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Engage to Make a Difference Bericht von der Konferenz der American Accounting Association (AAA) 2011 in Denver, Colorado Konferenz-Review
Vom 6. bis zum 10. August trafen sich mehr als 2.500 Mitglieder der American Accounting Association (AAA) in diesem Jahr in Denver, Colorado zu ihrer alljährlichen Konferenz (vgl. Abbildung 1). Diese zeichnete sich wiederum nicht nur durch die Vielzahl und internationale Vielfalt ihrer Teilnehmer, sondern auch durch die Pluralität und Vielschichtigkeit präsentierter Themen aus. Hinzu kamen zahlreiche weitere Besonderheiten gegenüber anderen Konferenzen. Zu diesen spezifischen Merkmalen zählten unter anderem (a) das AAA Service Projekt, (b) die vielfältigen während der Konferenz vergebenen Auszeichnungen und (c) ein spezielles Angebot für neue AAA-Mitglieder. (a) AAA Service Projekt: Das in diesem Jahr erstmals durchgeführte Projekt zielte insbesondere darauf ab, Grundschüler, welche einer Unterstützung bedürfen, mit Schulmaterialien (z. B. Rucksäcken, Stiften und Papier) zu versorgen. Insgesamt konnten mithilfe der Konferenzteilnehmer 500 Rucksäcke gefüllt und an die öffentlichen Schulen Denvers übergeben werden. (b) Auszeichnungen: Im Rahmen der Konferenz wurden zahlreiche Preise seitens der AAA wie auch von Seiten anderer Organisationen und durch Zeitschriften vergeben. Den AAA/Deloitte Wildman Medal Award erhielten in diesem Jahr beispielsweise Luzi Hail, Christian Leuz und Peter Wysocki. Dieser Preis wird jährlich an den Autor bzw. die jenigen Autoren vergeben, dessen/ deren maximal fünf Jahre zuvor erschienene Veröffentlichung eigene Forschungsergebnisse präsentiert oder eine Anwendung/Nutzung von Forschungsergebnissen anderer Wissenschaftler widerspiegelt, und die einen maßgeblichen Einfluss auf die Wirtschaftsprüfung entweder bereits ausgeübt hat oder verspricht, diese zukünftig zu prägen. ZfCM | Controlling & Management
(c) Das New Member Host Programm: Dieses durch das Beratungskomitee für Mitglieder initiierte Programm dient dazu, neue Mitglieder in der AAA willkommen zu heißen und sie mit den Angeboten der AAA vertraut zu machen. Hierzu wurden jedem mit der AAA erfahrenen Host bis zu drei neue Mit
glieder, die ähnliche berufliche Interessen wie der Host besaßen, zugeordnet. Mit diesen neuen Mitgliedern konnte sich der Host alsdann in einem eigens dafür eingerichteten Konferenzbereich und/oder bereits im Rahmen eines speziell für neue Mitglieder und Doktoranden veranstalteten Empfangs treffen.
