g. Stark und P. Kaufmann: Histochemie
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Die Auswertung bezieht sieh lediglieh auf die Plaeentabezirke, die morphologiseh und funktionell weitgehend intakt und ffir den noeh funktionsttiehtigen Anteil der Placenta repr~sentativ ersehienen. Es wurde keine Beziehung gesueht zwisehen dem absoluten bzw. relativen Verh~ltnis yon noeh funktionstiiehtigem zu funktionslosem Placentagewebe. Die klinisehen Daten der 4 untersuehten F~Llle sind in der Tabelle aufgeffihrt. An Enzymen wurden untersueht: die LDH, die IDtI, die SuccinatDH, die b~ADIt- und NADPH-Cytoehrom-e-Reduktasen, die 3-/~-ol-DI-I, die G6P-DIt, die Monoaminooxydase, die alk. Phosphatase, die saure P. und die unspezifische Esterase. Es land sich beim optischen Vergleieh offenbar noeh funktionsf/~higer Plazentaabsehnitte eine Abnahme der Monoaminooxydase und eine Zunahme der LDtI. Alle/ibrigen Enzyme wiesen unterschiedliehe Befunde auf. Die saure Phosphatase und unspez. Esterase zeigten in den infarktnahen Gebieten Aktivit~tserh6hungen. In infarzierten 1VIassen, die noch strukturelle Reste einer Zotte erkennen lassen, sind am l~ngsten Enzymaktivit~ten der alkalischen Phosphatase naehweisbar. Fibrinoide Niederschl~ge im interstitiellen Raum sind immer enzymnegativ.
5. Herren J. Stark und P. Kaufmann (Universit/~ts-Frauenklinik sowie Institut ffir Neuroanatomie Hamburg-Eppendoff): Histoehemie und Klinik der Syneytiumdegeneration. Die Degeneration des Syneytiotrophoblasten der mensehliehen Plaeentazotten geht mit eharakteristisehen histoehemiseh darstellbaren Ver~nderungen im Energiestoffweehsel einher. Aus Grfinden der besseren Strukturerhaltung, der geringeren Sehnittdieke und der wesentlieh geringeren Diffusionsartefakte wurden die histoehemisehen Inkubationen an nativen Gewebsbl6ekehen vorgenommen. AnsehIieBend wurde das Gewebe in Epon eingebettet und semidfinn gesehnitten. Bei den dadureh histoehemiseh darstellbaren degenerativen Syneytiumver~nderungen steht die Inaktivierung der Citrateyelus-Enzyme im Vordergrund. Parallel dazu werden aber die Glueose-6-Phosphat-Dehydrogenase, die ~-Glyeero-Phosphat-Dehydrogenase und die 17-fl-OH-Steroid-Dehydrogenase aktiviert. Morphologiseh geht dieser ProzeB mit einer starken Bildung yon Plasmapolypen einher. Die aktivierten Enzyme erm6gliehen Wege ffir eine kompensatorisehe Energiegewinnung, die die weitere Funktion des gesehgdigten Syney~iums beding~ gewghrleistet. Hierbei vermehrt anfallende, anders nieht mehr verwertbare Stoffweehselprodukte werden
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H. Schmidt-Matthiesen: Untersuchungen bei der PlacentMnsuffizienz
in Form einer apokrinen Excretion in den Plasmapolypen in das mfitterlithe Blut abgegeben. Erst wenn diese Kompensationsmeehanismen erlahmen, crfolgt die endgiiltige Degeneration des Syneytiums. Die Placenta wird insuffizient. Auger den Produkten des Energiestoffwechsels werden mit den Plasmapolypen auch fetale EiweiBe und deren Abbauprodukte in groBen Mengen an die Mutter abgegeben. Dort kSnnen sic wahrscheinlich fiir Gerinnungsst6rungen, fibrinoide Ablagerungen in den Nieren, 0deme und Blutdrucksteigerungen verantwortlieh gemaeht werden. Dutch biochemisch induzicrte Plasmapolypen konnten in der Meerschweinehenplacenta Infarkte hervorgerufen werden. Die Plasmapolypen sind damit zwar fiir die Funktionsf/~higkeit des pr/~degenerativen Syneytinms yon Bedeutung, ffir die Plaeentadurchblutung und den mfitterlichen Organismus stellen sic abet cine erhebliche Gefahr dar. Wit halten einen Zusammenhang mit der Gestose-Pathogenese ffir sehr wahrscheinlich. Die mSglichen pathogenetischen lVfechanismen haben wit in einem hypothetischen Schema zusammengefagt. Es ist als Diskussionsgrundlage gedacht. 6. Herr H. Schmidt-lilatthiesen (Universit~ts-Fraucnklinik Frankfurt a.M.): Struktur-histochemische Untersuchungen bei der Placentainsuffizienz*. Bei vier extremen F/~llen yon Placentainsuffizienz (s. Beitrag Bastert) fanden sich folgendc bemcrkenwerte Befunde: Im synzytialen Bereich zeigen sich z.T. Oedematisierung und Verdickung, z.T. Vitalitgtsverluste der Kerne bis zum v61Hgen Schwund histochemiseh nachweisbarer DNS. Die Oberfl/~che zeigt z.T. amorphe Auflagerungen unterschiedlicher Gr6ge, z.T. lappig polyp6se Gebilde, die in verschiedenen Stadien der Bfldung bis zur AblSsung zu beobachten sind. Dieses Material ist teilweise reich an Karboxylgruppen. Die synzytialen Proliferationsknospen sind tells erheblich vermehrt, tells vermigt man sic weitgehend. Unter dem Synzytium finder sich z.T. ein 8--15 ~z breiter opaker Streifen verdichteter PAS-positiver Substanz, dcr auf den Stoffaustausch zwischen intervill6sem I{aum and Zottenkapillaren nicht ohne Folgen sein kann. Das Stroma lgBt sehr wesensverschiedene Veriinderungen erkenhen: Einerseits Strukturauflockernng bis zur wabigen Degeneration, die lediglich grobmaschige Strukturreste zuriickl/if~t, zwischen denen groge Klumpen eines karboxylgruppenreichen Materials sowie 1,2 glykolgruppenhaltiger Stoffe liegen. Andererseits finder man eine recht zellarme Fibrose des Stromas, die yon einer diskreten Produktion saurer Mukopolysaccharide begleitet wird. tIi~ufig zeigt sich schlieBlieh eine Homo* Nit Unterstfitzung der Stiftung Volkswagenwerk.