Untersuchungsvorgang wurde mit der besten Fernkorrektur minus der zusätzlichen Nahbrechkraft der Multifokallinse in der Brillenebene, damit der Patient den Nahfokus nutzt, wiederholt. Ergebnisse: Bei der diffraktiven Multifokallinse betrug die Halogröße über den Fernfokus 0.16 square degrees ±0.04 und die Halowahrnehmung verschwand bei einem Kontrastunterschied zwischen der simulierten Lichtquelle und dem Hintergrund von 83% ±4.82, über den Nahfokus betrug die Halogröße 0.17 square degrees ±0.07 und der ermittelte Kontrast war 57.22% ±15.32. Bei der refraktiven Linse betrug die Haloausdehnung über den Fernfokus 0.11 square degrees ±0.02 und der Kontrast betrug 71.08% ±13.53, über den Nahfokus wurde eine Größe von 0.14 square degrees ±0.13 sowie ein Kontrast von 63.75% ±22.66 ermittelt. Schlußfolgerungen: Die mit diesem Computerprogram ermittelte Haloausdehnung ist bei der diffraktiven Linse größer, die Halointensitäten sind bei beiden Linsen sowohl über den Fern- als auch Nahfokus vergleichbar.
Vorstellung einer multizentrischen, prospektiven, randomisierten Studie zur Behandlung des Zentralarterienverschlusses mit lokaler intra-arterieller Fibrinolyse Schmidt D.1, Schumacher M.2, Mueller A.3, Kampik A.4 1 Univ.-Augenklinik Freiburg, 2 Sektion f. Neuroradiologie Freiburg, 3, 4 Univ.- Augenklinik München Untersuchungsziel: Erfolgsbeurteilung einer lokalen intra-arteriellen Fibrinolyse-(LIF) Behandlung. Methode: In der Studie sollen Patienten mit einem Zentralarterienverschluß (ZAV) entweder mit(LIF (maximal 50 mg rt-PA bzw. 1,5 Mio. Urokinase) oder konservativ (isovol. Hämodilution) behandelt werden. In beiden Gruppen werden vor der Behandlung Bulbusmassage und Blutdruckbehandlung, nach der Sofortbehandlung (LIF bzw. Hämodilutiion) eine Heparintherapie (4 Tage lang) in gleicher Weise durchgeführt. Danach erfolgt Umstellung auf Aspirin® bzw. in besonderen Fällen auf Marcumar®.An der Studie werden voraussichtlich 14 Kliniken teilnehmen. Ausschlußkriterien für eine LIF werden mitgeteilt. Es werden beurteilt: Visus, Gesichtsfeld, Stadium des ZAV und Allgemeinkrankheiten.
Ergebisse: Bisher wurden mehrere Vorstudien durchgeführt: Es erfolgten sowohl Untersuchungen über die konservative Behandlung (Neubauer et al. 2000, über die minimal invasive Therapie bei klinisch komplettem ZAV) als auch über die LIF-Behandlung an 3 Kliniken (Bern, Freiburg, Hamburg). Schlußfolgerung: Der statistische Vergleich der Ergebnisse der konservativen Behandlung gegenüber einer LIF-Behandlung ist entscheidend für ein ergebnisbasiertes zukünftiges Behandlungskonzept bei einem ZAV.
Messungen der retinalen Nervenfaserschichtdicke bei Glaukom und Normalaugen mittels hornhautkorrigierter Ellipsometrie Schmidt E.1, Scheuerle A.F.1, Gölz S.2, Bille J.2, Burk R.O.W.1 1 Universitätsaugenklinik Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg, 2 Institut für Angewandte Physik der Universität Heidelberg Einleitung: Wir untersuchten, ob sich mit einem neu entwickelten Ellipsometer über Messung der Phasenverschiebung signifikante Unterschiede des RNFLTProfils der Netzhaut bei Gesunden und bei Glaukom nachweisen lassen. Störende doppelbrechende Einflüsse der Hornhaut wurden dabei mit Hilfe des Müller-Formalismus effektiv korrigiert. Probanden und Methoden: Wir untersuchten zwei Gruppen: 1) insgesamt 14 gesunde Augen von 14 Probanden sowie 2) 12 glaukomatöse Augen von 10 Patienten. Die Gruppeneinteilung erfolgte über eindeutige Gesichtsfeldbefunde und Tensiowerte. Wir bestimmten den Verlauf sowie die mittlere RNFLT entlang eines 360°-Kreises (0° temp., 90° sup., usw.) mit 1,45-fachem Papillendurchmesser um die Papille. Der Konturlinienverlauf wurde in die 9 Parameter a) Höhe und Position der Maxima, b) Höhe und Position der Minima und c) max. Konturhöhenamplitude unterteilt und getrennt ausgewertet. Ergebnisse: Probandengruppe: Die mittlere RNFLT auf o.g. Kreis betrug 89±12 mm, die Höhe der Maxima war 160±20 mm bei 84±20° (sup) bzw. 170±20 mm bei 278±26° (inf). Bei den Minima betrug entsprechend die Höhe 40±10 mm bei 0±13° (nasal) sowie 25±5 mm bei 195±16° (temp.). Die gemittelte max. Konturhöhenamplitude ergab sich zu 145±20 mm. Glaukomgruppe: Die mittlere RNFLT ergab 72±12 mm, die Höhe der Maxima war 125±30 mm bei 87±26° (sup) bzw. 120±35 mm bei 278±15° (inf). Bei den Minima betrug die Höhe 35±10 mm bei 357±21° (nasal) sowie 30±5 mm bei 199±25° (temp.). Die gemittelte max. Konturhöhenamplitude war 100±30 mm. Damit ergaben sich für folgende Parameter signifikante Unterschiede (p<0,05): a) mittlere RNFLT, b) Höhe der Maxima (sup. und inf.) sowie c) max Konturhöhenamplitude. Diskussion: Für vier Parameter ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen der Probanden- und der Glaukomgruppe. Zur Anwendung im klinischen Alltag müsste das Ellipsometer allerdings handlicher und die momentan noch sehr umständliche manuelle Auswertung der Daten automatisiert und vereinfacht werden.
Analyse der peripapillären Nervenfaserschichtdicke mit dem Heidelberg Retina Tomograph (HRT) Schmidt E.1, Scheuerle A.F.1, Diehl M.2, Burk R.O.W.1 1 Universitätsaugenklinik Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg, 2 IWR, Universität Heidelberg Hintergrund: Bei der Auswertung von Bildern des HRT wird häufig nur die Topometrie der Papille beachtet.Wir prüften, ob auch die Analyse der peripapilläre Netzhaut einen Parameter mit Hinweis auf einen glaukomatösen Papillenschaden geben könnte. Patienten und Methoden: Wir untersuchten insgesamt 40 Augen von 36 Patienten mit dem HRT (15°-Ausschnitt). Die Einteilung in die Gruppen 1) Normal und 2) Glaukom geschah über computergesteuerte Schwellenwertperimetrie, Tensio und Diskriminanzfuntionen der HRT-SoftDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts ware. Alter sowie Refraktion waren in beiden Gruppen gleichverteilt. Wir legten Kreise mit zunehmendem Radius bis zum 1,8-fachen Papillendurchmesser um die Papille und betrachteten die jeweils mittlere Konturlinienhöhe. Die Differenz zur Standardreferenzebene ergab die mittlere retinale Nervenfaserschichtdicke (RNFLT) gemäß der HRTSoftware. Diese wurde gegen den jeweiligen relativen Konturlinienradius aufgetragen. Wir berechneten die mittlere Steigung der Kurve im Bereich von 1) 1,0- bis 1,8-fachen Papillenradius (Zone A) sowie 2) 1,4bis 1,8-fachen Radius (Zone B) für beide Gruppen. Ergebnisse: Die mittlere Steigung der RNFLT-Kurve der Probandengruppe lag bei 0,029±0,05 in Zone A sowie –0,02±0,03 in Zone B. In der Glaukomgruppe war die Steigung in Zone A 0,23±0,087 und 0,13±0,076 in Zone B. Für beide Messbereiche ergaben sich jeweils hochsignifikante Unterschiede (p<0,001) in der Steigung. Diskussion: Bei den Glaukompatienten ist die Dynamik des RNFLTProfils im peripapillären Bereich signifikant gegenüber Normalpersonen verändert. Während die Topometrie bei Normalpersonen eine erst geringfügig steigende, dann aber wieder fallende Netzhautoberfläche zeigt, liegt die Papille bei Glaukom wie am Boden eines nach außen ansteigenden Trichters. Dieser Parameter ist auch als subjektiver Eindruck im klinischen Gebrauch des HRT schnell verfügbar.
Bestimmung retinaler Nervenfaserschichtdicken mit einem neuen elektrooptischen Ellipsometer unter Korrektur des Hornhauteinflusses Schmidt E.1, Scheuerle A.F.1, Gölz S.2, Bille J.2, Burk R.O.W.1 1 Universitätsaugenklinik Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg, 2 Physikalisches Institut der Universität Heidelberg Hintergrund: Mit einem neu entwickelten Ellipsometer auf der Basis eines konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopes kann über Messung der Phasenverschiebung ein RNFLT-Profil der Netzhaut erstellt und entsprechend ausgewertet werden. Störende doppelbrechende Einflüsse der Hornhaut wurden mit Hilfe des Müller-Formalismus effektiv korrigiert. Probanden und Methoden: Das Ellipsometer hat den Aufbau eines konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopes. Polarisations- und Analysatoreinheiten sind mit Pockelszellen als l/4- bzw. l/2-Phasenschieber ausgestattet und ermöglichen insgesamt 16 verschiedene Intensitätsbilder. Die Auflösung beträgt 256¥128 Pixel mit einem maximalen Scanwinkel von 25°.Aus den gewonnenen 16 Intensitätsbildern ermittelt die Software neben einem Hauptintensitätsbild die Phasenverschiebung in jedem gescannten Punkt. Zwischen der Phasenverschiebung und der RNFLT besteht ein linearer Zusammenhang. Somit kann ein RNFLT-Profil der Netzhaut (farbkodiert) über den gescannten Bereich erstellt werden. Insgesamt wurden 14 gesunde Augen von 14 Probanden im Alter von 27 bis 60 Jahren untersucht.Wir bestimmten den Verlauf sowie die mittlere RNFLT entlang eines 360°-Kreises mit 1,45fachem Papillendurchmesser um die Papille. Der Konturlinienverlauf wurde in die 9 Parameter a) Höhe und Position der Maxima, b) Höhe und Position der Minima und c) max. Konturhöhenamplitude unterteilt und getrennt ausgewertet. Ergebnisse: Sowohl im Intensitätsbild als auch im RNFLT-Profil-Bild waren die Strukturen der Netzhaut klar zu erkennen. Der Verlauf der RNFLT wies entlang des Kreises die typische „double hump“-Konfiguration auf. Die mittlere RNFLT auf o.g. Kreis betrug 89±12 mm, die Höhe der Maxima war 160±20 mm bei 84±20° (sup) bzw. 170±20mm bei 278±26° (inf). Bei den Minima betrug entsprechend die Höhe 40±10 mm bei 0±13° (nasal) sowie 25±5 mm bei 195±16° (temp.). Die gemittelte max. Konturhöhenamplitude ergab sich zu 145±20 mm. Diskussion: Die Messungen liefern medizinisch sinnvolle Daten bzw. Bilder, die leicht interpretierbar sind. Die großen Standardabweichungen der ermittelten Werte passen zu der hohen intraindividuellen Variabilität der Netzhaut. Zur Anwendung im klinischen Alltag müsste das Ellipsometer jedoch handlicher und die momentan noch sehr umständliche manuelle Auswertung der Daten automatisiert und vereinfacht werden.
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Hält die Photodynamische Therapie was sie verspricht? Schmidt J.C., Hörle S., Nietgen G.W., Kroll P. Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde der Philipps-Universität, D- 35037 Marburg Hintergrund: Durch Einführung der photodynamischen Therapie (PDT) wird insbesondere über die Presse dem Patienten suggeriert, die feuchte altersbedingte Makuladegeneration sei gut therapierbar. Dem gegenüber sind die Resultate in der Praxis eher ernüchternd. Patienten und Methode: Seit fast 11/2 Jahren beobachten wir an unserer Klinik insgesamt 22 Patienten nach PDT bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration. Bei 3 jüngeren Patienten mit rascher Größenzunahme der subretinalen Membran nach PDT führten wir im Intervall von 2–6 Wochen eine subretinale Chirurgie an Stelle einer erneuten PDT durch. Der follow-up dieser Patienten beläuft sich mittlerweile auf 4–18 Wochen. Ergebnisse: Alle Patienten mit alleiniger PDT verzeichneten eine weitere allmähliche Visusreduktion und wurden bei einem Rezidiv der Membranen mit einer erneuten PDT behandelt. Bei den 3 Patienten mit anschließender Vitrektomie ließ sich die subretinale Membran problemlos über eine Retinotomie extrahieren. Dabei fiel auf, dass gegenüber einer Membranextraktion ohne PDT die Membran weniger Adhärenzen am retinalen Pimgentepithel aufwies und dadurch der Pigmentepithelzellverlust während der Operation wesentlich geringer als erwartet ausfiel. Die Sehschärfe lag präoperativ zwischen 0,2 und 0,4 und postoperativ zwischen 0,3 und 0,6, wobei 2 Patienten einen Lesevisus erreichten. Schlußfolgerung: Da durch die PDT eine subretinale Membran im Rahmen einer AMD nur temporär verkleinert wird, sind hier in jedem Fall mehrere Behandlungszyklen erforderlich. Unseren Erfahrungen nach entspricht die letztendlich erreichte Sehschärfe zwischen 0,05 und 0,1 fast dem natürlichen Verlauf. Eine Membranextraktion in einem freien Intervall von 2–6 Wochen nach PDT erscheint uns daher sinnvoll, da mit dieser Chirurgie die Membran konsequenterweise vollständig entfernt wird und durch die vorhergehende PDT der Pigmentzellverlust geringer erscheint.
Einfluss von Timolol und Dorzolamid auf die Perfusion der A. ophthalmica bei Hochdruckglaukom Schmidt K.-G., Klingmüller V., v. Rückmann A., Pillunat L.E. Augenklinik, Universität Oxford, Walton Street, Oxford, OX2 6AW, UK. Einleitung: Die Bedeutung der okulären Hämodynamik für die Prognose des primären Offenwinkelglaukoms mit statistisch erhöhtem intraokulären Druck (IOD, HDG) wird zunehmend erkannt. Ziel dieser Studie war es, die Haemodynamik der A. opthalmica bei Patienten mit HDG nach Gabe topischer Antiglaukomatosa zu untersuchen. Methoden: Bei 14 Patienten mit HDG ohne klinisch relevante extrakranielle Stenose (< 50%, Dopplersonographie) wurde die A. opthalmica (9 MHz Linear & Phased Array Scanner, Triplex-Mode), der IOD, und die systemischen Perfusionsparameter vor, 4 Wochen nach Gabe von Timolol (0,5%) und weitere 4 Wochen nach Gabe von Timolol und Dorzolamid untersucht. Ergebnisse: (Mittelwerte±SD): Timolol reduzierte den IOD (mmHg) in den behandelten Augen (25,2±1,5/19,8±1,8; –21,4%) signifikant (sig., p<0,0001), Dorzolamid reduzierte den IOD in der Kombinationstherapie (16,9±1,9; –14,7%) ebenfalls sig. (p<0,0005). Bei den Perfusionsparametern der A. opthalmica (systolische Spitzengeschwindigkeit, SSG, cm/s; enddiastolische Geschwindigkeit, EDG, cm/s; Widerstands, RI, und Pulsatilitätsindices, PI) ergab sich für Timolol im Vergleich zu den Daten vor Behandlung (SSG: 30,8±2,3; EDG: 6,4±1,4; RI: 0,79±0,04; PI: 1,21±0,18) keine sig. (p>0,5) Änderung während Dorzolamid zu einem sig. Anstieg der SSG (32,9±2,9; p<0,03) der EDG (10,8±2,1 cm/s; p<0,0001) sowie einer sig.Abnahme des RI (0,69±0,05; p<0,0001) und des PI (0,97±0,23; p<0,003) führte. Bei den systemischen Perfusionsparametern ergab sich keine sig. (p>0,05) Änderung.
Schlußfolgerung: Timolol und Dorzolamid reduzierten den IOD um >35%. Dorzolamid führte darüber hinaus zu einer Verbesserung der Perfusion der A. opthalmica. Dies könnte das Fortschreiten dieses multifaktoriellen Erkrankungskomplexes günstig beeinflussen.
Einfluß von Prostaglandin F2a auf die Proliferation und Kollagen I expression von humanen Keratozyten in vitro Schmidt S., Lechner S., Rieck P.W. Universitätsaugenklinik Charité/Campus Virchow, Humboldt-Universität, Berlin Einleitung: Latanoprost, ein synthetisches Analogon des Prostaglandin (PG) F2a- isopropylesters, ist als neueres effektives Medikament in der antiglaukomatösen Therapie bekannt. Der augendrucksenkende Effekt wird durch einen erhöhten uveoskleralen Abfluß erreicht, der auf einer Reduktion des Kollagen I zurück geführt wird. Proliferations- und Kollagenmodulierende Effekte wurden an verschiedenen Geweben nachgewiesen. Bisher ist jedoch nicht bekannt, ob PGF2a auch die Proliferation und Kollagen I Expression von humanen Keratozyten beeinflußt. Methode: Humane Keratozyten wurden nach bekanntem Protokoll in Kultur gezüchtet. Experimente wurden mit der 1.+2. Passage unter serumreduzierten Bedingungen durchgeführt. Nach Aussaat von 10–4 Zellen wurden diese mit verschiedenen Konzentrationen (5¥10–5–5¥10–3 mg/ml) von PGF2a (Sigma) für 5 Tage inkubiert. Die Zellzahl wurde nach 24, 72 und 120 h bestimmt. Die Veränderung der Kollagen I Expression wurde mittels Immunfluorezenze mit fetalem Maus anti-Kollagen I Antikörpern untersucht. Ergebnisse: In Abhänigkeit von der Konzentration zeigte sich eine fast verdoppelte Proliferationsrate. Es zeigte sich außerdem eine Reduktion der Kollagen I Expression der mit PGF2a behandelten Zellkulturen, im Gegensatz zur unbehandelten Kontrollgruppe. Diskussion: Die vorliegende Studie zeigt als erste den Einfluß von PGF2a auf die Proliferation und Kollagen I Expression von humanen Keratozyten in vitro. Erstaunlicherweise zeigte sich eine Zunahme der Zellzahl, aber eine Reduktion der Kollagen I Expression. Diese reduzierte Kollagen I Expression könnte eine Erklärung für die beobachtete Hornhautverdünnung nach längerer Therapie mit Latanoprostaugentropfen darstellen. Dennoch lassen sich unsere in vitro Untersuchungen nicht ohne weiteres auf die Situation in vivo übertragen.
Nachweis und Lokalisation von Foramina bei rhegmatogener Amotio mittels 20 MHz-Sonographie Schmidt W. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstraße 18, D-35392 Gießen Hintergrund: Untersucht wurde, ob sich mit der Hochfrequenzsonographie bei Patienten mit rhegmatogener Amotio und reduziertem peripherem Funduseinblick präoperativ zum Nachweis und zur Lokalisation von Foramina operativ relevante Informationen gewinnen lassen. Patienten und Methode: Die Studie erfolgte mit dem I3-Ultraschallgerät. Bei 16 Patienten wurde präoperativ die Ultraschalluntersuchung sowohl mit 10- als auch mit 20 MHz-Schallkopf durchgeführt, bei 10 MHz transpalpebral, bei 20 MHz durch Gel-Ankopplung (Tropfanästhesie der Hornhaut, Lidsperrer, Methocel®+Sonogel®). Ergebnisse: Mit der 10 MHz-Untersuchung ließen sich 5 von 14 funduskopisch sichtbare Foramina auch sonographisch nachweisen, bei der 20 MHz-Untersuchung waren es jedoch 13 von 14 Foramina. Mittels 10 MHz-Sonographie waren bei keinem von 16 Augen präoperativ zusätzliche funduskopisch nicht erkennbare Foramina nachzuweisen. Hingegen wurden bei der 20 MHz-Untersuchung bei 5 von 16 Augen präoperativ nicht funduskopisch erkennbare Foramina mittels Hochfrequenzsonographie gefunden.Von Foramina unabhängige Glaskörpertraktionen waren mit 10 MHz bei 1 von 16 Augen, mit 20 Mhz hingegen bei 9 von 16 Augen nachweisbar.
Diskussion: Mittels der Hochfrequenzsonographie lassen sich präoperativ bei reduziertem Funduseinblick Foramina wesentlich sensitiver als mit der konventionellen Sonographie nachweisen. In einigen Fällen gelingt der Nachweis von weiteren funduskopisch nicht erkennbaren Foramina und Glaskörpertraktionen, was dem Netzhautchirurgen die Entscheidung zur zusätzlichen Cerclage bei geplantem, möglichst wenig invasiven operativen Vorgehen erleichtert. In den Fällen, in denen sowohl Limbus als auch Foramen simultan nachweisbar sind, läßt sich die Lage der Foramina, bezogen auf den Limbus, quantitativ erfassen.
Nachweis bakterieller Vorderkammerkontamination mittels PCR nach Kleinschnitt-Kataraktchirurgie: Implantation von Faltlinsen mittels Faltpinzette versus Injektor: Eine prospektive, randomisierte Studie Schmitz K., König B.1, Behrens-Baumann W. Universitäts-Augenklinik, Magdeburg; 1Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Magdeburg Untersuchungsziel: Kann das Risiko einer bakteriellen Kontamination der Vorderkammer im Rahmen der Faltlinsenimplantation bei der Kleinschnitt- Kataraktchirurgie durch den Einsatz von Injektorsystemen gegenüber der Implantation mit einer Faltpinzette weiter reduziert werden? Methodik: 50 Augen von Kataraktpatienten wurden zufällig auf zwei Gruppen verteilt. Bei allen Augen wurde über einen 3,5 mm breiten skleralen Tunnelschnitt eine Phakoemulsifikation durchgeführt und eine Silikon-IOL (Allergan SI 30) in den Kapselsack implantiert. Bei 25 Augen erfolgte die Implantation mittels Faltpinzette, bei 25 mittels Injektorsystem (Unfolder®). Bei OP-Ende wurden bei allen Augen über eine Parazentese etwa 0,2 ml VKFlüssigkeit und gleichzeitig als Kontrolle Spülflüssigkeit aus dem Irrigationszufluß gewonnen. Die gewonnenen Proben wurden sofort tiefgefroren und später mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) quantitativ auf bakterielle DNA untersucht (LightCycler). Ergebnisse: In 95 % aller Proben, unabhängig ob VK-Flüssigkeit oder Kontroll-Spülflüssigkeit, konnte mittels einer sensitiv eingestellten quantitativen PCR-Methode bakterielle DNA (16S-rRNA-Gen) nachgewiesen werden. Die Werte bewegten sich zwischen 102 und 106 Kopien pro Gesamtprobe. Zwischen den beiden Patientengruppen war keine unterschiedliche DNABelastung festzustellen. Diskussion: Die postoperative Endophthalmitis ist die schwerste Komplikation nach intraokularer Chirurgie, ihre Inzidenz wird mit 0,05 bis 0,1% nach Katarakt-Operation angegeben. Durch den Einsatz der Kleinschnitttechnik mit Implantation von Faltlinsen wird nahezu während der gesamten OP-Dauer im „geschlossenen“ System gearbeitet, nur während der IOL-Implantation besteht ein negatives Druckgefälle von extraokular nach intraokular. In unserer Studie brachte der Einsatz von Injektorsystemen in Bezug auf die Fragestellung keinen Vorteil. Die Ergebnisse zeigen aber deutlich, daß eine Kontamination des OP-Gebietes mit bakterieller DNA während der Katarakt-Operation nicht gänzlich zu vermeiden ist.
Analyse digitaler Fundusautofluoreszenz-Aufnahmen mittels Scanning Laser Ophthalmoskop von geographischen Atrophien (GA) bei AMD(FAM-Studie) Schmitz-Valckenberg S.1, Jorzik J.1, Roider J.2, Weinberger A.3, Wolf S.4, Holz F.G.1 für die FAM-Studiengruppe1 Universitäts-Augenkliniken Heidelberg, INF 400, 69120 1 Heidelberg, 2 Regensburg, 3 Aachen, 4 Leipzig Hintergrund: Innerhalb der multizentrischen Fundusautofluoreszenz bei Altersabhängiger Makuladegeneration (FAM)-Studie werden u.a.longitudinale Veränderungen der Autofluoreszenz (AF) bei GA bestimmt. Hier evaluierten wir eine neue Methode zur automatisierten Bildanalyse. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Methoden: Bislang wurden über 150 Patienten mit GA bei AMD in die FAMStudie eingeschlossen. AF-Aufnahmen in vivo erfolgten mit einem konfokalen SLO (Exz. 488 nm, Em. >500 nm; Heidelberg Retina Angiograph). Die durch stark herabgesetzte AF imponierende GA-Flächen wurden zur methodischen Evaluation durch zwei unabhängige Untersucher manuell durch Umfahren der Fläche (A) und automatisch durch bildverarbeitende Software (Global Lab Image/2) nach subjektiver Bestimmung des oberen Grauschwellenwertes (B) bei 24 rechten Augen bestimmt und nach dem Bland-Altman-Verfahren ausgewertet. Ergebnisse: Größere Flächen wurden von beiden Untersuchern mit Methode A gegenüber Methode B gemessen. Übereinstimmung A/B: Untersucher 1 1.04, 95%CI [0.66,1.42]; Untersucher 2 0.62, 95%CI [0.43,0.81]. Die Übereinstimmung der zwei Untersucher für sich (Intra-observer Variabilität) betrug 0.39 (95%CI [0.02,0.76]) für A und –0.03 (95%CI [–0.23;0.18]) für B. Mögliche Störfaktoren umfaßten u.a. choroidale Gefäße mit erhöhtem AFSignal, großkalibrige abschattende retinale Gefäße und Medialtrübungen. Schlußfolgerung: Die Fundus-AF-Detektion stellt eine zuverlässige Methode zur Erfassung und quantitativen Bestimmung von GA-Arealen dar. Die automatische Bildanalyse erlaubt eine genauere Erfassung und Messung von Atrophieflächen als das manuelle Verfahren und ist somit zur Quantifikation von Verlaufsänderungen sowie zum Therapiemonitoring zukünftiger therapeutische Ansätze bei AMD-Patienten mit GA geeignet. Mit Unterstützung der DFG Ho 1926/2-1, DFG Schwerpunktprogramm AMD (SPP 1088), Forschungsförderung Ba-Wü 500/2000
Immunhistologische und ultrastrukturelle Befunde chirurgisch exzidierter chorioidaler Neovaskularisationsmembranen nach Photodynamischer Therapie mit Verteporfin Schnurrbusch U.E.K., Welt C.1, Horn L.-C.2, Wiedemann P., Wolf S. Klinik u. Poliklinik für Augenheilkunde, Liebigstr. 10–14, 04103 Leipzig, 1 Inst. für Anatomie, Liebigstraße 13, 2 Inst. für Pathologie, Liebigstr. 26 Hintergrund: Untersucht wurden die morphologischen Veränderungen chorioidaler Neovaskularisationsmembranen (CNV) nach Durchführung einer Photodynamischen Therapie (PDT) mit Verteporfin. Methoden: Bei drei Patienten mit exsudativer AMD und einem Patienten mit CNV bei hoher Myopie wurde das Rezidiv der CNV nach PDT chirurgisch entfernt. Diese Membranen wurden lichtmikroskopisch und eletronenmikroskopisch untersucht. Für die Lichtmikroskopie wurde das Material nach Paraffineinbettung Hämatoxylin und mittels PAS-Reaktion gefärbt. Immunhistolgische Färbungen mit Ki 67 sowie Kollagenfärbungen wurden angefertigt. Die Proben für die Elektronenmikroskopie wurden nach Glutaraldehydfixierung in Epoxidharz eingebettet und die Ultradünnschnitte mit Uranylacetat und Bleicitrat kontrastiert. Ergebnisse: Lichtmikroskopisch fanden sich fibrovaskulär verdickte Membranen mit Resten von Pigmentepithelzellen an der verdickten äußeren Schicht der Bruch`schen Membran. Immunhistologisch war der Nachweis von Kollagen Typ III und Typ IV sowie Ki 67 positiver Areale möglich. Elektronenmikroskopisch zeigten sich durch thrombotisches Material verschlossene Gefäße, die z.T. eine ultrastrukturelle Zerstörung des Endothels aufwiesen. Regressive Veränderungen mit starker Vakuolisierung der Endothelzellen und Kontinuitätsunterbrechungen der Gefäße im Rahmen einer Disintegration des Endothels waren ebenso wie Extravasion von Erythrozyten zu finden.Weiterhin waren auch Gefäße mit unreifen Endothelien, die intakte Erythrozyten enthielten, nachweisbar. Zusammenfassung: Ein Verschluß der Neovaskularisationen nach PDT ist auch morphologisch gut nachweisbar. Die Rezidivpathogenese, insbesondere die Frage Gefässneuaussprossungen und/oder Rekanalisation bleibt jedoch noch Spekulationen vorbehalten.
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Das neue Lokalanästhetikum Ropivacain bei eindellenden Operationen Schönfeld C.-L., Buhl M., Böttger T. Augenklinik der Ludwig Maximilians-Universität, München Einleitung: Das neue Lokalanästhetikum Ropivacain wurde mit dem etablierten Lokalanästhetikum Bupivacain verglichen. Ropivacain hat Vorteile durch seine geringere Neuro- und Cardiotoxizität und die längere Wirkdauer. Patienten und Methoden: 100 Patienten mit einer rhegmatogenen Netzhautablösung wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Die Zuteilung der beiden Lokalanästhetika erfolgte blind. Es wurden 7 ml des jeweiligen Lokalanästhetikums retrobulbär appliziert. Intra- und postoperativ wurden verschiedene Parameter untersucht: die Anschlagzeit des Lokalanästhetikums, die Zeitdauer der Injektion bis zum Operationsbeginn, die Operationszeit, die Sensibilität und die Motilität des Auges, Parästhesien, die subjektive Schmerzempfindung anhand der Visuellen Analog Skala (VAS) und die Beurteilung durch den Operateur. Ergebnisse: Die Anschlagzeit beider Lokalanästhetika war nicht unterschiedlich. Ropivacain hatte hinsichtlich der Schmerzausschaltung Vorteile gegenüber dem Bupivacain: Während unter Bupivacain bei 14 Patienten nachinjiziert werden musste war das unter Ropivacain nur bei 8 Patienten der Fall (p<0.05). Dementsprechend lag intraoperativ der Median der VAS unter Bupivacain (13; 62) höher als unter Ropivacain (0; 44) (Median der VAS; 90%-Perzentile). Parästhesien waren am Operationstag häufiger unter Ropivacain. Bei Reoperationen war die Schmerzausschaltung sowohl intra- als auch postoperativ unter Ropivacain besser als unter Bupivacain (p<0.01). Die Zufriedenheit der Operateure mit der intra-operativen Schmerzausschaltung war bei beiden Lokalanästhetika gleich. Schlußfolgerungen: Ropivacain zeigt intra- und postoperativ eine bessere Schmerzausschaltung.Ropivacain ist dabei dem Bupivacain vor allem bei voroperierten Augen überlegen. Ropivacain, retrobulbär appliziert, ist zur Lokalanästhesie am Auge für die Durchführung einer eindellenden Operation bei rhegmatogener Netzhautablösung geeignet.
Einleitung zum Symposium „Evidenzbasierte Medizin“ Schönherr U. Augenklinik, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen Unter dem Schlagwort „Evidenzbasierte Medizin (EBM)“ versteht man den gewissenhaften, ausdrücklichen Gebrauch der gegenwärtig besten externen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Behandlung des einzelnen Patienten. Das Wort Evidenz wird hier im englischen Sinne als „das, was bewiesen ist“ definiert. In der täglichen Praxis bedeutet EBM die Einbeziehung individueller klinischer Erfahrung mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer Forschung. Obwohl uns der Gesetzgeber zu evidenzbasierter Medizin verpflichtet, sind jedoch schätzungsweise nur 4–20% der Leistungen im Gesundheitswesen „evidenzbasiert.“ Leitlinien sind ein zentraler Baustein der EBM, in diesem Symposium werden daher die Entstehung und Bedeutung der evidenzbasierten Leitlinien der Augenheilkunde vorgestellt. Dabei werden auch die juristischen Aspekte für den Augenarzt beleuchtet. Für den einzelnen ist es mittlerweile unmöglich geworden, die Qualität der unzähligen wissenschaftlichen Studien zu beurteilen.Am Beispiel der aktuellen Diskussion um die Therapie der altersassoziierten Makuladegeneration (AMD) wird die Qualitätsbewertung der Therapiestudien zu Strahlentherapie und photodynamischer Therapie im Sinne der EBM dargestellt. Das Zeitalter der begrenzten Mittel erfordert von uns auch gerade hier eine Auseinandersetzung mit den ökonomischen Aspekten im Rahmen der EBM. Abschließend und zusammenfassend wird der Stellenwert der evidenzbasierten Medizin für die Wissenschaftlichkeit der Medizin dargelegt.
Konventioneller Buckel oder primäre Pars plana Vitrektomie bei der Pseudophakieamotio? Schrader W.F., Besch K. Universitätsaugenklinik Würzburg Problemstellung: Die beste Behandlungweise einer Pseudophakieablatio ist gegenwärtig Gegenstand heftiger Diskussionen. So werden bei Ablationes mit multiplen Foramina oder mit unklarer Lochsituation im Rahmen der multizentrischen randomisierten SPR-Studie gegenwärtig die Plombenoperation und die Pars plana Vitrektomie (PPV) verglichen. Wir haben alle Pseudophakieamotiones der letzten 4 Jahre (vor Beginn der SPR-Studie) nachuntersucht und dabei beide Operationsverfahren miteinander verglichen. Patienten: Ausgeschlossen wurden 531 Augen, entweder mit traktiver oder traumatischer Ablatio oder mit Z.n. primärer Ablatiooperation auswärts. Wir haben an der Universitätsaugenklinik Würzburg zwischen dem 1.10.1995 und dem 1.10.1999 485 Augen primär an einer Ablatio retinae operiert. Darunter waren 90 pseudophake Augen, die in 36 Fällen mit einem Buckel und in 54 Fällen mit einer PPV±Cerclage versorgt wurden. Ergebnisse: Die Ablatio retinae trat im Mittel 2,5 Jahre (Median) nach vorangeganger Kataraktoperation auf. Eine primäre Netzhautanlage konnte in 32 von 36 Fällen (88,9%) nach Buckel, und in 50 von 54 Fällen (92,6%) nach PPV erreicht werden. Nach Buckelchirurgie trat doppelt so häufig eine sekundäre PVR auf wie nach primärer PPV ( 19,4% gegenüber 9,3%). Eine endgültige Netzhautanlage ließ sich – nach einem durchschnittlichen Nachbeobachtungszeitraum von 16 Monaten – insgesamt in 31 von 36 Fällen (86,1%) nach Buckel, und in 53 von 54 Fällen (98,2%) nach PPV erzielen. Schlußfolgerungen: Nach unseren Ergebnissen ist einer PPV±Cerclage bei Pseudophakieablatio der Vorzug gegenüber den eindellenden Verfahren zu geben. Nach primärer PPV ist mit einer niedrigeren PVRRate zu rechnen und es ist ein besseres anatomisches Ergebnis als nach Buckel zu erzielen.
Spektroskopische Substanzbestimmung in der Vorderkammer des Auges Schrader W.F. Universitätsaugenklinik, Würzburg Das Auge verhält sich wie eine transparente Küvette, es ist für optische Bestimmungen anatomischer Sturkturen des Auges,aber auch für funktionellen Untersuchungen zugänglich. Mit der Anwendung spektrometrischer Methoden lassen sich am Auge weitere Möglichkeiten auf diagnostischem Gebiet erschließen.Die Augenvorderkammer ist als flüssigkeitsgefüllter Raum für eine Untersuchung der optischen Eigenschaften in einem größeren Spektralbereich (350 bis 1300 nm und zusätzlich 1600 bis 1800 nm, d.h. UV-A, sichtbares Licht (VIS) und Nah- Infrarot (NIR)) geeignet. Am Beispiel der Glucosebestimmung sollen die Möglichkeiten und Grenzen dieser nichtinvasiven optischen Verfahren aufgezeigt werden. Um festzustellen, wie weit die Vorderkammer-Flüssigkeit tatsächlich ein Abbild der Glukosekonzentration im Blutplasma zu liefern imstande ist, analysierten wir vor Augenoperationen Kammerwasserproben mit klassischen Labormethoden. Der Glukosegehalt im Kammerwasser beträgt etwa 75% des Glukosegehaltes im Blut und ist mit dem Blutgehalt hoch korreliert.Weil er aber zwischen verschiedenen Individuen variiert, ist eine individuelle Kalibrierung des Meßsignals unumgänglich.Wir nutzten für unsere Messungen die Reflektion an der Vorderfläche der Augenlinse aus (drittes Purkinjebild) und konnten trotz des geringen Reflexionsvermögen von der Größenordnung von 0.3‰ des eingestrahlten Lichtes zeigen, daß dieser Reflex zur Messung von Spektren im UV-, im VIS- und im NIRBereich ausreicht. Auf diese Weise ließen sich auch Blutglukosespiegel nichtinvasiv bestimmen. Die Ergebnisse streuen zwar bisher noch um ±30 mg/dl, so daß besonders bei niedrigen und hohen Glukosekonzentrationen potentiell gefährliche Situationen nicht erkannt werden, doch versuchen wir, durch eine
verbesserte Methodik die Streuung zu verringern.Wir haben ferner versucht,andere optische Eigenschaften der Glukose zu ihrer Bestimmung zu nutzen, zum Beispiel die optische Drehung. Zwar ist dies grundsätzlich möglich,vor allem bei Verwendung kurzwelliger Strahlung.Doch ist eine Routine-Messung wegen der optischen Aktivität der Hornhaut und der Beeinflussung der optischen Aktivität an der Linsenvorderfläche technisch noch nicht, vielleicht grundsätzlich nicht durchführbar. Es zeigt sich, daß die Vorderkammer des Auges einen günstigen optischen Zugang zum Organismus und damit Wege zur nichtinvasiven Diagnostik ermöglicht.Von einer Anwendung im Routinebetrieb, insbesondere einem Selbstmeßgerät für Diabetiker, sind wir jedoch noch weit entfernt. Spektrometrische Untersuchungsverfahren, am Auge angewandt, eröffnen also neue Wege zur nichtinvasiven Diagnostik. Es besteht hier noch ein großer, aber lohnender Forschungsbedarf.
Subretinale Transplantation von genetisch modifizierten IPE Zellen hemmt laserinduzierte choroidale Neovaskularisation in der Ratte Schraermeyer U.1, Semkova I.1, Siodlaczek J.1, Janicki H.1, Kochanek S.2, Kirchhof B.1 1 Universitäts-Augenklinik Köln, 2 Zentrum für Molekulare Medizin-Uni Köln Hintergrund: Neubildung von chorioidalen Endothelzellen soll durch Transplantation genetisch modifizierter Irispigmentzellen inhibiert werden. Methoden: IPE Zellen wurden mit dem adenoviralen Vektor großer DNA Kapazität HC-Ad-PEDF transduziert. Die genetisch modifizierten IPE Zellen wurden in den subretinalen Raum von Long Evans Ratten transplantiert. Nach einer Woche erhielten die Ratten 3–4 Laserverbrennungen angrenzend an die transplantierten Zellen. Eine Kontrollgruppe erhielt nur Laserverbrennungen ohne genetische Modifikation durch Zelltransplantation. Zehn Tage später wurden die Ratten narkotisiert und mit 5mg/ml FITC-Dextran perfundiert. Quadranten der Augen, bestehend aus Pigmentepithel, Chorioidea und Sklera, die Lasernarben enthielten, wurden mit Antikörpern gegen PEDF und gegen CD 31 inkubiert. Durch diese Doppelmarkierung konnten sowohl die Endothelzellen als auch die Expression von PEDF durch die transplantierten IPE Zellen sichtbar gemacht werden. Ergebnisse: In der behandelten Gruppe war in 72% der Lasernarben kein Austritt von FITC-Dextran zu beobachten, wenn PEDF exprimierende IPE Zellen im Abstand von 100 µm oder weniger von der Narbe anwesend waren. In diesen Narben waren stets endothelzellfreie Areale vorhanden. Die Expression von PEDF durch die transplantierten IPE Zellen wurde mit Antikörpern nachgewiesen. In der Kontrollgruppe (nur Laserverbrennung) war in 10% der Lasernarben keine Neovaskularisation vorhanden, während in den übrigen 90% DextranFITC in und um den Narbenbereich ausgetreten war. In den letzteren Narben waren abgeflachte CD 31 positive Endothelzellen, die den Narbenbereich vollständig ausfüllten, vorhanden. Schlußfolgerung: Damit wurde mit einer funktionellen (Dextran-Leakage) und einer immunologischen Methode (direkter Nachweis der neugebildeten Endothelzellen mit Antikörpern) die Neovaskularisation im gleichen Auge nachgewiesen. Chorioidale Neovaskularisation kann durch Transplantation von IPE Zellen, die das antiangiogenetische Protein PEDF überexprimieren, inhibiert werden.
Überblick über den Stand der Keratoprothetik, Erfahrungen mit der Aachener Keratoprothese Schrage N., Langefeld S., von Fischern T., Kompa S., Drechsler H. Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Augenklinik Die Wiederherstellung der klaren Hornhaut stellt in der Therapie von Verätzungskrankheiten, schweren chronischen Entzündungen der Lider und Hornhaut und beim Hypotoniesyndrom mit permanenter SiDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts likonölendotamponade des Auges ein großes Problem dar. In Fällen, wo eine Transplantation nicht erfolgreich sein kann stellt die Keratoprothese eine Möglichkeit zum Erhalt einer gewissen Sehfähigkeit und der Integrität des Auges dar. Im Verlauf der Evolution der Keratoprothetik war das gleichermaßen formulierte Ziel eine Entwicklung „der künstlichen Hornhaut.“ Mit den neuen Techniken des „Tissue engineerings“ scheint sich ein neues Feld des Transplantatersatzes durch artifiziell nachwachsende Hornhäute zu eröffnen. Sind Keratoprothesen vor diesem Hintergrund überhaupt noch ein zeitgemäßes Mittel der Rehabilitation? Welche Risiken bergen bisherige Ansätze und welche neuen chirurgischen Perspektiven erwarten wir in naher Zukunft? Anhand der eigenen Entwicklungen im Vergleich mit anderen Arbeitsgruppen wird ein aktueller Überblick über das Gebiet der Keratoprothetik gegeben.
