Ophthalmologe 2002 · 99:S 1–S 246 © Springer-Verlag 2002
Abstracts
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Auf dem Weg ins Auge: Intravitreale Medikamententräger zur Therapie von Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts Hattenbach L.-O., Koch F., Ohrloff C. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Klinik für Augenheilkunde (Frankfurt/Main)
Vitrektomie mit Peeling der Lamina limitans interna – eine innovative chirurgische Therapie bei chronischem Makulaödem? Schilling H. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen)
Die topische Applikation von Pharmaka am Auge ist durch eine geringe Penetration der Wirkstoffe in den Glaskörper gekennzeichnet. Therapien schwerer Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts erfordern daher häufig auch eine systemische Verabreichung von Medikamenten. Die mit der systemischen Langzeitgabe von Wirkstoffen wie Steroiden oder Chemotherapeutika häufig verbundenen erheblichen Nebenwirkungen lassen die Entwicklung geeigneter Techniken zur gezielten Applikation am Auge sinnvoll erscheinen. Als besonders vielversprechend gilt die Verwendung intravitreal implantierbarer Medikamententräger, die eine langfristige kontinuierliche Abgabe von Wirkstoffen im Bereich des hinteren Augenabschnitts gewährleisten. Verschiedene Studien zur Anwendung intravitrealer Medikamententräger werden im Überblick dargestellt und im Hinblick auf die klinische Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsform überprüft. Darüber hinaus werden potentielle Anwendungsgebiete diskutiert und laufende klinische Studien sowie eigene Erfahrungen dargestellt. Die bisher vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, daß sich der Einsatz intravitrealer Medikamententräger sowohl zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie der nichtinfektiösen Uveitis posterior als auch zur Therapie der diabetischen Retinopathie eignet.
Hintergrund: Ein chronisch persistierendes Makulaödem als Folge verschiedenster Grunderkrankungen stellt eine besondere therapeutische Herausforderung dar. Neben etablierten medikamentösen Therapieformen wird in zunehmendem Maße auch ein chirurgischer Therapieansatz vorgeschlagen. Methode: In 38 Fällen mit chronischem Makulaödem wurde eine Standard-3-Port-Vitrektomie mit vollständiger Entfernung des hinteren Glaskörpers und der perifoveolären Lamina limitans interna (LMI) nach vorheriger Anfärbung mit Indozyaningrün durchgeführt. Je nach Grunderkrankung waren in allen Fällen konservative Behandlungsmethoden erfolglos gewesen. Ergebnisse: Eine Visusbesserung von 2 Zeilen und mehr war in nur der Hälfte der Fälle zu erzielen. Der erreichbare Visus nach Operation war in ersten Linie durch die Dauer des vorbestehenden Ödems vor der Therapie limitiert.Wesentlich besser stellten sich die Ergebnisse in der Fluoreszenzangiographie und der optischen Cohärenz-Tomographie dar. Eine deutlich erkennbare Besserung des anatomischen Befundes ließ sich hier in 30 der 38 Fälle nachweisen. Schlussfolgerungen: Die anatomischen Ergebnisse dieser Fallserie bestätigen im Grundsatz die Bedeutung der Vitrektomie mit LMI-Entfernung als sinnvolle therapeutische Alternative bei der Behandlung eines chronisch persistierenden Makulaödems. Die Erarbeitung präziser Richtlinien für die Indikation dieses Verfahrens wird Aufgabe zukünftiger Studien sein. Das vorgestellte Verfahren wird in diesem Referat unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Grunderkrankungen und der bereits etablierten Therapieformen ausführlich und kritisch diskutiert.
DO.01.02 Vitreoretinale Grenzfläche in der chirurgischen Therapie von Makulaerkrankungen Kampik A. Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München)
DO.01.06 Zu den häufigen Erkrankungen der Makula, die chirurgisch therapiert werden können, gehören 1. die epiretinale Gliose und das vitreoretinale Traktionssyndrom, 2. das Makulaforamen und 3. einige noch nicht genau definierte Formen des Makulaödems. All diesen Erkrankungen liegt eine Störung der vitreoretinalen Grenzfläche zugrunde. Zum Verständnis dieser Erkrankungen und der Möglichkeiten der chirurgischen Therapie werden morphologische und pathologische Befunde chirurgisch entfernter Gewebe dargestellt.Als Resultat der bisherigen Untersuchungen zeigt sich als gemeinsames Merkmal der pathologischen Veränderungen eine häufig enge Verbindung nativen und neugebildeten Glaskörperkollagens mit der inneren Grenzmembran der Netzhaut (ILM). Proliferierende Zellen liegen teils direkt auf der ILM, teils in oder auf einer Kollagenschicht, die der ILM aufliegt. Hieraus resultiert die Hypothese, dass nur zusammen mit einer Entfernung der ILM eine vollständige Entfernung epiretinaler fibrozellulärer Proliferationen bei dieser Erkrankungen möglich ist. Erleichtert wird die Entfernung der schwer sichtbaren ILM durch eine Anfärbung der Grenzfläche mit Lösungen von ICG oder Trypanblau. Die Vor- und Nachteile dieser chirurgischen Technik werden mit aktuellen Befunden untermauert.
Intraokuläre Injektion von Triamcinolon Acetonid als Therapie der progressiven exudativen altersassoziierten Makuladegeneration Kreissig I., Degenring R., Söfker A., Hugger P., Sauder G., Panda-Jonas S., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Ziel dieser Pilotstudie war, den therapeutischen Effekt einer intravitrealen Injektion von Triamcinolon Acetonid zur Behandlung der progressiven exsudativen altersassoziierten Makuladegeneration zu untersuchen. Methode: Die prospektive klinische interventionelle Studie beinhaltete 84 Patienten (88 Augen) mit einer progressiven exsudativen altersassoziierten Makuladegeneration mit subfovealer Neovaskularisation und progressivem Visusverlust. Die Patienten erhielten in Tropfanästhesie eine intravitreale Injektion von 25 mg Triamcinolon Acetonid. Die mittlere Nachbeobachtungsdauer betrug 3,92±3,18 Monate. Ergebnisse: Der Visus erhöhte sich signifikant (p=0,001) von 0,16±0,12 auf ein Maximum von 0,22±0,16. Der postoperative Visus war am höchsten 2–4 Monate nach der Injektion. Verglichen mit dem Ausgangswert erhöhte sich der Visus in 53 Augen (60,2%), und verminderte sich in 16 Augen (18,2%). Nach drei Monaten Nachbeobachtungszeit zeigten 5 (11,1%) von 45 Augen einen Visusverlust von drei Linien, und 9 (20%) Augen zeigten einen Visusanstieg von mindestens drei Linien. Der Augeninnendruck erhöhte sich signifikant (p<0,001) von 15,3±2,9 mm Hg präoperativ auf ein postoperatives Maximum von 22,2±9,0 mm Hg (12–64 mm Hg). Gegen Ende der Nachbeobachtungszeit verringerte sich der Augeninnendruck signifikant (p=0,001) auf Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts 18,0±4,8 mm Hg (10–34 mm Hg). Während der Studienzeit wurden für 35 (39,8%) der 88 Augen erhöhte Augeninnendruckwerte über 21 mm Hg gemessen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse können andeuten, dass die intravitreale Injektion von Triamcinolon Acetonid als Therapiemöglichkeit einer exsudativen altersassoziierten Makuladegeneration in randomisierten Studien weiter untersucht werden kann.
DO.01.07 Intravitreale Injektion von kristallinem Triamcinolon-Acetonid zur Behandlung des diffusen diabetischen Makulaödems Degenring R.F., Söfker A., Kreissig I., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, ob eine intravitreale Injektion von 25 mg kristallinem Triamcinolon Acetonid einen günstigen Einfluß auf ein bestehendes diffuses diabetisches Makulödem zeigt. Methode: Die prospektive, nicht randomisierte klinisch interventionelle Studie beinhaltete 15 Augen (15 Patienten), die zur Therapie eines klinisch signifikanten diffusen diabetischen Makulaödems transkonjunktival in Tropfanästhesie eine intravitreale Injektion von 25 mg kristallinem Triamcinolon Acetonid erhielten. Die Nachbeobachtungszeit betrug 7,04±3,51 Monate. Die Kontrollgruppe bestand aus 16 Patienten mit gleicher Erkrankung, bei denen eine Grid-Laserkoagulation durchgeführt worden war. Die kontrollgruppe wurde retrospektiv geformt und war bezüglich Alter, Geschlecht und präoperativen Visus angepasst. Ergebnisse: Der Ausgangsvisus betrug 0,08±0,06 und stieg während der Nachbeobachtungszeit signifikant an (p=0,004) auf ein Maximum von 0,16±0,13. Neun von 10 Augen (90%) mit einer Nachbeobachtungszeit von mehr als einem Monat gewannen an Sehschärfe. In der Kontrollgruppe zeigte der Visus keine signifikante Veränderung. Die Tensio stieg von 16,1±3,4 mm Hg grenzwertig signifikant (p=0,063) auf ein mittleres Maximum von 20,4±6,6 mm Hg. Gegen Ende des Studienzeitraumes fiel der intraokulare Druck wieder auf 17,10±1,5 mm Hg (p=0,063). Wenn eine Drucksenkung als nötig erachtet wurde (3 Augen, 20%), konnte dies durch topische Antiglaukomatosa erreicht werden. Es wurden keine papillenmorphologisch erkennbaren Glaukomschäden beobachtet. Schlussfolgerungen: Eine intravitreale Injektion von 25 mg kristallinem Triamcinolon Acetonid ist möglicherweise eine therapeutische Option in der Behandlung des diffusen diabetischen Makulaödems.
über einen Zeitraum von drei Monaten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (n=3) untersucht. Ergebnisse: Alle Patienten mit postoperativer Injektion zeigten eine Rückbildung des Makulaödems innerhalb einer Woche postoperativ, in der Kontrollgruppe persistierte dies. Der Visus war im Vergleich zur Kontrollgruppe nach weniger als zwei Monaten stabil. Keiner der Patienten hatte einen Anstieg des Augeninnendrucks als Folge des Steroids. Schlussfolgerungen: Ähnlich wie die aktuellen Fluocinolon-Medikamententräger (0.5 mg) scheint Triamcinolon in niedriger Dosierung auch intraokular antiiflammatorisch zu wirken.
DO.01.09 Eine neue Technik nahtfreier pars-plana-Sklerotomien: Ultraschallbiomikroskopische und klinische Analyse 1Theelen T., 1Verbeek A.D., 2Van den Biesen P.R., 1Deutman A.F., 1Tilanus M.A.D. 1Universitair Medisch Centrum „St. Radboud“, Instituut voor Oogheelkunde (Nijmegen); 2Universitair Medisch Centrum, F.C. Donders Instituut voor Oogheelkunde (Utrecht) Hintergrund: Eine neu entwickelte Technik nahtfreier pars plana Inzisionen (Keil-Sklerotomien) soll im Vergleich zu konventionell nahtversorgten Sklerotomien untersucht werden. Methode: Prospektiv wurden 20 konsekutiv aufeinander folgende Augen, die zur pars-plana-Vitrektomie vorgesehen waren, untersucht. Der Wundverschluss wurde abwechselnd durch konventionelle Naht oder nahtfreie radiäre Keiltechnik erreicht. Neben der klinisch-ophthalmologischen Untersuchung prä- und postoperativ erfolgte eine Ultraschallbiomikroskopie (UBM) aller drei Sklerotomien am ersten Tag sowie 6–8 Wochen nach dem Eingriff. Ergebnisse: Bei allen Inzisionen wurde ein suffizienter Wundverschluss erreicht. Es traten keine sklerotomiebedingten Komplikationen während des Beobachtungszeitraums auf. Bei keiner Sklerotomie konnte eine deutliche Glaskörperinkarzeration gesehen werden. Die Visualisierung der Keil-Sklerotomien in der UBM war eingeschränkt, wohingegen die konventionellen Zugänge aufgrund der Nähte gut zu identifizieren waren. Schlussfolgerungen: Die Keil-Sklerotomie ist eine neuartige Technik des nahtfreien pars plana Zugangs. Sowohl klinisch als auch in der UBM scheint diese Methode im Ergebnis der konventionellen Technik genähter pars plana Sklerotomien gleichwertig zu sein. Diese rasch und einfach auszuführende Technik mit kurzer Lernkurve erscheint, nicht zuletzt durch die stabilen intraoperativen Augendruckverhältnisse, vielversprechend.
DO.01.08 DO.01.10 Intravitreale Gabe von niedrig dosierter Triamcinolon Kristallsuspension als Adjuvans nach Makulapeeling 1Gümbel H.O.C., 2Schäfer H., 3Hattenbach L.-O. 1Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Augenheilkunde (Ulm); 2Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Hannover); 3Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Klinik für Augenheilkunde, Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Frankfurt/Main) Hintergrund: Die intravitreale Gabe von 20 mg Triamcinolon Acetonid nach pars-plana-Vitrektomie (ppV) reduziert die postoperative Entzündungskaskade. Diese Untersuchung soll zeigen, dass es auch möglich ist mit geringeren Dosierungen eine Reduktion des Makulaödems nach Makulapeeling zu erreichen. Methode: Am Ende einer konventionellen ppV mit Makulapeeling wurde 1mg Triamcinolon Kristalllösung in den Glaskörperraum injeziert. In der Pilotstudie wurden fünf Patienten mit epiretinaler Gliose
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Die Häufigkeit von nicht-vaskulärer und vaskulärer AMD bei Patienten nach einseitiger rhegmatogener Netzhautablösung Meyer C.H., Kroll P., Pöstgens H., Schulze S. Philipps-Universität Marburg, Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde (Marburg) Hintergrund: Netzhautablösungen (NA) verändern das retinale Pigmentepithel (RPE) und seine extrazelluläre Matrixproteine im subretinalen Raum, was einen Einfluss auf die Entstehung von einer choroidalen neovaskularisation (CNV) haben kann. Diese retrospektive Studie untersuchte die Häufigkeit von nicht-vaskulärer und vaskulärer altersbezogener Makuladegeneration (AMD) bei Patienten im Alter von über 60 Jahren, bei denen es früher zu einer rhegmatogenen Netzhautablösung mit Beteiligung der Makula gekommen war.
Methoden: 66 konsekutive Patienten mit einer früher behandelten NA und einem Follow-up von >5 Jahren wurden erneut mit Biomikroskopie und Fluoreszenz-Angiographie (FA) untersucht. Ergebnisse: Präoperativ bestand die NA durchschnittlich 11.7 Tage (2–150 Tage). Die durchschnittliche Größe der abgelößten Netzhaut einschließlich der Makula war 59.2% (33%–100%). Postoperativ lag die Netzhaut in allen Fällen an. Alle behandelten Augen zeigten eine größere RPE-Veränderung verglichen mit dem Partnerauge. 14 von 66 Patienten (21.2%)entwickelten ein- oder beitseitige Zeichen einer AMD. Eine nicht-vaskuläre AMD wurde bei 3 behandelten and 7 nicht behandelten Augen gesehen. Eine vaskuläre AMD war bei 3 Partneraugen und 8 behandelten Augen vorhanden. Sieben von den 8 behandelten Patienten mit vaskulärer AMD zeigten eine Pigmentepithelabhebung (PED). Eine CNV entwickelte nur 1 behandeltes und 3 unbehandelte Partneraugen. Schlussfolgerungen: NA verändern die Physiologie des RPE. Eine erhöhter Metabolismus im RPE könnte extrazelluläre Ablagerungen abbauen, sodass klinischen die frühen Zeichen einer nicht-vaskulären AMD verschwinden.Veränderte Martrixproteine des RPE könnten die Verbindungen des RPE zur Bruchschen Membran lockern und zu PED führen. Patienten mit AMD haben nach einer NA eine geringere Häufigkeit eine CNV zu bekommen, verglichen mit den Partneraugen. Rhegmatogene NA scheinen die Progression einer AMD zu reduzieren.
DO.01.11 Photodynamische Therapie chorioidaler Neovaskularisationen bei Patienten mit Uveitis Lommatzsch A., Spital G., Radermacher M., Heiligenhaus A., Dohrmann J., Koch J., Pauleikhoff D. St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster) Hintergrund: CNV, die sek. bei Uveitiden auftreten, sind meist vom klassischen Typ. Da für klassische CNV eine positive Beeinflussung des Visusverlaufs durch eine PDT nachgewiesen wurde, wurde dies auch bei sekundären subfoveolären CNV bei Pat. mit Uveitis vermutet. Dies wurde in der vorliegenden Studie untersucht. Patienten und Methode: Bei 20 Patienten (14 Frauen, 6 Männer, 18–51 J, Mittel 36,3 J) mit einer multifokalen Chorioiditis (11 Pat.), einer Punctate Inner Choroidopathy (1 Pat.) oder einer POHS (6 Pat.) fand sich in der Fluorescein (FA) und ICG Angiographie eine subfoveoläre klassische CNV. Die Uveitis war in Vollremission. Der initiale Visus betrug 6/60–40/60, Median 20/60. Eine PDT wurde in bekannter Applikationsform vorgenommen. FA und ICG wurden alle 6 Wochen wiederholt. Bei erneuten Aktivitätszeichen oder weiterem Wachstum der CNV wurde nach jeweils 3 Mo eine weitere PDT vorgenommen. Ergebnisse: Nach der PDT (Follow up >12 Mo in allen pat.) zeigten 6 Pat. (30%) eine Besserung des Visus (>3 Linien ETDRS), 7 Pat. (35%) zeigten eine Stabilisierung und 7 Pat. (35%) eine Visusverschlechterung (>3 Linien ETDRS). Die Anzahl der PDT-Behandlungen betrug 1–5 Behandlungen. Bei allen 13 Pat. mit einer Stabilisierung oder Besserung des Visus wurde diese Situation mit einer Vernarbung der CNV nach einer PDT Behandlung erreicht, während bei den Patienten mit einer progredienten Visusminderung auch 3–5 PDT keine Eingrenzung der CNV bewirkten. Schlussfolgerungen: Die PDT kann bei Uveitis Pat. mit subfov. klassischer CNV eine Stabilisierung meist mit einer einmaligen PDT erreichen. Kommt es trotz der PDT Behandlung zu weiterem Wachstum der CNV, so können weitere Behandlungen in aller Regel keine Eingrenzung des Krankheitsprozesses erreichen. In wieweit neue Rezidive das Ergebnis weiter beeinflussen, können nur weitere Nachbeobachtungsstudien beantworten.
DO.01.12 Lesefähigkeit nach photodynamischer Therapie (PDT) für altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und für hohe Myopie: Report 2 1 Thölen A., 2Bernasconi P., 1Fierz A., 1Messmer E. 1 Stadtspital Triemli, Augenklinik (Zürich); 2Spital Oberengadin, Augenklinik (Samedan) Hintergrund: Laufende Studie mit prospektiver Dokumentation der Lesefähigkeit von Patienten mit vorwiegend klassischen subfovealen choroidalen Neovaskularisationen (CNV) bei AMD und bei hoher Myopie nach wiederholter PDT mit Verteporfin. Methode: Neben den üblichen Untersuchungen wurde alle drei Monate unter standardisierten Bedingungen der Vergrösserungsbedarf (VB anhand SZB-Tafeln) bestimmt. Mehr als 50% der 64 Patienten mit AMD und der 29 Patienten mit hoher Myopie wurden bisher mindestens 15 Monate nachkontrolliert, 37% wurden seit 18 Monaten kontrolliert. Ergebnisse: Bei AMD betrug der durchschnittliche Lesevisus vor Therapiebeginn 0.1–0.2. Der VB lag im Durchschnitt bei 2.5×. Durchschnittlicher Lesevisus und VB blieben über 18 Monate stabil. Patienten mit neu diagnostizierter CNV im 2. Auge hatten einen signifikant niedrigeren VB als einseitig Erkrankte (2.5× vs. 4×, p<0.05). Im Durchschnitt waren 4.5 Behandlungen nötig. Patienten mit hoher Myopie hatten zu Beginn einen durchschnittlichen Nahvisus von 0.2, der VB lag bei 2×. Nach 15 Monaten stieg der Nahvisus im Durchschnitt von 0.2 auf 0.3 (p<0.05), ebenso verbesserte sich der VB von 2× auf 1.6× (p<0.05). Dieser Trend zur Verbesserung hielt auch nach 18 Monaten an. Im Durchschnitt erhielten Patienten mit hoher Myopie 3.5 Behandlungen. Schlussfolgerungen: Die Lesefähigkeit konnte mit PDT für vorwiegend klassische CNV bei AMD und für hohe Myopie für 18 Monate stabilisiert werden.
DO.01.13 Überexpression von αB-crystallin schützt das retinale Pigmentepithel (RPE) vor der durch oxidativen Stress induzierten Apoptose Welge-Lüßen U., Alge C., Priglinger S., Neubauer A.S., Kampik A. Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Hintergrund: Ein charakteristische Merkmal der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist der Verlust von retinalem Pigmentepithel (RPE). Der Zellverlust des RPE wird wahrscheinlich über den Vorgang der Apoptose induziert.Als ein wichtiger pathogenetischer Faktor für die beschriebene Veränderung wird oxidativer Stress diskutiert. Die vorliegende Studie untersucht, ob das kleine Hitzeschock Protein alphaB-crystallin im RPE induzierbar ist, und ob die Überexpression von alphaB-crystallin im RPE einen anti-apoptotischen Effekt bewirkt. Material und Methode: Natives humanes RPE von der Makula Region und der Peripherie wurden auf die Expression von alphaB-crystallin durch RT-PCR und Western-blot Verfahren untersucht. Monolayer von humanen RPE-Zellkulturen wurden einem Hitzeschock (42° C für 20 min) und oxidativen Streß ausgesetzt (50–300 µM Wasserstoffperoxid für 1 h). Die Induktion von alphaB-Crystallin wurde sowohl mit der Western- als auch mit Northern-blot Verfahren analysiert. Für die Untersuchung des zytoprotektiven Effekt von alphaB-Crystallin wurden humane RPE Zellen stabil mit einem alphaB-Crystallin cDNA enthaltenden Expressionsvektor transfeziert. Der Einfluß von oxidativen Stress auf den Zelltod wurde sowohl mit der Caspase-3 Aktivität als auch durch die Anfärbbarkeit der RPE Zellen mit einer Kombination von Propidium Iodid und Hoechst 33342 untersucht. Ergebnisse: RPE von der Makula Region zeigt eine vermehrte basale Expression von alphaB-Crystallin im Vergleich zu der peripheren ReDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts gion. Hitze, Schock und oxidativer Stress führten zu einem signifikanten Anstieg der alphaB-Crystallin Expression. RPE Zellen mit einer Überexpression von alphaB-Crystallin zeigten eine verminderte Apoptoserate nach Behandlung mit oxidativem Stress im Vergleich zu Zellen mit einer basalen Expressionsrate. Schlussfolgerungen: alphaB-Crystallin könnte als ein durch Stressinduzierbares antiapoptotisches Protein im humanen RPE wirken. Überexpression von alphaB-Crystallin in vivo könnte eine Strategie darstellen, den apoptotischen Zelltod im RPE als Antwort auf zellulären Stress zu verhindern. Unterstützung: DFG WE 2577/2-1, Forschungsförderung der DOG
DO.01.14 Quantifizierung makulärer Pigmentdichte bei gesunden Personen mit einem modifizierten konfokalen Laser Scanning Ophthalmoskop Wüstemeyer H., Schnurrbusch U.E.K., Jahn C., Wiedemann P., Wolf S. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig) Hintergrund: In der industrialisierten Welt ist die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) die häufigste Erblindungsursache im Alter über 65 Jahre. Studien zeigen, daß das makuläre Pigment (MP) eine Rolle bei der Entwicklung und Progression der altersbedingten Makulopathie (ARM) spielt.Wir zeigen Ergebnisse der Quantifizierung der makulären Pigmentdichte (MPD) mit einem modifizierten konfokalen Scanning Laser Ophthalmoskop und vergleichen eine auf Reflektionsbildern basierende Methode mit einer Autofluoreszenzmethode. Methode: Ein konfokales Scanning Laser Ophthalmoskop (Heidelberg Engineering, Heidelberg) wurde für die Aufnahme von Reflektionsund Autofluoreszenzbildern bei einer Wellenlänge von 488 bzw. 514 nm Wellenlänge optimiert. Die Bilder der zwei Wellenlängen wurden in log Bilder umgewandelt und digital voneinander subtrahiert. Für die Autofluoreszenz wurden zwei Hoch-pass Filter für Wellenlängen bei 530 nm und 560 nm verwendet. Die MPD wurde in einem auf die Fovea zentrierten Testfeld von 2° Durchmesser bestimmt. Wir haben 30 gesunde Personen eingeschlossen (18–50 Jahre). Die Reproduzierbarkeit der Methode wurde anhand des Variationskoeffizienten cvintra für die Test-Retest Variation bestimmt. Ergebnisse: Die mittlere MP Dichte lag zwischen 0,17 Dichte Einheiten (D.U.) und 0,28 D.U.,in Abhängigkeit von der verwendeten Technik.Bei der Reflektionsmethode war der Mittelwert der MP Dichte 0,17±0,02 D.U., während bei der Autofluoreszenz eine MP Dichte von 0,27±0,06 bzw. 0,28±0,06 D.U. mit einem Filter bei 530 nm bzw. 560 nm ermittelt wurde. Der intraindividuelle Variationskkoeffizient liegt bei 6,2%. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen die gute Eignung und Reproduzierbarkeit des modifizierten konfokalen Scanning Laser Ophthalmoskops zur Quantifizierung der MPD. In Übereinstimmung mit anderen Studien fanden wir bei der Quantifizierung anhand von Autofluoreszenzaufnahmen höhere Werte für die MPD, als anhand von Reflektionsbildern. Diese Unterschiede könnten in systematischen Unterschieden innerhalb der Techniken begründet sein. Mit der vorgestellten Methode ist es uns möglich prospektive Studien durchzuführen, um die Rolle des MP bei der ARM zu untersuchen.
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DO.01.15 Familienstudie zur Charakterisierung von frühen Stadien der altersabhängigen Makuladegeneration: erste Ergebnisse Richter M., Tillack H., Gross M., Foerster M.H., Kellner U. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Obwohl die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) eine der häufigsten Erblindungsursachen im Alter ist, sind in der Pathogenese noch viele Fragen offen. Ebenso ist das Wissen über die Entwicklung in den Frühstadien unzureichend. Wir führen eine prospektive Studie zur Identifizierung früher AMD-Stadien, der Progression und genetischen Ursachen durch. Methoden: Untersuchung von AMD-Patienten und deren Angehörigen (*50 Jahre) mit ETDRS-Visus, Lesesehschärfe, Farbsehen, Photo, Autofluoreszenz des RPE, Fluorescein-Angiographie, Ganzfeld-ERG (ISCEV), multifokales ERG (ISCEV), Blutentnahmen zur molekulargenetischen Untersuchung. Ergebnisse: 59 AMD-Patienten und 74 Angehörige wurden bisher in die Studie eingeschlossen. Bei 18/74 Angehörigen (24,3%) von AMDPatienten fanden sich PE-Verschiebungen und Drusen entsprechend einer altersabhängigen Makulopathie (ARM). Eine chorioidale Neovaskularisation oder geographische Atrophie entsprechend einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) fand sich bei den Angehörigen nicht. Zwischen Angehörigen ohne ARM und mit ARM bestanden keine Unterschiede betreffend Visus, Farbsehen, Lesevisus und multifokalem ERG. Jedoch hatten Angehörige mit ARM im Vergleich zu Angehörigen ohne ARM signifikant niedrigere Amplituden in der 30 Hz Flimmerlicht-Antwort im Ganzfeld-ERG. Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von ARM ist in dieser Studie bei Angehörigen der AMD-Patienten höher als in Populationsstudien (24% vs. 15%). Eine Familienstudie ist daher eine sinnvolle Methode zur Identifizierung von Patienten mit ARM und einem erhöhten Risiko zur Entwicklung einer AMD. Die Reduktion der 30 Hz Flimmerlicht-Amplitude weist auf eine generalisierte Netzhautfunktionsstörung bereits bei ARM hin. (DFG Ke442/11-1).
DO.01.16 Erfahrungen mit der klinischen Anwendung der PDT Hörle S., Schulze S., Kroll P. Philipps-Universität Marburg, Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde (Marburg) Hintergrund: In bestimmten Fällen der altersbedingten Makuladegeneration kann einem durch chorioidale Neovaskularisation bedingten, fortschreitenden Visusverfall mittels unterschiedlicher Verfahren (Laserkoagulation, subretinale Chirurgie, Makularotation, TTT, PDT) Einhalt geboten werden.Wir berichten über unsere Erfahrung mit der klinischen Anwendung der PDT sowie der subjektiven Verträglichkeit und der Patientenzufriedenheit. Patienten und Methode: Im Zeitraum Dezember 2000 bis März 2002 wurden insgesamt 31 Patienten mit der PDT behandelt. Im Durchschnitt wurden 1.5 Behandlungen pro Patient durchgeführt. Eine zweite Therapie erfolgte 9mal bei Vergrößerung der CNV und 7mal bei Persistenz. Indikationen waren in 18 Fällen klassische CNV bei AMD, in 2 Fällen klassische CNV bei Myopie sowie 11 mal sonstige CNV (wie z.B. occulte CNV). Ergebnisse: Es wurden 17 männl. und 19 weibl. Patienten behandelt. Das Durchschnittsalter lag bei 74 Jahren. Der Ausgangsvisus lag bei 0,33 (0,08–1,0), der bestkorrigierte Visus bei letzter Kontrolle nach durchschnittlichem Follow up von 7,6 Monaten lag bei 0,27 (0,02–1,0). Die Membrangröße betrug im Durchschnitt ca. 0,7 PD.An Nebenwirkungen beobachteten wir starke Rückenschmerzen (2×) sowie genera-
lisierten Juckreiz (1×). 14 von 31 Patienten (45%) waren mit dem Behandlungsergebnis zufrieden. Die wegen myoper CNV behandelten Patienten berichteten über einen der 1. PDT folgenden subjektiven deutlichen Visusanstieg, der beim ersten Kontrolltermin nach 3 Monaten nicht mehr verifizierbar war. Schlussfolgerungen: Die PDT erweist sich als relativ nebenwirkungsarme, einfach durchzuführende Behandlungsmethode. Die funktionellen und anatomischen Ergebnisse scheinen bei den jüngeren Patienten besser zu sein als bei den älteren. Gerade bei letzteren, die sich oft aufgrund eines reduzierten Allgemeinzustandes nicht mehr einer Operation unterziehen können, ist sie aber wegen ihrer guten Verträglichkeit eine Therapieoption. Für das System der gesetzlichen Krankenversicherung könnte sie sich allerdings als ein echtes Problem erweisen. Die Suche nach weniger kostenintensiven Behandlungsmethoden wie z.B. der TTT sollte daher intensiv fortgeführt werden.
DO.01.17 Photodynamische Therapie (PDT) bei chorioidalen Neovaskularisationen (CNV) entzündlicher Genese mit einen follow-up von mindestens 1 Jahr Wachtlin J., Heimann H., Behme T., Foerster M.H. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Ziel dieser Untersuchung ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit der Photodynamischen Therapie (PDT) als Behandlungsoption bei chorioidalen Neovaskularisationen (CNV) entzündlicher Genese zu untersuchen. Methode: Innerhalb dieser prospektiven Untersuchung wurden insgesamt 22 Patienten mit CNV entzündlicher Genese mit einer PDT (Verteporfin) behandelt und alle 3 Monate mittels ETDRS Visusprüfung und Fluoreszenzangiographie nachuntersucht. Bisher konnten 13 Patienten über einen Zeitraum von 1 Jahr oder länger nachbeobachtet werden. In 8 Fällen lag ein Presumed Ocular Histoplasmose Syndrom (POHS) vor, bei weiteren 5 lag eine auswärtig bereits vorbehandelte, letztlich ungeklärte chorioretinale Entzündung mit CNV vor. Ergebnisse: Der mittlere Visusgewinn in der Gesamtgruppe betrug +1,66 ETDRS Visuslinien bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 17 Monaten (12–27 Mo). Bei 7 von 13 Augen (54%) zeigte sich eine Visusverbesserung von * 2 Linien, bei den restlichen Augen (46%) blieb der Visus stabil, in keinem Fall kam es zu einem Visusabfall. Die beiden Diagnosegruppen zeigten nahezu identische Ergebnisse bezüglich des Visus (+1,7 Linien bei POHS und +1,6 Linien bei unklarer Entzündung). Der wesentliche Unterschied lag im Durchschnittsalter (37,3 Jahre bei POHS gegenüber 55 Jahre bei unklarer Entzündung), der Geschlechtsverteilung (7/8 weiblich bei POHS versus 2/5 weiblich bei unklarer Entzündung) und der mittleren Anzahl der Behandlungen (1,7 bei POHS und 3,2 bei unklarer Entzündung). Es wurden keine visusrelevanten Komplikationen oder Nebenwirkungen festgestellt. Schlussfolgerungen: Innerhalb der genannten Nachbeobachtungszeit stellt die PDT eine sichere und effektive Behandlungsoption für CNV entzündlicher Genese dar. Ursachen für die geringere Anzahl der benötigten Behandlungen bei den Patienten mit POHS ist möglicherweise eine differente Pathologie der Grunderkrankung oder eine größere regeneratorische Potenz des RPE bei den im Mittel wesentlich jüngeren Patienten.
DO.01.18 Was geht verloren durch die Digitalisierung von stereoskopischen Fundusdiapositiven für die Klassifikation von Läsionen bei altersabhängiger Makuladegeneration? Scholl H.P.N., Peto T., Dandekar S., Bunce C., Webster A., Bird A.C. Institute of Ophthalmology, Moorfields Eye Hospital (London) Hintergrund: Vergleich von 35-mm stereoskopischen Diapositiven mit digitalisierten nicht-stereoskopischen Fundusbildern (Auflösung 1024x768 Punkte) für die Klassifikation von Endstadien (geographische Atrophie, GA; chorioidale Neovaskularisation, CNV) bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD). Methode: 50 Augen von 25 Patienten mit AMD wurden zufallsmässig ausgewählt aus einer umfassenden laufenden Erhebung klinischer Daten und DNA in einer britischen Population am Moorfields Eye Hospital. Die Fundusphotographie wurde in Mydriasis mit einer Zeiss FFSerie 30-Grad Funduskamera auf Ektachrome-Diafilm durchgeführt. Die Bilder wurden auf die Makula zentriert. Die Farbdiapositive wurden anschliessend digitalisiert. Die Klassifikation von AMD-Merkmalen basierte auf den Richtlinien der International ARM Epidemiology Study Group.Alle Bilder wurden unabhängig von drei Retinologen beurteilt. k-Statistik und exakte Übereinstimmung wurden berechnet für Läsionen von Endstadien bei AMD. Ergebnisse: Exakte Übereinstimmung betrug 94–96% (k 0.80–0.82; p<0.0001) für das Vorliegen von GA in Zone 1–3 und 88% (k 0.67; p<0.0001) für die Größe der betroffenen Netzhautfläche. Für das Vorliegen von CNV lagen die Werte für exakte Übereinstimmung bei 86–98% (k 0.18–0.87; p<0.015) in Zone 1–3 und bei 90% (k 0.72; p<0.001) für die Größe der betroffenen Netzhautfläche. Für einzelne Untergrupen bei CNV betrug die exakte Übereinstimmung 96% und k lag zwischen 0.49–0.83 (p<0.0001) in Zone 1–3. Schlussfolgerungen: Es bestand eine hohe Übereinstimmung zwischen stereoskopischen Fundusdiapositiven und digitalierten Bildern für die Klassifikation der AMD. Allerdings wurde in drei Fällen von GA und einem Fall von CNV die Läsion auf dem digitalisierten Bild nicht erkannt. Bei Verwendung eines rein digitalen Systems dürften andere diagnostische Modalitäten wie die Fluoreszenzangiographie und Autofluoreszenz die Detektion von Läsionen der AMD erleichtern.
DO.01.19 Visus und Kontrastsensitivität bei Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) – eine prospektive Longitudinalstudie 1,3Bellmann C., 2Unnebrink K., 3Jorzik J., 3Miller D., 3Holz F.G. 1Institute of Ophthalmology, Department of Visual Rehabilitation Research (London); 2Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (Heidelberg); 3Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Neben dem Verlust der zentralen Sehschärfe sind AMDPatienten durch Einschränkung des Kontrastsehens beeinträchtigt. Der Zusammenhang zwischen Visus und Kontrastsensitivität (KS) wurde im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Studie untersucht. Material und Methode: Der Visus wurde mittels Early Treatment Diabetic Retinopathy (ETDRS)-Tafel, die KS mit der Pelli-Robson-Tafel standardisiert bestimmt. CNV-Typ (okkult oder klassisch), CNV-Größe und CNV am Partnerauge wurden als mögliche prognostische Faktoren auf Änderung des Visus und der KS untersucht. Insgesamt wurden 205 Patienten mit neovaskulärer AMD rekrutiert und über 1 Jahr nachbeobachtet.
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Abstracts Ergebnisse: Bei Erstuntersuchung lag der Visus im Median bei 58 Buchstaben (MW 55.6±14.5 SD), die KS im Median bei 24.0 Buchstaben (22.8±6.8). Der Spearman Korrelationskoeffizient (rs) zwischen Visus und KS betrug rs=0.60. Im Verlauf nahm die Sehschärfe im Median 13 Buchstaben (17.6±20.4), die KS im Median 5 Buchstaben (6.5±10.0) ab. Die Übereinstimmung zwischen Änderung des Visus und Änderung der KS war mäßig (rs=0.65; Kappa Koeffizient (kategorisiert in verbessert/unverändert und verschlechtert) κ=0.44, 95%KI [0.33;0.57]). Es war kein statistisch auffälliger Einfluß von CNV-Typ (Visus p=0.321; KS p=0.181), CNV-Größe (Visus p=0.368; KS p=0.894) und CNV am Partnerauge (Visus p=0.190; KS p=0.491) erkennbar. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse mit geringer Korrelation funktioneller, psychophysischer Parameter weisen darauf hin, daß aus Visusangaben allein keine Rückschlüsse über die KS und vice versa gezogen werden können. Auch CNV-Typen hatten keinen signifikanten Einfluß auf den funktionellen Verlauf. Diese Daten sind hilfreich bei der Planung zukünftiger interventioneller Studien. Mit Unterstützung der DFG (VO 437/3-1) und Marie Curie Individual Fellowship-European Commission QLK6-CT-2000-51262 (CB)
DO.01.20 Blau/Gelb-Perimetrie bei Patienten mit altersabhängiger Makulopathie: Untersuchung des klinischen Verlaufs Lichtenberg K., Remky A., Plange N., Arend O. RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik (Aachen) Hintergrund: Bei altersabhängiger Makulopathie ist die Empfindlichkeit des Blauzapfensystems vermindert. Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob die funktionellen Veränderungen mit dem klinischen Verlauf (Übergehen in eine visusbedrohende Makuladegeneration) korrelieren. Methoden: In diese Untersuchung wurden 74 Patienten mit altersabhängiger Makulopathie (mittleres Alter 71±6 Jahre) eingeschlossen. Die Enduntersuchung erfolgte im Mittel 24±12 Monate nach einer Erstuntersuchung (Fundusfoto; Blau/Gelb-Perimetrie: Humphrey field analyzer Programm 10-2). Ergebnisse: Bei 48 Augen (65%) zeigte sich ein stabiler Netzhautbefund ohne signifikantem Visusverlust (ARM). Bei 26 Augen (35%) kam es zu einer visusbedrohenden Komplikation (AMD: Ausbildung einer choroidalen Neovaskularisation oder einer areolärer Atrophie). Bei der Erstuntersuchung unterschieden sich die beiden Gruppen nicht hinsichtlich Präsenz von weichen Drusen oder fokaler Hyperpigmentierungen und Visus (ARM: logMAR 0,11±0,12, AMD: 0,14±0,11, p=0,25). In der mittleren Empfindlichkeit bestand bei der Eingangsuntersuchung ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen (ARM: 22,0±4,3 dB; AMD: 17,3±6,0 dB; p=0,0004). Schlussfolgerungen: Die Empfindlichkeit der Blau/Gelb-Perimetrie bei altersabhängiger Makulopathie korreliert mit dem späteren klinischen Verlauf und stellt somit einen wichtigen prognostischen Faktor dar.
DO.01.21 Pigmentepithelabhebungen mit einem retinalen anomalen vaskulärem Komplex bei altersbedingter Makuladegeneration Schneider U., Inhoffen W., Gelisken F. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik (Tübingen) Hintergrund: Kürzlich wurde histologisch (Lafaut et al., 2000) eine klinische Variante der Pigmentepithelabhebung (PE-Abhebung) bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) beschrieben, bei der eine vom retinalen Gefäßsystem ausgehende subretinale vaskuläre Prolife-
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ration beobachtet wurde, die klinisch als „retinaler anomaler vaskulärer Komplex“ (RAVK) beschrieben wurde. Die klinischen, fluoreszenzund indozyaningrün(ICG)-angiographischen Befunde sowie die Häufigkeit bei vaskulären PE-Abhebungen sollten analysiert werden. Methode: Retrospektiv wurden 180 Fluoreszenz- und ICG-Angiographien mit vaskulären Pigmentepithelabhebungen bei Patienten mit AMD auf das Vorliegen von RAVK untersucht. Ergebnisse: Bei 12 (6,7%) der 180 Augen mit einer vaskulären PE-Abhebung lag eine RAVK vor. Klinische Charakteristika der RAVK waren intraretinale Blutungen bei 12, retinale Exsudate bei 7, ein cystoides Makulaödem bei 4 und Microaneurysmen bei 2 Augen. In der Fluoreszenzangiographie war eine frühe kleine Hyperfluoreszenz, die sich vom retinalen Gefäßsystem füllte, nachweisbar. Eine fokale Hyperfluoreszenz (hot spot) zeigte sich in der ICG-Angiographie, die charakteristischerweise im Zentrum der PE-Abhebung juxta- bzw. extrafoveal gelegen war, nicht am Rande der PE-Abhebung und nicht in Verbindung mit einer Einbuchtung der PE-Abhebung. Schlussfolgerungen: Bei PE-Abhebungen können neben okkulten und polipoiden Neovaskularisationen auch RAVK beobachtet werden. Die Differenzierung ist aus klinisch-therapeutischer Sicht von Bedeutung, da die RAVK-assoziierte PE-Abhebung pathogenetisch vom retinalen Gefäßsystem ausgeht und damit evtl. andere therapeutische Strategien erfordert.
DO.01.22 Multifokale ERG Veränderungen bei Patienten mit weichen Drusen Gerth C., Hauser D., Morse L., Werner J. University of California Davis, Department of Ophthalmology (Sacramento) Ziel: Analyse von funktionellen Veränderungen in den multifokalen ERG (mfERG) Antworten erster Ordnung und Korrelation dieser mit morphologischen Veränderungen im rotfreien Photo (RF) und der Fluoreszenzangiographie (FA) bei Patienten mit weichen Drusen. Methoden: Patienteneinschlußkriterien: Alter >55 Jahre,Visus ≥20/63, mindestens 5 Drusen ≥63 µm im Durchmesser innerhalb von 2250 µm von der Foveola. MfERG’s wurden mit der Stimulus-Refraktor-Einheit (EDI) und VERIS TM 4.3 wie folgt abgeleitet: Bipolare Kontaktlinsenelektrode, dilatierte Pupillen, M-Sequenz=14, 103 Hexagone, konsekutive Stimulation mit 200 and 700 cd/m–2, Signalverstärkung 100000, Filter cut-offs: 10 und 300 Hz. MfERG Potentiale erster Ordnung wurden analysiert und mit altersentsprechenden Normwerten verglichen. Die digitale Messung von Drusen basierend auf der Stereo-Farb-Fundus-Fotographie (RF) und den Fensterdefekten und Staining (Spätphase FA) erfolgte in 10 Arealen [Ring von 1° (1), 1–5° (2), 5–10° (3), 10–15° (4) im Radius; (3) und (4) unterteilt in 4 Sektoren] mit Hilfe des „Area Measurement Tool“ (Ophthalmic Imaging System, Medivision). Die RF und FA Veränderungen wurden mit den mfERG Potentialen in den entsprechenden Arealen korreliert. Ergebnisse: Bisher wurden Daten von 9 Patienten ermittelt und analysiert. MfERG Potentialveränderungen waren nicht begrenzt auf Gebiete mit morphologischen Veränderungen in RF/ FA. Zur Aufdeckung abnormaler retinaler Potentiale waren MfERG Latenzen sensitiver als die mfERG Amplitudendichte. Die Latenz P1 war häufiger abnormal als die Latenzen N2 und N1. Morphologische Veränderungen in der FA, aber nicht in der RF, korrelierten signifikant mit mfERG Amplitudendichteverminderung. Schlussfolgerungen: Patienten mit weichen Drusen weisen Veränderungen im mfERG auf, insbesondere gekennzeichnet durch Latenzverzögerungen. Diese funktionalen Veränderungen waren selbst in Arealen ohne sichtbare morphologischen Veränderungen evident.
DO.01.23 Quantitative Auswertung des Effekts der photodynamischen Therapie bei Patinten mit chorioidalen Neovaskularisationen in Folge hoher Myopie Schnurrbusch U.E.K., Klopp H., Wiedemann P., Wolf S. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig) Hintergrund: Untersucht wurde der Effekt der photodynamischen Therapie (PDT) mit Verteporfin auf Größe von chorioidalen Neovaskularisationsmembranen (CNV) bei pathologischer Myopie. Methoden: Die angiographischen Befunde von 21 Patienten mit subfovealer CNV in Folge einer pathologischen Myopie wurden prospektiv nach Durchführung der PDT ausgewertet. Die minimale Nachbeobachtungszeit lag bei 6 Monaten. Klinische und angiographische Kontrollen wurden jeweils 2 Wochen und 3 Monate nach der PDT durchgeführt.Wenn bei der Kontrolluntersuchung eine Visusverschlechterung und eine Exsudation aus der CNV fluoreszenzangiographisch nachweisbar war, wurde die PDT nach einem Intervall von 3 Monaten wiederholt. Zur quantitativen Auswertung des Behandlungseffektes wurde neben dem Visus die Größe der CNV mittels digitaler Bildanalyse bestimmt. Ergebnisse: Bei den in die Studie eingeschlossenen Patienten wurden insgesamt 62 PDT-Behandlungen innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von 18±6 Monaten durchgeführt. Der Ausgangsvisus lag zwischen 0,16 und 0,5. Bei der Ausgangsuntersuchung betrug die mittlere Größe der CNV 0,9±0,3 mm2 (0,1 mm2–1,5 mm2). Zwei Wochen nach initialer PDT war die mittlere Größe der CNV auf 0,4±0,5 mm2 reduziert. Bei 6 Augen war die CNV zu diesem Zeitpunkt angiographisch vollständig verschlossen, bei 11 Augen deutlich kleiner, bei 3 Augen wurde keine Veränderung der Größe der CNV beobachtet und bei einem Patienten war die CNV vergrößert. Bei der Kontrolle nach 3 Monaten war die mittlere Größe der CNV (1,7±1,0 mm2) im Vergleich zum Ausgangswert deutlich angestiegen.Allerdings blieb die Sehschärfe bei allen Patienten entweder unverändert oder stieg an. Eine erneute PDT nach 3 Monaten führte zu einer Reduktion der mittleren Größe der CNV auf 0,6±0,6 mm2. Bei der letzten Kontrolluntersuchung lag die Größe der CNV zwischen 0,1 und 9,3 mm2 (2,0±2,6 mm2) und der Visus zwischen 0,1 und 0,8. Bei keinem Patienten war es zu einem Visusabfall (>2 ETDRS Linien) gekommen. Zusammenfassung: Die Photodynamische Therapie mit Verteporfin führte bei allen Patienten mit einer CNV in Folge einer pathologischen Myopie zu einer Stabilisierung oder Verbesserung der zentralen Sehschärfe, obwohl die mittlere Größe der CNV in der Nachbeobachtungszeit zugenommen hatte.
DO.01.24 Die Münsteraner Altern- und Retina-Studie (MARS): Erste explorative Analyse von 250 Patienten 1,2 Wachter A., 2Sun Y., 2Dasch B., 3Krause K., 1Pauleikhoff D., 2 Hense H.-W. 1 St. Franziskus-Hospital Münster, Augenärztliche Abteilung (Münster); Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, 3Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Münster)
mit Fundusphotographie unterzogen und danach in vier Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 ohne AMD (n=34), Gruppe 2 mit ein- oder beidseitiger früher Form der AMD (n=117), Gruppe 3 mit einseitig später AMD (n=73), Gruppe 4 mit beidseitig späten Formen der AMD (n=24). Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 72 Jahre und 58% waren Frauen. Wir fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den vier Gruppen hinsichtlich Geschlecht, Rauchstatus, Diabetes oder Hypertonie. Eine helle Irisfarbe war in keiner der Gruppen signifikant erhöht. Bei den auf Alter, Geschlecht und Diabetes adjustierten multivariaten Analysen ergaben sich auch beim systolischen und diastolischen Blutdruck, dem Gesamt- und dem LDL-Cholesterin, dem Lp(a) sowie für HbA1c und Fibrinogen keine signifikanten Unterschiede (alle Trendtests p>0.10). Dagegen zeigten sich von Gruppe 1 bis Gruppe 4 konsistente Anstiege der nicht-nüchtern bestimmten Triglyzeridwerte (Trend p=0,0009) sowie des Cholesterin/HDL-Quotienten (p=0,0046). Schlussfolgerungen: Wir beobachteten keinen Zusammenhang zwischen den klassischen Risikofaktoren der Arteriosklerose und den Stadien einer AMD. Eine hoch signifikante, direkte Assoziation fand sich dagegen mit den Indikatoren einer Dyslipidämie, die mit dem Metabolischen Syndrom in Verbindung gebracht werden. Die Resultate müssen wegen des explorativen Charakters der Auswertungen zurückhaltend interpretiert werden.
DO.01.25 Use of Systemic Carbonic Anhydrase Inhibitors (CAI) in Cases with Macular Edema 1Josifova T., 1Ivanovska M., 1Blazevska K., 2Peter S., 2Peter R. 1University Ophthalmology Clinic (Skopje); 2Augenarztpraxis (Luzern) The aim of this study is to show the efficiency of the systemic CAI on the macular edema, dependent on different pathological conditions. Methods: In the study 68 patients with macular edema and visual acuity (VA) under 0,50 were included. The cause of it was: diabetic maculopathy in 29; retinal vein occlusion (RVO) 23 and age related macula degeneration (AMD) in 16 patients. At the beginning Visual Field, Fundus Fluorescein Angiography (FFA) and Ocular Coherence Tomography (OCT) were done, to prove the degree of the edema. The daily dosage was 1000 mg of orally used Acetazolamid in a period of one month, and 500 mg in the next two months, before performing the “grid” laser photocoagulation ( in order to avoid the influence of the photocoagulation on the edema). Results: Increase of VA was seen in the groups with RVO 16/23 (69.5%); diabetic maculopathy 15/29 (51.7%); AMD 4/16 (25%).VA increase was accompanied by the same results in the visual field. In the group with AMD improvement was achived in the colour vision. In all this groups the best results were achieved after the third month. Conclusions: Although it is assumed that carbonic anhydrase is responsible for a fluid movement from the choriocapillaris to the retina, the use of CAI do not always have the same effect on the fluid retention in the retina. CAI are not a satisfactory therapy in all the cases with macular edema. The different vascular disorders dependent as well on the hemostatic disturbances can influence the effect of the drugs on the enzymes of carbonic anhydrase in the retinal capillaries and pigment epithelium.
Hintergrund: Die Pathogenese der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) ist noch weitgehend unklar. Es ist wenig bekannt über Faktoren, welche die Progression zu den klinisch relevanten Spätstadien determinieren. Methode: Explorative Zwischenauswertung der ersten 250 Patienten des MARS-Projektes, einer 5-Jahres-Prospektivstudie an Patienten mit verschiedenen AMD-Stadien in der Umgebung Münsters (geplant n»1000). Alle Patienten wurden einer standardisierten Untersuchung Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts DO.02.01 Lamelläre Keratoplastik - innovative Technologie Messmer E.M. Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Lamelläre Keratoplastiken weisen im Vergleich zur penetrierenden Hornhauttransplantation eine Reihe offensichtlicher Vorteile auf: weniger intraokulare Komplikationen, kein endotheliales Abstossungsrisiko, die fehlende Notwendigkeit einer Langzeit-Immunsuppression und verbesserte Wundverhältnisse. Desweiteren können für die Transplantation Spenderhornhäute mit niedriger Endothelzellzahl verwendet werden. Lamelläre Keratoplastiken werden jedoch aufgrund der schwierigen Operationstechnik und wegen optischer Gründe (interlamelläre Narbenbildung, irregulärer Astigmatismus) selten durchgeführt. Neue Technologien wie die tiefe (vordere) lamelläre Keratoplastik, die Mikrokeratom-assistierte hintere Keratoplastik, die Endokeratoplastik und die Transplantation von Descemet'scher Membran als Träger für autologe Spender-Endothelzellen eröffnen neue chirurgische Wege. Kontrollierte klinische Studien müssen zeigen, ob diese interessanten Technologien in Zukunft unser operatives Spektrum erweitern und, in bestimmten Situationen, Alternativen zur penetrierenden Keratoplastik darstellen werden.
und ultrastrukturell untersucht, um Rückschlüsse auf das Wachtumsverhalten des Hornhautepithels in Relation zur AM zu gewinnen. In Gruppe 2 war bei 8 von 10 Augen mit Oberflächenproblemen der Epithelschluß nach Keratoplastik spätestens nach 4 Wochen komplett, und es ereignete sich bisher kein Rezidiv. In Gruppe 3 wurden im Mittel 14 Monate nach PK 4 Augen mit Graft, 8 mit Patch und 17 mittels Sandwich behandelt. Die primäre Erfolgsrate lag bei 88%, die Rezidivrate bei 15%. Schlussfolgerungen: Die AMT kann einerseits dazu beitragen, eine notwendige PK in das reizfreie Intervall zu verschieben und zu einem elektiven statt à chaud Eingriff zu machen. Andererseits kann die simultane AMT bei drohenden Epithelheilungsstörungen die Prognose einer PK (à chaud) verbessern. Nicht zuletzt stellt die AMT auch bei therapieresistenten Epitheldefekten nach PK eine valide Option dar.
DO.02.03 Langzeitüberleben von Spenderepithelzellen nach homologer perforierender Limbo-Keratoplastik bei schwerster Limbusstammzellinsuffizienz 1Reinhard T., 1Kontopoulos T., 1Spelsberg H., 2Berschick P., 3Henke L., 1Sundmacher R. 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf); 2Landeskriminalamt NRW (Düsseldorf); 3Institut für Blutgruppenforschung (Köln)
DO.02.02 Amnionmembrantransplantation und Keratoplastik Seitz B., Ferreira de Souza R., Wenkel H., Hofmann-Rummelt C., Schlötzer-Schrehardt U., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund und Ziele: Der Amnionmembran (AM) werden epithelialisierungsfördernde, antiinflammatorische und antiangiogene Eigenschaften nachgesagt. In einer experimentellen Studie konnte gezeigt werden, daß die AM selbst ein immunprivilegiertes Gewebe darstellt und diese Eigenschaft auf co-transplantierte Hornhäute übertragen kann, deren Alloimmunität dadurch deutlich abnimmt. Ziel dieses Referates ist es, die potentiellen Vorteile der AM-Transplantation (AMT) in Zusammenhang mit der Keratoplastik zu erläutern. Methode: Die AM kann vor (Gruppe 1), simultan mit (Gruppe 2) und nach (Gruppe 3) der Keratoplastik transplantiert werden. Bei hochentzündlichen Augen, wie etwa bei Ulcus serpens bakterieller Genese (insbesondere auch auf dem Boden einer bullösen Keratopathie) oder akuter ulzerierender Keratouveitis herpetica wurde bei konservativ nicht beherrschbarem Epitheldefekt bisher eine Keratoplastik à chaud mit den bekannten immunologischen Nachteilen durchgeführt. Eine AMT nach der Sandwich-Technik (=Patch+Graft) nach intensiver antiinfektiöser Behandlung kann zum Abheilen des Ulcus führen, so daß im reizfreien Intervall (bevor es zum reparativen Einwachsen von Gefäßen kommt) eine perforierende Keratoplastik (PK) mit besserer Prognose erfolgen kann (Gruppe 1). Bei Neurodermitis, Limbusstammzellinsuffizienz (z.B. Aniridie), oder primär chronischer Polyarthritis kommt es nach der PK (insbesondere à chaud) oft zu Epithelheilungsstörungen. Hier kann ein simultaner AM-Patch direkt im Anschluß an die PK eine rasche und dauerhafte Epithelialisierung bewirken und immunologisch von Vorteil sein, ohne daß es zu einer längerfristigen optischen Beeinträchtigung des Transplantates kommt (Gruppe 2). Auch im Langzeitverlauf nach PK kann es zu persistierenden Epitheldefekten kommen. Wird auch nach Applikation von 100%-igem autologen Serum kein Epithelschluß erreicht, so bietet sich die AMT an, die – je nach Befund – mittels Graft, Patch oder Sandwich-Technik erfolgen kann (Gruppe 3). Ergebnisse: In Gruppe 1 haben wir 15 Patienten vornehmlich mit ulzerierender Keratouveitis herpetica behandelt. Nach 20 Tagen bis 8 Monaten wurden die exzidierten pathologischen Hornhäute histologisch
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Hintergrund: Die homologe perforierende Limbo-Keratoplastik wurde in den vergangenen 9 Jahren zur Rehabilitation von 48 Patienten mit schwerster Limbusstammzellinsuffizienz eingesetzt. Erstmals sollen hier Langzeitergebnisse präsentiert werden. Patienten: Alle Patienten erhielten postoperativ systemisches Cyclosporin A und/oder systemisches Mycophenolatmofetil. Zwölf Patienten erhielten ein Transplantat mit maximal einem Mismatch und 13 Patienten mit 2 bis 6 Mismatches auf den HLA A, B und DR Loci. Bei 23 Patienten wurde untypisiert transplantiert. Zielparameter war das klare Transplantatüberleben unter Berücksichtigung des HLA-Matching. Sieben Patienten gaben ihr Einverständnis, epitheliale Transplantatabradate molekulargenetisch zu untersuchen. Ergebnisse: Nach Kaplan und Meier waren 5 Jahre postoperativ 59% der Transplantate mit 0–1 HLA-Mismatches, 41% der Transplantate mit 2–6 HLA-Mismatches und 18% der untypisierten Transplantate klar (Log-Rank-Test, p=0,09). In 5 der 7 Epithelabradate war bei Nachbeobachtungszeiten von bis zu 56 Monaten DNA vom Spender nachweisbar. Schlussfolgerungen: Erstmals konnte nicht nur vom klinischen Aspekt sondern auch molekulargenetisch ein langfristiges Überleben der transplantierten Limbusstammzellen nach homologer perforierender Limbo-Keratoplastik nachgewiesen werden. HLA-gematchte Transplantate wiesen tendentiell eine bessere Prognose auf als ungematchte Transplantate. Eine weitere Verbesserung der Ergebnisse wird sich voraussichtlich durch eine weitere Optimierung des Gewebe-Matching erreichen lassen.
DO.02.04 Einfluss von Spenderparametern auf den chronischen Endothelzellverlust nach nichtmechanischer perforierender Keratoplastik im Regressionsmodell Langenbucher A., Nguyen N. X., Seitz B. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: In der vorliegenden Studie wurden die Spenderparameter sowie der Trepanationsdurchmesser als mögliche prädiktive Faktoren auf die Entwicklung der Hornhautendothelzellzahl nach nicht-
mechanischer Keratoplastik (PK) in Abhängigkeit von der Diagnose und simultanen Linseneingriffen mit einem Regressionsmodell untersucht. Methode: Bei 589 Augen wurde nach PK (273 Keratokonus (D1); 187 Fuchssche Dystrophie (D2), 129 bullöse pseudophake Keratopathie (D3)) im Rahmen einer prospektiven Studie die Hornhautendothelzelldichte mittels Spiegelmikroskopie (EM-1100, Tomey, Erlangen) analysiert. Weiter wurde im Längsschnitt (Beobachtungsdauer von 6 Monaten bis 10 (2,9±1,9) Jahre das Zeitverhalten von mindestens 3 validen Endothelbefunden durch ein logarithmisches Regressionsmodell im Sinne einer Minimierung der Residuen (Distanz zwischen gemessenen und prädizierten Werten) analysiert. Als prädiktive Spenderparameter wurden untersucht: Spenderalter (SA), post-mortem (PM) und Medium-Zeit (MED) sowie der Trepanationsdurchmesser. Ergebnisse: Im logarithmischen Regressionsmodell reduzierte sich in D1/D2/D3 die Zelldichte jährlich um 2,9±28%/11,2±22%/19,3±29%, (D1-D2: p=0,001; D1–D3 und D2–D3: p<0,0001). Im Modell korrelierte in D1/D2/D3 MED (p=0,04/p=0,05/p=0,02) und invers der Trepanationsdurchmesser (p=0,02/p=0,04/p=0,01) mit dem Zellverlust, nicht jedoch PM (p=0,16/p=0,08/p=0,25) und SA (p=0,4/p=0,12/p=0,16). Schlussfolgerungen: Eine lange Lagerungsdauer sowie ein kleiner Trepanationsdurchmesser wirken sich nachteilig auf die Endothelzellentwicklung nach Keratoplastik aus.Dagegen scheinen das Spenderalter und die Präparationszeit hierauf keinen signifikanten Einfluß zu haben.
DO.02.05 Wachstumsfaktoren als Adjuvans zu serumfreien Kulturmedien für die Organkultur der Spenderhornhaut – eine experimentelle Studie 1Rieck P., 2Gigon M., 1Jaeckel C., 1Metzner S., 1Hart K., 1Hartmann C. 1Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin); 2Service d’Ophtalmologie, CHU Genève (Genf) Hintergrund: Die BSE-Problematik hat auch den z.Zt. noch in allen Hornhautbanken üblichen Zusatz von fetalem Kälberserum (FCS) zu Organkulturmedien in Frage gestellt. Serumfreie Kulturmedien stehen derzeit noch nicht zur Verfügung. Die Erprobung geeigneter Zusammensetzungen unter Erhalt einer zum Serum vergleichbaren Endothelprotektion ist deshalb Gegenstand aktueller Forschung. Wir testeten den Effekt eines Wachstumsfaktors – FGF-2 – auf den Verlauf der Endothelschädigung unter serumfreien Organkulturbedingungen. Methode: Schweine- bzw.humane Korneae wurden für 9 bzw.22 Tage bei 32°C in serumfreien MEM-Medium kultiviert. Das Medium von je 10 Hornhäuten wurde mit 10 ng/ml FGF-2 supplementiert, die Kontrollgruppen erhielten keinen Zusatz.Bei den humanen Korneae erfolgte die Untersuchung im Paarvergleich.Nach Ablauf der Kultivierungszeit wurde die endotheliale Schädigungsrate quantitativ mit Hilfe der Janusgrün-Photometrietechnik bestimmt. Eine licht- und elektronenmikroskopische Beurteilung sowie ein BrdU-Assay zum Nachweis eines evt. proliferationsfördernden Effekts von FGF-2 erfolgte ebenfalls. Ergebnisse: Die endotheliale Schädigung der Schweinehornhäute belief sich nach 9 Tagen Organkultur auf 15.1±8.7% in der Kontrollgruppe und auf 6.4±2.0% in der FGF-2-supplementierten Gruppe. Nach 22 Tagen lag die Schädigungsrate bei 25.3±10.2% (Kontrolle) und bei 15.6±4.2% (FGF-2-Zusatz). Bei den humanen Korneae lag der Endothelschaden nach 22 Tagen Kultivierung im Kontrollmedium bei 19.3±6.3%. Die FGF-2-Zugabe reduzierte die Schädigungsrate auf im Mittel 11.8±3.2% (p<0.01). Eine endotheliale Prolferationsaktivität wurde durch den Wachstumsfaktor nicht induziert. Schlussfolgerungen: Diese experimentelle Studie zeigt eine signifikant reduzierte Endothelschädigung durch FGF-2-Zusatz zu einem serumfreien Kulturmedium. Der Effekt ist tatsächlich protektiv, ein Hinweis für eine Zellerneuerung durch verstärkte Proliferation ergab sich nicht. Ein FGF-2-Zusatz könnte zur Etablierung serumfreier Medien für die Organkultur der Spenderhornhaut beitragen.
DO.02.06 Funktionelle Ergebnisse nach nichtmechanischer perforierender Excimerlaser-Keratoplastik – Prospektive Studie über die ersten 1000 konsekutiven elektiven Eingriffe Seitz B., Langenbucher A., Nguyen N.X., Küchle M., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Die nichtmechanische Hornhauttrepanation ist seit 1998 in Erlangen das Standardverfahren bei der perforierenden Keratoplastik (PK) zur Therapie avaskulärer Hornhautprozesse. Ziel der Studie war eine Darstellung des Spektrums der Diagnosen und Eingriffe sowie der funktionellen Ergebnisse der ersten 1000 konsekutiven, elektiven, runden PKs. Methode: In diese prospektive klinische Querschnittstudie gingen 362 Augen mit Keratokonus (medianes Alter 38 Jahre (a)), 203 mit Fuchsscher Dystrophie (67a), 178 mit bullöser Keratopathie (73a), 94 mit Narben (65a), 38 mit stromalen Dystrophien (45a), 25 mit hohem Astigmatismus nach PK (54a) und 100 sonstige (56a) ein. Von 6 Operateuren wurde 718× eine reine PK, 222× eine Triple-Prozedur und 60× ein zusätzliches Kunstlinsenmanöver durchgeführt (90% doppelt fortlaufende Kreuzstichnaht; 11% Re-PKs). Die Empfänger – (90% 7,0 bis 8,0 mm Durchmesser) und Spendertrepanation (0,1 mm Überdimensionierung, „Erlanger Orientierungszähnchen“) wurde mittels 193 nm Excimerlasers von epithelial durchgeführt. Die Fäden waren bei 79% nach 1,0a (Median) teilweise, bei 50% nach 1,5a komplett entfernt worden. Primäre Zielgrößen waren der keratometrische Astigmatismus (KA), der refraktive Zylinder (ZYL) und der cc-Visus vor und nach vollständiger Fadenentfernung. Ergebnisse: Bei einer medianen Beobachtungsdauer von 1,2 bis 2,0a traten 4,7% immunologische Transplantatreaktionen auf, in 1,8% wurde eine Re-PK nötig.Vor/nach Fadenentfernung betrugen im Median KA, ZYL, Visus bei Keratokonus 3,0/3,0D, 2,5/2,5D, 0,7/0,7; bei Fuchs 3,5/3,0D, 2,0/1,5D, 0,5/0,5; bei bullöser Keratopathie 3,3/3,0D, 0,0/0,0D, 0,3/0,3; bei Narben 2,5/3,5D, 1,5/1,0D, 0,4/0,4; bei stromalen Dystrophien 2,5/2,0D, 2,0/1,5D, 0,7/0,7; bei hohem Astigmatismus 3,8/6,5D, 1,5/2,0D, 0,6/0,6; bei sonstigen 2,3/3,2D, 1,0/1,5D, 0,4/0,5. Schlussfolgerungen: Zu dem gefürchteten Astigmatismusanstieg nach Fadenentfernung kommt es bei Lasertrepanation unter standardisierten Operationsbedingungen nur bei Re-PKs wegen vorbestehendem hohen Astigmatismus. Die günstigste Visusprognose ist bei Keratokonus und stromalen Dystrophien, die schlechteste bei bullösen Keratopathien zu erwarten.
DO.02.07 Prognostischer Einfluss des HLA-Matchings auf die langfristige Transparenz von Korneatransplantaten Khaireddin R., Wachtlin J., Hoffmann F. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Obwohl das HLA Typisieren und -Matchen in der Transplantationsmedizin seit über 30 Jahren angewendet werden, ist ihr Einsatz bei der Korneatransplantation immer noch umstritten. Methode: In den Jahren von 1983 bis 2001 wurden an unserem Standort 492 Patienten mit einer perforierenden Keratoplastik mit Kreuzstichnaht versorgt, von denen 330 Patienten nachuntersucht wurden. Bei allen Transplantationen wurde bei den Spendern und Empfängern eine HLA- Typisierung für den A, B und DR Lokus durchgeführt. Die Patienten wurden in Abhängigkeit zur präoperativen Diagnose in zwei Prognosegruppen unterteilt. Ergebnisse: Von 329 postoperativ klaren Transplantaten, trat in der guten Prognosegruppe bei 30 von 221 Patienten (13,6%) und in der schlechten Prognosegruppe bei 53 von 108 Patienten (48,6%) eine Immunreaktion auf.Vor allem bei den Patienten der schlechten PrognoDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts segruppe liess sich anhand von Kaplan-Meier-Überlebensfunktionen ein statistisch signifikanter Zusammenhang (p=0,0009) zwischen der Anzahl der HLA mismatches und der Häufigkeit einer Immunreaktion nachweisen. Bei den Patienten mit guter Prognose ist dieser Zusammenhang nur tendenziell nachweisbar (p=0,1763). Unterteilt nach den HLA Klassen ergab sich wiederum vor allem in der schlechten Prognosegruppe, dass die Anzahl der HLA B mismatches ein signifikanter Prognosefaktor ist (p=0,0007). Diese Tendenz zeigte sich auch für die Anzahl der HLA DR mismatches: Bei Zusammenfasssung der HLA B und DR mismatches zu einem gemeinsamen Prognosfaktor ergab sich in der schlechten Prognosegruppe nahezu eine statistische Signifikanz mit p=0,0689. Schlussfolgerungen: Die klinischen Ergebnisse stimmen mit den theoretischen Erkenntnissen über die Funktion des HLA bzw. MHC-Rezeptors überein. Eine möglichst weitgehende Übereinstimmung der HLA-Antigene zwischen Spender und Empfänger verbessert prognostisch die langfristige Transparenz des Hornhauttransplantates.
DO.02.08 Isolierung, Kultivierung und Charakterisierung limbaler kornealer Epithelzellen von Spenderhornhäuten Kakkassery V., Feucht M., Engelmann K., Bednarz J. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Korneale Oberflächendefekte infolge von Limbusinsuffizienz werden durch Limbustransplantation behandelt.Alternativ besteht die Möglichkeit, isolierte limbale epitheliale Stammzellen zu isolieren, auf Ammnionmembran zu transplantieren und diese anschließend auf die Hornhaut zu übertragen. In dieser Untersuchung soll geprüft werden, ob Spenderhornhäute als Quelle für die Stammzellisolierung geeignet sind. Methode: Limbale Epithelzellen wurden von organkultivierten Spenderhornhäuten isoliert die nicht zur Keratoplastik freigegeben wurden bzw. von den Skleralringen von Spenderhornhäute nach deren Trepanation. Die Spenderhornhäute/Skleralringe wurden in eine 24Loch-Schale mit etwa 0,5 ml Kulturmedium (Pellegrini et al. 1997 Lancet 349:990–993) gelegt und das Epithel der Limbusregion mit Hilfe eines Hockey-Messers entfernt. Die Hornhäute wurde aus dem Medium entfernt und die Epithelzellen bei 37ºC und 5% CO2 kultiviert. Die Charakterisierung der Zellen erfolgte durch mikroskopische Befundung sowie immunhistochemische Färbungen mit Antikörpern gegen Tenascin C, Kollagen IV, Laminin, Vimentin und Cytokeratin 18. Ergebnisse: Die isolierten Epithelzellen wiesen eine hexagonale Form auf und bildeten innerhalb einer Woche einen geschlossenen Monolayer. Durch immunhistochemischen Färbungen konnten in den kultivierten Zellen Tenascin C, Laminin, Cytokeratin 18 und Vimentin nachgewiesen werden. Kollagen IV konnte in den Kulturen nicht nachgewiesen werden. Zusammenfassung: Proliferationsfähige, limbale Epithelzellen konnten von Spenderhornhäuten und Skleralringen isoliert werden. Die Zellen wiesen ein für limbale Epithelzellen typisches Expressionsmuster auf. Damit steht ein umfangreicher Pool teilweise HLA-gematchten Gewebes für die Isolierung und anschließende therapeutische Anwendung dieser Zellen zur Verfügung.
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DO.02.09 Systemisches Mycophenolatmofetil (MMF) als Immunprophylaxe nach allogener Hochrisiko-Keratoplastik: Erste Ergebnisse einer randomisierten Multicenter-Studie 1 Mayweg S., 1Sokolowska Y., 2Seitz B., 3Engelmann K., 4 Mittelviefhaus H., 1Reinhard T. 1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf); 2Augenklink mit Poliklinik der Universität ErlangenNürnberg (Erlangen); 3Universitäts-Krankenhaus Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg); 4Albert-LudwigsUniversität Freiburg, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Nach ermutigenden Ergebnissen einer randomisierten monozentrischen Pilotstudie können jetzt erste Daten einer mutizentrischen Studie zur Überprüfung der Effektivität und Sicherheit von MMF vorgelegt werden. Patienten: Bislang wurden 71 von insgesamt 140 vorgesehenen Hochrisiko-Keratoplastikpatienten in die Studie aufgenommen. Davon wurden 39 Patienten in die MMF-Gruppe und 32 Patienten in die Kontrollgruppe randomisiert.Alle 71 Patienten erhielten Fluocortolon 1mg/kg KG/Tag über die ersten 3 postoperativen Wochen ausschleichend und lokales Prednisolonacetat 5×/Tag für 6 Monate. In der MMF-Gruppe wurde zusätzlich für 6 Monate systemisches MMF 2×1000 mg/d appliziert. Ergebnisse: Innerhalb der Nachbeobachtungszeit von derzeit durchschnittlich 8,2±6,6 Monaten entwickelten in der MMF-Gruppe 2 Patienten reversible Immunreaktionen nach Absetzen des MMF im Vergleich zu 3 reversiblen und 3 irreversiblen Immunreaktionen in der Kontrollgruppe. In der Kalkulation nach Kaplan und Meier sind 1 Jahr postoperativ in der MMF-Gruppe 95% der Transplantate frei von Abstoßungen im Vergleich zu nur 73% in der Kontrollgruppe. Dieser Unterschied ist allerdings (noch) nicht statistisch signigfikant (p=0,1; Log-rank-test).Alle bislang aufgetretenen Nebenwirkungen waren reversibel. Schlussfolgerungen: Die bislang vorliegenden Daten deuten darauf hin, daß systemisches MMF dazu beitragen kann, die eingeschränkte Prognose von Hochrisiko-Keratoplastikpatienten zu verbessern.
DO.02.10 Parameter- und Ablationsmusterbestimmung für die nichtmechanische Trepanation mit einer neuen Faser-Optikeinheit für den 308nm Excimer Laser Specht H., Völcker H.E., Kruse F.E. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Die nichtmechanische Excimer Laser Trepanation mit der von uns vorgestellten neuen Faser-Optikeinheit hat, verglichen mit herkömmlichen Methoden, eindeutige Vorteile bei der perforierenden Keratoplastik. Hier beschreiben wir die optimierten Parameter für die Anwendung diesen einfachen Trepan, der in Verbindung mit einer kleinen, beweglichen Lasereinheit benutzt werden kann. Methode: Ein Motor angetriebener Trepan wurde entwickelt, der mittels Saugring zentriert werden kann. Er wird in Verbindung mit einer Lichtleitfaser an einen kleinen, beweglichen im Handel erhältlichen 308nm Excimer Laser angeschlossen. In einer vorklinischen Studie wurden frisch enukleierte Augen vom Schwein und von Menschen verwendet. An diesen wurden die folgenden Parameter untersucht: Energiedichte (5 mJ/mm2–20 mJ/mm2), Repetitionsrate (10 Hz–100 Hz), Faserdurchmesser (100 µm, 200 µm, 300 µm), Overlap (0%, 25%, 50%, 75%).Anschließend wurden histologische Untersuchungen der Hornhäute durchgeführt. Ergebnisse: Der Lasertrepan ist einfach zu verwenden und ermöglicht das genaue Schneiden von Hornhäuten. Die histologischen Schnitte
zeigten glatte Schnittkanten mit einer thermische Schädigung von weniger als 10µm. Die minimal erforderliche Zeit bis zur vollständigen Perforation lag bei ca. 1,5 Min bei 300 µm Durchmesser des Ablationherdes ohne Overlap, bei einer Repetitionsrate von 100 Hz und einer Energiedichte von 20 mJ/mm2. Schlussfolgerungen: In Abhängigkeit des verwendeten sogenannten Overlap des Laserherde und der verwendeten Energiedichten kann Einfluss auf die Schnittgenauigkeit und die erforderliche Zeit bis zur vollständigen Perforation genommen werden. Unser neues Laser-Trepan-System vereint die Vorteile aus konventionellem, schneidendem Trepan und der aktuellen Methode der Trepanation mit dem Excimer Laser. Seine Durchführbarkeit sollte eine Weiterverbreitung im klinischen Gebrauch ermöglichen.
DO.02.11 Die optische lamellär-perforierende Keratoplastik mit Stammzelltransplantation bei Risikofällen Clemens S., Tost F. Ernst-Moritz-Arndt Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Greifswald) Hintergrund: Für Stammzellinsuffizienz und Risikofälle gilt, daß möglichst große intakte Stammzellpopulationen mit übertragen werden. Dies erschwert jedoch die gleichzeitige optische Rehabilitation. Ein neuentwickeltes lamellär-perforierendes Verfahren wird auf die Optimierung beider Aspekte hin evaluiert. Methode: Bei 4 Patienten mit Stammzellinsuffizienz durch konjunktivales Pemphigoid und metaherpetische Keratitis wurde ein streifenförmiges Volltransplantat mit 15 mm Durchmesser und 9 mm Breite auf ein entsprechendes lamelläres Bett aufgetragen und mit einer zentralen 7 mm Perforation kombiniert. Ergebnisse: In allen Fällen konnte bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 1,2 Jahren das Transplantat erhalten werden. In 2 Fällen traten beherrschbare Sekundärglaukome auf. Zur verbesserten immunologischen Akzeptanz wurden lokal und systemisch Immunsuppressiva verabreicht. Schlussfolgerungen: Die beschriebene Operationstechnik stellt ein Novum dar, da eine Kombination aus lamellär-perforierender und zentral-perforierender optischer Keratoplastiken möglich ist. Durch die peritomieartige Bindehautabdeckung der Transplantatstammzellen kann eine in vivo Kultur erreicht werden. Durch Kontakt der Spenderhornhaut zur Vorderkammer kann das Immunprivileg genutzt werden. Die zusätzliche Konditionierung durch Applikation an der Nasenrachenschleimhaut führte tendentiell zu einer verbesserten Immuntoleranz.
DO.02.12 Prospektiv randomisierte Studie mit systemischem Acyclovir und Mycophenolatmofetil (MMF) nach perforierender Keratoplastik in Augen mit herpetischer Grunderkrankung 1Mayer K., 1Reinhard T., 1Reis A., 2Voiculescu A., 1Sundmacher R. 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf); 2Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Nephrologie und Rheumatologie (Düsseldorf) Hintergrund: Die beiden wichtigsten Ursachen für ein Transplantatversagen nach perforierender Keratoplastik in Augen mit herpetischer Grunderkrankung sind Herpes-Rezidive und Transplantatabstoßungen. In einer randomisierten Studie sollte der Effekt einer Kombinationsprophylaxe aus systemischem Acyclovir und MMF auf diese beiden Komplikationen untersucht werden.
Methoden: In einer randomisierten prospektiven Studie wurden 3 Gruppen mit je 10 Patienten behandelt. In Gruppe A wurde 5×200 mg Acyclovir für 3 Wochen gegeben. Gruppe B erhielt 5×200 mg Acyclovir für 1 Jahr und Gruppe C 5×200 mg Acyclovir und 2×1 g MMF für 1 Jahr. Ergebnisse: In Gruppe A wurden bei 2 Patienten insgesamt 5 HerpesRezidive, bei einer Patientin eine mittelschwere und bei einem weiteren Patienten eine schwere Abstoßungsreaktion beobachtet. In Gruppe B wurden bei 2 Patienten 2 schwere Abstoßungsreaktionen beobachtet. Herpes-Rezidive traten während der Acyclovir-Prophylaxe nicht auf, wohl aber bei einem Patienten nach Absetzen der Therapie. In Gruppe C traten während der Kombinationsprophylaxe ebenfalls keine Herpes-Rezidive auf, wohl aber 2 leichte Abstoßungsreaktionen bei einer Patientin. Eine weitere Patientin zeigte nach Absetzen des MMF eine mittelschwere Abstoßungsreaktion. Schlussfolgerungen: Nach den vorliegenden Ergebnissen sind Herpes-Augen vor Herpes-Rezidiven solange sicher geschützt wie eine systemische Acyclovir-Prophylaxe appliziert wird. Gleichzeitig gegebenes MMF erhöht das Risiko für Herpes-Rezidive nicht und bietet Schutz vor schweren Immunreaktionen. Diese Kombinationstherapie kann deshalb für Herpes- Augen mit hohem Rezidiv- und Abstoßungsrisiko empfohlen werden.
DO.02.13 Funktionelle Ergebnisse nach autologer Rotations-Keratoplastik: Eine retrospektive Analyse Birnbaum F., Reinhard T., Ulbricht T., Haußer J., Sundmacher R. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf) Hintergrund: Die autologe Rotations-Keratoplastik stellt bei zentralen Hornhautnarben eine therapeutische Option zur Visusrehabilitation dar. Ihr großer Vorteil gegenüber allogenen Verfahren ist das Ausbleiben von Immunreaktionen. In dieser retrospektiven Analyse sollen langfristige Ergebnisse präsentiert werden. Patienten: Seit 1988 wurden 11 männliche und 8 weibliche Patienten im medianen Alter von 24±19 Jahren einer autologen Rotations-Keratoplastik unterzogen. Indikationen zur Operation waren Hornhautnarben nach Herpeskeratitis (6 Patienten), nach perforierender Verletzung (6 Patienten), nach bakteriellem Hornhautulkus (4 Patienten), bei Lidfehlstellung (2 Patienten) und nach Verätzung (1 Patient). Die mediane Nachbeobachtungszeit liegt bei 7,5±4,4 Jahren. Ergebnisse: 16 von 19 Transplantaten sind innerhalb der Nachbeobachtungszeit zentral klar geblieben. Gründe für den Verlust der zentralen Transparenz waren Oberflächenstörungen bei Lidfehlstellung (2 Patienten) und ein Herpesrezidiv (1 Patient). Mit Brillenkorrektur war ein Visusanstieg von 0,2±0,13 (präoperativer Median aller Patienten) auf 0,4±0,25 (postoperativer Median aller Patienten), mit harter Kontaktlinse auf 0,5±0,25 (postoperativer Median von 11 Patienten mit möglicher Kontaktlinsenanpassung) erreichbar. Der mediane postoperative Astigmatismus lag bei 4,0±3,8 dpt, wobei 5 Patienten außerdem einen irregulären Anteil aufwiesen. Mitverantwortlich für die begrenzten Visusergebnisse waren eine Amblyopie (6 Patienten), ein Glaukom (2 Patienten), eine Katarakt (1 Patient) und Oberflächenstörungen bei Atopie (1 Patient). Schlussfolgerungen: Nur wenige postoperative Transplantatkomplikationen wurden beobachtet. Die begrenzten Visusergebnisse sind zum großen Teil nicht hornhautbedingt. Insbesondere in Situationen mit hohem Risiko für Immunreaktionen (beispielsweise im Säuglingsalter) kann die autologe Rotations-Keratoplastik daher als Alternative zu allogenen Operationsverfahren empfohlen werden.
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Abstracts DO.02.14 Verlauf von Refraktion, Keratometrie und Bulbuslänge nach Keratoplastik mit dem geführten Trepansystem (GTS®) bei Keratokonuspatienten Italon C., Pieh S., Hanselmayer G., Kahraman G., Skorpik C., Dejaco-Ruhswurm I. Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Refraktive Ambulanz, AKH Wien (Wien) Hintergrund: Nach penetrierender Keratoplastik bei Patienten mit Keratokonus wird ein kontinuierlicher myoper Shift beobachtet. Ziel dieser Studie war es, die möglichen Ursachen für diese Myopiezunahme zu untersuchen. Methode: Es wurden 30 Keratokonusaugen nach Keratoplastik mit dem geführten Trepansystem (GTS®) untersucht.Wir bestimmten die subjektive Refraktion 1, 3, 6, 12, und 24 Monate postoperativ. Zu allen diesen Zeitpunkten wurden die Keratometriewerte mittels eines topographischen Meßsystems ermittelt (TMS I). Die axiale Länge wurde mit einem Kontakt-Ultraschallmeßgerät (Ocuscan) sowohl präoperativ als auch 2 Jahre nach der Operation gemessen. Dabei wurden die Tiefe der Vorderkammer, die Linsendicke und die Glaskörperlänge berücksichtigt. Ergebnisse: Während des Untersuchungszeitraums zeigte sich ein kontinuierlicher myoper Shift. Das mittlere sphärische Äquivalent war ein Monat postoperativ 2.22±3.47 D und zwei Jahre postoperativ –1.02±2.65 D. Die Myopiezunahme war mit einer signifikanten Zunahme der mittleren Keratometriewerte von 41.72±2.96 D ein Monat postoperativ auf 43.77±2.29 D zwei Jahre postoperativ assoziiert (p=0.05). Insgesamt wurde keine signifikante Veränderung der axialen Bulbuslänge beobachtet. Hingegen kam es zu einer geringen, aber signifikanten Zunahme der Glaskörperlänge. Wie erwartet nahm die mittlere Vorderkammertiefe postoperativ signifikant ab (p<0.05). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Studie bestätigen einen kontinuierlichen postoperativen myopen Shift nach Keratoplastik bei Keratokonuspatienten. Die Myopiezunahme war vor allem mit der Zunahme der Keratometriewerte, d.h. einer kontinuierlichen Keratektasie, assoziiert. Dennoch scheint auch ein Wachstum der Bulbuslänge bei manchen Patienten zur Myopiesierung beizutragen.
DO.02.15 Changes in Endothelial Cell Morphology after Penetrating Keratoplasty Izdebska J. Warsaw Medical University, Department of Ophthalmology (Warszawa) Purpose: The purpose of the study is to evaluate the changes in endothelial cell morphology after penetrating keratoplasty and the relationship between preoperative diagnosis and postoperative endothelial cell morphology. Method: 107 patients who underwent keratoplasty in Ophthalmology Department , Warsaw Medical University between January 1998 and 1999 were included to the study group. All patients were divided into 5 groups according to preoperative diagnosis: 1.aphakic/pseudophakic bullous keratopathy, 2. keratoconus, 3. Fuchs’ dystrophy, 4. vascularized corneal leucoma, 5. nonvascularized corneal leucoma Donor endothelial cell density was performed using eyebank cone of specular microscope at the first day of storage.After surgery recipient endothelial cell count was performed using in vivo contact specular microscope cone, at postoperative follow-up intervals of 6 days, 3 weeks, 3, 6, 12, 24 months.All images were taken from the central area of the donor button and grafted cornea using the specular microscope Tomey EM 1100. Using specular microscopy, endothelial cell density, mean cell area and
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coefficient of variation of cell area was measured. Endothelial cells morphology was analysed by fully automated method. Results: The mean endothelial cell density in donor cornea was 2600 cell per mm. Endothelial cell loss from preoperative donor levels at 2 years was 42%, mean cell area increased from 386,8±12,1 µm2 to 686,6±43,0 µm2 (78,9%)(mean±standard deviation) , and coefficient of variation of cell area increased from 44,5±508% to 72,7±5,9% (63,4%).When cell morphology was examined among the diagnostic subgroups,those in the aphakic/pseudophakic bullous keratopathy subgroup had significantly lower cell density, higher mean cell area and coefficient of variation of cell area when compared to those in the keatoconus subgroup. Conclusions: In two year studies the decease of endothelial cell density, increase of mean cell area, and coefficient of variation were observed. The most dynamic changes were observed in aphakic/pseudophakic bullous keratopathy group 3. The preoperative diagnosis seems to be one of the major determinant of the endothelial cell loss in penetrating keratoplasty.
DO.02.16 Recurring Herpetic Keratitis after Corneal Transplantation Vassileva P. University Hospital , Eye Department (Sofia) Purpose: Corneal graft failure may be a result of a recurrence of HSV infection.Antiherpetic therapy following penetrating keratoplasty for HSV keratitis was reported to significantly decrease the recurrence of HSV infection in the graft. Method: The study was performed on two groups of patients: 1/ retrospective study on 71 patients with herpetic keratitis and corneal opacities who underwent penetrating keratoplasty during the period of three years (1996–1999). 2/ prospective study on 10 consecutive patients with keratoplasty with corneal transplantation for HSV keratitis for the period of one year (1999–2000).All patients from both groups were without evidence of active infection at the time of first keratoplasty. Results: Recurrent keratitis was observed in 35 patients (50%) from the first group. Oral treatment with acyclovir led to improvement in 20 cases. Specific epithelial defect was main symptom with precipitates, formation.HSV recurrence was difficult to distinguish from graft rejection episodes. In two patients progressive stromal disease led to perforation of the graft. In this group of patients rekeratoplasty was performed on 15 cases (21,2% of all patients), because of dense opacities. Patients from second group received oral acyclovir after keratoplasty for a period of 6 months. No recurrent herpetic keratitis was diagnosed for a period of 18 months post surgery.Follow up of patients with prophylactic oral antiviral therapy is in progress. Conclusions: Recent data suggest that the human cornea may be a site of latency and a potential source of recurring HSV. Early diagnosis of recurrent HSV infection on graft and antiherpetic treatment did not prevent rekeratoplasty in half of patients in our study. Preventive postoperative therapy of patients with corneal opacities due to HSV keratitis is recommended.
DO.03.01 Die Blepharoplastik mit dem CO2-Laser Kutschan A., Wiegand W. Klinikum Nord-Heidberg, Augenabteilung (Hamburg) Hintergrund: Die Blepharoplastik wird heutzutage nicht mehr nur aus medizinischer Indikation, sondern in zunehmenden Maße auch als kosmetischer Eingriff durchgeführt. Dabei spielt die Laseranwendung als innovative Technik in der Lidchirurgie eine immer größere Rolle.
Methode: Der Ablauf einer konventionellen Blepharoplastik und einer Blepharoplastik mit dem CO2-Laser werden gegenübergestellt. Ergebnisse: Durch gleichzeitiges Schneiden und Koagulieren ermöglicht der CO2-Laser eine äusserst blutungsarme Präparation und eine gute Darstellung der einzelnen anatomischen Gewebeschichten. Das postoperative Ergebnis nach CO2-Laseranwendung zeichnet sich durch eine geringe Hämatombildung aus. Nachteilig sind die hohen Anschaffungskosten und das relativ unflexible Handstück des CO2Lasers. Schlussfolgerungen: Die Anwendung des CO2-Lasers bei der Durchführung einer Blepharoplastik beschleunigt den Operationsablauf, schafft einen übersichtlichen Operationssitus und zeigt gute kosmetische Resultate.
Nach Anfrieren des Tumors erfolgt unter kreisenden Zugbewegungen eine schonende Präparation. Die Sonde wird dabei an verschiedenen Stellen neu angesetzt werden, um ein gleichmäßiges Durchfrieren des Tumors zu ermöglichen. Das Hämangiom löst sich auf diese Weise im Idealfall ohne scharfe Präparation von seiner Umgebung. Ergebnisse: In allen demonstrierten Fällen erfolgte eine vollständige Entfernung der Hämangiome. Präparationsbedingte Komplikationen durch Verletzung funktionell bedeutsamer Nachbarstrukturen wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Kryoextirpation orbitaler cavernöser Hämangiome stellt eine einfach durchführbare Operationstechnik dar, die eine vollständige Entfernung ermöglicht. Durch diese wenig traumatische Präparationstechnik werden intraoperative Komplikationen durch Verletzung anatomischer Nachbarstrukturen verringert.
DO.03.02 DO.03.04 Ptosis-Operation von subtarsal Kutschan A., Wiegand W. Klinikum Nord-Heidberg, Augenabteilung (Hamburg) Hintergrund: Die Ptosischirurgie stellt eine Herausforderung in der operativen Korrektur von Lidfehlstellungen dar. Ein wesentlicher Unterschied der Operationsverfahren liegt in der Wahl des Zugangsweges: transkutan bzw. transkonjunktival. Methode: Nach Ektropionieren wird die Bindehaut vom Tarsusoberrand bis in den Fornixbereich abpräpariert und die Lidhebermuskulatur am Tarsusoberrand mit drei Haltefäden angeschlungen. Der Müllersche Muskel und die Levatoraponeurose werden dann am Tarsusoberrand durchtrennt und als gemeinsames Muskelpaket bis in den Fornixbereich separiert. Durch drei weitere Haltefäden wird die Lidhebermuskulatur an den ektropionierten Tarsus fornixständig adaptiert. Die Levatormuskulatur kann jetzt exzidiert und der Muskelstumpf an der Tarsusoberkante endgültig fixiert werden. Nach Zurückschlagen der Bindehaut wird diese mittels einer fortlaufenden Naht adaptiert und die Haltefäden werden entfernt. Ergebnisse: Die gezeigte Technik eignet sich bei allen Patienten mit ausreichender Lidheberfunktion, ist leicht erlernbar und komplikationsarm. Die Resektionsstrecke von 5–9 mm ergibt eine gute Lidheberwirkung von 1–5 mm. Schlussfolgerungen: Durch die subtarsale Ptosisoperation kann ein guter Effekt der Lidhebung ohne kutane Narbenbildung erreicht werden.
DO.03.03 Kryoexstirpation kavernöser Hämangiome der Orbita 1Holland D., 2Eggers S., 2Maune S. 1Christian-Albrechts-Universität Kiel, Klinik für Ophthalmologie (Kiel), 2Christian-Albrechts-Universität Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirugie (Kiel) Hintergrund: Cavernöse Hämangiome stellen die häufigste Form vaskulärer orbitaler Tumoren dar. Sie sind durch eine langsame Tumorprogression gekennzeichnet und erreichen bis zur klinischen Manifestation nicht selten eine erhebliche Ausdehnung. Oftmals sind Hämangiome innerhalb des Muskelkonus lokalisiert. Eine Tumorentfernung kann folglich mit einer schwierigen Präparation und Verletzung funktionell bedeutender anatomischer Strukturen verbunden sein. Um Rezidive zu vermeiden, ist eine vollständige Tumorentfernung anzustrebeben. Wir demonstrieren drei Fälle einer erfolgreichen und komplikationslosen Entfernung orbitaler Hämangiome mittels Kryoexstirpation. Methode: Der Zugang erfolgt je nach Lokalisation mittels einer üblichen Orbitotomie.Anschließend wird die Tumoroberfläche umschrieben freipräpariert, so daß ein Aufsetzen der Kryosonde möglich ist.
Künstlicher Diamant: Eine neue Technologie zur Herstellung massgeschneiderter microchirurgischer Instrumente 1Spraul C.W., 1Weingärtner W.E., 1Lang G.K., 2Lingenfelder C., 2Ertl S., 2Schirmer E., 2Gretschel A.A. 1Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm); 2GFD-Gesellschaft für Diamantprodukte (Ulm) Hintergrund: In der ophthalmologischen Mikrochirurgie spielt die Qualität der Klingen eine entscheidende Bedeutung für die Qualität der Operation selbst. Die für die Schneideeigenschaften von mikrochirurgischen Skalpellen relevanten Schnittparameter sind jedoch nicht eindeutig identifiziert. Methode: Wir nutzten einen von der Mikrosystemtechnologie adaptierten Prozess zur Herstellung von künstlichen Diamanten,um eine reproduzierbare Herstellung von Klingen mit unterschiedlichen Schnittwinkel, Oberflächenbeschaffenheit, usw. zu erreichen. Zur Charakterisierung der Klingen wurde ein Messverfahren entwickelt,mit dem die Kraft gemessen werden kann, die notwendig ist, um in eine Messfolie einzudringen.Zusätzlich evaluierten zwei Chirurgen die Klingen in einer maskierten Untersuchung.Das Eindringen der Klingen in Augen wurde über ein intraokulares Videosystem aufgezeichnet. Ergebnisse: Diese Methode ermöglicht es, systematisch alle wichtigen Parameter zu untersuchen, die einen Einfluss auf das Schnittverhalten haben. Es war auch möglich, die subjektive Wahrnehmung der Chirurgen mit den objektiven Messungen zu korrelieren. Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, eine systematische Untersuchung über das Schnittverhalten von verschiedenen Diamantskalpellen mit unterschiedlicher Geometrie durchzuführen. Schlussfolgerungen: Das Video zeigt eine Methode, mit der es möglich ist, die Effekte verschiedener Klingengeometrien auf das Schnittverhalten systematisch zu untersuchen. Dadurch wird es möglich, auf die subjektive Beurteilung durch den Chirurgen zu verzichten, was eine kostengünstige Methode für die Gestaltung aktueller und zukünftiger Klingen darstellt.
DO.03.05 Excimer-Laser Trabekulotomie ab interno - erste Ergebnisse Giers U.F. Augenarztpraxis (Detmold) In der Videodemonstration wird die Excimer-Laser Trabekelablation ab interno mit Hilfe der Osher-Gonioskops demonstriert. Das Verfahren ist für den einigermaßen geübten Vorderabschnittschirurgen nach relativ kurzer Eingewöhnungsphase sicher anwendbar. Bei der Excimer-Laser Trabekulotomie ab interno wird durch eine limbale Öffnung von 0,9mm, nach Auffüllen der Vorderkammer mit ViscoelastiDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts cum, mit einem Lichtleiter in die Vorderkammer eingegangen, dessen abgeschrägtes Ende dann im gegenüberliegenden Kammerwinkel auf dem Trabekelmaschenwerk aufgesetzt wird. Durch eine Sequenz von Excimer-Laserimpulsen wird lokal eine Öffnung zum Schlemm’schen Kanal hin geschaffen. Es wurden stets je 10 Applikationen im nasal unteren Quadranten ausgeführt. Die Excimer-Laser Trabekulotomie ab interno erlaubt es, nach relativ kurzer Lernphase einen minimal invasiven glaukomchirurgischen Eingriff durchzuführen, der gegenüber anderen Operationstechniken mit deutlich geringerem Risiko behaftet ist, gute Ergebnisse hervorbringt und eventuell weitere notwendige Maßnahmen nicht behindert. Das Verfahren ist sicherlich geeignet, dazu beizutragen, die für den deutschsprachigen Raum typische Zurückhaltung in der chirurgischen Glaukombehandlung aufzugeben.
DO.03.06 Fibrinklebung in der Kataraktchirurgie Mester U., Löw M. Bundesknappschaft Sulzbach/Saar, Augenklinik (Sulzbach/Saar) Der limbale Schnitt mit Bindehauteröffnung wird wegen seiner hohen Druckfestigkeit von vielen Kataraktchirurgen bevorzugt.Ein sehr sicherer Wundverschluss ist mit Hilfe des Fibrinklebers möglich. Den Ablauf der Fibrinklebung veranschaulichen Animationen.Die Anwendung des 2 Komponenten-Klebers wird anhand klinischer Beispiele demonstriert. Die Handhabung einer neuen Sterilverpackung wird erläutert. Sie ermöglicht eine rationelle Verwendung einer Kleberpackung für ca.15 Patienten unter Gewährleistung steriler Bedingungen.
DO.03.07 Laser Extraction of Hard Cataract using a new «Racot» Machine-based on 1.44 mcm Nd:YAG Laser Andreyev Y.V. Eye Microsurgery Complex Moscow (Moscow) In suggested videofilm we demonstrate surgical technique of hard cataracts removal with use of new laser machine ”Racot” based on use of Nd:Yag laser with 1.44 mcm wavelength.After standard capsulorhexis and hydrodissection working tips are introduced into anterior chamber-irrigation-aspiration one via 2.5 mm incision and laser one via 0.8 mm incision. We form bowl defect at the center of the nucleus using 150–180 mJ energy in case of 3–4 grade density cataract. After that laser energy is transferred on the walls of bowl. Nucleus cracking lines appear and further lens division on 3–4 fragments occur, the latter are moved to aspiration hole and destroyed before entering aspiration channel. Special silicone purtle located on the working part of irrigation-aspiration tip is transferred up to lower parts of fragments for additional protection of posterior capsule. If nucleus cannot be cracked because of high-elastic epinucleus, we make lens wall as thin as possible in order to aspirate peripheral nucleus layers as single piece.When removing cataracts with high density grade (brown and brunescent nuclei) bowl technique with further nucleus cracking is used also. But it is necessary to fixate laser tip along the future cracking line during 10–15 sec. to form cracking line.We think that advantage of our technique is decrease of mechanical pressure on capsular bag because such surgical steps as multiple nucleus rotation, instrumental cracking of nucleus are eliminated. Silicone purtle enables to exclude entirely risk of spontaneous aspiration of posterior capsule to aspiration hole. So possibility of reliable removal of most difficult cataracts-such as hypermature and brunescent cataracts with thin posterior capsule and weak zonula ciliaris occurs.
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DO.03.08 Implantationsverhalten und Rotationsstabilität einer hydrophilen Acrylatfaltlinse (Rayner Centerflex®) 1 Becker K.A., 1Martin M., 2Schmidbauer J., 1Auffarth G.U., 3Apple D.J., 1 Völcker H.E. 1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg); 2Center for Research on Ocular Therapeutics and Biodevices and 3Magill Research Center for Vision Correction, Storm Eye Institute, Medical University of South Carolina (Charleston) Hintergrund: In diesem Video wird zunächst die Faltung und Entfaltung der hydrophilen Acrylatfaltlinse Rayner Centerflex® Intraokularlinse gezeigt. Danach wird die Meßmethode der Rotationsstabilität und Dezentrierung dargestellt. Methoden: Zur Darstellung der Implantation der Rayner Centerflex® IOL werden neben Aufnahmen aus der Sicht des Operateurs auch Aufnahmen in der Apple-Miyake-Sicht gezeigt. Die Rotationsstabilität und die Messung der Dezentrierung erfolgt anhand von Retroilluminationsfotos, die digitalisiert wurden. Diese wurden dann mit Hilfe eines Bildverarbeitungsprogrammes (Adobe Photoshop™) ausgewertet. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die hydrophile Acrylatfaltlinse Rayner Centerflex® ist sowohl mit der Pinzette, als auch mit dem Injektor leicht zu implantieren. Die Rotationsstabilität und die Dezentrierung lassen sich mit der dargestellten Methode leicht und objektiv messen.
DO.03.09 Minimal invasive Katarakt-Chirurgie mittels Dodick Laser Lysis und dem Acri*Smart Implantationssystem Wehner W. Praxisklinik (Nürnberg) Hintergrund: Durch verfeinerte Methoden der Entfernung der natürlichen Linse und Reduktion der Inzisionslänge kann die Qalität der Kataraktoperation deutlich verbessert werden. Geringere Energieaufwendung ohne Wärmeentwicklung erlauben eine schonendere Entfernung der natürlichen Linse. Zudem wird die Entfernung der Katarakt, und die Implantation des Pseudophakos durch eine auf 1,4 mm reduzierte Inzision durchgeführt, und somit das Trauma der Kataraktoperation deutlich reduziert. Methode: Mittels der Dodick Laser Lysis in Verbindung mit einem speziellem Irrigationshandstück und einem von uns neu entwickelten Implantationssysthem wird die gesamte Staroperation durch eine 1,4 mm Parazenthese durchgeführt. Das Acri*Smart Implantationssysthem ermöglicht eine schonende und sichere Implantation der Kunstlinse durch diese 1,4 mm große Parazenthese.Dabei werden weder die mechanische Struktur noch die optische Qalität der Linse beeinträchtigt. Zudem ist die Linse einfach und sicher in den Kapselsack zu positionieren. Ergebnisse: Die Schnittlängenreduktion ermöglicht absolute Astigmatismusneutralität, eine bessere Abdichtung der Vorderkammer und eine schnellere Visusrehabilitation des Patienten. Geringere Energieaufwendung bei der Entfernung der Katarakt und Reduzierung der Inzision auf mehr als die Hälfte der bisher notwendigen Größe verringern das Gesamttrauma der Kataraktoperation dramatisch. Schlussfolgerungen: Nach einer Lernkurve läßt sich die Dodick Laser Lysis in Verbindung mit dem Acri*Smart Implantationssystem im Alltags-OP-Betrieb einsetzen und so eine neue Qalitätsstufe der Kataraktoperation erreichen.
DO.03.10 Der Kapselspannring - Indikationen und Implantationstechniken 1 Walkow T., 2Klemen U.M. 1 Centro Klinik Oberhausen (Oberhausen); 2Krankenhaus St. Pölten, Augenabteilung (St. Pölten) Bereits seit 1991 werden in der Kataraktchirurgie Kapselspannringe angewendet. Primär wurde der Kapselspannring hauptsächlich für die Kataraktoperation von subluxierten Linsen angewendet. In den folgenden Jahren zeigte es sich, dass Kapselspannringe für eine Vielzahl von weiteren Indikationen eingesetzt werden können. Neben dem intraoperativen Benefit zur Stabilisierung des Kapselsackes wie zum Beispiel bei subluxierten Linsen oder intraoperativ aufgetretenen Zonuladialysen liegen postoperative Vorteile zum Beispiel in der auch langfristigen Verhinderung der Kapselsackschrumpfung bei kongentinalen Katarakten, der Gewährleistung der guten Postionierung der IOL oder aber auch in einer verminderten Nachstarbildung. Das vorgestellte Video soll typische Anwendungen des Kapselspannringes und die verschiedenen Implantationstechniken zeigen.
DO.03.11 Untersuchungsmethoden zur Akkommodation bei Pseudophakie 1Auffarth G.U., 1Becker K.A., 1Martin M., 1Rabsilber T.M., 2Schmidbauer J., 2Apple D.J., 1Völcker H.E. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg); 2Magill Research Center for Vision Correction, Storm Eye Institute, Medical University of South Carolina (Charleston) Hintergrund: Zur Behandlung der Presbyopie im Rahmen der Kataraktoperation kommen in letzter Zeit vermehrt sogenannte akkommodative Linsen zum Einsatz. Das Video zeigt, welche objektiven Evaluierungsmethoden zur Zeit zur Verfügung stehen. Methoden und Diskussion: Sechs akkommodative 1CU IOL von HumanOptics wurden 5 Patienten implantiert. Das Alter der Patienten lag zwischen 51 und 83 Jahren, die Nachbeobachtungszeit betrug 9 Monate. Zur Akkommodationsmessung wurden Vorderkammertiefenmessungen (IOL-Master) und UBM-Aufnahmen (vor und nach Pilocarpingabe) und die Messung von dynamischen Akkommodationsamplituden mit einem Wellenfrontmessgerät (WASCA) angewandt. Desweiteren wurde die Linse mit der Miyake/Apple-Technik in einer Laborstudie untersucht. Das Video zeigt vor allem die Grenzen der verfügbaren Messmethoden auf und die Schwierigkeiten die Mechanismen einer solchen Linse objektiv zu erfassen.
DO.03.12 Erweiterte Einsatzmöglichkeiten des Multiportilluminationssystems durch Modifikation für den Einsatz großkalibriger und abgewinkelter Netzhaut- und Glaskörperinstrumente 1Schäfer H.-G., 2Gümbel H.O.C. 1Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik, OE 6120 (Hannover); 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Augenabteilung (Ulm) Hintergrund: Das Multiportilluminationssystem bietet neben einer nahezu gleichmäßigen Ausleuchtung des Fundus den Vorteil, bimanuell an Netzhaut und Glaskörper operieren zu können. Bei üblicher Anwendung des Multiportilluminationssystems dürfen die hierbei eingesetzten Instrumente jedoch keinen größeren Durchmesser als 0,99 mm (19 gauge) aufweisen, auch können z.B. gewinkelte Instrumente nicht benutzt werden. Methode: In einem Videobeitrag werden die prinzipiellen Unterschiede der Anordnung von Miniinfusion, Beleuchtung und Einsatz weite-
rer Instrumente bei herkömmlicher Pars-plana-Vitrektomie, einer solchen mit dem Multiportilluminationssystem und bei dessen modifiziertem Einsatz aufgezeigt.Ausschnitte von Hinterabschnittsoperationen verdeutlichen die modifizierte Verwendung mit seinen erweiterten Einsatzmöglichkeiten bei ver-schiedenen Krankheitsbildern. Ergebnisse: Die Modifikation des Multiportilluminationssystems vereint die Möglichkeiten des bimanuellen Operierens am Hinterabschnitt mit der gesamten Palette des Instrumentariums, welches im Rahmen der konventionellen Pars-plana-Vitrektomie bisher schon eingesetzt werden konnte. Zusätzlich ermöglicht es auch, innovative Instrumente – wie beispielsweise Diamantmesser für den hinteren Augenabschnitt – zu benutzen. Schlussfolgerungen: Die Modifikation des Multiportilluminationssystems erweitert das Arsenal des vitreoretinalen Chirurgen, kann die Sicherheit beim Operieren erhöhen und dadurch die Beherrschung auch schwieriger Hinterabschnittssituationen erleichtern.
DO.03.13 Fundusautofluoreszenz bei geographischer Atrophie (GA) im Rahmen der AMD Schmitz-Valckenberg S., Jorzik J., Schütt F., Holz F.G. für die FAM-Studiengruppe Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Die geographische Atrophie (GA) kann als Spätmanifestation der AMD zu erheblichem Visusverlust führen. Zahlreiche Befunde weisen darauf hin, dass das retinale Pigmentepithel (RPE) bei der Pathogenese von zentraler Beudeutung ist. Mittels SLO hatten wir die Identifikation inzipienter Atrophie in Fundusautofluoreszenzaufnahmen in vivo gezeigt (IOVS 2001;42:1051–56).Weitere Querschnittsund Longitudinalunter-suchungen gestatten nun weitergehende phänotypische Klassifikationen sowie die Idenitifikation prognostischer Faktoren. Methoden: Mittels konfokalem SLO (exc: 488 nm; em: oberhalb 500 nm; Heidelberg Retina Angiograph) wurde im Rahmen der FAM(Fundus Autofluroescence in Age-related Macular Degeneration) Studiengruppe die Fundusautofluoreszenz (AF) bei 480 Augen mit GA untersucht. Netzhautareale mit abnormalem Fluoreszenzsignal, Größe von Atrophieflächen und longitudinale Veränderungen wurden erfasst. Durch Überblendungseffekte von Einzelaufnahmen über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren werden Progression von Atrophie und abnormaler AF im junktionalen Bereich in Zeitraffer im Video veranschaulicht. Ergebnisse: Die phänotypische Klassifikation umfaßt u.a. fokale, diffuse, bandförmige und flächig erhöhte AF im Randbereich, wobei eine Vergrößerung oder die Entstehung neuer GA zumeist auf Areale mit vorher vermehrter AF begrenzt war. In Abhängigkeit vom AF-Typ zeigte sich eine GA-Progressionrate von 15% bis 424% pro Jahr. Schlussfolgerungen: Mittels digitaler AF-Aufnahmen in vivo ist eine phänotypische Differenzierung der GA im Rahmen der AMD möglich.Wir nehmen an, daß unterschiedliche AF-Muster auf molekularer und zellulärer Ebene ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen reflektieren, die gegenwärtig unter dem vereinfachenden Sammelbegriff AMD subsumiert werden. Auch beim Monitoring gegenwärtiger und zukünftiger therapeutischer Ansätze kann sie einen wertvollen Beitrag leisten. Mit Unterstützung der DFG Ho 1926/2-1, DFG-Schwerpunktprogramm AMD (SPP 1088), Forschungsförderung Ba-Wü 500/2000
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Antigen präsentierende Zellen (APC) Ignatius R. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Institut für Infektionsimmunologie (Berlin)
Gentherapie des Hornhautendothels mit IL-10 und p40 IL-12 exprimierenden Adenoviren verbessert die Prognose der Hornhauttransplantation im Schafsmodell 1 Klebe S., 2Sykes P.J., 1Coster D.J., 2Swinburne S., 1Williams K.A. 1 Department of Anatomical Pathology, 2Department of Haematology, Fliders Medical Centre, Bedford Park (Adelaide)
Die Abstoßung transplantierter Organe wird von spezifischen T-Lymphozyten vermittelt, die zuvor durch die Präsentation von SpenderAntigenen in Verbindung mit kostimulierenden Signalen durch antigen-präsentierende Zellen stimuliert wurden. Damit kommt letzteren eine entscheidende Bedeutung bei der Induktion der zur Abstoßung führenden Immunantworten zu. Dendritische Zellen sind spezialisiert auf die Stimulierung naiver T-Lymphozyten, und erste Konzepte gingen davon aus, daß aus den Transplantaten auswandernde dendritische Zellen ursächlich an der Transplantatabstoßung beteiligt seien. Neuere Ergebnisse legen nun nahe, daß auch dendritische Zellen des Empfängers diese Rolle übernehmen können. Der Vortrag vermittelt einen Überblick über den derzeitigen Wissensstand hinsichtlich der Rolle dendritischer Zellen im Rahmen der Transplantatabstoßung und diskutiert Möglichkeiten, durch gezielte Beeinflussung der Funktionen dendritischer Zellen die Abstoßung zu verhindern.
DO.04.03 Zellinvasion und Zytokinexpression nach perforierender Keratoplastik Reinhard T., Sundmacher R. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf) Hintergrund: Nahezu alle Kenntnisse über Zellinvasion und Zytokinexpression nach perforierender Keratoplastik stammen aus Keratoplastikmodellen am Versuchstier. Ob diese Kenntnisse auf Keratoplastikpatienten übertragbar sind, ist bislang nur unzureichend untersucht worden. Patienten: An insgesamt 93 Patienten wurden Vorderkammerpunktionen durchgeführt: 18 Patienten ohne Keratoplastik (Gruppe I), 38 Patienten ohne Immunreaktionen nach perforierender Keratoplastik (Gruppe II) und 37 Patienten mit endothelialen Immunreaktionen nach perforierender Keratoplastik (Gruppe III). Hierbei wurden pro Patient zwischen 0,05 und 0,1 ml Vorderkammerwasser gewonnen. Dieses wurde zytopathologisch oder im Hinblick auf die Expression des totalen TGF-ß2 und sFasL untersucht. Ergebnisse: In den Gruppen I und II konnten keine Immunzellen nachgewiesen werden. Hingegen lagen bei fast 80% der Patienten aus Gruppe III Immunzellen in der Vorderkammer vor. Hierbei handelte es sich in erster Linie um Monozyten und Makrophagen. Für zytoimmunchemische Untersuchungen war das Material zu spärlich. TGF-ß2 wurde bei allen Patienten ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. Keiner der Patienten in Gruppe I, etwa ein Drittel der Patienten in Gruppe II und zwei Drittel der Patienten in Gruppe III wiesen sFasl in der Vorderkammer auf. Dabei waren die Konzentrationen in Gruppe III statistisch signifikant höher als in Gruppe II. Schlussfolgerungen: Monozyten und Makrophagen stellen den Hauptanteil der Immunzellen in der Vorderkammer von Patienten mit endothelialen Immunreaktionen nach perforierender Keratoplastik dar. Im Gegensatz zum totalen TGF-ß2 wird sFasL nach perforierender Keratoplastik und insbesondere beim Auftreten von Immunreaktionen hochreguliert.
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Die Transplantatabstossung der Hornhaut ist ein immunologischer Prozess der das Hornhautendothel zerstört. Die Exprimierung von Genen für die immunsuprressiven Cytokine IL-10 und p40 IL-12 durch das Hornautendothel der Transplantathornhaut könnte das Endothel schützen, die Abstossung verhindern und dadurch das Transplantatüberleben ermöglichen. In dieser Studie wurde der Einfluss von IL-10 und p 40 IL-12 auf die Transplantatabstossung im orthotopen vorklinischen Schafsmodell untersucht.Adenoviren waren in vorausgegangenen in vitro Experimenten als geeignete Vektoren für diesen Zweck etabliert worden. Zwei Adenoviren wurden generiert und in vitro getestet. Die Vektoren codierten fuer homologes IL-10 oder p40 IL-12, zusammen mit green fluorescent protein under der Kontrolle von zwei separaten CMV Promotoren im Tandem. Mit RT-PCR wurde mRNA Expression für 21 Tage nach in-vitro Gentransfer zu Schafshornhäuten und anschliessender Kultur gezeigt. Die Funktionaliät der exprimierten Cytokine wurde in vitro demonstriert: Der Kulturüberstand von Adv-IL-10 infizierten Hornhäuten inhibierte die Proliferation von gemischten Lymphozytenkulturen (MLRs) und der Kulturüberstand von p40IL-12 exprimierenden Hornhäuten inhibierte die IL-12 spezifische Monozytenstimulation. In-vivo, unbehandelte (n=13) und Mock-Virus Hornhauttransplantate (n=6) in Kontrollschafen wurden nach 21 and 20 Tagen abgestossen (Median), während IL-10 (n=9) and p40 IL12 (n=9) behandelte Hornhauttransplantate nach 55 and 45 Tagen (Median) abgestossen wurden. Diese Verlängerung des Transplantatüberlebens war statisch signifikant (p=0.0011 und p=0.0032). Histologie, Immunhistochemie und Iris-flat-mounts ergänzten die Untersuchungen. Wir schliessen, dass Gentherapie des Endothels mit Adenoviren die IL-10 und p40 IL-12 exprimieren die Hornhauttransplantatabstoßung wirkungsvoll verzögert.
DO.04.06 Epithelialer Gentransfer Hoffmann F. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Für einen Gentransfer in das Hornhautepithel spricht, daß ca 90% der transplantierten Zellen Epithelzellen sind.Wenn der Gentransfer möglichst frühzeitig während der Fremdantigenerkennung – und damit der afferenten Phase der Immunreaktion – wirksam sein soll, dann muß die im regionalen Lymphknoten stattfindende Interaktion der Lymphozyten mit den Antigen präsentierenden Zellen beeinflußt werden. Untersuchungsergebnisse mit radioaktiven Tracern sprechen für den Einsatz der Gentherapie am äußeren Auge. Denn Tracer werden nach Injektion in die Vorderkammer nur zu ca. 1%, nach Injektion in die zentrale Cornea oder unter die Conjunctiva aber zu 40%–70% im die regionalen Lymphknoten gespeichert. Mit Hilfe des ballistischen Transfers von Vektor-IL-4 und CTLA4 in das Hornhautepithel läßt sich das Überleben der Hornhauttransplantate an einem MHC differenten Mausmodell etwa verdoppeln.
DO.06.01 Besonderheiten der Kataraktchirurgie bei Relativem Anteriorem Mikrophthalmus (RAM): Anatomie – assoziierte Pathologie – Komplikationen Völcker H.E., Auffarth G.U. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Augen mit einem schmaler gebauten vorderen Segment bei denen jedoch keine sonstigen Malformationen vorliegen, werden nach Naumann als relativer anteriorer Mikrophthalmus (RAM) bezeichnet. Es handelt sich um Augen mit Hornhautdurchmessern <11 mm und Bulbuslängen >20 mm. Material und Methoden: Im Rahmen von 112 Kataraktoperationen bei 79 Patienten mit RAM wurden die anatomischen Besonderheiten, vorbestehende assozierte Pathologien, die Ergebnisse der Kataraktoperation und postoperative Komplikationen analysiert. Ergebnisse: Die anatomische Dimensionen des RAM sind: Hornhautdurchmesser: 10,7±0,34 mm,Vorderkammertiefe: 2,20±0,49 mm, Linsendicke 5,05±0,45 mm. Präoperativ bestand eine hohe Inzidenz für ein Glaukom (77%), einer Cornea guttata (45,2%) und ein Pseudoexfoliations Syndroms (16%). Bei 60% waren bereits glaukom-chirurgische Eingriffe durchgeführt worden. Nach Kataraktoperation erreichten 51,2% einen Visus >0,5; 69,8% >0,4. Der IOD lag prä-OP mit 1,3±1,4 Glaukommedikamenten bei 16,5±5,8 mm Hg. Postoperativ ergab sich eine signifikante Drucksenkung auf 13,6±3,2 mm Hg bei gleichzeitiger Reduzierung der antiglaukomatösen Therapie (0,6±1,0) (p<0,01). Die Vorderkammertiefe von präoperativ 2,42±0,47 mm vertiefte sich auf 3,33±0,72 mm. Schlussfolgerungen: Die speziellen anatomischen Gegebenheiten des RAM sind verantwortlich für eine hohe Glaukominzidenz und die oft unbefriedigende Druckregulierung. Die antiglauko-matöse Kataraktextraktion stellt in dieser Patientengruppe den wichtigsten therapeutischen Eingriff zur langfristigen Tensionseinstellung dar.
DO.06.02 Möglichkeiten der Wasserstrahl-Chirurgie in der Augenheilkunde Wilhelm F. Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale) Der Wasserstrahl ist in der Industrie als Werkzeug bereits fest etabliert. In verschiedenen operativen Fachgebieten, beispielsweise in der Leberchirurgie und in der Neurochirurgie wird das Wasserstrahlskalpell schon routinemäßig eingesetzt. In der Augenheilkunde wurde bisher als erstes über die klinische Anwendung des Waterjets in der refraktiven Chirurgie berichtet. Sowohl beim cornealen Stromaschnitt mit dem Waterjetmikrokeratom als auch bei der gründlichen oberflächlichen Epithelabrasion vor der Anwendung des Excimerlasers wird kommt das Wasserstrahlskalpell zum Einsatz.Auch in der Domäne der augenärztlichen Eingriffe, der Kataraktchirurgie, ist der klinische Einsatz des Gerätes in Sicht. Die Kataraktchirurgie hat mit der Phakoemulsifikation technisch heute einen sehr hohen Standard erreicht. Trotzdem gibt es noch ungelöste Probleme. Dazu zählen der Endothelzellverlust und der regeneratorische Nachstar. Da bei diesem Eingriff ohnehin zum Teil erhebliche Mengen an Flüssigkeit durch das Auge fließen, war es naheliegend, diese als schneidende bzw. putzende Medien für die Kernzerkleinerung und Kapselpolitur einzusetzen. Es konnte gezeigt werden, daß harte menschliche Linsenkerne mittels Wasserstrahl mühelos zerkleinert werden können. Die Belastung für das Hornhautendothel und die Hinterkapsel der Linse durch den Wasserstrahl wurde an enukleierten Schweineaugen untersucht und anhand der Resultate die Parameter für ein entsprechendes Gerät festgelegt. Es kommt nun darauf an, entsprechende Düsenansätze zu konstruieren, die einen hohen
Wirkungsgrad der Wasserstrahlenergie am Linsenmaterial realisieren ohne die Kapsel zu verletzen.Auch die Säuberung der Linsenkapsel von Epithelzellen zur Nachstarprophylaxe ist mit dem Wasserstrahl deutlich effektiver als mit herkömmlichen Methoden. Die Linsenkapseln von enukleierten Schweineaugen zeigten nach Einsatz des Wasserstrahls insbesondere in der Äquatorgegend deutlich weniger verbliebene Epithelzellen und Rindenreste als nach manueller Kapselpolierung. Weitere Anwendungsgebiete für den Einsatz des Waterjets in der Ophthalmochirurgie könnten auch die endoskopische Tränenwegschirurgie und die Netzhautchirurgie über die Pars plana sein. Die gute Dosierbarkeit und die Möglichkeit des schonenden Präparierens ohne Temperaturerhöhung im Gewebe eröffnen insbesondere bei endoskopischem Vorgehen weitere Einsatzmöglichkeiten auf anderen Gebieten der Ophthalmochirurgie für den Waterjet.
DO.06.05 Laser Extraction of Hard Cataract using a New «Racot» Machine based on 1.44 mcm Nd:YAG Laser Andreyev Y.V., Kopayeva V.G., Belikov A. The S. Fjodorov State Institut “Eye Microsurgery Complex” (Moscow) The purpose of this paper is to evaluate clinical results of laser cataract extraction for hard cataract using a new «RACOT» machine created by the Institute of Fine Mechanics and Optics, St.-Petersburg (US patent No.6,322,557B1Nov.27,2001). The material of study includes 1500 operations performed from September 1997 to June 2001 which were divided into 2 groups. Group 1 (340 cases) included 292 mature and 48 brunescent cataracts with hardness 3–5.Group 2 (1160 cases) included 1036 mature and 124 brunescent cataract with hardness 3–5. The patients’ age was 71±7.1 years. The constructed machine included Nd:YAG laser with 1.44 mcm wavelength, cumulated with aspiration pump. Two separate special designed tips – laser and irrigation-aspiration were used. Surgical technique. 2 corneal incisions were performed, 2.5 mm for the irrigation-aspiration tip and 0.8 mm for the laser tip. After capsulorhexis and hydrodissection the nucleus was destroyed with bowl and division into fragments technique.In group 1 we used the energy of pulses 100 mJ (vacuum 40 mm Hg) for bowl formation and 80 mJ (vacuum 150 mm Hg) for fragments aspiration. 1% methylcellulose was used. In the group 2 we increased pulse energy to 180 mJ during bowl formation and to 120 mJ for fragments aspiration.It simplified surgical maneuvers and made more controllable fragments removal.After 340 performed surgeries, the thin silicone plate on irrigation-aspiration tip to protect posterior capsule was additionally used. It was inserted under fragments to prevent posterior capsule suction. Also more stable viscoelastic – 3% methylcellulose began using to prevent washing out viscoelastic layer from anterior chamber. In group 1 complete cataract removal (lens destroying and aspiration) lasted 7.2±3.8 min. In no case a transfer to ultrasound phacoemulsification was used. In group 2 the time of operation decreased to 3.2±1.8 min. The cases of posterior capsule rupture decreased from 42 (12.5%) in group 1 to 11 (0.9%) in group 2, only 2 cases of capsule rupture occurring in the last 860 operations. In group 1 corneal edema was noted at 1–3 day in 94 (27.6%) cases.In group 2: 28 (9.3%) cases of corneal edema were observed in the first 300 operations, during subsequent 860 operations cornea maintained clear. 8 (2.3%) cases of IOP elevation up to 28 mm Hg at 1–6 days were observed in group 1, and only 2 (0.1%) cases in group 2. The BCVA 0.7–1.0 was achieved in 1230 (82%) cases. In the long-term period no complications were revealed which could be explained by to the negative effect of laser energy on ocular tissues. The results proved a possibility to remove hard and brunescent cataracts with the application of a new laser unit.The maximum safety of operation could be reached using optimized energy parameters (180 mJ to bowl formation and 120 mJ to fragments aspiration), protective silicone plate and thoroughly control of viscoelastic location in anterior chamber.
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Abstracts DO.06.06 FDA-Erbiumlaserphako-Studie – Prospektive randomisierte vergleichende multizentrische Bewertung von Effektivität und Sicherheit des PHACOLASE in der Kataraktchirurgie Höh H., FDA-Studiengruppe Klinikum Neubrandenburg, Klinik für Augenheilkunde (Neubrandenburg) Hintergrund: In der Pilotstudie sowie in anderen Anwendungsstudien hatte sich ein endothelschützender Effekt der Erbiumlaserphakoemulsifikation (ELP) im Vergleich zur herkömmlichen Ultraschallphakoemulsifikation (USP) gezeigt. Zur FDA-Zulassung wurde durch die Firma Asclepion-Meditec AG, Jena, eine multizentrische Studie mit 7 Studienzentren (Kalifornien (2×), Oregon, Ohio, Florida, Minnesota und Deutschland) nach standardisiertem Studienprotokoll initiiert. Die Ergebnisse stellen wir hier vor. Methode: 150 Augen (115 ELP, 35 USP) wurden in die prospektive randomisierte Studie nach FDA Studienprotokoll eingeschlossen. Die ELP wurde mittels PHACO-LASE (Asclepion Meditec AG, Jena) durchgeführt. Die USP wurde mit den Ultraschallphakogeräten durchgeführt, die in den jeweiligen Zentren vorhanden waren.Augen mit einer Kernhärte von 0 bis 3 wurden eingeschlossen. Ausschlußkriterien waren alle visusbedrohenden Erkrankungen. Folgende Daten wurden erhoben: persönliche Patientendaten, Operationstechnik und postoperativer Verlauf, Sehschärfe,Augeninnendruck, Hornhautdicke, Endothelzellzahl und Komplikationen. Die Untersuchungen fanden präoperativ sowie 1 Tag, 1 Woche, 1 und 3 Monate postoperativ statt. Falls sich in der 3-Monats-Untersuchung ein Makulaödem zeigte, wurden weitere Untersuchungen 4, 5 und 6 Monate postoperativ durchgeführt. Ergebnisse: Bis jetzt wurden 150 Augen in die Studie aufgenommen. Die Ergebnisse von 113 Augen (47% Frauen/53% Männer, Alter 39–84 Jahre, 89 ELPs, 24 USPs) sind verfügbar. Die Effektivität der ELP beträgt 98,5%. 3 Monate postoperativ zeigten alle Augen einen Visus von 0,4 und besser. Die zentrale Hornhautdicke stieg nach USP um +1,6% an, während sie nach ELP um –0.1% sank. Der Endothelzellverlust betrug 1,9% in der ELP-Gruppe und 1,7% in der USP-Gruppe. Ein ELPPatient zeigte eine Hinterkapselruptur; diese trat während der ersten ELP in einem US-Studienzentrum auf. Bei einem ELP-Patienten trat eine Hinterkapselfibrose auf. Ein zystoides Makulaödem wurde bei keinem Patienten gesehen. Schlussfolgerungen: Diese vorläufigen Daten zeigen die hohe Wirksamkeit und Sicherheit der ELP. Zum Zeitpunkt der Tagung werden wir die Endergebnisse dieser Studie mit insgesamt 150 Augen präsentieren können.
DO.06.07 Monozentrische Erfahrungen mit der Erbiumlaserphakoemulsifikation – Ergebnisse der ersten 1000 Operationen Frano L., Höh H. Klinikum Neubrandenburg, Klinik für Augenheilkunde (Neubrandenburg) Hintergrund: Ultraschallphakoemulsifikation (USP) und Erbiumlaserphakoemulsifikation (ELP) wurden miteinander verglichen. Beide Operationsverfahren wurden vom gleichen Operateur durchgeführt. Methode: In der Augenklinik Neubrandenburg wurde an 1024 Augen von 857 Patienten (362 Männer, 495 Frauen, Alter 17–94 Jahre, m=66,5 Jahre) eine ELP und an 409 Augen von 330 Patienten (125 Männer, 205 Frauen, Alter 37–92 Jahre, m=73,5 Jahre) eine USP ambulant durchgeführt. Die USP wurde mit dem Ultraschallgerät Harmony (Fa. DORC, Niederlande), die ELP mit dem PHACOLASE (Fa. Asclepion-Meditec AG, Jena) durchgeführt. Phakozeit und -energie wurden von den Geräten abgelesen. Die Kernhärte wurde intraoperativ nach dem Neubrandenburger Schema (Grad 0–4) eingeteilt. Die Operationstechnik
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war in beiden Gruppen gleich (kornealer Schnitt, Phako-Chop-Technik, Implantation einer flexiblen IOL etc.). Ergebnisse: Die Phakozeiten waren bei USP/ELP wie folgt: Kernhärte 0: 0,7 s/7,5 s, Kernhärte 1: 9,6 s/57,6 s, Kernhärte 2: 23,7 s/106,9 s, Kernhärte 3: 39,3 s/215.1 s, Kernhärte 4: 68,9 s/232,0 s. Die Energie war bei USP/ELP wie folgt: Kernhärte 0: 7,2 J/0,9 J, Kernhärte 1: 96,7 J/23,5 J, Kernhärte 2: 237,3 J/53,1 J, Kernhärte 3: 392,5 J/149,1 J, Kernhärte 4: 688,6 J/176,6 J.Die Komplikationsraten waren nicht verschieden. Schlussfolgerungen: In Abhängigkeit von der Kernhärte dauert die ELP Sekunden bis einige Minuten länger als die USP.Aber die Energieübertragung in das Auge ist fast eine Größenordnung kleiner als mit USP. Die ELP ist eine sichere und effektive Methode bei Kernhärten bis zu 2,5.
DO.06.08 Polyhexamethylbiguanid zur präoperativen Antisepsis bei Katarakt-Operation 1Hansmann F., 2Ohgke H., 3Strobel H.-G., 4Kramer A., 1Geerling G. Medizinische Universität zu Lübeck, 1Klinik für Augenheilkunde; 2Institut für Mikrobiologie und Hygiene; 3Apotheke des Universitätsklinikum (Lübeck); 4Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Hygiene und Umweltmedizin (Greifswald) Hintergrund: Die Endophthalmitis stellt die gefährlichste Komplikation intraokularer Eingriffe dar. Zur Antisepsis wird der Bindehautsack daher präoperativ meist mit 1,25% Polyvinylpyrrolidon-(PVP)Jod ausgespült. Dies kann zu kontaktallergischen Reaktionen führen. Mit dem Antiseptikum Polyhexamethylbiguanid (PHMB) in Kombination mit Polyethylenglycol steht ein Präparat (Lavasept©, FreseniusKabi) zur Verfügung, das diese Jod-assoziierten Nebenwirkungen vollständig vermeidet. Zusätzlich wird das Präparat von Schleimhäuten in bakteriziden Konzentrationen bis zu 3 Tage gebunden. Ziel dieser Studie ist es daher zu untersuchen, ob sich die zusätzliche präoperative Verwendung von 0,04% PHMB zur anhaltenden Keimreduktion im Bindehautsack eignet. Methode: In einer randomisiert, kontrollierten Doppelblind-Studie erhalten je 10 Patienten in drei Untersuchungsgruppen eine präoperative Tropfserie mit 0,04% PHMB, 1,25% PVP-Jod oder 0,9% KochsalzLösung zusätzlich zur intraoperativen Bindehautspülung mit 1,25% PVP-Jod.Vor und nach standardisierter Phakoemulsifikation wird das Ausmaß von Symptomen, Bindehautinjektion und Epitheliopathie der Augenoberflächen, sowie die im Bindehautsack vorliegende Zahl koloniebildender Einheiten mittels alginierter Tupfer quantifiziert. Ergebnisse: Die zusätzliche präoperative Tropfserie wurde in allen Fällen bislang ohne Beobachtung unerwünschter Wirkungen toleriert. Die Ergebnisse der laufenden Doppelblind-Studie werden nach Demaskierung der Randomisierung dargestellt. Schlussfolgerungen: Die Applikation von Lavasept© als Augentropfen ist lokal gut verträglich. Es ist zu hoffen, dass die zusätzliche Verwendung von 0,04% PHMB das Auge einen erweiterten perioperativen antiseptischen Schutz bietet.
DO.06.09 Contrast Sensitivity with the Pharmacia Z9000 IOL Corydon L., Dam-Johansen M., Winther-Nielsen A. Augenklinik, Vejle Sygehus (Vejle) Purpose: To compare the contrast sensitivity of two lenses with the same design, except that one has a conventional spherical optics and the other a modified prolate front surface (Z-sharp optic technology). Method: In a prospective randomised pilot study 10 patients underwent cataract extraction with implantation of a new IOL (Pharmacia
Z9000) with negative spherical aberration in one eye and a conventional IOL in the other eye.At 30–60 Days posoperatively visual acuity for near and far was measured and contrst sensitivity was measured withlow contrast charts (EDTRS) and Contrast Sensitivity Tester Model 1800TM for near and far. Results: The individual cases will be presented. Patients with small pupils did not show a difference between the two lenses, but patients with larger pupils all had better contrast sensitivity in the eye with Pharmacia Z9000 IOL.
DO.06.10 Tropfanästhesie zur kombinierten Phakoemulsifikation und transpupillären Silikonölablassung Hugger P., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der klinischen Wirksamkeit und Durchführbarkeit der Tropfanästhesie für die kombinierte transpupilläre Phakoemulsifikation und Silikonölablassung. Methode: Eingeschlossen wurden in diese retrospektive Studie 11 Augen von 11 Patienten (Alter: 65±9, 6 Frauen und 5 Männer), die zwischen März 2001 und Januar 2002 an der Universitäts-Augenklinik in Mannheim zur Silikonölablassung vorgestellt wurden und bei denen gleichzeitig eine Kataraktextraktion indiziert war. Bei diesen Patienten wurde von 3 erfahrenen Operateuren eine Phakoemulsifikation mit Clear-Cornea-Inzision und geplanter hinterer Kapsulorhexis durchgeführt, durch welche eine transpupilläre Silikonölablassung vor der Implantation einer Hinterkammerlinse erfolgte. Alle Operationen wurden in Tropfanästhesie mit Oxybuprocain (Novesine®) durchgeführt. Ergebnisse: Bei allen 11 Patienten konnte die Operation in Tropfanästhesie durchgeführt werden. Die Implantation der Intraokularlinse erfolgte bei 10 Patienten endokapsulär, bei 1 Patient in den Sulcus ciliaris. Die Silikonöleinfüllung war bei 8 Patienten wegen einer Amotio retinae, bei 2 Patienten wegen einer PDVR und bei einer Patientin wegen einem persistierenden chronischen Makulaforamen notwendig geworden. Schlussfolgerungen: Die Tropfanästhesie ermöglicht die zuverlässige und sichere kombinierte Phakoemulsifikation und transpupilläre Silikonölablassung. Der hauptsächliche Vorteil ist die Minimierung des anästhesiologischen und chirurgischen Traumas für den Patienten.
DO.06.11 Verbessert die optische Biometrie das Erreichen der Zielrefraktion bei der Katarakt-Chirurgie? Kutschan A., Böker K., Hager A., Wiegand W. Klinikum Nord-Heidberg, Augenabteilung (Hamburg) Hintergrund: Die optische Biometrie mit dem IOL-Master erhebt als innovative Technik den Anspruch, die refraktiven Ergebnisse nach Katarakt-Chirurgie gegenüber der akustischen Biometrie zu verbessern. Methode: Bei 100 konsekutiven nicht vorselektierten Augen wurden vor Durchführung einer Katarakt-Operation sowohl eine optische Biometrie (IOL-Master, Fa. Zeiss) als auch eine Ultraschall-Biometrie (Sonomed, SRK II-Formel) durchgeführt. Bei der Katarakt-Operation wurden 2 verschiedene PMMA-Linsentypen verwendet. Die Linsen wurden über einen Skleratunnel immer in den Kapselsack implantiert. Die unterschiedlichen Achsenlängen sowie die postop. nach im Mittel 3 Monaten erreichte Refraktion und die präop. angestrebte Zielrefraktion wurden verglichen. Ergebnisse: Die mittlere Achsenlänge betrug bei der Ultraschall-Biometrie 23,28±1,83 mm (min 20,33 mm, max. 30,12 mm) und bei der op-
tischen Biometrie 23,44±1,87 mm (min. 20,44 mm, max. 31,81 mm). Die Abweichung der postop. Refraktion (sphärisches Mittel) von der angestrebten Zielrefraktion lag bei der akustischen Biometrie bei 0,54±0,91 dpt und bei der optischen Biometrie bei 1,03±0,86 dpt. Die Unterschiede in der mittleren postop. Refraktion bei der optischen und der akustischen Biometrie sind vorwiegend durch die unterschiedlichen Achsenlängen bedingt und können durch „Anpassung“ der A-Konstanten berücksichtigt werden. Die individuellen Abweichungen zwischen der postop. erreichten Refraktion und der präop. angestrebten Zielrefraktion waren bei der optischen und der akustischen Biometrie jedoch nahezu gleich groß. Schlussfolgerungen: Die optische Biometrie stellt gegenüber der akustischen Biometrie zwar eine erhebliche Vereinfachung des Untersuchungsablaufs dar. Der Anspruch der optischen Biometrie, eine höhere Präzision und damit eine individuell bessere Voraussagbarkeit der postop. Refraktionsergebnisse nach Katarakt-Chirurgie zu erzielen, wird von ihr bisher jedoch nicht erfüllt.
DO.06.12 Korrigierte Kunstlinsenberechnung mittels multipler Regressionsanalyse für die Triple-Prozedur bei Fuchsscher Hornhautendotheldystrophie Viestenz A., Seitz B., Langenbucher A. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Die Entwicklung einer Korrekturformel für die Kunstlinsenberechnung bei perforierender Keratoplastik kombiniert mit extrakapsulärer Kataraktextraktion und simultaner Hinterkammerlinsen-Implantation (Triple-Prozedur) bei Patienten mit Fuchsscher Hornhautendotheldystrophie (Fuchs). In das multivariate Regressionsmodell wurden folgende Parameter als Kovariaten einbezogen: Achsenlänge (AL), zentrale Brechkraft (K), die nach Haigis berechnete Kunstlinsenstärke (IOLP) und die Zielrefraktion (TR). Zielgröße war die Abweichung (DEV) der postoperativ gemessenen von der intendierten Refraktion. Methode: Im Rahmen einer prospektiven, klinischen Studie untersuchten wir 42 Augen (32 Frauen, 10 Männer) mit Fuchs nach TripleProzedur (Spender/Empfänger 7,6/7,5; Excimerlasertrepanation von epithelial, doppelläufige Kreuzstichnaht, präoperativ gesicherte Keratometrie). Nach Fadenentfernung wurde die Abweichung der tatsächlichen Refraktion von der Zielrefraktion mit einem ANOVA-Modell beschrieben und unter Verwendung einer multiplen Regression analysiert: DEV=a+b×K+c×AL+d×IOLP+e×TR. Ergebnisse: Postoperativ änderte sich betragsmäßig die zentrale Hornhautbrechkraft um 2,8±2,1 Dioptrien (D), während im Mittel kein signifikanter Unterschied zwischen präoperativ (42,8±2,4 D) und postoperativ (43,0±3,4 D) zu beobachten war. Das sphärische Äquivalent betrug –1,4±2,8 D gegenüber einer angestrebten mittleren Zielrefraktion von –1,6±1,7 D. Wir entwickelten mit Hilfe des linearen ANOVAModels eine multiple Regressionsformel für die Korrektur der ausgewählten IOL. Sowohl K (b=–1,177, p=0,027) und AL (c=–3,0291, p=0,005) als auch IOLP (d=–2,974, p=0,007) und TR (e=–1,28, p=0,004) korrelierten signifikant mit der Abweichung der tatsächlichen Refraktion von der Zielrefraktion. Schlussfolgerungen: Die regressionsbasierte Korrektur der klinisch bewährten Kunstlinsenberechnung nach Haigis kann möglicherweise mittelfristig die postoperative Fehlrefraktion bei Patienten nach Triple-Prozedur verringern.
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Abstracts DO.06.13 Korrektur hoher Hornhautastigmatismen bei Kataraktpatienten durch eine faltbare torische Intraokularlinse mit Z-Haptik Dejaco-Ruhswurm I., Kaminski S., Italon C., Pieh S., Kahraman G., Skorpik C. Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie (Wien) Problemstellung: Es wurden die Effektivität und Stabilität einer individuell angefertigten faltbaren torischen Intraokularlinse (Fa. Schmidt) zur Korrektur hoher kornealer Astigmatismen bei Kataraktpatienten untersucht. Methode: Seit Jänner 2001 wurden an unserer Klinik 15 Augen von 10 Kataraktpatienten mit Hornhautastigmatismus (davon 3 Patienten nach einer Keratoplastik) mit einer faltbaren, torischen Silikon-Hinterkammerlinse mit Z-Haptic (MicroSil 6116 TU, Fa. Schmidt) versorgt. Die Implantation der Linse erfolgt mit der Pinzette oder optional mit einem Microinjektor. Die cylindrische Stärke dieser HKL wird abhängig von den keratometrischen Werten individuell hergestellt, auch hohe Astigmatismen sind mit dieser Linse korrigierbar. Es wurden Visus ohne (sc), mit sphärischer (sphc) und mit bester Korrektur (bc), refraktiver und keratometrischer Astigmatismus (Zeiss und TMS-1) sowie IOL-Rotation ausgewertet. Alle Augen hatten ein follow-up von mindestens 6 Monaten. Ergebnisse: Präperativ betrug der mittlere refraktive Astigmatismus +3.70±1.47 dpt, der mittlere keratometrische Astigmatismus +4.94±3.51 dpt (Zeiss) und +5.23±3.37 dpt (TMS-1). Die mittlere cylindrische Stärke der Hinterkammerlinse betrug +5.47±2.64 dpt. Postoperativ kam es zu einer Reduktion des refraktiven Astigmatismus auf +0.68±0.75 dpt, der keratometrische Astigmatismus war +4.62±3.32 dpt (Zeiss) und +4.50±3.29 dpt (TMS-1). Zu diesem Zeitpunkt war der Visus sc 0.55, mit sphc 0.7 und mit bc 0.8. Bei keinem der Fälle wurde eine signifikante Rotation der IOL (>5 Grad) beobachtet. Schlussfolgerungen: Unsere ersten Ergebnisse nach Implantation einer faltbaren torischen Intraokularlinse mit Z-Haptik zeigen eine effektive und stabile Korrektur auch hoher kornealer Astigmatismen.
DO.06.14 Änderung der Lebensqualität nach Kataraktchirurgie: Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie im Zeitraum 04/2001-03/2002 1Lohmeier A., 2Dick H.B., 1Krummenauer F. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, 1Koordinierungszentrum für Klinische Studien, 2Universitäts-Augenklinik (Mainz) Hintergrund: In zahlreichen Publikationen wird die Änderung des Visus nach Kataraktchirurgie als Surrogatparameter für die Lebensqualität angegeben. Ziel dieser Untersuchung war die psychometrische Evaluation der subjektiv empfundenen Lebensqualität von Kataraktpatienten sowie deren Korrelation mit der Änderung des Visus als klinisch objektivem Endpunkt. Ferner sollte das für diese Indikation speziell entwickelte Erhebungsinstrument auf seine Gangbarkeit überprüft werden. Methode: Bei allen im Zeitraum 04/2001–03/2002 in der Augenklinik der Universität Mainz an einer Katarakt operierten Patienten wurde 1 Tag vor dem Eingriff und 4–6 Wochen danach schriftlich Information zu folgenden Aspekten erhoben: In 85 Fragen zur Mobilität der Patienten im Alltag, zu physischen und psychischen Einschränkungen, zur Betreuung vor und nach dem Eingriff, zur sozialen Aktivität, zu durch den Eingriff bedingten Komplikationen und zur generellen Zufriedenheit mit dem Ergebnis des Eingriffes wurden Angaben in einer vierwertigen Antwortskala erhoben. Aus diesen Bereichen wurden dann mittlere Globalscores der zugehörigen Einzelfragen bestimmt mit einem Wertebereich von 1.0–4.0 (1.0=bestmögliche Zufriedenheit bis 4.0=maximale Unzufriedenheit). Diese wurden nach Spearman
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mit der objektiven Visusänderung zum Zeitpunkt des schriftlichen Interviews korreliert; Gruppenvergleiche bezüglich dieser Scores erfolgten mittels Medianen und Quartilen sowie unverbundender Wilcoxon-Tests. Intraindividuelle Änderungen wurden mit dem Vorzeichentest auf Signifikanz geprüft. Lokale statistische Signifikanz wurde für p-Werte <0.01 angenommen. Ergebnisse: Von 134 Patienten (Responserate 86%; 76 Patienten weiblich, 58 männlich; medianes Alter 73 Jahre) konnten die Scores zu obigen Aspekten bestimmt werden. Für das Gesamtkollektiv ergab sich ein medianer Anstieg des Visus um 2 Stufen (Interquartilbereich 0–4 Stufen, p<0.01); der postoperative Globalscore für die Zufriedenheit mit der Betreuung vor und nach dem Eingriff betrug im Median 1.3 (1.2–1.8), für die gewonnene Mobilität im Alltag 1.8 (1.3–2.5), für die soziale Aktivität 2.3 (1.6–2.9), für die Beschwerden durch postoperative Komplikationen 1.0 (1.0–1.4) und für die wieder gewonnene Belastbarkeit im Alltag 2.5 (1.9–3.1). Keine dieser „subjektiven“ Dimensionen korrelierte klinisch relevant oder statistisch signifikant mit der klinisch „objektiven“ Änderung des Visus (alle Korrelationen im Betrag <20%, jeweils p >0.1). Schlussfolgerungen: Die subjektiv empfundene Lebensqualität bzw. deren Änderung korreliert nicht nennenswert mit der Visusänderung. Keine der betrachteten Dimensionen dominiert die Gesamtbewertung des Eingriffes, sodass prima facie auf keinen der in das vorliegende Erhebungsinstrument eingeflossenen Aspekte verzichtet werden sollte. Die geringe Korrelation mit dem Visus zeigt, dass die Messung der Lebensqualität eine merkliche Zusatzinformation zu den üblicherweise erfassten klinischen Endpunkten liefert.Angesichts der sehr hohen Responserate und der Akzeptanz des Fragebogens bei den Patienten scheint für gesundheitsökonomische Studien zur Bewertung der Kosteneffektivität der Kataraktchirurgie ein gangbares und informatives Erhebungsinstrument gefunden zu sein.
DO.06.15 Lebensqualität bei Patienten mit Katarakt – Vergleichende Betrachtung des SF-36- und des VF-14 Tests 1Reichelt J.A., 1Kovàcs N., 2Handschuh T., 2Siebmann J.U., 2Küchler T. 1Christian-Albrechts-Universität Kiel, Klinik für Ophthalmologie (Kiel); 2Christian-Albrechts-Universität Kiel, Referenzzentrum Lebensqualität i.d. Onkologie (Kiel) Hintergrund: Neben der Sehschärfe als Parameter zur Beschreibung der Sehfunktion spielt in zunehmendem Maße die Betrachtung der Lebensqualität (LQ) von Patienten eine Rolle, um die Auswirkungen von Augenerkrankungen sowie die Güte von Therapiekonzepten zu evaluieren. Am Beispiel von Patienten vor Katarakt-Operation am ersten Auge wurden die allgemeine sowie die durch das visuelle System bedingte LQ erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt. Patienten und Methoden: 101 Patienten wurden im Rahmen einer Pilotstudie am Tag vor der Katarakt-Operation am ersten Auge sowie 2 und 6 Monate postoperativ zu ihrer LQ befragt. Zu Erfassung der allgemeinen Lebensqualität diente die deutsche Fassung des 36-Item Short-Form Survey (SF-36), für die repräsentative Werte der gesamten deutschen Normpopulation vorliegen. Die durch das visuelle System bedingte LQ wurde mit dem Visual Function Index (VF-14) nach unserer inhaltlichen Überarbeitung, Übersetzung und unabhängigen Rückübersetzung dargestellt. Ergebnisse: In der präoperativen Befragung erhielten wir 93 auswertbare Erhebungsbögen, nach einem halben Jahr lag die Quote noch bei insgesamt 76 von 101. Die allgemeine LQ lag niedriger als in der deutschen altersentsprechenden Referenzpopulation und änderte sich 6 Monate postoperativ nicht signifikant. Die durch das visuelle System bedingte LQ entsprach weitgehend internationalen Referenzen (Steinberg et al. 1994), im Bereich der globalen Selbsteinschätzung weist die deutsche Population jedoch eine höhere Zufriedenheit und weniger Schwierigkeiten im Bereich der Sehfähigkeit auf.
Schlussfolgerungen: Ein fehlender Anstieg der allgemeinen LQ nach OP könnte durch mehrere Parameter bedingt sein: 1. Höhere Selbstzufriedenheit und geringerer Leidensdruck als in der amerikanischen Referenzstudie, 2. Höheres Maß an LQ-beeinträchtigenden Allgemeinerkrankungen in der von uns getesteten Population im Vergleich zur alterskorrelierten deutschen Referenz, 3. Noch nicht operiertes zweites Auge beeinträchtigt die Lebensqualität, 4. Ophthalmologische CoMorbidität (zusätzliche „nicht-Katarakt Augenerkrankungen“) beeinträchtigt die LQ. Diese Frage befindet sich zur Zeit noch in Klärung.
DO.06.16 Katarakt-bedingte Intelligenzänderung – ein innovativer Aspekt 1Gerstmeyer K., 2Lehrl S. 1Augenklinik Minden (Minden); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Erlangen) Hintergrund: Im Rahmen des Projektes „vision intell“ untersuchen wir den Einfluß einer Kataraktoperation auf die geistige Leistungsfähigkeit. Methoden: Untersuchungen von Patienten vor und nach Kataraktoperationen mit dem von uns entwickelten ophthalmologisch-psychometrischen Testsystem (OPT). Hierbei werden die flüssige Intelligenz mit dem Kurztest KAI gemessen und die prämorbide geistige Leistungsfähigkeit mit dem TPL bestimmt. Ergebnisse: 1. Bei Katarakt-Patienten minderte sich die aktuelle geistige Leistungsfähigkeit signifikant. 2. Bei den meisten Patienten unterschritt das flüssige Intelligenzniveau den Grad der kristallisierten Intelligenz.Lediglich bei Patienten einer Untersuchungsgruppe lag die aktuelle geistige Leistungsfähigkeit (IQ 95) höher als die prämorbide (IQ 91). 3. Die prämorbide Intelligenz lag bei allen Patienten auf praktisch gleichem, aber eher unterdurchschnittlichem Niveau (IQ 88–91). 4. Wenige Wochen nach erfolgreicher Operation stieg die flüssige Intelligenz relevant sowie statistisch signifikant an. Die aktuelle geistige Leistungszunahme läßt sich bei allen Patienten (Mittel: 73–79 Jahre) (siehe Punkt 2) nachweisen, d.h. auch die Patienten, mit präoperativ relativ hoher flüssiger Intelligenz steigerten sich nochmals. 5. Auffallend ist eine initial deutliche Steigerung der auditiv (!) geprüften Merkspanne gegenüber der visuell ermittelten Informationsverarbeitungs-geschwindigkeit. 6. Die Höhe der Intelligenzzunahme korreliert statistisch signifikant mit dem Grad der Visussteigerung.7.Entscheidend ist das postoperative Niveau des Visus und nicht das Ausmaß der stärksten Verbesserung. Schlussfolgerungen: Die Änderung der geistigen Leistungsfähigkeit durch Katarakt und ihre Operation ist nicht nur für den betroffenen Patienten und sein soziales Umfeld relevant, sondern wegen der Häufigkeit der Katarakt auch von Bedeutung für andere wissenschaftliche Fachdisziplinen und von volkswirtschaftlichem und sogar gesellschaftlichem Interesse.
DO.06.17 Systematische Fehleinschätzung von Altersdemenzen durch kataraktbedingte Intelligenzminderung? 1Lehrl S., 2Gerstmeyer K. 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Erlangen); 2Augenklinik Minden (Minden) Hintergrund: Mehrere klinische Studien über zusammen viele tausend Personen stützen die Annahme, dass im Alter auftretende Sehminderungen ohne diagnostische Spezifizierung zu Intelligenzminderungen führen.Besonders betroffen ist die flüssige Intelligenz,die das aktuelle geisti-
ge Leistungsvermögen widerspiegelt.Weniger beeinträchtigt ist die gespeicherte Erfahrung (=kristallisierte Intelligenz). Im Alter kommt Katarakt häufig vor.Bei Senioren mit Katarakt hatten wir die flüssige Intelligenz direkt gemessen und erhebliche präoperative Minderungen und postoperative Anstiege objektiviert.Wegen der starken Intelligenzänderungen kam der Verdacht auf,dass bei nicht wenigen Senioren Katarakt-bedingte Intelligenzverluste mit dem Leitsymptom der Altersdemenz (Multiinfarkt-Typ, Alzheimer-Typ und Misch-Typ), der kognitiven Minderung, verwechselt und Schweregrad und Syndrom neuropsychiatrisch fehleingeschätzt würden.Wegen der Tragweite ist dieser Verdacht genauer zu prüfen. Methode: Vergleich der beurteilten und psychometrisch gemessenen Symptomatik sowie Literaturrecherchen anhand Medline und SCI. Ergebnisse: Wesentliche Bestimmungsmerkmale von Altersdemenzen nach dem ICD-10 überschneiden sich mit psychischen Merkmalen älterer Katarakt-Patienten. In dem Leitmerkmal, heute oft mit dem Test MMSE erhoben, deutet man die von uns im Mittel gefundenen Katarakt-bedingten IQ-Verluste als mittelschwere Demenz. Entsprechend sind Fehlzuordnungen zur Demenz zu erwarten, oder es wird bei bestehender Demenz eine wesentlich stärkere Ausprägung vorgetäuscht. Die recherchierten Publikationen gingen nicht auf Fehlzuordnungen „reiner“ Katarakt-Patienten zur Altersdemenz ein, belegten aber statistische Assoziationen zwischen Katarakt- und Demenz-Vorkommen. Schlussfolgerungen: Die kognitiven Verluste bei späterworbener Katarakt und die davon abhängigen Einbußen an Alltagsaktivitäten und sozialen Kontakten begünstigen die Fehldiagnose „Altersdemenz“ und Überschätzung des Schweregrades.Wegen der großen Häufigkeit von Alters-Katarakt und Altersdemenz (ca. 25% der 80-Jährigen) müssten die Fehleinschätzungen häufig sein. In derartigen Fällen könnten erfolgreiche Katarakt-Operationen die demenzielle Symptomatik innerhalb weniger Wochen mindern oder sogar beseitigen.