Abbildung 1: Veranstaltungsorte
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Robert H. Herz
Justin Fox
Stephen A. Zeff
Mo, 8. August: „A Conversation with Bob Herz“
Di, 9. August: „Accountants and the Rational Market“
Mi, 10. August: „The Evolution of the IASC into the IASB, and the Challenges it Faces“
DOI: 10.1007/s12176-011-0101-z
Abbildung 2: Referenten der Plenarsitzungen
Von diesen Besonderheiten der Konferenz abgesehen, bestach sie durch die Anzahl der Präsentationen. So fanden, wie üblich, neben allgemeinen Plenarvorträgen zahlreiche jeweils simultane Sessions statt. Jeder der drei eigentlichen Konferenz tage begann mit einer Plenary Session, während denen jeweils ein Praktiker bzw. ein Wissenschaftler zu den Konferenzteilnehmern sprach. Während diese Vorträge allen Konferenzteilnehmern offenstanden, referierten während des Mittagsessens andere Praktiker, nämlich Ruth McCartney (CEO der McCartney Multimedia, Inc.) wie auch Kevin D. Stocks und Greg Waymire (der gegenwärtige und der kommende Präsident der AAA), doch waren diese Vorträge hinsichtlich ihrer Zuhörerzahl insofern beschränkt, als nur solche Konferenzteilnehmer daran partizipieren konnten, die das entsprechende Mittagessen zuvor im Rahmen ihrer Registrierung gebucht hatten. Nachfolgend seien deshalb allein die drei allgemein zugänglichen Vorträge (siehe Abbildung 2) vorgestellt. Den Beginn machte am Montag Robert H. Herz. Dieser ehemalige Vorsitzende des Financial Accounting and Standards Boards (FASB), der zahlreiche Beiträge zu Themen des Accountings, der Wirtschaftsprüfung und zu Unternehmen, insbesondere aber auch das Buch „The Value Reporting Revolution. Moving Beyond the Earnings Game“ mitverfasst und -veröffentlicht hat, präsen340
tierte sich dem Auditorium in einem Gesprächskontext. Am Dienstag folgte sodann Justin Fox, Leiter der Harvard Business Review Group, der zum Thema „Accountants and the Rational Market“ vortrug. Damit griff er unter anderem ein Thema, die rationalen Märkte, auf, zu dem er vor wenigen Jahren bereits ein Buch veröffentlicht hatte, in dem er insbesondere die Risiken, Ver gütungsformen und den Wahn der Wall Street thematisierte. Die Vortragstriologie vervollständigte am Mittwoch schließlich Stephen A. Zeff, indem er, Professor an der Rice Universität, die Entwicklung des International Accounting Standards Committees (IASC) zum International Accounting Standards Board (IASB) skizzierte. Ferner sprach er Herausforderungen an, denen sich das IASB gegenübersieht. An die Plenary Sessions anschließend, wie auch am Nachmittag des jeweiligen Tages, wurde den Konferenzteilnehmern, deren Abstracts zuvor angenommen worden waren, die Möglichkeit eröffnet, ihre Forschungsergebnisse anderen teilnehmenden Wissenschaftlern vorzustellen und mit diesen zu diskutieren. Hierfür wurden die angenommenen Beiträge in Sessions untergliedert, die ihr Augenmerk vornehmlich auf das Auditing, das Financial Accounting mitsamt der Berichterstattung, das foren sische und investigative Accounting, das in-
ternationale Accounting, das öffentliche Accounting oder auf das Controlling und andere Themen mehr richteten. Dem Controlling, genauer Aspekten desselben, nahmen sich mehr als zwanzig Konferenzsessions an. Einzelne Sessions beschäftigten sich beispielsweise mit der Kostenidentifikation und -bemessung, mit Fragen der Offenlegung, mit der Corporate Governance, mit der Budgetierung und mit Controllingpraktiken. Andere Sessions widmeten sich zumeist einem von drei Themenschwerpunkten, die allerdings keineswegs vollständig separiert betrachtet wurden. So beleuchteten je zwei Sitzungen das Zusammenspiel zwischen dem Control ling und der unternehmerischen Wett bewerbsstrategie, das Themenfeld des Performance Measurements zusammen mit Anreizen, sowie die Relative Performance Evaluation. In den Sitzungen zum erstgenannten Themenfeld nahmen zumindest drei der sechs Vorträge explizit auf alternative Controllinginstrumente (z. B. das Benchmarking, das Activity-Based Costing und die Budgetierung) Bezug. Die übrigen drei zu diesem Themenfeld gehörenden Präsentationen befassten sich mit der Organisationsstruktur als Instrument, mit dem graue Märkte gesteuert werden mögen, mit strategischen Anreizen, welche sich im Produktmarktwettbewerb ergeben, und mit der relativen Performance Evaluation im Oligopol.