Verkalkungen nach Verätzungen des Auges. Schicksal oder Nebenwirkung der augenärztlichen Therapie? Schrage N.F., Ballmann B., Kompa S. RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik Einleitung: Einzelne Berichte über Hornhautverkalkungen nach langfristiger Applikation von Timolol und Dexamethsonphosphat sind lange bekannt, auch Tierexperimente mit intrakameralem Phosphaten führten zu Endothelverkalkungen. Bisher fehlte aber ein Nachweis einer lokalen Toxizität. Seitdem wir Verkalkungen als häufigen Befund bei Verätzungen des Auges wahrnahmen und nach Tierexperimenten mit vollständigen Hornhautverkalkungen nach kontinuierlicher Phosphatpuffertherapie von Verätzungen sahen wir uns in der Lage eine Arbeitshypothese zu formulieren die wir in einer großangelegten Retrospektiven Studie zu untermauern versuchen. Methoden: Aus 500 klinischen Verätzungsfällen die wir in Aachen behandelten wurden 172 Patienten eingeschlossen. Es wurden Befunde wie Verätzungsagens, Zeit bis zur Erstversorgung, Art der Erstversorgung,Art der weiteren Therapie sowie die klinischen Endbefunde bzw. Befunde vor Keratoplastik untersucht. Ergebnisse: Das initiale einmalig angewendete Spülagens zeigt keine Korrelation zu späteren Verkalkungen. Eine calciumhaltige Verätzungssubstanz zeigte eine hohe Korrelation (p<0.01) zur späteren Verkalkungen der Hornhaut. Die Art der Weiterbehandlung mit phosphathaltigen Spülungen oder Augentropfen zeigte eine deutliche Korrelation zum Merkmal der Hornhautverkalkung als klinischem Ergebnis. (p<0.01). Diskussion: eine fortgesetzte Therapie mit phosphatepuffer-haltigen Augentherapeutika zeigte einen Zusammenhang zum klinischen Endergebnis.Wir glauben, daß phosphathaltige Augentropfen nicht auf epithellosen Augen angewendet werden sollten. Ein calciumhaltiges Verätzungsagens zeigt eine hohe Verkalkungsrate im Verlauf der Erkrankung. Also gibt es auf die im Titel gestellte Frage die Antwort: Eine Hornhautverkalkung ist Schicksal im Fall des calciumhaltigen Verätzungsagens und Nebenwirkung bei langfristiger Therapie mit Phosphatpuffern wie auch schon in früheren Fallberichten vermutet wurde.
Manifestation der chronischen Graft-versus-Host-Disease (GvHD) am Auge – Falldemonstrationen Schreiber J., Petersen H. Universitäts-Augenklinik der TU Dresden, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden Die Zahl allogener Knochenmarkstransplantationen (AKMT) in der Therapie maligner Erkrankungen steigt. Gewebe- und Organveränderungen im Rahmen von Abstoßungsreaktionen des Transplantates gegen den Wirtsorganismus werden zum Problem nachbehandelnder Ärzte.
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Patienten: Berichtet wird über vier Problemfälle mit ausgeprägter Augensymptomatik im Rahmen einer chronischen GvHD. Hornhautulcera traten 18 bis 48 Monate nach AKMT auf. Ergebnisse: Der Nachbeobachtungszeitraum liegt zwischen 14 Monaten und acht Jahren. In drei Fällen war eine perforierende Keratoplastik a chaud nötig, bei zwei Patienten eine Rekeratoplastik. Unter zusätzlicher Cyclosporin- Lokaltherapie sind die Befunde in zwei Fällen ein -bzw. zwei Jahre nach der Operation stabil, während beim dritten Patienten wiederholt Amniondeckungen erfolgten. Beim vierten Patienten besteht seit ca. 21 Monaten eine partielle Bindehautdeckung am rechten Auge mit Visuserholung, am linken Auge eine totale Bindehautdeckung. Schlußfolgerungen: In der Literatur wird von akuten bzw. chronischen GvHDs nach AKMT in 20% bzw. 50% der Fälle berichtet. Da im Mittelpunkt der ophthalmologischen Veränderungen die Siccasymptomatik steht, ist die prophylaktische Tränenersatztherapie auch bei Beschwerdefreiheit nötig. Die lokale Cyclosporinapplikation scheint sich auf die Überlebensprognose notwendiger Hornhauttransplantate günstig auszuwirken.
Einfluß von Lerneffekten auf das Ergebnis von Farbsinnprüfungen mit dem Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert Schröder A., Kreutz M, Meyer M., Winter R., Erb C. Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Carl-Neuberg Str.1, D-30625 Hannover Fragestellung: Inwieweit beeinflussen Lerneffekte das Ergebnis von Farbsinnprüfungen mit dem Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert. Patienten und Methoden: Untersucht wurden insgesamt 65 Probanden, die in 2 Altersgruppen (Gruppe1: n=35, 20–39 Jahre; Gruppe 2: n=30; 40–59 Jahre) aufgeteilt wurden. Als Ausschlußkriterien galten Augenund Allgemeinerkrankungen. Neben dem ophthalmologischen Status (Sehschärfe, Augeninnendruck, Cup/Disc-Ratio, Fundus) wurde der Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert angewendet. Dieser wurde monokular jeweils für das rechte und linke Auge unter folgenden Standardbedingungen durchgeführt: Hintergrund war ein schwarzer Karton, die Beleuchtung bestand aus 2 Fluoreszenzlampen (Osram L36W/12 LDL Daylight). Die Lichtstärke betrug 2000 lux. Die Farbsinnuntersuchungen wurden zu verschiedenen Meßzeitpunkten (T0-4) nach durchschnittlich 5, 15, 32 und 189 Tagen bei jedem Probanden wiederholt. Ergebnisse: Die ophthalmologischen Untersuchungen waren bei allen Probanden unauffällig. Die Ergebnisse im Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert zeigten einen unterschiedlichen Lerneffekt in beiden Gruppen. In Gruppe 1 zeigte sich ab dem Meßzeitpunkt T1 (1.Wiederholung nach 5 Tagen) eine stabile Fehlersumme über den gesamten Zeitverlauf, während dieses in der Gruppe 2 erst ab dem Meßzeitpunkt T2 (2. Wiederholung nach 15 Tagen) erreicht wurde. In der Gruppe 2 kam es zu einem erneutem Anstieg der Fehlersumme zum Meßzeitpunkt T4 (4.Wiederholung nach 189 Tagen). Über den gesamten Zeitraum gab es weder in Gruppe 1 noch in Gruppe 2 einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den rechten und linken Augen. Schlußfolgerung: Bei der Anwendung des Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert muß ein altersabhängiger Lerneffekt berücksichtigt werden. Bei Patienten zwischen 20–39 Jahren reicht eine Wiederholung, bei Patienten zwischen 40–59 Jahren sind zwei Wiederholungen notwendig, um ein stabiles Ergebnis zu erzielen. Zudem sollte bei Patienten zwischen 40–59 Jahren eine Kontrolluntersuchung nicht in zu großen Abständen erfolgen.
Einfluß von Farberfahrung auf das Ergebnis von Farbsinnprüfungen mit Farbpigmentprobentests Schröder A., Meinrenken J., Gockeln R., Winter R., Erb C. Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Carl-Neuberg Str.1, D-30625 Hannover Fragestellung: Inwieweit beeinflusst Farberfahrung das Ergebnis von Farbsinnprüfungen mit dem Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert. Patienten und Methoden: Untersucht wurden insgesamt 44 Probanden mit Farberfahrung (VW-Werk Wolfsburg), die in 2 Gruppen aufgeteilt wurden: Gruppe 1: Nichtraucher ohne Augen- und Allgemeinerkrankungen (n=27, Durchschnittsalter 42±9 Jahre), Gruppe 2: Raucher ohne Augen- und Allgemeinerkrankungen (n=17; Durchschnittsalter 43±8 Jahre). Als Vergleich dienten Probanden ohne Farberfahrung, die ebenfalls in 2 Gruppen aufgeteilt wurden: Gruppe 3: Nichtraucher ohne Augen- und Allgemeinerkrankungen (n=30; Durchschnittsalter 42±4 Jahre), Gruppe 4: Raucher ohne Augen- und Allgemeinerkrankungen (n=10; Durchschnittsalter 42±8 Jahre). Neben dem ophthalmologischen Status (Sehschärfe,Augeninnendruck, Cup/DiscRatio, Fundus) wurde der Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert angewendet. Dieser wurde monokular unter folgenden Standardbedingungen durchgeführt: Hintergrund war ein schwarzer Karton, die Beleuchtung bestand aus 2 Fluoreszenzlampen (Osram L36W/12 LDL Daylight). Die Lichtstärke betrug 2000 lux. Ergebnisse: Die ophthalmologischen Untersuchungen waren bei allen Probanden unauffällig. Im Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert zeigte sich eine statistisch signifikant niedrigere Fehlersumme in der Gruppe 1 (Median±mittlere absolute Abweichung: 48±47) gegenüber der Kontrollgruppe 3 (Median±mittlere absolute Abweichung: 72±45, p=0,02).Auch in der Gruppe 2 war die Fehlersumme signifikant niedriger (Median±mittlere absolute Abweichung: 60±60) als in der Kontrollgruppe 4 (Median±mittlere absolute Abweichung: 156±65, p=0,0014). Es gab in allen Gruppen keinen signifikanten Unterschied zwischen den rechten und linken Augen. Schlußfolgerung: Farberfahrung führt zu einem signifikant verbesserten Ergebnis in Farbpigmentprobentests, wie zum Beispiel dem Farbtest Roth 28-hue (E) desaturiert.
Multifokale ERG-Veränderungen nach Photodynamischer Therapie Schröder B., Frei J., Flammer J., Prünte C. Universitäts-Augenklinik Basel Einführung: Eine neue Behandlungsform von vorwiegend klassischen subretinalen Neovaskularisationen (CNV) bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist die photodynamische Therapie (PDT). Die genauen Auswirkungen dieser Behandlung auf die Netzhautfunktion und das retinale Pigmentepithel sind bisher noch weitgehend unbekannt. Ziel dieser Studie war es, mit Hilfe des multifokalen ERG’s (mERG) die Veränderung der Netzhautfunktion objektiv zu beurteilen. Methode: Bei 15 Patienten mit AMD und subfovealer, vorwiegend klassischer CNV wurde ein multifokales ERG 1 Tag vor, sowie 1 und 12 Wochen nach photodynamischer Therapie durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mittels Berechnung der Amplituden und Latenzen der a- und b-Welle in einer Ringanalyse. Ergebnisse: Eine Woche nach Behandlung waren im behandelten Areal die Amplituden der a- und b-Welle signifikant reduziert, der mittlere Visus zeigte keine signifikante Veränderung. In den nicht behandelten Arealen waren die Amplituden und Latenzen gegenüber der Voruntersuchung unverändert. 12 Wochen nach PDT fand sich eine komplette Erholung der Amplituden sowie eine tendenzielle, nicht signifikante Besserung des mittleren Visus von 0.3 auf 0.4. Diskussion: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Netzhautfunktion im Bereich der lichtexponierten Netzhaut nach PDT zeitweise eingeschränkt ist und sich im Verlaufe von drei Monaten wieder erholt. Das m-ERG scheint nach unseren Ergebnissen eine objektivere und sensiblere Methode zur Bestimmung der Netzhautfunktion als
der subjektiv gemessene Visusverlauf zu sein. Eine Erklärung hierfür könnte die häufig bereits kurz nach der Behandlung subjektiv auftretende Besserung der Metarmorphopsien sein.Weitergehende Untersuchungen unter Verwendung des m-ERG’s, sollten daher bei der Planung neuer Wiederbehandlungsstrategien mit verkürzten Behandlungsintervallen mitberücksichtigt werden.
TPA und Gas bei Patienten mit subretinaler Blutung infolge altersbedingter Makuladegeneration: Prädiktive Werte der Sehschärfeentwicklung Schulze S.D., Hesse L. Klinik für Augenheilkunde, Klinikum der Philipps-Universität Marburg Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, Faktoren zu benennen, welche die Visusergebnisse nach Behandlung subretinaler Blutungen mit intravitreal injiziertem tissue plasminogen activator (TPA) und Gas bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration beeinflussen. Methoden: Wir untersuchten retrospektiv die Akten von 67 Patienten (32 Männer, 35 Frauen, mittleres Alter 77.2 Jahre), welche subretinale Blutungen infolge altersbedingter Makuladegeneration aufwiesen und zwischen April 1996 und Oktober 2000 mittels TPA- und Gasinjektion behandelt wurden. Die Sehschärfe wurde präoperativ, 1 Woche und 3 Monate postoperativ gemessen und im Verhältnis zu Dauer und Größe (Prominenz und Durchmesser) der Blutung sowie dem Patientenalter analysiert. Resultate: Der postoperative Visus nach 1 Woche war negativ mit dem Durchmesser und der Prominenz der subretinalen Blutung korreliert (p<0.001). 3 Monate nach Behandlung wurde der größte Visusanstieg bei jüngeren Patienten (p<0.05) mit geringer präoperativer Sehschärfe gemessen (p<0.001). Der endgültige Visus war positiv mit dem präoperativen Visus (p<0.001) und negativ mit de Prominenz (p<0.05) und dem Durchmesser der subretinalen Blutung korreliert (p<0.001). Der mittlere Visus nach 3 Monaten betrug 0.1. Zusammenfassung: Nach Injektion von TPA und Gas ist der größte Visusanstieg bei Patienten mit einer präoperativen Sehschärfe <0.1 zu verzeichnen. Der Ansteig der Sehschärfe eine Woche nach der Behandlung war kein signifikanter Vorhersagewert des endgültigen Visus nach 3 Monaten.
Postoperative Komplikationen und Druckverlauf nach simultaner Phakoemulsifikation mit HKL-Implantation und Trabekulektomie bei Glaukom-Patienten mit und ohne Pseudoexfoliationssyndrom (PEX) Schumacher S., Küchle M., Händel A., Groh M. J.M., Naumann G.O.H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Ziel: Vergleich von postoperativen Komplikationen und Druckverlauf nach kombinierter ECCE/HKL-Implantation und Trabekulektomie bei Glaukom-Patienten mit und ohne PEX. Methode u. Patienten: Wir untersuchten retrospektiv 40 Augen (20 mit PEX), die im Zeitraum von 1998–2000 an unserer Klinik von 3 Operateuren versorgt wurden. Bei 35 Augen erfolgte der Zugang zur HKLImplantation corneoskleral, bei 5 Patienten wurde ein cornealer Zugang gewählt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 5,5 Monate. Ergebnisse: Der postoperative Visus lag im Mittel bei 0,34±0,3 mit PEX versus 0,4±0,25 ohne PEX im Vergleich zum präoperativen Visus mit 0,31±0,2 versus 0,24±0,18. Als frühe postoperative Komplikationen zeigten sich bei 9 Augen eine Drucksteigerung >21 mmHg (6 Augen mit PEX, 3 ohne PEX), eine Fibrinreaktion bei 13 Augen (5 mit PEX, 8 ohne PEX), eine flache Vorderkammer bei 4 Augen (1 mit PEX, 3 ohne PEX), und ein Hyphaema bei 8 Patienten (4 mit PEX, 4 ohne PEX). EiDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts ne Athalamie lag in keiner Gruppe vor. Im spätpostoperativen Verlauf zeigten 17 Augen mit PEX im Mittel einen Druck von 19,5±6,9 mmHg versus 16,0±6,9 mmHg bei 14 Augen ohne PEX. Davon hatten 6 Augen eine Drucksteigerung >21 mmHg (5 Augen mit PEX, 1 Auge ohne PEX), eine postoperative drucksenkende Therapie wurde bei 3 Augen (2 mit PEX,1 ohne PEX) angesetzt. Schlußfolgerung: Die kombinierte Operation durch erfahrene Operateure bietet die Möglichkeit einer gleichzeitigen Visusverbesserung und Augeninnendrucksenkung.Der Vergleich früher postoperativer Komplikationen zeigt keine eindeutigen Unterschiede bei Augen mit und ohne PEX. Eine Visusrehabilitation und längerfristige Tensionsregulierung bei Augen mit PEX erscheint in der Tendenz allerdings schlechter.
Detergentienwirkung des Lipofuszin-Fluorophor A2-E auf verschiedene Membranen des retinalen Pigmentepithels Schütt F.1, Bergmann M.2, Kopitz J.2, Holz F.G.1 1 Universitäts-Augenklinik, INF 400, 2 Institut für Pathochemie, INF 220/221, D-69120 Heidelberg Hintergrund: Zahlreiche Formen der Makuladegeneration gehen mit einer exzessiven Akkumulation von Lipofuszin im retinalen Pigmentepithel (RPE) einher.A2-E, ein Fluorophor von Lipofuszin, hemmt den lysosomalen Stoffwechsel und wirkt toxisch bzw. phototoxisch. Die zugrundeliegende Struktur des A2-E läßt ebenfalls eine DetergentienWirkung auf Membranen des RPE vermuten. Mit Hilfe von Latenzmessungen wurde die für eine Membranschädigung benötigten A2E-Konzentrationen bestimmt. Methoden: Humane RPE-Zellen der Zellkultur wurden mittels Stickstoffkavitation aufgeschlossen und der postnukleäre Überstand mittels Ultrazentrifugation fraktioniert. An isolierten Lysosomen, Mitochondrien, Golgi/ Endoplasmatisches Retikulum (ER) und Plasmamembranen wurde die Detergentienwirkung des A2-E anhand von Latenzmessungen ermittelt. Ergebnisse: Folgende A2-E Konzentrationen wurden für die Membrandesintegration ermittelt: Mitochondrien 1–2 µM, Lysosomen 2 µM, Golgi/ER 10 µM und Plasmamembranen ab 100 µM. Schlußfolgerung: Die verschiedenen Membranen der RPE-Zelle weisen eine unterschiedliche Empfindlichkeit bezüglich der Detergentienwirkung von A2-E auf. Nach initialer Speicherung von A2-E in den Lysosomen werden nach Erreichen der kritischen Konzentration durch Ruptur lysosomale Hydrolasen freigesetzt, die eine direkte toxische Wirkung entfalten und Apoptose auslösen können. Freigesetztes A2-E erreicht auf diesem Wege mitochondriale Membranen und führt sekundär zu deren Schädigung. Herabgesetzte ATP-Produktion und mitochondrial ausgelöste Apoptose wären die Folge. Ruptur von Membranen des Golgi/ER und Plasmamembranen sind aufgrund der benötigten hohen A2-E Konzentrationen unwahrscheinlich. Mit Unterstützung der DFG (Ho 1926/2-1), DFG-Schwerpunktprogramm AMD (SPP 1088), Forschungsförderng Baden-Württemberg 500/2000
Der Effekt der isovolämischen Hämodilution auf die retrobulbäre Hämodynamik bei okulären Perfusionsstörungen Schwanitz K., Müller M.F., Pillunat L.E. Universitäts-Augenklinik, Universitätsklinikum TU Dresden, Fetscherstr. 74, D-01307 Dresden Hintergrund: Der therapeutische Nutzen der isovolämischen Hämodilutionstherapie (IHT) bei okulären Gefäßverschlüssen wird kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie ist die Evaluierung der IHT hinsichtlich der retrobulbären Hämodynamik. Methode und Patienten: In einer prospektiven Studie wurden 54 Augen von 27 Patienten mit okulären Perfusionsstörungen (OPS) (17
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Männer/ 10 Frauen; Alter 62,8 Jahre; 11 arterielle OPS; 18 venöse OPS) vor und 10 Tage nach Beginn der IHT dopplersonographisch untersucht (Farbduplex Toshiba SSH 140A). Die Messungen der Flussgeschwindigkeiten der A. und V. centralis retinae, der A. ophthalmica, der Aa. ciliares und der V. supraorbitalis erfolgten sowohl am betroffenen als auch am Partnerauge in m/s. Der Zielhämatokrit für die IHT war HK £ 0,37. Die statistische Analyse erfolgte mit dem WilcoxonTest für verbundene Stichproben. Ergebnisse: Bei arteriellen OPS zeigte sich nach IHT eine signifikante Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit in der A. ophth. und Aa. ciliares (p<0,05). Bei venösen OPS kam es zum signifikanten Anstieg (p<0,05) des Flusses in allen untersuchten Gefässen, ausser in der A. ophth. Der Widerstandsindex (RI) bei den arteriellen OPS veränderte sich nach IHT nicht. Schlußfolgerung: Nach der IHT zeigte sich sowohl bei den arteriellen als auch bei den venösen OPS eine signifikante Verbesserung der okulären Hämodynamik.
Zur Differentialdiagnose nicht HIV-assoziierter nekrotisierender Retinopathien Schwarz J., Körner U., Garweg J.G. Univ.-Augenklinik, Inselspital, 3010 Bern Ziel der Studie: Über die Differentialdiagnose nekrotisierender Retinopathien, die nicht im Zusammenhang mit Immundefekten stehen, ist wenig bekannt. Deshalb haben wir solche Fälle aus dem eigenen poliklinischen Patientengut der letzten fünf Jahre retrospektiv zusammengestellt und anhand dieser die klinischen Erscheinungsformen und diagnostischen Kriterien verschiedener nekrotisierender Retinopathien verglichen. Patienten und Methoden: In der Uveitis-Ambulanz der UniversitätsAugenklinik Bern wurden in den letzten fünf Jahren 25 Patienten mit nekrotisierenden Retinopathien gesehen, die nicht im Zusammenhang mit HIV standen. In allen Fällen wurden eine Photodokumentation des Verlaufes, eine ausführliche Serodiagnostik, teils ergänzt durch Kammerwasser-Analysen, sowie eine Fluoreszenzangiographie und konsiliarische Abklärungen nach klinischer Massgabe durchgeführt, um die Diagnose einzugrenzen und ein Behandlungskonzept erstellen zu können. Resultate: Die Abklärungen erlaubten eine definitive Diagnose in 21/25 Fällen (84%), oft jedoch erst nach Einbezug des Verlaufes unter Therapie. In 9 Fällen lag eine infektiöse Retinopathie vor (darunter in 1 Fall bei kongenitalem Immundefekt, in 4 Fällen bei Immunsuppression; Ursache war in 4 Fällen eine atypische Toxoplasmose, in 3 eine VZV- und in 2 eine CMV-Retinitis), bei 6 Patienten wurde ein BehcetSyndrom diagnostiziert, zweimal ein Vogt-Koyanaghi-HaradaSyndrom (VKH), dreimal lag eine hypertensive Retinopathie mit ischaemischer Netzhautnekrose, und einmal eine Panophthalmie bei Immunglobulin-Mangel-Syndrom zugrunde. Schlußfolgerung: Nur 40% der nekrotisierenden Retinopathien liegt eine infektiöse Ursache zugrunde, wobei nicht nur virale Ursachen, sondern auch atypische Toxoplasmose-Verläufe für flächige Netzhautnekrosen verantwortlich waren. Häufigste immunologische Ursache war die Behcet-Uveitis. Eine akute hypertensive Retinopathie mit exsudativer Komponente wurde am häufigsten als entzündliche Netzhautnekrose fehlinterpretiert. Der klinische Befund erlaubt bei atypischen nekrotisierenden Retinopathien meist eine primäre Zuordnung, was sie von anderen entzündlich-okklusiven Vaskulopathien, wie dem Behcet-Syndrom und der Lupus-Vaskulitis unterscheidet.
Zeitaufgelöste Messung der Autofluoreszenz – ein Werkzeug zur Erfassung von Stoffwechselvorgängen am Augenhintergrund Schweitzer D., Hammer M., Anders R. Augenklinik der FSU Jena, Bereich Experimentelle Ophthalmologie, Jena
Sauerstoffsättigung in den retinalen Venolen zeigte im Vergleich zu venösen Suauerstoffsättigunswerten bei Normalen Augen keine signifikanten Unterschiede (P=0.417).
Ziel: Es war zu untersuchen, ob eine Unterscheidung von endogenen Fluorophoren (z.B. Stoffwechselendprodukten, prostetischen Gruppen) am lebenden Augenhintergrund erreicht werden kann. Methode: Es wurde die Fluoreszenzlebensdauer als Grundlage der Unterscheidung von Fluorophoren gewählt. Hierzu wurde ein Laser Scanner Ophthalmoskop aufgebaut, durch das die Fluorophore des Augenhintergrundes während des Abtastens mit Laserpulsen von 300 ps Dauer und einer Frequenz von 77 MHz bei einer Wellenlängen von 458 nm angeregt werden. Das Fluoreszenzlicht wird in Spektralbereichen größer als 515 nm in zeitkorrelierter Einzelphotonen Zähltechnik detektiert. Durch die Anwendung des Maximum Likelihood Kriteriums kann eine monoexponentielle Approximation des Abklingverhaltens bereits mit einem Fehler kleiner als 10% berechnet werden, wenn insgesamt in allen Zeitkanälen nur als 300 Photonen detektiert werden. Ergebnisse: Am gesunden Auge wurde die Fluoreszenzlebensdauer im parapapillären Bereich im Mittel mit ca. 1.5 ns und in der Papille sowie in großen Gefäßen mit ca. 5 ns bestimmt. Durch die Auswertung von Histogrammen der Lebensdauer im parapapillären Gebiet wurden Peaks bei 1.38 ns und 2 ns sowie ein breites Maximum um ca. 3ns gefunden. die Lipofuszin (A2-E) und FAD sowie wahrscheinlich Elastin und Kollagen entsprechen. Schlußfolgerung: Es wurde erstmalig gezeigt, daß die zeitaufgelöste Messung der Autofluoreszenz am lebenden menschlichen Augenhintergrund möglich ist. Der in vivo Nachweis von FAD (flavin adenin dinucleotid) als prostetischer Gruppe im Citratzyklus und in der oxidativen Phosphoryllierung eröffnet die Möglichkeit zur nichtinvasiven Bestimmung des Stoffwechselstatus auf zellulärem Niveau.
Untersuchung des Klinisch Signifikanten Makulaödems (KSMÖ) bei Diabetischer Retinopathie vor und nach Lasertherapie mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) Seeger A., Königsdörffer E., Voigt U., Strobel J. Augenklinik der Friedrich Schiller Universität, Jena
Bestimmung der retinalen Sauerstoffsättigung bei Patienten mit Normaldruckglaukom Scibor M.1, Michelson G.1, Schweitzer D.2, Hammer M.2, Harazny J.1 1 Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, 2 Augenklinik mit Poliklinik, Universität Jena, Jena Absicht: Messung der retinalen Sauerstoffsättigung bei Patienten mit Normaldruckglaukom. Methode: Die retinale Sauerstoffsättigung in der Netzhaut wurde mit Hilfe eines an der Augenklinik Jena entwickeltes Imaging Spektrometer bestimmt. Die Grundlage für die nicht invasive Messung der Sauerstoffsättigung im retinalen Blut bilden unterschiedliche spektrale Extinktionsverläufe von Hämoglobin und Oxyhämoglobin. Die Messungen wurden in einem spektralen Wellenlängenbereich von 400 nm bis 700 nm durchgeführt. Die retinale Sauerstoffsättigung wurde jeweils in einem 1.5 mm langen Streifen mit einer spektralen Auflösung kleiner 2 nm und einer örtlichen Auflösung von 20 µm gemessen. Die Sauerstoffsättigung wurde in verschiedenen Quadranten des Augenhintergrundes in jeweils zugehörigen retinalen Arteriolen & Venolen bestimmt. Die Untersuchungen wurden an 62 Augen mit Normaldruckglaukom und 72 gesunden Augen durchgeführt. Ergebnisse: In den retinalen Arteriolen konnten wir signiffikant niedrigere Sauerstoffsättigung in den Augen mit Normaldruckglaukom messen. Der mittlere Sauerstoffsättigungswert lag in diesen Arteriolenen bei 89% im Vergleich zu 93% bei gesunden Augen. In den retinalen Venolen konnten wir in Augen mit Normaldruckglaukom keine signiffikante Unterschiede in der Sauerstoffsättigung im Vergleich zu Normalen finden. Es zeigte im Mittel den Wert 55%±6%. Zusammenfassung: Bei den hier 62 untersuchten Augen mit Normaldruckglaukom konnten signiffikant niedrigere Werte (P=0.004) der Sauerstoffsättigung in den retinalen Arterien gemessen werden. Die
Ziel: Vor und nach fokale Lasertherapie wird die Dicke der Netzhaut bei Patienten mit Klinisch Signifikantem Makulaödem mittels OCT gemessen. Zu beurteilen ist das Verhalten der Netzhautdicke und der Zusammenhang zwischen der Netzhautdicke und dem Visus. Methode: Bei 25 Patienten wurde vor fokaler Lasertherapie und 7 Wochen sowie 3 Monate danach die Dicke der Netzhaut mit dem OCT von Zeiss/Humphrey-Systems gemessen. Der Fernvisus wurde zu allen Zeitpunkten bestimmt. Die Argon-Laserkoagulation (grün) erfolgte mit fokaler Lasertechnik. Ergebnisse: Zu Beginn und am Ende der Studie siedeln sich die meisten Meßwerte bei ca. 375 µm Netzhautdicke an. Eine diskrete Abnahme der Dicke ist 7 Wochen nach ALC zu erkennen; zum Zeitpunkt der letzten Messungen kommt es wieder zu einer Zunahme. Betrachtet man die Differenzen zwischen der Netzhautdicke 3 Monate nach ALC und der Netzhautdicke vor Therapie, wird eine minimale Dickenzunahme deutlich. Die Dicke der Netzhaut zeigt im Verlauf keine signifikante Veränderung. Die Betrachtungen erfolgten für den Centerpunkt. Zu allen drei Zeitpunkten bewegt sich der größte Teil der Visuswerte um einen Visus von 0,7. Im Verlauf geht eine Dickenzunahme der Netzhaut immer mit einer Visusverschlechterung einher. Eine Abnahme der Netzhautdicke ist nur bei konstantem Visus und bei einer Visusverbesserung um 0,2 Visusstufen nachweisbar. Eine Visusverbesserung ist aber bei der Gesamtzahl von 25 Patienten (Fernvisus von 0,1–1,25) nicht signifikant. Schlußfolgerung: Die Optische Kohärenztomographie eignet sich zur Verlaufsbeobachtung des KSMÖ. Die Netzhaut tendiert zu einer Dickenzunahme. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Netzhautdicke und dem Visus nach 3 Monaten besteht nicht.
10 Jahre Diodenlaserkoagulation der Retinopathia praematurorum Stadium 3+ und 4+ Seiberth V., Woldt C. Klinik für Augenheilkunde, Marienhospital Osnabrück, D-49074 Osnabrück Einleitung: Im vergangenen Jahrzehnt hat die Laserkoagulation in der Therapie der akuten Retinopathia praematurorum (RPM) den ehemaligen Therapiestandard Kryokoagulation abgelöst.Wir berichten über unsere 10jährige Erfahrung mit der Diodenlaserkoagulation in den Stadien 3+ und 4+ der akuten RPM (Internationale Klassifikation 1984). Patienten: 172 Augen von 88 aufeinanderfolgenden Frühgeborenen (Gestationsalter 24–31 Wochen, Mittelwert±SD 26,4±1,7; Geburtsgewicht 430–1400 g, 842±207) mit RPM Stadium 3+ (164 Augen) oder Stadium 4+ (8 Augen) wurden zwischen 1992 und 2001 mit dem Diodenlaser (Wellenlänge 810 nm) transpupillär (142 Augen) oder transskleral (30 Augen) therapiert. In 7 Augen (4,1%) erfolgte zusätzlich eine Amotio-Operation mit Cerclage. Die Nachuntersuchungsdauer betrug 2–74 Monate. Ergebnisse: In 158 (91,9%) von 172 Augen war die Netzhaut nach Lasertherapie und eventuell Amotio-Operation anliegend und nicht oder nur gering verzogen. Von den 164 im Stadium 3+ therapierten Augen endeten 152 (92,7%) mit anliegender Netzhaut, 6 im Stadium 4 und 6 im Stadium 5. Von den 8 im Stadium 4+ therapierten Augen endeten 6 mit anliegender Netzhaut, 2 im Stadium 4 und keines im Stadium 5. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Als koagulationsbedingte Nebenwirkungen kamen kleinere retinale/praeretinale Blutungen im Bereich der Proliferationsleiste bei 48 Augen (27,9%) vor. Eine postoperative Vorderkammerblutung wurde in zwei Augen (1,2%) mit Tunica vasculosa lentis beobachtet. Weder vorübergehende noch dauerhafte Linsentrübungen oder bleibende Schädigungen des vorderen Augenabschnittes traten auf. Schlußfolgerung: Die Diodenlaserkoagulation ist eine sehr effektive Methode zur Behandlung des Stadiums 3+ der RPM. Im Stadium 4+ ist die Erfolgsrate niedriger. Dauerhafte oder schwerwiegende koagulationsbedingte Nebenwirkungen traten nicht auf.
Unterschiede der funktionellen Ergebnisse nach perforierender Keratoplastik wegen Keratokonus und Fuchsscher Dystrophie Seitz B., Langenbucher A., Küchle M., Naumann G.O.H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Hintergrund und Ziele: Keratokonus (K) und Fuchssche Dystrophie (F) führen in unserer Klinik bei weitem das Indikationsspektrum für eine perforierende Keratoplastik (PK) an. Ziel dieser Studie war es, die Unterschiede bezüglich Astigmatismus, topographischer Regularität und Visus nach PK im Vergleich von K und F zu untersuchen. Patienten und Methoden: Die Einschlußkriterien für diese prospektive, klinische Querschnittstudie waren: (1) Ein Operateur, (2) Zentrale runde Erst-PK ohne Voroperationen, (3) F (7,5/7,6 mm, n=73) oder K (8,0/8,1 mm, n=106), (4) Doppeltfortlaufende Kreuzstichnaht. Ausschlußkriterien waren (1) Makulopathien, (2) Optikusatrophien oder (3) Amblyopien. Bei 179 Patienten (mittleres Alter 51±18 Jahre) wurde die PK randomisiert entweder mittels 193 nm Meditec Excimerlasers entlang von Metallmasken (50 K, 32 F) oder mittels Motortrepan (Mikrokeratron, Geuder) (53 K, 35 F) durchgeführt. Bei 69% der F erfolgte eine Triple-Prozedur. Folgende Zielgrößen wurden untersucht: 1) keratometrischer Netto-Astigmatismus, 2) Surface regularity index (SRI) und Surface asymmetry index (SAI) des TMS-1 Topographiesystems,3) bestkorrigierter Brillenvisus und sphärisches Äquivalent (SÄQ) – jeweils mit und ohne Fäden. Die mediane Beobachtungsdauer betrug 3,2 Jahre. Ergebnisse: Zwischen F und K bestand weder vor (3,5 D/3,25 D Median) noch nach Fadenentfernung (5,0 D/4,0 D) ein signifikanter Astigmatismus-Unterschied (p>0,1). Sowohl vor (1,53/1,18) als auch nach Fadenentfernung (1,08/0,78) lag der SRI bei F signifikant höher als bei K (p£0,0001). Auch der SAI war sowohl vor (1,25/0,72) als auch nach Fadenentfernung (0,91/0,58) bei F signifikant größer als bei K (p£0,0001). Der Visus war sowohl vor (0,50/0,60) als auch besonders nach Fadenentfernung (0,50/0,70) bei F signifikant niedriger als bei K (p<0,0001), wobei jeweils das SÄQ bei K signifikant myoper war als bei F (p<0,02). Schlußfolgerungen: Die Visusergebnisse bei K nach PK übertreffen deutlich diejenigen bei F. Dieses Ergebnis mag bei vergleichbarer Astigmatismushöhe vor allem auf der stärker irregulären Topographie des Transplantates bei F mit kleinerem Transplantatdurchmesser beruhen. Allerdings ist der Einfluß eines instabilen Tränenfilms bei älteren Patienten mit F nicht auszuschließen.
Xylocain-Gel+intrakamerales Lidocain-Anästhesie versus Subtenon-Anästhesie nach Stevens für Routine-Phakoemulsifikation durch Sklerokornealen Tunnel: eine prospektive Untersuchung Sekundo W. Augenklinik der Phillips Universität, 35037 Marburg Ziel: Vergleich des anästhetischen Effekts von risikoarmen Betäubungstechniken, nämlich einer kombinierten Gel/intrakameral-Betäubung und der Einquadranten-Subtenonanästhesie nach Stevens im Rahmen von Routine-Phakoemulsifikationen. Patienten und Methoden: Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte Untersuchung von 20 Routine-Phakoemulsifikationen ei-
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nes Operateurs. Die Patienten erhielten entweder eine Kombination aus zweimaliger Applikation von 2% Xylocain-Gel und 1,5 ml intrakameralem konservierungsmittelfreiem 1% Lidocain oder einer Kombination aus 2 Tropfen Novesine® gefolgt von einer Injektion von 2 ml 2% Xylocain durch eine nasale Subtenon-Inzision. Eine Standard – Phakoemulsifikation nach Divide-and-Conquer-Technik wurde über einen selbstschließenden sklerokornealen Tunnel durchgeführt und eine PMMA-IOL implantiert.Ausschlußkriterien waren: mature Katarakt, Taubheit,Alter unter 30 Jahren. Das intraoperative Schmerzempfinden wurde von Patienten durch einen Händedruck signalisiert und vom OP-Springer auf einem standardisierten Bogen dem entsprechendem OP-Schritt zugeteilt. Nach Abschluß der Operation wurde der Patient aufgefordert seinen Gesamtschmerzeindruck auf einer Skala von 0 bis 10 anzugenben. Ergebnisse: Sowohl in der Subtenon-Gruppe als auch in der topischen Gruppe wurde das Schmerzempfinden durchschnittlich während 0,75 OP Schritte angezeigt. Hingegen betrug das mittlere allgemeine Schmerzscore 2,75 in der Gel-Gruppe und 1,25 in der Subtenon-Gruppe. Zwei Augen aus der Gelgruppe mußten bereits in den ersten OPStadien eine zusätzliche Subtenon-Injektion erhalten. Zum Zwecke einer besseren Signifikanzprüfung wird die Studie fortgesetzt und die Anzahl der Augen auf 100 erhöht. Die alktualisierten Ergebnisse werden während der Tagung präsentiert. Schlußfolgerung: Die Subtenon-Anästhesie gewährleistet einen besseren intraoperativen Komfort als die Gel-Anästhesie.
Reduktion der Dezentrierungsrate nach Lasik durch Weiterentwicklung und Modifikation des Eye-Tracker-ringes für MEL 70-Excimerlaser Sekundo W., Nietgen G. Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde der Philipps-Universität, 35037 Marburg Hintergrund: Das Ziel dieser Studie bestand darin, die Rate der exzentrischen Ablationes nach Lasik in Abhängigkeit vom benutztem Eye- Tracker-Ring zu berechnen und zu vergleichen. Methode: Alle Laserbehandlungen erfolgten mit dem MEL-70 Flying Spot Excimer Laser (Aesculap-Meditec, Jena). Der Flap wurde mit dem Corneal Shaper™ oder Hansatome™ – Mikrokeratom (B & L Surgical, Heidelberg) geschnitten. Wir benutzten zunächst einen 11 mm EyeTracker- Fixationsring ohne Hinge-Schutz.Ab Ende Februar 2001 wurde dieser Ring durch neue, 10 mm und 9,5 mm-Ringe mit eingebautem Hinge-Schutz ersetzt, die eine weitere Modifikation durch uns erfuhren. Dabei wurden in den Ring im Abstand von 1 mm Zähnchen eingraviert, die die Stabiltät des Ringes erhöhen und das Abfließen der bei der Laserung entstandenen Flüssigkeit verbessern sollen. Hornhauttopographien (TMS 3, Tomei, Erlangen) von Patienten mit einem Nachbeobachtungszeit von mindestens einem Monat wurden mit Hilfe eines im Programm integrierten Kalibrierungs-Systems im Bezug auf Dezentrierungen von dem Fixationspunkt untersucht. Ergebnisse: Die Gruppe I (alter Ring) bestand aus 42 Augen. Bei 25 Augen war die Laserablation im Abstand von 0 bis 0,5 mm vom Fixierpunkt, bei 11 Augen innerhalb von 0,51 bis 1mm, bei 5 Augen innerhalb von 1,1 bis 1,5 mm, und 1 Auge wich um 1,53 mm vom Fixationspunkt ab. In der Gruppe II (neuer Ring) wurden 35 Augen nachuntersucht. Davon lagen 30 Augen zwischen 0 und 0,5 mm, 4 Augen zwischen 0,51 und 1 mm, und 1 Auge bei 1,28 mm vom Fixationspunkt entfernt. Diskussion: Die Weiterentwicklung des Eyetracker-Ringes für MEL70 führte zu einer deutlichen Reduktion der Dezentrierungsrate. Eine verbesserte Haftung des Ringes verringert durch das unauffällige Gleiten während der Laserbehandlung entstehende Dezentrierungen.
Neue morphologische Aspekte der Regulation des Kammerwasserabflusses Selbach J.M., Kremmer S., Steuhl K.P. Universitäts-Augenklinik Essen, Hufelandstr. 55, 45122 Essen Es ist nicht bekannt, wie im Detail der Kammerwasserabfluß reguliert ist. Zahlreiche morphologische wie physiologische Untersuchungen haben gezeigt, daß neben dem Ziliarmuskel (ZM) auch Skleralsporn (SS) und Trabekelwerk (TW) kontraktile Elemente besitzen, die auf den Kammerwasserabflußtrakt einwirken. Es konnte in vitro gezeigt werden, daß z.B. durch Cholinergika der Abflußwiderstand durch Kontraktion des TW erhöht wird, während eine z.B. durch Nitro-Präparate induzierte Relaxation des TW den Widerstand vermindert. Korrespondierend dazu besteht eine differenzierte efferente Innervation dieser Region. Wir zeigten im TW und SS von Primaten die Existenz von cholinergen und nitrergen (NO) Nerven. Über cholinerge Nervenfasern ist nach diesen Ergebnissen eine simultane Kontraktion von ZM, SS und TW möglich. Demgegenüber finden sich NO-positive Nervenfasern nur in SS und TW, was darauf hinweist, dass bei erschlafftem ZM durch Relaxation von Sporn- und Trabekelzellen das TW eigenständig erweitert werden kann. Desweiteren wurden im Bereich des SS und TW Nervenendigungen beschrieben, die in Kontakt mit dem elastischen Netzwerk des Trabekelwerks stehen, Substanz P enthalten und elektronenmikroskopisch verschiedenartige Vesikel und zahlreiche Mitochondrien aufweisen. Diese Nervenendigungen ähneln afferenten Mechanorezeptoren in anderen Geweben und es wird vermutet, daß sie Spannungs- oder Druckänderungen registrieren. Die Bedeutung des episkleralen Gefäßsystems für die Regulation des Augeninnendrucks ist bisher nicht geklärt. Die episkleralen Gefäße zeigen Besonderheiten, die sie von anderen Gefäßen unterscheiden. Es gibt kaum Kapillaren, aber zahlreiche arteriovenöse Anastomosen sowie ein ausgedehntes Netz von Venolen, deren Wand zirkulär angeordnete Muskelzellen enthält.Auffällig ist zudem eine dichte vasokonstriktive und vasodilatative Innervation der Venen. In tierexperimentellen Untersuchungen bei Kaninchen konnte gezeigt werden, daß durch vasoaktive Substanzen wie Epinephrin oder Nitroprussid-Natrium provozierte Änderungen des Gefäßdurchmessers den episkleralen Venendruck sowie den Augeninnendruck beeinflussen können. Umgekehrt bewirkt eine Augeninnendruckerhöhung ausgeprägte Änderungen der Strömungsverhältnisse in den episkleralen Gefäßen. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, inwieweit diese Systeme bei verschiedenen Glaukomformen gestört sind und Pharmaka hier u.U. ansetzen können.