DO.06.18 Dokumentation und Analyse des Zellinfiltrats in der Vorderkammer und des Glaskörpers mittels digitaler Videoaufnahme Becker M., Mackensen F., Auffarth G.U., Völcker H.E. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Intraokulare Entzündungen gehen mit einem Zellinfiltrat in der Vorderkammer oder des Glaskörpers einher. Klinisch wird dieses Infiltrat gewöhnlich mit einer semiquantitativen Skala geschätzt. Objektive Verfahren zur Messung des Reizzustandes stehen zwar mit dem Tyndallometer zur Verfügung, wenngleich der Zellmenge zur Einschätzung der Entzündungsaktivität wesentlich mehr Bedeutung als dem Proteinexsudat beigemessen wird. Insbesondere für klinische Studien wäre daher ein Verfahren wünschenswert, mit dem die Zellzahl in der Vorderkammer objektiv quantifiziert werden könnte. Methodik: An 5 Patienten mit Uveitis anterior/intermedia wurden mit folgender Standardeinstellung Aufnahmen des Vorderkammer- und Glaskörperinfiltrats vorgenommen: 1×1 mm Lichtspalt, maximale Ausleuchtung, 60 Grad geneigter Lichtstrahl, 25-fache Vergrößerung. Die Aufnahme erfolgte mit einer 3-Chip-Kamera (Sony) und einem digitalen Aufnahmesystem. Ergebnisse: Sowohl in der Vorderkammer als auch im Glaskörper konnte mit diesem Verfahren der Zellgehalt im einfallenden Lichtspalt detektiert, videodokumentiert und auf den Bildern ausgezählt werden. Diskussion: Mit dem beschriebenen nicht-invasiven Verfahren können am Patienten einzelne intraokulare Zellen in einem definierten Lichtstrahl registriert und dokumentiert werden. Eine Kalibrierung des Verfahrens zur Korrelation mit einer absoluten Skala zur Angabe Zellzahl/Volumen sowie Vergleiche zum Laser-Flaremeter stehen noch aus. An einer automatisierten Zellzahlbestimmung wird gearbeitet. Mit diesem Verfahren könnte die Effektivität von Lokaltherapeutika bei der Behandlung z.B. der Iritis oder perioperativ bei Katarakt-Operation objektiv quantifiziert werden. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts DO.07.02 Hornhautprotektion nach Putschkowskaya Tost F., Hübner D., Clemens S. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Greifswald) Trotz der wesentlichen Fortschritte in der modernen Transplantationsmedizin kann nicht immer mit der Erstversorgung eine optische Rehabilitation angestrebt werden, bspw. bei entzündlich, nekrotisierenden Hornhautprozessen mit umfangreichem Substanzverlust. In dieser Situation oder auch bei Patienten mit geringer Compliance und ungeregelter postoperativer Nachsorge kann der zuverlässige temporäre Defektverschluss hilfreich sein. Methodik: Eine tektonische Hornhautaufnähung nach Putschkowskaja wurde im betrachteten Zeitraum von 1992–2002 an der Universitäts-Augenklinik in Greifswald bei 17 Patienten durchgeführt. Hierzu wurde ein korneosklerales Hornhauttransplantat in voller Dicke mit einem Durchmesser von 13–15 mm als „biologische Verbandslinse“ episkleral fixiert. Resultate: Die tektonische Hornhautaufnähung nach Putschkowskaja trägt durch die stabile Defektdeckung wirksam zum sofortigen Schutz des Sehorgans bei. Erst im Verlauf von Monaten kommt es allmählich zum Abbau der „biologischen Verbandslinse.“ Bei einer Patientin mit neuentdeckter Rheumatoidarthritis gelang es die ursprünglich geplante Bindehautdeckung wegen der Vulnerabilität des Gewebes erfolgreich in eine Hornhautaufnähung nach Putschkowskaja umzuwandeln. Einzelne Transplantate heilen unter Vaskularisation ein. Die längste Nachbeobachtungszeit betrug über 10 Jahre. In der Regel wird das aufgenähte Transplantat im Intervall stumpf abgetragen. Unter dem Volltransplantat kommt es regelmäßig zur Abheilung, allerdings in Abhängigkeit von der Art des Grunddefektes oft mit einer Vaskularisierung und Konjunktivalisierung der betroffenen Hornhautoberfläche. Diskussion: Bevorzugte medizinische Indikationen sind ausgedehnte aggressive nekrotische Prozesse und Hornhautulzerationen bei rheumatischen, oft noch nicht therapierten, Grunderkrankungen. Die „biologische Verbandslinse“ bleibt über einen gewissen Zeitraum semitransparent und ermöglicht damit die teilweise biomikroskopische Kontrolle des Abheilungsprozesses. Das Verfahren gestattet den erfolgreichen Einsatz von Hornhauttransplantaten, die den Qualitätskriterien für eine optische Keratoplastik nicht genügen. Schlussfolgerung: Die tektonische Hornhautaufnähung nach Putschkowskaja ermöglicht den zuverlässigen und stabilen Verschluss großflächiger korneoskleraler Wunddefekte. Das Verfahren bietet gerade bei Patienten mit eingeschränkter Kooperationsfähigkeit an, da der Abbau der „biologischen Verbandslinsen“ bei adäquater operativer Ausführung äußerst langsam und erst nach Abheilung des darunter liegenden Primärprozesses erfolgt.
DO.07.03 Homologe perforierende Limbo-Keratoplastik Reinhard T., Sundmacher R. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf) Nach einer konventionellen homologen perforierenden Keratoplastik muß das Transplantatepithel innerhalb der ersten 12 bis 18 postoperativen Monate vollständig durch Wirtsepithel ersetzt werden. Dieser Zellersatz wird durch die Limbusstammzellen des Wirtes gesteuert. Augen mit schweren Limbusstammzellschäden können daher nur rehabilitiert werden, wenn zusätzlich zur perforierenden Keratoplastik Limbusstammzellen transplantiert werden. Bei einseitigen Erkrankungen kann dies autolog geschehen. Für beidseitige Erkrankungen stehen hingegen nur homologe Verfahren zur Verfügung. Die homologe perforierende Limbo-Keratoplastik ist ein technisch einfaches
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Verfahren, simultan mit einer Keratoplastik Limbusstammzellen zu transplantieren. Hierbei wird das Transplantat derart exzentrisch trepaniert, dass es in etwa 40% der Zirkumferenz Limbusstammzellen enthält.Am Empfänger wird ein solches Limbus-Hornhaut-Transplantat zentral eingenäht. Postoperativ müssen als Komplikationen Immunreaktionen gegen die Endothel- und Limbusstammzellen des Transplantats erwartet werden. Eine effektive Prophylaxe von Immunreaktionen ist daher Grundvoraussetzung für eine langfristige Rehabilitation solcher Patienten. Seit Februar 1993 haben wir die homologe perforierende Limbo-Keratoplastik zur Rehabilitation von 48 Patienten mit schwersten Limbusstammzellschäden eingesetzt. Die Ergebnisse konnten seit Einführung der Methode durch langfristige lokale Steroid-Applikation, mittelfristige Gabe systemischer Immunsuppressiva wie Cyclosporin A und/oder Mycophenolatmofetil und Verwendung optimal HLA-gematchter Transplantate deutlich verbessert werden. Mit diesen Maßnahmen kann bei mehr als der Hälfte der Patienten langfristige zentrale Transplantattransparenz erreicht werden.
DO.07.04 Excimerlaser-assistierte perforierende Keratoplastik Seitz B., Langenbucher A., Küchle M., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Ziel dieses Referates ist es, den Hintergrund, die technischen Details und die Vorteile der nichtmechanischen Excimerlasertrepanation bei der perforierenden Keratoplastik (PK) zu erläutern. Patienten und Methoden: Unter der Vorstellung, daß die Eigenschaften des Wundbettes von überragender Bedeutung für die endgültige optische Qualität des Transplantates sind, haben wir in Erlangen die Technik der nichtmechanischen Hornhauttrepanation entlang von Metallmasken mit acht „Orientierungszähnchen/-kerben“ entwickelt und optimiert. Seit 1989 wurden mehr als 1200 Augen erfolgreich mit dem Meditec MEL60® Excimerlaser behandelt. Für die Spendertrepanation von der epithelialen Seite wurde eine künstliche Vorderkammer eingesetzt. Ergebnisse: Publizierte klinische Studien haben gezeigt, daß diese Technik die Spender- und Empfängerzentrierung, die „vertikale Verkippung“ sowie die „horizontale Torsion“ des Transplantates im Empfängerbett verbessert. Daraus resultiert ein signifikant geringerer Astigmatismus nach Fadenentfernung, eine höhere Regularität der Topographie und vor allem ein besserer Visus. Die Störung der BlutKammerwasser-Schranke in der Frühphase nach PK wird reduziert. Die Lasertrepanation induziert im Vergleich zur Keratopalstik mit herkömmlicher Technik nicht mehr Katarakte und wirkt sich nicht schädlich auf das Transplantatendothel aus. Die Rate von immunologischen Transplantatreaktionen und sekundären okulären Hypertensionen nach PK wird durch die Lasertrepanation nicht beeinflußt.Außerdem wird die Trepanation bei instabiler Kornea (z.B. perforiertes Ulcus corneae oder Descemetozele, komplizierte radiale Keratotomie oder posteriore lamelläre Keratoplastik bzw. iatrogene Keratektasie nach LASIK) erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht. Schlussfolgerungen: Um den gefürchteten Astigmatismus-Anstieg nach Fadenentfernung zu vermeiden, sollte ein Trepansystem für die perforierende Keratoplastik verwendet werden, das die spannungsfreie symmetrische Einpassung eines kreisrunden Spenderscheibchens in ein kreisrundes Empfängerbett mit kongruenten unproblematisch wasserdicht adaptierenden Schnittkanten sicherstellt. Diese Ansprüche an eine optimale Trepanation werden derzeit am ehesten durch die nichtmechanische Lasertrepanation erfüllt.
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Hornhaut-Nahtring bei perforierenden Keratoplastiken 1 Krumeich J. H., 2Duncker G.I.W., 3Uthoff D. 1 Martin-Luther-Krankenhaus, Augenabteilung (Bochum); 2 Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale); 3Augenklinik Kiel-Bellevue (Kiel)
Age-related Macular Degeneration. Clinical, Pathologic and Experimental Findings Grossniklaus H.E. Emory University School of Medicine, Department of Ophthalmology (Atlanta)
Hintergrund: Intendiert ist die Stabilisierung der postoperativen Refraktion bei perforierenden Keratoplastiken, insbesondere bei peripheren Vaskularisationen. Die Aufnahme sich ändernder Vektoren im Ring soll eine bessere Wandadaptation bewirken. Methode: Ein 15/100 mm (+1/100)×7,95/8,1 mm Ring aus einer KobaltTitan-Molybden-Legierung wurde in das PKP-Bett eingenäht. 110 aufeinanderfolgende Fälle (GR I) mit einer Mindest-Beobachtungszeit von einem Jahr wurden untersucht, Eine identische Kontrollgruppe ohne Ring (GR II) dieser Gruppe gegenübergestellt. Resultate: Der postoperative Zylinderwert war in GR I –2,5 Dptr. in GR II –2,9 Dptr. Der Visus war nach 6 Monaten 0,45 und nach einem Jahr 0,6 in beiden Gruppen. In Gruppe I blieben Sphäre und Zylinder gleich, während alle Werte einschließlich der Achswerte sich in GR II veränderten. Die Endothelzellzahlen waren nach einem Jahr 1780 Zellen/qmm in GR I und 1650 Zellen/qmm in GR II. Einwachsende Gefäße blieben häufig außerhalb des Rings. Durchgezogene Nähte konnten in der Ring Gruppe nach 4 Monaten ohne erkennbare Nachteile entfernt werden. Immunreaktionen in GR I eine ( 0,9%) nach einem Jahr verglichen zu sieben ( 6,5%) in GR II. Beurteilung: Der corneale Ring scheint die Einheilung des Transplantats zu beschleunigen, Immunreaktionen zu vermindern und als Barriere für einwachsende Gefäße zu fungieren. Die Höhe des Astigmatismus und die postoperative Regeneration des Sehvermögens scheinen wenig beeinflußt. Die Refraktion ist in der postoperativen Phase stabiler. Die Endothelzellzahl war nach einem Jahr nicht statistisch signifikant unterschiedlich.
Purpose: To review the clinicopathologic findings and ongoing research of age-related macular degeneration with implications regarding the pathobiology of the disease. Methods: Review of past clinicopathologic correlations and ongoing research performed in the L.F. Montgomery Laboratory, Emory University, Atlanta, Georgia. Results: Age-related macular degeneration (ARMD) occurs in 9% of the population and is found in 33% of autopsy eyes from patients over 65 years old. The two general categories of ARMD are exudative (dry) and non-exudative (wet). Exudative ARMD is associated with choroidal neovascularization (CNV). Soft, large and confluent drusen are all associated with ARMD. The amount of and presence of basal laminar deposit (BlamD) and basal linear deposit (BlinD) strongly correlate with ARMD. Two general growth patterns of CNV occur: sub-RPE (type 1) and subretinal (type 2). It may be possible to distinguish the type 1 and type 2 patterns by fundus examination. Two general angiographic patterns of CNV occur: classic and occult. It is possible to correlate pathologic specimens with classic and occult angiographic CNV. Histologic, immunohistochemical, and ultrastructural studies have shown that CNV represents a stereotypic, non-specific wound repair response to a specific stimulus. Our laboratory has demonstrated that BlinD-like material accumulates in Bruch’s membrane of genetically or environmentally induced hypercholesterolemic mice. Additionally, if the RPE of the mice is compromised by photochemical injury, they accumulate BlamD-like material. This BlamD-like may be related to lipid metabolism at the level of the RPE.We have recently demonstrated by RT PCR that mRNA for proteins involved with lipid metabolism, ACAT1,ACAT2 and ABCA-1, are expressed in human and murine RPE. We have also demonstrated by Western blot analysis and in-situ hybridization that ABCA-1 is expressed in human RPE. Conclusions: These findings enable us to search for mutations in the genes or abnormalities in the protein that may be involved in the pathobiology of age-related macular degeneration.
DO.07.06 Tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik Geerling G., Laqua H. Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Als Standardverfahren der Hornhauttransplantation hat sich seit Jahrzehnten die perforierende Keratoplastik etabliert, bei der alle Schichten der Wirtshornhaut durch ein durchgreifend trepaniertes Transplantat ersetzt werden. Bei funktionell gutem Endothel kann alternativ auch eine anteriore lamelläre Keratoplastik durchgeführt werden bei der Anteile des posterioren Stromas, der Descemet-Membran und des Endothels des Empfängers erhalten bleiben. Potentielle Indikationen für eine tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik sind Ektasien, Narben und Dystrophien des cornealen Stromas. Die anteriore lamelläre Keratoplastik umgeht potentiell die Nachteile der perforierenden Keratoplastik, wie z.B. eine endotheliale Immunreaktion, reduzierte Wundstabilität und die lange postoperative Rehabilitationsphase. Da das lamelläre Interface in der optischen Achse jedoch früher häufig mit visuslimitierenden Komplikationen (z.B. persistierende Narben) verbunden war wird dieses Verfahren in Deutschland heute nur noch in ca. 5% aller Honrhauttransplantation durchgeführt. Neue Op-Modifikationen sollen jedoch durch vollständiges Entfernen des gesamten Wirtstromas vor der Descemet-Membran diese Interface-Probleme umgehen und ein akzeptables Visusergebnis ermöglichen. Verschiedene OP-Techniken und Erfahrungen mit der tiefen anterioren lamellären Keratoplastik bei Keratokonus (n=24) und postherpetischen Hornhautnarben (n=7) werden dargestellt.
DO.08.02 Bildgebung bei PDT und TTT, was brauchen wir in der Zukunft? Göbel W. Bayerische Julius-Maximilians-Universität, Universitäts-Augenklinik (Würzburg) Die Photodynamische Therapie (PDT) hat Eingang in die klinische Versorgung von Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration gefunden. Die Transpupilläre Thermotherapie (TTT) befindet sich demgegenüber noch im Stadium der präklinischen Evaluation. Beiden Therapieverfahren ist gemeinsam, daß wiederholte Behandlungen auf der Basis des klinischen Verlaufs und bildgebender Verfahren erforderderlich sind. Die vorliegenden randomisierten Therapiestudien orientieren sich in erster Linie an dem Fluoreszein-angiographischen Verlauf bei der Indikationsstellung und Verlaufskontrolle. Da es sich bei der Fluoreszein-Angiographie um ein invasives Verfahren handelt, das bei einer Wiederholung jeweils im Abstand von 3 Monaten erhebliche Ressourcen der Klinik bindet, stellt sich die Frage, ob diese nicht teilweise durch neuere bildgebende Verfahren, Optische Kohärenz-Tomographie (OCT) und Retinal Thickness Analysis (RTA), ersetzt werden kann. Nach photodynamischer Therapie zeigt die Optischen Kohärenz-Tomographie typischerweise eine Abnahme der Netzhautdicke mit eiDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts nen Rückgang vorhandener subretinaler Flüssigkeit und der Rückbildung eines eventuellen zystoiden Makulaödems. Zeitlich verzögert findet sich eine vermehrte Reflektivität auf dem Niveau des Pigmentepithels entsprechend einer Fibrosierung des neovaskulären Komplexes. Der Rückgang der Netzhautdicke korreliert gut mit der Abnahme der Leckage in der Fluoreszein-Angiographie. Vergleichende Studien geben erste Hinweise, daß die Indikation zur Wiederholungsbehandlung sowohl an Hand der Fluoreszein-Angiographie als auch mit Hilfe der Optischen Kohärenz-Tomographie gestellt werden kann. Ob bei der Verlaufskontrolle der PDT und TTT zukünftig auf Angiographien verzichtet werden kann, ist Gegenstand der Diskussion.
DO.08.03 Serum Cholesterol, Cholesterol-lowering Medication and Incident Age-related Maculopathy. The Rotterdam Study 1de Jong P.T.V.M., 2van Leeuwen R., 3Vingerling J.R., 2Hofman A., 2Stricker B.H.C. 1The Netherlands Ophthalmic Research Institute, Academic Medical Center (Amsterdam); 2Department of Epidemiology and Biostatistics, Erasmus MC (Rotterdam); 3Department of Ophthalmology, Erasmus MC (Rotterdam) Purpose: To study the associations between serum cholesterol levels (SCLs) and the incidence of age-related maculopathy (iARM), as well as the allegedly lower risk of iARM in users of some SCL-lowering medications. Methods: Fundus color transparencies gradable for presence of iARM were available of at least one eye of 3435 participants from the population-based Rotterdam Study. Mean age was 65.7 years and mean follow-up 6.5 (SD 0.4) years. At baseline and follow-up SCLs of total and HDL cholesterol were measured. Medication use was assessed by interview at baseline and afterwards by continuous registration of prescription data for each participant from the pharmacies in the vicinity. Cox’ proportional hazards regression analysis was used for associations between SCLs and iARM both in a continuous as in a categorical way. The duration of SCL-lowering medication use also was studied with a time-dependant categorical variable in four groups: 0, 0–1, 1–23, 24 or more months. Results: At baseline 2.8% of subjects was using lipid-lowering medication, at follow-up 14% had used them. iARM was present in 267 (7.3%) participants. There was no association between SCLs of total cholesterol or of a proxy for LDL cholesterol and iARM. SCLs for HDL cholesterol were associated with iARM as a continuous but not as a categorical variable. Use of SCL-lowering medication had no effect on iARM, either at baseline or (cumulative) exposure per subject. Conclusions: If lipids play a role in the pathogenesis of ARM this is not reflected in the SCLs at baseline or in the effect of SCL-lowering medications.
DO.08.04 Die Manifestation der exsudativen späten AMD: Fluoreszenzangiographisch-histologische Korrelation 1Hermans P., 1Lommatzsch A., 1Spital G., 2Bornfeld N., 1Pauleikhoff D. 1St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster); 2UniversitätGesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde, Abt. Hinterer Augenabschnitt (Essen) Hintergrund: Mit der Fluoreszenzangiographie (FA) werden verschiedene Ausprägungen der exsudativen späten AMD unterschieden. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den histologischen Aufbau der Läsionen zu differenzieren und mit der klinisch-fluoreszenzangiographischen (FA) Klassifizierung zu korrelieren.
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Methode: Der histologische Aufbau von 34 operativ entfernten subretinalen Läsionen wurde lichtmikroskopisch (HE und PAS Färbung) untersucht und mit den angiographischen Typisierungen (14 klassische choroidale Neovascularisationen (CNV), 11 okkulte CNV ohne PE-Abhebung, 6 okkulte CNV mit PE-Abhebungen, 3 große subret. Blutungen mit okkulter CNV) korreliert. Ergebnisse: Die FA Klassifizierung stimmte in allen Fällen mit der Histologie überein. Histologisches Hauptmerkmal der 14 klassischen CNV ist das Vorhandensein einer subretinalen fibrovaskulären Gefäßmembran, die durch das RPE unter die Netzhaut vorgewachsen waren. Die untersuchten klassischen CNV wiesen zudem in verschiedener Ausprägung unter dem RPE lokalisierte fibrovaskuläre Membranen auf (okkulte CNV-Anteile). Die 11 okkulten CNV ohne seröse PE-Abhebung zeigen als histologisches Hauptmerkmal unter dem RPE gelegenes fibrovaskuläres Gewebe. Die 6 okkulte CNV mit seröser PE-Abhebungen (vaskularisierte PE-Abhebung) weisen einerseits ausgedehnte Abhebungen des RPE (3) mit einer unter dem RPE gelegenen fibrovaskulären Membran auf, oder das RPE ist aufgerollt (3) und nur wenig fibrovaskuläres Gewebe ist sichtbar. Die 3 in der FA aufgrund von ausgedehnten subretinalen Blutungen klinisch nicht definiert klassifizierbaren Läsionen zeigen in der histologischen Analyse grosse unter dem RPE gelegene Blutungen und die Ausbildung einer unter dem RPE lokalisierten fibrösen Membran. Schlussfolgerungen: Die histologische Untersuchung der verschiedenen Formen der exsudativen AMD ergab deutliche Unterschiede im Aufbau der Läsionen, die in der FA klinisch in ähnlicher Weise unterschieden werden können.
DO.08.05 Histologische Analyse des makulären Pigmentes in der menschlichen Fovea 1,3Spital G., 2,3van Kuijk E., 3Alexander R., 3Bird A.C., 3Luthert P., 1,3Pauleikhoff D. 1St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster); 2Univ. of Texas Medical Branch, Dept. of Ophthalmology and visual Sciences (Texas); 3Institute of Ophthalmology, Moorfields Eye Hospital (London) Hintergrund: Klinische Untersuchungen zeigten eine grosse interindividuelle Variation bezüglich sowohl der höchsten Konzentration als auch der räumlichen Verteilung des makulären Pigments. Um die klinischen Ergebnisse zu überprüfen, untersuchten wir in der vorliegenden Studie histologisch die Verteilung des Pigments in der menschlichen Retina. Methode: Die Makula von 12 Spenderaugen unterschiedlichen Spenderalters wurde histologisch in 100 µm Vibratom-Schnitten ohne vorherige Färbung direkt unter weißem Licht untersucht. Jeder Schnitt wurde photographisch dokumentiert. Ergebnisse: Die Makula wies eine variable räumliche Verteilung des sichtbaren makulären Pigments bis zu einem Durchmesser von 400–900 µm um die Fovea auf, ohne daß eine Korrelation zum Donoralter auffiel. Das Pigment fand sich hauptsächlich in der Henleschen Faserschicht der Fovea und zwischen den nucleären Schichten der Parafovea. Schlussfolgerungen: Histologisch zeigte sich eine große interindividuelle Variabilität der Verteilung des maculären Pigments, was die Ergebnisse bisheriger psychophysischer und klinischer Untersuchungen mittels Autofluoreszenzmessungen und Flicker-Photometrie bestätigt. Angesichts der variablen Verteilung des makulären Pigments erscheint eine reine Erfassung der höchsten optischen Dichte des makulären Pigments nicht geeignet, den Gehalt an makulärem Pigment richtig einzuschätzen. Die bevorzugte Lokalisation des makulären Pigments liegt in den inneren Netzhautschichten.
DO.08.06 Autologe RPE-Transplantation bei AMD-Patienten mit fCNV – Resultate von 70 Fällen 1 Binder S., 1Krebs I., 2Feichtinger H., 1Abri A., 3Hilgers R.-D., 1 Kellner L., 1Jahn C., 1Stolba U., 1Assadoullina A., 1Stanzel B. 1 Ludwig-Boltzmann-Institut für Retinologie und biomikroskopische Laserchirurgie (Wien); 2Krankenanstalt Rudolf-Stiftung, Institut für Pathologie und Bakteriologie (Wien); 3RWTH Aachen, Institut für Biometrie (Aachen) Ziel: Klinische, angiografische, elekro-physiologische (mERG) und kohärenztomographische (OCT) Ergebnisse von 70 Fällen mit AMD und fCNV bei denen die subretinale Chirurgie mit einer simultanen Transplantation autologer RPE Zellen kombiniert wurde. Methode: Bei 70 Augen von 68 Patienten mit AMD und fCNV wurde die subretinale Membranentfernung mit einer simultanen Transplantation autologer RPE kombiniert, wobei die Methode wurde schon in einer Pilotstudie beschrieben wurde. Untersuchungen wurden in dreiMonats Abständen ausgeführt und inkludierten die voll korrigierte Sehschärfe für Ferne und Nähe, Fluorescein- und Indocyaninangiografie, multifokales ERG und Optische Kohärenz Tomographie. Ergebnisse: Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 18 Monaten (6–36 Monate) an 64 Augen wurde bei den transplantierten Fällen (Z 57) eine Visusverbesserung um 2 oder mehr Zeilen in 43.8% (25/57) festgestellt, blieb gleich (±1 Zeile) in 48.7% (38/57) und verschlechterte sich um mehr als 2 Zeilen in 7,5% (4/57).Die höchsten Mittelwerte im multifokalen ERG zeigten sich nach 3 Monaten postoperativ und blieben höher als die präoperativen Werte. Eine rezidivierende Membranbildung wurde an 2 Augen (4%) 6 Monate und 24 Monate postoperativ beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Resultate dieser Studie weisen darauf hin, dass die Transplantation autologer RPE Zellen eine mögliche Behandlung für Patienten mit fCNV bei AMD sein könnte. Rezidive sind selten.
DO.08.07 Makuläres Pigment: Individuelle Variationen und Bedeutung als Schutzfaktor vor AMD? Trieschmann M., Spital G., Jesse I., Lommatzsch A., Pauleikhoff D. St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster) Hintergrund: Das Makuläre Pigment (MP) vermindert oxidative Schäden in der zentralen Netzhaut. In histologischen Studien zeigt sich eine grosse individuelle Variation in der zentralen Konzentration und der räumlichen Verteilung des MP. Dies konnte in psychophysischen Untersuchungen bestätigt werden. Ferner konnte eine gute Korrelation mit der Absorption des einfallenden blauen Lichtes durch das MP in Autofluoreszenzaufnahmen (AF) gezeigt werden. In der vorliegenden Studie wurden AF-Aufnahmen ausgewertet, um die „normale“ Variation des MP und seine mögliche Bedeutung als Schutzfaktor vor AMD zu untersuchen. Patienten und Methode: Die räumliche Ausdehnung und die Gesamtmenge an MP wurde auf AF-Bildern (HRA) von 286 Augen ausgewertet. 112 Augen (12–82 J., Mittel 49.6 J.) hatten unauffällige Makulabefunde, während 174 Augen Zeichen einer frühen AMD (Drusen, RPE-Proliferation, -Atrophie, 50–89 J., Mittel 71.1 J.) zeigten. Ergebnisse: Bei der individuellen Verteilung des MP konnten 4 verschiedene Typen beobachtet werden, die sich in der höchsten Konz. des foveolären MP und in der Gesamtmenge unterschieden: Typ 1 viel MP foveolär und parafoveolär, Typ 2 geringes fov. und parafov. MP, Typ 3 nur fov. MP, Typ 4 nur parafov. MP ohne fov.Anhäufung; mit abnehmender Gesamtmenge des MP (Typ 1>Typ 2>Typ 3>Typ 4). Es zeigte sich eine grosse Variation in Augen ohne Zeichen einer AMD (Typ 1 67 (59,8%), Typ 2 34 (30,4%), Typ 3 7 (6,3%), Typ 4 4 (3,6%) und mit Zeichen einer frühen AMD (Typ 1 74 (42,5%), Typ 2 81 (46,5%),
Typ 3 5 (2,9%) Typ 4 14 (8,1%) (p<0.001). Der MP Typ war nicht altersabhängig.Augen mit RPE-Proliferationen (16,7% Typ 4) oder atrophischen Spots (Typ 4 21,4%) bei früher AMD besonders niedrige MP Konz. auf (p<0.01). Schlussfolgerungen: Die Konzentration und Verteilung des MP variieren interindividuell. Geringere MP Konzentrationen scheinen häufiger bei Personen mit früher AMD und insbesondere mit RPE-Proliferationen und atrophischen Spots zu sein. Die genaue Rolle des MP als potentiell beeinflussbarem Schutzfaktor bei der AMD bleibt noch zu definieren.
DO.08.08 MIRA-1 – Multizentrische doppelt verblindete Placebo-kontrollierte Studie zur Rheopherese bei trockener AMD und weichen Drusen: eine Interimanalyse 1Klingel R., 2Sanders D., 3Pulido J., für die MIRA-1 Studiengruppe 1Apherese Forschungsinstitut (Köln); 2Center for Clinical Research (Elmhurst); 3Department of Ophthalmology, University of Illinois (Chicago) Hintergrund: In zwei kontrollierten klinischen Studien wurde gezeigt, dass 8–10 Rheopheresebehandlungen innerhalb von mehreren Monaten zu einer signifikanten und anhaltenden Verbesserung des Visus und der retinalen Funktion führen können (Brunner et al., Retina 20:483–491, 2000; Swartz et al., IOVS 40: S 319, 1999). Die pulsartige Elimination von Plasmaproteinen verändert die Aktivität von Progressionsfaktoren der AMD. Ziel der Rheopheresebehandlung ist es die funktionale Reserve der Retina zu reaktivieren. In dieser multizentrischen, doppelt verblindeten, plazebo-kontrollierten Studie (MIRA-1) soll die Sicherheit und Wirksamkeit der Rheopherese für die Behandlung der trockenen AMD mit weichen Drusen untersucht werden. Methode: Insgesamt werden 150 Patienten im Verhältnis 2:1 in die Rheopheresegruppe oder in die Plazebogruppe randomisiert und 8 mal innerhalb von 10 Wochen mit Rheopherese bzw. einer Scheinapherese behandelt. Einschlusskriterien waren multiple weiche Drusen, definierte Konzentrationen rheologisch relevanter Plasmaproteine und ETDRS-Visus von 0,16–0,625. Ergebnisse: Die Interimanalyse schließt 43 Patienten ein, die den Studienzeitraum von 12 Monaten abgeschlossen haben. 12 Monate nach Einschluss betrug die durchschnittliche Differenz im Visus in den primären Studienaugen zwischen der behandelten Gruppe und der Kontrollgruppe 1,6 ETDRS-Linien (p=0.0011, Repeated Measures Analyse). Die Differenz war über den Zeitraum von 12 Monaten signifikant. 20% der Augen in der Rheopheresegruppe gegenüber 9.1% in der Plazebogruppe hatten nach 12 Monaten eine Verbesserung im bestkorrigierten ETDRS-Visus von ≥2.5-Linien. 4% der Augen in der Rheopheresegruppe gegenüber 18.2% der Plazebogruppe hatten einen Visusverlust von ≥3-Linien. In der Subgruppenanalyse zeigten Augen mit einem Eingangsvisus kleiner 0,5 den größten Therapieeffekt. Die durchschnittliche Differenz betrug nach 12 Monaten 3.0 ETDRS-Linien im Vergleich zu Plazebo (p=0.001). Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Schlussfolgerungen: Die Interimanalyse der MIRA-1 Studie zeigte einen statistisch signifikanten und klinisch relevanten Effekt der Rheopherese im Vergleich zur Scheinapherese nach Abschluss des 12-monatigen Studienintervalls.
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Abstracts DO.08.09 Referenz-kontrollierte RheoNet Register Analyse von Patienten mit trockener AMD und weichen Drusen nach Rheopheresebehandlung 1 Fassbender C., 2van Hasselt K., 3Weickert C., 4Hofstetter H.-J., 5 Engelmann K., 6Koch F., 1Klingel R. 1 Apherese Forschungsinstitut (Köln); Ophthalmologische Zentren 2 Köln, 3Ingelheim, 4Bad Kissingen; 5Universitäts-Krankenhaus Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg); 6 Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Augenklinik, Abt. Netzhaut und Glaskörperchirurgie (Frankfurt/Main) Hintergrund: Die aktuelle Interim Analyse der multizentrischen randomisierten, plazebo-kontrollierten, doppelt-verblindeten US Studie MIRA-1 zeigte einen signifikanten Behandlungseffekt der Rheopherese im Vergleich zur Plazebogruppe für Patienten mit trockener AMD und weichen Drusen nach 12 Monaten. Die Sicherheit und Wirksamkeit der Rheopherese bei AMD konnte bereits in zwei kontrollierten klinischen Studien gezeigt werden (Brunner et al., Retina 20:483–491, 2000; Swartz et al., IOVS 40: S319, 1999). Das RheoNet, ein internationales Rheopherese Register wurde zur Qualitätskontrolle eingerichtet.Wir berichten über eine aktuelle RheoNet Register Analyse ausgewählter Patienten. Methode: 27 Augen mit trockener AMD und weichen Drusen von 18 Patienten wurden nach Abschluss der initialen Behandlungsserie ausgewertet. Der initiale bestkorrigierte ETDRS-Visus war 0,1–0,8. Insgesamt wurden in Kooperation mit 5 Rheopherese-Kompetenzzentren* 160 Behandlungen durchgeführt. Der bestkorrierte Visus wurde zu Beginn und nach Abschluss der Behandlungsserie mit ETDRS-Tafeln bestimmt. Ergebnisse: Die Patienten erhielten im Durchschnitt 8,8 Behandlungen in 18,3 Wochen. Die Rheopherese war sicher und gut verträglich. Im Vergleich zum Ausgangsvisus hatten 37% der Augen eine Verbesserung von ≥2 Linien, 44% von 1 Linie, 15% keine Veränderung im Visus, 4% verschlechterten sich um 1 Linie, 0% um ≥2 Linien. Die mittlere Veränderung betrug 1,26 ETDRS-Linien. Zum Vergleich, die Interim Analyse der MIRA-1 Studie ergab nach 3 Monaten in 28,6% der behandelten Augen und nur 6,7% der Augen in der Placebogruppe eine Verbesserung um ≥2 Linien. Die mittlere Veränderung betrug zu diesem Zeitpunkt 1,2 Linien. Schlussfolgerungen: Diese referenz-kontrollierte Register Analyse befindet sich in guter Übereinstimmung mit den Ergebnissen aus 3 kontrollierten Studien und unterstreicht das Potential der Rheopherese als eine neue Therapie für Patienten mit trockener AMD und weichen Drusen. *Leitende Ärzte: R. Blum, Bad Neustadt, B. Erdtracht, Köln, F. Himmelsbach, Ingelheim, P. Kurz u. Th. Tsobanelis, Frankfurt, W. Wahls, Hamburg.
DO.08.10 Die Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) mittels therapeutischer Apherese: 4-Jahres-Ergebnisse Widder R.A., Farvili E., Reis R.G.J., Walter P., Kirchhof B., Borberg H., Brunner R. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Das Konzept der therapeutischen Apherese umfaßt die Elimination von hochmolekularen Proteinen und Lipiden mit unterschiedlichen Techniken aus dem Blut. Dadurch wird eine Optimierung hämorheologischer Parameter bewirkt. Mittels einer randomisierten Studie wurde bereits bei Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) eine Funktionsverbesserung über einen Behandlungszeitraum von 6 Monaten durch die therapeutische Apherese nachgewiesen (Brunner et al., Retina 2000). Die vorliegende Untersu-
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chung beschreibt den langfristigen Verlauf in Form einer vierjährigen Behandlung bei trockener AMD. Methode: 20 Patienten (20 Augen) wurden mit Membrandifferentialfiltration, selektiver Adsorption (AR 2000, TR-350, Asahi Medical Tokyo) und Plasmaaustausch behandelt. Die Patienten wiesen eine trockene AMD ohne Anhalt für eine subretinale Neovaskularisation auf.Alle Patienten wurden über einen Zeitraum von drei Jahren (6 Behandlungen/Jahr) behandelt und 12 Patienten über eine Zeitraum von vier Jahren. Endpunkt der Studie war der Visus der Patienten, der mit ETDRS-Tafeln bestimmt wurde. Laborchemische und rheologische Parameter wurden ebenfalls gemessen. Ergebnisse: Insgesamt zeigten 15/20 Patienten eine Verbesserung des Visus nach zwei und drei Jahren, während 7/12 Patienten eine Besserung nach vier Jahren zeigten. Nach zwei Jahren betrug die mittlere Visussteigerung 1.9 Zeilen (20 Augen, p<0.05), 1.2 Zeilen (20 Augen, p<0.05) nach drei Jahren und 0.8 Zeilen (12 Augen, p=0.77) nach vier Jahren. Eine signifikante Änderung der Plasma- und Vollblutviskosität sowie der Erythrozytenaggregation wurde nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Untersuchung zeigt, daß eine positive Beeinflussung der AMD durch therapeutische Apherese auch langfristig möglich ist. Eine Visusverbesserung konnte über einen Zeitraum von drei Behandlungsjahren nachgewiesen werde. Nach vier Jahren war keine signifikante Visusverbesserung nachweisbar, jedoch zeigte sich auch keine funktionelle Verschlechterung, was bei einer Erkrankung mit ungünstigem Spontanverlauf auch als positiver Verlauf diskutiert werden kann.
DO.08.11 Behandlung subretinaler Blutungen infolge altersbedingter Makuladegeneration mit TPA und Gas bei vergleichsweise gutem Ausgangsvisus Schulze S., Hesse L. Philipps-Universität Marburg, Zentrum für Augenheilkunde (Marburg) Hintergrund: Gegenwärtig ist strittig, ob Patienten mit subretinalen Blutungen bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) die eine Sehschärfe von 0.1 oder mehr besitzen, mittels intravitrealer Injektion von TPA- und Gas behandelt werden sollten. Methode: Wir werteten retrospektiv die Krankenakten von 33 Patienten mit subretinalen Blutungen aus, welche sich mit einer Sehschärfe von 0.1 oder mehr zwischen April 1996 und September 2001 in unserer Behandlung befanden. Alle Patienten (16 Männer, 17 Frauen, mittleres Alter 76.8 Jahre) wurden mit TPA und Gas behandelt. Wir untersuchten die Patienten hinsichtlich ihrer Visuswerte (präoperativ, 1 Woche und 3 Monate postoperativ),Alter und Ausdehnung (Durchmesser und Prominenz) der Blutung. Ergebnisse: Die Patienten wiesen einen mittleren Visusabfall von einer Visusstufe 3 Monate nach TPA und Gas auf. Im Vergleich zur präoperativen Sehschärfe verschlechterte sich der postoperative Visus nach 1 Woche und 3 Monaten signifikant (p<0.01) durch Wachstum der zugrundeliegenden CNV. Der Ausgangsvisus blieb auch nach einer multiplen Regressionsanalyse ein unabhängiger Vorhersagewert der späteren Sehschärfe. Zudem zeigte sich, dass eine größere Blutungsprominenz mit einem geringeren postoperativen Visus nach 1 Woche korreliert. Schlussfolgerungen: Trotz guter Ergebnisse der Behandlung subretinaler AMD-bedingter Blutungen mit TPA und Gas bei Patienten mit geringer präoperativer Sehschärfe erscheint die Behandlung von Patienten mit einem vergleichsweise guten Visus von 0.1 oder mehr nicht sinnvoll.
DO.08.12 Stabilität des postoperativen Visus nach rt-PA – SF6-Behandlung der submakulären Hämorrhagie bei altersabhängiger Makuladegeneration Steller A., Gerke E. Klinikum Wuppertal GmbH, Augenklinik (Wuppertal) Hintergrund: Bei der rt-PA-SF6-Behandlung der submakulären Hämorrhagie bei altersabhängiger Makuladegeneration wird – lagerungsbedingt – eine Verschiebung der Blutung aus der Fovea erreicht. Obwohl die eigentliche Ursache, die chorioidale Neovaskularisation, damit nicht gezielt behandelt wird, fiel auf, daß die Ergebnisse dieser Therapie besser sind als sie zu erwarten wären (Averbukh et al., Ophthalmology 2000, 107:2018–2019). Die vorliegende Arbeit soll mit Langzeitergebnissen zur Klärung dieses Phänomens beitragen. Methode: Von 45 konsekutiven nach einheitlichen Kriterien behandelten Augen (Dauer der Blutung ≤1 Woche, Größe 1–5 Papillenflächen, 50 µg rt-PA, 24 Std.später 0,5 ml SF6, 3 Tage Kopftieflagerung) wurden diejenigen mit einer postoperativen Beobachtungszeit von ≥6 Monaten in die vorliegende Arbeit aufgenommen. Ergebnisse: 25 Augen von 25 Patienten erfüllten diese Bedingungen. Postoperativ (3–7 Tage) war bei 22 Patienten der Visus gebessert oder gleich, bei 3 Patienten abgefallen. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 14,2 Monaten (6–28 Monate) war der Visus gegenüber dem postoperativen Visus bei 9 Augen angestiegen, bei 7 gleichgeblieben und bei 9 verschlechtert. Zweimal wurde wegen eines Rezidivs eine Zweitoperation durchgeführt, einmal eine Fotokoagulation. Schlussfolgerungen: Die Besserung und Stabilisierung des postoperativen Visus in etwa 2/3 der Fälle über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr läßt vermuten, daß durch die Behandlungsmethode auch die chorioidale Neovaskularisation beeinflußt wird.
DO.08.13 Langzeitergebnisse nach chirurgischer Entfernung subfovealer Neovaskularisationsmembranen 1Gabel A., 1Laue J., 1Heimann H., 1Jandeck C., 1Kellner U., 2Bornfeld N., 1Foerster M.H. 1Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin), 2Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde, Abt. Hinterer Augenabschnitt (Essen) Hintergrund: Die chirurgische Exzision wird als Therapieoption bei subfovealen Neovaskularisationsmembranen diskutiert. Wir stellen eine Evaluation der Langzeitergebnisse bezüglich postoperativer Komplikationen, Visusentwicklung und Rezidivrisiko vor. Methoden: Retrospektive Auswertung und Nachuntersuchung der Patienten, die zwischen März 1994 und Dezember 2000 im UKBF wegen einer subfovealen Neovaskularisationsmembran unterschiedlicher Genese operiert wurden. Mit einem Mindest-Follow-Up von 12 Monaten wurden 49 Augen von 48 Patienten (davon 70% SRN bei AMD, 12% SRN bei POHS und 12% idiopathische SRN) nach pars-plana-Vitrektomie, Retinotomie, SRN-Entfernung und SF6-Gas-Endotamponade nachverfolgt. Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen 12 und 75 Monaten (Median 28 Monate). Ergebnisse: Im postoperativen Verlauf entwickelten 15% der Augen eine Netzhautablösung, und 39% der Augen eine Cataracta complicata. Eine persistierende oder rezidivierende SRN zeigten 23% der Augen. In 41% aller Augen erfolgte mindestens eine Reoperation (intraokularer Eingriff, PDT oder Laserkoagulation). Bei einem Ausgangsvisus von Fingerzählen bis 0,4 (Median 1/20) erreichten 40% der Patienten eine subjektive Stabilisierung des Visus (±3 Zeilen) auf niedrigem Niveau. Schlussfolgerungen: Die chirurgische Exzision von subfovealen Neovaskularisationsmembranen kann in Einzelfällen zu einer Stabilisierung
der Situation bei Patienten mit exsudativer SRN führen. Als Nachteile des Verfahrens zeigten sich jedoch ein hohes postoperatives Komplikationsrisiko und eine meist ausbleibende funktionelle Verbesserung.
DO.08.14 Dreidimensionale Darstellung photodynamischer Effekte in chorioidalen Neovaskularisationen und Aderhaut 1Ahlswede W., 2Reginald B., 1Laqua H., 1Schmidt-Erfurth U. 1Universitätsklinikum Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck); 2Universität Lübeck, Laserzentrum (Lübeck) Hintergrund: Die photodynamische Therapie (PDT) induziert okklusive und regenerative Effekte in chorioidalen Neovaskularisationen (CNV) und physiologischer Aderhaut. Mittels dreidimensionaler Angiographie wird der Gefäßumbau qualitativ und quantitativ darstellbar. Methode: In einer prospektiven, randomisierten Studie wurden 60 Patienten mit subfovealer CNV bei altersbezogener Makuladegeneration (AMD) mit PDT oder Placebo behandelt. Für die Verum-Therapie wurde Verteprofin in einer Dosis von 6 mg/cm2 Körperoberfläche und eine Lichtdosis von 50 J/cm2 verwendet, als Placebo eine Glukoselösung.Wiederbehandlungen wurden bei persistierender Leckage in der Fluoreszenzangiographie (FA) in 3 monatigen Intervallen indiziert. Kaufokale Indocyanningrün-Angiographie (ICGA) wurden vor Behandlung und kontinuierlich zu jedem Kontrolltermin über 2 Jahre durchgeführt. Fluoreszenz-Serien mit 32 tomographischen Bildern über eine Schichtdicke von 4 mm wurden topographisch analysiert und dreidimensional reproduziert. Ergebnisse: Bei Erstvorstellung war die CNV bei allen Patienten als scharf begrenzte Prominenz dokumentierbar. In der VerteprofinGruppe nahm die Höhe der Membran mit jedem Intervall kontinuierlich ab. Nach 3 Monaten war die CNV um 10%, nach 6 Monaten um 25%, nach 12 Monaten um 50% und nach 24 Monaten um 60% flacher als initial. In der Placebo-Gruppe nahm die Membranprominenz zunächst über 6 Monate gering zu und blieb langfristig bei 90% der Originalgröße stabil. Der CNV-Durchmesser nahm in der VerteprofinGruppe innerhalb von 12 Monaten von 2,8 auf 1,9 Papillenflächen (PF) und nach 24 Monaten auf 1,6 PF ab. In der Placebo-Gruppe wuchs die CNV von 2,5 PF auf 3,7 PF innerhalb von 6 Monaten und hielt sich konstant bei dieser Größe bis zum 24-Monatsintervall. Perfusionsdefekte in der Aderhaut wurden bei 50% der PDT-Augen gesehen, mit einem Maximum nach 12 Monaten und Persistenz bis 24 Monate. Schlussfolgerungen: Die dreidimensionale Angiographie stellt Wachstum und Rückgang der CNV unter PDT-Serie im Spontanverlauf präzise dar. Einem Rückgang der CNV steht bei PDT eine Zunahme von Aderhautdefekten gegenüber.
DO.08.15 Der Retinoid-Lipofuszinbestandteil A2-E hemmt Phagozytose und Autophagie humaner retinaler Pigmentepithelzellen 1Schütt F., 2Kopitz J., 1Holz F.G. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg); 2Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Abteilung für Pathochemie und Neurochemie (Heidelberg) Hintergrund: Bei der Pathogenese der AMD spielen Ablagerung von Stoffwechselprodukten innerhalb der Bruchschen Membran in Form fokaler, basal laminarer und linearer Drusen eine zentrale Rolle. Hierzu könnte u.a. eine Hemmung der Phagozytose und Autophagie des RPE mit konsekutivem inkomplettem Abbau durch toxische Bestandteile von Lipofuszin im lysosomalen Kompartiment beitragen.Wir untersuchten die Wirkung des Retinoid-Bestandteils A2-E von Lipofuszins auf Phagozytose und Autophagie humaner RPE-Zellen. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Methode: Aus Schweineaugen isolierte Photorezeptoraußensegmente (ROS) wurden mittels der Iodobead-Methode radioaktiv markiert und in die Zellkultur A2-E beladener humaner RPE-Zellen gegeben. Kontrollen erhielten kein A2-E. Phagozytoseraten errechneten sich aus der Abnahme der Radioaktivität im Medium. Intrazelluläre Speicherung phagozytierten Materials konnte anhand der intrazellulären Radioaktivität bestimmt werden. Autophagieraten konnten mittels PulseChase-Experimenten an [3H]-Leucin markierten und A2-E beladenen RPE-Zellen untersucht werden. Die Autophagie wurde hierbei mit 10 mM 3-Methylamin gehemmt. Ergebnisse: Innerhalb von 24 Stunden phagozytierten Kontrollen 40% der ROS und verstoffwechselten diesen Anteil intrazellulär vollständig. A2-E-behandelte Zellen hingegen nahmen nur 14% der ROS auf und konnten lediglich 5% abbauen. Die Autophagieraten waren in Gegenwart von A2-E signifikant reduziert. Schlussfolgerungen: Phagozytose und Autophagie werden durch den Lipofuszinbestandteil A2-E deutlich gehemmt. Stoffwechselprodukte könnten so in der Folge intra- bzw. extrazellulär akkumulieren und zu Funktionsstörungen im Bereich der äußeren Netzhaut beitragen. Dies stünde in Übereinstimmung mit in vivo Beobachtungen herabgesetzter Photorezeptorfunktion in Arealen mit vermehrter RPE-Lipofuszinspeicherung bei AMD. Mit der Kenntnis der molekularen Mechanismen ergeben sich neue therapeutische Perspektiven.
DO.08.16 Evaluation einer subjektiven Methode zur Bestimmung der optischen Dichte des Makulapigmentes 1Dasch B., 2Wachter A., 1Sun Y., 3Krause K., 2Pauleikhoff D., 4Mellerio J., 1Hense H.-W. 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Abteilung Klinische Epidemiologie (Münster); 2St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster); 3Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Münster); 4Hochschule für Biowissenschaften, Universität Westminster (London) Hintergrund: Das Makulapigment scheint eine protektive Rolle in der Pathogenese der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) einzunehmen. Untersucht wurde zunächst die Reliabilität einer neuen, subjektiven Methode zur Bestimmung der optischen Makulapigmentdichte mit dem Makulometer nach Mellerio. Die so bestimmten MPOD-Werte wurden bezüglich der Effekte von Alter, Geschlecht und Raucherstatus verglichen. Methode: Das Messverfahren des transportablen Makulometers basiert auf der heterochromatischen Flickerphotometrie. Die beidseitige MPOD-Messung erfolgte bei 64 Probanden ohne bekannte Makulopathien im Alter von 9 bis 81 Jahren (33 Frauen und 31 Männer).Von ihnen wurden 45 einige Tage später erneut untersucht. Die Reliabilität wurde durch Bestimmung des Intraclass-Korrelations-Koeffizienten (ICC) bewertet. Ergebnisse: Die ICC-Werte lagen zwischen 0,75 (linkes Auge) und 0,80 (rechtes Auge) und zeigten damit eine gute bis sehr gute Test-RetestReliabilität. Die MPOD-Werte lagen im Durchschnitt bei 0,43±0,18 D.U. (li.) bzw. 0,43±0,19 D.U. (re.). Sie korrelierten signifikant und invers mit dem Alter (Korrelation nach Spearman; r=–0,41, p=0,0007/rechts; r=–0,37, p=0,0025/links).Anderenorts berichtete Zusammenhänge mit dem Geschlecht und dem Raucherstatus (altersund geschlechtsadjustiert) fanden sich dagegen nicht. Schlussfolgerungen: Die neue, psychophysikalische Methode zur Bestimmung der optischen Dichte des Makulapigmentes scheint eine hohe Reliabilität zu besitzen. Die Validität der Methode wird durch die inverse Korrelation mit dem Alter gestützt. Wir planen die weitere Evaluation in einer Prognosestudie bei Patienten mit altersabhängigen Makulopathien.
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DO.08.17 5,10,15,20-Tetrakis-(N-methyl-3′-pyridyl)-21H,23H-7,8,17,18-tetrahydro-porphyrin tetratosylat (THPTs)- und 5,10,15,20-Tetrakis-(N-methyl-3′-pyridyl)-21H,23H-7,8,17,18-tetrahydroporphyrin tetraiodid (THPI)-neue wasserlösliche, positiv geladene und chemisch stabile Photosensitizer mit einer starken Lichtabsorption bei 760 nm für die Photodynamische Therapie (PDT) von schwarzen Melanomen 1 Schastak S., 2Shulga A., 1Wang Y.-S., 1Handzel R., 3Herrmann R. 1 Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig); 2Institut für Atomare und Molekulare Physik, Akademie der Wissenschaften, Skarynastr. 70, 220072 Minsk, Belarus (Minsk); 3 Universität Leipzig, Fakultät für Chemie und Mineralogie (Leipzig) Hintergrund: Untersuchungen von photophysikalischen und photodynamischen Eigenschaften von THPTs- und THPI-Verbindungen als potentieller Sensitizern für die PDT der Tumore. Methode: Zuerst wurden die Absorptios-, Fluoreszenz- und NMRSpektren von THPTs und THPI gemessen. Die photodynamischen Eigenschaften der THPTs- bzw. THPI-Verbindungen untersuchte man an den Aderhautmelanom (AHM)-Zellen. AHM-Zellen inkubierte man 1 bis 24 h im Dunkel mit dem jeweiligen Sensitizer bei 37°C. Die zelluläre Aufnahme untersuchte man mittels eines Fluorimeters bzw. eines Confocalen Laser Scanning Mikroskops. Die Bestrahlung erfolgte bei ca. 760 nm mittels eines Ar+/Ti:Sa- bzw. eines Diodenlasers. Die Zellvitalität wurde mittels eines MTT-Tests gemessen. Für jeden Messwert benutzte man mindestens drei unabhängige Messungen. Ergebnisse: Beide Sensitizer zeigen eine nur schwache dunkeltoxische Wirkung auf die AHM-Zellen bei der Inkubation in Konzentrationen von ca. 10 µM um 12 bis 24 h. Eine vollständige intrazelluläre Aufnahme von THPTs bzw. von THPI erfolgte innerhalb von 12 Stunden bei nichttoxischer (LD10) Konzentration. Eine signifikante Zellsterberate von 95% erreichte man nach 24-stündiger Inkubation bei der LD10-Konzentration und nachfolgender Bestrahlung mit 15J/cm2 bei ca. 760 nm. Schlussfolgerungen: In Übereinstimmung mit den vorgestellten Invitro-Ergebnissen haben beide Verbindungen sehr gute photodynamische Eigenschaften gezeigt und sind daher von Interesse für weitere Untersuchungen in vivo.
DO.09.02 Eyelid Reconstruction following Malignant Tumor Excision Drnovsˇek-Olup B. University Medical Centre Ljubljana, University Eye Clinic (Ljubljana) Purpose: To present different surgical techniques for eyelid repair following excision of malignancy. Material and Methods: During the last ten years several hundreds of patients have been treated for different eyelid malignancies at our clinic. Most of the tumors were basal cell carcinomas. After removal of the tumor with the safety margin, there was a large defect of eyelid tissue. In all of our cases both eyelid lamellas were reconstructed. Different surgical techniques and different materials, such as: tarsomarginal grafts, flaps, alloplant material, skin grafts and even synthetics materials were used. For most of the patients one surgical procedure was sufficient to reach the final result. Results: In all of our cases functional and cosmetics results were satisfactory, many of them even excellent. All of them are well photodocumented before, during and after the procedure. Conclusions: In eyelid reconstruction function as well as cosmetic appearance are important. Both lamellas have to be reconstructed and the most convenient surgical technique has to be selected for each patient.
DO.09.03 Siderosis bulbi - noch immer ein Problem? Gracner B., Pahor D., Gracner T. Ucna bolnisˇnica Maribor, Oddelek za ocesne bolezni (Maribor) Hintergrund: Ziel der vorliegenden Studie war es festzustellen ob die Symptome der Siderosis trotz allen bekannten diagnostischen Maßnahmen noch immer zu erwarten sind. Methode: Retrospektiv haben wir die Dokumentation jener Patienten analysiert, die vom 1.1.1992 bis 1.1.2002 wegen einer Verletzung mit einem intraokularen Metallfremdkörper an unserer Augenabteilung operiert wurden. In erster Linie haben wir nach bestehenden Symptomen von Siderosis bulbi gesucht. Ergebnisse: In dieser Zeit wurden 48 Augen mit einem intraokularen Metallfremdkörper chirurgisch versorgt. Bei allen Patienten handelte es sich ausschließlich um Eisenfremdkörper. Bei 45 Patienten wurden die Fremdkörper ein bis drei Tage nach der Verletzung entfernt. Drei Patienten (6,2%) aber kamen so spät nach der Verletzung zur Behandlung, daß bei ihnen schon verschiedene Symptome von Siderosis vorhanden waren. So kam ein Patient erst einen Monat nach der Verletzung zum Augenarzt mit einer vorhandenen Eintrübung und Verrostung der Linse. Bei zwei Patienten war die Verletzung derartig, daß die behandelnden Augenärtzte an einen intraokularen Fremdkörper nicht dachten. Deshalb wurde auch keine Röntgenaufnahme gemacht.Auch bei diesen beiden Patienten handelte es sich um Eintrübung und Verrostung von Linse und Iris, die 1 und 1,5 Jahre nach der Verletzung entstanden sind. Schlussfolgerungen: Unsere Studie zeigt, daß Fälle von Siderosis bulbi weiterhin zu erwarten sind. Die wichtigste Vorbeugung ist eine gute Anamnese. Man muß immer auf eine perforierende Verletzung mit intraokularen Fremdkörpern denken und bei kleinstem Verdacht sofort eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen machen. Das gilt, wie bekannt, besonders bei Hammer-Meißel-Verletzungen. Das müssen sowohl Ärzte als auch potenzielle Patienten wissen.
DO.09.04 Extra-ocular Muscle Structure and its Long-term Changes after Experimental Chemical Denervation or Degeneration 1Stirn Kranjc B., 2Sketelj J., 3D'Albis A., 4Erzen I. 1University Eye Hospital Ljubljana (Ljubljana); 2Medical Faculty Ljubljana, Institute of Pathophysiology (Ljubljana); 3Université Paris-Sud, Laboratoire de Biologie Physicochimique (Orsay); 4Medical Faculty Ljubljana, Institute of Anatomy (Ljubljana) Purpose: To obtain an insight into human and rat extraocular muscle (EOM) fiber types by correlating histochemical and immunohistochemical characteristics, looking for myosin heavy chain (MyHC) expression and coexpression in different muscle layers. Additionally, long term changes after experimental botulinum toxin (Botx) A -induced EOM paralysis and bupivacaine (Marcaine) -induced EOM degeneration were studied. Methods: Human and rat ocular recti muscle sections were processed for myofibrillar ATPase at pH 9.4 and 4.4, for succinate dehydrogenase (SDH), menadion linked α glycerophosphate dehydrogenase (GPDH). MyHC isoforms in muscle fibers were demonstrated by specific monoclonal antibodies against slow tonic (ALD 66), β slow (BAD5), IIa (SC71), IIx/d (BF35), IIb (BFF3) and neonatal isoform (Novocastra). MyHC isoforms of whole muscle homogenates were separated by SDS glycerol gel elctrophoresis. Morphometric analysis was performed by own computer assisted methodology. Botx A (5IU) injected rat EOM were examined after 1, 5, and 8 months, while 0.5% Marcaine induced rat EOM degeneration response was analysed after 6 weeks, 5, and 10 months.
Results: Two distinct regions of EOM were established: an outer orbital layer (OL) with two fiber type populations and an inner global layer (GL) with at least four fiber types. Fiber diameter in OL was evidently smaller than in GL. Slow MIF fibers with the lowest numerical proportion (%) displayed rather low oxidative and glycolytic activities. Muscle fibers of the OL exhibited higher oxidative and lower glycolytic activity than fibers composing GL. Fast SIF and slow MIF fibers in both EOM layers expressed different MyHC isoforms, also in coespression of two or more isoforms. Gross muscle fiber morphology in Botx-paralyzed rat EOM was not evidently disturbed during 8 months of the experiment, while Marcaine degenerated rat EOM muscles demonstrated central nuclei even after ten months in various sized muscle fibers. SDH activity was lower in paralyzed and degenerated muscles. The percentage of MyHCI positive muscle fibers was significantly higher in paralyzed EOM, while only individual MyHCI positive fibbers were identified at ten months after EOM degeneration. SDS electrophoresis confirmed these results. Conclusions: EOM exhibit a unique fiber type composition and function and therefore a distinctive muscle fiber response in disease or experiment. EOM fiber types are largely similar in human and rat. Changes in Botx A paralyzed EOM are long lasting and so is the regeneration after Marcaine EOM degeneration slow and incomplete.
DO.09.05 Gezielte thermische Laserkoagulation eines gestielten vaskulären Irisprozesses im Rahmen einer Varikosis iridis Remsch H., Lang G.E., Lang G.K. Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm) Hintergrund: Wir berichten über die Behandlung eines seltenen klinischen Falles eines gestielten vaskulären Irisprozesses bei Varikosis iridis durch gezielte thermische Koagulation mit dem frequenzverdoppelten Nd:YAG-Laser. Methode: Es handelt sich um einen 65-jährigen männlichen Patienten, der sich im Oktober 2001 mit dem Befund eines 3 mm großen, gestielten vaskulären Tumors im Bereich des Pupillarsaumes bei ½ 4 bis 6 h des rechten Auges im Rahmen einer Varikosis iridis in unserer Klinik vorstellte. Nebenbefundlich fanden sich eine Vorderkammerblutung mit assoziierten retrocorneale Erythrozytenpräzipitaten sowie eine beidseits bestehende Cataracta senilis incipiens. Der Visus betrug rechts mit Korrektur 0,7, links 1,0. Darüber hinaus bestand ein zufriedenstellend eingestellter Diabetes mellitus Typ 2 ohne diabetische Fundusveränderungen. Im Zeitraum von Oktober 2001 bis Januar 2002 wurde in 10 Sitzungen eine gezielte Laserkoagulation mit dem frequenzverdoppelten Nd:YAG-Laser (Zeiss Visulas 532) durchgeführt. Die Spotgröße betrug 200 bis 500 Mikrometer, die Energie 0,08 bis 0,25 Watt und die Expositionszeit 1000 Millisekunden. Kumulativ wurden 637 Herde appliziert. Ergebnisse: Während der Behandlung traten keinerlei Komplikationen im Sinne einer iatrogenen oder spontanen Insanguination in die Vorderkammer auf. Der vaskuläre Tumor zeigte im Behandlungszeitraum eine deutliche Remission, die retrocornealen Erythrozytenbeschläge bildeten sich zurück und der Visus stieg auf 1,0 an. Schlussfolgerungen: Die Behandlung eines gestielten vaskulären Iristumors im Rahmen einer Varikosis iridis mittels fraktionierter Applikation thermischer Laserherde mit dem frequenzverdoppelten Nd:YAG-Laser bei langer Expositionszeit zeigte im oben beschriebenen Fall einen ausgezeichneten morphologischen und funktionellen Erfolg.
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Abstracts DO.09.06 Komparative Studie der Wirksamkeit der selektiven Lasertrabekuloplastik bei kapsulärem und primärem Weitwinkelglaukom Gracner T., Pahor D., Gracner B. Ucna bolnisˇnica Maribor, Oddelek za ocesne bolezni (Maribor) Hintergrund: Zweck dieser Studie war es die Wirksamkeit der selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT) bei der Behandlung von Kapsulärglaukom (CG) und primärem Weitwinkelglaukom (POAG) zu erforschen. Methode: 16 Augen von 10 Patienten mit unkontrolliertem CG (CG Gruppe) und 18 Augen von 10 Patienten mit unkontrolliertem POAG (POAG Gruppe) wurden mittels SLT behandelt. Der Augeninnendruck (IOP) wurde vor der Behandlung gemessen sowie einen Tag, eine Woche, einen Monat und 3, 6, 9, 12, 15, 18, 24, 30 und 36 Monate danach. Erfolg wurde als eine IOP-Senkung über 20% des Vorbehandlungs-IOP ausgedrückt. Jede Modifikation der Medikation führte zum Ausschluß des Auges aus Studie. Ergebnisse: Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 23,4 Monate (SD 12,6) für die CG Gruppe und 24,5 Monate (SD 10,4) für die POAG Gruppe (p>0,05). Es wurde kein Unterschied (p>0,05) zwischen beiden Gruppen bezüglich des durchschnittlichen VorbehandlungsIOP gefunden (22,9 mmHg [SD 5,1]in der CG Gruppe vs. 23,1 mmHg [SD 2,0] in der POAG Gruppe) und bezüglich der durchschnittlichen IOP während der gesamten Nachuntersuchungszeit. Bei allen Kontrolluntersuchungen waren die durchschnittlichen IOP-Senkungen in der CG Gruppe kleiner als in der POAG Gruppe (6,9 mm Hg [SD 2,9] vs. 7,5 mm Hg[SD 1,8]nach 24 Monaten), aber dieser Unterschied war nur nach 9 und 36 Monaten signifikant (p<0,05). Bei allen Kontrolluntersuchungen war die durchschnittliche prozentuelle IOP-Senkung kleiner in der CG als in der POAG Gruppe (28,1% [SD 7,2] vs. 31,4% [SD 6,6] nach 24 Monaten) und eine solche Differenz war signifikant (p<0,05) nach 3, 9, 12, 30 und 36 Monaten. Nach der Kaplan-Meier Überlebensanalyse betrug die 36-monatliche Erfolgsziffer 53% in der CG Gruppe und 56% in der POAG Gruppe (p>0,05). Schlussfolgerungen: SLT ist eine wirksame Methode zur IOP-Senkung, obwohl nach 3 Jahren eine wesentliche Versagensziffer sowohl bei CG als auch bei POAG Augen zu vermerken ist.
DO.09.07 Clinical and Ultrastructural Characteristics of Anterior Lens Capsule in White Intumescent Cataracts 1Hawlina M., 2Hvala A., 2Perkovic T. 1University Eye Clinic, Medical Center Ljubljana (Ljubljana); 2Facultly of Medicine, Institute of Pathology (Ljubljana) Purpose: White intumescent cataracts present a challenge to cataract surgeon due to poor visibility and unpredictable tearing. Capsule gives a feeling of a thin and fragile structure in comparison to ”normal” senile cataracts and capsulorhexis has a tendency to escape to periphery leading to a higher complication rate. An electron microscope analysis of the ultrastructure of these cataracts was undertaken to determine whether these capsules differ in thickness and ultrastructure in comparison to those in nuclear senile cataracts. Method: Twenty-one capsules of white cataracts, obtained during cataract surgery, were compared to capsules of nuclear cataracts. The capsules were fixed in 10% paraformaldehyde immediately after removal. For transmission electron microscopy, capsules were dehydrated in increasing concentrations of ethanols and embedded in Epon 812. Ultrathin sections were contrasted with uranyl acetate and lead citrate and studied by electron microscope JEOL 1200 EX II. Results: Morphometric analysis of the anterior capsule thickness revealed no difference between white and normal cataracts. In white ca-
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taracts, the average thickness, measured at 10-14 points, was 23.6 µm, whilst in nuclear cataracts, it was 23.9 µm. Ultrastructure, however, differed to that seen in nuclear cataracts. Whilst in nuclear cataracts the basal membrane has been largely smooth and homogenous, a variety of degenerative changes were displayed in capsules of intumescent cataracts. Most frequently observed changes (in 17 of 21 capsules) were large extrusions of the anterior lamellae of the capsule beneath which there were spaces containing inhomogenous acellular material measuring up to 18 µm. Inclusions containing microtubule-like structures (10nm) were seen in 9 of 21 capsulae. In 6 of 21 cases capsulae were lamellated. Other less pronounced degenerative changes in capsules and epithelial cells were also observed. Conclusions: Intumescent cataracts demonstrate ultrastructural changes localized on the anterior layers of the capsulae.Although we found no difference in thickness of the capsulae in comparison to nuclear cataracts, these ultrastructural changes may contribute to the fragility clinically observed during capsulorhexis and higher proportion of torn capsulae during surgery of white intumescent cataracts.
DO.09.08 Posteriore Kapselopazifikation nach Phakoemulsifikation bei Patienten mit rheumatoider Arthritis Pahor D., Pahor A., Gracner B., Gracner T. Ucna bolnisˇnica Maribor, Oddelek za ocesne bolezni (Maribor) Hintergrund: Ziel unserer Studie war es die Häufigkeit der posterioren Kapselopazifikation (PCO) nach Phakoemulsifikation und Implantierung einer Polyacrylic-Intraokularlinse (IOL) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) mit jener bei der Kontrollgruppe zu vergleichen, und festzustellen ob eine Verbundung besteht zwischen der präoperativen Aktivität der RA und der erhöhten PCO Inzidenz. Methode: Unsere Studie umfasst 12 Augen von RA Patienten, die im Zeitraum von 4 Jahren ( Sept.1996 bis Aug. 1999) operiert wurden. Die Kontrollgruppe bestand aus 20 Augen von 20 gesunden Subjekten. Bei allen Patienten wurde eine nahtlose Kleinschnittphakoemulsifikation und Implantierung einer Acryl-IOL (AcrySof) vorgenommen. Alle Eingriffe wurden von einem einzigen Chirurgen mit der gleichen Operationstechnik und mit der gleichen standardisierten postoperativen Medikation durchgeführt. Alle RA Patienten mit einer anderen systemischen oder vorhergehenden Augenerkrankung, sowie jene die eine andere chirurgische Behandlung hatten oder bei welchen ein anderer IOL-Typ implantiert wurde, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Ergebnisse: Die Nachuntersuchung, die mindestens ein Jahr nach der Operation stattfand (min.1 Jahr, max. 1,5 Jahre), ergab nur einen Fall (8,3%) von Grad 1 Linsenepithelialzellenmigration 1 1/2 Jahre nach dem Eingriff. In den restlichen Fällen (11 Augen von 12 oder 91,7%) blieb die posteriore Kapsel klar. In der Kontrollgruppe fand sich nach einem Jahr eine PCO in zwei Fällen (10%). Es wurde keine Korrelation zwischen dem Patientenalter, der Dauer der RA oder der präoperativen RA Aktivität und der PCO Häufighkeit bemerkt. Schlussfolgerungen: Nach der Implantation der Acryl–IOL kam es ein Jahr nach dem Eingriff zu iener PCO bei 8,3% der RA Patienten, in der Kontrollgruppe bei 10'%. Die RA stellt kein grösseres Risiko zur Entstehung einer PCO dar. Eine weitere Studie mit einer längeren Nachbeobachtungszeit und größeren Patientenzahl wäre nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
DO.09.09 Surgical Treatment of Ectopia Lentis in children Pfeifer V. University Eye Clinic Ljubljana (Ljubljana) Purpose: Ectopia lentis is a therapeutic challenge for ophthalmologists. It can occur as an isolated condition, after ocular trauma, in association with other ocular disorders, as part of a systemic mesodermal disease or a complication of general metabolic disorders. Minimal subluxation of the lens may cause no visual symptoms, but in more advanced cases serious optical disturbances arise. The most important is amblyopia. Surgical treatment options include iris manipulation, lens discission, aspiration, intracapsular or extracapsular extraction, and pars plana lensectomy. The choice of surgical technique remains controversial, in part because of the historically poor visual results and high rate of perioperative complications, including vitreous loss and retinal detachment. Our goal is to find better surgical technique and to evaluate our results. Method: We describe a surgical technique based on dry irrigation aspiration of lens material, the use of the Cionni endocapsular tension ring for centration of the capsular bag and foldable intraocular lens implantation into the bag.With mentioned surgical technique 8 patients were operated; 4 boys and 4 girls, together 11 eyes. Results: The final BCVA after three years follow up period improved in 9 patients and it remained the same in one patient. Statistical comparison of preoperative and postoperative visual acuities showed significant improvement. There was no correlation between preoperative and postoperative visual acuity. In one case endocapsular tension ring and the IOL subluxated and the patient required secondary intervention. Conclusions: This surgical procedure is one alternative approach in solving this challenging cases of ectopia lentis with good postoperative visual rehabilitation.
DO.09.10 Primäre Anlageräte bei Plombenoperationen oder primären Vitrektomien bei rhegmatogener Netzhautablösung Dotse S.D., Schönfeld C.-L., Kampik A. Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München)
Vitrektomien in Gruppe 3 zeigte sich eine Anlagerate von 71%. Die kumulative Anlagerate lag insgesamt bei 98%. Schlussfolgerungen: Die Erstversorgung der rhegmatogenen Ablatio erfolgt in den meisten Fällen primär durch eine Plombenoperation. Bei komplizierten Netzhautablösungen sollte die Entscheidung für eine konventionelle Plombe oder Vitrektomie aufgrund der besseren primären Anlagerate nach einer Vitrektomie in Zukunft zugunsten der Vitrektomie erfolgen.
DO.09.11 Diagnostic Features and Treatment of Serpinginous Choroidopathy Kraut A., Jaki P. University Eye Clinic of Ljubljana (Ljubljana) Purpose: To show the analysis of the findings in patients treated for serpiginous choroidopathy (SC). Methods: We observed 5 patients (3 males and 2 females) with SC for 1 to 6 years. Their ages ranged from 50–65 years. Patients were investigated for systemic disease and were examined with fluorescein angiography (FA), indocyanine green angiography (ICGA), and in follow-up temporal fundus photography was done.All patients were treated with anti-tuberculous drugs and prednisolone. In addition, one patient was treated with azathioprine, and one with both, azathioprine and cyclosporine A. Results: All 5 patients fulfilled criteria for SC. Differential diagnosis included acute posterior multifocal placoid pigment epitheliopathy. All five patients had a positive Mantoux test, two of them had previously been treated for tuberculosis. In two patients the recurrence of SC was established while they were under observation. The therapy was successful in arresting the disease, but in one patient the recurrency and spreading into the macula of his better eye required triple agent therapy. Conclusions: Clinical presentation, course and FA findings support the diagnosis of SC. ICGA shows the extent of the choroidal involvement, and temporal fundus photographies the progression of the disease. Corticosteroids (with antituberculous drugs) are effective in arresting the disease, but in some cases azathyoprine and cyclosporin A should be recommended.
DO.09.12 Hintergrund: Die konventionelle Methode zur Therapie der rhegmatogenen Ablatio sind eindellende Verfahren. Zunehmend werden primäre Vitrektomien durchgeführt. Wir stellten uns die Frage, welche der beiden Methoden bei der Erstversorgung einer Netzhautablösung mit zusätzlichen Komplikationen zu einer besseren primären Anlagerate führte. Methoden: Im Jahr 2000 wurden an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität 545 rhegmatogene Ablationes operiert. Die Netzhautablösungen wurden retrospektiv in drei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 beinhaltete Ablationes mit einem oder zwei Netzhautforamina, die mit einer Plombenoperation versorgt wurden. Gruppe 2 beinhaltete Ablationes mit Pseudophakie oder proliferativer Vitreoretinopathie oder einem Orariß, die entweder mittels Plombe oder primärer Vitrektomie operiert wurden. Gruppe 3 beinhaltete Ablationes mit einer Glaskörperblutung oder Foramina bzw. einem Riß über mehrere Quadranten oder zentraler Lage der Foramina oder einer PVR D, die mittels primärer Vitrektomie versorgt wurden. Ergebnisse: 78% der Netzhautablösungen wurden einer Plombenoperation und 22% einer Vitrektomie unterzogen. In der Gruppe 1 betrug die Anlagerate 80% bei 309 Plombenoperationen. In der Gruppe 2 zeigte sich bei 117 Plombenoperationen eine Anlagerate von 66%, bei 63 primären Vitrektomien eine Anlagerate von 83%. Nach 56 primären
Netzhauterkrankungen bei der primären pulmonalen Hypertension 1Beck R., 1Eckard A., 2Ewert R., 1Guthoff R. 1Universität Rostock, Augenklinik (Rostock); 2Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin (Rostock) Hintergrund: Die primäre pulmonale Hypertension (PPH) ist eine seltene, schwerwiegende Erkrankung, die zu einem Rechtsherzversagen durch eine idiopathische Obliteration von Pulmonalarterien führt. Die Patienten entwickeln eine Stagnation des venösen Blutflusses mit gleichzeitigem Venendruckanstieg. Die PPH betrifft vor allem jüngere Frauen, die Überlebenszeit nach Bekanntwerden der ersten Symptome beträgt 2–3 Jahre. Ätiologie der PPH ist unklar, eine genetische Praedisposition wird diskutiert. Gegenwärtige Theorien der Pathogenese beinhalten Abnormalitäten im Zusammenspiel zwischen den Endothel- und Smooth-Muskel-Zellen. Bei nicht ausreichender medikamentöser Therapie ist eine Lungentransplantation die Therapie der Wahl. Methoden: Die Autoren berichten über den klinischen Verlauf von 3 weiblichen Patientinnen (Durchschnittsalter 34 Jahre), die bei einer PPH Netzhauterkrankungen entwickelten. Ergebnisse: Im Verlauf der PPH entwickelten alle 3 Patientinnen eine ischämische Zentralvenenthrombose (ZVV) auf einem Auge, die durch Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts eine panretinale Laserkoagulation therapiert wurde. Im weiteren Verlauf kam es bei einer Patientin zusätzlich zum ZVV zu einem Neovaskularisationsglaukom und auf dem anderen Auge zu einer Staseretinopathie bei verminderter chorioidaler Durchblutung, die fluoreszenzangiographisch nachgewiesen wurde. Bei einer Patientin entwickelten sich Zeichen einer diskreten peripheren Periphlebitis. Wenige Monate nach Auftreten des Zentralvenenverschlusses verstarben 2 Patientinnen an den Folgen der PPH. Schlussfolgerungen: Die Erhöhung des systemischen Venendruckes bei der PPH führt zu einem reduzierten Venenabfluß im Auge, verbunden mit einer verminderten Chorioidaldurchblutung. Dies ist der Grund für die Entwicklung einer venösen Staseretinopathie bzw. Zentralvenenverschluß. Ob vaskulitische Zeichen als Ausdruck der Grunderkrankung zu deuten sind, wird diskutiert.
DO.10.02 Pseudoexfoliationssyndrom: neue Erkenntnisse durch molekularbiologische Forschung Schlötzer-Schrehardt U., Zenkel M., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Beim Pseudoexfoliations (PEX)-Syndrom handelt es sich um eine genetisch determinierte generalisierte Störung der extrazellulären Matrixsynthese unklarer Ätiologie, die durch vermehrte Produktion und Ablagerung eines abnormalen extrazellulären Materials in intra- und extraokulären Geweben charakterisiert ist. Aufgrund von Ablagerungen des aberranten Matrixprodukts im Trabekelwerk und in Gefässwänden stellt das PEX-Syndrom einen wesentlichen Risikofaktor für die Entwicklung eines sekundären Offenwinkelglaukoms und für okuläre und systemische vaskuläre Komplikationen dar. Um die molekularen Ursachen dieser Matrixstörung aufzuklären, führten wir eine Analyse des Genexpressionsprofils in Geweben von PEX-Patienten durch. Methoden: Verschiedene experimentelle Ansätze zur Analyse der differentiellen Genexpression in Geweben von PEX- und Kontrollpatienten umfassten cDNA-Arrays, subtraktive Hybridisierung und differentielles Screening, Northern Blots, RT-PCR und in situ-Hybridisierung. Ergebnisse: Die differentielle Genexpressionsanalyse ergab bislang etwa 50 in PEX-Geweben differentiell exprimierte Gene, die u.a. Matrixkomponenten (z.B. Fibrillin-1, LTBP-1), Matrixassoziierte Enzyme (Transglutaminase-2, Matrixmetalloproteinasen und deren Inhibitoren TIMPs), Wachstumsfaktoren (z.B. TGF-ß1), Signaltransduktionsmoleküle (z.B. MAP-Kinase), Marker für zellulären Stress (z.B. Hitzeschockproteine, Apolipoprotein D, Clusterin), Marker für oxidativen Stress (z.B. 8-Isoprostaglandin-F2a, Glutathion-S-Transferase, Glutathion-Peroxidase), und DNA-Reparaturproteine (z.B. hmlh1) beinhalteten. Auf der Basis der Befunde konnte ein Pathogenesekonzept entwickelt werden, welches das PEX-Syndrom als eine besondere Form einer Elastose, einhergehend mit der vermehrten Produktion elastischer Mikrofibrillen durch ein breites Spektrum potentiell elastogener Zellen, beschreibt. Eine Überexpression von TGF-ß1, ein Ungleichgewicht zwischen Matrixmetalloproteinasen und TIMPs, exzessive Quervernetzungsprozesse sowie verstärkter oxidativer Stress scheinen an diesem fibrotischen Prozess kausal beteiligt zu sein. Schlussfolgerungen: Die molekularbiologische Analyse des Genexpressionsprofils in PEX-Geweben führte zu einem besseren Verständnis der zugrundeliegenden pathogenetischen Prinzipien und zur Identifizierung von krankheitsrelevanten Schlüsselmolekülen (z.B. TGFß1, TIMP-1), die als diagnostische und prognostische Parameter sowie als therapeutische Ansatzpunkte dienen können.
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DO.10.04 Results of Baerveldt Glaucoma Implants for Severe Refractory Glaucoma 1 Marek J., 2Cotter F., 1Oficjalska-Mlynczak J. 1 Department of Ophthalmology and Eye Clinic, Wroclaw Medical University (Wroclaw); 2Roanoke, USA Artificial drainage devices are therapeutic option for refractory glaucoma, especially when conventional surgery with antyfibrotic agents has failed. The purpose is presentation of our results of ten Baerveldt dranaige devices implanted with temporary occlusion and ligation technique. Method: Implantation procedure was performed in secondary glaucoma with IOP 35–55 mm Hg in 3 eyes after chemical burns, treated previously by penetrating keratoplasty and limbal autograft, in 2 aphakic eyes with posttraumatic aniridia, in 2 eyes with congenital glaucoma, in 2 eyes with uveitis and in 1 eye with diabetic neovascular glaucoma. Follow-up time was over 12 months. Results: Opening of the Baerveldt implant after 4–6 weeks resulted in permanent decrease of IOP beneath 21 mm Hg without any medication in 5 eyes. In other 5 eyes additional therapy with Timolol allowed proper control of IOP. The complications were noticed in two eyes with posttraumatic aniridia. Both of them were ineffectivly treated previously by cyclocryotherapy. In one eye appeared signs of pars planitis, that resolved after topical steroid therapy. In second eye, with cerclage for retinal detachment, appeared cystoid macular edema. In one eye with neovascular glaucoma 6 months after implantation, the tube of drenaige device dislocated out of anterior chamber. This tube was successfully implanted again in proper position. We did not observe postoperative hypotony or flat anterior chamber in any case. Conclusions: Baervedt Glaucoma Implants are valuable method to decrease intraocular pressure in refractory glaucoma. The ligation and temporary occlusion technique prevents postoperative hypotony and minimizes risk of chorioidal hemorrhage. In eyes after chemical burns, Baerveldt Glaucoma Implant could be prefered as primary surgical treatment. Cyclocryotherapy, performed before implantation of drainage device, causes more postoperative complications.
DO.10.05 Digitale Planimetrie zur Langzeit-Verlaufskontrolle bei Patienten mit Normaldruckglaukom Nguyen N.X., Meindl C., Horn F.K., Langenbucher A., Dzialach M., Mardin C.Y. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Ziel dieser Studie ist es, die Validität der quantitativen Planimetrie der Papille mit einem neuen digitalen Verfahren1 im Langzeitverlauf bei Augen mit Niedrigdruckglaukom zu untersuchen und mit den morphologischen Veränderungen zu korrelieren. Material und Methoden: Die Studie umfaßt 40 Augen von 40 Patienten (Alter 61±12 J) mit Normaldruckglaukom bei einer mittleren Beobachtungsdauer von 4,9±2,1 (Spannweite: 3–9) Jahre. Bei allen Patienten wurde jährlich eine standardisierte klinische ophthalmologische Untersuchung einschließlich 15° Stereo-Papillenphotos und automatischer Perimetrie durchgeführt. Die Papillenphotos wurden zuerst morphologisch beurteilt, ob ein Zeichen für eine Progression der glaukomatösen Optikusatrophie im Vergleich zur Erstuntersuchung vorlag. Bei 18 Augen wurden morphologisch Zeichen für eine Progression der glaukomatösen Optikusatrophie erkannt, bei 22 Augen war die Papille morphologisch unverändert. Die Analyse des ersten und letzten Papillendias wurde digital-planimetrisch von einem unabhängigen Untersucher ohne Vorkenntnisse der morphologischen Ergebnisse durchgeführt.
Ergebnisse: Die digital gemessene Papillenfläche unterschied sich statistisch nicht zwischen erstem und letztem Papillenphotos (3,06*0,74 mm2 vs 3,06*0,72 mm2, p=0,98). Der mittlere Unterschied der Papillenfläche zwischen zwei Untersuchungen betrug 0,027±0,071 mm2, der Reliabilitäts-Koeffizient (Cronbachs Alpha) war 0,99. Der neuroretinale Randsaum (NRR) nahm in Augen mit morphologischer Progression um 0,17±0,15 mm2 hoch signifikant ab (p<0,0001). In Augen ohne morphologischer Progression reduzierte sich der NRR um 0,06±0,13 mm2 (p=0,01). Schlussfolgerungen: Durch die Berücksichtigung und Anpassung des Abbildung-Maßstabes bei digitalem Planimetrie ist die Schwankung der Papillenfläche in der Verlaufsbeobachtung des morphometrischen Glaukomschadens minimal. Die Methode ermöglicht die quantitative Erfassung von geringen Veränderungen des NRR und ist eine sinnvolle Ergänzung zur Früherkennung morphologischer Progression bei Glaukomen im Verlauf. 1. Nguyen et al. Klin Monatsbl Augenheilkd 2001; 218:727–732 Mit Unterstützung der DFG (SFB 539)
DO.10.06 Excimer-Laser-Korrektion in Augen mit nicht voller Sehschärfe Gierek-Ciaciura S., Obidzinski M., Wyglêdowska-Promieñska D. I Department of Ophthalmolohy and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Clinical Hospital No 5 (Katowice) Zielstellung: Das Ziel dieser Arbeit war die Einschätzung der Sehschärfebesserung nach refraktiven Eingriffen in Augen, in denen trotz voller Brillenkorrektur die Sehschärfe nie voll war. Material und Methode: Es wurden 22 Augen von 22 Patienten mit dem Excimer Laser Mel 70 G-Scan (Aesclepion Meditec) behandelt. In 14 Augen wurde LASEK, in 4 LASIK und in 4 PRK durchgeführt. Die spherische Komponente von Refraktionsfehler betrug –11 bis +7 D, die zylindrysche –1,5 bis +3,5D. Die bestkorrigierte Sehschärfe vor der Behandlung war zwischen 0,3 und 0,7. In der Untersuchungsgruppe gab es keine Kinder. Die Beobahtungszeit beträgt 9 Monate. Ergebnisse: In allen Fällen kam es zur Besserung der Sehschärfe im Vergleich zu der bestkorrigierten vor der Behandlung. Schlussfolgerungen: Die Korrektion der Refraktionsfehlern mit operativen Eingriffen führt zu Besserung der bestkorrigierten Sehschärfe.
DO.10.08 Adhäsion und Vitalität porciner Linsenepithelzellen bei Kultivierung auf Poly(methyl methacrylat), Silikon und hydrophobem Acrylat Hesse Y., Lang G.K., Kampmeier J., Baldysiak-Figiel A., Lang G.E. Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm) Hintergrund: Evaluation der Adhäsion und Vitalität von Linsenepithelzellen (LEC) bei Kultivierung auf drei verschiedenen Intraokulalinsenmaterialien. Methode: Untersucht wurden folgende Linsenmaterialien: Poly(methyl methacrylat) (PMMA) (Pharmacia), Silikon (Pharmacia) und ein hydrophobes Acrylat (AcrySof, Alcon Surgical). Primäre porcine Linsenepithelzellen (5×104 Zellen/ml) wurden für eine Dauer von 10 Tagen auf je vier Disks eines jeden Materials kultiviert. Als Kontrolle dienten Zellen, die in unbeschichteten Wells einer 96-well Mikrotiterplatte angezüchtet worden waren. Die Zelladhäsion wurde an den Tagen 1,2,3,4,6,8,10 photodokumentiert. Ein Vitalitätstest der Zellen erfolgte am Ende des Versuchs mit Hilfe des LIVE-DEAD Kits (Molecular Probes). Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Student tTest für ungepaarte Stichproben. Ergebnisse: Konfluentes Zellwachstum (Monolayer) war auf den AcrySof-Disks und in den Kontrollwells nach einem Tag erreicht und blieb über die Versuchsdauer hinweg konstant.An den PMMA- und SilikonDisks adhärierten nur wenige abgerundete Zellen, deren Anzahl in Verlauf des Experiments abnahm. Der Vitalitätstest ergab einen Anteil an lebenden Zellen von 105,83±21,78% (Mittelwert±Standardabweichung) bei der Kontrolle und von 81,79±51,74% bei den Acrylat-Disks, was sich nicht statistisch signifikant unterschied (p=0,1589). Eine signifikant geringere Anzahl an vitalen Zellen zeigte sich auf den Disks aus PMMA (–0,62±2,24%) und Silikon (21,47±8,42%). Der Anteil an toten Zellen war auf AcrySof-Disks signifikant höher (p<0,0001) als bei der Kontrolle (–1,49±4,13%). Der Anteil an toten Zellen auf PMMAund Silikon-Disks lag bei –14,51±7,23% (p<0,0001) und 15,83±16,28% (p=0,0036). Schlussfolgerungen: An PMMA- und Silikon-Disks adhärierten signifikant weniger Zellen als bei der Kontrolle. Nach einer Kulturdauer von 10 Tagen wurde bei den AcrySof-Disks konfluentes Zellwachtum und ein der Kontrolle vergleichbarer Anteil an lebenden Zellen im Vitalitätstest beobachtet. Der Anteil an toten Zellen war im Vergleich zur Kontrolle jedoch signifikant höher. Unterstützt durch Alcon und Pharmacia
DO.10.07 DO.10.09 Farbige Iris- Diaphragma Linse in verschiedenen Indikationen Nawrocki J. Gabinet Okulistyczny (Lodz) Hintergrund: Die Arbeit zeigt die Anwendung von farbigen Iris- Diaphragm Linsen in der Behandlung von: 1. Traumatischer Katarakt mit Iris Kolobom 2. Sekundärer intraokulären Linsenimplantation bei einseitiger Aphakie und Iris-Kolobom 3. Sekundärer intraokulären Linsenimplantation nach Glaskörperchirurgie 4. Posttraumatischer Aniridia/ Iris Kolobom kombiniert mit Glaskörperkrankheit. Methode: Farbige Iris Diaphragm Linse wurde bei 10 Patienten implantiert. Bei 9 Patienten wurde Glaskörperchirurgie entweder früher oder simultan mit IOL Implantation durchgeführt.In einem Fall wurde ECCE gemacht. Ergebnisse: Postoperative funktionelle und kosmetische Ergebnisse waren gut. Schlussfolgerungen: Farbige Iris-Diaphragma Linse kann mit Erfolg bei der Behandlung von augewählten Fällen mit Iris Kolobom benutzt sein. Diese Linse kann in kombinierten Eingriffen von IOL Implantaion und Glaskörperchirurgie benutzt sein. Die präsentierte Methode ermöglicht gute funktionelle und kosmetische Ergebnisse.
Die primäre Pars-plana-Vitrektomie in der rhegmatogenen Netzhautablösung Rynarzewska E., Siwiec-Proscinska J., Meller M., Pecold K. K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan) Hintergrund: Die Glaskörperchirurgie entwickelt sich dynamisch, und das Spektrum ihrer Einsatzmoglichkeiten wird allmählich ausgedehnt. Umstritten bleibt aber,ob eine Netzhautablösung ohne fortgeschrittene proliferative Vitreoretinopathie (PVR) oder bei der als Standardverfahren die minimale Chirurgie angewendet wird, mit Hilfe der Vitrektomie zu behandeln ist. Ziel dieser Untersuchung war, die Ergebnisse der Behandlug von rhegmatogenen Netzhautablösungen verschiedener Art mit Hilfe der primären pars-plana-Vitrektomie (PPV) zu präsentieren und die erweiterte Indikationsliste zu diesem Eingriff darzustellen. Methode: Die Daten von 50 Patienten vom 3. bis zu 72. Lebensjahr, die wegen einer rhegmatogenen Netzhautablösung einer PPV mit der Silikonöl- oder Gasendotamponade unterliegten, wurden retrospektiv bewertet. Die Fälle der Ablösung, die infolge einer Verletzung oder eines Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts intraokularen Fremdkörpers entstanden sind, wurden aus der Gruppe ausgesondert. Aufgrund verschiedener Befunde wurden zwei Gruppen gebildet. Die vorliegende fortgeschrittene PVR, Pseudophakie, Feststellung von Riesenrissen, zahlreichen Rissen und Rissen im hinteren Pol stellten die häufigste zweifellose Indikation zur primären PPV dar. In weiteren Fällen konnte entweder minimale oder maximale Chirurgie in Erwägung gezogen werden. Diese Fälle waren: die vorliegenden zahlreichen Risse verschiedener Größe, die Risse, die größer als Pupillendurchmesser waren, die im gleichen Abstand von der Ora gelegenen Risse oder solche mit dem bestehenden Zug des Glaskörpers am Deckel oder mit der sichtbaren Neigung zur Entwicklung eines Riesenrisses. Ergebnisse: In über 80% der Augen in der ersten und in 100% in der zweiten Gruppe konnte die Netzhaut zur Anlage gebracht werden. Die Sehschärfe von 0.3 bis 1.0 konnte entsprechend: in 40% und in 60% der Fälle erzielt werden. Schlussforgerungen: Gegenüber den eindellenden Operationen weist die primäre PPV in der Behandlung der rhegmatogenen Netzhautablösung einige Vorteile auf. Das Verfahren kann als eine versprechende Möglichkeit empfohlen werden und auf einige Fälle der Netzhautablösung ohne fortgeschrittener PVR ausgedehnt werden.
DO.10.10 The Prognostic Value of Pattern Visual Evoked Potentials in Age-related Macular Degeneration Pojda S. M., Pojda-Wilczek D., Herba E., Zatorska B., Plech A.R., Makowiecka-Obidzinska K. Medical University of Silesia in Katowice, Department of Ophthalmology and Eye Division, Municipal Hospital No 1 (Bytom) Purpose: Age-related macular degeneration (ARMD) and/or cataract are the most frequent reasons of decreased visual acuity in patients aged over 60 years. The aim of this study was to find out the usefulness of pattern visual evoked potentials (VEP) in the visual prognosis of patients with ARMD accompanied by early stage cataract, first of all to make a decision to perform cataract surgery. Patients: 44 patients (25 women and 19 men, 88 eyes) aged from 55 to 88 (mean 72) years were examined. All the patients were good-cooperated.ARMD changes in various form were shown in the posterior pole in all eyes. Early stage cataract was found in 49 eyes, primary open angle glaucoma occurred in 9 eyes, strabismus and mild amblyopia in 3 eyes. The most common systemic problems of the patients were circulatory diseases (systemic hypertension – 11 patients, cardiac ischaemic disease – 9 patients, the history of brain stroke – 3 patients) and metabolic disorders (diabetes – 3 patients, hypercholesterolemy – 5 patients).Visual acuity varied from 5/5 to finger counting. In 14 eyes the cataract extraction with intraocular lens implantation was done. Methods: Pattern VEP examination was performed according to ISCEV standard. The LKC (USA) equipment and UTAS E-2000 program were used. The active skin electrodes were situated on both sides of the head under the occipital region and the reference electrode was placed on the parietal region in the midline. The refractive errors were corrected to the distance of the examination. A few sizes of checks (210, 105, 52, 26, 13, 7 min arc.) were used. P100 latency and amplitude were calculated. The results were compared with our own normal values for various age groups. Results: The VEP changes depended on checkerboard size used and on localization of the degenerative changes. The changes which were situated close to the fovea caused mostly abnormalities after stimulation by small checks (26, 13, 7 min arc.), while degenerations surrounding the macula disturbed the answers after big size stimulations (105, 52 min arc.). The P100 latency was significantly prolonged in responses obtained after stimulation of all eyes with ARMD and much more prolonged when cataract or glaucoma simultaneously occurred. Nuclear or capsular cataract did not lower P100 amplitude and the patients
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with good macular function confirmed by VEP had also good visual acuity after cataract extraction. Flat VEP after pattern stimulation was related to deep macular destruction and the patients definitely have lost their visual acuity. Conclusions: Well preserved VEPs on small sizes checkerboards in spite of ARMD and relatively low vision have a good prognostic value. When P100 VEP amplitude is lower than expected from actual visual acuity, the cataract surgery most probably will not improve enough vision at all, or for a longer time.
DO.10.11 Selective Adaptation of L- and M- sensitive Cones Assessed by the Receptor Specific Flicker ERG and Psychophysically 1,2Stepien M.W., 2Kremers J., 2Scholl H., 1Gos R. 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II (Tübingen); 1Military Medical University of Lodz, Department of Ophthalmology (Lodz) Purpose: To asses the effects of selective L- and M-cone adaptation on the cone driven responses in the ERG and in the psychophysical flicker detection sensitivity (FDS) in dichromats and trichromats. Method: Normal trichromats and single-gene dichromats (protanope and deuteranopes) participated in the study. ERG responses were obtained with 30 Hz stimuli, that stimulated selectively L- or M-cones with 15% cone contrast. FDS to L- and M-cone isolating stimuli at different temporal frequencies (TF) were measured. The measurements were performed at a reference state of adaptation and at 4 additional states, in which either the L- or the M-cones were selectively adapted. Results: At the reference conditions and after an adaptation to a greenish light, all trichromats have larger ERG responses and FDSs at high TF to L- than to M-cone modulation. After a change to a reddish light the M-cone ERG responses and FDSs at high TF were larger. L- and Mcone FDS at low TF were equal at all adaptations. At all states of adaptation the protanopes showed ERGs and FDSs to M- but not L-cone modulation. The deuteranopes showed no ERG responses and FDSs to M-cone modulation at the reference condition and when adapted to a greenish light.When adapted to a reddish light, ERGs and FDSs to Lcone modulation were reduced and substantial M-cone responses could be measured. Repeating the FDS measurements at higher retinal illuminances and with pure foveal stimulation gave similar results. Conclusions: The results of the measurements with the protanopes and the differences in results between high and low TF for the trichromats exclude the possibility of a stimulus artifacts. Cone selective ERGs and FDSs at high TF (mediated by the luminance channel) can be influenced by adaptation. The chromatic channel, mediating FDSs to low TF, is not influenced by adaptation. The measurements in the deuteranopes indicate that another green absorbing pigment may influence the data.
DO.10.12 Effekt von PEDF in Kombination mit Wachstumsfaktoren auf die Proliferation von bovinen retinalen Endothelzellen Baldysiak-Figiel A., Kampmeier J., Lang G. K., Lang G.E. Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm) Hintergrund: Proliferative Netzhauterkrankungen wie die diabetische Retinopathie oder die altersbedingte Makuladegeneration sind die häufigsten Ursachen für Erblindung in Industrieländern. Ein Ziel der Behandlung dieser Erkrankungen ist Verhinderung von Neovaskularisationprozessen, die von Wachstumsfaktoren verursacht werden. Für den Serin Protease Inhibitor PEDF konnte vor kurzem eine antiproliferative Wirkung auf Retinoblastomzellen nachgewiesen werden. In
dieser Studie wurde untersucht, ob PEDF die Wirkung von IGF-1, bFGF, VEGF und TGF ß2 auf die Zellteilungsaktivität von bovinen retinalen Endothelzellen (BREC) moduliert. Methode: Zunächst wurden die maximalen effektiven stimulierenden und inhibierenden Konzentrationen von PEDF bestimmt. Konfluierte Zellkulturen wurden für 24 h in Hungermedium gegeben und danach mit Hungermedium und 3H-Thymidin für 24 h inkubiert und mit IGF-1 (50 ng/ml), VEGF (20 ng/ml), bFGF (10 ng/ml), TGF ß2 (50 ng/ml) oder PEDF (1ng/ml) alleine oder jeweils in Kombination von Wachstumsfaktoren mit PEDF inkubiert. Die BREC-Proliferation wurde mittels 3H-Thymidininkorporation bestimmt. Bei allen Untersuchungen diente das Hungermedium als negative Kontrolle. Für die statistische Auswertung wurde der t-Test verwendet. Ergebnisse: In einer Konzentration von 100 ng/ml hatte PEDF eine proliferationsstimulierende Wirkung auf die BREC (p=0,03). PEDF hemmte jedoch die Proliferation von BREC in einer Konzentration von 1ng/ml (p=0,003). Im Vergleich zur Kontrolle hemmte PEDF (1ng/ml) die proliferative Wirkung von IGF-1, bFGF und VEGF (p<0,0001). TGF ß2 hatte eine inhibitorische Wirkung auf die Proliferation von BREC und zeigte eine synergistische Wirkung mit PEDF (p<0,0001). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass PEDF in vitro eine biphasische, konzentrationsabhängige Wirkung auf die Proliferation von BREC hat. PEDF kann die stimulatorische Wirkung von IGF-1, bFGF und VEGF auf die Endothelzellen hemmen. Mit TGF ß2, einem negativen Wachstumsfaktor zeigte PEDF eine synergistische, inhibitorische Wirkung. Die antiproliferative Wirkung von PEDF könnte möglicherweise für die Behandlung von proliferativen Netzhauterkrankungen von Bedeutung sein.
DO.10.13 Evidence for Kynurenic acid (KYNA) Synthesis in the Retina and its Modulation in Response to Retinal Ganglion Cell Loss 1,2Rejdak R., 1Schüttauf F., 2Zarnowski T., 3Turski W., 4Okuno E., 2Zagórski Z., 1Zrenner E. 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Augenheilkunde II, Pathophysiologie des Sehens u. Neuroophthalmologie (Tübingen); 2Lublin University School of Medicine, Tadeusz Krwawicz Chair of Ophthalmology & 1st Eye Hospital (Lublin); 3Lublin University School of Medicine, Department of Pharmacology and Toxicology (Lublin); 4Department of Molecular Medicine (Wakayama) Background: The tryptophan metabolite kynurenic acid (KYNA) is the only known endogenous glutamate receptor antagonist and neuroprotectant. Only recently, the presence of KYNA and its synthesising enzymes in the inner retina and changes of the retinal KYNA content during ontogeny have been reported (Rejdak et al, NeuroReport, 2001; Rejdak et al., ARVO 2002). The present study is the first to examine modulation of retinal KYNA formation in response to NMDA-induced cell death in adult rat retinal ganglion cells (RGCs). Methods: Retinae from adult Brown Norway rats were used. Rats were injected with 20-nmol NMDA intraocularly on one eye and 2 µl of PBS into contralateral one.To quantify the number of surviving RGCs,the retrograde tracer Fluorogold was injected into the superior colliculi. Surviving RGCs were counted in wholemounts of retinae in a centroperipheral gradient, as well as in the four quadrants, using a computer-assisted image analysis system. Retinal KYNA content was measured 2 and 7 days after NMDA injections.KYNA levels were investigated with HPLC according to the method of Turski et al. (Brain Res 28:164, 1988). Results: RGC numbers decreased significantly 2 and 7 days after NMDAinjection if compared to control retinae. As determined by HPLC, NMDA-treated eyes displayed a significantly higher retinal KYNA concentration (p=0.03) two days after injections comparing to controls.Importantly,7 days after injections a significant decrease of KYNA content (p=0.02) was observed in retinae of NMDA-treated eyes.
Conclusions: We have shown that the retinal KYNA content changes in response to NMDA-induced RGCs damage. It is therefore conceivable that KYNA deficiency is causally related to the pathology of excitotoxic retinal diseases. Further evaluation of KYNA role in the pathomechanisms of retinal disorders is recommended and being performed. Supported by the German Ophthalmologic Society and NATO Individual Research Fellowship
DO.10.14 Novel Rhodopsin Gene Mutations: Phe9Leu and Met207Ile in Retinitis Pigmentosa (RP) 1Kudasiewicz-Kardaszewska A., 2Wojcierowski J., 1Zagórski Z. 1Tadeusz Krwawicz Chair of Ophthalmology & 1st Eye Hospital, Lublin University School of Medicine (Lublin); 2Department of Genetics, Lublin University School of Medicine (Lublin) Purpose: The aim of the study was to present new rhodopsin gene mutations in retinitis pigmentosa patients. Method: 23 retinitis pigmentosa patients donated their blood for DNA extraction. DNA samples were amplified and screened for rhodopsin gene mutations with the use of single stranded conformational polymorphism. This method is based on observation that even single point mutation changes single stranded DNA conformation and influenced its migration in polyacrylamide gel. Samples with different profiles of strands migration were sequenced in order to determine the DNA sequence. DNA from 7 unrelated healthy volunteers served as a control. Results: DNA sequencing revealed two new mutations in the rhodopsin gene: in 9th codon – Phe9Leu and in codon 207 – Met207Ile, both absent in the control group. The first one occurred in both alleles in arRP patient. His heterozygous children were healthy carriers of the mutation. The second one occurred in an adRP family where RP coexisted with high myopia. Proband and his mother were heterozygous to this mutation. Their healthy relatives had normal DNA sequence. Conclusions: 1. New mutations in the group of retinitis pigmentosa patients indicate high allelic heterogeneity of the disease. 2. Mutation in codon 9 correlates with autosomal recessive RP; it is the second missense mutation described in recessive form of the disease. 3. Heterozygous mutation in codon 207 correlates with autosomal dominant RP connected with high myopia.
DO.11.01 Neuentwicklungen in der rekonstruktiven Lidchirurgie Lieb W. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, UniversitätsAugenklinik (Würzburg) Im Bereich der aesthetischen und rekonstruktiven Lidchirurgie haben sich in den vergangenen Jahren Veränderungen der chirurgischen Technik durch Einführung der Laserchirurgie (CO2-, und Erbium-Laser), des weiteren durch Einsatz neuer Materialien für Wundabdeckung Nahtmaterialien und teilweise Gewebeersatz ergeben. Mögliche weiter reichende Perspektiven ergeben sich durch biotechnologische Fortschritte des Gewebeersatzes. Im Rahmen des Referates wird auf verschiedene, für die Augenheilkunde relevante Aspekte eingegangen.
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Abstracts DO.11.02 Benetzungsstörung bei Endokriner Orbitopathie (EO) – mögliche Assoziation zur TSH- Rezeptor- Expression in der Tränendrüse 1 Eckstein A., 1Finkenrath A., 1Esser J.; 2Krüger C., 2Mohr C., 1 Steuhl K.P. 1 Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 2Universität-Gesamthochschule Essen, Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie (Essen) Hintergrund: Benetzungsstörungen der Binde-und Hornhaut sind ein häufiges Symptom bei Endokriner Orbitopathie. Ziel der Arbeit war die Untersuchung des Einflusses von Oberflächenvergrößerung, eingeschränkter Augenbeweglichkeit nach oben und der Tränensekretion auf die Benetzungssituation. Mit der Untersuchung der TSH-Rezeptor-Expression in der Tränendrüse sollte der Zusammenhang zur Schilddrüsenautoimmunität geprüft werden. Methode: 49 Patienten mit aktiver EO und 28 Alters-und Geschlechts angepasste normale Personen wurden untersucht. Die Binde- bzw. Hornhautoberfläche wurde mittels Fluoreszein- und Bengalrosa Färbung, der Messung der Tränenfilmaufreisszeit (BUT) und der Impressionszytologie (IPZ) beurteilt. Die Tränensekretion wurde nach Oberflächenanaesthesie mittels Schirmer-Test-Streifen gemessen. Weiterhin wurde die Luft-exponierte Augenoberfläche digital und die monokulare Exkursionstrecke beider Augen nach oben gemessen. 5 mm dicke Kryoschnitte einer gesunden Tränendrüse wurden immunhistochemisch mit dem monoklonalen TSH Rezeptor Antikörper BA8 untersucht. Ergebnisse: Die Patienten mit EO zeigten eine signifikante Schädigung der Binde- und Hornhautoberfläche. Score Bengalrosa Anfärbung: EO Patienten: 2.2±1.9; Kontrollen: 0±0.2. Score Fluoreszein Anfärbung: EO Patienten: 2.2±2.1; Kontrollen 0±0. Score IPZ: EO Patienten: 3.7±2.3; Kontrollen: 0.4±0.5. BUT: EO 4.0±4.0 s, Kontrollen 20.0±7.0 s. Die Tränensekretion war bei EO Patienten signifikant verringert (12.0±9.0 mm) im Vergleich zu den Kontrollen (17.0±6.0 mm). Die Gesamtoberflächenschädigung (Zusammenfassung aller Scores) korrelierte am stärksten zur reduzierten Tränensekretion, weniger zur Hebungseinschränkung und zur Augenoberflächenvergrößerung. Die Epithelzellen der Tränendrüse expremierten inhomogen an der basalen Seite TSH-Rezeptoren. Schlussfolgerungen: Zur Zeit wird die durch Oberlidretraktion und Exophthalmus vergrößerte Augenoberfläche als Hauptursache der Benetzungsstörung betrachtet. Wir konnten jedoch den stärksten Einflussfaktor in der reduzierten Tränensekretion finden. Möglicherweise handelt es sich um eine funktionelle Störung der Tränensekretion, die in einem Zusammenhang zur TSH-Rezeptor-Expression der Tränendrüse steht. Eine weitere große Rolle für die Benetzung spielt die reduzierte Hebung bei EO Patienten, so dass man bei schwerer Benetzungsstörung eine Muskulus rectus inferior Rücklagerung überlegen sollte.
thelasmen, seborrhoischen Keratosen, Lentigines, Narben, sowie zum Skin-resurfacing (Faltenbehandlung). Demgegenüber stellen wir 47 mit konventionellen chirurgischen Methoden behandelte Patienten. Wir verglichen OP-Vorbereitung, OP-Verlauf, Nachbehandlung, Heilungsverlauf und kosmetisches Ergebnis. Ergebnisse: Der Erbium:YAG-Laser zeichnet sich durch eine reduzierte OP-Vorbereitung, eine einfache und sichere Handhabung aus. Er zeigt als non-contact-Verfahren fast ohne thermische Wirkung bei oberflächlichen, auch flächigen, ebenen Hautveränderungen einen komplikationsarmen Heilungsverlauf und sehr gute kosmetische Ergebnisse. Unerwünschte Nebenwirkungen wie Narbenbildung und Pigmentveränderungen bleiben fast immer aus, wenn die Abtragung nur innerhalb der Epidermis erfolgt. Für tiefere Hautveränderungen ist der Laser nur sehr eingeschränkt geeignet. Schlussfolgerungen: Die Erbium:YAG-Laser Dermablation ist ein die konventionelle Lidchirurgie und andere Laser-Methoden ergänzendes Verfahren. Insbesondere sind die Gewebeschonung und die geringe Blutungsneigung beim richtigen Einsatz hervorzuheben.
DO.11.04 Long-term Results after Excision of Periocular Basal Cell Carcinoma Ivekovic R., Patric I., Lacmanovic V., Mandic Z. Klinicka bolnica "Sestre Milosrdnice" (Zagreb) Purpose: To evaluate data for patients with basal cell carcinoma in the eyelid region and to prove the efficacy of the treatment on basis of long follow-up period. Methods: Retrospective analyses of 347 basal cell carcinomas treated by surgical extirpation and microscopic control of wound margins followed by reconstruction of the defects. The data were compared according to the age and gander of patients, localisation and size of tumours and number of recurrences of basal cell carcinoma. Results: The carcinoma was mostly found in the patients 50 to 60 years of age, more often in women. The largest incidence of carcinoma was on the lower eyelid, near the edge or affecting it. The majority lesions were 5–15 diameters in size. The follow-up period of all analysed patients was longer than 5 years (5 to 20 years). The recurrence rates were observed depending on weather the margins were free or involved on histologic examination of the excised specimens. The overall recurrence rate was 8,1%. In the cases with histologically complete excision the recurrence rate was 2,6%. Conclusions: The greatest risk of recurrence exist for basal cell carcinoma of the medial canthus. The surgical excision with microscopic control of wound margins has good results with low rate of recurrence even in long folow-up period. Microscopic control of wound margins after surgical excision allows low rate of recurrences and correct diagnosis in early stage permits good functional and cosmetic results.
DO.11.03 Anwendung des Erbium:YAG-Lasers in der modernen Lidchirurgie Merté R.-L., Parasta A.-M., Fischer E., Wegner A., Lanzl I., Mertz M. Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Augenklinik (München) Hintergrund: Der Erbium:YAG-Laser findet alternativ zur konventionellen Lidchirurgie zunehmend Anwendung bei periokulären Hautveränderungen. Material und Methode: Wir verwendeten den Erbium:YAG-Laser der Firma Asclepion-Meditec MCL 29 Dermablate (Wellenlänge: 2940 nm, Pulsenergie: 100–2000 mJ, Pulsdauer: 250 µs, Repetitionsrate: Einzelpuls bis max. 28 Hz, Spotsize: 1, 3, 5 mm). Zum Einsatz kam der Laser bei 47 Patienten mit unterschiedlichen Hautveränderungen, z.B Xan-
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DO.11.05 Remote results of repeated operations for blepharoptosis Obodov V. IRTC Eye Microsurgery, Ekaterinburg Center (Ekaterinburg) Aim: to follow the remote cosmetic results of repeated surgery for blepharoptosis. Patients and Methods: 28 eyes in 26 patients were repeatedly operated for blepharoptosis; 4 eyes had 1st grade ptosis, 9–2nd grade, 11–3rd grade and 4–4th grade. Upper eyelid levator resection was performed in all of them. Follow-up period varied from 1 to 4 years. Eyelid excursion was 3–10 mm in 1st grade ptosis, 0–11 mm in 2nd grade, 2-8 mm in
3rd and 0–3 mm in 4th Levator resection was 8–15 mm in 1st grade, 10– 22 mm in 2nd, 10–25 mm in 3rd and 10–30 mm in 4th. Results: In all the patients relative symmetry of the upper eyelids was achieved. Lagophthalmos was seen in 2 cases of 1st grade ptosis, 3 cases of 2nd grade, 5 cases of 3rd grade and 2 cases of 4th Conclusions: The results of repeated blepharoptosis operations show their longterm efficacy as well as cosmetic and social rehabilitation of the patients. We do not consider lagophthalmos to be a complication of the said surgery.
DO.11.06 Analyse des Lidschlagverhaltens während Computerarbeit 1 Freudenthaler N., 1Kadner G., 2Neuf H., 1Schlote T. 1 Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Augenklinik, Abteilung 1 (Tübingen); 2Psychologisches Institut, Universitätsklinikum Tübingen (Tübingen) Hintergrund: Veränderungen der Arbeitswelt führen in zunehmendem Maße zur Tätigkeit an Bildschirmarbeitsplätzen.Viele Menschen klagen während dieser Tätigkeit über das Auftreten von Sicca-Beschwerden. Methode: Es wurde ein Aufnahme- und Analyseverfahren entwickelt, welches die Evaluierung des individuellen Lidschlagverhaltens von Personen während Bildschirmarbeit und unter anderen Bedingungen erlaubt. In einem zweiten Schritt wurden erste Untersuchungen an gesunden Probanden vorgenommen. Die Messungen erfolgten über einen Zeitraum von 10 Minuten während Bildschirmarbeit (mit und ohne zusätzliche Hornhautanästhesie) sowie unter entspannten Bedingungen. Ergebnisse: In die Studie wurden 45 Probanden aufgenommen (25 Frauen, 20 Männer).Während Bildschirmarbeit kam es bei einem Aufnahmezeitraum von 10 Minuten zu einer signifikanten Reduktion der Lidschlaghäufigkeit im Vergleich zu einem entspannten Zustand (Mittelwert 50,5±41,4 bei Computerarbeit, im entspannten Zustand 161,0±143,0; p<0,0001). Die Hornhautanästhesie bewirkte eine zusätzliche Reduktion der Lidschlaghäufigkeit (27,4±28,4 p<0,0001). Im Einzelfall zeigten sich aber außerordentlich starke interindividuelle Unterschiede. Eine pathologische BUT ging tendenziell mit einer höheren Lidschlaghäufigkeit und einem deutlich unregelmäßiger Lidschlagmuster während Bildschirmarbeit einher. Schlussfolgerungen: Es konnte ein effektives Erfassungs- und Analysesystem zur Evaluierung des individuellen Lidschlagverhaltens etabliert werden. Es ließ sich zeigen, dass Computerarbeit zu einer signifikanten Reduktion der Lidschlaghäufigkeit führt, wobei starke interindividuelle Unterschiede zu verzeichnen sind.Weitere Studien sind in Richtung einer näheren Evaluierung dieser unterschiedlichen Lidschlagmuster und der mit ihnen assoziierten Bedingungen erforderlich.
DO.11.07 Muzine in den ableitenden Tränenwegen 1 Paulsen F., 2Corfield A., 3Hinz M., 3Hoffmann W., 4Schaudig U., 5 Thale A., 6Berry M. Christian-Albrechts-Universität Kiel, 1Anatomisches Institut, 5Klinik für Ophthalmologie (Kiel); 2Departments of Medicine Laboratories, 6 Department of Ophthalmology, University of Bristol (Bristol); 3Institut für Molekularbiologie und Medizinische Chemie, Otto-von-Guericke-Universität (Magdeburg); 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Muzine sind hochpolymere Glykoproteine. Sie sind wichtiger Bestandteil des präkornealen Tränenfilms, der das Auge be-
netzt. Bislang ist unbekannt, ob Muzine auch für den Tränentransport durch die ableitenden Tränenwege von Bedeutung sind. Methode: Die Expression verschiedener Muzine wird mithilfe der Polimerasekettenreaktion (RT-PCR) untersucht; ihre epitheliale Lokalisation wird immunhistochemisch analysiert. Ergebnisse: In den ableitenden Tränenwegen werden die Muzine MUC1, MUC2, MUC4, MUC5AC, MUC5B und MUC7 sowie in einigen Fällen MUC6 exprimiert. Die mmunhistochemische Untersuchung zeigt, dass Becherzellen und intraepitheliale Becherzellkonglomerate MUC5AC und MUC5B sowie in einigen Fällen MUC1 enthalten. MUC2 kommt in kleinen Zellhaufen und in Einzelzellen innerhalb der Tränenpassage vor, meistens in hochprismatischen Epithelzellen, aber auch in Becherzellen. MUC4 kann mit dem verwendeten Antikörper (4F12) nicht detektiert werden. MUC7 ist in den hochprismatischen Epithelzellen und in serösen Azinuszellen subepithelialer seromuköser Drüsen nachweibar, nicht aber in Becherzellen. Schlussfolgerungen: Die ableitenden Tränenwege produzieren ein breites Spektrum verschiedener Muzine. Diese Muzinproduktion ist zu einem Teil mit der Verteilung von Muzinen in der Konjunktiva des Menschen, zum anderen Teil mit der Synthese der Muzine MUC5B und MUC7 in den Speicheldrüsen vergeleichbar. Die Lokalisation von MUC7 überschneidet sich mit der Verteilung von TFF3, das mit dem Muzin Aggregate bilden kann. Außerdem wurde gezeigt, dass MUC7 und MUC5B mit einer Anzahl oraler Mikroorganismen interagieren können. Beide Muzine können somit die mukosale Abwehr in den ableitenden Tränenwegen unterstützen. Die Produktion eines breiten Muzinspektrums läßt eine besondere Rolle für den Tränentransport innerhalb der ableitenden Tränenwege vermuten. Um die physiologischen Funktionen von Muzinen in den ableitenden Tränenwegen besser zu verstehen, werden weitere Untersuchungen über Muzine und TFF-Peptide notwendig sein. Unterstützung: DFG Pa 738/1-3 and NERC grant 2000/013
DO.11.08 Morphologic Tests in the Diagnosis of Dry-eye Módis L.,Fodor M.,Berta A. University of Debrecen, Medical and Health Science Center, Department of Ophthalmology (Debrecen) Purpose: To introduce morphologic tests such as conjunctival impression cytology (CIC) and mucus fern test (MFT) in the diagnosis of dry eye. Methods: Fifty eyes of 25 patients, suffering from keratoconjunctivitis sicca (group KCS, mean age: 52±15 years) and fifty eyes of 25 patients, suffering from Sjögren’s syndrome (group SjS, mean age: 53±11 years) were evaluated with the conventional Copenhagen dry-eye tests (Schirmer I test, break-up time, corneal staining) and morphologic tests (CIC and MFT). Morphologic tests were evaluated according to standardized characteristics as described earlier (CIC: 0–3, MFT: 1–4).1,2 CIC grade 1–3 and MFT grade 3–4 were considered as pathologic. Fortytwo eyes of 42 normal age-matched subjects (mean age: 58±12 years) served as control. Results: The mean value of Schirmer I test was 5.8±4.4 mm in the KCS group, 10±8.7 mm in the SjS group and 22.2±7.2 mm in the control group (p<0.0001). Tear-film break-up time was 3.9±2.7 sec, 4.4±3.2 sec and 15.4±5.1 sec in the KCS, SjS and control group, respectively (p<0.0001). Corneal staining was positive in 10 cases in the KCS and in 16 cases in the SjS patients. No corneal staining was present in the normal group. The mean MFT grade was 2.5±0.6 (KCS), 2.5±0.9 (SjS) and 2.1±0.8 (normal) (p=0.008 KCS and p=0.025 SjS). The mean CIC grade was 1.2±0.8 (KCS), 1.5±0.7 (SjS) and 0.2±0.5 (normal) (p<0.0001). Moreover, CIC disclosed correlation with corneal staining (r=0.43, p=0.007) in the KCS patient group and MFT correlated inversely with the Schirmer test (r=–0.3, p=0.03) and break-up time (r=–0.49, p=0.01) in the SjS group.
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Abstracts Conclusions: Both morphologic methods provide additional objective information on the complex tear film and the ocular surface. The application of these techniques should be considered in the diagnostic procedures of dry eyes. References: 1. Nelson JD, Havener VR, Cameron JD: Cellulose acetate impressions of the ocular surface. Arch Ophthalmol 1983; 101:1869–1872.; 2. Tabbara KF, Okumoto M.: Ocular ferning test.A qualitative test for mucus deficiency. Ophthalmology 1982; 89:712–714.
DO.11.09 Einfluss verschiedener lipidhaltigen Tränenersatzmittel auf die Au-genoberfläche bei Kaninchen – Eine Rasterelektronenmikroskopische Untersuchung 1Sistani F., 2Brewitt H., 2Daenecke G., 1Steinhorst U.H. 2Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Hannover); 1Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Klinik für Augenheilkunde (Wiesbaden) Hintergrund: Die Funktion des Hornhaut- und Bindehautepithels hängt von der Integrität der typischen Oberflächenstrukturen ab. Optimale Tränenersatzmittel würden alle Komponente der Tränenflüssigkeit ersetzen. Die meisten Tränenersatzmittel beinhalten keine typischen Lipidkomponenten der Tränenflüssigkeit.Wir untersuchten rasterelektronenmikroskopisch Veränderungen der Augenoberfläche nach Applikation eines neuen lipidhaltigen Tränenersatzmittels (F-Gel),zwei im Handel erhältlichen lipidhaltigen Siccapräparaten (Liposic Gel,Liposic EDO) und einem nichtlipidhaltigen Präparat (Liquigel®). Methode: Die Testsubstanzen wurden in zwei experimentellen Serien untersucht: Nach Applikation von einem Tropfen und einer Wartezeit von 30 min. (Kurzzeitversuch) und nach Applikation von einem Tropfen und Luftexposition für 60 min. (Austrocknungsversuch). Die Tiere wurden dann mit einer intracardialen Injektion von T 61® euthanasiert und die Bindehäute und die Hornhäute wurden mit Rasterelektronenmikroskopie untersucht. Ergebnisse: Bei den Kurzzeitversuchen konnten keine Unterschiede der Oberflächenintegrität zwischen verschiedenen Präparaten und der Kontrollgruppe festgestellt werden. Bei den Austrocknungsversuchen konnte eine massive Zerstörung der Augenoberfläche in der Kontrollgruppe i.S. von Epithelrisse, Desquamation und Verlust von Microvilli und Mikroplicae beobachtet werden.Alle getesteten Präparate dagegen konnten die Oberfläche ausreichend schützen. Schlussfolgerungen: Optimale Tränenersatzmittel sollten alle Komponente der Tränenflüssigkeit beinhalten. Bei der sehr komplexen Zusammensetzung der Lipidkomponenten der Tränenflüssigkeit sind weitere Untersuchungen notwendig um diese den physiologischen Tränen weitestgehend anzupassen.
DO.11.10 Mehrjahresverlauf nach Autotransplantation der Unterkieferspeicheldrüse bei vernarbender Keratokonjunktivitis mit absolutem Tränenmangel 1Schröder C., 2Hakim S.G., 3Collin J.R.O., 3Dart J.K.G., 1Geerling G. 1Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck); 2Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Kieferund Gesichtschirurgie (Lübeck); 3Moorfields Eye Hospital (London) Hintergrund: Bei vernarbender Konjunktivitis in Folge einer autoimmunologischen Grunderkrankung kann ein absoluter Tränenmangel und trotz konservativer Substitutionstherapie eine progressive Augenoberflächenerkrankung mit schwersten Symptomen des trockenen Auges resultieren. Wir untersuchten den Effekt der mikrovaskulären Transplantation einer autologen Unterkieferspeicheldrüse auf die Entwicklung der Benetzung, Symptomatik und den Augenoberflächen-
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befund in einer prospektiven kontrollierten klinischen Studie bei dieser Indikation im mehrjährigen Verlauf. Methode: Bei 14 Augen mit einem szintigraphisch gesichert vitalen Speicheldrüsentransplantat sowie 14 Augen mit Keratokonjunktivitis sicca (KCS) ohne oder mit nicht vitalem Transplantat wurden Visus, Schirmer-Test, Tränenfilmaufrißzeit und spaltlampenmikroskopischer Befund präoperativ und bis zu 5 Jahre postoperativ erhoben. Eine Bengalrosa Färbung, sowie eine Bindehaut-Impressionszytologie/-Abstrich wurden durchgeführt. Ergebnisse: Symptomatik, Basalsekretion und Tränenfilmaufrißzeit waren postoperativ in der Gruppe mit vitalem Speicheldrüsentransplantat signifikant besser als in der Kontrollgruppe. Der spaltlampenmikroskopische Gesamtbefund und der impressionszytologische Befund blieben bei vitalem Speicheldrüsentransplantat postoperativ unverändert. Die Kontrollgruppe zeigte eine tendenzielle Befundverschlechterung. Bei 6 Augen mit einer exzessiven Speichelbenetzung wurde ein mikrozystisches Epithelödem beobachtet, die durch eine Teilresektion des Transplantats korrigiert werden konnten. Bei 3 Patienten wurde nach Speicheldrüsentransplantation eine Keratoplastik durchgeführt, deren Verlauf geschildert wird. Schlussfolgerungen: Bei therapierefraktärem, absolut trockenem Auge in Folge einer vernarbenden Konjunktivitis kann eine autologe Speicheldrüsentransplantation auch im mehrjährigen Verlauf eine deutliche Verbesserung der Benetzung und Reduktion der subjektiven Beschwerden erzielen. Der Befund der Augenoberfläche bleibt auch dem speichelartigen Charakter der Benetzung stabil.
DO.11.11 Autologe Stammzell-Transplantation mit gestielten Bindehautlappen zur Rezidivprophylaxe bei Pterygiumexzision – eine klinische Studie 1Wohlrab T.-M., 1Kriegbaum C., 2Rohrbach J.M. 1Augenklinik, Vogtland-Klinikum Plauen GmbH (Plauen); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen) Hintergrund: Nach Pterygiumexzision treten Rezidive bei bis zu 30% der operierten Patienten auf. Zur Reduktion der Rezidivhäufigkeit wurde eine neue Operationstechnik angewendet. Methode: Bei 37 Patienten (m:w – 23:14) wurde eine autologe Stammzell-Transplantation mit zwei gestielten Bindehautlappen durchgeführt, so dass die exzidierte Limbusregion und Sklera vollständig durch die Transplantate gedeckt wurden. Die mittlere Exzisionsbreite betrug 8,2 mm. Postoperativ erhielten die Patienten lokal für eine Woche antibiotische Augensalben und für vier Wochen Steroide. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 9 Monate, mindestens jedoch 6 Monate. Ergebnisse: Rezidive entwickelten sich bei 5,4% der Patienten (n=2). Am Entlassungstag lag im Mittel der Visus um eine Optotypenreihe unter dem Ausgangsvisus, das sphärische Äquivalent hatte um 0.2 zugenommen. In vier Fällen stieg der Astigmatismus zw. 0.25 und 2.0 zyl. an, bei 7 Patienten wurde der Astigmatismus um 0.5 bis 1.0 zyl reduziert. Zum Ende der Nachbeobachtungszeit waren die präoperativen Visus- und Refraktionswerte wieder erreicht. Komplikationen wie Skleranekrosen, Ulzera oder anhaltende Erosiones wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Defektdeckung nach Pterygiumexzision mit zwei gestielten Bindehautlappen ist eine komplikationsarme Methode mit geringer Rezidivrate.
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Pterygium Avulsion With Conjunctival Flap versus Pterygium Excision with Bare Sclera Dowidar A.M., El-Bably I., Elgoweini H. Alexandria University, Faculty of Medicine, Ophthalmology Department (Alexandria)
Kombination von FDT-Perimetrie und Polarimetrie (GDx) für das Glaukom-Screening 1 Horn F.K., 1Nguyen N.X., 1Mardin C.Y., 1Jünemann A., 2Martus P., 1 Korth M. 1 Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2 Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (Berlin)
Purpose: Pterygium is a common problem in the Middle East. This study was done to compare between both techniques of pterygium removal as regards safety, complications and recurrence rate. Methods: 20 eyes with primary pterygium had their pterygia removed by avulsion and rotating conjunctival flap while another set of 20 eyes had their pterygia removed by excision and bare sclera technique. The cases were followed up for detection of recurrences. Results: No serious complications were encountered by either method of pterygium removal. However, five cases of the group of excision and bare sclera recurred (25%) compared to only one case (5%) from the other group. Conclusions: Removal of pterygium by avulsion and rotating conjunctival flap seems to be easier and safer and has a lower rate of recurrence than its removal by excision and bare sclera technique.
DO.12.01 Zur Prävalenz der Offenwinkelglaukome in der Region Köln. Teil I Diestelhorst M., Hermann M., Theofylaktopoulos I., Jonescu-Cuypers C., Bangard N., Hellmich M. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Die Häufigkeit der Offenwinkelglaukome sollte in einer Querschnittsuntersuchung in der Kölner Region untersucht werden. Methodik: In der Region Köln, Bonn,Aachen wurden gesunde Erwachsene im Alter von 35–70 Lj. zu einer Augenuntersuchung eingeladen. Ausschlußkriterium: Glaukomanamnese, okuläre Hypertension, Augenpathologie,Augenchirurgie.Standarduntersuchung mit Visus,Goldmann Applanationstonometrie, Computerperimetrie 30-2 GF, Keratometrie, confokale Laser Tomographie HRT I, Spaltlampenmikroskopie, Fusdoskopie. Die Untersuchungen wurden von July 1998 bis Dezember 2001 durchgeführt. Eine erneute Kontrolle (Teil II) ist für 2004/5 vorgesehen. Glaukom und okuläre Hypertension (OHT) wurden nach den Richtlinien der EGS diagnostiziert. Glaukom wurde dann vermutet, wenn die Papillenanalyse eine Pathologie ergab, Druck und GF jedoch normal waren. Ergebnisse: Wir haben 2070 Erwachsene (Caucasier; 1317 M; 753 F) mit eine mittleren Alter von 51,3±9.9 Jahren eingeschlossen. Bei 32 Erwachsenen (1,54%) konnten wir ein Glaukom neu diagnostizieren. 30 Erwachsene (1,45%) hatten OHT und bei 17 (0,82%) haben wir einen Glaukomverdacht ausgesprochen. In einer multivariaten Regressionsanalyse haben wir mögliche Risikofaktoren Alter, Geschlecht, Refraktion, cardio-vaskuläre Erkrankungen mit der Diagnose OWG statistisch verglichen. Schlussfolgerungen: In Teil I konnten wir in 1,5% von 2070 Erwachsenen aus dem Kölner Raum eine OWG neu diagnostizieren. Das HRT I wird uns in Teil II (2004/5) bei den Kontrollen der 2070 Erwachsenen in der Diagnosefindung der konvertierten neuen Glaukome aus der Gruppe der OHT und Glaukomverdacht helfen.
Neue Techniken versprechen eine frühe Erkennung der Glaukome. Moderne funktionelle Tests scheinen in der Lage zu sein Gesichtsfelddefekte früher zu erkennen als konventionelle weiß-auf-weiß Perimetrie, neue morphometrische Verfahren können frühzeitig Veränderungen an der Papille und der Nervenfaserschicht aufdecken. Sollen die Geräte im „screening“ eingesetzt werden, sind eine Reihe von Anforderungen gestellt: schnelle Durchführbarkeit, niedriger Preis pro Untersuchung, einfache Handhabung und Bedienung des Gerätes durch einen nichtärztlichen Mitarbeiter. In dieser Studie wurde die Wertigkeit von zwei kommerziell erhältlichen Geräten erprobt, die diese Voraussetzungen zufriedenstellend erfüllen: Gesichtsfelduntersuchung mit dem Frequenz-verdopplungsverfahren (FDT, Screening-procedure: c-20-5) und polarimetrische Messung der Nervenfaserschicht mit dem GDx-Gerät. Obwohl beide, relativ junge Verfahren noch Kritikpunkte aufweisen die Verbesserungen in kommenden Gerätegenerationen erwarten lassen, konnten bereits zahlreiche Studien brauchbare Validitäten aufzeigen. Bei unseren Untersuchungen in einer Gruppe von präperimetrischen Patienten wurden durch beide Verfahren knapp 30% der Patienten als glaukomatös klassifiziert. Aus einer Gruppe perimetrischer Glaukom-Patienten hingegen wurden 85% der Patienten richtig mit dem neuen Gesichtsfeldtester erkannt (GDx: 60%). Durch eine kombinierte Analyse beider Verfahren mit Hilfe einer Diskriminanz-Funktion läßt sich die Validität signifikant steigern. Ein gemeinsamer Einsatz von Screening-Verfahren, die jeweils unterschiedliche Anzeichen der glaukomatösen Optikusatrophie untersuchen, scheint besonders in der Gruppe früher Glaukome (Sensitivität: 50%) hilfreich zu sein. Mit Unterstützung durch: DFG (SFB 539)
DO.12.03 Möglichkeiten und Grenzen funktioneller Diagnostik bei Glaukomen Jünemann A., Horn F.K., Wakili N., Mardin C.Y., Korth M. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Die funktionelle Diagnostik der Glaukome ist nach wie vor geprägt von der zeitlichen Diskrepanz zwischen dem morphologischen Schaden und dem ersten nachweisbaren funktionellen Schaden. Eine wesentliche Ursache scheint in der hohen Redundanz des visuellen Systems zu liegen. Neuentwicklungen in der funktionellen Glaukomdiagnostik zielen auf eine Schadenserkennung vor der weiß-auf-weißPerimetrie ab. In diesem Referat werden einzelne Testverfahren auf ihre Validität im Hinblick auf Frühdiagnose, Verlaufskontrolle und Screening beleuchtet. Neben neuen perimetrischen Verfahren und Strategien werden weitere psychophysische (Kontrastempfindlichkeit, FDT) und elektrophysiologische Verfahren (Muster-ERG, onset-offset ERG, Nachpotential, Blau-gelb-ERG, Bewegungs-VEP, Blau-gelb-VEP, multifokales ERG/VEP) diskutiert. (SFB 539).
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Abstracts DO.12.04 Prospektive Evaluierung eines automatischen Glaukom-Screenings 1 Lausen B., 2Lämmer R., 2Michelson G. 1 Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Erlangen); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: In einer prospektiven Studie wird ein neuer Screeningansatz bei Patienten der allgemeinen Glaukomsprechstunde der Augenklinik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg evaluiert. Methode: Der Screeningmeßplatz umfasst eine standardisierte Anamnese, Pulse Air Tonometrie, Frequency-Doubling-Perimetry, HRT 1, Non-Mydriatic-Fundusfotography und Auto-Refraktometer. Zur Evaluierung wird eine Quasi-Goldstandard-Diagnose erstellt, die auf Anamnese und ophthalmologischer Untersuchung einschließlich Gonioskopie, sowie statischer Perimetrie (Octopus), Erlanger FlimmerTest, HRT, GdX, Pachymetrie und Papillenphoto mit retinaler Nervenfaserschicht basiert. Es ist geplant innerhalb von 6 Monaten 350 Patienten (Alter: 45 Jahre bis 65 Jahre) mit verschiedenen Diagnosenstufen zu erheben: 50 kein Glaukom; 250 Glaukomverdacht (wahrscheinlich kein Glaukom bis wahrscheinlich Glaukom); 50 Glaukom. In die Studienplanung gehen Untersuchungen der Patienten des Erlanger Glaukomregisters (SFB 539) ein. Insbesondere werden neue moderne baumbasierte Verfahren zur Klassifikation von Diagnosestufen verwendet. Ergebnisse: Es werden Ergebnisse einer ersten Zwischenauswertung vorgestellt. Vorläufige retrospektive Untersuchungen im Erlanger Glaukomregister ergeben Verbesserungen der Glaukomdiagnose. Beispielsweise erhalten wir geschätzte Fehlerraten unter Verwendung der Messungen einer Querschnittsstudie (Mardin et al., 2002) von 14,3% (Sensitivität: 81,6%, Spezifität: 89,8%). Schlussfolgerungen: Die prospektive Studiendurchführung und die verwendeten im SFB 539 erprobten Diagnosetechniken erlauben eine vielfältige Evaluation eines automatischen Screeningmeßplatzes. References: Mardin CY, Hothorn T, Peters A, Jünemann AG, Michelson G, Lausen B (2002): New Glaucoma Classification Method Based on Standard HRT Parameters by Bagging Classification Trees, eingereicht.
DO.12.05 Wissenschaftliche Bewertung der vorhandenen Evidenz zu Screening und Prävention des primär chronischen Offenwinkelglaukoms 1Maier P., 1Funk J., 2Antes G., 2Falck-Ytter Y. 1Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik (Freiburg); 2Deutsches Cochrane Zentrum (Freiburg) Hintergrund: In Deutschland werden immer häufiger staatliche Screeningprogramme (z.B. für das Glaukom) gefordert. Daher wurde die derzeit vorhandene relevante Literatur zum Thema Screening und Prävention des primären chronischen Offenwinkelglaukoms (POWG) bzw. des Normaldruckglaukoms (NDG) systematisch gesucht und bewertet. Methode: Mit einer hochsensitiven Suchstrategie wurden Medline, Embase und andere medizinische Datenbanken durchsucht und die Studienqualität von zwei Wissenschaftlern unabhängig voneinander erhoben und in standardisierte Evidenzstufen unterteilt. Ergebnisse: Das POWG und das NDG gehören in der westlichen Welt zu den häufigsten Erblindungsursachen. Neben der okulären Hypertension (OHT) zählt eine positive Familienanamnese, die Zugehörigkeit zur schwarzen Rasse sowie ein erhöhtes Alter zu den Risikofaktoren für das primär chronische Glaukom. Der natürliche Verlauf der Erkrankung ist bisher jedoch noch nicht vollständig verstanden. Zum
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einen entwickeln nur wenige Menschen mit OHT ein POWG, zum anderen fehlen bis heute geeignete Parameter, um den Gesichtsfeldverlauf für die OHT oder das POWG/NDG sicher vorherzusagen. Um effektiv zu sein, brauchen Screeninguntersuchungen geeignete Werte für Sensitivität und Spezifität. Keine der üblichen Untersuchungsmethoden (Tonometrie, Perimetrie, Papillenbeurteilung) erreicht ausreichend hohe Werte, um als Screeningmaßnahme einsetzbar zu sein. Bei einer Gesamtprävalenz des primär chronischen Glaukoms von 1% bis 3%, sind die positiven Vorhersagewerte der einzelnen Untersuchungen unbefriedigend. Studien zur Therapieeffektivität waren meist qualitativ unzureichend, z.B. weil sie ungeeignete Zielgrößen verwendeten. Die wenigen randomisiert kontrollierten Studien (RKS) mit einer unbehandelten Kontrollgruppe und dem Gesichtsfeldverlauf als Zielgröße konnten insgesamt keinen einheitlichen Therapieeffekt zeigen. Schlussfolgerungen: Nach Bewertung der Datenlage ist die Durchführung von Screeninguntersuchungen zur Erkennung des POWG/NDG oder der OHT an Patienten mit durchschnittlichem Glaukomrisiko derzeit nicht hinreichend begründet.
DO.12.06 Glaukom Tele-Screening im Rahmen des EU Projekts TOSCA (TeleOphthalmological Services Citizen-centered Application) 1Wegner A., 2Zahlmann G. 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Augenklinik (München); 2Siemens Medical Solutions (Erlangen) Hintergrund: Glaukom ist die häufigste Ursache der vermeidbaren Erblindung in der westlichen Welt. Etwa 50% der Leute, die an Glaukom erkrankt sind wissen es nicht. Ein tele-ophthalmologische Plattform für Glaukom Screening wurde entwickelt und erprobt. Methode: An verschiedenen Standorten im Raum München wurde ein Glaukom Bevölkerungsscreening durchgeführt. Augendruck wurde mittels Goldmann Tonometer gemessen. Sehnervaufnahme wurde mittels Heidelberg Retinal Tomograph II (HRT) gemacht. Die Ergebnisse wurden zu einem zentralem Server gesendet. Im Rahmen der Qualitätskontrolle Prozedur wurden 10% der normalen HRT Untersuchungen und alle grenzwertige und abnormale HRT Untersuchungen nachbefunded. Ergebnisse: 1661 Leute wurden innerhalb von 6 Monaten untersucht; 202 (12%) im Alter von 20–29 Jahre (J), 435 (26%) im Alter von 30–39 J, 519 (31%) im Alter von 40–49 J, 477 (29%) im Alter von 50–59 J und 37 (2%) im Alter von 60–69 J. 1508 (91%) Leute wurden von HRT als normal klassifiziert. 108 (6%) hatten einen grenzwertigen Sehnerv, mindestens in einem Auge. 45 (3%) hatten einen abnormalen Sehnerv, mindestens in einem Auge. 1610 (97%) Menschen hatten einen Augendruck von <21 mm Hg, 51 (3%) hatten einen Augendruck von >22 mm Hg. 4 Menschen hatten eine abnormale HRT Untersuchung und Augendruck von >22 mm Hg. Im Rahmen der Qualitätskontrolle wurden 311 normale, 128 grenzwertige und 44 abnormale HRT Untersuchungen noch mal ausgewertet. 2 (0.6%) normale Untersuchungen wurden als grenzwertige re-klassifiziert. 3 (2.7%) grenzwertige Untersuchungen wurden als abnormale re-klassifiziert. Schlussfolgerungen: Ein effizientes Glaukom Screening Programm braucht mindestens zwei verschiedene diagnostische Untersuchungen. Eine qualitätsgesicherte tele-ophthalmologische Screening Plattform kann im Rahmen von einem Bevölkerungsscreening mit hoher Sensivität Menschen mit Verdacht auf Glaukom erkennen.
DO.12.07 Variability of Topographic Measurements after Trabeculectomy in Primary Angle Closure Glaucoma with the Heidelberg Laser Tomographic Scanner Meerhoff W., Meerhoff G. (Montevideo) Purpose: To demonstrate optic disc change after trabeculectomy in a case of acute angle closure glaucoma. Methods: A 50-year-old patient who consulted 20 days after the onset of an acute glaucoma was studied. With an intraocular pressure of 47 mm hg. and without a corneal edema, a scanning laser tomograph prior to trabeculectomy was carried out. 13 days later with an intraocular pressure of 10 mm Hg a tomographic follow-up was obtained. Results: Significant changes in all the stereometric parameters were found. Reversibility of the displacement of the blood vessels with respect to the optic disc is remarkable. Two situations stand out: (1) the particularity of a patient with an intraocular pressure above 40 mm Hg and with 20 days of evolution who was able to be studied with a tomography; (2) the reversibility of the changes of the optic disc due to the mechanical effect of the intraocular pressure. Conclusions: The marked transformation that the intraocular pressure effects on an optic disk without previous glaucomatous damage and its reversibility is evident.
Methode: Die prospektive klinische Beobachtungsstudie umfasste 78 Augen von kaukasischen Patienten mit chronischen Offenwinkelglaukom und einer streifenförmigen Papillenrandblutung bei Einschluss in die Studie. Für alle Patienten wurden in regelmäßigen Abständen eine qualitative und morphometrische Auswertung von farbigen Stereo Papillen-Diapositiven durchgeführt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 3,07±1,96 Jahre (0,98–10,01 Jahre). Ergebnisse: 36 Augen (46,2%) der 78 Augen mit Papillenblutungen zeigten einen Verlust von neuroretinalem Randsaum während der Nachbeobachtungszeit. Für die übrigen 42 (53,8%) Augen zeigten sich keine Veränderungen des neuroretinal Randsaumes auf den Papillenphotographien. Die Gruppe mit Progression und die Gruppe mit unverändertem neuroretinalen Randsaum unterschieden sich nicht signifikant in der Papillenfläche (2,81±0,50 mm2 versus 3,12±0,78 mm2; p=0,10), Größe der Zone Alpha der parapapillären Atrophie (0,82±0,61 mm2 versus 0,99±0,63 mm2; p=0,47), der Zone Beta der parapapillären Atrophie (0,47±0,49 mm2 versus 0,49±0,59 mm2; p=0,84), und der Länge der Verlaufsbeobachtung (2,51±1,31 Jahre versus 3,54±2,29 Jahre; p=0,05). Der neuroretinale Randsaum war signifikant kleiner in der progressiven Gruppe (0,86±0,26 mm2 versus 1,02±0,35 mm2; p=0,02). Schlussfolgerungen: Mit einer mindestens ca. 50%igen Wahrscheinlichkeit sind Papillenblutungen in Augen mit chronischen Offenwinkelglaukom mit einer Verschlechterung des Glaukoms korreliert. Das Risiko der Progression innerhalb der Gruppe mit Papillenblutungen war statistisch abhängig von der Kleinheit des neuroretinalen Randsaumes, und war unabhängig von der Papillenfläche und Größen der Zonen Alpha und Beta der parapapillären Atrophie.
DO.12.08 Frequency Doubling Perimetry for Detection of Early Glaucomatous Visual Field Loss Saric D., Petric I., Mandic Z. Klinicka bolnica ”Sestre Milosrdnice” (Zagreb) Purpose: To evaluate frequency doubling technology perimetry as the method for detection of early glaucomatous visual field loss. To compare frequency doubling technology perimetry with Octopus perimetry in evaluation of early glaucomatous visual field loss. Method: In the prospective study, frequency doubling technology perimetry (C-20 full threshold) was performed in the 50 normal control subjects and 62 patients with early glaucomatous visual field loss. Previous Octopus perimetry test (program ST) results were used to classify glaucomatous visual field loss. Results: Frequency doubling perimetry showed 86% sensitivity and 90% specificity for detecting early glaucomatous visual field loss.Frequency doubling perimetry also showed visual field loss in 5 of 12 eyes in which Octopus perimetry was normal at that visit,and on next visits became abnormal. Conclusions: Frequency doubling technology perimetry demonstrates high sensitivity and specificity for detection of early glaucomatous visual field loss. Therefore it can be used as screening method in glaucoma suspect patients, especially because it is less time consuming.
DO.12.09 Nachfolge-Untersuchung von Augen mit chronischem Offenwinkelglaukom und streifenförmigen Papillenblutungen 1Harder B., 2Martus P., 1Budde W.M., 1Jonas J.B. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim); 2Freie Universität Berlin, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische lnformatik, Biostatistik und Epidemiologie (Berlin) Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, wie häufig ein Verlust von neuroretinalem Randsaum in Glaukomaugen mit Papillenhämorrhagien entsteht.
DO.12.10 Planimetrie und Volumetrie der Papille in Augen mit praeperimetrischem und sogenanntem ‚frühen‘ perimetrischem Offenwinkelglaukom Mardin C.Y., Jünemann A.G.M., Nguyen N.X., Viestenz A., Horn F.K. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Die Möglichkeit der Detektion praeperimetrischer und sogenannter früher perimetrischer Papillen von Normalen durch die Planimetrie und Laser Scanning Tomographie zu untersuchen. Methoden: 105 normale Augen, 80 praeperimetrische Augen (morphologisch glaukomatöse Papille, normales Gesichtsfeld mittlerer Defekt (md) <2,2 db) und 51‚frühe‘ perimetrische Augen mit primärem und sekundärem Offenwinkelglaukom (morphologisch glaukomatöse Papille, md 2,3–6.0 db) aus dem Erlanger Glaukomregister wurden spaltlampen-biomikroskopisch, gonioskopisch, perimetrisch, tonometrisch und morphometrisch (Planimetrie; HRT I, Heidelberg Engineering, Dossenheim) untersucht. Planimetrische Fläche des neuroretinalen Randsaums (NRR) und der Exkavation, stereometrische Variablen von NRR und Exkavation (Fläche, Volumen, Steilheit der Exkavation, Exkavationstiefe, multivariate Analyse) wurden zur statischen Analyse verwandt. T-Test, Sensitivität/Spezifizität und ROC-Kurven wurden in Abgrenzung zur Normalgruppe untersucht. Ergebnisse: Die Papillenfläche in den drei Gruppen betrug jeweils 2,6±0,6 mm2, 2,7±0,8 mm2 und 2,7±0,6 mm2. NRR-Fläche und vertikale E/P der Planimetrie und die multivariate Analyse des HRT unterschieden die praeperimetrischen Augen signifikant von den normalen (p=0,0001/0,01). Die Sensitivität bei 90% Spezifizität betrug 30%/27%/24%. Die Fläche unter der ROC-Kurve betrug 0,75/0,68/0,60. Alle planimetrischen und stereometrischen Variablen unterschieden hoch signifikant die ‚frühe‘ perimetrische von der normalen Gruppe (p=0,0001). NRR-Fläche und vertikale E/P der Planimetrie und die multivariate Analyse des HRT zeigten die höchste Sensitivität bei 95% Spezifizität (84%/, 76%/, 73%) und größte Fläche unter der ROC-Kurve (0,94/0,92/0,91). Die planimetrische NRR-Fläche betrug bei den Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Normalen im Mittel 1,6 mm2, bei den praeperimetrischen 1,3 mm2 und bei den ‚frühen‘ perimetrischen Glaukomen 0,96 mm2 (p=0,0001 zwischen den Gruppen). Schlussfolgerungen: Auch wenn Planimetrie und multivariate Analyse des HRT praeperimetrische von normalen Papillen signifikant trennen, so ist bei niedriger Sensitivität/Spezifität derzeit die morphometrische Trennung zur Diagnosestellung nicht ausreichend. Sogenannte ‚frühe‘ perimetrische Papillen jedoch sind auf Grund der bereits signifikant fortgeschritteneren morphologischen Schädigung mit einem NRR-Flächenverlust von 40% deutlich mit der Planimetrie/HRT von normalen zu trennen.
DO.12.11 Readaptationszeit nach Photostress in Normalpersonen und Glaukom-patienten Kamppeter B.A., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Bei den Glaukomen werden neben einem Schaden des N. opticus mit korrespondierendem Verlust retinaler Ganglienzellen Veränderungen im Bereich der retinalen Photorezeptoren und des retinalen Pigmentepithels nicht ausgeschlossen. Es war das Ziel der vorliegenden Studie, diese möglichen tiefen retinalen Veränderungen bei Glaukompatienten mit Hilfe des Photostresstestes zu untersuchen, der vornehmlich die tiefen Netzhautschichten evaluiert. Methode: Die Studie umfasste 15 Augen von Glaukompatienten mit einem mittleren Alter von 58,47±15,68 Jahren (37–88 Jahre) und 43 Augen von Normalpersonen mit einem mittleren Alter von 39,74±13,65 Jahre; 23–69 Jahre). Die Gruppe der Glaukome wies ein durchschnittliches papillenmorphologisches Glaukomstadium von 2,53±0,85 (1–4) auf. Zum Vergleich mit der Glaukomgruppe wurde eine altersangepasste Kontrollgruppe gebildet, die aus 13 Augen mit einem mittleren Alter von 58,1±8,67 Jahren bestand. Mit Hilfe des Kontrastmeters BA4 (Firma BKG Medizintechnik) mit der Möglichkeit der stufenlosen Bestimmung des Kontrastes wurde die Readaptationszeit nach einer definierten Blendung von 5 Sekunden gemessen.Als Schwellenwert wurde zuvor die subjektive Kontrastschwelle bestimmt. Die Zeit nach der Blendung bis zum Wiedererkennen des zuvor eingestellten Kontrastes definierte die Readaptationszeit. Ergebnisse: Die durchschnittliche Readaptationszeit der gesunden Augen betrug 4,79±1,95 Sekunden (Median: 4,67 Sekunden; 1,67–8,00 Sekunden) und war signifikant kürzer (p=0,004) als die Readaptationszeit der Glaukomaugen (7,72±3,15 Sekunden (Median: 6,67 Sekunden; 5,0–16,30 Sekunden). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten an, dass ein Glaukomschaden mit einer Zunahme der Readaptationszeit nach Photostress verbunden ist. Zukünftige Studien mögen zeigen, ob die in der Glaukomgruppe verlängerte Readaptationszeit mit einem Schaden in den tiefen Netzhautschichten korreliert.
DO.12.12 Direkte Veränderungen von nicht atrophierten Ganglienzellen beim fortgeschrittenen Glaukom Pavlidis M., Stupp T., Busse H., Thanos S. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Augenklinik (Münster) Hintergrund: Ziel der Arbeit war die Erfassung zellulärer Effekte bei Glaukom.Es wurden morphologische und dendritische Veränderungen in retinalen Ganglienzellen bei 2 enukleierten Retinae mit Buphthalmus und 1 Retina mit sekundärem Glaucoma absolutum untersucht.
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Methoden: Retinae von 2 buphthalmischen und einem sekundär glaukomatösen Augen wurden post enucleationem histologisch auf Ganglienzellen untersucht. Dazu wurde die jeweilige Retina vom restlichen Gewebe freipräpariert. Nach Fixierung in 4% Paraformaldehyd und Anfertigung eines Häutchenpräparats wurden die restlichen Ganglienzellen von der Nervenfaserschicht aus mit dem fluoreszierenden Carbocyanin-farbstoff DiI angefärbt. Diese Färbung ermöglicht eine komplette, hochauflösende Darstellung sowohl der Axone als auch der Zellkörper und der Dendriten. Zusätzliche histologische Färbungen erfolgten mit HE, van Giesson, GFAP, OX-42 und NF. Ergebnisse: Die Glanglienzellen waren wie erwartet sehr rarefiziert zu finden. Die noch vorhandenen Zellen wiesen drastische morphologische Veränderungen wie Varikosierung, Dendritenzerfall und Zellkörperabnormitäten. Begleitreaktionen von glialen Zellen vervollständigen das histopathologische Bild auf zellulärer Ebene. Schlussfolgerungen: Die dendritischen Veränderungen deuten auf die Manifestation präapoptotischer Vorgänge hin.
DO.12.13 Wertigkeit der Nervenfaserfotografie in der Glaukomdiagnostik Herrmann J., Funk J. Albert-Ludwigs-Universität, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Das primäre Offenwinkelglaukom ist durch den Untergang von Nervenfasern gekennzeichnet. Ziel dieser Studie war es, die Aussagekraft der Nervenfaserfotografie (=schwarz/weiß-Fotografie im rotfreien Licht) als Routineuntersuchung zur Glaukomfrüherkennung zu ermitteln. Methoden: Seit 1993 fertigten wir im Rahmen einer prospektiven Studie bei Patienten mit erhöhtem Augendruck regelmäßig Nervenfaserfotos an. Diese Nervenfaserfotos wurden jetzt von 2 unabhängigen Untersuchern ausgewertet, die für jedes Foto folgende Fragen beantworten mussten: 1. Wie ist die Bildqualität (gemessen in einer Skala von 1=sehr gut bis 5=unbrauchbar)? 2. Ist ein Nervenfaserbündeldefekt auf dem Einzelfoto erkennbar? 3. Ist bei zusammengehörigen Bild-Paaren eine Verschlechterung im Verlauf zu erkennen? Daraufhin wurden ermittelt: 1. Die durchschnittliche Bildqualität. 2. Ihre Reproduzierbarkeit der Bewertung „Nervenfaserdefekt“ und „Verschlechterung.“ 3. Die Korrelation der gefundenen Nervenfaserdefekte mit zugehörigen Gesichtsfeldbefunden. Ergebnisse: Insgesamt ausgewertet wurden 324 Fotos von 91 Patienten. Die durchschnittliche Qualitätsnote betrug 3,5. Der Korrelationskoeffizient Stuart Tau C betrug für die intraindividuelle Reproduzierbarkeit der Befunde (Nervenfaserdefekt ja/nein) 0.44. Für die interindividuelle Reproduzierbarkeit der entsprechende Werte 0.27. Von 9 Augen, die im Zeitraum der Verlaufsbeobachtung einen Gesichtsfelddefekt entwickelten, wurde nur bei einem vorher ein Nervenfaserbündeldefekt beobachtet. Schlussfolgerungen: Qualität, Reproduzierbarkeit und Aussagekraft der Nervenfaserfotografie waren in unserem Kollektiv unerwartet schlecht.Auch wenn in vielen einzelnen Fällen Nervenfaserfotos überzeugend, eindrucksvoll und informativ sein können, so ist die Methode als Routineuntersuchung zur Erkennung früher Glaukomschäden offensichtlich wenig effizient.
DO.12.14 Langzeitverlaufsbeurteilung der Papillen bei OHT-Patienten: Foto-Flickertest versus HRT 1 Walter H.-S., 2Mueller H., 2Meyer J., 2Funk J. 1 Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II (Tübingen); 2Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik (Freiburg) Mit der Laser Scanning Tomographie (HRT) und dem Foto-Flickertest stehen zwei Methoden zur Verfügung, um Veränderungen an der Papille im zeitlichen Verlauf zu diagnostizieren.Wir wollten überprüfen, wie gut die Übereinstimmung dieser beiden Methoden bei der Langzeitbeobachtung von Papillen ist. Methode: Wir untersuchten in einer prospektiv angelegten Studie 114 Augen von 62 Patienten über einen Zeitraum von 90±15 Monaten in ½-jährlichen Abständen sowohl mittels HRT als auch Fundusphotographie. Einschlusskriterien waren Visus >0,8, Augendruck >25 mm Hg oder >23 mm Hg bei Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren hinsichtlich Glaukomerkrankung. Papillenfotos wurden digitalisiert, mit einem Softwareprogramm (analySIS-CCS®, CCS-Pawlowski GmbH, Jena) in Größe und Betrachtungswinkel aligniert und dann in rascher Folge abwechselnd gezeigt (Flickermodul). 2 unterschiedliche Personen führten getrennt und ohne Kenntnis der Patientendaten den Flickertest durch. Für die Laser Scanning Tomographie wurde der HRT I mit der Softwareversion 2.01 benutzt. Es wurden 10º BildausschnittAufnahmen mit jeweils 3 Messungen pro Auge pro Untersuchung durchgeführt und diese dann als Mittelwerte ausgewertet. Ergebnisse: Mit dem Foto-Flickertest wurden bei 9 der 114 untersuchten Augen Veränderungen im Langzeitverlauf entdeckt. Nur ein Auge von diesen 9 zeigte im HRT-Parameter „Classification“ eine Verschlechterung. Beim HRT wurde bei den 114 Augen für den Parameter „Classification“ 17 Verschlechterungen beobachtet, wobei von diesen 17 nur ein Auge im Foto-Flickertest eine Verschlechterung zeigte.Wird als Kriterium eine Verschlechterung von 5 von 9 der globalen HRTParameter herangezogen, dann wurde bei 14 Augen eine Verschlechterung beobachtet.Von diesen 14 zeigte wiederum nur ein Auge eine Verschlechterung im Foto-Flickertest. Schlussfolgerungen: Mit dem Foto-Flickertest und dem HRT I lassen sich im Langzeitverlauf jeweils Veränderung der Papille bei OHT-Patienten nachweisen. Allerdings sind die Verschlechterungen in der Mehrzahl bei unterschiedlichen Augen beobachtet worden. Erklärungen hierfür werden diskutiert.