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Die beiden zuletzt genannten Beiträge bildeten erste Anknüpfungspunkte für die anderen gleichzeitig oder später betrachteten Themenschwerpunkte. Als näheren Einstieg in die Relative Performance Evalua tion befasste sich Chua etwa zunächst mit deren Effekt auf die gleichzeitige Risikound Anstrengungsniveauwahl. In derselben und der zweiten Session zur Performance Evaluation folgten nicht nur ein Vortrag von Hannan et al., in dem sie sich mit dem Thema „The Effect of Relative Performance Information on Effort Allocation and Performance in Multi-Task Environments“ auseinandersetzten, und einer von Vrettos zu der Fragestellung „Are relative performance measures in CEO incentive contracts used for risk reduction and/or strategic interaction?“ sondern noch drei weitere Vorträge: Jeweils einer von Newman und Tafkov („Prize Structure and Relative Performance Information in Tournaments“), von Cordeiro, Yang und Kent („What Determines the Variation in Relative Performance Evaluation Usage Across US
I ndustries?“) wie auch von Park und Subramaniam („Do Managers Curb Stock Price Rises Prior to Option Reissues? Further Evidence from Stock Return Analyses“). Auch der dritte thematische Schwerpunkt wurde in insgesamt sechs Vorträgen, die sich mit verschiedenen Aspekten von Performance Maßgrößen und Anreizen beschäftigten, vorgestellt und diskutiert. Den Anfang machten Luft, Shields und Thomas mit ihrer Präsentation zu den Wirkungen, welche von der Anzahl von Performancemaßgrößen auf Entscheidungen des Managements und auf die subjektive Performance Evaluation ausgehen. Letmathe und Zielinski von der Universität Siegen setzten sich später mit „Performance Effects of Individual Factors and Different Feedback Mechanisms in Complex Decision Situations“ auseinander. Die beiden genannten Vorträge umrahmten vier weitere, die sich mit Aspekten der Vertrags- und somit Anreizgestaltung auseinandersetzten. Ferner wurde dieses Themenfeld der Leistungsbemessung um Abschnitte ergänzt, die sich
mit strategischen Performance Measurement-Systemen, mit Gruppenanreizen, mit der Entlohnung von und Anreizen für Manager wie auch mit der Aggregation von Performancegrößen befassten. Die nächsten AAA-Konferenzen, die zweifelsohne wiederum diverse Aspekte des Accountings ansprechen, finden im August 2012 in Washington, D. C. und im selben Monat 2013 in Anaheim, Kalifor nien, statt. Darüber hinaus ist für August 2014 geplant, dass die AAA ihre Jahreskonferenz in Atlanta, Georgia, und im Sommer 2015 in Chicago, Illinois, anbietet. Nähere Informationen zu den Jahreskonferenzen werden jeweils rechtzeitig im Internet, genauer unter http://aaahq.org im Bereich „Meetings“, bekannt gegeben.
Dr. Regina W. Schröder, Bozen (Italien)
Neue Ideen professionell umsetzen llstudien Inklusive Fa xis aus der Pra Für Unternehmen sind Innovationen das A und O, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. Durch moderne Controllinginstrumente gilt es, diese optimal zu steuern und auszugestalten. Auch im Bereich der Rechnungslegung wurden neue Standards zur Bewertung und Berichterstattung für Innovationen geschaffen (IAS 38, BilMoG und IDW S 5). Den Entwicklungstrend zu einer zunehmend professionellen Innovationssteuerung greift das Praxiswerk auf. Veranschaulicht durch Fallbeispiele stellt es kennzahlenund wertschöpfungsorientierte Steuerungs- und Bewertungsansätze zur Unterstützung des Innovationsprozesses vor.
2011. 183 S., 76 s/w Abb., 8 Tab. Geb. € 39,95 ISBN 978-3-7910-3089-0 eBook 978-3-7992-6539-3
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