PCR-Nachweis und Typisierung von Herpes-simplex-Virus in Hornhaut-Abstrichen und Vorderkammer-Punktaten bei Keratitis Sengler U.1, Reinhard T.1, Adams O.2, Krempe C.2, Sundmacher R.1 1 Augenklinik, 2 Institut für Med. Mikrobiologie und Virologie, Universitätsklinikum, Moorenstr. 5, D-40225 Düsseldorf Hintergrund: In dieser Studie soll die Polymerase-Chain-Reaction (PCR) als ergänzende diagnostische Methode bei epithelialer, stromaler oder endothelialer Keratitis und Iritis mit vermuteter oder sicherer herpetischer Genese überprüft werden. Insbesondere wird bei positivem PCR-Nachweis auf Herpes-simplex-Virus (HSV) Typ 1 und 2 analysiert, um zu überprüfen, ob wir klinisch weiterhin fast nur mit HSV 1-Infektionen zu tun haben. Methode: Bei epithelialer und stromaler Keratitis wurden HornhautAbstriche mit einem Zytologie-Bürstchen gewonnen, in steriler Kochsalz- Lösung aufgeschwemmt und mittels Screening-PCR auf HSV getestet. Punktat-Flüssigkeit aus der Vorderkammer bei Endotheliitis und Iritis wurde ebenfalls mittels Screening-PCR getestet. Im Falle eines positiven Ergebnisses wurde eine zweite PCR-Untersuchung zur Typisierung in HSV 1 und 2 durchgeführt. Ergebnisse: Unter 21 Hornhaut-Abstrichen fand sich 12mal ein positives PCR-Ergebnis für HSV.Von diesen 12 HSV-positiven Abstrichen
konnte bei einem Abstrich HSV 2, bei den übrigen HSV 1 durch die zweite PCR nachgewiesen werden. Weiterhin wurden 15 Vorderkammer-Punktate analysiert, davon 6 mit positivem Ergebnis in der Screening-PCR. In der Typisierung waren alle HSV 1-positiv. Schlußfolgerung: Die PCR ist als Ergänzung der sonst weitgehend klinischen Diagnostik geeignet. In der Verteilung der HSV Typen 1 und 2 zeigt sich unverändert ein sehr deutliches Überwiegen des Typ 1 bei okulären Infektionen.
Schwierigkeiten bei der Therapie eines fibrosierenden Pseudotumors orbitae Sens F.M., Messerli J., Meyer P. Universitäts-Augenklinik Basel, Mittlere Str. 91, CH-4012 Basel, Leiter: Prof. J. Flammer Untersuchungsziel: Unter einem Pseudotumor orbitae verstehen wir einen idiopathischen, unspezifischen Entzündungsprozess der Orbita meist unbekannter Ursache. Er wird histologisch in 4 Gruppen mit unterschiedlicher Prognose eingeteilt. Als schwerste Form gilt der fibrosierende Pseudotumor orbitae. Unser Fallbeispiel dient dazu, die Schwierigkeiten der Diagnostik und der Therapie dieser hartnäckigen, chronischen Orbitaerkrankung aufzuzeigen. Material und Methode: Diagnostik, Therapie und bisheriger Krankheitsverlauf bei einem vierunddreissigjährigen Asiaten mit fibrosierendem Pseudotumor orbitae werden dargestellt. Ergebnisse: Ein Entzündungsprozess im oberen Orbitabereich breitete sich trotz Behandlung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika und Steroiden zunehmend aus. In der Biopsie liess sich histologisch ein Pseudotumor orbitae diagnostizieren, ohne Anhaltspunkt für einen malignen Tumor. Trotz zusätzlich hohen Steroiddosen, immunsuppressiver Therapie und Bestrahlung entwickelte sich bis heute eine den Bulbus vollständig einmauernde chronische Fibrose des intraorbitalen Gewebes. Unter der Bestrahlung konnten wir sowohl klinisch als als histologisch eine Verschlechterung des Verlaufes feststellen.Wegen Doppelbildern bei stark eingeschränkter Augenmotilität und massiver Siccaproblematik erfolgte eine komplette Tarsorrhaphie. Schlußfolgerungen: Trotz Einsatzes sämtlicher antiinflammatorischer Therapiemöglichkeiten kann der Krankheitsverlauf bei einem Pseudotumor orbitae wie bei unserem Fall nicht immer gestoppt werden. Der Prozess endete in einer chronischen Fibrose des intraorbitalen Gewebes mit Exophthalmus, Funktionsstörung der Augenmuskeln und einer massiven Oberflächenproblematik. Bei klinischem Verdacht auf einen Pseudotumor orbitae ist eine frühzeitige histologische Diagnosestellung mit Beurteilung der Entzündungsaktivität wichtig. Mit hohen Steroiddosen und zytostatischer Immunsuppression soll nicht lange zugewartet werden. Der Einsatz der Strahlentherapie muss neu kritisch diskutiert werden.
Einführung eines Untersucher unabhängigen laser scanning tomographischen Parameters zur Verlaufsuntersuchung des Papillenschadens bei Glaukompatienten – Eine Pilotstudie mit dem Heidelberg Retina Tomographen® Serguhn S., Spiegel D. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universität Regensburg Einleitung: Zur Untersuchung von Papillenparametern mittels Laser Scanning Tomographie (HRT) ist eine genaue Papillenrandfestlegung erforderlich. In dieser Pilotstudie soll ein neuer Papillenparameter „total volume inside contour“ (TVIC), für den keine Papillenrandfestlegung durch einen Untersucher erforderlich ist, vorgestellt und mit dem schon eingeführten FSM Papillenparameter im Verlauf verglichen werden. Methode: Über eine Beobachtungsdauer von mindestens 1 Jahr wurde bei 10 Augen von 10 Glaukompatienten mit beginnendem GesichtsDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts feldschaden zweimal das Gesichtsfeld (Programm 30-2 des Humphrey Field Analyzer® (Humphrey Systems, USA)) und die Papillentopographie (Heidelberg Retina Tomographen® (Heidelberg Engineering, Germany; Software 2.01)) untersucht. Gemäß den GLTStudienkriterien zeigten alle Gesichtsfelder während der Beobachtungsdauer einen klinisch stabilen Befund. TVIC beinhaltet die Volumendifferenz aus dem Netzhautnervengewebe über einer retinalen Referenzebene und dem Exkavationsvolumen unter der Referenzebene. Zur Erfassung einer Änderung der Papillenparameter wurde bei beiden Parametern (TVIC und FSM) die Messwertdifferenz aus Verlaufsuntersuchung und Ausgangsuntersuchung berechnet. Ergebnisse: Bei stabilem Gesichtsfeld zeigte TVIC bei 2 Augen eine deutliche Besserung, bei 3 Augen eine Besserungstendenz und bei 5 Augen eine Verschlechterung. Bei 3 Augen lag eine deutliche Verschlechterung größer 0,3 mm3 vor, die nicht mit FSM gefunden wurde. Bei 3 Augen lag eine korrespondierende Veränderung von TVIC und FSM vor (Korrelationskoeefizient=0,641; p=0,23; n=10). Diskussion: TVIC liefert zusätzliche diagnostische Information für die Verlaufsuntersuchung des Papillenschadens bei Glaukompatienten. TVIC kann auch durch einen in der Papillendiagnostik wenig erfahrenen Untersucher erhoben werden, da keine genaue Papillenrandfestlegung erforderlich ist. Die gefundene Variabilität von TVIC mag durch unterschiedliche HRT Aufnahmequalitäten verursacht sein, eine Änderung der Aufnahmetechnik und die Ausarbeitung einer umfassenden Langzeitstudie sind in Vorbereitung.
Chromosomenbruchanalyse kultivierter humaner Keratozyten nach Excimer-Laser Photoablation Sherif Z., Neitzel H., Hartmann C., Pleyer U. Universitäts-Augenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Humboldt Universität zu Berlin; Institut für Humangenetik Charité, Campus Virchow- Klinikum, Humboldt Universität zu Berlin Einleitung: Effekte einer Laser-Photoablation der Hornhaut auf die Integrität der Chromosomen von stromalen Keratozyten sind bislang noch nicht untersucht worden. Ziel: Zum Studium möglicher Chromosomenbrüche in Keratozyten der humanen Hornhaut nach Excimer-Laser Photoablation. Material und Methoden: In einer experimentellen Studie wurde bei 3 Paaren humaner Hornhäute, die sich nicht zu therapeutischen Zwecken eigneten, jeweils eine Hornhaut einer Photoablation durch einen Excimer- Laser unterzogen (193 nm, 180 mJ/cm2, 4Hz). Die Partnerhornhäute dienten als Kontrollen. Die Ablation erfaßte das gesamte Epithel, die Bowman´sche Lamelle sowie Anteile des vorderen Stromas. Nach Isolierung der Keratozyten wurden unter Verwendung von Amniomax® Medium Zellkulturen angelegt. Isolierte Keratozyten wurden schließlich unter Verwendung der Giemsa- und GTG-Färbung nach ISCN karyotypisiert (5 Karyogramme pro Kultur) und auf strukturelle und numerische Chromosomenaberrationen analysiert. Ergebnisse: Die Bruchrate betrug bei Keratozyten nach Photoablation 0,16/Zelle (SD=0,06) im Vergleich zu 0,12/Zelle (SD=0,04) bei Keratozyten der Kontrollen (p>0,05). Schlußfolgerung: Es zeigte sich keine statistisch signifikante Erhöhung der Chromosomenbruchrate in kultivierten humanen Keratozyten nach Excimer-Laser Photoablation.
Amiodaron: funktionelle und morphologische Untersuchungen der Retina der Maus Simon E., Duncker G., Bredehorn T. Klinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06097 Halle/Saale Ziel: Unter Verwendung von elektrophysiologischen Methoden, wie Elektroretinographie, im Vergleich zu histologischen Untersuchun-
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gen, sollen die durch Amiodaron, als kationisch-amphiphile Substanz, verursachten lipidotischen Schädigungen der Retina von Mäusen sichtbar gemacht und lokalisiert werden. Material und Methoden: Für die Versuche wurden pigmentierte Mäuse vom Zuchtstamm Black CL 57 insgesamt 22 Wochen lang mit Amiodaron gefüttert. Die durchschnittlich aufgenommene ArzneimittelTagesdosis betrug 176 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Zu Beginn der Versuche und nach 22 Wochen wurden die Elektroretinogramme abgeleitet. Nach den Messungen erfolgten jeweils die Entnahmen der Präparate für die Histologie. Ergebnisse: Nach 22 Wochen ließen sich im Vergleich zu den Ausgangswerten signifikanten Änderungen der Amplituden A und B sowie der Gipfelzeiten A und B in den gemessenen Elektroretinogrammen nicht nachweisen. In den histologischen Präparaten waren lichtmikroskopisch keine lipidotischen Einlagerungen sichtbar geworden. Diskussion: Trotz der relativ hohen Applikation von Amiodaron im Mäusemodell konnten weder funktionelle Veränderungen im ERG noch lichtmikroskopische Veränderungen an der Mäuseretina nachgewiesen werden. Erst der geplante Einsatz von diffizileren Untersuchungsmethoden erlaubt eine abschließende Beurteilung der Retinotoxizität von Amiodaron. In der Funktionsdiagnostik zur Beurteilung von okulären Nebenwirkungen von Amiodaron erscheint das ERG ungeeignet.
Langzeit-Ergebnisse der immunssupressiven Therapie mit Mycophenolat Mofetil (CellCept® ) bei Hochrisikokeratoplastik Patienten Soares-Wulf A., Aboalchamat B., Krüger R., Richard G., Engelmann K. Universitätsklinikum Eppendorf, Martinistr. 52, D20246 Hamburg Einleitung: In einer Therapieoptimierungstudie wurde Mycofenolat mofetil als nebenwirkungsarmes Immunssuppressivum eingesetzt zur Prophylaxe von Abstoßungsreaktionen nach perforierender Keratoplastik bei Hochrisikopatienten. Berichtet wird über die Langzeitergebnisse dieser Studie. Methode: Bisher wurden im Rahmen dieser Studie 34 Patienten (Durchnittsalter: 55,2 J., Min.: 22 J., Max.: 86 J.) mit Mycophenolat Mofetil nach perforierender Keratoplastik behandelt. Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt im Durchschnitt 15,8 Monate (6–38 Monate). Initial wurde die Therapie mit systemischer Kortikosteroidgabe kombiniert.Alle Patienten wiesen ein hohes Risiko der Transplantatabstoßung auf (Re-Keratoplastik, à chaud Keratoplastik,Wirtshornhautvaskularisation, Z.n. herpetischer Keratitis, etc.). 4 Patienten hatten Neurodermitis als zusätzliches Risiko für eine Transplantatabstoßung. Ergebnisse: Während der Behandlungsphase wurde bei 31 Patienten ein komplikationsloser Verlauf beobachtet; bei 3 Patienten war ein Transplantatversagen zu verzeichnen. Gründe hierfür waren Therapieabbruch, unzureichende Compliance und individuelle Verlaufsgründe. Über Nebenwirkungen in den ersten Wochen der Behandlung klagten 9 Patienten. Am häufgsten wurden vorübergehende MagenDarmbeschwerden beklagt. Bei 2 Patienten wurde Mycophenolat Mofetil wegen starker Nebenwirkungen abgesetzt. 25 Patienten gaben keine Nebenwirkungen an. Schlußfolgerung: Mit dem Präparat Mycophenolat Mofetil steht ein neues nebenwirkungsarmes Immunsuppressivum zur Verfügung, welches zur Prophylaxe der Hornhauttransplantatabstoßung mit Erfolg eingesetzt werden konnte. Eine multizentrische Studie wurde in Deutschland initiirt.
Intravitreale kristalline Kortisoninjektion als Zusatztherapie der proliferativen diabetischen Retinopathie Söfker A., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Intravitreale kristalline Kortisoninjektion zur Therapie des diabetischen Maculaödems Söfker A., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Zielsetzung: Ziel der Studie ist die Beobachtung des klinischen Verlaufs und des Auftretens von Komplikationen bei Patienten, bei denen eine Pars Plana Vitrektomie mit zusätzlicher intravitrealer Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid zur Therapie der proliferativen diabetischen Retinopathie durchgeführt wurde. Methoden: In die prospektive interventionelle Studie eingeschlossen wurden 29 Augen von Patienten mit komplizierter proliferativer diabetischer Retinopathie mit zentraler retinaler Traktionsamotio, die am Ende der durchgeführten Pars Plana Vitrektomie eine intravitreale Injektion von 15 bis 20 mg kristallinem Kortison erhielten und alle von demselben Chirurgen operiert wurden.Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum war 1.4±1.1 Monate (Median, 1 Monat; 0.30–4.9 Monate). Ergebnisse: Am Ende des Nachbeobachtungszeitraums lag bei 26 (89.7%) der 29 Patienten die Netzhaut an, bei drei Patienten (10.3%) zeigte sich eine Re-Amotio retinae. Keiner der Patienten entwickelte eine Rubeosis iridis. Bei allen 12 Patienten, bei den präoperativ eine Rubeosis iridis beobachtet wurde, gingen die Irisneovaskularisationen postoperativ gering bis deutlich zurück. Die prä- und postoperativ gemesssenen Augeninnendruckwerte (p=0.72) und Blutglucosewerte unterschieden sich nicht signifikant. Schlußfolgerung: Die intravitreale Injektion von kristallinem Kortison scheint nicht toxisch auf intraoculare Strukturen zu wirken. In weiteren klinischen Studien muß untersucht werden, ob der antiphlogistische und antiproliferative Effekt des intravitreal injizierten Kortisons bei der Behandlung der proliferativen diabetischen Retinopathie möglicherweise als zusätzliche Maßnahme von Nutzen sein kann.
Zielsetzung: Ziel der interventionellen Fallstudie ist die Beobachtung des klinischen Verlaufs eines Patienten mit therapierefraktärem diabetischen Maculaödem, der eine intravitreale Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid erhalten hat. Methoden: Bei dem 73-jährigen Patienten bestand ein klinisch signifikantes diabetisches diffuses Maculaödem bei nicht-proliferativer diabetischer Retinopathie. Trotz einer durchgeführten Grid Laserkoagulation nahm das zystoide Maculaödem weiterhin zu und innerhalb der letzten sechs Monate vor der intravitrealen Kortisoninjektion sank der Visus von 0.25 auf 0.16 und schließlich auf 0.1. Der Patient erhielt eine einzige intravitreale Injektion von von Triamcinolon Acetonid in topischer Anästhesie. Ergebnisse: Nach der intravitrealen Injektion von kristallinem Kortison stieg der Visus von 0.1 auf 0.4 an und blieb während des Nachbeobachtungszeitraums von bislang 5 Monaten stabil. Der Augeninnendruck stieg auf Werte bis zu 30 mmHg vor der dann einsetzenden Behandlung mit topischen antiglaukomatösen Augentropfen. Schlußfolgerung: Die intravitreale Injektion von kristallinem Kortison kann bei der Behandlung des therapieresistenten klinisch signifikanten diabetischen Maculaödems möglicherweise von Nutzen sein kann.
Regression von Rubeosis iridis durch intravitreale kristalline Kortisoninjektion Soefker A.1, Hayler J.K.2, Panda-Jonas S., Jonas J.B.1, 2 Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, 1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2 Universitätsaugenklinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Zielsetzung: Ziel der Studie ist die Beobachtung des klinischen Verlaufs und des Auftretens von Komplikationen bei Patienten, bei denen eine Pars Plana Vitrektomie mit zusätzlicher intravitrealer Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid zur Therapie der proliferativen Vitreoretinopathie durchgeführt wurde. Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden 16 Augen von Patienten mit proliferativer Vitreoretinopathie, die am Ende der durchgeführten Pars Plana Vitrektomie eine intravitreale Injektion von 10 bis 20 mg kristallinem Kortison erhielten und alle von demselben Chirurgen operiert wurden. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum war 1.64±2.15 Monate (Median, 1.23 Monate; 0.20–9.20 Monate). Die Studiengruppe wurde verglichen mit einer Kontrollgruppe von 144 Patienten bei denen ebenfalls von demselben Chirurgen eine Pars Plana Vitrektomie durchgeführt worden war. Ergebnisse: Verglichen mit der Kontrollgruppe zeigte sich in der Studiengruppe bei der Spaltlampen-Biomokroskopie weniger intraocularer Reizzustand, der Funduseinblick bei der Ophthalmoskopie in der ersten Woche postoperativ war klarer und der postoperative Schmerz in den ersten zwei postoperativen Tagen war reduziert. Der Augeninnendruck, gemessen am Ende der ersten postoperativen Woche, unterschied sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. Postoperative infektiöse Endophthalmitiden wurden nicht beobachtet. Schlußfolgerung: Die intravitreale Injektion von kristallinem Kortison scheint nicht toxisch auf intraoculare Strukturen zu wirken, reduziert den intraoculären Reizzustand und kann bei der Behandlung der proliferativen Vitreoretinopathie möglicherweise als zusätzliche Maßnahme von Nutzen sein.
Zielsetzung: Ziel der Studie ist die klinische Verlaufskontrolle bei Patienten, die eine intravitreale Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid zur Therapie des sekundären Neovaskularisationsglaucoms erhalten haben. Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden 14 Augen von 14 Patienten mit sekundärem Neovaskularisationsglaukom aufgrund einer proliferativen diabetischen Retinopathie (n=9) oder eines ischämischen Zentralvenenverschlusses (n=5).Alle Patienten erhielten eine intravitreale Injektion von 20 mg kristallinem Triamcinolon Acetonid. Bei 4 Patienten war dies die einzige Behandlung, andere Patienten erhielten zusätzlich eine Goniosynechiolyse (n=1), Phacoemulsifikation und Intraocularlinsen- Implantation (n=2), oder eine transsklerale periphere retinale Kryokoagulation (n=7). Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum war 3.10±2.40 Monate (Median, 3.5 Monate; 0.50–5.7 Monate). Ergebnisse: Der Augeninnendruck sank signifikant (p<0.01) von 33.4±14.5 mmHg präoperativ auf 20.7±8.2 mmHg am Ende des Nachbeobachtungszeitraums. Der Visus stieg postoperativ leicht an (0.09±0.07 (Median, 0.10; Fingerzählen bis 0.25)) aber nicht statistisch signifikant (p=0.31). Der Grad der Rubeosis iridis ging statistisch signifikant von 2.6±1.3 relativen Einheiten auf 1.3±1.2 relative Einheiten zurück. Betrachtet man die vier Patienten, die nur die intravitreale Injektion von kristallinem Kortison erhalten haben, sank der Augeninnendruck von 26.5±12.1 mmHg auf 21.75±11.3 mmHg. Schlußfolgerung: Die intravitreale Injektion von kristallinem Kortison kann bei der Behandlung des sekundären Neovaskularisationsglaukoms möglicherweise als zusätzliche Maßnahme von Nutzen sein.
Intravitreale kristalline Kortisoninjektion als Zusatztherapie der proliferativen Vitreoretinopathie Söfker A., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Abstracts Intravitreale kristalline Kortisoninjektion zur Therapie der progressiven exsudativen altersassoziierten Maculadegeneration Söfker A., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Zielsetzung: Ziel der Studie ist die Beobachtung des klinischen Verlaufs bei Patienten, bei denen eine intravitreale Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid zur Therapie der progressiven exsudativen altersassoziierten Maculadegeneration durchgeführt wurde. Methoden: In die prospektive konsekutive interventionelle Studie eingeschlossen wurden 54 Augen von Patienten mit progressiver exsudativer altersassoziierter Maculadegeneration mit subretinaler Neovaskularisationsmembran und progressivem Visusverlust. Die Patienten erhielten eine intravitreale Injektion von 25 mg kristallinem Kortison erhielten in topischer Anästhesie. Der Nachbeobachtungszeitraum war 2.85±2.24 Monate (Median, 2.3 Monate). Ergebnisse: Im Vergleich der letzten postoperativen mit der präoperativen Untersuchung zeigt sich ein Anstieg des Visus bei 36 Patienten (36/54=66.7) und ein Visusverlust bei 11 Patienten (11/54=20.3%). Bei 7 Patienten (7/54=13.0%) blieb der Visus stabil. Die Fläche der subfovealen Fluoreszeinleckage im Fluoreszenzangiogramm wurde bei 18 von 26 (69.2%) Patienten kleiner, bei 8 Patienten (8/26=30.8%) nahm die Leckage postoperativ weiter zu. Der Augeninnendruck stieg statistisch signifikant (p=0.001) an von 15.4±2.8 mmHg (n=54) präoperativ auf 25.5±112.9 mmHg (n=29) bei der fünften postoperativen Untersuchung 77.6±33.3 Tage nach der Injektion. Der Grad der kortikalen, nukleären und subkapsulären Katarakt nahm während des Nachbeobachtungszeitraums signifikant (p<0.05) zu. Schlußfolgerung: Die intravitreale Injektion von kristallinem Kortison kann bei der Behandlung der exsudativen altersassoziierten Maculadegeneration möglicherweise von Nutzen sein kann. Nebenwirkungen wie eine Augeninnendruckerhöhung und Zunahme der Katarakt müsssen mit in Betracht gezogen werden.
Prävalenz und geographische Verteilung des Usher-Syndroms in Gesamtdeutschland Spandau U.1, Rohrschneider K.2 1 Universitätsaugenklinik Mannheim, 2 Universitätsaugenklinik Heidelberg Absicht: Das Usher-Syndrom, eine Kombination von Retinitis pigmentosa (RP) und Taubheit (USH1) oder Schwerhörigkeit (USH2) ist weltweit die häufigste Ursache von Taubblindheit. Im Gegensatz zum europäischen Ausland sind die Häufigkeit und die geographische Verteilung des Usher Syndroms in Deutschland unbekannt. Patienten und Methoden: Aus den Datenbanken der Univ.-Augenklinik Heidelberg und der Selbsthilfevereinigung Pro Retina wurden Betroffene mit Usher Typ 1 und 2 berücksichtigt. Die geographische Verteilung innerhalb der Bundesrepublik wurde anhand der Postleitzahlen ermittelt. Die Prävalenz wurde ausgehend von der Anzahl der Patienten aus dem Raum Heidelberg/Mannheim berechnet. Ergebnisse: Die Datenbank der Univ.-Augenklinik Heidelberg umfasst 238 Usher-Syndrom Patienten. Davon sind 59 USH1 und 179 USH2. Die Datenbank der Pro Retina enthält insgesamt 246 Betroffene und davon sind 21 USH1 und 225 USH2 Patienten. Nach Abgleich beider Datenbanken errechnet sich eine Gesamtsumme von 413 Betroffenen in Gesamtdeutschland und davon sind 72 USH1 und 341 USH2. Damit ergibt sich eine Prävalenz des Usher Syndroms in Gesamtdeutschland von 5–6 pro 100000 Einwohner bzw. etwa 5000 Betroffene. Geographisch zeigte sich bis auf eine Häufung des Usher Syndroms im Südwesten eine gleichmässige Verteilung beider Subtypen. Schlußfolgerung: Diese Zahlen zeigen, daß das Usher-Syndrom mit ca. 5000 Betroffenen keine seltene Erkrankung ist und daher Augenärzte bei Patienten mit einer Retinitis pigmentosa eine HNO-ärztli-
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che Untersuchung durchführen lassen sollten, um eine adäquate Betreuung und Versorgung sicherzustellen.
Visus und Refraktion nach Wellenfront gesteuerter Laser In Situ Keratomileusis (LASIK) Spandau U.H.M., Knorz M.C. Universitätsklinkum Mannheim Hintergrund: Die Wirksamkeit und Sicherheit der Wellenfront-gesteuerten Laser In Situ Keratomileusis (LASIK) sollten untersucht werden. Patienten und Methoden: Diese prospektive und randomisierte Studie enthielt 30 Augen von 15 Patienten. Jeder Patient wurde randomisiert mit Aberrometer oder Planoscan (Standardablation) behandelt. Die durchschnittliche sphärische Refraktion war –4.0 D±0.9 D mit einem Zylinder von –1.2 D±0.4 D. Wellenfront-Analyse wurde mit einem Zywave Aberrometer (Bausch & Lomb) durchgeführt. Ein scanning spot Laser (Technolas 217Z) mit einem Eyetracker von 120 Hz wurde verwendet. Der Visus wurde mit ETDRS Tafeln mit maximal einem Fehler pro Zeile bestimmt. Ergebnisse: Nach 3 Monaten lagen 66% der mit Aberrometer und 44% der mit Planoscan behandelten Augen innerhalb einer Emmetropie von ±0,5 D und 86% der Aberrometer Augen und 100% der Planoscan Augen innerhalb ±1 D. 66% der mit Aberrometer und 60% der mit Planoscan behandelten Augen sahen ohne Korrektur 20/20 oder besser. Einen supernormalen Visus von 20/10 erreichten 14% Aberrometer Augen und 6% Planoscan Augen. 26% der Aberrometer Augen und 14% der Planoscan Augen wiesen ohne Korrektur eine postoperative Visusverbesserung von mehr als einer Zeile auf. Schlußfolgerungen: Die an Hand des Zywave Aberrometer berechnete LASIK zeigte eine hohe Wirksamkeit und Zuverlässigkeit.Visus und Refraktion waren besser als bei Planoscan.
Toxische Wirkung von löslichem und kristallinem Triamcinolon Acetonid auf RPE und Chorioidea Spandau U., Jonas J.B. Universitätsaugenklinik Mannheim, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg Absicht: In neuerenTherapieansätzen wird Triamcinolon Acetonid (TA) bei intraokulären neovaskulären, ödematösen oder entzündlichen Erkrankungen, wie AMD und Diabetes mellitus, intravitreal injiziert. Diese Studie soll die toxische Wirkung von löslichem und kristallinem (TA) auf das Auge untersuchen. Material und Methoden: Eine Primärkultur von humanen RPE Zellen wurde mit löslichem und kristallinem TA in Konzentrationen von 2 mg/ml und 4mg/ml für 10 Tage inkubiert. Die Anzahl der Zellen wurde gezählt und ihre Morphologie untersucht. Ein BrdU-ELISA wurde zur Messung der Proliferationsrate der RPE Zellen eingesetzt.Schweine Augen wurden seziert und mit löslichem und kristallinem TA inkubiert. Ergebnisse: Nach 10 d Inkubation mit kristallinem TA zeigte sich eine moderate Abnahme der h-RPE Zellen. Nach Inkubation mit löslichem TA ergab sich nach 3 d eine starke Abnahme der h-RPE Zellen. Die Kontrollgruppe zeigte einen kontinuierlichen Anstieg. Morphologisch zeigten die h-RPE-Zellen eine Zunahme ihres Zellvolumens mit Inkorporation von TA. Mit kristallinem TA inkubierte h-RPE-Zellen zeigten im BrdU ELISA nach 3 d eine Zunahme der Proliferation. Die Inkubation mit löslichem TA resultierte nach 3d in eine deutliche Abnahme der Proliferation der h-RPE Zellen. Sezierte Schweine Augen zeigten nach 7 d Inkubation mit kristallinem TA keine morphologischen Veränderungen. Nach Inkubation mit löslichem TA zeigten RPE und Chorioidea eine signifikante Atrophie und Hyperplasie. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass lösliches, nicht aber kristallines TA in Konzentrationen von 2 mg/ml und 4 mg/ml für okuläre Strukturen wie RPE und Aderhaut toxisch ist.
Untersuchung zur Häufigkeit und Ausprägung der Atopie bei Patienten mit Keratokonus Spang A., Kienecker C., Ruprecht K.W. Universitäts-Augenklinik, Kirrbergerstr. 1, D-66424 Homburg Einleitung: Das gemeinsame Auftreten von Keratokonus und Atopie ist bekannt. Bezogen auf die Häufigkeit einer Atopie bei Patienten mit Keratokonus zeigen sich in der Literatur jedoch große Schwankungsbreiten. Zur weiteren Klärung dieses Sachverhaltes wurde in der vorliegenden Studie die Häufigkeit und Ausprägung der Atopie bei Keratokonuspatienten untersucht. Material und Methoden: In die retrospektive Studie wurden insgesamt 169 Keratokonuspatienten aufgenommen. Zur Diagnosesicherung wurde bei allen Patienten eine computergestützte Hornhauttopographie durchgeführt und der Schweregrad des Keratokonus anhand der Hornhautradien bestimmt. Die Patienten wurden über das Auftreten allergischer Erkrankungen befragt und der Ausprägungsgrad exakt dokumentiert. Untersucht wurde die Häufigkeit und Ausprägung der Atopie im Verhältnis zum Schweregrad des Keratokonus. Ergebnisse: Das Alter der Patienten lag zwischen 13 und 77 Jahren. 77 Patienten (45,6%) hatten keine Allergie. 92 Patienten (54,4%) gaben allergische Erkrankungen an. Bei 35 Patienten (20,7%) war wegen fortgeschrittenem Keratokonus eine perforierende Keratoplastik durchgeführt worden. Mit zunehmendem Schweregrad des Keratokonus nahm die Atopiehäufigkeit zu, von 49,2% bei Patienten mit geringem Keratokonus auf 62,9% bei Patienten mit Keratoplastik. Eine Korrelation zwischen zunehmendem Schweregrad des Keratokonus und stärkerer Ausprägung der Atopie war nicht nachweisbar. Schlußfolgerung: Bei mehr als der Hälfte aller Keratokonuspatienten ist mit einer allergischen Erkrankung zu rechnen. Dies kann zu Problemen bei der Kontaktlinsenversorgung oder zu Komplikationen nach Keratoplastik führen. Konservierungsstoffreie Mittel zur Kontaktlinsenhygiene und Augentropfen sind aus diesen Gründen vorteilhaft.
Histopathologische Untersuchung des Schlemm’schen Kanals und des Trabekelwerks nach Laser Kanalostomie (LC) und Excimer Laser- Trabekelablation (ELT) Specht H., Burk R.O.W., Völcker H.E., Kruse F.E. Universitäts-Augenklinik Heidelberg Einleitung: Verschiedene Ansätze existieren zur laserchirurgischen Senkung des Augen Innendruckes. Wir verglichen die Laser-Kanalostomie (LC) und Excimer Laser-Trabekelablation (ELT), ihre unterschiedlichen Einflüsse auf das Endothel des Schlemm’schen Kanals und das juxtakanalikuläre Trabekelwerk. Methode: Nach einer nicht penetrierenden tiefen Sklerektomie wurde die Laser-Kanalostomie an fünf Humanaugen in vitro durchgeführt. Die dazu verwendete LC-Sonde (Durchmesser 200 µm bis 300 µm) erlaubte die Sondierung des Schlemm’schen Kanals ab externo. Der Biegeradius der Sonde folgte der Kurvatur des Schlemm’schen Kanals. Die Excimer Laser Trabekelablation wurde an drei Augen in vitro durchgeführt. Die Sonde hatte einen Außendurchmesser von 500 µm. Zur Photoablation wurde für beide Anwendungen ein Excimer Laser der Firma Glautec AG, mit einer Wellenlänge von 308 nm verwendet. Die Pulslänge betrug 80 ns, Repetitionsrate und Energie waren einstellbar. Die Präparate wurden histologisch wie Raster-ElektronenMikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Die Zahl der, bis zur vollständigen Perforation des Trabekelwerks erforderlichen Pulse betrug bei der LC 40±5 und bei der ELT 20±2. Gemessene Energie am Faserausgang war 1,2 mJ. Bei der ELT zeigten sich um die Laser induzierten Eröffnungen mechanische Beschädigungen des Trabekelwerks, verursacht durch den manuellen Kontakt mit der ELT Sonde. Bei Verwendung der LC Sonde sind die Eröffnungen längsoval, bedingt durch den auf 40° angeschliffenen Auskoppelspiegel.
Schlußfolgerung: Beide Verfahren sind geeignet zur Eröffnung des trabekulären Maschenwerkes. Die LC erlaubt eine kontrollierte Ablation des Endothels an der inneren Wand des Schlemm’schen Kanals und ermöglicht somit die Reduktion des Abflusswiderstandes, jedoch mit einer geringeren Beschädigung des Trabekelwerks. Der operative Aufwand ist ungleich größer als bei der ELT. Klinische Studien sind erforderlich, um die in vitro erarbeiteten Ergebnisse zu bestätigen und um letztendlich einen Vergleich von Nutzen und Risiko beider Verfahren zu ziehen.
Apex Detektion mit dem Orbscan II – die Unterschiede in der Zuverlässigkeit in Abhängigkeit von Myopie, Hyperopie und Astigmatismus Specht H., Rabsilber T., Auffarth G.U., Völcker H.E. Universitäts-Augenklinik Heidelberg Einleitung: Die Basis für die Ergebnisse bei der refraktiven Chirurgie sind die durch die Hornhaut-Topographie ermittelten Daten über Höhe und Art der Fehlsichtigkeit. Hierzu ist es entscheidend, dass die Messergebnisse mit kleinstmöglichem Fehler reproduzierbar sind. Um etwaige Unterschiede in Abhängigkeit der Fehlsichtigkeit aufzuzeigen haben wir Messreihen mit dem Orbscan II erhoben und ausgewertet. Methode: Bestimmt wurde der Wert des Apex. Die ermittelten Daten wurden jeweils durch drei aufeinander folgende Messungen an einem Auge eines Patienten erhoben. Untersucht wurden 20 hoch myope Augen –9,45 dpt (–6 dpt bis –21,5dpt), 20 hyperope Augen +4,825dpt (+3dpt bis +7,25dpt) und 20 astigmate Augen –2,475dpt (–1,5dpt bis –5dpt). Die Daten der Einzelmessungen wurden jeweils miteinander verglichen und die Mittelwerte sowie die Standartabweichung und deren Varianz ermittelt. Ergebnisse: In der Gruppe der myopen Augen betrug der Wert der Standartabweichung +0,4892 dpt (+0,0929 dpt bis +1,0323 dpt), die Varianz war +0,3159 (+0,0086 bis +1,0657), der Wert für den Varianzkoeffizienten war +1,1012 (+0,2178 bis +2,3114). In der Gruppe der hyperopen Augen betrug der Wert der Standartabweichung +0,6632 dpt (+0,1873 dpt bis +1,8235 dpt), die Varianz war +0,6028 (+0,0386 bis +3,3252), der Wert für den Varianzkoeffizienten war +1,5306 (+0,4163 bis +2,2254). Die Gruppe der astigmaten Augen zeigte Werte für die Standartabweichung von +0,6941 dpt (+0,2163 dpt bis +1,4493 dpt), der Wert der Varianz war +0,6490 (+0,0264 bis +2,1004), daraus ergibt sich ein Varianzkoeffizient von +1,5631 (+0,3621 bis +4,1167). Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen Unterschiede in den einzelnen Messgruppen. Daher besteht die Möglichkeit, dass es bei den durch Orbscan II gestützten refraktiven Eingriffen in der Gruppe der hyperopen und astigmaten Patienten zu einer größeren Fehlerstreuung der postoperativen Resultate kommen kann.
Homologe perforierende zentrale Limbo-Keratoplastik bei bröckliger und gittriger Hornhautdystrophie: mittelfristige klinische Ergebnisse Spelsberg H., Reinhard T., Sundmacher R. Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf Ziel: Die homologe perforierende zentrale Limbo-Keratoplastik (LKP) wird seit sechs Jahren bei bröckliger und gittriger Hornhautdystrophie eingesetzt, um Rezidive der Grunderkrankung im Transplantat zu vermeiden oder zu minimieren*. Mit Verlaufsbeobachtungen von bis zu sechs Jahren soll dieses Vorgehen auf Effizienz und Sicherheit geprüft werden. Methoden: Seit Mai 1995 wurden 14 Augen von 12 Patienten mit gittriger und 15 Augen von 10 Patienten mit bröckliger Hornhautdystrophie mit einer LKP versorgt. Postoperativ erfolgte eine systemische Immunsuppression mit Ciclosporin A (21 Augen) oder mit Mycophenolatmofetil (8 Augen) über sechs Monate. Alle Patienten erhielten eine Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts dauerhafte topische Immunprophylaxe mit zwei Tropfen Prednisolon21-Acetat 1% täglich. Ergebnisse: Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 28,1 Monaten (3–68,4) wurden drei zentrale Rezidive ausschließlich in Augen mit bröckliger Dystrophie festgestellt (3/16; 19%): Einmal war die Immunprophylaxe zu früh beendet worden (Rezidiv nach 35 Monaten), bei den anderen zwei Augen wurde ein avaskulärer Spenderlimbus beobachtet (Rezidiv nach 43 und 55 Monaten). Schlussfolgerung: Im Vergleich zur konventionellen perforierenden Keratoplastik – 80% Rezidive bei bröckliger und 16% Rezidive bei gittriger Dystrophie nach 4 Jahren (Kaplan-Meier-Schätzung) – hat sich die LKP bei bröckliger und gittriger Hornhautdystrophie mittelfristig bewährt. Eine ausreichende Vaskularisation des Spenderlimbus spielt möglicherweise eine entscheidende Rolle. * Cornea 1999; 18(6):664–670
Auge mit „zwei“ natürlichen Linsen („Double lens syndrome“) in einer Patientin mit Sekundärglaukom und Marfansyndrom Spiegel D. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universität Regensburg In Patienten mit Marfan Syndromen werden neben luxierten Linsen auch Offenwinkelglaukomformen beobachtet. Das Video zeigt eine 52jährige Patientin mit Marfan Syndrom, welche an ihrem letzten Auge ein Sekundärglaukom entwickelte. Nach nicht einstellbarem intraokularem Druck wurde eine Vitrektomie mit Entferung der subluxierten Linse geplant. Während der Vitrektomie und dem Darstellen der subluxierten Linse zeigte sich eine zweite gleich große menschliche Linse. Das Video wird die Entfernung beider Linsen darstellen und die Erklärung für das „Double Lens Syndrom“ geben.
Chorioidale Blutung versorgt mit posteriorer Sklerotomie nach komplizierter Cataractextraktion: eine Kasuistik Spindler V D. Augenklinik Dessau, Auenweg38, D-06847 Dessau Patient: eine 83jährige alleinstehende Diabetikerin hatte sich aufgrund des reduzierten Visus am besseren Auge auf 0,3 nicht mehr selbst versorgen. Die Ausgangsituation war durch Pseudoexfoliationsglaukom, und Lentodonosis bei bruneszenter Linse erschwert. Das aphake Partnerauge war mit einem Visus von FZ ohne brauchbare Funktion. Operation und Verlauf: nach unkomplizierter Phakoemulsifikation mit Chop-Technik kam es zu einer erheblichen vis à tergo mit Kapselruptur. Es folgte vordere Vitrektomie und Implantation einer VKL. P.o. fand sich eine hochblasige hämorrhagische Chorioidalamotio, der Visus war FZ bei defekter LP. In ITN wurde daher eine posteriore Sklerotomie durchgeführt und die Blutung drainiert. Es kam intraoperativ zu einer fast vollständigen Anlage der Aderhaut. Ergebnis: Der postoperative Verlauf war unkompliziert. Im weiteren Verlauf resorbierte die subchorioidale Restblutung vollständig, der Visus erholte sich auf zuletzt 0,7 cc. Die alleinstehende Patientin kann sich weiterhin selbst versorgen. Schlußfolgerung: eine chorioidale Blutung sollte operative versorgt werden, da im Einzelfall eine brauchbare Funktion des Auges wiederhergestellt werden kann.
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Wirkung von Octreotid auf die Proliferation von durch Wachstumsfaktoren stimulierten bovinen choroidalen Endothelzellen in vitro Spraul C.W., Baldysiak-Figiel A., Lang G.E. Augenklinik und Poliklinik, Universität Ulm Hintergrund: Wachstumsfaktoren spielen bei der Entwicklung und Progression von choroidalen Neovaskularisationsmembranen im Rahmen der altersbezogenen Makulopathie eine entscheidende Rolle. Das Ziel dieser Studie war die in vitro Untersuchung der Wirkung von Octreotid – einem Somatostatinanalogon mit möglicherweise therapeutischem Effekt bei Patienten mit AMD – auf die Proliferation von durch Wachstumsfaktoren stimulierten bovinen choroidalen Endothelzellen (BCEZ). Methode: BCEZ wurden zunächst über 24 h mit 20 ng/ml VEGF, 5 ng/ml bFGF, 50 ng/ml TGFb2, und 50 ng/ml IGF-I stimuliert. Danach erfolgte die Inkubation mit Octreotid (10–6 M). Die Proliferation der Zellen wurde durch den [3H]-Thymidin-Einbau bestimmt. Die Experimente wurden sowohl unter normalem Sauerstoffpartialdruck als auch unter hypoxischen Bedingungen (5% O2) durchgeführt. Ergebnisse: VEGF, bFGF, und IGF-I stimulierten signifikant die Proliferation von BCEZ (P<0.05). TGFb2 führte zu keiner signifikanten Änderung der Proliferation der BCEZ. Die Zugabe von Octreotid zu den mit VEGF-, bFGF-, and IGF-I-stimulierten Zellen bewirkte eine komplette Hemmung der Proliferation dieser Zellen, d.h. es fand sich kein Unterschied mehr zum Kontrollmedium. Diese Ergebnisse wurden sowohl unter normoxischen als auch hypoxischen Bedingungen gefunden. Schlußfolgerungen: Diese Studie zeigt, dass Octreotid sowohl unter normoxischen als auch hypoxischen Bedingungen auch nach der Aktivierung der bovinen choroidalen Endothelzellen mit Wachstumsfaktoren eine hemmende Wirkung auf diese Zellen ausübt. Da diese Aktivierung der BCEZ bei der Pathogenese der AMD eine wichtige Bedeutung hat, stellt Octreotid möglicherweise ein Therapeutikum für Patienten mit choroidalen Neovaskularisationsmembranen dar.