DO.12.15 Optische kohärenztomographische Biomorphometrie der Papilla N. optici: Interindividuelle Reproduzierbarkeit Schulte J., Kamppeter B.A., Degenring R., Budde W.M. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Die Ausmessung der Papilla N. optici zur morphologischen Diagnostik von Sehnerverkrankungen kann entweder durch die konfokale Laser Scanning Tomographie oder durch planimetrische Auswertung von Stereophotographien. Mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) steht ein neues Verfahren zur Verfügung, das möglicherweise zur Quantifizierung der Papillenstrukturen erlaubt. Da bei einem neuen Verfahren die Reproduzierbarkeit ermittelt werden muß, bevor es zur Krankheitserkennung eingesetzt werden kann, war es das Ziel der vorliegenden Studie war, die Reproduzierbarkeit der OCT zu untersuchen. Methode: Die Studie umfaßte 13 Augen von 9 Personen, bei denen eine OCT Untersuchung der Papille fünfmal hintereinander durch drei voneinander unabhängige Untersucher durchgeführt wurde. Der interindividuelle Variationskoeffizient wurde berechnet als der Quotient
aus dem Mittelwert der Standardabweichungen dividiert durch den Mittelwert der Mittelwerte. Ergebnisse: Der Variationskoeffizient betrug für die Papillenfläche 4,55±4,62%, für die Exkavationsfläche 4,49±6,60%, und für die Fläche des neuroretinalen Randsaumes 8,08±8,02%. Schlussfolgerungen: Die interindividuelle Reproduzierbarkeit der optischen Kohärenztomographie zur Ausmessung des Sehnervenkopfes liegt je nach untersuchtem Parameter zwischen 4% und 8%. Diese Daten mögen Bedeutung haben für die Interpretation von gemessenen Unterschieden zwischen Normalpersonen und Patienten mit Glaukomverdacht oder manifestem Glaukom.
DO.12.16 Intraokulare Langzeitverträglichkeit eines neuen telemetrischen Drucksensors im Kaninchenauge 1Dinslage S., 2Shojaei R., 1Farvili E., 1Alteheld N., 1Diestelhorst M., 1Krieglstein G.K., 1Walter P. 1Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln); 2St. Josefs-Hospital, Abteilung für Augenheilkunde (Hagen) Hintergrund: In der vorliegenden Pilotstudie wurde mit elektrophysiologischen und histologischen Methoden die Verträglichkeit telemetrischer Drucksensorsysteme mit intakter Daten- und Energieübertragung im Kaninchenauge getestet. Methode: Nach Phakoemulsifikation erfolgte die Implantation der faltbaren Silikon-Intraokularlinse mit integriertem Sensorchip durch eine 6 mm korneale Inzision in die Hinterkammer von 4 Kaninchenaugen. Telemetrische Druckmessungen mit konstantem Energietransfer (40 Hz) erfolgten alle 2 Tage für 10 Minuten an allen 4 Tieren im Wachzustand. Elektrophysiologische Untersuchungen wurden sowohl vor als auch 6 und 13 Wochen nach Implantation durchgeführt. Eine histologische Aufarbeitung erfolgte bei einem Tier nach 8 Monaten Tragzeit der Sensor-IOL. Ergebnisse: Die Implantation der faltbaren Systeme durch eine 6 mm Inzision ist durchführbar und gelang ohne Komplikationen. Sowohl die Elektroretinographie (ERG) als auch die Messung der visuell evozierten Potentiale (VEP) ergab keine signifikanten Auffälligkeiten nach Implantation und regelmässigem Energietransfer.Auch die histologische Aufarbeitung eines Bulbus zeigte unauffällige Befunde an Hornhaut, Iris, Kammerwinkel, Ziliarkörper, Retina und Nervus opticus. Schlussfolgerungen: Das neue IOL-integrierte telemetrische System ist leicht zu implantieren und führt zu keinerlei sensorischen oder morphologischen Veränderungen im Kaninchenauge.
DO.12.17 Telematisch assistierte Selbsttonometrie (TAS) – Ergebnisse nach 4 Jahren Lämmer R., Groh M., Michelson G. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Mit einer kumulativen Häufigkeit von 4,2% sind die Glaukome nach wie vor eine der häufigsten Erblindungsursachen in der westlichen Welt. Eine engmaschige Kontrolle des Augeninnendrucks bedeutet einen wichtigen Risikofaktor zu kontrollieren. Methode: Mittels des Selbsttonometers nach Dräger (Ocuton S, EPSA, Saalfeld) erfassen die Patienten nach sorgfältiger Einweisung selbstständig mehrmals täglich den Augeninnendruck. Anschließend werden die Messwerte mittels der Telephontastatur oder eines Handcomputers (PalmPilot) über Modem an einen zentralen Server (MedStage, Siemens) übermittelt und für jeden Patienten separat gespeichert. Die dazugehörige Software erlaubt eine statistische Auswertung der geDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts sammelten Druckwerte direkt über die Kommunikationsplattform (eEyeCare). Seit Beginn des Projektes im Mai 1998 kam die TAS bei 31 Patienten zur Anwendung. Ergebnisse: Von den 31 Patienten übermitteln 17 bis heute kontinuierlich Messwerte und weitere 9 haben für mindestens für 6 Monate kontinuierlich Messwerte übermittelt. Die TAS ermöglicht eine kontinuierliche und engmaschige Langzeitkontrolle. Die Erfassung des Augeninnendruckes über Monate und Jahre bietet die Möglichkeit für eine Optimierung der Therapie und ist damit als Einstieg in die Qualitätssicherung bei der Behandlung von Glaukompatienten zu verstehen. Durch eine kontinuierliche Kommunikation werden das Krankheitsverständnis und die Compliance des Patienten gefördert. Auch wenn betont werden muss, dass das Verfahren der Selbsttonometrie keineswegs eine ophthalmologische Untersuchung ersetzen kann, so bietet sie vielmehr einen Gewinn an Therapiesicherheit für Arzt und Patient durch die zusätzlich gewonnenen Daten. Zusammenfassung: Die TAS ist eine kostengünstige Methode zur Gewinnung von Augendruckprofilen über einen längeren Zeitraum. Gerade bei Risikopatienten wird so die Möglichkeit zur frühzeitigen therapeutischen Intervention gesichert. Die durch das enge Arzt-Patienten Verhältnis geschaffene Compliance ist ebenfalls als wichtiger positiver prognostischer Faktor anzusehen.
DO.12.18 Übereinstimmung von klinischer Beurteilung, Heidelberg Retina Tomograph (HRT) und Nerve Fiber Analyzer (GDx) in der Glaukomdiagnostik 1Vogel A., 1Grunz C., 2Troost R., 1Grus F.H., 1Pfeiffer N. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Untersuchung der Übereinstimmung zwischen klinischer Beurteilung und Heidelberg Retina Tomograph (HRT) und zwischen klinischer Beurteilung und Nerve Fiber Analyzer (GDx) bei der Klassifikation Glaukom/Nicht-Glaukom. Methode: Es wurde jeweils ein Auge von 38 Glaukompatienten und 26 Nicht-Glaukompatienten mit dem HRT und dem GDx untersucht. Die Zuordnung der Patienten zu diesen beiden Gruppen erfolgte subjektiv durch die klinische Beurteilung anhand des Papillen- und Gesichtsfeldbefundes. Beim HRT diente die objektive vom Gerät gegebene Klassifikation Normal/Glaukom als Grundlage für die Gruppenzuordnung. Beim GDx wurde die Zuordnung anhand des Parameters „The Number“ vorgenommen. Die statistische Analyse erfolgte mittels Cohen’s Kappa-Werten und dem McNemar-Test. Außerdem wurden ROC-Kurven zur Ermittlung der Sensitivität und Spezifität der Glaukomklassifikation für HRT und GDx erstellt. Ergebnisse: Übereinstimmung klinische Beurteilung mit HRT: Kappa=0,43, es liegt keine signifikante Über- oder Unterdiagnostizierung durch das HRT vor (p=0,48). Übereinstimmung klinische Beurteilung mit GDx, wenn die Diagnose Glaukom bei „The Number“ >30 fällt: Kappa=0,37, es liegt eine signifikante Überdiagnostik durch das GDx vor (p<0,01). Übereinstimmung Kliniker mit GDx, wenn die Diagnose Glaukom bei „The Number“ >40 fällt: Kappa=0,54, es liegt keine signifikante Über- oder Unterdiagnostik durch das GDx vor (p=0,79). Übereinstimmung Kliniker mit GDx, wenn die Diagnose Glaukom bei „The Number“ >70 fällt: Kappa=0,23, es liegt eine signifikante Unterdiagnostik durch das GDx vor (p<0,01). Die ROC-Kurven für die Glaukomklassifikation stimmten bei HRT und GDx überein (Area under the Curve: HRT=0,8, GDx=0,78). Schlussfolgerungen: Es zeigt sich eine nur mäßige Übereinstimmung zwischen Kliniker und HRT, ohne daß es jedoch zu einer signifikanten Über- bzw. Unterdiagnostizierung kommt.
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DO.12.19 Vergleich zwischen der Langzeitvariabilität der konfokalen Papillentomographie und der automatischen Perimetrie Mueller H., Funk J. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Der Vergleich der Variabilität von konfokalen Lasertomographie-Messungen der Papille und automatischen Perimetriedaten. Methode: Seit 1994 führen wir bei Patienten mit okulärer Hypertension oder frühem Glaukom regelmäßig Papillenvermessungen mit einem konfokalen Lasertomographen (Heidelberg Retina Tomograph, HRT) sowie Gesichtsfelduntersuchungen mittels eines automatischen statischen Perimeters (Octopus Perimeter 1-2-3) durch. In dieser retrospektiven Längsschnittstudie analysierten wir a) die TomographieDaten von 735 Augen (381 Patienten), b) die Gesichtsfeld-Daten von 624 Augen (339 Patienten) und c) 352 Augen (192 Patienten) mit beiden Untersuchungen. Die Mindestuntersuchungsdauer betrug 3 Jahre mit mindestens 4 Messungen. Durchschnittlich wurden mit dem HRT 5,8 Untersuchungen in 4,8 Jahren und mit der Computer-Perimetrie 7,4 Untersuchungen in 5,3 Jahren durchgeführt. Die Variabilität wurde mit Hilfe des Varianzquotienten (VQ) für folgende Parameter beschrieben: C/D-Ratio, classification, cup shape measure, height variation contour, rim area, rim volume und mean defect, mean sensitivity, loss variance. Ergebnisse: a) In der Patientengruppe mit HRT-Papillenvermessungen zeigte die C/D-Ratio die geringsten Schwankungen (VQ=0,09), gefolgt von rim area (VR=0,10), classification (VR=0,13), cup shape measure (VR=0,14), rim volume (VR=0,15) und height variation contour (VR=0,34). b) Das Patientenkollektiv mit den automatischen Gesichtsfelduntersuchungen ergab VQ=0,12 für mean defect,VQ=0,12 für mean sensitivity and VQ=0,15 für loss variance. c) In der Gruppe mit beiden Untersuchungen betrugen die Varianzquotienten: c/d-ratio=0,09, rim area=0,13, classification=0,12, cup shape measure=0,14, rim volume=0,14, height variation contour=0,33, mean defect=0,17, mean sensitivity=0,14, loss variance=0,17. Schlussfolgerungen: Die Langzeitvariabilität der konfokalen Papillentomographie und der automatischen Perimetrie liegen in der gleichen Größenordnung, die Lasertomographie-Parameter sind geringfügig stabiler. In unserer Auswertung ist die C/D-Ratio der stabilste Parameter der konfokalen Lasertomographie. Die Schwankungen beider Untersuchungsmethoden sind ausreichend gering für klinische Zwecke.
DO.12.20 Ein neuer spektrographischer digitaler Fundusoxymeter: Effekt der Hyperoxie auf die retinale Sauerstoffspannung 1Harris A., 2Jonescu-Cuypers C., 1Migliardi R., 1Rechtman E., 1Yee A., 1Siesky B., 1Kagemann L. 1Glaucoma Research and Diagnostic Center, Department of Ophthalmology, Indiana University School of Medicine (Indianapolis); 2Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Bestimmung der Kapazität eines neuentwickelten spektrographischen digitalen Fundusoxymeters, Unterschiede der Sauerstoffspannung in retinalen Gefässen nach 100%-Sauerstoffbeatmung (Hyperoxie) aufzudecken. Methode: Dreizehn gesunde Probanden (26.5±3.8 Jahre) wurden vor und nach 100%-Sauerstoffbeatmung evaluiert. Drei Messungen, fokussiert auf die grossen, temporalen, peripapillären retinalen Gefäße, wurden während Raumluftbeatmung durchgeführt. Nach 5 Minuten 100%-Sauerstoffbeatmung wurden zwei zusätzliche Messungen durchgeführt. Sauerstoffbeatmung wurde während alle Messungen aufrechterhalten. Die Fundusausleuchtung wurde mit weissem Licht durchge-
führt, von welchem zwei Frequenzen, 605 nm (Sauerstoff-sensitiv) und 586 nm (nicht Sauerstoff-sensitiv) mittels spektrographischem digitalem Fundusoxymeter quantifiziert wurden. Nach Kalibrierung der Aufnahmen anhand der optischen Dichten, wurde der optische Dichtequotient (ODR) zwischen Sauerstoff-sensitiven und nicht Sauerstoffsensitiven Wellenlängen errechnet. Baseline und hyperoxischer ODR in den temporalen Arterien und Venen wurden anhand des Wilcoxon signed rank Tests verglichen (p=0.05=statistisch signifikant). Ergebnisse: Hyperoxie erhöhte den venösen ODR signifikant um 9.4% (p=0.009). Die signifikante Differenz zwischen baseline-arterieller und -venöser Sauerstoffspannung (p=0.0427) wurde durch Hyperoxie eliminiert. Schlussfolgerungen: Mit diesem Oxymeter ist es möglich, Änderungen in arteriellen sowie venösen Sauerstoffspannungen im menschlichen Auge zu messen. Die Fähigkeit die Sauerstoffentnahme des neuroretinalen Randsaumes und des retinalen Gewebes mit diesem Instrument zu messen, werden neue Forschungshorizonte in der vaskulären Pathophysiologie von okulären Erkrankungen, wie des Glaukoms, eröffnen.
kompatienten ein Skotom in der Schwellenperimetrie mit korrespondierenden Arealen des mf-VEP; 2. eine potentielle Asymmetrie in der graphischen 3-D-Darstellung und 3. die Erstellung einer Basiskurve entsprechend dem Stimulationsprotokoll für jeden Studienteilnehmer, deren Stabilität bzw.Verschlechterung in zeitlichen Folgeuntersuchungen zur Diagnosesicherung herangezogen werden kann. Die mathematische Auswertung erfolgte mittels STATISTICA. Unsere Ergebnisse lassen die Schlußfolgerung zu, daß die beiden vorgestellten Elektrodenpositionen keinen signifikanten Unterschied in der Darstellung ihrer Resultate zeigen. Die Reproduzierbarkeit der multifokalen objektiven Perimetrie (mf-VEP) ermöglicht nicht nur eine topographische, sondern auch eine quantitative Analyse der potentiell geschädigten Ganglienzellfunktion.
FR.01.01 Biologische Grundlagen der Neuroprotektion im Tiermodell Vorwerk C.K. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Forschungslabor II (Magdeburg)
DO.12.21 Diagnosesicherung und Reproduzierbarkeit des multifokalen VEP (mf-VEP) als objektive elektrophysiologische Untersuchungsmethode 1Danielczyk M.M., 2Tesnau R.T., 2Bullin M., 2Berger D., 3Gaa J., 2Welt R. 1Klinikzentrum Bullin, Augenklinik des Klinikums der Stadt Ludwigshafen (Krumbach-Limbach); 2Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Augenklinik (Ludwigshafen); 3Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Radiologisches Institut (Mannheim) Hintergrund: Ziel der vorliegenden Studie ist die Optimierung und Untersuchung der Reproduzierbarkeit einer multifokalen Perimetrie, bei der – im Gegensatz zur konventionellen Perimetrie – unterschiedliche simultane Ableitungsmethoden multifokal kortikal evozierter Potentiale getestet werden, um eine Standardisierung der effektivsten Methode zu ermöglichen. Material und Methode: Bei allen in der Studie partizipierenden Teilnehmern (98 Augen von 98 Augengesunden und 98 Augen von Glaukompatienten mit der Diagnose eines Offenwinkelglaukoms) wurde eine vollständige Augenuntersuchung einschließlich der Visusbestimmung und der Schwellenperimetrie (Programm 30-2) durchgeführt. Als Einschlußkriterium für die Ableitung der mf-VEP (Retiscan, Roland Consult) wurde eine korrigierte Sehschärfe von mindestens 0,5 gefordert. Die Ableitung selbst erfolgte mittels Golden Disc Elektroden und einer bipolaren Elektrodenposition, die in zwei aufeinanderfolgenden Duchgängen variierte.Aus den in die Studie integrierten Teilnehmern wurden zwei Gruppen gebildet (doppelt blinde und randomisierte Zuteilung), die sich aus je 49 Augengesunden und 49 Glaukomaugen zusammensetzten. Okzipitale Bipolarelektroden wurden beim 1. Durchgang der 1. Gruppe 4 cm unter bzw. 2,5 cm über dem Inion in vertikaler Richtung angebracht. Die Plazierung beim 1. Durchgang der 2. Gruppe erfolgte 2 cm unter bzw. 2 cm über dem Inion (vertikale Achse); in horizontaler Richtung bei der 1. Gruppe in 4 cm Distanz zu beiden Seiten des Inions, bei der 2. Gruppe in 2 cm Distanz rechts und links vom Inion. Erdungselelektrode auf dem Vorderkopf, monokulare Stimulation mittels eines Dartbordes, 60° Gesichtsfeld. Ein Durchgang (7 min.)setzte sich aus 3 Cyclen zu je 140 sec. zusammen. Beide Gruppen durchliefen in zufälliger Reihenfolge 2 Durchgänge (zu je 7 min.) mit den vorbeschriebenen Elektrodenpositionen. Ergebnisse: Generell verzeichen wir sowohl bei den Augengesunden als auch bei den glaukomatösen Augen entsprechend dem Alter und Geschlecht in den oberen Quadranten des Gesichtsfeldes eine relative Reduktion der Amplitudenhöhe. Die Auswertung bestätigt 1. bei Glau-
Das Konzept der Neuroprotektion ist in den letzten Jahren Gegenstand zahlreicher tierexperimenteller Untersuchungen geworden. Es verfolgt die physiologische Funktionserhaltung zellulärer Strukturen bei neurodegenerativen Erkrankungen. Dabei ist nicht das primäre Ereignis, welches zum Zelltod führt von ausschlaggebender Bedeutung (z.B. traumatisch oder ischämisch), sondern vielmehr der durch die sekundäre Schädigung verursachte Zelltod Hauptangriffspunkt der Intervention. Ziel ist dabei nicht nur der morphologische Erhalt retinaler Strukturen, sondern vor allem der Funktionserhalt der Zellen. Das Referat wird auf die Pathophysiologie der Apoptose und der Rolle von Kaspasen eingehen. Es wird der aktuelle Stand des Wissens über die tierexperimentellen Grundlagen neuroprotektiver Behandlungsstrategien und deren klinische Relevanz zusammengefaßt. Besonders wird dabei auf die exzitotoxische Läsion eingegangen. Verschiedene neuroprotektiv wirkende Substanzen werden vorgestellt und auf laufende klinische Studien verwiesen. Weiterhin wird eine neue Methode zur in vivo Mikroskopie vorgestellt, die eine Quantifizierung retinaler Ganglienzellen im Tiermodell erlaubt. Dadurch kann in ein und demselben Tier ein zeitlicher Verlauf der retinalen Ganglienzelldegeneration untersucht werden. Die gleichzeitige Ableitung elektrophysiologischer Meßparameter wird in Zukunft noch genauere Erkenntnisse retinaler Degeneration, sowie neue Erkenntnisse neuroprotektiver Intervention liefern.
FR.01.02 Neuroprotektion in der Augenheilkunde Lagrèze W. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik (Freiburg) Unter Neuroprotektion versteht man den Versuch, bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems den Untergang von Neuronen mittels bestimmter Pharmaka aufzuhalten. Da Netzhaut und Sehnerv biochemisch und mikrostrukturell eng mit dem zentralen Nervensystem verwandt sind, lassen sich die Prinzipien der Neuroprotektion auf die Augenheilkunde übertragen. Die Einsatzmöglichkeiten der Neuroprotektion sind theoretisch vielfältig, da bei vielen Erkrankungen mit Verlust retinaler Neuronen entweder gar keine oder nur eine suboptimale Therapie existiert. In den meisten Fällen schwinden Neurone durch Apoptose. Will man diesen Vorgang aufhalten, kann man einerseits die Faktoren hemmen, welche Apoptose auslösen und andererseits die Stoffwechselkaskade der Apoptose selber unterbrechen. Für sehr viele verschiedene Substanzen konnte bis heute in vitro eine neuroprotekDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts tive Wirkung auf retinale Neuronen nachgewiesen werden. Dies sind z.B. Glutamat-Rezeptor-Antagonisten, Glutamatfreisetzungs-Hemmer, Stickstoffoxidsynthetase-Hemmer, Fänger freier Radikale, Caspaseinhibitoren und neurotrophe Faktoren. Ein Teil dieser Substanzen erwies sich ebenfalls in vivo in Tiermodellen als neuroprotektiv. Was sind die Gründe, dass Neuroprotektion bisher nur im Labor funktioniert hat, sich aber noch nicht in der Klinik etablieren konnte? 1) Tierexperimentelle Daten lassen sich nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. 2) Tiermodelle spiegeln nur selten die Pathomechanismen beim Menschen exakt wider. 3) Bei vielen Tierversuchen wurden die Substanzen in hoher Dosierung systemisch gegeben, teilweise mit beträchtlichen Nebenwirkungen, welche bei Patienten nicht akzeptabel wären. 4) In den Versuchen wurde nie eine vollständige Neuroprotektion erzielt, sondern immer nur ein gewisser Prozentsatz der Neuronen gerettet. Ob solche Effekte klinisch relevant sind, bleibt abzuwarten. 5) Da die Effekte möglicherweise klein sind, müssen klinische Studien sehr viele Patienten umfassen, um die notwendige statistische Power zu erreichen. 6) Da die Patienten bei akuten Erkrankungen, wie z.B. dem Zentralarterienverschluss, fast immer zu spät für eine neuroprotektive Bandlung in die Klinik kommen, eignet sich Neuroprotektion eher für chronische Erkrankungen wie z.B. das Glaukom. 7) Die zu messenden Variablen, wie Visus oder Gesichtsfeld, sind subjektiv und unterliegen erheblichen Messschwankungen. Trotz dieser Schwierigkeiten sind im letzten Jahr mehrere klinische Studien begonnen worden. Die Ergebnisse stehen noch aus.
FR.01.03 Steuerung der Wundheilung nach Glaukom-Operation Grehn F., Karasheva G., Wimmer I. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Augenklinik (Würzburg) Die Vernarbung einer Glaukomoperation durch exzessive Wundheilung ist ein bisher zu wenig beachtetes Problem der Glaukomchirurgie. Ca. 60% der Glaukomoperationen werden 1 Jahr nach dem Eingriff wieder mit Glaukommedikamenten behandelt, davon ein großer Anteil bereits nach wenigen Wochen. Als Erfolg der Operation kann aber nur gewertet werden, wenn der Zieldruck ohne zusätzliche Medikamente erreicht wird. Deshalb haben sich in den letzten Jahren Verfahren etabliert, die Wundheilung nach Operation nicht nur durch Steroide, sondern auch durch Zytostatika zu steuern. Für die Indikationsstellung ist die an der Spaltlampe sichtbare Morphologie des Sickerkissens (Vaskularisation?, Korkenziehergefäße?, Abkapselung? Mikrozysten?) wertvoller als die postoperative Augeninnendrucklage. Derzeitiges Vorgehen: 1. Steroide werden üblicherweise als Augentropfen 5× tgl. oder stündlich über mehrere Wochen ausschleichend angewendet. 2. Bei voroperierten Augen wird Mitomycin-C lokal bei der Operation (0,2 mg/ml, 3 min, 8x8 mm Schwämmchen) empfohlen. 3. 5-Fluorouracil Injektionen (5 mg) werden postoperativ gegeben, wenn sich innerhalb der ersten 2–3 Wochen eine Vernarbung abzeichnet.„Needling“ mit nachfolgernder Serie von 5-FU Injektionen ist bei Abkapselung des Sickerkissens indiziert. Mit diesen Methoden kann man die Erfolgsquote im o.g. Sinne verdoppeln. Zukunftsperspektiven: Wegen der Nebenwirkungen von Mitomycin und 5-Fluorouracil wird intensiv nach Alternativen gesucht. 1. Anti-TGFß2 Antikörper sind gegen das Zytokin TGFß2 gerichtet, das bei der Wundheilung eine wesentliche Rolle spielt. Derzeit wird eine europäische multizentrische randomisierte Studie durchgeführt, um die Wirksamkeit zu testen.Antisense Nukleotide oder Rezeptorantagonisten scheinen ebenfalls erfolgversprechend. 2. Suramin hemmt unterschiedliche Zytokine gleichzeitig und wurde experimentell getestet. 3. Die photodynamische Therapie erlaubt eine selektive Steuerung der Fibroblastenaktivität.Wahrscheinlich werden diese Ansätze in Zukunft eine bessere Steuerung der Wundheilung nach Glaukomoperation erlauben.
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FR.01.04 Langzeitergebnisse der Retinektomie als Therapieverfahren bei therapierefraktären Glaukomen 1 Joussen A.M., 1Walter P., 1Jonescu-Cuypers C.P., 2 Bartz-Schmidt K.U., 3Krieglstein G.K., 1Kirchhof B. 1 Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Köln); 2Universitätsklinikum Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Augenheilkunde I (Tübingen); 3 Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Allgemeine Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Wir berichten über die Langzeiteffizienz und Komplikationen nach Retinektomie als drucksenkendes Verfahren bei therapierefraktären Glaukomen. Es wurden Augen ausgewählt (Krieglstein) für die konventionelle filtrierende und zyklodestruktive Verfahren erfolglos oder aussichtslos waren. Methode: Bei 44 Augen (39 Patienten, 22 Männer, 17 Frauen) unter maximaler lokaler und systemischer Therapie wurde bei Druckwerten >35 mmHg eine Retinektomie zur Drucksenkung durchgeführt. Nach Vitrektomie und Retinektomie wurde eine Kurzzeittamponade mit C3F8 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Neovaskularisationsglaukome (12), infantile und juvenile Glaukome (3),Aphakieglaukome (12), traumatische Glaukome (7), Uveitis (7) sowie andere (2). Die präoperative Sehschärfe betrug jeweils weniger als 20/50 (Mittel 1.8±0.8 logMAR). Ergebnisse: Bei allen Augen konnte die Retinektomie erfolgreich durchgeführt werden. Der intraokulare Druck nach 4 Jahren betrug mit 15.7±9.4 im Mittel 61% weniger im Vergleich zu den präoperativen Werten (41.2±9.4). 44% der Augen wurden als Langzeittherapieerfolg über 5 Jahre gewertet im Hinblick auf Druckregulierung, Netzhautanlage und Erhalt der Sehleistung. Neovaskularisationsglaukome in Folge eines Zentralvenenverschlußes zeigten den geringsten Therapieerfolg. Augen mit vorbestehender Uveitis tendierten zu niedrigen postoperativen Druckwerten und Phthisis. 47.7% der Augen entwickelten retinale Komplikationen, wobei eine Silikonöltamponade in 11 Augen (52%) auf Grund von PVR oder einer persistierenden Hypotonie erforderlich wurde. 9 Augen entwickelten eine Phthisis, wobei 7 während der Nachbeobachtungszeit enukleiert werden mußten. Bei allen Patienten konnte postoperativ auf systemische Karboanhydrasehemmer verzichtet werden. Schlussfolgerungen: Die Langzeitergebnisse zeigen, dass die Retinektomie ein effizientes Verfahren bei therapieresistenten Glaukomen ist. Der Erfolg ist von der Grunderkrankung abhängig. Die Größe der Retinektomie kann den Erfordernissen entsprechend modifiziert werden. Eine primäre Silikonöltamponade kann bei Augen mit aktiver Neovaskularisation und einem erhöhten Risiko für retinale Komplikationen sinnvoll sein.
FR.01.05 Tissue-engineering von Limbusstammzellen auf humaner Amnionmembran als biologischem Substrat 1Grüterich M., 2Tseng S.C.G. 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (Munchen); 2Ocular Surface Research and Education Foundation (Miami) Hintergrund: Die Stammzellen des Hornhautepithels sind im basalen Limbusepithel lokalisiert und expremieren nicht die für das differenzierte Hornhautepithel typischen Marker K3 Keratin (K3), Connexin 43(Cx43) und Cx50. Kryokonservierte Amnionmembran (AM) hat sich als geeignetes biologisches Substrat zur Kultivierung von Limbusepithel erwiesen. Untersucht werden soll der Differenzierungsgrad von ex vivo expandiertem Limbusepithel unter Verwendung verschiedener Kulturbedingungen.
Methode: Limbusepithel (HLE) wurde, von einer Limbusbiopsie (1×2mm) ausgehend, auf intakter AM, de-epithelialisierter AM mit und ohne gleichzeitiger Verwendung von 3T3 Fibroblasten gezüchtet. Die Expression von K3 Keratin (K3), Connexin 43(Cx43) und Cx50 wurde mittels Western-blot analysiert. Zur Untersuchung eines von dieser Zelllage ausgehenden mehrschichtigen Epithels wurden expandiertes HLE und AM subkutan in immundefiziente NIH-nu-xid-bg-Mäuse transplantiert (Xenotransplantation). Ergebnisse: HLE auf intakter AM zeigte eine geringere Expression von Cx43 und Cx50 im Vergleich zu HLE auf de-epithelialisierter AM. Bei zusätzlicher Verwendung von 3T3 Fibroblasten und de-epithelialisierter AM zeigte sich ein Anstieg von Cx43 bei gleichzeitigem Abfall von Cx50. Nach Xenotransplantation zeigte sich ein geschichtetes Epithel mit kubischen Basalzellen und abgeflachten oberflächlichen Zellen in allen drei Gruppen. K3, Cx43 und Cx50 konnten im basalen Epithel bei Verwendung von intakter AM nicht nachgewiesen werden, wobei diese Merkmale bei Verwendung von de-epithelialisierter AM im basalen Epithel expremiert wurden. Bei gleichzeitiger Verwendung von 3T3 Fibroblasten zeigte das basale Epithel eine Expression von K3 und Cx43 jedoch nicht von Cx50. Schlussfolgerungen: Bezüglich der untersuchten Differenzierungsmerkmale zeigt expandiertes HLE auf intakter AM den am geringsten differenzierten Zellphänotyp (vergleichbar dem Limbusepithel in vivo) wohingegen HLE auf de-epithelialisierter AM den am weitesten differenzierten Phänotyp aufweist (vergleichbar dem Hornhautepithel in vivo). Die zusätzliche Verwendung von 3T3 Fibroblasten scheint die Differenzierungstendenz auf de-epithelialisierter AM teilweise zu verhindern.
FR.01.06 Möglichkeit und Grenzen der Ex vivo Expansion von Stammzellen des okulären Oberflächenepithels Meller D., Steuhl K.-P. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Die Augenoberfläche setzt sich aus Hornhaut-, Limbus- und Bindehautepithel zusammen. Diese drei Strukturen und ein stabiler präokulärer Tränenfilm bestimmen gemeinsam maßgeblich die Integrität der Augenoberfläche. Die epithelialen Stammzellen der Hornhaut sind im Limbus lokalisiert und für die Regeneration Hornhautepithels von entscheidender Bedeutung. Die Stammzellen der Bindehaut hingegen liegen vornehmlich in der oberen und unteren Umschlagsfalte vor. Verschiedene Krankheitsbilder werden durch Insuffizienz oder Verlust der Stammzellen verursacht. Bei den verschiedenen Formen der Stammzellinsuffizienz ist deshalb eine Erneuerung der Stammzellpopulation erforderlich. Die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte in der Zellbiologie erlauben nun erstmalig die Kultur kornealer und konjunktivaler Stammzellen vom Menschen im Rahmen eines Tissueengineering. Grundlage entsprechender Verfahren ist die Bewahrung des undifferenzierten Charakters der Stammzellen in der Zellkultur. Als Biomatrix für korneale Stammzellen eignet sich gefrierkonservierte Amnionmembran oder Fibrin. Experimentelle Untersuchungen lassen vermuten, dass Subpopulationen von limbalen und konjunktivalen Vorläuferzellen während der Ex-vivo Expansion auf AM erhalten bleiben. Ziel dieser Übersicht ist die Darstellung neuer Methoden zur Züchtung und Expansion von Limbus- und Bindehautepithel zur Rekonstruktion der Augenoberfläche.
FR.01.07 Neue Ansätze zur Prävention von Abstoßungsreaktionen nach perforierender Keratoplastik Reinhard T., Sundmacher R. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf) Immunreaktionen sind noch immer die Hauptkomplikation nach perforiender Keratoplastik. Das gilt sowohl für Normal- als auch für Hochrisikosituationen. Die ausschleichende Gabe lokaler Steroide ist für beide Indikationsgruppen Standard, für Hochrisikosituationen außerdem die Gabe von systemischem Cyclosporin A. Die nachfolgenden Verbesserungen der Prophylaxe von Immunreaktionen sind in den nächsten Jahren denkbar: 1. Lokale Immunmodulation: Sowohl Normal- als auch Hochrisikoaugen können künftig möglicherweise vom Einsatz des potenten lokalen Immunmodulators FK506 profitieren. 2. Systemische Immunmodulation: Für Hochrisikosituationen steht bereits jetzt systemisches Mycophenolatmofetil als gut verträgliche Alternative zu systemischem Cyclosporin A zur Verfügung. Möglicherweise kann dieses Immunmodulativum bei längerfristigem Einsatz über beispielsweise 24 statt bisher nur 6 bis 12 Monaten die derzeitigen Ergebnisse weiter verbessern. Daneben sind klinische Studien zur Testung von Kombinationen systemischer, im Keratoplastikmodell an der Ratte erfolgreich getesteter Immunmodulativa wie Rapamycin/Mycophenolatmofetil oder Rapamycin/Cyclosporin A in Vorbereitung. Tierexperimentell werden derzeit weitere vielversprechende Immunmodulativa wie beispielsweise FTY720 getestet. 3. HLA-Matching: Diese bislang zu unrecht sehr vernachlässigte Möglichkeit wird in den nächsten Jahren in Normal- und Hochrisikosituationen weiter optimiert werden. Das wird zunächst die Erfassung von Splits im Bereich des Major Histocompatibility Complex betreffen. Daneben wird man versuchen die relative Bedeutung von Mismatches („taboo“ versus „permissible“) besser zu erfassen. Schließlich wird die Rolle der tierexperimentell sehr wichtigen Minors in klinischen Studien geklärt werden. 4. Transfektion von Transplantaten: Ziel ist es, die Transplantatendothelzellen zur (vermehrten) Expression inhibitorischer Zytokine zu bringen. Da bislang nur wenige tierexperimentelle, aber noch keine klinischen Studien vorliegen, ist eine Vorhersage zur Bedeutung dieser Option derzeit noch nicht möglich.
FR.01.09 Refraktive Gesichtspunkte moderner Kataraktchirurgie Lang G.K. Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm) Mit der Standardisierung der extraktiven Aspekte einer routinemäßigen Staroperation und der zunehmenden Anspruchshaltung der Patienten, kommt den refraktiven Gesichtspunkten moderner Kataraktoperationen eine immer größere Bedeutung zu.Von den vielen Schritten einer Kataraktextraktion sind lediglich zwei von refraktivem Interesse: 1. die Biometrie und damit die Kunstlinsenstärke, 2. die Inzision mit ihrer astigmatischen Wirkung. Es wird auf die Möglichkeiten der Astigmatismusbeeinflussung durch die verschiedenen Schnittarten (skleral, corneo-skleral, clear-cornea) hingewiesen sowie auf die Bedeutung der Schnittform und Lokalisation. Neueste Kunstlinsenentwicklungen wie akkommodative Kunstlinsen und Intraokularlinsen mit aberrationsminimierenden Oberflächendesigns werden ebenso im Überblick dargestellt wie torische Intraokularlinsentechnik. Auf die Bedeutung der einzelnen Neuerungen und ihre Anwendungsbereiche wird eingegangen.
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Abstracts FR.01.10 Herstellung von Diamantklingen mit Hilfe der Mikrosystemtechnik und deren Anwendung Spraul C.W. Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm) Hintergrund: In der ophthalmologischen Mikrochirurgie spielt die Qualität der Klingen eine entscheidende Bedeutung für die Qualität der Operation selbst. Klingen werden gegenwärtig hauptsächlich aus Metall seltener aus Diamant hergestellt. Die Diamantklingen sind jedoch relativ teuer und es lassen sich hiermit nur eine begrenzte Variation an Klingengeometrien realisieren. In diesem Referat wird ein innovativer Produktionsprozess zur Herstellung von künstlichen Diamantklingen vorgestellt. Dieser wurde von der Mikrosystemtechnologie abgeleitet. Methoden: Der Fabrikationsprozess basiert auf der Produktion von hoch orientierten polykristallinem Diamanten (HOD) auf einem Siliziumwaver. Die resultierende Oberfläche ist extrem glatt und benötigt keine weitere Politur. Die mechanischen Eigenschaften dieses Diamanten erreichen praktisch diejenigen des natürlichen Diamanten. Die Gewebeschnittflächen wurden mit Hilfe der Elektronenmikroskopie untersucht. Ergebnisse: Diese Methode ermöglicht es, Diamantklingen reproduzierbar herzustellen. Die Schnittkante dieser Klingen hat eine extreme Schärfe, da diese nicht mechanisch mit Diamantpuder geschliffen sondern mit Gasatomen realisiert wird. Darüber hinaus ist mit Hilfe dieser Methode, die Herstellung von Klingen jedwelcher Geometrie möglich. Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Methode erlaubt die reproduzierbare Herstellung von maßgeschneiderten Diamantklingen. Die Implementierung von Halbleiterelemente in die Klinge erlaubt die Herstellung einer sog.„intelligenten“ Klinge, was möglicherweise gegenwärtige Operationstechniken verbessern kann oder das Equipment für neue Operationstechniken darstellt.
FR.02.01 Chancen und Limitationen von Mausmodellen in der ophthalmologischen Forschung Rüther K. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Durch die wachsende Bedeutung der Molekulargenetik und der damit verbundenen Verfügbarkeit von Tiermodellen mit gezielten Veränderungen des Genoms haben Mausmodelle auch in der ophthalmologischen Forschung in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Das Referat konzentriert sich auf die Forschung im Bereich Netzhaut und retinales Pigmentepithel. Methoden: Neben der Beschreibung der wesentlichen anatomischen und physiologischen Unterschiede zwischen Mausmodell und Mensch werden die Methoden zur Generierung von Mausmodellen mit gezielten Genveränderungen sowie die wichtigsten Methoden zur Bestimmung des ophthalmologischen Phänotyps geschildert. Ergebnisse: Grundsätzlich sind zwei Typen von Mausmodellen zu unterscheiden: 1. Modelle, die menschliche Erkrankungen wie Netzhautdystrophien simulieren. 2. Modelle, bei denen durch zufällige Mutagenese oder gezielte Veränderung in einem nicht primär augenbezogenen Gen Veränderungen des Auges beobachtet werden. Es steht mittlerweile eine große Zahl von Mausmodellen für Augenerkrankungen zur Verfügung, die intensiv zur Erforschung der Pathologie und Pathophysiologie herangezogen werden können. Die Nutzung zur Evaluierung von Therapieoptionen birgt hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf den Menschen Limitationen. Unterschiede in der Anatomie
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bedingen, dass die Maus in ihrer Bedeutung für die Erforschung der alterbezogenen Makuladegeneration eingeschränkt ist. Schlussfolgerungen: Die größte Relevanz von Mausmodellen in der ophthalmologischen Forschung liegt in der Analyse der Pathophysiologie ophthalmologischer Erkrankungen. Hinsichtlich der Therapieforschung geht es vor allem um die Entwicklung rationaler Therapiekonzepte zur Vorbereitung eines Einsatzes im humanen Bereich; eine direkte Umsetzung von Therapieerfolgen ist hingegen nicht möglich.
FR.02.03 Verbesserung der zentralen visuellen Funktion in der rds-Maus durch Gentransfer 1Schlichtenbrede F.C., 2Sarra G.-M., 1Bainbridge J.W.B., 3Salt T., 1Ali R.R. 1Institute of Ophthalmology, University College London, Dept. Molecular Genetics (London ); 2Universitätsspital Bern, Augenklinik (Bern); 3Institute of Ophthalmology, University College London, Dept. Visual Science (London ) Die rds-Maus (retinal degeneration slow, Prph2Rd2/Rd2), ein etabliertes Model für rezessive Formen der Retinitis Pigmentosa, trägt eine Nullmutation im Prph2-Gen, welches für das Strukturprotein Peripherin 2 kodiert. Dieses Membranprotein ist essentiell für die Stabilisierung der Membranscheibchen im Photorezeptoraußensegment. Die rds-Maus ist charakterisiert durch das vollständige Fehlen von Außensegmenten mit konsekutiver Netzhautdegeneration und ausgelöschtem Elektroretinogramm (ERG). Durch adeno-assoziiertes Virus (rAAV) vermittelten Gentransfer des Prph2-Gens konnten wir bereits eine Wiederherstellung der Photorezeptorultrastruktur und -funktion zeigen. Hier soll in einer erweiterten Untersuchung die Antwort zentraler, visuell aktivierter Neuronen im Superioren Colliculus miteinbezogen werden, um eine Aussage über die Verbesserung der zentralen visuellen Funktion zu ermöglichen. Methode: Für Prph2 kodierendes rAAV wurde subretinal in das rechte Auge von 10 rds-Mäusen (P10) injiziert. Zum Nachweis einer verbesserten retinalen Funktion wurden 3 bis 5 Wochen nach der Injektion ERGs aufgezeichnet. Visuell stimulierte neuronale Antworten wurden bei 4 Tieren im Superioren Colliculus gemessen. Als visueller Stimulus wurden bewegendliche Balken oder leuchtende Kreise unterschiedlicher Leuchtdichte verwendet. Bei beiden Methoden diente das unbehandelte Partner-Auge als Kontrolle. Bei allen behandelten Augen wurde die Ausbildung von Außensegmenten histologisch nachgewiesen. Ergebnisse: Simultan aufgezeichnete ERGs des behandelten und unbehandelten Auges zeigten eine substantielle Erhöhung der b-Wellenamplitude und eine Verbesserung der Wellenform auf der behandelten Seite. Dieser Effekt, der bis zu 12 Wochen nach Gentransfer andauerte, konnte erstmals 3 Wochen nach der Injektion beobachtet werden. Im Vergleich zum nicht behandelten Auge zeigten Ableitungen visuell aktivierter Neuronen im Superioren Colliculus der behandelten Seite eine deutliche stimulusabhängige Antwort und eine signifikante Reduktion der Reizschwelle. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen, dass in der rds-Maus durch rAAV vermittelten Gentransfer neben einer Wiederherstellung der Photorezeptormorphologie und -funktion auch eine Verbesserung der zentralen visuellen Funktion erreicht werden kann.
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Mikroelektronische Implantate in der Augenheilkunde Walter P. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln)
New Approaches in Age-related Macular Degeneration Soubrane G. Clinique Ophtalmologie Universitaire de Créteil, Chef de Service (Créteil)
Hintergrund: Fortschritte in der Mikrostrukturierung und Mikrofertigung elektronischer Bauteile machen die Integration von Sensoren und Aktoren in biokompatibel gekapselte Strukturen in das Auge möglich. Es werden derzeitige Prototypentwicklungen dargestellt. Methode: Funktionsmuster und Prototypen wurden beim Kaninchen implantiert und hinsichtlich ihrer Funktion und Verträglichkeit mittels klinischer Untersuchung, Elektrophysiologie und Histologie untersucht. Ergebnisse: Drucksensoren, Retina Stimulatoren und intraokulare Displays lassen sich mit modifizierten OP Techniken in das Auge implantieren, sie funktionieren hier über einen Zeitraum von mehreren Monaten – Jahren und werden vom Auge toleriert. Schlussfolgerungen: Es zeigt sich, daß die Integration von mikrosystemtechnisch hergestellter Sensoren und Aktoren in intraokulare Implantate möglich ist und neue Perspektiven in allen Bereichen der Augenheilkunde eröffnet.
FR.02.05 Zur kortikalen Repräsentation von Retina Implantat generierten Form- und Bewegungsreizen 1Schanze T., 1Greve N., 1Wilms M., 1Eger M., 1Eckhorn R., 2Hesse L. 1Philipps-Universität Marburg, FB Physik, AG NeuroPhysik (Marburg); 2Philipps-Universität Marburg, Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde (Marburg) Hintergrund: Ein Retina Implantat zur Wiederherstellung von einfacher visueller Wahrnehmung in Patienten mit degenerierten Photorezeptoren sollte nicht nur lokale Phosphene, sondern auch kortikale Repräsentationen von Form und Bewegung hervorrufen.Wir untersuchen diese Möglichkeit an anästhesierten Katzen. Methode: Faserelektroden wurden über eine Sklerektomie auf der Retina zur Stimulation plaziert.Alternativ implantierten wir Folienelektrodenarrays. Retinale und kortikale Elektroden hatten korrespondierende Positionen (z.B. überlappende rezeptive Felder). Elektrische Reize waren ladungsbalancierte Impulse (50 bis 1000 µs, 1 bis 500 µA). Verschiedene einfache Formreize (z.B. gebogene Kontouren) wurden durch unterschiedlich separierte Reizelektrodenpositionen mit synchroner Stimulation erzeugt. Einfache Bewegungsreize verschiedener Geschwindigkeit wurden durch unterschiedliche raum-zeitliche Verschiebungen von Formreizen hergestellt. Von Multielektrodenableitungen aus dem primären visuellen Cortex berechneten wir reizabhängige raum-zeitliche Aktivitätsprofile.Anhand dieser Profile schätzten wir den Zusammenhang zwischen Stimulationsabstand und Winkel-/Musterauflösung (Form) und zwischen Stimulusgeschwindigkeit und raum-zeitlicher Auflösung (Bewegung). Ergebnisse: Elektrische Retinastimulation führte zu einer räumlichen Auflösung von 1–5° Sehwinkel und zu einer zeitlichen Auflösung von 20 ms. Die räumliche Auflösung ist vom Stimulationsstrom abhängig (je höher der Strom desto breiter die kortikale Aktivierung). Die zeitliche Auflösung nahm mit der mittleren Stimulationsrate zu. Wir fanden, daß die gemessenen raum-zeitlichen kortikalen Aktivitätsprofile im allgemeinen an die retinalen Form- und Bewegungsreize gekoppelt sind. Schlussfolgerungen: Unsere vorläufigen Ergebnisse weisen darauf hin, daß kortikale Abbildungen von Form- und Bewegungsreizen mit Retina Implantaten generiert werden können. (Supported by BMBF grants 01 IN 501 F & 01 KP 0006 to R.E., L.H. & T.S.)
Age-related macular degeneration is a progressive disease resulting from the cumulative interaction of a number of factors not yet all identified. Until very recently no possibility to intervene was foreseen. The preventive effect of anti-oxydants and zinc on definite patterns at risk of complications and of visual deterioration is now a landmark in our therapeutic interventions. Its long-term effect might result in a marked decrease of blindness due to ARMD as well of need for expensive and invasive treatments. Today, treatments are predominantly available for the neovascular macular complication. Both thermal laser photocoagulation for juxta and extrafoveal well defined choroidal new vessels (CNV) and photodynamic therapy with verteporfine for predominantly well defined and occult subfoveal CNV have demonstrated their ability to stabilise visual acuity. A number of refinements in the use of PDT are under evaluation in order to improve the visual results more rapidly. An other strategy is to control or inhibit angiogenesis. Two compounds, used in the clinical setting, are aimed to block the VEGF receptors expressed predominantly on the endothelial cells: an antibody anti-VEGF (Genetech) and an anti VEGF aptamer (Eyetech). The phase I and II studies showed that about a quarter of the eyes improved their V.A. An angiostatic compound (Anecortave acetate) is aiming at the final common pathway of angiogenis.A 18% of VA improvement and a reduction in the need for PDT was obtained in a phase 2 controlled trial Anecortave Acetate. Thus, at present, a major change is underway in progress even in the complications, with stabilisation toward improvement.
FR.02.07 Zelltransplantation in die Netzhaut Engelmann K. Klinik mit Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Deutschland Es wird eine Übersicht über den derzeitigen Stand der Forschung zur Transplantation von Zellen bei degenerativen Erkrankungen der Netzhaut präsentiert. Die Zelltransplantation vor allem von retinalem Pigmentepithel ist ein hoffnungsvolles Therapiekonzept und wurde ausführlich im Tierversuch, inzwischen aber auch beim Menschen, untersucht.Während Ergebnisse der tierexperimentellen Studien berechtigte Hoffnungen für die Zelltransplantation erbrachten, muss der nur mäßige Erfolg bei Patienten mit entsprechender Zurückhaltung gesehen werden. Ursachen hierfür werden diskutiert, z.B. ist bisher zu wenig bekannt über den Einfluss von Zellisolierung, -kultivierung und -aufbereitung zur Transplantation, aber auch über immunologische Reaktionen nach Transplantation. Der Erhalt des Funktionsstatus der Zellen während der Zellkultivierung ist ebenfalls bislang wenig untersucht. Erörtert werden weiterhin die Möglichkeiten von Strategien zur Umgehung der o.g. Probleme, z.B. durch Verwendung frisch isolierter Zellen oder immunologisch verträglicher (autologer) ähnlicher Zelltypen wie das Irispigmentepithel. Es wird ein Ausblick auf zukünftige Forschungsansätze gegeben, z.B. den noch wenig untersuchten Einsatz von Stammzellen aus dem adulten Knochenmark. Der Vorteil dieses neuen Ansatzes ist die Gewinnung genügender Zellmengen und die Vermeidung immunologischer Probleme. Der Einsatz weiterer Stammzelltypen, wie z.B. der neuralen Stammzelle oder der embryonalen Stammzelle, werden anhand internationaler Ergebnisse diskutiert.
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Abstracts FR.02.08 Der Einfluss des Alterungsprozesses auf Transportvorgänge zwischen Aderhaut und äußerer Netzhaut. Weglänge oder Matrixbestandteile? 1 Hillenkamp J., 1Hussain A.A., 2Cunningham J.R., 1Zhang J.J., 1 Marshall J. 1 Department of Ophthalmology, The Rayne Institute, St. Thomas´ Hospital (London); 2Department of Pharmacology, The Rayne Institute, St. Thomas´ Hospital (London) Ziel: Die Untersuchung des relativen Einflusses von Weglänge und Matrixbestandteilen auf den Transport von Makromolekülen und Wasser zwischen Aderhaut und äußerer Netzhaut. Methode: Bruch´sche Membran-Aderhaut Gewebsproben (BC) von humanen Spendern und vom Rind wurden in modifizierte UssingMesskammern eingespannt, um die Diffusion von Taurin (DT) und die Strömungsleitfähigkeit für Wasser (SW) zu messen. DT und SW wurde bei den humanen Proben im Verhältnis zum Spenderalter bestimmt. Bei humanen und bei Proben vom Rind wurden DT und SW nach Abtragung der Bruch´schen Membran mit einem Excimer-Laser gemessen. Durch Verwendung von humanem Gewebe unterschiedlichen Spenderalters wurden verschiedene Weglängen untersucht, da der Aderhautdurchmesser mit dem Alter abnimmt. Wir verwendeten Rinderproben gleichen Alters (<3 Jahre), untersuchten aber verschiedene Weglängen durch teilweises Abtragen der Aderhaut mit einem Excimer-Laser. Ergebnisse: DT durch humane BC nahm mit zunehmendem Alter von 10 bis 90 Jahren von 165 bis 100 nm/hr/4 mm linear ab. Die Abtragung der Bruch’schen Membran führte bei den humanen Proben zu einer Zunahme der DT von 121.61 auf 647.76 nm/hr/4 mm, bei den Rinderproben aber zu keinem statistisch signifikanten Unterschied. DT war bei den Rinderproben nach teilweiser Abtragung der Aderhaut höher (257.3 nm/hr/4 mm) als in der Kontrollgruppe (118.54 nm/hr/4mm). SW nahm bei den humanen Proben mit dem Alter exponentiell ab und stieg nach Abtragung der Bruch’schen Membran von 3.45 auf 7.98 m/sec/Pa x 10–11 an, änderte sich jedoch nicht signifikant nach teilweiser Abtragung der Aderhaut. Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen, daß sowohl Weglänge als auch Zusammensetzung der Gewebsmatrix die Diffusion von Makromolekülen zwischen Aderhaut und äußerer Netzhaut beeinflußen, während die Abnahme der Diffusion mit dem Alter durch Veränderungen der Matrix allein hervorgerufen wird. Der bestimmende Einfluß der Matrix wurde auch durch Restriktion des Transportes von Wasser demonstriert, auf den die Weglänge wenig oder keinen Einfluß hatte.
FR.02.09 Die Müllerzelle – ein unterschätzter Mitspieler bei Netzhauterkrankungen 1Bringmann A., 2Reichenbach A., 1Wiedemann P. 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig); 2Universität Leipzig, Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung (Leipzig) Der häufig in Lehrbüchern zu findende Ausdruck „Müllersche Stützzelle“ kennzeichnet die wichtigste Funktion, die man in der Vergangenheit den Müllerschen Gliazellen zugeschrieben hat: eine passive mechanische Stützfunktion für das retinale Gewebe. Im Gegensatz zu dieser Sichtweise haben Forschungen in den letzten 20 Jahren gezeigt, daß sich Müllerzellen aktiv an der neuronalen Informationsverarbeitung in der gesunden Retina beteiligen und daß pathologisch aktivierte Müllerzellen entscheident zum Verlauf von Netzhauterkrankungen beitragen können. In Abhängigkeit vom Typ der Netzhauterkrankung können Müllerzellen die neuronale Degeneration in der Retina verstärken oder abschwächen. Aktivierte Müllerzellen verlangsamen die
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Degeneration von Photorezeptor- und Ganglienzellen über eine Ausschüttung neurotropher Faktoren, besonders von bFGF. Der Schädigung von Neuronen durch reaktive Sauerstoffradikale (ein pathologischer Faktor bei verschiedenen Netzhauterkrankungen) wird durch einen schnellen Transfer von reduzierend wirkendem Glutathion von den Müllerzellen zu den Neuronen begegnet. Andererseits verstärkt eine verminderte Glutamat-Aufnahme durch die Müllerzellen (wie sie bei einem Glaukom oder bei retinaler Ischämie beobachtet wird) die Glutamat-Exzitotoxizität, die bei verschiedenen Netzhauterkrankungen zum Absterben von Neuronen beiträgt. Die Bildung von Glianarben durch hypertrophierende und proliferierende Müllerzellen (morphologisch ausgeprägt z.B. als subretinale Fibrose) verhindert eine Regeneration der Struktur der Retina. Müllerzellen sind beteiligt an der Öffnung der Blut-Retina-Schranke bei Netzhauterkrankungen und regulieren wahrscheinlich die retinale Neovaskularisierung mit. In Zukunft könnten Müllerzellen eine große Bedeutung erlangen für Gentherapien von Netzhauterkrankungen, da sie (im Gegensatz zu Neuronen) vielfältige pathologische Umstände überleben und da mit viralen Vektoren übertragene Gene vor allem durch Müllerzellen aufgenommen werden.
FR.02.10 Radiäre Optikusneurotomie (RO) in der Behandlung des Zentralvenenverschlusses (ZVV). Ein histologischer Ansatz 1Freisberg L., 1Altaweel M., 1Dawson D., 1Gleiser J., 2Ryan E., 1Albert D. 1Dept. of Ophthalmology and Visual Sciences, University of Wisconin (Madison); 2Phillips Eye Institute (Minneapolis) Hintergrund: Die RON wurde vor kurzem als neues Verfahren in der Behandlung des ZVV eingeführt. Die Hypothese hierbei ist, dass eine komplette Durchtrennung der Sklera am Sehnervenkopf (SN) eine Verbesserung des Blutflusses in der Zentralvene, wie bei einem Compartmentsyndrom, erreicht. Unsere Studie untersucht histologisch den Effekt solcher Inzisionen an humanen Kadaveraugen. Methode: In sieben humanen Kadaveraugen wurde die Sklera am nasalen SN mittels einer MVR-Klinge radiär inzisiert. Sowohl an rechten als auch an linken Augen wurde jeweils mit rechter Hand inzisiert. Serielle histologische Aufarbeitung erfolgte in verschiedenen Schnittebenen. Alle mikroskopische Aufarbeitung auf Inzisionstiefe und strukturelle Schäden erfolgte an permanent fixierten H&E-Präparaten. Die durchschnittliche Dekompressionsfläche am Sehnerven wurde mit Optimus-Software Version 6.5 bestimmt. Die Inzisionstiefe wurde anhand der Anzahl der Serienschnitte ermittelt. Ergebnisse: Zwei der sieben Augen konnten anhand von Aufarbeitungsartefakten nicht ausgewertet werden. Die Sklera am SN wurde in allen ausgewerteten Augen komplett durchtrennt. Die durchschnittliche Schnittiefe betrug 327 µm. In vier Augen waren die Zentralgefäße unversehrt, in einem Auge wurde die Adventitia der Zentralarterie inzisiert. Kein Auge wurde perforiert, die Nervenfaserschicht wurde minimal involviert. Die Dekompressionsfläche machte durchschnittlich 1.1% der Sehnervenoberfläche aus. Schlussfolgerungen: Die RON am humanen Kadaverauge führt zu einer reproduzierbaren Durchtrennung der Sklera am SN. Obwohl an einem Auge die Peripherie eines Zentralgefässes verletzt wurde, so waren davon weder Lumen noch Endothel betroffen. Dieses kann zuverlässiger vermieden werden indem die Inzision stets von nasal her kommend ausgeführt wird.
FR.03.01 Kongenitale Katarakt-Chirurgie und visuelle Rehabilitation Jacobi P.C. Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln Zum Erhalt der (Pseudo-) Akkommodation nach Kataraktextraktion wurden in prospektiven StudieN Patienten im Alter zwischen 2 bis 18 Jahren mit multifokalen IntraokularlinseN (MIOL) versorgt. In 45 Augen von 36 Patienten mit kongenitaler/juveniler Katarakt wurden nach Linsenaspiration eine MIOL vom Typ SA-40N (Array®,Allergan) intrakapsulär implantiert. In 67% führten wir eine posteriore Kapsulorhexis und in 61% zusätzlich eine anteriore Vitrektomie durch. Präoperativ variierte das sphärische Äquivalent zwischen –10.0 bis +4.5 dpt, und die best-korrigierte Sehschärfe lag zwischen Lichtwahrnehmung und 0.5. Postoperativ (im Mittel nach 20 Monaten) konnte der best-korrigierte Fernvisus signifikant (p<0.05) verbessert werden: 71% erreichten ≥20/40 und 31% ≥20/25. 57% der Patienten benötigten keine zusätzliche Nahaddition und das stereoskopische Sehen verbesserte sich gleichfalls signifikant. Die Implantantion einer faltbaren MIOL zur optischen Korrektur der kindlichen Aphakie stellt eine effektive und zugleich sichere Alternative gegenüber der monofokalen Pseudophakisierung dar.
FR.03.02 Operative Versorgung der kindlichen Katarakt mit Vorderabschnittszugang Kohnen T. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Klinik für Augenheilkunde (Frankfurt/Main) Die Behandlung der kindlichen Katarakt hat sich durch den frühzeitigen Einsatz der Intraokularlinse (IOL) zur Aphakiekorrektur verändert. Jedoch sind die Probleme der IOL-Biokompatibilität im kindlichen Auge, die fortwährende Refraktionsänderung durch das Augenwachstum und die hohe Nachstarrate zu bewältigen. Das Referat bewertet die frühzeitige IOL-Implantation durch Vorderabschnittszugänge im Hinblick auf IOL-Verträglichkeit, visuelle Entwicklung und Refraktionskorrektur und untersucht die operativen Methoden zur Nachstarreduktion in den stark proliferierenden kindlichen Augen.
FR.03.03 Vergleich von hydrophoben Acrylat- mit PMMA-Hinterkammerlinsen im Kindesalter Küchle M., Gusek-Schneider G.C. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Vergleich der Ergebnisse hydrophober Acrylat- mit PMMA-Hinterkammerlinsen (HKL) bei der Kataraktchirurgie im Kindesalter. Methode: In einer retrospektiven Vergleichsstudie wurden 28 Kataraktoperationen eines Operateurs bei Patienten zwischen 1 und 17 Jahren analysiert. Bei je 14 Patienten wurden hydrophobe Acrylat-HKL (Alcon Acrysof MA 60 BM) bzw. einstückige PMMA-HKL (Pharmacia) in den Kapselsack implantiert. Es wurde jeweils ein sklerokornealer Zugang gewählt, Indikationen (Contusio bulbi, perforierende Linsenverletzung, Schichtstar, Cataracta polaris posterior, Lenikonus posterior, Rieger Syndrom) und Patientenalter (in der Acrylgruppe im Durchschnitt 104+59 Monate, in der PMMA-Gruppe 89+46 Monate) waren vergleichbar. In beiden Gruppen wurde je 4 Mal eine geplante vordere Vitrektomie (vVy), in der Acrylgruppe zusätzlich einmal eine geplante hintere Kapsulotomie ohne Vitrektomie durchgeführt. Die
Nachbeobachtungszeit betrug im Durchschnitt 28 Monate (ein bis 68 Monate). Ergebnisse: In der frühpostoperativen Phase zeigten sich in der Acrylgruppe seltener Entzündungsreaktionen mit Fibrinbildung als in der PMMA-Gruppe (1 Auge (7%) gegen 7 Augen (50%)) bzw. hintere Synechien (kein Auge gegen 4 Augen (29%)). Nachstardiszisionen wurden in der Acrylgruppe bei 4 Augen (29%) und in der PMMA-Gruppe bei 6 Augen durchgeführt, dies jeweils nur nach Operation ohne vordere Vitrektomie. Der letzte bestkorrigierte Fernvisus war in beiden Gruppen vergleichbar (Acrylgruppe im Durchschnitt 0,57+0,34 (0,03–1,0), PMMA-Gruppe 0,57+0,27 (0,1–1,0). In keiner der beiden Gruppen kam es zu HKL-spezifischen Komplikationen wie HKL-Dislokation. Schlussfolgerungen: Die Implantation von hydrophoben Acryl-HKL in den Kapselsack im Kindesalter ist sicher und führt im Vergleich zu PMMA-HKL zu einer Verringerung früher postoperativer Entzündungsreaktionen und evtl. auch der Nachstarrate. Die Visusergebnisse scheinen – abhängig von der Grunderkrankung – vergleichbar zu sein.
FR.03.04 Eine modifizierte parazentesegängige Kapselpinzette für die vordere und hintere Kapsulorhexis bei Kindern Schmitz K., Behrens-Baumann W. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitäts-Augenklinik (Magdeburg) Hintergrund: Aufgrund gegenüber der senilen Linsenkapsel veränderter Gewebeeigenschaften der kindlichen Kapsel (höhere Rigidität und Elastizität) ist in der pädiatrischen Katarakt-Chirurgie ein angepasstes Vorgehen bei der Kapsulorhexis erforderlich. Methode: Es wurde eine spezielle Kapselpinzette für die pädiatrische Katarakt-Chirurgie entwickelt. Zum einen erlaubt sie durch ihre Parazentesegängigkeit die Durchführung der Kapsulorhexis unter stabilen, tiefen Vorderkammerverhältnissen. Durch Modifikation der Fassplatten gewährt sie zum anderen eine kontrollierte Führung der Rhexis ohne die gefasste Kapsel zu torquieren. Beide Faktoren sind wichtig zur Verhütung eines Auslaufens der Rhexis zum Äquator. Ergebnisse: Die inzwischen routinemäßig eingesetzte Kapselpinzette erlaubt die reproduzierbare Durchführung einer kontrollierten Kapsulorhexis sowohl der Vorder- als auch der Hinterkapsel auch unter den bekanntermaßen erschwerten Bedingungen bei Kindern. Schlussfolgerungen: Im weiten Problemfeld der pädiatrischen Katarakt-Chirurgie kann durch die dargestellte modifizierte Kapselpinzette ein Risikofaktor für intra- und postoperative Komplikationen, die im Zusammenhang mit einer nicht intakten Kapsulorhexis stehen, in seiner Bedeutung reduziert werden.
FR.03.05 Prospektiver randomisierter Vergleich der Rotation von Intraokularlinsen mit C-Haptik versus Z-Haptik nach Kataraktchirurgie 1Warlo I., 2Krummenauer F., 1Dick H.B. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Ziel der Studie war der Vergleich der Rotationsstabilität von Intraokularlinsen (IOL) mit C-Haptiken und solchen mit Z-Haptiken. Methode: Prospektiv wurden 50 Kataraktpatienten zu gleichen Teilen auf die Design-äquivalenten Intraokularlinsen MS 612 S (C-Haptik) Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts und MS 6120 (Z-Haptik, beide HumanOptics, Erlangen) randomisiert. Klinische Endpunkte: Linsenrotation nach einem Tag, einem Monat und drei Monaten postoperativ. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv mittels Medianen und Quartilen; zum Signifikanzvergleich der Gruppen wurde der unverbundene Wilcoxon-Test angewandt bei stetigen Endpunkten. Für den binären primären Endpunkt der Studie („Rotation um mindestens 10°“) wurde der exakte Fisher-Test eingesetzt. Ergebnisse: In der Gruppe der C-Haptiken ergab sich eine IOL-Rotation im Median von 0° am ersten Tag, sowie von 2° mit dem Uhrzeigersinn nach einem und drei Monaten. Der Mittelwert betrug am ersten Tag postOP 1,2°, nach einem Monat 2° und nach drei Monaten 2,6°. In der Gruppe der Z-Haptik war die Linse am ersten postoperativen Tag sowie nach einem und drei Monaten im Median um 0° rotiert, im Mittelwert um 1,3° entgegen dem Uhrzeigersinn nach einem Tag, 1,8° nach einem Monat und 1,9° nach drei Monaten. Tendenziell zeigten sich auch in der Gruppe der C-Haptik größere Ausreißer (Spannweite nach drei Monaten 0°–21° bei C-Haptiken und 0°–15,5° bei Z-Haptiken). Die Haptik-Gruppen unterschieden sich zu keinem postoperativen Zeitpunkt statistisch signifikant (1 Tag: p=0,061; 1 Monat: p=0,059; 3 Monate: p=0,074). Drei Monate postoperativ waren 32 % der C-HaptikIOL und 16% der Z-Haptik-IOLs um mindestens 10° rotiert. Auch dabei war der Unterschied nicht statistisch signifikant (p=0,32). Die Rotationsrichtung war bei C-Haptik-IOL zu 59% im Uhrzeigersinn, bei Z-Haptik-IOL rotierten 40% in diese Richtung. Die Unterschiede waren ebenfalls nicht statistisch signifikant (p=0,33). Schlussfolgerungen: Drei Monate postoperativ wiesen beide IOL eine gute Rotationsstabilität auf mit einer durchschnittlich nur minimalen Abweichung von der Implantationsachse. Es lässt sich im Langzeitverlauf eine tendenziell höhere Rotationsstabilität bei Linsen mit einer Z-Haptik feststellen, die sich aber als nicht statistisch signifikant erwies. In der visuellen Rehabilitation und dem Auftreten von Komplikationen zeigte sich nach drei Monaten kein statistisch signifikanter Unterschied der Gruppen.
FR.03.07 Decentration and Rotation of PC-IOLs Biro Z., Kovacs K. Medical University of Pecs, Department of Ophthalmology (Pecs) Purpose: To examine the amount and frequency of decentration and rotation of different types of foldable posterior chamber intraocular lenses (PC-IOLs) (Medicontur-HM601HP, Storz-Hydroview, AlconAcrysofMA60, Pharmacia-CeeOn911). Methods: One hundred eyes of 100 patients were examined, after uneventful phacoemulsification and PC-IOL implantation at least 6 months ago (6–44 months, average 13.7 months). All the PC-IOLs was implanted in the-bag during surgery, with the long axis in the horizontal level. Minimum six months after the surgery the centration of PC-IOLs were compared to the pupil margin after dilation of the pupil. According to literature data, more than 0.5 mm shift was considered as decentration. The amount of rotation of PC-IOLs was compared to the horizontal line. Results: Comparing the different types of PC-IOLs, there was no significant difference in the amount of postoperative decentration, which was found in 4% of the cases. The small number of cases can explain this. In most of the cases there was a minimal rotation of less than 10°. However rotation of more than 30° was observed as well, and this could be observed mostly with the Acrysof IOL. Conclusions: Postoperative rotation of in-the-bag implanted PC-IOLs has less importance in spherical IOLs, however, its importance may increase with the widespread use of toric lenses for the intraoperative correction of astigmia.
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FR.03.08 Ergebnisse der faltbaren torischen Silikonlinse MS 6116 zur Astigmatismuskorrektur bei myopen und hyperopen Astigmatismen Taya K., Kulus S., Schmidt A., Koch H.-R. Klinik Dardenne, Praxis Prof. Koch, Augenklinik (Bonn) Die MS 6116 der Firma HumanOptics Deutschland ist eine faltbare Silikonlinse mit speziellem Haptikdesign (Z-Haptik) zur Rotationssicherung. Es werden die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse unserer Daten mit statistischer multivariater Analyse unserer Daten präsentiert. Im Zeitraum von 02/01–03/02 haben wir die MS 6116 bei der Kataraktchirurgie in 85 Augen implantiert. 8 Augen mit astigmatismusrelevanten Vorerkrankungen (Z.n. KPL, Keratokonus) haben wir ausgeschlossen.Von den 77 Augen konnten 48 am ersten postoperativen Tag und 33 Augen nach durchschnittlich 78 Tagen nachuntersucht werden. Die sphärische Komponente der Linse lag im Bereich von –9,0 dpt bis +33,0 dpt. Der zylindrische Anteil lag von +2.0 dpt bis +9,0 dpt. Der praeoperative Hornhautastigmatismus betrug 3,11 dpt im Mittel. Postoperativ betrug er 0,68 dpt. Eine exakte statistische Auswertung wird anhand von „double angle plots“ visualisiert und multivariater Analyse demonstriert. Der Visus der 33 nachuntersuchten Patienten betrug praeoperativ 0,3 (0,08–0,8).Postoperativ stieg der Visus auf 0,63 (0,3–1,0).Die Rotation wich am 1. postoperativen Tag um 6,16° (0°–25°) von der gewünschten Position ab.Zur Nachuntersuchung änderte sich die IOL-Position um 1,76° (0°–5°). Die MS 6116 mit Z-Haptikdesign ist eine rotationsstabile IOL zur Korrektur von Astigmatismen im Rahmen der Kataraktchirurgie. Problematisch bleibt die exakte intraoperative Positionierung. Postoperativ blieb die Linse rotationsstabil.
FR.03.09 Ergebnisse einer faltbaren Intraokularlinse bei hoch myopen Patienten Hanselmayer G., Dejaco-Ruhswurm I., Italon C., Schmidinger G., Pieh S., Kaminski S., Skorpik C. Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Refraktive Ambulanz, AKH Wien (Wien) Hintergrund: Hoch myope Patienten, bei denen eine Kataraktoperation durchgeführt wurde, konnten bisher vor allem mit PMMA-Intraokularlinsen über eine sklerocorneale Inzision versorgt werden. Als Alternative steht eine faltbare Hinterkammerlinse (HKL) in niedrigen Dioptriebereichen zur Verfügung, welche über eine Clear Corneal Inzision (CCI) implantiert werden kann. In unserer Arbeit stellen wir die Ergebnisse nach Implantation einer faltbaren Silikon-HKL bei hoch myopen Augen vor. Methode: Bei 12 Augen von 10 hoch myopen Katarakt-Patienten (5 weiblich, 5 männlich, durchschnittliches Alter 55.4±5.5 Jahre) wurde eine Silikon-Hinterkammerlinse (MicroSil 612, Fa.Schmidt) implantiert. Diese HKL verfügt über ein sharp-edge Design, hat einen Optikdurchmesser von 6 mm, einen Gesamtdurchmesser von 12 mm, eine Bügelhaptik und kann mittels Injektor über eine 3.2 mm CCI implantiert werden. Die Berechnung der HKL-Stärke erfolgte mit der SRK-T Formel. Die durchschnittliche Stärke der implantierten Linsen betrug 0.3±4.2 D (–6.0 bis +8.0 D). Das durchschnittliche sphärische Äquivalent war präoperativ –19.0±4.8 D (–28.0 bis –9.0 D). Ergebnisse: In allen Fällen wurde eine CCI durchgeführt. Anschließend erfolgte eine unkomplizierte Implantation der MicroSil 612 mittels Injektorsystem in den Kapselsack. Die Visus- und Refraktionsergebnisse und klinische Befunde nach einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten werden vorgestellt. Schlussfolgerungen: Mit der MicroSil 612 steht eine faltbare SilikonHKL auch im niedrigen Dioptrienbereich zur Verfügung, mit der eine astigmatismusneutrale Implantation über eine CCI möglich ist. Die Ergebnisse zeigen eine gute Implantierbarkeit und eine effektive Korrektur bei hoch myopen Kataraktpatienten.
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Primäre Hinterkammerlinsenimplantation nach perforierender Hornhautverletzung mit traumatischer Katarakt Weinand F., Plag M., Pavlovic S. Justus-Liebig-Universität Gießen, Zentrum für Augenheilkunde (Gießen)
Konzentrationen und Proportionen von Lactat und Glukose in der Vorderkammer des Auges und im Blut Schrader W., Stehberger B., Meuer P. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, UniversitätsAugenklinik (Würzburg)
Hintergrund: Ziel der Studie war es, die Ergebnisse und Komplikationsraten der operativen Behandlung einer traumatischen Katarakt aufgrund einer perforierenden Hornhautverletzung mit Linsenablassung oder Lensektomie und zeitgleicher Hinterkammerlinsenimplantation (IOL) zu analysieren. Methode: Retrospektiv untersuchten wir 15 Patienten, die zwischen 1997 und 2001 in unserer Klinik wegen perforierender Hornhautverletzung mit traumatischer Katarakt mit und ohne intraokularem Fremdkörper (IOFB) operiert wurden. Bei allen Patienten wurde eine Linsenablassung oder Lensektomie und nachfolgende IOL-Implantation durchgeführt. Bei 6 Patienten wurde ein IOFB entfernt. Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 8,2 Monate. 9 Augen (60%) erreichten postoperativ eine Sehschärfe von 0.5 oder besser, alle Augen erreichten eine Sehschärfe von 0,2 oder besser, ausgenommen ein Auge (letzter Visus=0.025) mit einer zusätzlichen Makulapathologie. Hauptursache für eine verminderte Sehkraft waren zentrale Hornhautnarben und bei einem Patienten eine Makulapathologie. Bei vier Augen (25%) bildete sich ein Nachstar, der mit einer YAG-Laser-Kapsulotomie behandelt werden musste. Bei einem Auge musste eine PVR-Amotio mit einer Pars-plana-Vitrektomie mit Silikonölendotamponade versorgt werden. Schlussfolgerungen: Eine primäre IOL-Implantation nach perforierender Augapfelverletzung mit traumatischer Katarakt hat eine günstige Visusprognose und ist mit einer niedrigen Komplikationsrate verbunden.
Hintergrund: Nachdem eine Korrelation der Glukosespiegel im Kammerwasser und im Blut nachgewiesen werden konnte [3], erscheint es machbar zu sein, Blutglukosespiegel beim Diabetiker zu überwachen, indem man die Kammerwasserglukosespiegel mittels Nah-InfrarotSpektroskopie bestimmt [1]. Für diese nichtinvasive Methode ist aber die Kenntnis der Kammerwasser-Plasma-Relationen (R=aq/pl) von anderen Stoffen nötig, die die nichtinvasive Bestimmung der Glukose im Kammerwasser beeinflussen könnten (d.h. die Kenntnis möglicher Querempfindlichkeiten [2]). Patienten und Methode: Bei 9 nüchternen Diabetikern und 36 NichtDiabetikern wurde anläßlich einer geplanten Kataraktoperation (CS) oder einer Pars plana-Viterktomie (PPV) aus dem Plasma und dem Kammerwasser die Lactat- und die Glukose-Konzentration mittels Standardverfahren bestimmt.Ausgeschlossen waren Patienten mit gestörter Blut-Kammerwasserschranke (entzündliche Augenerkrankungen, kürzlicher intraokularer Eingriff). Die Blutproben wurden wenige Minuten vor, 0.1 ml Kammerwasser wurde zu Beginn des intraokularen Eingriffs gewonnen. Ergebnisse: Für alle 45 Proben gemittelt betrug die Lactat-Konzentration 4.92±1.44 mmol/l im Kammerwasser (Aq) und 1.12±0.37 mmol/l im Blut (Pl). Das Verhältnis Kammerwasser-/Blutkonzentration (R=aq/pl[lac]) betrug 4.59. Für Glukose betrug die Konzentration im Aq 3.02±1.30 mmol/und 5.97±1.60 mmol/l im Pl, R=aq/pl[glc] war 0.51. R=aq/pl unterschied sich nicht signifikant zwischen Diabetikern und Nicht-Diabetikern sowohl für Lactat als auch für Glukose. Das Verhältnis von Lactat zu Glukose betrug 1.78±0.73 mit einer grossen Schwankungsbreite (0.67–3.13), aber keinem Unterschied zwischen Diabetikern und Nicht-Diabetikern. Schlussfolgerungen: Zum ersten Mal erfolgten beim Menschen simultane Bestimmungen von Glukose und Lactat. Die Spiegel schwanken sehr zwischen den Individuen und sind nicht eng mit den Kammerwasser-Glukosespiegeln korreliert. Es sind Bestimmungen mit künstlichem Kammerwasser nötig, um den möglichen Einfluss dieser Schwankungen auf die nicht-invasive Glukosebestimmung (Querempfindlichkeit) zu untersuchen. Lit: 1. Backhaus J, Böcker D, Schrader B, Schrader W, Menzebach HU , Schmidt E (1996) US Patent 5:535–743. 2. Schrader WF (1998) Invest. Ophthalmol.Vis. Sci. 39: S 926. 3. Schrader WF, Grajewski RS , Meuer P (2000) Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 41: S 77 Support: DFG Grant Schr 598/2-1
FR.03.11 Phacoemulsiphication and pars plana vitreous tap in the crowded eye Mandic Z., Saric D. Klinicka bolnica ”Sestre Milosrdnice” (Zagreb) Purpose: Extremely shallow anterior chamber with crowded anterior segment presents one of the most challenging situations for the phaco surgeons. Methods: In such eyes automated pars plana vitreous tap is used to expand the anterior segment when anterior chambers don’t deepened sufficiently with viscoelastic. Results: In 3 eyes we used that sort of operative technique. We found that was easier to make pupilloplasty, capsulorhexis, phacoemulsiphication and implantation of foldable IOL.We did not noticed serious complications and visual acuity was satisfying. Conclusions: This operative technique was sufficient enough in highrisk eyes while maintaining advantages and safety of small incision surgery.
FR.03.13 Die Makuladegeneration bei der Implantation von Intraokularlinsen van Setten G. Karolinska Institutet, Sankt Eriks Eye Hospital (Stockholm) Hintergrund: Bei der Kataraktchirurgie mit IOL Implantation als eine der häufigsten operativen Eingriffe ist die Makulafunktion für den postoperativen Visus ausschlaggebend. Mangels vefügbarer geeigneter IOL Modelle werden jedoch auch bei Makuladegenerationen Linsen implantiert die das Bild genau auf die degenerierten Maculaarreale projizieren. Die Auswahl spezifischer Linsenimplantate für Makuladegenerationen ist begrenzt, verfügbare Modelle nicht mit konventionellen IOL Modellen vergleichbar.
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Abstracts Methode: Durch die technische Veränderung von gängigen Linsmodellen wurde nach neuen Möglichkeiten gesucht, Restfunktionen der zentralen Netzhaut besser auszunutzen. Ergebnisse: Ein vielversprechendes Model wurde gefunden, welches keine Veränderung der normalen Operationstechnik erfordert und die normalen anatomischen Verhältnisse ebenso wie eine gängige IOL respektiert. Klinische Studien sind in der Anfangsphase. Schlussfolgerungen: Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann das heutige Linsensortiment mit modifizierten Linsen für Patienten mit Makuladegenerationen erweitert werden. Das vorgestellete Linsendesign ist ein Versuch, der bestehenden Verantwortung der Augenchirurgie gegenüber der Makuladegeneration besser gerecht zu werden.
FR.04.01 Von Heidelberg nach Berlin – 145 Jahre DOG Bergdolt K. Universität zu Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin (Köln) Die 100. Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, die im 145. Jahr ihres Bestehens in Berlin abgehalten wird, steht, wie jede Sparte der naturwissenschaftlich-technisch geprägten Medizin, im Zeichen des Ausblicks. Sorgen und umfassende Probleme bestimmen die Szene: Die zunehmende Ökonomisierung, Tendenzen einer radikalen Technisierung und Computerisierung, die Selbstbehauptung der universitären Augenheilkunde zwischen operativer Fertigkeit, Lehre, Drittmittelakquisition, Impactdiktat, Globalisierung und ethischer Implikation, aber auch Kompetenzstreitigkeiten und Konkurrenzfragen mit anderen Berufsgruppen werfen deutliche Schatten. Gerade hier erscheint auch der Rückblick gefordert. Die von Albrecht von Graefe angeregte Zusammenkunft von 12 Augenärzten 1857 in Heidelberg, aus der 1863 die (Heidelberger) Ophthalmologische Gesellschaft (und 1920 die Deutsche) hervorging, sah sich zweifellos anderen Fragen gegenübergestellt. Fast neidvoll könnte man sagen, die Pioniere des Faches hatten es leichter. Die deutsche Augenheilkunde eroberte sich einen zentralen Platz, die deutsche Sprache galt als wissenschaftliche Weltsprache, epochale Operationstechniken und Fortschritte in der Augenphysiologie bestimmten den internationalen Wettlauf. Der Einbruch der deutschen Wissenschaft nach 1933 und 1945, ein Neuaufbruch, der im Zeichen der Internationalisierung und Amerikanisierung stand, führte zu jener High-Tech-Augenheilkunde, deren Erfolge frappieren und welcher die Zukunft zu gehören scheint. Dennoch ist, gerade angesichts des technisch-ökonomischen Paradigmas, das kaum noch hinterfragt wird, nach einer gemeinsamen Klammer zu suchen, die das Fach eint. Auch das 19. Jahrhundert war von existentiellen Sorgen geprägt, und vielleicht ist es nur der starke Kontrast zu den Jahren des Überflusses, der die deutsche Medizin in Praxis und Krankenhaus bis in die Achtzigerjahre prägte, welcher nun so schmerzlich wahrgenommen wird.
FR.04.02 Der internationale Charakter der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) aus historischer Sicht Herde J. Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale) Einleitung: Das heutige Profil der DOG ohne einen Rückblick auf das 145-jährige Bestehen ergäbe ein verzerrtes Bild. Die 100. Jubiläumstagung stellt eine Herausforderung dar, die Geschichte der ältesten ophthalmologischen u. medizinischen Fachgesellschaft unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Wissenschaft zu würdigen.
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Inhalt: Albrecht v. Graefe (1828–1870), der Gründer der Gesellschaft, hat dank der weltoffenen Erziehung sowie seiner international orientierten Ausbildung mit 2-jähriger Studienreise der ophthalmologischen Gesellschaft vom ersten Tag an einen internationalen Status gegeben. Bereits 1857 zählten F. v. Arlt und Fr. Horner, ab 1858 auch C. Donders zu den aktiven Teilnehmern. Die Gründung der Heidelberger Ohthalmologischen Gesellschaft am 5.9.1863 – erst ab 1920 DOG – erfolgte mit der Annahme des von v. Graefe erarbeiteten Statutes und mit der Benennung des internationalen 6-, ab 1864 8-köpfigen Ausschusses. Dem weitblickenden Geist ihres Gründers entsprechend kannte die Gesellschaft keine nationalen Schranken, jeder war und ist als Mitglied willkommen, der es mit der Pflege und Förderung der Wissenschaft ernst meint. Zwecks Teilnahmeermöglichung an den internationalen Ophthalmologenkongressen entfielen die Heidelberger Zusammenkünfte in diesen Jahren. Die DOG würdigte Jubiläen ausländischer Gesellschaften und Universitäten. Dem Austausch der Sitzungsberichte mit ausländischen Augenärztegesellschaften wurde stattgegeben. Preise der DOG wurden unabhängig von der Nationalität für herausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben. Die Wertschätzung einer seiner Urfreunde J. Jacobson, des Mannes, der unermüdlich für die Anerkennung der Ophthalmologie in Preussen kämpfte, brachte Graefe in dem Wunsch, ihn als seinen Nachfolger zu wissen, zum Ausdruck. Die internationale Verbundenheit der DOG wird in der Mitarbeit in übergeordneten internationalen und europäischen Gremien, im zunehmenden internationalen Austausch und in Projekten für die Entwicklungsländer intensiviert. Die ins Leben gerufenen Kommissionen integrieren bei der Erstellung gesetzlicher Vorschriften und Richtlinien internationale Standards. Die Mitgliederschaft der DOG kommt einer internationalen Gesellschaft gleich. Zusammenfassung: Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft hat das Vermächtnis von A. v. Graefe in Ehren bewahrt und um ein Erhebliches vermehrt.
FR.04.03 Die Beziehungen zwischen Albrecht von Graefe und seinen Schülern zu österreichischen Ophthalmologen Krogmann F. Kirchgasse 6, 97291 Thüngersheim Albrecht von Graefe wurde wesentlich von dem Österreicher Ferdinand Arlt, Prag, beeinflusst, sich überhaupt der Ophthalmologie zuzuwenden. Zwischen diesen beiden Wissenschaftlern entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, die bis zu dem frühen Tode Graefes andauern sollte. Graefe hatte jedoch seine ophthalmologischen Studien nicht nur in Prag, sondern auch in Wien absolviert und zwar bei Friedrich Jäger, dem Schwiegersohn Joseph Georg Beers und dessen Enkel Eduard Jäger. Graefe war einer der zahlreichen Schüler, die sich in Wien, dem überragenden medizinischen Zentrum des 19. Jahrhunderts und der großen augenheilkundlichen Ausbildungsstätte aus- bzw. weiterbildete. Bereits sein Vater Carl Ferdinand von Graefe hatte bei Beer in Wien gelernt, wo ein Ordinariat für Augenheilkunde schon im Jahre 1818 errichtetet worden war. Die engen Beziehungen zwischen A. von Graefe zu österreichischen Augenärzten setzten sich auch auf seine Schüler fort, von denen sich eine große Anzahl auch in Österreich, speziell in Wien ophthalmologisch aus- bzw. fortgebildet hat, beispielsweise Robert Blessig, Charles Stedman Bull, Emil Emmert,Aaron Friedenwald, Friedrich Helfreich,Wilhelm Hess, Johann Friedrich Horner, Julius Jacobson, Wilhelm Manz, Daniel Roosa, August von Rothmund und Karl-Wilhelm Zehender.Von einem der letzten Assistenten Graefes, Julius Hirschberg, stammt die umfassende ,Geschichte der Augenheilkunde‘. In diesem finden sich zahlreiche Hinweise zu den aufgezeigten Verbindungen. Die Kontakte zwischen den deutschen und österreichischen Augenärzten wurden auch bei den Heidelberger Zusammenkünften gepflegt. Den wissenschaftlichen Ergebnissen jener Zeit verdanken wir das Fundament der modernen Augenheilkunde.
FR.04.04 Zur Geschichte der Augenheilkunde in Berlin vor 1810 Henning A. Julius-Hirschberg-Gesellschaft (Berlin) 1498 ist für Berlin der erste Okulist belegt, Meister Hermann im Dienst des Kurfürsten Johann (Cicero) von Brandenburg. Er zählt zu den seit 1412 von den Hohenzollern in Brandenburg zunehmend verpflichteten Leibmedici. Ein Jude Moses blieb 1510 wegen Kenntnissen in der Augenheilkunde von der Todesstrafe verschont, die 37 seiner Glaubensbrüder für ein unterstelltes Sakrileg in Berlin erlitten. Als Hofokulisten sind in Königsberg Johann Dietrich Schertling 1667 und Joseph Viviani 1696 belegt, Schertling 1676 auch am Moskauer Zarenhof. Johann Andreas Eisenbarth, der u.a. Stare stach, hat Berlin von 1698 bis 1725 fünfmal besucht.Ab 1715 bis 1741 betrieb der Hugenotte Jean Blanc in Berlin Unter den Linden eine augenärztliche Praxis. Von 1750 bis 1769 war in Berlin der reisende Okulist Joseph Hillmer aus Hainburg ansässig, den Friedrich II. 1748 zum Professor für Augenheilkunde ernannte, 1753 bis 1786 Valentin Andreas Köhring und 1758 bis 1788 der Hofokulist Christian Gottlieb Cyrus. 1750 hatte Friedrich II. John Taylor, den er als englischen Agenten verdächtigte, kurzfristig des Landes verwiesen. Nach Hillmers Ausweisung aus Rußland 1751 wegen Scharlatanerie schickte 1753 der preußische König zur Fortbildung den Militärchirurgen Jacques Taverne nach Paris, der 1755 als erster in Berlin Katarakte nach Daviel extrakapsulär extrahierte. 1772 praktizierte Johann Baptist Wenzel auf der Rückreise von Rußland in Berlin, von 1779 bis 1785 mehrfach der sächsische Hofokulist Giovanni Virgilio Casaamata, der 1782 in Dresden die erste deutsche Augenklinik einrichtete, 1781 François und Denis Pellier nach ihrem Rußlandbesuch, 1790 Joseph de Raineri, nachmaliger Leibokulist Zar Pauls I., und 1791 Karl Ludwig Seiffert. Nach der 1763 von Simon Pallas edierten „Anleitung zur practischen Chirurgie“ für Hörer seiner „jährlichen Winter-Vorlesungen“ lehrte der chirurgische Ordinarius am Collegium Medicochirurgicum noch den tradierten Starstich. Pallas Nachfolger ab 1769, Joachim Friedrich Henckel, empfahl und praktizierte die Boutonnière, die intraokulare Depression des getrübten Linsenkerns nach Entbindung durch die hintere Linsenkapsel, die er als Militärchirurg 1738/39 in Paris bei Antoine Ferrein erlernt hatte. Ab 1787 machte der chirurgische Ordinarius Christian Ludwig Mursinna die Davielsche Starextraktion am Collegium Medico-chirurgicum zur Methode der Wahl. Als 1810 Carl Ferdinand von Graefe zum Ordinarius für Chirurgie und Augenheilkunde an der neuen Friedrich-Wilhelms-Universität berufen wurde, verblieb Mursinna das Ordinariat an der 1795 gegründeten Bildungsanstalt für Militärärzte „Pepinière“ bis zu seinem Tod 1825.
FR.04.05 Prof. Karl Wilhelm von Zehender (1819–1916) – 1. Lehrstuhlinhaber für Augenheilkunde und Mitbegründer der Augenklinik der Universität Rostock Stave J., Guthoff R. Universität Rostock, Universitäts-Augenklinik (Rostock) Am 16. Mai 1892 wurde die Großherzogliche Universitäts-Augenklinik in Rostock feierlich eingeweiht. Der Plan zu derselben wurde nach langjährigen Studien in Europa und Bemühungen zum Bau dieser Klinik von Prof. Karl Wilhelm Zehender im Winter 1888/89 von der „Großherzoglich-Mecklenburgisch -Schwerinischen Medicinalcommission“ und Landbaudirektor Schlosser entworfen. Prof. v. Zehender entstammt einer sehr alten Schweizer Familie und wurde am 21. Mai 1819 in Bremen geboren. Er studierte Medizin in Göttingen, Jena, Prag, Paris und Wien. In dieser Zeit entstand eine lebenslange Freundschaft zu Albrecht v. Graefe (1828–1870). 1856 übernahm er die fachärztliche Betreuung des Erbherzogs Gorg v. Mecklenburg-Strelitz und brachte das „Correspondenzblatt für Ärzte im Großherzoglichen Mecklen-
burg-Strelitz“ heraus. Ein Kongreß 1857 in Heidelberg unter seiner Teilnahme führte letztlich zur Gründung der „Heidelberger Ophthalmologischen Gesellschaft“, aus der 1920 die „Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft“ hervorging. 1863 erschien die 1.Ausgabe der „Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde“ als Periodika, deren Deckblatt seinen Namen als Begründer der Zeitschrift führte. Nach dem Tod des Erbherzogs Georg und einer Professur in seiner Heimatstadt Bern nahm er 1866 einen Ruf an die Universität Rostock als Honorarprofessor an, ab 1869 als ordentlicher Professor der Klinik mit Lehrstul. Nach gescheiterten Bemühungen um den Bau einer eigenen Klinik legte er noch 1889 demonstrativ und endgültig sein Lehramt nieder, ging nach München und widmete sich der Redaktion der „Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde.“ 1907 zog er über Eutin nach Warnemünde. Dort wurde er mit 98 Jahren der Nestor der WeltAugenärzte und starb am 19.12.1916, wo sich auch seine Grabstätte ohne Stein im heutigen Landschaftspark „Stephan Jantzen“ befindet. Bemühungen des Autors und der Klinik seit 1998 zur Schaffung eines würdigen Hinweises auf diesen Ausnahme-Ophthalmologen im Ostseebad Warnemünde blieben auch aus finanziellen Gründen bisher leider ohne Erfolg.
FR.04.06 Über Beziehungen der Ungarischen Ophthalmologischen Gesellschaft zur Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft Süveges I. Semmelweis University 1st Department of Ophthalmology (Budapest) Die Beziehungen zwischen der Ungarischen und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft blicken auf eine lange Geschichte zurück. In dieser Beziehung kann man drei Preioden unterscheiden. Die erste Periode dauerte bis zum Zweiten Weltkrieg und wurde durch den Namen von Professor Adolf Szily geprägt. Er war der erste Lehrstuhlinhaber an der Augenklinik der Universität Münster. Die zweite Periode dauerte bis zum Ende der achtziger Jahre. Während dieser Zeit wurden sehr gute persönliche Kontakte errichtet. Die Professoren Kettesy und Alberth unterhielten freundschaftliche Beziehungen zu Professor Hollwich un Professor Hallermann. Professor Kettesy war auch Ehrenmitglied der Deutschen Akademia der Naturforscher Leopoldina. Professor Alberth erhielt den Graefe Preis. Ebenfalls in diesem Zeitraum wurden die Professoren Neubauer und Heimann zu Ehrenmitgliedern der ungarischen Ophtalmologischen Gesellschaft gewählt. Beide Professoren waren grosse Lehrer auch den ungarischen Ophthalmologen . Die dritte Periode hat Anfang der neunziger Jahre begonnen. Es haben sich lebhafte Beziehungen unter verschiedenen Kliniken etabliert.Viele junge Kollegen erhalten Stipendien von der DOG bzw. mehrere deutsche Kollegen werden jährlich als Gastprofessoren oder zum Kongress nach Ungarn eingeladen. Auch zwischen Universitätskliniken finden viele gemeinsame Projekte statt. Ein Motor unserer Beziehungen in jüngster Zeit ist Dr. Grewe, der den ersten Ungarisch-Deutschen Kongress organisierte.
FR.04.07 Kroaten – Mitglieder der DOG und Beziehungen der kroatischen Augenärzte zur deutschen Ophthalmologie Dorn V., Dugacki V. Klinika Za Ocne Bolestri Rebro, Kabinet Za Ortoptiku (Zagreb) Hintergrund: Die ersten spezialistisch eduzierten Ophthalmologen in Kroatien bis zur Stiftung der Medizinischen Fakultät in Zagreb (1917.) und der Universitäts-Augenklinik (1923.) studierten und spezializierten auf den Universitäten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Einige von ihnen haben einen Teil ihrer Fachausbildung bei bekannten Ophthalmologen in Deutschland erworben. Während der Fachausbildung wurden Fach- und Professionellkontakte zu den Kollegen Ophthalmologen zustandegebracht, nachher wurde alles auf den Fachzusammentreffen vertieft, was sich letztlich in der Mitgliedschaft der ältesten ärztlichen Fachgesellschaft reflektiert hat – in Deutscher ophthalmologischen Gesellschaft. Methode: Biographische Angaben der ersten Ophthalmologen, besonders der prominenten Vertreter des Fachs, ihre Auftreten im Ausland, ihre publizierte Arbeiten und Berichte, Jahresberichte, Zusammenfassungen der Arbeiten in referenten Publikationen u.a. sind Material und Quelle der Angaben für diese Arbeit. Ergebnisse: Während des 20. Jh. waren mehrere kroatische Ophthalmologen Mitglieder der DOG. Hier möchten wir den ersten fachausgebildeten Ophthalmologen Dr.Vinko Lu˘sic-Matkovic erwähnen, denn der Gründer der ersten Augenklinik in Kroatien Prof. Dr. Albert Botteri und seinen Nachfolger am Lehrstuhl Prof. Dr. Z. Pavi˘sic. Gründer und Leiter der Augenabteilungen waren Prof. Dr. Z. Ni˘zetic, Prof. Dr. D. ˘ ˘ Sakic, Dr. J. Stajduhar und Dr. S. Juretic. Im letzten Dezenium des 20. Jh. haben wir auch einige hervorragende kroatische Ophthalmologen – Mitglieder der DOG. Schlussfolgerungen: Fachausbildung der kroatischen Ärzte auf bekannten ophthalmologischen Lehranstalten Mitteleuropas, Beförderung der Kenntnisse auf dem kroatischen Boden, Organisation der Augenabteilungen und Kliniken nach mitteleuropäischen Vorbild,Anschaffung der Fach- und Lehrausstattung, Fachliteratur aus Deutschland und Österreich, Anteilnahme auf Fachzusammentreffen und Kongressen und persönlich-kollegiale und freundschaftliche Kontakte; das alles bezeichnet die Angehörigkeit der kroatischen Augenheilkunde der berühmten Tradition der mitteleuropäischen Ophthalmologie. Dieser Transfer floss auch in entgegensetzter Richtung und hier kann mann auch Beiträge der kroatischen Ophthalmologen dem weltophthalmologischen Fach und Wissenschaft hervorheben.
stellen und erlaubt die quantitative Erfassung von Netzhautdickenveränderungen anhand zweidimensionaler Schnittbilder. Messungen der Netzhautdicke haben als objektive Parameter für Therapieerfolge bereits Eingang in klinische Studien zur diabetischen Makulopathie gefunden. Hierbei konkurriert das Verfahren mit den bislang zur Verfügung stehenden Methoden der unabhängigen Evaluierung, insbesondere mit der Stereo-Fundusphotographie und mit anderen bildgebenden Verfahren wie dem Retinal Thickness Analyzer oder der HRT. Methode: Bei der optischen Kohärenztomographie werden zweidimensionale Schnittbilder aus von der Retina rückgestreutem Licht generiert. Grundprinzip ist die Interferomterie mit kurz-kohärentem Licht; die Auflösung wird durch die Bandbreite der Lichtquelle definiert. Sie liegt in kommerziell verfügbaren Geräten derzeit bei ca. 10 µm, mit experimentellen Geräten wurden bereits 2 µm erreicht. Durch serielle Messungen können topographische Karten der Netzhautdicke hergestellt werden, die der Therapie- und Verlaufskontrolle dienen. Stand der Anwendungsmöglichkeiten in Klinik und Forschung: Zur Anwendung der OCT bei verschiedenen Formen des Makulaödems gibt es eine Reihe von Publikationen, die das Potenzial der Methode zeigen. Das Ausmaß der Netzhautverdickung bei cystoidem Ödem korreliert mit dem Ausmaß der Visusminderung. Die Verteilung intraretinaler Flüssigkeitsansammlung, erkennbar am Reflexionsverhalten der Netzhautschichten, läßt auf die Schädigung der inneren oder äußere Blut-Retina-Schranke schließen. Die Genauigkeit der Erfassung veränderter Netzhautdicken ist mit der Erfassung ödematöser Areale durch die Stereo-Fundusphotographie vergleichbar. Im Falle der Retinopathia centralis serosa kann die OCT die invasive Bildgebung (FAG) völlig ersetzen. Bei diabetischer Makulopathie ist die OCT im Einzelfall hilfreich und für klinische Studien als objektiver Parameter wertvoll, ersetzt aber nicht die bisherigen Methoden der Therapieund Verlaufskontrolle. Die neueste Gerätegeneration hat eine wesentliche Verbesserung der Handhabung, eine bessere Darstellung und kürzere Untersuchungszeiten gebracht. Für die Zukunft kann man eine weitere Erhöhung der Auflösung und Eingang der Methode in Klassifikationen zu verschiedenen Netzhauterkrankungen erwarten.
FR.04.08 Ophthalmohistorische Ausstellung der DOG im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité Kraffel G. Augenarztpraxis (Berlin) Zur 100. Tagung der DOG ist ein alter Wunsch unserer wissenschaftlichen Gesellschaft in Erfüllung gegangen, mit einer Dauerausstellung die Erinnerung an Albrecht von Graefe wach zu halten. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 27.9.02. um 18.30 Uhr statt. Die Dauerausstellung im Berliner medizinhistorischen Museum zeigt die Verselbständigung der kleinen Fächer aus der Chirurgie am Beispiel der Augenheilkunde, und stellt die Verdienste Albrecht von Graefes in den Mittelpunkt. Die dem Museum als Leihgabe zur Verfügung stehende „von Graefe Sammlung der DOG“, deren Geschichte dargestellt wird, ermöglicht dem Besucher einmalige Exponate aus dem Schaffen Albrecht von Graefes zu sehen. Daneben wird ein ophthalmologischer Untersuchungsplatz aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gezeigt.
FR.05.01 Die Bedeutung der optischen Kohärenztomographie für die Klassifikation und Verlaufskontrolle des Makulaödems Schaudig U., Wulff A., Mertens S., Scholz F., Richard G. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Die optische Kohärenztomographie ist in der Lage, strukturelle Veränderungen der Netzhaut in hoher Auflösung darzu-
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FR.05.02 Diabetic Retinopathy Green W.R. Baltimore, USA The endothelial cell is the primary target of disease in diabetic retinopathy. Prolonged exposure to high blood glucose levels and other metabolic abnormalities leads to progressive dysfunction of the endothelium manifested as surface changes to the cell which are mediated by defects in signaling mechanisms. Clinically the hallmark of diabetic retinopathy is retinal ischemia due to capillary closure. Capillary closure itself is the result of occlusion by blood cells probably induced by alterations in thrombogenicity of the endothelial surface. Recent investigations have shown that blood leukocytes are activated in diabetes as shown by their increased production of cytokines and shedding of adhesion molecules. Experimentally, closure of capillaries by leukocytes in diabetic animals has been demonstrated while patients with diabetic retinopathy have increased levels of adhesion molecules in their serum and evidence of increased leukocyte adhesiveness to endothelial cells in vitro. Diabetic retinopathy may thus be seen as a dynamic state in which there is continual low-level leukocyte-endothelial adhesion, vascular occlusion, repair and re-adhesion. Eventually, in the presence of uncontrolled disease, vascular occlusion supervenes over tissue perfusion and frank ischemia results. Also hyperglycemia leads to nonenzymatic glycosylation of proteins which become deposited in the vascular wall and contribute to increased vascular permeability, inflammatory cell activation that enhances lipoprotein trapping and modification, and platelets, endothelial cell, and clotting abnormalities. Activation of aldose reductase by elevated blood sugar
may also contribute to vascular wall changes and pericyte degeneration. The primary vascular changes induce retinal ischemia which, in turn, leads to neovascularization from the production or release of factors including vascular endothelial, basic and acidic fibroblast, platelet-derived, insulin-like and transforming factor beta, growth factors. The neovascular tissue is accompanied by proliferation of fibrous astrocytes and other cells which contract and the contracted state is maintained by collagen production. The primary retinal histopathologic changes of diabetes include vascular endothelial basement membrane thickening, loss of pericytes, capillary microaneurysms, and, intraretinal vascular abnormalities. Secondary changes include edema, hemorrhages, exudates, microinfarctions of the nerve fiber layer, neovascularization, vitreous hemorrhage, and traction retinal detachment. Future emphasis will be early detection, rigorous glucose control, and the use of factors and substances that inhibit the promoters of the primary and secondary changes.
FR.05.04 Entfernung der Membrana limitans interna bei chronischem, diabetischem Makulaödem Dillinger P., Mester U. Augenklinik der Bundesknappschaft (Sulzbach/Saar) Hintergrund: Nach ersten positiven Berichten über die Rückbildung eines Makulaödems nach Vitrektomie sollte der Effekt der Vitrektomie mit zusätzlicher Entfernung der Membrana limitans interna (ILM) auf das chronische, diabetische Makulaödem überprüft werden. Patienten und Methoden: Wir führten eine prospektive, klinische Untersuchung an 50 Augen von 46 Patienten durch, bei denen eine Parsplana-Vitrektomie mit Entfernung der ILM erfolgte. Bei allen Augen bestand das Makulaödem mit einem Visusverlust auf 0,4 oder weniger seit mindestens 6 Monaten. Bei 47 Augen war zuvor eine Grid-Laserphotokoagulation erfolgt.Augen mit ausgedehnter kapillärer Ischämie im Bereich der Makula wurden ausgeschlossen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 3,0 Monate. Ergebnisse: Die Fluoreszenzangiographie zeigte bei allen Augen postoperativ eine teilweise oder vollständige Rückbildung des Makulaödems. Der mittlere Visus verbesserte sich von 0,16 präoperativ auf 0,25 postoperativ. 17 Augen (32%) verbesserten sich um mindestens 2 Visusstufen, 4 Augen (8%) verschlechterten sich um mindestens 2 Visusstufen. Schlussfolgerungen: Die Pars-plana-Vitrektomie mit Entfernung der ILM führte in allen Fällen zu einer Reduktion des diabetischen Makulaödems. Eine signifikante Visusverbesserung fanden wir dagegen nur bei einem Drittel der behandelten Augen. Die Ursache für die besseren anatomischen als funktionellen Ergebnisse nach ILM-Entfernung bei chronischem, diabetischem Makulaödem liegt möglicherweise in strukturellen Veränderungen der Makula nach lange bestehendem Ödem.
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trollierten und doppelt maskierten Studie soll die Wirksamkeit von oral verabreichten PKC412 in der Behandlung des diabetischen CSME überprüft werden. Methode: Insgesamt wurden 136 Patienten in 12 retinologischen Zentren rekrutiert, 27 Patienten davon in Lübeck. Über eine Zufallsverteilung in drei Dosisgruppen des Verums und in eine Placebogruppe erfolgte bei den Patienten eine kontrollierte orale medikamentöse Einnahmephase über drei Monate. Die okuläre Wirksamkeit des PKC412 wurde mittels ETDRS-Visustest und Pelli-Robson-Kontrastsenitivitäts-Test, funktionellen Untersuchungen mit der SLO-Mikroperimetrie und retinaler Dickenmessung mit dem Retinal Thickness Analyzer (RTA) sowie der optischen Kohärenztomogarphie (OCT) und regelmäßigen stereoskopischen Fundusfotografien, die über ein unabhängiges Reading Center ausgewertet wurden, überprüft. Gleichzeitig wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit das mögliche Nebenwirkungsspektrum des Medikaments untersucht. Ergebnisse: Die Rekrutierungsphase wurde im Mai 2000 beendet. In der 6-Monate-Kontrolle nach Ende der Medikamenteneinnahme zeigen die Ergebnisse der Studie bei einem Teil der Patienten eine Reduktion der zentralen Netzhautdicke und einen Rückgang der retinalen Funktionsdefizite. Wenige Patienten wiesen eine weitere Progression der diabetischen Makulopathie auf. Bei der überwiegenden Zahl der Patienten konnte eine Stabilisierung des Netzhautbefundes erreicht werden. Quantitative Daten aus der Analyse der 9-Monats-Ergebnisse werden präsentiert. Bei keinem der Patienten musste die Therapie wegen Medikations bedingter Nebenwirkungen abgebrochen werden. Schlussfolgerungen: Pharmakologische Therapieansätze bei der diabetischen Makulaerkrankung sind aufgrund ihres nicht-invasiven Wirkmechanismus vielversprechende Alternativen zur konventionellen Laserkoagulation. Systemische Nebenwirkungen bei der Intervention mit PKC-/VEGF-Inhibitoren sind gering.
FR.05.06 The Evaluation of the Efficacy of Lasertherapy and Vitreoretinal Surgery in Maintenance of useful Vision in Diabetic Patients Treated with Renal Dialysis Zajac-Pytrus H., Oficjalska-Mlynczak J. Department of Ophthalmology and Eye Clinic, Wroclaw Medical University (Wroclaw) The aim of the research is to estimate the frequency of the occurrence of different forms of diabetic retinopathy in patients dialysed in the course of diabetes and to evaluate the efficacy of the laser photocoagulation and vitreoretinal surgery in patients enrolled to this treatment. 50 diabetic patients from renal dialysis centers in the region of Lower Silesia were examined ophthalmologically. The proliferative form of diabetic retinopathy was diagnosed in 33 (66%) patients. The stabilization of the visual acuity (Visus 0,1–0,9) was achieved by laser photocoagulation in 7 (14%) patients.After pars-plana-vitrectomy visual acuity improvement (Visus 0,02–0,63) was obtained in 11 (22%) patients. The vitreoretinal surgery enables in some complicated cases of diabetic retinopathy to stabilize the vision in patients dialysed in the course of diabetes.
Inhibition von Proteinkinase C und Vascular Endothelial Growth Factor bei diabetischem klinisch signifikantem Makulaödem Beckendorf A., Michels S. M., Müller-Velten R., Schmidt-Erfurth U. Universität Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Hintergrund: Die Behandlung des klinisch signifikanten Makulaoedems (CSME) bei Diabetes erweist sich bisher als unbefriedigend. Proteinkinase C (PKC) und Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) gelten als maßgebliche Faktoren für die Gefäßpermeabilität. PKC412 ist sowohl ein Inhibitor der PKC als auch der Rezeptor gebundenen Tyrosinkinase des VEGF. In einer internationalen, Placebo konDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts FR.05.07 Messung der Sauerstoffsättigung retinaler Gefäße bei Diabetikern vor und nach Laserkoagulation Eckler W., Königsdörffer E., Schweitzer D., Hammer M., Voigt U., Kraft J., Strobel J. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Augenheilkunde (Jena) Hintergrund: Es besteht die Aufgabe zu untersuchen, ob im Rahmen der bei diabetischer Retinopathie geschädigten Mikrozirkulation auch die Sauerstoffsättigung Veränderungen zeigt. Es ist weiterhin zu prüfen, ob als Folge der Laserkoagulation die Sauerstoffsättigung beeinflußt wird. Methode: Die Sauerstoffsättigung in retinalen Gefäßen kann mit Hilfe der Imaging Ophthalmo Spektrometrie gemessen werden. Es erfolgten bisher 40 Messungen bei 16 Patienten mit Diabetes mellitus Typ I oder Typ II mit proliferativer oder mit schwerer nichtproliferativer diabetischer Retinopathie. Die Sauerstoffsättigung wird an mehreren Stellen der Retina vor Laserbehandlung und mindestens 2 Wochen danach gemessen. Die Laserkoagulation erfolgte panretinal, beginnend mit 230–560 Effekten. Ergebnisse: Es wurde festgestellt, daß die venöse Sauerstoffsättigung bei diabetischer Retinopathie (63.3±7,4%) signifikant (p=0,01) gegenüber dem Mittelwert aus 139 Messungen an Augengesunden (57.9±9.9%) erhöht ist. Desweiteren wurde festgestellt, daß der Mittelwert der venösen Sauerstoffsättigung nach Laserkoagulation signifikant (p=0,003) von 63,3±7,5% auf 64,2±8,2% anstieg. Die arterielle Sauerstoffsättigung fiel von 93,4±4,0% auf 91,1±5,3%. Schlussfolgerungen: Der Anstieg der venösen Sauerstoffsättigung gegenüber Augengesunden kann durch eine gestörte Permeabilität der Gefäßwand bei diabetischer Retinopathie erklärt werden. Der Anstieg der venösen Sauerstoffsättigung nach Laserkoagulation ist bei der bisher untersuchten Probandenzahl aufgrund der hohen Standardabweichung zurückhaltend zu werten. Die Tendenz zu einer erhöhten venösen Sauerstoffsättigung kann Ausdruck dafür sein, daß der Bedarf an Sauerstoff als Folge der Laserkoagulation.
FR.05.08 Vergleich und Optimisierung von Methoden der kombinierten Laserstrahlung bei Behandlung der diabetischen Retinopatie Savitch A., Imshenetskaya T. Belorussian State Medical University, Department of Ophthalmology, Republican Center for Reconstructive Eye Microsurgery (Minsk) Hintergrund: Einschätzung der kombinierten Anwendung der Laserstrahlung bei Behandlung der diabetischen Retinopatie. Methode: Bei Durchführung der panretinal Laserkoagulation wurde separat ein Argonlaser mit einer Wellenlange von 476–529 nm nach der herkömmlichen Methodik in Kombination mit einem Diodenlaser mit einer Wellenlange von 810 nm verwendet. Die panretinale Lichtkoagulation wurde bei 91 Patienten (152 Augen) mit diabetischer Retinopatie durchgeführt. Bislang wurden die Patienten mit einer Laserlichtkoagulation nicht behandelt. Vor der Operation und in der Nachoperationsperiode wurden die Patienten nach dem allgemeingültigen Verfahren untersucht: Bestimmung der Sehschärfe, Pneumotonometrie, Gonioscopie, fluoreszenzte Angiographie, Computerperimetrie, B-Abtastung. Die minimale Beobachtungsdauer betrug bei den Patienten von 18 bis 24 Monaten. Ergebnisse: Die erste Gruppe – 44 Patienten (78 Augen) wurde nach konventioneller Methodik unter Anwendung des Lasers „Argon-Visulas-II“ (Zeiss) operiert. In der zweiten Gruppe wurde an 47 Patienten (74 Augen) die Laserlichtkoagulation der peripheren Netzhautteile (einschließlich des Äquators) mit einem Diodenlaser DC-3000 („Nidek“) durchgeführt. Bei der Laserlichtkoagulation der zentralen
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Netzhautteile wurde der Argonlaser verwendet. Im Ergebnis zeigten 137 behandelte Augen (90,1%) eine Besserung und Stabilisierung der Sehfunktion. Bessere Ergebnisse wurden in der zweiten Patientengruppe beim Vorhandensein eines makularen Odems und subretinaler Gemmoragien festgestellt. Schlussfolgerungen: Die Anwendung des kombinierten Verfahrens (Argon-Diode) ist bei der Behandlung der diabetischen Retinopatie wirksamer, als beim Einsatz des Argonlasers allein der Fall ist.
FR.05.09 Form und Ausmaß des diabetischen Makulaödems in der optischen Kohärenztomographie Schaudig U., Engelmann K., Mertens S., Richard G. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Die Interpretation durch optische Kohärenztomographie (OCT) gewonnener zweidimensionaler Schnittbilder der Makula könnte die Therapieentscheidung bei diabetischer Retinopathie beeinflussen, wenn sich nachweisen ließe, daß definierte Formen oder das Ausmaß des Makulaödems mit dem posttherapeutischen Ergebnis eindeutig korreliert sind. Methode: Bei 48 konsekutiven Patienten mit klinisch signifikantem Makulaödem nach ETDRS-Kriterien wurde OCT (Zeiss-Humphrey) mit topographischer Netzhautdickenmessung und struktureller Analyse der Form des Makulaödems anhand von sechs 5-mm langen linearen Scans durch das Zentrum der Fixation durchgeführt. Die Entscheidung für die weitere Therapie wurde unabhängig vom OCT-befund getroffen. Ergebnisse: Häufigstes Zeichen des Makulaödems im OCT war eine diffuse Schwellung mit Reduktion der intraretinalen Reflektivität. Erkennbare cystoide Räume fanden sich in 50% der Fälle, eine seröse Netzhautablösung in weniger als 20%. In 23 Fällen wurde eine Vitrektomie durchgeführt, die in allen Fällen zu einer Veränderung der intraretinalen Struktur (Abnahme der diffusen Schwellung, Auflösung cystoider Zonen, Verringerung der Netzhautdicke) führte. Geringere präoperative Netzhautdicke war mit besserem postoperativen Visus verbunden; die verschiedenen strukturellen Formen des Makulödems hatten keinen Einfluß auf das posttherapeutische Ergebnis. Schlussfolgerungen: Die optische Kohärenztomographie ist ein sinnvolles Instrument zur Dokumentation der Veränderung der Netzhautdicke im Verlauf der diabetischen Retinopathie. Für diesen Parameter ist eine Korrelation mit dem Visus und dem Behandlungserfolg nachgewiesen. Verschiedene Formen des Makulaödems können zwar beschrieben werden, deren Nachweis bleibt aber bislang ohne Einfluß für die Therapieentscheidung.
FR.05.10 Blau/Gelb-Perimetrie zur Erfassung früher funktioneller Veränderungen bei Patienten mit Diabetes Remky A., Weber A., Hendricks S., Plange N., Arend O. RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik (Aachen) Hintergrund: Die Empfindlichkeit des Blauzapfensystems ist ein sensibler Indikator der makulären Funktion bei bestehender diabetischer Makulopathie (Diabetologia 1998; 41:918). In dieser Studie wird untersucht, ob bereits vor Auftreten eines klinisch signifikanten Makulaödems Funktionseinbußen mit der Blau/Gelb-Perimetrie nachweisbar sind. Methoden: Bei 72 Patienten mit Diabetes mellitus (Dm) mit klaren optischen Medien und ohne klinisch signifikanten Makulaödem wurde sowohl eine konventionelle statische Weiß/Weiß-Perimetrie, als auch
eine Blau/Gelb-Perimetrie (Humphrey Prg. 10-2) zur Quantifizierung der Veränderungen des kurzwelligen Zapfensystems durchgeführt. Das Kontrollkollektiv (Norm) bestand aus 52 gesunden Probanden im Alter von 16–65 Jahren. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des Alters (Dm: 37,4±10,9 Jahre, Norm: 36,2±13,7 Jahre; p=0,60). Ergebnisse: Bei der multiplen Varianzanalyse (ANOVA) zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen in der mittleren Empfindlichkeit (Blau/Gelb: Dm: 24,9 dB ±4,3, Norm: 27,5 dB ±2,9; Weiß/Weiß: Dm: 31,1 dB ±1,8, Norm 31,8 dB ±1,5; p<0,0001). Bei der Blau/Gelb-Perimetrie bestand ein signifikant größerer Unterschied der mittleren Empfindlichkeit zwischen beiden Gruppen als bei der Weiß/Weiß-Perimetrie (ANOVA-Interaktion: p=0,0048). Schlussfolgerungen: Diese Untersuchung zeigt, dass Funktionseinbußen der Makula schon vor Auftreten eines klinisch signifikanten Makulaödems durch die Blau/Gelb-Perimetrie nachweisen läßt. Die Blau/Gelb-Perimetrie kann möglicherweise Augen mit einem hohen Risiko eines Visusverlustes früher identifizieren.
FR.05.11 Quantifizierung der nicht-enzymatischen Glykosilierung von Glaskörperkollagen mittels nicht-invasiver Lichtstreuungsmessung 1Dunker S., 1Looke G., 2Dierks K., 1Wegener A. 1Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Institut für Experimentelle Ophthalmologie (Bonn); 2Dierks und Partner System Technology (Hamburg) Hintergrund: In einem experimentellen Modell haben wir Kollagen Typ II aus Rinderglaskörper isoliert und dieses unterschiedlichen Glukosekonzentrationen über verschieden lange Zeiträume ausgesetzt. Anschließend wurde mit diesen Proben untersucht, ob es zu einer zunehmenden Glykosilierung gekommen ist, die sich mittels nicht-invasiver Lichtstreuungsmessungen nachweisen läßt. Methode: Kollagen TypII wurde aus Rinderglaskörper isoliert. Das Kollagen wurde mit folgenden Glukosekonzentrationen (10 mmol/l, 50 mmol/l, 133 mmol/l, 2800 mmol/l) über Zeiträume von 2, 4, 8 und 12 Wochen, sowie Leerproben, inkubiert. In den Proben wurde die Molekülgröße über die Messung der quasi-elastischen Lichtstreuung (dynamische Lichtstreuung: DLS) nicht invasiv bestimmt. Als Kontrolle führten wir eine Polyacrylamid-Gelektrophorese sowie Messungen nicht-elastischer Lichtstreuung mittels Raman-Spektroskopie durch. Ergebnisse: Die Quervernetzung des Kollagens nimmt mit zunehmender Glukosekonzentration und Expositionszeit kontinuierlich zu. Raman-Spektroskopie und DLS zeigten vergleichbare Ergebnisse. Schlussfolgerungen: Mit unserem Modell kann man die nicht-enzymatische Vernetzung des Glaskörperkollagens in vitro simulieren. Der Nachweis ist nicht-invasiv mittel DLS und Raman-Spektroskopie möglich. Rückschlüsse auf Glaskörperveränderungen im humanen Glaskörper in-situ bei Diabetes mellitus und deren Nachweisbarkeit mittels nicht-invasiver Lichtstreuungsmessungen werden vorgestellt.
FR.06.01 Tagfahrlicht Lachenmayr B. Gemeinschaftspraxis (München)
reich der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer (Fußgänger) und auch gerade im Bereich der Zweiradfahrer. Grund ist die Tatsache, dass das Tagfahrlicht für alle am Verkehr Teilnehmenden einen Zugewinn an Information und Auffälligkeit bringt und die Sichtbarkeit erhöht, dadurch das Unfallrisiko vermindert. Die technischen Grundlagen der Realisierung des Tagfahrlichts, physiologisch-optische Überlegungen zum Wirkungsmechanismus und unfallanalytische Daten werden im Rahmen des Verkehrsophthalmologischen Symposiums dargelegt.
FR.06.02 Fahrlicht am Tag - Erfahrungen und Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit Rumar K. Sturefors, Sweden Die Idee, tagsüber mit Licht fahren (Daytime Running Lights, DRL), entstand aus dem Wunsch, die Sichtbarkeit der Fahrzeuge zu erhöhen. “Zu spät gesehen” ist nämlich eine der häufigsten Erklärungen für Unfälle. DRL wurde in den 60er Jahren in den USA untersucht und in einigen Fuhrparks (z.B. Greyhound) eingeführt. Die Erfahrungen waren gut, aber die Studien waren nicht gut konzipiert. Ebenfalls in den 60er Jahren wurde die Idee in Schweden aufgenommen. Experimente mit zentraler und peripherer Wahrnehmung wurden durchgeführt und spezielle DLR-Leuchten für PKWs entwickelt und verkauft. In Verbindung mit dem Übergang von Links- auf Rechtsverkehr 1967 wurde DRL (Abblendlicht) für alle Motorfahrzeuge empfohlen. Gestützt auf Unfallanalysen entschloss sich das Nordische Straßensicherheits-Kommittee in den 70er Jahren die obligatorische Einführung zu empfehlen. Es wurde geschätzt, dass sich die Kollissionsunfälle bei Tageslicht um etwa 15% reduzieren ließen. Die Erfahrungen in den Skandinavien sind gut, und es gibt keinerlei Tendenzen, die DRL-Vorschrift wieder abzuschaffen. 1977 wurde DRL Vorschrift in Schweden und Finnland. Norwegen folgte 1985 und Dänemark 1989. In Kanada wurde beschlossen, dass ab 1989 alle Neufahrzeuge mit DRL ausgerüstet sein sollten. Viele Studien zum Einfluss von DRL auf die Unfallstatistiken wurden in verschiedenen Ländern durchgeführt.Alle zeigten eine Reduktion der Zusammenstöße bei Tageslicht in der Größenordnung um 10–15% durch DRL. Ungeschützte Straßenbenutzer (Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer) scheinen von DRL mehr zu profitieren als Autofahrer. Die Erklärung dürfte ihre größere Abhängigkeit von der Wahrnehmung im peripheren Gesichtsfeld sein. Der günstige Effekt von DRL ist wahrscheinlich näher an den Polarregionen größer. Die Hauptgegenargumente sind erhöhter Treibstoffverbrauch und Umweltverschmutzung. Auch führen Motorradfahrer an, dass ihr Vorteil durch DRL verloren geht, wenn alle Fahrzeuge mit Licht fahren. Zahlreiche technische Lösungen wurden ausprobiert. Die am weitesten verbreitete und einfachste ist immer noch normales oder abgeschwächtes Abblendlicht. Das Licht wird heute automatisch eingeschaltet. In den USA bieten einige Automarken durchweg DRL (z.B. GM). Heute haben viele andere Staaten eine mehr oder weniger allgemeine DRL-Vorschrift (z.B. Ungarn und Polen). Besondere DRL-Untersuchungen wurden in der EU durchgeführt, und eine DRL-Vorschrift wird gegenwärtig vorgeschlagen und als effektive Verkehrssicherheitsmaßnahme diskutiert. Die errechnete prozentuale Unfall-Reduktion schwankt von 10% für Mehrfachkollisionen bei Tag bis 25% für tödliche Folgen von Mehrfachkollisionen. Die rechnerische Nutzen/Kosten-Relation beträgt 1,8. Es wird geschätzt, dass sich in der EU jährlich 5500 tödliche Unfälle verhindern lassen!
Das Tagfahrlicht wird seit Jahrzehnten in vielen Ländern weltweit verwendet. Es liegen besondere Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern sowie aus Kanada und USA vor. Es wurden umfangreiche unfallanalytische Studien durchgeführt, die zweifelsfrei zeigen, dass durch das Tagfahrlicht ein Rückgang der Unfallzahlen im Bereich aller Verkehrsteilnehmer zu verzeichnen ist, insbesondere auch im BeDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts FR.06.04 Tagfahrlicht: Gesetzliche Rahmenbedingungen und Technische Realisierung am Fahrzeug Damasky J. Hella KG Hueck&Co (Lippstadt) Das Fahren mit Licht am Tage zur Kenntlichmachung sich bewegender Fahrzeuge ist in den nordischen Ländern seit vielen Jahren gängige Praxis und zum Teil gesetzliche Vorschrift. Seit einiger Zeit wird auch in anderen Ländern wie Canada, USA aber auch im Geltungsbereich der Europäischen Zulassungsvorschriften ECE über die Einführung von Tagfahrlicht zur Sicherheitserhöhung diskutiert. Insbesondere in Dämmerlichtsituationen sowie bei starken Kontrasten durch Sonnenlicht und bewaldete Abschnitte auf Landstraßen führt das Fahren mit Tagfahrlicht zu einem deutlichen Sichtbarkeitsgewinn. Auch Fußgänger, speziell ältere Verkehrsteilnehmer, können in städtischen Situationen fahrende Fahrzeuge von parkenden wesentlich besser unterscheiden, die periphere Wahrnehmung wird stark verbessert. Aus diesem Grunde wurde im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Europäischen Fahrzeugindustrie die Einführung der Tagfahrlichtfunktion im Rahmen der Erhöhung des Fußgängerschutzes zusammen mit anderen Maßnahmen angeboten, was sich zur Zeit in der Prüfung durch die Europäische Kommission und das Europa-Parlament befindet. Der Beitrag erläutert die gesamte politische und gesetzliche Situation im Rahmen der Einführung der Tagfahrlichtfunktion. Darüber hinaus werden technische Randbedingungen bei der Entwicklung für die Einführung einer solchen Funktion im Neufahrzeugbereich sowie in der Nachrüstung dargestellt. Lichttechnische Parameter, wie Leuchtdichte, Größe der leuchtenden Fläche und Kontraste, werden ebenfalls berücksichtigt. Insbesondere Tagfahrleuchten mit geringem Energieverbrauch sowie alternativen Lichtquellen mit ihren Vor- und Nachteilen werden im Überblick dargestellt.
der Vorschriften noch Richtwerte zur „Fahrradtauglichkeit“. Ziel unserer Studie war es, dazu Informationen zu gewinnen. Methode: An 346 selektierten Patienten aus unserer Sprechstunde für degenerative Netzhauterkrankungen wurden Fragebögen zum Fahrradfahren verschickt bzw. in der Sprechstunde ausgegeben und danach der bei uns erhobene Befund mit den Antworten der Patienten in Beziehung gesetzt. Selektionskriterien waren die Diagnose einer Retinitis pigmentosa oder Makuladegeneration, Alter von 14 bis 60 Jahren, keine zusätzliche Behinderung. Insgesamt lagen uns schließlich 232 beantwortete Fragebögen vor. Wir teilten die Patienten in 2 große Gruppen ein, solche mit reduzierten Visus und solche mit eingeengtem Gesichtsfeld. Jede dieser Gruppen wurde weiter in 5 Schweregrade unterteilt (siehe Tabelle, bei den Gesichtsfeldern wurde hier der horizontale Durchmesser ausgewertet). Ergebnisse: Die folgende Tabelle zeigt den prozentualen Anteil der Radfahrer (unterteilt nach Unfallfreien oder mit Unfällen aufgrund schlechten Sehvermögens). Visus Fährt problemlos Fährt mit Unfällen Fährt nicht mehr Gesichtsfeld Fährt problemlos Fährt mit Unfällen Fährt nicht mehr
>0,6 50 25 25 >90° 40 40 20
>0,4–0,6 40 33 27
>0,2–0,4 67 22 11
>0,1–0,2 33 53 14
60–89°
40–59°
20–39°
41 27 32
17 42 42
18 26 56
≤0,1 15 35 50 <20° 8 25 67
Schlussfolgerungen: Vergleicht man den Anteil derjenigen, die ohne Stürze und Unfälle Fahrrad fahren, so findet man eine kontinuierliche Verschlechterung proportional zur Abnahme des Sehvermögens. Für die Sehschärfe zeigt sich dieser Sprung besonders deutlich ab Gruppe 4 (Visus unter 0,2), beim Gesichtsfeld ab Gruppe 3 (unter 60°). Das Gesichtsfeld scheint für das Radfahren wichtiger zu sein.
FR.06.06 Neue Richtlinien zur Fliegertauglichkeit, was muss der Augenarzt wissen? Schwartz R. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Im Rahmen der Europäischen Harmonisierung wurden neue Richtlinien zur Fliegertauglichkeit formuliert, die nach Abstimmung im Deutschen Bundesrat voraussichtlich Anfang des Jahres 2003 in Kraft treten werden. Für den Augenarzt, der einen Bewerber oder Inhaber einer Fluglizenz untersucht, ergeben sich dann einige wichtige Änderungen, insbesondere haben sich die Grenzwerte für Visus- und Refraktionsbedarf entscheidend geändert. Leider wurden keine Grenzwerte für Dämmerungssehen, Blendempfindlichkeit und Stereoopsis festgelegt, sodass im Einzelfall die für die Erteilung der Lizenz zuständige Behörde entscheiden muss. Der Autor gibt Hinweise, worauf der Augenarzt bei der Untersuchung besonders zu achten hat.
FR.06.07 Als Sehbehinderter Fahrrad fahren? Wilhelm H., Endres B. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Augenheilkunde II, Neuroophthalmologische Ambulanz (Tübingen) Hintergrund: Das Fahrradfahren ermöglicht es, auch ohne Führerschein unabhängig mobil zu sein. Für Sehbehinderte gibt es aber we-
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SO.04.25 Einfluss der Körperlage auf die Zykloposition Augengesunder 1Gordes R.-S., 1Vaseghi S., 2Pansell T., 2Ygge J., 1Schworm H.D. 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg); 2Karolinska Institut, UniversitätsAugenklinik (Stockholm) Hintergrund: Der Einsatz der Wellenfront-gestützten refraktiven Laserchirurgie wirft die Frage auf, inwieweit es bei Lagewechseln vom Sitzen (Untersuchungsposition) zum Liegen (Behandlungsposition) zur Induktion einer Zykloduktion kommt, die eine Anpassung der Achslage erfordert. Methode: Bei 30 gesunden Probanden wurde die Zykloposition im Sitzen und Liegen sowie während des Lagewechsels untersucht. Die Messung erfolgte mittels Infrarot-Videookulographie („3D-VOG“, Fa. SMI, Teltow). Voraussetzung zur Aufnahme in die Studie war ein unkorrigierter Visus von 0,5 oder besser, intaktes Stereosehen sowie ein regelrechter orthoptischer Status. Ergebnisse: Vier unterschiedliche Verhaltensmuster hinsichtlich der Zykloduktion konnten unterschieden werden. Eine Gruppe (n=10) zeigte eine geringe Zykloduktion bis zu 5°. Diese blieb nach mehr als 30 Sekunden Liegezeit bestehen. Eine zweite Gruppe (n=5) wies nach Wechsel vom Sitzen zum Liegen eine starke Abweichung bis zu 20° auf. Bei einer dritten Gruppe (n=3) fand sich nach initialer Zykloduktion nach 10 bis 30 Sekunden Liegezeit eine Rückstellung zur Ausgangslage. Eine vierte Gruppe (n=12) wies keine Zykloduktion zwischen sitzender und liegender Position auf. Die verschiedenen Reaktionsweisen zeigten keine Korrelation mit Refraktion, Alter und Geschlecht.
Schlussfolgerungen: Die vorliegende Untersuchung weist nach, daß zwischen unterschiedlichen Körperpositionen eine Zykloduktion erheblichen Ausmaßes induziert werden kann. Dieses Phänomen sollte bei Anwendung der refraktiven Laserchirurgie, besonders bei Patienten mit Astigmatismuskorrekturen, berücksichtigt werden.
FR.07.05
FR.07.02
Es steht heute außer Zweifel, daß reaktive Sauerstoffspezies (ROS) bei der Auslösung zahlreicher Erkrankungen, wie z.B. Atherosklerose, Grauer Star,Arthritis,Vergiftungen, neuronale Störungen (Alzheimer, Parkinson, ALS), Steuerung des Blutgefäßtonus sowie der Leukozytenaktivität (Entzündungen) und damit der unspezifischen Immunantworte eine zentrale Rolle spielen. Daher sind sie untrennbar mit der korrekten Funktion sowie der Schädigung von Organen verbunden, wobei einige ROS auch als „second messenger“-Moleküle fungieren.Auch bei der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) scheinen ROS maßgeblich beteiligt zu sein, wie Tierversuche und in-vitro Studien ergaben. In der sog. AREDS-Studie (age-related eye disease study) wurden die Vitamine E und C, ß-Karotin und Zink hochdosiert verabreicht und das Fortschreiten der AMD beobachtet. Was können diese Einzelsubstanzen und wie sinnvoll ist ihre Kombination? Vitamin C: Die Ascorbinsäure ist dank ihrer labilen En-diol Struktur ein ausgezeichnetes Reduktionsmittel im biologischen Redoxbereich, in Anwesenheit von Übergangsmetallionen (Fe, Cu) jedoch auch ein Prooxidans.„Sicher“ ist Ascorbat nur in Anwesenheit kooperativ wirkender Helfermoleküle wie Tokopherol oder bestimmter Flavonoide wie Rutin oder Quercetin mit ihren o-Dihydroxy-Äquivalenten. Dabei vermittelt die Ascorbinsäure synergistisch mit dem Tokopherol zwischen Reduktionsäuquivalenten im wässerigen Mileau und der Lipidphase, wo die Karotinoide als Antioxidatien ansetzen.Vitamin E: Das alphaTokopherol ist ein lipid-gängiger Ein-Elektronen Donor und wirkt kooperativ mit dem Ascorbat, noch besser mit dem Ubichinol (Coenzym Q-10), das seinerseits über die Thioktsäure (alpha-Liponsäure) und die alpha-Ketosäure Dehydrogenasen rekonstituiert wird. ß-Karotin: Karotinoide sind allgemein gute Quencher aktivierter Zustände in Lipidmatrices, die nach Lichtaktivierung von Pigmentmolekülen (zusammen mit dem Singulettsauerstoff) entstehen. Zink: Zn++ ändert im Gegensatz zu Eisen- oder Kupferionen seine Wertigkeit nicht und ist somit nicht redoxaktiv. Als Zink-Histidin Komplex (der sehr bereitwillig absorbiert wird!) wirkt er als Antioxidans, wie am LDL Modell gezeigt wurde. Zinkmangel führt über Membrandestabilisierung zu Autoxidationen und zur Bildung freier Radikale innerhalb von Membranen. Fazit: Die Kombination dieser aufgeführten Substanzen macht nur bedingt Sinn und ist verbesserungsfähig, z.B. Gaben von Zn-Histidin anstatt ZnO und Lutein an Stelle von ß-Karotin.
Oxidative Gewebeschäden des Auges – Übersicht, Ergebnisse der ARED-Studie Augustin A.J. Städtisches Klinikum Karlsruhe, Augenklinik (Karlsruhe) Der menschliche Körper ist über verschiedene pathobiochemische bzw. pathobiophysikalische Mechanismen Oxidationsprozessen ausgesetzt. Hierzu gehören v.a. Ischämie, Entzündung und Stoffwechselveränderungen. Am Auge sollen zusätzlich photodynamische Prozesse eine wichtige Rolle spielen. Diese sind v.a. relevant für die Pathogenese der Alterskatarakt und der altersbedingten Makuladegeneration. Es werden die verschiedenen Mechanismen, die zu oxidativen Schäden am Sehorgan führen können dargestellt.Außerdem werden die Ergebnisse der ARED-Studie sowie die Rationale für die Studienmedikation vorgestellt.
FR.07.03 Mechanismen oxidativer Schäden neuronaler Gewebe mit besonderer Berücksichtigung der Makula Grune T. Neurowissenschaftliches Forschungszentrum, Medizinische Fakultät (Charité), Humboldt-Universität zu Berlin (Berlin) Oxidativer Gewebeschaden wird heute als eine Begleiterscheinung vieler Erkrankungen angesehen. Dazu gehören unter anderem neurodegenerative Erkrankungen, akute Durchblutungsstörungen des Gehirns und anderer Organe und auch lichtinduzierte Veränderungen des Auges. Oxidativer Stress verändert die Membranstruktur der Zellen, inaktiviert und oxidiert Enzyme und Proteine und ruft oxidative DNALäsionen hervor. Der Mechanismus solch oxidativer Gewebeschäden hängt wesentlich von der Art und der Quelle der oxidierenden Spezies aber auch von der Fluxrate und den vorhandenen antioxidativen Mechanismen ab.Antioxidative Systeme der Zellen stehen einer oxidativen Belastung gegenüber. Sie sind vielschichtig strukturiert und in allen Kompartimenten der Zelle vorhanden. Eine wesentliche Komponente dieser antioxidativen Schutzsysteme stellen niedermolekulare endogene und exogene Antioxidantien dar. Diese sind in hydrophilen und hydrophoben Kompartimenten vorhanden und bilden durch eine Reihe von unterschiedlichen Redoxreaktionen ein kompliziertes Netzwerk. Dieses Netzwerk wird ergänzt durch enzymatische antioxidative Schutz- und Reparatursysteme, die theoretisch in der Lage sind nach einer oxidativen Belastung den biologisch normalen Ausgangszustand wiederherzustellen. Kommt es zu einem schweren oder langen Ungleichgewicht zwischen prooxidativen und antioxidativen Systemen, also zum oxidativen Stress, können nicht reparable Schäden entstehen. Diese rufen pathophysiologische Veränderungen hervor, die dann fortschreitende Gewebeschäden hervorrufen können. Da heute angenommen wird, dass oxidative Schäden wesentlich zur Progression verschiedener neurologischer Erkrankungen beitragen, stellt eine antioxidative Therapie möglicherweise eine wichtige Ergänzung bestehender therapeutischer Interventionen dar.
Die Sinnhaftigkeit des AREDS-Cocktails: Potentiale der Einzelsubstanzen Elstner E.F. Technische Universität München, Wissenschaftszentrum FreisingWeihenstephan, Labor für Angewandte Biochemie (München)
FR.08.01 Selektive Zellschädigung mit einem gescannten Laserstrahl 1Özdemir M., 1Koop N., 1Brinkmann R., 1Alt C., 1Birngruber R., 2Lin C.P. 1Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH (Lübeck); 2Wellmann Laboratories of Photomedicine, Massachuetts General Hospital (Massachuetts) Hintergrund: Die selektive Behandlung des Retinalen Pigmentepithels mit repetierenden kurzen Laserpulsen eines grün emittierenden Lasers ist eine neue Methode verschiedene retinale Erkrankungen verbunden mit der Verminderung von RPE-Zellen durchzuführen, ohne die Retina zu zerstören. Methode: Es wurden zwei verschiedene Bestrahlungsprofile mit einem Argon Ionen Laser (514 nm) verwendet. Ein Tophat Profil mit 18,75 µm und ein Gauss Profil mit 16 µm wurden repetierend über in vitro Schweine RPE-Proben gescannt. Die Bestrahlungszeit pro Punkt auf der optischen Achse betrug jeweils 1,6 µs. Die RPE Schädigung Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts wurde mit einer Fluoreszenz Vitalitätsfärbung (Calcein AM) nachgewiesen. Ergebnisse: Die ED50 Schadensschwelle liegt für das Tophat Profil bei 305 mJ/cm2 und bei ca. 200 mJ/cm2 für das Gauss Profil, wenn 10 Pulse mit einer Wiederholfrequenz von 500 Hz appliziert werden. Die Schwelle fällt mit der Anzahl der Expositionen und findet eine Sättigung bei 135 mJ/cm2 (Tophat) bzw. 118 mJ/cm2 (Gauss) bei mehr als 500 Expositionen. Schlussfolgerungen: Die selektive Zellzerstörung wurde mit einem Laserscan System getestet. Für eine klinische selektive RPE-Behandlung, scheint die Anwendung an einer Spaltlampe oder einem modifizierten Retina Scanner eine attraktive Alternative zum gepulsten Lasersystem zu sein.
FR.08.02 RPE Schadensschwellen und -mechanismen bei gepulster Laserbestrahlung im ms bis µs Zeitbereich Rumohr M., Schüle G., Hüttmann G., Brinkmann R. Medizinische Universität zu Lübeck, Medizinisches Laserzentrum (Lübeck) Hintergrund: Der primäre Schadensmechanismus durch thermische Koagulation des RPE ist bekannt bei Bestrahlung mit Laserlicht im ms Zeitbereich. Bei Verkürzung der Bestrahlungszeit können Mikroblasen an den stark erhitzten Melaningranula entstehen. Dies führt zu einer thermomechanischen Disruption der RPE-Zellen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die RPE-Schadensschwellen und die Schwellen für Mikroblasenbildung bei Einzelpulsen mit Laserpulsdauern von 5µs bis 3ms untersucht. Material und Methoden: Als Laser wurde ein cw Argonlaser (514 nm, 8 Watt) verwendet. Mit einem akusto-optischen Modulator konnten Pulse mit Pulszeiten zwischen 100 ns und Dauerbetrieb aus dem kontinuierlichen Laserstrahl herausgeschnitten werden, der über eine Linse in eine 50 µm Faser einer ophthalmologischen Laserspaltlampe eingekoppelt wurde.Als Proben wurde frisch präpariertes Schweine-RPE verwendet. Die Proben wurden mit den Pulszeiten 5 µs, 50 µs, 500 µs und 3 ms bestrahlt, mit dem Vitalitätsmarker CalzeinAM angefärbt und unter dem Fluoreszenzmikroskop ausgewertet. Um die laserinduzierten Mikroblasen bei Probenbestrahlung nachzuweisen, wurden die dabei entstehenden akustischen Blasenbildungs- und Blasenkollapstransienten mit einem Schallwandler gemessen. Ergebnisse: Bei 5 µs Laserpulsdauer lag die Schwelle für den Nachweis von Blasentransienten (222 mJ/cm2) leicht unterhalb der Schwelle für RPE Zellschäden (250 mJ/cm2). Es konnten auch Transienten der Mikroblasen nachgewiesen werden, wenn es zu keiner Schädigung der RPE-Zelle kam. Wurden RPE-Zellen geschädigt, konnten immer die akustischen Blasentransienten detektiert werden. Bei einer Laserpulsdauer von 50 µs lag die Schwelle für Mikroblasenbildung (483 mJ/cm2) oberhalb der RPE-Schadensschwelle (439 mJ/cm2). Bei dieser Pulsdauer ergaben sich drei verschiedene Ereignisse: 1. Mikroblasenbildung ohne RPE-Schaden; 2. Mikroblasenbildung mit RPE-Schaden; 3. RPESchaden ohne Mikroblasenbildung durch rein thermische Schädigung der RPE-Zellen. Bei längeren Pulsdauern (500 µs, 3 ms) lag die Schwelle für Mikroblasenbildung um den Faktor 2–3 höher als die RPE-Schadensschwelle. Schlussfolgerungen: Bei einer Laserpulslänge von 5 µs konnte eine Mikroblasenbildung innerhalb der RPE-Zelle als primärer Schadensmechanismus nachgewiesen werden. Bei 50 µs Pulslänge kann es zum Zellschaden sowohl durch Mikroblasenbildung, als auch durch eine rein thermische Koagulation ohne Mikroblasenbildung kommen. Bei längeren Pulslängen ist der primäre Schadensmechanismus eine rein thermische Koagulation.
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FR.08.03 Abhängigkeit selektiver RPE-Laserschäden von Pulsdauer und applizierter Pulsanzahl 1 Framme C., 2Schüle G., 1Roider J., 2Birngruber R., 2Brinkmann R. 1 Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg); 2Medizinische Universität zu Lübeck, Medizinisches Laserzentrum (Lübeck) Hintergrund: Der therapeutische Effekt bei der Laserbehandlung von makulären Erkrankungen beruht zumeist auf dem RPE-Schaden und der sekundären Restoration der Blut-Retina-Schranke durch RPE-Proliferation mit sukzessiv verbesserter „Pumpfunktion“ der Zellen. Mit repetierenden Mikrosekundenpulsen ist es möglich, das RPE selektiv zu schädigen und gleichzeitig die Photorezeptoren zu schonen. Ziel der Studie war die Untersuchung des Einflusses von Laserpulsdauer und Anzahl applizierter Pulse auf die angiographisch und ophthalmoskopisch sichtbaren Schadenschwellen und den therapeutischen Behandlungsbereich. Methode: Insgesamt wurden 755 Laserläsionen mit unterschiedlichen Parametern in 11 Augen von 6 Chinchilla Bastard Kaninchen mit einem experimentellen Lasersystem appliziert (Nd:YLF bei 527 nm). Variiert wurden bei einer konstanten Repetitionsrate von 100 Hz die Pulsdauer (1,7 µs und 200 ns) und die Pulsanzahl (100 und 10 Pulse sowie Einzelpulse). Schadensschwellen wurden sowohl direkt ophthalmoskopisch als auch unmittelbar postoperativ angiographisch erfaßt sowie das therapeutische Fenster (TW) zwischen beiden Schwellen berechnet. Ergebnisse: Die Bestrahlung zur ED50-Zellschädigung nahm generell sowohl mit niedriger Pulsdauer als auch mit Zunahme der Pulsanzahl ab. Das TW war jeweils mit 1,7 µs- und auch mit 200 ns-Pulsen bei Behandlung mit 100 Pulsen größer als mit Einzelpulsen. Dabei ergab sich das größte TW (angiographische ED50 zu ophthalmoskopische ED50) für 100 Pulse bei 200 ns Pulsdauer (5,7-fach über angiographischer Schwelle), während sich das kleinste TW mit einem Faktor von 1,6 für 1,7 µs-Einzelpulse fand. Alle weiteren Parameter zeigten ein TW von mindestens 2,5-fach der angiographischen Schwelle (TW für 200 nsPulse jeweils größer als für 1,7 µs-Pulse). Die Berücksichtigung der Konfidenzintervalle (angiographische ED85 zu ophthalmoskopische ED15) ergab eine Reduktion der therapeutischen Bandbreite aller untersuchten Parameter, wobei sich lediglich noch für den Parameter 100 Pulse bei 200 ns-Pulsdauer ein TW größer Faktor 2 ergab. Schlussfolgerungen: Es zeigte sich eine deutliche Abhängigkeit der RPESchadenschwellen sowohl von der Pulsdauer als auch von der Pulsanzahl bei der selektiven RPE-Laserbehandlung. Ausgehend vom therapeutischen Bereich, der bei dieser Therapieform aufgrund von intra- und interindividuellen Pigmentvariationen über dem Faktor 2 liegen sollte, scheint eine Behandlung mit repetierenden 200 ns-Pulsen ebenso gut möglich zu sein wie mit den derzeit verwendeten Mikrosekundenpulsen. Jedoch müssen histologische Untersuchungen zeigen, ob bei den kürzeren Pulsdauern nicht thermomechanische Schäden an den Photorezeptoren erzielt werden, die ophthalmoskopisch nicht beobachtbar sind.
FR.08.04 Low-power-Laser (LPL): Neue therapeutische Möglichkeiten der Netz- und Aderhauterkrankungen 1Ivandic T., 2Ivandic B.T. 1Augenarztpraxis (München); 2Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Hintergrund: Die bisherige Anwendung von Laserstrahlen in der Ophthalmologie geht mit einer irreversiblen Gewebeschädigung einher. Der Einsatz eines niedrigenergetischen LPL in der Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) und der Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) soll als innovative Therapieform vorgestellt werden.
Methode: Bestrahlt wurde mit einem LPL mit 7,5 mW und 780 nm ca. 40 s lang transskleral von temporal flächig in Richtung Macula. 183 Patienten mit AMD (328 Augen, davon 146 ohne und 182 mit Katarakt) wurden durchschnittlich viermal in zwei Wochen behandelt. 32 Patienten mit CCS (32 Augen) durchschnittlich 7mal meist täglich bestrahlt. Vor jeder Sitzung wurde die Sehschärfe unter optimaler Korrektur kontrolliert. Ergebnisse: Bei der AMD ohne Katarakt verbesserte sich die Sehschärfe bei 77% um mindestens 2 und maximal 7 und bei 20% um eine Optotypen Reihe nach Snellen, 3% blieben unverändert. Bei den Patienten mit Katarakt konnten sich 70% um mindestens 2 und maximal 8 Reihen und 25% um eine Reihe in ihrer Sehschärfe verbessern, 5% zeigten keine Veränderung. Bei der CCS wurde eine Heilung bei allen Patienten mit voller Sehschärfe erreicht. Die Minderung der Kontrastwahrnehmung wurde bei 2 Patienten noch 3 bzw. 6 Monate nach Behandlungsende gefunden. Nur bei einem Fall kam es zu einem Rezidiv. Bei der Bestrahlung wurden keinerlei Nebenwirkungen beobachtet. Schlussfolgerungen: Die biostimulative Therapie mit LPL kann die Sehschärfe bei AMD verbessern und somit den weiteren Verlust des Sehvermögens insbesondere in den Anfangsstadien aufhalten. Bei CCS kann der Rückgang der Symptomatik beschleunigt und dadurch Spätschäden verhindert werden. Die LPL-Therapie ist einfach, kostengünstig und vom Patienten gut akzeptiert. Die vorgestellten ersten Erfahrungen sind ermutigend und scheinen umfangreichere Untersuchungen und kontrollierte Studien zu rechtfertigen.
FR.08.05 Transpupillare Thermotherapie (TTT) bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) – Ergebnisse nach 12-monatiger Nachbeobachtungszeit Fuisting B., Feucht M., Schwartz R., Hassenstein A., Richard G. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Neue Lasertechniken wie die Transpupillare Thermotherapie (TTT) und die Photodynamische Therapie (PDT) kommen bei der Behandlung der altersbedingten Maculadegeneration (AMD) zunehmend zum Einsatz. Methoden: 60 Patienten mit ein- oder beidseitiger subretinaler Neovaskularisation (CNV) wurden mit der Transpupillaren Thermotherapie behandelt. Dabei wurde ein infrarotes Diodenlaserlicht der Wellenlänge 810 nm verwendet. Eine vollständige ophthalmologische Untersuchung, incl. einer Fluoreszenzangiographie (FAG) und optischen Kohärenztomographie (OCT) wurde 3, 6, 9 und 12 Monate nach der Behandlung durchgeführt. Ergebnisse: Bei 43.33% der Patienten konnte nach der Behandlung eine Visusstabilisierung (±1 Linie) beobachtet werden. Bei 10% der Patienten kam es in diesem Zeitraum sogar zu einer Visusverbesserung um ≥ 2 Linien. Bei 46.67% der behandelten Patienten konnte die TTT einen weiteren Visusabfall nicht verhindern. Die Aktivität der CNV, die mittels Fluoreszenzangiographie und OCT beurteilt wurde, verringerte sich oder stabilisierte sich bei 51.67% der Patienten. Bei Patienten, bei denen es während des Beobachtungszeitraumes zu einer weiteren CNV-Vergrößerung kam, wurde eine erneute TTT durchgeführt. Patienten mit kleiner CNV (<2500 µm) hatten insgesamt eine bessere Prognose bezüglich der Visusentwicklung und der Rückbildung des Ödems. Bei 8 (13.33%) der behandelten Patienten kam es zu einer Änderung der Morphologie der CNVMembran von überwiegend „occult“ zu überwiegend „klassisch.“ 5 dieser Patienten wurden daraufhin mit der Photodynamischen Therapie nachbehandelt. Insbesondere waren große subretinale Membranen (>4500 µm), die nicht vollständig mit dem Laser behandelt werden konnten, für eine weitere Visusverschlechterung veantwortlich.
Schlussfolgerungen: Um die Indikationen und die möglichen Nebenwirkungen der Transpupillaren Thermotherapie zu verifizieren wurde in Deutschland mit einer Multizenterstudie begonnen. Darüberhinaus werden die Ergebnisse nach der PDT diskutiert.
FR.08.06 Transpupillare Thermotherapie (TTT) bei malignem Aderhautmelanom – Ergebnisse nach 14 Monaten Nachbeobachtungszeit Feucht M., Fuisting B., Richard G. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Zur Behandlung kleiner Aderhautmelanome (<3.0 mm) oder bei Resttumoren nach Brachytherapie kommt in der letzten Zeit zunehmend die Transpupillare Thermotherapie (TTT) zur Anwendung. Methoden: 36 Patienten mit kleinem primären Aderhautmelanom (<3.0 mm, 16 Patienten) oder nach vorausgegangener Brachytherapie (20 Patienten) wurden mit der Transpupillaren Thermotherapie behandelt. Dabei wurde ein Diodenlaser (Wellenlänge 810 nm) verwendet. Bei durchschnittlich 60 Sekunden Expositionszeit und einer Fleckgröße von 3000 µm musste eine Laserenergie von ≥800 mW aufgewendet werden um eine deutliche Weissfärbung zu erzielen. Bei allen Patienten wurde eine vollständige ophthalmologische Untersuchung – Visus, Spaltlampenuntersuchung, Funduskopie, Echographie und Fluoreszenzangiographie vor und nach der Therapie durchgeführt. Ergebnisse: Während des Beobachtungszeitraumes von 14 Monaten kam es insgesamt bei 24 (66.6%) der Patienten zu einer vollständigen Aktivitätsrückbildung in Bereich des Aderhautmelanoms. Bei 12 (33,3%) Patienten zeigte sich in der Fluoreszenzangiographie noch eine geringe Restaktivität im Tumorbereich. Bei 14 Patienten musste die TTT dabei nur einmal durchgeführt werden, bei den restlichen 22 Patienten konnte die TTT problemlos wiederholt werden. Schlussfolgerungen: Die Transpupillare Thermotherapie ist eine wirksame und sichere Therapie bei Patienten mit Resttumor oder kleinem Melanom der Aderhaut. Während des Nachbeobachtungszeitraumes war bei keinem Patienten eine Enukleation und nur bei einem Patienten eine erneute Brachytherapie erforderlich.
FR.08.07 Untersuchung zur erforderlichen Laserleistung für die photodynamische Therapie und die transpupilläre Thermotherapie der altersbedingten Makuladegeneration bei gleichzeitiger Katarakt 1Hammer M., 1Schweitzer D., 2Seewald J., 2Königsdörffer E., 3Pawlowski D., 2Strobel J. 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Augenheilkunde, Experimentelle Ophthalmologie (Jena); 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Augenheilkunde (Jena); 3CCS Pawlowski GmbH (Jena) Hintergrund: Die von entsprechenden Laserherstellern angegebenen Lichtleistungen für die PDT oder die TTT beruhen auf Studien an Augen mit klaren Medien. Die Streuung des Lichtes in Kataraktlinsen führt jedoch zu einer Reduktion der in der Makula applizierten Leistung. Ziel der Untersuchung war es zu bestimmen, um welchen Faktor die Laserleistung erhöht werden muß, um diesen Streuverlust auszugleichen. Methode: An 20 Patienten im mittleren Alter von 71.1±6.7 Jahren wurde die makuläre Fundusreflexion vor und nach Kataraktextraktion und Intraokularlinsenimplantation bei den für die PDT bzw. TTT verDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts wendeten Wellenlängen 667 nm, 689 nm und 810 nm gemessen. Aus dem Verhältnis der prä- und der postoperativen Messung ist die erforderliche Leistungserhöhung bestimmt worden. Ergebnisse: Eine mittlere Leistungserhöhung um den Faktor 1.25 wäre erforderlich gewesen, um bei den untersuchten Kataraktpatienten im Falle einer PDT oder TTT die gleiche Laserdosierung zu erzielen wie bei klaren Augenmedien. Dabei traten jedoch beträchtliche interindividuelle Unterschiede auf (SD=0.25).
FR.08.08 Veränderungen der Autofluoreszenz-Lebensdauer am Fundus nach Sauerstoffprovokation Schweitzer D., Kolb A., Hammer M., Anders R. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Augenheilkunde, Experimentelle Ophthalmologie (Jena) Hintergrund: In Erweiterung der bekannten Methoden zur Erfassung der Mikrozirkulation wie Blutfluß und Sauerstoffsättigung soll der Stoffwechselzustand auf zellulärer Ebene meßtechnisch gekennzeichnet werden. Methode: Pyridine und Flavine sind Coenzyme in verschiedenen Stoffwechselzweigen (Citratzyklus, oxydativen Phosphoryllierung) und ändern ihre autofluoreszenten Eigenschaften zwischen oxidiertem und reduziertem Zustand. Unter den Bedingungen von Messungen am Fundus ist die Fluoreszenzlebensdauer als Fingerabdruck einer Substanz besonders geeignet, um Bereiche unterschiedliche Fluorophore als „Metabolic Mapping“ darzustellen. Es wurde eine Anordnung entwickelt, mit der Fluoreszenzlebensdauern zwischen 0.1 und 10 ns gemessen werden können. Es wurden Bilder der Fluoreszenzlebensdauer vor, nach 6 min. Atmung von 100% Sauerstoff und nach 15 min. Luftatmung gemessen. Zur Auswertung der Änderungen wurden Häufigkeitsverteilungen der Lebensdauern für den gesamten Fundus, die Papille und das papillo-makulären Bündel bestimmt. Es läßt sich nachweisen, daß Änderungen der Fluoreszenzlebensdauer als Folge einer Sauerstoffprovokation auftreten. Es können nur die Lebensdauerbereiche der Autofluoreszenz selektiv dargestellt werden, in denen durch Provokation Änderungen auftreten. Ergebnisse: Nach bi-exponentiellem Fit des Abklingverhaltens fluoresziert zwischen 0.35 und 0.62 ns der Bereich außerhalb der Papille vor Beatmung homogen, nach Beatmung ist dort die Fluoreszenz reduziert. Die Papille zeigt bei diesen Zeiten keine Fluoreszenz. Entgegengesetzt fluoresziert zwischen 0.7 und 1.2 ns vor Beatmung nur die Papille, nach Beatmung jedoch der gesamte Fundus. Zwischen 3.5 und 4 ns fluoresziert die Papille erst nach Sauerstoffbeatmung. Schlussfolgerungen: Es wurde gezeigt, daß die Beeinflussung der Gewebeversorgung durch Sauerstoffprovokation auch außerhalb der Gefäße mittels zeitaufgelöster Autofluoreszenz nachweisbar ist. Auf der Grundlage der zeitaufgelösten Autofluoreszenz werden neue, stoffwechselbezogene Informationen besonders bei Glaukom, AMD und diabetischer Retinopathie erwartet.
FR.08.09 Optische Tomographie des Auges mittels Multiphotonen-angeregter Autofluoreszenz- und SHG-Darstellung König K., Krauß O., Riemann I. Friedrich-Schiller-Universität-Jena, Institut für Anatomie II, Zentrum für Lasermikroskopie (Jena) Hintergrund: Die hochauflösende Darstellung von Augenstrukturen, im speziellen der Cornea, durch 80 MHz fs-Laserpulse wurde untersucht.
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Methode: Die Untersuchungen wurden an Schweine-, Maus- und Rattenaugen an einem modifizierten inversen ZEISS LSM 410 mit einem regelbaren Ti:Sa Laser MaiTai, SpectraPhysics, als äußere Laserquelle und einem speziellen JENLAB Interface, bestehend aus einem Strahlaufweiter, einem steuerbaren Strahlabschwächer, einem Shutter, einer Leistungssteuerung und einem Synchronisator durchgeführt. Durch Scannen mit dem Femtosekunden- Laserstrahl in x-, y- und zRichtung wurde ein Lumineszenzsignal mit einem schnellen Photomultiplier aufgezeichnet. Ergebnisse: Optische Einzelschnitte, basierend auf Zweiphotonen- angeregter Autofluoreszenz im sichtbaren Spektralbereich und Second Harmonic Generation im UV- und im blauen Spektralbereich wurden mit Submikrometerauflösung erzeugt. Interessanterweise wurde im Stroma bei einer Anregung mit 750 nm bis 850 nm fs-Laserpulsen bei Lichtintensitäten von GW/cm2 ein durch Kollagen erzeugtes starkes SHG-Signal detektiert. Gewebsschichten, Einzelzellen und intrazelluläre fluoreszente Kompartimente konnten deutlich dargestellt werden. Schlussfolgerungen: Ein neuartiges Verfahren zur hochauflösenden Darstellung von Gewebe wurde basierend auf Multiphotonen- angeregter Autofluoreszenz- und SHG-Darstellung entwickelt.
FR.09.01 Neue Aspekte zur Pathogenese und Therapie der endokrinen Orbitopathie Eckstein A. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Die endokrine Orbitopathie (EO) ist eine entzündliche Erkrankung der Augenhöhle, die meist im Zusammenhang mit einer Autoimmunhyperthyreose vom Typ Morbus Basedow auftritt. Die EO wird von der Schilddrüsen(SD)-Erkrankung beeinflusst. Hohe Hormonspiegel, ein großes SD-Volumen und hohe TSH-Rezeptor-Antikörper(TSHR-AK)-Spiegel stehen in Zusammenhang mit einem schweren Krankheitsverlauf. Im retroorbitalen Gewebe konnten TSH-Rezeptoren nachgewiesen werden und werden als Kandidat für das gemeinsame Antigen von SD und Orbita betrachtet. In Tiermodellen konnte durch genetische (TSHR cDNA) Immunisierung oder Nutzung von gegen den TSHR sensibilisierten T-Zellen eine dem m. Basedow ähnliche Erkrankung ausgelöst werden. Jedoch stehen TSHR-AK nicht immer in engem Zusammenhang zum Krankheitsverlauf, so dass noch andere Einflussfaktoren eine Rolle spielen müssen. Dazu zählen auch eine Reihe von Umwelteinflüssen, zum Beispiel Rauchen und Stress. Die Festlegung des Klinischen Aktivitäts-Scores und des Schweregrades der EO ist Ausgangspunkt für die therapeutischen Maßnahmen. Bei aktiver Erkrankung stehen die orale und in schweren Fällen die intravenöse Steroidtherapie (Megadosis) und/oder eine Orbitaspitzenbestrahlung noch immer an erster Stelle. Der Effekt neuer antientzündlicher bzw. immunsuppressiver Medikamente muss noch in kontrollierten Studien geprüft werden, ebenso viele adjuvante Therapien, wie zum Beispiel Antioxidantien und Diuretika. Im inaktiven Stadium stehen neue und klassische Operationstechniken zur Verfügung. Dabei sollte eine Orbitaeingriff zuerst, anschließend Augenmuskelchirurgie und zuletzt Lidchirurgie erfolgen. Das Ziel, die Entstehung einer EO bei frischer Manifestation einer Autoimmunhyperthyreose zu verhindern, steht leider noch in weiter Ferne.
FR.09.02 Endokrine Orbitopathie mit Motilitätsstörung: aktuelle Therapiekonzepte Fricke J. Universität zu Köln, Klinik für Augenheilkunde (Köln) In der Behandlung der endokrinen Orbitopathie mit Augenmotilitätsstörung ist es wesentlich, die Therapiemaßnahmen in Abhängigkeit vom individuellen Erkrankungsstadium einzusetzen. Die konservativen Therapieoptionen zielen im wesentlichen auf medikamentöse immunsupressive Effekte in akut oder subakut entzündlichen Stadien ab. Ferner umfassen sie symptomatische Maßnahmen zur Diplopiereduktion, zum Beispiel in Form von Prismentherapien. Der Einsatz der Strahlentherapie wird kontrovers diskutiert. Operative Maßnahmen können zur akuten Dekompression der Orbita indiziert sein.Auch auf dem Hintergrund aktueller Erkenntnisse zur Pathophysiologie erörtert das Referat etablierte und innovative Therapiekonzepte.
FR.09.04 Risiken der autologen Fettinjektion – einseitige Erblindung und Hemiparese Emmerich K.-H., Gittner C., Müller S. Städtische Kliniken Darmstadt, Augenklinik (Darmstadt) Unmittelbar nach autologer Fettinjektion in die Glabellaregion erlitt eine 40 Jahre alte Frau einen Visusverlust am rechten Auge und eine Hemiparese. Ursache wer eine Fettembolie infolge eines offenen Foramen ovale mit Verschluß der A. centralis retinae und A. cerebri media. Funduskopisch und angiographisch werden die Stadien der Fettembolie dargestellt.Auf Grund dieser schwerwiegenden Komplikation muss das Risikoprofil einer autologen Fettinjektion angemessen bewertet werden, über die Möglichkeit dieser Komplikation muss aufgeklärt werden.
FR.09.05 Prognose des Plattenepithelkarzinoms bei atopischer Dermatitis Mittelviefhaus H. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Das Plattenepithelkarzinom der Haut hat bei immunkompetenten Patienten eine relativ gute Prognose. Bei atopischer Dermatitis ist der klinische Verlauf jedoch wesentlich ungünstiger. Dies ist eine neue Erkenntnis und muß im Behandlungskonzept berücksichtigt werden. Patienten: 6 Patienten mit schwerer atopischer Dermatitis wurden wegen eines primären Plattenepithelkarzinoms des Lides (n=3) oder wegen eines auf die Conjunctiva palpebrae übergreifenden Plattenepithelkarzinoms der Bindehaut behandelt (Alter 28–72 Jahre, m=46 Jahre). Verlauf: 2 Patienten hatten bereits bei der Erstvorstellung sonographisch bzw. bioptisch nachweisbare regionale Lymphknotenmetastasen. Bei 3 weiteren Patienten traten 5 bis 10 Monaten nach Entfernung des primären Tumors Metastasen auf. Bei 2 dieser Patienten entstandbis zu 10 Jahre danach ein zusätzliches Plattenepithelkarzinom am anderen Auge. Bei 4 Patienten wurden eine Neckdissection und/oder eine totale Parotidektomie durchgeführt, 3 Patienten wurden mit 60 Gy nachbestrahlt. 2 der 6 Patienten verstarben nach 11 bzw. 18 Monaten. Ergebnisse: Wegen des raschen Tumorwachstums war die differentialdiagnostische Abgrenzung zum Keratoakanthom schwierig. Ungewöhnlich waren auch das zum Teil noch geringe Alter der Patienten, die Beidseitigkeit, die häufige Lymphknotenbeteiligung sowie das ag-
gressive Tumorwachstum. Bei 3 Patienten ließ sich eine Human Papilloma Virus Infektion nachweisen. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit schwerer atopischer Dermatitis können bereits in jungen Jahren aggressiv wachsende Plattenepithelkarzinome der Lider auftreten, die zum Teil multilokulär wachsen und frühzeitig metastasieren. Bereits vor der Tumorbiopsie müssen die Lymphknotenstationen sonographisch untersucht werden, um zu vermeiden, daß die postoperative Entzündungsreaktion Lymphknotenmetastasen verschleiert. Die klinisch oft schwierige differentialdiagnostische Abgrenzung zum Keratoakanthom ist nur durch eine histologische Untersuchung mit Schnitten über die gesamte Tumorbreite möglich. Die Lymphknotenstationen sollten 2 Jahre lang vierteljährlich und danach zeitlebens in halbjährlichen Abständen kontrolliert werden.
FR.09.06 Lymphom – bulbare und orbitale Lokalisation Manys-Kubacka K., Karolczak-Kulesza M., Zalecki K., Pecold K., Wasilewicz R. K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan) Lymphom entstehen meistens zwischen 50 und 80 Lebensalter, auch in der Orbita stattfinden. In einige Fälle es kann zur Tränendruse oder Bindehaut begrenzt sein. Es sieht wie eine chronische vordere Augenabschnitte uveale Entzündung oder Aderhauttumor. Es entsteht beidseitig in 20% Falle.Autoren presientieren ferschiedene Formen, Lokalisationen der Tumoren als der erste Symptom der systemische Krankheit. Autoren beschreiben Diagnostik und therapeutische Ferfahren bei Lymphom. Patienten und Methoden: Autoren stellen 6 Kranke (4 F, 2 M) in 12–66 Lebensalter vor. Die Tumoren fanden in 2 Fälle beidseitig, in 4 Fälle einsitig Platz. Bei jeder Patient ist es volle Augenuntersuchung durchgeführt mit Ultraschall, CT, MR Untersuchung. Feinnadelbiopsie hat in 2 Augen, histopathologische Untersuchung in 4 Augen stattgefunden. Bei alle Patienten ist haematologische, bei 1 Patient HNO Konsill durchgeführt. Es ist Chemiotherapie bei alle Kranke, Radiotherapie bei 4 Patienten angewandt. Knochenmarktransplantation war bei 1 Kranke erforderlich gewesen. Ergebnisse: – bei 4 Patienten haben wir orbitale, bei 1 Patient Bindehaut Lokalisation festgestellt; – Infiltration vordere Aderhaut mit Orbitagewebe ist bei 2 Augen festgestellt; – ganze Remmision enstand bei 3 Patienten; – 1 Patient starb wegen Chemiotherapie Komplikationen. Schlussfolgerungen: 1. Therapeutische Ergebnise sind von Lokalisation, Boshaft der Tumoren und Progression abhängig. 2. Sehr wichtig ist Zusammenarbeit der Ophthalmologe mit Haematologe während Diagnostik und der therapeutischen Verfahren.
FR.09.07 Protrusio bulbi durch eine durale arteriovenöse Fistel – Versuch einer konservativen Therapie 1Press U.P., 1Langefeld S., 2Moersdorf M. 1Augenklinik des Brüderkrankenhauses, Abteilung plastische rekonstruktive, Lid-, Orbita- und Tränenwegschirurgie, Orthoptik (Trier); 2Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Augenklinik (Trier) Hintergrund: Wir berichten über den seltenen Fall einer Protrusio bulbi mit Bindehauthyperämie bei posttraumatischer duraler Fistelbildung. Fallbeschreibung: Frau K-S, 32 Jahre alt, stellte sich mit therapierefraktärem Exophthalmus und Bindehautinjektion bei uns vor. Diese Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Befunde hatten sich 3 Monate nach einem Verkehrsunfall entwickelt. Die cerebrale Angiographie zeigte eine durale Fistel im Sinus cavernosus rechts mit ausschließlicher Drainage über die V. ophthalmica. Therapeutisch erfolgte konservativ eine orbitale Kompression zur Thrombosierung der multiplen Fistelbildungen. Eine operative Maßnahme war Aufgrund der multiplen und sehr kleinen Fistelgefäße erschwert. Ergebnisse: Unter der Kompressionstherapie kam es bis dato (2 Monate Nachbeobachtung) zu einer Verbesserung des Befundes. Schlussfolgerungen: Posttraumatische durale arteriovenöse Fisteln sind im Gegensatz zu direkten posttraumatischen carotidocavernösen Fisteln sehr selten und haben sich im Falle unserer Patienten wahrscheinlich durch eine posttraumatische Thrombose einer Vene oder eines Sinus entwickelt. Das erklärt die verzögerte Entwicklung der Befunde 3 Monate nach dem Unfall. Durch eine risikoärmere konservative Therapie mit Bulbuskompression konnte eine Verbesserung erzielt werden. Eventuell kann hier eine neuroradiologische Intervention über die Femoralarterie oder direkt über die V. ophthalmica vermieden werden.
FR.09.08 Pseudotumoren der Orbita bei Kindern mit verschiedener Manifestation der klinischen Erscheinungen 1Karolczak-Kulesza M., 1Gotz-Wieckowska A., 2Niedziela M. 1K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan); 2K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Institute of Pediatrics (Poznan) Pseudotumor der Orbita welchen Birsch-Hirschfeld in Jahre 1905 als erster beschrieben hat ist eine idiopatische, unspezifische Krankheit der Orbita. Gewöhnlich tritt er auf zwischen 20–50 Lebensjahr, beidseitig in drittel der Fälle, selten beobachtet man ihn bei kleiner Kindern und verläuft dann anders als bei Erwaschsenen. Zu den klinischen Formen gehören hier: Entzündung der Tränendrüse, Myositis, Entzundung der Weichteilgewebe, vordere Entzündung der Orbita. Hintergrund: Presentation der verschiedener klinischen Formen von Pseudotumor der Orbita bei Kinder und Begutachtung der Resultate der Therapie. Patienten und Methode: 6 Mädchen 6–11 Jahre alt, 5 mit beidseitigen und 1 mit einseitigen Pseudotumor der Orbita. Alle Patienten wurden genau ophthalmologisch und paediatrisch untersucht. Man hat auch folgende Untersuchungen durchgeführt: Ultraschalluntersuchung der Orbita, eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie, bei 2 Fälle eine Biopsie. Bei 6 Kinder hat Steroidtherapie systematisch angewandt und bei einem Radiotherapie. Ergebnisse: Folgende Erscheinungen wurden beobachtet: 2× Ödem der Lider, 2× Ptosis, 3× Exophtalmus, 3× Motilitätsstörung, 6× herabsetztene Sehschärfe, 3× Chemosis der Konjunktiva, 2× Fieber, 1× Störung der Bewusstsein. Eine Besserung nach der Therapie hat man bei 5 Kinder erzielt, keine Besserung mit Progression der Veränderungenin in einen Fall. Schlussfolgerungen: 1. Da die klinischen Erscheinungen bei Pseudotumor vielfaeltig sind und selten in die erste Dekade des Lebens auftreten sind die entsprechende, diagnostische Untersuchungen sehr wichtig. 2. Sehr wichtig ist auch die Mitarbeit der Kinderarztes mit dem Augenarzt so in den diagnostischen als auch in therapeutischen Massnahmen.
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FR.09.09 Langzeitergebnisse der Dacryocystorhinostomia externa eine retrospektive Studie an der Universitäts-Augenklinik Halle 1991–2000 Horix D., Struck H. G. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale) Hintergrund: Im Rahmen einer retrospektiven Studie sollten Indikation und funktionelle Prognose der Dacryocystorhinostomia externa untersucht und mit den Ergebnissen in der Literatur verglichen werden. Methode: Zwischen 1991 und 2000 wurden an der Universitäts-Augenklinik Halle bei 203 Patienten 228 transkutane Dakryozystorhinostomien durchgeführt. Neben der Auswertung der Krankenakten befragten wir die Patienten über die Zufriedenheit mit der Operation, weitere notwendige Behandlungsmaßnahmen und derzeitige Beschwerden mittels eines Fragebogens. Ergebnisse: Unter den 203 Patienten waren 142 Frauen (70%) und 61 Männer (30%). Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 51,3 Jahren, wobei der älteste Patient 93,0 und der jüngste Patient 1,3 Jahre alt waren. Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen 1,0 und 10, 9, durchschnittlich bei 3,8 Jahren. Von den 223 versandten Fragebögen liegen 146 (65,5%) verwertbare Antworten vor. Für 5 erfolglose Operationen verschickten wir keinen Fragebogen, da eine Revision notwendig war. Nach 121 Operationen (82,8%) gaben die Patienten vollständige Beschwerdefreiheit bzw. seltenes Tränen des Auges bei Wind und kaltem Wetter an. 8 Patienten (5,5%) klagten über Probleme mit der Hautnarbe (Schmerzen, Mißempfindungen, schlechtes ästhetisches Ergebnis). Schlussfolgerungen: Der funktionelle Langzeiterfolg von 80,1% bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 3,8 Jahren ist mit den in der Literatur aufgezeigten Erfolgsraten für die transkutane Dakryozystorhinostomie von 80–100% vergleichbar. Andere konkurrierende Verfahren müssen sich an diesen hohen Erfolgsraten messen.
FR.09.10 Der Einsatz des Water-Jets in der endoskopischen Tränennasenwegschirurgie – erster Erfahrungsbericht Knorrn M., Bleifuß R., Ehrich D., Struck H.G., Wilhelm F. Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale) Hintergrund: In der Tränennasenwegschirurgie werden zunehmend neben endoskopisch geführten Mikrobohrersystemen auch Laser zum schonenden und blutarmen Operieren eingesetzt. Da der Water-Jet bereits in verschiedenen operativen Fächern etabliert ist, lag es nahe, den Water-Jet als mögliche Alternative für den mikrochirurgischen Eingriff an den Tränennasenwegen zur Beseitigung von Stenosen oder Dakryolithen zu testen. Methode: Die Versuche wurden an den Tränennasenwegen toter Kaninchen durchgeführt. Im Vorfeld erfolgte zur Darstellung die Präparation der Tränennasenwege und eine Dakryoszintigraphie. Mit einem flexiblen Dakryoendoskop bestehend aus Bild- und Lichtfasern wurde der Water-Jet mit verschiedenen Arbeitsdrücken gezielt angewendet. Dabei konnten dessen Spül- und Schneideigenschaften ausgenutzt werden. Zur Simulation einer Stenose bzw. eines Hindernisses wurde Fibrinkleber sorgfältig mit einer Kanüle eingegeben. Ergebnisse: Anhand von Videosequenzen kann gezeigt werden, dass eine Rekanalisierung der ableitenden Tränennasenwege mit Hilfe des Water-Jets möglich ist. Der kontinuierliche Zufluss bietet zusätzlich optimale Beurteilungs- und Arbeitsbedingungen. Bei einem Arbeitsdruck von 25 bar zeigten sich jedoch erste Gewebeschäden.
Schlussfolgerungen: Für den klinischen Einsatz müssen für eine präzisere Anwendung des Water-Jets in der Tränrennasenwegschirurgie Parameter wie Spüldruck, Düsen- und Strahlduchmesser noch genau definiert werden.
bar sind, ist ihre Diagnostik mit anschließender Therapieeinleitung von entscheidender Bedeutung, um eine Progression der Glaukomerkrankung zu verhindern.
FR.10.02 FR.09.11 Endoskopische Canaliculoplastik 1Ungerechts R., 1Mörchen M., 2Meyer-Rüsenberg H.-W., 1Emmerich K.-H. 1Städtische Kliniken Darmstadt, Augenklinik (Darmstadt); 2Kath. Krankenhaus Hagen gem. GmbH, St.-Josefs-Hospital, Augenklinik (Hagen) Hintergrund: Endoskopische Untersuchungen und Behandlungen mit dem Erbium-Yag Laser bieten insbesondere bei Stenosen der Canaliculi die Möglichkeit absolute Stenosen des tränenableitenden Systems zu behandeln, deren Sanierung bis zur Einführung der endoskopischen Verfahren nur mit aufwendigen mikrochirurgischer Technik möglich war. Wir untersuchten die Erfolgschancen dieses Verfahrens in unserem Patientengut. Methode: Zwischen Juni 2000 und Dezember 2001 wurden in unserer Klinik 29 Patienten (Durchschnittsalter 54 Jahre) mit symptomatischer absoluter Canaliculusstenose behandelt. Die Beschwerdeanamnese betrug im Mittel 56 Monate. In 2 Fällen handelte es sich um isolierte Stenosen des unteren oder des oberen Tränenpünktchens, bei den anderen Patienten waren beide Canaliculi verschlossen. Intraoperativ wurde nach der diagnostischen Endoskopie eine Rekanalisation mittels Laserdacryoplastik durchgeführt. Nach Endoskopie der weiteren Tränenwegsabschnitte wurde eine Silikonschlauchintubation eingelegt. Ergebnisse: 17 von 29 Patienten konnten nach durchschnittlich 87 Tagen untersucht und befragt werden. Bei 14 der 17 (82%) der nachkontrollierten Patienten konnte eine Besserung der Beschwerden und Spülbarkeit der Canaliculi erzielt werden. Schlussfolgerungen: Die Laser Canaliculoplastik ist als minimalinvasives Verfahren hervorragend geeignet, um bei absoluten, kurzstreckigen Canaliculus-Stenosen eine Rekanalisierung zu erreichen.
Komplexe Autoantikörper-Repertoires in Glaukom-Patienten Grus F.H., Joachim S., Hoffmann E., Grunz C., Pfeiffer N. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz) Hintergrund: Die Glaukomerkrankung ist eine der häufigsten Erblindungsursachen. Autoimmune Mechanismen könnten zumindest bei einem Teil der Glaukom-Patienten eine Rolle spielen. Deshalb untersuchten wir in dieser Studie das Autoantikörper-Repertoire im Serum von Glaukom-Patienten und Gesunden. Methoden: 82 Patienten wurden untersucht: Gesunde Probanden ohne andere Augenerkrankungen (n=29), Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POAG, n=18), Patienten mit okulärer Hypertension (OHT, n=17) und Patienten mit Normaldruckglaukom (NTG, n=18). Die Seren der Patienten wurden mit Western-Blots von retinalen Antigenen inkubiert. Die Autoantikörper-Repertoires wurden in eine digitale Bildverarbeitung eingelesen und nachfolgend durch multivariate statistische Techniken und neuronale Netzwerke analysiert. Ergebnisse: Es konnten komplexe Autoantikörper-Muster sowohl in den Seren von Glaukom-Patienten, als auch in Gesunden nachgewiesen werden. Die Anzahl der Antigen-Antikörper-Reaktionen war in den Seren von Glaukom-Patienten erhöht im Vergleich zu den anderen Gruppen. Die multivariate Analyse konnte einen signifikanten Unterschied zwischen POAG und Gesunden nachweisen (P<0.05). Die Antikörper-Repertoires von Patienten mit okulärer Hypertension (P>0.11) waren nicht unterschiedlich von denen von Gesunden. Schlussfolgerungen: In dieser Studie konnten wir komplexe Autoantikörper-Repertoires in Glaukom-Patienten nachweisen, die sich signifikant von Kontrollen unterscheiden.Allerdings konnten in den Seren von Patienten mit okulärer Hypertension keine veränderten Antikörper-Repertoires gefunden werden. Die hier vorliegende Studie liefert eindeutige Hinweise auf das Auftreten von einer Vielzahl von Autoantikörpern im Rahmen der Glaukomerkrankung.
FR.10.01 Bedeutung vaskulärer Risikofaktoren beim Glaukom Böhm A.G. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden) Lange Zeit wurde die Erhöhung des intraokularen Druckes als die alleinige Ursache für die Entstehung einer glaukomatösen Sehnervenschädigung angesehen. Es hat sich aber gezeigt, dass es sich beim Glaukom um ein multifaktorielles Geschehen handelt. Der erhöhte Augeninnendruck ist zwar nach wie vor der wichtigste Risikofaktor, aber auch andere Faktoren wie vaskuläre Risikofaktoren scheinen in der Pathogenese des glaukomatösen Sehnervenschadens von entscheidender Bedeutung zu sein. Obwohl vaskuläre Risikofaktoren vermehrt beim Normaldruckglaukom beschrieben worden sind, spielen sie auch beim Hochdruckglaukom eine Rolle. Als vaskuläre Risikofaktoren werden Faktoren bezeichnet, die eine Verminderung der Sehnervenkopfperfusion hervorrufen und damit zu einer Schädigung des Sehnervenkopfes führen können. Die wichtigsten vaskulären Risikofaktoren sind Vasospasmen und zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, wobei die Phasen des zu niedrigen Blutdruckes insbesondere in der Nacht auftreten. Zur Diagnostik vaskulärer Risikofaktoren sind eine genaue Anamnese, 24 h-Blutdruckmessung, okuläre Durchblutungsmessungen und Provokationstests von großer Wichtigkeit. Da vaskuläre Risikofaktoren, wie Vasospasmen und Hyper- und Hypotonus, therapier-
FR.10.03 Goniometrie mittels Spaltlampen-adaptierter optischer Kohärenz-tomographie Karandish A., Wirbelauer C., Häberle H., Pham D.-T. Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin) Hintergrund: Die Darstellung des Kammerwinkels ist Bestandteil der ophthalmologischen Diagnostik und ist wesentlich in der Beurteilung der Glaukome. In dieser Untersuchung sollte die spaltlampen-adaptierte optische Kohärenztomographie (OCT) bei der Untersuchung des Kammerwinkels klinisch überprüft werden. Methoden: In einer kontrollierten Studie wurden prospektiv 50 Patienten untersucht. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem chronischen Glaukom (n=27), mit seniler Katarakt (n=15) und mit akutem bzw. drohendem Glaukomanfall (n=8). Die Kammerwinkelweite wurde in der OCT in Grad [°] und die Kammerwinkelöffnungsstrecke metrisch [µm] gemessen und mit der gonioskopischen Beurteilung (Spaeth/Shaffer) verglichen. Ergebnisse: Die mittlere Kammerwinkelweite lag bei 38 ±14,4° (0–70°) und die mittlere Kammerwinkelöffnungsstrecke bei 562 ±230 µm (0–1295 µm). Die Zuordnung der quantitativ ermittelten OCT-Werten korrelierte signifikant mit den gonioskopischen Befunden (r=0,89, p<0,001). Es zeigte sich eine gute Reproduzierbarkeit von ±2,3° (7,4%) Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts für die Kammerwinkelweite und von ±46 µm (10%) für die Kammerwinkelöffnungsstrecke. Schlussfolgerungen: Die zweidimensionale Darstellung und Vermessung des Kammerwinkels mittels spaltlampen-adaptierter OCT ist einfach, schnell und kontaktfrei. Es stellt deshalb eine innovative Ergänzung des diagnostischen Spektrums bei Patienten mit einem Glaukom dar. Gefördert durch die Herbert Funke-Stiftung, Berlin
FR.10.04 Kapilläre Perfusionsmessungen der Retina und Papilla N. optici bei primärem Offenwinkelglaukom 1Harazny J., 1Michelson G., 2Budde W.M., 1Mardin C.Y., 2Jonas J.B. 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen); 2Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Kennzeichen einer Optikusatrophie ist eine Verringerung des Durchmessers der retinalen Arteriolen mit zunehmendem Krankheitsstadium. Da der Gefäßdurchmesser der retinalen Arteriolen nur einer von mehreren Parametern für die Quantifizierung der Perfusion ist, war es das Ziel der vorliegenden Studie, bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom nicht den retinalen Gefäßdurchmesser als indirektes Maß sondern Messungen der kapillären Perfusion des neuroretinalen Randsaumes und der Retina als direktes Maß für die Blutversorgung zu nehmen und mit morphologischen Messungen der Papilla N. optici zu korrelieren. Methode: Die Studie umfaßte 290 Augen von Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom, die im Rahmen des Erlanger Glaukomregisters prospektiv untersucht worden waren. Das mittlere Alter betrug 51,1±12,3 Jahre, die mittlere Ametropie –1,34±2,42 Dioptrien. Die Glaukomgruppe wurde mit einer altersangepassten Kontrollgruppe von 229 Augen von Normalpersonen mit einem mittleren Alter von 50,9±10,5 Jahren und einer mittleren Ametropie von –0,35±1,45 Dioptrien verglichen. Für alle Patienten und Normalpersonen wurden 15 Grad farbige Stereophotographien der Papille aufgenommen und morphometrisch ausgewertet. Zusätzlich wurde mit der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie (Heidelberg Retinal Flow Meter) die mittlere kapilläre Blutperfusion im Bereich des vorhandenen neuroretinalen Randsaumes innerhalb der Papille und in der Retina am temporal und nasalen Papillenrand gemessen. Ergebnisse: In der Glaukomgruppe verglichen mit der Kontrollgruppe waren die Messungen des mittleren kapillären Blutflusses im neuroretinalen Randsaum (235,0±131,0 Einheiten versus 290,2±123 Einheiten; p<0,001), in der Retina am temporalen Papillenrand (222,9±109,8 Einheiten versus 240,1±119,7 Einheiten; p=0,05) und in der Retina am nasalen Papillenrand (202,6±107,5 Einheiten versus 228,7±89,0 Einheiten; p<0,001) signifikant kleiner. Entsprechend waren die Perfusionsmessungen im neuroretinalen Randsaum und in der Retina am temporalen Papillenrand signifikant mit der Fläche des neuroretinalen Randsaumes (p=0,001 und p=0,05) und dem mittleren Gesichtsfeldschaden (p=0,02 und p=0,006) korreliert. Schlussfolgerungen: In Augen mit primärem Offenwinkelglaukom zeigt sich eine statistisch signifikante Korrelation zwischen konfokalen Laser Scanning Messungen des kapillären Blutflusses in der Papille und in der parapapillären Retina und dem Vorhandensein und Ausprägungsgrad der glaukomatösen Optikusatrophie.
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FR.10.05 Ergebnisse der Hornhautdickenmessung bei Glaukompatienten 1 Dave H., 1Kutschan A., 2Pauer A., 1Wiegand W. 1 Klinikum Nord-Heidberg, Augenabteilung (Hamburg); 2Augenarztpraxis (Wedel) Hintergrund: Seit fast fünf Jahrzehnten bildet die Goldmann-Applanationstonometrie die Basis für die Augeninnendruckmessung. Dabei wird angenommen, dass die korneale Architektur keinen Einfluss auf die Tonometrie ausübt. Methode: Mit dem Orbscan II wurde im Rahmen einer Tensionsanalyse bei 200 konsekutiven Patienten mit bekanntem Glaukom oder Glaukomverdacht eine Pachymetriekarte erstellt. Tageszeitliche Schwankungen der Hornhautdicke wurden durch Messungen zur gleichen Tageszeit ausgeschaltet.Augen mit biomikroskopisch erkennbaren Pathologien wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: Die Verteilung der zentralen Hornhautdicke entsprach in etwa einer Gauss’schen Normalverteilung. Die mittlere zentrale Hornhautdicke betrug 561,4 mm±49,4 mm mit einem Minimum von 448 mm und einem Maximum von 732 mm. Die grosse interindividuelle Variation der Hornhautdicke bei den Glaukompatienten legt nahe, dass korneale Parameter wie z.B. die Hornhautdicke einen Einfluss auf den gemessenen Augeninnendruck ausüben. Schlussfolgerungen: Die Definition eines individuellen Zieldruckes sollte bei Glaukompatienten neben dem Tensions- und dem Gesichtsfeldverlauf in Zukunft auch die Resultate der Hornhautpachymetrie mit einbeziehen.
FR.10.06 Vergleich von Hornhautpachymetrie und intraokularem Druck bei Makropapillen mit physiologischer Makroexkavation und normal großen vitalen Papillen Viestenz A., Wakili N., Jünemann A.G.M., Horn F.K., Mardin C.Y. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Makropapillen mit physiologischer Makroexkavation und erhöhtem Intraokulardruck (IOD) sind oft glaukomverdächtig. Bei Augeninnendruckwerten größer 21 mm Hg erhalten diese Patienten oft eine lokale antiglaukomatöse Therapie. Vor diesem Hintergrund untersuchten wir eine mögliche Beziehung zwischen Makropapillen, IOD und Hornhautdicke. Methode: Anhand des Erlanger Glaukom-Registers wurden retrospektiv 246 von 1096 Patienten ausgewählt, deren Gesichtsfeld bei wiederholter Untersuchung unauffällig war (Octopus 500, G1-3, MD <2,1). Es wurden Pachymetrie (Tomey), höchstgemessener IOD,Visus und Keratometrie erfasst. Die morphometrische Analyse erfolgte mittels Planimetrie. Papillen mit einer Fläche größer als 3,1 mm2 wurden als Makropapillen definiert. Ergebnisse: Wir teilten folgende Gruppen ein: A) Makropapille, IOD <22 mm Hg (87 Patienten). B) Makropapille, IOD >21 mm Hg (66 Patienten). C) normal große, vitale Papille, IOD <22 mm Hg (93 Patienten). Die Hornhautdicke betrug in A) 575±36 mm, B) 596±37 mm, C) 557±31 mm (p=0,003). Der keratometrische Mittelwert war in A) 41,7±1,3 Dpt, B) 42,4±1,3 Dpt, C) 43,0±1,2 Dpt (p<0,05). Der maximal gemessene IOD betrug in A) 17,6±3,1, B) 26,2±4,1, C) 17,2±3,4 mmHg. Gruppe A) hatte eine Papillenfläche von 3,91±0,66, Gruppe B) von 3,65±0,61 und C) von 2,56±0,30 mm2. Schlussfolgerungen: Makropapillen mit erhöhtem IOD haben im Mittel höhere Keratometerwerte (um etwa eine 3/4 Dpt) und eine um ca. 20 mm dickere Hornhaut. Eine genaue Betrachtung der Papillenmorphologie mit den entsprechenden pachymetrischen und keratometrischen Meßwerten unter Berücksichtigung der gemessenen intraoku-
laren Druckwerte sollte die Übertherapie von Patienten mit Verdacht auf ein Offenwinkelglaukom vermeiden. Mit Unterstützung des SFB 539, Projekt A1 und A2
Schlussfolgerungen: Mit beiden Systemen ist eine Blutdruckmessung am Auge möglich. Mit einem Korrelationskoeffizent von r=0,88 und r=0,80 sind beide Systeme vergleichbar. Für den retinalen Blutdruck scheint jedoch das Kontaktglasdynamometer reproduzierbare Werte zu erzielen.
FR.10.07 Der Effekt des atmosphärischen Druckes auf die intraokularen Druckschwankungen 1Koulas C., 2Brauel D., 1Müller M.F., 1Köller U.A., 1Böhm A.G., 1Pillunat L.E. 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden); 2Praxis (Cuxhaven) Ziel: Klinische Beobachtungen haben gezeigt, dass der intraokulare Druck bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertension in Abhängigkeit vom atmosphärischen Druck (AD) schwanken kann. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob eine Korrelation zwischen intraokularem Druck (IOD) und atmosphärischen Druck (AD) existiert. Material und Methoden: In einer prospektiven klinischen Studie wurden der IOD, Blutdruck und die Herzfrequenz an 225 Patienten (Gruppe I: 77 männlich, 148 weiblich, mittleres Alter 65 Jahre) mit Glaukom oder okulärer Hypertension verglichen. 115 dieser Patienten (Gruppe II: 41 männlich, 72 weiblich, mittleres Alter 65 Jahre) wurden in drei verschiedenen Zeitabständen untersucht. Ergebnisse: Der Koeffizient zwischen IOD und AD in der ersten Gruppe war r=–0,03, zwischen AD und systolischen Blutdruck r=0,026, zwischen AD und diastolischen Blutdruck R=–0,00736 und zwischen AD und Herzfrequenz r=0,0513. In der zweiten Gruppe konnte keine signifikante Korrelation zwischen IOD (r=0,29), Blutdruck (r=0,19), Herzfrequenz (r=0,21) und atmosphärischen Druck gefunden werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass die Schwankungen des intraokularen Druckes nicht von den Schwankungen des atmosphärischen Druckes abhängen. Auch Blutdruck und Herzfrequenz wurden nicht durch Veränderungen des atmosphärischen Druckes beeinflusst.
FR.10.08 Blutdruckmessung am Auge: Vergleich zwischen der SmartLens und dem Kontaktglasdynamometer Löw U., Hille K., Ruprecht K.W. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg) Hintergrund: Mit dem neuen Kontaktglasdynamometer und der SmartLens ist es möglich gleichzeitig den intraokularen Druck zu erhöhen und die Gefäße zu beobachten. In einer klinischen Untersuchung wurden beide Systeme miteinander verglichen, hinsichtlich der Reproduzierbarkeit der Messwerte und dem systemischen Blutdruck nach Riva-Rocci. Methode: An 29 freiwilligen Patienten (Druchschnittsalter: 65 Jahre) wurden Blutdruckmessungen am Auge zunächst mit der SmartLens und anschließend mit dem Kontaktglasdynamometer durchgeführt. Bei den Untersuchungen wurden alternierend 3 Messungen mit dem selben System erhoben. Zusätzlich erfolgte die Messung des Blutdrucks nach Riva-Rocci. Ergebnisse: Es fand sich ein linearer Zusammenhang zwischen den Werten der Blutdruckmessung am Arm mit dem Kontaktglasdynamometer (r=0,88) und mit der SmartLens (r=0,80). Beim Vergleich der Reproduzierbarkeit der Messwerte beider Systeme ergab sich bei der SmartLens eine Standardabweichung von 3,67, beim Kontaktglasdynamometer 0,768.
FR.10.09 Retinaler Zentralarterien- und Zentralvenendruck in Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom Brambring D., Jonas J. B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Das Ziel der vorliegenden Studie war, den Druck der retinalen Zentralarterie und Zentralvene mit Hilfe eines neuen, mit einem Goldmann Kontaktglas assoziierten Ophthalmodynamometers in Augen mit chronischem Offenwinkelglaukom zu messen und mit allgemeinen Parametern zu korrelieren. Methoden: Die Studie umfasste 7 Augen von Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom (Alter: 73,2±13,0 Jahre), und 11 Normalaugen (Alter: 69,7±17,0 Jahre). Unter Tropfanästhesie wurde ein Goldmann Kontaktglas, an dessen Halterand ein Drucksensor angebracht war, auf die Hornhaut aufgesetzt. Unter kontinuierlich zunehmendem Druck auf das Kontaktglas wurde der Augeninnendruck erhöht, und der Druck gemessen, bei dem die retinale Zentralvene bzw. Zentralvene anfingen zu pulsieren. Die Messungen wurden 10mal wiederholt und der Mittelwert der 10 Messungen als Hauptmesswert verwendet. Ergebnisse: In der Glaukomgruppe maß der diastolische Kollapsdruck in der retinalen Zentralarterie 81,3±10,1 mm Hg. Dieser Wert unterschied sich nicht signifikant (p=0,79) von dem entsprechenden Wert in der Kontrollgruppe (84,4±19,5 mm Hg). In der retinalen Zentralvene betrug der diastolische Kollapsdruck in der Glaukomgruppe 25,3±15,8 mm Hg. Dieser Wert war signifikant (p=0,03) höher als der Vergleichswert in der Kontrollgruppe (11,7±6,6 mm Hg). Schlussfolgerungen: Gemessen mit einem neuen Goldmann Kontaktglas assoziierten Ophthalmodynamometer mit der Möglichkeit der direkten Beobachtung der Papille und der retinalen Zentralgefäße während der Untersuchung war der Kollapsdruck der retinalen Zentralvene in Augen mit chronischem Offenwinkelglaukom signifikant höher als der Vergleichswert in Normalaugen. Dies kann Ausdruck einer erhöhten Frequenz von retinalen Veneverschlüssen in Glaukomaugen sein. Der retinale Zentralarterienkollapsdruck unterschied sich nicht signifikant zwischen der Glaukom- und Kontrollgruppe.
FR.10.10 Einfluss zilioretinaler Gefäße auf das Muster des glaukomatösen Optikusschadens Budde W.M., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Das Muster der glaukomatösen Optikusatrophie ist u.a. abhängig von der Position des retinalen Gefäßstamms auf der Lamina cribrosa. Sowohl lokal nutritive Effekte als auch mechanisch stabilisierende Effekte werden als Ursache für diesen Zusammenhang diskutiert. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob zilioretinale Gefäße einen ähnlichen Effekt auf die Ausprägung der glaukomatösen Optikusatrophie haben. Methode: Je ein Auge von 168 Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom, die konsekutiv in eine Glaukomverlaufsstudie eingeschlossen worden waren, wurde ausgewertet. Zugrunde lagen planimetrisch vermessene 15° Stereodiapositive der Papillen. 41 Augen zeigten eine Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts zilioretinale Arterie am temporalen Papillenrand. Die Augen mit und ohne zilioretinaler Arterie unterschieden sich nicht signifikant in Papillenfläche, Gesamtfläche des neuroretinalen Randsaums, Ametropie, Alter und Geschlecht der Patienten. Ergebnisse: Die Augen mit bzw. ohne zilioretinale Arterie unterschieden sich nicht signifikant im Verhältnis Randsaumfläche im temporalen 60° Sektor zu Gesamtrandsaumfläche noch im Verhältnis Randsaumfläche temporal zu Randsaumfläche nasal (P>0,8). Ebenfalls bestand kein Unterschied in Häufigkeit des Auftretens oder Ausprägung einer parapapillären Atrophie („Zone beta“) (P>0,8). Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zum Gefäßstamm der retinalen Zentralgefäße scheinen zilioretinale Gefäße keinen lokal schützenden Effekt vor glaukomatöser Schädigung des neuroretinalen Randsaums zu haben. Mit Unterstützung der DFG (SFB 539)
FR.10.11 Beurteilung von fokalen Gefäßkonstriktionen retinaler Arteriolen beim Glaukom 1Böhm A.G., 2Bowd C., 2El-Beltagi T., 1Pillunat L.E., 2Weinreb R.N. 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden); 2Glaucoma Center, UCSD (La Jolla) Hintergrund: In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass fokale Verengungen von retinalen Arteriolen bei Glaukompatienten häufiger vorkommen als bei Gesunden. Ziel dieser Studie war es, zwei unterschiedliche Methoden zur Beurteilung der fokalen Gefäßverengungen zu vergleichen. Material und Methoden: Stereofotos von 97 Probanden wurden untersucht (48 Gesunde, 20 okulär Hypertensive, 29 Patienten mit primär chronischem Offenwinkelglaukom; jeweils ein Foto von einem zufällig ausgewählten Auge je Proband). Fokale Verengungen von retinalen Arteriolen wurden von 2 Ophthalmologen (unabhängig voneinander und für die Diagnose maskiert) mit zwei unterschiedlichen Untersuchungsmethoden bewertet: 1. Fokale Verengungen der retinalen Arteriolen waren vorhanden, wenn das Gefäß distal der Verengung weiter war. 2. Fokale Verengungen waren vorhanden, wenn das Gefäß sowohl distal als auch proximal der Verengung weiter war. Ergebnisse: Mit der ersten Definition wurden fokale Verengungen bei 37,5% (18/48) der Gesunden, 35% (7/20) der okulär Hypertensiven und in 65.5% (19/29) der Glaukompatienten nachgewiesen. Mit der zweiten Definition wurden fokale Verengungen bei 18,8% (9/48) der Gesunden, 0% (0/20) der okulär Hypertensiven und in 48,3% (14/29) der Glaukompatienten nachgewiesen. Mit beiden Methoden waren fokale Gefäßverengungen signifikant häufiger bei Glaukompatienten als bei Gesunden vorhanden (Chi-Quadrat Test: Definition 1 p<0.03; Definition 2 p<0.0001). Mit der zweiten Definition war der Anteil von fokalen Gefäßverengungen signifikant höher als mit Definition 2 (ChiQuadrat Test: p<0.0001). Die Übereinstimmung der beiden Untersucher war kappa 0.77±0.06 für Definition 1 und 0.43±0.11 für Definition 2. Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von fokalen Gefäßverengungen ist stark von der Definition abhängig. Eine standardisierte Definition ist notwendig, um Studienergebnisse vergleichen zu können. Unabhängig von der Definition ist jedoch eine signifikant häufigere Gefäßkonstriktion bei Glaukompatienten nachweisbar.
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FR.10.12 Der Effekt von topischen Alpha-Agonisten und der Kombination von Dorzolamid und Timolol auf den Tränenfilm 1 Müller M.F., 1Pillunat L.E., 1Böhm A.G., 2Bernd A.S., 1Köller A.U., 1 Mollenhauer K. 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden); 2Glaucoma Center, Univ. of California (San Diego) Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, die akuten Veränderungen der Tränenfilmaufrißzeit (BUT) und der basalen Tränensekretion (bTS) nach Gabe des Kombinationspräparates von Dorzolamid+Timolol (DT) sowie der topischen α-Agonisten Apraclonidin (AC) und Brimonidin (BR) zu untersuchen. Material und Methoden: 30 gesunde Probanden (14 Männer/16 Frauen; ∅ 32 Jahre) erhielten in einer prospektiven, doppel-blinden, crossover Studie o.g.Augentropfen und 0,9%iges NaCl in zufälliger Reihenfolge. 60 Minuten (T-60) vor und 30 (T+30), 60 (T+60) und 90 (T+90) Minuten nach Tropfenapplikation wurde die BUT nach Gabe von 10 µl einer 0,2%igen Fluoresceinlösung gemessen und die bTS mittels Schirmer-Test-Streifen bestimmt. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Wilcoxon Test. Ergebnisse: Die Ergebnisse wurden aufgrund der interindividuellen Variabilität zu 100% normalisiert. BUT
AC
T-60 min 9,3±10,9
BR
12,0±12,0
DT
10,4±7,7
NaCl
8,2±4,7
T+30 min 7,0±3,6 (–25) 9,9±6,3 (–17) 8,6±5,6 (–17) 7,6±5,6 (– 7)
T+60 min 7,5±4,8 (–19) 10,2±11,1 (–15) 8,5±5,3 (–18) 8,2±6,5 (± 0)
T+90 min 6,0±3,3 (–35**) 9,6±11,7 (–20*) 6,8±3,8 (–35**) 6,4±4,1 (–22*)
T+30 min 17,9±9,6 (–10) 17,5±7,8 (–18**) 19,5±9,7 (– 3) 18,1±9,0 (–7)
T+60 min 15,9±9,5 (–20**) 16,5±8,7 (–23**) 18,5±9,2 (– 8) 16,8±9,5 (–13*)
T+90 min 15,5±9,8 (–22**) 14,8±8,1 (–31**) 18,4±8,7 (– 9) 16,6±9,3 (–14*)
bTS
AC
T-60 min 19,9±9,1
BR
21,3±8,0
DT
20,2±9,0
NaCl
19,4±10,2
[Mittelwert±Standardabweichung], (x): ∆BUT und ∆bTS in [%]; *p≤0,05; ** p≤0,01] Zusammenfassung: Die Tränenfilmaufrisszeit war nach 90 Minuten bei allen getesteten Substanzen signifikant reduziert. Dieser Effekt war nach Apraclonidin und Dorzolamid+Timolol deutlicher ausgeprägt. Die bTS war nach Brimonidingabe zu allen Zeitpunkten, sowie 60 und 90 Minuten nach Applikation von Apraclonidin bzw. NaCl 0,9% reduziert. Interessanterweise führte die Verabreichung von Dorzolamid+Timolol als Kombinationspräparat zu keiner signifikanten Veränderung der bTS. Unter Berücksichtigung der individuellen Tränenfilmsituation könnten die Ergebnisse bei der Therapiefestlegung für Glaukompatienten hilfreich sein.
FR.11.01 Refraktive Chirurgie und Glaukom Dick H.B., Pfeiffer N. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz) Korneale refraktiv-chirurgische Verfahren (u.a. LASIK, PRK, korneale Ringe, Laserthermokeratoplastik und eine wachsende Vielzahl weiterer Verfahren) verändern tiefgreifend die Hornhautkontur und -dicke. Die Größe der optischen Zone, Pupillenweite, Zentrierung, und das Ausmaß der refraktiven Korrektur sind einige Variablen der refraktiven Laserchirurgie. Das Glaukom (z.B. steroid-induziertes Glaukom, Engwinkel-, Pigmentdispersionsglaukom) ist eine relativ seltene postoperative Komplikation. Die größten Bedenken galten bislang dem Effekt des akuten Intraokulardruckanstiegs während des Ansaugens des Auges zum Schnitt des Hornhautdeckels bei der LASIK. Leider wurde den eigentlich wichtigen Aspekten hinsichtlich Glaukom nur mäßige Bedeutung beigemessen: den normativen Parametern der konventionellen Glaukom-Screening-Geräte, einschliesslich Tonometrie, Perimetrie, und Papillenanalyse, welche durch die meisten refraktiven Verfahren geändert und in ihrer Aussagekraft angezweifelt werden können. Einige Annahmen bei de
In Gruppe 1 zeigte sich nach 6 Wochen eine signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit einer sukonjunctivalen Filtration versus eines intraskleralen Reservoir (p<0,05; 15±6 mm Hg vs. 20±7 mm Hg). Die IOD Erfolgskriterien sind in der Tabelle nach Prozeduren aufgeführt.
Gruppe 1 (VKS) Gruppe 2 (VKS; 5FU) Gruppe 3 (VKS; Amnion) Gruppe 4 (VKS; 5FU; Amnion)
IOD Reduktion >30%
IOD <21 mm Hg
IOD<21 mm Hg Keine Therapie
32/38 (84%)
26/38 (68%)
16/38 (42%)
5/7 (71%)
6/7 (86%)
4/7 (57%)
9/11 (82%)
8/11 (73%)
6/11 (55%)
7/9 (78%)
8/9 (89%)
8/9 (89%)
Schlussfolgerungen: Die VKS reduziert signifikant den Augendruck. Eine postoperative Filtration verbessert die Druckreduktion. Der Heilungsverlauf kann durch ein Amnion Implantat bzw. 5 FU Applikation beeinflusst werden. Eine längere Nachbeobachtungszeit bzw. höherer Fallzahl ist erstrebenswert, um prognostische Aussagen zu treffen.
FR.11.03 FR.11.02 Drucksenkende Wirkung durch die Modifikation der nicht penetrierenden Sklerektomie mit Viskokanalostomie durch die Kombination mit Amnion-Implantat und/oder 5 Fluorouracil Applikation bei Glaukompatienten 1Arend O., 1Kaup M., 1Plange N., 1Remky A., 2Redbrake C. 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Universitäts-Augenklinik (Aachen); 2Praxisgemeinschaft Alsdorf (Aachen) Hintergrund: Der Kammerwasserabfluss nach nicht penetrierender Sklerektomie mit Viskokanalostomie (VKS) erfolgt wahrscheinlich über eine Dilatation des Schlemmschen Kanals, einen vermehrten Abfluss über die episkleralen Venen oderr durch subkonjunctivale Filtration. Die drucksenkende Wirkung erscheint geringer als die nach Trabekelektomie. Die Modulation des postoperativen Heilungsverlaufes erscheint notwendig zur Verbesserung des Erfolges. In dieser Untersuchung sollte die Wirkung der Modifikation durch Amnion Implantat unter den Skleraldeckel, die Applikation von 5 Fluoruracil (5 FU; 35 mg) auf den Deckel oder die Kombination beider untersucht werden. Methode: Bei 38 Patienten mit Offenwinkelglaukom wurde eine konventionelle VKS nach R. Stegman (Gruppe 1) durchgeführt. In einer prospektiven randomisierten Studie wurde die Technik modifiziert durch die Gabe von 5 FU (Gruppe 2; n=10), durch die Implantation eines Amnion Docht Implantates (Gruppe 3; n=9), oder die Kombination beider (Gruppe 4; n=11). Ergebnisse: In dem Nachbeobachtungszeitraum von 6 Wochen wurde durch alle Prozeduren der intraokuläre Druck (IOD) signifikant gesenkt (p<0.01),allerdings ohne Unterschiede zwischen den Prozeduren.
Gruppe 1 (VKS) Gruppe 2 (VKS; 5FU) Gruppe 3 (VKS; Amnion) Gruppe 4 (VKS; 5FU, Amnion)
baseline
7 Tage
6 Wochen
Signifikanz
35 ±12 36±8
14±6 12±6
18±7 14±6
p<0,0001 p=0,008
31±6
12±4
17±7
p=0,01
32±8
10±6
16±5
p=0,006
n.s.
n.s.
n.s.
Die Ahmed Glaucoma Valve: Mittelfristige Ergebnisse Hille K., Rossi M., Ruprecht K.W. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg) Hintergrund: Glaukom-Drainagesysteme vom Molteno-Typ führen gewöhnlich in der ersten postoperativen Phase zu einer exzessiven Hypotonie des Bulbus. Diese hypotone Phase soll bei der Ahmed Glaucoma Valve durch ein Klappensystem verhindert werden. Methode: In einer Serie wurden in 26 Augen von 22 Patienten eine Ahmed Glaucoma Valve implantiert. Indikationen waren ein therapierefraktäres Glaukom bei einem PCOWG (7), einer Aniridie (4), nach schweren Verletzungen (4), bei kindlichem Glaukom (4), einer Uveitis (2) und andere (5). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate (1–44), das mittlere Alter beim Eingriff 41 Jahre (5–79). Der präoperative Druck lag bei 35,5 mm Hg (22–66), 17 Patienten waren pseudophak, 9 aphak. Ergebnisse: In den ersten Wochen lag der intraokulare Druck in der Regel zwischen 4 und 10 mm Hg, lediglich 4 Augen hatten eine Hypotonie von weniger als 4 mm Hg. Bei 2 Augen entwickelte sich eine temporäre Aderhautabhebung. Der Intraokulare Druck war bei der letzten Visite in 22 Augen (85%) reguliert, 3 Augen hatten keine ausreichende Drucksenkung. Bei einem Auge musste die Valve wegen einer Infektion explantiert werden. Andere schwerwiegende Komplikationen wie zum Beispiel eine expulsive Blutung traten nicht auf. Schlussfolgerungen: Bei Pseudo- oder aphaken Augen ist die Implantation einer Ahmed Glaucoma Valve ein sicheres Verfahren mit einer Drucksenkung, die mit anderen Drainagesystemen vergleichbar ist. Insbesondere besteht nur ein sehr geringes Risiko einer intraokularen Hypotonie in der ersten postoperativen Phase. Sie kann als alternatives Verfahren im Vergleich zur Implantation von klassischen Drainagesystemen empfohlen werden.
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Abstracts FR.11.04
FR.11.06
Künstlicher suprachoroidaler Shunt ohne Cyclodialyse Engels B.F., Konen W. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln)
Tiefe Sklerektomie mit MMC versus Trabekulektomie mit MMC Schwenn O., Springer C., Vogel A., Yun R., Pfeiffer N. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz)
Hintergrund: Ein frustraner Versuch einer filtrierenden Chirurgie ist bei Glaukompatienten häufig zu beobachten. Es zeigt sich ein teilweiser oder vollständiger Verlust der drucksenkenden Funktion über die Zeit. Der beobachtete Sachverhalt ist unabhängig vom Verfahren. Wir zeigen eine Abwandlung einer suprachoroidalen Drainage mit Implantation eines Siliconschlauches ohne Cyclodialyse. Patienten und Methode: Wir operierten 31 Augen von 31 Patienten mit dysreguliertem Augeninnendruck nach bereits minimal zweimalig vorangegangener fistulierender Operation. Die operative Methode beruht auf der resorptiven Funktion des suprachoroidalen Spaltes. Wir implantierten einen Silikonschlauch von der skleralen Oberfläche, welcher die Vorderkammer mit dem suprachoroidalen Spalt verbindet. Zur Vermeidung von Hypotonien verschlossen wir in der Initialphase das Röhrchen mit Healon® und einem resorbierbaren Faden. Aufgrund dieser Maßnahme waren die Augeninnendruckwerte postoperativ denen der fistulierenden Chirurgie vergleichbar. Ergebnisse: Bei 70% der Patienten konnte ein normaler Augeninnendruck noch nach 30 Wochen gemessen werden. (12,88±5.17 mm Hg; p<0.0005) Nach 52 Wochen hatten noch 60% einen regulierten Augeninnendruck. Es wurde keine zusätzliche Drucksenkende Therapie appliziert.Als Folge von Endothelkontakt wurden zwei Röhrchen entfernt. Trotzdem bestand auch hier über den Beobachtungszeitraum regulierter Augendruck. Bei nicht reguliertem Augeninnendruck über 20 mm Hg oder erforderlicher Lokaltherapie wurde der Patient als Therapieversager eingestuft. In diesen Fällen wurde dann zumeist ein cyclodestruktiver Eingriff durchgeführt. Schlussfolgerungen: Der Effekt unserer Methode ist in seinen Ergebnissen vergleichbar der Standardchirurgie, bei ebenso gering invasivem Manöver. Die Dauer der Funktionstüchtigkeit muß jedoch erst durch weitere Untersuchungen bestätigt werden.
FR.11.05 Sickerkissenbeurteilung mittels spaltlampenadaptierter 1310 nm Optischer Kohärenztomographie (OCT) 1Müller M., 1Hoerauf H., 1Geerling G., 2Scholz C., 2Birngruber R., 1Laqua H. 1Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck); 2Medizinische Universität zu Lübeck, Medizinisches Laserzentrum (Lübeck) Ziel: Untersucht wird die spaltlampenadaptierte Optische Kohärenztomographie (OCT) bzgl. ihrer Eignung zur postoperativen Sickerkissenbeurteilung nach glaukomchirurgischen Eingriffen. Material und Methode: Die biomikroskopischen Veränderungen des Filterkissens von Glaukompatienten wurden postoperativ im Verlauf beobachtet und mit OCT-Untersuchungen verglichen. Es wurde ein spaltlampenadaptiertes 1310 nm OCT (Fa. 4optics, Lübeck) verwendet. Ergebnisse: Sickerkissen ließen sich darstellen und mit dem funktionellen und morphologischen Befund korrelieren. Die Binnenstruktur und –reflektivität von Sickerkissen, der Skleradeckel sowie die Sickerkissendicke wurden erfasst. Bei funktionierendem Sickerkissen stellte sich eine niedrige Binnenreflektivität dar mit vielen flüssigkeitsgefüllten kleinen Zysten. Eine hohe Binnenreflektivität scheint auf eine frühere Sickerkissenvernarbung hinzuweisen. Schlussfolgerungen: Mittels OCT kann im Non-Kontakt-Verfahren die Binnenstruktur von Sickerkissen erfasst werden. Daher eignet sich die OCT als zusätzliches Hilfsmittel zur postoperativen Sickerkissenbeurteilung und kann ggf. die frühere Indikation von Sickerkisseninterventionen ermöglichen.
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Hintergrund: Die Ergebnisse der Advanced Glaucoma Intervention Study (1) zeigen, dass auch beim Glaucoma chronicum simplex ein niedriger postoperativer intraokularer Druck (IOD) erforderlich ist, um eine Gesichtsfeldverschlechterung zu vermeiden. Methode: Zwei potentiell den IOD stark senkende operative Techniken wurden miteinander verglichen. 22 Augen von 22 Patienten mit Glaucoma chronicum simplex wurden nach Randomisierungsschema zwei operativen Verfahren zugeordnet. Bei allen Augen wurde subkonjunktival Mitomycin C (3 Tropfen 0,2 mg/ml mit Merocel-Vlies für 5 Minuten) appliziert. Gruppe 1 erhielt eine tiefe Sklerektomie (TS) mit Entfernung juxtakanalikulären Trabekelmaschenwerks bis zu einer deutlich erkennbaren Filtration. Ein trockenes quervernetztes Hyaluronat (2) fungierte als Implantat. Gruppe 2 erhielt eine Trabekulektomie (TE). Ergebnisse: Beide Verfahren erwiesen sich als stark IOD-senkend. Der Median des IODs betrug 12 Monate postoperativ in der TS-Gruppe 11,5 mmHg (Minimum: 7, Maximum: 21, Mittelwert±Standardabweichung: 12,5±4,2 mm Hg), in der TE-Gruppe 11 mm Hg (Min: 3, Max: 18, MW±SA: 11,3±4,7 mm Hg); die mediane relative IOD-Senkung in der TS-Gruppe –47% (Min: –77, Max: –10, MW±SA: –47±21%), in der TEGruppe –57% (Min: –81, Max: –27, MW±SA: –54±18%). Der Visus 12 Monate postoperativ (logarithmische Skalierung) war im Median in beiden Gruppen unverändert (TS-Gruppe: Min: –5, Max: +2, MW±SA: –1,1±2,2 Visusstufen, TE-Gruppe: Min: -3, Max: +2, MW±SA: +0,1±1,3 Visusstufen). Die TE-Gruppe hatte etwas weniger Komplikationen und Interventionen als die TS-Gruppe. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen bestanden nicht. Schlussfolgerungen: Ein aggressives chirurgisches Konzept bei Durchführung einer tiefen Sklerektomie ermöglicht eine genauso starke IOD-Senkung wie bei einer Trabekulektomie. Vorteile des operativ aufwendigeren Verfahrens in Bezug auf Visus, Komplikationen und postoperative Interventionen im Vergleich zur Trabekulektomie sind dann allerdings nicht mehr vorhanden. (1) AGIS: Am J Ophthalmol 2000; 130:429–440 (2) Schwenn et al: Trabekulotomie, tiefe Sklerektomie und Viskokanalostomie. Ophthalmologe 1998; 95:835–843
FR.11.07 Könnten Metalloproteinasen eine Rolle spielen bei der Vernarbung der Bindehaut nach filtrierenden Glaukomeingriffen? Welsandt G., Hueber A., Kociok N., Esser J., Joussen A.M.; Krieglstein G.K., Mietz H. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Die Gabe von Latanoprost verändert im Gegensatz zu der Gabe z.B. von Betablockern nicht die Zusammensetzung der Extrazellularmatrix der Bindehaut. Latanoprost bewirkt eine Hochregulation von Metalloproteinasen (MMP) und deren Inhibitoren (TIMP). Ziel dieser Untersuchungen war der mögliche Nachweis unterschiedlicher MMPs und TIMPs in Tenon Fibroblasten und die Beeinflussung deren Aktivität durch Latanoprost durch in vitro und in vivo Versuche. Methode: Zum Nachweis von MMPs und TIMPs wurde die Immunohistochemie, für den RNA Nachweis die RT-PCR (Polymerase-Kettenreaktion) angewendet. Ferner wurden eine Western-Blot Analyse und eine Durchflusszytometrie durchgeführt. Um das Ausmaß der aktiven Form von MMPs zu bestimmen, wurden Zymographien durchgeführt. Zur Bestimmung weiterer MMP und TIMP Sub-Gruppen wurde die Real time RT-PCR eingesetzt. MMP und TIMP wurden in der Binde-
haut von Kaninchen nach Latanoprost Behandlung für 1 und 4 Wochen durch Immunohistochemie nachgewiesen. Ergebnisse: Mittels Immunohistochemie wurde der Nachweis für die Proteine MMP-3 und TIMP-2 auf Zellebene erbracht . Die RT-PCR zeigte dies auf RNA-Ebene. Diese Ergebnisse zeigen das Vorkommen von MMP-3 und TIMP-2 in humanen Tenon-Fibroblasten. Im WesternBlot wurden diese Ergebnisse bestätigt. Bei der Durchflusszytometrie konnte bei Fibroblasten nach Latanoprost-Behandlung ein Signalanstieg beobachtet werden und zwar von 0,97 auf 1,20 bei TIMP-2 und von 1,04 auf 1,24 bei MMP-3. Mittels der Zymographie-Technik konnte eine Zunahme der aktiven Form der MMP-3 nach Latanoprost-Therapie ermittelt werden. Durch die Real time RT-PCR konnten die MMPs 1, 2, 3, 7, 9 und 14 sowie die TIMPs 1 und 2 in den Tenon-Fibroblasten nachgewiesen werden. Im Tierexperiment wurde ebenfalls eine Zunahme der Immunreaktivität für MMP-3 und TIMP-2 nach Latanoprost-Behandlung gefunden. Schlussfolgerungen: Eine ganze Reihe unterschiedlicher MMPs und TIMPs, die mit der Verstoffwechselung der Extrazellularmatrix in Verbindung gebracht werden, konnten nachgewiesen werden. Ebenso zeigte sich eine Zunahme der Aktivität nach der Gabe von Latanoprost. Der Verdacht ist daher berechtigt, daß MMPs und TIMPs eine wichtige Rolle bei Veränderungen der Bindehaut durch Antiglaukomatosa spielen könnten.
FR.11.08 Dorzolamid reduziert den Ischämie/Reperfusionsschaden in der Rattenretina 1Schmidt K.-G., 2Chidlow G., 2Wood J., 2Osborne N., 1Pillunat L.E. 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden); 2Nuffield Laboratory of Ophthalmology, University of Oxford, Cytoprotection (Oxford) Hintergrund: Dorzolamid, ein Karboanhydrasehemmer senkt den intraokulären Druck (IOD) und führt zu einem Anstieg der Perfusion des Sehnervenkopfes bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom. Ziel dieser Studie war es, den Effekt von Dorzolamid auf die Retina der Ratte nach Ischämie/Reperfusion (IR) zu untersuchen. Methoden: Bei 16 Ratten wurde Dorzolamid zweimal/Tag in jeweils ein Auge 5 Tage vor und 8 Tage nach Ischämieinduktion (Erhöhung des intraokulären Druckes (IOD) auf 120 mm Hg/45 min) appliziert. Das Elektroretinogramm (ERG) wurde vor und 5 Tage nach IR erfasst. Die Ratten wurden 3 Tage nach IR getötet und die Retinen immuohistochemisch und zur Bestimmung der mRNA-Spiegel von Thy-1 (Ganglienzellen), Neurofilament (NF-L, Ganglienzellen), Rhodopsin (Photorezeptoren) und dem housekeeping gene (Glyceraldehyd-3-Phosphat Dehydrogenase, G3PDH, alle Zellen) mit reverser Transskriptase Polymerease-Ketten-Reaktion (RT-PCR) untersucht. Ergebnisse: IR führte in den Vehikel-behandelten Augen zu einer signifikanten Reduktion der b- (79%) und a- (52%) Welle im ERG (n=8). Bei den mit Dorzolamid-behandelten Augen, lag die Reduktion der bund a-Welle bei 49% bzw. 31% (n=8). Die Differenz zwischen Vehikelund Dorzolamid-behandelten war jeweils statistisch signifikant (p<0.001) Die immunohistochemischen Daten folgen diesen Ergebnissen. Die durch IR induzierten Veränderungen bei Thy-1 und der Cholinazetyltransferase-immunoreaktivität waren in den Dorzolamid- im Vergleich zu den Vehikel-behandelten Augen geringer ausgeprägt. In den Vehikel-behandelten Augen zeigte sich nach IR im Vergleich zu den Kontrollaugen eine signifikante (p<0.001) Reduktion der retinalen mRNA-Spiegel von Thy-1 und NF-L bezogen auf G3PDH (n=8). Diese Reduktion wurde durch Dorzolamid ebenfalls signifikant (p<0.001) abgeschwächt. Schlussfolgerungen: Topisch appliziertes Dorzolamid reduziert den durch IR induzierten Schaden.
FR.11.09 Die Wirkung von Brinzolamid (Azopt®) und Dorzolamid (Trusopt®) auf die okuläre Perfusion – gemessen mittels farbkodierter Dopplersonographie (CDI) Reuss J., Zeitz O., Matthiessen E.T., Richard G., Klemm M. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Die Ätiologie des primär chronischen Offenwinkelglaukoms (pcOWG) ist nur unvollständig bekannt. Neben einem erhöhten intraokularen Druck (IOD) wird zunehmend eine Störung der Hämodynamik als Cofaktor für die Entstehung des Glaukoms diskutiert. Die klassische medikamentöse lokale Therapie strebt in erster Linie eine Senkung des IOD an. Effekte der routinemäßig eingesetzten Substanzgruppe der Carboanhydrasehemmer auf die okuläre Durchblutungssituation sind bisher kaum untersucht. Methoden: Mittels farbkodierter Dopplersonographie (CDI) wurden 8 Augen jeweils vor und während der Therapie mit Dorzolamid (Trusopt®) sowie 10 Augen vor und während Therapie mit Brinzolamid (Azopt®) untersucht. Die CDI-Untersuchungen erfolgten mit einem 7.5L40 Schallkopf (7.5 MHz) eines Sonoline Elegra Advanced Systems (Siemens, Erlangen, Germany). Es wurde der Fluß in der A. ophthalmica (AO), in der A. centralis retinae (ACR) und den Aa. ciliares post. breves (ACPB) gemessen. Der IOD wurde mit einem Applanationstonometer nach Goldmann gemessen. Ergebnisse: Dorzolamid und Brinzolamid senkten den IOD durchschnittlich um 25,4±8,0% bzw. 18,5±7,0 %. Die maximale systolische Flussgeschwindigkeit stieg unter Dorzolamid in der AO von 25,5±1,0 auf 35,1±4,6 (p<0,05; n=8) und in der A. ciliaris posterior brevis von 9,0±1,5 cm/s auf 11,8±1,5 cm/s. Die maximale systolische Flussgeschwindigkeit nahm unter Brinzolamid in der AO von 33,2±3,7 cm/s auf 25,7±2,7 cm/s (p<0,05; n=10) ab, während sie in der A. ciliaris posterior brevis leicht, statistisch jedoch nicht signifikant abfiel. Die enddiastolische Geschwindigkeit in der AO verminderte sich unter Brinzolamid von 7,1± 1,4 cm/s auf 4,5±0,7cm/s (p<0,05, n=8) und blieb unter Dorzolamid konstant. Schlussfolgerungen: Der augeninnendrucksenkende Effekt beider Präparate ist vergleichbar, während die okuläre Durchblutungssituation durch die Substanzen gegenläufig beeinflusst wird. Dorzolamid erhöht und Brinzolamid reduziert die dopplersonographisch gemessenen Flussgeschwindigkeiten in den retrobulbären Gefäßen.Weitere Untersuchungen sind notwendig, um mögliche Auswirkungen dieser Beobachtung auf den klinischen Einsatz der Präparate zu klären.
FR.11.10 Einfluß von Brimonidin auf die Hämodynamik der A. ophthalmica bei Patienten mit primär chronischem Offenwinkelglaukom 1Stützle C., 1Schmidt K.-G., 2Klingmüller V., 1Böhm A.G., 1Pillunat L.E. 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden); 2Radiologische Abteilung der Universitätsklinik (Gießen) Hintergrund: Es gib Hinweise darauf, dass in der Pathogenese des primär chronischen Offenwinkelglaukoms (PCOWG) vaskuläre Faktoren eine Rolle spielen. Ziel dieser Studie war es, den Einfluß von Brimonidin, einem potentiell vaskonstriktorischen Alpha-2-Adrenorezeptoragonisten, auf die hämodynamischen Eigenschaften der A. ophthalmica (AO) bei Patienten mit PCOWG zu untersuchen. Methode: Es wurde ein zufällig ausgewähltes Auge von 17 Patienten mit PCOWG untersucht. Die Patienten wurden mit einer Monotherapie Brimonidin AT (0,2%) 2mal täglich behandelt.Vor Therapiebeginn und 4 Wochen nach Therapie wurden der intraokulare Druck (IOD), die Hämodynamik der A. ophthalmica (AO) mittels Farbdopplersonografie (9 MHz Schallkopf) sowie systemische DurchblutungsparaDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts meter untersucht.Vor Einschluss in die Studie wurde eine klinisch relevante extrakranielle Stenose der Aa. carotis communis, interna et externa ausgeschlossen. Ergebnisse: Nach 4-wöchiger Brimonidingabe kam es zu einem signifikanten Absinken des IOD von 26,4±1,3 mm Hg auf 21,5±1,6 mm Hg (Mittelwert±Standardabweichung). Die Hämodynamik der A. ophthalmica zeigte keine statistisch signifikanten Veränderungen (Peak Systolic Velocity: 30,7±2,2 m/s, Enddiastolic Velocity: 6,5±1,5 m/sec, Resistance Index: 0,79±0,05, Pulsatilitätsindex: 1,19±0,19). Auch die systemischen Durchblutungsparameter blieben nach Brimonidingabe unverändert. Schlussfolgerungen: Brimonidin führt zu einer signifikanten Reduktion des IOD um 18,7%. Die Hämodynamik der A. ophthalmica und die systemischen Perfusionsparameter scheinen von einer Therapie mit Brimonidin unbeeinflusst zu bleiben.
siosenkung; präoperativer IOD im Mittel 24,7 [10–59] mm Hg; bei letzter Nachbeobachtung 12,6 [3–20]). Bei 17 Operationen konnte eine Tensio <21 mmHg nur mit drucksenkender Medikation erreicht werden. Als Misserfolge (weitere OP erforderlich: 16 zyklodestruktive Eingriffe, 4 Needling-Prozeduren, und/oder 2 Revisionen nach im Mittel 7,2 Monaten [0,5–31 Monate]) mussten 19 Operationen gewertet werden. Bezogen auf die Augen mit mindestens 6 Monaten Nachbeobachtungszeit waren 19/59 (32%) Misserfolge. Erfolgreich operierte Augen (Tensio <21 mm Hg ohne Medikation) hatten in den ersten Tagen postoperativ im Mittel niedrigere Druckwerte (6,6 versus 10,3 mm Hg). Hypotoniebedingte Komplikationen waren vorübergehende periphere Aderhautamotio in 8 Augen; ein positives Seidelphänomen wiesen 5 Augen auf. Schlussfolgerungen: Die nichtpenetrierende tiefe Skleraresektion ist komplikationsarm, jedoch sind häufig zusätzliche Medikamente bzw. Operationen für eine ausreichende Drucksenkung erforderlich.
FR.11.11 FR.11.13 Katarakt-Operation bei Patienten mit Glaucoma fere absolutum Altmeyer M., Wirbelauer C., Häberle H., Pham D.-T. Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin) Hintergrund: Bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Katarakt und einem Glaucoma fere absolutum ist häufig die funktionelle Verbesserung durch eine Kataraktoperation unsicher. Methoden: In einer prospektiven Studie wurden deshalb 12 Patienten (12 Augen) untersucht. Einschlusskriterien waren die Diagnose einer fortgeschrittenen Katarakt und eines Glaucoma fere absolutum. Die Hauptkriterien für das Vorliegen eines Glaucoma fere absolutum waren eine glaukomatöse Papillenexkavation von CD 0,9–1,0 und ausgeprägte Gesichtsfelddefekte im 30-2 oder 24-2 Perimeter (HFA-II, Zeiss). Der Visus (V), der intraokulare Druck (IOD), die Anzahl der Antiglaukomatosa und die Gesichtsfeldbefunde wurden präoperativ und nach 5 Monaten (2–7 Monate) erfasst. Zusätzlich wurden das Operationsverfahren und auftretende Komplikationen berücksichtigt. Ergebnisse: 9 Patienten (75%) erzielten eine Visusverbesserung von im Mittel 0,3 auf 0,5; zusätzlich konnte bei 8 Patienten (66,7%) eine mittlere Senkung des IOD um 3,5 mm Hg (–15,2%) festgestellt werden. Präoperativ wurden im Mittel 1,3 und postoperativ 0,7 antiglaukomatöse Präparate verabreicht. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit Glaucoma fere absolutum kann trotz ausgeprägter Gesichtsfeldausfälle durch eine Kataraktoperation eine Verbesserung des Visus sowie des intraokularen Druckes erreicht werden.
FR.11.12 Die nichtpenetrierende tiefe Skleraresektion bei Offenwinkel-glaukomen - eine retrospektive Untersuchung Hudde T., Gündüz G., Kremmer S., Heinz C., Steuhl K.P. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Hintergrund: Nicht penetrierende Operationsverfahren bei Offenwinkelglaukomen finden in den letzten Jahren verstärkt Anwendung. Sie werden in der Literatur unterschiedlich bewertet. Wir haben deshalb alle 81 Augen (75 Patienten), an denen seit 1998 eine tiefe Skleraresektion durchgeführt wurde, untersucht. Methoden: Retrospektive Studie von Krankenunterlagen, ambulante Nachuntersuchungen und Telefonabfrage bei zuweisenden Augenärzten. Ergebnisse: Die Nachbeobachtungszeit betrug durchschnittlich 9,7 Monate (0–34 Monate). Erfolgreich (Tensio <21 mm Hg ohne drucksenkende Medikation) waren 45 Operationen (davon 39 mit >30% Ten-
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Effizienz und Sicherheit bei der Vorderkammerentlastung über die Parazenthese nach Phakoemulsifikation und postoperativem Druckanstieg Nikolic S., Bleckmann H. Schlosspark-Klinik, Augenabteilung (Berlin) Hintergrund: Im Rahmen einer Phakoemulsifikation kommt es gelegentlich postoperativ immer wieder zu einem Anstieg des Augeninnendruckes. Die Folgen einer postoperativen Augeninnendruckerhöhung verursachen u.a. starke Schmerzen und ein schlechtes Visusergebnis. Die Multimorbidität der Patienten schließt eine medikamentöse Therapie zur Beseitigung des Augeninnendruckes häufig aus. Methode: Bei insgesamt 43 Patienten (mittleres Alter 72 Jahre+10 Jahre), die nach Phakoemulsifikation einen Augeninnendruckanstieg auf über 25 mm Hg (im Mittel 36,55 mm Hg und Range bis 62 mm Hg) entwickelten, führten wir über die Parazenthese eine Druckentlastung mit einem sterilen Glasspatel durch. Die Kontrollgruppe bestand aus 43 Patienten die nach Phakoemulsifikation konventionell behandelt wurden. In dieser Gruppe wurde der Augeninnendruck ab einer Höhe von 25 mm Hg topisch mit Brimonidin und ab einer Höhe von 30 mm Hg zusätzlich systemisch mit einem Karboanhydrasehemmer gesenkt. Die Kontrollmessungen erfolgten in beiden Gruppen nach 1; 2; 3; 5 und 12 h. Ergebnisse: Innerhalb der Patientengruppe, bei der die Druckentlastung über die Parazenthese vorgenommen wurde, zeigte sich eine sofortige Schmerzlinderung und ein spontaner Rückgang des Hornhautepithelödems. Im Verlauf der Kontrollmessungen kam es in nahezu allen Fällen zu einem erneuten Druckanstieg, so dass bis zu vier mal entlastet werden musste. Nach der 12 h Messung hatten bis auf 3 Patienten alle regulierte Augeninnendruckwerte. In der Kontrollgruppe waren bis auf einen Patienten alle nach der letzten Messung, bezogen auf die Augeninnendruckwerte, reguliert. Komplikationen traten in beiden Gruppen nicht auf. Schlussfolgerungen: Nach diesen Ergebnissen ist eine Druckentlastung über die Parazenthese nach Phakoemulsifikation eine einfache und effiziente Methode zur Regulierung eines erhöhten Augeninnendruckes vor allem bei Patienten mit internistischen Begleiterkrankungen.
FR.12.01 Moderne Kataraktchirurgie – ein Update Kammann J., Dornbach G. St.-Johannes-Hospital, Augenklinik (Dortmund) Einleitung: Moderne Kataraktchirurgie zeichnet sich durch geringe Traumatisierung, kurze Operationszeiten, schnelle Rehabilitation und Erreichen der Zielrefraktion aus. Qualitätssicherung ist ein weiteres wichtiges Merkmal. Methode: Standard ist die bimanuelle Phakoemulsifikation mit Implantation einer intraokularen Linse bei skleralem, prälimbalem oder kornealem Zugang. Kataraktchirurgie ist häufig auch Glaukomchirurgie. Sie ist zunehmend Teil der refraktiven Chirurgie unter dem Aspekt der Astigmatismuskorrektur durch Auswahl der Schnittlage,und/oder kombinierten Hornhautincisionen. Operative Eingriffe beinhalten auch die Clear lens-Extraktion und in zunehmendem Maße die Presbyopiekorrektur.Das Grundprinzip aller modernen Phakoemulsifikationstechniken ist Ultraschallenergie einzusparen und den Linsenkern zusätzlich mechanisch aufzuarbeiten bzw. für die Phakoemulsifikation vorzubereiten.Die am häufigsten angewandten Methoden haben alle dieses Ziel wie die Divide and Conquer-,Chop-,Bevel down- oder die mechanische Kernteilungstechnik vor der eigentlichen Phakoemulsifikation. Zunehmend findet als logische Weiterentwicklung die Phakoaspirationstechnik ihre Anwendung.Über zwei 1,5 mm breite Parazentesen werden Phakospitze und Irrigation getrennt in die Vorderkammer eingebracht. Durch hohe Sogweite und so ermöglichte deutliche Reduktion der Phakoenergie im Pulsmodus kann eine schonende Kernaufarbeitung erfolgen.Schnittgrößen von 1,5 mm waren bisher nur der Laserphakoemulsifikation vorbehalten, mit welcher aber nur geringere Kerndichten und -härten entfernt werden konnten. Zur Kataraktchirurgie gehört auch die Auswahl der passenden Intraokularlinsen. Sie umfasst sphärische, torische, bifokale, multifokale und akkomodative Modelle, wobei die drei letztgenannten auch auf dem Gebiet der „Presbyopic lens exchange“ (prelex) eingesetzt werden können. Schlussfolgerungen: Die Kataraktchirurgie hat sich zur nahtlosen Kleinschnittchirurgie entwickelt. Dafür stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Die Auswahl der Operationsmethode hängt neben den anatomischen Vorgaben vom Können und der Erfahrung des Operateurs ab. Die Kataraktchirurgie wurde auf Bereiche erweitert, die mit der originären Katarakt keinen Zusammenhang haben. Sie kann Teil der Glaukomchirurgie und der refraktiven Chirurgie sein, durch die Auswahl spezieller Linsen auch der Presbyopiekorrektur.
Ergebnisse: Beschrieben werden in der postoperativen Phase passagere Abflachung der Vorderkammer, passagere Hypotonieen, selten mit Aderhautabhebungen und in Einzelfällen Sickerkissenverklebungen. Schlussfolgerungen: Auch in Langzeituntersuchungen zeigt sich die kombinierte Glaukom-Katarakt-Operation als fistulierende Operation und Phakoemulsifikation als eine risikoarme Operation, die bei niedriger Komplikationsrate sehr gute postoperative Ergebnisse erzielten läßt.
FR.12.03 Visusoptimierung bei IOL-Implantation bei Katarakt-Chirurgie mittels Wellenfrontanalyse Strobel J. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Augenheilkunde (Jena) Hintergrund: Eine Visusverbesserung konnte bisher erreicht werden durch Reduktion des sphärischen Äquivalentes (Coherence-Interferometrie), durch Astigmatismusreduktion (verbesserte operative Techniken) und jetzt sogar durch Korrektur der sphärischen Aberation (Zernicke 4.0). Methode: Im Rahmen des Referates wird auf alle drei Methoden, insbesondere auf die Eigenleistungen genauer eingegangen. Der Schwerpunkt liegt auf der subtraktiven Wellenfront-Analyse, die es erlaubt, präoperativ aus Gesamtwellenfront-Analyse und der topographischen Hornhaut-Analyse die Aberation der Linse zu ermitteln. Ergebnisse: Der Einsatz der individualisierten Coherence-interferometrischen Biometrie, die Anwendung astigmatismusreduzierender OP-Verfahren und der gezielte Einsatz des Z 4.0 Aberationen-Ausgleiches der Intraokularlinsen ermöglicht signifikante Visusanstiege. Schlussfolgerungen: Die genannten Methoden können soweit die finanziellen Resourcen es zulassen, eingesetzt werden, um den postoperativen Visus nach Cataract-OP und IOL-Implantation auf eine höheres Niveau zu bringen.
FR.12.04 Funktionelle Ergebnisse nach Implantation einer asphärischen Intraokularlinse. Eine intraindividuell vergleichende Studie Mester U., Dillinger P., Anterist N.B. Bundesknappschaft Sulzbach/Saar, Augenklinik (Sulzbach/Saar)
FR.12.02 Kombinierte Glaukom-Katarakt-Operationen Schnaudigel O.-E. (Frankfurt/Main) Einleitung: Ein gleichzeitiges Auftreten von Katarakt und Glaukom findet sich in der Altersgruppe ab dem 70. Lebensjahr in bis zu 15% aller Fälle. In diesen Fällen ist es entweder möglich, nur die Katarakt zu operieren und bei Ausbleiben der Drucksenkung, die in ca. 20% der Fälle eintritt, eine sekundäre Glaukomoperation zu machen.Wird zuerst die Glaukomoperation durchgeführt, ist anschließend eine sekundäre Kataraktoperation notwendig. Sinnvoll ist die gleichzeitig kombinierte Glaukom-Katarakt-Operation. Methode: In den meisten Fällen wird eine kombinierte Glaukom-Katarakt-Operation bevorzugt, die sich seit 1972 aus der Methode von Hommer aus Linz kontinuierlich weiterentwickelt hat und dem heutigen Operationsstandard angepaßt worden ist. Ausgehend von einer Goniotrepanation oder Trabekulektomie wird ein 4 mm breiter Tunnel vom Trepanationsloch aus präpariert, anschließend wird nach Phakoemulsifikation eine Kunstlinse (meist gefaltet) in den Kapselsack implantiert.
Hintergrund: Im Alter nimmt die Fähigkeit der Linse zur Kompensation der sphärischen Aberration der Hornhaut ab. Daraus resultiert einer Zunahme der sphärischen Aberration des Auges, die zu einer Verschlechterung der retinalen Abbildungsqualität führt. Durch die Implantation einer asphärischen Intraokularlinse (IOL) sollte die sphärische Aberration reduziert und die Sehqualität verbessert werden. Methode: In einer intraindividuellen, randomisierten Studie wurde bei 45 Patienten mit beidseitiger Katarakt eine IOL mit modifizierter Vorderfläche (Tecnis Z 9000, Pharmacia) mit einer bikonvexen IOL mit sphärischer Oberfläche (SI 40) verglichen. Nach 1 und 3 Monaten wurden folgende Untersuchungen durchgeführt: Untersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnitts, der Pupillengröße, der Sehschärfe bei geringem Kontrast , der photopischen und mesopischen Kontrastempfindlichkeit, der cornealen Aberration sowie der Wavefrontaberration des gesamten Auges. Ergebnisse: 37 Patienten konnten nachuntersucht werden. Obwohl die Augen nach Implantation einer Tecnis Z 9000 nach 3 Monaten einen signifikant besseren Visus zeigten, wurde die verbesserte Sehqualität vor allem durch die Untersuchung der Sehschärfe bei geringem Kontrast und der Kontrastempfindlichkeit deutlich. Die WavefrontmesDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts sungen ergaben keine signifikante sphärische Aberration (Z 4,0) bei den Augen mit der Tecnis Z 9000, verglichen mit einer signifikanten, positiven, sphärischen Aberration bei den Augen mit der SI 40. Schlussfolgerungen: Unsere klinischen Ergebnisse bestätigen die theoretischen Berechnungen, wonach durch die Modifikation der IOLVorderfläche die sphärische Aberration nach Kataraktoperation minimiert werden kann. Die Tecnis Z 9000 gleicht die positive sphärische Aberration des älteren Auges aus. Daraus resultiert eine signifikante Verbesserung vor allem der Kontrastempfindlichkeit und des mesopischen Sehens. Aufgrund unserer Ergebnisse führt die Reduktion der sphärischen Aberration eher zu einem „Eulenauge“ als zu einem „Adlerauge.“
+2,0 dpt bis +20,0 dpt. Der praeoperative Hornhautastigmatismus betrug 7,5 dpt (1,5 dpt –12,5 dpt). Der postoperative subjektive Astigmatismus lag bei 2,4 dpt (0,5 dpt –5,5 dpt). Zur statistischen Auswertung der Daten wird eine multivariate Analyse mit Darstellung der Ergebnisse mit „double angle plots“ verwendet. Der Visus stieg im Mittel von 0,3 auf 0,5. Bei einer Patientin änderte sich die Keratometrie 2 Wochen post-OP massiv bei stabiler IOL-Lage. Der subjektive Astigmatismus stieg von –0,5 auf –8,0 dpt. Bei keinem Patienten lag die IOL-Achse um mehr als 10° vom Sollwert. Die Achslage änderte sich postoperativ um durchschnittlich 5° (3°–7°). Bei allen Patienten konnte die verbleibende Fehlsichtigkeit mit einem Brillenglas ausgeglichen werden. Spezialanfertigungen der MS 6116 eignen sich gut und zuverlässig zur Korrektur extremer Astigmatismen nach perforierender Keratoplastik. Die Keratometrie kann sich auch Monate nach Entfernung der Fäden noch deutlich ändern.
FR.12.05 Topographiegestützte Intraokularlinsenberechnung Wahl J., Preußner P.-R. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz) Hintergrund: Die meisten Intraokularlinsen werden auf der Basis der Ophthalmometrie nach Littmann berechnet. Bei Augen, deren Hornhaut von der idealen Form abweichen, insbesondere nach refraktiven Laser- Eingriffen, ergeben sich falsche Werte. Dies führt aufgrund der oblaten Form meist zur Implantation von hyperopisierenden Intraokularlinsen. Methode und Lösungsansatz: Der Intraokularlinsenberechnung wird die gesamte Hornhauttopometrie zugrunde gelegt. Dabei können nicht nur bei prolater sondern auch bei oblater Hornhaut die korrekten Scheitelkrümmungsradien bestimmt werden. Dies geschieht durch eine numerische Approximation der Hornhautoberfläche. Zudem wird die Qualität des Seheindruckes durch konsistentes Ray-Tracing mit Hilfe der Simulation der Abbildung von Landolt-Ringen auf die Netzhaut überprüft und in einem zweiten Schritt optimiert. Das beschriebene Verfahren wird sowohl bei einem größeren Kollektiv „normaler“ Augen als auch bei Augen angewendet, die sich einem Eingriff durch Laser-Chrirugie unterzogen hatten. Ergebnisse: Es zeigt sich, daß sich für normale Augen die durch das topographiegestütze Verfahren Scheitelkrümmungsradien weitgehend mit denen der Littmann-Methode ermittelten übereinstimmen. Bei ungewöhnlicher Hornhautoberflächenstruktur lassen sich mit dem topographiegestützen Verfahren keine systematischen Fehler mehr erkennen.
FR.12.06 Die faltbare torische MS 6116 mit rotationsstabilen Z-Haptiken zur Korrektur hoher Astigmatismen nach perforierender Keratoplastik Kulus S., Taya K., Schmidt A., Koch H.-R. Klinik Dardenne, Praxis Prof. Koch, Augenklinik (Bonn) Nach perforierender Keratoplastik resultieren bei einigen Patienten hohe Astigmatismen die zumeist durch optische Hilfen nicht korrigierbar sind. Zur Korrektur kommen der Excimerlaser (PRK, Lasik), astigmatismusverringernde Hornhautschnitte (arcuate Inzision, TCuts etc.) und torische Linsen bei Patienten mit Katarakt in Frage. Die MS 6116 wird bei stabilem Keratometer speziell für den Patienten gefertigt. Hierbei wurden bisher IOLs mit torische Stärken von 2–30 dpt gefertigt.Wir stellen unsere Ergebnisse mit der torischen MS 6116 vor. Im Zeitraum von 02/01–03/02 haben wir bei 6 Patienten nach Hornhautverpflanzung torische Linsen zur Korrektur der Hornhautastigmatismen im Rahmen der Kataraktchirurgie implantiert. 4 Patienten konnten nach durchschnittlich 195 Tagen (43–349 Tage) nachuntersucht werden. Der zylindrische Anteil der Linse lag im Bereich von
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FR.12.07 Astigmatismusentwicklung im Langzeitverlauf nach clear-cornea und sklerokornealer Incision bei Kataraktoperation mit Silikonlinsenimplantation 1Cordes A.K., 2Behrendt S., 3Duncker G.I.W., 4Wiechens B. 1RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik (Aachen); 2Augenklinik Rendsburg (Rendsburg); 3Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale); 4Klinikum Hannover Nordstadt, Klinik für Ophthalmologie (Hannover) Hintergrund: Zur Erzielung einer hohen Patientenzufriedenheit nach Kataractoperation ist es notwendig die astigmatischen Folgen der Operation zu minimieren. In der vorliegenden Arbeit werden zwei unter-schiedliche Inzisionsorte bei gleicher Inzisionsbreite prospektiv verglichen. Methode: Insgesamt 86 Augen wurden randomisiert auf zwei Untersuchungsgruppen verteilt, die in Skleratunnel-Technik oder in Clear-Cornea-Technik operiert wurden. Durch eine 3,5 mm Breite Inzision bei 12 h ist eine faltbare Silikonlinse implantiert worden. Die Kontrolluntersuchungen erfolgten zwei Tage und ein halbes Jahr postoperativ. Ergebnisse: Der induzierte Astigmatismus wurde nach der Formel von Seiler und Wollensak berechnet und mit Hilfe des Wilcoxon-Tests für verbundene Stichproben ausgewertet. In Bezug auf den Gesamtastigmatismus konnte gezeigt werden, dass beide Operationsmethoden einen im Langzeitverlauf rückläufigen statistisch nicht unterschiedlichen Astigmatismus induzieren. Nach Analyse der Achslagenveränderung durch Vektorzerlegung in Astigmatismus mit und gegen die Regel konnte in der Skleratunnel-Gruppe nach 2 Tagen ein signifikant geringerer Astigmatismus mit der Regel gezeigt werden (p<0,0001). Umgekehrt konnte bei der Gruppe der in Clear-Cornea-Technik operierten Patienten ein signifikant geringerer Astigmatismus gegen die Regel gezeigt werden (p<0,0001). Bei der Kontrolle ein halbes Jahr postoperativ können keine statistisch signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse sind beide Operationsmethoden, im Langzeitverlauf als gleichwertig anzusehen.
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Korrektur hoher Astigmatismen mit faltbaren dreiteiligen Intraokularlinsen Sauder G., Hugger P., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim)
Simultan bilaterale Kataraktextraktion Schmidbauer J., Schröder A.C., Osvald A., Lang M., Lang M., Ruprecht K.W. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg/Saar)
Hintergrund: Die Korrektur von cornealen Astigmatismen ist bei oder nach der Kataraktchirurgie mit inzisionalen Techniken an der Cornea oder postoperativer Excimerlaserchirurgie. Hier soll die Möglichkeit des Ausgleichs hoher cornealer Astigmatismen mit faltbaren, torischen Silikon - Intraokularlinsen untersucht werden. Patienten und Methode: Unizentrische klinische interventionelle Studie mit konsekutivem Einschluß von Patienten mit regulärem Hornhautastigmatismus größer 4.0 Dioptrien, die zur Routinekataraktoperation vorgesehen waren. Das durchschnittliche Alter der Patienten war 64,4±7,7 Jahre ( Min–Max 51–70), die Bulbuslänge betrug 23.64±7.76 mm. Der präoperative Gesamtastigmatismus betrug 6.87±2.67 dpt (4.0–11.0), präoperativer Visus 0.28±0.19 (0.02–0.5). Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt 6.20±2.4 Monaten (2–6). Ergebnisse: Der postoperative Visus lag bei 0.58±0.22 ( 0.2–0.8 ), der postoperative Gesamtastigmatismus bei 1.13±0.83 (0–3) Die Höhe des Torus der implantierten IOL betrug 6.75±3.09 dpt (4.0–11.0). Schlussfolgerungen: Faltbare torische Intraokularlinsen können hohe corneale Astigmatismen im Rahmen einer Kataraktoperation ausgleichen.
Einleitung: Beidseitige simultane Kataraktoperationen wurden in den letzten Jahren kontrovers diskutiert. Dieses Vorgehen wird üblicherweise nicht routinemäßig angewandt, besondere Indikationsstellungen mögen jedoch beidseitige Eingriffe aufgrund des besonderen Nutzens für den Patienten rechtfertigen. Patienten und Methoden: In ausgewählten Indikationen wurden zwischen März 2000 und Februar 2002 90 Augen von 45 Patienten bilateral simultan Katarakt-operiert. Die Eingriffe wurden von vier verschiedenen Operateuren durchgeführt. Jeder Eingriff wurde als unabhängige Operation behandelt (Wechsel der Instrumente, Spüllösungen, Kittel etc.) Das Spektrum der Indikationsstellungen, Komplikationen und die funktionellen Ergebnisse wurden analysiert. Ergebnisse: Die häufigsten Indikationen stellten Antikoagulantientherapie (24,4%) und reduzierter Allgemeinzustand des Patienten (17,8%) dar. Die zusammengefasste Inzidenz aller Komplikationen war 1,1% (eine Hinterkapselruptur). Bedrohliche Komplikationen wie z.B. postoperative Endophthalmitis traten nicht auf. Bilaterale Komplikationen stellten sich nicht ein. Diskussion: Bei dieser Patientenserie lag die Komplikationshäufigkeit nicht wesentlich über der bei Einzeloperationen zu erwartenden Rate. Obwohl sowohl die Patientenzufriedenheit als auch die funktionellen Ergebnisse positiv waren, ist das bilateral simultane Vorgehen nicht als Standardprozedur zu werten. Die Indikation muss sorgfältig mit dem Patienten zusammen gestellt werden. Als Vorsichtsmaßnahme sollte jedes Auge wie eine unabhängige Operation vorbereitet werden.
FR.12.09 Reduktion der Incisionsbreite bei der Cataract-Operation auf 2,0 mm: Ergebnisse nach bimanueller Phakoemulsifikation mit Implantation einer Acryllinse Koch R. Augenklinik Moers (Moers) Zielsetzung: Es soll gezeigt werden, dass für die Phakoemulsifikation bei bimanueller OP-Technik eine 1,1 mm breite corneale Incisionen ausreichend ist und die Linsenimplantation bei Verwendung einer Acryllinse mit neuem Injektorsystem (Acrismart) durch eine 2,0 mm Incision sicher erfolgen kann. Methode: Mittels des neu entwickelten Kombinationsinstrumentes, das Irrigationssrohr und Chopper vereint (Fa. Geuder) und Verwendung der Allergan Sovereign Phakomaschine mit Whitestarsoftare und 20 gauge (0,9 mm) Phakotip ohne Sleeve kann die Phakoemulsifikation auch bei harten Kernen ohne Corneal-burn durch zwei 1,1 mm Incisionen erfolgen. Die Anlage einer cornealen Incision von 2,0 mm genügt zur Implantation der Acritec 48s-IOL. Im Rahmen einer prospektiven, nicht randomisierten Studie wurden die ersten 100 Fälle in Bezug auf intra- und postoperative Komplikationen, incisionsbedingten Astigmatismus und Linsenzentrierung ausgewertet. Ergebnisse: Die bimanuelle Phakoemulsifikation ist ebenso sicher durchführbar wie konventionelle Phakotechniken. Die Incisionsbreite zur Linsenimplantation kann mit dieser Acryllinse und AcrismartInjektor auf 2,0 mm verkleinert werden. Durch die gegenüber der Implantation gängiger Acryllinsen um etwa 1 mm schmalere Clearcorneaincision wird noch weniger Astigmatismus induziert und eine noch bessere visuelle Rehabilitation erreicht. Die Ergebnisse in Bezug auf cornealen Astigmatismus, Sehschärfe und Nachstarbildung 6 Monate nach Implantation werden dargestellt. Schlussfolgerungen: Die gezeigte OP-Technik ermöglicht bereits jetzt ebenso kleine Incisionen wie bei Anwendung eines Lasers zur Phakolyse. Im Gegensatz zur Laser-Phakolyse können mit dem Einsatz des gezeigten Kombichoppers und gepulster Ultraschallabgabe (Whitestar) jedoch auch sehr harte Kerne emulsifiziert werden.
FR.13.01 Vision 2020 Klauß V. Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Das Programm Vision 2020 – The Right to Sight – von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und International Agency for the Prevention of Blindness (IAPB) hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 Blindheit von jetzt 50 Mio Menschen auf etwa 20 Mio zu reduzieren. Dies ist insbesondere möglich durch eine erhöhte Zahl von KataraktOperationen bei Katarakt-Blinden, sowie Frühdiagnose und Behandlung des Glaukoms und der diabetischen Retinopathie. Bereits jetzt führen bevölkerungsorientierte Programme in den betroffenen Ländern zu einem Rückgang der Neuerblindungen bei Onchozerkose (Flußblindheit), Trachom und Lepra. Ein ernstes Problem stellt weiterhin die Erblindung bei Kindern dar. Die Erblindungsursachen bei Kindern variieren geographisch sehr stark, Infektionskrankheiten, Nahrungsmangel – insbesondere Vitamin A – und ROP stehen im Vordergrund. In dem Referat werden die Strategien des Programms Vision 2020 zur Bekämpfung der Blindheit weltweit erläutert und es wird insbesondere auf die Möglichkeiten eingegangen, wie die Deutsche Ophthalmologie einen größeren Beitrag zur Blindheitsverhütung leisten kann.
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Abstracts FR.13.03 Augenheilkunde in Oman – Village Eye Health Care (VEHC) und High-Tech Medizin 1 Bialasiewicz A., 2Wallenburg H.C.S. 1 Dept. of Ophthalmology and School of Ophthalmic Technicians, Sultan Qaboos University Hospital, University of Oman (Muscat); 2 Office of the Dean, College of Medicine, University of Oman (Muscat) Hintergrund: Augenheilkunde in Oman umfasst die fundamentalen Aspekte der Prävention, Aufklärung und Bewusstseinsbildung, Stichprobenerhebungen, wie auch die Ausbildung mit apparativer Diagnostik und operativen Interventionsmöglichkeiten als übergeordnetes Referenzzentrum. Patienten: Die ein- oder beidseitige Blindheit in der Bevölkerung lag 1997 bei 16.6 resp. 10.8/1000. Haupterblindungsursachen waren Komplikationen nach Trachom (1.1–1.5%), Katarakte (0.3–0.5%), PEX-Glaukome (0.46–0.56%) und proliferative diabetische Vitreoretinopathie (PDVR). Von den 10049 ambulanten neuen Fällen im Jahr 2001 waren 3.5% PDVR. Ergebnisse: VEHC ist zur Stichprobenerfassung von Trachom, der Bewusstseinsbildung und Aufklärung von Patienten und Medizinstudenten angelegt: In einem trachomfreien kleinen Stadtteil im Januar 2002 konnten an einem Tag 5 Kinder mit akutem Trachom TF und TI identifiziert werden. Die absoluten Zahlen in der Bevölkerung waren 1998 TF,TI: 21.9, TT: 11.2, CO: 14.8/1000. Akute Trachome sind rückläufig (1990:13103, 1994:11328,2000:1012),Lid- und korneale Komplikationen steigen,weil der Manifestationszeitpunkt der vor 10 und mehr Jahren Infizierten erreicht wird.2001 hatten 405 von 429 der über 40jährigen Kataraktpatienten Trachomfolgen (Stadien TS,TT,CO),mehr als 3/4 hatten PEX.- Die Diagnostik zielt auf Hornhaut, Glaukome und PDVR.- Chirurgische Epidemiologie: Von 976 grossen Operationen wurden 2001 471 Kataraktoperationen, 76 Vitrektomien, 66 Trabekulektomien und 64 Oberflächenrekonstruktionen mit Schleimhautersatz/Amnion vorgenommen. Schlussfolgerungen: Traditionelle Erkrankungen (Trachom), völkische Besonderheiten (PEX, Glaukome) und Wohlstandserkrankungen (diabetische Retinopathie) erfordern eine Brückenbildung von Basismedizin mit hochtechnisierter Augenheilkunde in Oman.
FR.13.04 Notwendigkeit und Grenzen der Hornhauttransplantationen in Afrika Herz E. Acha Augenklinik Bafoussam (Bafoussam) Die weitaus häufigste Erblindungsursache in der Dritten Welt durch Trübung der brechenden Medien ist die Katarakt. Deshalb bleiben die Visusverschlechterungen durch Hornhauttrübungen oft unberücksichtigt. Außerdem wird dieses Problem auf Grund der Tatsache, dass im Land keine Transplantate zur Verfügung stehen, prinzipiell verdrängt. Vereinzelt reisen zahlungskräftige Patienten nach Europa oder in Ausnahmefällen nach Kenia, um sich einer Keratoplastikoperation zu unterziehen. Im März diesen Jahres besuchte ein Team der Univ.-Augenklinik Halle (Ophthalmochirurgen, OP-Schwester, Anästhesisten, Medizintechniker) die Augenklinik in Bafoussam (Kamerun). Es war geplant, bei ausgewählten Patienten Hornhauttransplantationen durchzuführen.Aus ethischen und juristischen Gründen war es weder möglich in Kamerun Hornhäute zu explantieren, noch die Transplantate aus Deutschland mitzunehmen. Die Lions Eye Bank in Seattle (USA) stellte 6 Transplantate zur Verfügung. Bei den 6 Patienten handelte es sich in 4 Fällen um Kinder/Jugendliche mit beidseits ausgeprägtem Keratokonus. In einem Fall wurde bei einem Erwachsenen das letzte Auge bei bullöser Keratopathie operiert und bei 6 Patientin war eine Keratoplastik á chaud wegen eines vor der Perforation stehenden Ulkus notwendig. Da es sich um die ersten Hornhauttransplantationen in Kamerun
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handelte, musste entsprechend den Möglichkeiten improvisiert werden. Unter Einbeziehung der vor Ort tätigen Kollegen konnten alle 6 Transplantationen durch das Team erfolgreich durchgeführt werden. Bei entsprechend sorgfältiger Vorbereitung sind auch in Afrika Hornhauttransplantationen erfolgreich durchzuführen. Neben der kritischen Indikationsstellung sind genaue Richtlinien für die postoperative Nachbehandlung durch die Kollegen vor Ort festzulegen. Durch das schrittweise Einarbeiten der einheimischen Kollegen können so auch ausgewählte Patienten in dieser Region operiert werden und diese Behandlung bleibt nicht nur Zahlungskräftigen, die sich diesen Patiententourismus leisten können, vorbehalten.
FR.13.05 Differentialdiagnostische Aspekte der stationär behandelten Orbitaschwellung an der Universitätsaugenklinik Nairobi, Kenia 1Gäckle H., 1Masinde M.S., 2Spraul C.W., 1Eisert B. 1University of Nairobi, Department of Ophthalmology (Nairobi); 2Universität Ulm, Augenklinik und Poliklinik (Ulm) Hintergrund: Bei Schwellungen im Bereich der Orbita lassen sich vielfältige Ursachen differentialdiagnostisch in Betracht ziehen. In einem Entwicklungsland wie Kenia, stellen neben den oft reduzierten Möglichkeiten der Diagnostik und dem sehr variablen Ursachenspektrum, Orbitaschwellungen eine klinische Herausforderung dar. Methode: 124 Patienten mit Schwellungen im Bereich der Orbita wurden von März 2001–März 2002 stationär an der Universitätsaugenklinik Nairobi behandelt. Bei allen Patienten wurden die histologischen bzw. mikrobiologischen Befunde ausgewertet. Ergebnisse: Malignome fanden sich bei 69 Patienten (=55,3%), entzündliche Orbitaschwellungen fanden sich bei 55 (=44,7%) der behandelten Patienten. Unter den Malignomen fanden sich 52 Retinoblastomkinder mit Proptosis bzw. Orbitaschwellung, 6 Patienten mit Rhabdomyosarkom, 2 mit pleomorphem Adenom der Tränendrüse, 2 Lymphome der Orbita sowie ein orbitales Neurofibrom. Bei Patienten mit entzündlichen Orbitaschwellungen (49=89,1%) konnten in 20 Fällen Erreger aus der Gruppe Streptococcus, 16 mal Hämophilus influenza und 13 mal Staphylococcus aureus nachgewiesen werden. Bei 5 (=9,1%), Patienten konnte Bacillus anthracis („Anthrax“), bei einer Patientin eine kutane Tuberkulose mit Orbitainvasion als Ursache der Orbitaschwellung nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Aufgrund des Mangels an Augenkliniken bzw. Augenärzten in Kenia wurden die meisten Patienten mit Orbitaschwellung erst sehr spät bzw. in einem lebensbedrohlichen Zustand stationär an unserer Augenklinik aufgenommen. Malignome stellten in 55,6% der Fälle die Ursache für eine Schwellung im Bereich der Orbita dar. Bei den entzündlichen Orbitaschwellungen konnten in 11% der Fälle ophthalmologische Raritäten wie kutaner Anthrax oder eine kutane Tuberkulose nachgewiesen werden. Diese Zahlen können als Hinweis auf die zu erwartende Verteilung der Ursachen bei der stationär behandelten Orbitaschwellung in Entwicklungsländern dienen.
FR.13.06 Epidemiologie des Glaukoms in der Region Zentralafrika erste Ergebnisse 1Krüger H., 1Schittkowski M., 2Hopkins A., 3Kayembe D.L., 1Guthoff R. 1Universität Rostock, Augenklinik (Rostock); 2Service ophthlamologique, Hôptial St. Joseph (Kinshasa); 3Service d`Òphthalmologie, Cliniques Universitaires de Kinshasa (Kinshasa) Hintergrund: Für die Region Zentralafrika stellt nach Katarakt und Trachom das Glaukom die dritthäufigste vermeidbare Erblindungs-
ursache dar. Diese Erkrankung konnte bisher nicht in Hilfsprogramme (z.B. Vision 2020) integriert werden, da keine ausreichenden epidemiologischen Daten vorliegen. Weitere Daten sollen mit der vorgestellten Studie erbracht werden. Methoden: Bisher wurden 300 zufällig ausgewählte Probanden (155 Männlich, 145 weiblich, mittleres Alter 40,9±13,25 Jahre) in Kinshasa (D.R. Kongo) augenärztlich untersucht (Anamnese,Visus, Refraktion, Papillendokumentation durch direkte Ophthalmoskopie (c/d-Ratio) und quantifizierte Analyse mittels Heidelberg-Retina-Tomograph (HRT II), Applanations- und Impressionstonometrie (IOD), Hornhaut-Pachymetrie).Auf eine Gesichtsfeld-Untersuchung mußte wie in anderen Studien auch aufgrund mangelnder Kooperationsfähigkeit der Probanden verzichtet werden. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 579 (289 rechte u. 290 linke) Augen untersucht. Für eine c/d unter 0,7 fand sich keine Korrelation zwischen c/d und IOD, während diese für eine c/d über 0,7 festgestellt werden konnte. Für alle Augen mit einer c/d über 0,7 konnte keine signifikante Korrelation zwischen IOD und c/d für einen IOD unter 25 mm Hg festgestellt werden. Diese fand sich hingegen bei einem IOD über 25 mm Hg. Unter den 300 untersuchten Probanden fanden sich 20 Probanden (6,64%) mit einer Exkavation=0,7 und 27 Probanden (8,97%) mit einem IOD=25mm Hg in mindestens einem Auge. Lediglich 7 Probanden (2,33%) zeigten sowohl eine erhöhte Exkavation als auch einen erhöhten IOD. Schlussfolgerungen: Es muß festgestellt werden, daß der nur geringen Anzahl an gesicherten Glaukomen eine große Zahl verdächtiger Befunde gegenübersteht, die mit dem verwendeten Screening erfaßt und einer regelmäßigen Kontrolle und bei Bedarf einer Therapie zugeführt werden kann. Die Werteverteilung für c/d-Ratio und IOD scheinen in der afrikanischen Bevölkerung gegenüber der europäischen Werteverteilung zu höheren Werten verschoben zu sein. Dieses Ergebnis soll durch die geplante Fortsetzung der Studie nach Untersuchung einer größeren Probandengruppe durch einen Vergleich mit einer europäischen Kontrollgruppe vor allem in Bezug auf eine differenzierte Auswertung der verfügbaren HRT-Parameter verifiziert werden.
FR.13.07 Assoziation von Bindehautneoplasien und HIV-Infektion in Kinshasa (D.R.Kongo) 1Timm A., 1Schittkowski M., 2Stropahl G., 1Krüger H., 3Sinzidi C., 3Kayembe D.L., 1Guthoff R. 1 Universität Rostock, Augenklinik (Rostock); 2Universität Rostock, Institut für Pathologie (Rostock); 3Service d`Òphthalmologie, Cliniques Universitaires de Kinshasa (Kinshasa) Hintergrund: Bindehautkarzinome sind Tumoren der 6./7. Lebensdekade und treten in Deutschland mit einer Häufigkeit von 1/20000 auf. Seit Jahren ist bekannt, dass in Afrika vermehrt maligne Tumoren der Bindehaut auftreten. Untersucht werden soll die Assoziation von Bindehautkarzinomen mit einer HIV-Infektion in der Region Zentralafrika in Kinshasa (D.R. Kongo). Methode: Im Jahr 2001 konnte von 35 Patienten der Universitäts-Augenklinik Kinshasa, bei denen ein Bindehauttumor entfernt wurde, eine histologische Beurteilung in Rostock erfolgen. Es handelte sich um 12 männliche und 23 weibliche Patienten im Alter von 20 bis 75 (Mittel 41) Jahren. Bei allen Patienten wurde vor Ort eine serologische Untersuchung auf eine HIV-Infektion durchgeführt. Ergebnisse: 18 von 35 Patienten waren HIV-positiv. Von den HIV-positiven Patienten zeigten 6 Patienten (33%) ein Plattenepithelkarzinom. 7 Patienten (39%) zeigten eine Präkanzerose in Form einer Dysplasie und bei 5 Patienten (28%) handelte es sich um eine Pinguecula. Von den HIV-negativen Patienten zeigten 5 Patienten (29%) ein Plattenepithelkarzinom. 8 Patienten (47%) zeigten eine Dysplasie, 1 Patient eine Pinguecula, 1 Patient ein Talgdrüsenkarzinom, 1 Patient ein
Papillom und bei einem Patienten war keine histologische Beurteilung möglich. Das Durchschnittsalter der HIV-positiven Patienten mit einem Platttenepithelkarzinom betrug 41 Jahre und das der HIV-negativen Patienten 58 Jahre. Schlussfolgerungen: HIV-infizierte zeigten geringfügig häufiger ein Plattenepithelkarzinom der Konjunktiva als HIV-negative Patienten, wobei die HIV-positiven Patienten im Durchschnitt 17 Jahre jünger waren. Die zunehmende Anzahl jüngerer Patienten läßt neben der prädisponierenden UV-Strahlung weitere Co-Faktoren der Karzinogenese insbesondere eine HIV-Infektion vermuten. Untersuchungen auf zusätzliche virale Infektionen als weitere mögliche pathogene Faktoren sind geplant.
FR.13.08 Posttraumatische Endophthalmitis: Risikofaktoren, mikrobiologische Diagnostik und funktionelle Ergebnisse im Zeitraum von 1999–2000 im Zentrum für Augenheilkunde in Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) 1Tran T.P., 1Le M.T., 1Bui T.H., 2Nguyen M.T., 3Nguyen N.X., 3Küchle M. 1Zentrum für Augenheilkunde (Ho Chi Minh Stadt); 2Institute for Microbiology (Ho Chi Minh Stadt); 3Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Die posttraumatische Endophthalmitis nach perforierender Verletzung nimmt eine Sonderstellung unter den intraokularen Infektionen ein. Wir berichten über Inzidenz, Risikofaktoren und funktionelle Ergebnisse postraumatischer Endophthalmitis in Vietnam. Patienten und Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die klinischen und mikrobiologischen Daten von 515 Patienten mit perforierender Verletzung, die 01/1999 bis 05/2000 im Zentrum für Augenheilkunde in HCM Stadt-Vietnam behandelt wurden, untersucht und ausgewertet. Die Therapie war standardisiert: 1. Nach GK-Biopsie intravitreale Injektion von 0,1 mg/0,1 ml Gentamycin und 1 mg/0,1 ml Vancomycin; 2. Subkonjunktivale Injektion von 25mg/0,5ml Vancomycin und 20 mg/0,5 ml Gentamycin; 3. Lokale und systemische Antibiotika-Therapie nach mikrobiologischen Befunden; 4. Systemische Steroidtherapie. Klinische Parameter wurde auf den Zusammenhang mit erhöhten Endophthalmitisrisiko geprüpft. Ergebnisse: Von 515 Patienten mit perforierender Verletzung wurde bei 61 Patienten (11,8%) Endophthalmitis diagnostiziert und behandelt. Die mikrobiologische Untersuchung aus dem GK-Aspirat war nur bei 50% aller Patienten positiv. Mikrobiologisch wurden 51% Grampositive, 33% Gram-negative Bakterien und 16% Pilze als Ursache identifiziert. Als signifikante Risikofaktoren zeigten sich: 1. Das Vorliegen einer reinen Hornhautwunde; 2. Wundlänge kleiner als 5mm; 3. Chirurgische Primärversorgung später als 24 Stunden nach der Verletzung; 4. Ungenügende Antibiotika-Therapie und 5. Patienten vom Lande. Der Zeitraum von Verletzung bis zur Diagnose von Endophthalmitis betrug 16,8±5,6 Tage. Die Nachbeobachtungszeit betrug 15,6±23,4 Tage. Der Visus bei Diagnose betrug bei 96% aller Patienten von Fingerzählen bis Lichtschein. Bei 14% aller Patienten mit Endophthalmitis war eine Enukleation notwendig. Bei 29% aller Patienten entwickelte sich eine Phthisis bulbi. Ein postoperativer Visus von mehr als Fingerzählen wurde nur bei 10% aller Patienten erreicht. Schlussfolgerungen: Posttraumatische Endophthalmitis ist ein großes Problem in Vietnam. Verzögerung der Therapieeinleitung oder unzureichende Maßnahme verschlechtern die Prognose erheblich. Die unverzügliche chirurgische Primäreversorgung und systemische Antibiotikaprophylaxe sind unabdingbar. Bei Risikoaugen sollte die prophylaktische Injektion intraokularer Antibiotika bereits im Rahmen der Primärversorgung erwogen werden.
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Abstracts FR.13.10 Ophthalmologische Screeninguntersuchungen wohnungsloser Menschen in Mainz Kramann C., Pitz S., Trabert G., Pfeiffer N. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz) Hintergrund: Es existieren bisher in Europa keine Daten über den ophthalmologischen Gesundheitsstatus von wohnungslosen Menschen. Informationen darüber sind jedoch unabdingbar, um eventuelle Versorgungslücken zu schliessen. Patienten und Methoden: Untersucht wurden bisher 68 Wohnungslose von 18–73 Jahren in Einrichtungen für wohnungslose Menschen in Mainz. Erhoben wurde eine Augen-und Allgemeinanamnese sowie eine ophthalmologische Screeninguntersuchung bestehend aus bestem Nah- und Fernvisus, Refraktionsbestimmung und ggf. Brillenverordnung, Pupillomotorik, Spaltlampenuntersuchung, Fundusuntersuchung in Miosis sowie einer Tonometrie. Ergebnisse: An visusrelevanten Diagnosen überwogen die unkorrigierten Refraktionsfehler (n=18), zum anderen Optikusatrophien (n=7).Vier Fälle der Optikusatrophien sind auf einen Sturz/Contusio zurückzuführen, bei zwei Fällen blieb die Genese unklar. Ein Patient wies eine beidseitige Optikusatrophie nach unbehandelter Luesinfektion (Visus beidseits nulla lux) auf. Eine schwere diabetische Retinopathie mit Maculopathie war in einem Fall zu beobachten. Schlussfolgerungen: Screening und Behandlung von Refraktionsfehlern und ophthalmologischen Erkrankungen ist sicherlich sinnvoll, um die Lebensqualität der Wohnungslosen zu verbessern. Die Rate von Optikusatrophien in unserer Studie ist bemerkenswert hoch und teilweise sicherlich auf die Lebensumstände zurückzuführen. Im Falle der luetischen Optikusatrophie führte die unzureichende medizinische Versorgung zur verspäteten Diagnose und Therapie, mit vermeidbarer beidseitiger Erblindung.
FR.13.11 Stand der chirurgischen Glaukom-Therapie in Deutschland Ergebnisse einer Umfrage Lieb W., Zeitz A., Grehn F. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Augenklinik (Würzburg) Einleitung: Zahlreiche Neuerungen der operativen Technik in der Glaukomchirurgie werden publiziert und propagiert. Um herauszufinden inwieweit diese Operationstechniken in der täglichen Routinepraxis eingesetzt werden und etabliert sind wurde eine Fragebogenaktion initiiert. Diese soll Aufschluß geben welche Operationen beim primären Offenwinkelglaukom (POWG), Winkelblockglaukom und kindlichen Glaukom in Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt angewandt werden. Material und Methode: Anhand eines standardisierten Fragebogens wurden mehr als 2000 Augenärzte Deutschlands (in Praxis, Belegklinik, kommunalen Augenklinik, Universitätsklinik) angeschrieben, mit der Bitte sich über die Anzahl behandelnder Glaukom-Patienten pro Jahr, den Anteil der Glaukom-Operationen an der Gesamtheit der Operationen, die Anästhesieform sowie chirurgisch technische Faktoren der antiglaukomatösen Operationen, zu äußern. Ingesamt waren 383 Fragebögen auswertbar, 248 niedergelassene Augenärzte, 135 in der Klinik. Ergebnisse: Während im Bereich niedergelassener Operateure die Anzahl der Glaukom-Operationen zwischen 1 und 2% ausmachen, liegt der prozentuale Anteil am Gesamt-OP-Gut bei Kliniken zwischen 5 und 10%. In der Mehrzahl werden antiglaukomatöse Operationen in Peri- bzw. Retrobulbäranästhesie und etwa ein 1/3 in Vollnarkose durchgeführt. Beim primären Winkelblockglaukom wird deutschland-
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weit am Anfallsauge, in 63% eine YAG-Iridotomie und 44% eine chirurgische Iridektomie durchgeführt. Bei den POWG wird deutschlandweit zumeist noch die Trabekulektomie und Trabekulotomie, gefolgt von zyklodestruktiven Eingriffen durchgeführt. Im Bereich der niedergelassenen Operateure stehen insbesondere Trabekulotomie und Viscocanalostomie im Vordergrund. Schlussfolgerungen: Deutschlandweit werden Verfahren wie Trabekulektomie und Cyclophotokoagulation in erster Linie in der Behandlung von schwierigen Glaukomen im Kliniksbereich eingesetzt. Im Ambulanzsektor zeigt sich ein Trend zu nicht penetrierenden bzw. Kammerwinkeleingriffen. Wundheilungsmodellierende Substanzen werden nur von einem 1/3 der Operateure eingesetzt.
FR.13.13 Aktivitäten des “International Council of Ophthalmology” (ICO) und der “International Federation of Ophthalmologic Societies” (IFOS) Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Das „International Council of Ophthamology“ (ICO), gegründet 1927, ist die Exekutive der „International Federation of Ophthalmological Societies“ (IFOS), seit 1933. Beide vertreten die ca. 150,000 Augenärzte weltweit und stehen in offizieller Beziehung zur Welt Gesundheitsorganisation (WHO). 1975 bildeten die World Blind Union (WBU) und IFOS die „International Agency for the Prevention of Blindness“ (IAPB). 1999 entstanden die Partnerschaft von WHO, Nicht-Regierungsorganisationen und IAPB die „Globale Initiative zur Eliminierung der vermeidbaren Blindheit „Vision 2020: Das Recht auf Sehen.“ Methoden: Das globale Netzwerk der Ophthalmologie entwickelte sich aus den alle 4 Jahre organisierten „Internationalen Kongressen für Ophthalmologie“, zuletzt dem XXIX.ICO (The World Meeting of Ophthalmologists, in Sydney vom 21.–25.4.2002). Informationen sind zugänglich über www.icoph.org; und den IFOS/ICO News Letter. Gegenwärtige Aktivitäten: 1) Internationale Kongresse alle 4 Jahren mit Vergabe der Gonin-, Francois- und Duke-Elder-Medaillen. 2) Basic and Clinical Science Assessment Tests (1000 Kandidaten in 50 Ländern) 3) ICO/IFOS 3-Monats-Fellowship 4) Implementierung von „Vision for the Future“ mit 5 großen Zielen: a) Ausbildung von MedizinStudenten und Assistenten, b) Fortbildung, c) Richtlinien und Standards, d) Information über Blindheit und ihre Vermeidung, e) Angewandte Forschung fokusiert auf globale Nöte. 5) Unterstützung von „Vision 2020.“ Diese Partnerschaft konzentriert sich auf drei Gebiete: a) Kontrolle der Hauptursachen der Erblindung (Katarakt, Trachom, Onchozerkose, Kinderblindheit, refraktive Anomalien und irreversible Sehschwäche, b) Entwicklung von Hilfspersonal vor allem in Afrika, c) Infrastrukturen und lokal angepaßte Technologien. Schlussfolgerungen: Augenärzte spielen eine Schlüsselrolle die extremen Unterschiede in der globalen Verbreitung der Blindheit zu vermindern. ICO und IFOS setzen sich mit WHO und IAPB dafür ein, dass die Blindheitsraten ähnlich wie die Säuglingssterblichkeit und die Lebenserwartung in internationalen Statistiken regelmäßig mit aufgeführt werden. Mitarbeit in der Dritten Welt sollte akademisch im Sinne eines Bonus und nicht Malus für die Akademische Laufbahn gewürdigt werden. IFOS/ICO arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen Einsatz aller seiner Mitglieder. Alle Kosten für Reise, Unterkunft und Ernährung werden von den ICO-Mitgliedern und dem Vorstand selbst bezahlt. Die derzeitigen Mitgliedsbeiträge der Mitglieder von IFOS betragen SF 1, ab 2003 SF 3.
FR.14.01 Mechanismen der proliferativen Vitreoretinopathie Wiedemann P. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig) Die proliferative Vitreoretinopathie (PVR) ist immer noch die Hauptursache für einen Mißerfolg der Netzhautchirurgie, obwohl in den letzten 30 Jahren wesentliche Anstrengungen unternommen wurden, um dieses Krankheitsbild besser zu verstehen und zu behandeln. Die Grundlagenforschung hat gezeigt, dass die PVR Endstadium eines Wundheilungsprozesses ist. Das Risiko der PVR ist gesteigert bei Riesenriß oder Makularelokation, bei der Endoresektion von Tumoren, bei der Wagner-Stickler-Erkrankung, bei der atopischen Dermatitis, und eventuell auch beim Terson-Syndrom. Besonders aktiv ist die PVR nach einem Trauma des Augenhinterabschnitts. Als klinische Risikofaktoren werden präoperative Augenerkrankungen, der Zusammenbruch der Blut-Retina-Schranke, Dauer, Ausmaß und Art der Netzhautablösung und intraoperative chirugische Entscheidungen genannt. Hinweis auf ein erhöhtes Risiko der PVR geben die Laser flare Messung und verschiedene biochemische Parameter. Als Behandlungsstrategien ergeben sich eine möglichst atraumatische (Erst-) Chirurgie und eventuell die Behandlung mit adjuvanten intraokularen Medikamenten und Sauerstoff.
FR.14.02 Visusentwicklung von Patienten mit Makulaödem nach Pars-Plana-Vitrektomie und Indocyaningrün (ICG) unterstütztem Membrana limitans interna (ILM) peeling Radetzky S., Walter P., Kirchhof B., Joussen A.M. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Wirksamkeit des Membrana limitans interna (ILM) peeling bei Makulaödem. Methode: In diese retrospektiven Untersuchung wurde bei 25 Augen von 25 Patienten, 13 Frauen und 12 Männer, nach ppV ein mit Indocyaningrün unterstütztes ILM-Peeling durchgeführt. Die Patienten mit einem Durchschnittsalter von 56,8±15,2 (24–77) Jahren wurden zwischen 5/2000 und 10/2001 operiert. Die Hauptdiagnosen waren in abfallender Häufigkeit Uveitis, Zentralvenethrombose (ZVT) und diabetische Retinopathie (DR), gefolgt von vitreoretinaler Traktion,Vaskulitis und Irvine-Gass-Syndrom. Operiert wurden 9 pseudophake und 13 phake Patienten, 2 erhielten intraoperativ eine Intraokularlinse (IOL). Als Endotamponade wurde Gas (3), Silikonöl (5) oder Luft (13) verwendet, bzw. auf eine Endotamponade verzichtet (4).Als signifikante Visusveränderung wurde eine Veränderung von zwei oder mehr Reihen im Vergleich zum Ausgangswert angesehen. Ergebnisse: Eine Visusverbesserung wurde nach acht Tagen in 4% (1/25), 3 Monaten in 15% (3/20) gesehen, nach 6 und 12 Monaten waren keine signifikanten Visusverbesserung zu verzeichnen. Dabei spielt die Grunderkrankung (ZVT, DR, Uveitis oder Irvine-Gass) keine Rolle hinsichtlich der Prognose. Die Art der Tamponade scheint keinen Einfluß auf das visuelle Ergebnis zu haben, obwohl eine Lufttamponde tendenziell zu den besten 1 Jahresergebnissen führte. Dennoch läßt sich in Einzelfällen, beim Makulaödem aufgrund einer Uveitis, diabetischer Retinopathie oder vitreoretinaler Traktion, eine positive Entwicklung nach ILM Peeling verzeichnen. Schlussfolgerungen: Durch ein ILM peeling bei Makulaödem sehen wir nach 12 Monaten keine suffiziente Sehschärfenverbesserung, Studien an größeren Patientenkollektiven könnten die Effizienz bei bestimmten Patientenkollektiven untersuchen und die Wirksamkeit gegenüber einer alleinigen ppV zeigen. Kontrollierte Studien sollten ebenfalls eine toxische Wirkung von ICG, die ein Makulaödem verstärken und eine Visuserholung verhindern würde, ausschliessen. Die
vorliegenden Daten scheinen jedoch zu bestätigen, dass das ILM peeling zwar eine Art Abflußmöglichkeit für intraretinale Flüssigkeit schaffen kann, jedoch nicht in die Krankheitsprozesse, die das Ödem bedingen, eingreifen kann und damit auch keine langfristige Besserung zu erzielen vermag.
FR.14.03 Retinale ICG-Einlagerung nach ILM-Anfärbung bei der Makulaforamen-Chirurgie? Jesse I., Lommatzsch A., Pauleikhoff D. St. Franziskus-Hospital Münster, Augenärztliche Abteilung (Münster) Hintergrund: In tierexperimentellen Studien wurde eine axonale Akkumulation von ICG mit konsekutivem Transport zum N. opticus nach intravitrealer Gabe beschrieben. In der vorliegenden Studie wurde die eventuelle Einlagerung von ICG nach Anfärbung der Internal Limiting Membrane (ILM) während der Makulaforamen-Chirurgie und event. Auswirkungen auf die Optikusfunktion untersucht. Patienten und Methoden: Bei 10 Patienten mit einem Makulaforamen im Stadium 3 wurde eine Vitrektomie mit ICG-Anfärbung der ILM (0,3 ml einer 1:10 verdünnten ICG-Stammlösung unter Luft) und anschliessendem Peeling der ILM sowie abschließender Gasfüllung durchgeführt. Bei allen Patienten wurde präoperativ, 2 Wo, 4 Wo, 8 Wo und 12 Wo nach der Operation neben einer ophthalmologischen Untersuchung eine ICG-Leeraufnahme, eine VEP- und eine zentrale Gesichtsfelduntersuchung vorgenommen. Ergebnisse: Bei allen Patienten wurde durch die Operation ein Verschluss des Makulaforamens erreicht. Bei ihnen war zudem 2 Wo postoperativ eine fächerförmige Einlagerung von ICG in die Nervenfaserschicht an den Gefäßbögen sowie eine vermehrte Anfärbung an der Papille und im Bereich des Makulaforamens auf den Leeraufnahmen zu beobachten. Dieses eingelagerte ICG verlagerte sich 4 bzw. 8 Wo nach der Operation in Richtung N. opticus. 3 Mo nach der Operation war es bei allen Patienten im Bereich der Papille sichtbar. Die Optikusfunktion (VEP-Ergebnisse) zeigte sich in diesem Zeitraum kaum beeinträchtigt. Bei den Gesichtsfelduntersuchungen waren nur unspezifische periphere GF-Ausfälle zu beobachten. Schlussfolgerungen: Nach der ILM-Anfärbung mit ICG bei der Makulaforamen-Chirurgie kommt es auch bei stark verdünnter ICG-Applikation zur Einlagerung des Farbstoffes in die Axone der Ganglienzellen im Bereich der Gefäßbögen und der Papille. In den ersten postoperativen Wochen wird der eingelagerte Farbstoff in Richtung N. Optikus transportiert. Über einen im Tierexperiment beobachteten Weitertransport in Richtung Gehirn kann nur spekuliert werden. Die Auswirkungen dieser Farbstoffeinlagerungen auf die Gesichtsfeld- und Optikusfunktionsuntersuchungen scheinen nur diskret zu sein.
FR.14.04 Perfluorhexylethan (O62) als Langzeittamponade der Netzhaut 1Hoerauf H., 2Roider J., 2Kobuch K., 2Gabel V.-P., 1Laqua H. 1Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck): 2Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg) Einleitung: Am Kaninchen haben sich verschiedene flüssige Hydrofluorocarbone als schwere Glaskörpertamponade zur Behandlung inferiorer Netzhautpathologien bewährt. Nun werden die Ergebnisse einer klinischen Pilotstudie mit O62 (Monomer), einem teilfluorierten Alkan vorgestellt.
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Abstracts Patienten und Methode: O62 wurde als Langzeittamponade bei 10 Patienten mit komplizierten Netzhautablösungen (PVR St. B und C) in den unteren Quadranten eingesetzt. Ergebnisse: O62 ermöglichte eine adäquate Tamponade der unteren Netzhaut und initiale Netzhautwiederanlage bei allen Patienten. Dabei schien es die Anzahl der Retinektomien zu reduzieren. Unter O62 zeigte sich eine variienden, wenig störende Dispersion. Im weiteren Verlauf (ab 3.Woche) trat allerdings eine davon abzugrenzende deutliche Emulsifikation jedoch ohne Sekundärglaukom auf. Nur in Einzelfällen wurde eine geringe Präzipitatbildung beobachtet. Bei 2/10 Patienten schien 062 eine Optikusatrophie zu induzieren. Schlussfolgerungen: O62 kann evtl. als kurz- bis mittelfristige inferiore Netzhauttamponade Verwendung finden. Die Tamponadedauer sollte wegen der unvorhersagbaren Emulsifikationsneigung aber auf wenige Wochen begrenzt werden und der Einsatz wegen der fraglichen Optikustoxizität auf kontrollierte Studien beschränkt bleiben.
gen (Gruppe 2) ICG unterstütztes (1 mg/ml) ILM Peeling durchgeführt. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 30 (4–147) Wochen (Gruppe 1) und 17 (4–53) Wochen (Gruppe 2). Ergebnisse: Die Verschlussrate war 90% in Gruppe 1 and 76% in Gruppe 2. Eine signifikante Visusverbesserung (drei oder mehr Linien=Verdoppelung des Sehwinkels) war in 40% in Gruppe 1 (Thrombozytenkonzentrat) und in 15% in Gruppe 2 (ILM Peeling) zu finden. Eine signifikante Visusverschlechterung (drei oder mehr Linien) trat in 10% der Thrombozytengruppe und in 34% der ILM Gruppe auf. Als Komplikation trat in 1/81 Fällen eine Ablatio retinae auf. Bei sieben Patienten wurde wegen offenem Makulaforamen eine Revitrektomie mit Thrombozytenkonzentrat durchgeführt. Dabei kam es in 1 von 2 Patienten der Gruppe 1 und in 3 von 5 Patienten der Gruppe 2 zu einem weiteren Verschluss des Foramens. Schlussfolgerungen: Visusergebnisse nach Thrombozytenkonzentrat sind signifikant besser als nach ICG unterstütztem ILM Peeling. Eine mögliche Toxizität von ICG kann dabei nicht ausgeschlossen werden.
FR.14.05 FR.14.07 Teilfluorierte Alkane als Washout nach Silikonölentfernung Klär-Dißars U., Hoerauf H. Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Einleitung: Aufgrund ihrer hohen Löslichkeit für Silikonöl können die teilfluorierten Alkane Perfluorhexyloctan (F6H8) und Perfluorbutylbutan (O44) als Washout-Lösung zur verbesserten Silikonölentfernung verwendet werden. Patienten und Methode: A) 11 Augen wurden mit F6H8 zweimal nach passiver Silikonölentfernung gespült. Die Konzentration der gelösten Silikonölreste in beiden Proben wurde quantitativ mittels Optischer Emissions-Spektroskopie (OES) gemessen. B) 11 Augen wurden mit O44 zweimal nach passiver Silikonölentfernung gespült. Die Konzentration der gelösten Silikonölreste in beiden Proben wurden mittels OES (n=7) und/ oder Infrarotspektroskopie (n=7) bestimmt. Ergebnisse: A) Die mittlere Konzentration in der ersten F6H8-Probe lag bei 75 ppm, in der zweiten Probe bei 175 ppm. B) Die mittlere Konzentration in der ersten O44-Probe lag bei 2137 ppm, in der zweiten Probe bei 1681 ppm. Schlussfolgerungen: F6H8 und O44 sind in der Lage, Silikonölreste zu lösen, wobei O44 effektiver erscheint. Da die geringe Menge des gelösten Silikonöls in der Regel keine Probleme verursacht, wird der Einsatz sicher nur auf Fälle mit schwerer Emulsifikation und Glaukom beschränkt bleiben.
FR.14.06 ICG unterstütztes ILM Peeling versus Thrombozytenkonzentrat bei der Makulaforamenchirurgie Roider J., Walter A.F. Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg) Hintergrund: Seit kurzem wird der Stellenwert von ICG bei der Makulaforamenchirurgie kontrovers diskutiert. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, den Stellenwert des ICG unterstützten ILM Peelings versus der Verwendung von Thrombozytenkonzentrat bei der Makulaforamenchirurgie zu untersuchen. Methode: Zwischen 1998 und 2001 wurden 92 Patienten mit idiopatischen Makulaforamina von einem Chirurgen mit verschiedenen Operationsmethoden operiert. Bei allen Patienten wurde eine hintere Glaskörperabhebung erzeugt und am Ende der OP 16% C2F6 eingegeben. Bei 40 Augen (Gruppe 1) wurde nach eventueller Entfernung einer sichtbaren Membran Thrombozytenkonzentrat eingegeben, bei 41 Au-
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Prospektive Studie zum Vergleich zweier Operationsverfahren bei Makulaforamina Vehr S., Schnurrbusch U.E.K., Wiedemann P., Wolf S. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig) Hintergrund: Die Studie fragt, ob die Vitrektomie mit Peelen der Membrana limitans interna (ILM) der Vitrektomie mit Applikation von Thrombozytenkonzentrat bei Makula-Löchern hinsichtlich des Visus nach einem Jahr gleichwertig oder überlegen ist. Als sekundäre Ziele sollen zusätzlich die Wirksamkeit der Therapieform auf die Verschlußrate der Makulaforamina und die Zahl der erforderlichen ReOperationen untersucht werden. Methode: Einschlußkriterien sind idiopathisches Makulaforamen Stadium II und III mit einem Visus von 20/200 bis 20/40. Ausschlußkriterien sind das Vorhandensein von sichtbaren Traktionen im Bereich der Makula sowie einer Symptomdauer von mehr als einem Jahr. Nach Randomisation wird entweder eine Standard Pars-plana-Vitrektomie mit ILM peeling (Gruppe 1) oder eine pars plana Vitrektomie mit Applikation von autologem Thrombozytenkonzentrat (Gruppe 2) durchgeführt. In beiden Gruppen erfolgt die Induktion einer hinteren Glaskörperabhebung, Flüssigkeits-Luft-Austausch und Injektion von 20% SF6-Gas. Ausgewertet wird 6 Wochen, 6 Monate und 12 Monate nach Randomisation. Ergebnisse: Von 7/01–2/02 wurden bisher 20 Patienten in die Studie eingeschlossen. Bei der Zwischenauswertung nach 6 Wochen zeigte sich eine Visusverbesserung bei insgesamt 45%, wobei 67% davon der Gruppe 1 (mit ILM peeling) und 33% der Gruppe 2 (mit Thrombozytenapplikation) zuzuordnen sind. Das Makulaforamen war insgesamt bei 75% geschlossen. In Gruppe 1 zeigte sich ein anatomischer Erfolg in 90% der Fälle, in Gruppe 2 lag die Verschlußrate bei 60%. Nach ReOperation der persitierenden Makulaforamina lag der anatomische Erfolg bei 100% insgesamt. Schlussfolgerungen: Unserer vorläufigen Ergebnisse lassen vermuten, daß die Vitrektomie mit ILM peeling zur Behadlung von Makulaforamina der Vitrektomie mit Thrombozytenapplikation hinsichtlich des anatomischen und funktionellen Erfolgs überlegen ist.
FR.14.08 Ergebnisse der Makulalochchirurgie mit Entfernung der Membrana limitans interna nach Anfärbung mit Indocyanin grün Wolf S., Schnurrbusch U.E.K., Reichel M.B., Wiedemann P. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig) Hintergrund: Durch die Anfärbung der Membrana limitans interna (ILM) mit Indocyaningrün (ICG) ist es bei der Makulalochchirurgie möglich geworden, die ILM sicher und reproduzierbar im Bereich der Makula zu entfernen. Allerdings gibt es Berichte, die darauf hinweisen, daß die funktionellen Ergebnisse nach Makulalochchirurgie mit Anfärbung der ILM durch ICG unbefriedigend sind. Aus diesem Grund haben wir unsere Ergebnisse nach Makulalochchirurgie mit dieser Methode retrospektiv ausgewertet. Methode: Es wurden die Daten von Patienten, die wegen eines Makulaloches Stadium 2–4 nach Gass zwischen 5/2000 und 6/2001 operiert wurden, ausgewertet. Bei allen Patienten wurde eine 3-Port Vitrektomie mit Abhebung der hinteren Glaskörpergrenzmembran,Anfärbung der ILM mit ICG, Entfernen der ILM im Bereich der Makula und Endotamponade mit SF6 20% durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 35 Patienten ausgewertet. Das mittlere Alter der Patienten (27 Frauen, 8 Männer) betrug 63±7 Jahre. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 12±3 Monate. Bei 33 (94%) Augen konnte ein primärer Lochverschluß durch eine Operation erreicht werden. Der präoperative Visus lag zwischen 0,03 und 0,5. Der Visus am Ende der Beobachtungszeit betrug 0,1 bis 1,0. Bei 25 (71%) Augen war zu einem Anstieg (>2 Zeilen) und bei 10 (29%) Augen zu keiner Änderung (±2 Linien) des Visus gekommen. Bei 10 Augen beobachteten wir Veränderungen des retinalen Pigmentepithels, ohne daß dieses ein Einfluß auf die zentrale Sehschärfe hatte. Postoperative Gesichtsfeldausfälle wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie deuten darauf hin, daß die Verwendung von ICG zur Makulalochchirurgie eine sichere Methode ist und keinen negativen Einfluß auf die funktionellen Ergebnisse hat. Allerdings muß in einer prospektiven Studie nachgewiesen werden, daß dieses Opationsverfahren den bisher verwendeten Techniken überlegen ist.
FR.14.09 Die induzierte hintere Glaskörperabhebung: Ein Risikofaktor der Pars-plana-Vitrektomie? Elsner H., Rudolf M., Laqua H. Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Hintergrund: Es besteht der klinische Eindruck, dass im Rahmen der Pars-plana-Vitrektomie intraoperativ häufiger iatrogene Foramina entstehen, wenn eine hintere Glaskörperabhebung induziert werden muß. Dies wurde in einer retrospektiven Studie untersucht. Zusätzlich dokumentierten wir die postoperative Ablatiorate. Methode: In zwei konsekutiven Patientengruppen, Gruppe A (n=58) mit präoperativ bestehender hinterer Glaskörperabhebung bei Makulaforamen IV oder Makula Pucker und Gruppe B (n=113) mit präoperativ anliegendem hinteren Glaskörper bei Makulaforamen II/III wurden retrospektiv die intraoperative Rate peripherer Netzhautforamina sowie die postoperative Ablatiorate im Verlauf eines Kontrollzeitraum von 3–48 Monaten ermittelt. Ergebnisse: In Gruppe A sah man intraoperativ am Ende der Vitrektomie in 27,58% periphere Foramina und eine postoperative Ablatio in 5,1% der Fälle. In Gruppe B bestanden intraoperativ in 34,5% Foramina. In 3,5% kam es in dieser Gruppe im Verlauf von 3–48 Monaten zu einer postoperativen Ablatio. Die statistische Auswertung ergab kei-
nen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen bezüglich beider Parameter. Schlussfolgerungen: Die induzierte hintere Glaskörperabhebung im Rahmen der Pars-plana-Vitrektomie hat sich nicht als Risikofaktor für iatrogene periphere Netzhautforamina erwiesen. Eine sorgfältige Lochsuche am Ende der Vitrektomie mit gezielter Kryokoagulation bei lokalisierten Foramina ist essentiell für eine akzeptabel niedrige Ablatiorate.
FR.14.10 Die operative Versorgung des idiopathischen Makulaforamens unter Anwendung von autologem Thrombozytenkonzentrat versus Serum Engelmann K., Mertens S., Schaudig U., Jakubi F. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Ziel dieser prospektiven Studie war die Untersuchung anatomischer und funktioneller Ergebnisse nach Makulachirurgie. Verglichen wurde die intraoperative Applikation von autologem Thrombozytenkonzentrat (APC) im Vergleich zu Serum, kombiniert mit Peeling der M. limitans interna (ILM), mit oder ohne Indocianin grün (ICG). Methode: 47 Augen mit Makulaforamen Stadium II–IV (Gass) wurden mittels Vitrektomie, Entfernung der ILM, Instillation von APC oder Serum und Gas-Tamponade zwischen 1/2000–9/2001 behandelt. An 11 Augen wurde das Peeling der ILM unter Anwendung von ICG durchgeführt. Der anatomische Erfolg wurde mittels optischer koherenz Tomographie (OCT) ausgewertet. Ergebnisse: Die Dauer der Foramina lag zwischen 4 Wochen und 2 Jahren. Präoperativ lag der mittlere Visus bei 0,2 (0,025–0,4). 36 Augen wurden intraoperativ mit APC, 11 Augen mit Serum inkubiert. 34/36 der APC behandelten Augen und alle Serum inkubierten Augen wurden nachuntersucht. Die Dauer der Kontrollen lag im Mittel bei 9,4 Monaten (5–24 Monate). Nach einmaliger Behandlung mit APC wurde bei 31/34 (91,2%) Augen das Foramen verschlossen (Serum Gruppe 8/11, 72,7%). Bei 2/3 unverschlossenen Foramina (APC Gruppe) wurde eine Revision erfolgreich durchgeführt. Ein Visusanstieg um eine oder mehr Zeilen wurde bei 20/34 (58,8%) Augen der APC Gruppe, im Gegensatz zu 36,3% der mit Serum behandelten Augen beobachtet. 16/34 (47,1%) Augen der APC Gruppe erreichten einen Visusanstieg von zwei oder mehr Zeilen (Serum Gruppe 18,1%). 10/47 Augen entwickelten eine Visus beeinflussende Katarakt. Alle Augen mit ICG assistiertem Peeling wiesen im Verlauf verschlossene Foramina auf. Schlussfolgerungen: Sowohl der anatomische als auch der funktionelle Erfolg der APC behandelten Augen war deutlich höher im Vergleich zur Serum Gruppe. Eine Kataraktoperation könnte dieses Ergebnis noch steigern.
FR.14.11 Indozyanin-Grün beeinflußt das funktionelle Ergebnis nach Chirurgie bei Makulaforamen Gass C.A., Haritoglou C., Schaumberger M., Kampik A. Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Hintergrund: Vergleich der funktionellen Ergebnisse nach anatomisch erfolgreicher Makulaforamenchirurgie mit und ohne Anfärbung der Lamina limitans interna (LLI) mittels Indozyanin Grün (ICG). Methode: Das funktionelle Ergebnis (Goldmann Perimetrie, Visus) von Patienten nach ICG-Applikation (Gruppe 2, n=18) wurde retrospektiv untersucht. Die Ergebnisse wurden mit einer konsekutiven Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Gruppe vor (Gruppe 1, n=22) und nach (Gruppe 3, n=17) der Einführung von ICG in unserer Klinik verglichen. Unsere Operationstechnik wurde – außer der Anwendung von ICG – nicht verändert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS für Windows. Ergebnisse: Präoperativ bestand zwischen den drei Gruppen kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich des bestkorrigierten Visus (Median 0,2; p>0,5). Der Median des postoperativen Visus stieg in beiden Gruppen ohne ICG-Anwendung auf 0,5 an (Zeilengewinn 4,5 Zeilen in Gruppe 1 bzw. 5 Zeilen in Gruppe 2). Bei Patienten nach ICGassistierter Vitrektomie blieb die zentrale Sehschärfe im Mittel unverändert. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant (p<0,001). Die Nachuntersuchungszeit betrug bei allen Gruppen im Median 6 Monate, alle Patienten waren pseudophak. Gesichtsfelddefekte traten nur nach ICG-Anwendung auf (Gruppe 2, n=9/18). Schlussfolgerungen: ICG beeinflußt das funktionelle Ergebnis nach Makulaforamenchirurgie. Der zugrunde liegende Pathomechanismus bleibt unklar. Unter Berücksichtigung der vorgestellten Daten können Änderungen in unserer Operationstechnik als schädigende Ursache ausgeschlossen werden.
FR.14.12 Ergebnisse nach Perfluorohexyloctan (F6H8)-Endotamponade bei Patienten mit vorangegangener komplizierter Netzhautchirurgie Gerding H., Kolck A. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Augenklinik (Münster) Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, die Effizienz eines Einsatzes von F6H8 an einer Patientengruppe mit ungünstiger Prognose nach mehrfachen vorausgegangenen vitreoretinalen Eingriffen zu analysieren. Methode: Eine Endotamponade mit F6H8 wurde zwischen 1.1.1999 und 31.12.2001 bei insgesamt 17 Patienten (17 Augen, w=7, m=10, Altersmedian: 66 Lebensjahre (Spanne: 34–88) mit vorangegangener komplizierter Plomben- oder vitreoretinaler Chirurgie (15× PVR, 2× Trauma) bei einer partiellen Netzhautablösung in den unteren Quadranten vorgenommen. Im Mittel waren 2–3 (Spanne: 1–6) große Eingriffe (Plombenchirurgie,Vitrektomie) dem Einsatz von F6H8 vorausgegangen. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Median 8 Monate (Spanne: 1–26). Eingriffe mit F6H8-Instillation repräsentieren 0,85% aller in diesem Zeitraum durchgeführten großen retinachirurgischen Operationen (n=1989). Die Endotamponade wurde durch Laserkoagulation in der unteren Netzhauthälfte und postoperativ observierte Lagerung ergänzt. In keinem Fall wurde eine relaxierende Retinotomie/ektomie vorgenommen. F6H8 wurde im Median 25 Tage (Spanne: 7–36) im Auge belassen. Ergebnisse: Bei 6 der 17 Augen (35%) konnte durch transiente F6H8Endotamponade über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum eine vollständige Netzhautanlage erzielt werden. Bei weiteren 5 Augen war dieses durch zusätzliche retinachirurgische Interventionen zu erreichen, so dass eine Gesamterfolgsrate von 65% (11/17) resultiert. In allen Fällen trat bis zur Entnahme eine Dispersion von F6H8 und die Bildung pigmentierter wenig konsistenter, kaum adhärenter Zellpräzipitate ein. Ein Sekundärglaukom wurde in keinem Fall beobachtet. 2/4 phake Patienten entwickelten nach F6H8-Enfernung eine rasch progressive Cataract. Schlussfolgerungen: Der Einsatz von F6H8 erscheint nach den vorliegenden Ergebnissen als eine wesentliche Erweiterung des Spektrums operativer Techniken für das Management komplizierter Netzhautablösungen. Eine endgültige Bewertung der Effizienz sollte im Rahmen einer randomisierten Evaluation erfolgen.
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FR.14.13 Die subretinale Massenblutung, eine Herausforderung für den Glaskörperchirurgen mit begrenztem funktionellem Erfolg Schmidt J.C., Meyer C.H. Philipps-Universität Marburg, Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde (Marburg) Hintergrund: Bei Patienten mit fortgeschrittener altersbedingter Makuladegeneration (AMD) ist die subretinale Massenblutung in vereinzelten Fällen der Grund für den Verlust des zuvor noch vorhandenen orientierenden Sehens, und stellt damit eine hochgradige Reduzierung der Lebensqualität dar. Methode: In den Jahre von 1995–2001 operierten wir 5 Augen (5 Patienten) mit akuter massiver subretinaler Blutung über alle vier Quadranten und hochgradiger Visusherabsetzung am Partnerauge aufgrund einer Kuhnt-Junjus-Narbe. Im Intervall von 1–2 Wochen nach dem Blutungsereignis führten wir eine pars-plana-Vitrektomie mit peripherer Retinotomie durch. Nach Umschlagen der Netzhaut ließ sich das zum Teil verflüssigte Blut aufschwemmen und die darunterliegende subfoveale CNV-Membran mittels Vitrektom entfernen. Bei drei phaken Augen wurde eine Kataraktoperation und IOL-Implantation durchgeführt. Eine Relokalisierung der Netzhaut erfolgte mit PFCL und anschießender SI-Öl Tamponade für 3–6 Monate. Ergebnisse: Bei allen Augen ließ sich die Blutung komplikationslos entfernen. Die subretinalen Membranen wiesen eine Größe zwischen 4–6 PD auf und waren zum Teil fibrovoaskulär umgebaut. Nach Entfernung dieser Membranen fanden sich große, über die Gefäßarkaden reichende Pigmentepitheldefekte. Der Visus stieg von präoperativ LS+Hbw+ auf postoperativ 1/35–0,1 bei einem Beobachtungszeitraum von 3–6 Monaten an. Eine Ölablassung erfolgte nach 5–9 Monaten. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit akutem Visusverlust durch ausgedehnte subretinale Blutungen kann durch subretinale Chirurgie ein orientierendes Sehen und damit eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden. Begrenzt wird das funktionelle Ergebnis durch die ausgedehnten zentralen Pigmentepitheldefekte, die in der Regel auch eine Makularotation ausschließen.
FR.14.14 Preliminary Results in vitro and in vivo on Intraocular Micro Surgery with Deep Ultra-violet Laser Scalpel 1Yasukawa T., 2Dietz H., 3Dick M., 1Yafai Y., 4Kacza J., 1Wiedemann P., 1Schastak S. 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig); 2Fachhochschule Merseburg, FB Informatik und angewandte Naturwissenschaften (Merseburg); 3Asclepion-Meditec AG (Jena); 4Universität Leipzig,Veterinär-Anatomisches Institut (Leipzig) Purpose: To develop a new deep ultra violet (DUV) laser scalpel for precise,”cold” and tractionless cutting of the retina. Method: In this work we designed and tested a laboratory prototype of a scalpel for surgical treatments of the retina based on DUV laser ablation.A hollow core wave guide is used in combination with a short length of a special fused silica optical fiber to guide the laser beam. To achieve a very small cut width a fused silica fiber (core diameter 600 µm) has been tapered down to a diameter of about 150 µm. Results: To cut the retina in vitro and in vivo from rabbit eyes in contact we used light intensities between 0.4, 0.3, 0.2, 0.1 and 0.07 J/cm2 at the wavelength of 193 nm. It was not possible to cut the retina in non contact technique because of absorption of the laser light in a thin film of liquid between the scalpel and the tissue. Full-depth dissection of rabbit and also porcine retina ex vivo was achieved at the intensities of 0.4 to 0.07 J/cm2 and a repetition rate of 50 Hz, with a linear cutting rate of 6 mm/sec.Although the retina was completely cut, a heat necro-
sis of the choroid has not occurred. The cutting experiments with a Nd:YAG laser scalpel at l=213 nm and at the above intensities will be prepared. Conclusions: We are currently in the process of testing the dissection of retinal tissue during retinotomy, and the formation of holes in the trabecular meshwork in glaucoma surgery.