Die Charakterisierung der Ziliarmuskelfunktion während der Akkommodation unter Nutzung der dreidimensionalen Ultraschallbiomikroskopie Stachs O., Kirchhoff A., Martin H., Hornych K., Stave J., Guthoff R. Universität Rostock, Augenklinik, 18057 Rostock, Doberaner Str. 140 Einleitung: Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Nutzens der dreidimensionalen hochauflösenden ultraschall-biomikroskopischen Abbildung des Ziliarkörpers für das verbesserte Monitoring der Ziliarmuskelfunktion während der Akkommodation. Methoden: Um die Ziliarkörperregion räumlich darzustellen, wurde ein Ultraschallbiomikroskop um die dritte Dimension erweitert. Unter Nutzung dieser 3D-Technik wurden 20 Probanden (Alter zwischen 10 und 71 Jahre) in Akkommodation und Desakkommodation mittels verschiedener Akkommodationstimuli (willkürlich und pharmakologisch) untersucht. Ziliarmuskelschnitte aus den entsprechenden 3DVolumina wurden unter Nutzung des Softwarepaketes VoxelView® separiert. Die akkommodativen Änderungen der extrahierten Muskelkonturen und der Außenkonturen wurden mittels eines selbstentwickelten semiautomatischen Softwaretools approximiert. Ergebnisse: Die Nutzung der 3D-Technik ermöglicht eine Separation von Ziliarmuskelschnitten aus dem Ziliarkörper. Eine interindividuell verschiedene anteriore Verschiebung von charkteristischen Punkten der Muskelkontur von bis zu 1 mm kann festgestellt werden. Individuelle und altersabhängige Veränderungen der gesamten Ziliarmuskelkontur können beobachtet werden. Zusammenfassung: Das erweiterte Ultraschallsystem bietet die Möglichkeit nichtinvasiv und in vivo hochauflösende Daten über die Ziliarkörperregion in drei Dimensionen zu erhalten. Die Möglichkeit zweidimensionale Bilder in beliebigen Ebenen des 3D-Volumens zu
erhalten, erlaubt die Separation des Ziliarmuskels und verbessert das Monitoring der Muskeländerungen während der Akkommodation bzw. Desakkommodation. Die Methode ist geeignet die individuelle Ziliarmuskelaktivität zu beschreiben. Altersabhänge Veränderungen können bewertet werden.
Temporäre Silikonöl- als Alternative zur Luft-/Gas-Tamponade bei der Therapie von Makulaforamina Staudt S.1, Unnebrink K.2, Jorzig J.1, Holz F.G.1 1 Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, 2 Koordinierungszentrum für Klinische Studien Heidelberg, INF 305, 69120 Heidelberg Hintergrund: Für die Tamponade nach Makulaforamen-Operation wird im allgemeinen ein Gas-/Luftgemisch eingesetzt. Allerdings ist die postoperative Kopftieflagerung für einige Patienten nur bedingt oder gar nicht durchführbar. Wir benutzten Silikonöl (SÖ) als temporäre Tamponade ohne postoperative Lagerung und verglichen Lochverschlußraten,Visus-entwicklung, Nebenwirkungen und fluoreszeinangiographische Veränderungen mit der Luft/Gastamponade. Methode: Zwischen 10/1997 und 04/2001 wurde bei insgesamt 129 Augen von 120 Patienten eine Makulaforamen-Operation durch einen Operateur (FGH) durchgeführt.Bei 24 Augen erfolgte nach ppV und ILM-Peeling eine temporäre Tamponade mit SÖ (5000 cs). Zur Gastamponade wurde 16% C2F6 verwandt.Postoperative Verlaufsuntersuchungen umfaßten u.a. standardisierte Visusbestimmungen und digitale Fluoreszein-Angiographien mittels konfokalem SLO (Heidelberg Retina Angiograph), die von zwei unabhängigen Untersuchern ausgewertet wurden. Ergebnisse: Die Lochverschlußrate betrug 91% in der Gruppe mit Gastamponade gegenüber 87,5% in der mit SÖ-Tamponade. Die durchschnittliche postoperative Visussteigerung lag bei 3,8 Zeilen gegenüber 2,6 Zeilen.Während in der SÖ- Gruppe ein angiographisches Makulaödem bei 92,4% beobachtet wurde, zeigte es sich bei gastamponierten Augen in 78,9% (6 Monate postoperativ). Das Silikonöl wurde im Schnitt nach 2,75 Monaten entfernt. Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, daß mittels temporärer SÖ- Tamponade bei einem hohen Anteil operierter Augen ein Lochverschluß erreicht werden kann. Im Vergleich zur Luft-/Gastamponade besteht ein Trend zu geringerer postoperativer Visussteigerung und höherer Prävalenz des angiographischen Makulaödems, wobei dessen Verlaufsänderungen und Bedeutung hinsichtlich des „late-reopening“-Phänomens Gegenstand laufender Untersuchungen sind. Mit Unterstützung durch Forschungsmittel des Landes Baden-Württemberg 500/2000.
Digitale konfokale Laser Scanning Mikroskopie in-vivo der Keratozyten mit einem modifizierten Heidelberg Retina Tomographen (HRT 1) Stave J., Torens S., Käppel K., Guthoff R. Augenklinik, Universität Rostock, 18057 Rostock Hintergrund: Unzureichende Bildqualität und ungleichmäßige Bildausleuchtung sind die Hauptprobleme bei einer automatischen quantitativen Bestimmung der Keratozytendichte, wenn konfokale SchlitzTandem-Scanning-Mikroskope mit Halogen- oder QuecksilberdampfLampen verwendet werden. Ein hoher Aufwand ist erforderlich, um den Bildhintergrund zu korrigieren. Ziel dieser Studie war die Umwandlung des HRT in ein konfokales Laser Scanning Mikroskop zur Abbildung des vorderen Augenabschnittes. Material/Methode: Wir entwickelten einen z-Scan-Objektivadapter für die Frontlinse des HRT zur Fokussierung des Lasers auf die Kornea zusammen mit einem computer-kontrollierten hydraulichen z-Scan zur Verschiebung der Fokusebene durch die Kornea.Durch die Verwendung
einer programmierbaren Elektronik für einen externen Schrittmotor am Hydraulikantrieb unter Einbeziehung interner Funtionen einschließlich der Patienten-Datenbank ist die Schaffung eines digitalen konfokalen Laser Scanning Mikroskopes möglich.Für die automatische Auswertung werwenden wir eine spezielle CHEMOTAXIS®-Software. Ergebnisse: Erste konfokale Bilder einer gesunden Kornea zeigen eine gleichmäßige Ausleuchtung des Epithels, des Endothels sowie der Keratozyten und eine scharfe Tiefenauflösung. Erstmalig wird durch die Verwendung eines konfokalen Laser Scanning Mikroskopes die Abbildung der interzelluaren Matrix der Keratozyten möglich, was bei der Verwendung von konfokalen Lichtmikroskopen unmöglich ist. Der hydraulische z-Scan gestattet zur Aufnahme von digitalen Bildserien der Keratozyten eine präzise Bewegung duch die Kornea. Schlußfolgerung: Die konfokale in-vivo Laser-Scanning-Mikroskopie erlaubt eine gleichmäßige Bildausleuchtung über das gesamte Rasterfeld bei hoher Auflösung. Dies ist eine gute Voraussetzung für eine automatische Bildauswertung zur Bestimmung der Karatozytendichte der Kornea. Der modifizierte HRT ist eine brauchbare Alternative zur Tandem-Scanning- Mikroskopie, z.B. vor und nach einer PRK oder LASIK. Ein computergesteuerter Objektivadapter ist ein praktisches Instrument zur Erweiterung der HRT-Funktionen ohne Verlust seiner ursprünglichen Funktionen.
Kinetik der c-erbB Oncoprotein und CD44 Isoformen Expression in der IRBP induzierten Experimentellen Autoimmun-Uveitis (EAU) Stiemer R.H.1, Fischer-Lamprecht C.1, Wiggert B.2, Zöller M.3, Günthert U.4, Zierhut M.1 1 Dept. für Ophthalmologie, Universität Tübingen, Deutschland, 2 National Eye Institute, Bethesda, MD, USA, 3 Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 4 Baseler Institut für Immunologie, Schweiz Zweck: Die Überexpression des Oncogen-Rezeptors c-erbB-2 in Tumoren und die funktionelle Beteiligung CD44 spezifischer Isoformen an Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und Tumoren hat uns veranlaßt ihre Expression in der IRBP induzierten EAU zu untersuchen. Methoden: B10.A Mäuse wurden subkutan mit 50 µg IRBP immunisiert. Immunhistochemische Analysen der Augen wurden an Tieren durchgeführt, die am Tag 10, 18, 24 und 28 (n=5 für jeden Zeitpunkt) getötet wurden. Die mAks waren spezifisch für c-erbB-2 sowie Standard CD44 (CD44s), Splicingvariante CD44v7 (zeigt inhibitorische Funktionen in verschiedenen experimentell induzierten Autoimmunerkrankungen) und CD44v10. Die Färbung wurde mit alkalischer Phosphatase unter Verwendung von Neufuchsin als Chromogen durchgeführt. Schnitte von Mäusezungen und Augen von Tieren, die ohne IRBP immunisiert worden waren, wurden als Kontrollen verwendet. Ergebnisse: Die Oncogen-Rezeptoren c-erbB-2 waren im Zilliarkörper, im RPE, um den optischen Nerv und in Venolen verschiedener retinaler Zellschichten nachweisbar. Ähnliche Ergebnisse wurden für CD44s und CD44v7 beobachtet. Intensivere Färbungen waren in zerstörten retinalen Bereichen nachweisbar und nahmen zu nicht enzündeten Gewebsbereichen hin ab. Für CD44v10 wurde keine Färbung beobachtet. Während die Expression von CD44s und CD44v7 ihren Höhepunkt am Tag 18 hatte und zum Tag 28 hin abfiel, waren c-erbB-2 am stärksten am Tag 24 nach Immunizierung nachweisbar. Kontrollaugen wiesen eine signifikant reduzierte Färbung auf. Schlußfolgerung: Die Expression von CD44v7 in der EAU ist möglicherweise für die Interaktion zwischen Th1 Zellen und Makrophagen und für deren Überleben wichtig. Dies wurde bereits für verschiedene murine Th1 abhängige Autoimmunerkrankungen nachgewiesen. Die geringe Expression von c-erbB-2 und CD44 in Kontrollaugen zeigt, dass diese Proteine nicht neu synthetisiert werden, sondern unter pathologischen Bedingungen verstärkt nachweisbar sind. Die funktionelle Verbindung von CD44 spezifischen Isoformen und c-erbB OncoDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts gen- Rezeptoren, ihrer Rolle in der Zellbiologie und Immunopathologie der Uveitis wird diskutiert. Unterstützung: ƒortuene grant 114 und DFG-grant ZI 350/13.
Langfristige Ergebnisse der Ptosiskorrektion mittels Frontalismuskellappensuspension Stiglmayer N., Tojagic M., Juri J. Univ.-Augenklinik, Kisˇpaticeva 12, HR 10000 Zagreb, Kroatien Einleitung: Die Autoren berichten über ihre langfristige Ergebnisse in der Korrektion der Ptosis mit dem Frontalismuskellappenssuspension die man vom Jahre 1984 anwendet. Methode: Nach der Suspensionsmethode mittels des Frontalismuskellappens wurden Patienten mit einer sehr schwachen oder fehlenden Levatorfunktion operiert. Alle operierten Patienten hatten eine angeborene Ptosis. Insgesamt wurden 146 Patienten operiert, 123 davon hatten eine unilaterale und 23 Patienten hatten eine bilaterale Ptosis. Alle Patienten waren die Kinder im Lebensalter von 9 Monate bis 18 Jahre. Die Kinder unter 14 Jahre wurden in einer allgemeinen Anesthesie operiert und die älteren in lokaler Anesthesie. Prinzip: Zwei Inzisien wurden gemacht, eine in der tarsalen Furche ungefähr 8–10 mm entfernt vom Rand des Augenlids, die zweite knapp unter der Augenbraue, 10 mm lang, am Übergang des mittleren und inneren Drittels des Augenlids. Subminierend der Haut-muskelschicht, die zum Stirnbereich führt, kommt man zum Frontalismuskel den man in der Breite von 1–1,5 cm (dem Alter und der Grösse der Kinder nach) und in die Länge 2/3 der Höhe des Frontalismuskels präpariert. So auspräparierter Frontalismuskellappen wurde an vordere Fläche der Tarsuskante mit den einzelnen Nähten geknotet. Danach schliesst man die Hautschicht. Ergebnisse: Bei 18% von 146 operierten Patienten wurde eine Reoperation notwendig. Eine dritte Korrektion wurde bei 1% der Patienten ausgeführt. Das Verhältnis ein- und beidseitiger Ptosis wurde gleichmässig gewesen. Diskussion: Die Autoren sind der Meinung,dass man mit der dargestellten Technik gute Ergebnisse erreichen kann, die unmittelbar nach der Operation so wie auch langfristig befriedigen können. Die Dauer und der Erfolg der Korrektion hängen vom Überlebens des Muskellappens ab.Die Blutzirkulation erhält die Muskelmasse und wo die Zirkulation geschädigt ist bildet sich eine Muskelfibrose was zum Behindern der aktiven Kontraktion führt und nur einen Suspensionseffekt erhält.Ebendeshalb in solchen Fällen, stellen die Autoren vor, die Rezidive kommen.
Applanationskraft; Hornhautdicke und AugenInnendruck bei Augengesunden und bei Patienten mit oculärer Hypertension Stodtmeister R. Ambulante Operationen, Pirmasens Hintergrund: Nach dem heutigen Wissenstand muß man sich bewußt sein, daß mit der Applanationstonometrie nur die Kraft bestimmt wird, die zur Applanation einer konstanten Fläche nötig ist. Den Augeninnendruck erhält man durch eine Korrektur nach der Hornhautdicke. Es erscheint deshalb sinnvoll den Zusammenhang zwischen Applanationskraft, Hornhautdicke und korrigiertem intraocularem Druck darzustellen. Patienten und Methoden: Alter der Untersuchten >39 Jahre. Untersuchte Gruppen: 379 Augengesunde, 179 Personen mit Oculärer Hypertonie. Methoden: Goldmann-Applanationstonometrie. Ultraschallpachymetrie (Pachette 500. DGH/Technomed) Ergebnisse: Die Applanationskraft ist positiv korreliert mit der Hornhautdicke. r=0,17 in beiden Gruppen. Der korrigierte Augeninnendruck ist negativ mit der Hornhautdicke korreliert. r=–0.52 bei Augengesunden, r=–0,56 bei Oculär Hypertensiven.
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Schlußfolgerung: Die Applanationskraft, d.h. der Meßwert, der weithin mit dem Augeninnendruck gleichgesetzt wird, zeigt eine vernachlässigenswerte Assoziation mit der Hornhautdicke. Die Assoziation des korrigierten Augeninnendruckes mit der Hornhautdicke ist deutlich stärker. Dreißig Prozent der Varianz sind bedingt durch die Hornhautdicke. Das Ergebnis legt nahe, die Hornhautdicke bei der Applanationstonometrie zu berücksichtigen.
Untersuchung des Kammerwinkels mittels UltraschallBiomikroskopie nach Diodenlaser-Thermokeratoplastik Stoiber J., Ebner J., Ruckhofer J., Grabner G. Landesklinik für Augenheilkunde und Optometrie, St.Johanns Spital, Landeskliniken Salzburg, Österreich Die Diodenlaser-Thermokeratoplastik gilt als minimal invasives Verfahren zur Korrektur von Hyperopie und hyperopem Astigmatismus. Die Aufsteilung der zentralen Hornhaut wird hierbei durch punktuelle stromale Koagulation der Hornhautperipherie mittels cw-Diodenlaser- Kontaktverfahren ermöglicht, die dadurch induzierte Schrumpfung der Kollagenfibrillen führt zur gewünschten Refraktionsänderung. Die Auswirkungen auf den Kammerwinkel wurde mittels Ultraschall- Biomikroskopie untersucht. Methode: Im Rahmen einer multizentrischen prospektiven Studie wurde an 6 Augen (Alter: 20–58 Jahre) eine Korrektur der Hyperopie bzw. des hyperopen Astigmatismus mittels Rodenstock DTK® (ProLaser Medical Systems) durchgeführt. Bei 3 Augen erfolgte eine reine Hyperopiekorrektur, bei drei Augen wurden für die Korrektur des Astigmatismus zusätzlich Laserkoagulationen im Bereich des flachen Meridians appliziert. Präoperativ und drei Monate postoperativ wurde eine Untersuchung des Kammerwinkels mittels Ultraschall-Biomikroskop (Humphrey UBM 840; 50-MHz Schallkopf) durchgeführt. Die quantitative Messung des Kammerwinkels erfolgte in der drei, sechs, neun und zwölf Uhr Position nach einem standartisiertem Verfahren. Ergebnisse: Postoperativ fand sich in über 90% der Untersuchungen ein vergrößerter Kammerwinkel, im Vergleich zum jeweils präoperativ gemessenen Wert. Aufgrund der geringen Anzahl der untersuchten Patienten wurde allerdings statistisch kein Signifikanzniveau erreicht. Diskussion: Das Ergebnis der Ultraschall-Biomikroskopie überrascht insofern, da ausgehend von der topographisch gefundenen Abflachung der Hornhautperipherie (bzw. Aufsteilung im Hornhautzentrum) eher eine Verminderung der gemessenen Kammerwinkel erwartet wurde. Ein durch die Gewebsschrumpfung bedingter Zug auf das Trabekelwerk mit der Folge einer vermehrten ‚Öffnung‘ des Kammerwinkels könnte eine mögliche Erklärung für die beobachteten Veränderungen sein.
Zur Wirksamkeit von Dexamethasonphosphat-0,1% Augengel im Vergleich zu Prednisolonazetat-1% Augensuspension in der antientzündlichen Therapie nach der Kataraktextraktion Struck H.G.; Bariszlovich A. Universitäts-Augenklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06097 Halle/Saale Hintergrund: Mit den halogenierten Kortikosteroiden Dexamethason und Prednisolon stehen bewährte und wirksame Antiphlogistika zur Verfügung. Beide Substanzen werden in der klinischen Praxis perioperativ bei der Kataraktextraktion eingesetzt, um die Störung der Blut-Kammerwasserschranke sowie die entzündliche Zellinfiltration zu hemmen. Methoden: In einer prospektiven, multizentrischen Parallel-GruppenStudie mit insgesamt 236 Patienten im Alter von 39–92 Jahren wurde die klinische Wirksamkeit eines neu formulierten Dexamethasonphosphat-0,1% Augengels (Gruppe I, n=117) im Vergleich zu Prednisolon-1% Augensuspension (Gruppe II, n=119) nach der Kataraktextraktion verglichen. Beide Medikamente wurden 4mal täglich für 14 Tage
lokal appliziert, beginnend 24±4 Stunden nach dem Eingriff. Bewertungskriterien waren die Reduktion des Vorderkammertyndalls und eines klinischen Entzündungs-Scores. Hierzu wurden die Laser-FlareFotometrie (LFM-500, KOWA) und die Spaltlampenuntersuchung zwischen dem letzten präoperativen und dem 14. postoperativen Tag genutzt. Ergebnisse: Bei den Wirksamkeitskriterien konnten keine statistisch signifikanten Differenzen zwischen beiden Behandlungsgruppen festgestellt werden. Die mittlere Senkung des Vorderkammerflares zwischen dem 1. und 14. postoperativen Tag betrug in Gruppe I 8,34±20,80 photons/msec und in Gruppe II 5,72±16,70 photons/msec. Der Entzündungs-Score wurde im gleichen Zeitraum um 1,8±1,3 Punkte (Gruppe I) bzw. 2,0±1,1 Punkte (Gruppe II) reduziert. Schlußfolgerungen: Die Studienergebnisse belegen den protektiven Effekt des geprüften Dexamethson-0,1% Augengels auf die Blut- Kammerwasserschranke. Es liegt hier ein effektives steroidales Antiphlogistikum vor, das für die lokale Anwendung nach der Kataraktextraktion geeignet ist.
Indocyaningrün-assistiertes Peeling der inneren Grenzmembran in der vitreoretinalen Chirurgie Szurman P., Grisanti S., Schraermeyer U., Bartz-Schmidt K.U. Universitäts-Augenklinik Tübingen, Schleichstr .12, 72076 Tübingen Einleitung: Die Vitalfärbung mit Indocyaningrün (ICG) erleichtert die Visualisierung der inneren Grenzmembran (ILM) beim epiretinalen Peeling während der vitreoretinalen Chirurgie. Um diese Färbemethode näher zu charakterisieren, untersuchten wir die Ultrastruktur gepeelter Membranen, ihre biochemische Komposition und antigenetische Eigenschaften. An Spenderaugen sollten die Vollständigkeit dieser Prozedur und eventuelle ultrastrukturelle Schäden der inneren Netzhautschichten untersucht werden. Methoden: Eine Standard – pars plana Vitrektomie mit hinterer Glaskörperabhebung und Flüssigkeits-Luft-Austausch wurde durchgeführt. Die Färbung mit 5 mg/ml ICG-Lösung erlaubte die Darstellung einer gut abgrenzbaren ILM, welche unter visueller Kontrolle entfernt werden konnte. Ergebnisse: Die transmissionselektronenmikroskopische Untersuchung identifizierte eine vollständig entfernte ILM ohne adhärenten zellulären Debris bei intakter Morphologie der inneren Netzhautschichten. Die immunhistologische Aufarbeitung zeigte eine PAS positive Struktur, welche mit Anti Laminin Antiköper markiert wurde. Anti Kollagen IV zeigt keine Affinität zu gepeelter ILM in Standardpräparaten, reagierte jedoch positiv in Präparaten von diabetischen Patienten. Die Vitalfärbung okulärer Gewebe mit ICG deutete auf eine Affinität der ICG-Lösung zu Basalmembran von Hornhautepithel und der Linsenkapsel. Im Dot Blot wurden die Basalmembran-Komponenten Kollagen und Laminin markiert, nicht jedoch Hyaluronsäure. Diskussion: Die Vitalfärbung der ILM wird vermittelt durch die amphiphilen Eigenschaften von ICG, welches an Lipoproteine und Glycoproteine bindet. Unsere Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass dies durch die Affinität von ICG für extrazelluläre Matrixproteine wie Kollagen und Laminin begründet ist. Da die ILM einen spezifischen Subtyp von Kollagen IV alpha-Ketten enthält, markiert Anti Kollagen IV Antikörper nur hochpathologische ILM mit bekannter Kollagen-Neosynthese wie bei diabetischer Retinopathie und unterstreicht die Bedeutung einer operativen Intervention an der vitreoretinalen Grenzschicht bei pathologischen Prozessen.
Der Vorteil der chirurgischen Iridektomie gegenüber Nd:YAG Laser Iridotomie bei primärem akutem Winkelblockglaukom Tanasescu I., Grehn F. Universitäts-Augenklinik Wuerzburg, Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg Hintergrund: Die Nd:YAG Laser Iridotomie wird routinemässig als Therapie für den primären akuten Winkelblockglaukom (AWBG) verwendet. Trotz des deutlichen Vorteils den Pupillarblock zu lösen ohne das Auge zu eröffnen, es bleibt unklar, ob die Nd:YAG Laser Iridotomie im Vergleich zur chirurgischen Iridektomie gleich effektiv ist. In einer retrospektiven Studie haben wir Fälle untersucht, in welchen es trotz Nd:YAG Laser Iridotomie zu einem Rezidiv eines AWBG kam. Patienten und Methode: Wir untersuchten 90 Patienten, die sich binnen 3 Jahren mit einem AWBG in unserer Klinik vorstellten und die mit einer chirurgischen Iridektomie therapiert wurden. Die chirurgische Iridektomie wurde in der 12 Uhr Position mit einer selbst verschliessenden kornealen Inzision durchgeführt. Ergebnisse: 13 (14,4%) von 90 Patienten mit primärem AWBG wurden zuvor bereits mit einer Nd:YAG Laser Iridotomie therapiert. Trotz der Laserbehandlung entwickelten diese Augen ein Rezidiv eines AWBG. Bei der Erstvorstellung zeigte sich ein intraokularer Druck von 49,07±12,65 mmHg. 4 Augen befanden sich unter kontinuierlicher Druckmedikation. 8 Augen zeigten einen Glaukomschaden der Papille und/oder des Gesichtsfeldes. Bei 2 Augen konnte der initiale Druckwert durch Medikation gesenkt werden. Die Zeitspanne zwischen Nd:YAG Laser Iridotomie und AWBG betrug im Mittel 24,51 Wochen. Nach der chirurgischen Iridektomie wurde der Augendruck auf 12,69±4,11 mmHg gesenkt und betrug 16,62±3,86 mmHg am Ende der Beobachtungszeit. Zusammenfassung: Die chirurgische Iridektomie zeigt deutliche Vorteile im Vergleich zur Nd:YAG Laser Iridotomie bei Fällen von AWBG mit ausgeprägten Ischämie und Kammerwinkelsynechierung. Es sollte als primäres Verfahren in Fällen mit Irisischämie und erfolgloser medikamentöser Drucksenkung bei AWBG gesehen werden.
Chirurgisch induzierter Astigmatismus und Rotationsstabilität nach Implantation der torischen ArtisanTM Intraokularlinse bei phaken Augen Tehrani M., Schwenn O., Dick H.B. Augenklinik, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz Einleitung: Die Implantation einer torischen Artisan Intraokularlinse (Ophtec, Groningen) in phake Augen ist eine neue Option zur Korrektur von ametropen Augen mit hoher Fehlsichtigkeit und kornealem sowie lentikulärem Astigmatismus. Diese torische IOL besitzt eine optische Zone von 5.0 mm mit einer sphärischen Vorder- und einer torischen Rückfläche. Die Korrekturbreite erstreckt sich bei Myopie von –3 bis –20 dptr., bei Hyperopie von +2 bis 12 dptr. und über einen Astigmatismus von 2 bis 7 dptr. Zielsetzung: Evaluation des chirurgisch induzierten Astigmatismus und der Abweichung der erreichten von der intendierten Achsenlage nach Implantation der torischen Artisan IOL in phaken Augen. Methode: Bei 21 Augen von 12 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren mit hoher Ametropie und Astigmatismus wurde komplikationslos via skleralokornealen Tunnelschnitt bei 12 Uhr eine torische Artisan IOL implantiert. Alle Augen wurden mindestens 6 Monate postoperativ ausführlich ophthalmologisch untersucht (Visus, Refraktion, Messung der IOL-Ausrichtung, Astigmatismusanalyse). Die korneale Vektoranalyse erfolgte auf der Basis der Videokeratoskopie präoperativ und 6 Monate postoperativ. Das präoperative sphärische Äqivalent betrug bei myopen Augen (n=14) im Mittel –10.29 dptr. (–21 bis –4.5), das zylindrische Äquvalent im Mittel –3.64 dptr. (–5.0 bis –1.75D). Bei hyperopen Augen (n=7) lag das sphärische Äqivalent im Mittel bei +4,3 dptr. (3.75 bis 5.75), das zylindrische Äquvalent im Mittel bei-3.39 dptr. (–4 bis –2). Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Ergebnisse: Nach einer postoperative Beobachtungszeit von mindestens 6 Monaten stieg der unkorrigierte Visus in allen Fällen an. 95% der Augen lagen im Bereich von ±1D um die Zielrefraktion. Die Abweichung der erreichten von der intendierten Achsenlage lag im Mittel bei 4°(Median=3°, Max.=13°, Min.=0). Im postoperativem Verlauf blieb in allen Fällen die Achsenlage des Implantats stabil. Die korneale Vektoranalyse nach Jaffe und Clayman ergab einen chirurgisch induzierten Astigmatismus von im Mittel –0.11D (Median=0.05, Max.=–1.60, Min.=0.78). Bei der Auswertung nach Naeser fand sich ein chirurgisch induzierten Astigmatismus im Mittel von –0.29D (Median=–0.39, Max.=–1.59, Min.=1.14). Die Achsenanalyse nach Holladay zeigte eine deutliche Astigmatismusreduktion. Schlußfolgerung: Die Implantation einer torischen Artisan IOL über einen sklerokornealen Tunnelschnitt bei phaken Augen ist eine neue Methode zur Korrektur höhere Astigmatismen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Rotationsstabilität, der Reversibilität und der guten Vorhersagbarkeit der Refraktion. Durch die superiore Zugangslokalisation ist mit einer relativ geringen Astigmatismusinduktion gegen die Regel zu rechnen.
Implantation einer individuell angefertigten torischen Intraokularlinse zur Korrektur eines höhergradigen Astigmatismus nach Keratoplastik bei Pseudophakie Tehrani M., Dick H.B., Schwenn O. Augenklinik, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz Hintergrund: Bei Patienten nach Keratoplastik stehen zur Korrektur eines postoperativen Astigmatismus verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Neben der Korrektur durch eine Brille können Kontaktlinsen eingesetzt werden. Prinzipiell stehen auch die T-Inzisionen, die Photorefraktive Keratektomie (PRK) oder die Laser in situ Keratomileusis (LASIK) zur Verfügung. Der Laserabtragung im Rahmen von PRK und LASIK sind jedoch natürliche Grenzen gesetzt, wenn man eine suffiziente Hornhautrestdicke gewährleisten will. Weiterhin erfolgt hierbei die Korrektur direkt am transplantiertem Gewebe, wobei das erhöhte Risiko einer Abstoßung eingegangen wird. Eine weitere Alternative stellt die Implantation einer individuell angefertigten torischen PMMA-IOL dar, wodurch eine Korrektur des Astigmatismus bis 12D ermöglicht wird. Diese anhand von Keratometrie und Biometrie individuell für jeden Patienten angefertigten torischen Intraokularlinsen können zusätzlich zur bereits implantierten IOL eingesetzt werden. Kasuistik: Ein 66-jähriger Patient stellte sich im September 1999 mit einem korrigierten Visus von 0,1 am rechten Auge mit der Frage nach refraktiv chirurgischer Möglichkeiten zur Visusverbesserung in unserer poliklinischen Sprechstunde vor. 1996 war zuvor aufgrund einer dekompensierten Fuchs’schen Endotheldystrophie eine Triple procedure an diesem Auge durchgeführt worden. Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigte sich eine Refraktion von +2.5D sph –10D cyl/151°. Bei der operativen Versorgung zur Korrektur des hohen Astigmatismus wurde eine individuell angefertigte torische IOL (–9,5D sph +12D cyl) über einen sklerokornealen Tunnelschnitt vor die im Kapselsack fixierte Kunstlinse in den Sulcus ciliaris implantiert (Dr Schmidt, Intraokularlinsen, St.Augustin). Bei der Kontrolluntersuchung nach einem Jahr zeigte sich einen Astigmatismus von –3.0D cyl/121°bei gut zentrierter Intraokularlinse und postoperativer Achsenstabilität. Der Visus verbesserte sich postoperativ auf 0,3 und war nach einem Jahr korrigiert (add +1,5D sph –3,0D cyl /121°) bei 0,5. Fazit: Die zusätzliche Implantation einer torischen Intraokularlinse bei pseudophaken Patienten mit keratoplastikbedingtem hohem Astigmatismus ist eine sinnvolle Möglichkeit zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Der Vorteil gegenüber der keratorefraktiven Korrektur liegt in der Reversibilität und der ausbleibenden Manipulation am Transplantat.
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Okuläre Manifestationen bei Miliartuberkulose – Untersuchungen in Mexiko Tenorio Guajardo G.1, Fröhlich S.J.3, Sanchez Santiago R.1, Cueto G.2, Escobedo L.2, Miño de Kaspar H.3 1 Augenabteilung, 2 Pneumologie, Hospital General de Mexico, Mexico City, 3 Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Mathildenstr. 8, D-80336 München Einleitung: Die Infektion mit Mycobacterium tuberculosis ist in den Entwicklungsländern nach wie vor von großer Bedeutung, nimmt aber mit der Verbreitung von AIDS auch in den Industrieländern zu. Die hämatogene Infektion, auch Miliartuberkulose genannt, gehört zu den schwerwiegendsten Formen der Erkrankung. Die vorliegende Arbeit soll Aufschluss über die Häufigkeit der Augenbeteiligung bei Miliartuberkulose HIV-negativer Patienten geben. Methoden: Bei dieser prospektiven Studie wurden im Zeitraum zwischen 1997 und 2000 insgesamt 28 Patienten mit Miliartuberkulose ophthalmologisch untersucht. Die Patienten wurden von der Abteilung für Pneumologie überwiesen. Die Diagnosestellung erfolgte mittels Nachweis säurefester Stäbchen im Expektorat sowie mittels Röntgenuntersuchung, Knochenmarkspunktion, Blut- und Urinanalyse. Alle Patienten waren HIVnegativ im ELISA-Test. Ergebnisse: Bei 23 der 28 Patienten (82%) wurde ein regelrechter ophthalmologischer Status erhoben. Bei 5 der 28 Patienten (18%) wurden Veränderungen am Augenhintergrund gefunden, die mit der Miliartuberkulose in Zusammenhang gebracht werden können. In 1 Fall lag eine chorioretinitische Narbe am hinteren Pol vor, in 1 Fall eine periphere Vaskulitis sowie ebenso in 1 Fall ein Aderhautgranulom. Bei 2 Patienten zeigte sich eine multiple Choroiditis. Diskussion: Die meisten Berichte über okuläre Tuberkulose liegen von Patienten mit AIDS vor. Nach den Ergebnissen dieser Studie kann es bei HIV-negativen Patienten mit Miliartuberkulose in etwa 18% der Fälle zur Augenbeteiligung, v.a. in Form einer posterioren Uveitis, kommen. Die Prognose hängt entscheidend vom Zeitpunkt der Diagnosestellung ab.
Mf-ERG: Vergleich der Retinopathia solaris und Retinitis Photoelectrica Tesnau R., Bullin M., Welt R. Augenklinik des Klinikums der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Bremserstrasse 79, 67063 LU Fragestellung: Nach Beobachtung der Sonnenfinsternis am 11.08.99 stellten wir bei 8 von 17 Patienten, die sich in unserer Augenambulanz mit subjektiven Beschwerden vorstellten, passagere Veränderungen in mf-ERG fest. Sie werden erklärt durch Freisetzung toxischer Reaktionsprodukte an der Aussenseite der Photorezeptoren durch exzessive Sonneneinstrahlung. Verglichen wurden die elektrophysiologischen Veränderungen mit denen bei Patienten mit photoelektrischer Bestrahlung: bei einem Patienten nach Schweißarbeiten und bei einem Patienten nach Verblitzung durch Lichtbogen. Da der Pathomechanismus identisch ist wie bei der Retinopathia solaris, erschien es sinnvoll, nach Abheilung der Keratitis Photoelectrica ein mf-ERG durchzuführen und die Veränderungen bei beiden Krankheitsbildern zu vergleichen. Methode: Die Patienten wurden in Mydriasis im First-Order-Kernel des mf-ERG (61 Hexagone, Distorsionsfaktor 4, 20-Zoll-Monitor, DTLFadenelektroden) untersucht. Bei der Beurteilung wurden folgende Kriterien zugrunde gelegt: 1. die Grösse der Antwortpotentiale, 2. inwieweit die Verteilung der Antwortpotentiale vom Zentrum zur Peripherie hin eine symmetrische Abflachung zeigte, 3. ein spitzer, foveolärer Gipfel in der 3-D-Darstellung. Ergebnisse: Die Veränderungen im mf-ERG bei der Retinitis Photoelectrica konnten wir als identisch mit Veränderungen bei der Retinopathia solaris einstufen. Die Verlaufskontrolle nach 2 Wochen zeigte jedoch überraschenderweise bei beiden Patienten (trotz normalem Vi-
sus) nicht nur persistierende, sondern noch zunehmende Veränderungen (Unregelmässigkeiten) im mf-ERG. Die Antwortpotentiale waren jedoch nicht reduziert. Schlußfolgerung: Trotz einem scheinbar sehr ähnlichen pathoätiologischen Schädigungsmechanismus der Retina bei Sonnenstrahlen (photochemisch) und Verblitzung (photoelektrisch) konnten wir trotz völliger Wiederherstellung des Visus, ein unterschiedliches mf-ERG Bild diagnostizieren. Im Falle der Retinitis solaris normalisierte sich das mf-ERG völlig, bei der Retinitis Photoelectrica registrierten wir nach 2 Wochen persistierende Unregelmäßigkeiten. Die geringe Fallzahl schränkt die Aussagefähigkeit ein, weitere Untersuchungen im Falle der Retinitis photoelectrica sowie Verlaufskontrollen sind erforderlich.
Photodynamische Therapie bei klassischer, vormals okkulter subfoveolärer choroidaler Neovaskularisation Thiel M.J., Lackerbauer C.-A., Hoops J.P. Augenklinik der LMU München, Mathildenstr. 8, 80336 München Die photodynamische Therapie (PDT) ist eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit alterskorrelierter Makuladegeneration (AMD). In den veröffentlichten Studien hat sich bisher ein Erfolg bei überwiegend klassischen subfoveolären choroidalen Neovaskularisation (CNV) beweisen lassen. Wir berichten über Resultate bei 4 Patienten mit zunächst okkulter CNV, die später in eine klassische Form überging und mit PDT behandelt wurde. Patienten: Innerhalb von 6 Monaten wurden 4 Patienten (2 weiblich, 2 männlich, mittleres Alter 79 Jahre±4 Jahre), bei denen eine angiographisch dokumentierte okkulte CNV im Verlauf klassisch geworden war mit einer PDT behandelt, wenn die Kriterien für eine PDT (vorwiegend klassische subfoveoläre CNV) angiographisch bestanden. Die vierteljährlichen Kontrollen umfassten Visus (logMar), Vergrößerungsbedarf (Zeiss-Tafeln), augenärztlicher Befund und Fluoreszenzangiographie. 1 Patient konnte über ein Jahr, 2 Patienten über 9 Monate und eine Patient über 6 Monate beobachtet werden. Ergebnisse: Der bestkorrigierte Fernvisus änderte sich bei Patient 1 von 0,6 auf 1,5 (als schwerwiegende Komplikation trat eine subretinale Blutung einen Tag nach 2. PDT ein), bei Patient 2 von 1,0 auf 1,1; bei Patient 3 und 4 blieb der Visus bei 1,1 bzw. 1,0. Der Vergrößerungsbedarf verschlechterte sich bei Patient 1 von 6,25 auf mehr als 20-fach, bei Patient 2 von 6,25 auf 16-fach, bei Patient von 3 3 auf 20-fach und bei Patient 4 verbesserte sich der Vergrößerungsbedarf von 12,5 auf 6,25-fach. Schlußfolgerung: Diese Studie an 4 Patienten zeigt, dass die Ergebnisse bei Patienten mit vormals okkulter CNV nach Übergang in eine klassische Variante vergleichbar sind zu den Resultaten bei unseren Patienten mit initial vorwiegend klassischer CNV. Inwieweit die beobachtete schwerwiegende Komplikation nach PDT einer vormals okkulten CNV ein Einzelfall ist, muss durch eine Untersuchung mit größeren Patientenzahlen ergründet werden. Es scheint daher gerechtfertigt, Patienten mit okkulter CNV in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren, um eine behandlungsfähige Läsion nicht zu übersehen.
Drucksenkende Wirkmechanismen von Unoprostone auf den konventionellen Kammerwasserabfluß Thieme H.1, 2, Lambrou G.E.3, Foerster M.H.2, Wiederholt M.1 1 Institut für Klinische Physiologie, 2 Augenklinik, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin, 3 Novartis Ophthalmics AG, Basel, Switzerland Einleitung: Unoprostone ein neues Docosanoid, senkt wirksam den Augeninnendruck bei Patienten mit POWG und okulärer Hypertension über einen unbekannten Wirkmechanismus. Das Trabekelmaschenwerk (TM) und der Ziliarmuskel (ZM) beeinflussen direkt über kontraktile Mechanismen den Kammerwasserabfluß; daher wurden die Effekte von Unoprostone auf deren Kontraktilität untersucht.
Methoden: Isometrische Kontraktion von Trabekelwerks- und Ziliarmuskelstreifen unter Gabe von Carbachol, Endothelin-1 und Unoprostone wurde untersucht. Patch clamp Untersuchungen an humanen und bovinen TM Zellen, sowie Kalziummessungen an humanen TM Zellen wurden durchgeführt. Ergebnisse: Unoprostone blockierte die Endothelin-induzierte Kontraktion von TM und ZM-streifen. Ein Effekt auf die Carbachol-induzierte Kontraktion blieb aus. In patch clamp Untersuchungen konnte Unoprostone den kontraktionsbeeinflussenden Maxi-K Kanal öffnen. Unoprostone veränderte nicht die basalen intrazellulären Kalziumspiegel in humanen TM-Zellen, jedoch ließ sich der Endothelin-induzierte Kalziumanstieg komplett blockieren (679±102 nM vs. 132±18 nM, p<0,01). Diskussion: Endothelin ist im Kammerwasser von POWG Patienten deutlich erhöht. Möglicherweise senkt Unoprostone über endothelinantagonisierende Wirkmechanismen am TM und ZM den Augeninnendruck. Dies geschieht einerseits durch eine Interaktion mit dem Maxi K Kanal, welche indirekt zu einer Reduktion der intrazellulären Kalziumspiegel führt. Weiterhin scheinen endothelin-abhängige kalziumsensitive Signaltransduktionswege im humanem TM durch Unoprostone beeinflußt zu werden. Zusätzliche Kontraktionsmechanismen, die kalziumunabhängige Signalwege beschreiten, können nicht ausgeschlossen werden.
Lesefähigkeit nach photodynamischer Therapie (PDT) für altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und für hohe Myopie Thölen A.1, Bernasconi P.2, Fierz A.1, Messmer E.1 Augenklinik Stadtspital Triemli Zürich, 2 Augenklinik Samedan Hintergrund: Bislang publizierte Resultate über photodynamische Therapie mit Verteporfin berücksichtigen ausschliesslich Fernvisus und Kontrastsehen. Ziel dieser noch laufenden Studie ist es, die Entwicklung der Lesefähigkeit nach PDT für AMD bzw. hohe Myopie zu verfolgen. Methode: Bisher wurden insgesamt 93 Patienten wegen vorwiegend klassischer subfovealer choroidaler Neovaskularisation (CNV) bei AMD oder hoher Myopie behandelt. 38 Patienten mit AMD haben die Kontrolle nach 6 Monaten abgeschlossen. Für hochmyope Patienten liegt in 16 Fällen ein Verlauf von 6 Monaten vor, 75% davon haben bereits eine 9-monatige Nachbeobachtungszeit. Bei allen Patienten wurde in 3-monatigen Abständen auch der Nahvisus mit der herkömmlichen Lesetafel bestimmt und zusätzlich unter standardisierten Bedigungen der Vergrösserungsbedarf (VB) gemessen. PDT’s wurden entsprechend den bekannten Richtlinien je nach Bedarf alle 3 Monate wiederholt. Resultate: Vor Therapiebeginn lag der durchschnittliche Nahvisus für die Gruppe der 38 AMD-Patienten zwischen 0.1–0.2. Der VB betrug im Durchschnitt zwischen 2.5 und 3.2x. Nach 6 Monaten war der mittlere VB 3.2x. 68% hatten anfänglich einen VB von £ 3.2x, 55% hatten nach 6 Monaten einen VB von £ 3.2x. Die Gruppe der 16 hochmyopen Patienten wies vor Therapie eine durchschnittliche Nahsehschärfe von 0.2 auf und zeigte einen VB von 2.5x. 6 Monate später war der VB unverändert. 62% hatten vor der 1. PDT einen VB von £ 3.2x, 75% hatten nach 6 Monaten einen VB von £ 3.2x. Die Ergebnisse nach 9 Monaten waren vergleichbar. Schlußfolgerungen: 6 Monate nach Studienbeginn zeigte sich, dass unter PDT bei AMD in 55% der Fälle die Lesefähigkeit mit einem VB von £ 3.2x beibehalten werden konnte. Patienten mit hoher Myopie zeigten unter PDT sowohl nach 6 wie 9 Monaten tendenziell eine Verbesserung der Nahsehschärfe. Diese vorläufigen Daten beziehen sich auf eine noch laufende Studie.
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Abstracts Primärkultur humaner RPE und IPE Zellen auf 3T3 Fibroblasten Thumann G., Aisenbrey S., Kociok N., Kirchhof B. Universitätsaugenklinik, Abt. für Glaskörper- und Netzhautchirurgie, Universität zu Köln
Lidrekonstruktion bei kongenitalen Lidanomalien Tost F., Cordes A.K., Clemens S. Augenklinik, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Rubenow-Str. 2, D-17487 Greifswald
Zielsetzung: Zur Optimierung der Kulturbedingungen und Stabilisierung des Phänotyps wurden primäre humane retinale Pigmentepithelzellen und humaner Iris Pigmentepithelzellen von erwachsenen Spenderaugen mit postmitotischen 3T3 Fibroblasten co-kultiviert. Methode: Subkonfluente NIH 3T3 Fibroblasten wurden durch die Inkubation mit 10 mg/ml Mitomycin (2 Stunden bei 37°C) in eine postmitotische Phase überführt und anschließend in Zellkulturschalen ausgesät (2.5¥104 Zellen/ml). Primäre humane IPE and RPE wurden je nach Verfügbarkeit von Spenderzellen 24 Stunden bis 4 Tage später zugegeben. Die Zellanheftung und Zellmorphologie wurden lichtmikroskopisch kontrolliert. Ergebnisse: In der Gegenwart von postmitotischen 3T3 Fibroblasten heften sich primäre humane IPE und RPE Zellen auch bei verlängerter post mortem Zeit innerhalb von 12 Stunden am Boden der Kulturschale an und breiten sich aus. Die 3T3 Fibroblasten sterben innerhalb von 8–10 Tagen nach der Aussaat ab und es verbleibt eine epitheliale Reinkultur. Schlußfolgerung: Die Kultur von humanen IPE und RPE Zellen in Gegenwart von nicht-teilungsfähigen 3T3 Fibroblasten resultiert in einer hohen Zellanheftungsrate auch bei Zellen von älteren Spendern und nach langer post-mortem Zeit.
Hintergrund: Die Behandlung kongenitaler Lidanomalien ist von Besonderheiten gekennzeichnet. Häufig besteht bereits in jungen Jahren eine Behandlungsindikation bei noch hoher Lid- und Gewebespannung mit wenig Materialreserve für die Rekonstruktion. Abweichungen von der normalen Lidstruktur können den Operationserfolg gefährden. Methoden der Lasermedizin sind wegen der langfristigen Gefahr einer malignen Transformation kongenitaler Naevuszellnaevi nicht unkritisch anwendbar. Patienten und Methode: Der chirurgische Gewebeersatz mit anschließender Defektdeckung ist daher bei kongenitalen Malformationen wie Kolobomen, Dermoiden oder Naevuszellnaevi eine bevorzugte Therapiemöglichkeit.Anhand von 8 Patienten mit kongenitalen Lidanomalien (1 inkomplettes Lidkolobom, 7 Naevuszellnaevi) berichten wir über die Lidkantenrekonstruktion mittels freier tarsaler Transplantate oder der Verblattungsoperation nach Wheeler. Ergebnisse: Die funktionell-ästhetischen Ergebnisse und vor allem die Patientenzufriedenheit waren insgesamt gut. Bei pathologischen Abweichungen von der regulären Lidstruktur erwies sich die Verblattungsoperation mit U-Naht zur Reduzierung der Spannung im Wundbereich als sehr zuverlässiges Verfahren. Bei lidkantennahen breitbasig aufsitzenden Naevuszellnaevi führte die Rekonstruktion der hinteren Lidlamelle mittels eines freien Transplantatstreifens in voller Dicke aus dem Oberlidtarsus der Gegenseite zum Erfolg. Die Wundheilung im Entnahmedefekt durch spontane Granulation verlief bei allen Patienten komplikationslos. Erforderlich ist jedoch die Schonung der inneren Lidkante unter Erhalt eines mindestens 4 mm breiten Lidkanten-Tarsusanteiles und die sorgfältige Präparation zur sicheren Vermeidung einer postoperativen Ptosis. Schlußfolgerung: Freie Tarsustransplantate sind besonders gut für die Rekonstruktion breitbasiger, dabei jedoch schmaler Wunddefekte geeignet. Bei äußerlich nicht sichtbarem Entnahmeareal ereichte das Vorgehen eine hohe Patientenakzeptanz. Die adäquate Auswahl des Operationsverfahrens trägt entscheidend zu einem funktionell-ästhetisch gutem Ergebnis und zur Patientenzufriedenheit bei.
Klinische Unterschiede der Varizella Zoster und Herpes Simplex verursachten Keratouveitis Torun N., Scherer M., Pleyer U. Universitäts-Augenklinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Humboldt Universität zu Berlin, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Hintergrund: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es bei gesicherter viraler Ätiologie der intraokularen Entzündung morphologische Befunde, klinischen Verlauf und deren therapeutische Konsequenzen vergleichend gegenüberzustellen. Patienten und Methoden: Im bisherigen Untersuchungszeitraum (1/1999 bis 4/2001) konnten 30 Patienten mit viral induzierter Keratouveitis eingeschlossen werden. Die ätiologische Differenzierung erfolgte anhand der IgG-Ak Synthese (Mikro-ELISA) im Kammerwasser in Gruppe I (VZV, n=12) und Gruppe II (HSV, n=18). Bei allen Patienten wurden klinischer Befund durch Biomikroskopie, Tonometrie, Funduskopie und Visusbestimmung dokumentiert und retrospektiv analysiert. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug in der Gruppe I 6 Monate in der Gruppe II 4,4 Monate.Alle Patienten wurden systemisch und lokal antiviral therapiert. Ergebnisse: Bezüglich der Schwere des Krankheitsbildes und der Ausprägung des intraokularen Reizzustandes bzw. der Hornhautaffektion zeigten sich keine Unterschiede für Patienten mit VZV- oder HSVKeratouveitis. In Gruppe I fand sich bei 9 Patienten (75%) ein intraokularer Druckanstieg, in der Gruppe II dagegen nur bei 3 Patienten (17%). Unter Therapie besserten sich in der Gruppe I bei 7 Patienten (58,3%) und in der Gruppe II bei 5 Patienten (27,7%) die Befunde anhaltend. Schlußfolgerung: Ein Anstieg des intraokularen Druckes scheint häufiger bei der VZV Keratouveitis aufzutreten. Unterstützt durch Charité, Forschungsförderung, Berlin.
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Phytotherapie und Auge Tost F. Augenklinik, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Rubenow-Str. 2, D-17487 Greifswald Die Behandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln befindet sich im Spannungsfeld zwischen klassischer Medizin, Gesellschaft und Gesundheitsökonomie. Einerseits werden verschiedene phytotherapeutische Präparate „nur nach allgemeiner Erfahr-ung“ eingesetzt, ohne das die „Evidenz“ bisher belegt werden konnte. Andererseits sind in der modernen Augenheilkunde originäre Phytotherapeutika wie Kokain-Augentropfen (Koka-Strauch), Pilocarpin (Pilocarpus jaborandi) oder Atropin (Atropa belladonna) breit akzeptierte Wirkstoffe. Aus klinisch-pharmakologischer Erfahrungsbeobachtung wurden erfolgreich Wirkstoffe für Arzneimittel abgeleitet. Hierzu gehört die Salicylsäure, welche im Salicin der Weidenrinde (Cortex salicis) enthalten ist und deren antiseptischen Eigenschaften lange bekannt sind. In einer prospektiven, doppelt-maskierten Pilotstudie wurden 10 Patienten (17 Augen) mit einer akuten Blepharokonjunktivtis vor und nach Therapie mit 0,1% Salicylsäure oder einem Placebo untersucht. Eine Benetzungsstörung wurde zuvor durch Schirmer-Test, TAFT und Spaltlampenbiomikroskopie ausgeschlossen. Bei allen Probanden wurde eine zytomorphologische Verlaufskontrolle mit der Impressionszytologie durchgeführt. Im Vergleich mit der Plazebo-Gruppe zeigte sich nach 0,1% Salicylsäureanwendung ein guter Heilungseffekt. Die Auswertung der Im-
pressionszytologien ließ keine zytotoxische Wirkung der Behandlung auf die Bindehaut erkennen. Nach Plazeboapplikation kam es bei 1 Probanden zur Zunahme der desquamativen Bindehautmetaplasie. Häufig liegen Phytopharmaka jedoch nicht als Einzelstoffen sondern in Form komplexer Mehrstoffsysteme vor. Diese enthalten außer dem Hauptwirkstoff Nebenwirkstoffe, welche durch Modifikation von Stabilität und Bioverfügbarkeit die pharmakologische Wirkung erheblich beeinflussen.Verschiedene Faktoren wie Klima, Region, Lagerung und Aufschlussverfahren entscheiden über die Qualität des Phytopharmakons. Die Prüfung zahlreicher Phytopharmaka in Bezug auf ihre Evidenz kann aufgrund der begrenzten Ressourcen vermutlich nicht gelingen. Außerdem ist eine evidenzbasierte Medizin sehr wohl auf die klinische Erfahrungs-beobachtung angewiesen. Das Bemühen um eine optimierte Pharmakotherapie darf deshalb nicht zu einer Einschränkung individueller Behandlungsmöglichkeiten führen. Zusammenfassend ist festzustellen, das Phytopharmaka nicht nur eine symptomatische, sondern auch eine kausale Therapie gestatten. Ihre Anwendung erreicht eine hohe Patientenakzeptanz und hat ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis. Entgegen der allgemeinen Tendenz gehört die Phytotherapie jedoch in die Hand des Facharztes, um Schäden sicher zu vermeiden.
Behandlung einer Netzhautablösung bei Morning Glory Syndrom Tsiroukis E., Meier P., Wiedemann P. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Liebigstr. 10–14, 04103 Leipzig Hintergrund: Die Morning-glory-Anomalie ist ein selten auftretendes kongenitales Kolobom der Papille. Eine Morning-glory-Papille ist häufig mit der Ausbildung einer Netzhautablösung assoziiert. Aufgrund der Papillenanomalie kann Flüssigkeit aus dem Glaskörper in den subretinalen Raum gelangen. Kasuistik: Eine 31-jährigen Patientin stellte sich mit einer ca. 2 Monate bestehenden subjektiven Sehverschlechterung auf dem rechten amblyopen Auge in unserer Klinik vor. Die ophthalmoskopische Untersuchung zeigte eine Morning-glory-Papille und eine Netzhautablösung im Bereich des hinteren Pols. Die Makula war vollständig flach abgehoben und der Visus betrug 1/20. Ein Netzhautforamen ließ sich nicht darstellen. Das linke Auge war unauffällig. Sonstige okuläre oder systemische Veränderungen waren nicht bekannt. Wir führten eine Parsplana-Vitrektomie mit SF6-Gas- Instillation durch. Postoperativ lag die Netzhaut allseits an und der Visus stieg auf 0,1 an. Der Verlauf wurde fotografisch und mittels optischer Kohärenz-Tomografie dokumentiert. Schlußfolgerung: Die Morning-glory-assoziierte Netzhautablösung kann mittels Pars-plana-Vitrektomie mit Gastamponade therapiert werden.
Initial okkulte, okuläre Spätmanifestation einer Loiasis in Westfalen: ein Fallbericht Uhlig C.E.1*, Dietrich M.2, Busse H.1 1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Domagkstr. 15, D-48129 Münster, 2 Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Bernhard-Nocht-Str. 74, D-20359 Hamburg
wie zeitweilig juckende Schwellungen an den Armen und Beinen. Sein Vater leide an Glaukom. Resultate: Das rechte Auge war bulbär injiziert, das Oberlid druckdolent, die Papillen beidseits 0,5 exkaviert. Intraokular bestanden keine Entzündungszeichen. Der Visus betrug korrigiert jeweils 0,8. Unter Ektropionierung des Oberlides fand sich ein 2,6 cm langer, subkonjunktival gelegener, auf Druck beweglicher Fadenwurm. Trotz einer Tropfserie mit 2%-Pilocarpin- sowie Kokain-AT wanderte die Filarie in den Para- bzw. Retrobulbärraum, bevor eine chirurgische Entfernung hätte durchgeführt werden können. Im Blut fanden sich eine Eosinophilie (13%), Antikörper gegen Nematoden und Loa loa-Mikrofilarien im Tag- und Nachtblut (12 u. 24oo). Unter stationären Bedingungen wurde eine Therapie mit Diethylcarbamazin bis zur Erhaltungsdosis von 3¥150 mg/tgl. über 21 Tage eingeleitet. Schlußfolgerung: Angesichts der zunehmenden internationalen Migrations-bewegungen, sollten bei ,rotem Auge‘ oder okulärer Schmerzsymptomatik bei entsprechender, auch weiter zurückliegender Tropen-Anamnese Filariosen diferentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden.
Tränendrüsentumor nach Levatoraponeurosenraffung bei Blepharochalasis Typ Fuchs: eine Spätfolge? Uhlig C.E.1, Hungermann D.2, Knepper T.3, Busse H.1 1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Domagkstr. 15, D-48129 Münster, 2 Institut für Pathologie, Universitäts- Klinikum Münster, Domagkstr. 5, D-48129 Münster, 3 Gemeinschaftspraxis für Radiologie, Jan-Pallach-Str. 5, D-31134 Hildesheim Einleitung: Zur Untersuchung wurde uns ein 48-jähriger männlicher Patient überwiesen, bei dem 11 Jahre zuvor in einem auswärtigen Krankenhaus beidseits eine Raffung der Levatoraponeurose zur Behebung einer Ptosis bei Blepahrochalasis Fuchs durchgeführt worden war. Er klagte über eine seit einem Jahr erneut progressive, beidseitige Ptosis sowie über eine an Größe zunehmende rechtsseitige Raumforderung im oberen Lidwinkel. Material und Methoden: Die Lidspaltenweiten betrugen im Auf-, Geradeaus- und Abblick rechtsseitig 10, 6 und 0 mm sowie linksseitig 11, 6 und 1 mm. In der 30°-Schwelle fanden sich weitestgehend horizontal verlaufende, im oberen peripheren Bereich gelegene Gesichtsfeldausfälle. Die zuvor durchgeführten Tensilon- und Curaretests waren negativ. Bei Ektropionierung der Lider und Adduktion des rechten Auges wurde eine morulaförmige, nach extrabulbär konisch zulaufende, fleischfarbene Raumforderung sichtbar. In der bildgebenden Diagnostik fanden sich im CT und MRT beidseits verdickte Tränendrüsen, rechtsseitig mit glatt begrenzter zystischer Formation. Eine Infiltration der Augenmuskeln, des Fettgewebes oder knöcherner Strukturen konnte radiologisch nicht nachgewiesen werden. Resultate: Wir führten eine beidseitige Ptosis-Revisions-Operation nach Fasanella-Servat sowie eine Entfernung der rechtsseitigen Raumforderung durch. In der Histologie fand sich die Zyste eines Ausführungsganges der Glandula lacrimalis. Schlußfolgerung: Wir vermuten, dass es sich bei der Zyste am ehesten um eine Spätfolge der ursprünglichen Ptosis-Operation und dadurch induzierter partieller Obturation von Drüsengängen der Glandula lacrimalis handelt.
Einleitung: Filariosen gehören in Westeuropa zu den selteneren Erkrankungen und können bei monosymptomatisch okulärer Beteiligung zu Fehldiagnosen und zeitlicher Therapieverzögerung führen. Material und Methode: Fallbericht: Ein 30-jähriger aus Kamerun gebürtiger Patient, der sich seit 6 Jahren ausschließlich in Europa, insbesondere Deutschland, aufhielt, klagte über einen seit 24 Stunden bestehenden Schmerz mit Verschwommensehen und eine erst danach aufgetretene Rötung des rechten Auges. Die Konsultation eines Augenarztes am Vortag war erfolglos geblieben. Anamnestisch bestand früher eine Alopecia are-ata, ein Asthma bronchiale seit acht Jahren soDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Panretinale, exsudative Amotio retinae bei Epstein-Barr-Virus assoziierter infektiöser Mononukleose: ein Fallbericht Uhlig C.E.1, Treder W.2, Meckling H.3, Gerding H.1, Busse H.1 1 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Domagkstr. 15, D-48129 Münster, 2 Gemeinschaftspraxis für Labormedizin, Albrecht-Thaer-Straße 14, D-48061 Münster, 3 Gemeinschaftspraxis für Radiologie, Von-Steuben-Strasse 10a, D-48143 Münster Einleitung: Die infektiöse Mononukleose ist eine unter Jugendlichen häufige, zumeist symptomlose Erkrankung.Wir berichten über einen bei infektiöser Mononukleose hochgradig sehbehinderten Patienten. Material und Methoden: Fallbericht: Emmetroper 14-jähriger Junge, der wegen seit zwei Tagen bestehender Visusabnahme und anamnestisch wiederholt aufgetretener Abweichung des rechten Auges vorgestellt wurde. Resultate: Es lag eine serologisch bestätigte infektiöse Mononukleose mit Tonsillitis, Fieber, zervikaler Lymphadenopathie und Splenomegalie vor. Funduskopisch zeigte sich eine panretinale, exsudative Amotio retinae ohne erkennbare rhegmatogene, degenerative oder traktive Komponente. Echographisch fand sich kein Anhalt für eine Skleritis, im CT und MRT keine Liquor- oder vaskulären Shunts. Die Sehnervenscheide, der Retrobulbärraum und die Papille waren unauffällig, Toxoplasmose, HIV, Herpes, Treponema, Zytomegalievirus negativ, ACE und die Serumelektrophorese regelrecht. Klinisch und serologisch fand sich kein Anhalt für eine leukämische Grunderkrankung. EBV-IgG war initial negativ, später nachweisbar, EBV-IgM seit Untersuchungsbeginn positiv und in der Folge quantitativ abnehmend. Unter einer systemischen und lokalen Therapie mit Kortikosteroiden entwickelte sich ein Sekundärglaukom, so dass zu nichtsteroidalen Antiphlogistika gewechselt wurde. Aciclovir und Clarytromycin wurden probatorisch oral verabreicht.Während der fünfmonatigen Nachkontrolle ergaben sich keine wesentlichen morphologischen oder funktionellen Veränderungen. Schlußfolgerung: Soweit uns bekannt, handelt es sich um den ersten publizierten Fall einer panretinalen exsudativen Amotio retinae bei EBV-assoziierter infektiöser Mononukleose.
Maligne epitheliale Tumore des Tränensackes – Synopsis mit Falldarstellung Ungerechts R., Lang M., Emmerich K.H. Augenklinik, Klinikum Darmstadt, Heidelberger Landstraße 379, 64297 Darmstadt Die malignen Tumore des Tränensackes sind sehr seltene Erkrankungen, die sich auf Einzelbeschreibungen beschränken. Arten: Bei bösartigen Tumoren des Tränensackes unterscheidet man epitheliale Tumore (54%) und nicht epitheliale Tumore (46%). Klinische Zeichen: Als Leitsymptom findet man Epiphora und eine schmerzlose Schwellung im Bereich des Tränensackes. Außerdem kann eine sekundäre Dacryozystitis auftreten. Anfangs ist eine Tränenwegsspülung oft noch möglich, wobei bei der Spülung eine Blutung auftreten kann. Bei Ausbreitung über den Tränensack hinaus finden sich häufig nasale Symptome, Infiltration von Weichteilgewebe, Haut und Knochen sowie Lymphadenopathie. Zur Diagnosesicherung ist unbedingt eine Biopsie erforderlich. Kasuistik: In unserer Klinik stellte sich ein 55-jähriger Patient vor, der seit einem Jahr über Epiphora klagte. Seit 2.5 Monaten bestand ein reizfreier Tränensack Hydrops. Die Tränenwege waren verzögert zur Nase spülbar. In der Dacryozystographie zeigte sich eine Kontrastmittelfüllung bis zum oberen Drittel des Tränensackes. Bei der darauffolgenden Dacryozystorhinostomie stellte sich beim Eröffnen der Mukozele ein markiger Prozess dar. Histologisch zeigte sich ein invasives, nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom. Es wurde eine Resektion der angrenzenden Strukturen durchgeführt, der Defekt sekundär gedeckt und der Patient einer Radiatio zugeführt.
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Zusammenfassung: Bei Tränensackhydrops mit fehlenden Entzündungszeichen sollte als Ursache für eine Tränenwegsstenose an ein Tränensackkarzinom gedacht werden. Hinweise dafür können eine lokale Infiltration der orbitalen Knochen- und Weichteilstrukturen sowie Tumorwachstum außerhalb des medialen Lidbändchens, Teleangiektasien oder blutiger Reflux im Spülbefund sein. Die Therapie ist abhängig vom histologischen Typ und vom Ausmaß der Tumorinvasion. Es sollte eine großzügige lokale Exzision erfolgen und gegebenenfalls durch eine Radiatio ergänzt werden.
Wird die Aderhaut mit zunehmender Presbyopie elastischer? Uthoff D.1, Fell A.2, Kusel R.2, Richard G.2 1 Augenklinik Kiel-Bellevue, Kiel, 2 Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Hintergrund: Der Elastizitätsverlust der vorderen Aderhaut, an der die Zonulafasern ansetzen, wird als eine Ursache der Presbyopie von Rhesusaffen diskutiert. Deshalb wurde an Proben des vorderen Aderhautbereichs menschlicher Augen untersucht, ob sich die Elastizität dieser Strukturen altersabhängig verändert. Methoden: Bei 30 enukleierten Augen (Altersbereich 45–79 Jahre) mit einer post mortem-Zeit von weniger als 24 Stunden wurde nach Hornhautentnahme die Aderhaut vorsichtig von der Sklera getrennt. Nach einseitigem, radiärem Schnitt wurde der Retina-Glaskörper-Komplex von der Aderhaut gelöst.Aus der Aderhaut wurden 5 mm breite radiäre Segmente herausgestanzt und im Bereich des Ansatzes des M. ciliaris und 5 mm dahinter befestigt. Computergesteuert wurde die dazwischen befindliche quadratische Fläche gedehnt und mit einer Analysenwaage die entstehenden Zugkräfte gemessen. Zum Vergleich wurden ebenso auch weiter hinten befindliche Bereich der Aderhaut untersucht. Ergebnisse: Es zeigte sich, daß die Aderhaut im vorderen Bereich eine geringere Steifigkeit aufweist als weiter hinten. Die Fasern des hinteren Gewebebereichs rissen bereits bei deutlich geringeren Zugkräften. Schlußfolgerung: Es konnte ein Unterschied der elastischen Eigenschaften der vorderen im Vergleich zu hinteren Anteilen der Aderhaut nachgewiesen werden. Im Altersbereich der Presbyopie ist eine Abnahme der Steifigkeit der Aderhaut nicht erkennbar. Ob dies auch für frühere Lebensabschnitte zutrifft, müssen weitere Untersuchungen zeigen.
Die Suche nach den Ursachen des Schielens und deren Verbindung zu dem Exzeß und Insuffizienz der Konvergenz und Divergenz Valeina S. University Children’s Hospital, Riga, Latvia Zielsetzung: Die Differentation inkomitanter Formen bei Schielen im Krankengut der Kinderaugenklinik bei den routinemäßigen diagnostischen Verfahren. Methode: In der Kinderaugenklinik des Universitäts Kinderkrankenhauses werden routinemäßig Messungen des Schielenwinkels in drei bis neun Sichtrichtungen bei dem gedeckten Prismen Untersuchung unternommen in der Nähe (33 cm), als auch in der Weite (5 m). Im Krankengut sind 313 Patienten mit dem Schielen gesammelt die vom 1. Januar bis 31. Dezember 2000. In unserer Klinik behandelt worden sind. Es wurden folgende Daten ausgenutzt – Diagnose, Deviation in der primären Position, beim Sicht nach oben und nach unten, in der Nähe und in der Weite, die Bewertung der Schräge – Muskulatur des Augen. Separat wurden unterschiedliche alphabetische Formen des Schielens und der Grad der Pathologie analysiert mit dem Rücksicht auf die Tätigkeit der Schräge-Muskulatur des Augen. Ergebnisse: Es wurden folgende Formen des inkomitanten Schielens festgestellt: 4% A-Esotropie, 1% A-Exotropie, 3% V-Esotropie, 4% V-
Exotropie, 3.1% Parese des M.obliquus superior, 0.03% Parese des beiden elevatoren, 0.03% Sehnensyndrom des M.obliquus superior nach Brown, 0.03% endokrine Myupathie, die alle vorher als das Schielen mit vertikaler Komponente bezeichnet wurden. Als die primäre Ursache des alphabetischen Schielens war eine Dysfunktion der SchrägeMuskulatur des Augen nachweisbar. Die Häufigkeit des Dusfunkitionen der Schräge-Muskulatur des Auges bei der „standart“ alphabetischen Formen gegenüber der „nicht standart“ war nur etwas größer. Die Deviation in der Nähe und in der Weite war unterschiedlich in 30% der Fälle, meistenteils im Zusammenhang mit dem Konvergenz Exzeß. Schlußfolgerungen: Routinemäßige Feststellung inkomitanter Deviationen beim Schielen erlaubt das Differenzieren vorher nicht diagnostizierter Formen und kann für weitere Forschung der Ursachen und der Klinik genutzt werden.
Optimierung der Er:YAG-Laserstrahlführung für die nichtmechanische Hornhauttrepanation Viestenz A., Seitz B., Langenbucher A., Viestenz A., Ferreira de Souza R., Küchle M. Augenklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6 91054 Erlangen Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, den Einfluß der Laserstrahlführung mit dem gütegeschalteten Er:YAG Laser (2,94 µm) auf die Qualität der Schnittkante und die thermische Schädigungszone entlang von Schlitzmasken bei der nichtmechanischen Hornhauttrepanation zu untersuchen. Methoden: Ausgewertet wurden 28 Trepanationen von Kaninchenaugen, die mit Hilfe von Schlitzmasken (2,5 mm¥0,4 mm) gelasert wurden (Fleckgröße 0,7 mm, Repetitionsrate 5 Hz).Verglichen wurden die Schnitte 1) des manuell geführten Laserstrahls („Joystick“), 2) eines halbautomatisch geführten und 3) eines unter PC-Kontrolle geführten „Scanning“ Laserstrahls. Bei der halbautomatischen Führung wurde der Laserstrahl analog mit variabler Amplitude und Frequenz für einen Vektor positioniert im Gegensatz zum vollautomatischen PCunterstützten Scanning-Modus mit optionaler Feinpositionierung in drei Vektoren. Es erfolgte die makroskopische Beurteilung sowie histologische Analyse an PAS-Schnitten. Ergebnisse: Makroskopisch zeigte der manuell geführte Laserstrahl die unregelmäßigsten Schnittoberflächen mit Gewebebrücken und unterschiedlichen Abtragtiefen (Schnitttiefe zwischen 10 und 100% des Hornhautstromas) gegenüber der halbautomatischen Laserstrahlführung mit deutlich geringerer Schnitttiefenvariabilität (80–100%) und weniger Gewebebrücken.Mit dem PC-unterstützten Scanning-Modus wird ein homogener Abtrag von stromalem Hornhautgewebe möglich. Die ausgeprägteste intrastromale thermische Schädigungszone bei vergleichbarer Schnitttiefe verursachte der manuelle Modus mit 19,3±8,7 µm gegenüber 8,8±3,0 µm im halbautomatischen Führungsmodus (p=0,03) und 7,0±3,0 mm im PC-unterstützten Scanning Modus (p=0,016). Schlußfolgerung: Der vollautomatische PC-unterstützte Scanning-Laser-Modus ermöglicht bei kleiner Fleckgröße und geringer Repetitionsrate des Er:YAG Lasers eine präzisere Laserstrahlführung mit signifikanter Verbesserung der Schnittqualität gegenüber dem manuell geführten Laserstrahl bei der experimentellen nichtmechanischen Hornhauttrepanation.
Lentikeldimensionen und Klingenqualität mit dem automatisierten SKBM-Mikrokeratom Viestenz A., Langenbucher A., Hofmann-Rummelt C., Viestenz A., Seitz B. Universitäts-Augenklinik Erlangen, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, die Lentikeldimensionen und Klingenqualität bei wiederholter Klingenbenutzung mit dem automatisierten Mikrokeratom SKBM zu untersuchen. Methoden: Das automatisierte Summit Krumeich-Barraquer Microkeratome® (SKBM, 160 µm Dicke, 9 mm Durchmesser, Oszillation bis 20000/min) wurde für die Präparation von Hornhautlentikeln in 35 Schweinekadaveraugen eingesetzt. Sieben Klingen wurden je 5¥ verwendet. Der Lentikeldurchmesser wurde planimetrisch bestimmt und die Dicke mittels Ultraschallpachymetrie vermessen. Zusätzlich wurde eine REM-Analyse von einfach und mehrfach (bis 5¥) benutzten Klingen durchgeführt. Ergebnisse: Bei einfacher Klingenbenutzung betrug die mittlere Lentikeldicke 145±25 µm. Der vertikale / horizontale Lentikeldurchmesser war 9,0±0,03 mm/8,6±0,03 mm. Keine Korrelation wurde gefunden zwischen zentraler Dicke und horizontalem (r=–0,15, p=0,4) oder vertikalem Durchmesser (r=–0,04; p=0,83). Ein Dickengradient des Lentikels in Richtung vom Einschnitt (138±31 µm) bis zur Gewebebrücke („Hinge“; 130±30 µm) wurde nicht beobachtet. Bei mehr als zweifacher Benutzung wurde die Lentikeldicke an Inzision (157±34 µm vs. 124±20 µm; p=0,003) und Hinge (143±24 µm vs. 122±31 µm; p=0,04) kleiner, blieb jedoch zentral unverändert. Die Hingebreite variierte von 2,5 mm bis 6,0 mm (5,0±0,8 mm). Die REM-Analyse zeigte eine Progression der Klingenirregularitäten (bis 9,3 mm) und größere Geweberückstände auf den mehrfach benutzten Klingen. Schlußfolgerung: Bei Einfachklingennutzung kann mit dem Summit Krumeich-Barraquer Microkeratome® eine reproduzierbare Lentikelgröße von 9 mm Durchmessser und 145 µm Dicke bei Schweineaugen erreicht werden. Wegen der Abnahme der peripheren Lentikeldicke und der Zunahme von Geweberückständen kann die Mehrfachklingennutzung nicht empfohlen werden.
Transpupilläre Thermotherapie des malignen Melanoms der Aderhaut als alleinige Therapie oder adjuvant zur Brachytherapie mit Ruthenium: Indikationen, Optionen und Limitierungen der TTT Vij O., Bornfeld N. Universitäts-Augenklinik, Hufelandstr. 55, 45122 Essen Einleitung: Zur bulbuserhaltenden Therapie beim malignen Melanom der Aderhaut wurden innerhalb der letzten Jahre einige neue Therapieverfahren und deren Kombination etabliert. Die alleinige transpupilläre Thermotherapie (TTT) oder die adjuvante TTT in Kombination mit einer Brachytherapie wird aufgrund der einfachen und risikoarmen Anwendung zunehmend beachtet. Material und Methoden/Ergebnisse: Die TTT wird mit einem 810-nmInfrarot-Diodenlaser und Spot-Größen von 1,2 bis 3,0 mm über mehrere Minuten durchgeführt, es kommt in bis zu 4 mm Tiefe zu einer lokalen Hyperthermie und konsekutiven Nekrose des Tumorgewebes. An der Universitäts-Augenklinik Essen wurden 139 Patienten mittels TTT behandelt. Es wurde zum einen eine alleinige „primäre“ TTT in wiederholten Sitzungen bei kleinen Melanomen bei 33 Patienten angewandt, als auch bei größeren Melanomen bei 106 Patienten der synergistische Effekt einer adjuvanten TTT mit einer Brachytherapie (Ruthenium) ausgenutzt („Sandwich-Therapie“), unter diesen waren 86 sequentiell und 20 simultan behandelte Patienten. Eine rezidivfreie Remission erzielten nach Sandwich-Therapie signifikant (p=0,01) mehr Patienten als nach alleiniger Brachytherapie. Zusammenfassung: Die TTT stellt eine sinnvolle und effektive Alternative oder Ergänzung zu bekannten Therapieverfahren bei bestimmten Formen des malignen Melanoms der Aderhaut dar. Es werden InDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts dikationen der transpupillären Thermotherapie aufgezeigt, die praktische Anwendung, klinische Verläufe und histopathologische Befunde demonstriert, sowie die typischen Komplikationen, die Risiken und Restriktionen der TTT erläutert.
Compliance bei der Prävention einer chronischen Erkrankung: Evaluation im Rahmen der European Glaucoma Prevention Study (EGPS) Vogel A.1, Kersten I.1, Kaiser S.2, Luka-Krausgrill U.2, Pfeiffer N.2, EGPSStudy- Group 1 Universitätsaugenklinik Mainz, 2 Institut für Psychologie der Universität Mainz
Schlußfolgerungen: Obwohl das mit der Laser Doppler Flowmetrie gemessene Gefäßbett der Papille oder Aderhaut durch die A. centralis retinae gespeist wird, können bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom keine Rückschlüsse aus den Messungen in der Farbduplex-Sonographie auf die Durchblutung der Papille oder Aderhaut gezogen werden.
Sauerstoffsättigung in retinalen Gefäßen bei Gesunden und bei Diabetikern vor, während und nach Sauerstoffatmung Voigt U.1, Lasch A.1, Hammer M.1, Schweitzer D.1, Schiel R.2, Strobel J.1 1 Augenklinik, 2 Klinik für Innere Medizin II der FriedrichSchiller-Univ. Jena
Ziel: Ziel dieser Studie war die Ermittlung der Compliance von Studienpatienten der laufenden European Glaucoma Prevention Study (EGPS). Desweiteren wollten wir Faktoren untersuchen, welche die Compliance beeinflussen, um Strategien zu deren Verbesserung zu entwickeln. Patienten und Methoden: Ein anonymer Fragebogen basierend auf dem sozial-kognitiven Prozeßmodell gesundheitlichen Verhaltens von Ralf Schwarzer wurde an 145 Patienten der EGPS verschickt. Der Fragebogen beinhaltete 64 Fragen aus den folgenden Bereichen: demographische Angaben über den Patienten (13), Krankheitsanamnese und Interesse an Medizinischen Themen (11), Tropfverhalten und Nebenwirkungen (9) und Faktoren, die möglicherweise die Compliance beeinflussen (31). Ergebnisse: In unserer Studie definierten wir Compliance als das Auslassen von weniger als einer Tropfengabe pro Woche (<5% aller Tropfapplikationen). Danach waren 78,3% unserer Patienten compliant. Gründe für das Auslassen der Tropfen waren beispielsweise Vergessen (31%), berufliche Hindernisse (19%), Streß (6%). Es wurde hauptsächlichst die Mittagsapplikation ausgelassen. Bescheidwissen über die eigene Erkrankung verbesserte die Compliance. In der Faktorenanalyse ergaben sich 5 Komponenten der Compliance: Kompetenzerwartung, Ergebniserwartung, soziale Unterstützung, situative Barrieren, Schweregrad/Bedrohung. Schlußfolgerung: Die Compliance-Rate bei unseren Studienpatienten war im Vergleich zu Angaben in der Literatur relativ hoch: Die Schätzung der Noncompliance bei Glaukompatienten liegt zwischen 27 und 59%. Patienteninformation ist einer der wichtigsten Faktoren zur Verbesserung der Compliance.
Zielstellung: Auf eine Sauerstoffprovokation erfolgt eine Vasokonstriktion retinaler Gefäße und ein Anstieg der Sauerstoffsättigung in retinalen Arteriolen und Venolen. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob sich gesunde Probanden von Diabetikern ohne und mit milder nicht proliferativer Retinopathie hinsichtlich der Änderung der O2-Sättigung infolge O2-Atmung unterscheiden. Methode: Mit dem Jenaer Imaging-Fundusspektrometer wurde bei 13 gesunden Probanden und 13 Diabetikern die O2-Sättigung vor, 6 min nach Beginn und 15 min nach Ende der Atmung von 100% O2 in den Arteriolen und Venolen gemessen. Außerdem wurde der Blutdruck, Blutglukosespiegel und HbA1C registriert. Ergebnisse: Die O2-Sättigung stieg in beiden Gruppen während der O2-Atmung in den Arteriolen signifikant (p<0,05) an. Bei den Gesunden stieg die Sättigung von 89±6% auf 96±7%, bei den Diabetikern von 87±9% auf 91±10% an. Nach der O2-Atmung fiel die O2-Sättigung auf 88±8% bei den Gesunden und auf 90,5±10% bei den Diabetikern. Nur bei den Gesunden war der Abfall der O2-Sättigung signifikant (p<0,05). In den Venolen stieg die O2-Sättigung in beiden Gruppen von 52±12% auf 77±13% während der O2-Atmung und viel danach wieder auf 54±12%. Die Änderungen waren jeweils signifikant (p<0,05). Im Gruppenvergleich zwischen Gesunden und Diabetikern wurden weder in den Arteriolen noch in den Venolen signifikante Unterschiede gemessen. Schlußfolgerungen: Bei Diabetikern ohne und mit milder nicht proliferativer Retinopathie entsprechen der retinale Gasaustausch und Sauerstoffverbrauch unter O2-Provokation dem von Gesunden. Die Ergebnisse entsprechen den Untersuchungen zur Regulation der Gefäßweiten unter Sauerstoffprovokation bei Diabetikern. Für fortgeschrittene Retinopathiestadien sind Störungen des Sauerstoffverbrauches zu erwarten.
Korrelation zwischen Farbduplex-Sonographie der retrobulbären Durchblutung und intraocularer Laser Doppler Flowmetrie bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom Vogten H., Orgül S., Gugleta K., Flammer J. Universitätsaugenklinik Basel
OphthalmoInnovation Thüringen: gefördert durch TMWFK Nr. 821198
Hintergrund: Evaluation der Bedeutung der retrobulbären Blutflussgeschwindigkeits-Messung für die Aderhaut- und Papillendurchblutung bei Glaukompatienten. Patienten und Methoden: An 78 Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom wurde die Blutflussgeschwindigkeit in der A. centralis retinae mittels Farbduplex-Sonographie gemessen sowie die kapillare Blutflussgeschwindigkeit mittels Laser Doppler Flowmetrie in der Papille und in der Aderhaut. Die mit beiden Methoden erhobenen Messwerte wurden für jedes Auge getrennt mit einem parametrischen sowie nichtparametrischen Test verglichen. Studiendesign: Prospektive klinische Studie. Ergebnisse: In beiden Augen zeigten die Vergleiche in den parametrischen wie auch nicht-parametrischen Tests keine signifikante Korrelation zwischen der Durchblutung der A. centralis retinae und der Papille oder Aderhaut.
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Vorteilhafter Einfluss von HLA-DR Matching auf das klare Transplantatüberleben nach perforierender Keratoplastik Völker-Dieben H.J.1, Claas F.H.2, Schreuder G.M.2, Schipper R.F.3, Pels E.4, Persijn G.G.5, Smits J.5, D’Amaro J.1 1 Department of Ophthalmology, Vrije Universiteit, Amsterdam, 2 Department of Immunohematology & Blood Bank, Leiden, 3 College voor Zorgverzekeringen, Amstelveen, 4 The Netherlands Ophthalmic Research Institute, Amsterdam 5 The Eurotransplant Foundation, Leiden Ziel: Obwohl HLA-Typisierung und HLA-Matching seit über 30 Jahren in der Transplantationsmedizin durchgeführt werden, spielen diese in der Hornhauttransplantation bislang eine untergeordnete Rolle. Dies liegt an unschlüssigen und widersprüchlichen Aussagen einiger älterer Studien. Um den Einfluss der HLA-Kompatibilität definitiv zu klären, haben wir die Abstoßungsreaktionen in Abhängigkeit von der HLA-Histokompatibilität in einer großen und homogenen Patientengruppe untersucht.
Methoden: Die Ergebnisse aller Keratoplastiken eines Operateurs, die von 1976 bis 1996 durchgeführt worden waren, wurden ausgewertet. Alle Transplantate waren HLA-AB-kompatibel vergeben worden. Die Typisierung wurde von einem einzigen, erfahrenen Labor durchgeführt. Die Validität der Typisierung wurde mit populationsgenetischen Verfahren abgesichert. Einflussfaktoren auf das Transplantatüberleben wurden statistisch sowohl mit monovariaten als auch mit einem multivariaten Cox-Überlebensmodellen untersucht. Der Einfluss von Fehltypisierungen des HLA-DR Typus auf die Ergebnisse wurde mittels Fehlersimulation nachgestellt. Ergebnisse: Re-Keratoplastik, Vaskularisationsgrad, Grad der HLAAB und HLA-DR Kompatibilität, Transplantatendothelzelldichte, Empfängeralter und Organkulturmethode beeinflußten das Transplantatüberleben in der monovariaten Analyse signifikant. In der multivariaten Analyse waren der Vaskularisationsgrad und der Grad der HLA-AB sowie HLA-DR Kompatibilität signifikante Einflussfaktoren, wenn alle Abstoßungsreaktionen als Endpunkt gewertet wurden (p=0,000001). Wurden nur irreversible Abstoßungsreaktionen als Endpunkte interpretiert, waren kreuzreagierende Antikörper, Re-Keratoplastik und Zahl der vorausgegangenen Abstoßungsreaktionen zusätzliche Faktoren (p=0,000001). Die Fehlersimulation ergab, dass der positive Einfluss der HLA-DR Typisierung bei schlechter Typisierung nicht mehr nachweisbar ist. Schlußfolgerung: Auch für die Hornhautver-pflanzung ist eine HLA Kompatibilität wichtig.Diese setzt eine präzise HLA Typisierung voraus.
Regulation der Myofibroblastentransformation humaner Tenonscher Fibroblasten durch TGF-b1 von Eicken J., Denk P.O. Augenheilkunde I, Universitätsaugenklinik, Tübingen Humane Tenonsche Fibroblasten (HTF) differenzieren sich zu Myofibroblasten im Rahmen der Wundheilungsreaktion nach filtrierenden Glaukomoperationen. Im Rahmen der vorliegenden Studie untersuchten wir den Effekt von sieben verschiedenen Zytokinen auf die Expression des glattmuskulären Alpha-Aktins (a-SMA) in kultivierten HTF. HTF der zweiten Passage wurden mit den folgenden Zytokinen bei verschiedenen Konzentrationen über sechs Tage stimuliert: (PDGFAA 0.01–100 ng/ml,PDGF-AB 0.01–100 ng/ml,PDGF-BB 0.01–100 ng/ml, TGF-b1 0.0005–500 ng/ml,EGF 0.01–100 ng/ml and IL-1b 0.001–10 ng/ml, b-FGF 0.01–100 ng/ml). Kontrollzellen wurden nur mit serumfreiem Medium inkubiert. Die Detektion und Quantifizierung des a-SMA erfolgte durch Western Blot und Immunzytologie. Im Western Blot konnte a-SMA nur nachgewiesen werden, wenn HTF mit TGF-ß1 (0.5, 5, 50 und 500 ng/ml) inkubiert worden war. Die Quantifizierung der Lumigramme zeigte, dass die Menge an a-SMA im Vergleich zu 0,5 ng/ml TGF-ß1 um den Faktor 1.45¥ (5 ng/ml TGF-ß1), 2.8¥ (50 ng/ml TGF-ß1) und 2.55¥ (500 ng/ml TGF-ß1) anstieg. Kein a- SMA war detektierbar nach Stimulation der Zellen mit TGF-ß1 (0.005 ng/ml and 0.0005 ng/ml), PDGF-AA, PDGF-AB, PDGF-BB, EGF, bFGF, IL-1ß oder mit serumfreiem Medium. Es kann somit gefolgert werden, dass von allen getesteten Zytokinen nur TGF-ß1 die Myofibroblastentransformation kultivierter HTF induziert. kultivierter HTF induziert.
untersuchen. HTF der zweiten Passage wurden mit 5 verschiedenen Zytokinen in den folgenden Konzentrationen 6 Tage lang stimuliert (PDGF-AA 0,01–100 ng/ml, PDGF-AB 0,01–100 ng/ml, PDGF-BB 0,01–100 ng/ml, EGF 0,01–100 ng/ml and IL-1 ß 0,001–10 ng/ml). Die PDGFR-b-Expression wurde mit polyklonalen Antikörpern im Western Blot nachgewiesen und densitometrisch semiquantitativ analysiert. In der Immunoblotanalyse fand sich nach Stimulation mit 100 ng/ml PDGFAB und 100 ng/ml PDGF-BB ein deutlich reduziertes Expressionsniveau des PDGFR-b. Im Gegensatz dazu zeigten die übrigen Zytokine in den höchsten Stimulationskonzentrationen keinen wesentliche Intensitätsverlust der PDGFR-b-Bande. Die Ergebnisse legen nahe, dass im Rahmen der Wundheilung nach filtrierenden Gluakomoperationen hohe PDGF-AB- und PDGF-BBKonzentrationen zu einer reduzierten Expression des PDGFR-ß führen und auf diese Weise die Zellproliferation in der Wundregion modifizieren.