Schlussfolgerungen: Die von uns 1995 vorgestellte, modifizierte Technik der kombinierten Chirurgie hat sich bewährt. Sie erleichtert den Zugang zum vorderen Glaskörper. Eine zusätzliche Gas- oder Silikonölendotamponade ist keine Kontraindikation für den Eingriff, eine postoperative Lagerung der Patienten ist möglich. Die Kombination der Eingriffe beschleunigt die Rehabilitation der Patienten. Ein routinemäßiger Einsatz im Alter von über 60 Jahren wird diskutiert.
FR.14.15 FR.15.04 Vitrectomy for Idiopathic and Secondary Epi-retinal Membranes causing Macular Pucker Oficjalska-Mlynczak J., Jamrozy-Witkowska A., Zajac-Pytrus H., Marek J. Department of Ophthalmology and Eye Clinic, Wroclaw Medical University (Wroclaw) Aim: to evaluate the results of pars-plana-vitrectomy and membrane stripping for idiopathic and secondary macular epiretinal membranes (ERMs). Methods: 17 consecutive subjects (17 eyes) with an idiopathic ERMs and 4 consecutive subjects (4 eyes) with secondary ERMs occurred after succesful retinal reattachment surgery underwent vitrectomy and membrane peeling.Visual acuity,Amsler grid and fluorescein dye leakage was assess pre- and postoperatively. The mean follow-up was 3 to 14 months. Results: The abnormal tissue was succesfully removed in each case. Visual acuity improved postoperatively at least two lines on the Snellen chart in 17 eyes (80.9%), remained unchanged in 4 eyes (19.1%). In the idiopathic cases visual results were significantly better. Complications included residual membrane formation was noted in 1 eye. No posterior retinal breaks or retinal detachment were observed. Pseudohole was observed in one case. Removal of membranes decreased fluorescein leakage. Conclusions: Eyes that began with vision better than 20/100 tended to have better postoperative vision than eyes with poorer preoperative visual acuity. Thin epiretinal membrane was associated with better final visual acuity.Vitrectomy should not be postponed in patients who complain of reduce VA and metamorphopsia.
FR.15.02 Kombinierte Vitrektomie / Phako HKL, ein Glaskörperchirurgischer Routineeingriff bei älteren Patienten Richard G. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Die Durchführung einer Pars-plana-Vitrektomie (PPV) bei phaken Augen älterer Menschen ist regelhaft mit der Entwicklung oder Progression einer Katarakt vergesellschaftet. Fortschritte in der chirurgischen Technik erlauben die sichere Kombination der PPV mit der Kataraktchirurgie. Methode: 300 Augen, die wegen Makulaforamen, epiretinaler Gliose oder diabetischer Retinopathie kombiniert operiert wurden, werden analysiert mit einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 6 Monaten. Ergebnisse: Geringe Modifikationen von Kataraktchirurgie und PPV erlauben es, diese Eingriffe kombiniert ohne erhöhte Komplikationsrate durchzuführen. Konsequenzen für die Operation des vorderen Augenabschnittes betreffen die Länge und Konfiguration des Tunnels, Konsequenzen für den hinteren Augenabschnitt die Lokalisation der Sklerotomien und die mögliche Beeinflussung der Visualisierung der Netzhautperipherie. Postoperative Probleme sind selten und beschränken sich auf Patienten mit erhöhter Schrankenstörung.
Vitreoretinale Chirurgie im Kindesalter Meier P. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig) Netzhaut- und glaskörperchirurgische Eingriffe bei Kindern umfassen nur einen relativ geringen Anteil der Gesamtzahl vitreoretinaler Operationen.Aufgrund anatomischer Besonderheiten kindlicher Augen muß dabei die Operationstechnik modifiziert werden. Indikationen für einen vitreoretinalen Eingriff im Kindesalter sind Traumata, hereditäre vitreoretinale Erkrankungen, exsudative Vitreoretinopathien, Retinopathia praematurorum oder kongenitale Anomalien. In der Nachsorge sollte insbesondere der Entwicklungsstand des visuellen Systems berücksichtigt werden. Operationstechnisch müssen bei Kindern während einer Vitrektomie der wesentlich geringere Perfusionsdruck, die intraokulare Flüssigkeitsdynamik und die fehlende Abhebung der hinteren Glaskörpergrenzmembran beachtet werden. Eine Standard 3-Port-Vitrektomie mit Platzierung der Sklerotomien 3,5 mm vom Limbus corneae entfernt kann frühestens nach Vollendung des zweiten Lebensjahres erfolgen. Silikonöltamponaden sind bei Kindern einer Gastamponade überlegen, da postoperativ keine exakte Kopfpositionierung und Tensionskontrolle möglich sind. Aufgrund der Wachstumsdymanik sollten Cerclagebänder bei Säuglingen und Kleinkindern wieder durchtrennt werden. Infolge Buckelchirurgie, Silikonöltamponade und/oder aufgrund einer Lentektomie entstehen nach einem vitreoretinalen Eingriff Refraktionsanomalien, die eine unverzügliche optische Versorgung der Kinder und eine konsequente orthoptische Nachbehandlung erfordern, um Deprivationsamblyopien zu vermeiden. Trotz optimaler Behandlung, engagierter Mitarbeit der Eltern und konsequenter Nachsorge resultiert dennoch bei einer Vielzahl der Patienten eine bleibende Visusminderung, die die gesamte psychosoziale Entwicklung der Kinder beeinflussen kann.
FR.15.05 Subretinale Perfluordecalin-Migration bei vitreoretinaler Chirurgie: Funktionelle Relevanz, prophylaktische und therapeutische Strategien Holz F.G., Schütt F., Bültmann S., Rohrschneider K., Völcker H.E. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Bei vitreoretinalen Eingriffen können gelegentlich nach primär intravitrealer Applikation umschriebene subretinale Perfluordecalin(PFD)-Tröpfchen auftreten, deren Toxizitätsprofil nur unzureichend geklärt ist. Wir verglichen klinisches Erscheinungsbild, bestimmten retinale Funktion vor und nach Entfernung, ermittelten experimentell Faktoren der Tropfenbildung und beschreiben Strategien zur Entfernung. Methode: Die retinale Funktion korrespondierender neurosenorischer Netzhautareale wurde bei fünf Augen mittels SLO-Fundusperimetrie untersucht.Digitale Fundusautofluoreszenz-(AF)-Aufnahmen erfolgten mit konfokalem SLO. In einem Modellauge wurde das ‚fish-egging‘-Phänomen unter verschiedenen experimentellen Bedingungen untersucht. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Ergebnisse: Das funduskopische Erscheinungsbild ist insbesondere hinsichtlich fovealer und extrafovealer Lokalisation unterschiedlich. Die variable Funktionseinschränkung reichte von absolutem Skotom bis zu nur geringen Sensitivitätsminderungen. Die zeitnahe Entfernung führte bei einem Auge mit subfovealem PFD zu einer Visusbesserung von 0,2 auf 0,8. Das AF-Signal war bei 3 von 5 Augen im Vergleich zur umgebenden Netzhaut reduziert. Die Tropfenbildung im Modellauge war u.a. vom Winkel und dem Abstand zwischen Infusion und PFDOberfläche sowie der Flußgeschwindigkeit der Infusion abhängig. Schlussfolgerungen: Subretinales PFD kann mit variablen Funktionseinschränkungen einhergehen. Im Gegensatz zu experimentellen Befunden in Kaninchenaugen mit rascher irreversible Degeneration der Photorezeptoren (Berglin et al. 1993), weisen unsere klinischen Befunde auf eine mögliche Funktionsbesserung bei zeitnaher Entfernung hin. PFD gelangt in der Regel nur nach turbulenzinduzierter Bildung kleiner Tropfen in den subretinalen Raum. Die Beobachtungen am Modellauge zeigen Möglichkeiten zur Turbulenzvermeidung bzw. -minimierung u.a. auch durch ein verbessertes Plug-Design.
FR.15.06 Vergleich zwischen multifokalem ERG mit dem SLO und mit konventioneller Monitorstimulation Rohrschneider K., Bültmann S. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Das multifokale ERG (mfERG) mittels Computermonitor ist als zusätzliches Untersuchungsverfahren bei Erkrankungen der zentralen Netzhaut inzwischen in die klinische Routine eingeführt. Dagegen ist das funduskontrollierte mfERG am SLO noch im experimentellen Stadium. Wir verglichen die Ergebnisse beider Methoden bei Patienten mit Makulaerkrankungen. Methode: 25 Augen von Patienten mit Makulaerkrankungen (u.a. juvenile Makuladystrophie, Zapfen-Stäbchen-Dystrophie, Retinitis pigmentosa) wurden sowohl am SLO (19 Hexagone) als auch am Computermonitor (103 Hexagone) mittels mfERG (RETIscan) untersucht. Innerhalb der zentralen 20 Grad wurden die Ergebnisse verglichen. Ergebnisse: Während Augen mit RP am Monitor häufig keinerlei Antwort mehr zeigten, konnten wir bei 3 Augen am SLO noch eine zentrale Antwort nachweisen. Bei Zapfen-Stäbchen-Dystrophie und M. Stargardt fand sich bei instabiler Fixation eine unterschiedliche Ausprägung der Pathologie. Bei zentraler Fixation gab es eine gute Übereinstimmung beider Methoden. Die Fixation kann nur am SLO exakt kontrolliert werden. Schlussfolgerungen: Die neue Methode des funduskontrollierten mfERG erlaubt eine genaue Untersuchung mit zusätzlicher Information über das Fixationsverhalten. Insbesondere bei beginnenden Erkrankungen mit umschriebener Pathologie ist dadurch eine genauere Diagnostik möglich, während bei diffuser Beteiligung des hinteren Pols aufgrund des kleinen Untersuchungsareals die Untersuchung am Monitor aussagekräftiger ist.
FR.15.07 Heparin und isovolämische Hämodilution im Therapievergleich bei Zentralarterienverschluss des Auges Rüfer F., Schröder A., Erb C. Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Hannover) Hintergrund: Bei retinalen Arterienverschlüssen des Auges gibt es derzeit keine standardisierte Therapie. Patienten mit Zentralarterienverschluss (ZAV) weisen zahlreiche vaskuläre Risikofaktoren auf, die risikoarme Therapien erfordern. Ziel dieser Studie war es, die Visusent-
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wicklung unter Heparin darzustellen und mit Ergebnissen unter isovolämischer Hämodilution zu vergleichen. Methode: Retrospektiv wurden klinische Daten von 167 Patienten ausgewertet, die in der Medizinischen Hochschule Hannover wegen retinaler Arterienverschlüsse stationär behandelt wurden. In die Studie eingeschlossen wurden 15 Patienten mit ZAV, die isovolämische Hämodilution erhielten und 23 Patienten, die vollheparinisiert wurden. Behandlungsdauer und Untersuchungstechnik waren bei beiden Gruppen gleich. Augen mit zilioretinalen Arterien wurden nicht berücksichtigt. Bei allen Patienten wurden Visusveränderungen nach der Optotypenreihe EN ISO 8596 berechnet (Mann-Whitney-U-Test). Ergebnisse: Bei 6 von 15 Patienten (40%) unter isovolämischer Hämodilution war ein signifikanter Visusanstieg um 3 oder mehr Visusstufen zu verzeichnen. 4 Patienten (26,7%) erreichten einen Visus von mindestens 0,1. Der durchschnittliche Visusanstieg betrug 3,4±4,5 Visusstufen. Die durchschnittliche Latenzzeit bis Therapiebeginn betrug 24,8±23,8 Stunden. Bei 5 von 23 Patienten (21,7%) unter Heparin zeigte sich ein signifikanter Visusanstieg.Alle 5 Patienten erreichten einen Visus von mindestens 0,1. Der mittlere Visusanstieg betrug 2,5±4.5 Visusstufen bei einer mittleren Latenzzeit bis Therapiebeginn von 34,6±36,0 Stunden. Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit ZAV sind unter beiden Therapien signifikante Visusverbesserungen festzustellen. Der Spontanverlauf ist jedoch unbekannt und es fehlen Kontrollen. Da trotz des langen Zeitraums der Studie nur eine geringe Zahl von Patienten einbezogen werden konnte, empfehlen wir eine prospektive Multizenterstudie.
FR.15.08 Sympathische Ophthalmie – eine klinisch-pathologische Studie bei zehn Patienten Schnitzler E., Holbach L. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Die sympathische Ophthalmie ist eine schwerwiegende Komplikation nach perforierenden Verletzungen und intraokularen Eingriffen. Ziel unserer Studie war die retrospektive Untersuchung von zehn Patienten, bei denen die Diagnose nach Enukleation histopathologisch bestätigt wurde. Methode: Retrospektive Untersuchung der klinischen Verläufe bei 10 Patienten mit histologisch bestätigter Diagnose einer sympathischen Ophthalmie. Ergebnisse: Neun Patienten waren männlich, eine Patientin weiblich. Ihr Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren (Minimum 21 Jahre, Maximum 73 Jahre). Bei vier Patienten war eine perforierende Verletzung vorausgegangen, bei einem Patienten eine traumatische Bulbusruptur, bei einem weiteren eine Phthisis bulbi nach stumpfen Augentrauma. In den anderen vier Fällen waren ausschließlich intraokulare Eingriffe vorangegangen. Bei zwei Patienten handelte es sich um Cataractoperationen mit Irisinkarzeration und bei zwei weiteren um Fälle mit sieben bzw. 19 Teiloperationen (ein Patient mit zweimaliger Zyklokryokoagulation, zweimaliger Vogt’scher Stichelung, zweimaliger Vorderkammerspülung, Argonlaserkoagulation, peripherer Iridektomie; ein Patient mit Cerclage, Exokryokoagulation, Exodrainage, SF6-Tamponade, zweimaliger Pars-plana-Vitrektomie, Membranepeeling, zweimaliger Retinotomie, zweimaliger Perfluorcarbonanwendung, zweimaliger Silikonötamponade, Phakektomie, Silikonöldrainage, Endolaser, zweimaliger Irdektomie, Nd-YAG-Iridotomie). Die Zeitdauer des Auftretens der sympathischen Ophthalmie variierte von 3 Monaten bis 50 Jahre nach der Verletzung oder dem ersten intraokularen Eingriff. Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Studie erwies sich die sympathische Ophthalmie bei sechs Patienten als Folge eines vorangegangenen Traumas,bei vier Patienten als Folge von Operationen.Dabei fiel auf,dass bei den Kataraktoperationen eine Irisinkarzeration vorlag und bei den anderen Patienten auffällig viele Teiloperationen vorangegangen waren.
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Ergebnisse einer Langzeitstudie zur Ursache von okulären Perfusionsstörungen Schwanitz K. Pillunat L.E. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden)
Bevölkerungsquerschnitts-Studie KORA – Teilprojekt ‚Retina- Aufnahmen‘ 1 Zahlmann G., 2Wegner A., 2Mertz M., 3Holle R. 1 Siemens Medical Solutions (Erlangen); 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Augenklinik (München); 3GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (Neuherberg)
Hintergrund: Die exakte Ursachenbenennung bei okulären Perfusionsstörungen (OPS) gestaltet sich oft schwierig. Ziel dieser Studie ist es, die Bandbreite möglicher Ursachen aufzuzeigen. Methode: In einer prospektiven Studie wurden die Daten von 341 Patienten mit OPS (192 Männer/149 Frauen; Alter 61,8 Jahre; 217 venöse OPS; 124 arterielle OPS) im Zeitraum von 63 Monaten analysiert. Zur Diagnostik erfolgten allgemeine Blutuntersuchungen, Blutdruckmessungen, EKG, dopplersonographische Untersuchungen der Carotiden und der orbitalen Gefäße,Augendruckmessungen, HNO-ärztliche, stomatologische, internistische und gegebenenfalls gynäkologische Konsultationen. Screenings hinsichtlich Gerinnungsstörungen, Kollagenosen,Vaskulitiden sowie spezieller Erreger wurden ebenfalls duchgeführt.Alle Patienten erhielten eine zehntägige isovolämische Hämodilutionstherapie (IHT) mit Zielhämatokrit HK ≤0,37. Ergebnisse: In 67,8% der Fälle konnte eine Ursache oder eine Ursachenkombination evaluiert werden. Davon entfielen 51,8% auf eine schlecht eingestellte bzw. neu entdeckte arterielle Hypertonie. Weitere Ursachen waren ein generalisiertes entzündliches Geschehen mit 12,6%, Kollagenosen/Vaskulitiden mit 4,9% und Gerinnungsstörungen mit 2,7%. Bei 2,5% war ein Fokus ursächlich für die OPS. Schlussfolgerungen: Eine exakte Ursachensuche stellt die Grundlage für die adäquate Therapie von OPS dar.
FR.15.10 Rolle des Angiotensin-Converting-Enzyme Genpolymorphismus in Patienten mit retinalem Arterienverschluss 1Weger M., 2Renner W., 1Temmel W., 3Stanger O., 1Pinter O., 1Schmut O., 1Haas A. 1Karl-Franzens Universität Graz, Klinik für Augenheilkunde (Graz); 2Karl-Franzens Universität Graz , Klinik für Innere Medizin , Angiologie (Graz); 3Karl-Franzens Universität Graz, Klinik für Chirurgie, Abteilung für Herzchirurgie (Graz) Hintergrund: Ein häufiger Insertions/Deletions (ID) Polymorphismus des Gens für das Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE) hat einen wesentlichen Einfluß auf den ACE- Spiegel und dessen Aktivität. ACE erfüllt eine bedeutende Rolle bei der Blutdruckregulation und der ACE-Polymorphismus wurde mit einem erhöhten Risiko für atherosklerotische Gefäßerkrankungen assoziiert. Ziel der vorliegenden Studie war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem ACEGenotyp und retinalen Arterienverschlüssen zu untersuchen. Methode: Die Studie wurde als Fall-Kontroll Studie in 70 Patienten mit dokumentierten retinalen Arterienverschluß und 70 alters-und geschlechtsgematchten Kontrollen durchgeführt. Der ACE-Genotyp wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) bestimmt. Ergebnisse: Die Genotypenverteilung des ACE-Polymorphismus unterschied sich nicht signifikant zwischen der Patienten- und der Kontrollgruppe (DD-Genotyp: 18 (25.7%) vs. 16 (22.8%); p=0.84). Die Prävalenz des arteriellen Hypertonus war signifikant höher in Patienten mit retinalen Arterienverschlüssen (49 (70.0%) vs. 27 (38.4%); p=0.001), wohingegen kein signifikanter Unterschied bezüglich der Prävalenz von Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie zwischen den beiden Gruppen gefunden werden konnte. Schlussfolgerungen: Der ACE Genpolymorphismus scheint keine entscheidende Rolle als Risikofaktor für den retinalen Arterienverschluß zu spielen.
Hintergrund: Untersuchungen von Fundusaufnahmen in einem repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt. Methode: Der KORA Survey 2000 (siehe http://www.gsf.de/projekte) ist eine Datenerhebung in einem statistisch gesicherten Bevölkerungsquerschnitt zwischen 25 und 74 Jahren in der Region Augsburg. Retina-Aufnahmen wurden nach Dunkeladaptation mit einer Topcon nonmydriatic Funduskamera TRC NW5s erstellt. Pro Auge wurde ein Fovea-zentriertes Bild erstellt. Die Bilder wurden zusammen mit Zusatzinformationen bezüglich Vorerkrankungen (wie z.B. Diabetes, Bluthochdruck, Katarakt etc.) an einen Augenarzt zur Befundung übermittelt. Die Befundung erfolgte anhand vorgegebener Läsionen (harte Exsudate, CWS, Blutungen etc.) und enthielt eine ophthalmologische Verdachtsdiagnose und eine Empfehlung, in einem Befundabhängigen Zeitraum einen Augenarzt aufzusuchen. Diese Daten wurden an die Studienteilnehmer in einem Befundbrief versandt. Ergebnisse: 2848 Menschen der Stadt Augsburg (1420 männlich, 1428 weiblich) nahmen an der Retina-Aufnahmen Untersuchung teil. 114 gaben an Diabetiker zu sein, 523 hatten einen bekannten Hypertonus. 60 Diabetiker hatten gleichzeitig behandlungsbedürftigen Bluthochdruck. 835 Teilnehmer (493 m, 342 w) gaben an, Raucher zu sein 22 Fälle diabetischer Retinopathie wurden identifiziert, von denen nur 21 angaben, Diabetiker zu sein. 123 (4.3%) sind Glaukomverdachtsfälle, 47 hatten Anzeichen einer AMD. Schlussfolgerungen: Fundusbilder erhoben in einem repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt einer deutschen Stadt erlauben interessante Rückschlüsse auf vielfältige Faktoren des Gesundheitszustandes und der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Die vorgestellten Ergebnisse sind ein erster Schritt der Analyse des vorliegenden Materials.
FR.15.12 Opthalmologische Überwachung von Chloroquin-behandelten Patienten Pámer Z., Schvöller M., Kovács B. PTE ÁOK Szemklinika (Pécs) Hintergrund: Das Ziel war, die Inzidenz okulärer Nebenwirkungen von Chloroquintherapie (Cornea Verticillata,Akkomodationstörung, Makulopathie) zu analysieren, und eine Protokoll für Kontrolluntersuchungen zu stellen. Methode: Anhand Daten von fünfzig Patienten wurden Vorkommen von Augenveränderungen und deren Dosisabhängigkeit analysiert. Untersucht wurden: Sehschärfe,Amsler-Netz, FM-100-Hue Test, statische Perimetrie, (Makula Programm mit roter Marke ) und ERG Test. Ergebnisse: Die Nebenwirkungen können weder von der täglichen Menge, noch von der Gesamtmenge des applizierten Chloroquins vorhergesagt werden, deshalb ist eine regelmäßige Überwachung der Patienten notwendig. Chloroquin-Keratopathie kommt häufig vor, erfordert aber nur selten das Absetzen der Therapie. Die Inzidenz der Retinopathie ist niedrig, führt aber zu irreversible Sehstörung. Mit den obengenannten Tests können subklinische Toxicitätszeichen erkannt, und mit Absetzen des Medikamentes reversiert werden. Eine Protokoll für Untersuchungen is vorgelegt. Schlussfolgerungen: Für Patienten behandelt mit Chloroqiun werden regelmäßige sechsmonatige Kontrollen Empfohlen. Bei Verdacht auf Toxicität ist das Absetzen der Chloroquintherapie indiziert. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts FR.15.13
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Bilaterale Netzhautablösung – 5-jährige Behandlungsergebnisse Stopa M., Pecold K., Rynarzewska E., Meller M. K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan)
Keratoprothesen: Ist die Osteo-Odonto-Keratoprothese noch zeitgemäß? Hille K. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg/Saar)
Hintergrund: Pro Jahr wird ungefähr ein Fall pro 10000 der rhegmatogenen Netzhautablösung beobachtet. Ca. 15% davon werden Patienten die eine bilaterale Form der Krankheit aufweisen. Methode: Hier wurden Patienten analysiert, die mit einer bilatralen Netzhautablösung in der Universitätsaugenklinik in Poznan zwischen Januar 1997 und Dezember 2001 behandelt worden sind. Ergebnisse: Hier wurden Fälle der bilateralen Netzhautablösung aus der Gruppe der wegen einer Netzhautablösung zwischen Januar 1997 und Dezember 2001 behandelten Patienten retrospektiv ausgesucht. Wir analysierten die Anwesenheit folgenden Risikofaktoren: Myopie, Aphakie, Pseudophakie, eine Netzhautablösung bei Verwandten. Wir versuchen auch den Einfluss auf die Lebensqualität zu untersuchen. Schlussfolgerungen: Patienten, die wegen einer bilateralen Netzhautablösung behandelt worden sind, gehören überwiegend zu der Risikogruppe. In der chirurgischen Behandlung finden wir sowohl konventionelle extraokuläre Chirurgie als auch Vitrektomie nutzbar. Der Verlauf der Behandlung im Auge, indem eine Netzhautablösung zuerst entstanden ist, ist bei der Wahl der operativen Therapie im Partnerauge entscheidend. Eine bilaterale Netzhautablösung als eine potentielle Blindheitsursache hat einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität.
FR.15.14 Anatomical and Functional Results of Retinal Detachment Surgery in Eyes after Silicone-oil Removal Meller M., Wasilewicz R., Bernardczyk-Meller J., Rynarzewska E. K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan) Objective: The aim of the study was the evaluation of function of visual organ in patients after silicone oil removal. Material: 45 patients (45 eyes), women and men, aged between and years, (mean age) treated by pars-plana-vitrectomy (ppv) with silicone oil. The patients were devided into 3 groups: A) 30 eyes in which primary ppv (21 eyes) or secondary ppv (9eyes) were performed because of retinal detachment (PVR C2 – PVR D1) B) 8 eyes with vitreous haemorrhage without retinal detachment treated by ppv with silicone oil injection C) 7 eyes with retinal detachment after contusion, penetrating trauma with/without intraocular foreign body. Method: Evacuation of silicone oil by sclerotomy and saline injection into vitreous cavity; the full ophthalmological examination before and after silicone oil removal. The follow up time was from to months. Results: In group A retinal redetachment was seen in 11% of patients after primary ppv and in 9,5% of patients after secondary ppv. There was the stabilisation of intraocular pressure in 9 of 12 eyes, and in 11 eyes there was the improvement of visual acuity. In group B there was no recurrence of vitreous haemorrhage. In 4 cases there was the improvement of visual acuity. In group C in 2 cases (28%) there was retinal redetachment. In 5 eyes (72%) the improvement of visual acuity was seen. In 3 cases with secondary glaucoma, the normalisation of intraocular pressure was observed. Conclusions: 1. The frequency of retinal redetachment after silicone oil removal was nearly the same in eyes where primary or secondary ppv had been performed 2. The removal of silicone oil in most of patients allowed to get better visual acuity. 3. In cases with secondary glaucoma removal of silicone oil let to get normal intraocular pressure.
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Bei Patienten mit Störungen im Oberflächenmilieu des Auges wie bei einem schweren Sicca-Syndrom (Fuchs-Steven-Johnson-Syndrom), einer Symblepharonbildung (okuläres Pemphigoid) oder einer massiven Vaskularisation der Hornhaut (Verätzungen) stoßen wir bei der Rekonstruktion der okularen Oberfläche trotz moderner Verfahren wie der Transplantation von limbalen Stammzellen und begleitender immunsuppressiver Therapie an die Grenzen einer keratoplastischen Versorgung. Auch nach mehrfacher Transplantatabstoßung ist trotz Einsatz von typisiertem Material das Risiko einer erneuten Abstoßung erheblich, insbesondere wenn zusätzlich weitere pathologische Befunde im Bereich der Vorderabschnitte oder eine Silikonölfüllung des Auges vorliegen. Hier bietet eine Keratoprothese eine therapeutische Möglichkeit. Bei dem Ersatz der Hornhaut durch alloplastisches Material ist die dauerhafte Fixierung des optisch wirksamen Systems an der Körperoberfläche das Hauptproblem. In der Regel besteht daher eine Keratoprothese aus einem optischen Zylinder aus PMMA und einer Haptik. Diese kann aus demselben Material wie der Zylinder, besser jedoch aus biokompatiblen Material wie z.B. Dakron oder aus biologischem Material wie Knochen oder Dentin gefertigt werden. Während Prothesen aus reinen PMMA (Cardona-Typ) bereits nach wenigen Monaten ein erhebliches Risiko einer Endophthalmitis und Ausstoßung der Prothese aufweisen, sind bei biokopatiblen Materialien längere Standzeiten möglich. Nach unseren eigenen Erfahrungen, die auch der Literatur entsprechen, zeigt die Fixation des Prothese mittels eines Präparats aus einer Zahnwurzel und dem umgebenden Kieferknochen des Patienten (Osteo-Odonto-Keratoprothese) die besten Langzeitergebnisse von allen derzeit auf dem Markt befindlichen Prothesen. Die Osteo-Odonto-Keratoprothese stellt somit, trotz der Notwendigkeit einen Zahn zu opfern, weiterhin den Goldstandard dar, an dem sich neue Verfahren der Fixation messen müssen.
FR.16.02 Moderne Astigmatismuschirurgie Kohlhaas M. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden) Die Korrektur des Astigmatismus stellt den refraktiv tätigen Vorderabschnittschirurgen immer noch vor z.T. große intra- wie auch postoperative Probleme. Sie kommt insbesondere bei der refraktiven Kataraktchirurgie, bei der refraktiven Hornhautchirurgie sowie bei der Korrektur des Transplantatastigmatismus zum Einsatz. Zur Korrektur oder Reduktion eines Astigmatismus stehen uns bei der Kataraktchirurgie der temporale, schräge oder obere Zugang zur Verfügung, der als cornealer oder corneoskleraler Schnitt angelegt werden kann. Als zusätzliche Maßnahme können limbusparallele Keratotomien mit verschiedenem Durchmesser und Tiefe angelegt werden. Limbusparallele Keratotomien erreichen hier eine Korrektur von bis zu 2 Dpt. Höhergradige Astigmatismen bis zu ca. 10 Dpt können nur durch bogenförmige oder transverse Keratotomien mit unterschiedlicher Länge, Tiefe und Durchmesser reduziert werden. Bzgl. der Korrektur bei Transplantatastigmatismen stehen uns neben der Keratotomien noch die wedge resection und Naht zur Verfügung, mit der eine Reduktion bis ca. 20 Dpt möglich ist. Techniken und Komplikationen der Astigmatismuschirurgie werden an Beispielen beschrieben.
FR.16.03 Graft-versus-host-Erkrankung – Behandlungsstrategie schwerer Benetzungsstörungen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation Mittelviefhaus H. Albert-Ludwigs-Universität, Augenklinik (Freiburg) Die Fortschritte der Stammzellforschung haben die Behandlung maligner hämatologischer Erkrankungen wesentlich beeinflußt und den Augenarzt mit neuen Krankheitsbildern konfrontiert, welche die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich beeinträchtigen. Die Graft-versus-host-Erkrankung der Patienten führt zu außerordentlich schweren Benetzungsstörungen. Neu entwickelte Konzepte für deren Therapie sind auch für die Behandlung anderer, sehr viel häufigerer Autoimmunerkrankungen lehrreich und deshalb von besonderem Interesse. Die Diagnose der Graft-versus-host-Erkrankung gegen die Augenoberfläche wird anhand des charakteristischen Blinkverhaltens, der Chemose und der typischen subtarsalen Bindehautnarben gestellt. Fluoreszein-, Bengalrosa- und Schirmer-Test sind ebenso von Bedeutung wie die immunhistologische Untersuchung von Gewebebiopsien. Für eine optimale Behandlung ist die Abgrenzung eines durch die Graft-versus-host-Erkrankung verursachten Mukusmangelsyndroms von einem Sjögrensyndrom hilfreich. Die stadiengerechte Therapie erfolgt durch (I) Intensivierung der Benetzung, Tränenpunktokklusion und hochpolymere Hyaluronsäurepräparate, (II) bei histologisch nachgewiesener Graft-versus-host-Reaktion durch schrittweise lokale Immunmodulation mit Steroiden und/oder Cyclosporin und (III) bei Zeichen einer Generalisierung der Graft-versus-host-Erkrankung durch eine Intensivierung der systemischen Immunsupression indem die Behandlung verlängert, die Dosis erhöht oder zusätzliche Immunsupressiva gegeben werden. Bei rechtzeitiger Diagnose und stadiengerechter Behandlung können die Nebenwirkungen einer systemischen Therapie minimiert, schwere Hornhautkomplikationen vermieden sowie die Lebensqualität der Patienten wesentlich gebessert und ihre berufliche Wiedereingliederung gefördert werden.
FR.16.04 Metabolische Aktivität von Schweinehornhäuten in Abhängigkeit von verschiedenen Kulturmedien – Sauerstoffverbrauch in einem Perfusions-system Bochert A., Berger E., Saedler J., Stave J., Guthoff R. Universität Rostock, Augenklinik (Rostock) Hintergrund: Gewebe generieren ihren ATP-Gehalt über aerobe und anaerobe Stoffwechselprozesse. Während die aeroben Prozesse eine höhere ATP Ausbeute aufzeigen, ist der anaerobe Metabolismus gekennzeichnet durch einen verringerten ATP Gewinn und Ansäuerung des umliegenden Gewebes. Zellen, die eine hohe Arbeitsleistung in Form von Erhaltung der Ionenbalance oder Integrität eines Gewebes erbringen müssen, besitzen einen hohen aeroben Stoffwechselanteil. Unser Interesse galt der aeroben Kapazität von Hornhäuten. Um die Lebensfähigkeit gelagerter Hornhäute und speziell des Endothels abschätzen zu können, wurden sie in einem offenen Durchflußsystem mit verschiedenen Kulturmedien inkubiert und es wurde der Sauerstoffverbrauch, die Laktatproduktion, Glukoseabnahme und der pHWert bestimmt. Material und Methoden: Verwendet wurden Iscove, DMEM, MEM, Waymouth/Nutrient, M199/Nutrient, Nutrient supplementiert mit entweder 10% FCS oder Serumersatzstoff (Biochrom). 2 Schweinehornhäute wurden gemeinsam in einer Perfusionskammer (Minuthkammer) mit einem Durchfluß von 2 ml/h inkubiert. Glukose-, Laktatgehalt, pH und Sauerstoffverbrauch wurden über 1 Woche bestimmt. Das Endothel wurde mittels Lichtmikroskopie und Laserscanning Mikroskopie untersucht.
Ergebnisse: Unter MEM mit 10% FCS wurde der höchste Sauerstoffverbrauch und die niedrigste Laktatbildung gefunden. In den anderen Medien führte eine höhere Laktatformation zu einer pH-Wert Ansäuerung. Bei Einsatz von Nutrient nahm die Atmung gegen Ende der Experimente so ab, daß die Honhäute nur noch Laktat produzierten. Schlussfolgerungen: Eine hohe aerobe Kapazität ist die Voraussetzung für einen hohen ATP-Gewinn im zellulären Stoffwechsel, dies gilt insbesondere für ionenpumpende Endothelien. In unserem Perfusionssystem erwies sich das von der Hornhautbank generell genutzte MEM besser als das häufig im Durchflußsystem angewandte Iscove Medium. Es scheint für die aerobe Kapazität der Hornhaut besser geeignet zu sein. Das generell genutzte Hornhautbankmedium MEM erwies sich als das Medium der Wahl. Es scheint besonders geeignet zu sein, den Stoffwechselanforderungen der Hornhaut gerecht zu werden.
FR.16.05 Transplantation von humaner Amnionmembran beeinflusst Matrix Metalloproteinasen (MMPs) und TIMPs bei experimenteller herpetischer Keratitis 1Heiligenhaus A., 1Li H., 1Yang Y., 1,2Wasmuth S., 1Bauer D., 2Steuhl K.P. 1St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung, Ophta-Lab (Münster); 2Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Hintergrund: Nach Transplantation von humaner Amnionmembran (AMT) kommt es rasch zu einer Besserung der ulzerativen herpetischen Keratitis bei Mäusen. Nun sollte der Einfluss der AMT auf Metalloproteinasen (MMPs) und TIMPs in der Hornhaut untersucht werden. Methode: Die Hornhaut von BALB/c Mäusen wurde mit HSV-1 infiziert. Für die Experimente wurden Mäuse mit Hornhautulzera am Tag 14 p.i. ausgewählt. In Gruppe 1 wurde die infizierte Hornhaut mit AM bedeckt, in Gruppe 2 erfolgte eine Tarsorrhaphie. Nach 2 Tagen wurden Ulkus und stromale Entzündung klinisch beurteilt. Die Hornhäute wurden immunhistochemisch und mittels Western Blot-Technik bezüglich der Expression von MMP-2, -8 und -9 und TIMP-1 und -2 untersucht; die MMP Aktivität wurde zymographisch analysiert. Ergebnisse: Am Tag 14 p.i. wiesen die Ulzera eine starke MMP-2, MMP8, MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 Färbung auf und es wurden die aktiven Formen von MMP und TIMP nachgewiesen. In den Hornhäuten wurden zymographisch gelatinolytische und caseinolytische Enzymaktivitäten gefunden. Im Vergleich zur Gruppe 2 hatten sich die Ulzera und die stromale Entzündung in Gruppe 1 innerhalb von 2 Tagen deutlich verbessert. Die immunhistochemischen Färbungen und die Western Blots zeigten, dass dieses mit einer verminderten Expression von MMPs assoziiert war. Gleichzeitig war die MMP-Aktivität reduziert. Schlussfolgerungen: Die Beobachtungen lassen vermuten, dass die rasche Besserung der herpetischen Hornhautulzera nach AMT auf einer verminderten Expression und Aktivität von MMPs beruhen könnte.
FR.16.06 Einfluss der Präparation auf die epitheliotrophe Kapazität von Serum- oder Plasma-Augentropfen 1Herminghaus P., 2Hartwig D., 1Harloff S., 1Dibbelt L., 3Wedel T., 1Geerling G. Medizinische Universität zu Lübeck, 1Klinik für Augenheilkunde; 2Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin; 3Institut für Anatomie (Lübeck) Hintergrund: Augentropfen aus autologem Serum stellen einen neuen Therapieansatz zur Behandlung von Augenoberflächenerkrankungen dar wie z.B. persistierende Epitheldefekte und trockene Augen. Es wird vermutet, dass Wachstumsfaktoren, Fibronektin und Vitamine Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts im Serum die Vitalität von Epithelzellen fördern. Thrombozyten stellen eine wesentliche Quelle von Wachstumsfaktoren in Blut dar. Der Gerinnungsprozess wie auch die zur Präparation der Tropfen verwendete Zentrifugalkraft könnten daher die Konzentration dieser Faktoren und damit die epitheliotrophe Kapazität autologer Blutprodukte beeinflussen. Methode: Bei 20 gesunden Probanden wurden aus jeweils 400 ml Vollblut Serum und Plasma bei 500 G und 3000 G zentrifugiert. In diesen Präparaten wurden EGF,PDGF,TGF-β und Fibronectin mittels üblicher ELISATechnik und Vitamin A mittels HPLC quantifiziert.SV-40 immortalisierte humane corneale Keratinozyten wurden in 96-Lochplatten bei 37°C,5% CO2 mit Hilfe eines vollständig definierten Kulturmediums inkubiert. Bei 30% Konfluenz wurde das Kulturmedium gegen ein Blutpräparat ausgetauscht.Die Proliferation der Zellkulturen wurde mit Hilfe eines lumineszenz-basierten ATP-Assays in Dosis- und Zeit-Wirkungsexperimenten quantifiziert.Weiterhin wurde der Einfluss der Blutpräparate auf die Migration der Zellen mit Hilfe eines Kolonie-Dispersions-Assays und die Differenzierung rasterelektronenmikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Blutprodukte,die mit hoher Zentrifugalkraft gewonnen wurden enthielten signifikant weniger TGF-β und PDGF. Serum enthielt signifikant mehr EGF, PDGF und Vitamin A als Plasma. Serum das mit einer hohen Zentrifugalkraft hergestellt wurde unterstützte die Proliferation und Migration humaner Epithelzellen signifikant besser als Serum das bei niedriger G-Kraft abgetrennt wurde.Auf die Differenzierung der Zellkulturen hatte dies jedoch keinen Einfluss.Plasma zeigte stets eine geringere epitheliotrophe Kapazität als das entsprechende Serum-Präparat. Schlussfolgerungen: Die epitheliotrophe Eigenschaften von Blutprodukten werden von thrombozytären Wachstumsfaktoren beeinflusst. Der Gerinnungsprozess und die anschließende Zentrifugation beeinflussen den epitheliotrophen Charakter von Plasma und Serum. Daher eignet sich Plasma weniger gut zur Therapie von Augenoberflächenerkrankungen als Serum. Vor der Durchführung klinischer Studien sollten alle bei der Herstellung von Serum-Augentropfen zu beachtenden Parameter vollständig standardisiert werden.
FR.16.07 Charakterisierung der Morphologie und der interzellulären Kommunikationssysteme von humanen Keratozyten in einer artifiziellen Biomatrix Denk P. O. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen) Ziel: Untersuchung der Morphologie und der interzellulären Kommunikationssysteme von humanen Keratozyten in einer Kollagen-Glykosaminoglykanmatrix. Methode: Humane Keratozyten wurden durch Explantkultur aus Spenderhornhäuten herangezüchtet, die die Qualitätsanforderungen für eine Transplantation nicht erfüllten. Nach der 2. Passage wurden die Keratozyten in eine Kollagen-Glykosaminoglykanmatrix ausgesät, die durch 1-Ethyl-3(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid (EDC) und N-Hydroxysuccinimid (NHS) vernetzt wurde. Die Morphologie der Zellen sowie die Ausbildung von interzellulären Kontakten wurde mit immunhistochemischen Methoden untersucht. Ergebnisse: Die Keratozyten nehmen in der Kollagen-Glykosaminoglykanmatrix eine spindelartige Form an und bilden multiple, pseudopodienartige Zellausläufer nach allen Richtungen aus. Die hohe Expressionsdichte von Connexin 43 deutet auf die Ausbildung von gap junctions zwischen den Keratozyten hin. Schlussfolgerungen: Die Morphologie und die interzellulären Kommunikationssysteme von humanen Keratozyten in einer artifiziellen Biomatrix ähneln dem Phänotyp der Zellen der menschlichen Hornhaut. Eine Verwendung der Biomatrix als artifizielle Cornea erscheint somit denkbar.
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FR.16.08 Intraoperative zweidimensionale optische Kohärenztomographie am vorderen Augenabschnitt 1 Geerling G., 1Müller M., 2Scholz C., 1Hoerauf H., 2Birngruber R., 1 Laqua H. 1 Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck); 2Medizinische Universität zu Lübeck, Medizinisches Laserzentrum (Lübeck) Hintergrund: Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein neues diagnostisches Verfahren, das spaltlampenadaptiert zur zweidimensionalen bildgebenden Diagnostik des vorderen Augenabschnittes mit einer deutlich höheren Auflösung als ein Ultraschallbiomikroskop verwendet werden kann. Wir untersuchten erstmals die Möglichkeit der OCT-Ankopplung an ein reguläres OP-Mikroskop. Material und Methoden: Ein handelsübliches 1310 nm OCT wurde über einen im visuellen Bereich transmissiven externen Spiegel vor der Frontlinse eines OP-Mikroskops eingekoppelt. Im Non-KontaktVerfahren wurde die OCT bei verschiedenen Eingriffen am vorderen Augenabschnitt eingesetzt. Ergebnisse: Mit Hilfe der OCT konnten chirurgische Maßnahmen an der Augenoberfläche aber auch fistulierenden Glaukomoperationen dokumentiert und Informationen z.B. über die aktuelle Präparationstiefe im Rahmen einer tiefen anterioren lamellären Keratoplastik bestimmt werden. Schlussfolgerungen: Die optische Kohärenztomographie eignet sich zur intraoperativen Diagnostik und Dokumentation bei Eingriffen am vorderen Augenabschnitt, insbesondere aber bei der Durchführung lamellierender Dissektionen.
FR.16.09 Die Struktur der Extrazelluärmatrix bei Keratokonus 1Stachs O., 1Bochert A., 2Gerber T., 3Koczan D., 1Sommer U., 3Thiessen H.-J., 1Guthoff R. 1Universität Rostock, Augenklinik (Rostock); 2Universität Rostock, Fachbereich Physik (Rostock); 3Universität Rostock, Institut für Immunologie (Rostock) Hintergrund: Keratokonus ist eine nichtentzündliche Erkrankung, charakterisiert durch eine fortschreitende Verdünnung und Vernarbung der zentralen Kornea. Klinische Studien lieferten einen Hinweis auf eine autosomal dominante Vererbung und damit auf eine genetische Ursache dieser Krankheit. Ziel unserer Arbeiten ist die Untersuchung der genetischen Manifestation humaner Gene der Kornea und der Regulierung verschiedener Komponenten der Extrazellulärmatrix, welche mit elektronenmikroskopischen Methoden untersucht wird. Methode: Die RNA des Stromas und des Epithels von zwei Korneas (Keratokonus bzw. Phthisis bulbi) wurde aus der präparierten Hornhaut isoliert und entsprechend den Angaben (Qiagen, Hilden) in cDNA umgewandelt und als biotinmarkierte cRNA auf einen Chip hybridisiert (Affymetrix) und mittels Laserscanning erfasst. Verschieden orientierte Schnitte von normalen und erkrankten Hornhäuten wurden mittels TEM und Elektronenbeugung untersucht (EM 912 Omega, Germany). Ergebnisse: In Keratokonushornhäuten wurde eine Aufregulation von verschiedenen Extrazellulärmatrixkomponenten wie Kollagen XV, Metalloprotease und dem Inhibitor alpha-2-Makroglobulin gefunden. Im Gegensatz dazu trat eine Abregulation von Kollagen IV, dem Keratinozytenwachstumsfaktor, Fibronektin,Versican, Cadherin, small-prolinerich protein and Clathrin auf. Die Veränderungen der Regulation finden sich im elektronenmikroskopischen Bild wieder: die othogonale Anordnung der Kollagenfibrillen im zentralen Teil der Keratokonushornhaut scheint verändert zu sein.
Schlussfolgerungen: Das Stroma von Keratokonushornhäuten ist dünner und zeigt eine verringerte Keratozytenzahl. Das leicht verringerte Superoxiddismutase Niveau kann einen Einfluß auf die verminderte Keratocytenanzahl im anterioren Stroma haben. Die gestörte Anordnung der Kollagenfibrillen ist angesichts der Abregulation von Wachstumsfaktoren,Anheftungsproteinen und Kollagen augenscheinlich. Ob diese Prozesse jedoch dem offensichtlich stattfindenden Wundheilungsprozess zuzuordnen sind, bleibt abzuklären.
FR.16.10 Optische Kohärenztomographie (OCT) zur Erkennung von Laser in situ Keratomileusis (LASIK) bei organkultivierten Spenderhornhäuten 1Neubauer A.S., 1Priglinger S., 2May C.A., 1Ludwig K., 1Welge-Lüßen U. 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München); 2Friedrich-Alexander-Universität, Anatomisches Institut (Erlangen) Hintergrund: Im Jahr 2000 wurden weltweit mehr als eine Million Laser in situ Keratumileusis (LASIK) Eingriffe durchgeführt. Berücksichtigt man die langfristige Steigerung von Patienten,die sich photorefraktiven Eingriffen unterzogen haben,so werden Hornhautbanken zunehmend mit dem Problem konfrontiert sein, wie sie diese Patienten identifizieren. Bislang gibt es keine Methode, um sicher und zuverlässig Patienten nach Excimer Lasereingriffen zu erkennen.Ziel dieser Studie ist es deshalb, zu untersuchen ob die optische Kohärenztomographie (OCT) LASIK-induzierte Veränderungen an humanen Spenderhornhäuten erkennen kann. Methoden: LASIK wurde an 20 organkultivierten menschlichen Spenderhornhäuten durchgeführt. Die anschließende Excimer Laserablation umfasste zwischen 0 und 12 Dioptrien. Danach wurden die Hornhäute in Organkultur gehalten und strukturelle Veränderungen mittels OCT an den Tagen 1, 2, 7 und 14 sowie 1, 2, 4, und 6 Monate nach LASIK gemessen. Die Sichtbarkeit des Flap-Stroma Interfaces wurde quantifiziert. Die behandelten Hornhäute wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten mittels Licht- und Elektronenmikroskopie sowie immunhistochemischer Färbung auf Kollagen Typ III,Laminin und Fibronectin untersucht. Ergebnisse: Die OCT Scans konnten in allen Hornhäuten und zu jedem Zeitintervall das Interface zwischen Flap und Stroma darstellen. Die ultrastrukturelle Untersuchung zeigte in der Peripherie der Kornea eine Desorganisation von Kollagenfasern als Zeichen einer Vernarbung. Im Zentrum der Hornhaut zeigten sich keine derartigen Veränderungen. Die immunhistochemische Färbung erbrachte den Nachweis von Fibronectin und Kollagen Typ III am gesamten stromalen Schnittinterface, während sich Laminin beim Einwachsen von Epithelzellen zeigen ließ. Schlussfolgerungen: Die morphologischen Veränderungen nach LASIK im verwendeten Organkulturmodell scheinen die in vivo Situation gut nachzuahmen.Die OCT Untersuchung von korneoskleralen Scheiben erscheint als eine vielversprechende Technik für Hornhautbanken,um frühere photorefraktive Eingriffe an potentiellen Spendern zu erkennen.
FR.16.11 Anheftung kultivierter humaner kornealer Endothelzellen nach Transplantation auf Spenderhornhäute Aintablian A., Bednarz J., Engelmann K. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Die Transplantation kultivierter humaner kornealer Endothelzellen (HCEC) ist, wie wir in vorherigen Studien gezeigt haben (Engelmann et al. 1999 Cornea 18:199–206), eine vielversprechende
Methode, die Qualität des Endothels von Spenderhornhäuten zu verbessern. Noch ist jedoch wenig bekannt über die Anheftung der transplantierten Zellen an die Descemet Membran und die sich anschließende Bildung von interzellulären Verbindungen. Methode: HCEC wurden wie vorher beschrieben kultiviert und auf endothelzellfreie Spenderhornhäute transplantiert. Kultivierte sowie transplantierte HCEC wurden immunhistochemisch auf die Expression von Integrin β1 und ZO-1 untersucht. Das Protein ZO-1 ist ein Marker für tight junctions, spezifischen interzellulären Verbindungen. Zusätzlich wurden Färbungen mit einem in unserem Labor etablierten monoklonalen Antikörper gegen HCEC durchgeführt. Ergebnisse: Die kultivierten HCEC exprimierten die membrangebundenen Proteine Integrin β1 und ZO-1. Diese Proteine waren auch nach Zelltransplantation nachweisbar. Der monoklonale Antikörper gegen HCEC band an ein 130 kDa Protein der Zellmembran welches für die Interaktion zwischen Zellmembran und extrazellulärer Matrix verantwortlich zu sein scheint. Nach Transplantation der kultivierten Endothelzellen auf die endothelzellfreien Spenderhornhäute zeigte sich die Bildung eines neuen Endothels mit dem selben Expressionsmuster der Proteine. Zusammenfassung: Integrin β1 ist ein weitverbreitetes Molekül welches an der Zelladhesion an extrazelluläre Matrixmoleküle beteiligt ist. Zusammen mit verschiedenen Integrinen von Typ alpha kann es Heterodimere bilden welche Rezeptoren für Matrixproteine wie Fibronektin, Kollagen IV oder Laminin darstellen. Diese Matrixproteine sind auch Bestandteile der extrazellulären Matrix der HCEC. Die transplantierten HCEC zeigten betreffend der immunologischen Analyse von Integrin β1 und ZO-1 ein Expressionsmuster wie normale humane korneale Endothelzellen.Aus diesem Grund scheint nach Transplantation die Zellanheftung durch die selben Mechanismen wie in normalen humanen Hornhäuten gesteuert zu sein. Die Bedeutung des in den HCEC nachgewiesenen 130 kDa Proteins für die Zelladhäsion bedarf weiterer Untersuchungen. Diese Studie wurde unterstützt von der Ernst und Berta GrimmkeStiftung. Düsseldorf
FR.16.12 Phototherapeutische Keratektomie (o-PTK) mittels 193 nm Excimerlaser bei oberflächlichen Hornhautnarben – Prospektive Langzeitergebnisse von 31 konsekutiven Eingriffen Hafner A., Seitz B., Langenbucher A., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: In der vorliegenden Studie sollen morphologische und funktionelle Langzeitergebnisse nach PTK bei oberflächlichen Hornhautnarben unterschiedlicher Genese dargestellt werden. Methode: Im Zeitraum zwischen 1989 bis 2002 wurden insgesamt 293 PTKs durchgeführt. Davon wurden 31 konsekutive Eingriffe (19 OD, 12 OS) wegen oberflächlicher Hornhautnarben (14× nicht-vaskularisiert, nicht-herpetisch; 2× nicht-vaskularisiert, herpetisch; 2× vaskularisiert, nicht-herpetisch; 4× nach KCE; 2× scrophulös; 2× nach Pterygium-Op, 4× nach Verätzung; 1× nach Windschutzscheibenverletzung) für diese Studie prospektiv erfasst. Die intendierte Laserablation nach Abrasio corneae und Pannektomie schwankte von 4–150 µm. Es wurde im SlitScanning-Modus (Aesculap-Meditec) vorgegangen mit einer Repetitionsrate von 20/s bzw. 25/s, einer Pulsenergie von im Median 15 mJ und einer Pulszahl von im Median 1820. In der Regel wurde eine 6,0 mm Metallmaske zum Schutz der peripheren Bowmanschen Lamelle verwendet. Ergebnisse: Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 2,1±1,9 (maximal 6,9) Jahre. Der bestkorrigierte Visus stieg von präoperativ im Mittel 0,3±0,2 auf 0,5±0,3 an. Der Visus stieg dabei bei 87% an, blieb bei 10% gleich und verschlechterte sich bei 3%. Das sphärische Äquivalent stieg im Mittel von präoperativ –0,6±2,4 D auf postoperativ 0,2±2,9 D an. Die zentrale keratometrische Brechkraft blieb mit im Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Mittel 41,8±1,8 D präoperativ und 41,9±2,5 D postoperativ fast unverändert. Der postoperative Haze war 10× gering und 4× mäßig ausgeprägt, an einem Auge trat eine erneute Narbe auf. An 3 Augen mit nicht-herpetischen Narben erfolgte eine Re-PTK. An je einem Auge mit Narben nach KCE sowie nach Verätzung wurde eine perforierende Keratoplastik nötig. Schlussfolgerungen: Bei oberflächlichen Hornhauttrübungen infolge von Narbenbildung unterschiedlicher Genese kann durch eine o-PTK mittels 193 nm Excimerlaser meist eine Verbesserung des Visus erreicht werden. Eine lamelläre oder perforierende Keratoplastik kann so in der Regel vermieden werden.
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FR.16.14 Behandlung der parziellen Limbusinsuffizienz mit Carbondioxidlaser Radó G. Medical University Semmelweis, Department of Ophthalmology (Budapest) Hintergrund: Zwei Patienten mit parzieller Limbusinsuffizienz wurden behandelt. Methode: Der pathologische Limbusabschnitt wurde an der Grenze zum gesunden mittels Carbondioxidlaservaporisation freigelegt. Ergebnisse: In mehreren Sitzungen konnte der pathologische Limbusabschnitt reduziert werden. Schlussfolgerungen: Die Carbondioxidlaservaporisation ist eine mögliche Methode zur Behandlung der parziellen Limbusinsuffizienz.
Phototherapeutic Keratectomy in Children – Five-Year Follow-Up Autrata R., Rehurek J. Department of Ophthalmology, University Hospital Brno (Brno)
FR.16.15 Purpose: To evaluated efficacy and safety of phototherapeutic keratectomy(PTK) for treatment superficial corneal opacities, surface irregularities, and epithelial instability and failure of reepithelization in pediatric patients at long term follow-up. Methods: Retrospective clinical study evaluated efficacy and safety of PTK within 37 children (37 eyes) aged 8 to 18 years (mean 11,9 years). All children had a long time postoperative follow-up ranged from 4 to 6 years (mean 5,4 years). Indications for PTK in children were: recurrent corneal epithelial erosion syndrom, superficial scars after keratitis “e lagophthalmo”, dry spots and mucous plaques in vernal keratoconjunctivitis, band keratopathy, anterior corneal dystrophies, corneal scars secondary to post-infectious keratitis and following trauma. The aim of treatment were to improve visual acuity and to reduce or eliminate subjective ocular discomfort: pain, lacrimation and photophobia. Fully informed parent’s consent were done at all cases. Excimer laser NIDEK EC 5000 was used in PTK mode with 3 to 6 mm optical zone, and 4 to 7,5 mm transition zone. Fixation and suction ring, masking substances were used to provide smooth ablation. Results: There was increased the best spectacle corrected visual acuity (BSCVA) in all children,and episodes of ocular pain, lacrimation and photophobia diminished. The mean preoperative BSCVA 6/36 (ranged from 6/9 to 1/60) improved to mean value 6/12 (ranged from 6/6 to 6/36) at last visit 4 to 6 years postoperatively. Eight children had 5 or more Snellen’s lines gain of the BSCVA, eleven children gained 4 lines, eight children gained 3 lines and five children gained 2 lines postoperatively in comparison to their preoperative values.At four cases were evaluated only 1 line gain of BSCVA, one eye unchanged, and no eye had BSCVA worsened after PTK. Conclusions: Phototerapeutic keratectomy in children seems to be an effective and safety procedure in treatment of various surface corneal disorders. PTK can improve corrected visual acuity and eliminate ocular pain and irritation as symptomes of these ocular surface pathologies. Our clinical results suggest the most suitable diagnoses for treatment include recurrent corneal epithelial erosions, band keratopathy, dry spots, mucous plaques, anterior corneal dystrophies, and post-keratitis and post-traumatic superficial corneal scars.
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Sterilitätskontrolle von unkonservierten Eigenserum-Tropfen bei therapieresistenten Hornhautepitheldefekten 1Ferreira de Souza R., 2Blüthner K., 1Seitz B. 1Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik, Kornea Bank (Erlangen) Hintergrund: Das Ziel dieser Studie war es, die Sterilität von unkonservierten Eigenserum-Tropfen bei stationären Patienten mit therapieresistenten Hornhautepitheldefekten zu untersuchen. Methoden: Dreißig Patienten mit therapieresistentem Hornhautepitheldefekt im Alter zwischen 28 und 85 (67±14) Jahren wurden im Zeitraum von Oktober 2001 bis März 2002 mit Eigenserum-Tropfen auf 5 verschiedenen Stationen einer Universitäts-Augenklinik therapiert. Nach dem Zentrifugieren von frisch abgenommenem Eigenblut wurde das Serum in sterilen Tropffläschchen bei Kühlschranktemperatur (7°C) aufbewahrt und ein- bis zwei stündlich unverdünnt bis maximal 7 Tage getropft. Mit Hilfe von Blut-, Kochblut-, Endo- und SabouraudAgarplatten untersuchten wir die Sterilität der Eigenserum-Tropfen am ersten Tag bevor die Patienten getropft wurden, am vierten und am siebten Tag (letzter Tag der Anwendung). Am ersten und vierten Tag wurden je 40 Eigenserum-Tropfenproben und am siebten Tag 120 Proben (40 Eigenserum-Tropfen-, 40 Fläschchendeckel- und 40 Fläschchenbodenproben) untersucht. Die Agarplatten für die bakterielle Untersuchung wurden nach 48 Stunden Inkubation abgelesen, jene für die Pilz-Untersuchung nach 21 Tagen. Alle Patienten hatten die lokale Eigenserum-Therapie und die prophylaktische Antibiotikagabe für mindestens 7 Tage erhalten. Bis mindestens 30 Tage nach dem letzten Tag der Eigenserumanwendung erfolgte eine Beobachtung aller Patienten hinsichtlich auftretender Infektionen. Ergebnisse: Die Zeitdauer der Eigenserumbehandlung lag zwischen 7 und 28 Tagen (10±5 Tage). Am ersten und vierten Tag wurde kein Erreger nachgewiesen.Am siebenten Tag waren 3 von 40 (7,5%) Untersuchungen mit Staphylococcus epidermidis kontaminiert. Zwei dieser Kontaminationen basierten auf einer kombinierten Eigenserum-Tropfen- und Fläschchendeckel-Kontamination (5%) und bei der dritten Unsterilität zusätzlich noch auf einer Fläschchenboden-Kontamination (2,5%). Keine Untersuchung zeigte eine Pilzinfektion. Während der Eigenserumanwendung und in dem darauffolgendem Monat zeigten sich bei keinem der Patienten Symptome einer Infektion. Schlussfolgerungen: Die Eigenserumanwendung stellt bei therapieresistenten Epitheldefekten eine praktikable Therapie dar. Bei Lagerung im Kühlschrank und Tropfengabe durch ausgebildetes Personal ist eine Kontaminationsfreiheit bis zum vierten Tag zu gewährleisten. Mittels adjuvanter prophylaktischer Antibiotikatropfen können bei Verwendung von gekühltem Serum auch bis zum siebten Tag Infektionen vermieden werden. (Partielle Unterstützung durch CAPES, Brasília, Brasilien (R. Ferreira de Souza))
FR.16.16 Subjektive und objektive Toleranz eines neuen Kalzium-AlginatInsertes zur medikamentösen Therapie am Auge 1 Fuchs B., 2Koelwel C., 2Göpferich A., 1Gabler B., 1Lohmann C. 1 Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg); 2Institut für Pharmazeutische Technologie (Regensburg)
Schlussfolgerungen: In der diabetischen Patienten fanden wir pathologische Veränderungen nur im Ablauf der Nerven und in der Endothelschicht. Die Verbindung zwischen der Aberrationen des Nervenablaufes und dem eventuellen Vorhandensein der Polyneuropathie ist weiter zu analysieren.
FR.16.18 Hintergrund: Zur medikamentösen Therapie vieler Erkrankungen der Augenoberfläche ist ein konstanter Wirkstoffspiegel über eine längere Zeit nötig, was durch die konventionelle Anwendung von Augentropfen häufig nicht möglich ist. Hierfür wurde ein neues Insert zur kontrollierten Freisetzung zur Applikation in den Bindehautsack entwickelt. Es besteht v.a. aus Alginaten unter Zugabe unterschiedlicher Konzentrationen von Hydroxyethylcellulose (HEC). Ziel der Studie war die Untersuchung der objektiven und subjektiven Toleranz dieser Inserte. Methode: 24 gesunde Probanden wurden in 4 Gruppen unterteilt und erhielten nach eingehender Anamnese und klinischer Untersuchung das Insert für einen Zeitraum von 5, 3, 2 oder 1 Tag, davon jeweils 2 Probanden ein Insert ohne HEC, 2 mit 5% HEC und 2 mit 30% HEC. Die Augen wurden sofort nach Applikation, nach 8 Stunden und dann täglich bis zur Entfernung des Insertes untersucht. Jeder Proband füllte eine Schmerzskala aus und beantwortete verschiedene Fragen über eine eventuelle Beeinträchtigung im Alltag. Ergebnisse: Nach Applikation zeigten alle Augen eine leichte konjunktivale Injektion während der ersten 5 bis 15 Minuten. 3 Probanden verloren ihr Insert während des Schlafes. Ein mildes Fremdkörpergefühl in den ersten 30 bis 60 Minuten wurde von allen Probanden berichtet. Sonst wurde das Insert gut toleriert. Weder subjektiv noch objektiv zeigte sich ein Unterschied zwischen den verschiedenen HECKonzentrationen. Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigte eine gute Toleranz des Inserts bei ophthalmologischer Applikation, weshalb weitere Studien unter Verwendung unterschiedlicher Wirkstoffe in der Zukunft anstehen.
FR.16.17 In vivo konfokale mikroskopische Untersuchungen an Hornhäuten von diabetischen Patienten Imre L., Papp A., Nagymihály A. Medical University Semmelweis, 1st Department of Ophthalmology (Budapest) Hintergrund: Ziel unserer Studie war es, die in vivo Hornhautmorphologie der Diabetikern mittels konfokaler Mikroskopie zu untersuchen, und die mit einer gesunden Kontrollgruppe zu vergleichen. Methode: 30 Augen von 15, vor Laserbehandlung stehenden Diabetikern (11/15 Typ II, 4/15 Typ I) wurden untersucht. Das mittlere Alter der Patienten betrug 67±8,2 Jahre, das der Kontrollgruppe 71±7,6. Zur Untersuchungen wurde ein Tomey ConfoScan (Slit-scanning Typ) Mikroskope benutzt. Die Epithelschichten, die subepitheliale Nerven, die Keratozyten des vorderen und hinteren Stromas und die Endothelzellschicht wurden ermittelt. Ergebnisse: In keiner Schicht des Epithels fanden sich signifikante Unterschiede in Form und Zahl der Zelltypen zwischen der Gruppen.In der diabetischen Gruppe konnten in 4 Fällen (13,3%) abnorme subepitheliale Nerven beobachtet werden, keine aber in der Kontrollgruppe. Es gab auch keine signifikante Differenzen in der Zahl der Keratozyten entweder im vorderen oder im hinteren Stroma. Die Endothelzelldichte war in der diabetischen Gruppe 2615±352 Zell/mm2, in der Kontrollgruppe 2750±412 (P>0,05). Erhöhtes Polimegethismus konnte nur in der diabetischen Gruppe beobachtet werden (CvDiab 0,46, CVKontr 0,35, P<0,05).
Untersuchung der Abnutzung ophthalmologchirurgischer Instrumente zur Hornhautentnahme durch ein spezielles CJK-Sterilisationsverfahren 1Eichhorst A., 1Langer C., 2Duncker G.I.W., 2Wilhelm F., 2Bredehorn T. 1DSO-Gesellschaft für Gewebetransplantation, Gemeinnützige Körperschaft (Halle/Saale); 2Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale) Hintergrund: Zur Senkung des Übertragungsrisikos von CreutzfeldtJakob-Krankheit (CJK) durch ungenügend sterilisierte Instrumente wurden neue Standards veröffentlicht. Diese Verfahren verursachen eine höhere Abnutzung der Instrumente. Die Untersuchung zeigt die Veränderungen der Oberfläche der untersuchten Instrumente in Abhängigkeit von der Anzahl der Sterilisationszyklen. Methode: Ein Trepan, ein Hornhautscherchen und ein Häkchen wurden untersucht. Vor dem ersten Durchlauf wurden die Instrumente entsprechend den DIN-Vorschriften für die Materialprüfung medizinischer Instrumente untersucht. Dabei handelt es sich um einen Schneidfähigkeits-Test und um einen Rost-Test. Diese Untersuchung wurden nach 10, 15, 25 und 35 Sterilisationszyklen wiederholt. Ergebnisse: In Abhängigkeit zur Anzahl der Sterilisationszyklen konnten Veränderungen an den Instrumenten beobachtet werden. Das war am deutlichsten bei dem Trepan festzustellen, der bereits nach 10 Durchläufen eine eindeutige Reaktion auf den Rost-Test zeigte. Etwas später (nach 5 weiteren Durchläufen) wurden die Veränderungen am Scherchen beobachtet. Schlussfolgerungen: Aufgrund der deutlichen Abnutzung der Instrumente nach so kurzer Zeit, sollte die Verwendung von Einmalinstrumenten in Betracht gezogen werden. Dadurch ist die Übertragung von CJK durch ungenügend sterilisierte Instrumente auch sicher ausgeschlossen.
FR.16.19 Hornhautanomalien bei der Trisomie-16-Maus 1Tost F., 2Buselmaier W., 1Wolfinger J. 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Greifswald); 2Universität Heidelberg, Institut für Humangenetik (Heidelberg) Hintergrund: Das Down-Syndrom ist die häufigste beim Menschen bekannte Trisomie (1:700).Vor allem Katarakt und Keratokonus können zu einer erheblichen Herabsetzung der Sehschärfe führen. Deshalb sind Untersuchungen an Tiermodellen zur Klärung der Ätiopathogenese von klinischer Relevanz. Allerdings wurden bislang keine Hornhautveränderungen bei der transgenen murinen Trisomie-16 beschrieben. Methodik: 20 transgene Mäusefeten (n=40 Augen) mit einer induzierten transgenen Trisomie-16 wurden am 17. Tag post conceptionem lichtmikroskopisch untersucht. Standardisierte histopathologische Aufbereitung des Sehorgans, Färbungstechnik: Haemalaun-Eosin, Azan n. Heidenhain und PAS-Reaktion. Auswertung mittels Digitalkamera und Bildnachbearbeitungssystem, Graduierung der morphologischen Störungen von Hornhautepithel, Stroma corneae und Endothel (Grad 1–3).
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Abstracts Ergebnisse: Die transgenen Mäusefeten weisen neben systemischen Entwicklungsstörungen Fehlbildungen des Sehorgans (fehlender transitorischer Lidschluß, Katarakt) mit einer hohen Expressivität auf. Die zum Untersuchungszeitpunkt zu erwartenden Zellschichten und Membranen der Kornea sind bei allen evaluierten Augen vorhanden. Allerdings konnten Entwicklungs- und Differenzierungsstörungen der kornealen Epithelzellagen (Grad 1 17,5%, Grad 2 52,5%) sowie Gefügestörungen des Stroma corneae (Grad 1 2,5%, Grad 2 35% u. Grad 3 62,5% ) als Belege für korneale Minoranomalien beobachtet werden. Im Vergleich mit der Normalentwicklung der Kornea bei der Maus sind die Störungen als morphologische Zeichen einer geringgradigen Hypoplasie der Kornea zu interpretieren. Beim menschlichen DownSyndrom manifestiert sich ein Keratokonus in etwa 5–10%. Pathomorphologische Veränderungen der Hornhaut wurden bei der murinen Trisomie-16 bislang nicht beschrieben. Unsere Befunde belegen erstmalig Entwicklungsstörungen der Hornhaut bei Feten mit einer murinen Trisomie-16. Diese Minoranomalien der Kornea könnten bei einem späteren Überleben der Tiere durchaus zu einer Wölbungsanomalie (Keratokonus) geführt haben. Schlussfolgerungen: Transgene Mäusefeten mit einer Trisomie-16 entsprechen in wichtigen Befunden dem klinischen Bild des vom Menschen bekannten Down-Syndroms. Entwicklungsstörungen der Lider und der Linse sind Merkmale von hoher Expressivität, die Hornhauthypoplasie dagegen von geringerer Ausprägung. Nur bei genauer Kenntnis der Normogenese sind Entwicklungsstörungen – wie die beobachteten Minoranomalien der Hornhaut bei der murinen Trisomie16 – erfassbar.
SA.01.01 Vorschlag für Definition und Klassifikation des primären Offenwinkelglaukoms basierend auf epidemiologischen Daten de Jong P.T.V.M. The Netherlands Ophthalmic Research Institute, Academic Medical Center (Amsterdam) Hintergrund: Seit Albrecht von Graefe eine „Blindheit mit Papillenexcavation“ beschrieb und später im Jahr 1862 Donders die Erkrankung „Glaucoma simplex“ nannte, gab es zahlreiche Ansätze, die Glaukome und speziell das primäre Offenwinkelglaukom (POWG) zu definieren und zu klassifizieren. Bisher ist der einzige akzeptierte internationale Standard als Teil einer Definition die obere Grenze des Normalbereiches des Augeninnendrucks von 21 mm Hg. Mehr als die Hälfte der Patienten mit POWG haben jedoch nie einen erhöhten Augeninnendruck, so daß der Parameter Augeninnendruck seine Rolle als diagnostisches Kriterium langsam abgab und dafür die Rolle eines wesentlichen Risikofaktors für das POWG annahm. Alle größeren bevölkerungsbasierten epidemiologischen Studien über das POWG haben keine einheitlichen Kriterien für die Definition des POWG angewendet, so daß ein Vergleich der Daten zwischen den Studien nicht möglich ist. Dementsprechend unterscheiden sich die Angaben über die Prävelenz des Glaukoms in der gleichen Bevölkerungsgruppe um einen Faktor von 1–12. Das Ziel der vorliegenden Studie war, auf quantitativer Basis diagnostische Kriterien für das POWG zu schaffen und davon ausgehend eine epidemiologische Definition des POWGs abzuleiten. Methoden: Die bevölkerungsbasierte Rotterdam-Studie besteht aus 7983 Menschen (Alter $ 55 Jahren), von den 6756 im ophthalmologischen Teil dieser Studie teilnahmen (6281 unabhängig lebende Menschen und 475 Menschen in Altersheimen). Die Kriterien für die Diagnose des POWGs basierten auf ophthalmoskopischen und semi-automatischen Imagenet-Bestimmungen der Papille mit den Parametern vertikales Excavations-Papillendurchmesserverhältnis (VCDR), minimale neuroretinale Randsaumbreite, Asymmetrie in der VCDR zwischen beiden Augen, und perimetrischen Untersuchungen mit der kinetischen Goldmann Perimetrie.Alle Kriterien für die Diagnose des POWGs wurden unabhängig voneinander untersucht.
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Ergebnisse: Die mittlere VCDR betrug gemessen in ophthalmoskopischen Untersuchungen 0,3 und gemessen mit Imagenet-Untersuchungen 0,49. Die 97,5. Percentile für die VCDR betrug 0,7 entsprechend ophthalmoskopischen Untersuchungen, der Imagenetschnitt-Analyse, Untersuchungen mit dem Heidelberg Retinotomograph, und gemäß stereoskopischer Untersuchungen von Papillenfotografien. Bei einem Wert von über 0,7 schlagen wir vor, dies eine mögliche glaukomatöse Optikusneuropathie (GON) zu nennen. Die 99,5. Percentile für die VCDR betrug 0,8. Liegt der Wert der VCDR über 0,8, schlagen wir vor, dies eine wahrscheinliche GON zu nennen. Die Prävalenz von glaukomatösen Gesichtsfeldausfällen betrug 1,5%. Definition und Klassifikation des primären Offenwinkelglaukoms: Entsprechend den Ergebnissen schlagen wir als Definition des definitiven POWGs vor: Vorliegen einer GON zusammen mit Vorliegen von glaukomatösen Gesichtsfeldverlusten in Augen mit offenem Kammerwinkel ohne anamnestische oder klinische Hinweise auf sekundäre Glaukome. Wir reden von einem wahrscheinlichen POWG wann entweder keine glaukomatösen Gesichtsfeldverluste vorliegen beziehungsweise wann kein Gesichtsfeldtest durchgeführt wurde in zusammenhang mit einem wahrscheinlichem GON, oder basierend nur auf glaukomatösen Gesichtsfeldausfällen ohne GON. Ein mögliches POWG liegt vor bei einer möglichen GON ohne glaukomatöse Gesichtsfeldauffälle.
SA.01.03 Neue Ergebnisse zur funktionellen Morphologie der Aderhaut und ihre Veränderungen beim Glaukom Lütjen-Drecoll E., May C.-A. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Anatomisches Institut LS II (Erlangen) Hintergrund: Weitere Analyse der choroidalen Ganglienzellen (CGC), ihrer synaptischen Verbindungen und ihres postganglionären Faserverlaufes bei normalen Augen und deren Veränderungen beim Glaukom. Material und Methode: Für die Untersuchungen standen Aderhäute von 33 normalen und 30 Glaukomaugen zur Verfügung.An Häutchenpräparaten wurden die Anzahl der Ganglien gezählt, an elektronenmikroskopischen Schnitten die Ultrastruktur sowie die Verankerung der CGC im Stroma untersucht und an Schnitten, die mit Antikörpern gegen Neuropeptide behandelt worden waren, wurde die Natur der CGC und deren Synapsen weiter differenziert. Ergebnisse: Von den NOS/VIP-positiven CGC gehen vasodilatatorische Fasern an die choroidalen Gefäße, die in ein elastisch muskulöses System eingeordnet sind. Die Anzahl dieser CGC nimmt bei glaukomatösen Augen signifikant ab, wobei eine Verschiebung in Richtung der Anzahl größerer Zellen zu beobachten ist. Die prozentuale Abnahme der Zellzahlen zeigte keine Prävalenz für außen liegende Zellen, die eventuell druckgeschädigt sein könnten. Schlussfolgerungen: In menschlichen Glaukomaugen – ebenso wie beim experimentellen Affenglaukom – ist die Anzahl der CGC und damit wahrscheinlich auch die Regulationsmöglichkeit des choroidalen Gefäßsystems und der Gefäße des Sehnervenkopfes eingeschränkt. Ob die Veränderungen der Choriocapillaris beim Glaukom Ursache oder Folge der Veränderungen des choroidalen Ganglienzellsystems sind, ist noch nicht bekannt.
SA.01.04 Bedeutung des episkleralen Gefäßbettes für die Kammerwasserabflussregulation Selbach J.M., Steuhl K.-P. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Ob und wie der Augeninnendruck bzw. der Kammerwasserabfluss reguliert wird, ist bislang nicht geklärt. In den letzten Jahren gab es jedoch neue Erkenntnisse, die auf einen möglichen nervösen Regulationsmechanismus des Kammerwasserabflusses schließen lassen. Der Abfluß über den sog. konventionellen Abflußweg ist abhängig vom Druckgradienten zwischen Augeninnendruck und episkleralem Venendruck. Die Bedeutung des episkleralen Gefäßsystems für die Regulation des Augeninnendrucks ist bis heute nicht geklärt. Die genaue Wechselwirkung zwischen erhöhtem episkleralen Venendruck (EVD) und erhöhtem Augendruck (IOD) ist schwer vorhersagbar. Nach der Goldmann-Gleichung sollte eine direkte Korrelation zwischen beiden bestehen. In Versuchen jedoch, bei denen bei Probanden durch Stauung der Halsgefäße der EVD erhöht wurde, stieg der Augeninnendruck nur um 80% des EVD-Anstiegs. Chronische Erhöhung des IOD verursacht durch erhöhten EVD kann einen glaukomatösen Optikusschaden verursachen. Dies scheint für Glaukome zu gelten, die u.a. mit folgenden Erkrankungen assoziiert sind: Carotis-Cavernosus-Fistel, Sinus cavernosus Thrombose, Endokrine Orbitopathie, Sturge-WeberSyndrom etc. In mehreren Studien konnten Änderungen des EVD mit körperstellungsabhängigen IOD-Veränderungen korreliert werden. Jedoch war die IOD-Veränderung zahlenmäßig nicht gleich der EVDErhöhung. Es wurden Versuche unternommen, den EVD bei Patienten mit Hochdruck-Glaukom zu messen. Die Ergebnisse variierten zwischen „keinem Unterschied“ bei normalen und Glaukomaugen und niedrigerem EVD bei Glaukomaugen. All dies deutet darauf hin, daß hier Regulationsmechanismen beteiligt sind und nicht lediglich ein passives System vorliegt. Die episkleralen Gefäße zeigen zudem morphologische Besonderheiten, die sie von anderen Gefäßen unterscheiden. Mittels immunhistologischer, rasterelektronenmikroskopischer und endoskopischer Methoden haben wir das episklerale Gefäßsystem verschiedener Spezies untersucht. Es fällt auf, daß es kaum Kapillaren gibt, jedoch zahlreiche arteriovenöse Anastomosen und ein ausgedehntes Netz von Venolen, deren Wand zirkulär angeordnete Muskelzellen enthält.Auffällig ist zudem eine dichte vasokonstriktive und vasodilatative Innervation der Venen. In tierexperimentellen Untersuchungen bei Kaninchen konnten wir zeigen, daß durch vasoaktive Substanzen wie Epinephrin oder Nitroprussid-Natrium provozierte Änderungen des Gefäßdurchmessers den episkleralen Venendruck sowie den Augeninnendruck beeinflussen können. Umgekehrt bewirken eine Augeninnendruckerhöhung oder -senkung ausgeprägte Änderungen der Strömungsverhältnisse und Durchmesser der episkleralen Gefäße. Es wird daher vermutet, daß Änderungen des Venendurchmessers den episkleralen Venendruck und konsekutiv den Kammerwasserabfluß beeinflussen können.
SA.01.05 Maximal Medical Therapy for Glaucoma: When is Enough Enough Singh K. Department of Ophthalmology, Stanford University School of Medicine (Stanford)
medications and several agents in each class have made it impractical to try every agent prior to giving up on medical therapy and moving on to surgical alternatives. The degree of IOP lowering is dependant, in part, on the level of IOP prior to treatment.We commonly see diminishing returns when adding medications on top of others that have already lowered IOP. Some of the other problems associated with the use of multiple glaucoma medications include difficulty in detecting tachyphylaxis, increased fluctuation in IOP, preservative related ocular toxicity, other ocular and systemic side effects as well as increasing cost. Most glaucoma patients should be treated with the one or two glaucoma medications that are most likely to adequately lower IOP with minimal side effects.While the addition of a third agent is sometimes warranted, it rarely makes sense to treat a patient with four or more glaucoma medications simultaneously. Non medical therapeutic options should be considered in such patients. The practitioner should know when enough is enough.
SA.01.06 Verbesserungsvorschläge zur Diagnostik und medikamentösen Therapie des Glaukoms Gramer E., Gramer G. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, UniversitätsAugenklinik (Würzburg) Unter Zusammenfassung eigener Untersuchungen werden dargestellt: 1. Die Bedeutung des Glaukoms in der Familienanamnese (FAG) für die Frühdiagnostik: Patienten mit Glaucoma chronicum simplex (GCS), okulärer Hypertension (OH) oder Pigmentglaukom (PG) mit FHG waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung signifikant jünger als Patienten ohne FAG. Unter 655 Geschwistern von Patienten mit GCS lag bei 194 (29,6%) ein Glaukom oder eine OH vor. Eine verbesserte Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit von ScreeningUntersuchungen bei Verwandten von Glaukom-Patienten kann die Frühdiagnostik und damit die Prognose des Glaukoms verbessern. 2. Patienten mit Niederdruckglaukom (NTG) zeigten eine signifikant größere mittlere Papillenexkavation als Patienten mit GCS oder PG im Stadium I und II des Gesichtsfeldausfalls. Bei NTG und bei Glaukomen im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist daher die Perimetrie im Vergleich zur Papillendiagnostik die sensitivere Unter-suchungsmethode für die Beurteilung einer Progrendienz der Erkrankung. Bei Glaukomen mit hohen Augeninnendruckwerten besteht bei Gesichtsfeldausfällen Stadium I häufig noch eine normale Papillenexkavation, so daß mit der Papillendiagnostik allein ein beginnender Glaukomschaden übersehen werden kann. Die Verwendung eines zur Glaukom-Perimetrie geeigneten Prüfpunktrasters bei den Pflichtuntersuchungen für Berufs-kraftfahrer könnte daher das GlaukomScreening verbessern. 3. Kardiale Erkrankungen müssen bei allen Glaukomformen rechtzeitig therapiert werden, da diese bei gleichem Alter bei NTG gleich häufig sind wie bei anderen Glaukomformen. 4. Mit der Kombinationstherapie aus Carbachol 3% und Betablocker 0,5%, die besonders bei Glaukomen mit Pseudophakie geeignet erscheint, läßt sich eine synergistische mittlere IOD-senkende Wirkung von 48,8% erzielen. Ein Kombinationspräparat mit 2× täglicher Applikation erscheint daher wünschenswert. 5. Ein retinaler Halbfeldtest im GDx oder OCT, der die Asymmetrie der Nervenfaserschichtdicke zwischen oberer und unterer Retinahälfte berechnet, ergibt eine Maßzahl, die unabhängig vom Alter des Patienten und der Papillengröße ist und somit ein interindividuell vergleichbarer Parameter einer Glaukom-Screening-Untersuchung darstellen könnte.
A decade ago, maximal medical therapy usually consisted of three classes of glaucoma medications. With the recent introduction of three additional classes including prostaglandin derivatives, selective alphaadrenergic agonists and topical carbonic anhydrase inhibitors we have many more choices with regard to adjunctive medical therapy. The availability of so many classes of intraocular pressure(IOP) lowering Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts SA.01.08 Die Perspektive photoablativer Trabekelchirurgie Dietlein T. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Die selektive Chirurgie des Trabekelmaschenwerks beim Glaukom hat zum Ziel, die pathologisch erniedrigte Fazilität am Entstehungsort im Trabekelmaschenwerk anzugehen und pathogenetisch nicht involvierte Gewebestrukturen wie die Bindehaut und die Episklera unberührt zu lassen. Bei der photoablativen Trabekelchirurgie werden v.a. der Erbium:YAG Laser und der Excimerlaser verwendet. Diese Laser erreichen im Kontaktverfahren ab-interno eine Entfernung von Trabekelmaschenwerksgewebe mit Eröffnung des Schlemm´schen Kanals und somit eine Verbesserung der okulären Fazilität. Sowohl experimentelle als auch klinische Studien haben bewiesen, dass durch diese Verfahren (LTA oder ELT) eine signifikante Augendrucksenkung erreicht werden kann bei einem außerordentlich geringen Komplikationsspektrum. Die erreichbaren postoperativen Augendruckwerte sind u.a. vom episkleralen Venendruck abhängig und können nicht mit den z.T. tief-normalen Werten nach Filtrationschirurgie mit Antimetaboliten konkurrieren, sodaß die Indikationsstellung je nach angestrebten Zieldruck sehr sorgfältig erwogen werden sollte. In Kombination mit der modernen Kataraktchirurgie weist die photoablative Trabekelchirurgie erhebliche konzeptionelle Vorteile gegenüber einer kombinierten Phako-Trabekulektomie auf, da der Eingriff kontinuierlich im geschlossenen System durchgeführt werden kann und postoperative Hypotonien nicht auftreten. Histomorphologische Untersuchungen nach Erbium:YAG Lasertrabekelablation haben gezeigt, dass derzeit auch chirurgisch-technische Probleme, wie eine inkomplette Ablation des Trabekelwerkes, von Bedeutung sind. Möglicherweise können durch neue Lasersysteme, wie die ultrakurzgepulsten Laser, und durch verbesserte intraoperative Kontrolle mittels neuerer Endoskope oder durch UBM die morphologischen Resultate dieses Verfahrens optimiert werden.
SA.01.09 Moderne Möglichkeiten der endoskopischen Glaukomoperation Funk J., Feltgen N., Müller H., Wilmsmeyer S. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik (Freiburg) Einleitung: Die chirurgische Glaukomtherapie soll entweder eine Drosselung der Kammerwasserproduktion im Ziliarkörper oder eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses im Trabekelwerk erzielen. Sowohl Ziliarkörper als auch Trabekelwerk sind nicht direkt einsehbar. Deshalb ist es sinnvoll, bei ihrer operativen Behandlung die Möglichkeiten der Endoskopie zu nutzen. Methode: Eine Reduktion der Kammerwasserproduktion erreicht man mit der endoskopischen Zyklophotokoagulation. Dazu benutzt man, ebenso wie bei der konventionellen transskleralen Zyklophotokoagulation, einen Diodenlaser. Der Vorteil des endoskopischen Zugangs besteht darin, daß man die Effekte sehr viel besser lokalisieren und dosieren kann. Eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses erreicht man mit der endoskopischen Trabekelwerksablation. Dabei wird entweder ein Er:YAG-Laser (Er:YAG Goniotomie) oder ein 308 Nanometer Excimerlaser (ELT=Excimerlaser-Trabekulotomie) verwendet. Die endoskopische Trabekelwerksablation hat – verglichen mit anderen abflußverbessernden Operationen – den Vorteil, daß sie trotz guter Drucksenkung komplikationsarm ist und auch in schwierigen Ausgangssituationen (Pemphigoid, trübe Hornhaut) eingesetzt werden kann. Ergebnisse: Die in der Literatur berichteten Erfolgsraten der endoskopischen Zyklophotokoagulation sind z.T. extrem gut. Berichtet wurde über mittlere Drucksenkungen bis 65%. Unsere eigenen Erfahrungen mit dieser Methode sind nicht ganz so euphorisch. Mit der endosko-
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pischen Trabelwerksablation haben wir inzwischen mehr als drei Jahre Erfahrung. Die mittlere Drucksenkung beträgt auch nach dieser Zeit noch ca. 30%. Bisher ist keine Tendenz erkennbar, daß der drucksenkende Effekt nachlässt. Schlussfolgerungen: Die endoskopische Zyklophotokoagulation scheint vor allem bei den sogenannten „worst cases“ indiziert zu sein. Die endoskopische Trabekelwerksablation dagegen ist eine Alternative zur fistulierenden Operation, sowohl als primärer Eingriff als auch in Kombination mit einer Kataraktoperation.
SA.01.10 Die Photodynamische Therapie und ihre Bedeutung in der Filtrierenden Glaukomchirurgie Grisanti S. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik (Tübingen) Die Trabekulektomie gehört zu den am häufigsten durchgeführten Glaukomoperationen. Die Vernarbungsreaktion im Bereich der Trabekulektomieöffnung führt jedoch häufig zum Mißerfolg dieser ansonsten wirkungsvollen Operationstechnik. Zur Hemmung des Wundheilungprozesses werden bevorzugt die Antimetaboliten Mitomycin C und 5-Fluorouracil angewandt. Trotz des nachgewiesenem Effektes auf die Vernarbungszone ist der Einsatz solcher Substanzen aber limitiert, da sie nicht nur auf das Zielgewebe wirken, sondern durch Diffusion zur Schädigungen andernorts führen können. Einen alternativen Weg stellt die Anwendung der photodynamischen Therapie dar. Bei ähnlicher Applikationsweise, erzielt die lokale Aktivierung eines fluorogenen Substrats nur eine streng umschriebene Wirkung. Das fluorogene Substrat BCECF-AM (2′,7′-bis-(2-Carboxyethyl)-5-(and6)-Carboxyfluorescein, Acetoxymethylester) ist eine Zellmembranpermeable Substanz, welche durch unspezifische Esterasen im zytoplasmatischen Raum hydrolytisch zu einen Membran-impermeablen Fluorochrom gespalten wird und intrazellulär akkumuliert. Das freigesetzte Fluorochrom wirkt dann durch Photoaktivierung mit einer Wellenlänge von 450-490 nm zelltoxisch. Ziel dieses Referats ist es die klinische Anwendbarkeit und Sicherheit der photodynamischen Therapie bei der filtrierenden Glaukomchirurgie darzustellen. Weiterhin sollen die damit erzielten klinischen Ergebnisse mit den Resultaten durch die Anwendung von Metaboliten, sowie der sich zur Zeit in Erprobung befindlichen neutralisierenden Antikörper gegen den Wachstumsfaktor TGF-ß verglichen werden.
SA.01.11 Innovative Ansätze und klinische Ergebnisse im Rahmen der Glaukomchirurgie des Schlemm'schen Kanals Spiegel D. Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg) In den letzten 30 Jahren wurde immer wieder versucht, den vermeintlichen pathophysiologischen Prozess beim POWG, der Vermehrung der extrazellulären Matrix im Bereich des Trabekelwerkes durch chirurgische Methoden entgegenzutreten. Die Grundidee war und ist dabei die Vorderkammer direkt mit dem Schlemm’schen Kanal zu verbinden, um den Anschluss an die vorhandenen Abflusswege, den Kammerwasservenen, wieder herzustellen. Zeitlich kann man die Trabekulotomie als erste chirurgische Maßnahme sehen, gefolgt von Laserverfahren wie ALT, SLT, ELT; in den letzten Jahren sind dann Viskokanalostomie, tiefe Sklerotomien mit Entdeckelung des Schlemm'schen Kanals gefolgt. Die klinischen Ergebnisse werden bei allen Verfahren durch die Wundheilung getrübt. Als neuer Weg aus diesem Dilemma
wird die Implantation von röhrchenförmigen Implantaten in den Schlemm'schen Kanal versucht. Dabei zeigten sich in den klinischen Anwendungen erste Erfolge. Das vorliegende Referat wird aufbauend auf den derzeitigen Stand der anatomischen, funktionellen sowie klinischen Ergebnisse der herkömmlichen Verfahren mögliche innovative Methoden darstellen und basierend auf erste klinische Anwendungen einen Ausblick auf die Zukunft geben.
SA.01.14 Zyklophoto- versus Zyklokryokoagulation zur Behandlung des Sekundärglaukoms Korte P., Wirbelauer C., Häberle H., Pham D.-T. Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin) Hintergrund: Zur ausreichenden Drucksenkung bei Sekundärglaukom stellt die Zyklophotokoagulation (CPC) eine Alternative zur Zyklokryotherapie (CK) dar. Methode: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden bisher 26 Patienten mittels CPC (n=14) oder CK (n=12) behandelt. Neben der Senkung des Intraokulardrucks (IOD) wurden der postoperative Verlauf von Schmerzwahrnehmung (VAS-Skala), glaukomatöser Therapie und Komplikationen überprüft. Ergebnisse: Der präoperative mittlere IOD lag in der CPC-Gruppe 36,81±16,75 mm Hg und in der CK-Gruppe bei 42,87±6,41 mm Hg. Im postoperativen Verlauf kam es nach 6 Wochen in der CPC-Gruppe zu einer Senkung auf 18,5±5,02 mm Hg (p=0,024) und in der CK-Gruppe auf 21,43±11,63 mm Hg (p=0,018). Bis nach 6 Monaten blieben diese Werte im postoperativen Verlauf stabil ohne signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Der mittlere postoperative Schmerz lag nach der visuell analogen Skala bei 4,705±4 in CPC-Gruppe und bei 5,29±2,25 in der CK-Gruppe. In der CPC-Gruppe kam es zu keinen Komplikationen während in der CK-Gruppe bei 2 Patienten eine erneute Behandlung erforderlich wurde. Bei 5 Patienten wurde zusätzlich eine panretinale Photokoagulation durchgeführt. Kein Patient entwickelte eine Hypotonie. Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse dieser randomisierten Untersuchungen zeigen, daß sowohl die CPC als auch die CK einen gleichwertigen, mittelfristig drucksenkenden Effekt von etwa 50% beim Sekundärglaukom erreichen können.
SA.01.15 Darstellung und Beurteilung der Aderhautperfusion bei Glaukompatienten mittels farbkodierter Doppler-Sonographie im Vergleich mit anderen Methoden Zeitz O., Matthiessen E.T., Reuss J., Richard G., Klemm M. Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg) Hintergrund: Störungen der Hämodynamik sind Ursache zahlreicher Augenerkrankungen oder werden wie z.B. beim Glaukom als pathophysiologischer Co-Faktor diskutiert. Daraus resultiert ein großer Bedarf an Methoden zur Bestimmung der okulären Durchblutung. Einige Studien sehen diagnostische Vorteile der farbkodierten Dopplersonographie (CDI) gegenüber anderen Verfahren. Ein systematischer Vergleich der CDI mit anderen Methoden ist bisher nicht durchgeführt worden. Methode: n=56 Augen von n=28 Patienten mit primär chronischem Offenwinkelglaukom wurden mit Laser Doppler Flowmetrie (LDF) und/ oder Langham-ocular-blood-flowmetry (LOBF) und CDI untersucht. Der statistische Vergleich erfolgte durch Ermittlung des Spearman Korrelationskoeffizienten (R).
Ergebnisse: Der Fluss gemessen mit der LDF korrelierte mit dem Maximum (TAMx) und dem Mittelwert (TAMn) der durchschnittlichen Flußgeschwindigkeit gemessen mit CDI in der langen, nicht aber der kurzen hinteren Ziliararterie (TAMx: R=0.466,p=0.038,n=20; TAMn: R=0.462,p=0.040,n=20). LOBF korrelierte mit dem Pulsatilitätsindex (PI) und dem Widerstandsindex (RI) aus der CDI der kurzen (PI: R=0.514,p=0.002,n=35; RI: R=0.438,p=0.008,n=35) und langen hinteren Ziliararterie (PI: R=0.436,p=0.009,n=35; RI: R=0.506, p=0.002, n=35). Bei Aufteilung des untersuchten Patientenkollektives in eine Subgruppe mit progredientem und eine mit stabilem Glaukom, zeigte sich in der Subgruppe mit progredientem Glaukom eine signifikant niedrigere enddiastolische Flussgeschwindigkeit in der kurzen hinteren Ziliararterie (p=0.003). In allen anderen erhobenen Parametern waren keine Unterschiede zwischen den Subgruppen nachweisbar. Schlussfolgerungen: Die Methoden stützen sich gegenseitig durch partielle Korrelationen. Die CDI erhebt zusätzliche, detailliertere Parameter der okulären Perfusion. Die Subgruppenanalyse legt den Schluss nahe, dass erniedrigte enddiastolische Flussgeschwindigkeiten in der kurzen hinteren Ziliararterie die Progredienz des Glaukoms begünstigen.
SA.01.16 Primäre Trabekulektomie bei unkomplizierten Glaukomformen: Postoperative, niedrig-dosierte Mitomycin-Applikation Mietz H., Jacobi P.C., Jonescu-Cuypers C., Welsandt G., Krieglstein G.K. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Die Studie wurde durchgeführt, um die Wirksamkeit einer post-operativen, lokalen Applikation von Mitomycin nach Trabekulektomien bei Fällen von unkomplizierten Glaukomformen zu untersuchen. Methoden: Dies ist eine prospektive, randomisierte klinische Studie. Zweiundvierzig konsekutive Patienten wurden in die Untersuchung aufgenommen. Es erfolgte ein standardmäßige Trabekulektomie. In Gruppe 1 wurde Mitomycin an den drei postoperativen Tagen lokal auf die Bindehaut gegeben. In Gruppe 2 wurde kein Mitomycin appliziert. Insofern konnte der Operateur tatsächlich nicht wissen, in welcher Gruppe der Patient war, da dies erst postoperativ festgelegt wurde. Ergebnisse: Genügend Informationen der Verlaufsbeobachtung konnten je von allen Patienten der beiden Gruppe gewonnen werden. Die Nachbeobachtungszeit betrug 8,5 und 8,7 Monate (Gruppen 1, 2). Der mittlere intraokulare Druck reduzierte sich von 30,5 auf 14,8 mm Hg in Gruppe 1 und von 23,7 auf 16,3 mm Hg in Gruppe 2. Die mittlere Anzahl der benötigten antiglaukomtösen Medikamente reduzierte sich von 2,3 auf 0,1 und 2,3 auf 0,7 Medikamente (p=0,02; t-test). Komplikationen waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen. Der Anteil der Patienten, die keine weitere Therapie benötigte (kompletter Erfolg bezüglich des Augeninnendruckes) war in der Mitomycin-behandelten Gruppe höher. Kommentar: Die post-operative Applikation von Mitomycin hat die Anzahl der Komplikationen nicht erhöht. Die Frequenz der notwendigen postoperativen drucksenkenden Lokaltherapie war niedriger als in der nicht behandelten Gruppe. Eine routinemäßige postoperative Applikation von Mitomycin ist zu diskutieren.
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Abstracts SA.01.17 Neue Entwicklungen in der Scanning Laser Polarimetrie Kremmer S., Selbach J.M., Steuhl K.P. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) In den letzten Jahren hat die Scanning Laser Polarimetrie zunehmend an Bedeutung für die Diagnostik glaukomatöser Nervenfaserschäden gewonnen. Im Laufe der Entwicklung von fünf Gerätegenerationen (NFA I, NFA II, GDx, GDx Access und GDx NFA) konnten mehrere Verbesserungen von Hard- und Software erreicht werden. So war die erste Generation Polarimeter (NFA I) noch stark beeinflussbar durch Helligkeit und Reflektionen. In der 2. Generation (NFA II) konnten diese Einflüsse durch simultane Aufnahme von Polarisations- und Helligkeitswerten stark verringert werden, wodurch sich die Reproduzierbarkeit deutlich verbesserte. Anschließend wurden die Gerätetoleranzen weiter verbessert,eine neue Software ermöglichte die Reduzierung der Einflüsse von Blutgefässen und es gelangten mehr Pixel in die Routineauswertung (GDx). Eine alters- und rassenspezifische Datenbank von Normwerten trug ebenfalls zur diagnostischen Unterstützung auch bei Erstuntersuchungen bei. Ein Problem blieb jedoch bestehen: nicht nur die Nervenfasern sondern auch die Hornhaut hat gegenüber polarisiertem Licht doppelbrechende Eigenschaften. Deshalb war in den ersten 4 Gerätegenerationen ein feststehender Kompensator eingebaut,der diese Einflüsse ausschloss, wenn die Polarisationseigenschaften der Hornhaut durchschnittlichen Werten der Normalbevölkerung entsprachen (langsame Polarisationsachse 15° nasal unten,Schichtdicke entsprechend 59,8 µm). Bei Abweichungen konnte es jedoch zu Fehlmessungen kommen. Da die doppelbrechenden Eigenschaften der Hornhaut bei Erwachsenen aber stabil bleiben, waren Verlaufsbeobachtungen nicht beinträchtigt. Hierzu werden Ergebnisse von Glaukompatienten über einen Zeitraum von 5–7 Jahren im Vergleich zu Perimetrie und Scanning Laser Tomographie sowie Untersuchungen vor und nach CataractOp mit Implantation unterschiedlicher Intraokularlinsen gezeigt.Durch die Vermessung einer Makulareferenz und automatische,variable Kompensation der doppelbrechenden Eigenschaften der Strukturen des Vorderabschnitts (insbesondere der Hornhaut) ist die neue 5. Generation Polarimeter (GDx NFA) gegenüber anatomischen Varianten weitestgehend unempfindlich,d.h.jede Messung der retinalen Nervenfaserschicht wird individuell bzgl. der gemessenen doppelbrechenden Eigenschaften des vorderen Augenabschnittes korrigiert.Auch der Einfluss von refraktiven Hornhautoperationen und Keratoplastiken kann bei der neuen Gerätegeneration kompensiert werden. Bei erhöhter Auflösung bis unter 3 µm ist auch eine weitere Eingrenzung des altersentsprechenden Normbereiches möglich, so dass die umfangreiche normative Datenbank weiterentwickelt werden kann. Im klinischen Alltag bietet die SLP mehrere Vorteile, da keine Erweiterung der Pupillen notwendig ist und selbst nach Anwendung von Miotika qualitativ gute und reproduzierbare Messungen möglich sind. Bei der kurzen Untersuchungszeit (<1 Sekunde pro Messung) haben Konzentration und aktive Mitarbeit des Patienten nur geringe Bedeutung. Mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
SA.01.18 Viskokanalostomie mit und ohne Implantation von hochvernetzter Hyaluronsäure Lüke C., Dietlein T.S., Jacobi P.C., Konen W., Krieglstein G.K. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Zum prospektiven Vergleich von Effektivität und Komplikationsprofil der Viskokanalostomie mit und ohne Implantation vernetzter Hyaluronsäure bei Patienten mit dysreguliertem Offenwinkelglaukom.
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Methode: Bei 40 konsekutiven Patienten (40 Augen) mit dysreguliertem Offenwinkelglaukom wurde eine Viskokanalostomie durchgeführt. Nach Exzision der tiefen Skleralamelle wurde die Operation je nach Randomisation entweder als Standardviskokanalostomie (20 Augen) oder mit zusätzlicher Implantation von vernetzter Hyaluronsäure (20 Augen) zu Ende geführt. Nachuntersuchungen der Patienten erfolgten über einen Zeitraum von einem Jahr. Ergebnisse: Der mittlere präoperative Intraokulardruck (IOD) betrug für alle Augen 26.5 (SD 6.1) mm Hg. Einen Tag postoperativ betrug der mittlere IOD 8.1 mm Hg (SD 5.6) für die Standardviskokanalostomiegruppe (p<0.001) und 12.0 (SD 5.2) für die Implantatgruppe (p<0.001). Die postoperative IOD-Differenz zwischen beiden Gruppen war statistisch signifikant (p=0.03). Ein Jahr postoperativ wurde ein vollständiger Erfolg, der als IOD unter 22 mm Hg ohne antiglaukomatöse Medikation definiert wurde, bei jeweils 40% der Patienten beobachet (p=0.90). Die Inzidenz postoperativer Komplikationen war für beide Gruppen nicht unterschiedlich. Schlussfolgerungen: Beide Operationstechniken, Viskokanalostomie mit und ohne Implantation von hochvernetzter Hyaluronsäure, bieten vergleichbare Erfolgsraten über einen Nachuntersuchungszeitraum von 12 Monaten. Die Gesamtrate postoperativer Komplikationen erscheint für beide Methoden gleichermaßen niedrig, wobei postoperative Hypotonien in der Implantatgruppe seltener gesehen wurden.
SA.01.19 Sondenentwicklung für die Eximer-Laserkanalostomie 1Burk R., 2Specht H., 3Walker R. 1Augenklinik, Städtische Kliniken Bielefeld (Bielefeld); 2Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg); 3Glautec AG, Nürnberg (Nürnberg) Der Erfolg mikrochirurgischer Therapiekonzepte des primären Offenwinkelglauoms wird entscheidend von der postoperativen Wundheilung beeinflusst. Minimalinvasive Verfahren sollen am Hauptwiderstandsort des Kammerwasserabflusses angreifen und gleichzeitig eine möglichst geringe Gewebereaktion induzieren. Besonders geeignet erscheint hierfür die Laser-Kanalostomie (ab externo Eximer-Lasertrabekulotomie ELT), die eine gezielte Photoablation von SchlemmKanalendothel und Trabekelmaschenwerk ermöglicht. Methode: An einen Eximer-Laser (Wellenlänge 308 nm; Glautec AG) wurde für die ab externo ELT eine Schlemm-Kanal-Lasersonde aus Edelstahl (Gesamtdurchmesser 280 µm, Quarzfaser 100 µm) gekoppelt*. Der Sondenradius beträgt ca. 7 mm mit nach nasal bzw. temporal gerichteter Kurvatur. Die Gewebeablation erfolgt senkrecht zur Innenkurvatur in Richtung Vorderkammer. Appliziert werden 20 Pulse von 0,14 mJ, Pulslänge 60 ns. Die Testung der Photoablation erfolgte in vivo an Autopsiebulbi. Klinisch wurde die Laserkanalostomie im Rahmen einer tiefen Sklerektomie bei zwei Augen durchgeführt. Ergebnisse: Die Sondeneinführung in den Schlemm-Kanal ließ sich in vitro und in vivo problemlos vornehmen. Die Rasterelektronenmikroskopie zeigte die Gewebeabtragung im Bereich des Trabekelmaschenwerks mit nur minimaler thermischer Reaktion. Die klinische Anwendung war intra- und postoperativ komplikationslos, die Augeninnendruckwerte konnten vom Ausgangsdruckwert mit maximaler Kombinationstherapie (20 mm HG) um 30% ohne zusätzliche drucksenkende Therapie auf Werte von 14 und 15 mm Hg (6 Wochen post op.) reduziert werden. Diskussion: Die ersten vorläufigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch die retrograde Photoablation des Trabekelmaschenwerkes aus dem Schlemm-Kanal in Richtung Vorderkammer eine kontrollierte Reduktion des Abflusswiderstandes realisierbar wird. Größere Studien sind erforderlich, um den Langzeiteffekt des Verfahrens beurteilen zu können. *Patentschrift 197 05 815, submitted 02-15-1997, granted 02-11-1999
SA.01.20 Transfektion von Tenon-Fibroblasten mit Oligonucleotiden in vitro: Ein innovatives Konzept zur Modulation der Wundheilung nach Glaukomoperationen Luther T.T., Welsandt G., Jordan J.F., Krieglstein G.K., Mietz H. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Die Modulation der Wundheilung nach filtrierenden Glaukomoperationen ist ein immer noch wichtiges und interessantes Gebiet für innovative Ansätze, da bisherige Konzepte, die überwiegend zytotoxische Wirkungsweisen in den Vordergrund stellen, erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen.Anders wird hier erstmals ein Weg gezeigt, bei dem auf der Übertragung von spezifischen Gensequenzen in die Zielzelle ein apoptotischer Zelltod dann induziert wird, wenn Proliferationstendenzen des Zellmetabolismus eintreten. Methode: Zellen der 3T3 Fibroblastenzelllinie und humane Tenonfibroblasten wurden in verschiedenen Dichten in 96-well-Platten ausgesät. Nach 24 Stunden wurde eine Mischung aus polykationischen Lipiden (Metafectene) und p53 Antisense Oligonucleotiden hinzugefügt. Nach weiterer 24-stündiger Inkubationszeit erfolgte ein Kristallviolett-Essay zur Ermittlung der Überlebens-, bzw. Proliferationsrate der Zellen. Zur Kontrolle wurden Zellen mit Mitomycin behandelt. Ergebnisse: Die Zellpenetration des Liposomen-DNA-Komplexes konnte durch das Fluoreszein-label am Oligonucleotid als hoch quantifiziert werden. In den p53 Antisense Oligonucleotid-behandelten Zellen zeigte sich im Vergleich zu sonst identisch behandelten Zellen eine signifikante Wachstumsinhibierung. Diese war vergleichbar mit Effekten, die durch Mitomycin erreicht wurden. Schlussfolgerungen: Die hier vorgestellte Methode ist ein neuer theoretischer Ansatz zur Modulation der postoperativen Vernarbungstendenz nach fistulierender Glaukomchirurgie. Es bleibt abzuwarten, ob ein in-vivo Einsatz dieses neuen Konzeptes wirkungsvoll genug ist, um bisherige etablierte Methoden zu ergänzen.
SA.01.21 Photodynamische Therapie zur Modulation der postoperativen Wundheilung in der filtrierenden Glaukomchirurgie – Update einer klinischen Pilotstudie 1Jordan J.F., 1Diestelhorst M., 2Grisanti S., 1Krieglstein G.K. 1Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik (Tübingen) Hintergrund: In der vorliegenden Studie wurde die Sicherheit und Effektivität der Trabekulektomie (TE) kombiniert mit photodynamischer Therapie (PDT) untersucht, die postoperative Wundheilung in der filtrierenden Glaukomchirurgie kontrollieren zu können. Methoden: BCECF-AM (Carboxyfluoreszein) ist ein zellmembranpermeabler Farbstoff, der nach intrazellulärer Spaltung dort angereichert wird und fluoresziert.Vor der Durchführung einer TE wurde in 42 Augen von 36 Patienten 80 µg BCECF-AM subkonjunktival über den Bereich des späteren Filterkissens injiziert. Intraoperativ wurde dort lokal für 8 Minuten mit Blaulicht (450–490 nm) bestrahlt, um den photooxidativen Effekt von Carboxyfluoreszein zu aktivieren. Die OP wurde als erfolgreich gewertet, wenn die Senkung des IOD konstant >20% betrug,sowie bei einem IOD konstant <21 mm Hg ohne Glaukommedikation. Der antifibrotische Effekt wurde anhand des Druckniveaus und des spaltlampenmikroskopischen Befundes der Filterzone beurteilt. Ergebnisse: Die Augen wiesen durchschnittlich 1.1 Voroperationen auf. Der präoperative IOD betrug 31,6±9,7 mm Hg. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 433 Tagen (0,5–33 Monate) war der IOD in 24 Augen reduziert auf 15,7±3,4 mm Hg ohne Glaukommedikation (57,1%, p<0.001; t-Test). 8 Augen hatten kontrollierte IOD-Werte unter lokal drucksenkender Therapie (19,1%), 10 Augen vernarbten nach 2
bis 67 Wochen (23,8%). Die klinischen Nachuntersuchungen zeigten keine Hinweise auf lokale Entzündungsreaktionen oder Gewebstoxizität, Uveitis oder Endophthalmitis. Diskussion: Die von uns beschriebene Methode ist ein neuer Ansatz, um die Vernarbung nach filtrierender Glaukomchirurgie zu kontrollieren. Die vorliegenden Daten der ersten humanen Augen, welche kombiniert mittels TE und PDT operiert wurden, unterstreichen die Sicherheit und Wirksamkeit dieser neuen Methode.
SA.01.22 Klinische Ergebnisse der isolierten und der mit Phakoemulsifikation kombinierten Viscocanalostomie Ruokonen P., Lechner S., Rückert A., Tetz M. Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Zur klinischen Einschätzung der Viscocanalostomie ist eine weitere Analyse des Datenmaterials hinsichtlich präoperativer Ausgangssituation, Häufigkeit von Komplikationen und Revisionen sowie Besonderheiten bei mit Phakoemulsifikation kombinierten Vorgehen erfolgt. Patienten und Methoden: An 73 Augen von 66 Patienten im Alter von 71±14 Jahren wurde eine Viscocanalostomie durchgeführt. 20 Augen von 17 Patienten erhielten eine kombinierte Operation mit Phakoemulsifikation über einen separaten Zugang. Operiert wurden PCOWG (41%), Pseudoexfoliationsglaukome (44%) und andere Glaukome (15%). Drucksenkende Voroperationen lagen in 52% der Fälle vor und untergliederten sich in ALTP (26%), Cyclophoto/kryokoagulation (10%) und fistulierende Eingriffe (16%). Über 30% der Augen waren mehr als einmal voroperiert. Ergebnisse: Die durchschnittliche Drucksenkung betrug 42% (von 27,9±6,8 mm Hg auf postoperativ 16,2±3,4 mm Hg). Dabei konnte die antiglaukomatöse Therapie von 2,3±1,0 auf 1,0±1,2 unterschiedliche Wirkstoffe reduziert werden (jeweils p<0,0005). Bei 84% der Augen wurden keine postoperativen Besonderheiten vermerkt. Zweimal wurde eine protrahierte Aderhautamotio ohne Vorderkammerabflachung diagnostiziert. Einer Revision am Viscocanalostomiefenster mussten 20 Augen zugeführt werden. In der Gruppe der kombinierten Operationen bedurfte es nur einer Revision. Voroperationen beeinflussten nicht postoperativen IOD, Medikamentenzahl oder Komplikationsrate, allerdings war die Zahl der Notwendigkeit zur Revision signifikant höher (jeweils p<0,05). Schlussfolgerungen: Eine signifikante Drucksenkung unter gleichzeitiger Einsparung antiglaukomatöser Lokaltherapie konnte trotz schwieriger Ausgangssituation erzielt werden. Dabei unterscheiden sich kombinierte und nicht-kombinierte Operationen in der Anzahl der Revisionen und Komplikationen signifikant. Nach Voroperationen (auch ALTP) ist die Zahl der Revisionen erhöht.
SA.01.23 Langzeit-Druckverlauf nach Zyklophotokoagulation bei verschiedenen Glaukomformen Flamm C., Wiegand W. Klinikum Nord-Heidberg, Augenabteilung (Hamburg) Hintergrund: Neben den fistulierenden Operationen hat sich die Zyklophotokoagulation mit dem Diodenlaser (CPC) im klinischen Alltag etabliert. Die Nachhaltigkeit der initial guten drucksenkenden Effekte der CPC soll im Langzeitverlauf bis zu 1 Jahr nach – zum Teil mehrfacher –CPC untersucht werden. Methode: Bei 150 Augen wurden eine oder mehrere CPC mit dem Diodenlaser (OcuLightSLx der Fa. Iris Medical, Wellenlänge 810 nm, 2000 mW, Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts 2000 ms,20 Herde) durchgeführt.Der Tensionsverlauf wurde präoperativ, am 3. postoperativen Tag, nach 6 Monaten und nach 1 Jahr für folgende Glaukomarten untersucht: Neovaskularisationsglaukom (NV), Glaukom bei Pseudophakie bzw.Pseudophakieglaukom (PG) und Zustand nach früheren Glaukomoperationen (ZG). Die Komplikationsrate und die erforderliche Anzahl von Wiederhohlungs-CPC wurden ausgewertet. Ergebnisse: Von den 150 Augen wurden bei 93 Augen 1 CPC, an 42 Augen 2 CPC, an 9 Augen 3 CPC und an 6 Augen mehr als 3 (bis zu 7) CPC durchgeführt. Bei einem mittleren Ausgangsdruck (AuD) von 32,5 mmHg beim NV (n=36) lag der mittlere Augeninnendruck (mAD) 3 Tage postop. bei 20,6 mm Hg, nach 6 Monaten bei 15,5 mm Hg und nach dem 1. Jahr bei 16,5 mm Hg. Beim PG (n=41) lag der mAD am 3. postop. Tag bei 16,0 mm Hg, nach 6 Monaten bei 15,2 mm Hg und nach 1 Jahr bei 17,0 mm Hg bei einem AuD von 24,3 mm Hg. Beim ZG ≠(n=48) lag der mAD am 3. postop. Tag bei 14,5 mm Hg, nach 6 Monaten bei 15,4 mm Hg und nach 1 Jahr bei 15,8 mm Hg bei einem AuD von 21,9 mm Hg. Die Druckverläufe zeigten jedoch hohe Standardabweichungen (1,8–10,9 mm Hg). In den Diagnosegruppen lag die mittlere Anzahl an CPC zwischen 1,43 beim PG, 1,56 beim ZG und 1,61 beim NV. Bei 10 Augen (8%) trat postoperativ ein deutlicher Vorderkammerreizzustand und bei 2 Augen eine Hypotonie auf. Schlussfolgerungen: Der drucksenkende Effekt der CPC und die Anzahl der nötigen Wiederholungs-CPC sind von der Art des Glaukoms unabhängig. Im 1-Jahres-Verlauf bewirkt die CPC eine deutliche Drucksenkung. Die Kriterien für eine erfolgreiche Glaukom-OP: Drucksenkung von mehr als 30% auf Tensionswerte unter 21 mm Hg, werden von der CPC erfüllt.
SA.01.24 Histologische Analyse von trabekulärem Peeling ab interno und ihre Auswirkung auf die Integrität des Schlemm’schen Kanals Roters S., Gavrilova B., Welsandt G., Radetzky S., Konen W. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Bei der Präparation von Spenderbulbi wurde folgende Beobachtung gemacht: nach Trepanation der Korneoskleralscheibe und Ablösen des Iris-Linsen-Diaphragmas konnte Trabekelmaschenwerk (TMW) ab interno abgezogen werden, ähnlich dem „trabecular stripping“ bei der tiefen Sklerektomie ab externo. Handelt es sich dabei um eine Entfernung des Schlemm’schen Kanalbodens oder wurde juxtacanaliculäres Gewebe gepeelt und das Endothel unversehrt gelassen? Methode: Bei Korneoskleralscheiben (16 mm) von 20 Spenderbulbi mit einer postmortem Zeit <6 h wurde mit einer feinen chirurgischen Pinzette Gewebe des TMW über min. 2 Uhrzeiten in einem Stück abgezogen und die Stelle markiert. Die Stanze des Hornhauttransplantates erfolgte max. 35 h später. Der verbleibende Hornhaut-Sklera-Ring wurde mit Formalin fixiert und histologisch aufgearbeitet. Bei 10 Kontrollpräparaten wurde das TMW inzidiert, der Schlemm’sche Kanal sondiert und anschließend gepeelt. Ergebnisse: Bei 13 von 20 Präparatserien (65%) wurde der Schlemm’sche Kanal nicht eröffnet und es befanden sich durchschnittlich 2–3 Zelllagen des juxtacanaliculären Gewebes am Endothel (Spanne 1–6).Bei weiteren 3 (15%) war die Struktur des Endothels unterbrochen, es bestand aber keine freie Verbindung zur Vorderkammer. Zwei Präparatserien (10%) zeigten eine Eröffnung des Schlemm’schen Kanals, das interne Endothel war jedoch noch anhaftend. Nur bei zweien (10%) und bei allen 10 Kontrollpräparaten war der Boden vollständig entfernt. Schlussfolgerungen: Beim stumpfen Peeling des TMW ab interno wurde in 80% der Schlemm’sche Kanal nicht eröffnet. Bei weiteren 10% kam es zu einer Eröffnung, jedoch nicht zur vollständigen Entfernung des Kanalbodens (möglicherweise auch Artefakt der histologischen Aufarbeitung). Wenn die Präparation bei einer tiefen Sklerektomie oberhalb des Schlemm’schen Kanals mit separater Abtragung von juxtacanaliculärem Gewebe des externen TMW der Präparation ab inter-
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no ähnlich ist, ist die scharfe Eröffnung und Sondierung für eine vollständige Entdachung wichtig.
SA.02.02 Aktuelle Techniken des „Membrane Peeling” Bopp S., Lucke K. Tagesklinik Universitätsallee GmbH, Augenabteilung (Bremen) Makula pucker und proliferative Vitreoretinopathien (PVR und vasoproliferative Erkrankungen) sind seit Einführung der vitreoretinalen Chirurgie vor gut 20 Jahren die klassischen Indikationen für PeelingManöver. Traktionsentlastung der Makula und die Mobilisierung traktiv abgehobener Netzhaut sind die wesentlichen Ziele. Die ophthalmoskopisch sichtbaren membranösen Strukturen waren bisher Anhaltspunkte für die Identifizierung und operative Entfernung des epiretinalen Gewebes. Mit der Einführung der Makulalochchirurgie hat in der Diagnostik und operativen Behandlung von vitreoretinalen Krankheitsbildern eine neue Ära eröffnet Das wissenschaftliche Interesse wurde auf subtilere Veränderungen an der vitreomakulären Grenzschicht im Bereich des Foramens gerichtet. Die Entwicklung hochauflösender Optiken für Operationsmikroskope, graziler Instrumente für ein atraumatisches Peelingmanöver und Substanzen zur Anfärbung und besseren Visualisierung der inneren Netzhautoberfläche (ICG, Trypan blau) sind die technischen Verfeinerungen. Neue, nicht-invasive Untersuchungsmethoden (besonders das OCT) können strukturelle Alterationen der zentralen Netzhaut und der vitreoretinalen Grenzschicht mit hoher Genauigkeit messen. Die neuen Erkenntnisse wurden auch auf andere Makulapathologien, z.B. Zellophanmakulopathien, Schichtforamina, und Makulaödeme verschiedener Ursache übertragen. Die ILM gezielt zu entfernen, speziell nach Visualisierung durch invivo Farbstoffe, wird nicht mehr angezweifelt. Diese Technik hat zu in der Makulalochchirurgie zu Erfolgsraten um 95% beigetragen, zur effizienten Behandlung von Zellophanmakulopathien geführt sowie bei einigen Formen des zystoiden Makulaödems beeindruckende Resultate gezeigt. Neu ist der Einsatz dieser Techniken im Rahmen der Vitrektomie bei Netzhautablösungen und PVR. Der Faszination der vitreoretinale Chirurgen durch die verbesserten Peeling-Techniken steht noch eine vorsichtige wissenschaftlich Bewertung gegenüber. Abgesehen von den noch ungeklärten pathogenetischen Zusammenhängen, erscheint derzeit am dringlichsten, die Nutzen/Risiko-Relation des ILM-Peelings bei verschiedenen Krankheitsbildern (Indikationen & Patientenselektion) zu definieren und die Kontroverse über eine mögliche Toxizität der Vitalfarbstoffe zu klären.
SA.02.03 Sheathotomie bei Venenverschlüssen Mester U. Bundesknappschaft Sulzbach/Saar, Augenklinik (Sulzbach/Saar) Retinale Venenverschlüsse sind die zweithäufigste vaskuläre Erkrankung der Netzhaut. Als gesicherter Risikofaktor gilt die arterielle Hypertonie. Medikamentöse Therapien wie auch die isovolämische Hämodilution sind in ihrer Wirkung begrenzt. Die Laserkoagulation ist hinsichtlich einer Funktionsverbesserung nur bei selektiven Ausgangsbefunden erfolgversprechend. Derzeit wird der Pathomechanismus des Venenastverschlusses in der gemeinsamen Adventitiascheide an der arteriovenösen Kreuzung gesehen: Die Kompression der Vene durch die arteriosklerotisch veränderte Arterie führt zu turbulenten Strömungsverhältnissen in der Vene mit sekundärer Endothelschädigung und eventueller Thrombosierung. Bereits 1988 sahen Osterloh u. Charles daher in der mikrochirurgischen Auftrennung der gemeinsamen Adventitia den konsequenten Therapieansatz. Wir führen seit
1999 eine Dekompression der Adventitiascheide (Sheathotomie) an der arteriovenösen Kreuzungsstelle bei Venenastverschlüssen durch. Die Indikation zur Operation stellten wir bei einem Visus von 0,4 oder schlechter, Blutungen sowie Ödem und Ischämie im Makulabereich. Eine vergleichende Studie mit Patienten gleicher Ausgangssituation, die einen operativen Eingriff ablehnten und daher eine isovolämische Hämodilution über 10 Tage erhielten, ergab signifikant bessere funktionelle Ergebnisse bei den operierten Augen. In der Fluoreszenzangiographie wiesen 83% der Augen postoperativ eine verbesserte Durchblutung des zentralen retinalen Gefässnetzes auf. Das multifokale ERG zeigte eine deutliche Erholung der zentralen Netzhautfunktion. Bis Juni 2002 wurden 102 Augen mit Venenastverschluss operiert, wobei wir dazu übergegangen sind, routinemässig eine ILM-Entfernung im Bereich der Makula sowie der verschlossenen Vene durchzuführen. Die ILM erweist sich dabei stets verdickt und fest an der Retina anhaftend. Die Rückbildung des Makulaödems sowie die Resorption der Blutung scheint durch die ILM-Präparation beschleunigt zu werden. Unsere Ergebnisse der Sheathotomie sind weiterhin ermutigend. Eine multizentrische, vergleichende Studie ist in Vorbereitung.
SA.02.04 Endophthalmitis – Update Bartz-Schmidt K.U., Grisanti S. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen) Als Endophthalmitis wird eine Entzündung der intraokularen Gewebe und Flüssigkeiten bezeichnet. Diese kann als gefürchtete Komplikation nach ophthalmochirurgischen Eingriffen, aber auch endogen und posttraumatisch auftreten. Oft droht eine rasche, manchmal schmerzhafte Erblindung, selten auch der Verlust des Auges. Deshalb ist die prompte Diagnose und schnelle und effektive Behandlung für die Prognose entscheidend. Die akute postoperative Endophthalmitis ist aufgrund der hohen Anzahl intraokularer Eingriffe (Kataraktchirurgie) die häufigste Form dieser Erkrankung. Besteht der klinische Verdacht mit Schmerzen, Visusminderung, Vorderkammerreizzustand mit Hypopyon, Glaskörperinfiltration und erschwertem oder fehlendem Funduseinblick, müssen Glaskörperproben zur Erregerbestimmung gewonnen werden. Dies gelingt am sichersten durch eine Vitrektomie. Dabei werden nicht nur schädigende Entzündungsmediatoren ausgespült, sondern auch Antibiotika – gegebenenfalls in Kombination mit einem Antimykotikum und/oder Steroiden intravitreal injiziert. Zur Dämpfung der Immunreaktion ist der Einsatz von systemisch applizierten Steroiden vorteilhaft. Im Verlauf muß die antibiotische Behandlung gelegentlich nach Resistenzbestimmung angepasst werden. Die Auswahl der Präparate zur systemischen Behandlung hängt wesentlich von ihrer Penetrationsfähigkeit durch die Blut-Augenschranke und bei intravitrealer Applikation von ihrer Neurotoxizität ab. Wichtig zur Eingrenzung der Diagnose Endophthalmitis ist die gezielte Anamnese. Wegen des zu erwartenden Erregerspektrums ist die Einordnung in postoperativ, posttraumatisch oder endogen entscheidend.
SA.02.05 Genetik und Retina: Fragen des Klinikers – Antworten des Genetikers 1Kellner U., 2Lohmann D. 1Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin); 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Humangenetik (Essen) Die Erweiterung unserer Kenntnisse über die genetischen Ursachen retinaler Erkrankungen hat die Möglichkeiten der Diagnostik und die
Perspektiven zukünftiger Therapien erweitert. Es ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer engen Kooperation zwischen Genetikern und Augenärzten.
SA.02.06 Artificial Vision: Laienpresse und Realität Walter P. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: In den USA, Japan, Deutschland und Belgien werden derzeit Prothesen zur elektrischen Stimulation des visuellen Systems entwickelt. In diesen Projekten sind bereits Implantationen an einer geringen Zahl von Patienten durchgeführt worden, was zum Teil zu erheblichen Reaktionen in der Presse und anderen Medien geführt hat. Methode: Retrospektive Betrachtung von Mitteilungen in der Laienpresse und Beobachtungen zu den Auswirkungen dieser Publikationen. Ergebnis: Die Vorgehensweise von Redakteuren und Journalisten bei der Erstellung von Beiträgen in der Laienpresse variiert enorm. Die gezeigten Publikationen weisen in Darstellung und Inhalt ein sehr unterschiedliches Niveau auf. Je breiter die angesprochene Zielgruppe ist, umso reisserischer und missverständlicher ist die Darstellung und umso weniger hat der Wissenschaftler die Möglichkeit, auf die Endfassung eines Beitrages Einfluss zu üben. Derartige Darstellungen führen bei einer großen Patientenzahl und bei Fachvertretern zu Verunsicherungen und falschen Hoffnungen. Schlussfolgerungen: Öffentliche Erklärungen und Darstellungen der Projekte sind in Bezug auf die weitere Einwerbung von Fördergeldern oft unentbehrlich. Die öffentliche Hand, aus denen diese Projekte zum Teil gefördert werden, hat darüber hinaus ein Recht auf Information, was mit diesen Mitteln geschehen ist. Die resultierenden Publikationen dürfen jedoch keinesfalls zur Verunsicherung von Patienten und Fachvertretern führen. Derartige Äusserungen sollten daher eher in Form von ausgewogenen Presseerklärungen von seiten der Forschergruppen erfolgen. Diese müssen das Recht haben, an der Gestaltung des entstehenden Beitrages Teil zu haben etwa in Form von Druckvorlagenkontrolle. Räumen Medien dieses Recht nicht ein, ist es empfehlenswert, ganz auf diese Form der Darstellung zu verzichten.
SA.03.02 The new therapeutic approach for retinoblastoma: Indications, technique and results in a serie of 239 patients Desjardins L., Lumbroso L., Levy C., Doz F., Dendale R., Vedrenne J., Bours D., Zucker J.M., Asselain B. Institut Curie (Paris) Since 1994 We have tried to lower the indications of external beam radiation in the managment of retinoblastoma. The use of transpupillary thermotherapy alone or associated with systemic chemotherapy, is a therapeutic modality of ocular retinoblastoma located posteriorly or at the equator. Tumours located in the peripheral retina can be treated by cryotherapy or iodine 125 plaques. All these treatment can be used alone or associated on the same eye and sometimes after an initial chemotherapy to reduce the tumour volume. We present the results on tumour control with these treatments. Patients and methods: Retrospective case series of patients treated for retinoblastoma in a single institution from October 1994 to December 1999. Data collected includes general characteristics of the treated children, tumours characteristics and the results of the treatments on the local tumour control.
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Abstracts Results: During the study period 239 children have been treated (111 unilateral and 128 bilateral cases) and 109 of them (147 eyes, 372 tumours) could be treated conservatively without external beam. The median follow up is 55 months. 194 tumours have been treated by chemothermotherapy and 18 by thermotherapy alone. Tumour control is obtained in 87.11% of lesions after chemothermotherapy and 77.8% after thermotherapy. 134 tumours were treated by cryotherapy; success rate was 76% 26 tumours were treated by iodine plaque as a primary treatment with success in 85% of cases. All together 43% of eye were enucleated (80% of unilateral), 40% were treated conservatively without external beam and 17% were irradiated. Discussion: The new therapeutic approach of retinoblastoma includes diode laser hyperthermia on the tumour bed and its use alone or in association with systemic administration of carboplatin. The results of this serie of patients show the efficacy of this approach. Conclusions: thermotherapy and chemothermotherapy allow an excellent local tumour control and eye preservation in selected cases of retinoblastoma without external beam radiation.
SA.03.03 Brachytherapie des Retinoblastoms mit einem neuen größenreduzierten Ruthenium-106 Applikator 1Schüler A., 1Jurklies C., 1Anastassiou G., 2Fluehs D., 2Sauerwein W., 1Bornfeld N. 1Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 2Universität-Gesamthochschule Essen, Strahlenklinik (Essen) Einleitung: In die Brachytherapie des Retinoblastoms wurde ein neuer Ruthenium-106 Applikator eingeführt. Im Vergleich zum bisher kleinsten konventionellen Applikator hat der neue Strahlenträger hat einen um 20% reduzierten Bestrahlungdurchmesser (8 mm). Ziel der Größenreduzierung der Bestrahlungsfläche war eine Minimierung des bestrahlten Volumens zur Reduzierung radiogener Nebenwirkungen. Methode: Zwischen Jan. 2000 und Dezember 2001 wurden mit dem neuen Strahlenträger 13 Tumoren bei 11 Kindern mit hereditärem Retinoblastom behandelt. Die Therapie erfolgte dabei in 10 Fällen bei Lokalrezidiven nach initialer Kryo- oder Laserkoagulation. Das mittlere Alter der Kinder betrug 1.4 ± 1.0 Jahre. Die Tumoren hatten einen mittleren Durchmesser von 2.9±0.9 mm bei einer mittleren Tumorhöhe von 1.5±0.3 mm. Der mittlere Abstand zum Papille betrug 6.8± 2.5 PD. Die mittlere Tumorspitzendosis lag bei 74.2±7.8 GyE (geplant: 70 GyE) bei einer Sklerakontaktdosis von 208±32 GyE. Ergebnisse: Intraoperativ war die Plaziertung und Lokalisierung der Applikators über dem Tumor problemlos möglich. Während der Applikatorliegezeit sowie postoperativ traten keine therapiebedingten Komplikationen auf. Die mittlere Applikatorliegezeit betrug 33.8±8.3 Stunden.Während der Nachbeobachtungszeit von 1.2±0.6 Jahren zeigten alle Tumoren nach 3.5±2.1 Monaten eine vollständige Regression. Strahlenbedingte Nebenwirkungen traten in keinem Fall auf. Schlussfolgerungen: Mit dem neuen 8 mm Ruthenium Strahlenträger können solitäre Retinoblastome sicher behandelt werden. Vorteil des neuen Strahlenträgers ist eine signifikante Reduzierung der Gesichtsfelddefekte.
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SA.03.06 Aktuelle Therapie beim Aderhautmelanom Foerster M. H. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Die tumorbedingte Mortalität des uvealen Melanoms hat sich in den letzten 20 Jahren nicht verändert. Die primäre Therapie hat allerdings einen erheblichen Wandel durchlaufen, mit der Folge des besseren Visus- und Bulbuserhaltes. Standen anfangs bei den bulbuserhaltenden Therapiemodalitäten die Photokoagulation und die Behandlung mit Rutheniumapplikatoren im Vordergrund des Interesses, so sind heute für jeweils unterschiedliche Lokalisationen eine große Anzahl von Therapieroutinen vorhanden. Die klassische Photokoagulation ist heute als primäre Therapie verlassen, während die vom Konzept her sinnvolle transpupilläre Thermotherapie allein oder in Kombination mit einer Brachytherapie zur Zeit intensiv klinisch bewertet wird. Allerdings ist die primäre Euphorie nach der Neueinführung dieses Verfahrens durch die Identifikation bestimmter Risikofaktoren (amelanotische Tumoren, juxtapapilläre Lokalisation, intrasklerale Infiltration) gedämpft worden. Bei den von Stallard eingeführten Applikatoren stehen nicht mehr die harten Gammastrahler (Kobaltapplikatoren) im Vordergrund, sondern Ruthenium-, Jod-, Iridiumund Palladium-Applikatoren bilden das Rückgrat der Behandlungsmöglichkeiten intraokularer Tumoren. Eines der Kernprobleme ist die durch die Tumornekrose und die strahlenbedingten Gefäßschäden bedingte sekundäre Morbidität mit einer großen Anzahl an Sekundärglaukomen und Funktionsverlust bis hin zur Enukleation bei großen Tumoren. Die Protonentherapie, seit 1975 in Boston eingeführt und seit 1998 in Berlin verfügbar, hat das Spektrum der therapeutischen Möglichkeiten erheblich erweitert. Dabei erweisen sich die physikalischen Eigenschaften der Protonenstrahlung, nämlich steiler Dosisabfall, Konfiguration eines Strahlenvolumens und Optimierung im Zielvolumen mit Schonung umliegender vitaler Gewebe als unschätzbarer Vorteil bei der Behandlung papillen- und makulanaher Tumoren. Die transsklerale Tumorresektion in Kombination mit Ruthenium-Applikatoren und die transvitreale Endoresektion in Kombination mit Protonentherapie haben sich in den letzten Jahren als wichtige Therapiemodalitäten bei der Behandlung großer Aderhautmelanome etabliert. Bei diesen Methoden kann durch die operative Entfernung des Tumors in Kombination mit einer adjuvanten Bestrahlung, die Komplikationsrate im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie deutlich reduziert werden und somit ein besserer Visuserhalt erreicht werden.
SA.03.07 Primary Transpupillary Thermotherapy (TTT) for Small Uveal Melanoma (A 5 Years Experience) Grange J.D., Dimitriu G., Jean-Louis B., Spire M. University Eye Clinic, Croix-Rousse Hospital (Lyon) Purpose: To demonstrate positive results but also to lay stress on effective severe recurrences after TTT for small uveal melanomas. Methods: Between June 1997 and March 2001 we treated 16 patients with small uveal melanoma, principally located on the posterior pole or around, with primary TTT, as the only initial treatment. 7 men and 9 women (mean age 59 years) have been treated. Mean tumor thickness was 3,3 mm (2,4 to 4 mm) and mean tumor diameter (dm) was 7,1 mm (4 to 12,5 mm). Tumor localizations were macular (5), juxta macular (5), juxta papillary (2) and on the vascular arcades (4). Infrared diode laser at 810 nm has been used: Iris Medical Oculolight SLX (spot dm 3 mm) and BVI Iridis Quantel Medical (spot dm 2 mm). All patients had peribulbar anaesthesia in sitting or lying position. Mean power was 895 mw (600 to 2300 mw), mean number of spots per tumor
was 26 (4 to 80), and spot duration 1 mn in all cases. One session was used for 13 cases, 2 for 2 cases, 3 for 1 case. Special attention was brought to tumor edges TTT. Results: Anatomical: mean thickness reduction was 1,1 mm at the 4th month (33% of the initial height) and mean dm reduction was 1,2 mm (17% of the initial dm). Final mean thickness was 2,4 mm, final mean dm 6 mm. Stable regression was nevertheless observed only in 10 cases. 6 recurrences were indeed observed, leading to complementary protontherapy in 2 cases, enucleation in 2 cases, complementary sessions of TTT in 2 cases. 1 patient is deceased among the recurrences serie. Functional results: stabilization or improvement of visual acuity has been observed in 9 cases, deterioration in 5 cases. Conclusions: Although follow - up is now increasing (6 to 48 months) as far as some good results are concerned, TTT still remains an experimental therapeutic tool. Analysis of the results must be carefully done as the recurrences rate seems to be also increasing with the time. 1 case of deceased patient is reported in this serie.
SA.03.09 Endoresektion nach Protonenbestrahlung bei großen uvealen Melanomen 1Bechrakis N.E., 1Kreusel K.-M., 2Nausner M., 3Martus P., 4Heese J., 4Kluge H., 1Foerster M.H. 1Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin); 2Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Strahlenklinik (Berlin); 3Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (Berlin); 4Hahn-Meitner Institut (Berlin) Hintergrund: Grosse uveale Melanome, die sich in der Nähe der Papille und/oder der Fovea befinden, haben wegen der zu erwarteten Spätkomplikationen eine ungünstige Prognose bezüglich Visus- und Bulbuserhalt. Die Endoresektion dieser Tumoren ist eine neue alternative Behandlungsmodalität, die möglicherweise Vorteile in der Therapie dieser komplizierter Fälle bieten wird. Patienten und Methode: Bei 20 Patienten mit grossen uvealen Melanomen (Tumor-Prominenz: 6,3–14,0 mm, Mittelwert: 9,0 mm), deren zentraler Tumorrand 0,5 bis 5 mm von der Papille und/oder der Fovea entfernt war, wurde primär eine Protonenbestrahlung mit 60 CGE durchgeführt.Anschließend erfolgte durch eine pars-plana-Vitrektomie eine Endoresektion mit SF6 oder Silikon-Tamponade. Der Visus vor der Behandlung betrug 1/35 bei einem Patienten und zwischen 0,1 und 1,0 (Mittelwert: 0,5) bei allen anderen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate. Ergebnisse: Bei zwei Patienten (Visus vor der Behandlung 1/35 und 0,1) musste wegen komplizierter Netzhautablösung und persistierender Hypotonie eine Enukleation durchgeführt werden. Bei allen anderen Patienten (n: 18) konnte der Bulbuserhalt erreicht werden. Bei einem Patienten wurde ein weiterer vitreoretinaler Eingriff wegen einer peripheren Netzhautablösung durchgeführt. Der mittlere Visusverlust betrug 2,9 Zeilen auf einen mittleren postoperativen Visus von 0,2 nach 12 Monaten. Es wurden bislang keine Tumorrezidive beobachtet. Schlussfolgerungen: Die Endoresektion nach vorausgegangener Protonenbestrahlung bei grossen uvealen Melanomen die sich in der Nähe der Papille und/oder der Fovea befinden, scheint eine sinnvolle und sichere Behandlungsalternative zu der bisher durchgeführten alleinigen Bestrahlung bzw. Enukleation dieser schwierigen Fälle zu sein. Die Komplikationsarte nach diesem neuen Therapiekonzept scheint im Vergleich zur alleinigen Bestrahlung geringer zu sein, bei der die induzierte Tumornekrose ein signifikantes Problem ist. Eine vorausgegangene Bestrahlung scheint jedoch unabdingbar zu sein, um das Risiko eines Tumorrezidivs zu minimieren.
SA.03.10 Histoprognostische Faktoren der Chorioidea-Melanome Quintyn J.C., Ranty M.L., Paresy M., Brasseur G. Service d’Ophthalmologie, CHU Charles Nicole (Rouen) Zweck: Es geht um die Einschätzung des prognostischen Wertes bei einer Untersuchung in über ADN-ploidie und bei der Messung der Zellenwucherung beim Auftreten von Metastasen nach Enukleation (Ausschälung des Augapfels) wegen bösartigen Chorioidea-Melanoms. Damit könnte man Patienten, die dazu veranlagt sind, auf optimale Weise beobachten. Patienten und Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung von 16 Patienten, die im Augen-OP des Universitätskrankenhauses von Rouen zwischen 1994 und 2001 enukleiert wurden, davon 8 Männer und 8 Frauen, die durschschnittlich 70 Jahre alt (±18) sind. Die durchschnittliche Beobachtungsdauer betrug 3 Jahre (von 1 bis 6 Jahre). Zwei Patienten haben nach Enukleation Metastasen gebildet. Wir haben eine Immuno-Markierung mit dem Antikörper anti Ki 67 vorgenommen, um die Wucherung der Tumoralzellen zu messen. Ergebnisse: Zwei der 15 Tumoren waren ADN-aneploid, während 3 ADN-diploid und einer unerklärlich waren. Die Messung der Zellenwucherung ergab einen Wert, der gleich null oder niedriger als 1% bei 6 Tumoren war; bei 9 anderen lag der Wert zwischen 2,39% und 16,16% und einer war unerklärlich. Diskussion und Schlussfolgerungen: Beide Methoden, die wir angewandt haben, nämlich die Untersuchung der Ploidie und die Messung der Zellenwucherung, konnten keinen Zusammenhang der Ergebnisse eindeutig sichtbar machen. Die beste Prognose bietet das Skleovordringen. Es handelt sich dennoch um eine erste Arbeit; wir setzen unsere Untersuchung fort, um die Beobachtungsdauer zu vergrößern und um neue Patienten einzubeziehen.
SA.03.11 Tierexperimentelle Studie zu Angiostatin-Aktivität und Angiostatin-Therapie des metastasierenden uvealen Melanoms 1Dithmar S., 2Yang H., 2Grossniklaus H.E. 1Universitäts-Augenklinik Heidelberg (Heidelberg); 2Emory University, Department of Ophthalmology (Atlanta, USA) Hintergrund: Angiostatin ist ein antiangiogenetischer Faktor, der Gefäßendothelzellwachstum und Entwicklung und Proliferation von Metastasen hemmt und u.a. von uvealen Melanomen produziert wird. Die Enukleation bzw. Resektion uvealer Melanome kann zum Verlust dieses protektiven Effektes führen. Die Angiostatin-Aktivität einer im Tiermodell für das metastasierende uveale Melanom verwendeten Melanomzelllinie wird bestimmt und tierexperimentell der Effekt von appliziertem Angiostatin auf die Metastasierung untersucht. Methode: Zur Bestimmung der Angiostatin-Aktivität wurde die Proliferationsrate von Rinder-Kapillarendothelzellen nach Zusatz von B16-LS9-Melanomkultur-Überstand mit und ohne Glu-Plasminogen mit Hilfe von radioaktiv-markiertem Thymidin bestimmt (Apte et al, Arch Ophthalmol 2001;119:1805). B16-LS9 Melanomzellen wurden in den hinteren Augenabschnitt von C57BL6-Mäusen transkorneal implantiert. Die Augen wurden nach 7 Tagen enukleiert, die Mäuse nach 21 Tagen euthanasiert und auf Metastasen hin histologisch untersucht. Gruppe 1 (n=22) war die Kontrollgruppe, Gruppe 2 (n=24) die Behandlungsgruppe. Die Gruppen erhielten ab dem ersten Tag nach der Enukleation für 14 Tage täglich sc-Injektionen von 50 µl Kochsalz (Gruppe 1) bzw. rekombinantem Angiostatin (0.6 µg/µl) (Gruppe 2). Ergebnisse: B16-LS9-Melanomzellen produzieren Angiostatin, die Angiostatin-Aktivität betrug 1,27%. Ein intraokulares Melanomwachstum fand sich in allen enukleierten Augen. Lungenmetastasen waren bei 3/22 (14%) (Gruppe 1) bzw. 2/24 (12,5%) (Gruppe 2) der Mäuse vor-
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Abstracts handen. Lebermikrometastasen fanden sich bei 12/22 (55%) Mäusen der Gruppe 1 und 8/24 (33%) Mäusen der Gruppe 2. Schlussfolgerungen: B16-LS9-Melanomzellen produzieren Angiostatin. Die sc-Applikation von Angiostatin nach Enukleation eines Angiostatin-produzierenden Tumors kann zu einer Reduktion der Metastasierung führen. Unterstützt durch NIH P30 EY06360, R01 EY13165
SA.03.12 Malignant Arterial Hypertension Retinopathy Revealing – A Choroidal Metastasis Maalouf T., Kangioi-Duprez J.L. Service d'ophtalmologie CHU Brabois, Vandoeuvre, France A 58 year old diabetic woman was seen for an ophthalmologic examination during a malignant arterial hypertension. She complained of blurred vision of both eyes. Visual acuity was 3/10 OD and 4/10 OG. Fundus examination showed multiple haemorrhages, cotton-wool spots and papillar oedema in both eyes. In OG we observed few previsiously-known pigmented lesions in mid-temporal periphery. Near one of those pigmented lesions we discovered a new elevated 2 diacdiameter lesion with irregular pigment among it. Fluorescein angiography demonstrated an irregular hyperfluorescence of this elevated lesion. The aspect of the lesion strongly evoked a choroidal metastasis. The patient history revealed a cutaneous malignant melanoma of the arm 4 years ago. As choroidal metastasis from cutaneous malignant melanoma are very fare, a general examination and complementary exams were performed to search another cancer. They failed to find either another cancer or other metastatic lesions.
T-Zellen (CD3) und Makrophagen (CD68). Die Diagnose, welche auf der Basis der Morphologie und des Immunphänotyps erstellt wurden, beinhalteten “reaktive zelluläres Infiltrat”,“malignes Lymphom”,“Verdacht auf Lymphom” und “Diagnosestellung auf Grund nicht ausreichenden Materials nicht möglich.” Die den Patienten entsprechenden Informationen über den klinischen Verlauf wurden gesammelt und mit den histopathologischen Diagnosen verglichen. Ergebnisse: Das Alter der Patienten lag zwischen 21 und 100 Jahren (Mittel 64 Jahre) mit einem Verhältnis weiblich zu männlich von 1,5:1. 58 Präparate wurden als “reaktiv” klassifiziert, 7 als “malignes Lymphom” und 10 als “Verdacht auf Lymphom.” Bei den ausbleibenden 5 Präparaten konnte auf Grund des nicht genügenden Probenmaterials keine Diagnose gestellt werden. Der Vergleich mit den klinischen Verläufen ergab eine Übereinstimmung zwischen Diagnose und Verlauf in 70 Patienten und Diskrepanzen bei 5 Fällen. Der Großteil der Patienten mit reaktiven Infiltraten wurden mit Steroiden behandelt. Die Patienten mit einem Lymphom (n=14) wurden mit einer Strahlentherpie, einer Chemotherapie oder einer Kombination behandelt. Bei 5 dieser Patienten zeigte sich im Verlauf eine zerebrale Manifestation des Lymphoms, 11 der 14 Patienten verstarben im Nachuntersuchungszeitraum. Schlussfolgerungen: Die Diagnose eines PIOL ist schwierig; ein in der Menge ausreichendes Glaskörperaspirat und Erfahrung in der morphologischen Interpretation dieser Präparate und der immunzytologischen Methoden sind Voraussetzung für eine Diagnosestellung. Der schnelle Transport des nicht fixierten Gewebes zu dem zytopathologischen Labor ist von äußerster Wichtigkeit. Nur bei ausreichender Präparatmenge sind weitergehende Untersuchungen, z.B. PCR, als Ergänzung zu erwägen.
SA.03.14 SA.03.13 Beurteilung von Glaskörperpräpraten bei der Diagnose des primären intraokularen Lymphoms 1Coupland S., 2Bechrakis N.E., 3Anastassiou G., 4Foerster A.M.H., 5Heiligenhaus A., 5Lommatzsch A., 6Pleyer U. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, 1Institut für Pathologie, 2Augenklinik (Berlin); 3Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 4Universität zu Köln, Universitätsaugenklinik (Köln); 5St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster); 6Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Das primäre intraokulare Lymphom (PIOL) ist ein seltenes, diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom welches die Netzhaut, den Glaskörper und/oder den N.opticus befällt.Das PIOL kann isoliert oder in Verbindung mit einem Lymphom des zentralen Nervensystems auftreten. Häufig zeigt sich die Erkrankung als „Maskerade-Syndrom“ in Form einer Steroid-resistenten Uveitis. Die Diagnosesicherung ist oft sehr schwierig, da sie konventionelle und immunzytologische Untersuchungen von Glaskörperaspiraten voraussetzt. Der Zellgehalt von Glaskörperaspiraten ist dabei häufig sehr gering und von schlechter morphologischer Differenzierbarkeit, so daß oft falsch positive oder falsch negative Diagnosen zu beobachten sind. Im Sinne einer „Qualitätskontrolle“ wurden in dieser Studie die Befundung der Glaskörperpräparate mit dem dazugehörigen klinischen Verlauf der Patienten verglichen. Methoden: Insgesamt wurden 80 nach pars-plana-Vitrektomie gewonnene Präparate im Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Benjamin Franklin untersucht. Der Großteil der Präparate wurde unfixiert zugestellt; nach Zentrifugation wurden hieraus Ausstrichpräparate für konventionelle histologische und immunzytologische Untersuchungen hergestellt. Die Färbungen beinhalteten May-GrünewaldGiemsa sowie spezifische Färbungen für B-Zellen (CD79a, PAX5),
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Intraocular Invasion of Conjunctival Tumors: 3 Cases of Squamous Cell Carcinoma of Conjunctiva Meyer A., Morel X., Elmaleh C., Renard G., D’Hermies F. Service d’ophtalmologie de l’Hôtel-Dieu (Paris) Conjunctival squamous cell carcinoma is a malignant epithelial tumor of conjunctiva. Squamous cell carcinoma is less agressive than mucoepidermoid carcinoma but it can also deeply invade ocular tissues. Three cases are reported to illustrate this possibility. 1) A 54-year-old male, native of Centrafrica, with conjunctival squamous cell carcinoma invading anterior chamber and anterior orbit.2) A 65-year-old male,native of Syria,with conjunctival squamous cell carcinoma invading eye and anterior orbit.3) A 40year-old female,native of Centrafrica,with conjunctival squamous cell carcinoma invading eye, orbit and regional lymph node. Conjunctival squamous cell carcinoma can deeply invade regional structures like the eye and the orbit.Adequate therapies are required to prevent this evolution.When squamous cell carcinoma is suspected,some investigestions can be needed as ultrasonography,tomodensitometry,HIV serology and,of course,histopathologic study. Histopathologic study is very important in most cases of conjunctival surgery, especially when removing pterygium-like lesions.
SA.03.15 Orbital Volume Deficiencies After Tumoral Enucleation Camezind P.H., Robert P.-Y., Adenis J.P. Hôpital Universitaire Dupuytren, Service d´Ophtalmologie (Limoges) Introduction: Tumoral enucleation is frequent in ophthalmology. The loss of globe (7,2 cc) must to be substituted by an implant with sufficient volume in order to obtain a good cosmetic result. Insuffisant volume implantation can induce Post Enucleation Socket Syndrom (PESS).
Material and method: 23 patients operated for PESS by implantation of HATCP in the orbital fat laterally or behind the globe; average volume of HATCP: 2.08±1.24 ml, reduction of enophthalmos by Hertel measurement: 1.97 (p<0.005), reduction of the volume of the prosthesis : 0.96 ml. Discussion: Orbital volume deficiencies after tumoral enucleation is a frequent complication which can be avoided by several procedures: an implantation of an orbital implant with sufficient volume (the ideal volume prosthesis should be 2.2 ml), a good choice of the type of the implant, a short interval between enucleation and implantation. Nevertheless, Post Enucleation Socket Syndrom (PESS) can exist and must be treated by different techniques. Conclusions: Orbital volume deficiencies after tumoral enucleation can lead a real inaesthetic complication which can be avoided by an ideal repair after enucleation.
SA.05.01 EDV in der Augenklinik Kuchenbecker J. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitäts-Augenklinik (Magdeburg) Während der EDV-Einsatz in den Augenarztpraxen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, etabliert sich die EDV in den Augenkliniken nur zögerlich. Dies ist vor allem durch die erheblichen Investitionsmittel und die Komplexität sowie Variabilität der Klinikstrukturen bedingt. Jedoch ist auch hier in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Zunahme von EDV-Anwendungen zu rechnen, nicht zuletzt bedingt durch die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Ein optimales, integratives Krankenhausinformationssystem (KIS) ist prinzipiell gekennzeichnet durch: Flexibilität und Offenheit, durch modulares Systemdesign und Einhaltung von Standards, wie z.B. HL7, DICOM etc., Nutzerfreundlichkeit und Transparenz sowie spezielle Zugriffsschutzmechanismen und kann somit auf die Bedürfnisse einer Augenklinik „zugeschnitten“ werden. Folgende Bereiche können stufenweise und modular mit Software ausgestattet werden: Patientendatenmanagement (PDM), OP-Planung und -dokumentation, Arztund Pflegearbeitsplatz, Bildgewinnung, -speicherung, -befundung und -verteilung (PACS), Qualitätssicherung, Dienstplanung und Betriebswirtschaft. Die digitale Bild- und Befundkommunikation, die mittels PACS realisiert wird, ist eine wichtige Vorbereitung für eine spätere multimediale elektronische Patientenakte (MEPA). In der Augenklinik kann durch Einsatz eines „ophthalmologischen Gateways“ in einem PACS-System das sog. „Modalitäts-Konzept“ der Radiologie für alle Untersuchungs- und Behandlungs-Geräte nachgeahmt werden. Dadurch kann das „Workflow-Management“ einschließlich Schnittstellen-Konzept als generisches Konzept auch in der Augenklinik als primärer Krankenhaus-Bereich eingesetzt werden, was Investitionen und Folgekosten positiv beeinflusst. Für ein effizientes Arbeiten in einer Augenklinik und den Aufbau einer klinikübergreifenden, multimedialen elektronischen Patientenakte mit dem Ziel einer optimalen Patientenbetreuung sollten Systeme eingesetzt werden, die einen integrativen IT-Ansatz und damit Herstellerunabhängigkeit und Investitionssicherheit gewährleisten. Entsprechende Konzepte sollten in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Medizinischen Rechenzentrum erarbeitet und umgesetzt werden.
SA.05.02 Der telematische Datenaustausch in der Ophthalmologie 1 Parasta A.-M., 1Parasta A.-M., 2Mugler C. 1 Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Augenklinik (München); 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, 3. Medizinische Klinik (München) Hintergrund: Die Elektronische Patiententakte (EPA) gewinnt besonders angesichts des zunehmenden Kommunikationsbedarfs zwischen Klinik und Praxis und innerhalb organisierter Praxisverbunde an Bedeutung. Die Anforderungen und Besonderheiten des Datenverkehrs in der Ophthalmologie sollen hier dargelegt werden. Methode: Beim Austausch patientenbezogner Daten muß den Ansprüchen des Datenschutzes Genüge getan werden. Hierzu stehen verschiedene Verschlüsselungsverfahren zur Verfügung. Ferner muss der Patient über den zweckgebundenen, gerichteten, und sicheren Austausch seiner Daten und die Risiken der telematischen Übertragung informiert werden. Ergebnisse: Eines der sichersten Verfahren des Datenaustausches über die offenen Netzwerke (wie Internet) ist der Datenaustausch über sog. Virtuelle Private Netzwerke (VPN). Die Anwendung der Verschlüsselungstechnologie innerhalb der VPNs erhöht die Sicherheit der Übertragung, besonders dann, wenn hier Hardware gebundene Schlüssel verwendet werden. Schlussfolgerungen: Die Datenübertragung über offene Netzwerke bietet mit der Anwendung virtueller privater Netzwerke und eine Hardware gebundene Verschlüsselung hinreichende Sicherheit zur Übertragung von Patientendaten. In jedem Fall muss aber der Patient über die Übertragung seiner Daten hinreichend informiert und sein Einverständnis eingeholt werden.
SA.05.03 Darstellung perimetrischer Befunde auf mobilen Ausgabegeräten 1Jürgens C., 1Wiest S., 2Schiefer U., 2Burth R., 1Zell A. 1Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik, Lehrstuhl Rechnerarchitektur, Universität Tübingen (Tübingen); 2Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abt. für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie (Tübingen) Hintergrund: Entwicklung einer Internet-Schnittstelle zur Abfrage und Darstellung perimetrischer Befunde auf mobilen Ausgabegeräten. Methode: Grundlage dieser Arbeit ist eine anonymisierte Datenbank mit 3205 perimetrischen Befunden des Tübinger Automatik Perimeters (TAP). Das Untersuchungsraster besteht aus 191 Lokalisationen im zentralen 30° Gesichtsfeld. Auf einem Webserver stellt ein Java-Servlet die Verbindung zu dieser Datenbank für Suchanfragen aus dem Internet her. Die Antwort des Webserver auf Suchanfragen hängt vom anfragenden Gerät ab. In einem Internetbrowser sind über ein HTMLFormular gezielte Suchab-fragen nach Patienten-Id oder Befundgruppen möglich, das Suchergebnis wird als HTML-Tabelle dargestellt. Für mobile Ausgabegeräte wurde mit der Java 2 Micro Edition (J2me) eine eigene Softwarelösung entwickelt. Die Benutzeroberfläche ist hierbei für die momentan begrenzten Interaktions-Möglichkeiten mobiler Ausgabegeräte ausgelegt. Die Datenbankverbindung stellt das http-Protokoll her, das eine Fernabfrage (z.B. per Mobiltelefon) ermöglicht. Die angefragten Datensätze lassen sich permanent auf den mobilen Geräten speichern, um einen Abruf offline zu ermöglichen. Ergebnisse: Der Einsatz der Java-Technologie auf einem Webserver und auf mobilen Ausgabegeräten ermöglicht die kabellose Fernabfrage und Darstellung perimetrischer Befunde. Schlussfolgerungen: Unsere Entwicklung bildet die technische Grundlage für telemedizinsche Anwendungen (Ferndiagnostik, Weiterbildung und Telekonsultation). Der derzeitige technische Stand der MoDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts bilgeräte (Display, Übertragungsrate) schränkt diese Möglichkeiten erheblich ein. Der Zugriff auf personenbezogene Patientendaten erfordert die Implementierung einer Benutzerverwaltung mit Zugangskontrolle und verschlüsselter Übertragung.
SA.05.04 Schwerwiegender Verlauf und belastende Faktoren bei Optikus-Neuropathie durch Tuberkulostatika 1Frisch I.B., 2Kunze A., 1Castro A., 1Pavlovska V., 2Meinck H.-M., 1Krastel H. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg); 2Ruprecht-Karls-Universität, Neurologische Klinik (Heidelberg) Hintergrund: Die ungünstige Resistenzlage bei Mykobakterien erlaubt bislang keinen Verzicht auf Ethambutol. Lokale Risikofaktoren der Tuberkulostatika-Optikopathie sind jegliche (auch frühere) Optikopathien, systemische erhöhte Serumspiegel von Ethambutol, sowie alle weiteren toxischen Belastungen des Nervus opticus. Kritisch ist die Kumulation von Risiken. Methode: Zur Verlaufskontrolle wurden Standard-Sehschärfe, Octopus 30 Grad Perimetrie, Farbflecktests, Kolling-Tafel und VEP eingesetzt. Ergebnisse: Bei unserem 20-jährigen ostasiatischen Patient wurde die Lymphadenitis colli specifica durch eine Biopsie gesichert. Er benötigte eine 4-fach Therapie: Ethambutol, Rifampicin, INH und Pyrazinamid. Initialsymptom der Optikopathie war Blendung. Im Gesichtsfeld entwickelten sich bi-temporale Defekte. Die Magnetresonanztomographie blieb ohne Befund, so daß unter der Diagnose der paraxialen toxischen Optikopathie Ethambutol abgesetzt wurde. Trotzdem kam es zum fortschreitenden Verfall von Gesichtsfeld, Farbsinn und Sehschärfe (letztere bis zu 1/20). Daraufhin wurde auch INH und später sämtliche Tuberkulostatika abgesetzt. In den folgenden 30 Monaten erholte sich unter Vit. B6 und B12 langsam der des Visus auf 1,0 jeseits, der Farbsinn schrittweise von einer Rot/Grün-Störung über einen Blausinndefekt zu einem etwa normalen Muster der Farbfleckteste. Die Skotome verkleinerten sich, so daß schließlich keine Überlappung zwischen den Ausfällen im linken und rechten Auge mehr bestand. Schlussfolgerungen: Kumulative Belastungen entstanden hier durch mehrere potentiell optikotoxische Substazen und die intravenöse Gabe mit hohen Serumspiegeln von Ethambutol. Dem ethnisch bedingten Mangel an Alkohol-Dehydrogenase kann eine Rolle zukommen. Das paraxiale Befallsmuster erschwerte die Detektion der Optikopathie.Wir empfehlen, Blendung als Verdachtssymptom für Tuberkulostatika-Optikopathie zu listen, niedrige Aktivität der Alkohol-Dehydrogenase als Risikofaktor. Wir raten zu regelmäßigen Visus- und axialen Farbsinnprüfungen sowie zum Gesichtsfeld- und paraxialen Farbsinn-Screening. Die Tafel nach Kolling kann für die beiden letzteren Screenings nützlich sein.
SA.05.05 Charles-Bonnet-Syndrom Menkhaus S., Behrens-Baumann W. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitäts-Augenklinik (Magdeburg) Hintergrund: Das Charles Bonnet Syndrom (CBS) bezeichnet das Auftreten von visuellen Halluzinationen bei psychopathologisch unauffälligen Menschen. Es tritt häufig bei älteren Patienten mit herabgesetzter Sehschärfe auf.
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Kasuistik: Es wird über drei Patienten im Alter von 75 bis 85 Jahren berichtet, die aufgrund einer altersbedingten Maculadegeneration bzw. in einem Fall wegen einer myopen Maculopathie eine herabgesetzte Sehschärfe hatten und optische Halluzinationen in Form von Ornamenten, Gerüsten und Köpfen – meistens farbig – schilderten. Dabei waren sich die Patienten der Unechtheit ihrer Wahrnehmung bewußt. Eine neurologische Untersuchung von 2 dieser Patienten war altersentsprechend unauffällig. Eine medikamentöse Therapie war in keinem der drei Fälle erforderlich. Diskussion: Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, daß ungefähr 12 bis 13% der Menschen mit einer herabgesetzten Sehschärfe optische Halluzinationen in unterschiedlicher Häufigkeit wahrnehmen. Die Art der Halluzinationen zeigt eine große Variabilität. Bevor die Diagnose eines CBS gestellt wird, sollten neurologische sowie psychiatrische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Das CBS hat in der Regel wenig Einfluß auf das Allgemeinbefinden der Patienten, dennoch sind die betroffenen Patienten froh, wenn sie erfahren, daß ihre Wahrnehmungen ein bekanntes Phänomen und kein Anzeichen einer mentalen Erkrankung sind. Sollte sich ein Patient durch die optischen Halluzinationen sehr beeinträchtigt fühlen, ist eine Therapie z.B. mit Carbamazepin in Zusammenarbeit mit einem Neurologen oder Psychiater zu erwägen. Schlussfolgerungen: Optische Halluzinationen bei Patienten mit reduzierter Sehschärfe treten häufiger auf als angenommen. Meistens sprechen die Patienten weder mit einem Arzt noch mit Anghörigen über ihre Wahrnehmungen aus Angst, für psychisch krank gehalten zu werden. Deshalb wird empfohlen, Patienten mit einer reduzierten Sehschärfe direkt nach optischen Halluzinationen zu befragen und sie gegebenenfalls über die Harmlosigkeit dieser Erscheinung aufzuklären. In der Regel können sich die Betroffenen mit dem Phänomen der optischen Halluzinationen arrangieren und benötigen keine medikamentöse Therapie.
SA.05.06 Alterskorrelierte Normwerte für die semi-automatisierte kinetische Perimetrie (SKP) mit dem INTERZEAG Octopus 101 Instrument 1Schiefer U., 1Rauscher S., 1Sadowski B., 1Hermann A., 1Nowomiejska K., 2Vonthein R., 1Schiller J. 1Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abt. für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie (Tübingen); 2Institut für Medizinische Biometrie (Tübingen) Hintergrund: Ermittlung alterskorrelierter Normwerte für die semiautomatisierte kinetische Perimetrie unter Berücksichtigung der individuellen Reaktionszeit. Methoden: Mit Hilfe einer neuentwickelten Spiegeleinheit und einer neu konzipierten Bedienungsoberfläche für das OCTOPUS 101 Perimeter wurde eine gleichförmige Stimulusbewegung in jeder beliebigen Richtung im gesamten Kuppelbereich mit einer konstanten, frei wählbaren Winkelgeschwindigkeit bis zu 80°/s realisiert. Für die Untersuchung werden sog.„Vektoren“ generiert, entlang denen sich definierte Lichtreize mit vorab festgelegter, konstanter Winkelgeschwindigkeit bewegen. Erfolgt eine Patientenantwort, so wird die aktuelle Stimulusdarbietung beendet. Für jede Reizbedingung werden im Rahmen der Normwertstudie sechs Stimulusdurchläufe in zentripetaler Richtung entlang der acht Hauptmeridiane dargeboten, um die lokale Streuung (Standardabweichung=SD) der lokalen Schwellen (Mittelwert der Exzentrizität) zu schätzen. Vier zusätzliche, im (intakten) zentralen Gesichtsfeld dargebotene Reaktionszeit-Messvektoren ermöglichen es, die Ergebnisse hinsichtlich des individuellen Patientenverhaltens zu korrigieren. Ergebnisse: Alterskorrelierte Normwerte werden für insgesamt 84 augengesunde Personen (zwölf pro Altersdekade) ermittelt. So ergibt sich beispielsweise für die Goldmann-Marke III 4e mit einer Winkelgeschwindigkeit von 5°/s entlang des horizontalen Meridians eine „ki-
netische Schwelle (Exzentrizität)“ von 53.7°±6.8° bzw. 54.4°±8.0° (jeweils Mittelwert±SD) für die zweite und für die siebte Altersdekade. Unter Berücksichtigung der individuellen Reaktionszeiten erhöhen sich die zugehörigen Schwellenwerte auf 56.8°±6.5°, bzw. 57.3°±7.9°. Schlussfolgerungen: Mit Hilfe dieser neuen semi-automatisierten kinetischen Perimetrieoption (SKP) des Octopus 101-Geräts lassen sich – weitgehend untersucherunabhängig – altersabhängige Normwerte für die lokale Schwelle und deren Streuung unter Berücksichtigung der individuellen Reaktionszeiten ermitteln.
SA.05.07 Inhibition eines Blepharospasmus bei CPEO durch einseitig verstärkte Lidheberinnervation 1Bau V., 2Neudecker S., 1Weidlich R., 1Duncker G.I.W., 2Zierz S. 1Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale); 2Martin-Luther-Universität, Neurologische Universitätsklinik (Halle/Saale) Hintergrund: Es ist bekannt, daß verschiedene Dystonieformen mit mitochondrialen Defekten assoziiert sein können. Das Auftreten von Blepharospasmus bei mitochondrialer chronisch progressiver externer Ophthalmoplegie ist dagegen extrem selten. Fallbeschreibung: Bei einer 39jährigen Patientin mit mitochondrialer externer Ophthalmoplegie trat 3 Jahre nach einseitiger Frontalissuspension der damals linksseitig stärker ausgeprägten Ptosis ein bilateraler Blepharospasmus unter Einbeziehung der Gesichtsmuskulatur auf. Visus R 0,8, L 0,6 (Netzhautdegeneration). Binokularstatus: Motilität bds. nahezu aufgehoben. Bei ständig bevorzugter Linksfixation mit ausreichender Lidspaltenweite geringe Divergenzstellung rechts, rechts Ptosis bis über Pupille, ständiger Blepharospasmus. Bei Abdecken des linken Auges Fixationsübernahme rechts mit reproduzierbarer deutlicher Besserung der Ptosis und Sistieren des Blepharospasmus. (Videodokumentation). Diskussion: Hinsichtlich der Pathogenese muß einerseits an eine funktionelle Dysbalance als Folge der einseitigen Ptosisoperation gedacht werden, andererseits ist es aber auch möglich, daß der Blepharospasmus seltenes Symptom der mitochondrialen Grunderkrankung ist. Die Besonderheit des vorliegenden Falles liegt in der Blockierbarkeit des Blepharospasmus. Dies könnte Folge der verstärkten Okulomotoriusinnervation bei Fixation mit dem stärker ptotischen Auge sein. Dieses Blockierungsphaenomen wäre pathophysiologisch analog zu der bekannten „geste antagoniste“ beim Torticollis spasticus. Schlussfolgerungen: Vor anderen Therapieoptionen (Ptosisoperation, Botulinumtoxin) erscheint ein konservativer Therapieansatz (stabile Rechtsfixation durch Bangerterfolie bzw. optische Unterkorrektur links) aufgrund des Blockierungsphänomens zur simultanen Besserung von Ptosis und Blepharospasmus gerechtfertigt.
SA.05.08 Stellenwert der Strahlentherapie in der Behandlung der Optikus-scheidenmeningeome (OSM) 1Lübke B., 1Lieb W., 2Pfreundner L. 1Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, UniversitätsAugenklinik (Würzburg); 2Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Strahlenklinik (Würzburg) Hintergrund: OSM machen 1–2% aller Meningeome aus und sind nach den Gliomen der zweit häufigste Tumor des Nervus opticus. Insgesamt sind 1/3 aller primären Tumoren des Sehnervens Optikusscheidenmeningeome. Bisher bestand die Therapie der OSM in kontinuierlichen Kontrollen und bei Erblindung in Resektion des Sehnervens. Frühzeitige Therapie kann den oft ungünstigen Spontanverlauf der OSM bes-
sern. Ziel der Radiatio ist hierbei nicht die vollständige Tumorresektion, sondern die Verlangsamung der Tumorprogression und ggf. eine Tumorverkleinerung. Methode: Zwischen 7/94 und 12/01 wurden sieben von acht Patienten, die sich mit einem primären OSM in der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität Würzburg vorgestellten, mittels Strahlentherapie behandelt. Das Alter der Patienten bei Diagnosestellung betrug im Durchschnitt 56 Jahre, sechs der acht Patienten waren Frauen, in einem Fall zeigte sich ein bilateraler Befall. Bei sieben Patienten ist eine 3D-computergestützte stereotaktische Radiatio fraktioniert à 1,8 Gy mit einer Gesamtdosis von 45–50 Gy durchgeführt worden. Ein Patient mit Glaucoma absolutum und Visus Lichtschein wurde nicht therapiert. Bei einem Patienten mit bilateralen OSM und beidseitigem Visus von 0,8 ist die Seite mit dem größeren Tumor bestrahlt worden. Die Nachbehandlungszeit betrug im Mittel 38 Monate. Ein Visuserhalt konnte in vier Fällen erzielt werden, eine Visusminderung trat bei drei Patienten infolge Optikusatrophie oder zentraler Netzhaut- und Aderhautfalten auf, in keinem Fall zeigte sich eine Tumorprogression. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Stereotaktische Radiotherapie ist bislang die vielversprechendste Behandlungsmethode, von der hohe Krankheitskontrollraten mit Visuserhalt bzw. Visusverbesserung berichtet worden sind. Die Bestrahlung wird computergestützt mit sehr hoher Genauigkeit in täglichen Fraktionen von 1,8 Gy bis zu einer Gesamtdosis von etwa 50 Gy appliziert.Andere Behandlungsmöglichkeiten wie die stereotaktische Radiochirurgie sind wegen der hohen einmaligen Strahlendosis problematisch.
SA.05.09 Der Einfluss von Defokussierung auf das multifokale VEP (mfVEP) Pieh C., Bach M. Albert-Ludwigs-Universität, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Das multifokale VEP (mfVEP) ist eine neue Methode zur objektiven Gesichtsfeldbestimmung. Wir verglichen Messungen bei bestkorrigierter Sehschärfe mit solchen, bei denen mittels zusätzlichen Plusgläsern das Reizmuster auf der Netzhaut unscharf abgebildet wurde, um den Einfluss einer optisch bedingten Sehschärfenreduktion auf das mfVEP zu ermitteln. Methode: Bei 8 Normalpersonen wurde monokulär vom rechten Auge ein mfVEP abgeleitet. Mittels eines VERIS-Systems wurden ‚Dartboard-Reize mit 60 Sektoren in 6 konzentrischen Kreisringen auf einem Computerbildschirm dargestellt. In 26 cm Abstand überstrich das Reizmuster ±30°. Zwei Durchgänge der mVEP-Ableitungen wurden durchgeführt, eine mit bestkorrigierter Sehschärfe und eine weitere während Reizdefokussierung durch Pluslinsen im Bereich von +0,5 bis +3,0 dpt. Zwei Elektrodenpaare wurden 3 cm oberhalb/unterhalb und 3 cm rechts/links von der Protuberantia occipitalis angebracht. Die gesamte Ableitungsdauer betrug 20 min. Die VEP-Antwort zeigte sich beim verwendeten Reiz im Kern 2. Ordnung. Ergebnisse: Trotz starker interindividueller Unterschiede, wirkte sich die Defokussierung bei allen Probanden im zentralen Gesichtsfeld (Kreis 1) am stärksten aus, wo die mittlere Amplitude auf 63%±20 herabgesetzt wurde. Der Effekt verringerte sich allmählich vom zentralen zum peripheren Gesichtsfeld hin, wobei im 2. Ring eine Amplitude von 76%±17 erhalten blieb, im 3. Ring 89%±13, im 4. Ring 90%±13, im 5. Ring 91%±11 und im 6. Ring 95%±9. Die defokussierte Sehschärfe variierte zwischen 0,6 und 0,1 in Abhängigkeit von der zusätzlich verwendeten Pluslinse. Schlussfolgerungen: Insgesamt zeigte sich das mfVEP empfindlicher gegenüber einer Defokussierung als das multifokale ERG. Im Zentrum, bei feinsten Reizdetails, trat erwartungsgemäß der größte Effekt auf. Somit kann bereits eine mittelgradige Sehschärfenminderung die Amplitude herabsetzen und sollte bei der Ableitung und Interpretation einer mfVEP-Untersuchung berücksichtigt werden.
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Abstracts SA.05.10 Klinische und molekulargenetische Befunde bei einer Patientin mit Fundus Albipunctatus 1 Rüther K., 2Janssen B.P.M., 3Bohne M., 3Reimann J., 2Janssen J.J.M., 2 Driessen C.A.G.G. 1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg); 2University of Nijmegen, Department of Ophthalmology (Nijmegen); 3Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Mutationen des 11-cis Retinoldehydrogenase-Gens können beim Menschen zum Krankheitsbild des Fundus Albipunctatus führen. Funktionell können neben der charakteristischen Verzögerung der Dunkeladaptation ebenso Zapfenfunktionsstörungen beobachtet werden. Methoden: Die 38-jährige Indexpatientin wurde mittels Visus, Gesichtsfeld, Dunkeladaptation, Ophthalmoskopie und Elektroretinogramm (ERG) untersucht. Exon 2–5 und die Exon/Intron Übergänge des 11-cis Retinoldehydrogenase-Gens wurden durch direkte Sequenzierung auf Mutationen hin untersucht. Ergebnisse: Der Visus der Patientin betrug 1.0, jedoch zeigten sich parazentrale Gesichtsfeldausfälle mit einhergehenden Lesestörungen. Die Papillen waren regelrecht. Die Dunkeladaptation nach 45 Minuten war stark vermindert. Das skotopische ERG nach 30 Minuten DA zeigte verminderte Potenziale, erreichte jedoch nach 60 min DA eine fast normale Amplitudenhöhe. Im Zapfen-ERG waren grenzwertige 30 Hz Flimmerlatenzen zu beobachten, jedoch keine Amplitudenreduktion. Der Fundus zeigt die für Fundus Albipunctatus typischen Veränderungen. Molekulargenetisch zeigte sich eine kombinierte Heterozygotie mit einer Ile33Asn und einer Arg157Trp Mutation. Schlussfolgerungen: Die parazentralen Gesichtsfeldausfälle sind möglicherweise Folge einer Zapfenfunktionsstörung. Leider hat sich die Patientin bisher für ein multifokales ERG nicht zur Verfügung gestellt. Eine in der Literatur beschriebene Zapfendystrophie lag bei der untersuchten Patientin zumindest bisher nicht vor. Die Korrelation von klinischem Phänotyp und krankheitsverursachenden Mutationen im 11cis Retinoldehydrogenase-Gen ist für die Beratung von Patienten mit Fundus Albipunctatus nützlich.
SA.05.11 Karzinom-assoziierte Retinopathie bei Magenkarzinom – ein Fallbericht 1Haus A., 1Palmowski A., 2Ladewig G., 1Löw U., 2Pföhler C., 2Tilgen W. 1Ruprecht K.W. 1Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg/Saar); 2Universitätskliniken des Saarlandes, Hautklinik (Homburg/Saar) Hintergrund: Karzinom-assoziierte Retinopathie (CAR) ist ein paraneoplastisches Syndrom mit Symptomen, wie akutem Sehverlust, Gesichtsfelddefekten und pathologischen elektrophysiologischen Ergebnissen. Die häufig plötzlich auftretenden Beschwerden werden auf Antikörper gegen einen augenfernen Tumor zurückgeführt, welche mit bestimmten retinalen Antigenen kreuzreagieren. Bisher gibt es nur wenige Fallberichte über gastrointestinale Karzinome und CAR. Methode: Klinischen und elektrophysiologischen Befunde, sowie die Ergebnisse der serologischen Untersuchung mittels Immunfluoreszenz. Ergebnisse: Eine 79-jährige Patientin stellte sich mit seit wenigen Wochen bestehendem Sehverlust auf 0,1 OD und 1/25 OS und rechtseitigen Kopfschmerzen vor. Drei Jahre zuvor betrug der Visus bei Zustand nach Katarakt-Operation OD=0,8 und OS=0,1. Ophthalmoskopisch zeigte sich damals bereits beiderseits Veränderungen im Sinne eines Fundus myopicus und am OS eine chorioretinale zentrale Narbe. Ein
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Jahr vor Symptombeginn wurde bei der Patientin wegen eines Magenkarzinoms eine Gastrektomie durchgeführt. Eine aktuelle Biopsie der rechten Arteria temporalis zeigte keine entzündlichen Veränderungen. Eine Cortisontherapie brachte nur wenig Besserung der Schmerzsymptomatik und wurde aufgrund von intestinaler Unverträglichkeit abgesetzt. Bei der weitergehenden klinischen Untersuchung zeigten sich konzentrische Gesichtsfeldeinschränkungen, sowie pathologische Ergebnisse in Nyktometrie und Elektrophysiologie. Eine Immunfluoreszenz-Untersuchung auf antiretinale Antikörper zeigte eine deutliche Antikörperreaktion vor allem gegen die Photorezeptorzellschicht. Schlussfolgerungen: Die Diagnose CAR wurde aufgrund der passenden Klinik und der typischen Antikörperreaktion gestellt. Über die CAR wurde meist im Zusammenhang mit Bronchialzellkarzinomen berichtet, jedoch sollte auch bei anderen malignen Tumoren, wie den gastrointestinale Karzinomen, an eine CAR gedacht werden.
SA.06.02 Neueste Erkenntnisse auf dem Gebiet der akkommodativen intraokularen Linsen Küchle M. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Die Beseitigung der Presbyopie durch Wiederherstellung einer echten Akkommodation im höheren Lebensalter ist eine der großen Herausforderungen der modernen Augenheilkunde. Einen möglichen Lösungsansatz könnte die Implantation akkommodativer Intraokularlinsen darstellen. Methoden: Viele grundsätzliche Fragen bezüglich der Akkommodation sind offen bzw. werden kontrovers diskutiert. Diese beinhalten: Mechanismen der Akkommodation beim jungen gesunden Menschen, Ursachen der Presbyopie, Definition pseudophaker Akkommodation und Pseudoakkommodation, mögliche Wirkprinzipien akkommodativer Kunstlinsen, und vor allem Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von subjektiven und objektiven Meßmethoden der pseudophaken Akkommodation. Ergebnisse: Es erfolgt eine Darstellung der derzeitigen Grundlagen und Meßmethoden pseudophaker Akkommodation. Zudem werden die bisherigen Ergebnisse der Implantation aktuell in der Entwicklung befindlicher akkommodativer Hinterkammerlinsen dargestellt und prinzipielle Vor- und Nachteile von Lösungsansätzen der Entwicklung akkommodativer Implantate diskutiert. Schlussfolgerungen: Inzwischen gibt es mehrfache deutliche Hinweise auf funktionierende Wirkprinzipien pseudophaker Akkommodation. Erforderlich sind aber eine Optimierung und Standardisierung der Meßmethoden sowie die Durchführung maskierter randomisierter Studien zum Vergleich der akkommodativen Wirksamkeit unterschiedlicher Kunstlinsentypen.
SA.06.07 Neuere Erkenntnisse auf dem Gebiet der kombinierten Katarakt-Glaukom Chirurgie Grehn F., Klink T., Kraft J., Lieb W. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Augenklinik (Würzburg) Die kombinierte Katarakt-Glaukomoperation ist indiziert, wenn eine operationswürdige Katarakt und gleichzeitig ein Glaukom mit Gesichtsfelddefekten und unzureichend regulierter Augeninnendrucklage bestehen. Bei grenzwertiger Augeninnendrucklage und geringer Sehnervenschädigung ist zuweilen die Kataraktoperation allein ausreichend drucksenkend. Unterschiedliche Glaukomoperationen werden mit der Clear-cornea Phakoemulsifikation kombiniert. Ein korneo-
skleraler Zugang ist bei kombinierter Katarakt-Glaukomoperation wegen Stimulierung der Narbenreaktion nicht zu empfehlen. Hauptproblem der kombinierten Operationen ist die deutlich verstärkte Störung der Blut-Kammerwssserschranke mit Fibrinreaktion, wahrscheinlich um so mehr, je ausgeprägter die postoperative Drucksenkung ist. Deshalb werden die Trabekulotomie oder nicht-perforierende Operationstechniken ebenfalls angewandt. Wegen der erhöhten Schrankenstörung ist grundsätzlich die intraoperative Anwendung von Mitomycin-C zu überlegen. Diese Empfehlungen werden im Zusammenhang mit neueren Studien zur kombinierten Katarakt-Glaukomoperation diskutiert.
Veränderungen und ermöglicht nicht nur eine standardisierte Behandlung, sondern kann darüber hinaus zu einer differenzierteren Beurteilung und (augenärztlichen und/oder neonatologischen) Therapie führen. Bayerische Landesstiftung, Bayerische Sparkassenstiftung, DFG Lo 457/4-1,2 Literatur: 1) Lorenz, B., Bock, M., Müller, H.M., Massie, N.A. (1999) Telemedicine based screening of infants at risk for retinopathy of prematurity. Stud.Health Technol.Inform. 64:155–163: 155–163. 2) Clemens, S., Eckardt, C., Gerding, H., Grote, A., Jandeck, C., Kellner, U., Lorenz, B., Petersen, J., Seiberth, V., Stärk, N., Ulbig, M.W., Zubcov, A., Jorch, G., Pohlandt, F. (1999) Augenärztliche Screening-Untersuchung von Frühgeborenen. Ophthalmologe. 96 (4):257–263.
SA.07.02 Telematik digitaler Fundusweitwinkelaufnahmen – Ein innovatives Verfahren zur verbesserten Verhütung von Blindheit bei Frühgeborenen Lorenz B. Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Abt. für Pädiatrische Ophthalmologie, Strabismologie und Ophthalmogenetik (Regensburg) Problemstellung: Die akute Frühgeborenen-Retinopathie (RPM) ist Hauptrisiko für eine bleibende Seheinschränkung bis hin zur Erblindung. Ohne Therapie beträgt das Risiko für eine Netzhautablösung mit nachfolgender Erblindung im Stadium 3+ ca. 50%, mit zeitgerechter Lasertherapie nur wenige Prozent. Die Erkennung und Beurteilung der kritischen Netzhautveränderungen erfordern ein hohes Maß an Erfahrung mit den typischen Merkmalen der RPM. Mit dem derzeitigen Screening-Programm werden nicht alle behandlungsbedürftigen Fälle rechtzeitig erkannt. Abhilfe erscheint durch den Einsatz eines neu entwickelten digitalen Weitwinkelkamerasystems möglich mit anschließender Übermittlung der Bilddaten via ISDN an ein zentrales Expertenzentrum [1]. Material und Methode: In einem von der lokalen Ethikkommission genehmigten Pilotprojekt wird das telemathische Screening-Verfahren an 5 Perinatalzentren Ost- und Nordbayerns und dem Reading Center an der Universität Regensburg bezüglich seiner Sensitivität, Spezifität, Kosten-Nutzen-Effizienz, seines Potentials bei der Entwicklung verbesserter Therapiekonzepte und der Sinnhaftigkeit, in allen Perinatalzentren eine digitale Fundusdokumentation durchzuführen, geprüft. Alle Frühgeborenen mit einem Risiko für eine RPM werden entsprechend der Literaturempfehlung [2] augenärztlich untersucht. Die Untersuchungen erfolgen mit einer digitalen Weitwinkelkamera (RetCam120) sowie vergleichend mittels konventioneller indirekter Ophthalmoskopie. Die Untersuchungen werden in den Perinatalzentren außerhalb Regensburgs von den bereits bisher vor Ort tätigen niedergelassenen Augenärzten durchgeführt. Die Bilder werden lokal gespeichert und über 2 ISDN-Kanäle an das Klinikum der Universität Regensburg übermittelt. Die personenbezogenen Daten werden anonymisiert per email oder Fax verschickt. Die Daten werden mit Hilfe eines neu entwickelten Software-Programms analysiert. Ergebnisse: Innerhalb des ersten Jahres wurden 192 Kinder untersucht. Alle behandlungsbedürftigen Stadien (7 Kinder) wurden erfaßt. Die Abbildung der Zone III (nach international gültigen Kriterien nicht behandlungsdürftig) war im Rahmen von Screening-Untersuchungen in der Regel nicht möglich. Die richtige Einschätzung proliferativer Stadien erfordert neben optimaler Abbildung große Erfahrung mit dem ophthalmoskopischen Bild. Die bisherige Zoneneinteilung erscheint ungenau. Die objektive Analyse der Veränderungen im Raum und über die Zeit kann Basis sein für die Erarbeitung neuer Behandlungskriterien und -formen. Schlussfolgerungen: Telematik digitaler Fundusweitwinkelaufnahmen ist ein innovatives Verfahren, das die flächendeckende Erfassung behandlungsbedürftiger Stadien der RPM ermöglicht. Die zentrale Analyse der Bilddaten erhöht die Zuverlässigkeit der Einschätzung der
SA.07.03 Myasthenie gestern und heute Neugebauer A. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Seit der Erstbeschreibung im 17. Jahrhundert spiegelt die Forschungsgeschichte der Myasthenia gravis wichtige medizinhistorische Kapitel wider: Von der klinischen Beobachtung über die Diagnostik des pathologischen Präparates, die Aufdeckung biochemischer Abläufe in der neuromuskulären Synapse, die gezielte Pharmakotherapie, die Einführung elektrophysiologischer Methoden, bis zu Identifikation der Erkrankung als einem Prototyp der menschlichen Autoimmunerkrankung. Das Referat führt in die Immunpathophysiologie der oft am Augenmuskel erstmanifestierten Erkrankung ein und schildert neuere molekularbiologische Konzepte zur Pathogenese. Krankheitsbild, Differenzialdiagnose und Therapie werden dargestellt.
SA.07.04 Infrarot-Video-Okulographie – eine innovative Technik zur Messung der Augenrollung Schworm H.D. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Bereich Orthoptik und Pleoptik (Hamburg) Hintergrund: Die objektive Erfassung raddrehender Augenbewegungen (Zykloduktionen) ist technisch schwierig und war bislang aufwendigen Versuchsanordnungen unter Laborbedingungen vorbehalten. Seit einigen Jahren kommt der Augenbewegungsmessung mittels Infrarotverfahren wachsende Bedeutung zu.Verhältnismäßig neu ist dabei die Möglichkeit, neben horizontalen und vertikalen auch torsionale Augenbewegungen (Zykloduktionen) zu registrieren. Methode: Bei der Infrarot-Videookulographie („3D-VOG“, Fa. SMI, Teltow, Deutschland) erfolgt die Registrierung horizontaler und vertikaler Augenbewegungen mittels Analyse der Ortsänderung der reflexfreien Pupillarzone („Black Pupil Technique“). Zykloduktionen werden durch computergesteuerte Erkennung vor Analysebeginn festgelegter Irissektoren und deren Verfolgung während zykloduktionaler Augenbewegungen ermittelt. Mehrere Studien zur Erfassung der Zykloduktion unter unterschiedlichen Bedingungen bei gesunden Probanden sowie bei Patienten mit Störungen der schrägen Augenmuskeln wurden mit dieser Methode durchgeführt und werden im vorliegenden Beitrag vorgestellt. Ergebnisse: Die Videookulographie ermöglichte eine zuverlässige Aufzeichnung und Messung auch geringer Zykloduktionen bis in Größenordnungen von 0,1°. Untersuchungen konnten in unterschiedlichen Körperpositionen und während Kopfbewegungen, wie z.B. beim Bielschowsky-Kopfneigetest, die für den Strabologen von besonderem Interesse sind, durchgeführt werden. Die erzielten Resultate führten zu Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts neuen, bisher noch nicht bekannten Erkenntnissen oder bekräftigten bereits früher durch aufwendigere Verfahren ermittelte Befunde. Einschränkungen dieser Methode zeigten sich einerseits bei dem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, andererseits bei der reduzierten Anwendbarkeit im Kindesalter. Schlussfolgerungen: Wenn derzeit auch noch nicht für die tägliche Routinediagnostik im klinischen Alltag geeignet, stellt die InfrarotVideookulographie erwiesenermaßen eine wertvolle und mittlerweile unentbehrliche Innovation auf dem Gebiet der Augenbewegungsmessungen und besonders auch der Erfassung der Zykloduktion dar.
SA.07.05 Prä- und postoperative Behandlung der kindlichen Katarakt Zubcov-Iwantscheff A.A., Lüchtenberg M., Rosenkranz C., Vanselow K., Ohrloff C. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Klinik für Augenheilkunde (Frankfurt/Main) Die Bedeutung der kindlichen Katarakt liegt in ihrer irreversiblen amblyogenen Wirkung.Neben einer komplikationslosen Operation ist daher die frühe Diagnosestellung, der rechtzeitige Operationszeitpunkt und eine intensive postoperative Amblyopietherapie von aller größter Bedeutung für eine gute Visusprognose. Das Beobachtungsvermögen der Eltern, die gründliche Untersuchung des Kinderarztes und die spezielle Untersuchung beim Augenarzt spielen eine sehr wichtige Rolle in der frühen Diagnosestellung.Bei Kindern ab ca.3 Jahren ist der Lea-Test für die Ferne und Nähe Hauptkriterium für die Operationsindikation – Visus unter 0,4 –; bei Kindern unter 3 Jahren wird die Indikation nach der Fähigkeit,direkte Ophthalmoskopie oder Skiaskopie durchzuführen,gestellt.Frühbeginn einer Linsentrübung,Unilateralität,Größe,Dichte der Trübung sowie Lage im hinteren Segment wirken sich negativ auf die Visusprognose aus. Ca. 10% der kindlichen Kataraktpatienten zeigen eine leichte bzw. mittelgradige Visusminderung und noch keine gestörte Binokularfunktion.Sie werden konservativ behandelt.Der Nachstar spielt eine sehr große Bedeutung im Kindesalter da er amblyogen wirkt und die Deprivationsamblyopie während der sensorischen Vulnerabilität die Entwicklung des Sehens unterbricht. Bis zum 20. Lebensmonat kann aufgrund des raschen Bulbuswachstums keine ideale IOL-Stärke berechnet werden.Diese Augen werden aphak belassen und mit einer Kontaktlinse (KL) versorgt, die der Brechkraftwerten des wachsenden Auges angepasst werden kann.Ab einem Alter von 20 Monaten bis 6 Jahre werden in der Regel IOL implantiert, eine altersabhängige HyperopieUnterkorrektur wird belassen.Der Akkommodationsverlust wird bis ca. 2,5 Jahre durch eine Überkorrektur ausgeglichen.Danach erfolgt lebenslang eine Vollkorrektur für die Ferne und eine Bifokalbrille für die Nahsicht. Postoperativ wird die Entwicklung der Refraktion engmaschig mittels Skiaskopie geprüft und entsprechend die nötige KL oder Bifokalbrille verschrieben. Die Okklusionsbehandlung ist altersabhängig und an den Grad der Amblyopie angepasst.
SA.07.06 Farbensehen und Genetik – Variationen der Rot-Grün Wahrnehmung und Tetrachromasie Rudolph G. Augenklinik der Ludwig-Maximilian-Universität München, Kinderophthalmologie, Strabismologie ind Ophthalmogenetik (München) Der Mensch wie auch Alt-Welt Affen sind in der Lage mit drei verschiedenen Farbrezeptoren, den kurzwellen-sensitiven Blauzapfen, den mittelwellen-sensitiven Grünzapfen und den langwellen-sensitiven Rotzapfen ein beinahe unerschöpfliches Spektrum von unterschiedlichsten Farben wahrzunehmen. Die theoretische Grundlage
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hierfür stellt die trichomate Farbtheorie dar. Rot- und Grün-Photopigmente unterscheiden sich in ihrer Struktur in wenigen Aminosäureresten und ihre Homologie zueinander beträgt in etwa 96%. Im wesentlichen bestimmen nur sieben Aminosäurereste im Bereich der transmembranös gelegenen Domänen den Unterschied der spektralen Empfindlichkeit dieser beiden Rezeptoren und somit die Rot- und Grünwahrnehmung. Die phylogenetisch bedingte Ähnlichkeit dieser beiden unterschiedlichen Zapfen und der Vorgang des Crossing-over schafft jedoch die Voraussetzung für die Entstehung von Rot-Grün Hybrid-Genen, wodurch die spektrale Empfindlichkeit und die Farbwahrnehmung verändert wird („spectral tuning“). Beim weiblichen Geschlecht kann über einen solchen Mechanismus oder aber auch über Polymorphismen und den Mechanismus der X-Inaktivierung die Voraussetzung für cine tetrachromate Farbwahrnehmung entstehen. Die Hybrid-Gen Struktur, die Anordnung der Gene und deren Expressionsmuster, sowie Polymorphismen der Gensequenz erklären auch die Phänomene des unterschiedlichen Ausmaßes der Protanomalie und Deuteranomalie beim männlichen Geschlecht. Kommt es durch ungleiche Rekombination zu einem Fehlen des Grün-Gens und zu zusätzlichen mutativen Ereignissen im verbliebenen Rotzapfen-Gen (z.B. Stop-Codon) oder zu Veränderungen in der sog. locus control region (LCR), wodurch die Gene für Rot- und Grünwahrnehmung nicht mehr exprimiert werden können, resultiert dies in einem Verlust der spektralen Empfindlichkeit im mittel- und langweiligem Bereich, wodurch eine Blauzapfen-Monochromasie erklärt wird.
SA.07.07 Zapfenfunktionsstörungen in Assoziation mit Mutationen in Genen für Untereinheiten des zapfenspezifischen cGMP-gesteuerten Ionenkanals (CNGA3 & CNGB3) 1Kellner U., 2Wissinger B., 2Kohl S., 1Kraus H., 1Foerster M.H. 1Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik und Poliklinik (Berlin); 2Universitäts-Augenklinik Tübingen, Molekulargenetisches Labor (Tübingen) Hintergrund: Kongenitale Zapfenfunktionsstörungen sind mit Mutationen in verschiedenen Genen assoziiert. Bei 14/22 Patienten, die mit einer molekulargenetischen Untersuchung einverstanden waren, konnte eine Asso-ziation mit Mutationen in den Genen der alpha- und beta-Untereinheiten zapfen-spezifischer cGMP-regulierten Ionenkanäle nachgewiesen werden. Ziel ist die klinisch-genetische Korrelation der Befunde dieser Patienten. Methoden: Bei allen Patienten erfolgte eine ophthalmologische Basisuntersuchung, Gesichtsfeld, Farbsinnprüfung und Ableitung eines Ganzfeld-ERGs (ISCEV-Standard) sowie eine molekulargenetische Untersuchung des CNGA3- und/oder CNGB3-Gens. Ergebnisse: 4/14 der Patienten waren Frauen.Vier Patienten (2 Familien) zeigten Mutationen im CNGA3-Gen und 10 Patienten (8 Familien) Mutationen im CNGB3-Gen. In 11/14 Patienten wurden die Mutationen in beiden Allelen nachgewiesen. Das Alter der Erstuntersuchung lag zwischen 1 und 65 Jahren. Aufgrund des Nystagmus ist ein kongenitaler Krankheitsbeginn bei 12/14 Patienten anzunehmen, in 5 Fällen bestand subjektiv eine Progredienz. Der Visus variierte zwischen HBW und 0,1 (Refraktion: –4,0 bis +7,0 dpt). Bei 2/14 Patienten war der Fundus unauffällig, bei den anderen Patienten zeigten sich zentrale Pigmentepithelveränderungen, enge Gefäße oder blasse Papillen. Das Farbensehen war extrem gestört. Im Ganzfeld-ERG war in 12/14 Patienten keine Zapfenfunktion nachweisbar. Bei 2 Patienten mit nur einer nachweisbaren Mutation war noch Zapfenfunktion vorhanden und der Krankheitsbeginn lag im höheren Lebensalter (35 & 65 Jahre). Schlussfolgerungen: Mutationen in CNGA3- und CNGB3-Gen führen in der Regel zu einer kongenitalen stationären kompletten Zapfenfunktionsstörung (Achromatopsie) teils mit langsamer Progression. Möglicherweise ist ein heterozygoter Status gelegentlich mit einer sich später manifestierenden Zapfenfunktionsstörung assoziiert.
SA.07.08 Retinopathia-Pigmentosa- Assoziiertes Syndrom bei LEW/Ztm-Ci2 Rattenmutanten 1 Gockeln R., 2Lindemann S., 2Loescher W., 3Sistani F., 1Winter R. 1 Medizinische Hochschule Hannover, Augenheilkunde, Elektrophysiologisches Labor (Hannover); 2Tiermedizinische Hochschule Hannover, Pharmakologie und Toxikologie (Hannover); 3 Wilhelm-Fresenius-Klinik, Klinik für Augenheilkunde (Wiesbaden) Hintergrund: Genetische Tiermodelle (Spontanmutationen / transgene Tiere) stellen einen wesentlichen Beitrag zur Klärung der Pathogenese sowie zur Suche von therapeutischen Ansätzen bei hereditären Erkrankungen des visuellen Systems dar. Bei LEW/Ztm-ci2 Rattenmutanten wurden kürzlich cochleare/vestibulare Dysfunktionen sowie hyperkinetische Bewegungsstörungen nachgewiesen, die autosomal rezessiv vererbt werden. Die Intensivierung der nachgewiesenen Bewegungsstörungen, besonders in der Dunkelheit, ließen bei den „nachtaktiven“ Rattenmutanten eine assoziierte Retinopathia pigmentosa (RP) vermuten. Methoden: Bei 15 LEW/Ztm-ci2 Ratten, 15 heterozygoten LEW/Ztmci2 Wurfgeschwister, sowie bei 10 LEW-Ratten (Kontrolle) in verschiedenen Altersstufen erfolgte die Ableitung eines Ganzfeld-ERG’s (Roland Consults, Retiscan). Ergebnisse: Alle LEW/Ztm-ci2 Rattenmutanten sowie die heterozygoten Wurfgeschwister wiesen in Abhängigkeit ihres Lebensalters ein erloschenes oder stark reduziertes skotopisches und photopisches ERG im Sinne einer Zapfen-Stäbchen-Dystrophie auf. Die ERG-Registrierung in der Kontrollgruppe fiel unauffällig aus. Als genetischer Defektort konnte das Rattenchromosom 10 nachgewiesen werden, welches zu 75% dem Chromosom 11 von Mäusen entspricht. Die genaue Lokalisation des Genortes und des Genes wir derzeit noch untersucht. Schlussfolgerungen: Die neurologischen Defizite der LEW/Ztm-ci2 Ratten sind assoziiert mit einer Zapfen-Stäbchen-Dystrophie und weisen auf ein neues RP-assoziiertes Tiermodell mit autosomal rezessivem Erbgang hin. Andererseits konnte eine signifikante Funktionsstörung der Photorezeptoren auch bei den nicht neurologisch auffälligen heterozygoten Wurfgeschwistern nachgewiesen werden.
SA.07.09 Stargardt’s Disease – correlation of Clinical Apperance, Fluorescein Angiography and Electrophysiological Results 1Bernardczyk-Meller J., 1Siennicka A., 1Manys-Kubacka K., 2Krawczynski M.R. 1K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan); 2K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Medical Genetics (Poznan) Objective: The aim of the study was retrospective analisis of results of clinical examinations and other diagnostical investigations in patients with Stargardt’s disease. Material: 36 patients, 24 women and 12 men, aged between 7 and 40 years, (mean age 17,8) Method: the full ophthalmological examination, specially with exact examination of the retina, PVEP and standard flash ERG, fluorescein angiography ang genetic counselling were perforemed in our patients. Results: The beginning of the disease was between the age of 7 and 22 years Mean visual acuity was 5/50. The fundus apperance was typical in clinical examination in most cases. In 2 cases the appearance simulating retinitis pigmentosa. In fluorescein angiography 50% of patients had pathological hyperfluorescence and ”dark choroid” only in the posterior pole, the others more diffuse lesions also at the periphery of the fundus. The electophysiological results of PVEP correlated mostly with central visual acuity. In ERG results we noticed in 5 patients
very poor retinal function, in 14 patients normal results of ERG and in 12 patients moderate lowering of amplitude. In 7 cases we observed progression of pathological results of ERG during 4 years follow-up. Majority of cases were sporadic with autosomal recessive inheritance. Only one family presented rare vertical transmission with possible autosomal dominant inheritance. Conclusions: 1. Stargardt’s disease is a condition with heterogenous clinical appearance. The appearance of the fundus, the decrease in visual acuity and results of diagnostical investigation such elctrophysiology or fluorescein angiography are not always parallel one another; 2. Diagnostical investigations such electrophysiology and fluorescein angiography allow quantitative evaluation of the extent of retinal disease; 3. Reduced results of electrophysiological investigations correlate with poor visual acuity, but not always with diffuse pathological lesions in fluorescein angiography and seem to be severe for longterm prognosis.
SA.07.10 Fundus-Autofluoreszenzphänomene bei hereditärer pigmentierter paravenöser retinochoroidaler Atrophie (PPRCA) und Zapfendystrophie Fuchs H., Weimar P., Taufenbach D., Holz F. G. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Mittels digitaler Fundus-Autofluoreszenz-(AF)-Aufnahmen lassen sich Veränderungen des retinalen Pigmentepithels (RPE) in vivo darstellen, die mit konventionellen bildgebenden Untersuchungsverfahren nicht faßbar sind. Wir beschreiben AF-Phänomene bei zwei seltenen hereditären Netzhautdegenerationen. Methoden: Digitale Fundusautofluoreszenzaufnahmen erfolgten mittels konfokalem Scanning Laser Ophthalmoskop (Exz 488 nm, Em >500 nm, HRA, Heidelberg Engineering), wobei nach automatisierter Alinierung neun Einzelaufnahmen gemittelt wurden. Die weitere Phänotypisierung umfaßte u.a. auch elektrophysiologische (ERG, EOG, mfERG) und Gesichtsfelduntersuchungen. Ergebnisse: Ein 23-jähriger Patient mit positiver Familienanamnese zeigte typische symmetrische Fundusveränderungen entlang der großen Gefäße im Sinne einer PPRCA mit Aussparung der Makula. Im Verlauf von 6 Jahren war eine langsame Progression der paravenösen retinalen Atrophie erkennbar. Während angiographisch faßbare Veränderungen exakt mit den funduskopisch erkennbaren betroffenen degenerativen Arealen korrespondierten, fanden sich in den AF-Aufnahmen durchgehende girlandenförmige diskrete Linien mit erhöhten AF-Signal zu beiden Seiten jenseits der paravenösen Atrophien in funduskopisch noch unauffälligen Bezirken. Bei einer 32-jährigen Patientin mit Zapfendystrophie zeigte sich eine diskrete Linie mit vermehrter AF ringförmig um die Makula, wiederum ohne funduskopisches Korrelat. Schlussfolgerungen: Da PPRCA anderer, z.B. entzündlicher, Genese keinen solchen AF-Befund aufweisen, können AF-Aufnahmen bei der differentialdiagnostischen Einordnung hilfreich sein. Mit spektralen Analysen wurden als Ursprung der AF in vivo Lipofuszinfluorophore identifiziert werden (Delori et al. IOVS1995), weshalb es sich bei den hier beobachteten Phänomenen am ehesten um Veränderungen im RPE handelt. Deren außergewöhnliche Topographie reflektiert in Bereichen exzessiver Lipofuszinakkumulation im lysosomalen Kompartiment möglicherweise eine erhöhte disk-shedding-Rate korrespondierender Photorezeptoren bzw. eine inzipiente Atrophie (Holz et al. IOVS 2001) Verlaufsuntersuchungen werden über die prognostische Bedeutung dieser Veränderungen weiter Aufschluß geben.
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Abstracts SA.07.11 Ophthalmologische Befunde und deren Entwicklung bei 21 Patienten mit Cystathionin-ß-Synthase Mangel 1 Kolck A., 2Koch H.G., 1Gerding H. 1 Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Augenklinik (Münster); 2Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Kinderklinik (Münster) Hintergrund: Die ophthalmologischen Befunde von 21 Patienten mit Homocystinurie (HCU), verursacht durch einen Cystathionin-betaSynthase (CBS)-Mangel, sollten im Hinblick auf den Vitamin B6-Responder Status untersucht werden. Methode: Die ophthalmologischen Befunde der Patienten mit diesem Krankheitsbild an der Universitäts-Augenklinik Münster wurden analysiert und durch Daten der extern behandelnden Augenärzte sowie stoffwechselphysiologische Daten aus der Kinderklinik ergänzt. Ergebnisse: Eine Linsendislokation (Subluxation, Luxation) als typisches Symptom wurde bei 20 von 21 Patienten gefunden (95%). In 52% der Fälle war die Linsendislokation (LD) allein initiales Leitsymptom in Richtung korrekter Diagnosestellung der HCU. Das Lebensalter der Patienten bei erster Diagnosestellung der HCU und erster Diagnosestellung einer LD war deutlich unterschiedlich: Median bei partiellen B6-Respondern (B6-PR) und Non-Respondern (B6-NR) zusammengefaßt bei erster Diagnose 6.5 Jahre, Median bei B6-Respondern (B6-R) 18.25 Jahre; Median bei erster Diagnose LD bei B6-PR und B6-NR zusammen 5.25 Jahre, bei B6-R 8.5 Jahre. 2 Patienten entwickelten ein chronisches Glaukom, bei 5 Patienten wurde eine akute Glaukomsituation beobachtet. Eine Ablatio retinae wurde bei einem Patienten an beiden Augen diagnostiziert. Ein Auge war aphak, bei dem anderen Auge war die Linse bereits 17 Jahre in den Glaskörper luxiert gewesen. Bei 12 Patienten wurde eine Linsenchirurgie in unserer Abteilung durchgeführt. Die Sehkraft verbesserte sich daraufhin in 9 Augen (75%). Durchschnittlich verbesserte sich der Visus um ca. 2 Linien auf der Sehleistungsskala nach DIN 58220. Ein Patient, auswärts operiert, entwickelte 7 Tage nach Linsenchirurgie einen Zentralarterienverschluß. Schlussfolgerungen: 1. Augenveränderungen, hauptsächlich die LD, sind wichtige erste Indikatoren einer HCU. 2. Die erste Diagnose einer LD und einer zugrundeliegenden HCU wurden bei B6-PR und B6NR früher gefunden als bei B6-R. 3. Durch Linsenchirurgie kann eine deutliche Verbesserung der Sehkraft erreicht werden. Dabei muß auf eine effiziente Kontrolle der Hämostase und des Stoffwechsels geachtet werden.
SA.07.12 Spondylo-okuläres Syndrom mit Katarakt, vorderen Synechien, Netzhautablösung, Hypertelorismus, Platyspondylie und generalisierter Osteoporose 1Rudolph G., 1Kalpadakis P., 2Haritoglou C., 1Boergen K.-P. 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Augenklinik, Kinderophthalmologie, Strabismologie und Ophthalmogenetik (München); 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Augenklinik, Retinologie und Vitreoretinale Mikrochirurgie (München) Hintergrund: Okulo-skeletale Syndrome mit Katarakt oder Netzhautablösung sind als Osteoporose-Pseudogliom-Syndrom (OPS) oder in Form von Kollagenerkrankungen wie z.B. dem Stickler Syndrom beschrieben. Typ II Kollagenerkrankungen sind die Ursache für spondylo-epiphysale Dysplasien. Da dieses Kollagen auch im Glaskörper vorhanden ist, könnte ein Zusammenhang mit den hier beschriebenen Augenveränderungen hergestellt werden. Methode: Wir berichten über konsanguine Eltern und deren sieben Kinder, wovon 5 Kinder massive Augenveränderungen aufweisen. Mit molekulargenetischen Methoden wurden intragenische und flankie-
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rende Marker von drei Kollagen-Genen (COL2A, COL11A1, COL11A2, COL11A2-37), sowie das Kandidaten-Intervall für OPS analysiert. Untersuchungen hinsichtlich des Vorliegens einer Stoffwechselerkrankung wurden durchgeführt. Ergebnisse: Die beiden Eltern wiesen lediglich eine geringe radiäre Linsentrübung auf. Der Phänotyp der betroffenen Kinder reichte von einem fehlenden Linsenkern mit Kapseltrübung bis zur maturen Katarakt, Synechierungen der Iris unterschiedlichen Ausmasses, sowie von einer Netzhautablösung an einem oder beiden Augen bis zur Phtisis bulbi. Weiterhin zeigten alle Betroffenen eine ausgeprägte Platyspondylie mit gestauchtem Oberkörper und eine Skoliose. Das Vorliegen einer Stoffwechselerkrankung konnte ausgechlossen werden, ebenso wie eine Kollagenerkrankung oder OPS. Schlussfolgerungen: Der Phänotyp der fünf betroffen Kinder zeigt bei variabler Expression wesentliche Gemeinsamkeiten. In Anbetracht des konsanguinen Ursprungs und der geringen Linsentrübungen bei den Eltern ist ein autosomal rezessiver Erbgang für dieses möglicherweise neue Syndrom als wahrscheinlichste Ursache anzunehmen.
SA.07.13 Chronisch progressive externe Ophthalmoplegie (CPEO) – diagnostische und therapeutische Probleme 1Sommer F., 2Fötzsch R., 1Wollensak G., 1Pillunat L.E. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, 1Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, 2Neurologie (Dresden) Hintergrund: Als CPEO wird eine Lähmung der äußeren Augenmuskeln mit Ptosis bezeichnet. Bei Vorliegen von neurologischen Störungen oder Befall weiterer Organsysteme, die Jahre nach Beginn der okulären Symptome auftreten können, spricht man von Ophthalmoplegia-plus-Syndrom oder Kearns-Sayre-Syndrom. Methode: Über 4 Patienten mit CPEO wird berichtet. Bei drei handelt es sich um eine okuläre Form, bei einem um ein Kearns-Sayre-Syndrom. Die Diagnostik schloß Elektromyographie, laborchemische Parameter und muskelbioptische Untersuchungen ein. Ergebnisse: Die Erkrankung begann im 44.,38.,27.und 7.Lebensjahr mit einer zunächst einseitigen,nach Jahren beidseitigen partiellen Ptosis und Divergenzstellung bei allen 4 Patienten. In allen 4 Fällen ist 31, 29, 21 und 10 Jahre nach Erkrankungsbeginn die Motilität beidseits fast völlig aufgehoben. Bei dem Patienten mit Kearns-Sayre-Syndrom waren Kollapsneigung und Einschränkung der kardiorespiratorischen Leistungsfähigkeit auffällig. Bei 3 Patienten konnte mit Lid- und / oder Augenmuskeloperationen eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Schlussfolgerungen: Der Erkrankungsbeginn bei CPEO und KearnsSayre-Syndrom ist variabel liegt jedoch häufiger im Erwachsenenalter. Milder Beginn und langsames Fortschreiten der Erkrankung erschweren die Diagnosestellung; EMG und Muskelbiopsie helfen, die Diagnose zu sichern. Die Indikation zur Augenmuskeloperation ist aufgrund des progressiven Charakters der Erkrankung sorgfältig abzuwägen.
SA.07.14 Späte Netzhautablösung bei ehemaligen Frühgeborenen mit und ohne Retinopathie Jandeck C., Kellner U., Foerster M.H. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik und Poliklinik (Berlin) Hintergrund: Die Indikationen und Operationsergebnisse bei ehemaligen Frühgeborenen mit später Netzhautablösung werden analysiert. Patienten und Methode: Zwischen 1995 und 2002 wurden 12 Augen wegen einer Netzhautablösung operiert. Diese Patienten waren zwi-
schen 9–42 Jahren (median 15 Jahre) alt. Das Gestationsalter dieser ehemaligen Frühgeborenen betrug zwischen 26–32 Wochen und das Geburtsgewicht zwischen 810 und 1475 Gramm. Ergebnisse: Ein Auge war während der akuten Phase der Frühgeborenenretinopathie (RPM) aufgrund eines Stadium 3+ kryokoaguliert worden.Alle anderen Augen waren unbehandelt. Eine Myopie bestand in 10/12 Augen (sphärisches Äquivalent –2,5 bis –17,5 Dioptrien). Aufgrund eine Glaskörperblutung konnte bei 3 Augen die Ablatio nur durch eine Ultraschallechographie diagnostiziert werden. Bei 9 Augen waren in der Peripherie regressive Stadien einer wahrscheinlich ehemaliger Frühgeborenenretinopathie erkennbar. Es erfolgte in 11 Augen eine Vitrektomie ohne zusätzliche bulbuseindellende Maßnahme (7× mit Sf6 und 4× mit Silikon-Tamponade). Bei einem Patienten wurde nur eine Cerclage gelegt. Die Nachbeobachtungzeit betrug zwischen 5 Monaten und 7 Jahren (im Mittel 24,6 Monate). Zum Zeitpunkt der letzten Kontrolle bestand in 9 Augen eine komplette Netzhautanlage. In 3 Augen ist eine permanente Silikontamponade aufgrund einer Phthisis bzw. peripherer Restablatio bei Optikusatrophie erforderlich. Zwei Augen mit primär ausgeprägten Restveränderungen der RPM benötigten zur Netzhautanlage mehrere Operationen. Der Visus betrug zwischen Lichtwahrnehmung und 0,8. Schlussfolgerungen: Ehemalige Frühgeborene können auch im Jugend- und Erwachsenenalter unabhängig von einer primären Frühgeborenenretinopathie eine Netzhautablösung entwickeln.Augen mit deutlichen peripheren regressiven Netzhautveränderungen benötigten mehrere Operationen zur Netzhautstabilisierung. Ehemalige Frühgeborene sollten regelmäßig nachkontrolliert und über die Möglichkeit und Symptome späterer Netzhautprobleme aufgeklärt werden.
SA.07.16 Refraktions-Screening im Vorschulalter: Vergleich zweier Methoden ohne Zykloplegie Büchner T.F., Schnorbus U., Grenzebach U.H., Busse H. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Münster) Hintergrund: Refraktionsfehler sind eine häufige Amblyopieursache. Bei frühzeitiger Entdeckung und Therapie ist eine dauerhafte Visusminderung vermeidbar. Ziel der Untersuchung ist der Vergleich der Effektivität zweier Screeningmethoden im Vorschulalter. Probanden und Methoden: 47 Kinder im Alter von 3,5–4,5 Jahren wurden unter realistischen Screeningbedingungen in ihren Kindergärten ohne Zykloplegie untersucht. Der Visus wurde mit dem H-Test geprüft, die Refaktion mit einem handgehaltenen Autorefraktor. Die Korrekturbedürftigkeit wurde durch objektive Refraktion in Zykloplegie bestimmt. Die statistischen Parameter der Validität beider Strategien werden verglichen. Ergebnisse: Beide Screeningmethoden haben eine hohe Sensitivität. Die Spezifität und der positive Vorhersagewert sind geringer. Die beiden Werte waren für die automatische Refraktion höher als für die Visustestung. Der hohe Prozentsatz falsch positiver Ergebnisse würde zu vielen unnötigen Augenarztbesuchen führen. Schlussfolgerungen: Ein Screening mit einem einzelnen Testparameter (Visus oder automatische Refraktion ohne Zykloplegie) kann nicht empfohlen werden aufgrund der hohen Rate falsch positiver Ergebnisse. Alternative Strategien werden diskutiert. Die Studie wird von der Bertelsmannstiftung unterstützt.
SA.07.15 SA.07.17 Einfluss von intravitreal injiziertem kristallinem Triamcinolon Acetat auf die retinale Neovaskularisation in einem Mausmodell mit Retinopathia prämatororum Spandau U. Klinikum Mannheim, Universitätsaugenklinik (Mannheim) Hintergrund: Kristallines intravitreal injiziertes Triamcinolon Acetat hat möglicherweise einen positiven therapeutischen Einfluß auf proliferative, neovaskuläre bzw. ödematöse Augenerkrankungen. Ziel der vorliegenden Studie war, die angiostatische Wirkung von Triamcinolon Acetat in einem Mausmodell mit Retinopathia prämatororum (ROP) zu untersuchen. Methoden: 18 Mäuse wurden vom 7.–12. Tag post partum mit 75% O2 inkubiert. Am 12. Tag wurde 1 microl kristallines Triamcinolon Acetat in das Studienauge und 1 microl NaCl in das kontralaterale Auge injiziert. Die Mäuse wurden anschließend in Raumluft umgesetzt. Am 17. Tag post partum wurden die Mäuse getötet und die Augen histomorphometrisch untersucht. Der Ausmass der retinalen Neovaskularisation wurde durch das Zählen von Endothelzellen oberhalb der Membrana limitans interna retinae gemessen. Ergebnisse: Die Studienaugen mit intravitrealer Injektion von kristallinem Triamcinolon Acetonid (Mittelwert=8,6±1,48 neovaskuläre Endothelzellen pro histologischem Schnitt) wiesen eine statistisch signifikant (p<0,005) geringere Proliferation von pathologischen epiretinalen Blutgefässen auf als die kontralateralen Kontrollaugen (15,45±1,62 neovaskuläre Endothelzellen pro histologischem Schnitt). Schlussfolgerungen: Intravitreal injiziertes kristallinem Triamcinolon Acetat führt zu einer Verringerung der retinalen Neovaskularisationen in einem ROP Modell. Dieser angiostatische Effekt kann von Bedeutung sein für die klinische Behandlung von retinalen neovaskulären Erkrankungen.
Sinn und Ergebnisse der pleoptischen Behandlung 1Zangemeister A.C., 1Gordes R.-S., 1Lewandrowski S., 1Schworm H.D., 2Haase W. 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg); 2Augenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek (Hamburg) Hintergrund: Amblyopien finden sich bei etwa 5% der Einschulungskinder. Da die Okklusion als alleinige Therapie im Schulalter oft scheitert, erscheint die ergänzende Pleoptik als ein geeignetes Mittel zur Behandlung der spät entdeckten Amblyopie. Methode: Vorgestellt werden die Ergebnisse von 146 Patienten im Alter von 5 bis 19 Jahren (Median 8 Jahre), die zwischen 1976 und 1989 pleoptisch behandelt wurden und bei denen keine organischen visusbeeinflussenden Faktoren vorlagen. Neben der Vollokklusion erhielten 161 Augen eine ergänzende pleoptische Therapie. Primäres Behandlungsziel war es, eine exzentrische in eine foveolare Fixation zu überführen. Eine Verbesserung der Sehschärfe wurde als sekundäres Ziel betrachtet. Bei den zwei Wochen lang stationär für zwei Stunden pro Tag durchgeführten pleoptischen Behandlungen wurde mittels Nachbildern, Haidinger Büschel nach Cüppers, optomotorischen Reizungen und bei foveolarer Fixation auch mit monokularen Übungen geschult. Die Überprüfung der Fixation erfolgte mittels Ophthalmoskop und Haidinger Büschel. Zur Bestimmung der Sehschärfe wurde der CTest – sowohl für einen Abstand von 35 als auch von 2,6 Winkelminuten – verwendet. Ergebnisse: Bei 29,8% der geschulten Augen gelang es durch die Kombination von Pleoptik und Okklusion eine exzentrische in eine foveolare Fixation zu überführen. Ein Visusanstieg von 2 Dezibelstufen oder mehr für Einzel- und Reihenoptotypen konnte bei 52,8% bzw. 51,2% beobachtet werden. Schlussfolgerungen: Da die Amblyopiebehandlung im Schulalter allein mittels Vollokklusion sehr schwierig durchzuführen ist, ist die ergänzende aktive Pleoptik im Sinne eines letzten BehandlungsversuDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts ches unserer Meinung nach sehr hilfreich. Diese Funktionsverbesserung ist wahrscheinlich auch durch eine zuverlässigere Okklusion bedingt. Eine Erfolgsrate von knapp einem Drittel bei sonst aufgegebenen amblyopen Augen spricht für die Durchführung der relativ zeitaufwendigen Pleoptik.
SA.07.18 Prävalenz von amblyogenen Veränderungen bei Kindergartenkindern: Ergebnisse einer Reihenuntersuchung Schnorbus U., Büchner T.F., Grenzebach U.H., Busse H. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Münster) Hintergrund: Die Augenuntersuchung im Vorschulalter wird in Deutschland im Rahmen der U1–U9 Vorsorgeuntersuchungen von Kinderärzten durchgeführt. Aufgrund einer geringen Sensitivität können Fälle von Amblyopie oder amblyogenen Faktoren übersehen werden. Methoden: Ca. 500 Kinder im Alter von – Jahren wurden in ihren Kindergärten auf amblyogene Augenveränderungen untersucht. Die Ergebnisse werden mit dem Kenntnisstand der Eltern, der anhand eines Fragebogens ermittelt wurde, und Praevalenzdaten aus der Literatur verglichen. Ergebnisse: Bei ca. 30% der Kinder wurden auffällige Testergebnisse und Befunde festgestellt (Visusreduktion, Refraktionsfehler, Strabismus). Etwa 70% dieser Kinder waren bei der Augenuntersuchung im Rahmen der U7 nicht aufgefallen. Ca. 40% aller Kinder in dieser Studie waren bereits zuvor augenärztlich untersucht worden. Schlussfolgerungen: Ein hoher Anteil der Kinder im Alter von 3 1/2 – 4 1/2 Jahren zeigte auffällige Ergebnisse der Reihenuntersuchung.Wir empfahlen den Eltern in diesen Fällen eine augenärztliche Vorstellung. Die Ergebnisse zeigen, daß bei den U-Vorsorgeuntersuchungen viele dieser Befunde nicht entdeckt wurden und daß eine augenärztliche Reihenuntersuchung auf amblyogene Veränderungen im Vorschulalter notwendig ist. Die Studie wird von der Bertelsmann-Stiftung unterstützt.
SA.07.19 Schielatypisches Fixationsverhalten bei Amblyopia e strabismo als Erstmanifestation einer Arachnoidalzyste Krist D., Gusek-Schneider G. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Arachnoidalzysten sind cerebrospinale Flüssigkeitsansammlungen innerhalb der Leptomeningen. Sie sind häufig congenitale Malformationen, welche in der Regel asymptomatisch bleiben. Eine Vergrößerung der Zysten kann jedoch akut neurologische wie ophthalmologische Veränderungen nach sich ziehen. Patient: Ein 5jähriges Mädchen stellte sich aufgrund eines bisher therapierefraktären, seit dem 1.Lebensjahr manifesten Strabismus divergens dexter in unserer strabologischen Sprechstunde vor. Es bestand eine Visusminderung von 0,2 am rechten Auge bei voller Sehleistung links (Cyclo-RM: RA: +2,0 sph LA: +0,5 sph) und beidseits ophthalmologischen Normalbefund. Desweiteren war ein feinschlägiger latent linksschlägiger Rucknystagmus auffällig. Die Fixationsprüfung ergab darüber hinaus am rechten Auge einen Pendelnystagmus mit perifovealen Exkursionen sowie links eine unstet zentrale Fixation. Die uns vorliegenden Berichte externer pädiatrischer Untersuchungen mit Bildgebung zeigten keine Auffälligkeiten. Trotz intensivierter Okklusionstherapie und Fixationsschulung zeigte sich nach einem halben Jahr ein unverändertes Fixationsverhalten mit Visusabfall auf 1/7 Lesetafel in 1m, worauf wir den Patienten zum Ausschluß einer extraokulären Ursache nochmals an unsere neuropädiatrische Abteilung überwiesen.
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Ergebnisse: Bei neuropädiatrisch ansonsten regelrechten Befund wurde aufgrund auffälliger VEP-Ableitungen ergänzend eine Kernspintomographie durchgeführt. Hier zeigte sich eine große Arachnoidalzyste links temporal ohne Hinweis auf Optikuskompression.Ein Kontroll-MRT aufgrund neu hinzugetretener Papillenatrophie mit korrespondierender Hemianopsie nach 2 Jahren ergab eine Zunahme der Raumforderung, weshalb eine operative Entlastung mittels cysto-peritonealen Shunt erfolgte. Die okulären Veränderungen zeigten sich daufhin regredient. Schlussfolgerungen: Bei hochgradigen Amblyopien – assoziiert mit Strabismus sowie nicht schieltypischer Fixation – sind immer extraokuläre Anomalien unter Zuhilfenahme einer adäquaten bildgebenden Diagnostik auszuschließen. Mit Hinblick auf rasch wachsende cerebrale Prozesse muß bei Sistieren oder Minderung des Visus trotz Okklusionstherapie und Fixationsschulung ein initial unauffälliges Ergebnis gegebenenfalls in späteren Lebensalter durch wiederholte Abklärung bestätigt werden.
SA.07.20 Zu spät entdeckte Amblyopien Moustafa B., Käsmann-Kellner B., Ruprecht K.W. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg/Saar) Hintergrund: Amblyopie ist eine unilaterale oder bilaterale funktionelle Sehschwäche und betrifft 2–3% der Bevölkerung. Wenn sie nicht mit Schielen mit sichtbaren Winkel kombiniert ist, wird sie häufig zu spät entdeckt.Trotz intensiver Bemühungen um eine Verbesserung des Screenings bei Kindern gibt es noch zu viele zu spät entdeckte Amblyopien. Patienten: Wir berichten hier über 21 Amblyopiepatienten,15 Jungen und 6 Mädchen, die sich in einem 12-Monatszeitraum erstmals unserer Kinderophthalmologie vorstellten.13 (61%) hatten einseitige Amblyopie und 8 (39%) beidseitige Amblyopie.11 (52%) hatten Refraktionsamblyopie,die auch nach Brillenverordnung keine volle Sehschärfe erreichten. 8 (38%) zeigten kombinierte Schiel- und Refraktionsamblyopien,ein Kind (4,7%) Schielamblyopie, und ein Kind (4,7%) wies eine Amblyopie durch eine unerkannte Katarakt auf. Von den Refraktionsamblyopien waren 6 mit hochhyperopem Astigmatismus, 3 mit Anisometropie, eines mit Anisomyopie und eines mit hoher Myopie. 7 (33%) wurden bei der Schuleingangsuntersuchung entdeckt. 11 (52%) Fälle von Amblyopien wurden im Alter von 3–4 Jahren durch augenärztliche Untersuchungen entdeckt,wobei häufig ein regelrechter Sehtest beim Kinderarzt (U7) erfolgt war und die Eltern eine Überprüfung wünschten. Es wurde berichtet, dass der Visus häufig binokular geprüft worden war.2 Fälle von Amblyopien wurden erst im Alter von 8 Jahren ausfindig gemacht. Schlussfolgerungen: Die Amblyopie ist eine große Herausforderung für sowohl Augen- als auch Kinderärzte. Um die Amblyopieprävalenz reduzieren zu können, sind Screening-Programme bei kleinen Kindern wichtig und weltweit anerkannt. Idealerweise sollte ein Screening im Altern von 2 Jahren erfolgen. Bei dem wichtigsten Parameter, dem Visus, ist auf eine monokulare Prüfung auch durch ScreeningAssistenzpersonal zu achten.
SA.07.21 Langzeitergebnisse der Okkluderkontaktlinsen in der Behandlung der Schielamblyopie El-Bably I. Alexandria University, Faculty of Medicine, Ophthalmology Department (Alexandria) Ziel: Eine Vollzeitokklusion des bevorzugten Auges ist die Methode der Wahl um eine Schielamblyopie zu verhindern.Oftmals bereiten herkömmliche Okklusionspflaster Schwierigkeiten, da sie z.B. allergi-
sche Hautreaktionen auslösen können oder aber eine schlechte Compliace nicht zum gewünschten Erfolg führt. Wir berichten über die Langzeitergebnisse der weichen Okkluderkontaktlinse für die Behandlung der Schielamblyopie. Methode: An der Untersuchung nahmen 20 Patienten mit bekannter Schielamblyopie, im Alter zwischen 5 und 9 Jahren, teil. Alle wurden mit einer weichen Okkluderkontaktlinse auf dem betroffenen Auge ausgestattet. Die Tragedauer der Kontaktlinse wurde in Bezug auf das Alter und der Stärke der Amblyopie festgesetzt. In der Folgezeit, zwei Jahre, wurde der Visus des betroffenen Auges, sowie auftretende Komplikationen durch die Kontaktlinse beobachtet. Ergebnisse: 85% der Patienten erfuhren durch eine Vollzeitokklusion mittels weicher Kontaktlinse einen Visusanstieg des betroffenen Auges von mindestens einer Zeilei nach einer Beobachtungszeit von 2 Jahren. Als Komplikationen traten Irritationen durch die Kontaktlinse auf. Zusammenfassung: Unter der Vorraussetzung das Vorderabschnittskomplikationen durch die Okkluderkontaktlinse sorgfältig beobachtet und gemanagt werden, können diese als guter Ersatz von Okklusionspflastern, bei Patienten mit Unverträglichkeitsreaktionen oder schlechter Complince, zur Behandlung einer Schielamblyopie eingesetzt werden.
SA.08.01 Therapie des LASIK-indizierten trockenen Auges mit einem neu entwickelten EGF-Alginat 1Lohmann C., 2Kölwl C., 1Fuchs B., 1Gabler B., 2Göpferich A. 1Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg); 2Universität Regensburg, Institut für Pharmazeutische Technologie (Regensburg) Darstellung der Problematik: Zu den häufigsten Komplikationen in der LASIK gehört die vorübergehende oder permanente Entwicklung eines trockenen Auges. Ziel der geplanten Studie: Entwicklung und Etablierung einer neuen Therapieform zur Behandlung des trockenen Auges nach LASIK. Materie und Methodik: Wir haben ein Alginat entwickelt, welches über 24 Stunden linear den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF) und Kalzium freisetzt. Beide Faktoren sind wichtig zur Stabilisierung des Oberflächenepithels und können damit die Symptome des trockenen Auges verringern oder gar eliminieren. Mit diesem Alginat sind bisher zehn Patienten mit einem LASIK-indiziertem Auge behandelt worden sind. Stand der Studie: a) Ethikkommission: Die Ethikkommission der Universität Regensburg hat diese Studie positiv begutachtet. b) Beginnzeitpunkt: sofort c) Bisherige Teilnehmer: 10 Patienten
SA.08.02 FK506-Augentropfen nach perforierender Normalrisiko-Keratoplastik: Konzept einer multizentrischen, patientenverblindeten Studie 1Reinhard T., 1Mayweg S., 2Oberhuber H., 1Sundmacher R. 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitäts-Augenklinik (Düsseldorf); 2SUCAMPO-Pharma Schweiz (Zürich) Hintergrund: In einer monozentrischen Pilotstudie hat sich lokales FK506 0,06% über 6 Monate postoperativ dreimal täglich appliziert als effektive Maßnahme erwiesen, um Immunreaktionen nach perforierender Normalrisiko-Keratoplastik zu vermeiden. Unter dieser Prophylaxe entwickelten allerdings 40% der Patienten Störungen der Hornhautoberfläche oder Reizzustände der Konjunktiva.
Patienten: 120 Normalrisiko-Keratoplastikpatienten sollen in 3 Gruppen in eine multizentrische, randomisierte, patientenverblindete Studie unter Beteiligung von insgesamt 5 Zentren eingeschlossen werden (Gruppe 1: FK506 0,03% AT dreimal täglich über 6 Monate, danach 1 AT bis zum 18. postoperativen Monat; Gruppe 2: FK506 0,06% einmal täglich bis zum 18. postoperativen Monat; Gruppe 3: Prednisolon-21Azetat 1% fünfmal täglich über 4 Monate auf 1 AT ausschleichend, danach 1 AT bis zum 18. postoperativen Monat). In die Gruppen 1 und 2 sollen insbesondere Patienten aufgenommen werden, für welche Kortikosteroide kontraindiziert sind. Zielparameter: Neben dem dem Anteil klarer Transplantate soll der Anteil der Transplantate ohne Abstoßungsreaktionen nach Kaplan und Meier in den 3 Gruppen berechnet werden. Ein Gruppenvergleich soll mittels Log-Rank-Test erfolgen. Hinsichtlich der Sicherheit wird besonders auf die Oberfläche der Hornhaut, den Reizzustand der Konjunktiva und den Augeninnendtuck geachtet. Einschlusskriterien/Ausschlußkriterien: Patienten, die sich einer elektiven Erstkeratoplastik mit einem limbusfernen perforierenden Hornhauttransplantat unterziehen und zum Operationszeitpunkt älter als 18 Jahre sind, sollen Aufnahme in die Studie finden. Ophthalmologische Ausschlusskriterien sind schwere Oberflächenstörungen und/oder eine okuläre Herpesanamnese. Allgemeine Ausschlusskriterien sind eine Schwangerschaft, aktive Infektionen und aktive Malignome. Stand der Studie: Das Studienprotokoll soll im Herbst 2002 der Ethikkommission der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf vorgelegt werden. Als Studienbeginn ist der 01.01.2003 vorgesehen.
SA.08.03 Prospektive Erlanger Normalrisiko-Keratoplastik-Studie 1Nguyen N.X., 1Cursiefen C., 1Langenbucher A., 1Seitz B., 2Martus P., 1Küchle M. 1Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (Berlin) Hintergund: Endotheliale immunologische Transplantatreaktionen treten bei 4–20% aller perforierenden Normalrisiko-Keratoplastiken (PK) auf und sind die häufigste Ursache für ein Scheitern der Hornhauttransplantation. Die genaue Pathogenese der immunologischen Transplantatreaktion sowie prädisponierende Risikofaktoren sind jedoch gerade für die Normalrisiko-PK noch nicht vollständig bekannt. Die Erlanger Normalrisiko-Keratoplastik-Studie untersucht seit 1996 prospektiv Patienten mit Nicht-Hochrisiko-Keratoplastik auf Risikofaktoren für das anschließende Auftreten einer immunologischen endothelialen Transplantatreaktion. Methoden: Alle Patienten nach Normalrisriko-KPL werden in einer speziellen KPL-Sprechstunde im Rahmen des Erlanger Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung prospektiv untersucht. Klinische und immunologisch-serologische Daten werden in einer relationalen Access 2.0 Datenbank erfasst. Mittels multivariater Regressionsanalyse werden klinische und immunologische prognostische Kriterien zur Wahrscheinlichkeit eines immunologischen Transplantatversagens erarbeitet. Durch randomisierte Zuordnung der Patienten in 2 Therapiegruppen mit lokalen Steroiden (Kurzzeit (6 Monate)- versus Langzeit-Therapie (12 Monate)) soll der optimale Zeitraum einer prophylaktischen lokalen Steroidapplikation eruiert weden. Ergebnisse: Bisher wurden 500 Patienten nach Normalrisiko-Keratoplastik rekrutiert und prospektiv kontinuierlich nachuntersucht. Die Risikofaktoranalyse der bis Ende 2001 vorliegenden 22 eindeutig verifizierten endothelialen immunologischen Transplantatabstoßungen und der 12 „Suspects“ (niedriggradige immunologische Transplantatreaktion) mittels COX-Regressionsanalyse ergab bisher folgende zu einer Transplantatreaktion disponierenden Risikofaktoren: Isolierte Neurodermitis, klinisch manifeste Keratokonjunctivitis sicca, isolierDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts te Keratoplastik im Vergleich zur kombinierten Operation (TripleOperation) und kurze Lagerungsdauer der Hornhaut. Keine statistisch signifiknate Zusamenhang mit Immunreaktion fand sich hingegen für foldende Faktoren: Alter, Geschlecht, Operatuer, Dauer der postoperativen epithelialen Erosio, Dauer der post-mortem Zeit des Spenders sowie Transplantatdurchmesser. In einer ersten Analyse der bisher nicht entblindeten randomisierten Therapiestudie ergab ein reduziertes Risiko bei längerfristiger niedrigdosierter topischer Steroidtherapie (>6 Monate). Schlussfolgerungen: Längere postoperative Kontrollen über den unmittelbar postoperativen Zeitraum sind notwendig. Eine irreversible Transplantatstrübung ist bei adäquater Nachbetreuung in den ersten Jahren sehr selten. Längerfristige lokale Steroide und intensive Therapie mit Tränenersatzmitteln könnten die Prognose der NormalrisikoPK verbessern. Unterstützung: BMBF (IZKF Erlangen, B13)
SA.08.04 Einfluss von autologem Serum auf den postoperativen Epithelschluss nach perforierender Keratoplastik – Eine prospektive randomisierte Studie 1Seitz B., 1Ferreira de Souza R., 2Martus P. 1Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (Berlin) Hintergrund: Autologes Serum scheint sich günstig auf den Epithelschluß bei therapieresistenten Epitheldefekten auszuwirken. Um jedoch einen Wirksamkeitsnachweis zu führen, bedarf es einer randomisierten Studie. In der Praxis ist die Aussagekraft einer zufälligen Zuteilung von Augen mit Hornhautepitheldefekten aufgrund unterschiedlicher Grunderkrankungen und unterschiedlicher Schweregrade eingeschränkt.Aufgrund ihrer Häufigkeit und einheitlichen Genese wählten wir die Epitheldefekte nach perforierender Keratoplastik als Modell für die Beurteilung der epithelialisierungsfördernden Potenz des autologen Serums aus. Patienten und Methoden: In diese prospektive randomisierte klinische Studie werden zunächst 100 Augen mit den Diagnosen Keratokonus bzw. Fuchssche Dystrophie aufgenommen, bei denen entweder eine reine Keratoplastik oder eine Triple Prozedur durchgeführt werden sollte. Am Tag vor der Operation werden die Patienten entsprechend einer Randomisierungstabelle entweder der TestGruppe oder der Kontrollgruppe zugeordnet. Am Morgen des ersten Tages nach der Keratoplastik wird die Größe und Lokalisation des Epitheldefektes an der Spaltlampe vermessen und photodokumentiert. Patienten der Test-gruppe erhalten neben Ofloxacin AS und Atropin AS autologe Serum Tropfen 5×/die, Patienten der Kontrollgruppe erhalten Dexpanthenol AG 5×/die (bisheriger Standard). Täglich wird biomikroskopisch die Größe und Lokalisation der Erosio corneae festgestellt und dokumentiert, bis es zum kompletten Epithelschluß gekommen ist. Zielgröße ist die Dauer bis zum stabilen Epithelschluß auf dem Transplantat. Als mögliche Einflußgrößen werden unter-sucht: Diagnose, Alter von Patient und Transplantat, Art und Dauer der Lagerung des Spendergewebes, Postmortem Zeit. Ergebnisse: Unser erster Eindruck aus einer Pilotstudie ist, daß autologe Serum Tropfen, den Epithelschluß nach Normalrisiko-Keratoplastik signifikant beschleunigen, insbesondere bei älteren Patienten mit Fuchsscher Dystrophie. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse in unserem Modell spricht für die proliferations- und migrationsförderne Wirkung des autologen Serums bei Hornhautepitheldefekten im allgemeinen. Rückschlüsse auf das wahre Potential bei therapieresistenten Epitheldefekten, wie etwa bei Limbusstammzellinsuffizienz, Neurodermitis oder primär chronischer Polyarthritis, sind allerdings nur bedingt möglich.
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SA.08.05 Randomisierte Studie zum Vergleich der Auftrittshäufigkeiten unerwünschter Lichtsensationen nach Implantation monofokaler bzw. multifokaler Intraokularlinsen unter Adjustierung an den Einfluss der Vorinformation durch den aufklärenden Arzt 1 Krummenauer F., 2Dick H.B., 2Tehrani M., 3Blümle S., 3Ott H. 1 Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz); 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 3Pharm Allergan GmbH (Ettlingen) Zielsetzung/Fragestellung: Im randomisierten Versuch soll festgestellt werden, ob die Auftrittshäufigkeiten unerwünschter Lichtsensationen nach einem Katarakteingriff von äquivalenter Grössenordnung sind bei monofocalen bzw. multifocalen Intraocularlinsen. Um den Einfluss der Aufklärung über mögliche kurz- und mittelfristige unerwünschte Auswirkungen der Implantationen solcher Linsen bewerten und die Ergebnisse an diesen Einfluss adjustieren zu können, sollen beide Therapiearme ferner in zwei Intensitätsstufen der Aufklärung stratifiziert werden: Eine Hälfte der Patienten wird im üblichen standardisierten Sinne mit allen Informationen über die möglichen unerwünschten Phänomene aufgeklärt, die zweite Hälfte erhält eine intensive Zusatzinformation durch das Vorführen eines Videos zu genau diesen Blendstörungen. Es wird erwartet, dass sich nach Adjustierung der durch solche Interventionen entstehenden Unterschiede die verbleibenden Auftrittshäufigkeiten als von vergleichbarer Größenordnung herausstellen. Rationale: Nach den Ergebnissen einer randomisierten Studie (Dick et al, 1999) zum Vergleich der monofocalen Intraocularlinse „SI-40 NB“ mit der Design-identischen multifocalen Variante „Array SA-40 N“ (Fa.Pharm Allergan) gibt es eine Tendenz von Patienten mit multifocalen Intraocularlinsen zu einer gegenüber monofocalen Linsen höheren Auftrittshäufigkeit von Halos, was auch derzeit laufende offene Anwendungsbeobachtungen nahelegen. Der aufgetretene Unterschied wird aber inzwischen als Effekt einer intensiveren Aufklärung durch den Arzt bei eben den multifocalen Linsen diskutiert, da dieser Unterschied in der Häufigkeit der subjektiven Wahrnehmungen bei Evaluation der Blendempfindlichkeit nach objektiven Kriterien (Glare, Flicker etc.) nicht bestätigt werden kann. Im Rahmen einer Äquivalenzstudie sollen nun entlang der subjektiven und der objektiven Kriterien die Einflüsse von Linsenwahl und Aufklärung bewertet werden, in dem auch die Stärke der Vorinformation über die möglichen Lichtsensationen berücksichtigt werden soll (Ohnuma, Eng, 2000). Da die möglichen Unterschiede in der Blendempfindlichkeit auch starken Einfluss auf die Entscheidung über die Nacht-Fahrtauglichkeit und damit bei vielen Patienzen auch auf deren Berufsleben haben, liegt die gesundheitsökonomische Dimension der Studie auf der Hand. Literatur: (1) Dick HB, Krummenauer F, Schwenn O, Krist R, Pfeiffer N (1999): Objective and subjective evaluation of photic phenomena after monofocal and multifocal intraocular lens implantation. Ophthalmology 106, 1878–1886 (2) Ohnuma K, Eng D (2000): Visuelle Simulation der multifocalen Intraocularlinse “Array” mittels eines Augenmodelles und einer CCD-Kamera. Video, ASCRS 2000 Boston. Wichtigste klinische Endpunkte: Primärer Endpunkt: Auftreten von Halos (Blendstörungen/Lichtsensationen) im Zeitraum bis sechs Monate nach Linsenimplantation (ja/nein). Wichtigste sekundäre Endpunkte: objektive Messung der Blendempfindlichkeit (Glare, Flicker, ReganChart) Routinebiometrie des Augen (Vorderkammertiefe,Achsenlänge, Refraktion) Visus, Hornhauttopographie. Studiendesign: Beobachtungsstudie mit zwei parallelen Gruppen (monofokal, multifokal) zum Nachweis der Äquivalenz, 1:1-randomisiert, einseitig verblindet, stratifiziert nach Aufklärungsmodus; tetrazentrisch Wichtigste Ein-/Ausschlusskriterien: Einschluss: Alter >18 Jahre; präoperativer Astigmatismus <2 D; Ausschluss: postoperativ reduziertes Papillenspiel; IOL-Dezentrierung >1 mm; ausgeprägte Makulaveränderungen; Hornhautnarben; intraoperative Komplikationen mit Glaskörperverlust.
Diagnostische und therapeutische Methoden: Therapie: Implantation der Intraocularlinse Diagnostik: Erfassung der subjektiven Kriterien einer Blendempfindlichkeit mittels modifiziertem „Arnold questionnaire“ (Dick et al, 1999) sechs Monate post-OP; Erfassung der objektiven Kriterien einer Blendempfindlichkeit mittels Standardtests (Glare, Flicker, ReganChart, Haloausmessung); Routinebiometrie des Auges mittels IOL-Master; Papillometrie,Visus, computerisierte Hornhauttopographie (jewelis drei und sechs Monate post-OP). Statistische Methoden/Fallzahlplanung: Für den binären primären Endpunkt „Auftreten von subjektiven Blendstörungen (Halos)“ wurde eine Fallzahlplanung mittels des exakten Fisher-Tests auf Äquivalenz durchgeführt. Gegenüber dem zu erwartenden Anteil von 30% bei den multifocal implantierten Patienten wird eine Auftrittshäufigkeit von 25%–35% als klinisch gleichwertig angesehen, d.h. es soll eine Äquivalenz modulo einer Toleranz von 5% im primären Endpunkt nachgewiesen werden.Werden pro Gruppe und Stratum n=150 Patienten eingeschlossen, so kann dies auf einem Signifikanzniveau von 0.05 mit einer Power von 0.80 nachgewiesen werden; eine zu erwartende drop out-Rate von 10% ist dabei bereits berücksichtigt. Die Analyse des primären Endpunktes erfolgt entsprechend mit dem exakten Fisher-Test auf Äquivalenz, eine Zwischenanalyse ist nicht vorgesehen. Die sekundären Endpunkte werden gemäß ihrem Skalenniveau analysiert, eine Adjustierung an die Stratifikation und diese weiteren Endpunkte wird mittels logistischer Regressionen erfolgen. Leiter der Klinischen Prüfung: PD Dr. med. Burkhard Dick; Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Univ. Mainz (Direktor: Prof. Dr. med. Norbert Pfeiffer); Langenbeckstrasse 1, D-55101 Mainz; E-mail:
[email protected] Projektmanagement Biometrie/Gesundheitsökonomie: PD Dr. rer.nat. et med.habil. Frank Krummenauer; komm. Leiter Medizinische Biometrie/Klinische Epidemiologie Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Univ. Mainz; Obere Zahlbacher Strasse 69, D-55131 Mainz; e-mail:
[email protected] Projektmanagement Leitendes Prüfzentrum: Dr. med. Mana Tehrani; Prüfärztin an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Univ. Mainz (Direktor: Prof. Dr. med. Norbert Pfeiffer); Langenbeckstrasse 1, D-55101 Mainz; E-mail:
[email protected] Sponsor: Pharm Allergan GmbH; Ansprechpartner: Dr. med. Sandor Blümle, Dr. med. Hans Ott; Rudolf Plank-Strasse 31, D-76275 Ettlingen
SA.08.06 CAT-152-Studie bei fistulierender Operation 1 Yun S.H., 2Jünemann A., 3Karasheva G., 2Küchle M., 1Schwenn O., 4Spiegel D., 1Vogel A., 3Wimmer I., 3Grehn F. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 3Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, UniversitätsAugenklinik (Würzburg); 4Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg) Problematik: Eine wichtiger Grund für das Versagen der filtrierenden Glaukomoperationen ist die Vernarbung.Antimetaboliten werden zur Hemmung der Vernarbung angewendet, standardisierte Indikationen und Dosierungen fehlen jedoch. Zusätzlich sind schwerwiegende Komplikationen insbesondere im Langzeitverlauf möglich. Ziel: CAT-152 (Hersteller: Cambridge Antibody Technology) ist ein TGFβ2 Antikörper zur spezifischen Hemmung der Wundheilung. In einer multizentrischen, doppelt verblindeten, randomisierten und plazebokontrollierten Studie wird die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit der neuen Substanz in sechs europäischen Ländern evaluiert.
Material und Methode: Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom, gesicherten Gesichtsfeld- und/oder Papillenveränderungen, die einer Trabekulektomie bedürfen, werden rekrutiert. Standardisiert wird Studienmedikation oder Plazebo subkonjunktival injiziert. Der intraokulare Druck, Gesichtsfeld und Papille werden regelmäßig untersucht. Das Filterkissen wird im besonderen nach verschiedenen Aspekten (Kriterien nach Prof. Grehn) beurteilt. Zusätzlich erfolgen zur Erstellung des Sicherheitsprofils verschiedene Laboruntersuchungen. Die Nachbeobachtungszeit beträgt ein Jahr. Zielgrößen sind der IOD sowie Häufigkeit und Zeitpunkt postoperativer Interventionen. Stand: Studienbeginn war Anfang des Jahres 2002 in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt sind ca. 50 Patienten europaweit rekrutiert.
SA.08.07 Prospektive, randomisierte offene multizentrische Studie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der akkommodativen Kunstlinse 1CU versus der herkömmlichen faltbaren Acrylat-Vergleichslinse: Studien-Design 1Küchle M., 1Nguyen N.X., 2Martus P., 1Langenbucher A., 1Seitz B. 1Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (Berlin) Hintergund: Bisherige Hinterkammerlinsen erlauben eine exzellente optische Rehabilitation, jedoch keine echte Akkommodation. Mit der hier zu prüfende akkommodative Kunstlinse (1CU) soll Patienten zumindest ein Teil ihrer Akkommodation erhalten bzw. zurückgegeben werden. Eine eigene Pilotstudie, Studien an anderen Kliniken, Untersuchungen zur Verformbarkeit des Ziliarmuskels und der Linsenkapsel auch im höheren Alter und eigene mathematische Finite-Elemente-Simulationen an Modellen lassen dieses Vorhaben erfolgversprechend erscheinen. Studien-Design: Im Dezember 2001 startete eine multizentrische randomisierte doppeltmaskierte Studie zur weiteren Evaluierung hinsichtlich Langzeitverträglichkeit und Akkommodationsleistung der 1CU-HKL im Vergleich mit herkömmlichen HKL mit Beteiligung von 6 universitären Augenkliniken und einem städtischen Krankenhaus. Die multizentrische Studie verfolgt zwei Zielsetzungen: Zum einen soll ein Wirksamkeitsnachweis der Akkommodationsfähigkeit der Prüflinse Human Optics 1 CU gegenüber der Kontrolllinse (Faltbare Acrylat-Linse: Raysof) erbracht werden. Zum anderen soll die Sicherheit und Verträglichkeit der Prüflinse gezeigt werden. Die Studie wird nach den gültigen GCP (Good Clinical Practice) Standards durchgeführt. Ein- und Ausschlußkriterien, Untersuchungstechniken und Nachuntersuchungsintervalle werden verbindlich festgelegt und protokolliert. Die Randomisierung, Datenerfassung und Auswertung wird durch einen unabhängigen Biometriker durchgeführt. Insgesamt sollen 96 Patienten mit akkommodativer Linse und 48 Patienten mit Kontrolllinse rekrutiert werden. Die erste Auswertung erfolgt 6 Monate nach Ende der Rekrutierung und die endgültige Auswertung nach 12 Monaten. Die Wirksamkeitsprüfung erfolgt nach Verteilungsprüfung mittels t-Test für unverbundene Stichproben. Können die Verteilungsannahmen des t-Tests nicht angenommen werden, wird ein nichtparametrischer Vergleich mit Hilfe des Rangsummentests von Mann-Whitney durchgeführt. Die Irrtumswahrscheinlichkeit ist 0,05 (zweiseitig). Für die Verträglichkeitsprüfung wird ein Einstichproben Binomialtest gegen eine Eventrate von 10% durchgeführt. Die Irrtumswahrscheinlichkeit ist 0.05 (zweiseitig). Zusätzlich wird ein zweiseitiges Konfidenzintervall für die beobachtete Eventrate erstellt.
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Abstracts SA.08.08
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European Glaucoma Prevention Study (EGPS) Vogel A. und die EGPS-Sudiengruppe Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz)
Das Erlanger Okuläre Trauma-Register Viestenz A., Küchle M. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen)
Ziel: Untersuchung die Wirksamkeit der Augeninnendrucksenkung mittels Dorzolamid zur Prävention des Glaukoms bei Patienten mit okulärer Hypertension. Studiendesign: Randomisierte, plazebokontrollierte, doppelt verblindete, klinische Multicenterstudie, die in 4 europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Belgien, Portugal) an insgesamt 18 Zentren durchgeführt wird. Patienten und Methode: Insgesamt 1075 Patienten mit okulärer Hypertension erhalten je nach Randomisation entweder eine Therapie mit Dorzolamid oder mit Plazebo und werden in halbjährlichen Abständen kontrolliert (Visus, IOD, Gesichtsfeld, stereoskopische Papillenfotos, HRT). Primäre Endpunkte sind: Papillenprogression und/oder Gesichtsfeldprogression, und einen Sicherheitsendpunkt, IOD >35 mm Hg. Stand der Studie: Rekrutierungsphase: 1/1997–5/1999. Studienabschluß nach 5 Jahren Studienzeit pro Patient bzw. nach Erreichen von 101 Endpunkten.
SA.08.09 Die gedeckte Sklerotomie als eine minimalinvasive Variante der fistulierenden Glaukomoperation – eine prospektive Studie Fischer E., Wirbelauer C., Häberle H., Pham D.-T. Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin) Hintergrund: Im Rahmen einer Pilotstudie wurde die gedeckte Sklerotomie als eine minimalinvasive Variante der fistulierenden Glaukomoperation entwickelt. Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, diese Ergebnisse in einem groß angelegeten Patientenkollektiv über einen längeren Zeitraum zu kontrollieren. Durch Fotodukumentation und Klassifikation des konjunktivalen Reizzustandes präoperativ, sowie der Sickerkissenmorphologie postoperativ sollen prognostische Faktoren für eine erhöhte Vernarbungstendenz ermittelt werden. Ferner soll untersucht werden, ob die Füllung der Vorderkammer mit einem Viscoelasticum zur Reduktion der postoperativen Hypotonierate eine Optimierung des Heilverlaufs darstellt. Studiendesign: Es handelt sich um eine prospektive klinische Studie. In einem ersten randomisierten Studienabschnitt soll ein direkter Vergleich zwischen Trabekulektomie und gedeckter Sklerotomie hinsichtlich intraoperativer Komplikationen erfolgen. In einem zweiten Studienabschnitt soll der postoperative Verlauf von Druck, Dauer der Healonfüllung, Komplikationen, Sickerkissenkonfiguration und Gesichtsfelddefekten nach gedeckter Sklerotomie dokumentiert werden. Ausschlußkriterien sind Voroperationen und Sekundärglaukome. Präoperativ erfolgt neben einer standardisierten, ophthalmologischen Untersuchung mit Dokumentation des konjunktivalen Reizzustandes, eine statische Gesichtsfelduntersuchung und eine Fotodokumentation von der Bindehaut und der Papille. Postoperativ werden in zeitlich definierten Kontrollabständen Augeninnendruck,Visus, Gesichtsfelddefekte und Sickerkissenmorphologie kontrolliert.
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Hintergrund: Die Bedeutung von Augenverletzungen wird oft unterschätzt. Bei zunehmend ambulanter Chirurgie werden traumatologische Krankheitsbilder einen erheblicher Anteil der stationär zu versorgender Patienten darstellen. Neben Katarakten, Trachom, Onchozerkiasis, Glaukomen und Vitamin-A-Mangel rechnet die Weltgesundheitsorganisation die okulären Traumen zu den Hauptursachen vermeidbarer Erblindung. Allein die okulären Verletzungen sind Ursache jeder dritten Enukleation. Berücksichtigt man in Deutschland die Kosten von Therapie, Landesblindengeld und Umschulungen sowie erforderliche Steuervergünstigungen neben dem erlittenen furchtbaren persönlichen Schicksal, so bedarf es epidemiologischer und prognostischer Daten, um präventiv und optimal operativ tätig zu werden. Material und Methode: Neben dem Erlanger Okulären ContusionsRegister (EOCR) wurden die mechanischen, physikalischen und chemischen Verletzungen erfaßt, insbesondere nach der internationalen Trauma-Klassifikation offene und geschlossene Bulbusverletzungen. Die Datenerfassung erfolgte retro- und prospektiv anhand der standardisierten Erlanger Augenblätter (Ursache, Alter, Geschlecht, Ort, mono-/bilaterale Verletzung, morphologische und funktionelle Befunde, Operationen, Histologie, 6-Monats-FUP). Ergebnisse: Anhand des EOCR konnten 417 Patienten mit Bulbuskontusion und Bulbusruptur über einen Zeitraum von zehn Jahren analysiert werden. Das mittlere Alter betrug 31 Jahre, 85% waren Männer, ursächlich waren zumeist Freizeit-/Sportunfälle, 23% erlitten einen Arbeitsunfall. Die stationäre Therapie dauerte im Mittel 6,4 Tage. Morphologisch fanden sich ein Hyphäma in 73%, Kontusionsdeformitäten des Kammerwinkels in 71%, Irissphincterrisse in 20%, Iridodialysen in 10%, Linsensubluxationen in 15%, Kontusionsrosetten in 10%, Aderhautrupturen in 7%, Netzhautforamina/-amotiones in 7%. 4,6% waren Bulbusrupturen. Mit schlechtem Entlassungsvisus (unter 0,1) waren Bulbusrupturen 53×, Linsenluxationen 33×, Netzhautablösungen 17× öfters assoziiert als mit einem Visus größer 0,1. Analysen zur Epidemologie anderer Verletzungen folgen. Schlussfolgerungen: Kontusionen und Bulbusrupturen sind neben Penetrationen, Perforationen und Lazerationen schwere Augenverletzungen, die größtenteils vermeidbar sind. Um regionale Besonderheiten zu unterstreichen und gemeinsam erfolgreiche Präventions- und Therapiestrategien zu entwickeln, ist der Aufbau eines Deutschen Augen-Verletzungs-Registers erforderlich.
SA.08.11 Therapie der Uveitis intermedia: Cyclosporin A contra Vitrektomie Siepmann K., Deuter C.M.E., Stübiger N., Bartz-Schmidt K.U., Zierhut M. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen) Problematik: Die Visusprognose bei der intermediären Uveitis ist unter primärer systemischer Steroidgabe eher gut. Es kann jedoch zu besonders schweren Verläufen kommen mit massiver Glaskörperinfiltration, zentralen und peripheren präretinalen Exsudaten bzw. zellulär-fibrinoiden Entzündungsagglomeraten. In der Folge sieht man sehr häufig die Ausbildung eines Makulaödems. Obwohl der Wert des Einsatzes systemischer Immunsuppressiva gegenüber der Pars-planaVitrektomie kontrovers diskutiert wird, steht eine kontrollierte Studie derzeit noch aus.
Ziel der geplanten Studie: Vergleich der Wirkung von Cyclosporin A versus Pars-plana-Vitrektomie auf Visusentwicklung und Reizzustand (BIO score) über 5 Jahre. Einschlußkriterien: Therapierefraktärer oder unbefriedigender Krankheitsverlauf unter systemischer Prednisolongabe. Ausschlußkriterien: Alter unter 18 Jahren, frühere Cyclosporin-A-Therapie, Nierenfunktionsstörungen, traktive Makulopathie. Studienkonzept: Studienart: offen, prospektiv; Studiendauer: 5 Jahre, Zwischenauswertung nach 2,5 Jahren. 2 Patientengruppen (50 Patienten pro Gruppe): a) Therapie mit Cyclosporin A 3 mg/kg KG über 1 Jahr b) Pars-plana-Vitrektomie ohne Zyklokryokoagulation Stand der Studie: Vorgelegt bei der Ethikkommission zur Begutachtung. Beginn im Januar 2003 geplant. Kontaktadresse: Prof. Dr. med. Manfred Zierhut Univ.-Augenklinik Tübingen Tel.: 0 70 71/2983721 oder 294782 Fax: 0 70 71/2984762 e-mail:
[email protected]
SA.08.12 Die MARAN-Studie Walter P., Kirchhof B. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Während die Behandlung klassischer subfovealer choroidaler Neovaskularisationsmembranen (CNV) heute überwiegend standardisiert durch die photodynamische Therapie erfolgt, gibt es für die überwiegend okkulten CNVs im Rahmen der altersabhängigen Makuladegeneration keine derartige Standardtherapie. Es konnte in Pilotstudien gezeigt werden, das die Makulatranslokation mit 360° Retinotomie ein effizientes Verfahren zur Entfernung der CNV ist, die in Einzelfällen zu einer deutlichen Sehverbesserung geführt hat. Es soll nun in einer internationalen kontrollierten Multizenterstudie überprüft werden, ob die Makulatranslokation mit 360° Retinotomie bei okkulten subfovealen CNVs im Vergleich zur Beobachtungsgruppe einen Vorteil für den Patienten bringt. Hierzu werden 310 Patienten mit einem Visus zwischen 0.16 und 0.34 auf dem letzten Auge eingeschlossen. Hauptzielparameter ist der ETDRS Visus 1 Jahr nach Randomisierung. Die Randomisierung erfolgt 1:1 Behandlung gegen Beobachtung. Die Ethikkomissionen in Köln, Heidelberg und Liverpool haben das Studienprotokoll bereits genemigt. Mit der Patientenrekrutierung wird im Juli begonnen werden.
SA.08.13 Fundus Autofluorescence in Age-related Macular Degeneration (FAM-Study) – eine prospektive, multizentrische Studie 1Holz F.G., 1Jorzik J., 1Schmitz-Valckenberg S., 1Miller D., 2Unnebrink K. für die FAM-Study Group Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1Universitäts-Augenklinik, 2Koordinierungszentrum für Klinische Studien (Heidelberg) Hintergrund: Zahlreiche Befunde sprechen für eine zentrale Rolle des retinalen Pigmentepithels (RPE) bei der der Pathogenese der AMD. Altersabhängig akkmulieren in postmitotischen RPE-Zellen Lipofuszin(LF)-granula, welche auch toxische Bestandteile wie A2-E enthalten. Mit der Entwicklung der Scanning Laser Ophthalmoskopie (SLO) ist erstmals auch eine Erfassung dieser RPE-Veränderungen mit topographischer Auflösung in vivo möglich. In der FAM-Studie soll die pathophysiologische Bedeutung exzessiver LF-Akkumulationen näher
bestimmt werden u.a. hinsichtlich der Entwicklung von Spätmanifestationen (Atrophie/CNV) sowie zur Identifikation neuer prognostischer Determinanten. Methoden: Fundus-Autofluoreszenz(AF)aufnahmen werden nach einem standardisiertem Protokoll mittels konfokalem SLO (Heidelberg Retina Angiograph) unter Verwendung eines Argonlasers (488 nm) und Sperrfilter oberhalb 500 nm in 6 Augenkliniken (Aachen, Heidelberg, Leipzig, Münster, Regensburg,Würzburg) aufgenommen. Serien von Einzelaufnahmen werden nach automatisierter Bildalinierung zur Optimierung des Signal-Rauschverhältnis gemittelt. Verlaufskontrollen erfolgen in 6-Monatsintervallen. Die Analyse erfolgt in einem zentralen Reading Center. Von allen Patienten wird EDTA-Blut für genetische Untersuchungen abgenommen. Ergebnisse: Für diese Studie werden Patienten mit geographischer Atrophie (GA) und Patienten mit Hochrisikodrusen bei AMD rekrutiert.Vorläufige Analysen weisen u.a. hin auf distinkte phänotypische Muster in der junktionalen Zone von GA’s mit unterschiedlicher Größenzunahme der Atrophien, auf den Übergang exzessiver umschriebender Areale mit erhöhter AF in Atrophie, auf retinale Funktionseinschränkungen korrespondierend mit vermehrter AF und auf die Assoziation retikulärer Pseudodrusen mit GA. Methodische Weiterentwicklungen haben u.a. eine PC-basierte automatisierte Detektion und Größenbestimmung atrophischer Areale basierend auf Verlaufs-AFBildern und die AF-Bildgebung in Spenderaugen zur Korrelation mit klinischen Befunden zum Gegenstand. Schlussfolgerungen: Mittels digitaler kSLO FundusautofluoreszenzAufnahmen soll bei der FAM-Studie die Rolle von LF-Akkumulationen in RPE-Zellen bei AMD näher bestimmt werden. Die gewonnenen Daten werden auch hilfreich sein für das Monitoring neuer Therapieansätze bspw. zur Verlangsamung der Größenausdehnung von GA-Arealen und korrespondierendem Sehverlust.
SA.08.14 Die CALDIRET-Studie – Eine randomisierte doppelblinde Multi-Center-Studie. Kann Calciumdobesilat das klinisch signifikante diabetische Makulaödem herauszögern? Ulbig M., Kampik A. und die CALDIRET-Studiengruppe Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Dexium®, Calciumdobesilat soll die Blut-Retina-Schranke schützen da Sorbitol vermindert in die retinalen Endothelzellen gelangt und der retinale Blutfluß verbessert wird. Die Caldiret Studie wurde derart gestaltet um einen möglichen positiven Effekt zu erkennen. Patienten und Methoden: 635 Typ II Diabetiker mit einem Alter von 40 bis 68 Jahren und stabil eingestelltem HbA1c-Wert sowie milder bis mäßiger NPDR wurden eingeschlossen. Ein Jahr zuvor hatten die Patienten kein Dexium eingenommen. Der diastolische Blutdruck lag unter 100 mm Hg und die Proteinurie zwischen 20 und 200 mg/l.Die Einverständnis der Patienten lag vor. Ausschlußkriterien waren ein Makulaödem, Medientrübungen die Fundus Stereophotographien nach ETDRS Standard verhinderten, vorherige Laserbehandlung oder Vitrektomie wegen diabetischer Veränderungen,Schwangerschft und Dialysepflichtigkeit.Die Fundusphotographien wurden im Reading Center zentral ausgewertet. Ergebnisse: Die Studie läuft seit August 1996 und wird bis 2003 fortdauern. Die Patienten werden zweimal im Jahr untersucht und photographiert. Insgesamt 40 Prüfzentren sind dabei, 21 in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie 19 in Osteuropa.Alle Patienten wurden bis Ende 1998 eingeschlossen. Täglich werden 1500 mg Calciumdobesilat oder Placebo eingenommen. Die HbA1c-Werte lagen durchschnittlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei 8,1 und in Osteuropa bei 8,3%. Das Patientenalter betrug anfangs 58 Jahre im Schnitt. Bis April 2002 traten 129 Endpunkte (klinisch signifikantes Makulaödem) auf, 174 Patienten waren ausgeschieden und 303 verblieben in der Studie. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Schlussfolgerungen: Die Caldiretstudie konnte genügend Patienten einschließen. Das Auftreten von Endpunkten war häufig. Die Diabetes Einstellung war in West- und Osteuropa vergleichbar. Bis 2003 sollte die Frage nach der Effektivität von Calciumdobesilat zu beantworten sein und es sind interessante epidemiologische Daten zu erwarten.
SA.08.15 ILM-Peeling und/oder Triamcinolon bei persistierendem diabetischem Makulaödem (TIME-Study) Joussen A.M., Kirchhof B. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Köln) Patients: Patienten mit persistierendem diabetischen Makulaödem Treatments: Gruppe 0: Beobachtung; Gruppe 1–4: Behandlung mit TRIAMCINOLONE (4MG) INTRAVITREAL UND/ODER ILM PEELING: Phako und Hkl bei allen Patienten zum OP Zeitpunkt; Gruppe 1: ppV und hintere Glaskörperabhebung;· Gruppe 2: ppV und hintere Glaskörperabhebung+ILM peeling; Gruppe 3: ppV und hintere Glaskörperabhebung+ILM peeling+triamcinolone 4 mg zum OP Zeitpunkt und anschließend in 8wöchigen Abständen;· Gruppe 4: Triamcinolone 4 mg bei jeder Untersuchung (8 wöchendlich). Inclusion Criteria: persistierendes (diffuses oder fokales) Makulaödem (>6 Monate) nach ETDRS Kriterien für CSMÖ (Fluoreszenzangiographie) Exclusion Criteria: ischämische Maculopathie (foveale avasculäre Zone >800 µm); Proliferative Retinopathie und damit verbundene Komplikationen wie Traktionsamotio und Glaskörperblutung (ADED); Zusätzliche Augenerkrankunden die die Sehschärfe reduzieren (ZAV, Glaukom, Katarakt, CNV, Uveitis); Alter <18; Kataraktoperation <12 Monate vor der Behandlung; bekannte Steroid-Responder; chirurgische Komplikationen, die eine Endotamponade erfordern; Änderung der Langzeitbehandlung mit vasoaktiven Medikamenten, nichtsteroidalen Antiphlogistika oder Steroiden. Untersuchungen: Sehrschärfe, Lesegeschwindigkeit, Kontrastsensitivität, Farbsehen; Fluoreszenzangiographie; stereo Fundusphotographie; Messung der retinalen Dicke mittels Optical-Coherence-Tomography (OCT); Fragebogen Lebensqualität. Primärer Endpunkt: Fernvisus (ETDRS) nach 2 Monaten, · Fernvisus (ETDRS) nach 12 Monaten. weitere Endpunkte: Sehschärfe nach 2, 4, 6, 12 Monaten; Lesefunktionsprüfung nach 2, 4, 6 and 12 Monaten (Radner-Test); Änderung der retinalen Dicke mittels Optical-Coherence-Tomography (OCT); Untersuchung der retinalen Gefäßleckage mittels Fluoreszenzangiographie; Fragebogen Lebensqualität; Kontrastsehen, Farbensehen; Langzeitglukosekontrolle (HbA1c), Typ I oder Typ II Diabetes, Insulinbehandlung. Leitung der klinischen Studie: Priv.-Doz. Dr.Antonia M. Joussen, Köln; Prof. Dr. Bernd Kirchhof, Köln Status: Ethikkomission: angefragt; Finanzierung: Antragstellung in Vorbereitung; Studienzentren/Prüfärzte: noch offen.
SA.08.16 Europäische Multizenterstudie: Perfluorohexyloctan im Vergleich zu Silicon Öl als Langzeit-Glaskörpertamponade (PST-Study) Joussen A.M., Kirchhof B. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Köln) Art und Zahl der Prüfstellen: Die Studie wird an 21 Prüfzentren in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, England und USA durchgeführt: Tübingen, Dortmund, Essen,Aachen, Leipzig, Berlin, Freiburg,
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Homburg/Saar, Heidelberg, Mannheim, Frankfurt, Erlangen/Nürnberg, Münster,Würzburg, München, Köln, Hannover,Wien (AU), Royal Oak (MI, USA), Rotterdam (NL), Liverpool (GB) Studienbeschreibung: Wissenschaftliche Zielsetzung: Ziel der prospektiven, multizentrischen, randomisierten, kontrollierten, klinischen Studie ist die Verbesserung des chirurgischen Ergebnisses bei PVR-Patienten durch Auswahl einer spezifischen Endotamponade, die schwerer ist als Wasser. In Abhängigkeit der den einzelnen Patienten zufällig zugeteilten Endotamponade ergeben sich zwei Patientengruppen – eine Gruppe mit Silikon Öl-Endotamponade (Standardtherapie) und eine mit Perfluorhexyloktan-Endotamponade (neue Therapie). Einzuschliessen sind Patienten, die am Ende der initialen Vitrektomie aphak/pseudophak sind, mit inferiorer-anteriorer und inferiorer-posteriorer PVR Reaktion bzw. mit inferiorer Riesenrißamotio. Prüfplan: Die Dokumentation des primären Endpunktes: vollständige Netzhautanlage sechs Monate nach initialer Operation erfolgt anhand von Videos, Fundusfotos, B-Scan Ultraschall und Fundusskizzen. Als zweites Hauptzielkriterium dient die ‚Änderung des standardisiert gemessenen Visus ein Jahr nach initialer Vitrektomie gegenüber dem Vorwert. Sekundäre Endpunkte sind die Netzhautanlage nach zwei Monaten (vor Entfernung der Tamponade), die Zahl der ReOperationen sowie die Behandlungskosten. Die Zeitdauer der Studie zur Rekrutierung einer Gesamtzahl von 700 Patienten soll 4 Jahre betragen. Zwischenauswertungen nach 110, 220 und 350 Patienten pro Gruppe können bei einem eindeutigen Vorteilsnachweis für eine der beiden Tamponaden zu einem vorzeitigen Ende der Studie führen. Einschlusskriterien: Untere und hintere PVR Grad C-A6, P12 nach Machemer bei 10–6–2 h (PVR nur als rhegmatogene Netzhautablösung oder als Kompliation nach Tauma); Inferiore Riesenrissamotio bei 10–6–2 h; Aphakie/Pseudophakie am Ende der initialen Operation. Ausschlußkriterien: Phakie, keine Lensektomie geplant; Diabetische Retinopathie; Glaucom; Retinotomie / Netzhautlöcher / Netzhautrisse höher als 2 und 10 h; Superior anteriore PVR Grad C A6 zwischen 2, 12 and 10 o’clock; Superiore Riesenrissamotio zwischen 2, 12 and 10 o’clock; Fehlende schriftliche Einverständniserklärung; Alter unter 18 Jahren; Teilnahme an einer anderen klinischen Untersuchung; Schwangerschaft. Status: Ethikkomission genehmigt.
SA.09.02 Zelluläre Interaktionen bei der diabetischen Retinopathie Joussen A.M. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Köln) Die diabetische Retinopathie zählt zu den häufigsten Ursachen eines Visusverlustes im mittleren Erwachsenenalter. In vielen Fällen, wie z.B. bei der ischämischen Makulopathie bleiben die therapeutischen Möglichkeiten unbefriedigend. Ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Vorgänge könnte zur Entwicklung neuer therapeutischer Strategien beitragen. Die Übersicht analysiert den Wissensstand zu den zellulären Interaktionsmechanismen bei der diabetischen Retinopathie. Hierbei soll insbesondere auf die Beziehungen zwischen Perizyten, Endothelzellen und Leukozyten eingegangen werden. Die Leukostase führt zu einem lokalen Verschluß kleinster Kapillaräste und scheint sowohl für die erhöhte Gefäßleckage als auch für eine progressive Endothelzellschädigung verantwortlich zu sein. Wir haben zeigen können, daß diabetische Leukozyten in der Lage sind, einen apoptotischen Endothelzelltod zu induzieren. Der progressive Endothelzelltod führt in der kumulativen Wirkung im Zeitverlauf letztlich zur Ausbildung lokaler Ischämien und den histologisch nachweisbaren Gefäßveränderungen wie azellulären Kapillaren. Eine neue Gruppe von Wachstumsfaktoren, die Angiopoietine, scheinen die patholo-
gische Interaktion zwischen Leukozyten, Endothelzellen und Perizyten entscheidend mit zu bestimmen. Die therapeutische Gabe von Angiopoietin -1 reduziert nicht nur die diabetische Gefäßleckage, sondern verhindert auch die Leukostase und den assoziierten Endothelzelltod. Der molekulare Hintergrund vieler klinischer Phänomene ist noch nicht abschließend geklärt. Dennoch lassen gegenwärtig bereits in vivo Untersuchungen eine spezifische und ursächliche Therapie möglich erscheinen. Neben einer Antagonisierung der Wirkung von Wachstumsfaktoren wie VEGF oder Angiopoietinen schient auch eine globale antiinflammatorische Therapie wirkungsvoll. Insbesondere bei der Verabreichung von Proteinen müßen jedoch Möglichkeiten einer adäquaten pharmakologischen Freisetzung diskutiert werden. Intraokuläre und auch externe slow-release Systeme könnten hier Verwendung finden. Noch bleibt eine optimale Blutglukoseeinstellung wichtigste Präventionsmaßnahme, doch mögen pharmakologische Ansätze in Zukunft eine Laserprophylaxe- und Therapie überflüssig machen.
SA.09.03 Neue Möglichkeiten der medikamentösen Therapie der diabetischen Retinopathie Böhm B.O. Universität Ulm, Medizinische Klinik, Sektion Endokrinologie (Ulm) Die Retinopathie ist die häufigste mikrovaskuläre Komplikation des Diabetes mellitus. Diese diabetesspezifische Folgeerkrankung wird durch einen Überschuss an pro-angiogenetischen Faktoren (unter anderem VEGF) zusammen mit einer Imbalance von Wachstumshormon und dem IGF-System gefördert. Zusätzlich fehlen anti-angiogenetische Faktoren, wie z.B. das Angiostatin oder auch PEDF, so dass die Angiogenese weiter gefördert wird.Vor diesem Hintergrund sieht man den Exzess permissiver Faktoren, wie die Verschiebung im Wachstumshormon-IGF-System als wichtige Promotoren der Poliferation bei der diabetischen Retinopathie. In Folge von Hyperglykämie und modifiziertem Wachstumsfaktorenmilieu sind inzwischen Veränderungen in Signalkaskaden beschrieben worden, hierzu zählt u.a. die Aktivierung des PKC-Weges. Zwei kleinere kontrollierte klinische Studien haben kürzlich den Effekt des langwirksamen SomatostatinAnalogons Octreotid als anti-angiogenetisches Prinzip bei der diabetischen Augenerkrankung untersucht. Während bei Vorliegen einer nicht-proliferativen DR oder auch frühen Phase der proliferativen Retinopathie Octreotid die Notwendigkeit einer Laserbehandlung signifikant reduzieren konnte, war das Somatostatin-Analogon auch in der Lage, nach Laserkoagulation eine weitere Progression der Retinopathie und damit den Visusverlust zu vermindern. Neuere Untersuchungen konnten jetzt nachweisen, dass im menschlichen Auge in situ Somatostatin gebildet wird und dass der beobachtete klinische Effekt über die Bindung von Octreotid an spezifische Somatostatin-Rezeptoren auf den Neovaskularisationen direkt zu erklären wäre. Aktuell werden mehrere große internationale Prüfungen zur DR durchgeführt. Es soll der Effekt von langwirksamen Somatostatin-Analoga auf die diabetische Retinopathie untersucht werden. Zeitgleich erfolgen auch Prüfungen, die den klinischen Effekt einer pharmakologischen Inhibition des PKC-Weges untersuchen. Zusammenfassend darf man bereits in Bälde neue medikamentöse Ansätze zur Therapie der diabetischen Retinopathie erwarten. Der Stellenwert einer medikamentösen Therapie bei DR wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Ergänzung der bereits lange etablierten und gut validierten laserchirurgischen Maßnahmen sein.
SA.09.04 Anecortave Acetat in der Therapie der neovaskulären Alters-bezogenen Makuladegeneration Schmidt-Erfurth U. Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Hintergrund: Die pharmakologische Beeinflußung der Angiogenese ist ein neues, nicht-invasives Therapiekonzept bei neovaskulären Erkrankungen der Netzhaut wie z.B. der chorioidalen Neovaskularisation (CNV) bei der Alters-bezogenen Makuladegeneration (AMD).Anecortave Acetat, ein chemisch modifiziertes Steroidderivat, hat in präklinischen Studien eine hohe antiangiogenetische Wirksamkeit gezeigt. In zwei ersten klinischen Studie Phase II wird die Substanz bei Patienten mit subfovealer CNV bei AMD eingesetzt. Patienten und Methode: Zwei randomisierte, Plazebo-kontrollierte, doppelt-maskierte Studien untersuchen die Wirksamkeit von Anecortave als Monotherapie sowie in Kombination mit Photodynamischer Therapie (PDT). In der Anecortave-Monotherapie-Gruppe wurden insgesamt 128 und in der Anecortave-PDT-Studie wurden 136 Patienten behandelt. In der laufenden Monotherapie-Studie wird Anecortave lokal und extraokulär juxtaskleral unter die Tenon des hinteren Poles appliziert. Es werden 3 Dosisgruppen, 30, 15 und 3 mg, gegen Plazebo getestet. Die Behandlung wird bei Restaktivität nach 6 Monaten wiederholt, wenn der behandelnde Investigator dies für medizinisch sinnvoll hält. In der bereits abgeschlossenen Kombinationsstudie erfolgte die Anecortave-Gabe eine Woche nach PDT. Ergebnisse: In der Analyse der 6-Monatsdaten der Monotherapie-Studie zeigte sich ein positiver Trend in der Anecortave-Gruppe mit 15 mg Dosierung mit einer höheren Rate an Visusstabilisierungen als in der Plazebo-Gruppe (88% versus 70%). Im Vergleich der vorwiegend klassischen Läsionen zwischen den verschiedenen Gruppen behielten 92% der Patienten ihre initiale Sehschärfe in der AnecortaveGruppe und nur 65% in der Plazebo-Gruppe, ein statistisch signifikanter Unterschied (P=0.021). 18% der Anecortave-Patienten zeigten zudem einen Visusanstieg von mindestens 2 Zeilen, der bei keinem Plazebo-Patienten auftrat (P=0.025). Die Kombination von Anecortave (30 mg und 15 mg) mit PDT erzielte eine Stabilisierung bei 78% im Vergleich zu PDT alleine mit 67% der Augen, ein positiver Trend zugunsten der Anecortave-Behandlung. Intraokulare Druckanstiege oder Kataraktentwicklungen traten nicht auf. Schlußfolgerungen: Die lokale Antiangiogenese ist eine Therapieoption mit nachweisbarer Effizienz und Nebenwirkungsfreiheit in zwei Studien, eine davon noch nicht abgeschlossen. Der funktionelle Nutzen von Anecortave Acetat wird in Phase III Studien prospektiv evaluiert.
SA.09.05 Die diabetische retinale Leukostase verursacht über einen FAS-vermittelten Signalweg den Endothelzelltod bei diabetischer Retinopathie Poulaki V., Adamis A., 2Joussen A.M. Harvard Medical School, Massachussets Eye and Ear Infirmary (Boston); 2Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Köln) Hintergrund: Die erhöhte Leukozytenadhäsion bei der diabetischen Retinopathie ist mit einer Minderdurchblutung von Kapillargefäßen sowie einer erhöhten Gefäßleckage assoziiert und korreliert mit einer erhöhten retinalen Expression von ICAM und CD18. Hier untersuchen wir die Mechanismen des Leukozyten-induzierten Endothelzelltodes in vitro und in vivo. Methode: Eine diabetische Stoffwechsellage wird mittels STZ im Rattenmodell induziert. Die in vivo Analyse der Leukostase und des EnDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts dothelzelltodes erfolgt mittels ConcanavalinA Lectin und PI-Färbung. Durchflußzytometrisch wird die Oberflächenexpression von FasL, TRAIL, und den TRAIL Rezeptoren DR4, DR5 untersucht. In vitro wird die Interaktion zwischen Neutrophilen und Endothelzellen unter Zugabe von inhibotorischen Antikörpern (anti-Fas/ FasL/ DR4 oder /DR5) untersucht. Ergbnisse: Die Anzahl der adhärierenden Leukozyten ist nach einer Woche Diabetes signifikant erhöht (p<0.005). PI positive Zellen finden sich in grupperit im Gefäßsystem. Neutrophile Granulozyten von diabetischen Tieren zeigen eine erhöhte Expression von FasL, aber nicht TRAIL oder TRAIL Rezeptor. In vitro können Neutrophile Granulozyten von diabetischen Tieren eine Apoptose in Endothelzellen erzielen (p<0.005). Die Hemmung von Fas/FasL, aber nicht TRAIL/DR4/DR5 mit spezifischen Antikörpern kann den Endothelzelltod verhindern. Schlussfolgerungen: Diese Untersuchungen zeigen, daß neutrophile Granulozyten bei der diabetischen Stoffwechsellage FAS mediiert Apoptose in Endothelzellen induzieren können. Eine Inhibition der Leukozyten-Endothelinteraktion könnte ein effizientes Target zur Prophylaxe der diabetischen Retinopathie sein.
SA.09.06 Erhöhte Expression von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) assoziiert mit Lipidansammlungen in der Bruch’schen Membran von LDL-Rezeptor-knock-out-Mäusen Rudolf M., Ivandic B.T., Winkler J., Schmidt-Erfurth U. Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck) Ziel: Untersuchungen zur Pathogenese der neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration (AMD) unter Berücksichtigung von Lipidansammlungen in der Bruch’schen Membran in einem Knock-outmodel mit low-density-lipoprotein-Rezeptor Defizit (LDLr(–)). Methoden: 4 Monate alte LDLr(–)-Mäuse und C57BL/6 Kontrollmäuse wurden mit einer Standard-Nager-Diät oder einer „western type“ Fettdiät 2 Monate lang gefüttert. Nach Tötung der Tiere wurde das Serumcholesterin bestimmt, die Augen elektronenmikroskopisch und immunhistochemisch mit monoklonalen Antikörpern gegen VEGF untersucht. Ergebnisse: Die Fettdiät führte in LDLr(–)-Mäusen zu den höchsten Serumcholesterinwerten (281–702 mg/dl). Die Kontrolltiere zeigten auch unter Fettdiät (Serumcholesterol146–215 mg/dl) elektronenmikroskopisch keine sichtbaren Veränderungen, dagegen fanden sich bei allen LDLr(–)-Mäusen membrangebundene durchscheinende Partikel in der Bruch´schen Membran. Die Anzahl dieser Partikel war nach Fettdiät deutlich erhöht, die Membranen verdickt mit zusätzlichen nicht membrangebundenen Ablagerungen. VEGF konnte nur bei LDLr(–)Mäusen in der äußeren plexiformen Schicht und den inneren Photorezeptorensegmente nachgewiesen werden. Die höchste Färbeintensität wurde in LDLr(–)-Mäusen nach Fettdiät gefunden. Diese korrelierte mit dem vermehrten Auftreten von Basalschichtablagerungen. Schlussfolgerungen: LDLr(–)-Mäuse zeigen eine Anhäufung von Lipid-partikeln innerhalb der Bruch’schen Membran, welche nach erhöhter Fett-aufnahme weiter zunimmt. In den äußeren Retinaschichten von LDLr(–)-Mäusen konnte die Expression von VEGF nachgewiesen werden. Diese scheint mit der Menge von Lipidpartikeln in der Bruch’schen Membran zu korrelieren. Lipidablagerungen könnten die Expression von VEGF stimulieren und das Fortschreiten eines frühen Stadiums einer AMD zu einer neovaskulären Form bewirken.
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SA.09.07 Expression von Angiogenesefaktoren in Zellkulturen aus normalem RPE und RPE von chorioidalen Neovaskularisationsmembranen Martin G., Agostini H., Hansen L.L. Albert-Ludwigs-Universität, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Chorioidale Neovaskularisations (CNV)-Membranen führen zum Verlust des Sehvermögens bei der altersabhängigen Makuladegeneration.Aus der Chorioidea wachsen neue Kapillaren durch die Bruch'sche Membran und das retinale Pigmentepithel (RPE). Man nimmt an, dass sie durch Angiogenesefaktoren, die im RPE gebildet werden, angezogen werden. Daher ist unser Ziel, die Expression und Regulation von Angiogenesefaktoren im RPE zu untersuchen. Methode: Quantitative PCR mit cDNA aus RPE-Zellkulturen. Normale RPE-Kulturen (ARPE-19) wurden verglichen mit RPE-Kulturen aus chorioidalen Neovaskularisationsmembranen (CNV-RPE). Ergebnisse: Die meisten der untersuchten Angiogenesefaktoren wurden sowohl in ARPE-19-Zellen als auch in CNV-RPE-Zellen exprimiert. Einige wurden in beiden Zelltypen gleichstark exprimiert, die meisten wurden aber in den CNV-RPE-Zellen stärker exprimiert. Die Angiogenesefaktoren VEGF-A,VEGF-B und VEGF-C sowie der Rezeptor VEGF-R2 wurden sowohl in ARPE-19-Zellen als auch in CNV-RPEZellen gefunden. VEGF-R1 und VEGF-R3 wurden nur sehr schwach exprimiert. Semaphorin-3A und die Rezeptoren Neuropilin-1 (NRP1) und NRP2 wurden in beiden Zelltypen gefunden. Angiopoietin-1 und Angiopoietin-2 wurden nur schwach exprimiert, und ihr Rezeptor Tie2 war nicht nachweisbar. Die Wachstumsfaktoren FGF-2 und PEDF wurden ebenso gefunden wie der hypoxieinduzierbare Faktor (HIF1). Für VEGF-R1, NRP2, FGF-2 und PEDF sowie für Angiopoietin-1 und Angiopoietin-2 wurden in CNV-RPE-Zellen signifikant höhere Werte gefunden. Schlussfolgerungen: Eine Reihe von Angiogenesefaktoren wurde sowohl in ARPE-19-Zellen als auch in CNV-RPE-Zellen gefunden. Das RPE kann also bei der altersabhängigen Makuladegeneration die Angiogenese fördern. Obwohl bereits vieles bekannt ist über VEGFA,VEGFR2 und NRP1, bedarf es zur Aufklärung der Mechanismen und Konsequenzen der erhöhten Expression von VEGF-R1 und NRP2 sowie von FGF-2 und PEDF weiterer Untersuchungen.
SA.09.08 Lokale Injektion des Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitors MAE 87 vermindert retinale Neovaskularisation im Mausmodell 1Unsöld A.S., 1Junker B., 2Mazitschek R., 1Hansen L.L., 2Giannis A., 1Agostini H. 1Albert-Ludwigs-Universität, Augenklinik (Freiburg); 2Universität Leipzig, Institut für Organische Chemie (Leipzig) Hintergrund: Retinale Neovaskularisationen (RNV) entstehen unter der Einwirkung angiogener Faktoren, deren wichtigster Vertreter VEGF (vascular endothelial growth factor) ist. Das intrazelluläre Signal von VEGF wird durch IGF-1 (insuline like growth factor) verstärkt. MAE 87 ist ein Oxoindolinon, das über eine Blockade der Tyrosinkinase der VEGF-Rezeptoren 2 und 3, aber auch des IGF-1-Rezeptors die Signaltransduktion in vitro deutlich hemmt. Ziel unserer Untersuchung war, herauszufinden, welche Wirkung eine lokale Therapie mit MAE 87 auf die sauerstoffinduzierte proliferative Retinopathie (RP) im Mausmodell hat. Methode: C57BL/6J Mäuse wurden im Alter von 7 Tagen (P7) für 5 Tage einer 76%igen Sauerstoffkonzentration ausgesetzt. An P12 wurde in ein Auge MAE 87 (40 µM), in das andere Auge eine Pufferlösung intravitreal injiziert (je 2 µl). 5 Tage später folgte die intrakardiale Perfusion mit Dextran-gekoppeltem Fluoreszein. Netzhaut-Flachpräparate wurden angefertigt und der Grad der RP unter dem Fluoreszenzmikroskop nach Higgins et al (1999) ermittelt.
Ergebnisse: Eine einzige intravitreale Injektion von MAE 87 reduzierte die angioproliferativen Veränderungen im Vergleich zum Kontrollauge desselben Tieres. Der Unterschied im Grad der RP war im gepaarten t-Test statistisch hochsignifikant (p=0,005). Schlussfolgerungen: Tyrosinkinase-Inhibitoren sind vielversprechende Substanzen für die Behandlung intraokularer Gefäßneubildungen und die antiangiogene Therapie von Tumoren. Im Mausmodell gelang es, durch eine lokale Therapie mit MAE 87 die angioproliferative RP deutlich zu bessern. Bei der diabetischen RP kommt es bei schneller Blutzuckersenkung anfänglich zu einer Zunahme der RNV, u.a. durch Anstieg des IGF-1. Da MAE 87 auch die Wirkung von IGF-1 reduziert, könnte sich die Substanz insbesondere für die Behandlung der diabetischen RP als geeignet erweisen.
die historische Entwicklung des multifokalen ERGs eingegangen. An einem einfachen Modellsystem mit 7 lokalen Bereichen wird systematisch erläutert, wie multifokale Reize von einer m-Sequenz abgeleitet werden, wie die lokalen Antworten sich zu einem Summensignal überlagern, und wie durch Kenntnis der ursprünglichen m-Sequenz sich aus dem Summensignal die lokale Antwort rückrechnen lässt. Die Umwandlung der Darstellung lokaler Antwort-Zeitkurven in eine anschauliche 3D-Darstellung kann mit Tal-Gipfelauswertung oder mit einem Template-Verfahren geschehen. Das erstere Verfahren ist rauschanfällig, das zweite Verfahren steht und fällt mit der Qualität des Templates. Wenn das Template aus den Ringmittelwerten gewonnen wird, besteht die Gefahr des Zentralgipfelartefaktes. Daraus wird die Empfehlung abgeleitet, die Original-Zeitkurven der Befundung zu Grunde zu legen. Schließlich wird die Relevanz guter Fixation an Hand systematischer Fehlfixationen dargestellt; Möglichkeiten der Fixationskontrolle werden diskutiert.
SA.09.09 Carboxyamido-triazole (CAI) hemmt Unterschritte der choroidalen Neovaskularisation in vitro 1Hoffmann S., 2He S., 3Kohn E., 2Hinton D., 2Ryan S.J., 1Wiedemann P. 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig); 2Doheny Eye Institute, University of Southern California (Los Angeles); 3National Institute of Health, Signal Transduction Unit (Bethesda) Hintergrund: Retinale Pigmentepithelzellen (RPE) und choroidale Endothelzellen (CEC) sind von großer Relevanz im Prozess der choroidalen Neovaskularisation bei altersabhängiger exsudativer Makuladegeneration (AMD). In dieser Studie untersuchten wir die Effekte von Carboxyamido-triazole (CAI), einer Substanz, die die Calcium mediierte Signaltransduktion hemmt, an Teilschritten der choroidalen Neovaskularisation bedingt durch CECs und RPEs. Methoden: Die CAI vermittelten Effekte auf die VEGF und bFGF induzierte Proliferation von RPEs und CECs, deren Anheftung auf verschiedene extrazelluläre Matrices, sowie auf ihre Fibronektin induzierte Migration wurden untersucht. Zusätzlich wurden die CAI-Effekte auf die bFGF oder VEGF induzierte MMP-2 Sekretion an CECs mittels Zymographie und ELISA ermittelt sowie mögliche apoptosefördernde Effekte mittels eines kommerziellen Apoptose-Assays. Ergebnisse: CAI inhibiert in einer Konzentration von 10 µM stärker die Serum induzierte Proliferation von CECs als die von RPE-Zellen. Die durch bFGF und VEGF induzierte Proliferation dieser Zellen wurde aber noch stärker gehemmt als die Serum induzierte Proliferation. Zugleich inhibiert CAI die Fibronektin vermittelte Migration von CECs und RPE-Zellen. Die Zellanhaftung von CECs und RPE-Zellen an verschiedenen extrazellulären Matrices wurde durch CAI gehemmt, sowie die durch bFGF und VEGF induzierte MMP-2 Produktion bei CECs. Die Apoptose-Induktion wurde in höheren Konzentrationen als 10 µM sowohl an RPEs als auch an CECs nachgewiesen. Schlussfolgerungen: CAI inhibiert das proliferative und invasive Verhalten von RPE-Zellen und CECs, einschließlich Migration, Zellattachment und MMP-2 Sezernierung durch CECs in vitro. CAI kann eine Bedeutung als therapeutische Option für die Behandlung der choroidalen Neovaskularisation bei exudativer AMD zukommen.
SA.11.01 Einführung in die Grundlagen multifokaler Verfahren Bach M. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik, Elektrophysiologisches Labor (Freiburg) Ziel ist eine anschauliches Verstehens der multifokalen Methodik, der Messtechnik und einiger möglicher Fehlerquellen. Zunächst wird auf den Stand der internationalen Standardisierung hingewiesen und auf
SA.11.03 Multifokale Elektroretinographie bei hereditären Erkrankungen der Netzhautperipherie Geiger S. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II, AG Retinale Funktionsdiagnostik (Tübingen) Die multifokale Elektroretinographie (mfERG), eine Methode zur Bestimmung der topographischen Verteilung retinaler Funktionsstörungen, hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Wichtig ist die Möglichkeit, getrennte Topographien für Amplitude und Latenz zu erhalten. Diagnostisch hilfreich ist der Einsatz bei Erkrankungen der peripheren Netzhaut v.a. zur Unterscheidung zwischen der Retinitis Pigmentosa (RP)-Gruppe und Phänokopien, d.h. oft entzündlich bedingten, einzeitig ablaufenden Erkrankungen mit RP-ähnlichem Fundusbild. Wegweisend ist hier insbesondere die Latenzverlängerung in den von RP betroffenen Bereichen bzw. deren Fehlen bei Phänokopien. Beispielhaft werden hier Fälle von PPRCA (pigmented paravenous retino-choroidal atrophy) und einer EpsteinBarr-Virusinfektion vorgestellt. Ebenfalls Unterschiede in der Latenz ermöglichen in entsprechend frühen Stadien eine diagnostische Trennung zwischen Usher-Syndrom Typ I und II. Auch bei systemisch bedingten Erkrankungen (stoffwechsel- oder medikamenteninduziert) kann die periphere Netzhaut betroffen sein. Neben dem diagnostischen Einsatz ist auch eine verfeinerte Verlaufskontrolle der typischen Veränderungen bei Retinitis Pigmentosa (periphere Amplitudenreduktion, Latenzverlängerung) möglich. Obwohl noch nicht genügend viele Daten vorliegen ist davon auszugehen, daß damit individuelle prognostische Aussagen auf eine bessere Basis gestellt werden können.
SA.11.05 Multifokale Elektroretinographie bei erworbenen Netzhauterkrankungen Kellner U., Kraus H. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Das multifokale Elektroretinogramm (mfERG) hat sich als diagnostisches Instrument zur Untersuchung der Makulafunktion in den letzten Jahren etabliert. Ziel dieses Beitrags ist die Darstellung der Bedeutung des mfERG in der praktischen Diagnostik erworbener Makulaerkrankungen.
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Abstracts Methoden: Aufgrund eigener Erfahrungen und einem Review der Literatur werden die Möglichkeiten und Grenzen des mfERG dargestellt. Dabei werden nur die Antworten im 1. Kernel betrachtet. Ergebnisse: Das mfERG ist ein sensitives Instrument zur Erkennung von frühen Funktionsstörungen. Daher ist es von diagnostischer Bedeutung bei der Untersuchung von toxischen Makulopathien (z.B. Chloroquin). Für die differenzierte Abklärung von unklaren Visusminderungen ist die Kombination von Muster-VEP und mfERG wesentlich zum Ausschluß bzw. Nachweis und Lokalisierung einer retinalen oder postretinalen Schädigung. Bei fortgeschrittenen makulären Veränderungen wie einer altersabhängigen Makuladegeneration oder einer diabetische Makulopathie kann das mfERG unter Umständen zur Verlaufs- und Therapiekontrolle eingesetzt werden. Andere Erkrankungen, wie z.B. Retinitis centralis serosa, Uveitis oder zystoides Makulaödem führen ebenfalls zu Alterationen der Reizantworten, diese Indikationen sind derzeit aber höchstens von wissenschaftlichem Interesse. Schlussfolgerungen: Bei gezielter Indikationsstellung ist das mfERG bei erworbenen Makulaerkrankungen von wesentlicher diagnostischer Bedeutung.
SA.11.06 Multifokale Elektroretinographie bei Erkrankungen der inneren Netzhaut – eine Übersicht am Beispiel des Offenwinkelglaukoms Palmowski A. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg/Saar) Hintergrund: Im Gegensatz zu Erkrankungen der äußeren Netzhaut führen Erkrankungen, die vorwiegend die innere Netzhaut betreffen wie z.B. das Offenwinkelglaukom (PCOWG), bei Ableitungen mit üblichen Stimulationssequenzen nur zu geringen Veränderungen des mfERG. Methode: Beim mfERG werden multiple retinale Areale gleichzeitig und voneinander unabhängig anhand einer m-Sequenz stimuliert. Die Reizantwort erster Ordnung (K1) entspricht der mittleren fokalen Reizantwort und wird von der Reizantwort der äußeren Retina dominiert. Reizantworten höherer Ordnung repräsentieren die zeitliche Interaktion fokaler Stimuli. Im mfERG imponiert hier ein relativ höherer Anteil der inneren Retina. In dem Bestreben, Funktionsänderungen bei OWG besser zu erfassen, wurde in erster Linie versucht den relativen Anteil der inneren Retina in KI durch Änderung der Stimulationsbedingungen zu verstärken. Ergebnisse: Im Vergleich zu einem Kontrast von 100% wird bei 50% Kontrast der relative Anteil der sogenannten ONHC, die der inneren Netzhaut zugeordnet wird, erhöht (Sutter & Bearse). Leider können Funktionsstörungen individueller Patienten mit PCOWG trotzdem nicht ausreichend aufgezeigt werden (Hood et al. 2000, Palmowski et. al. 2000). Durch Zwischenschaltung heller Blitzstimuli in die m-Sequenz (Sutter) kann die Empfindlichkeit des mfERG bei PCOWG auf 50% gesteigert werden (Palmowski et. al.). Eine Verlangsamung der Stimulationsfolge und Reduktion der Leuchtdichte konnte die Sensitivität des mfERG bei Normaldruckglaukom auf 98% steigern (Allgayer et al. 2001). Im interokularen Vergleich zeigten visuell evozierte multifokale Potentiale mit hoher Empfindlichkeit Glaukom-Schädigungen (Hood et al). Schlussfolgerungen: Die Sensitivität des mfERG, Dysfunktion der inneren Netzhaut aufzuzeigen, wurde in den letzten Jahren deutlich gesteigert. In nicht allzu ferner Zukunft könnte das mfERG oder auch das mfVEP in der Routinediagnostik glaukomatöser Frühschäden Einsatz finden und so durch rechtzeitige Therapie das Risiko bleibender morphologischer Schäden minimiert werden.
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SA.11.07 RPE65: Current Understanding of its Role in Retinal Retinoid Metabolism Redmond T.M. National Institutes of Health, National Eye Institute, Laboratory of Retinal Cell & Molecular Biology (Bethesda, USA) Purpose: Regeneration of the visual pigment chromophore11-cis retinal occurs via an incompletely understood series of reactions termed the visual cycle. In particular, the identity of the key all-trans:11-cis retinol isomerase remains elusive.We are interested in the role played by RPE65, a protein highly expressed in retinal pigment epithelium (RPE), in the visual cycle. Methods: Biochemical, molecular biology and genetic techniques were used to investigate the function of RPE65 in the retinal physiology of knockout and wildtype Rpe65 mice. Results: Several lines of evidence point to a direct enzymatic role for RPE65 in the visual cycle. First, it is a member of a family of non-heme iron enzymes that catalyze the oxidative cleavage of carotenoids and similar compounds. RPE65 retains the highly conserved core histidine residues essential for activity in the beta-carotene cleavage enzyme member of this family. These are involved in coordination of iron, required for activity in the beta-carotene cleavage enzyme. Second, complete deficiency of the Rpe65 gene product results in 99.9% reduction in 11-cis retinal/rhodopsin levels in the retina and irreversible accumulation of all-trans retinyl esters, putative substrate of the isomerase, in the RPE. These changes result in severe alterations in RPE and photoreceptor physiology and electrophysiology. Third, there is a gene dose-dependency in the severity of the regeneration defect in mice carrying the Rpe65 targeted deletion and in C57/BL6 mice carrying the Leu450Met variant of RPE65. Conclusions: The Rpe65 knockout mouse is the only known mouse knockout model for a visual cycle gene in which all-trans to 11-cis retinoid isomerization is essentially blocked rather than merely slowed down. A similar phenotype exists in humans and in Briard dogs with mutations in the RPE65 gene. Furthermore, RPE65 is a protein of clear enzymatic lineage, though enzymatic activity is yet to be proven with purified protein. Based on these considerations, RPE65 is thus a candidate to be the elusive all-trans:11-cis retinol isomerase, in whole or in part.
SA.11.08 RPE65: Visual Improvement after Gene Transfer in the RPE65 Null Mutation Dog, a Model of Leber’s Congenital Amaurosis 1Narfström K., 2Bragadottir R., 1Ford M., 3Seeliger M. 1University of Missouri, College of Veterinary Medicine, Vision Science Group (Columbia, USA); 2Ullevål University Hospital Oslo, Department of Ophthalmology (Oslo, Norway); 3Eberhard-KarlsUniversität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II (Tübingen) Purpose: To evaluate morphological and functional recovery after subretinal gene therapy in dogs with a severe early onset and blinding retinal dystrophy homologous to a human form of Leber´s congenital amaurosis (LCA). Methods: Baseline studies of visual behavior, ophthalmic morphology, and full-field electroretinography (ERG) were performed in 15 dogs at the age of 3–4 months, 12 of which were RPE65–/– and 3 were control dogs.At the age of 4–30 months, one eye of 11 affected dogs was injected subretinally with 30–100 µl of an rAAV.RPE65 gene construct (6×1013 particles/ml). The fellow eye was treated subretinally either with 70–100 µl of rAAV.GFP (2×1010 transducing units /ml) or with saline. Retinal function was first tested by ERG 6–12 weeks post-operatively and followed regularly up to 6-9 months. Eight of the affected dogs and 2 controls underwent objective and subjective dim and day
light visual maze testing 6 and 11 months following treatment. Multifocal (mf) ERGs, using a HRA laser scanning ophthalmoscope connected to either a VERIS or a Retiscan system, were also performed in 7 of the affected treated dogs, and in 2 controls. Results: Initially, all affected dogs were functionally blind and had either non-detectable full-field ERGs or low amplitude 30 Hz flicker responses. After surgery, local fluorescence indicated distinct areas of transduction in the GFP-treated eyes. Post-treatment ERG responses were found to be significantly improved except in one dog with surgical complications. ERGs remained stable during the 6–9 month follow-up. Visual behavioral testing showed a marked improvement in functional vision in the affected dogs. mfERG responses were maximal at the subretinal injection site. Conclusions: This work provides evidence that gene transfer is an effective treatment for the RPE65 null mutation in dogs. Both GFP expression and mfERG indicated transduction in target cells at the site of subretinal rAAV injection, and the functional improvement documented electrophysiologically correlated with behavioral maze testing performance and persisted for at least 9 months.
cted. In this study new multifocal ERG and VEP techniques are compared, on the theoretical level, and experimentally in glaucoma and optic neuropathy patients. Results: mfVEP tests are very useful in unilateral manifestations, particularly when performed with our new dichoptic stimulation techniques. Careful refraction of the patient to the pattern stimulus is very important. Special mfERG protocols that enhance the ONHC have proven sensitive for the detection of glaucomatous damage. The relationship between loss of ganglion cell function and loss of the ONHC has been well established in hypertensive monkey models as well as in advanced glaucoma patients. Conclusions: Our preliminary evaluation suggests that mfERG paradigms that emphasize inner retinal response contributions are more sensitive for the detection of glaucomatous damage. In unilateral optic neuropathies, inter-ocular comparison of dichoptically derived mfVEPs are often more effective. In some cases, both mfVEP and mfERG are necessary to exclude a retinal cause for the dysfunction. Due to the relative insensitivity of visual fields and current anatomical tests sensitivity and specificity of the new electrophysiological tests for the detection of losses in ganglion cell function cannot easily be established.
SA.11.09 RPE65: Erste Ergebnisse und Perspektiven für die Erfassung von gentherapeutischen Funktionsverbesserungen mit dem mfERG Seeliger M. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II (Tübingen)
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Seit kurzem ist die multifokale Elektroretinographie (mfERG) auch für die Untersuchung der topographischen Verteilung der Retinafunktion im Tiermodell verfügbar. In Kombination mit dem Scanning-Laser Ophthalmoskop (SLO) kann sowohl die Stimulusposition in Echtzeit kontrolliert (wodurch sich die funktionelle Topographie direkt auf die Fundusposition beziehen läßt) als auch Fluoreszenz (z.B. GFPExpression) in vivo ermittelt werden. Zwei verschiedene Modelle mit RPE65-Defizienz, der Briard-Beagle-Hund (ein natürliches Modell) und die RPE65 knockout-Maus, sind momentan verfügbar. In beiden Modellen wurde eine Gentherapie mit adeno-assoziierten Viren (AAV) durchgeführt. Hinsichtlich der Funktionsuntersuchung mit dem mfERG, mehr noch als beim Ganzfeld-ERG, sind neben den Besonderheiten der Erkrankung dabei auch die anatomischen und physiologischen Eigenschaften der Tierart zu beachten. Fokus dieser Präsentation ist der Einsatz des mfERG in Klein- und Großtiermodellen im allgemeinen und die spezifischen Ergebnisse bei der Bewertung der RPE65-Gentherapie. Auf der Grundlage dieser Daten werden die Perspektiven der Methode diskutiert.
Low vision patients with advanced age related macular degeneration (AMD) often have great difficulty reading. The reading difficulty is not completely explained by loss of visual acuity or contrast sensitivity as other groups of low vision patients with equally poor vision typically read faster than those with AMD. Rather it is the presence of a scotoma in the central visual field that is a major determinant of reading disability. Patients with a central scotoma must learn to use an eccentric retinal locus as a substitute for the non-functioning fovea. In this paper, I describe several studies of reading with eccentric vision. We have studied non-foveal reading in patients with advanced AMD and in normally-sighted observers in whom we have simulated a central scotoma. The results of these studies indicate that control of eye movements (fixation stability and saccades) has a substantial influence on reading efficiency. I will discuss new methods of presenting text that are designed to circumvent the eye movement control problems and other low vision rehabilitation strategies to improve non-foveal reading in patients with AMD.
Reading Without a Fovea Rubin G.S. London, UK
SO.01.02 SA.11.10 New Strategies for the Assessment of Retinal Function: Comparison of mfERG or mfVEP Techniques for the Evaluation of Ganglion Cell Function in Glaucoma and Optic Neuropathies Sutter E.E. Smith-Kettlewell Eye Research Institute (San Francisco) Purpose: Each of these electrophysiological approches has it advantages and problems. While the mfVEP does not exist without ganglion cell function, by itself it cannot distinguish between retinal and optic nerve pathology. Its application is impeded by large inter-subject variabilities, local signal dropout due to the convoluted cortical anatomy and noise contamination from various noise sources. The mfERG on the other hand, can provide detailed information on all signal sources from the receptors to the optic nerve. However, the contributions from ganglion cells and ganglion cell axons have to be identified and extra-
Choroidal Neovascularization – Why does it Grow? New Insights into Angiogenetic Mechanisms and Therapeutic Perspectives Schlingemann R.O. Academic Medical Centre, Department of Ophthalmology, Ocular Angiogenesis Group (Amsterdam) Purpose: To review the experimental and clinical data providing the rationale for medical inhibition angiogenesis as a therapy for choroidal neovascularization (CNV) in age-related macular degeneration (AMD). Results: Based on findings in cultured cells, human eyes, and experimental models of over-expression of vascular endothelial growth factor-A (VEGF) in the RPE by viral transfection, we propose the following tentative pathogenesis of CNV in AMD: in physiological conditions, the retinal pigment epithelium (RPE) secretes VEGF towards the choriocapillaris in a paracrine survival relation, modulated by a Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts feedback mechanism driven by changes in tissue oxygen levels. In ageing, the diffusion barrier formed by a thickened, lipid laden Bruch’s membrane leads to failure of this feedback mechanism with subsequent choriocapillaris atrophy, increasing local hypoxia and as a result increasing VEGF production by the RPE.Accumulation of VEGF along Bruch’s membrane eventually stimulates formation of CNV. Based on this model,VEGF is an attractive target for therapy. Observations that VEGF is elevated in the vitreous of patients with CNV and inhibition of CNV by an anti-VEGF antibody in a monkey laser model support this notion. Phase I studies of repeated intra-vitreal injections VEGF inhibitors show favourable short-term results with a 3-line improvement in approximately 25% of patients. These two experimental drugs are now in phase II-III clinical trials.
SO.01.04 Abhebung des retinalen Pigmentepithels – warum abgehoben und wie abflachen? Pauleikhoff D. St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster) Die altersabhängige Makuladegeneration umfasst verschiedene visusmindernde Läsionen, deren klinisches Bild und pathogenetische Entstehung sehr unterschiedlich sein können.Als ein spezifischer Typ der späten AMD ist die seröse Pigmentepithelabhebung charakterisiert, die klinisch häufig mit okkulten chorioidalen Neovaskularisationen einhergeht aber in ihrem Erscheinungsbild sehr unterschiedlich sein kann. Bird und Marshall formulierten für ihre Entstehung ein theoretisches Konzept, das die Entstehung einer hydrophoben Barriere in der Bruchschen Membran und eine konsekutive Flüssigkeitsansammlung unter dem RPE mit der Entstehung einer Pigmentepithelabhebung postulierte. Viele histologische und klinische Untersuchungen untermauerten und differenzierten in den letzten 15 Jahren dieses pathogenetische Konzept. Hieraus resultierte ein differenziertes Verständnis der unterschiedlichen Ausprägungsformen der Pigmentepithelabhebungen und unterschiedliche therapeutische Ansätze für spezifische Subtypen.
SO.01.05 Geographische Atrophie bei AMD – gemeinsame Endstrecke heterogener RPE-Dysfunktionen? Holz F.G. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Die geographische Atrophie (GA) des retinalen Pigmentepithels (RPE) stellt neben choroidalen Neovaskulaisationen (CNV) die zweithäufigste Ursache für einen irreversiblen Verlust der makulären Funktion im Rahmen der AMD dar. Dabei weisen die Muster der Atrophieentwicklung auch hinsichtlich Ausbreitungsgeschwindigkeit und initialer Lokalisation eine hohe interindividuelle Variabilität bei ausgeprägter intraindividueller Symmetrie auf. Analog zu ‚bull’s eye‘-phänotypischen Veränderungen im Rahmen anderer genetischer oder toxischer Makulaerkrankungen wird häufig die Fovea zunächst ausgespart – im Gegensatz zur CNV. Fundusautofluoreszenz-(AF)-aufnahmen mittels konfokalem SLO weisen auf die pathophysiologische Relevanz exzessiver Lipofuszinakkmulationen im RPR-Zytoplasma hin, da sich bestehende Atrophien oft nur dahin ausbreiten oder neue atrophische Areale sich dort entwickeln, wo zuvor ein hohes AF-Signal vorliegt. Dabei interferieren toxische Lipofuszinkomponenten wie A2-E über vielfältige Mechanismen mit normalen RPE-Funktionen wie Phagozytose distaler Photorezeptoraußensegmente und lysosomalem Abbau. AFAufnahmen zeigen darüber hinaus verschiedene Muster von AF-Ver-
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änderungen im Randbereich der Atrophien, die nach aktuellen Ergebnissen von Longitudinalstudien prognostische Relevanz besitzen, indem die Ausbreitungsgeschwindigkeit vom Ausgangs-AF-Muster abhängt. Häufig sind mit der makulären GA auch progrediente peripapilläre Atrophien assoziiert, die im Endstadium konfluieren.Weiterhin weisen eine verzögerte choroidale Perfusion und retikuläre Pseudodrusen eine Assoziation mit der GA-Entwicklung auf. Schließlich gibt es neue prophylaktische und therapeutische Ansätze für Augen mit GA, die erörtert werden.