Zeitliche Veränderungen der Fundus-Autofluoreszenz bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration von Rückmann A., Fitzke F., Bird A. Institute of Ophthalmology and Moorfields Eye Hospital, City Road, London, U.K. Bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) zeigen sich Veränderungen der Fundus-Autofluoreszenz [1]. Ziel dieser Studie war anhand der Methode der Bildlichen Darstellung der FundusAutofluoreszenz als ein Indikator der Lipofuszineinlagerung im retinalen Pigmentepithel (RPE) die Untersuchung des Lipofuszingehalts in seiner Dynamik. Methode: Zwischen 1993 und 2001 wurden Untersuchungen der Fundus- Autofluoreszenz an 112 Augen von 61 Patienten mit einem konfokalen Laser Scanning Ophthalmoskop (cLSO) Prototyp (Zeiss, Oberkochen; Exzitationswellenlänge 488 nm, Filter=521 nm) im Verlauf durchgeführt. Ergebnisse: Fokale Areale erhöhter Autofluoreszenz neben den Drusen gingen in Areale verminderter Autofluoreszenz über, bei den letzteren zeigte sich ophthalmoskopisch in diesem Areal eine geographische Atrophie. Im Randbereich atropher Areale war häufig eine deutlich erhöhte Intensitat der Autofluoreszenz erkennbar. Die Atrophie expandierte an der Stelle an der der Rand eine erhöhte Autofluoreszenz zeigte. Bei Augen mit choroidalen Neovaskularisationen, Pigmentepithelabhebungen und disziformen Narben zeigten Areale erhöhter Autofluoreszenz eine Reduktion der Intensität im zeitlichen Verlauf. Schlußfolgerung: Die fokal vermehrte Autofluoreszenz bei Augen mit Drusen stellt einen Indikator für die Entwicklung einer geographischen Atrophie dar. Die Reduktion der Intensität der Autofluoreszenz bei Augen mit choroidalen Neovaskularisationen, Pigmentepithelabhebungen und disziformen Narben ist ein Zeichen fur das Fortschreiten der o.g. Fundusläsionen und erklärt sich durch den zunehmenden Verlust an Photorezeptoren und Zellen des RPE. [1] A von Rückmann, FW Fitzke, AC Bird. Fundus autofluorescence in age related macular degeneration imaged with a scanning laser ophthalmoscope. Invest Ophthalmol Vis Sci 1997;38: 478–86 Förderung: DFG (Ru 575/2-1) und Medical Research Council, UK
PDGF-Rezeptor-beta-Expression in humanen Tenon’schen Kapsel- Fibroblasten nach Zytokinstimulation in vitro Von Eicken J., Denk P.O. Universitätsaugenklinik Tübingen, Abteilung I In früheren Untersuchungen zeigten wir, dass die PDGF-Isoformen zu den wirksamsten Stimulatoren der Proliferation humaner Tenon’scher Kapsel- Fibroblasten (HTF) gehören. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Effekt verschiedener Zytokinkonzentrationen auf die Expression des PDGFRezeptors Typ beta (PDGFR-b) in vitro zu
Altersabhängiger Einfluß unterschiedlicher Prüfgeschwindigkeiten bei der automatischen kinetischen Perimetrie Wabbels B., Dingeldey C., Kolling G. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg Einleitung: Die Goldmann-Perimetrie stellt immer noch den GoldStandard für die kinetische Perimetrie dar, aber als manuelle Methode ist sie schwierig zu standardisieren. In dieser Studie wird der EinDer Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts fluß unterschiedlicher Prüfpunktgeschwindigkeiten auf die Ergebnisse der automatischen kinetischen Perimetrie in verschiedenen Altersgruppen untersucht. Methoden: 62 augengesunde Normalpersonen (Altersgruppen: 20–39, 40–59 und über 60 Jahre) wurden mit den Prüfmarken III/4, I/4, I/2, I/1 an den Meridianen 0°, 30° bis 330° am Twinfield-Perimeter (Fa. Oculus) getestet. Geprüft wurden Winkelgeschwindigkeiten von 1° bis 7°/s (zufallsverteilte Reihenfolge). Für jeden Probanden und jede Prüfmarke wurde die Fläche innerhalb der Isopteren errechnet und auf die als 100% definierte Fläche bei 1°/s bezogen. Ergebnisse: Geschwindigkeiten von 6°/s und 7°/s waren für die meisten Probanden zu schnell. Eine zunehmende Prüfgeschwindigkeit zeigte sich in einer geringeren Fläche innerhalb der jeweiligen Isopteren. So nahm die Fläche von 1 bis 5°/s für Prüfmarke III4 auf ca. 93% und für Prüfmarke I4 auf 89 bis 91% ab (nicht altersabhängig). Für I2 reduzierte sich die Fläche auf 78% (20-39), 68% (40–59) und 55% (60+) und für I1 auf 37%, 21% und 2%. Ein deutlicher Abfall der Flächengröße begann bei 3°/s für Marke I/1 und bei 3–4°/s für I/2. Die Prüfmarken III/4 and I/4 waren bis 5°/s weniger beeinflußt. Der Einfluß zunehmender Testgeschwindigkeiten nahm mit dem Alter insbesondere für die zentralen Isopteren zu. Diskussion: In dieser Studie konnten wir die ursprüngliche Empfehlung von Goldmann bestätigen: Eine Testgeschwindigkeit von 2°/s ist für alle Prüfmarken und Altersgruppen geeignet, schon bei 3°/s ist z.B. für I1 keine sinnvolle Untersuchung mehr möglich. Der ungünstige Einfluß höherer Testgeschwindigkeiten wird mit zunehmendem Alter größer. Der Einsatz der automatischen kinetischen Perimetrie könnte somit durch Verwendung einer konstanten langsamen Testgeschwindigkeit in allen Altersgruppen negative Einflüsse unterschiedlicher Untersucher minimieren, insbesondere für die zentralen Isopteren.
Vorstellung der klinischen Studie „Der Effekt von Glukukortikoiden und Diclofenac/Indomethazin auf den Entzündungsverlauf nach Katarkt-Operation mit Implantation einer Hinterkammerlinse“ Wabra A., Hehl E.-M., Beck R., Guthoff R., Drewelow B. Universität Rostock, Universitätsaugenklinik Seit Juli 2000 wird in unserem Hause eine klinische Studie ”Der Effekt von Glukokorticoiden und Diclofenac/Indomethazin auf den Entzündungsverlauf nach Katarakt-Operation mit Implantation einer Hinterkammerlinse” durchgeführt. Wir rekrutieren für diese Studie Patienten aus dem Raum Rostock, bei welchen eine Katarkt-Operation mittels Phakoemulsifikation durchgeführt wird und bei denen keine schwerwiegenden Augen- oder Allgemeinerkrankungen vorliegen, die einen Einfluß auf die Blut- Kammerwasser- Schranke oder den Heilungsverlauf haben können. Ziel der Untersuchung ist die Bewertung der Effektivität sowie die Optimierung des Einsatzes von topisch zu applizierenden Antiphlogistika in verschiedenen Konzentrationen und Darreichungsformen.Als Haupt-Zielkriterium definieren wir den Rückgang der lokalen Entzündungsparameter- gemessen mittels Laser-Flare-Meter- im Vergleich zu den Ausgangswerten. Nebenzielkriterien sind der Rückgang der Hornhautschwellung auf den Ausgangswert, Änderung des Augeninnendrucks, Parameter der individuellen Verträglichkeit und die Kammerwasserkonzentration der Wirkstoffe.
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Temporäre Deckung von perforierten Hornhautdefekten mit einem Polyurethan-Patch Wach T.1, Noske W.1, Hoffmann F.2, Schmidt T.3, Maier M.3 1 Augenklinik Klinikum Brandenburg, Am Seegarten 2, 14774 Brandenburg, 2 Augenklinik, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, 12200 Berlin, 3 Augenklinik rechts der Isar, TU München, Ismaningerstr.22, 81675 München Untersuchungsziel: Da der Verschluß perforierter Hornhautsubstanzdefekte mit homologem Material problematisch sein kann haben wir mikroporöse Polyurethan- Patchs zum temporären Verschluß solcher Defekte eingesetzt. Methoden/Patienten: Die Studie umfaßt 21 Deckungen von Hornhautperforationen mit Substanzdefekt an 19 Augen (Nachbeobachtungszeit 13 Wochen bis 5 Jahre). Der Hornhautdefekt wurde mit einem nicht transparenten mikroporösen PolyurethanPatch (Neuro-Patch, Fa. Braun, Melsungen) gedeckt, der durch Einzelnähte oder hornhautüberspannende Limbusnähte fixiert wurde. In 10 Fällen wurde der Hornhautdefekt zusätzlich mit Sklera ausgefüllt. In 10 Fällen erfolgte eine zusätzliche Fibrinklebung und in 16 Fällen eine topische antifibrinolytische Nachbehandlung mit Aprotinin. Ergebnisse: Das flexible Polyurethanmaterial ist dehnbar, lässt sich gut anpassen und unter Spannung fixieren, so dass die Defektdeckung auch unter Lokalanästhesie durchführbar ist. In allen Fällen konnte die Perforation durch den Patch abgedichtet werden. Der Patch wurde 3 bis 10 Wochen nach Aufnähung entfernt, nur in einem Fall war im Defektbereich eine Fistel nachweisbar, die sich nach erneuter Patchaufnähung verschloss. In 2 Fällen traten nach 9 bzw. 11 Monaten neue Perforationen auf, die durch einen Patch verschlossen werden konnten. Im Bereich der eingefügten Sklera war nach Patchentfernung eine dicke epithelialisierte stromale Narbe zu erkennen. Die Hornhautvaskularisation hängt von der Dauer der Patchaufnähung ab, wir empfehlen daher eine Entfernung nach 4–6 Wochen. Schlußfolgerungen: Die Übernähung von perforierten Hornhautsubstanzdefekten mit einem Polyurethan-Patch stellt eine Alternative zu den herkömmlichen Verfahren dar. Das Material ist leicht verfügbar, wird biologisch nicht abgebaut und lässt sich einfach anpassen. Um die Problematik einer dünnen Hornhaut im Bereich der Substanzdefekte zu umgehen empfiehlt sich ggf. die Einpassung eines Sklerastückchens.
PDT bei Patienten mit subfovealen choroidalen Neovaskularisationen (CNV) ohne AMD Wachtlin J., Behme T., Potthöfer S., Foerster M.H. Augenklinik, Univ. Klinikum Benjamin Franklin, FU Berlin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin Hintergrund: Verteporfin ist seit kurzem in Europa und (USA) als Medikament zur Behandlung von CNV’s bei Myopie zugelassen. Es exsistieren weiterhin einzelne Berichte über Visusstabilisierung und Verbesserung bei Patienten mit CNV aufgrund anderer Grunderkrankungen als AMD. Diese Studie untersucht Visusergebnisse nach PDT mit Verteprofin an Patienten mit CNV ohne AMD. Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 33 Patienten mit choroidalen Neovaskularisationen ohne altersbedingte Makulaldegeneration mit einer PDT (Verteporfin) behandelt. Es handelte sich hierbei um folgenden Diagnosen: 8 idiopathische CNV, 7 POHS (Presumed occular Histoplasmosis Syndrom), 7 Myopia magna, 5 Zn. Chorioretinitis, 2 Angioid streaks, 4 sonstige (2 AH Ruptur, VKH, unklar). Das Durchschnittsalter betrug 48,9 Jahre (17–76) und das mittlere Followup-Intervall 6,8 Mo (sd=4,8 ). Bei 8 Patienten (25%) bestand ein Rezidiv bei bereits vorbehandelter CNV. Der mittlere Durchmesser aller CNV betrug 1599 mm und im Durchschnitt wurden 1,6 Behandlungen durchgeführt. Ergebnisse: Der mittlere Visusgewinn betrug +0,3 ETDRS Zeilen (–8 bis+5). 10 Patienten (30,3%) zeigten eine Visusverbesserung=2 Lini-
en, in 17 Fällen (51,5%) blieb der Visus unverändert (±1 Linie) und 6 Patienten (18,2%) zeigten eine Verschlechterung=2 Linien. Schlußfolgerung: Bei den oben genannten Erkrankungen kann eine CNV durch die PDT in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich im Sinne einer Visusstabilisierung bzw. Verbesserung behandelt werden. Unter den einzelnen Diagnosen ergeben sich insbesondere für POHS, idiopathische CNV, Zn. chorioretinaler Entzündung und Myopia magna deutlich bessere Visusergebnisse als bei AMD Patienten.
Berechnung der numerischen Exzentrizität der Hornhaut Wahl J., Preußner P.-R., Kramann C. Universitäts-Augenklinik Mainz Problem: Bisher gibt es keine geeignete Methode, die numerische Exzentrizität der Hornhaut exakt zu bestimmen, da diese in verschiedenen Meridianen unterschiedlich ist. Mittelwertbestimmungen sind mathematisch falsch. Methode: Mit Hilfe des Videokeratoskopes der Firma Technomed® wird eine Videokeratoskopie erstellt. Aus dem gewonnen Daten werden die Mittelwerte der Radien entlang der „Breitenkreise“ gewonnen. Aus dieser eindimensionalen Kurve können der mittlere Scheitelkrümmungsradius und die numerische Exzentrizität mit Hilfe eines Least Square Fit berechnet werden. Um die Genauigkeit der so erhaltenen Modellhomhaut zu objektivieren wird diese mit der Reproduzierbarkeitsgenauigkeit der Messung verglichen. Fünf Augen werden hierzu je dreimal vermessen und ausgewertet. Ergebnisse: Der Fehler in der ortsaufgelösten Refraktion und in der Elevation ist stets kleiner als der Fehler der Reproduzierbarkeit. Schlußfolgerung: Somit steht eine Methode zu Bestimmung der einheitlichen numerischen Exzentrizität der Hornhaut zu Verfügung, die bei der Kontaktlinsenanpassung und bei der topographiegestützen LASIK eingesetzt werden kann.
Wertigkeit der Blau-Gelb-Perimetrie in der Frühdiagnose der Offenwinkelglaukome Wakili N., Jünemann A., Horn F., Dzialach M., Korth M. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Einleitung: Im Rahmen des Erlanger Glaukomregisters wurde die Wertigkeit der Blau-Gelb-Perimetrie zur Früherkennung eines funktionellen Glaukomschadens im Vergleich zur Weiss-Weiss-Perimetrie am Octopus 101 untersucht. Methoden: Bei 28 Normalprobanden, 22 Patienten mit okulärer Hypertension (OHT) und 28 Patienten mit präperimetrischem Offenwinkelglaukom (präOWG) des Erlanger Glaukomregisters wurde eine Blau-Gelb-Perimetrie (BGP, Octopus 101, G2) und eine Weiss-WeissPerimetrie (WWP, Octopus 101, G1) durchgeführt.Alle Probanden und Patienten waren in der WWP geübt. Das BGP wurde im Mittel nach 6 Wochen wiederholt. Der mittlere Defekt der zweiten BGP (BGMD) und der WWP (MD) wurde mit dem T-Test geprüft. Der BGMD der ersten und zweiten BGP wurde mit dem T-Test für gepaarte Stichproben verglichen. Ergebnisse: Bei den Patienten mit OHT war der BGMD signifikant schlechter (–0,35±2,28 dB, p<0,01), der MD signifikant besser (–0,03±0,74 dB, p<0,01) als bei den Normalprobanden (BGMD –2,65±2,91 dB/MD 0,89±1,18 dB). Bei den Patienten mit präOWG war der BGMD signifikant schlechter (0,49±3,67 dB p<0,01), der MD (0,76±1,28dB, p>0,5) nicht signifikant unterschiedlich im Vergleich zu den Normalprobanden. Der BGMD wies im Vergleich zum MD in allen Gruppen eine deutlich höhere Streuung auf, jedoch zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen erster und zweiter BGP (p>0.1). Schlußfolgerung: Die vorliegende Studie bestätigt die Früherkennung eines funktionellen Glaukomschadens mit Hilfe der Blau-Gelb-Peri-
metrie am Octopus 101 bei höherer interindividueller Variabilität und guter Reproduzierbarkeit im Vergleich zur Weiß-Weiß-Perimetrie. (SFB 539)
Management intraokularer Fremdkörper Walkow T., Klemen U.M. Augenklinik im AÖK St. Pölten, Österreich Hintergrund: Ziel der vorliegenden Arbeit sollte es sein, den derzeitigen Stand des Managements intraokularer Fremdkörper darzustellen und die verschiedenen operativen Herangehensweisen anhand von typischen Operationsbeispielen zu demonstrieren. Patienten und Methoden: In die vorliegende Studie wurden prospektiv alle Patienten aufgenommen, die im Zeitraum von März 2000 bis September 2000 mit einem intraokularen Fremdkörper in unserer Klinik operiert wurden. Es handelte sich hierbei um 15 Patienten, davon 14 Männer (93,3%). Das mittlere Alter der Patienten betrug 36 Jahre (Spannweite, 19–72 Jahre). Es handelte sich in der Mehrzahl der Fälle um metallische Fremdkörper (73%). In vier Augen befand sich der Fremdkörper im vorderen Augenabschnitt, in 11 Augen im hinteren Augenabschnitt. Bei 10 der 11 Augen mit einem posteriorem Fremdkörper wurde zur Entfernung des Fremdkörpers primär eine Parsplana Vitrektomie durchgeführt. In sechs Augen musste die Linse entfernt werden, in vier dieser Augen wurde eine Hinterkammerlinse implantiert. Ergebnisse: In allen Augen wurde der Fremdkörper innerhalb der ersten 24 h entfernt. In keinem Fall entwickelte sich postoperativ eine Endophthalmitis. In allen Fällen konnte das Auge erhalten werden. Der mediane präoperative Visus betrug 0,18 (LogMAR) mit einer Spannweite von Lichtschein bis 1,0. Der mittlere postoperative Visus bei der letzten Kontrolluntersuchung betrug 0,71 (LogMAR) in einem Bereich von 0,08 bis 1,0. Intraoperativ kam es in zwei Fällen zu einer Blutung bei der Entfernung des Fremdkörpers, die in beiden Fällen problemlos gestillt werden konnte. Postoperativ entwickelte sich in zwei Augen eine epiretinalen Gliose, die in einem zweiten Eingriff operativ beseitigt werden musste. In einem Auge entwickelte sich vier Wochen nach der Entfernung des Fremdkörpers eine Amotio retinae. In keinem der primär vitrektomierten Augen trat postoperativ eine Netzhautablösung auf. Diskussion: Die Entfernung des intraokularen Fremdkörpers sollte innerhalb der ersten 24 h erfolgen. Bei Beteiligung des hinteren Augenabschnittes stellt die Pars-plana-Vitrektomie die Methode der Wahl dar.
No-stitch Pars-plana-Vitrektomie bei Cataracta intumescens und Makulaforamen Walkow T., Klemen U.M. Augenklinik im AÖK St. Pölten, Österreich Bereits seit mehreren Jahren werden in der Kataraktchirurgie selbstschließende, nahtlose („no-stitch“) Schnitttechniken angewendet. Diese Techniken können auch für die vitreoretinale Chirurgie adaptiert werden. Das vorgestellte Video zeigt die Kombination von einer Nostitch- Kataraktoperation mit Implantation einer faltbaren Acrylatlinse über einen sklerokornealen Tunnel mit dem Unfolder® in Kombination mit einer anschließenden No-stitch Pars-plana-Vitrektomie bei einer 34-jährigen Patienten mit einer Cataracta intumescens und einem Makulaforamen Stadium 2. Die Sklerotomien für die Vitrektomie werden hierbei ähnlich wie der sklerokorneale Tunnel für die Kataraktoperation selbstschließend angelegt. Der Abstand der limbusparallel angelegten Sklerotomien vom Limbus beträgt 4,5 mm und sie werden in etwa 1/3 der Skleradicke präpariert. Die Breite der Sklerotomien beträgt 3,5 mm und die Länge des Skleratunnels sollte etwa 1,5 mm betragen. Diese Vorgehensweise besitzt für den Patienten mehrfache Vorteile: zum einen wird durch die selbstschließenden Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Sklerotomien die Vitrektomie in einem quasi geschlossenen System durchgeführt und damit intraoperativen Hypotonien vorgebeugt sowie die Blutungsgefahr gesenkt. Des weiteren ist durch den kombinierten Eingriff eine komplette Entfernung des pathologisch veränderten Glaskörpers bis zur Ora serrata hin möglich. Zum anderen kommt es durch die selbstschließenden Sklerotomien nicht zu einer hohen postoperativen Astigmatismusinduktion, die in Abhängigkeit von der Nahttechnik nach konventioneller Pars-plana Chirurgie frühpostoperativ bis zu 8 Dioptrien betragen kann.Ausserdem wird in dem Video sowohl die Anwendung von Trypanblau (VisionBlue®, Konzentration 0,6 mg/ml, D.O.R.C.) für die bessere Visualisierung der vorderen Linsenkapsel bei der intumescenten Katarakt als auch von Indocyaningrün (ICG-Pulsion®, Konzentration 1,25 mg/ml) für die chirurgische Behandlung des Makulaforamens dargestellt.
Vergleich intraoperativer Membranfläche bei der Makularotation mit präoperativer Fluoreszenzangiographie bei occulten Membranen Walter A.F., Roider J. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität Regensburg Franz-Josef-Strauss-Allee 11, D-93053 Regensburg Ziel: Die genauen Grenzen occulter Membranen bei AMD sind unbekannt, da in der Fluoreszenzangiographie nur die Leckagefläche sichtbar ist. Bei der Makularotation kann die in-vivo-Situation occulter Membranen erfasst werden. Untersuchungsziel ist der Vergleich der in-vivo-Membranfläche mit der fluoreszenzangiographischen Leckage in der Früh- und Spätphase. Methoden: Bei 6 von insgesamt 24 makularotierten Patienten konnte retrospektiv eine Vermessung der in-vivo-Membran durchgeführt werden. Die Leckagefläche in der Fluoreszenzangiographie wurde mittels der Flächenmessung im Heidelberg-Retina-Angiograph ermittelt. Zur Messung der in-vivo-Membran wurden Teile der Operationsvideos digitalisiert, als Bilder gespeichert und die Membranfläche in Pixel ausgemessen.Als Referenzwert wurde aus dem bekannten Durchmesser eines bei der Operation verwendeten und sichtbaren Instrumentes eine Fläche in Pixel und in Millimeter ermittelt. Ergebnisse: Bei drei Patienten war die in-vivo-Membranfläche gleich der fluoreszenzangiographischen Leckagefläche (19,3 mm2 versus 19,0 mm2/19,0 mm2 (Spätphase/Frühphase), 7,9 mm2 versus 7,10 mm2/ 6,15 mm2 sowie 6,1 mm2 versus 6,3 mm2 (Spätphase)). Bei zwei Patienten war die Membran grösser als die Leckagefläche (12,5 mm2 versus 10,0 mm2/2,4 mm2 (Spätphase/Frühphase) und 8,1 mm2 versus 4,3 mm2/ 4,0 mm2 ). Bei einem Patienten war die Membran kleiner als die Leckagefläche (2,7 mm2 versus 6,2 mm2/4,4 mm2 (Spätphase/Frühphase)). Bedingt durch die unterschiedliche Bildebene von Instrument und Membran ist die reale Fläche der Membran ca. 10 bis 20% grösser als die errechnete Fläche. Zusammenfassung: Die in-vivo-Fläche von occulten Membranen unterscheidet sich um den Faktor 0,5 bis um den Faktor zwei von der Fläche der Leckage in der Spätphase der Fluoreszenzangiographie. Diese Ergebnisse müssen bei der Lasertherapie (z.B. PDT) von occulten Membranen berücksichtigt werden.
Langzeitverlaufsbeurteilung der Papillen bei OHT-Patienten mit dem Foto-Flickertest Walter S., Meyer J., Funk J. Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5, D-79106 Freiburg Patienten mit okulärer Hypertension (OHT) haben ein Risiko von ca. 1% pro Jahr ein Glaukom zu entwickeln. Es sollten deshalb in regelmäßigen Abständen eine Gesichtsfeldkontrolle und eine Beurteilung der Papillen durchgeführt werden. Mit dem Foto-Flickertest steht ein einfaches Verfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe zu unterschied-
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lichen Zeitpunkten aufgenommene Papillenfotos verglichen werden können. Methode: Wir untersuchten in einer prospektiv angelegten Studie 129 Augen von 68 Patienten über einen Zeitraum von 90 ±15 Monaten. Einschlußkriterien waren Visus >0,8, Augendruck >25 mm Hg oder >23mm Hg bei Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren hinsichtlich Glaukomerkrankung. In 1/2-jährlichen Abständen erfolgten applanatorische Augendruckkontrolle, Messung des Gesichtsfeldes mit dem Octopus 1-2-3 (G1x-Programm) und Fundusfotografie (Papillenfoto 30° Bildausschnitt). Die Papillenfotos wurden digitalisiert, mit einem Softwareprogramm (analySIS-CCS® , CCS-Pawlowski GmbH, Jena) in Größe und Betrachtungswinkel aligniert und dann in rascher Folge abwechselnd gezeigt (Flickermodul). 2 unterschiedliche Personen führten getrennt und ohne Kenntnis der Patientendaten den Flickertest durch. Ergebnisse: Die intraindividuelle Reproduzierbarkeit betrug 97,7%. Die Übereinstimmung zwischen beiden Untersuchern (=interindividuelle Reproduzierbarkeit) lag bei 93,8%. Bei 11 der 129 untersuchten Augen wurden Veränderungen im Langzeitverlauf entdeckt. 4 von 4 Augen, welche im Zeitverlauf einen Gesichtsfelddefekt entwickelten, zeigten auch im Foto-Flickertest eine Verschlechterung. Zusätzlich konnten wir an 7 Augen, die keine Gesichtsfeldausfälle aufwiesen, eine Veränderung der Papillenstruktur beobachten. Schlußfolgerungen: Der Foto-Flickertest ist ein sehr einfaches und schnelles Verfahren, welches Änderungen der Papillenstruktur mit hoher Zuverlässigkeit erkennen läßt. Die glaukomtypische Schäden können meist vor Eintreten einer Gesichtsfeldverschlechterung entdeckt werden.
Rezidivierendes Narbenektropium bei dissiminierten eruptiven Keratoakanthomen vom Typ Grzybowski Walter H.-S. , Mittelviefhaus H. Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5, D-79106 Freiburg Wir berichten über einen 64-jährigen Patienten mit disseminierten eruptiven Keratoakanthomen vom Typ Grzybowski. Im Rahmen der progressiven sklerodermiformen Hauterkrankung entwickelte er an beiden Augen schwere Narbenektropien der Ober- und Unterlider sowie eine Expositionskeratopathie. Kasuistik: Im Alter von 51 Jahren traten erstmals eine Induration, Rötung und Schuppung der Haut des Gesichts und des Körperstammes auf. Vor allem an sonnenexponierten Hautregionen fanden sich hunderte 5–15 mm großer follikulärer Papeln. Die progressive Schrumpfung der Haut führte innerhalb von nur 2 Jahren zu Narbenektropien aller vier Augenlider und zur Amimie. Die Keratinsierung der tarsalen Konjunktiva, die beginnende Hornhautvaskularisation, die obere limbäre Chemose und die wiederholte bakterielle Kontamination des Tränenfilms waren die Indikationen für die Ektropium-Operationen, die beidseitig nach 2, 4, 6 und 9 Jahren wiederholt werden mußten. Die verwendeten freien Hauttransplantate wurden jeweils von der ebenfalls erkrankten Innenseite der Oberarme entnommen. Die fortschreitende Schrumpfung der Haut konnte trotz zahlreicher medikamentöser Behandlungsversuche nicht aufgehalten werden. Diskussion: Seit der Erstbeschreibung (1) wurden lediglich 28 weitere Patienten mit generalisierten eruptiven Keratoakanthomen vom Typ Grzybowski beschrieben. Narbenektropien können bei diesen Patienten innerhalb weniger Monate zum Sehverlust führen. Der dargestellte Fall zeigt erstmals den Verlauf der Erkrankung über mehr als 13 Jahre. Die Sehfähigkeit des Patienten konnte trotz schwerer Narbenektropien durch rechtzeitige und wiederholte Operationen erhalten werden. (1) Grzybowski M. 1950: A case of peculiar generalized epithelial tumours of the skin. Br J Dermatol Syphilol 62:310–313
Mikroelektronik in der Ophthalmochirurgie – neue Horizonte für Klinik und Therapie Walter P. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Klinik und Poliklinik für Netzhautund Glaskörperchirurgie, Köln Einleitung: Aufgrund neuer Entwicklungen in der Fertigungstechnik und in der Mikroelektronik aber auch durch eine weitere Verbesserung mikrochirurgischer Techniken wird es möglich komplexe integrierte Schaltungen in Implantate einzubringen, die nach einer biokompatiblen Kapselung auch ins Auge eingebracht werden können. Derzeit werden Implantate zur Netzhautstimulation (Retina Implantate), telemetrische Sensoren für Druckmessungen und intraokulare Bildgeber diskutiert und entwickelt. Methoden: Die beschriebenen Implantate werden mit Methoden der Mikrosystemtechnik auf flexiblen Substraten hergestellt und zumeist in Silikonkautschuk verkapselt. Tests zur Bioverträglichkeit erfolgen im direkten und indirekten Kontakt zwischen Netzhaut und den Werkstoffen bzw den Prototypen im Tierversuch. Die Funktion vollständig aufgebauter Systeme wird ebenfalls im Tierversuch demonstriert. Ergebnisse: Im Retina Implantat Projekt werden derzeit Vorstufen zu Prototypen aufgebaut, mit denen im Tierversuch bereits die erfolgreiche und topographisch korrekte Aktivierung zugeordneter Hirnrindenareale nachgewiesen werden konnte. Befestigungsverfahren sind ebenfalls im Tierversuch erfolgreich getestet worden. Die Prototypfabrikation von Drucksensoren mit telemetrischer Daten- und Signalübertragung ist ebenfalls abgeschlossen und in der tierexperimentellen Erprobung. Der Drucksensor und alle Transponderelemente sind dabei in einer faltbaren Intraokularlinse integriert. Noch in der Prototypentwicklung ist ein Implantat zur Projektion von Bilddaten auf die Netzhaut, das im Fall irreversibler Vorderabschnittschädigungen eingesetzt werden soll. Diese intraokulare Sehhilfe stellt bei fortgeschrittenem Trachom, aber auch nach Verätzungen oder Explosionstraumen eine mögliche Alternative zur Wiederherstellung von Sehvermögen dar. Diskussion: Durch enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ophthalmologen, Mikrosystemtechniken, Mikrochipdesignern und Werkstoffspezialisten sind neue Implantate möglich geworden, die das Spektrum der operativen augenheilkundlichen Therapie selbst für bisher nicht behandelbare Situationen in der Zukunft erweitern werden. Mit Unterstützung des BMBF, der DFG, des MWF des Landes NRW und Köln Fortune.
Multimorbide Patienten – ein zunehmendes Problem der stationären ophthalmologischen Betreuung Walter S., Stendel A., Behrens-Baumann W. Universitätsaugenklinik, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg Hintergrund: Das erweiterte Spektrum der ambulanten operativen Behandlung führt im Bereich der stationären ophthalmologischen Betreuung zu deutlichen Veränderungen. Methode: Ausgewertet wurden die Daten der stationären Patienten der Universitätsaugenklinik Magdeburg vom II. Ouartal 1999 sowie 2000. Ergebnisse: Im II. Quartal 1999 wurden 505 Patienten und im II. Ouartal 2000 582 Patienten stationär betreut. Das Durchschnittsalter betrug 1999 63,79 Jahre und 2000 63,11 Jahre.Der Anteil der über 65-jährigen Patienten betrug 1999 59,9% und 2000 61,7%.Damit erreichte die Augenklinik im Vergleich mit den anderen operativen und konservativen Fachabteilungen der Universitätsaugenkliniken Magdeburg in beiden Jahren den höchsten Anteil der über 65-jährigen Patienten, die weit über die Hälfte mehr als 2 Begleit-erkrankungen aufwiesen. Die Krankenhausverweildauer verkürzte sich von 7,21 Tage(1999) auf 5,52 Tage (2000). Schlußfolgerungen: Im genannten Zeitraum wurden insbesondere Patienten im Alter von über 65 Jahren und mit mehreren Begleiterkran-
kungen behandelt. Die Alterszunahme der Bevölkerung mit gleichzeitig einhergehender Multimorbidität steht im deutlichen Gegensatz zu dem politisch gewollten Krankenhausbetten- und Personalabbau. Die fortlaufende Verkürzung der Krankenhausverweildauer führt zu einer verstärkten Arbeitsbelastung des ärztlichen und pflegerischen Personals, die zudem durch die Einführung der DRG’s (diagnosis related groups) weiter steigen wird.
Cataracta membranacea- Ein ungewöhnlicher Case-report Walter S., Heuring A.H., Menkhaus S., Behrens-Baumann W. Universitätsaugenklinik, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg Hintergrund: Eine membranöse Katarakt wurde erstmals 1833 von v. Ammon beschrieben. Bei dieser seltenen Kataraktform werden degenerierte Linsenfasern verflüssigt, so daß nur eine dünne Schicht des vorderen und hinteren Kapselblattes verbleibt. Es folgt eine Proliferation rudimentärer Linsenfasern und Epithelzellen, die zur kompletten Linseneintrübung führt, in der Regel bereits zum Zeitpunkt der Geburt. Patient: Ein 27jähriger Patient stellte sich bei uns wegen einer länger bestehenden Visusminderung beidseits vor. Er gab an, in der Kindheit und Jugend auf beiden Augen ein gutes Sehvermögen gehabt zu haben. 1997 sei das rechte Auge mit dem Nd:YAG Laser behandelt worden. Befunde: Spaltlampenmikroskopisch stellte sich beidseits eine weißliche Membran im Pupillarniveau dar, die an eine intensive Nachstarbildung erinnerte. Die Ultraschall-Biomikroskopie demonstrierte rechts in der Äquatorregion eine Membranverdünnung nur in der axialen Achse und zeigte peripher eine annähernd normale, gerundete Konfiguration. Dagegen bestand links im gesamten Durchmesser, also auch im Äquatorbereich eine membranöse Struktur.Wir führten an beiden Augen eine Kapsulotomie, sowie eine Membranausschneidung mit einer vitreoretinalen Schere durch, anschließend erfolgte eine ausgiebige vordere Vitrektomie.Am rechten Auge wurde eine +22.0 D, am linken eine +20.0 D PMMA-Intraokularlinse (IOL) mit 7.0 mm Optik und 13.5 mm im Gesamtdurch-messer in den Sulcus ciliaris implantiert. 2 Monate später wurde der Patient abschließend nachuntersucht. Beide IOL waren zentrisch im Sulcus ciliaris fixiert. Der Patient erreicht am rechten Auge mit –1,75 –0,75/140° eine Sehschärfe von 0.9, links mit –1.0 –0.75/60°0.9–1.0p. Schlußfolgerung: Nach OP konnte bei dieser Kataraktform bds. eine hervorragende Sehschärfe erreicht werden. Die Besonderheit im vorliegenden Fall wird durch die unterschiedlichen Linsenformen unterstrichen: Möglicherweise ist die Cataracta membranacea nur das fortgeschrittenere Stadium der Cataracta annulare, was aufgrund der extremen Seltenheit dieser Kataraktformen aber nur schwer zu beweisen sein dürfte.
Einfluß von Advanced Glycation Endproducts und der Zytokine bFGF/VEGF auf die Gefäßformation von choroidalen Endothelzellen Wang Y.S.1, 2, Friedrichs U.2, Eichler W.2, Hoffmann S.2, Wiedemann P.2 2 Universität Leipzig, Klinik für Augenheilkunde, Leipzig, 1 Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung Ziel: Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) mit choroidaler Neovaskularisierung (CNV) ist eine der Hauptursachen für das Erblinden älterer Patienten.Advanced glycation endproducts (AGE), sind möglicherweise an der Entstehung der CNV beteiligt. Durch immunhistochemische Färbungen konnte gezeigt werden, daß AGE verstärkt in CNV Membranen von AMD Patienten akkumulieren. Ziel dieser Studie ist es in vitro den Einfluß von AGE und den der Zytokine bFGF und VEGF auf die Gefäßformation von choroidalen Endothelzellen (CEC) zu untersuchen.
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Abstracts Methoden: Bovine CEC wurden mit kovalent an magnetische Beads gebundenem Lycopersicion Esculentum Agglutinin isoliert und in Endothelzellmedium kultiviert. Die CEC wurden zwischen zwei Schichten einer Kollagen-Matrix (Vitrogen-Gel) ausgesät und mit AGE (50–500 µg/ml), VEGF (50 ng/ml) oder bFGF (50 ng/ml) stimuliert. Nach drei Tagen wurden die Ansätze der Gefäßformation photographiert und die Photographien digitalisiert. Mit Hilfe des KS300 Programms wurde die Gefäßformation quantifiziert. Ergebnis: Die Stimulation der CEC mit den Zytokinen VEGF und bFGF führte zu einer stark erhöhten Gefäßformation. So bewirkte die Stimulation mit bFGF eine 1,2fache Zunahme der Gefäßlänge (P<0,05). Dagegen hatte die AGE-Stimulation keinen Effekt auf die Gefäßformation der CEC (P>0,05). Diskussion: VEGF und bFGF sind starke Mediatoren der CEC Gefäßformation in vitro. AGE haben, im Gegensatz zu den beschriebenen AGE-Effekten auf die Hochregulierung von angiogenen Zytokinen bei retinalen endothelialen/epithelialen Zellen, keinen direkten Effekt auf die Gefäßformation von CEC. Um indirekte Effekte von AGE auf die CEC Gefäßformation zu untersuchen, sind daher weitere in vitro Versuche zur Gefäßformation von CEC mit prästimulierten retinalen Pigmentepithelzellen (Kokultur) notwendig. Support: Deutsche Forschungsgemeinschaft, WI 880\9-1
Zusammensetzung der Zielgruppe und Entwicklungen der Zugriffszahlen auf ein Sharewareprogramm zur Simulation des Aufund Abdecktests Wassill K.H. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr. 18, D-35392 Gießen Einleitung: Die Anzahl von 100 Downloads pro Monat der Simulation der Listing´schen Ebene (http://www.med.uni-giessen.de/ agma/listing) zeigt, dass die dreidimensionale Simulation das Verständnis von Augenbewegungen unterstützen kann. Weil besonders Kindern die Fixation eines monotonen Gegenstandes schwer fällt, bestand schon seit längerem der Bedarf einer multimedialen Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten. Ein Sharewareprogramm zu diesem Zweck ist unter der Adresse http://www.med.uni-giessen.de/agma/schielpat verfügbar. Dieses Programm simuliert auf dem Bildschirm u.a. den Aufund Abdecktest mit einstellbaren horizontalen, bzw. vertikalen Schielwinkeln in einem Tropie- und Phoriemodus. Methoden: Seit April 2001 ist das Programm im Internet erhältlich. Die gewählten Mittel zur Verbreitung waren: – Veröffentlichung in einer englischsprachigen, europäischen Fachzeitschrift – die Veröffentlichung in einer Internet-Diskussionrunde – die Veröffentlichung vor Fachpublikum (Strabologische Seminarwoche). Ergebnisse: Im Vortrag werden die Entwicklung der Zugriffszahlen und die Struktur der Zielgruppe demonstriert. Die bisherigen Downloads der Simulation der Listing’schen Ebene über das Internet zeigen, dass auf diesem Wege die gedruckten Medien sinnvoll unterstützt werden können. Schlußfolgerung: Die schnelle Verbreitung ist ein Hauptvorteil des Internets. Mit seinen nicht-kommerziellen Möglichkeiten der Diskussionforen bietet es ideale Bedingungen zur Verbreitung öffentlich zugänglicher Software, die u.a. zur multimedialen Verbesserung der Ausbildung dienen.
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Beidseitige kongenitale Mydriasis mit Akkommodationslosigkeit bei Ductus arteriosus Botalli persistens Weber A., Gräf M. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstr. 18, D-35385 Gießen Hintergrund: Es wird über ein Mädchen berichtet, das uns im Alter von 4 Monaten aufgrund einer beidseitigen angeborenen Mydriasis vorgestellt wurde. Patientin und Methoden: In der Familienanamnese waren keine Augenerkrankungen bekannt. Am 7. Lebenstag war ein großer persistierender Ductus arteriosus Botalli operativ ligiert worden. Wir führten eine Untersuchung der vorderen Augenabschnitte mit Handspaltlampe, eine binokulare indirekte Ophthalmoskopie, eine Strichskiaskopie und pharmakologische Pupillentestungen mit fotografischer Auswertung durch. Ergebnisse: Die vorderen Augenabschnitte waren beidseits reizfrei mit klaren brechenden Medien. Vom Irisstroma ausgehend bestand ein Netz zarter Pupillarsaumfädchen.Am linken Auge war die Iris nasal an der Iriswurzel im regredienten Licht durchleuchtbar. Die Pupillen waren kreisrund, seitengleich 7mm im Durchmesser und reagierten weder auf Licht noch auf Pilocarpin in bis zu 1%iger Konzentration.Auch nach Miotikaapplikation zeigte sich keine Änderung der skiaskopisch ermittelten Refraktion von +3 dpt. Papillennah fielen mehrere kleine arterielle Gefäßschlingen auf, der übrige Fundusbefund war regelrecht. Diskussion: Die kongenitale Mydriasis ist extrem selten. Sie betrifft typischerweise beide Augen. 2 Fälle in der neueren Literatur wiesen ebenso wie dieses Kind einen Megaductus auf. Somit besteht offensichtlich ein systematischer Zusammenhang zwischen der okulären Störung und dem ausbleibenden Spontanverschluß des Ductus arteriosus Botalli.
Der hypotensive Effekt von Latanoprost und Brimonidine am Auge als Monotherapie und in Kombination mit oral verabreichten nicht steroidalen Antiphlogistika Weber A., Paris G., Trigo Y., Pena M., Sponsel W.E. Augenklinik der RWTH Aachen, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Deutschland; South Texas Ocular Imaging Center, Ophthalmology, Univ of Texas Health Science Center, San Antonio, TX, USA Hintergrund: Brimonidine soll den intraokulären Druck durch endogene Prostaglandinsynthese senken, so dass seine Wirkungsweise durch zusätzliche Gabe von nicht-steroidalen Antiphlogistika beeinflusst werden könnte. Ziel dieser Studie war es die Wirkung von Indometacin auf die drucksenkenden Effekt von Brimonidine und Latanoprost zu vergleichen. Methoden: Zwanzig Patienten mit primären Offenwinkelglaukom oder okulärer Hypertension wurden nach einer Auswaschphase an einen Auge mit Latanoprost und an dem anderen Auge mit Brimonidine behandelt. Ab dem 14. Tag wurde diese Therapie mit oral verabreichten Indometacin (25 mg/4¥ tgl.) über 14 Tage lang kombiniert. Ergebnisse: Unter alleiniger Lokaltherapie kam es bei beiden Antiglaukomatosa zu einer signifikanten Senkung des intraokulären Druck (IOD) nach einwöchiger Applikation (bei Brimonidine: von 19,5±1,2 mmHg auf 16,5±1,2 mmHg, p=0,004; bei Latanoprost: von 19,5±1,2 mmHg auf 13,8±1,1 mmHg, p<0.0001). In der Kombination mit oral verabreichten Indometacin betrug der IOD bei dem mit Brimonidine behandelten Auge 17,1±1,7 mmHg (n.s.) und bei Latanoprost 12,8±1,4 mmHg (P<0,0001). Schlußfolgerung: Beide topisch verabreichten Antiglaukomatosa führen zu einer signifikanten Senkung des IOD nach einwöchigen Behandlung. In der Kombination mit systemischer Indometacintherapie kam es zu keiner Drucksenkung gegenüber dem Ausgangswert ohne Therapie, während es in der Kombination von Latanoprost und Indometacin zu einer weiteren Senkung des IOD kam. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Brimonidine über eine endo-
gene Prostaglandinsynthese wirkt und es somit zu einem Wirkungsverlust bei gleichzeitiger Gabe eines Cyclooxygenase-Inhibitor kommt.
Er:YAG Laser pars plana Vitrektomie: Unterschiedlicher Energieaufwand bei verschiedenen vitreoretinalen Erkrankungen Weber U. Augeklinik des Städtischen Klinikums Braunschweig Hintergrund: Bei der Er:YAG Laser pars plana Vitrektomie (L-ppV) werden Energieaufwand,Anzahl der Laserpulse und die Applikationszeit dokumentiert. Ziel: Quantifizierung von Glaskörperpathologien bei verschiedenen vitreoretinalen Krankheitsbildern anhand des Energieaufwandes bei der LppV. Material und Methode: Gruppierung von 82 konsekutiven L-ppVs nach den zugrundeliegenden Diagnosen (PVR-Ablationes 26, PDR 23, epiretinale Fibroplasien 12,AMD mit Glaskörperbeteiligung 8, Thrombosen mit Glaskörperbeteiligung 7, Glaskörperpathologien unspezifischer Genese 6) und Korrelation zum mittleren Energieaufwand der L-ppV. Alle Operationen wurden mit einem Er:YAG Laser (Asclepion, Jena) in Kombination mit einem Megatron (Geuder, Heidelberg) unter einem EIBOS-Weitwinkelsystem (Möller, Wedel) von einem Operateur durchgeführt. Statistik: Welch- und T-Test. Ergebnisse: Energieaufwand: Glaskörperpathologien unspezifischer Genese 489,6 J, PDR 341,4 J, PVR-Ablationes 293,6 J, Thrombosen 261,3 J, AMD 248,3 J und epiretinale Fibroplasien 162,4 J. Signifikante statistische Gruppenunterschiede ergaben sich zwischen den Glaskörperpathologien unspezifischer Genese zu den anderen Krankheitsbildern und zwischen epiretinalen Fibroplasien zu den übrigen Erkrankungen außer der AMD. Schlußfolgerungen: Auch unter Berücksichtigung der variabelen Ausprägung der Krankheitsbilder und der relativ geringen Zahl an L-ppVs dürfte eine Quantifizierung von Glaskörperpathologien mittels Messung des Energie-aufwandes möglich sein.
Untersuchung der retinalen Mikrozirkulation mittels Retinal Vessel Analyser nach Hyperhydratation (Wassertrinkversuch) Wecke T., Kuchenbecker J., Vorwerk C.K., Vilser W., Behrens-Baumann W. Universitäts-Augenklinik Magdeburg Hintergrund: Es wurde der Einfluß einer Hyperhydratation (Wassertrinkversuch) auf die retinale Mikrozirkulation, systemische Kreislaufparameter und den Augendruck bei Normalprobanden in einer Pilotstudie untersucht. Methode: Die Gefäßdurchmesser der retinalen arteriellen Astgefäße wurden mit Hilfe des Retinal Vessel Analyser (RVA) bei 6 gesunden Probanden über eine Minute gemessen (Baselinemessung). Gleichzeitig erfolgte die Messung des Blutdruckes, des Pulses und der Sauerstoffsättigung. Der intraokulare Druck wurde unmittelbar nach der Gefäßmessung ermittelt. Danach nahmen die Probanden über 5 min 1 l Wasser per os auf. Nach 15, 30 und 60 min wurden die genannten Parameter erneut bestimmt. Die Änderungen der Meßwerte wurden im Vergleich zur Baselinemessung mittels Varianzanalyse auf Signifikanz überprüft. Ergebnisse: Der mittlere Gefäßdurchmesser zeigte einen geringen Abfall nach 15 min (Differenz der Mittelwerte –4,2) und erreichte nach 60 min fast wieder den Ausgangswert. Der mittlere systolische RR stieg leicht an mit dem Maximum nach 15 min (Differenz der Mittelwerte +10,0 mmHg). Der Puls fiel leicht ab mit dem Maximum nach 60 min (Differenz der Mittelwerte –5,5). Der intraokulare Druck zeigte einen leichten Anstieg mit dem Maximum nach 30 min (Differenz der Mittelwerte +2,3 mmHg).Alle gemessenen Parameter zeigten keine signifikante Änderungen.
Schlußfolgerung: Der Wassertrinkversuch führt bei Normalprobanden zu keiner signifikanten Änderung der retinalen arteriellen Gefäßdurchmesser und der systemischen Kreislaufparameter sowie des intraokularen Druckes. In weiteren Untersuchungen soll geprüft werden, ob die Methode geeignet ist, eine pathologische retinale oder systemische Gefäßantwort beim Offenwinkel- bzw. low-tension Glaukom oder der okulären Hypertension nachzuweisen.
Erhöhte Plasmahomocysteinspiegel als ein Risikofaktor für retinale Zentralvenenthrombosen Weger M., Stanger O., Renner W., Schmut O., Haas A. Universitäts-Augenklinik, Graz, Österreich Einleitung: Erhöhte Plasmahomocysteinspiegel stellen einen unabhängigen Risikofaktor für vaskuläre Ereignisse, wie Myocardinfarkt, Beinvenenthrombosen und cerebralen Insult dar. Störungen im Homocysteinstoffwechsel, wie eine verminderte Remethylierung zu Methionin, verursacht durch Folsäuremangel oder durch einen genetisch bedingten Enzymdefekt der Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR C677T9) führen zu einem Anstieg der Homocysteinkonzentration im Plasma. In dieser retrospektiven Fall- Kontroll- Studie sollte geklärt werden, ob Zentralvenenthrombosen mit erhöhten Homocysteinspiegeln assoziiert sind. Methode: Bei 74 konsekutiven Patienten mit Zentralvenenthrombosen und 74 alters- und geschlechtsgematchten Kontrollen wurden die Konzentrationen von Homocystein und Folsäure im Plasma bestimmt. Mittels PCR wurden die Genotypen der MTHFR C677T-Mutation ermittelt. Ergebnisse: 12 Patienten hatten Plasmahomocysteinspiegel, die größer als 14.8 µM/L waren ( 12 Patienten vs. 2 Kontrollen; p=0.005) Dies entsprach der 95% Perzentile der Homocysteinkonzentration in der Kontrollgruppe. Diese Patienten hatten ein 6faches Risiko, eine Zentralvenenthrombose zu erleiden (95% Konfidenzintervall 1.5–32.3). Der mittlere Plasma-Folsäurespiegel hingegen war signifikant niedriger (4.3±2.1 ng/ml vs. 5.6±2.1 ng/ml; p=0.001). Die Genotypenverteilung der MTHFR C677T Mutation in beiden Gruppen zeigte keinen signifikanten Unterschied. Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigten, dass erhöhte Plasmahomocysteinkonzentrationen mit einem gesteigerten Risiko für eine Zentralvenenthrombose asoziiert sind. Es konnte aber kein Hinweis für eine erhöhte Prävalenz der MTHFR C677T-Mutation bei Patienten mit Zentralvenenthrombose gefunden werden.
Klinische und histologische Befunde einer okulären Organtuberkulose Weich C.-M.1, Müller-Molaian I.2, Palmowski A.1, Remberger K.2, Ruprecht K.W.1 1 Universitäts-Augenklinik, Kirrbergerstr.1, D-66424 Homburg (Saar), 2 Institut für Pathologie der Universitätskliniken des Saarlandes, Kirrbergerstr.1, D-66424 Homburg (Saar) Gegenstand: Der Krankheitsverlauf einer 51-jährigen in einem Altenheim beschäftigten Krankenschwester mit okulärer Organtuberkulose wird dargestellt. Patient und Methode: Im November 1998 stellte sich die Patientin mit einer seit einem Jahr rezidivierenden Skleritis des RA in unserer Klinik vor. Regelmäßig durchgeführte Tine-Test-Kontrollen waren negativ. Der ophthalmologische Status zeigte eine gemischte Gefäßinjektion der Bindehaut sowie Zellen in Vorderkammer und Glaskörper ohne Anhalt für eine Retinitis. Lokale und systemische Steroidtherapien erbrachten nur eine kurzzeitige Besserung. Bis August 2000 kam es zu einer stetigen Befundverschlechterung, die zu einer nekrotisierenden Skleritis führte. In der anschließend durchgeführten Biopsie fand sich eine floride, chronische, epitheloidzellig-granulomatöse Entzündung Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts ohne Nachweis spezifischer Erreger. Der folgende Tine-Test war stark positiv. Die daraufhin durchgeführte PCR-Analyse ergab eine Tbcspezifische Gensequenz. Eine systemische Tuberkulose konnte ausgeschlossen werden. Die tuberkulostatische Therapie mußte wegen Unverträglichkeit auf eine Einfachtherapie mit Rifampicin reduziert werden. Eine erhebliche kontinuierliche Befundverschlechterung machte im Januar 2001 die Enukleation des RA notwendig. Die histologische Aufarbeitung zeigte eine ausgeprägte floride chronische Skleritis, Uveitis und Retinits ohne Nachweis Tuberkulose-typischer Granulome. Die PCR Untersuchung ergab jedoch wiederum eine Tbc-spezifische Gensequenz. Unter Rifampicintherapie besteht bislang Beschwerdefreiheit. Schlußfolgerung: Neben der histologischen Aufarbeitung sollte im Fall einer Skleritis unklarer Genese das Vorliegen der seltenen okulären Organtuberkulose immer auch mittels einer PCR-Analyse ausgeschlossen bzw. bestätigt werden.
Okuläre Perfluorohexyloctane Endotamponade zur Behandlung eines persistierenden Makulaforamens Weiler S., Jäger M., Jonas J.B. Universitäts-Augenklinik, Fakultät für Klinische Mannheim der Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim, Germany Hintergrund: Therapie erster Wahl eines Makulaforamens ist in der Regel eine Pars Plana Vitrektomie mit oder ohne Entfernen der Membrana limitans interna retinae und temporärer okulärer Endotamponade mit inerten Gasen. Ziel der vorliegenden Studie ist, den klinischen Verlauf einer Patientin zu beschreiben, bei der ein Makulaforamen trotz der oben angeführten Maßnahmen persistierte und bei der eine Re-Endotamponade mit Perfluorohexyloctane durchgeführt wurde. Patienten und Methode: Eine 60-jährige Patienten präsentierte sich mit einem Makulaforamen Stadium III und kontinuierlichem Visusabfall auf 0,20. Eine ohne größere erkannte Komplikationen durchgeführte Pars Plana Vitrektomie mit Makulorhexis und Endotamponade mit C3F8-Gas führte nicht zu einem Verschluß des Foramens. Der Visus betrug 0,10. Es wurde eine zweite Pars Plana Vitrektomie kombiniert mit Kataract-Operation und Hinterkammerlinsen- Implantation und mit einer okulären Endotamponade mit F6H8 durchgeführt. Perfluorohexyloctane wurde in der Vorstellung ausgewählt, da es möglicherweise durch sein erhöhtes spezifisches Gewicht zu einem druckbedingten Anlegen des Makulaforamens führen könnte. Ergebnisse: Postoperativ kam es nach ca. 4 Wochen zu einer ausgeprägten Emulsifikation und Ausbildung einer Cataracta secundaria, so daß kein weitere Funduseinblick gewährleistet war. Der Augeninnendruck stieg auf Werte um 30 mmHg an. Sieben Wochen nach Eingabe des F6H8 wurde das Perfluorohexyloctane im Rahmen eines erneuten Pars Plana Eingriffes entfernt. Das Makulaforamen war geschlossen mit circulär anliegenden Foramenrändern. Die gesamte Retinaoberfläche war von einer feinen, amorphen, weißlichen Membran belegt, die teilweise abgesaugt bzw. abgespült werden konnte. Der Visus verbesserte sich postoperativ auf 0,30 bei weiterhin anliegenden Makulaforaminarändern. Schlußfolgerungen: Perfluorohexyloctane mag möglicherweise eine Möglichkeit zur okulären Endotamponade eines Makulaforamens darstellen. Eine ausgeprägte und frühe Emulsifikation und die Ausbildung weißlicher epiretinaler Membranen verdienen weitere eingehendere Beachtung.
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Einfluss des Linsenmaterials auf die Nachstarentwicklung Weinand F.S., Lazar M., Becker R. Zentrum für Augenheilkunde der Universität Gießen, Friedrichstraße 18, D-35385 Gießen Die Entwicklung eines Nachstars nach extrakapsulärer Kataraktextraktion mittels Kernexpression oder Phakoemulsifikation ist die häufigste Langzeitkomplikation. Eine visusrelevante Nachstarbildung nach Implantation von Silikon und PMMA –Intraokularlinsen (IOL) wurde in ihrem zeitlichen Abstand zwischen der IOL-Implantation und Nd:YAG-Laser-Kapsulotomie (YAG-LK) bereits beschrieben. Ziel unserer Studie war es diese beiden IOL-Materialien mit einer Hydrogel-IOL sowohl bei augengesunden als auch bei Patienten mit diabetischer Retinopathie zu vergleichen. Methode: In unserer retrospektiven Studie wurde bei allen Patienten, die zwischen Januar 1995 und Dezember 1999 zur YAG-LK (Zeiss Visulas Laser) in unsere Klinik geschickt wurden, das Zeitintervall zwischen der Katarakt-Operation und Nachstarlaserung und das IOL-Material dokumentiert. Dabei konnten 567 Augen ohne okuläre Begleiterkrankungen und 48 Augen mit diabetischer Retinopathie/ Makulopathie eingeschlossen werden.Wir bildeten in den beiden Kollektiven drei Untergruppen (PMMA-, Silikon- oder Hydrogel-IOL). Ergebnisse: In den Augen ohne okuläre Begleitdiagnose entwickelte sich ein visusrelevanter Nachstar nach durchschnittlich 15,42 Monaten in der Hydrogel-Gruppe (n=62, MW: Alter=74 Jahre, Visus vor YAGLK=0,48), nach 18,01 Monaten in der Silikongruppe (n=178, MW: Alter=67 J.,Visus=0,48) und nach 44,01 Monaten in der PMMA-Gruppe (n=327, MW: Alter 72J., Visus=0,45). Bei den Augen mit diabetischer Retino- /Makulopathie wurde in der Hydrogel-Gruppe nach durchschnittlich 8,04 Monaten (n=14, MW: Alter=74 J.,Visus=0,27), in der Silikongruppe nach 20,7 (n=16, MW: Alter=71 J.,Visus=0,45) und in der PMMA-Gruppe nach 24,91 Monaten (n=18, MW: Alter=71 J,Visus=0,2) eine YAG-LK durchgeführt. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant (p<0.05). Schlußfolgerung: Eine visusrelevante Nachstarbildung tritt bei augengesunden Patienten nach Hydrogel- und Silikon-IOL-Implantation früher auf, während sie nach PMMA-IOL-Implantation protrahierter verläuft. Die diabetische Retino- und Makulopathie führte zu einer akzelerierten Nachstarentwicklung bei Hydrogel- und PMMA-IOL.
Nd:YAG-Laser-Kapsulotomie bei Hydrogel-, Poly(methyl metacrylat)- und Silikon-Intraokularlinsen Weinand F.S., Lazar M., Wagner R. Zentrum für Augenheilkunde der Universität Gießen, Friedrichstraße 18, D-35385 Gießen Fragestellung: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Intraokularlinsen (IOL)- Material und dem Effekt der Neodymium YAGLaserkapsulotomie (Nd:YAG-LK)? Methode: In einer retrospektiven Studie wurden 95 Patienten (97 Augen) aufgenommen, bei denen eine Nd:YAG-LK (Zeiss-Visulas-Laser) zwischen Januar und Dezember 2000 durchgeführt wurde. Alle Patienten wurden von demselben Operateur (R.W.) gelasert. Für die verschiedenen IOLMaterialien wurden die Impulsraten und IOL-Treffer sowie das Zeitintervall zwischen der Katarakt-Operation und der Nachstarlaserung dokumentiert. Ergebnisse: Die mittlere Anzahl der Linsentreffer betrug 0,8 (MW Impulszahl 40,3, n=45) in der Hydrogel-Gruppe, gegenüber 1,6 (MW der Impulse 37,4, n=20) in der PMMA-Gruppe und 4,2 (MW Impulszahl 42,4, n=32) in der Silikongruppe. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant (p<0,01). Das mittlere Intervall zwischen IOL-Implantation und dem YAG-LK-Datum in der HydrogelGruppe betrug 17,8 Monate, in der PMMA-Gruppe 53,2 und in der Silikon-Gruppe 16,7 Monate. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant (p<0,01).
Schlußfolgerung: Der IOL-Schaden durch Linsentreffer bei der YAGLaserkapsulotomie mit dem Zeiss-Laser war in der Silikongruppe deutlich höher als in den PMMA- und Hydrogel-Gruppen, so dass besondere Sorgfalt beim Lasern von Silikonlinsen notwendig ist. Silikonund Hydrogel-IOL verusachten in unserer Studie eine deutlich schnellere Hinterkapselfibrosierung als PMMA-IOL.
Intravitreale ICG-Applikation bei Makulaforamen-Chirurgie Weinberger A.W.A., Hermel M., Mazinani B.A.E., Kirchhof B., Schrage N.F. Augenklinik, RWTH Aachen Hintergrund: Die schlechte Abgrenzbarkeit von epiretinalen Membranen bzw. der Membrana limitans interna in der Chirurgie von Makulaforamen und Gliosen erschwert die erfolgreiche Chirurgie. Unlängst haben mehrere Autoren die intraoperative Darstellung dieser Membranen mit verdünntem Indocyanin-Grün (ICG) beschrieben. In dieser Studie berichten wir über die funktionellen und histologischen Resultate einer Pilotstudie. Patienten und Methoden: 18 Patienten mit Makulaforamen Stadium III-IV wurden eingeschlossen. Es wurde eine 3-Port-Vitrektomie, Applikation von 1:9 verdünntem ICG auf den hinteren Pol, homologe Thrombozytengabe sowie eine Gas-Endotamponade durchgeführt. Vor und 6–8 Wochen nach Chirurgie wurden der Visus erhoben sowie Humphrey 24-2 Gesichtsfelder, Fundusphotos sowie Fundus Autofluoreszenzbilder (AF) erstellt. Extrahierte Membrana limitans interna wurde elektronenmikroskopisch untersucht. Ergebnisse: In allen Fällen konnte intraoperativ die Gliose /ILM dargestellt werden. Postoperativ stieg der Visus in 14 Fällen an, blieb in 2 Fällen stabil und fiel in 4 Fällen ab. In diesen 4 Fällen war zweimal eine Kataraktprogredienz, einmal Nummuli nach Keratokonjunktivitis und einmal eine zentrale Schlussleiste bei langsam abheilender Erosio als Ursachen erkennbar. Es zeigte sich postoperativ funduskopisch in allen Fällen ein Verschluss der Foramina. Aufnahmen bei 790 (ICG) mit dem Laserscanner zeigten bei allen Patienten eine Pseudoautofluoreszenz. die zentralen Gesichtsfelder waren stabil. Die elektronenmikroskopische Aufarbeitung zeigte keine Müllerzellanteile in den Membranen. Schlußfolgerungen: ICG erleichtert die Membranentfernung bei der Makulachirurgie.Wir haben keinen Hinweis auf toxische Effekte durch ICG, halten aber langfristige Kontrollen wegen des langen Nachweises von ICG mit dem Laserscanner für indiziert.
Cocain-Augentropfen oder Lidocain-Gel zur Ergänzung der intrakameralen Anaesthesie bei der Clear-Cornea-Kataraktchirurgie? Weindler J. Augen-Praxisklinik, Neckarstr. 71, 73728 Esslingen Zielsetzung: Durch die enormen Fortschritte der operativen Techniken werden bei der Katarakt-Chirurgie vermehrt neue lokalanästhetische Verfahren eingesetzt, die eine Injektion vermeiden. Bei diesen neuen Techniken, wie der alleinigen intrakameralen Anästhesie, wird aber teilweise keine vollständige Analgesie erreicht. Wir verglichen deshalb die Effektivität von Cocain-Tropfen und Scandicain-Gel zur Ergänzung der intrakameralen Anaesthesie. Methodik: In die randomisierte und prospektive Studie werden insgesamt 80 Patienten aufgenommen. In Gruppe A erhalten 40 Patienten Cocain- Augentropfen 20%, in Gruppe B 40 Patienten Scandicain-Gel 2% (Lidogel) vor Operationsbeginn. Von der Studie ausgeschlossen werden Patienten mit intraokularer Entzündung, intarokularem Druck >25 mmHg, präoperativen Schmerzen und mangelnder Kooperationsfähigkeit. Folgende Meßgrößen werden erhoben: Verbaler Schmerzchor (Skalierung von O–1O), und Schmerzempfindilichkeit der Iris
(Score 0–2). Zur intrakameralen Anästhesie erhält jeder Patient 0,3– 0,5 ml Scandicain 1% (Lidoject).Als Prämedikation erhalten alle Patienten 3,5 mg Midazolam oral. Eine Faltlinse wird über einen 3,5 mm breiten postlimbalen Schnitt mit dem Injektor implantiert. Alle Operationen werden von einem Operateur duchgeführt. Ergebnisse: Die biometrischen Daten beider Gruppen differieren nicht. Eine zusätzliche Analgesie war bei keinem Patienten erforderlich. Der Schmerzscore nach Cocain-Tropfen betrug 1,0±0,7 und nach Scandicain- Gel 0,94±0,8. Drei Patienten nach Cocain-AT und 1 Patient nach Lidocain-Gel klagten über Schmerzen mit einem Score >3. Bei keinem Patient war ein Nachinjektion erforderlich. Schlußfolgerung: Sowohl Scandicain-Gel als auch Cocain-Augentropfen eignen sich sehr gut zur Ergänzung einer intrakameralen Anästhesie. Die Patienten sind mit dieser Form der Anästhesie sehr zufrieden.
Eine neue Methode zur Optimierung der Geometrie mikochirurgischer Skalpelle Weingaertner W.E.1, Spraul, C.W.1, Schirmer E.2, Strobel S.2, Lang G.K.1 1 Universitätsaugenklinik Ulm, Deutschland, 2 GFDmbH, Ulm, Deutschland Einleitung: Um das Penetrationsverhalten mikrochirurgischer Skalpelle systematisch zu untersuchen, ist es notwendig, die Klingengeometrie gezielt und reproduzierbar gestalten zu können. Dies ist jedoch bei den herkömmlichen Diamantmessern fast unmöglich und auch mit Metallmessern sehr aufwendig und schwierig zu realisieren. Methoden: Wir nutzten aus diesem Grund einen neuen Prozess zur Herstellung und Mikrostrukturierung von synthetischem Diamant, um eine reproduzierbare Herstellung von Klingen mit unterschiedlichen Klingengeometrien zu erreichen.Ausgehend von einer hochwertigen, sehr glatten Diamantschicht auf einem Siliziumwafer werden die Klingen mit einem Produktionsprozess aus der Mikroelektronik hergestellt. Die mechanischen Eigenschaften des synthetischen Diamantfilms sind mit denen von natürlichem Diamant vergleichbar. Die Klingenform kann den Wünschen des Chirurgen bzw. den Anforderungen der Untersuchung entsprechend in weiten Grenzen verändert werden. Zur Differenzierung und Charakterisierung der Klingen wurde ein Messverfahren entwickelt, das ortsaufgelöst die Penetrationskraft der Klinge in eine Testfolie mit exakt definierten Eigenschaften ermitteln kann. Zusätzlich evaluierten zwei Chirurgen die Klingen in einer maskierten Untersuchung. Das Eindringen der Klingen in Schweinebulbi wurde über ein intraokulares Videosystem aufgezeichnet. Ergebnisse: Die neue Methode ermöglicht eine bisher nicht zu realisierende Formenvielfalt bei Diamantskalpellen. Es ist erstmals möglich, systematisch den Einfluss der wichtigste Klingenparameter auf das Schnittverhalten zu untersuchen. Es war zudem möglich, die subjektive Wahrnehmung der Chirurgen mit den ermittelten Messergebnissen zu korrelieren. Die Übereinstimmung der Ergebnisse aus beiden Untersuchungsansätzen zeigt, dass es möglich ist, das Schnittverhalten von verschiedenen Diamantskalpellen unterschiedlicher Geometrie systematisch zu untersuchen und mit dem taktilen Empfinden von Chirurgen zu vergleichen. Zusammenfassung: Dieses Video stellt eine Methode dar, mit der es möglich ist, die Effekte verschiedener Klingengeometrien auf das Schnittverhalten systematisch zu untersuchen. Dieser Ansatz ermöglicht eine optimale Anpassung von Klingengeometrien an die gewünschten Eigenschaften während mikrochirurgischer Augenoperationen.
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Abstracts Refraktionsvorhersagbarkeit nach Implantation unterschiedlicher phaker Intraokularlinsen (pIOL) Wellermann G., Bühren J., Mirshahi A., Gerhardt D., Kohnen T. Univ.-Augenklinik Frankfurt am Main, Theodor-Stern-Kai 7, D-60590 Frankfurt am Main
Histopathologische Untersuchung von retrokornealen Membranen bei irreversiblem Transplantatversagen Wenkel H., Calabrese S., Seitz B., Küchle M., Naumann G O.H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen
Hintergrund: Zur Korrektur hoher Myopien werden Implantationen von Intraokularlinsen in das phake Auge zunehmend Bestandteil der refraktiven Chirurgie. In dieser Studie werden drei unterschiedliche phake Intraokularlinsen (Nuvita: kammerwinkelgestützte Vorderkammerlinse pIOL, Artisan: irisfixiert Vorderkammer-pIOL, ICL: Hinterkammer-linsepIOL) hinsichtlich der angestrebten Zielrefraktion und deren Vorhersagbarkeit untersucht. Patienten und Methoden: 42 Augen von 24 Patienten wurden von einem Operateur mit einer pIOL versorgt. Vorbestehende Hornhautastigmatismen wurden durch den IOL-Zugang oder durch limbale Relaxationsinzisionen beeinflußt. Die präoperative Refraktion lag in der NuVita-Gruppe (n=8) zwischen –6,50 und –19,00 dpt (Mittelwert SÄ –13,11 dpt), in der Artisan- Gruppe (n=17) zwischen –6,50 und –27,00 dpt (Mittelwert SÄ –12,68 dpt). Die präoperatve Refraktion in der ICL-Gruppe (n=17) lag zwischen –9,00 und –21,00 dpt (Mittelwert SÄ –13,4 dpt). Die Refraktionskontrollen erfolgten eine Woche und einen Monat postoperativ. Ergebnisse: Eine Woche bzw. einen Monat postoperativ lag das SÄ in der Nuvita-Gruppe bei –0,45 dpt ±0,69 bzw. –0,53 dpt ±0,74, in der Artisan- Gruppe bei +0,01 dpt ±0,52 bzw. –0,34 dpt ±0,44 und in der ICLGruppe bei -0,84 dpt ±1,07 bzw. –0,76 dpt ±1,53. Schlußfolgerung: Refraktive Stabilität nach Implantation phaker Intraokularlinsen wurde nach etwa einer Woche erreicht. Mit Ausnahme der Staar-ICL liegt das postoperative sphärische Äquivalent im Bereich von ±0,5 dpt um Emmetropie.
Hintergrund: Es sollte die Häufigkeit und typische Charakteristika von retrokornealen Membranen bei irreversiblem Transplantatversagen nach perforierender Keratoplastik untersucht werden. Patienten und Methoden: Von den 2800 zwischen 1988 und 1998 durchgeführten perforierenden Keratoplastiken wurden alle Hornhautscheibchen die nach irreversiblem Transplantatversagen chirurgisch entfernt wurden histologisch nachuntersucht.Von 407 durchgeführten Re- Keratoplastiken konnten 371 (von 308 Patienten) mit ausreichenden klinischen Angaben untersucht werden. Es handelte sich um 180 Männer und 128 Frauen mit einem Alter zwischen 6 und 88 Jahren (Median 62 Jahre). Die untersuchten Hornhäute waren 2 Wochen bis 37 Jahre nach der vorausgehenden Keratoplastik exzidiert worden (Median: 3,5 Jahre). Ergebnisse: Eine fibröse retrokorneale Membran wurde in 45% der Transplantate mit einer Dicke von 2 µm bis zu 520 µm (Median: 20 µm) beobachtet. Von den 38 Hornhäuten mit hinteren Synechien zeigten 68% (26/38) eine retrokorneale Membran. Eine Reendothelialisation der retrokornealen Membran wurde bei 75 (45%) der Präparate gesehen. Bei 32% der Hornhäute (120/371) war die Spender-Empfänger Grenze sichtbar. 56% dieser Hornhäute zeigten eine retrokorneale Membran die in 92% direkten Kontakt zu dieser Grenze hatte. Das Auftreten einer retrokornealen Membran korrelierte nicht mit der ursprünglichen Hornhauterkrankung die zur Keratoplastik geführt hatte. Retrokorneale Membranen wurden in Hornhäuten gefunden die 3 Monate bis 28 Jahre nach der vorhergehenden Keratoplastik exzidiert worden waren. Schlußfolgerungen: Retrokorneale fibröse Membranen sind ein häufiger Befund bei irreversiblem Transplantatversagen (45%). Sie scheinen durch eine korneale Stromainvasion entlang der Spender-Empfänger Grenze zu entstehen, könnten aber auch von veränderten (metaplastischen) kornealen Endothelzellen produziert werden.
Regression papillärer Neovaskularisationen bei retinaler Vaskulitis durch immunsuppressive Therapie Wenkel H., Krist D. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, D-91054 Erlangen Hintergrund: Eine okklusive retinale Vaskulitis führt häufig zu retinalen Neovaskularisationen.Wir berichten über 5 Patienten mit papillärer Neovaskularisation bei denen eine alleinige immunsuppressive Therapie zur Rückbildung der Neovaskularisation führte. Patienten und Methoden: Von den 173 Patienten mit fluoreszenzangiographisch gesicherter retinaler Vaskulitis zwischen 1988 und 1998 wurden retrospektiv alle 49 Patienten (58 Augen) mit okklusiver retinaler Vaskulitis untersucht. Die okklusive retinale Vaskulitis war entweder durch große nicht-perfundierte Netzhautareale oder durch eine retinale (NVE) oder papilläre (NVD) Neovaskularisation charakterisiert. Ergebnisse: NVEs fanden sich nur in Augen mit nicht perfundierten Netzhautarealen. NVDs wurden in 5/13 Augen auch ohne das Vorliegen von größeren nicht-perfundierten Netzhautarealen gesehen. Drei dieser Augen zeigten eine Glaskörperblutung. Die klinische Diagnose bei diesen Patienten war retinale Vaskulitis unklarer Genese (4/5) oder Morbus Behcet (1/5). Die Patienten wurden initial mit einer hochdosierten Kortikosteroidmedikation behandelt. Drei Patienten erhielten zusätzlich Cyclosporin A (2¥) oder Methotrexat (1¥). In allen 5 Augen mit NVD ohne nicht perfundierte Areale kam es alleine unter hochdosierter Immunsuppression ohne zusätzliche retinale Laserkoagulation zu einer Rückbildung der NVD. Schlußfolgerungen: Eine intensive immunsuppressive Therapie kann bei okklusiver retinaler Vaskulitis papilläre Neovaskularisationen kontrollieren. Eine Reduktion von lokalen inflammatorischen und angiogenen Faktoren durch die immunsuppressive Therapie könnte für die Rückbildung der Neovaskularisationen verantwortlich sein.
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Marginale Hornhautulzerationen bei rezidivierender Polychondritis Werschnik C.1, Duncker G.I.W.1, Keyßer G.2, Hammer T.1, Wilhelm F.1 1 Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06097 Halle (Saale), 2 Universitätsklinikum Kröllwitz der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Klinik für Innere Medizin, Ernst-Grube-Str. 40, 06120 Halle Hintergrund: Die rezidivierende Polychondritis ist eine äußerst seltene allgemeine Erkrankung, die durch Entzündungsattacken des Knorpelgewebes, der Nase, der Ohren, des Auges und des kardiovaskulären Systems charakterisiert ist.Als okuläre Beteiligung (60%) stehen Episkleritis, Konjunktivitis, Iritis, Keratitis mit Ulzerationen, Neuritis nervi optici, Chorioretinitis und Augenmuskellähmungen im Vordergrund. Eine autoimmune Pathogenese wird vermutet. Fallbericht: Ein 43-jähriger Patient stellte sich mit seit 1993 bestehenden rezidivierenden Konjunktivitiden und Hornhautulzerationen bei Zustand nach zweifacher Bindehautdeckung rechts erstmals 1998 vor. Der korrigierte Visus betrug rechts 0,25 (Schielamblyopie) und links 0,7. Bei der Spaltlampenuntersuchung fiel rechts ein Hornhautrandulkus der gesamten nasalen Hälfte bei sonst regelrechtem Befund auf. Bei Verdacht auf Ulcus Mooren wurde eine lamelläre Hufeisenkeratoplastik durchgeführt. Der klinische Verlauf, die weiterführende Diagnostik und die Probleme bei der Therapie sowie der Befall anderer Organe bei Verdacht auf eine rezidivierende Polychondritis werden demonstriert.
Zusammenfassung: Ein schwerer Hornhautbefall, wie bei diesem Patienten, ist bei chronisch rezidivierender Polychondritis nicht sehr häufig, stellt aber eine große Herausforderung bezüglich der Behandlung dar. Immunsuppressive Therapie mit Steroiden allein oder in Kombination mit Azathioprin, Cyclophosphamid, Cyclosporin oder Methotrexat wird in der Literatur empfohlen. Rezidive sind häufig, so dass eine langjährige Nachbetreuung und Führung der Patienten von großer Bedeutung sind.
das gleiche anatomische und funktionelle Ergebnis zu erreichen, waren in Gruppe 1 deutlich mehr Revisionsoperationen nötig als in Gruppe 2 (11 vs. 5). Es fanden sich in Gruppe 1 keine Unterschiede zwischen eindellender Chirurgie und primärer PPV. Schlußfolgerung: Im Langzeitverlauf ergaben sich keine statistisch signifikanten postoperativen Unterschiede zwischen Schisisamotio und unkomplizierter Netzhautablösung. Bei der Schisisamotio ist jedoch nach der ersten Operation mit eine niedrigeren Wiederanlegungsrate zu rechnen. Zur vollständigen Netzhautanlge sind hier mehr Revisionsoperationen nötig als bei der rein rhegmatogenen Netzhautablösung.
Bilaterale Venenthrombose bei Immunocytom und Hyperviskosität Widder R.A., Farvili E., Brunner R., Walter P. Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln Hintergrund: In der Genese retinaler Venenthrombosen wird eine rheologische Ursache in Form einer Erhöhung des Hämatokrit diskutiert. Der folgende Fallbericht zeigt einen Patienten mit einem Hyperviskositätssyndrom bei niedrigem Hämatokrit, welches zu einer bilateralen Venenthrombose geführt hat. Methode: Fallbericht. Ergebnisse: Der 43jährige Patient stellte sich mit einer plötzlichen Visusminderung beidseits vor. Die Funduskopie in Mydriasis zeigte das Vollbild einer bilateralen retinalen Venenthrombose. Der Blutdruck lag im Normbereich. Durchgeführte laborchemische Untersuchungen zeigten einen Hämatokrit von 20 %, ein Gesamteiweiß von 14.4 g/dl (Norm <8.3 g/dl) und eine monoklonale Gammopathie mit einem IgM von 72 g/l (Norm <3.2 g/l). Die Plasmaviskosität war erhöht. Als akute Maßnahme wurde eine Plasmaaustauschbehandlung durchgeführt. Die nachfolgende Knochenmarkuntersuchung ergab die Diagnose eines Immunocytoms und der Patient wurde einer chemotherapeutischen Behandlung zugeführt. Unter der Behandlung zeigte sich eine Befundbesserung, wobei sich bds. ein Makulaödem mit Pigmentepithelabhebung einstellte. Diskussion: Der vorliegende Fall weist nochmals auf die Bedeutung der Ursachenabklärung bei der retinalen Venenthrombose hin. Hier konnte der Patient einer kausalen Behandlung zugeführt werden bevor es zu weiteren Komplikationen kam. Weiterhin unterstreicht der beschriebene Fall, daß eine Erhöhung der Plasmaviskosität selbst bei niedrigem Hämatokrit zur retinalen Venenthrombose führen kann.
Langzeitverlauf nach operativer Versorgung von Schisisamotiones Wiechens B.1, 2, Siebert K.2 1 Augenklinik, Klinikum Hannover, Haltenhoffstr. 41, D-30167 Hannover, 2 Klinik für Ophthalmologie, ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel Untersuchungsziel: Die Schisisamotio, als seltene Form der Netzhautablösung, bereitet nicht selten durch ihren gekammerten sub- und intraretinalen Erguss Schwierigkeiten bei der operativen Wiederanlegung der Netzhaut. Die vorliegende Studie sollte die postoperativen Ergebnisse und die Langzeitprognose der Schisisamotio im Verhältnis zur unkomplizierten, rhegmatogenen Netzhautablösung untersuchen. Patienten und Methode: Für diese Studie wurden insgesamt 82 Patienten in 2 Gruppen nachuntersucht, die konsekutiv in der Klinik für Ophthalmologie der CAU zu Kiel operativ versorgt wurden: Gruppe 1 (Schisisamotio): n=36, Gruppe 2 (rhegmatogene Netzhauablösung): n=46. Das Alter der Patienten betrug im Mittel in Gruppe 1 68,0 Jahre, in Gruppe 2 58,5 Jahre, die Nachbeobachtungszeit (NBZ) lag im Mittel bei 7,2 bzw. bei 5,1 Jahre. Die Operation erfolgte in Gruppe 1 mittels eindellender Chirurgie (23), primärer PPV (9), alleiniger Kryopexie (4), in Gruppe 2 ausschließlich mittels eindellender Chirurgie. Ergebnisse: Am Ende der NBZ lag die Netzhaut in allen Fällen beider Gruppen an. Der postoperative Visus zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen (p=0,238). Die primäre Wiederanlegungsrate betrug in Gruppe 1 72,2%, in Gruppe 2 82,7%. Um jedoch
Endogener Cortisolspiegel bei akuter Retinopathia centralis serosa Wiechens B.N.1, Kovács N.2, Mönig H.3 1 Augenklinik, Klinikum Hannover Nordstadt, Haltenhoffstr. 41, D-30167 Hannover, 2 Klinik für Ophthalmologie, ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel; 3 Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel, Schittenhelmstr. 12, D-24105 Kiel Untersuchungsziel: Die Pathogenese der Retinopathia centralis serosa (RCS) ist nach wie vor unklar. Seit einiger Zeit wird ein klinisch der RCS sehr ähnliches Krankheitsbild als Komplikation einer Steroidtherapie beschrieben. Mit dieser Studie sollte deshalb geklärt werden, ob endogenes Cortisol in der Ätiologie der RCS eine Rolle spielt und im akuten Stadium der Erkrankung erhöht ist. Patienten und Methode: Für diese Studie wurden insgesamt 16 Patienten mit einer akuten RCS rekrutiert. Es handelte sich um 3 Frauen und 13 Männer im Alter von 32 bis 56 Jahren (Mittel: 43,0 Jahre). Die Symptome bestanden im Mittel 4 Tage (Bereich: 2–7 Tage). Allgemeinerkrankungen waren bei keinem Patienten nachweisbar. Da der intravenöse Cortisolspiegel sehr starken Schwankungen unterliegt, wurde bei allen Patienten freies Cortisol im Urin mittels ELISA gemessen. Die Messungen wurden zur Kontrolle an zwei aufeinander folgenden Tagen durchgeführt. Simultan erfolgte eine Creatinin-Bestimmung. Ergebnisse: Bei 13 Patienten ergaben sich sowohl bei der Erst- als auch bei der Kontrolluntersuchung Cortisol-Werte zwischen 25,3 und 105,0 mg/24 h (Norm: 20,0–120,0 mg/24 h). Bei 3 Patienten (männl.) war das freie Cortisol im Urin bei der ersten Messung auf 138,0, 158,4 und 161,7 mg/24 h erhöht. Bei der Kontrolle einen Tag später ergaben sich jedoch normale Werte von 86,4, 84,7 und 75,3 mg/24 h. Schlußfolgerung: Nach unseren Untersuchungen ist der endogene Cortisolspiegel, gemessen im Urin, bei der akuten RCS nur vereinzelt erhöht. Eine pathogenetische Rolle von endogenem Cortisol bei der RCS lässt sich damit nicht eindeutig nachweisen.
Vergleichende Studie zur Hornhautdickenmessung Wiederhold C., Knorrn M., Gießler S., Duncker G.I. W., Wilhelm F. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-LutherUniversität Halle- Wittenberg, Magdeburger Str. 8, 06097 Halle Einleitung: Das Ziel der Untersuchung war es, die Ergebnisse der Hornhautdickenmessung mit Hilfe von Ultraschall oder der optischen Pachymetrie (Orbscan) sowie der intraoperativ ermittelten Schnittiefe mit dem Deutschmann Trepan im Rahmen einer perforierenden Keratoplastik zu vergleichen. Methoden: Die Hornhautdicke wurde ultraschallpachymetrisch (Corneogage II) bzw. mit Hilfe der optischen Pachymetrie (Orbscan) bestimmt. Es wurden jeweils 4 Messungen bei 15 Patienten vor einer perforierenden Keratoplastik durchgeführt. Die Datenpunkte befanden sich am Rand einer 8 mm Zone bei 3, 6, 9 und 12 Uhr. Die Schnittiefe wurde in Anlehnung an die sonographisch bzw. optisch ermittelte Hornhautdicke gewählt.
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Abstracts Ergebnisse: Präoperative Diagnosen waren: Keratokonus, cornea guttata, Pseudophakie Keratopathie, Fuchs’sche Hornhautdystrophie und Herpes simplex Keratitis. Es fand sich eine Differenz der Hornhautdickenmessung mit dem Ultraschall und der optischen Pachymetrie. Ultraschallpachymetrisch wurden geringfügig höhere Meßwerte ermittelt. Das Ausmaß der vollständigen Trepanation war abhängig von der Höhe der Differenz zwischen prognostischer Schnittiefe und Tiefeneinstellung. Schlußfolgerung: Bei Festlegung der Schnittiefe im Rahmen einer Keratoplastik muß die sonographisch oder optisch ermittelte Hornhautdicke ebenso berücksichtigt werden wie bei lamellären refraktiven Eingriffen, bei denen im Vorfeld eine Hornhautdickenmessung durchgeführt wird.