SO.01.06 Quality of Life Assessment – How to Evaluate Outcome after Therapeutic Interventions for AMD? Rubin G.S. London Advanced age-related macular degeneration (AMD) remains the leading cause of severe visual impairment in Europe and North America. In recent years we have seen the introduction of several new therapeutic interventions for AMD including photodynamic therapy, external beam radiotherapy, nutritional supplements, and retinal translocation. It is now well recognized that visual acuity alone does not provide an adequate characterization of the potential benefits and risks of treatment. Patient-based outcomes, especially quality of life (QoL) questionnaires, have become an increasingly important part of the therapeutic evaluation process. QoL data complement other forms of patient-based outcomes assessment such as direct observation of task performance. The role of QoL assessment and the standards for selecting appropriate QoL instruments will be discussed. Particular attention will be paid to measurement issues and the interpretation of QoL outcomes.
SO.01.07 Chirurgische Therapie der AMD (subretinale Membran-Resektion, Pigmentzell-Translokation, Makulatranslokation) Kirchhof B. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie (Köln) Die aktuellen chirurgischen Therapiekonzepte setzen am retinalen Pigmentepithel (RPE) an. Praktiziert werden (z.T. noch experimentell) folgende Operationstechniken: 1. Alleinige Membranextraktion (Thomas, 1992) 2. Membranextraktion plus a) Transplantation homologer RPE Zellen (Algvere, 1994) b) Translokation autologer Irispigmentepithel (IPE) Zellen (Wiedemann, Kirchhof, 1997) 3. Translokation der Makula a) mit 360 Grad Retinotomie (Machemer, 1993) b) durch Verkürzung (Einfaltung) der Sklera (DeJuan, 1997) Zu 1): Erreicht werden kann eine Reduktion der Metamorphopsien (dadurch ruhigere exzentrische Fixation mit maximal Visus 0,1), ohne RPE Reste keine Sehverbesserung. Der Eingriff ist relativ kurz und atraumatisch. Das Risiko iatrogener Komplikationen ist gering. Zu 2): Die kombinierte Membranextraktion und Zelltransplantation (als Suspension) ist technisch durchführbar. Das Interesse richtet sich deshalb gegenwärtig vermehrt auf die Translokation von IPE. Es läßt eine Restsehschärfe im Bereich von 0,1. Lesesehschärfe ist nicht möglich. Zu 3): Anstatt intaktes Pigmentepithel unter die Makula zu verpflanzen, verlagert die retinale Translokation die Makula auf intaktes Pigmentepithel in der Nähe der Makula. Nach eigenen Erfahrungen gilt
auch für die Makulatranslokation, dass sich die noch vorhandene Sehschärfe stabilisieren läßt. Wiederholte vitreoretinale Eingriffe (Silikontamponade) sind insbesondere für alte Patienten belastend. DeJuan modifizierte Machemers Methode und umgeht mit asymmetrischer Skleraeinfaltung die Retinotomie. Die Rotation kann maximal 15% betragen. Der Eingriff ist deshalb beschränkt auf frühe und klassische CNV’s unter einem Papillendurchmesser.
SO.02.01 Lokale und systemische Aspekte in Diagnose und Therapie epibulbärer Tumoren Holbach L. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Anamnese, Inspektion, Palpation, biomikroskopische Untersuchung und Erfassung von Leitbefunden (äußeres Erscheinungsbild mit intakter, papillomatöser, glatter, ulzerierender oder vernarbender Oberfläche, subepitheliale Lokalisation, Farbe, zystisches oder infiltratives Wachstum) können diagnostisch wegweisend sein. Hierbei ist die Kenntnis der Häufigkeit gut- und bösartiger Prozesse hilfreich. Im zweiten Schritt dienen bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT und MRT) der weiteren Abgrenzung des Prozesses zum Bulbus, der Orbita und Nasennebenhöhlen. Die histopathologische Untersuchung ist „Goldstandard“ für Diagnose und Beurteilung chirurgischer Schnittränder. Neue molekulargenetische „Screening“-Techniken erlauben durch Nachweis defekter Gene Möglichkeiten zur frühen therapeutischen Intervention. Das gilt insbesondere für lymphoide Tumoren und solche im Rahmen von Syndromen (Gorlin-Goltz-, Muir-Torre-, Carney-Syndrom u.a.).Ausgehend von Diagnose, klinischer und pathologischer Stadieneinteilung besteht die Behandlung aus inzisionaler Biopsie, chirurgischer Exzision im Gesunden (exzisionale Biopsie, mikroskopisch kontrolliert), Bestrahlung, lokaler und/oder systemischer Chemotherapie.
SO.02.02 Immunhistochemische Ergebnisse bei 29 Patienten mit Ocular surface squamous neoplasia (OSSN) der Bindehaut 1Guthoff R., 1Lieb W., 2Marx A., 2Ströbel P. 1Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, UniversitätsAugenklinik (Würzburg); 2Pathologisches Institut, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Würzburg) Hintergrund: Ocular surface squamous neoplasia (OSSN) umfassen die Dysplasie, das Carcinoma in situ und das invasive Karzinom der Bindehaut. Intraorbitale und intraokuläre Beteiligung oder Metastasen sind selten. Die Lokalrezidivrate von OSSN ist mit 20–39% jedoch hoch. Wir untersuchten, ob sich immunhistochemische Marker mit klinisch-histopathologischen Befunden besonders hinsichtlich der Prognose korrelieren lassen. Patienten und Methoden: Wir analysierten retrospektiv klinische und histologische Daten aller Patienten mit OSSN, die zwischen 1995 und 2001 an unserer Klinik operiert wurden. Zusätzlich erfolgte eine immunhistochemische Aufarbeitung. Ergebnisse: 29 Patienten wurden in die Auswertung miteinbezogen. Das mittlere Alter der 26 männlichen und 3 weiblichen Patienten betrug 67 Jahre (42–90 Jahre). Bei 22 Patienten war die Hornhaut mitbetroffen. Es bestand 1× Lid- und 1× beginnende Orbitabeteiligung, eine Lymphknoten- oder Fernmetastasierung wurde nicht gefunden. Fünfzehn Patienten wurden mit lokaler Tumorexzision behandelt, 6 zusätzlich mit Kryotherapie. Bei 7 Patienten wurde eine lamelläre Keratosklerokonjunktivektomie durchgeführt, davon bei 6 in Kombination mit Kryokoagulation. Bei 2 Patienten war eine Exenteratio orbitae
ohne Liderhalt notwendig. Je 2 Patienten wurden nachbestrahlt oder topisch mit Mitomycin C behandelt. Die Rezidivrate betrug 10,4% bei einem mittleren Beobachtungszeitraum von 15 Monaten. Histopathologisch fanden sich bei 9 Patienten Dysplasien, bei 7 Carcinoma in situ und bei 13 invasive Plattenepithelkarzinome. Immunhistochemisch bestand bei 2 Patienten mit klinisch fortgeschrittenen Karzinomen der Verdacht auf eine inaktivierende p53 Mutation, die in den dysplastischen Epithelabschnitten in der unmittelbaren Nachbarschaft des invasiven Tumoranteils nicht nachweisbar war. Schlussfolgerungen: Die frühzeitige Diagnosesicherung durch eine exzisionelle Biopsie ist anzustreben. Bei protrahiertem Verlauf ist eine Progression zu aggressiverem Wachstumsverhalten möglich. Diese Progression wird möglicherweise durch Mutation von p53 als eher spätes Ereignis in der Tumorentstehung mitverursacht.
SO.02.03 Adjuvante interstitielle Brachytherapie bei der Behandlung maligner Orbitatumoren 1Kampik D., 2Pfreundner L., 1Lieb W. 1Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Augenklinik (Würzburg); 2Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Strahlenklinik (Würzburg) Hintergrund: Aufgrund der anatomischen Verhältnisse und des infiltrierenden Charakters lassen sich einige maligne orbitale Tumoren nicht vollständig operativ resezieren, sodass eine adjuvante Bestrahlung oder Chemotherapie indiziert ist. Die noch wenig genutzte interstitielle Brachytherapie mittels Afterloading-Technik ermöglicht hier eine gezielte hochdosierte lokale Strahlenapplikation im Tumorgebiet unter Schonung gesunder Strukturen. Methode: Interstitielle Brachytherapie kombiniert mit externer Bestrahlung wurde bei 5 Patienten nach Resektion eines einseitigen malignen orbitalen Tumors in den Jahren 1996–2001 angewandt. Über im Tumorbett platzierte Afterloading-Sonden erfolgte die computergesteuerte Eingabe des Radionuklids Iridium 192, wodurch Gesamtdosen von 12–14 Gy fraktioniert appliziert wurden (high dose rate brachytherapy, HDR). Zur Planung dienten CT-Schnittbilder und 3-D-Rekonstruktionen. Ergebnisse: Bei 3 Patienten wurde ein malignes Hämangioperizytom der Orbita (davon 1 Rezidiv) sowie bei 2 Patienten ein infiltrierendes Plattenepithelkarzinom unter Erhalt des Bulbus reseziert. Im gleichen stationären Aufenthalt erfolgte die Brachytherapie, die von allen Patienten gut toleriert wurde. Im Nachbeobachtungszeitraum (1/2 bis 4 Jahre) blieben alle Patienten rezidivfrei. 1 Patientin verstarb. Schlussfolgerungen: Die zusätzliche Anwendung der interstitiellen Brachytherapie mit Afterloading-Technik erlaubt eine hochdosierte isolierte Bestrahlung der betroffenen Gewebe sowie eine deutliche Dosisreduktion bei der transkutanen Radiatio. So lassen sich Strahlenschäden im gesunden Gewebe reduzieren, auch wenn hierfür ein zusätzliches operatives Trauma in Kauf genommen werden muss. Gerade bei Tumoren, die nicht in toto exzidiert werden können oder eine hohe Rezidivrate aufweisen, stellt diese adjuvante Brachytherapie eine innovative und nebenwirkungsarme Ergänzung zur transkutanen Bestrahlung dar.
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Abstracts SO.02.04 Primäre transpupilläre Thermotherapie chorioidaler Melanome Kreusel K.-M., Bechrakis N., Riese J., Foerster M.H. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik und Poliklinik (Berlin)
die Lokalisation am Ziliarkörper zeigen. Das bestrahlte Volumen ist entscheidender als die punktuelle Dosis (z.B. bei der Inzidenz der radiogenen Sehnervenschädigung).
SO.02.06 Hintergrund: Die transpupilläre Thermotherapie (TTT) ist ein lasertherapeutisches Verfahren welches sowohl adjuvant zu herkömmlichen Therapien des malignen Aderhautmelanoms (AHMM) als auch zur primären Therapie flacher posterior gelegener AHMM eingesetzt werden kann. Methode: Der Verlauf einer konsekutiven Serie von 50 mittels primärer TTT behandelter kleiner AHMM wurde prospektiv untersucht. Die TTT wurde mit einem handelsüblichen 810 nm Laser (Iris medical, USA) ambulant in Retrobulbäranästhesie durchgeführt. Ausgewertet wurden die Tumorregression, die Visusentwicklung und die Art und Anzahl der aufgetretenen Komplikationen nach primärer TTT. Die Nachbeobachtungszeit betrug 15 (3–31) Monate, die Tumorprominenz 2,3±0,6 mm, der Visus 0,65±0,28. Ergebnisse: Nach im Durchschnitt 2 (1–4) Behandlungen betrug die mittlere Tumorrestprominenz 67 (0–125)% der Ausgangsprominenz. Der Visusverlust betrug im Mittel 1 Zeile. An Komplikationen traten auf: Makula pucker (n=4), Ablatio retinae (n=2), Tumorrezidiv oder mangelnde Regression mit der Notwendigkeit einer anderen Therapie (n=3). Schlussfolgerungen: Die TTT ist ein einfach durchzuführendes und effektives Verfahren zur Behandlung flacher Aderhautmelanome. Die Rate an frühen Komplikationen ist niedrig. Die Bewertung in Hinblick auf die Häufigkeit später Rezidive bedarf jedoch noch einer längeren Beobachtung.
SO.02.05 Dosis-Volums Histogram Analyse von Tumorrückbildung und Nebenwirkungen nach einzeitiger Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 1Langmann G., 2Pendl G., 3Stücklschweiger G., 3Guss H., 2Papaefthymiou G., 1Faulborn J. Karl-Franzens-Universität Graz, 1Augenklinik; 2Klinik für Neurochirurgie; 3Klinik für Strahlentherapie (Graz) Hintergrund: Bislang existieren keine Klassifikation von Nebenwirkungen oder Kriterien für eine erfolgreiche Tumorrückbildung nach Radiochirurgie von Aderhautmelanomen.Wir haben bei 30 Aderhautmelanomen, die zwischen 1992 und 1995 einzeitig mit dem Leksell Gamma Knife behandelt wurden, standardisierte Parameter der Tumorrückbildung und der Nebenwirkungen untersucht. Patienten: 30 Patienten ( 15 Männer, 15 Frauen ) wurden mit einer mittleren Tumorranddosis von 52,1 Gy (45–80 Gy) einzeitig behandelt.Von den 14 großen (über 8 mm Prominenz bzw. 16 mm Durchmesser), 15 mittelgroßen (3–8 mm Prominenz) und einem kleinen Tumor waren 6 juxtapapillär, 10 (juxta) makulär, 5 Tumoren lagen in der mittleren Peripherie und 9 waren Ziliarkörpermelanome. Methode: Dosis Volums Histogram Analyse. Ergebnisse: Nach einer mittlerer Nachbeobachtungsdauer von 6 Jahren und 9 Monaten (62–103 Monate) bildeten sich 8 Tumoren bis zu einer Narbe zurück (vollständige Tumorrückbildung), 17 zeigten eine Volumsreduktion zwischen 50–80% des Ausgangswertes (teilweise Tumorrückbildung), 3 keine Veränderung und 2 rezidivierten. Nebenwirkungen wurden in leicht (3) mittel (3) schwer (5) und sehr schwer (19 – Lichtempfindung bzw. keine Lichtempfindung) unterteilt, 7 Patienten entwickelten Metastasen. Schlussfolgerungen: Die Dosis-Volums Histogramm Analyse konnte als entscheidende Faktoren für das Auftreten von schweren (sehr schweren) Nebenwirkungen das Volumen der Tumoren, die Dosis und
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Prognostischer Wert der Bestimmung von Tyrosinase mittels RT-PCR im Blut bei Patienten mit Aderhautmelanom Flögel I., Langmann G., Müllner K., El-Shabrawi Y. Karl-Franzens-Universität Graz, Augenklinik (Graz) Hintergrund: Vierzig bis fünfzig Prozent der Patienten mit malignem Melanom der Aderhaut sterben an systemischen Metastasen. Die Bestimmung der Tyrosinase im Blut mittels Reverse Transcriptase Polymerase Chain Reaction (RT-PCR) ist eine angewandte Methode zum Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen im Blut. Über den prognostische Faktor dieser Tyrosinase PCR bei Aderhautmelanomen ist erst wenig bekannt. Methode: Bei 45 Patienten mit Aderhautmelanom wurde mittels RTPCR die Tyrosinase vor und nach entsprechender Therapie bestimmt. Die Patienten wurden mindestens 5 Jahre beobachtet und internistisch durchuntersucht (Thoraxröntgen, Leberenzyme, Oberbauchsono und Knochenszintigraphie). Der Zusammenhang zwischen PCR Ergebnissen, Tumorlokalisation, Tumorgrösse, Therapie, Histopathologie und Metastasen wurde analysiert. Ergebnisse: In 38% der Patienten zeigte sich präoperativ ein positives PCR Ergebnis, welches nach entsprechender Therapie in 82% negativ wurde. Eine Zusammenhang zwischen PCR Ergebnis und der 5 Jahres Überlebensrate konnte nicht nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Die Tyrosinase PCR ist eine sensitive Methode für die Tumorzellbestimmung im Blut, erkennbar an Hand der hohen präoperativen positiven PCR Ergebnissen. Ein Zusammenhang zwischen der Entstehung von Fernmetastasen, die bei 30% der Patienten aufgetreten sind, und dem primären PCR Ergebnis konnte nicht nachgewiesen werden. Der Grund für das Fehlen einer direkten Korrelation zwischen PCR Ergebnis und Metastasierung dürfte daran liegen, dass die Ausschwemmung von malignen Melanomzellen in das periphere Blut nur eine von vielen Faktoren im Rahmen der Entstehung von Metastasen ist. In dieser Studie zeigt sich, dass der Nachweis von Tumorzellen im Blut keinen prognostischen Wert in Hinsicht auf die Metastasierung des Aderhautmelanoms hat.
SO.02.07 Außergewöhnliche Manifestationsorte der Metastasierung beim Aderhautmelanom Zöller I., Richter M., Wachtlin J., Kreusel K.-M., Bechrakis N.E., Foerster M.H. Freie Universität Berlin, Klinikum Benjamin Franklin, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Das Aderhautmelanom metastasiert in etwa 35% aller Fälle in einem variablen Zeitraum nach der primären Diagnose. Organmanifestationen von Metastasen finden sich mit absteigender Häufigkeit in Leber, Lunge und Knochen. Einzelfallberichte belegen Metastasen in Gehirn, Haut, Brust, Magen, Schilddrüse, sowie den Eierstöcken. Methode: In unserem Patientengut fanden sich im Zeitraum von 1997 bis 2002 acht Patienten mit seltenen Metastasierungsorten. Sie traten im Durchschnitt 30 (12–38) Monate nach primärer Therapie des Melanoms auf und wurden histologisch gesichert. Die primäre Therapie bestand aus einer Rutheniumapplikatorbrachytherapie (n=4), einer Jodapplikator-brachytherapie (n=2) oder einer primären Enukleation
(n=2). Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 61 (38–78) Jahre. Fünf Männer und drei Frauen waren betroffen. Ergebnisse: Bei fünf Patienten traten kutane Metastasen auf, davon zweimal im Bereich der Mamma. Ein Patient hatte kutane Metastasen im Bereich des Oberkörpers, eine weitere Patientin im Bereich des Kopfes und ein Patient im kontralateralen Unterlid. Ein kutanes Melanom als Primärtumor wurde ausgeschlossen. Bei jeweils einem weiteren Patienten fand sich eine Metastasierung intraspinal, im Bereich der Falx cerebri sowie im Zoekum. Nur bei den Patientinnen mit Metastasen im Bereich der Mamma handelte es sich um solitäre Filiae. Erst im weiteren Verlauf trat bei einer Patientin eine Lebermetastasierung auf. Bei den anderen Patienten bestanden bereits in fünf Fällen Leber-, in vier Fällen Lungen- und in drei Fällen Knochenmetastasen. Schlussfolgerungen: Neben Leber-, Lungen- und Knochenmetastasen können auch andere Manifestationsorte von Aderhautmelanommetastasen auftreten. Um eine adäquate Behandlung nach Feststellung der Metastasierung eines Aderhautmelanoms durchführen zu können, ist eine umfangreiche Untersuchung aller Organsysteme erforderlich.
Verlauf: Vor 4 Jahren stellte sich der Patient erstmals mit einem Druckanstieg am betroffenen Auge auf 28–30 mm Hg bei uns vor. Es war zu einer deutlichen Heterochromie und einer nodulär-prominenten Oberfläche des Iristumors gekommen. Der Kammerwinkel war in der nasalen Hälfte verlegt und zirkulär verstärkt pigmentiert. Das Ziliarkörperband war frei, der standardisierte Ultraschall ergab eine maximale Dicke des Tumors von 1,2 mm. In den letzten 4 Jahren war es zu keiner weiteren Größenzunahme gekommen, lediglich die Heterochromie nahm bei grenzwertigem Augendruck weiter zu. Eine exzisionale Biopsie des prominenten Anteiles wurde vom Patienten abgelehnt. Schlussfolgerungen: Der melanozytäre Iristumor des vorgestellten Patienten zeigt auf der einen Seite zunehmende Malignitätszeichen in Form von progredienter Heterochromie und Sekundärglaukom. Auf der anderen Seite kann differentialdiagnostisch die Anwendung von Latanoprost zur zunehmenden Pigmentierung geführt haben. Die fehlende Größenzunahme spricht eher gegen eine maligne Entartung. Generell sollte jedoch bei bestehenden kontrollbedürftigen Irisnävi bzw. Iristumoren die Anwendung von Latanoprost vermieden werden, um eine Pigmentierungsänderung als mögliches Malignitätszeichen nicht zu kaschieren.
SO.02.08 Role of fluorescein angiography (FAG) in diagnostics of choroidal melanoblastoma Zykov O. IRTC Eye Microsurgery, Ekaterinburg Center (Ekaterinburg) Aim: to define the meaning of angiographic signs in diagnostics of choroidal melanoblastoma. Patients and Methods: Videoangiography was performed in 20 patients (20 eyes) with clinical and echographic signs of melanoblastoma and in 9 eyes with choroidal nevus. Results: In 18 cases of suspected melanoblastoma both angiographic signs (focal hyperfluorescence and proper vessels of the neoplasm) were disclosed. In 2 cases only proper vessels were seen due to blockade of hyperfluorescence with pigment. 17 eyes were enucleated and hystologic investigation approved the diagnosis of melanoblastoma. In 2 cases brachythepapy was performed and one patient refused from enucleation. In eyes with choroidal nevus hypofluorescence of the neoplasm was seen in 7 cases and weak hyperfluorescence without proper vessels in 2 cases. These patients were taken for follow-up. Conclusions: Complex diagnostics including FAG must be used in diagnostics of choroidal melanoblastoma. In early stages of the disease FAG gives a possibility for timely organ-preserving treatment. Focal hyperfluorescence and proper vessels are reliable signs of melanoblastoma while hypofluorescence is characteristic for choroidal nevus.
SO.02.09 Relative Kontraindikation von Latanoprost bei Iristumor mit Sekundärglaukom Fröhlich S.J., Mueller A.J. Kampik A. Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Hintergrund: Melanozytäre Tumoren der Iris sind oft gutartig und bedürfen lediglich der Verlaufskontrolle. Dokumentiertes Größenwachstum des Tumors, zunehmende Pigmentierung und Sekundärglaukom können jedoch mögliche Zeichen für eine maligne Entartung sein. Patient: Wir berichten über einen 34-jährigen Patienten, bei dem seit seiner Kindheit am rechten Auge eine über 2 Stunden reichende umschriebene Hyperpigmentierung der Iris mit geringer Prominenz bekannt war. Der steigende intraokulare Druck war an diesem Auge seit einigen Jahren vom niedergelassenen Augenarzt mit Timolol und Dipivefrin, später mit Latanoprost eingestellt.
SO.02.10 Diagnostische Biopsie von Iristumoren mit dem Okutom: erste Erfahrungen 1Anastassiou G., 1Schueler A., 2Dirsch O., 1Schilling H., 1Steuhl K.P., 1Bornfeld N. 1Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 2Universität-Gesamthochschule Essen, Institut für Pathologie (Essen) Hintergrund: Nicht selten stellen Läsionen der Iris ein diagnostisches Problem dar.Alternativ zur klinischen Verlaufskontrolle bietet sich die Durchführung einer Biopsie an. Die bisher bevorzugte Methode entspricht einer Iridektomie. Nachteile dieser Methode sind die Entstehung einer Polykorie und die theoretische Gefahr der Verschleppung von Tumorzellen durch den operativen Zugang.Wir stellen unsere erste Erfahrungen mit einer neuen Biopsiemethode vor. Methode: In 19 Patienten wurden 20 Biopsien durch eine Vorderkammer-parazenthese mit dem Okutom aus verdächtigen Iristumoren durchgeführt. Das Biopsiematerial wurde zytologisch und/oder histologisch untersucht. Ergebnisse: In 17 Fällen (85%) war das Material ausreichend für die weitere pathologische Untersuchung. Eine zytologische Untersuchung gelang in 15 Fällen (88.2%), während eine histologische Untersuchung in 6 Biopsien (35.3%) möglich war. Eine immunhistochemische Untersuchung wurde in 3 Fällen (17.6%) durchgeführt. Eine zyto-/histologische Aussage war in 13 von 20 Biopsien (65%) richtungweisend. Die häufigste intraoperative Komplikation war die Blutung aus dem Tumor (63.2%). Lediglich in einem Fall war eine Spülung der Vorderkammer zwei Tage später erforderlich. Ein durchgreifender Irisdefekt wurde in keinem Fall produziert. Ein Druckanstieg höher als 30 mm Hg ereignete sich in 6 Fällen am ersten postoperativen Tag. Spätkomplikationen sind bisher nicht aufgetreten. Die mittlere Nachbeobachtungszeit beträgt 7.3 Monate. Schlussfolgerungen: Die Biopsie von Iristumoren mit dem Okutom stellt eine komplikationsarme Methode dar, die in der Mehrzahl der hier präsentierten Fälle (65%) auch eine diagnostisch richtungweisende Aussage erbringen konnte.
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Abstracts SO.02.11 Offene Augenverletzungen bei Kindern Beetari B., Krevet T.S., Ruprecht K.W., Käsmann-Kellner B. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg) Hintergrund: Darstellung von Ätiologie und Befunden bei offenen Augenverletzungen (Alter 0–14 Jahre) sowie Darstellung von Therapiemöglichkeiten und visuellen Ergebnissen. Methode: Anhand eines standardisierten Erhebungsbogens erfassten wir retrospektiv die Daten von 41 Kindern (=14 Jahren) mit offener Augenverletzung zwischen Januar 1990 und Dezember 1998. Erfasst wurden Patientenprofil, Unfallhergang,Art der Verletzung,Visus, Operationen und Nachbehandlung sowie Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und Fremd- und Eigenverschulden. Ergebnisse: Der überwiegende Anteil der Kinder waren Jungen (68%). Die meisten Verletzungen passierten zu Hause (43%). Die Unfälle ereigneten sich meistens am Nachmittag zwischen 12 und 17 h. Bei 73% handelte es sich um Eigenverschulden. Der Anteil der penetrierenden Verletzungen lag bei 59%, der der perforierenden Verletzungen bei 12%, und bei 29% handelte es sich um eine Bulbusruptur. 22% (n=9) erhielten eine Linsenchirurgie, von denen 7 Kinder sekundär eine HKL bekamen. Das Zeitintervall zwischen dem Unfall und der Linsenimplantation lag zwischen 14 und 420 Tagen. 15% mussten wegen einer Netzhautablösung operiert werden. Eine sekundäre Enukleation musste im Folgezeitraum nur zweimal durchgeführt werden, bei einem Kind wegen sympatischer Ophthalmie. Bei 2 Kindern war keine Visuserhebung möglich. 4 Kinder hatten einen Endvisus von weniger als 0,3; 7 Kinder einen Endvisus zwischen 0,3 und 0,5 und 26 Kinder einen guten Endvisus von besser als 0,5. Schlussfolgerungen: Insgesamt zeigte sich, dass Jungen aufgrund ihres Freizeitverhaltens sich häufiger verletzten als Mädchen. Es ist zu einer sofortigen Behandlung der Aphakie zur Amblyopieprophylaxe durch Einsatz von Kontaktlinsen oder Implantation von Intraokularlinsen zu raten. Der letztendlich erreichte Visus korreliert zur Schwere der Verletzung. Eine größere öffentliche Aufklärung über die Gefahr von Augenverletzungen bei Kindern, eine verantwortungsvolle Aufsicht der Eltern und die Aufklärung der Kinder über gefährliche Spielzeuge (z.B. im Kindergarten) könnten dazu beitragen, viele dieser Verletzungen zu vermeiden.
SO.02.12 Chirurgische Rehabilitation der Patienten mit traumatischer Netzhautablösung als Folge der komplizierten durchbohrenden Verletzungen des Augenapfels Imshenetskaya T.,Savitch A. Belorussian State Medical University, Department of Ophthalmology, Republican Center for Reconstructive Eye Microsurgery (Minsk) Hintergrund: Bestimmung des optimalen chirurgischen Verfahrens bei Behandlung der traumatischen Netzhautablösungen. Methode: Von 1997 bis 2000 wurden 93 Patienten mit traumatischen Netzhautablösungen beobachtet. Die Ursachen fur Netzhautablösungen waren: durchbohrende Skleraverletzungen bei 25 Patienten, durchbohrende Wurzelskleraverletzungen bei 14 Patienten, Diaskleraentfernung der im inneren des Auges befindlichen Fremdkörper bei 26 Patienten, durchbohrende Verletzungen bei 4 Patienten, bei 24 Patienten vereinigte sich die traumatische Netzhautablösung mit den im Inneren des Auges befindlichen Fremdkörpern, wobei diese in die Sclera des hinten pols eingeschlagen waren. Ergebnisse: PVR (Grad A) wurde bei 13 Patienten, PVR (Grad B–2) wurde bei 62 Patienten und PVR (C3–4) bei 18 Patienten erkannt. Es wurden folgende operative Eingriffe durchgeführt: Cerclage –18 Pati-
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enten, Cerclage mit Plombierung –22 Patienten, Plombierungen –6 Patienten, Cerclage mit geschlossener Vitrektomie –39 Patienten. Mit einer extraskleralen Operation wurden 49,4% der Patienten behandelt. Der anatomical Erfolg in Kombination mit Steigerung der Sehfunktion wurde bei 88,4 % der Patienten nach erfolgter Diaskleralentfernung der Fremdkörper, bei 86,9% der Patienten mit Netzhautablösungen und Vorhandensein der Fremdkörper in den Augenhäuten des hinteren Pols und bei 80% der Patienten mit Netzhautablösungen infolge der Skleralverletzungen festgestellt. Schlussfolgerungen: Die Wahl des Verfahrens zur chirurgischen Behandlung der traumatischen Netzhautablösung hängt vom PVR ab. Beim traumatischen PVR (Grad A, B und C2) sind nur extrasklerale operative Eingriffe ohne Anwendung der Vitrealchirurgie möglich.
SO.02.13 Traumatische Bulbusruptur nach Linsenextraktion: Unfallmechanismen und morphologische Befunde Kono Kono J.O.,Klaeßen D.,Wegner A.,Lanzl I. Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Augenklinik (München) Hintergrund: Die durch stumpfe äußere Gewalteinwirkung hervorgerufene komplette Durchtrennung aller Hornhaut- und/oder Skleraschichten des Augapfels (Bulbusruptur) hat eine schlechte Prognose im Hinblick auf den Visus und ist häufig der Grund zur Enukleation. Bulbusrupturen nach vorangegangener Linsenextraktion gehen mit schweren Komplikationen einher. Unfallmechanismen, morphologische Befunde und Heilungsverlauf im Bezug auf den erreichten Visus wurden in unserer Untersuchung analysiert. Methode: Prospektive Analyse von 18 Patienten (18 Augen), die von 1996 bis 2000 in der Augenklinik rechts der Isar München wegen Bulbusruptur nach vorangegangener Linsenextraktion behandelt wurden. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 1,4 Jahre. Ergebnisse: Die Mehrheit der Verletzten waren Frauen (77%). 17 der 18 Verletzten waren älter als 75 Jahre. Die Bulbusruptur ereignete sich nach Sturz (n=12), Faustschlag (n=3), Anstoßen (n=2) und Auto Airbag Entfaltung (n=1). Bei allen Verletzten war eine Linsenextraktion vorangegangen. 15 Verletzte hatten zuvor eine Hinterkammerlinse erhalten, bei 3 Patienten konnte nicht festgestellt werden, ob und/oder wo die implantierte Linse vor dem Trauma lag. Eine knöcherne Begleitverletzung fand sich bei 5 Verletzten. Morphologisch fanden sich korneale (n=1), korneosklerale (n=6) und limbusparallele Verletzungen (n=11), Hyphäma (n=18), traumatische Aniridrie (n=8), Glaskörperprolaps (n=13), Netzhautablösung (n=14). Der bestkorrigierte Visus blieb bei der Hälfte der Verletzten unter 0,1. Zwei Augen wurden enukleiert. Ein Glaskörperprolaps und eine Netzhautablösung zeigten sich als für den Visus limitierende prognostische Faktoren. Schlussfolgerungen: Eine traumatische Bulbusruptur nach Linsenextraktion ist eine schwerwiegende Verletzung bei den meistens älteren und multimorbiden Patienten. Eine Aufklärung der Patienten, gegebenenfalls unter Mitwirkung der Angehörigen vor und nach Kataraktoperation und eventuelle Anpassung der häuslichen Umgebung an die Bedürfnisse dieser Patientengruppe, kann die Zahl der Verletzten senken.
SO.02.14 Morbus Purtscher: Visusprognose und Differentialdiagnose Otto T.M.,Schmidt D. Albert-Ludwigs-Universität, Augenklinik (Freiburg) Hintergrund: Ursache für eine hochgradige Sehschwäche nach schwerem Thorax- oder Schädeltrauma ist ein Morbus Purtscher (gelb-weiße, polygonale Flecke der Retina, cotton-wool-Flecke, fleck- und strei-
fenförmige Blutungen). Die Visusprognose wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt. Patienten: Zehn Patienten (Alter 21–5 Jahre) mit klassischen Zeichen eines M. Purtscher nach einem Verkehrsunfall wurden im Verlauf beobachtet. Ergebnisse: Die Sehschärfe betrug kurz nach dem Unfall im Mittel 0,1 (zwischen Handbewegungen und 0,4). Der Endvisus nach Monaten lag im Mittel bei 0,6 (zwischen 0,1 bis 0,9). Differentialdiagnose: Bei drei weiteren Patienten bestanden nach schwerem Polytrauma atypische Fundusveränderungen, die zunächst irrtümlicherweise als M. Purtscher gedeutet wurden, jedoch nicht das typische Bild zeigten: Zentralarterienverschluß, traumatische Optikusatrophie, traumatisches Makulaödem. Schlussfolgerungen: Trotz schwerem initialem Netzhautbefund ist die Visusprognose des Morbus Purtscher in der Regel günstig.
SO.03.03 Methoden zur okulären Durchblutungsdiagnostik des Auges im Vergleich: Farbdopplersonographie, Heidelberg Retina Flowmetrie und Langham OBF Klemm M.,Matthiessen E.T.,Reuss J.,Zeitz O. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg)
Scanning Laser Systeme zur Netzhautdiagnostik haben in den letzten 10 Jahren breiten Eingang in die klinische Routine gefunden. Hauptanwendungsgebiete sind die Fluoreszenzangiographie mit Fluoreszein oder Indozyaningrün und die morphologische Analyse der Papille. Darüber hinaus werden Scanning Laser Systeme zur Bearbeitung zahlreicher wissenschaftlicher Fragestellungen eingesetzt. Das Spektrum der Anwendungen umfaßt die quantitative Analyse der retinalen Perfusion, die Darstellung der retinalen Autofluoreszenz, die Reflektometrie zur Bestimmung der optischen Dichte verschiedener retinaler Pigmente, die Projektion von Stimuli zur Funktionsdiagnostik und andere Spezialanwendungen. Die herkömmlichen Scanning Laser Ophthalmoskope verwenden als Lichtquelle zwar verschiedene Wellenlängen (488 nm, 514 nm, 644 nm, 780 nm und 830 nm), erzeugen jedoch nur monochromatische Bilder.Vergleichbar mit einer 3-chip Videokamera können durch die Kombination verschiedener monochromatischer Bilder auch Farbbilder mit Scanning Laser Systemen erzeugt werden. Erste experimentelle Ergebnisse sind vielversprechend und lassen hoffen, daß Scanning Laser Ophthalmoskope in Zukunft ein vollwertiger Ersatz für Funduskameras sein werden. Wenn es in Zukunft gelingen wird, die bisher in Scanning Laser Systemen verwendeten teuren und aufwendiger Argon-Laser als Lichtquelle durch Laserdioden zu ersetzen, könnten neue Scanning Laser Systeme auch zum Screening etwa bei der diabetischen Retinopathie eine breite Anwendung finden.
Hintergrund: Störungen der okulären Hämodynamik spielen eine bedeutende Rolle in der Pathophysiologie zahlreicher okulärer Erkrankungen. Dies begründet den Bedarf an verlässlichen Methoden zur Darstellung und Messung der okulären Perfusion. Methoden: Mit verschiedenen Methoden kann heute die Durchblutung in unterschiedlichen Abschnitten des okulären Gefäßbettes erfasst werden. Die Heidelberg Retina Flowmetrie (HRF) misst die kapilläre Durchblutung in definerbaren Arealen von Netz- und Aderhaut. Beim sog. Langham OBF wird aus pulssynchronen Oszillationen des intraokularen Drucks ein Wert für den Blutfluss des gesamten Auges errechnet. Mit der Farbdopplersonographie werden Flussgeschwindigkeiten gemessen. Ergebnisse: Wir konnten zeigen, dass zwischen Messwerten der Methoden partielle Korrelationen bestehen: Der farbdopplersonographisch ermittelte Pulsatilitätsindex der Aderhautgefäße korreliert mit dem Wert des Langham OBF. Die farbdopplersonographisch bestimmten mittleren Flussgeschwindigkeiten korrelieren mit den Messwerten aus den HRF-Untersuchungen. Diese partiellen Korrelationen stärken die Methoden gegenseitig, zeigen aber, dass die Verfahren nicht beliebig gegeneinander austauschbar sind. Bestätigt wird dies in einer Anwendungsstudie: Verglichen wurden hämodynamische Effekte von Dorzolamid und Brinzolamid. Dopplersonographisch zeigten sich unter Dorzolamid erhöhte und unter Brinzolamid erniedrigte Flussgeschwindigkeiten in den retrobulbären Gefäßen. Diese Unterschiede waren mit den anderen Methoden nicht erfassbar. Ein Vorteil der Farbdopplersonographie besteht ferner darin, dass neben einer Quantifizierung des Flusses eine Beurteilung der Gefäßanatomie möglich ist. Dadurch können Gefäßverschlüsse oder topographische Abnormalitäten diagnostiziert werden. Bei einer Patientin mit lageabhängigen Sehstörungen im Nahbereich, gelang nur farbdopplersonographisch der Nachweis einer lageabhängigen Durchblutungsstörung des Auges bei Knickungssyndrom der Carotiden. Schlussfolgerungen: Zusammengefasst stehen heute mehrere, sich gegenseitig ergänzende Methoden zur quantitativen Abschätzung der okulären Durchblutung zur Verfügung. Die Farbdopplersonographie birgt ein hohes Potential, da sie derzeit das umfassendste Verfahren ist. Zukünftige Studien sind notwendig, um den prädiktiven Charakter der Messwerte im Rahmen chronischer Erkrankungen mit gestörter okulärer Hämodynamik, z.B. dem Glaukom, zu bestimmen.
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Thrombophiliediagnostik bei retinalen Gefäßverschlüssen Lerche R.-C. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitäts-Augenklinik (Magdeburg)
Photodynamische Therapie bei chorioidalen und kapillären Hämangiomen Michels S.,Müller-Velten R.,Beckendorf A.,Schmidt-Erfurth U. Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Augenheilkunde (Lübeck)
SO.03.01 Scanning Laser Ophthalmoskopie: Entwicklungen Wolf S. Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Leipzig)
Retinale Gefäßverschlüsse führen neben der mikroangiopathischen diabetischen Retinopathie am zweithäufigsten zur vaskulär bedingten Erblindung. Trotz zahlreicher bekannter Risikofaktoren ist eine Klärung der thromboembolischen Genese häufig nicht möglich. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß neben den üblichen Systemerkrankungen (arterielle Hypertonie, Hyperlipoproteinämie, Diabetes mellitus etc.) auch Störungen der Gerinnung als ernstzunehmende Risikofaktoren einzustufen sind und zum Verschluß eines Gefäßes führen können. Dieses Referat bietet einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand und stellt sinnvolle diagnostische Maßnahmen dar.
Hintergrund: Die Photodynamische Therapie (PDT) ist eine neue Therapieoption bei kapillären und chorioidalen Hämangiomen. In einer prospektiven Fallstudie wurden Risiko und Nutzen sowie anatomische und funktionelle Verläufe über bis zu 20 Monaten evaluiert. Methode: 5 Patienten mit papillären kapillären und 15 Patienten mit symptomatischen chorioidalen Hämangiomen mit Makulabeteiligung wurden in eine kontrollierte Fallstudie eingeschlossen. Bei allen Patienten war vor Behandlung eine deutliche Visusverschlechterung sowie eine Zunahme von retinalem Ödem und Exsudaten dokumentiert. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Alle Augen erhielten eine standardisierte PDT mit 6 mg/Verteporfin bei 100 J/cm² und 692 nm. Es wurden 1 bis 4 Behandlungen bis zum Sistieren der exsudativen Aktivität der Tumore durchgeführt. Regelmäßige Kontrollen erfolgten 1 Woche vor sowie 6 Wochen, 3,6 und 12 Monate nach PDT. Der durchschnittliche Beobachtungszeitraum betrug 20 Monate. Funktionelle Untersuchungen beinhalteten ETDRSVisus, Mikroperimetrie und automatisierte Gesichtsfelduntersuchungen. Anatomische Verläufe wurden mittels Fluorescein- (FA) und Indocyaningrün-Angiographie (ICGA), Funduskopie und Ultraschall dokumentiert. Ergebnisse: Für alle Patienten zeigte sich eine deutliche Tumorregression mit Auflösung der Exsudate und seröser Begeitablationes. Komplikationen wie retinale Gefäßverschlüsse und Optikusischämie traten in zwei Fällen in der Gruppe der kapillären Hämangiome auf. Entsprechend dokumentierten sich die funktionellen Ergebnisse: in der Gruppe der kapillären Hämangiome reichte der Visus von 20/40 bis 20/800 vor Behandlung und von 20/64 bis 20/2000 nach Behandlung. Behandlungen bei chorioidalen Angiomen waren uneingeschränkt erfolgreich: zwei Patienten zeigten eine Visusstabilisierung und 13 einen deutlichen Visusanstieg. Der durchschnittliche Visusanstieg betrug bei Abschluß der Behandlung 3 Zeilen, zentrale Gesichtsfelddefekte gingen zurück, exsudative Ablationes legten sich vollständig an. Alle Angiome waren bei Therapieende echographisch nicht mehr nachweisbar, ein Rezidiv trat in keinem Fall auf. Schlussfolgerungen: Die PDT führt zur kompletten Regression von Tumorvolumen und exsudativer Aktivität von kapillären und chorioidalen Hämangiomen. Vasookklusive Effekte können bei kapillären Hämangiomen auftreten. Für chorioidale Hämangiome stellt die PDT eine sichere Therapiealternative dar. In dieser Gruppe geht die anatomische Regression der Tumore mit einer substantiellen Funktionsverbesserung einher.
SO.03.05 Beurteilung der Blut-Kammerwasser-Schranke mittels Laser-Tyndallometrie nach peripherer 360° Retinokryokoagulation Eter N., Sbeity S., Vogel A., Spitznas M. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Universitäts-Augenklinik (Bonn) Hintergrund: Messung der Permeabilität der Blut-KammerwasserSchranke vor und nach peripherer 360° Retinokryokoagulation bei Patienten mit retinalen Gefäßerkrankungen. Methoden: Bei 27 Augen von 27 Patienten mit diabetischer Retinopathie, Zentralvenenthrombose oder M. Coats wurde vor sowie 1 Tag, 1 Woche und 1 Monat nach peripherer 360° Retinokryokoagulation die Stärke des Tyndallphänomens in der Vorderkammer mit dem LaserFlare-Cell-Meter FC-2000 (Kowa Company Ltd.) gemessen. Ergebnisse: Vor Retinokryokoagulation betrug die mittlere Lichtstreuung der Vorderkammer der zu behandelnden Augen 16,7 (±9,8) photon counts/ms. Einen Tag nach der Operation lag die mittlere Lichtstreuung bei 53,9 (±119,4), eine Woche danach bei 42,0 (±73,7) photon counts/ms.Vier Wochen nach Retinokryokoagulation war die mittlere Lichtstreuung wieder auf 19,4 (±12,0) photon counts/ms abgefallen. Schlussfolgerungen: Eine periphere 360° Retinokryokoagulation bei retinalen Gefäßerkrankungen führt nicht zu einer dauerhaften Schädigung Blut-Kammerwasser-Schranke.
SO.03.06 Projekt Talking@Eyes: Quantitatives Screening der Netzhautgefäße zur Abschätzung des Schlaganfall-Risikos 1Michelson G., 1Groh M., 1Groh M.J.M., 1Schubert K., 1Harazny J., 2Kolominsky P.
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Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Public Health Unit (Erlangen) Hintergrund: Langandauernder arterieller Bluthochdruck führt zu typischen retinalen Gefäßveränderungen, die bei quantitativer Beurteilung als Risko-Index für Schlaganfall verwendet werden können. (1) Hubbard et al. Methods for evaluation of retinal microvascular abnormalities associated with hypertension/sclerosis in the Atherosclerosis Risk in Communities Study. Ophthalmology,Vol 106, 2269–2280, 1999, (2) Tien Yin Wong et al. Retinal microvascular abnormalities and incident stroke: the Atherosclerosis Risk in Communities Study. Lancet, Vol 358, 1134–1140, 2001. Im interdisziplinären Projekt Talking@Eyes werden innerhalb 12 Monaten bei 10000 Personen Untersuchungen des Augenhintergrundes durchgeführt hinsichtlich eines cerebralen Gefäßrisikos. Dieses Projekt wird durchgeführt von den Kooperationspartnern (1) Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, (2) Public Health Unit der Universität Erlangen-N, (3) eEyeCare GmbH, (4) Siemens Medical Solutions, (5) Siemens Betriebskrankenkasse und dem (6) Bayerischen Gesundheitsministerium. Absicht: Screening von Personen hinsichtlich des vaskulären Gefäßrisikos mittels Berechnung des av-ratio des Netzhautgefäße als Arteriosklerose-Index. Methode: An unterschiedlichen Orten im Großraum Erlangen wurden bis dato 3458 Personen untersucht und ausgewertet. Die Fundusaufnahmen wurden durchgeführt mit einer Non-Mydriatic-Funduskamera (CANON NM 45). Die erhobenen Bilder und die anamnestischen Daten wurden an einen zentralen Server gesandt. Die Auswertung der Bilder erfolgte in der Augenklinik der Universität ErlangenNürnberg von einem Facharzt für Augenheilkunde durch elektronischen Abruf der Daten und Bilder vom Server. Die quantitative Berechnung des Quotienten aus retinalen Arterien und Venen (a-v-ratio) erfolgte nach der Methode von Hubbard (1, 2). Ergebnisse: Es wurden 907 Frauen und 1342 Männer untersucht. In 91.4% war die Bildqualität gut oder geeignet zur Auswertung. 17.4% der Kohorte waren Raucher, 2.6% Diabetiker, 17.9% Hypertoniker. Das mittlere Alter war 48±8 J (18–81 J). Der Blutdruck war im Mittel systolisch 129±14 mHg und diastolisch 82±9 mm Hg. Das mittlere a-v-ratio der Netzhautgefäße betrug bei Männern 0.82±0.11, bei Frauen 0.82±0.10. Der Blutdruck korrelierte signifikant mit dem a-v-ratio (systol. RR/av-ratio, r=–0.193, p<0.000; diastol. RR/av-ratio, r=–0.172, p<0.000). Schlussfolgerungen: Die gewonnenen Daten entsprechen den publizierten Ergebnissen in (1) und (2). Screening der Netzhautgefäße hinsichtlich des vaskulären Gefäßrisikos könnte durch Früherkennung von Hochrisikopersonen die Schlaganfall-Inzidenz senken.
SO.03.07 Prophylaktische Pankoagulation von ischämischen Zentralvenenverschlüssen? Praktikabilität der Ergebnisse der Central Vein Occlusion Study Group (CVOSG) Schmack I., Dithmar S. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Entsprechend den Ergebnissen der Central Vein Occlusion Study Group (CVOSG) bringt eine prophylaktische Pankoagulation (PK) bei ischämischen Zentralvenenverschluss (ZVV) ohne Neovaskularisationen (NV) keinen Vorteil gegenüber einer erst bei Auftreten von NV durchgeführten PK. Der ischäm. ZVV ist hierbei definiert als eine avaskuläre Fläche von mehr als 10 Papillenflächen.Voraussetzung für dieses Vorgehen sind engmaschige Kontrolluntersuchungen der betroffenen Patienten. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, Patientenverläufe zu analysieren, die bei Anwendung der CVOSG-Kriterien dennoch ein Neovaskularisationsglaukom (NG) entwickelten.
Patienten und Methodik: Im Zeitraum von Jan.1999 bis Dez.2001 wurden 35 Patienten mit ischämischem ZVV aufgrund eines NG mittels Cyclophotokoagulation behandelt.15 (42,9%) dieser Patienten waren uns initial ohne NV bekannt geworden, erhielten damals keine PK und stellten sich erst nach Entwicklung eines NG erneut vor.Diese Gruppe wurde hinsichtlich zeitlichem Auftreten des NG, Ausgangsvisus, ophthalmologischem Befund und internistischem Risikoprofil retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Der ZVV lag anamnestisch durchschnittlich 3,6±7,5 Monate zurück. Zwischen der Erstvorstellung (EV) bei uns und dem Auftreten des NG lagen 4,3±7,8 Monate, bei einem Pat. kam es nach lediglich 11 Tagen zu einem NG. Visus und Tensio betrugen bei EV: ≤0,3, bzw. 17,6±8,2 mm Hg. Folgende potentielle Risikofaktoren fanden sich bei EV:. Alter: 74,3±10,2 J (7 Pat.>65 J); ❹=46,7%, ➁=53,3%; PCOWG: 26,7%; art. Hypertonus: 80%; D.m.Typ II: 26,7%. Schlussfolgerungen: Lt. CVOSG entwickeln nur ca. 1/3 der Patienten mit ischäm. ZVV Neovaskularisationen, eine prophylaktische PK erscheint daher nicht gerechtfertigt. Diese retrospektive Studie zeigt, dass einzelne Patienten mit ischäm. ZVV innerhalb kürzester Zeit NV und ein NG ausbilden. Risikofaktoren hierfür können ein frischer ZVV, schlechter Ausgangsvisus, hohes Patientenalter, sowie kardiovaskuläre Begleiterkrankungen sein. Patienten mit ischäm. ZVV bei denen initial keine NV vorliegen und keine PK durchgeführt wird sollten anfangs sehr engmaschig kontrolliert werden.
SO.03.08 Beeinflussen unterschiedliche Farben die arterielle Netzhautgefäßdilatation bei der Anwendung chromatischen Flickerlichts? 1Lanzl I.; 2Vilser W.; 1Klopfer M.; 1Kotliar K.; 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Augenklinik (München); 2Technische Universität Ilmenau, Institut für Biomedizinische Technik (Ilmenau) Hintergrund: Die Exposition der Netzhaut mit Flickerlicht erfordert eine maximale Stoffwechselleistung. Im Tierversuch und an menschlichen Probanden wurden unterschiedliche dadurch ausgelöste Netzhautgefäßdilatationen beobachtet. Eine Standardisierung des Flickerlichts erfolgte bisher in den unterschiedlichen Labors noch nicht. Flickerlicht kann unter Ausnutzung unterschiedlicher Wellenlängen appliziert werden. Die Gefäßantwort auf grün-blaues und grün-rotes Flickerlicht wurde untersucht. Methoden: Bei 10 jungen, gesunden Freiwilligen wurde mittels Retinal Vessel Analyzer (RVA) die Gefäßweite eines arteriellen Netzhautgefäßabschittes bestimmt. Nach einminütigem Messen einer Baseline wurde mittels eines in die Beobachtunskamera integriertem Beleuchtungsstrahlengang ein chromatischer Flicker mit einer Frequenz von 12 Hz für 10 Sekunden appliziert. Die Farbtönung des Flickerlichtes bestand aus rot (600–720 nm) – grün (530–570 nm) oder blau (430–520 nm) – grün (530–570 nm). Ergebnisse: Bei beiden getesteten chromatischen Flickerexpositionen konnte bei allen Probanden eine prompte Gefäßdilatation der retinalen Arterien im Vergleich zur Baseline festgestellt werden. Im Mittel betrug diese bei rot-grün Flicker 3,0%±1,1% (p<0,001) nach 11,0± 2,8 Sekunden und bei blau-grün Flicker 1,9%±0,9% (p<0,001) nach 8,4±3,4 Sekunden. Der zeitliche Unterschied zwischen den Reaktionen auf beide Arten der Flicker war statistisch signifikant (p<0,01). Schlussfolgerungen: Flickerlicht von 12 Hz führt zu einer prompten und reproduzierbaren Gefäßdilatation retinaler Astarterien. Bei Reizung mit blau-grün Flicker erfolgte diese Antwort schneller als bei rotgrün Flicker. Bei rot-grün war jedoch die erreichte Dilatation größer. Dieses könnte für eine unterschiedliche neurovaskuläre Kopplung der unterschiedlichen Zapfen sprechen. Man könnte spekulieren, daß der empfindlichere Blauzapfen schneller mit seinem Stoffwechselbedarf reagiert, der in höherer Anzahl in der Netzhaut vertretene Rotzapfen einen mengenmäßig höheren Bedarf hat und daher zu einer stärkeren Weitstellung der zuführenden Arterien führt.
SO.03.09 Unterschiede im autoregulativen Verhalten retinaler Arterien und Venen bei Perfusionsdruckschwankungen. Eine klinische Studie 1 Nagel E., 2Vilser W., 3Kremmer S. 1 Augenarztpraxis Dr. Nagel (Rudolstadt); 2Technische Universität Ilmenau, Institut für Biomedizinische Technik (Ilmenau); 3Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Ziel: Untersuchung der Dynamik autoregulativer Änderungen des retinalen Gefäßdurchmessers infolge von Perfusionsdruckänderungen. Methodik: Es wurde der Durchmesser eines arteriellen und venösen Gefäßabschnittes (ca. 1,5 mm Länge) eines Auges von 13 gesunden Probanden (Alter 54,5 Jahre ±18 ) mittels Retinal Vessel Analyzer (RVA, Fa. IMEDOS Weimar) kontinuierlich bestimmt. Der Intraokulardruck (IOD, Mittelwert vor der Untersuchung 13,7 mm Hg ±2,9) wurde mittels eines Saugnapfes um 21,3 mm Hg ±3,5 erhöht, um die retinale Perfusion zu stören. Die Messung erfolgte unbeeinflußt 2 min (Baseline), während der Intraokulardrucksteigerung von 100 sek und nach Entfernung des Saugnapfes bis zu einer Gesamtmeßzeit von 10 min. Ergebnisse: Es wurde eine signifikante Reaktion des arteriellen und des venösen Durchmessers infolge der Provokation gemessen (p<0.02, ANOVA).Arterien und Venen reagierten dabei entgegengesetzter Weise: während des erhöhten IOD erweiterte sich der arterielle Durchmesser um +1,9% ±3,7, der venöse Gefäßdurchmesser reduzierte sich um –2,6 % ±3,5 (p<0.02 Mann-Whithney-U-Test). Nach Drucknormalisierung fiel der arterielle Gefäßdurchmesser geringfügig unter das Ausgangsniveau, während die Venen eine temporäre Erweiterung um +5,9% ±3,3 aufwiesen (p<0.001). Der mittlere systemische Blutdruck änderte sich während der Untersuchung nicht signifikant. Schlussfolgerungen: Retinale Arterien und Venen gesunder Probanden zeigen bei Perfusionsdruckschwankungen unterschiedliche autoregulative Durchmesseränderungen. Ursache sind wahrscheinlich verschiedene Regelfunktionen im System der Mikrozirkulation.
SO.03.10 Ophthalmodynamometrische Messung des retinalen Zentralarterien- und Zentralvenendruckes in Normalaugen Libera T. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Das Ziel der vorliegenden Studie war, den Druck der retinalen Zentralarterie und Zentralvene mit Hilfe eines neuen, mit einem Goldmann Kontaktglas assoziierten Ophthalmodynamometers in Normalaugen zu messen und mit allgemeinen Parametern zu korrelieren. Methoden: Die Studie umfasste 14 Normalaugen (5 rechte Augen, 9 linke Augen, Alter: 69,4±15,8 Jahre), die wegen einer Katarakt oder refraktiven Problemen untersucht wurden. Unter Tropfanästhesie wurde ein Goldmann Kontaktglas, an dessen Halterand ein Drucksensor angebracht war, auf die Hornhaut aufgesetzt. Unter kontinuierlich zunehmendem Druck auf das Kontaktglas wurde der Augeninnendruck erhöht, und der Druck gemessen, bei dem die retinale Zentralvene bzw. Zentralvene anfingen zu pulsieren. Die Messungen wurden 10 mal wiederholt und der Mittelwert der 10 Messungen als Hauptmesswert verwendet. Ergebnisse: In der retinalen Zentralarterie maß der diastolische Kollapsdruck 80,9±20,0 mm Hg. Der Messwert war signifikant korreliert mit dem arteriellen systolischen am Arm gemessenen Blutdruck (Korrelationskoeffizient r=0,89; p=0,001) und dem diastolischen Blutdruck (r=0,84; p=0,005). Er war statistisch unabhängig vom Alter (p=0,85). In der retinalen Zentralvene betrug der diastolische Kollapsdruck 11,8±5,9 mm Hg. Der Wert war signifikant korreliert mit dem arteriellen systolischen Blutdruck (r=0,85; p=0,03) un ddem retinalen ZenDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts tralarterienkollapsdruck (r=0,74; p=0,009), und war unabhängig vom Alter (p=0,53). Schlussfolgerungen: Gemessen mit einem neuen Goldmann Kontaktglas assoziierten Ophthalmodynamometer mit der Möglichkeit der direkten Beobachtung der Papille und der retinalen Zentralgefäße während der Untersuchung waren der Kollapsdruck der retinalen Zentralarterie und Zentralvene in Normalaugen signifikant abhängig voneinander und vom arteriellem Blutdruck.
SO.03.11 Hyperviskositäts-Phänomene bei Patienten mit retinalen Gefäßverschlüssen 1Lerche R.-C., 2Wilhelm C., 2Richard G. 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, UniversitätsAugenklinik (Magdeburg); 2Universitäts-Krankenhaus Eppendorf, Augenklinik (Hamburg) Hintergrund: In der Regel sind retinale Gefäßverschlüsse mit typischen systemischen Risikofaktoren assoziiert. Hyperviskositäts-Syndrome, die im Rahmen einer z.B. Polyzythämie, Paraproteinämie, Hyperlipidämie oder Leukämie bzw. einer systemischen Entzündung auftreten, können ebenfalls hämodynamische Störungen hervorrufen und sind daher als potentielle Auslöser retinaler Gefäßverschlüsse anzusehen. Methode: In einer prospektiven Studie wurden die Blutproben von 278 konsekutiven Patienten innerhalb von 11 Tagen nach retinalem Gefäßverschluß bezüglich ihrer Hyperviskositäts-Parameter (Differentialblutbild, Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, Proteinelektrophorese, Fettstoffwechselparameter) untersucht. Die erhobenen Labordaten wurden mit den klinischen Risikofaktoren und Allgemeinerkrankungen sowie dem morphologischem Befund am Augenhintergrund korreliert. Eine bezüglich Alter und-Geschlecht ähnliche Kontrollgruppe von 35 Patienten ohne Hyperviskositäts-Syndrome wurde verglichen. Ergebnisse: Die Hämatokritwerte der Patienten mit Gefäßverschluß waren im Vergleich zum Kontrollkollektiv geringfügig erhöht. Das Alpha-2-Protein war in der Eiweißelektrophorese signifikant erhöht, wohingegen die anderen Eiweißbestandteile und Fibrin innerhalb des Normbereichs lagen. Eine Korrelation der Fundusmorphologie zu den Laborparametern konnte nicht gefunden werden. Als Systemerkrankung wurde weder eine Polyzythämie, noch eine Paraproteinämie oder Leukämie neu diagnostiziert. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, daß erhöhte Hämatokritund Alpha-2-Makroglobulinwerte als zusätzliche pathogenetische Risikofaktoren einer retinalen Verschlußerkrankung gewertet werden müssen. Die Erstdiagnose hämatologischer Erkrankungen ist entsprechend ihrer Inzidenz gering.
SO.03.12 Langzeituntersuchung epiduraler Elektroden bei minipigs zur Registrierung visuell evozierter kortikaler Potentiale (VEP) und elektrisch evozierter kortikaler Potentiale (EEP) 1Laube T., 2Schanze T., 3Bolle I., 1Brockmann C., 1Bornfeld N. Universität-Gesamthochschule Essen, 1Zentrum für Augenheilkunde, 3Zentrales Tierlaboratorium (Essen); 2Philipps-Universität Marburg, FB Physik, AG NeuroPhysik (Marburg) Hintergrund: Die Funktionsfähigkeit retinaler Implantate ist in einem Tiermodell zu testen, dass eine enge operative Beziehung zum menschlichen Auge aufweist und einen Funktionstest der visuellen Prothese mittels Registrierung kortikaler evozierter Potentiale erlaubt. Zu diesem Zweck wurde die Implantation und Funktionsprüfung
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chronisch implantierter epiduraler Elektroden nach visueller und elektrischer retinaler Stimulation in minipigs durchgeführt. Methoden: In Göttinger minipigs wurden in Plastik eingebettete DreiKanal Silber-Silberchlorid Elektroden implantiert und jeweils über dem primären Cortex einer Hemisphäre epidural fixiert. Wiederholte Lichtstimulationen wurden durchgeführt. Ein Platin-PolyimidfilmMultielektrodenarray wurde epiretinal nahe des Sehnervs implantiert. Nach elektrischer Stimulation wurde das Multielektrodenarray jeweils von der Retina entfernt. Kortikale Potentiale wurden nach visueller und elektrischer Stimulation mit kurzen biphasischen, ladungsausgeglichenen Strömen aufgenommen. Ergebnisse: Über einen Zeitraum von mehr als acht Monaten konnten erfolgreich evozierte Potentiale über die epiduralen Elektroden abgeleitet werden. Die visuelle Stimulation ergab oft stärkere Antworten für das contralaterale Auge. Geringfügige Änderungen der Reaktionsamplituden in aufeinanderfolgenden Versuchen deutete auf eine stabile Position der Ableitelektroden hin. Die elektrische Stimulation der Retina evozierte kortikale Antworten. Jedoch erfordert eine niedrige Stimulationsschwelle einen engen Kontakt der Elektroden und der retinalen Oberfläche. Schlussfolgerungen: Das minipig Modell ist geeignet für die Implantation epiretinaler Stimulationselektroden und für den Langzeittest retinaler Implantate mittels Ableitung kortikaler Antworten durch chronisch implantierte epidurale Elektroden.
SO.03.13 Retinale Ganglienzellen von Primaten regenerieren ihre Axone in der Organkultur Thanos S. Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Abt. für Experimentelle Ophthalmologie (Münster) Hintergrund: Das Ziel der Arbeit war zu untersuchen, ob die postnatalen und maturen retinalen Ganglienzellen (RGC) ihre Fähigkeit zur axonalen Regeneration beibehalten. Methoden: Retinae von Marmoset-Affen wurden sofort nach den Tod (innerhalb von 30 Min.) entnommen und für das Anlegen von organotypischen Kulturen verwendet, so wie es mit anderen Spezies etabliert wurde. Das Alter der Tiere rangierte zwischen dem ersten postnatalen Tag (P1) und dem 12. Lebensjahr. Regenerierende Axone wurden mit Phasenkontrastmikroskopie und Immunhistochemie beobachtet, während die Morphologien von Zellkörpern und Dendriten durch retrograde Markierung mit dem Fluoreszenzfarbstoff DiI ermittelt wurden. Ergebnisse: Es wurde eine massive Regeneration bis zu 40000 Axonen pro Retina innerhalb von 3 Tagen in Kultur gefunden. Die Altersabhängigkeit der Regeneration führte zu einem Abfall der Axonzahlen von ca. 20% zwischen P1 und 12ten Lebensjahr, aber auch diese adulten Retinae zeigten beträchtliche Regeneration. Die retrograde Markierung der RGCs mit DiI zeigte, daß alle bekannten Typen dieses Neurons, aber keine weiteren Interneurone ihre Fortsätze regenerierten. Schlussfolgerungen: Die Daten zeigen zum ersten Mal, daß eine massive Regeneration in der Affenretina stattfinden kann und implizieren, daß die genetische Maschinerie des axonalen Wachstums in den ausgereiften retinaeln Neuronen beibehalten wird.
SO.03.14 Bedeutung der Linsenfaserdifferenzierung für die regenerierende retinale Ganglienzelle Stupp T., Pavlidis M., Busse H., Thanos S. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Münster)
Hintergrund: Es sollen morphologische sowie biochemische Veränderungen des Linsenepithels im Rahmen der Faserentwicklung beobachtet werden, um den Mechanismus der Differenzierung darzustellen. Die Effekte von Linsenbestandteilen auf die regenerierende Retina werden experimentell untersucht. Material und Methode: 1) Die Veränderungen adulten Linsenepithels von Ratte und Mensch im Rahmen der Faserdifferenzierung werden lichtmikroskopisch und in Zellkulturen beobachtet. 2) Bei adulten Ratten wird eine Optikusverletzung durchgeführt. Die regenerierende Retina wird daraufhin zusammen mit Linsenkapseln und dem anheftenden Epithel kultiviert.Anhand lichtmikroskopischer Untersuchungen, Immunfluoreszenz und Westernblots werden die Effekte untersucht. Ergebnisse: Im Rahmen der Linsenfaserentwicklung konnten mikroskopisch Chromatinkondensation und -marginalisation sowie ein Verlust von Zellorganellen festgestellt werden. Eine Expression von neuroprotektiven Faktoren (z.B. bcl-2) im Linsenepithel wurde durch Immunfluoreszenz und Western-Blots gezeigt. In der Zellkultur förderten Linsenbestandteile das Wachstum von Axonen der regenerierenden Retina. Axonwachstum in Richtung auf Linsenepithel wurde in der Kultur gezeigt. Schlussfolgerungen: Die Differenzierungprozesse im Rahmen der Linsenfaserentwicklung gleichen in vielen Punkten den Merkmalen einer inkompletten klassischen Apoptosis. Im Linsenepithel können zellprotektive Faktoren nachgewiesen werden, die den Prozeß moderieren und regulieren. Bestandteile der Linse wirken auch neuroprotektiv auf die regenerierende Retina. Das Linsenepithel zeigt sich lokopermissiv für auswachsende Axone.
Schlussfolgerungen: Die unter serum-freien Bedingungen kultivierten adulten humanen RPE Zellen zeigten die typischen morphologischen und funktionellen Eigenschaften die auch in vivo beobachtet werden. Die präsentierte Methode erlaubt es, ausreichende Mengen differenzierter RPE Zellen für weitere RPE Transplantationsstudien zu gewinnen. V.Doubilei wurde unterstützt durch die Herbert Funke-Stiftung, Berlin
SO.04.01 Überblick über Mikrokeratome für die LASIK, deren Probleme und Lösungen Kohnen T. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Klinik für Augenheilkunde (Frankfurt/Main) Die Korrektur von Fehlsichtigkeiten mittels Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK) hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und wird zunehmend durchgeführt. Die aktuellen Mikrokeratome für die LASIK lassen sich nach Schnitten mit nasalem, superiorem und frei platzierbarem Hinge einteilen. In dem Referat werden unterschiedliche Mikrokeratome vorgestellt und über die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Mikrokeratomen berichtet.Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Systemen und Schnittführungen sowie ein Überblick über die potentiellen Komplikationen werden zusammengestellt.
SO.03.15 SO.04.02 Serum-freie Kultivierung adulter humaner retinaler Pigmentepithelzellen (RPE) für die Transplantation 1Doubilei V., 1Bednarz J., 1Valtink M., 1Zubaty V., 1Karl M., 1Engelmann K., 2Schäfer H. 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Hamburg); 2Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Institut für Pathologie (Hamburg) Hintergrund: Die RPE-Transplantation als mögliche Therapie bei retinalen Dystrophien setzt die Verfügbarkeit zahlreicher differenzierter, funktionsfähiger Zellen voraus. Wir präsentieren eine Methode zur Isolierung und Kultivierung adulter humaner RPE Zellen in einem serum-freien Medium, die den Erhalt der Differenzierung und Pigmentierung in vitro unterstützt. Methoden: Humane adulte RPE Zellen wurden mittels Kollagenase I und IV aus Spenderaugen isoliert und im Medium Human-SFM (Invitrogen, Karlsruhe) ausgesät. Die Morphologie der kultivierten Zellen wurde mittels Licht- und Elektronenmikroskopie (EM) untersucht. Immunhistochemische Färbung auf die Cytokeratine 8, 18 und 19, auf HMB-45, und auf das Tight Junction (TJ)-assoziierte Protein ZO-1 wurden durchgeführt. Einige Kulturen wurden mit isolierten porcinen Photorezeptoraußensegmenten (POS) inkubiert, um ihre Phagozytoseaktivität zu bestimmen. Ergebnisse: Konfluente Zellkulturen zeigten eine typische epitheliale Morphologie mit starker Kontaktinhibierung und führten bis zu 5 kumulative Populationsverdopplungen durch. In allen Kulturen wurden zahlreiche kleine, kolonieformende Zellen mit phasenhellen Zellgrenzen beobachtet. Proliferierende Zellen verloren während des Wachstums ihr Pigment, zeigten jedoch ungefähr 6 Wochen nach Konfluenz eine Repigmentierung wobei sie vorübergehend positiv für HMB-45, einem Marker für differenzierende Melanosomen waren. Alle Zellen exprimierten die Cytokeratine 8, 18 und 19 sowie ZO-1. Im EM zeigten sich zahlreiche Microvilli, TJ, Pigmentgranula und aufgenommene POS. Microvilli, TJ und Repigmentierung traten bei Kultivierung in dem früher verwendeten, serumhaltigen Medium F99RPE nicht auf.
Intrastromale Hornhautchirurgie mit 80 MHz Nanojoule Femtosekunden-Laserpulsen im Nahen Infrarot (NIR) Krauß O., Riemann I., König K. Friedrich-Schiller-Universität-Jena, Institut für Anatomie II, Zentrum für Lasermikroskopie (Jena) Hintergrund: Neuere Untersuchungen zeigten, dass fs-gepulste Lasersysteme in der refraktiven Laserchirurgie einsetzbar sind. Bisher wurden vornehmlich verstärkte Systeme mit Pulsenergien im µJ Bereich, mit dem Nachteil von Kollateralschäden durch photodisruptive Effekte, eingesetzt.Wir untersuchten Laserpulse mit Pulsenergien kleiner 10 nJ und einer Wiederholfrequenz von 80 MHz für intrastromale chirurgische Eingriffe. Methode: Wir untersuchten vornehmlich enukleierte Schweineaugen an einem modifizierten inversen Zeiss LSM410, welchem als externe Laserquelle ein von 750–850 nm einstellbarer Ti:Sa-Laser MaiTai der Firma SpectraPhysics diente, der über ein spezielles Interface (beam expander, motorized beam attenuator, fast shutter, power control, synchronization unit) der Firma JenLab in das Mikroskop eingebunden wurde. Ergebnisse: In Tiefen bis zu 140 µm wurden mittels fs-Laserpulsen mit 1–2 nJ und einer Intensität von TW/cm2 hochpräzise Submikrometerschnitte erzeugt. Desweiteren wurden mit hoher Genauigkeit Flächen geschnitten und kleine Hornhautquader entfernt. Die erzielten Effekte konnten mit gleichem System unmittelbar nach Behandlung in Transmission, Remission oder 3D-Autofluoreszenz dargestellt werden. Anschließend wurden die bearbeiteten Hornhautstücke fixiert und mittels Licht-, Elektronen- und Kraftmikroskopie untersucht. Schlussfolgerungen: Kompakte Turn-key NIR Femtosekunden-gepulste Lasersysteme in Kombination mit einer Optik hoher Numerischer Apertur ermöglichen es, hochpräzise Schneideffekte in der Cornea zu erzielen, ohne dabei weitere Kollateralschäden zu erzeugen.
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Abstracts SO.04.03 LASEK in der Behandlung von dem hyperopen Astigmatismus Majlinger R., Gierek-Ciaciura S., Ochalik K. I Department of Ophthalmolohy and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Clinical Hospital No 5 (Katowice) Zielstellung: 1-Jahresbeobachtung der Effektivität, Stabilität und Sicherheit von LASEK im hyperopen Astigmatismus. Material und Methode: 128 Augen von den 79 Patienten mit hyperopem Asigmatismus von +1 bis +6 Zyl. wurden untersucht. Das sphäriche Äquivalent (s.Ä) betrug von +1.5 bis +8.0 Dioptrien. Alle Eingriffe wurden mit Hilfe des Excimerlaser MEL70 von Aesclepion Meditec durchgeführt. Die Augen sind in zwei Gruppen unterteilt worden: 1.Gruppe-s.Ä. von +1.5 bis +5.0–77 Augen 2.Gruppe-s.Ä. von +5.0 bis +8.0–51 Augen Es wurde der prä- und postoperative, korrigierte und nichtkorrigierte Visus gemessen. Ergebnisse: In der 1.Gruppe erzielte man die geplannte Korrektur in 69 Augen, Unterkorrektur in 7 Augen und Überkorrektur in 1 Auge. Es kam in 3 Augen zum Verlust (1 Reihe auf Snellensche Tafel) der bestkorrigierten Sehschärfe nach LASEK. 1 Auge hat eine Reihe gewonnen. In der 2.Gruppe erzielte man die geplannte Korrektur in 31 Augen, Unterkorrektur in 18 Augen und Überkorrektur in 2 Augen. Es kam in 5 Augen zumVerlust (1–2 Reihen auf Snellensche Tafel) der bestkorrigierten Sehschärfe und 1 Auge hat eine Reihe gewonnen. Die Ergebnisse waren meistens nach 3 Monaten stabil. Schlussfolgerungen: LASEK zeigt sehr gute Effektivität, Sicherheit und Stabilität in der Behandlung von hyperopem Astimatismus bis +5 D (s.Ä). Die etwas schlechtere Effektivität aber gute Stabilität von LASEK in hyperop.Astigmatismus von +5 bis +8D (s.Ä.) erweckt auch die Hoffnung auf die Verbesserung der Effektivität in dieser Gruppe durch Verbesserung der Ablationsprogramme.
SO.04.04 Wiederholte Laser epitheliale Keratomileusis (LASEK) zur Nachbehandlung von residualer Myopie nach LASEK: Erste Ergebnisse bei 10 Augen Gabler B., Winkler von Mohrenfels C., Gora F., Hermann W., Lohmann C. Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg) Hintergrund: Die Laser epitheliale Keratomileusis (LASEK) ist ein neuartiges refraktiv-chirurgisches Verfahren, mit dem niedrige bis mittelhohe Myopien behandelt werden können. Die vorliegende Studie soll die technische Durchführbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit einer wiederholten LASEK zur Behandlung residualer Myopien nach vorausgegangener LASEK untersuchen. Methode: Bei 10 Augen mit einer ursprünglichen LASEK-Korrektur von -2,5 bis –8,0 D sphärisches Äquivalent (Mittel: –5,9 D) wurde nach Stabilisierung der Refraktion eine re-LASEK von –1,0 bis –1,75 D (Mittel: -1,4 D) mit dem Keracor 117 Excimerlaser (Chiron Technolas, USA) durchgeführt (entspricht einer Nachbehandlungsrate von 4%). Die Expositionszeit des Alkohols auf das Epithel betrug 30 sec. Das Followup liegt zwischen 3 und 6 Monaten nach re-LASEK. Ergebnisse: Die Präparation des epithelialen Flaps gelang problemlos in allen 10 Fällen. Alle Augen zeigten einen regelrechten postoperativen Verlauf. Die postoperative Hornhauttrübung (kornealer Haze) nach re-LASEK war minimal ausgeprägt: bei 4 Augen trat keinerlei Haze auf, die anderen Augen wiesen einen Haze-Score von 0,5 auf. Die manifeste Refraktion lag 3 bis 6 Monate nach re-LASEK bei allen Augen innerhalb ±0,5 D, 7/10 Augen erzielten einen unkorrigierten Visus von 1,0. Kein Auge verlor nach re-LASEK mehr als eine Snellenlinie an bestkorrigiertem Visus.
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Schlussfolgerungen: Die Laser epitheliale Keratomileusis scheint nach den vorliegenden Erfahrungen ein sicheres und effektives Verfahren zur Nachbehandlung von residualen Myopien nach LASEK zu sein. Die erneute Präparation des epithelialen Flaps nach vorausgegangener LASEK kann als unproblematisch eingestuft werden. Jedoch müssen noch längerfristige Erfahrungen abgewartet werden; ebenso müssen weitere Studien zeigen, ob die LASEK auch für eine Hyperopie-Nachbehandlung gut geeignet ist.
SO.04.05 TOSCA als eine Methode der Korrektion in Fällen nach PTK – Eine 6-monatige Erfahrung Gierek-Lapinska A., Mrukwa-Kominek E. I Department of Ophthalmolohy and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Clinical Hospital No 5 (Katowice) Zielstellung: Das Ziel dieser Arbeit war die Einschätzung der Effektivität von PRK-TOSCA in Fällen in denen nach PTK zu irregulärem Astigmatismus oder Hyperopie gekommen ist. Material und Methode: Es wurden 7 Augen in denen früher eine PTK zur Behandlung der entzündlichen und posttraumatischen Trübungen durchgeführt worden ist, behandelt. Die Eingriffe wurden mit dem Excimer Laser MEL 70 G-Scan mit dem TOSCA System durchgeführt. Die Tiefe der Fotoablation bei der PTK hängte von der Tiefe der pathologischen Veränderungen –Trübungen. Bei der TOSCA war die Tiefe der Fotoablation von der angenomenen Endtopographie abhängig. Der Durchmesser der Fotoablation betrug 5 bis 8 mm. Die Kontrolluntersuchungen wurden nach 1, 4 Wochen und nach 2, 3 und Monaten durchgeführt. Es wurde Sehschärfe und Hornhauttopographie in Betracht genohmen. Ergebnisse: Die Sehschärfe hat sich in allen Fällen gebessert. Die Hornhauttopographie zeigte mehr sphärische Hornhautoberfläche. Die monokulare Diplopie hat sich bei allen Patienten zurück gebildet. Schlussfolgerungen: Die PRK mit der TOSCA kann mit guten Ergebnissen in Fällen nach PTK durchgeführt werden.
SO.04.06 Hyperopiekorrektur mit der PermaVision® intracornealen Linse – 6–12 Monatsergebnisse 1Jendritza B., 2Knorz M.C. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1FreeVis LASIK Zentrum, 2Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Mit der PermaVision® intracornealen Linse steht ein neues und potentiell reversibles Verfahren zur Korrektur der Hyperopie von +1 bis +6 dpt mit einem Astigmatismus ≤1 dpt zur Verfügung. Die Untersuchung der Sicherheit, Effektivität und Präzision dieser Linse war das Ziel der vorliegenden Studie. Patienten und Methode: Im Rahmen einer prospektiven, multi-zentrischen, von der Ethikkommission genehmigten Studie wurden bis April 2002 18 Augen (9 Patienten) in die Studie aufgenommen. Nach Durchführung des Schnittes mit dem Hansatom (Fa. Bausch und Lomb Surgical) oder dem Amadeus (Fa. Allergan/SIS) wurde die PermaVision Lens® (Fa. Anamed Inc, USA) zentriert über die Pupillenmitte auf das stromale Bett verbracht und der Deckel zurückgeklappt. Untersucht wurden prä- und postoperativ unkorrigierter und bestkorrigierter Fern- und Nahvisus (auch cycloplegisch) sowie die Kontrastsensitivität, Hornhautdicke und -topographie, Endothelzellzahl und der morphologische Befund. Ergebnisse: Das SÄ lag präoperativ bei +3,54±1,32 dpt, 6 Monate postoperativ (8 Augen) bei +0,30±0,65 dpt.Alle Augen sahen unkorrigiert
0,5 oder besser, 42% 0,8 oder besser. 75% der Augen lagen innerhalb ± 0,5 dpt. Hauptprobleme lagen in Dezentrierungen (0,5–1 mm: 2/18), Auftreten von lipoidartigen Ablagerungen auf der Linse (6/18), sowie Halos (12/18). 2 Linsen mußten daher bislang explantiert werden. Schlussfolgerungen: Bei der PermaVision Lens® handelt es sich um einen interessanten Ansatz bei der Hyperopiekorrektur. Seit den ersten Ergebnissen wurden Weiterentwicklungen des Linsendesigns vorgenommen.Weitere Verfeinerung der Nomogramme und des Linsendesigns scheinen nach unseren vorläufigen Ergebnissen notwendig und decken sich mit den internationalen Ergebnissen.
SO.04.07 Torische Artisanlinsen, Implantationstechnik und 3-Jahres-Ergebnisse Krumeich J.H., Schöner P., Baecker T. Martin-Luther-Krankenhaus, Voedestr. 79 (Bochum) Hintergrund: Vorstellung der Implantationstechnik und Analyse der Korrekturgenauigkeit, der refraktiven Konstanz, sowie des Verhaltens des Endothels, des Augeninnendrucks und der Linse im postoperativen Verlauf bis zu 3 Jahren. Methode: Bei 35 Augen wurden Artisanlinsen für Korrekturen von hyperopen und myopen Astigmatismen von 3 bis 8 Dptr. implantiert. Primäre Festlegung der Achslage auf der Iris mit Hilfe des Grünlasers und koinzidierendem Taboschema. Alle Linsen wurden im geschlossenen System implantiert, d.h. die Fixierung erfolgte erst nach Nahtlegung mit Hilfe einer Spreizpinzette über den Lasermarkierungen. Ergebnisse: Die Korrekturgenauigkeit liegt für die Sphäre bei +0,5, beim Zylinder bei +0,75 Dptr. Die Werte sind bereits nach einigen Tagen konstant. Endothelverminderungen wurden nicht beobachtet. Der Augendruck liegt innerhalb der ersten Tage bei 22–28 mm Hg. Eine persistierende Druckerhöhung, die ständig Glaukommedikation erforderlich machte, wurde in einem Fall beobachtet.Andere Komplikationen, insbesondere Linsentrübungen oder Ablationen traten nicht auf. Schlussfolgerungen: torische Artisanlinsen sind bei höheren Ametropien sowohl im hyperopen wie im myopen Bereich eine sichere und effektive Methode der Korrektur. Festlegung der Achslage auf der Iris und dortige Fixation sind Voraussetzung für reproduzierbare Ergebnisse.
SO.04.08 Neue phake Hinterkammerlinse (PRL®) in der refraktiven Chirurgie – erste Ergebnisse in Deutschland Liekfeld A., Schellenbeck M., Hartmann C. Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Einige refraktive Verfahren,wie PRK oder LASIK,sind durch Faktoren wie hohe Myopie,Hyperopie oder eine dünne Hornhaut in ihrer Anwendung bei entsprechenden Patienten limitiert. Daher existieren für diese Patienten phake Intraokularlinsen. Bei bisherigen Modellen zeigte sich eine relativ hohe Komplikationsrate.Daher wurde in der jüngeren Zeit eine phake Hinterkammerlinse entwickelt, die nach bisherigen Erfahrungen außerhalb Deutschlands eine deutlich geringere Komplikationsrate aufweist. Hier sollen unsere ersten Ergebnisse vorgestellt werden. Methode: Bei der implantierten phaken Hinterkammerlinse (PRL®, CIBA Vision) handelt es sich um eine sehr dünne faltbare Linse aus hoch refraktivem Silikon (refraktiver Index 1,46). Sie ist so konzipiert, dass sie flotiert und keinen Kontakt zu der natürlichen Linse hat und nicht im Sulkus fixiert ist. Wir haben diese Linse bisher in vier hochmyope Augen von drei Patientinnen implantiert (Alter: 41, 30, 27 Jah-
re). Bei drei Augen handelte es sich um amblyope Augen, die präoperative Refraktion lag bei -13,5 bis -21,25 dpt, der Astigmatismus war bei allen <1,5 dpt. Die Vorderkammertiefe war >3,0 mm, die Hornhautendothelzellzahl war >2000 Zellen/mm². Der Nachuntersuchungszeitraum liegt bisher bei 6 Wochen. Ergebnisse: Die postoperative Refraktion lag bei +0,25 bis –1,0 dpt (sphärisches Äquivalent), bei jeweils unverändertem Astigmatismus. Der unkorrigierte Fernvisusus ergab 0,6 bis 0,8 (präoperativ: 1/50 bis 0,2), der bestkorrigierte Fernvisus 0,7 bis 1,0. Eine Patientin entwickelte eine Woche postoperativ eine Augeninnendrucksteigerung auf 30 mm Hg, die sich jedoch nach Absetzen der Steroid-Augentropfen zur postoperativen antiinflammatorischen Therapie wieder normalisierte (Steroid-Responder).Ansonsten zeigten sich keine intra- oder postoperativen Komplikationen. Schlussfolgerungen: Die PRL®-Linse erscheint als eine vielversprechende Therapieoption für hochmyope oder hyperope Patienten in der refraktiven Chirurgie.Allerdings handelt es sich bei uns bisher um Einzelbeobachtungen. Es bleiben daher weitere Ergebnisse, vor allem auch über einen längeren Nachbeobachtungszeitraum abzuwarten.
SO.04.09 Optische Online-Pachymetrie bei Laser in situ Keratomileusis Wirbelauer C., Häberle H., Pham D.-T. Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin) Hintergrund: Im Rahmen der Laser in situ Keratomileusis (LASIK) können der Mikrokeratom-Schnitt und die Ablationstiefe nicht ohne weiteres vorhergesehen werden. Durch die optische online Pachymetrie, als hochauflösendes und kontaktfreies Verfahren, können diese Unsicherheitsfaktoren intraoperativ überprüft werden. Methode: Die optische online Pachymetrie (4Optics AG) mit einer Wellenlänge von 1310 nm und einer Meßfrequenz von 74 Hz wurde bei 7 Patienten im Rahmen der LASIK (Supratome und Esiris, Schwind) überprüft. Hierbei wurden intraoperativ die zentrale Lentikel- und die stromale Restdicke sowie die optische Ablationstiefe bestimmt. Ergebnisse: Intraoperativ konnten durch die optische online Pachymetrie die Hornhautdicke, die Lentikeldicke nach dem MikrokeratomSchnitt, der zeitlich aufgelöste Ablationsvorgang und die stromale Restdicke dargestellt und vermessen werden. Die Lentikeldicke lag bei 141±30 µm und die intraoperative stromale Restdicke bei 274±24 µm. Die optisch ermittelte Ablationstiefe betrug 116±10 µm und war somit um 24% höher als die nominale Ablationstiefe. Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchung zeigt, daß die Lentikeldicke und die stromale Restdicke intraoperativ durch die optische online Pachymetrie ermittelt werden können. Außerdem kann das individuell unterschiedliche Ablationsverhalten und eine Dehydrierung der Hornhaut kontinuierlich überprüft werden. Dieses Verfahren kann somit zur intraoperativen Sicherung der kornealen Biomechanik bei der LASIK beitragen.
SO.04.10 Experimentelle Untersuchungen mit der optischen Online-Pachymetrie 1Aurich H., 1Wirbelauer C., 2Jaroszewski J., 1Häberle H., 2Hartmann C., 1Pham D.-T. 1Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin); 2Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Die optische online Pachymetrie ermöglicht es, zeitliche Änderungen des zentralen Hornhautquerschnittes intraoperativ zu erfassen. In dieser experimentellen Untersuchung wurde die Validität der Messungen überprüft. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Methode: Der in den Laserstrahlengang eines Excimer-Lasers (Esiris, Schwind) eingekoppelte optische Pachymeter (4Optics AG) arbeitet mit einer Wellenlänge von 1310 nm und einer Meßfrequenz von 74 Hz. Bei 6 Patienten wurden vergleichende Hornhautdickenmessungen mit der Ultraschallpachymetrie (US) und der optischen online Pachmetrie (OP) durchgeführt. Zusätzlich wurde das Ablationsverhalten an nicht transplantationsfähigen Spenderhornhäuten und an Kunststoff-Plättchen überprüft. Ergebnisse: Die optische online Pachymetrie war bei allen untersuchten Patienten und Materialien möglich und es fand sich eine gute Übereinstimmung zu den Meßwerten der Ultraschallpachymetrie. Die mittlere zentrale Hornhautdicke lag mit der OP bei 529±44 µm und mit der US bei 539±33 µm. Die Reproduzierbarkeit war bei OP ±7.7 µm (1.46%) und mit der US ±5.0 µm (0.93%). Zwischen den berechneten und den optisch gemessenen Ablationstiefen zeigte sich ein linearer Zusammenhang (r=0,99; p <0,05). Schlussfolgerungen: In dieser experimentellen Untersuchung erwies sich die optische online Pachymetrie als genaue und reproduzierbare Methode zur intraoperativen Messung der Änderungen der Hornhautdicke. Dies könnte besonders für refraktive Eingriffe der Hornhaut, wie bei PRK, LASEK oder LASIK, hilfreich sein.
SO.04.11 Zweitbehandlung (Retreatment) nach LASIK: Verfahren und Ergebnisse 1Frisch L.H.J., 2Pfaff S., 1Breil P., 1Dick H.B., 1Pfeiffer N. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Fachhochschule Aalen (Aalen) Bei Restfehlrefraktion nach Laser-in situ-Keratomileusis (LASIK) kann eine erneute Brechkraftkorrektur erforderlich werden. Diese erfolgt im Zustand der stabilen Refraktion durch Anheben des Hornhautdeckels und anschließender Laserablation. Ein erneuter Schnitt gilt für das Retreatment als obsolet. Patienten und Methoden: Im Zeitraum von zwei Jahren wurden 19 Retreatments bei 19 Augen von 16 Patienten durchgeführt. Die Ausgangsrefraktion vor LASIK lag bei 4 Augen im hyperopen, bei 15 Augen im myopen Bereich (davon 7 Augen=–8,0 dpt). Drei Augen hatten einen Astigmatismus von mehr als 2,0 Dioptrien. Das Retreatment wurde im Median 119 Tage nach LASIK durchgeführt. Die Indikation zur Nachbehandlung ergab sich in 10 Fällen wegen Unterkorrektur, in 7 Fällen wegen Überkorrektur und bei zwei Augen eines Patienten wegen exzentrischer Ablation. Die Eröffnung des Deckelrandes erfolgte mit den der spitzen Branche einer Pinzette, das Auftrennen und Anheben des Deckels mit einem speziellen Retreatment-Spatel. Für die anschließende Laserablation wurde der ESIRIS Excimer-Laser (Fa. Schwind) verwendet, wobei der Durchmesser der Behandlungszone größer als bei der Erstbehandlung war. Ergebnisse: 17 der 19 behandelten Augen lagen im Bereich von ±1,0 dpt im sphärischen Äquivalent, im Falle der beiden exzentrischen Ablationen mußte ein zweites Retreatment durchgeführt werden. Die Kontrolle nach drei Monaten zeigte stabile refraktive Verhältnisse. Deckelkomplikationen wie Striae oder Epithelinvasion traten nicht auf. Schlussfolgerungen: Die Nachbehandlung nach LASIK ist ein sicheres und stabiles Verfahren. Die Notwendigkeit der kontinuierlichen und konsequenten Nomogrammoptimierung steht dennoch zur Vermeidung des Retreatments im Vordergrund.
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SO.04.12 Ergebnisse der wellenfrontgestützten LASIK Gießler S., Hammer T., Duncker G.I.W. Martin-Luther-Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Halle/Saale) Hintergrund: Die wellenfrontgestützte LASIK erlaubt erstmalig eine „maßgeschneiderte“ Hornhautchirurgie für den Patienten. Es werden neben dem sphäro-zylindrischen Refraktionsfehler auch Abbildungsfehler höherer Ordnung gemessen und in die Korrekturalgorithmen übernommen. Methode: Wir haben 50 Patienten einer wellenfrontgestützten LASIK (Keracor 217 Z) unterzogen. Das sphärische Äquivalent (SÄ) betrug zwischen –1,3 dpt und –10,5 Dpt. Es wurden die präoperative subjektive mit der vom Aberrometer gemessenen Refraktion verglichen sowie diese wiederum mit den tatsächlich im Laser eingesetzten Refraktionswerten. Postoperativ kontrollierten wir die subjektiven und objektiven Refraktionsergebnisse nach 1 Woche, 1 Monat und 3 Monaten. Ergebnisse: Im Bereich zwischen –1 bis –6 Dpt konnten wir eine hohe Übereinstimmung zwischen den präoperativen Messungen sowie eine große Genauigkeit der postoperativ erreichten Zielrefraktion ermitteln. Im Bereich zwischen –5 bis –10 Dpt gab es deutliche Überund Unterkorrekturen. Schlussfolgerungen: Während man im Bereich geringer bis mittlerer Myopie mit der präoperativ ermittelten subjektiven und aberrometrischen Refraktion sehr genaue Ablationen mit guten postoperative Ergebnisse erzielen kann, ist es im Bereich höherer Myopien nicht so eindeutig. Es kommen sowohl Über- als auch Unterkorrekturen vor und die Stabilisierung des postoperativen Ergebnisses stellt sich später ein als bei einer klassischen LASIK. Es ist wichtig, mit größeren Fallzahlen einen operateurspezifischen Korrekturfaktor in Abhängigkeit von den Op-Bedingungen für die Generierung des Ablationsprofils zu ermitteln.
SO.04.13 Registrierung von 3d Höhenkarten der Hornhaut zur Abtragsund Zentrierungskontrolle bei refraktiver Laserchirurgie Schründer S., Fuchs H., Spasovski S., Dankert A. BioShape AG (Berlin) Hintergrund: Zwei wesentliche Aspekte sind bis heute bei der refraktiven Chirurgie unberücksichtigt geblieben. Einerseits wird der Behandlungsverlauf nicht kontrolliert, so daß eine Fehlkorrektur erst bei der Nachbeobachtung erkannt wird. Andererseits kann derzeit nicht garantiert werden, daß der diagnostisch ermittelte Laserabtrag bei der Behandlung exakt zentriert wird. Beiden Aspekte kann durch die Registrierung der Oberflächenform Rechnung getragen werden. Methode: Anhand eines UV Streifenprojektionsverfahrens wurde die stromale Hornhautoberfläche von Schlachthofpräparaten vor und nach der Behandlung mit einem Excimerlaser vermessen. Das Auge wurde dazwischen verkippt, um eine natürliche Bewegung zu simulieren. Die Differenz wurde unter Verwendung spezieller Registrieralgorithmen errechnet. In Simulationsrechnungen und an Referenzkörpern wurden verschiedene Versuchsparameter realitätsnahe variiert. Ergebnisse: Die Meßgenauigkeit des Verfahrens betrug in Abhängigkeit von der Bildqualität bis zu ±1 µm. Der durch die Registrierung zusätzlich bewirkte maximale Fehler in der Differenzbildung liegt unter ±5 µm. Schlussfolgerungen: Die Machbarkeit einer effizienten Registrierung von 3d Daten der Hornhautoberfläche konnte gezeigt werden. Sie ist eine Grundvoraussetzung für die Bestimmung der Abtragdifferenz während refraktiver Laserbehandlungen. Sie ermöglicht zusätzlich eine optimal zentrierte Applikation des erforderlichen Laserabtrags. Eine breite Nutzung des Verfahrens setzt eine Adaption des Meßsystems an den Behandlungslaser bzw. an das Diagnoseinstrument voraus.
SO.04.14 Grundlegendes Modell des Wasserstrahlschnittes durch lebendes Hornhautgewebe Richter G., Pillunat L.E. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden) Hintergrund: In Hinblick auf die Entwicklung von auf der Wasserstrahltechnologie basierenden Gerätschaften für refraktive und flapperzeugende korneale Schnitte ist das exakte Verständnis der Mechanismen des Wasserstrahlschnittes durch Hornhautgewebe unerlässlich. Die vorliegende Studie beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit der Aufstellung eines Modells, das die Mechanismen des kornealen Wasserstrahlschnittes nach allen bisher vorhandenen Erkenntnissen in seiner gesamten Komplexität beschreibt. Methode: Neben kleineren (ergänzenden) Laborexperimenten werden als Ausgangspunkt für die Betrachtungen die Ergebnisse einer im letzten Jahr vorgestellten tierexperimentellen Studie zur Erforschung des Wasserstrahlschnittes an lebenden Kaninchen unter Verwendung des Wasserjet Mikrokeratoms der Firma Medjet herangezogen. In die Studie wurden 50 Kaninchen eingeschlossen, wobei jeweils nur an den linken Augen Wasserstrahlschnitte mit unterschiedlichen technischen Parametern durchgeführt wurden, um deren Einfluss auf die schnittbedingte Erosion (kornealer Substanzverlust) zu eruieren. Dazu wurde die Änderung der Hornhautdicke durch pachymetrische Messungen in fünf Lokalisationen vor dem Eingriff und über einen einmonatigen Nachbeobachtungszeitraum analysiert. Zusätzliche UBM-Untersuchungen wurden vier Wochen nach dem Eingriff durchgeführt. Das Wasserstrahlschnittmodel ist weitestgehend experimentell belegt und partiell hypothetisch. Ergebnisse: Es zeigt sich unter anderem, dass der Wasserstrahlschnitt durch lebendes Hornhautgewebe aus zwei sich überlagernde ScannBewegungen des Jets in Bezug zur Hornhaut resultiert. Die im Rahmen des Schnittes zu beobachtende Erosion hängt von verschiedenen Schnittparametern ab und wird insbesondere von der Beschaffenheit des Jets (Durchmesser und Geschwindigkeit) sowie der Beschaffenheit des Hornhautgewebes (Quellungszustand, Cross links u.a.) beeinflusst.Verkompliziert wird die Komplexität des Wasserstrahlschnittes durch eine stetige Veränderung der Jeteigenschaften entlang des Weges durch die Hornhaut, die eine Veränderung des Schneideverhaltens im Bereich des Jetaustrittes im Vergleich zum Jeteintrittsbereich erklärt. Schlussfolgerungen: Die Aufstellung eines möglichst realistischen Wasserstrahlschnittmodells ist Voraussetzung für die Erarbeitung technischer Detaillösungen bei Konstruktion eines Wasserstrahlmikrokeratoms, um die Eigenheiten des Wasserstrahlschnittes durch korneales Gewebe kompensieren zu können.
SO.04.15 Dynamische, binokulare Pupillometrie: Ein neuartiges Messverfahren in der refraktiven Chirurgie 1Schmitz S., 1Henn S., 2Krummenauer F., 1Dick H.B. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Die Pupillengröße spielt eine entscheidende Rolle beim Auftreten von photopischen Phänomenen nach refraktiver Chirurgie. Zu den standardisierten Meßmethoden gehört die Colvard-Pupillometrie, bei der die Pupillengröße anhand eines eingebauten Lineals abgelesen werden kann. Das neue Procyon-Pupillometer P2000SA ermöglicht mittels Infrarottechnik eine dynamische binokulare Messung der Pupillengröße unter photopischen, mesopischen und skotopischen Bedingungen. Eine weitere objektive Erfassung der Pupillen-
größe bietet die Wellenfrontgestützte Messung mit dem WASCA-Analyzer. Diese drei Methoden wurden in einer prospektiven kontrollierten klinischen Studie miteinander verglichen. Methoden: Die Pupillenweite von 56 Augen an 28 Probanden (18 Frauen, 10 Männer,Alter 23±3 Jahre) wurde nach einer Dunkeladaptationszeit von jeweils zwei Minuten von drei unabhängigen Untersuchern an allen drei Geräten in nahezu vollständiger Dunkelheit erfaßt. Nach einem Meßdurchgang wurde der Proband wieder ans Tageslicht gelassen und der nächste Proband nach gleicher Methode gemessen. Es erfolgten insgesamt drei Untersuchungsdurchgänge pro Proband. Beim intraindividuellen Vergleich wurde der Median der Pupillenweite mittels Vorzeichentest miteinander verglichen. Der Vergleich der Streubreite erfolgte mittels Malony/Rastogi-Test. Die Gerätereliabilität wurde mittels R-Koeffizient nach Fleiss, die intraindividuellen Unterschiede mittels Friedman-Test berechnet. Ergebnisse: Im Median wurden mittels Colvard- und dem ProcyonPupillometer 6.6 mm, mit dem WASCA-Analyzer 6.3 mm gemessen. Beim Vergleich der Streubreiten ergaben sich beim Colvard-Pupillometer die größten Ausreißer, die wenigsten beim Procyon-Gerät. Die Reliabilität war bei allen drei Geräten hoch (Colvard 97, Procyon 99, WASCA 98%). Beim interindividuellen Vergleich zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerungen: Durch die Wahl der optimalen Größe der optische Zone können Nachtsehstörungen nach LASIK reduziert werden. Alle drei Geräte lieferten zuverlässige Meßergebnisse der Pupillenweite. Das Procyon-Pupillometer ist in der Lage, die binokulare Pupillodynamik zu erfassen und bietet somit gewisse Vorteile gegenüber konventionellen Methoden.
SO.04.16 Vermessung der skotopischen Pupille: ein Vergleich zwischen dem Pupillometer nach Colvard und der Spaltlampenmessung mit dem grünen Licht Nietgen G.W., Sekundo W. Philipps-Universität Marburg, Klinik für Augenheilkunde (Marburg) Hintergrund: Prüfung auf Reproduzierbarkeit, Genauigkeit und Vergleichbarkeit von zwei unterschiedlichen Messmethoden der skotopischen Pupillenweite. Methoden: Wir entwickelten eine einfache Methode zur Bestimmung der skotopischen Pupillenweite. Dabei wird ein schmaler Lichtspalt unter Verwendung des Grünfilters einer Haag-Streit Spaltlampe in einem Winkel von 10° als „Meßlatte“ benutzt. Hundert Augen von 50 Kandidaten für einen refraktiven Eingriff wurden von zwei unabhängigen Untersuchern prospektiv mit dem Colvard-Pupillometer (Oasis/USA) und dem Grünlicht-Spaltlampentest nach Sekundo untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem All Pairwise Multiple Comparison Procedures (Student-Newman-Keuls) Test [Sigma Stat/Jandel Scientific]. Das durchschnittliche Patientenalter betruf 36.3 Jahre; davon waren 16 Probanden männlichen und 34 weiblichen Geschlechts. Die Irisfarbe war grau/blau bei 36 Patienten und braun bei den anderen 14. Ergebnisse: Reproduzierbarkeit: Der mittlere Pupillendurchmesser am rechten Auge gemessen mit der Spaltlampe betrug 6,4mm (±0,9) bei beiden Untersuchern [Spalt 1R] und [Spalt 2R]. Für das linke Auge ergab die entsprechende Messung 6,5 mm (±0,9) [Spalt 1L] und 6,35 mm (± 1) [Spalt 2L]. Mit dem Pupillometer nach Colvard wurden folgende Werte ermittelt: [Colv1R]=6,25±0,85 mm; [Colv2R]=5,99± 1 mm; [Colv1L]=6,15±0,91; [Colv2L]=6,05±0,93. Ein signifikanter Unterschied unter beiden Untersuchern innerhalb der gleichen Messmethode lag nicht vor. Vergleichbarkeit: Die kumulativen Daten beider Untersuchern ergaben 4 Gruppen mit je 50 Messungen: [Spalt R]=6,4±0,96 mm; [Spalt L]=6,4±1 mm; [Colv R]=6,05±0.9 mm; [Colv L]=6,1±0,93 mm. Es bestand ein signifikanter Unterschied (p=0,024) Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts zwischen der beiden Messmethoden, wobei bei dem Grünlichttest durchschnittlich Pupillenweiten bis zu 0,35 mm größer gemessen wurden. Schlussfolgerungen: Die Grünlicht-Spaltlampenmessung nach Sekundo zeigte identisch reproduzierbare Ergebnisse wie der kommerziell erhälliche Pupillometer nach Colvard. Der Unterschied zischen den beiden Messmethoden könnte sowohl mit der Messtechnik als auch mit dem Umstand zusammenhängen, dass mit der Spaltlampe der vertikale und mit dem Colvard-Gerät der horizontale Durchmesser ermittelt wird.
Ergebnisse: In allen Fällen wurde die Besserung der unkorrigierten Sehschärfe erreicht. Die unkorrigierte Sehschärfe nach der Behandlung hat sich im Vergleich zu der bestkorrigierten Sehschärfe vor der Behandlung in 80% der Augen verbessert. Schlussfolgerungen: Die refraktive Laser Eingriffe sind effektiv bei Kindern. Dank der permanenten Korrektion in den Fällen von Anisometropie kann Sehschärfebesserung erreicht werden.
SO.04.19 SO.04.17 Evaluation der optimalen Mikrokeratomeinstellung für eine minimale Abweichung von der intendierten Schnittdicke 1Tehrani M., 1Hoffmann S., 2Krummenauer F., 1Frisch L., 1Dick H.B. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, 1Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Einfluss der Vorlaufgeschwindingkeit und Oszillationsrate auf Lentikeldicke beim Amadeus® Mikrokeratom (Allergan) und beim Carriazo/Barraquer® Mikrokeratome (Supratome®, Schwind) für Laser in situ keratomileusis. Methode: An 135 frischen Cadaver Augen wurde das Amadeus Mikrokeratom mit unterschiedlichen Einstellungen bezueglich Vorlaufgeschwindigkeit und Oszillationsrate verwendet. An 29 Cadaver Augen wurde das Carriazo/Barraquer® Mikrokeratom verwendet. Die Lentikeldicke wurde mittels Ultraschallpachymetrie ermittelt.Alle Lentikel wurden anschließend rasterelekronenmikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Optimale Schnittqualität konnte bei einer Vorlaufgeschwindigkeit von 1 mm/sec und einer Oszillationsrate von 8000 rpm mit dem Amadeus ®Mikrokeratom erzielt werden. Hiermit wurde die höchste Angleichung an die angestrebter Lentikeldicke erreicht (Mittelwert: 169,4 µm, Ziel: 160 µm, Standardabweichung: 15.6 µm). Das Carriazo/Barraquer® Mikrokeratom erbrachte bei einer Ziel Lentikeldicke von 600 µm einen Mittelwert von 125,9 µm mit einer Standardabweichung von 20.1 µm. Somit zeigte das Amadeus® Mikrokeratom eine statistisch signifikante geringere Abweichung und geringere Streuung im Vergleich zum Carriazo/Barraquer® Mikrokeratom (p-Wert <0,01). Schlussfolgerungen: Das Amadeus® Mikrokeratom zeigte eine statistisch signifikante geringere Abweichung und geringere Streuung im Vergleich zum Carriazo/Barraquer® Mikrokeratom (p-Wert <0,01). Individualisierte Einstellungsoptionen des Mikrokeratomes können zur Verbesserung von postoperativen refraktiven Ergebnissen sowie geringeren Lentikelkomplikationen beitragen.
SO.04.18 Laser-Korrektion der Myopie bei Kindern Mrukwa-Kominek E., Gierek-Ciaciura S., Zielinska A. I Department of Ophthalmolohy and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Clinical Hospital No 5 (Katowice) Zielstellung: Das Ziel dieser Arbeit war Einschätzung der Effektivität der Myopiekorrektion mit dem Excimer Laser bei Kindern und ihr Einfluss auf die endgültige Sehschärfe. Material und Methode: Es wurden 20 Augen von 20 Kindern mit Anisometropie, bei denen PRK oder LASEK durchgeführt wurde, analisiert. Der Alter der Kindern betzrug zur Zeit der Operation 5 bis 14 Jahre. Die korrigierte Myopie war zwischen –5.0 und –12.0 D. Die Eingriffe wurden mit den Excimer Lasern MEL 60 und MEL 70 – G Scan durchgeführt. Die beobachtungszeit betrug 1 bis 8 Jahre.
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WASCA – eigene Ergebnisse Gierek-Ciaciura S., Mrukwa-Kominek E. I Department of Ophthalmolohy and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Clinical Hospital No 5 (Katowice) Zielstellung: Das Ziel dieser Arbeit war die Einschätzung der Effektivität der PRK Eingriffe, die mit WASCA unterstützt wurden. Material und Methode: Das Material bestand aus 20 Augen von 20 Patienten bei denen PRK mit WASCA Unterstütztung durchgeführt wurde. In 10 Augen wurde in der Vergangenheit eine PRK oder LASEK gemacht. In 10 Der Eingriff PRK-WASCA war die einziege Operation.Alle Eingriffe wurden mit dem MEL 70 G-Scan Excimer Laser durchgeführt. Es wurden: die Sehschärfe, das Komfort des Patienten, die Veränderug der Topographie und Aberrometrie und die Komplikationen beurteilt. Ergebnisse: Die Sehschärfe und das Komfort des Patienten stiegen in 75% der Fälle an. Schlussfolgerungen: Die WASCA-unterstützte PRK kann mit guten Ergebnissen in Fällen von unregulären Aberrometrien, die mit anderen Methoden nicht korrigiert werden können, angewendet werden.
SO.04.20 Entfernung von Epikeratophakielentikeln mit Implantation intraokularer Linsen 1Bleckmann H., 2Schnoy N., 1Keuch R. 1Schlosspark-Klinik, Augenabteilung (Berlin); 2Pathologisches Institut, Krankenhaus Spandau (Berlin) Hintergrund: Die Epikeratophakie galt vor über zehn Jahren als geeignete Methode zur Korrektur von Myopie, Hyperopie einschließlich Aphakie sowie Keratokonus und Pterygium. Eine wesentliche Komplikation dieses Verfahrens war die Ausbildung eines verstärkten Interface zwischen der deepithelisierten Bowman des Empfängers und des Lentikels. Methode: Bei einer 50jährigen Frau mit hoher Myopie und ausgeprägtem Interface sowie fortgeschrittener Katarakt und einer weiteren 52jährigen Frau nach intrakapsulärer Aphakie und deutlichem Interface wurden die Lentikel entfernt. Nach Epithelisierung der originären Bowman Membran wurde einmal eine extrakapsuläre Kataraktextraktion mit Implantation einer IOL bzw. eine sklerafixierte IOL zum Refraktionsausgleich verwandt. Ergebnisse: Die Hornhäute beider Patientinnen waren auch nach einer Tragezeit von 15 Jahren klar und das Interface nach Entnahme der Lentikel nicht mehr nachzuweisen. Die Histologie wies eine normale Anzahl von Keratozyten auf, die nach Form und Struktur unauffällig erschienen. Die K-Werte zeigten nach der Entfernung des Lentikes vorübergehend eine deutliche Abnahme, bedingt durch die Eröffnung der zur Lentikelfixation präparierten Trepanschnitte.Hieraus resultierte bei einer Patientin eine fehlerhafte Berechnung der intraokularen Linse. Schlussfolgerungen: Die Keratolensabtragung nach Epikeratophakie hinterließ bei beiden Patientinnen eine klare Hornhaut. Eine Refraktionskorrektur durch intraokulare Implantate war möglich und zielgenau, sobald die Trepanschnitte die K-Werte nicht mehr veränderten.
SO.04.21 Reduzierter Keratozyten-Verlust nach Laser epithelialer Keratomileusis (LASEK) im Vergleich zur Photorefraktiven Keratektomie (PRK) bei Kaninchen 1 Wissing S., 1Laube T., 2Theiss C., 1Brockmann C., 1Steuhl K.P., 1 Meller D. 1 Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 2Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Zytologie (Bochum) Hintergrund: Vergleich des kornealen Wundheilungsverlaufs mit besonderer Berücksichtigung des Keratozyten-Verlustes im kornealen Stroma nach LASEK und konventioneller PRK bei Kaninchen. Methoden: LASEK und PRK wurden an Kaninchen in Gruppen von n=2–5 durchgeführt und der Keratozyten-Verlust nach 1, 3, 10 und 20 Tagen untersucht. In allen Augen wurde das korneale Epithel mit 30% Ethanol für 3.5 Min gelöst. Eine Excimer Photoablation wurde unilateral mit einer Ablationszone von 6.0 mm und 80 µm Tiefe, equivalent –6.0 dpt, mit einem SUMMIT APEX PLUS Laser im PRK Modus durchgeführt. Der Keratozyten-Verlust wurde mit einem TUNEL Assay ermittelt. Ergebnisse: Einen Tag nach der LASEK Behandlung zeigten die Augen geringfügige epitheliale Defekte, während PRK behandelte Augen eine deutliche Wunde entwickelten. Im allgemeinen verlief der korneale Wundheilungsprozess in LASEK schneller als in PRK. Einen Tag nach PRK traten zahlreiche TUNEL positive Keratozyten überwiegend im anterioren kornealen Stroma auf, ihre Anzahl nahm jedoch nach 3 Tagen deutlich ab. LASEK behandelte Augen wiesen signifikant weniger TUNEL positive Keratozyten zu diesen Zeitpunkten auf und zeigten eine verzögerte vorübergehende Zunahme von TUNEL positiven Zellen 3 Tage nach Photoablation. Nach 10 Tagen nahm die Zahl der TUNEL positiven Keratozyten in beiden operativen Gruppen ab, blieb jedoch bei PRK signifikant höher als bei LASEK. Nach 20 Tagen blieb die Zahl der TUNEL positiven Zellen in beiden Gruppen im Mittel unter derjenigen des ersten Tages, mit identischen Zahlen in LASEK und PRK. Schlussfolgerungen: LASEK verursacht einen signifikant geringeren Keratozyten-Verlust als PRK und unterstützt die Wundheilung in der akuten Phase nach der Laser Photoablation. LASEK bietet, im Gegensatz zur PRK, eine Myopie-Behandlung mit geringerem Komplikationsrisiko.
SO.04.22 Elliptische LASEK-Instrumente zur Verbesserung der astigmatischen Korrektur nach LASEK Winkler von Mohrenfels C., Gabler B., Lohmann C. Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg)
Ergebnisse: Der präoperative Astigmatismus lag zwischen –1,0 und –3,5 D (MW –1,69D SD 0,75D). Der elliptische Flap konnte bei allen Augen ohne Probleme präpariert werden. Die postoperative sphärische Refraktion lag zwischen +0,75 und –0,75 D (MW –0,04, ±0,27 D) und der Astigmatismus lag zwischen 0 und –0,75 D (MW –0,27, SD 0,23). Der mean index of success war 0,18 (SD 0,15), was ein sehr gutes postoperatives Ergebnis bedeutet. Schlussfolgerungen: Die astigmatiche LASEK mit elliptischen Instrumenten ist, eine sichere und effektive Methode zur Korrektur eines Astigmatismus. Die sphärische Korrektur wird dadurch nicht beeinflusst. Unsere Ergebnisse mit der astigmatischen LASEK sind besser als die LASEK mit runden Instrumenten.
SO.04.23 Die Fovea als Reflektionsfläche in der Aberrometrie: Retinale Topographie (HRT) und Ort der Fixation (SLO) Scheuerle A.F., Specht H., Bültmann S., Rohrschneider K. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Die allgemein benutzten Aberrometrie Systeme folgen den Regeln von Tscherning und Hartmann-Shack. Grundlage der Datenermittlung ist die Analyse eines definierten Muster, das auf die Fovea projeziert und reflektiert wird. Der Durchmesser des projezierten Areal auf der Retina beträgt bei der Tscherning Aberrometrie 1mm, beim Hartmann-Shack Verfahren ca. 10 µm. Methode: Die Makularegion von 20 gesunden und leicht myopen (bis –5,0 sph) Augen wurde mit dem Heidelberg Retina Topograph (HRT II) untersucht. Pro Auge wurden drei Serien mit jeweils 16 Schichtbildern pro Millimeter Tiefe aufgenommen. Die horizontale Auflösung betrug 3842 Pixel bei einem Bildöffnungswinkel von 15°. Alle Probanden führten außerdem eine funduskontrollierte Mikroperimetrie an einem Scanning-Laser-Ophthalmoscope (SLO) durch, um die Anatomie der Fovea mit dem Ort der Fixation korrelieren zu können. Ergebnisse: Die um die Foveola zentrierten Topographien der Makula zeigten häufig keine Rotationssymmetrie. Unterschiede im Steigungsgradienten von bis zu 12° wurden gemessen. Bei zwei Probanden zeigte sich ein nach temporal linear ansteigender Höhenverlauf. Bei der Mehrzahl der Probanden war das anatomisch-geometrische Zentrum nicht identisch mit dem Ort der Fixation. Schlussfolgerungen: Die Oberflächenstruktur der menschlichen Fovea und der Ort der Fixation entsprichen nicht dem Zentrum eines idealen parabolischen Spiegels. Bei der Aberrometrie wird somit zur Reflektion eines definierten Musters ein Reflektionsfehler addiert, der bei der Berechnung einer exakten Wellenfrontkarte Berücksichtigung finden sollte.
SO.04.24 Hintergrund: Kommerziell erhältliche LASEK-Instrumente sind rund (8 bis 9 mm Durchmesser). Da einige Lasersysteme eine elliptische Ablation durchführen, die in einer Ebene bis nahezu an den Limbus reicht, wird das Stroma in dieser astigmatischen Achse nicht abladiert.Auch unsere Ergebnisse mit diesen runden Instrumenten waren nicht sehr gut. Daher haben wir zusammen mit der Firma Geuder elliptische LASEK Instrumente entwickelt und präsentieren hier die ersten Ergebnisse. Methode: Das neue Set besteht aus einen elliptische Mikrotrepan (11× 8 mm) mit einer 70 µm Schneide und einen elliptischen Alkohol Konus (11,5×8,5 mm). Wir führten mit diesen Geräten bisher bei 60 Augen mit einem Astigmatismus >1 D eine astigmatische LASEK durch. Wir verwendetetn 20% Ethanol für 20 Sekunden und ein Keracor 217 Excimer Laser (Chiron Technolas, USA). Das maximum follow-up ist bisher 12 Monate. Die astigmatischen Ergebnisse wurden mit der Vector Analyse nach Alpins berechnet (Alpins 1983).
Diagnose und Therapie von Mykobakterium Keratitis nach LASIK Holzer M.P., Sandoval H.P., Daines B.S., Vroman D.T., Solomon K.D. Magill Research Center for Vision Correction, Storm Eye Institute, Medical University of South Carolina (Charleston) Hintergrund: Mykobakterium Keratitis ist eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation nach Laser in situ Keratomileusis (LASIK). Häufig wird die Diagnose erst sehr spät gestellt mit der Folge von Visusminderung, Flap-Amputation oder Keratoplastik. Methode: Wir berichten über eine 51jährige Patientin mit erfolgreich behandelter, frühzeitig diagnostizierter Mykobakterium Keratitis und verglichen den Fall mit in der Literatur veröffentlichten Berichten und Behandlungsmethoden.
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Abstracts Ergebnisse: Zehn Tage nach LASIK stellte sich die Patientin mit einem 1mm großen weißen Interface-Infiltrat in unserer Abteilung vor. Der Flap wurde angehoben, ein Abstrich von Stromabett sowie Flaprückseite durchgeführt sowie das Interface gründlichst gespült. Eine hochdosierte Antibiotikatherapie über 8 Wochen schloß sich an. 6 Monate postoperativ war die Patientin beschwerdefrei mit einem Visus von 1,3. In der Mehrzahl der in der Literatur veröffentlichten Mykobakterium Keratitiden nach LASIK war hingegen aufgrund verzögerter Diagnosestellung eine Flap-Amputation notwendig. Schlussfolgerungen: Mykobakterium Keratitis nach LASIK erfordert häufig Flap-Amputationen und/oder Keratoplastiken. Mit der Zunahme der LASIK Behandlungen ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung durch den weiterbehandelnden Augenarzt wichtig, um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten.
SO.05.02 Neue Aspekte in der Farbsinn-Diagnostik Erb C. Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Hannover) Farbensehen gehört zu den anspruchvollsten Sinnesleistungen des Menschen. Im Rahmen erworbener Farbsinnstörungen spielt das Farbensehen zunehmend auch in der Frühdiagnostik von Systemerkrankungen, wie zum Beispiel beim Diabetes mellitus oder der arteriellen Hypertonie, eine wichtige Rolle. Dadurch lassen sich Farbsinnstörungen im Monitoring dieser Patienten als Verlaufsparameter einsetzen. Um diesen Ansprüchen zu genügen, müssen standardisierte Untersuchungsbedingungen geschaffen werden, wie zum Beispiel die Farbtemperatur und die Beleuchtungsstärke der Lampe. Hierfür gibt es inzwischen kombinierte Luxmeter, mit deren Hilfe ein Arbeitsplatz für Farbsinnuntersuchungen in kurzer Zeit genau ausgemessen werden kann. Als wichtige Voraussetzung für den praktisch-klinischen Alltag sind altersentsprechende Normwerte für jeden einzelen Farbtest. Außerdem sollte der Lerneffekt des jeweiligen Farbtests bekannt sein, um Verlaufsbeobachtungen sinnvoll umsetzen zu können. Beim Einsatz eines Anomaloskops sollte dieses für den Nachweis von erworbenen Farbsinnstörungen eine Blausinn-Beurteilung erlauben. Mit diesen neueren Erkenntnissen ist der Stellenwert der Farbsinn-Diagnostik erheblich gestiegen. Durch ihre preisgünstige und einfache Handhabung hat sie einen festen Platz in der ophthalmologischen Diagnostik erlangt.
SO.05.03 Anwendungsmöglichkeiten spektroskopischer Messverfahren im Auge Schrader W. Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitäts-Augenklinik (Würzburg) In den letzten Jahrzehnten wurden nichtinvasive Meßverfahren zur Erfassung von Vitalparametern in der Intensivmedizin entwickelt. Diese Verfahren wurden überwiegend transcutan angewandt. Neuerdings ist es auch am Auge möglich, durch spektroskopische Meßverfahren Metaboliten oder Vitalparameter „online“ zu erfassen. Methodik und Anwendungsmöglichkeiten spektroskopischer Meßverfahren am Auge werden eingehend dargstellt. So ermöglicht die Fundusreflexspektroskopie die Bestimmung der Sauerstoffsättigung in der Netzhaut. Durch Messung der optischen Drehung und mit Hilfe der Nah-Infrarot-Spektroskopie werden Bestimmungen der Kammerwasserglukose vorgenommen, die auf die Blutglukosekonzentration rückschließen lassen. Die bisherigen Untersuchungen erlauben eine Messgenauigkeit in vitro von 9 mg/dl und in vivo von ca. 30 mg/dl. Diese zur Zeit
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für den klinischen Alltagsgebrauch noch zu ungenauen Messungen können durch in Intraokularlinsen eingebaute Meßfühler oder durch in einen Teil einer Intraokularlinse implementierte Farbumschlagsreaktionen präzisiert werden. Spektrosokpische Untersuchungen der Iris können bei Längschnittuntersuchungen dienlich sein, so bei der Verlaufsbeobachtung von Pigmentveränderungen der Iris, der Verfärbung der Iris unter Latanoprost oder zur rechtzeitigen Erkennung einer beginnenden Siderosis bulbi bei intraokular verbliebenen Fremdkörpern.
SO.05.04 Konfokale Laser Scanning Mikroskopie – Wege zur in-vivo-Zytologie des Auges? Stave J., Guthoff R. Universität Rostock, Augenklinik (Rostock) Hintergrund: Neben der Spekularmikroskopie des Endothels ist mit der Entwicklung der konfokalen in-vivo-Mikroskopie auf der Basis der konfokalen Spalt-Scanning-Mikroskopie auch die Darstellung von optischen Schnitten in vivo im Mikrometerbereich der Kornea und der Conjunctiva bulbi möglich geworden. Diese konfokale Spalt-Scanning-Mikroskopie hat jedoch systembedingt bezüglich der Auflösung und Bildausleuchtung Grenzen. Bei refraktiv-chirurgischen Eingriffen in die Strukturen der Kornea mit einem hochenergetischen UVEXCIMER-Laser z.B. spielt die Gewinnung von bildmorphologischen Parametern der Mikroarchitektur der Kornea vor und nach dem Eingriff mit hoher örtlicher Auflösung und gleichmäßiger Bildausleuchtung zunehmend eine Rolle. Zusammen mit automatischen Auswertesystemen wird dann eine rechnergestützte quantitative „Zytologie“ möglich. Das Epithel der zentralen und peripheren Kornea sowie der angrenzenden Bindehaut ist besonders auch im Zusammenhang mit der Wundheilung, der Reinnervation nach operativen Eingriffen und dem Tragen von Kontaktlinsen von Interesse. Das Ziel war die Entwicklung eines konfokalen Laser-Scanning-Mikroskops für in-vivoUntersuchungen hoher Auflösung und Aufnahmegeschwindigkeit sowie gleichmäßiger Bildfeldausleuchtung möglichst auf der Basis eines modernen, digitalen und kommerziellen Laser-Scanning-Systems, das den genannten Anforderungen gerecht wird. Material und Methode: Wir entwickelten einen Objektiv-z-Scan-Adapter für den Heidelberg Retina Tomographen I/II, durch dessen Einsatz eine Verlagerung des Laser-Fokus in den vorderen Augenabschnitt erfolgt. Dadurch entsteht ein hochauflösendes, digital-konfokales LaserScanning-Mikroskop RLSM (Rostocker Laser-Scanning-Mikroskop). Durch den Einsatz einer externen z-Scan-Vorrichtung am Objektiv in Verbindung mit einem Kontaktelement kann eine exakte Tiefenevaluierung des Epithels, der Nerven, der Keratozyten und des Endothels bei ausreichender Vergrößerung erfolgen. Ergebnisse: Durch die hohe Bildabtastgeschwindigkeit im Millisekundenbereich und Linienauflösung im Mikrometerbereich gelingt mit dem RLSM eine verzerrungsfreie Darstellung der Korneastruktur bei gleichmäßiger Bildausleuchtung im gesamten Bildfeld bei bis zu 600facher Vergrößerung. Zusammen mit einem Kontaktelement besteht erstmals bei der konfokalen in-vivo-Mikroskopie eine exakte Tiefenzuordnung von unter 1 mm. Das Epithel, der Nervplexus, die Keratozyten der gesamten Kornea, das Endothel sowie die Zell- und Gewebsstrukturen der Conjunctiva bulbi lassen sich mit guter Qualität abbilden. Eine in-vivo-Histologie ist im Sinne einer „Zytologie“ damit erstmals möglich geworden. Die Bildqualität wird durch den Einsatz der konfokalen Laser-Scanning-Technik gegenüber der Spalt-ScanningTechnik deutlich verbessert.
SO.05.05 Die korneale optische Kohärenztomographie Wirbelauer C. Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Augenheilkunde (Berlin) Die optische Kohärenztomographie (OCT) ermöglicht neben einer hochauflösenden zweidimensionalen morphologischen Betrachtung auch eine präzise quantitative Biomorphometrie im Sinne einer optischen Biopsie der vorderen Augenabschnitte und der Hornhaut. Die kontaktfreie Quantifizierung der kornealen Schnittbilder stellte sich als besonderer Vorteil, insbesondere bei refraktiven Eingriffen der Hornhaut, heraus. Dadurch konnten präzise Informationen zu der Epithel- und Hornhautdicke sowie des kornealen Profils bei phototherapeutischen und photorefraktiven Eingriffen mittels Excimer-Laser gewonnen werden. Die Bestimmung der Tiefe der kornealen Inzisionen bei Keratotomien oder der Lentikeldicke sowie der stromalen Restdicke nach der Anwendung eines Mikrokeratoms im Rahmen der LASIK konnten durch Modifikationen der Lichtquelle im langwelligem Infrarot-Spektrum bei einer Wellenlänge von 1310 nm optimiert werden. Für die LASIK ist dies besonders zur Sicherung der kornealen Biomechanik relevant. Die Darstellung der kornealen Konfiguration mittels OCT stellt somit eine sinnvolle ergänzende Untersuchungsmethode der Hornhaut dar, die einfach, kontaktfrei und mit hoher Auflösung an einer Spaltlampe durchgeführt werden kann.
SO.05.06 Gibt es Neues in der Myopieforschung? Goldschmidt E. Danish Institute for Myopia Research, Eyeclinic (Hilleroed) Die Äthiologie der Myopie ist heute wie vor 100 Jahren ein beliebtes Debatthema und verschiedene Theorien werden vertreten. In der Europäischen Auffassung werden genetische Faktoren stärker gewichtet als Umweltfaktoren. In Asien ist es umgekehrt. Neuere Studien indizieren, dass intensive akademische Aktivitäten in früher Kindheit mehr als Naharbeit, das Wachstum des Auges stören und zur Myopisation führen. Die jährliche Progression, die oft über eine Dioptrie beträgt, kann möglicherweise durch Anwendung progressiver Brillengläser reduziert werden.
SO.05.07 Untersuchungen des Farbensinns mittels web-basierten Farbsehtest 1Kuchenbecker J., 1Wecke T., 2Wiermer R., 1Lindner H., 1Behrens-Baumann W. 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, UniversitätsAugenklinik (Magdeburg); 2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Informatik (Magdeburg) Hintergrund: Mittels Internet sind theoretisch Screening-Tests visueller Funktionen möglich. Um als Screening-Test eingesetzt werden zu können, müssen diese Tests allerdings mit den herkömmlichen Testverfahren vergleichbare Ergebnisse liefern. Es wurde ein web-basierter Farbsehtest auf der Grundlage pseudoisochromatischer Tafeln entwickelt, dessen Ergebnisse unter standardisierten Untersuchungsbedingungen auf Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Testung mittels herkömmlicher pseudoisochromatischer Farbtafeln via Buch untersucht wurden. Methode: Es wurde ein web-basierter Farbsehtest in Anlehnung an die pseudoisochromatischen Farbtafeln nach Velhagen und Broschmann unter Verwendung der Programmiersprachen HTML, Java und Perl entwickelt. Die Testung erfolgte unter standardisierten Untersu-
chungsbedingungen via Intranet. Es wurden 67 freiwillige Probanden (davon 9 Farbuntüchtige) randomisiert mittels Leuchtfarbtafeln (webbasierter Farbsehtest) und Pigmentfarbtafeln (Buch) untersucht. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte durch Bestimmung der Übereinstimmung und des 95%-Konfidenz-Intervalles. Ergebnisse: Die Übereinstimmung der Testergebnisse (bestanden, nicht bestanden, zweifelhaft) bei allen Probanden lag bei 0,98 und das 95%-Konfidenz-Intervall zwischen 0,91 und 0,99, wobei die Übereinstimmung zwischen verschiedenen Tafeln zwischen 0,78 und 1,0 variierte. Die Übereinstimmung der Testergebnisse in der Gruppe der Farbuntüchtigen lag bei 1,0 und das 95%-Konfidenz-Intervall zwischen 0,71 und 1,0. Die Übereinstimmung für verschiedene Tafeln lag in dieser Gruppe zwischen 0,66 und 1,0. Schlussfolgerungen: Unter standardisierten Untersuchungsbedingungen liefert der web-basierte Farbsehtest mit Leuchtfarbtafeln bei Farbtüchtigen und Farbuntüchtigen mit Pigmentfarbtafeln vergleichbare Testergebnisse. Ob der web-basierte Farbsehtest auch als ScreeningTest im Internet eingesetzt werden kann, wird von uns in weiteren Studien untersucht.
SO.05.08 Wahrnehmungs- und Unterscheidungsschwellen sind bei der Konturinteraktion unterschiedlich stark erhöht 1,2Ehrt O., 1Williams C.B., 1Hess R.F. 1McGill Vision Research, Dep. of Ophthalmology, McGill University (Montréal); 2Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (München) Hintergrund: Der negative Einfluß, den benachbarte Strukturen auf die Erkennbarkeit eines Optotypen haben, wird Konturinteraktion genannt und wurde bisher in der Nähe der Sehschärfengrenze untersucht. Wir möchten klären, ob die Ergebnisse auf größere Sehzeichen übertragbar sind und die Wahrnehmbarkeit und Unterscheidbarkeit des Optotypen durch nahe Konturen unterschiedlich stark beeinflußt werden. Methode: Auf einem kalibrierten Monochrommonitor wurden von einem PC-System (VSG, Cambridge Research, GB) generierte Landoltringe unter einem Sehwinkel von 0,25°–1° für 500 ms dargeboten. Dabei variierte die Polarität und der Abstand der kontrastreichen flankierenden Balken sowie die Exzentrizität (0° bis 20°) der Stimuluspräsentation. Berechnet wurden die Kontrastschwellenwerte und Konfidenzintervalle für das Wahrnehmen des Landoltringes und die Unterscheidung der Orientierung des Cs. Ergebnisse: Unabhängig von der Exzentrizität liegt die Unterscheidungsschwelle 30–60% höher als der Schwellenwert für das Wahrnehmen eines unflankierten Landoltringes. Durch Heranrücken der Balken steigt die Unterscheidungsschwelle auf das 1,8 bis 4-fache der gering zunehmenden Wahrnehmungsschwelle an. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg des Quotienten bei hellen Balken und für kleine Sehzeichen. Schlussfolgerungen: Konturinteraktion scheint aus einer Kombination von Maskierung des zentralen Stimulus (besonders bei Flanken gleicher Polarität und große Optotypen) und Beeinträchtigung der Formerkennung (besonders bei Flanken entgegengesetzter Polarität und kleinen Optotypen) zu bestehen. In wie weit diese beiden Mechanismen bei der Amblyopie verändert sind, bleibt zu untersuchen.
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Abstracts SO.05.09
SO.05.11
Korrektion des gemischten Astigmatismus mit der „Cross-cylinder”-Methode Lange E., Gierek-Ciaciura S., Mrukwa-Kominek E. I Department of Ophthalmolohy and Eye Clinic, Silesian School of Medicine, Clinical Hospital No 5 (Katowice)
Eine Neuinterpretation der Koellnerschen Regel 1 Krastel H., 2Jägle H. 1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, UniversitätsAugenklinik (Tübingen)
Zielstellung: Das Ziel dieser Arbeit war die Einschätzung der Ergebnisse der Korrektur von gemischten Astigmatismus mit der „Crosscylinder” Methode. Material und Methode: Die Korrektion des gemischten Astigmatismus wurde in 22 Augen durchgeführt. In Abhängigkeit von der Höhe des Zylinders ein Teil des Refraktionsfehlers wurde in „+“-Zylinder und ein Teil in „–’’-Zylinder korrigiert.Wie haben darauf geachtet, dass die Fotoablationstiefe, bei voller Korrektur, minimal sein soll.Alle Eingriffe wurden mit dem MEL 70 G-Scan Excimer Laser durchgeführt. Es wurden Sehschärfebesserung, Hornhauttopographie, Pachymetrie und Heilungsprocess in Betracht genohmen. Ergebnisse: In allen Fällen wurde statistisch signifikante Sehschärfebesserung erreicht. Die Hornhautoberfläche war nach der Behandlung mehr spherisch. Schlussfolgerungen: Die „Cross-cylinder” Methode in der Behandlung von gemischten Astigmatismus ist effektiv und sicher.
Hintergrund: Die Koellnersche Regel lokalisiert Blausinnstörungen in die Netzhaut, Rot-Grünsinnstörungen in den Sehnerv. Inzwischen übersteigt die Zahl der Ausnahmen die der Regelfälle. Grund für eine Neubewertung der Befunde, um den Stellenwert der Farbsinnprüfung als sensitives und handliches Untersuchungsinstrument zu belegen. Methoden: Zur Untersuchung des Farbsinns dienen spektrale Gleichungen (Anomaloskopie), Bildschirmleuchtstoffe (Farbkontrastschwellen) und Tests mit Oberflächenfarben (Farbfleckteste, Tafeln), sowie die Farbperimetrie. Der Typ der Farbsinnstörung wird mit der betroffenen Struktur korreliert. Ergebnisse: Das kurzwellige System hat den weitmaschigsten spatialen Raster: Störungen der spatialen Organisation bewirken Blausinndefekte, auf Ebene der Rezeptoren (z.B. RP), der Querneurone (z.B. Diabetes), der Ganglienzellen (z.B. DIOA) oder der praelaminaren Axone (z.B. Glaukome, AION). Im Fasciculus opticus ist die Leitungsgeschwindigkeit für Signale aus dem mittel- und langwelligen System höher als für die aus dem kurzwelligen System. Limitationen der Leitungsgeschwindigkeit beeinträchtigen deshalb den Rot-Grünsinn mehr als den Blausinn. Erkrankungen der Zapfen führen zu Tritanwie auch zu Rot-Gründefekten: von der Pseudo-Protanomalie, fortschreitend zur Pseudoprotanopie, letztlich, beim Übergang der Funktion an die Stäbchen, zur Skotopisation. Hierbei erfährt rot durch Reduktion des Signalbeitrags zum Opponenzsystem zunehmenden Helligkeitsverlust, der auch perimetrisch faßbar ist. Helligkeitsverlust für kurzwelliges Licht begleitet nahezu jede Blausinnstörung, aufgrund der exzitatorischen Organisation des kurzwelligen Systems. Helligkeitsverlust für blau ist auch ein Merkmal des Filtereffekts durch die kurzwellig absorbierende Cataract. Andererseits weist eine plötzliche beidseitige Farbsinnstörung ohne Helligkeitsverlust auf cerebrale Achromatopsie hin. Schlussfolgerungen: Die spatiale Organisation, die Leitungsgeschwindigkeit und die farbspezifischen Helligkeitsverluste tragen zum Verständnis der erworbenen Farbsinnstörungen bei und lassen sie ihren Wert für die klinische Diagnostk gewinnen.
SO.05.10 Wie genau arbeitet das Autorefraktometer Power Refractor in der klinischen Praxis? Schittkowski M., Hucks-Sievers S., Guthoff R. Universität Rostock, Augenklinik und Poliklinik (Rostock) Hintergrund: Anliegen der Studie war es, die Handhabbarkeit und die Meßgenauigkeit des Autorefraktometers Power Refractor (Multi Channel Systems, MCS GmbH) im Vergleich zu Skiaskopie und etablierten Autorefraktometern im Rahmen einer prospektiven Studie zu untersuchen. Patienten und Methode: Die Patientenrekrutierung erfolgte fortlaufend aus der Sprechstunde der Abteilung für Strabologie und Kinderophthalmologie. Es wurden 150 Patienten (300 Augen) untersucht. Initial wurde bei unbeeinflusster Pupille eine Messung mit dem Power Refractor durchgeführt (PRneutral). Danach wurde in standardisierter Cycloplegie (Cyclopent) als Referenzmethode skiaskopiert und erneut mit dem Power Refractor unter-sucht (PRcyclo). Als Vergleichsmeßgeräte dienten das handgehaltene Retinomax (Nikon) sowie das Standgerät RK-5 (Canon). Ergebnisse: Abweichung der sphärischen Werte von der Referenzmethode Skiaskopie: PRneutral: Mittel 1,65 ±1,55 dpt, max. 7,5 dpt; PRcyclo: Mittel 1,14 ±1,11 dpt, max. 6,5 dpt; RK-5: Mittel 0,55 ±0,52 dpt, max. 2,75 dpt; Retinomax: Mittel 0,26 ±0,26 dpt, max. 1,5 dpt. Abweichung der zylindrischen Werte: PRneutral: Mittel 0,63 ±0,7 dpt, max. 4,75 dpt; PRcyclo: Mittel 0,71 ±0,7 dpt, max. 3,25 dpt; RK-5: Mittel 0,39 ± 0,33 dpt, max. 1,25 dpt; Retinomax: Mittel 0,39 ±0,44 dpt, max. 2,25 dpt. Abweichung des sphärischen Äquivalents: PRneutral: Mittel 1,53 ±1,5 dpt, max. 7 dpt; PRcyclo: Mittel 1,24 ±1,26 dpt, max. 7 dpt; RK-5: Mittel 0,5 ±0,5 dpt, max. 3 dpt; Retinomax: Mittel 0,3 ±0,29 dpt, max. 1,38 dpt. Schlussfolgerungen: In der Meßgenauigkeit zeigten sich bei dem Power Refractor die größten Abweichungen in Bezug auf das Referenzverfahren Skiaskopie und auch im Vergleich zu etablierten Autorefraktometern. Der Einsatz des Power Refractor könnte vor allem aufgrund des Untersuchungsabstandes von einem Meter bei der Untersuchung von Kleinkindern sinnvoll sein, ein Ersatz für die Skiaskopie in Cycloplegie ist nach unserer Erfahrung aber nicht. Wo der Wert bei Screening-Untersuchungen zu sehen ist, wird sich nach Weiterführung der Untersuchungen erweisen.
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SO.05.12 Besteht ein Einfluss der Beleuchtungsrichtung auf die Lokalisation und die Verschiebung des Pupillenzentrums während der Adaptation? 1Sandner D., 1Genth U., 1Pillunat L.E., 2Lutz P. 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Dresden); 2Sensomotoric Instruments (Teltow) Hintergrund: Es ist bekannt, dass die Pupillenkonstriktion während der Helladaptation abhängig von der Richtung der retinalen Beleuchtung ist. Untersucht wurde, ob es eine Verlagerung des Pupillenzentrums sowie eine Änderung der Pupillenform während der Konstriktion in Abhängigkeit von der Richtung der Lichtprojektion gibt. Methode: Die Pupillen von 14 Probanden wurden mittels Infrarot-Videographie kolinear zu einer Fixationsdiode aufgenommen. Nach einer Adaptationszeit von mindestens 1 Minute bei 16 lux, erfolgte die retinale Beleuchtung von temporal, nasal, superior und inferior mit jeweils 8000 lux. Es erfolgte eine digitale Bildverarbeitung zur Bestimmung der Pupillengröße, der elliptischen Pupillenform, der Pupillenposition sowie der Position des Limbus. Letzterer diente als Referenzposition für das Ausmaß der Verlagerung des Pupillenzentrums.
Ergebnisse: Die mittlere Pupillengröße nach kurzzeitiger Dunkeladaptation betrug 4.3±1. 1 mm mit einer Exzentrizität von 0.037, nach Beleuchtung im Mittel 3.0±0.52mm, mit einer Exzentrizität von 0.04. Die Verlagerung des Pupillenzentrums erfolgte jeweils nach nasal unten und war nicht abhängig von der Beleuchtungsrichtung. Sie betrug für die rechte Pupille im Mittel 0.18±0.14 mm für die linke Pupille 0.22±0.13 mm. Schlussfolgerungen: Das Pupillenzentrum ist nicht abhängig von der Pupillengröße, wobei seine Lokalisation mit der Beleuchtungssituation variiert. Pharmakologisch dilatierte Pupillen zeigen eine stärkere Verlagerung des Pupillenzentrums. Obwohl die in der refraktiven Chirurgie angewandten Eye tracker Systeme schnell genug sind, das Pupillenzentrum auch in Mydriasis zu bestimmen, ist zu bedenken, dass das determinierte Zentrum der Cornea sich möglicherweise während der PRK oder Lasik verschiebt.
SO.05.13 Diagnostik psychogener Sehstörungen mittels funduskontrollierter Untersuchungsmethoden am Scanning Laser Ophthalmoskop Bültmann S., Rohrschneider K. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Die Diagnose psychogener Sehstörungen stellt eine Herausforderung dar und ist zeit- und kostenintensiv. Zahlreiche Untersuchungsverfahren wurden in die Diagnostik eingeführt, um subjektive Angaben objektivierbar zu machen und Simulation oder Aggravation zu erfassen und die Fehldiagnose therapierbarer Erkrankungen zu vermeiden. Methode: 10 Patientinnen zwischen 12 und 58 Jahren, die sich wegen unklarer Visusreduktion, Metamorphopsien oder Gesichtsfelddefekten vorstellten, wurden neben der üblichen Routinediagnostik inklusive Elektrophysiologie auch am Scanning Laser Ophthalmoskop untersucht. Hierbei kam die statische und kinetische Fundusperimetrie, Leseprüfung und mfERG Stimulation am SLO (RETIscan) zum Einsatz. Ergebnisse: Bei allen Patienten ließ sich eine stabile zentrale Fixation beobachten. Bei den Fällen konzentrischer Gesichtsfeldeinengung am Goldmann-Perimeter fanden wir in der kinetischen Fundusperimetrie verschobene Gesichtsfeldaußengrenzen und unterschiedlich ausgeprägte Folgebewegungen im angegebenen Skotomareal. Lesetexte wurden subjektiv nur bei großen Optotypen erkannt, die das Restgesichtsfeld überschritten, bei kleineren waren deutliche Einstellbewegungen zum Zeilenanfang zu beobachten. In zwei Fällen konnte ein pathologisches mfERG bei Ableitung am SLO durch instabile Fixation während der Ableitung erklärt werden. Das Ganzfeld ERG war in allen Fällen normal, mfERG und VEP in 4 Fällen kooperationsbedingt nicht verwertbar. Schlussfolgerungen: Neben der Diskrepanz von stabiler fovealer Fixation zu angegebener Visusreduktion ist die videogestützte Beobachtung von Einstellbewegungen bei der Perimetrie bei der Diagnostik von Simulation und Aggravation hilfreich. Auffällig erscheint die unterschiedliche Größe angegebener Restgesichtsfelder in Abhängigkeit des untersuchten Netzhautareals. Die Möglichkeit, Fixationsort und Stabilität zu beurteilen und die Vergleichsmöglichkeit zu den fundusperimetrischen Resultaten, macht das mfERG am SLO zu einem präzisen objektiven Untersuchungsverfahren.
SO.06.02 Langzeitbeobachtung nach Implantation epiretinaler Strukturen Gerding H. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Augenklinik (Münster) Hintergrund: Eine Langzeitimplantationen bei retinaler Gewebetoleranz und eine hoch ortsstabile Befestigung von Implantatstrukturen sind unabdingbare Voraussetzungen für die erfolgreiche Entwicklung epiretinaler Stimulatorsysteme. In mehreren Studienansätzen wurden verschiedene Techniken der mechanischen (Mikrofixateure) und biologischen (Klebung) Implantatbefestigung in epiretinaler Position erprobt. Methoden: Implantation und Befestigung elektrisch inaktiver epiretinaler Implantatstrukturen bei Kaninchen nach Plasmin-assistierter Vitrektomie. Befestigung durch: 1. Zweikomponenten-Fibrinklebung mit elektrochemischer Bindung (ELCH) an die ILM, 2. Kontrollen ohne ELCH, 3. Kontrollen +ELCH ohne Thrombin, 4. Klebung mit “mussel adhesive protein“ (MAP), 5. Befestigung durch konventionelle Netzhautnägel (Typ Heimann) sowie 6. durch neuentwickelte hybride Mikrofixateure. Postoperative Langzeitbeobachtung (Funduskopie, Elektrophysiologie, Histologie) über 4.5–18 Monate. Ergebnisse: Eine stabile Implantatlage konnte unter Bedingung 1, 5 und 6 über den gesamten Beobachtungszeitraum unter weitgehendem Erhalt der kontaktierten Netzhaut erzielt werden. Bei Modifikation 2.–4. traten in allen Fällen Implantat-Dislokation ein. Die Handhabung konventioneller Netzhautnägel erwies sich aufgrund der erforderlichen Insertionskräfte als traumatisch und nicht sicher reproduzierbar. Günstigere Eigenschaften wiesen die neuentwickelten hybriden Mikrofixateure auf. Schlussfolgerungen: Durch die Befestigungsverfahren der ELCH-Fibrinklebung sowie die Verwendung hybrider Mikrofixateure können hoch ortsstabile epiretinale Mikrokontakt-Befestigungen erzielt werden, die den Anforderungen an Langzeitstabilität und Bioverträglichkeit für einen Einsatz von epiretinalen Implantaten entsprechen.
SO.06.03 Subretinal Implants: Basic Principles and Functional Aspects 1Zrenner E., 1Gekeler F., 1Shinoda K., 1Völker M., 2Stett A., 3Gabel V.-P., 4Eysel U., 5Eckhorn R. and the Subret-Consortium 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II (Tübingen); 2Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut (Reutlingen); 3Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg); 4Ruhr-University Bochum, Department of Neurophysiology (Bochum); 5Philipps-Universität Marburg, FB Physik, AG NeuroPhysik (Marburg) Purpose: To develop a subretinal prosthesis to replace the function of lost photoreceptors in diseases like retinitis pigmentosa and age-related macular degeneration. Methods and Results: Subretinal stimulation devices presented here consist of an array of microphotodiodes on a polyimide foil strip with electronic components to receive and store additional energy and control stimulation via TiN-electrodes (see E. Zrenner, Science 295, 1022–1025, 2002). To control stimulus parameters also wire-bound devices with electrode arrays have been developed (see E. Zrenner et al., Ophthalmologe 98;4:357–263 (2001)). The devices were implanted either via a novel ab-externo or a ”classical” ab-interno access to the subretinal space (see presentation of V.-P. Gabel et al. in this session). Multichannel recordings of electrically evoked cortical potentials show retinotopically correct cortical activation in pigs, rabbits and cats in acute and chronic trials with a possible spatial resolution of 1° of visual angle or better (R. Eckhorn et al., Ophthalmologe 98, 369–375, 2001). Intrinsic signal optical imaging of the cat visual cortex has confirmed the function and achievable spatial resolution of the subretinal deviDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts ce (ARVO abstract no. 2845, 2002). On the basis of in-vitro tests in healthy and degenerated retinae a resolution of 0.3° can be expected (A. Stett et al.,Vision Res. 40, 1785–1795, 2000). Optical coherence tomography (OCT) showed that the retina was well attached after small initial edema and no further degeneration or damage could be observed (ARVO abstract no. 4455, 2002). Conclusions: Several objective methods have proven that subretinal implants can activate the visual system in a spatially correct manner. The retina overlying the implant showed no signs of degeneration which would interfere with function. It therefore can be assumed that the concept of a subretinal visual prosthesis will be useful in helping patients who suffer from degenerative retinal disease. (Supported by BMBF No. 01KP008)
SO.06.04 Subretinal Implant: Surgery and Long-term Follow-up 1Gabel V.-P., 1Sachs H., 1Kobuch K., 2Kohler K., 3Hämmerle H.D., 2Zrenner E. 1Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, UniversitätsAugenklinik (Tübingen); 3Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut (Reutlingen) Aim: To develop surgical procedures for implantation of subretinal prosthesis. Methodes and Results: The early types of MPD consisted of 2–3 mm diameter silicon discs and could be implanted by two ways ab interno through pars plana and a retinotomy and ab externo through a scleral flap and chorioid. The clinical follow up up to 29 month by ophthalmoscopy, fluoresceinangiography and OCT revealed stable position of the implants without any pathological adverse reaction and complete attachment of the overlaying retina. This has been proven also by histology. As an intermediate step for determination of the parameters of the stimulation it was necessary to implant wirebound stimulation devices which was achieved surgically in the same ways. Meanwhile the electronic devices became more sophisticated and require additional energy to generate sufficient stimulation and by that those devices became significantly bigger up to 3×25 mm. The implantation of these new devices needed a more complex procedere by a combined internal and external access at the same time, allowing that part of the required electronic attached to the foil can be located episclerally. It has been also shown that also explantation of the devices is possible and can be achieved in the same way. Conclusions: The combined surgical procedure has been proven quite satisfactory for one year in laboratory animals giving rise to the hope that it may be successfully applicable in human beeings as well. Supported by BMBF No. 01KP0012
SO.06.05 Retinotopy of Cortical Activation by Epi- and Sub-retinal Visual Prostheses 1Eysel U., 1Kisvárday Z.F., 2Walter P., 3Sachs H., 4Gekeler F., 3Gabel V.-P., 4Zrenner E. 1Ruhr-University Bochum, Department of Neurophysiology (Bochum); 2Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln); 3Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (Regensburg); 4Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. II (Tübingen) Purpose: Sub- and epiretinally implanted miniaturized microelectrode arrays as developed by the German Epiret- and Subret-consortia allow localized retinal stimulation. One crucial question was whether
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stimulation with different electrodes in the array generates reproducible patterns of cortical activation with a sufficient spatial resolution. Methods: Retinal implant surgery (epi- and subretinal) was acutely performed in adult cats. After retinal surgery the cats were immediately prepared for cortical recording. Single electrodes were electrically stimulated (biphasic, 0.25 ms, 2–100 µA), and electric field potentials were recorded in the optic tract to ensure successful activation of the afferent visual pathway. Optical imaging of intrinsic signals (Imager 2001, Optical Imaging, USA) was performed to obtain 2-dimensional patterns of visual cortical activation. Results: Stimulation of all single electrodes in the epi- and subretinal electrode arrays with currents between 4 and 78 µA successfully evoked optic tract field potentials. The activation maps obtained from the visual cortex yielded a clear cortical retinotopy in response to stimulation by adjacent electrodes. The activity peaks were well separable with an average half width of 0.9 mm at half height, corresponding to a visual resolution of 1.25° at 2° retinal eccentricity. Conclusions: The quantitative evaluation of the regions with high intrinsic activity underestimates the realistic spatial resolution, because intrinsic signals equally visualize supra- and sub-threshold activity.A significantly better spatial resolution can be expected in human perception due to intracortical processing (e.g. lateral inhibition and threshold mechanisms). We conclude that the tested microelectrode arrays when used as visual prostheses can generate visual percepts with a useful spatial resolution in the range of 1° of visual angle. (Supported by BMBF No.01KP0007)
SO.07.01 Die klinische und kinematische Bedeutung der Umlenkschlaufen Steffen H. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Bei der Beschreibung von bestimmten physiologischen Eigenschaften der äußeren Augenmuskeln hat man vor ca 15 Jahren die sog. Umlenkschlaufen (engl. pulleys) wiederentdeckt, die in vielen anatomischen Lehrbüchern als Tenonpforten beschrieben wurden. Es handelt sich hierbei um schlaufenähnliche Strukturen, die aus zirkulärem kollagenen Gewebe bestehen mit reichlich elastischen Fasern und glatten Muskelzellen. Die Umlenkschlaufen sind hinter dem Bulbusäquator lokalisiert und haben Verbindungen zur Orbitawand. In ihnen können die Sehnen der äußeren Augenmuskeln bei Kontraktion derselben teleskopartig hin- und hergleiten und stabilisieren so die Muskeln in ihrer relativen Lage zur Orbita. So läßt sich beispielsweise erklären, daß bei ausgedehnten Blickbewegungen nur der vordere Teil eines Augenmuskels die Blickexkursionen mitmacht. Darüber hinaus läßt sich auch der mechanische Effekt einer Transpositionsoperation plausibel durch die Umlenkschlaufen erklären. Für viele Autoren gelten die Umlenkschlaufen deshalb als funktioneller Ursprung der äußeren Augenmuskeln. Die Umlenkschlaufen sind untereinander verbunden, haben eine eigene autonome Innervation und sind Insertionsort der orbitalen Schicht der Augenmuskeln. Diese Konstruktion ermöglicht bei Duktionen des Auges eine Verschiebung der Umlenkschlaufen innerhalb der Orbita und gilt für viele Autoren als anatomisches Substrat, mit der sich viele kinematische Besonderheiten des Auges, wie z.B das Listing'sche Gesetz, die Orientierung der Listing'schen Ebene nach schläfenwärts und das Halbwinkelgesetz, erklären lassen (sog. aktive Pulley-Hypothese) Mittlerweile gibt es mehrere Berichte über Strabismusformen, die ursächlich eine Pathologie der Umlenkschlaufen aufweisen (Strabismus sursoadduktorius, Strabismus bei Marfan-Syndrom und bei hoher Myopie)
SO.07.02 Möglichkeiten und Grenzen der Magnetokulographie (Search Coil Technik) in der klinischen Ophthalmologie 1 Bergamin O., 1Landau K., 2Straumann D. 1 Universitäts-Spital Zürich, Universitäts-Augenklinik (Zürich) 2 Universitäts-Spital Zürich, Neurologische Klinik (Zürich) Hintergrund: Zu den üblichen klinischen Untersuchungsmethoden zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle pathologischer Augenstellungen (alternierender Abdeckdecktest, Hess- und Harmswand) wird zunehmend die Magnetokulographie (Search Coil Technik) aufgrund ihrer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung verwendet. Methode: Die Magnetokulographie wird erklärt und diskutiert. Ergebnisse: Search Coils sind in Silikon eingebettete ringförmige Kontaktschalen, welche durch Kapillarkräfte auf der perilimbalen bulbären Bindehaut adhärieren. Mittels Magnet-Induktionsmethode kann damit die Stellung des Auges mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung in 3 Dimensionen (3D; horizontal, vertikal, torsional) zuverlässig gemessen werden. Dies ist auch möglich, wenn sich die zu untersuchende Person bewegt (vestibulo-okulärer Reflex, BielschowskyTest) oder die Lider geschlossen hält. Die Magnetokulographie erlaubt Aussagen über die Gültigkeit dreidimensionaler Gesetze der Okulomotorik (z.B. Listing-Gesetz) und über die Position der Primärrichtung in der Definition nach Helmholtz. Neueste Studien haben gezeigt, dass die Primärrichtung davon abhängen kann wo der ableitende Draht der Kontaktschale lokalisiert ist (nasal beim konventionellen, inferior beim modifizierten Coil). Nachteile der Methode sind die Kosten der erforderlichen Geräte, der Zeitaufwand und das Fremdkörpergefühl während der Messung. Kinder unter 11 Jahren tolerieren die search coils in der Regel nicht. Schlussfolgerungen: Die Magnetokulographie eignet sich aufgrund ihrer hohen räumlichen und zeitlichen Präzision und ihres Informationsgehalts (3D) hervorragend als Hilfe zur Diagnosestellung und Verlauf für ausgewählte klinische Fragestellungen bei erwachsenen Patienten mit Pathologien der Okulomotorik. Stipendien: Roche Research Foundation, Swiss National Science Foundation (32-51938.97 SCORE A/ 31-63465.00) und Betty and David Koetser Foundation for Brain Research
SO.07.03 Aktuelle Grundlagenforschung zur Amblyopie 1,2Ehrt O., 1Hess R.F. 1McGill Vision Research, Department of Ophthalmology, McGill University (Montréal); 2Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München Die Amblyopie ist eine komplexe Entwicklungsstörung des visuellen Systems. Trotz intensiver Bemühungen in den letzten 40 Jahren sind noch immer etliche Fragen zu ihrem Verständnis offen. Antworten, die die Psychophysik, Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung in den letzten Jahren geben konnten, sind Thema des Vortrages. Psychophysische Untersuchungen konnten zusätzlich zu den seit langem bekannten Defiziten im Bereich des Visus, der Kontrastempfindlichkeitsfunktion, der Trennschwierigkeiten und besonders der gestörten relativen Lokalisation weitere Funktionsstörungen nachweisen, die von oben genannten unabhängig sind (z.B. Bewegungssinn). Doch fehlt nach wie vor ein einheitliches Model, das die Gesamtheit der Sehstörung beschreiben könnte. Auch haben außer der Bestimmung der Trennschwierigkeiten (crowding Visus) noch keine weiteren Untersuchungen den Weg in die klinische Praxis gefunden. Ein Test z.B. des gestörten Ortssinns könnte klinisch hilfreich sein und andererseits in longitudinalen Studien die Entwicklung und therapeutische Beeinflußbarkeit des Ortssinns zeigen, was wiederum für ein Verständnis der Amblyopie von Bedeutung wäre. Wegen der geringeren
Prävalenz sind die spezifischen Aspekte der Deprivations- und relativen Amblyopie bei weitem nicht so genau beschrieben wie bei der strabismus- oder anisometropiebedingten Amblyopie. Bei tierexperimentellen Untersuchungen zur Amblyopie zeigte sich, daß die bei Verhaltenstudien gefundenen Störungen deutlich ausgeprägter sind als das in V1 nachweisbare neurophysiologische Defizit. Eine Beeinträchtigung höherer Zentren oder der Zellinteraktion ist also in Erwägung zu ziehen. Studien, die neben der Kontrastempfindlichkeit weitere Defizite der Amblyopie (s.o.) beleuchten, sind noch selten. Die Ergebnisse der funktionelle Magnetresonanztomographie zeigen bei Stimulation des amblyopen Auges ebenfalls keine oder nur eine geringe Beeinträchtigung von V1, die Magnetenzephalographie ein mäßiges Defizit am Übergang V1/V2. Weitere Störungen sind in höheren Sehzentren nachweisbar.