Polyaphrongele als neue Tränenersatzmittel Wiehler U.1, Winter M.1, 2, Reichelt J.1, Menz D.3 1 Klinik für Ophthalmologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel, 2 Waller Heerstraße 154a, D-28219 Bremen, 3 Pharm Pur GmbH, Holzweg 27, 86156 Augsburg Ein neuartiges Wirkprinzip für Tränenersatzmittel* beruht auf der Kombination physikochemischer Eigenschaften von perfluorierten Kohlenwasserstoffen, Wasser und Fluortensiden. Werden diese Komponenten in Form von Polyaphrongelen (PAG) eingesetzt, so bildet sich auf einer wässrigen Phase ein Film aus, der einer Verdunstung entgegen wirkt. Diese neuartigen Tränenersatzmittel auf Basis von PAG wurden toxikologisch geprüft. Methode: Zehn verschiedene PAG wurden im Hühnereitest- Chorionallantoismembran-Test (HET-CAM-Test) und Rinderaugentest (BETest) untersucht. Die PAG wurden jeweils sechsmal an der Chorionallantoismembran von bebrüteten Hühnereiern und an Rinderaugen getestet. Im Draize-Test wurden die zehn PAG je dreimal an neun Kaninchen untersucht. Drei PAG wurden in einem Langzeitversuch getestet. Neun Kaninchen erhielten über zwei Monate dreimal täglich ein PAG in den Bindehautsack getropft. Bei drei Tieren wurde der Versuch auf insgesamt vier Monate verlängert. Herkömmliche Tränenersatzmittel dienten bei allen Versuchen als Vergleichssubstanz. Ergebnisse: Im HET-CAM-Test und im BE-Test bewirkten sowohl die PAG als auch die Vergleichssubstanzen eine milde oder keine Veränderungen. Weder im Draize-Test noch im Langzeitversuch kam es zu Irritationen oder gar Schädigungen. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse dieser toxikologischen Untersuchungen ergeben keinen Hinweis gegen eine mögliche Anwendung von PAG als Tränenersatzmittel. * Patentnr.: DE 19938668A1
Messung der Sauerstoffsättigung retinaler Gefäße bei Glucosebelastung Wildner K., Schweitzer D., Hammer M., Voigt U., Strobel J. Augenklinik der Friedrich Schiller Universität Jena, Bachstr. 18, 07740 Jena Ziel: Es war zu untersuchen, ob eine provozierte Änderung des Blutglucosespiegels zu einer nachweisbaren Änderung der Sauerstoffsättigung in retinalen Gefäßen führt. Methode: Die arterielle und venöse Sauerstoffsättigung in den retinalen Gefäßen wurde mit Hilfe des Jenaer Imaging Spektrometers gemessen. Die Untersuchung erfolgte an 20 gesunden Probanden mit dem mittleren Alter von 25 (19 bis 57 Jahre). Durch Gabe von 75 g Glucose gelöst in Wasser wurde der Blutglucosespiegel erhöht. Die Sauerstoffsättigung und die Blutglucose wurden vor Provokation sowie 30, 60, 90 und 120 min. nach Provokation gemessen.
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Ergebnis: Nach 30 min. zeigte sich eine geringe aber signifikante Reduktion der venösen Sauerstoffsättigung im Vergleich zum Ausgangswert. Zwischen den übrigen Meßzeitpunkten konnte kein signifikanter Unterschied in der venösen Sauerstoffsättigung nachgewiesen werden. Die arterielle Sauerstoffsättigung zeigte zwischen den Untersuchungszeitpunkten keine signifikanten Unterschiede. Schlußfolgerung: Durch Gabe von Glucose wird der Stoffwechsel, ausgedrückt durch einen gesteigerten Sauerstoffverbrauch, erhöht. Eine Übertragung dieser Untersuchungsmethode auf Diabetiker lässt eine Beurteilung der Mikrozirkulation und Stoffwechselaktivität erwarten. Unterstützt durch Ophthalmoinnovation Thüringen
Das Wesen der zentralen Hemmung – sympathische Tricks in der Pupillenregulation Wilhelm B. AG Pupillenforschung, Abt. Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie, Universitäts-Augenklinik Tübingen, Schleichstr. 12–16, 72076 Tübingen Die Weite der Pupille wird ausschließlich vom autonomen Nervensystem gesteuert. Im Irisstroma liegen der M. sphincter pupillae – parasympathisch innerviert – und der M. dilatator pupillae – sympathisch innerviert . Im Prinzip sind diese beiden Muskeln Antagonisten, jedoch ohne Chancengleichheit. Die Konstriktion der Pupille bei der Lichtreaktion und Nahreaktion wird ausschließlich vom Parasympathikus gelenkt. Für die Pupillenlichtreaktion ist ein komplexer Regelkreis verantwortlich, welcher Strukturen wie das Corpus geniculatum laterale, Prätektum und die Edinger-Westphal-Kerne (EW) einschließt. Je nachdem, wo im Verlauf der Pupillenbahn eine Läsion lokalisiert ist, macht sie entweder durch einen relativen afferenten Pupillendefekt oder einen vollständigen Ausfall der Lichtreaktion auf sich aufmerksam. Der Sympathikus wirkt in der Phase der Redilatation nach einer parasympathisch ausgelösten Konstriktion auf Licht oder Naharbeit mit. So lässt sich zum Beispiel eine Sympathikusläsion (Horner-Syndrom) an einer verzögerten Redilatation erkennen. Die Domäne des Sympathikus ist die Einstellung der Pupillenweite im Dunkeln und die Pupillenerweiterung durch Freude, Schmerzen oder andere Zustände mit angehobenem zentralen Aktivierungsniveau. Er bewirkt dies einmal peripher durch erhöhte noradrenerge Aktivität und Kontraktion des Dilatator pupillae. Dieser Effekt ist aber nur geringfügig. Der Hauptmechanismus heißt zentrale Hemmung. Auf mindestens zwei bislang bekannten Bahnen hemmt der zentrale Sympathikus die parasympathischen EW-Kerne im Okulomotoriuskomplex. So führt ein hoher zentraler Sympathotonus (Wachzustand) zur Mydriasis, ein Nachlassen zur Miosis (Schlaf). Im Laufe des Lebens lässt diese zentrale Hemmung nach – das drückt sich aus in einer abnehmenden Pupillenweite mit dem Lebensalter – aber sie tut dies auch situativ, wenn die zentralnervöse Aktivierung aufgrund von Schläfrigkeit abnimmt. Die Pupillenweite wird dann instabil und strebt den Zustand „Schlaf=Pupille eng“ an. Diese Schläfrigkeitswellen liegen dem pupillographischen Schläfrigkeitstest (PST,AMTech,Weinheim) zugrunde.Auch in der Redilatation der Pupillenweite nach Stimulierung mit Licht oder Naharbeit ist das Prinzip der zentralen Hemmung beteiligt. Neuere Ergebnisse sprechen zudem dafür, dass Pupillenantworten auf isoluminante Farb- und Musterwechsel durch passagere Blockade der hemmenden Kanäle erklärbar sind.
Bedeutung der orts- und operateurspezifischen A-Konstante am Beispiel der Intraokularlinse der Firma Acrimed, Modell 11 C Wilhelm D., Höh H. Augenklinik des Klinikums Neubrandenburg
Die Phakoemulsifikation - Rückblick und aktuelle Tendenzen Wilhelm F. Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Halle/Saale
Hintergrund: Bei der Berechnung der Dioptrienstärke von Intraokularlinsen im Rahmen der Kataraktoperation wird vom Hersteller die orts- und operateurspezifische Optimierung der A-Konstante empfohlen. Patienten und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie erhoben wir Daten (Operationsart, Operateur, Implantationsort der IOL, Zielrefraktion, prä- und postoperative Refraktion u.a.) bei 191 Augen von 160 Patienten im Alter von 46–93 Jahren, bei denen eine Kataraktoperation in der Augenklinik Neubrandenburg vorgenommen wurde. Die postoperativen Untersuchungen erfolgten nach 6 und nach durchschnittlich 325 Tagen. Zur Berechnung des Brechwertes der Intraokularlinsen wurde die SRK-II-Formel unter Zugrundelegung der vom Hersteller angegebenen A-Konstante verwendet. Ergebnisse: Es wurde präoperativ auf eine durchschnittliche Refraktion von –1,58 dpt gezielt. Postoperativ wurde eine mittlere Refraktion im sphärischen Äquivalent von –1,28 dpt erreicht. Es ergab sich somit eine signifikante hyperope Abweichung von +0,30 dpt mit geringen Abweichungen in den unterschiedlichen Bulbuslängenbereichen. Signifikante Beziehungen konnten in der statistischen Auswertung nicht gefunden werden. Es ergibt sich ein allgemeiner Korrrekturfaktor von –0,30 dpt. Schlußfolgerung: Aufgrund des Ausmaßes des Korrekturfaktors mit klinischer Konsequenz wird seit Vorliegen der Ergebnisse eine Korrektur in Höhe des berechneten Korrekturfaktors vorgenommen. Die Untersuchung bestätigte die Forderung der Hersteller von Intraokularlinsen, die AKonstanten orstspezifisch zu optimieren.
Zusammenfassung: Die Linsenchirurgie hat seit der Einführung der Phakoemulsifi-kation durch Kelman eine rasante Entwicklung genommen. Nach Etablierung der Kapsulorhexis sind immer wieder neue Techniken zum schonenden endokapsulären Operieren vorgestellt worden. Dabei standen stets die Erhaltung des Hornhautendothels bei möglichst kleinen Schnitten und kurze Operationszeiten im Vordergrund. Die Divide-and- Conquer-Technik wurde in das Chop-Verfahren übergeleitet und auch hiervon gibt es Varianten wie die BevelDown-Technik oder die Cho- Chop-Flip-Methode, die einen möglichst effektiven Energieeinsatz am Linsenkern ermöglichen und damit das umgebende okuläre Gewebe schonen sollen. Da dafür die Möglichkeiten bei Einsatz des Ultraschalls begrenzt erscheinen, wurde nach Alternativen gesucht. Am weitesten ist dabei bisher die Laserphako entwickelt, die zum Teil schon routinemäßig klinisch eingesetzt wird, jedoch noch ihre Grenzen hat. Das Trennen von Irrgation und Aspiration erlaubt das bimanuelle Arbeiten bei der Phakoemulsifikation ausschließlich über die Parazentesen. Mit dem Waterjet, der außerdem noch die Möglichkeit einer effektiveren Nachstarprophylaxe bietet, wurde ebenso wie mit den Verfahren zur mechanischen Linsenzerkleinerung „Katarex“ und „Endolentikularfragmentator (ELF)“ Prinzipien der Phakolyse vorgestellt, die ein noch schonenderes Operieren erwarten lassen. Die extrem klein prognostizierten Öffnungen von Vorderkammer und Linsenkapsel räumen einen Platz in der Zukunft der injizierbaren Linse ein.
„Kleinschittphakoemulsifikation als Vorausetzung für injizierbare Linsen“ Wilhelm F. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität, Halle/Saale Zusammenfassung: Die Linsenchirurgie hat seit der Einführung der Phakoemulsifi-kation durch Kelman eine rasante Entwicklung genommen. Nach Etablierung der Kapsulorhexis sind immer wieder neue Techniken zum schonenden endokapsulären Operieren vorgestellt worden. Dabei standen stets die Erhaltung des Hornhautendothels bei möglichst kleinen Schnitten und kurze Operationszeiten im Vordergrund. Die Divide-and- Conquer-Technik wurde in das Chop-Verfahren übergeleitet und auch hiervon gibt es Varianten wie die BevelDown-Technik oder die Cho-Chop-Flip-Methode, die einen möglichst effektiven Energieeinsatz am Linsenkern ermöglichen und damit das umgebende okuläre Gewebe schonen sollen. Da dafür die Möglichkeiten bei Einsatz des Ultraschalls begrenzt erscheinen, wurde nach Alternativen gesucht. Am weitesten ist dabei bisher die Laserphako entwickelt, die zum Teil schon routinemäßig klinisch eingesetzt wird, jedoch noch ihre Grenzen hat. Das Trennen von Irrgation und Aspiration erlaubt das bimanuelle Arbeiten bei der Phakoemulsifikation ausschließlich über die Parazentesen. Mit dem Waterjet, der außerdem noch die Möglichkeit einer effektiveren Nachstarprophylaxe bietet, wurde ebenso wie mit den Verfahren zur mechanischen Linsenzerkleinerung „Katarex“ und „Endolentikularfragmentator (ELF)“ Prinzipien der Phakolyse vorgestellt, die ein noch schonenderes Operieren erwarten lassen. Die extrem klein prognostizierten Öffnungen von Vorderkammer und Linsenkapsel räumen einen Platz in der Zukunft der injizierbaren Linse ein.
Therapie der Optikusneuritis nach der CHAMPS-Studie Wilhelm H. Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abt. für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie; 72076 Tübingen In der CHAMPS-Studie wurde die Wirkung einer sofort beginnenden Therapie mit Beta-Interferon 1a (Avonex®) bei der ersten Manifestation einer Multiplen Sklerose gegen Placebo geprüft (Jacobs LD, Beck RW, Simons JH, et al. Intramuscular interferon beta-1a therapy initiated during a first demyelinating event in multiple sclerosis. N Engl J Med 2000; 343:898–904). Unter den insgesamt 383 Patienten litten 192 an einer Optikusneuritis. Um an der Studie teilnehmen zu können, mussten im Kernspintomogramm 2 oder mehr klinisch stumme Läsionen, mindestens 3 mm Durchmesser, mindestens eine periventriculär oder eiförmig, zu finden sein. Nach drei Jahren hatten in der Verum-Gruppe 35% weitere Multiple- Sklerose-Symptome entwickelt, so dass nun von klinisch gesicherter MS gesprochen werden konnte, in der Placebo-Gruppe waren es 50% (signifikanter Unterschied). Die Entmarkungsherde im Kernspintomogramm nahmen in unter Placebo um 16% zu, unter Avonex nur um 1%. Die Umsetzung dieser Studie in die klinische Praxis wirft viele Fragen auf, da die Behandlung Nebenwirkungen hat, möglicherweise auch unbekannte Risiken bei lang dauernder Applikation und sehr teuer ist. Die Multiple Sklerose Therapie Konsensus Gruppe empfiehlt folgendes Vorgehen: Beginn der Therapie nach 1. Schub so wie in der Studie, wenn bei Nachweis intrathekaler IgG-Synthese und subklinischer Dissemination im Kernspintomogramm nach Ausschluss anderer Ursachen – sich eine funktionell beeinträchtigende Schubsymptomatik unter Kortisonstoßtherapie nicht ausreichend innerhalb von 2 Monaten zurückbildet oder – eine hohe Läsionslast (=6 Herde) im kraniellen Kernspintomogramm vorhanden ist oder - aktive Entzündungsherde (Gadoliniumaufnahme) oder eindeutige Zunahme der T2-Läsionen in einer Folgeuntersuchung innerhalb von 6 Monaten nachweisbar sind (Nervenarzt (2001) 72:150–157).
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Abstracts Bestrahlungsparameter und Tumorregression bei Brachytherapie maligner Melanome der Aderhaut mit Ru106/Rh106– Wilke I., Schaudig U. Augenklinik und Poliklinik, Universitäts-Klinikum-Eppendorf, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg
der Präparation zurückzuführen sind. Die OCT ermöglicht deshalb eine nicht-invasive und präzise Darstellung der kornealen Strukturen bei Hornhauterkrankungen.
Hintergrund: Trotz langjähriger Erfahrung in der Brachytherapie mit Ru106/Rh106-Applikatoren bestehen immer noch unterschiedliche Dosierungsrichtlinien hinsichtlich der Tumorspitzen- und Gesamtdosis, der günstigsten Energiedosisleistung und der Bestrahlungsdauer. Ziel der Studie war es, den Einfluss der Bestrahlungsparameter auf das Rückbildungsverhalten von Aderhautmelanomen zu analysieren. Material und Methode: In einer retrospektiven Auswertung der klinischen Daten von 222 Patienten aus den Jahren 1985 bis 1990 und 1993 bis 1999 wurde die prozentuale Abnahme der Prominenz und des Volumens bis zu 30 Monate nach Bestrahlung ermittelt und auf einen Zusammenhang mit der applizierten Dosis an der Sklera, der aktuellen Energiedosisleistung des Applikators und der Protrahierungszeit mittels der Rangvarianzanalyse getestet. Ergebnisse: Die Sklerakontaktdosis beeinflusste mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 36% die Prominenz- und Volumenreduktion mittelgroßer Tumoren innerhalb der ersten zwei Jahre. Für kleine und große Tumoren sowie das Gesamtkollektiv ließ sich keine lineare Korrelation feststellen. Die deutlichsten Tumorreduktionen innerhalb der ersten zwei Jahre wurden nach einer Gesamtdosis von 800–1060 Gy erzielt. Die Dosisleistung des Applikators und die Protrahierungszeit hatte keinen Einfluß auf das Rückbildungsverhalten. Schlußfolgerung: Energiedosisleistung und Protrahierungszeit beeinflussen das Regressionsverhalten von Aderhautmelanomen nach Brachytherapie nicht. Es findet sich keine lineare Korrelation zwischen der Sklerakontaktdosis und der Tumorregression, allerdings besteht eine Abhängigkeit zumindest für mittelgroße Tumoren mit hoher Wahrscheinlichkeit. Die Ergebnisse bestätigen andere Studien, in denen eine Mindestdosis von über 700 Gy an der Tumorbasis gefordert werden, auch wenn eine minimal notwendige Dosis anhand der vorliegenden Daten nicht statistisch gesichert werden kann.
Grid-Laserkoagulation zur Behandlung weicher Drusen bei der altersbedingten Makulopathie Witte K., Eickhorst M., Marx A., Behling T., Hoffmann K., Wiechens B. Augenklinik, Klinikum Hannover Nordstadt, Haltenhoffstr. 41, 30167 Hannover
Histopathologische Korrelation von Hornhauterkrankungen mit der kornealen optischen Kohärenztomographie Wirbelauer C.1, Winkler J.2, Scholz C.2, Häberle H.1, Bastian G.O.2, Pham D.T.1 1 Abteilung für Augenheilkunde, Krankenhaus Neukölln, Berlin, 2 Medizinische Universität zu Lübeck Einleitung: In dieser Untersuchung erfolgte erstmalig eine klinischpathologische Korrelation von Hornhauterkrankungen mit der kornealen optische Kohärenztomographie (OCT). Patienten und Methoden: Mit der spaltlampen-adaptierten kornealen OCT wurden 6 Patienten (Persistierender epithelialer Defekt mit Hornhautverdünnung n=2; Bullöse Keratopathie n=2; Keratokonus n=1; Retrokorneale Membran n=1) unmittelbar vor einer geplanten Keratoplastik untersucht. Die Präparate wurden nach Hornhautentnahme fixiert, mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt und lichtmikroskopisch untersucht. Neben dem direkten morphologischen Vergleich wurde eine morphometrische Analyse durchgeführt. Ergebnisse: Die morphologischen Veränderungen führten zu Hyperbzw. Hyporeflektivitäten in der kornealen OCT, wobei die deutlichsten Befunde durch narbiges oder ödematöses Gewebe verursacht wurden. Die morphometrische Analyse mittels OCT ergab pathologisch veränderte Bereiche von 31 bis 902 µm. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang (r=0.94; P<0.001) zwischen kornealer OCT und histologischem Korrelat. Hierbei lagen die OCT-Werte im Mittel um bis zu 20% höher als die lichtmikroskopischen Werte. Schlußfolgerung: Die kontaktfreie spaltlampen-adaptierte korneale OCT erwies eine gute Übereinstimmung mit dem histologischen Korrelat, wobei Abweichungen teilweise auf Schrumpfungsartefakte bei
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Hintergrund: Weiche Drusen werden im Zusammenhang mit der alterskorrelierten Maculaerkrankung als Teil der auslösenden Faktoren angesehen, die die Ausbildung von chorioidalen Neovaskularisationen begünstigen. Um den Krankheitsverlauf der AMD zu verzögern, erscheint es deshalb sinnvoll, schon vorhandene Drusen mittels einer grid-förmigen Laserbehandlung des hinteren Augenpols zum Rückzug zu bewegen. Material und Methode: Es wurden insgesamt 578 Augen mit Drusenmakulopathie mittels „grid“-förmiger Laserkoagulation behandelt. Die Laserparameter waren: Expositionszeit: 0,07–0,1 sec., Energie: 70–120 mW, Herdgröße:100 µm, Wellenlänge: 532 nm. Ziel dieser Vorgehensweise war es, feinste Laser-Effekte zu erzeugen, die soeben eine zarte Färbung der Netzhaut-Pigmentepithelschicht hervorriefen. Die Nachbeobachtungsintervalle waren drei, sechs, zwölf und achtzehn Monate. Ergebnisse: Von 578 Augen konnten im Rahmen dieser Studie 242 Augen regelmäßig nachuntersucht werden. Dabei zeigte sich eine Rückbildung der Drusen in 84% der Fälle; in idealen Einzelfällen konnte ein völliges Verschwinden beobachtet werden. Der Visusverlauf nach grid-Laser- Behandlung korrelierte weitgehend mit der An- bzw. Abwesenheit der Drusen.Als einzige Komplikation war in einigen Fällen eine passagere Sehschärfenminderung festzustellen, die sich umso schneller zurückbildete, je höher der Ausgangsvisus lag. Schlußfolgerung: Bei der Drusenmaculopathie ist eine Induktion der Drusenrückbildung mit Hilfe der grid-Laser-Technik möglich. Die Antwort auf die Frage, ob sich daraus Konsequenzen für die Verminderung der CNV-Inzidenz ergeben können, bleibt prospektiven Studien vorbehalten.
Messung der Dichte des makulären Pigmentes bei Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration Wolf S., Jahn C., Nestler A., Barth T. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universität Leipzig, Liebigstraße 10–14, 04103 Leipzig Hintergrund: Es gibt Hinweise, daß oxidativer Streß ein Rolle bei der Entstehung der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) spielt. Dies legt den Schluß nahe, daß die antioxitativen Eigenschaften des makulären Pigmentes (MP) einen schützenden Effekt gegen die Entwicklung einer AMD haben können. Der Nachweis eines protektiven Effektes des MP könnte auch hinsichtlich therapeutischer Möglichkeiten eine große Rolle spielen, da gezeigt werden konnte, daß die Dichte des MP durch eine geeignete Diät verändert werden kann. Mit Hilfe der Scanning Laser Technik haben wir die Dichte des MP bei Gesunden und Patienten mit AMD untersucht. Methoden: Die Messung des MP wurde mit einem Scanning Laser Ophthalmoskopes durchgeführt. Zunächst wurden zwei Reflexionsbilder mit 488 nm und 514 nm Wellenlänge aufgezeichnet. Anschließend wurden Augenbewegungen zwischen den beiden Bilder mit einer speziellen Software ausgeglichen, die Bilder logarithmiert und dann digital subtrahiert. Das daraus resultierende Bild stellt ein Funktionalbild der Dichte des MP dar. Nach Korrektur für das Absorptionsverhalten des MP bei den verschiedenen Wellenlängen, für die
Dichte der Linse und für die unterschiedlichen Laserintensitäten wurde die Dichte des MP in der Fovea bestimmt. Ergebnisse: Es wurde bei 34 gesunden Probanden und 33 Patienten mit exsudativer AMD die Dichte des MP bestimmt. Die Messung der Dichte des MP in der Fovea ergab einen signifikanten Unterschied (p<0,05). Die relative Dichte des MP betrug 0,32±0,20 bei den gesunden Probanden und 0,22±0,10 bei den Patienten. Schlußfolgerungen: Die Dichte des MP kann mit einen Scanning Laser Ophthalmoskop quantitativ erfasst werden. Unsere Daten zeigen, daß bei Patienten mit exsudativer AMD die Dichte des MP reduziert ist. Ob diese Reduktion sekundär oder bereits vor Auftreten des exsudativen Form der AMD vorhanden ist, müssen weitere Studien zeigen.
Stabilisierung des Keratokonus durch Kollagen-Crosslinking Wollensak G.1, Spörl E.1, Seiler T.2 1 Universitäts-Augenklinik, Fetscherstr. 74, D-01307 Dresden, 2 Universitäts- Augenklinik, Frauenklinikstr. 24, CH-8091 Zürich An Kaninchen- und Schweineaugen konnten wir quantitativ eine signifikante Zunahme der Hornhautfestigkeit nach Riboflavin/UVAVernetzung nachweisen. Daher versuchten wir, die Hornhaut bei Keratokonuspatienten mittels dieser Methode mechanisch zu verfestigen, um die progressive Hornhautverdünnung beim Keratokonus zu stoppen. Methode und Patienten: Wir behandelten 16 Augen von 14 Patienten mit mildem (<48 dpt) oder moderatem (48–54 dpt) Keratokonus. Nach Epithelabrasio (∆ 7 mm zentral) wurde Riboflavinlösung (0,12% Riboflavin- 5-Phosphat und 20% Dextran T500) auf die Hornhaut appliziert und mit UVA (370 nm, 3 mW/cm2) für 30 min bestrahlt. Nachkontrollen, welche Visus, Hornhaut-Topographie und Messung der Endothelzelldichte einschlossen, erfolgten alle drei Monate, wobei der Nachbeobachtungszeitraum zwischen einem und zwei Jahren lag. Ergebnisse: Bei allen Patienten blieben die Hornhauttransparenz, der Grad der Hornhautektasie, der Astigmatismus und die Endothelzelldichte während der Nachbeobachtungszeit stabil. Es zeigten sich bisher keinerlei negative Nebenwirkungen. Schlußfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass möglicher-weise die Quervernetzung des Kollagens eine geeignete konserva-tive Behandlungsmöglichkeit ist, um das Fortschreiten des Kerato-konus aufzuhalten. Damit könnte auch der Bedarf an Keratoplasti-ken für diese Indikation deutlich gesenkt werden. Wegen der minimalen Kosten der Behandlung wäre sie auch für Entwicklungs-länder geeignet.Weitere Studien sind geplant, um die optimale Dosis für den individuellen Schweregrad des Keratokonus zu finden und den Langzeiteffekt dieser Methode zu sichern.
Amblyopie bei unilateraler kongenitaler Fibrose Wolter-Roessler E., Gusek-Schneider G.-C. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Amblyopien des Ptosisauges und des Partnerauges trotz Kopfzwangshaltung bei Ptosen mit komplexeren Bewegungseinschränkungen sind in der Literatur beschrieben. Die vorliegende Kasuistik soll die Wichtigkeit der Sehschärfenüberprüfung und die Erhebung eines kompletten orthoptischen Status auch bei geringradig ausgeprägter Ptosis verdeutlichen. Patient: Wir berichten über eine 5-jährige Patientin, die sich in unserer Schielambulanz vorstellte. Den Eltern war ein Höherstand des rechten Auges beim Aufblick aufgefallen. Des weiteren berichteten sie über eine zeitweise auffällige Ptosis am linken Auge. Bei der Überprüfung der Sehschärfe zeigte sich ein reduzierter Visus am rechten Auge bei vollem Visus des linken Auges. Die Motilität am linken Auge war in beiden Blickrichtungen in ihrer Hebung eingeschränkt.Aus diesem Bild ergab sich der Hinweis auf eine mechanische Motilitätsstörung
im Sinne einer kongenitalen Fibrose des Musculus rectus inferior des linken Auges. Aufgrund der bevorzugten Linksfixation hatte sich aufgrund des sekundären Schielwinkels eine Amblyopie am rechten Auge entwickelt. Die Okklusionsbehandlung des linken Auges erbrachte einen Visusanstieg auf 0,8. Schlußfolgerung: Auch bei geringgradigen ausgeprägten Motilitätsstörungen oder Ptosen ist eine genaue Überprüfung der Sehschärfe und die Erhebung eines kompletten orthoptischen Status nötig, um eine Amblyopie rechtzeitig zu erkennen und zu therapieren.
Familiäre pterygoide Hornhautdystrophie Wolter-Roessler E., Seitz B., Naumann G.O.H. Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlange 6, 91054 Erlangen Hintergrund: Das Pterygium wächst unter Verlust der Bowmann’schen Lamelle in der Regel von nasal nach zentral während die temporale Hornhaut verschont bleibt. Wir berichten über drei Patienten in drei Generationen einer mitteleuropäischen Familie mit nasalem und temporalem, bilateral-symmetrischem Auftreten von Pterygien. Patienten: Eine jetzt 81-jährige Frau, deren 61-jähriger Sohn und ein 37- jähriger Enkel zeigten eine familiäre Form von Pterygien. Auffallend war der zeitgleiche bilateral-symmetrische Befund sowie die Beteiligung der nasalen und temporalen Kornea. Am vorderen Rand der Pterygien fiel jeweils ein atypischer „subepithelialer Wall“ ähnlich einer Salzmann’schen nodulären Degeneration auf. Bei beiden männlichen Familienmitgliedern kam es trotz mehrfacher Exzisionen (unter anderem mit lamellärer Keratoplastik) jedoch zu hartnäckigen Rezidiven, die die Sehschärfe nachhaltig beeinträchtigen. Histologisch fand sich die typische elastoide Degeneration der Kollagenlamellen. Schlußfolgerung: Anamnese und Befunde sprechen für eine autosomaldominante Vererbung dieser „pterygoiden Hornhautdystrophie“ mit unterschiedlicher Expression. Histologisch ähnelt der Prozeß ordinären Pterygien, übertrifft diese jedoch in ihrer Rezidivhäufigkeit und -ausprägung.
Mittelfristige Ergebnisse und Komplikationen bei tiefer Sklerektomie Yamin M., Klatt A., Quentin C.-D. Georg-August-Universität Göttingen, Klinik für Augenheilkunde, Robert- Koch-Strasse 40, 37075 Göttingen Einleitung: Die tiefe Sklerektomie scheint während der ersten postoperativen Monate eine der Trabekulektomie vergleichbare drucksenkende Wirkung aufzuweisen. Untersucht wird, ob der drucksenkende Effekt auch mittelfristig mit der Trabekulektomie vergleichbar ist. Methode und Patienten: In einer prospektiven Studie wurde bisher bei 85 Augen von 67 Patienten (MW 69 J) eine tiefe Sklerektomie durchgeführt. Die Nachkontrollen erstreckten sich über durchschnittlich 8,9±5,9 Monate. Bei den Operationen wurde kein Viskoelastikum und kein Kollagenimplantat benutzt. Es wurden 14 Augen intraoperativ mit Mitomycin C behandelt und bei 11 Augen gleichzeitig eine Kataraktoperation vorgenommen. Ergebnisse: Der intraokulare Druck konnte von präoperativ 25,2± 8,7 mmHg auf 16,6±5,9 mmHg nach 9 Monaten gesenkt werden (p<0,0001). Die Glaukommedikamente reduzierten sich von präoperativ 2,2±1,1 auf 0,4±0,9 Substanzen und waren in 25% der Fälle erforderlich. Die häufigsten Komplikationen waren ein passageres Seidel-Phänomen (n=11), eine Chorioidalamotio (n=9), ein Hyphäma (n=8) und eine verzögerte Augeninnendrucksenkung (n=3). Diskussion: Die mit einer tiefen Sklerektomie behandelten Augen scheinen gegenüber der Trabekulektomie eine niedrigere perioperative Komplikationsrate aufzuweisen, jedoch ist die Anzahl der Augen, die eine erneute medikamentöse Therapie benötigen, erhöht. Der Ophthalmologe Suppl 1•2001
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Abstracts Fundus – Bilddokumentation im Krankenhausdaten – Management (KDM) der Univ.-Augenklinik Graz Zenz H., Faschinger C., Faulborn J. Universitäts-Augenklinik Graz
Wellenfrontanalyse mit und ohne Refraktive Chirurgie Zirm M.1, Förster W.1, 2 1 Augenzentrum Prof. Zirm GmbH, Innsbruck, 2 Univ. Eye Hospital, Münster
Hintergrund: Die Bilddokumentation ist ein wichtiger Teil für die Diagnose, Befundung und Therapie in der Ophthalmologie. Je schneller sie zu Verfügung steht, umso effizienter kann eine Behandlung erfolgen. Methoden: An der Funduskamera FF 440 (Fa. Zeiss) ist die Digitalkamera DCS 410 (Fa Kodak) angeschlossen. Die Steuerung beider Geräte erfolgt über einen Win NT-Rechner. Die Bilder, die von der Digitalkamera geliefert werden, werden in die Software Visupac (Fa. Zeiss), die auf dem Rechner installiert ist, archiviert und über Makros in stark komprimierter Form in das KDM transferiert. Ergebnisse: Im KDM stehen die Bilder dem ganzen Haus innerhalb von 10 Minuten zur Verfügung. Die Bilder sind im KDM jederzeit, an jeder Arbeitsstation aufrufbar. Die Beurteilung der Bilder ist durch die starke Komprimierung nicht beeinträchtigt. Diese Methode gibt außerdem die Möglichkeit, die sehr hohe Bildqualität der Originalbilder für Publikationen bzw. Druck, aber auch die stark komprimierten Bilder für Bildschirmpräsentationen zu verwenden. Schlußfolgerungen: Der langsame, kostenspielige Weg der Filmausarbeitung bei der Verwendung der herkömmlichen Fotografie wird ebenso umgangen wie das zeitaufwendige Diascannen, wenn die Bilder für wissenschaftliche Publikationen Verwendung finden sollen. Durch sekundenschnelle Auflistung der Bilder, ergeben sich für den Arzt weitere Entscheidungshilfen.
Ziel: Die Untersuchung von Aberrationen des Auges unter unterschiedlichen Bedingungen. Methode: Mit einem Shack-Hartmann Wellenfront Analyzer wurden die Effekte der Pupillengröße, der PRK und von LASIK-Schnitten auf die Aberrationen untersucht. Ergebnisse: Die Größe der Pupille ist sehr wichtig. PRK schafft Aberrationen. Der LASIK-Schnitt selbst erzeugt Aberrationen mit sehr individuellen Effekten. Schlußfolgerungen: Für die LASIK Chirurgie erscheint der Einsatz der Aberrometer gesteuerten Excimer-Laser Behandlung schwierig. Es ist wichtig, zunächst die konstanten Aberrationen auszuwählen und die variablen Aberrationen auszuschließen mit dem Ziel unerwünschte Effekte bei der Excimer-Laser Chirurgie auszuschließen.
Laserkoagulation kapillärer Hämangiome der Netzhaut Zintl S., Voigt U., Strobel J. Universitätsaugenklinik, Bachstraße 18, 07740 Jena Hintergrund: Kapilläre Angiome der Netzhaut (Angiomatosis retinae oder „von Hippel-Erkrankung“) sind in etwa 25% der Fälle mit Allgemeinveränderungen vergesellschaftet (Hippel-Lindau-Syndrom). Die retinalen Angiome sind die häufigste Manifestation dieses Syndroms. Komplikationen dieser Hämangiome sind Glaskörperhämorrhagien, ausgedehnte Exsudationen und Netzhautablösungen. Ziel unserer Untersuchung ist es, festzustellen, inwieweit eine frühzeitige und konsequente Laserkoagulation der Hämangiome diese Komplikationen verhindern kann. Methoden: Wir berichten über sechs Augen und vier Patienten (drei Frauen, ein Mann) im Alter von 25 bis 59 Jahren, die seit Februar 2001 wegen erstmalig aufgetretener retinaler Angiome in unserer Klinik vorgestellt wurden.Wir führten eine Fluoreszenzangiographie und eine Fotodokumentation der Angiome durch.Anschließend erfolgte die gezielte Koagulation der Angiome mittels Argonlaser (Herdgröße 100–200 µm, Leistung 300–900 mW, Impulsdauer 200 ms). Die Koagulation erfolgte flächenhaft im Bereich des ganzen Angioms bis zu einer Weißfärbung der Koagulationsfläche. Ergebnisse: In vier Fällen konnte eine Verödung des Angioms nach der ersten Lasersitzung erreicht werden. In zwei Fällen mit größeren Angiomen wurde bisher eine zweite bzw. dritte Lasersitzung notwendig. Bei zwei Augen trat nach der Laserbehandlung eine geringe Hämorrhagie im Bereich des Angioms und in den Glaskörper auf, die sich innerhalb von zwei Wochen resorbierte. Schlußfolgerungen: Die Laserkoagulation stellt eine Therapiemöglichkeit kapillärer retinaler Hämangiome dar. Kleinere Angiome können bereits in der ersten Sitzung erfolgreich verödet werden. Bei größeren Angiomen sind mehrere Sitzungen erforderlich. Bei frühzeitiger Laserbehandlung kann diese mit einer geringen Komplikationsrate durchgeführt werden. Eine engmaschige Kontrolle der Patienten ist daher entscheidend.
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Bilaterale anteriore ischämische Optikusneuropathie nach akutem Blutverlust Zöller C.-C., Schmidt W. Zentrum für Augenheilkunde, Friedrichstraße 18, D-35392 Gießen Hintergrund: Es wird über den seltenen Fall einer beidseitigen sektoriellen Optikusatrophie nach suizidversuchbedingter Anämie berichtet. Patient: Ein 23-jähriger Mann stellte sich 10 Tage nach einem Suizidversuch mit inferioren Gesichtsfeldausfällen beidseits vor. In der Folge dieses Suizidversuchs durch Eröffnung der Aa. radiales war es zu einem akuten Hämoglobinabfall auf 53 g/l gekommen. Befunde: Bei der Erstuntersuchung lag der bestkorrigierte Visus rechts bei 1,0 und links bei 1,2. Die Goldmann-Perimetrie zeigte rechts einen fast kompletten Ausfall der inferioren Quadranten mit einem Zentralskotom für die Prüfmarke I3 und links einen inferonasalen Quadrantenausfall. Die Funduskopie ergab beidseits prominente randunscharfe Papillen. Der sonographische Orbitabefund, die MRT und die neurologische Untersuchung waren regelrecht. Es fiel eine Anisokorie (RA 7 mm, LA 5 mm) auf. Der Wechselbeleuchtungstest war negativ. Im weiteren Verlauf über 9 Monate zeigte sich funduskopisch und fluoreszensangiographisch rechts eine obere und links eine superotemporale sektorförmige Optikusatrophie korrelierend zu den Gesichtsfeldausfällen. Das rechtsseitige Zentralskotom war nicht reproduzierbar. Die weiteren Kontrollen zeigten die Gesichtsfeldausfälle unverändert. Der Visus betrug zuletzt beidseits 1,2. Schlußfolgerung: Eine bilaterale anteriore ischämische Optikusneuropathie ist eine seltene Komplikation einer Anämie durch akuten Blutverlust und kann in persistierenden Gesichtfeldausfällen ohne fovealen Sehschärfeverlust resultieren. Deshalb ist es wichtig, neben den Angaben zur fovealen Sehschärfe auch die Symptomatik von Gesichtsfeldausfällen zu beachten, um frühzeitig eine gezielte Therapie einzuleiten.
Sklerochoroidale Kalzifikationen mit subretinalerer neovaskulärer Membran bei einem Patienten mit hoher Myopie Zuercher D., Zografos L. Hôpital Ophtalmique Jules Gonin, 15 avenue de France, 1004 Lausanne Suisse Zielsetzung: Fallvorstellung eines 43-jährigen Patienten mit sklerochoroidalen Kalzifikationen und subretinaler Neovaskularisationsmembran bei hoher Myopie. Methode: Befundbeschreibung der biomikroskopischen, angiographischen (Fluoreszenz und ICG) und echographischen Beobachtungen bei einem Patienten mit hoher Myopie (–14Dpt).
Ergebnisse: Auf dem Verlauf des temporalen oberen Gefässbogens der Netzhaut zeigen sich auf beiden Seiten leicht erhabene, weissliche und von einer Hyperpigmentierung umgebene Veränderungen mit einem Papillendurchmesser Grösse. B-echographisch sind diese Läsionen hochreflektiv mit dahinterliegendem, für Verkalkungen typischem Schallschatten. Die Veränderungen sind 1,5 mm dick. Fluoreszenzangiographisch zeigen die Veränderungen in der frühen venösen Phase eine kreisförmige und eine fleckförmige hyperfluoreszente Struktur in einem ründlichen hypofluoreszenten Areal, umgeben von einer zirkulären choroidalen Hyperfluoreszenz, welche in der Spätphase leicht abnimmt. Die beschriebenen Strukturen färben sich dabei an ohne Diffusion des Farbstoffs. In der ICG-Angiographie erscheinen die Läsionen ähnlich wie in der Fluoreszenzangiographie, die choroidale Hyperfluoreszenz ist jedoch sehr diskret. Schlußfolgerungen: Die erhobenen Befunde sind in ihrem Erscheinungsbild und ihrer Lokalisation typisch für sklerochoroidale Kalzifikationen. In diesem Fall sind sie von fibrosierten subretinalen Neovaskularisationsmembranen begleitet bei einem hoch myopen Patienten. Dieser Patient zeigte keine Anomalien im Kalzium- und Phosphatstoffwechsel, so dass es sich um dystrophische Verkalkungen handelt.
Immunhistochemische Analyse von Cystatin C bei altersabhängiger Makuladegeneration Zurdel J., Zubaty V., Nitsch R.M., Richard G. Augenklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf Hintergrund: Cystatin C (CSC) ist ein Cysteinproteaseinhibitor, der Cysteinproteasen inhibiert und insbesondere mit der Regulation von Kathepsin S in Verbindung gebracht wurde, einer Protease, die beim Abbau äußerer Stäbchensegmente in RPE-Zellen eine Rolle spielt. In dieser Studie wurde immunhistochemisch die Expression von CSC in Makulaschnitten mit früher AMD und bei Kontrollschnitten, sowie in exzidierten subretinalen Neovaskularisationsmembranen untersucht.
Methoden: Makulaschnitte wurden von Spenderaugen gewonnen, SNV-Membranen wurden mittels Pars Plana Vitrektomie exzidiert. Die Gewebe wurden in 10% Formalin fixiert, in Ethanol dehydriert, in Chloroform gewaschen und dann in Paraffinblöcke eingebettet. 4µmSchnitte wurden angefertigt. Die Schnitte wurden deparaffiniert, rehydriert und dann mit Proteinase K behandelt. CSC-Antikörper wurde 1:400 verdünnt angewendet, darauf folgend in mehreren Schritten mit Chromogen sichtbar gemacht.AZellen des Pankreas wurden als Positivkontrollen verwandt, Negativkontrollen wurden für jedes Präparat mitgefärbt. Ergebnisse: CSC fand sich in Makulaschnitten und exzidierten SNVMembranen. 7 SNV-Membranen waren klassisch oder überwiegend klassisch, 10 waren okkult. Klassische Membranen zeigten den weitaus höchsten Gehalt an CSC basierend auf einer semiquantitativen Skala. Das Verteilungsmuster zeigte Anhäufungen von CSC in der Umgebung eingeschlossener RPE-Zellen, wenig CSC im fibrovaskulären Gewebe der Membranen selbst. Bei gleichem Verteilungsmuster fand sich in okkulten SNVMembranen deutlich weniger CSC. In Makulaschnitten zeigte sich erneut eine Anhäufung von CSC im Bereich des RPE, die sich als Band von Immunstaining darstellte. Kein CSC fand sich in Drusen. Nur Spuren von CSC stellten sich in choroidalem Gewebe dar, Melanozyten waren überwiegend negativ. Intermediäre Mengen von CSC-Staining zeigten die innere und äußere plexiforme Schicht. Schnitte von jungen Kontrollmakulae zeigten, abgesehen von den fehlenden spezifischen Veränderungen der frühen AMD keine Unterschiede hierzu. Schlußfolgerungen: CSC findet sich in exzidierten SNV-Membranen bei AMD. Es wird in RPE-Zellen produziert und in den Extrazellulärraum sezerniert. Eine Verbindung zwischen SNV-Entstehung und CSC läßt sich hiermit jedoch nicht herstellen. In Makulaschnitten findet sich CSC ebenfalls in den höchsten Konzentrationen in der direkten Umgebung des RPE. CSC akkumuliert nicht in Drusen. Die Rolle von CSC muß in Zellkulturmodellen weiter untersucht werden. Mögliche Zusammenhänge zwischen CSC und AMD werden diskutiert.
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