SO.07.04 Bildgebung der kortikalen Organisation bei Patienten mit abnormalen Sehbahnverläufen Hoffmann M. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Augenklinik, Elektrophysiologisches Labor (Freiburg) Hintergrund: Visuell evozierte Potentiale stellen ein wichtiges klinisches Werkzeug zur Identifikation abnormaler Sehbahnverläufe dar [1], sie haben jedoch nicht die räumliche Auflösung für eine Detailanalyse der kortikalen Reorganisation, die durch den abnormalen Eingang in den visuellen Kortex ausgelöst wird. Wir demonstrieren am Schwerpunkt albinismusbedingter Sehbahnabnormalitäten wie funktionelle Kernspintomographie (fMRT) unsere Kenntnisse der kortikalen Organisation auf ein Niveau ausdehnen kann, das bisher invasiven Verfahren vorbehalten war. Methoden: Während getrennter monokularer Reizung der nasalen und der temporalen Retina mit einem phasen-invertierenden zirkulären Schachbrettmuster wurde der okzipitale Kortex von Patienten mit Albinismus und von Kontrollpersonen T2*-gewichtet geskant. Ferner wurden fMRT-Paradigmen zur retinotopen Kartierung benutzt [2]. Die Signale wurden auf die aufgefaltete Darstellung T1-gewichteter Bilder des okzipitalen Poles projiziert, um die Interpretation der Topographie der Signale zu ermöglichen. Ergebnisse: Die fMRT-Antworten zeigen vier Hauptauswirkungen von Albinismus auf den menschlichen visuellen Kortex. (1) Bei Albinismus waren die fMRT-Signale auf der Hemisphere kontralateral zum gereizten Auge maximal, während sie bei Kontrollen kontralateral zum gereizten Halbfeld maximal waren. Dies demonstriert die Fehlprojektion der Fasern der temporalen Retina, die am optischen Chiasma bei Albinismus auftritt. (2) Das Ausmaß der abnormalen Kreuzung der Fasern der temporalen Retina variierte stark zwischen Patienten. (3) Die abnormale Repräsentation der temporalen Netzhaut aktivierte den visuellen Kortex deutlich. (4) Normale und abnormale Repräsentationen waren innerhalb gleicher Grenzen der frühen visuellen Areale superponiert. Schlussfolgerungen: fMRT ist zwar noch nicht in die klinische Routine integriert, zeigt aber das Potential, klinische Interpretationen zu ergänzen. In dieser Studie hat fMRT zur Feinanalyse der Organisation des visuellen Kortex in einer Weise beigetragen, die klinische Bedeutung erlangen kann. [1] Apkarian et al. (1996) Eye 10:222–232; [2] Engel et al. (1997) Cerebral Cortex 7:181–192
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Abstracts SO.07.05 Molekulargenetische Forschung bei verschiedenen Strabismusformen Lorenz B., Preising M. Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Abt. für Pädiatrische Ophthalmologie, Strabismologie und Ophthalmogenetik (Regensburg) Familienuntersuchungen belegen die genetische Ätiologie des Strabismus concomitans (Prävalenz in verschiedenen Populationen 1% bis 5%, positive Familienanamnese im Mittel bei 37%) ebenso wie Zwillungsuntersuchungen (mittlere Übereinstimmung bei eineiigen Zwillingen 73% gegenüber 35% bei zweieiigen Zwillingen). Für das Duane-Syndrom (a.d.) sind bisher 3 chromosomale Loci bekannt: 2q31; 8q13; 22q11, das gleiche gilt für das Möbius-Syndrom (verschiedene Erbgänge): 13q12.2–q13; 3q21–q22; 10q21.3–q22 und das kongenitale Fibrosesyndrom (2 Loci für die a.d. Formen: 11q13, 12cen, 1 Lokus für die a.r. Form: 16qter). Das Gen für die a.r. Form (ARIX) wurde kürzlich publiziert [1]. Identifiziert sind die Gene für eine Reihe seltenerer Muskeldystrophien, verschiedene Formen der kongenitalen Myasthenie sowie mitochondrialer Erkrankungen (primärer Defekt entweder in der mtDNA und entsprechender mitochondrialer Vererbung oder in der Kern-DNA und mit Mendel’schen Erbgängen). Eine Reihe erblicher Netzhauterkrankungen (mit Mendel’schen Erbgängen) kann ebenfalls mit Strabismus einhergehen. Bei dem häufigen konkomitierenden Strabismus sind wahrscheinlich mehrere Gene und zusätzlich exogene Faktoren im Sinne eines multifaktoriellen Erbangs beteiligt, was die Analyse erschwert. Für die Genidentifikation sind Patienten mit Chromosomenaberrationen, große Familien sowie geographische, religiöse oder ethnische Isolate hilfreich [2] [3]. Das Aufdecken der Ätiologie des Strabismus concomitans wird wegen seiner Häufigkeit beträchtliche medizinische, psychosoziale und gesundheitsökonomische Auswirkungen haben. Literatur: 1. Nakano, M.,Yamada, K., Fain, J., Sener, E.C., Selleck, C.J.,Awad,A.H., Zwaan, J., Mullaney, P.B., Bosley, T.M., Engle, E.C. (2001) Homozygous mutations in ARIX(PHOX2A) result in congenital fibrosis of the extraocular muscles type 2. Nat.Genet. 29 (3):315–320. 2. Preising, M.N. (2002) Towards identification of genes in regional accumulated strabismus. Strabismus 10:157–162. 3. Zitzlsperger, M., Salzberger, M., Lorenz, B., Preising, M. (2002) Estimation of regional increased prevalence rates of monogenetic and polygenetic/multifactorial inherited eye diseases in two Bavarian districts, Oberpfalz and Niederbayern, with special interest in strabismus. Strabismus 10:163–168.
SO.08.01 Neue Therapien der intraokularen Entzündungen Zierhut M. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen) Die Therapien für intraokulare Entzündungen sind zwar häufig effektiv, problematisch ist jedoch das große Nebenwirkungsspektrum von Kortikosteroiden und Immunsuppressiva. Auch der Stellenwert der Vitrektomie und einzelner Immunsuppressiva ist bisher nicht ausreichend durch kontrollierte Studien untersucht worden. Dies Referat soll neuere Therapiemöglichkeiten vorstellen. Es gibt zahlreiche neue Immunsuppressiva, die bei Autoimmunerkrankungen interessant erscheinen. Im Bereich der Uveitis liegen jedoch lediglich für Mycophenolatmofetil und mit gewissen Abstrichen für die Gruppe der AntiTNF-Alpha-Rezeptorproteine erste Untersuchungen vor. Neben der mehr oder weniger selektiven Hemmung ist auch die Modulation des Immunsystems durch z.B. die Induktion einer oralen Toleranz, mög-
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licherweise auch durch Alpha-Interferon möglich. Insbesondere die Alpha-Interferon-Therapie bei Morbus Behçet hat bisher sehr gute Ergebnisse geliefert. Es wird kurz der Vorteil und Nachteil einer Immunsuppression kontra Vitrektomie bei der Uveitis dargestellt. Erst eine prospektive Studie kann hier, z.B. für die intermediäre Uveitis, den Wert beider Konzepte zeigen. Interessante Ergebnisse liegen für die intravitreale Injektion bzw. Implantation von Pallets mit Kortikosteroiden vor. Schließlich wird kurz die Problematik von Studien bei der Uveitis diskutiert.
SO.08.03 Unterschiede bei klinischen Prüfungen an Medizinprodukten gegenüber der klinischen Prüfung von Arzneimitteln Krummenauer F. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Gerade in der Augenheilkunde gehen zahlreiche Medizinprodukte in Therapie und Diagnostik ein, angefangen bei Intraokularlinsen zur Korrektur einer Katartakt über Bindehautspülungen bis hin zu tonometrischen Diagnostika. Genau wie Arzneimittel müssen diese jedoch vor „Inverkehrbringung“ klinisch geprüft werden. Bei der Kenntnisgabe solcher Klinischer Prüfungen an Medizinprodukten gegenüber Zertifizierungsbehörden (BfArM, EMEA, FDA) müssen jedoch das geplante Vorgehen während der Studie sowie die Art der Prüfung am Medizinproduktgesetz (MPG) orientiert sein. Daraus resultieren an zentralen Punkten in Planung und Studiendurchführung merkliche Abweichungen vom wesentlichen bekannteren Procedere bei Studien nach dem Arzneimittelgesetz (AMG). Methode: Tabellarisch sollen die wichtigsten Abweichungen von Studien nach MPG und AMG bei Planung, Anmeldung, Durchführung und Kenntnisgabe gegenüber Behörden gegenübergestellt werden. Ergebnisse: Anders als bei Studien nach dem AMG steht bei Studien nach dem MPG nicht der Nachweis der Wirksamkeit, sondern der Funktionalität des Medizinproduktes im Vordergrund. Dem entsprechend ist das Ziel der Klinischen Prüfung der Nachweis der „Wirkung“, also keine „Zulassung“ im Sinne des AMG, sondern die (CE-)Zertifizierung im Sinne der Konformitätsbewertungen laut MPG. Dies impliziert, dass bei einer großen Klasse von Medizinprodukten die Klinische Prüfung nicht direkt erforderlich ist, sondern nur die Klinische Bewertung in Form einer Literatursichtung und des Beleges von Evidenz für die Funktionalität angezeigt ist. Je nach Risikopotential und Einsatzweise des ist jedoch eine zusätzliche (!) Klinische Prüfung an Probanden oder Patienten vorgeschrieben. Anders als bei Arzneimitteln entscheidet die Statthaftigkeit und Notwendigkeit einer solchen Prüfung jedoch nicht prima facie eine Ethikkommission, sondern eine sogenannte „Benannte Stelle.“ Auch bei diesen Prüfungen gibt es klinisch und juristisch relevante Abweichungen von den Regularien bei Arzneimittelstudien: So müssen bei Prüfungen an Medizinprodukten nicht nur kausale schwere unerwünschte Ereignisse, sondern auch die sogenannten „Beinahevorkommnisse“ gemeldet werden, dies aber nicht wie bei Arzneimitteln an eine Ethikkommission, sondern an zuständige lokale Regierungsbehörden. Schlussfolgerungen: Der rechtzeitige Einbezug der Abweichungen, welche das MPG gegenüber dem AMG in Klinischen Prüfungen impliziert, in den Prüfplan und damit in den Verlauf der Studie erhöht deren Durchführungsqualität ebenso wie ihre juristische Validität.
SO.08.04 Anti-TNF alpha Therapie – Ein neues Konzept für die Behandlung der therapierefraktären Uveitis 1 Greiner K., 2Murphy C., 3Hale G., 2Dick A., 1Forrester J.V. 1 Department of Ophthalmology, University Hospitals (Aberdeen); 2 Department of Ophthalmology, University Hospitals (Bristol); 3Department of Ophthalmology, Therapeutic Antibody Centre (Oxford) Hintergrund: Eine Neutralisierung von Tumornekrosefaktor (TNF) alpha wird seit kurzem für die Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis eingesetzt. Diese Therapie vermindert auch den Schweregrad der experimentellen Autoimmunuveitis von B10.A Mäusen. Wir führten daher eine Pilotstudie zur Beurteilung der Effizienz einer anti-TNF alpha-Therapie bei Patienten mit therapierefraktärer Uveitis durch. Methoden: Eine multizentrische Studie wurde an den Augenkliniken der Universitäten Aberdeen und Bristol durchgeführt. Sieben Patienten (2 weiblich, 5 männlich, Alter: 25–55 Jahre) mit einer posterioren Uveitis erhielten 50 mg TNFr-Ig (Fusionsprotein der extrazellulären Domaine des TNF-Rezeptors mit der CH2/CH3 Region von humanem IgG1) i.v. Eine vollständige ophthalmologische Untersuchung wurde zu den folgenden Zeitpunkten durchgeführt: 0, 2, 4, 8 Wochen, danach 6–8-wöchentlich. Visus (ETDRS-Tafeln), Bioscore zum GlaskörperAktivitätsgrading und die Therapiemodalitäten wurden dokumentiert. Der Visusverlauf diente als primärer Erfolgsparameter, die Reduktion der Steroiddosis als sekundärer Erfolgsparameter. Eine FACSAnalyse des lymphozytären Aktivierungsmarkers CD69 wurde zur Untersuchung des immunmodu-latorischen Effekts von TNFr-Ig durchgeführt. Ergebnisse: Eine Visusverbesserung zeigte sich nach 4 Wochen in 7 Augen, ein stabiler Visus in 7 Augen. Der Bioscore verbesserte sich in 9 Augen und war in 5 Augen unverändert. Die systemische Steroiddosis konnte bei allen Patienten reduziert werden. 4 Patienten zeigten nach 4–7 Wochen ein Rezidiv und wurden mit einer erneuten TNFrIg-Infusion (100mg) behandelt. Diese Therapie führte zu einer klinischen und funktionellen Verbesserung bei diesen Patienten. Die TNFrIg-Infusionen wurden von allen Patienten gut vertragen. Schlussfolgerungen: TNFr-Ig ist eine sichere und effiziente Therapie der schweren therapierefraktären Uveitis. Jedoch erscheint es für eine langfristige Entzündungskontrolle erforderlich, die Therapie 4-6wöchentlich zu wiederholen.
SO.08.05 Zwischenbericht einer internationalen multizentrischen Studie zur familiären anterioren Uveitis 1Mackensen F., 1Becker M., 2Doyle T., 2Smith J.R., 3Reveille J.D., 2Rajska B., 2Rosenbaum J.T., 2Martin T.M. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik, Interdisziplinäres Uveitis-Zentrum (Heidelberg); 2Casey Eye Institute, Oregon Health & Sciences University (Portland); 3University of Texas (Houston) Einleitung: Die häufigste familiär auftretende Form der Uveitis ist die akute anteriore Uveitis (AAU). Bei der DOG 2001 berichteten wir über eine internationale multizentrische Studie mit dem Ziel, Familien mit mindestens zwei an AAU und Ankylosierender Spondylitis (M. Bechterew) (AS) Erkrankten ausfindig zu machen, um genetische Komponenten zur Entstehung der AAU zu identifizieren. Der weitere Verlauf der Studie soll dargestellt werden. Patienten: Bis jetzt konnten wir mit 91 Familien mit Uveitis aus den USA, Kanada und Deutschland Kontakt aufnehmen.Von diesen erfüllten 43 Familien die Einschlußkriterien der Studie. In 28 Familien gibt es 37 betroffene Geschwisterpaare, während in den anderen Familien Eltern-Kind- (10) oder andere Verwandtschaftsverhältnisse (5) zwi-
schen den Betroffenen bestehen. In Deutschland konnten wir bislang 5 Familien mit insgesamt 14 Personen in die Studie einschließen.Vier weitere Familien sollen aufgenommen werden. Methoden und Ergebnisse: Bei 59 Personen ist der HLA-B27 Status bekannt (53 positiv und 6 negativ). Von den 53 Positiven wurden 47 durch direkte Sequenzierung subtypisiert. In unseren Proben wurde neben dem Subtypen HLA-B*2702 insbesondere der Subtyp HLAB*2705 gefunden. Diese Ergebnisse wurden dem Phänotyp zugeordnet. So zeigten von 29 der HLA-B27-positiven, an AAU und AS erkrankten Personen 28 den Subtyp HLA-B*2705. Analysen des HLA Klasse-II sind in Arbeit. Bis jetzt konnten 45 Individuen an den Loci DRB1 und DQB typisiert werden. Tendenziell scheinen AAU-Erkrankte häufiger positiv für DR1 und DQ5 zu sein. Dieser Unterschied war im χ2-Test nicht statistisch signifikant. Diskussion: In den untersuchten Familien ist der B*2705 Subtyp ausgesprochen häufig vertreten (46/47, 98%). Um eine sichere Assoziation zwischen dem HLA-II-Locus und Uveitis zu identifizieren, müssen noch weitere Familien untersucht werden.
SO.08.06 Bilaterale Uveitis intermedia als Kindheitsmanifestation einer Multiplen Sklerose – ein klinischer Verlauf über 13 Jahre Ayertey H.D., Jordan J.F., Walter P., Farvili E., Brunner R. Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Multiple Sklerose (MS) bei Kindern wird in der Literatur als Seltenheit beschrieben, und die Assoziation von kindlicher MS mit Uveitis gilt in der Literatur als außergewöhnlich. Methode: Wir berichten über eine junge Patientin, die im Alter von 8 Jahren erstmalig mit beidseitiger intermediärer Uveitis vorstellig wurde. 13 Jahre später wurde die Diagnose einer MS gestellt. Ergebnisse: Im Alter von 8 Jahren wurde die Patientin zum ersten Mal bei uns vorstellig. Es fanden sich Zeichen einer beiderseitigen Uveitis intermedia. Eine ausführliche pädiatrische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung kinderneurologischer Aspekte ergab zu diesem Zeitpunkt keine ätiologische Zuordnung der Uveitis. Daraufhin wurde unter Berücksichtigung des klinischen Verlaufs und der Nebenwirkungen systemisch mit Fluocortolon (Ultralan®) und/oder Azathriopin (Imurek®) therapiert. Zur Reduktion der Nebenwirkungen wurde am linken Auge 8 Jahre bzw. am rechten Auge 9 Jahre nach Beginn der immunsuppressiven Therapie eine Vitrektomie durchgeführt. Nachdem die uveitischen Symptome zufriedenstellend bei einer Visusfunktion zwischen 0,6 und 0,8 beiderseits über insgesamt 10 Jahre kontrolliert waren, wurde ein Jahr nach der letzten Vitrektomie die systemische Therapie ausschleichend reduziert und schließlich abgesetzt. Drei Jahre später traten bei der Patientin im Alter von 21 Jahren Parästhesien auf. Nach 13 Jahren uveitischer Vorgeschichte wurde durch eine entsprechende neurologische Diagnostik die Diagnose einer MS gestellt. Schlussfolgerungen: In dem vorliegenden Fallbericht liegen zwischen Auftreten einer Uveitis intermedia im Kindesalter und der Manifestation einer MS 13 Jahre. Die langjährige immunsuppressive Therapie könnte diese Manifestation verzögert haben. Die immunsuppressive Therapie kombiniert mit vitreo-chirurgischen Maßnahmen ergaben bei der jungen Patientin ein gutes funktionelles Langzeitergebnis.
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Abstracts SO.08.07 Morbus Behçet: Visusentwicklung über 5 Jahre bei Patienten mit Alpha-Interferon-Therapie 1 Deuter C.M.E., 2Kötter I., 2Günaydin I., 1Zierhut M., 3Stübiger N. 1 Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik (Tübingen); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Medizinische Universitätsklinik, Abt. II (Tübingen); 3Eberhard-Karls-Universität, Augenklinik, Abt. Pathophysiologie und Neuroophtalmologie (Tübingen) Hintergrund: Trotz immunsuppressiver Therapie war die Visusprognose einer okulären Beteiligung bei Morbus Behçet (MB) bislang äußerst schlecht. Neuere Studien konnten jedoch zeigen, daß Interferonα2a (IFNα2a) sehr effektiv ist bei der Therapie okulärer Symptome eines MB und herkömmlichen Immunsuppressiva überlegen zu sein scheint. Ziel dieser Studie war es, die Visusentwicklung bei Patienten mit okulärem MB, welche in unserer Klinik mit IFNα2a therapiert wurden, über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren zu beobachten. Methoden: Wir verglichen bei 15 Augen von 9 Patienten mit Panuveitis im Rahmen eines MB, welche mit IFNα2a in einer Dosis von 0,9×106 IU/die bis 6×106 IU/die behandelt wurden, den Visus zu Beginn der IFN-Therapie mit der höchsten Sehschärfe während der IFN-Therapie sowie mit dem Visus am Ende des Beobachtungszeitraumes von mindestens 5 Jahren. Ergebnisse: Die mittlere Beobachtungszeit von Beginn der IFN-Therapie bis zur letzten Kontrolluntersuchung der Patienten in unserer Klinik betrug 67,4±11,4 Monate. Mit Ausnahme von 2 Patienten konnte IFNα2a vor dem Ende des Beobachtungszeitraumes abgesetzt werden. Der mittlere Visus aller 15 Augen betrug 0,45±0,40 zu Beginn der IFN-Therapie, erreichte einen Höchstwert von 0,90±0,41 während der IFN-Therapie und lag bei 0,83±0,45 am Ende des Beobachtungszeitraumes. 8 der 15 Augen hatten zu Beginn der IFN-Therapie einen Visus von 0,2 oder darunter (Mittelwert=0,10±0,06). Der mittlere Visus dieser Augen erreichte einen Maximalwert von 0,65±0,39 während der IFN-Therapie und betrug 0,54±0,43 am Ende des Beobachtungszeitraumes. Bei keinem der 15 Augen war der Visus am Ende des Beobachtungszeitraumes schlechter als vor der IFN-Therapie. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, daß IFNα2a bei Patienten auch mit schwerer Augenbeteiligung im Rahmen eines MB sowohl eine deutliche Verbesserung als auch eine langfristige Stabilisierung der Sehschärfe zu bewirken vermag.
SO.08.08 Chronisch kindliche Uveitis unter immunsuppressiver Therapie: Analyse der psychosozialen Entwicklung von Kindern und Eltern 1Schulze Schwering M.J., 2Neuf H., 1Zierhut M., 1Schlote T. 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Psychologisches Institut (Tübingen) Hintergrund: Chronische kindliche Uveitiden können nicht nur eine erhebliche Bedrohung für das Sehvermögen darstellen, sondern bedeuten auch möglicherweise eine erhebliche Belastung der psychosozialen Entwicklung der Kinder und ihrer Familie. Untersuchungen dieser Art liegen bisher nicht vor. Patienten und Methode: In die Untersuchung einbezogen wurden zehn Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren mit schwerer, Visus-bedrohender, chronischer Uveitis, die bereits länger als ein Jahr mit Immunsuppressiva behandelt wurden. In einem strukturierten Interview (standardisierter Fragebogen) wurden die Kinder und mindestens ein Elternteil getrennt voneinander befragt, wobei vier qualitativ unterschiedliche Antwortmöglichkeiten vorgegeben worden waren: Verbale Analogskala (Stufe 1 bis 4). Inhalt des Fragebogens: Fragen zum An-
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fang der Erkrankung, Fragen zu Verlauf, Schwere, Kontrollierbarkeit und emotionale Reaktionen auf die Erkrankung, Psychosoziale Fragen.Aktueller ophthalmologischer Befund, Therapie und Vorgeschichte der Erkrankung wurden einbezogen. Ergebnisse: Der Beginn der Uveitis steht nicht mit einem auffälligen sozialen oder persönlichen Ereignis in direktem zeitlichen Zusammenhang. Eltern schätzen Krankheit,Verlauf sowie Heilungschancen der Uveitis als ernst bzw. schlecht ein. Ihre Kinder hingegen teilen die Stärke dieser Einschätzungen, wenn sie über sich selbst sprechen, nicht. Eltern sehen die Erkrankung mit ihren Belastungen und Gefahren als eine schwere, ihre Kinder hingegen als eine mittelschwere Krankheit an.Vier von zehn Familien hätten von Anfang an eine psychosoziale Betreuung begrüßt, fünf Familien zeigten sich unentschieden. Schlussfolgerungen: Schwere der Erkrankung und Therapieerfolg werden von Eltern und Kindern sehr realistisch, von den Eltern aber schwerwiegender eingeschätzt. Es gibt keinen Hinweis auf eine psychosomatische Komponente der kindlichen Uveitis zum Krankheitsbeginn.
SO.08.09 Topische Applikation von Mycophenolat Mofetil: intraokuläre Verfügbarkeit verschiedener galenischer Präparationen 1Bertelmann E., 2Knapp S., 1Pleyer U., 1Hartmann C. 1Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin); 2Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Pharmazie (Berlin) Hintergrund: Mycophenolat Mofetil (MMF), der Morpholinoethylester der Mycophenolsäure (MPA), ist ein Immunsuppressivum, dessen Wirksamkeit bei der Prophylaxe der Immunreaktion nach Keratoplastik sowie bei anderen immunmediierten Erkrankungen des Auges in den letzten Jahren erkannt wurde. Im Hinblick auf systemische Nebenwirkungen wäre eine topische Anwendbarkeit wünschenswert. Ziel dieser Studie war es, die Pharmakokinetik verschiedener Präparationen von MMF am Kaninchenmodell zu untersuchen. Methode: Die Tiere wurden mit 3 verschiedenen Arzneistoffpräparationen behandelt: MMF/Cyclodextrinkomplex (MMF-CD), MMF-Suspension (MMF-S), MPA/Cyclodextrinkomplex (MPA-CD); je 5× 50 µl über 5 min: In jeder Gruppe wurden 4 Tiere jeweils nach 30 min., 60 min. und 240 min. enukleiert und die Konzentrationen von MMF und MPA in Konjunktiva (CJ), Kornea (CR), Kammerwasser (AH), Iris-Ziliarkörper (IC), Glaskörper (V) und Sklera (SC) sowie im Serum mittels HPLC bestimmt. Ergebnisse: Die Präparationen mit Cyclodextrinkomplex erzeugten keine okuläre Irritation, während die Suspension leichte konjunktivale Hyperämie hervorrief. Nach Applikation von MMF-CD wurde nur MPA in allen Geweben nachgewiesen. MMF wurde nach Applikation von MMF-S in CJ, SC und IC neben MPA gefunden, in CR und AH war nur MPA nachweisbar. In AH waren nach 60 min 50 µg/ml MPA zu finden. Die MPA Konzentrationen in AH, CR, SC und CJ nach 60 min. waren signifikant höher nach MMF-CD als bei MMF-S (60×10 – 6 µg/µg vs. 30×10 –6 in CR; 50 µg/ml vs 15 µg/ml in AH). Schlussfolgerungen: Bei geringerer Reizung erzielen MMF-CD Augentropfenpräparationen höhere intraaokulare Konzentrationen der aktiven Substanz als MMF-S-Präparationen nach 60 min. Cyclodextrine sind geeignete Verbindungen, um die intraokuläre Verfügbarkeit von MMF zu erhöhen. Eine topische Therapie mit MMF ist möglich. Gefördert durch DFG (Pl 150/10-1) und Charité
SO.08.10 Erste Erfahrungen der Therapie der diffusen Sklerits mit dem selektiven Cyclooxygenase-2-hemmer Celecoxib 1 Bauer A., 2Fiehn C., 1Becker M. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1Universitäts-Augenklinik, Interdisziplinäres Uveitis-Zentrum, 2Medizinische Klinik und Poliklinik V, Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie (Heidelberg) Hintergrund: Die Skleritis ist eine schmerzhafte Entzündung der Lederhaut, deren Therapie sich häufig schwierig gestaltet. Bei einer ungenügenden Wirksamkeit topisch applizierter nichtsteroidaler und steroidaler Entzündungshemmer, werden meist primär orale nichtsteroidale Antiphlogistika angewandt. Durch die Entwicklung von Celecoxib, einem reinen Cyclooxygenase-2-Hemmer, steht ein Medikament mit hoher entzündungshemmender Potenz ohne begleitende gastrointestinale Nebenwirkungen zur Verfügung. Patienten: Von April 2001 bis Januar 2002 9 Patienten mit diffuser anteriorer Skleritis gesehen. Bei allen Patienten war eine topische Therapie erfolglos verlaufen. Die Patienten präsentierten sich mit einer schmerzhaften Rötung der Sklera. Alle Patienten erhielten Celecoxib in einer Dosierung von 400 bis 800 mg täglich. Ergebnisse: Bei allen 9 Patienten kam es durch Anwendung von Celecoxib zu einer deutlich Befundbesserung. Die Dosierung richtete sich nach der Beschwerdesymptomatik. Bei allen Patienten kam es zu einem vollständigen Nachlassen der Schmerzsymptomatik, die sklerale Rötung war nur noch mikroskopisch sichtbar. Bei 4 Patienten zeigte sich nach Ausschleichen der Celecoxibtherapie ein stabiler Befund, während es bei 2 Patienten zu einem Rezidiv kam, was eine der Beschwerdesymptomatik angepasste Dauertherapie bedeutete. Drei Patienten schieden beschwerdefrei aus der Beobachtung aus, da sie die Behandlung heimatnah durchführen wollten. Die Therapie wurde von allen Patienten sehr gut vertragen, nur bei einer Patientin musste die Therapie bei Auftreten eines Hautausschlags abgebrochen werden. Diskussion: Mit Celecoxib steht ein wirksames Therapeutikum zur Behandlung der diffusen Skleritis zur Verfügung. Die hohe antiphlogistische Potenz und geringe Rate an Nebenwirkungen rechtfertigen die höheren Kosten dieses Präparats. Durch diese Pilotserie sehen wir uns ermutigt, eine größere prospektive Vergleichstudie mit herkömmlichen NSAID durchzuführen.
SO.08.11 Therapie bei Patienten mit entzündlichen Skleraerkrankungen: Stellenwert von Immunsuppressiva 1Dück N., 1Michel D., 2Hudde T., 1Koch J., 2Steuhl K.P., 1Heiligenhaus A. 1St. Franziskus-Hospital, Augenabteilung (Münster); 2UniversitätGesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Hintergrund: Der Stellenwert der immunsuppressiven Therapie bei Patienten mit Skleritis ist unklar. Die Autoren untersuchten Indikationen und Wirksamkeit von Immunsuppressiva bei Patienten mit Entzündungen der Sklera. Methode: Retrospektive Untersuchung von Patienten, die wegen einer Skleritis (n=73) oder Episkleritis (n=17) behandelt wurden.Analysiert wurden Formen von skleralen Entzündungen,Visusverlauf, entzündliche Komplikationen, lokale und systemische antientzündliche Medikation, Grunderkrankungen und Medikamentennebenwirkungen. Ergebnisse: Nur ein Patient mit Episkleritis, aber 31 mit Skleritis zeigten okuläre Komplikationen. Drei Patienten mit Episkleritis und 11% der Skleritispatienten wiesen eine Visusminderung auf. Nur bei Episkleritispatienten mit häufigen Rezidiven war mehr als eine lokale antientzündliche Therapie erforderlich, insbesondere systemische nichtsteroidale Antirheumatika. Hingegen erfolgte bei allen Skleritispatienten eine systemische Therapie. Patienten mit nekrotisierender (n=7)
oder posteriorer Skleritis (n=10) wiesen häufiger als jene mit diffuser (n=34) oder nodulärer (n=22) Skleritis okuläre Komplikationen oder schwerwiegende Grunderkrankungen auf und mussten häufiger mit systemischen Glukokortikoiden und Immunsuppressiva behandelt werden. Bei 51 Skleritispatienten wurde eine Reizfreiheit, bei weiteren 17 eine Besserung der Entzündung erzielt. Bei 17 Patienten mit vorbestehender Gabe von systemischen Steroiden oder nichtsteroidalen Antirheumatika stabilisierte sich die Skleritis erst mit der Immunsuppression. Schlussfolgerungen: Skleritis ist häufig mit schwerwiegenden Grunderkrankungen und visusgefährdenden Komplikationen assoziiert. Daher benötigen viele der Patienten, insbesondere mit posteriorer und nekrotisierender Skleritis, systemische Glukokortikoide und Immunsuppressiva.
SO.08.12 Häufigkeit von multiresistenten, Staphylococcus epidermidis der Bindehaut vor intraokularen Eingriffen 1,2Miño de Kaspar H., 1Shriver E.M., 1Chang R.T., 1Egbert P.R., 1Blumenkranz M.S., 2Fröhlich S.J., 1Ta C.N. 1Department of Ophthalmology, Stanford University School of Medicine (Stanford); 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Innenstadt, Augenklinik (München) Hintergrund: Es soll die präoperative Häufigkeit von multiresistenten, S. epidermidis in der Bindehaut bei Patienten vor einem intraokularen Eingriff bestimmt werden. Methoden: Bei 96 Augen von 86 Patienten wurde ein Bindehautabstrich vor Beginn der präoperativen Desinfizierung bei einer Vorderabschnittschirurgie durchgeführt. Nach 10 Tagen Inkubation wurden die Keime identifiziert sowie die Empfindlichkeit von 21 Antibiotika mittels Agar-Diffusionstest nach Kirby-Bauer bestimmt. Zu den getesteten Antibiotika gehörten Penicilline, Cephalosporine, Carbapenem, Aminoglykoside, Fluoroquinolone sowie Erythromycin, Tetracyclin, Chloramphenicol und Vancomycin. Multiresistenz wurde definiert als Resistenz gegen 7 oder mehr Antibiotika. Außerdem wurden präoperativ lokale Entzündungszeichen des Auges dokumentiert sowie der Immunstatus des Patienten durch eine genaue allgemeinmedizinische Anamnese beurteilt. Ergebnisse: Bei den 96 entnommenen Proben wurden 118 Stämme isoliert. In 93 Fällen wurde S. epidermidis bestimmt (79%), der sich in 21 Fällen als multiresistent erwies (23%). Sieben von 19 (37%) Patienten mit multiresistenten S. epidermidis wiesen gleichzeitig eine Lidrandentzündung auf, während dies bei nur 8 von 55 (15%) Patienten mit nicht-multiresistenten S. epidermidis der Fall war (p=0,08). Immunsuppressive Erkrankungen lagen bei 7 von 19 (37%) Patienten mit multiresistenten S. epidermidis vor, sowie bei 18 von 55 (33%) Patienten mit nicht-multiresistenten S. epidermidis (p=0,81). Schlussfolgerungen: Multiresistente S. epidermidis stellen als nosokomiale Keime eine häufige Kontamination der Bindehaut dar. Das Vorliegen multiresistenter Stämme in etwa einem Viertel der Patienten zeigt die große Bedeutung einer gewissenhaften Antisepsis und sollte bei der Wahl eines prophylaktischen Antibiotikums berücksichtigt werden. Unsere Ergebnisse zeigen eine höhere Prävalenz multiresistenter S. epidermidis bei Patienten mit Lidrandentzündungen.
SO.08.13 Optische Kohärenztomographie (OCT) als Diagnose- und Verlaufsparameter bei uveitis-bedingtem Makulaödem Reinthal E.K., Völker M., Zierhut M., Freudenthaler N., Schlote T. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik, Abt. I (Tübingen) Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Hintergrund: Die Diagnosesicherung eines Makulaödems bei Uveitis erfolgt auf der Basis des klinischen Bildes und der Fluoreszenzangiographie. Ziel der vorliegenden Studie ist, den diagnostischen Wert der optischen Kohärenztomographie (OCT) bei uveitis-bedingtem Makulaödem zu evaluieren. Methode: Die prospektive Studie umfasste 11 Augen von 11 Patienten (6 weibliche und 5 männliche Patienten, Mindestalter 18 Jahre, Durchschnittsalter 41 Jahre) mit einer Uveitis anterior oder intermedia, bei denen der klinische Verdacht auf ein Makulaödem bestand. Der Verlauf des Makulaödems wurden über einen Zeitraum von 3 Monaten (10 bis 17 Wochen) dokumentiert. Die Diagnosesicherung erfolgte mittels Fluoreszenzangiographie. Als Kontrollparameter dienten Visusbestimmung und die morphologische Untersuchung. Ein OCT-Befund wurde bei Erst-vorstellung und während des Verlaufs regelmäßig erhoben. Bei der OCT-Untersuchung wurden jeweils 4 Messungen mit einer Länge von 4,0 mm bei 0, 45, 90 und 135 Grad im Bereich des Fixationsareals durchgeführt und der Mittelwert der Ergebnisse berechnet. Ergebnisse: Bei allen Patienten ließ sich trotz teilweise vorhandener Medientrübungen ein verwertbarer OCT-Befund erheben. Sämtliche Patienten zeigten eine Korrelation zwischen dem Visusbefund und den Ergebnissen des OCT. Am ersten Untersuchungstermin wiesen 7 Patienten ophthalmoskopisch ein zystoides Makulaödem auf, dies bestätigte sich eindeutig in der OCT-Untersuchung und der Angiographie. Bei 3 Patienten konnte ophthalmoskopisch keine eindeutige Aussage bezüglich des Foveabefundes getroffen werden, der OCT-Befund wies bei diesen Patienten eine Verdickung im Bereich der Fovea nach. Eine Patientin zeigte im ophthalmoskopischen und angiographischen Bild ein Makulaödem, das OCT konnte ein Traktionssyndrom nachweisen. Jede Visusänderung ging auch mit einer Veränderung der gemittelten fovealen Netzhautdicke im OCT einher. Schlussfolgerungen: Die ersten Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass das OCT ein wertvolles diagnostisches Verfahren zur nicht-invasiven Untersuchung eines Makulaödems bei Uveitis darstellt. Inwieweit die optische Kohärenztomographie als Verlaufsparameter für Therapieentscheidungen eingesetzt werden kann, wird bei Weiterführung der Studie zu klären sein.
spase-Inhibitor BIRC4 (human baculoviral IAP repeat-containing protein-4) wie in einem Tiermodell (Ratte) gezeigt wurde.Auch wenn eine klinische Anwendung nicht unmittelbar bevorsteht sind die vorliegenden Ergebnisse vielversprechend.
SO.09.04 Correcting the Defects: Gene Therapy for Retinal Degeneration 1Bennett J., 1Dejneka N., 1Jacobson S., 1Aleman T., 1Maguire A., 2Acland G., 2Aguirre G. 1University of Pennsylvania, Scheie Eye Institute, 310 Stellar-Chance Labs (Philadelphia); 2Cornell University (Ithaca) Purpose: Recent success in delivering vision to a canine model of a severe, early onset blinding disease, Leber congenital Amaurosis (LCA) (Acland et al, 2001, Nature Genetics 28:92) invites speculation that the human disease could be treated similarly. In order to further characterize the therapeutic effects of such treatments and also to identify the limitations and potential complications of such treatments, we have compared the effects of delivery of the RPE65-encoding cDNA in mice and dogs lacking the RPE65 protein. Methods: We evaluated the effects of age of treatment, dose of therapeutic material, target area of the retina, species of origin of the cDNA, cellular specificity of the treatment, and previous immunological history of the subjects. We also compared the utility of several different viral vectors (including adeno-associated viruses (AAVs) of different serotypes and lentivirus) in administering the treatment. Results: Therapeutic effects were found using vectors which resulted in efficient delivery of the RPE65 to retinal cells. Therapeutic effects were identified at a range of different ages and these effects were quite stable. The most common complications of treatment occurred within the early postoperative period and included inflammatory changes due to virus/transgene delivery. These complications could be managed effectively, however, with local steroid administration. Conclusions: The potential benefits of gene therapy for LCA appear to outweigh the risks in both mice and dogs. This bodes well for eventual human application to this and other retinal degenerative diseases.
SO.09.03 Gentherapeutische Verfahren zur Behandlung des chronischen Offenwinkelglaukoms Hudde T. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Der Transfer von Genen in Körperzellen stellt ein attraktives Verfahren zur Behandlung von Augenerkrankungen dar. Dies liegt u.a. an der guten chirurgischen Erreichbarkeit aller Augengewebe, der optischen Kontrollierbarkeit der Effekte und der geringen systemischen Belastung. Zahlreiche Grundlagenarbeiten zur Gentherapie des chronischen Offenwinkelglaukoms liegen vor. Eine Erhöhung der Abflussleichtigkeit des Kammerwassers durch Modifikation der extrazellulären Matrix im Bereich des Trabekelmaschenwerkes wird durch den Transfer von Matrixmetalloproteasen bzw. über die Inaktivierung ihrer Inhibitoren angestrebt. Die Übertragung von dominant-negativem RhoA bewirkt wahrscheinlich über eine Reduktion der interzellulären Verbindungen im Schlemm-Kanal und eine Relaxation infizierter Trabekelmaschenwerkzellen eine Augeninnendrucksenkung im humanen Perfusionsmodell. SPARC (osteonectin/secreted protein acidic and rich in cysteine) verändert bei Trabekelmaschenwerkendothelzellen in vitro das Adhäsionsverhalten und die Zellmorphologie. Eine Zellvolumenänderung durch den Transfer von Genen, die für Ionenkanäle in der Zellmembran kodieren, könnte ebenfalls den Augeninnendruck senken. Neuroprotektive Strategien zielen auf eine Reduktion des apoptotischen Axonverlusts im N. opticus z. B. durch den Ca-
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P 001 Ziliarkörperdysplasie im Fall eines Megalophthalmos anterior Kuchenbecker J., Meltendorf S., Behrens-Baumann W. Otto-von-Guericke-Universität, Universitäts-Augenklinik (Magdeburg) Hintergrund: Die Megalokornea ist eine kongenitale Anomalie der Hornhaut und tritt in drei Formen auf: die einfache Megalokornea ohne andere okuläre Anomalien; der Megalophthalmos anterior mit Megalokornea, Iris- und Kammerwinkelanomalien sowie der Buphthalmos beim infantilen Glaukom. Der Megalophthalmos anterior ist eine seltene, meist X-chromosomale, rezessive, nicht-progressive, bilaterale symmetrische Veränderung. Die Unterscheidung zwischen einfacher Megalokornea, Megalophthalmos anterior und primärem infantilen Glaukom ist oft schwierig, aber wichtig, um eine Erblindung durch eine rechtzeitige chirurgische Therapie zu verhindern. Kasuistik: Ein 23-jähriger, gesunder Mann mit bilateraler symmetrischer Megalokornea (vertikaler Durchmesser 14,0 mm) stellte sich in unserer Ambulanz vor. Die Sehschärfe mit Korrektur betrug beidseits 1,25. Die Refraktion war –6,0 D auf dem rechten und –5,0 D auf dem linken Auge. Die Hornhautkrümmungsradien waren normal. Die Spaltlampenuntersuchung zeigte eine klare Hornhaut, eine Vergrößerung des gesamten vorderen Augenabschnittes und eine peripher durchleuchtbare Iris. In der Gonioskopie waren ein weit offener Kammerwinkel mit exzessivem, mesenchymalen Gewebe auffällig. Der Au-
gendruck lag beidseits bei 10 mm Hg.Anzeichen für ein Glaukom waren nicht vorhanden. Die Papille zeigte keine pathologischen Veränderungen und die Computerperimetrie war unauffällig. Die biometrisch gemessene Vorderkammertiefe war auf 5,3 mm rechts und auf 5,2 mm links erhöht. Die Linsendicke betrug beidseits 3,8 mm.Wir führten eine ultraschallbiomikroskopische Untersuchung beider Augen in radiärer und transverser Schnittrichtung in der 3, 6, 9 und 12 Uhr-Position durch. Die Ultraschallbiomikroskopie zeigte beidseits eine Hornhaut normaler Dicke, einen offenen Kammerwinkel (62 Grad), eine Verdünnung der Irisbasis und eine Insertion von Ziliarkörperzotten an der Rückfläche der peripheren Iris statt am Ziliarkörper. Es wurde ein Megalophthalmos anterior mit Ziliarkörperdysplasie diagnostiziert. Schlussfolgerungen: Ultraschallbiomikroskopische Untersuchungen des Ziliarkörpers bei Megalophthalmos anterior wurden bisher nicht beschrieben. Hervorzuheben ist, daß die Ultraschallbiomikroskopie in Fällen mit Megalokornea eine hilfreiche, zusätzliche Methode zur Untersuchung des Ziliarkörpers darstellt. Die Ziliarkörperdysplasie ist möglicherweise ein weiteres Zeichen, um einen Megalophthalmos anterior von einem Buphthalmos zu unterscheiden.
P 002 Mangel des Proteoglycans Syndecan-1 auf Leukozyten führt zu verstärkter Interaktion zwischen Endothelzellen und Leukozyten 1Peters S., 1Radetzky S., 2Götte M., 3Bernfield M., 1Joussen A.M. 1Universitätzu Köln, Universitäts-Augenklinik, Abt. für Vitreoretinale Chirurgie (Köln); 2Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Biochemie (Münster); 3Children`s Hospital, Harvard Medical School (Boston) Hintergrund: Die Interaktion von Leukozyten mit Endothelzellen spielt eine wichtige Rolle bei der Neubildung okulärer Gefäße sowie auch bei anderen vaskulären Erkrankungen, z.B. der nicht-proliferativen diabetischen Retinopathie oder Uveitis. Bei der Leukozytenadhäsion am Endothel mit nachfolgender Extravasation im Rahmen der Entzündung sind u.a. Selectine, Zelladhäsionsmoleküle, Integrine und Chemokine beteiligt. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluß von Syndecan-1 – einem Heparansulfat-Proteoglycan, welches auf die genannten Oberflächenmoleküle wirkt – hinsichtlich der Interaktion zwischen Leukozyten und Endothelzellen. Methode: Syndecan-1-Knock-out Mäuse (sdc –/–) wurden mit FITCgekoppeltem Concavalin-A-Lectin perfundiert, welches adhärente Leukozyten und Endothelzellen färbt. Es wurden retinale sowie experimentell induzierte korneale Gefäße untersucht. Ergebnisse: Tiere mit Syndecan-1-Mangel zeigten eine verstärkte Leukozytenadhäsion am retinalen Gefäßendothel. Dieses Phänomen läßt sich in vivo durch Vorbehandlung mit TNFα gegenüber Wildtypmäusen nochmals deutlich steigern. Induzierte korneale Gefäße wurden bei sdc –/– verstärkt ausgebildet. Schlussfolgerungen: Syndecan-1 mindert die Leukozyten-vermittelte Entzündungsreaktion. Die verstärkte Leukozytenadhäsion bei Syndecan-Mangel könnte für die gesteigerte entzündungsvermittelte Hornhautangiogenese bei diesen Mutanten verantwortlich sein. Syndecan1 ist daher ein möglicher therapeutischer Angriffspunkt bei gesteigerter Leukozytenadhäsion im Rahmen von Gefäßneubildungen oder Entzündungen im Auge.
P 003 Expression des Angiogenese-Inhibitors Endostatin im Auge Fuchs A.V., Adamek-Kotowicz E., Lütjen-Drecoll E. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Anatomisches Institut LS II (Erlangen) Hintergrund: Für die Behandlung von Neovaskularisationen im Auge könnten Faktoren, die das Auswachsen von Gefäßen hemmen und die Rückbildung induzieren, therapeutisch von Bedeutung sein. Endostatin ist in verschiedenen Geweben als potenter Anti-Angiogenesefaktor beschrieben worden. Ob dieses Molekül auch im Auge für die Prävention von Gefäßneubildungen oder Einsprossung von Gefäßen in die avaskulären Gewebe eine Rolle spielt, ist bisher nicht untersucht worden. Wir haben die Verteilung von Endostatin an Mäusen verschiedener Altersgruppen untersucht, da die Vaskularisation der Netzhaut und die Rückbildung der Hyaloideagefäße bei diesen Tieren erst in den ersten zwei Wochen postnatal erfolgt. Methode: Es wurden 50 Augen gesunder Mäuse im Alter von einem Tag bis drei Monaten untersucht. Häutchenpräparate von Netzhaut, Iris und Ziliarkörper sowie sagittale Gefrierschnitte wurden mit Endostatinantikörpern gefärbt. Zur Gefäßdifferenzierung wurden Doppelfärbungen mit glattmuskulärem Alpha-Aktin (SMAA) angefertigt. Die genaue Lokalisation der Färbung wurde dann mit der Preembedding-Methode immunzytochemisch an Ultradünnschnitten analysiert. Ergebnisse: Bei Tieren aller Altersgruppen fanden wir eine intensive Färbung der Linsenkapsel, der Irisvorderfläche, des Ziliarkörpers und des Trabekelwerks sowie der Membrana limitans interna. In der Uvea trat auch eine Färbung von Gefäßen auf. Doppelfärbungen mit SMAA zeigten, daß nur Kapillaren Endostatin-positiv gefärbt waren. Retinale Gefäße blieben ungefärbt. Ultrastrukturell war die Färbung nur im Bereich der Basalmembranen zu finden. Tiere im Alter von unter 3 Wochen zeigten zudem intensiv gefärbte Hyaloideagefäße. Schlussfolgerungen: Die Lokalisation von Endostatin im Auge könnte daraufhindeuten, daß das Molekül am Mechanismus zur Hemmung von Gefäßeinsprossungen in avaskuläre Areale mitbeteiligt ist. Der Grund für die relativ starke Anfärbung der Hyaloideagefäße ist unklar; möglicherweise kann Endostatin nicht nur eine Angiogenese verhindern, sondern auch Gefäßdegenerationen induzieren.
P 004 Erste Gradienten-Index (GRIN)-endoskopische Aufnahmen aus dem Subarachnoidalraum des Nervus opticus Sens F.M., Killer H., Meyer P. Augenspital Basel (Basel) Hintergrund: Die Endoskopie stellt in der Ophthalmologie eine etablierte Untersuchungsmethode dar.Wegen der guten Abbildungsqualität und des kleinen Aussendurchmessers der GRIN-(Gradienten Index)-Endoskopsonden wurde versucht, den Subarachnoidalraum des Nervus opticus endoskopisch zu untersuchen, um eine künftige Anwendbarkeit der Methode zu erproben. Methode: Mit einem GRIN (Gradienten Index)-Endoskop (Fa. Volpi, Schlieren, Schweiz) mit einem Aussendurchmesser von 0,89 mm, einer darinliegenden Optik von 0,5 mm Durchmesser und einem integrierten Spülkanal von 0,2 mm Durchmesser wurden 7 an Leichen präparierte Nervi optici vom Bulbus bis zum Chiasma opticum endoskopisch untersucht.Die Nervi optici wurden anschließend histologisch aufgearbeitet. Ergebnisse: Die Untersuchung der präparierten Nervi optici mit dem GRIN-Endoskop war technisch gut durchführbar. Der subarachnoidale Raum konnte endoskopisch relativ atraumatisch dargestellt werden. Dabei liessen sich der Subarachnoidalraum und die Oberflächenbeschaffenheit der Dura mater, Arachnoidea, Pia mater und andere anatomische Strukturen genau beobachten. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Schlussfolgerungen: Mittels Gradienten-Index (GRIN)-Endoskopen lassen sich hervorragende Aufnahmen aus dem Subarachnoidalraum des Sehnerven erzielen. Dabei lassen sich die anatomischen Strukturen in sehr naher Betrachtung endoskopisch darstellen.Weitere Untersuchungen sollten erfolgen, um Erfahrungen über die Untersuchungsmethode zu gewinnen. Zukünftiges Ziel sollte auch die Überprüfung eines Einsatzes in vivo sein.
P 005 Quantitative Bestimmung der kornealen Nervenfaserdichte bei Patienten mit rheumatoider Arthritis unter Verwendung der konfokalen Mikroskopie Sherif Z., Hopp P., Pleyer U. Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin) Hintergrund: Für die Entstehung von Hornhautulzera im Rahmen von Systemerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis werden neurotrophe Ursachen diskutiert. Die Untersuchung dient der Bestimmung der kornealen Nervenfaserdichte bei Patienten mit rheumatoider Arthritis im Vergleich zu gesunden Probanden. Patienten und Methoden: 22 Augen von 22 Patienten mit bekannter rheumatoider Arthritis ohne klinisch manifeste Hornhautpathologie sowie 21 Augen von 21 gesunden Probanden wurden untersucht. Mit einem konfokalen Mikroskop (ConfoScan® Fa. Tomey) wurde jeweils der zentrale subepitheliale Nervenplexus aufgesucht und in Echtzeit videodokumentiert sowie anschließend zur Auswertung digitalisiert. Es wurden die Anzahl und Länge der einzelnen Nervenfasern sowie die Gesamtlänge aller Nervenfasern pro Bild im Vergleich beider Gruppen ermittelt und einer statistischen Signifikanzprüfung unterzogen. Ergebnisse: In der Gruppe der Patienten mit rheumatoider Arthritis / der Personen der Kontrollgruppe betrug die Anzahl gemessener Nervenfasern pro Untersuchungsfeld 2,72 (SD1,16)/2,71 (SD1,23). Die mittlere Nervenfaserlänge pro Untersuchungsfeld betrug 190,65 µm (SD70,34 µm)/225,25 µm (SD96,91 µm). Die mittlere Gesamtlänge aller Nervenfasern pro Untersuchungsfeld betrug 496,70 µm (SD227,39 µm) /546,86 µm (SD267,70 µm). Schlussfolgerungen: Die Anzahl gemessener Nervenfasern pro Untersuchungsfeld zeigte im Vergleich beider Gruppen keine statistisch signifikante Differenz. Die übrigen Parameter sowie der morphologische Aspekt legen eine Alteration in der Ultrastruktur des subepithelialen Nervenplexus bei Patienten mit rheumatoider Arthritis nahe, bedürfen jedoch zur Bestätigung dieser Hypothese weiterer Untersuchungen.
P 006 Expression des TGF-β aktivierenden Moleküls Thrombospondin-1 im Trabekelwerk Ohlmann A., Flügel-Koch C., Tamm E.R. Friedrich-Alexander-Universität, Institut für Anatomie, Molekulare Anatomie & Embryologie (Erlangen) Hintergrund: Das Kammerwasser von Glaukompatienten enthält gegenüber dem von gesunden Patienten erhöhte Konzentrationen an Transforming Growth Factor-β2 (TGF-β2). Allerdings liegt der überwiegende Anteil von TGF-β2 im Kammerwasser in seiner inaktiven Form vor. Nur wenig ist über den Aktivierungsmechanismus von TGFβ2 und dessen möglicher Lokalisation im vorderen Augenabschnitt bekannt. Da Thrombospondin (TSP-1) zu den bedeutendsten endogenen Aktivatoren von TGF-β2 zählt, haben wir die Expression von TSP1 im Auge untersucht.
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Methode: Es wurden humane Spenderaugen mit und ohne Glaukom, sowie Augen von normalen und TSP-1 defizienten (–/–) Mäusen mittels Immunhistochemie und RT-PCR untersucht. Zusätzlich wurden Northern- und Western-Blot Analysen aus kultivierten humanen Trabekelwerkzellen angefertigt. Ergebnisse: Sowohl an menschlichen Augen als auch an denen der Maus zeigte sich das Trabekelwerk intensiv für TSP-1 gefärbt. Ein schwächeres Signal wurde in der Descemet- und Bruch-Membran beobachtet. Keine Färbung wurde in TSP-1 defizienten Mäusen, die als Negativkontrolle verwendet wurden, beobachtet. Normale menschliche Augen und solche mit einem primären Offenwinkelglaukom (POAG) zeigten in der Lokalisation von TSP-1 keine Unterschiede. In kultivierten humanen Trabekelwerkzellen konnte TSP-1 in der Northern- und Western-Blot Analyse nachgewiesen werden. Durch Inkubation dieser Zellen mit aktiviertem TGF-β1 konnte eine deutliche Induktion der TSP-1 mRNA beobachtet werden. Schlussfolgerungen: TSP-1 im Trabekelwerk könnte als ein starker Aktivator von im Kammerwasser gelöstem TGF-β2 wirken. Hierdurch könnten lokale Effekte von TGF-β2 auf die Gewebe des Kammerwasserabflusses in normalen Augen und solchen mit POAG vermitteln werden.
P 007 Herpes Zoster ophthalmicus und orbitales Infiltrat als Manifestation einer chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) Thimm C., von Eicken J., Schneider U. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik (Tübingen) Einleitung: Neurologische Komplikationen bei CLL können u.a. durch direkte leukämische Beteiligung oder sekundär durch eine herpetische Schädigung des neuralen Gewebes bedingt sein. Das Vorkommen beider Mechanismen wurde in der Literatur im Bereich der Cutis beschrieben, jedoch nicht im Bereich der Orbita. Methode und Ergebnisse: Ein 78-jähriger Patient stellte sich mit einer linksseitigen Ophthalmoplegia interna und externa und einem dramatischen Visusabfall im Rahmen eines Zoster ophthalmicus bei chronischer B-Zell-Leukämie im Stadium IV nach Rai vor. Unter Aciclovir i.v. (3× 500 mg) und Decortin H (100 mg tgl.) kam es zur raschen Besserung der Ptosis, der Visus stieg von defekter Lichtscheinprojektion auf Handbewegungen an. Computer- und kernspintomographisch fielen neben einer entzündlichen Veränderung des linken Opticus eine den Opticus umgebende Infiltration des Orbitaconus auf. Diese entsprach am ehesten einem leukämischen bzw. einem herpetischen oder granulomatösen Infiltrat.Von einer Biopsie wurde wegen der Lage des Befundes abgesehen. Nach Reduktion der systemischen Steroide verschlechtertet sich die ophthalmologische Situation trotz Fortsetzung der Aciclovirtherapie erneut. In der Verlaufskontrolle zeigte sich das Orbitainfiltrat unverändert.Aufgrund der fortgeschrittenen CLL wurde ein leukämisches Oritainfiltrat angenommen und eine Chemotherapie mit Chlorambucil und Prednisolon nach dem Knospe-Schema empfohlen, wobei sich die unklare Raumforderung unter Visusanstieg (1/35) zurückbildete. Schlussfolgerungen: Bisher gibt es keine klinischen oder radiologischen Kriterien, die eine pathogenetische Differenzierung einer orbitalen Infiltration in lymphoproliferative, virale oder spezifische Veränderung zulassen, obwohl dies für das therapeutische Vorgehen von Bedeutung wäre. Neben herpetischen und granulomatösen Veränderungen sollte daher auch an ein leukämisches Infiltrat der Orbita gedacht werden, um frühzeitig therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
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Kultivierung von humanem retinalem Pigmentepithel zur Untersuchung von UV-Effekten Tratsk K., Ahmann P., Thanos S. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Abt. für Experimentelle Ophthalmologie (Münster)
Identifizierung von Leptin im Kammerwasser von Patienten mit und ohne Diabetes mellitus 1 Bergua A., 2Schoof E., 2Dötsch J., 2Gröschl M., 1Schönherr U., 2 Rascher W., 1Küchle M. 1 Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2 Friedrich-Alexander-Universität, Kinderklinik (Erlangen)
Hintergrund: Retinales Pigmentepithel (RPE) spielt eine kausale pathogenetische Rolle bei der Entwicklung und der altersabhängigen Makuladegeneration „AMD“. Die Mechanismen der Entwicklung der AMD bleiben zunächst unbekannt. Methoden: Es wurde eine RPE-Kulturtechnik von zunächst embryonalen Zellen des Hühnchens etabliert. Danach wurden aus „post-mortem“ humanem RPE dissoziierte Zellkulturen nach standardisiertem Protokoll angelegt und über mehrere Tage bis Wochen kultiviert. Die UV-Bestrahlung erfolgte unter sterilen Bedingungen mit einer 100 HBO/Quecksilber-Lampe am Stereomikroskop „Leica MZ FLIII.“ Die Zeitabhängigkeit von Bestrahlungseffekten wurde mit morphometrischen, immunhistochemischen und apoptosis – detektierenden Verfahren analysiert. Ergebnisse: „post-mortem“ RPE-Zellkulturen lassen sich routinemäßig anlegen, und zeigen die zell- und gewebsspezifischen Morphologien „in vitro.“ Immunhistochemisch lässt sich der PEDF nachweisen. UV-Bestrahlung „UVA+UVB“ aber nicht weißes Mikroskoplicht führt zu morphometrisch erfassbaren Veränderungen der Zellform und Größe. Die Zellen zeigen teilweise Schwelungen aber auch Schrumpfungen in Sinne einer apoptotisch verlaufenden Degeneration. Diese Effekte sind abhängig vor den Dauer der Bestrahlung und wurden quantifiziert. Schlussfolgerungen: Kulturen von RPE scheinen ein reliables und sensitives Modell für Untersuchungen von Zellschädigung mit pathogenetischer Relevanz für AMD zu sein.
Hintergrund: Leptin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Fettstoffwechsels und der Neovaskularisation. Untersuchungen von Leptin im Kammerwasser (KW) fehlen bisher. Ziel der Studie war die Analyse von Leptin im KW bei Katarakt-Patienten mit und ohne Diabetes mellitus. Methoden: Leptin-Konzentrationen in KW und Serum von KataraktPatienten mit (N=11) und ohne (N=8) Diabetes mellitus wurden mit Hilfe eines spezifischen Radioimmunoassays untersucht. Ergebnisse: Die Leptin-Konzentration im KW in der Kontrollgruppe war 22.6±4.5 pg/ml und im Serum 4.1±1.7 ng/ml, bei Diabetikern 32.6±8.7 pg/ml im KW und 3.67±2.0 ng/ml im Serum. In der Kontrollgruppe ergab sich eine lineare Korrelation zwischen Leptin-Konzentration im Serum und KW (R=0.75, P=0.003). Diese Korrelation konnte in der Gruppe mit Diabetes mellitus nicht gefunden werden. Obwohl höhere Leptin-Konzentrationen im KW von Patienten mit Diabetes mellitus gefunden werden konnten, war der Unterschied zu Kontrollpatienten statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerungen: Wir konnten erstmals zeigen, dass Leptin im KW von Katarakt-Patienten identifiziert werden kann. Es deutet sich eine Erhöhung der Leptin-Konzentration im KW sowie eine Inbalance der Serum/KW-Konzentration bei Diabetes mellitus. Dies könnte auf einen gestörten Transportmechanismus von Leptin im KW bei Diabes zurückgeführt werden.
P 011 P 009 Experimentelle Beobachtungen der intraokulären Toxizität von intravitreal injiziertem kristallinen Triamcinolon Acetonid Spandau U. Klinikum Mannheim, Universitätsaugenklinik (Mannheim) Hintergrund: Klinische Studien haben einen therapeutisch positiven Effekt von intravitreal injiziertem Triamcinolon Acetat auf intraokulär neovaskuläre, ödematöse und proliferative Erkrankungen wie der diabetischen Retinopathie angedeutet. Ziel der vorliegenden Studie war, eine mögliche zelltoxische Wirkung von Triamcinolon Acetonid in einem Mausmodell mit Retinopathia prämatororum (ROP) zu untersuchen. Methoden: 9 Mäuse wurden vom 7.–12. Tag post partum mit 75% O2 inkubiert.Am 12. Tag wurde 1 microl kristallines Triamcinolon Acetonid in das Studienauge und 1 microl NaCl in das kontralaterale Auge injiziert. Die Mäuse wurden anschließend in Raumluft umgesetzt. Am 17. Tag post partum wurden die Mäuse getötet und die Augen histomorphometrisch untersucht. Der Ausmass der Toxizität wurde durch das Zählen der Zellen in der Ganglienschicht und inneren und aüsseren Körnerschicht in beiden Behandlungsgruppen gemessen. Ergebnisse: Die Studiengruppe und die Kontrollgruppe unterschieden sich nicht statistisch signifikant (p>0,05) in der Anzahl der ausgezählten retinalen Ganglienzellen (23±2,1 versus 23±2,3), der Zellen der inneren retinalen Körnerschicht (92±9,5 versus 89±5,6) und der äußeren Körnerschicht (350±53 versus 354±30). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen keinen ausgeprägten zelltoxischen Schaden durch intravitreales Triamcinolon Acetonid in Mäusen mit experimenteller ROP in dem Beobachtungszeitraum an.
Cholesterinembolie retinaler Arterien nach Einnahme von Acitretin – Ein Fallbericht Puls S., Augustin A.J. Städtisches Klinikum Karlsruhe, Augenklinik (Karlsruhe) Kasuistik: Eine 71jährige Patientin stellte sich mit einem plötzlich aufgetretenen, umschriebenen Gesichtsfeldausfall im Notdienst vor. Die Sehschärfe betrug am betroffenen Auge 0,8. Bei der klinischen Untersuchung fanden sich in den Arterien multiple Cholesterinemboli mit einem sektorförmigen Netzhautödem im Versorgungsgebiet der betroffenen Arterien. Die Goldmann-Perimetrie zeigte einen fast kompletten Ausfall der unteren Hemisphäre unter Aussparung der Makula. Anamnestisch berichtete die Patientin über eine Acitretin-Einnahme (Neotigason®) von 25 mg täglich zur Therapie einer schweren Verhornungsstörung bei Psoriasis im Bereich der unteren Extremitäten. Der Therapiebeginn lag vier Monate zurück.Vor der Acitretin-Gabe fanden sich mäßig erhöhte Serumspiegel für Cholesterin (275 mg/dl) sowie LDL-Cholesterin (188,2 mg/dl), während die Triglyceride im Referenzbereich lagen. Unter der AcitretinGabe stieg der Cholesterinspiegel auf 360 mg/dl, das LDL-Cholesterin erreichte Werte von 231 mg/dl und auch die Triglyceride stiegen mit 370 mg/dl auf das Dreifache des Normalwertes. Eine Analyse weiterer möglicher Risikofaktoren zeigte keine Auffälligkeiten. Insbesondere die Carotis-Diagnostik, die Echokardiographie, aber auch EKG- und Thrombophiliediagnostik zeigten keine klinisch relevanten Auffälligkeiten. Schlussfolgerungen: Eine Erhöhung der Blutfettwerte, speziell des LDL-Cholesterins sind als Nebenwirkungen von Retinoiden wie Acitretin beschrieben. Vor der Einnahme bei erhöhten Blutfettwerten wird gewarnt. Der vorliegende Fall zeigt, dass der Einsatz des genannten Arzneimittels durchaus zu einer extremen Erhöhung der BlutfettDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts werte führen kann, was Embolien funktioneller Endarterien wie denen der Netzhaut zur Folge haben können. Die Anwendung von Acitretin sollte daher kontraindiziert sein bei initial erhöhten Blutfettwerten.
P 012 Veränderungen der Zytokinproduktion von T-Lymphozyten unter Allopurinol bei der experimentellen Autoimmun-Uveitis (EAU) 1Repp A., 1Grus F.H., 1Hambek D., 2Augustin A.J., 1Pfeiffer N. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Städtisches Klinikum Karlsruhe, Augenklinik (Karlsruhe) Hintergrund: Bereits in früheren Studien wurde ein antioxidativer und immunologischer Effekt einer systemischen und in vitro Gabe von Allopurinol bei der experimentellen Autoimmun- Uveitis nachgewiesen. Ziel dieser Arbeit war es, die Wirkung von Allopurinol auf die Zytokinproduktion der T- Lymphozyten bei der EAU zu untersuchen. Methode: Die Immunisierung von Lewis- Ratten erfolgte mit retinalem Extrakt, Freund’schem Adjuvans und Pertussis-Toxin. Eine Gruppe der erkrankten Tiere wurde zu Beginn der Immunisierung mit Allopurinol systemisch behandelt (5 intravenöse Injektionen von 50 mg/kg KG Allopurinol). Als Vergleich dienten erkrankte Tiere ohne systemische Behandlung und gesunde Tiere. T-Zellen wurden gewonnen und in vitro Allopurinol hinzugefügt. Fluorochrom- assoziierte monoklonale Antikörper gegen Interleukin 2, 4,6 und Interferon gamma dienten zur Analyse der Zytokine mit Hilfe der Durchflußzytometrie (FACS). Ergebnisse: Unter Allopurinol-Applikation kam es sowohl in vivo, als auch in vitro zu einer signifikanten (p<0,05) Reduktion der Interleukine 2,4 und 6 in allen untersuchten Gruppen. In vitro Applikation von Allopurinol führte zu einer Reduktion von INF- gamma nach 24 h und einer gesteigerten INF- gamma Produktion nach weiteren 48 h bei den immunisierten Tieren. Bei gesunden Tieren zeigte sich sowohl nach 24 h als auch nach 72 h in vitro Gabe von Allopurinol eine Reduktion der INF-gamma Produktion. Schlussfolgerungen: Allopurinol zeigte in vitro und in vivo immunologische Wirkungen auf die Zytokinproduktion von T-Zellen bei der EAU. Hinsichtlich der Effekte auf die INF-gamma Produktion kann zum jetzigen Zeitpunkt eher von einer Immunmodulation, als von einer generellen Immunsuppression unter Allopurinol-Gabe ausgegangen werden. Unter Berücksichtigung der in früheren Arbeiten gezeigten zusätzlichen antioxidativen Wirkung könnte Allopurinol ein vielversprechender Ansatz für die Therapie der Uveitis sein. Mit Unterstützung der DFG (AU 126/2).
P 013 Die Wissenschaftlerin N. A. Putschkowskaja (1908–2001). Ein Jahr nach dem Tod Marishev Y., Droshina G.I. The Filatov Institute of Eye Diseases, Department of corneal microsurgery (Odessa) Am 15 Mai.2002 wird es ein Jahr seit dem Tod des hervorragenden ukrainischen Gelehrte, extraordinaren Frau-Opthalmologe, Akademik N.A. Putschkowskaja. Sie hatte fast das ganze Jahrhundert gelebt: während der Monarchie, Oktober-Revolution 1917, Grossen Vaterländischen Krieg, sowjetische Ära und der neuen Ukraine. N.A. Putschkowskaja wurde in einer ärztlichen Familie in Russland geboren. Ihr Vater war Professor der Hals-Nasen-Ohren. Die medizinische Bildung hatte N.A. Putschkowskaja in 1939 in Kiew bekommen. Im Jahre 1946 wurde Sie von Akademik W. Filatow für die Arbeit in dem Experimentellen Institut der Augenkrankheiten und Gewebetherapie eingeladet,
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das den Namen von Ak. Filatow trägt. Nach dem Tod von Ak. Filatow war N.A. Putschkowskaja Direktor dieses Institutes geworden und hat alle Ideen von ihrem Lehrer aufbewahrt und erfolgreich weiter entwickelt. Ihre Innnovationen in der Ophthalmologie waren: Untersuchung der Pathogenese und Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bei thermochemischen Brandwunden; Erarbeitung neuer Keratoplastikarten: peripherische lamellare Keratoplastik, oberflächliche lamellare Keratoplastik (biologische Deckung nach Putschkowskaja), Keratoprothesenentwicklung. N. A. Putschkowskaja hat über 300 wissentschaftlichen Publikationen und 12 Monographien geschrieben. Sie hat 53 Gelehrte erzogen – 26 Doktoren und 27 Kandidaten der medizinischen Wissenschaften. N.nA. Putschkowskaja war Mitglied der Akademie der medizinischen Wissenschaften der UdSSR, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften in der Ukraine, Mitglied der Internationalen Ophthalmologischen Akademie, Ehrenmitglied der Ophalmologischen Gesellschaft von Polen, Bulgarien, Ungarn, Tschechoslowakei und DDR. Seit 1957 bis 1996 hat N.A. Putschkowskaja als Hauptredakteur der „Ophthalmologitscheskij Journal“ gearbeitet, das im Jahre 1946 von Ak. Filatow gegründet wurde. N.A. Putschkowskaja war der Ehreneinwohner von Odessa, wo Sie 60 Jahren erfolgreich gearbeitet hat.
P 014 Der Papillen-Hemifeld-Test in der Glaukomdiagnostik Nestel A., Budde W.M. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, ob ein PapillenHemifeld-Test, in Analogie zum perimetrischen Hemifeld Test die obere mit der untere Papillenhälfte vergleichend, hilfreich für die Glaukomdiagnostik ist. Methode: Die klinische Beobachtungsstudie umfasste 1268 Patienten mit primärem oder sekundären Offenwinkelglaukom und 649 Normalpersonen. Die Glaukomgruppe wurde unterteilt in 1118 Patienten mit glaukomatösen Gesichtsfelddefekten („perimetrisches Glaukom“), und in 150 Patienten mit glaukomatösen Papillenveränderungen und normalem Gesichtsfeld („präperimetrisches Glaukom“). Farbige Stereo Papillendiapositive wurden morphometrisch untersucht. Fläche und Breite des neuroretinalen Randsaumes wurden vermessen, und das Verhältnis von superotemporaler zu inferotemporaler Randsaumfläche und das Verhältnis von superiorer zu inferiorer Randsaumbreite wurde berechnet. Ergebnisse: Für die Unterscheidung zwischen der Normalgruppe und der gesamten Glaukomgruppe, bzw. für die Differenzierung zwischen der Normalgruppe und der präperimetrischen Glaukomgruppe waren die Flächen unter den ROC Kurven am kleinsten für die Parameter des Papillen-Hemifeld-Testes, d.h. das superotemporale zu inferotemporale Randsaumflächenverhältnis (39,5% bzw. 43,4%) und das superiore zu inferiore Randsaumbreitenverhältnis (44,8% bzw. 41,2%.), als für irgendeinen anderen getesteten Randsaumparameter, wie der inferotemporalen Randsaumfläche (82,7% bzw. 74,5%), Gesamtrandsaumfläche (81,4% bzw. 74,1%) und der superotemporalen Randsaumfläche (78,1% bzw. 70,5%). Schlussfolgerungen: Der Papillen-Hemifeld-Test mit den Parameter superotemporales zu inferotemporales Randsaumflächenverhältnis und superiores zu inferiores Randsaumbreitenverhältnis ist nicht ausgeprägt hilfreich für morphometrische Diagnose des glaukomatösen Sehnervenschadens, weder im präperimetrischen noch im perimetrischen Stadium des Glaukoms.
P 015 Verlaufskontrolle der parapapillären Atrophie beim chronischen Offenwinkelglaukom 1 Budde W.M., 2Jünemann A.G.M., 2Nguyen N.X., 2Mardin C.Y., 1 Jonas J.B. 1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Das Auftreten und die Größe der parapapillären Atrophie (Zone beta) ist ein Merkmal der glaukomatösen Optikusatrophie. Ziel der Studie war es, die Häufigkeit einer Vergrößerung der parapapillären Atrophie im Verlauf zu erfassen. Methode: Im Rahmen einer prospektiven Verlaufsstudie wurden 102 Patienten mit Offenwinkelglaukom jährlich untersucht einschließlich 15° Stereo-Papillenphotos und automatischer Perimetrie. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug 4,2±1,8 Jahre (2–10 Jahre). Bei allen Patienten war der intraokulare Druck beim Eintritt in die Studie und während der Verlaufsbeobachtung reguliert. Augen mit einer Myopie von mehr als –8,0 Dpt. waren ausgeschlossen. Zwei Untersucher beurteilten unabhängig voneinander 427 Folgeuntersuchungen daraufhin, ob die Fläche der parapapillären Atrophie im Vergleich zur Erstuntersuchung zugenommen hatte. Ergebnisse: Bei 13 Augen von 11 Patienten wurde nach 2–3 Jahren Verlaufsbeobachtung eine Vergrößerung der parapapillären Atrophie (Zone beta) festgestellt. Die Vergrößerung der Zone beta bestand in einem Ausbreiten auf das Gebiet einer vorbestehenden Zone alpha, während sich peripher davon eine neue Zone alpha gebildet hatte. Das Gesichtsfeld war im Verlauf bis dahin stabil geblieben. Von 11 der 13 Augen waren weitere Verlaufsbeobachtungen verfügbar. 6 dieser 11 Augen zeigten 1–3 Jahre nach der Vergrößerung der parapapillären Atrophie Zone beta eine Verschlechterung in der Perimetrie. Schlussfolgerungen: Die parapapiläre Atrophie (Zone beta) kann sich im Verlauf einer Glaukomerkrankung vergrößern. Neben der Abnahme des neuroretinalen Randsaums könnte die Vergrößerung der parapapillären Atrophie ein weiteres morphologisches Merkmal für eine Verschlechterung der Glaukomerkrankung sein. Mit Unterstützung der DFG (SFB 539)
P 016 Nicht-morphologische Risikofaktoren für die Progression von Papillenveränderungen beim Normaldruckglaukom 1Rabethge S., 2Martus P., 1Budde W.M. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim); 2Freie Universität Berlin, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische lnformatik, Biostatistik und Epidemiologie (Berlin) Hintergrund: Ziel der Studie war zu untersuchen, welche Parameter neben morphologischen Indikatoren der Papille eine Progression glaukomatöser Veränderungen der Papilla N. optici bei Patienten mit Normaldruckglaukom andeuten können. Methode: Die prospektive klinische Beobachtungsstudie umfasste 94 Augen von 60 kaukasischen Patienten mit Normaldruckglaukom. Für alle Patienten wurden wiederholt eine qualitative und morphometrische Untersuchung von farbigen Stereo Papillendiapositiven durchgeführt. Eine Progression des Glaukoms wurde definiert als Verlust von neuroretinalen Randsaum oder Auftreten von Papillenrandblutungen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 23,78±15,92 Monate. Die statistische Abhängigkeit vom rechten und linken Auge desselben Patienten wurde korrigiert. Ergebnisse: Eine Progression der glaukomatösen Papillenveränderungen wurde in 63 Augen (63/94=67,0%) beobachtet. Zum Ausgangs-
punkt der Studie waren in der progressiven Gruppe verglichen mit der konstanten Gruppe die minimalen Augeninnendruckwerte statistisch marginal signifikant höher und der Gesichtsfeldschaden war marginal signifikant ausgeprägter (0,05
0.10). Schlussfolgerungen: Nicht-morphologische Indikatoren für eine Progression glaukomatöser Papillenveränderungen in Patienten mit Normaldruckglaukom sind möglicherweise der minimaler Augeninnendruck.Vorkommen eines Diabetes mellitus, einer arteriellen Hypertonie und einer positiven Familienanamnese für Glaukom spielen wahrscheinlich keine wesentliche Rolle als Indikatoren für eine spätere Verschlechterung.
P 017 Glaukom-Untersuchung mit FDT-Perimeter und Analyse der Nervenfaserschicht (GDx) 1Horn F.K., 1Nguyen N.X., 1Mardin C.Y., 1Jünemann A.G.M., 2Martus P., 1Korth M. 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen); 2Freie Universität Berlin, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Institut für Medizinische lnformatik, Biostatistik und Epidemiologie (Berlin) Hintergrund: Untersuchung früher und fortgeschrittener Offenwinkel-glaukome (OWG) mit zwei unterschiedlichen Untersuchungsmethoden, die für den Einsatz als Sreening-Verfahren geeignet sind. Methode: 168 Augen von 104 Patienten mit „perimetrischen“ OWG (glaukomatöse Papillenatrophie und Gesichtsfeldverluste), 115 Augen von 66 Patienten mit „präperimetrischen“ OWG (glauk. Papillenatrophie, erhöhter IOD, keine Verluste in der Standardperimetrie) und 132 gesunde Augen von 79 Kontrollpersonen. Screeningprogramm (C-20-5) des FDT-Perimeters, Polarimetrie mit GDx („the number“), konventionelle weiß-auf-weiß Perimetrie und Papillometrie aller Probanden. Ein geeignetes Datentransfer- und Statistikprogramm (Viewfinder, SPSS) wurde benutzt um eine Maßzahl für nicht erkannte Stimuli in der FDT Untersuchung zu erzeugen („FDT-score“). Die Beurteilung der Wertigkeit der Verfahren erfolgte an Hand der Flächen unter den ROC-Kurven. Für die kombinierte Auswertung von Polarimetrie und FDT-Perimetrie wurde für alle Probanden mit Hilfe einer Diskriminanzfunktion ein neuer, gemeinsamer Wert ermittelt: D=0.036* fdt_score +0.03*gdx_number –1.5. Ergebnisse: Fläche unter ROC für verschiedene Tests und Patienten:
Perimetrische OWG: Präperimetrische OWG:
FDT 0.94 0.67
GDX 0.88 0.73
D=f(FDT,GDx) 0.96 0.77
In der Gruppe der „perimetrischen“ OWG liegt die diagnostische Wertigkeit des „FDT-score“ signifikant über der polarimetrisch bestimmten „number.“ In der Gruppe der „präperimetrischen“ Patienten hingegen verläuft die ROC-Kurve des GDx zum größten Teil oberhalb derjenigen des FDT. Eine Kombination beider Verfahren mit einer einfachen Formel liefert in beiden Patientengruppen die größte Fläche unter der ROC-Kurve. Schlussfolgerungen: Die Kombination zweier Screening-scores, die durch unterschiedliche Anzeichen von Glaukomschäden bestimmt werden, kann zu einer Erhöhung der Validität der Verfahren genutzt werden. Mit Unterstützung durch: DFG (SFB 539)
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Abstracts P 018 Verbesserungsmöglichkeiten der Glaukomdiagnose anhand von Double-Bagging Hothorn T., Lausen B. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Medizininformatik, Biometrie und, Epidemiologie (Erlangen) Hintergrund: Ziel ist es, die Klassifikation von Patienten als gesund oder glaukomatös basierend auf Meßgrößen des Heidelberg Retina Tomographen (HRT) und anamnestischen Daten durch eine Kombination von linearen und baum-basierten Klassifikationsverfahren zu verbessern. Methode: Die Güte von baum-basierten Klassifikatoren für die Glaukom-Klassifikation basierend auf HRT Standardparametern kann durch Bootstrap Aggregation verbessert werden (Mardin et al., 2002). In Monte-Carlo Untersuchungen zum Verhalten von Klassifikatoren für HRT-Parameter wurde gezeigt, daß baum-basierte Verfahren in der Lage sind, Subgruppen von Patienten zu identifizieren. Basierend auf diesen Erkenntnissen schlagen wir eine weitere Verbesserung durch eine Kombination von linearen und baum-basierten Klassifikatoren vor („Double-Bagging“). Ergebnisse: Double-Bagging weist Fehlerraten auf, welche vergleichbar mit der besseren der beiden kombinierten Methoden sind. Für die Querschnittsstudie (Mardin et al., 2002) wurde eine Fehlerrate von 14,3% (Sensitivität: 81,6%, Spezifität: 89,8%) geschätzt. Schlussfolgerungen: Kombinierte Klassifikatoren sind in der Lage, die Fehlerraten für die Glaukom-Klassifikation zu senken und die geschätzten Fehlerraten sind nicht bezüglich einer Methodenselektion verzerrt. Literatur: Mardin CY, Hothorn T, Peters A, Jünemann AG, Michelson G, Lausen B (2002): New Glaucoma Classification Method Based on Standard HRT Parameters by Bagging Classification Trees, eingereicht
P 019 Simulationsbasierte Analyse der automatisierten Klassifikation von HRT-Bildern 1Adler W., 1Hothorn T., 1Lausen B., 2Paulus D. 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Medizininformatik, Biometrie und, Epidemiologie (IMBE) (Erlangen); 2Institut für Computervisualistik, Universität Koblenz-Landau (Koblenz) Hintergrund: Es soll das Verfahren von Swindale et al. (2000) zur automatischen Klassifikation von Bildern des Heidelberg Retina Tomographen (HRT) unter Verwendung von simulierten Bildern evaluiert werden. Methode: Voraussetzung für die medizinische Analyse von HRT-Bildern ist ein Umranden der Papille in den Bildern, was in der klinischen Praxis von Hand erfolgt. Swindale et al. (2000) schlagen eine automatisierte Klassifikation der HRT-Bilder durch die Approximation einer nichtlinearen Modellfunktion vor. Um die Güte dieser Methode bei der Klassifikation von gesunden und glaukomatösen Bildern zu evaluieren, verwenden wir ein spezielles Simulationsmodell. Wir vergleichen lineare Diskriminanzanalyse, Klassifikationsbäume, Bagging (Breiman, 1996) und Double-Bagging (Hothorn & Lausen, 2002). Die Methoden werden an Daten einer Fallkontrollstudie (Mardin et al., 2002) illustriert. Ergebnisse: Bagging reduziert die Fehlerrate einer Klassifikation mittels der Parameter, die durch das Verfahren von Swindale gewonnen werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stellen einen wichtigen Bestandteil in der Entwicklung arztunabhängiger Screening-Verfahren dar. Literatur: Breiman L (1996): Bagging Predictors. Machine Learning, 24(2), 123–140. Hothorn T, Lausen B (2002): Bagging combined classi-
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fiers. In: Proceedings of the 8th Conference of the International Federation of Classification Societies, July 16–19, 2002, Cracow, Poland, Springer, Heidelberg. Mardin CY, Hothorn T, Peters A, Jünemann AG, Michelson G, Lausen B (2002) : New Glaucoma classification method based on standard HRT parameters by bagging classification trees, submitted. Swindale NV, Stjepanovic G, Chin A and Mikelberg FS (2000): Automated analysis of normal and glaucomatous optic nerve head topography images. Investigative Ophthalmology and Visual Science, 41(7), 1730–1742.
P 020 Langzeitvariabilität der Morphometrie der Papille mit dem HRT in Augen mit Offenwinkelglaukom und Glaukomverdacht ohne Progression Mardin C.Y., Jünemann A.G.M., Nguyen N.X., Viestenz A., Horn F.K. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Die Langzeitvariabilität der planimetrischen und volumetrischen Messungen der Papille mit dem HRT I (Heidelberg Engineering, Dossenheim) bei Glaukompatienten und Verdächtigen ohne klinische Progression zu untersuchen. Methoden: Prospektiv wurden 35 Augen mit okulärer Hypertension (OHT), 29 Augen mit praeperimetrischem und 21 Augen mit manifestem Offenwinkelglaukom des Erlanger Glaukomregisters spaltlampenbiomikroskopisch, gonioskopisch, perimetrisch, tonometrisch und papillenmorphometrisch untersucht. Der Untersuchungszeitraum für fünf Untersuchungen im Verlauf betrug 1294 bis 2555 Tage, im Mittel 1700 Tage. Über den Untersuchungszeitraum mussten die Augen papillenmorphologisch und perimetrisch stabil sein. Über die fünf Untersuchungen wurden für jeden Patienten Regressionsgraden der HRT-Variablen (Fläche und Volumen des neuroretinalen Randsaums NRR und der Exkavation, Steilheit der Exkavation) mit Endpunkt fünf Jahre errechnet und die Differenz (Delta) zwischen erster und letzter Untersuchung absolut und prozentual bestimmt. Ergebnisse: Perimetrisch zeigten alle Augen eine signifikante Verbesserung des mean defects der Perimetrie. Die Papillenfläche schwankte in allen Augen im Mittel um +0,002 bis 0,023 mm2, die Randsaumfläche um +0.015 mm2 bei den OHT und um –0.022 mm2 in Augen mit glaukomatöser Optikusatrophie. Die Fläche und das Volumen der Exkavation nahm im Mittel um –0,008 mm2 bzw –0,001 mm2 bei den OHT ab, und um 0,026 mm2 bzw 0,006 mm2 in der praeperimetrischen und um 0,045 mm2 bzw. 0,015 mm2 in der perimetrischen Gruppe zu. Prozentual betrug Delta aller Variablen im Mittel zwischen 1 und 4% des Ausgangswertes und war in keiner Gruppe statistisch signifikant verschieden vom ersten Wert. Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zu Glaukomaugen mit morphologisch nachgewiesener Verschlechterung1), zeigen Augen ohne klinische Verschlechterung keine signifikante Änderung der HRT-Variablen. Stabile Patienten und Verdächtige scheinen eine morphometrische Schwankung vom Ausgangswert der Randsaumfläche um im Mittel 1,7% und der Exkavationsfläche im Mittel von 3,2% zu zeigen, im Gegensatz zu instabilen Patienten mit 4% bzw. 10% Änderung1). 1) Mardin et al. Morphometric changes in optic discs with morphologic progression of the glaucomatous optic atrophy measured with Laser-Scanning-Tomography. Klin Monatsbl Augenheilkd 2000; 217:82–87 Unterstützt durch SFB 539
P 021 Tageszeitliche Schwankungen der konfokalen Scanning Laser Tomographie der Papilla N. optici Kamppeter B.A., Jonas J.B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Die konfokale Laser Scanning Tomographie der Papilla N. optici ermöglicht die dreidimensionale Darstellung und Ausmessung des Sehnervenkopfes für die Erstdiagnose und die Verlaufsbeobachtung von Patienten mit Sehnervenerkrankungen. Für die Verlaufsbeobachtung ist es wichtig, mögliche andere Ursachen als eine Progression einer Optikusatrophie für eine bei der Nachfolgeuntersuchung veränderte tomographische Papillenausmessung zu kennen. Da die Papillenuntersuchungen nicht immer zur gleichen Tageszeit stattfinden, war es daher das Ziel der vorliegenden Studie, die Papillentomographie auf tageszeitlichen Schwankungen zu untersuchen. Methode: Die Studie beinhaltete 20 Augen von 12 Personen, die um 10 Uhr und um 16 Uhr desgleichen Tages mit dem Heidelberg Retina Tomograph untersucht wurden.Anschließend wurde der Augeninnendruck applanatorisch gemessen. Ergebnisse: Wurden beide HRT-Aufnahmen miteinander verglichen, betrugen die Differenzen für die Papillenfläche 0,002±0,02 mm2 (p=0,65), die Exkavationsfläche 0,02±0,17 mm2 (p=0,55), die neuroretinale Randsaumfläche 0,02±0,02 mm2 (p=0,67), und das Exkavationsvolumen (0,217±0,124 m2; p=0,20). Die tageszeitlichen Schwankungen in den Messparametern des HRT waren nicht mit der Tageszeit oder dem Augeninnendruck (p=0,38) korreliert. Die Tensiowerte differierten im Mittel um 0.05+/3.36 mm Hg (–10 mm Hg bis +4 mm Hg). Schlussfolgerungen: Scanning Laser tomographische Meßwerte der Papilla N. optici zeigen tageszeitliche Schwankungen, die für alle untersuchten Parameter gering ausgeprägt sind. Die tageszeitlichen Papillenmeßergebnisse sind nicht mit tageszeitlichen Schwankungen des Augeninnendruckes statistisch korreliert. Für alle tomographischen Papillenparameter beträgt die Schwankungsbreite weniger als 2,5% und liegt damit innerhalb der Reproduzierungsgrenzen der tomographischen konfokalen Laser Scanning Vermessung der Papille N. optici. Die Tageszeit muß bei der tomographischen Papillenausmessung in der Verlaufsbeobachtung nicht berücksichtigt werden.
P 022 Glaukomdiagnose durch indirekte Klassifikation 1Peters A., 1Lausen B., 2Michelson G., 1Tessmar J., 1Gefeller O. 1Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Erlangen); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Klassifikation von normalen und glaukomatösen Patienten basierend auf Daten des Heidelberg Retina Tomographen, der Papillometrie, der Perimetrie sowie der Anamnese. Methoden: Wir bewerten verschieden Klassifikationsverfahren basierend auf einer Querschnittsstudie von 85 glaukomatösen und 85 normalen Patienten (gematched nach Alter und Geschlecht). Das Verfahren der indirekten Klassifikation (siehe Hand et al., 2001) wird dabei angewendet. Hierbei wird medizinisches a priori Wissen über die Erkrankung mit statistischen Methoden kombiniert, um die Misklassifikationsrate zu reduzieren, d.h. Sensitivität und Spezifität zu erhöhen.Wir verwenden Klassifikationsbäume als integriertes statistisches Verfahren. Bagging soll die Anzahl der Fehlklassifikationen weiter reduzieren, siehe Breiman (1996). Ergebnisse werden mit Resultaten der linearen Diskriminanzanalyse, Klassifikationsbäumen und gebaggten Klassifikationsbäumen verglichen.
Ergebnisse: Die lineare Diskriminanzanalyse klassifiziert 29.0% (Sensitivität: 71.0%, Spezifität: 75.5%) der betrachteten Augen falsch. Klassifikationsbäume erreichen eine Fehlerrate von 27.3% (Sensitivität: 72.5%, Spezifität: 72.9%), gebaggte Bäume erreichen 19.3% (Sensitivität: 79.7%, Spezifität: 81.7%). Im Gegensatz dazu erzielen die Klassifikationsbäume im indirekten Ansatz eine Fehlerrate von 22.8% (Sensitivität: 78.5%, Spezifität: 75.9%). Durch bagging kann dieser Wert auf 17.9% (Sensitivität: 87.3%, Spezifität: 76.9%) reduziert werden. Schlussfolgerungen: Die Klassifikationsraten in dem hier demonstrierten Beispiel der Glaukomklassifikation können durch die Kombination von medizinischem und statistischem Wissen verbessert werden. Literatur: Breiman L (1996): Bagging predictors, Machine Learning 24, 123–140. Hand DJ, Li HG, Adams NM (2001): Supervised classification with structured class definitions, Computational Statistics & Data Analysis, 36, 209–225.
P 023 Effekt von TGF-ß1 und TGF-ß2 auf Proliferation, Migration und Matrixproduktion kultivierter humaner Tenon-Kapselfibroblasten bei PEX und primärem Offenwinkelglaukom Kottler U.B., Schlötzer-Schrehardt U., Zenkel M., Küchle M., Jünemann A.G.M., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Erhöhte Kammerwasserkonzentrationen von TGF-ß1 bei Patienten mit PEX-Syndrom/Glaukom und TGF-ß2 bei primärem Offenwinkelglaukom (POWG) können die Prognose filtrierender antiglaukomatöser Eingriffe verschlechtern. Methode: Kultivierte Tenon-Kapselfibro-blasten von Patienten mit PEX-Syndrom/Glaukom, POWG und Katarakt wurden mit TGF-ß1 oder -ß2 in Konzentrationen zwischen 0.01 und 20 ng/ml für 1 bis 14 Tage stimuliert. Zellproliferation wurde mittels colorimetrischem WST-1-Test, extrazelluläre Matrixproduktion (Fibronektin, Kollagen Typ I und III) mittels Immunoassays und Migration mittels Migrationsassays bestimmt. Ergebnisse: Sowohl TGF-ß1 als auch TGF-ß2 führten in einer charakteristischen dosisabhängigen Weise zu einer Stimulation von Proliferation und Matrixproduktion der Fibroblasten, wobei sich beide Isoformen nicht signifikant unterschiedlich auf die Proliferation auswirkten. Die Fibronektinsynthese wurde um den Faktor 5, die Kollagen-ISynthese um den Faktor 10 gesteigert.Während beide Isoformen beim POWG einen ähnlichen Effekt auf die Matrixproduktion hatten, dominierte TGF-ß1 in der PEX-Gruppe. Die Migration wurde bei beiden Glaukomformen durch TGF-ß2 stimuliert. Schlussfolgerungen: TGF-ß1 und -ß2 sind in pathophysiologischen Konzentrationen wirksame Stimulatoren der Proliferation und Matrixproduktion humaner Tenon-Kapselfibroblasten, was einen deutlichen Einfluss beider Isoformen bei Wundheilungsreaktionen nach filtrierender Glaukomchirurgie bestätigt. Aufgrund des besonderen Effekts von TGF-ß1 auf die Matrixsynthese von PEX-Fibroblasten könnte eine TGF-ß1-neutralisierende Therapie ein sinnvoller Ansatz zur Reduktion postoperativer konjunktivaler Vernarbungsreaktionen bei Augen mit PEX-Glaukom sein.
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Abstracts P 024 Retinale und papilläre Kapillarperfusionsmessungen in Normalaugen 1 Harazny J., 1Michelson G., 2Budde W.M., 1Mardin C.Y., 2Jonas J.B. 1 Friedrich Alexander Universität, Augenklinik mit Poliklinik, Labor für okuläre Perfusion (Erlangen); 2Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Das Ziel der vorliegenden Studie war, mit Hilfe der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie durchgeführte Messungen der kapillären Perfusion des neuroretinalen Randsaumes und der parapapillären Retina in Normalaugen mit morphometrischen Daten der Papille und allgemeinen Parametern zu vergleichen. Methode: Die Studie umfaßte 302 Augen von Normalpersonen, die im Rahmen des Erlanger Glaukomregisters als Kontrollgruppe prospektiv untersucht worden waren. Das mittlere Alter betrug 43,78±14,66 Jahre, die mittlere Ametropie –0,58±1,54 Dioptrien. Für alle Personen wurde im Bereich des neuroretinalen Randsaumes innerhalb der Papille und in der Retina am temporal und nasalen Papillenrand mit Hilfe der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie (Heidelberg Retinal Flow Meter) die mittlere kapilläre Blutperfusion gemessen. Zusätzlich wurden 15 Grad farbige Stereophotographien der Papille aufgenommen und morphometrisch ausgewertet. Ergebnisse: Die Werte für die kapilläre Perfusion betrugen für den Bereich des neuroretinalen Randsaumes im Mittel 291,7±122,7 Einheiten (Mittelwert±Standardabweichung; Median: 282,7 Einheiten) und reichten von 40,2 Einheiten bis 677,5 Einheiten. Dies entspricht einer interindividuellen Variabilität von 1:17. Entsprechende Werte fanden sich für die kapilläre Perfusion der Retina am nasalen Papillenrand (235,3±85,9 Einheiten; Median: 222,2 Einheiten; 71,1–611,8 Einheiten) und am temporalen Papillenrand (242,4±111,3 Einheiten; Median: 217,7 Einheiten; 55,1–927,8 Einheiten). Für alle drei Parameter (Perfusion Randsaum; Retina nasaler Papillenrand; Retina temporaler Papillenrand) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern (p=0, 98; p=0,85; p=0, 92). Alle drei Parameter waren nicht, oder nur grenzwertig signifikant, mit dem Alter korreliert (p=0,82; p=0,049; p=0,30). Alle drei Parameter waren statistisch unabhängig von der Ametropie (P=0,63; p=0,78; p=0,13), der Papillengröße (p=0,55; p=0,044; p=0,52), der Größe des neuroretinalen Randsaumes (p=0,13; p=0,02; p=0,23) und der Fläche der Zone Alpha (p=0,49; p=0,04; p=0,23) und Zone Beta (p=0,73; p=0,42; p=0,69) der parapapillären Atrophie. Schlussfolgerungen: Diese Normwerte einschließlich ihrer statistischen Abhängigkeiten bzw. Unabhängigkeit von okulären und allgemeinen Parametern mögen Bedeutung haben für die Interpretation der Perfusionsdaten in Krankheitsgruppen.
P 025 Papillenmorphometrie korrelliert mit Randsaumperfusionsmessung bei Normaldruckglaukom 1Papastathopoulos K., 2Michelson G., 2Harazny J., 1Budde W.M., 2Mardin C.Y., 1Jonas J.B. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Bei der glaukomatösen Optikusatrophie wird eine Verminderung der Perfusion der Papilla N. optici als ursächlich bzw. als begleitend auftretend diskutiert. Ziel der vorliegenden Studie war, bei Patienten mit Normaldruckglaukom morphologische Messungen der Papilla N. optici mit Perfusionsmessungen zu korrelieren und auf einen gemeinsamen statistischen Zusammenhang hin zu untersuchen.
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Methode: Die Studie umfasste 133 Augen von Patienten mit Normaldruckglaukom, die im Rahmen des Erlanger Glaukomregisters prospektiv untersucht worden waren. Das mittlere Alter betrug 55,50±9,99 Jahre, die mittlere Ametropie –0,57±2,61 Dioptrien. Die Normaldruckglaukomgruppe wurde mit einer altersangepassten Kontrollgruppe von 159 Augen von Normalpersonen mit einem mittleren Alter von 54,75±7,58 Jahren und einer mittleren Ametropie von –0,13±1,28 Dioptrien verglichen. Für alle Patienten und Normalpersonen wurden 15 Grad farbige Stereophotographien der Papille aufgenommen und morphometrisch ausgewertet. Zusätzlich wurde mit der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie (Heidelberg Retinal Flow Meter) die mittlere kapilläre Blutperfusion im Bereich des vorhandenen neuroretinalen Randsaumes innerhalb der Papille gemessen. Ergebnisse: Der mittlere kapilläre Blutfluss im neuroretinalen Randsaum war in der Normaldruckglaukomgruppe (259,1±129,5 Einheiten) signifikant (p=0,003) geringer als in der Kontrollgruppe (297,0±121,3 Einheiten). Entsprechend nahm der kapilläre Blutfluss mit abnehmendem neuroretinalen Randsaum grenzwertig signifikant (p=0,13) und mit zunehmendem Gesichtsfeldausfall signifikant (p=0,019) ab. Schlussfolgerungen: In Augen mit Normaldruckglaukom nimmt bei großer Streuung der Ergebnisse die mit der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie gemessene kapilläre Durchblutung des vorhandenen neuroretinalen Randsaumes mit zunehmenden Glaukomschaden ab und ist geringer als in einer altersangepassten Normalgruppe.
P 026 Korrelation zwischen parapapillärer Atrophie und Papillenund retinalen Blutperfusionsmessungen bei Normaldruckglaukom 1Papastathopoulos K., 2Michelson G., 2Harazny J., 1Budde W.M., 2Mardin C.Y., 1Jonas J.B. 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim); 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Augenklinik mit Poliklinik (Erlangen) Hintergrund: Die parapapilläre Atrophie ist eines der Kennzeichen der glaukomatösen Optikusatrophie. Für ihre Pathogenese wird eine Verminderung der choroidalen Perfusion in der parapapillären Region diskutiert. Ziel der vorliegenden Studie war,Ausmessungen der parapapillären Atrophie mit Durchblutungsmessungen in der Retina und an der Papilla N. optici in Patienten mit Normaldruckglaukom zu untersuchen und zu korrelieren. Methode: Im Rahmen des Erlanger Glaukomregisters wurden 133 Augen von Patienten mit Normaldruckglaukom mit einem mittleren Alter von 55,50±9,99 Jahren und einer mittleren Ametropie von –0,57±2,61 Dioptrien, und 159 Augen von Normalpersonen einer altersangepassten Kontrollgruppe mit einem mittleren Alter von 54,75±7,58 Jahren und einer mittleren Ametropie von –0,13±1,28 Dioptrien in eine prospektive Studie eingeschlossen. Für alle Patienten und Normalpersonen wurden 15 Grad farbige Stereophotographien der Papille aufgenommen und morphometrisch ausgewertet. Die parapapilläre Atrophie wurde aufgeteilt in eine Zone Alpha mit unregelmäßiger Pigmentation und eine Zone Beta mit sichtbarer Sklera und sichtbaren großen Aderhautgefäßen. Die mittlere kapilläre Blutperfusion wurde mit der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie (Heidelberg Retinal Flow Meter) im Bereich eines vorhandenen neuroretinalen Randsaumes innerhalb der Papille und im retinalen Bereich am temporalen und nasalen Papillenrand gemessen. Ergebnisse: Gemessen im neuroretinalen Randsaum innerhalb der Papille und in der Retina am nasalen bzw. temporalen Papillenrand war der mittlere kapilläre Blutfluss nicht mit der Fläche der Zone Alpha (p=0,29; p=0,25; bzw. p=0,49) oder der Fläche der Zone Beta (p=0,47; p=0,81; bzw. p=0,42) der parapapillären Atrophie korreliert. Innerhalb der Normaldruckglaukomgruppe unterschieden sich Augen mit Zone Beta und Augen ohne Zone Beta nicht signifikant im
mittleren kapillaren Blutfluss im neuroretinalen Randsaum (p=0,20), und in der Retina am nasalen Papillenrand (p=0,40) bzw. in der Retina am temporalen Papillenrand (p=0,17). Schlussfolgerungen: In Augen mit Normaldruckglaukom ist die parapapilläre Atrophie nicht mit konfokalen Laser Scanning Flowmetrie Messungen der retinalen parapapillären und papillären Durchblutung korreliert.
P 027 Unterschiede zwischen primären und sekundären Offenwinkelglaukomen in Kapillarperfusionsmessungen der Retina und Papilla N. optici 1Dzialach M., 1Harazny J., 1Michelson G., 2Budde W.M., 1Mardin C.Y., 2Jonas J.B. 1Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen); 2Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Bei den verschiedenen Formen der chronischen Offenwinkelglaukomen werden unterschiedliche pathogenetische Mechanismen, u.a. eine vaskuläre Perfusionsstörung, als ursächlich für den Sehnervenschwund diskutiert. Es war daher das Ziel der vorliegenden Studie, die verschiedenen chronischen Glaukomformen auf Unterschiede hinsichtlich ihrer Korrelationen mit kapillären Durchblutungsmessungen der Papilla N. optici und der parapapillären Retina zu untersuchen. Methode: Die Studie umfaßte 290 Augen von Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (Alter (MW±SD): 51,1±12,3 Jahre; Ametropie: –1,34±2,42 Dioptrien), 362 Augen von Patienten mit sekundären chronischen Offenwinkelglaukom auf Grund eines Pseudoexfoliationssyndroms oder eines primären Melanindispersionssyndroms (Alter: 43,20±13,85 Jahre; Ametropie: –0,66±2,49 Dioptrien), 133 Augen von Patienten mit Normaldruckglaukom (Alter: 55,50±9,99 Jahre; Ametropie: –0,57±2,61 Dioptrien), und 302 Augen von Normalpersonen (Alter: 43,78±14,66 Jahre; Ametropie: –0,58±1,54 Dioptrien).Alle Patienten und Normalpersonen waren im Rahmen des Erlanger Glaukomregisters prospektiv untersucht worden waren. Für alle Studienteilnehmer wurden 15 Grad farbige Stereophotographien der Papille aufgenommen und morphometrisch ausgewertet. Zusätzlich wurde mit der konfokalen Laser Scanning Flowmetrie (Heidelberg Retinal Flow Meter) die mittlere kapilläre Blutperfusion im Bereich des vorhandenen neuroretinalen Randsaumes innerhalb der Papille und in der Retina am temporal und nasalen Papillenrand gemessen. Ergebnisse: Die Korrelationskoeffizienten für die Beziehungen zwischen den drei Perfusionsmessungen und dem neuroretinalen Randsaum unterschieden sich nicht wesentlich zwischen der Gruppe mit primärem Offenwinkelglaukom (r=0,18 (p<0,001); r=0,10 (p=0,015); r=0,10 (p=0,017)), der Gruppe mit Normaldruckglaukom (r=0,12 (p=0,01); r=0,11 (p=0,02); r=0,10 (p=0,03), und der Gruppe mit sekundärem Offenwinkelglaukom (r=0,15 (p<0,001); r=0,19 (p<0,001); r=0,07 (p=0,077)). Bei allen drei Studiengruppen bestand eine deutliche Streuung der Ergebnisse. Schlussfolgerungen: In den meisten der primären oder sekundären chronischen Offenwinkelglaukomen ist der Verlust an Sehnervsubstanz, gemessen als neuroretinale Randsaumfläche, mit verminderten kapillären Perfusionsmessungen assoziiert, ohne große Unterschiede zwischen den verschiedenen chronischen Offenwinkelglaukomen.
P 028 Absolute Füllungsdefekte des Sehnerven und quantitative Sehnervenanalyse mit dem Heidelberg Retina Tomographen II bei Normaldruckglaukom Plange N., Kaup M., Remky A., Arend O. RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik (Aachen) Hintergrund: Untersuchung von absoluten Füllungsdefekten des Sehnerven für Fluoreszein bei Normaldruckglaukom (NDG) und Vergleich mit den stereometrischen Parametern des Heidelberg Retina Tomographen II (HRT II). Methode: In diese Studie wurden 25 Patienten mit NDG (mittleres Alter 64±9 Jahre) und 25 gesunde Probanden (mittleres Alter 47±17 Jahre) eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine VideofluoresceinAngiographie mit dem Scanning Laser Ophthalmoskop durchgeführt. Mittels digitaler Bildanalyse wurde die Grösse der absoluten Füllungsdefekte des Sehnerven gemessen und als Prozent der Papillenfläche ausgedrückt. Zur quantitativen Papillenanalyse mittels stereometrischer Parameter wurden die Studienteilnehmer mit dem HRT II untersucht. Ergebnisse: Die Patienten mit NDG hatten signifikant grössere absolute Füllungsdefekte des Sehnerven für Fluoreszein als die gesunden Probanden (p<0.0001). Die HRT II-Untersuchung zeigte signifikante Unterschiede für die stereometrischen Parameter Exkavationsfläche (p<0.05), Randsaumfläche (p<0.01), Randsaumvolumen (p<0.01), Flächen cup-to-disc-Ratio (p<0.0001), lineare cup-to-disc-Ratio (p<0.0001), Exkavationsform (3. Moment) (p<0.01), Nervenfaserschichtdicke (p<0.001) und Nervenfaserschichtquerschnitt (p<0.001). Keinen signifikanten Unterschied zeigten die Parameter Papillenfläche, Exkavationsvolumen, mittlere und maximale Exkavationstiefe und Höhenvariation der Randlinienkontur. Die Grösse der absoluten Füllungsdefekte war signifikant korreliert mit den Parametern Exkavationsfläche (p<0.01, r=0.36), Randsaumfläche (p<0.001, r=–0.45), Randsaumvolumen (p<0.0001, r=–0.51), Flächen cup-to-disc-Ratio (p<0.001, r=0.5), lineare cup-to-disc-Ratio (p<0.001, r=0.48), Exkavationsform (3. Moment) (p<0.05, r=0.31), Nervenfaserschichtdicke (p<0.0001, r=–0.53) und Nervenfaserschichtquerschnitt (p<0.0001, r=–0.53). Keine signifikante Korrelation bestand zu Papillenfläche, Exkavationsvolumen, mittlerer und maximale Exkavationstiefe und Höhenvariations der Randlinienkontur. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit NDG finden sich absolute Füllungsdefekte des Sehnerven für Fluoreszein. Die Grösse der Füllungsdefekte als Zeichen einer Kapillarrarifizierung sind korreliert mit morphologischen Sehnervenschaden.
P 029 24-Stunden-Blutdruckmessung bei Normaldruckglaukom, primärem Offenwinkelglaukom und gesunden Probanden Daneljan L., Plange N., Kaup M., Remky A., Arend O. RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik (Aachen) Ziel: Arterielle Hypotonie sowie Hypertonie sind bekannte Risikofaktoren für Entstehung und Progression der glaukomatösen Optikopathie. Niedriger Blutdruck, besonders mit Episoden eines Druckabfalls kann direkt und unmittelbar zu einer kritischen Durchblutung führen und ein Glaukom bzw. eine Progression mitverursachen. In dieser Untersuchung wurden Blutdruckwerte von Patienten mit Normaldruckglaukom (NDG), primärem Offenwinkelglaukom (POWG) und einer Referenzpopulation mit Hilfe der 24-Stunden-Messung bestimmt. Methode: Wir untersuchten 35 Patienten mit NDG (13 m, 22 w, mittleres Alter 64±8 Jahre), 26 Patienten mit POWG (11 m, 15 w, mittleres Alter 65±11 Jahre) und 15 gesunde Probanden (7 m, 8 w, mittleres Alter 53±17). Von den Blutdruckwerten der halbstündlichen 24 Stunden Blutdruckmessung (SpaceLabs Medical, Inc.) wurden die systolischen, Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts diastolischen und mittleren arteriellen Druckwerte des Tages (8 bis 20 Uhr) und der Nacht (0 bis 6 Uhr) gemessen. Der nächtliche Blutdruckabfall („dip“) wurde für die Druckwerte in Prozent ermittelt. Es wurden die Mittelwerte sowie Standardabweichungen (SD) und Variationskoeffizienten (VK) als Parameter der Blutdruckschwankungen bestimmt. Ergebnisse: Patienten mit POWG und NDG unterschieden sich nicht signifikant in nächtlichem Blutdruckabfall („dip“) von der Referenzpopulation. Am Tag hatten Patienten mit NDG und in der Nacht Patienten mit NDG und POWG signifikant höhere Mittelwerte der diastolischen und mittleren arteriellen Blutdruckwerte als das Referenzkollektiv (p<0.05). Keinen signifikanten Unterschied der Gruppen zeigten die systolischen Blutdruckwerte sowie die SD und VK aller Blutdruckwerte am Tag. Bei Patienten mit NDG und POWG konnten in der Nacht signifikant höhere SD des diastolischen Blutdruckes nachgewiesen werden (p<0.05). Zusammenfassung: Patienten mit NDG und POWG haben in der Nacht eine erhöhte Variabilität für den diastolischen Druck bei gegenüber dem Referenzkollektiv signifikant höheren Mittelwerten des diastolischen und mittleren arteriellen Blutdruckes. Möglicherweise spielen nächtliche Schwankungen des diastolischen eine Rolle bei der Entstehung oder Progression der glaukomatösen Optikusatrophie bei NDG und POWG.
P 030 Bilaterales episklerales Glaukom, zystoides Maculaödem, Lidödem und Chemosis durch dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz 1Ruokonen P., 2van Dooren B., 1Tetz M., 1Hartmann C. 1Humboldt-Universität zu Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik (Berlin); 2Het Oogziekenhuis, Rotterdam (Rotterdam) Hintergrund: Das episklerale Glaukom stellt kein Krankheitsbild des klinischen Alltags dar. Pathophysiologisch liegt ihm eine postrabekuläre Druckerhöhung meist durch Erhöhung des episkleralen Venendruckes zugrunde. Patienten und Methodik: Eine 60 Jahre alte Patientin wurde zur Einstelllung eines bilateralen “primären Offenwinkelglaukoms” überwiesen. Trotz lokaler Therapie mit Brinzolamid und Pilocarpin stiegen die IOD-Werte bis 40 mm Hg an. Die Augenanamnese beinhaltete eine kürzlich entwickelte Allergie auf Konservierungsmittel und eine progressive bilaterale Visusminderung seit 6 Wochen. Wegen primärer pulmonaler Hypertension und Rechtsherzhypertrophie wurde die Patientin hausärztlich mit Diltiazem and Phenprocoumon behandelt. Bei Aufnahme zeigte sie Zeichen einer Zyanose und war kurzatmig. Der Visus war 0.3 und der IOD war 35 mm Hg bds. Beiderseitig waren Lidödeme und eine Chemosis zu sehen. Die Fundusuntersuchung zeigte bilaterale zystoide Maculaödeme mit beginnenden Makulaforamina. Im Gesichtsfeld fanden sich relative Zentralskotome. Ergebnisse: Eine kardiologische Konsultation ergab, nach RöntgenThorax und Echokardiographie, eine Rechtsherzdekompensation durch primären pulmonalen Hochdruck. Unter Therapie mit Enalapril, Hydrochlorthiazid und Sauerstoff verschwanden die Lidödeme, die Chemosis und die zystoiden Maculaödeme völlig. Die episkleralen Venen blieben gestaut. Der IOD fiel langsam auf 17–20 mm Hg bds. ohne antiglaukomatöse Therapie und der Visus stieg auf bds. 0,7 an. Schlussfolgerungen: Ein bilaterales episklerales Glaukom wurde von chronischen zystoiden Maculaödemen, Lidödemen und Chemosis als Folge einer dekompensierten Rechtsherzinsuffizienz begleitet. Diese Kasuistik zeigt, dass eine okuläre Hypertension und eine Visusminderung durch ein Maculaödem Zeichen einer Rechtsherzinsuffizienz durch pulmonale Hypertension sein können.
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P 031 Scanning Laser Polarimetrie, eine zusätzliche Hilfe in der Glaukom-diagnostik? Fallbeispiele Niederdräing N., Kremmer S., Selbach M., Steuhl K.P. Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen) Hintergrund: Die Scanning Laser Polarimetrie (SLP) hat in den letzten Jahren in der Glaukomdiagnostik als objektives Untersuchungsverfahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Standarddiagnostik beim Glaukom kann starken Schwankungen unterliegen aufgrund von Patientenkooperation und Untersucherabhängigkeit. Ergänzend zur Nervenfaserfotographie ermöglicht die SLP eine objektive Messung der Nervenfaser-Schichtdicke (NFSD). Möglichkeiten und Grenzen der SLP werden anhand von ausgewählten Beispielen aufgezeigt. Patienten und Methoden: Bei den Beispielen handelt es sich um Patienten aus unserer Glaukomsprechstunde. Neben ophthalmologischer Standarduntersuchung und 30° Perimetrie (P) mit dem Tübinger Automatik Perimeter (Oculus) wurden Nervenfaserfotos angefertigt. Für die SLP verwendeten wir das GDx (Software-Version 1.014 und 2.0.10, LDT, USA). Ergebnisse: mehrere Fallbeispiele werden aufgezeigt: 1.Untersuchung im 5-Jahre follow up. Zwischen erster und letzter SLP fand bds. eine Cataract-Op statt. Während sich Skotome in der P nach Cataract Op deutlich besserten, war die NFSD stabil oder sogar eher etwas reduziert. 2.Sowohl in der P als auch in der NFSD zeigte sich nach Goniotrepanation eine Besserung, die sich aber nach 2 Jahren wieder zurückbildete. 3.V.a. NDG, große auffällige Papillen, keine Skotome, normale NFSD. 4.Große auffällige Papillen, beginnende Skotome aber bereits deutliche Veränderungen in der NFSD. 5.kleine Papillen, normale P, Tensio erhöht, aber verminderte NFSD. 6.Hoher IOD, fortgeschrittener Papillenschaden, stark schwankende Angaben in der P, gut reproduzierbar erniedrigte NFSD. 7.Ausschluß Aggravation: Tensio 15 mm Hg, CDR 0,6, aber absolute Skotome: verminderte NFSD bei Durchblutungsstörungen und Schlafapnoe-Syndrom. 8.CDR Asymmetry – normale NFSD bds. 9.CDR Asymmetry – verminderte NFSD bei der auffälligen Papille. 10.Verlaufskontrollen. 11.SLP bei Kindern: da die P erfahrungsgemäß nur schwer durchführbar ist, kann die schnelle Durchführbarkeit der SLP (>1 Sek.) von Nutzen sein. Schlussfolgerungen: Die SLP ist eine schnell durchführbares, objektives und gut reproduzierbares Messverfahren das wichtige zusätzliche Informationen in der Glaukomdiagnostik liefern kann.
P 032 Konventionelle konfokale Langwellen-Laser-ScanningTomographie der Papilla N. optici ergänzt durch konfokale Kurzwellen-Laser-Scanning-Laser-Tomographie 1Schmitz-Valckenberg P., 2Kamppeter B.A. 1Augenklinik im Evangelischen Stift (Koblenz); 2Ruprecht-KarlsUniversität Heidelberg, Fakultät für klinische Medizin Mannheim, Augenklinik (Mannheim) Hintergrund: Die konventionelle konfokale Laser Scanning Tomographie der Papille benützt einen langwelligen Laser der Wellenlänge von 670 nm zur Darstellung und Ausmessung des Sehnervenkopfes. Ziel der vorliegenden Studie war zu untersuchen, ob diese konventionelle Tomographie sinnvoll ergänzt werden kann durch die zusätzliche Verwendung eines kurzwelligen (Wellenlänge 549 nm) Laser Scanning Tomographen, um die inneren Netzhautschichten besser darzustellen. Methode: Die Studie umfasste 32 Augen von Personen, bei denen der Sehnervenkopf in medikamentöser Mydriasis mit einem herkömmlichen konfokalen Laser Scanning Tomographen (Heidelberg Retina Tomograph, HRT; Wellenlänge 670 nm) untersucht wurde. Zusätzlich
wurde eine Tomographie der Papille mit einem kurzwelligen (Wellenlänge: 549 nm) konfokalen Laser Scanning Tomographen (Heidelberg Retina Angiograph, HRA) durchgeführt und farbige Stereo Papillendiapositive angefertigt. Die Papillenfläche wurde mit dem HRT zunächst ohne Kenntnis des HRA Bildes, und anschließend wiederholt mit dem Kenntnis des HRA Bildes gemessen. Ergebnisse: Ohne Kenntnis des HRA Bildes betrug die mittlere Papillenfläche, gemessen mit dem HRT, 2,12±0,21 mm2. Nach Kenntnis des HRA Bildes veränderte sich die mittlere Papillenfläche auf 2,09±0,33 mm2, was einem Unterschied von 3,92±10,9% entspricht. Schlussfolgerungen: In dieser Pilotstudie zeigte die Kombination eines langwelligen konfokalen Laser Scanning Tomographen mit einem kurzwelligen konfokalen Laser Scanning Tomographen ähnliche Papillenflächenwerte wie die Papillenausmessung mit nur einem langwelligen Laser Scanning Tomographen. Die Ergebnisse deuten an, dass die Kombination beider Techniken ähnliche Ergebnisse erbringt, und dass möglicherweise durch den höheren Kontrast bei Verwendung des kurzwelligen Lasers die Auswertung erleichtert wird. Dies kann Bedeutung haben für eine mögliche Vollautomatisierung der Papillenausmessung.
P 033 Scanning Laser Polarimetrie, Nervenfaserfotografie und Perimetrie in der Diagnose von glaukomatösen Nervenfaserbündeldefekten 1Kremmer S., 2Ayertey H.D., 1Niederdräing N., 1Steuhl K.P., 1Selbach J.M. 1Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 2Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde (Köln) Hintergrund: Bei Glaukom kommt es zu einer Schädigung der retinalen Nervenfaserschicht. Schwere Defekte sind meist leicht erkennbar, wohingegen die Detektion von lokalisierten Nervenfaserbündeldefekten (NFBD) schwierig sein kann. In der vorliegenden Studie verglichen wir, wie sich retinale NFBD verschiedener Grösse und Lage bei Patienten mit Normaldruckglaukom (NDG) und primärem Offenwinkelglaukom (POWG) in der Scanning Laser Polarimetrie (SLP), Nervenfaserfotografie (NFF) und Perimetrie darstellen. Methode: Bei 99 Glaukompatienten (POWG: n=43, Durchschnittsalter 63.9 Jahre; NDG: n=56, Durchschnittsalter 64 Jahre) wurden SLP (GDx, Softwareversion 2.0.10, LDT, USA), NFF (Zeiss Ikon Fundus-Kamera 30°, Grünfilter), Perimetrie (Oculus TAP cc2000) und ophthalmologische Standarduntersuchungen durchgeführt.Wir verwendeten die semi-quantitative Stadieneinteilung der NFF für Glaukom nach Quigley. In SLP und NFF wurden lokalisierte NFBD ausgewertet in Hinblick auf ihre Lage und Grösse: 1 Stunde (Schlitz-) 2 Stunden (Bündel-) und 3 Stunden (Quadrantendefekte). In der Perimetrie wurde die Defektlokalisation untersucht. Ergebnisse: Bei POWG konnten 11/6/5 NFBD von SLP/NFF/Perimetrie detektiert werden, davon in der SLP/NFF 5/3 Schlitz-, 4/3 Bündel- und 2/0 Quadrantendefekte. Bei NDG konnten 10/7/5 von SLP/NFF/Perimetrie aufgezeigt werden, davon in der SLP/NFF 4/5 Schlitz-, 5/2 Bündel- und 1/0 Quadrantendefekte. Die meisten RNFB wurden in Stadium D2 gefunden: in NDG 2 Schlitz-, 3 Bündel- und 1 Quadrantendefekt und in POWG 4 Schlitz-, 2 Bündel- und 2 Quadrantendefekte. Bei NDG/POWG zeigten SLP und NFF bei 6/6 Patienten eine übereinstimmende Lokalisation der NFBD. Schlussfolgerungen: Die meisten NFBD wurden bei mittelgradigen Schäden (Stadium D2) gefunden. Um die Befunde unterschiedlicher Techniken vergleichen zu können, sollte zuvor die Grösse der NFBD bestimmt werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die SLP das Potential hat, NFBD unerschiedlicher Grösse und Lage zu detektieren.
P 034 Das photopische Nachpotential im Blau-auf-Gelb-Blitz-Elektroretinogramm bei Offenwinkelglaukomen und Normalen Wakili N., Horn F.K., Jünemann A., Nguyen N.X., Korth M. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Ziel dieser Studie war es,die Wertigkeit des photopischen Nachpotentials im Blau-auf-Gelb-Blitz-Elektroretinogramm bei Offenwinkelglaukomen zu untersuchen.Viswanathan et al. (1) und Drasdo et al.(2) konnten mit roten Blitzen auf blauem Hintergrund bzw.mit einer blau-grünen Silent-Substitution-Technik auf rotem Hintergrund ein vermindertes photopisches Nachpotential bei Glaukomen nachweisen. Methode: Bei 39 Augen von 39 Normalen (53±14 Jahre, MD 1,34± 1,3 dB) und 39 Augen von 39 Patienten mit Offenwinkelglaukomen des Erlanger Glaukomregisters (59±10 Jahre, MD 11,33±6,4 dB) wurde ein Ganzfeld Blitz-Elektroretinogramm (LKC, UTAS 3000) mit blauen Xenon-Blitzen (440 nm) ansteigender photopischer Intensität auf intensivem gelbem Hintergrund (550 nm) gemessen. Die alterskorrigierten Amplituden und Gipfellatenzen der a-Welle, der b-Welle der Blau-Zapfen und der Rot/Grün-Zapfen sowie des photopischen Nachpotentials wurden auf einen signifikanten Unterschied zwischen Offenwinkelglaukomen und Normalen geprüft (unverbundener t-Test). Ergebnisse: Die Amplitude des photopischen Nachpotentials des Blauauf-Gelb-Blitz-Elektroretinogramms war bei Offenwinkelglaukomen für alle Blitzintensitäten hoch signifikant vermindert (p<0,001). Die Latenzen der b-Welle der Blau-Zapfen und der Rot/Grün-Zapfen waren signifikant verlängert (p<0,05). Die anderen gemessenen Parameter zeigten keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerungen: Das Blau-auf-Gelb-Blitz-Elektroretinogramm könnte zur Prüfung der blauempfindlichen Netzhautfunktion ein zusätzliches Hilfsmittel in der Glaukomdiagnostik darstellen. (SFB 539). Lit.: (1) Viswanathan et al.. The photopic negative response of the flash electroretinogram in primary open angle glaucoma. Invest Ophthalmol Vis Sci 2001; 42:514–522 (2) Drasdo et al.. The S-cone PhNR and pattern ERG in primary open angle glaucoma. Invest Ophthalmol Vis Sci 2001; 42:1266–1272.
P 035 Bedeutung von Endothelin-1 beim Pseudoexfoliations-Syndrom und Pseudoexfoliations-Glaukom Schlötzer-Schrehardt U., Küchle M., Jünemann A., Naumann G.O.H. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik (Erlangen) Hintergrund: Das Pseudoexfoliations (PEX)-Syndrom stellt einen wesentlichen Risikofaktor für Glaukome sowie für okuläre und systemische vaskuläre Komplikationen dar. Da das Endothelin (ET)-System entscheidend an der Regulation von Perfusion und Augeninnendruck beteiligt ist, untersuchten wir die Rolle von ET-1, eines hochwirksamen Vasokonstriktors, und seiner spezifischen Rezeptoren ETA und ETB in der Pathogenese des PEX-Syndroms und PEX-Glaukoms. Methoden: Die Konzentration von ET-1 im Kammerwasser und Plasma von jeweils 20 Patienten mit PEX-Syndrom, PEX-Glaukom, primärem Offenwinkelglaukom (POWG) und Katarakt wurde mittels eines Immunoassays bestimmt; die Proteinexpression von ET-1, ETA und ETB in okulären Geweben von PEX- und Kontrollpatienten wurde immunhistochemisch analysiert. Ergebnisse: Während die Plasmaspiegel von ET-1 (1,4–1,7 pg/ml) keine signifikanten Unterschiede zeigten, waren die Konzentrationen im Kammerwasser von Patienten mit PEX-Syndrom (9,4±3,5 pg/ml), PEX-Glaukom (12,7±3,9 pg/ml) und POWG (13,4±4,2 pg/ml) gegenüber Patienten mit Katarakt (6,5±1,3 pg/ml) signifikant erhöht. ET-1 konnte in allen okulären Geweben, am prominentesten in vaskulären Endothelzellen und glatten Muskelzellen, aber auch im Trabekelendothel und im Ziliarepithel lokalisiert werden. ETA- und ETB-RezeptoDer Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts ren liessen eine weitverbreitete, aber differentielle Expression in okulären Geweben erkennen, wobei sich der ETA-Rezeptor durch eine vorwiegend cytoplasmatische, der ETB-Rezeptor durch eine primär nukleäre Lokalisation auszeichnete. In PEX-Augen zeigte sich vor allem eine deutlich verstärkte Immunreaktion für ET-1 und beide Rezeptortypen im Irisstroma und in der Wand der Irisgefässe. Schlussfolgerungen: Während sich kein Zusammenhang zwischen Plasma-ET-1 und den kardiovaskulären Komplikationen bei PEX-Patienten abzeichnete, scheinen sowohl die signifikant erhöhte ET-1 Konzentration im Kammerwasser und die verstärkte Expression von ET1 und seiner Rezeptoren in der Iris von Patienten mit PEX-Syndrom/Glaukom eine Rolle bei der Glaukomentwicklung und der charakteristischen PEX-Vaskulopathie der Iris zu spielen.
P 036 Nicht-invasive Visualisierung retinaler Ganglienzellen der Ratte 1Banaskiewicz R., 1Knop C., 2Bayer A.U., 1Behrens-Baumann W., 1Vorwerk C.K. 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Forschungslabor II (Magdeburg); 2The Mount Sinai Medical Center, Department of Ophthalmology (New York) Hintergrund: Ein histologisches Merkmal des Glaukoms ist der progressive Verlust retinaler Ganglienzellen (RGZ) und die damit verbundene Visusverschlechterung.Die moderne Forschung konzentriert sich auf die Evaluierung von Tiermodellen,die eine Untersuchung von histologischen und pathophysiologischen Vorgängen beim experimentellen Glaukom erlaubt. Bisher ist eine quantitative Auswertung des RGZ-Verlustes nur nach Beendigung des Experiments,d.h.der Gewebeentnahme und histologischen Aufarbeitung durchführbar.Verlaufskontrollen hinsichtlich des RGZ-Verlustes beim ein und dem selben Tier sind daher nicht möglich. Methode und Ergebnisse: Für alle Experimente wurden Wistar-Ratten mit einem Gewicht von ca.250–300 g verwendet.Durch Injektion von Fluorogold in den colliculus superior der Ratte konnte eine retrograde Markierung von ungeschädigten RGZ erreicht werden. Mit Hilfe eines Stereomikroskopes der Firma Leica (MZ FLIII), welches mit einer Fluoreszenzeinrichtung ausgestattet ist, können definierte Bereiche der Retina am lebenden Versuchstier dargestellt werden. Die optische Auflösung ermöglicht die Identifikation einzelner RGZ und deren Quantifizierung zu verschiedenen Zeitpunkten ohne Gewebeentnahme.Kommt es zur Schädigung und Verlust von RGZ durch experimentelle Einflüsse, sind diese nicht mehr mikroskopisch in der RGZ-Schicht nachweisbar. Mit einem digitalem Videosystem können Ausschnitte der Retina mit markierten Ganglienzellen zu verschiedenen Zeitpunkten gewonnen und anschließend verglichen werden. Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Methode erlaubt eine zeitliche Zuordnung des RGZ-Verlustes nicht invasiv und in vivo bei ein und dem selben Versuchstier.Dadurch können besonders nach selektiver Quetschung des Sehnerven, intraokularer Glutamatschädigung oder intraokularer Druckerhöhung wertvolle Informationen über den zeitlichen Verlauf der RGZ-Schädigung im Tierexperiment gewonnen werden.
P 037 Normevaluation der Vorderkammertiefe und des Kammerwinkels mit dem Orbscan II Spaltlampensystem Schroeder A., Ückerseifer F., Bader C., Gockeln R., Erb C. Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Hannover) Hintergrund: Ziel der Studie war die Normevaluierung der Vorderkammertiefe und des Kammerwinkels mit dem Orbscan II Spaltlampensystem unter besonderer Berücksichtigung von Alters- und Geschlechtsfaktoren.
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Methoden: Es wurden 408 Probanden in die Studie eingeschlossen und in 7 Altersgruppen unterteilt: 10–19 Jahre (n=34; m:f=11:23), 20–29 Jahre (n=93; m:f=53:40), 30–39 Jahre (n=74; m:f=51:23), 40–49 Jahre (n=68; m:f=46:22), 50–59 Jahre (n=63; m:f=38:25), 60–69 Jahre (n=53; m:f=33:20), 70–79 Jahre (n=23; m:f=18:5). Es wurden jeweils zwei Messungen der folgenden Parameter mit dem Orbscan II Spaltlampensystem durchgeführt: Vorderkammertiefe und Kammerwinkel in 0°, 45°, 90°, 135°, 180°, 225°, 270° und 315°. Zur Berechnung der Normwerte wurden die Mittelwerte und Standardabweichungen von allen Parametern erhoben. Die statistische Analyse erfolgte mit dem t-Test. Ergebnisse: Die Differenzen in der Vorderkammertiefe und im Kammerwinkel bei 0°, 90°, 120°, 135°, 180°, 225°, 270° zwischen männlichen und weiblichen Probanden waren statistisch signifikant (p<0,01). Weiterhin zeigte sich bei den männlichen Probanden ein signifikanter altersabhängiger Unterschied in der Vorderkammertiefe und im Kammerwinkel bei 0°, 45°, 90°, 270° und 315° (p<0,01). Auch bei den weiblichen Probanden zeigte sich ein signifikanter altersabhängiger Unterschied der Vorderkammertiefe und des Kammerwinkels bei 45° und 90° (p<0,01). Es wurden keine Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Messung von allen Parametern gefunden (r>0,7; p=0,000). Schlussfolgerungen: Mit dem Orbscan II Spaltlampensystem können altersabhängige und geschlechtsabhängige Referenzdaten für die Vorderkammertiefe und den Kammerwinkel erhoben werden. Diese Normwerte sind für den Vergleich mit z.B. glaukomatösen Augen hilfreich.
P 038 Retrobulbäre Hämodynamik bei nicht-arteriitischer anteriorer ischämischer Optikusneuropathie und Normaldruckglaukom Kaup M., Plange N., Remky A., Arend O. RWTH Aachen, Universitätsaugenklinik (Aachen) Hintergrund: Die akute Minderdurchblutung des Sehnervenkopfes wird bei der nicht-arteriitischen Form der anterioren ischämischen Optikusneuropathie (AION) auf eine Hypoperfusion der kurzen hinteren Ziliararterien zurückgeführt. Bei dem Normaldruckglaukom (NDG) wird eine chronische vaskuläre Insuffizienz des Sehnervenkopfes diskutiert. Methode: Wir untersuchten 10 Patienten mit einer nicht-arteriitischen AION (Alter 70±8 Jahre), 20 Patienten mit NDG (Alter 70±5 Jahre) und 20 gesunde Probanden (Alter 50±15 Jahre). Mit Hilfe der Farbdoppler-Sonographie (Siemens Sonoline Sienna) wurden die Fließgeschwindigkeiten in der A. ophthalmica (OA),A. centralis retinae (CRA) und in den nasalen und temporalen kurzen hinteren Ziliararterien (PCA) gemessen. Die maximale systolische (PSV) und die enddiastolische Fließgeschwindigkeit (EDV) sowie der Widerstandindex nach Pourcelot (RI) wurden bestimmt. Ergebnisse: Zwischen den Gruppen bestanden bei OA keine signifikanten Unterschiede in den Fließgeschwindigkeiten und dem RI. Die PSV war bei Patienten mit AION in der CRA und nasalen PCA im Vergleich zu der Probandengruppe signifikant erniedrigt (p<0,05). Diese Differenz war bei den temporalen PCA nicht nachzuweisen. Die EDV in der CRA, den nasalen und temporalen PCA war bei Patienten mit AION und NDG gegenüber Gesunden signifikant vermindert (p<0,05). Der RI dieser Arterien war bei Patienten mit NDG im Vergleich zu den Normalprobanden signifikant erhöht (p<0,05). Zwischen beiden Patientengruppen konnten in keinem Gefäß signifikante Unterschiede nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Während die OA keine Veränderungen der Hämodynamik aufwies, zeigten CRA und PCA bei Patienten mit AION und NDG deutliche Unterschiede zu Gesunden. Insbesondere die EDV war in diesen Arterien erniedrigt. Ein erhöhter Widerstand konnte bei Patienten mit NDG nachgewiesen werden, während bei Patienten mit AION insgesamt verlangsamte Fließgeschwindigkeiten vorlagen.
AION und NDG zeigten untereinander keine Unterschiede in der retrobulbären Hämodynamik.
P 039 Datenmodell für eine Glaukomdatenbank einer Universitätsaugenklinik 1Vogel A., 2Troost R., 1Yun R., 1Schwenn O., 1Pfeiffer N. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Entwicklung eines Datenmodells zur strukturierten und konsistenten Erfassung von Gaukompatienten einer Universitätsaugenklinik mittels einer Glaukomdatenbank. Methode: Auswahl relevanter Diagnosen, Untersuchungsbefunde und Therapieoptionen zur Beantwortung klinischer und wissenschaftlicher Fragestellungen und Darstellung in einem Entity Relationship Diagramm. Ergebnisse: Basisdokumentation von demographischen Daten, relevanten Augen- und Allgemeindiagnosen.Verlaufsdokumentation von Visus, Refraktion, intraokularem Druck, Gesichtsfeld, Papillenbefund, Kammerwinkelbefund, Sickerkissenbefund, Bulbuslänge, Hornhautparametern, konservativer Therapie, Glaukomoperationen/-interventionen und Operationskomplikationen mit der Möglichkeit der graphischen Darstellung von individuellen Krankheitsverläufen und der Durchführung statistischer Berechnungen über das Gesamtkollektiv. Schlussfolgerungen: Die strukturierte Erfassung von Patientendaten in einer Glaukomdatenbank bietet neben der statistischen Analyse des Kollektivs die Möglichkeit der Qualitätskontrolle und kann als Rekrutierungshilfe und zur prospektiven Datenerfassung für Glaukomstudien verwendet werden.
P 040 Vergleich der Wirksamkeit zweier Methoden (Laser, Erythozyten) zur experimentellen Augeninnendruckerhöhung bei Kaninchen 1,2Erb C., 2Teistler F., 2Kohler K., 2Zrenner E., 2Thiel H.-J. 1Medizinische Hochschule Hannover, Augenklinik (Hannover); 2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitäts-Augenklinik (Tübingen) Hintergrund: Ziel der Studie war es, die Effizienz von 2 experimentellen Verfahren zur Augeninnendruckerhöhung – Lasertrabekuloplastik und Injektion von konservierten homologen Erythrozyten – bei Kaninchen zu vergleichen. Methoden: 11 weibliche Chinchilla Bastard Kaninchen (Charles River, Kißlegg) (Alter 180±30 Tage, Gewicht 1900–2200 g) wurden in 2 Gruppen eingeteilt: In Gruppe 1 (n=5) wurde der Kammerwinkel des rechtes Auges mit einer Argon-Laser-Koagulation (0,1 Sekunden, 1,2 Watt, Spotgröße 50 µm) mit 655±141 Herden zirkulär behandelt. In der Gruppe 2 (n=6) wurden konservierte homologe Erythrozyten nach der Methode von Quigley (1980) hergestellt und 1 ml in die Vorderkammer des rechten Auges injiziert. Der Beobachtungszeitraum betrug für die 1. Gruppe 196±60 Tage, für die 2. Gruppe 158±44 Tage. Die Augeninnendruck-Messungen erfolgten mit dem lageunabhängigen Tonometer ProTon (Tomey, Erlangen) am nicht narkotisierten Tier (1. Gruppe 79±9mal, 2. Gruppe 67±7mal). Ergebnisse: In der Gruppe 1 (Laser) konnte im Vergleich zum unbehandelten Partnerauge keine Augeninnendruckerhöhung erzielt werden, während in Gruppe 2 (Erythrozyten) das behandelte Auge statistisch signifikant erhöhte Druckwerte aufwies (25,18±8 mm Hg gegenüber 15,88±1,7 mm Hg, p<0,038, t-Test für verbundene Stichproben).
Schlussfolgerungen: Bei den erythrozytenbehandelten Augen konnte im Vergleich zur Laserbehandlung eine stabile und signifikante Augeninnendruckerhöhung über einen langen Beobachtungszeitraum erreicht werden. Durch die unkomplizierte Handhabung und einfache Haltung der Kaninchen ist die erythrozyteninduzierte Druckerhöhung ein gut realisierbares Modell zur Untersuchung glaukomatöser Prozesse.
P 041 Analyse von regionalen Netzhauthöhen mit dem Heidelberg Retina Tomograph bei Makulaforamen zur Orientierung bei der Wahl einer Referenzebene Schmidt E., Scheuerle A., Kruse F.E., Völcker H.E. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitäts-Augenklinik (Heidelberg) Hintergrund: Die Höhe der Referenzebene (RE) im Heidelberg Retina Tomograph (HRT) nimmt auf fast alle Parameter entscheidenden Einfluss. Sollte die Konturlinien(KL)-abhängige Referenzebene unzufriedenstellend sein, kann die Referenzebene vom Anwender selbst bestimmt werden.Wir untersuchten bei Makulaforamen, welche Netzhautzone im HRT die konstanteste Höhenbeziehung zum retinalen Pigmentepithel (RPE) hat und damit als Orientierung dienen kann. Patienten und Methoden: Von 22 Augen mit Makulaforamen ab Stadium II wurde ein 20°-HRT-Bild gefertigt und die jeweils mittlere Höhe folgender Zonen bestimmt: 1) Foramenboden (=RPE), 2) papillomakuläres Bündel, 3) 90°-Sektor temp. der Papille sowie 4) RE bei korrekter KL, 5) bei zu grosser KL und 6) bei zu kleiner KL. Ergebnisse: Es ergaben sich folgende Höhendifferenzen zum RPE: Papillomakuläres Bündel +65±123 µm und 90°-Sektor +150±360 µm höher als das RPE; Referenzebene bei korrekter Konturlinie –103± 201 µm, bei zu grosser Konturlinie –81±191 µm und bei zu kleiner Konturlinie –126±253 µm niedriger als das RPE. Diskussion: Die Höhe des papillomakulären Bündels zeigt die konstanteste Beziehung zum RPE und kann vor allem in 15°-Bildern gut als Orientierungshilfe bei der Wahl einer alternativen Referenzebene gewählt werden. Die konturlinienabhängige Referenzebene ist besonders bei relativ zu kleiner Konturlinie stärkeren Schwankungen unterworfen.
P 042 Einfluß der Hornhautdicke auf Augeninnendruckmessungen bei Patienten mit Glaukom Vernaleken B. Palmowski A. Ruprecht K.W. Universitätskliniken des Saarlandes, Augenklinik und Poliklinik (Homburg/Saar) Hintergrund: In vorangegangenen Studien berichteten wir über Unterschiede in multifokalen Elektroretinogramm-Ableitungen (ERG) bei Patienten mit Hoch- (HTG) und Niedrigdruckglaukomen (LTG) [1, 2]. Diese Unterschiede könnten jedoch auch durch eine dünnere Hornhaut bei NTG- Patienten bedingt sein [3],die die Druckmessung mittels Goldmann-Tonometer beeinflußt. Dies erschwert die Differenzierung der primär chronischen Offenwinkelglaukome in Hoch- und Niedrigdruckglaukome durch Messung des intraokularen Druckes (IOD). Deshalb untersuchten wir den Einfluss der Hornhautdicke auf den per Goldmann-Tonometer gemessenen IOD bei Patienten mit HTG und LTG. Methode: Bei 12 Augen mit HTG (höchster IOD >21mm Hg) und 16 Augen mit LTG (höchster IOD <21mm Hg) wurden eine IOD-Messung (Goldmann), eine Pachimetrie und eine statische Perimetrie durchgeführt. Ergebnisse: Beide Gruppen waren bezüglich ihrer Gesichtsfeldparameter gut miteinander vergleichbar. Die mittlere MD belief sich auf 9.18 (SD 4.58) bei LTG, und 6.46 (SD 4.33) bei HTG. Der mittlere IOD vor Pachimetrie war 13.75 mm Hg bei LTG und 19.75 mm Hg bei HTG. Der Ophthalmologe Suppl 1•2002
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Abstracts Die mittlere Hornhautdicke betrug 0.556 mm (SD 0.039 mm) bei LTG, und 0.545 mm (SD 0.052 mm) bei HTG. Schlussfolgerungen: Die Hornhautdicke variierte nicht wesentlich bei LTG und HTG. LTG und HTG unterschieden sich bezüglich des IOD unabhängig von der Hornhautdicke, was auch von anderen Autoren bestätigt wurde [4]. Daher können die Veränderungen, die wir im multifokalen ERG bei Patienten mit LTG beobachtet haben [1], nicht ausschließlich durch den erhöhten IOD erklärt werden. Weitere Pathomechanismen wie beispielsweise eine gestörte retinale Blutzirkulation müssen der Symptomatik zugrunde liegen. 1) Allgayer R, Palmowski AM, Heinemann-Vernaleken B, Ruprecht KW. Slow-stimulated multifocal ERG in high and low tension glaucoma.Invest Ophtalmol Vis Sci 2001,Vol.42,No.4: S 147.2) Palmowski A-M,Allgayer R, Heinemann-Vernaleken B. The multifocal ERG in open angle glaucoma – a comparison of high and low contrast recordings in high- and lowtension open angle glaucoma.Doc-Ophthalmol.2000 Jul; 101 (1):35–49.3) Sha S, Chatterje A, Mathai M, Kelly S, Kwartz J, Henson D, McLeod D. Relationship between corneal thickness and measured intraocular pressure in a general ophthalmology clinic. Ophthalmology 1999 (106) 2154–2160. 4) Peplinski L, Torkelson K. Normal-tension glaucoma and central corneal thickness. Optom-Vis-Sci. 1999 Aug; 76 (8):596-598
P 043 Zielgrößen und Untersuchungsparameter in Glaukomstudien 1Yun S.H., 1Schwenn O., 2Troost R., 1Pfeiffer N. 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitäts-Augenklinik (Mainz); 2Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) (Mainz) Hintergrund: Glaukom ist als progressive Optikusneuropathie mit charakteristischem Schaden am Sehnervenkopf und Gesichtsfeld definiert. Es soll untersucht werden, welche Untersuchungs- und Erfolgsparameter in Glaukomstudien angewendet werden. Methode: Insgesamt wurden 101 klinische Therapiestudien der Jahre 1996 bis 1999 in 11 häufig gelesenen Zeitschriften untersucht. Ergebnisse: Alle Studien untersuchten den intraokularen Druck. Das Gesichtsfeld resp. die Morphologie des Sehnervenkopfs wurde jedoch lediglich in 60% resp. 30% der Studien untersucht. Die Bewertung dieser Parameter war häufig nicht definiert, uneinheitlich und untereinander nur schwer vergleichbar. Wurde Erfolg explizit definiert, dann wurde er weitgehend über den intraokularen Druck festgelegt.Das Gesichtsfeld und die Morphologie des Sehnervenkopfs waren in wenigen Studien Zielgrößen. Neuere Methoden wie Laser Scanning Tomographie, Laser Scanning Polarimetrie oder Blau-auf-Gelb Perimetrie wurden noch nicht angewendet. Schlussfolgerungen: Bisher hat der intraokulare Druck bei der Konzeption von Glaukomstudien eine herausragende Bedeutung, obwohl er in der aktuellen Krankheitsdefinition nicht mehr erwähnt ist. Die langsame Progression macht es allerdings schwierig, den Erfolg einer Studie anhand von Gesichtsfeld- und Sehnervenkopfveränderungen festzustellen. Neue Konzepte wie Neuroprotektion, Durchblutungsverbesserung oder Gentherapie bedürfen anderer Parameter zur Erfolgsbeurteilung.
P 044 In vivo Untersuchung der IOD-abhängigen Reaktionen des episkleralen venösen Plexus beim Kaninchen 1Selbach J.M., 1Kremmer S., 1Steuhl K.P., 2Lütjen-Drecoll E. 1Universität-Gesamthochschule Essen, Zentrum für Augenheilkunde (Essen); 2Friedrich-Alexander-Universität, Anatomisches Institut LS II (Erlangen) Hintergrund: Die Untersuchung des episkleralen Gefäßsystems und seiner Reaktionen auf Veränderungen des Augendrucks (IOD), die möglicherweise eine Rolle bei der Kammerwasserabflussregulation spielen.
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Methode: Zur in vivo Untersuchung der episkleralen Gefäße kam die mikroendoskopische Technik nach Funk and Rohen (1989; Ophthalmic Res. 21, 8–17) zur Anwendung. Das Endoskop wurde zusammen mit Kamera und einer Vergrößerungseinheit an einem Mikromanipulator befestigt. Bei 10 anästhesierten New Zealand Kaninchen wurden die Versuche durchgeführt. Der IOD wurde mittels eines Transducers gemessen, der an eine Kanüle in der Vorderkammer konnektiert war.Auch der mittlere arterielle Druck wurde gemessen.Nach einer Startphase von 10–15 min wurde der IOD mittels eines hydrostatischen Reservoirs erhöht oder gesenkt und die Gefäßreaktionen während 15 min beobachtet. Die mikroendoskopischen Bilder wurden kontinuierlich auf einem Videorekorder aufgezeichnet.Die Gefäßdurchmesser wurden in bestimmten Zeitintervallen vor (Kontrolle) und nach Veränderung des IOD mit Hilfe einer Bildanalysesoftware bestimmt. Ergebnisse: Bei einem IOD von 15 mm Hg drainiert der anteriore episklerale Plexus Kammerwasser in die Kammerwasservenen,die entweder frei von Erythrozyten sind oder den typischen lamellären Fluss von Blut und Kammerwasser zeigen. Es gibt keine Vorzugsflussrichtung. Nach stufenweiser IOD-Erhöhung von 20 auf 60 mm Hg zeigt sich eine 30–50% Dilatation der Venen und Venolen nach 2–3 Minuten. Bei hohem IOD sind die Venen vornehmlich mit Blut gefüllt mit Hauptflussrichtung von anterior nach posterior.Nach Reduktion des IOD auf 5 mm Hg sieht man eine Konstriktion der Arterien und Venen (auf ca. 40%) nach 3–6 Minuten. Kein Blutreflux in die vordersten Kammerwasservenen (loops) wurde beobachtet.Topische Applikation von Natrium-Nitroprussid führt zu einem geringen initialen IOD-Anstieg (1,5 mm Hg) gefolgt von einem deutlichen IODAbfall (4,3 mm Hg) nach 2 Minuten parallel zu einer 30–40% Dilatation episkleraler Venen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, daß möglicherweise eine Wechselwirkung zwischen IOD und dem dicht innervierten,Kammerwasser-drainierenden episkleralen venösen Plexus existiert, der eine subtile Modulation des Blutflusses und evtl.des Kammerwasserabflusses erlaubt.
P 046 Einfluß der Schwangerschaft auf den intraocularen Druck und das Gesichtsfeld bei einer Patientin mit Glaukom bei Rieger Syndrom Pecold-Stepniewska H., Przybylska-Rybczynska I., Pecold K. K. Marcinkowski University of Medical Sciences Poznan, Department of Ophthalmology (Poznan) Hintergrund: Ein augeninnendrucksenkender Einfluß der Schwangerchaft bei Patientinen mit Glaukom ist bekannt.Wir berichten über eine 20 jährige Patientin mit Glaukom bei Rieger Syndrom und das Verhalten des Augeninnendruckes,Gesichtsfeldes und der Papille während der Schwangerschaft. Patientin: Eine Patientin mit Rieger Syndrom (pseudopolycoria, corectopia, hypodontia, microdontia, maxillar hypoplasia) wurde in unserer Klinik seit ihrem 11 Lebensjahr betreut. Im Alter von 12 Jahren wurde bei Ihr die erste Operation: eine Trabekulektomie am rechten Auge durchgeführt. Danach folgten weitere Operationen wegen des nicht regulierten Druckes und fortschreitenden Gesichtsfeldausfälle: am rechten Auge eine erneute Trabekulektomie mit Mitomicin, am linken Auge eine Cykloftokoagulation und eine Trabekulektomie mit Mitomicin. Trotz dieser Eingriffe der Zieldruck könnte am linken Auge nur mit zusätzlicher Therapie mit BBlocker und Dorzolamid erreicht werden (17,2±3,2mm Hg), am rechten Auge blieb ohne Therapie im Normbereich (17,8±1,4 mm Hg). Im zweiten Monat der Schwangerschaft wurden alle drucksenkende Medikamente abgesetzt und der Augeninnendruck und der Augenhintergrund wurde einmal monatlich und das Gesichtsfeld zweimal monatlich kontrolliert. Ergebnisse: Während der Schwangerschaft der intraoculare Druck ohne jegliche Therapie betrug am rechten Auge 15,7±2,05, am linken Auge 20,25±2,55 mm Hg. Das Gesichtsfeld zeigte keinerlei Progression der Ausfälle.Erst nach einem Jahr nach der Entbindung zeigten sich neue Gesichtsfeldausfälle am linken Auge trotz ähnlichen Druckwerte wie während der Schwangerschaft, so wir eine lokale antiglaukomatöse Therapie wieder einsetzten. Schlussfolgerungen: Unsere Beobachtung des Verlaufes eines sehr seltenen Glaukoms bei Rieger Syndrom spricht für einen positiven Einfluß der Schwangerschaft auf Progression des Glaukoms während der Schwangerschaft.
P 047 Klinische Ergebnisse bei der Verwendung der selektiven ß-Blocker Betoptic C-Augentropfen beim primären Offenwinkelglaukom Biryeh T. Belorussian State Medical University, Department of Ophthalmology, Republican Center for Reconstructive Eye Microsurgery (Minsk) Hintergrund: Analyse der Studie war der Einfluß von 0,25% Betoptic C- Augentropfen auf Stabilization des Glaukomproceß beim beginnendem Openwinkelglaukom. Material und Methoden: Die Studie betaßte sich 21 Patienten im Alter von 36 bis 74 Jahren, den die Glaukomdiagnose zum erstenmal festgestellt war. Es waren 11 Frauen und 10 Männer. Die erste Stadium des Glaukomproceß war bei 18 Augen diagnosziert. Bei 20 Augen war die zweite Stadium. Bei 20 Augen war die dritte Stadium Openwinkelglaukom festgestellt. Der Intraoculardruck (IOD) war bei 9 Patienten normal. Bei 10 Patienten wurde eine Subkompensation des IOD beobachtet. In 2 Fällen wurde eine Dekompensation des IOD bestimmt. Bei alle Patienten führten wir zweimalige Gabe von 0,25% Betoptic C-Augentropfen durch. Die Nachbeobachtungszeit war von 6 Monate.
Ergebnisse: Der Mitteintraoculardruck nach der Gabe von Betoptic C-Augentropfen nahm um 3,6 mm Hg ab. Po von der Tropfenapplikation wurde 24,0±0,73 mm Hg festgestellt. Nach Tropfenapplikation Po war 20,4±0,58 mm Hg. Allerdings bei 3 Patienten war keine Kompensation des Intraoculardruckes erreicht (Po >30,0 mm Hg). Es wurde zusätzlich dreimalige Gabe von 1% Pilocarpin empfohlen. Bei 12 Patienten (24 Augen) war die Sehschärfe und das Gesichtsfeld untersucht. Nach unsere Behandlung wurde die allgemeine Mittellichtemfindlichkeit erhöht (sie wurde von der Tropfenapplikation 921,58±69,17 dB, und nach der Gabe 0.25% Betoptic C 1059±61,04 dB, P> 0,05). Bei 20 Augen nahm die Lokaldefekte des Gesichtsfeldes ab (von 1 bis 15). Es war von der Behandlung 16,04±1,29 Defekte, und nach der Behandlung 13,83±1,88. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit beginnendem Glaukom nach Behandlung von Betoptic C wurde eine Stabilization des Sehvermögens und eine Normalisation des Intraoculardrucks erreicht, daß wurde mit eine Verbesserung der Ganglionszellen der Netzhaut erklärt. Dabei mag eine Vasodilatations und Neuroprotectionswirkung von 0,25% Betoptic C sein.
P 048 Mycophenolat Mofetil – ein neuer Wundheilungsmodulator in der Glaukomchirurgie? Heinz C., Hudde T., Heise K., Steuhl K.P. Universität-Gesamthochschule Essen, Universitäts-Augenklinik (Essen) Hintergrund: In der Glaukomchirurgie kommt es trotz des Einsatzes von Zytostatika zu Filterkissenvernarbungen. Das Immunsuppressivum Mycophenolat Mofetil (MMF) hemmt die Proliferation von humanen Tenon Fibroblasten (HTF) in Kultur, wie wir in zeigen konnten. MMF blockiert die Inosinmonophosphatdehydrogenase der Guanosin-de-novo-Synthese. In vielen Zellen besteht ein zusätzlicher Wiederverwertungsstoffwechsel (salvage pathway) für Guanosin. Der Wirkungsmechanismus von MMF auf HTF in Kultur sowie das Migrationsverhalten von HTF bei Inkubation mit MMF wurden untersucht. Methode: HTF (Passage 3–7) wurden mit unterschiedlichen Konzentrationen von MMF mit und ohne Guanosin (100 µM) mit 10% FCS in einer 96-Lochplatte kultiviert. Die Proliferationsrate wurde mittels Zellzählung nach 7,14 und 21 Tagen bestimmt. Als Migrationsmodell wurde mit einer Klinge eine Markierung am Boden einer 24-Lochplatte gesetzt und auf einer Seite der Zellrasen mit einem Tupfer entfernt. Das Auswachsen der Zellen über die Markierung wurde fotografisch beurteilt. Ergebnisse: Bei Inkubation mit 1 µM MMF über 14 Tage zeigte sich eine geringere Proliferation mit 70,9% (SD±6,4; p<0,001) im Vergleich zur Kontrolle (100%). Bei Inkubation mit 10 µM MMF war die Proliferation auf 7,7% (SD±0,9; p<0,001) reduziert. Bei gleichzeitiger Inkubation mit Guanosin war die Wachstumshemmung aufgehoben. In dem Migrationsmodell fand sich ohne MMF ein rasches Vorwachsen der Zellen, dies war bei 1 µM MMF deutlich verlangsamt und bei 10 µM fast vollständig aufgehoben. Schlussfolgerungen: Der proliferationshemmende Effekt des MMF ist durch einen Mangel an Guanosin bedingt. HTF besitzen keinen ausreichenden Salvage Pathway, sondern sind auf die Guanosin-de-novoSynthese angewiesen. Die Proliferationsrate und die Migrationsfähigkeit sind von der MMF-Konzentration abhängig. MMF kann in der Glaukomchirurgie ein nützlicher Wundheilungsmodulator sein.
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